Ostpreußenblatt, Folge 12 vom 23.03.1957

Ostpreußenblatt

Folge 12 vom 23.03.1957

 

Seite 1   Die Lutherkirche in Insterburg (Foto)

Wenn die Gedanken in unsere Heimat gehen, dann weilen sie auch in den Gotteshäusern unserer Städte und Gemeinden, in den Domen und Kirchen; jetzt, in diesen Wochen, würden dort die jungen Ostpreußen konfirmiert werden. Die lnsterburger denken an ihre Lutherkirche. 1610 bis 1612 erbaut, war die Ausstattung der Kirche verhältnismäßig reich. Zwei Reihen sehr schlanker Holzständer tragen die Flachdecke, die von Michael Zeigermann in Insterburg und seinem Gehilfen Hans Menio Mitte des 17. Jahrhunderts bemalt worden war. Durch die geometrische Aufteilung der Malfläche wird der Eindruck einer Kassettendecke erweckt. Der Altar, ein Spätwerk des bedeutenden Meisters des Altars der Altstädtischen Kirche in Königsberg, 1622 bis 1624 geschaffen, zeigt eine reiche bildhauerische Ausstattung. Der Meister des Altars hat 1618 — in dem Jahr, in dem der Dreißigjährige Krieg begann — auch die Kanzel geschaffen

 

Seite 1   Auf Bajonetten sitzen … Von unserem Berliner M. Pf. – Korrespondenten

Wieder einmal wurde uns bestätigt, wie es um die Souveränität des SED-Regimes bestellt ist. Und dass Ulbricht nie und nimmer legitimer Gesprächspartner sein kann, wenn es um die Wiedervereinigung geht.

 

Zwischen Pankow und Moskau wurde in der vergangenen Woche ein Vertrag über die Stationierung sowjetischer Streitkräfte auf mitteldeutschem Boden abgeschlossen. Er ändert nichts an den bestehenden Zuständen, aber er ist dennoch recht aufschlussreich. Beim flüchtigen Durchlesen wird man meinen, der Text ähnle dem des Abkommens, das kürzlich Gomulka mit Moskau schloss. Es bestehen aber entscheidende Unterschiede, die zeigen, dass Polen wenigstens im gegenwärtigen Zeitraum als echter Partner behandelt werden musste, während die Sowjetzone ein, wenn auch mit hochtrabenden Phrasen verbrämtes Kolonialdiktat, erhielt.

 

Gomulka konnte erreichen, dass sowohl Truppenverstärkungen, als auch Truppenverschiebungen zuvor von der Warschauer Regierung genehmigt werden müssen. Die Pankower „Regierung" wird in dieser äußerst wichtigen Frage nur „konsultiert" werden, wie es im Artikel 2 des Abkommens heißt. Wichtig ist auch der Artikel 18: „Im Falle der Bedrohung der Sicherheit der sowjetischen Streitkräfte, die auf dem Territorium der DDR stationiert sind, kann das Oberkommando der sowjetischen Streitkräfte in der DDR bei entsprechender Konsultation der Regierung der DDR und unter Berücksichtigung der entstandenen Lage und der Maßnahmen, die durch die staatlichen Organe der DDR eingeleitet werden, Maßnahmen zur Beseitigung einer derartigen Bedrohung treffen“. Das ist eine Klausel, wie sie sie Moskau in dieser Form den Polen nicht anzubieten wagte. Sie hebt praktisch den Artikel 1 des Vertrages auf, der zusichert, „die sowjetischen Streitkräfte werden sich nicht in die inneren Angelegenheiten der DDR und in das gesellschaftspolitische Leben des Landes einmischen“.

 

Denn was bedeutet der Artikel 18, da ja niemand von außen her die Sicherheit der sowjetischen Besatzungstruppen bedroht?

 

Die Moskauer Vormundschaft bestätigt

Er bedeutet, dass die Sowjets in der Sowjetzone selbst und immer, wann sie es für richtig halten, mit Waffengewalt eingreifen können und eingreifen werden, wie sie es am 17. Juni 1953 getan haben. Für die Pankower Funktionäre bedeutet er, dass sie vorläufig weiterhin ruhig schlafen können. Sie wollen die Einmischung, denn echte Nichteinmischung wäre ihr Untergang.

 

Das also ist der Inhalt des Vertrages, dessen übrige Artikel strafrechtliche Zuständigkeitsfragen behandeln, die keine politische Bedeutung besitzen.

 

Man hat sich gefragt, weshalb zur Unterzeichnung dieses lediglich bestehenden Zustandes sanktionierenden Vertrages so hohe Herren wie der sowjetische Außenminister Gromyko und der sowjetische Verteidigungsminister Marschall Schukow persönlich in Ostberlin erschienen. Nun, man benutzte diese Gelegenheit zu einer Demonstration. Interessanter als der Vertrag sind die Reden, die anlässlich seiner Unterzeichnung gehalten wurden.

 

Vielsagende Trinksprüche

„Der Aufenthalt sowjetischer Truppen auf dem Territorium Deutschlands wird gegenwärtig von der Notwendigkeit diktiert, die Sicherheit unseres gesamten sozialistischen Lagers zu gewährleisten", sagte Marschall Schukow. Wer dächte dabei nicht an die Ereignisse in Ungarn und Polen! Schukow wies auf die wichtige Rolle der „DDR"-Streitkräfte im gemeinsamen „Friedenskampf" hin, sein SED-Kollege Generaloberst Stoph sprach von unverbrüchlicher Waffenbrüderschaft zwischen seiner „Nationalen Volksarmee" und der „ruhmreichen Sowjetarmee". Außenminister Gromyko drohte, wer nicht mit Pankow verhandeln wolle, sei ein Gegner der Wiedervereinigung Deutschlands. Grotewohl faselte von „aggressiven Revancheplänen des westdeutschen Militarismus gegen das sozialistische Lager". Ulbricht war am deutlichsten, wenn er sagte, das Abkommen bedeute „für die westdeutsche Bevölkerung eine große Hilfe für die Erkenntnis, dass die aggressiven Pläne der Adenauer-Regierung zum Scheitern verurteilt seien". Er fuhr fort: „Daraus ergibt sich, dass es nur einen Weg zur demokratischen Wiedervereinigung Deutschlands gibt — das ist der Zusammenschluss der Arbeiterklasse Deutschlands und aller friedliebenden Deutschen gegen die NATO-Politik ... Der heute unterzeichnete Vertrag trägt mit dazu bei, im ganzen deutschen Volke die Autorität der DDR zu erhöhen und die westdeutschen Werktätigen in ihrem Kampf gegen die NATO-Politik und gegen den westdeutschen Militarismus zu ermutigen“.

 

Das ist nicht nur lächerlich und verlogen. Das bedeutet im Zusammenhang mit dem Stationierungsvertrag ausgesprochen, die unverhüllte Drohung mit dem durch Sowjetpanzer gedeckten Überfall auf die Bundesrepublik. Wer das jetzt noch nicht wahrhaben will — und wir richten diese Worte an ganz bestimmte westdeutsche Adressen —, dem ist nicht zu helfen.

 

Die geplante Offensive

Bei dieser Gelegenheit erinnern wir an eine Rede, die das Politbüromitglied Schirdewan Anfang des Monats in Eisenach gehalten hat. Er sagte wörtlich: „Jetzt ist die Zeit gekommen, wo wir von der mehr oder weniger starken Abwehr der feindlichen Agitationen und Manöver zur offensiven Darlegung unseres Programms der Wiedervereinigung Deutschlands übergehen und unsere Ideen nach Westdeutschland hineintragen“.

 

Hierzu noch einmal Ulbricht: „Die Entfaltung der Volksbewegung (!) für die Abrüstungsvorschläge der Sowjetregierung und für das wiedervereinigte, demokratische Deutschland, diese Volksbewegung ist das Entscheidende. Die Fortschritte der Volksbewegung sind abhängig von der Festigung und Stärkung der DDR, der Arbeiter- und Bauern-Macht in der DDR“.

 

Natürlich sieht Ulbricht die Stärke des Zonenregimes nicht allein in der Anwesenheit von zwanzig sowjetischen Divisionen. Was wird denn aus seinen Plänen, wenn diese Divisionen gebraucht werden, um antikommunistische Strömungen im eigenen Land niederzuhalten? Kann man, Genosse Schirdewan, Ideen „nach Westdeutschland hineintragen", zu denen sich in Mitteldeutschland nicht einmal mehr der engere Kreis der SED-Führerclique uneingeschränkt bekennt? Kann man ferner den westdeutschen Arbeiter von der Richtigkeit des Weges der SED für ganz Deutschland überzeugen, wenn es in Mitteldeutschland noch nicht einmal gelingt, das System der Rationierung aufzuheben?

 

Diese beiden Fragen zeigen, dass die Vorbereitungen des Planes der Eroberung ganz Deutschlands doch auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen. Die SED sieht sich am Rand einer Wirtschaftskatastrophe, sie hat, was den Lebensstandard der „Massen" anbetrifft, nicht eine einzige anziehende Errungenschaft aufzuweisen. Das wäre die materielle Seite. Die SED kann aber auch keinen geistig einigen, geschlossenen Stoßtrupp ins Feld führen, der imstande wäre, die Eroberung ganz Deutschlands ideologisch vorzubereiten. Seit dem XX. Parteitag der KPdSU kracht es im ideologischen Gebälk. Die Ereignisse in Polen und Ungarn haben eine Entwicklung beschleunigt, die einer inneren Auflösung bedenklich ähnlich sieht, — ein Thema, das in der nächsten Folge unseres Blattes behandelt werden soll. Für diesmal nur so viel: die einzige Realität, auf die Ulbricht seinen unverschämten Anspruch auf ganz Deutschland begründen kann, ist die Anwesenheit jener zwanzig sowjetischer Divisionen. Eine nicht zu unterschätzende Realität allerdings, doch auf die Dauer zu wenig. Denn man kann bekanntlich mit Bajonetten viel machen, nur nicht auf ihnen sitzen …

 

Seite 1   Warum die Aussiedlung gefördert wird. Arbeitslosigkeit und Wohnraummangel die wichtigsten Gründe.

Die in westdeutschen Zeitungen veröffentlichten Kommentare zu den Massenaussiedlungen von Deutschen aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten und die im Zusammenhang damit von manchen deutschen Zeitungen vertretene falsche Meinung, dass diese Aktion Deutschland die Möglichkeit nehme, das Recht auf die Wiedergewinnung der deutschen Ostgebiete geltend zu machen, haben in Polen einen äußerst lebhaften Widerhall gefunden. Beinahe die gesamte Partei- und Staatspresse einschließlich Rundfunk haben in den letzten Tagen auf diese „verleumderische" Kampagne Bezug genommen. Der Grundton dieser Antwort ist in einem Kommentar der parteiamtlichen „Trybuna Ludu" in folgendem Satz zusammengefasst: „Die verhältnismäßig kleine deutsche Minderheit in Polen ist kein so wichtiges Problem, und Polen muss keineswegs besondere Maßnahmen ergreifen, um Deutschland das Recht auf die Ostgebiete, das ein höchst phantastisches und unwirkliches Recht ist, abzusprechen“. Alle Organe verweisen in diesem Zusammenhang mit Nachdruck auf den kürzlich mit der Sowjetunion abgeschlossenen Vertrag über die polnischen Ostgrenzen und kommen beinahe übereinstimmend zu dem Schluss, dass „nur die Anerkennung der polnischen Staatsgrenzen der eigentliche Wertmesser für eine Freundschaft Bonns mit Polen und für ein Verständnis für seine Interessen ist". Radio Warschau kommentierte: „Die polnischen Grenzen können und werden in keiner Situation und unter keinerlei Bedingungen Gegenstand von Diskussionen oder gar politisches Handelsobjekt sein“.

 

Während in dieser und ähnlicher Form mit westdeutschen Zeitungen und Politikern polemisiert wird, betreiben die für die Aussiedlungsaktion zuständigen Stellen in Warschau die Aussiedlungsplanung auf Grund sehr zwingender Überlegungen mit unvermindertem Eifer weiter. Zwei Beweggründe vor allem sind es, die polnische Stellen bewogen haben, ihre ursprünglichen Ansichten zu ändern und in großzügiger Weise Ausreisegenehmigungen zu geben:

 

 1. Die zwingende Notwendigkeit, sofort und wirksame Schritte gegen die Arbeitslosigkeit zu unternehmen und

 

2. der durch die verstärkte Rücksiedlung von Polen aus Russland noch drückender gewordene Wohnraummangel.

 

Hinsichtlich des Arbeitsplatzes gibt es Vorbehalte nur bei Bergleuten, deren Aussiedlung man zur Zeit noch zu verzögern versucht, jedenfalls so lange, bis neue Kontingente von polnischen Bergleuten vorhanden sein werden, was voraussichtlich noch recht lange dauern wird. Bei den frei werdenden Wohnungen ist es praktisch so, dass polnische Rückwanderer schon vor der Tür stehen, während der bisherige deutsche Bewohner noch seine Sachen packt. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen durchaus nicht um „normale" Wohnungen, sondern um primitive Behausungen, wie sie den Deutschen nach Kriegsende zugewiesen worden sind. Die Neuankömmlinge übernehmen in vielen Fällen sogar die Arbeitsplätze der weggehenden Deutschen, soweit sie dazu irgendwelche Qualifikationen haben. In der überwiegenden Zahl der Fälle werden die frei werdenden Arbeitsplätze durch Vermittlung des Arbeitsministeriums mit arbeitslosen Facharbeitern aus dem Inneren des Landes besetzt.

 

Seite 1   Überfälle auf deutsche Aussiedler

In letzter Zeit häufen sich Zusammenstöße zwischen, deutschen Aussiedlungswilligen in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten und fanatisierten Polen. Diese haben nun, wie aus gut informierten Kreisen verlautet, zu Vorstellungen der Sowjetzonenregierung in Warschau geführt. Vom polnischen Außenamt ist dem sowjetdeutschen Botschafter mündlich mitgeteilt worden, dass es sich bei diesen Ausschreitungen, bei denen wiederholt die polnische Miliz zum Schutz der Deutschen eingesetzt werden musste, um organisierte Aktionen der polnischen Stalin-Anhänger handelt, die mit allen Mitteln versuchten, die derzeitige Warschauer Regierung in Moskau schlecht zu machen.

 

Seite 2   Kein neuer Hexentanz!

Zweimal in unserm Leben haben viele von uns das grausige Schauspiel eines völligen deutschen Währungsverfalls — einer sogenannten Inflation — miterleben müssen. Den ersten Hexentanz der Milliarden und schließlich Billionen, der stündlich sinkenden Kurse und des Notgeldes haben wir noch in der Heimat durchlitten. Da schrumpfte dann der von ganzen Generationen Pfennig bei Pfennig durch Fleiß und Sparsamkeit zusammengetragene Notgroschen unserer Familien zu einem Nichts zusammen, um schließlich nur in Bruchteilen wieder „aufgewertet" zu werden. Die zweite Inflation traf gerade die aller Habe beraubten ostdeutschen Heimatvertriebenen am härtesten. Sie hatten ja nur noch ein paar wertlos gewordene Papierfetzen — und oft nicht einmal mehr diese — in den Händen. Sie verfügten in jenen Tagen über keine Tauschartikel, durch die man sich etwas Nahrung und ein bisschen aus den bis zur Währungsreform sorglich versperrten Lagern mancher westlicher Firmen „hintenherum" hätte erwerben können. Wie viele aber hatten für den ersten Umtausch in neue Banknoten einer Festmark nicht einmal mehr die Reichsmarkscheine für die „Kopfquote"!  

 

Wer, das beide Male miterlebt hat, der ist bis ins Innerste alarmiert, wenn er wieder das Wort „Inflation" hört. Wir sind uns alle darin einig, dass alles geschehen muss, rechtzeitig eine neue Abwertung unseres Geldes abzuwehren. Wir erinnern uns recht gut, dass auch bei den beiden Währungskatastrophen die Anfänge einer verhängnisvollen Entwicklung für die meisten kaum sichtbar waren. Der Hexentanz um die wertlosen Millionen und Milliarden kam immer erst viel später, wenn keine Bremsen mehr funktionierten. Das Wort, dass man den bösen Anfängen wehren müsse, es gilt hier doppelt und dreifach. Es ist für uns, von denen so unendlich viele mit jedem Groschen doppelt und dreifach rechnen müssen, ein magerer Trost, wenn man uns aus Bonn versichert, eine „leichte Anhebung" des Brotpreises bedeute für eine kleine Familie nur eine monatliche Mehrausgabe von vielleicht einer Mark. Das mag schon stimmen, aber jede unserer Hausfrauen und vor allem auch jede Rentnerin kann die Herren darauf hinweisen, dass ja nicht nur der Brotpreis laufend steigt, sondern auch der Preis für das Gemüse, für die Milch, für den Brotbelag, für das Fleisch und alles andere, was wir brauchen. Und nicht genug damit: es steigen auch die Tarife für das Licht oder das Gas, für die Straßenbahn und hundert andere „Dienstleistungen". Man verweist auf die Lohnerhöhungen, die vielen zugutekamen, aber wir müssen darauf erwidern, dass es Millionen und Abermillionen gibt, die eben nichts von der Sonne des angeblichen „Wirtschaftswunder" verspürt haben.

 

Gewiss, es gibt nicht wenige Deutsche, denen es recht gut geht, die sich zuweilen sogar jährlich ein neues Auto statt des alten und sogar neben dem alten leisten, die gewaltige „Abschreibungen" beim Steuerfiskus anmelden können. Denen macht es gewiss nichts aus, ob das Brot fünf oder zehn Pfennig teurer oder billiger ist. Wieviel Vertriebene aber rechnen denn zu diesen vom Schicksal Begünstigten? Wir sehen die Klüfte zwischen ganz reich und ganz arm immer größer werden in unserer Bundesrepublik, und wir verstehen es schon, wenn ihr Wirtschaftsminister angesichts des Luxuslebens mancher bei uns von einem „Veitstanz auf einem Vulkan" spricht. Er hat uns versprochen, dass er gegen die unentwegten Preissteigerer hüben und drüben notfalls „mit brutaler Gewalt" vorgehen wolle. Zollsenkungen und verbilligte Einfuhren hat er angekündigt. Es wird aber auch Zeit, dass wir aus dem Teufelskreis herauskommen, der es dahin brachte, dass die feste deutsche Mark — wie der Gewerkschaftsbund erklärte — seit 1950 doch schon immerhin 14 Prozent ihrer ursprünglichen Kaufkraft verloren hat.

 

Wir werden sehen, welche Taten nun den Worten folgen. Es wird hohe Zeit, dass man handelt. Gerade die Ärmsten und Bedürftigsten, von denen die Ostdeutschen hier ein so übergroßes Kontingent stellen, können sich mit halben und lahmen Gesten nicht zufriedengeben. Sie fordern gewiss nicht eine staatliche Preisdiktatur, deren Ergebnisse immer höchst fragwürdig waren. Sie fordern aber einen sicheren Schutz gegen den Egoismus Einzelner, gegen die Hemmungslosigkeit so mancher Geschäftemacher, denen oft genug ihr Barverdienst weit über der Wohlfahrt und der sozialen Sicherung ihres Volkes steht. Sie fordern ebenso, dass der Staat unmäßigen Forderungen entgegentritt und dass er vor allem selbst in seinen Ansprüchen den Grundsatz preußischer Sparsamkeit und gesunden Haushaltens im Sinne aller befolgt.

 

Seite 2   „Korrekturen“ in Ostpreußen. Die gefährliche Demarkationslinie.

„Sie haben offenbar unsere Mitteilungen bezüglich des Grenzverkehrs missverstanden. Es ist ausdrücklich und in erster Linie von Verbesserungen bei der Grenzkontrolle die Rede. Die Einführung eines ‚Kleinen Grenzverkehrs' an der Oder-Neiße oder in der Wojewodschaft Olsztyn (das ist Allenstein) ist vorerst nicht vorgesehen und auch gar nicht gefragt!"

 

Diese Auskunft erhielten dieser Tage ausländische Journalisten, als sie bei der Presseabteilung des Warschauer Außenministeriums vorstellig wurden und Erläuterungen zur kurz vorher bekanntgegebenen „Verbesserung des Grenzverkehrs" erbaten. Der auskunftgebende Beamte ließ gleichzeitig durchblicken, dass „weitergehende Erleichterungen nicht von Volkspolen allein" abhingen, sondern dass dazu „eine gewisse Konzessionsbereitschaft der Nachbarn" gehöre; von einer solchen Bereitschaft sei jedoch bisher nichts zu spüren gewesen. Damit wird wieder einmal so manchen, im Westen voreilig aufgestellten optimistischen Voraussetzungen ein harter Dämpfer aufgesetzt und bestätigt, was bereits viele Spätumsiedler aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten und Besucher „Volkspolens" berichtet hatten: dass nämlich eine wirklich weitreichende Verbesserung des Verfahrens beim Überschreiten der Oder-Neiße-Linie in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist und dass die bekanntgegebenen Erleichterungen bei der Kontrolle auch nicht entfernt etwa mit westeuropäischen Gepflogenheiten verglichen werden können.

 

Hinsichtlich der willkürlich quer durch Ostpreußen gezogenen Abgrenzung des sowjetischen vom polnischen Verwaltungsgebiet hatte sich ohnehin kaum jemand irgendwelchen Illusionen hingegeben, dass sich hier nach Lage der Dinge viel verändern könnte. Abgesehen von jetzt durchgeführten unbedeutenden Begradigungen dieser Linie, die bekanntlich die Frische Nehrung in zwei Teile schneidet und dann aus dem Raum nördlich Braunsberg ziemlich genau nach Osten bis zur Rominter Heide verläuft, konnte kein polnischer Funktionär in Warschau oder in Allenstein ernsthaft mit irgendwelchen wesentlichen Zugeständnissen der Sowjets rechnen. Im Grunde genommen ist man polnischerseits sogar froh, dass man über das gesamte heikle Thema der Grenze gegenüber dem östlichen Nachbarn nicht mehr als unbedingt nötig zu sprechen braucht. Von vierzehn nach 1945 entlang der polnisch-sowjetischen „Grenze" vorgenommenen „Korrekturen" gingen nicht weniger als dreizehn zu Gunsten Moskaus aus!

