Ostpreußenblatt, Folge 49 vom 07.12.1957

Ostpreußenblatt

Folge 49 vom 07.12.1957

 

Seite 1   Das Rathaus von Wormditt (Foto)

Das Ermland hatte einen kräftigen, gesunden Bauernstand. Seine Standesvertretung, der Ermländische Bauernverein, könnte jetzt in der Heimat das 75-jährige Bestehen feiern. Aus diesem Anlass berichten wir über die Entstehung und das Wirken des Ermländischen Bauernvereins in dieser Folge in der „Georgine".

 

Mittelpunkt des Bauernvereins war Wormditt. Wir bringen an anderer Stelle Aufnahmen aus Wormditt von einst und jetzt und Textbeiträge über diese reizvolle ermländische Stadt. Unser Titelbild, aufgenommen vor der Vertreibung, zeigt das Rathaus. Im vierzehnten Jahrhundert haben es die Wormditter erbaut. In dem barocken Türmchen befand sich die älteste Glocke des Ermlandes; sie war 1384 gegossen worden. Wie überall, so drängten sich auch in Wormditt im Mittelalter Hökerbuden an das Rathaus. In den meisten Städten sind sie entfernt worden, aber in Wormditt ließ man diese alte Bausitte bestehen. Heute noch schmiegen sich kleine Häuser an die Mauern des Rathauses. Die schönen Laubengänge am Markt sind nur noch Ruinen, das Rathaus aber steht auch heute noch.

 

Seite 1   Höhere Gewalt

Es ist heute schon so gut wie sicher, dass die Erwartungen, die man in sehr weiten Kreisen an die für Mitte Dezember vorgesehene Pariser „Gipfelkonferenz" der westlichen Verbündeten knüpfte, auch nicht annähernd in Erfüllung gehen werden. Kann Präsident Eisenhower, der nach zwei schweren Erkrankungen 1955 und 1956 jetzt einen leichten Schlaganfall erlitten hat, überhaupt nach Frankreich reisen? Seine Ärzte und seine politischen Berater werden sich darüber im Klaren sein, dass sie auch bei dem zu erwartenden gutartigen Verlauf der Dinge eine ungeheure Verantwortung auf sich nehmen, wenn sie einen Mann, der zweifellos nicht im vollen Besitz seiner Kräfte ist und den die Bürde seines Amtes als Staatsoberhaupt und allein verantwortlicher Regierungschef der größten freien Nation aufs Äußerste erschöpft hat, nun nach Paris schicken, wo doch von ihm in jedem Fall verantwortungsschwerste Entscheidungen und größte Strapazen verlangt werden. Wenn ihn aber ein Mann mit verfassungsmäßig sehr begrenzten Vollmachten wie der Vizepräsident Nixon vertritt, wie stark muss sich das dann auf die ganze Konferenz auswirken.

 

Wird — so lautet in dieser Stunde die zweite große Frage — die Grippeerkrankung des nun bald 82 Jahre alten Bundeskanzlers diesem die Teilnahme an den Beratungen in voller Frische gestatten? Seine Londoner Reise zu Macmillan musste auf Einspruch der Ärzte durch ein Außenministertreffen ersetzt werden. Zur Stunde, wo diese Zeilen geschrieben werden, deutet alles auf einen recht gutartigen Charakter der Erkrankung. Die Zähigkeit und Widerstandskraft des alten Staatsmannes haben immer wieder Bewunderung hervorgerufen, und doch ist schließlich auch eine leichte Erkrankung bei einem Mann so hohen Alters nicht mit einer Handbewegung abzutun.

Die politisch bedeutendste Zeitung Englands hat mit Unrecht davon gesprochen, dass in diesen Wochen und Monaten der westliche Verteidigungsbund geradezu von einer Pechsträhne verfolgt werde. Zur höheren Gewalt kommen keineswegs ausgeräumte und beigelegte Meinungsverschiedenheiten in einem Staatenbund, der ganz auf freiwilliger Zusammenarbeit begründet ist und nicht — wie etwa der Ostblock — diktatorisch „auf Vordermann gebracht" werden kann. Vieles hat sich in den beiden letzten Monaten ereignet, was Anlass zu strenger Selbstprüfung im ganzen freien Westen sein sollte. Da geht es wirklich nicht nur um den alarmierenden Vorsprung, den Moskau mit seinen Satelliten und Verbündeten erreichte, sondern auch um das innere Gefüge des Westens selbst. Die alarmierende Erkrankung des USA-Präsidenten macht es überdeutlich, dass hier offenbar durch zu starres Festhalten an alten Verfassungsvorschriften einem Menschen sicher viel zu viel aufgebürdet wurde und dass auch bei leichten, aber langwierigen Erkrankungen hier ein politischer Leerlauf und ein gefährlicher Stillstand der Entwicklungen eintritt, den niemand mehr verantworten kann. Wir wissen aber auch, dass unser Grundgesetz eine Fülle der ausschließlichen Verantwortlichkeit in den Händen des Kanzlers vereinigt hat, die zumal bei einem hochbetagten Staatsmann ernste Besorgnisse hervorrufen muss. Eine sinnvollere Aufgabenverteilung kann nur nützlich sein.

 

Eisenhowers Vorgänger Truman hat einmal von der geradezu unmenschlichen Last gesprochen, die traditionsgemäß auf den Schultern eines amerikanischen Präsidenten ruhe und die nur von einem ungewöhnlich kraftvollen Mann annähernd gemeistert werden könne, für den aber Krankheiten ein fremder Begriff sein müssten. Man kann die höhere Gewalt, die ihr von Menschen nicht zu beeinflussendes Wirken in den letzten Wochen so deutlich zeigte, nur als harte Prüfung empfinden, man sollte in ihr aber auch die Warnung und Mahnung der höheren Gewalten erkennen lernen. Nicht Halbgötter und überirdische Wesen stehen im Amt des Staatsoberhauptes und Regierungschefs, sondern sterbliche Menschen wie wir alle. Da muss es denn gerade für eine freie Welt, in der viele wirkende Kräfte und Strömungen zu berücksichtigen sind, in der verhandelt und beraten und nicht etwa nur kommandiert wird, eine der wichtigsten Aufgaben sein, auch auf alle Zwischenfälle gerüstet zu sein. Es gilt, junge und hoffnungsvolle Nachwuchskräfte rechtzeitig aufzubieten und an die großen Aufgaben heranzuführen, es gilt, Überbürdete rechtzeitig zu entlasten und in der Politik das menschliche Moment wohl zu berücksichtigen. Das Haus gut zu versehen, das war einst bei unseren Bauern, Kaufleuten und sonstigen Hausvätern eine Pflicht, die man sehr ernst nahm, auch wenn man sich bis ins höchste Alter erstaunlicher Kraft und Gesundheit erfreute. Was aber so schon im kleinen Familienbereich eine Selbstverständlichkeit war, wie sollte das nicht gerade in dem so viel größeren Lebenskreis eines Volkes und Staates zur Richtschnur des Handelns werden?

 

Seite 1   Heimführungsabkommen

Zwischen Kreml und Zonenregime

Während sich die Bundesrepublik bisher vergeblich bemüht hat, mit der Sowjetregierung ein Abkommen über die Heimführung der noch zurückgehaltenen Deutschen zu erreichen, hat der Kreml sich in einem Übereinkommen mit dem Ulbricht-Regime der Zone bereiterklärt, in gewissem Umfang in der Sowjetunion lebende Deutsche in die Sowjetzone zu repatriieren. Im Kommuniqué  Pankows heißt es, zwischen der Sowjetdelegation unter Leitung des früheren Bonner Botschafters und jetzigen stellvertretenden Außenministers Sorin und Vertretern des Zonenregimes habe man praktische Fragen entschieden, die mit der gegenseitigen Unterstützung bei der ständigen Ausreise von Personen, die entweder in der Sowjetzone oder in der Sowjetunion nahe Verwandte hätten, zusammenhängen. Die Zusammenführung dieser Personen solle in möglichst kurzer Zeit abgeschlossen werden.

 

Eine nähere Erläuterung der Verlautbarung lehnte der Sprecher des Pankower Regimes ab. Die Sowjetbotschaft in Ost-Berlin ließ jedoch durchblicken, dass Moskau bereit sein würde, eine Familienzusammenführung, wie sie mit der Zone abgesprochen worden sei, auch mit der Delegation der Bundesregierung auszuhandeln. Es wurde deutlich, dass die Sowjets es auch weiterhin ablehnen, sich juristisch auf bestimmte Kategorien zurückgehaltener Deutscher festzulegen. Man wolle sich eine individuelle Prüfung jedes einzelnen Falles vorbehalten. Inzwischen sind die Akten von dreißig Deutschen, die im Sowjetlager Potmar leben und bei denen es sich um ehemalige Kriegs- und Zivilgefangene handelt, der Vertretung der Zone in Moskau vom Sowjetaußenministerium übergeben worden.

 

Nach vorliegenden Informationen versucht Pankow, vor allem Baltendeutsche, deren Staatsangehörigkeit zurzeit noch umstritten ist, aus der Sowjetunion in die Zone zu repatriieren. Der sowjetische Regierungsjurist Professor Denisow soll in den letzten Tagen in Ost-Berlin über das Staatsangehörigkeitsgesetz verhandelt haben. Dabei soll er erklärt haben, die Sowjetunion sei bereit, Baltendeutsche als deutsche Staatsbürger anzuerkennen, wenn sie vor 1939 in den baltischen Ländern deutsche Schulen besucht hätten, im deutschen Kulturkreis aufgewachsen seien und sich in dieser Zeit eindeutig zum Deutschtum bekannt hätten.

 

Seite 1   „Katastrophale Abwanderung aus Ostdeutschland!"

Rotpolnisches Innenministerium erhielt aufschlussreichen Bericht

Nach Berichten aus dem Warschauer Innenministerium dauert die „Abwanderungsbewegung" der polnischen Neusiedler aus den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten nicht nur an, sondern hat geradezu — wie ausdrücklich von polnischer Seite festgestellt wurde — einen „katastrophalen Umfang" angenommen. Nach dem polnischen Bericht haben allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 1957 — wie es wörtlich heißt — „mehr als 10 000 Familien das Territorium der polnischen Westgebiete verlassen", und zwar handele es sich um Personen, die nicht unter die Aktion Familienzusammenführung fallen. Daraus geht hervor, dass über 40 000 polnische und ukrainische Siedler — einschließlich der neu angesetzten Heimkehrer aus der Sowjetunion — im ersten Halbjahr 1957 die Oder-Neiße-Gebiete verlassen haben, um nach Polen zurückzuwandern.

 

Gleichzeitig wurde bekannt, dass der „Ansiedlungsplan" für das gesamte Oder-Neiße-Gebiet, nach dem in diesem Jahre insgesamt rund 60 000 Personen in den polnisch verwalteten deutschen Ostprovinzen angesiedelt werden sollten, bei weitem nicht erfüllt worden ist, indem nur 30 000 Personen — einschließlich der „Repatrianten" aus der Sowjetunion — in den Oder-Neiße-Gebieten wohnhaft wurden. Da das „Ansiedlungsprogramm" für dieses Jahr praktisch beendet wurde, ist kaum mit weiterem Zuzug zu rechnen. Die Tatsache, dass der „Ansiedlungsplan" für die Oder-Neiße-Gebiete nur zu höchstens 50 v. H erfüllt worden ist, wird durch Zahlenangaben über die Zuwanderung in die „Wojewodschaften" Stettin und Breslau illustriert. In der „Wojewodschaft" Stettin sollten in diesem Jahre etwa 3000 Familien ansässig gemacht werden, tatsächlich kamen hier bisher nur 1400 Familien an. In der „Wojewodschaft" Breslau sollten sich in diesem Jahre 25 000 Personen niederlassen, während nach einem Bericht der polnischen Agentur „PAP" hier nur 13 000 Personen anlangten, wobei noch nicht einmal geklärt ist, ob es sich nicht zum Teil um Personen handelt, die aus anderen „Wojewodschaften" der ostdeutschen Gebiete zuzogen.

 

Scharfe Kritik am Verlauf der Ansiedlung von polnischen Rückkehrern aus der Sowjetunion in den Oder-Neiße-Gebieten übte ein stellvertretender Sekretär der polnischen Kommunistenpartei auf einer Sitzung des Sonderbeirats für die Ansiedlung von „Repatrianten" in Stettin. „Das ziellose Hin- und Herwandern eines Großteiles der Repatrianten-Familien" müsse unterbunden werden, stellte er fest. Er wies darauf hin, dass die auf dem Papier stehenden Zahlen von „Neusiedlern" nur jeweils für wenige Wochen gültig seien, denn „die Unentschlossenheit vieler Repatrianten und die mangelnde Aufklärung hinsichtlich der Lage an den Aufnahmeorten" erweise sich als „sehr hemmend und schädlich". Als Beispiel teilte der Sekretär mit, dass von rund 300 Rückwanderfamilien aus der Sowjetunion, die in der „Wojewodschaft" Stettin im Herbst eingetroffen waren, „mindestens hundert inzwischen in andere Provinzen weitergereist" seien.

 

Seite 1   „Landfluchtfieber“ in Südostpreußen

Eine schwarze Maffia von Spekulanten

Die in Allenstein erscheinende polnische Zeitschrift „Warmia i Mazury" (Ermland und Masuren) erinnert in einem längeren Artikel an den vor einem Jahr in Allenstein veranstalteten „Ersten Kongress der Intelligenz des Ermlandes und Masurens", der eine neue Epoche der Polonisierungspolitik im südlichen Ostpreußen hatte einleiten sollen. Damals habe ein Redner davon gesprochen, heißt es in dem Artikel, dass das „polnische Volk in seiner Gesamtheit für eine Übernahme unserer Gebiete (d. h. Südostpreußens) nicht reif" sei. Auch jetzt noch könne man die Frage, ob im vergangenen Jahre Fortschritte erzielt worden seien, „nicht mit wenigen klaren Sätzen" beantworten. Zwar sei eine Reihe von diskriminierenden Gesetzen aufgehoben worden, aber zum Beispiel das Problem der Rückgabe von Bauernhöfen und Liegenschaften an die eigentlichen Besitzer sei noch immer nicht gelöst. Auch die Familienzusammenführung, in deren Rahmen Deutsche in die Bundesrepublik oder in die Sowjetzone umsiedeln konnten, habe nicht die erhoffte „stabilisierende" Wirkung gehabt. Vielmehr sei eine „Art Landflucht-Fieber" unter vielen Leuten ausgebrochen. Eine „schwarze Maffia von Spekulanten, Neureichen usw. suche die Bevölkerung heim, und keine Behörde stellte sich deren Machenschaften entgegen. Die schwierige materielle Lage der Arbeiter, geringes Einkommen und ganz allgemein die Sehnsucht nach besseren Lebensbedingungen seien die Hauptmotive für die Ausreisegesuche vieler Menschen, meint die Zeitschrift. Abschließend wird in dem Artikel die Tätigkeit der „Gesellschaft zur Entwicklung der Westgebiete" als „leeres Gewäsch" bezeichnet. Es sei „höchste Zeit", dass eine „konkrete schöpferische Arbeit" beginne, um das vor einem Jahr aufgestellte Programm zu erfüllen.

 

Seite 1   Ein Warschauer Gericht hat vier polnische Studenten und drei andere Angeklagte wegen der Teilnahme am Aufruhr in der Nacht des 1. Oktober zu Gefängnisstrafen zwischen ein bis drei Jahren verurteilt. Den Angeklagten war vorgeworfen worden, an Protestdemonstrationen gegen das Verbot der Studentenzeitschrift „Po prostu" beteiligt gewesen zu sein. Die Zeitschrift hatte sich nach der Regierungsübernahme Gomulkas in Warschau durch ihre Kritik an den Machthabern Polens hervorgetan,

 

Seite 2   Dr. Gille spricht in Hamburg

„Probleme der Oder-Neiße-Linie unter ostpreußischer Sicht"

Am Dienstag, dem 10. Dezember, spricht Dr. Gille auf Einladung des Liberalen Studentenbundes Deutschlands im großen Sitzungssaal des Studentenhauses in Hamburg, Beneckestraße 13, über das Thema „Probleme der Oder-Neiße-Linie unter ostpreußischer Sicht". Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr und ist universitäts-öffentlich; Gäste sind willkommen.

 

Seite 2   Proteste schaffen Wandel:

Briten korrigieren Landkarte

Wer heute in deutschen oder ausländischen Maschinen eine Luftreise antritt, wird es zu schätzen wissen, wenn ihm die betreffende Luftverkehrsgesellschaft im Rahmen ihres Kundendienstes auch eine buntgedruckte Streckenkarte aushändigt, auf der er sich während seines Fluges in und außerhalb Europas orientieren kann. Notwendig ist es allerdings, dass eine solche Karte nicht nur exakt gezeichnet ist, sondern dass sie auch keine schwerwiegenden politischen Fehler enthält. Ostpreußische Landsleute tun gut daran, die ihnen angebotenen Karten sehr aufmerksam zu studieren und — wenn sie solche schweren Fehler feststellen — nachdrücklich Einspruch zu erheben.

 

Ein Beispiel beweist, dass ein solcher Protest die Luftreedereien und ihre Kartenzeichner veranlasst, böse Entstellungen auch wirklich zu beseitigen. Die bekannte Gesellschaft „British European Airways", die auch in Deutschland viele Strecken befliegt, legte bis vor kurzem ihren Fluggästen eine Karte vor, die vor allem jeden Ostdeutschen empören musste. Die Oder-Neiße-Linie war dabei — sicher zur großen Freude des kommunistischen Lagers — als „polnische Grenze" markiert. Über ganz Ostdeutschland erstreckte sich die Bezeichnung „Poland", Nordostpreußen war ohne weiteres der Sowjetunion einverleibt worden. Aus Königsberg war „Kaliningrad", aus Memel „Klaipeda", aus Insterburg „Czernyakhovsk", aus Danzig „Gdansk" und aus Stettin „Szczecin" geworden. Das Heimatpolitische Referat der Landsmannschaft Ostpreußen hat die „BEA" sofort darauf hingewiesen, dass Ostdeutschland heute lediglich polnisch bzw. sowjetisch verwaltet wird, aber völkerrechtlich nach wie vor zu Deutschland gehört und dass die deutschen Ostgrenzen erst in einem Friedensvertrag festgelegt werden können.

 

Dieser Einspruch erfolgte Ende Januar 1957, und im November übersandte nun die britische Reederei den Landsmannschaften Exemplare einer neugezeichneten Flugstreckenkarte, die zwar auch noch viele Fehler enthält, in manchen wichtigen Punkten aber doch eine wesentliche Korrektur erkennen lässt. Ostdeutschland ist — in den Grenzen von 1937 — nunmehr klar als polnisch bzw. russisch verwaltetes Gebiet gekennzeichnet. Auch die einstigen Grenzen des Freistaates Danzig sind berücksichtigt, dagegen die des Memelgebietes „vergessen" worden. Immerhin heißt es nun wieder „Königsberg", „Memel" und „Danzig" wie auch „Stettin". Das „Elblag" für „Elbing", das „Koszalin" für „Köslin" und ein „Glogow" für „Glogau" hat der britische Kartenzeichner stehenlassen. Es sind also für eine wirklich einwandfreie Karte noch manche Fehler zu beseitigen. Immerhin hat ein Vertreter der BEA dem Verband der Landsmannschaften erklärt, er hoffe auch noch eine Berichtigung dieser Fehler zu erreichen. Man darf nur wünschen, dass das bald geschieht.

 

Seite 2   „Die deutschen Ostgebiete im Spiegel der polnischen Presse“

Der Göttinger Arbeitskreis ostdeutscher Wissenschaftler wird demnächst eine Sammlung von Berichten polnischer Zeitungen und Zeitschriften über die gegenwärtigen Verhältnisse in den polnisch verwalteten Oder-Neiße-Gebieten veröffentlichen. Das Buch, das unter dem Titel „Die deutschen Ostgebiete im Spiegel der polnischen Presse" erscheinen wird, enthält über einhundert polnische Pressestimmen aus den Jahren 1956 und 1957, die eingehend die Wirtschaftslage, die Einstellung der polnischen und ukrainischen Neusiedler zu den Oder-Neiße-Gebieten und die Not der in der Heimat verbliebenen deutschen Bevölkerung schildern. Neben allgemeinen Übersichten sind in der Berichtsammlung auch zahlreiche Einzelnachrichten enthalten, die einen tiefen Einblick in die gegenwärtige Lage in Ostpreußen, Pommern, Ostbrandenburg und Schlesien eröffnen.

 

Seite 2   Kennan-Plan und deutscher Osten

Der frühere amerikanische Botschafter in Moskau, Georg F. Kennan, hat in einem Vortrag, der über die Sender der britischen Rundfunkgesellschaft BBC verbreitet wurde, die Frage der west-östlichen Spannungen im mittel- und osteuropäischen Raum erörtert und sodann einen Plan entwickelt, nach dem seiner Ansicht nach eine Lösung sowohl des Satelliten- wie auch des Deutschlandproblems in die Wege geleitet werden kann. Nach diesem „Kennan-Plan" geht es vor allem darum, den Raum zwischen dem Rhein und dem Bug „der militärischen Rivalität der Großmächte zu entziehen“. Dieses soll, so meint der amerikanische Russlandexperte, in der Weise geschehen, dass einerseits die Sowjets veranlasst werden sollen, ihre Truppen aus der Sowjetzone und aus den anderen europäischen Satellitenstaaten zurückzuziehen, wogegen andererseits die Amerikaner ihrerseits — ebenso wie die übrigen Westmächte — ihre Truppen aus Westdeutschland herausnehmen sollten.

 

Dieser „Kennan-Plan" hat im Westen beträchtliches Aufsehen erregt, wie denn auch die Londoner „Times" sogleich für ihn eingetreten ist. Vor allem aber ist von Bedeutung, dass Kennan hier eine Anregung aufgreift, die von sowjetischer Seite ausgegangen ist, hat doch Chruschtschow vor einiger Zeit beiläufig den Gedanken eines „beiderseitigen" Truppenabzugs in die Debatte geworfen. Zugleich kommt dieser Planung gegenwärtig noch erhöhtes Gewicht insofern zu, als im Augenblick die Amerikaner bemüht sind, ihre Raketen-Abschussbasen „vorzuverlegen", um auf diese Weise das sowjetische Übergewicht an Langstreckenraketen auszugleichen. Es ist also durchaus nicht ausgeschlossen, dass auch in Moskau dieser Plan einiges Interesse findet.

 

Eine genauere Untersuchung des „Kennan-Planes" ergibt, dass es vor allem die Sorgen um die Lage im Satelliten-Bereich sind, die Kennan veranlasst haben, diese Vorschläge zu machen. Kennan hat dies in seinem BBC-Vortrag auch ganz offen dargetan, indem er ausführte, die „Anpassung" an die sowjetische Herrschaft in Ostmitteleuropa schreite fort und vollziehe sich in der Form allgemeiner Resignation, Apathie, Demoralisierung und Desillusionierung über den Westen. Kennan deutete damit an, dass er sich von einem Rückzug der Sowjettruppen eine allgemeine Veränderung der Lage in Ostmitteleuropa verspricht, indem dann die Völker der Satellitenstaaten eher den Versuch machen können, sich „mit eigenen Mitteln unabhängig zu machen". Alles in allem bietet also Kennan den militärischen Abmarsch der Amerikaner aus Westdeutschland an und erwartet dagegen, dass die Sowjettruppen den gesamten Satellitenbereich räumen.

 

Auf einen einfachen Nenner gebracht, läuft also der Kennan-Plan darauf hinaus, dass durch einen militärischen „Rückzug" der Amerikaner gleichzeitig ein politischer Vormarsch des Westens erzielt oder eingeleitet werden soll, wobei zweifelsohne Polen den „Ansatzpunkt" bieten soll; denn wenn die Sowjettruppen aus Mitteldeutschland und aus Polen selbst abgerückt sein würden, wäre — dies ist aus den Ausführungen Kennans ohne weiteres abzulesen — weiteren politischen Entwicklungen im polnischen Raume — und von dort ausstrahlend auch in den anderen Satellitenstaaten — der Weg geebnet.

 

Zieht man diese Hintergründe in Betracht, erscheint es allerdings sehr fraglich, ob Moskau die Räumung Westdeutschlands von amerikanischen und sonstigen westlichen Truppen bereits als hinreichende Gegenleistung für seinen Abzug aus ganz Ostmitteleuropa ansehen wird. Es ist vielmehr anzunehmen, dass die Sowjetmacht — sofern sie überhaupt noch geneigt sein sollte, sich auf eine Erwägung derartiger Tauschgeschäfte einzulassen — mit allem Nachdruck darum bemüht sein würde, ihre „Gegenleistung" so gering wie möglich zu halten. Mehr noch: Es muss wohl davon ausgegangen werden, dass eine Räumung des polnischen und ungarischen Raums von Moskau nicht ins Auge gefasst werden dürfte.

 

Damit spitzt sich die ganze Frage auf das „Deutschland-Problem" zu, und in dieser Hinsicht ist der Kennan-Vorschlag allerdings von besonderer Bedeutung, weil sich nämlich aus der Antwort Moskaus ablesen lassen wird, ob die sowjetische Politik die Zeit für gekommen erachtet, um in Verhandlungen über die Lösung der Deutschlandfrage in jenem Sinne einzutreten, dass an die Stelle eines Abzuges der Sowjettruppen aus ganz Ostmitteleuropa eine Räumung der Sowjetzone tritt. Für den Westen ist, dies geht aus den Ausführungen George F. Kennans hervor, eine solche begrenzte „Gegenleistung" für den Abzug der amerikanischen Truppen aus Westdeutschland nicht ausreichend. Das Ergebnis ist also, dass die „Mittellinie" gesucht werden müsste, und diese kann nur darin bestehen, dass Deutschland in Freiheit wiedervereinigt wird und zwar einschließlich seiner Ostgebiete.

 

Vom deutschen Standpunkt aus und im Hinblick auf das Erfordernis der Sicherung der Lebensinteressen des deutschen Volkes kann jedenfalls die Räumung Mitteldeutschlands und die Wiedervereinigung des Gebietes zwischen Rhein und Oder nicht als ausreichende Gegenleistung für das angesehen werden, was Kennen und die „Times" vorgeschlagen haben, sondern gerade in Anbetracht der Tatsache, dass es um eine wirkliche und dauerhafte Entspannung in Europa geht, ist es — ganz zu schweigen von zahlreichen anderen Gründen — unerlässlich, dass Ostdeutschland in deutsche Verwaltung zurückkehrt. Schließlich sollte man auch nicht vergessen, dass „Entspannung" nichts anderes bedeutet, als „Herstellung des Gleichgewichts". Wenn das Gleichgewicht nicht dadurch erzielt werden kann, dass die Sowjetmacht ganz Ostmitteleuropa räumt, so bleibt die Wiederherstellung der staatlichen Einheit im gesamten deutschen Gebiet die einzige Alternative. Dieses Gleichgewicht würde zugleich bedeuten, dass vom gleichen Tage an, an dem die Ostgebiete in deutsche Verwaltung zurückkehren, der west-östliche Gegensatz der Vergangenheit angehören wird.

Junius Quintus

 

Seite 2   „Revisionistische Propaganda“

Polens Innenminister kündigt scharfe Maßnahmen gegen westdeutsche Besucher an — Deutsche Bevölkerung, äußerst beunruhigt

Das Interview des rotpolnischen Innenministers Wladyslaw Wicha, das er kürzlich der kommunistischen „Arbeiter-Agentur" über die Tätigkeit des polnischen Staatssicherheitsdienstes gab, hat unter den Deutschen in den Oder-Neiße-Gebieten größte Beunruhigung ausgelöst. Wie der „Pressedienst der Heimatvertriebenen" hierzu erfährt, planen die „Organe des Sicherheitsdienstes" in Kürze mehrere Aktionen gegen „illegale Organisationen, die mit dem westdeutschen Revisionismus in Verbindung stehen". Innenminister Wicha erklärte in seinem Interview, man müsse die „illegalen Organisationen, die sich um den westdeutschen Revisionismus verdient machen wollen und sich das Ziel setzen, die Grenzen unseres Staates zu ändern und die Westgebiete (d. h. die Oder-Neiße-Gebiete. Die Red.) von Polen abzutrennen", besonders erwähnen. Wicha erhob die Beschuldigung, die Touristen - und Verwandtenbesuche aus der Bundesrepublik würden zur Verbreitung „revisionistischer Propaganda" in den „Wojewodschaften" Oppeln, Breslau und Grünberg ausgenutzt. Es seien, „zahlreiche Ausflüge" organisiert worden, deren Teilnehmer vor der Ausreise aus der Bundesrepublik mit Exemplaren der Vertriebenen-Presse und „revisionistischer Literatur" ausgestattet worden seien, „um sie unter der in Polen wohnenden bodenständigen Bevölkerung und den Deutschen zu verbreiten".

 

Im weiteren Verlauf seines Interviews stellte Wicha fest, dass die jetzige Aufgabe des Sicherheitsdienstes (UB) darin bestehe, „äußere Feinde sowie auch die noch im Lande tätigen reaktionären Elemente zu bekämpfen". Von polnischer Seite wurde ergänzend erklärt, die UB-Leitung sehe in den „revisionistischen Organisationen und Gruppen" innerhalb der Oder-Neiße-Gebiete „reaktionäre Elemente", die durch die politische Staatspolizei zu beseitigen seien.

 

Der stellvertretende Vorsitzende der polnischen „Gesellschaft für die Entwicklung der Oder-Neiße- Gebiete", der Sejm-Abgeordnete Jan Izydorozyk, erklärte in einem Presse-Interview, die „Gesellschaft" werde nun dazu übergehen, in jeder „Wojewodschaft" der „Westgebiete" einen industriellen „Musterbetrieb" zu eröffnen, der in ganz besonderer Weise von den polnischen Verwaltungsbehörden gefördert werden soll. Außerdem werde die „Gesellschaft" bemüht sein, die Hilfe der Auslandspolen für die „Aktivierung" der Oder-Neiße-Gebiete zu gewinnen. Insbesondere wolle man auch Veröffentlichungen über die gegenwärtige Lage in den Westgebieten herausbringen, um „das Interesse an diesen Gebieten zu wecken". Es habe sich nämlich herausgestellt, dass die „Gesellschaft" in einigen Wojewodschaften außerhalb der Oder-Neiße-Gebiete „keinen Fuß fassen konnte".

 

Seite 2   Gegen die Ausreise nach der Bundesrepublik

Sowjetzonale Werbeaktionen in den Oder-Neiße-Gebieten

Die Werbeaktion zur Annahme der Staatsbürgerschaft der „DDR" wird gegenwärtig von der sowjetzonalen Botschaft in Warschau in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten verstärkt durchgeführt. So sind in Ostpommern ein Lautsprecher- und ein Filmwagen eingesetzt worden, die bereits in verschiedenen Orten und auf Staatsgütern, wo sich noch deutsche Bevölkerung befindet, Filmabende usw. veranstalteten. Die Werbekolonne führt auch sowjetzonale Zeitungen und Broschüren mit, ferner wird die Möglichkeit geboten, nach den Veranstaltungen Anträge auf Zuerkennung der „DDR"-Staatsbürgerschaft auszufüllen. Der Reiseleiter dieser Aktion, der stellvertretende Sowjetzonen-Konsul Ranft, erklärte vor polnischen Pressevertretern, dass „unter allen Umständen den unbegründeten und auf mangelnde Aufklärung zurückzuführenden Ausreisen nach der Bundesrepublik" entgegengetreten werden müsse. Er übte Kritik an den polnischen Behörden und der von ihnen unterhaltenen „Deutschen Sozialen-Kulturellen Gesellschaft", welche „die Umsiedler nicht mit genügender Sorgfalt" berieten.

 

Seite 2   Eine Tagung des Obersten Sowjets ist für den 19. Dezember nach Moskau einberufen worden. Über die Tagesordnung wurde bisher nichts mitgeteilt.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Für ein direktes Gespräch USA/Sowjetunion „über die Köpfe der beiderseitigen Verbündeten hinweg" haben sich die sozialdemokratischen Abgeordneten Carlo Schmid und Erler auf einer Pressekonferenz in Bonn ausgesprochen. Sie erklärten, nur die beiden größten Atommächte hätten heute den Schlüssel zum Frieden in ihren Händen. Nur zweiseitige Verhandlungen hätten eine Chance für eine wirkliche Kontrolle und Abrüstung der Atomwaffen.

 

Die Bundesregierung habe gegen Erkundungskontakte zwischen den USA und der Sowjetunion nichts einzuwenden, erklärte ein Regierungssprecher in Bonn. Damit hat die Bundesregierung erstmals einen Vorschlag des  SPD-Abgeordneten Carlo Schmid, soweit es sich um „Erkundungsgespräche" und nicht um „Verhandlungen" zwischen Washington und Moskau drehe aufgegriffen und zum Gegenstand einer offiziellen Stellungnahme gemacht. Schmidt hatte einen Beschluss des SPD Parteivorstandes erläutert, in dem von der Verpflichtung der großen Atommächte gesprochen worden war, über die Abrüstung zu „verhandeln". (Den Text umgeschrieben, da der Schreiber etwas doppelt geschrieben hatte. Die Sätze ergaben keinen Sinn. Ich hoffe, ich habe es richtig wiedergegeben).

 

Großbritannien hat für seine in der Bundesrepublik stationierten Truppen von Bonn erneut einen finanziellen Beitrag in Höhe von 588 Millionen DM gefordert. Dieser für das nächste Jahr gewünschte Betrag entspricht genau dem Beitrag, den die Bundesrepublik den Engländern im laufenden Rechnungsjahr bereits zur Verfügung gestellt hat. Für 1957 zahlte die Bundesrepublik an alle Stationierungsmächte freiwillig insgesamt 1,2 Milliarden DM. Die USA erhielten 325 Millionen DM.

 

Bundeskanzler Adenauer ist fieberfrei und hat seine Arbeit wieder aufgenommen. In Regierungskreisen wird angenommen, dass Adenauer vor allem deshalb die London-Reise abgesagt hat, um auf jeden Fall an der Pariser Gipfelkonferenz Mitte des Monats teilnehmen zu können.

 

Bundestagspräsident Gerstenmaier ist auf ärztlichen Rat wegen Arbeitsüberlastung für drei Wochen in Urlaub gegangen. Urlaubsziel ist Dakar an der Atlantikküste von Französisch-Westafrika.

 

Die Frage einer Ausrüstung der Bundeswehr mit Raketen mittlerer Reichweite sei erst in zwei Jahren aktuell, da die Raketen von den USA früher nicht geliefert werden könnten, erklärte ein Regierungsvertreter in Bonn.

 

Stark gestiegen ist die Zahl der Sowjetzonenflüchtlinge in der vorigen Woche, 6161 Personen ersuchten in Westdeutschland und West-Berlin um Notaufnahme gegenüber 4958 in der vergangenen Woche.

 

Die neuen Aufnahmequoten für Flüchtlinge aus Mitteldeutschland und die Spätaussiedler müssen bis zum 1. Januar festgelegt werden, über das Thema berät auch die Konferenz der Länder-Vertriebenenminister in Friedland am 12. Dezember.

 

Etwa 2500 Abiturienten aus Mitteldeutschland sind nach einer Mitteilung der westdeutschen Kultusminister im Herbst 1957 in der Bundesrepublik und in West-Berlin aufgenommen worden. Kein einziger der geflüchteten Abiturienten sei von den Sonderlehrgängen für die Vorbereitung auf ein Studium zurückgewiesen worden.

 

Das Brot wird im Januar um sechs Pfennig je Kilogramm teurer. Das Bundeskabinett hat beschlossen, die bisherige Getreidesubvention mit Jahresende einzustellen.

 

83-jährig verstarb Friedrich Stampfer. Er gehörte als SPD-Abgeordneter von 1920 bis 1933 dem Deutschen Reichstag an und war jahrzehntelang Chefredakteur des „Vorwärts“.

 

Ein neues Terrorurteil gegen einen evangelischen Geistlichen fällte die Sowjetzonenjustiz in Leipzig. Der Studentenpfarrer Dr. Schmutzler wurde unter dem fadenscheinigen Vorwand der „Boykotthetze“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Gegen Pfarrer Schmutzler hatte die SED seit Jahren gehetzt.

 

Der Leipziger SED-Funktionär Wetzel hat alle SED-Mitglieder und –Kandidaten aufgefordert, aus der Kirche auszutreten. Wetzel wandte sich in einer Rede gegen die „reaktionäre Kirchenführung“. Das „ganze Ungeziefer“ rotte sich im Kampf gegen den Sozialismus zusammen.

 

Mit der Erprobung der ersten französischen Atombombe rechnen Pariser Zeitungen für das kommende Jahr.

 

USA-Präsident Eisenhower ist von Gettysburg, wo er sich von seinem leichten Schlaganfall erholt hatte, nach Washington zurückgekehrt. Sein Befinden hat sich so ausgezeichnet gebessert, dass er bereits entschlossen sein soll, an der großen NATO-Konferenz in Paris teilzunehmen. Das letzte Wort darüber sprechen Eisenhowers Ärzte, doch dürfte er sich wohl nur durch ein glattes „Nein“ der Ärzte vom Flug nach Paris abhalten lassen. Wenige Stunden nach seiner Rückkehr nach Washington hat Eisenhower an einer Sitzung des amerikanischen Kabinetts im Weißen Haus teilgenommen.

 

Die USA wollen im Laufe der nächsten zehn Jahre eine schnell einsatzfähige „Atomflotte“ aufbauen, die mit modernen Raketenwaffen ausgerüstet ist. Kern dieser Flotte werden mehrere mit Atomkraft getriebene Flugzeugträger, Kreuzer und Zerstörer sein, die auf den Abschuss von Raketen eingerichtet sind. In diesen Tagen ist der erste mit Atomkraft getriebene Kreuzer der amerikanischen Marine auf Stapel gelegt worden. Er soll den Namen „Long Beach“ tragen und 1961, etwa gleichzeitig mit dem ersten Atom-Flugzeugträger der USA-Marine, fertiggestellt sein. Das Programm sieht vor, dass fünf weitere atomgetriebene Flugzeugträger 1966 von Stapel laufen.

 

Seite 3   Wie konnte das geschehen?

Zwei Brüder kamen aus Ostpreußen und gingen in den Tod

Eines Tages ging bei der Redaktion des Ostpreußenblattes eine Postkarte von einem Landsmann ein, darauf war ein kleiner, unscheinbarer Zeitungsausschnitt geklebt:

 

„Remscheid, 24.09.1957. Zwei 16 und 18 Jahre alte Brüder haben sich am Sonntag in Remscheid in der Nähe der elterlichen Wohnung erhängt. Wie die Polizei gestern mitteilte, waren die beiden Brüder, Dieter und Georg, erst im Februar dieses Jahres aus dem polnisch besetzten Gebiet Ostpreußens zu ihrem Vater nach Remscheid gekommen und hatten sich wahrscheinlich mit den neuen Verhältnissen nicht abfinden können . . .“

 

Ein paar knapp gehaltene Zeilen, — eine vage Mutmaßung über die Ursache dieses tragischen Todes von zwei Brüdern, das war alles, was man in dem Zeitungsbericht fand. Darüber hatte der Landsmann, der diesen Bericht einsandte, geschrieben: „Wie konnte das geschehen?

 

Ja, wie konnte so etwas geschehen?

Das ist die Frage, die wir uns alle stellen müssen. Auch wenn viele Menschen, die diese trotz ihrer Kürze erschütternde Nachricht lasen, davon angerührt wurden, — uns Ostpreußen geht sie besonders an, denn die beiden, die da starben, waren zwei von uns; und sie fassten den Entschluss, aus dem Leben zu gehen, wenige Monate nach ihrer Aussiedlung aus dem polnisch besetzten Gebiet unserer Heimat.

 

Gehen Sie da nicht hin!

Seit das Unheil in der Straße bekannt wurde, ist eine Reihe von Wochen verstrichen, aber es scheint doch noch etwas davon in der Luft zu hängen. Eine alte Frau, mühsam die am Hang gelegene Straße hinaufschlurfend, zuckt erschrocken zusammen, als sie den Namen hört. „Gehen Sie da nicht hin!", sagt sie und deutet auf das kleine dunkle Haus, dessen eine Hälfte noch nicht wieder aufgebaut ist. „Nein, gehen Sie nicht!“, sagt sie noch einmal, und dann fügt sie wie eine Erklärung hinzu: „Ich habe Sie auch gekannt. Wir alle kannten sie. Sie waren noch so jung!“ Mehr mochte sie nicht sagen. Sie verschwindet schnell in einem Laden, als fürchte sie, schon zu viel gesagt zu haben.

 

Man redet nicht gerne darüber, die Eltern nicht und auch die Freunde nicht, die die beiden Brüder in der Nähe ihrer Wohnung gefunden hatten. Man spürt, die beiden waren beliebt, aber wenn die Rede auf das Ende der Brüder kommt, sagen die Jungen: „Das haben wir nicht gewusst, dass sie so etwas tun wollten. Dieter und Georg sprachen nie über irgendeinen tiefen Kummer. Warum haben sie das nur getan?" Es fällt den Freunden schwer, davon zu sprechen, und das ist gut so. Es tröstet, weil es beweist, dass es auch in unserer sensationshungrigen Zeit noch Ehrfurcht vor dem Tode gibt.

 

Gerüchte wuchern wie Unkraut

Aber es sind nicht alle so. Die Suche nach den Schuldigen lässt die Gerüchte wie Unkraut wuchern und manches Hässliche kommt zu Tage. Es gab auch Zeitungen, die die „Sensationsmeldung“ aufgegriffen und ihr breiten Raum widmeten. Bei der einen waren die Jungen selber an allem schuld, sie wurden zu „Halbstarken“ gestempelt, deren Sinn nur nach Vergnügen und Geld stand und die nichts von ihrem Verdienst zu Hause abgeben wollten, bis es Streit gab. Falsch, schrieb ein anderes Blatt, die Eltern sind an allem schuld. Sie trieben die Jungen in den Tod. Der Vater stellte nur den Antrag auf Aussiedlung der Jungen, hieß es da, um die übrigen Mieter aus dem Haus zu bekommen, alles mit der Begründung, er erwarte ja seine Kinder aus Ostpreußen. Außerdem brauchte er billige Arbeitskräfte, um das Haus wieder aufzubauen, wollte die Zeitung wissen; was lag da näher, als die Söhne auszunutzen, die im Stahlwerk gut verdienten? Manche wissen auch zu erzählen, die Stiefmutter sei an allem schuld, und am Abend vor der Tat habe es Streit gegeben.

 

All dies Gerede zeigt Abgründe in der menschlichen Gesinnung, die uns sonst zumeist gnädig verschlossen bleiben. Es steht uns nicht zu, hier zu richten oder zu urteilen. Was bleibt, ist die Frage, ob nicht tiefere Ursachen in diesem Schicksal zu suchen sind als kleine Unstimmigkeiten in der Familie, die es überall gibt, — Ursachen, die uns alle angehen.

 

Die Familie auseinandergerissen

Dieter und Georg wuchsen in Tilsit auf. Eine ältere Schwester hatten sie, und dann waren da noch die Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen kurz vor Kriegsende geboren. Der Vater war Soldat. Auf der Flucht kamen die Mutter und Kinder mehr ins Innere Ostpreußens und fanden Unterkunft bei der Oma. Die Russen verschleppten die Mutter, - sie starb, ohne ihre Kinder wiedergesehen zu haben. Die Kleinen blieben bei der Oma in Ostpreußen, auch später dann, als die polnische Besetzung begann. Nur das kleinste Mädchen wurde von einer Familie mit nach dem Westen genommen und sollte als ihr eigenes Kind im Rheinland aufwachsen, - der Zwillingsbruder blieb in Ostpreußen. Die Oma zog die vier ihr verbliebenen Kinder groß, unter welchen Mühen, kann man sich vorstellen, wenn man an die Lebensverhältnisse in unserer Heimat denkt.

 

Aber die Jahre vergingen, und die Kinder wurden groß. Die älteste Tochter heiratete. Und eines Tages hatte man die erste Nachricht vom Vater erhalten. Er war aus der Kriegsgefangenschaft nach dem Westen entlassen worden, hatte Arbeit und Wohnung gefunden und schließlich zum zweiten Male geheiratet. Seine jüngste Tochter konnte er im Rheinland bei der Pflegefamilie ausfindig machen;  er nahm sie zu sich.

