Ostpreußenblatt, Folge 41 vom 12.10.1957

 

Ostpreußenblatt

Folge 41 vom 12.10.1957

 

Seite 1   Vor siebenhundert Jahren … (Foto)

Immer häufiger müssen wir uns gegen Stimmen wenden, die in mehr oder weniger deutlicher Form davon sprechen, dass wir auf unsere Heimat, auf den deutschen Osten verzichten sollten, — Stimmen, die bar sind des Verantwortungsgefühls dem deutschen Volk gegenüber und die auch erkennen lassen, wie wenig man manchmal weiß von der Geschichte des deutschen Ostens und von der Leistung der Menschen, die in langer Geschlechterfolge siebenhundert Jahre hindurch dort gelebt haben. Jedes Stück Land legt Zeugnis ab von deutschem Fleiß, und zahllos sind auch die baulichen Zeugnisse deutscher Kultur. Der Teil des Königsberger Schlosses, den wir hier im Bilde sehen, wurde schon erbaut, als es manche deutschen Städte, die heute große Bedeutung haben, noch gar nicht gab oder nur in ihren Anfängen. Es ist die Nordwestecke des Schlosses. Der Teil des Nordflügels,, den wir rechts im Bilde sehen, ist der älteste erhaltene Teil des Schlosses überhaupt, das Mauerwerk stammt aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Auch der Eingang zum „Blutgericht" ist sichtbar. — Links schließt sich die Schloßkirche an, die einen großen Teil des Westflügels einnimmt. — Die Räume des Schlosses beherbergten wertvolle Kunstsammlungen, in einigen befanden sich staatliche Dienststellen und Behörden, und zu diesen gehörte auch das Schloßbauamt. Von seiner Tätigkeit berichtet ein Aufsatz im Innern dieser Folge.

 

Es gehörte keine besondere Prophetengabe dazu, um zu erkennen, dass der Dritte Bundestag bald vor schwere ostpolitische Entscheidungen gestellt sein wird. Die Kommentare zu dem überwältigenden Wahlsieg Dr. Adenauers und seiner CDU waren noch nicht geschrieben, als die erste ostpolitische Sensation die Bundesregierung und ihr Auswärtiges Amt aufschreckte. Am 16. September verlautbarten Jugoslawien und Polen zum Abschluss des Staatsbesuches von Gomulka in Belgrad eine gemeinsame Erklärung. Sie erkannten die „Tatsache des Bestehens von zwei deutschen Staaten" an, forderten direkte Gespräche zwischen Bonn und Pankow und betrachteten die Oder-Neiße-Linie als die „endgültige deutsch-polnische Grenze“. Das war ein bitterer Tropfen, der — so hoffen wir — auch dem Wahlsieger den Freudentrunk vergällen konnte.

 

Es war ein harter Schlag für den ersten Ausflug in ostpolitische Gebiete, der, einen deutschen Botschafter nach Belgrad geführt hatte. Die Beziehungen zwischen Bonn und Belgrad waren ein zartes Pflänzchen, das man mit großem Eifer pflegte, um es nicht verdorren zu lassen. Man ließ sich diese Pflege auch wahrlich etwas kosten. Eine Delegation des Deutschen Bundestages unter Führung seines Präsidenten machte in Belgrad Besuch. Der Gegenbesuch blieb nicht aus. Die Delegation des Belgrader „Parlaments" stand unter Führung eines Mannes, der sich bei der Vertreibung der Jugoslawien-Deutschen aus jahrhundertealten Siedlungsgebieten „besonderer Verdienste" rühmen kann. Die berechtigte Empörung unserer jugoslawiendeutschen Landsleute blieb ungehört. Sie wurde „höheren Zwecken" geopfert. Vor etwa Jahresfrist schloss die Bundesrepublik mit Jugoslawien nach heftigen Auseinandersetzungen im Deutschen Bundestag einen Vertrag, der Jugoslawien einige hundert Millionen DM als „Wiedergutmachung" einbrachte. Von einer Erstattung der Schäden an Leib und Gut, die deutschen Menschen durch die völkerrechtswidrige Vertreibung zugefügt wurde, war in dem Vertrag keine Rede. Solch heikle Fragen sollten erst angeschnitten werden, wenn sich nach dem Millionengeschenk der Bundesrepublik die Atmosphäre zwischen beiden Staaten weiter verbessert und gefestigt haben würde.

 

Es hat nur ein knappes Jahr gedauert, bis alle Blütenträume des Auswärtigen Amtes durch den Hagelschlag vom 16. September vernichtet wurden. Von den zahllosen Zeitungskommentaren zu diesem „diplomatischen Missgeschick" erwähnen wir nur die Auslandsstimme der „Neuen Zürcher Zeitung". Diese fast immer sorgfältig abwägende Zeitung erwartet, dass Bonn „drastisch" reagieren müsse, wenn es seiner und der westlichen Welt Wiedervereinigungspolitik die Glaubwürdigkeit erhalten will“.

 

Ob Paukenschläge in Richtung auf Belgrad das geeignete Mittel zur Herstellung der Glaubwürdigkeit der Bundesrepublik und der westlichen Welt sein werden, ist fraglich. Uns will scheinen, dass man zunächst in Bonn im eigenen Hause alle geeigneten, notwendigen und seit Jahren von den Vertriebenenverbänden geforderten Vorkehrungen treffen sollte, die derartige Fehlbeurteilungen der Völker und Staaten im ostpolitischen Raum in Zukunft unmöglich machen. Noch ein zweites scheint uns nötig zu sein. Der britische Außenminister Lloyd hat sich unmittelbar vor dem Besuch von Gomulka einige Tage bei Tito aufgehalten. Es ist die Vermutung laut geworden, dass Minister Lloyd über den beabsichtigten Verlauf des Gomulka-Besuches unterrichtet worden ist. Diese Vermutung darf nicht im Raume stehen bleiben. Sollte sie sich — gegen unsere zuversichtliche Hoffnung — bestätigen, dann sieht es mit der ,,Glaubwürdigkeit" eines bedeutenden Vertreters der freien Welt im Hinblick auf die deutsche Schicksalsfrage böse aus. Die deutsche Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, ob das Wort aller unserer westlichen Verbündeten Bestand hat.

 

Das Belgrader Missgeschick hat anscheinend eine Entwicklung ausgelöst, die unzählige Anregungen im Deutschen Bundestag nicht erreichen konnten. Die Bundesregierung hat erklären lassen, dass die Schaffung einer Ostabteilung im Auswärtigen Amt, die an Umfang und Qualität der Bedeutung und Schwierigkeit der ostpolitischen Aufgaben angemessen ist, nunmehr unverzüglich in Angriff genommen werden soll. Der Bundeskanzler hat den Außenminister beauftragt, eine „neue ostpolitische Konzeption" auszuarbeiten und dem Kabinett vorzulegen. Das klänge alles gut und schön, wenn nicht inzwischen weiteres geschehen wäre, das uns beunruhigt und mit ernster Sorge erfüllt.

 

Am 22. September hat der Bundeskanzler über einen amerikanischen Fernsehfunk, ein Interview gegeben, das sich mit dem deutsch-polnischen Verhältnis beschäftigt. Es war nicht leicht, den authentischen Wortlaut dieses Interviews lückenlos zu erhalten.

 

Der Bundeskanzler spricht einen Gedanken aus, der seit Jahren landsmannschaftliches Gemeingut ist. Er weist darauf hin, dass mit jedem Fortschritt der europäischen Integrationsbemühungen die Bedeutung der Staatsgrenzen schwindet. Sollte es eines Tages möglich sein, die osteuropäischen Staaten in die europäische Integration einzubeziehen, dann würden sich neue Lösungsmöglichkeiten für die gegenwärtigen deutsch-polnischen Streitfragen ergeben. Als der Gesprächspartner den Bundeskanzler zu konkreten Aussagen veranlassen will, weicht der Bundeskanzler aus und erklärt, er habe nur „Entwicklungen andeuten" wollen.

 

Ein Staatsmann muss seine Worte vorsichtig setzen. Das begreifen wir. Wenn er aber nur „Andeutungen" macht, dann sagt er zu wenig und läuft Gefahr, missverstanden zu werden.

 

Im Osten Europas, wo unsere deutschen Heimatgebiete liegen, muss eine neue dauerhafte Ordnung geschaffen werden. Das ist das Ziel, das alle anstreben sollten, die den Frieden in der Welt schaffen und erhalten wollen. Diese Ordnung muss gerecht sein. Sie muss jedem Volk „das Seine" geben. Machtpolitische Ansprüche haben zu schweigen. Allein das Recht, das unteilbar ist und für alle Völker in gleicher Weise gilt, kann die Grundlage einer dauerhaften Ordnung bilden.

 

Ein zweites wird nötig sein. Jedes Staatsgebilde im Osten Europas muss imstande sein oder in den Stand gesetzt werden, seine Aufgaben für die Wohlfahrt und den Fortschritt seines Volkes erfüllen zu können. An dieser Stelle wird der Hinweis auf die Wirkungen einer europäischen Integration allein sinnvoll.

 

Hier zeichnen sich reale Möglichkeiten ab, gemeinsame Aufgaben über alle Staatsgrenzen hinweg gemeinsam anzupacken und zum Segen aller europäischen Völker durchzuführen.

 

Soweit stimmen wir mit unserem Bundeskanzler überein. Hoffentlich auch mit der für uns alleine möglichen Folgerung, die aus diesem Gedanken gezogen werden kann. Der Griff nach dem Boden eines Nachbarvolkes wird sinnlos und verliert seine letzte Begründung, wenn auch über die Staatsgrenzen hinweg wichtige und lebensentscheidende Fragen gemeinsam gelöst werden können. Der Hinweis auf die Möglichkeiten eines Vereinten Europa nimmt dem polnischen Volke den letzten Rest einer Begründung, wenn es die ihm zur „Verwaltung" überlassenen deutschen Ostgebiete endgültig „behalten" will. Dieser Hinweis darf aber nicht dazu dienen, den deutschen Heimatvertriebenen einzureden, ihr „Recht auf die Heimat" verliere unter der Schau eines Vereinten Europa an Bedeutung. Werden wir uns mit dem Bundeskanzler in dieser Meinung treffen? Der Wortlaut seines Interviews lässt dies kaum hoffen. Er sollte diese Frage nicht lange unbeantwortet lassen!

 

Was der Bundeskanzler in seinem Interview zum Inhalt des „Rechts auf die Heimat" gesagt hat, kann nur den heftigen Widerspruch der deutschen Heimatvertriebenen auslösen. Es scheint so, als ob die jahrelangen Bemühungen der deutschen Völkerrechtler, das „Recht auf die Heimat" scharf zu umreißen und zur völkerrechtlichen Anerkennung zu bringen, das Ohr des Bundeskanzlers und seiner verantwortlichen Berater einfach nicht erreicht haben. Dieser Begriff soll dazu dienen, die Vertreibung ganzer Volksgruppen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit völkerrechtlich in Acht und Bann zu tun und damit — so hoffen alle Gutgesinnten — für die Zukunft unmöglich zu machen.

 

Die heimatpolitischen Ansprüche, die das deutsche Volk auf die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete geltend zu machen hat, stehen auf einem anderen Rechtsboden. Es ist heute bereits völkerrechtlich geltender Grundsatz, dass auch nach dem Ende kriegerischer Auseinandersetzungen territoriale Verschiebungen nur mit Zustimmung der betroffenen Bevölkerung vollzogen werden dürfen. So steht es in der Satzung der Vereinten Nationen, die auch die Unterschrift der Sowjetunion trägt. Die „polnische Verwaltung" dieser deutschen Gebiete ist eine Zwischenlösung. Je länger sie währt, umso weniger ist sie zu verstehen und zu begründen. Die endgültige deutsche Ostgrenze wird erst in einem Friedensvertrag mit einer gesamtdeutschen Regierung vereinbart werden. Sollten diese Friedensverhandlungen wirklich eines Tages mit Zustimmung einer gesamtdeutschen Regierung die Abtretung deutschen Gebietes vorsehen, dann hat auch dieser einmütige Beschluss noch keine völkerrechtliche Wirkung. Das letzte Wort behält nach geltendem Völkerrecht die von der Abtrennung deutschen Gebiets betroffene Bevölkerung. Wie oft haben wir dies schon gesagt, und wie oft werden wir es noch sagen müssen, bis diese klare Rechtsgrundlage von allen Verantwortlichen verstanden wird!

 

Man halte uns nicht entgegen, dass wir leider „noch nicht" in einer Welt leben, in der das Recht eines Volkes sich ohne ernstlichen Widerspruch durchzusetzen vermag. Wir verkennen die harte Wirklichkeit nicht. Ein bedeutender deutscher Rechtslehrer des neunzehnten Jahrhunderts schrieb ein Buch, dem er den Titel gab „Der Kampf ums Recht". Das geschah in einer Zeit, in der das Rechtsgewissen der Menschheit unendlich viel schärfer reagierte als heute. Um wieviel mehr sollten wir uns heute auch in unserer Außenpolitik auf diesen „Kampf ums Recht", um das Recht auf die deutschen Ostgebiete einstellen! Die Deutsche Bundesrepublik hat mit der westlichen Welt ein Verteidigungsbündnis auf Tod und Leben geschlossen. Es wäre ein Fetzen Papier, wenn es nicht von einem gemeinsamen Ethos getragen würde. Hier sind die gegebenen Gesprächspartner der Deutschen Bundesrepublik für die Bildung einer allgemeinen weltweiten Rechtsüberzeugung. Die neue „ostpolitische Konzeption" des Außenministers würde ein kümmerliches und vielleicht sogar schädliches Fragment bleiben, wenn es nicht als wichtigsten Teil einen Plan enthielte, wie man die verbündeten Staaten und — noch wichtiger — die verbündeten Völker mit der Überzeugung erfüllen kann, dass eine Lösung der deutschen Schicksalsfragen nur auf dem Boden des geltenden Völkerrechts, eines für alle Völker gleichen und unteilbaren Rechts, gefunden werden kann. Nur aus einer solchen weltweiten Überzeugung wird sich ein gemeinsamer Wille bilden, der, den Kurs der freien Welt bestimmt und stark genug ist, den Weg zum Ziel zu finden. Dieser Wille allein wird uns auch aus dem Zwielicht herausbringen, in das die Ansprüche auf die deutschen Ostgebiete durch verantwortungslose Verzichtserklärungen, Kompromissangebote und halben Wahrheiten geraten sind. Wer dem Kampf ums Recht absagt, beschreitet einen Weg, der nur zum Unheil fühlen kann.  

 

Diplomatische Beziehungen zu Polen, das ist das dritte Stichwort, zu dem wir etwas zu sagen haben. Frühzeitig und recht vorlaut hatten zunächst Geschäftsleute, vornehmlich aus dem Raum Hamburg, die Forderung erhoben, die Bundesrepublik möge ihre Beziehungen zu Polen „normalisieren". Es ging ihnen dabei ausschließlich um wirtschaftliche Interessen. Mit beredten Worten verfochten Hamburger Bundestagsabgeordnete im Plenum des Bundestages diese Wünsche. Der Außenminister fand weite Zustimmung, als er damals den Hamburgern erwiderte, es ginge hier um eine bedeutende politische Frage, bei der wirtschaftliche Interessen erst in zweiter Linie mitsprechen dürften. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Warschau scheine ihm noch nicht entscheidungsreif zu sein.

 

Seit dieser Aussprache im Bundestag ist etwa ein Jahr vergangen. Das Gomulka-Regime hat die Stalinisten abgelöst. Es kämpft mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und bemüht sich um Verständnis und Hilfe. Die wirtschaftliche Not des polnischen Volkes darf auch uns nicht unberührt lassen. Unter dem Einfluss dieser Notlage sind auch wir der Meinung, dass das Verhältnis Bonn—Warschau zur Behandlung reif geworden ist. Ob auch zur Entscheidung, hängt nicht von Deutschland allein ab.

 

Was Moskau recht war, könnte Warschau billig sein. In Moskau war es die vierte Besatzungsmacht, mit der Deutschland in Gesprächsfühlung kommen wollte und musste. In Warschau sitzt die Regierung eines Staates, die einen erheblichen Teil des deutschen Reichsgebietes „verwaltet". Das eine wie das andere macht unmittelbare Gespräche mehr als wünschenswert.

 

Was soll nun aber mit der deutsch-polnischen Streitfrage Nr. 1 geschehen? Eines gewiss nicht. Man kann das Oder-Neiße-Problem nicht „ausklammern". Hier taucht schon wieder eine der hässlichen Wortbildungen auf, die, leichtfertig ausgesprochen, sich im Sprachgebrauch verfestigen zum Schaden der deutschen Sache.

 

Es kann nicht erwartet werden, dass die polnische Regierung vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen die deutschen Ansprüche auf die von ihr verwalteten deutschen Ostgebiete anerkennt. Andererseits scheint uns der formale Vorbehalt, wie er in Moskau genügte, um den deutschen Rechtsstandpunkt zu wahren, gegenüber Polen nicht auszureichen. Man kann nicht die Augen davor verschließen, dass die Zukunft der deutschen Ostgebiete das wichtigste Gesprächsthema zwischen beiden Staaten bilden wird und bilden muss. Die diplomatischen Beziehungen verlieren ihren Sinn, wenn man von vornherein erklärt, man sei sich einig darüber, das Oder-Neiße-Problem nicht berühren zu wollen.

 

Das Oder-Neiße-Problem steht hart im Raum. Es wird niemals von selbst verschwinden. Es muss in naher oder ferner Zukunft angepackt und gelöst werden. Mehr als diese Einsicht der polnischen Regierung, die deutlich erklärt werden müsste, sollte von unserer Seite nicht verlangt werden. Das ist für Polen zumutbar und für Deutschland erträglich. Ist diese Einsicht nicht zu finden, dann ist das Verhältnis zwischen Bonn und Warschau noch nicht zur Entscheidung reif. Das Missgeschick von Belgrad mahnt zur Vorsicht.

 

Alle politischen Ereignisse, die mit der Zukunft unserer Heimat zusammenhängen, werden noch mehr als bisher von uns wachsam beobachtet werden. Wir werden stets offen unsere Meinung sagen. Ob sie gefällt oder unbequem ist, darf und wird uns nicht beirren.

 

Seite 1   Die Vereinigten Staaten und die Oder-Neiße-Linie als „Grenze“

Ein Dank an die Deutsch-Amerikaner

Es ist vornehmlich der „New Yorker Staats-Zeitung und Herold" zu danken, dass das amerikanische Passamt jene Verfügung änderte, nach der in den Pässen der aus den deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße gebürtigen amerikanischen Staatsbürger hinter der Angabe des Geburtsortes die Bezeichnung „Polen" bzw. „Sowjetunion" stand. Von nun an wird die Bezeichnung lauten: „Oder-Neiße-Gebiete, zur Zeit unter polnischer Verwaltung", bzw. „Ostpreußen, zur Zeit unter polnischer (bzw. sowjetischer) Verwaltung". Wenn auch diese Neuregelung die völkerrechtliche Lage noch nicht ganz korrekt widerspiegelt - es hat, polnischen Presseberichten zufolge, den Anschein dass infolge eines „Eingreifens" des amerikanischen Senators Kennedy verhindert wurde, dass die Sprachregelung „Deutschland zur Zeit unter polnischer (bzw. sowjetischer) Verwaltung" lautete, wie bereits vorgesehen war —, so stellt doch die Tatsache, dass die Deutsch-Amerikaner, unterstützt von einer Reihe hervorragender amerikanischer Politiker, jene nunmehr 'gültige' Regelung erreichen konnten, einen Erfolg dar, dessen politische Bedeutung nicht unterschätzt werden kann. Dies wird besonders dann deutlich, wenn man in Betracht zieht, dass die Organisationen der Amerikaner polnischer Herkunft von jeher mit allem Nachdruck darauf hinzuwirken suchen, dass die Regierung der Vereinigten Staaten die Oder-Neiße-Linie als „polnische Westgrenze" anerkennt, zu welchem Zwecke der Präsident der Vereinigten Staaten und das Department of State laufend mit entsprechenden „Resolutionen" und Zuschriften überschüttet werden. Angesichts dessen bedeutet die Neuregelung der Passvorschriften nichts anderes, als eine Bekräftigung der Tatsache, dass sich die amtliche Politik der Vereinigten Staaten in der Oder-Neiße-Frage nicht geändert hat.

 

Wie wir erfahren, wollen es die Deutsch-Amerikaner nicht bei diesem Erfolg bewenden lassen. Bereits sind die Präsidenten der beiden großen Organisationen - der „Steuben-Gesellschaft" und der „Federation of Amerikan Citizens of German Descent" — beim amerikanischen Hauptbüro der „Encyclopaedia Britannica“ in Chicago vorstellig geworden und haben darauf hingewiesen, dass der wissenschaftliche Ruf dieser Enzyklopädie gefährdet würde, wenn — wie geplant — der Artikel „Stettin" durch eine von der Redaktion der polnischen Zeitung „Glos Szscecinski" zu erstellenden Artikel „Szczecin" ersetzt werden sollte. Außerdem wurde angekündigt, dass „weitere geeignete Schritte" unternommen werden sollen, um den polnischen Absichten entgegenzutreten, die völkerrechtswidrige Annexion der deutschen Ostgebiete „legalisieren" zu lassen.

 

Von polnischer Seite ist erst kürzlich offen zugegeben worden, dass nicht nur Warschau, sondern auch die exil- und amerika-polnischen Gruppen die politische Bedeutung des Widerstandes der Deutsch-Amerikaner gegen diese Bestrebungen, die öffentliche Meinung und die Regierung der Vereinigten Staaten zu einer Anerkennung der Oder-Neiße-„Grenze" zu bewegen, sehr hoch einschätzen — und dies mit gutem Grund. Denn wenn auch die Organisationen der Amerikaner polnischer Herkunft fester gefügt sind und wenn sie sich auch als kompakte „pressure group" erweisen mögen, so wird doch dieses organisatorische Übergewicht mehr als nur ausgeglichen dadurch, dass die Deutsch-Amerikaner besonders in dieser Frage die Wortführer des Rechtsempfindens des gesamten amerikanischen Volkes sind.

 

Dies aber ist das Entscheidende: Dass die Deutsch-Amerikaner die Stimme des Rechts und der Gerechtigkeit erheben, während von polnischer Seite der Versuch gemacht wird, das Unrecht der Massenaustreibungen und eine rücksichtslose Verletzung der Prinzipien der Atlantik-Charta zu verteidigen. Die Heimatvertriebenen empfinden lebhaften Dank dafür, dass ihnen die Deutsch-Amerikaner in so großherziger Weise in ihrem friedlichen Ringen um die Anerkennung des Rechts auf die ostdeutsche Heimat zur Seite stehen.

 

Seite 2   Der Schuss ins Weltall

Als Moskau vor wenigen Wochen bekanntgab, dass es über Fernlenkwaffen mit interkontinentaler Reichweite verfüge, da tröstete man sich in manchen Kreisen des freien Westens mit der Redensart, es handele sich lediglich um sowjetische Propaganda, zum mindesten aber sei es noch ein sehr weiter Weg von einem mehr oder weniger geglückten Versuch bis zur wirksamen praktischen Anwendung, und der Bundesverteidigungsminister sprach sogar von einem „Bluff".

 

Diese Haltung entsprach nicht nur jenem bequemen „dass nicht sein kann, was nicht sein darf", in ihr zeigte sich wieder einmal, wie falsch immer noch die Völker und Länder des europäischen Ostens eingeschätzt, wie sehr sie unterschätzt werden. Es ist ja nicht nur die Initialzündung, welche die deutschen Wissenschaftler der sowjetischen Raketenforschung gegeben haben, es ist auch nicht nur die diktatorische staatliche Macht, welche alle Anstrengungen zusammenfassen und auf ein bestimmtes Ziel lenken kann — so viel auch diese beiden Tatsachen dazu beigetragen haben, dass jetzt ein russischer Erdsatellit in neunhundert Kilometer Höhe über dem Erdball kreist —, entscheidend ist ebenso, dass das russische Volk große geistige und technische Fähigkeiten besitzt und dass es bereit ist, wirkliche Opfer zu bringen. Das zu sehen, bedeutet nicht im geringsten, den Bolschewismus zu bejahen oder ihm auch nur einige positive Seiten abzugewinnen, es bedeutet aber, endlich aufzuhören mit der Überheblichkeit, mit der man die Völker des europäischen Ostens als minderwertig empfand — dieser Schuss ins Weltall wird viel dazu beitragen —, und es bedeutet weiter, dass auch die freie Welt viel, viel größere Opfer als bisher wird bringen müssen. Im Kampf um ihre Freiheit — er geht schon seit langem auf vielen Fronten vor sich — hat sie eine Schlacht verloren; es wäre eine Selbsttäuschung, das nicht einzugestehen. Aber wenn es heute auch keine utopische Vorstellung mehr zu sein scheint, dass eines Tages von einem Erdsatelliten aus Länder und Völker beherrscht werden könnten, — es besteht trotzdem kein Grund zu einer Panikstimmung. Eine Sicherheit gab es auch schon vor dem 4. Oktober nicht mehr, jenem Tag, an dem die Sowjetrussen den Erdsatelliten in den Weltraum jagten. Schon die erste Atombombe machte die Sicherheit sehr fragwürdig, und die gelenkten Fernraketen brachten das Ende aller Sicherheit, „wenn" — so schrieben wir hier vor wenigen Wochen —, „nicht das Wunder geschehen sollte, dass die gesamte Menschheit von einer Welle noch nie dagewesener Brüderlichkeit jäh erfasst und von Grund auf sinnverwandelt würde“.

 

Es läge der Sowjetunion fern, durch Satelliten eine Kontrolle über die Erde zu bekommen, und niemand habe von den sowjetischen Plänen, eines Tages auch Menschen ins Weltall zu entsenden, etwas zu fürchten, erklärte einer der führenden sowjetrussischen Wissenschaftler. Aber wenn wir solche Versicherungen hören, dann denken wir nicht nur an den Erdsatellit, sondern an die anderen „Satelliten" Moskaus, an die Völker, die ihre Freiheit verloren haben. Solange Moskau ihnen genauso die Bahn vorzeichnet wie jenem Körper im Weltenraum, so lange besteht auch keine Hoffnung, dass Moskau, sein Ziel der Weltbeherrschung aufgegeben hat. Die freie Welt wird alle moralischen und alle materiellen Kräfte anspannen müssen, wenn sie bestehen, wenn sie ihre Freiheit behalten will. Der sowjetische Schuss ins Weltall war ein Alarmzeichen von einer Art, wie es in Jahrhunderten vielleicht nur einmal gegeben wird. Das Echo in der Welt zeigt, dass es gehört wurde. Hoffen wir, dass es auch überall verstanden worden ist.  

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Die Wiederwahl von Dr. Adenauer zum Bundeskanzler der dritten Bundesregierung wird wahrscheinlich am 22. Oder 24. Oktober durch den Bundestag erfolgen.

 

Zum Regierenden Bürgermeister von Berlin – Nachfolger des verstorbenen Professors Suhr – wurde vom Berliner Abgeordnetenhauses Willy Brandt gewählt, und zwar mit 86 zu 118 abgegebenen Stimmen. Zehn Abgeordnete stimmten dagegen, 22 enthielten sich der Stimme. Willy Brandt war nach langen Auseinandersetzungen innerhalb der Berliner SPD von dieser dann als einziger Kandidat benannt worden.

 

Der amerikanische Dichter Thornton Widder wurde in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Der Verleihung wohnten Bundespräsident Heuss und Albert Schweitzer bei.

 

Als „Spätaussiedler“ aus den unter polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten sind bis Ende September 104 082 Männer, Frauen und Kinder in das Gebiet der Bundesrepublik gekommen.

 

Die Erhöhung der Kohlenpreise ist am 1. Oktober in Kraft getreten. Bundeswirtschaftsminister Erhard nahm in mehreren Erklärungen sehr scharf Stellung gegen den Beschluss des Ruhr-Bergbaues. Er sagte, die Politik der Bundesregierung auf dem Gebiet der Energiewirtschaft müsse überprüft werden. Es wird erwogen, die Einfuhr amerikanischer Kohle zu verbilligen, die Einfuhr von Heizöl zu erleichtern und die Kohle aus den regierungseigenen Zechen zum alten Preis zu verkaufen.

 

Das Gesetz über eine Altershilfe für Landwirte ist am 1. Oktober in Kraft getreten. Danach wird bei jeder landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft eine landwirtschaftliche Altersklasse errichtet.

 

Der Bundestagsabgeordnete der CDU, Dr. Vogel, wurde zum Vortragenden Legationsrat erster Klasse ernannt. Er wurde, da er sein Mandat weiter ausüben will, gleichzeitig in den Wartestand versetzt. Die Zeit seiner Tätigkeit als Abgeordneter wird ihm später auf seine Dienstzeit angerechnet werden.

 

Der jüngste Sohn des Bundeskanzlers, Referendar Georg Adenauer, wurde in der südschwedischen Stadt Kalmar mit der 24-jährigen Ulla-Britt Jeansson, Tochter des schwedischen Margarine-Millionärs Sven Jeansson, getraut. Der Bundeskanzler nahm an der Feier teil.

 

Die niedrigste Geburtenziffer aller Städte der Welt hat gegenwärtig West-Berlin mit jährlich 7,9 Geburten auf je 1000 Einwohner. In der Bundesrepublik kommen 16,2 Geburten auf 1000 Einwohner.

 

Zu schweren Unruhen kam es In Warschau anlässlich des Verbots der Studentenzeitschrift „Pro postu". Sie begannen am Donnerstag voriger Woche, als die Miliz gegen 2000 Demonstranten mit Gummiknüppeln und Tränengasbomben vorging; die Unruhen setzten sich in den nächsten Tagen fort. Es sind auch Schmährufe gegen Gomulka zu hören. Zahlreiche Demonstranten wurden verhaftet. Die Miliz hält alle strategischen Punkte Warschaus besetzt.

 

Jugoslawien hat die Sowjetzone de facto bereits anerkannt, erklärte ein offizieller Sprecher des Belgrader Außenministeriums auf die Frage eines Journalisten, ob die gegenwärtig stattfindenden Handelsbesprechungen zwischen Jugoslawien und der Sowjetzone einen Schritt in Richtung auf die Anerkennung der Zone darstellten.

 

Der ehemalige Mitarbeiter von Tito, Djilas, wurde wegen seines in Amerika erschienenen Buches „Die neue Klasse" zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Da er von seiner im Dezember vorigen Jahres ausgesprochenen Verurteilung zu drei Jahren Zuchthaus noch zwei Jahre abzusitzen hat, wurde eine Gesamtzuchthausstrafe von neun Jahren ausgesprochen.

 

Jugoslawiens Staatschef Tito wird wahrscheinlich Anfang November nach Moskau reisen, um an den Feiern des 40. Jahrestages der Oktoberrevolution teilzunehmen. Am Dienstag traf Marschall Schukow zu einem Besuch in Belgrad ein.

 

Die französische Regierungskrise ist noch nicht beendet. Das Kabinett Bourges-Maunoury war bei der Abstimmung über das gemäßigte Algerien-Statut mit 253 gegen 279 Stimmen in der Minderheit geblieben.

 

Eine Internationale Atomenergie-Behörde — abgekürzt IAEA — wurde jetzt auf der Wiener Atom-Konferenz, an der 300 Delegierte aus 61 Ländern teilnehmen, gegründet. Diese Behörde soll die gemeinsame friedliche Nutzung der Atomenergie durch alle Staaten der Welt fordern. Der IAEA, die auf eine Anregung von Präsident Eisenhower entstanden ist, wurden von der Sowjetunion fünfzig Kilogramm, von den Vereinigten Staaten fünftausend Kilogramm Uran angeboten. Zum Generaldirektor der Atombehörde wurde auf vier Jahre der amerikanische Kongressabgeordnete Cole gewählt.

 

In dem vierstündigen Gespräch, das die Außenminister Dulles und Gromyko in Washington führten, hat sich der sowjetische Minister geweigert, die Frage der deutschen Wiedervereinigung zu erörtern. Bei der Behandlung der europäischen Situation brachte Dulles die Notwendigkeit der deutschen Wiedervereinigung zur Sprache. Darauf erklärte Gromyko, diese Frage sei kein „passender“ Diskussionsgegenstand für ihn. Infolgedessen wurde das deutsche Thema sofort wieder fallengelassen. Es fand auch keine Erwähnung in dem gemeinsamen Kommuniqué.

 

Der 23. Amerikanische Versuch mit Kernwaffen in diesem Jahr wurde jetzt in der Wüste von Nevada gemacht.

 

Seite 2   Zur Hölle oder zum Himmel?

Pressestimmen zum Abschuss des Erdsatelliten

Unter der Überschrift „Straße zur Hölle oder zum Himmel" schreibt die „New York Times": „Einen 83,6 Kilo schweren Körper 900 Kilometer in den Weltraum zu schleudern erfordert gewaltige Raketenkräfte. Von Raketen, die den Satelliten so hoch schleudern, muss angenommen werden, dass sie Atom- und Wasserstoffbomben über viele Tausende von Meilen tragen können. Es ist klar, dass wir solche Waffen jetzt nicht haben, und die Zeit, zu der wir sie vielleicht haben werden, ist ungewiss."

 

Die „Washington Post" meint, die Sowjetunion habe mit dem von Menschenhand geschaffenen Satelliten „einen der großen Durchbrüche in der modernen Wissenschaft erzielt": „Für diese große Leistung verdienen die Russen herzliche Glückwünsche. Ihr kreisender Satellit ist ein bedeutender Beweis für die Qualität der sowjetischen Wissenschaft. Die Auswirkungen, werden das sowjetische Prestige bedeutend erhöhen und die Moskauer Behauptung stärken, dass der Kommunismus die Welle der Zukunft sei. Die Amerikaner würden sich nur einer Selbsttäuschung hingeben, wenn sie einen anderen Schluss daraus ziehen als den, dass die Sowjetunion im Wettlauf um wissenschaftlichen Fortschritt und Führung auf ideologischem Gebiet einen brillanten Erfolg errungen hat. Außerdem sollte man kein Hehl daraus machen und die militärische Bedeutung des sogenannten Roten Mondes anerkennen . . . Nur allzu offensichtlich liegen die USA jetzt bei der Erforschung des Raums hinter der Sowjetunion“.

 

Die indische Zeitung „Hindustan Standard" schreibt: „Alle fabelhaften Bemühungen im Internationalen Geophysikalischen Jahr wurden auf militärische und parteiliche Zwecke der nuklearen Kriegführung abgestellt. Jetzt ist es der Sowjetmond. Nächstens wird es ein größerer und besserer amerikanischer Mond sein. Und alle diese Monde könnten Verderben abwerfen. Denn die Militärexperten betonen, dass solche planetaren Außenposten Schlüssel zum Sieg seien“.

 

Der englische „Manchester Guardian" meint: „Die Leistung der Denker, Techniker

und Erbauer (des Satelliten) ist ungeheuer. Sie erfordert eine psychologische Neuorientierung unserseits gegenüber der sowjetischen Gesellschaft, den sowjetischen militärischen Fähigkeiten und — vielleicht vor allen Dingen — eine Neuorientierung der Beziehung der Welt gegenüber dem übrigen Universum.

 

Die Grenzen der Vorstellungskraft, die die meisten von uns zwischen uns und jenen fernen Gegenden errichten, in denen roter Staub auf der Oberfläche fremder Planeten umherwirbelt, oder wo es keine Sonne, keine Berührung, keine Schwerkraft, nichts gibt — diese Grenzen sind gesprengt. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass man uns erzählt, wie der Mond von der Rückseite aussieht oder wie dick die Wolken auf der Venus sind.

 

Aber nicht weniger wichtig ist die Tatsache, dass diese Leistung das strategische Gleichgewicht nicht stört. Jede Seite ist heute mit nahezu absoluter Sicherheit in der Lage, die andere tödlich zu treffen, was auch immer ihr eigenes Schicksal sein mag“.

 

Auch auf politischem Gebiet werde die neue sowjetische Leistung bald wirken, meint der Pariser „Figaro": „Der sowjetische Vorsprung auf dem Gebiet der Raketen und der künstlichen Erdtrabanten gibt Moskau eine Propagandawaffe erster Ordnung in die Hand, deren Gewicht man auf allen neuralgischen Gebieten der internationalen Politik spüren wird. Das gilt sowohl für die Abrüstungsbesprechungen wie für die sowjetischen Verführungsmanöver zur psychologischen Beeinflussung und zur politischen Durchdringung der Länder, die noch bei der Wahl ihres Weges zögern und sich für das Prestige der Macht besonders empfänglich zeigen“.