 

Nach wie vor wird diese Demarkationslinie von sowjetischer Seite Tag und Nacht unter strenger Kontrolle gehalten. Illegale Grenzgänger werden auf Grund eines — seit zwölf Jahren unverändert bestehenden — Übereinkommens unverzüglich ausgeliefert und abgeurteilt. Die meisten alten, von Süden nach Norden führenden Eisenbahnstrecken verlaufen ebenso wie 95 Prozent der früheren Straßen im Niemandsland; die Gleisanlagen sind längst beseitigt, und an Stelle der einstigen Wegweiser stehen in den von Gras und Gestrüpp überwucherten Chaussee-Spuren nur noch Warnschilder, die auf die Gefährlichkeit des Betretens der Grenzzone hinweisen.

 

Seite 2   Die deutschen „Geisterstädte. Wie die aus der Sowjetunion kommenden 100000 Polen untergebracht werden sollen.

Die Rücksiedlung von Polen aus der Sowjetunion hat die polnischen Regierungsstellen geradezu in Panikstimmung versetzt, weil man plötzlich erkennt, dass die wohnungs- und arbeitsmäßige Unterbringung von rund zehntausend Menschen je Monat ein Ding der Unmöglichkeit ist. In fieberhafter Tätigkeit werden zurzeit alle Vorschläge geprüft, die geeignet erscheinen, der sich lawinenartig steigernden Schwierigkeiten Herr zu werden.

 

Rundfunk und Presse konzentrieren ihre Propaganda in den letzten Tagen darauf, der Regierung zu beweisen, wie leicht die Unterbringung in den sogenannten „Westgebieten", das heißt in den deutschen Ostgebieten, erfolgen könne. Die „Geisterstädte", die nur von ganz wenigen Familien besiedelten und größtenteils verfallenen ehemals deutschen Ortschaften, spielen in diesen Plänen eine große Rolle. Hier gibt es, so meint man, nicht nur genügend Wohnraum, sondern auch teilweise noch leicht wiederherzustellende Industrieunternehmen, in denen viele Menschen Arbeit finden könnten.

 

In Warschauer Regierungskreisen ist man über diese Propaganda aus doppeltem Grund sehr beunruhigt. Einmal, weil auf diese Weise die Weltöffentlichkeit erfährt, dass die deutschen Gebiete in Wirklichkeit nur äußerst spärlich besiedelt sind und dass es nicht nur „Geisterstädte" mit Tausenden von verfallenen Wohnungen und Industriestätten gibt, sondern auch Hunderttausende Hektar unbearbeiteten Ackerlandes; und zum zweiten, weil man einfach die Mittel nicht hat, die Wohnungen und Gewerbebetriebe in den deutschen Ostgebieten wieder aufzubauen. In zuständigen Kreisen macht man sich über die serienweise beschlossenen Pläne zur „Erschließung der Westgebiete" keinerlei Illusionen. Man weiß, dass sie unrealistisch sind und nur vorübergehend das Volk beruhigen können, das bereits spürbar unruhig wird und wenigstens einen Teil der Versprochenen Erfolge sehen möchte.

 

In dieser Zwangslage ist man in Regierungskreisen jetzt auf die phantastische Idee gekommen, den Wiederaufbau durch eine öffentlich-rechtliche Körperschaft zu finanzieren, die Geldmittel und gleich auch Rohstoffe besorgen soll. Aus den Diskussionen in der Presse ist zu entnehmen, dass von den in diesem Jahr erwarteten über 100 000 Rücksiedlern aus der Sowjetunion allein 50 000 im Gebiet von Stettin angesiedelt werden sollen. Die Zahl der in den Monaten Januar und Februar dieses Jahres aus der Sowjetunion repatriierten Polen beträgt 15 500.

 

Seite 2   Die „Sonderkommission" berichtet- 750 Ausreisegesuche allein in der Stadt Allenstein.

Die im Oktober 1956 in der Allensteiner „Wojewodschaft" gegründete polnische Sonderkommission für die „autochthone Bevölkerung" (das heißt für die verbliebenen und zurückgehaltenen Deutschen) erstattete kürzlich der „Exekutive" des polnischen KP-Stadtkomitees in Allenstein einen ersten ausführlichen Bericht über die Lage der „Autochthonen". In dem Bericht wird betont, dass sich viele „Autochthonen" im Zuge der Familienzusammenführung um die Ausreise nach Deutschland bemühen, „weil sie sich als Deutsche fühlen". Es gebe aber auch „Autochthone", die in ihren Ausreisegesuchen bemerken, dass sie deshalb um die Ausreise nach Deutschland sich bemühen, „weil sie in Allenstein in vielen Fällen nicht einmal die elementarsten Lebensbedingungen besitzen". Gegenwärtig liegen, wie es in dem Bericht weiter heißt, bei der „Sozialadministrations-Abteilung" des städtischen „Nationalrates" in Allenstein 750 Ausreisegesuche vor. Die Kommission habe auch die „Wohnungsnot der Autochthonen" untersucht, wobei sich herausgestellt habe, dass die „autochthone Bevölkerung in überwiegender Mehrheit in katastrophalen Wohnverhältnissen lebt". Nur noch ein oder zwei deutsche Familien in Allenstein besitzen heute ihre eigenen Einfamilienhäuser.

 

In ihrem Bericht schlägt die Sonderkommission — die ausschließlich die Verhältnisse der „Autochthonen" in der Stadt Allenstein untersuchte — vor, in Zusammenhang mit der KP-Exekutive zu erreichen, dass Einfamilienhäuser nunmehr an ihre Eigentümer, die „Autochthonen", zurückgegeben werden. Dadurch werde man vielleicht die „Abwanderung der autochthonen Bevölkerung nach Deutschland" eindämmen können.

 

Die „ordinäre herabsetzende Minderbewertung der Autochthonen" mache noch immer viel zu schaffen, und in Allenstein gäbe es „viele derartige Brennpunkte". Die Allensteiner Staatsanwaltschaft werde gegen diejenigen, die mit allen möglichen Mitteln „nationalistische Streitigkeiten" hervorrufen, eine Untersuchung einleiten, wird in dem Bericht der Sonderkommission versichert.

 

Seite 2   Das ermländische Domkapitel. Neue Ernennungen.

Der Kapitularvikar von Ermland, Prälat Arthur Kather, hat im Rahmen seiner Befugnisse vier ermländische Geistliche zu Konsistorialräten (Konsultoren) ernannt und ihnen, da sie die gleichen Rechte und Pflichten wie die Domkapitulare haben, gleichzeitig den Titel eines Domherrn verliehen. Es handelt sich dabei um die Geistlichen Josef Lettau, Erzpriester in Wormditt, jetzt Warburg, Paul Hoppe, Pfarrer in Königsberg, Oberhaberberg, jetzt Wilster in Holstein, Ernst Laws, Stadtpfarrer in Marienwerder, jetzt Donauwörth, Dr. Gerhard Fittkau, Sekretär des Bischofs von Ermland und Pfarrer in Süssenberg, jetzt New York. Von den alten Mitgliedern des ermländischen Domkapitels in Frauenburg sind noch Domdechant Dr. Aloys Marquardt (jetzt Köln) und Dr. Bruno Schwark (jetzt Liebfrauenhöhe bei Horb) am Leben.

 

Papst Pius XII. hat den Domdechanten von Ermland, Prälat Dr. Aloys Marquardt (jetzt in Köln wohnhaft), zum Apostolischen Protonotar ernannt. Dr. Marquardt ist erst Ende 1955 aus sowjetischer Gefangenschaft zurückgekehrt. Die Apostolischen Protonotare waren ursprünglich die Notare der Kanzlei des Papstes. Der Titel wird vom Oberhaupt der katholischen Kirche an besonders verdiente Geistliche verliehen, die im Rang der Prälaten stehen.

 

Seite 2   Die „Baltische Gesellschaft in Deutschland" hält vom 21. bis 24. März eine Arbeitstagung in der Ostdeutschen Akademie in Lüneburg ab. Vorgesehen sind u. a. Vorträge lettischer und estnischer Gelehrter über die heutigen Zustände in den baltischen Staaten unter sowjetischer Besetzung.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Gegen die Verzichtpolitiker wandte sich Bundesminister Jakob Kaiser auf der Goslarer Tagung der Exil-CDU Mitteldeutschlands. Er sagte: „Es ist eine entscheidende Aufgabe der künftigen gesamtdeutschen Regierung, bei den Friedensverhandlungen dem Recht auf die Heimat Geltung zu verschaffen. Ich halte es für einen Fehler, um nicht zu sagen für ein Unrecht an unseren Heimatvertriebenen, die Verhandlungsposition der künftigen gesamtdeutschen Regierung auch nur in irgendeiner Weise zu schwächen“.

 

Die beiden Verträge über die Errichtung des Gemeinsamen Marktes und der Europäischen Atom-Gemeinschaft werden von Bundeskanzler Adenauer am 25. März 1957 in Rom unterzeichnet werden.

 

Der Staatsbesuch von Bundespräsident Heuss in der Türkei muss um etwa einen Monat verschoben werden.

 

Bundeskanzler Adenauer wird am 27. März zu einem siebentägigen Staatsbesuch nach Persien fliegen. Er erwidert damit den Besuch des Kaisers und der Kaiserin von Iran in der Bundesrepublik.

 

Für die Moskau-Reise der Bonner Abgeordneten sprach sich der SPD-Vorsitzende Ollenhauer aus. Erforderlich sei aber eine Beteiligung aller Fraktionen.

 

Rundfunk- und Fernsehübertragungen aus dem Bundestag werden in den Monaten bis zur Neuwahl nicht mehr stattfinden. Der Ältestenrat hat gleichzeitig beschlossen, auch Fotoaufnahmen aus den Plenarsitzungen nicht mehr zu gestatten.

 

Die Zahl der Sowjetzonenflüchtlinge stieg in der letzten Woche erheblich. 5064 Männer, Frauen und Jugendliche erbaten in West-Berlin und Westdeutschland Notaufnahme. In der Vorwoche waren es 4105 gewesen.

 

Das Gesetz über die Wiedereinführung von Höchstgeschwindigkeiten von Kraftfahrzeugen ab 1. April ist vom Bundestag einstimmig angenommen worden. Für geschlossene Ortschaften wird eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern vorgeschrieben.

 

Die Prägung der neuen Zweimarkstücke ist von der Bundesregierung nunmehr beschlossen worden. Die neuen Münzen werden sich wesentlich von den Markstücken unterscheiden, sie werden das Bildnis des großen deutschen Forschers Max Planck tragen.

 

Eine Erhöhung der Abgeordneten-Diäten beschloss Nordrhein-Westfalen. Die Mitglieder des Landtags erhalten als feste Bezüge statt 300 künftig 500 DM monatlich.

 

Für den Aufbau von 106 Kreiswehrersatzämtern hat der Bundestag die erforderlichen Summen bewilligt.

 

Die Deutsche Lufthansa baut ihr Streckennetz weiter aus. Sie wird im Sommer Routen befliegen, die insgesamt einer Länge von 58 000 Kilometern haben.

 

Der Zonen-Grenzübergang bei Lübeck-Herrnburg soll nach Meldungen aus der Sowjetzone Mitte Mai wieder geöffnet werden. Eine amtliche Erklärung Pankows liegt noch nicht vor.

 

Einjährige Pflichtarbeit in der Industrie schreibt das Pankower Regime künftig für alle Studierenden vor der Aufnahme an einer Hochschule vor. Gleichzeitig wird auf die Studenten auch ein verstärkter Druck zum Dienst in der roten Vopo bzw. in der Zonen-„Volksarmee" ausgeübt.

 

Mit einer Romreise des polnischen Kardinals Wyschinski rechnet man im Vatikan jetzt für den Mai. Es wird angenommen, dass der polnische Kirchenfürst zum vierzigjährigen Bischofsjubiläum des Papstes in Rom weilen wird.

 

Die Flucht von über 190 000 Ungarn nach dem Aufstand wird jetzt auch von der roten Budapester Regierung Kadar zugegeben. Gegen die Freiheitskämpfer sind bisher in vierzig Fällen Todesstrafen verhängt worden. Viele hundert junger Ungarn wurden zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt.

 

Gegen eine neutrale Zone in Europa wandte sich die holländische Regierung. Sie erklärte, solche Pläne seien für die Niederlande völlig unannehmbar.

 

In der Eröffnungssitzung der Londoner Abrüstungskonferenz hat die Sowjetunion einen Plan vorgelegt, der eine allgemeine Abrüstung auf dem Gebiet der konventionellen und Atomwaffen bis zum Ende des Jahres 1959 vorsieht. Der Plan enthält zum ersten Male das sowjetische Einverständnis mit der Einbeziehung von Raketenwaffen in die allgemeinen Abrüstungsvereinbarungen sowie gewisse Andeutungen, möglicherweise das Gebiet beiderseits der ost-westlichen Trennungslinie in Europa zu erweitern, das der gegenseitigen Luftinspektion unterliegen soll.

 

Der israelische Außenminister, Frau Golda Meir, drängt bei ihrem Besuch in Washington auf ein Einschreiten der USA im Streit um den Gaza-Streifen. Dulles sicherte - wie aus einem Kommuniqué hervorgeht – zu, dass die USA fest zu ihrer Israel ursprünglich gegebenen Zusage stehen, die eine UN-Verwaltung im Gaza-Streifen vorsieht. Mit dieser Zusicherung hatten die USA Israel erst zum Rückzug aus dem umstrittenen Gebiet bewogen. Inzwischen hat jedoch die UN-Truppe die lokale Polizeigewalt an die ägyptischen Behörden übertragen.

 

Einen verstärkten Bau von Atom-Unterseebooten haben die Vereinigten Staaten beschlossen. Ab 1958 sollen jährlich mehr als drei Atomkriegsschiffe fertiggestellt werden.

 

Einen klaren Sieg der Partei Nehrus brachen die Wahlen zum indischen Zentralparlament und den Vertretungen der meisten Bundesländer. Die Kommunisten waren nur im süd-indischen Staat Kerala erfolgreich.

 

Seite 3   Die zwei Gesichter Berlins. Hauptstadt im März – von einem jungen Ostpreußen gesehen.

Foto: In West-Berlin sind in den letzten neun Jahren zahlreiche Bauten errichtet worden; es wird in noch verstärktem Tempo weitergebaut. Unsere Aufnahme zeigt ein mächtiges Bürohaus, das in der Nähe der Gedächtniskirche fünfzehn Stockwerke hoch emporragt. Der Neubau, der rechts unten vor diesem Haus entsteht — er ist im Bild an den weißen „Querstrichen" zu erkennen —, wird ein großes Kino aufnehmen. Ganz rechts im Vordergrund des Bildes ein Stück der Ruine, die von der Gedächtniskirche geblieben ist.

 

Foto: Fein, schon jetzt, im März, an einem warmen Sonnentag im Freien am Kurfürstendamm zu sitzen. Der schwer angeschlagene Turm der zerstörten Gedächtniskirche blickt weit in die breite Straße hinein.

 

Die Straße des 17. Juni, zwischen der Siegessäule und dem Brandenburger Tor, ist alltags menschenleer. Die Spaltung Berlins hat auch diesen Teil der großen Ost-West-Achse lahmgelegt. Am Sonntag aber ändert sich das Bild.

 

Die Nachmittagssonne schenkt den spärlichen Bäumchen und den Sträuchern am Rande der breiten Fahrbahn einen gelblichen, milden Glanz, Wärme und Duft des Vorfrühlings haben die Menschen in Bewegung gesetzt, viele spazieren nun durch die Anlagen des Tiergartens zum Brandenburger Tor. Auf dem Mittelstreifen der Straße des 17. Juni parken dicht an dicht Autos, oft mit einer ausländischen Wagennummer. Aus dem Kennzeichen des Autos ersah ich später auch, dass der freundliche ältere Herr, den ich beobachtete, ein Amerikaner ist. Ein Farmer aus dem Mittelwesten vielleicht. Ich hatte ihn bemerkt, als er neben mir, die Hände in den Hosentaschen vergraben und den Mund leicht geöffnet, die rote Fahne auf dem Brandenburger Tor anstarrte. Bei diesem Anblick mag ihm zum ersten Mal während seines Europa-Trips der Gedanke gekommen sein, dass das Sowjetreich kein Gespenst aus der Fabelwelt ist. Vielleicht wurde ihm bewusst, dass hier, mitten im Herzen von Europa, die Herrschaft eines Systems beginnt, das sich über den riesigen asiatischen Kontinent bis nach Wladiwostok erstreckt und dessen Ziel die Eroberung der restlichen Welt ist. Ich meinte den Schauer zu spüren, der vor dem rotbeflaggten Brandenburger Tor diesem amerikanischen Farmer den Rücken heraufkroch. Hier, mitten im Trubel des sonntäglichen Verkehrs blitzen die zwei Gesichter Berlins auf, der doppelköpfigen Stadt, hier wie auch unzählige Male sonst.

 

Ferngespräch nach Ost-Berlin

In der Halle des S-Bahnhofs Gesundbrunnen, im Westsektor, lösten wir zwei Fahrkarten zum Anhalter Bahnhof. Nun gab es zwei Wege zu unserem Ziel, das ebenfalls im Westsektor liegt. Wir hätten die kurze, gerade Strecke wählen können, wären dann aber durch den Ostsektor gefahren. Oder wir nahmen die Strecke nur durch den Westen. Dann war der Weg etwa fünfmal so lang. Ein Zeitverlust von mehr als dreißig Minuten. Nun ist die Fahrt mit der Stadtbahn durch den Ostsektor in der Regel nicht gefährlich. Ich habe in zehn Tagen keine Ausweiskontrolle durch Volkspolizisten erlebt, nicht einmal, als ich nach Marienfelde fuhr, dem Notaufnahmelager für Sowjetzonenflüchtlinge. Aber mein Freund, ein vor Monaten aus Ost-Berlin geflüchteter Student, wollte trotz allem nicht durch den Osten fahren, das ist schon zu verstehen, und so traten wir denn unsere groteske Rundreise durch West-Berlin an. Und während der Fahrt hatten wir wohl das gleiche Gefühl wie etwa jener Mann aus dem Westsektor, der seinen Bruder in der Ost-Berliner Stalinallee nur durch ein Ferngespräch über Frankfurt am Main anrufen kann, weil die Telefonverbindungen über die Sektorengrenze auf Anordnung der Sowjets gekappt worden sind. Wir Besucher aus dem Westen erleben diese Seltsamkeiten nur während der Dauer eines Berlin-Besuches, für den Berliner sind sie bittere Erfahrungen und Erschwernisse des täglichen Lebens.

 

Zwei Zeitungskioske . . .

Eine S-Bahn-Fahrt durch den Ostsektor, und sei sie auch noch so kurz, bringt besonders erschütternd die Tatsache der deutschen Spaltung ins Bewusstsein. Die Menschen, die auf den Ost-Berliner Bahnhöfen in die Züge steigen, lassen schon in der Kleidung, aber auch im Ausdruck ihrer Gesichter stärkere Not und Armut erkennen, als selbst die zahlreichen Arbeitslosen West-Berlins. Erinnerungen tauchen auf an die Jahre 1946 und 1947, und so mancher Besucher aus Westdeutschland wird sich sehr bedrückt fühlen. Zeitungsfrauen, die sowjetzonale „Berliner Zeitung" und das „Neue Deutschland" in Händen, drängeln sich durch die Wagen der S-Bahn. Für fünfzehn Ostpfennig, das sind vier Pfennig der westlichen Währung, kaufte ich eins der Pamphlete, das „Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands". Die ungeheuerlichen Verdrehungen, die dem Leser zugemutet werden, sind derart plump angerichtet, dass man trotz der ernsten Themen manchmal lachen muss. Auf der ersten Seite des „Neuen Deutschland" vom 12. März 1957 ruft Brikettpresser Günther Franke unter der fünfspaltigen Überschrift „Minuten bedeuten bei uns Briketts" zu höheren Produktionsleistungen auf, um „unsere Arbeiter- und Bauern-Macht zu stärken". Die alarmierende Rede des Bundeswirtschaftsministers bei der Eröffnung der Frankfurter Messe wird nach Strich und Faden verfälscht und den Lesern als Bankrotterklärung der westdeutschen Wirtschaft dargeboten, wobei man sich nicht scheut, noch einzuflechten, wie gut es doch eigentlich dank der sozialen Errungenschaften den Menschen in der „DDR" geht. Länger als zehn Minuten kann man die Lektüre des „Neuen Deutschland" wohl kaum ertragen.

 

In dieses aus Hetz- und Propagandaartikeln genähte Gewand ist einheitlich die gesamte Presse der Sowjetzone gekleidet. Kein Wunder, dass öde Langeweile sich in ihr breit macht. Mit Erstaunen sah ich, wie Ost-Berliner auch bei der Fahrt durch die Westsektoren weiter in ihren sowjetzonalen Zeitungen lasen, aber dann kam mir eine Erklärung: die billigste Westzeitung kostet einen Groschen Westgeld, und das sind umgerechnet immerhin vierzig Pfennig der „DDR"-Währung, in der die Ost-Berliner Arbeiter auch ihren Lohn empfangen.

 

Innerhalb von vier Minuten stand ich auf zwei Bahnhöfen vor zwei Zeitungskiosken, hie Ost, dort West. Ich habe lange die beiden Stände betrachtet und genau die ausgelegten Zeitungen und Zeitschriften durchforscht, ich habe lange gesucht, aber ich habe nicht einen einzigen Titel gefunden, der in beiden Kiosken zu sehen gewesen wäre.