 

Der Antrag auf Aussiedlung der drei Jungen brauchte eine ziemliche Wartezeit. Aber dann glückte es, und im letzten Februar kamen die drei und sahen ihren Vater nach zwölfjähriger Trennung wieder, — und zum ersten Male die neue Mutter. Dieter und Georg waren sechszehn und achtzehn Jahre alt; ihr Bruder war nun wieder mit der 13-jährigen Zwillingsschwester zusammen, deren Lebensweg bisher so ganz anders verlaufen war.

 

Sie fanden schnell Freunde

Der Jüngste ging wieder zur Schule. Dieter und Georg fanden schnell Arbeit im nahen Stahlwerk. Einer von ihnen wurde noch von den Behörden für einige Wochen zur Erholung geschickt. Sie erhielten Deutschunterricht, und sie konnten sich bald sehr gut verständigen. Auch Geld zum Beschaffen von Kleidung wurde bewilligt, - der Kampf mit den Ämtern war also siegreich ausgegangen (auch das gibt es!)

 

Unter den Arbeitskameraden fanden Dieter und Georg bald Freunde, auch unter den jungen Leuten aus der Nachbarschaft. Jedermann hat gesehen, wie sie sich gut verstanden, wie sie sich gegenseitig besuchten und zusammen ausgingen. Die Stimme bleibt allein, die berichtet, besonders der ältere Bruder habe oft gedankenverloren und wie bedrückt am Gartenzaun gestanden . . .

 

Sie verdienten gut für ihr Alter, und sie gingen auch gerne mal mit den Kameraden ins Kino. „Aber sie waren keine sogenannten Halbstarken-Typen!", sagten die Nachbarn, „es waren wirklich liebe Jungen!"

 

So sah das Leben der beiden also nach außen hin aus: gleichmäßig, geregelt, gute Arbeit, guter Lohn, ein Zuhause, in dem man sich allerdings noch ein wenig aneinander gewöhnen musste. Mancher würde sagen: nicht jeder Spätaussiedler trifft es gleich so gut!

 

Und doch geschah das Furchtbare

An einem Sonntagmorgen im September fand ein ahnungsloser Frühaufsteher, der mit seinem Hund einen kleinen Spaziergang durch das von Gebüsch und Bäumen bestandene Gelände machte, die beiden leblosen Gestalten ganz dicht beieinander an einem Baum. Vereint hatten sie diesen furchtbaren Tod gesucht. Bei ihnen fand man einen Zettel, auf dem in polnischer Sprache geschrieben stand:

 

„Wir danken unserem Vater für alles Gute, das er uns erwiesen hat!"

 

Die Straße, in der die beiden Brüder wohnten, war in den nächsten Tagen nicht wiederzuerkennen. Die Leute waren verstört und betroffen von diesem Geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe. Die jugendlichen Freunde von Dieter und Georg konnten es nicht fassen, - am Abend zuvor hatten sie sich noch lachend die Hand geschüttelt. Dann tauchten die Gerüchte auf. Die Empörung wuchs, bis die Polizei warnte, weitere Mutmaßungen über diesen Fall zu verbreiten. Auch die Beerdigung fand unter Polizeischutz statt.

 

Noch jetzt, nach Wochen, hängt es wie ein Schatten über dem Haus. Oder scheint es nur so? Die kleine Dreizehnjährige, nun allein geblieben mit ihrem Zwillingsbruder, kommt über den Flur zur Wasserleitung gegangen und singt laut einen Schlager vor sich hin. Ist alles schon vergessen? Und der Junge, der mit den größeren Brüdern die Dachkammer geteilt hatte und nicht bemerkte, wie sie in jener verhängnisvollen Nacht noch einmal aufgestanden waren und das Zimmer verlassen hatten? Hat er schon alles vergessen? Oder die Nachbarsfrau, die um elf Uhr nachts beim Nachhause kommen Licht in der Waschküche bemerkte und schon nachsehen wollte, was denn da zu dieser ungewöhnlichen Zeit los sei. Aber was sollte schon los sein? Dann ging die Gartentüre, und sie dachte, dass die Jugend ja immer Heimlichkeiten gehabt habe zu allen Zeiten — und legte sich schlafen und ahnte nicht, welch furchtbaren Gang die beiden Brüder in jenem Augenblick antraten. Wie sollte sie?

 

Eine bessere Zukunft?

Irgendwo in unserer ostpreußischen Heimat blieb eine alte Frau allein zurück, die Oma, die die Kinder großgezogen hatte. Sie gab die Jungen dem Vater wieder, damit sie hier im Westen einer besseren Zukunft entgegengehen sollten. Die Zukunft war — der Tod!

 

Wenn man das überdenkt, erfasst man das Erschütternde dieses Schicksals. „Sie waren noch so jung!", hatte die alte Frau gesagt, die nach dem Haus gefragt wurde, und dann hatte sie sich abgewandt.

 

Ein bedeutender Mann unserer Tage hat einmal darauf hingewiesen, dass unserem Jahrhundert neben allen Errungenschaften, auf die wir so stolz sind, etwas Furchtbares vorbehalten blieb, das es nie zuvor gegeben hat und das tiefste Beschämung bei uns auslösen sollte: die Selbstmorde von Kindern. Die Ängste, von denen ein junges Leben heute getrieben werden kann, sind vielgestaltiger, als sie je waren. Und wie viele junge Menschen gibt es, die hin- und hergeworfen werden, Aussiedler, Zonenflüchtlinge, Elternlose. Die sogenannten „Halbstarken-Typen" werden sich durchsetzen, wenn es ihnen schlecht geht, sie werden nie den Ausweg im Tod suchen. Es muss schon ein sensibler Mensch sein, den es zu einer solchen Tat treibt. Aber wenn es schon erschüttert, dass einen einzelnen in verdunkelten Augenblicken eine so grenzenlose Verzweiflung überkommen kann, um wie viel mehr muss es uns hier bewegen. Wenn zwei gemeinsam in den Tod gehen, so geschieht das wohlüberlegt und geplant. Keiner der Brüder ließ den anderen im Stich, und so blieben sie vereint bis in den Tod hinein.

 

Niemand wird jemals ergründen können, was sie dazu trieb. Sie hatten alles, was zum materiellen Geborgensein gehört. Dass ihnen dennoch das Leben nicht lebenswert erschien, beweist, dass mehr dazu gehört als Arbeit und Essen und ein Dach über dem Kopf. Irgendwo hat der menschliche Kontakt versagt. Sie verließen ihre ostpreußische Heimat und fanden keine neue hier. Etwas fehlte, das sie entscheidend band, ans Leben band, das sie anrief im schlimmsten Kampf. War es das Gefühl, dass es hier keine heimatliche Stimme mehr gab, dass alles unterging im Strudel des Geldverdienens?

 

Uns alle trifft ein Vorwurf

Uns alle trifft ein Vorwurf, wenn wir diesen Gedanken nachgehen. Wie oft geschieht es, dass sich nahe Familienangehörige, nach Jahren endlich wieder vereint, selbst zur Last werden, dass es zu Unstimmigkeiten, dann zum offenen Streit kommt! Oder dass mancher von uns, der in den Jahren seit Kriegsende wieder Vermögen und Wohlstand erworben hat, kein Verständnis aufbringt für diejenigen, die jetzt erst aus dem Osten kommen und von vorne anfangen müssen. Nicht jedem von uns wird ein Dieter oder Georg begegnen, der von der Verzweiflung bis in den Tod getrieben wird, — aber die Hoffnungslosigkeit kennt viele Wege, und was hier durch den Selbstmord der beiden Brüder der Welt so sichtbar vor Augen gestellt wurde, das wird in vielen anderen Fällen gar nicht laut, sondern bleibt stumm und hilflos und unerkannt.

 

Die Spätaussiedler brauchen wohl Arbeit und Wohnung und Kleidung, aber vor allen Dingen brauchen sie uns. Unser Verstehen, unser Bemühen, unsere seelische Hilfe. Wo menschliche Bindungen entstehen, bilden sich tausend Fäden, die am Leben halten und Mut machen.

 

Wir sollten nie wieder fragen müssen: wie konnte das geschehen? Denn dann ist es schon zu spät. M.-E. F.

 

Seite 3   Die Vertriebenen in der Statistik

Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Endlich hat das Statistische Bundesamt die lang erwarteten Ergebnisse der Bevölkerungszählung vom 25. September 1956 bekanntgegeben Diese Zählung der Wohnbevölkerung ist für die Vertriebenen deshalb so interessant, weil mit ihr auch eine Auszählung der Vertriebenen verbunden war.

 

In der Bundesrepublik einschließlich Berlin (West) wohnten im Herbst 1956, 9,02 Millionen Vertriebene. Dabei sind die etwa 20 000 Vertriebenen im Saarland nicht mitgezählt; sie bleiben auch bei den weiteren Betrachtungen außer Ansatz. Die Vertriebenen machten damit in Westdeutschland 17,7 Prozent der gesamten Bevölkerung aus. (Diese Statistik erfasst nur die Vertriebenen im eigentlichen Sinne, nicht aber die Flüchtlinge aus der sowjetisch besetzten Zone.)

 

Die Vertriebenen-Ziffern in den einzelnen Ländern waren die folgenden: Schleswig-Holstein 636 000, Hamburg 222 000, Niedersachsen 1 655 000, Bremen 88 000, Nordrhein-Westfalen 2 185 000, Hessen 820 000, Rheinland-Pfalz 265 000, Baden-Württemberg 1 225 000, Bayern 1 748 000, Berlin 180 000.

 

Noch klarer wird die unterschiedliche Vertriebenen-Dichte, wenn man die Anteile der Vertriebenen in den einzelnen Ländern an der Gesamtbevölkerung betrachtet. Es ergeben sich: Schleswig-Holstein 28,2 Prozent, Niedersachsen 25,5 Prozent, Bayern 19,2 Prozent, Hessen 18,1 Prozent, Baden-Württemberg 17,2 Prozent, Nordrhein-Westfalen 14,7 Prozent, Bremen 13,8 Prozent, Hamburg 12,7 Prozent, Berlin 8,1 Prozent, Rheinland-Pfalz 8,1 Prozent.

 

Vier Länder lagen also über dem Bundesdurchschnitt, sechs Länder unter dem Bundesdurchschnitt. Von den Vertriebenen waren 4,19 Millionen Männer und 4,65 Millionen Frauen. Die Männer machten 47,4 Prozent, die Frauen 52,6 Prozent der Gesamtzahl aus. Der Frauenüberschuss ist demnach nicht so groß, wie allgemein angenommen wird. Bei den Einheimischen verhalten sich die Geschlechter wie 46,9 zu 53,1 Prozent. Der Frauenüberschuss bei den Vertriebenen ist also geringer als bei den Einheimischen. In kreisfreien Städten wohnten 3,21 Millionen Vertriebene. In den Landkreisen wurden 5,82 Millionen Vertriebene gezählt. Es wohnen also fast doppelt so viele Vertriebene auf dem Lande wie in der Stadt.

 

Der besondere Wert der Zählung ist der, dass auch für alle Kreise des Bundesgebietes eingehende Daten veröffentlicht werden. Wie sehr unterschiedlich der Vertriebenenanteil in den einzelnen Kreisen ist, möge aus den Extremwerten hervorgehen. Der Kreis mit der prozentual höchsten Vertriebenenbelegung erreicht 47,0 Prozent (Stadtkreis Wolfsburg); im Kreise mit der verhältnismäßig geringsten Vertriebenenbelegung werden 4,1 Prozent ausgewiesen (Prüm/Eifel).

 

Es sind in den letzten Jahren wiederholt Vertriebenen-Statistiken veröffentlicht worden. Sie alle waren jedoch „fortgeschrieben" aus den Ergebnissen der Volkszählung 1950, das heißt, aus der Geburten- und Sterbestatistik sowie der Einwanderungs- und Auswanderungsstatistik errechnet worden. Die BevölkerungszähIung vom 25. September 1956 gibt endlich wieder einmal Originalzahlen.

 

Seite 3   Die Weihnachtsnummer

Anzeigenschluss am Sonnabend, dem 14. Dezember

Die Nummern des Ostpreußenblattes, die mit Datum vom Sonnabend, dem 21. und Sonnabend dem 28. Dezember erscheinen würden, werden aus technischen Gründen zu einer in ihrem Umfang verstärkten Weihnachtsausgabe zusammengefasst. Diese Folge, die das Datum vom 25. Dezember tragen soll, wird am Dienstag, dem 17. Dezember gedruckt und versandt, so dass sie auch in den entlegensten Dörfern rechtzeitig zum Weihnachtsfest vorliegen wird.

 

Anzeigen, die in dieser Weihnachtsausgabe erscheinen sollen, bitten wir schon jetzt einzuschicken, spätestens aber müssen die Anzeigen hier in Hamburg bei der Anzeigenabteilung am Sonnabend, dem 14. Dezember, eintreffen. Anzeigen, die erst am Montag, dem 16. Dezember, in Hamburg ankommen, können aus technischen Gründen nicht mehr in die Weihnachtsfolge aufgenommen werden. Wir bitten unsere Leser, die Anzeigen für diese Nummer aufgeben wollen, an diese Termine zu denken.

 

Seite 3   Brüder und Schwestern in Not

Auf einem Aussiedlertransport, der vor einigen Wochen in Friedland ankam, lernte ich einen alten Ostpreußen kennen, der bisher nicht zu bewegen gewesen war, seine Heimat Ostpreußen zu verlassen und zu seinen Kindern nach Westdeutschland zu uns zu kommen. Und dann hatte es auch ihn gepackt. Er konnte es nicht mehr ertragen, täglich fremde Leute um sich zu hören und zu sehen, wie alles, was ihm von Jugend an vertraut war – das Feld, der Wald, die Häuser -, zerfiel und verwilderte. Das deutsche Wesen, die deutsche Sprache vermisste er so sehr, dass er sich losriss von dem Land in dem er alt geworden war, in dem seine Eltern und Vorfahren gewohnt hatten.

 

Was ist Heimat?

Ist es das Land, in dem wir unsere Jugend oder den größten Teil unseres Lebens verbracht haben? Ist es die Geborgenheit zwischen Menschen, die unsere Sprache sprechen und so denken und fühlen wie wir? Es gehört wohl beides zusammen: der Mensch wird immer ein Vertriebener oder ein Beraubter bleiben, der eines von beiden vermissen muss.

 

Können wir ermessen, was es für unsere Landsleute in Ostpreußen bedeutet, in einem Lande leben zu müssen, dessen Städte und Fluren ihre Herzen nicht frei geben wollen und doch die Sehnsucht zu fühlen nach deutscher Sprache und nach Freiheit? Wir müssten es wissen, denn wir leben unter Deutschen, und werden doch nie die Sehnsucht verlieren nach den Wiesen und Städten unserer Heimat.

 

Wann unser Fuß wieder ostpreußischen Boden betreten wird, wissen wir nicht. Wir bewahren unser Ostpreußen in unseren Herzen. Und unsere Landsleute in Ostpreußen?

 

Uns hat man aus unserer Heimat vertrieben, ihnen hat man einen Teil der Heimat – die deutsche Sprache, die deutsche Umgebung – geraubt. Wer anders kann das Fehlende ergänzen als wir selbst! Je schwerer es für unsere Landsleute wird, in der Heimat auszuhalten, umso größer wird unsere Verpflichtung, ihnen aus unserer Geborgenheit heraus zu helfen, ihnen einen kleinen Teil deutschen Wesens zu bringen und ihnen zu zeigen, dass sie als Glied unserer großen Familie von unserer Sorge umschlossen sind und nicht allein stehen.

 

Wenn wir also in Ostpreußen noch Verwandte oder Bekannte — oder auch nur Anschriften von uns bekannten Landsleuten — haben, dann muss die Weihnachtszeit uns besonders Anlass sein, die Brücke zwischen ihnen und uns zu bauen oder zu verstärken. Auch die Bundesgeschäftsführung wird in großem Umfang Brief- und Paketsendungen in die Heimat gehen lassen.

 

Bitte, helft uns alle, diese Absicht in die Tat umzusetzen. Gebt uns die finanzielle Möglichkeit, den Kreis der von uns betreuten Landsleute sehr groß zu ziehen. Die meisten von uns können eine Mark oder ein paar Pfennige beisteuern, viele werden auch mehr geben können. Wenn nur jeder Bezieher des Ostpreußenblattes fünfzig Pfennige spendet, dann erhalten wir eine Summe, mit der wir eine großzügige Betreuungsarbeit aufbauen können.

 

Jeder Brief und jedes Paket muss unseren Landsleuten in der Heimat sagen:

 

Wir Ostpreußen halten zusammen! Was wir füreinander tun, das tun wir für unsere Heimat, für unser Ostpreußen, das deutsch ist und deutsch bleiben wird!

 

Geldspenden bitten wir auf das Postscheckkonto Hamburg 75 57, „Landsmannschaft Ostpreußen e. V. — (24a) Hamburg 13" unter Angabe des Stichwortes „Bruderhilfe Ostpreußen zu überweisen. Wer Kleider, Textilien Schuhe usw. zur Verfügung stellen will, den bitten wir herzlich: Schickt uns, bitte, nur einwandfreie, wirklich noch tragbare Sachen!

Bundesgeschäftsführung (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 4   Moskau und die Oder-Neiße-Frage

In den politischen Kreisen Warschaus sowie der polnischen Emigration beobachtet man mit zunehmender Besorgnis die Zurückhaltung, die die sowjetische Politik in der Oder-Neiße-Frage an den Tag legt. Tatsächlich verursacht es einige Mühe, auch nur Stimmen der sowjetischen Presse aufzufinden, die sich für die polnischen Ansprüche auf die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete ausgesprochen haben. Zwar haben verschiedentlich führende sowjetische Politiker öffentlich diese oder jene Erklärung zur Oder-Neiße-Frage abgegeben, aber es ließ sich jeweils beobachten, dass dieses einerseits auf dringende polnische Vorstellungen hin erfolgte und andererseits die Formulierungen gewöhnlich so gewählt worden sind, dass verschiedenen Auslegungen Raum gelassen wurde. Dies galt insbesondere dann, wenn man von sowjetischer Seite auf das Potsdamer Abkommen hinwies, da dieses bekanntlich vorsieht, dass die Oder-Neiße-Frage erst auf der Friedenskonferenz geregelt werden soll. Auch sonst wurde von maßgeblichen sowjetischen Politikern höchstens geäußert, dass die sowjetische Garantie gegen ein „überschreiten" der Oder-Neiße-Linie gelte, womit zunächst nichts anderes gesagt wurde, als dass sich die Sowjetmacht mit allem Nachdruck gegen irgendwelche „einseitige" Änderungen wenden werde. Des Weiteren war festzustellen, dass überdies fast alle derartigen Äußerungen ausschließlich an die polnische Adresse gerichtet waren.

 

Alles dies ist zweifelsohne von großer politischer Bedeutung, und so hat sich denn dieser Tage auch die in London erscheinende exilpolnische Zeitung „Orzel Bialy" veranlasst gesehen, der Frage der sowjetischen Haltung gegenüber den „polnischen Westgebieten" eine eingehendere Betrachtung zu widmen. Was der polnische Verfasser an Vorschlägen und Forderungen vorbringt — u. a. wird gefordert, die Bundesrepublik möge die Oder-Neiße-Linie als „Grenze" anerkennen, woraufhin dann die Sowjetzonen-Republik „eingekreist" (!) werden könne — ist aus Wunschdenken geboren und demgemäß uninteressant; von umso größerem Interesse aber sind die Feststellungen, die sich einleitend finden, heißt es doch u. a.:

 

„Russland hat noch niemals vom Westen direkt und kategorisch die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze gefordert. Auch gegenüber Westdeutschland hat es solche Forderungen nicht erhoben, als es die Bundesrepublik anerkannte und zu ihr diplomatische Beziehungen aufnahm. In allen Diskussionen um das Thema der Wiedervereinigung Deutschlands hat Russland nicht einmal theoretisch seine Zustimmung zur Wiedervereinigung von einer Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze als endgültige polnisch-deutsche Grenze abhängig gemacht. Mit einem Wort: Russland war keineswegs mit Eifer darauf aus, die allseitige Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze als polnisch-deutsche Grenze durchzusetzen“.

 

Da die Ausführungen des polnischen Beobachters die Lage als solche völlig zutreffend charakterisieren, stellt sich naturgemäß die Frage nach den Gründen dieser sowjetischen Haltung. Sicherlich kann hierzu nichts Endgültiges ausgesagt werden, aber doch kann ohne weiteres davon ausgegangen werden, dass die Oder-Neiße-Linie sowohl im Hinblick auf die polnisch-sowjetischen Beziehungen wie auch im Rahmen der sowjetischen Deutschlandpolitik eine bestimmte Funktion hat: Hinsichtlich Polens hat dies Chruschtschow soeben erst wieder in einem Gespräch mit Gomulka deutlich gemacht, in dem er unmissverständlich zum Ausdruck brachte, dass die Position Polens in den Gebieten im gleichen Augenblicke nicht mehr gewährleistet sei, in dem Warschau einen Schritt unternimmt, der nicht mehr die Billigung Moskaus findet. Das ist an sich nichts Neues, ja es hätte nicht einmal eines solchen Hinweises bedurft, da es sich um eine Binsenwahrheit handelt. Es müssen also eben andere Gründe sein, die den sowjetischen Parteichef bewogen haben, Gomulka gegenüber die „Problematik" der Oder-Neiße-Linie hervorzuheben. Diese „anderen Gründe" stehen aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit der sowjetischen Deutschlandpolitik in Verbindung.

 

Dass dem so ist, wird dadurch bestätigt, dass Chruschtschow in letzter Zeit westliche Pressekorrespondenten gegenüber Erklärungen abgegeben hat, aus denen hervorgeht, wie der Kreml die politische Bedeutung der Bundesrepublik einschätzt. Zwar wurde von ihm jeweils die These von der „Existenz zweier deutscher Staaten" betont, aber es wurde doch ersichtlich, dass man in Moskau die „Deutschlandfrage" immer stärker in Betracht zieht. Entsprechend erhält naturgemäß auch die Oder-Neiße-Frage eine erhöhte Bedeutung, weil nach Lage der Dinge eine unmittelbare politische Verknüpfung zwischen der Frage der Wiedervereinigung und der der Rückgliederung der Agrargebiete im Osten in deutsche Verwaltung besteht.

 

Diese Verknüpfung — und hier dürfe man in Moskau die Dinge vielleicht sogar klarer sehen als im Westen — ist deshalb gegeben, weil ein wiedervereinigtes Deutschland nur dann ein „Land der Mitte" sein kann, wenn sich eben die Wiedervereinigung auch auf die — vorwiegend agrarischen — deutschen Ostgebiete erstreckt. Denn ohne diese seine Ostgebiete wäre Deutschland entweder ein Anhängsel des Westens oder des Ostens. Da aber das letztere niemals die Zustimmung der Bundesregierung und der Westmächte, das erstere aber wohl nicht die Zustimmung Moskaus finden wird, ergibt sich also eben diese Verknüpfung zwischen der Zonen- und der Oder-Neiße-Frage, das von niemandem aufgelöst werden kann. Wohl ist es eine offene Frage, ob und in welchem Ausmaße dieser Gesichtspunkt die politische Zurückhaltung des Kremls in der Oder-Neiße-Frage bedingt hat, über die man sich in polnischen politischen Kreisen beunruhigt zeigt. Auf jeden Fall steht aber fest, dass die nachdrückliche Vertretung der deutschen Rechtsansprüche auf die Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße ein tragendes Element einer jeden zielstrebigen Ostpolitik als Wiedervereinigungspolitik ist und dass offenbar diese Tatsache auch im Kreml im Auge behalten, vielleicht sogar in Rechnung gestellt wird. Dr. Eduard Jennicke

 

Seite 4   Die Auszahlung der Hauptentschädigung

Für Vertriebene, die das siebzigste Lebensjahr vollendet haben

Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter

Der Präsident des Bundesausgleichsamtes hat eine neue Anordnung über die bevorzugte Freigabe von Hauptentschädigung erlassen. Nach der bisherigen Regelung erhielten mit Vordringlichkeit ihre Hauptentschädigung (oder eine erste Rate von 5000 DM) ausbezahlt nur diejenigen Geschädigten, die das 75. Lebensjahr vollendet hatten. Nunmehr wird die Hauptentschädigung im entsprechenden Ausmaß bereits für alle diejenigen Vertriebenen freigegeben, die 1957 das 70. Lebensjahr vollendet haben oder vollenden.

 

Es muss darauf hingewiesen werden, dass tatsächlich eine Auszahlung nur diejenigen Geschädigten erwarten können, die bereits einen Feststellungsbescheid über die Höhe ihres Vertreibungsschadens besitzen. Außerdem wird sehr häufig keine Auszahlung der Hauptentschädigung in Betracht kommen, sofern der Geschädigte zugleich Unterhaltshilfe oder Entschädigungsrente empfängt.

 

Seite 4   Auszahlung von Hauptentschädigung für die Ausbildung

Das Bundesausgleichsamt teilt mit:

 

Die Erste Weisung über die Erfüllung des Anspruches auf Hauptentschädigung lässt die Auszahlung der Hauptentschädigung auch für Zwecke der Ausbildung zu. Der breiteren Öffentlichkeit sind die näheren Einzelheiten offenbar nicht bekannt geworden. Um für die Hauptentschädigungsberechtigten Nachteile durch Unterlassung rechtzeitiger Beantragung der Auszahlung zu vermeiden, werden nachstehend die wichtigsten Voraussetzungen noch einmal bekanntgegeben.

 

Es werden gezahlt Beträge bis zu 2000 DM je auszubildender Person, ein Betrag, der auf etwa zwei Ausbildungsjahre zugeschnitten ist.

 

Folgende Ausbildungsstätten kommen in Betracht: Fachschulen, Berufsfachschulen, Wohlfahrtsschulen und sozialpädagogische Ausbildungsstätten, Schulen der Landwirtschaft, des Gartenbaus und der Forstwirtschaft, Hochschulen; ferner der Vorbereitungsdienst bzw. die Fachausbildung für Ärzte, Referendare, Kandidaten der Theologie und Lehramtskandidaten. Für Zwecke der Ausbildung an mittleren und höheren Schulen oder von Lehrlingen, Anlernlingen und Praktikanten kann Hauptentschädigung vorläufig nicht ausgezahlt werden.

 

Die Erfüllung des Anspruches ist frühestens dann möglich, wenn der Auszubildende bereits ein Jahr bzw. zwei Semester erfolgter Ausbildung hinter sich hat. Als auszubildende Personen kommen in Betracht: der Erfüllungsberechtigte selbst, sein Ehegatte, seine unterhaltsberechtigten Angehörigen. Die Auszahlung ist ferner abhängig von der wirtschaftlichen Lage der Hauptentschädigungsberechtigten. Dabei wird für Familien mit mehr als drei Kindern keine Obergrenze festgelegt, für Familien mit einem Kind als monatliche Einkünfte der Familiengemeinschaft 888 DM, mit zwei Kindern 1056 DM, mit drei Kindern 1216 DM.

 

Weitere Einzelheiten können bei dem örtlich zuständigen Ausgleichsamt erfragt werden. Dort ist auch der Antrag auf Auszahlung der Hauptentschädigung zu stellen.

 

Seite 4   Termine für Rentenansprüche

Der 31. Dezember ein bedeutsamer Stichtag

Zum Jahresende laufen wichtige Termine für Rentenanträge ab; und zwar handelt es sich sowohl um Leistungen aus der Invaliden- und Angestelltenversicherung als auch um Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz.

 

Nach den Rentenreformgesetzen ist der 31. Dezember 1957 insofern bedeutsamer Stichtag, als bis zu diesem Zeitpunkt Anträge auf Befreiung von der Versicherungspflicht in der Angestelltenversicherung eingereicht sein müssen. Außerdem kann nach den Bestimmungen der Rentenreform rückwirkend ab 1. Januar 1957 die Leistungen nur erhalten, wer bis zum 31. Dezember 1957 den Antrag stellt, soweit es sich um folgende Bereiche handelt: Gewährung des Zuschusses für Kinder, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, sich jedoch noch in Ausbildung befinden; Gewährung der Waisenrente über das 18. Lebensjahr hinaus; Gewährung einer Vollwaisenrente; Beitragsrückerstattung.

 

In der Kriegsopferversorgung geht es ebenfalls darum, dass gewisse Leistungen mit rückwirkender Kraft nur bewilligt werden, sofern bis zum Jahresende ein entsprechender Antrag gestellt worden ist. Hier kommt jedoch nur eine rückwärtige Zahlung ab 1. Mai 1957 in Betracht. Zu den Leistungen, die nur auf Antrag gewährt werden, gehören: Ansprüche auf Ausgleichsrente von Beschädigten, die infolge der Erhöhung der Einkommensgrenze jetzt Anspruch auf eine Teilausgleichsrente haben; Wiederberücksichtigung von Kindern von Schwerbeschädigten bei deren Ausgleichsrente bzw. Wiedergewährung einer Waisenrente für Kinder, die nach dem 1. Mai 1957 das 25. Lebensjahr vollendeten, sich jedoch bis zu diesem Zeitpunkt noch in Ausbildung befanden; Zuschlag zur vollen Ausgleichsrente des Schwerbeschädigten und der Kriegerwitwe; neue Ansprüche auf Elternrente, wenn durch die Erhöhung der Einkommensgrenze ein solcher Anspruch entstanden ist; Gewährung von Elternbeihilfe, auch wenn die Ernährereigenschaft des Gefallenen nicht voll erfüllt ist.

 

Seite 4   Umstellungsrente zehn vom Hundert höher

Bei Versicherten, die während mindestens zehn Jahren Beiträge für eine invaliden- oder angestelltenversicherungspflichtige Beschäftigung in der Landwirtschaft oder in Heimen und Krankenanstalten oder in der Hauswirtschaft entrichtet haben, wird die sich nach den allgemeinen Vorschriften ergebende Umstellungsrente um zehn vom Hundert erhöht. Voraussetzung ist, dass diesen Personen während jener Zeit neben Barbezügen auch freier Unterhalt (Kost und Verpflegung) gewährt worden war.

 

Personen, die unter diese Bestimmung fallen würden, sind anzuraten, sich bis zum 31. Dezember an die Stelle schriftlich zu wenden, die die Rente bewilligt bzw. die Umstellungsrente errechnet hat. Es ist in dem Schreiben darauf hinzuweisen, dass der oben bezeichnete Tatbestand vorliegt, und es sind nach Möglichkeit bereits entsprechende Unterlagen zur Glaubhaftmachung der Angaben beizufügen.

 

Seite 4   Auch Notdienstverpflichtete haben Rentenanspruch

Auch Notdienstverpflichtete, die nicht für die Wehrmacht gearbeitet haben, können bei einer durch diese Tätigkeit während des Krieges erlittenen Gesundheits- und Körperbeschädigung Ansprüche nach dem Bundesversorgungsgesetz geltend machen. Das stellte der 10. Senat des Bundessozialgerichts in Kassel in einer Entscheidung fest und verwies die Sache an das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz zurück, das einen entgegengesetzten Standpunkt eingenommen hatte. Im vorliegenden Fall war ein Mann an einer Gehirnblutung gestorben, die er sich bei einem Einsatz zugezogen hatte, zu dem er vom Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete verpflichtet worden war.

 

Seite 4   Beseitigung von Härten der Rentenreform gefordert

Eine große Bundestagsanfrage der Sozialdemokraten

Die Beseitigung von Härten und Ungerechtigkeiten bei der neuen Rentenreform fordert die sozialdemokratische Bundestagsfraktion in einer Großen Anfrage im Bundestag. Der SPD-Experte Professor Schellenberg erklärte dazu vor der Presse, auch der Kanzler habe vor den Wahlen zugegeben, dass die Reformgesetze zu Unzuträglichkeiten geführt hätten, die man beseitigen müsse. So würden etwa zwei Millionen von sechs Millionen Rentnern von den Anrechnungsbestimmungen auf andere soziale Versorgungsleistungen betroffen. Die Anrechnung führe dazu, dass noch ein erheblicher Kreis von Rentnern auf Fürsorgeleistungen angewiesen bleibe. Die Zahl der Fürsorgeempfänger sei trotz der Rentenreform nur unwesentlich zurückgegangen. Die SPD fragt die Bundesregierung, ob sie in neuen Bestimmungen gewährleisten wolle, dass sich Zeiten des Militärdienstes, der Arbeitslosigkeit, der Krankheit und der Berufsausbildung bei allen Rentnern voll rentensteigernd auswirken. Die Entrichtung von entsprechenden Beiträgen führe nicht immer zu Rentenerhöhungen. Schellenberg erklärte, unter Umständen könne ein freiwillig Versicherter durch hohe Beitragsleistungen sogar seinen erworbenen Rentenanspruch vermindern. Die SPD-Fraktion bemängelt weiter die langsame Neufestsetzung und Umrechnung der Renten. Nach Schellenberg gibt es noch einen Rückstand von rund einer halben Million unbearbeiteter Anträge. Die Regierung solle mitteilen, ob sie für die Zeit, in der aus verwaltungstechnischen Gründen der Rentenbescheid noch nicht vorliegt, angemessene Vorschüsse auf die endgültige Rentenleistung zu zahlen bereit sei. Die neuen Lohn- und Gehaltstabellen für die Berechnung der Renten nach dem Fremdrentengesetz müssten bald aufgestellt werden. Das Fremdrentengesetz gilt für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und für Personen, deren Rentenunterlagen durch Kriegseinwirkung verloren gegangen sind. Diese erhalten gegenwärtig Renten nach Pauschalsätzen.

 

Seite 4   80000 Vertriebene sind arbeitslos

Die Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug in der Bundesrepublik nach der letzten Herbstzählung 367 477. Das bedeutet gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des vorigen Jahres eine Verringerung um 10,6 Prozent. Die Arbeitslosenzahl hat damit ihren niedrigsten Stand erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen unter den Heimatvertriebenen sank während der Berichtszeit von 94 866 auf 79 046, also um 16,7 Prozent. Der Anteil der jetzt noch arbeitslosen Heimatvertriebenen an der Gesamtarbeitslosigkeit im Bundesgebiet verringerte sich im letzten Vierteljahr von 22,8 Prozent auf 21,5 Prozent. Während in den meisten Bundesländern die Zahl der arbeitslosen Vertriebenen ständig abnimmt, wurde in Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen ein leichter Anstieg (0,4 Prozent) festgestellt.

 

Am stärksten sind an der Arbeitslosigkeit der Vertriebenen die Hauptvertriebenenländer beteiligt, Schleswig-Holstein zählt bei insgesamt 33 660 Arbeitslosen 11 482 arbeitslose Vertriebene, Niedersachsen bei 75 150 etwa 20 000 und Bayern bei 98 213 etwa 23 000. Im Verhältnis zur Gesamterwerbslosigkeit in der Bundesrepublik hat sich die Arbeitslosigkeit in den einzelnen Berufsgruppen unterschiedlich entwickelt. Besonders hoch ist der Anteil arbeitsloser Vertriebener in den landwirtschaftlichen Berufen (30,3 Prozent), bei den Glasmachern (29,3 Prozent), den Lederherstellern (26,6 Prozent), den gewerblichen Hilfsberufen (24,6 Prozent) und den Kunststoffverarbeitern (24,0 Prozent).

 

Seite 4   Oberschlesische Kohle für Westdeutschland

Wird Warschau die Amerikaner unterbieten?

Im Rahmen der deutsch-polnischen Wirtschaftsverhandlungen, die am 25. November in Warschau begannen, wird nicht nur über die Verlängerung des Handelsabkommens (das Ende des Jahres abläuft) bis Ende März 1958 verhandelt, sondern auch über größere Kohlenlieferungen der Polen. Die Preisfrage, die größere Einfuhren immer wieder hinderte, scheint jetzt geklärt zu sein: Die Bundesrepublik will die Möglichkeit umfangreicherer Einfuhren eröffnen, während Polen den Kohlenpreis sogar etwas unter den Preis für amerikanische Kohle senken will. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um oberschlesische Steinkohle. Von einem Gesamtkohlenexport Polens von 12 bis 14 Millionen Tonnen sollen künftig 1,5 bis zwei Millionen Tonnen nach der Bundesrepublik ausgeführt werden. Die Einfuhr betrug 1956 etwa 800 000 Tonnen.

 

Seite 4   Die deutsche Verhandlungsdelegation für Moskau ist von vierzehn auf einundzwanzig Mitglieder verstärkt worden. Beratungen über die Heimführung der zurückgehaltenen Deutschen können erst in den nächsten Tagen wieder aufgenommen werden, da die Sowjets in den letzten Wochen die Prüfung der deutschen Liste mit Einzelfällen noch nicht abgeschlossen hatten.

 

Seite 4   Moskau soll angeblich ein Atomkraftflugzeug erproben, berichtet der kommunistische Sender Peking.

 

Seite 4   Im Advent

Herr, ich warte auf dein Heil. 1. Mos. 49, 18

Als die Christenheit das Jahr zu ordnen anfing nach den großen Taten Gottes, hat sie ihr Jahr mit der Adventszeit anfangen lassen. Von den Tagen her, da der Erzvater Jakob auf seinem letzten Lager seine Söhne segnete und zwischenein Herz und Hände betend zu Gott aufhob um das Kommen seines Heiles, geht nämlich durch die Welt der Glaubenden ein gespanntes Warten, ein brennendes Sehnen, angezündet an den schweren, oft dunklen Verheißungen Gottes, die in mächtigem Bogen Jahrtausende umspannen und auf eine letzte, große Offenbarung hinweisen. Dieses Warten und Sehnen darf nicht aufhören, denn immer noch ist das Geschehen von Gott her in Bewegung auf uns zu, und sein Christus, der einmal zu uns gekommen ist und das Warten der alten Zeit erfüllt hat, wird wiederkommen mit der Gabe eines neuen Lebens, in dem Gerechtigkeit wohnt.

 

Auf dieses neue Leben hin will Gott seine Menschen erziehen. Er macht uns unruhig, wo wir Ruhe haben möchten und schafft uns Ruhe, wo wir uns in der Unruhe verzehren. Er trägt dabei seine Forderung und Verheißung durch Menschen an uns heran, die stehen wie die Kerzen am adventlichen Kranz vor uns und leuchten mit ihrem Auftrag und mit dem, was ihnen widerfuhr, in unser Dasein hinein, dass es die Richtung auf das Heil Gottes gewinne und nie mehr verliere. Folgen wir der biblischen Aussage, so begegnen wir dabei dem Priester Zacharias und seiner Frau Elisabeth, fromm waren sie und untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn. Unter Gericht und Gnade begreifen sie ihre Zeit als Zeit des nahen Heiles Gottes, und Zacharias ist der erste, welcher darüber Gott loben kann, der sein Volk besucht und erlöst. Nach ihnen ist Maria zu nennen, von dem Boten Gottes gegrüßt als die, welche Gnade vor Gott gefunden hat und eingefügt wird in den Plan des Herrn zum Heile der Welt an einer ganz einmaligen Stelle. Sie weiß sich dabei als Magd des Herrn und gibt dem großen Geschehnis Raum in ihrem Herzen und ganzen Dasein. In ihrem Herzen bewegt sie alles, was sie von Gott hört und was sie erlebt. Ebenso gehorcht Joseph, wenn auch unter mancher Anfechtung und Not, den göttlichen Weisungen. Nicht zu übersehen ist die gewaltige Erscheinung Johannes des Täufers, Herold ist er und Wegbereiter des kommenden Herrn, ihm möchte er die Menschen zuführen, wie der Brautführer die Braut dem Bräutigam zuführt.

 

In diese große Bewegung sind auch wir gerufen, wie unser großer ostpreußischer Landsmann Georg Weissel in seinem Adventsliede singt: komm, o mein Heiland Jesus Christi!

Pfarrer Leitner-Altdorf (Königsberg)

 

Seite 5   Wormditt, Herzstück des Ermlandes

Foto: Das Rathaus in Wormditt, so wie es sich heute dem Betrachter zeigt. Wir sehen, dass das Storchennest sowie zu unserer Zeit steht und auch — der Storch ist deutlich zu erkennen — bewohnt ist. Im Vordergrund ein Teil der zerstörten Laubengänge

 

Foto: An der Südseite in nächster Nähe des Marktes steht die Pfarrkirche zu Wormditt, 1379 geweiht. Von dieser wundervollen Kirche erzählt in einem schon vor Jahrzehnten geschriebenen Bericht Paul Landau; wir bringen hier seine Schilderung

 

Foto: Mit abblätterndem Putz, glaslosen Fenstern und anderen Zeichen des Verfalls müssen sich heute die einst so schmucken Häuser des Marktes von Wormditt zeigen

 

In der Südostecke des Kreises Braunsberg liegt in einem tiefen Taleinschnitt am Drewenz-Fluss, knapp eine Meile vor seiner Einmündung in die Passarge, das Städtchen Wormditt. Die Einwohnerzahl vor dem Kriege mit 7817 Personen gibt an sich keinen Anhaltspunkt für die wahre Bedeutung dieser Stadt. Begünstigt durch ihre geographische Lage war sie das Herzstück des Ermlandes; der Ermländische Bauernverein machte sie zu seinem Hauptsitz. Für alle Bewohner des Ermlandes war Wormditt bequem zu erreichen. Aus fünf verschiedenen Richtungen konnte man mit der Eisenbahn nach Wormditt fahren; sechs Chausseen trafen dort zusammen; 77 Kilometer betrug die Entfernung bis Königsberg.

 

Mit ihrem Besitz von sechstausend Morgen Wald war Wormditt eine wohlhabende Stadt. In den drei großen Mühlen, den Ziegeleien, dem Sägewerk, der Gerberei und in den anderen leistungsfähigen Handwerks- und Gewerbebetrieben fanden viele Menschen Beschäftigung. Mehrere Banken gab es in dem Städtchen. Auch ein Werk barmherziger Nächstenliebe hatte hier eine Stätte; in der Anstalt für Epileptiker wurden etwa 450 Personen betreut.

 

„Die Sprache Alt-Wormditts"

Wie diese alte Stadt auf einen Beobachter „aus dem Reich" wirkte, spürt man aus einer Schilderung von Dr. Paul Landau:

 

„Was für ein heimeliges altertümlicher Reize volles, liebes Städtchen ist dies Wormditt! Wer die Wunder der Vergangenheit unberührt vom Geiste der Gegenwart in sich aufnehmen will, der kann in seinen Mauern in vollen Zügen genießen. Die Wormditter Pfarrkirche ist ein Bau, wie man ihn in der Welt nur einmal findet, ein ganz absonderliches Werk mit seinem Gewirr von Satteldächern, seinem Reichtum an Giebeln, seinem eigentümlichen Schmuck. Sie ist eine kleine Stadt für sich, und wenn man sie zusammen sieht mit der vornehm schlichten Erzpriesterei und dem Markt, in den sie fast hineinragt und den sie beherrscht, dann hat man das ganze Alt-Wormditt eine Traumspiegelung des Mittelalters von ehrwürdiger Mächtigkeit und romantischer Stimmung.

 

Kein Baumeister hätte sich eine so merkwürdige Anlage ausgedacht, wie dies äußerlich riesige, wie aus vielen Häusern zusammengesetzte, innerlich enge Gotteshaus; die Zeiten haben daran gebaut und es letzten Endes doch recht gut gemacht. Im 14. Jahrhundert wurde es als eine dreischiffige Basilika errichtet mit dem vorspringenden Westturm, dessen viereckiger ziemlich ungegliederter Mauerkörper mit den ungewöhnlichen Eckstreben und den ganz durchgeführten Blendnischen etwas schwer und plump wirkt. Im fünfzehnten Jahrhundert kam der Kapellenkranz dazu, der um die Seitenschiffe und den Turm herumgelegt wurde. Jede Kapelle erhielt einen eigenen Giebel und dahinter ein zum Hauptdach quer gestelltes Satteldach, so dass die Kapellen nun als Reihenhäuser eng und feierlich um den Kern stehen, wie dienende Ministranten um den Priester. Den Abschluss bilden nach Osten und Westen je ein halbes Dach, die durch hohe kulissenartige Mauern begrenzt sind, über dies Formen- und Liniengewimmel ist ein reicher, edler Schmuck von hochstrebenden weiß leuchtenden Blenden, zierlichen Fialen und Kreuzblumen gebreitet, und dazu kommt noch die seltsame Dekoration des breiten Terrakottafrieses, der über der hohen, kahlen Grundmauer des Baues die erste Gliederung bringt und sich im Krönungsgesimse noch einmal schwächer wiederholt. Der Fries zeigt zwischen Fialen Kleine von Giebeln überstiegene Spitzbogennischen, von denen jede abwechselnd mit einer männlichen und einer weiblichen Büste ausgefüllt ist. Mag auch das mit sehr interessanten Altären und Malereien gezierte Innere räumlich enttäuschen, diese Kirche ist doch ein denkwürdiges Zeugnis von dem das Wunderlichste und Vielgestaltigste unter einem großen Gedanken vereinenden Baugeist des Mittelalters, und dieser Eindruck erhält seine verstärkende Resonanz in dem Marktplatz, einem Fleck unverfälschter Bürgergotik.

