Ostpreußenblatt, Folge 08 vom 23.02.1957

Ostpreußenblatt

Folge 08 vom 23.02.1957

 

Seite 1   Foto: Das ganze Deutschland soll es sein!

Wir dürfen nicht müde werden, immer daran zu erinnern, dass die Wiedervereinigung des ganzen Deutschland das höchste Ziel ist. Auf vielerlei Art kann das geschehen, — einen Weg zeigten die neunte Klasse der Knaben-Volksschule Heide, Schleswig-Holstein, und der Kreistag von Norderdithmarschen. Unter Leitung ihres Lehrers Georg Ziesing fertigte die Klasse in Sperrholz und Laubsägearbeit das Wappen der Bundesrepublik und 21 Länder- und Landschaftswappen. Im Gebäude der Kreisverwaltung wurde die Karte von Deutschland auf den weißen Putz der Wand des Sitzungssaales gemalt, dann wurden die Wappen eingefügt. Der Vorschlag, die Karte unter den schleswig-holsteinischen Wahlspruch „Up ewig ungedeelt" zu stellen, wurde von Kreispräsident Glüsing eingebracht und vom Kreisparlament einmütig gutgeheißen. So entstand die eindrucksvolle Reliefkarte, die wir hier im Bilde sehen.

 

„Up ewig ungedeelt", das Losungswort 1460 bei der Vereinigung von Schleswig und Holstein, hat jetzt für ganz Deutschland eine weit größere Bedeutung. „Für immer ungeteilt", das ist die Antwort, die den Verzichtspolitikern von allen Seiten entgegengerufen werden muss. Das ganze Deutschland soll es sein!

 

Seite 1   Moskauer Kanonade

Nachdem sich der neue Völkerbund der Vereinten Nationen darauf beschränkt hat, das schamlose Wüten und Morden der Sowjets in Ungarn lediglich mit ein paar höchst papiernen und lendenlahmen „Protesten" zu beantworten und auf klare Forderungen und Sanktionsdrohungen — wie etwa im Suezkonflikt — zu verzichten, fühlen sich die Moskauer Regisseure jener Blutaktionen wieder sehr munter und stark. Sie haben seit jeher der Parole gehuldigt, dass der Angriff die beste Parade ist, und das so überaus matte Echo der freien Welt auf ihre letzten Schandtaten ließ es ihnen ratsam erscheinen, dreist und unverdrossen die alten Lockschalmeien und Drohfanfaren anzustimmen. Das Schweigen im Kreml hat ein Ende gefunden. Nun mischt man sich wieder ins Gespräch und spielt — bald so und bald so — je nach den taktischen Gegebenheiten seine Karten aus. Wie eine Pastete, in der man nach alten Rezepten sehr viel muffiges Mehl mit einigen wenigen neuen Kräutern und Zutaten verbacken hat, präsentiert sich die vielbesprochene Bulganin-Botschaft an den Bundeskanzler, und sehr ähnlich ist es mit den anderen „Initiativen", die Moskau Schlag auf Schlag nacheinander an die verschiedensten Empfänger gerichtet hat, während man dem deutschen Volk im allgemeinen den guten Willen unterstellt und es nur vor den geheimnisvollen bösen Leuten drinnen und draußen warnt, die es angeblich in einen Krieg gegen die Sowjetunion führen wollen, macht zur gleichen Stunde Herr Schepilow als Nachfolger eines Molotow die Briten und Franzosen gegen die Deutschen scharf, die ja nicht nur Besorgnisse durch ihre militärische Stärke weckten, sondern eben auch bedrohliche wirtschaftliche Konkurrenten für die „Freunde an der Themse und Seine" werden. In jedem Fall kann es hier wie dort — laut Kreml — nur ein Allheilmittel geben: engste Zusammenarbeit mit den guten Sowjetonkels, die ja die uneigennützigsten Friedensgaranten, Bundesgenossen und Vermittler in allen nur denkbaren Nöten sind. Koexistenz heißt heute und morgen die Parole, Koexistenz Moskauer Prägung, versteht sich.

 

„Wie bisher!"

Niemand vermag zu sagen, ob Bulganin, der behäbige sowjetische Ministerpräsident, seine Botschaft an Adenauer ganz oder teilweise selbst geschrieben hat. Aber auch dann, wenn in Wahrheit alles, was er Bonn übermittelte, aus anderen Federn kommt, müsste man doch zugeben, dass sie in ihrer Tonart diesem Meister im Biedermannspielen ganz auf den Leib geschrieben wurde. Altväterliches Zureden und Mahnen — mit grundfalschen Untertönen —, echt slawische Langatmigkeit und Weitschweifigkeit, unbelehrbares Wiederaufwärmen tausendfach widerlegter Verdächtigungen und perfekte Heuchelei mischen sich miteinander. Man hat es für richtig gehalten, das grobe Poltern früherer Noten abzudämpfen und neue Töne ins Ganze zu bringen. Ein paar Lockungen mehr, so meinte man, könnten nichts schaden, und also flocht man sie ein, zumal es von Verheißungen und Andeutungen bis zu Taten und Verwirklichungen noch ein weiter Weg ist, dessen Strecke in jedem  Fall vom Kreml bestimmt werden kann. In den nächsten Monaten beginnt in der Bundesrepublik der Wahlkampf, und da kann es nichts schaden, wenn man uns Deutschen auch einmal ein paar freundlichere Worte sagt und von ferne mit ein paar Bonbons winkt, die uns zugedacht sein sollen, wenn wir so wühlen, wie es sich die Sowjetunion träumt. Man kann zum Beispiel sagen, dass man den berechtigten Wünschen des deutschen Volkes nach nationaler Einheit „mit aufrichtiger Anteilnahme" gegenübersteht und zu jeder Unterstützung bei der Lösung dieser „gesamtnationalen Aufgabe" wie bisher bereit ist. Es wird — so kalkuliert man in Moskau — viele eilige Leser der 600-Zeilen-Botschaft geben, die dieses „wie bisher" glatt überlesen und gar nicht spüren, welcher Hohn in diesen beiden Worten liegt. Mancher mag gar nicht dazu kommen, sich der Tatsache zu erinnern, dass „bisher" niemand in der ganzen Welt die echte Wiedervereinigung hartnäckiger sabotiert hat wie eben gerade die Sowjets mit ihren Pankower Hausknechten.

 

Viel Hintergründiges

Das Abgründige dieser äußerlich auf „freundlich und wohlwollend" frisierten Botschaft wird auch an anderen Stellen überdeutlich. Man weiß in Moskau, dass das deutsche Volk den dringlichsten Wunsch hat, alle immer noch in der Sowjetunion zurückgehaltenen Deutschen, denen man unter dem fadenscheinigen Vorwand einer „strittigen" Staatsbürgerschaft unentwegt die Ausreise verweigert, bald heimkehren zu sehen. Herr Bulganin bringt nun in beinahe forderndem Ton den Wunsch nach Abschluss auch eines politisch bedeutsamen Handelsvertrages zum Ausdruck und meint dabei — scheinbar beiläufig —, dann könne man ja auch an ein Konsularabkommen denken, und dieses werde die „Lösung der mit der Heimführung von Staatsangehörigen beider Länder verbundenen Fragen erleichtern". Wie hier Menschenschicksale von größter Tragik mit wirtschaftlichen Sonderwünschen gekoppelt werden, das verdient doch festgehalten zu werden. Lang und breit wird der „Entfaltung allseitiger und für beide Seiten nutzbringender Wirtschaftsbeziehungen" das Wort geredet, aber mit keinem Wort davon gesprochen, dass ja auch ohne einen Handelsvertrag die Sowjets jederzeit Güter in Deutschland kaufen können und längst kaufen, wie sie auch jederzeit Gegenlieferungen anbieten können.

 

Die Botschaft bringt einmal den „gefühlvollen" Hinweis, dass die weitsichtigen deutschen Politiker stets die Bedeutung guter deutschrussischer Beziehungen hervorgehoben hätten, aber sie betont auch wenig später, dass gute Beziehungen zwischen Moskau und Bonn natürlich das Verhältnis beider Partner zu anderen Staaten „in keiner Weise beeinträchtigen dürfen und sollen". Und damit niemand im Zweifel bleiben kann, an wen hier der Kreml denkt, folgt bald darauf der Satz, dass niemand an der „Existenz zweier deutscher Staaten" vorübergehen könne und dass eine Lösung des deutschen Problems nur „durch eine Annäherung zwischen Deutscher Demokratischer Republik und Bundesrepublik" (man beachte die Reihenfolge!) gefunden werden könne. Der Jubel, mit dem dieser Satz in Pankow aufgenommen wurde, beweist hinreichend, wie wenig sich trotz aller Floskeln über die „erhoffte Entfaltung des schöpferischen deutschen Genius" im eigentlich Entscheidenden am starren Moskauer Standpunkt geändert hat. Dass der Weg, den der Kreml hier zum so und so vielsten Male vorschlägt, für keine der deutschen Parteien gangbar ist, wissen jedenfalls die Sowjets recht gut.

 

Aus der Tatsache, dass Moskau entgegen allen diplomatischen Gepflogenheiten und entgegen auch der im zwischenstaatlichen Verkehr üblichen Höflichkeit die Veröffentlichung der Bulganin-Botschaft durch den Empfänger — also durch den Kanzler — nicht abwartete, sondern in Bonn und Moskau den Wortlaut vorher herausposaunte, kann ohne weiteres darauf geschlossen werden, wie stark auch diesmal der Kreml wieder propagandistische Momente der Stimmungsmache im Auge hat.

 

Beim Wort nehmen

Der Kanzler hat in seiner ersten knappen Stellungnahme darauf verzichtet, auf diesen Tatbestand besonders hinzuweisen; er wurde übrigens auch so in der gesamten Presse der freien Welt nachdrücklich hervorgehoben. Die Erklärung Adenauers beschränkte sich darauf, festzustellen, dass es nach Ansicht von Bonn in diesem Schreiben Bulganins einige Punkte gibt, über die vielleicht eine fruchtbare Erörterung möglich sei. Zu den auch diesmal wieder aufgewärmten alten Verdrehungen und Unterstellungen sagte der Kanzler, es solle langsam auch von Sowjet-Russland erkannt werden, dass es nur einen und nicht zwei deutsche Staaten gebe, da ja das Pankower Regime nur eine unter sowjetrussischer Gewalt stehende Besatzungszone mit unterdrückter deutscher Bevölkerung darstelle.

 

Es steht fest, dass die deutsche Bundesregierung bereit ist, die positiveren Momente der neuen Sowjetnote — so dünn gesät sie auch sind und so vage formuliert im Einzelnen — zur Kenntnis zu nehmen und alle irgendwie erfolgversprechenden Gespräche zu führen. Es wird dabei ihre Pflicht sein, in ihren Entgegnungen dem Gesprächspartner auch neue fruchtbare Ideen und Initiativen vorzutragen und ihn dabei zuerst und vor allem immer wieder davon zu überzeugen, dass einmal das Anliegen der deutschen Wiedervereinigung für jede wirkliche Entspannung und Annäherung absolut im Vordergrund stehen muss und dass dieses weltpolitische Problem nach den „Zwei-Staaten-Rezepten" und Pankower „Konföderations"-Gedanken auf keinen Fall gelöst werden kann. Wir kennen die Härte und Durchtriebenheit der Männer, mit denen hier gesprochen werden muss. Nichts deutet einstweilen auf rasche Fortschritte, manches spricht aber dafür, dass geschickte und überzeugende deutsche Verhandlungsführung vielleicht doch Schritt für Schritt die völlige Vereisung etwas auftauen lassen kann. Ersten kleineren Erfolgen könnten dann in absehbarer Zeit vielleicht doch größere und bedeutendere folgen.

 

Die, Kreml -„Offensive" geht weiter

Seien wir uns bewusst, dass in der diplomatischen Moskauer Kanonade, die soeben begonnen hat, die Bulganin-Botschaft nur der erste Schuss war, dem inzwischen schon mehrere andere gefolgt sind und viele weitere — auch in unserer Richtung — folgen werden. Der Kreml, der sich emsig bemüht, überall wieder mitzusprechen und mitzumischen, ließ gleichzeitig mit der Schepilow-Rede vor dem Obersten Sowjet den Westmächten Noten überreichen, in denen er auf eine sogenannte Neutralisierung des Nahen Ostens mit seinen reichen Ölgebieten hinzielt. Man solle dort alles in friedlichen Verhandlungen regeln, den Orient aus allen Militärpakten ausklammern, auf Waffenlieferungen hüben und drüben verzichten, die Stützpunkte aufgeben usw. Dieser „treuherzige" Vorschlag, der das volle Mitspracherecht Moskaus im ganzen Nahen Osten garantieren soll, wird besonders reizvoll dadurch, dass er von jener Macht kommt, die seit vielen Monaten mit allen Kräften direkt oder über die Trabanten Orientstaaten mit Waffen, mit Agenten und Militärinstrukteuren beliefert.

 

Die gleiche Sowjetunion hat sodann als Schuss Nummer Drei jene „Anklage" vor den Vereinten Nationen eingebracht, durch die als Aggressor und Einmischer nicht etwa der Weltkommunismus, sondern Amerika verurteilt werden soll.

 

Man sieht, hier wird innerhalb der neuesten außenpolitischen Offensive von den Unterdrückern Osteuropas und Mitteldeutschlands und von den Henkern Ungarns mit Kulissen und Prospekten nicht gespart. Einmal soll im Nahen und Mittleren Osten die Sowjetunion im strahlenden Lichte des guten Freundes und Helfers erscheinen, und dann soll für Moskau ein weiteres schutzloses Vorfeld geschaffen werden, wo man dann vielleicht sogar mit bewährter roter Agitation einiges erreichen, heimlich auf dunklen Wegen aber auch weiter noch Waffen und Ausbilder als „Maschinen und technische Lehrer" senden kann.

 

Es herrscht also eine hohe Aktivität in Moskau, von der uns weitere Kostproben wahrscheinlich bald vorgesetzt werden.

 

Welche Bedeutung die Ablösung des sowjetischen Außenministers Schepilow durch Gromyko hat, darüber haben die Sachverständigen für Fragen der Sowjetpolitik die gegensätzlichsten Ansichten. Vorherrschend ist die Meinung, der die „Times" Ausdruck gibt, dass nämlich Gromyko der „beflissene Diener Stalins und Molotows" sei und dass die sowjetische Außenpolitik jetzt wieder „unter die strenge und ständige Kontrolle des Kreml, auch Molotows" kommen werde, Gromyko, so meint man, werde eine neue Phase des kalten Krieges entwickeln, — andererseits betrachten gut unterrichtete Kreise in Washington, den Wechsel nicht als Auftakt für einen härteren Kurs der sowjetischen Außenpolitik, so wie er zu Stalins Zeiten verfolgt wurde. Gromyko wird zweifellos die Befehle ausführen, die er vom Kreml erhält; wie sie lauten werden, wird man bald erfahren.

 

Seite 1   Die Rückkehr der zivilverschleppten Deutschen. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes verhandelt in Moskau.

Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Weitz, ist am Mittwoch zusammen mit dem Leiter des DRK-Suchdienstes, Dr. Wagner, nach Moskau geflogen, um sich in direkten Besprechungen mit dem sowjetischen Roten Kreuz in die Nachforschung nach dem Schicksal der vermeinten Deutschen und in die Zusammenführung der Familien einzuschalten. Die Rückkehr der noch immer, in der Sowjetunion lebenden rund 100 000 zivilverschleppten Deutschen, wird in Moskau zur Diskussion stehen. Von über 16 000 liegen dem Deutschen Roten Kreuz sogar nähere Angaben über ihren jetzigen Aufenthalt in der Sowjetunion vor. Am letzten Wochenende ist der sowjetischen Regierung bereits die siebente offizielle Liste der Bundesregierung mit den Namen von weiteren rund 1000 Deutschen überreicht worden, die nachweislich in der Sowjetunion leben und den dringenden Wunsch haben, endlich wieder in die Heimat zurückkehren zu können.

 

Weitere Listen werden vorbereitet. Allein 50 000 Briefe dieser Deutschen mit Hilferufen an die deutsche Botschaft in Moskau liegen heute bereits beim Deutschen Roten Kreuz vor.

 

Wie aus Berlin bekannt wird, führt auch eine Delegation des sowjetzonalen Roten Kreuzes unter Leitung von Dr. Werner Ludwig, des Präsidenten des sowjetzonalen Roten Kreuzes, Verhandlungen in Moskau.

 

Seite 1   „Aus Königsberg kann er ausreisen". Sowjetbotschafter Smirnow und die zurückgehaltenen Deutschen.

Auf dem ersten Bonner Presseempfang des Sowjetbotschafters Smirnow äußerte sich dieser Vertreter des Kremls auch zu der Frage der noch in Russland zurückgehaltenen Deutschen. Über seine Erklärungen berichtet der Bonner Korrespondent des „Münchner Merkur":

 

Botschafter Smirnow wehrt sich dagegen, dass die Deutschen versuchen, „Politik mit Gefühlen zu machen“. Er verblüfft seine Fragesteller mit der Antwort, das Repatriierungsproblem sei ja „praktisch gelöst". Dieses Problem dürfe nicht die wichtigen politischen Fragen überdecken. So bedauert er seinen Bonner Kollegen in Moskau, den Botschafter Haas: „Der kümmert sich zu viel um die Repatriierung“. Es gibt keine Deutschen mehr in der „Sowjetunion", sagt Smirnow, „die nach Deutschland wollten“. Wenn einer festgestellt wird, so kann „er ausreisen". Auch dem Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Weitz, werde man das klarmachen. Als der Streit um die Staatsangehörigkeit der nach Bonner Auffassung als deutsche Bürger betrachteten in Russland lebenden Personen angeschnitten wird, zeigt sich Smirnow noch genauer. Wer vor dem Krieg die deutsche .Staatsangehörigkeit besessen hat, gilt für ihn als Deutscher. Lebt dieser Deutsche also noch in Königsberg, kann er ausreisen, wenn er will. „Aber solch einen Deutschen gibt es dort nicht mehr“.

 

Soweit der Bericht. Man sieht, dass auch diesmal der Sowjetbotschafter wieder die gleichen Thesen vertritt, die auch in Moskau selbst vorgebracht werden. Es ist wohl richtig, dass es in Königsberg selbst nur noch ganz wenige Deutsche gibt, nachdem die Sowjets im nördlichen Ostpreußen — mit Ausnahme des Memelgebietes — weitgehend für die Ausreise nach Deutschland gesorgt haben. Smirnows Erklärung, dass alle Deutschen, die vor dem Kriege — der bekanntlich mit Russland erst 1941 ausbrach — die Eigenschaft als deutsche Staatsbürger besaßen, als Deutsche zu gelten haben und die Ausreiseerlaubnis erhalten, sollte man sich merken. Die deutsche Staatsbürgerschaft haben dann nach sowjetischer Auffassung auch rechtlich die deutschen Bewohner des Memelgebietes seit dem Frühjahr 1939 besessen. Smirnow sagt aber bewusst oder unbewusst die Unwahrheit, wenn er abermals behauptet, zurückgehaltene Deutsche gäbe es in der Sowjetunion nicht mehr.

 

Seite 2   Wie die Amerika-Polen arbeiten. Hintergründe der Gordon-Erklärung – Nicht im englischen Wortlaut.

Die Hintergründe, aus denen die bekannte Gordon-Erklärung erwuchs, (wir haben über diese Erklärung in den letzten Folgen ausführlich berichtet. Die Red.) sind so interessant, dass sie hier des Näheren dargestellt werden sollen, zumal aus ihnen die ständigen Bemühungen der amerikapolnischen Organisationen zutage treten, Einfluss auf die amerikanische Außenpolitik zu gewinnen. Der Vorgang stellt somit eine aktuelle Ergänzung zu der bekannten Arbeit von Professor Gerson über „Woodrow Wilson und die Wiedergeburt Polens" dar, mit der der amerikanische Gelehrte die von den Amerikapolen während des Ersten Weltkrieges angewandten politischen Methoden enthüllte.

 

Bevor nämlich der Kongressabgeordnete Gordon jene „Oder-Neiße-Erklärung" herausgab, war folgendes vorausgegangen: Mr. Gordon hatte kürzlich — und zwar durchaus kraft seines Amtes als Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses des Repräsentantenhauses — die Ansicht vertreten, dass eine amerikanische Wirtschaftshilfe für Volkspolen nicht angebracht erscheine, weil auch das Gomulka-Regime „unter dem Diktat des Kreml stehe". Nach dem diesbezüglichen Bericht der „New York Times" hatte Gordon hinzugefügt, dass er sich nachdrücklich gegen eine Wirtschaftshilfe für das nationalkommunistische Regime in Warschau aussprechen werde.

 

Diese Verlautbarung Gordons hatte in amerikapolnischen Kreisen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. In erster Linie reagierte Radio Free Europe in München, das sich befleißigte, einen „Kommentar" des Vorsitzenden des „Kongresses der Amerika-Polen", Charles Rozmarek, zu den Vorgängen in Polen zu erhalten. In dieser Sendung begrüßte Rozmarek „die Bemühungen des polnischen Volkes, das Leben in Polen zu demokratisieren". Des Weiteren wurden die Abgeordneten Zablocki (Demokrat) und Radwan (Republikaner) mobil gemacht, die beide polnischer Herkunft sind und ebenfalls dem Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses angehören. Beide erklärten erwartungsgemäß, dass sie für eine Wirtschaftshilfe der Vereinigten Staaten für Polen eintreten würden. Zugleich wurden die Organisationen der Amerika-Polen „voll eingesetzt". So gab beispielsweise einer der Ehrenpräsidenten des „Verbandes der polnischen Falken in Amerika", Ignatius Seget, eine Erklärung heraus, in der er versicherte, dass die Einstellung Gordons „dem Willen nahezu aller Amerikaner polnischer Herkunft und anderer Freunde Polens" zuwiderlaufe. Die amerikapolnische Presse hob hervor, dass Kardinal Wyszynski das Ausland um Hilfe ersucht habe, und gleichzeitig wurde auch einer Meldung aus Warschau große Verbreitung gegeben, wonach Gomulka selbst „auf die Abgeordneten polnischer Herkunft wie auch auf die Führer der polnischen Organisationen in Amerika" großes Vertrauen setze und von ihnen erwarte, dass sie sich für die Gewährung eines langfristigen 500-Millionen-Dollar-(2,4 Milliarden DM)-Kredits für Polen einsetzen würden. Schließlich fanden sich sehr deutliche Hinweise darauf, dass „Mr. Gordon seinen gegenwärtigen hohen Posten im Kongress allein den Wählern polnischer Herkunft zu verdanken" habe, und schließlich wurde „angekündigt", dass „Mr. Gordon seinen Standpunkt in der Hilfe-für-Polen-Frage ändern" werde.

 

Zieht man diese Hintergründe in Betracht, so ergeben sich zugleich die Maßstäbe für die Beurteilung der politischen Bedeutung dieses „Gordon-Interviews", über dessen Zustandekommen man in den amtlichen Kreisen Washingtons nicht im Zweifel sein dürfte, wie ja auch die darin enthaltene Stellungnahme zur Oder-Neiße-Frage der amtlichen amerikanischen Politik zuwiderläuft. Aber umso mehr sollte man beachten, dass dieser sonderbaren Verlautbarung in verschiedenen größeren Zeitungen Westdeutschlands eine erhebliche Anzahl von Druckzeilen eingeräumt wurde, während die gleichen Blätter beispielsweise das seinerzeitige „Ostpreußen-Memorandum" des Kongressabgeordneten Reece mit Stillschweigen übergingen, obwohl es sich dabei nicht nur um ein Interview, sondern um eine Erklärung im Kongress handelte, die auch in die amtlichen Kongressberichte aufgenommen wurde.

Dr. Eduard Jennicke

 

Zu der Persönlichkeit des amerikapolnischen Abgeordneten Gordon wird dem Ostpreußenblatt aus Washington gemeldet, dass Gordon nur darum routinemäßig Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Repräsentantenhauses wurde, weil der bisherige langjährige Ausschussvorsitzende Richards sich ins Privatleben zurückgezogen hat. Thomas S. Gordon wurde 1893 in Chicago geboren und hat in dieser Stadt sein ganzes Leben verbracht. Der heute Dreiundsechzigjährige war zuerst Bankangestellter, wurde dann Kassierer und Geschäftsführer der englischsprachigen polnischen Zeitung von Chicago, der „Polish Daily News". Als nach dem Amtsantritt des Präsidenten Roosevelt auch in Chicago die Posten unter den siegreichen Demokraten verteilt wurden, bekam Gordon ein Amt in der Stadtverwaltung von Chicago. Gleichfalls unter Roosevelt war er dann von 1939 bis 1942 städtischer Schatzmeister der Riesenstadt am Michigansee. Er übte damit als Politiker etwa das Amt eines Stadtkämmerers aus. 1942 wurde er erstmals in einem zum großen Teil von polnischen Einwanderern bewohnten Bezirk in den Kongress gewählt, dem er seitdem immer angehört hat. Als man sich jetzt in Washington bemühte, von Gordon den englischen Wortlaut seiner Erklärung zu erhalten, teilte das Büro dieses Abgeordneten mit, Gordon habe seine Erklärung nur im polnischen Wortlaut der Warschauer Agentur übergeben, sie sei auch nicht in der amerikanischen Presse verbreitet worden, da es einen englischen Wortlaut nicht gebe.

 

Seite 2   Chruschtschow drohte mit Teilung von „Westpolen". Die „mutige" Rede Sievekings brachte Polen nicht den erhofften Erfolg.

Ein Bericht der Wiener Zeitung „Neuer Kurier", wonach Chruschtschow bei den kürzlichen Verhandlungen mit Gomulka über die Stationierung sowjetischer Truppen in Polen und den Oder-Neiße-Gebieten mit einer „neuen polnischen Teilung" gedroht habe, wird durch mehrere Tatsachen bestätigt. Nach dem Bericht des „Neuen Kurier" wurden unmittelbar vor den letzten polnischen Sejm-Wahlen in den Oder-Neiße-Gebieten Flugblätter verbreitet, in denen der entsprechende Dialog zwischen Chruschtschow und Gomulka wiedergegeben wurde. Danach hat Chruschtschow u. a. erklärt: Es seien in Moskau Überlegungen angestellt worden, „ob es nicht besser wäre, Westpolen der Deutschen Demokratischen Republik zurückzugeben". Außerdem sei erwogen worden, einiges Gebiet an die Tschechoslowakei zu übertragen, das Gebiet um Königsberg nach Süden hin zu erweitern und weitere Territorien in die Ukraine einzugliedern. Gomulka habe daraufhin hervorgehoben, dass die polnische Intelligenz „sehr wohl wisse, dass Polens Schicksal in eurer (der Sowjets) Hand liegt" und dass auch Polen den Zielen des Weltkommunismus diene.

 

Nachdem diese Informationen auch in der amerikanischen Presse veröffentlicht worden waren, gab das sowjetzonale Außenministerium — wahrscheinlich auf Wunsch Warschaus — am 5. Februar eine umfassende Erklärung heraus, in der u. a. versichert wurde, „dass die Oder-Neiße-Grenze von der DDR als eine dauerhafte und unverrückbare Friedensgrenze betrachtet wird“. Damit wurde aber nicht dementiert, dass Chruschtschow in jener Diskussion die Oder-Neiße-Frage ins Feld geführt hatte. Ein solches Dementi war auch unmöglich, da polnische Teilnehmer an den seinerzeitigen Moskauer Gesprächen diese — an sich — ausdrücklich bestätigt hatten. Einer dieser polnischen Verhandlungsteilnehmer hatte damals ausdrücklich erklärt: „Manchmal hatten wir den Eindruck, als seien die ehemaligen deutschen Gebiete nicht zu Polen, sondern zur Sowjetunion zurückgekehrt“.

 

Nunmehr verlautet aus diplomatischen Kreisen in Warschau, dass die volkspolnische Regierung „schwere Sorgen" in der Oder-Neiße-Frage habe. Die Niederlage der kommunistischen PZPR-Funktionäre in den „polnischen Westgebieten" bei den letzten Sejm-Wahlen habe diese „schweren Sorgen noch vermehrt", zumal sich eine „breite, kaum noch kontrollierbare Diskussionswelle" unter der Bevölkerung der Oder-Neiße-Gebiete mit dem zukünftigen Schicksal dieser Gebiete befasse. Damit wird auf die Flugblätter hingewiesen, über die der Wiener „Neue Kurier" berichtete.

 

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, veröffentlichte das Warschauer Außenministerium am 7. Februar eine „Erklärung", in der die Oder-Neiße-Linie erneut als „endgültige Grenze zwischen Deutschland und Polen" bezeichnet und mit besonderem Nachdruck auf die vorangegangene Verlautbarung des sowjetzonalen Außenamts hingewiesen wurde.

 

Aus dem gleichen Grunde wurde der Rede des Bundesratspräsidenten Dr. Sieveking in Hamburg besonders ausgedehnte Verbreitung gegeben. Gleichzeitig erklärten aber Beamte des Warschauer Außenamts in „privaten Erläuterungen", diese „mutigen Äußerungen" Dr. Sievekings hätten schließlich doch „negative Auswirkungen" eben dadurch gezeitigt, dass „auf diese Weise starke Gegenstimmen in Erscheinung treten, die gegenwärtig noch in der Lage sind, die mutigen Erklärungen selbst eines Bundesratspräsidenten zu übertönen". Jene Äußerungen Dr. Sievekings hätten zwar auch in den Oder-Neiße-Gebieten ein „breites Echo" gefunden, aber da die „Diskussionen dort sowieso negative Formen angenommen" hätten, sei auch das Echo auf die polnischen Berichte über die Sieveking-Erklärung „überwiegend negativ" gewesen. Die Beamten des Warschauer Außenministeriums gaben daraufhin dem Wunsche Ausdruck, dass „das Thema für einen gewissen Zeitraum auf Eis gelegt werden" möge.

 

Die in London erscheinende exilpolnische Zeitung „Dziennik Polski" erklärt, die Auslandskorrespondenten in Warschau hätten die Informationen über die „Drohungen in der Oder-Neiße-Frage aus Quellen erhalten die gewöhnlich gut informiert sind".

 

Seite 2   Dreitausend ungarische Kinder, welche die österreichische Grenze überschreiten wollten sind — seit dem 5. November 1956 — nach einer Mitteilung des Budapester Rundfunks vom ungarischen Sicherheitsdienst verhaftet worden. Radio Budapest behauptete die meisten dieser Jugendlichen seien ihren Eltern zurückgegeben worden.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Der Bau von drei Atomkraftwerken für die Bundesrepublik bis 1965 ist in den Planungen der Bonner Atom-Kommission vorgesehen. Wie die Bundesregierung mitteilt, macht allerdings die Beschaffung von Gelände für neue Großkraftwerke noch Schwierigkeiten.

 

SPD-Vorsitzender Ollenhauer erklärte in New York, ohne eine Wiedervereinigung Deutschlands könne es keine Entspannung in Europa geben. Gleichzeitig betonte er, zwischen den demokratischen Parteien und dem Kommunismus könne es nie eine Zusammenarbeit, sondern nur einen kompromisslosen Kampf geben. Inzwischen ist Ollenhauer von Außenminister Dulles empfangen worden.

 

Eine zentrale Dienstvorschrift für die neue Bundeswehr wurde vom Minister Strauß erlassen. Sie enthält 31 Leitsätze und sie betont, dass der deutsche Soldat tapfer widerstandsfähig, entbehrungsbereit und hart gegen sich selbst sein müsse.

 

Zum Generalinspekteur der Bundeswehr dürfte nach Bonner Informationen zunächst General Heusinger ernannt werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er später dann einen wichtigen Posten im Washingtoner Stab des Atlantikpaktes erhält.

 

Der Aufbau der neuen deutschen Luftwaffe wird nach einer Äußerung von General Kammhuber in Kanada etwa im Jahre 1960 abgeschlossen sein.

 

Der Personalgutachter-Ausschuss für die Bundeswehr hat bisher 449 von 542 gemeldeten Bewerbern für hohe Offiziersstellen überprüft. Etwa zwölf Prozent der Anträge wurden abgelehnt. Der Ausschussvorsitzende teilte mit, man glaube, die vorliegenden Anträge in etwa zweieinhalb Monaten erledigen zu können.

 

Eine Luftwaffenmaschine mit Bundesminister Strauß geriet auf einem Fluge nach Flensburg in Brand und musste schließlich auf dem Flughafen von Köln-Wahn eine Notlandung vornehmen. Die SPD übt Kritik an diesem Flug und erklärt, der Minister habe die Maschine benutzt, um sich zu einer Wahlkundgebung zu begeben. Von CDU-Seite wurde erwidert, es habe sich um eine lange geplante Dienstreise gehandelt.

 

Den Abzug von 30 000 Engländern aus Westdeutschland hat die Londoner Regierung der Westeuropäischen Union und dem Atlantikrat vorgeschlagen.

 

Die Verhandlungen über die Stationierungskosten für die alliierten Truppen in der Bundesrepublik wurden in Bonn fortgesetzt. Wie es heißt, erwägt man dort, die Zahlungen zu verringern, wenn England — wie angekündigt — seine bisherige Truppenstärke in Westdeutschland erheblich herabsetzt.

 

Als erster deutscher Großflughafen für die modernen Düsenflugzeuge soll der Rhein-Main-Flughafen bei Frankfurt am Main ausgebaut werden. Die Startbahnen müssen bis zu dreieinhalb Kilometer verlängert werden.

 

Der nächste Evangelische Kirchentag soll in Thüringen durchgeführt werden. Die Behörden der Zone haben als Tagungstermin entweder den Juni oder den September vorgeschlagen. Im Juli und August sei eine Durchführung nicht möglich, weil dann die Pankower politische „Ferienaktion" läuft.

 

4181 Sowjetzonenflüchtlinge haben in der letzten Woche in West-Berlin und der Bundesrepublik um Notaufnahme ersucht. Seit dem 1. Januar waren bis Ende voriger Woche bereits 27 601 Deutsche aus der Zone nach dem Westen geflüchtet.

 

Durch einen Zahlungsbefehl soll Bundesvertriebenenminister Oberländer auf Beschluss des Haushaltsausschusses des Bayerischen Landtages gezwungen werden, dem bayerischen Staat 16 500 Mark zu zahlen. Er hatte diese Summe 1953 als Staatssekretär für das Flüchtlingswesen in Bayern ohne die notwendige Genehmigung an den „Sozialen Helferring" in Augsburg gegeben, obwohl der Betrag vom damaligen Innenminister Högner ausdrücklich gesperrt worden war.

 

Rund 700 000 Bauarbeiter waren Ende Januar arbeitslos. Die Bauindustrie betont, dass fast jeder zweite Bauarbeiter um diese Zeit ohne Stellung war. Hier könne es sich nicht nur um jahreszeitliche Schwierigkeiten handeln, da es in den letzten Jahren durchschnittlich nicht mehr als 400 000 arbeitslose Bauarbeiter im Winter gab.

 

Eine Lohnerhöhung für rund 500 000 Gemeindearbeiter wurde zwischen den kommunalen Arbeitgebern und der Gewerkschaft der öffentlichen Dienste vereinbart. Die Löhne werden danach durchschnittlich ab 1. April 1957, um sieben Prozent heraufgesetzt.

 

Der hessische Kirchenpräsident Niemöller hat bei einem Besuch in Polen in einer evangelischen Kirche Warschaus gepredigt.

 

London will die Wehrpflicht abschaffen. Der britische Kriegsminister Sandys, Schwiegersohn von Churchill, erklärte, die Wehrpflicht solle in England verschwinden, sobald es praktisch möglich sei. Man müsse große Einsparungen machen.

 

Der britische Politiker Lord Vansittart ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Er galt viele Jahre als einer der größten Deutschenhasser Englands.

 

Präsident Eisenhower fordert Israel erneut auf, umgehend seine Truppen aus Ägypten zurückzuziehen. Der Präsident hat seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen. Der amerikanische Senat beriet über die Nahost-Doktrin. Die Israelis beriefen ihren Botschafter in Washington zur Berichterstattung nach Tel Aviv. Gleichzeitig machten sich neue Verzögerungen bei der Räumung des Suezkanals bemerkbar.

 

Seite 3   Dürfen wir hoffen? Deutsche Jugend in den Schulen bekennt sich zum Osten.

Ein großes Wort, so will es scheinen, aber wer in dem Marschstädtchen Heide in Holstein die Ausstellung gesehen hat, die im Rahmen des Wettbewerbs „Deutscher Osten" Arbeiten von Schülern des Kreises Norderdithmarschen zeigte, wird die Berechtigung eines solchen Wortes nicht ganz bestreiten. Es beteiligten sich an diesem Wettbewerb, zu dem der Kultusminister von Schleswig-Holstein auf Anregung des Landesverbandes der vertriebenen Deutschen aufgerufen hatte, die beiden letzten Jahrgänge der Volks- und Mittelschulen, dazu noch einige Oberschulklassen als sogenannte „Gäste". Erstaunlich ist, dass diese große Arbeit mit allen Vorbereitungen in drei bis vier Monaten geschafft werden konnte. Ähnliche Ausstellungen werden in der nächsten Zeit gewiss im ganzen Land Schleswig-Holstein veranstaltet, und es wäre gut, könnte man das gleiche auch aus dem gesamten Bundesgebiet berichten.