 

Der linksstehende französische „Combat" schreibt: „Moskau hat nicht geblufft, als es sich der Vorherrschaft auf diesem technischen Gebiet rühmte. Uns wäre es lieb, wenn die Sowjetunion ihren Ehrgeiz auch auf eine menschliche Entwicklung in Richtung auf eine bessere Welt, auf das Ende des Regimes der Konzentrationslager richtete. Vorläufig wird erst einmal die gesamte Strategie umgeworfen. Es wäre in diesem Augenblick vergeblich, zu erwarten, dass sich die Sowjetunion den westlichen Abrüstungsplänen anschließt, und es wäre kindisch, zu glauben, dass die sowjetischen Staatsmänner dieses neue Prestige, das ihnen ihre Wissenschaftler geschenkt haben, nicht schnell und geschickt auswerten würden“.

 

Die Baseler „National-Zeitung" schreibt: „Wir dürfen damit rechnen, dass wir in einigen Jahren eine Photographie der Erde als Planet zu sehen bekommen werden, so wie wir sie jetzt von anderen Planeten haben . . . Aber auch eine andere Perspektive eröffnet sich. Schon vernimmt man die Geister, die nach politischen Nutzungsmöglichkeiten und strategischem Wert des Satelliten Ausschau halten. Von ihnen ist nichts Gutes zu erwarten, wenn sie die Oberhand gewinnen“.

 

Das Zentralorgan der Einheitspartei der Sowjetzone, „Neues Deutschland", triumphiert. Die Sowjetunion, heißt es, habe mit dieser Leistung klar die Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaft und Produktion über die der kapitalistischen Welt bewiesen. Daraus ergebe sich die Konsequenz, in ganz Deutschland den Sozialismus zu errichten. Der künstliche Mond künde mit seinen Funksignalen von der historischen Gewissheit, dass dem Sozialismus die Zukunft gehöre. Die Zeitung veröffentlicht ein Gedicht, das Walchen Victor mit dem Titel „Der Satellit" geschrieben hat:

 

„Der neue Mensch war vierzig Jahre kaum

und seine roten Siegesfahnen wehten

von vielen mächtigen Zinnen des Planeten:

da stieß er vor schon in den Weltenraum. —

Sein Stern umflog die Erde hoch und weit

und funkte Botschaft viele tausend Male.

Es klang wie „Völker höret die Signale“,

es war wie Anbruch einer neuen Zeit. —

Die alte Welt, sie saß am Teleskop

und sah die Zeichen mit besorgter Miene.

Der neue Mensch nun von des Weltalls Bühne

Triumph und Hoffnung in den Herzen hob“.

 

Seite 3   Hier ist die Welt zu Ende.

Bericht eines Deutschen, der zwölf Jahre als Lehrer an der Demarkationslinie im Kreis Pr.-Eylau tätig war.

Von Adolf Hubert Osthaus

7. Fortsetzung

Foto: Der Marktplatz von Bischofsburg, so wie er heute aussieht.

 

„Landsberg immer voran", dieses Wort prägte der Landrat von Pr.-Eylau im Anfang unseres Jahrhunderts. Im ganzen Kreis galt Landsberg als ein Musterstädtchen, was Sauberkeit und Fortschritt anbetraf. Vor dem Zweiten Weltkrieg war es ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner von Pr.-Eylau, Heilsberg und Bartenstein, die gern in dem schönen Gartenrestaurant an dem künstlichen See mit der modernen Badeanstalt ihren Kaffee tranken. Auch der Stadtwald war wegen seiner gepflegten Wege und der schönen alten Bäume weitbekannt.

 

Was ist aus diesem Musterstädtchen geworden? Unter den ostpreußischen Städten, die ich in den letzten zwölf Jahren kennengelernt habe, war es wohl der Ort, der am meisten verwahrlost war. „Sodom und Gomorra", so hieß es in einem Aufsatz der polnischen Heilsberger Zeitung über Landsberg. Auch alle Anstrengungen der Behörden haben daran nichts ändern können. Wie ich bereits erwähnte, liegt unser Städtchen wirklich am Ende der Welt, das heißt, an dem Stacheldraht der Demarkationslinie, der alle Verbindungen hinüber und herüber brutal durchschnitten hat. Die Behörden wussten zunächst nicht, zu welchem Kreis sie Landsberg schlagen sollten, da das Gebiet ständig mit Schulden belastet war. So ließ man die Stadt, die den Krieg einigermaßen heil überstanden hatte, systematisch verkommen. Gebäude, die sich sehr gut wieder hätten herstellen lassen und die zum Teil aus der Zeit vor dem Kriege stammten, wurden absichtlich zerstört und das so gewonnene Baumaterial „für den Wiederaufbau Warschaus" verschoben und abtransportiert.

 

Staubwolken über Landsberg

In einem Schuppen gegenüber der Schule stand in den Jahren nach dem Krieg noch ein gut erhaltener Müllabfuhrwagen aus der deutschen Zeit. Ich wunderte mich darüber, dass dieser Wagen nicht in Gebrauch genommen wurde, denn Schutt, Schmutz und Staub hatten sich über die ganze Stadt ausgebreitet und Abhilfe wäre dringend nötig gewesen. Als ich einen der polnischen Behördenvertreter danach fragte, gab er mir zur Antwort: „Ja, den Wagen könnten wird schon gebrauchen, aber wo sollten" wir die Pferde dafür herkriegen? Der Wagen ist zu schwer für unsere polnischen Pferde“. So blieb der Wagen unbenutzt stehen, und mit der Zeit wurden die Räder und alle brauchbaren Teile aus Metall und Holz abmontiert. Jeder holte sich, was er brauchte, und als später der Schuppen abgebrochen wurde, da war von dem Wagen nur noch ein trauriger Rest übriggeblieben.

 

Dieser Schlendrian war auch sonst überall zu finden. Während in unserer Zeit die Straßen in unseren Kleinstädten vor Sauberkeit blitzten, kümmert sich heute kein Mensch mehr darum, wie es dort aussieht. Die Abfälle werden einfach auf den nächsten Trümmerhaufen gekippt oder, wenn es zu viel geworden ist, mit einem Fuhrwerk unmittelbar hinter den letzten Häusern auf das freie Feld gebracht, wo sie jahrelang liegenbleiben und langsam verfaulen. Der Gestank ist oft unerträglich. Es gibt zwar eine Anordnung, nach der die Straßen regelmäßig gefegt werden sollen, aber die Arbeiter machen sich die Sache sehr einfach, indem sie den Karren mit dem Straßenstaub auf einem freien Platz zwischen den Häusern entleeren. Von dort treibt der Wind den Staub wieder zurück auf die Straßen und zwischen die Häuser. An warmen Sommertagen, wenn es lange nicht geregnet hat, wirbelt der Wind oft große Staubwolken durch die Straßen, hinter denen die Menschen fast verschwinden.

 

Der Drang zur Sauberkeit kommt eben nicht von der Bevölkerung her, sondern wird von den Behörden „verordnet". So gibt es in jedem Jahr im Mai in ganz Polen eine „Woche der Sauberkeit" Milizsoldaten streifen durch die Stadt und sorgen dafür, dass überall vor den Häusern und auf den Plätzen Unkraut und Schmutz entfernt werden. Sie gehen sogar in die Wohnungen und weisen die Bevölkerung unter Androhung von Strafen an, dort gründlich sauberzumachen. Aus Furcht vor einer Geldstrafe befolgen die Leute, wenn auch widerwillig, diese Anweisungen. Aber diese Aktion dauert eben nur eine Woche, und nach kurzer Zeit ist alles wieder so verkommen und verwahrlost wie vorher. Da es keine privaten Hausbesitzer gibt, sondern die Gemeindebehörden die Mieten für den Staat eintreiben, hat auch kein Bewohner in den überfüllten Häusern Interesse daran, das Grundstück sauber zu halten, und sich mehr Arbeit zu machen als irgend nötig ist.

 

Von den Behörden wurde auch der Versuch gemacht, vor den großen nationalen Feiertagen die Stadt zu verschönern. Es wurden Sträucher und Pflanzen herangeschafft, und Schulkinder und Frauen mussten Blumenrabatten anlegen und die entrümpelten Plätze zwischen den Häusern bepflanzen. Auf dem Marktplatz wurden große Bretterwände aufgeschlagen auf denen hinter Glas auf blutroten Grund Hammer und Sichel aufgemalt waren und in Sprüchen die Errungenschaften der sozialistischen Revolution verherrlicht wurden. Dort wurden dann die Namen der Bauern veröffentlicht, die angeblich ihr Ablieferungssoll überschritten hatten. Meist ahnten die Betroffenen selbst nichts davon, und die ganze Bevölkerung wusste, dass es sich hier um einen Schwindel handelte.

 

Ich erinnere mich daran, dass einmal bei einem nationalen Feiertag der Parteisekretär nach einer schwungvollen Rede eine solche Tafel, vor der ein Vorhang angebracht war, enthüllte. Als die Versammelten auf dem Marktplatz die Inschrift lasen, fingen sie laut an zu lachen, denn der Spruch enthielt Schreibfehler, wie sie selbst die Kinder in der Schule nicht machen durften. Der Parteisekretär, durch das Gelächter aufmerksam gemacht, zog rasch den Vorhang wieder zu und schickte nach einem Maler, um die Fehler zu berichtigen.

 

Wir machten mehrfach den Versuch, auf einem Stückchen Land vor der Schule einen Rasen anzulegen und Blumen und Ziersträucher anzupflanzen. Leider hatte aber die Bevölkerung wenig Verständnis für diese Anlagen. Die Leute trampelten mitten durch die Beete, und die Kühe und Ziegen, die durch die Stadt getrieben wurden, taten noch ein Übriges, fraßen alles ab, was ihnen schmeckte, und zertraten den Rest. So blieben alle Versuche, der Stadt ein etwas freundlicheres Aussehen zu geben, in den Anfängen stecken.

 

In den Städten Masurens, die ja als Fremdenverkehrsgebiet bevorzugt behandelt werden, haben die Polen eine Reihe von Anlagen wiederhergestellt oder auch auf den Trümmergrundstücken neu geschaffen. Dort sorgen auch die Behörden dafür, dass diese Anlagen gepflegt werden. Aus eigener Initiative würde die Bevölkerung eine solche „sinnlose" Arbeit gar nicht unternehmen.

 

Verschmutztes Trinkwasser

Wenn ich hier im Westen im Lager in unseren Raum komme und am Schalter drehe, dann flammt das elektrische Licht auf. Wenn ich den Hahn der Wasserleitung andrehe, dann kommt sauberes, klares Wasser. Ich kann mich immer noch nicht daran gewöhnen, dass diese Dinge selbstverständlich sind, denn in den letzten zwölf Jahren haben wir immer wieder erleben müssen, dass weder das eine noch das andere funktionierte.

 

„Landsberg wird jetzt Kurort, denn es hat mineralhaltiges Wasser", so hieß es bei der Bevölkerung. Das Trinkwasser, das dort aus den Hähnen kommt, ist braungefärbt und völlig verschmutzt. Wir hatten uns daran gewöhnt, dieses Wasser erst eine Weile in den Gefäßen stehenzulassen, bis sich das Eisen und alle anderen Schmutzteile unten abgesetzt hatten. Wegen der Seuchengefahr tranken wir nur abgekochtes Wasser. Das Wasserwerk, das noch erhalten geblieben war, wurde zwar 1946 von den Polen wieder in Betrieb genommen, aber die Filter waren und blieben verschmutzt und defekt, und es gab keine Ersatzteile. In vielen Wohnungen gab es überhaupt keine Wasserleitungen mehr, da die Rohre in den Jahren nach dem Krieg als wertvolles Altmetall oft abmontiert und gestohlen wurden. Rohrbrüche gehörten bis zu unserer Ausreise zu den alltäglichen Begleiterscheinungen des Lebens in Landsberg. Das Wasser stand dann in Lachen und Tümpeln auf den Straßen. Ganz schlimm war es damit im Winter. Oft überschwemmte das Wasser aus einem beschädigten Rohr die ganze Straße und gefror zu Eis. Erst im Frühjahr wurde dann der Schaden behoben, aber da die Behörden nicht über die Pläne des Leitungsnetzes verfügten, mussten ganze Straßenzüge aufgerissen werden. Monatelang lagen Steine und Erdhaufen herum bis Ersatzmaterial beschafft werden konnte, um den Schaden zu beheben. Die Einwohner wandten sich in empörten Briefen an die Zeitungen, die diese Leserbriefe veröffentlichten.

 

In den überfüllten Wohnungen war es kaum möglich, die Wäsche zu waschen. Die Ukrainerinnen, die es von zu Hause nicht anders kannten, pflegten zum Flüsschen zu gehen, in dessen Wasser sie die Wäsche auf einem flachen Stein stundenlang mit einem Holzbrett bearbeiteten. Der Erfolg war natürlich fragwürdig; aber die Wäschestücke sahen ja ohnehin traurig genug aus.

 

Kohle auch heute noch knapp

In den kalten Wintern war die Frage der Heizung eine Lebensfrage. Wenn ich mich in Gedanken in die letzten Jahre zurückversetzte, dann weiß ich gar nicht, wie wir es überhaupt geschafft haben, dass wir unsere Behausung notdürftig warm hielten und dass meine Frau das Essen kochen konnte. Kohle war praktisch für die Bevölkerung bis jetzt nicht zu haben. Es wurde zwar Kohle angeliefert, sie ging aber an das Arbeitslager Stablack, an die Behörden, das Krankenhaus und die Bäckerei. Da die gute Kohle nur für den Export bestimmt war, war die angelieferte Qualität so schlecht, das heißt mit Schiefer und Steinen durchsetzt, dass damit auch nicht viel anzufangen war. Auf dem Papier sollten jeder Familie etwa zwanzig Zentner Kohle pro Jahr zur Verfügung stehen, aber im Winter kam dann nur ein Waggon Kohle für die gesamte Bevölkerung der Stadt und die Leute prügelten sich vor dem Bahnhof, weil jeder etwas davon abhaben wollte.

 

So mussten wir auf Holz und Torf zurückgreifen. Südlich von Landsberg, bei Petershagen, wurde Torf gestochen. Auch hier gab es in jedem Jahr eine Aktion, bei der die Beamten und Angestellten ins Moor gingen, um den Heizbedarf für die Behördenräume zu sichern. Für die Bevölkerung gab es die Möglichkeit, sich gegen Berechtigungsschein und Bezahlung den Torf selbst zu stechen und abzutransportieren. Die Leute machten davon aber kaum Gebrauch, denn das Torfvorkommen war zu weit entfernt, und allein die Beförderung wäre zu teuer gewesen. In der Nähe von Landsberg, bei Buchholz, gab es ein weiteres Torfvorkommen, das sich aber nicht ausnutzen ließ, weil dieser Torf unter der Erde schon seit zwölf Jahren brennt. Aus Bodenlöchern steigt ständig Qualm auf, und in warmen Sommern sieht man Flammen über dem Moor. Im Winter taut auf dieser Fläche der Schnee. Es ist gefährlich, dieses Moor zu betreten, denn man kann leicht auf der dünnen Erdschicht über den Brandstellen einsinken.

 

Zum Heizen und zum Kochen blieb uns nur das Holz, das wir aus den Wäldern der Umgebung holten. Der Förster bekam ab und zu einen halben Liter Schnaps und drückte dann beide Augen zu, wenn wir unseren Holzbedarf im Wald schlugen. Da die gesamte Bevölkerung es so machte, leiden die Wälder natürlich sehr unter diesem wilden Holzeinschlag. Die Stämme werden einfach abgesägt, wo es am leichtesten ist, und die Stümpfe bleiben stehen. Mit dem grünen Holz war das Heizen eine Qual für die Hausfrauen; es räucherte, und man musste Türen und Fenster dabei aufreißen.

 

Die polnischen Zeitungen haben festgestellt, dass durch diesen wilden Holzeinschlag, wenn es so weiter geht, in zehn Jahren die Waldbestände in Südostpreußen praktisch vernichtet sein werden. Hinzu kommt, dass in Südostpreußen sehr viel Holz für die Papierfabrikation und für die Bauwirtschaft geschlagen wird. Für die Wiederaufforstung wird wenig getan. Es gibt auch in Polen in jedem Jahr einen „Tag des Waldes", an dem alle Schulkinder hinausziehen und neue Bäume pflanzen, auch die Beamten und Angestellten werden zu dieser Arbeit herangezogen, aber diese Aktion verläuft ähnlich wie alle anderen, die ich bereits geschildert habe. Die Arbeit wird nur widerwillig getan, und ein großer Teil dieser Neuanpflanzungen vertrocknet, weil die Bäumchen nicht sachgemäß gesetzt werden. Außerdem werden die Schonungen auch nicht geschützt, und das Vieh zertrampelt oft die jungen Pflanzen.

 

Beim Schein der Petroleumlampe

Den trauten Schein der Petroleumlampe, bei dem unsere Großeltern ihre Abende verbrachten, haben wir in den letzten zwölf Jahren schätzen gelernt, ebenso das sanfte Licht der Kerzen. Zwar war im Jahre 1947 durch einen Dieselmotor die Stromversorgung für die Stadt Landsberg wieder angelaufen, der Strom war aber so schwach, dass die spärliche Beleuchtung kaum ausreichte. 1950 wurde Landsberg dann an das Hochspannungsnetz angeschlossen, durch das von Elbing aus, die Gegend mit Strom versorgt wird. Aber bis in die letzte Zeit war die Belieferung unzureichend, und der Strom wurde sehr oft abgeschaltet. Wir hatten, um unser Essen kochen zu können, uns mit viel Mühe eine kleine elektrische Heizplatte besorgt. Aber morgens, wenn meine Frau das Frühstück machen wollte, war der Strom meist abgeschaltet. Abends war es oft das gleiche; die heimkehrenden Frauen und Mütter schalteten alle gleichzeitig Strom für die Heizplatten und das Licht ein, und wenn der Verbrauch dadurch zu groß wurde, dann wurde einfach für den ganzen Stadtteil oder für einen Straßenzug der Strom unterbrochen.

 

Die Beamten und Angestellten des Elektrizitätswerkes bekamen Prämien, wenn der Stromverbrauch in ihrem Bereich unter der Norm lag. So schalteten sie einfach willkürlich ab, wenn es ihnen passte. Im Warschauer Radioprogramm kamen ständig Durchsagen, mit denen die Bevölkerung aufgefordert wurde, zu bestimmten Stunden keine elektrischen Geräte zu benutzen, da der Strom für Fabriken und öffentliche Anlagen benötigt werde. Dabei waren wir in der Stadt noch bevorzugt; auf dem Lande sah es noch viel schlimmer aus. Nur ein kleiner Teil der Dörfer, die in der Nähe der Hochspannungsleitungen liegen, sind inzwischen an die Stromversorgung angeschlossen worden. Bevorzugt behandelt wurden natürlich die Staatsgüter und Kolchosen. In Orten, wo die Bauern sich weigerten, sich zu einer Kolchose zusammenzuschließen, wurde auch kein Strom gelegt. So blieben den meisten Bewohnern nur noch die teuren und schlechten Kerzen übrig, denn Petroleumlampen und Glaszylinder wurden in den letzten Jahren nicht mehr hergestellt, da offiziell ja überall die Elektrifizierung durchgeführt werden sollte. Auch Petroleum war kaum zu bekommen.

 

Betrüger am Werk

Auf die Gasversorgung und die Wiederinstandsetzung der noch bestehenden Leitungen haben wir in all den Jahren vergebens gewartet. Der Gasometer in Landsberg war zwar stehen geblieben, ebenso die Gebäude der ehemaligen Gasanstalt, aber die Russen hatten bereits kurz nach dem Kriege sämtliche Maschinen und Einrichtungsgegenstände entfernt. Umso freudiger war die Überraschung, als im vergangenen Jahre einige Monteure aus Warschau in Landsberg erschienen, die in den Gebäuden die erhalten gebliebenen Gasleitungen untersuchten. Sie gingen von einer Wohnung zur anderen und versprachen den Leuten, dass Landsberg in kurzer Zeit wieder mit Gas versorgt werden sollte. Sie stiegen in die Keller hinunter, prüften die Leitungen und begannen, die Rohre, Verschlüsse, Hähne und andere Bestandteile abzumontieren. Schließlich entfernten sie auch die Gasuhren mit der Bemerkung, diese müssten durch neue, moderne Geräte ersetzt werden, weil sie veraltet seien und noch aus der deutschen Zeit stammten. Mehrere Tage lang dauerte diese Aktion, kein Haus wurde ausgelassen. Als die „Monteure" dann abgereist waren, kam die Miliz in die Wohnungen und ging der Sache auf den Grund. Alle Leute wurden verhört. Es stellte sich heraus, dass die ganze Aktion ein Schwindel gewesen war. Die Beteiligten waren mit ihrer wertvollen Beute (Buntmetalle werden ja gut bezahlt) längst über alle Berge.

 

Diebstähle an der Tagesordnung

Dieser Vorfall ist bezeichnend für die heutigen Lebensverhältnisse in unserer Heimat. Diebstahl und Unterschlagung gehören zur Tagesordnung. In abendlichen Diskussionen im Warschauer Rundfunk wurde mehrfach über dieses Thema gesprochen. Ein Rechtsanwalt stellte dabei fest, dass sich die Menschen ja nur zurücknähmen, was ihnen im Grunde genommen gehörte, denn der Staat hätte ihnen zuvor ja alles weggenommen, was sie zum Leben brauchten. Deshalb findet die Bevölkerung auch nichts dabei, zu stehlen und das Gestohlene entweder zu verkaufen oder für den eigenen Bedarf zu verwenden. Auch bei den Schulkindern sind Diebstähle an der Tagesordnung. Bleistifte, Füllfederhalter oder auch Frühstücksbrote verschwinden. Selbst Einbrüche werden von Schulkindern verübt. Ich habe es selbst einmal miterlebt, dass eine polnische Mutter ihren Jungen, der bei einem Einbruch ertappt worden war, öffentlich strafte, — nicht etwa, weil er gestohlen hatte, sondern weil er sich dabei hatte erwischen lassen.

 

Schlange stehen nach Brot

Auch in den staatlichen Konsumläden, in denen alle Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände verkauft werden, sind Diebstähle und Unterschlagungen fast selbstverständlich. Die Verkäuferinnen, die ja staatliche Angestellte sind und schlecht bezahlt werden, holen sich den zusätzlichen Lohn, der ihnen ihrer Meinung nach zusteht, indem sie in die eigene Tasche wirtschaften. Es handelt sich hier nicht etwa um Ausnahmen, sondern um einen allgemeinen Zustand, der jedem bekannt ist.

 

 

An die barsche Bedienung hatten wir uns so gewöhnt, dass wir erstaunt waren, als wir hier im Westen beim Einkauf freundlich und höflich bedient wurden. Die Verkäuferinnen in den staatlichen polnischen Geschäften haben ja kein Interesse daran, ihre Ware loszuwerden. In Landsberg gibt es nur eine einzige Bäckerei und einen Fleischerladen, — wohlgemerkt für den ganzen Kreis. Auch heute noch stehen vor diesen Geschäften lange Schlangen von Menschen, weil die Ware immer noch knapp ist. Meist sind es Mütter, die den ganzen Tag über im Büro oder auf dem Acker schwer arbeiten müssen.

(Fortsetzung folgt)

 

Seite 3   An die Heimat

Von Hermann Sudermann

Heimat! Nun der Frühling naht,

lass mich deines Segens fromm gedenken

und zum Torweg und zum Wiesenpfad

meiner Sehnsucht schwanke Schritte lenken!

Lass mich schauen, ob der Hahnenfuß

und die Primeln aufgegangen sind,

und verzeihe, wenn bei ihrem Gruß

aus den Augen mir die Träne rinnt.

Heimat! Diese Zeit will harte Seelen

und wir sind hart; denn du schulst uns so.

Du gabst uns die Kraft, uns zu zerquälen,

und aus Qualen machtest du uns froh.

Unsre Hand ist schwielig und zur Tat bereit,

und wenn unser Pflug an Steine dröhnt,

lachen wir und tragen sie beiseit'.

Deine Erde hat uns dran gewöhnt,

Heimat!

 

Heimat! Schickst du uns auf Wanderschaft?

Lässt uns fremden Lenzes Wunder schauen?

Und daheim quillt schon der Birkensaft,

und der Kiebitz schwenkt sich hoch im Blauen.

 

Ach, was soll uns hier der Blütenrausch,

der in tausend Farben ringsher gleißt!

Um den Frostwind geb ich ihn in Tausch,

der daheim auf kahlen Ebenen kreist.

Heimat, schmückst du dich mit neuem Kleide?

Ist's auch kärglich nur, wie ist es schön!

Talwärts blüht der Raps wie gelbe Seide,

und der Weißdornbusch blüht auf den Höhn.

Grüne Schutzwehr bietet der Jasmin

um das Trümmerwerk des Erdegrunds,

doch der Storch, der kam, muss weiterziehn.

Wann wirst du ihm Obdach baun — und uns,

Heimat?

 

Heimat, segne unsre Wiederkehr!

Segne unsre blutgetränkten Äcker!

Und den Mauern, die nun schwarz und leer

schenk vom Flammentode den Erwecker,

der dem Dach die Richtfestkrone bringt,

Hausrat hobelt und die Wände weißt,

dass, wenn einst der Friede niedersinkt,

uns dein Mutterblick willkommen heißt!

 

Heimat! Haben wir um dich gelitten,

schweigend taten wir's und ohne Prunk;

steif im Nacken sind wir und erbitten

keines Nachruhms eitle Würdigung.

Helden mag man andre heißen,

wir sind Pflichtvolk, wir sind Preußen,

das ist uns genug an Wert.

Gebt uns wieder Haus und Hof und Herd!

Schlagt uns Balken, brennt uns Steine!

Wir begehren nur das eine:

Heimat!

 

Dieses Gedicht wurde im Ersten Weltkrieg nach dem Einfall der Russen in Ostpreußen geschrieben und von Hermann Sudermann am 28. April 1915 ostpreußischen Flüchtlingen in Berlin vorgelesen.

 

Seite 4   Lob für die Emigranten

Der Warschauer Rundfunk hat dieser Tage wieder einmal ein Loblied auf die polnischen Emigranten gesungen und festgestellt, dass es völlig unsinnig sei, weiterhin von reaktionären Kriegs- und Nachkriegsemigranten zu sprechen. „Wir müssen das Emigrantentum so sehen, wie es wirklich ist, und vor allem seinen hohen Patriotismus zur Kenntnis nehmen, der in der Unterstützung der Forderung nach Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze, in der wirtschaftlichen Hilfe für die Heimat und der moralischen Unterstützung zum Ausdruck kommt, den diese Emigranten in wirtschaftlichen Verhandlungen zugunsten Polens geltend machen“. Die Haltung der polnischen Emigranten sei eine starke politische Kraft, „mit der die polnische Staatsraison rechnen kann“.

 

Seite 4   Die Schäden der gewerblichen Wirtschaft

Prüfung von Anträgen in „Vororten“

Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Im Bereich der Schäden der gewerblichen Wirtschaft wird nunmehr auch die Bewertung solcher Gewerbevermögen in Angriff genommen werden, die nicht im Richtzahlverfahren (Handwerk, Einzelhandel) und auch nicht im Kennzahlverfahren (Mehrzahl der Textilbetriebe, Brauereien, Sägewerke, Ziegeleien) bewertet werden können. Der neuen Regelung unterliegen in erster Linie nur Industriebetriebe. Für den Großhandel kommt die neue Regelung nicht in Betracht.

 

Für 42 Industriezweige ist je ein „Vorort" geschaffen worden. Es handelt sich hier um Arbeitsstäbe von Sachverständigen dieser Branchen, die bei bestimmten Landesausgleichsämtern gebildet worden sind. Diesen Arbeitsstäben werden die Feststellungsanträge der in Betracht kommenden Schadensfälle zur Begutachtung von Amts wegen zugeleitet werden.

 

Folgende Vororte sind zuständig: Baugewerbe Berlin, Baustoffindustrie Recklinghausen, Bekleidungsindustrie Hannover, Bergbau Oberhausen, Brauereien München, Chemische und pharmazeutische Industrie Leverkusen, Druckereien, Verlage und Buchbindereien München, Eisen- und Metallwarenindustrie Remscheid, Eisen- und Stahlwerke, Eisenbahnbau und Werften, Eisen- und Stahlbau Essen, Elektroindustrie und Elektrizitätsversorgung München, Fahrzeugindustrie Stuttgart, Fischkonservenindustrie Hamburg, Fleischwarenindustrie München, Getränkefabriken Wiesbaden, Steine und Erden Köln, Gießereien Gelsenkirchen, Glasindustrie München, Holzwarenindustrie Stuttgart, Hutindustrie, Kürschnereien Wiesbaden, Schokoladen- und Süßwarenindustrie Stuttgart, Keramische Industrie München, Lederindustrie Wiesbaden, Maschinenbau Hannover, Möbelindustrie Berlin, Molkereibetriebe Kiel, Mühlenbetriebe Euskirchen, Musikwarenindustrie Stuttgart, Uhrenindustrie Stuttgart, Nahrungs- und Genussmittelindustrie Hamburg, Obst- und Gemüseverarbeitungsindustrie Braunschweig, Optische Industrie Wiesbaden, Papierindustrie Stuttgart, Sägewerke Stuttgart, Schuhfabriken Ludwigshafen, Spielwarenindustrie München, Spirituosenindustrie Ludwigshafen, Steinbrüche, Schotterwerke München, Tabakindustrie Hamburg, Textilindustrie Hannover, Transportunternehmen Hamburg, Zement- und Kalkindustrie Hildesheim, Ziegeleien Hildesheim, Zuckerindustrie Braunschweig.

 

Seite 4   Nicht auf die Rechtslage eingegangen

Die Stellungnahme des VdL zu dem Interview des Bundeskanzlers

Der Verband der Landsmannschaften (VdL) hat zu dem Fernseh-Interview des Bundeskanzlers über Fragen des deutschen Ostens in der folgenden Entschließung Stellung genommen:

 

„Im Zuge der in der letzten Zeit von verschiedenen Seiten abgegebenen Erklärungen zu der Zukunft der deutschen Ostgebiete und der Ostfragen überhaupt, hat der Bundeskanzler einer amerikanischen Fernsehgesellschaft ein Interview gewährt, das zu verschiedenen Deutungen und zu einer Beunruhigung in Kreisen der Heimatvertriebenen geführt hat. Ohne den politischen Wert solcher Erklärungen zu überschätzen, muss mit Bedauern festgestellt werden, dass in diesem Interview der Bundeskanzler wohl das Heimatrecht, nicht aber das Selbstbestimmungsrecht als Grundsatz für die Regelung der Ostfragen hervorgehoben hat. Das Heimatrecht gewinnt erst in Verbindung mit dem Selbstbestimmungsrecht seine entscheidende Bedeutung. Bundesregierung und Bundestag haben in einer Reihe von eindeutigen Erklärungen sowohl das Heimatrecht als auch das Selbstbestimmungsrecht als unabdingbar Voraussetzungen für einen künftigen Aufbau Europas betont.

 

Der Hinweis des Bundeskanzlers auf die Möglichkeit einer Lösung der Ostfragen im Zuge einer auch den Osten umfassenden europäischen Integration wird begrüßt, zumal die Vertriebenen selbst seit jeher für diesen Gedanken eingetreten sind. Die Heimatvertriebenen vermissen jedoch, dass der Bundeskanzler in seiner Erklärung nicht auf die Rechtslage eingegangen ist. Die deutschen Ostgebiete stehen lediglich unter polnischer Verwaltung, ein rechtlicher Tatbestand, zu dem sich auch unsere westlichen Alliierten bekennen.

 

Diese eindeutige Rechtslage ist Ausgangsstellung und Voraussetzung für eine gerechte und europäische Lösung der Ostfragen“.

 

Seite 4   Neuer USA-Kredit für Polen?

Wie in Warschau aus Kreisen des polnischen Außenministeriums bekannt wird, ist noch im Oktober mit der Wiederaufnahme der polnisch-amerikanischen Wirtschaftsverhandlungen zu rechnen. Man ist der Meinung, dass die Aussichten für einen neuen amerikanischen Kredit an Polen günstig sind. Man könne mit eine Anleihe von etwa 250 Millionen Dollar rechnen.

 

Seite 4   Höre ich auf mein Kalenderblatt?

„Du hast dem Menschen eine Zeit gesetzt die er nicht überschreitet" Hiob 14,5

 

Höre ich auf mein Kalenderblatt? Das solltest du tun. Das gibt eine wichtige kleine Besinnung am Morgen. Das könnte sogar schon ein Gebet werden, denn ohne Gebet verwildert der Tag.

 

Da stehen nun neunzig Deiner Lebenstage so nebeneinander. Dreißig sind Vergangenheit und dreißig sind Zukunft, und von den dreißig in der Mitte ist es einer, den wir „heute“ nennen. Und von diesem hat jede Stunde einen kleinen Raum, in welchen Du Notizen machen kannst. Und wenn sie vorübergegangen ist, macht noch ein anderer eine Notiz dahinein ... unser Herrgott.

 

Ich meine, fünf Minuten am Morgen könntest Du für Dein Kalenderblatt übrighaben. Und vielleicht auch noch fünf am Abend. Unser Katechismus sagt, dass bei unserem Gericht jedes Kalenderblatt wichtig sein wird. Jede Stunde und jede Sekunde ist ein Atom aus der Ewigkeit. Das gibt meinem Dasein schon einen breiten Sinngrund. Außerdem macht es auch froh.

 

„Sei ewig Herz und frohgemut' (Lenau) ... Dann ist doch kein Augenblick mehr ohne Relief, wenn ich mit meiner Zeit zur Ewigkeit gehöre. Paulus sagt, wir sollten die Zeit „auskaufen". Also nicht wie die Katz im Sack kaufen, sondern erst hineinschauen und sehen und urteilen und handeln.

 

Mein Tag heute ist für mich verhüllte Ewigkeit, wie die Ewigkeit enthüllter Tag sein wird. Ob Dein Tag farblos oder geprägt sein wird, das hängt von Dir ab, ob Du richtig Maß und Bezug zwischen die Ziffern Deines Kalenderblattes setzen kannst.

 

Den Dichter habe ich vergessen, aber das Wort ist schön: „Du siehst das Vogelvolk, das Körner pickt, bei jedem Schritt ein stummes Ja-Wort nickt, ein Ja, dass auch die Wagendeichsel knarrt, ein Ja zum Dasein und zur Gegenwart“.

 

Das Ja zum Heute und zum Augenblick macht den Menschen daseinssicher. Dann ist die Uhr nämlich nicht mehr ein so grausiges Instrument, das Dir die köstliche Lebenszeit stiehlt, dann tickt jeder Sekundenschlag Dich auch in die richtige Unruhe hinein.

 

Wie wunderbar haben die Uhrmacher den kleinen Heinzelmann im Gehäuse benannt: „die Unruhe“. Die Unruhe, die uns die richtige Ruhe bringt, wenn wir unser Kalenderblatt in die Ewigkeit Gottes hineinblenden.

 

Warum sollen uns nur die täglichen Journale den Takt des Lebens geben? Bevor Du sie aufschlägst, soll Dir Dein Kalenderblatt bereits die Ausrichtung gegeben haben. Es gibt jedem Deiner Tage etwas Ewiges, das Dein Schatz sein wird, wenn die Uhr stehen bleibt. Das Kalenderblatt kennt bis jetzt nur einer, aber vielleicht heißt es: heute 14.53 Uhr.

Pfarrer Geo Grimme

 

Seite 4   Der Gehilfe des sowjetischen Militär-Attachés in Kopenhagen, Smirnow, wurde von der dänischen Regierung ausgewiesen, weil er versucht hatte, Informationen über Geheimsachen der dänischen Verteidigung zu erlangen. Vor ihm sind in diesem Jahr bereits zwei andere sowjetische Diplomaten aus Dänemark ausgewiesen worden.

 

Seite 4   Vorfinanzierung des Lastenausgleichs

Mehr als eine Million Geschädigter ist schon hinweggestorben

Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter

Wie steht es um die Vorfinanzierung? Diese Frage interessiert die Vertriebenen nicht nur allgemein, sie interessiert die Beteiligten auch im Besonderen in Ansehung der Wahlauseinandersetzungen. Die CDU/CSU hatte auf ihren Wahlflugblättern wiederholt eine verstärkte Vorfinanzierung in der Zukunft versprochen. Wie bitter notwendig eine solche Zusage war, zeigt der Einnahmen- und Ausgabennachweis des Bundesausgleichsamtes per 31. August.