 

Das hübsche Rathaus hebt sich zwar nur mit seinem stattlichen Schmuckgiebel und dem Dach, dessen eleganter Dachreiter die älteste Glocke des Ermlandes trägt, gegossen im Jahre 1384, aus den dicht und eng angebauten Häusern; aber gerade dadurch wirkt es so schlank und keck, so behaglich und graziös, mögen auch die Stadtväter schimpfen, dass sie nur über eine geliehene Treppe zu ihrem Sitzungssaal gelangen können. Ringsum schließen den Markt spitzgiebelige Laubenhäuser ein, und unter diesen Lauben herrscht noch heute dasselbe gemütliche Leben und Treiben wie damals, als zuerst das Storchennest, das lustige Wahrzeichen Wormditts, auf dem Rathausgiebel thronte ... Es ist Jahrmarkt. Eine leichte Budenstadt umgibt das Rathaus mit doppeltem Wall und wogt in die Laubengänge hinein. Das Mittelalter ist wieder aufgewacht in diesem bunten Wesen, und darüber schwebt mit ihrem starken, tiefen, heiseren Klange die uralte Glocke, der Mund der Jahrhunderte, der noch vernehmlich, so wie Kirche und Markt, die Sprache Alt-Wormditts spricht . . .“

 

Unter den Lauben am Markt

Eine liebevolle Betrachtung über das Volksleben auf und um den Markt hat ein Sohn Wormditts, Studienrat Franz Buchholz, geschrieben. Wir geben sie hier wieder:

 

„Unter den Lauben spielte sich an lauen Spätnachmittagen und Abenden ein gemütvolles familiäres Treiben ab. Da nahm nach getaner Arbeit die fleißige Hausfrau mit dem Strickstrumpf auf ihrer Bank Platz; bald gesellte sich ihr eine Nachbarin bei, und nun begleiteten emsige Gespräche über die neueste Mode und die schlechten Zeiten, über die hoffnungsvollen Sprösslinge und die Plage mit den Dienstboten, das Klappern der Nadeln; die Kleinen aber tummelten sich lustig umher, spielten „Zegraifche" und „Blinze" oder die Mädchen „schippten Kuttche" und die Knaben schlugen auf freien Plätzen „Klippche" oder „Knöf". Etwas später fand sich auch der gestrenge Ehegemahl zum Plauderstündchen ein, sofern er es nicht vorzog — mit gütiger Erlaubnis der besseren Hälfte — in seine Stammkneipe zu gehen und zum Glase echten Wormditter Braunbiers, um dort den Gang der städtischen Politik ausgiebig zu erörtern und Neues zu erfahren!"

 

Das Bild des alten Wormditts — so wie wir es kannten — ist in diesen Zeilen vortrefflich eingefangen.

 

Über Wormditt erschienen im Ostpreußenblatt mehrere ausführliche Beiträge und zahlreiche Bilder aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Zu erwähnen sind hier besonders: „Zwischen Mehlsack und Wormditt", Bericht über den jetzigen Zustand in Folge 42 dieses Jahrgangs. „Wie sieht es heute in Wormditt aus?", Bericht mit vielen Aufnahmen in Folge 7 des Jahrgangs 1955. „Wormditt, ein Kapitel ermländischer Geschichte" von Dr. Adolf Poschmann in Folge 23 des Jahrgangs 1952.

 

Seite 5   „Der Zauberer Gottes" in Bonn

In einer vielbeachteten Aufführung ging im Bonner Stadttheater die Komödie „Der Zauberer Gottes" von Paul Fechter, unter der Regie von Josef Eschenbrücher, über die Bühne. Wir haben schon mehrfach über Aufführungen dieses Stückes berichtet, das den Zuschauer in das Masuren des ausgehenden 18. Jahrhunderts führt. Die Hauptfigur ist jener Michael Pogorzelski. Lehrer und Pfarrer, um den sich noch lange nach seinem Tode viele Anekdoten in unserer Heimat erhalten haben. Für diese schwierige Rolle hatte man als Gast den Schauspieler Vasa Hochmann verpflichtet, der Pogorzelski bereits an zahlreichen anderen Theatern – so auch am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg — in vielen Aufführungen dargestellt hat. Auch in der Bonner Aufführung verhalf Vasa Hochmann zusammen mit dem Ensemble der Bonner Bühne dem Werk durch sein ausgereiftes Spiel und seine sprachliche Ausdruckskraft zu einem vollen Erfolg. Eine Unebenheit störte die sonst hervorragende Aufführung: das Lied Annke von Tharau wurde mit der Melodie des Schwaben Friedrich Silcher gebracht, in einer Komposition also, die erst etwa dreißig Jahre nach dem Tode von Michael Pogorzelski entstanden ist. Für dieses Volksstück wäre wohl die ursprüngliche Vertonung des Liedes richtiger gewesen, die von Heinrich Albert, des Zeitgenossen von Simon Dach.

 

Für den Bonner Intendanten Dr. Pempelfort dürfte der Erfolg dieses Stückes an seiner Bühne eine besondere Genugtuung bedeutet haben. Dr. Pempelfort hatte im Jahre 1940 als Dramaturg des Königsberger Schauspielhauses zusammen mit dem Autor das Stück aufführungsreif erarbeitet, als während der Generalprobe ein Verbot aus Berlin kam und die Aufführung abgesetzt werden musste. Der starke Beifall bei der Bonner Aufführung war der Dank des Publikums für ein geschlossenes Werk und eine ausgezeichnete Leistung der Darsteller. G. Z.

 

Seite 5   Ist auch Dein Paket dabei? (Foto)

Wenn wir diese Aufnahme betrachten, dann sieht es so aus, als ob an diesem Umschlageplatz Berlin für Pakete nach der sowjetisch besetzten Zone Hochbetrieb herrscht. Sicher, die Post hat jetzt alle Hände voll zu tun, einen Strom von Geschenksendungen in die Zone zu befördern. Aber ist auch Dein Paket dabei? Siebzehn Millionen Menschen leben heute jenseits des Eisernen Vorhangs, Menschen wie Du und ich. Wir wissen, dass es den meisten von ihnen wirtschaftlich nicht gut geht, dass sie auf so vieles verzichten müssen, was uns, längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist.

 

Nun kommt die Weihnachtszeit mit ihren schönen Stunden im Familienkreis, mit Heimlichkeiten, Vorbereitungen und Geschenken für alle, die uns nahestehen. Wer von uns möchte diese schöne Zeit missen? Aber denken wir auch daran, dass es drüben, jenseits des Eisernen Vorhangs, viele Familien gibt, bei denen die Festesfreude von drückenden Sorgen überschattet wird? Denken wir daran, dass es Stuben gibt, in denen die Einsamkeit nistet und Kinder, die kaum ein fröhliches Lachen kennen? Wie viele Väter und Mütter gibt es drüben, denen das Herz schwer wird wenn Weihnachten näherkommt, ihnen wollen wir ein wenig Freude und Trost geben.

 

Jeder Brief, jedes Päckchen, jedes Paket das nach drüben geht, zündet ein kleines Licht an das die dunklen Stuben erhellt, gibt einen Widerschein in den Herzen der Empfänger. Die karitativen Verbände sind gern bereit Anschriften zu vermitteln, wenn wir selbst keine Freunde oder Verwandten in der sowjetisch besetzten Zone haben.

 

Schlagen wir eine Weihnachtsbrücke von Haus zu Haus, von Familie zu Familie, dann wird auch unser Weihnachtsfest froher und schöner werden!

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Aus der Patenstadt Duisburg

Ferienfürsorge für Jugendliche. Wie bereits 1956 hatte die Patenstadt auch in diesem Jahr für drei Wochen Kinder Königsberger Eltern in das Jugendheim Heisterberg im Westerland eingeladen. Siebzehn waren diesmal gekommen; sie wurden von Lehrer Waschkies und seiner Gattin umsichtig betreut. Heisterberg ist das Kreisjugendheim des Dillkreises; es liegt etwa zehn Kilometer von Herborn entfernt an einem Waldesrand. Riesige Buchen und Linden wachsen dort. Nur fünfzehn Meter sind es zu einem großen Stausee, in dem die jungen Gäste baden konnten, auch Ruderboote standen ihnen zur Verfügung. Für das nächste Jahr werden Königsberger Kinder aus Berlin eingeladen, um den kräftigenden Aufenthalt in dieser Landschaft zu genießen.

 

Königsberger Kartei. Die Kartei in der von Stadtoberinspektor Neiß geleiteben „Auskunftstelle Königsberg" im Duisburger Rathaus wird von Landsmann Bagusat bearbeitet. Auf rund 110 000 Karten sind etwa 200 000 Personen verzeichnet. Leider sind noch nicht alle Königsberger erfasst. Um den Auskunft- und Suchdienst bei seiner Arbeit zu unterstützen und auch im Interesse der Suchenden werden alle Königsberger Landsleute gebeten, bei Anfragen ihre eigenen Personalien anzugeben. Es genügt nicht, von gesuchten Personen nur deren Namen und Vornamen zu nennen. Zweckmäßig ist es, auch neben allen anderen bekannten Personalien den Namen des Ehegatten oder naher Familienangehöriger mitzuteilen. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass auch auf dem Umweg über Verwandte die Gesuchten ermittelt werden können, falls die gesuchten Personen noch nicht in der Kartei verzeichnet sind. Im letzten Jahr gelang es, fünfzehn Familien, deren Mitglieder voneinander bis dahin nichts wussten — darunter Eltern und Kinder —, zusammenzuführen. In allen Fällen hatten die Betreffenden es verabsäumt, ihre Personalien der Kartei mitzuteilen. Unkenntnis über das Bestehen und die Arbeitsweise der Kartei trägt oft dazu bei, dass man sich ihrer Hilfe nicht bedient. Natürlich bereitet es den Bearbeitern eine große Freude, wenn ihre meist recht mühseligen Nachforschungen von Erfolg gekrönt werden.

 

Wichtig: Beschaffung von Unterlagen für Rentenversicherungen. Bei der Sozialarbeit des Patenschaftsbüros wurde beobachtet, dass nicht alle ehemaligen Königsberger Arbeitnehmer mit genügender Sorgfalt darauf bedacht sind, verlorengegangene Unterlagen für Rentenversicherungen wiederherstellen zu lassen. Es wird dringend empfohlen, sich deswegen an die örtlichen Versicherungsämter zu wenden. Die früheren Königsberger Beschäftigungsverhältnisse müssen — falls die Unterlagen abhandengekommen sind — durch Zeugenaussagen nachgewiesen werden. Zum Auffinden der Zeugen ist die Königsberger Kartei gern behilflich. Wenn der Versicherte plötzlich sterben sollte, ist es für die Witwe erfahrungsgemäß unmöglich, die in Frage kommenden Zeugen, ehemalige Arbeitgeber, Vorgesetzte, Mitarbeiter, Personalsachbearbeiter usw., anzugeben. Außerdem ist zu bedenken, dass auch die Zeugen sterblich sind. — In diesem Zusammenhang wendet sich die Auskunftstelle an das Pflichtgefühl der ehemaligen Arbeitgeber, Personalsachbearbeiter, Lohnbuchhalter und Kollegen. Dieser Personenkreis wird gebeten, nicht nur den bei ihnen unmittelbar Anfragenden durch Ihre Bestätigungen wirksame Hilfe zu leisten, sondern auch ihre Anschriften der Auskunftstelle Königsberg mitzuteilen und Anschriftenänderungen bekanntzugeben. Oft kommt es vor, dass Zeugen in ihrer Aussage zurückhaltend sind, weil sie nur Bruchstücke zur Rekonstruierung der Beschäftigungsverhältnisse beitragen können, seien es Teilzeiten oder lückenhafte Angaben über die Lohnverhältnisse usw. Hier erscheint der Hinweis angebracht, dass der Versicherungsträger aus mehreren Teilerklärungen doch ein einigermaßen brauchbares Gesamtbild gewinnen kann. Darum bitte niemals die bequeme Ausrede gebrauchen: „Ich weiß ja doch zu wenig“. Alle Landsleute sollen ja nach bestem Können und Wissen einander helfen!

 

Ehemalige Angehörige des Waisenhauses

Die ehemaligen Zöglinge — Pensionäre — Schüler — des Königlichen Waisenhauses zu Königsberg die 1891 bis 1937 unter dem Direktoriat von Schulrat Rhode und Pfarrer Schwerin Angehörige des Hauses waren und als Kriegsteilnehmer aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt sind, werden gebeten, ihre Anschrift (Wohnort, Straße und Hausnummer, Zeit im Vaterhaus) zwecks Zusammenschluss in der Kameradschaft (gegründet 18.01.1901) dem Unterzeichneten mitzuteilen. Ernst Wiebe, Baumeister, Berlin-Steglitz, Albrechtstraße 53a

 

Schloßberg-Pillkallen

Denkt an unsere Landsleute in Ost-Berlin und in der sowjetisch besetzten Zone!

Liebe Landsleute! Im März dieses Jahres haben über 8500 Landsleute in West-Berlin und im Bundesgebiet einen Rundbrief erhalten. Der Brief hat ein vielfaches Echo hervorgerufen und ist sehr begrüßt worden. Unser Aufruf, uns bei der Betreuung unserer Landsleute in Ost-Berlin und in der sowjetisch besetzten Zone zu helfen, ist von vielen gehört worden; diesen Landsleuten sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

 

Obwohl 1954, 2400 Landsleute weniger angeschrieben werden konnten, kam damals der doppelte Betrag als in diesem Jahr zusammen. Man musste eigentlich erwarten, dass das Ergebnis des Jahres 1957 sich gegenüber 1954 verdoppeln würde. Der Lebensstandard ist in den letzten Jahren — auch bei vielen von uns — gestiegen, er kommt aber in dem Ergebnis unseres Aufrufs keineswegs zum Ausdruck. Wie ist das zu erklären? Bei allen Vertriebenen kann man immer wieder feststellen, dass für die Not unserer Landsleute drüben volles Verständnis und große Aufgeschlossenheit besteht. Seit der Päckchenaktion 1951 und infolge unserer wiederholten Aufrufe bestehen viele Verbindungen in die Sowjetzone, und sie werden auch weitergepflegt. Selbstverständlich wirken sich auch Bindungen aus der Heimat aus, lassen manches Päckchen den Weg gen Osten nehmen. Wenn wir aber ehrlich sind, so sind doch viele von uns so von sich selbst in Anspruch genommen, dass sie sich einfach nicht die Zeit nehmen, unsere Arbeit mit der Tat zu unterstützen.

 

Unsere dringende Bitte richtet sich an alle, die sich 1957 noch nicht beteiligt haben. Viele, die heute auch hier nur das Nötigste zum Leben haben, sind unter den Gebern. Daraus muss man leider den Schluss ziehen, dass Menschen, die selbst bescheiden leben müssen, mehr Verständnis für die Not unserer Brüder und Schwestern aufbringen, als viele von uns, die sich dank ihres Fleißes und oft auch mit ein wenig Glück (und weil sie jünger sind) eine gute Existenz erringen konnten. Nur müssen wir alle eine gewisse Trägheit überwinden und wollen zum Postamt gehen; denn an dem guten Willen aller Pillkaller ist ja nicht zu zweifeln.

 

Alle uns für diesen Zweck zur Verfügung gestellten Gaben kommen ausschließlich unseren Landsleuten in der Zone zugute.

 

Albert Fernitz, (24 a) Winsen/Luhe, Riedebachweg. Telefon Winsen Nr. 28 97, Postscheckkonto: Hamburg 222 05 „Kreisgemeinschaft Schloßberg, Ostpreußen, in Winsen/Luhe.

 

Vorweihnachtsfeier in Berlin

Am 15. Dezember wird unsere Gruppe in Berlin unter Leitung unseres Landsmannes Ernst Lukat die Weihnachtsfeier begehen. Erfahrungsgemäß kommen zu diesem Tag besonders viele Landsleute aus der Sowjetzone, um ein paar Stunden frei und ungezwungen im Kreise lieber Landsleute zu verleben. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn an diesem Tage möglichst viele von uns dort sein würden. Unser Kreisvertreter, Dr. E. Wallat, wird ebenfalls anwesend sein. Auch die regelmäßig abgehaltenen Monatstreffen sehen immer mehr Landsleute aus Ost-Berlin und der Sowjetzone dort. Eine Bewirtung und kleine Unterstützung ist doch eine selbstverständliche Pflicht für uns. Deshalb noch einmal: Gebt uns bitte die Mittel hierfür!

E. Wallat, Kreisvertreter. F. Schmidt, Kreisgeschäftsführer . A. Fernitz, Kreiskarteiführer

 

Ebenrode (Stallupönen)

Am 25. November 1957, verstarb im Alter von 80 Jahren In Korbach, Hessen, Gestütsoberrentmeister, Waldemar Alshuth, aus dem Hauptgestüt Trakehnen. Über 40 Jahre hat er dort seine Tätigkeit ausgeübt. Geachtet und beliebt auch über die Grenzen Trakehnens hinaus, hat er sich durch sein aufrichtiges und freundliches Wesen viele Freunde geschaffen. Seine ganze Liebe galt der Heimat. Bei den Heimatkreistreffen in Kassel hat er nie gefehlt und hat stets reges Interesse für unseren Zusammenschluss gezeigt. Der Kreis Ebenrode wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Am 5. Dezember 1957, begeht Frau Elise Becker, eine alte Eydtkuhnerin, ihren 90. Geburtstag in der sowjetisch besetzten Zone. Sie hatte eine Buch- und Papierhandlung und wird noch vielen Eydtkuhnern bekannt sein. Im Namen des Heimatkreises habe ich Frau Becker ein Päckchen geschickt und über A. Hochmann in Passau-Hacklberg, Fürstenweg 10, die herzlichen Glückwünsche übermitteln lassen.

 

Gesucht werden:

Fräulein Charlotte Cybulla, geb. 25.06.1919, aus Birkenmühle;

 

Frau Auguste Schwill, geb. Perle, geb. 1882, aus Stadtfelde;

 

Frau Elfriede Wenski, geb. Petrat, aus Ebenrode, wahrscheinlich Wiesenstraße 1;

 

Fritz Krivat, Ebenrode, Ölmühlenstraße 3;

 

Frau Klotzbücher, geb. Flötenmeyer, aus Ebenrode, Schulstraße 4.

 

Wer weiß etwas über das Schicksal des Bauern, Josef Josupeit und dessen Ehefrau Helene, aus Lichtentann? Beide sollen in Ostpreußen umgekommen sein.

 

Bei allen Anfragen bitte die Heimatanschrift nicht vergessen.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Gumbinnen

Heimatbuch Gumbinnen

Das Heimatbuch Gumbinnen, Stadt — Kreis — Regierungsbezirk, wird im Februar/März 1958 an die Besteller versandt werden. Es wird zurzeit in der Druckerei des Ostpreußenblattes in Leer (Ostfriesland) hergestellt. Das Heimatbuch wird rund 400 Seiten stark, zeigt 60 Bilder und hat einen festen, farbigen Einband. Er ist im Inhalt reichhaltig ein heimatliches Erinnerungsbuch, ein geschichtliches Lehr- und Nachschlagewerk.

 

Die Herausgabe musste leider hinausgeschoben werden. Das vorliegende Material war so umfangreich; dazu sollten möglichst viele Bilder den Inhalt bereichern, so dass die Seitenzahl verdoppelt werden musste. Dieses machte eine nochmalige Überarbeitung des Inhalts notwendig, und die vermehrte Seitenzahl bedingte einen erhöhten Druckpreis und demzufolge eine Heraufsetzung des Verkaufspreises.

 

Nach genauester Berechnung ist der Preis auf 9,70 DM einschließlich Verpackungs- und Portokosten für alle Vorbesteller festgesetzt worden. — Bei Bestellung von zwei bis vier Stück ebenfalls nur 1,20 DM für Porto und Verpackung.

 

Um den Versand zu beschleunigen und Nachnahmegebühren einzusparen, kann der Preis für das Buch schon jetzt eingezahlt werden, und zwar auf das Konto Nr. 8106 der Deutschen Gewerbe- und Landkreditbank AG Hamburg, Konto Gumbinner Heimatbuch. Die Kreisgemeinschaft bittet, von der Vorauszahlung Gebrauch zu machen, da sie den Geschäftsverkehr erleichtert.

 

Besteller, die nicht vorauszahlen wollen, erhalten das Buch später durch Nachnahme. Es wird gebeten, die Einlösung der Nachnahme vorzumerken, damit keine Rücknahme zu erfolgen braucht.

 

Neubestellungen für diesen Vorzugspreis sind noch kurzfristig möglich durch Einzahlung auf das angegebene Bankkonto oder durch Postkarte an Otto Gebauer, Heide i. Holst., Joh.-Hinr.-Fehrs-Straße 68.

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168.

 

Insterburg Stadt

Es ist beabsichtigt, Umfang und Art der Vermögenswerte festzustellen, die den ostpreußischen Städten und Kreisen gehörten und mit ihnen verlorengingen. Da schriftliche Aufzeichnungen hierüber nicht gerettet wurden, müssen die Beamten und Angestellten, die hierüber aus ihrer Erinnerung Auskunft geben können, befragt werden.

 

Ich bitte daher die Beamten und Angestellten der Stadt, die in der Hauptverwaltung, dem Kämmereiamt, dem Grundstücksamt, dem Stadtbauamt und dem Rechnungsprüfungsamt gearbeitet haben und einen Einblick hatten, sich unter Angabe ihrer Anschrift bei der Zentralstelle der heimattreuen Insterburger, Oldenburg i. O., Kanalstraße 6 a, zu melden, damit sie zu gegebener Zeit um Beantwortung einiger Fragen gebeten werden können.

Dr. Wander, Kreisvertreter Celle, Clemens-Cassel-Straße 6 oder 8 (schlecht lesbar).

 

Wehlau

Aufruf zu einem Wettbewerb

(Zum zweiten Male wiederholt, siehe Ostpreußenblatt Folge 39, Seite 5, vom 28.09.1957.)

 

In der schönen Literatur ist der Kreis Wehlau nur sehr spärlich beschrieben worden. Es ist daher erwünscht, Literaturbeiträge zu erhalten, die zum Teil auch in die in Aussicht genommene Chronik des Kreises Wehlau aufgenommen werden sollen. Deshalb ruft die Kreisvertretung im Einvernehmen mit dem Patenkreis Grafschaft Hoya zu einem Wettbewerb auf, dessen Bedingungen wie folgt sind:

 

1. Teilnahmeberechtigt sind sämtliche im Kreise Wehlau geborenen oder wenigstens ein Jahr beheimatet gewesenen Landsleute.

 

2. Das Thema des Wettbewerbs lautet: „Erzählungen, die die engere Heimat des Kreises Wehlau zum Inhalt haben“. Die Länge des Gebrachten soll zehn Seiten möglichst nicht überschreiten.

 

3. Die Einsendungen sind, um jede Beeinflussung der Jury auszuschalten, mit einem Kennwort und einer dreistelligen Nummer zu versehen (zum Beispiel: „Pregel Nr. 391). Name. Anschrift und kurzer Lebenslauf des Verfassers sind in einem geschlossenen Briefumschlag mit aufgeschriebenem Kennzeichen beizugeben. Die Einsendungen sind bis zum 31. Januar 1958 an den Unterzeichneten in Karlsruhe-West, Hertzstraße 2, einzusenden.

 

4. Als Preisrichter sind vorgesehen die Landsleute:

 

Kurt Dieckert, Hannover-Waldheim, Tewesweg 5;

Max Borgmann, Witten (Ruhr), Augustastraße 3;

Hugo Hennig, Halstenbek über Hagenwisch (Hbg);

Fräulein Frieda Gorsewski, Stade, Harburger Str. Nr. 290.

 

5. An Preisen sind ausgesetzt:

ein erster Preis von 100 DM

ein zweiter Preis von 60 DM

ein dritter Preis von 40 DM

 

Ferner Ankäufe bis zu 30 DM.

 

Mit dem Preis oder dem Ankauf geht das Recht der Veröffentlichung auf die Kreisvertretung über. Strehlau, Kreisvertreter, Karlsruhe-West, Hertzstraße 2.

 

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Achtung Russlandheimkehrer! Wer kennt meinen Neffen, August Rochel, geb. 07.02.1927 in Braunsberg, Ostpreußen, Beruf: Maler? Er wurde im September 1944 als Soldat eingezogen, kam zu Weihnachten 1944 auf Abstellurlaub, fuhr am 08.01.1945 wieder in seine Garnison zurück u. schrieb im 2. Brief: Wir liegen vier Kilometer hinter Allenstein marschbereit. Das soll bei Alt-Wartenburg gewesen sein. Eine Feldpostnummer hatte er nicht. Seine letzte Adresse: Schütze August Rochel, Panzerjäger, Ersatz- und Ausbildungsabteilung 1. Allenstein, 2. Kompanie, Cambrai-Kaserne. Etwaige Unkosten werden erstattet. Um Nachricht bittet Frau Therese Ruhnau, Gütersloh i. W., Berliner Straße 334.

 

Gesucht wird Fritz Tresp, aus Tharden, Kreis Osterode, Ostpreußen. Landsleute, die Angaben über den Gesuchten machen können, bitte ich, an mich zu richten. Bruno Gritzan, Hannover, Billweg 5.

 

Wer kann Auskunft geben über Wachtmeister Heinz Paukstadt, geb. 1911. 1920 in Siewen, Ostpreußen, letzte Feldpostnummer 23 643, Div. 291 (Elchkopf)? Letzte Nachricht v. 02.01.1945 von Lysa-Gora, Polen, Weichselabschnitt, u. Friedrich Paukstadt, geb. 17.05.1890, letzter Wohnort Marienhof, Kreis Labiau, Ostpreußen. In St. Lorenz b. Rauschen, Samland, auf der Flucht von den Russen verschleppt. Unkosten werden erstattet. Nachricht an Frau Emilie Paukstadt, Neumünster, Carlstr. 19.

 

Papierverarbeitungsfabrik und Großhandel in Königsberg Pr., Tamnaustraße 42, Firmenname: M. Hiller, vormals Michelly, Hauptteilhaber Walter Magnus. Wer kann Auskunft geben über ehemalige Angestellte dieser Firma? Die Mitteilhaber, Dr. jur. Alexander Cohn und Dr. med. Ernst Theodor Cohn? Über den letzten Besitzer der Firma August Kaspereit? Mittellungen erbittet u. Nr. 78 551 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Gesucht wird Familie E. Pletz, Königsberg Pr., Schleiermacherstr. Nr. 33 b, und Frau Kelch, die im Schuhgeschäft Berger tätig war, von Goerke, Salzgltter-Liebenstedt, Breite Straße 9.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Mannes, Gefreiter Heinrich Schwerdter, geb. 04.01.1905 in Wilkieten, Kreis Memel, Ostpreußen. Er war bei der Infanterie-Nachricht-Komp., Feldpostnummer 46 502 A. Im Osten letzter Einsatz Oktober 1944. Eydtkau-Schloßberg, nachdem Ruhestellung an der Memel. Trappönen, Tilsit-Ragnit vom November 1944 bis Januar 1945. Seit der Zeit habe ich keine Nachricht. Seine Kameraden, Unteroffizier Marzenzig, Bruno Sommer u. Goduszeit, waren mit ihm. Wer kann mir über sein Schicksal etwas mitteilen? Fr. Helene Schwerdter, Büchen, Kreis Lauenburg, Lauenburger Straße.

 

Gesucht werden: Gastwirt Arthur Jung, Puppen, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen. Gastwirt Plewa, Vorname unbekannt, Klein-Puppen, Kreis Ortelsburg, von ihrem Freund, Bernhard Werle, Gastwirt in Heimbach. Nachricht erbeten an Herrn Werle oder BvD, Ortsbund Baumholder, z. H. von Notar Skrupke.

 

Rastenburg, Krauseneck Nr. 1. Ehemalige Mieter meines Hauses werden gebeten, mir ihre Anschriften mitzuteilen (z. Feststellung der Hauptentschädigung). Witwe Anna Kastirr, Lohfelden bei Kassel, Vollmarshäuser Straße 17.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib des Schiffseigners Oskar Krause und seiner Ehefrau Annemarie Krause, geb. Witting, aus Königsberg Pr. Zuschrift erbittet Käthe Abele, Mülheim a. d. Ruhr, von-Graefe-Straße 2.

 

Wer weiß etwas über den Verbleib meiner Mutter, Fr. Maria Krause, geb. Brieskorn, geb. 30.03.1872 in Schellen, Kreis Rößel? Letzer Wohnort Schultitten, Kreis Pr.-Eylau. Nachricht erbeten an Willy Krause, Braunschweig, Kurze Kampstraße Nr. 12

 

Gesucht wird Marie Etienne, geb. Daginus, geb. 05.05.1902, letzter Wohnort: Quednau b. Königsberg Pr., Fräuleinhöferweg 42, von ihrer Schwester, Auguste Gutzeit, Bad Aachen, Paßstraße 15.

 

Suche für Auskunft einer Rentensache, ehemalige Angestellte des Luftgaukommando I Königsberg (insbesondere eine bzw. einen Angestellten Grollwitz), die meinen Mann, Kurt Friedrich, kannten. Nachricht erbittet Elfriede Friedrich, Ulm (Donau), Römerstraße 169.

 

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Seite 7   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Johannisburg

Am 21. Dezember wird die Berliner Gruppe der Johannisburger Kreisgemeinschaft ihre Weihnachtsfeier begehen. Hierzu werden viele Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone kommen. Um diesen in ihrer Not zu helfen und ihnen eine kleine Freude zu bereiten, bitte ich, unseren Landsmann Skock, Berlin-Charlottenburg, Uhlandstraße 194 A, mit Gaben jeder Art zu unterstützen.

 

Gesucht werden:

Rudolf Ambrosy und Otto Ambrosy, aus Gr.-Zechen;

 

Otto Bondzio und Familie, aus Gr.-Zechen, zuletzt in Stuttgart (Straße und Hausnummer fehlt);

 

Fritz Czudnochowski und Ehefrau, aus Karwick;

 

Edith Krüger, geb. Thomaschewski, aus Arys;

 

Walter Salein, Oberfeldwebel im Lazarett Arys;

 

Julius Stombrowski, Melker, und Familie, aus Simken;

 

Ferdinand Schützig, Amtsvorsteher, aus Ruhden;

 

Albert Wielgoß und Familie, aus Sadunen (in Oldenburg i. O.), Alexanderstraße 461, unbekannt);

 

Johann Rudwaleit und Ehefrau, aus Arys, in Dortmund-Großholthausen, unbekannt;

 

Karl Waschulewski und Ehefrau Amalie und Sohn Kurt, aus Johannisburg, Sandbergplatz;

 

Auguste Jeworowski und Sohn Johann, aus Drigelsdorf (zuletzt sollen sie in Tatzken wohnhaft gewesen sein).

 

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter Altwarmbüchen (Han.)

 

Allenstein Stadt

Liebe Allensteiner!

Sie haben alle die Würdigung unseres unvergesslichen Max Worgitzki gelesen, die Victor Halla zu seinem Gedenken in Folge 47 unseres Ostpreußenblattes anlässlich der Wiederkehr seines 20. Todestages veröffentlicht hat.

 

Frau Worgitzki, der ich die Grüße ihrer Heimatstadt Allenstein zu diesem Tage übermitteln durfte, hat ihrem Dank sinnfällig Ausdruck verliehen, indem sie uns für unseren Gedenkraum in unserer Patenstadt Gelsenkirchen, jetzt Treudank-Stube genannt, das bislang dort noch fehlende Bild ihres Gatten und ein Gedenkbüchlein übersandt hat, über dessen Inhalt ein in dieses kleine Werk eingebundenes Schreiben Auskunft gibt, das ich nachstehend bekanntgeben möchte:

 

„An die Kreisgemeinschaft Allenstein in ihrer Patenstadt Gelsenkirchen.

 

Im Gedenken an meinen Mann Max Worgitzki, dessen Leben und Wirken mit dem Geschicke unserer Heimatstadt Allenstein so verbunden war und dessen Heimgang sich heute, am 25. November 1957, zum 20. Male jährt, darf ich Ihnen ein Bild meines Gatten, einige Werke von ihm und ein Gedenkbüchlein überreichen, das ein Gedicht von ihm, betitelt „Mein Leben", und eine Auswahl aus seinen Aphorismen „Randbemerkungen zu einer Chronik der Zeit" enthält.

 

Das Gedicht ist im Jahre 1935 unmittelbar nach unserem Einzug in das eigene, von ihm so ersehnte Haus entstanden. In kurzen Worten umreißt es sein Leben, das kein alltägliches war. Er hatte es in wenigen Minuten für einen kleinen Freundeskreis niedergeschrieben, der uns in unserem Hause erstmalig besuchte. Der aufmerksame Leser wird aus ihm sein ganzes inneres Wesen erfassen können.

 

Die „Randbemerkungen" sind nur ein kleiner Teil aus einer großen Anzahl, die sich ein Freund meines Mannes nach seinem Tode ausgewählt hatte. Sie wurden durch ihn gerettet, während alles Übrige verlorengegangen ist; so auch seine vielen Manuskripte, die ich ausgelagert hatte.

 

Alle meine Grüße und Wünsche, die ich — mit 75 Jahren an meinem Lebensabend stehend — in meinem Herzen trage, gelten unserer unvergesslichen Heimat und unserer lieben Stadt Allenstein. gez. Margarete Worgitzki"

 

Auch an dieser Stelle darf ich dem Ehrengast unseres diesjährigen Gelsenkirchener Jahreshaupttreffens aufrichtig Dank für die herzlichen Grüße und Wünsche und für die Gedenkstücke sagen, die stets einen Ehrenplatz haben sollen in unserer Treudankstube, - dies im Gedenken an unseren Max Worgitzki, der uns ein steter Mahner in unserem Ringen um unsere Heimat bleiben wird.

Dr. Heinz-Jörn Zülch, Stadtvertreter, Hamburg-Othmarschen, Parkstraße 51.

 

Gesucht werden:

Josefine Rutkowski, Straße der SA 59, vorher Warschauer Straße 32;

 

Wilhelm Salewski, Versorgungsanwärter, Straße der SA 59, vorher Warschauer Straße 32;

 

Grossmann, ehemaliger Besitzer des Grundstücks Richtstraße 32 (vormals im Besitz des Rentiers Moritz Loewy);

 

Franz Wohlgefahrt, Geschäftsführer, in der Allensteiner Zeitung;

 

Margarete Granitza, in der Allensteiner Zeitung als Chefsekretärin tätig gewesen (soll verheiratet sein, jetziger Name ist unbekannt).

 

Achtung Allensteiner! Landsmann Rudolf Jatzkowski sucht Kameraden aus der Zeit seiner russischen Kriegsgefangenschaft, aus der er vor drei Jahren zurückgekehrt ist. Es handelt sich um Anerkennung eines in der Gefangenschaft zugezogenen Leidens. Die Namen folgender Lagerkameraden sind ihm noch in Erinnerung: Lukas, Vorname wahrscheinlich Wilhelm. Lukas arbeitete zunächst in der Gärtnerei Fuchs, verlor im Kriege ein Auge und war in der letzten Kriegszeit als Postbote in einigen Dörfern des Landkreises Allenstein eingesetzt. Als Geburtsjahr wird 1913 angenommen. Marga, Vorname wahrscheinlich Franz, Jahrgang etwa 1927. Er war seinerzeit Lehrling in einer Drogerie in Allenstein.

 

Wer kann bestätigen, dass Paul Ganswind, geboren 06.09.1895 in Reuschhagen, in den Jahren 1912 bis 1913 in dem Schneiderbetrieb Stahnke, Kommandanturstraße, als Schneidergeselle tätig gewesen ist? Welche Straße hieß zu diesem Zeitpunkt „Kommandanturstraße“? Es werden auch Angaben über den derzeitigen Wohnsitz oder den Verbleib der Familie Stahnke, aus Allenstein, erbeten.

 

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Osterode

Osteroder Jugendfreizeit in der Patenstadt

Die zweite Freizeit für Mädchen und Jungen aus Stadt und Kreis Osterode, zu der unser Patenkreis eingeladen hatte, ist vorüber. Wie bei der vorigen wohnten wir wieder acht Tage im schönen „Haus der Jugend" in Osterode (Harz). Freizeit — die Bezeichnung mag irreführen; denn wenn es auch eine rechte Ferienwoche war, so doch keineswegs in der Weise, dass acht Tage lang jeder der neunzehn Teilnehmer sich selbst überlassen war. Ein reichhaltiges Programm füllte die Tage mit gemeinsamem Tun. Strahlendes Herbstwetter lockte hinaus in die bunte Harzlandschaft um Osterode. Aber auch die Patenstadt selbst und ihre Geschichte erschlossen sich uns auf Spaziergängen, einem Lichtbildervortrag und der interessanten Besichtigung des alten Kupferhammers. Einen wichtigen Bestandteil der Woche bildete die Beschäftigung mit der Geschichte unsrer Heimatstadt. In Arbeitsgemeinschaften wurden einzelne Abschnitte aus der bewegten Geschichte Osterodes und damit Ostpreußens besprochen. Auf einem gemeinsam mit der Osteroder DJO gestalteten Heimabend im Rittersaal des Heimatmuseums und auf einem zusammenfassenden Heimnachmittag für die Gruppe selbst, fand man das, was vorher in den Gruppen erarbeitet war, seinen Niederschlag in Erzählung, Lied, Spiel und Bild. Selbstverständlich kam auch der Frohsinn nicht zu kurz: Singen, Tanzen und Spielen hatten ihren Platz in unsrem Tag, nicht zu vergessen der fröhliche Abschiedsabend. Wieder haben wir eine runde, ausgefüllte Woche hinter uns, der hoffentlich im nächsten Jahre eine andere, noch schönere folgen wird. Allen, die dieses Mal nicht dabei sein konnten, sagen wir: im nächsten Herbst treffen wir uns wieder in Osterode!

Ilse Kowalski, Dassendorf über Hamburg-Bergedorf, Müssenweg 1

 

Die Heimatkreisgemeinschaft beklagt den unerwarteten Heimgang unseres lieben Landsmannes Otto Walden, Sophienhof über Preetz. Der Verstorbene hat als Gemeindebeauftragter von Hirschberg jahrelang diese Tätigkeit ausgeübt und allseitiges Vertrauen genossen. Wir werden ihm stets ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren!

 

Aus gegebener Veranlassung wird darauf hingewiesen, dass unsere Kreisgeschichte „Aus Stadt und Kreis Osterode" nur bei dem Unterzeichneten gegen Voreinsendung von DM 4,-- zu bestellen ist. Es ist ratsam, sich von den wenigen noch zur Verfügung stehenden Exemplaren rechtzeitig dies passende Weihnachtsgeschenk zu sichern.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Mohrungen

Folgende Landsleute werden dringend gesucht:

Aus Mohrungen:

Familie Gersonde, Drogerie;

Olga Fischer bei Bauer Karl Schulz, Wiesener Straße. —

 

Saalfeld:

Heinrich Strohschein und Olga Strohschein, geb. Zacharias, Holländerstraße 20. —

 

Liebstadt:

Heinrich Griga, Schuhmachermeister, früher Hitlerstraße 4. —

 

Gr.-Hermenau:

Gerhard Reschke und Rudi Reschke (Söhne von Emil Reschke und Berta Reschke.

 

Himmelforth:

Familie Gustav Paul. —

 

Hinrichssegen:

Familie Albert Krücken. —

 

Terpen/Gut:

Familie Paul Meiritz und Liesbeth Meiritz, geb. Henkel.

 

Meldungen an die Kreiskartei z. H. von C. Berg, Leer (Ostfriesland), Königsberger Straße 11.

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter Lübeck, Fahlenkampsweg 9

 

Salzburger Verein

Wir können unseren Mitgliedern die erfreuliche Mitteilung machen, dass nunmehr die ersten 200 Exemplare des neu herausgegebenen Stammbuches der ostpreußischen Salzburger von Hermann Gollub in unseren Händen und versandbereit sind. Die vorbestellten Bände werden in den nächsten Tagen zum Versand kommen. Der Preis für das Buch beträgt für Mitglieder 12,-- DM und für Nichtmitglieder 15,-- DM, jeweils zuzüglich Porto und Verpackung. Bestellungen sind zu richten an Salzburger Verein e. V., zu Händen Dipl.-Volkswirt Ludwig Langbehn, Bielefeld, Turnerstraße 11. Bei Voreinsendung des Kaufpreises zuzüglich 1,15 DM erfolgt der Versand kostenfrei durch Päckchen.

 

Bewertung der Mühlenbetriebe vertriebener Ostmüller

Die vor einigen Monaten vom Bundesausgleichsamt herausgegebenen Kennzahlen und Richtlinien, die zur Bewertung und Aufstellung von Ersatzeinheitswerten für unsere Mühlenbetriebe dienen sollen, werden auf die Leistung des Betriebes abgestellt. (Tägliche Leistung des Betriebes in Tonnen). Der Verband der früheren Ostmühlen e. V. hat seinen Mitgliedern diese Richtlinien und Kennzahlen im Juni-Rundschreiben mitgeteilt. Bei vielen Ostmüllern bestehen verschiedene Zweifel. Der Verband der früheren Ostmühlen e. V. in Hamburg 23, Börnestraße 59, Telefon: 36 65 82 erteilt in diesen Angelegenheiten nähere Auskünfte.

 

Seite 7   Für Todeserklärungen

Rudolf Bendszus, geb. 13.04.1888 in Lieparten, die Ehefrau Ida Bendszus, geb. Nurna, geb. 05.08.1892 in Sandfelde, sowie die Kinder Hildegard, geb. 22.07.1925 in Lieparten, und Horst, geb. 13.01.1927 in Lieparten, wohnhaft gewesen in Lieparten, Kreis Tilsit-Ragnit. Zuletzt evakuiert gewesen in Karschau, Post Bludau, Kreis Braunsberg, bei Familie Stobbe. Letzte Nachricht vom 04.01.1945 aus Karschau, seitdem vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24 a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachung

Öffentliche Aufforderung — § 2358 BGB —

Der Bergmann, August Balzer, geboren am 9. August 1882 in Dombrowsken, Ostpreußen, Vertriebener aus Bunzlau in Schlesien, ist am 20. September 1955 in Braunschweig verstorben. Als gesetzliche Erben kommen hinsichtlich eines halben Anteils in Frage: Der etwa 1876 geborene, zuletzt in Dombrowsken wohnhaft gewesene, verheiratete Bruder, der Bergmann, Gustav Balzer, oder, falls dieser vor dem Erblasser verstorben ist, dessen Abkömmlinge. Er oder seine Abkömmlinge werden aufgefordert, ihre etwaigen Erbrechte unter Darlegung des Verwandtschaftsverhältnisses bis zum 31. Januar 1958 bei dem unterzeichneten Amtsgericht anzumelden. Sonst bleiben die Erbrechte bei Feststellung des Erbrechtes unberücksichtigt. Der Wert des Nachlasses — Lastenausgleichsansprüche — ist auf 500 DM geschätzt. |

Braunschweig, den 13. November 1957   Das Amtsgericht 31

 

Aufgebote

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können, werden hiermit aufgefordert bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist, e) Name und Anschrift des Antragstellers.