 

Im vorigen Jahr standen Schüleraufsätze und umfangreiche Jahresarbeiten im Mittelpunkt eines solchen Wettbewerbs (wir haben darüber in ausführlichen Beiträgen berichtet. Die Red.), während die Ergebnisse des diesjährigen Ringens den — man darf wohl sagen — staunenden Einwohnern der Stadt Heide deutlich sichtbar und voll überzeugender Ausdruckskraft vor Augen geführt wurde.

 

Um es gleich vorweg zu nehmen; der eigentliche Gewinn dieser Ausstellung liegt nicht allein in der Fülle des Dargebotenen und dem Reichtum an Ideen, die sich entfalten konnten, auch nicht in der handwerklichen Fertigkeit und der künstlerischen Einfühlungsgabe, der sauberen Genauigkeit so mancher Darstellung, — der eigentliche Gewinn liegt darin, dass die jungen Menschen in ihrem Ringen um die äußere Gestaltung sich auch das innere, das geistige Bild des verlorenen Ostens so zu eigen gemacht haben, wie es in einem gewöhnlichen Unterricht wohl kaum möglich gewesen wäre. Dieser geistige Gewinn wirkte sich schon in den Monaten der Vorbereitung aus, auf die Lehrer, die sich veranlasst fühlten, sich eingehend mit dem ganzen Stoff zu beschäftigen, auf die Eltern, die durch die Fragen der Kinder interessiert und angeregt wurden und schließlich darüber hinaus jetzt auf die Besucher, unter denen die Einheimischen bestimmt so stark vertreten waren wie die Heimatvertriebenen. Um dieses geistigen Gewinns teilhaftig zu sein, ist es belanglos, ob ein Schüler sich an einem der „Paradestücke" beteiligte, — es waren da Gemeinschaftsarbeiten von einem wirklich erstaunlich hohen Niveau — oder ob er in mühevoller, sauberer Schreibarbeit an der Herstellung eines „Ostdeutschen Sagenbuches für die Schülerbibliothek" oder eines „Ostdeutschen Liederbuches" mitwirkte. Der innere Gewinn liegt eben in der Liebe und der Begeisterung, mit der ein Kind an der Arbeit war, in dem Verständnis für das Dargestellte und in der Beständigkeit, mit der die einmal erfassten Tatsachen bewusst oder unbewusst in den jungen Menschen weiterwirken.

 

Was dargestellt wurde? Nun unterliegt man doch der Versuchung, mit den schönsten Arbeiten zu beginnen, die zur endgültigen Prämiierung auf Landesebene nach Kiel eingesandt werden. Da ist ein Wandbehang mit einer stilisierten Nehrungslandschaft, ganz herrlich in Form und Farben abgestimmt, oder ein anderer in Linoldruck, wo ein jedes Kind sich ein besonderes Symbol wählte, Burgen, Wappen, Bauern, Bäume oder Tiere und wo die vielen Teile dann zu einem geschlossenen Ganzen zusammengefügt waren. Da war ein großes Wappenschild in einer solch kunstvollen und technischen sauberen Ausführung, dass jeder junge Tischler ihn wohl mit Stolz als Gesellenstück vorweisen könnte. Da gab es, einen prächtigen Rübezahl im Wald, da gab es selbstgebastelte Modelle etwa vom Tannenbergdenkmal, einer Ordenskirche, dem Danziger Krantor. Da gab es Kurenwimpel, von dithmarschen Bauernjungens geschnitzt und bunte Trachtenpuppen, von kleinen holsteinischen Mädchen mit Liebe angezogen und bestickt. Elchschaufeln sah man, Wappen, Ordenskreuze, reliefartige Landschaftsdarstellungen und ganz „echte" Königsberger Speichermarken, so naturgetreu waren sie, vor allem auch in der Farbgebung. Es ist unmöglich, bei der Fülle des Gezeigten alles zu nennen.

 

In fleißiger Zusammenarbeit waren in Mappen alles Wissenswerte über besondere Teilgebiete gesammelt worden kunstvoll geschrieben und kindlich schön illustriert. Auch über den Bernstein wird ausführlich berichtet und in farbigen Tuschzeichnungen das Leuchten des ostpreußischen Goldes aufs schönste zum Ausdruck gebracht. Da gab es eine Reihe von Scherenschnitten, die ostdeutsche Bauten darstellten. Ob den Kindern, als sie sich mühten, mit der Schere das feine Filigranwerk eines Vorlaubenhauses, eines Fachwerkbaues, die spitzen Türme des Frauenburger Domes oder des Breslauer Rathauses aus dem schwarzen Papier zu schneiden, ob ihnen bei dieser mühseligen Arbeit nicht auch bewusst geworden ist, wie bewunderungswürdig das Werk früherer Generationen ist, die solche Formen aus rohem Holz geschnitzt und aus hartem Stein gemeißelt haben?

 

Unter der Fülle der dargestellten Symbole, die ja später als Schmuck der Schulräume auch noch einen bedeutsamen Zweck erfüllen, wurden offensichtlich von den einheimischen Kindern die besonderen ostpreußischen Symbole bevorzugt. Das mag vor allem an der traditionsreichen Geschichte liegen. In diesem Zusammenhang verdient auch die bildliche Darstellung der ostpreußischen Geschichte vom Ritterorden an ganz besondere Anerkennung. Wem ist es denn immer bewusst, dass sich neben den deutschen Rittern auch schottische, englische, normannische, französische italienische und ungarische Adlige an der Erschließung des Ostens durch den Orden beteiligt haben? Wer ist sich denn unter den Westdeutschen so ganz klar darüber, was der Osten alles an Kriegsnot und Kriegsqual erduldet hat in seiner Funktion als Bollwerk gegenüber einer andersartigen, fremden Kultur? Und wer macht sich Gedanken über das mühevolle Arbeitsleben eines Siedlers, der die durch Kriege verwüstete Erde immer von neuem bearbeitete und besäte? „Der erste findet den Tod, der zweite hat sein Not, der dritte erst gewinnt sein Brot!", — ein alter Spruch, der von Kindern aufgeschrieben, jetzt vielleicht manchen Erwachsenen zum Nachdenken zwingen wird!

 

Ob solche Bilder der Geschichte, wenn sie derart sorgfältig erarbeitet wurden, sich nicht doch tiefer in die Seele der jungen Menschen einprägen und ob nicht der eine oder andere unter ihnen nicht doch darin eine Verpflichtung fühlt, eine Aufgabe, die ihm später erwachsen könnte?

 

Es müssen noch die Karten von Deutschland genannt werden mit den Grenzen vor und nach den beiden Weltkriegen, die Darstellungen von den Abstimmungsergebnissen von 1920 und die Zahlen der Millionen, die aus der Heimat vertrieben wurden. Dann war da eine Laubsägearbeit „Die zerrissene Heimat". Wie bei einem Puzzle-Spiel waren die Umrisse der einzelnen

Länder und Provinzen ausgesägt und wieder zusammengefügt. Kann einem Kind deutlicher vor Augen geführt werden wie hilflos klein solch ein Teilchen ist und dass auch das Ganze kein Ganzes mehr ist, wenn auch nur eins dieser Teile aus dem Zusammenhang herausgerissen wird? Wie schnell wird solche Tatsache vergessen, — nicht nur von Kindern! Und doch, wenn jemand solch ein „Puzzle-Spiel" ein wenig achtlos, vielleicht sogar ein wenig fahrlässig in die Hände nimmt, wie schnell kann es geschehen, dass plötzlich alles auseinanderfällt! Kann man solch ein Bild nicht als einen Hinweis nehmen dafür, dass es gefährlich ist, mit solchen Dingen zu spielen und zu handeln, dass auch die Teile der entrissenen Lande wichtig für das Ganze sind und dass somit der verlassene Osten kein Verlust nur für die Vertriebenen, sondern ein Verlust ist, der das ganze deutsche Land getroffen hat?

 

„Dürfen wir hoffen, im Lichte des Friedens die Erde der Heimat wiederzusehen?!" — Jeder Buchstabe dieser Worte wurde von kindlichen Händen in Linol geschnitten und damit der Rand eines symbolgeschmückten Wandteppichs bedruckt. Dürfen wir hoffen? Ich meine, ja, wir dürfen hoffen, solange noch junge Menschen sind, die mit eifriger Liebe sich für eine Aufgabe einsetzen und solange die erwachsenen Menschen nicht aufhören, die Jugend für solch hohe Ziele zu begeistern!

Margarete Kudnig

 

Seite 3   9,8 gegen früher 15.4 Doppelzentner. Die Getreideerträge in Südostpreußen. „Produktion der Staatsgüter kompromittierend niedrig"

Die Situation der Staatsgüter in Volkspolen und insbesondere in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten wird in Berichten volkspolnischer Fachorgane erörtert, aus denen hervorgeht, dass die Staatsgüter auf allen Gebieten der landwirtschaftlichen Produktion mit großen Verlusten arbeiten. In den von der Polnischen Nationalbank herausgegebenen „Wiadomosci" wird u. a. festgestellt: Die Staatsgüter haben seit 1950 die bereits eingeplanten Verluste bis zu 599 Prozent (1952) überschritten. Das sei auf „Unterschlagungen, Veruntreuungen und Vergeudungen sowie auf wirklichkeitsfremde Planungen" zurückzuführen. So habe man die Viehzucht zu steigern versucht, ohne gleichzeitig auch für den Anbau der Futtermittel Sorge zu tragen. Hinzu kamen starke Verluste im Viehbestand, die durch „mangelhafte Zucht, geringe Fütterung, Tuberkulose und Grippe" entstanden seien. Allein im ersten Halbjahr 1956 sind 8,8% der Rinder, 9,3% der Schweine, 7,1% der Schafe eingegangen, was einen Verlust von rd. 85 Mill. Zloty entsprach. Der Fehlbetrag an Futtermitteln für die Viehbestände der Staatsgüter betrug allein im Jahre 1955 1,56 Mill. t.

 

Das volkspolnische Organ „Gromada – Rolnik Polski" (Das Dorf — Der polnische Bauer) muss eingestehen, dass die Einbeziehung großer Brachlandflächen, die seit 1945 unbewirtschaftet geblieben waren, in die Staatsgüter nicht zu einer Steigerung der Ernteerträge geführt hat. So haben die durchschnittlichen Erträge der vier Grundgetreidearten im Jahre 1955, das von der Zeitschrift ausdrücklich als „ein Jahr überaus guter Getreideernten" bezeichnet wird, lediglich betragen (in Klammern die jeweiligen Vergleichsziffern aus der reichsdeutschen Statistik von 1935 - 1939): Südostpreußen 9,8 dz je Hektar (15,4 dz je Hektar), Ostpommern 10,3 dz je Hektar (19,1 dz je Hektar). Auf den Brachlandflächen allein, von denen die Staatsgüter seit 1950 rund 1 Mill. Hektar wenigstens teilweise in Bewirtschaftung genommen hätten, betrugen die Erträge sogar nur 5 bis 6 dz je Hektar.

 

Seite 3   Die Sejmwahlen in Ostpreußen. Parteilose und Kandidaten der Vereinigten Volkspartei vor den Kommunisten

Nach einer eingehenden Analyse der Wahlergebnisse der volkspolnischen Sejmwahlen in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten kann nunmehr festgestellt werden, dass in sämtlichen Wahlkreisen der Oder-Neiße-Gebiete — ähnlich wie in Oberschlesien — die Spitzenfunktionäre der kommunistischen Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) durch die Abstimmung eine große Niederlage erlitten haben. Während die PZPR-Kandidaten auf den Wahlscheinen zumeist an erster Stelle namentlich aufgeführt wurden, tauchen ihre Namen nach der Wahl ebenfalls an erster Stelle in den Veröffentlichungen der Wahlergebnisse auf, jedoch ungeachtet der Tatsache, dass sie erst an zweiter, dritter oder vierter Stelle stehen.

 

Im polnisch verwalteten Ostpreußen, in der Allensteiner Wojewodschaft", erhielt im Wahlkreis Nr. 59 (Allenstein) die parteilose Kandidatin Wanda Pieniezna die meisten Stimmen und schlug somit die vier PZPR-Kandidaten, darunter den „autochthonen Aktivisten" kommunistischer Färbung Gerard Skok, der nur 11,63 v. H. erhielt. In Sensburg (Wahlkreis Nr. 57) fielen die aufgestellten PZPR-Kandidaten ebenfalls ab, da die ersten beiden Plätze von den mit höheren Prozentsätzen gewählten ZSL-Kandidaten (Vereinigte Volkspartei) eingenommen wurden; einer der PZPR-Kandidaten erhielt nur 9,02%. Der PZPR-Spitzenkandidat Edmund Pszczolkowski, ehemals Landwirtschaftsminister und Vorsitzender des Staatssicherheits-Komitees beim Warschauer Ministerrat, fiel im Sensburger Wahlkreis von erster Stelle auf der Kandidatenliste im Wahlergebnis auf den vierten Platz. Die höchste Stimmenzahl erhielt der hier an erster Stelle stehende ZSL-Kandidat Walter Pozny. Lediglich im Wahlkreis Nr. 56 (Bartenstein) konnte ein einziger PZPR-Kandidat die meisten abgegebenen Stimmen erringen. An zweiter Stelle steht ein ZSL-Kandidat, während der kommunistische Spitzenkandidat nur den dritten Platz im Wahlergebnis erreichte.

 

Seite 3   Koch verweigert die Aussage

Der Prozess gegen den ehemaligen Gauleiter von Ostpreußen und Reichskommissar in der Ukraine, Koch, ist — wir berichteten darüber bereits vor einiger Zeit — auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Wie in Warschau offiziell bekanntgegeben wurde, liegt Koch gegenwärtig wegen einer Magen- und Herzerkrankung in einem Warschauer Gefängniskrankenhaus. Der Prozess sollte ursprünglich am 28. Januar eröffnet werden. Nach Darstellung der polnischen Justizbehörden ist die Beweisaufnahme gegen den Angeklagten außerordentlich schwierig, da er sich weigere, Aussagen zu machen.

 

Seite 3   61 Wölfe erlegt

Im polnisch besetzten Teil Ostpreußens sind in diesem Winter schon bisher 61 Wölfe erlegt worden. Wie das in Allenstein erscheinende polnische KP-Blatt berichtet, mussten zu den Treibjagden „Wolfsspezialisten" herangezogen werden.

 

Seite 3    Friedland muss vergrößert werden. Mehr als 16500 Ostdeutsche werden in diesem Jahr erwartet.

Einen Ausbau der Anlagen des bekannten Grenzdurchgangslagers Friedland hat der Niedersächsische Vertriebenenminister Schellhaus jetzt angekündigt. Er besichtigte zusammen mit dem Landtagsausschuss für Vertriebenenfragen das Lager. Schellhaus richtete an alle Kreise der Bevölkerung die Bitte, sich mehr als bisher der Aussiedler anzunehmen, die jahrelang in der ostdeutschen Heimat in furchtbarster Not und unter schwierigsten Verhältnissen leben mussten. Die niedersächsische Regierung werde vorschlagen, dass sich der Bundestag und die Länderparlamente in ähnlicher Weise wie bei der Ungarnhilfe stärker als bisher mit dem Aussiedlerproblem befassen sollen. Es handele sich hier um eine Angelegenheit, die das ganze deutsche Volk und nicht nur ein Bundesland angehe.

 

Minister Schellhaus erklärte weiter, dass auf Grund der Abkommen mit der Warschauer Regierung in diesem Jahr mit der Ankunft von mindestens 16 500 Aussiedlern aus den polnisch besetzten ostdeutschen Provinzen in der Bundesrepublik zu rechnen sei. Es könne sehr wohl sein, dass diese Zahl noch erheblich überschritten werde. Von März 1950 bis April 1951 seien bereits 45 000 Ostdeutsche aus den polnisch besetzten Gebieten in die Bundesrepublik gekommen. Eine neue Aktion habe bekanntlich im Dezember 1955 begonnen, und 1956 seien monatlich im Durchschnitt tausend Aussiedler in Friedland eingetroffen. Die Jugendlichen und Kinder unter den Aussiedlern erhielten in westdeutschen Schulen Patenlehrer oder Patenschüler, die sich ihrer besonders annehmen sollen. Für die zehn Prozent von ihnen, die nur polnisch sprechen, sind in mehreren Städten Förderklassen eingerichtet worden. Das niedersächsische Kultusministerium will mit Förderung des Evangelischen Hilfswerks und der katholischen Caritas jetzt in Adelheide bei Delmenhorst eine Sonderschule einrichten, die mit einem evangelischen und einem katholischen Internat verbunden sein wird. Ober- und Fachschüler sollen besonders unterstützt werden, um den Schulbesuch fortsetzen zu können.

 

Seite 3   Paul Hundertmarck (Foto). Zum 80. Geburtstag am 1. März 1957.

Der Name Hundertmarck-Wittgirren oder auch Kapitän Hundertmarck hat im Kreise der ostpreußischen Heimatvertriebenen einen guten Klang. Ist er doch einer der Ersten gewesen, die nach dem Zusammenbruch unerschrocken trotz widriger persönlicher Lebensumstände für das Recht auf die Heimat eingetreten sind.

 

Bereits 1946 hat er sich an die im Werden begriffenen Parteien gewandt und durch Mittelsmänner auch um Aufklärung in den Vereinigten Staaten bemüht, damit die starre Mauer der Ablehnung durchbrochen würde. So ist es kein Wunder, dass er mit zu den Begründern der Landsmannschaft Ostpreußen gehört, die ihn heute noch als Mitglied im Ältestenrat bei jedem Vertretertag sieht. Von Anfang an stellte er dabei die Aufgabe, über die persönliche Betreuung der Landsleute, über Suchdienst und Kulturpflege hinaus Politik zur Wiedererlangung der Heimat zu betreiben. Neben dieser schwierigen, Taktgefühl und Einfallskraft verlangenden Arbeit hat er stets nachdrücklich betont und Wege gewiesen, die heranwachsende Jugend nicht als Spreu hier im Westen verwehen zu lassen, sondern an Kenntnis und Pflege der heimatlichen Kultur- und Geistesgüter heranzuführen, damit sie als Erwachsene sicher gefestigt zu heimatpolitischen Kämpfern werden könnten.

 

Unser Jubilar ist ein Sohn des Insterburger reformierten Superintendenten Hundertmarck. Er nahm den klaren Geist des väterlichen Pfarrhauses auf, besuchte das heimische Gymnasium und trat Ostern 1896 als Offiziersanwärter in die Marine ein. Auf verschiedenen Schiffen lernte er die Gewässer Afrikas und besonders Mittelamerikas kennen, begleitete 1907 als Depeschenbootskommandant Kaiser Wilhelm auf der Nordlandreise, wurde 1914 Chef einer Torpedobootsflottille und nahm an den Kämpfen in Nord- und Ostsee teil. Nach dem Öselunternehmen 1917 und nach erfolgreichen Gefechten am Moonsund wurde er mit dem Ritterkreuz des Hohenzollernschen Hausordens mit Schwertern ausgezeichnet. Nach dem Kriege schied er 1919 aus der Marine auf seinen Antrag aus und übernahm im nächsten Jahre die Wirtschaften seines erkrankten Schwiegervaters Soldat-Wittgirren und Romanuppen im Kreise Insterburg. Neben seiner jahrelangen landwirtschaftlichen und züchterischen Arbeit betätigte er sich führend im Landwirtschaftsverband Ostpreußen besonders in den schweren Jahren 1929/1930. Das Hitlersystem stellte sich naturgemäß gegen einen solchen aufrechten Mann mit eigenem Gepräge. Während des Zweiten Weltkrieges bewirtschaftete er sein Gut bis zum Eindringen der Russen; er verließ erst am 21. Januar 1945 mit der gesamten Gefolgschaft den Besitz im Treck. Obwohl er in Pommern von russischen Panzern überrannt wurde, gelang ihm Ende Oktober der Übertritt in die englische Besatzungszone. Man wies ihn nach Kummerfeld im Kreise Pinneberg ein. Hier lebte er vier Jahre im engen „Elendsquartier", bis es 1950 möglich wurde, ein bescheidenes Eigenheim in Kummerfeld zu erstellen, wo er heute mit seiner Gattin in ländlicher Umgebung lebt. (Seine Anschrift: (24 b) Kummerfeld bei Pinneberg.)

 

Er nahm, wie gesagt, bereits 1946 mit Gleichgesinnten die Arbeit für die Heimat auf, bildete eine Zentrale der Heimattreuen, die sich mit den Bestrebungen anderer vereinte und mit auf seine Initiative erfolgte am 3. Oktober 1948 die Gründung der Landsmannschaft Ostpreußen. Am 5. November 1949 wurde er — ein Zeichen besonderer Ehrung — von der Landesvertretung einstimmig als erstes Mitglied des Ältestenrates der Landsmannschaft gewählt. Sein engerer Heimatkreis Insterburg ernannte ihn im Jahre 1951 zum Ehrenvorsitzenden. In seinem Heim sammelte und sammelt unser Jubilar in erstaunlicher Frische und bei tiefempfundenem Familiensinn Dokumente und Zeugnisse seines Lebensweges und seiner Heimatarbeit. Das Herderinstitut in Marburg soll später der Betreuer sein. An einer Wand hängt in Holz geschnitzt der Wahlspruch: „Semper talis", den einstmals der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, v. Berg-Markienen dem unerschrockenen und kernfesten Hundertmarck vorschlug. „Immer der gleiche", er hat den Spruch wahrgemacht, und wir Ostpreußen wünschen ihm Gesundheit und Kraft, es weiterhin zu tun. Der Dank seiner Landsleute grüßt ihn zu seinem Ehrentage.

 

Seite 4   Die Renten für Hinterbliebene und bei Berufsunfähigkeit. Beiträge, die für Vertriebene vom Bund gezahlt werden. Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter

Im Schlussteil der Abhandlung über die Rentenreform sei auf die Hinterbliebenenrenten, die Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeitsrenten und auf die Sonderbestimmung zu Gunsten der Vertriebenen über das Nachentrichten von Versicherungsbeiträgen eingegangen.

 

Wie wird die Hinterbliebenenrente berechnet?

Hinterbliebenenrenten sind Witwenrenten (Witwerrenten), Waisenrenten und Renten an die unterhaltsberechtigte geschiedene Ehefrau. Die Hinterbliebenenrenten werden gewährt, wenn für den Verstorbenen zur Zeit seines Todes eine Versicherungszeit von mindestens 60 Kalendermonaten zurückgelegt ist. Witwerrente erhält der Ehemann nach dem Tode seiner versicherten Ehefrau, wenn die Verstorbene den Unterhalt ihrer Familie überwiegend bestritten hat. Einer früheren Ehefrau des Versicherten, deren Ehe mit dem Versicherten geschieden ist, wird nach dem Tode des Versicherten Rente gewährt, wenn ihr der Versicherte zurzeit seines Todes Unterhalt nach den Vorschriften des Ehegesetzes oder aus sonstigen Gründen zu leisten hatte oder wenn er im letzten Jahr vor seinem Tode Unterhalt geleistet hat. Waisenrente erhalten nach dem Tode des Versicherten seine Kinder bis zur Vollendung des achtzehnten Lebensjahres. Über diesen Zeitpunkt hinaus wird die Waisenrente längstens bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres für ein unverheiratetes Kind gewährt, das sich in Schul- oder Berufsausbildung befindet oder das bei Vollendung des 18. Lebensjahres infolge körperlicher oder geistiger Gebrechen außerstande ist, sich selbst zu unterhalten, so lange dieser Zustand anhält.

 

Die Witwenrente, die Witwerrente und die Rente an unterhaltsberechtigte geschiedene Ehefrauen beträgt 60 Prozent der Rente, die dem Verstorbenen zugestanden hatte oder zugestanden hätte; bei der Berechnung bleibt der Kinderzuschuss außer Betracht. Voraussetzung ist, dass die Witwe das 45. Lebensjahr vollendet hat oder berufsunfähig oder erwerbsunfähig ist oder mindestens ein waisenrentenberechtigtes Kind erzieht. Liegt eine der letztgenannten Voraussetzungen nicht vor, beträgt die Witwenrente nur 40 Prozent der Alters- oder Erwerbsunfähigen-Rente, die dem Manne zugestanden hatte oder hätte (die Berechnung ist in diesem Falle tatsächlich noch etwas komplizierter). Sind die Ehefrau und die geschiedene frühere Ehefrau witwenrentenberechtigt, so teilt sich die Witwenrente auf diese beiden Personen nach der Zeit, die sie mit dem Verstorbenen verheiratet waren, auf.

 

Für jedes hinterlassene Kind gibt es Waisenrente (die Waisenkinder werden also nicht lediglich durch einen Kinderzuschuss bei der Witwe berücksichtigt). Sie beträgt 10 Prozent, bei Vollwaisen 20 Prozent der Rente, die dem Vater zugestanden hatte oder zugestanden hätte. Die Waisenrente erhöht sich um den Kinderzuschuss (gegenwärtig 36,-- DM).

 

Die Hinterbliebenenrenten (Witwenrente plus Waisenrenten) dürfen zusammen nicht höher sein als die Rente des Versicherten einschließlich des Kinderzuschusses.

 

Wenn der Versicherte berufsunfähig wird

Rente wegen Berufsunfähigkeit erhält der Versicherte, der berufsunfähig ist, wenn die Wartezeit erfüllt ist. Berufsunfähig ist ein Versicherter, dessen Erwerbsfähigkeit auf weniger als die Hälfte derjenigen, eines körperlich und geistig gesunden Versicherten mit ähnlicher Ausbildung und gleichwertigen Kenntnissen und Fähigkeiten herabgesunken ist. Rente wegen Erwerbsunfähigkeit erhält der Versicherte, der erwerbsunfähig ist, wenn die Wartezeit erfüllt ist. Erwerbsunfähig ist der Versicherte, der auf nicht absehbare Zeit eine Erwerbstätigkeit nicht mehr ausüben kann; bei der Erwerbsunfähigkeit wird also auf das volle Unvermögen der Tätigkeit in irgendeinem Beruf abgestellt, wobei allerdings die Fähigkeit zum Erwerb gelegentlicher geringfügiger Einkünfte statthaft ist. Die Wartezeit für Berufsunfähigkeitsrenten wie für Erwerbsunfähigkeitsrenten beträgt sechzig Monate. Die Berechnung der Wartezeit erfolgt nach den gleichen Vorschriften wie die Wartezeitberechnung bei den Altersruhegeldern.

 

Die Rente für die Berufsunfähigen und die Erwerbsunfähigen wird ähnlich berechnet wie das Altersruhegeld. Bei den Berufsunfähigen wird jedoch für jedes anrechnungsfähige Versicherungsjahr nur 1 Prozent (statt 1,5 Prozent) der für den Versicherten maßgebenden persönlichen Rentenbemessungsgrundlage bewilligt; bei den Erwerbsunfähigen besteht diese abweichende Regelung nicht. Bei Versicherten, die vor Vollendung des 55. Lebensjahres berufsunfähig oder erwerbsunfähig geworden sind und bei denen von den letzten 60 Kalendermonaten 36 Kalendermonate oder die Zeit vom Eintritt in die Versicherung bis zum Eintritt des Versicherungsfalles mindestens zur Hälfte mit Beiträgen für eine rentenversicherungspflichtige Beschäftigung belegt sind, ist bei der Ermittlung der anrechnungsfähigen Versicherungsjahre die Zeit zwischen dem Eintritt des Versicherungsfalles und der Vollendung des 55. Lebensjahres den zurückgelegten Versicherungs- und Ausfallzeiten hinzuzurechnen (Zurechnungszeit). Wird der Empfänger einer Rente wegen Berufsunfähigkeit erwerbsunfähig, so ist die bisherige Rente in eine Rente wegen Erwerbsunfähigkeit umzuwandeln Eine bisher angerechnete Zurechnungszeit ist im gleichen Umfange anzurechnen. Versicherungs- und Ausfallzeiten, die nach Eintritt der Berufsunfähigkeit zurückgelegt wurden, sind zusätzlich zu berücksichtigen.

 

Eine Sonderbestimmung für Vertriebene

Eine Sonderbestimmung ist im Rentenreformgesetz zu Gunsten der ehemaligen Selbstständigen (Bauern, Gewerbetreibende, freie Berufe) unter den Vertriebenen enthalten. Diesen Personen ist es gestattet, für frühere Jahre, auch für solche zwischen 1945 und 1924, nicht jedoch für solche vor 1924, Beiträge nachzuentrichten, sofern sie spätestens zwei Jahre nach dem 31. Dezember 1946 oder, falls Arbeitslosigkeit oder Krankheit im Anschluss an die Vertreibung noch über dieses Datum hinaus bestanden, zwei Jahre nach Ende der Arbeitslosigkeit oder Krankheit eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben. Durch die Nachentrichtung von Beiträgen für Jahre, in denen keine versicherungspflichtige Beschäftigung vorlag, können die Renten erheblich gesteigert werden. Die Beitragsnachentrichtung wird durch Abtretung von Hauptentschädigungsansprüchen bezahlt werden können. Zur Auffüllung auf fünfzehn Beitragsjahre brauchen die Nachversicherungsbeiträge jedoch nicht vom Vertriebenen entrichtet zu werden; sie zahlt der Bund, vorausgesetzt, dass der Vertriebene erst nach Vollendung des 50. Lebensjahres eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen hat. Ist die Zeit von der Aufnahme der versicherungspflichtigen Beschäftigung bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres jedoch nicht voll mit Versicherungs- und Ausfallzeiten belegt, müssen die zwischen diesen beiden Zeitpunkten bestehenden Beitragslücken durch selbst zu zahlende Beitragsnachentrichtungen ausgefüllt werden.

 

Seite 4   USA nicht für Verzichtpolitik. Minister von Kessel über seine Eindrücke in den Vereinigten Staaten

Der Niedersächsische Minister für Landwirtschaft, Friedrich von Kessel, Bundesvorsitzender des GB/BHE ist von einer dreiwöchigen privaten Reise aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Minister von Kessel, dessen Bruder Gesandter an der Deutschen Botschaft in Washington ist, berührte in seinen Gesprächen mit den amerikanischen Staatsmännern und Politikern vor allem Fragen der Ostpolitik und der deutschen Wiedervereinigung. Hinsichtlich der Wiedervereinigung wurde von amerikanischer Seite die Ansicht vertreten, dass mehr Initiative von der deutschen Seite her entfaltet werden müsste und dass man sich seitens der Bundesregierung nicht zu sehr auf die Initiative der nichtdeutschen Mächte verlassen solle. Auch amerikanische Beamte gaben zu verstehen, dass nach ihrer Ansicht die Wiedervereinigung schneller kommen werde, als man allgemein erwarte.

 

In der Frage der deutschen Ostgrenzen waren die amerikanischen Politiker dafür, dass die Bundesrepublik versuchen möge durch Verbesserung ihrer Wirtschaftsbeziehungen zu Polen die Voraussetzungen für zweiseitige Gespräche und eine Besserung der Beziehungen zu schaffen. Man wies dabei darauf hin, dass siebzig Prozent der polnischen Eisenerze aus dem Gebiet von Kriwoi Rog geliefert würden, ein Zeichen für die starke wirtschaftliche Abhängigkeit Polens von der Sowjetunion.

 

Minister von Kessel gewann den Eindruck, dass man in den Vereinigten Staaten keineswegs gewillt ist, Deutschland jemals im Stich zu lassen, sondern besonders in den Fragen der Ostpolitik größten Wert auf eine Zusammenarbeit legt. Das Ansehen des deutschen Volkes hat selbst beim kleinen Mann in den letzten Jahren ständig zugenommen, da, wie man sagt, sich die von den USA in Deutschland investierten Millionen im Gegensatz zu den Wirtschaftshilfen für andere Länder verzinst haben.

 

Die Ordnung der Verhältnisse in Osteuropa wird durchweg als dringend notwendig angesehen. Man möchte jedoch in den Staaten keinesfalls dafür einen Krieg beginnen, sondern wünscht auf alle Fälle friedliche Regelungen. Die Frage der deutschen Ostgrenzen —, so wurde der amerikanische Standpunkt umrissen — müsse durch zweiseitige Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen geklärt werden. Verzichte von vornherein seien allerdings nicht das geeignete Mittel, solche Verhandlungen einzuleiten, sondern könnten sie nur erschweren.

 

Seite 4   Gefährliche Äußerungen. Minister Schellhaus in der Sitzung des Bundesrates gegen die Sieveking-Rede

In der öffentlichen Sitzung des Bundesrates am 8. Februar erklärte der Vertriebenenminister von Niedersachsen, Schellhaus, zu der Rede des Ersten Bürgermeisters von Hamburg und Präsidenten des Bundesrates Dr. Sieveking:

 

„Gestatten Sie mir nach diesem Bericht eine persönliche Bemerkung. Es ist mir nicht leicht gefallen, heute als Berichterstatter zu diesem Eingliederungsgesetz der Vertriebenen und Flüchtlinge zu sprechen angesichts der Tatsache, dass das  Grundanliegen der aus den deutschen Ostgebieten Vertriebenen, nämlich ihr unveräußerliches Recht auf Heimat, durch die Äußerungen namhafter politischer Persönlichkeiten, wie auch letzthin durch den Herrn Bundesratspräsidenten — wenn auch als Privatmann — in der Öffentlichkeit in Frage gestellt wird. Diese Äußerungen sind umso gefährlicher und treffen das Grundanliegen der Vertriebenen desto härter, wenn sie, wie im letzteren Falle, sogar vor der ausländischen Presse gemacht werden“.

 

Der Bundesausschuss des Gesamtdeutschen Blocks/BHE hat in seiner Sitzung am Sonnabend, dem 16. Februar, beschlossen, dass kein Mitglied der Partei an den Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag des Herrn Dr Sieveking am 21. Februar 1957, teilnehmen wird. Seine verwerflichen Äußerungen machen eine öffentliche Ehrung nach Auffassung der Partei unmöglich.

 

Seite 4   Die arbeitslosen Funktionäre

Nachdem in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten zahlreiche Kolchosen „spontan aufgelöst“ worden sind, ist die Zahl der Arbeitslosen sprunghaft angestiegen. Es handelt sich wie die in Allenstein erscheinende polnische Zeitung „Glos Olsztynski“ im Rahmen eines Berichtes über diese Vorgänge im polnisch verwalteten südlichen Ostpreußen mitteilt – bei diesen Arbeitslosen vornehmlich um „ehemalige Angestellte der Partei und der Verwaltung“. Es wird hierzu festgestellt, dass diese ehemaligen Funktionäre kaum irgendwelche Berufsausbildung besitzen, auch seien sie „infolge Handarbeit nicht in der Lage. Aus dem polnischen Bericht geht deutlich hervor, dass der „schlechte Gesundheitszustand“ von den ehemaligen Funktionären nur vorgeschützt wird.

 

Wie groß die Zahl dieser „Arbeitslosen“ sein muss, die auf Grund der Auflösung von Kolchosen ihre Stellung verloren, geht aus einem Bericht der „Gazeta Zielonogarska“ (Grünberger Zeitung) hervor, wonach „besonders in den westlichen Wojewodschaften“ (das ist in den deutschen Ostgebieten. Anmerkung der Redaktion), eine „massenhafte Auflösung“ von Kolchosen stattgefunden habe. In Polen und den polnisch besetzten Oder-Neiße-Gebieten ist die Zahl der Kolchosen nach dem polnischen Bericht allein im Monat November von 10 000 auf 2 500 gesunken.

 

Seite 4   Bernstein als Werbegabe.

Foto: A. O. Schmidt, Hamburg

Diese Aufnahme zeigt eine Auswahl von Schmuckstücken und Arbeiten, die als Belohnung für erfolgreiche Werbetätigkeit ausgesetzt sind. Das erste Stück, eine Anstecknadel, kann bereits bei der Werbung eines Beziehers erworben werden. Bis zum Osterfest, am 21. April, eingehende Nachweise für die Werbung von Neubestellungen werden durch Bernsteinprämien anerkannt werden.

 

Die auf dem Foto eingetragenen Ziffern entsprechen der Anzahl der Werbungen, die für die Zuerkennung der abgebildeten Stücke erforderlich sind. Ausgesetzt sind für

 

eine Werbung: Anstecknadel mit Naturbernstein und versilberter Elchschaufel;

 

zwei Werbungen: Broschen-Nadel mit Naturbernstein und versilberter Elchschaufel;

 

drei: Gleiche Ausführung wie für zwei Werbungen, jedoch in Silber;

 

vier: A: Naturbernstein-Anhänger mit Silberkette oder B: Silberbrosche in Spinnenform mit Naturbernstein;

 

fünf: Silberbroschette mit Naturbernstein;

 

sieben: Blütenbrosche aus Silber und Naturbernstein;

 

acht: Naturbernstein-Manschettenknöpfe mit silbernen Stegen;

 

neun: Taschenfeuerzeug Rowenta-Nickel mit doppelseitigem Naturbernstein-Mosaik und handgeschnittener Elchschaufel;

 

zehn: Brieföffner aus Edelholz, Griff doppelseitig mit Naturbernstein-Mosaik belegt;

 

elf: Kombinierter Flaschenkorken und Gießer aus Silber. Die pilzförmige Einlage der Deckelhaube besteht aus einem mehrfarbigen Naturbernstein-Mosaik

 

Alle Stücke wurden hergestellt in den Werkstätten der Bernstein-Manufaktur Hamburg.

 

Was habe ich zu tun?

Für jeden geworbenen neuen Abonnenten ist ein Bestellschein mit der vollen Anschrift des Bestellers auszufertigen. Der Besteller muss eigenhändig unterschreiben. Es kann der nebenstehende Bestellschein benutzt bzw. können Bestellkarten von der Vertriebsabteilung angefordert werden. Auch formlose Bestellungen werden anerkannt. Auf jeden Bestellschein ist auch die volle Anschrift des Werbers zu setzen und außerdem der Prämienwunsch (kurze Angabe des Gegenstandes mit der Nummer, die zugleich die Zahl der nötigen Neuwerbungen ausdrückt).