 

Frauen mit der roten Mütze

Die S-Bahn-Züge selbst — der gesamte Betrieb der Berliner S-Bahn untersteht der sowjetzonalen „Reichsbahn" — sind oft jämmerlich dreckig und verkommen. Auf den S-Bahnhöfen auch in West-Berlin kleben Werbeplakate für Ost-Berliner Veranstaltungen, Konzerte, Theater, Boxkämpfe. In der schlimmsten Zeit kam es vor, dass Menschen auf den Bahnhöfen mitten in West-Berlin von Volkspolizisten verhaftet wurden, ohne dass die West-Berliner Polizei eingreifen konnte.

 

Die Stationsvorsteher, die Männer mit den roten Mützen, sind zum großen Teil — Frauen, für westdeutsche Besucher ein ungewohnter Anblick. Die Männer werden derweil gezwungen, sich auf die Verteidigung der „sozialen Errungenschaften" vorzubereiten.

 

Fährt man mit der Bahn aus Ost-Berlin zum Zoologischen Garten, dann schreit auf dem Bahnhof Friedrichstraße eine Frauenstimme scheppernd durch den Lautsprecher: „Achtung! Letzter Bahnhof im demokratischen Sektor!" Erleichtert atmet man auf. einem Alpdruck entronnen.

 

Im Moskauer Stil

Die nachmittägliche Märzsonne spiegelt sich im Chrom der Autos. Die Cafés am Kurfürstendamm haben jetzt ihre Stühle auch auf die Straße gerückt, und die Gäste an den vollbesetzten Tischen trinken Kaffee und lassen sich wohlig von der Sonne wärmen. Die Auslagen der Geschäfte haben ein großzügiges, weltstädtisches Gesicht. Einen besonderen Anziehungspunkt bilden die modernen Glasvitrinen, die in langer Reihe mitten auf den Bürgersteigen stehen.

 

Einige Kilometer östlich von diesem Bild gemächlichen, ja beinahe behaglichen Lebens liegt in Ost-Berlin die Stalinallee. Wer aus dem U-Bahnhof Memeler Straße, von den Ost-Berliner Behörden in Marchlewskistraße umgetauft, unvorbereitet in das Tageslicht der Stalinallee steigt, wird von dem Zuckerbäckerglanz und dem Elend dieser Straße wie mit Keulen geschlagen. Man verbinde einem Menschen die Augen, drehe ihn im Kreise, lasse ihn einige Stunden mit dem Flugzeug reisen und nehme ihm dann in der Stalinallee die Binde wieder ab; keiner würde vermuten, in Berlin zu sein. Moskau, Leningrad, jede russische Stadt, — aber nicht Berlin.

 

Bei einer Stadtrundfahrt durch Ost-Berlin ist der Weg durch die Stalinallee vorgeschrieben, so sehr will man mit dieser baulichen „Errungenschaft" protzen. Ihr einziger Vorzug: sie ist eine der wenigen Straßen im sowjetischen Sektor, deren Häuserfronten nicht durch Trümmerwüsten unterbrochen werden. Ab und an sieht man inmitten der Kachelfassaden, die mit ihren Balkönchen und Säulchen an den Hotelstil mancher Badeorte um 1900 erinnern, im dritten, vierten Stock Menschen an den kleinen Fenstern lehnen und auf die Straße blicken. Wonach halten die nun eigentlich Ausschau? Ein altertümlicher DKW klappert einsam über die breite Straße, Menschen hasten vorbei. Kein sorgloses Schlendern, kein Verweilen vor den Schaufenstern, die recht lieblos eingerichtet sind, — nichts, was eine Straße nun einmal sehenswert macht. An einer Würstchenbude mit dem üblichen Pappschild „Zeigen Sie bitte unaufgefordert Ihren Personalausweis vor" esse ich ein Würstchen und bezahle, ohne den Pass zu zücken, verbotenerweise mit Ostgeld, genau eine Mark achtundzwanzig.

 

Trümmerdschungel

Gleich hinter der Stalinallee beginnen die weiten Trümmerfelder. Auch die Fläche zwischen dem Brandenburger Tor und dem Potsdamer Platz ist eine einzige große Schutthalde. Die Straßen inmitten der Ruinen sind aufgeräumt, sauber, aber sie sind tot und verlassen, keine Menschenseele ist zu sehen. Einsam ragen die Straßenschilder auf. In Gedanken klammert man sich an ihnen fest, um in dem gespenstischen Trümmerdschungel nicht in die Irre zu gehen.

 

Auch in West-Berlin liegen noch große Ruinenfelder, aber man sieht doch viele Baugerüste, von Baggern aufgewühlte Erde, moderne Neubauten, man sieht die mächtigen Bauten des neu erstehenden Hansaviertels, die Hochhäuser rings um die Gedächtniskirche. In Ost-Berlin mag es irgendwo auch Baugerüste geben, ich habe aber keins gesehen.

 

Der Kulturzirkus

Das Theater am Schiffbauerdamm, das Haus des vor einigen Monaten verstorbenen Dichters und Kommunistenfreundes Bert Brecht, ist neben der Ost-Berliner Oper die große kulturelle Attraktion des Ostsektors. Oper und Theater werden von der roten Verwaltung mit ungeheuren Subventionen gestützt, man lässt sich die Propaganda schon etwas kosten. Die Einlasskarten werden mit Vorliebe an Besucher aus dem freien Westen vergeben, sie können sie sogar in sowjetzonaler Währung bezahlen. Das bedeutet: die teuerste Karte kostet etwa drei DM.

 

Ich sehe eine Aufführung der „Mutter Courage und ihre Kinder"; Brecht selbst hat noch das Stück inszeniert. Gut vier Fünftel der Besucher sind aus dem Westen gekommen, man kann sie deutlich von den Ost-Berlinern unterscheiden. In der Pause nun ein Bild, das beschämend ist. Manche Vertreter des westlichen Deutschland drängen sich um die ihnen vorgesetzte Futterkrippe, denn in den Theatern braucht man auch am Kalten Büfett nur mit Ostgeld zu zahlen. Wohlbeleibte in dunklen Anzügen verdrückten die dritte Salatportion, während Ost-Berliner, recht armselig gekleidet, neben ihnen standen.

 

Das sind nur ein paar Streiflichter; es wäre noch vieles zu erzählen. Eines aber muss uns Ostpreußen — wie allen Deutschen sonst — klar sein: Der Weg in unsere Heimat führt über Berlin. Was wir hoffen und was wir aus tiefem Herzen wünschen: dass Berlin bald nicht mehr zwei Gesichter hat, sondern dass das andere Gesicht, das bedrückende und traurige, sich wandelt.

 

Seite 3   Die 96-Stunden-Woche

Ein Porträt des Dr. Matthee. Von unserem Berliner M. Pf. – Korrespondenten.

Wer macht sich schon Gedanken darüber; wenn das Wasser aus dem Hahn in die Badewanne schießt; wenn Gas oder Elektrizität das Kaffeewasser zum Kochen bringen; wenn er die Untergrundbahn, die Elektrische, den Omnibus besteigt, um zu seinem Arbeitsplatz zu gelangen; wenn Polizei und Krankenauto sich mit Sirenen den Weg zu einer Straßenkreuzung bahnen, an der vor einer Minute ein Unfall geschah?

 

Bauarbeiten gestatten uns oft einen Blick in das Netz von Kabeln, Leitungen und Röhren, das die Millionenstadt unterirdisch durchzieht: dass dies alles funktioniert, erscheint uns selbstverständlich, obwohl wir uns noch daran erinnern können, wie grauenvoll es war, als es nicht funktionierte, Gas, Elektrisch, Telefon, Wasser, Verkehr, Unfallschutz, Feuerwehr. Und das ist ja längst nicht alles. Dutzende anderer Einrichtungen nimmt der Bürger wie selbstverständlich in Anspruch.

 

All diese Einrichtungen laufen nicht von allein, sie müssen gelenkt, kontrolliert werden. Von wem? Von uns, — es sind öffentliche Einrichtungen, die Öffentlichkeit aber sind wir, die Bürger einer Demokratie, vertreten durch Männer und Frauen, die wir in die Parlamente wählen, in das Bundesparlament, die Länderparlamente, die Gemeindevertretungen. Männer und Frauen sind das aus unserer Mitte.

 

Einen wollen wir Ihnen jetzt vorstellen, einen der Männer, die hier in Berlin, dem Stadt-Staat im Rang eines Bundeslandes, dafür sorgen, dass die öffentlichen Einrichtungen funktionieren. Er ist Abgeordneter, Fraktionsvorsitzender einer der beiden großen Berliner Koalitionsparteien, der CDU, Vorsitzender oder Mitglied, oder Beisitzer in zahlreichen Ausschüssen und Kommissionen. Zugleich übt er den Zivilberuf eines Anwalts aus. Zugleich ist er ein wichtiges Glied unserer ostpreußischen Landsmannschaft: Dr. Hans Matthee.

 

Ein Blick in den Terminkalender verrät uns, dass sein Arbeitstag um neun Uhr beginnt und meist erst nach Mitternacht endet. Wenn wir nicht hoffnungslos durcheinander kommen wollen, müssen wir den Tageslauf dieses einen Mannes in drei Tagesläufe trennen, in den des Parlamentariers, den des Anwalts und den des Vorsitzenden unserer Berliner Landsmannschaft.

 

Vertreter der Berliner Bürgerschaft

Jeden Donnerstag, von Mittag an und oft bis in den Abend hinein, tagt das Berliner Stadtparlament, das Abgeordnetenhaus. Die Zeitungen berichten über diese Sitzungen, der Rundfunk überträgt Ausschnitte im Original, jeder Bürger kann sich eine Einlasskarte für die Besuchertribüne besorgen, auf der oft ganze Schulklassen den Debatten über große und kleine Anliegen, Sorgen, Nöte und Pläne unserer Stadt lauschen. Manchmal wirkt das wie eine Improvisation, so als ob jeder drauf losredete, was ihm gerade einfällt. So ist es in Wirklichkeit aber selten. Jede Anfrage, jeder Antrag ist das Ergebnis einer oftmals schwierigen, langdauernden Vorarbeit. Da meldet sich also unser Landsmann Dr. Matthee zum Wort: was er vorbringt, wurde zuvor auf einer, auf mehreren Sitzungen seiner Parteifraktion beraten, und nicht nur dort, sondern auch auf Kreis- und Landesvorstandssitzungen der Partei oder gar im Bundesparteiausschuss. In all diesen Gremien ist Dr. Matthee, als Vorsitzender der Berliner Parlamentsfraktion, vertreten. Und selbstverständlich gehört er auch dem überparteilichen Ältestenrat an, in dem oft die schwierigsten Kompromisse über weit auseinandergehende Ansichten gefunden werden müssen.

 

Geduld, — wir sind noch längst nicht am Ende. Dies alles, wovon uns schon schwindlig wird, ist nur die eine Hälfte der parlamentarischen Arbeit. Die andere spielt sich in den Fachausschüssen ab. Ein einfaches Beispiel: dem Abgeordnetenhaus wird der Antrag vorgelegt, ein neues Wasserwerk zu errichten. Die Abgeordneten beschließen, diesen Antrag dem zuständigen Ausschuss zu überweisen. Neue Arbeit auch für Dr. Matthee, denn er gehört, als Beirat der Berliner Wasserwerke, diesem Ausschuss an. Oder es gilt, ein Bundesgesetz für Berlin zu übernehmen; ein besonderer Ausschuss prüft, ob dies jeweils vorbehaltlos, ohne Beeinträchtigung der besonderen Belange der Viersektorenstadt geschehen kann, — auch hier ist unser Landsmann mit von der Partie. Zahllos und drängend sind die Fragen, die der Beschluss des Bundestages, Berlin auch faktisch wieder zur deutschen Hauptstadt zu machen, aufwirft. Dr. Matthee gehört dem Ausschuss an, der diese Fragen, soweit sie von Berlin aus zu lösen sind, bearbeitet und all die damit zusammenhängenden verwaltungstechnischen, baulichen und politischen Schwierigkeiten zuleibe geht. Sehr wichtig ist für West-Berlin, das die Willkürjustiz der SED gewissermaßen vor der Nase hat, eine über jeden Tadel erhabene demokratische Rechtsprechung: auch auf diesem Gebiet wirkt unser Landsmann mit, er gehört dem Justizausschuss, dem Richterwahlausschuss an.

 

Vor allem aber sei nicht vergessen, dass er Vorsitzender des Vertriebenen-Ausschusses ist, eine verantwortungsvolle Funktion gerade in Berlin, der Ost-West-Drehscheibe, die intensive Arbeit verlangt, die immer neue Bewältigung von Problemen, die unseren ostpreußischen Landsleuten nur allzu gut bekannt sind.

 

Und noch immer ist der Katalog der Pflichten unseres Landsmanns nicht erschöpft. Allein innerhalb der letzten vierzehn Tage erforderten die offiziellen Anlässe seine Anwesenheit: Empfang des neuen britischen Botschafters in der Bundesrepublik anlässlich seines ersten Berlin-Besuches, Empfang einer Gruppe schwedischer Journalisten, Empfang des Bundesrates anlässlich seiner Sitzung in Berlin, Empfang französischer Gewerkschaftler, Kundgebung der deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Richtfest der neuen Berliner Ausstellungshallen, Empfang beim bischöflichen Ordinariat.

 

Verlorene Zeit? Keineswegs. Keine Stadt hat es nötiger als Berlin, ein aufmerksamer, liebenswürdiger Gastgeber zu sein, draußen um Verständnis zu werben, seine Erfolge zu zeigen, aber auch seine Schwierigkeiten auswärtigen Besuchern darzulegen. Berlin muss im Bewusstsein der Welt lebendig bleiben . . .

 

Die Zeittafel des Anwalts

Wieder ein Blick in den Terminkalender des Dr. Matthee. Wie sich das schachtelt, wie sich alles drängt! Vier Vormittage der Woche nimmt er als Anwalt Termine bei den Gerichten wahr. Einige Nachmittagsstunden sind dem Besuch von Mandanten reserviert und dem unerlässlichen Studium von Prozessakten, das oft genug allerdings erst beim Schein der Nachttischlampe vor sich geht. Er führt Ehescheidungs-, er führt Schadenersatzprozesse, er führt aber auch Prozesse, deren Gegenstand von allgemeinem Interesse ist und die eine Fortsetzung seiner politischen Tätigkeit darstellen. Hierunter fallen Dr. Matthees Prozesse beim Arbeitsgericht, in denen es um grundsätzliche Entscheidungen über Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern geht, oder jene vor dem Verwaltungsgericht über Zuerkennung des A- oder C-Scheines für Flüchtlinge, ein sehr umstrittenes Gebiet, auf dem es ganz besonders auf die kluge Beweisführung des Anwaltes ankommt.

 

Auch bei der Frage der Gewährung von Ruhegehalt an ehemalige NSDAP-Beamte hat Dr. Matthee mitgewirkt, Grundsatzentscheidungen herbeizuführen; bei der Regelung von Lastenausgleichsforderungen Vertriebener auf Bundesebene wurde er, der Berliner Experte, hinzugezogen. Hier mündet seine private Tätigkeit wiederum in seine politische, und zu dem allen bringt er noch eine dritte Qualifikation mit: er ist selbst Heimatvertriebener.

 

Die Landsmannschaft

Damit sind wir bei dem dritten Amt, der dritten Berufung des Politikers und Anwalts, beim Vorsitzenden der Berliner Landsmannschaft Ostpreußen.

 

Hier können wir uns kurz fassen, denn Wesen und Inhalt der landsmannschaftlichen Arbeit hier in Berlin und im Bundesgebiet sind ja allgemein bekannt. Aber nicht überall erwarten die Landsleute mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie in Berlin, dass alle entscheidenden Anregungen vom Vorsitzenden ausgehen, dass es ihm gelingt, verschiedene Ansichten auf einen Nenner zu bringen, dass er stets die erlösende Formulierung für Kompromisse findet. Das aber bedeutet Arbeit, intensive Arbeit, vollen Einsatz der Persönlichkeit.

 

Dazu wieder ein Blick auf den Terminkalender. Während derselben vierzehn Tage, für die wir oben allein seine rein repräsentativen Verpflichtungen als Abgeordneter und Fraktionsvorsitzender aufzählten, leitete Dr. Matthee zwei Vorstandssitzungen der Landsmannschaft und eine Kreisbetreuertagung, nahm er mehrfach an Veranstaltungen der baltischen Studentengruppe teil, besuchte er, sonntags, zwei Kreistreffen und — empfing den Korrespondenten des Ostpreußenblattes, dem er in sechzig Minuten sechzig Fragen beantwortete. Keine Minute länger, denn vor dem Haus wartete bereits das Taxi, das ihn zum Schöneberger Rathaus zu einer Ausschusssitzung bringen sollte.

 

So geht es also von neun Uhr morgens bis nach Mitternacht, von der Wohnung, dicht am Fehrbelliner Platz, ins Büro in der Potsdamer Straße, von dort zum Gericht, vom Gericht zum Rathaus, vom Rathaus zum Haus der ostdeutschen Heimat. Achtstundentag oder gar Vierzigstundenwoche? Bei vorsichtiger Schätzung haben wir es mit einer 96-Stunden-Woche zu tun. (Was sich, gottlob, etwas ändern wird, wenn Dr. Matthee, wie vorgesehen, das Amt des Direktors des Entschädigungsamtes übernimmt . . .)

 

Freizeit?

Wir wollten Dr. Matthee fragen, wie er seine Freizeit ausfüllt, welche Liebhabereien, welches Steckenpferd er pflegt. Als es soweit war, hatten wir nicht mehr den Mut dazu, sondern fragten schlicht, ob er überhaupt manchmal eine Stunde für sich hätte.

 

„Manchmal sonntags", war die Antwort. Aber da kam heraus, dass er es auch Freizeit nennt, wenn er Gelegenheit findet, juristische Fachliteratur zu studieren oder ein wichtiges politisches Buch zu lesen, das der Vorsitzende einer Parlamentsfraktion einfach kennen muss . . .

 

Alle vierzehn Tage kommt Dr. Matthee einmal zum Skatspielen, „wenn mal eine Sitzung früher als vorgesehen aus ist", er spielt sehr gern Schach, doch dazu kam es im ganzen letzten Jahr nur ein einziges Mal. Selbst die Urlaubsreise bringt, da stets mit einer strengen ärztlich überwachten Kur verbunden, keine völlige Freiheit. Für die Familie bleibt manchmal ein Sonnabendabend.

 

Wir haben nach der größten Sorge gefragt, die ihn bewegt. Es ist, neben der Frage der Wiedervereinigung Deutschlands, des ganzen Deutschland, eine ganz besondere Sorge, die ihn besonders Verbindung mit der ostpreußischen Jugend suchen lässt.

 

Was wird aus der Landsmannschaft, wenn wir Alten einmal abtreten?

 

Seite 4   Hier weht Berliner Luft. Zwei Ausstellungen in Hamburg.

Kinderzeichnung: Am Potsdamer Platz

Kinderzeichnung: Sonnenuntergang in Berlin (Er zu ihr: „Siehst du … die Sonne … dort sinken … hinter dem Lkw?“

 

Die graue Vorderfront des Hauses der Kulturbehörde in Hamburg trug in diesen Tagen einen leuchtenden Farbfleck. Bei näherem Hinschauen entwirrte sich das farbige Knäuel, und man sah zwei große Kinderköpfe, die knapp über zwei Gläser hinweggucken konnten. „Ich und mein Freund Paule trinken Berliner Weiße" hatte ein Berliner Steppke sein Gemälde getauft, das jetzt anlässlich der Berlin-Woche in Hamburg für eine Ausstellung Berliner Kinderzeichnungen warb.

 

Die Berliner Kinder hatten gemalt, was Kinder in aller Welt malen: Pferderennen, ein Handballspiel, die Giraffe im Zoo. Manche der kindlich unbeholfenen, aber wunderbar farbigen Zeichnungen hatten entzückende Unterschriften. Da hatte ein Bengel sein Bild genannt: „Eine Frau wollte mit dem Omnibus fahren, aber sie schaffte es nicht“. Ein anderes hieß „Ich esse am Sonntag ein Hühnchen"; es zeigt einen großen Burschen, dessen kräftige Zähne sich gerade an einem Hühnerschenkel festbeißen. Ein Junge hatte gemalt „Ich und mein Bruder beeilen uns zur U-Bahn"; die beiden schienen es so eilig zu haben, dass sogar die Figuren nur verwischt zu sehen waren.

 

Was unter der Menge der Bilder auffiel, waren die Zeichnungen mit zwar nicht politischem, aber doch typisch berlinischem Hintergrund. Es waren nur wenige. Eins haben wir hier abgebildet: den „Potsdamer Platz" der zwölfjährigen Annette Neisser, die den Ost-West-Gegensatz in einem HO-Kaufhaus und der Lichtzeitung der Presse des freien Westens zeichnerisch ausdrückt.

 

Eine andere bemerkenswerte Ausstellung war während der Hamburger Berlin-Woche in der Vorhalle des Axel-Springer-Hochhauses zu sehen. „Hier weht Berliner Luft" hieß die Sammlung von Karikaturen, die Berliner Zeichner ausstellten. Etwa die Hälfte der Zeichnungen hatte mit Berlin rein gar nichts zu schaffen, dafür sah man unter den anderen sehr witzige und hintergründige Stücke. Robinson hatte zwei „Ratlose Häuser" gezeichnet, das Schöneberger und das rote Rathaus, die sich aus den Turmlöchern anschielen: „Sie können zueinander nicht kommen …“ Die unverbesserlichen Berliner hatte Oskar dargestellt: ein Haufen Steppkes klettert gerade in das US-Flugzeug nach Westdeutschland, da schreit der eine: „Fritze, lass uns noch eenmal richtig tief einatmen — drüben kriegen wa bloß Waldluft!" Ein paar Zeichnungen zeigten das, was allgemein der Berliner Inselkoller genannt wird. Den schönsten Beitrag zu diesem Thema hatte Kossatz geliefert: Sonnenuntergang in Berlin; wir zeigen ihn hier.