Karl Egler, 17.08.1871. Rentner, a) Königsberg Pr.-Ponarth, Barbarastraße 56 A. c) Amtsgericht Walsrode 1 II 132/57. d) 27.02.1958. e) Alfred Egler, Wense über Soltau.

Anna Egler, geb. Kasten. 30.01.1881. Ehefrau, a) Königsberg Pr.-Ponarth, Barbarastraße 56 A, c) Amtsgericht Walsrode 1 II 133/57, d) 27.02.1958. e) Alfred Egler, Wense über Soltau

 

Seite 8   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Termine

18. Dezember, 18 Uhr, Heimatkreis Wehlau, Weihnachtsfeier (für Mitglieder). Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

18 Uhr, Heimatkreis Lötzen, Weihnachtsfeier. Lokal: Boehnkes Festsäle, Berlin-Charlottenburg, Königin-Elisabeth-Straße 45, S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm, Straßenbahn 60 und 75, Bus A 10.

 

Bund ostpreußischer Studierender (BOST)

12. Dezember, 19.30 Uhr, Vortrag. Thema: „Wirtschaftliche Bedeutung der Stadt Königsberg" im Klubhaus der Freien Universität. Berlin-Zehlendorf, Goethestraße 47/49.

 

30. Dezember, 16 Uhr, Vortrag. Thema: „Geistige Bedeutung der Stadt Königsberg" im Viktoria-Studienheim, am Ernst-Reuter-Platz, im Haus der Tribüne.

 

Wieder große Weihnachtsfeier der Königsberger

Wie in jedem Jahr so wird auch diesmal wieder die Weihnachtsfeier der Königsberger im Mittelpunkt der vielen weihnachtlichen Veranstaltungen stehen, die die Kreise der Landesgruppe Berlin im Dezember durchführen. Sie findet am Sonntag, dem 15. Dezember, 16 Uhr, in den Lichterfelder Festsälen in Berlin-Lichterfelde, Finkensteinallee, statt. Pfarrer George wird die Festansprache halten. Wie alljährlich, so werden auch diesmal wieder viele Landsleute aus Ost-Berlin und der Sowjetzone erwartet; man wird sie mit besonderer Herzlichkeit aufnehmen. Auch für die Kinder hält Knecht Ruprecht schöne Überraschungen bereit.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42? Postscheckkonto Hamburg 96 05

 

Dr. Gille spricht

Am Dienstag, dem 10. Dezember, spricht Dr. Gille auf Einladung des Liberalen Studentenbundes Deutschlands im großen Sitzungssaal des Studentenhauses in Hamburg, Beneckestraße 13, über das Thema „Probleme der Oder-Neiße-Linie unter ostpreußischer Sicht". Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr und ist universitäts-öffentlich; Gäste sind willkommen.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Wandsbek: Im Monat Dezember findet kein Heimatabend statt.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 21. Dezember, 18 Uhr, in der „Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566, Weihnachtsfeier. Alles Nähere im Rundschreiben. Bitte umgehend Adressenänderungen aufgeben.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonntag, 8. Dezember, 16 Uhr, Alsterhalle, An der Alster 83, Adventfeier. Austauschgeschenkpäckchen und Kuchen bitte mitbringen.

 

Memel, Heydekrug, Pogegen: Sonntag, 8. Dezember, 16 Uhr, im Winterhuder Fährhaus, (Taverne), vorweihnachtliches Beisammensein. Für unsere Kinder manche Überraschungen. Wir bitten uns auch diesmal, soweit es geht, durch Spenden zu unterstützen.

 

Lyck: Sonnabend, 14. Dezember, 14 Uhr, Kinderbescherung mit einer Kasperlvorführung in der Alsterhalle, An der Alster 83. Anschließend um 19 Uhr Bescherung für Erwachsene.

 

Treuburg: Sonnabend, 14. Dezember, ab 19 Uhr, Adventfeier bei Jessen, Hamburg 13, Beim Schlump 55.

 

Gumbinnen: Sonntag, 22. Dezember, 16 Uhr, bei Bohl, Mozartstraße 27. Weihnachtsfeier mit unserem Kreisvertreter, Hans Kuntze. Bitte Kuchen und Austauschpäckchen mitbringen.

 

Heiligenbeil: Sonntag, 22. Dezember, 16 Uhr, im Restaurant Feldeck, Feldstraße 60. Weihnachtsfeier. Austauschpäckchen und Kuchen bitte mitbringen. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten, da wichtige Mitteilungen bekanntgegeben werden.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag, um 16 Uhr, im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage, Mittwoch, von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. — Nächstes Treffen am 11. Dezember 1957.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jugendgruppe: Alle vierzehn Tage am Mittwoch von 18 - 20 Uhr im Haus der Heimat, Hamburg 36, Vor dem Holstentor 2, nächstes Treffen am 18. Dezember — Heimatabend alle 14 Tage am Mittwoch von 19 bis 21 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21, nächstes Treffen am 11. Dezember.

 

Harburg: Jugendgruppe: Heimabend jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim Harburg, Am Heckengang.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch ab 19.30 Uhr in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 18. Dezember.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Schleswig. Auf einem Heimatabend gedachte der 1. Vorsitzende Wlottkowski des Aufstandes in Ungarn und streifte die politischen Geschehnisse der letzten Zeit. Nach einem Gedenken an Hermann Sudermann berichtete eine Spätaussiedlerin aus dem Memelland unter starker Anteilnahme der Zuhörer über ihre Erlebnisse in der Heimat. Schwester Ida Vogel brachte einen Bildbericht von ihrer Spanienreise. Elfriede und Hildegard Kollmann verschönten den Abend mit musikalischen Darbietungen. — Ein fröhlicher Abend mit heimatlichem Humor führte die Landsleute eine Woche später in der Lornsen-Schule zusammen.

 

Glückstadt. Auf der letzten Mitgliederversammlung sprach der 1. Vorsitzende, Horst Krüger, über die politische Lage. Er forderte die Landsleute auf, sich noch stärker als bisher zusammenzuschließen, um die gemeinsamen Forderungen durchsetzen zu können. Landsmann Peters hielt einen Vortrag mit Farblichtbildern über Glückstadt, der mit starkem Beifall aufgenommen wurde.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Bremen-Nord. Am Sonnabend, dem 28. Dezember, 20 Uhr, Waldschmiede (Wildhack), Beckedorf (Bushaltestelle Aumund, Löhstraße), ostpreußischer Jahresschluss-Heimatabend mit Brummtopp, Deiwelsgeige und Recksack. Freunde und Gäste sind herzlich willkommen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto: Hannover 1238 00

 

Salzgitter-Lebenstedt. Adventfeier der Gruppen Lebenstedt und Gebhardshagen, am Sonntag, 8. Dezember, 15 Uhr, in Lebenstedt. Lokal Lebenstedter Hof, im Abschnitt II. Die Ansprache wird Pfarrer Erwin Romoth, ein Landsmann aus Lyck, von der Gemeinde Martin Luther halten. Zwei Mädchen aus der Jugendgruppe werden heimatliche Lieder und Gedichte vortragen. Es wird gebeten, für das gesellige Beisammensein mit Kaffeetafel etwas Kuchen mitzubringen. — Jahreshauptversammlung am Mittwoch, 15. Januar 1958, 20 Uhr, im Saal der Casino-Filmbühne in der Berliner Straße. Die Jugendgruppe wird mitwirken, außerdem ist die Vorführung von Lichtbildern vorgesehen. — Zu ihrem ersten gut besuchten Elternabend hatte die DJO-Gruppe Ordensland eingeladen. Der 2. Vorsitzende der Kreisgruppe, Rehberg, betonte, dass das Zusammenwirken zwischen den Mitgliedern der Landsmannschaft und der DJO erfreulich gediehen sei. Der Jugendleiter, Hans Molkentin, sprach über die Aufgaben der DJO. Etwa dreißig Jungen und Mädchen zeigten Ausschnitte aus ihrer Arbeit und fanden reichen Beifall. Der 1. Vorsitzende, Gerhard Staff, begrüßte ein älteres ostpreußisches Aussiedler-Ehepaar und überreichte ihm Blumen und eine Flasche Wein. — Wie die Stadtverwaltung dem Vorstand mitteilte, wurde eine Straße in Salzgitter-Thiede „Sudermannstraße" genannt.

 

Salzgitter-Gebhardshagen. Unter dem Leitwort „Deutsches Land in Wort und Bild" stand der letzte Heimatabend. Der 1. Vorsitzende der Kreisgruppe, Staff, begrüßte eine Spätaussiedlerin aus Bischofsburg. Bei Kerzenlicht las die Kulturwartin, Frau Klein, Ausschnitte aus Werken von Hermann Sudermann. Ein Farblichtbildervortrag über Thüringen beschloss den Abend.

 

Wunstorf. Adventfeier für die Kinder der Mitglieder am Sonnabend, 21. Dezember, 16 Uhr, im Hotel Ritter. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder bei den Helfern Frau Ullrich und Landsmann Eduard Fink, Hindenburgstraße, oder beim Geschäftsführer, Erich Stockdreher, Melanchthonstraße 21, anzumelden.

 

Buchholz (Kreis Harburg). Am 16. November wurde unter großer Beteiligung der Ehrenvorsitzende der Gruppe, Bezirksschornsteinfegermeister Max Demmler (früher Königsberg), zu Grabe getragen. Landsmann Demmler der das Alter von 67 Jahren erreicht hat, gehörte in der Heimat der Prüfungskommission im Raum um Königsberg an. Ein Sohn fiel in Russland. In Harburg wirkte er wieder als Bezirksschornsteinfegermeister. Er gehörte seit 1948 dem Gemeinderat und dem Kreistag an und war Mitbegründer der landsmannschaftlichen Gruppe, deren Vorsitz er bis zu seiner Erkrankung innehatte. Auch die Gründung des Kleingartenvereins für die Vertriebenen ist mit sein Werk. Er pflegte zu sagen, dass er zu Fuß in seine alte Heimatstadt gehen würde, wenn es soweit wäre. Die Gruppe betrauert den Tod ihres Ehrenvorsitzenden, der vorbildlich in seiner Arbeit und in der Treue zur Heimat war.

 

Schöningen. Mitgliederversammlung, am 6. Dezember, um 20 Uhr, im Schwarzen Adler. Hierbei wird ein Bericht über die Jahreshauptversammlung der Landesgruppe vom 17. November gegeben, an der Landsmann Huntrieser als Vorsitzender der einzigen Ostpreußengruppe, die in Schöningen vom Bundesvorstand der Landsmannschaft Ostpreußen anerkannt ist, teilgenommen hat. Der seit langem erstrebte Zusammenschluss der Vertriebenenorganisationen zu einem Gesamtverband gilt vorerst nur auf Bundesebene. Auf allen anderen Organisationsebenen steht die Gründung entsprechender Zusammenschlüsse noch aus. Es wird daher empfohlen, sich nicht durch Hinweise von anderer Seite, die offenbar an unseren Mitgliedern interessiert ist, beirren zu lassen.

 

Seesen. Die Berechtigungsscheine für die 105 Kinder der Mitglieder vom dritten bis zum vierzehnten Lebensjahre zur Vorweihnachtsfeier, am 15. Dezember, 15.30 Uhr, im Ratskeller, werden beim Heimatabend am 14. Dezember verteilt. Lieselotte Donnermann, Max Wilbudies und Bruno Scharmach bereiten Adventspiele, eine große Verlosung von Königsberger Randmarzipan und andere Überraschungen vor.

 

Königslutter. Auf der Jahreshauptversammlung wurde ein Lichtbildervortrag „Fahrt durch die Heimat" gehalten: die DJO sang heimatliche Lieder. Zum 1. Vorsitzenden wurde Walter Baumgardt wiedergewählt, zum 2. Vorsitzenden Otto Plaga, Kassierer wurde wieder Friedrich Neumann und Kulturwart Konrad Oehlert. Zuschriften an die Gruppe sind weiter an den 1. Vorsitzenden, Walter Baumgardt, Fallersleber Straße 26, zu richten.

 

Goslar. Adventsfeier, am Sonntag, dem 8. Dezember, 15 Uhr, im Hotel „Ritter Ramm". Landsleute über 65 Jahre und Kinder zwischen vier und zwölf Jahren sollen bewirtet werden. — Auf dem letzten Heimatabend hörten die Landsleute einen Vortrag mit Farblichtbildern über die heutigen Zustände in der Heimat. Dem Ehrenvorsitzenden, Schilinski, wurde als Dank für seine Verdienste ein Wappenteller überreicht.

 

Rotenburg (Han.). Vorweihnachtliche Feierstunde am Sonntag, dem 15. Dezember, 19.30 Uhr, im Rotenburger Hof. Die Landsleute werden gebeten, Gaben für die Weihnachtsverlosung bis zum 10. Dezember bei ihren Bezirkskassierern oder bei Frau Ehleben, Tannenbergstraße Nr. 1, abzugeben. Für die gemeinsame Kaffeetafel sind eine Kaffeetasse und ein kleiner Teller mitzubringen.

 

Celle. Am Sonntag, dem 8. Dezember, 16 Uhr, Adventfeier für die Landsleute aus den Memelkreisen in der Gaststätte „Blühende Schifffahrt". Die Jugendgruppe wird ein Adventspiel und vorweihnachtliche Vorträge und Lieder bringen. Für die Kinder von ersten bis vierzehnten Lebensjahre wird eine Bescherung stattfinden. Die Namen müssen bei Frau Clemens, Hannoversche Straße 55, gemeldet werden. Alle Landsleute werden gebeten, ein Päckchen im Werte von 1,-- DM für die Verlosung mitzubringen.

 

Uelzen. Adventkaffee der Treuburger aus dem Kreise Uelzen und aus den Nachbarkreisen, am Sonnabend, dem 14. Dezember, ab 14 Uhr, in Uelzen, Café Härder, Veerser Straße 11 (gegenüber dem Rathaus).

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14 Telefon 6 24 14

 

Essen-Rüttenscheid. Die Bezirksgruppe lädt zu einer Adventfeier am Sonntag, dem 15. Dezember, um 16 Uhr, im Café Reppekus, Rüttenscheider Straße/Ecke Suthersgarten, ein. Den fünf- bis vierzehnjährigen Kindern der Mitglieder und den über 70 Jahre alten Mitgliedern soll eine kleine Freude bereitet werden. — Am 21. November gedachte die Bezirksgruppe des 100-jährigen Geburtstages des ostpreußischen Dichters Hermann Sudermann. Anschließend wurden Farbdias von der Kurischen Nehrung und vom Kurischen Haff gezeigt.

 

Gr. - Dortmund. Nikolausfeier der Frauengruppe, am 9. Dezember, 15 Uhr, im Hotel Industrie. Geschenke für den Grabbelsack bitte mitbringen. — Weihnachtsfeier am Sonntag, 15. Dezember, schon um 17.30 Uhr. Um rechtzeitiges Erscheinen wird gebeten. Mitglieder können ihre Kinder bis zu fünfzehn Jahren noch bis zum 11. Dezember bei Landsmann Haase, Haydnstraße 68, Telefon 3 52 34, anmelden. — Auf der letzten Monatsversammlung wurde ein Lichtbildervortrag über Südostpreußen gehalten. Die Aufnahmen waren von dem Vortragenden, zum Teil unter schwierigen Verhältnissen, jetzt in der Heimat gemacht worden.

 

Bochum-Langendreer. Am 8. Dezember, 18 Uhr, Adventfeier der Gruppe und Begrüßung von Spätaussiedlern im Lokal Kaiserhof, Alte Bahnhofstraße, gegenüber der Lichtburg. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

Leichlingen. Vorweihnachtsfeier für die Kinder am Sonntag, dem 15. Dezember, 16 Uhr, im Saal des Café Büchel. Eine Kindergruppe wird ein weihnachtliches Programm bringen. Landsmann Pfarrer Willhardt wird eine kurze Ansprache halten. Mitglieder und Gäste sind herzlich willkommen.

 

Warendorf. Adventfeier der Kreisgruppe, am Sonntag, dem 8. Dezember, um 15 Uhr, im Hotel Leve, Brünebrede. Alle Ostpreußen des Kreises sind herzlich dazu eingeladen. Kuchen ist mitzubringen.

 

Warendorf. Am Mittwoch, dem 11. Dezember, um 15 Uhr, wird sich die Frauengruppe zu einer Weihnachtsfeier bei Porten-Lere, Freckenhorster Straße, treffen. Bitte kleine Weihnachtsüberraschungen mitbringen.

 

Witten (Ruhr). Weihnachtsfeier am Sonnabend, dem 14. Dezember, 16 Uhr, im Josefssaal, Herbeder Straße. Alle Mitglieder sowie die Kinder von zwei Jahren ab sind hierzu herzlich eingeladen. — Die Jahreshauptversammlung 1958 ist für Sonnabend, dem 11. Januar, 20 Uhr, vorgesehen, worauf heute bereits hingewiesen wird.

 

Herford. Adventfeier am Sonntag, dem 8. Dezember, 16 Uhr, bei Niemeier, Bergertor. Bitte Kuchen oder Gebäck mitbringen.

 

Heiligenhaus. Unter starker Beteiligung hielt die Gruppe einen Heimatabend ab, bei dem Ruth Schimkat und die DJO-Grunpe Kettwig mitwirkten. Der 1. Vorsitzende, Scheffler, gab bekannt, dass innerhalb der Gruppe eine verstärkte Werbung für das Ostpreußenblatt anlaufen werde.

 

Kettwig. Auf der letzten Versammlung sprach der 1. Vorsitzende, Dorn, über den Zusammenschluss der Vertriebenenverbände, der von den Mitgliedern begrüßt wurde. Die beiden Ostpreußengruppen und eine Gruppe des BvD in Kettwig haben sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Mehrere Landsleute wurden als neue Mitglieder aufgenommen.

 

Unna. Nächste Monatsversammlung am Freitag, dem 6. Dezember, 20 Uhr, in der Societät, Nordring, mit einer Gedenkfeier für Hermann Sudermann. — Monatsversammlung in Königsborn, am Sonnabend, dem 7. Dezember, 20 Uhr, bei Rehfuß, Kamener Straße. — Näheres über die geplante Weihnachtsfeier wird auf der Monatsversammlung bekanntgegeben. — Die Vorstandswahlen auf der letzten Versammlung brachten keine Veränderungen bei den Vorsitzenden. Zur Frauenreferentin wurde Frau Draheim neu gewählt, zum Presse- und Sozialreferenten Landsmann Hartog. Die Jugendgruppe sang heimatliche Lieder und führte Farbdias von der Reise nach dem Friedhof Oxboel vor. Der Erlös einer Tombola wird für Pakete an Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone und in der Heimat verwendet.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Kohlenz, Simmerner Straße l, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel Westerwald, Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75 Frankfurt am Main.

 

Koblenz. Am 22. Dezember, 15 Uhr, in der Burg Hohenzollern. — An einem Vortragsabend mit Vorführung von Lichtbildern über Ostpreußen und Danzig nahmen etwa 150 Mitglieder teil. Dr. Kotulla sprach über das Thema „Das Recht auf die Heimat".

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Llebigshöhe 28.

 

Frankfurt/M. Nikolausfeier der Frauengruppe, am 16. Dezember, ab 15 Uhr, im Café Niklaus, Am Dornbusch. — Am 22. Dezember, Weihnachtsfeier für Kinder um 16 Uhr, für Erwachsene, um 20 Uhr, im Ratskeller, Paulsplatz.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19

 

Karlsruhe. Adventfeier am 15. Dezember, 18 Uhr, im Elefanten.

 

Reutlingen. Geselliges Beisammensein und Dämmerschoppen gemeinsam mit der Frauengruppe, am 8. Dezember, 16 Uhr, im großen Saal des Parkhotels „Friedrich List", Karlsplatz. Alle Landsleute, insbesondere die Jugendlichen, sind dazu herzlich eingeladen.

 

SAARLAND

1. Vorsitzender der Landesgruppe: Heinz Fuhrich. Geschäftsstelle: Völklingen, Moltkestraße 61, bei Hohlwein, Tel. 34 71.

 

Die Weihnachtsfeier wird am 8. Dezember, 16 Uhr, im Dechant-Metzdorf-Haus in Saarbrücken stattfinden. Eingeladen sind alle Landsleute. Das Dechant-Metzdorf-Haus, in Saarbrücken stattfinden. Eingeladen sind alle Landsleute. Das Dechant-Metzdorf-Haus ist zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 1, 2, 3 und 4, Haltestelle Markt Malstatt, und mit der Linie 5. Haltestelle Jenneweg. Wir bitten die Erwachsenen, zum Julklapp ein Päckchen, das durch den Nikolaus ausgetauscht wird, mitzubringen. Die Kinder erhalten durch den Weihnachtsmann eine Tüte.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Telefon 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96

 

Augsburg. Auf der Jahreshauptversammlung berichtete der Kulturwart, Neumann, über die Arbeit im vergangenen Jahr und über die Betreuung der Jugend. Der 1. Vorsitzende, Hammerschmidt, sprach über die Aufgabe der Landsmannschaft. Er betonte, dass alle Landsleute noch mehr als bisher sich für das Recht auf die Heimat einsetzen müssten. Der 1. Vorsitzende, der bereits seit dem Jahre 1950 sein Amt innehat, wurde wiedergewählt, ebenso Kurt Neumann als 2. Vorsitzender. Schatzmeister wurde wieder Gustav Gehrmann. Am Schluss der Veranstaltung überreichte der 1. Vorsitzende einer Spätaussiedlerin, aus Lyck, Geschenke.

 

Landshut. Weihnachtsfest mit einer Ansprache von Pfarrer Roth unter Mitwirkung des Frauenchores und der Kinder- und Jugendgruppe, am 15. Dezember, ab 16 Uhr, im Leiderersaal. Alle Landsleute sind mit ihren Kindern herzlich eingeladen.

 

Memmingen. Nächste Zusammenkunft am Sonnabend, dem 7. Dezember, in der Weizenbierbrauerei, mit einem Vortrag von Landsmann Rechtsanwalt Krell über Ost- und Westpreußen und heimatliches Brauchtum. — Auf dem letzten Heimatabend, zu dem viele Jugendliche erschienen waren, sprach der 1. Vorsitzende, Pentzek, über das Thema „Ostpreußen, unser Heimatland". Er gedachte des Freiherrn vom Stein und des 100. Todestages von Hermann Sudermann. Mit starker Anteilnahme nahmen die Landsleute die Vorführungen der Tonfilme „Ostpreußens Wild im Wechsel der Jahreszeiten", „Das war Königsberg", „Jagd in Trakehnen", „Das deutsche Danzig" und den Farbfilm „Die Wiesen- und Blumenwelt zur Sommerszelt" auf.

 

Hof. Auf der letzten Monatsversammlung ging der 1. Vorsitzende, Studienrat Bergner, auf die Aufgaben der Landsmannschaft ein. Dann gedachte er des 100. Todestages von Joseph von Eichendorff. Studienrat Hoffmann hielt einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über das Thema „Atom — Segen oder Fluch".  

 

Seite 8   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Frau Martha Bogdahn, geb. Saunus, geb. am 01.06.1916, vom 15.07.1933 bis 30.04.1934 bei Brauereidirektor Groß in Kuckerneese, Kreis Elchniederung, als Hausgehilfin tätig war? Wo sind die Angehörigen von Brauereidirektor Groß?

 

Wer war beim Postamt Königsberg tätig und kann bestätigen, dass Heinrich Zimmer, geb. 15.05.1869, im Frühjahr 1891 in den Postdienst Königsberg eingetreten ist und etwa im Jahre 1900 zum Briefträger, sowie im Jahre 1926 zum Oberpostschaffner befördert wurde?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über das Arbeitsverhältnis der Frau Franziska Maria Wiese, geschiedene Tannenberger, geb. Bloszyk, geb. am 20.03.1902, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Schrötterstraße 188, Auskunft geben können. Frau W. war in Königsberg im Haus der Arbeit, Vorderroßgarten — vermutlich bei der Deutschen Arbeitsfront — als Reinemachefrau tätig. Wurden während der Zeit der Tätigkeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 8   Foto: Wieder eine Goldmedaille für Königsberger Marzipan

Königsberger Marzipan — welche Fülle von vorweihnachtlichen Erinnerungen ist für uns mit diesem heimatlichen Gebäck verbunden! Als Kinder verfolgten wir mit großen Augen die geheimnisvollen Vorbereitungen in der Küche, die Liebe und Sorgfalt, mit der Mutter die kostbaren Zutaten verarbeitete, rochen den Duft nach geriebenen Mandeln und Rosenwasser und konnten es kaum erwarten, bis die ersten Stücke mit den sanft getönten braunen Rändern endlich, endlich aus dem Ofen kamen.

 

Nicht nur unsere Hausfrauen, auch die Fachleute des süßen Handwerks in unserer Heimat waren Meister in der Herstellung dieses Gebäcks. Viele von ihnen haben in Westdeutschland den Ruf unseres Marzipans auch bei der eingesessenen Bevölkerung neu begründet. Jetzt, in der Vorweihnachtszeit, finden wir ihre Anschriften in jeder Woche in unserer Heimatzeitung.

 

Einer dieser Fachleute aus der Heimat, der Konditormeister Hans Bader, aus Allenstein, wurde bereits auf der ersten Internationalen Konditorei-Fachmesse in London vor zwei Jahren für seine Arbeiten mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt er erneut eine Goldmedaille (von insgesamt sechzehn, die vergeben wurden) auf der zweiten Internationalen Konditorei-Fachmesse in Düsseldorf, an der sich Fachleute aus aller Welt beteiligten. Hans Bader zeigte in Düsseldorf Arbeiten aus Königsberger Marzipan, die sowohl in geschmacklicher Hinsicht als auch in ihrer Aufmachung höchste Anerkennung fanden. Die Auszeichnung, die er erhielt, kann gleichzeitig als Anerkennung für das gesamte ostpreußische Konditorenhandwerk gelten, das sich auch unter den schwierigen Nachkriegsverhältnissen in Westdeutschland durch seine hohen Leistungen durchzusetzen wusste.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Verschiedenes, Werbung

 

Seite 9   Werbung, Stellengesuche, Stellenangebote, Unterricht

 

Seite 10   Familienanzeigen

Wir freuen uns über unser viertes Kind, Herbert Walter Friedrich. Ruth Strahl, geb. Leithäuser und Werner Strahl, Königsberg Pr. Velbert (Rheinl.), Zum Jungfernholz 5. 22. November 1957. Wir gedenken unseres unvergessenen Walter Schlitzkus, gefallen im September 1939 vor Modlin. 22. November 1957.

 

Wir sind sehr glücklich über die Geburt unserer zweiten Tochter, Kathrin. Ursula Kirchhoff, geb. Possekel, früher Königsberg Pr., Adalbertstraße 10. Günther Kirchhoff. Münster, Westfalen, Staufenstraße 29, den 23. November 1957

 

Als Verlobte grüßen, Luise Theis, früher Damerau, Kreis Wehlau, Ostpreußen und Kurt Döhring, früher Faulbrück, Kreis Reichenbach, Niederschlesien. Bad Wildungen-Nord, den 30. November 1957.

 

Thomas. In dankbarer Freude zeigen wir die Geburt unseres zweiten Jungen an. Annelies Tintemann, geb. Schmidt und Max Tintemann, Düsseldorf, 5. November 1957, Schützenstraße 65. Früher Tilsit, Steubenstraße 23, Grünwalder Str. 98

 

Als Verlobte grüßen, die Rheinländerin, Emmi Budde, Gummersbach, der Ostpreuße, Erich Drochner, früher Weidenfließ, Ostpreußen. Drieberhausen, 8. Dezember 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Heinz Overdyck, Oberstleutnant a. D., Oldenburg i. O., von-Müller-Straße 43 und Gertrud Overdyck verw. Henpf, geb. Lunk, früher Miswalde, Kreis Mohrungen, Ostpreußen. 6. Dezember 1957

 

Als Vermählte grüßen: Klaus Stabingies, früher Königsberg Pr., Farenheidstraße 25 und Frau Liane Stabingies, geb. Stuppen, früher Osterode, Ostpreußen, Siedlung. Krefeld (Rheinl.), Weberstraße 43.

 

Herzliche Glückwünsche zum 80. Geburtstage, am 21. Dezember 1957, für Karl Sakowitz, zum 75. Geburtstage, am 26. Dezember 1957; für Frau Emma Sakowitz, geb. Böhnke, beide früher Peterswalde, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Düsseldorf, Achenbachstraße 157, von Friedrich Sakowitz u. Frau Marga Sakowitz, geb. Werwitzke, Düsseldorf. Walter Sakowitz und Frau Marga Sakowitz, geb. Siedentopp. Peine. Hedwig Philipp, geb. Sakowitz und Siegfried, Erwin und Ingrid, als Enkelkinder, Köln. Willi Szymanski und Frau Waltraud Szymanski, geb. Sakowitz, Erkrath b. Düsseldorf und Elenonore, als Urenkelkind.

 

Am 2. Dezember 1957 feierten unsere lieben Eltern, Lothar Wittke und Frau Hanna Wittke, geb. Walensky, aus Hensken, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Lahr (Schwarzwald), Hosenmattenweg 7, das Fest der Silbernen Hochzeit. Es gratulieren herzlich und wünschen Euch Gottes Segen und alles Liebe und Gute. Eure dankbaren sechs Kinder

 

Für die vielen Aufmerksamkeiten, Blumen und Geschenke, anlässlich unserer Goldenen Hochzeit, danken wir herzlich. Karl Stassel und Frau. Bremerhaven-W., im November 1957

 

Für die zahlreichen Glückwünsche zu meinem 65. Geburtstage, sage ich allen meinen Geschwistern und Verwandten sowie allen Gumbinnern, meinen herzlichsten Dank. Franz Wendler, Barmstedt, Altersheim. Früher Gumbinnen, Franz-Schubert-Straße 6

 

Die Vermählung ihrer Kinder, Marianne und Georg, zeigen an, Dr. Josef Roos und Frau Thea, Esselbach üb. Marktheidenfeld. Landwirt ViktorParschau und Frau Liesel, Oberbecksen-Rehme üb. Bad Oeynhausen, Westweg 5. Früher Wangst b. Lautern, Südostpreußen.

 

Marianne Parschau, geb. Roos und Georg Parschau. Johannesburg, Süd-Afrika

 

Fern der ostpreußischen Heimat feiern am 9. Dezember 1957 in Bad Bramstedt, unsere lieben Eltern, Wilhelm Schinz Anna Schinz, geb. Ohlendorf, ihre Goldene Hochzeit. Es gratulieren die Kinder Enkelkinder und Urenkel, Gudrun.

 

Für die zahlreichen Glückwünsche anlässlich unserer Goldenen Hochzeit, am 17. November 1957, sagen wir auf diesem Wege allen unseren Freunden und Bekannten, insbesondere dem Traditionsverband der 121. Inf.-Div., unseren herzlichsten Dank. August Goden und Frau Anna Goden, geb. Kazmarski, Guderhandviertel, Kreis Stade. Früher Moschnitz, Kreis Osterode

 

Unserer lieben Mutter, Oma und Uroma, Frau Johanna Schäfer, aus Erlenfließ, Kreis Labiau, jetzt Radevormwald (Rheinl.), Feldstraße 17, zum 80. Geburtstage, am 7. Dezember 1957, die herzlichsten Glückwünsche von ihren Kindern Enkelkindern und Urenkel. Radevormwald, sowj. bes. Zone. Flensburg, Zell (Mosel). Der jüngste Soh, Obergefreiter Ernst Schäfer, Feldpostnummer 28 628 B, ist noch vermisst. Wer weiß etwas über ihn?

 

Am 17. Dezember 1957 feiert unsere liebe Mutter und Oma, Helene Spornhauer, geb. Schattauer, ihren 80. Geburtstag. Wir wünschen ihr von Herzen Gottes Segen und beste Gesundheit. Die dankbaren Kinder Schwiegersöhne und Enkelkinder. Früher Rastenburg, Ostpreußen, jetzt Emsdetten, Westfalen, Neubrückenstraße 70

 

Zu seinem 80. Geburtstage, am 11. Dezember 1957, wünscht Herrn Otto von Wilmsdorff, Justizoberinspektor a. D., früher Tilsit, Parkstraße 5, jetzt Frankfurt/Main, Oederweg 7, alles Gute und weiterhin beste Gesundheit, seine Einzige.

 

Zum 80. Geburtstage unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Oma, Auguste Sieg, geb. Langanke, am 7. Dezember 1957, gratulieren herzlichst die dankbaren Kinder und Enkelkinder. Früher Podlechen bei Korschen, Ostpreußen, jetzt sowj. bes. Zone. Zu erreichen durch Lotte Sieg, Berlin-Charlottenburg 4, Dahlmannstraße 24.

 

Am 12. Dezember 1957 begeht mein lieber Mann und unser guter Vater, Friedrich Scheida, früher Walden, Kreis Lyck, jetzt Ennepetal-Milspe, Schulstraße 8, seinen 75. Geburtstag. Wir gratulieren ihm recht herzlich und wünschen ihm alles Gute und noch einen recht langen gesegneten Lebensabend im Kreise seiner Lieben.

 

Am 10. Dezember 1957 feiert unser lieber Vati und Opa, Albert Werner, aus Landsberg, Ostpreußen, seinen 80. Geburtstag. Wir wünschen ihm von Herzen Gottes Segen und weiterhin beste Gesundheit. Seine Tochter Gertrud, sein Schwiegersohn Hans und sein Enkel Werner. Königshofen, Grabfeld, Festungsstraße 412. Ferner grüßen wir alle bekannten Landsberger aufs herzlichste.

 

Am 10. Dezember 1957, feiert mein lieber Mann, unser lieber Vater und Opi, Franz Bastian, Schmiedemeister aus Landsberg, Ostpreußen, in Effolderbach bei Stockheim, Oberhessen, seinen 70. Geburtstag. Es, gratulieren herzlich und wünschen beste Gesundheit, seine Frau, Kinder und Enkel.

 

Am 19. November 1957 entschlief sanft und ruhig nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe gute Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe Omi und Tante, Anna Gutzeit, geb. Böttcher, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Jakob Oldewurtel und Frau Hildegard Oldewurtel, geb. Gutzeit. Norden (Ostfriesland), Neuer Weg 11, Mittelhaus. Früher Gr.-Wolfsdorf/Dönhofstädt, Ostpreußen

 

Am Mittwoch, dem 27. November 1957, haben wir unsere liebe Mutter, Frau Anna Harguth, geb. Grabowski, zur letzten Ruhe gebettet. Sie starb im 79. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Dr. Gerhard Harguth, Altensteig, Württemberg. Früher Königsberg Pr.

 

Am 8. November 1957, ist mein lieber Mann, unser guter Papali, Bernhard Blumenau, im Alter von 34 Jahren, einer heimtückischen Krankheit erlegen. Frau Käthe Blumenau, geb. Schwarz. Edda und Olaf. Dillingen/Do., Kolpingstraße 17. Früher Königsberg Pr.-Rothenstein

 

Zum Gedenken. In tiefer Wehmut, Liebe und Dankbarkeit, gedenke ich nach der Zeit seines einjährigen Todestages, meines über alles geliebten herzensguten Vaters, des Gutsbesitzers Ernst Gefaeller, Groosten, Kreis Tilsit, Ostpreußen, der am 10 Dezember 1956, für mich heute noch unfassbar, die Augen schloss zu ewigem Schlaf. Du warst mir alles! Ich werde Dich nie vergessen, mein liebes Vatilein! Die Scheidestunde schlug zu früh! Doch Gott der Herr bestimmte sie! In tiefem Schmerz, Deine Tochter Liselotte. Düsseldorf, Ellerstraße 81

 

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Seite 11   Siegfried Lenz

Von Dr. Paul Fechter (Foto)

Von Siegfried Lenz, dem ostpreußischen Dichter und Schriftsteller, haben wir im Laufe der letzten Jahre Proben seines Schaffens gebracht; über seinen Roman „Es waren Habichte in der Luft“ und seine masurischen Geschichten „So zärtlich war Suleyken“ veröffentlichten wir Besprechungen.

 

Vor einigen Wochen nun ist von Siegfried Lenz ein neuer Roman erschienen „Der Mann im Strom“ (Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg, 236 Seiten, Ganzleinen 12.80 DM). Wir haben das zum Anlass genommen, unseren Landsmann, Dr. Paul Fechter, den bekannten Schriftsteller und Literaturkritiker, um eine Würdigung des Schaffens von Siegfried Lenz zu bitten.

 

Siegfried Lenz stammt aus Lyck. Er studierte an der Hamburger Universität Philosophie, Literaturgeschichte und Anglistik. Nach Beendigung des Studiums war er Feuilletonredakteur an einer der bekanntesten in Hamburg erscheinenden Tageszeitungen. Für seinen Roman „Es waren Habichte in der Luft“, der 1951 erschien, erhielt er die René-Schickele-Preisehrung; der Jury gehörten Thomas Mann, Hermann Kesten und Alfred Neumann an. (Wir bringen auf dieser Seite eine Abbildung der Verleihungsurkunde.) Auch ein Stipendium des Hamburger Lessing-Preises wurde ihm zuerkannt.

 

Siegfried Lenz gilt als eine der ausgeprägtesten Begabungen unter den jungen deutschen Erzählern der Gegenwart. Viele Hörer kennen ihn aus zahlreichen Sendungen des Rundfunks auch als Verfasser von Hörspielen und kulturkritischen Beiträgen. Er ist 31 Jahre alt; wir können von ihm noch manche schöne Frucht seines Schaffens erwarten.

 

Im Folgenden bringen wir den Beitrag von Dr. Paul Fechter.

 

Eines der wesentlichsten Probleme für Deutschland ist heute die Frage der Erhaltung seiner preußischen, das heißt, seiner östlichen Substanz. Noch lebt die ältere Generation, von der das halb erstaunte Wort des alten Ernst Moritz Arndt galt, als er auf seiner Fahrt nach Petersburg im ostpreußischen Bereich feststellen musste, dass für die Menschen aus dem Osten alles, was dort oben wächst und lebt, von der Landschaft und den Tieren bis zu den Blumen und Früchten das Schönste und Beste und Wertvollste ist, das es überhaupt gibt, zehnmal beglückender und reicher als die gleichen Dinge in den anderen deutschen Gauen. Noch leben Tausende und Tausende von Erinnerungen, glüht die Sehnsucht nach dem Land zwischen dem Haff und den Seen in alten und Gott sei Dank auch in unzähligen jungen Menschen – aber wie lange kann das noch vorhalten? Noch ist die Herrlichkeit der Welt dort zwischen Weichsel und Galtgarben tausendfach gelebte und tief in der Seele bewahrte innerste Erfahrung, gelebtes und unvergessbares Leben – wie lange noch? Kinder wachsen heran, die dort oben einst noch das Licht der Welt erblickt haben, die aber schon keine eigene Erinnerung an das wartende Land der Väter mehr besitzen, weil Flucht und Vertriebenenwerden sie vor der Zeit aus der Heimat fortrissen. Tausende sind irgendwo im Westen zur Welt gekommen; sie sind in einer ganz anderen Welt aufgewachsen und somit zu Hause – Reden, Erzählen, womöglich gar Unterrichten von Lehrern und Eltern schlägt keine Brücke mehr zu dem, was war. Die Eltern sind für sich noch Träger und Bewahrer der starken östlichen Sprachen: die Kinder wachsen – man ist versucht zu sagen, schon seit Generationen – in nicht mehr östliche, nicht mehr preußische Sprachwelten hinein. Über dem deutschen Osten, dem preußischen wie dem schlesischen, dem Pommerns wie Posens liegt die lastende, immer drückender werdende Gefahr, dass die Sprache von Kant und Herder, von Sudermann und Hauptmann, von Halbe und Agnes Miegel, Lovis Corinth, dem Maler, und Hermann Stehr, dem Mystiker, eines Tages für die kommenden jungen Menschen Geschichte, Vergangenheit, also etwas geworden ist, aus dem das Leben entwich, das nicht mehr seine Kraft und Herrlichkeit der großen, reichen, von wunderbarster Gefühlskraft erfüllten Klangwelt mitgibt, die das Reich dort oben seit Jahrhunderten besaß. Die Gefahr einer tiefgehenden Verarmung, des Vertrocknens großer Strecken besten deutschen Sprachguts droht nicht nur für die Zukunft; diese Verarmung ist heute bereits drauf und dran, schleichende, wachsende, bittere Wirklichkeit zu werden.

 

Kluge und nicht bloß kluge Männer haben das längst gesehen, die Folgen überlegt und durchdacht, wie man dieser Gefahr begegnen, was man für die Erhaltung der sprachlichen Ostwelt tun kann, in der einmal eines der schönsten Lieder der deutschen Sprache, Schenkendorfs „Muttersprache, Mutterlaut" entstanden ist. Man hat alle möglichen Wirkungsfaktoren in diesem Bereich eingesetzt, Dialektrezitatoren im Stil des seligen Robert Johannes, der der Jubel unserer Jugend war; man will sogar über das Radio und das Hörspiel versuchen, Sicherungen gegen das Sprachverblassen einzuschalten. Das alles setzt voraus, dass in den jüngeren Generationen wieder Anteil und Neugier lebendig wird; die aber zu schaffen ist, Aufgabe der Literatur, der Dichtung. Was gebraucht wird, sind Bücher der Erinnerung, die in der Hauptsache die Älteren ansprechen werden; dann aber sind vor allem Bücher aus dem starken prallen Leben der Volkswelt des Ostens nötig, in der so unendlich viel vom besten vitalsten Humor lebt, dass man damit eine lebendige Jugend auch heute noch ohne weiteres heranholen kann. Worum es geht, das ist Begabungen finden, die kräftig genug sind, die heute versinkende Welt des deutschen Ostens (im weitesten Sinne) und ihre Menschen in ihrer Besonderheit und lebendigen Großartigkeit zu sammeln und immer wieder vor die deutsche Welt zu stellen, in der die Menschen aus dem Osten heute vor der oft schon schweren Aufgabe stehen, ihr sprachliches und kulturelles Sonderdasein als lebendiges Leben überhaupt noch weiter zu behalten.

 

Unter den Autoren der älteren Generationen gibt es eine Fülle bester reichster Gestalten, deren Werk für diese vielleicht wesentlichste Aufgabe der deutschen Welt ausgezeichnete Arbeit geleistet hat und weiter leistet. Von Sudermann bis zu Ernst Wichert, der lange vor dem Dichter der „Heimat" und des „Johannisfeuer" ebenfalls schon „Litauische Geschichten" schrieb, von Alfred Brust bis zu Ernst Wiehert, dem Dichter der „Jerominskinder", von Max Halbe bis zu Elisabeth Siewert, der Dichterin von „Lipskis Sohn", von Agnes Miegel bis zu Ilse Molzahn, die dem Posener Osten Klang und Stimme gab, von den Barrings des Herrn von Simpson bis zu den ausgezeichneten Romanen Johannes Richards zur Megede, - da ist kein Mangel und keine Not. Was wir aber brauchen, sind Menschen von heute, Männer (und Frauen) der jüngeren Generationen, die das schweigende Land an der See mit seinen Menschen Menschen noch selbst erlebt haben, die diese Menschen kennen und zu ihnen gehören und aus dieser Zugehörigkeit in dem Nachwuchs und in den Scharen der neuen Ostkinder, die schon im Reich zur Welt kamen, nicht nur Wissen um das Verlorene, sondern darüber hinaus neue Sehnsucht nach diesem Verlorenen, echtes Heimweh und Warten auf den Tag der Heimkehr wecken können. Die neuen jungen Dichter aus dem preußischen Osten stehen vor Aufgaben, die nicht nur weit über bloßes treffliches Schreiben und Erzählen, also über die bloße Literatur, hinaus Bedeutung haben, sondern deren Lösung und wirkliche Bewältigung für das ganze Land weit über die Jahre des Heute hinaus von weitertragender Wichtigkeit sind und zwar vom Leben her.