 

In den Rechnungsjahren 1952 bis 1956 hatte der Bund dem Ansatz folgender Vorfinanzierungsbeträge in den Wirtschafts- und Finanzplänen des Ausgleichsfonds zugestimmt:

 

1. Lastenausgleichsbankanleihe (1952) 200 Millionen DM

 

2. Lastenausgleichsbankanleihe (1953) 200 Millionen DM

 

3. Lastenausgleichsbankanleihe (1954) 200 Millionen DM

 

Kapital- und Geldmarktmittel 1955, 500 Millionen DM

 

Kapital- und Geldmarktmittel 1956, 270 Millionen DM

 

Insgesamt: 1370 Millionen DM

 

Hiervon wurden seitens des Ausgleichsfonds nur in Anspruch genommen:

 

1. Lastenausgleichsbankanleihe: 200 Millionen DM

2. Lastenausgleichsbankanleihe: 250 Millionen DM

Liquiditätshilfe des Bundes als Ersatz für Mittel des Kapital- und Geldmarktes: 300 Millionen DM

Insgesamt: 750 Millionen DM

 

Die Lastenausgleichsbankanleihen wurden im Ausmaß von etwa 120 Millionen DM aus Gründen der Kursstützung an die Banken wieder zurückgezahlt. Im Ausmaß von mehr als 300 Millionen DM unterhält der Ausgleichsfonds bei der Deutschen Bundesbank Dauerguthaben, so dass die gesamte Liquiditätshilfe praktisch auch nicht in Anspruch genommen worden ist. Tatsächlich vom Bundesausgleichsamt in Anspruch genommen worden sind also nicht 750 Millionen DM Vorfinanzierungsmittel, sondern nur etwa 330 Millionen DM. Mehr als eine Milliarde DM Vorfinanzierungsmittel sind also nicht ausgenutzt worden.

 

Für das Rechnungsjahr 1957 hat der Ausgleichsfonds seitens des Bundesfinanzministeriums eine Kreditermächtigung verbunden mit einer ersatzweisen Liquiditätshilfe des Bundes in Höhe von 200 Millionen DM zugesagt erhalten. Der Einnahmen- und Ausgabennachweis des Ausgleichsfonds zum 31. August 1957 ergibt, dass bis zu diesem Zeitpunkt aus dieser Vorfinanzierungsquelle noch nicht eine Mark dem Ausgleichsfonds zugeflossen ist. Mit erheblicher Wahrscheinlichkeit kann bereits jetzt, nach fünf Monaten, vermutet werden, dass auch bis zum Ende des Rechnungsjahres die Kreditzusage nicht in Anspruch genommen worden sein wird. Das Bundesausgleichsamt hat zurzeit rund zwei Drittel Milliarden DM Kassenbestand. Es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass es in den kommenden sieben Monaten gelingen wird, ihn soweit abzubauen, dass die Vorfinanzierung des Bundes benötigt wird. Offensichtlich sind wieder im Wirtschaftsplan bedeutsame Ausgabenposten in höchstem Grade übervorsichtig geschätzt worden, so dass man dann am Jahresende die „Überraschung" erlebt, dass Mittel nicht benötigt worden sind und aus diesem Grunde ein Rückgriff auf die Bundesvorfinanzierung sich erübrigt. Die Ausgaben für die Unterhaltshilfe scheinen um fast hundert Millionen DM überschätzt zu sein, die Vorfinanzierungsrückzahlungen ebenfalls. Das sind nur zwei besonders hervorspringende Beispiele. Sie ließen sich erheblich vermehren.

 

Aus den Erfahrungen seit 1952 kann man nur einen Schluss ziehen: der Weg einer Vorfinanzierung durch Kabinettsbeschluss ist unbrauchbar, weil der Bundesfinanzminister regelmäßig Bedingungen in den Kabinettsbeschluss einbaut, durch die er von der Zahlung der Vorfinanzierung schließlich doch wieder frei wird. Seine engen Beziehungen zum Bundesausgleichsamt geben ihm die Möglichkeit, das Eintreten der Bedingungen zu steuern. Es bleibt daher nur der Ausweg, das Problem der Vorfinanzierung durch den Gesetzgeber so neuregeln zu lassen, dass die zugesagten Gelder auch tatsächlich im Ausgleichsfonds eingehen. Mehr als eine Million Geschädigter ist schon hinweggestorben, ohne in den Genuss auch nur des überwiegenden Teiles des zustehenden Lastenausgleichsanspruches gelangt zu sein. Wäre nicht rund eine Milliarde DM Vorfinanzierungsmittel „verschenkt" worden, hätte man einer von ihnen noch etwas von seinem Lastenausgleich gesehen.

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

13. Oktober: Gumbinnen, Kreistreffen in Stuttgart.

 

Pr.-Holland. Hauptkreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

10. Oktober: Fischhausen, Kreistreffen in Hannover. Lokal Limmerbrunnen.

 

Angerapp in Stuttgart-Stammheim, Turn- und Festhalle.

 

3. November: Ortelsburg, Kreistreffen in Herne.

 

Memelkreise

Ein Memeltreffen in Hamburg

Am letzten Sonntag fand in Hamburg, im Winterhuder Fährhaus, ein von der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise veranstaltetes Treffen statt, das mit einer Gedenkfeier zur hundertsten Wiederkehr des Geburtstages von Hermann Sudermann verbunden war. Es begann mit der Totenehrung und der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft, Oberregierungs- und Schulrat a. D. Richard Meyer. Besonders begrüßt wurden die Landsleute, die vor kurzem aus dem Memelgebiet zu uns gekommen sind und weiter die Gäste aus Berlin und der Sowjetzone, ebenso die Ehrenmitglieder der Arbeitsgemeinschaft, Reichsbankrat a. D. Walther Taube und Frau Jantzen-Rock. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Rede des bekannten Schriftstellers Rudolf Naujok über Sudermann. Es würde zu weit führen, hier den Gedankengang wiederzugeben, zumal das Ostpreußenblatt eine sehr ausführliche Würdigung der Persönlichkeit und des Schaffens von Sudermann aus der Feder von Paul Fechter gebracht hat, dann einen weiteren Beitrag über die Mutter von Sudermann. Es soll hier nur gesagt werden, dass es dem Vortragenden in ganz ausgezeichneter Weise gelang, den Anwesenden den Menschen und den Dichter Sudermann nahezubringen; er fand glänzende Formulierungen auch für das Problematische, das in dem Thema Hermann Sudermann beschlossen liegt. Er stellte auch das Männliche und Kämpferische und das menschlich Liebenswerte in der Persönlichkeit von Sudermann heraus, und er betonte vor allem, dass Sudermann ein Bewahrer des ostdeutschen Landes und seiner Menschen ist; wir sollten das niemals vergessen. Starker Beifall — der große Saal war voll besetzt — dankte dem Vortragenden.

 

Zu bedauern bleibt, dass in dieser Gedenkstunde nichts aus dem Werk von Sudermann selbst geboten wurde, einige Abschnitte etwa aus dem „Bilderbuch meiner Jugend" hätten gerade der Jugend, die kaum etwas von Sudermann kennt, eine Anschauung von der Art des Dichters gegeben, vor allem aber hätte das Gedicht „Heimat" — wir haben es bereits früher einmal veröffentlicht, wir bringen es in dieser Folge noch einmal — vorgetragen werden können, ist es doch, von Sudermann 1915 verfasst, wie für uns und unsere Zeit geschrieben. Der Ostpreußenchor unter Leitung seines Dirigenten Karl Kolecki, sang in einer sehr ansprechenden Art und mit einer großartigen Gebefreudigkeit sieben Lieder, fünf davon waren heimatliche Lieder; man kann dem Chor und seinem Dirigenten nur von Herzen danken. Ein Quartett von Musikern des Norddeutschen Rundfunks spielte ein Streichquartett von Beethoven. In seinem Schlusswort gab Schulrat Meyer aus eigenem Erleben einige persönliche Erinnerungen an Sudermann, und er sprach dann von der Verpflichtung, sich immer wieder für die Heimat einzusetzen und ihr die Treue zu halten.

 

Am Vormittag hatten die Kreisvertreter der vier Memelkreise und der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Sprechstunden abgehalten, in denen sie den Landsleuten manchen Rat in wichtigen Fragen geben konnten.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Das Kreistreffen in Hannover

Das Heimatkreistreffen am Sonntag, dem 29. September, im Kurhaus Limmerbrunnen, Hannover-Limmer, war trotz des Regenwetters gut besucht. Auch die ehemaligen Schülerinnen der Luisenschule und Schüler des Realgymnasiums aus Stallupönen waren in stattlicher Anzahl erschienen.

 

Nach der Begrüßung und Totenehrung wies der Kreisvertreter auf den Tag der Heimat hin. In schlichten, würdigen Feierstunden gedachten die Vertriebenen der verlorenen alten Heimat. Diese Ostgebiete sind von deutschen Menschen in ihrem Aussehen und ihrer geschichtlichen Entwicklung geprägt worden. Die Vertreibung von vierzehn Millionen Menschen aus ihrer angestammten Heimat und die damit verbundene Massenbewegung sozial deklassierter Menschen haben einen Strukturwandel des ganzen Volkes herbeigeführt. Dieser vollzieht sich nicht nur in soziologischen und gesellschaftlichen Formen und weckt kulturelle Kräfte, die längst verschüttet zu sein schienen, sondern er ist in erster Linie eine politische Angelegenheit. Am Tag der Heimat soll man sich daran erinnern, was die Heimatvertriebenen für Deutschland in ihrer größten Not taten: die Millionenmasse dieser Menschen hat sich als eine Abwehrkraft gegen den Bolschewismus entwickelt, die wesentlich zur Festigung unserer heutigen Gesellschaftsordnung beitrug. Auch das deutsche „Wirtschaftswunder" wäre ohne die zuverlässigen Arbeitskräfte aus Ostdeutschland nicht zustande gekommen. So haben wir ein Recht darauf, dass unsere westdeutschen Brüder uns mit ganzer Kraft bei der Wiedervereinigung, wozu auch die deutschen Ostgebiete gehören, unterstützen, zumal die Polen alles versuchen, diese Gebiete an sich zu reißen. Trotz dieser großen landwirtschaftlichen Gebiete ist Polen jetzt nicht in der Lage, die nötigen Lebensmittel zu erzeugen, um das dünn bevölkerte Land ohne Auslandsgetreide zu ernähren. Verlesen wurde ein Brief von Lehrer i. R. Rhesa, aus Ebenrode, jetzt in (23) Boke 55c über Papenburg/Ems. Rhesa ist vor einiger Zeit aus Pommern nach Westdeutschland gekommen. Er bittet seine Bekannten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Er schreibt, dass er unter den Polen seine ganze Energie anwenden musste, um sich am Leben zu erhalten. Diese Energie darf man auch hier nicht verlieren, wenn man nicht unterliegen will im Kampf gegen manche Schlamperei der Dienststellen bei den Behörden.

 

Landsmann Simpson-Friedrichsgabe brachte einen Tonbild-Vortrag „Ostpreußen, Land unter dem Kreuz“. Wir sahen Bilder aus dem schönen Ostpreußen mit den Seen und Burgen; auch einige Bilder aus unserm Heimatkreis erfreuten die Erschienen. Der Vortrag fand großen Beifall.

 

Nach der Mittagspause spielte eine gute Kapelle zum Tanz auf, so dass die Stimmung unter den Landsleuten nichts zu wünschen übrig ließ.

 

Gesucht werden:

Karl Quittkat, aus Kattenau und Frau Fuhrmann, aus Evdtkau, Hindenburgstaße.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter, (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Gumbinnen

Ehemalige Friedrichsschüler und Cecilienschülerinnen

Während des Gumbinner Haupttreffens fanden sich am Sonntag, dem 23. Juni, viele „Ehemalige“ zu einer Kaffeestunde zusammen. Herzlich begrüßt wurden unsere Direktoren, Dr. Bock von der Cecilienschule und Herr Fink von der Friedrichsschule sowie „Ohm“ Waldow. Mancher, der an der Teilnahme verhindert war, hatte sich aus der Ferne brieflich gemeldet; besonders freuten wir uns über den herzlichen Gruß unseres verehrten früheren Direktors der Friedrichsschule, Dr. Czwalina, aus Berlin. Es wurde der Wunsch geäußert, die Zusammenkünfte „Ehemaliger“ auch in Zukunft im Rahmen der größeren Treffen abzuhalten. Die Ankündigungen werden im Ostpreußenblatt veröffentlicht werden. In diesem Jahre sind bisher zwei Hefte unserer „Mitteilungen“ erschienen. Die 2. Folge wurde in größerem Umfange und in größerer Auflage an alle erreichbaren Anschriften versandt, soweit sie den Karteiführern unserer beiden Schulen bekannt sind. Ein Teil der Sendungen kam unbestellbar zurück. Wir bitten um Wiederanmeldung mit neuer Anschrift.

 

Zuschriften erbeten für die Friedrichsschule an Ottheinrich Tolkmitt, Detmold, Langestraße 5; für die Cecilienschule an Dr. Eberhard Bock, Krefeld, Viktoriastraße 179.

 

D. Goldbeck (21a) Quelle 9, Post Brackwede (Westf.).

 

Angerapp

Kreistreffen in Stuttgart 20. Oktober

Das für Süddeutschland für dieses Jahr noch vorgesehene Treffen findet am 20. dieses Monats in Stuttgart in der Turn- und Festhalle, Stuttgart-Stammheim statt.

 

Die vorgenannte Halle ist vom Hauptbahnhof mit der Linie 5 der Straßenbahn bis Haltestelle Münchinger Straße zu erreichen. Von hier bis zur Halle noch ein Fußweg von etwa drei Minuten.

 

Beginn des offiziellen Teiles des Treffens, um 11 Uhr. Im Anschluss wird der Lichtbildervortrag über Angerapp gezeigt.

 

Ich bitte um recht zahlreichen Besuch des Treffens.

Wilhelm Haegert, Kreisvertreter Düsseldorf, Zaberner Straße 42

 

Sensburg

Nachstehend aufgeführte Landsleute haben inzwischen ihren Wohnsitz gewechselt. Postsendungen an sie sind als unbekannt verzogen zurückgekommen. Die Landsleute werden gebeten, umgehend ihre neue Anschrift an unsern Karteiführer, Gustav Waschke, Remscheid, Lenneper Straße 15, mitzuteilen damit ihnen der im Spätherbst erscheinende Kreisbrief zugestellt werden kann.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Zurückgekommene Post, unbekannt verzogen

Gemeinde Allmoyen: und letzte Anschrift:

3/8 Olga Kosendey, Ennigloh bei Bünde, Westfalen, Bahnstraße 62;

3/16 Erich Taube, Rommerskirchen, Kreis Grevenbroich, Bongarderhof. —

 

Altensiedel:

4/1 Irmgard Anders, Lübeck-Siems, Wiesensteig;

4/19 Michael Lompa, Wanne-Eickel, Erlenkamp Nr. 14;

4/22 Lisa Plontasch, (22) Heiligenhaus Laubacher Weg 5;

 

Alt-Gehland:

5/10 Siegfried Bojahr, Dortmund-Wambel, Einigkeit 21;

5/14 Helmut Dembeck, (24 a) Dahlenburg-Land;

5/19 Julius Koschorreck, (22 a) Hasselt 67, Kreis Kleve;

5/42 Alfred Neumann, Eckernförde, Holstein, Domsteg 17 c;

5/45 Paul Masannek, (24) Weißenhaus, Kreis Oldenburg, Holstein;

5/8 Friedrich Bajohr, Hamburg 19, Hartwig-Hesse-Straße 56. —

 

Altkelbonken:

7/5 Erika Czerwinski, Köln-Worringen;

7/9 Otto Dariel, Köln-Kalk, Hauptstraße 134;

7/38 Bernhard Schwark, Osnabrück, Hauswörmannsweg 50;

7/40 Adolf Tybussek, (20 a) Bleckstede, Lauenburger Straße 28. —

 

Aweyden:

8/8 Otto Botzian, Dortmund, Kurfürstenstr. Nr. 32;

8/17 Kurt Dudda, (30 a) Bösel, Kreis Dannenberg;

8/20 Waldemar Fege, München 27, Dirschauer Straße 54;

8/49 Horst Krämer, (22) Oberhausen, Feldmannstraße 66;

8/52 Dorothea Lotz. (16) Schenklensfeld, Kreis Hersfeld;

8/63 Ottilie Pidde, (22 a) Wuppertal-Elberfeld, Breuerstraße 28 a;

8/68 Leonore Reimers, Elmshorn, Stormstraße;

8/69 Friedrich Rost, (20 a) Ahlen (Han.), Wunstorfer Straße 1;

8/87 Erika Tilheim, Bordesholm, Kreis Rendsburg, Heintzestr. Nr. 17;

8/93 Leonore Reimers, geb. Lumma, Elmshorn, Stormstraße. —

 

Babenten:

9/1 Anna Großmann, Braunschweig, Winsbecker Straße 78;

9/31 Johann Samorski, (21 a) Ahlen, Westfalen, Kampstraße 13. —

 

Balz:

10/9 Friedrich Rattay, Lübeck-Schlutup, Travemünder Allee 50. —

 

Borkenau:

12/2 Helmut Bojahr, Wuppertal-Barmen, Parsevalstraße 6;

12/5 Willi Duddeck, (24a) Ahrensburg, Lübecker Str. Nr. 2. —

 

Brödienen:

13/19 Marta Hahn, München-Waldperlach, Isegrimstraße 23;

13/34 Wilhelm Makowka sen. (23) Hilkenbrock über Friesoythe;

13/35 Wilhelm Makowka jun., Bremen-Grohn, Mühlenstraße 21, B. 5;

13/43 Walter Payk, (22 a) Langenfeld-Imigrad, Hardt 66;

13/52 Walter Sikorra, Niederstenhammer über Olpe;

13/67 Karl Wegert, Hamburg-Lockstedt, Güterbahnhof, Stellwerk LO —

 

Bruchwalde:

14/1 Ernst Alexander, Porz. Bg.-Gladbach, Linderhöhe 16. —

 

Buchenhagen:

15/3 Karl Dudda, Kassel, Hessen, Geröderweg 20;

15/11 Ernst Kischkewitz, Celle Nd.-Sa., Bredenstraße 21;

15/12 Erich Koslowski, Böddenstedt über Uelzen (Hannover-Land). —

 

Bussen:

18/7 Albert Kaminski, Hamm, Vorstorhauser Weg 50;

16/7 Elli Frauke, Alzey (Rhld.), Georgenstraße 28;

16/15 Albert Labusch, Wolfenbüttel. Grundstraße 8. —

 

Dietrichswalde:

18/7 Paul Rudnick, Bischofsheim, Kreis Hanau. Waldstr. 13. —

 

Eckertsdorf:

20/1 Marie Bacher, Pforzheim, Wielandallee 33. —

 

Eichelswalde:

21/1 Walter Bux, (16) Hofheim (Taunus), Breileier Weg 8;

21/7 Kurt Mursch, Hamborn, Gartenstraße 58. —

 

Eichhöhe:

22/7 Irmgard Roszig, Wanne-Eickel, Kurhausstraße 80;

22/9 Anita Tellbach, Hannover-Ricklingen, Sperlstr. 2. —

 

Eisenak:

24/9 Bruno Kulbarsch, (24) Busdorf, Schleswig, Riesberg 2;

24/10 Hermann Neumann (20 a) Kaltenborn bei Hannover. —

 

Erlenau:

25/8 Gerhard Fughe, Münster-W., Ägidiistraße 21 - 22;

25/14 Karl Hölzner, Linden (Niederdithmarschen);

25/17 Ernst August Maas, Kaiserslautern (Pfalz-Erzhütten), Mühlstraße 21;

25/28 Gerhard Solty, Essen-Schonebeck, Garreisstraße 90. —

 

Fedorwalde:

27/11 Willi Orlowski, Remscheid-Lennep, Lenneper Str. Nr. 318. —

 

Ganthen:

29/2 Paul Chrzon, Herne, Westfalen, Jobststraße 37;

29/10 Herta Konopka, Gelsenkirchen, Bleckstraße 30. —

 

Giesenau:

30/5 Klara Dzudzeck, Drochtersen, Kreis Stade, Hochsteig 65. —

 

Gollingen:

33/7 Friedrich Pokropp, (24 b) Meidelbrock über Bad Barmstedt. —

 

Grabenhof:

34/3 Wilhelmine Bloch, Mülheim (Ruhr), Düsseldorfer Straße 35;

34/50 Willi Witte, Castrop-Rauxel, Nordstraße 40. —

 

Groß-Steinfelde:

36/16 Heinrich Kruppa, Brambauer-Dortmund, Heinrichstraße 33;

36/19 Dr. Gerhard Milferstedt, Düsseldorf-Eller, Harfstraße 183 a;

36/21 Emil Piontek, Bielefeld, Friedenstraße 7. —

 

Grünbruch:

37/7 Kurt Scharna, Recklinghausen-Süd, Theodor-Körner-Straße 20. —

 

Grunau:

38/11 Erwin Siska, Landshut, Bayerwalder Straße 56. —

 

Gurkeln:

39/4 Bernhard Kruschinski, Altendorf 7, Post Pelsum, Recklinghausen;

39/13 Martha Hartmann, Düsseldorf-Wersten, Werstendorfstraße 106. —

 

Guttenwalde:

40/9 Rudolf Wels, Freienohl/Arnsberg, Bahnhofstraße 36, Notunterkunft;

40/10 Erika Wels, Freienohl/Arnsberg, Giesmecke 6.

 

Lötzen

Die Jugendfreizeiten in Neumünster

Aus der Erkenntnis heraus, die Jugendlichen aus dem Kreise Lötzen in einer Gemeinschaft zusammenzuschließen, entstand der Plan zur Jugendfreizeit. Diese Jugend soll den Rechtsanspruch auf die verlorene Heimat in späteren Jahren vertreten.

 

Ihre, diese Verpflichtung aufzuerlegen, sehe ich als den Hauptzweck der Tagungen an. Damit stimmen die Ziele mit denen der DJO überein; sie sollen den Gedanken zum deutschen Osten wachhalten.

 

Die erste Freizeit am 13./14. April in der Jugendherberge in Neumünster war der Beginn. Ihr folgte am 17./18. August die Zweite, die teilweise verbunden war mit dem Jahreshaupttreffen des Kreises Lötzen; auf dieser sollte die Jugend hineingeführt werden in die Gemeinschaft der Älteren, der sie bisher fern stand, ja die sie vielleicht aus irgendwelchen Gründen mied (das bewies das Fehlen der Jugend auf den Jahrestreffen der vergangenen Jahre). Dies ist gelungen, und ich glaube, dass in den nächsten Jahren mancher Jugendliche aus eigenem Antrieb den Wunsch verspüren wird, an den Treffen teilzunehmen.

 

Auf der ersten Freizeit wurde den Teilnehmern in Wort und Bild die Schönheit ihrer Heimat, der Stadt und des Kreises Lötzen dargestellt. Die Erinnerungen waren teilweise recht blass oder gar nicht mehr vorhanden, so dass auf diesem Wege ein Grundstein gelegt wurde.

 

Bei der zweiten Jugendfreizeit wurde die Kurische Nehrung als Landschaftsbild dargestellt.

 

War bei der ersten Tagung jede Stunde ausgefüllt mit Vorträgen, so gab ich bei der zweiten mehr Zeit dem persönlichen Kennenlernen. Die Jungen und Mädel, die zum Beispiel aus einer Stadt und aus der gleichen Straße kamen, kannten sich überhaupt nicht mehr. Sie fanden hier Zeit und Gelegenheit, Freundschaften zu schließen. Sie vereinigte alle der Gedanke: „Du entstammst der gleichen Heimat, du bist verpflichtet, den Gedanken an diese Heimat in dir wachzuhalten“.

 

Durch die Vertreter der DJO wurden sie auf beiden Tagungen mit den Zielen dieser Vereinigung vertraut gemacht. Sie trugen diese Pläne in ihre Wohnorte, und die ersten fruchtbaren Ansätze scheinen sich zu zeigen, wie aus Eutin berichtet wurde. So hat sich auf diesem Wege eine Gruppe von Lötzener Jungen und Mädeln zusammengeschlossen, die gewillt ist, im Rahmen der DJO den Gedanken an ihre Heimat wachzuhalten und die bereit ist, in aller Öffentlichkeit und mit Nachdruck den Rechtsanspruch auf diese Heimat zu vertreten.

Bruno-Werner Rogowski

 

40. Stiftungsfest des Lötzener Rudervereins

In dem geräumigen Clubhaus der Hamburger Rudergesellschaft Hansa feierten Angehörige des Lötzener Rudervereins am 28. September das 40. Stiftungsfest. Zu ihnen hatten sich Abordnungen des gastgebenden Clubs, des Ruderinnen-Vereins Hamburg, des Lötzener Segelclubs Masovia und des Königsberger Ruderclubs Germania gesellt. Alle Teilnehmer hatten Schleifen in den Masurenfarben blau-weiß-rot angesteckt. Die Stunden waren erfüllt von einem wahrhaft landsmannschaftlichen und sportlich-kameradschaftlichen Geist.

 

Adalbert Dmoch, der vor dem Zweiten Weltkrieg eine kurze Zeit den Vorsitz innehatte, eröffnete die Feierstunde mit der Schilderung einer Ruderfahrt in Masuren, an die sich eine eindrucksvolle Totenehrung anschloss; auch der jungen Seeleute, die beim Untergang der „Pamir" ihr Leben verloren haben, wurde ehrend gedacht.

 

Der Mitbegründer und um die Entwicklung des Vereins hochverdiente langjährige Vorsitzende Baurat a. D. Hans Wallschläger verlas während seiner Begrüßungsrede die Grüße des früheren Vorsitzenden des Deutschen Ruderverbandes Dr. Ruperti, der während des Ersten Weltkrieges zur Hilfsaktion für die kriegsgeschädigten ostpreußischen Rudervereine aufgerufen hatte. Als er den Dank an die gastliche Rudergesellschaft Hansa aussprach, erwiderte das Ehrenmitglied Schulz dieser Vereinigung — übrigens ein Gefährte von Baurat Wallschläger aus den Jugendtagen in Frankfurt an der Oder —, der Hamburger Club freue sich darüber, dass ostpreußische Ruderer ihr Haus gewählt hätten. Bereits dem Königsberger R. C. Germania war das Haus zur Verfügung gestellt worden. Der Vorsitzende dieses Königsberger Clubs, Max Kroll, erstattete einen Bericht über die Tätigkeit ostdeutscher Ruder- und anderer Sportvereine, die mit ein Beweis für den ungebrochenen Lebenswillen der Heimatvertriebenen sind, und er überreichte die Freundschaftsflagge des R. C. Germania. Alfred Podschus vom S. C. Masovia erinnerte an Fahrten auf dem Löwentin- und Mauersee. Er schilderte eine Regatta, die von Upalten sich über das ganze masurische Segelgebiet erstreckte. Man sah den Löwentinsee, das Kurische Haff und die Ostseeküste in wunderbaren Lichtbildern, die Herr Ehle bei einem Aufenthalt in Ostpreußen aufgenommen hat. Die Verlesung der von Baurat Wallschläger geschriebenen Chronik des Vereins — von der wir in der Ausgabe vom 7. September einen Auszug veröffentlicht haben — wurde sehr aufmerksam aufgenommen. Am Schluss der Feierstunde gab Adalbert Dmoch unter großem Beifall eine Vereinsflagge, die er im Jahre 1944 aus dem verödeten Bootshaus geborgen hatte, als Zeichen der Verehrung Baurat Wallschläger in treue Obhut. — Eine Kaffeetafel und Ausfahrten in Gigbooten auf der Alster am nächsten Tage bildeten den Ausklang des Festes.

 

Lyck

Professor Arthur Holz verstorben

Am 6. September 1957, verschied in Karlsruhe, Oberstudienrat Professor Arthur Holz, im 81. Lebensjahr. In Lötzen geboren, besuchte er das Humanistische Gymnasium zu Lyck und machte dort 1895 das Abitur. Dann kam er als Oberlehrer nach Lyck und wurde dort Professor und Oberstudienrat. Im Jahre 1939 ging er in Pension, wurde aus Breslau, wohin er sich zurückgezogen hatte, 1945 vertrieben und fand dann nach dem Tode seiner Frau im Jahre 1946 bei seinem Sohn Zuflucht, der jetzt in Karlsruhe am Staatlichen Gesundheitsamt wirkt. Deutsch, Latein, Religion und Kunstgeschichte waren seine Unterrichtsfächer in den höheren Klassen. Seit seiner Primanerzeit gehörte er dem Sängerkränzchen der Lycker Prima 1830 an, er fand auch immer wieder Zeit, sich ihm zu widmen. Seine zahlreichen Schüler werden ihn nicht vergessen.

Otto Skibowski, Kreisvertreter, Kirchhain, Bez. Kassel

 

Die Gruppe Hannover trifft sich am 13. Oktober, um 16 Uhr, in Hannover in der Mensa der Tierärztlichen Hochschule, Robert-Koch-Platz. Die Landsleute der Nachbarkreise sind herzlichst eingeladen.

 

Einsendungen für den XI. Lycker Brief, der Lyck-Land bevorzugen wird, erbitte ich bald. Dafür brauche ich auch ein Bild vom ersten Treffen in Hamburg 1948.

 

Königsberg-Stadt

Bismarck-Oberschule für Mädchen

Am 9. und 10. November findet bei der Patronatsanstalt, der Johanna-Sebus-Schule in Duisburg (Krummacher Str.), ein Treffen statt. Wer das Rundschreiben oder eine Einladung nicht erhalten hat oder in unserer Anschriftensammlung noch nicht erfasst ist, wird gebeten, sich umgehend an die Johanna-Sebus-Schule zu wenden. — Weitere Auskunft erteilt Studienrat Dr. Ewin Büge, Dortmund, Meißener Straße 17.

 

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Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Termine

19. Oktober, 20 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Charlottenburg, Bezirkstreffen. Lokal: Grafsche Gaststuben, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 22.

 

20. Oktober, 15 Uhr, Heimatkreis Wehlau, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

15 Uhr, Heimatkreis Gerdauen, Kreistreffen. Lokal: Restaurant Leopold, Berlin-Zehlendorf, Fischerhüttenstraße 113, U-Bahn Krumme Lanke.

 

15 Uhr, Heimatkreis Insterburg, Kreistreffen. Lokal: Grunewaldkasino Berlin-Grunewald, Hubertusbader Str. 7 - 9, S-Bahn Halensee. Bus A 10.

 

16.30 Uhr, Heimatkreis Pr.-Eylau, Kreistreffen. Lokal: Saalbau-Schultheiß (Keglerheim), Berlin-SW 29, Hasenheide 23/31, U-Bahn Hermannplatz bzw. Südstern, Straßenbahn 2 und 3.

 

16.30 Uhr, Heimatkreis Sensburg, Kreistreffen. Lokal: Rixdorfer Krug, Bln.-Neukölln, Richardstraße 31, Bus A 4, U-Bahn Karl-Marx-Straße.

 

Veranstaltungen im Haus der ostdeutschen Heimat

Folgende Veranstaltungen wurden im Monat Oktober im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, stattfinden: Sonnabend, 19. Oktober, 20 Uhr: Der zerbrochene Krug, Lustspiel von Heinrich von Kleist, Berliner Schauspiel-Ensemble. Regie Dr. Walter Tappe, einführende Worte Dr. Otto Liebscher. Eintrittskarten kostenlos bei der Landsmannschaft. — Der Dichterabend „Erinnerungen an Hermann Sudermann" ist von Dienstag, 29. Oktober, 20 Uhr, auf Donnerstag, 14. November, verlegt worden. — Unkostenbeiträge werden nicht erhoben.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Sonnabend, 12. Oktober, 19.30 Uhr, Bunter Abend mit Tanz im Restaurant „Zur Außenmühle". Gäste können eingeführt werden. Unkostenbeitrag 1 DM.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 12. Oktober, 19.30 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 568, nächster Heimatabend.

 

Altona: Sonntag, 13. Oktober, 18.30 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260, Erntetanz Unkostenbeitrag 0,50 DM. Gäste herzlich willkommen.

 

Wandsbek: Mittwoch, 16. Oktober, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4. Vorführung von Farblichtbildern aus unserer ostpreußischen Heimat. Gäste herzlich willkommen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 19. Oktober, 19.30 Uhr, Lokal Heusshof, Fruchtallee 136a, Bunter Abend. Unkostenbeitrag 75 Pfennig. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Treuburg: Sonnabend, 12. Oktober, ab 19 Uhr, bei Steenbuck, Hamburg 13, Beim Schlump 29, nächste Zusammenkunft.

 

Lyck: Sonnabend, 12. Oktober, 18 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83. Tonfilme über Ostpreußen.

 

Gerdauen: Sonnabend, 19. Oktober, 19.30 Uhr. Lokal: Heusshof, Fruchtallee 136a, Bunter Abend. Unkostenbeitrag 75 Pfennig.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch 19.30 bis 21 30 Uhr. Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. Nächstes Treffen 30. Oktober.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch — nächste Zusammenkunft am 23. Oktober, 19.30 Uhr, in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof).

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Musischer Kreis: Jeden Dienstag ab 19.30 Uhr, im Heim Lothringer Straße. — Tanzkreis: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr, im Heim Winterhuder Weg 11, nächstes Treffen am 31. Oktober. — Heimabend: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr, im Heim Winterhuder Weg 11, Zimmer 207, nächstes Treffen am 24. Oktober.

 

St. Hedwigswerk

Aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des St. Hedwigswerks findet in Hamburg am 20. Oktober, um 10.30 Uhr in der St.-Sophien-Kirche in Barmbek, Elsa-Weide-Straße, ein Levitenamt statt. Festprediger: H. H. Diözesen-Flüchtlings-Seelsorger Pfarrer Smaczny. Meppen. — Um 16 Uhr, im Theresien-Heim, Altona, Dohrnweg 8, Heimatabend, verbunden mit einer Gedenkfeier für den ostdeutschen Dichter Joseph Freiherr von Eichendorff.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldstraße 21/22 (Hofgebäude), Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Wunstorf. Bei der Trauerfeier für den nach langer schwerer Krankheit verstorbenen 1. Vorsitzenden der Gruppe, Generalmajor a. D. Alfred Koester, nahmen viele Landsleute von ihm Abschied. Er erfreute sich einer großen Beliebtheit, denn er setzte sich unermüdlich für die Anliegen aller Vertriebenen bei den Behörden ein, und er hatte für die Nöte und Sorgen unserer Landsleute stets ein offenes Ohr. Viele Heimatvertriebene verdanken ihm ihre heutige Existenz. Alle betrauern zutiefst seinen Heimgang. Mit ihm ist einer der besten aus unseren Reihen gegangen, und sein Tod hinterlässt eine Lücke, die schwer zu schließen sein wird.

 

Seesen. Auf dem mit einer Erntedankfeier verbundenen Heimatabend am 5. Oktober im Ratskeller, war die Jugend stark vertreten. In der Begrüßungsrede wandte sich der Obmann der Gruppe, Papendick, gegen die jüngsten Äußerungen der Verzichtspolitik. Frau Lieselotte Donnermann hatte sorgsam die Erntefeier vorbereitet, die mit dem Trachtenaufzug der Schnitter und Schnitterinnen, Empfang und Bewirtung durch das Bauernpaar und den sich anschließenden flotten Erntereigen, Bräuche aus der Heimat aufleben ließ. Mittelschullehrer Budzinski führte drei Tonfilmkopien seiner Filmreise zur „Mutter Ostpreußen" vor. Die rührige Außengruppe Bornhausen hatte auf Anregung von Erich Bluhm Früchte aus Feld und Garten als symbolischen Erntedank aufgebaut; die Verlosung dieser Gaben ergab einen ansehnlichen Betrag zu Gunsten der geplanten Kinder-Weihnachtsfeier. — Im Mittelpunkt des Heimatabends am 9. November wird ein Vortrag von Otto Stork stehen; er wird seine vorzüglichen, mit sicherem Gefühl für die Eigenart und Stimmung der ostpreußischen Landschaften aufgenommenen Farblichtbilder zeigen.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Düsseldorf. Freitag, 18. Oktober, 20 Uhr, in Düsseldorf-Gerresheim, in der Gaststätte Löwenburg. Erntedankfest unter Mitwirkung der Jugendgruppe im Stehgreifspiel und Volkstänzen. Der durch seine Konzerte im Schumann-Saal bekannte Ostpreußenchor mit seinem Dirigenten Mühlen wird singen; für eine gute Tanzkapelle ist gesorgt. Gäste willkommen. Die Löwenburg ist mit der Straßenbahnlinien 3 und 9 zu erreichen; Unkostenbeitrag eine DM. Es wird gebeten, die Karten möglichst im Vorverkauf zu beschaffen. Meldungen an: Geschäftsstelle der Landsmannschaft Ostpreußen, z. H. Georg Buik, Düsseldorf-Holthausen, Adolf-Clarenbach-Straße 25; „Junges Ermland Düsseldorf", z. H. Oskar Roski, Düsseldorf-Rath, Liliencronstraße 4; Geschäftsstelle BvD/VdL, Friedrichstraße 100. — Nächste Monatsversammlung 25. Oktober, 20 Uhr, im Deutzer Hof, Bachstraße 1. Landsmann Drabe wird über ostpreußischen Humor sprechen; Liedvorträge des Ostpreußenchors.