 

„Die Filmstars", sagt eine wohlgeformte Kossatzsche Dame auf einer anderen Karikatur, „die Filmstars wer'n janz schön blaß wer'n, wenn ick erst mein‘ Busen in die Debatte schmeiße!"

 

Herrliche Berliner Schnauze. Hier weht eben Berliner Luft! D. K.

 

Seite 4   Politischer Unterricht an Berliner Schulen

Der Ausschuss für Volksbildung des Berliner Abgeordnetenhauses hat einstimmig den Senat ersucht, bis zum 1. September 1957 eine Vorlage über die Einführung eines besonderen Unterrichtsfachs „Politik" in den Westberliner Schulen auszuarbeiten. Die Vorlage soll die Ausbildung der Lehrkräfte und die Unterrichtspläne festlegen. Man nimmt an, dass das neue Unterrichtsfach bereits im Schuljahr 1958 eingeführt werden wird. Hier wäre vor allem auch eine günstige Gelegenheit, der Schuljugend die ostdeutschen Fragen nahezubringen.

 

Seite 4   Ein Kind fiel mir auf ... Besuch in der Ostpreußenschule Berlin-Charlottenburg.

Weit öffnete die Ostpreußenschule in der Cauerstraße, nahe beim Charlottenburger Ernst-Reuter-Platz, ihre Pforten für eine Delegation der DJO aus Westdeutschland. Die Schulleitung hatte den Stundenplan eines ganzen Vormittags umgeworfen, um den Besuchern einen Ausschnitt aus dem Unterricht zu zeigen; sie brauchten nur zu wählen zwischen verschiedenen Klassen und Unterrichtsstoffen.

 

Ich nahm an einer Geschichtsstunde teil, in der sich vierzehnjährige Jungen mit der Geschichte Ostpreußens beschäftigten und zwar mit der entscheidenden Zeit vom 12. bis zum beginnenden 14. Jahrhundert: Deutscher Ritterorden, Missionierung, Hanse. Da ging es nun nicht um das Abfragen von Jahreszahlen und Namen, vielmehr erlebte ich einen modernen Unterricht, der den Kindern — ihrem Auffassungsvermögen angepasst — die größeren Zusammenhänge, Ursache und Wirkung, Motive und Tendenzen näherzubringen versucht.

 

Solch ein moderner Unterricht wird leider oft zum Monolog des Lehrers oder zum Zwiegespräch zwischen ihm und dem Klassenbesten. Hier war es anders. Von zwei Dutzend Jungen beteiligten sich gut die Hälfte und von diesen wiederum mindestens sechs Jungen ausgesprochen lebhaft. Bemerkenswert erschien mir, dass besonders viele Hände hochflogen, wenn der Lehrer eine Frage stellte, die geschickt die Vergangenheit mit der Gegenwart verband: einfache Fragen, die zum Nachdenken über Heimatrecht, Völkerrecht und Wiedervereinigung anregten und ihrerseits die Jungen veranlassten, weitere Fragen zu stellen.

 

Niemand murrte, dass diesmal, zu Ehren der Gäste, anderthalb Stunden ohne Pause durchgearbeitet wurde; das Thema fesselte, und der Lehrer sorgte sehr geschickt dafür, dass die Aufmerksamkeit nicht erlahmte.

 

Ich habe mich für die Herkunft der Jungen interessiert; sie stammen aus Arbeiter-, Kleinbürger- und Mittelstandskreisen, und wieder einmal, wie so oft, musste ich feststellen, dass diese Unterschiede sich völlig verwischt haben — so krampfhaft die SED diese Tatsache in ihrer Antiwest-Propaganda bestreitet. Doch wenn es kaum noch soziale Unterschiede gibt, so treten gelegentlich andere umso stärker hervor, die man soziologische nennen könnte: hier die Kinder aus intakten Familien, aus gesichertem Elternhaus, dort die Kinder geschiedener Ehen, berufstätiger Mütter, elternlose Kinder. Über die Hälfte der Jungen in der von mir besuchten Klasse gehört der zweiten Kategorie an, und das ist in Berlin durchaus nichts Ungewöhnliches. Nervosität, Verspieltheit, motorische Unruhe, zu rasches oder auch zurückbleibendes Wachstum sind oft Merkmale dieser Kategorie.

 

Ein Junge fiel mir besonders auf. Er war ärmlicher gekleidet als alle anderen, sein Gesicht drückte erfahrenes Leid aus, in den großen Augen lag etwas wie Anklage. Ein verhärmtes Kind. Er wirkte abwesend, eingeschüchtert, meldete sich nur ein einziges Mal. Als ich mich später mit dem Lehrer unterhielt, erfuhr ich: Dieser Junge ist das einzige ostpreußische Kind der Klasse! Elternlos — nie hat er seinen Vater gesehen, die Mutter kam in Ostpreußen ums Leben, eine alte Frau hat den Jungen im buchstäblichen Sinn des Wortes aufgelesen und mitgenommen und betreut ihn mit der Liebe einer Großmutter. Das ist viel, sehr viel, aber es vermochte dennoch nicht, das Leid aus diesem Kinderantlitz, diesem Kinderherzen zu löschen. Und dies Leid macht ihn zum Einzelgänger, schließt ihn aus der Gemeinschaft aus. Denn Kinder sind unbewusst grausam, sie lassen den Verschlossenen, Schüchternen, Gehemmten links liegen, sie scharen sich um die frohesten, ausgelassensten kecksten Kameraden.

 

Der Lehrer hat mir versichert, dass er in diesem Fall eingegriffen hat, dass er an die Klasse appelliert, unseren ostpreußischen Jungen mit in ihre Spiele, Streiche und Schulhofgespräche einzubeziehen. Ein gewisser Erfolg sei auch bereits zu beobachten.

 

Aber wird das Leid, das in dies Kindergesicht eingegraben ist, jemals zu löschen sein? M. Pf.

 

Seite 4   Zivilrechtliche Beratung für Ost-Berliner

Wie das Presseamt des Senats mitteilt, werden in zivilrechtlichen Ost-West-Fragen Bewohner des Ostsektors von Berlin und der Sowjetzone in der Geschäftsstelle des Berliner Anwaltsvereins e. V., Berlin W 30, Ansbacher Straße 16 (neben dem KaDeWe) beraten, und zwar werktäglich von 9.30 bis 16 Uhr, außer sonnabends.

 

Seite 4   Der Spielplatz in der Ostpreußensiedlung

Der über drei Morgen große Innenhof, um den sich die fünf Häuserblocks der Ostpreußensiedlung in Steglitz gruppieren, soll in eine ländliche Blumenwiese umgewandelt und mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden. Diesen begrüßenswerten Plan will die Bauherrengemeinschaft der Siedlung in den kommenden Frühlingswochen auf ihre Kosten durchführen. Für die Bewohner der Siedlung wird der riesige lnnenhof dann nicht nur eine Augenweide sein, sondern sie werden auch zweimal eine Heuaust erleben. Denn das Gras soll selbstverständlich gemäht und zweckentsprechend verwendet werden.

 

Mit der Herrichtung des Kinderspielplatzes und der Liegewiese vor dem Hochhaus Königsberg ist bereits im vorigen Spätherbst begonnen worden. Es wurden zwei große Buddelplätze angelegt, der Raum dazwischen wurde planiert. Außerdem hat man drei Reihen Pappeln gepflanzt, die gewissermaßen als Schalldämpfer das Hochhaus gegen den Lärm vom Spielplatz her abschirmen sollen. Die Liegewiese jedoch befindet sich noch im Zustand eines Sturzackers. Sie ist zwar umgepflügt aber bisher weder planiert noch besät worden. Wie man in dem hierfür zuständigen Bezirksamt Steglitz hört, stehen im Augenblick keine Gelder für die Weiterführung der Arbeiten zur Verfügung. Trotzdem hofft das Jugendamt, den Platz noch rechtzeitig bis zum Frühjahr fertigstellen zu können.

 

Seite 5   Im Oktober oder November. Dann erst werden die Verbesserungen im Lastenausgleich wirksam werden.

Der Bundestagsausschuss für den Lastenausgleich hat seine Beratungen über die Achte Lastenausgleichsnovelle — bis auf die Frage der Hauptentschädigung — am 15. März abgeschlossen. Da die nächsten Sitzungstage durch dringende Beratungen außenpolitischer Fragen bereits blockiert sind, versucht der Leiter dieses Ausschusses, die zweite und dritte Lesung im Bundestagsplenum als einzigen Punkt der Tagesordnung für den 4. April festzulegen. Diese Verschiebung bedingt, dass sich der Bundesrat erst nach Ostern mit der Materie befassen kann und die Beratungen im Vermittlungsausschuss voraussichtlich erst Ende Mai abgeschlossen werden können. Mit der Inkraftsetzung, die rückwirkend ab 1. April 1957 erfolgen wird, ist daher vor Mitte Juni nicht zu rechnen. Das Wirksamwerden der in der Novelle enthaltenen materiellen Bestimmungen (Anlaufen der ersten Hauptentschädigungs- und erhöhten Hausratleistungen usw.) ist jedoch kaum vor Oktober oder November dieses Jahres zu erwarten.

 

Zu der Meldung, wonach Staatssekretär Dr. Nahm vom Vertriebenenministerium erklärt haben soll, dass bereits am 1. April 1957 mit der Auszahlung der Hauptentschädigung begonnen werde, wird erklärt, dass es sich um eine missverstandene Wiedergabe seiner Worte handle.

 

Seite 5   Erhöhung der Hausratentschädigung vorgeschlagen.

Der Lastenausgleichsausschuss des Bundestages hat einstimmig beschlossen, die Hausratentschädigung um je 400 Mark und die Zuschläge für Kinder, die 1952 zum Haushalt gehört haben, um 50 DM zu erhöhen. Die Erhöhung der Hausratentschädigung um 400 DM kommt 6,5 Millionen Antragstellern zugute. Die neuen Hausratentschädigungssätze werden danach für Geschädigte mit einem früheren Jahreseinkommen bis zu 4000 Reichsmark jetzt 1200 DM, bei einem früheren Jahreseinkommen bis zu 6500 Reichsmark jetzt 1600 DM und bei einem früheren Einkommen über 6500 Reichsmark jetzt 1800 DM betragen. Der Zuschlag für die Ehefrau bleibt bei 200 DM, der Zuschlag für jedes Kind erhöht sich auf 150 DM, für das dritte und jedes weitere Kind bis zu 18 Jahren werden noch einmal 150 DM (bisher 100 DM) gezahlt.

 

Außerdem hat der Lastenausgleichsausschuss die Freibeträge für Unterhaltshilfeempfänger erhöht, und zwar für Bezieher von Versicherungsrenten auf 15 DM, von Hinterbliebenenrenten auf 12 DM und von Waisenrenten auf 6 DM. — Den Beschlüssen müssen Bundestag und Bundesrat noch zustimmen

 

Seite 5   Briefe an das Ostpreußenblatt.

Das hat Herr Niemöller übersehen.

Von einem 79-jährigen Landsmann, der noch bis zum Jahre 1954 in Ostpreußen weilte, erhalten wir zum Fall Niemöller folgende Darstellung:

 

Dem Urteil des Ostpreußenblattes, dass Niemöllers Erklärungen das Ungeheuerlichste darstellen, was in der Bereitschaft zum Verzicht auf Ostdeutschland, also auf uraltes deutsches Kulturgebiet, bisher gesagt wurde, kann auch ich restlos zustimmen. Wer noch einen Funken von Rechtsgefühl bewahrt hat, wird wohl auf dem gleichen Standpunkt stehen. Ich will mich nicht politisch mit dem Kirchenpräsidenten Niemöller auseinandersetzen. Das würde wenig nützen. Ganz energisch muss ich mich aber aus eigener Kenntnis der Dinge gegen seine Behauptung wenden, „das ganze Gerede von der Versteppung Pommerns und der übrigen ostdeutschen Gebiete stimme nicht“. Herr Niemöller will lediglich im Gebiet zwischen Stargard und Dt.-Krone, wo nach seiner Meinung nur Sandboden ist, weite, brachliegende Flächen gefunden haben. Ich muss ihn schon hier darauf hinweisen, dass es auch in dem von ihm genannten Raum wohl kleinere Flächen leichten Bodens, jedoch längst nicht „nur Sandboden" gegeben hat.

 

Was nun die von Niemöller genannten übrigen ostdeutschen Gebiete", zum Beispiel das südliche Ostpreußen, angeht, so kenne ich diesen Raum aus eigenem Wissen bestens, und ich darf ruhig behaupten, dass sich mein Verständnis für landwirtschaftliche Fragen mit dem Niemöllers wohl messen kann. Ich bin von 1945 bis 1954 (Sommer) in einem Kreis der Allensteiner Gegend als Arbeiter in der Landwirtschaft tätig gewesen, um mich über Wasser zu halten. Ich arbeitete auf drei Höfen in der Größenordnung zwischen 125 und 273 Morgen. Allein schon in unserer Gegend gab es und gibt es sicher auch heute noch ganze Besitzungen, auf denen auch nicht eine Furche gepflügt worden ist. Es wuchsen dort nach und nach immer mehr Kiefern, Erlen, Pappeln, Weiden, Birken usw. Dazu schoss das Unkraut aus der Erde. Die Versteppung oder Verödung zeigte sich deutlich an. Nur einen halben Kilometer von unserem Hof entfernt lag ein völlig verlassener 22 ha großer Bauernhof. Die erst 1925 errichteten Gebäude wurden von polnischen Siedlern aus dem Nachbardorf nach und nach abgebrochen. Wo dann noch mit dem Trecker an anderen Stellen der Boden „umgerissen" wurde, blieb er oft genug liegen, ohne dass auch nur ein Korn eingesät wurde. Ich sah eine ungefähr zehn Hektar große Fläche besten Lehmbodens völlig verwildert. Solche Ackerflächen fand man überall. In den Nachbarkreisen bot sich mehr oder weniger dasselbe Bild.

 

Verschiedentlich fing man auf polnischen Befehl an, sogenannte Schonungen anzulegen. Als Arbeitskräfte wurden acht- bis zwölfjährige Jungen und alte Männer und Frauen eingesetzt. Die jungen Kiefernpflanzen wurden einfach in die umgerissenen Furchen gelegt und mit dem Fuß festgetrampelt. Ich machte den polnischen Aufseher darauf aufmerksam, dass solche Arbeit doch völlig zwecklos sei. Lächelnd erwiderte er: „A, dobre, dobre: machen, dass fertig werden!" Der „Erfolg" solchen Aufforstens war dementsprechend. Höchstens zehn Prozent der jungen Bäumchen fassten Wurzeln.

 

Die polnischen Ansiedler erklärten schon damals: „Was sollen wir hier? Das ist ja nicht unser Eigentum. Wir werden bloß so viel bestellen, dass wir gerade leben können“. Über den Raubbau in unseren herrlichen Forsten  will ich schweigen. Das ist ein furchtbares, tragisches Kapitel.

 

Alle diese Dinge hat Herr Niemöller auf seiner Rundreise nicht gesehen, oder er verschweigt sie absichtlich. Ich kann Herrn Niemöller auch nachweisen, dass gerade der Kreis Dt.-Krone, in dem ich früher lange beheimatet war, in der deutschen Zeit mit seinen Böden zur zweiten bis sechsten Klasse rechnete. Nur ganz kleine Flächen sind damals Sandböden der siebenten und achten Klasse gewesen. Ein Fachmann des dortigen Finanzamtes kann diese Tatsachen im Einzelnen belegen. Ich erinnere mich noch recht gut, dass aus den Gegenden, die nach Niemöller unfruchtbare Sandböden gewesen sein sollen, einst Riesenmengen an Getreide und Kartoffeln nach Mittel- und Westdeutschland rollten.

 

Mir scheint es so, als ob die sogenannte Besichtigungsreise Niemöllers sehr jener Rundreise geglichen hat, bei der der Zarin Katharina von ihrem Günstling Potemkin die dann so berühmt gewordenen Potemkinschen Dörfer gezeigt wurden. F. L., Rektor i. R.

 

Seite 5   Die Büste Niemöllers …

Wie die in Düsseldorf erscheinende Wochenzeitung „Der Fortschritt" berichtet, wurde in Burgscheidungen in der Sowjetzone in der Parteischule der sowjetzonalen CDU eine Büste Niemöllers enthüllt. Diese Ehrung Niemöllers durch die Pankow-Machthaber sagt mehr als viele Worte, in welchem Sinn sich die politische Betätigung Niemöllers auswirkt

 

Seite 5   Suchanzeigen

Achtung Heimkehrer! Wer weiß etwas über den Verbleib meines Bruders, Landwirt Gerhard Ross, aus Redden, Kreis Bartenstein? Wurde im März 1945 von den Russen verschleppt. Letzte Nachricht 1946 durch einen Heimkehrer, der mit meinem Bruder im Lager Karpinsk/ Nordural zusammen war. Nachricht erbittet Käte Ross, Sanatorium Frauenalb, Kreis Karlsruhe.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Albert Danowski, geb. 28.04.1905 in Nieden, Kr. Johannisburg, vermisst seit 22.07.1944 Raum Rumänien? Nachricht erb. unt. Nr. 72 238 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt. Hamburg 13.

 

Heimkehrer! Wer kennt das Schicksal des Gerhard Bruisch, Feldpostnummer 54 708 C/4, Lgpa. Posen? Letzte Nachricht Januar 1945. Nachricht erbittet Anna Bruisch, Stubbe 2, Kreis Wesermünde, früher Kloken, Ostpreußen

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Hauptwachtmeister Hans Wischnewski, geb. 21.02.1917, wohnhaft Friedrichau, Kr. Goldap, Feldpostnummer 26 352 A. Art.-Regt. 291? Letzte Nachricht 12.01.1945 südlich Radom. Nachricht erb. Frau Minna Wischnewski. (16) Schlitz, Hessen. Zinßer Str. 19. Unkosten werden erstattet.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Vater Adalbert Rediger, geb. 14.05.1889, Ende Februar oder Anfang März 1945 von Seeburg, Kreis Rößel, Ostpreußen, nach Russland verschleppt, und über meine Schwester Anni Rediger, geb. 30.12.1922, beide wohnhaft gewesen in Fleming, Kr. Rößel, Ostpreußen, Anfang Februar 1945 nach Russland verschleppt? Nachricht erbittet Fr. Hildegard Makrlik, geb. Rediger, Walsum (Niederrh.), Brusbachstraße 40.

 

Bauernhofbesitzer August Lossau, geb. 03.10.1888, aus Konnegen bei Heilsberg, Ostpreußen. Im Juni 1945 von den Russen verschleppt. Josef Lossau, geb. 05.03.1922 in Konnegen bei Heilsberg, vermisst im Frühjahr 1944 im Raum Odessa (Russland). Über jeden Hinweis wären wir dankbar. Nachricht erbitten Geschwister Lossau, Solingen-Ohligs, Meteorstraße 12.

 

Heimkehrer aus Königsberg Pr. Wer kann Auskunft geben, ob sich am 8. April 1945 noch Volkssturm oder andere Truppen in der Königsberg, Trommelplatzkaserne befanden? Ich suche meinen Vater, Lehrer, Leiter d. Sportvereins VfL, Oberleutnant, zum Schluss zum Hauptmann befördert. Kurt Paul Schultz, geb. 26.02.1899 in Königsberg Pr., Krausallee 29. Wer kann Auskunft geben, was mit den Truppen in der Trommelplatzkaserne passierte? Nachricht erbittet Eva Stafford, geborene Schultz, Speicher (Eifel) Lindenstr. 73? (Hausnummer unlesbar, daher mit ?9, früher Königsberg Pr., Krausallee 29.

 

Wer kann Auskunft geben über die Geflügelfarm und Schweinemästerei C. A. Cender in Juditten (zwischen Juditten und Moditten)? Auch Viehhändler und Eieraufkäufer, die mit der Geflügelfarm Cender gehandelt haben, geben bitte Nachricht an die Geflügelzucht H. Cender, (24a) Roseburg (Lbg.).

 

Freunde und Bekannte, wer schreibt mir? Kameraden von d. 1. S.A.R. 57, 3. Batt., Jahrgang 16. Gustav Krause, Hbg.-Altengamme 2, Horster Damm 245, früher Hanshagen, Kr. Pr.-Eylau, Ostpreußen.

 

Wer kann Auskunft geben über August Wermke, geb. 05.09.1894, zuletzt wohnhaft Königsberg Pr., Albertstraße 13? Wermke lag seit dem Bombenangriff im August 1944 mit Beinbruch und Rauchvergiftung in der Kinderklinik (Nähe Arbeitsamt Oberlaak). Wer weiß etwas über Umquartierung oder Umsiedlung der Insassen der Kinderklinik? Auskunft erb. Auguste Wermke, Duisburg-Hamborn, Sandstr. 23, bei Johann Binder.

 

Suche Alfons Thiel, geb. 19.10.1906 in Wormditt, Kreis Braunsberg, Gustav-Adolf-Str. 43. Anfang März zum Volkssturm Palmnicken, Neukuhren mit Wormditter Männern. Nachricht erbittet Maria Thiel, Meisburg über Gerolstein (Eifel).