 

Von dieser Landsituation aus gesehen verdient das Werk eines Mannes weit mein Beachtung, als es bisher gefunden hat — das ist der Masure Siegfried Lenz. Er ist Mitarbeiter vieler Zeitungen und Zeitschriften; er hat eine Reihe von Romanen geschrieben, eine Fülle von Kurzgeschichten und kleinen humorvollen Erzählungen; er hat, ebenfalls bei dem Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg, der sein Werk betreut, einen Band masurischer Geschichten herausgebracht, unter dem Titel: „So zärtlich war Suleyken", der von dem hier entwickelten, östlichen Gesichtspunkt, also vom Sprachlichen aus fast der wichtigste ist. Bei dem Titel — und das vor allem, weil er auch das Wörtchen „zärtlich" enthält — denkt man zunächst an den Mädchennamen Suleyka, bis man bereits auf der ersten Seite darüber aufgeklärt wird, dass Suleyken kein west-östliches Diminutiv aus der Welt von „Tausendundeiner Nacht" ist, sondern der Name eines sehr östlichen, masurischen Dorfes, — nächste Kreisstadt Oletzko —, in dem die Mehrzahl der Helden und Heldinnen dieser Geschichten geboren und zu Hause sind. Zwanzig solcher kurzen Erzählungen hat Lenz in diesem Bande zusammengefasst, um Onkel Manoah, dessen Name geradezu nach Rembrandt klingt, und um Tante Arafa, um Anita Schiebenkat und Elsbeth Zwibulla, die sogar prophezeien kann, — um immer neue Gestalten aus der Welt des Pfarrers Michael Pogorzelski, der dieses Land hinter den Wäldern zuerst für mehr als ein Jahrhundert volkstümlich gemacht hat mit seinen verdrehten Predigten und Sprachformeln. Pogorzelski war ein echter Masure. Siegfried Lenz hat ihn hier mit einem ganzen Kranz männlicher und weiblicher Wesen aus seiner Heimat umgeben, die menschlich wie sprachlich alle etwas aus der Welt des unsterblichen Pfarrers von Pissanitzen, der auch dichtete, mitbekommen haben.

 

Vor allem haben sie sprachlich alle etwas von ihm geerbt — und das ist heute schon mit, das Wichtigste, was die junge Literatur des Ostens zu bringen hat. Der preußische Osten hat in fast tausend Jahren der deutschen Welt eine Fülle besten selbstgeschaffenen Sprachgutes gebracht — als geborener Elbinger denkt man bei der Erwähnung dieses Faktums sofort an das unsterbliche Gespräch der Familie Schwerduth über die Entstehung des Schaltjahres. Siegfried Lenz hat in seinen Erzählungen aus Suleyken, wofür wir ihm aufrichtig dankbar bleiben wollen, neben manchem Stück östlicher Sprachmelodie bereits eine ganze Menge von diesem östlichen Sprachgut aufgehoben, das heute im Leben schon halb vergessen ist. Ganz richtig wird das Unternehmen ja erst werden, wenn man, was dringend notwendig ist, ein paar phonetische Zeichen für die dem Westen unbekannten Laute der deutschen Ostsprache schafft, zum Beispiel einen für den von Agnes Miegel sogar lyrikfähig gemachten, stimmhaften Sch-Laut, ohne den man den wunderbar mütterlichen Kindernamen für die Kuh, die Musche, überhaupt nicht in seiner ganzen herrlichen weichen Wärme aussprechen und westlichem Wesen verständlich machen kann. Siegfried Lenz hat offenbar Sinn für den Zauber dieser östlichen Wortwelt; man trifft eine Fülle halb vergessener Ostworte in diesen Suleyker Geschichten, so dass man mehr als einmal in Versuchung gerät, sie laut vor sich hinzusprechen. Von dem Zauberwort Simsalabim bis zum — Pardon! — Strullen, vom Glumskopp, der bei ihm sogar ein Name und nicht nur ein mildes, beinahe zärtliches Schimpfwort ist, bis zum Schabbern, für dessen Anfangslaut man wieder das stimmhaft weiche Sch der Musche braucht, vom Glupschen bis zur Rachullrigkeit, („das ist Habgier", setzt der Autor vorsichtshalber selbst hinzu) — und noch viel weiter geht die Reihe der halb vergessenen Kostbarkeiten, die um keinen Preis ganz vergessen werden dürfen.

 

Von dem Inhalt der zwanzig Geschichten erzählen, hieße sie entwerten: das soll man nicht. Man kann nur wahrheitsgemäß berichten, dass man mehr als einmal beim Lesen vernehmlich gelacht hat, etwa bei dem „Angenehmen Begräbnis", bei dem zuletzt Tantchen Arafa im Sarg senkrecht in die Ecke gelehnt wird, damit die Gäste mehr Platz zum Tanzen bekommen; der westpreußische „Zarm" — Max Halbe hat ihn in der „Mutter Erde" herrlich echt auf die Bühne gebracht — kannte die gleiche Vorherrschaft des Lebens gegenüber dem Tode. Es gibt mehr solcher trefflichen Stücke in dem Band, den Erich Behrendt amüsant und echt mit Zeichnungen geschmückt hat; man sollte diese Dinge noch viel häufiger Rezitatoren aus dem Osten in die Hände drücken, die sie am Rundfunk oder in ihren Hörsälen mit dem ganzen Glanz der östlichen Sprachmelodie Sehnsucht weckend vortragen müssten.

 

Außer diesem Masurenbuch hat Siegfried Lenz ein paar Romane geschrieben, Geschichten aus anderen Welten, in größeren Ausmaßen, Versuche, das wunderlich zerfallene Wesen dieser ganzen Zeit in Spiegelungen des Lebens, bald in dieser, bald in jener Weltschicht einzufangen. Schon 1951 erschien der Roman: „Es waren Habichte in der Luft" — eine Erzählung aus der politischen Mordluft, in der Europa und nicht nur Europa seit 1917 lebt. Als Motto könnte über der Geschichte von Stenka, dem Dorfschulmeister oben im finnisch-russischen Grenzbereich das Wort von Hobbes stehen: „Homo homini lupus — der Mensch dem Menschen ein Wolf“. Lenz hat dieses Wort in das Reich der Vögel hinübergenommen: seine Symbolträger sind die Habichte vor allem; wie diese Raubvögel hinter den friedlicheren gefiederten Wesen her sind, hetzen heute die Menschen der harten politischen Macht diejenigen, die nicht mit ihnen ihre Wege gehen wollen, grausam, gefühllos und ohne Mitleid.

 

Das Buch ist ein junges Buch, es erinnert von der Atmosphäre der Umwelt her zuweilen an Edzard Schapers frühe Romane, etwa „Die Insel Tütarsaar", die auch irgendwo dort oben im Raum der nordöstlichen Ostsee spielt: sein Inhalt ist im Grunde die ständige vergebliche Flucht des von der Miliz gesuchten Lehrers in eine freie Welt, soweit es eine solche in unserer politischen Zeit noch gibt. Es geschieht nicht allzu viel: man erlebt ein paar junge, ein paar alte Menschen, Typen der bösen Machtweit und Menschen mit dem Willen zum Helfen, erlebt Fliehen und Hetzen, Hoffnung und Verzweiflung; das Ganze ist eine Talentprobe, von der man sagt: „Mal abwarten, wie die nächste Arbeit sich präsentieren wird. Vorhanden ist hier etwas“.

 

Einige Jahre später — vor einigen Wochen — ist ein neuer Roman von Siegfried Lenz erschienen; er führt den Titel: „Der Mann im Strom“. Er kam aus einer sehr anderen Welt, nicht nur, was den Ort des Geschehens angeht, sondern auch aus einem anderen Bereich des Sprachlichen. Der Verfasser ist hier nach dem Westen gegangen, nach Hamburg — er lebt in dieser Stadt — in die Stadt des Hafens und der Schiffe, und er hat in die Probleme der Welt von heute gegriffen. Der Mann im Strom, der dem Buch den Titel gab, ist der Taucher Hinrichs, und der Taucher Hinrichs hat die fünfzig hinter sich und ist damit für seinen Beruf eigentlich zu alt geworden. Er muss aber arbeiten, er hat zwei Kinder, das Mädchen Lena und den Knaben Timm, er muss leben und will leben. Und so geht er hin und nimmt in seinen Papieren ein paar kleine Korrekturen mit einer Rasierklinge vor: er macht sich jünger. Er begeht eine Urkundenfälschung, nur um der schlimmen Gefahr von heute, dem Verdrängt werden durch die Jüngeren zu entgehen. Hinrichs findet auch neue Arbeit, er wird wieder eingestellt, sein Körper gewöhnt sich von neuem an die Tätigkeit im Strom; er bringt durch einen klugen Vorschlag zu der Hebung eines im Hafen versenkten Schiffes seinem Arbeitgeber sogar einen beträchtlichen finanziellen Gewinn ein; aber sein Geheimnis bleibt natürlich kein Geheimnis: der Strom des Lebens geht unerbittlich seinen Gang und wirft den Mann jetzt noch hilfloser an den Strand als er das vorher nur mit dem Alternden getan hätte.

 

Das ist das eine Problem der Erzählung, das andere, das der Autor dagegen gestellt hat, ist das der Halbstarken, der Jugendlichen, die die Alternden durch ihr Nachrücken aus den Arbeitsstellen verdrängen, dabei aber oft ihrerseits sehr wenig Lust haben, die Arbeitsaufgaben zu übernehmen, die mit den steigenden Jahren an sie herankommen. Hinrichs Tochter Lena ist einem dieser Halbstarken in die Hände gefallen: sie liebt ihn und muss erleben, dass bei den jungen Menschen von seiner Art nichts mehr ist, das trägt, auf das man sich verlassen kann. Die Tüchtigen unter ihnen verdrängen wohl die Alten aus der Arbeit; die Untüchtigen ihrer Altersklasse drängen sich aber darum zu keiner Arbeit, sondern tun, was eben viele von den Halbstarken tun: sie rauben, stehlen, und vor einem Totschlag schrecken sie ebenfalls nicht zurück. Manfred, so heißt der Jüngling, dem Lena Hinrichs verfallen ist, geht an den Unternehmungen, in die er sich mit seinen Genossen verstrickt, zu Grunde: die Arbeit und die Scheu vor ihr wird für diesen Teil der Jungen ebenso Verhängnis wie das Festhalten an ihrer mit den Jahren entgleitenden Welt für die Älteren.

 

Siegfried Lenz hat dieses sein Thema auf knappen Raum zusammengedrängt, obwohl es eigentlich das wichtigste Thema seiner ganzen Zeit, der Gegenwart ist. Er hat seine Erzählung sehr einfach und klar gegliedert und berichtet und hat für diese ganze, ins Wanken geratene Welt ein sehr wirkungsvolles Gegensymbol gefunden: Lederers steinernen Bismarck, am Hamburger Hafen, der sich mit seinem strengen harten fordernden Gesicht aus der noch preußischen Zeit des Reiches über dieser ganzen, in Schwanken und Verwirrung abgeglittenen Zeit erhebt. Die jungen Obdachlosen verbringen ihre Nächte in den Höhlen unter seinen Fußsohlen; die ganze Zeit hat etwas von Flucht ins Unsichtbare, hinaus aus der hellen klaren Welt der Ordnung ins Dunkel des Abseitigen bekommen. Lenz erzählt das alles einfach, sachlich, man ist versucht zu sagen, im besten Sinn unliterarisch: das Bild der Welt Hamburgs über Strom und Hafen steht ebenso lebendig und lebenserfüllt da, wie die Bilder seiner Menschen, nicht nur seiner Helden, wenn man das Wort gebrauchen darf. So ist ein Zeitbild entstanden, das nicht nur echt ist, sondern, was mehr bedeutet, das nachdenklich stimmt, weil es Probleme des realen Lebens, nicht nur der Literatur gefasst und mit sauberer Sachlichkeit in die nordwestliche Sonderwelt des heutigen Hamburg gestellt hat.

 

Von Oletzko oder Lyck ist ein weiter Weg bis nach Sankt Pauli — schon was die Worte, besser, die Wörter angeht. Die See hat ihr eigenes Deutsch und die Nordsee ganz besonders. In Suleyken schabbert man und der Fremde braucht mehr als einmal ein Wörterbuch für die ihm sich nicht immer gleich auftuenden neuen Begriffe; im Hamburger Hafenviertel ist es genauso. Vom Schapp bis zur Ducht, von den Strappen bis zu den Hebeschuten, dem Hebeleichter, dem Schneidbrenner, der Helling, dem Patsch, der Persenning geht der Reigen der Werft- und Schifffahrtwörter, die dieser Masure handhabt, als wäre er irgendwo an der Alster zur Welt gekommen und nicht zwischen den Wäldern und Seen des Rektors Pogorzelski. Es ist schön zu sehen, dass in den heutigen Jahrzehnten der Sprachverschlampung ein Mann sein Metier so ernst nimmt, dass er, um einen Taucher- und Seemannsroman zu schreiben, erst einmal den ganzen Begriffsbereich seiner neuen Erzählungsumwelt sich zu eigen macht, seinen angeborenen Sprachbesitz völlig stilllegt (der Osten taucht nur zweimal als Sehnsuchtsbild mit zwei oder drei Zeilen auf) — und sein eignes Buch sozusagen ins niedersächsische Seemannsdeutsch übersetzt. Da spricht ein Instinkt für Handwerksauberkeit, der heute allein schon zu noch mehr Hoffnung auf Weiteres berechtigt.

 

Rest der Seite: Werbung über die beliebten Kalender und Jahrbücher. Gerhard Rautenberg, Leer (Ostfriesland)

 

Seite 12   Unser Buch

Max Szameitat: Bibliographie des Memellandes.

Band VII der Reihe ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis, Holzner Verlag Würzburg, 248 Seiten, 12,80 DM. Für Landsleute Vorzugspreis von 7,-- DM zuzüglich Porto, wenn die Bestellung beim Göttinger Arbeitskreis in Göttingen, Sternstraße 2, Gth., vorgenommen wird.

 

Mit dieser Bibliographie des Memellandes hat Rektor a. D. Max Szameitat, früher in Memel, jetzt in Neumünster, Holstein, ein Werk geschaffen, das geradezu als Vorbild auch für andere ostpreußische Landschatten und Kreise dienen kann. Memelland, — das ist nicht die Landschaft am Memelstrom, diese Bezeichnung ist erst nach der Abtrennung des Memelgebiets vom Deutschen Reich entstanden und zu einem politischen Begriff geworden. Die Bibliographie bringt nun aber nicht etwa nur die Literatur zur „Memelfrage", die auch schon recht umfangreich ist, sondern alle Veröffentlichungen zur Geschichte, Landes- und Heimatkunde, Naturkunde, Geologie und Wirtschaft, zu Volkskunde und Volkstum. Dabei sind nicht nur selbständige Werke erfasst worden, sondern auch Aufsätze in Sammelwerken, in Zeitschriften und Zeitungen. Weiter enthält die Bibliographie Statistiken, Verzeichnisse von Adressbüchern, Reiseführern, Sondernummern von Zeitschriften und Zeitungen, Verzeichnisse von Kalendern, Jahrbüchern, Gesetzen, Verordnungen und Erlassen und eine Übersicht über Bild- und Erinnerungsbände. In besonderen Abschnitten sind zusammengestellt literaturgeschichtliche und schöngeistige Werke sowie Biographien und Familiengeschichten, die mit dem Memelland im Zusammenhang stehen. Wir finden weiter Übersichten über Karten des Memellandes, über Stadt- und Festungspläne von Memel, über Stadtpläne von Tilsit, ein Verzeichnis der für das Memelland historischen Bildwerke, Kupferstiche und Stadtansichten, ein Verzeichnis der im Memelland bzw. über das Memelland erschienenen Zeitungen und Zeitschriften und eine Reihe weiterer Spezialübersichten. Ein Anhang bringt ein Verzeichnis der Dissertationen der Jahre 1873 bis 1948 über Themen, die sich auf das Memelland beziehen und eine Übersicht über das aus dem Memelland gerettete Archivmaterial. Ein Verfasserverzeichnis schließt sich an. Besonders wichtig aber ist ein Standortverzeichnis zu allen bibliographischen Titeln mit Kennziffern, die bei den einzelnen Nummern darauf hinweisen, ob und wo das Buch, die Zeitschrift oder die Zeitung vorhanden sind und entliehen werden können. So hat das Buch neben seinem wissenschaftlichen auch einen großen praktischen Wert.

 

Schon die Inhaltsangabe zeigt, welch eine außerordentlich umfangreiche Arbeit der Verfasser hier geleistet hat. Noch mehr geht das aber aus der Tatsache hervor, dass die Bibliographie insgesamt 2395 einzelne Nummern aufweist, — ein Beweis dafür, mit welch unermüdlichem Fleiß und wie umsichtig und sorgfältig Max Szameitat ans Werk gegangen ist und gearbeitet hat. Es soll nur erwähnt werden, dass über den Bernstein die Nummern 1296 bis 1347 berichten, also 52 Nummern, über Vögel und Vogelzug die Nummern 1178 bis 1231, also 54 Nummern, über die Elche die Nummern 1126 bis 1177, also 52 Nummern. Jeder, der sich über eine Frage unterrichten will, die das Memelland angeht, wird in dieser Bibliographie die notwendigen Angaben über die entsprechende Literatur finden. Darüber hinaus wird diese Bibliographie auch Hilfe geben bei zahlreichen Themen allgemeiner Art, die in irgendeiner Form in das Memelland hineinreichen.

 

Der Verfasser betont ausdrücklich, und das ehrt ihn, dass die Bibliographie nicht etwa das Ergebnis seiner Arbeit allein darstellt, sie sei vielmehr die Krönung eines Gemeinschaftswerks. Es ist hier nicht der Ort, die Namen aller Mitarbeiter zu nennen. Was aber hervorgehoben werden muss und mit Dank und mit Freude, das ist die Tatsache, dass die Erstellung und die Veröffentlichung dieser Bibliographie der Stadt Mannheim zu danken ist; diese hat aus Anlass ihres 350-jährigen Stadtjubiläums, das in diesem Jahr begangen wurde, und als Patenstadt der Stadt Memel und der übrigen drei Memelkreise großzügige Beihilfen gewährt. Auch der Landkreis Plön als Patenkreis für den ostpreußischen Kreis Tilsit-Ragnit hat die Veröffentlichung durch einen wesentlichen Zuschuss erleichtert. Bearbeitet und zusammengestellt wurde die Bibliographie im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise und in Zusammenarbeit mit den Kreisvertretungen der Landsmannschaft Ostpreußen für Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung. Wenn auch einzelne Namen nicht genannt werden sollen, so soll doch Stadtverwaltungsrat, Dr. Hahn, Mannheim, hervorgehoben werden, der vom Beginn der Arbeit bis zur Fertigstellung des Drucks die Herausnabe in Buchform in jeder Weise förderte. Auch die fachkundige Beratung durch Archivrat, Dr. Jacob, Mannheim, soll besonders erwähnt werden. An dem Erfassungswerk wird noch weiter gearbeitet. Es soll in einiger Zeit ein zweiter Band bzw. ein Nachtrag herausgebracht werden.

 

Diese Bibliographie zeigt zu ihrem Teil, über welch ein reiches Schrifttum Ostpreußen verfügt. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn auch die anderen Landschaften und Kreise dem Beispiel, das hier in so vorbildlicher Weise gegeben wurde, nacheifern und für ihre Gebiete etwas Ähnliches schaffen würden.

 

Hermann Sudermann, Heimat im Osten.

Erzählungen und Bilder aus Ostpreußen. Zum hundertsten Geburtstag des Dichters herausgegeben von Paul Fechter. J. G. Cottasche Buchhandlung Stuttgart. 240 Seiten. 22 Fotos und acht Farbtafeln nach Gemälden. In Leinen 9,80 DM.

 

Sudermann hat uns „in seinem Werk bewahrt, was nicht nur für die Menschen des Ostens, sondern für das ganze Reich das Wichtigste und eine Lebensnotwendigkeit ist: das Gefühl des Lebens aus dem großen Ganzen des Landes, das ohne die herrliche, unvergessliche Welt des deutschen Ostens nicht mehr so zu verwirklichen ist, wie es für das Leben des Ganzen, nämlich des Reiches notwendig ist und verwirklicht werden muss", so schließt Paul Fechter die das Buch einleitende Betrachtung; sie ist eine hervorragende literarkritische Untersuchung und zugleich ein leidenschaftliches Bekenntnis zu Sudermann. Der Gedächtnisband bringt die berühmte „Reise nach Tilsit" im vollen Wortlaut, dann Auszüge aus dem „Bilderbuch meiner Jugend", aus „Frau Sorge" und dem „Katzensteg", — diese Proben zeigen viel von dem, was Fechter das Gefühl des Lebens aus dem großen Ganzen des Landes nennt. Zum Preis dieser Werke des Dichters braucht man hier nichts mehr zu sagen. Ihr Erfolg ist groß: der „Katzensteg" zum Beispiel hat eine Auflage von 534 000 Exemplaren erreicht, „Frau Sorge" eine solche von 494 000 Exemplaren; von beiden Romanen sind zum 100. Geburtstag von Sudermann im Cottaschen Verlag, der die Werke des Dichters von Anbeginn an betreut, Jubiläumsausgaben erschienen.

 

Der Auswahlband ist reich mit Bildern ausgestattet. Er bringt 32 Fotos mit heimatlichen Motiven und dann, als eine Besonderheit, acht Farbtafeln nach Gemälden von Menschen und Landschaften aus Ostpreußen — mit einer Ausnahme: Keitum liegt auf Sylt — von so bekannten Malern wie Eulenstein, Pechstein, Partikel, Degner, Mollenhauer, Bischoff und Paetsch. Fein, diese Fotos und die Wiedergabe von Gemälden, bei einem Auswahlband sind sie am Platz, aber auch für sich allein leben die erzählenden Werke des Dichters, sie sind voll Saft und Kraft. Von wie vielen Dichtern kann man das an ihrem hundertsten Geburtstag noch sagen?

 

Seite 12   Agnes Miegel erzählt von der Adventsbäckerei

„‘Helfen‘ war immer das schönste bei uns zu Hause, aber das Helfen zur Weihnachtszeit war eine ganz große, Jahr über ersehnte Belohnung. Denn es meinte, dass ich bei dem Pfefferkuchen und Marzipanbacken mit dabei sein durfte. — Der Pfefferkuchenteig für die großen Kuchen stand schon seit dem September-Neumond in einer großen, gelben irdenen Schüssel, mit schneeweißem Tuch zugedeckt, auf dem Schrank in dem dunklen Durchgangszimmer. Er ,verruhte‘ sich, und wurde erst an dem ersten Sonnabend im Dezember, wo man ihn weckte, feierlich das weiße Leinentuch abgehoben und dann die dicke Schicht Mehl, die wie Sahne über der lehmgelben, zähen, honigduftenden Teigmasse lag. Die wurde dann gewalkt, gebreitet, gerollt und geschnitten. Wir hatten alle (ich auch!) hochaufgekrempelte Ärmel und große Schürzen um — es war ein Glück, dass die Großmutter so viele auf dem Hof gewebte Schürzen mitbekommen hatte, dass sie immer unverwüstlich für uns alle reichten. Also da standen wir, und erst guckten wir bloß andächtig zu, wie Linas feste Arme den schweren Teig kneteten und rochen selig den Honigduft und den Geruch von Kien und Torf. Aber dann bekam jeder sein Amt: Zuckersieben und Mandelschluppen, Zitronenschneiden und Blechformen bereitlegen: den Stern, den Halbmond und die drei Herzen. Und wenn dann die ersten großen Pfefferkuchen auf dem Blech lagen und wir alle von dem Pottaschengeruch niesten — dann kamen die ‚feinen' Kuchen dran. Da wurde Zucker mit Honig und Honig mit Sirup geläutert, da duftete es nach Mandeln, nach Rosenwasser, nach siedender Butter und kleingehackter Pomeranzenschale für die aus langen dünnen Rollen zierlich geschnippelten Pferffernüsse —, in die immer noch wirklich Pfeffer kam zur Aufmunterung der überirdisch duftenden von dem Vater selbst (‚Frauen wissen nie, was ein Gramm ist') auf der kleinen Hornwaage abgewogenen Gewürze, die ich in dem alten, glänzenden Messingmörser stampfen und in den heißen Teig schütten durfte. Es kribbelte in der Nase, es roch verlockend, aber man hatte nicht mal Zeit zum Schlecken, so eilig ging es zu: der Ofen glühte, es glühte die Küche, der Schneesturm stieß in den Rauchfang, wir traten uns die Hacken ab vor Eifer, wir rollten aus und pinselten mit Rosenwasser, wir legten die uralten Sternmuster auf den glänzenden braunen Teig, wir mischten Gänseschmalz mit Korinthen und Kakao für das letzte Meisterstück, die ,Bombe' (viel schöner als die Liegnitzer!), und die Tanten gingen herum (in der kühleren Nebenstube oder den Flur) und rührten den Guss. Denn keiner konnte den Schokoladenguss so abpassen wie Tante Usche, und Tante Lusche verstand den rosenwasser-duftenden Zuckerguss für die kleinen, rechteckigen ‚Holländer' (die nach unserm wunderhübschen Städtchen Preußisch-Holland heißen) so zu rühren, dass er fest und glatt wurde wie der gefrorene Schlossteich. Dabei sangen sie leise, glockenrein und heimchensüß die Weihnachtslieder, die sie gesungen hatten, wenn sich einst die tannenumflochtene Pyramide flammend gedreht hatte, und wie die beiden alten lieblichen Stimmen gesungen hatten, fielen wir alle ein. Ach, es war zu schön, alle Weihnachtsfreude in diese Lieder zu legen. Wir sangen heiser von Hitze und Zuckerdunst bis tief in die Nacht“.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 13   Blätter ostpreußischer Geschichte

Salzgewinnung in Altpreußen

Nomadisch lebende Völker verschmähen Salz, weil im Fleisch, das sie vorwiegend verzehren, genug Salze enthalten sind. Ackerbauer dagegen lieben Salz, ja sind in ihrem „Salzhunger" mit begünstigteren Nachbarn zuweilen darum in Krieg geraten. Auch bei den Prussen war das Verlangen nach Salz groß. Die Päpste verboten bereits lange vor der Ordenszeit die Einfuhr verschiedener Dinge nach Preußen, darunter auch Salz, damit diese angriffslustigen Heiden geschwächt würden und die christlich gewordenen Polen weniger bedrängen könnten.

 

Als dann der Orden nach Preußen kam, sicherte er sich zuerst Salz aus der kleinen Saline im Dobriner Land. Später, als der Bedarf wuchs und Streit über Dobrin entstand, musste viel Salz über See von Westen her eingeführt werden, was wegen der hohen Zölle und in den unsicheren Zeiten eine kostspielige Sache war. Viel Bernstein und andere Handelswaren sind im Austausch gegen Salz ausgeführt worden.

 

Daher sannen die Ordensgebietiger nach, wie sie sich vom Ausland in dieser wichtigen Ware unabhängig machen könnten. Im Jahre 1399 wurde ein Kundiger aus Halle, der alten Salzgegend, herbeigeholt: „er sol Saltzwerck im lande suchen". Die Wahl fiel auf Gr.-Ponnau zwischen Wehlau und Insterburg mitten im Graudenwald. Hier hatten schon früher die Bewohner sich des Quells bedient und gelegentlich daraus ein Gewerbe gemacht, die Salzkruste, die sich da fand, abzukratzen und in der Nachbarschaft zu verkaufen. Jetzt entstand hier ein Großbetrieb. Gut bezahltes Gesinde kam aus den Salzländern her zum „Salzmacher" Meister Bode. Erdarbeiten zum Schutz der Quelle wurden ausgeführt, eine große Pfanne und allerlei Gerät herbeigebracht. Holz gab es reichlich ringsum, und einheimische Arbeitskräfte als Handlanger waren billig. So hoffte der Orden, dem Baien- und Travesalz den Kampf ansagen zu können. Das Salz war gut; denn der Salzmacher verstand es, unangenehme Bittersalze durch Zusatz von Rinderblut auszuscheiden.

 

Über die gewonnenen Salzmengen sind wir nur wenig unterrichtet. Aus der großen Zahl der nach Ponnau gefahrenen und geschifften Tonnen lässt sich jedoch schließen, dass sie nicht unerheblich waren. Das Meiste ist wohl im Lande verbraucht worden; doch lesen wir einmal eine Ausgabe im Jahre 1408: „Salz zu furen qen Kauen, des Salzes was 124 tonnen“.

 

Die Salzgewinnung im Großen währte aber nicht lange. Als das ausländische Salz billiger wurde und der Orden nach der Schlacht von Tannenberg in Not geriet, verfiel die großzügige Anlage in Ponnau, und man hörte kaum noch davon.

 

Erst viel später, zur Herzogszeit, stehen in Amtsrechnungen Ausgaben für den „Salzporn auff Ponnaw". Und noch später, als 1807 im Tilsiter Frieden, Halle mit seinen Salzschätzen verloren ging, untersuchte man die Ponnauer Quellen erneut, verwarf sie aber als zu schwach. Und ebenso fruchtlos verlief eine Untersuchung der Preußischen Berggesellschaft 1866.

 

So war die Salzgewinnung in Ponnau nur kurze Zeit im Großen betrieben worden. Den Bewohnern dort im grünen Auertal diente aber bis zuletzt das salzige Quellwasser als gern verwendetes Heilmittel wie zu Urzeiten. Dr. Grunert

 

Seite 13   Graphische Arbeiten von Lovis Corinth, 250 Zeichnungen, Radierungen und Lithographien, zeigt das Städtische Museum in Trier. Sie stammen aus der Sammlung Wolfgang Gurlitt und aus der Pfalzgalerie Kaiserslautern, wo bereits eine Corinth-Ausstellung veranstaltet wurde.

 

Seite 13   Eichendorff-Münzen: „Grüß Dich Deutschland aus Herzensgrund“. Zum 100. Todestage des großen schlesischen Dichters Joseph Freiherr von Eichendorff am 26. November 1957 — wir brachten in Folge 46 vom 16. November ausführliche Beiträge über seine Bedeutung und über seine Beziehungen zu Ostpreußen — sind Bundesmünzen zu fünf DM aus Silber durch die Bundesbankanstalten in Verkehr gegeben worden. Die Münzen zeigen das Bildnis des Dichters in zeitgenössischer Darstellung und auf der anderen Seite den Bundesadler mit der Wertbezeichnung. Die Randbeschriftung „Grüß Dich Deutschland aus Herzensgrund" gibt den Schlussvers aus dem Eichendorffschen Gedicht „Heimweh" wieder. Der Entwurf der Münze stammt von dem Bildhauer Karl Roth, München. Die Münzen sind Zahlungsmittel wie alle anderen Münzen auch. Sie sind in einer Anzahl von 200 000 Stück in der Hamburgischen Münze geprägt worden.

 

Seite 13   Ließa und die Engel mit den Gänseflügeln.

Eine Erinnerung aus der Kinderzeit / Von Hedwig von Lölhöffel

Zeichnung: Erich Behrendt. Am Dienstag standen die kleinen Mädchen glatt gekämmt und sauber angezogen, alle mit reinen Schürzen, in der Kinderstube um die leere Wiege herum. „Na Kinderchen!" sagte die Gutsfrau, an deren rot-weißkarierter Ärmelschürze eine lange Kette Sicherheitsnadeln hing, während sie die Engelkleider und Gänseflügel auf den Tisch legte, „das ist aber schön, dass ihr alle gekommen seid!"

 

„Kalla! — Ernstchen!" rief die Gutsfrau, in der großen, offenen Haustür stehend, über den Hof.

 

Klapp — klapp! Bupp — bupp! Zwei Paar Holzschlorren lösten sich aus dem Dezemberdreck und klappten über das Pflaster der Auffahrt vor dem Gutshause, und die Bücher in den Schultornistern schlackerten gleichmäßig mit. Zwei rotbacksche Jungchen traten vor die Tür und sahen die Gutsfrau erwartungsvoll an. Was kam denn nun? Wenn sie eine Dummheit begangen hatten, schimpfte der Inspektor. Die Gutsfrau dagegen hatte ihnen meist etwas Erfreuliches mitzuteilen Diesmal aber fragte sie nur: „Kommt eure Heta noch nicht aus der Schule?"

 

„Die? — Ö nei! Die red‘t sich noch mit dem Kantor und dem Fräulein".  — „Wegen Weihnachten!" fügte der kleine Ernst hinzu.

„Aha! Wegen eurer Schulweihnachtsfeier! Und ich brauche sie für das Fest vom Frauenverein".

 

„Spielen wir auch mit?" Karl sah erwartungsvoll auf — „Na ja, ich denke doch. Aber erst bestellt mir man die Heta her!"

 

Eine Stunde später stand Heta in der Hausdiele. Der lange, blonde Zopf war frisch geflochten, und die hellen Augen glänzten unternehmungslustig, als sie sagte: „Hier bin ich! Was soll sein?"

„Na, komm man erst in die warme Stub'! Heut ist so schubbrig!" — „So, und nun hör mal, Heta, ich habe wieder mal große Pläne, — da musst du mir helfen! Kurz vor Weihnachten ist das Fest vom Vaterländischen Frauenverein“.

 

„Na ja, denn spielen wir doch wieder ein Theaterstück!"

„Nein, Heta, diesmal werden wir Weihnachtslieder singen und diese Lieder auf der Bühne darstellen, verstehst du? Zum Beispiel: „Kommet ihr Hirten!" Dazu baut der Stellmacher einen richtigen kleinen Stall, vorn offen, und oben über das Dach werden drei Mädchen als Engel kucken, genau wie auf dem alten Bild in unserer Kinderstube, — und denk dir, der alte Schäfer wird kommen und ein Schaf am Strick führen, und wenn bis dahin schon die ersten Lämmerchen gekommen sind, kann Schäfers Gustav ein Lammchen auf dem Arm tragen".

 

„Was? Der alte Schäfer mit dem langen Bart und lebendige Schafe? Da werden ja alle zu lachen haben!"

„Aber nein, Heta, das wird sehr feierlich sein, und kein Mensch wird lachen!"

 

„Ach, die lachen alle!"

Als Beste der Klasse führte Heta das erste Wort unter den Kindern. Was Heta meinte, war immer richtig, und was sie bestimmte, wurde getan.

 

Die Gutsfrau aber widersprach ihr doch „Du wirst schon sehen!" sagte sie, „Lachen wird keiner, eher werden sie Rührungstränen weinen! Aber nun ran an die Arbeit! Zu Sonntag bestellst du mir die großen Jungens und großen Mädchen aus dem Gut, alles, was in die erste Klasse geht. Die kleinen Schulkinder können Montag kommen“.

 

„Na ja, unsre beiden sind all ganz krieslich“. „Und am Dienstag möchte ich die ganz kleinen Mädchen haben, die noch nicht zur Schule gehn! Das Kleinste soll in unserer alten Korbwiege liegen, und die andern ziehen wir als Engelchen an und stellen sie um die Wiege herum. Mamsellchen hat schon eine Menge Gänseflügel verwahrt, die machen wir ihnen am Rücken an, weißt du?"

 

„Oh!" rief Heta bewundernd, „das wird die aber schön kleiden! Unsere Ließa darf doch auch Engel sein, ja?"

„Eure Ließa? Ist die nicht überhaupt die Kleinste? Sie sieht so besonders niedlich aus mit ihren goldblonden Haaren. Das wäre das richtige Wiegenkind!"

 

„Ach wo! Unsere Ließa wird bald drei, die muss ein Engel sein! Bei Venohrs ist doch gerade eins geboren, das kann doch in die Wieg'!"

„Aber Heta, nein, wenn die eben geborenen Lämmer mitspielen, das geht ja noch, aber die neugeborenen Kinder wollen wir lieber nicht in den Krugsaal schleppen! Na, wenn Ließa durchaus ein Engel sein soll, dann bestell' doch Schweizers Fieta als Wiegenkind!"

 

Nach einer halben Stunde bereits stand die Frau des Oberschweizers im Gutshaus.

 

„Aber nu hört aller auf!" legte sie los. „die kretsche Marjell von Kutschers hat gesagt, meine soll in der Wiege liegen, und die andre hat sie alle als Engel bestellt! Ist denn meine schlechter als wie die andern?"

 

„Aber Frau Schweizer, Ihre Fieta ist doch so besonders niedlich, darum habe ich ihr den Ehrenplatz in unserer alten Familienwiege zugedacht!"

 

Frau Schweizer ließ sich durch nichts überzeugen. „Wenn meine nicht Engel kann sein, denn lass ich sie gar nicht mitspielen!" Und fort war sie.

 

Am Dienstag standen die kleinen Mädchen glatt gekämmt und sauber angezogen, alle mit reinen Schürzen, in der Kinderstube um die leere Wiege herum.

 

„Na Kinderchen!" sagte die Gutsfrau, an deren rot-weißkarierter Ärmelschürze eine lange Kette Sicherheitsnadeln hing, während sie die Engelkleider und Gänseflügel auf den Tisch legte, „das ist aber schön, dass ihr alle gekommen seid! Bloß die Fieta nicht, die wollte durchaus ein Engel sein und wollte nicht in der Wiege liegen! So kommt das, wenn man immer was Besseres sein will! Seht mal, es ist doch viel schöner, wenn man in der Wiege liegt und wird von den Engelchen geschaukelt! Nun sagt mal, Kinder: „Wer will gern in der Wiege liegen und sich von den Engeln schaukeln lassen?"

 

„Ich!" rief Tuta, die Größte und Dickste „Aber man bloß so! Nachdem auf der Bühne will ich Engel spielen!" Alle andern blieben stumm.

 

„Na, Lenchen, willst du das Wiegenkind sein?"

„Nee!" antwortete das dreijährige Lenchen und griff auf den Tisch nach einem Gänseflügelpaar.

 

„Aber du, Ernachen!" „Nei!" rief Erna, kuckte ganz glupsch von unten und langte ebenfalls nach einem Flügelpaar. Grapsch, grapsch, riss jedes Kind sich ein Paar Gänseflügel herunter, und um das letzte Paar fingen sich die beiden Kleinsten an, sich lautlos zu zergen.

 

„Auf den Tisch mit den Flügeln!" Die Gutsfrau war ratlos. „Ja, wenn kein Kind sich meldet, können wir das Wiegenlied gar nicht aufführen! Dann muss ich euch jetzt nach Hause schicken. Vielleicht findet sich ein kleiner Junge!"

 

Am andern Tag, als die Gutsfrau im Dorf herumging, wussten die Jungens schon Bescheid. Lemkes zweijähriger Willi saß, mit einem großen Messer spielend, auf der Türschwelle.

 

„Na, Willi, du willst sicher gern mitspielen! Du kriegst in der Wiege zu schaukeln!"

 

„Nee!" sagte Willi. Und sein größerer Bruder fügte hinzu: „Wenn der schaukelt, muss er immer brechen!" Das war wirklich keine schöne Aussicht. Weiter ins Nebenhaus! Da kam Heinzchen angerannt, knallte mit seiner selbstgemachten Peitsche und erklärte gleich: „Mit Marjelles speel ek nich, dee verklopp ek denn mött miene Pitsch!"

 

Nein, kein bereitwilliges Kind war zu finden, und das schöne Wiegenlied sollte nun ausfallen.

 

Mehrere Frauen standen vor ihren Stalltüren und beredeten sich, das wär' doch schad', nun könnten sie ihre Kinderchen nicht als Engel sehen. Und wie schön wär das doch gewesen! Sie überlegten hin und her, und eine redete der andern zu, ihr Kind zu opfern, aber keine fasste selber den Entschluss.

 

„Meine ist ganz gieprich nach den Gänseflochten!" sagte Frau Glang, und eine andere setzte hinzu: „Und meine prachert den ganzen Tag, sie will nich in die Wieg'".

 

Dann aber kam es doch anders. Ein paar Tage vor dem Fest, die Gutsfrau saß am Ofen und nähte die letzten Kostüme, klopfte es leise an die Tür, und — sieh an! — herein kam Kutschers Heta mit der kaum dreijährigen Ließa an der Hand. Ihre Augen strahlten, und ganz aufgeregt brachte sie die Kunde heraus: „Ich wollte man sagen kommen: Unsre Ließa steigt freiwillig in die Wieg!" Und durch die landesübliche Betonung von „willig" klang ihre Rede wie ein schönes Gedicht.

 

Nun war die Freude groß, und Ließa mit den langen, blonden Wimpern lag still und selig wie im Schlaf in der Wiege und war schöner als alle Engel. Kein Wunder: Sie hatte ja verzichtet und sich damit begnügt, ein gewöhnliches Menschlein zu sein. Ja, und das ist sicher besser, als wenn man sich nach Flügeln reißt, mit denen man glaubt, ein Engel zu sein, bis man gewahr wird, dass es Gänseflügel sind!

 

Seite 13   Ein Familienbuch für Heimatvertriebene

Die Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik und in West-Berlin können erstmalig seit dem Zusammenbruch zu Beginn des neuen Jahres mit beweiskräftigen Urkunden versehen werden. Grundlage hierzu ist die neue Novelle des Personenstandsgesetzes, die ab 1. Januar 1958 in Kraft tritt. Zu der weitreichenden Bedeutung dieser Bestimmung sagt Ministerialrat Maßfeller, Bonn: „Die Ausstattung der Heimatvertriebenen mit beweiskräftigen Personenstandsurkunden war das Hauptanliegen für alle Beteiligten, die sich mit der Neuregelung des Personenstandsgesetzes befasst haben. Die Wiederherstellung der Rechtseinheit auf diesem Gebiet war das zweite Anliegen“.

 

Zu Beginn des nächsten Jahres kann der Heimatvertriebene bei dem Standesbeamten seines Wohnsitzes nunmehr die Anlegung eines Familienbuches beantragen, sofern seine Ehe außerhalb des Geltungsbereiches des Personenstandsgesetzes (außerhalb der Bundesrepublik und West-Berlin) geschlossen worden ist, und sofern ein Ehegatte oder der Antragsteller Deutscher ist. Diese Bestimmung soll überwiegend dazu dienen, die Millionen Heimatvertriebener endlich in die deutschen Personenstandsbücher aufzunehmen.

 

Zu dem Antrag berechtigt ist jede Person, die in das neue Familienbuch einzutragen ist. Vor der Eintragung sollen sämtliche Personen von dem Standesbeamten gehört werden. Da diese Bestimmung in der Praxis jedoch auf Schwierigkeiten stoßen wird, hat der Gesetzgeber die Möglichkeit eingeräumt, dass von der Anhörung in den Fällen abgesehen werden kann, wo sie mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden ist. Die eidesstattliche Versicherung der Antragsteller über den Personenstand wird in der Regel die Grundlage der Eintragung bilden. Da es sich um die Erstehung neuer Personenstandsurkunden handelt, wird die eidesstattliche Erklärung äußerste Gewissenhaftigkeit voraussetzen.

 

Welche Angaben werden in das neue Familienbuch eingetragen? Familienname, Vornamen, Beruf, Geburtstag, Geburtsort und das Geburtsstandesamt der beiden Ehegatten, ferner der Tag und Ort ihrer Eheschließung. Bei den Eltern des Ehemannes und der Ehefrau werden erfasst deren Namen, Geburtstag, Geburtsort und Wohnort. Die Eintragung der Kinder enthält die Vornamen, Geburtstag und Geburtsort, ferner alle Personenstands- und namensrechtlichen Änderungen, die sich u. a. auf Eheschließung, Tod, Todeserklärung usw. der Kinder beziehen. Schließlich enthält das Familienbuch Vermerke über die Staatsangehörigkeit der Ehegatten, über Tod, Todeserklärung, Feststellung der Todeszeit der beiden Ehegatten, über Scheidung, Aufhebung, Nichtigkeit und Feststellung des Nichtbestehens einer Ehe.

 

Das neue Familienbuch hat das alte Familienbuch, das bisher ortsgebunden war, auch abgelöst in dem Sinne, dass es ab 1. Januar 1958 „wandernd" ist. Künftig begleitet es die Ehegatten bei Verlegung ihres Wohnsitzes innerhalb der Bundesrepublik und West-Berlin. G.

 

Seite 14   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über . . .

 

… Gustav Kutzinski, geb. 15.01.1906 in Gr.-Roßlau. Gesucht wird die Ehefrau, Auguste Kutzinski, aus Kl.-Cosel, Kreis Neidenburg.

 

… Fritz Hübner, geb. 16.04.1909 in Königsberg. Gesucht wird die Mutter, Johanna Hübner, Königsberg, Sackheimer Mittelstraße 43 III, oder Angehörige.