 

Essen-West. Am 6. und 13. Oktober, um 18 Uhr, im Marienheim, Schmitzstraße 6, (Nähe Haltestelle Helenenstraße) Aufführung des Lustspiels „Wenn Männer schwindeln" unter der Leitung von Siegfried Plewe. Der Unkostenbeitrag, eine DM, ist für den weiteren Aufbau der Jugendgruppe bestimmt.

 

Essen-Rüttenscheid. Die Jugendgruppe Königsberg Pr. (DJO) ladet Landsleute und deren Bekannte, besonders aber die ostpreußischen Jungen und Mädel zum Erntedankfest und zum einjährigen Bestehen der Jugendgruppe am Sonnabend, dem 12. Oktober, um 19 Uhr ein. Eintritt für Erwachsene 1 DM, für Jugendliche 50 Pfennig. Ein abwechslungsreiches Programm und Tanz sollen jeden erfreuen. Veranstaltungslokal: Gaststätte Arnolds, Essen- Rüttenscheid, Rüttenscheider Straße 187, 150 Meter nördlich der Rüttenscheider Brücke. Straßenbahnhaltestellen: Rüttenscheider Brücke, Rüttenscheider Rathaus, Bushaltestelle Grugahof. — Alle Jugendlichen, die am 10. September erstmalig am Gruppenabend teilnahmen, werden dringend gebeten, sich am 12. Oktober in der Gaststätte Arnolds oder am Dienstag, dem 15. Oktober, 19 Uhr, auf dem Gruppenabend in der Gerswidaschule an den Leiter, Christian Charitius, zu wenden.

 

Recklinghausen. Am Sonnabend, 19. Oktober, 20 Uhr, wird die Kreisgruppe im Saale Henning am Neumarkt einen Heimatabend, verbunden mit einem Erntedankfest, veranstalten, auf dem die Trachtentanzgruppe mitwirken wird. Dem Vorstand der Kreisgruppe gehören an: 1. Vorsitzender Albert König, 2. Vorsitzender E. Koslowski, Kassierer M. Saager, Schriftführer A. Puff.

 

Witten (Ruhr). Die für Sonnabend, 12. Oktober, vorgesehene gemeinsame Veranstaltung der Landsmannschaften muss auf Sonntag, den 13. Oktober, verlegt werden; Beginn 19 Uhr im Josefssaal.

 

Münster. Auf der Zusammenkunft der Landsleute aus den Memelkreisen am 29. September, begrüßte der 1. Vorsitzende. H. Bartkus, besonders herzlich Frau Ida Pelludat, die erst kürzlich aus der Heimat gekommen ist. Er erläuterte dann die außenpolitischen Geschehnisse der letzten Zeit und erstattete einen Bericht über das Treffen in Mannheim. Am Schluss seiner Ansprache gedachte er der mit der „Pamir" untergegangenen Seeleute. Landsmann Waschkies zeigte in einem mit großem Beifall aufgenommenen Lichtbildervortrag „Zwischen Haff und Meer" Bilder von Labiau bis Nimmersatt. Aus Anlass der 100. Wiederkehr des Geburtstages von Hermann Sudermann würdigten der 1. Vorsitzende und Landsmann Waschkies das Werk des Dichters; Frau Hildegard Thoma trug einige Gedichte vor. Herr W. Künzel, ehemals Jugendführer der Jugend der Bundesbahndirektion der Stadt Münster, sprach über den Aufbau einer Kinder- und Jugendgruppe. Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis achtzehn Jahren sollen sich bei dem 1. Vorsitzenden, H. Bartkus, Münster, Weißenbungstraße 34 II. melden. Den geselligen Teil bestritt Herr Künzel mit humorvollen Vorträgen.

 

Warendorf. Mittwoch, 16. Oktober, wird die Frauengruppe eine Omnibusfahrt nach Everswinkel unternehmen und die dortige Molkerei besichtigen. Treffpunkt: 13 Uhr, auf dem Wilhelmsplatz.

 

Burgsteinfurt. Großer Heimabend aller Landsmannschaften am 12. Oktober, 20 Uhr, in allen Räumen des „Ludwigshauses". Neben Darbietungen des Laienspiel- und Volkstanzkreises werden ein Preisschießen und eine Tombola geboten. Gäste willkommen. Eintritt 1 DM. Der Erlös soll der Betreuung notleidender Mitglieder und der Jugendarbeit dienen.

 

Detmold. Nächste Veranstaltungen der Kreisvereinigung: Sonntag, 10. November, 17 Uhr: Besichtigung des Detmolder Schlosses. — Sonntag. 15. Dezember, 17 Uhr: Weihnachtsfeier „Stadt Frankfurt". — Das Erntedankfest am 29. September im festlich geschmückten Saal von „Stadt Frankfurt" feierten 220 Landsleute und Gäste. Wegen Überfüllung des Saales waren zahlreiche Besucher gezwungen, auf die Teilnahme zu verzichten. Musikvorträge des Landsmanns A. Terlecki (Allenstein und Frau Rögers (Danzig) leiteten die Veranstaltung ein. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Erich Dommasch hielt Konsistorialrat i. R. Lawin (früher Königsberg Pr.) die Festrede über Heimat und Erntedank, wobei er auf unsere Verpflichtung hinwies, uneingeschränkt die Treue zu halten zu unserer alten Heimat über Jahre und Jahrzehnte hinaus. Gedicht- und Gesangsvorträge der ostpreußischen Jugendgruppe und Rezitationen des Mitgliedes Eva Maria Degener vervollständigten das Programm. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit der ostpreußischen Landsleute und Gäste wurde bei dieser Feier ebenso sichtbar wie bei den vorangegangenen Heimatabenden und Gemeinschaftsfahrten der seit zwei Jahren bestehenden landsmannschaftlichen Vereinigung.

 

Rheda. Die Gruppe wird das Erntedankfest am 21. Oktober, um 20 Uhr, im Saale W. Reuter feiern.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel Westerwald, Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75 Frankfurt am Main.

 

Ludwigshafen. Sonnabend, 12. Oktober, Heimatabend mit Lichtbildervortrag, unterhaltenden Darbietungen, geselligem Beisammensein und Fleckessen. Entsprechend der großen Mitgliederzahl — auch, um die Landsleute aus der Umgebung aufnehmen zu können — wird diese Veranstaltung im Großen Saal des Bürgerbräus in der Ludwigstraße stattfinden.

 

Trier. Die landsmannschaftliche Gruppe feierte den Tag der Heimat am 22. September gemeinsam mit den anderen Landsmannschaften im Brunnenhof in Trier. Orchestervorträge, der Klang der Glocken der unvergessenen Heimat und die Begrüßungsansprache des Vorsitzenden des örtlichen Verbandes der Landsmannschaften, des Landsmannes Dr. Possegga, leiteten die Feier ein. Der ostdeutsche Chor sang den Gefangenenchor aus der Oper „Nabucco" von Verdi, und dann sprach Regierungspräsident Staatssekretär Dr. Steinlein; die Festrede hielt Dr. Gehrmann von der Ostdeutschen Akademie Lüneburg. Im Anschluss an die Feier fanden sich etwa 400 Landsleute in ihrem Versammlungslokal „Blesius Garten" in Trier-Olewig zusammen.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Ellwangen. Eine erfreuliche Anzahl von Einwohnern war dem Aufruf des Bürgermeisters zum Flaggenschmuck zum Tag der Heimat am 22. September gefolgt. Die Hauptstraßen der Stadt boten ein festliches Bild. Viele Geschäftsleute hatten ihre Schaufenster mit Bild- und Kartendarstellungen ausgestattet. Am Ehrenmal neben der St. Wolfgangskirche fand eine Gedenkstunde statt, die der Ellwanger Posaunenchor unter Leitung von Oberlehrer Bartels mit dem Niederländischen Dankgebet eröffnete. Der Schirmherr der Veranstaltung, Bürgermeister Rothmaier, hob das Recht auf die Heimat für alle Deutschen hervor. Dann erklang ein Gedichtvortrag des Sprechchores der DJO. Chefredakteur Dr. Harting betonte in seiner gedankenreichen Festansprache, dass nur die Deutschen selbst; durch einen Verzicht ihr Recht auf die Ostgebiete verwirken könnten; das aber dürfe und werde nicht geschehen. Die Ostgebiete seien ein Kultur- und Wirtschaftsraum von solcher Bedeutung, dass kein Volk der Erde — wäre es in der Lage Deutschlands — sich diesen wegnehmen ließe. Er brachte das Vergleichsbeispiel, was wohl geschehen wäre, wenn statt der Ostgebiete Baden-Württemberg und Bayern von Deutschland getrennt worden wären. Um Recht und Treue zum Siege zu verhelfen, müssten Alteingesessene und Hinzugekommene gemeinsam den Heimatgedanken weiter pflegen. Hier hätten die einheimischen Heimatvereine und Landsmannschaften ihr gemeinsames Ziel. Hierauf sang der Chor des Peutinger Gymnasiums unter der Leitung von Studienrat Fröhlich die Goethe-Dichtung „Beherzigung“ in der Vertonung von Johannes Brahms. Die Trachtengruppe, der Böhmerwälder legten einen Kranz zum Gedenken an die Toten der Heimat am Ehrenmal nieder. Nach einem zweiten Vortrag des Sprechchors erläuterte der Vorsitzende des Ostdeutschen Heimatbundes. Rehfeld, den Sinn der Feier.

 

Tuttlingen. Nächstes Monatstreffen der Vereinigung Ordensland 13. November. — 23. November, Eichendorff-Abend, gemeinsam mit den anderen Landsmannschaften im Evangelischen Vereinshaus — 14. Dezember, Adventsfeier mit Filmvorführung im „Kaiserhof". — Im Kreise der anderen Landsmannschaften hatte sich Ordensland wieder an der Ausgestaltung des Tages der Heimat beteiligt; am Rathaus waren die Wappen der abgetrennten Gebiete angebracht Die Feierstunde am Vormittag eröffnete die sudetendeutsche Pianistin Hedi Thyssen-Kiess mit einem Präludium von Chopin. Nach der Begrüßung durch Stadtrat Manzey sprach Oberbürgermeister Balz. Die Festrede hielt der 1. Vorsitzende von Ordensland, Dr. W. Schienemann. Er erklärte, dass der vom Kommunismus angestrebten Entwurzelung eine verstärkte Heimatliebe entgegengesetzt und dieses Heimatgefühl auch der Jugend übermittelt werden müsse, um sie vor materialistischem Denken zu bewahren. Jugendliche tragen mit guter Einfühlung Gedichte vor. — Die Ordensland-Jugend gedachte auf einer Zusammenkunft am 1. Oktober, des 100. Geburtstages von Hermann Sudermann. Eingebettet in gemeinsam gesungene Heimatlieder und Musikstücke wurde ein Überblick über das Werk des Dichters gegeben. Es folgten dann die Lesungen einer seiner „Litauischen Geschichten" und eines Abschnittes aus „Bilderbuch meiner Jugend".

 

Wendlingen. Auf dem Heimatabend am 21. September, hielt der Vorsitzende Kleefeldt eine heimatpolitische Ansprache. Volkstänze und Liedvorträge der Jugendgruppen von Wendlingen und Metzingen — die in Tracht erschienen waren — und die mitwirkende Lido-Band erhöhten die Festfreude. — Für Ende November ist ein Filmabend geplant.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Telefon 33 85 60, Postscheckkonto München 213 96

 

Marktheidenfeld. Die nächste Versammlung wird am Sonnabend, 26. Oktober, stattfinden.

 

Regensburg. Nächster Heimatabend am Sonntag, dem 13. Oktober, um 20 Uhr, in der Gaststätte „Jesuiten", Obermünsterstraße. Referat über die heimatpolitische Lage und heitere Vorträge.

 

Seite 6   Für Todeserklärungen

Rudolf Döhring, geb. 16.10.1870 in Bettehnischken, Kreis Elchniederung, Landwirt. Letzter Wohnort Klein-Heinrichsdorf, Kreis Elchniederung. Er soll im Mai 1945 dort verstorben sein. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Tischlermeister, Albert Krauledat, geb. 26.03.1874 in Eydtkuhnen und seine Ehefrau, Auguste Krauledat, geb. Koll, geb. 21.01.1876 in Wittenberg bei Tharau, beide zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Unterhaberberg 16. Beide werden vermisst und sollen verstorben sein. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Emilie Breier, geb. Zachalowski, geb. am 08.07.1859 in Rosenberg bei Heiligenbeil, zuletzt wohnhaft in Heiligenbeil, Siedlung Pr.-Bahnau. Auf der Flucht im Februar 1945 in Pillau gesehen. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Hermann Gustav Nehrke, geb. am 12.05.1881 in Wargitten, Kreis Heiligenbeil, Eisenbahnweichenwärter beim Rangierbahnhof in Königsberg Pr., wohnhaft gewesen in Königsberg-Ponarth, Fichteplatz 32, wird seit Anfang 1945 vermisst. Er wurde letztmalig im März 1945 von Bekannten gesehen, als er zum Dienst ging. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib etwas aussagen können.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk. Werbung.

 

Seite 7   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Wehlau

Für unsere Kreischronik, soweit sie das schulische Gebiet betrifft, wären aus der Kreisgemeinschaft folgende sachkundige Angaben erwünscht, um das schon zusammengetragene diesbezügliche Material zu ergänzen bzw. zu vergleichen:

 

1. Hat jemand einen Almanach (Jahrbuch) der Schulen und Lehrkräfte usw. von Ostpreußen bzw. vom Bezirk Königsberg gerettet?

 

2. Welche offizielle Bezeichnung hatte die Bauernschule Ripkeim? Wie hieß der letzte Leiter?

 

3. Welche amtliche Bezeichnung hatte die Webeschule Kapkeim und wie hieß die Leiterin?

 

4. Wie hießen die letzten Schulleiter?

a) der Städtischen Berufsschulen in Wehlau, Tapiau und Allenburg,

b) der Mittelschule (Hauptschule) in Wehlau.

 

Schließlich wären gut, wenn insbesondere die Kreistagsvertreter die von ihnen betreuten Gemeinden durchgingen und feststellten, wo Schulen — nebst Klassenzahlen — bestanden haben. Hierbei ist auch eine Angabe über die Zahl der Schulkinder und der Name des letzten Schulleiters notwendig. Für eine baldige Mitteilung zu den vorstehenden Fragen wäre ich dankbar.

 

Die Bestellung auf unsere Kreiskarte (siehe Ostpreußenblatt. Folge 23 vom 8. Juni 1957, Seite 6, kann fortgesetzt werden, um die seinerzeit genannte Normzahl und damit den Rabatt zu erreichen.

Strehlau, Kreisvertreter, Karlsruhe-West, Hertzstraße 2

 

Fischhausen

Kreistreffen in Hannover am 20. Oktober

Zu dem bereits mehrfach angekündigten Kreistreffen in Hannover, Lokal Limmerbrunnen — am 20. Oktober — bitten wir alle unsere Landsleute herzlichst um rege Teilnahme! — Das nun von uns schon mehrere Jahre hindurch benutzte und beliebte Lokal, mit seiner idyllischen und leicht zu erreichenden Lage, ist restauriert und bietet — mit seinen soliden Preisen — einen angenehmen Aufenthalt. Es ist vom Bahnhof Hannover mit den Straßenbahnlinien 1 und 3 bis Endstation — und etwa sechs bis zehn Minuten Fußweg leicht zu erreichen. Das Lokal wird ab 9 Uhr geöffnet sein. Um 14 Uhr findet eine kleine Feierstunde mit Ansprachen unseres Kreisvertreters Heinrich Lukas und einem Vertreter des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft statt. Ab 14.30 Uhr geselliges Beisammensein und Tanz bis zur Abfahrt der Züge!

 

An die Bezirks- und Ortsvertreter

Anlässlich dieses Kreistreffens laden wir alle Orts- und Bezirksvertreter zu einer Besprechung, am Vormittag um 10.30 Uhr — im kleinen Saal — ein! Tagesordnung: Bericht über unsere Lage und unsere Arbeiten. Aussprache über die Feststellung der Grund- und Einheitswerte. — Es wird dringend um Teilnahme und vorherige Meldung an der Kasse gebeten!

Hermann Sommer, stellv. Kreisvertreter, (24b) Borstel-Pinneberg

 

Das Kreistreffen in Hamburg-Sülldorf

Die heutige Aufgliederung des Samlandes

Am 29. September trafen sich in Hamburg-Sülldorf, im Sülldorfer Hof, Landsleute aus dem Kreise Fischhausen. Ausgehend vom Tag der Heimat bezeichnete Kreisvertreter Lukas die Generation der Erwachsenen als Treuhänder unserer Väter. Der heranwachsenden Jugend müsse unsere Heimat in Wort und Lied, in Bild und Schrift nahegebracht werden. Nie dürften wir uns irremachen lassen im Kampf um unser Recht. Der Ausspruch des großen Präsidenten Abraham Lincoln „Nichts ist geregelt, was nicht gerecht geregelt ist", gilt auch für uns. — „Nicht Rückgabe, sondern Rückgliederung ist der richtige Ausdruck für die Wiedergewinnung Ostpreußens", erklärte der stellvertretende Landrat des Patenkreises Pinneberg. Robert Schönberger, der die Grüße von Landrat Schinkel und des Kreisausschusses des Patenkreises überbrachte. Er erinnerte daran, dass 1950 der Kreisausschuss Pinneberg einmütig als erster in Westdeutschland eine ostdeutsche Kreispatenschaft übernommen hat. Die Bedeutung der Landsmannschaften sei jetzt größer denn je es sei jedoch die Aufgabe aller Deutschen, das Heimatrecht der Vertriebenen zu vertreten.

 

Beachtung verdienen die Ausführungen des Kreisvertreters über die in diesem Jahre geleistete Arbeit, die durch einen eingehenden Bericht des Kreisgeschäftsführers Sommer ergänzt wurden: zwölfmal haben Kommissionen aus dem Kreis in diesem Frühjahr mit den Sachbearbeitern auf der Heimatauskunftstelle in Lübeck über die Festlegung der Einheitswerte und der Grundvermögenswerte beraten. Es ist nicht gelungen, alle 2300 landwirtschaftlichen Betriebe, die es im Kreis Fischhausen gab, zu rekonstruieren. Diese Erschwernis hat ihren Grund in dem harten Schicksal der Bevölkerung des Samlandes. Da die Halbinsel zwischen Ostsee und Frischem Haff zum letzten Kampfgebiet in Ostpreußen wurde, durften die Bürgermeister, die Beamten und die Beauftragten der Bauernschaft ihren Amtsbereich nicht verlassen. Die meisten von ihnen gerieten in die Gefangenschaft der Roten Armee. Die Russen haben die Hälfte der Bürgermeister aus dem Kreise erschossen. Ähnliches ist auch von den Beamten und von den verantwortlichen Bauern zu berichten, — eine Tatsache, die sich nun weiter auswirkt. Daher ergeht die Bitte an alle ehemaligen Kreisinsassen, durch Angaben die einzelnen Gemeinde- und Bezirksvertreter bei der Ermittlung der Struktur der Betriebe und bei der Aufstellung der Seelenlisten zu unterstützen.

 

Auch die 40 000 Namen enthaltende Kartei kann nur in Ordnung gehalten werden, wenn jeder Wohnungswechsel umgehend gemeldet wird. Über 6000 Suchanzeigen liegen dort vor. Meist handelt es sich um die Erlangung von Arbeitsbescheinigungen für die Versicherungsämter. Um den betreffenden Landsleuten zu ihrer wohlverdienten Rente zu verhelfen, müssen die Anschriften in der Kartei fehlerlos sein. Hierfür muss jeder sorgen. Die Kreisgemeinschaft verfügt nicht über die Mittel, um eine Schreibhilfe zu beschäftigen. Alle Last ist dem Geschäftsführer auferlegt, und Landsmann Sommer wurde der Dank der Kreisgemeinschaft für seine selbstlose Arbeit ausgesprochen. Er wies in seinem Bericht darauf hin, dass die Landsmannschaft Ostpreußen keine Mitgliedsbeiträge erhebt. Sie kann sich finanziell nur auf die Erträgnisse des Ostpreußenblattes stützen. Wer die Heimatzeitung liest — so betonte Landsmann Sommer — sei über den Stand der ostpreußischen Angelegenheiten unterrichtet. Er finde auch anschauliche Schilderungen unserer Heimat, die durch vorzügliche Bilder illustriert werden. Besonders hervorzuheben sei die wahrhaft volkstümliche, leicht fassliche Darstellung historischer Vorgänge, und es sei wichtig, unserer Jugend die Geschichte Ostpreußens zu vermitteln (Zurufe: „Sehr richtig!").

 

Die Landsleute blieben im Gespräch noch lange zusammen. Hierbei wurde dem anwesenden Ortsvertreter von Medenau, dem praktischen Arzt Dr. Giesing, der an diesem Tage seinen Geburtstag feierte, herzlich gratuliert.

 

Nach Berichten, die Landsmann Sommer erhalten hat, ist der Kreis Fischhausen unter der sowjetischen Verwaltung wirtschaftlich in fünf große Bereiche aufgeteilt worden. Unterhalb der Linie nördlich Gaffken — nördlich Medenau — südlich Wargen sind hauptsächlich Wiesen und Weiden zur Heugewinnung und Grasnutzung; ferner wird Forstwirtschaft in den großen Waldgebieten der Kaporner Heide, der Kobbelbuder Forst und des Fischhausener Stadtwaldes betrieben. Der nördliche Teil des Kreisgebietes ist in vier Großsowchosen eingeteilt. In Cranz befindet sich die Verwaltungszentrale. Die Kirche von Pobethen wird als ein riesiges landwirtschaftliches Magazin verwandt; in das Kirchengebäude sind Silos und Darren eingebaut. Die Lungenheilstätte bei Lochstädt ist Kurkasino für russische Offiziere geworden. Der Westflügel der Burg Lochstädt, in dem sich einst die Räume des Komturs und des Bernsteinmeisters befanden, erhielt ein neues Dach; in den Kellergewölben sind Verpflegungslager angelegt worden.

 

Heimatgemeinschaft Seestadt Pillau

Trotz des schlechten Wetters war das Treffen der Pillauer am Sonntag, dem 29. September, in Essen-Steele gut besucht. Nach einem Vorspruch von Werner Lindenberg und der Begrüßung durch Hans Tolkien hielt Hugo Kaftan seinen ausführlichen Vortrag „Unsere Heimat nach der Vertreibung" an Hand der Berichte von Landsleuten und Mitteilungen der Presse. Teile des Vortrages werden in dem nächsten Pillauer Heimatbrief abgedruckt werden. Das nächstjährige Treffen in Essen-Steele wurde auf den 21. September festgesetzt.

 

Heilsberg

Oberschule für Jungen

Am 31. August und 1. September fanden sich in der „Flora" zu Köln zum ersten Male nach der Vertreibung, 76 ehemalige Abiturienten der Oberschule für Jungen in Heilsberg, zum Teil mit ihren Angehörigen, zusammen. Fräulein Christel Kaminski (Vechta bei Oldenburg, Antoniusstraße 6) hatte den schönen Gedanken aufgegriffen. Heinrich Schloemp (Frankfurt) schrieb in einem Bericht u. a.: „Ein Schatten fällt auf das erste Begrüßen. Einer unserer Ehemaligen, der sich zusammen mit Fräulein Kaminski, Studienrat Dr. Meyer-Bremen und Studienassessor Kurbjweit ganz besonders für die Vorbereitung des Treffens eingesetzt hatte, kann nicht mehr unter uns sein. Unsere Gedanken wenden sich Hans Frisch zu, der sein Leben bei einem Verkehrsunfall lassen musste . . .“

 

Dr. Meyer-Bremen sagt es in seinen begrüßenden Worten und zieht den Kreis um alle Ehemaligen, die Lehrer, die Eltern, die Schüler. Keiner ist jetzt mehr „klein" . . . alle hat die Zeit durch den Engpass der Not geschleust, und keinen hat die Widerwärtigkeit kleingekriegt. Das Leben hat niemanden in sanfter Protektion dorthin geschaukelt, von wo aus wir gemeinsam erste Rückschau halten . . .“

 

Der Vorschlag, in drei Jahren wieder zusammenzukommen, wurde in den einmütigen Beschluss umgewandelt, schon im nächsten Jahr am 7. September wieder in der „Flora" zusammenzutreffen. Es besteht die Hoffnung, dass im nächsten Jahre die Zahl der Besucher noch wächst, denn Jugendfreundschaften und Jugendbekanntschaften fußen auf den stärksten Banden.

 

Auch „Papa Scholz" war bei uns, und wir Lehrer wie auch die Ehemaligen hoffen, dass er auch im kommenden Jahre wieder unter uns weilt.

Dr. G. Meyer-Bremen, Landau/Pfalz

 

Rößel

Mit Freuden möchte ich hier bekanntgeben, dass auf meine Suchanzeige sehr schnelle und gute Nachrichten eingehen. Hierdurch konnte ich, manchem Hilfesuchenden Unterstützung gewähren. Dank den Beteiligten und zur Anregung allen anderen.

 

Frau Hedwig Jantke, geb. Heß, aus Vichtenwalde/Fuchsberg, Kreis Samland, jetzt wohnhaft in 402 Beaver Creek Rd. Alberni B. C. Canada Box 1051 sucht eine Hildegard Volkmann, geb. um 1923 in Wonneberg oder Freudenberg bzw. Guttstadt. Frl. Volkmann war zuletzt bei der Reichsbahn Königsberg tätig. Wer kann Auskunft geben?

 

Aus Bischofsburg werden gesucht:

Hebammenschwester Hulda Rietz mit Sohn und Tochter;

Schidlinski Bahnhofsvorsteher und

Donnerstag, Bahnmeistereibediensteter.

Franz Stromberg; Kreisvertreter, Hamburg, 19, Armbruststraße 27, Ruf: 40 83 96

 

Rastenburg

Nach erfolgter Durchführung der Bezirkseinteilung der Stadt Rastenburg gebe ich nachstehend die einzelnen Bezirke mit den dazu gehörigen Plätzen und Straßen bekannt:

 

Bezirk1: Hindenburgstraße von Heiligelinder Chaussee bis Grenadier-Kaserne, Wasserturm, Grenadier-Kaserne, Lazarett, Sembeckstift, Heiligelinder Chaussee, Drei Linden.

 

Bezirk 2: Hindenburgstraße von Moltkestraße bis Heiligelinder Chaussee, Rasthöhe, Pieperweg, Ottoweg, Kuhweidenweg.

 

Bezirk 3: Hindenburgstraße von Wilhelmplatz bis Moltkestraße, Deutsch-Ordens-Straße, Schulstraße, Tannenwalder Weg, Tannenhof, Rosenthaler Weg, Köskeimer Weg, Nordstraße.

 

Bezirk 4: Wilhelmplatz, Seite Bank der Landschaft, Bismarckstraße, Stiftstraße, Bergstraße, Hochmeisterweg, Ludwig-Diehl-Straße, Artillerie-Kaserne, Schützengarten.

 

Bezirk 5: Wilhelmplatz, Seite Magistrat, Hippelstraße von Hindenburgstraße bis Moltkestraße, Gartenstraße, Moltkestraße, Wilhelmstraße.

 

Bezirk 6: Hippelstraße von Moltkestraße bis Schlachthof, Ziegelgasse, Hügelweg, Sichelweg, Georgstraße, Steiler Weg, Siedlungsweg.

 

Bezirk 7: Lindenmarkt, Logenstraße von Lindenmarkt bis Georgenthal, Schillerstraße, Schützenstraße, Hospitalstraße, Georgenthal, Schwarzer Weg, Wärterhaus 113.

 

Bezirk 8: Königsberger Straße, Kolmarstraße, Neuer Markt, Logenstraße von Neuer Markt bis Lindenmarkt, Friedrichstraße.

 

Bezirk 9: Angerburger Straße, Fischerstraße, Oberteichstraße, Sembeckstraße, Gestüt, Lötzener Straße, Stiermarkt.

 

Bezirk 10: Arno-Holz-Platz, Ritterstraße, Hintere Kirchenstraße, Kirchenstraße, Mauerstraße, Vordere Neustadt, Hintere Neustadt, Schloßstraße, Hintere Schloßstraße, Rollberg, Burgstraße.

 

Bezirk 11: Bahnhofstraße, Ludendorffstraße, Königsplatz, Bankmannstraße, Baumschulenweg, Grüne Gasse, Reschkestraße, Krauseneck.

 

Bezirk 12: Freiheit, Sensburger Straße, Gramberg-Siedlun,. Sporthalle, Rheiner Straße, Neuendorfer Straße, Neuer Kirchenweg.

 

Liebe Rastenburger, ich bitte um Ihre Mitarbeit. Landsleute, die sich als Bezirksobmänner zur Verfügung stellen, bitte ich dies unter Angabe des Bezirks, der Geschäftsstelle „Patenschaft Rastenburg" — Wesel, Kreishaus, bald mitzuteilen.

Hilgendorff, Kreisvertreter (24b) Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg (Holstein)

 

Ortelsburg

Treffen 3. November in Herne

Liebe Ortelsburger!

Beim Jahreshaupttreffen am 17./18. August in unser Patenstadt Hann. Münden wurde auf Wunsch vieler Ortelsburger in der Kreisausschusssitzung vom Vorstand beschlossen, ein letztes diesjähriges Kreistreffen im Ruhrgebiet abzuhalten, und zwar wurde die Stadt Herne hierfür vorgesehen. — Auf dieses abschließende Treffen für 1957 möchte ich hiermit nachdrücklichst hinweisen. — Die Vorarbeiten für das Herner Treffen liegen in bewährten Händen, und zwar haben sich die Landsleute Hermann Greschkowitz, Gelsenkirchen, Fürstinnenstr. 44 und Kurt Jestrich, Herne, Markgrafenstr. 10, dafür zur Verfügung gestellt. Bei den vorgenannten Herren können Rückfragen gehalten und gegebenenfalls auch schon Quartierwünsche angemeldet werden.

 

Ich bitte alle Ortelsburger, sich den 3. November unbedingt für Herne freizuhalten.

 

Weitere Einzelheiten — Trefflokal und Programmablauf — werden noch rechtzeitig im Ostpreußenblatt bekanntgegeben.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen (Westf), Kaiserstr. 31

 

Seite 7   Suchanzeigen

Wer kann Auskunft geben über den Schneidermeister, Paul Schwensfeier, zuletzt wohnhaft in Allenstein, Hohensteiner Straße 29? Er befand sich seit Anfang Januar 1945 im Marienkrankenhaus in Allenstein mit einem Kniescheibenbruch. Am 24. oder 25.01.1945 soll er mit einer Kolonne von der Morgenkaserne in Allenstein die Strecke Schönwalde - Passenheim von den Russen zwecks Verschleppung mitgetrieben worden sein. Auf diesem Wege soll er zusammengebrochen und von den Russen erschossen worden sein. Zwecks Todeserklärung benötigen meine Eltern die Bestätigung. Erika Knies, geb. Schwensfeier, Neumünster, Schwalbenstraße 33.

 

Suche meine Schwester, Amalie Chukowski, geb. Hempel, u. Ehemann Gottlieb Chukowski, wohnhaft gewesen Johannisburg, Ostpreußen, Jegodner Siedlung, bei Schwiegersohn, Fritz Staschik, sowie meinen Bruder, Michael Hempel, Witwer, wohnhaft gewesen in Wilken, Kreis Johannisburg, Ostpreußen. Evakuiert mit der Schwiegertochter 1944. Zuschrift erbittet S. Hempel, Postbetriebsassistent a. D., Gr.-Gerau.

 

Wer war bei der Umschulungs-Batt. der schw. Ers.- u. Ausb.-Abt. (mot) 37 in Mohrungen vom 05.12.1944 bis 22.01.1945 und kannte meinen Bruder, Uffz. Otto Kreuzmann, geb. 29.04.1899 und dessen Freund, Franz Raudonat, Feldw., beide aus Tilsit? Nachricht erbittet Frau Elisabeth Oberbichler, (20a) Hess.-Oldendorf, Waldenburger Str. 6. Unkosten werden erstattet.

 

Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meines Vaters, Volkssturmmann Martin Kallweit, geb. 31.10.1886, wohnhaft Königsberg Pr., Tragh. Kirchenstr. 43? Als Volkssturmmann in Königsberg Pr. vermisst. Letzte Nachricht Januar 1945 aus Königsberg. Auskunft erbittet Tochter, Martha Gerhardt, Düsseldorf, Winkelfelder Straße 44.

 

Landsmännin Frau A. Bonk, früher wohnhaft in Rhein, Kreis Lötzen, gib mir bitte Deine Anschrift. Frau Anna Chlebowitz, Voerde, Kreis Dinslaken. Rönskenfeld 32.

 

Seite 7   Bestätigungen

Wer kann mir bestätigen, zwecks Anrechnung meiner Versicherungskarten, dass ich in der Zeit von Dezember 1940 bis zur Ausbombung des Betriebes im August 1944 bei der Fa. Alfred Hauptmann. Königsberg Pr., Philosophendamm 3, als Maschinennäherin tätig gewesen bin? Dann noch etwa 2 Monate bei derselben Fa. in der Bismarckstr. Wo sind Herr Rippke, Herr Hafke, Herr Neumann, Frau Stachan, Frl. Anna Krause, Gutenfeld? Unkosten werden erstattet. Zuschrift erbittet Frau Elise Wölk, Berlin-Schöneberg, Innsbrucker Straße Nr. 57, II. Aufg., II. Tr., früher Königsberg Pr., Schweizergrund Nr. 10.

 

Wer kann mir bestätigen, dass ich Karl Groß, geb. 02.10.1909, früher Königsberg Pr., General-Litzmann-Str. 66, von 1925 bis 1929 bei Fleischermeister Martin Schumacher, Königsberg, Beeckstr. 30, als Kutscher, gearbeitet habe? Unkosten werden von mir erstattet. Zuschrift erbittet Karl Groß, Lerche üb. Hamm (Westf), Bundesstr. 71.

 

Wer kann mir bestätigen, dass ich von Januar 1920 bis April 1925 in Gartsniken, Kreis Bartenstein, als Schmiedemeister bei Herrn Maketanz und von April 1925 bis Oktober 1928 in Schuckelm oder Schuckeim (schlecht lesbar) bei Herrn Erdtmann beschäftigt gewesen bin? Wer kann mir die Adresse von Otto Kampf, aus Gerdauen, angeben? Unkosten werden erstattet. Zuschrift erbittet Gustav Seege, Rethmaer über Lehrte (Hann).

 

Rest der Seite: Stellenangebote. Werbung

 

Seite 8   Familienanzeigen

Als Verlobte grüßen, Marianne Puschmann, Oberh.-Osterfeld, Amselstraße 15, früher Guttstadt, Kreis Heilsberg, Ostpreußen, Herm.-Göring-Straße 47,  Alfred Berger, Hbg.-Harburg, Fr.-Naumann-Straße 24, früher Wormditt, Kreis Braunsberg, Ostpreußen, Elbing. Str. 25. 5. Oktober 1957

 

Wir haben uns verlobt, Maja Ditkuns, Hanau (Main), Cranachstr. 1 – 5 (Lager), früher Altschanzenkrug, Elchniederung, Kurt Bellinger, Hanau (Main), Hauptstraße 21. 6. Oktober 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Alfred Klode, zurzeit Tübingen (Neckar), Katharinenstraße 7, früher Gr.-Lindenau, Kreis Samland, Ostpreußen, Christel Klode, geb. Kloth, Oldenburg (Oldb.), Sonnenstraße 17. Tübingen, 12. Oktober 1957

 

Die Vermählung ihrer Kinder, Manfred und Elke, zeigen an, Diplomlandwirt Max Sieloff und Frau, Weinberg bei Preetz, früher Warlen, Kreis Insterburg; Diplomlandwirt Curt Michaelis u. Frau, Preetz (Holst) September 1957

 

Vermählte: Manfred Sieloff und Frau Elke Sieloff, geb. Michaelis. September 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: W. Wilfried Bonitz, E. Rita Bonitz, geb. Assmann. F. C. Rodriguez 2934, Munro-F.L.N.G.B., Prov. Buenos-Aires, Rep. Argentina. Früher Golbitten, Kreis Mohrungen

 

Am 12. 10. 1957 feiern in Stuttgart-Bad Cannstatt, unsere lieben Eltern, Bruno Sperling und Frau Ida Sperling, geb. Werner; Bruno Feider und Frau Maria Feider, geb. Werner, ihre Silberhochzeit. Es gratulieren die Kinder und Enkel. Stuttgart-Bad Cannstatt, Steinhaldenstraße 52, sowj. bes. Zone, früher Guttstadt - Pr.-Holland - Siegfriedswalde

 

Am 13. Oktober 1957 feiern unsere lieben Eltern, Rudolf Brinkmann und Bertha Brinkmann, geb. Will, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlich die dankbaren Kinder und wünschen weiterhin Gesundheit und Gottes Segen. Fritz Brinkmann und Tochter Inge Meuche. Witwe Frieda Kubernus, geb. Brinkmann und Söhne, Manfred und Dieter. Bruno Brinkmann und Frau Gerda. Düsseldorf, Höherweg 246. Früher Königsberg Pr., Plantage 17 (Wäscherei)

 

Zur Silberhochzeit unserer lieben Eltern, Johann Dumont und Frau Paula Dumont, geb. Parakenings, am 14. Oktober 1957, gratulieren herzlich: Die Kinder. Gelsenkirchen, Franz-Bielefeld-Straße 5. Früher Hochfließ, Kreis Gumbinnen

 

Anlässlich unserer Goldenen Hochzeit am 18. Oktober 1957 grüßen wir alle Verwandten und Bekannten aus unserer geliebten Heimat. Otto Paskarbeit, Ida Paskarbeit, geb. Hofer (23) Drebber, Kreis Diepholz. Früher Schillen, Ostpreußen

 

Am 5. Oktober 1957 feierte meine liebe Mutter, unsere liebe Oma und vielgeliebte Uromi, Berta Kugland, geb. Neumann, früher Gasthaus Friedrichswalde, Kreis Gerdauen und Königsberg, Sackheimer Mittelstraße 45, jetzt Tönning/Eiderstedt, Bahnhofstraße 1, ihren 83. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst die Angehörigen, Alice Naß, geb. Kugland, Tönning, Bahnhofstraße 1. Dietrich Naß. Lotti Naß, geb. Dan und klein Ute, Düsseldorf. Christa Petersen, geb. Naß. Joh. Walter Petersen und Jürgen, Tönning, Katinger Landstr.