 

Bitte beachten: Die Abonnements sind nicht bei der Post zu bestellen, vielmehr sind die Bestellscheine nur an die Vertriebsabteilung zu senden. Bitte unbedingt deutlich und möglichst in Druckschrift schreiben! Vorausgesetzt wird, dass die neuen Bezieher das Abonnement dauernd fortsetzen. Besteller und Werber erhalten Eingangsbestätigungen.

 

Einsendungen an „Das Ostpreußenblatt". Vertriebsabteilung, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 5   Briefe an das Ostpreußenblatt

Buchprämien als Beispiel.

Ein Buch, das ein junger Mensch als Prämie auf der Schule oder während seiner Lehre erhält, hat einen besonderen Wert für den Empfänger dieser Gabe. Er wird ihm einen Ehrenplatz unter seinen anderen Büchern zuweisen, und in den Mannesjahren gilt ihm dieses Buch als Erinnerung an das Vorwärtsstreben in der Jugend. Im Allgemeinen empfängt der Mensch seine geistige Grundlage in dem Lebensabschnitt bis zu zwanzig Jahren, und es ist wichtig für seine Entwicklung, welche Bücher er in dieser Zeit der besten Aufnahmefähigkeit liest. Es ist daher sehr zu begrüßen, dass einsichtsvoll Pädagogen und Lehrherren über das Buch die Gedanken junger Menschen auf den deutschen Osten lenken. Die in der Zuschrift von Landsmann Fritz Preuß {14 a) Fellbach, Bühlstraße 15, angeführten Beispiele verdienen Nacheiferung. Was können wir Ostpreußen selbst nicht alles auf diesem Gebiet tun! Landsmann Preuß schreibt:

 

„Als mein Sohn vor drei Jahren die Volksschule in Bergisch-Neukirchen beendete, bekam er als Prämie das Buch „Deutsche Heimat ohne Deutsche". Schulleiter Rektor Dulz, geborener Tilsiter, gibt nur solche Bücher, damit die Kinder auch über unsere Heimat ein Bild bekommen. Nun lernt mein Sohn in den Bayerwerken in Leverkusen. Zu Weihnachten erhielt jeder Lehrling ein Buch. In der Widmung heißt es:

 

Im Rahmen Ihrer Ausbildung erhalten Sie Unterricht in den theoretischen und praktischen Grundlagen des Handwerks oder des Berufes, den Sie erlernen. Daneben haben wir es stets als unsere Aufgabe betrachtet, Ihren Blick vom rein Fachlichen auf das Allgemeine zu erweitern. Aus diesem Bestreben heraus übergebe Ich Ihnen heute das beifolgende Buch, das „Dokument europäischer Leistung in den Heimatgebieten der deutschen Vertriebenen" in Wort und Bild veranschaulicht. Der Inhalt des Buches soll Sie daran mahnen, dass unser aller Vorfahren, Bedeutsames und auch Einmaliges in der europäischen Kultur im Verlauf von Jahrhunderten im deutschen Osten geschaffen haben. Wenn diese Gebiete jenseits der Oder und Neiße — Schlesien, Pommern und Ostpreußen — auch heute nicht mehr unter deutscher Oberhoheit stehen, so soll dieses nicht bedeuten, dass wir den Glauben und die Hoffnung aufgeben, dass sie einstmals wieder zu uns gehören werden.

 

Das Buch möge dazu dienen, Sie mit dem vertraut zu machen, was Ihre Generation mit eigenen Augen nicht mehr erblicken konnte. Jeder von Ihnen ist es aber unserem Volke schuldig, die Erinnerung an diese Gebiete wachzuhalten, die ihre Kultur deutscher Leistung verdanken.

 

Denken Sie immer daran: Wer vergisst, gibt auf!

Mit freundlichem Gruß

Dr. U. Haberland

 

Professor Dr. Haberland ist Mitglied des Vorstandes der weltberühmten Bayerwerke in Leverkusen.

 

Das Ostpreußenblatt als Quelle

In der Annahme, dass jegliche Bestrebung, den Gedanken an die Heimat im Osten zu wecken und zu stärken, das Ostpreußenblatt interessiert, schreibe ich dir:

 

In der Ernst-Barlach-Mittelschule in Wedel (Holstein) fand am 31. Januar 1957 ein Schulmusikabend statt unter dem Leitgedanken „Wir vergessen Ostpreußen nicht", verbunden mit einer Ausstellung von Schülerarbeiten über den deutschen Osten.

 

Gedichte von Agnes Miegel, Charlotte Keyser, Arno Holz und Ernst Wiechert umrahmten die ostpreußischen Lieder ernsten und heiteren Inhalts. Die Feierstunde klang aus in dem Abendlied „Lasst uns all nach Hause gehen", das in einem modernen Satz mit Flötenbegleitung gebracht wurde.

 

Die Gemeinschaftsarbeiten der Schüler über die verlorene Heimat im Osten, wurden dank eines Erlasses der Landesregierung in Kiel in den oberen Klassen der Volks- und Mittelschulen angefertigt. Sie sind ein Zeichen dafür, dass sowohl Lehrkräfte als auch Schüler sich mit sehr viel Liebe und Fleiß dieser Aufgabe gewidmet haben. Ein sorgfältig aufgebautes „Runddorf" zeigt die in schlesischen Gebieten übliche Siedlungsform. Ein Wandteppich mit markanten Bauwerken Danzigs, von den Jungen der Klasse gezeichnet, von den Mädchen gestickt, findet besonderen Anklang. Gedichte von Agnes Miegel, von Schülern illustriert, Volkslieder aus Pommern, Schlesien und Ostpreußen in selbstgearbeiteten Mappen zusammengestellt, Schlesien, das Land Rübezahls. Karten über die Besiedlung des Ostens zeigen, was die Schüler sich über dieses ihnen (leider!) so fernliegende Land erarbeitet haben. Besonders fällt der echte Kurenwimpel auf, der im verkleinerten Maßstab einem Pillkoppener nachgearbeitet ist. Die dazugehörige Mappe „Im Zeichen des Kurenwimpels" wandert in dieser kleinen Ausstellung von Hand zu Hand. Sie enthält Karten, Zeichnungen, Bilder von der Kurischen Nehrung, von Elchen, von der Vogelwarte, vom Bernstein, von der Segelfliegerei vom Fischfang und anderem mehr.

 

Das Ostpreußenblatt ist wohl selten so sorgsam durchgearbeitet worden wie zur Zeit des Entstehens dieser Arbeit. Ein großer Teil der Bilder ist aus dem Ostpreußenblatt gesammelt, ausgeschnitten und sorgsam aufgeklebt worden, um in dieser Mappe, mit der Elchschaufel auf dem Titelblatt, einen wichtigen Platz einzunehmen. Und der Wedeler „Roland" beschließt das Buch als Wegweiser, dessen Arme (mit Kilometerzahl) nach Königsberg, Memel und — Cranz (der Heimat der Klassenlehrerin) weisen.

 

Dem Ostpreußenblatt Dank für seine Hilfe! Margarete Krüger

 

„Vorleistung" im Fernsehen

In der Fernsehsendung am 12 Februar 1957 brachte der Süddeutsche Rundfunk in der Sendung „Polen-Aufbruch im Osten" einen Dokumentarbericht über Polen, dem sich eine Diskussion über das gleiche Thema zwischen drei Herren anschloss. Als „dekorative Kulisse" dieser Diskussionsgruppe diente u. a. eine Karte, die das heutige Polen mit der Oder-Neiße-Linie als westliche Grenze darstellte. Ostdeutschland wurde hier also kartographisch abgeschrieben. Das im Westen angrenzende Gebiet Mitteldeutschlands wurde mit den Buchstaben DDR bezeichnet.

 

Eine derartige Darstellung betrachte ich als eine Beleidigung aller Heimatvertriebenen und überhaupt aller Deutschen, ausgenommen vielleicht die politischen „Vorleister" in Bonn und Hamburg. Ich bin sicher, dass alle Landsleute, die die Sendung sahen, ebenso empört waren.

Werner Adam, Blomberg/Lippe, Pideritplatz 2

 

Das allerschlechteste Strohdach ...

Ein Strohdach kann sehr malerisch wirken. Dies gewahrt man auf einem Gang durch schleswig-holsteinische Dörfer, in denen die Häuser noch das behäbige, hohe Reetdach tragen. Eine solche landesübliche Bauweise, die für eine alte bäuerliche Kultur zeugt — wir kennen sie auch von Fischerdörfern am Kurischen Haff her — darf nicht mit armseligen Katen verwechselt werden, auf deren Dachbalken zerfledderte Strohwische als Regenschutz. gelegt sind. Man musste solche Hütten in Ostpreußen, dem Lande stattlicher Höfe, geradezu mit der Lupe suchen, aber einige Filmregisseure und Fotografen fanden sie doch, und priesen sie als „typisch östlich" an. Mit Verwunderung sieht man oft derartige Bilder, die eine falsche Vorstellung von den einstigen Zuständen in unserer Heimat aufkommen lassen. Hiergegen wendet sich Frau Elfriede Jezorowski, (21 b) Oberalme über Brilon:

 

„Jedes andere Land ist bemüht, das Beste und nicht das Schlechteste in der Öffentlichkeit zu zeigen. Meine Vorfahren, Verwandte und Bekannte waren aufgeschlossene Menschen, die mit der Zeit mitgingen. Und Kleidung, Wirtschaft, Wohnung und Häuser waren daher der Zeit entsprechend. Wenn man aber Filme von Ostpreußen oder in Zeitschriften veröffentlichte Bilder sieht, so muss man sich oft darüber ärgern, dass gerade das allerschlechteste verfallene Strohdach gezeigt wird. Bitte helfen Sie, dass dieses anders wird. Denn es war nicht so in unserer Heimat. Dass man uns dann falsch beurteilt, liegt an solcher irreführenden Darstellung“.

 

Alte Ostpreußenkarte im Palazzo Vecchio

Die älteste uns bekannte Karte von Ostpreußen wird, wie in einer kurzen Abhandlung in Folge 2 dieses Jahrganges mitgeteilt wurde, in der „Bibliotheca Marciana" in Venedig aufbewahrt. Wie Frau Maria Mückenberger (Altenkirchen) der Redaktion mitteilt, sind ostpreußische Landkarten auch in einer anderen italienischen Stadt zu sehen:

 

„In einem kleinen Kabinett des Palazzo Vecchio in Florenz befinden sich große vom Alter dunkelbraun verfärbte Karten, die sehr ausführlich kleinste Orte im Samland zeigen, wie auch die Pregelgegend um Wehlau, so auch das Kirchdorf, zu dem die großen Rittergüter Eichen, Popehnen, Podellen und andere gehören. 1936 sah ich diese Karten zum ersten Mal. Nach dem Kriege habe ich sie wieder aufgesucht und meine Heimat mit Wehmut im fremden Lande gesehen. Da ich jedes Jahr Florenz besuche, werde ich mich in diesem Jahre für den Hersteller und für das Alter der Karten interessieren“. (Der burgartige, mit Zinnen bewehrte und von einem 94 Meter hohen Turm überragte Palazzo Vecchio wurde in den Jahren 1298 bis 1314 zu Lebzeiten des großen Dichters Dante gebaut. Der alte Palast gilt neben dem Dom Santa Maria del Fiore als ein Wahrzeichen der an berühmten Baudenkmälern und Kunstschätzen reichen Stadt Florenz. Anm. der Redaktion.)

 

Noch Drewenz und Grauden

In der Ausgabe vom 9. Februar brachten wir die Abbildung einer Karte von Ostpreußen, die der Mathematikprofessor Sebastian Münster 1550 drucken ließ. Dieses Blatt, auf dem man die geographischen Linien Ostpreußens eher erraten als erkennen kann enthielt nur wenige Angaben über Städte und Flüsse. Ein gut unterrichteter Leser, E. Hartmann. Frankfurt/M., C., Clementinenweg 14, teilt noch folgende Ergänzungen mit:

 

„Zwei Namen der Karte sind in dem Artikel nicht erläutert worden a) ‚Triebnitz fl.‘ ist die Drewenz, Caspar Schütz schreibt 1599: „die Drebnitz entspringt aus einem bruch im gebirge bey Hohenstein‘. Nach dem Fluss wurde das Dorf Dröbnitz, Kreis Osterode, benannt (1416 = Drewantcz, 1480 Drebnicz, 1579 Driebnitz). — b) Grauden war der im Nordosten des alten Preußenlandes (Schalauen) gelegene Teil der ‚Wildnis' (Urwald)“.

 

Seite 5   Blätter ostpreußischer Geschichte. Die zweite „Schlacht“ von Pr.-Eylau. Wie Feldmarschall von der Goltz am 8. Februar 1907 des großen Kampfes gedachte.

Foto: Von der Pfarrkirche von Pr.-Eylau hatte Napoleon am 8 Februar 1807 die Operationen seiner Truppen geleitet. Hundert Jahre später bestieg nach einem historischen Manöver General von der Goltz am Abend noch einmal den Turm des Gotteshauses, um sich im Halbdunkel von der Sichtweite zu überzeugen. Die Kirche war in der Schlacht stark umkämpft worden. Sie wurde in der Ordenszeit etwa in den Jahren zwischen 1335 und 1350 erbaut.

 

Nur wenige, sehr alte ostpreußische Landsleute werden sich am 8. Februar 1957 erinnert haben, wie man vor fünfzig Jahren in unserer Heimat der Hundertjahrfeier der für Preußen so ehrenvollen Schlacht von Pr.-Eylau gedachte. Kommandierender General des I. Armeekorps in Königsberg war damals ein weltberühmter Sohn unserer Provinz, der General der Infanterie und spätere Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz, der am 12. August 1843 in Bielkenfeld bei Labiau als Sohn eines ostpreußischen Gutsbesitzers geboren wurde und seine frühen Jugendjahre auf der Besitzung Fabiansfelde — zwischen Königsberg und Pr.-Eylau gelegen — verbrachte.

 

Nach dem frühen Tod seines Vaters kam der spätere berühmte Heerführer als Schüler nach Königsberg, bevor er dann die Kadettenanstalten in Culm und Berlin besuchte Als Colmar von der Goltz 1902 an die Spitze des I. Armeekorps berufen wurde, galt er in der alten preußischen Armee bereits als eine der bedeutendsten und fähigsten Führerpersönlichkeiten. Viele Jahre gehörte er dem Großen Generalstab an, in der Türkei wurde er bald Generalinspekteur des Militärbildungswesens und Reorganisator einer stark vernachlässigten Armee. Nach kurzer Tätigkeit als Divisionskommandeur in Frankfurt an der Oder leistete er Hervorragendes als Chef des Pionierkorps und Generalinspekteur der Festungen. Seine ostpreußische Heimat vergaß er nie und es war ihm eine besondere Genugtuung, dass gerade er Kommandierender General in Königsberg wurde. Als er hier sein Amt antrat, lagen von ihm bereits eine Reihe höchst beachtlicher kriegsgeschichtlicher Darstellungen vor.

 

Es sei nicht vergessen, dass General von der Goltz genau vor fünfzig Jahren ein Buch herausgab, das den Titel trug: „Von Jena bis Pr.-Eylau, des alten preußischen Heeres Schmach und Ehrenrettung“. In ihm hat er nach gründlichstem Quellenstudium nachgewiesen, welche außerordentlichen Leistungen 1807 das schwache, aber sehr tapfere und ausdauernde ostpreußische Truppenkorps unter General L'Estocq vollbracht hat. Der große Kriegshistoriker von der Goltz hat immer wieder betont, dass nach seiner Ansicht Eylau ein vollkommener Sieg hätte werden können, wenn die Preußen L'Estocqs volle Handlungsfreiheit gehabt hätten. Sie hätten einen gerechten Anspruch auf Unsterblichkeit und auf die Dankbarkeit des Vaterlandes.

 

Auf dem historischen Schlachtfeld

Es lag dem General von der Goltz daran, seinen ostpreußischen Soldaten die Erinnerung an die historische Schlacht von Pr.-Eylau möglichst nahezubringen. So beschloss er denn, genau am Gedenktage 1907, eine große militärische Winterübung des Korps auf den historischen Schlachtfeldern anzusetzen. Der spätere General, von Frankenberg, einer der Mitarbeiter und Verehrer des Feldmarschalls von der Goltz, hat über dieses Manöver einen recht interessanten Bericht hinterlassen. Es heißt in ihm:

 

„Am hundertjährigen Gedenktage der Schlacht von Pr.-Eylau am 8. Februar 1907 hatte der Kommandierende General eine Winterübung des Korps angesetzt, für die er als Unterlage die geschichtlichen Verhältnisse vor Beginn der Schlacht wählte. Eine kleine Studie hierüber hatte er zur Belehrung an die Truppe bereits vorher herausgeben lassen. Wir ketzerischen Leute in der frierenden Truppe wollten zunächst gar nicht recht einsehen, warum wir diese grimmig kalte Theateraufführung machen sollten. Denn natürlich traute sich kein Mensch, einen anderen Entschluss zu fassen, wie damals vor hundert Jahren, um ja nicht das Konzept der Pseudo-„Schlacht" zu verderben. Sie verlief denn auch tatsächlich wie 1807. Goltz verstand es aber prächtig, unser Interesse und Verständnis für die interessanten Gefechtslagen zu wecken. Es stellte sich u. a. heraus dass die preußische Kolonne des Generals von L'Estocq 1807 schneller marschiert war als wir, obwohl sie viel schwerer bepackt gewesen war, und die Kanonen viel schwerere Gewichte hatten. Es mag daran gelegen haben, dass jene Kolonne im Ernst des Krieges auf den Kanonendonner einem schwerbedrängten Bundesgenossen zu Hilfe eilte, während wir nur im Frieden eine Winterübung absolvierten.

 

Der General auf dem Kirchturm

Das Wetter war genauso wie am Tage der historischen Schlacht. Goltz war außer sich vor Freude, als sich die dunklen preußischen Linien aus Kurschitten heraus deutlich sichtbar auf den weißen Schneeflächen entwickelten. „Jetzt müssten da drüben noch die Towarczyks (eine Reitertruppe von 1806/1807) angeprescht kommen!", rief er mit der Begeisterung eines Fähnrichs aus. Auf den Krägebergen hielt er die Besprechung ab und freute sich wie ein Kind, als etwa zur gleichen Zeit wie in der Schlacht das historische dichte Schneegestöber einsetzte, in das 1807 das (französische) Korps Augereau hineinlief, um dann plötzlich vor den Mündungen der großen russischen Batterie zusammengeknallt zu werden Wir alle froren erbärmlich und traten von einem Fuß auf den anderen. Goltz allein blieb regungslos und vergnügt, als stände er mit seinen Beinen nicht im Schnee, sondern auf einem Backofen.

 

Als wir endlich entlassen waren und eilends in dem einzigen Hotel von Pr.-Eylau uns hinter dampfendem Grog aufzutauen versuchten, fragte plötzlich jemand: „Wo ist denn Goltz?" Antwort: „Der schreitet auf dem Markt die Kartätschentfernungen aus der Schlacht ab!" Und als ein Mitglied des Generalkommandos ihn holen wollte, erfuhr er, Goltz sei erst noch auf den Kirchturm geklettert, um festzustellen, was Napoleon wohl in der Abenddämmerung noch habe sehen können, um die Schlacht zu leiten. Er war in seiner Passion einfach unbeschreiblich, und wir alle, auch die lästerlichsten Zungen, konnten uns dem tiefen Eindruck nicht entziehen, dass hier eine Soldatennatur zum Durchbruch kam, deren Phantasie, alles um sich herum vergessend, mitten im tiefsten Frieden die Bilder einer kriegerischen Vergangenheit vor sich erstehen ließ und sich an ihnen wie an Selbsterlebtem berauschte. Etwas davon übertrug sich schließlich auch auf die kühlsten und nüchternsten Teilnehmer an dieser Winterübung".

 

Soweit die interessante Darstellung des Generals von Frankenberg. Wohl keiner der ostpreußischen Soldaten, die vor nun einem halben Jahrhundert an jenem 8. Februar 1907 an der „Zweiten Schlacht von Pr.-Eylau" im Manöver teilnahmen, hat diesen Tag vergessen.

 

Seite 5   Glückwünsche für Direktor Forstreuter

Am 8. Februar 1957 beging Staatsarchivdirektor Dr. Kurt Forstreuter, Direktor des Staatlichen Archivlagers in Göttingen, seinen 60. Geburtstag. Zu einer Feierstunde hatten sich in den Räumen des Archivlagers Freunde und Fachgenossen aus ganz Deutschland zusammengefunden. Zunächst würdigte der Leiter der Archivverwaltung bei der niedersächsischen Staatskanzlei, Regierungsdirektor Dr. Grieser, Hannover, die Verdienste des Jubilars um den Neuaufbau des ehemaligen Staatsarchivs in Königsborg. Dann überreichte Professor Dr. Kraus im Namen des Göttinger Arbeitskreises eine Festschrift mit siebzehn Beiträgen aus der Geschichte des Deutschen Ritterordens und des Preußenlandes und kündigte deren Drucklegung an. Professor  Dr. Kurth überbrachte die Glückwünsche der „Gesellschaft der Freunde Kants", deren „Bohnenkönig" Dr. Forstreuter in diesem Jahre ist. Professor Dr. Wittram gratulierte für den Herder-Forschungsrat, und der Direktor der Staats- und Universitäts-Bibliothek, Professor Dr. Hartmann, brachte die Glückwünsche des Freundeskreises zum Ausdruck. Staatsarchivrat Dr. Koeppe überbrachte die Glückwünsche der Mitarbeiter im Staatlichen Archivlager. Staatsarchivdirektor Dr. Forstreuter dankte mit bewegten Worten für die ihm dargebrachten Ehrungen.

 

Seite 6   Wieder eine Trakehner-Schau. Am 8. und 9. März 1957 in Dortmund — Werden die Preise von 1956 übertroffen?

Foto: Aufnahme: Schilke. Zwei Auktionspferde des Herrn von Lenski, Tenever bei Bremen, früher Kattenau zeigen sich auf diesem Bild noch in Weidekondition. Durch die Arbeit unter dem Reiter werden sie wesentlich umgeformt und eleganter.

 

Vierzig Pferde Trakehner Abstammung befinden sich seit dem 7. Februar in den Stallungen der Westfalenhalle zu Dortmund; sie werden dort für die Auktion am 9. März vorbereitet.

 

Diese Auktionen sind ursprünglich eine Einrichtung der Landwirtschaftskammer in Ostpreußen; sie fanden auf Anregung und später unter der Leitung von Direktor Hugo Steinberg statt. 1917 wurde die erste Auktion außerhalb Ostpreußen auf dem Schlachtviehhof in Berlin durchgeführt. In den folgenden Jahren fand mit einigen Unterbrechungen jährlich eine Auktion außerhalb Ostpreußens statt und zwar während der „Grünen Woche" in Berlin. 1952 waren die in dem jetzigen Trakehner Verband, Hamburg-Farmsen, zusammengeschlossenen Züchter mit ihrer Aufbauarbeit wieder so weit, eine Versteigerung abhalten zu können, und zwar ging sie in dem staatlichen Landgestüt Wickrath, Bezirk Düsseldorf, vor sich. Es folgte eine weitere Auktion in Wickrath, darauf kamen drei in Düsseldorf, und 1956 fand erstmalig eine in Dortmund statt. Diese Dortmunder Auktion brachte das beste Resultat mit einem Durchschnittspreis von 3500 DM und mit Preisschwankungen zwischen 1300 und 8000 DM.

 

Wie sich nun bei der bevorstehenden Veranstaltung die Preise gestalten werden, lässt sich nicht voraussehen. Die Nachfrage nach Katalogen und Eintrittskarten hat gut eingesetzt. Der Katalog ist sorgfältig zusammengestellt und mit Liebe aufgemacht. Nicht nur wer ein Pferd kaufen möchte, sondern jeder, der sich für die Trakehner Zucht interessiert, wird an diesem kleinen Werk seine Freude haben. Wir finden eine besonders schöne Auswahl von Bildern, die zum Teil die Auktionspferde darstellen, oft zusammen mit ihren Vätern, manchmal auch mit ihren Müttern, und wir sehen auch gute Aufnahmen der Trakehner Stute „Thyra" unter dem Dressurchampion Schultheis; wir freuen uns an dem Bild von Fräulein Hannelore Weygand auf dem ostpreußischen Olympia-Pferd „Perkunos" und sehen eine interessante Bildfolge des früheren Auktionspferdes „Heraldik", das heute neben „Thyra" zur ersten Garnitur der deutschen Dressurpferde gehört.

 

In der Liste der Aussteller treten bekannte Züchternamen auf: Heinz Haasler-Alpen mit vier Pferden; Georg Heyer-Brande und Hollatz-Oberrode mit je drei Pferden. Auch der aus dem Kreis Fischhausen stammende Burkhard Frhr. v. Dörnberg hat einen Schimmel gemeldet. Frau von Zitzewitz-Oberhode (früher Weedern), Dr. Stahl-Schwartenbeck (früher Schulzenwalde), Hans Paul-Rethwisch (früher Rudwangen), Otto Manier-Grabau (früher Warnienhof), Gerhard Jaeschke-Fresendorf (früher Jakobsdorf) und Richard Ehlert-Harpstedt (früher Preußwalde), stehen mit je einem Pferd verzeichnet. Der Preis für diesen sechzig Seiten umfassenden Katalog beträgt 2 DM.

 

Die Haupttage sind Freitag, der 8., und Sonnabend, der 9. März. Nach einem bestimmten Vorführungsprogramm werden die Pferde an der Hand, unter dem Reiter und im Springen gezeigt werden. Diese Vorführungen spielen sich in der sogenannten „kleinen Westfalenhalle" ab, in die für diesen Zweck Tribünen mit fast tausend Sitzplätzen eingebaut werden. Der Boden ist durch Auflegen von Hufschlag für das Reiten geeignet gemacht. Die Halle ist gut temperiert und vorzüglich beleuchtet. Natürlich sind alle diese Dinge einschließlich des vierwöchentlichen Aufenthalts der Pferde, ihrer Pflege und Ausbildung recht kostspielig, und daher ist es leider nicht möglich, den vertriebenen Ostpreußen kostenlose oder verbilligte Karten zu überlassen. Aber am Freitag, dem 8. März, beträgt der Eintrittspreis nur 3 DM für den Sitzplatz, und 1 DM für den Stehplatz, während am Sonnabend, dem 9. März, 2 DM für den Stehplatz und 6 bis 10 DM für den Sitzplatz zu zahlen sind. An den Tagen vorher wird kein Eintritt erhoben werden, so dass sich jeder Interessierte dann die Pferde bequem ansehen kann.

 

Die Arbeitszeiten für die Pferde sind wie folgt festgesetzt: Montag: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr; Dienstag bis Freitag: 12 bis 16 Uhr; Sonnabend: Stehtag; Sonntag: Freispringen.

 

Jeder, der es einmal mitgemacht hat, weiß, wieviel Spannung dem Haupttag, — dieses Mal ist der 9. März — vorausgeht. Es muss sich ja zeigen, ob ein Lohn für die Kosten und die Mühe von Zucht und Aufzucht geerntet werden kann oder ob Hoffnungen zunichtewerden. Die Leser des Ostpreußenblattes werden den Züchtern sicher den Daumen halten!

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof

Am 7. März 1957 wird der von allen ehemaligen Schülern hochverehrte Oberstudiendirektor i. R. D. Dr. Arthur Mentz, Rinteln/Weser, Bahnhofstraße 35, seinen 75. Geburtstag begehen. Eine Abordnung ehemaliger Lehrer und Schüler wird nach Rinteln fahren. Etwa um 17 Uhr ist eine schlichte Feier vorgesehen. Wer an dieser Fahrt teilnehmen will, oder ein Nachtquartier in Rinteln wünscht, wird gebeten, dies Erich Schulz, Hannover-Linden, Windheimer Straße 49 mitzuteilen. Jedem der scheidenden Abiturienten der Patenschule, des Ratsgymnasiums in Hannover, unter denen sich diesmal zwei Ostpreußen befanden, wurde auf Anregung der Schülervereinigung Altstadt-Kneiphof vom Oberstudiendirektor Hohnholz die Albertennadel überreicht. Im Anschluss an die Abiturientenentlassung fand im Ratskeller das erste öffentliche Treffen der in Hannover wohnenden ehemaligen Stadtgymnasiasten statt. — Während einer „Ostdeutschen Woche", die im Dezember vorigen Jahres von der Patenschule veranstaltet worden war, hielt Wilhelm Matull, Direktor vom Heimatdienst in Bonn, einen wissenswerte Kenntnisse vermittelnden Vortrag „Das geistige Gesicht Königsbergs". — Auskünfte über die Vereinigung „Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof" erteilt Pfarrer Werner Weigelt, Hamburg-Bergedorf, Hermann-Löns-Höhe 23.

 

Fischhausen

Heimatgemeinschaft Seestadt Pillau

Vereinsregister: Die Heimatgemeinschaft Seestadt Pillau e. V. mit der am 29.05.1955 errichteten Satzung ist am 30.11.1956 — VR. 174 — in das Vereinsregister des Amtsgerichts Eckernförde eingetragen worden. Die Heimatgemeinschaft hat Bankkonto Nr. 1544 bei der Kreis- und Stadtsparkasse Eckernförde (Konto 2391 Postscheckamt Hamburg).

 

Heimatarchiv: Unsere Patenstadt Eckernförde hat in Verbindung mit ihrem Stadtarchiv ein Pillauer Heimatarchiv eingerichtet und bereits eine Anzahl alter Stiche, Pläne usw. selbst erworben. Aus den verschiedensten Beiträgen unserer Pillauer Landsleute, aus der Materialsammlung für die Heimatgeschichte des Samlandes und auch aus eigenem Besitz ist es mir bisher möglich geworden, eine wesentliche Anzahl von Schriften, geschichtlichen Aufzeichnungen, Karten und Plänen, Zeitungen und Berichten, Personalnachweisungen von Behörden, Prospekten, Bildern, Tuschzeichnungen und Bilddrucken, Fotos, Fotokopien und auch Gedichte unserem Heimatarchiv zur Verfügung zu stellen. — Weitere Beiträge werden erwartet und von dem Unterzeichneten mit Dank entgegengenommen.

 

Stadtverordneten-Gruppenbild von 1919: Das Bild zeigt die Magistratsmitglieder Dr. Haberland, Rentel, Janzen, Nitsch, Hahnke, Krüger und die Stadtverordneten Wentzel, Troege, Hammer, Hoepfner, Jacobsohn, Fischer, Wauschkuhn, Wende, A. u. F. Treptau, Plewe, Weinert, Petereit, Radtke, Koester. Kapuschinski, Krompholz, Levin, Ellendt, Ritter, Grüneberg und Tolkien. Landsmann Fritz Goll, Eckernförde, Reeperbahn 29, kann noch einige Abzüge in der Größe 18x19 cm zum Selbstkostenpreis von 3,-- DM abgeben.

 

Gruppenbild des Zollamtes von 1928 mit den Zollbeamten Kannegießer, St. Paul, Kaminski, Wittke, Verseck, Brose, Kuhtz, Böhnke, Sperling, Daucht. Lehmann, Wolff, Asch, Pasewalk, Wuttke, Richter u. a. — Interessenten wollen sich wegen Überladung von Abzügen mit Landsmann Paul Lehmann, Köln-Ehrenfeld, Parkgürtel 11, in Verbindung setzen.

 

Die Pillauer Foto- und Kartenausstellung, die erstmalig beim Rhein-Ruhrtreffen 1956 in Essen-Steele gezeigt wurde und viel Anklang gefunden hat, soll durch Hinzunahme weiterer Pillauer Ansichten und Karten ergänzt und fortan bei jedem Heimattreffen gezeigt werden. Entsprechende Beiträge werden von dem Unterzeichneten mit Dank entgegengenommen.

 

Folgende Pillauer, die ihre Wohnung gewechselt haben, werden gesucht:

 

Walther Glashoff, Duisburg;

Klaus Ketelboeter, Köln-Deutz;

Otto Sieber, Lübeck;

Richard v. Wardenburg, Kiel;

 

ferner die Familien Reichenbach, Böhme und Faruhn, aus dem Hause Hindenburgstraße 7,

 

die Familie Wagner, aus der Breitestraße und

der Bauaufseher Motschull vom Marinebauamt, Bauleitung Muna Caspershöfen. —

 

Was ist über den Verbleib des Pillauer Originals Uli Hein bekannt?

 

Unserm Landsmann Max Levin in Jerusalem (Israel), Harlapstraße 14, habe ich aus Anlass seines 80-jährigen Geburtstages am 26. Januar 1957 ein Foto der Pillauer Ratsherren und Stadtverordneten von 1919 übersandt. Über diese Erinnerungsgabe hat er sich sehr gefreut. Den Geburtstag hat er im Kreise seiner Kinder und etwa 150 Gratulanten verlebt. Seine herzlichen Grüße an alle Landsleute, die ihn gekannt haben, gebe ich hiermit weiter.

 

Ein Pillauer Heimatbrief wird auch in diesem Jahr herausgegeben werden. Vorschläge für die Inhaltsgestaltung und kurzgefasste eigene Beiträge sind erwünscht.

 

Das diesjährige Haupttreffen in Eckernförde wird bereits Ende Juni oder Anfang Juli stattfinden.

Hugo Kaftan, (22a) Vluyn/Niederrhein, Postfach 18

 

Wehlau

Heimatkreistreffen in Bochum

Mit dem Bundestreffen 1957 (17. - 19. Mai) ist auch ein Kreistreffen verbunden. Dieses teile ich unserer Kreisgemeinschaft mit, damit interessierte Landsleute sich hierauf einrichten können. Der Haupttag für unser Treffen ist Sonntag, der 19. Mai. Näheres wird noch bekanntgegeben werden.

Strehlau, Kreisvertreter, Karlsruhe-West, Hertzstraße 2

 

Pogegen

Es werden gesucht:

 

aus Ablenken:

1. Johann Sehneidereit, geb. 15.06.1927;

2. Auguste Schneidereit, geb. 20.11.1920. —

 

Abschruten:

Heinrich Korallus. —

 

Adomischken:

1. Johann Potschka;

2. Frieda Schier, geb. Potschka. —

 

Altweide:

David Jurkuhn und Familie. —

 

Annuschen:

1. Marie Jenkewitz, geb. 22.02.1904 und Kinder Albert, Irmgard, Ruth und Heinrich;

2. Emil Kundrat;

3. Arthur Recklies, Kaufmann;

4. Marie Wenski;

5. Grete Woska, geb. Linkies, geb. 01.09.1901. —

 

Antleiten:

Franz Kantwill. —

 

Baltupönen:

1. Minna Andrus;

2. Minna Höfert.

 

Bardehnen:

Margarete Nickel, geb. Wedler. —

 

Barsuhnen:

1. Fritz Gerullis und Frau;

2. Bruno Tingenies. —

 

Bersteningken:

1. Ella Balandies, geb. Potschka;

2. Martha Haupt, geb. Wohlgemuth, geb. 29.01.1880. —

 

Bittehnen:

Henriette Walter, geb. Kudschus. —

 

Bojehnen:

1. Fritz Bannat;

2. Georg Dilba und Frau Emma Dilba, geb. Stolz;

3. Franz Krusch;

4. Helmut Naujoks, geb. 29.09.1932 in Drondszeln;

5. Paul Wiemer, geb. 31.12.1893. —

 

Coadjuthen:

1. Lucy Allisat;

2. Gustav Behrendt;

3. Johann Bredies, Kraftfahrer;

4. Helene Breyer und Richard Breyer;

5. Georg Gaupties;

6. Willi Gottschalk und Hans Gottschalk, geb. 22.08.1940;

7. Georg Griegoleit, geb. 15.02.1908;

8. Ida Juschus, geb. Müller;

9. Ernst Kruwinnus, Töpfergeselle;

10. Carl Leppert, Schneidermeister;

11. Elisabeth Liebe;

12. Meta Sellries, geb. Müller;

13. Lehrer Strekies und Frau Elisabeth Strekies, geb. Auschra;

14. Helene Waschkies, geb. 12.04.1927 in Passon-Reisgen. —

 

Cullmen-Jennen:

1. Auguste Bergner, geb. Keßler;

2. Manfred Tennort, geb. 06.01. 937 und Klaus Tennort, geb. 12.01.1938. —

 

Cullmen-Kulken:

1. Christoph Petereit;

2. Helene Petereit, geb. 1904;

3. Meta Petereit, geb. 1912. —

 

Cullmen-Szarden:

1. Frau Barsties, Altenteilerin bei Schneidereit;

2. Emma Kiupel, geb. 12.12.1898;

3. Edith Margarete Matzat, geb. 23.09.1924;

4. Fritz Matzat, geb. 16.02.1916;

5. David Scherkus II, geb. 13.10.1887;

6. Nickel Schneiderat und Familie. —

 

Cullmen-Wiedutaten:

1. Otto Kenklies;

2. Familie Christoph Stakelies. —

 

Eistrawischken:

1. Emma Paulat;

 

2. Familie David Schliepat, geb. 25.02.1874, Ehefrau Auguste Schliepat, geb. Janz, geb. 11.12.1877; Meta Schliepat, geb. 05.06.1910; Ewald Schliepat, geb. 08.08.1912;

 

3. Hertha Schlieschies, geb. Schliepat, geb. 27.07.1911. —

 

Ernstthal:

Arbeiter Sekies auf Gut Ernstthal I. —

 

Gillanden:

Lina Gaigalat, geb. Wittkuhn. —

 

Gintscheiten:

1. Gustav Komning, Frau Minna und Tochter Grete Gelhar;

2. Sophia Norgeleit (bei Stepputtis gearbeitet). —

 

Greiszöhnen:

Eva Bajohr. —

 

Großpelken:

1. Louis Herrmann und Helene Herrmann;

2. Gerda Meschkat, geb. 08.04.1937;

3. Ehefrau des Bürgermeisters Sahmel;

4. Bauer Emil Sahmel.

 

Zuschriften unter Ortsangabe und mit eigener Heimatanschrift an die Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise: Oldenburg (Oldb), Cloppenburger Straße 302, erbeten.