 

... Walter Knuth, geb. 23.07.1905 in Königsberg. Gesucht wird die Ehefrau, Elsa Knuth, geb. Naujoks, Königsberg, Heumarkt 6/7.

 

... Wilhelm Nadarzinski, geb. 20.09.1915 in Nadrau. Gesucht wird die Ehefrau, Anna Nadarzinski, aus Karlsrode, Kreis Osterode.

 

... Martha Höllger, geb. 03.12.1885 in Therwellen, Krankenschwester aus Königsberg, Roßgärter Hinterstraße 7, Gesucht werden Angehörige.

 

... Werner Born, geb. 12.08.1921 in Allenstein. Gesucht wird der Vater, Walter Born, Lykusen, Kreis Allenstein, oder Angehörige.

 

… Albert Krüger, geb. 24.05.1919, aus Schönwalde, Kreis Bartenstein.

 

... Richard Matzdorf, geb. 28.06.1920, aus Sommerfeld, Kreis Bartenstein.

 

... Robert Poganatz, Gefreiter, geb. 08.10.1919, aus Schwanig, Post Gr.-Lindenau bei Königsberg.

 

… Heinz Kloschinski, Gefreiter, geb. 31.03.1920, aus Königsberg.

 

... Willi Neuhoff, Gefreiter, geb. 01.04.1921, aus Gumbinnen.

 

… August Behlau, Obergefreiter, geb. 22.10.1914, aus Thegsten, Kreis Heilsberg.

 

… Erwin Tolkin, Gefreiter, geb. 14.02.1918, aus Königsberg.

 

… Heinrich Nassner, Jäger, geb. 20.06.1914, aus Insterburg.

 

… Helmut Meier, Leutnant, geb. 25.10.1919, aus Königsberg.

 

... Max Zirbel, geb. 12.10.1888 in Berlin. Gesucht wird die Ehefrau, Anne Zirbel, aus Königsberg, Bismarckstraße 2, und Frau A. Petter oder Potter, aus Königsberg.

 

... Heinrich Stoll, geb. 26.08.1908 in Jodingen. Gesucht wird die Ehefrau, Erna Stoll, geb. Germann, aus Jura, Post Schustern. Die Eltern, Karl Stoll und Maria Stoll, geb. Wosna, waren in Hochdünen, Kreis Elchniederung, wohnhaft.

 

... Walter Spieshöfer, geb. 02.04.1923 in Pillupönen. Heimatanschrift: Königsberg, Neuendorfer Straße 221a. Gesucht werden die Angehörigen.

 

... Maria Schwabe, geb. 06.06.1872 in Laggarben, Kreis Gerdauen. Heimatanschrift: Henriettenfeld. Gesucht werden Angehörige und Pflegetochter Anna Paßlack.

 

... Franz Liedtke, geb. 12.02.1913 in Lindenau, Kreis Gerdauen. Gesucht wird die Ehefrau, Gertrud Liedtke, aus Kurkenfeld, Kreis Gerdauen.

 

... Gerhard Kluth, geb. 19.04.1925 in Allenstein. Gesucht wird der Vormund, Josef Kluth, aus Kleinenfeld, Kreis Heilsberg.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über . . .

. . . Günther Korupkat, aus Kl.-Preußenlbruch, Kreis Gumbinnen. Oberfeldwebel in einer ostpreußischen Volksgrenadier-Division, Feldpostnummer 33 240 C, zuletzt in Südostpreußen.

 

. . . Anna Bendig, geb. 15.07.1886, aus Jugnaten, Kreis Pogegen, hat im März 1945 aus Königsberg geschrieben, seitdem vermisst.

 

. . . Fritz Kerinnis, geb. 14.05.1900 in Insterburg. Vater von fünf Kindern, wohnhaft bis zum 21. Januar 1945 in Allenstein.

 

. . . Eheleute Johann Kleisa und Frau Berta Kleisa, verw. Grau, aus Gr.-Ragauen, Kreis Angerapp. Zuletzt gesehen im Mai 1945 in Angerapp.

 

. . . Eisenbahner, Franz Tielert und Alwin Probsthain, aus Wehrkirchen, Kreis Goldap, sowie Eisenbahner Fleischhauer, aus Norkitten, Kreis Insterburg, ferner die Eisenbahner Prinzikopanski und Marquardt, aus Kobbelbude, Kreis Samland.

 

. . . Familie Otto Siemon, aus Gerdauen, deren Sohn, geb. 1938 und Tochter, Geburtsjahr unbekannt, vermisst sind.

 

. . . Frau Frieda Neubert, aus Abbau Kanten, Kreis Samland.

 

. . . August Podschul, geb. 08.07.1894 in Schwiddern, Kreis Johannisburg. Er wurde Pfingsten 1945 von den Russen im Lager Insterburg festgesetzt und wird seitdem vermisst.

 

. . . Frau Lummerzheim und Traute Müller, sowie Brunhild Röckner und Ingenieur, Petzinna, sämtlich aus Königsberg, ferner Elisabeth Walter, genannt Lissy, aus Braunsberg.

 

. . . Amtsgerichtsrat, Willi Dister und Erna oder Herta Dister, sowie Johanna Fröhlich, sämtlich aus Königsberg, ferner Johanna Lingoth, aus Tapiau.

 

. . . Lena Ramm, geb. Noeske, Witwe mit drei Söhnen, etwa 52 Jahre alt, und deren Schwester, Postbeamtin, Erna Noeske, aus Königsberg, Hochmeisterstraße 18

 

. . . Fred Birkholz, aus Königsberg. Luftwaffen-Ingenieur.

 

. . . Karl Kerkau, geb. 30.08.1904 in Ilmsdorf, Kreis Gerdauen. Obergefreiter bei der Feldpostnummer 19 283.

 

. . . Friedrich Georg Hübner, geb. 16.06.1910 in Bamberg, wohnhaft gewesen in Kehlerwald, Kreis Angerburg.

 

. . . Josef Kuklinski, aus Posorten und Josef Koitka, wohnhaft gewesen in Posorten und Allenstein.

 

. . . Maschinenbaumeister, Emil Romoth oder Angehörige, aus Könrligsruh, Kreis Treuburg.

 

. . . Karl Mrosik, aus Sorquitten, Kreis Sensburg (er soll in diesem Jahr aus Ostpreußen gekommen sein).

 

. . . August Stockmann, Georg Goetzke und Ehefrau Erna, aus Insterburg, Immelmannstraße.

 

. . . Erhard Gramstadt, geb. 30.03.1922, zuletzt wohnhaft in Königsberg, Oberleutnant, 8. Panzerdivision, 10. Abteilung, letzte Feldpostnummer 10 708 c (letzte Zahl 8 mit dickem Fragezeichen, ganz schlecht lesbar)

 

 . . . Martin Laggal oder Laggai (schlecht lesbar), geb. 08.11.1880. Bauer, und Ehefrau, Regine Laggal oder Laggai, geb. Hollebaus, geb. 28.07.1884, sowie Kinder: Frieda, geb. 02.02.1908, Lydia, geb. 28.06.1912, Horst, geb. 30.05.1922 und Irmgard, geb. 30.03. 1930, alle zuletzt wohnhaft gewesen in Zandersdorf, Kreis Rastenburg.

 

. . . Horst Glaschewski, geb. 25.04.1927 in Königsberg, wohnhaft gewesen in Königsberg, Georgstraße 20, Eisenbahnpraktikant, war beim Grenadier-Ersatz- und Ausbildungsbataillon I, 1. Kompanie Braunsberg. Letzte Nachricht vom 17.01.1945.

 

. . . Frau Friedel Buchheim, verw. Schrötter, aus Kruglanken, Kreis Angerburg (sie hatte dort eine Mahl- und Schneidemühle), und Frau Anna Danehl, geb. Bartschat, aus Willschicken bei Aulenbach, Kreis Insterburg.

 

 . . . Frau Hedwig Schwier, geb. Penger, und Heinrich Schwier, geb. 09.11.1911 in Gelsenkirchen. Beide zuletzt wohnhaft in Lykusen, Kreis Allenstein.

 

. . . Frau Maria Hiepel, geb. Krause, aus Altgarchen, Kreis Heilsberg.

 

. . . Konrad Wesskalnys, aus Grünhöfchen, Kreis Angerburg. Frau Martha Wesskalnys und Fräulein Martha Kusinna, aus Buttenhof bei Buddern, Kreis Angerburg.

 

. . . Frau Hedwig Schmidt und Ernst Neumann, aus Königsberg, Friedrichstraße 5, zur Klärung von Nachlasssachen eines unbekannten Wehrmachtsangehörigen.

 

. . . Andreas Huhmann, geb. 25.11.1906, aus der Umgebung von Allenstein. Zuletzt beim Stab des Pi.-Bat. 538 in Krappitz in Oberschlesien als Oberzahlmeister tätig gewesen.

 

. . . Martha Glandien, geb. Schmidt, geb. 29.07.1900, aus Königsberg, Neue Lochstädter Straße 123 und Olga Korinth, geb. Schmidt, geb. 04.11.1904, aus Jarst, Kreis Heiligenbeil.

 

. . . Karl Stick, Inhaber des Alhambra-Café Königsberg, zuletzt in der sowjetisch besetzten Zone.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Nachrichten liegen vor

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor, die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Amalienhof, Kreis Ebenrode: Kühlow, Vorname unbekannt, geb. etwa 1887 in Ostpreußen, verheiratet, Lehrer, Volkssturmmann im Volkssturm Ebenrode, Bataillon Gindler.

 

2. Umgebung von Döbern, Kreis Pr.-Holland: Kurt Schulz, geb. etwa 1922, ledig, Verwalter, Obergefreiter in der Heeres-Artillerie-Abteilung 109.

 

3. Königsberg: Kepp, vermutlich Erich, geb. etwa 1911, verheiratet. Stabsgefreiter bei der Feldpostnummer 24 847.

 

4. Königsberg, Bernsteinstraße 23: Hans Neumann, geb. etwa 1920 in Königsberg, ledig, Unteroffizier bei einer SS-Einheit.

 

5. Königsberg: Willi Pawels, geb. etwa 1907 in Königsberg, verheiratet, Postangestellter, Obergefreiter im Heeres-Feldzeugpark 3.

 

6. Tilsit: Erwin, geb. etwa 1910, ledig, Unteroffizier bei der Feldpostnummer 19 079.

 

7. Osterode: Hans Kleinmann, geb. etwa 1907/1910, verheiratet. Vater von vier Kindern, vermutlich Landwirt. Obergefreiter.

 

8. Ostpreußen: Schneider, vermutlich Reinhold, geb. etwa 1908 in Ostpreußen, verheiratet, vermutlich Kaufmann, Feldwebel und Reserveoffizier-Bewerber in der 8. Kompanie des Jäger-Regiments 737.

 

9. Ostpreußen: Anton oder Johannes Stanowitzki, geb. in Ostpreußen, verheiratet, Volkssturmmann bei der Feldpostnummer 03 959.

 

10. Ostpreußen: Thormann, Vorname unbekannt, geb. etwa 1920/1923, ledig, Soldat oder Gefreiter.

 

11. Ostpreußen: Hermann Winkler, geb. etwa 1890, Hauptmann.

 

12. Umgebung von Gumbinnen: Gottlieb Goldmann, geb. etwa 1903, verheiratet, Holzschläger, die Frau wohnte in Thüringen, Feldwebel in der Kampfgruppe Schulz, vorher bei der 1. Kompanie des Grenadier-Ausbildungs-Bataillons 374.

 

13. vermutlich Insterburg: Werner Kotschuss, geb. etwa 1920, verheiratet. Büroangestellter, Unteroffizier bei der Feldpostnummer 35 750.

 

14. Königsberg: Klein, Vorname unbekannt, geb. etwa 1927, ledig. Handwerker. Vormann bei der Feldpostnummer L 53 887.

 

15. Königsberg: Albert Lorenz, geb. etwa 1900, verheiratet, Werkmeister. Zugführer bei der Feldpostnummer 36 100 W.

 

16. Eugen Nätth, geb. etwa 1923 in Königsberg, ledig. Oberwachtmeister bei der Feldpostnummer L 51 554, Königsberg.

 

17. Königsberg: Josef oder Johann Siedler, Angehöriger der 6. Panzer-Division.

 

18. Königsberg, Stadtteil Ponarth: Gerhard Schneider, geb. etwa 1923 in Königsberg, ledig, kaufmännischer Angestellter. Obergefreiter in der 2. Abteilung des Panzer-Regiments 31 der 5. Panzer-Division.

 

19. Königsberg: Rudolf Schneider, geb. etwa 1917/1919, ledig. Bäckergeselle. Gefreiter in der 8. Kompanie des Artillerie-Regiments 349.

 

20. Königsberg: Kurt Schönberger, geb. etwa 1908, verheiratet. Obergefreiter im Infanterie-Regiment 346.

 

21. Sausgürken bei Rastenburg: Gustav Stanowitz, Angehöriger des Volkssturms Rastenburg.

 

22. Tilsit: Alfred Sand, geb. etwa 1918, verheiratet, ein Kind, Landwirt, Feldwebel, Bordfunker in der 2. Staffel des Transport-Geschwaders 2.

 

23. Ostpreußen: Maria Bach, geb. etwa 1921, Nachrichtenhelferin in der Heimatflak-Batterie 226, Luftgau I.

 

24. Ostpreußen: Ernst Baderkönig, geb. etwa 1920 in Ostpreußen, ledig, Schmied, Beschlag-Unteroffizier in der 98. Fahrschwadron.

 

25. Ostpreußen: Bettin, vermutlich Georg, geb. etwa 1911, verheiratet, Landwirt, Obergefreiter bei der Feldpostnummer 48 012.

 

26. Ostpreußen: Clevanow, Vorname unbekannt, geb. etwa 1909, verheiratet, Vater von drei Kindern, Stabsgefreiter bei der Feldpostnummer 05 576 C.

 

27. Ostpreußen: Kressin, Vorname unbekannt, geb. etwa 1912, verheiratet, Obergefreiter bei der Feldpostnummer 14 756.

 

28. Ostpreußen. Michael Labis, geb. etwa 1915. Zollassistent bei der Zollkompanie in Pr.-Holland.

 

29. Ostpreußen. Jakob Polack, geb. etwa 1906/07, verheiratet, Bauer, Soldat bei der Feldpostnummer 64 035.

 

30. Ostpreußen. Fritz Schlüter, geb. etwa 1905, verheiratet, Landwirt. Soldat in der 5. Kompanie des Infanterie-Regiments 11.

 

31. Ostpreußen: Schuja, Vorname unbekannt, geb. etwa 1895, Obergefreiter bei der Feldpostnummer 13 011.

 

32. Ostpreußen: Zellner oder Zellmer, Vorname unbekannt, geb. etwa 1885/1887. Feld??? (unlesbar) bei der Feldpostnummer 06 840 B.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen unter SU/Mü/I/57, Hamburg 13, Parkallee 84/86.

 

Über nachstehend aufgeführte Landsleute liegen Nachrichten vor, die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Erich Strunk, geb. 13.01.1919 in Liebemühl, Unteroffizier, 1. Panzerjäger-Abteilung 40, Begleitkompanie 24,  Panzer-Division. Heimatanschrift: Mary Birk, Liebemühl, Kreis Osterode.

 

2. Tietz, Obergefreiter. Streifengruppe der Festung Pillau. Heimatanschrift: Bartenstein, Heilsberger Straße 8.

 

3. Günther Buchsa, geb. 14.01.1925 in Prostken; Mutter, Auguste Moldenhauer, Prostken, Kreis Lyck, Kochstraße 15.

 

4. Franz Neumann, geb. 24.02.1921 in Bischofsburg; Vater, Josef Neumann, Sturmhübel, Kreis Rößel.

 

5. Eduard Tuleweit, geb. 17.10.1905 in Trappönen, Kreis Tilsit, Obergefreiter, Veterinär-Kompanie 321.

 

6. Herbert Vichert, Gefreiter, geb. 06.02.1921 in Labiau. Mutter, Elisabeth Vichert, Wormditt, Überhartstraße 48.

 

7. Martin Zabries, geb. 28.02.1907. Heimatanschrift: Frau Gertrud Zabries, geb. Strunkelt, Ruß, Kreis Heydekrug.

 

8. Harry Neumann, geb. 21.11.1916 in Bienau. Mutter, Anna Neumann, Liebemühl, Forststraße.

 

9. Heinrich Neumann, geb. 02.051914. Schwester, Margarete Schirmacher oder Schuhmacher in Allenstein.

 

10. Wladislav Smirzek , geb. 04.09.1926 ln Glawnio. Ehefrau, Johanna Smirzek, geb. Böhm, Heiligenbeil, Mauerstraße 26.

 

11. Hermann Vietz, geb. 12.12.1916 in Peterswalde, Kreis Wehlau, Schütze.

 

12. Anton Nowack, geb. 25.02.1908 in Bredinken. Heimatanschrift: Nowack, Bredinken, Kreis Rößel.

 

13. Siegfried Ogrzall, geb. 16.05.1922 in Rosoggen, Kreis Sensburg. Letzter Wohnort: Sensburg, Philosophenweg 95.

 

14. Kurt oder Karl Stendtner oder Steudtner, geb. im Jahre 1910. Gefreiter. Vater, Oswald Stendtner oder Steudtner, Petzdorf, Kreis Osterode.

 

15. Friedrich-Wilhelm Thielemann, geb. 05.11.1897, Unteroffizier aus Johannisburg.

 

16. Paul Link, geb. 05.12.1919 in Bartenstein, Leutnant, Stab I, 2. Grenadier-Regiment 1077, aus Bartenstein.

 

17. Otto Weiß, geb. 11.01.1904 in Hedwigshorst, Obergefreiter, Nachschub-Kompanie 340. Angehörige: Ida Weiß, Schönfeld, Kreis Pr.-Holland.

 

18. Adolf Werner, aus Quittainen, Kreis Pr.Holland.

 

19. Wilhelm Erdmannski, geb. 15.05.1913 in Lötzen. Mutter, Frau Harnisch, Lötzen, Boyenstraße Nr. 5.

 

20. Willi Freund, aus Pr.-Eylau, Königsberger Straße 83.

 

21. Alois Huhn, geb. 17.02.1903. Heimatanschrift: Topprienen, Kreis Pr.-Eylau.

 

22. Leo Lange, geb. 04.07.1921 in Neuendorf, Obergefreiter, 2. Panzer-Pionier-Bataillon 51. Vater, Wilhelm Lange, Heilsberg, Danziger Straße 15.

 

23. Paul Lange, geb. 20.12.1910 in Braunsberg, Gefreiter, 8. Grenadier-Regiment 24. Ehefrau, Martha Lange, Braunsberg, Straße der SA 35.

 

24. Albert Neumann, geb. 02.01.1895. Ehefrau, Maria Neumann, geb. Baumann, in Schaaksvitte, Kreis Samland.

 

25. Walter Neumann, geb. 22.09.1920 in Ludendorff. Der Vater wohnte in Haffwerder, Kreis Labiau.

 

26. Walter Pasternak, geb. 09.08.1926 in Siewen, Gefreiter, Stab II, Grenadier-Regiment 695. Vater, Julius Pasternak, aus Siewen, Kreis Angerburg.

 

27. Paul Pomorin, geb. 30.06.1927 in Klaukendorf, Kreis Allenstein.

 

28. Kurt Rattey, geb. 17.11.1926. Panzer-Grenadier, Feldpostnummer 48 156. Vater, Walter Kullak, Heiligenbeil, Mockerstraße.

 

Zuschriften unter Su/Mü/7/57 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86.

 

Kinder aus Ostpreußen, die von Angehörigen gesucht werden

1. Aus Auritten, Kreis Heydekrug, wird Edith Guddat, geb. 03.07.1941, von der Mutter, Anna Guddat, gesucht. Edith Guddat ging auf dem Rückwege während der Flucht von Königsberg – Fuchsberg - Labiau verloren. Am Verlusttage war Edith mit einem hellblauen Krimmer- und einem schwarzen Mantel bekleidet. Ferner trug das Kind ein grün-grau kariertes Kleid. Edith hat blaue Augen und hellblondes Haar.

 

2. Aus Fichtenfließ, Kreis Tilsit-Ragnit, wird der Knabe, Rüdiger Hellwig, geb. 01.10.1941 in Fichtenfließ, gesucht. Der vermisste Junge befand sich zuletzt — am 09.02.1945 — zusammen mit seiner Mutter, auf der Flucht. An diesem Tage wurde er von der Mutter auf einer Straße in Pr.-Holland getrennt. Zusammen mit der Familie Hellwig war ein Fräulein Elsbeth Petschull, geb. etwa 1925, die ebenfalls aus Fichtenfließ stammte.

 

3. Aus Fittigsdorf, Kreis Allenstein, wird Kurt Sombetzki, geb. 07.04.1944, gesucht von der Mutter, Anna Zombecka. Der Junge kam am 20.01.1945 in das Marien-Hospital Allenstein. Er hatte eine Mittelohrvereiterung und wurde am linken Ohr operiert. Es ist möglich, dass er mit andern Patienten über Königsberg oder Danzig nach Deutschland kam, sofern er transportfähig war.

 

4. Aus Hindenburg, Kreis Labiau, werden die Geschwister Manfred Höpfner, geb. 1942, Klaus Höpfner, geb. 1937 und Bruno Höpfner, geb. 1935, gesucht von ihrer Mutter, Martha Höpfner. Die Geschwister Höpfner waren 1946 mit ihren Tanten, Martha Truscheit, geb Höpfner und Therese Elisabeth Höpfner im Lager Kussen, Kreis Pillkallen.

 

5. Aus Hohenschanz, Kreis Ebenrode, wird Wolfgang Olschewski, geb. 06.02.1942, gesucht von seiner Mutter, Erika Grapatin, geb. Reiner, geb. 22.11.1921. Der Junge soll sich in einem Lager in Miluhnen, Kreis Ebenrode, befunden haben und im November 1947 mit einem Transport nach dem Westen gekommen sein.

 

6. Aus Klein-Gnie, Kreis Gerdauen, wird Renate Christine Schimmel, geb. 04.08.1942 in Insterburg, gesucht von ihrem Vater, Herbert Schimmel, geb. 04.06.1919 in Breslau. Das Kind befand sich zuletzt bei seiner Mutter, Liesbeth Schimmel, geb. Schikorr, und wurde am 15.04.1945 in Pillau oder Hela zuletzt gesehen.

 

7. Aus Klein-Lasken, Kreis Lyck, wird Günter Moyseszik, geb. 08.10.1942, gesucht von seiner Mutter, Anna Moyseszik. Günter war mit der Mutter und den Geschwistern am 06.02.1945 auf der Flucht in einem Wald vor Kahlberg. Die Mutter gab an diesem Tag das Kind einer anderen Frau auf einen Einspännerwagen, den sie im Verlauf der Flucht aus den Augen verlor. Der Junge hatte einen dunkelblauen Mantel mit grauem Krimmerbesatz an und trug eine bunte Wollmütze. Darunter hatte er ein rotkariertes Mäntelchen, ein graues Schafwolljäckchen und einen grauen Schafwoll-Pullover an. Ferner trug er eine dunkelgrüne Stoffhose. Als er auf den Wagen gegeben wurde, war er in eine bräunliche Schlafdecke mit braunem Muster an den Enden eingewickelt. Er hat blaue Augen und hellblondes Haar. Die Frau, die das Kind übernahm, bat selbst die Mutter, ihr den Kleinen zu geben, da sie es dann mit den anderen Kindern leichter hätte.

 

8. Aus Katzborn, Kreis Gerdauen, werden die Geschwister Siegfried Schmidt, geb. 26.11.1942, und Günter Schmidt, geb. 02.02.1939, sowie ihre Mutter, Frau Frieda Schmidt, geb. Mantwill, geb. 30.10.1921, gesucht. Sie waren während der Flucht mit Frau Magdalena Mantwill, geb. Sprengel, zusammen. Es ist möglich, dass Frau Frieda Schmidt, November 1946, im Lager Berschkallen bei Insterburg verstorben ist.

 

9. Aus Königsberg, Altstädtische Langgasse 15/16, wird Inge Bartsch, geb. 31.01.1942 in Königsberg, gesucht von ihrem Vater, Erich Bartsch, geb. 28.10.1897. Inge Bartsch wird seit dem Luftangriff am 30.08.1944 auf Königsberg vermisst. Angeblich soll das Kind von einem Lkw mitgenommen worden sein. Auf dem Wagen sollen sich mehrere Frauen und zwei Franzosen befunden haben. Inge Bartsch hat als besonderes Merkmal eine 6 bis 8 cm lange Brandnarbe am rechten Oberschenkel, außerdem hat sie eine Schnittnarbe an der rechten Halsseite.

 

10. Aus Königsberg, Georgstraße 28, werden die Geschwister Siegfried Jurr, geb. 1941, Werner Jurr, geb. 1938, und Gerhard Jurr, geb. 1935, gesucht. Nach dem Tode der Mutter sollen sie sich in Königsberg, Schönfließer Allee, oder in Königsberg Pr.-Ponarth im Waisenhaus befunden haben.

 

11. Aus Königsberg, Hökerstraße 2, wird Hans-Jürgen Masuch, geb. 02.03.1943, gesucht von seinem Vater, Franz Masuch. Der Knabe befand sich seit März 1944 bei seiner Großmutter, Anna Helene Reinke, geb. Pletz, in Thomsdorf, Kreis Pr –Eylau. Mitte Februar 1945 gingen der Knabe und die Großmutter auf dem Frischen Haff verloren. Frau Reinke soll sich mit dem Kind bis April 1946 in Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau, befunden haben.

 

12. Aus Königsberg, Hans-Schemm-Straße 5, wird Wolfgang Przykopp, geb. 05.11.1941, gesucht. Er war am 09.05.1947 mit seinem Bruder, Karl-Heinz Przykopp, auf dem Marktplatz in Königsberg gegangen und kehrte von dort aus nicht mehr zurück.

 

13. Aus Königsberg, Briesener Straße 42, werden die Geschwister Hans Joachim Stößer, geb. 04.03.1940 und Manfred Stößer, geb. 17.12.1933, sowie ihre Mutter, Frieda Stößer, geb. Hüge, geb. 23.05.1909, gesucht von der Schwägerin und Tante, Frau Elfriede Kraemer.

 

14. Aus Königsberg-Metgethen, Landheimer Weg, Siedlung 6, wird Helga Zidorn, geb. 28.12.1941, gesucht von ihrem Vater, Otto Zidorn. Helga soll mit der Mutter noch Februar 1945 in Podewitten, Kreis Wehlau. gesehen worden sein. Am rechten oder linken Ohr hat Helga ein doppeltes Ohrläppchen.

 

15. Aus Krausen, Kreis Rößel, wird Inge Krakau, geb. 08.07.1943, gesucht von ihrem Vater, Franz Krakau, geb. 18.08.1906 in Kabienen. Nach dem Tode der Mutter im September 1945 kam das Kind zu Frau Jost, verw. Lossau. geb. Jaschinski, in Pflege. Später soll sich das Kind bis 1947 im Kinderheim Seeburg, Kreis Rößel, aufgehalten haben. Wo befindet sich zurzeit Frau Maria Jost, die uns vielleicht über den Aufenthalt des Kindes Auskunft geben könnte?

 

16. Aus Mörken, Kreis Osterode, wird Reinhard Malach, geb. 26.08.1944, gesucht von seiner Mutter, Agnes Malach. Frau Malach verließ für kurze Zeit Januar 1945 den Zug, um Milch zu holen. Der weiterfahrende Zug wurde in Schneidemühl beschossen und das nur leicht verletzte Kind soll am 26.01.1945 einer Frau übergeben worden sein, die mehrere Kinder hatte und aus Neustettin stammen soll.

 

17. Aus Neuhufen, Kreis Gumbinnen, werden Günter Fabricius, geb. 12.10.1941 und seine Mutter, Frau Fabricius, gesucht.

 

18. Aus Nordenburg, Kreis Gerdauen, Tschiersestraße 245, wird Jürgen Adomat, geb. 10.09.1943, gesucht von seinem Onkel, Fritz Adomat. Jürgen befand sich mit seiner Mutter, Frau Adomat, in Königsberg, Lawsker Allee 97.

 

19. Aus Thalheim, Kreis Neidenburg, werden Kurt Kaminski, geb. 12.04.1940 und seine Tante, Frau Emilie Kaminski, geb. 1894, gesucht. Kurt ging mit seiner Tante Emilie am 22.01.1945 während der Flucht im Kreis Osterode verloren. Sie befanden sich ursprünglich auf einem Treckwagen, als die Mutter in Gefangenschaft kam. Es ist möglich, dass die Tante Emilie mit ihrem Neffen, Kurt Kaminski versuchte, in die Heimat zurückzugehen. Es kann aber auch sein, dass dieselben nach Mühlen, Kreis Osterode, gingen und dort vielleicht verstarben. Kurt hat braune Augen und dunkelblondes Haar. Unter dem rechten Auge hat er eine kleine Narbe. Vielleicht hat er damals erzählen können, von Tante Mila und Tante Julchen, ebenfalls von dem Mädchen Olla und seinem Opa.

 

20. Aus Allenstein. Lutherstraße 6b, wird Horst-Joachim Rüdiger Szimanski, geb. 26.09.1942 in Berlin, gesucht von seinem Vater, Hans Szimanski. Der Knabe lebte mit seiner Mutter in Allenstein, Lutherstraße 6b. Anfang Mal 1945 kam er nach dem Tode der Mutter in das Kinderheim Allenstein, Schanzenstraße. Er soll von dort aus in ein Kinderheim nach Dietrichswalde, Kreis Allenstein, gekommen sein.

 

21. Aus Königsberg wird Wolfhart Wiese, geb. 18.03.1944, gesucht. Eltern und Kind, befanden sich auf der Flucht von Königsberg auf einem Munitionswagen der Wehrmacht. Der Junge selbst lag in einem Kinderwagen. Am 04.02.1945, um 7.30 Uhr früh, wurde der Munitionswagen in der Nähe des Gutes Eißeln, zwischen Cranz und Neukuhren, beschossen. Frau Wiese wurde verwundet und von ihrem Mann getrennt. Der Kinderwagen war heruntergeschleudert. Am Strande waren die Eheleute und andere Flüchtlinge in Deckung gegangen, unter diesen befanden sich sicher auch Einwohner aus Eißeln. Vielleicht können diese etwas über das Kind aussagen. Der Junge hatte ein rotes Strickhöschen an und trug dazu ein grünes Strickjäckchen. Auf dem Wagen selbst befanden sich noch eine Frau Powileit, aus Cranz und deren Tochter. Frau Bissen, geb. Powileit, aus Tannenwalde bei Königsberg.

 

22 Aus Boyen, Kreis Lötzen, wird Dietmar Liesener, geb. 01.11.1942, gesucht von seinem Vater, Siegfried Liesener. Der Junge verlor die Eltern am 29.01.1945 auf der Kurischen Nehrung. Er soll dann mit einem Treckwagen und dem polnischen Mädchen, Wanda Polanek, am 10.03.1945 in Stanz bei Karthaus gesehen worden sein. Als körperliches Merkmal hat Dietmar am rechten oder linken Oberschenkel ein Muttermal. Auf dem rechten Auge hatte er einen Sehfehler, so dass er etwas nach innen schielte.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 16/57.

 

Kinder aus Ostpreußen, die von ihren Angehörigen gesucht werden

Aus Sabielnen bei Bialla, Kreis Johannisburg, sucht Frau Amalie Fronz, ihren ältesten Sohn, Ewald Frenz, 16 Jahre alt. Der Junge wurde im Januar 1945 mit seinem jüngeren Bruder auf dem Marsch von Braunsberg zum Haff mit angefrorenen Füßen von einem Guts-Treckwagen mit Gummirädern mitgenommen. In der Nacht, bei einer Rast im Walde, verlor sie den Treck und traf ihn erst am Strand in Danzig wieder. Während sie hier ihren jüngeren Sohn in Empfang nehmen konnte, war Ewald nicht aufzufinden und wird seitdem vermisst.

 

Aus Angerburg wird Renate Laskowski, geb. 27.11.1938 in Allenstein, gesucht von ihrer Mutter, Ida Laskowski. Das Kind befand sich im Angerburger Kinderkrüppelheim und zuletzt in der orthopädischen Frauenklinik in Frauenburg. Die letzte Nachricht durch Schwester Liesbeth im Januar 1945.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst.

 

Seite 13   „Kamerad, ich rufe dich!“

Treffen der „Elchdivision“

Zu ihrem vierten Treffen versammelten sich im September die ehemaligen „Angehörigen der „Elchdivision" (291. Ostpreußische Inf.-Div.) in Würzburg. Der 1. Vorsitzende des Traditionsverbandes, Oberst a. D. Illas, leitete die Ehrung der gefallenen und vermissten Kameraden. Im Anschluss sprach er über die Aufgaben des Verbandes und den Sinn der Divisionstreffen. Diese Treffen, die vorerst in einem regelmäßigen Wechsel des Tagungsortes in Göttingen, Osnabrück und Würzburg stattfinden werden, sollen allen Kameraden die Möglichkeit geben, ohne größere Zeitverluste, Umstände und Unkosten zusammenzukommen, die Sucharbeit nach Vermissten zu unterstützen und die Frontkameradschaft zu erneuern. Bindeglied zu allen Kameraden war zuerst das Nachrichtenblatt „Die Elchspur". Unzulänglichkeiten zwangen zur Aufgabe dieses Blattes und zum Übergang des Nachrichtendienstes und aller sonstigen Veröffentlichungen auf die Zeitung „Alte Kameraden": sie zwangen ferner zur Schaffung eines fest gefügten Verbandes mit genehmigungspflichtigen Satzungen. Der § 1 der Satzungen umreißt die Aufgaben und Ziele des Traditionsverbandes, von denen der Suchdienst an erster Stelle steht.

 

Zu den „Aufgaben des DRK-Suchdienstes" sprach Herr Huber vom DRK Würzburg. Wenn heute der zeitlich große Abstand vom Kriegsgeschehen eine Klärung der vielen Vermisstenschicksale immer schwieriger und geringer werden lässt, darf man doch einige Erwartungen an die Vermissten-Bildlisten knüpfen, deren Fertigstellung fast beendet ist. - Weitere Berichte über ihre Aufgabengebiete gaben die Kameraden Burtscheidt, Gehlhaar, Fröhlich und Schnewltz. Der gesamte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Das nächste Treffen wird im September 1958 in Göttingen stattfinden.

 

Auskünfte erteilt Oberst a. D. Illas, Oldenburg (Oldb.), Bremer Straße 64. Für den Suchdienst ist Edmund Burtscheidt, Kiel-Wik, Holtenauer Str. 64, zuständig.

 

Ehemaliges Jäger-Regt. zu Pferde 9, Insterburg. Alle Kameraden werden gebeten, sich wegen einer Wiedersehensfeier bei August Schmacke, (16) Hofgeismar, Marktstraße 15, zu melden.

 

Seite 14   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

In den letzten Wochen sind, wie schon in den Monaten vorher, zahlreiche Landsleute aus unserer ostpreußischen Heimat in die Bundesrepublik gekommen. Wir bringen im Folgenden eine Übersicht darüber, aus welchen einzelnen Kreisen die Landsleute stammen, die mit den einzelnen Transporten im Lager Friedland bei Göttingen eintrafen:

 

Am 31. Oktober 1957, kamen mit dem 157. Aussiedlertransport, 101 Landsleute aus den polnisch besetzten Ostgebieten.

Es stammen aus dem Heimatkreis: Allenstein 42. Angerburg 2. Ebenrode 4. Fischhausen 1. Johannisburg 4. Lötzen 2. Lyck 7. Mohrungen 7. Ortelsburg 20. Rößel 3. Sensburg 9.

 

Am 2. November 1957, kamen mit dem 158. Aussiedlertransport, 87 Landsleute aus den polnisch besetzten Ostgebieten.

Es stammen aus dem Heimatkreis: Allenstein 15, Heilsberg 2, Johannisburg 3, Königsberg 3, Neidenburg 2, Ortelsburg 29, Osterode 32, Rastenburg 1.

 

Am 5. November 1957, kamen mit dem 159. Aussiedlertransport, 106 Landsleute aus den polnisch besetzten Ostgebieten.

Es stammen aus dem Heimatkreis: Allenstein 8, Angerburg 11, Braunsberg 2, Gerdauen 1, Goldap 2, Heilsberg 4, Johannisburg 9, Königsberg 4, Lötzen 34, Lyck 4, Mohrungen 2, Ortelsburg 3, Pr.Holland 5, Rößel 7, Sensburg 10.

 

Am 7. November 1957, kamen mit dem 160. Aussiedlertransport, 98 Landsleute aus den polnisch besetzten Ostgebieten.

Es stammen aus dem Heimatkreis: Allenstein 33, Braunsberg 1, Ebenrode 2, Gerdauen 1, Insterburg 5, Johannisburg 51, Ortelsburg 1, Sensburg 2, Treuburg 2.

 

Am 9. November 1957, kamen mit dem 161. Aussiedlertransport, 116 Landsleute aus den polnisch besetzten Ostgebieten.

Es stammen aus dem Heimatkreis Allenstein 17, Heiligenbeil 4, Heilsberg 1, Königsberg 2, Lötzen 1, Lyck 5, Mohrungen 3, Neidenburg 13, Ortelsburg 10, Osterode 37. Pr.-Eylau 5, Rastenburg 4, Rößel 2, Sensburg 2, Treuburg 2, Wehlau 8.

 

Seite 15   Von ostpreußischen Fohlenzüchtern

Von Plock-Sechserben

Foto: Privat-Remontemarkt in Sechserben. Remontepräses Oberst von dem Knesebeck und der zur Remontekommission gehörende Stabsveterinär beurteilen eine Remonte. Am Halfter des Pferdes Ernst Glink, Betreuer der Remonte.

 

Foto: Die Herde ostpreußischer Fohlen im Gestüt Rantzau, Kreis Plön in Holstein, das der Trakehner Zucht zur Verfügung steht.

 

Zwei Fotos: Remontemarkt

Die Aufnahme links zeigt einen öffentlichen Remontemarkt in Hochlindenberg. In der Mitte mit Stock der Remontepräses, Oberst von Gusovius, der viele Jahre hindurch die Remonten in Ostpreußen ankaufte. Neben ihm (im weißen Hut) Landstallmeister Himburg, Rastenburg; in der Mitte der erste Offizier der Remontekommission, Rittmeister von Bodenhausen. (Nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Jahre 1936 durften die Offiziere der Remontekommission eine Uniform nicht tragen.)

 

Die Aufnahme rechts zeigt den Krug zum grünen Kranze gegenüber der Bahnstation Kiöwen; hier wurden die Fohlen abgenommen. Diese Aufnahme wird Erinnerungen wecken an viele andere Krüge in Ostpreußen, die so ähnlich aussahen und die mit dem dörflichen Leben eng verbunden waren.

 

Mitte August/Anfang September war für die Züchter und Aufzüchter des edlen Pferdes in Ostpreußen eine sehr wichtige Zeit, in der den meisten bäuerlichen Stutenbesitzern die im Frühsommer vorgemusterten Fohlen von den Aufzüchtern oder Vorkäufern abgenommen wurden. Bekanntlich wurde die Zucht des Warmblutpferdes zum großen Teil von bäuerlichen Stutenbesitzern betrieben. Große Züchter, das heißt solche, die mindestens zwanzig Zuchtstuten hatten, gab es verhältnismäßig wenig. Zu diesen unter anderen zählten: v. Zitzewitz-Weedern, v. Kuenheim-Juditten, Graf Reisch-Perkallen, Rauter-Willkamm, Fürst Dohna-Schlobitten, Plock-Sechserben, Schulz-Lindicken, Krebs-Klein-Darkehmen und Frhr. v. Schrötter-Groß-Wohnsdorf. Diese großen Züchter und viele Züchter mit einem kleineren Stutenbestand kauften oder ließen sich von ihren Vorkäufern Fohlen von den bäuerlichen Stuten liefern, um die Zahl ihres Fohlenjahrgangs zu vervollständigen und dann später die richtige Zahl Remonten liefern zu können. Außer den großen Züchtern gab es namhafte Aufzüchter, die außer den Fohlen aus ihrer eigenen Zucht zahlreiche Fohlen aus bäuerlichen Zuchten aufkauften. Zu den großen Aufzüchtern mit Jahrgängen bis fünfzig und mehr Fohlen gehörten: Reisch-Perkallen, Rothe-Samoninen, (der Züchter der Olympiasieger Kronos und Absinth), Hundsdörfer-Charlottenruh. Die Käufer der Fohlen hatten meistens mehr oder weniger dieselben bäuerlichen Lieferanten, denen sie jährlich die tauglichen Fohlen abnahmen.

 

Man kann ein vorzüglicher Beurteiler eines volljährigen Pferdes sein, ohne jedoch die Qualität zu besitzen, auch ein Fohlen von vier Wochen und etwas älter richtig einschätzen zu können. Dieses ist eine ganz besondere Begabung, und da diese Begabung verhältnismäßig wenig Pferdeleute haben, ließ sich wohl der größte Teil der Aufzüchter die Fohlen von Fohlenankäufern oder von Freunden oder Bekannten liefern, die ein Fohlen richtig zu mustern verstanden.

 

Mit zu meinen schönsten Erinnerungen in meinem Leben mit Pferden gehören die Fohlenkäufe zusammen mit meinem Freund Vollmar v. Kuenheim-Juditten und meinem ebenso guten Freund Landstallmeister Himburg-Rastenburg, die beide zu früh für immer von uns genommen wurden. Wir gehörten zu der Stutbuchkommission, die im Frühjahr auf den einzelnen Deckstationen des Rastenburger Gestütsbezirks die Stuten für das Stutbuch aufnahmen. Zu diesen Stutbuchaufnahmen kamen die Bauern mit ihren zum großen Teil prachtvollen Stuten mit ihren kleinen Fohlen bei Fuß. Bei dieser Gelegenheit kauften wir die Fohlen für unseren eigenen Bedarf und für Verwandte, Bekannte und Freunde, unter der Bedingung, dass das von uns vorgekaufte Fohlen am Tag der Abnahme im August respektiv September gesund, in gutem Futterzustand, ohne Augenfehler und, soweit Hengstfohlen, mit richtig entwickelten Hoden sein mussten. Zur Augenuntersuchung und Hodenuntersuchung zogen wir einen Tierarzt hinzu. Es gibt kleine Fehler, die kann man bei einem Fohlen übersehen, aber nicht Fehler im Schritt oder Trab. Zuweilen sind bei der Geburt die Hufe verstellt; wenn nicht erheblich, können die Fehler durch einen guten Schmied korrigiert werden. Es gab in unserem Pferdeland Ostpreußen wahre Künstler auf diesem Gebiet. Einer dieser tüchtigen Männer, mit dem ich unser Vertriebenenschicksal im hessischen Exil teile, war Otto Wenk-Sieden. Neben seiner Kunst im Hufbeschlag verstand er es, auch einen köstlichen Bärenfang zu bereiten. Nach dem fünften, sechsten Gläschen konnte man nicht mehr die Gänge der Fohlen richtig beurteilen.

 

Kuenheim und ich kauften jeder etwa siebzig bis hundert Fohlen, fast ausschließlich auf den Deckstationen Baitkowen-Gollubien-Kallinowen-Oratzem-Stradaunen im Kreis Lyck, und im Kreis Treuburg auf den Stationen Czychen-Kleszöwen-Lehnarden-Seesken.

 

Prachtvolle Männer von preußischer Pflichtauffassung waren die Deckstellenhalter, von denen mir besonders in Erinnerung sind: v. Kannewurff-Baitkowen, der prachtvolle Adam Kownatzki - Gollubien, Behrend - Kallinowen, Aschmoneit-Oratzen, in Kleszöwen Karl Polixa, in Czychen v. Gehren, in Lehnarden Frau Tolsdorff. Unvergesslich sind mir die Stunden, die wir in vielen Jahren in den Häusern dieser gastfreien, pferdeliebenden Menschen verbrachten. Ihre Gastfreundschaft ist kaum zu schildern. Ich gedenke der prachtvollen Bauern mit ihren schönen Stuten und greife nur einige namentlich heraus: Klimaschewski-Babken, Knischewski-Kleszöwen, Radzio-Mierunsken, Schwiderski-Chelchen, Lask-Hellmahnen, v. Lojewski-Kallinowen, Schroeder-Kallinowen, Randzio-Makoscheyen, Walendy-Orzechowen.