 

Am 6. Oktober 1957 feierten unsere lieben Eltern, Franz Jankowski und Frau Wilhelmine Jankowski, geb. Schikowski, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es, gratulieren herzlich und wünschen die beste Gesundheit, ihre dankbaren Kinder und Enkel. Jesteburg, Kreis Harburg, Sandbarg 371. Früher Nußkern/Cranz

 

Im Oktober feiern unsere lieben Eltern, Wilhelm Wendland, Polizeimeister i. R. und Frau Charlotte Wendland, geb. Schickus, ihren 37-jährigen Hochzeitstag. Es wünschen weiterhin alles Gute: Robert Wendland und Frau Irmgard. Heinz Wendland und Frau Ina. Birgit und Renate, als Enkelkinder. Hamburg 27, Billerhuder Insel 97. Früher Königsberg Pr., Jerusalemer Straße 16.

 

Unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Friedrich Urban, Lehrer i. R., aus Untereisseln, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt sowjetisch besetzte Zone, feiert am 16. Oktober 1957, seinen 80. Geburtstag. Wir wünschen Ihm von Herzen noch viele schöne Jahre bei bester Gesundheit. Familie Fritz Pipereit. Essen-Kupferdreh, Kupferdreher Straße 285

 

Für die uns anlässlich unserer Goldenen Hochzeit gesandten Glückwünsche und Aufmerksamkeiten sagen wir hiermit allen Verwandten und Bekannten herzlichsten Dank. Max Kelch und Frau Emma. Düsseldorf-Wersten, Scheideweg 27. Früher Lindenthal b. Gr.-Lindenau

 

Am 17. Oktober 1957 vollendet Bäckermeister, Otto Stephani, aus Liebstadt, Ostpreußen, sein 75. Lebensjahr. Dazu gratulieren ihm herzlich, seine Frau, 3 Töchter, 2 Söhne, 2 Schwiegertöchter, 1 Schwiegersohn und 6 Enkel. Stuttgart-S., Immenhofer Str. 4

 

Unserer lieben Mutter, Oma und Uroma, Frau Mathilde Borowsky, geb. Schwetasch, früher Allenstein, Jakobstr. 14, jetzt (13b) Vöhringen (Iller), Möslegasse 34, die herzlichsten Glückwünsche. Die dankbaren Kinder

 

Für die so zahlreichen Glückwünsche zu meinem 80. Geburtstage, sage ich allen Freunden und Bekannten hiermit meinen herzlichen Dank. Richard Samel. Bremen, Huder Straße 53. Früher Tilsit, Memelhang 57.

 

Rest der Seite: Werbung. Unterricht

 

Seite 9   Das Schloßbauamt

Der großzügige Ausbau der Albertina nach dem Ersten Weltkrieg. Moderne Kliniken, helle und geräumige Institute

 

Foto: Die Neue Anatomie in Königsberg. Das Gebäude stand in der Nähe des Volksgartens

 

Foto: Das Preußische Staatsarchiv in Königsberg. In das vorbildlich eingerichtete moderne Gebäude zog das Archiv um 1930 ein; bis dahin war es im Königsberger Schloss untergebracht. Seine wesentlichsten Bestände wurden gerettet und befinden sich jetzt in Göttingen. Das Haus des Preußischen Staatsarchivs steht auf dem Hansaring, gegenüber dem Neuen Schauspielhause. Heute enthält es eine öffentliche Bibliothek.

 

Foto: Der Lehrende

„Der Lehrende", eine der beiden in strengen Formen gemeißelten Marmorfiguren, die Professor Hermann Brachert für den Erweiterungsbau der Königsberger Universität schuf. Die 2,30 Meter hohen Plastiken waren an der Außenwand der Westseite angebracht. Ihre Komposition stand im vorzüglichen Einklang mit der modernen Architektur. — In Königsberg waren mehrere Plastiken von Professor Brachen aufgestellt. Fruchtbar war seine Lehrtätigkeit an der Kunst- und Gewerkschule; aus seiner Klasse sind einige namhafte Bildhauer hervorgegangen. Professor Brachert war ferner künstlerischer Beirat der Staatlichen Bernsteinmanufaktur und der Kunstgießerei Gleiwitz. Nach dem Kriege leitete er als Rektor zehn Jahre hindurch den Wiederaufbau der Stuttgarter Kunstakademie. Heute lebt Professor Brachert in Schlaitdorf, Kreis Nürtingen

 

Foto: Das Marschalls-Gemach im Königsberger Schloss. Nach dem Verlust der Marienburg im Jahre 1457 wohnten in diesem Raum die Hochmeister des Deutschen Ritterordens. An der Wand links die Reste eines Marienbildes, rechts Spuren des Wappens des Hochmeisters Friedrich von Sachsen. Erhalten waren die Konsol-Skulpturen an den Gewölben, deren Rippen ursprünglich blau und rot bemalt waren.

 

In Ostpreußen sind nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche bedeutende Bauwerke entstanden. In Berlin wurde vor kurzem die Ausstellung „Baukunst im deutschen Osten nach 1900" gezeigt; sie ist jetzt in Eßlingen zu sehen und sie soll auch in andere Städte der Bundesrepublik kommen. Leider musste in Berlin festgestellt werden, dass der ostpreußische Beitrag zu dem Thema der Ausstellung nur unvollkommen berücksichtigt war.

 

In diesem Zusammenhang bringen wir einen Artikel, der die Tätigkeit des Königsberger Schloßbauamtes behandelt, also nur ein kleines Teilgebiet des Bauschaffens in unserer Heimat nach 1900. Die Leiter des Königsberger Schloßbauamtes, so der verdiente Baurat Knappe, Regierungsbaumeister Steckel und Regierungsbaurat Lindemann, waren tüchtige Fachleute. Der letzte Vorstand, Oberbaurat a. D. Hans Gerlach, jetzt in Freiburg i. Br., Schlierbergstr. Nr. 23, verwaltete dieses Amt vom 1. Juli 1920 bis zur Besetzung Königsbergs durch die Rote Armee; während des Endkampfes um Königsberg blieb er in den Trümmern des Schlosses. Oberbaurat a. D. Gerlach hat uns auf unsere Bitte den folgenden Beitrag geschrieben.

 

Eine Fülle von Kunstsammlungen, von Gemälden, Plastiken, wertvollen Büchern und kostbarem Mobiliar, beherbergte das Königsberger Schloss. Erinnerungen an die Vergangenheit boten das Innere der Schloßkirche, die gotischen Räume der Hochmeister-Wohnung und die auf fürstliche Repräsentation berechneten, ehemals königlichen Gemächer. Im Blutgericht brachten lederbeschürzte Küfer dem Gast einen vortrefflichen Wein. Von den einstigen Behörden, die früher im Schloss untergebracht waren, hatten sich neben dem Oberlandesgericht noch das „Preußische Staatshochhauamt Königsberg Pr. I" gehalten. Im allgemeinen Sprachgebrauch hielt man an der alten Bezeichnung „Schloßbauamt" für diese Dienststelle fest, da ja ihr Sitz im Schloss war und zu ihren Obliegenheiten auch die bauliche Betreuung des Schlosses gehörte. Ihr Hauptaufgabengebiet bildete aber die Bauverwaltung und Unterhaltung sämtlicher Universitätsgebäude sowie die Ausführung von Universitäts-Neubauten. In den Landkreisen waren die ostpreußischen Staatshochbauämter auch für die Bauten auf Domänen für Kirchen, Forst- und Schulhäuser zuständig; sie hatten sich aus den ehemaligen Land- später Kreis-Bauinspektionen entwickelt.

 

Die Albertina brauchte Kliniken

Bis zum Ersten Weltkriege wurde die Königsberger Universität in baulicher Hinsicht etwas stiefmütterlich behandelt. Dies änderte sich nach 1918. Bereits in den Inflationsjahren wurden einige wichtige Neubauten aufgeführt: sie waren die ersten in der stattlichen Reihe von Bauten, die unter der verantwortlichen Oberleitung von Oberbaurat Hans Gerlach entstanden. Das Zahnärztliche Institut und die Klinik und die Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Alten Pillauer Landstraße wurden notwendig, nachdem diese medizinischen Disziplinen Ordinariate geworden waren. An ihrer Spitze standen damals als Direktoren Professor Adloff und Professor Walter Scholtz, die beide bisher in völlig unzulänglichen Privaträumen in der Drummstraße bzw. in der Langen Reihe gearbeitet und unterrichtet hatten. Unter dem Druck der schlechten finanziellen Lage wurden diese beiden Neubauten von vornherein viel zu klein projektiert und genügten bereits nach kurzer Zeit nicht mehr den Anforderungen. Es wurden zwei Erweiterungsbauten geplant, die aber nicht mehr zur Ausführung kamen.

 

Im Jahre 1928 entstand wieder ein Universitätsneubau an der Alten Pillauer Landstraße. Es war dies die Medizinische Poliklinik für Professor Bruhns. Auch diese medizinische Anstalt hatte sich bis dahin mit ungeeigneten Räumen in zwei Privathäusern der Drummstraße begnügen müssen, in denen viele Jahre der alte Geheimrat Schreiber gewirkt und gelehrt hatte. Ihm verdankten Generationen ostpreußischer Ärzte ihre praktische Ausbildung. Bei der Einweihung der neuen, modernen Poliklinik schüttelte der alte Herr bedenklich den Kopf und äußerte besorgt, ob es wohl richtig sei, die werdenden praktischen Arzte in solchen Räumen auszubilden, in denen alle modernen Hilfsmittel und Erleichterungen vorhanden seien. Man müsse doch in Betracht ziehen, dass viele Studenten später als Landärzte unter primitiven Verhältnissen arbeiten müssten, und dass sie dann vielleicht versagen könnten, weil sie durch die Einrichtungen der Klinik verwöhnt wären.

 

Neben diesen Neubauten wurden in den zwanziger Jahren größere Erweiterungsbauten für die Medizinische Klinik in der Drummstraße (Geheimrat Matthes), die Chirurgische Klinik, Lange Reihe (Professor Kirschner und Professor Läwen) und die Hals-, Nasen-, Ohren-Klinik in der Lavendelstraße (Geheimrat Stenger) durchgeführt.

 

Erweiterung des Hauptgebäudes auf dem Paradeplatz

Anfang der dreißiger Jahre wurde unter der Leitung von Regierungsbaurat Friesen die neue, hochmoderne Anatomie gebaut, in deren altes Gebäude an der Oberlaak das Gerichtsärztliche Institut (Professor Nippe) und das Institut von Professor Löffler einzogen.

 

Die letzten, bereits während der Kriegsjahre ausgeführten Bauten für die medizinische Fakultät waren der turmartige Erweiterungsbau der Frauenklinik an der Drummstraße (Professor von Mikulicz-Radetzky) und des Infektionshauses der Kinderklinik am Volksgarten (Prof. Bamberger).

 

Auch für die geisteswissenschaftlichen Institute konnten die Arbeits- und Lehrmöglichkeiten wesentlich verbessert werden. Hier ist vor allem der große Erweiterungsbau des Universitätshauptgebäudes am Paradeplatz unter Regierungsbaurat Liebenthal zu nennen, in den die neue Aula einbezogen wurde, wie auch der Ausbau des Alten Gerichtsgebäudes hinter dem Opernhaus. Hier ließen sich fast sämtliche Seminare unterbringen, die bisher in der Palästra-Albertina oder sogar in Privathäusern ein ziemlich unwürdiges Dasein gefristet hatten.

 

Durch die Verlegung konnten die freigewordenen Räume in der Palästra in der Fließstraße wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt werden. Sie ging in den Staatsbesitz über und beherbergte nach ihrem vollständigen Umbau, der zwei Jahre in Anspruch nahm, neben dem Schwimmbad und der Turnhalle das Hochschulinstitut für Leibesübungen, den gesamten Mensa-Betrieb sowie Lese-, Aufenthalts- und Verwaltungsräume für die Studentenschaft.

 

Institute für Landwirtschaft und Fischerei

Da unsere Heimatprovinz vorwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet war, wurde besonderer Wert auf die Bauten für die naturwissenschaftlich-landwirtschaftliche Fakultät gelegt. Noch in den Inflationsjahren wurde der Neubau des Instituts für Pflanzenbau (Professor Mitscherlich) an der Tragheimer Kirchenstraße durchgeführt. Es wurde auch für eine angemessene Unterbringung der zu Ordinariaten erhobenen Disziplinen des Kulturtechnischen- und des Fischerei-Instituts sowie der Institute für landwirtschaftliche Betriebslehre und landwirtschaftliches Maschinenwesen (Professor Rothe, Professor Willer, Professor Lang und Professor Kühne bzw. Foedisch) Sorge getragen. Für das zuletzt genannte Institut entstanden auf dem Hintergelände des Pflanzenbau-Instituts zwei größere Maschinenhallen.

 

Nachfolger des nach Berlin berufenen Prof. Hansen wurden Professor Völz und später Prof. Kirsch als Direktoren des Tierzucht-Instituts. Unter ihrer Leitung stand das Versuchsgut Fräuleinhof bei Quednau, das 1925 an Stelle des ungünstig gelegenen Gutenfeld vom Staat angekauft worden war. Dem Schloßbauamt oblag auch hier die Aufgabe, Insthäuser, Scheunen, Ställe und andere Wirtschaftsbauten zu erstellen.

 

Auch für das Institut für Pflanzenbau war auf Betreiben von Professor Mitscherlich in der Verlängerung des Hammerweges ein größeres Gelände als Versuchsfeld angekauft worden, für das Sorten-Scheunen und andere Gebäude errichtet werden mussten. Ebenso entstanden kleinere Neubauten für weitere Außenstationen, so für die 1923 angekaufte Versuchsteichwirtschaft Perteltnicken, die Hochseefischerei-Station Neukuhren, das Institut für Schädlingsforschung in Rossitten und die Magnetische Basis-Station in Groß-Raum. Das unter Leitung des tatkräftigen Professors Grimmer stehende, zunächst sehr kleine Milchwirtschaftliche Institut wurde in zwei Bauperioden wesentlich vergrößert. Es enthielt nach seiner Fertigstellung ausreichende Laboratorien und eine vorbildliche Versuchsmolkerei.

 

Völlig unzureichend war lange Jahre hindurch das Tierärztliche Institut untergebracht. Erst zu Beginn des Zweiten Weltkrieges konnte dem Direktor, Professor Hieronymi, ein allen Bedürfnissen entsprechender Neubau übergeben werden, dessen er sich dann nur wenige Jahre erfreuen konnte. Das Milchwirtschaftliche und Tierärztliche Institut standen auf dem großen Universitätsgelände zwischen der Tragheimer Kirchenstraße und dem Steindamm, auf dem sich auch das Physikalische-, Hygienische- und Mineralogische Institut befanden.

 

Das Pflanzen-Pathologische Institut erhielt noch während des Krieges eine Arbeitsstätte und ein Versuchsgewächshaus im Botanischen Garten. Sein Leiter, Professor Volck, fiel im Februar 1945 unmittelbar neben der Institutsbaracke einem Luftangriff zum Opfer, zusammen mit seinem bewährten Helfer, einem französischen Kriegsgefangenen.

 

Die Hochmeisterwohnung

Innerhalb des Schloss-Bereiches fanden auch einige Veränderungen statt. Im Südflügel wurden die Kunstsammlungen der Stadt Königsberg untergebracht und auch die Prussia-Schausammlung aufgestellt. Wiederherstellungsarbeiten in der Schloßkirche waren notwendig. Die Gemächer der vormaligen Hochmeisterwohnung im Nordflügel des Schlosses mit ihren edlen Maßen riefen Staunen hervor, als sie der Allgemeinheit zugänglich gemacht wurden. Das Preußische Staatsarchiv, das jahrhundertelang seine Bände in diesen Räumen aufbewahrt hatte, zog in sein neuerrichtetes Haus auf den Hufen gegenüber dem Neuen Schauspielhaus um. Die alten gotischen Gemächer wurden dadurch frei und sie wurden in ihren ursprünglichen Zustand versetzt.

 

Förderer der Universitätsbauten

Allein die Vorbereitungen der vielen Bauvorhaben und deren finanzielle Sicherung bedingten beträchtliche Arbeit, Organisationsgabe und richtige Vorausberechnung. Der unermüdlichste und tatkräftigste Förderer aller baulichen Belange der Universität war zwischen den beiden Weltkriegen Universitätskurator Dr. h. c. Hoffmann. Auch im Ministerium unterstützten einflussreiche Beamte die Annahme und Durchführung der Baupläne. Hier sind besonders die Ministerialräte Dr. h. c. Schindowski und Dr. Klingelhöfer zu nennen, die sich stets für die Notwendigkeiten der Albertina eingesetzt haben.

 

Oberbaurat Hans Gerlach sah in der Gefangenschaft die meisten während seiner Amtszeit entstandenen Bauten als Ruinen wieder. Nach achtmonatiger Gefängniszeit holten ihn die Russen in den sogenannten „Ingenieurstab" des Lagers Ostpreußenwerk. Er hatte daher etwas mehr Bewegungsfreiheit. Fast völlig unbeschädigt fand er lediglich die Medizinische Poliklinik an der Alten Pillauer Landstraße. Das Schicksal fügte es, dass der Oberbaurat im Auftrage der Russen Pläne zur Einrichtung eines Krankenhauses in diesem Gebäude ausarbeiten musste — 1948 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen. Es ist ihm vergönnt, mit seiner Frau in Freiburg im wohlverdienten Ruhestand zu leben.

 

Seite 9   Der Wohnungs- und Siedlungsbau in Ostpreußen.

Wiederaufbau nach dem Ersten Weltkrieg ein gewaltiges Kulturwerk

Durch den Einfall der Russen im Ersten Weltkrieg wurden 41 414 Gebäude in Ostpreußen zerstört und etwa 60 000 beschädigt. Dank der großzügigen Hilfe des Staates und der Spenden, die durch die in jener schweren Zeit entstandenen Patenschaften aufgebracht wurden, konnte noch im Kriege der Wiederaufbau beginnen. Es entstanden aus dem Geist eines einheitlichen modernen Bauwillens gestaltete Städtebilder. Der Historiker Dr. Gause hat jene großartige Leistung gewürdigt:

 

„Das ganze ungeheure Werk konnte erst 1925 vollendet werden. Immerhin war bei Kriegsende über die Hälfte der Arbeit getan. Es gibt keinen zweiten Fall in der Weltgeschichte, dass ein Volk inmitten eines Existenzkampfes, durch den alle Kräfte bis zum äußersten angespannt wurden, noch Mut und Zeit fand zu einem Kulturwerk, das mit den größten kulturellen Leistungen der Menschheit verglichen werden kann“.

 

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg trat der Wohnungs- und Siedlungsbau hauptsächlich als Teil des Wiederaufbaues der kriegszerstörten Gebiete Ostpreußens in den Vordergrund. Seine vorbildliche Organisation durch ein Hauptberatungsamt, unter Leitung von Oberbaurat Lange, und einer Anzahl von Bauberatungsämtern, unter Leitung namhafter Bezirksarchitekten, führte den Wiederaufbau zu einem städtebaulichen Erfolg, der im Reich uneingeschränkte Anerkennung fand.

 

Hier sind in erster Linie die Architekten Kurt Frick, Keller, Pietrusky, Schopohl, Stoffregen, Scharoun, Wolf und Wagner zu nennen.

 

In Ostpreußen, besonders in Königsberg, ist aus dieser Periode, anschließend an den beendeten Wiederaufbau, die großzügige Siedlungstätigkeit der Stadt unter Leitung von Baurat Mittelsteiner und die der Ostpreußischen Heimstätte unter Leitung von Regierungsbaumeister Schlemm zu erwähnen. Weitere beachtliche Siedlungen und Wohnviertel wurden durch freischaffende Architekten erbaut, so die Großsiedlung Rothenstein bei Königsberg, die Siedlungen Liep, Mohrungen, Guttstadt, Labiau, Fischhausen, Cranz, Juditten, sowie die bekannte Hochseefischersiedlung Neukuhren-Wangenkrug. Diese Siedlungen baute Architekt Frick, während für die Bergmannssiedlung in Palmnicken Architekt Pietrusky verantwortlich war. Auch der Erfolg der allgemeinen Bautätigkeit Ostpreußens in diesem Zeitabschnitt, also bis etwa 1930, ist beachtenswert, hauptsächlich auf dem Gebiet des Schulbaues.

 

Die von dem Architekten Frick erbauten vorbildlichen Volks- und höheren Schulen in Braunsberg, Heilsberg, Landsberg, Liebstadt, Domnau, Liep und Rothenstein sind hier zu erwähnen. 1930 wurde in Königsberg durch Architekt Hopp die Mädchengewerbeschule erbaut, er entwarf auch das Haus der Technik.

 

Beim Bau städtischer Wohn- und Geschäftshäuser, Banken, Verwaltungsgebäude, Kirchen und Fabriken betätigten sich neben den bereits genannten die Architekten Arndt, Lahrs, Manteufel, Stephan, Bahr, Brettschneider, Wilhelm, Kuckuck, Eckhart Frick und zahlreiche andere tüchtige Architekten. Leider stehen nur für einen kleineren Teil des ostpreußischen Bauschaffens seit 1900 geeignete Fotos zur Verfügung, da das Negativmaterial fast gänzlich verloren ging.

 

Seite 10   Rolf Lauckner

Zur siebzigsten Wiederkehr seines Geburtstages / Von Margarete Koehler

Rolf Lauckner wurde am 15. Oktober 1887 als Sohn des Wasserbaudirektors Wilhelm Lauckner in Königsberg geboren. Sein Vater kam auf tragische Weise durch einen Unfall ums Leben, als Rolf erst zwei, seine Schwester knapp drei Jahre alt war, der kleine Bruder Witte wurde erst nach dem Tode des Vaters geboren.

 

Die junge, bildhübsche blonde Mutter hatte schon unter ihrem Mädchennamen kleine Erzählungen und Gedichte geschrieben, die in der ostpreußischen Heimatpresse erschienen waren; sie ist es, die dem Sohn „die Lust zu fabulieren" vererbt hat, wenngleich des Dichters Rolf Lauckner dramatisches Schaffen nichts vom „leichten Fabulieren" hat, sondern immer schwer, nachdenklich und ins Tiefe, ins Letzte spürend sich uns darbietet, auch da, wo es mit echtem, aber eben auch fast tragischem Humor gewürzt ist, wie etwa in der schönen ostpreußischen Komödie „Der Hakim weiß es".

 

Vielleicht war mitbestimmend für das „Schwere" im Wesen des Dichters ein zweites tragisches Erleben, das den kleinen Knaben aufs tiefste beeindruckte. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder stürzt beim Spielen vom Balkon der im dritten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße und ist sofort tot. Als reifer Mann wird Lauckner diese schrecklichen Minuten, bis man den Verunglückten heraufholt, folgendermaßen schildern: „Ich entsinne mich noch genau auf den Schrei des kleinen Witte und starrte in den Tumult auf der Straße. Und während die Leute sich um den kleinen Körper mühten und ihn die Treppe hinauftrugen, hatte ich meine erste, ganz bewusste Auseinandersetzung mit Gott. Denn Gott konnte doch nicht zulassen, dass Witte tot war. Und so schloss ich einen Pakt mit ihm. Wenn Witte lebte, dann wollte ich täglich zu Gott beten. War er aber tot, so gab es ganz sicher keinen lieben Gott!"

 

Und die Frucht, dieses Gottsuchens finden wir in seinem späten und weisesten Werk „Hiob", das in den schlimmen Jahren 1945 bis 1947 entstand. Denn Hiob ringt und rechtet mit Gott um die „Gerechtigkeit in der Welt", bis er, über sich selbst hinauswachsend, in jenem Augenblick der göttlichen Gnade teilhaftig wird, da er erkennt, „dass Gott in höheren Kreisen denkt und wirkt als alle Könige der Welt ... er lohnt und straft nach anderen Gesetzen . . .“

 

Ein weiteres Ereignis ist von bedeutsamem Einfluss auf das Leben und die Entwicklung des Knaben Rolf Lauckner. Seine Mutter, die junge, lichtblonde Frau mit den strahlend blauen Augen, heiratet zum zweiten Mal: es ist Hermann Sudermann, dem sie die Hand reicht, der damals gerade dreißigjährige Schriftsteller, der soeben mit seinem Drama „Ehre" und seinem Roman „Frau Sorge" fast über Nacht berühmt geworden ist.

 

Rolf Lauckner kommt in ein Internat nach Dresden, auf dem er bis zum Abitur bleibt, und sein Leben wird sich nun bis in seine ersten Studentenjahre hinein auf zwei Ebenen abspielen: in den Ferien kommt er in ein gepflegtes Elternhaus, wo sowohl Mutter wie Stiefvater ihm viel verständnisvolle Liebe entgegenbringen, ein Haus aber, das in großem Stil geführt wird und im Zentrum des damaligen Berliner gesellschaftlichen Lebens steht und in dem man als wohlerzogener Sohn des Hauses den Damen die Hand küsst und artig Konversation macht. Nach Dresden zurückgekehrt, wird der sensible junge Mensch, dem es nie an materieller Unterstützung von zu Hause fehlt, versuchen, an „das Leben" heranzukommen, wo und wie es sich ihm nur immer bietet. So ist der junge Mann, der nach bestandenem Abitur die Universitäten Kiel, Lausanne, Genf und Königsberg bezieht, um Jura zu studieren, weit gereifter als die meisten seiner Altersgenossen. Er macht in Königsberg sein Referendar-Examen, promoviert in Würzburg zum Dr. jur. et. rer. pol., — aber bald erkennt er, dass die Juristerei nicht seine Sache ist. Die ihn bedrängenden Probleme des Lebens verlangen nach Ausdruck, und er begibt sich auf die Symbolebene der Dichtung, um sich von ihnen zu befreien. Früh erscheint sein erster Band Lyrik.

 

Der hereinbrechende Erste Weltkrieg zeitigt sein erstes Drama „Der Umweg zum Tod" und die Gedichte „Wir Sturm und Klage". Das ihn stark bewegende soziale Problem findet seinen Niederschlag in dem anklagenden Arzt-Drama „Wahnschaffe". Schnell folgt nun ein Drama dem anderen. Max Reinhardt bringt 1918 den „Sturz des Apostels Paulus" mit Helene Thimig und Alexander Moissi heraus, dies im Grunde tragische Werk, dem der Dichter später seinen Platz im Band „Komödien" seines Gesamtwerkes zuweist. 1918 bringt auch die Volksbühne Berlin seine „Predigt in Litauen" mit Friedrich Kayßler; 1919 wagt das Lessingtheater, „Christa die Tante" mit Ilka Grüning in der Titelrolle herauszustellen. 1920 kommt in der Kommandantenstraße sein „Schrei aus der Straße" zur Uraufführung, in der der junge Gustaf Gründgens mitspielt, 1923 zeigt die Volksbühne seine Bearbeitung von Kalidasa's „Sakuntala", zu der seine Frau — er hat im Jahre 1913 die Malerin Elfriede Thum geheiratet — die Bühneneinrichtung besorgt. 1925 wird sein Drama „Krisis", ein Kammerspiel mit nur drei Personen, zum ersten Mal gespielt, das über viele deutsche Bühnen geht und das er unter dem Titel „Besuch aus Schweden" in sein Gesamtwerk aufnimmt. Und im Jahr 1933 erlebt der Dichter in Stuttgart mit dem historischen Drama „Bernhard von Weimar" seinen bis dahin größten Theatererfolg. In Stuttgart gelangt auch „Herkus Monte und der Ritter Hirzhals", die Tragödie vom Untergang der Pruzzen, zur Uraufführung, damals noch unter dem Titel „Der letzte Preuße".

 

Während nun sein Name mehr und mehr bekannt wird und in Fachkreisen einen guten Klang gewinnt, lebt der Dichter still und zurückgezogen teils in Berlin, teils auf dem Lande bei Frankfurt/Oder. Dort hat seine Frau, die als Malerin unter dem Namen Erich Thum bekannt ist, mitten in ländlicher Hügellandschaft ein Häuschen gebaut, ein rechtes Künstlerheim. Jedes persönliche Hervortreten ist Rolf Lauckner zuwider, das Werk soll für ihn sprechen. Dem Leben spürt er nach, wo es sich ihm im Alltag bietet: in der Straßenbahn, in der Unterhaltung mit einfachen, unkomplizierten und arbeitsamen Menschen. Den tätigen Menschen beobachtet und liebt er am meisten, und immer wieder drängt es ihn, in der Unterhaltung mit Freunden dem letzten Sinn des Lebens nachzuspüren, Erkenntnisse zu sammeln.

 

Seine Ausdruckform ist und bleibt das Drama. „Ich kann es anfangen, wie ich will", so sagt er einmal, „auch wenn ich episch schreiben möchte, die innere Spannung ist zu groß, stets sprengt sie den epischen Rahmen, und es wird dann doch ein Drama!"

 

Jedes seiner Dramen hat einen ganz eigenen Rhythmus, jede seiner Personen spricht auch wenn sie in Prosa spricht, nach einem bestimmten, vom Dichter streng durchgeführten Gesetzt der Musikalität. Daher konnte denn auch Lauckner über einen Satz, dessen Rhythmus ihm nicht ausgewogen erschien, dessen Ausdruck ihm nicht erschöpfend war, tage- und wochenlang grübeln. Seine große Musikalität trieb ihn immer wieder an, kritisch zu ändern und zu verbessern. Wir verdanken ihm auch verschiedene Operntexte: zu Webers „Euryanthe“, zu Schuberts „Weiberverschwörung“ und zu Tschaikowskys „Pique Dame“.

 

Auch der Film mit seinen dramatischen und künstlerischen Möglichkeiten musste einen Mann wie Rolf Lauckner anziehen. Nachdem er mit Thea v. Harbou zusammen das Drehbuch zum „Alten und jungen König" geschrieben hatten, folgten kurz hintereinander seine Filme „Bismarck" mit Paul Hartmann in der Titelrolle und „Eine kleine Nachtmusik". Zahlreiche weitere Filme schlossen sich an.

 

Man hörte kein Wort der Klage von ihm als der Zweite Weltkrieg ihm sein Haus samt Inventar zerstörte, ihm sein geliebtes Landgütchen raubte. Dorthin hatte er sich immer wieder zurückziehen können, dort hatte er manche glücklichen Jahre verbracht, hier waren viele seiner Werke entstanden. Er litt unter dem Verlust, aber er klagte nicht. Wohl aber galt seine zunehmende Sorge der Zukunft seines Volkes, seiner Heimat. Die bange Frage danach wurde immer wieder aufgeworfen, und in den kargen Tagebuchblättern seiner Frau findet sich wochenlang nur der kurze Vermerk: Rolf kann nicht arbeiten — Stalingrad — Stalingrad hämmert in unseren Herzen . . .

 

Trotzdem entstehen in den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren seine reifsten Werke: „Der vergebliche Kaiser", „Cäsar und Cicero" und „Hiob". Sogar eine Komödie gestaltet er, er nennt es ein Fastnachtsspiel, im Grunde ist es eine bittersüße Posse, in der er sich selbst ironisiert: „Tannhäuser wird probiert“.

 

Erst der Tod der Gefährtin seines Lebens im Jahre 1952 nimmt ihm die Schaffenskraft. Sogar die Erfüllung seines Lebenswunsches, die Herausgabe seiner kritisch revidierten „Gesammelten Werke", 1953 in vorbildlicher Aufmachung von Stichnote/Darmstadt besorgt (der Bühnenvertrieb liegt bei Kiepenheuer, Berlin-Grunewald) vermag ihm nur noch wehmütige Freude zu vermitteln. Er ist selbst schon, ohne es zu ahnen, vom Tode gezeichnet, und er will nicht mehr leben. Am 27. April 1954 verlässt auch er diese Welt. So wie er gelebt hat, still und unauffällig, so tritt er von der Bühne des Lebens ab.

 

In einem seiner nachgelassenen Gedichte findet sich dieser Vers:

 

Selig, wer aus Tatbezirken

Sich verliert ins Sterngefunkel,

Denn der Weg vom letzten Wirken

Bis zum Schlaf ist schwer und dunkel.

 

Seite 10   Blätter ostpreußischer Geschichte.

Die Landmarke bei Pillau

Foto: Wie der Rest eines mittelalterlichen Kastells mutete die Landmarke bei Pillau an. Das Bauwerk wurde in den ersten Augusttagen 1914 übereilt gesprengt, damit es kein Zielobjekt bei feindlichen Angriffen bieten könne. — Dieses Foto wird zum ersten Male veröffentlicht. Es ist 1902 von dem Arzt Professor Dr. Schoenborn aufgenommen worden, der 1874 in Königsberg geboren wurde und heute in Remscheid lebt.

 

Bis 1804 stand auf der Kuppe des Schwalbenberges bei Pillau die uralte „Pfundbude", eine Zollstelle für die Hafffischer. 1741 wurde auf ihr ein Türmchen angebracht, in dem ein Seefeuer unterhalten wurde, dessen Licht mit Messingspiegeln sieben Meilen weit über Haff und See leuchtete. Für den immer mehr beanspruchten Pillauer Seehafen genügte dieses Feuer aber nicht, und daher wurde die Pfundbude 1804 abgerissen; Pillau erhielt bald darauf den schönen schlanken Leuchtturm, den wir noch kennen.

 

An Stelle der niedergelegten Pfundbude wurde ein merkwürdiges Mauerwerk im nachempfundenen gotischen Stil aufgeführt; angeblich soll der berühmte Baumeister Karl Friedrich Schinkel den Entwurf geliefert haben, der auch die Risse für den Leuchtturm gezeichnet hat. Vorher wurde aus militärischen Gründen die Höhe des Schwalbenberges etwas abgetragen und auf 29 Meter Seehöhe erniedrigt, wohl damit von hier aus keine Kanonen auf die Festung Pillau gerichtet werden konnten. Das malerische Bauwerk, das sich fortan auf dem Hügel erhob, bestand aus drei in Türmen auslaufenden Pfeilern, die durch zwei Mauerbögen mit kirchenfensterähnlichen Öffnungen verbunden waren. Die dritte Seite des Dreiecks, die Landseite, blieb frei. Ob in dem schätzungsweise zwanzig bis dreißig Meter hohen Dreikant auch ein Seefeuer wie einst auf der Pfundbude gebrannt hat, vermochte ich nicht festzustellen.

Professor Dr. S. Schoenborn

 

In seinen Erinnerungen „Das Bilderbuch meiner Jugend" hat der Dichter Hermann Sudermann die Landmarke erwähnt, denn er kannte jenes Bauwerk, weil das Haus der Großmutter — sie war die Witwe eines Schiffskapitäns — in der Nähe stand:

 

„Sie hieß Charlotte Raabe und hat ihr Leben in einem Häuschen verbracht, das hold eingebettet in Flieder und Linden am Abhange des Schwalbenberges liegt, von dessen Höhe man weithin über Pillau und das Haff und das Meer hinausschaut. Eine Landmarke krönt ihn, ein mächtiger Ziegelbau . . .