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib von Otto Kamerau, geb. 12.06.1893, letzter Wohnort: Königsberg Pr., Gebauhrstr. 54? Er wurde am 17.04.1945 von den Russen aus seiner Wohnung geholt und ins Lager Rothenstein gebracht. Er wurde dann letztmalig Anfang Juni 1945 auf einem russischen Lkw gesehen. Seitdem fehlt jede Spur. Nachricht erb. Fritz Kamerau, (13a) Hammelburg / Lager, Industrie-Siedlung.

 

Königsberger! Suche Bekannte Verwandte und Angehörige. Nachricht erbittet Elisabeth Todtenhöfer, Wassers-Wolfegg. Kr. Ravensburg, Württemberg.

 

Suche meine Mutter Auguste Münsterberg, geb Saak, ebenso meine Brüder Gerhard und Horst, aus Königsberg Pr., Altroßgärter Predigerstraße 2 b. Nachricht erb. Kurt Münsterberg, Osnabrück, Ravensbrink 3.

 

Erben gesucht! Wer kennt die nachstehend aufgeführten Personen und kann Auskunft geben, wo sich diese befinden? Dieselben sind nach dem Kriege aus Königsberg zum Westen geflüchtet. 1. Anna Pilz, geb. Leymann, Königsberg Pr., Collegienstraße 2, geb. 1882; 2. Luise Stachowiak, geb. Leymann, Königsberg, Alter Garten 59, geb. 1888, mit ihren vier Kindern Helmuth, Elsbeth, Edith und Christa; 3. Emilie Peters, geb. Leymann, Königsberg. Karlstr., geb. 1894. Nachricht erb. Hans Peters, jr., Duisburg, Moltkestr. 71 A, als Nachlasspfleger

 

Bestätigungen

Werlcher Beamter hat meinen Mann, Strafanstalts-Oberwachtmeister Gustav Lange, der 1920 – 1921 beim Amtsgericht Stuhm, Westpreußen, Dienst gemacht hat, gekannt und kann Auskunft geben, wie viel Jahre er als Oberwachtmeister Dienst gemacht hat? Nachricht erbittet Maria Lange, Bremen-Hemelingen, Hannoversche Straße 22.

 

Verschiedenes

Wegen Auswanderung Laden mit kl. Wohnung in 3 - 4 Monaten zu übergeben. 3000 - 4000 DM. Sehr gut geeignet für Frau oder Frl. Angebote erb. unter Nr. 72 059 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt.. Hamburg 13

 

Rest der Seite: Unterricht, Bekanntschaften, Werbung, Verschiedenes

 

Seite 6   Ostpreußen-Raum in Bremen (Foto)

Der handgearbeitete, buntbemalte Kurenwimpel den unsere Aufnahme zeigt, war eines der schönsten Stücke auf der Ausstellung, die eine Bremer Oberschule für Mädchen, die Kippenberg-Schule, im Rahmen einer Ostdeutschen Woche in ihren Räumen zeigte. Schon Monate vorher hatten die Mädchen mit den Vorarbeiten begonnen. Ihre Lehrer, unter denen sich mehrere Heimatvertriebene befinden, hatten bei der Beschaffung von Material und Vorbildern geholfen. So entstanden Zeichnungen, Landkarten, Wappen und kunstgewerbliche Arbeiten nach ostdeutschen Vorbildern. Auf der Eröffnungsfeier würdigte die Schulleiterin, Oberstudiendirektorin Dr. M. Großmann, den Eifer und die Arbeit der Schülerinnen, von denen der größte Teil aus eingesessenen Bremer Familien stammt.

 

Mit besonderer Liebe und Sorgfalt war der Ostpreußen-Raum ausgestattet worden. Die Landsmannschaft hatte hierfür Bilder und Bücher, Trachten und heimatliche Webarbeiten zur Verfügung gestellt. Neben der Ausstellung veranstaltete die Schule noch eine gut besuchte Vortragsreihe unter dem Leitwort „Ostpreußen in Word und Bild“. Die ausgezeichneten Lichtbildvorträge über Ostpreußen von Landsmann F. K. Witt fanden dabei besonderen Anklang. So erfreulich die starke Anteilnahme der Öffentlichkeit und der Eltern bei dieser Ostdeutschen Woche in der Klippenberg-Schule war, - das Wesentliche ist, dass junge Menschen durch die wochenlange Beschäftigung mit den Fragen des deutschen Ostens einen tiefen und bleibenden Eindruck davon bekommen, was Ostpreußen in seiner Geschichte und mit seinen kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen für alle Deutschen bedeutet.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Memel, Heydekrug, Pogegen

Für Angehörige in der Heimat wird dringend gesucht:

Willi Lilischkies, geb. 26.02.1926 in Schwenzeln, Kr. Memel. Er war 1948 bei der Industriepolizei in Großauheim, Kr. Nauheim.

 

Kreis Pogegen

Es werden gesucht aus:

 

Altweide:

1. Johanna Beckerat, geb. Stölger;

2. Pauline Stölger. —

 

Größpelken:

Fritz Schwirplies. —

 

Kerkutwethen:

Hermann Behrendt und Ida Behrendt, geb. Swirplies, und Tochter Emma Kranfeld. —

 

Lompönen:

Tochter und Sohn Kurt Mallien von August Mallien. —

 

Mantwillaten:

1. Fritz Bagdahn und Ella Bagdahn, geb. Knorr, mit Edith und Helga;

2. Max Gehlhaar und Grete Gehlhaar, geb. Komning;

3. Georg Paszehr. —

 

Matzstubbern:

1. Tischlermeister Richard Mertineit;

2. Lydia Oppermann, geb. 10.12.1904, Gerda Oppermann, geb. 30.01.1928 und Gerlinde Oppermann, geb. 19.05.1935. —

 

Medischkehmen:

1. Michel Jakst, Maria Jakst und Wilhelm Jakst;

2. Auguste Lorenscheit;

3. Marta Timsries und Kinder Emil, Heinz und Frieda.

 

Meischlauken:

1. Familie Bendig;

2. Schmiedemeister Johann Kubat, geb. 20.06.1900 (letzte Nachricht Januar 1945 aus Heilsberg);

3. Marie Wallentowitz, geb. Steppat. geb. 28.12.1??? (Jahr kein Eintrag). —

 

Mikut-Krauleiden:

Eduard Rimkus und Marie Rimkus, geb. Elkeries. —

 

Motzischken:

Otto Dumat, Auguste Dumat und Gerda Dumat. —

 

Nattkischken:

1. Hans Barkschat, geb. 25.08.1909 in Augsgirren;

2. Emil Dannullis;

3. Jakob Kurmies, Rechner der Raiffeisenkasse;

4. Familie Kurschat, Postangestellter;

5. Emil Neumann, vermisst 1945 in Kroatien;

6. Paul Rimkus, geb. 10.08.1919. —

 

Erbfrei-Nausseden:

Auguste Krekel. —

 

Schäferei-Nausseden:

1. Bürgermeister Otto Störmer;

2. Fritz Willun, geb. 31.03.1906 in Mikut-Krauleiden. —

 

Neppertlauken:

Michel Dugnat, geb. 03.04.1895 in Cullmen-Kulken. —

 

Neumeilen:

Anna Schillgallen. —

 

Neustubbern:

Maria Matzat, geb. Urban. —

 

Pageldienen:

1. Ida Kausch, geb. 04.05.1884;

2. Meta Loeper, geb. Awischus, und Elisabeth;

3. Georg Lolat und Frieda Lolat, vermisst 1945 in Pogegen;

4. Anni Redweik;

5. Emma Wannags. —

 

Pagulbinnen:

1. Familie Fischer;

2. Otto Fuhrmann, geb. 17.10.1891. —

 

Pakamonen:

Otto Klein, geb. 04.08.1877. —

 

Passon-Reisgen:

1. Meta Jakst und Elli Jakst, geb. Feege;

2. Heinrich Killat, geb. 18.11.1899 in Königsberg. —

 

Pellehnen:

Richard Kallweit und Otto Kallweit.

 

Peteraten:

1. Ella Skwirba;

2. Kurt Trumpa, geb. 04.10.1921 in Coadjuthen, vermisst 1945 in Königsberg. —

 

Piktupönen:

1. Emil Gailus und Max Gailus;

2. Wilhelm Goltz, Käsereibesitzer;

3. Gustav Peldszus, Briefträger;

4. Heinrich Rainies. —

 

Plaschken:

Witwe Ottilie Schakat und Tochter Edith. —

 

Plauschwarren:

1. Emma Buchholz, geb. Kleemann, geb. 13.08.1902;

2. Fritz Miklaus, geb. 14.12.1909; Olga Miklaus, geb. 28.12.1907. —

 

Pleikischken:

1. Hugo Keddies;

2. Anna Nolting und Hedwig Nolting;

3. Herbert Nolting und Frau, Eisenbahner, und Lenchen Nolting.

 

Zuschriften unter Ortsangabe und mit eigener Heimatanschrift erbeten an Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, Geschäftsstelle Cloppenburger Straße 302.

 

Tilsit

Für die Busfahrt ab Hannover am Sonntag, dem 26. Mai liegen dreiundzwanzig Anmeldungen vor. Siebzehn Plätze sind noch zu besetzen. Fahrtroute: Hannover, Hildesheim, Alfeld, Einbeck, Dassel, Neuhaus/Solling (Trakehner Gestüt!), Karlshafen, Höxter, Bodenwerder, Hameln, Hannover. Überweisung des Fahrpreises von 7,75 DM auf Sonderkonto Bruno Lemke, Hannover (Postscheckkonto Hannover Nr. 1549 59) bis 6. April gilt als Anmeldung. Gewünschte Abfahrts- und Ankunftszeit bitte auf Zahlkartenabschnitt angeben. Gäste aus anderen ostpreußischen Orten sind uns herzlich willkommen!

 

Tilsit-Ragnit

Jugenderholungsfreizeiten in der Holsteinischen Schweiz

Unser Patenkreis Plön, Holstein, inmitten der landschaftlich reizvollen Holsteinischen Schweiz gelegen, will unserer Bitte entsprechen, im Sommer zwei Jugenderholungsfreizeiten durchzuführen für zwölf- bis fünfzehnjährige Jungen und Mädel, deren Eltern in unserem Heimatkreis Tilsit-Ragnit gewohnt haben. Die Freizeiten sollen während der Schulferien vierzehn Tage lang unserer Jugend Gelegenheit geben, sich in einer der schönsten Landschaften unseres Vaterlandes zu erholen, die holsteinischen Seen kennenzulernen, eine buchenwaldgeschmückte Hügellandschaft zu durchwandern und über die Ostsee weit nach Osten zu schauen, wo das Land unserer Sehnsucht, unsere ostpreußische Heimat liegt. Wandern und Baden, die Pflege froher Gemeinschaft und die heimatpolitische Mahnung in Wort und Bild an das, was Leben und Wirken unserer Vorfahren erfüllten, sollen für alle Teilnehmer zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Wer kommt mit?

 

Die erste Freizeit für Kinder aus unserem Heimatkreis, die jetzt in Niedersachsen, Hamburg oder Schleswig-Holstein wohnen, wird im Juli stattfinden, die zweite für Kinder, die in Nordrhein-Westfalen wohnhaft sind, im August. Kindern aus dem Kreise Tilsit-Ragnit, die zurzeit in Berlin oder in der sowjetisch besetzten Zone wohnen, wird die Teilnahme im Juli oder im August freigestellt.

 

Der genaue Termin ebenso wie die genaue Ortsangabe des Erholungsheimes wird noch im Ostpreußenblatt an gleicher Stelle bekanntgegeben. Der Patenkreis übernimmt die Kosten für die Durchführung der Freizeit, ebenso auch die Fahrtkosten. Jedes teilnehmende Kind entrichtet einen Unkostenbeitrag von insgesamt 10 DM. Für sachgemäße Betreuung der Kinder ist gesorgt. Kinder ehemaliger Mitarbeiter unserer heimatlichen Kreisverwaltung sind gleichfalls herzlich aufgefordert.

 

Anmeldungen müssen spätestens bis zum 15. April mit folgender; Angaben bei dem Geschäftsführer der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit, Landsmann Gert-Joachim Jürgens. (24a) Lüneburg, Kefersteinstraße 27, eingereicht werden: 1. Vor- und Zuname des Kindes, Geburtsdatum, jetzige genaue Anschrift; 2. Beruf und Heimatanschrift sowie jetzige Anschrift des Erziehungsberechtigten; 3. Einwilligungserklärung des Erziehungsberechtigten.

Dr. Brix. Landrat a. D., stellv. Kreisvertreter Lüneburg, Herderstraße 15

 

Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wurde, sind die Standesamts- und Kirchenbücher folgender Gemeinden unseres Kreises gerettet worden:

 

1. Groß-Lenkenau. evangelische Kirchenbücher von 1896 bis 1944. Sie befinden sich im Berliner Hauptarchiv, Berlin-Dahlem, Archivstraße 12.

 

2. Breitenstein, Tauf-, Trau- und Totenbücher (Standesamts- und Kirchenbücher) von 1763 bis 1944. Diese Unterlagen werden im Standesamt I, Berlin N 54, Rückertstraße 9 (Ostsektor), aufbewahrt.

Dieses ist ein Auszug aus der demnächst in Druck erscheinenden Bibliographie des Memellandes. Landsleute, die an der Wiederbeschaffung von Urkunden interessiert sind, wollen sich unmittelbar an die genannte Dienststellen wenden.

 

Gesucht werden aus Ragnit:

Fräulein Elfi Tinat, geb. 09.09.1926 (die Gesuchte war 1945 als DRK-Schwester im Reservelazarett Itzehoe tätig);

 

Kurt Kliemantat, zuletzt Windheimstraße 8 oder 9 wohnhaft gewesen, sowie dessen Mutter, Anna Kliemantat, geborene Frischkorn. geb. 02.02.1888.

 

Alle Landsleute, die Auskunft über den Verbleib der gesuchten Personen geben können, werden gebeten, sich umgehend an mich zu wenden.

Gert-Joachim Jürgens, Kreisgeschäftsführer (24 a) Lüneburg, Kefersteinstraße 27

 

Gumbinnen

Heimatbuch Gumbinnen

Das Heimatbuch Gumbinnen konnte aus mancherlei Gründen nicht, wie vorgesehen, im Oktober vorigen Jahres in Druck gegeben werden. Die Sichtung des Materials und die Neubearbeitung erforderten ein Übermaß an Zeit. Jetzt ist die Manuskriptfolge abgeschlossen. Es ist ein Werk, das das größte Interesse eines jeden Gumbinners finden wird und jeden Kenner unseres Regierungsbezirks durch die Fülle des geschichtlichen Materials überraschen wird.

 

Die Jugend macht dieses Buch eingehend mit ihrer Heimat bekannt, und uns allen ist es ein Buch der Erinnerung, das, die Heimat so zeigt, wie sie war. Jeder wird über die Reichhaltigkeit des Gebotenen erstaunt und erfreut sein.

 

Es besteht die Hoffnung, dass das Buch nunmehr bald in Druck gegeben wird. Der Preis des Buches wird etwa 6,50 DM betragen. Bestellungen sind zu richten an Otto Gebauer, Heide (Holst), Joh.-Hinr.-Fehr-Straße 68.

 

Johannisburg

Gesucht werden als unbekannt verzogen:

Willy Taraschewski, aus Johannisburg, zuletzt wohnhaft in Alfeld;

 

Hildegard Teigmann, aus Gehlenburg, zuletzt in Oelsdorf 26;

 

Walter Tetzlaff., aus Arys. zuletzt in Celle-Hannover;

 

Adolf Teichert, aus Sulimmen, zuletzt in Bischberg;

 

Ernst Teschner, aus Johannisburg, zuletzt in Wesselburen;

 

Lucia Tomaschewski, aus Abbau Arys, zuletzt in Eckernförde;

 

Ewald Trojahn, aus Wilkenhof. zuletzt in Süderfeld;

 

Heinz Trojahn, aus Pappelheim, zuletzt in Hamburg 34;

 

Willy Trojahn, aus Lyssuhnen, zuletzt in Störmerkirchen;

 

Erika Tuttas, aus Nieden, zuletzt in Höxter (Weser);

 

Friederike Tuschewski, aus Johannisburg, zuletzt in Anderten;

 

Turrek, Fleischermeister, aus Arys, zuletzt in Schwangau-Allgäu;

 

Walter Turowski, aus Gruhsen, zuletzt in Essen-Kupferdreh;

 

Günther Turowski, aus Arys. zuletzt in Osterröhnfeld;

 

Elly Twardy, aus Richtenberg, zuletzt in Essen-Schlenhof;

 

Willy Tysarzik, aus Eichendorf, zuletzt in Bochum;

 

Emil Ulonska, aus Turau. zuletzt in Ruhwinkel;

 

Fritz Ulonska., aus Balkfelde, zuletzt in Enger, Westfalen;

 

Alfred Ullisch, aus Birkental. zuletzt in Sende-Nord;

 

Otto Ulonska, aus Johannisburg, zuletzt in Hankensbüttel;

 

Lieselotte Vierneburg, aus Johannisburg, zuletzt in Frankfurt a. M.;

 

Gerda Voß, aus Arys, zuletzt in Kiel-Dannewerk;

 

Karl Wandtner, aus Johannisburg, zuletzt in Hattingen;

 

Auguste Warda, aus Großdorf, zuletzt in Rolfshagen;

 

Rudolf Wasin, aus Drigelsdorf, zuletzt in Kaltenkirchen;

 

Horst Warschuhn, aus Kosken. zuletzt in Mölln-Lauenburp;

 

Erich Walendzik, aus Paasken. zuletzt in Mari-Hüls;

 

Otto Waltersdorf, aus Gehlenburg. zuletzt in Olpe, Westfalen;

 

Hannelore Waschk, aus Eichendorf, zuletzt in Bielefeld;

 

Charlotte Wallhauer, aus Johannisburg, zuletzt in Döckingen;

 

Günther Waschk, aus Eichendorf, zuletzt in Warentrup-Lippe;

 

Johann Walendzik, aus Paasken. zuletzt in Feldbergen;

 

Liesbeth Warlies, aus Dingelsdorf, zuletzt in Hamberge-Niendorf;

 

Siegfried Warsewa, aus Johannisburg, zuletzt in Hannover-Ricklingen;

 

Gustav Waga, aus Arys, zuletzt in Lübeck;

 

Wilhelm Warda, aus Steinfelde, zuletzt in Gevelsberg;

 

Karl Waschk, aus Stollendorf, zuletzt in Berlin-Reinickendorf;

 

Wilhelm Waschkowski, aus Zollerndorf, zuletzt in Mielsdorf;

 

Ruth Wengorz, aus Ludwigshagen, zuletzt in Hamburg-Harburg;

 

Ludwig Weymann, aus Gentken, zuletzt in Bremerhaven;

 

Grete-Ursula Werner, aus Arys, zuletzt in Uelzen;

 

Margarete Werner, aus Johannisburg, zuletzt in Hildesheim;

 

Klara Westermann, aus Königstal, zuletzt in Hemer;

 

Gerhard Wippich, aus Gehlenburg. zuletzt in Köln-Hohenhaus;

 

Wilhelm Wielk, aus Erdmannen, zuletzt in Kellinghaus;

 

Friedrich Wischumerski, aus Schützenau, zuletzt in Wittenbergen;

 

Elimar Winnat, aus Gehlenburg, zuletzt in Wattenstedt;

 

Elfriede Wierzchowski, aus Richtwalde, zuletzt in Hannover;

 

Auguste Wirt, aus Kölmerfelde, zuletzt in Essen-Kupferdreh;

 

Walter Wnuck, aus Eckersberg, zuletzt in Hamburg-Eidelstedt;

 

Adolf Wonsak, aus Morgen, zuletzt in Neuenschleuse über Stade;

 

Woyden, Polizeibeamter, aus Johannisburg, zuletzt in Bad Schwartau;

 

Franz Worgul, aus Gehlenburg, zuletzt in Herne-Börring;

 

August Worgull, aus Richtenberg, zuletzt in Wiershausen;

 

Gottlieb Worgull, aus Gutten. zuletzt in Leer-Ostfriesland;

 

Johann Wyludda, aus Schützenau. zuletzt in Remscheid-Lennep:

 

Wilhelmine Zielasko, aus Lisken, zuletzt in Soltau-Hannover;

 

Emmy Zimmer, aus Johannisburg, zuletzt in Freiburg i. Breispau;

 

Hans Zühlke, aus Kurwien, zuletzt in Hannover.

 

Ferner wird gesucht:

der Schweinemeister Danritz, aus Dom, Borken, Gemeinde Dreifelde.

 

Liebe Landsleute, ich bitte dringend, uns bei der Ermittlung der fehlenden Anschriften zu unterstützen. Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen/Hannover

 

Allenstein Land

Gesucht wird:

Adelgunde Kaminski, geb. 14.10.1931 in Allenstein, Mohrunger Straße 10. Der Vater, Fleischer, Josef Kaminski, wird seit der Flucht im Januar 1945 vermisst. Adelgunde Kaminski erkrankte auf der Flucht und wurde wegen Typhusverdacht ins Elisabeth-Krankenhaus in Königsberg eingeliefert, wo sie bis Mitte 1946 gewesen sein soll. Als gesund entlassen, soll sie danach mit einem anderen jungen Mädchen auf einem Gut bei Königsberg als Landarbeiterin gearbeitet haben. Von dort machte sie mehrmals Besuche im Elisabeth-Krankenhaus. Danach fehlt jede Sour von Adelgunde Kaminski. Es werden Landsleute gesucht, die über den Verbleib bzw. das weitere Schicksal der Adelgunde K. Angaben machen können.