 

Die Abnahme der Fohlen fand in Lyck und Treuburg am Bahnhof statt. Der größte Teil der Fohlen wurde auf der Station Kiöwen am „Krug zum grünen Kranze" abgenommen. Nach der Abnahme wurden im Krug die Füllenscheine von den Verkäufern abgeliefert, worauf die Bezahlung erfolgte. Die Abrechnung dauerte einige Stunden, und da wurden dann natürlich die Lippen ordentlich befeuchtet und froheste Stimmung kam auf.

 

Die Fohlen gingen an ihre Besteller und wurden dann in die Waggons der verschiedenen Empfänger-Stationen verladen. Kuenheim, Himburg und ich fuhren dann nach Treuburg und stärkten uns in dem großartigen „Königlichen Hof" des Herrn Jungblut. Ein vorzüglicheres Essen, von Frau Jungblut zubereitet, konnte man im besten Großstadthotel nicht bekommen. Krebse, nicht zu klein, und Rebhühner waren die Hauptgänge; dazu Kullerpfirsich in nicht zu kleinen Gläsern.

 

Unvergesslich sind mir die letzten Fohlenabnahmen. Mein guter Freund Karl Rothe-Samoninen, starb im August 1944 und Frau Rothe bat mich, ihr bei der Fohlenabnahme am 1. September 1944 behilflich zu sein. Rothe hatte vierzig Fohlen vorgekauft. Es erschienen aber an hundert Fohlen. Da die großen Abnehmer Reisch-Perkallen, Adomat-Sodeiken und andere schon auf dem Treck waren, versuchten die Bauern, die Fohlen an diesem Tag zu verkaufen. Für Rothe nahm ich vierzig ab, und da das Material hervorragend war, kaufte ich auch für mich zwölf Fohlen, meistens Rappen. Da es nicht möglich war, die Fohlen nach Sechserben zu bekommen, blieben sie in Samoninen und gingen beim Russeneinfall im Oktober verloren. In Treuburg nahm ich am 11. September die von mir vorgemusterten Fohlchen ab; fünfzehn Stück sollten es sein, aber auch hier erschienen an sechzig. Da die Eisenbahnverwaltung an dem Tag keinen Waggon stellen konnte, mussten die Bauern mit ihren Fohlen zurück in ihre Besitzungen, sie kamen dann am übernächsten Tag wieder, die Fohlen wurden abgenommen und verladen. Zum Teil hatten die Fohlen mit ihren Besitzern eine Flucht vor den Russen schon in die Kreise Allenstein und Rößel hinter sich und waren zurückgekehrt, als die Russen zurück mussten. Nach Treuburg kamen einzelne Bauern aus etwa dreißig Kilometer Entfernung und mussten dann trotzdem zurück, das heißt die kleinen Tiere hatten an diesem Tag sechzig Kilometer hinter sich gebracht, um am übernächsten Tag wieder dreißig Kilometer zu marschieren! Gewiss eine Leistung! Auch diese Fohlen fielen mit unseren eigenen zwanzig und den anderen Jahrgängen den Russen in die Hände. Es sind mit die schwersten Stunden meines Lebens gewesen, als ich sie alle ihrem Schicksal überlassen musste und wohl für immer von Pferden und Fohlen und der Heimat Ostpreußen Abschied nehmen musste.

 

Seite 15   75 Jahre Ermländischer Bauernverein

Von Dr. Ludwig Hinz, Schwetzingen

Als im November 1932 der Westfälische Bauernverein sein siebzigjähriges Bestehen feierte, waren zu der Festversammlung in der Westfalenhalle in Münster die Vertreter aller deutschen Bauernvereine erschienen. Der Präsident der Vereinigung der deutschen christlichen Bauernvereine, Reichsminister Dr. Hermes, bestimmte daher, dass nur vier Bauernvereinsvertreter sprechen sollten, damit die Glückwünsche der Brudervereine die Zeitfolge dieser glänzenden festlichen Veranstaltung nicht allzu sehr beanspruchten. Unter den glückwünschenden Vertretern der Bauernvereine war auch ich als damaliger Generalsekretär des Ermländischen Bauernvereins.

 

Der Ermländische Bauernverein war einer der kleinsten Vereine in der Vereinigung der deutschen christlichen Bauernvereine, er war der am weitesten abgelegene Bruderverein und er war damals durch den polnischen Korridor von den großen Brüdern im Reich getrennt. Das waren sicherlich keine Gründe für den besonders herausgestellten Glückwunsch des Ermländischen Bauernvereins an den Westfälischen Bauernverein in Münster. Aber Präsident Dr. Hermes kannte die Geschichte seiner Bauernvereine, und er wusste, dass der Ermländische Bauernverein ein Kind des Westfälischen Bauernvereins war. Der Glückwunsch wurde daher zu einem gern abgestatteten und herzlich aufgenommenen Dank des Ermlandes an das Westfalenland.

 

Im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts bestanden bereits andere Verbindungen des ermländischen Bauernstandes nach Westfalen. Als es im Ermland noch nicht die sogenannten Winterschulen ab, schickten einzelne fortschrittliche ermländische Bauern ihre Söhne nach Freckenhorst in Westfalen auf die dortige Landwirtschaftsschule, über diese Verbindung kam aber die Bauernvereins- und Genossenschaftsbewegung nicht nach dem Ermland, die brachte ein aus Danzig gebürtiger Akademiker mit in die östliche Heimat.

 

Der spätere Gymnasialoberlehrer Dr. Bernhard Lehmann kam als junger Student in das Haus des westfälischen Bauernkönigs, des Freiherrn von Schorlemer-Alst, der in Westfalen der Wegbereiter der Bauernvereins- und Genossenschaftsbewegung gewesen war. Der junge Student Lehmann muss einen starken Eindruck von diesem Aufbruch der geistigen und wirtschaftlichen Selbsthilfebestrebungen des westfälischen Bauernstandes empfangen haben, und ebenso muss er die Gefahren vorausgesehen haben, die dem Bauernstand aus der wirtschaftlichen und geistigen Orientierung und Entwicklung der damaligen Gründerzeit erwachsen würden. Lehmann selbst gibt als Grund für seine spätere Bauernvereinsarbeit an: „Als Dank für das, was ich in der Fremde lernen und erleben durfte, wollte ich das Erlebte und Gelernte meinen Landsleuten mitteilen“.

 

Dr. Lehmann erhielt — nachdem er in Münster sein Staatsexamen bestanden hatte, seine erste Stelle in Deutsch-Krone in Westpreußen. Dort gründete er am 15. Dezember 1882 den Westpreußischen Bauernverein, aus dem schließlich der Ermländische Bauernverein hervorging. So ist der 15. Dezember der Geburtstag des Ermländischen Bauernvereins, und in diesem Jahre hätte er sein 75-jähriges Bestehen feiern können.

 

Die Lebensarbeit des Gründers Dr. Lehmann

An der ersten ordentlichen Generalversammlung des Bauernvereins in Deutsch-Krone im Jahre 1883 nahm auch Freiherr von Schorlemer-Alst teil; er wies dort aus den Erfahrungen seiner Bauernvereinsarbeit in Westfalen dem jungen Verein in einer großen Rede Richtung und Ziel. Schorlemer-Alst ist dann auch später noch im Ermland selbst beim Bauernverein gewesen. Offensichtlich haben seine Hilfe und sein Rat den Ermländern bei entscheidenden Gelegenheiten nie gefehlt.

 

Der Weg zum Ermländischen Bauernverein von Westpreußen her erklärt sich aus dem Weg, den Dr. Lehmann in der kurzen Zeit seines Schuldienstes selbst gegangen ist. Es ist heute nicht mehr zu verstehen, aber damals war es so, die eifrige Bauernvereinsarbeit des Gymnasialoberlehrers missfiel der Schulbehörde. Dr. Lehmann wurde 1883 nach Kulm versetzt, strafversetzt muss man wohl sagen. Doch von der Bauernvereinsarbeit ließ er nicht. Er schuf im Gegenteil 1883 das Vereinsorgan „Westpreußischer Bauer", aus dem schließlich der „Ermländische Bauer" hervorging. 1884 bei der Generalversammlung des Vereins in Deutsch-Krone war Dr. Lehmann selbstverständlich dabei, und die Ferien benutzte er dazu, um für die Errichtung von Bauernvereinen in seinem neuen Wirkungskreis und der Umgebung seiner Danziger Heimat zu werben. Da erhielt er die zweite Strafversetzung Ostern 1884 nach Rößel, und damit kam Dr. Lehmann und mit ihm der Bauernverein ins Ermland. Er fand Freunde und Helfer in Rößel für seine Arbeit. 1885 am 11. März gründete er mit ihnen die erste Spar- und Darlehnskasse des Ermlandes, den Rößeler Spar- und Darlehnskassenverein e. G. m. b. H. Eine Revision durch seine Behörde stellte fest, dass „sein Geschichtsunterricht für die Oberstufe nicht genüge".

 

Diese Maßregelung beantwortete Dr. Lehmann mit seinem Antrag auf Entlassung aus dem Schuldienst. Dr. Lehmann opferte damit Stellung und Pension, um sich selbst und der Bauernvereinsarbeit treu bleiben zu können, um der geistigen Freiheit willen. Einem solchen, heute für die meisten Menschen wohl unbegreiflichen Opfer auf eine lebenslängliche Versorgung im Beamtenverhältnis und auf einen Beruf zu verzichten, dem ein langes Studium gerade erst gewidmet worden war, gebühren Bewunderung und Ehrfurcht. Der ermländische Bauernstand, das ganze Ermland überhaupt, schulden diesem Manne und seinem Opfer einen unaufhörlichen Dank. Denn wenn auch Lehmann aus der Bauernvereinsarbeit 1889 aus eigenem Entschluss ausschied, dann besteht doch gar kein Zweifel, dass ohne ihn in der Zeit der Begründung und des ersten Ausbaues bei der Bauernvereins- und Genossenschaftsarbeit im Ermland nicht die schnelle und zielklare Entwicklung erreicht worden wäre, die sich spürbar in den Organisationen des Ermlandes bis zum bitteren Ende 1945 ausgewirkt hat. Es ist in den bäuerlichen Organisationen des Ermlandes kaum etwas falsch gemacht worden, und den Ermländern sollte scheinen, dass das Opfer, das Dr. Lehmann 1885 brachte, zu einem Segen für den ermländischen Bauernstand wurde. Dr. Lehmann starb 1934 als Buchhändler in Danzig. Diese ausführliche Darstellung seiner Bauernvereinsgründung soll gleichzeitig ein ehrfürchtiges und dankbares Gedenken für ihn sein.

 

Die folgenden Zusammenstellungen von Daten und Namen geben zunächst einen allgemeinen Überblick über die Entwicklung der ermländischen bäuerlichen Organisationen und Einrichtungen.

 

Der Bauernverein selbst:

1882 15. Dezember Westpreußischer Bauernverein Deutsch-Krone,

1885 West- und Ostpreußischer Bauernverein Heilsberg,

1889 Ost- und Westpreußischer Bauernverein Heilsberg,

1903 Ermländischer Bauernverein Wormditt.

 

Die Vorsitzenden:

1882 Gutsbesitzer Polzien, Breitenstein,

1889 Gutsbesitzer Orlowski, Schmolainen,

1903 Stiftspropst Schacht, Krossen,

1904 Propst Küssner, Pfarrer in Rastenburg, dann Elbing,

1926 Mühlenbesitzer Anton Lingk, Klutkenmühle.

 

Die Vereins- ab 1 903 Generalsekretäre:

1882 Dr. Bernhard Lehmann,

1889 Stiftspropst Schacht, Krossen,

1903 Diplom-Landwirt Aloys Neumann, später Landwirtschaftsschuldirektor in Braunsberg,

1913 Dr. August Rehaag, Wormditt,

1932 Dr. Ludwig Hinz, Wormditt.

 

Das Vereinsorgan:

1883 Westpreußischer Bauer,

1885 Ost- und Westpreußischer Bauer,

1903 Ermländischer Bauer.

 

Die genossenschaftliche Organisation:

1885 11. März die erste ermländische Spar- und Darlehnskasse in Rößel,

1889 21. Oktober Verband wirtschaftlicher Genossenschaften des Ermlandes,

1892 5. Dezember Ländliche Zentralkasse e. G. m. b. H. Wormditt, ab 1905 Ermländische Zentralkasse,

1904 Ermländische Hauptgenossenschaft e. G. m. b. H. Mehlsack, ab 1930 juristischer Sitz Wormditt, geschäftlicher Sitz Königsberg.

 

Andere vom Bauernverein begründete bäuerliche Einrichtungen und Organisationen des Ermlandes:

1890 Landwirtschaftliche Haushaltunasschule St. Anna Wormditt,

1930 Verband der ermländischen Jungbauern- und Reitervereine des Ermlandes, Wormditt,

1932 Ermländische Bauernschule, Legienen (bäuerliche Volkshochschule).

 

(Schluss in der nächsten Folge der „Georgine".)

 

Seite 16   Ferkelaufzucht ein Haltungs- und Fütterungsproblem

Wenn der für den Kleinbetrieb lebenswichtige Betriebszweig Schweinehaltung trotz günstiger Preisverhältnisse häufig nicht die erwarteten Betriebseinnahmen bringt, dann deshalb nicht, weil die Aufzuchtergebnisse im Schweinestall nicht befriedigen. Eine Zuchtsau muss im Jahr wenigstens 15 besser noch mehr gesunde Ferkel für die Mast liefern, wenn nicht die Ferkelerzeugungskosten die Schweinefleischerzeugung zu stark belasten sollen. Es besteht kein Zweifel, dass die geforderten Leistungen in vielen Fällen nicht erreicht werden. Die Ursachen liegen in der Regel in der fehlerhaften Haltung und Fütterung der Sauen und Ferkel, insbesondere während der Stallhaltung im Winter. Im Einzelnen lassen sich immer wieder folgende Haltungs- und Fütterungsfehler beobachten:

 

1. Die Sauen werden viel zu einseitig mit stark mästenden Futtermitteln wie Kartoffeln, Zuckerrüben, Roggen und Gerste gefüttert. Die starke Verfettung der Zuchttiere als Ergebnis einer derartigen Fütterung hat immer schlechte Fruchtbarkeitsleistungen zur Folge, d. h. die Sauen bringen kleine und lebensschwache Ferkelwürfe.

 

2. Die tragenden Sauen erhalten insbesondere während der Wintermonate im Stall häufig viel zu wenig Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine, da das überwiegend aus Futterrüben bzw. Getreideschrot bestehende Grundfutter ausgesprochen arm an Eiweiß, Mineral- und Wirkstoffen ist und nicht entsprechend ergänzt wird. Außerdem wird den Zuchttieren in den Wintermonaten viel zu wenig Auslauf gewährt. Regelmäßige Bewegung in frischer Luft aber fördert die gesunde Entwicklung der Ferkel im Mutterleib und ist die Voraussetzung für den normalen Ablauf der Geburt.

 

3. Sauen und Ferkel werden in nassen und kalten Ställen gehalten, die außerdem oft nicht hell genug sind. Bei derartigen Stallverhältnissen ist die Aufzucht sinnlos, da die Ferkelverluste untragbar sind.

 

4. Den säugenden Sauen wird viel zu wenig Eiweißfutter gegeben. Die Folge sind schlechte Milchleistungen und damit eine unbefriedigende Entwicklung der Saugferkel in den ersten vier Wochen, da die jungen Tiere in dieser Zeit ausschließlich auf die Milchernährung angewiesen sind.

 

5. Den Saugferkeln wird ein ungeeignetes Beifutter bereitgestellt.

 

6. Die Ferkel werden zu früh, das heißt zu einer Zeit abgesetzt, wo sie sich noch nicht genügend an die Aufnahme von festem Futter gewöhnt haben und damit noch nicht ohne Muttermilch auskommen.

 

7. Die Absatzferkel werden zu eiweiß-, mineralstoff- und vitaminarm ernährt. Eine schwarze borkige Haut sowie Wachstumsstillstand sind die Folgen einer derartigen fehlerhaften Fütterung.

 

Der Zucht- und Aufzuchterfolg im Schweinestall kann bei Beachtung folgender Haltungs- und Fütterungshinweise entscheidend verbessert werden:

 

1. Zuchtsauen und Ferkeln ist im Sommer Weidegang und im Winter regelmäßig Auslauf zu gewähren.

 

2. Sauen und Ferkel sind in genügend trockenen, hellen und warmen Ställen zu halten. Wo Aufzuchtställe den Anforderungen nicht genügen, sind Infra-Rot-Lampen zu empfehlen, die sich in der Praxis gut bewährt haben.

 

3. Als Grundfutter sind im Zuchtstall nur geeignete Futtermittelarten wie junges, frisch einsiliertes bzw. künstlich getrocknetes Grünfutter, Massen-, Gehalts-, Steckrüben und Möhren einzusetzen.

 

4. Die genannten Wirtschaftsfutter sind durch geeignete Beifuttermittel ausreichend zu ergänzen. Da die Zusammenstellung zweckmäßiger Mischungen im kleinbäuerlichen Betrieb aus vielerlei Gründen, die hier im Einzelnen nicht genannt werden sollen, praktisch kaum möglich ist, ist die Verwendung der dem Nähr-, Mineral- und Vitaminbedarf der Sauen und Ferkel angepassten DLG-Fertigkraftfutter für Sauen und Ferkel bestens zu empfehlen. Wo Magermilch zur Verfügung steht, sollte diese wegen der möglichen Qualitätsschwankungen frisch oder dicksauer an Mastschweine verfüttert werden.

 

5. Den Saugferkeln ist etwa von der vierten Lebenswoche ab ein genügend eiweiß-, mineralstoff-, vitaminreiches, rohfaserarmes und schmackhaftes Beifutter zu geben. Auch hier hat sich DLG-Fertigkraftfutter für Sauen und Ferkel bewährt.

 

6. Die Saugezeit ist zur Vermeidung von Entwicklungsrückschlägen auf wenigstens sieben bis acht Wochen auszudehnen.

 

7. Die Absatzferkel sind in allmählichem Übergang auf die spätere Mastfütterung umzustellen. Auf hinreichende Eiweiß-, Mineralstoff- und Vitamingehalte im Übergangsfutter braucht nicht geachtet zu werden, wenn nach dem Absetzen der Ferkel DLG-Fertigkraftfutter für Sauen und Ferkel weitergegeben wird. Unter Beachtung der gegebenen Fütterungshinweise können für Sauen in den einzelnen Trächtigkeitsabschnitten und während der Säugezeit sowie für Saug- und Absatzferkel folgende Tagesfutterrationen empfohlen werden:

 

a) niedertragende Sauen

Grundfutter: frisches Grünfutter, junge rohfaserarme Silage, künstlich getrocknetes Grünfutter, Futter- bzw. Steckrüben (am besten im Gemisch mit einem Anteil von etwa 1 kg Trockengrünfutter, wenn frisches oder eingesäuertes Grünfutter fehlt) bis zur Sättigung. Beifutter: 0,5 bis 1 kg DLG-Fertigkraftfutter für Sauen und Ferkel.

 

b) hochtragende Sauen

Letzte vier Wochen der Trächtigkeit. Grundfutter: wie niedertragende Sauen (um etwa 30 Prozent gekürzt). Beifutter: 1 bis 2 kg DLG-Fertigkraftfutter für Sauen und Ferkel.

 

c) säugende Sauen

Grundfutter: wie niedertragende Sauen. Beifutter: 0,5 kg DLG-Fertigkraftfutter für-Sauen und Ferkel je säugendes Ferkel (eine Sau mit acht Ferkeln also 4 kg DLG-S/F je Tag).

 

Die Futter- und Steckrüben brauchen nicht gekocht, sondern können, fein zerkleinert, roh gegeben werden, während das Futter den Schweinen zur Erzielung einer bestmöglichen Verwertung grundsätzlich trocken, feuchtkrümelig oder dickbreiig zu geben ist, verdient bei dem hohen Wasserbedarf säugender Sauen die Verabreichung des Futters in suppiger Form den Vorzug. Dem Futter sind je Futtermahlzeit etwa 5 bis 6 Liter Wasser zuzusetzen. Außerdem sind die Zuchtsauen zusätzlich mit frischem Wasser zu tränken.

 

d) Saugferkel

Den Ferkeln sind zweckmäßig von der dritten Lebenswoche ab gebrochene oder auch heile Weizen- bzw. Gerstenkörner zu geben, damit sie sich ans Kauen gewönnen. Von der vierten Lebenswoche kann dann DLG-S/F zur beliebigen Aufnahme (am besten in einem Futterautomaten in einer getrennten Bucht) gegeben werden. Daneben ist laufend frisches Tränkwasser anzubieten

 

e) Absatzferkel

Auch nach dem Absetzen ist DLG-S/F weiterzugeben. Tagesgaben von 1 kg sollten jedoch nicht überschritten werden, da diese Kraftfuttermengen den Nährstoffbedarf der jungen Tiere decken, wenn bis zur vollen Sättigung junges Grünfutter, Futterrüben, bzw. gedämpfte oder eingesäuerte Kartoffeln zugelegt werden. Die vorgeschlagene Fütterung der Absatzferkel hat den in der Praxis vielfach üblichen Fütterungsmethoden gegenüber den Vorteil, dass ein plötzlicher Futterwechsel und damit Entwicklungsrückschläge vermieden werden.

 

Die vorstehenden Tagesfutterrationen für Sauen und Ferkel werden nicht nur von zahlreichen Praktikern, sondern nicht selten auch von unseren praktischen Tierärzten für zu hoch gehalten, und man führt auftretende Krankheiten und Misserfolge in der Ferkelaufzucht sehr oft auf das angeblich zu hohe Futtereiweißangebot zurück. Eine Eiweißüberfütterung ist jedoch praktisch nicht möglich, wenn man den von Prof. Lenkeit für säugende Sauen und Ferkel ermittelten Eiweiß- und Gesamtnährstoffbedarf dem Futterangebot gegenüberstellt.

 

Danach beträgt der Nährstoffbedarf säugender Sauen:

 

1. Erhaltungsfutter

Gewicht kg: 150. verd. Rohprotein: 70. Stärkeeinheiten: 1075

Gewicht kg: 200. verd. Rohprotein: 90. Stärkeeinheiten: 1260

Gewicht kg: 250. verd. Rohprotein: 110. Stärkeeinheiten: 1430

 

2. Nährstoffbedarf für 1 Liter Sauenmild.

Verd. Rohprotein: 95 kg. Stärkeeinheiten: 425

 

Der hohe Nährstoffbedarf der säugenden Sauen ergibt sich einmal aus dem hohen Nährstoffgehalt der Sauenmilch, der mit 6,25 Prozent verd. Eiweiß und 6,5 bis 7 Prozent Fett etwa doppelt so hoch liegt wie in der Kuhmilch. Zum anderen aber liegen die von Lenkeit angegebenen durchschnittlichen täglichen Milchleistungen einer Sau mit 8 Liter in den ersten vier Wochen der Säugezeit weit höher, als wir bisher angenommen haben. Damit aber ergibt sich für eine milchergiebige Sau mit zehn Ferkeln einschließlich Erhaltungsfutter ein täglicher Nährstoffbedarf von 830 g verd. Eiweiß und 4650 Stärkeeinheiten, der durch die oben vorgeschlagene Fütterung noch nicht voll gedeckt wird, wie aus nachstehendem Fütterungsbeispiel hervorgeht:

 

Tagesration: 5 kg DLG-S/F. verd. Eiweiß: 725. Stärkeeinh. 3250

Tagesration: 10 kg Futterrüben. verd. Eiweiß: 50. Stärkeeinh. 830

Insgesamt: verd. Eiweiß: 775. Stärkeeinh.: 4080

 

Die unzureichende Nährstoffzufuhr durch die angegebene Tagesration wird dadurch die Tatsache unterstrichen, dass die Sauen im Futterzustand zurückgehen. Der Nährstoffbedarf kann nur dadurch in etwa gedeckt werden, dass das Grundfutter überwiegend aus Grünfutter bzw. Silage und gedämpfte Kartoffeln besteht. Die Kartoffelfütterung ist jedoch nur für die Dauer der Säugezeit zu empfehlen.

 

Der hohe Eiweißgehalt der Sauenmilch ist dem Bedarf der Ferkel angepasst, der von Lenkeit wie folgt angegeben wird:

 

1. Lebenswoche = 40

2. Lebenswoche = 52

3. Lebenswoche = 42

4. Lebenswoche = 52

Durchschnitt = 47 g

 

5. Lebenswoche = 68

6. Lebenswoche = 79

7. Lebenswoche = 103

8. Lebenswoche = 117

Durchschnitt = 92 g

 

9. bis 14. Lebenswoche = 140 – 175

 

In den ersten vier Wochen wird der Eiweißbedarf durch 750 g Muttermilch mit 6,25 Prozent verd. Eiweiß gedeckt. Bei nachlassender Säugeleistung im zweiten Säugemonat ist die Zufütterung eines eiweißreichen Kraftfutters wie DLG-S/F erforderlich, z. B. (durchschnittlicher Futterverzehr nach Prof. Stahl in runden Zahlen):

 

3. Lebenswoche. DLG-S/F g = ---. verd. Eiweiß g = ---.  minus Bedarf = ---. plus gegenüber einer Milchaufnahme g = ---

 

4. Lebenswoche. DLG-S/F g = ---. verd. Eiweiß g = ---.  minus Bedarf = ---. plus gegenüber einer Milchaufnahme g = ---

 

5. Lebenswoche. DLG-S/F g = 95. verd. Eiweiß g = 14. minus Bedarf = -54. plus gegenüber einer Milchaufnahme g = 864

 

6. Lebenswoche. DLG-S/F g = 270. verd. Eiweiß g = 38. minus Bedarf = -41. plus gegenüber einer Milchaufnahme g = 648

 

7. Lebenswoche. DLG-S/F g = 500. verd. Eiweiß g = 72.  minus Bedarf = -31. plus gegenüber einer Milchaufnahme g = 500

 

8. Lebenswoche. DLG-S/F g = 750. verd. Eiweiß g = 107.  minus Bedarf = -10. plus gegenüber einer Milchaufnahme g = 161

 

9. Lebenswoche. DLG-S/F g = 1100. verd. Eiweiß g = 158.  minus Bedarf = ---. plus gegenüber einer Milchaufnahme g = ---

 

10. Lebenswoche. DLG-S/F g = 1325. verd. Eiweiß g = 191.  minus Bedarf = ---. plus gegenüber einer Milchaufnahme g = ---

 

Die vorstehende Übersicht über den Eiweißbedarf und das Eiweißangebot im Beifutter zeigt, dass die neben dem Beifutter zur Bedarfsdeckung notwendigen Milchmengen im zweiten Säugemonat in den meisten Fällen gar nicht mehr zur Verfügung stehen und daher von einer Eiweißüberfütterung grundsätzlich auch keine Rede sein kann. Die Übersicht zeigt weiter, dass der Eiweißbedarf am allerwenigsten gedeckt wird, wenn die Ferkel bereits nach 5 - 6 Säugewochen abgesetzt werden.

 

Bei der vorgeschlagenen Fütterung kann in den ersten 8 Wochen folgende Gewichtsentwicklung erwartet werden: (nach Lenkeit)

 

1. Woche: 2,6 kg. Zuwachs: 180 g

2. Woche: 4,0 kg. Zuwachs: 203 g

3. Woche: 5,4 kg. Zuwachs: 189 g

4. Woche: 6,7 kg. Zuwachs: 180 g

5. Woche: 8,0 kg. Zuwachs: 224 g

6. Woche: 9,1 kg. Zuwachs: 264 g

7. Woche: 11,4 kg. Zuwachs: 368 g

8. Woche: 15,0 kg. Zuwachs: 428 g

 

Neben der aufgezeigten Haltung und Fütterung der Zuchtsauen und Ferkel kann die Rente im Schweinestall auch dadurch verbessert werden, dass nur gesunde, fruchtbare, milchergiebige, frohwüchsige und futterdankbare Sauen und gekörte Eber mit gleichen erblichen Leistungseigenschäften zur Zucht benutzt werden. Die größeren Reserven liegen jedoch in der Verbesserung der Haltung und Fütterung.

V. Büenfeld

 

Seite 16   Zwei Ostpreußen wurden in Göttingen geehrt

Am 19. November 1957, veranstaltete die Landwirtschaftliche Fakultät der Universität Göttingen eine akademische Feier anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Instituts für Tierphysiologie und Tierernährung. Auf dieser Feier sprachen der Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Gallwitz, der der früher am Landwirtschaftlichen Institut der Universität Königsberg wirkte, und Prof. Dr. Dr. Lenkeit, Göttingen, über „Wilhelm Henneberg, der Gründer des Instituts". Prof. Dr. W. Stahl, Rostock, sprach über „Franz Lehmann, der Nachfolger Hennebergs". Im Rahmen dieser akademischen Feier wurde durch den Dekan erstmalig der am 20. September 1955 vom Fachverband der deutschen Futtermittelindustrie gestiftete „Henneberg-Lehmann-Preis" in Höhe von jährlich 10 000,-- DM verliehen. Der Zweck des Preises ist die Förderung der Arbeiten auf dem Gebiete der Tierernährung, deren Erkenntnisse in wissenschaftlicher oder technischer Hinsicht zur Rationalisierung der Tierfütterung beitragen.

 

Das Preiskuratorium, das sich aus Wissenschaftlern, Praktikern und Industriellen zusammensetzt, hat den Preis für 1956 und den Preis für 1957 den Professoren Dr. Dr. Lenkeit, Göttingen, und Dr. Dr. h. c. Kirsch, Hohenheim, zuerkannt. Wir freuen uns, dass diese beiden geehrten Wissenschaftler geborene Ostpreußen sind. Beide Wissenschaftler haben ihre akademische Ausbildung an der Königsberger „Albertina" genossen.

 

Seite 16   Schnitt der Ziergehölze

Ziergehölze schneidet man, sobald das Laub gefallen ist. Allerdings darf man nicht planlos einen Strauch wie den anderen schneiden, sondern muss darauf achten, dass der individuelle Wuchscharakter erhalten bleibt und die gewünschte Wuchsform herbeigeführt wird. Zuerst schneidet man alles dürre und alte Holz heraus, dann die Wasser- und Wurzelschosse und die querwachsenden Zweige. Zu hoch und breit wachsende Sträucher werden gleichzeitig verjüngt, d. h. zurück- und ausgeschnitten.

 

Seite 16   Schosserbildung

In diesem Jahre konnte man sehr häufig bei den Runkelrüben Schosserbildung beobachten. Die Schosserbildung bei Runkelrübensorten weist bei den einzelnen Sorten Unterschiede auf. Bei triebkräftigen, blattreichen Sorten kommt meistens leichter Schosser auf als bei blattärmeren. Als Ursache des Schossens sind Wachstumsstörungen nach Keimungsbeginn infolge von Kälterückschlägen, Spätfrösten oder aber auch infolge von Dürre, Hitze, Bodenverkrustung anzusehen. Es hat sich auch gezeigt, dass frühgesäte Bestände eher zu Schosserbildung neigen als spätgesäte. Andererseits muss man aber berücksichtigen, dass frühe Saat eine Vorbeuge gegen Vergilbungsschäden ist und daher eine Voraussetzung für höhere Erträge. Man muss dann eben die Gefahr erhöhter Schosserbildung in Kauf nehmen.

 

Seite 17   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 6. Dezember 1957, Frau Wilhelmine Klein, geb. Egler, aus Jesau bei Königsberg, vorher Uderwangen. Sie lebt jetzt bei ihrem Sohn, Otto Klein, in Lauf, Kreis Brühl, Baden, Schulhaus.

 

zum 91. Geburtstag

am 3. Dezember 1957, Landwirt und Altbürgermeister, August Tiltmann, aus Frischling, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei seiner ältesten Tochter, Lisbeth Rohn in Döbelschütz bei Bayreuth.

 

am 8. Dezember 1957, Kaufmannswitwe Johanne Abromeit, aus Tilsit, Kastanienstraße 5, jetzt bei ihrem ältesten Sohn, Justitzinspektor, Albert Abromeit, in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Nichte, Ilse Wiertulla in Kiel-Hassee, Mettlachstraße Nr. 20, zu erreichen.

 

zum 90. Geburtstag

am 7. Dezember 1957, Staatl. Revierförster a. D., Eugen Baumgart. Er entstammt einer alten ostpreußischen Forstbeamtenfamilie. Sein Vater war Königlich Preußischer Hegemeister in Babienten, Königliche Oberförsterei Ratzeburg, Kreis Ortelsburg. Der Jubilar hatte vom 1. August 1906 bis zum Jahre 1933 die Revierförsterstelle Möwenhaken/Frische Nehrung, Staatliches Forstamt Kobbelbude, Kreis Fischhausen, inne. An den umfangreichen Aufforstungsarbeiten auf der Frischen Nehrung hatte er großen Anteil; er war auch beteiligt an dem Bau der durch die Flucht aus Ostpreußen bekanntgewordenen Nehrungsstraße. Mit seiner 84-jährigen Ehefrau wohnt er heute bei seiner Tochter, Erika Zimmermann in Düsseldorf, Diedenhofener Straße 3. Im November 1955 konnte das Ehepaar die Diamantene Hochzeit feiern.

 

zum 89. Geburtstag

am 7. Dezember 1957, Lehrer i. R., Franz Beermann, aus Braunsberg, Langgasse, jetzt in Mühringen, Kreis Horb (Neckar). Der rüstige Jubilar ist immer noch ein begeisterter Imker. Seine Ehefrau wird im Januar 1958, ihren 85. Geburtstag feiern.

 

am 10. Dezember 1957, Frau Wilhelmine Bylda, aus Sensburg. Die Jubilarin kam erst im Mai dieses Jahres aus der Heimat; sie lebt jetzt bei ihrer Tochter, Emmy Bajohr, Göttingen, Arndtstraße 1.

 

zum 88. Geburtstag

am 7. Dezember 1957, Fau Anna Goerigk, geb. Turowski, aus Allenstein, Liebstädter Straße 25, jetzt in (24 b) Großenrade über Burg in Dithmarschen, bei ihrer Tochter, Frau Schmoldt.

 

am 14. Dezember 1957, Landsmann Hermann Kruschewski, aus Lyck, ehemals Lederhändler, jetzt in Alsdorf über Aachen, In der Burgweide 11.

 

Zum 87. Geburtstag

am 3. Dezember 1957, Frau Elise Neumann, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Nerongsallee 12.

 

am 4. Dezember 1957, Frau Wilhelmine Prickler, aus Sawadden (Herbsthausen), Kreis Angerburg, jetzt bei ihrer Tochter, Elfriede Müller in Besenfeld, Kreis Freudenstadt, Schwarzwald.

 

am 6. Dezember 1957, Landsmann Julius Golloch, aus Ortelsburg, jetzt in Flensburg, DRK-Heim.

 

am 9. Dezember 1957, Frau Anna Pokorra, aus Altkirchen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Lübeck-Stockelsdorf, Segeberger Straße 73.

 

zum 86. Geburtstag

am 10. Dezember 1957, Postsekretär i. R. Johannes Juschka, aus Tilsit, Grünwalder Straße 8, jetzt in Hude i. O., Am Goldberg 12. Der Jubilar war durch seine berufliche Tätigkeit und durch sein Wirken im Kirchenrat in Tilsit sehr bekannt. Seine Beliebtheit kam zum Ausdruck, als ihm zahlreiche Ehrungen anlässlich seines 85. Geburtstages im vergangenen Jahr zuteilwurden.

 

am 12. Dezember 1957, Frau Luise Gregorzewski, aus Soffen, Kreis Lyck, jetzt in Scharnbeckstotel, Kreis Osterholz.

 

am 14. Dezember 1957, Frau Auguste Ludszuweit, aus Duden, Kreis Pillkallen, jetzt in Flensburg, Feldstr. 7.

 

zum 85. Geburtstag

am 4. Dezember 1957, Steuerinspektor i. R., John Gehrmann, aus Königsberg, jetzt in Bad Schwartau, Blücherstraße 9 I.

 

am 4. Dezember 1957, Frau Auguste Reinhardt, geb. Dzwillo, aus Rogahlen, Kreis Darkehmen, jetzt in Hanau (Main), Moselstraße 20.

 

am 6. Dezember 1957, Frau Anna Kunz, aus Tilsit, jetzt in Flensburg, Apenrader Straße 9.

 

am 9. Dezember 1957, Frau Marie Rohrmoser, Gut Ludwigswalde, Kreis Königsberg, jetzt mit ihren Töchtern, Annemarie Todtenhaupt und Eva Hayn in Dorfmark über Soltau.

 

am 10. Dezember 1957, Witwe Anna Aschmann, geb. Stonus, aus Matzken, Kreis Heydekrug, Memelland, jetzt in (24 b) Burg in Dithmarschen, Burgstraße 9, bei ihrem Neffen, Landwirt Michael Stonus.

 

zum 84. Geburtstag

am 4. Dezember 1957, Frau Anna Kuhn, geb. Krause, aus Rosengarth, Kreis Braunsberg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Franz Kroll (ehemals Heinrikau), in Maienfelde, Kreis Eutin.

 

am 9. Dezember 1957, Frau Marie Neumann, aus Tilsit, Landwehrstraße 24, jetzt bei ihrem Sohn, Fritz in Berlin-Charlottenburg 1, Richard-Wagner-Straße 39.

 

am 9. Dezember 1957, Witwe Ida Kopist, aus Allenstein, Kopernikusstraße 6, jetzt in Berlin-Lichterfelde-West, Carstennstraße 38 b.

 

zum 83. Geburtstag

am 28. November 1957, Landsmann Karl Krause. Er war 32 Jahre hindurch Maschinenmeister in der Palästra-Albertina zu Königsberg. Zuletzt lebte er in Pr.-Holland. Mit seiner Ehefrau, Berta Krause, geb. Hinz, wohnt er heute in Hechingen/Hohenzollern, Silberburgstraße Nr. 13 E.

 

am 4. Dezember 1957, Landsmann August Böhm, Postassistent i. R., aus Königsberg, Domhardstraße 10, jetzt in Kampen auf Sylt.

 

am 6. Dezember 1957, Frau Marie Mussel, aus Elchwerder, jetzt in Flensburg, Strandweg 18.

 

am 7. Dezember 1957, Frau Auguste Deuter, geb. Kosselowski, jetzt bei ihrem ältesten Sohn in Cadenberge NE, Mühlenweg 4.

 

am 9. Dezember 1957, Witwe Marie Milkereit, aus Memelwalde, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Espei, Post Valbert, Westfalen, bei ihrem Sohn, Erwin Milkereit.

 

am 10. Dezember 1957, Frau Käte Witt, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Dorotheenstraße 25.

 

am 11. Dezember 1957, Landsmann Ewald Stantien, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, jetzt in Schildesche bei Bielefeld, Johannesstift.

 

zum 82. Geburtstag

am 27. November 1957, Landsmann August Schlomm, ehemals Eisenbahnbeamter in Insterburg, jetzt in Oker am Harz, Bergstraße 4. Er lebte unter russischer Besetzung bis 1948 im Keller seines Häuschens. Wie durch ein Wunder fand sich damals bei der Stadtverwaltung ein Brief von einem seiner Verwandten ein, der ihm Hinweise für seine Nachforschungen nach dem Verbleib seiner Angehörigen gab, die er im Laufe der Jahre wiederfand.

 

am 1. Dezember 1957, Frau Helene Anders, aus Angerburg, jetzt in Flensburg, Peter-Christian-Hansen-Weg Nr. 9

 

am 3. Dezember 1957, Witwe Justiene Haak, aus Maibaum, Kreis Elbing, jetzt bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn in Mettingen, Schlickelde 114.

 

am 10. Dezember 1957, Frau Eva Romanowski, aus Borschimmen, Kreis Lyck, jetzt in Altena, Kronenstraße.

 

am 13. Dezember 1957, Landsmann Hermann Lichatz, aus Prostken, jetzt in Eberbach, Kreis Heidelberg, Friedrichsdorfer Straße 25 a.

 

zum 81. Geburtstag

am 9. Dezember 1957, Landsmann August Bobeth, aus Lang, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Lübeck, Steinstraße Nr. 3.

 

am 10. Dezember 1957, Gerbermeister Max Schiemann, aus Rastenburg, Fischerstraße 13, jetzt in Frankfurt/Main, Heddernheimer Landstraße 93.

 

zum 80. Geburtstag

am 2. Dezember 1957, Witwe Henriette Moewert, geb Arndt, aus Schwanis, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrer Tochter, Erna Fauth, (22 c) Euskirchen, Bezirk Köln, Münstereifeler Straße 74.

 

am 3. Dezember 1957, Frau Johanna Kowallek, geb. Kanowski, aus Alt-Christburg, Kreis Mohrungen. Sie lebt gegenwärtig im Altersheim Lipporg, Kreis Beckum, Westfalen.

 

am 3. Dezember 1957, Landsmann Hermann Panka, aus Königsberg (geboren in Steinberg, Kreis Lyck), jetzt mit seiner Ehefrau, die am 5. Oktober 1957, ihr 78. Lebensjahr vollendete, in Essen-Margarethenhöhe, Hoher Weg 14. Der Jubilar hat an beiden Weltkriegen teilgenommen. Er beteiligt sich regelmäßig an allen Veranstaltungen der landsmannschaftlichen Gruppe. Der Jubilar ist der Vater des Schriftstellers, Dr. Heinz Panka, der durch seine im Westermann-Verlag, Braunschweig, erschienenen Romane, durch juristische Aufsätze und durch seine im Ostpreußenblatt veröffentlichten Erzählungen bekanntgeworden ist. Die Bezirksgruppe Essen-Rüttenscheid gratuliert Landsmann Panka herzlich.

 

am 7. Dezember 1957, Landsmann A. Verseck, aus Friedland, Allenauer Vorstadt 257, jetzt in Leverkusen-Bürvig, Mühlenweg 102.

 

am 9. Dezember 1957, Landwirtwitwe Amalie Endrulat, aus Erlenfließ, Kreis Labiau, jetzt bei dem jüngsten ihrer fünf Söhne, Schneidermeister, Ewald Endrulat in Ulm (Donau), Stifterweg 56.

 

am 9. Dezember 1957, Landwirt August Liedtke, aus Behlenhof, Kreis Pr.-Holland. Er lebt seit Oktober 1953 mit seiner Ehefrau, mit der er am 15. Oktober 1955 die Goldene Hochzeit feiern konnte, bei seinem Schwiegersohn, Heinrich Froese, Regierungsinspektor, (24 b) Heide, Holstein, Stettiner Straße 11.

 

am 9. Dezember 1957, Lehrer i. R., Ludwig Regge, aus Stanken, Kreis Insterburg. Nach seiner Pensionierung im Jahre 1934 bewirtschaftete er seinen Bauernhof in Göriken, Kreis Ebenrode. Heutige Anschrift: Bosau, Kreis Eutin.

 

am 11. Dezember 1957, Frau Elise Dilbat, geb. Ipach, aus Narwikau, Kreis Ebenrode, jetzt bei ihrer Nichte, Martha Bublies in Wiesbaden-Sonnenberg, Gartenstraße 5.

 

am 12. Dezember 1957, Frau Oberschullehrerin i. R., Ida Zuch. Nach dem Besuch der Cecilienschule in Gumbinnen hat sie an der dortigen Gemeindeschule und an der Cecilienschule als Oberschullehrerin Jahrzehnte hindurch gewirkt. Sie lebt jetzt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Dr. E. Bock, Krefeld, Viktoriastraße 179, zu erreichen.

 

am 13. Dezember 1957, Landsmann Georg Samel, aus Prökuls, Kreis Memel, jetzt in Berlin-Wilmersdorf, Bundes-Allee 55.

 

am 13. Dezember 1957, Landwirt Hermann Teuke, aus Gr.-Weißensee, Kreis Wehlau, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter, Eva Naujok, Hoysinghausen, Kreis Nienburg, zu erreichen.

 

am 13. Dezember 1957, Frau Berta Gullasch, geb. Franz, aus Pr.-Holland, vorher Döbern. Sie wohnt ietzt in Stade (Elbe), Timm-Kröger-Straße 46.