 

Als ihre fünf Kinder — drei Mädchen und zwei Knaben — gerade darauf warteten, erzogen zu werden, da geschah es, dass ihr Mann, der auf großer Fahrt nach Indien unterwegs war, mit seinem Schiff nicht wiederkam. Da stieg sie denn, sobald ihre kleine Schar sie entbehren konnte, zum Schwalbenberg hinan und hielt Ausschau morgens und abends und sommers und winters. Die Leute mochten tausendmal sagen, das Schiff sei verloren und ihr Mann komme nie mehr, sie kehrte sich nicht daran und wartete. Und wenn sie noch lebte, so wurde sie auch heute noch warten. Aber ihr Geist verwirrte sich nicht. Im Gegenteil: mit scharfem Blick und harten Händen meisterte sie ihre Not und erzog ihre Kinder strenge und in der Furcht des Herrn, bis sie dem Leben gewachsen waren.

 

. . . Stieg man ein paar Schritte hoch bis zur Landmarke, die auf dem Gipfel des Berges thronte, dann lag die Welt, die man bezwingen wollte, in einladender Demut einem zu Fußen. Das gelbe Haff und das grasgrüne Meer und die leuchtende Nehrung dazwischen. Und Schiffe gingen und kamen, Barken und Schoner und stolze Dreimaster, mit turmhoher Leinwand bekleidet, und schwarze, hohltutende Ungetüme, die hier im Hafen ausladen mussten, weil die Rinne des Pregels für die Weiterfaht nach Königsberg zu flach und zu schmal war. Die kamen von Portsmouth und Glasgow oder gar von Kingston oder Bavarie – und mein Großvater war nun sicher auf keinem mehr und winkte der Heimat entgegen“.

 

Seite 11   „Mozart“ 30793 („Winter“-Linie)

Foto: Dr. Knopff, 1936

Einer der bedeutendsten und wertvollsten Bullen, die die ostpreußische Zucht hervorgebracht hat, war „Mozart" 30793, Züchter Hoenig-Mathildenhot. Sein Vater war „Topas" 19705 DRLB („Winter"-Linie), der auf Grund von acht in das Deutsche Rinderleistungsbuch (Höchstleistungen) eingetragenen Tieren selbst in diesem Elite-Herdbuch als bester Milchvererber vermerkt ist. Die Mutter „Zither" 43 908 RL, eine „Dingo"-Tochter („Winter"-Linie), war eine hervorragende Kuh, die viele wertvolle Nachkommen geliefert hat. Ihre Leistung betrug im fünfjährigen Durchschnitt 5543 kg Milch mit 3,8 Prozent Fett = 212 kg Milchfett. Im Alter von acht Jahren und 237 Tagen erlebte sie ihre erste Eintragung in das neue Rinderleistungsbuch (Dauerleistungen) mit einem Ertrag von 28 560 kg Milch mit 3,8 Prozent Fett = 1085 kg Milchfett. „Mozart" war ein edler Bulle, der sich besonders durch viel Rumpf, eine schwellende Muskulatur und Leichtfutterigkeit auszeichnete. Diese Eigenschaften gab er auch seinen Nachkommen in hohem Maße mit. „Mozart" und seine Nachzucht sind auf vielen Schauen prämiiert worden. — In Ostpreußen war es üblich, jedem Jahrgang Namen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben zu geben. Das machte manchmal Kopfzerbrechen und führte dazu, dass entweder sehr fremdartige Namen oder aber Namen wie „Mozart", „Dante", „Goethe" usw. gegeben wurden, je nachdem, was den Züchtern gerade einfiel. Aber der erste Buchstabe eines Jahrganges versetzte jeden Züchter in die Lage, sofort zu erkennen, welchem Jahrgang ein Tier angehörte.

 

Seite 11   75 Jahre Ostpreußen Herdbuchgesellschaft

Von Dr. Knopff, früher Königsberg

In diesem Herbst ist es 75 Jahre her, seit die organisierte Rindviehzucht in Ostpreußen ihren Anfang nahm. Denn am 21. Oktober 1882 wurde die „Ostpreußische Holländer Herdbuch-Gesellschaft" gegründet, die heute in der Ostpreußischen Herdbuchgesellschaft e. V., wenn auch ohne Tiere, weiterbesteht. Da die ostpreußische Herdbuchzucht in vieler Beziehung, besonders in ihrer Organisation, ihrer Größe und ihren Einrichtungen einmalig war, erscheint es angebracht, ihrer zu gedenken.

 

Die ostpreußische Rindviehzucht war aufgebaut auf reinrassige, in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aus Holland importierte schwarzweiße Rinder. Dieser Import dauerte bis 1894. In dieser Zeit haben sich die ostpreußischen Züchter das Beste aus Holland geholt und in Ostpreußen rein weitergezüchtet. Wie gut diese Tiere waren zeigte sich schon auf der Internationalen Tierausstellung 1883 in Hamburg. Eine von dem König der Niederlande ernannte Berichtskommission schrieb im Niederländischen Staatsanzeiger: „Das holländische Vieh aus Ostpreußen gehörte zu dem schönsten, das auf der Ausstellung zu sehen war“. Als dann ab 1894 eine Einfuhr aus Holland nur noch unter Schwierigkeiten möglich war, griffen die Züchter auf ostfriesische Tiere zurück, die denselben Ursprung haben. Die Einfuhr aus Ostfriesland dauerte allerdings — mit einigen Ausnahmen — nur bis zum Jahre 1900.

 

Die Holländer, aber auch die Ostfriesen, die damals nach Ostpreußen kamen, waren — wie früher das schwarzweiße Rind allgemein — hochbeinig und muskelarm. Die Zucht in Ostpreußen systematisch auf mehr Rumpftiefe und mehr Muskulatur gelenkt zu haben, ist das große Verdienst des genialen Tierzuchtdirektors Dr. h. c. Peters, der am 1. Okt. 1900 die Geschäftsführung der Ostpreußischen Herdbuch-Gesellschaft übernahm. Zu der Zucht auf Form, Rumpftiefe und Muskulatur kam bald die Zucht auf Milchleistung hinzu. Im Jahre 1904 wurde der erste Milchkontrollverein in Deutschland und zwar in Ostpreußen gegründet. Ab 1912 wurde die Milchkontrolle für alle ostpreußischen Herdbuchherden Pflicht. Heute im Zeitalter staatlicher Anordnungen erscheint so etwas selbstverständlich. Vor 45 Jahren jedoch war dieses eine fortschrittliche Tat, die großes Aufsehen erregte.

 

Aber die ostpreußischen Züchter erkannten auch frühzeitig, dass man eine Zucht nur mit gesunden Tieren betreiben kann. Wenn die Rindertuberkulose in Ostpreußen auch nie stark verbreitet gewesen ist, so nahm sich doch die Herdbuchgesellschaft der Bekämpfung dieser Krankheit an. Sie führte hierzu im Jahre 1900 obligatorisch für alle Herdbuchherden die Tuberkulosebekämpfung nach dem Ostertagschen Verfahren ein. Tierärzte wurden aus eigenen Mitteln angestellt. Ihre Zahl betrug 1944 zwölf.

 

Form, Gesundheit, Fleisch und Milchleistung, das war das Zuchtziel. Dabei standen jedoch die Gesundheit und die Milchleistung im Vordergrund. So entstand im Laufe der Zeit das derb-edle, konstitutionsstarke, rumpfige, milchreiche, mit einem schönen Milchdrüseneuter und einem starken Fundament ausgestattete, nicht zu kleine, flankentiefe ostpreußische Wirtschaftsrind, das nicht nur in Deutschland begehrt war, sondern sich einen Weltruf erworben hatte.

 

Im Jahre 1935 schloss sich der „Ostpreußischen Holländer Herdbuch-Gesellschaft" der „Herdbuchverein Insterburg" an, nachdem einige Jahre vorher der Rest der „Westpreußischen Herdbuch-Gesellschaft" aufgenommen war. Diese jetzt einzige Züchtervereinigung in Ostpreußen nannte sich von diesem Termin ab: „Ostpreußische Herdbuch-Gesellschaft“.

 

Die Zahl der Mitglieder der Ostpreußischen Herdbuch-Gesellschaft war recht groß. Im Jahre 1944 gehörten der Herdbuchgesellschaft über 6000 Mitglieder mit über 180 000 eingetragenen lebenden Kühen an. Bei einer so großen Kuhzahl war natürlich der jährliche Anfall an überschüssigem Zuchtmaterial sehr erheblich. Dieser Überschuss wurde in hohem Maße auf den regelmäßig in jedem Monat stattfindenden Zuchtviehversteigerungen verkauft. Versteuerungen wurden durchgeführt in: Königsberg, Insterburg, Allenstein, Elbing bzw. Marienburg. Auf diesen jährlich rund 42 Zuchtviehversteigerungen gelangten in den letzten Jahren 6500 bis 7300 junge sprungfähige Bullen und 16 000 bis 18 000 und mehr weibliche hochtragende Tiere zum Verkauf. Hiervon blieben rund 4000 Bullen und rund 1000 weibliche Tiere in der Provinz. Alle anderen Tiere gingen über die Weichsel in das „Reich" bzw. über die deutschen Landesgrenzen hinaus. Die Hauptabnehmer in Deutschland waren der Freistaat und die Provinz Sachsen, Westfalen, Hessen, das Rheinland. In Europa war Russland der größte Abnehmer. Nach Übersee gingen Tiere vorwiegend nach Südamerika Es trägt mit zum Ruhm der ostpreußischen Rindviehzucht bei wenn in Nummer 4 „Der Tierzüchter" vom 20. Februar 1957 ausgeführt ist, dass die gute Schwarzbuntzucht in Chile vorwiegend auf dem ostpreußischen Rind aufgebaut ist.

 

Wenn man verkaufen will, muss man seine Ware auch zeigen! Dieser Tatsache haben die ostpreußischen Züchter stets Rechnung getragen. Sie sind daher auf jeder Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft bzw. des Reichsnährstandes mit Tieren vertreten gewesen. Der Hauptkonkurrent auf den Schauen war das „ostfriesische Rind". Es war für den Verfasser eine besondere Freude, als der leider im Herbst vorigen Jahres verstorbene, allgemein sehr verehrte Geschäftsführer der Ostfriesischen Stammviehzüchter Dr. h. c. Koppe gelegentlich eines Vortrages im Sommer 1956 im „Tierzüchterischen Colloquium" in Göttingen dieser Wettkämpfe und seines älteren, bereits am 18. Dezember 1944 in Holstein verstorbenen Gegners Dr. h. c. Peters gedachte. — Wer von den Älteren erinnert sich noch der bekannten ostpreußischen Ausstellungstiere „Anton", „Edler", „Hasdrubal", „Mikado", „Mozart" „Dahlie", „Bella", „Uhu", „Zugspitze", „Weise", „Zitter", „Quappe", „Wehrmacht" usw. Sie verkörperten das ostpreußische Zuchtziel. Es waren edle, feste, starkknochige und rumpfige Tiere; bei den Kühen dazu mit besten Milchdrüseneutern ausgestattet und gewaltigen Milchmengen.

 

Die züchterische Arbeit in den Betrieben wurde beeinflusst und geleitet von der Geschäftsführung. Die Geschäftsführer waren von 1882 bis 1900 Ökonomierat Kreiß, von 1900 bis 1939 Dr. h. c. Jakob Peters und von 1939 bis zum Zusammenbruch Dr. Hubert Schumann. Wenn auch jeder dieser Hauptgeschäftsführer sich große Verdienste um die ostpreußische Rindviehzucht erworben hat, so muss doch Dr. h. c. Peters besonders hervorgehoben werden. Er war nicht nur ein großer Viehkenner, sondern verstand es auch, die Zucht in entsprechende Bahnen zu leiten. Er förderte die ostpreußische Blutlinien-Zucht, die im Jahre 1944 eigentlich bis auf eine — die Winterlinie — zusammengeschrumpft war. Eine Rasse ein Blutstrom, denn von rund 180 000 Herdbuchkühen gehörten rund 82 Prozent der Winterlinie an, — ein Typ, eine Jahresleistung von rund 4500 kg Milch mit 3,4 Prozent Fett im Durchschnitt, mit Kühen im Gewicht von 12 Zentner und mehr, mit einer Widerristhöhe von 128 - 135 cm bei 72 - 75 cm Brusttiefe und einer Beckenbreite von 52 - 56 cm, das war das ostpreußische Rind am 31. Dezember 1944. Und so ist es im Januar, Februar, März, April des Jahres 1945 auf den Schlachtfeldern Ostpreußens umgekommen, oder als Schlachttiere nach Russland abtransportiert worden. Nur wenige Tiere dieser Rasse sind noch in Ostpreußen vorhanden. Eine systematische Zucht dieses bewährten Rindviehschlages wird jedoch nicht betrieben.

 

 

Seite 11   Der Berufsmelker

Foto: Eine rheinische Schwarzbuntherde

Der Berufsstand wurde um 1860 von auswandernden Schweizer Bauernsöhnen in Deutschland geschaffen. Bis 1920 etwa bestand als Berufsorganisation der zünftigen Schweizer „Der Schweizer Bund" mit der Aufgabe, Berufsvertretung und Stellenvermittlung auszuüben. Danach ging er in der Gewerkschaft auf und der Berufsstand wurde nunmehr nach handwerklichen Grundsätzen (Lehrling, Gehilfe, Meister, Schulung und Fachprüfungen) ausgerichtet. Der Berufsmelker ist eine unentbehrliche Hilfskraft des größeren Rinderherdbuchzüchters. Nach 1945 fanden sehr viele ostpreußische Berufsmelker und Melkermeister, aus Großbetrieben kommend, neue Stellungen in Westdeutschland und dürfen sich einer besonderen Wertschätzung erfreuen. Der Ostpreuße ist nach dem Charakter ein sehr geschätzter Tierzüchter Die Verdienste in diesem Beruf richten sich nach dem Maß und der Intensität der Arbeit. Die Anforderungen an einen Berufsmelker sind schon immer sehr hoch gewesen. Er verwaltet unter Anweisung des Betriebsführers ein großes Vermögen. Die gegenwärtige Entwicklung der Technik in der Landwirtschaft ist am Rinderstall nicht vorübergegangen. Selbsttränke, Melkmaschine, Futter-, Dungbahnen usw. dienen der Arbeitserleichterung, damit der Berufsmelker mehr Zeit für die eigentlichen Pflegearbeiten und Futterzubereitung findet. Die Nachfrage nach interessierten Lehrlingen ist laufend groß. Durch die zuständigen Landwirtschaftsschulen, Tierzuchtämter, Landwirtschaftskammern, Arbeitsämter (Berufsberatung), können jederzeit die offenen Lehrstellen nachgewiesen werden.

Ewald Kiutra

 

Seite 11   Wieder Trakehner-Auktion in Dortmund

Am 1. und 2. November

Der Trakehner Verband Hamburg-Farmsen führt in diesem Jahr noch eine zweite Auktion von Reitpferden in der Westfalenhalle zu Dortmund durch. Sie ist auf den 1. und 2. November festgesetzt. Der reich bebilderte Katalog, der auch für jedes Pferd eine kurze Beschreibung bringt, ist bereits erschienen und kann für 2,-- DM bezogen werden.

 

Unter den Ausstellern finden wir wieder Namen bekannter ostpreußischer Pferdezüchter, so Anna v. Zitzewitz, Heinrich Rosigkeit, Franz Scharffetter, Johannes Waschkies, Heta Mack, Georg Heyser, Dietrich von Lenski, Fritz Lask und Fürst zu Dohna, früher Schlobitten und Prökelwitz. Aus dieser ausgezeichneten Zucht kommen diesmal nicht weniger als fünf Pferde zur Versteigerung; darunter nur zwei, die sich noch im Besitz des Fürsten befinden.

 

Schon ab 2. Oktober stehen die Pferde in den Stallungen der Westfalenhalle, um auf die Versteigerung vorbereitet zu werden. Die Leitung der Ausbildung hat wieder, wie bei den letzten Veranstaltungen, Ulrich-Poll-Fahrenholz, Kreis Fallingbostel, dessen Vater in der Grenzmark ansässig war.

 

Die Arbeitszeiten für die Pferde sind wie folgt: Montag von 9 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr; Dienstag bis Freitag von 12 bis 16 Uhr; Sonnabend ist Stehtag; am Sonntag Freispringen.

 

Manche Vertriebenen werden vielleicht gern Gelegenheit nehmen, sich die Pferde in der Vorbereitungszeit anzusehen, weil es ihnen nicht möglich sein wird, die verhältnismäßig hohen Eintrittspreise für die Auktion selbst zu zahlen.

 

Seite 11   Wie können Schweine mit wenig Fett erzeugt werden?

Diese Frage ist für die große Anzahl der bäuerlichen Betriebe, in denen der Schwerpunkt der Schweinehaltung liegt, aus zwei Gründen von besonderer Bedeutung. Einmal werden die Fleischschweine infolge der starken Nachfrage am besten bezahlt, zum anderen erfordert die Erzeugung von Fett einen weit höheren Futteraufwand als die Erzeugung von reinem Fleisch (1 kg Fett = 6 bis 7 kg Fleisch). Die Rente im Schweinestall kann also über die Mast leichter Fleischschweine mit einem Endgewicht von 100 bis 110 kg in zahlreichen Betrieben durch folgende Maßnahmen sehr wesentlich verbessert werden:

 

Für die Mast sind gesunde, frohwüchsige, vollbemuskelte, langgestreckte und rumpfige Tiere zu bevorzugen, da die Fleischwüchsigkeit und Futterverwertung in starkem Maße erblich bedingt sind. Das zeigen sehr deutlich die in den Mastprüfungsanstalten laufend durchgeführten Leistungsprüfungen. Die geprüften Nachkommen verschiedener Eber weisen z. T. erhebliche Unterschiede in der Futterverwertung und bei der Schlachtung im Fleisch-Fett-Verhältnis auf. Diese Tatsache ist in weiten Kreisen unserer bäuerlichen Betriebe offensichtlich noch nicht hinreichend bekannt, da immer noch die Zuchtbenutzung von Ebern und Sauen mit unbefriedigenden Leistungseigenschaften festgestellt werden kann. Die unbedingt notwendige Verbesserung des Tiermaterials lässt sich nur über die Zuchtbenutzung von Ebern mit den angestrebten Leistungseigenschaften erreichen, wie sie der Schweinezüchterverband heute laufend und in ausreichender Zahl auf seinen Absatzveranstaltungen anbietet.

 

Die Mastschweine müssen ausreichend mit Eiweiß ernährt werden, da die Fleischerzeugung einen hohen Aufwand an Eiweiß, insbesondere tierischer Herkunft, erfordert. Das Schwein verlangt als Tier mit einhöhligem Magen nicht nur eine bestimmte Eiweißmenge, sondern stellt zugleich erhebliche Ansprüche an die Eiweißgüte. In der ersten Masthälfte sollten daher etwa 50 Prozent des Gesamteiweißbedarfs aus tierischem Eiweiß bestehen, während in der zweiten Masthälfte etwa 35 Prozent des Gesamteiweisses tierischer Herkunft sein sollten. Unzureichende Eiweißgaben beeinflussen das Fleischfett-Verhältnis ungünstig und verschlechtern die Verwertung des Gesamtfutters in sehr erheblichem Maße. Auch diese Tatsache ist vielen unserer Kleinbetriebe nicht bekannt, da man die Verfütterung von Eiweißkraftfutter zumindest bei fallenden Schweinepreisen für unwirtschaftlich hält. Tatsächlich aber darf man sich Fütterungsfehler umso weniger leisten, je niedriger die Schweinepreise liegen.

 

Bei Verfütterung nährstoffkonzentrierter Futtermittel wie Getreide und Fertigfutter sind die täglichen Futtergaben einzuschränken. Wir haben früher den Standpunkt vertreten, dass die Wirtschaftlichkeit der Mast ausschließlich von den Tageszunahmen und damit von der Mastdauer abhinge. Wir haben uns daher bemüht, möglichst viel Futter an die Tiere heranzubringen, um die Mast durch möglichst hohe Tageszunahmen zu verkürzen. Seit einiger Zeit wissen wir jedoch aus einer Reihe von Versuchen und praktischen Erfahrungen, dass der geringste Futteraufwand für die Erzeugung von 1 kg Zuwachs über mittlere Tageszunahmen erreicht wird, da das Fleischbildungsvermögen des Schweines beschränkt ist. Erfahrungsgemäß wird bei Tageszunahmen von etwa 700 g das bestmögliche Fleisch-Fett-Verhältnis erreicht. Bei Getreide bzw. Fertigkraftfutterfütterung bis zur vollen Sättigung werden den Tieren jedoch Nährstoffmengen zugeführt, die für weit höhere Zunahmen ausreichen. Tageszunahmen über 700 Gramm aber bestehen überwiegend aus Fett und verschlechtern daher das Fleisch-Fett-Verhältnis und die Futterverwertung.

 

Bei Anwendung der verschiedenen Mastmethoden sind die Schweine zur Erzielung eines bestmöglichen Fleisch - Fett-Verhältnisses und einer günstigen Futterverwertung folgendermaßen zu füttern:

 

a) Kartoffelmast, Tagesgaben: 0,75 kg Getreideschrot, 0,25 kg Fischmehl oder Eiweißkonzentrat satt gedämpfte bzw. eingesäuerte Kartoffeln. Bei fehlendem wirtschaftseigenem Getreide kann das Beifutter aus 1 kg DLG-Fertigfutter für die Hackfruchtmast bestehen. Bei Vorhandensein von frischer oder dicksaurer Magermilch können 100 g Eiweißfutter mit gleichem Erfolg durch 1 ½ Liter Magermilch ersetzt werden.

 

b) Rüben/Kartoffelmast, Tagesgaben: 0,7 kg Getreideschrot, 0,3 kg Fischmehl bzw. Eiweißkonzentrat statt Rüben und Kartoffeln im Verhältnis 1:1 bis 2:1. Der gegenüber der reinen Kartoffelmast um 50 g höher liegende Aufwand an Eiweißfutter wird durch den niedrigen Eiweißgehalt der Rüben erforderlich. Auch bei dieser Mastmethode kann bei fehlendem Getreide das Beifutter aus Fertigfutter für die Hackfruchtmast bestehen und das Eiweißfutter gegebenenfalls durch Magermilch ersetzt werden.

 

Bei beiden Methoden der Hackfruchtmast können die täglichen Eiweißfuttergaben in der zweiten Masthälfte ohne Beeinträchtigung des Masterfolges um 50 g herabgesetzt werden.

 

c) Getreidemast, Gewichtsabschnitt 20 bis 50 kg Lebendgewicht, Futtermischung: 83 Prozent Getreideschrot, 17 Prozent Eiweißfutter. Tagesgaben: Bis 1,5 kg je Tier Gewichtsabschnitt 50 - 70 kg Lebendgewicht, Futtermischung: 92 Prozent Getreideschrot, 8 Prozent Eiweißfutter, Tagesgaben bis 2,5 kg je Tier.

 

Gewichtsabschnitt 70 - 110 kg Lebendgewicht, Futtermischung: 95 Prozent Getreideschrot, 5 Prozent Eiweißfutter, Tagesgaben bis 3 kg je Tier.

 

d) Mast mit Fertigfutter:

Gewichtsabschnitt 20 - 50 kg Lebendgewicht, Tagesgaben bis 1,5 kg Mastfertigfutter für die Anfangsmast.

 

Gewichtsabschnitt 50 - 70 kg Lebendgewicht, Tagesgaben bis 2,5 kg Mastfertigfutter für die Mittelmast.

 

Gewichtsabschnitt 70 - 110 kg Lebendgewicht, Tagesgaben bis 3 kg Mastfertigfutter für die Endmast.

 

Die angegebenen Tagesfuttergaben werden in etwa erreicht, wenn je Futtermahlzeit nur so viel Futter gegeben wird, wie die Tiere in etwa 15 - 20 Minuten aufnehmen. Es muss also auf den „blanken Trog" gefüttert werden.

 

Die Automatenfütterung ist nur noch bis zu einem Endgewicht von 40 - 50 kg zu empfehlen. Schwerere Schweine sind rationiert zu füttern.

 

Die Mastschweine sind mit einem Endgewicht von 100 - 110 kg abzusetzen. Sehr häufig wird der Fehler gemacht, dass die Mast auf ein zu hohes Endgewicht und damit zu lange ausgedehnt wird. Man mästet die Schweine nicht selten länger, um einen Anstieg der Preise abzuwarten. Damit wird jedoch übersehen, dass einem tatsächlich erzielten höheren Preis auch ein höherer Futteraufwand gegenübersteht. Das geht ganz klar aus den in der Mastprüfungsanstalt Haus Düsse in den einzelnen Mastabschnitten festgestellten und nachstehend angeführten Futterverwertungszahlen hervor:

 

Mastabschnitt: 20 – 50 kg. Aufwand an Getreideschrot und Fischmehl für 1 kg Zuwachs: 2,5 kg.

 

Mastabschnitt: 50 – 70 kg. Aufwand an Getreideschrot und Fischmehl für 1 kg Zuwachs: 3,2 kg.

 

Mastabschnitt: 70 – 110 kg. Aufwand an Getreideschrot und Fischmehl für 1 kg Zuwachs: 4,1 kg.

 

Mastabschnitt: 110 – 150 kg. Aufwand an Getreideschrot und Fischmehl für 1 kg Zuwachs: 5,2 kg.

 

Das Fleisch-Fett-Verhältnis bei den Mastschweinen kann also nochmals zusammenfassend durch folgende Maßnahmen günstig beeinflusst werden:

 

1. Die Leistungseigenschaften der Schweine sind durch die Zuchtbenutzung geeigneter Eber zu verbessern.

 

2. Den Masttieren sind ausreichende Eiweißfuttermengen zu geben.

 

3. Bei Getreide- und Fertigfuttermast sind die Tagesfuttergaben einzuschränken.

 

4. Die Mast ist nicht über ein Endgewicht von 100 - 110 kg auszudehnen.

Ldw.-Rat Büenfeld.

 

Seite 12   Von der Lungenwurmseuche

Lungenwürmer sind lange, dünne, glatte Fadenwürmer, die besonders durch feuchte Witterung begünstigt werden. Nachdem wir jetzt eine Reihe von nassen Jahren gehabt haben, kann man geradezu von einer Lungenwurmseuche sprechen. Besonders gefährdet sind bei uns Kälber und Jungrinder. Mit dem Futter werden die Lungenwurmlarven aufgenommen, gelangen in den Darm, durchbohren seine Wand und werden durch den Blutkreislauf des befallenen Tieres allmählich zur Lunge gebracht. Hier durchbohren sie das Lungengewebe und gelangen zu ihrem Endsitz in den feinsten Bronchien, die sie verstopfen und zur Schleimabsonderung reizen. Die sechs bis acht Zentimeter langen weiblichen Würmer sondern in dem Schleim larvenartige Eier oder auch direkt Larven ab, die durch die Hustenstöße mit dem Schleim in die Rachenhöhle befördert und von hier abgeschluckt werden. Durch den Darm gelangen sie mit dem Kot ins Freie. Hier müssen sie erst mehrere Häutungen durchmachen, ehe sie wieder ansteckungsfähig werden. Diese Entwicklung im Freien dauert mindestens sechs Tage. Dann sind die Lungenwurmlarven sehr widerstandsfähig gegen Austrocknung. Jedoch werden sie durch die Winterkälte zum großen Teil abgetötet. Da eine Verseuchung der Weiden durch Tiere erfolgt, die schon eine Lungenwurmerkrankung durchgemacht haben, sollte man vom Tierarzt eine Behandlung des gesamten Bestandes vor dem Weideauftrieb vornehmen lassen. Nach dem Weideauftrieb muss man auf solche Tiere achten, die zu husten beginnen. Man nimmt sie von der Weide und stallt sie auf.

 

Die Bekämpfung auf der Weide geschieht in erster Linie durch Fernhalten der Jungtiere von den verseuchten Weiden. Es ist deshalb wichtig, Kälber und Jungtiere auf eine Weide zu bringen, die nicht mit Stalldung gedüngt und von anderen Rindern begangen wurde. Sumpfige und feuchte Stellen auf den Weiden müssen eingezäunt werden, um zu verhindern, dass die Lungenwurmlarven von den Rindern aufgenommen werden. Sehr wichtig ist die Beschaffung einwandfreien Tränkwassers. Wenn nicht anders, müssen die verdächtigen Tränkstellen durch eine Kupfervitriollösung entseucht werden. Sehr empfindlich ist die Wurmbrut gegen Ausstreuen von Kunstdünger (Superphosphat, Kalkstickstoff, ungelöschter Kalk und ähnliches) im Juni bei trockenem Wetter. Natürlich müssen dann die Tiere vorübergehend von der Weide genommen werden.

 

Seite 12   Mineralstoffmangel gefährlich für Mensch und Tier

In Tageszeitungen und auch in ärztlichen Fachblättern wird immer wieder darüber debattiert, ob unsere heutigen Düngungsmaßnahmen, die zu hohen Hektarerträgen führen, qualitativ hochwertige Ernten erwarten lassen. Diese Frage interessiert weithin im Zusammenhang mit dem Problem der gesundheitlichen richtigen Ernährung und seiner Beziehung zu den sogenannten Zivilisationskrankheiten.

 

Landwirtschaft und Gartenbau wollen recht hochwertige Nahrungsmittel auf den Markt bringen, die den gesundheitlichen Erfordernissen in jeder Weise entsprechen. Der Deutsche Organisationsausschuss für den III. Weltkongress für Düngungsfragen hat deshalb den bekannten Biochemiker und Nobelpreisträger Prof. Artturi Virtanen, Helsinki (Finnland), um eine kritische Prüfung unserer modernen Düngungsmaßnahmen vom Standpunkt des Ernährungsforschers aus gebeten. Bei seinem Bericht auf dem Weltkongress in Heidelberg erörterte Prof. Virtanen zunächst die neueren Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft. Danach benötigt der Mensch außer energiespenden Stoffen (Fett, Kohlehydrate) noch etwa 40 weitere Nahrungsfaktoren. 25 hiervon sind organische Verbindungen und zwar 8 Eiweißbausteine und 17 Vitamine. Die restlichen 15 sind den Mineralstoffen zugehörige Elemente, einschließlich der Spurenelemente.

 

Der Gehalt der Pflanzen an den acht lebenswichtigen Eiweißbausteinen, auf denen nach heutiger Auffassung der Eiweißbedarf des Menschen beruht, erreicht bei optimaler harmonischer Düngung mit Stickstoff, Kali und Phosphorsäure ungefähr seinen Höchstwert. Prof. Virtanen fand bei eigenen Untersuchungen, dass die für das Wachstum vorteilhafteste Düngung Ernten liefert, deren Gehalt an Vitaminen ebenfalls maximal ist. Es kommt allerdings dabei auch auf die Sortenzugehörigkeit und auf den richtigen Erntezeitpunkt an.

 

Die Mineralstoffzusammensetzung der Pflanzen ist von Art und Sorte, von der Bodenbeschaffenheit und dem Säuregrad, vom Klima und von der Düngung abhängig. Eine harmonische Volldüngung beeinflusst auch den Mineralstoffgehalt der Pflanzen günstig. Gegen Schwankungen im Mineralstoffgehalt der Nahrung kann sich der menschliche und tierische Organismus durch sein Pufferungsvermögen weitgehend selbst schützen, indem er die Aufnahme bzw. die Ausscheidung der Mineralstoffe von sich aus so regelt, dass keine Störungen eintreten. Ein Mineralstoffmangel in der Nahrung ist eine Gefahr für den Organismus.

 

Zusammenfassend erklärte Prof. Virtanen, dass die heutigen Düngungsmaßnahmen, auch vom Standpunkt der modernen Ernährungsforschung aus betrachtet, auf durchaus richtigen Grundsätzen aufgebaut seien. Die Aufrechterhaltung der Fruchtbarkeit unserer Böden durch geeignete Fruchtfolgen, durch Verabfolgung wirtschaftseigener Dünger und die Zufuhr der fehlenden Nährstoffe in Form von Handelsdüngern gewährleiste eine in gesundheitlicher Beziehung für Mensch und Tier geeignete Nahrung.

 

Seite 12   Dunghaufen als Fliegenbrutstätten

Vielfach besteht der Wunsch, die Fliegenvermehrung schon an ihrer Wurzel zu packen, d. h. die Fliegenbrut auf den Dungstätten zu bekämpfen. Hierfür wird amtlicherseits als einziges Gießmittel gegen Fliegenmaden in Dunghaufen und sonstigen Brutstätten das Präparat Tugon-Madentod empfohlen. Es wird von den Farbenfabriken, Bayer-Leverkusen hergestellt und ist in Drogerien, beim Landhandel und den Genossenschaften zu haben.

 

Seite 14   Schafhaltung in Westdeutschland

Foto: Zur Wanderschäferei gehören gut abgerichtete Hunde

Das Schaf ist als sogenannter Pfennigsucher von jeher ein hochgeschätztes Haustier gewesen. Es lebt fast ausschließlich von der Hütung, welche man ihnen heute noch auf Truppenübungsplätzen, weniger ertragreichen Randgebieten und Stoppelfeldern der Rüben, usw. zur Verfügung stellt. In jeder Herde wird Zucht betrieben, werden Lämmer geboren. Es gibt Standherden und Wanderherden. Die Standherden gehören meistens zu einem größeren Gutsbetrieb. Die Wanderherden bewegen sich auf öffentlichen Straßen von einem Weideplatz zum andern. Der Schäfer ist in diesem Fall auf sich selbst angewiesen, und sucht außerhalb der Hütezeit den nächsten Weideplatz. Sein Wohnkarren für das Nachtquartier wird ihm nachgefahren oder er bezieht Unterkunft bei den Landeigentümern der Hütefläche. Zuweilen werden durch Wanderherden Ländereien durch Pferchen überdüngt. Der Pferch ist ein enger Auslauf, in dem die Schafe ohne Einstreu über Nacht untergebracht sind. Das Land wird dadurch sehr intensiv und gleichmäßig bedüngt. Das Schaf liefert uns die sehr hochgeschätzte Wolle und das würzige, wohlschmeckende Schaffleisch. In kleinsten Betrieben werden Milchschafe am Tüder angepflockt gehalten.

Kiutra.

 

Seite 12   Huflattichbekämpfung

In einem so feuchten Herbst wie diesem kann man auf lehmig-tonigen Boden den Huflattich in großen Nestern beobachten. Vielfach sind ganze Schläge davon überzogen. Diese Huflattichplage ist noch ein Erbe aus den nassen Jahren 1954 und 1956, und dieser Herbst tut das seine, um, dem Huflattich auch weiterhin günstige Wachstumsbedingungen zu verschaffen. Man kann dem Huflattich nur beikommen, wenn die Flächen ordnungsmäßig entwässert sind und wenn eine sorgfältige Schälfurche und Bodenbearbeitung erfolgen. Die Stengelausläufer des Huflattichs reichen 50 bis 80 cm in den Boden, so tief nämlich, bis das Unkraut auf eine wasserführende Schicht stößt. Die Vernichtung dieser Ausläufer ist schwer, da sie ja vom Pflug nicht erfasst werden können. Neben einer mit Bedacht gegebenen Schälfurche sollte man gegen den Hutlattich eine Untergrundlockerung herbeiführen. Schlecht gedeiht der Huflattich, wenn seine Schösslinge im Spätfrühjahr und im Hochsommer durch eine starke Halmfrucht beschattet werden. Aber, wie erwähnt, widrigste Voraussetzung für die Bekämpfung ist die Entwässerung. Die Anwendung chemischer Mittel ist nicht immer von Erfolg, was meist daran liegt, dass sie nicht richtig vorgenommen wird. Wenn der Huflattich im besten Wachstum ist, dann sollte man die Fläche kreuzweise mit einer Profilwalze (Cambridgewalze) bearbeiten, d. h. die Blätter verletzen. An Wuchsstoffmitteln sind verwendbar z. B. Tributon, U 46 Spezial und Utox B K, die mit 6 - 8 Liter je Hektar sofort nach der Anwendung der Walze verspritzt werden müssen.

 

Seite 12   Kampf gegen die Fliegen

In den Scheunen und Viehställen braucht man heute wirklich keine Fliegen mehr zu haben, ganz abgesehen davon, dass es noch leichter ist, die Wohnräume fliegenfrei zu halten. Man wird in den letzten Jahren die Beobachtung gemacht haben, dass die altbekannten und bewährten Mittel nicht mehr voll wirksam sind. Das liegt nicht daran, dass sich die Mittel verschlechtert haben, sondern dass sich bei den Fliegen Stämme herausgebildet haben, die gegen diese Bekämpfungsmittel widerstandsfähig sind.

 

Neuerdings werden für Ställe Papierstreifen hergestellt, die man an der Stalldecke anbringt. Es braucht dann weder gespritzt, vernebelt oder geräuchert zu werden, sondern die pergamentartigen 2 ½ cm breiten Papierstreifen enthalten einen Wirkstoff, der die Fliegen schon nach einer kurzen Verweildauer tötet. Die Streifenmethode hat sich als sehr brauchbar erwiesen, da man hier mit einer viel stärkeren Konzentration arbeitet als bei den bisher üblichen Vernebelungen, Räucher- oder Sprühmethoden.