 

Angerapp

In Folge 46, vom 17. November, hatte ich bekanntgegeben, dass in diesem Jahre ein Ferienlager für Jugendliche bis zu 18 Jahren im Kreise Düsseldorf-Mettmann durchgeführt werden soll. Erfreulicherweise sind einige Anmeldungen eingegangen, doch reichen diese für die Durchführung des Ferienlagers nicht aus. Ich bitte deshalb nochmals um Anmeldungen der Jungen und Mädel. Eine Verpflichtung ist mit der Anmeldung noch nicht verbunden. Kosten werden voraussichtlich für die Teilnehmer nicht entstehen. Um die Vorbereitungen treffen zu können, bitte ich deshalb nochmals, die Voranmeldungen bald vorzunehmen.

 

Ferner möchte ich auf die Meldungen für die Kreiskartei hinweisen. Ich bitte alle Landsleute, die ihre Angaben für die Kartei noch nicht abgegeben haben, diese dem Karteiführer Gustav Frenkel, Lobberich/Rh., Süchtelner Straße 30, mitzuteilen. Desgleichen bitte ich dem Vorgenannten alle Veränderungen der Anschrift anzuzeigen, damit die Kartei berichtigt werden kann. Alle Anfragen nach Anschriften Gesuchter sind ebenfalls an Landsmann Frenkel zu richten.

Wilhelm Haegert, Kreisvertreter, Düsseldorf, Zaberner Straße 42

 

Angerburg

Gesucht werden:

Eduard Laser, geb. 16.11.1912, aus Gr.-Sunkeln;

 

Hildegard Smitkiewicz, geb. Chedor, aus Neufreudenthal;

 

Ursula Piepereit, verw. Albrecht, geb. Pulwer, aus Angerburg, Neuer Markt 1, geb. 12.03.1910;

 

Friedrich Doliva, geb. 21.11.1884, und Ehefrau Auguste Doliva, geb. Schellmann, geb. 10.04.1890, aus Rosengarten;

 

Helene Dziadek, aus Angerburg, geb. 12.05.1886;

 

Karin Hermann, geb. 08.06.1944, aus Soltmahnen;

 

Gustav Staschko, geb. 21.04.1882, und Ehefrau Berta Staschko, geb. Joks, geb. 03.02.1878, aus Großgarten;

 

Friedrich Wieschnewski, aus Angerburg, geb. 21.03.1908.

 

Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle.

Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. H., Seifgrundstraße 15

 

Sensburg

Ich erinnere an die Meldung zur Teilnahme am Jugendlager in Burg bei Remscheid im Sommer vom 21. Juli bis 4. August. Die Anmeldungen sind an Landsmann Bredenberg, Friedrichsgabe, Bezirk Hamburg, Königsberger Straße 33, zu richten. Alter der Teilnehmer 12 bis 13 Jahre. Der Anmeldung muss ein kurzer, selbstgeschriebener Lebenslauf beigefügt werden.

 

Frau Wannowius, Eichmedien, benötigt Anschriften von Kameraden ihres Mannes vom Volkssturm bzw. aus dem Gefangenenlager Insterburg vom Juli 1945, die bezeugen können, dass Wannowius im Juli 1945 im Lager verstorben ist. Frau Minna Wannowius wohnt (21a) Lenzinghausen 3 b über Herford II.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Unser Rundbrief ist allen Landsleuten zugestellt worden, deren genaue neue Anschrift hier vorlag. An veraltete Anschriften konnte er nicht abgesandt werden, da die Briefe stets mit dem Vermerk „Unbekannt verzogen" zurückkommen. Von den zurückgekommenen Briefen sind noch einige da und werden auf Anfordern zugesandt. Ich bitte alle Landsleute, die keinen Rundbrief erhalten haben, um ihre Anschrift, damit ich sie für den nächsten vormerken kann. Jeden Wohnungswechsel bitte ich mir sofort zu melden. Bei allen Anfragen und Eingaben bitte stets den Heimatort anzugeben.

 

Wer kann bestätigen, dass der Bauer Wilhelm F?? eit (unlesbar), Brodienen, geb. 13.04.1890, im Lager Pr.-Eylau gestorben ist? Letzte Nachricht von ihm Weihnachten 1945. —

 

Karl Gronak, Krummendorf, geb. 14.11.1892, wurde am 17.02.1945 aus Krummendorf nach Peitschendorf zur Arbeit verschleppt, seitdem fehlt jede Nachricht. Wer war mit ihm zusammen und wer kann Auskunft geben? —

 

Gertrud Gronak, Krummendorf, geb. 09.01.1924, wurde Ende April 1945 nach Pr.-Eylau verschleppt und soll am 07.06.1945 im Lazarett gestorben sein. Wer weiß etwas über sie, oder hat sie als tot gesehen?

 

Meldungen erbeten an: Gustav Waschke, Karteiführer, Remscheid, Lenneper Straße 15

 

Johannisburg

Es wird beabsichtigt, eine Chronik des Kreises Johannisburg zusammenzustellen. Außer historischen Beiträgen soll diese Chronik auch Vorgänge der jüngsten Zeit behandeln. Wertvoll sind hierfür Berichte von Landsleuten, die die heutigen Zustände im Kreise schildern können. An sie ergeht daher die Bitte, uns möglichst ausführliche Schilderungen über die Heimat beziehungsweise über den jetzigen Wohnort, zuzusenden. Auch Auszüge von Briefen oder Originalbriefe, die selbstverständlich wieder zurückgesandt werden, sind sehr erwünscht. Landsleuten, die besuchsweise in die Heimat fahren wollen, kann ich Merkblätter über alle erforderlichen Formalitäten zur Erlangung der Einreiseerlaubnis zur Verfügung stellen; hierdurch können viele unnütze Wege erspart werden.

 

Gesucht werden:

Helene Sach, aus Kosken, zuletzt wohnhaft gewesen in Viersen;

Rudolf Sadek, aus Lipnicken, zuletzt in Stellau, Holst.;

Martha Sagefka, aus Nieden, zuletzt in Ütze (Hann);

Anna Salewski, aus Gehlenburg, zuletzt in Rottweil (Baden);

Martha Sanden, DRK-Schwester aus Gehsen, zuletzt in Roderbirken;

Hedwig Sakowski, aus Kreuzofen, zuletzt in Ülzburg (Peine);

Adam Salamon, aus Gehlenburg, zuletzt in Glücksburg;

Fritz Sagefka, aus Nieden, zuletzt in Lübeck;

Johanna Salewski, aus Drigelsdorf, zuletzt in Itzehoe;

Gerhard Salewski, aus Gehlenburg, zuletzt in Wilhelmhaven;

Anna Salewski, aus Gehlenburg, zuletzt in Rottweil;

Lothar Sayk, aus Kreuzofen, zuletzt in Heide (Holst);

Frieda Sbrzesny, aus Paulshagen, zuletzt in Bochum-Weitmar;

Wilhelm Sbrzesny, aus Paulshagen, zuletzt in Fassendorf;

Gustav Sczucka I, aus Königstal, zuletzt in Hannemoor;

Margarete Sczesny, aus Rostken, zuletzt in Goldenbeck;

Emil Sczesny, aus Johannisburg, zuletzt in Bredtstedt;

R. Sczucka, aus Brödau, zuletzt in Dannenberg;

Emil Sczech, aus Siegmunden, zuletzt in Düren;

Helmut Sczesny, aus Richtwalde, zuletzt in Rendsburg;

Maria Sczesny, aus Arys, zuletzt in Ulm (Donau);

Anna Sczesny, aus Johannisburg zuletzt in Elpenbüttel;

Amalie Sendzick, aus Gr.-Rosen, zuletzt in München 19;

Maria Senff, aus Drigelsdorf, zuletzt in Jevenstedt;

Fritz Segadlo, aus Paulshagen, zuletzt in Echte (Harz);

Elisabeth Seiffert, aus Johannisburg, zuletzt in Nordhorn;

Edith Selling, aus Tannenheim, zuletzt in Mannheim;

Försterfamilie Siemensen, aus Mittenheide, zuletzt in Kl.-Harry (Holst);

Kurt Siemoneit, aus Arys, zuletzt in Lauenburg (Elbe);

Erika Siedler, aus Arys, zuletzt in Lunden (Holst);

Emil Simannek, aus Altwolfsdorf, zuletzt in Gelsenkirchen-Buer;

Maria Siskowski, aus Misken, zuletzt in Clenze-Dannenberg;

Gertrud Simoneit, aus Johannisburg, zuletzt in Ahrensböck;

Reinhard Siewert, aus Dorren, zuletzt in Burg a. Fehmarn;

Familie Skorzik, aus Morgen, zuletzt in Neumünster; (könnte auch die nachfolgende Fam. sein)

Familie Skodzik, aus Morgen, zuletzt in Neumünster; (könnte auch die vorher gen. Familie sein).

Familie Slitsch, aus Johannisburg, zuletzt in Laßbruch (Lippe);

Gertrud Sott, , aus Lisken, zuletzt in Varbitz (Dannenberg);

Hilde Sobiech, aus Kl.-Zechen, zuletzt in Neuenkirchen;

Ernst Sobottka, aus Johannisburg, zuletzt in Bentheim;

Christel Sombrowski, aus Flocten, zuletzt in Balpfeld-Heidelberg;

Rudolf Soyka, aus Turau, zuletzt in Willinghausen;

Reinhard Sobottka, aus Grünheide, zuletzt in Berlin W 30;

Marie Sokoll, aus Arnswalde. zuletzt in Gelsenkirchen;

Gerda Sparka, aus Jakubben, zuletzt in Gelsenkirchen;

Ingrid Springmann, aus Gregersdorf, zuletzt in Karlsruhe;

Ella Spangehl, aus Arys, zuletzt in Ringelheim (Harz);

Emil Sporowski, aus Kotten, zuletzt in Düsseldorf;

Gustav Sparka, aus Sernau, zuletzt in Wipshausen;

Willy Sparkaaus Sparken, zuletzt in Brunsbüttelkoog;

Paul Sparka, aus Sparken, zuletzt in Brunsbüttelkoog;

Johann Sparka, aus Dünen, zuletzt in Dortmund-Wöringhausen;

Karl Sulimma, aus Königsdorf, zuletzt in Heidebeck;

Adolf Sukowski, aus Gr.-Kessel, zuletzt in Linsburg;

Anna Swazinna, aus Johannisburg, zuletzt in Wanne-Eickel;

Gustav Synofzik, aus Johannisburg, zuletzt in Horsten-Breiholz:

Familie Synofzik, aus Gr.-Kessel. zuletzt in Gilten-Fallinebostel;

Minna Synowczik, aus Gruhsen, zuletzt in Horsten-Breiholz:

Charlotte Synofzik, aus Gr.- Zechen, zuletzt in Flensburg;

August Symanzik, aus Arys, zuletzt in Fröndenberg;

Karl Synofzik, aus Dreifelde, zuletzt in Oberhausen;

Minna Szameit, aus Warnold, zuletzt in Bramburg;

Alma Staschik, aus Brennen, zuletzt in Fahrenkrug;

Elfriede Stapelfeldt, aus Kurwien, zuletzt in Dargeling-Steinburg;

Gustav Staschik, aus Dorren, zuletzt in Leverkusen-Kurtekötten;

Familie Joh. Stellens, Zimmerer, aus Turau, zuletzt in Hann. Münden;

Eva Stecher, aus Gehsen, zuletzt in Hamburg-Sierichstr.;

Ingeborg Stecher, aus Gehsen. zuletzt in Schwarzenberg-Lauenburg;

Ewald Steinhoff, aus Johannisburg, zuletzt in Heide (Holst);

Luise Steinhardt, aus Arnswalde, zuletzt in Lübeck;

Horst Stiller, aus Johannisburg , zuletzt in Scheessel (Bremen);

Erwin Stiller, aus Johannisburg, zuletzt in Scheessel (Bremen);

Helene Struppek, aus Lisken, zuletzt in Göppingen;

Auguste Struppeck, aus Kl.-Zechen, zuletzt in Neuenkirchen;

Hans Strüven., aus Johannisburg, zuletzt in Meldorf.

 

Auch dieses Mal muss ich unsere Landsleute bitten an der Feststellung der neuen Anschriften interessiert zu sein und die Gesuchten von sich aus aufzufordern, die Anschriften hierher baldmöglichst mitzuteilen, da fortlaufend Adressen von suchenden Landsleuten hier angefordert werden. Allen denjenigen aber, die bisher stets mitgeholfen haben, auf diesem Wege meinen herzlichsten Dank.

F. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen (Hann)

 

Neidenburg

Als Kreiskarteiführer habe ich mich der Arbeit unterzogen, die viertausend bisher vorliegenden Karteikarten unserer Toten zu überprüfen, um festzustellen, auf welche Weise diese Landsleute ihr Leben beendet haben.

 

Von den Russen oder Polen ums Leben gebracht wurden 847 Personen;

verschleppt und vermisst (ein großer Teil davon in Russland gestorben): 973 Personen;

gefallen: 781 Personen;

verstorben, soweit bisher bekannt: 1383 Personen;

insgesamt also 3 984 Landsleute.

 

Wilhelm Losch, Kreiskarteiführer, München 22, Oettingenstraße 56 I

 

Gesucht werden nachstehend aufgeführte Landsleute:

Karl Pawlitzki, aus Jägersdorf;

Irmgard Rabe, aus Tauersee;

Wilhelmine Dobratz;

Gustav Striewski, aus Malga;

Margarete Schramm;

Charlotte Lüer? (schlecht lesbar), aus Neidenburg;

Erich Börner;

Eugen Kanigowski, aus Wetzhausen;

Herbert Skischally, aus Roggen;

Rudolf Lange, aus Neidenburg;

Irmgard Enkelmann, aus Neidenburg;

Willy Döring, aus Dietrichsdorf;

August Sompaczewski, aus Malga;

Walter Nicolai, aus Soldau;

Hans-Henning Grieffenhagen, aus Kl.-Kosen;

Wilhelm Kowalewski, aus Schuttschen.

 

Die Gesuchten oder Angehörige, die über deren jetzigen Aufenthalt Auskunft geben können, werden gebeten, sich umgehend mit dem Kreisvertreter, Bürgermeister z. Wv. Paul Wagner, Landshut (Bay) II, Postschließfach 2, in Verbindung zu setzen.

 

Osterode

Gesucht werden:

Frau Käthe Gallwitz, geborene Deutsch;

 

Oberbahnwärter Rudolf Schmilewski, früher Rapatten, dann in die Gegend von Tilsit versetzt;

 

Emma Malinowski, Rapatten;

 

Adolf Schmilewski, Gusenofen;

 

Arno Rutschko und seine Mutter Emma Rutschko, aus Hohenstein;

 

Bauer Paul Stetza, aus Schildek und dessen Schwester Gertrud Stetza.

 

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Seite 6   Das Grabsteinbuch für den deutschen Osten in St. Marien, Lübeck: ab sofort nicht mehr in Lübeck, Lindenplatz 7, sondern Lübeck, Parade 8, II. – Heimatortskartei für Danzig-Westpreußen (Kirchlicher Suchdienst) jetzt ebenfalls Lübeck, Parade i, II.

 

Seite 7   Für Todeserklärungen

Luise Zimmer, geborene Trinker, geboren am 11.03.1879 in Gumbinnen und deren Tochter, Margarete Raetsch, geborene Zimmer, geschiedene Goldbaum, geboren am 20.04.1904 in Rastenburg und deren Sohn Werner Goldbaum, geboren am 29.03.1931 in Rastenburg. Letzter Wohnort: Rastenburg, Vordere Neustadt 18. Zuletzt gesehen worden auf der Flucht zwischen Rastenburg und Bartenstein. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas sagen können.

 

Franz Deutsch, geboren am 12.01.1881 in Kekorischken (Auerbach) und dessen Ehefrau Meta Deutsch, geboren am 21.07.????, aus Wehlau, Krumme Grube 5, sowie August Deutsch, geboren am 19.01.1875 in Kekorischken und Maria Deutsch, geboren am 20.04.1882, aus Petersdorf, Kreis Wehlau. Sie sollen 1945 in Ostpreußen verstorben sein. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über ihren Verbleib etwas sagen können.

 

Margarete Engling, geborene Herrmann, geboren am 13.06.1901 in Herrendorf, Kreis Pr.-Holland. Heimatanschrift: Herrendorf. Frühjahr 1945 nach Sibirien verschleppt, als Kranke nach Berlin gebracht, soll verstorben sein, und deren Schwager Otto Engling, geboren am 16.04.1897. Letzte Heimatanschrift: Herrendorf, Kreis Pr.-Holland. Letzte Nachricht Ende 1944, Anfang 1945 aus Willenberg. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über ihren Verbleib etwas sagen können.

 

Wilhelm Gärtner, geboren am 22.05.1882 in Albrechtsdorf, (soll am 25.08.1945 im Altersheim Hufen, verstorben sein) und dessen Tochter Margot Gärtner, geboren am 22.06.1921 in Königsberg (wurde im Oktober 1945 nach Sachsen evakuiert) aus Königsberg, Steindammer Wall 25. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas sagen können.

 

Max Rehfeldt, geboren am 26.03.1879 in Sensburg, und seine Ehefrau Alice Rehfeldt, geboren am 06.09.1890 in Potsdam, aus Allenstein, Kaiserstraße 10, sollen verstorben sein. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas sagen können.

 

Hermann Schulz, geboren am 12.07.1876 in Mettkeim bei Königsberg und seine Ehefrau Anna Schulz, geborene Klein, geboren am 02.05.1879 in Königsberg, aus Königsberg, Friedmannstraße 13/III, sollen in Königsberg/Quednau 1946/1947 verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Polizeimeister Georg Siemeit, geboren  am 13.07.1894 in Tattamischken, Kreis Heydekrug/Memelland, letzte Heimatanschrift: Gendarmeriestation Schernen, Kreis Memel, soll bei Königsberg im Mai 1945 bei einer kämpfenden Polizeitruppe gefallen sein. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. über seinen Verbleib etwas sagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Bestätigungen

Wer kann die nachfolgend aufgeführten Arbeitsverhältnisse des Paul Miesler, geb. 08.09.1896, bestätigen? Von Mai 1936 bis 1938 bei Gutsbesitzer Gabrecht, Dagutschen, Kreis Goldap, von 1938 bis April 1940 in Groß-Waldeck bei Oberinspektor Leschinski und von April 1940 bis zur Flucht im Jahre 1945 im Pionierpark in Schrombehnen, Vorgesetzter: Wallmeister, Stallenberg.

 

Wer kann die nachfolgend aufgeführten Arbeitsverhältnisse des Hans Rügsegger bestätigen? Vom 01.10.1915 bis 01.10.1922 als Melker bei Landwirt Dahlheimer in Kinumischken bei Aulowönen. 01.10.1922 bis 01.04.1928 bei Gutsbesitzer Leugnick, Neu-Lupöhnen, Kreis Insterburg. 01.04.1928 bis 01.01.1929 bei Oberschweizer Krause, Neu-Lupöhnen und 01.02.1929 bis 15.09.1929 bei Oberschweizer Orlich, Narpgallen bei Gumbinnen.

 

Gesucht werden Landsleute, die mit der nervenkranken Helene Semelka in russischer Kriegsgefangenschaft und im Heimkehrerlager 1948/1949 zusammen gewesen sind. Wo sind Waltraut, Lene und Berta, die mit Helene Semelka zusammen waren?

 

Wer kann bestätigen, dass Walter Link, geboren am 13.11.1906, aus Neuhausen-Tiergarten, von 1927 bis 1945 bei der Elektrofirma Fritz Bloeck in Neuhausen-Tiergarten, als Elektromonteur, beschäftigt war?

 

Wer kann bestätigen, dass der Landschaftsgärtner Fritz Paul Schleiff, früher Königsberg, Weidendamm 7, in der Zeit von 1904 bis 1914 in einem versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis gestanden hat? Insbesondere werden gesucht, die Familien Prawitz, Königsberg, Flottwellstraße 11, Cygan, Königsberg und Landschaftsgärtner Paul Schmeer, Ponarth.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 7   Heute in Pr.-Holland.

Der deutsche Chor, der polnisch singen muss.

In stillen Stunden schweifen die Gedanken zu den Gräbern der in der Heimaterde ruhenden Angehörigen. Viele der einstigen Einwohner der Stadt Pr.-Holland werden des stillen evangelischen Friedhofs an der ehemaligen, noch aus Ordenszeiten stammenden Hospitalkirche St. Georg gedenken, und die Frage stellen, ob die Ruhestätten verfallen sind oder ob sie sich in einem würdigen Zustand befinden. Die Gräber werden, das kann gesagt werden, in Ordnung gehalten; dafür sorgen die noch in der Stadt wohnenden Landsleute. In freiwilliger Arbeit — ohne Lohn und Dank dafür zu empfangen — pflegen sie den Friedhof. Sie entfernten Buschwerk, jäteten wucherndes Unkraut, schnitten Gras und richteten die Grabsteine wieder auf, die verrohte junge Burschen umgestürzt hatten. Auf die Eingaben der Kirchen beider Konfessionen hin werden jetzt Grabschändungen streng geahndet, und in einigen Fällen wurden Gefängnisstrafen verhängt.

 

Vierundzwanzig Jahre alte Konfirmanden

In der kleinen, mit einem Mitteltürmchen geschmückten Kirche, die unter der Bezeichnung Friedhofskapelle manchem Pr.-Holländer vertraut sein wird, versammeln sich an jedem zweiten Sonntag die evangelischen Christen aus der Stadt und ihrer Umgebung. Da in Pr.-Holland kein Pfarrer ansässig ist, kommt der Superintendent oder ein Vikar aus Allenstein zu den kirchlichen Handlungen. An den Gottesdiensten nehmen meist siebzig bis achtzig Landsleute teil; die Predigt müssen sie in polnischer Sprache hören; es ist den Pfarrern untersagt, deutsch zu sprechen. In ihrer seelischen Einsamkeit empfinden sie eine große Freude, wenn der deutsche Elbinger Kirchenchor bei den Gottesdiensten mitwirkt. Diesem Chor gehören etwa fünfundzwanzig Mädchen und junge Männer an; er wird von einem früheren Organisten geleitet. Dieser deutsche Chor darf aber nicht Deutsch singen, sondern nur polnisch. Die Orgel in der Kapelle ist von den Russen 1945 zerstört worden. Aus Spenden der Gemeindeglieder wurde ein Harmonium angeschafft.

 

An den großen kirchlichen Feiertagen und bei Konfirmationen kann die kleine Kirche kaum die Menge der Gläubigen fassen. Unter den Konfirmanden befanden sich Männer, die zweiundzwanzig und vierundzwanzig Jahre alt sind; einige von ihnen sind bereits verheiratet und haben Kinder. In diesem Jahr werden in Pr.-Holland zehn Deutsche konfirmiert, im vorigen Jahr waren es zwanzig.

 

In der evangelischen Hauptkirche St. Bartholomä findet jetzt der katholische Gottesdienst statt. Im Innern wurden einige Veränderungen vorgenommen. Die Chorempore wurde abgetragen und durch eine neue ersetzt. Seitenaltäre sind aufgestellt worden; die Arbeiten wurden durch deutsche Handwerker ausgeführt. Dem katholischen Pfarrer, der auch bei den evangelischen Christen beliebt ist, helfen zwei deutsche Nonnen in der Gemeindearbeit. Die Schwestern waren früher als Operationsschwester und als Hebamme im Krankenhaus, tätig, aber da sie sich weigerten, das Ordenskleid abzulegen, mussten sie das Krankenhaus verlassen. Sie pflegen und besuchen Kranke und Sieche ohne Unterschied der Religionszugehörigkeit. Sie leben nur von freiwilligen Gaben.

 

Wer kann, hält Schafe

In den Straßen Pr.-Hollands geht es sehr still zu, aber an jedem Dienstag und Freitag herrscht auf der nach Rogehnen führenden Chaussee schon am frühen Morgen ein lebhaftes Treiben. Etwa hundert Meter vom Krankenhaus, an der Stelle, wo einst die inzwischen abgebrochenen Militärbaracken standen, wird Markt gehalten. Die Bauern bringen Erzeugnisse herbei, die ihnen nach Erfüllung des Abgabensolls übriggeblieben sind. Obst, Korn, Hühner, Gänse, Schweine, Kleider und Wäsche, Wolle und Sielen — alles kann man kaufen, wenn, ja wenn man die Zlotys hat, die für diese Dinge gefordert werden.

 

Wer hat nun das Geld dafür? Bei der Untersuchung dieser Frage lässt sich feststellen, dass alle, die lediglich auf ihr Gehalt oder ihren Lohn angewiesen sind, weit schlechter leben müssen als die Tauschwerte besitzenden Bauern und Kleintierhalter. Man kann in dem polnisch besetzten Teil Ostpreußens ein Zurücksinken in Wirtschaftsverhältnisse beobachten, wie sie vor etwa 150 Jahren bestanden. Auch der Stadtbewohner ist darauf bedacht, sich eine Kuh, Hühner und Schweine zu halten.

 

Da das Land um die Stadt jetzt bestellt ist, müssen die Städter ihre Schafe verkaufen, weil sie keine Weide haben. Die Schafhaltung ist nämlich sehr wichtig. Die übliche Wintertracht der Polen ist der gegerbte, mit der Fellseite nach außen getragene Schafspelz. Die in den Geschäften angebotenen Stoffe und Kleider sind entweder von minderer Qualität oder sehr teuer. Ein Meter guter wollener, doppelbreiter Kostümstoff kostet tausend Zloty. Solche Preise kann nur eine sehr, sehr dünne Käuferschicht bezahlen. Die Leute spinnen daher wieder und sitzen am Webstock, um Stoffe für den Familienbedarf herzustellen. Das Versagen des kommunistischen Wirtschaftssystems zwingt sie, zu den alten Methoden der Eigenproduktion zurückzugreifen. Der so gepriesene „Fortschritt" hat sich in einen tiefen Rückschritt verwandelt.

 

Noch nichts wieder aufgebaut

Pr.-Holland fiel nahezu unversehrt am 23. Januar 1945 in die Gewalt der Russen. Was sie dann dazu trieb, die meisten öffentlichen Gebäude und Häuserreihen in der Innenstadt niederzubrennen, wird vernünftig denkenden Menschen unerforschlich bleiben. Wahrscheinlich sollten die Rotarmisten nicht sehen, wie der elende, verruchte und verderbte Westen in Wirklichkeit aussieht.

 

In diesem Jahr wurde das Bahnhofsgebäude in seiner früheren Form mit Hilfe deutscher Techniker, die die Zeichnungen anfertigten, wiederhergestellt. Im neuen Finanzamt hat sich die Kommunistische Partei eingenistet. Schuhe werden im alten Postgebäude besohlt, in ihm ist die Werkstätte des Schuster-Kollektivs eingerichtet. In dem nahe der neuen Post gelegenen Schulgebäude wird Unterricht erteilt, und auch die Ackerbauschule dient ihrer früheren Bestimmung. In der Möbelfabrik und in der Schneidemühle wird gearbeitet. Die Bierbrauerei und die Limonadenfabrik erzeugen wieder Getränke. In der Mühle Marquardt wird Getreide gemahlen, und die Lagerspeicher werden genutzt. Das Überlandwerk ist in Betrieb. Häufig wird die Stromzufuhr jedoch für mehrere Stunden unterbrochen. Es gibt dann weder Licht noch Wasser.

 

Aufgebaut ist in der Innenstadt noch nichts, doch werden die Plätze planiert, und es wurden im Sommer an manchen Stellen auch Blumenbeete angelegt.

 

Das stattliche Steintor aus dem 14. Jahrhundert beherbergte ab 1935 das Heimatmuseum des Oberländischen Geschichtsvereins. Urkunden und Dokumente kündeten von den Geschicken der deutschen Stadt Pr.-Holland. Unter der polnischen Verwaltung wird das Heimatmuseum im Steintor weitergeführt, natürlich in entgegengesetztem Sinne. Alter Hausrat wird dort gesammelt, und in der ländlichen Umgebung werden alte Bauernhäuser fotografiert, die unter Denkmalsschutz gestellt sind.

 

Überschwemmungen am Drausensee

Die Polen drängen in die Städte und in die nähe den Landstädten gelegenen Dörfer. Daher sind die Felder in der Umgebung einer Stadt besser bestellt als in den abseits gelegenen Landstrichen, dort liegen noch große Flächen Ackerland brach. Der gute Boden um Pr.-Holland wird überall genutzt, mit Ausnahme der Weeske-Ufer. Von der Stadt bis Spittels wuchert eine wahre Wildnis. Die Dämme am Laufe der Weeske sind schadhaft; in dem regenreichen Sommer 1956 überschwemmte der Fluss mehrere Kilometer Land. Auch der Drausensee trat weit über seine Ufer, in der plötzlich hereinbrechenden Flut ertranken sogar mehrere Menschen. Die verrotteten Pumpwerke konnten das rasche Steigen des Wassers nicht hindern. Auf dem Drausensee ist in letzter Zeit kein Schiff mehr gesehen worden. Bagger wurden im letzten Sommer eingesetzt, um die Fahrtrinne zu entschlammen.

 

Viele Deutsche arbeiten auf den Staatsgütern Im Kreise. In Weeskenhof wird ein staatliches Gestüt unterhalten. Bei Umzügen während der Feiern zum 1. Mai wurden in Pr.-Holland etwa vierzig Pferde aus Weeskenhof mitgeführt. Einige von ihnen trugen noch den Elchbrand; man sah auch einzelne schwere Kaltblüter. Landsleute erkannten die Vollblutstute der von den Russen erschossenen alten Gräfin Dohna aus Kanthen am Oberländischen Kanal.

 

Der Schönauer Wald, die Quittainer-Forst und der Trautenwald sind wie alle Waldungen im polnisch besetzten Teil Ostpreußens durch Ausholzungen stark gelichtet worden. Im Trautenwald wurden zwar neue Pflanzungen angelegt, die jedoch durch mangelhafte Pflege wieder eingingen. Die gefällten Stämme wurden mit Traktoren aus dem Walde geschafft, und die Kolchosenbauern mussten sie dann mit ihren Pferden und Wagen zu der nächsten Eisenbahnstation fahren. Es heißt, dass das Holz in die Sowjetunion transportiert wurde.

 

In Grünhagen übt im Auftrag des Polnischen Roten Kreuzes eine deutsche Ärztin die Praxis aus. Deutsche Familien leben in Neuendorf, in Quittainen, Schlobitten, Marwitz, Reichenbach, Hirschfeld und in Hohendorf. In Schönau sind meist nur Frauen und Kinder, weil die Russen 1945 alle deutschen Männer erschossen haben.

 

Das Bestreben, sich aus dem Elend zu retten und wieder als freie Menschen in Deutschland leben zu können, ist allgemein.

 

Im Verhältnis zu der großen Zahl der noch in der Heimat lebenden Landsleute ist es bisher nur wenigen vergönnt worden, zu ihren Angehörigen nach Deutschland zu kommen. Meist handelt es sich um ältere Landsleute, und mit großer Sorge muss man die Frage stellen, was aus den Kindern werden soll, denen in der Schule, im öffentlichen Leben und sogar im Gottesdienst ihre deutsche Muttersprache vorenthalten wird.

 

Seite 7   „Kamerad, ich rufe dich!“

Gesucht werden nachstehende Kameraden, die 1935 in das Reiter-Regiment 1, 1. Schwadron, Insterburg eingetreten sind:

 

Blech,

Boszmann,

Dilba,

Donner,

Gerlach,

Kösling,

Krüger,

Müller,

Neumann,

Reese,

Röntgen,

Schmidt,

Seidenberg,

Twillus,

Teller und

Ziemoch.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee,.86.

 

Feldwache Goldap, Kameradschaft ehemaliger P 1, II/22 und P. 121. Die alten Soldaten der Panzerjägerabteilung 1 und 121 sowie des II. Bat. Füselierregiment 22 aus Goldap werden sich am Sonnabend, dem 9. März 1957, ab 18 Uhr, in der Gaststätte Forsthaus am Sender in Langenberg (Rheinl), treffen. Der jetzige Standort der „Feldwache Goldap" in Langenberg ist mit der Bundesbahn und dem Autobus von Essen und Wuppertal sowie mit Autobus und Straßenbahn von Düsseldorf und Bochum unmittelbar zu erreichen. Ab Eingang Pannerstraße ist Autobus-Pendelverkehr zum Tagungslokal am WDR-Großsender eingerichtet. Quartiere sind zu bestellen bei Kamerad Siegfried Herrmann in (22a) Langenberg (Rheinl), Hauptstraße 33.

H. Musall, Vorsitzender

 

Seite 7   Suchanzeigen

Welcher Wachmann vom Zuchthaus Wartenburg, Ostpreußen, kann über den Verbleib der Belegschaft beim Russeneinmarsch Auskunft geben? Zuschriften erbittet unter Nr. 71 209 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abteilung, Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Reinhard Funk, geb. 23.03.1922, letzter Wohnort Lötzen/Antonsdorf, Ostpreußen, Feldpostnummer 1888/ II E? Nachricht, erbittet Witwe Olga Funk, Achim bei Bremen, Verdener Str. Nr. 8.

 

Achtung! 50 DM Belohnung für denjenigen, der mir Auskunft geben kann über den Verbleib meines Sohnes Siegfried Rogalla, geb. 26.05.1924 in Tannau, Kr. Treuburg, Ostpreußen. Der Gesuchte war Anfang Januar 1945 vom Volkssturm abkommandiert nach Tapiau zur Ausbildung. Kameraden, die von dem Gesuchten Näheres wissen, bittet um Nachricht Frau Rogalla, Wilstedt über Bremen.

 

Suche Kameraden eines Autobahnbrücken-Sprengkommandos. Ausgangspunkt des Unternehmens war Podejuch, Ende Februar oder Anfang März 1945 in Richtung Rosengarten und östlich. Anschließender Infanterie-Einsatz unter Führung von Oberleutnant König war Finkenwalde (Forst), Hökendörfer Forst und östlich der Ortschaft Hökendorf (od. Hoykendorf) östlich Stettin. Etwaige Nachricht erbittet August Koslowski, Todesfelde, Kr. Segeberg

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Bernhard Reddig, geb. am 02.09.1912 in Bischofstein, Kr. Rößel. letzter Wohnort Klackendorf, Ostpreußen? War beschäftigt bei den Schichau-Werken in Königsberg. Wurde im Februar 1945 von den Russen verschleppt. Nachricht erb. Fr. Lena Reddig, Bad Neuenahr, Hochstraße 15/17. Unkosten werden vergütet.

 

Ostpreußen Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meines Mannes Fritz Gundlack, geb. 13.02.1902, zuletzt wohnhaft Klein-Potauern, Kr. Gerdauen, wurde am 9. Februar 1945 zwischen Bartenstein und Korschen, Ostpreußen, von den Russen als Zivilist verschleppt? Nachricht erbittet Helene Gundlack, Hetterscheid 15 b, Heiligenhaus, Bez. Düsseldorf, früher Kl.-Potauern, Ostpreußen

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder Anton Jürkschat, geboren 1895 in Burkischken (Litauen), verheiratet, letzter Wohnort: Rosungen, Kreis Schloßberg (Gut Federmann)? Seit 1945 keine Nachricht. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Anna Jürkschat, Eberhardzell, Kr. Biberach (Riß).

 

Achtung, Angerburger! Wer weiß etwas über das Schicksal meiner Ehefrau Ursula Piepereit, verw. Albrecht, geb. Pulwer, aus Angerburg, Neuer Markt 1? Sie ist am 12.03.1910 geboren und wurde am 02.02.1945 von Allenstein verschleppt. Letzte Nachricht kam aus Zichenau (Polen). Jede Nachricht erbittet Walter Piepereit, Steuersekretär in (20b) Goslar (Harz), Breslauer Str. 25. bzw. die Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Angerburg.

 

Wer war 1930/1932 im Ortsteil Tilsit-Preußen Ortsgruppenleiter der NSDAP, Schriftführer oder Kassen wart? In einer dringenden Angelegenheit erbitte ich die Mithilfe unserer Landsleute und um schnellste Bekanntgabe der Namen und Anschriften. Ernst Stadie, Kreisvertreter, (24b) Kiel, Bergstraße 26.