 

Gesucht werden ferner:

Bruno Kleefeld, Bahnbeamter. —

 

Josef Fitz, Reichshahnbetriebsassistent Bahnwärterhaus 1. —

 

Golombiewski, Bahnmeisterei. —

 

Dr. Margarete Rademacher, Roonstraße (Hausnummer unlesbar), Studienrätin an der Luisenschule. Diese Suchanzeige erfolgt, weil über ihr Schicksal widersprechende Angaben vorliegen. —

 

Frau Hedwig Lentz, Kopernikusstraße 12. —

 

Frau Erika Hinke,  Hohensteiner Straße (Siedlung an der Dragonerkaserne für Berufssoldaten) oder Familienangehörige. —

 

Ernst Schimmelpfennig, Dachdecker, Straße am Langsee 13. —

 

Hans Ebert, Geschäftsführer (Mozartstraße ?).

 

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.  

 

Neidenburg.

Berichtigung: Landsleute machen darauf aufmerksam, dass im Heimatbrief Nr. 23 auf Seite 9 ein grober Druckfehler sich eingeschlichen hat. Das Jahreshaupttreffen des Kreises Neidenburg findet nicht am 28. und 29. Juli, sondern am Sonnabend, dem 27., und Sonntag, dem 28. Juli, in Bochum, Nord-Süd-Halle, statt. Ich bitte, den Druckfehler handschriftlich zu berichtigen.

 

Rektor i. R. Friedrich Mateoschat in Flensburg-Mürwik, Resselstraße 4, der Leiter der Heimatstelle für Schrift und Bild, bittet alle Gemeindevertrauensmänner einschließlich der Städte, ihm bis zum 1. April 1957, die Namen und den Verbleib der Lehrer der einzelnen Gemeinden anzugeben. Wenn möglich, bitten wir die Angaben wie folgt zu halten: Vor- und Zuname, den Schulort und möglichst auch das Alter des betreffenden Lehrers, das Jahr des Todes bzw. der Verschleppung oder die jetzige Anschrift.

 

Die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins Neidenburg bitte ich, recht zahlreich zu dem Haupttreffen des Kreises Neidenburg am 27. Juli in Bochum zu kommen und sich beim Heimatabend in der Nord-Süd-Halle am Sonnabend an dem für den Reit- und Fahrverein reservierten Tisch zusammenzufinden. Fotos von allgemeinem Interesse bitte ich mitzubringen. Die beabsichtigte Teilnahme bitte ich mir zu melden. Es wird gebeten, Anschriften von Kameraden, die außerhalb der Bundesrepublik wohnen, Landsmann Hermann Schwanke, Wiesbaden-Doitzheim, Hasenspitz 19, mitzuteilen.

Paul Wagner, Kreisvertreter, Landshut (Bayern) II, Postfach 2

 

Mohrungen

Landsmann Wilhelm Schwesig, der Betreuer unseres Kreisarchivs, bittet für dieses um Aufnahmen von Herren-, Guts- und Bauernhäusern, aus dem Kreise Mohrungen. Auch das kleinste Foto ebenso auch Aufnahmen aus dem Innern des Hauses sind für das Archiv von Bedeutung. Ist Rückgabe erwünscht, bitte ich dann bei der Zusendung der Bilder darauf aufmerksam zu machen, damit eine Reproduktion vorgenommen wird. Bei dieser Gelegenheit möchte ich den herzlichen Dank des Kreisausschusses zum Ausdruck bringen für alle die Landsleute, die uns durch Spenden die Einrichtung des Archivs ermöglicht haben. Damit verbinde ich die Bitte, auch weiter mitzuhelfen Auch der kleinste Betrag ist uns willkommen und kann an „Wilhelm Schwesig, Spendenkonto" beim Postscheckamt Hannover, Konto-Nr. 1710 48 eingezahlt werden.

 

Gesucht werden, die nächsten Angehörigen (Eltern, Ehefrau, Kinder usw.) des Gustav Teichert geb. am 02.04.1912 in Kuppen. Die letzte Heimatanschrift ist unbekannt. —

 

Weiter gesucht werden, die Angehörigen eines Werner Krause, der am 26.04.1940 in Mohrungen geboren ist. Später ist derselbe dann im Waisenhaus in Labiau aufgenommen worden. Diesbezügliche Meldungen an meine Anschrift nach Lübeck.

 

Mit Benachrichtigung an Karteiführer C. Berg, (23) Leer, Königsbeiger Straße 11, werden folgende Landsleute gesucht:

 

Aus Mohrungen:

Maria Klein, geborene Hönig, gewohnt bei Bauer Conrad. Mohrungen Abbau. —

 

Aus Saalfeld-Ebenau:

Frieda Bieber und Willi Ritzol.

 

Aus Liebstadt:

Martin Wegner, geb. 1917. — Aus Himmelfort: Bauer Robert Mikowski. — Aus Sackstein: Hildegard Ehlert, geb. 1930. —

 

Aus Workallen:

Siedler, Joseph Frank.

 

Aus Löthen:

Bauer, Robert Salomon. —

 

Aus Inrücken bei Kahlau:

Herta Scheilong und Willi Fritz Scheilong.

 

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter Lübeck, Geninerstraße 20

 

Pr.-Holland

Es werden nachstehende Anschriften gesucht!

Frau Marie Friese, geb. Reißberg, Reichwalde;

 

Landwirt Adalbert Fornahl und Anna Fornahl, Schlodien (zwecks Bestätigung eines Todesfalles von einem Landsmann aus Deutschendorf);

 

Wilhelm Rabe, Pr.-Holland (er soll zuletzt im Odenwald gemeldet gewesen und von dort unbekannt verzogen sein);

 

Karl Stuhrmann, Mühlhausen, Bahnhofstraße 33;

 

Paul Thiel, Eisenbahner, Mühlhausen, Bahnhofstraße 33;

 

Gastwirt Winkler, Sumpf;

 

Elfriede Manuth, Mühlhausen;

 

Familie Paul Manuth, Mühlhausen;

 

Frau Berta Manuth, geb. Ehlert, Mühlhausen.

 

Wer kann Auskunft geben über Ferdinand Will, Schlobitten, geb. 14.11.1890?

 

Nochmals werden dringend die Anschriften von Fritz Eschke, Schmied, etwa 50 Jahre. Obergefr. b. d. Radfahr.-Regt.-Sicherungs-Div. R.A. 3, später russ. Gefangenlager Riga (1945 -  46), an der Dünabrücke, und des Hermann Wagner, Reichenbach, geb. 28.07.1889, gesucht oder Angaben über das Schicksal der Genannten erbeten.

 

Meldungen sind zu richten an die Geschäftsstelle in Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2.

G. Amling, stellvertr. Kreisvertreter, Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2

 

Pr.-Eylau

Das Mitglied unseres Kreisausschusses, der Bezirksbeauftragte für den Bezirk 20, Mühlhausen, und Ortsbeauftragte für Schultitten und Schrombehnen, Fritz Schröder, früher Schultitten, ist nach Lübeck, Arthenburger Straße 31, verzogen.

 

Ich bitte erneut die Kreiseingesessenen, einen Wohnungswechsel sofort der Heimatkreiskartei in Verden (Aller) mitzuteilen. Nur wenn die Kreiseingesessenen dieser Pflicht nachkommen, ist eine ordnungsmäße Führung der Kreiskartei möglich.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter, Königswinter, Siebengebirgsstr. 1

 

Gerdauen

Liebe Landsleute! Am 7. März 1957, erreichte mich die traurige Nachricht, dass der Bürgermeister unserer Patenstadt Rendsburg, Dr. Heinrich de Haan, am 4. März 1957, plötzlich verstorben ist. Viele Jahre hat der Verstorbene an der Spitze der Verwaltung unserer Patenstadt gestanden. Er war uns seit der Übernahme der Patenschaft für unseren Kreis stets ein wohlgesinnter Freund und Förderer der Belange der Heimatvertriebenen. Seine Fürsorge für uns wird ihm ein bleibendes ehrendes Gedenken auch in unserem Kreise bewahren.

 

Wie durch unsere Heimatzeitung bereits bekanntgegeben, wird vom 17. bis 19. Mai ein Bundestreffen der Ostpreußen in Bochum stattfinden. Das Haupttreffen ist am 19. Mai. Ich bitte alle Landsleute sich diese Tage vorzumerken und, soweit irgend angängig, ihre Teilnahme zu ermöglichen. Sonderwagen der Bundesbahn werden von München, Hamburg, Kassel, Stuttgart und Hannover abfahren. Teilnehmer aus diesen Bezirken melden sich bei den zuständigen Gruppen, wo sie alles Nähere erfahren können. Das Lokal, in dem sich die Teilnehmer aus unserem Kreise nach der Kundgebung treffen, wird noch bekanntgegeben, ebenso die Termine und Orte der außerdem stattfindenden Kreistreffen.

 

Gesucht werden:

August Wittkowski und Minna Wittkowski, Wickerau;

Maria Hollstein und Maria Leibnitz, geborene Gudd, Wickerau;

Maria Gudd, Altersheim Sillginnen;

Maria Brembach, Wolla;

Heinrich Sahm und Maria Sahm, Forsthaus Bawien;

Anna Knoll, Forsthaus Bawien;

Gustav Boz und Elise Boz, Klonofken-Dreimühl;

Wilhelm Pfennig, Karlshof;

Heinrich Lucht, Adolfswalde;

Hermann Klein, Gendarmeriemeister, Klein-Gnie;

Franz Enderweit, Mulk;

Lotte Gruber und Tochter Erika, Klein-Gnie;

Julius Groneberg, Friedrichswalde;

Aug. Schmidtke, Klein-Gnie;

Helene Rexin und Sohn Adolf, Schönwiese;

Hermann Peter, Schönlinde.

 

Franz Einbrodt, Kreisvertreter, Solingen, Lützowstraße 93

 

Seite 6   Die Ferienordnung für 1957/1958

Da bei der Festlegung der landsmannschaftlichen Treffen und Veranstaltungen zu einem Teil auch die Schulferien berücksichtigt werden müssen und auch Reisen und Fahrten nicht selten von den Ferien abhängen, veröffentlichen wir hier die Ferienordnung für 1957/1958. Die Ferienordnungen berücksichtigen, soweit das möglich ist, die Forderungen der Jugendverbände auf zeitweilige Überschneidung der Sommerferien und die Forderungen der Verkehrsverbände auf weitgehende Staffelung der Ferienzeiten.

 

Angaben ist jeweils der erste und letzte Ferientag.

 

Baden-Württemberg:

Ostern: 08.04. – 23.04.; Pfingsten: 08.06. – 11.06.; Sommer: 24.07. – 31.08.; Herbst: 14.10. – 19.10.; Weihnachten: 23.12.1957 – 06.01.1958

 

Bayern:

Ostern: 13.04. – 29.04.; Pfingsten: 08.06. – 12.06.; Sommer: 19.07. – 02.09.; Herbst: -----.; Weihnachten: -----

 

Berlin

Ostern: 11.04. – 24.04.; Pfingsten: 08.06. – 15.06.; Sommer: 12.07. – 22.08.; Herbst: 30.09. – 05.10.; Weihnachten: 23.12.1957 – 06.01.1958

 

Bremen

Ostern: 08.04. – 22.04.; Pfingsten: 08.06. – 12.06.; Sommer: 13.07. – 19.08.; Herbst: 17.10. – 28.10.; Weihnachten: 23.12.1957 – 04.01.1958

 

Hamburg

Ostern: 05.04. – 23.04.; Pfingsten: 07.06. – 15.06.; Sommer: 04.07. – 07.08.; Herbst: 30.09. – 08.10.; Weihnachten: 23.12.1957 – 04.01.1958

 

Hessen

Ostern: 12.04. – 30.04.; Pfingsten: 08.06. – 11.06.; Sommer: 19.07. – 26.08.; Herbst: 05.10. – 14.10.; Weihnachten: 21.12.1957 – 02.01.1958

 

Niedersachsen

Ostern: 10.04. – 24.04.; Pfingsten: 08.06. – 11.06.; Sommer: 29.06. – 05.08.; Herbst: 28.09. – 07.10.; Weihnachten: 21.12.1957 – 07.01.1958

 

Nordrhein-Westfalen

Ostern: 10.04. – 24.04.; Pfingsten: 07.06. – 17.06.; Sommer: 01.08. – 03.09.; Herbst: 23.10. – 28.10.; Weihnachten: 21.12.1957 – 08.01.1958

 

Rheinland-Pfalz

Ostern: 13.04. – 29.04.; Pfingsten: 08.06. – 12.06.; Sommer: 25.07. – 03.09.; Herbst: 6 Tage; nicht festgelegt; Weihnachten: 23.12.1957 – 07.01.1958

 

Schleswig-Holstein

Ostern: 11.04. – 23.04.; Pfingsten: 08.06. – 13.06.; Sommer: 06.07. – 15.08.; Herbst: 05.10. – 16.10.; Weihnachten: 21.12.1957 – 02.01.1958

 

Seite 7   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Billstedt: Sonnabend, 23. März, 20 Uhr, im Vereinslokal Kämper, Billstedt, Billstedter Hauptstraße 95, Lichtbildervortrag. Anschließend geselliges Beisammensein. Unkostenbeitrag DM 0,50.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Sonnabend, 23 März, 19.30 Uhr, im Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg), Jahresmitgliederversammlung mit Wahl des Vorstandes.

 

Altona: Donnerstag, 4. April, 20 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260, nächster Heimatabend. Es spricht General a. D. v. Lettow-Vorbeck. Gäste aus anderen Bezirken sind herzlich eingeladen. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.

 

Blankenese: Sonnabend, 6. April, 19.30 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566, Schiller-Abend. Gäste und Jugendliche herzlich willkommen. Letzte Anmeldegelegenheit für unsere Gemeinschaftsfahrt zum Ostpreußen-Treffen nach Bochum (17. bis 19. Mai).

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 6. April, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Unsere Jugend trifft sich

In der Zeit vom 21. bis 31. Juli wird die ost- und westpreußische Jugend in der DJO Hamburg ein Sommerlager in der Lüneburger Heide durchführen. Anmeldungen bei den Jugendgruppen und bei der Geschäftsstelle.

 

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen am 3. April. — Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim, Wittenkamp 17a.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Dienstag ab 16 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jungen und Mädel zwischen 8 und 13 Jahren jeden Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße). — Blockflötengruppe von 18.30 bis 19 Uhr. — Jungen und Mädel ab 14 Jahren von 19 bis 21 Uhr im gleichen Heim.

 

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag, von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Ratsmühlendamm. Die Kinderstunden fallen während der Osterferien aus.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch ab 19.30 Uhr im Jugendheim Winsener Straße, nächstes Treffen am 27. März, sowie alle vierzehn Tage im Gymnastiksaal der Schule Eissendorfer Straße 26, nächstes Treffen am 4. April um 19.30 Uhr.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Sonnabend um 17 Uhr in der Schule Bovestraße 12, (Baracke auf dem Hof). Nächste Zusammenkunft am 30. März.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Jeden Montag, 20 Uhr, in der Turnhalle Winterhuder Weg 128/129, Kreis für Volkstanz und gesellige Tänze. Alle vierzehn Tage, am Mittwoch, 19.30 Uhr bei Egon Bannis, Hamburg 26, Hammerweg 34 IV., Musischer Kreis, nächstes Treffen am 3. April. Heimabend alle vierzehn Tage am Donnerstag, 19.30 Uhr, im Heim der offenen Tür, Hamburg 43, Lothringer Straße 18, nächstes Treffen am 28. März.

 

Am Sonntag, 24. März, um 15.30 Uhr, in der Aula der Oberschule für Jungen in Eimsbüttel, Kaiser-Friedrich-Ufer 6 (Ecke Bundesstraße) Theater-Nachmittag. Vortragsfolge: Der Ruf der Heimat (Dichtung, Prosa, Lied), Volkstanz aus Ostpreußen und Molières Komödie „Der eingebildete Kranke".

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Schleswig. Wieder stand unser Hubert Koch vor uns und sprach in alter Frische von Peter Rosegger. Dieser Dichter, so sagte Koch, hat stets aus dem Heimatgedanken geschöpft. Er verstand unter dem Heimatbegriff das ganze deutsche Volk. Er ist oft bei uns in Deutschland gewesen. Koch erzählte viele Einzelheiten aus Roseggers Leben, zeigte viele Bilder von den Stätten seiner Wirksamkeit und las köstliche Schilderungen aus seinen Werken vor. Der fast zweistündige Vortrag wurde mit größtem Dank und Beifall aufgenommen. — In seiner Begrüßungsansprache wandte sich der Vorsitzende der Gruppe der Landsmannschaft, Wlottkowski, mit allem Nachdruck gegen die Ausführungen Niemöllers über die deutschen Ostgebiete.

 

Rendsburg. In einer Feierstunde, an der über zweihundert Mitglieder teilnahmen, überreichte der 1. Vorsitzende, Konrektor Schwichtenberg, Alberten an zweiundzwanzig ostpreußische Abiturienten. Der frühere Direktor des Gymnasiums Insterburg, Oberstudiendirektor i, R. Dr. Schultz, sprach über die geschichtliche Entwicklung Ostpreußens vom Ordensstaat bis zur jüngsten Vergangenheit. Die Feierstunde wurde verschönt durch festliche Musik, gespielt vom Schülerorchester des Herder-Gymnasiums.

 

Eckernförde. Am 8. März versammelten sich die Mitglieder des Ostpreußenchors zu einem Heimatabend mit Fleckessen. Nach einer Ansprache von Rektor Wagner brachte der Chor ostpreußische Lieder in der Vertonung von Chorleiter Dr. Neumann zu Gehör. Rezitationen in heimatlicher Mundart wechselten mit musikalischen Darbietungen des Chores und einzelner Solisten.

 

Burg i. D. Auf der Jahreshauptversammlung wandte sich der 1. Vorsitzende, Bruno Rudek, gegen die Verzichterklärungen von Niemöller. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Landsmann Struve hielt einen Lichtbildervortrag über Ostpreußen. Ein geselliges Beisammensein beschloss die Versammlung.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Jahreshauptversammlung der Landesgruppe

Am 7. März fand im Deutschen Haus die Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Bremen statt. Die Delegierten der einzelnen Gruppen waren hierzu vollzählig erschienen. Die Berichte der Vorsitzenden aus Bremen, Bremerhaven und Bremen-Nord zeigten ein erfreuliches Bild von dem ständigen Anwachsen der Mitgliederzahl in der Landsmannschaft. Heimatabende und andere Veranstaltungen werden oft so stark besucht, dass die Größe der vorhandenen Säle nicht mehr ausreichend ist. Einstimmig wurde die Satzung der Landesgruppe gebilligt. Ebenso einstimmig erfolgte die Wiederwahl des Vorstandes. Er setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Dr. Erich Prengel. 2. Vorsitzender Erich Munk. Geschäftsführer Wilhelm Witt. Kassenführer Erwin Kallweit. Kulturwart Friedrich-Karl Witt. Jugendwart Willi Losch. — Ein Treffen, aller im Bremer Raum wohnenden Ostpreußen, ist für den 23. Juni geplant.

 

Bremen. Am 24. März, 10.30 Uhr, wird F. K. Witt die Jugendgruppe durch die Kunsthalle führen. Auch Erwachsene können sich dieser Führung anschließen. — Die Jugendgruppe trifft sich an jedem Donnerstag (Kinder um 17 Uhr. Jugendliche um 19.30 Uhr) im Jugendheim auf der Bürgerweide. — Auf einem Heimabend der Jugendgruppen wurden unter dem Leitwort „Was wisst ihr noch von Ostpreußen?" Fragen über die Heimat gestellt. Die Beteiligung war sehr rege; bei den Antworten stellte sich heraus, dass die Jungen und Mädchen über Ostpreußen gut Bescheid wussten. Nächster Heimatabend am 3. April. 20 Uhr, im Café Schrick. — Die Bilder vom Kappenfest können bei Landsmann Hammer, Kantstraße 97, tätlich nach 18 Uhr eingesehen und bestellt werden.

 

Bremen-Nord. Auf der Jahreshauptversammlung wurde Landsmann Horst Rusch, Bremen-Aumund, Aumunder Heide 95, zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der bisherige 1. Vorsitzende. Dr. Brell, musste sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellen.

 

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Seite 8   Familienanzeigen

Wolfgang Jürgen, geboren am 06.02.1957. Die glückliche Geburt eines Sohnes zeigen in  dankbarer Freude an, Emmy Fiedrich, geborene Salecker, früher Preußenwall, Kreis Ebenrode. Paul Fiedrich, früher Dimmern, Kreis Ortelsburg. Jetzt Siegburg (Rhld.), Steinbahn 85 a

 

Als Verlobte grüßen: Gisela Klaws, Gerhard Offeney, Cand. Mach. Tilsit, Metzstraße 3, jetzt Hannover, Mommsenstr. 42. Im März 1957

 

Die Vermählung meiner Tochter Marga mit Herrn Assessor Dr. jur. Günter Matthias, gebe ich bekannt. Witwe Erna Landt, geborene Abromeit. Goslar, im März 1957, Am Breiten Wege 8, früher Kuckerneese, Kreis Elchniederung, Lorkstraße 6a.