 

Seite 12   Vorbeuge gegen Kohlheraie

Die Kohlwurzeln werden dann von einer beulenartigen Erkrankung, der Kohlhernie, ergriffen, wenn zu häufig kohlartige Gewächse auf derselben Fläche angebaut werden. Deshalb ist das beste Verfahren, Kohlhernie zu vermeiden, die Aussaat und das Auspflanzen von Kohl- oder Steckrüben auf einer Fläche, die mehrere Jahre keine Kohlarten getragen hat, also noch nicht verseucht ist. Böden, die die Krankheit in sich tragen, werden erst wieder für Kohlgewächse brauchbar, wenn fünf bis acht Jahre keine Kohlarten darauf gepflanzt sind.

 

Ein sehr wertvolles Bekämpfungsmittel gegen die Kohlhernie ist der Kalk, der zwar den Pilz nicht abtötet, aber immerhin stört. Man kann die Pflanzlöcher auf unsicheren Böden auch mit dem Spezialpräparat „Brassisan" behandeln. Gebrauchsanweisung ist den Packungen beigegeben. Immer sollte man aber die Steckrüben und Kohlpflanzen mit einem Kohlfliegenstreumittel versehen, da auch durch Kohlfliegen starke Schäden verursacht werden.

 

Seite 12   Sind die Erdbeeren abgerankt?

Nun ist es höchste Zeit, dafür zu sorgen, dass die Erdbeeren abgerankt werden. Es ist durchaus falsch, diese unangenehme Arbeit so lange hinauszuschieben; sie wird zudem nicht leichter, sondern schwerer. Außerdem wird der Fruchtansatz für das nächste Jahr ungünstig beeinflusst, wenn die Ranken nicht beizeiten entfernt werden. Beim Abranken reißt man die Ranken von der Mutterpflanze ab, nur muss man darauf achten, dass nicht gleich auch die Mutterpflanze mit ausgerissen wird. Wer viele Erdbeeren hat, kann sich leicht ein Gerät herstellen lassen, das, das Abranken sehr vereinfacht. Man lässt ein Bandeisen kreisförmig biegen, so dass der Durchmesser 35 bis 40 cm beträgt. Dieses Bandeisen wird mit vier Stützen an einem Griff befestigt. Beim Abranken stülpt man das Gerät über eine Erdbeerpflanze, drückt an, und schon sind alle Ranken, die sich außerhalb des Kreises befinden, abgeschnitten.

 

Es sei noch daran erinnert, dass ohne Düngung die Erdbeeren im nächsten Jahr schlecht tragen werden. Für drei Kilogramm Thomasphosphat und vier Kilogramm Kalimagnesia je 100 Quadratmeter werden sie sich sehr dankbar erweisen.

 

Seite 12   Jauchedüngung

Gute, das heißt, nicht zu sehr mit Wasser verdünnte Jauche, ist ein beachtlicher Stickstoff- und Kalidünger. Der Gehalt an Stickstoff schwankt zwischen 0,2 und 0,4 Prozent, der an Kali zwischen 0,4 und 0,8 Prozent. Wenn man Jauche ausfährt, darf man nicht vergessen noch eine zusätzliche Düngung mit Phosphorsäure zu geben, sonst sind die üblichen Folgen einseitiger Düngung zu erwarten. Vermieden muss werden, dass jedes Jahr dieselben Flächen mit Jauche gedüngt werden.

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über …

… Gustav Hüter, geb. am 04.04.1926 in Allenstein, ledig. Gesucht werden die Angehörigen aus Allenstein.

 

... Adolf Blaskowitz, geb. am 05.12.1905 in Olschau, Kreis Neidenburg. Gesucht wird die Ehefrau, Friederike Blaskowitz, aus Biesellen, Kreis Osterode, oder Angehörige.

 

… KarI Hohmann, geb. etwa 1925 in Mehlsack. Gesucht werden die Angehörigen. Der Vater hat im Kühlhaus in Mehlsack gearbeitet.

 

… Erwin Barsuhn, geb. am 16.08.1924 in Nikalbutten. Gesucht werden die Angehörigen. Alte Anschrift der Mutter: Henriette Barsuhn, Baitenberg, Kreis Lyck, des Vaters: Louis Barsuhn, Andreaswalde, Kreis Johannisburg.

 

... Herbert Sbrzesny, geb. 28.10.1919 in Klein-Lautersee. Ges. wird der Vater, Friedrich Sbrzesny, aus Goldap, Schlageterstraße 19, oder Angehörige.

 

... Kurt Hirsch, geb. etwa 1924 in Königsberg, ledig. Gesucht werden die Angehörigen. Der Vater war Seemann.

 

… Rudi Hoffmann, geb. 1925/1926, Bankangestellter. Gesucht werden die Angehörigen. Der Vater war Schneider in Königsberg.

 

… Heinz Hochfeld, Lehrer, geb. 1904/1906. Gesucht werden die Angehörigen aus Königsberg.

 

… Martin Baikowski, geb. am 03.03.1907 in Michalowo. Gesucht wird die Schwester, Frau Eramunde Greger, Paterswalde, Kreis Wehlau.

 

… Martha Gummert, geb. 28.09.1887 in Sudnicken, Heimatanschrift: Königsberg, Gesekusstraße Nr. 12, bei Frau Helene Jux. Gesucht werden Angehörige.

 

... Walter Pelz, geb. am 19.10.1922 in Jäskendorf. Gesucht wird der Vater, Paul Pelz, aus Jäskendorf oder Angehörige.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über . . .

... Albert Nasgowitz, geb. 26.12.1886 in Drygallen, Kreis Johannisburg, soll 1945 von den Russen verschleppt worden sein.

 

... Hauptlehrer i. R. Hans Birth oder Angehörige, aus Königsberg.

 

... Franz Nalaskowski, aus Jürgen, und Sägewerksverwalter Hill, aus Teichwalde, Kreis Treuburg.

 

... Harry Bartschat, geb. am 19.10.1923 in Hoofe bei Landsberg, Kreis Pr.-Eylau, Jungbauer, als Kradschütze in Insterburg ausgebildet. Letzte Nachricht vom 31.12.1942, aus Stalingrad, Feldpostnummer vermutlich 15 786.

 

... Emil Lenz, geb. 11.07.1891 in Bergling bei Waltersdorf, Kreis Mohrungen. Beruf: Stellwerksmeister bei der Reichsbahn in Korschen. Letzter Wohnort: Korschen, Fritz-Schulz-Siedlung Nr. 2. Letzte Nachricht im Februar 1945 aus Danzig.

 

... Gertrud Gnaß, etwa 43/44 Jahre, aus Prauerschitten, Kreis Bartenstein, ist 1944 beim Fliegerhorst in Jesau bei Königsberg, tätig gewesen.

 

... Eva Korn, geb. 26.08.1930 in Bismarck-Heydekrug. Sie soll am 25.03.1945 nach Russland verschleppt worden sein.

 

... Kodovsky, Vorname unbekannt, ehemaliger Hauptmann aus Goldap.

 

... Franz Baranovski, geb. 20.04.1901, bis zum Jahre 1939 wohnhaft in Allenburg, Kreis Wehlau, dann wurde er Soldat?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Nachrichten liegen vor.

Angehörige werden gesucht …

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor, die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Gumbinnen: Hetz, Vorname unbekannt, geb. etwa 1920/1925, ledig, Kanonier bei der Artillerie.

 

2. Heilsberg: Schwarz, Vorname unbekannt, geb. etwa 1910/1915. Elektromeister, Feldwebel beim Sicherheits-Regiment 75.

 

3. Vermutlich Nähe Insterburg: Jagusch, Vorname unbekannt, geb. etwa 1904, ledig. Tischler, Soldat bei der Division Dirlewanger. Feldpostnummer 00 512.

 

4. Königsberg: Joachim Klein, geb. etwa 1912/1914, ledig, Zimmermann, SS-Unterscharführer und Flak-Maschinengewehrführer bei der Kampfgruppe Reich, 1. Kompanie.

 

5. Königsberg, Bernsteinstraße 23: Hans Neumann, geb. 1920, ledig. Unteroffizier bei einer SS-Einheit.

 

6. Königsberg: Willi Otto Schulz, geb. etwa 1909, verheiratet, Tischlermeister, Unteroffizier.

 

7. Schönballen: Josef Gurzinski, Obergefreiter.

 

8. Tilsit: Kleinke, Vorname unbekannt, geb. etwa 1890/1891.

 

9. Wartenburg: Otto Griesbach, geb. etwa 1905, Oberwachtmeister bei der Schutzpolizei.

 

10. dem Memelland bei Tilsit: Fuchs, Vorname unbekannt, Obergefreiter bei der Alarmeinheit Elbing.

 

11. Ostpreußen: Alois Freitag, geb. 1903/1904, verheiratet, vermutlich Landwirt, beim Flak-Stab Velten.

 

12. Ostpreußen: Melchior, Vorname unbekannt, geb. etwa 1910/1914, SS-Unterscharführer beim Stab der 1. – 4. Kompanie, Infanterie-Bataillon I, SS-Brigade Groß, Feldpostnummer 25 581 E. Früher Luftwaffen-Bodenpersonal, ab April 1944 Kotta, Lettland, Truppenplatz Stauden.

 

13. Ost- oder Westpreußen: Otto Schwarz, Zugführer bei der SS-Korps-Nachrichten-Abteilung 105. Feldpostnummer 57 345 B und C.

 

14. Allenstein oder Umgebung: Willi Scymmeck, geb. 1928. Angehöriger des RAD Altentreptow. Mutter wohnhaft in Zischau, Post Latzig.

 

15. dem Kreis Braunsberg: Horst Berlin, geb. etwa 1926. Wachmann in Stutthof.

 

16. Hohenstein oder Umgebung Hohenstein oder Kreis Osterode: Schiller, Vorname unbekannt, geb. 1888/1892, verheiratet. Revierförster, Bataillonskommandant im Landesschützen-Bataillon 1067.

 

18. Königsberg: Karl Keller, geb. etwa 1910/1915, verheiratet.

 

19. Labiau: Torner, Vorname unbekannt, geb. etwa 1891/1895, verheiratet. Fleischermeister. Kompanieführer beim Volkssturm.

 

20. Lötzen: Jakobinski, Vorname unbekannt, geb. 1927, Tischlerlehrling.

 

21. Lyck: Kliemann oder Kliemak, Vorname unbekannt, geb. etwa 1900, verheiratet, Bruder hatte in Lyck eine Gastwirtschaft, Gendarmeriemeister, Oberleutnant der Feldgendarmerie.

 

22. Memel: Freiherr Richard von der Goltz.

 

23. Rosengarten, Kreis Johannisburg: Werner Jablonowski, geb. 1925, Kanonier.

 

24. Ostpreußen: Siegfried Kubitza, Obergefreiter, Feldpostnummer 44 379.

 

25. vermutlich Ostpreußen: Mandel, Vorname unbekannt, geb. etwa 1925/1926, ledig, Gefreiter im Volksgrenadier-Regiment 988.

 

26. Ostpreußen: Michael Omarsreuther, geb. etwa 1905, verheiratet.

 

27. vermutlich Ostpreußen: Johann Piklaps, Zollassistent.

 

28. Ostpreußen: Walter Skibar, geb. etwa 1921, Landwirt. (Vater war Erbhofbauer), Gefreiter.

 

29. vermutlich Ostpreußen: Wilde, Vorname unbekannt, geb. etwa 1907/1910, Angehöriger des Fallschirmjäger-Regiments 24.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen unter Su/Mü/I/57, Hamburg 13, Parkallee 84/86

 

Kinder aus Ostpreußen, die von Angehörigen gesucht werden

1. Aus Allenstein wird gesucht Rose Maria Brunhilde Olstein, geb. 07.11.1944 in Allenstein, vom Großvater, Friedrich Kutz. Das Kind wurde im Hindenburg-Krankenhaus in Allenstein Adolf-Hitler-Allee 10, geboren. Die Mutter des Mädchens starb bei der Geburt. Schwestern aus dem Hindenburg-Krankenhaus könnten eventuell über das Schicksal des Kindes Auskunft geben.

 

2. Aus Birken, Kreis Insterburg, wird gesucht Arno Dittmeyer, geb. 08.09.1942 in Birken, von seiner Mutter, Frieda Dittmeyer, geb. 01.12.1907. Das Kind war bis Januar 1947 im Waisenhaus Pr.-Eylau. Im Oktober 1947 soll der Junge nach dem Westen ausgesiedelt worden sein.

 

3. Aus Caspershöfen, Kreis Samland, wird gesucht Helga-Anita Muntau, geb. 02.10.1943 in Caspershöfen, von ihrer Mutter, Margarete Ball, gesch. Montau, geb. Lesch, geb. 12.09.1924. Das Kind befand sich im Oktober 1947 bei der Großmutter, Maria Karp in Postnicken bei Nautzken. Es wurde noch im gleichen Monat in ein Waisenhaus nach Königsberg gebracht.

 

4. Aus Fischhausen, Kreis Samland, wird gesucht, Ursula Hömke, geb. 09.12.1941 in Fischhausen, von ihrer Tante, Charlotte Hömke, geb. 16.05.1908 in Kragau. Ursula befand sich bis zum 17.06.1947 mit ihrer Tante in Perpolken. Als die Waisenkinder zu einem Transport nach dem Westen gesammelt wurden, wurde Ursula Hömke ebenfalls mitgegeben und soll mit einem Kindertransport von Königsberg-Ponarth fortgekommen sein.

 

5. Aus Friedland, Krankenhaus wird gesucht, Regina Schwanitz, geb. 23.07.1943 in Nordenburg, Kreis Gerdauen, von ihrer Schwester, Brigitte Schwanitz, geb. 06.10.1935. Brigitte wurde im Herbst 1945 von der Mutter wegen Kopfausschlag in das Krankenhaus eingeliefert. Die Mutter ist einige Tage darauf verstorben.

 

6. Aus Heiligenbeil, Egerländer Weg 12, wird gesucht, Helga Klein, geb. 16.02.1943 in Heiligenbeil, von ihrem Vater, Johannes Klein. Nach dem Tode der Mutter soll das Kind in eine Pflegestelle gekommen sein. Helga müsste sich an ihre Geschwister, Ilse und Erna erinnern.

 

7. Aus Herrmannshörst, Kreis Allenstein, wird gesucht, Helga Kanert, geb. 21.11.1944 in Allenstein, von ihrer Mutter, Margarete, geb. 16.03.1913. Die Mutter musste ihr Kind am 26.01.1945 in Langgut, Kreis Osterode, in einem Kinderwagen ohne Räder stehen lassen.

 

8. Aus Königsberg, ehemalige Hermann-Göring-Straße 185, wird gesucht, Waltraud Blum, geb. 30.08.1944 in Königsberg, von ihrem Vater, Herbert Blum, geb. 26.09.1908 in Königsberg. Das Kind wurde im Februar 1945 mit einer Lungenentzündung in die Kinderklinik Volksgarten in Königsberg eingeliefert.

 

9. Aus Königsberg, Rosenauer Straße 39, wird gesucht, Gisela Pustan, geb. 11.03.1943 in Königsberg, von ihrer Schwester, Waltraud Geilfuß, geb. Pustan, geb. 30.09.1936. Gisela wurde während der Flucht von einer Familie auf einem Treckwagen mitgenommen.

 

10. Aus Königsberg, Unterhaberberg 91a, wird gesucht, Ulrich Ross, geb. 17.12.1943 in Königsberg, von seinem Onkel, Paul Wullich. Die Eltern, Alxander Ross, geb. 09.09.1894 und Else Ross, geb. Feldnick, geb. 28.07.1908, werden ebenfalls gesucht.

 

11. Aus Königsberg-Kohlhof wird gesucht, Grita Schmaltz, geb. 16.10.1941 in Königsberg, von ihrem Vater, Hardy Schmaltz, geb. 17.04.1916 in Königsberg. Die Mutter des Kindes verstarb im August 1945 in Königsberg. Danach kam das Kind zu einem Fräulein Margarete Salewsky in Pflege, die ebenfalls gesucht wird.

 

12. Aus Königsberg, Tannenallee 20, wird gesucht, Ingrid Wieberneit, geb. 04.11.1940 in Königsberg, von ihrer Mutter, Grete Stuhrmann, verw. Wieberneit, geb. Dennewitz, geb. 10.11.1913 in Königsberg. Das Kind ist der Mutter am 28.03.1946 in Königsberg, Tannenallee 20, abhandengekommen. Ingrid wurde in Begleitung eines Besatzungsangehörigen gesehen und wird seitdem vermisst.

 

13. Aus Lieskeim, Kreis Bartenstein, wird gesucht, Bärbel Losch, geb. 17.03.1943 in Bartenstein, von ihrem Vater, Richard Losch, geb. 21.10.1917. Bärbel ist am 20.02.1947 in Kibarten (Litauen) verloren gegangen. Während die Tante, Gerda Kohse, sich um eine Unterkunft bemühte, soll das Kind, das sich bei einem Bauern in Kibarten befand, von einer Frau abgeholt worden sein. Bärbel hat blaue Augen und blondes Haar.

 

14. Aus Mohrungen, Markt 5, werden gesucht, die Geschwister, Irmgard Meller, geb. 27.12.1939, Alfred Meller, geb. 15.01.1936, Waltraut Meller, geb. 02.03.1938, Horst Meller, geb. 20.10.1941, von ihrer Tante, Dora Rohwerder, geb. 25.02.1923. Die Mutter der Kinder, Hildegard Meller, wird ebenfalls gesucht.

 

15. Aus Neuhäuser bei Pillau, Kreis Samland, wird gesucht, Marianne Kreuzmann, geb. 16.12.1941 von ihrer Tante, Margarete Kreuzmann, geb. 23.11.1901. Das Kind wird seit dem 15.04.1945 vermisst. Es wurde von einem Sanitäter in Pillau I. zwischen Zitadelle und Lotsenturm geborgen. Durch Wiederbelebungsversuche wurde das Kind gerettet und dann einer Rot-Kreuz-Schwester, die die Absicht hatte, nach dem Westen zu fahren, übergeben. Wer erinnert sich an das Schiffsunglück in der Nacht vom 14. zum 15. April 1945 in Pillau und kann über den weiteren Verbleib des Kindes, Marianne Kreuzmann, Auskunft geben? Marianne war bekleidet mit einem blauen Mäntelchen, einem schwarzen Wollröckchen und einer hellroten Samtbluse. Sie trug eine rotblau-karierte spitze Mütze aus Wollstoff.

 

16. Aus Neukuhren, Kreis Samland, wird gesucht, Brigitte Siebert, geb. 04.05.1944 in Neukuhren, von ihrer Mutter, Martha Siebert, geb. 14.04.1921. Brigitte wurde Mitte Februar 1945 in das Flüchtlingskrankenhaus in Zoppot, Am Markt 1, eingeliefert. Am 20.03.1945 sollen die Kinder dieses Krankenhauses per Schiff nach Gotenhafen gebracht worden sein. Oberschwester Charlotte und Dr. Schalk könnten eventuell über den weiteren Verbleib Auskunft geben.

 

17. Aus Paaris, Kreis Rastenburg, werden gesucht, Elfriede Freudenreich, geb. 07.04.1943 und deren Mutter, Bertha Freudenreich, geb. Lamprecht, geb. 13.08.1918.

 

18. Aus Rastenburg, Krankenhaus, wird gesucht, Waltraud Mertins, geb. 13.12.1943 in Zapfengrund, Kreis Goldap, von ihrer Mutter, Anna Mertins, geb. 05.10.1911, aus Zapfengrund. Das Kind befand sich Anfang Januar 1946 im Krankenhaus mit einer Kehlkopf-Diphtherie. Es hat braune Augen, kastanienbraunes Haar und eine Narbe am Kehlkopf.

 

19. Aus Ripplauken, Kreis Rastenburg wird Helga Küßner, geb. 21.10.1939, gesucht von ihrer Tante, Maria Kromm, geb. 01.08.1914. Helga befand sich mit ihrer Mutter, Liesbeth Küßner auf der Flucht. Die Mutter soll am 16.04.1945 in Kopenhagen auf dem Lazarettschiff Pretoria an Typhus verstorben sein. Es wird vermutet, dass sich Helga Küßner bis zuletzt bei der Mutter auf dem Schiff befand und nach dem Tode der Mutter von anderen Flüchtlingen in Obhut genommen wurde.

 

20. Aus Soldau, Kreis Neidenburg, Umsiedlerlager Scharnhorst, werden gesucht, die Geschwister Irmgard Lehmann, geb. 12.05.1941 und Siegfried Lehmann, geb. 06.05.1943, von ihrer Mutter, Anna Lehmann, geb. 27.04.1913. Die Kinder befanden sich Januar 1945 mit der Mutter auf der Flucht von Soldau. Auf der Straße nach Gilgenburg wurden die Kinder dann von einem deutschen Wehrmachtswasen mitgenommen, auf dem sich auch ein Fräulein Helene Hoffmann befand. Bekleidet waren die Kinder wie folgt: Irmgard: dunkelblauer Mantel, buntes Wollkleid, braunes Umschlagtuch, Lederkappenmütze mit Pelzbesatz und braune lange Hose. Siegfried: rosa Mantel, braunes Umschlagtuch, lange graue Hose und dunkelblaue Mütze.

 

21. Aus Schaaken, Kreis Samland, wird gesucht, Helga Kaschub, geb. 13.04.1944 in Königsberg, von ihrer Mutter, Hilda Kaschub, geb. 15.06.1914. Helga Kaschub wurde am 15.03.1945 in das Säuglingsheim für Flüchtlinge des DRK in Zoppot, Markt 1, eingeliefert, während die Mutter in die Frauenklinik Langfuhr zur Entbindung kam. Die leitende Schwester des Säuglingsheimes in Zoppot hieß Charlotte und könnte evtl. über den Verbleib des Kindes Helga Kaschub Auskunft geben.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 15/57.

 

Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Gertrud Engelbrecht, Leiterin des städtischen Schulkindergartens in Königsberg war und ein Jahreseinkommen von etwa 5000 RM hatte?

 

Wer kann die nachstehend aufgeführten Arbeitsverhältnisse des Paul Knöpke, geb. 01.08.1896 in Eichen, Kreis Pr.-Eylau, bestätigen? Von 1921 bis 1924 bei Bauunternehmer Pelikan in Schirwindt, als Zimmerlehrling und 1925 bis 1927 bei Paul Strehl in Landsberg, als Zimmerer, ferner von 1928 bis 1929 bei Schlanka in Paustern, bei Landsberg und zuletzt von 1930 bis 1932 bei Kaspritzki, Gut Worienen, bei Landsberg, sämtlich im Kreise Schloßberg. Wo ist Polier, Richard Born und Arbeiter, Ernst Sand, aus Landsberg?

 

Wer kann bestätigen, dass Auguste Daugal, geb. 10.01.1892 von 1906 bis 1908 bei Bauer Adolf Borrmann und von 1909 bis 1913 bei Bauer Jürgen Bethke, ferner von 1914 bis 1916 bei Gastwirt Meier und später Kuskallwies tätig gewesen ist? Sämtliche Arbeitsstellen waren in Bittehnen, Kreis Tilsit-Ragnit. Wo sind Maria Neuhaus und Grete Jankus, geb. Höppner, aus Bittehnen?

 

Wer kann bestätigen, dass Heinz Urmann, geb. 04.10.1925 von 1940 bis 1941 im Landjahr bei Rekowski in Allmoyen, Kreis Sensburg und von Oktober 1941 bis Oktober 1942 im Sägewerk Kammrad in Dombrowken bei Bischofsburg gearbeitet hat und anschließend am 11.10.1942 zur Wehrmacht eingezogen wurde?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung, Verschiedenes

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 97. Geburtstag

am 10. Oktober 1957, Frau Johanna Köhn, geb. Schmidtke, aus Königsberg-Rothenstein, Lerchenweg 36, jetzt in Lüneburg, Bastionstraße 4.

 

zum 91. Geburtstag

am 5. Oktober 1957, Landsmann Robert Wiechert, aus Polennen, Kreis Fischhausen. Der rüstige Jubilar wohnt heute bei seiner Enkeltochter, Eva Kuhli in Braunschweig-Lehndorf, Forweiler Straße 8.

 

zum 90. Geburtstag

am 12. Oktober 1957, Frau Emma Radicke, geb. Eckhardt, aus Königsberg, Tragheimer Pulverstraße 48, Witwe des 1948 in Schorborn, Kreis Holzminden, verstorbenen Forstrentmeisters, Paul Radicke. Sie wohnt bei ihrer ältesten Tochter, Ella Baruth, verw. Korn, in Hamburg-Harburg, Wilseder Ring 64d. Zwei von den vier Söhnen der Jubilarin sind 1918 und 1942 gefallen.

 

zum 88. Geburtstag

am 27. September 1957, Landsmann Paul Hübscher, aus Königsberg, Knochenstraße 46, vorher Tilsit. Er lebt jetzt mit seiner Ehefrau, die am 9. November 1957, ebenfalls 88 Jahre alt wird, in Hamburg-Harburg, Adolf-Wagner-Straße 5.

 

am 7. Oktober 1957, Frau Justine Röttcher, geb. Dolke, aus Groß-Heydekrug, Samland, jetzt bei ihrer Tochter, Eliese Taetz, Dortmund, Münsterstraße 18.

 

zum 85. Geburtstag

am 11. Oktober 1957, Lokomotivführer i. R. Friedrich Katschinski. Er war bei der Treuburger Kleinbahn tätig und lebte nach seiner Pensionierung in Wehlau. Jetzt wohnt er bei seiner Tochter in Husum-Dreimühlen, Ulmenweg 4.

 

zum 84. Geburtstag

am 26. September 1957, Frau Marta Hasenpusch, geb. Zweck, aus Gr.-Kürthen, Kreis Bartenstein, jetzt in Mausbach, Kreis Hünfeld, Hessen.

 

am 7. Oktober 1957, Landsmann Hermann Kruschewski, aus Lyck, jetzt in Langwaden, Kreis Grevenbroich.

 

am 9. Oktober 1957, Frau Maria Losch, aus Rastenburg, Georgenthal 3, jetzt in Hohnheide, Kreis Rendsburg, Altersheim.

 

am 12. Oktober 1957, Frau Johanna Schilawa, geb. Lumack, aus Buddern, Kreis Angerburg, jetzt in Rotenburg, Hannover, Königsberger Straße 24.

 

am 16. Oktober 1957, Lehrerwitwe Emma Dlugokinski, geb. Leyßner, aus Lötzen, jetzt bei ihrer Tochter, Erna Adamski in Sottorf, Post Amelinghausen, Kreis Lüneburg.

 

zum 83. Geburtstag

am 5. Oktober 1957, Frau Berta Kugland, geb. Neumann. Sie wurde in Grünhain, Kreis Wehlau, geboren und lebte nach ihrer Eheschließung von 1902 bis 1939 in Friedrichswalde, Kreis Gerdauen, (Gastwirtschaft), dann in Königsberg, Sackheimer Mittelstraße 45. Jetzige Anschrift: Tönning-Eiderstedt, Bahnhofstraße 1, bei ihrer Tochter, Alice Naß.

 

am 7. Oktober 1957, Bauer und Müllermeister Johann Zimmermann, aus Montitten, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Gustav Putzka in Velbert, Rheinland, Bismarckstraße 18

 

am 8. Oktober 1957, Ziegeleibesitzer Fritz Krause, aus Kaulbruch, Kreis Osterode, jetzt in (20a) Isernhagen K. B. 39.

 

am 13. Oktober 1957, Tischlermeister Eduard Kehler, aus Königsberg, Heidemannstraße 8, jetzt mit seiner Ehefrau in Lingen, Ems, Adolfstraße 43.

 

am 16. Oktober 1957, Bauunternehmer Emil Müntel, aus Saalau/Preußendorf, Kreis Insterburg, jetzt bei seiner Tochter, Emma Steltner in Schöningen, Kreis Helmstedt, Hoyersdorfer Straße 4.

 

am 17. Oktober 1957, Frau Ulrike Neumann, geb. Magnus, aus Tilsit, Flottwellstraße, jetzt mit ihrem Ehemann, Oberpostschaffner Gustav Neumann, bei ihrem jüngsten Sohn, Walter in Peine, Hannover, Ernst-Reuter-Straße 20.

 

am 17. Oktober 1957, Landsmann Adolf Przygoda, aus Lyck, jetzt in Gronau bei Alfeld, Jüngerstraße 4. Nach Kriegsende lebte er bis Dezember 1956 auf dem Grundstück seines beim Einzug der Sowjets ums Leben gekommenen Bruders. Nach 12-iähriger Trennung sah er seine Frau Weihnachten 1956 wieder.

 

zum 82. Geburtstag

am 27. September 1957, Frau Auguste Hundsdörfer, geb. Schönwald, aus Nußdorf, Kreis Treuburg, jetzt bei ihrer Tochter, Hedwig Sabrowski, in Heide, Johann-Hinrich-Fehrs-Straße 69.

 

am 13. Oktober 1957, Frau Magdalene Raeder, geb. Haltner, aus Königsberg, zuletzt Tiergartenstraße 31. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter, Helene Artschwager in Marbach bei Marburg, Lahn.

 

am 13. Oktober 1957, Landsmann Albert Jurkscheidt, aus Königsberg, ehemals Obermeister der Feldmühle — Papier- und Zellstoffwerke. Jetzige Anschrift: Rethwisch-Preetz, Holstein.

 

zum 81. Geburtstag

am 4. Oktober 1957, Landsmann Paul Kochan, aus Lyck, jetzt in Schwabach, Nürnberger Straße 8

 

am 6. Oktober 1957, Landsmann Franz Jäckel, aus Labiau, Bismarckstraße 2, jetzt in Wipperfürth, Rheinland, Bernhardstraße.

 

am 12. Oktober 1957, Abteilungsleiter i. R. Eugen Reuser, aus Königsberg, Am Fließ 10, jetzt mit seiner Ehefrau in Salzgitter-Lebenstedt, Am Bauerngraben.

 

am 14. Oktober 1957, Landsmann Michael Marzinowski, aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, jetzt in Stade, Elbe, Birkenweg 7.

 

am 17. Oktober 1957, Frau Jäger, aus Prostken, jetzt in Berlin-Neukölln, Gretelstraße 18.

 

am 17. Oktober 1957, Landsmann Albert Schmidtke, aus Königsberg, Juditter Allee 40, jetzt in Klein-Wessek über Oldenburg i. H.

 

am 17. Oktober 1957, Witwe Else Stannull, aus Gilge, jetzt bei ihrer Tochter, Auguste Holländer in Calw, Württemberg, Altburger Straße 15.

 

zum 80. Geburtstag

am 4. Oktober 1957, Landsmann Franz Schnur, aus Walden, jetzt in Delmenhorst, Baumstraße 18.

 

am 5. Oktober 1957, Landsmann Martin Lojewski, aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, jetzt in Gelsenkirchen-Horst, Markenstraße 88.

 

am 5. Oktober 1957, Landsmann Otto Weiß, aus Pr.-Holland, jetzt in Hamburg-Billwerder 4, Missener Landweg 161.

 

am 9. Oktober 1957, Taubstummen-Oberlehrer i. R. Ernst Gubba. Der Jubilar stammt aus einer ostpreußischen Lehrerfamilie; er war der Jüngste von sechs Geschwistern. Da sein Vater bereits vor seiner Geburt gestorben war, wurde er im Königlichen Waisenhaus zu Königsberg am Sackheimer Tor erzogen. Im Lehrerseminar von Pr. -Eylau erhielt er seine fachliche Ausbildung. Er erweiterte sie, legte eine Prüfung als Taubstummenlehrer ab und erhielt seine erste Stelle an der Taubstummen-Anstalt zu Rößel. Hier fand er auch 1906 seine Lebensgefährtin. 1924 wurde der Jubilar als Oberlehrer an die Taubstummen-Lehranstalt in Königsberg versetzt, zu deren kommissarischem Leiter er 1944 ernannt wurde. Erst im November 1947 konnte er mit seiner Frau und Tochter Königsberg verlassen. Heute wohnt er mit ihnen in Frankfurt am Main, Ilbenstädter Straße Nr. 3, wo seine Tochter auch ihre medizinische Praxis ausübt.

 

am 9. Oktober 1957, Landsmann Karl Weber, aus Wolfshagen bei Drengfurth, jetzt in Lägerdorf, Holstein, Steinkamp 6.

 

am 10. Oktober 1957, Lehrer i. R. Ewald Wenzel, aus Königsberg, Hornstraße 5, jetzt mit seiner Ehefrau in (22c) Eitorf, Schümmerichstraße 25.

 

am 13. Oktober 1957, Uhrmachermeister Franz Krajewski, aus Gumbinnen, jetzt in Schramberg-Sulgen, Mozartstraße 21.

 

am 13. Oktober 1957, Witwe Berta Kettler, geb. Brandt, aus Königsberg-Devau, Tilsiter Straße 1, jetzt bei ihrer Tochter, Gertrud Schwartz, Frankfurt am Main, Albert-Linel-Straße 2. Ihren Ehemann verlor die Jubilarin vor dreieinhalb Jahren. Sind noch Verwandte der Familie Kettler am Leben?

 

am 15. Oktober 1957, Frau Marie Deggim, geb. Falk, aus Rossitten, Kurische Nehrung. Sie hat nach 1945 schwere Jahre in ihrem Heimatdorf durchlebt. Nach dem Tode ihres Ehemannes, des Bauern und langjährigen Amtsvorstehers Robert Deggim, und weiterer Familienangehöriger, oblag ihr die Sorge für fünf Enkelkinder, die sie erst Ende 1948 ihrem Sohn, Franz, dem Vater der Kinder, nach Thann, Rhön, Blau-Schloß, bringen konnte. Hier verlebt sie auch ihren Lebensabend.

 

am 16. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Gregorzewski, aus Bartendorf, Kreis Lyck, jetzt Hannover-Herrenhausen, Meldau 9.

 

am 18. Oktober 1957, Frau Emilie Kretschmann, geb. Hallmann, aus Wormditt, jetzt in Riedlingen, Württemberg, Marktplatz 16.

 

am 18. Oktober 1957, Frau Marie Ehleben, aus Tilsit, jetzt in (13a) Tiefenlauter über Coburg.

 

am 19. Oktober 1957, Witwe Luise Riemke, geb. Doebel, aus Fürstenau, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Minden, Westfalen, Kuhlenkamp, Hainweg 9.

 

zum 75. Geburtstag

am 8. Oktober 1957, Landsmann Fritz Duwe, aus Schloßberg, jetzt in Schöningen bei Braunschweig, Bahnhofstraße 1. Beseelt von dem Willen, seinen Schicksalsgenossen zu helfen, gründete er die Gruppe der Heimatvertriebenen in Schöningen. Die Zusammenkünfte mussten zunächst in Privatwohnungen abgehalten werden, u. a. bei dem Arzt Dr. Fuhrmann. Unter den Veranstaltungen der Gruppe ragte der Heimatabend „Der Osten und der deutsche Geist" hervor, an dem der Schauspieler und Regisseur Eberhard Gieseler mitwirkte; zu erwähnen ist ferner die erfolgreiche Freilichtaufführung „Der letzte Held von Marienburg", um deren Zustandekommen sich Landsmann Duwe bemüht hatte. Am ersten Tag der Heimat 1950 rief das Erscheinen von dreißig ost- und westpreußischen Landsleuten als Ordensritter Aufsehen und Begeisterung wach. Die gesamte Ausrüstung wie Helme, Schilde und Schwerter musste dazu angefertigt werden, und Landsmann Duwe hatte einige Wochen daran gearbeitet. Auch für Spenden sorgte er; fünfzehn Gänse und 60 Pfund Königsberger Marzipan wurden beim Weihnachtsfest 1952 verlost. Als Landsmann Duwe im April dieses Jahres darum bat, ihn von den Pflichten des Vorsitzenden zu entlasten, wurde er einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die landsmannschaftliche Gruppe in Schöningen gratuliert ihrem Gründer und Ehrenvorsitzenden herzlich.

 

am 9. Oktober 1957, Frau Wilhelmine Mai, aus Locken, Kreis Osterode, jetzt bei ihrer Tochter Grete in (21a) Ubbedissen Nr. 401 bei Bielefeld. Von ihrem Ehemann, der im Januar 1945 verschleppt wurde, hat sie bis heute nichts wieder gehört. Wer kann über sein Schicksal Auskunft geben?

 

am 10. Oktober 1957, Landsmann Rudolf Voß, aus Königsberg, Große Sandgasse 3, jetzt in Lübeck, Hafenstr. 20.

 

am 13. Oktober 1957, Witwe Maria Staff, geb. Trutenat, aus Ribben, Kreis Ebenrode, jetzt bei ihrer Tochter, Emma Stege in Tolk, Kreis Schleswig.

 

am 15. Oktober 1957, Landsmann Wilhelm Giesa, ehemals Bezirksmonteur in Raunau, Kreis Heilsberg. Er lebt heute mit seiner Ehefrau, Gertrud Giesa, geb. Fisahn, in (14b) Herbertingen, Kreis Saulgau, Angerstraße 23.