 

Folgende Erben werden gesucht: Max Kiehl, geb. 18.08.1897 in Kirschappen oder Danzig und Luise Wegner, geb. Kösling, verw. Kiehl, geboren in Königsberg. Nachricht erb. Karl Trilck, Nachlasspfleger, Amtsgericht Hamburg-Harburg.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib von Elisabeth Torkler, geb. Neumann, geb. 12.02.1896 in Palmnicken, wohnhaft gewesen in Königsberg und Robert Torkler, auch bis 1947 in Königsberg Pr. gewesen; ferner über Hermann Neumann, geb. 13.07.1886 in Palmnicken, auch daselbst wohnhaft und Lisbeth Neumann, geb. Woska, geb. 08.02.1896 in Pleine-Pogegen, wohnhaft Palmnicken, sowie über Anna Rückert, geb. Bollgöhn, geboren 16.02.1902 und Max Rückert, beide aus Königsberg Pr.? Nachricht, erb. Frau Margarete Bollgöhn u. Nr. 71 452 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt.. Hamburg 13

 

Achtung. Russlandheimkehrer! Wer kann Angaben machen über meine Tochter Edeltraut Gunia, geb. 10.07.1928, am 13.04.1945 in Königsberg Pr. von Russen nach Bartenstein verschleppt? Von dort per Lastwagen weiterverschleppt. Wer war dort mit ihr zusammen? Nachricht erbeten an Adam Gunia (22a) Velbert, Rhld., Bahnhofstraße 69.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Tochter Angela Pogorzelski, geb. Klink, geboren 28.03.1907 in Schlitt, Kreis Heilsberg, Ostpreußen, wohnhaft in Mohrungen, Hopfenbruchsiedlung 47, letzter Aufenthalt in Schlitt? Sie wurde am 09.02.1945 von den Russen verschleppt. Wer ist mit ihr zusammen gewesen und kann mir etwas über ihren Verbleib sagen? Nachricht erbittet Frau Johanna Klink, Berlin NW 87, Waldstraße 55.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung, Verschiedenes

 

Seite 8   Familienanzeigen

Die Geburt unseres Töchterchens Erika, zeigen wir in dankbarer Freude an, Edith Wenthin, geborene Abel, Paul Wenthin, Essen-West, Niederfeldstraße 57. 30. Januar 1957. Früher Königsberg Pr., Prinzhauseneck 5

 

Julie Christine, geboren am 28.01.1957. Unsere Catherine hat ein Schwesterchen bekommen. Die glücklichen Eltern, Horace E. Tucker und Frau Dora Tucker, geborene Radtke. Columbia. S.C., USA, z. Z. Oberursel (Taunus), Lange Straße 138, früher Zinten-Neuhäuser, Königsberg Pr.

 

Unser Kurti hat ein Brüderchen, Willi Helmut, geb. 05.02.1957 bekommen. Dieses zeigen hocherfreut an, Ludwina Brandt, geb. Binz, Fritz Brandt, Postschaffner. Rudau, Kreis Samland, jetzt Lieser (Mosel). Leider ist es ihnen nicht möglich, Oma und Opa zu haben, da sie in der Heimat noch vermisst sind.

 

Gerhard. Die glücklichen dankbaren Eltern, Gerda Heidenreich, geb. Murjahn. Lebrecht Heidenreich. Elbing, Westpreußen, Hohezinnstraße 4 a. Hochdahl, Feldhof 22. 4. Februar 1957

 

Inga Regina, geboren am 09.02.1957. Die glückliche Geburt unserer zweiten Tochter zeigen wir in dankbarer Freude an. Hilde Plotzitzka, geborene Gurski, Altstadt, Kreis Mohrungen. Otto Plotzitzka, Klein-Deutscheck, Kreis Treuburg. Jetzt Schäkeln über Sulingen (Hannover)

 

Statt Karten. Die Verlobung meiner ältesten Tochter Feodora mit Herrn Franz Suppan gibt bekannt: Frau Ilse Bogumil, geb. Beyermann, Witwe des am 08.02.1944, gefallen, Stabszahlmeisters Eugen Bogumil. Muggardt über Müllheim, Baden. Dezember 1956

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Feodora Bogumil, Franz Suppan, Langenthal, Schweiz, Schulhausstraße 20. Langenthal-Lotzwill, Schweiz. Früher Königsberg Pr., Heiligenbeil. Graz, Österreich. Dezember 1956

 

Als Verlobte grüßen Liselotte Menz, Wesselburen, Holstein. Rudolf Klinger. Meldorf, Holstein, Ottendorfer Weg 13. Früher Gehland, Kreis Sensburg, Ostpreußen

 

Am 12. Februar 1957 feierten wir Silberhochzeit und grüßen unsere Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Johann Heysel, Landwirt und Frau Luise Heysel, geb. Konietzko. Rundfließ, Kreis Lyck, jetzt Schmidgaden, Kreis Nabburg (Oberpfalz)

 

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Werner Schulz, Hamburg-Bahrenfeld, Bahrenfelder Kirchenweg 18b. Waltraud Schulz, geb. Harmgart. Heimbruch, früher Hirschau, Kreis Samland, Ostpreußen

 

Zum 80. Geburtstag am 25. Februar 1957 herzliche Glückwünsche unserer lieben Omi und Schwiegermutter, Lisbeth Schumann, geb. Noreikat, früher Königsberg Pr., Am Fließ 15 b, jetzt Bremerhaven-G., Hülsen 14. Enkelin, Eva-Marie Schumann und Horst Jahrens, Verlobter.Gertrud Otto nebst Familie

 

Am 22. Februar 1957 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Emilie Wolff, geb. Odau, aus Argenbrück, Kreis Tilsit-Ragnit, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst ihre Kinder und Enkel. Jetzt (20b) Wangelnstedt 63, Kreis Holzminden

 

Nach zwölfjähriger Trennung konnten wir unsere lieben Eltern, Gustav und Marie Wiezorrek, aus Weißenburg, Kr. Sensburg, bei uns willkommen heißen. Beim Wiedersehen durften wir auch den 69. Geburtstag unserer lieben Mutter feiern. In dankbarer Freude, die Kinder und Enkelkinder. Offingen (Donau), Kreis Günzburg, Offermannstraße 537

 

Unserer geliebten Mutsch, Pauline Beyer, früher Königsberg Pr., Drummstraße 37, jetzt Kropp, Schleswig, Rheider Weg, herzlichste Glückwünsche zum 70. Geburtstage am 25. Februar 1957, von ihren Kindern, Gerhard und Ilse, in Recklinghausen. Elsa und Gerd, in Lübeck.

 

Am 26. Februar 1957 feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Hermann Fritz, früher Neu-Bartelsdorf, Kreis Allenstein, seinen 70. Geburtstag. Die herzlichsten Glückwünsche von Kindern und Enkeln. Wesseling/Köln, Rebhuhnweg 7

 

Nach langer Krankheit hat mein geliebter Mann und treusorgender Lebenskamerad, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Kurt Wisbareit, geb. 14.11.1890, gestorben am 06.02.1957,für immer die Augen geschlossen. In tiefer Trauer: Elisabeth Wisbareit, geborene Pelz. Stade, den 6. Februar 1957, Schiffertorstraße 45, früher Osterode, Ostpreußen, Franz-Seldte-Straße 13

 

Nach langem schwerem und mit Geduld getragenem Leiden entschlief sanft am 16. Januar 1957 in der sowjetisch besetzten Zone, meine innigst geliebte Frau, unsere herzensgute Mutter, liebe Schwiegermutter und gute Oma, Berta Seehafer, geb. Keller, aus Paulsgut,  Kreis Osterode, im Alter von 78 Jahren. Sie folgte ihrem am 31. August 1952 verstorbenen Sohne, Artur und ihrem im April 1945 in Königsberg Pr., gefallenen Schwiegersohne Kurt Staeck. Sohn Herbert ist in Russland vermisst. In tiefer Trauer: Adolf Seehafer. Herta Seehafer. Else Staeck, geb. Seehafer (alle sowjetisch besetzte Zone). Konrad Maeck und Frau Hedwig Maeck, geborene Seehafer, Heinsberg Rhld., Geilenkirchener Straße 37. Marta Seehafer, geborene Malonek, Dortmund, Borsigstraße 43, vier Enkelkinder und alle Anverwandten.

 

Fern der Heimat entschlief nach kurzem Krankenlager meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin, Tante und Großtante, Helene Fägenstädt, geborene Kaiser, im 76. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Karl Fägenstädt. Westerstede, den 3. Februar 1957, früher Gilgenburg und Mehlsack, Ostpreußen

 

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Seite 9   „Das Nashorn rannte dicht an mir vorbei“

Der neunzigjährige Geograph Siegfried Passarge erzählt aus seinem Leben (Foto)

Foto: Diese Zeichnung ist dem Buch „Adumaua" entnommen, in dem Professor Passarge über seine Expedition 1893/1894 durch einen Teil der deutschen Kolonie Kamerun berichtet. Dargestellt ist ein Elefant, der Zweige von einem Baum äst; im Hintergrund sieht man den Südabhang des Atlantikmassivs bei Uro Mali. — Es gab vor sechzig Jahren noch viele Elefanten in Kamerun; sie wurden von den Eingeborenen gejagt. Professor Passarge berichtet darüber: „Die Tiere werden von den einzelnen Jägern mit vergifteten Lanzen erlegt, welche aus Feuersteingewehren geschossen werden. Der Lauf derselben wird mit Pulver geladen, die Lanze, welche einen etwa fünfzig Zentimeter langen Stiel hat, hineingesteckt, so dass das Eisen aus der Mündung heraussieht, und dieselbe aus zwanzig Schritt Entfernung auf das Tier abgefeuert. Die Wucht der Lanze soll so bedeutend sein, dass sie durch den Elefanten hindurchdringt, das heißt, wenn sie nicht auf Knochen trifft. Das Gift tötet das verwundete Tier in einer halben Stunde“.

 

Foto: Skizze: Expedition von Professor Siegfried Passarge. 1. Adamaua in Kamerun. 2. Kalahari. 3. Orinoco (Venezuela). 4. Algerien. 5. Ägypten. 6. Tunesien. 7. Palästina. Ostpreußen

 

„Kamerun war 1894 noch recht wildreich. Man musste sich freilich von Eingeborenen zu den Stellen führen lassen, an denen das Großwild zu finden war. Damals schoss ich ein Flusspferd. Einen der beiden Stoßzähne können Sie hier sehen", und Professor Passarge weist auf die Trophäe, die wir hier auch unseren Lesern im Bilde zeigen. „Auf der gleichen Expedition wäre es mir beinahe übel ergangen. Ein aufgeschrecktes Nashorn rannte in blinder Wut ganz nahe an mir vorbei. Hätte ich mich drei, vier Schritte weiter aufgestellt so hätte mich das erboste Tier totgetrampelt. Aber Sie sehen ja: ich lebe noch!" Der Erzähler lacht.

 

Mehr als sechzig Jahre sind seit diesem Vorfall in der afrikanischen Steppe vergangen. Der von dem wütenden Nashorn verschonte Gelehrte wird am 26. Februar 1956 im Geographischen Institut der Universität Hamburg, seiner langjährigen Wirkungsstätte im Rahmen einer Feierstunde seinen neunzigsten „amtlichen" Geburtstag begehen.

 

Die Landkarte im Kopf

Als „Zweigeburtswesen" — in humorvoller Anlehnung an eine wissenschaftliche Schrift, betitelt „Zweigeschlechterwesen" — feierten einst Studenten in einem launigen Gedicht ihren Lehrer. Diese Anspielung war auch berechtigt. Siegfried Passarge wurde nämlich am 29. November 1866 in Königsberg geboren. Da aber der alte Pfarrer Kahle die Eintragungen summarisch machte und die Notizen verlegt hatte, trug er die Ankunft des neuen Erdenbürgers mit dem Datum vom 26. Februar 1867 — um ein Vierteljahr später — in das Kirchenbuch der Tragheimer Kirche ein. Entdeckt wurde der Fehler erst, als der Untersekundaner Siegfried Passarge den Taufschein einreichen musste. Da war es zu spät, um eine Änderung zu beantragen, und so blieb es beim 26. Februar 1867.

 

Prof. Passarge hat also den „Neunzigsten" in Wirklichkeit schon hinter sich gebracht, für die Öffentlichkeit aber steht er ihm noch bevor. Kaum glaublich erscheint dem Besucher dieses hohe Alter zu sein, denn Professor Passarge ist rüstig wie vor Jahren, unternimmt längere Spaziergänge, steigt mühelos Treppen. Nur das Augenlicht ist trüber geworden; der Gelehrte kann nicht mehr lesen, und das bereitet ihm rechten Kummer. Die Landkarte hat aber der kenntnisreiche Geograph noch „fest im Griff“. Als die Enkelin Helga kürzlich, über den Schulatlas gebeugt, eine Stadt in Deutschland suchte, kam der Großvater hinzu, und obwohl er die Linien und Namen auf der Karte nicht mehr erkennen kann, zeigte er sogleich mit dem Finger die Lage der Stadt.

 

Aus dem Zimmer im Hause der „Zur-Guten-Hoffnung-Siedlung" 64 in Hamburg-Wilhelmsburg, in dem Professor Passarge bei seinem Sohn Edgar wohnt, liebevoll umsorgt von der Schwiegertochter und zwei Enkelinnen, unbekümmert um den Verlauf ganzer Jahrzehnte, schweift unser Gespräch, in krausen Sprüngen in die sandige Kalahari-Steppe, nach Ostpreußen, in das Urwaldgebiet des Orinoco-Stroms in Südamerika, nach Breslau, in die ägyptische Wüste und verankert sich wiederum in Hamburg. In diesem Zickzack mag es hier wiedergegeben sein, — kurze Skizzen aus einem mit wissenschaftlichen Erfolgen reich gekrönten Streben, als bunte Palette des Lebens und als Erinnerung an die Jugendzeit in Ostpreußen.

 

In Folge 5 des Jahrgangs 1953 haben wir bereits in einem ausführlichen Aufsatz den Werdegang und die Bedeutung von Professor Siegfried Passarge gewürdigt Er ist der Begründer der methodischen Landeskunde. Sie beruht auf den wissenschaftlichen Untersuchungen der Einwirkung der Landschaft auf den Menschen und der Beobachtung der Veränderungen, die der Mensch in der Landschaft vornimmt. — Doch nun wollen wir dem Erzähler folgen.

 

In Insterburg

1873 wurde der Vater, Ludwig Passarge, als Apellationsgerichtsrat von Königsberg nach Insterburg versetzt. Und in die Insterburger Zeit reichen auch die bewussten Erinnerungen des Sohnes. Da waren die Ulanen, die den Siebenjährigen in der Reitbahn aufs Pferd setzen. „Auch eine wohlverdiente Züchtigung erhielt ich — von einem Elefanten! In einem Torweg, der auf einen Hof führte, wurde ein Elefant gezeigt Das war eine Sensation für Insterburg. Natürlich gingen wir auch hin. Die Leute gaben dem Elefanten Brot Ich reichte ihm übermütig einen Stein, worauf mir der Elefant eine Ohrfeige mit dem Rüssel gab. Als ich im Lesebuch später die Geschichte von dem Schneider in Indien las, der einem Elefanten einen Schabernack antat und dafür mit Wasser bespritzt wurde, hatte ich volles Verständnis dafür. — „Eine Beobachtung machte ich in Insterburg, die ich nicht noch einmal sehen sollte. Um die Weihnachtszeit 1874/1875 erfolgte ein so plötzlicher Kältesturz, dass die Wasseroberfläche in Wellenform erstarrte“.

 

Sehr merkwürdig muten uns heute die damaligen Schulverhältnisse an. Wer es irgendwie ermöglichen konnte, schickte seine Kinder aufs Gymnasium, wo sie ihre Kenntnisse von der Volksschule erweitern sollten. Auf der Vorschule saßen auf einer Sonderbank neben den Kleinen auch Sechzehn- und Siebzehnjährige. Auf Septima klopfte der Lehrer einmal einen Zwanzigjährigen (!) mit einem Kantel auf die Finger. Der kräftige, ausgewachsene Schüler packte den Lehrer und hielt ihn zum Fenster hinaus, setzte ihn dann wieder ins Klassenzimmer, nahm seine Bücher und ging davon. Ein Jahr später lud der junge Mann seine einstigen Klassengefährten zu seiner Hochzeit ein.

 

1877/1878 rollten durch Insterburg lange Güterzüge. In jenen Jahren spielte sich auf dem Balkan der russisch-türkische Krieg ab. „Wie immer schlug das Herz der Jungen für die unterliegende starke Persönlichkeit, für den Löwen Osman Pascha. Für das Wirtschaftsleben Ostpreußens wirkte sich der Krieg günstig aus, weil dem russischen Handel der Weg über das Schwarze Meer versperrt war. Das Getreide aus der Ukraine wurde nach Königsberg gebracht und hier auf Schiffe umgeladen“.

 

Der Vater Ludwig Passarge

In Königsberg, Tragheimer Pulverstraße 50, hatte der Vater Ludwig Passarge ein Haus bauen lassen; es stand bis zu dem furchtbaren Luftangriff auf die Stadt im August 1944. Es mag hier eingeschaltet werden, dass Professor Siegfried Passarge Königsberg einen Tag vor diesem Bombardement verließ und dadurch dem Schrecken entging.

 

In dieses Haus zog die Familie ein, als Ludwig Passarge 1879 von Insterburg an das Oberlandesgericht in Königsberg versetzt wurde. In dem geselligen elterlichen Heim verkehrte der Schriftsteller Ernst Wichert, der zugleich Kollege des Vaters am Oberlandesgericht war. Das Buch „Aus baltischen Landen" von Ludwig Passarge, der wohl als Erster die Kurische Nehrung mit den Augen des Dichters gesehen und in farbiger Darstellungskraft die landschaftlichen Schönheiten Ostpreußens geschildert hat, war bereits erschienen. Er war ein ausdauernder Wanderer, und er erzählte seinen Kindern oft von seinen Wahrnehmungen und Erlebnissen. Sein schönes Buch „Ein ostpreußisches Jugendleben" ist heute leider kaum noch aufzutreiben. (Sollte einer unserer Leser dieses Buch besitzen, so bitten wir ihn, es uns für kurze Zeit zu überlassen. Die Red.)

 

Ludwig Passarge berichtet auch, wie in dem unheilvollen Jahr 1807 — vor nunmehr 150 Jahren — sein Großvater, der 83-jährige Pfarrer Martin Theodor Passarge, in Haffstrom, wo er 58 Jahre hindurch sein geistliches Amt versehen hatte, von Plünderern aus der napoleonischen Armee durch Kolbenhiebe erschlagen wurde, und zwar seiner silbernen Schuhschnallen wegen, die zur Amtstracht des Geistlichen gehörten. Und was den Urenkel heute noch schmerzt — die Mörder waren Rheinbündler!

 

Zu sehen gab es in Königsberg viel für den schaulustigen Jungen: Die Pregelarme mit den Zugbrücken, der Hafen mit seinen Schiffen, die Festungswerke mit wuchtigen Toren, Gräben und Wällen, die Glacis, exerzierende Soldaten, das mächtige Schloss und die Paraden auf Königsgarten vor der Universität. Und später begeisterte Siegfried sich bei den Klassiker- und Opernaufführungen im Stadttheater.

 

Der Vater hatte Verständnis für die Wünsche und Sehnsüchte des Knaben, der schon früh seine Vorliebe für Geographie zeigte. Er verschaffte ihm Fachbücher aus der Universitäts-Bibliothek und führte ihn in die Geographische Gesellschaft ein. Siegfried begann Landesgeologie zu treiben, und er sah bereits damals voraus, dass durch den Verkauf der am Strande von Warnicken liegenden großen Steine (für 20 000 Mark) an einen Unternehmer schwere Einsturzschäden am Samlandkliff entstehen mussten.

 

Auf dem Friedrichskolleg

Siegfried Passarge besuchte die gleiche Schule wie einst sein Vater, das Friedrichskolleg in Königsberg. „Eine Zierde der Schule war ich nicht", bekennt Professor Passarge. „Als ich an meinem fünfundsiebzigsten Geburtstag einen Glückwunsch des Friedrichskollegiums empfing mit der Versicherung, das Gymnasium sei auf mich stolz, bedachte ich, dass es während meiner Schulzeit wohl keinen Lehrer gegeben hat, der diese Meinung hegte. Im Gegenteil, wie oft ist mir prophezeit worden, dass ich im Zuchthaus enden würde. Horaz wurde unerträglich langweilig behandelt. Ich suchte einen geistigen Ersatz, weil mich die Schule nicht befriedigte. Daher lernte ich nebenher italienisch und englisch, und ich brachte es soweit, dass ich Klassiker in diesen Sprachen lesen konnte. Und als ich mit Ach und Krach das Abitur bestand, hieß es in der Beurteilung, dass meine Kenntnisse zwar „nicht eben sicher" seien, doch hätte ich mir (außerhalb der Schule) eine über das gewöhnliche Maß hinausgehende Allgemeinbildung erworben.

 

Mit neunzig Jahren und als langjähriger Hochschullehrer kann man wohl ein Urteil über den Wert der Schulbildung fällen. Sagen Sie es nur Ihren jungen Lesern: Das Büffeln der einzelnen Fächer und sonstige Beflissenheit mögen manchem zunächst nützlich sein, wichtig ist aber im Grunde nur das selbständige Denken, und für einen Wissenschaftler das selbständige Forschen. Ich will‘s gestehen: dreimal bin ich auf der Schule sitzen geblieben. Aber das war durchaus kein Einzelfall. Einmal hielt ich in Greifswald einen Vortrag vor Akademikern. Nachher saßen wir beim Schoppen zusammen. Im Gespräch wurde der Schulzeit gedacht, und es stellte sich heraus, dass alle ohne Klippen die Schule passiert hatten, bis auf drei. Und diese drei waren wie ich Hochschullehrer! Also sagen Sie den jungen Landsleuten und den Eltern: So schlimm ist es nicht, wenn man einmal oder zweimal kleben bleibt. Dreimal wie ich, mag ja ein bisschen viel sein“.

 

„Hm", räusperte sich da der Sohn, Dr. med. Edgar Passarge. „Der Familientradition folgend, machte ich auch das Abitur auf dem Friedrichskolleg. Und was meine Leistungen anbetrifft . . . Aber, warum soll ich viel reden. Lesen Sie diese Verse:

 

Auch ich war in der Schule so schlecht.

Ich habe sie scheußlich gefunden.

Ich machte es keinem Lehrer ganz recht,

Blieb sitzen und brummte oft Stunden.

In einem Fach hat‘ ich besondere Müh'.

Das Wissen darum war stets karge.

Es war und blieb die Geographie.

Und das noch als Sohn von Passarge.

 

„Passarge", so sagte mein Lehrer einst leise.

„Welch' Unsinn, dass ich mich so quäl".

Schön wär' doch für dich eine Forschungsreise.

Mit Vater: doch nur als Kamel!"

 

Der Mann hatte, recht.

Man muss es ihm lassen.

Und wahr ist, was ich erzähl'.

Ich wurde ein Arzt für sämtliche Kassen.

Und sowas tut nur ein Kamel!

 

Deutsche Reiter in Südwestafrika

Wir müssen leider darauf verzichten, die Erlebnisse von Professor Passarge auf seinen Expeditionen hier auch nur in großen Zügen wiederzugeben; Bücher könnte man mit ihnen füllen. Es wäre nur zu wünschen, dass die von ihm niedergeschriebene, sehr lebendige Selbstbiographie, die außer wissenschaftlichen Darstellungen auch eine wichtige Quelle für die Kolonialgeschichte ist, als Buch erscheinen möge. Von Professor Passarge sind die folgenden Hauptwerke erschienen- Adamaua (1895), Kalahari (1904), Die Grundlagen der Landschaftskunde (drei Bände 1919/1920), Vergleichende Landschaftskunde (fünf Hefte, 1921 bis 1930). Die Landschaftsgürtel der Erde (1923), Grundzüge der gesetzmäßigen Charakterentwicklung der Völker (1925), Geographische Völkerkunde (sechs Bände, 1933 - 1936). Wie eine Sage muten uns heute Schilderungen von Kämpfen der kleinen deutschen Schutztruppe in dem Herero-Aufstand in Südwestafrika an.

 

„Die nur aus wenigen Männern bestehende Besatzung von Rietfontein war außerstande, den Aufrührern entgegenzutreten; sie wurden sogar von ihnen angegriffen und mussten sich in ihrem Fort verteidigen. Es kam zu einer regelrechten Belagerung, die übel ausgegangen wäre, hätten nicht die Buschmänner unsere Reiter mit Wasser in Straußeneierschalen versorgt …“ Dennoch: die Station musste vorübergehend aufgegeben werden.

 

Im Hinblick auf die jüngste politische Entwicklung in den afrikanischen Ländern, soll ein Urteil wiedergegeben werden, das der Forscher in den neunziger Jahren niedergeschrieben hat: „Viel gefährlicher als Giftpfeile und Speere war in diesem Kampf mit dem Drachen Afrika der Drache, den jeder Weiße; der damals als Herrenmensch in die Tropen ging, in sich trug, und der sich in Gestalt des „Tropenkollers", d. h. in Gestalt unbeherrschten Auftretens und innerlichen Hochmuts in den bereits beherrschten Kolonialgebieten, dagegen in dem noch unzivilisierten Afrika oft genug in Gewalttaten äußerte“.

 

Strapazen und Durst, Krankheit und Erschöpfung mussten auf der Expedition durch die Kalahari ertragen werden, wo die Strecken zu den wenigen Wasserpfannen weit auseinanderliegen. Mit Ochsenwagen und Maultieren, die das Gepäck und Kanister trugen, mit Kaffern und Buschmännern als Wegführer, so bewegte sich schwerfällig der Zug durch die Steppe. Die Elefantenpfade, die einst solche Fährten erleichterten und von denen frühere Reisende berichtet hatten, waren bereits verschwunden; Professor Passarge sagt: „Nun fehlten diese Tierpfade, und ihr Fehlen machte auf die Rolle aufmerksam, die einst die Elefanten als Wegbahner gespielt haben . . . Der Mangel an Elefantenwegen bereitete der Expedition viel Kummer, Arbeit und Kosten“.

 

„Flussschlacht" in Venezuela

Auf der Expedition durch Venezuela zum Orinoco-Stromgebiet 1901 fuhr Professor Passarge auf einem Flussdampfer auf dem Makareo durch einen Teil Venezuelas, in dem wieder einmal revolutionäre Wirren ausgebrochen waren. Das Schifflein hatte eine Schutzwache, befehligt von drei Obersten und einem Major in sehr jugendlichem Alter. Sie prunkten in goldbetressten Uniformen und schwadronierten mächtig. „Mit den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne begann das Knallen der Gewehre, unaufhörlich krachten die Schüsse. Besonders an den Stellen, wo der Dampfer nahe am Ufer entlang fuhr, da saßen die Feinde, da fiel Schuss auf Schuss, dass die Äste flogen ... Einem der Feinde wurde der Kopf zerschmettert ... Die Feinde waren weißköpfige, Fischadler, langschwänzige, bunte und mit durchdringender Stimme begabte Papageien, Baumstämme, und, wenn solche Feinde fehlten, in das Wasser geworfene Flaschen ...“

 

Als sich das Dampferchen einer Stadt näherte, die wirklich von den Rebellen besetzt war, wurde Kriegsrat gehalten, wie der Feind anzugreifen und zu schlagen sei. Die ruhmversprechende Schlacht konnte jedoch nicht stattfinden, weil die Munition der wackeren Schar schon verschossen war...

 

Letzter Aufenthalt in Ostpreußen

Von der Breslauer Universität, wo Professor Passarge Ordinarius für Geographie war, wurde er 1908 nach Hamburg berufen, und er erlebte nach dem Ersten Weltkrieg die Umwandlung des damaligen Kolonialinstitutes in eine Universität. Mit dem an der Münchener Universität lehrenden Landsmann und Fachkollegen, dem gleichfalls in Königsberg geborenen berühmten Geographen und Antarktisforscher Erich von Drygalski — das Ostpreußenblatt würdigte sein Wirken in Folge 1 des Jahrgangs 1953 — verband ihn eine unverbrüchliche Freundschaft.

 

Kompromisslos, ohne sich um die Gunst der Parteien und herrschenden Meinungen zu kümmern, lehrte Siegfried Passarge am Geographischen Institut der Hamburgischen Universität. 1936 wurde er eremitiert, ein weiterer Lehrauftrag wurde ihm nicht erteilt. Seine Anschauungen passten nicht in die Rassenideologie des nationalsozialistischen Regimes.

 

Durch Bombentreffer verlor Professor Passarge seine Wohnung, seine Bibliothek, seine Aufzeichnungen und Sammlungen. 1943 starb seine fürsorgliche Lebensgefährtin Else, die Tochter eines Gutsbesitzers Drope aus der Gegend um Korschen. Einer seiner Söhne fiel im Luftkampf; dem Vater blieben noch eine Tochter und zwei Söhne, die beide als Ärzte in Hamburg praktizieren. Auf den acht Enkelkindern beruht die Hoffnung, dass die alte ostpreußische Familie Passarge weiter bestehen bleiben wird.

 

Während des Zweiten Weltkrieges kehrte Professor Passarge nach Ostpreußen zurück. Er besuchte den alten Schulgefährten Adolf von Batocki, den ehemaligen Oberpräsidenten von Ostpreußen, auf seinem Gut Bledau. „Ich habe ihn stets hoch geschätzt. Schon als Junge zeigte er eine lautere Gesinnung. Als Präsident des Ernährungsamtes im Ersten Weltkriege schuf er sich eben durch seine anständige Haltung Feinde. Er ging nämlich gegen Luxushotels vor, in denen zu Überpreisen für Schieber alles zu haben war. Bewundert habe ich auch seine Tatkraft, noch mitten im Kriege den Wiederaufbau der verwüsteten Kreise Ostpreußens zu beginnen", erklärt Professor Passarge.

 

Wir berichteten bereits, dass Professor Passarge Königsberg im August 1944 verlassen hatte. Er fand ein Unterkommen bei Verwandten in Grünberg in Schlesien. Da er auch das medizinische Staatsexamen bestanden hatte, war er im Ersten Weltkrieg als Stabsarzt tätig, Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges herrschte ein großer Mangel an Ärzten für die Betreuung der Zivilbevölkerung. Da stellte sich der Achtundsiebzigjährige zur Verfügung. „Medizinische Fragen Interessierten mich ebenso sehr wie die Geographie", sagt Professor Passarge.

 

Als ich mich verabschiede, da meint der Gelehrte, der so weit in der Welt herumgekommen ist; „Wie es heute in Ostpreußen aussieht, brauche ich nicht zu fragen, ich kann es mir ja denken. Unauslöschbar steht mir die heimatliche Landschaft vor Augen, so wie ich sie sah …“

 

... Und wie sein Vater Ludwig Passarge sie so glänzend geschildert hat.

 

Seite 10   Das „Auge Brandenburgs“

Von dem Großen Kurfürsten stammt der Vergleich, dass, „wie Königsberg das Auge Brandenburgs, so Pillau seihe Pupille genannt werden müsse“. Durch die Zusammenlegung der drei bisherigen Teilstädte zu einer Stadtgemeinde im Jahre 1724 wurde Königsberg die zweitgrößte Stadt im damaligen preußischen Staat. Noch 1843 — der ersten im Statistischen Jahrbuch deutscher Städte verzeichneten Zählung — hielt Königsberg den siebenten Platz hinter Berlin, Hamburg, Breslau, München, Köln und Dresden. Durch das Aufkommen der großen Industriestädte im Westen wurde Königsberg dann allmählich in seiner Einwohnerzahl überflügelt.

 

Seite 10   Onkel Richard und die Tiergartengans. Eine ergötzliche Königsberger Geschichte. Von Ruth Gaede

Onkel Richard hatte einmal eine Zigeunerin prophezeit, dass er sagenhaftes Glück im Lotteriespiel haben würde. Von da an spielte er in der Norddeutschen Klassenlotterie ein Achtellos und beteiligte sich außerdem an sämtlichen Lotterien und Tombolen, die auf den Festen des Kegelklubs, des Schützenvereins oder des Geflügelzüchterverbandes veranstaltet wurden. Außer einem Päckchen Rasierklingen und einem Monatsfreiabonnement für sein Lokalblättchen hatte Onkel Richard bislang keine namhaften Gewinne zu verzeichnen.

 

Da kam die Tiergartenlotterie.

Onkel Richard hatte von seiner letzten Fahrt nach Königsberg drei Lose mitgebracht. Insgeheim hoffte er nach der verheißungsvollen Prophezeiung der Zigeunerin mindestens auf ein ausgewachsenes Zebu. Nach der Ziehung stellte Onkelchen betrübt fest, dass die ersten beiden Lose gewohnheitsgemäß glatte Nieten waren. Auf das dritte aber fiel ein Gewinn: eine lebendige Gans!

 

Nun muss ich erzählen, dass Onkel Richard ein kleines Anwesen besaß, auf dem mindestens fünfzehn leckere Martinsvögel von achtbarem Bratpfannenformat herumwatschelten. Deshalb waren seine Freude und die von Tante Marthchen durchaus gedämpft. Aber immerhin war eine Gans keine Niete. Vorerst nicht.

 

Was Onkel Richard als der einzige Gewinn dieses Fortunalächelns erschien, war die Tatsache, dass er mit bestem Gewissen wieder einmal nach Königsberg fahren konnte, ja, dass er geradewegs zu dieser Reise verpflichtet wurde. Tante Marthchen, die sich eigentlich zur Gansabholerin berufen fühlte — „na, weißt, ich zieh' die Beester ja auch sonst auf!" —, wurde zu verstehen gegeben, dass einen solch schwierigen Transport nur ein Mannsbild bewerkstelligen könnte. „Das is sicher ein ganz wilder Ganter, Marthche, denk' mal, so mittenmang zwischen Löwen und Tiger. Nee, das is  zu gefährlich, Herzchen . . .“

 

Herzchen schwieg und dachte sich ihr Teil. Onkel Richard nahm einen leeren Rucksack und die volle Brieftasche und bestieg frohgemut den „rasenden Litauer".

 

Es war schon spät, als Onkel Richard im Tiergarten landete. Er hatte unbedingt etwas mit Vetter Karl zu reden gehabt, und das tat man nach altgewohnter Weise bei Winkler. Dass Onkel Richard sich für den ungewohnten Tiertransport stärken musste, war klar. Kein Wunder also, dass Onkel Richard leicht schwankend aus der „Sechs" stieg und etwas mühsam die steinerne Pforte des Tiergartens enterte.

 

Onkel Richard war seit fernen Jugendtagen nicht mehr im Tiergarten gewesen. Diese Unterlassungssünde wurde ihm in ihrer ganzen Schwere bewusst, als er das tiefe, steinerne Rund sah, das von quicklebendigen Rhesusaffen bewohnt war. Ein Spielbaum reckte sich aus der Mitte des Freigeheges. Onkel Richard hatte einmal vor Jahren gehört, dass die langschwänzigen Bewohner in durchaus verständlichem Freiheitsdrang den damals noch weitaus höheren Kletterbaum als Absprungbasis für einen ungenehmigten Ausflug auf die Hufen benutzt hatten. Mühsam mussten sie dann von Straßenbäumen, Häuserfassaden und Speisekammerfenstern zurückgeholt werden. Es war ein reines Affentheater gewesen.

 

Onkel Richard schmunzelte ob dieser Erinnerung. Die Rhesusaffen waren ihm sofort sympathisch. Und um die Auskneifer liebevoll beobachten zu können, bog sich Onkel Richard weit über die steinerne Brüstung. Das hätte er nicht tun sollen. Denn Onkel Richard besaß einen neuen Hut. Einen moosgrünen, sehr schicken und sehr teuren Filzhut.

 

Ob es den allzu reichlich genossenen Tulpchen Bier zuzuschreiben war oder ob der Moosgrüne gleichfalls einen wilden Freiheitsdrang verspürte, blieb ungeklärt. Tatsache war jedenfalls, dass der Hut mit kessem Schwung zwischen den begeisterten Rhesusäffchen landete und der nunmehr barhäuptige Onkel Richard entsetzt zusehen musste, wie der Rädelsführer herausfordernd „Onkel Richard" spielte.

 

Das Publikum johlte ob dieser unerwarteten Sondernummer. „Na wacht, du Oap!", drohte Onkel Richard erbost, was aber den nunmehr moosgrün behüteten Rhesus nicht im geringsten, störte. Er hätte die Drohungen sowieso nicht vernehmen können, denn der Affe stak bis über die Schultern in Onkels teuren Hut. Es war ein köstlicher Anblick, wie der Moosgrüne auf zwei Affenbeinen im Käfig rund herumhopste.

 

Ein Wärter versuchte, von der Herrlichkeit zu retten, was zu retten war. Aber Onkel Richard winkte resigniert ab. Das, was der Wärter schließlich ergatterte, hatte keine Ähnlichkeit mit einem Hut mehr. Barhäuptig und reichlich ernüchtert marschierte Onkel Richard weiter, unempfindlich für die Schönheiten unseres Tiergartens.

 

Er schenkte den prächtigen Rothirschen keinen Blick, auch nicht den stolzen Wapitis. Erst bei der Jenny blieb er stehen. Für Elefanten hatte er von jeher eine Schwäche gehabt. Jenny war gerade dabei, auf Ihrem Leierkasten eine Sondervorstellung zu geben. „Waldesluhuhust . . .“ ertönte es schwungvoll, während Jennys kleine Äuglein neugierig die Menschenmenge musterten, die sich rund um das Gitter versammelt hatte. Schien es nur so oder blieb ihr Blick wirklich etwas länger auf Onkel Richard haften? Vielleicht war Jenny aktive Antialkoholikerin, und Onkel Richards sanfter Bierduft berührte sie unangenehm? Tatsache war jedenfalls, dass Jenny wenig später, als sie bittend ihren Rüssel über die eiserne Umfriedung streckte, Onkel Richard einen kräftigen Mutzkopp versetzte. Vielleicht hatte er auch nicht schnell genug einen Dittchen aus dem Portemonnaie gezogen, wer weiß,

 

Onkel Richard zog sich erschrocken etliche Schritte zurück und ließ vor Schreck Dittchen samt Portemonnaie fallen. Es musste ihm der Neid lassen, Onkel Richard trug an diesem Nachmittag wirklich etliches zur Erheiterung des Publikums bei.