 

am 13. Dezember 1957, Frau Martha Schippel, geb. Schulz, aus Gumbinnen, jetzt bei ihrer Tochter, Minna Plickert in Baach/Zwiefalten, Württemberg.

 

zum 75. Geburtstag

am 19. November 1957, Frau Barbara Grigat, aus Osterode, jetzt in Neheim-Hüsten, Sauerstraße 2.

 

am 1. Dezember 1957, Frau Spieß, Witwe, aus Landsberg, jetzt in Neheim-Hüsten, Hauptstraße 16.

 

am 1. Dezember 1957, Frau Charlotte Kuhn, Witwe des Rittergutsbesitzers Walter Kuhn, Raptau, Kreis Fischhausen. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter, Lotti Kleinig, (17 b) Königsfeld, Schwarzwald, Friedrichstr. 61.

 

am 3. Dezember 1957, Frau Helene Dagott, aus Rantau, Samland, jetzt in Flensburg, Buchenstraße 2.

 

am 4. Dezember 1957, Frau Meta Link, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Teichstraße 15.

 

am 6. Dezember 1957, Frau Ida Pfeiffenberger, aus Kreuzingen, jetzt in Flensburg, Ritterstraße 13.

 

am 9. Dezember 1957, Landsmann Hermann Streich, aus Schippenbeil, jetzt in Flensburg, Hafermarkt 19.

 

am 10. Dezember 1957, Forstmeister Gustav König. Er verwaltete von 1916 bis 1945 das 5000 Hektar große Forstamt Finckenstein des Grafen Dohna, dessen schöne Wälder von ihm vorbildlich bewirtschaftet wurden. Sein einziger Sohn fiel im Kriege, dann nahm ihm der Tod seine Lebensgefährtin und seinen Schwiegersohn, Forstmeister Siegfried Hepe. Vor wenigen Monaten verlor er seinen Enkel, Albrecht Hepe, beim Untergang der „Pamir". Der Jubilar lebt heute bei seiner Tochter in Montabaur W/w.

 

am 11. Dezember 1957, Korrektor i. R., Eduard Klutke, jetzt in Oldenburg i. O., Ackerstraße 20. Der Jubilar war als Turnwart und Wettkämpfer in ostpreußischen Turnerkreisen, besonders in Rößel und Rastenburg, bekannt. Auch an seinem neuen Wohnort in Oldenburg war er viele Jahre hindurch als Turnwart und Lehrgangsleiter tätig.

 

am 11. Dezember 1957, Landsmann Willi Kamsties, aus Königsberg. Längere Zeit hindurch war er auch in Wehlau und Allenberg tätig. Er würde sich über Lebenszeichen ehemaliger Arbeitskameraden von der Treuhandstelle für Umschuldungskredite in der Provinz Ostpreußen und vom RADwJ, Bezirksverwaltung Königsberg, freuen. Anschrift: Hameln (Weser), Friedrichstraße 14.

 

am 11. Dezember 1957, Landsmann Fritz Lehmann, aus Lindenhaus, Kreis Schloßberg, jetzt in Buxtehude bei Hamburg, Kloster-Waldsiedlung. Pommernweg 18.

 

am 12. Dezember 1957, Landsmann Scheida, aus Walden, Kreis Lyck, jetzt in Ennepetal-Milspe, Schulstraße 8.

 

Kantor i. R., Karl Riemann 80 Jahre alt

Am 10. Dezember 1957, feiert Kantor i. R. Karl Riemann, früher in Dt.-Thierau, Kreis Heiligenbeil, seinen 80. Geburtstag. Er stammt aus einer alten ostpreußischen Bauernfamilie, die sich seit mehreren Jahrhunderten in Paterswalde, Kreis Wehlau, nachweisen lässt, und wurde in Gr.-Bärwalde, Kreis Labiau, geboren. Nach dem Besuch der Präparandenanstalt in Hohenstein und des Lehrerseminars in Waldau übernahm er 1898 seine erste Lehrerstelle in Rossitten auf der Kurischen Nehrung. Nach einer kurzen Vertretung in Gerdauen ging er 1899 als zweiter Lehrer nach Mahnsfeld, Kreis Königsberg. 1904 übernahm er die einklassige Schule in Kraußen, Kreis Königsberg. Von 1908 bis 1937 amtierte er dann als erster Lehrer und Kantor in Dt.-Thierau. Außer seinem Schulamt hat er noch eine Reihe von Nebenämtern innegehabt. Zwölf Jahre lang war er Standesbeamter, 25 Jahre lang führte er die Schulkasse des Schulverbandes Dt.-Thierau. Er war Schriftführer und später Kameradschaftsführer des Kriegervereins, arbeitete im Evangelischen Arbeiterverein und in der Evangelischen Frauenhilfe und leitete den Gemischten Chor. Es gab kaum ein Dorffest, das nicht von ihm gestaltet wurde. Als Bauernsohn hatte er großes Interesse an der Mundart und dem Volksgut der Heimat. Er sammelte für Prof. Ziesemer in Königsberg Flurnamen und war einer der treuesten Helfer bei der Arbeit am Preußischen Wörterbuch an der er sich auch heute noch eifrig beteiligt. Seinen Schülern war er ein vorbildlicher und gütiger Lehrer. Er steht in regem Briefwechsel mit seinen alten Thierauer Dorfgenossen und Freunden. Nach seiner Pensionierung lebte er bis zum Kriegsende in Königsberg. Am 6. Mai 1954 konnte er zusammen mit seiner treuen Lebensgefährtin in Bramsche das Fest der Goldenen Hochzeit begehen. Nach ihrem Tode wohnt er jetzt bei seiner Tochter in Osnabrück, Joh.-Seb.-Bach-Straße Nr. 8.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute August Döhring und Frau Henriette Döhring, geb. Wollkowski, aus Pr.-Mark, Kreis Mohrungen, jetzt in (24 b) Frestedt über Meldorf, Holstein, feierten am 16. November 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar arbeitete sein ganzes Leben lang in der Landwirtschaft, wobei ihm seine Ehefrau treu zur Seite stand. Der Ehe entsprossen acht Kinder; ein Sohn ist in Russland vermisst.

 

Die Eheleute David Glaubitz und Frau Johanna Glaubitz, geb. Noreisch, aus Alt-Seckenburg, Elchniederung, jetzt in Worthlingen Kolonie bei Celle, feiern am 13. Dezember 1957, ihre Goldene Hochzeit zusammen mit der Grünen Hochzeit ihrer Enkeltochter, Hildegard Palm mit Hermann Osmin.

 

Die Eheleute Emil Grigat und Frau Helene Grigat, geb. Becker, aus Stellwagen, Kreis Elchniederung, werden am 13. Dezember 1957, ihre Goldene Hochzeit begehen. Sie leben jetzt bei ihrem letzten Sohn, Günter in Bonn, Sternstraße 55. Der Sohn, Horst, fiel im Kriege, die Tochter, Herta verstarb 1950 in der Gefangenschaft.

 

Jubiläum

Stadtinspektor z. Wv. Rudolf Thürasch, aus Bischofsburg (Stadtverwaltung), jetzt in Celle, Lauensteinstraße 24, beging am 21. November 1957, sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Durch den Leiter seiner jetzigen Dienststelle (Staatliches Gesundheitsamt Celle) wurde ihm die Ehrenurkunde der Niedersächsischen Landesverwaltung zusammen mit den Glückwünschen seiner Mitarbeiter überreicht.

 

Auszeichnungen

Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein hat dem siebzehnjährigen Schüler Manfred Riesch, aus Lötzen, der jetzt in Hörnum, Osterende 11, wohnt, Lob und Anerkennung für eine mutige Tat ausgesprochen. Manfred Riesch hat am 15. Juli dieses Jahres den Schüler Hans Mischnik unter eigener Gefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet, als dieser mit seinem Roller über die Spuntwandkante am Hafen in das Wasser fiel, das an dieser Stelle etwa drei Meter Tiefe hat.

 

Bestandene Prüfungen

Karl Heinz Haaszio, Sohn des Bauern und Bürgermeisters Karl Haaszio, aus Freihausen, Kreis Lötzen, jetzt in Hasede 70, über Hildesheim, hat vor der Handwerkskammer Flensburg nach dem Besuch der Meisterlehrwerkstatt Heide/Holstein die Prüfung als Kraftfahrzeugmechanikermeister mit „gut" bestanden.

 

Dieter Teubler, aus Nattkischken/Memelland, jetzt bei seiner Mutter in Essen, Auf der Donau 35 a, bestand vor der Prüfungskommission der Handwerkskammer Lübeck die Meisterprüfung im Damenfriseurgewerbe und erhielt für besondere Leistungen ein Diplom. Landsmann Teubler ist erst 22 Jahre alt und dürfte zu den jüngsten Friseurmeistern der Bundesrepublik gehören.

 

Christa Wien, Tochter des Elektromonteurs Max Wien, aus Königsberg, Seligenfeld 1786, jetzt in Heilbronn, Rosenau 8, hat an der Oberpostdirektion Stuttgart die Prüfung als Postassistentin bestanden.

 

Margot Wendland, Tochter des Wallmeisters Willy Wendland, aus Petershagen, jetzt bei ihrem Onkel, Tischlermeister Herbert Böhnke (früher Pr.-Eylau), in Westerkappeln/Westf., Stadt 18, hat ihr Examen in der Krankenpflege mit „gut" bestanden.

 

Ursula Perk, Tochter des Landwirts Joachim Perk, aus Kleeberg bei Goldap, hat am Institut zur Erlangung der Hochschulreife in Oberhausen/Rhld. das Abitur bestanden. Jetzige Anschrift: Höxter, Eichendorffstraße 5.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 18   Familienanzeigen

Am Sonntag, dem 24. November 195,7 um 13 Uhr, entschlief sanft nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, unsere herzensgute, liebe treue Tochter und Schwester, Edith Seidel, im 39. Lebensjahre. In tiefem Leid: Mathias Seidel, als Vater. Emma Seidel, geb. Bleyer, als Mutter. Käthe und Inge, als Schwestern. Berlin-Waidmannnslust, den 25. November 1957, Kurhausstraße 6. Früher Goldap, Ostpreußen.

 

Zum Gedenken des zehnten Todestages unseres lieben Muttchens, Liesbeth Thal, geb. Kruppa, KI.-Konopken, Kreis Lötzen, dem Gedenken unserer Schwester, Ruth Lange, geb. Thal, verstorben 1948 und unserer Brüder, Hans Thal, vermisst seit 1945, Heinz Thal, verstorben 1950. Charlotte Hanel, geb. Thal. Paul Hanel, Berlin-Neukölln, Hermannstraße 179/185. Familie Willy Thal, Gadeland, Ostpreußen. Familie Christel Thal, Lauenburg (Elbe).

 

Am Totensonntag, 2 Uhr früh, rief Gott, der Herr, meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater und lieben Opa, Schwager und Onkel, Fritz Groß, im Alter von 65 Jahren, zu sich in Sein himmlisches Reich. In stiller Trauer: Helene Groß, geb. Sekund. Ursula Schuran, geb. Groß. Hans-Peter Groß. Erich Schuran. Waltraud Groß, geb. Kuczenski. Enkelkind, Moni Schuran. Münster, Westfalen, Gereonstraße 15. Früher Königsberg Pr., Philosophendamm 2. Die Beerdigung hat am 28. November 1957 auf dem Waldfriedhof Lauheide stattgefunden.

 

Plötzlich und völlig unerwartet entschlief unser lieber guter Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Vater seines kleinen Sohnes, Wolfgang, Günter Friedrich, geb. 11.09.1918, gest. 28.11.1957. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: seine Eltern, Erich Friedrich. Auguste Friedrich, geb. Noetzel. Düsseldorf, 28. November 1957, Möhlaustraße 7. Früher Königsberg Pr., Haydnstraße 4

 

Am 12. Oktober 1957 entschlief nach kurzer, schwerer Krankheit, unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Großvater, der frühere Landmaschinenkaufmann und Prokurist, Otto Herrmann, im Alter von 68 Jahren. Er folgte seiner am 11. Dezember 1949 in Sachsen-Anhalt verstorbenen lieben Frau, unserer guten Mutter, Gertrud Herrmann, geb. Grigoleit. In stiller Trauer:

Christel Herrmann, Doris Herrmann und Kurt Herrmann. Hannover, Kleine Pfahlstraße 8. Früher Bartenstein, Ostpreußen, Markt 10/11

 

Am 1. November 1957 wurde unser unvergesslicher lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder, Generallandschaftsoberinspektor a. D., Friedrich John, Rittmeister der Reserve a. D., Teilnehmer an beiden Weltkriegen, im 66. Lebensjahre, nach schwerem Leiden, in die ewige Heimat abberufen. Er folgte seiner lieben Frau, unserer guten Mutter, Meta John, geb. Petrowski, die im Frühjahr 1947 in Königsberg Pr. den Hungertod starb, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Friedrich John. Henriette John, geb. Haider. Joachim John und Sonja John. Charlotte Wölk, geb. John. Leutkirch (Allgäu), Brühlstraße 15. Früher Königsberg Pr.-Charlottenburg, Charlottenburger Str. 14.

 

Plötzlich und unerwartet ging am 14. November 1957, der Verwaltungs-Angestellte i. R., Emil Arthur Maraun, im Alter von fast 70 Jahren, für immer von uns. In stiller Trauer: Herta Schubbert und Söhne. Schleswig, im November 1957, Königsberger Straße 25. Früher Labiau, Ostpreußen.

 

Fern seiner geliebten Heimat verstarb plötzlich und unerwartet, unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Onkel und Schwager, Otto Naujok, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer, die Hinterbliebenen. Wolfsburg, Beuthener Straße 5. Früher Birkenhain, Kreis Tilsit.

 

Nachruf. Durch ein tragisches Geschick verloren wir am 25. Oktober 1957, meinen lieben Mann, unseren lieben Vater, Sohn, Schwiegersohn, Schwager, Onkel ,Erich Adomeit, Decksmann auf der „Fairplay V", im Alter von 48 Jahren. In stiller Trauer: Ella Adomeit, verw. Schwarze, geb. Timmann und Kinder. Anna Adomeit, geb. Schilke. Adolf Timmann und Frau. Hamburg-Bergedorf, Holtenklinker Straße 92. Die Trauerfeier fand am 18. November 1957 in Hamburg-Bergedorf, Neuer Friedhof, statt.

 

Wenn sich der Mutter Augen schließen, Zwei Hände ruhen, die immer gern geschafft, Wir stehen hier und lassen Tränen fließen, Und denken still, Gott hat es wohlgemacht. Nach Gottes heiligem Willen, entschlief sanft, heute, fern ihrer geliebten Heimat, nach schwerer in Geduld getragener Krankheit, meine liebe, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Nichte, Schwägerin, Tante und Kusine, Minna Zeitka, geb. Salecker, im Alter von 76 Jahren. In stiller Trauer: Gertrud Rudnik, geb. Zeitka. Gustav Rudnik und Anverwandte. Rheinhausen, den 28. November 1957, Bismarckstraße 161. Früher Gumbinnen, Moltkestraße 24.

 

Gott, der Herr, rief heute, Sonntagnachmittag, meine liebe Frau, unser gutes Muttchen, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin, Tante und Kusine, Emma Lickmann, geb. Masuhr, nach längerem Leiden, im Alter von 84 Jahren, heim in Seinen Frieden. In tiefer Trauer: August Lickmann und Kinder. Hannover, den 17. November 1957, Weißenburgstraße 3. Früher Insterburg, Göringstraße 11.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Nachruf. Mein lieber treusorgender Mann, unser lieber herzensguter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, ist ganz plötzlich und unerwartet, im fast vollendeten 77. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. Der Magazinmeister a. D., Fritz Jeschonneck, früher bei der Heeresstandortverwaltung Arys, Ostpreußen. Er folgte seinen lieben Kindern, Stabsfeldwebel, Bruno Jeschonneck, vermisst in Stalingrad. Wachtmeister, Heinz Jeschonneck, gefallen in Frankreich. Herta Jeschonneck, Rot-Kreuz-Schwester, verstorben in Königsberg Pr., in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Seine Gattin, Emma Jeschonneck, geb. Klein, Schöllkrippen (Mainfranken), Vormwaldstraße 89. Ella Geroschus, geb. Jeschonneck und Schwiegersohn, Max, Berlin-Pankow, Heynstr. 20. Kurt Jeschonneck und Schwägerin Irma, Berlin-Reinickendorf, General-Bery-Straße 13. Erna Schröder, geb. Jeschonneck und Schwiegersohn Erich, Berlin-Reinickendorf, Hauptstraße 9. Frieda Stabingies, Wwe., geb. Jeschonneck, Krefeld, Ürdinger Str. 336. Obergefreiter, Fritz Stabingies, vermisst in Griechenland. Enkelkinder, Klaus, Karl-Heinz, Günther, Christel, Peter. Schöllkrippen (Mainfranken), August 1957.

 

Am 24. November 1957 entschlief nach langer Krankheit, im Alter von 85 Jahren, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Friedrich Depner. In stiller Trauer: Geschwister Depner. Hogenset-Oldenburg. Früher Jakobsdorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen

 

Am 11. November 1957 nahm Gott, unsere geliebte, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, die Witwe Elisabeth Raeder, geb. Schneider, früher Eydtkau, jetzt sowj. bes. Zone ,vierzehn Tage vor ihrem 96. Geburtstage ,zu sich in Seinen Frieden. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Hans Raeder. Essingen bei Reutlingen, Panoramastraße 33.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am Totensonntag 1957, um 11.30 Uhr, entschlief sanft nach schwerer Krankheit, fern ihrer geliebten Heimat, meine geliebte, treusorgende Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin u. Tante, Emma Lumma, geb. Dembowski, früher Gr.-Schöndamerau, Kreis Ortelsburg, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer: Gottlieb Lumma. Oswald Lumma u. Frau Erna Lumma, geb. Pawelsik. Helmut Lumma und Frau Ida Lumma, geb. Lendzian. Heinz Lumma u. Frau Erika Lumma, geb. Neuendorf. Emmi Lumma, geb. Lendzian. Kurt Hett, als Verlobter. Elf Enkelkinder und zwei Urenkel. Oldenburg i. O., Gaststraße 22, den 24. November 1957

 

Plötzlich und unerwartet entschlief am 18. November 1957, nach einem arbeitsreichen Leben, unser lieber Vati, Schwiegervater, Opa und Urgroßvater, der Gaststättenbesitzer von „Sommerlust" Goldap, Fotograph, Gustav Hoffmann, im 86. Lebensjahre. Kurz vor seinem 85. Geburtstage, August 1957, hat er seine geliebte Heimat verlassen. Nur zu schnell ist er jetzt von uns gegangen. Unsere liebe Omi ruht seit August 1951 in heimatlicher Erde in Goldap. In stiller Trauer: Elly Naujoks, geb. Hoffmann und Otto Naujoks, Dortmund-Lücklemberg, Heidkopf 2. Benita Kellermann, geb. Hoffmann und Otto Kellermann, Düsseldorf, Blücherstr. 53, sowie fünf Enkelkinder und vier Urenkel.

 

Am 19. November 1957 ist mein lieber Mann und treuer Vater, der Oberzugführer, Gustav Döbler,

im 58. Lebensjahre, plötzlich und unerwartet von uns gegangen. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Tochter und Schwester, Margot Döbler, die am 5. September 1945, im blühenden Alter von 17 Jahren verstarb. In tiefer Trauer: Minna Döbler, geborene Lange, als Gattin. Rosemarie George, geb. Döbler. Erwin George und alle Verwandten. Seelze (Han.), Herrmannstal 9. Früher Königsberg Pr., Am Ausfalltor 15.

 

Nach Gottes heiligem Willen starb am 18. November 1957 plötzlich und unerwartet und für uns alle viel zu früh, fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, meine liebe Frau, unsere gute, stets um uns besorgte Muttel und Oma, liebe Schwägerin und Tante, Margarete Wenk, geb. Meier, früher Gasthaus Bärwalde, Kreis Samland, im Alter von 77 Jahren. In tiefer Trauer: Paul Wenk, Gast- und Landwirt. Heinz Galdiks und Frau Waldtraut Galdiks, geb. Wenk. Hildegard Kurowski, geb. Wenk. Erich Hahnke und Frau Meta Hahnke, geb. Wenk. Günther  Hahnke und Evelore Hahnke. Münchingen bei Stuttgart, Hofstattstraße 17.

 

Ein treusorgendes Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 21. November 1957, meine über alles geliebte Frau, meine liebe Mutti und Omi, Anna Lipski, geb. Gronau, früher Tilsit-Ragnit, nach schwerem Leiden, im Alter von 66 Jahren. In tiefer Trauer: Ernst Lipski. Irmgard Freiwald, geb. Lipski. Heidrun Freiwald. Berlin-Neukölln, November 1957, Sonnenallee 69.

 

Danksagung. Für die innige Teilnahme zum Heimgange meines gellebten Mannes, Paul Krauskopf, sage ich auf diesem Wege allen Verwandten. Freunden und Bekannten meinen herzlichen Dank. Frau A. Krauskopf. Martinsmoos, Kreis Calw, im November 1957. Früher Landsberg und Gr.-Raum, Ostpreußen.

 

Seite 19   Familienanzeigen

„Ich lebe und ihr sollt auch leben!" Joh. 14. 19   Unser lieber Vater, Schwiegervater, mein lieber Opa, Schwager und Onkel, Landwirt, Friedrich Jagstadt, früher Wartulischken, Kreis Tilsit, ist am Buß- und Bettag, im Alter von 77 Jahren, in Gottes große Herrlichkeit heimgegangen und wieder vereint mit seiner lieben Frau, unserer unvergesslichen Mutter, Dora Jagstadt, geb. Schneiderat, auf der Flucht verschollen seit Februar 1945 in Pillau. Er folgte seinem ältesten Sohn, unserem lieben Bruder, Paul Jagstadt, vermisst in Rumänien seit August 1944. In stiller Trauer: Eva Richter, geb. Jagstadt. Willy Jagstadt und Frau Thea. Herbert Richter, Ing. und Enkelsohn, Hans-Joachim Richter. Bruchsal (Baden), Karlsdorfer Straße 1, den 20. November 1957. Hamburg-Wandsbek, Schädlerstraße 13. Die Beisetzung fand am 23. November 1957 in Bruchsal statt.

 

Glück ist wie ein Sonnenblick: Erst wenn es vergangen, Erst in Leid und Bangen, Denkt ein Herz und fühlt es klar, Dass es einmal glücklich war. Nach langem schwerem Leiden erlöste Gott der Herr am 3. November 1957, meinen lieben herzensguten Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Hotelbesitzer, Ernst Strupat, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Verwandten: Clara Strupat, geb. Petersdorf. Eutin (Holst.), Hotel „Neudorfer Hof". Früher Königsberg Pr.-Neuhausen, Hotel „Reichskrone".

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, verstarb mein lieber Mann, unser guter treuer Vater, Schwiegervater und Großvater, der Landwirt, Gottlieb Rudolf Bastian, aus Lötzen-Antonsdorf. In tiefer Trauer: Bertha Bastian, geb. Lange. Edith Bastian, im Osten vermisst. Herta Bamberg, geb. Bastian. Friedel Nolte, geb. Bastian. Kurt Bastian, in Stalingrad vermisst. Hugo Nolte. Horst, Gerd, Kurt und Bärbel, als Enkelkinder. Dortmund, Missundestraße 29.

 

Heute Morgen entschlief unerwartet, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Bertha Wenger, geb. Treczokat, im Alter von 61 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Franz Wenger. Gifhorn, den 8. November 1957. Früher Schillen, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Am 16. November 1957 verstarb an den Folgen eines Schlaganfalles, meine gute Mutter und Schwiegermutter, Gertrud Lehmann, geb. Herbst, im fast vollendeten 82. Lebensjahre. Hans-Herbert Lehmann, Energie-Ing. und Kaptlt.-Ing. a. D. Elly Lehmann geb. Mosel. Wanne-Eickel, Schlachthofstraße 63. Früher Ebenrode, Kleiner Markt 4.

 

Am 14 November 1957 nahm Gott unsere liebe Mutter, Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter, Witwe Auguste Wagner, geb. Sowa, m 84. Lebensjahre, in die ewige Heimat, nachdem sie vor fast drei Jahren aus Allenstein, Herrenstraße 25a, zu uns gekommen war. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Bernhard Skibowski und Frau Agnes Skibowski, geb. Wagner. Essen-Margarethenhöhe, Sommerburgstraße 38.

 

Nach langem schwerem Leiden ist heute meine liebe Frau, meine treusorgende Mutter, unsere gute Oma, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Martha Kluwe, geb. Kruppa, im Alter von 74 Jahren in Frieden heimgegangen. In tiefer Trauer: Eduard Kluwe, Lehrer a. D. Edith Bestvater, geb. Kluwe und fünf Enkelkinder. Bielefeld, 19 November 1957, Gustav-Freytag-Straße 27 b. Früher Roggen, Kreis Neidenburg, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Freitag, dem 22. November 1957, auf dem Sudbrackfriedhof statt.

 

Am 10. November 1957 ist meine innigst geliebte Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Antonie Bark, geb. Urban, für immer von uns gegangen. In stiller Trauer: Gottfried Bark. Liesbeth Zachau, geb. Bark und Familie. Fritz Bark und Familie. Herta Knitter, geb. Bark und Familie. Hildegard Westphal, geb. Bark und Familie. Neustadt (Holst.), Kirchenstraße 1. Früher Weizenhof bei Königsberg Pr.

 

Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben, hieltst Du für höchste Pflicht. Am 21. November 1957 entschlief nach einem schweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden, für uns jedoch plötzlich und unerwartet, meine treusorgende Frau, meine herzensgute Mutti, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Elise Horn, geb. Schönhoff, aus Brandenburg, Dammstraße 15, Kreis Heiligenbeil, im Alter von 50 Jahren. In tiefem Schmerz: Albert Horn. Traute Roßkamp, geb. Horn. Heino Roßkamp. Reekenfeld über Barßel (Oldb.)

 

Ausgelitten hab ich nun, bin am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die ich nicht mehr fühle. Kein Arzt fand Heilung mehr für mich, doch Jesus sprach: „Ich heile dich“. Nach einem schweren mit Geduld getragenen Leiden, entschlief am 15. November 1957, im 69. Lebensjahre, meine liebe gute Frau, Minna Mattern, geb. Szebrowski. Im Namen der Hinterbliebenen: Fritz Mattern, früher Kahlau, Kreis Mohrungen, Ostpreußen, jetzt Tellingstedt bei Heide, Holstein.

 

Am 15. November 1957 entschlief in Zürich (Schweiz) plötzlich und unerwartet, meine liebe Mutter, Schwiegermutter, unsere liebe Großmutter und Urgroßmutter, Frau Marie Luise Grigat, geb. von Malachinski, im Alter von 73 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Rosa Lisbeth Huse, verw. Krack. Theodor Eugen Huse. Carla-Maria Krack. Hans Krack. Margit Krack und Gabriele Krack. Reit im Winkl (Oberbay.), den 18. November 1957. Früher Königsberg Pr. Die Beerdigung fand am 20. November 1957 auf dem Friedhof in Reit im Winkl statt.

 

Es ist so schwer, wenn sich der Mutter Augen schließen, die fleiß'gen Hände ruhn, die immer treu geschafft. Und unsere Tränen still und heimlich fließen, uns bleibt der Trost: Gott hat es wohlgemacht. Am 29. Oktober 1957 entschlief sanft unsere liebe, treusorgende, unvergessliche Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Marie Lapuner, geb. Scharfschwerdt, im Alter von 61 Jahren. In stiller Trauer: Lisbeth Schirmacher, geb. Lapuner. Horst Schirmacher. Rita Schirmacher. Dünne Nr. 541, im Oktober 1957. Früher Königsberg P., Blücherstraße 9

 

Fern unserer lieben Heimat entschlief nach schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater u. Großvater, Gustav Hasenpusch, aus Balga, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, kurz vor seinem 71. Geburtstage. In stiller Trauer: Berta Hasenpusch, geb. Klang. Richard Hasenpusch und Frau Anna. Frida Hill, geb. Hasenpusch. Emil Hill. Willi Hasenpusch und Frau Ellen. Georg Hasenpusch und Frau Hildegard. Elli Lenkeit, geb. Hasenpusch. Willi Lenkeit und elf Enkelkinder. Westertimke, den 14. November 1957.

 

Zum Gedenken. Du hast gearbeitet und geschafft, hast immer nur an mich gedacht. Ich konnte Dich nicht sterben sehn, auch nicht an Deinem Grabe stehn. Schlaf wohl, geliebtes Schwesterherz, der Herr lindert meinen Schmerz. In stiller Wehmut gedenken wir am ersten Jahrestag des Heimganges unserer lieben herzensguten Schwester, Helene Rutkowski, geb. Sonnenberg, geb. 24.02.1902, gest. 04.01.1957, Dortmund, Möllerstraße 50. Früher Goldap, Bahnhof, Ostpreußen, im Krankenhaus Hörde-Dortmund, gestärkt durch das heilige Abendmahl. Sie folgte ihrem Mann der 1941 und ihren Eltern die 1944 und 1945 auf der Flucht verstorben sind. Wir hatten nicht das Glück, nach 12-jähriger Trennung, ein Wiedersehen zu feiern, worauf wir sehnsüchtig gewartet haben. Ihrer langen Krankheit ging eine Operation voraus, die, ihr große Schmerzen verursachte. Sie wurde nach ihrem Wunsch nach Hamburg-Harburg überführt und von ihren lieben heimatlichen Bekannten, die ihr treu zur Seite standen, auf dem Harburger Friedhof, am 9. Januar 1957, zur letzten Ruhe gebettet. Anna Dwarsuck, geb. Sonnenberg, Hamburg-Neugraben, Wohnlager, Falkenbergsweg 71 6/2. Früher Benkheim, Ostpreußen. Johann Sonnenberg und Familie, (20a) Seelze, Ernst-Thälmann-Straße 3. Willi Mattern und Familie, Hamburg-Harburg, Lassallestraße 29. Frau Meching und Frau Naduna. Herrn Pfarrer und allen lieben Menschen, die an der Feier teilgenommen hatten, sage ich nochmals meinen herzlichen Dank.

 

Bei täglichem Denken an die geliebte Heimat und voller Hoffnung die Rückkehr noch zu erleben, hat unser Herrgott, unsere gute Mutter und Oma, Anna Waitschies, geb. Jurat, am 7. November 1957, im fast vollendeten 70. Lebensjahre, plötzlich und unerwartet zu sich gerufen. In stiller Trauer: Waldemar Waitschies und Angehörige. München, Pfeuferstraße 4. Früher Ramutten, Kreis Heydekrug

 

Am 12. November 1957 entschlief sanft und unerwartet, unsere liebe treusorgende Pflegemutter, liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Frau Margarete Wolk, geb. Hensel, früher Königsberg Pr., Landhofmeisterstraße 12 a, jetzt Viersen (Rh.), Bachstr. 252, im 85. Lebensjahre. Fern ihrer geliebten Heimat wurde sie am 16. November 1957 in Viersen (Rh.), zur letzten Ruhe gebettet. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Gerhard Reske, Bielefeld. Familie Manfred Müller, Berlin. Bernhard und Käthe Hensel. Anna Hensel. Familie Walter Korwald, M.-Gladbach.

 

Fern der Heimat entschlief am 13. November 1957, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter und Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Frau Ida Fiedler, geb. Jorczik, im 78. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Hans Fiedler. Landkirchen/Fehm. Früher Erlental, Königsberg Pr.

 

Zum Gedenken unseres lieben Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, des Landwirts, Hermann Possekel, Mossehnen, Samland, der am 12. Dezember 1957, sein 90. Lebensjahr vollendet hätte. Er wurde von den Russen verschleppt und erschossen, und unseres lieben Bruders, Schwagers und Onkels, Henry Possekel, geb. 04.09.1905, ebenfalls von den Russen erschossen. Erich Possekel und Frau (14 a), Böblingen. Teckstr. 17. Rosa Lemke, geb. Possekel und Familie, Rendsburg, Richthofenstr. 64. Günter Possekel und Frau ,Böblingen, Hohenstaufenstraße 4. Hanna Pilz, geb. Possekel und Familie, Helmstedt, Gustav-Steinbrecher-Str. 25.

 

Am 24. Oktober 1957 entschlief nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden, fern der geliebten Heimat, unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Bauer, August Podßuweit, früher Mühlenhöhe, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, kurz vor Vollendung seines 78. Lebensjahres. In stiller Trauer: Herbert Podßuweit. Wilma Podßuweit, geb. Quebbemann. Arno Podßuweit. Annelore Podßuweit, geb. Zscheile. Jürgen, Herbert, Edith, Günter und Renate Loest, als Enkelkinder. Hesepe und Bramsche, im Oktober 1957

 

Am 16. November 1957 starb unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Maria Philipp, geb. Hopp, geb. am 30.11.1877, aus Pillau, Ostpreußen, jetzt Finkenwerder, im 79. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Fritz Philipp. Hamburg-Finkenwerder, Ostfrieslandstraße 21 I

 

Wir sind ein Volk vom Strand der Zeit gespült ans Erdeneiland. Voll Anfall und voll Herzeleid, bis heim uns holt der Heiland. Das Vaterhaus ist immer nah, wie wechselnd auch die Lose. Es ist das Kreuz auf Golgatha, Heimat für Heimatlose. Zum Gedenken. Zum zehnten Male jährt sich der Tag an dem mein lieber Mann, mein herzensguter Vater, mein einziger unvergesslicher Bruder, der Viehkaufmann, Alfred Ehrenboth, geb. 06.06.1897, gest. 16.12.1947, aus Korschen, Ostpreußen, plötzlich und unerwartet in ein besseres Leben abberufen wurde. Er folgte seinen beiden Kindern, Gerhard Ehrenboth, geb. 19.02.1931, gest. 12.03.1945, der beim Luftangriff auf Swinemünde ums Leben gekommen ist, und seinem kleinen Liebling, Renatchen, die noch in der Heimaterde ihre letzte Ruhestätte fand. In Liebe und Trauer: Anna Ehrenboth, geb. Papendiek. Regina Ehrenboth geb. Papendiek, Bad Zwischenahn (Oldb.). Gertrud Ewert, geb. Ehrenboth. Manfred Ewert und Ursula Ewert. Früher Sonnenborn, Kreis Mohrungen.

 

Seite 20   Familienanzeigen

Nach langer schwerer Krankheit und doch unerwartet, ging am 6. November 1957, mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Oberstabsarzt Dr. Hans Zollenkopf, Chefarzt des Lazaretts Detmold, im 51. Lebensjahre, für immer von uns. In stiller Trauer: Dora Zollenkopf, geb. Fiebrandt. Marie-Luise Zollenkopf. Gisa Zollenkopf. Helga Zollenkopf. Klaus Zollenkopf, als Bruder. Detmold, Heldmannstraße 24, früher Königsberg Pr., Cranzer Allee 25.

 

Kein Arzt, keine Hilfe war für Dich, bis Jesus sprach: „Ich heile dich“. Fern seiner geliebten Heimat verstarb am 24. Oktober 1957, im 68. Lebensjahre, mein lieber Mann, mein treusorgender Vater, mein lieber Bruder und Onkel, Franz Koehn. In stiller Trauer: Ida Koehn, geb. Masuhr. Heinz, als Sohn, sowj. bes. Zone. Früher Kanitz (Olschöwen), Kreis Angerburg. Er folgte seinem Bruder, Ernst Koehn, der auf der Flucht am 27. April 1945 in Cossejendorf in Pommern, im 56. Lebensjahre, an Herzschlag verstorben ist. Die Trennungsstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. In tiefer Trauer: Anna Koehn und Kinder. Bruder, Paul Koehn. Lina Koehn und Sohn, Walter. Schwiederstorf, Kreis Harburg. Früher Paulswalde, Kreis Angerburg.

 

Aus einem arbeitsreichen Leben voll treuer Sorge und Aufopferung für die Seinen, nahm am 26. November 1957 in der sowjetisch besetzten Zone Gott der Herr, meinen lieben Mann, unseren geliebten guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, den Telegrafensekretär i. R. Wilhelm Oskierski, früher in Ortelsburg, Ostpreußen, Luisenstraße 13, im gesegneten Alter von 83 Jahren, nach kurzer Krankheit, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Margarete Oskierski, geb. Littek, sowjetisch besetzte Zone. Wilhelm Oskierski, Moers, Reinhardstraße 111. Hedwig Zimmermann, geb. Oskierski, Bad Godesberg, Saarstraße 2. Ilse Schüller, geb. Oskierski, Köln, Vogelsenger Straße 449. Charlotte Oskierski, geb. Albrecht. Alois Zimmermann. Heinz Schüller sowie fünf Enkelkinder und übrige Verwandten.

 

Nach kurzer Krankheit rief Gott der Herr am 24. November 1957 meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater und Schwiegervater, meinen guten Opa, Kaufmann, Erich Preuhs, im Alter von 73 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Ida Preuhs, geb. Giebler. Elisabeth Preuhs. Eva Exmer, geb. Preuhs. Herbert Exmer und Bärbel. Stumpf, Post Frackenpohl über Siegburg (Rheinl.). Früher Tapiau.

 

Dass ich starb, war Gottes Wille. Weinet nicht und betet stille. Nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden nahm Gott am 8. November 1957, meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Schreinermeister, Gustav Parakenings, im Alter von 67 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Emme Parakenings, Kinder und Anverwandte. Recklinghausen in Westfalen-Hochlarmark, Giebelsweg 47. Früher Aulenbach. Kreis Insterburg.

 

Gott, dem allmächtigen Herrn über Leben und Tod, hat es gefallen, am 19. November 1957, nach langem Leiden, meine innigst geliebte Frau, unsere treusorgende liebste Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Schwägerin, Jeanne Gräfin von Brühl, geb. Stockhausen-Bansen, zu sich in Sein Reich zu rufen. Sie verstarb im 73. Lebensjahre nach einem vorbildlichen Leben christlicher Pflichterfüllung fern ihrer geliebten Heimat Ostpreußen, in ihrer schweren Krankheit gestärkt durch die Gnadenmittel unserer hl. Kirche und die hl. Sterbesakramente. Georg Graf von Brühl, Landrat a. D. Dietrich Graf von Brühl. Berta Gräfin von Brühl. Alfred Graf von Brühl. Maria-Octavia Gräfin von Waldburg-Wolfegg, als Braut. Frau Clara Waldhausen, geb. von Stockhausen und ihre Schwager und Schwägerinnen. Lüdinghausen (Westf.), Burg Vischering. Die Beisetzung fand am 23. November 1957 in Lüdinghausen statt, anschließend das Seelenamt in der katholischen Pfarrkirche dortselbst.

 

Fern der Heimat entschlief am 20. November 1957 nach langer schwerer Krankheit, im Alter von 71 Jahren, die Gastwirtsfrau, Elise Langhans, früher Tappelkeim, Kreis Pr.-Eylau. In stiller Trauer: Friedrich Langhans, Rüdershausen am Harz. Walter Langhans und Frau, Rotenburg, Hotel „Domshof". Lieselotte Methner, geb. Langhans, Hannover, Linsingenstraße 47. Die Beerdigung fand am 23. November 1957, 15 Uhr, in Rotenburg (Han.) statt.

 

Schmerzerfüllt gebe ich Kenntnis vom Ableben unserer geliebten Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Gertrud Schnetka. Sie starb heute nach schwerem Leiden fern ihrer geliebten Heimat. Unsere liebe Entschlafene lebte nach dem Wort: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!" In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Antonie Schnetka. Achern (Baden), den 22. November 1957, Lindenbrunnenstraße 36. Früher Johannisburg, Ostpreußen, Lycker Straße 19. Die Beerdigung hat auf dem Friedhof in Achern am Montag, dem 25. November 1957, stattgefunden.

 

Fern ihrer geliebten Heimat verschied nach kurzem schwerem Leiden, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Auguste Krokowski, geb. Fromberg, im Alter von 83 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Friedrich Krokowski. Walsrode, Bullerberg 13. Früher Seemen, Kreis Osterode, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am 22. November 1957 auf dem Friedhof in Meinerdingen stattgefunden.

 

Plötzlich und unerwartet starb unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Margarete Horch, Postsekretärin, Freiburg (Breisgau), früher Pobethen/Königsberg Pr., im Alter von 58 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Charlotte Horch. Freiburg (Breisgau), den 5. November 1957, Joh.-v.-Weerth-Straße 10.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben verließ mich am Totensonntag, dem 24. November 1957, mein lieber herzensguter Mann, mein guter Schwiegersohn, unser lieber Schwager und Onkel, früherer Hotelbesitzer, Richard Michaelis, im Alter von 68 Jahren, für immer. In stiller Trauer: Elfriede Michaelis, geb. Kossack. Elise Kossack, geb. Schinski. Amtsgerichtsrat, Alfred Granicky und Frau Erika Granicky, geb. Kossack. Erhard Granicky. Günter Granicky. Ilse Granicky. Gisela Granicky. Lotte Wigand. Herbert Kohn und Familie. Eckernförde, den 26. November 1957, Rosseer Weg 46. Früher Königsberg Pr., Bürger-Ressource, Hotel Seestern, Ostseebad, Neukuhren.

 

Montagabend, 18.20 Uhr, nahm Gott der Herr unerwartet unseren lieben Vater, Großvater, Schwiegervater, Onkel und Schwager, Herrn Gestütoberrentmeister a. D., Waldemar Alshuth, früher Trakehnen, Ostpreußen, im Alter von 80 Jahren zu sich. In tiefer Trauer: Gertrud Goronzy, geb. Alshuth. Martin und Gerhard. Franziska Gerlach, geb. Alshuth. Heidele, Hildegard und Monika. Fritz Alshuth und Frau Helene Alshuth, geb. Strenger. Dietger, Ulrich, Ulrike und Sylke-Maria. Hildegard Alshuth. Korbach, Bad Oldesloe (Holst.), den 26. November 1957, Strother Straße 13.

 

Am 10. November 1957 entschlief sanft mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Friedrich Maschinski, Bundesbahn-Rottenaufseher a. D. Früher Tapiau, Ostpreußen, im 83. Lebensjahre. In stiller Trauer: Wilhelmine Maschinski, geb. Glodczei und Kinder. Nienburg (Weser), Ludwig-Kayser-Straße 22.

 

Und da kommt er leise, nahm mich bei der Hand, führt mich von der Reise, heim ins Vaterland. Nach einem Leben voller Liebe und Aufopferung für seine Familie, hat der Herr, unseren lieben Vater, Schwieger- und Großvater, Reichsbahnobersekretär i. R., Johann Sonnabend, früher Königsberg Pr., Hans-Sagan-Straße 74, nach Vollendung seines 86. Lebensjahres, von seinem Leiden durch einen sanften Tod erlöst. Er darf schauen, was er geglaubt hat. Was wir bergen in den Särgen, ist der Erde Kleid. Was wir lieben ist geblieben, bleibt in Ewigkeit! An dieser Stelle gedenken wir an all' unserer Lieben, die uns vorausgeeilt sind: Bruno Isermenger, gefallen 30. April 1944 in Russland; Johanna Sonnabend, gest. Januar 1945 in Königsberg Pr.; Max Sonnabend, gefallen April 1945 im Westen. In Dankbarkeit und Liebe trauern: Kätel Isermenger, geb. Sonnabend. Elfriede Sonnabend. Hanna Strücker, geb. Sonnabend. Rudolf Strücker. Gertrud Sonnabend, geb. Spreen. Kurt Sonnabend und neun Enkelkinder. Gießen (Lahn), Steinstraße 11. 12. November 1957.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit nahm Gott der Herr über Leben und Tod, fern ihrer lieben unvergesslichen Heimat, am 15. November 1957, unsere gute Mutter, Schwieger- und Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Ida Pörschke, verw. Teschner, geb. Klein, im Alter von 78 Jahren zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Fritz Pörschke und Frau Ruth Pörschke, geb. Perband. Emma Thater, geb. Teschner. Emil Thater, vermisst. Marie Schrödter, geb. Teschner. Kurt Schrödter. Frieda Böttcher, geb. Teschner, verw. Jädtke. Hermann Böttcher und Enkelkinder. Paderborn, Dörener Weg 29a. Früher Silberbach, Kreis Mohrungen, Ostpreußen.

 

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