 

am 16. Oktober 1957, Witwe Gertrud Gehlhaar. Sie wurde in Rothmannshöfen, Samland, geboren und lebte als Ehefrau des 1915 in Russland gefallenen Baumschulenbesitzers Hans Gehlhaar in Königsberg-Juditten. Als Nachfolgerin ihres Ehemannes führte sie die Baumschule Gebr. Gehlhaar weiter. Die Jubilarin, die ihre drei Söhne im letzten Krieg verlor, lebt heute mit ihrer Tochter Christine bei ihrem Neffen, Karl Gehlhaar, Baumschulen, in Alt-Warmbüchen bei Hannover.

 

am 16. Oktober 1957, Landsmann Hermann Schwaak, aus Königsberg. Er war beim Städtischen Fuhrpark beschäftigt. Jetzige Anschrift: Düsseldorf, Ellerstraße 87.

 

am 16. Oktober 1957, Frau Auguste Engling, aus Königsberg, jetzt mit ihrem Ehemann, August Engling in Dolberg über Ahlen, Westfalen, Siedlung.

 

am 17. Oktober 1957, Reichsbahnsekretär i. R. Ernst Wissigkeit, aus Königsberg, Auguste-Viktoria-Allee, jetzt in Bergen, Kreis Celle, Karlsruher Weg.

 

am 17. Oktober 1957, Frau Anna Arnoldt, aus Königsberg, Albrechtstraße 3. Sie hält sich gegenwärtig bei ihrer jüngsten Tochter, A. Arnoldt-Cudell, Rua do Padrao 206, Foz do Douro, Portugal, auf. Briefe erreichen die Jubilarin auch durch ihre Schwiegertochter Freia Arnoldt - Mannesmann, Porz - Urbach, Stralsunder Straße 38.

 

am 18. Oktober 1957, Telegraphenleitungsaufseher a. D. Friedrich Gräf, aus Labiau, jetzt in St. Georgen, Schwarzwald, Neue Heimatstraße 12

 

am 18. Oktober 1957, Kaufmann Max Perlebach, aus Tilsit, Johanna-Wolf-Straße 8 (Kolonialwarengeschäft mit Gast- und Schankwirtschaft). Nach vierjähriger Internierung in Dänemark lebt er jetzt mit seiner Ehefrau in Tuttlingen, Württemberg, Donaustraße 5.

 

am 19. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Mosdzin, aus Ebendorf, Kreis Ortelsburg, jetzt in (21) Selm, Kreis Lüdinghausen, Westfalen, Schulstraße 23.

 

Diamantene Hochzeit

Am 7. Oktober 1957, feierten die Eheleute Franz Fischer und Bertha Fischer, aus Pr.-Holland, Herbert-Norkus-Straße 4, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, ihre Diamantene Hochzeit. Der Jubilar war viele Jahre Leiter des Elektrizitätswerks in Pr.-Holland. Das Ehepaar ist durch seine Enkelin, Helga Dreher, Berlin-Charlottenburg, Gotha-Allee 1, zu erreichen.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute Franz Lopsien und Frau Lina Lopsien, geb. Zehrend, aus Schmiedehnen, Samland, jetzt in Bielefeld, Hohes Feld 11a, feierten am 21. September 1957, im Beisein ihrer Kinder, Enkel und Urenkel, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Regierungsbauinspektor i. R. Richard Aue und Frau Margarete Aue, geb. Marggraf, aus Tilsit, jetzt in (24a) Horneburg/NE., Bürgermeister-Loyde-Straße, feierten am 3. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit. Von 1909 bis 1944 war der Jubilar beim Wasserstraßenamt in Tilsit und von 1945 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1948, am Nord-Ostsee-Kanal tätig.

 

Die Eheleute August Hensel und Frau Minna Hensel, geb. Schlage, aus Ragnit, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feierten am 6. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit. Landsmann Hensel war bis zur Vertreibung Maschinenführer bei der Zellstofffabrik Ragnit-Waldhof. Das Ehepaar ist durch Frau Elisabeth Kelletat, Oberhausen-Sterkrade-Nord, Köstersfeld 22, zu erreichen.

 

Am 8. Oktober 1957, feiern ihre Goldene Hochzeit, Postbetriebsassistent und Postagent i. R. August Ballendat und Frau Elisabeth Ballendat, geb. Schmeng, aus Mühlengarten, Kreis Ebenrode, jetzt in Tangstedt, Bezirk Hamburg, Neue Siedlung.

 

Die Eheleute Gustav Meier und Frau Berta Meier, geb. Rathke, aus Landskron, Kreis Bartenstein, jetzt bei ihrer Tochter, Elise Anker, Epe über Bramsche, Kreis Bersenbrück, feiern am 12. Oktober 1957, im Beisein ihrer drei verheirateten Töchter, ihrer Enkel und Verwandten das Fest der Goldenen Hochzeit. Zwei Söhne des Ehepaares fielen im Zweiten Weltkrieg.

 

Landsmann Rudolf Voß, aus Königsberg, Große Sandgasse 3, feiert mit seiner Ehefrau Johanna Voß, geb. Barsties, am 12. Oktober 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift: Lübeck, Hafenstraße 20.

 

Landsmann Rudolf Brinkmann und seine Ehefrau Berta Brinkmann, geb. Will, aus Königsberg, Plantage 17 (Wäscherei), jetzt in Düsseldorf, Höherweg 246, feiern am 13. Oktober 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkel, das Fest der Goldenen Hochzeit. Viele ehemalige Angehörige des I. R. 1./Rothenstein, werden sich des Ehepaares erinnern.

 

Meister der Gendarmerie i. R. August Oppermann und seine Ehefrau Gertrud Oppermann, geb. Budczinski, zuletzt in Grünhayn, Kreis Wehlau, feiern am 14 Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit. Jetzige Anschrift: Verden, Aller, Dettinger Straße 7.

 

Stadtobersekretär i. R. Wilhelm Schweiger und Frau Helene Schweiger, geb. Lange, jetzt in Prisdorf, Kreis Pinneberg, begehen am 19. Oktober 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Schweiger war von 1904 bis zum Kriegsende, Beamter der Stadtgemeinde Königsberg; zuletzt war er im Wohlfahrtsamt tätig.

 

Jubiläen

Diakonisse Maryke Puslat beging am 10. Oktober 1957, im Krankenhaus Bethanien zu Berlin, Mariannenplatz 2 - 3, ihr 50-jähriges Jubiläum. Sie wurde am 5. Februar 1885 in Kellerrischken, Kreis Tilsit-Ragnit, geboren. Von 1914 bis 1918 pflegte sie Verwundete in frontnahen Lazaretten. Für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit und ihr tapferes Verhalten erhielt sie mehrere Auszeichnungen. Im Zweiten Weltkrieg erlitt sie bei einem Bombenangriff eine schwere Kopfverletzung. Die Jubilarin legt auch heute noch nicht die Hände in den Schoß; sie macht sich in der Küche des Krankenhauses Bethanien nützlich, in dem sie einst ihre fünfjährige Ausbildung als Krankenschwester erhielt.

 

Berufung

Textilingenieur Albrecht Hoepfner, Sohn des Studienrats Georg Hoepfner, ehemals Gewerbeoberlehrer in Insterburg, ist zum Beginn des Wintersemesters als Dozent an die Textilingenieurschule nach Krefeld berufen. Anschrift: Rheydt, Oskar-Graemer-Straße 10

 

Ernennungen

Obersteuerinspektor Rudolf Goroncy, Sohn der Kaufmannswitwe Hedwig Goroncy, aus Osterode, Neuer Markt, ist zum Steueramtmann ernannt worden. Anschrift: Elmshorn, Holstein.

 

Lehrer Arthur Schulz, wurde zum ersten Konrektor an der neuen 26-klassigen „Theodor-Storm-Volksschule" in Kiel ernannt. Er war als Lehrer in Altensiedel (Kreis Sensburg), Theuernitz, Gallinden, Thyrau, Abbau Theuernitz (Kreis Osterode) und in Bischofsburg (Kreis Rößel) tätig. Anschrift: Kiel-Hasseldieksdamm, Hofholzallee 58 I.

 

Prüfungen

Kurt Heinz Paukstadt, Sohn des Landsmanns Wilhelm Paukstadt, aus Königsberg, Nicolaistraße 3, jetzt in Wyk auf Föhr, Südstrand, hat sein Examen als Kapitän bestanden. Er wohnt in Cuxhaven, Hermann-Allmers-Straße 41.

 

Gudrun Peikowski, jüngste Tochter des Landsmanns Erich Peikowski, aus Königsberg, Unterhaberberg 8a, jetzt in Düsseldorf-Derendorf, Ehrenstraße Nr. 46, bestand an den Städtischen Krankenanstalten in Bremen ihr Examen als staatlich geprüfte Säuglings- und Kinderschwester mit „sehr gut".

 

Doppelhochzeit von Geschwistern

Eine Hochzeitsfeier von nicht alltäglicher Art, fand am 24. August 1957, in Reutlingen, Württemberg, statt. Das Geschwisterpaar Topka, heiratete an diesem Tage das Geschwisterpaar Parpart. Dieses bemerkenswerte Ereignis ist auch für unsere Leser von besonderem Interesse, weil die Familie Topka aus Eichelswalde, Kreis Sensburg, und die Familie Parpart aus Danzig-Schittlitz stammen. Die neugebackenen Eheleute, der 24-jährige Walter Topka und seine Schwester (und jetzige Schwägerin) Sieglinde Parpart, geb. Topka, zwanzig Jahre alt, sind in Eichlelswalde geboren und haben dort mit ihrer Mutter und einer älteren, jetzt in Backnang, Württemberg, verheirateten Schwester bis zur Flucht gelebt. Der Vater ist im Kriege vermisst. Bis zum Jahre 1952 fanden sie Zuflucht in Schenefeld, Kreis Rendsburg, Schelswig-Holstein, und ließen sich dann nach Reutlingen umsiedeln. Auch bei Parparts sind eigenartigerweise zwei Marjellchens und ein Junge. Nach der Flucht wohnten sie bis 1948 in List auf der Nordseeinsel Sylt und ließen sich ebenfalls nach Reutlingen umsiedeln. Hier lernten die 22-jährige Marianne und ihr 21-jähriger Bruder Klaus Parpart ihre jetzigen Lebensgefährten kennen. Beide Eltern wohnen ebenfalls in Reutlingen. Walter Topka ist von Beruf Maurer und arbeitet zurzeit in Ulm, während Klaus Parpart, Handformer ist. — Ein Schatten fällt über das junge Eheglück, weil die Mutter Topka vor kurzem ernstlich erkrankt ist und sich einer schwierigen Operation unterziehen musste. Die landsmannschaftliche Gruppe wünscht ihr, baldige Genesung.

 

„Kamerad, ich rufe dich!"

Treffen der 61. Division

Am 28. und 29. September fand in Düsseldorf ein Treffen der Traditionsgemeinschaft der ehemaligen 61. (Ostpreußen) Infanterie-Division statt, die im August 1939 aus den aktiven Divisionen (1., 11, 21.) des Wehrkreises I mit starken Stämmen rheinischer und westfälischer Soldaten aufgestellt worden war. Infolge der starken Teilnahme reichte am 28. September der Saal des Deutzer Hofs nicht aus, und die Traditionsgemeinschaft des Art.-Regt. 161 beging daher ihre Wiedersehensfeier in einer benachbarten Gaststätte. Die ehemaligen Kommandeure der Division, Krappe und Sperl, und die einstigen ersten Generalstabsoffiziere, Irkens und Starke sowie nahezu alle noch lebenden Regimentskommandeure waren erschienen. Lebhaft begrüßt wurde der Inspekteur des Heeres, General Weber, der im Kriege der 61. Division angehört hatte. Der Kommandierende General des heutigen I. Korps, General Matzky, der früher Kommandeur der 21. (ostpreußischen) Division gewesen ist und General der Infanterie a. D. Hoßbach, hatten Grüße übermittelt. Nach der Eröffnungsansprache von Generalleutnant a. D. Sperl, gab Kamerad Schumacher die Bildung eines Traditionsverbandes der 61. Division bekannt. Angestrebt wird ein engerer Zusammenhalt mit den übrigen aus dem Wehrkreis I hervorgegangenen Divisionen. Den niedersächsischen Kameraden, die sich um die Errichtung des Ehrenmals in Göttingen mit der Tafel der 61. Division bemüht haben, wurde der Dank ausgesprochen.

 

Das nächste Divisionstreffen soll im September 1959 in Göttingen veranstaltet werden. Erhofft wird ein Treffen, aller ostpreußischer ehemaliger Divisionen am Ehrenmal. Professor Dr. Walther Hubatsch zeigte in hundert ausgewählten Lichtbildern den Weg der Einheiten der 61. Division, weniger im Kampfgeschehen als in der Berührung mit Landschaft und Menschen. Die Frage nach dem Sinn des Opfers beantwortete der Historiker, dass in der Weltgeschichte kein Fünkchen an Energie verlorengehe, sondern eine — oft nicht sogleich sichtbare — Wirkung habe.

 

Am Sonntag, dem 29. September, gedachten die Kameraden am Ehrenmal des Düsseldorfer Südfriedhofes der Gefallenen. Die Düsseldorfer Polizeikapelle spielte den Trauermarsch von Beethoven iPrälat Aix wies auf die  Verpflichtungen hin, die den Lebenden aus dem Erlebnis von Krieg und Kameradschaft erwachsen. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden legte Oberstleutnant a. D. Dr. Pankow einen Kranz mit dem Abzeichen der Division am Ehrenmal nieder.

 

Kameradschaft der ehem. Inf.-Regt. 2 und 422. Kameradschaftsabend, 19. Oktober, 20 Uhr, im Restaurant Alsterhalle, Hamburg, An der Alster 83, mit Tanz und unterhaltenden Darbietungen. Alle ehemaligen Kameraden sowie die Kameraden aller übrigen Einheiten der 11. ID. Mit ihren Familienangehörigen sind willkommen.

 

Treffen ehemaliger Kriegsgefangener aus dem Raume Toulon. Am Sonnabend, 19. Oktober, wird ab 18 Uhr im Fürstenzimmer der Bahnhofgaststätten (Hauptbahnhof) in Hannover ein Kriegsgefangenentreffen der Lager Malbousquet, La Valette, Palyvestere, Bon Rencontre und dem Kriegsgefangenenlazarett La Malgue, stattfinden. Es umfasst die ehemaligen Truppenteile: 242 ID., Inf.-Regt. 918, Flak- und Abt. 355, VI. Sich. Flottille, 29. U-Flottille, Hafen- und Arsenalkommando Toulon und die Pi.-Abt. 416. Bei diesem Treffen sollen vor allem Vermisstenschicksale der aus dem Osten Deutschlands stammenden Kameraden geklärt werden.

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Die Trennungsstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Am 28. September 1957, entschlief sanft nach einer kurzen, schweren Krankheit in Essen im Krankenhaus, fern seiner geliebten Heimat, mein über alles geliebter Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt Richard Weihs, früher Liebemühl Abbau, Kreis Osterode, Ostpreußen, im 48. Lebensjahre. Er folgte seiner lieben Mutter, die am 5. Juni 1957 verstorben ist. In stiller Trauer: Irene Weihs, geb. Braun, Essen, Winkelstraße 10. Bruno Weihs und Familie, Drakenburg 239, Kreis Nienburg (Weser) und alle Angehörigen. Nach erfolgter Überführung wurde er am Mittwoch, dem 2. Oktober 1957, 15 Uhr, in Drakenburg vom Trauerhause aus beigesetzt.

 

Gott der Herr nahm am 1. Oktober 1957, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Borm, aus Hohensee, im 91. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit. Im Namen der trauernden Angehörigen: Regina Borm. Osnabrück, Bruchstraße 31

 

Am 16. September 1957 entschlief sanft nach langem schwerem Leiden, mein lieber guter Sohn, Bruno Kaiser. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Margarete Kaiser. Hamburg-Rissen, Wedeler Landstraße 10. Früher Neuendorf, Kurisches Haff

 

Gott der Herr nahm nach seinem unerforschlichen Ratschluss, unsere über alles geliebte Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Emilie Kopp, geb. Siemund, in ihrem 81. Lebensjahre, zu sich in Sein Himmelreich. Sie folgte ihrem lieben Mann, der auf der Flucht 1945 in Saßnitz verstorben ist, nun nach 12 Jahren in die Ewigkeit. Richard Podszus, vermisst und Frau Erna Podszus, geb. Kopp. Herta Kopp. Leer (Ostfriesland), den 5. Oktober 1957, Groninger Straße 75. Früher Kreuzingen, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 9. Oktober 1957, um 15 Uhr, von der Kapelle des lutherischen Friedhofes aus, statt. Trauerandacht war eine halbe Stunde vorher.

 

Sanft und friedvoll nahm Gott der Herr nach langer schwerer Krankheit, unsere innig geliebte, stets für uns in treuer Liebe sorgende Mutter und Omi, meine liebe Schwester, Witwe, Frau Maria Podszuweit, zu sich in die ewige Heimat. In tiefem Schmerz: Hildegard Michels, geb. Podszuweit. Martin Michels. Ella Braksein, Hüls bei Krefeld. Bremen, den 21. September 1957, Achelisweg 7. Früher Königsberg Pr., Haberberger Grund 36

 

Geliebt, beweint und unvergessen. Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief sanft am 30. September 1957, im 52. Lebensjahre, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, meine liebe Tochter und herzensgute Nichte, Elfriede Doerk, geb. Griesard, früher Angerburg, Ostpreußen. Ihr Leben war erfüllt von Liebe und Sorge um die Ihren. In tiefer Trauer: Fritz Doerk nebst Kindern, Mutter und Tante. Siegburg, Wilhelmstraße 30, den September 1957

 

Gott der Herr über Leben und Tod nahm heute, unsere liebe gute Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Heppner, geb. Kozalla, im 77. Lebensjahre, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, in Sein Reich der Liebe und des Friedens auf. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Lucia Heppner. Fliedensthal, den 1. Oktober 1957, über Bad Pyrmont. Früher Bischofsburg, Ostpreußen

 

Schlafe sanft Du treues Herz, bitter war der Trennungsschmerz. Am 21. September 1957 verstarb infolge Herzschlags, mein lieber guter Mann und treusorgender Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Bergmann, Albert Meier, im 48. Lebensjahre. Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Gertrud Meier und Kinder. Lünen/Brambauer (Westf.) Haferkampstraße 10. Früher Heiligenbeil, Markt 12

 

Nach langer schwerer Krankheit entschlief am 10. August 1957, mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater und Großvater, der ehem. Landwirt, Johann Radtke, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Helene Radtke, geb. Ernigkeit. Meinhard Jordan und Frau Anni Jordan, geb. Radtke. Heinrich Michalzick und Frau Liselotte Michalzick, geb. Radtke und drei Enkelkinder. Bitz, Mozartstraße 10, Kreis Balingen (Württ.). Früher Siedlerfelde, Ostpreußen

 

Am Sonntag, dem 22. September 1957, verschied nach kurzer schwerer Krankheit, mein geliebter Mann und treuer Lebenskamerad durch 62 Jahre, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Fritz Lengnick, 86 Jahre alt. Früher Gutsbesitzer auf Terespol und Hausbesitzer in Kowno (Litauen). In tiefer Trauer: Ella Lengnick, geb. Lengnick. Reinhard Lengnick und Familie, Hamilton (Kanada). Fritz Lengnick und Familie, Kaiserslautern. Stefan Lengnick und Familie, An Arbor (USA). Gretel Lengnick, geb. Wenzel und Sohn Helmut, Köln. Altschweier Haus 110, den 22 September 1957. Die Beerdigung fand, Mittwoch, den 25. September 1957, nachmittags, vom Trauerhause aus statt.

 

Fern der geliebten Heimat verstarb am 10. September 1957 in einem Altersheim bei Potsdam nach langer schwerer Krankheit, im 79. Lebensjahre, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der ehemalige Landwirt, Ernst Huhn, Heinrichswalde, Kreis Elchniederung. Er folgte seiner lieben Gattin, Anna Huhn, geb. Eschholz, nach 11 Jahren in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Moritz Huhn, Daaden/Sieg (Westerwald), früher Hoheneiche, Elchniederung. Die Einäscherung fand in Potsdam statt. Die Beisetzung der Urne in Wilhelmshorst b. Potsdam.

 

Am 24.09.1957, morgens 2.30 Uhr, ist mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager, Onkel und Opa, Maschinenbauer, Friedrich Pagalies, Z.W.T., nach kurzer schwerer Krankheit sanft entschlafen. In stiller Trauer: Luise Pagalies, geb. Falz und Kinder. Als Schwester, Anna Buddrus, geb. Pagalies. Bochum, Robertstraße 44. Früher Tilsit, Finkenau 13

 

Fern unserer unvergesslichen Heimat starb am 28. September 1957 nach schwerer Krankheit, mein lieber Mann, im 77. Lebensjahre, Ernst Aderjahn. In tiefer Trauer: Louise Aderjahn. Reutlingen-Rappershofen. Früher Königsberg Pr.

 

Müh' und Arbeit war Dein Leben, doch die Ruhe gab Dir Gott. Am 23. September 1957 folgte seiner unvergesslichen Frau, unserer geliebten Mutter, nach 14 Monaten, auch unser lieber Vater, guter Bruder, Schwager und Onkel, Max Klein, Rohrmeister i. R., im 82. Lebensjahre, nach schwerer Krankheit in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Gertrud Hartwig, geb. Klein. Werner Hartwig u. Verwandte. Altenfluth über Cadenberge/N.E. Früher Lyck und Neukuhren, Samland

 

Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, dann würde Dich gewiss nicht, die kühle Erde decken. Fern der Heimat, im 74. Lebensjahre, starb, mein lieber Mann, Wilhelm Uschkoreit. In stillem Gedenken: Frau Maria Uschkoreit, geb. Backschat. Ratingen, den 6. Oktober 1957, Festerstraße 9

 

Ruhe sanft unser geliebtes Herz, bitter ist der Trennungsschmerz; aber wonnereich und schön, wird droben einst das Wiedersehn. Am 9. August 1957 starb nach kurzer schwerer Krankheit, unser liebes Töchterchen, Ilse Gerda Mendrzik, im Alter von 3 Jahren. In schwerer Trauer: Richard Mendrzik und Frau Grete Mendrzik, geb. Marzinzik und Brüderchen, Karl Heinz sowie alle Anverwandten. Sinspert, Oberbergischer Kreis. Früher Adlig Simken, Kreis Johannisburg, Ostpreußen

 

Am 25. September 1957 wurde nach langer schwerer in Geduld getragener Krankheit, unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter, unser liebes Omchen, liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Anna Gröhn, geb. Liebert, im 78. Lebensjahre, heimgerufen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Helene Pulewska, geb. Gröhn. Klaus Gröhn, Brokhausen 1 über Detmold. Hakedahl 2 bei Detmold, den 3. Oktober 1957. Früher Drengfurth-Vorstadt, Kreis Rastenburg

 

Am 2. Oktober 1957 entschlief fern von seiner geliebten ostpreußischen Heimat, nach mehrmonatiger Krankheit, im 88. Lebensjahre, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Lehrer i. R., Hermann Depkat, früher Kuckerneese, Kreis Elchniederung. In stiller Trauer: Herta Depkat, Krugzell, Kreis Kempten. Otto Denkmann und Frau Gertrud Denkmann, geb. Depkat, Gräfenbuch, Kreis Ansbach. Ernst Kahmann und Frau Edith Kahmann, geb. Depkat, Bispingen, Kreis Soltau und 5 Enkelkinder.

 

Gottes Wille geschah. Fern der lieben unvergessenen Heimat nahm der Herr nach schwerer Krankheit am 24. September 1957, unsere liebe Mutter und Oma, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Luise Zallet, geb. Arbeit, aus Königsberg Pr., Friedrichstr. 6, im Alter von 84 ½ Jahren, zu sich in Sein Reich. Sie folgte ihren beiden Söhnen, Gustav und Walter, die seit 1945 vermisst sind und ihrem Schwiegersohn, Franz Krause, der am 15. April 1955 in Rendsburg verstarb. In stiller Trauer: Martha Zallet. Hedwig Krause, geb. Zallet. Alfred Zallet und Frau Charlotte Zallet, geb. Stolzenberg. Margarete Zallet, Weilheim. Gertrud Zallet. Frankfurt (Main). Als Enkel, Heinz Zallet und Frau Elfi. Klaus-Dieter Zallet und alle Anverwandten. Köln-Kalk., Lüttringhauser Straße 33

 

Plötzlich und unerwartet entschlief am 5. September 1957 nach einem arbeitsreichen Leben, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Anna Syska, geb. Olbrisch, in Piassutten, Ostpreußen, im Alter von 85 Jahren. Dies zeigen an im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Frau Martha Prindshofer, geb. Syska, Essen. Frau Emmi Steinfeldt, geb. Syska, Mülheim/Ruhr.

 

Fern der Heimat entschlief heute, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Schwägerin und Tante, Marie Koschorke, geb. Werner, geb. 24. März 1874 in Wargenau bei Cranz.

In stiller Trauer: Bruno Koschorke und Frau Lisbeth Koschorke, geb. Beck, Düsseldorf, Scheurenstr. 18. Walter Kohse und Frau Erna Kohse, geb. Koschorke. Enkel und Urenkel. Lüneburg, den 4. Oktober 1957, Am Grasweg 27. Früher Königsberg Pr., Tapiauer Straße 64.

Trauerfeier fand am Dienstag, dem 8. Oktober 1957, um 14 Uhr, in der Kapelle des Michaelisfriedhofes statt. Beisetzung anschließend.

 

Am 20. September 1957 ging unerwartet unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Höpfner, geb. Bottke, im Alter von 78 Jahren, für immer von uns. Sie wird uns unvergessen sein. Im Namen aller Angehörigen: Ida Kallweit, geb. Höpfner. Dortmund-Eving, Bergstraße 58 1/2. Früher Petereitehlen, Kreis Pillkallen.

 

Fern ihrer ostpreußischen Heimat entschlief heute im 75. Lebensjahre, nach kurzem schwerem Krankenlager, unsere liebe Mutter, Frau Ida Henseleit, geb. Kleingärtner. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Elfriede Lehmann, geb. Henseleit. Fritz Lehmann, Major a. D. Bad Oeynhausen, den 19.09.1957, Am Birkenweg 1

 

Am 18.09.1957 starb in Bad Mergentheim, nach plötzlicher kurzer Erkrankung, Frau Pfarrer,

Eleonore Moysich, geb. Remus. Früher Tollmingen, Kreis Goldap. Dr.-Ing. Johannes Moysich. Martin Remus. Die Beerdigung fand am 22.09.1957 in Wermutshausen statt.

 

Am 13. September 1957 entschlief, unsere liebe Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau

Meta Grohsmann, geb. Prang früher Königsberg Pr., Mozartstr. 2, im Alter von 79 Jahren. In stiller Trauer: Lisa Grohsmann, Marburg/L., Wilhelmstr. 39. Rudolf Grohsmann u. Familie, Sack bei Alfeld (Leine). Edith Gesang, geb. Grohsmann, sowjetisch besetzte Zone. Siegfried Grohsmann und Familie, Sögeln bei Bramsche. Die Trauerfeier hat in der sowj. bes. Zone stattgefunden.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Für uns ganz plötzlich und unerwartet verstarb mit dem Grenzpass zur Ausreise aus der geliebten Heimat, Liebemühl, Kreis Osterode, Ostpreußen, am 12. September 1957, im Alter von 63 Jahren, mein lieber Vater, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Herr Hugo Kaester. Er folgte seiner geliebten Mutter, Natalie Kaester, geb. Petschonka und seinem Bruder, Paul, beide verstorben 1945 in der Heimat, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Ursel Lübs, geb. Kaester, als Tochter, sowj. bes. Zone. Martha Schulz, geb. Kaester und Tochter Christiane, Bielefeld. Fritz Bayer und Frau Anna Bayer, geb. Kaester und Sohn Klaus, Hamburg-Langenhorn. Otto Krause und Frau Grete Krause, geb. Kaester, Hamburg-Langenhorn. Bruno Gniffke und Frau Ella Gniffke, geb. Kaester und Tochter Renate, Hambg.-Billstedt, früher Liebemühl, Ostpreußen

 

Nach langer schwerer Krankheit hat Gott der Herr, meinen geliebten Mann, unseren liebevollen Vater und Großvater, Erich Spickschen-Woydiethen, im Alter von 60 Jahren, ganz unerwartet zu sich genommen. Gerda Ursula Spickschen, geb. Dietrich. Helga Hart, verw. Freifrau v. Eller Eberstein, geb. Spickschen. Frank Hart. Karen Traube, geb. Spickschen. Gerhard Traube. Ingolf Spickschen. Bergild Neary, geb. Spickschen. Thomas Neary. Runhild Spickschen. Thorlef Spickschen. Astrid Spickschen und sieben Enkelkinder. Dannenfels (Pfalz), den 1. Oktober 1957. Die Beisetzung hat in Salzgitter-Bleckenstedt stattgefunden.

 

7 Tage vor Vollendung seines 88. Lebensjahres, verschied fern seiner Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Onkel und Schwager, Gustav Arndt, Dachdeckermeister.

In stiller Trauer: Wilhelmine Arndt, geb. Lenkeit. Willy Arndt, Hamburg. Liesbeth Arndt, Ellwangen. Bruno Claassen und Frau Gertrud Claassen, geb. Arndt, Schleimünde. Herbert Thimm und Frau Margarete Thimm, geb. Arndt, Gießen (Lahn). Albert Arndt, vermisst. Frau Hildegard Arndt, geb. Stein, Gießen (Lahn). Enkel:  Gertrud Arndt, Hannelore Arndt. Gießen (Lahn), den 2. Oktober 1957, Stephanstraße 38. Früher Königsberg Pr., Hoffmannstraße 8

 

Nach langer schwerer Krankheit entschlief heute unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Ernst Peters, früher Schloßberg, Ostpreußen, im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer: Karl Peters und Frau Erni. Anna Schöttke, geb. Peters. Grete Freudhofen, geb. Peters. Albert Freudhofen. Im Namen der Hinterbliebenen: Anna Schöttke. Salzgitter-Engelnstedt, den 29. September 1957, Auf der Graube 16

 

Stets einfach war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich; nur für die Deinen Streben, war Deine höchste Pflicht. Heute Morgen, um 5.30 Uhr, nahm Gott der Herr, plötzlich und unerwartet, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Anna Schroeter, geb. Schmidt, im Alter von 72 Jahren, nach einem arbeitsreichen Leben, zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Albert Schroeter nebst Kindern und Anverwandte. Hamm (Westf). Hamburg. Neuß. Lengerich. Helmstedt, Pestalozzistraße 2, den 26. September 1957. Ihre Ruhestätte fand sie auf dem Westenfriedhof in Hamm (Westfalen)

 

Walter Pirsch, geb. 03.03.1878 Königsberg Pr., gest. 14.09.1957, sowj. bes. Zone. In tiefer Trauer: Eliese von Lentzke, geb. Pirsch. Asta von Lentzke. Sowjetisch besetzte Zone.

 

Nachruf. Tiefe Trauer ist in unsere sich immer mehr lichtenden Reihen eingekehrt. Walter Pirsch,

unser „ewiges Kind", ein Einmaliger seiner Vaterstadt Königsberg Pr., der Beste einer großen Freundesschar aus ostpreußischen Kaufmannskreisen, Kunst und Wissenschaft, ist im 80. Lebensjahre, am 24. September 1957, in die stillen Gefilde Walhalls eingeritten. Fernab der Heimat, in der sowjetisch besetzten Zone, der Endstation seines unvorstellbar fruchtbaren Lebens, hat man diesen guten Mann neben seinem Annchen, nach dem er sich so sehnte, begraben. Uns heimatvertriebenen, weit auseinandergerissenen Freunden wird er sehr fehlen. Was er uns in guten und schlimmen Zeiten gewesen ist, ist ohne Beispiel. Solange wir noch sind, werden wir seiner in großer Dankbarkeit gedenken. Für seinen großen Freundeskreis, i. A. Hans Reimers

 

Nach langem Herzleiden entschlief sanft, mein lieber Mann, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, der Zollassistent a. D., Karl Pollaschke, im 63. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Lisbeth Pollaschke, geb. Hellwig und Angehörige. Bremen, den 30. September 1957, Karl-Peters-Straße 18

 

Nach einem arbeitsreichen Leben in seiner zweiten Heimat, wurde mitten aus dem Schaffen durch einen tragischen Unglücksfall, mein lieber Lebenskamerad, unser guter treusorgender Vati, mein einziger lieber Bruder und Onkel, Horst Solty, am 13.09.1957, im Alter von 54 Jahren, von uns genommen. In tiefen Schmerz: Ursula Solty, geb. Brommauer und Kinder, Woking-Alta-Canada. Margarete Liedtke, geb. Solty, Hamburg 33, Schwalbenplatz 15/8

 

Am 14. August 1957 hat mich meine geliebte Frau, Anna Salewski, geb. Buchholz, nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, im Alter von 65 Jahren, viel zu früh verlassen. Gleichzeitig gedenke ich meiner beiden Söhne, Helmut, geb. 26.12.1920, gefallen, 28.01.1944. Horst, geb. 18.06.1924, gefallen 25.02.1944. In stiller Trauer: August Salewski. Wichtenbeck, Kreis Uelzen. Früher Grammen, Kreis Ortelsburg

 

Kein Weinen, kein Flehen bringt Dich zurück, vorbei ist Freude, Hoffnung und Glück. Kühl ist Dein Grab, tief ist unser Schmerz, nun ruhe sanft, Du edles Mutterherz. Nach langem schwerem und mit großer Geduld ertragenem Leiden, nahm Gott der Herr meine innigst geliebte Frau, meine herzensgute Mutter, Schwiegermutter, unsere liebe gute Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Klara Pattschull, geb. Guzewski, am Morgen des 26. September 1957, zu sich in die ewige Heimat. In stiller Trauer: Karl Pattschull, Pol.-Mstr. i. R. Herbert Pattschull, Uffz. i. d. Bundeswehr, nebst Frau Margarete und 3 Großkindern. Gr.-Ilsede, Kreis Peine, Gerhardstraße 266. Früher Wallenrode, Kreis Treuburg

 

Gott der Herr hat heute unsere geliebte gute Schwester und Schwägerin, liebe Nichte und Kusine, Frieda Rehagen, im 68. Lebensjahre zu sich genommen und erlöste sie von ihrem langen, in Geduld getragenen Leiden. In tiefer Trauer: Margarete Lisup, geb. Lehwald. Walter Lisup. Hamburg 26, den 30. September 1957, Saling 35. Früher Döbern, Kreis Pr.-Holland

 

Nach langem Leiden erlöste Gott am 25. September 1957, unsere liebe herzensgute Mutter und Großmutter, Witwe, Eliese Massat, geb. Diedrichkeit, im Alter von 75 Jahren. Sie folgte ihrem lieben Mann, unserem guten Vater, der 1945 in Leip, Ostpreußen, von den Russen erschossen wurde, in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Familie Erich Dildey. Großganden, Kreis Gumbinnen, jetzt Ahausen 142 über Rotenburg. Wir haben sie am 28. September 1957, auf dem Friedhof in Ahausen zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 4. September 1957 ist unser liebes gutes Muttchen, Schwiegermutter und Oma, Berta Loewe, geb. Ley, früher Mehlsack (Ostpreußen), jetzt sowj. bes. Zone, nach kurzer schwerer Krankheit im 82. Lebensjahre für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Familie A. Loewe, sowj. bes. Zone. Familie E. Jonas, sowj. bes. Zone. Familie H. Hesse. Offenburg (Baden), Lilienweg 11

 

Gott der Herr nahm heute Mittag, nach kurzer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, unsere herzensgute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urahne, Schwester, Schwägerin und Tante, Hedwig Eckert, zu sich in die Ewigkeit. Sie starb im Alter von 75 Jahren, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten unserer Kirche. In tiefer Trauer: Walter Eckert und Frau Hildegard. Hubert Eckert, z. Z. vermisst. Leo Eckert und Frau Martha. Artur Eckert, z. Z. vermisst, und Frau Hedwig. Alfred Eckert, z. Z. vermisst. Willi Eckert und Frau Gertrud. Bernhard Hinzmann, z. Z. vermisst und Frau Gertrud Hinzmann, geb. Eckert. Ulrich Eckert und Frau Gerda- Enkelkinder, Urenkel und Anverwandte. Voerde, Schwanenstraße 38, den 26. September 1957. Früher Allenstein. Die Beerdigung fand am Montag, dem 30. September 1957, um 9 Uhr, von der Friedhofskapelle in Dinslaken aus statt. Das Seelenamt fand am gleichen Tage um 8 Uhr in der St Paulus-Pfarrkirche zu Voerde statt.

 

 

 

 

 

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