 

Erst viel später entdeckte der so arg Gezüchtigte, dass er vergessen hatte, das Portemonnaie wieder aufzuheben. Aber da war er bereits in der Straßenbahn.

 

Vorerst spazierte Onkel Richard leicht benommen weiter. Bei den Löwen und Tigern geschah ausnahmsweise nichts. Erst bei den Lamas kam dann der Tragödie dritter Teil.

 

Neben Onkel Richard standen zwei freche Bowkes. „Rotznasen, lasst das sein!“, warnte Onkel Richard gutmütig, wie die beiden Bengels die zotteligen Andenkinder mit Kieselsteinchen bewarfen. Zu spät! Wohlgezielt traf ein übelriechender Strahl Lamaspucke – nicht die Übeltäter die flink Reißaus genommen hatten, sondern den armen, unschuldigen Onkel Richard. Oder hatte Onkelchens billardkugelblanke Glatze das Lama dazu verlockt, sie als Zielscheibe seiner Künste auszumachen?

 

Nach diesen Zwischenfällen hatte Onkel Richard nunmehr genug vom Königsberger Tiergarten. Ihn lockte weder Rosa, das Nilpferd, noch Kicki, der lustige Schimpanse. Vor den Bären hatte Onkelchen jetzt eine geradezu panische Angst. Er hätte sich bei seiner Pechsträhne auch nicht gewundert, wenn er dem gefährlichen Meister Petz geradewegs als willkommener Bärenfraß vor die Füße gefallen wäre.

 

Onkel Richard beschloss nun, seine gewonnene Gans abzuholen. Das stieß vorerst aber auf einige Schwierigkeiten. Denn Onkel Richard durchsuchte verzweifelt seine siebenundsiebzig Westen-, Hosen-, Jacken- und Manteltaschen. Vergeblich! Das Los war nicht aufzufinden.

 

Wie es Onkel Richard dann zuwege brachte, seinen Gewinn ausgehändigt zu bekommen, blieb uns allen ein Rätsel. Er überging diesen Teil seines Abenteuers geflissentlich, wie man auch nie dahinter kam, ob sich an diesem Pechtag nicht noch mehr unliebsame Zwischenfälle im Tiergarten abgespielt hatten. Jedenfalls verließ Onkel Richard mit einer fetten Gans im Rucksack, aber ohne Hut und leicht übelriechend den Tiergarten.

 

Die Gans benahm sich vorläufig noch ausnehmend musterhaft. Anscheinend war sie froh, einen so überraschenden Ausflug per Rucksack unternehmen zu dürfen.

 

Onkelchen bestieg die „Sechs" in Richtung Königstor und bemühte sich, mit seinem Schützling einen Sitzplatz zu ergattern. Die Gans stieß darüber einen wahren Jubelschrei aus, der sämtliche Fahrgäste samt Schaffner erschrocken zusammenfahren ließ.

 

Nunmehr wollte Onkel Richard berappen, für sich und für die Gans. Bis zum Mitteltragheim suchte er sein Portemonnaie, dann gab er es auf. Da der Schaffner den Hundertmarkschein, den Onkelchen aus der Brieftasche zog, nicht wechseln konnte, hätte Onkel Richard samt Gans am Parkhotel die Bahn verlassen müssen. Ein mitleidiger Fahrgast aber wechselte dem schon reichlich mitgenommenen Lotteriegewinner den Hundertmarkschein.

 

Während dieser langwierigen Prozedur hatte Onkelchen seine Gans aus den Augen lassen müssen, die im Rucksack auf seinem Schoß thronte. Vor ihnen saß eine aufgeputzte Dame, auf deren blonden Locken ein winziges Etwas von Hut schwebte, mit Schleierchen und kesser Flamingofeder. Es war zweifellos ein teures Hütchen, wie Onkel Richard zu spüren bekam. Denn die Gans fraß mit sichtbarem Wohlbehagen die rosa Feder, die sie vorsichtig aus dem Hütchen gezogen hatte. Als sie auch noch den Schleier verspeisen wollte, fuhr die Dame mit einem schrillen Schrei empor.

 

Onkel Richard fand wiederum ein dankbares Publikum.

 

Die Unglücksgans an sich gepresst, verließ er schon am Landeshaus die Bahn und legte die letzte Strecke bis zum Kleinbahnhof zu Fuß zurück. Die Gans wollte gleichfalls zu Fuß gehen. Bis zum Königstor entspann sich ein zäher Kampf zwischen Onkel Richard und Gans. Dann hatte die Gans gewonnen. Nach halbstündiger Jagd über Straßenbahnschienen und Fahrbahnen, bei der Onkel Richard den Verkehr so ziemlich lahmlegte, hatte Onkelchen die Gans glücklich wieder.

 

Merklich erschöpft ließen sich beide im Abteil für Traglasten des schon wartenden Kleinbahnzuges nieder. Die Gans, nunmehr überraschend friedlich, schlummerte eingebunden im Rucksack auf dem hölzernen Gepäckbrett. Onkel Richards sanfter Schlummer wurde erst dadurch gestört, dass ihm hinter Neudamm etwas Feuchtes auf die Glatze klatschte. Die Gans hatte sich, einem innerlichen Drange folgend, aus der Rucksackenge befreit, und turnte auf dem Brett herum. Onkelchen säuberte ergeben die Glatze, band die Gans wieder ein und entschlummerte erneut.

 

Es dunkelte draußen schon sacht, als der erschöpfte Onkel Richard aus seinem tiefen Schlaf auffuhr. Eben setzte das Bimmelbahnchen an, den kleinen Bahnhof zu verlassen, der Onkelchens Ziel war. Mit einem rasanten Sprung war er an der Türe, mit einem zweiten auf dem Bahndamm, was bei seiner überdimensionalen Leibesfülle eine beachtliche sportliche Leistung bedeutete.

 

Friedlich leuchtete das rote Ziegeldach seines Hauses in der letzten Abendsonne. Frieden zog auch in Onkelchens Gemüt. Er dachte an die fetten Bratkartoffeln, die es zum Abendbrot gab, an die Spirkel und Setzeier und an das Bierchen, das Martha schon bereitgestellt hatte.

 

„Na, Richard, wo hast dem Ganter? fragte Tante Marthchen verwundert und schob sich, leicht befremdet über die Duftwellen, die von Onkelchen ausgingen, ein paar Schritte zurück.

 

Was sollte Onkel Richard viel erzählen?

 

„Die Gans fährt nach Schaaksvitte“, sagte er ärgerlich und hing seinen Hut auf den Garderobenhaken.

 

Von dem Tag an hat Onkel Richard in keiner Lotterie mehr gespielt.

 

Seite 10   Tanzstunde wie eh und je. Von Hedy Groß

Peter hat nach seiner Flucht aus Ostpreußen traurige Jahre seines Kinderlebens im Lager in Dänemark verbringen müssen. Als diese Zeit und auch die bittersten Entbehrungen in der neuen Heimat vorbei waren, sorgte sich die Petermutter sehr um seinen körperlichen Nachholbedarf, und Sie wollte auch vor allem, dass er den seinen Jahren angemessenen Anschluss an die Schule wiederbekam. Nun ist Peter sechzehn Jahre. Er scheint nicht sehr gut erzogen zu sein, „er ist verwöhnt", sagen manche. Ach sie sagen rundheraus: „er ist ein Flegel“. Man empfiehlt die Tanzstunde, da würde er vielleicht noch ein bisschen Manieren lernen.

 

Aber Peter und auch „Peterchen" will nichts davon wissen. Wozu? Mädchen kann er sowieso nicht leiden. Aber das ist es ja gerade, immer wenn Brigitte, seine Klassenschwester kommt, wirft er sie hinaus. Er braucht seine Zeit zum Basteln und für die Musik. Aber dann hat Mutti doch Glück, Uwe, Jens und Günther gehen zur Tanzstunde, Peter gibt nach und geht auch mit seinen Freunden.

 

Und bald hat die Petermutter ihre Freude davon. Nicht nur, dass er die Brigitte bald sehr höflich empfängt und ihr bei den Schularbeiten hilft, er putzt auch seine Schuhe ordentlich, hat seine Fingernägel in Ordnung und wäscht Hals und Ohren mit hingebender Gründlichkeit.

 

Aber nun erklärt er, er müsse jetzt „eine Party" geben; er wäre nun dran. Er gibt sachverständige Anweisungen für die Bewirtung: kalte Platten und in die Bowle ganz wenig Alkohol. Und kurz vor der Party legt er Mutti eine Kinokarte auf den Tisch, gekauft vom eignen Taschengeld. Und Mutti ist erst ganz gerührt: So also hat das Schauspiel „Ein Ausgangstag" auf den Jungen gewirkt, das sie zusammen gesehen haben.

 

Aber dann sieht sie erstaunt: „Peter, an dem Tage ist doch deine Party“.

 

Aber Peter entgegnet ungerührt: „Ja eben, Mutti, da darfst Du nämlich nicht dabei sein, das ist nicht üblich. Du kannst uns ganz kurz begrüßen und dann gehst Du ins Kino“.

 

Aha, denkt Mutti, die neuen Gesellschaftsformen. „Und wann darf ich wiederkommen?"

 

Peter gibt bereitwillig Auskunft: „Ja Mutti, dann gehst Du noch 'ne Tasse Kaffee trinken, und um zwölf kannst Du kommen, dann ist es aus“.

 

Mutti erlebt noch einige Überraschungen. Da sind die Einladungen. Sie müssen durch die Post versandt werden, obwohl dir Kinder sich immer sehen. Und Peter und Uwe wissen leider nicht alle Adressen auswendig, sie wälzen das Telefonbuch. Solch ein Name wie Kühnehand, der muss doch zu finden sein. Sie finden ihn tatsächlich, und nach drei Tagen erhalten sie die Antwort auf ihre freundliche Einladung, sie lautet: „Mein lieber Freund, ich danke Ihnen herzlich für Ihre freundliche Einladung! Aber mit meinen 82 Jahren mache ich keine Tanzpartys mehr mit. Ich könnte auch die modernen Tänze gar nicht mehr tanzen. Ich spiele nur noch Bridge, aber auch da möchte ich meinen Kreis nicht mehr erweitern. Haben Sie trotzdem meinen besten Dank. Ihre Thyra Kühnehand“.

 

Peter und Uwe haben nur noch einen Gedanken: die Party. Und wieder sorgt sich die Petermutter: „Umgangsformen hin, Umgangsformen her, er wird mir doch wohl nicht solch Rumbajüngling werden! Schon lange höre ich das Hämmern aus seinem Zimmer nicht, Klavier spielt er auch nicht mehr. Hat er für nichts mehr Interesse, nur für diese Tanzereien, dann hätte es lieber bei seiner formlosen Dreistigkeit bleiben sollen, wenn es auch noch so oft daneben ging …“

 

Aber bald lernt sie wieder lächeln und feststellen, so leicht ändert sich keiner, auch ein Sechzehnjähriger nicht. Und was sie so beruhigt ist dies: Das Telefon klingelt, Peter und Uwe stürzen hin, und sie hört; „Ja, guten Tag, Ihr könnt am Sonnabend nicht? Wer ist es denn? Ach Bärbel und Gerda, na, das schadet gar nichts. Ihr müsst mit den Eltern, na, is ja nur gut. Wir haben nämlich aus Versehen sowieso zwei Mädchen zu viel eingeladen, da hätten wir auch noch Herren besorgen müssen, da wären wir viel zu viele gewesen. Tschüs, Gerda, geht mal ruhig da hin“.

 

Nun hat die Petermutter wieder Hoffnung dass er auch wieder hämmern wird. Diese Bauerei betreibt er ja schon von seinem fünften Jahr an, wo er sie tröstete: „Lass man Mutti das Haus, das dir die Russen zerstört haben' das bau ich dir viel schöner wieder auf“. Und er begann mit dem Baukasten.

 

Seite 11   „Alterchen“ macht eine große Reise. 44-jähriges Pferd zog den Wagen von Ostpreußen nach Berlin.

Foto: Bei der Aufnahme oben handelt es sich um das Bild, das seinerzeit von „Alterchen" in Berlin vor dem Brandenburger Tor gemacht und in einer Illustrierten veröffentlicht wurde.

 

Im Januar 1918 kauften wir in Kneiffen, Kreis Insterburg, einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb, zu dessen lebendem Inventar auch ein altes Pferd gehörte. Ich war damals Soldat, so dass meine Frau die Wirtschaft besorgen musste. Sie behandelte das alte Pferd recht liebevoll, war es doch ihre beste Stütze. „Alterchen" nannte sie es, denn es war wirklich älter als sie.

 

„Alterchen" war in der weiten Umgegend als das älteste Pferd bekannt, aber auch als das tapferste. Es musste mit jeder Fracht einen hohen Berg von der Hauptstraße bis zum Hof erklettern; dazu benötigte es seine ganze Kraft, und kein Lob erscheint hoch genug, um seine Leistung zu preisen. Eines Tages kam dann ein Zeitungsreporter vom „Königsberger Tageblatt", um das einzigartige Pferd zu fotografieren. Diese Zeitung brachte ein großes Foto von „Alterchen" und widmete ihm eine volle Seite. Von vielen Seiten wurden wir angeregt, mit dem Pferd noch eine Leistungsprobe zu unternehmen. Wir entschlossen uns, eine Reise bis Berlin zu machen, und zwar sollte meine Frau mit „Alterchen" fahren und ich mit unserem dreijährigen „Hans". Wir ließen uns einen leichten, zweirädrigen Jagdwagen bauen, einer sollte mit diesem fahren und der andere im Sattel sitzen, und täglich sollte gewechselt werden.

 

Am 28. Mai 1929 verabschiedeten wir uns aus Scherden. Wir hatten 1920 im Nachbarort ein Gasthaus gekauft. Am dritten Tag kamen wir in Königsberg an, wo wir von der Bevölkerung lebhaft begrüßt wurden. Wir ruhten zwei Tage aus und fuhren dann in Richtung Braunsberg-Elbing weiter. Vom Landwirtschaftsverband hatten wir einen Empfehlungsausweis für gastliche Aufnahme erhalten, und daher waren die Kosten für uns nicht hoch. Drei Tage später grüßten uns die Elbinger; in Elbing legten wir wieder zwei Ruhetage ein. In Marienburg verluden wir das ganze Gefährt. Nach der Eisenbahnreise durch den Polnischen Korridor setzten wir ab Firchau die Fahrt fort, und weiter gings über Dt.-Krone und Wollenburg bis Küstrin, wo wir herzlich empfangen wurden. Nach zweitägiger Rast ging es zur letzten Etappe mit dem Ziel Berlin.

 

In Herzberg, etwa vierzig Kilometer vor Berlin, empfing uns eine Abordnung der Landwirtschaftskammer. Wir stellten unsere Pferde unter und fuhren zunächst mit der Bahn bis Berlin, um unser Nachtquartier sicherzustellen. Wir fanden gute Aufnahme bei Verwandten, für die Pferde wurde eine Unterbringung im Tattersall am Brandenburger Tor vorbereitet. Wir holten sie von Herzberg und kamen am 3. Juli in Berlin an. Der letzte Tag war der schwerste; aber „Alterchen" schaffte auch die letzten 36 Kilometer in bester Verfassung. „Alterchen" wurde dann noch einige Male auf die Straße geführt, damit auch die Reporter zu ihrem Recht kamen. Von Tierliebhabern und von Vereinen wurde er vielfach besucht und mit Prämien bedacht. Der Verein für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts spendete 100 RM und erteilte „Alterchen" das beste Zeugnis, in dem es hieß, diese Leistung in diesem hohen Pferdealter stünde einzig in der Welt da. Die Anerkennung erfüllte uns mit großer Freude. Es blieben auch Gratulationen von Pferdeliebhabern, von Presse und Rundfunk nicht aus, ja sogar vom Reichspräsidenten von Hindenburg traf ein Grußschreiben ein. Auch das Ausland hatte von „Alterchen" Notiz genommen; dies bezeigten Glückwünsche aus England und Amerika. Nach zehntägiger Besichtigung im Tattersall ging es heimwärts. Als besondere Ehrung des ausdauernden Pferde-Veteranen war eine Fahrt durch die Reichshauptstadt bis zum Schlesischen Bahnhof im gepolsterten Wagen vorbereitet worden. „Alterchen", ein solches Transportmittel nicht gewohnt, zitterte und schwitzte vor Angst, so dass diese „Ehrung" eine recht schlechte Belohnung für ihn war.

 

Wir wurden daheim benötigt und wählten daher für die Rückreise die Bahn. Vergnügt kamen wir mit "Alterchen" wieder zu Hause an. Noch in demselben Jahr hatte er die Aufgabe, ein junges Pferd am Grasmäher auszubilden. Ein Jahr lang erhielt „Alterchen“ noch das wohlverdiente Gnadenbrot, das besonders für ihn gebacken wurde. Im nächsten Jahr haben wir ihn töten lassen; der Kopf wurde präpariert. Die vielen Fotos, Zeitungsberichte und Gratulationen sind auf der Flucht verlorengegangen. Ein Foto schickte uns unser alter Nachbar aus Scherden, jetzt in Bochum wohnhaft. Er hatte es zufällig in der Nummer einer Illustrierten entdeckt, die in jenen Jahren erschienen war.

Karl Radtke, Neudorf-Platendorf, Kreis Gifhorn

 

Seite 11   Ostpreußen in den Alpen. Auf der Ostpreußenhütte im Salzburger Land.

Foto: Die schwarz-weibe Fahne weht neben der Ostpreußenfahne in den salzburgischen Bergen, der ursprünglichen Heimat vieler Landsleute.

 

Vielen Landsleuten ist die Ostpreußenhütte der Sektion Königsberg des Deutschen Alpenvereins zu einem sehr nahestehenden Begriff geworden. Mit reger Anteilnahme verfolgen sie ihr Geschick und alle Geschehnisse in ihrem Bereich.

 

So empfinden wir es als besonderen Einschnitt in die Geschichte unserer Hütte, dass ihr alter Wirt, Oberstleutnant a. D. Eduard Justus, bei Beginn der Wintersaison aus gesundheitlichen Gründen seine jahrelange Betreuung aufgeben musste; statt seiner übernahm ein neuer Hüttenwirt, Walter Kofler aus Tristal, Ebene Reichenau (Kärnten), dieses Amt.

 

Vor fast dreißig Jahren machte Eduard Justus, der damalige Führer durch die Eisriesenwelt im Tennengebirge bei Werfen, ein Mitglied der Königsberger Sektion auf ein "kleines hügeliges Plateau am Fuß des Hochkönigs auf der gegenüberliegenden Seite des Salzachtales aufmerksam. Dort drüben, auf dem Rettenbachriedl, meinte er, müsste eine Hütte als Stützpunkt für die Ersteigung des Hochkönigs stehen; sie würde eine herrliche Lage haben und könnte einen Weg zum Hochkönig erschließen, der um ein gut Teil kürzer sei, als der bisher zumeist gewählte.

 

Die Anregung des jungen Bergführers fiel auf fruchtbaren Boden. Schon lange hatte die Sektion Königsberg sich eine eigene Hütte in den Alpen gewünscht. Hierher, nach dem Salzburger Land, zog es unzählige Ostpreußen immer wieder; von hier waren ja ihre Vorfahren in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts um ihres evangelischen Glaubens willen ausgezogen und hatten dann in Ostpreußen eine neue Heimat gefunden. Nun konnte dank der großherzigen Spende des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, der der Sektion Königsberg von seinem Besitz den Bauplatz auf dem Rettenbachriedl schenkte, und dank der Opferfreudigkeit der Sektionsmitglieder die Hütte schon im Juli 1928 eingeweiht werden. Die Verbindung zwischen Ostpreußen und Salzburg fand bei dieser Einweihungsfeier lebendigen Ausdruck. Nicht nur die Sektion Königsberg war zahlreich vertreten, aus allen Tälern ringsum kamen die Salzburger zur Feier, sie wurde wirklich ihr Fest. Es hatte etwas Rührendes für mich, als mir danach ein junger Salzburger Handwerker sagte: „I hoab“ a jedn Balkn auf meinen Schultern aufitragen“. Und eine Frau in mittleren Jahren meinte: „Ich entsinne mich genau, wie der Urgroßvater uns Kindern vom „lutherischen Auszug" erzählt hat“.

 

An jenem unvergesslichen Einweihungstag wurde Eduard Justus der Hüttenwirt der Ostpreußenhütte. Er hat es in den Jahrzehnten seiner — in den Kriegs- und Nachkriegsjahren längere Zeit hindurch unterbrochenen — Tätigkeit verstanden, dieses Kleinod zu hegen und zu pflegen, ihm einen besonderen Charakter als anheimelnde Zufluchts- und Ausruhestätte zu geben, alle Bergwanderer mit seiner Fürsorge zu betreuen, nicht nur hausväterlich für ihr leibliches Wohl zu sorgen, sondern sie mit seiner Bergerfahrung auch auf ihren Wanderungen und Bergtouren zu beraten. So hat unsere Ostpreußenhütte in den fast dreißig Jahren ihres Bestehens immer mehr die Bergwanderer angezogen; manch' einer, der einmal dort oben war, kehrte wieder zu ihr zurück.  

 

Kurenwimpel nebst Wappen unserer Städte

Unsere Hütte ist ihrer äußeren Erscheinung nach fast einzigartig unter den Hütten des Deutschen Alpenvereins. Man sieht ihr zunächst ihre Zweckmäßigkeit gar nicht an. Im Stil des Salzburger Bauernhauses erbaut, liegt sie in 1630 Meter Höhe auf dem sonnigen Rettenbachriedl oberhalb Werfen, umstanden von hohen dichten Berglärchen. Von weitem schon wirkt sie einladend mit dem breiten Balkon des Giebels, mit dem traulich anmutenden, vorspringenden Erker und der behaglichen Vorlaube am Eingang. Die schönste Umrahmung gab ihr die Natur selbst: die dahinter steil aufragenden Wände der Vorberge des Hochkönigs mit Eibleck, Einsiedelschneid und Floßkogel. Jenseits des nahen Blühnbachtales grüßen die markanten Teufelshörner herüber und die Wände des Hagengebirges, nach Osten das Tennengebirge mit der berühmten Eisriesenwelt, den ungeheuren Eishöhlen, deren Räume an Mächtigkeit und Weite noch die bedeutenden Höhlen von Kentucky in den USA übertreffen. Gegen Osten und Südosten geht der Blick zum Dachstein hinüber und schweift bis zu den Gletschern der Hohen Tauern, wahrlich ein ungewöhnlich herrliches Panorama. Wie es vor meinem geistigen Auge wiederersteht, klingt mir der begeisterte Ausruf eines Wiener Künstlers in den Ohren: „Es ist ja zauberhaft hier oben! Es ist ja zauberhaft!" Ja, das ist es wahrlich.

 

Für uns Ostpreußen ist diese Hütte zugleich ein Stück Heimat. So manchem Landsmann schlägt das Herz höher, wenn er durch das kleine Gatter des Zaunes schreitet, der das Hüttengelände umschließt. Tritt der Gast in die Hütte ein, so ist er fast betroffen von dem ostpreußischen Charakter des Gastraumes: Die Wände schimmern seidig in der warmen Täfelung aus Berglärchen, darüber reihen sich Wappen ostpreußischer Städte, sogar ein echter Kurenwimpel aus Rossitten schwebt über dem runden schweren Tisch, der den Erker fast ausfüllt, eine Arbeit Tilsiter Tischler, Geschenk des Ostpreußenvereins der Salzburger. In der Nische der Längswand hängt über der langen Tischbank, das Bild Agnes Miegels, darunter in ihrer Handschrift ihr Gedicht: „Meinen Salzburger Ahnen", beides Kostbarkeiten für uns Ostpreußen, durch die der Hüttenraum uns wirklich zur Heimat geworden ist.

 

In den behaglichen Gastzimmern und den großen Matratzenräumen grüßen viele gute Bilder ostpreußischer Städte und ostpreußischer Landschaften von den Wänden, allen Landsleuten lieb und vertraut. Man glaubt, daheim, in Ostpreußen zu sein — nur ein Blick durch die von freundlichen Vorhängen umrahmten Fenster verrät, dass ringsum eine herrliche Bergwelt auf den Gast wartet und ihn zu Wanderungen lockt.

 

Aufstieg zum Floßkogel und Hochkönig

Diese Bergwelt bewahrt im Sommer wie im Winter eine ähnliche Anziehung. Die Wanderungen zum Floßkogel reizen fast jeden Hüttenbesucher; es sind ja nur ein paar Stunden des Weges bis zu seinem Gipfel. Wenn man schon früh morgens aufbricht, kann man oben in den Schneekaren oder in den Geröllhalden Rudel von Gemsen sehen; vielleicht zieht sogar ein Steinadler seine Kreise über die Gipfel, denn hierher in die Nähe der Ostpreußenhütte kommt der König der Berge immer noch. An den Hängen der Berge zum Imlautal hinab blühen je nach Jahreszeit die schönsten Bergblumen. Gamsblüemli, stengelloser blauer Enzian und Krokus schmücken die Wiesen bis dicht an die Hütte im Frühling. Später im Sommer blühen dann die nach Vanille duftenden Kohlröschen, eine Orchideenart, aus dem Gras heraus.

 

Wer nicht genügend Bergerfahrung besitzt, um den Aufstieg zum Hochkönig zu unternehmen — denn sie braucht man bei Wanderungen in größeren Höhen doch, schon wegen der Möglichkeit eines Wetterumschwungs —, kann unterhalb der Hütte, auch in dem herrlichen Bergwald nach dem Blühnbachtal zu, die schönsten Spaziergänge machen. Oder es lockt ihn wohl gar, wieder einmal den reizvollen Aufstieg zur Hütte zu wiederholen, und er steigt also zu einem Besuch in das anheimelnde Werfen hinab, von welchem Dorfe aus er seinen Aufstieg zur Hütte antrat.

 

Wer nicht gänzlich unerfahren in den Bergen ist, wer etwas Ausdauer und echte Wanderfreudigkeit besitzt, den wird es mit unwiderstehlicher Gewalt zum Gipfel des Hochkönigs ziehen. Es ist ein Weg ohne bergsteigerische Schwierigkeiten, der durch eine erhabene, unberührte Bergwelt führt. Ein kleiner Gletscher, die „Übergossene Alm“, ist zu überqueren, der wie fast alle Gletscher der Alpen in den letzten Jahrzehnten ein beträchtliches Stück zurückgegangen ist und keine Anforderungen an den Bergsteiger stellt; er gleicht fast einem sanft geneigten Schneefeld. Von hier schweift der Blick in dieser fast feierlich anmutenden Landschaft weit und frei bis zu dem kleinen Bergbuckel, der das Gipfelhaus des Hochkönigs trägt, das Matrashaus. Wem die vier Stunden Rückweg zur Ostpreußenhütte am gleichen Tag zu viel sind, oder wer bei günstigem Wetter ein besonderes Naturschauspiel genießen möchte, der übernachtet hier oben im Gipfelhaus des Hochkönigs. Einen Sonnenaufgang hier oben wird niemand, der ihn einmal erlebte, je vergessen: die ganze Tauernkette fängt in zartem Schimmer zu leuchten an, bis schließlich die Sonne ihre vollen Strahlen über die schneeigen Häupter der Bergriesen schließt.

 

Ski-Abfahrten in Salzachtal

Doch auch im Winter ist unsere Ostpreußenhütte das Ziel vieler Bergfreunde und Skifahrer. Ihre Umgebung ist ein ideales Gelände für den Skisport. Die sanften Hänge in ihrer näheren Umgebung sind ein richtiges Übungsgelände für den Anfänger, die steileren Abfahrten erfüllen das Herz des geübten Skifahrers mit Freude und Unternehmungsgeist. Die Abfahrt vom Gipfel des Hochkönigs bis hinab nach Werfen ins Salzachtal werden freilich nur die Meister in diesem Sport bewältigen, die allerdings versichern, dass es eine herrliche Abfahrt ist. Da Werfen ja nur eine gute Schnellzugstunde von Salzburg entfernt liegt, ist der dreistündige Aufstieg zur Ostpreußenhütte kein großes Unternehmen, zumal das Gepäck mit dem Jeep des Hüttenwirts mit hinaufgefahren werden kann.

 

Die Schneeverhältnisse sind äußerst günstig; meist liegt bis weit in den Mai hinein eine dichte Schneedecke, und ein besonderer Vorzug der Hütte ist es zu dem, dass sie eine völlig lawinensichere Lage hat.

 

Hier oben kann der Berg- und Sportfreund sowohl im Sommer wie auch im Winter Tage und Wochen zu seiner Erholung verbringen; gastfreundlich steht die Hütte dem Besucher selbst für Wochen offen.

 

Dank an den Hüttenwirt Justus

Es ist zu begreifen, dass Eduard Justus, der fast zwanzig Jahre hindurch die Besucher der Ostpreußenhütte und die Hütte selbst fürsorglich betreut hat, sich mit ihr eng verbunden fühlt und dass ihm der Abschied von ihr bitter schwer fällt. Der Dank aller Sektionsmitglieder und Landsleute, die je auf der Ostpreußenhütte waren, begleitet ihn. Die Ostpreußen haben ja wohl seine stete Fürsorge am meisten empfunden, und jedem Landsmann, der die Hütte aufsuchte, legte er außer dem allgemeinen Hüttenbuch noch ein besonderes Buch vor, das Besucherbuch, der Ostpreußen, in das nur sie sich eintragen durften. Wie viele altbekannte Namen aus der Heimat leuchten uns aus diesen Blättern entgegen, wie viele Namen von Landsleuten, die hier oben froh und dankbar weilten und die nun nicht mehr auf dieser Erde sind.

 

Jetzt wird der Nachfolger, Walter Kofler, auch dieses Buch in sorgsame Obhut nehmen, wie er sich fürsorglich der Hütte und all ihrer Besucher annehmen wird; bringt er doch aus seiner Heimat die Liebe zu den Bergen und die notwendigen Voraussetzungen zur Bewirtschaftung einer Alpenvereinshütte mit. Wir können die feste Zuversicht haben, dass die gute alte Tradition in der Führung der Hütte aufrechterhalten bleibt und dass auch weiterhin von den Bergsteigern aus allen Gegenden die ostpreußische Gastfreundschaft auf unserer Hütte anerkannt werden wird.

Dr. phil. Gertrud Zippel, Göttingen

  

Seite 12   Wir gratulieren …

Zum 93. Geburtstag

am 2. März 1957, Landsmann Johann Saborowski, aus Lyck, Yorckstraße, jetzt in Schleswig, Landeskrankenhaus 4.

 

zum 87. Geburtstag

am 25. Februar 1957, Frau Anna Schulz, aus Allenstein, Sandgasse 5 a, jetzt bei ihrer Tochter Anna Kaminski in Fischenich bei Köln, Druvendriesch 29.

 

am 27. Februar 1957, Altbauer Emil Mertins, aus Wetterau, Kreis Schloßberg, jetzt bei seinem Sohn Erich in Föckinghausen, Kreis Melle (Hannover).

 

zum 85. Geburtstag

am 23. Februar 1957, Bauer Kail Stenke, aus Pr.-Holland, Krossener Straße 15, jetzt in Schleswig, Lollfuß 58.

 

am 24. Februar 1957, Frau Auguste Stalla, aus Pilchen, Kreis Johannisburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Anschrift ist zu erfahren durch Kreisvertreter Fr. W. Kautz, (20) Altwarmbüchen (Hann.).

 

am 24. Februar 1957, Frau Amalie Dunkel, geb. Blumenau, aus Abschwangen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Berlin-Lichtenrade, Bayrische Straße, Städtisches Altersheim.

 

am 25. Februar 1957, Rentner Karl Brandenburger, aus Stallupönen, Bergstraße 5, jetzt in Herne, Obere Koloniestraße 20.

 

am 25. Februar 1957, Landwirt Bernhard Radau, aus Rosengarth, Kreis Heilsberg, jetzt in Benhausen bei Paderborn.

 

am 25. Februar 1957, Frau Heinriette Grigo, aus Woinen, Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrer ältesten Tochter Gertrud Cub in (22 a) Aldekerk (Ndrh.), Kreis Geldern, Ringstraße 9.

 

am 29. Februar 1957, Frau Emilie Kinderke, geb. Nelz, aus Packerau-Rippen, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrer Tochter Emilie Lenk in Obersuhl Bebra, Lindenstraße 34.

 

zum 84. Geburtstag

am 15. Februar 1957, Rentner Karl Bartel, aus Widitten, Kreis Samland, jetzt bei seiner Tochter Johanna Grönert in Gutach, Kreis Wolfach, Schwarzwaldbahn.

 

am 26. Februar 1957, Landsmann Wilhelm Bolz, aus Angerapp, Kirchenstraße 78, jetzt in Westenholz, Kreis Fallingbostel, über Walsrode.

 

zum 83. Geburtstag

am 12. Februar 1957, Wilhelmine Kleinke. Sie lebt noch in der Heimat; jetzt in Osterode, und ist durch ihren Sohn Willy Kleinke, Friesoythe i. O., „Grüner Hof", zu erreichen.

 

am 18. Februar 1957, Fleischermeisterwitwe Martha Schmakat, aus Heydekrug, Memelland, Gartenstraße Nr. 17, jetzt bei ihrer ältesten Tochter Ella in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Erna Goldbaum, geb. Schmakat, (20 b) Westerode über Bad Harzburg, Bahnhaus Posten 11, zu erreichen.

 

am 23. Februar 1957, Frau Amalie Behrendt, geb. Böhm, aus Osterode, Friedrichstraße 13, jetzt in Essen-Kray, Osterfeldstraße 39.

 

am 24. Februar 1957, Frau Minna Wiemer, geb. Raeder, aus Schloßberg, Ebenroder Straße 6, jetzt bei ihrer Tochter Erna Urbschat in Dillenberg, Wilhelmstr. 30.

 

am 25. Februar 1957, Landwirtwitwe Ida Meienreis, ehemals Mittel-Warkau, dann Insterburg. Sie lebt jetzt bei ihrem Sohn Ernst in Lensahn, Ostholstein, Kurzer Kamp 2 (Kohlen-Transport).

 

am 25. Februar 1957, Frau Caroline Biernath, aus Talussen, Kreis Lyck, Wasserweg 6.

 

am 27. Februar 1957, Bundesbahn-Sekretär i. R. August Laupichler, aus Allenstein, Roonstraße 66, jetzt mit seiner Ehefrau in Osnabrück, Bröckerweg 30.

 

 am 1. März 1957, Witwe Johanna Nowas, aus Memel, Ferdinandstraße 8, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Frieda Voß in Rethwischdorf über Oldesloe-Land.

 

zum 82. Geburtstag

am 28. Februar 1957, Bundessekretär i. R. Friedrich Lange, aus Gr.-Hasselberg, Kreis Heiligenbeil, dann bis August 1944 in Königsberg, Tragheimer Ausbau-Rothenstein. Mit seiner Ehefrau Marie, die am 7. Januar 1957, 81 Jahre alt wurde, lebt er seit 1950 in Düsseldorf, Jürgensplatz 5 – 6

 

am 28. Februar 1957, Frau Gertrud Schulz, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Am Lachsbach 10.

 

am 1. März 1957, Frau Marie Danowski, aus Prostken, jetzt in Walsrode, Lange Straße 27. (Wahrscheinlich falsch, weil es folgt noch einmal Frau Marie Danowski)

 

am 1. März 1957, Witwe Marie Danowski, geborene Feuersenger, aus Prostken, Kreis Lyck, jetzt in Walsrode/Hannover, Lange Straße 27, bei ihren Kindern. Ihre beiden Söhne Otto und Hans sind vermisst, die beiden anderen Söhne Artur und Willy kehrten aus russischer Gefangenschaft zurück.

 

zum 81. Geburtstag

(ohne Datum) Witwe Auguste Laschkowski, geborene Kloß, aus Winkenhagen, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Tochter Hedwig Saremba in Lippstadt, Westfalen, Am Waldschlößchen 4

 

am 23. Februar 1957, Frau Martha Damm, geborene Roehse, aus Königsberg, jetzt bei ihrer Tochter Lotti Rockel, Greven, Westfalen, Maestrup 27.

 

am 24. Februar 1957, Landwirt Hans Hessenland, Gutsbesitzer, aus Paßmarsdorf bei Kreuzburg, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Hildesheim, Langer Hagen 50. Der Jubilar betätigte sich jetzt als Kassierer für die landsmannschaftliche Gruppe, deren Alterspräsident er ist.

 

am 27. Februar 1957, Landsmann Eduard Ling, letzter Bürgermeister der Gemeinde Nautzwinkel, Kreis Samland, jetzt in Südergellersen, bei seiner Tochter Meta Danzer.

 

am 28. Februar 1957, Landsmann Josef Lange, aus Allenstein, ehemalige Hitlerallee 15, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone bei seiner Tochter Lydia. Er ist durch Landsmann Emil Marschall, Berlin-Charlottenburg 5, Windscheidstraße 3a, zu erreichen.

 

am 2. März 1957, Frau Charlotte Sebrowski, aus Lyck, Danziger Straße 44, jetzt in Rumbeck-Rinteln.