 

Wir haben geheiratet. Assessor Dr. jur. Günter Matthias, Marga Matthias, geborene Landt. Goslar, im März 1957, Rammelsberger Straße 26

 

Die Vermählung ihrer Tochter Anneliese mit Herrn Jürgen Specowius, geben bekannt. Hermann Fisch und Frau Anita Fisch, geb. Gutzeit. Wanne-Eickel, Westfalen, Dorstener Straße 100, früher Willenberg, Ostpreußen, Kreis Ortelsburg

 

Die Silberhochzeit unserer lieben Eltern, Adolf Steckel und Frau Marta Steckel, geb. Grünhagel, früher Horn, Kreis Mohrungen, Ostpreußen, jetzt Stemmer 177, Kr. Minden, Westfalen, geben bekannt. Die dankbaren Kinder Adalbert und Ulrich

 

Die Vermählung unserer jüngsten Tochter Christiane mit Herrn Günther Görtz, Hamburg, geben wir hiermit unseren Freunden mit herzlichen Heimatgrüßen bekannt. Otto Gulweid und Frau Charlotte Gulweid, geb. Bussas. Trier (Mosel), Olewigerstr. 13. Früher Insterburg/Georgenburg, Striegenau

 

Am 28. März 1957 feiern wir unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Paul Wiede und Frau Ella Wiede, geb. Lupp. Fischhausen, Siedlung 4, jetzt (22 a) Rosellerheide 216 über Neuß 2

 

Am 8. Februar 1957 begangen unsere lieben Eltern, Gastwirt Bruno Lehmann und Frau Lucia Lehmann, geb. Schmidt, aus Königsberg Pr., Rippenstraße 34, das Fest der Silbernen Hochzeit. Die Kinder, Irmgard Schmidt, geb. Lehmann. Ursula Ross geb. Lehmann, jetzt Ronnenberg (Hann.), Ihmer Tor 4

 

Herzliche Grüße allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten am Tage unserer Silberhochzeit, dem 28. März 1957. Gustav Brandt und Frau Elsa Brandt, geb. Hamann. Seestadt Pillau, Tannenbergstraße 40, Autoreparaturen; Irbenstraße, Seediensttankstelle. Jetzt Bad Oeynhausen, Bozener Straße 32b

 

Am 30. März 1957 feiern unsere lieben Eltern, Bruno Weinert und Frau Margarete Weinert, geb. Nigbur, früher Allenstein, Ostpreußen, Sensburger Straße 20, jetzt Burgbrohl, Kr. Mayen, Erlenstraße (Neubau) ihre Silberhochzeit. Dies zeigen erfreut an, die Kinder

 

Unserem lieben Opa, Friedrich Tilsner, Sattlermeister aus Mulden, Kreis Gerdauen, zum 77. Geburtstage die herzlichsten Glückwünsche. Erwin Tilsner. Eva Tilsner. geb. Brandt und die Enkelkinder Hagen, Klaus und Martin. Jetzt Plochingen/N, Teckstraße 30

 

Wir danken herzlich allen, die anlässlich unserer Goldenen Hochzeit in heimatlicher Verbundenheit unser gedachten. Otto Günther und Frau Lina. Steinkirchen 36, früher Wehlau-Allenberg

 

Das Lehrerehepaar Ernst Lardon und Hildegard Lardon, geb. Sonntag, ehemals u. a. in Klonofken, Kreis Gerdauen, feiert am 25. März 1957, sein 40-jähriges Ehejubiläum in der sowjetisch besetzten Zone. Es gratuliert herzlich: Frau W. Rattay, (16) Eschwege, Schlesienstr. 13

 

Unserem lieben Vater, Schwiegervater und Opa, dem Bauer Walter Lilienthal früh. Nöttnicken, Kreis Samland, jetzt Wohlde, Kr. Alzey, Rheinhessen, wünschen wir zu seinem 80. Geburtstage am 27. März 1957 und für sein ferneres Leben, Gottes reichsten Segen. Seine dankbaren Kinder

 

Am Freitag, dem 29. März 1957, begeht Frau Anna Rahnenführer, geb. Holstein in Langweid-Foret bei Augsburg (Bayern) ihren 80. Geburtstag. Sie lebt dort bei ihrer zweitjüngsten Tochter, Katharina Werner, deren Mann im benachbarten Stettenhofen ein bedeutendes Unternehmen mit Fernlastzügen betreibt. Das Geburtstagskind ist die Witwe des am 26. Dezember 1917 in Amiens, Frankreich, an den Folgen einer Verwundung verstorbenen Sattlermeisters Arthur Rahnenführer, der in Königsberg-Tragheim, Am Fließ Nr. 9, eine alteingesessene Sattlerei betrieb, die in den Kreisen der Universität in hohem Ansehen stand. Aus ihrem Lebenslauf sei hervorgehoben, dass sie 1877 in Königsberg Pr. geboren wurde. 1901 heiratete und sieben Kinder gebar. Frau Rahnenführer ist eine echte Ostpreußin, der man die acht Jahrzehnte gar nicht ansieht, die sie schon hinter sich gebracht hat. Sie spricht heute noch die unverfälschte Mundart ihrer Heimat, mit der sie sich nach wie vor eng verbunden fühlt. Dass sie eine eifrige Leserin des Ostpreußenblattes ist, sei hier nur am Rande vermerkt, nicht aber, dass sie einst mehrere Jahre in der Werkstatt ihren „Mann" stand, um dort Fechtzeug für die Studenten anzufertigen. Wenn Frau Rahnenführer ihren 80. begeht, wozu auch ein großer Kreis von Landsleuten herzlichst gratuliert, wird sie mit vier Töchtern, drei Schwiegersöhnen und einem Enkelkind an ihrem Geburtstagstisch vereint sein. Dann wird sie viel zu erzählen haben aus „alten Tagen".

 

Unserer lieben Mutti und Omi, Elisabeth Kalden, geb. Schimanski, aus Lötzen, Aryser Allee 4, jetzt Auenheim über Kehl a. Rh. gratulieren wir zu ihrem 70. Geburtstag, am 18. März 1957, herzlichst. Die dankbaren Kinder und Enkelkinder

 

Am 19. März 1957 feierte Ludwig Jorzik, aus Gehsen, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, jetzt Wirshausen, seinen 79. Geburtstag. Herzliche Glückwünsche und gute Gesundheit: Deine Gattin, Sohn Heinz nebst Frau und Kindern

 

Unserem lieben Opa, Paul Sonnenstuhl, früher Sareiken bei Lyck, Ostpreußen, jetzt Warder über Bad Segeberg, Holstein, zu seinem 80. Geburtstage, am 23. März 1957, die herzlichsten Glückwünsche von seinen Kindern und Enkeln

 

Am 12. März 1957, feierte unser Vater, Bernhard Matenna, Buchprüfer a. D., früher Königsberg Pr., jetzt Oldau 162 über Celle, seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren und wünschen gute Gesundheit, seine Kinder und Enkelkinder

 

Am 27. März 1957, feiert unsere liebe Uromi, Auguste Ped, früher Cranz, Blumenstraße 14, jetzt Stockelsdorf, Königsberger Ring 24, ihren 76. Geburtstag. Es gratulieren, Sepp Tessmer und Erika Tessmer, geb. Scheer, Pobethen, Samland und Urenkelkinder

 

Viele herzliche Grüße an meine Landsleute, ich bin am 19. März 1957, 75 Jahre alt geworden. Frau Wengel. Kroppach (Westerwald) z. Z. Krankenhaus Altenkirchen

 

Am 24. März 1957 feiert unser lieber Vater und Opa, Johann Freudenfeld, früher Kunzen, Kurische Nehrung, jetzt Köln-Kalk, Dieselstr. 63, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst seine Kinder und Enkelkinder

 

Am 28. März 1957, feiert unser Vater, Großvater und Urgroßvater, Otto Ferner, aus Königsberg Pr., Oberlaak 28, jetzt Wanne-Eickel. Hauptstr. 87, seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlich seine Kinder und Enkelkinder.

 

Am 25. März 1957, feiert unser lieber Vater, Hermann Pommer, früher Friedland, Ostpreußen, Aachener Straße 214, jetzt Mundelfingen N 13, Kr. Donaueschingen, Baden, seinen 80. Geburtstag.

Es gratulieren herzlichst seine dankbaren Kinder

 

Heute entschlief sanft unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Hedwig Swiderski, geb. Süptitz, im 80. Lebensjahre. In stiller Trauer: Max Baginski und Frau Elfriede Baginski, geb. Swiderski. Franz Trede und Frau Hildegard Trede, geb. Swiderski. Günter Swiderski. Rogallen, Kreis Lyck, Ostpreußen, jetzt Schöppenstedt/Braunschweig, Neue Straße 13 a

 

Gott der Allmächtige und Barmherzige schenkte unserer geliebten Mutter, Frau Meta Loerzer, geb. Patzig, nach langem schwerem Leiden, kurz nach ihrem 80. Geburtstag, einen sanften Tod. Im Namen aller Trauernden: Elisabeth Schaudinn, geb. Loerzer. Maria Guggemos, geb. Loerzer. Neustift über Passau, den 24. Februar 1957. Früher Friedrichshof bei Wickbold

 

An ihrem Geburtstage, dem 7. März 1957, ist unsere geliebte Hegemeister-Witwe, Anna Nitsch, geb. Schnabel, früher Liebenfelde, Kreis Labiau, im Alter von 94 Jahren entschlafen. Heinrich Strehlau, Oberförster a. D. Lisbeth Strehlau, geb. Nitsch, Diekholzen bei Hildesheim.

 

Am 10. März 1957 entschlief nach kurzer Krankheit unsere liebe Oma, Minna Kallweit, geb. Grigat, früher Gumbinnen, Ostpreußen, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Grete Baldschun. Lehrte, Poststraße 15.

 

Nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, entschlief im 72. Lebensjahre, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Lehrerwitwe Ottilie Dorka, geb. Nickel. In stiller Trauer: Erna Zboralskl, geb. Dorka. Werner Dorka, Dipl.-Volkswirt. Ruth Richter, geb. Dorka. Christel Dorka. (22c) Porz-Westhoven, Nikolausstraße 23.

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief heute sanft unsere geliebte und gute Mutter, Frau Martha Ruchay, geb. Rutkowski, früher Königsberg Pr., kurz vor Vollendung ihres 87. Lebensjahres. In stiller Trauer: Else Ditt, geb. Ruchay. Fritz Ruchay und Frau, Karlsruhe, Baden. Lüneburg, den 12. März 1957, Hasenburger Berg 22

 

In stillem Gedenken, zum zehnten Todestage, am 28. März 1957, meiner lieben, guten Mutter und Schwester, Helene Keppke, geb. Schöler, geb. 15.03.1904, gest. 28.03.1947 den Hungertod in Königsberg Pr. In stiller Trauer: Edith Keppke. Gertrud Müller, geb. Schöler. Rees am Rhein, früher Königsberg Pr.

 

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Seite 9   Mit dem Storchentag begann die Sommerzeit.

Foto: Die Störche, die hier nisteten, sahen das Kurische Haff; das Nest stand auf einem Gehöft im Kreise Labiau.

 

De Oadeboar, de Oadeboar, de hefft e lange Näs'

Un wenn he enne Groawe steiht,

denn kickt he äwre Wäs'.

 

Am 25. März, am Tage Mariae Verkündigung, stellte sich bei uns in Ostpreußen der Adebar ein. Daher wurde dieser Tag neben „Mariedach" in einigen Gegenden Ostpreußens auch „Storchedach" genannt. Der Adebar brachte auf seinem Schwanz den „Wöppezoager (die Bachstelze) mit. De Wöppezoagel huckt sick oppem Oadeboar sienem Zoagel, wenn he wech flöcht un wenn he toriggkömmt? Die Bachstelze wird auch „dem Adebar sein Schreiber" genannt.

 

Von Jung und Alt wurde der Adebar freudig begrüßt, denn mit ihm kam der Frühling, wenn es ihm manchmal auch noch ins Nest schneite. Aber das war dann nur noch „Adebarschnee" oder „Storcheschnie", der nicht lange liegen blieb und bald zerfloss. Wer jetzt noch in Handschuhen gesehen wurde, dem rief man zu: „De Storch wart di enne Hanschke schiete“.

 

Auf dem Bauernhofe begann mit diesem Tage die Sommerszeit. Von jetzt ab gab es wieder Vesper oder Vesperbrot, eine Mahlzeit zwischen Mittag und Abendbrot, welche in den Wintermonaten wegfiel.

 

Der Storch ist seit alters her ein Glücksbringer. Wo er sich niederließ und sein Nest baute, da sollte Glück in der Wirtschaft, und im Hause reicher Kindersegen sein. Das Gebäude, auf dem er sein Nest hatte, blieb vom Blitzschlag verschont. Es galt als schlimmes Zeichen, wenn der Storch im Frühjahr nicht in sein altes Nest zurückkehrte, denn man musste damit rechnen, dass ein Brand das Gebäude vernichten würde. Daher hütete man sich auch davor, ein Storchennest zu zerstören, man hätte damit das Glück des Bauern zerstört. Musste ein Gebäude, auf dem sich ein Storchennest befand, abgebrochen werden, so warf man das Nest nicht herunter, sondern trug es auf das Dach eines Nebengebäudes.

 

Man tötete auch keinen Storch, denn nach altem Volksglauben soll der Storch früher ein Mensch gewesen sein, der von Hexen verwünscht worden ist. Wenn man einen Storch tötet, so weint er Tränen wie ein Mensch. Mancherorts glaubte man, dass er sich im Sommer in einen Vogel verwandelt, dagegen im Winter wieder ein Mensch sei und in anderen Ländern lebe. Anderswo wollte man wissen, dass sich in jedem Storch die Seele eines Verstorbenen befinde. Grunau schrieb 1525 in seiner Preußischen Chronik, dass die Preußen keinem Storch ein Leid geschehen ließen, weil sie glaubten, dass er anderswo ein Mensch sei. Und Temme sagt in seinen Volkssagen, dass er halb Mensch, halb Tier sei, und wenn er eine Zunge hätte, so würde er sprechen können.

 

Wer den ersten Storch im Frühjahr fliegen sah, der sollte das ganze Jahr über fleißig sein und gut verdienen, wer ihn aber zuerst stehen oder auf seinem Nest sitzen sah, der würde faul sein und in seinen Verrichtungen nicht vorankommen. Wenn aber Frauen ihn zum ersten Mal stehen sahen und gleichzeitig klappern hörten, so war das ein Zeichen dafür, dass sie im Haushalt viel Geschirr zerschlagen würden.

 

Der Bauer aber beobachtete ganz besonders das Aussehen und das Benehmen des Storches und zog Schlüsse auf das Wetter und die Ernte des Jahres. War bei seiner Rückkehr sein Gefieder rein und weiß, so konnte man auf einen trockenen Sommer rechnen, sah es aber zerpliesert und schmutzig aus, so stand ein nasser Sommer bevor. Warf er ein Ei aus dem Nest, so sollte es ein gutes Erntejahr geben, dagegen, wenn er ein Junges herunterwarf, so deutete das auf ein schlechtes Erntejahr. In anderen Gegenden hieß es wiederum: Der Storch wirft jedes Jahr etwas aus dem Nest als Miete für den Bauern, dass er ihn auf seinem Gehöft wohnen lässt.

 

Am Bartholomäustag (24. August) sollten die Störche wieder fortziehen. Blieben sie über den Bartholomäustag hinweg noch da, so würde der Winter noch auf sich „warten lassen, aber: „Ziehen die Störche vor Barthlomee, so tut der Winter weh" (er kommt früh und ist lang). Nach dem Wegzug der Störche sollte auch die Vesperkost wieder wegfallen: „Barthlomee secht de Oadeboar un dat Vesper adje“.

 

Die Kinder liebten den Adebar als alten Bekannten ganz besonders, wussten sie doch, dass er sie gebracht hatte. Wenn sie sich ein Brüderchen oder Schwesterchen wünschten, so brauchten sie es nur bei ihm zu bestellen: „Oadeboar, du Gooder bring mie e kleene Brooder!" oder: „Storch, Storch bester, bring mie e junge Schwester!" Es war aber auch angeraten, sich in Sichtweite des Adebars artig zu verhalten, denn ungezogene Kinder packte er mit seinem langen Schnabel und trug sie wieder in den Teich zurück, oder er trug sie einer anderen Mutter hin, von der sie mehr Prügel bekommen würden. Jungen und Mädchen neckten sich und schrien sich aus:

 

„Dat es woahr, dat es woahr, Jungens bringt de Oadeboar,

 

Marjellens bringt de Uhl, drom send se ok so fuul!"

 

Oft hieß es auch umgekehrt:

„Dit es woahr un dat es woahr: de Mädels bringt de Oadeboar,

 

de Jungens bringt de Hoawke (Habicht)!"

 

Wer in den Wintermonaten geboren war, den hatte sowieso „de Kreej" (die Krähe) gebracht. Manch einer musste sich Vergleiche mit dem Adebar gefallen lassen. Von einem gierigen Esser hieß es: „He schluckt wie e Oadeboar“. Wer einen stolzen, gezierten Gang hatte, von dem sagte man: „He jeit wie de Storch em Zaloat (Salat)“. Wer sich überklug vorkam und überheblich tat, den verspottete man: „Öwa dem flocht bloß noch de Oadeboar“. Wollte man aber einem Menschen gegenüber seine Verachtung zum Ausdruck bringen, so sagte man: „He es nicht weert, dat em de Oadeboar beschött!"

Berta Groß.

 

Das historische Storchennest von Wormditt.

Foto: Die Aufnahme zeigt das Rathaus von Wormditt; auf der Spitze des Giebels ist das Storchennest zu erkennen.

 

Geschichten vom Storch können wir Ostpreußen immer wieder hören, so sehr beliebt war Adebar bei uns zu Hause. Hier soll nun auch einmal von den Störchen von Wormditt erzählt werden.

 

Wormditt im Ermland ist ein kleines, aber sehr schön gelegenes Städtchen. 1308 zum ersten Mal als Siedlung erwähnt, bekam es 1312 eine Handfeste zu kulmischem Recht, so dass dieses Jahr als Gründungsjahr gelten kann. In der Mitte des Marktes steht das Rathaus, ein rechteckiger Bau aus Backstein, 1373 vollendet, noch von Hakenbuden umbaut, nach Bränden mehrfach erneuert; es hat auch den letzten Krieg glücklich überstanden.

 

Auf dem Westgiebel des Rathauses befindet sich seit uralter Zeit ein Storchennest. Jahr für Jahr kamen Störche und nahmen von dem Nest Besitz, und alle Wormditter freuten sich. Besonders den Kindern machte es großen Spaß, das Klappern der Störche zu hören.

 

1910 nun, vielleicht war es auch 1911, musste das Dach des Rathauses zum Teil erneuert werden, und es wurde beschlossen, das Storchennest vom Giebel in die Mitte des Daches zu verlegen. Man brachte also mit einiger Mühe dort ein Wagenrad an, aber Adebar war keineswegs gesonnen, diesen Umzug mitzumachen, er blieb einfach fort.

 

Überflüssig zu sagen, dass die Wormditter recht betrübt waren. Nach einigen Jahren nun brachte man an der alten Stelle am Westgiebel wieder ein Gestell an, dass zum Nestbau dienen sollte, und siehe da, die Störche waren auch sofort wieder da und erfreuten die Wormditter mit ihrem Schwarz-weiß-rot und ihrem Klappern. Noch 1945 war auf dem Dach des Rathauses das Wagenrad zu sehen, das die Störche verschmäht hatten. H. W.

 

Seite 9   Auf die Bäume! Die Wölfe kommen!

Frau Agnes Miegel schickte uns einen Brief mit ihrem Dank an alle, die ihr zu ihrem 78. Geburtstag Glück gewünscht haben, und diesem Brief war etwas beigelegt, was uns in der Redaktion einen köstlichen Spaß gemacht hat und was sicher vielen Lesern ebenfalls großes Vergnügen bereiten wird; ein Zeitungsausschnitt mit einer Geschichte, die in Masuren spielt. „Als die Wölfe wiederkamen" ist sie überschrieben, und Charles Waldemar ist ihr Verfasser. Erschienen ist sie in einer sehr verbreiteten Zeitung einer Großstadt in Nordwestdeutschland; um den Eindruck zu verstärken, hat ein Zeichner die Geschichte auch noch illustriert. Sie ist nicht etwa zur Faschingszeit erschienen und auch nicht etwa in der Heiteren Ecke der Zeitung abgedruckt worden, nein, man kann sie in der Ausgabe vom 9./10. März lesen, sie ist wirklich ganz ernst gemeint.

 

„Da bleibt kein Ostpreußenauge trocken, oder: Wie lebten wir gefährlich!" hat Agnes Miegel auf diese Zeichnung geschrieben; wir zeigen sie hier. Wirklich, man kann schon Tränen lachen, wenn man die ganze Geschichte liest. Wer aber die Geschichte nicht nur still für sich genießt, sondern sie im Kreise seiner Familie so richtig im Moritatenpathos vorträgt, der kann einer ganz besonderen Wirkung sicher sein.

 

So, lassen wir nun die Wölfe kommen (das heißt, so ist das wortwörtlich in einer deutschen Großstadtzeitung zu lesen!): (Zeichnung hier abgebildet)

 

Viele, die aus Masuren stammen, werden sich gewiss noch der Gutsbesitzerin Male Rasun erinnern; man nannte sie kurz „die Majorin", und unter diesem Namen genoss sie in ganz Ostpreußen eine legendäre Berühmtheit. Ihr Gut lag zwischen dem Raygrodsee und dem Bruch.

 

Mein Vater, weitläufig mit ihr verwandt, war oft auf ihrem Gut zu Gast, und er ist es, der mir eine Handvoll Briefe der Majorin und auch ihrer Tochter übergab, aus denen ich, zusammen mit seinem mündlichen Bericht, ein einzigartiges Frauenschicksal kennenlernte. Neunzehnhundertsiebzehn war ihr Mann als Major bei den Kämpfen um Brest-Litowsk gefallen. Ungebeugt führte sie das große Gut allein weiter, nur mit den Mägden und den wenigen alten Knechten, die ihr verblieben waren. Es galt, den Besitz ihrem einzigen Sohn zu erhalten, ihrem dreizehnjährigen Robert. Sie hing an dem Knaben mit abgöttischer Liebe, hatte sie ihn doch erst im Alter von achtunddreißig Jahren bekommen.