 

zum 80. Geburtstag

am 22. Januar 1957, Landsmann Gustav Narbuth, aus Angerburg, Königsberger Hinterstraße 6, jetzt bei seiner jüngsten Tochter Friedel Herforth, Berlin-Spandau, Ackerstraße 27

 

am 17. Februar 1957, Landsmann Gustav Gudda, aus Rastenburg. Er war hier Jahrzehnte hindurch bei der Tiefbaufirma Kaiser tätig. Jetzt lebt er bei seiner Tochter, Frau Rohde, in Preetz, Holstein, Kührnerstraße 122.

 

am 22. Februar 1957, Lehrerin i. R. Margarete Baehring, aus Königsberg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist über Ilse Podlech, Neustadt, Holstein, Teufelsberg 28a, zu erreichen. Die Jubilarin wirkte viele Jahre an der Roonschule in Königsberg. Sie ist jetzt sehr vereinsamt, da sie ihre Kusine, mit der sie Jahrzehnte ihr Leben geteilt hatte, auf der Flucht auf tragische Weise verlor.

 

am 22. Februar 1957,  Witwe Wilhelmine Paesch, geb. Seemund, aus Conradsvitte, Kreis Königsberg, jetzt in Schwarme, Kreis Hoya über Verden (Aller).

 

am 23. Februar 1957, Frau Berta Ehlert, Witwe des Postinspektors Fritz Ehlert, aus Tilsit, Wasserstraße 1, jetzt bei ihrer Tochter Erika von Groth in Dortmund-Gartenstadt, Hermann-Löns-Straße 12.

 

am 24. Februar 1957, Lehrer i R. Gustav Pohlenz, aus Friedland, jetzt mit seiner Ehefrau in Bodenburg bei Hildesheim. Der Jubilar nimmt noch regen Anteil am kirchlichen Leben und versieht unermüdlich den Organistendienst in der benachbarten Gemeinde.

 

am 25. Februar 1957, Schneidermeisterwitwe Elisabeth Schumann, aus Königsberg, Am Fließ 14 b, jetzt in Bremerhaven, Auf dem Hülsen 14. Die noch rüstige Jubilarin beteiligt sich an allen landsmannschaftlichen Veranstaltungen.

 

am 26. Februar 1957, Frau Auguste Leipholz, aus Lyck, Kaiser-Wilhelm-Straße, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Gerhard Thurau, Bad Oldesloe, Masurenweg 1.

 

am 28. Februar 1957, Frau Margarete Fischer, geb. Gottschalk, aus Königsberg, Wartenburgstraße, und Schirwindt, jetzt bei ihrer Tochter Erna und ihrem Schwiegersohn Rudi Kaukereit in Hambach a. d. Weinstraße, Schloßstraße 121.

 

am 28. Februar 1957, Frau Elisabeth Pauly, geb. Wormit, aus Prantlack, Kreis Bartenstein, jetzt in Calw, Schwarzwald, Wimberg. Frauenwaldstraße 22 (Siedlung für Heimatvertriebene), bei ihrer ältesten Tochter, Haus Prantlack. Sie erfreut sich an 21 Enkeln und 5 Urenkeln.

 

am 3. März 1957, Pfarrer Johannes Seemann. Er wurde als Sohn des Schulrats Seemann in Heilsberg geboren und wirkte von 1909 bis 1938 als Pfarrer in Goldbach. Jetzt lebt er mit seiner Ehefrau im Johannisstift in Bielefeld-Schildesche.

 

zum 75. Geburtstag

am 30. Januar 1957, Landsmann Michael Herrmann, aus Swarsen, Kreis Heydekrug, zuletzt Königsberg, Speichersdorfer Straße 27. Er wohnt in Detmold, Sylbeckstraße 39.

 

am 12. Februar 1957, Frau Wilhelmine Rogowski, aus Langheide, jetzt in Bochum, Nordstraße 14, bei Jebramzik.

 

am 17. Februar 1957, Landsmann Heinrich Malk, aus Insterburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Max Richter, Berlin N 20, Steegerstraße 33, zu erreichen.

 

am 18. Februar 1957, Frau Ella Müller-Dieckert, Witwe des praktischen Arztes Dr Müller-Dieckert, aus Schippenbeil. Die Jubilarin wirkte viele Jahre segensreich als Leiterin des Vaterländischen Frauenvereins. Mit ihrem Sohn Wolfgang lebt sie heute in Pinneberg.

 

am 18. Februar 1957, Frau Helene Zweck, aus Königsberg, Aweider Allee 180 (Bäckerei), jetzt in Hamburg 23, Hasselbrookstraße 146.

 

am 20. Februar 1957, Frau Johanna Janning, aus Osterode, Schillerstraße 2 a, jetzt in Radevormwald, Feldstraße 8. Die Kreisgemeinschaft des Kreises Osterode gratuliert herzlich.

 

am 21. Februar 1957, Frau Berta Holdack, geb. Preuß, aus Wehlau, Memeler Straße 25, gegenwärtig bei ihrer Tochter Helene Herring in Stockelsdorf bei Lübeck, Ahrensböcker Straße 52.

 

am 24. Februar 1957, Frau Wilhelmine Olschewski, verwitwete Rapien, geborene Pianka, aus Neufreudenthal, Kreis Angerburg, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Gertrud Kalweit in Kirchseeon bei München, Gartenweg 5.

 

am 24. Februar 1957, Fräulein Auguste Klein, aus Lindenau, Kreis Heiligenbeil, jetzt in (16) Bad Homburg v. d. H., Löwengasse 15.

 

am 26. Februar 1957, Landsmann Gustav Rompel, aus Königsberg, Kolonie „Morgenrot", jetzt in Neuß/ Rhein, Christian-Schaurte-Straße 72.

 

am 27. Februar 1957, Frau Hedwig Gernhöfer, aus Königsberg, Hintertragheim 41/42, jetzt in Bad Tölz, Bayern, Arzbacher Straße 18 c, bei ihrer Tochter Susanne Riedelsberger.

 

am 27. Februar 1957, Geschäftsführer Max Geng, aus Mehlsack, Zintener Straße 2, jetzt mit seiner Ehefrau Maria in der sowjetisch besetzten Zone. Er war seit 1914 am Aufbau der Ermländischen Hauptgenossenschaft in Mehlsack beteiligt und später Geschäftsführer des Deutschen Bauerndienstes für den Bezirk Ermland. Zu erreichen ist er durch seinen Sohn Volkmar Geng, Münster, Westfalen, Graelstraße 24.

 

am 28. Februar 1957, Frau Mathilde Grabowski, geborene Orlowski, aus Hirschberg, Kreis Allenstein, jetzt bei ihrer Tochter Mathilde und ihrem Schwiegersohn Bernhard Saldigk, Menden, Sauerland, Salbeiweg 2.

 

am 28. Februar 1957, Fräulein Louise Meyer, aus Lasdehnen, Kreis Pillkallen, jetzt in (13a) Schwabach, Hindenburgstraße 22.

 

am 28. Februar 1957, Frau Olga Selbstandt, geborene Ziehn, aus Königsberg, Tragheimer Pulverstraße 5 a, jetzt allein in Neustadt, Holstein, Rethiner Weg 45. Ihre beiden Söhne leben in Kanada und Kolumbien.

 

am 1. März 1957, Oberförster i. R. Ewald Baerschmidt, ehemals Försterei Rosenberg, Kreis Labiau. Er wohnt jetzt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Frau Irma Falke, (13b) Herrsching a/A, Panoramastraße 12, zu erreichen.

 

am 1. März 1957, Justizoberwachtmeister i. R. Franz Rose (ehemals beim Landgericht), Königsberg, Luisenallee 66. Er wohnt jetzt in Frankenthal (Pfalz), Wormser Straße 52. Hier lebt auch sein Sohn Henry.

 

am 1. März 1957, Frau Martha Kaminski, geborene Jenk, aus Königsberg, Am Fließ 15b, jetzt bei ihrem Sohn, Fritz Kaminski in Duisburg-Meiderich, Herwarthstraße Nr. 62

 

am 1. März 1957, Verlagsleiter Fritz Plehn, aus Gumbinnen, jetzt in Stuttgart-Bad Cannstatt, Am Römerkastell 10.

 

am 1. März 1957, Rottenführer i. R. Karl Siebert, aus Alt-Christburg, Kreis Mohrungen, zuletzt in Nikolaiken. Er wohnt heute in Gießen, Frankfurter Straße 66.

 

am 3. März 1957, Frau Anna Koschorreck, aus Lyck, Blücherstraße, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Margarete Reddig, Holte, Kreis Meppen (Ems), zu erreichen.

 

Oberregierungs- und Schulrat Johannes Siebert 90 Jahre alt

Am 6. März 1957 wird Oberregierungs- und Schulrat Johannes Siebert 90 Jahre alt. Er entstammt einer alten ostpreußischen Familie. Die erste Kutschwagenfabrik Ostpreußens wurde im Anfang des vorigen Jahrhunderts von seinem Großvater in Wehlau gegründet. Siebertsche Kutschwagen standen auf vielen Gütern und Höfen. Der Fabrikant wurde Ehrenbürger seiner Stadt. Einer der Söhne war Pfarrer in Puschdorf, Kreis Insterburg. Im dortigen Pfarrhaus wurde am 6. März 1867 Johannes Siebert geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Insterburg studierte er an der Albertina in Königsberg Theologie. Wie viele Theologen jener Zeit legte er außer den theologischen Prüfungen die Mittelschullehrer- und Rektorenprüfung  ab. Einige Jahre war er Rektor in Angerburg, dann wurde er Nachfolger des Vaters in Puschdorf. 1903 wurde er als Kreisschulinspektor nach Ortelsburg berufen, im folgenden Jahr übernahm er als Seminardirektor die Leitung des dortigen Lehrerseminars. Mehr als dreihundert Lehrer sind seine Schüler gewesen. Im Jahre 1913 erfolgte seine Versetzung als Regierung- und Schulrat nach Allenstein. In dieser Stellung betreute er fast zwanzig Jahre lang die Schulen und Lehrer der Kreis Johannisburg, Lötzen, Lyck und Ortelsburg mit insgesamt 430 Schulen und 830 Lehrern. Wer den Vorzug hatte, in jener Zeit mit ihm gemeinsam arbeiten zu dürfen, der weiß´, mit welchem pädagogischen Können und menschlichen Verständnis er sein Amt führte. Bis 1952 konnte er seiner treuen Lebensgefährtin in ihrem Altersleiden ein liebevoller Helfer sein und mit ihr auch das Fest der Goldenen Hochzeit begehen. Nach ihrem Heimgang umsorgt ihn die schon in der Heimat angenommene Adoptivtochter. Ein umfangreicher Briefwechsel mit Freunden und Verwandten hält die Verbindung mit der heimatlichen Vergangenheit aufrecht. Am 6. März 1957 wird ein großer Kreis seiner Schüler, Mitarbeiter und Freunde in Dankbarkeit und mit allen guten Wünschen seiner gedenken. Der Jubilar wohnt in der sowjetisch besetzten Zone. Seine Anschrift ist durch die Schriftleitung zu erfahren.

 

Goldene Hochzeiten

Am 29. Januar 1957, feierten die Eheleute Anton Rauter und Frau Elisabeth Rauter, geb. Stange, aus Mehlsack, Mauerstr. 4, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar ist durch seine Tochter Else Steinke in (22 a) Haan (Rheinland), Sandstraße 37, zu erreichen.

 

Die Eheleute Otto Petzek und Anna Pentzek, geb. Kukla, aus Königsberg, vorher Tilsit, feierten am 16. Februar 1957 ihre Goldene Hochzeit. Sie wohnen jetzt in (16) Mönchbruch über Mörfelden, Kreis Gr.-Gerau, Altersheim.

 

Nach vielen schweren Jahren konnte das Ehepaar Gottlieb Bendisch und Frau Auguste Bendisch, geb. Lenski, am 24. Januar 1957 in der Familie des Sohnes Erich in Belle/Lippe das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Die Eheleute lebten bis zum November 1956 noch auf ihrem Besitz in Kuckuckswalde, Kreis Ortelsburg, der schon seit Jahrhunderten der Familie gehört. Die vier in Westdeutschland lebenden Kinder und die Enkelkinder nahmen an der Feier teil.

 

Am 11 Februar 1957 feierten die Eheleute Friedrich Hopp und Frau Magda Hopp, geb. Bommel, aus Königsberg, Goltzallee 21, jetzt in Hamburg-Langenhorn, Hasloher Kehre 32, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Jubiläen

Lehrer Franz Kompatzki, aus Spullen, Kreis Schloßberg, jetzt in Tielen, Kreis Schleswig, konnte am 30. Januar 1957 sein vierzigjähriges Dienstjubiläum begehen.

 

Prüfungen

Günther Aßmus, Sohn des Gutsverwalters Otto Aßmus, aus Heytebruch bei Schmidtsdorf, Kreis Sensburg, jetzt in Kirchlinten bei Verden, promovierte an der Tierärztlichen Hochschule zu Hannover zum Dr. med. vet.

 

Claus Freimuth, Sohn des Polizeiobermeisters a. D., Max Freimuth, aus Osterode, Kaiserstraße 35, jetzt in Itzehoe, Holstein, Gartenstraße 15b, hat an der Ingenieur-Schule in Hamburg seine Prüfung als Maschinenbau-Ingenieur mit „gut“ bestanden.

 

Georg Struppek, Sohn des Bauern Paul Struppek, aus Ottenberge, Kreis Johannisburg, jetzt Leiter des Gemüsebau-Beratungsringes Glückstadt (Elbe), bestand an der höheren Gartenbaulehranstalt in Weihenstephan bei München die Prüfung als staatlich diplomierter Gartenbauinspektor mit „sehr gut".

 

Dieter Roggenbrodt, Sohn des 1945 gefallenen Steuerinspektors Werner Roggenbrodt, aus Königsberg, zuletzt Wehlau, hat an der Goethe-Schule in Flensburg das Abitur bestanden. Anschrift: Flensburg, Ostseebadweg 20

 

Stefan Gauer, Sohn des Spediteurs Joh. Gauer, aus Ortelsburg, hat am Pädagogium in Bad Sachsa das Abitur bestanden. Anschrift: (20 b) Bad Sachsa, Moltkestraße 2.

 

Sparguthaben bei ländlichen Kreditgenossenschaften in Ostpreußen

Beim Deutschen Raiffeisenverband e. V., Bonn, Koblenzer Straße 12, liegen Geschäftsunterlagen über Sparkonten der nachstehend aufgeführten ländlichen Kreditgenossenschaften vor. Wer einen Entschädigungsantrag gestellt hat, kann durch das Ausgleichsamt bzw. Kreditinstitut die erforderlichen Unterlagen beim Raiffeisenverband anfordern lassen. Bescheinigungen über Sparguthaben können nur auf diesem Wege erteilt werden.

 

Angerburg — Raiffeisenbank;

Aulenbach, Kreis Insterburg — Raiffeisenkasse;

Basien, Kreis Braunsberg — Raiffeisenkasse;

Borschimmen, Kreis Lyck — Raiffeisenkasse;

Cranz, Kreis Samland — Raiffeisenkasse;

Damerau, Kreis Wehlau, — Raiffeisenkasse;

Deutschendorf, Kreis Pr.-Holland — Raiffeisenkasse;

Dietrichswalde, Kreis Allenstein — Raiffeisenkasse;

Ebenfelde, Kreis Lyck — Raiffeisenkasse;

Ebenrode — Raiffeisenbank- Elbing — Raiffeisenbank;

Eydtkau, Kreis Ebenrode — Reifeisenbank;

Fließdorf, Kreis Lyck — Raiffeisenkasse;

Frauenburg, Kreis Braunsberg — Raiffeisenbank;

Friedenberg, Kreis Gerdauen — Raiffeisenkasse; Friedland, Kreis Bartenstein — Raiffeisenbank; Fuchsberg, Kreis Samland — Raiffeisenkasse;

Gerwen, Kreis Gumbinnen — Raiffeisenkasse;

Goldap — Raiffeisenkasse;

Goldbach, Kreis Wehlau — Raiffeisenkasse;

Gr.-Engelau, Kreis Wehlau — Raiffeisenkasse;

Großgarten, Kreis Angerburg — Raiffeisenkasse;

Gr.-Lemkendorf, Kreis Allenstein — Raiffeisenkasse;

Großwaltersdorf, Kreis Gumbinnen - Raiffeisenkasse;

Gumbinnen — Raiffeisenbank;

Heiligenthal, Kreis Heilsberg - Raiffeisenkasse;

Heydekrug — Raiffeisenkasse;

Johannisburg — Raiffeisenbank;

Kinten, Kreis Heydekrug – Raiffeisenkasse;

Köllm.-Damerau, Kreis Wehlau – Raiffeisenkasse;

Königsberg/Ostpreußen – Raiffeisenbank;

Kumehnen, Kreis Samland – Raiffeisenkasse;

Landsberg, Kreis Pr.-Eylau – Raiffeisenbank;

Lichtenfeld, Kreis Heiligenbeil – Raiffeisenkasse;

Liebemühl, Kreis Osterode – Raiffeisenkasse;

Mallwen, Kreis Schloßberg – Raiffeisenkasse;

Mehlsack, Kreis Braunsberg — Raiffeisenbank;

Migehnen, Kreis Braunsberg - Raiffeisenkasse;

Momehnen, Kreis Gerdauen — Momehner Spar- und Darlehnskassenverein;

Nemmersdorf, Kreis Gumbinnen — Raiffeisenkasse;

Neukirch, Kreis Elchniederung — Raiffeisenkasse;

Norkitten, Kreis Insterburg — Raiffeisenkasse;

Osterode – Raiffeisenkasse;

Plibischken, Kreis Wehlau – Raiffeisenkasse;

Prökuls, Kreis Memel – Raiffeisenkasse;

Prostken, Kreis Lyck – Raiffeisenkasse;

Rossitten, Kreis Samland — Raiffeisenkasse;

Rucken, Kreis Heydekrug – Raiffeisenkasse;

Ruß, Kreis Heydekrug – Raiffeisenkasse;

Saalfeld, Kreis Mohrungen – Raiffeisenbank;

Santoppen, Kreis Rößel – Raiffeisenkasse;

Seeburg, Kreis Rößel – Raiffeisenbank;

Schalmey, Kreis Braunsberg – Raiffeisenkasse;

Schillen, Kreis Tilsit-Ragnit – Raiffeisenkasse;

Schillfelde, Kreis Schloßberg – Raiffeisenkasse;

Schirrau, Kreis Wehlau – Raiffeisenkasse;

Schirwindt, Kreis Schloßberg – Raiffeisenkasse;

Schloßberg – Raiffeisenbank;

Strigengrund, Kreis Insterburg – Raiffeisenkasse;

Stucken, Kreis Elchniederung – Raiffeisenkasse;

Sturmhübel, Kreis Rößel – Raiffeisenkasse;

Tegnerskrug, Kreis Schloßberg – Raiffeisenkasse;

Vogelsang, Kreis Heiligenbeil – Raiffeisenkasse;

Wargen, Kreis Samland – Raiffeisenkasse;

Wartenburg, Kreis Allenstein – Raiffeisenbank;

Weidenau, Kreis Tilsit-Ragnit – Raiffeisenkasse;

Willkischken, Kreis Tilsit-Ragnit – Raiffeisenkasse;

Wischwill, Kreis Tilsit-Ragnit – Raiffeisenkasse;

Wormditt, Kreis Braunsberg – Ermländische Zentralkasse.

 

Seite 13   Amtliche Bekanntmachungen

II 19/57           Aufgebot

Auf Antrag des Siegfried Will, Verw.-Angestellter in Altburg, Hochweg Nr. 4, Kreis Straubing, soll dessen Bruder, Bernhard Will, geboren am 17.10.1924 in Skandau, Kreis Gerdauen, Ostpreußen, Sohn der Eheleute Friedrich Will und Helene Will, geborene Lettau. Jungbauer, zuletzt wohnhaft in Skandau, Ostpreußen, deutscher Staatsangehöriger, militärischer Dienstgrad: Grenadier, letzte militärische Anschrift, nicht bekannt. (Grenadier Regiment in Rastenburg, Ostpreußen, Regimentsnummer unbekannt) für tot erklärt werden. Es ergeht Aufforderung: a) an den bezeichneten Verschollenen, bis spätestens 30. April 1957 über seinen Verbleib Nachricht zu geben widrigenfalls er für tot erklärt werden kann: b) an alle, die Auskunft über den Verschollenen geben können, dem Gericht bis spätestens zu dem unter a) angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.

Straubing, den 13. Februar 1957           Amtsgericht

 

Todeserklärungen

Gustav Kalau, geb. am 17.12.1889 in Allenstein, aus Königsberg. Abbau Lauth. soll in Königsberg Pr. gefallen sein. Er soll sich zuletzt in der Luftschutzpolizei-Unterkunft in der General-Litzmann-Str. befunden haben. Es werden Augenzeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen können. Nachricht erb. unter Nr. 71 434 Das Ostpreußenblatt. Anzeig.-Abt., Hamburg 13.

 

Obergefreiter Poths, früher bei der Flak (LGPA Königsberg Pr.) wird vermisst. Er soll sich zuletzt in Wien befunden haben. Nachr. erb. u. Nr. 71 433 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Amalie Dittrich, geborene Rohwedder, geb. am 26.01.1862, aus Braunsberg, Königsberger Straße 1, wird vermisst. Wer kann über Ihren Verbleib Auskunft geben? Nachricht erb. unt. Nr. 71 435 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13

 

Antonie Rieck, geborene Rehfeld, geb. am 06.031881 in Groß-Dirschkeim, aus Powunden, Kreis Fischhausen, ist wahrscheinlich 1945 im Försterhaus Postnicken verstorben. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können. Zuschrift erb. u. Nr. 71432 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Stellengesuche, Unterricht, Werbung

 

Seite 14   Auskunft wird gegeben über …

… Wolfgang Brag, geboren am 05.03.1926 in Königsberg Pr., Klapperwiese 17.

 

… Sepp Wilke, etwa 40 Jahre alt. Gesucht werden Frau Ida Wilk, aus Wormditt, Steinweg13, und Franz Hörsing aus Wormditt, Andreasdamm 20.

 

… über folgende Landsleute aus dem Memelgebiet: Redweik; Döring; Wanda Schmidt; Friderici; Schröder; Friedrich; Joneleit; Preukschat; Rosenberg aus der Gegend von Heydekrug. Purwins; Klimkeit aus der Gegend Prökuls. Orstsbauernführer Merischkies aus Wannaggen. Dumbries aus Ladkuppen. Josef Marko (?)

 

… Reinhold Kitzmann, geboren am 03.04.1908 in Wolhynien, Russland. Letzter Wohnort: Ilmenhorst, Kreis Gerdauen. Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Willi Bremse, 16 Jahre alt. Irene Jerzy und Ursula Lubowicki, etwa 19 bis 20 Jahre alt. Brigitte Zobel, etwa 13 Jahre alt, alle aus dem Kinderheim Allenstein. Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Ewald Pladwig, geboren am 16.06.1922 in Kl.-Janth. Gesucht werden Angehörige aus Ostpreußen.

 

… Ewald Steffen, geboren am 02.02.1912 in Königsberg Preußen. Gesucht werden Angehörige aus Guttstatt, Kirchenstraße 8.

 

… Heinz Bielke, geboren am 06.02.1927 in Brunshöfen. Gesucht werden Angehörige aus Brunshöfen, Kreis Angerapp.

 

… Franz Schröder, geboren am 15.08.1924 in Wadang, Kreis Allenstein. Gesucht werden Angehörige.

 

… Gesucht wird Max Bähr, aus Mehlsack, Wormditter Straße 51.

 

… Gutsbesitzer aus dem Raum Gumbinnen, vermutlicher Name, Fritz Hundsdorfer. Die Tochter war Hebamme und der Sohn Oberfeldwebel. Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Albert Dettmann, geboren am 10.03.1900 in Urbschen. Gesucht werden Frau Emma Stöckel, geborene Dettmann, aus Ebenrode, Neuer Markt 18 oder Angehörige.

 

… Anna Obersteller, geboren am 17.06.1880 in Klein-Steindorf, Kreis Labiau. Gesucht werden Angehörige aus Neuhäuser (Samland), Stelterstraße 8.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 14   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

24. Februar 16 Uhr, Ostpreußengottesdienst, in der Kirche zu Berlin-Schlachtensee, Matterhornstr.

 

2. März, 19 Uhr, Heimatkreis Insterburg, Kreistreffen mit geselligem Beisammensein (Gäste willkommen). Lokal: Grunewaldkasino Berlin-Grunewald, Hubertusbaderstraße 7 - 9, S-Bahn Halensee, Bus A 10.

 

2. März, 19 Uhr, Heimatkreis Pillkallen Stallupönen, Kreistreffen verbunden mit Kappenfest. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

2. März, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Steglitz, Friedenau, Zehlendorf, Bezirkstreffen im Lokal: Beuche, Berlin-Steglitz, Hubertusstr. Nr. 10.

 

2. März, 20 Uhr, Heimatkreis Osterode, Kreistreffen, Lokal: Sportkasino, Berlin-Charlottenburg, Kaiser-Friedrich-Straße 63, S-Bahn Charlottenburg. Straßenbahn 44, 60. 3. Bus A 21.

 

2. März, 20 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Charlottenburg, Bezirkstreffen anschließend Karneval, Lokal: Grafsche Gaststätten, Berlin-Charlotteniburg, Wilmersdorfer Straße 22.

 

3. März, 15 Uhr, Heimatkreis Darkehmen, Kreistreffen, Lokal: Zum Landsknecht, Berlin NW 21, Stephanstraße, Ecke Havelberger Str., S-Bahn Putlitzer Straße, Straßenbahn 23, Bus A 16.

 

3. März, 15 Uhr, Heimatkreis Heiligenbeil, Kreistreffen, Lokal: Zum Burggrafen, Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9.

 

3. März, 15.30 Uhr, Heimatkreis Rastenburg, Kreistreffen und Filmvortrag, Lokal: Pilsener Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf, Straßenbahn 44, 74, Bus A 16.

 

3. März, 16 Uhr, Heimatkreis Lyck, Kreistreffen, Lokal: Konditorei Bolt, Berlin SW 61, Yorckstraße 80/81, S-Bahn Yorckstraße, U-Bahn Mehringdamm, Straßenbahn 2 , 3 , 95, 96.

 

3. März, 16 Uhr, Heimatkreis Bartenstein, Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzer Straße, Bus A 16.

 

3. März, 16 Uhr, Heimatkreis Gumbinnen, Kreistreffen, Lokal: Parkrestaurant Südende Steglitzer Straße 14/16, S-Bahn Südende, Bus Ä 17, 32.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto-Nr. 213 96 PSA München.

 

Nürnberg. Faschingsveranstaltung am 2. März im Gesellschaftshaus Gartenstadt. — Im Kleinen Kulturkreis sprach Ruth Broscheit über Ernst Wiecherts Werk in unserer Zeit.

 

Bayreuth. Unter der lustigen Devise „Bowkes und Marjellkes" verlebten die Landsleute einige fröhliche Stunden auf dem Faschingsvergnügen der örtlichen Gruppen. Schöne Masken und Gesangseinlagen trugen zu dem bunten Treiben bei.

 

Bayreuth. Am Dienstag, dem 5. März, 15 Uhr, Kinderfasching in der Gaststätte Maiselbräu.

 

Würzburg. Nächster Heimatabend am 6. April, 20 Uhr, im Kolpinghaus. — Viele Mitglieder und Gäste hatten sich zum Fastnachtsfest im Kolpinghaus eingefunden. Bei den Klängen einer guten Tanzkapelle und humorvollen Darbietungen einiger  Landsleute blieben die Teilnehmer mehrere Stunden in froher Geselligkeit beisammen.

 

Memmingen. Auf der letzten Monatsversammlung in der „Weizenbierbrauerei" hielt Landsmann Tobel einen sehr beifällig aufgenommenen Lichtbildervortrag über den deutschen Osten.

 

Marktheidenfeld a. M. Jahreshauptversammlung am 30. März. — Auf der letzten Monatsversammlung wurde beschlossen, die Versammlungen in den Wintermonaten auf insgesamt drei zu beschränken. In den Sommermonaten werden sich die Mitglieder an jedem letzten Sonnabend im Monat treffen.

 

Bad Windsheim. Jahreshauptversammlung am Sonntag, dem 10. März, 14.30 Uhr, im Tucher-Bräustüberl. — Auf dem letzten Monatstreffen wurde nach der Erörterung geschäftlicher Fragen ein sorgfältig vorbereiteter Bunter Abend mit heimatlichem Humor und musikalischen Darbietungen geboten, dessen Programm der 2. Vorsitzende, W. Fast, zusammengestellt hatte.

 

BADEN -WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Barten-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Karlsruhe. Kappenfest am Sonnabend, dem 23. Februar, im Schremmpschen Bierkeller in der Beiertheimer Allee. Beginn 20 Uhr. Unkostenbeitrag für Mitglieder 1 DM, für Nichtmitglieder 2 DM. — Freitag, 1. März, um 20 Uhr, monatliches Treffen im Turmcafé. — Sonnabend, 16. März, Wiederholung der 700-Jahr-Feier der Stadt Königsberg. Beginn 20 Uhr im Redtenbach-Hörsaal der Technischen Hochschule. Die alten Plaketten berechtigen zu freiem Eintritt, sonst Unkostenbeitrag 0,50 DM.

 

Metzingen. Faschingsfeier am Sonnabend, dem 2. März, 20 Uhr, im Hotel Spromdel. Alle Landsleute aus Metzingen und Umgebung sind herzlich eingeladen.

 

Geislingen. Auf der Jahreshauptversammlung berichtete der 1. Vorsitzende, Brüggemann, über die Arbeit im abgelaufenen Jahr. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Jaschinski, 2. Vorsitzender Kraeger, Kassierer Raphael.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Darmstadt. Nächste Monatsversammlung am 2. März. 20 Uhr, im Jahnsaal der Bessunger Turnhalle. Da wichtige Beschlüsse zur Verhandlung kommen, werden die Mitglieder um vollzähliges Erscheinen gebeten. Wenn die Zeit ausreicht, dann sollen die Filmstreifen von der Weihnachts- und Karnevalsfeier vorgeführt werden. — Auf der Karnevalsfeier der Kreisgruppe warteten viele Überraschungen auf die Landsleute, die in fröhlicher Stimmung lange beisammenblieben. Das bunte Treiben wurde auf einem Filmstreifen festgehalten.

 

NORDRHEIN WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Aachen. Ostpreußische Fastnachtsfeier am Sonnabend, dem 23. Februar, 20 Uhr, im Saal Josef Peters. Hüttenstraße 45. Die Bezirksspielschar wird das ostpreußische Lustspiel „Das blaue Wunder" aufführen. Ferner stehen auf dem Programm „Die rhythmischen Schabbelbohnen. Kostüme sind erwünscht, Kappen bitte mitbringen. Der Saal Peters ist mit den Straßenbahnlinien 12 und 22 in Richtung Eilendorf zu erreichen. (Haltestelle Werk Englebert.)

 

Köln. Zu dem Kappen- und Kostümfest am 9. Februar waren rund 750 Landsleute gekommen, um einige frohe Stunden miteinander zu verleben. Zwei Musikkapellen spielten. Eine Verlosung, bei der es keine Nieten gab, und eine Prämiierung trugen zum Gelingen des Abends bei.

 

Langenberg. Am 23. März kultureller Heimatabend mit der ostpreußischen Vortragskünstlerin Ruth-Luise Schimkat. — 27. April Heimatabend mit Farblichtbildern von der Kurischen Nehrung. — 12. Mai Autobusfahrt in den Frühling ins Oberbergische Land und an den Rhein. — Auf der Jahreshauptversammlung am 13. Januar sprach der Vorsitzende der Landesgruppe, Rektor Grimoni, über die Bedeutung der landsmannschaftlichen Arbeit. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt. Erster Vorsitzender ist Landgerichtsrat Hubert Musall, Stellvertreter Hermann Danielowski. — Am 2. Februar vereinte ein Faschingsabend zweihundertfünfzig Landsleute, die bei Musik, Gesang und Tanz einige gesellige Stunden miteinander verlebten.

 

Duisburg. Aus dem auf der Jahreshauptversammlung der Gruppe Stadtmitte im Landfermanngymnasium verlesenen Geschäftsbericht wurde die erfolgreiche Arbeit der Gruppe ersichtlich. Bei vielen Veranstaltungen ist der Vorstand hervorragend durch den Ostpreußenchor unterstützt worden. Die Sozialreferenten Hilger und Schilling konnten vielen Landsleuten mit Rat und Tat helfen. Ständig wächst die Besucherzahl bei den monatlichen Frauennachmittagen im Jugendheim, Schweizer Straße. Neben den Vortagsabenden fanden Busfahrten großen Anklang. Der alte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt; er setzt sich zusammen aus: Vorsitzender Artur Baubkus, Stellvertreter Paul Staffenski, Schriftführer Wilhelm Schulz, Kassierer Paul Rupnow, Sozialreferent Willi Schilling. Aus Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand legte der Kassierer Paul Rupnow die mit großer Umsicht verwalteten Kassengeschäfte nieder, er wird sie kommissarisch bis zur Neuwahl weiterführen. Im zweiten Teil des Abends wurden zwei Farb- und vier Tonfilme über Ostpreußen gezeigt. — Am Sonnabend, dem 23. Februar, 20.11 Uhr, im Rheinhof, Wanheimer Straße (Bahnhof Hochfeld) Prunksitzung mit der Karnevalsgesellschaft „Blau-Weiß" unter Beteiligung namhafter Künstler. Einzug des Prinzen Karneval mit Gefolge. Verlängerte Polizeistunde. Bus ab 24 Uhr steht zur Verfügung. Eintritt 2,50 DM einschließlich Zuggroschen. Mitglieder und Gäste sind herzlich eingeladen. Karten im Vorverkauf bei Wilhelm Schulz, Duissernstraße 6, Paul Staffenski, Duissernstr. 2, Paul Rupnow, Sternbuschweg 120.

 

Mülheim. Der für den 2. März vorgesehene Heimatabend muss wegen Saalschwierigkeiten ausfallen. — Freitag, den 22. März Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Salamander. — Nächster Heimatabend mit Vorführung ostpreußischer Filme am Sonnabend, dem 6. April.

 

Recklinghausen. Gemütlicher Abend am 23. Februar, 20 Uhr, in der Gaststätte Eschenbruch, Bochumer Straße. Eintritt frei. Kulturwart Schottke hat ein buntes Programm zusammengestellt. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

Recklinghausen-Altstadt. Maskenball mit ostpreußischem Humor am Sonnabend, dem 23. Februar, 20 Uhr, im Handelshof, Holzmarkt 1. Karten im Vorverkauf 1,50 DM, an der Abendkasse 2,00 DM. Karten sind zu haben bei den Landsleuten Saager, Breuskesbachstraße 101, Rentel, Oerweg 10, Konegen, Reinerstraße 3, Raade, Blltzkuhlenstraße Nr. 83 und Frau Böhnke, Hertener Straße 27.

 

Dortmund. Am 24. Februar, 16 Uhr, Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise im Hacklander Hof, Münsterstraße (Straßenbahnlinien 1, 3 und10).

 

Münster. Auf dem Heimatabend am 6. Februar in der Universitätsbibliothek wurde unter dem Leitwort „Land unter dem Kreuz" eine Serie von Tonfilmen aus dem deutschen Osten vorgeführt, die der Vortragsdienst Heinemann zur Verfügung gestellt hatte. Der Kulturreferent der Gruppe, Kleinfeld, bereitete die Zuhörer in einem Vortrag über die Geschichte des deutschen Ostens auf die Vorführung vor. — Am 9. Februar fanden sich die Mitglieder zu einem fröhlichen Kappenfest mit Musik und ostpreußischem Humor zusammen. Heinz Wald, Hamburg, erhielt reichen Beifall für seine Vorträge in heimatlicher Mundart.

 

Herford. Freitag, den 22. Februar, 20 Uhr, im Weinclub, Auf der Freiheit, Jahreshauptversammlung. Da die Neuwahl des Vorstandes auf der Tagesordnung steht, werden alle Mitglieder um ihr Erscheinen gebeten. Nach der Vorstandswahl läuft ein Lichtbildervortrag „Sinfonie der Farben".

 

Detmold. Der nächste Heimatabend, der für den 24. Februar vorgesehen war, ist wegen Saalschwierigkeiten auf Sonntag, den 3. März, 17 Uhr, Hotel Stadt Frankfurt, verlegt worden.

 

Essen. Der Chor der Ostvertriebenen wird am Sonnabend, dem 23. Februar, 20 Uhr, in der Gaststätte Huttroper Stern einen Bunten Abend veranstalten. Der Eintritt ist frei. Das Lokal ist zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3 und 12 in Richtung Kray bis Haltestelle Wörthstraße. Freunde und Bekannte sind herzlich willkommen. — Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die wöchentliche Chorprobe an jedem Montag um 19.30 Uhr in der Münsterschule am Porscheplatz stattfindet. Sangesfreudige Landsleute sind herzlich willkommen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttineen, Keplerstraße 26. Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Tel. 13 221

 

Hannover. Gründungsversammlung der Kreisgruppe Königsberg am 25. Februar, 20 Uhr, Casinogaststätte. — Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe am Montag, dem 11. März, 20 Uhr, Schloßwende. Ausweise bitte mitzubringen. — Der Heimatkreis Gumbinnen wird am 21. März von 11 bis 18 Uhr im Fürstenzimmer des Hauptbahnhofs eine Ausstellung älterer Literaturwerke und von — zum Teil verkäuflichen — Bildern und Aquarellen aus Ostpreußen zeigen.

 

Hannover-Stadt. Mit ungewöhnlicher Anteilnahme folgte ein leider viel zu kleiner Kreis von Landsleuten dem Bericht über die heutigen Verhältnisse in Ostpreußen, den Dr. v. Kranhals von der Ostdeutschen Akademie in Lüneburg im Haus der Jugend hielt. Ausgehend von den verschiedenen Quellen, aus denen man sich hier mit großer Mühe, aber auch großer Sorgfalt ein Bild der tatsächlichen Zustände in unserer alten Heimat zusammensetzen kann, gab er ein erschütterndes Bild über die heutige Lage, insbesondere im polnisch besetzten Teil. Während aus den nördlichen Kreisen, die von den Sowjets völlig abgeschlossen werden und von Deutschen fast völlig entblößt sind, kaum noch zuverlässige Nachrichten kommen, lässt sich aus dem südlichen Teil des Landes ein recht sicherer Überblick gewinnen. Besonders erschütternd sind die Verhältnisse in den kleinen Städten, die fast völlig zerfallen und verödet sind. Aber auch die Kolchoswirtschaften auf den früheren Gütern und in den übriggebliebenen Dörfern zeigen, wie weit unter der polnischen Wirtschaft unsere schöne Heimat zerstört und abgesunken ist. Erst kürzlich aus dem südlichen Ostpreußen zurückgekehrte Aussiedler, die den Vortrag mit anhörten, bestätigten nach ihren eigenen Erfahrungen die Richtigkeit des dargestellten Bildes unserer Heimat.

 

Einbeck. Heimatabend mit Fleckessen, geselligem Beisammensein und Tanz am 24. Februar 1957, 19 Uhr, im Rheinischen Hof. Gäste von den anderen landsmannschaftlichen Gruppen sind herzlich willkommen.

 

Schöningen. Für Ende April ist ein Filmabend mit Heimatfilmen vorgesehen. — Auf dem letzten Heimatabend ermahnte der 1. Vorsitzende, Huntrieser, die Landsleute, sich fest zusammenzuschließen. Ferner sprachen der Vorsitzende der Nachbargruppe Helmstedt, Wittke, und Landsmann Fehr von der Landesgruppe Niedersachsen über Organisationsfragen des Lastenausgleichs.

 

Langelsheim. Fröhliche Fastnacht nach heimatlichem Brauch feierten die Landsleute am 9. Februar. Die Kulturgruppe aus Seesen hatte unter ihrem Obmann Papendick die Programmgestaltung des Abends übernommen. Nachdem Landsmann Papendick Ursprung und Sinn der Fastnachtsbräuche erläutert hatte, brachten Frau Fahlke, Frau Donnermann und die Landsleute Dlugokinski, Blaesner und Sander Lieder und Vorträge in heimatlicher Mundart zu Gehör, die von den Landsleuten mit starkem Beifall aufgenommen wurden.

 

Nordenham. Winterfest am 23. Februar unter Mitwirkung des ostpreußischen Mundartsprechers Heinz Wald, Hamburg. — Auf der letzten Mitgliederversammlung wurden drei Kurzfilme über die sowjetisch besetzte Zone, über den Freiheitskampf in Ungarn und über den Aufbau der NATO vorgeführt.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Um den Landsleuten einmal Gelegenheit zu geben, einige frohe Stunden miteinander zu verleben, wird die Landesgruppe Hamburg in beiden Sälen der Elbschloss-Brauerei. Hamburg-Nienstedten, am Sonnabend, dem 9. März, ab 19 Uhr, ein Kappenfest veranstalten, zu dem alle Landsleute mit ihren Angehörigen und Gästen hiermit herzlich eingeladen werden. Für flotte Musik und gute Unterhaltung ist gesorgt. Gute Laune muss jeder mitbringen! Eintritt für Mitglieder im Vorverkauf 2,00 DM, Abendkasse 3,50 DM. Vorverkauf bei der Landesgruppe, Hamburg 13, Parkallee 86 und bei allen Bezirksobleuten. Rückfahrmöglichkeit mit Sonderbussen bis Hamburg-Hauptbahnhof ist sichergestellt.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Wandsbek: Mittwoch, 27. Februar, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4, Heimatabend (zugleich Jahresmitgliederversammlung). Bei dieser Gelegenheit werden auch die Bilder von unserem Kappenfest ausgestellt.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag, 5. März, 20 Uhr, Monatszusammenkunft mit Referat von Oberregierungsrat Oelze, Leiter des Amtes für Vertriebene der Hansestadt Hamburg. Um zahlreichen Besuch wird gebeten.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 9. März, ab 19 Uhr, nehmen wir teil am Kappenfest der Landesgruppe in der Elbschloß-Brauerei.

 

Kreisgruppenversammlungen

Lyck: Sonntag. 24. Februar, ab 17 Uhr, in den Räumen Gesellschaftsbaus St. Georger Hof, am Hauptbahnhof, Kreuzweg 6. Kappen sind im Lokal zu haben. Um rege Beteiligung wird gebeten.

 

Heiligenbeil: Sonnabend, 2. März, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83. Kappenfest. Kappen bzw. Kostüme bitte mitbringen.

 

Insterburg: Wir schließen uns der Veranstaltung am 9. März in der Elbschloß-Brauerei an.

 

Memel, Heydekrug, Pogegen: Sonntag, 3. März, 16 Uhr, in den renovierten Räumen unseres Versammlungslokals Frascati, Osterstraße, Ecke Methfesselstraße, Jahresmitgliederversammlung mit Vorstandswahl und wichtigen Erklärungen zur Heimatpolitik.  Anschließend geselliges Beisammensein mit Vorträgen. Kappen bitte mitbringen, sie sind auch im Lokal zu haben. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.

 

Treuburg: Sonnabend. 9. März, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbuck, Hamburg 13, Beim Schlump Nr. 29, Kappenfest.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen am 6. März. — Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18 30 Uhr bis 20.30 Uhr im Jugendheim, Wittenkamp 17a

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Dienstag ab 16 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jungen und Mädel zwischen 8 und 13 Jahren jeden Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße). — Blockflötengruppe von 18.30 bis 19 Uhr. — Jungen und Mädel ab 14 Jahren von 19 bis 21 Uhr im gleichen Heim.

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Ratsmühlendamm. — Sonntag, 24. Februar, 16 Uhr, Kinderfasching im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Nächstes Treffen wird noch bekanntgegeben. — Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eißendorfer Straße 26.

 

Nächste Zusammenkunft der Mitglieder und Freunde des Vereins für ost- und westpreußische Familienforschung am Mittwoch, 6. März 1957, um 20 Uhr, im Restaurant Remter, Hamburg 36, Neue Rabenstraße 29

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Elmshorn. Auf der letzten Monatsversammlung wandte sich der 1. Vorsitzende Behrendt, gegen die unverantwortlichen Äußerungen des ersten Bürgermeisters von Hamburg, Dr. Sieveking, über die deutschen Ostgebiete. Landsmann Sender hielt einen Vortrag über das Thema: „Ost- und Westpreußen in der napoleonischen Zeit“. In der nächsten Versammlung am 6. März wird Landsmann Sender seinen Vortrag mit einer Darstellung der Ereignisse in den Jahren 1812/1813 fortsetzen. - Auf dem Kappenfest am 9. Februar verlebten die Landsleute mit ihren Gästen einige frohe Stunden bei Musik Gesang und humorvollen Darbietungen in heimatlicher Mundart.

 

Uetersen. Nächste Zusammenkunft mit Kappenfest am Sonnabend, dem 2. März, 20 Uhr, Deutsches Haus - Die Februarversammlung war so stark besucht, dass eine große Anzahl von Landsleuten keinen Platz mehr finden konnte. Der erste .Vorsitzende, Tinschmann, nahm Stellung gegen die Ausführungen des Dr. Sieveking. Das Ehrenmitglied der Gruppe. Landsmann du Maire, sprach die verbindenden Worte zu den Filmen „Mutter Ostpreußen“ und „Eine Reitjagd in Trakehnen“. Frau Helene Wolger wurde als Dank für treue Mitarbeit ein Wandteller mit dem Wappen ihrer Heimatstadt Ortelsburg überreicht.

 

Glückstadt. Fleckessen mit humoristischen Darbietungen am 26. Februar, 20 Uhr, im Lokal „Die Hoffnung". Anmeldungen in der Geschäftsstelle bei Leo Tolksdorf, Am Flet 53.

 

Wilster. Kappenfest am 2. März im Konzerthaus. — Der Familienabend der Frauengruppe wird auf Ende April verlegt. — Auf der Jahreshauptversammlung sprach der 1. Vorsitzende, Lehrer Kendelbacher, über die Bedeutung der heimatpolitischen Arbeit. Die meisten Mitglieder des bisherigen Vorstandes wurden einstimmig wiedergewählt. Pfarrer Enss führte in einem Lichtbildervortrag eigene Farbaufnahmen vor.

 

Reinbek. Auf der Jahreshauptversammlung gab der 1. Vorsitzende, Neumann, einen Bericht über die Mitgliederbewegung und die Arbeit der Gruppe im vergangenen Jahr. Aus beruflichen Gründen musste Landsmann Neumann auf eine Wiederwahl verzichten; an seiner Stelle wurde Landsmann E. F. Kaffke (Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Ortsverbandes Heiligenhafen) einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt, 2. Vorsitzender wurde Landsmann Schwarz, Kassenwart Hintze, Kulturwart Stefani. Der Vorsitzende verurteilte die verantwortlichen Äußerungen des ersten Bürgermeisters von Hamburg, Dr. Sieveking, in Bezug auf die deutschen Ostprovinzen. Auf Vorschlag der Mitglieder wurde Landsmann Neumann einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt; ihm wurde ein Bildband über Ostpreußen überreicht. Ein Würstchenessen (Spende eines Mitgliedes) beschloss den Abend.

 

Mölln. Die Vorstandswahlen bei der Jahreshauptversammlung hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Paul Piontek, Stellvertreter Otto Schmähling, Kassierer Bruno Kohnke. Der 1. Vorsitzende wandte sich gegen unverantwortliche Äußerungen deutscher Politiker, die von einer „Abschreibung" der deutschen Ostgebiete sprachen, und dankte dem Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, für sein entschiedenes Auftreten gegen diese bedauerlichen Entgleisungen.

 

Oldenburg (Holst). Auf der letzten Mitgliederversammlung, an der auch eine Gruppe junger ungarischer Flüchtlinge teilnahm, sprach der 1. Vorsitzende. Bernhard Obersteller, über die Äußerungen bestimmter Politiker in Bezug auf den deutschen Osten. Er wandte sich vor allem gegen die Ausführungen des ersten Bürgermeisters von Hamburg, Dr. Sieveking. Die Ausführungen des 1. Vorsitzenden fanden bei den Zuhörern Beifall und Zustimmung. Im weiteren Verlauf des Abends, dessen Programm die Landsleute Jaschinski, Kreutz und Wachowski zusammengestellt hatten, sorgten ein Zwiegespräch zwischen den Landsleuten Jaschinski und Schmidtke, Tänze und Gesangsvorträge der Jugendgruppe unter Leitung von Landsmann Wachowski und musikalische Darbietungen der Musikgruppe unter Leitung von Landsmann Kreutz für eine fröhliche Stimmung. Landsmann Obersteller dankte allen Mitwirkenden und gedachte des Mitgliedes Dr. Troje, der seinen Landsleuten schon manches schöne Heimatlied geschenkt hat.

 

 

Seite 15   Familienanzeigen

„ … und Schmerz wird weg müssen, ewige Freude wird über ihrem Haupte sein“. (Ein deutsches Requiem / Brahms). Am 2. Februar 1957 musste unser lieber gütiger treusorgender Mann und Vater, Studienrat Hans Naujoks, im Alter von 63 Jahren von uns gehen. Ein Herzschlag endete sein arbeitserfülltes, dem Dienst an der Jugend und der Musik gewidmetes Leben. Im Namen aller Angehörigen: Cläre Naujoks. geb. Groner. Winrich Naujoks. Stadthagen, Bahnihofstraße 51, früher Osterode, Ostpreußen, Mackensenstraße 29

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 14. Februar 1957 unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Paul Stein, Telegraphen-Obersekretär i. R., im Alter von 78 Jahren. Im Namen aller Hinterbliebenen: Erich Stein. Ellerau in Holstein, den 14. Februar 1957, früher Königsberg Pr., Sackheim 20

 

Zum Gedenken. An seinem Geburtstag gedenken wir unseres lieben vermissten Sohnes, Bruders und Schwagers, Paul Kosack. Hermann Kosack und Frau Berta Kosack, geb. Perbandt. Hermann Kosack. Ernst Kahl und Frau Ruth Kahl, geb. Kosack. Brandenburg, Kreis Heiligenbeil. Jetzt Delmenhorst (Oldb), Orthstraße 10

 

Am 21. Januar 1957 entschlief nach langem schwerem Leiden meine einzige Schwester, liebe Schwägerin und unsere Freundin, Martha Kegler, Lehrerin i. R., früher Insterburg, Ostpreußen, im 60. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Dr. Franz Kegler, Oberstudienrat. Verden (Aller), Allerstraße 55, im Februar 1957. Die Beisetzung ist im engsten Familien- und Freundeskreis in Bremen erfolgt.

 

Am 20. Januar 1957 entschlief sanft nach schwerer Krankheit kurz vor ihrem 75. Geburtstag unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Hedwig Harnack, geb. Unruh, früher Heiligenbeil, Ostpreußen, Sportplatz 12. Wir gedenken ihrer in Liebe und Dankbarkeit: Familie Georg Moses. Blumberg, Baden, Gartenstraße 28

 

Am 31. Januar 1957 starb nach längerer Krankheit unser lieber Vater, Großvater und Bruder, Schmiedemeister Friedrich Grunwald, Lichtenfeld-Bönkenwalde, im 85. Lebensjahre. In stiller Trauer: Helene Schröder, geb. Grunwald. Paul Grunwald, sowj. bes. Zone. Kl.-Eicklingen bei Celle

 

Fern seiner geliebten Heimat Ostpreußen entschlief am 10. Februar 1957 nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Fritz Hundrieser, im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: Liebeth Hundrieser, geb. Ziehe. Ursula und Horst, als Kinder. Wasbek bei Neumünster, Holstein, den 11. Februar 1957, früher Drusken, Kreis Ebenrode, Ostpreußen

 

Am 4. Februar 1957 entschlief nach schwerer, mit Geduld getragener Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Landwirt Otto Toppat, früher Schenkendorf, Ostpreußen, im 67. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Anna Toppat, geb. Horch sowie alle Angehörigen. Visbek, Kreis Vechta i. O.

 

Am 31. Januar 1957 entschlief fern der gellebten Heimat unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Bezirks-Hebamme a. D. Johanne Paries, früher Hohenbruch, Kreis Labiau, Ostpreußen, im Alter von 84 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Alfred Paries. Berlin N 65, Sansibarstraße 19

 

Ganz unerwartet verschied am 5. Februar 1957 mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater und Bruder, Stadtbaumeister a. D. Edgar Opitz, früher Ortelsburg, im 58. Lebensjahre, nach einem von Arbeit erfüllten Leben. Wir beugen uns dem Willen Gottes. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Opitz, geb. Rudolph. Hamm, Westfalen, Borbergstraße 9

 

Am 28. Januar 1957 verstarb infolge eines Unfalls mein lieber herzensguter Mann, Heinrich Eschmann, geb. am 05.09.1896 in Aulowönen. Im Namen aller Angehörigen: Ida Eschmann, geb. Hohendorf. Oldenburg, Stresemannstr. 22, früher Königsberg Pr., Kaiserstraße 26, vorher Taplacken, Wehlau. Die Beerdigung fand am 2. Febr. 1957 in Oldenburg statt.

 

Am 2. Februar 1957 entschlief nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Polizeimeister i. R. Franz Steffen, im Alter von 65 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Günther Steffen, der 1948 in russischer Kriegsgefangenschaft verstarb. In tiefer Trauer: Thekla Steffen, geb. Reimann. Egon Steffen. Ernst Klöckener und Traute Klöckener, geb. Steffen. Monika und Marlene, als Enkelkinder. Köln-Kalk, Betzdorfer Straße 1, früher Balga, Kreis Heiligenbeil

 

Am 3. Februar 1957 entschlief nach einem schweren Herzleiden im Alter von 67 Jahren, mein herzensguter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und Opa, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Emil Mursa. In stiller Trauer: Johanne Mursa, geb. Waschlewski. Richard Pahlke und Frau Elly Pahlke, geb. Mursa. Horst Neff und Frau Erika Neff, geb. Mursa. Klaus und Sigrid, als Enkel und Verwandte. Marl, Westfalen, Drewerstraße 62, früher Königsberg Pr., Gebauhrstraße 46

 

Zum Gedenken an den sechsten Todestag meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Ernst Cherwinski, aus Nausseden bei Zinten, Ostpreußen, geb. 11. 12. 1888, gestorben am 24.02.1951 im polnisch besetzten Gebiet. Er folgte unserem lieben unvergesslichen Sohn und Bruder, Erich Cherwinski, geb. 06.11.1920, gefallen am 07091942 im Osten. In stillem Gedenken im Namen aller Angehörigen: Marie Cherwinski, geb. Freudenreich, jetzt Dickenreishausen, Kreis Memmingen (Allgäu)

 

Nimmer vergeht, was du liebend getan. Zum Gedenken Am 23. Februar 1957 jährt sich der Tag, an dem mein lieber Vater, Schwiegervater und Opa, mein treusorgender Gatte, Schneidermeister Otto Grigoleit in einem Krankenhaus in der sowjetisch besetzten Zone, seine lieben Vateraugen im Alter von 81 Jahren, für immer schloss. In tiefer Trauer und stillem Gedenken: Willy Grigoleit, als Sohn. Herta Grigoleit, geb. Paulick. Heidi Grieoleit, als Enkel. Ida Grigoleit. geb. Stoll, als Gattin. Köln-Zollstock, Vorgebirgsplatz 6. Sowjetisch besetzte Zone, früher Feldhöhe. Ostpreußen

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verschied am 6. Januar 1957 mein lieber Mann, mein herzensguter Vater und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Hermann Langhans, aus Kohsten bei Reddenau, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Gertrud Langhans. Traute Bünsch, geb. Langhans. Karin Bünsch und alle Anverwandten. Jetzt sowj. bes. Zone. Zu erreichen über Familie G. Schneider, Schortens, Kreis Friesland.

 

Zwei nimmermüde Hände ruhen für immer. Nach einer schweren Operation starb fern seiner lieben Heimat, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, mein lieber Sohn, Schwiegersohn, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Bauer Hans Hochmann, im Alter von 57 Jahren. In tiefer Trauer: Margarete Hochmann, geb. Pallapies und Kinder. Neukirch über Rennerod, den 7. Februar 1957, früher Buden, Kreis Schloßberg, Ostpreußen

 

Nach langem schwerem Leiden verschied am 15. Januar 1957 der frühere Kassenrendant, Karl Würfel, aus Gerdauen, Ostpreußen. Helene Würfel. Dr. Martin Würfel. Stud. phil. Wolfgang Würfel. Husum, Ohlsenstraße 6

 

Zum Gedenken. Am 25. Februar 1957 jährt sich zum zwölften Male der Tag, an dem wir von meinem lieben Mann, unserem guten Vater, Fritz Lindemann, geb. 11.05.1900 in Königsberg Pr., Abschied nahmen. Er soll dort verhungert sein. Am 17. Oktober 1956 starb an Herzschlag meine geliebte Tochter, unsere gute Schwester und Patentante, Gerda Lindemann, geb. 05.04.1930. Ferner gedenken wir meiner lieben Mutter und Großmutter, Maria Kahle, geb. 29.11.1869, verhungert 1946; sowie Schwieger- und Großeltern, Minna Lindemann und Herrmann Lindemann, von denen wir noch nichts wissen. In stiller Trauer: Rosa Lindemann mit Kindern Ursula, Heinz, Helga und Erika. Schapbach, Kreis Wolfach, Baden, früher Königsberg Pr., Olmützer Weg 41

 

Am 3. Februar 1957 nahm Gott der Herr nach langem Leiden meine Hebe Schwester, Schwägerin, Tante, Großtante und Kusine, Johanna Heinrich, aus Waldhausen, Kreis Insterburg, im Alter von 71 Jahren zu sich in sein himmlisches Reich. Sie folgte unserem lieben Vater, dem Schmiedemeister Otto Heinrich, aus Waldhausen, Kreis Insterburg, der am 12. Dezember 1948 in St. Egidien, Sachsen, verstarb. Ferner gedenken wir unseres lieben Bruders, des Schmiedemeisters Otto Heinrich, aus Waldhausen, Kreis Insterburg, der seit der Flucht 1945 verschollen ist. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Meta Hoffmann, geb. Heinrich. Lüneburg, Sternkamp 23, früher Wehlau, Ostpreußen

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ew'ge Ruh, denkt was ich gelitten habe, eh ich schloss die Augen zu. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief am 19. Januar 1957 nach einem schweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Schmied Hugo Eschmann, im Alter von 53 Jahren. In stiller Trauer: Martha Eschmann, geb. Schröder. Gerhard Schönwald und Frau Waltraut Schönwald, geb. Eschmann. Willi Stolz und Frau Ursula Stolz geb. Eschmann. Erich Schütz und Frau Erna Schütz, geb. Eschmann. Horst Eschmann und Braut. Hans Ostermann und Frau Elfriede Ostermann, geb. Eschmann und vier Enkelkinder. Böttchersdorf, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Bakum, Kreis Vechta (Oldenburg)

 

Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die Du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich, Jesus sprach: Ich heile dich. Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 8. Januar 1957 nach langer schwerer Krankheit, mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Wilhelm Tieler, früher Jagdbude, Kreis Goldap, Ostpreußen, im vollendeten 59. Lebensjahre,

In tiefer Trauer: Magdalena Tieler, geb. Eder, Kinder und Verwandte. Radevormwald, Mühlenstraße 21

 

In stillem Gedenken. Zürn zehnjährigen Todestag unserer lieben Eltern, Schwieger- und Großeltern, Adolf Rehberg, geboren am 29.03.1874, gestorben am 24.03.1947; Johanne Rehberg, geb. Radau, geboren am 03.09.1878, gestorben am 25.02.1947; Irmtraut Brausewetter, geboren am 25.06.1942, gestorben am 24.03.1944; Luise Brausewetter, geb. Hildebrandt, geboren am 06.04.1872, vermisst; Gertrud Machewitz, geb. Brausewetter, vermisst; Karl Machewitz, vermisst. Familie Nagel, Duisburg. Familie H. Rehberg, Brackwede. Familie H. Brausewetter, Eschhofen. Familie Loscher, sowjetisch besetzte Zone. Familie W. Brausewetter, Lübeck, Friedrichstraße 49. Früher Königsberg Pr., Ludwigswalder Weg 7

 

Einst waren wir glücklich und hatten ein Heim, jetzt bin ich vertrieben, verlassen, allein. Das Liebste entrissen, zerstört alles Glück, das kehrt nun nie wieder zu mir zurück. Zum Gedenken. Am 27. Februar 1957, jährt sich zum vierten Male der Todestag meiner lieben unvergesslichen Frau, Mutter, Schwiegermutter und Oma, Amalie Welbat, geb. Ulrich, geb. 24.03.1880, gest. 27.02.1953. Sie folgte meinem ältesten Sohne Erich Welbat, Obgefr. Inf.-Regt. 22, geb. 03.12.1912, gefallen 14.04.1942 an der Ostfront. Ferner gedenke ich meines jüngsten Sohnes Herbert Welbat, geb. 06.05.1920, tödlich verunglückt 21.06.1955. In stiller Trauer der Gatte und Vater. Otto Welbat. Schwiegertochter Enkelkind und alle Anverwandten. Heidkamperfeld in Oldbg. Früher Heimfelde, Kreis Ebenrode, Ostpreußen.

 

Eine Ehrenkrone ist das Alter, auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie gefunden. Unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, liebe Schwägerin und Tante, Maria Steinat, geb. Preßmann, früher Absteinen bei Eydtkuhnen, ist nach kurzer heimtückischer Krankheit im 81. Lebensjahre, am 9. Februar 1957, friedlich eingeschlafen. In stiller Trauer ihre Kinder: Anny Graumann geb. Steinat. Willy Graumann. Georg Steinat, vermisst. Marta Buscher, geb. Steinat. Fritz Buscher. Liesbeth Steinat.. Emmy Hennig, geb. Steinat. Franz Hennig. Margarete Steinat. geb. Tamschick. Willy Steinat. Charlotte Sakovski. geb. Steinat. Heinz Sakovski, vermisst. Margarete Rogovski, geb. Steinat. Franz Rogovski, siebzehn Enkel und zwei Urenkel, Ihre liebe Schwägerin, Nichten und Neffen und alle, die sie geliebt und verehrt haben.Brühl-Vochem, Herrengarten 36. Spork bei Detmold. Heidenheim. Werdorf bei Wetzlar. Hameln. Essen. Sowj. bes. Zone. Letmathe. Wir haben unser Liebstes auf dem Friedhof in Brühl-Vochem beigesetzt.

 

Unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Lehrerwitwe Anna Ipach, geb. Lieck, früher Rothenen (Samland) und Königsberg Pr., hat uns heute im 78. Lebensjahre unerwartet für immer verlassen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Charlotte Paprotta, geb. Ipach. Willy Paprotta. Hannover, den 7. Februar 1957, Röntgenslraße 10

 

Schlummere sanft, Du liebe Mutter, Du bist erlöst von Deinem Schmerz. Wir aber haben nun verloren ein edles treues Mutterherz. Nach jahrelangem Warten auf ein Wiedersehen, erhielten wir jetzt die schmerzliche Nachricht, dass unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Amalie Koslowski, geb. Buttler, aus Karpen, Kreis Johannisburg, im 74. Lebensjahre plötzlich am 14. Dezember 1956 in der Heimat verstorben ist. Ihr Wunsch, uns alle noch einmal zu sehen, ist nicht in Erfüllung gegangen.

In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Anna Hartwich, geb. Koslowski. Gelsenkirchen, Lohmannshof 15. Früher Johannisburg, Ostpreußen, Hegelstraße 18 (Krankenhaus)

 

Am 2. März 1957, jährt sich zum zehnten Male der Todestag unserer lieben Muttel, Schwiegermutter und Omi, Minna Kross, Heiligenhain, Kreis Labiau. In stillem Gedenken: Frieda Lange, geb. Kross und Familie. Ella Konradt, geb. Kross. Ida Bajorat, geb. Kross und Tochter. Meta Heyer, geb. Kross und Familie, Idstein (Taunus) Bermbacher Weg 1. Käthe Kross, geb. Bekowies und Sohn, USA

 

Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, am 2. Januar 1957 meine liebe Mutter und unsere gute Großmutter, Johanna Willenberg, geb. Ruddies, im 78. Lebensjahre heimzurufen. In stiller Trauer: Marg. Spang, geb. Willenberg. Helmut Spang und Herbert Spang. Marlen Kempas, geb. Zigann. Liebtraut Prüfert, geb, Zigann. Sabine Lorenz, geb. Zigann. Brigitte Zigann. Duisburg, Bohnengasse 11, früher Heinrichswalde, Ostpreußen.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Nach einem arbeitsreichen und von Erfolg gekrönten Leben entschlief sanft am 10. Februar 1957 nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, kurz nach schwerer Operation, mein lieber, herzensguter Mann, unser guter, immer treusorgender Vater, unser lieber Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Molkerei-Besitzer Otto Nitsch, früher Neunassau, Kreis Insterburg, im Alter von 74 Jahren. In tiefer Trauer: Frida Nitsch, geb. Teschner. Dora Kühne, geb. Nitsch. Heinz Nitsch und Frau Eva Nitsch,, geb. Siebert. Christel Nitsch. Helmut Nitsch und Frau Anneliese Nitsch, geb. Kadereit und fünf Enkelkinder. Essen-West, Rüdesheimer Platz 7. Die Trauerfeier fand am 14. Februar 1957, in der Kapelle des Südwestfriedhofes (Ehrenfriedhof) statt; anschließend die Beisetzung.

 

Nach langem schwerem Leiden starb heute unerwartet mein über alles geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, mein lieber Opa, Schwager und Onkel, Franz Schlick, Postinspektor i. R., im 68. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Luise Schlick, geb. Kannegießer. Werner Schlick. Else Schlick. Margarete Schlick, geb. Wiedon. Evi Schlick. Speyer. Starnberg. London, den 25. Januar 1957, früher Königsberg Pr., Böttchershöfchen 6. Die Beerdigung fand am 29. Januar 1957 statt.

 

Nach einem arbeitsreichen erfüllten Leben entschlief heute mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, lieber Schwiegervater und Großvater, der Justizinspektor i. R. Hugo Lemke, aus Königsberg Pr., Schroetterstraße 7, im 86. Lebensjahre. In stiller Trauer: Antonie Lemke, geb. Holstein. Kurt Lemke und Frau Charlotte Lemke, geb. Krause, Rüsselsheim, Allee 9. Horst Lemke und Frau Christa Lemke, geb. Zinner, Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee 346. Kurt Langanke und Frau Charlotte Langanke, geb. Lemke, Drochtersen, Kreis Stade und Enkelkinder. Hamburg-Neugraben, den 9. Februar 1957, Falkenbergsweg 3. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 13. Februar 1957, auf dem Friedhof „Waldfrieden" in Hamburg-Neugraben statt.

 

Fern der geliebten Heimat nahm uns am 3. Februar 1957 ein tragischer Unglücksfall meinen lieben Mann, unseren lieben Vater und Schwiegervater, unseren Opa, den Schmiedemeister Hermann Schipper, früher Fischhausen, im 66. Lebensjahre. Um ihn trauern: Ida Schipper, geb. Bolz mit Kindern und fünf Enkelkindern. Tuttlingen, Ludwigstaler Straße 63

 

Plötzlich und unerwartet, für uns alle noch unfassbar, entschlief am 24. Januar 1957 mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Bruder, Schwager, Onkel, unser bester Opa, Hauptmann der Gendarmerie a. D. Adolf Tschörner, im Alter von 66 Jahren. In stiller Trauer: Klara Tschörner, geb. Hofmann. Irmgard Briken, geb. Tschörner. Hans Briken. Hans-Jürgen, Klaus-Dieter und Volker und alle Angehörigen. Neidenburg, Ostpreußen. Jetzt Eime, Kreis Alfeld

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief heute nach langer schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit, mein treusorgender Vater, Schwiegervater, herzensguter Opi, Bruder, Schwager und Onkel, Filmtheaterbesitzer Fritz Wittmoser, früher Goldap, Ostpreußen, kurz nach Vollendung seines 67. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Kurt Wittmoser. Dorothea Wittmoser, geb. Lipkat. Ilona Wittmoser. Minna Wittmoser. Max Wittmoser. Ulla Wittmoser, geb. Patzwald. Siegfried Wittmoser. Itzehoe, den 13. Februar 1957, Lindenstraße 54

 

Bruno Wittram, geb. 29. Mai 1908, gest. 4. Februar 1957. Mein treuer Lebenskamerad, mein lieber Schwiegersohn, Schwager, Onkel und Neffe, hat uns am 4. Februar 1957 plötzlich und unerwartet für immer verlassen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Edith Wittram, geb. Hofer. Wolfsburg, Kleiststraße 21, im Februar 1957, früher Königsberg Pr., Hufenallee 70/72

 

Am 5. Februar 1957 entschlief plötzlich nach überstandener Operation unser lieber, guter unvergesslicher Bruder, Töpfermeister Ernst Engelbrecht, im Alter von 67 Jahren, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat. In stiller Trauer: Geschwister, Gertrud Moldenhauer, geb. Engelbrecht. Franz Engelbrecht. Königsberg Pr., Neue Reiferbahn 6, Hinter-Roßgarten 25, jetzt Hamburg-Rissen, Sülldorfer Landstraße 411

 

Am 30. Januar 1957 entschlief plötzlich und unerwartet, nach gut erfolgter Operation, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Hans Lunau, früher Muldenwiese (Kl.-Jourlauken), Kreis Insterburg, Ostpreußen, im 66. Lebensjahre. In stiller Trauer: Martha Lunau, geb. Techler. Hans Lunau. Fritz Lunau. Margarete Lunau. Bremervörde-Enger, Gorch-Fock-Straße 5. Die Beerdigung fand am 2. Februar 1957 statt.

 

Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah. Nach schwerem Leiden ist fern der geliebten Heimat am 3. Januar 1957 mein lieber Mann und guter Lebenskamerad, lieber Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Karrasch, Hallenmeister und Schlachthofverwalter i. R., früher Widrinnen/Rastenburg und Plöhnen, im 63. Lebensjahre für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Margarete Karrasch, geb. Krahmer. Mannheim/Rheinau, Dänischer Tisch 46. I. Die Beerdigung fand am 8. Januar 1957 auf dem Friedhof Rheinau statt.

 

Am 10. Dezember 1956 entschlief unerwartet mein lieber Mann, mein lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Tischlermeister Rudolf Gronau, früherer Kreishandwerksmeister und Obermeister der Tischlerinnung Heiligenbeil, Ostpreußen, im Alter von 58 Jahren. In tiefer Trauer: Gertrud Gronau. Anneliese Gutzeit, geborene Gronau. Gerhard Gutzeit. Familie Bludau, Köln. Jetzt Kaltenkirchen, Holstein.

 

Plötzlich und unerwartet verstarb fern ihrer geliebten Heimat unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter, Anna Farrensteiner, geborene Balzer, geboren am 16.04.1891, gestorben am 06.02.1957. Horst Farrensteiner, Hedem. Werner Farrensteiner, Irvingsholms Gard, Schweden. Margret Farrensteiner, geborene Schröder. Gert Farrensteiner. Dr. med. Egon Farrenstener, Bad Salzdetfurth. Christel Farrensteiner, geborene Wachtlin. Urte Farrensteiner. Bernd Farrensteiner. Elsbeth Windisch, verwitwete Farrensteiner, geborene Schulz, sowjetisch besetzte Zone. Inge Farrensteiner. Schieder (Lippe). Früher Ballethgirren, Ostpreußen. Sie wurde in aller Stille auf dem Friedhof in Schieder beigesetzt.

 

Am 7. Februar 1957 entschlief im 80. Lebensjahre unsere herzensgute liebe Mutter und Großmutter, Hela Lengnick, geb. Sternkopf, Witwe des Chefarztes des Städtischen Krankenhauses zu Tilsit Dr. med. Hans Lengnick. Hans Lengnick. Dora Gusovius, geb. Lengnick. Hanna Lengnick, geb. Frentz. Manfred Gusovius. Sabine Gusovius. Hans Lengnick. Die Einäscherung hat in aller Stille in Lübeck stattgefunden. Oldenburg i. O., Bad Harzburg

 

Am 21. Januar 1957 entriss ein jäher Herztod mir meine geliebte Frau, unsere herzensgute Mutti, Schwester, Omi, Tante und Schwägerin, Charlotte Saint-Paul, geb. Riep, Hüterin alter bewährter Familientradition war sie durch ihre Liebe, Güte und treuste Kameradschaft unser Lebensinhalt und Vorbild. Sie wird unser Wegbegleiter bleiben. — 1. Mos., 12 — In tiefer Trauer: Curt Saint-Paul. Hans Jürgen Saint-Paul. Ruth Lau, geb. Saint-Paul. Ursel Klotmann, geb. Saint-Paul. Ludgarda von Henko, geb. Saint-Paul. Rechtsanwalt Dr. Paul Riep und Frau Lisa Riep, geb. Kleinschmidt. Herbert Lau. Julius Klotmann. W. Alexander von Henko. Enkel und Anverwandte. Breslau. Berlin. Sowj. bes. Zone. Gumbinnen. Insterburg. Pinneberg. Jansenallee 31. Am 25. Januar haben wir unsere Entschlafene auf dem alten Friedhof in Pinneberg zur letzten Ruhe gebettet.

 

Unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Frau Marie von Lehwaldt, geb. Wenin ist am 5. Februar 1957 nach kurzem schwerem Leiden im hohen Alter von 93 Jahren sanft entschlafen. Sie folgte ihrem im April 1945 in Wien gefallenen einzigen Sohn in die Ewigkeit. Annemarie von Lehwaldt. Dora von Lehwaldt, geb. Baumeister. Sieglinde von Lehwaldt. Königsberg Pr., Batockistraße 12, jetzt Frankfurt M., Wendelsweg 106. Berlin-Friedenau, Grazer Damm 146. Die Beerdigung hat in Frankfurt/M., auf dem Südfriedhof stattgefunden.

 

In stiller Trauer gedenken wir unserer geliebten Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Maria Balzer, geborene Kaehse, geb. 11.03.1876, gestorben 29.04.1945 in Königsberg Pr. und unserer lieben Schwester und Tante, Magdalena Balzer, geb. 31.07.1902, verst. 27.02.1946 in Königsberg Pr. Johanna Balzer, Düsseldorf-Gerresheim, Morper Straße 2. Paul Balzer und Frau Marta Balzer, geborene Heidemann, Düsseldorf, Liststraße 18. Maria Balzer und Elisabeth Balzer, sowjetisch besetzte Zone. Günter, Werner, Doris, als Enkel.

 

Für die mir erwiesene warme Teilnahme beim Heimgange meiner geliebten Frau, Amalie Kleischmann, geborene Wernik, sage ich hiermit meinen herzlichsten Dank. Otto Kleischmann. Neuenburg (Baden), Müllheimer Straße 9

 

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