 

Der stämmige, hoch aufgeschossene Robert zeigte sich zu ihrem Kummer immer wilder und ungebärdiger. Am liebsten streifte er im Bruchwald herum, wo er bald jeden Fußbreit Boden kannte. Trotz des Verbotes schlich er sich immer wieder in den Wald, mitunter auch nachts. Und dies widerfuhr ihm in einer Julinacht. Sein im ersten Stock liegendes Zimmer war verriegelt, aus Trotz kletterte er am Blitzableiter hinunter, besänftigte den Kettenhund Basco und stieg mit der Heuleiter über die Hofmauer. Nach zehn Minuten schon befand er sich im Bruchwald. Über den schwarzen Kiefernwipfeln schwamm der bleiche Vollmond. Im nahen Busch hörte er den Kauz schreien, von ferne drang der dumpfe Ruf der im Schilf fischenden Rohrdommel an sein Ohr. Plötzlich schwieg der Kauz still. „Hat'n Grund. Vielleicht kommt jemand mich suchen!" dachte er. Da sah er das Tier vor sich unbeweglich auf dem schmalen Pfad stehen; ein Hund war es, so riesig, wie er noch nie einen gesehen hatte. Er sprach ihn an, doch bekam zur Antwort nur ein tiefes, heiseres Knurren. Ein dumpfes Angstgefühl überfiel ihn; irgendwie kam ihm das Tier nicht geheuer vor. Er wandte sich um, einen Ast als Prügel abzubrechen, — da sprang ihn das Tier an. Er stürzte, schrie —, schrie —, doch keiner hörte ihn!

 

Als man am nächsten Morgen sein Zimmer leer fand, suchte ihn die Majorin mit all ihren Leuten; man entdeckte die blutigen Kleiderfetzen von ihm und — im feuchten Boden eingetreten — die Spuren eines riesigen Wolfes!

 

Der Schmerz der Mutter war maßlos, zunächst warf sie ein Nervenfieber sechs Wochen lang auf das Krankenlager. Als sie wieder gesundete, war sie völlig verwandelt. Die hochgewachsene, immer noch schöne Frau hatte schlohweißes Haar bekommen, ihr Gesicht wirkte wie aus Holz geschnitzt, es hatte jetzt etwas Maskenhaftes. Keiner sah sie je mehr lachen. Und als erneut Wölfe in der Gegend erschienen, — es war kurz nach Kriegsende —, da ergriff sie den Karabiner ihres Mannes und ging auf die Wolfsjagd. Tagelang und nächtelang konnte sie auf der Pirsch sein; sie scheute nicht die längsten Fußmärsche, saß oft im Bruchwald auf einsamen Anstand.

 

Das Gut wurde vernachlässigt, ihr Sinnen und Trachten galt nur noch den grauen Bestien; sechs erledigte sie innerhalb kurzer Zeit. Ein fanatisches Rachegefühl schärfte ihr Auge, lenkte ihre Hand. Vier Monate waren seit dem Tod ihres Kindes vergangen, da trieb sie es eines Nachts wieder hinaus. Der Vollmond schien wie damals in der Schreckensnacht. Sie stapfte in ihrem Jagdpelz, den Munitionsgürtel umgeschnallt, das Gewehr über der Schulter, dem Platz entgegen, wo sie Robert zum Gedächtnis ein großes Eichenkreuz hatte setzen lassen. In letzter Zeit zog sie es vor, allein auf die Jagd zu gehen. Angst kannte sie keine. Für den weiß leuchtenden Frieden der Winternacht hatte sie kein Auge; töten wollte sie, Wölfe töten.

 

Lange stand sie zwischen den schneebedeckten, weißen Kiefern vor dem Kreuz, hielt stumme Zwiesprache mit ihrem toten Jungen, der ihr an keiner Stelle der Welt so gegenwärtig war wie gerade hier. Auf einmal hörte sie bedrohlich nah das ihr nur zu gut bekannte, langgezogene Heulen. —

 

Am nächsten Morgen wurde die Majorin von ihrem alten Knecht Guzek und anderen Knechten gefunden — sie hing unweit des Kreuzes in dem Astgewirr einer Esche, die sie erstiegen hatte. Sie war erfroren. Rings um den Baum war der Schnee blutig gefärbt. Acht erschossene Wölfe lagen umher, teils von ihren eigenen Genossen zerrissen. Zum ersten Male war ein ganzes Rudel Wölfe über die litauische Grenze gekommen. Der alte Guzek stellte fest, dass das Gewehr der Majorin Ladehemmung gehabt hatte.

 

Seite 10   Agnes Miegel dankt

Zu meinem 78. Geburtstag bin ich von unsern heimatlichen Landsmannschaften, von alten und jungen Landsleuten durch so zahlreiche Zeichen freundlichen Gedenkens erfreut, dass es mir nicht möglich ist, jedem einzelnen dafür zu danken. Ich bitte alle, die sich so getreu meiner erinnerten, meinen herzlichen Dank hier in der heimatlichen Verbundenheit des Ostpreußenblattes entgegenzunehmen.

Bad Nenndorf, März 1957 Agnes Miegel

 

Seite 10   Paul Bildt war oft auf der Nehrung

Mit Paul Bildt, der vor kurzem im 71. Lebensjahre in seiner Vaterstadt Berlin mitten aus reichem Schaffen für immer von uns gerissen wurde, verliert die deutsche Bühne in wenigen Wochen nach Erich Ponto und Albert Florath, den dritten seiner hochbefähigten älteren Darsteller, die unvergessen bleiben werden. Bildt, dem Berlin nicht nur eigentliche Heimat, sondern auch wichtigstes Zentrum seiner Bühnenarbeit war und blieb, war als hochbegabter, humorvoller und kluger Charakter- und Chargenschauspieler seit vielen Jahrzehnten auch bei den anspruchsvollsten Theaterleitern und Regisseuren überaus geschätzt. Seinen Kameradschaftsgeist seine vorbildliche Einordnung in ein Ensemble erster Künstler hat lange vor dem Ersten Weltkrieg schon Reinhardt gerühmt, der ihn recht bald an sein damals so weltberühmtes Deutsches Theater holte. Auch neben so großen Könnern wie Paul Wegener, Werner Krauss und Friedrich Kayssler konnte Bildt sehr ehrenvoll bestehen. Zum ersten Mal „entdeckt" wurde der tiefgläubige Mann übrigens schon als Vierzehnjähriger bei einer Vereinsaufführung des Christlichen Vereins junger Männer. Auch die kleinen Rollen wusste er so zu gestalten, dass der Eindruck seines Spieles lange haftete.

 

Paul Bildt gehörte nach dem ersten Kriege lange Jahre dem Ensemble des Berliner Staatlichen Schauspielhauses unter den Intendanten Leopold Jessner (früher Leiter des Königsberger Schauspielhauses und selbst Sohn der ostpreußischen Hauptstadt) und Gustaf Gründgens an. Viele Ostpreußen sind ihm auch in Nidden begegnet, das er Sommer für Sommer besuchte. Er liebte die Kurische Nehrung und fühlte sich immer wieder zu ihr hingezogen.

 

Der vor kurzem verstorbene Albert Florath, der am Theater ebenso Beachtliches leistete wie in bedeutenden Filmen, spielte auch in dem Film mit, der nach Sudermanns „Reise nach Tilsit" auf der Kurischen Nehrung gedreht wurde.

 

Seite 10   Alberten für Emder Abiturienten

Es wird unsere Leser interessieren, dass jetzt auch in der westlichsten deutschen Seehafenstadt Emden die ostpreußische Albertus-Nadel zu neuen Ehren gekommen ist. Als jetzt an dir Emder Mädchen-Oberschule siebzehn junge Mädchen ihre Reifeprüfung glücklich bestanden hatten, da wurden ihnen vom Oberstudienrat Dr. Elert als Schulleiter mit den schönen Zeugnissen zugleich die Albertus-Nadeln feierlich überreicht. Die Abiturientinnen hefteten sie gleich an den Mantelaufschlag und gingen stolz damit durch ihre Vaterstadt, die durch ihre kurbrandenburgische Werft, durch die noch erhaltene Kaserne der brandenburgischen Mariniers (aus Pillau!), durch ihr zerstörtes friderizianisches Freihafengebäude sowie durch ihren besonders lebhaften Handelsverkehr mit Memel immer schon viele Beziehungen zu unserer ostpreußischen Heimat wie auch zu Preußen überhaupt unterhielt. Schon lange vor der Vertreibung gab es hier auch ein hübsches Siedlungsviertel, das „Ostpreußenviertel" hieß und noch heißt und in dem alle Straßen nach Städten des deutschen Ostens benannt sind.

 

Die Albertennadel war von dem Lehrerkollegium, dem mehrere Heimatvertriebene angehören, als ein Symbol des deutschen Ostens gewählt worden. Die Anregung gab ein Beitrag in der Jugendbeilage des Ostpreußenblattes über den Sinn der Albertus-Nadel (Folge 4, Ausgabe vom 26. Januar). Es wäre nur zu wünschen, dass auch andere westdeutsche Schulen diesem schönen Beispiel nachahmen würden. Die Vorstände örtlicher landsmannschaftlicher Gruppen und Verwandte und Freunde bedenken bereits die ostpreußischen Abiturienten mit diesem Zeichen. Die Patenschulen für ostpreußische Höhere Schulen in Hannover und in Duisburg und das Kantgymnasium in Bad Oeynhausen erfreuen die scheidenden Abiturienten ebenfalls mit diesem Geschenk.

 

Seite 10   Neuer ostdeutscher Literaturpreis. Die Ausschreibung eines ostdeutschen Literaturpreises in Höhe von 1500,-- DM hat die Künstlergilde in Eßlingen verkündet. Der Preis wird zum ersten Male bei der diesjährigen Eßlinger Begegnung im Oktober verteilt werden. Zur Beteiligung an der Ausschreibung sind Arbeiten in Prosa oder Lyrik sowie in Form eines Dramas oder Essays berechtigt, welche zwischen dem 01.01.1955 und 31.05.1957 erschienen sind und den deutschen Osten oder die Begegnung zwischen Deutschen und den anderen Völkern im Osten behandeln. Zum Gutachter für die diesjährige Ausschreibung hat die Künstlergilde den Literaturprofessor Dr. Ernst Alker von der Universität Fribourg, Schweiz, gewonnen.

 

Seite 10   Fünf-Mark-Stücke mit Eichendorff-Porträt. Ein Vertreter des Bundesministeriums der Finanzen teilte im Bundestagsausschuss für Kulturpolitik mit, dass eine Neuprägung von Fünf-Mark-Stücken als Eichendorff-Münze vorgesehen sei. Die Münze soll auf der Rückseite ein Porträt des schlesischen Dichters erhalten. Sie wird aus Anlass der 100. Wiederkehr des Todestages von Eichendorff am 26. November 1957 herausgegeben.

 

Seite 10   Ostpreußische Späßchen.

Der singende Graf im hohlen Baum

In Folge 8 dieses Jahrgangs berichteten wir von Erlebnissen des berühmten, aus Königsberg stammenden neunzigjährigen Geographen Professor Dr. Siegfried Passarge in drei Erdteilen. In seiner Jugend war er ein eifriger Theaterbesucher, und eine köstliche Schilderung über eine Opern-Aufführung im Königsberger Stadttheater um 1880 wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Gegeben wurde die Oper „Der Wasserträger" von Luigi Cherubini (1760 bis 1842), deren allzu romantische Züge die Kritik der Königsberger herausforderte. In seinen Lebenserinnerungen schreibt Professor Passarge:

 

„An einem Wintersonntag, dessen Vormittag mit einer stundenlangen Wanderung über Glatteis ausgefüllt war, kam ich nachmittags um drei Uhr nach Hause, aß schnell Mittag (Gänsebraten!) und war um vier Uhr im Theater. Nachmittagsvorstellung zu halben Preisen im Olymp. Theater voll gedrängt, Stimmung gehoben. Der verfolgte Graf hat sich vor seinen Verfolgern glücklich in den hohlen Baumstamm geflüchtet. Atemlos verfolgt das Publikum seine Rettung, jeder denkt: Gott sei Dank! Da taucht der Graf in seinem schwarzen Gewand, mit schwarzem Schlapphut, bleich im Gesicht, mit gefalteten Händen, frommem Augenaufschlag langsam aus dem Baum auf, um eine Arie zu singen. Die Unnatur des Vorganges, die sonderbare Erscheinung, das Singbedürfnis in solcher Lage wirkten komisch. Plötzlich erschallt laut von des Olymps höchsten Stufen das herzhafte: Hö, hö, hö, hö! einer naiven Seele. Das ganze Publikum bricht in Lachen und Johlen aus. Die Musik verstummt, der unglückliche Sänger steht da, hilflos, kann nicht singen, nicht wieder untertauchen, muss mit gefalteten Händen und frommem Augenaufschlag warten, warten, regungslos warten. Das wirkt nun erst recht komisch, reizt zu immer neuen Lachsalven. Endlich, endlich beruhigt sich das Publikum. Die Musik setzt ein, der Kantus steigt. Man darf eben die Unnatur nicht übertreiben! Auf den „Wasserträger" folgte an diesem Abend „Dr. Klaus", kurz, es war ein vergnügter Abend. Meine jugendliche Aufnahmefähigkeit war allem gewachsen. Sechs Stunden Glatteismarsch, eine Stunde Gänsebraten, sechs Stunden im überfüllten, heißen Theater auf, des Olymps, höchsten Höhen ohne Ermüdung. Ach, wenn's doch heute noch so ginge!"

 

Schüchtern

In unserm Dorf in der Elchniederung lebte vor vielen Jahren der sehr beliebte Bauer B., den man auch in der Kommunalpolitik wohl zu schätzen wusste. Eines Tages wurde er nun Amtsvorsteher. Zur Einführung hatten sich der Landrat und viele sonstige angesehene Persönlichkeiten aus der näheren und weiteren Umgebung eingefunden. Der neue Amtsvorsteher saß mit seiner sehr schlichten Frau am Kopf der Tafel. „Es wurden manche Reden gehalten, in denen dann auch mit Lob für den neuen Vorsteher nicht gespart wurde. Bei so viel Feierlichkeit wurde es der Frau Amtsvorsteher heiß und kalt. Sie rückte auf dem Stuhl unruhig hin und her, wandte sich dann an ihren Mann und sprach leise, aber doch gut vernehmbar: „Duche, ich fiehl mir hier so iebrig!" A. K.

 

Schlagfertige Schaffnerin

Ich erinnere mich noch gern aus meiner Königsberger Zeit einer schlagfertigen Straßenbahnschaffnerin. Als ich einmal auf die Linie 5 wartete, standen neben mir zwei Frauen, die sich höchst angeregt unterhielten und gar nicht auf die Bahn achteten. Mit mehreren anderen Fahrgästen stieg ich ein und die Schaffnerin klingelte ab. Da wollte noch eine der beiden plaudernden Frauen aufspringen. Die Schaffnerin winkte energisch ab und rief: „Schlafwagen kommt später!" Dieselbe Schaffnerin verstand es ausgezeichnet, mit viel Humor auch in dem überfüllten Wagen Platz zu schaffen. Sie rief dann immer: „Nichts kommt über die Tuchfühlung, nur immer näher ran, meine Herrschaften!" Lachend gehorchten dann alle. A. S.

 

Der Notfall

So um die Jahrhundertwende war es, da war in der Familie des Professors K. in unserer schönen Heimatstadt I. die Anna der gute Hausgeist. Sie war überaus tüchtig und fleißig und stand mit der Hausfrau auf bestem Fuße. Einmal war der Professorenfamilie ein auswärtiger Besuch angekündigt worden. Da nun das Ehepaar noch einen wichtigen Gang tun musste und niemand Tag und Stunde der Ankunft des Gastes kannte, sagte die Frau Professor zur Anna: „Also Anna, wenn es an der Haustür läutet und ein Herr ist da, dann geben Sie ihm für den Notfall zum Abendessen die Würstchen!" Anna nickte und setzte sich wartend ans Fenster. Nach einiger Zeit klingelte es wirklich an der Haustür und Anna entdeckte beim Herausschauen einen Mann. Es war ein Bettler, den sie nicht kannte. Für alle Fälle aber fragte sie: „Sind Sie der Notfall, wo die Wirstchen kriegen soll?"

 

Der Gast von der Landstraße schaltete sofort und rief lebhaft: „Ja, ja!" Hierauf lief Anna in die Speisekammer, holte das Würstchenpaket und warf es ihm durchs Fenster zu. Sehr eilig entfernte sich der so Beschenkte.

 

Als „Professors" dann etwas später zurückkamen, berichtete Anna: „Der Notfall war all da; ich schmiss ihm runter!" H. P.

 

Seite 10   Fleck, schnell heiß gemacht!

Stets willkommen bei unerwartetem Besuch.

Unerwartete Gäste können das Haus mit Freude erfüllen. Sind sie aber manchmal nicht ein kleiner Schreck für die Hausfrau? Viel Zeit darf die Vorbereitung der Bewirtung nicht erfordern, wir wollen doch auch etwas von den Lieben haben und nicht stundenlang in der Küche „rumprischeln" müssen.

 

Also schnell in den Keller und zwei Gläser Königsberger Fleck raufgeholt! Es gibt nämlich wenig Gerichte, die sich so gut sterilisieren lassen, sei es in Gläsern oder Dosen. Und jetzt zu Ausgang des Winters ist gerade noch gute Gelegenheit, schönen Pansen dafür zu erstehen. Jammern Sie nicht über die große Arbeit des Schneidens, sie lässt sich zum Kinderspiel wandeln, wenn wir den Pansen in großen Stücken zuerst kochen und erkaltet am nächsten Tage schneiden. Sorgen Sie nur für einen genügend großen Kochtopf mit gut passendem Deckel, der Rindermagen entwickelt beim Kochen eine unerwartete Bewegungsfreudigkeit. Oft muss man noch das Plätteisen zum Beschweren auf den Deckel stellen.

 

Wenn Sie den Pansen kaufen, achten Sie darauf, dass er gut gesäubert ist, was der Fleischer viel besser kann als Sie, er darf aber auch nicht etwa abgekocht sein, wie man ihn in Westdeutschland gern als — Hundefutter verkauft. Es gibt genug Leute, die die Nase rümpfen, wenn wir Fleck kochen wollen, — sollen sie's ruhig, nicht nur bei uns zu Hause gibt's Fleck!

 

In Frankreich und Italien geschätzt

Ich besinne mich mit Vergnügen auf ein sehr elegantes Pariser Restaurant, in dem wir die vorgeschlagene Speisefolge aßen: Austern (in Paris durchaus ein preiswertes Volksnahrungsmittel), Trippe und Käse Und was war diese „trippe"? Waschechte Königsberger Fleck! Sogar mit Majoran gewürzt! Die Französin und die Italienerin sind so sparsame und vorzügliche Köchinnen, dass es sehr zu verwundern wäre, wenn sie aus den „verachteten Kaldaunen" nicht hervorragende Gerichte zaubern würden.

 

In Italien heißt es „Trippa", und dort sind Tomate und Paprika die landesüblichen Gewürze. Die Trippa wird ganz kurz gekocht, nicht mit etwas Brühe wie unsere Fleck und die französische trippe, sondern dick, rot und scharf, und da der Italiener sowieso zu allen Gerichten Weißbrot isst, ist auch dabei die gleiche Geschmacksrichtung.

 

Sie können in deutschen Rezepten oft die wunderlichsten Anweisungen für Königsberger Fleck lesen. So rät ein vielverbreiteter Haushaltskalender für 1957, soviel Gemüse dazu zu nehmen, sozusagen Querbeet durch den Gemüsegarten, dass es eher eine Gemüsesuppe mit Einlage — sprich Fleckstückchen — statt eine echte Fleck würde. Und sollte Ihnen mal auf der Speisekarte „Fleck" angeboten werden und der Wirt ist kein Ostpreuße, so können Sie ziemlich sicher auf „Plemper mit was drin" rechnen! Es ist ähnlich wie mit Königsberger Klopsen, von denen der Westdeutsche auch nur eine vage Vorstellung hat, die von „gedrängter Wochenübersicht“ bis zu mit Muskat gewürzter Soße und Roten Rüben als „Beisatz“ geht.

 

Gewürz- und Gemüse-Zutaten

Doch nun endlich zu unserer, der richtigen Fleck:

 

Rechnen Sie pro Nase 250 Gramm Pansen und im Ganzen noch ein Pfündchen über die errechnete Menge, für die, denen es besonders gut schmeckt, und zum Aufwärmen. Als Stütze und Stab geben Sie dem Pansen ein paar schöne Rinderknochen bei, aber nehmen Sie nicht zu viel Wasser, damit die Brühe schön kräftig und nicht zu viel wird. Lassen Sie diese drei, Wasser, Pansen und Knochen mal erst drei Stunden unter sich, das heißt leise und lieblich kochen. Dann für die vierte Stunde gesellen Sie ihnen dazu eine geputzte Sellerieknolle (davon kann nie genug sein), zwei Zwiebeln, drei bis vier Gewürzkörner und ein Zipfelchen Lorbeerblatt. Lassen Sie sich nicht zu Mohrrüben oder Porree verleiten, um von noch viel weiter gehenden Vorschlägen zu schweigen, sie, verderben den Charakter der Fleck.

 

Am nächsten Morgen schneiden Sie den Pansen und Sellerie in Würfel, Sie werden sich freuen wie rasch das geht. Auch die Sage, er müsste acht bis neun Stunden kochen, werden Sie kopfschüttelnd in das Reich der Übertreibungen verweisen. Sollte er nach vier Stunden doch noch nicht butterweich sein na, dann kochen Sie ihn eben noch ein Weilchen. Sie geben dann auch erst das andere, so sehr wesentliche Gewürz dazu: Majoran. Und den bitte mit Verschwendungssucht! Sollten Sie keinen selbstgetrockneten haben, empfehle ich eher den Fleischer als Lieferanten als vorgepackte Gewürztütchen. Deren Inhalt schmeckt nicht viel anders als wenn Sie Heu oder Stroh mitkochten!

 

Auf den Tisch kommt die Fleck heiß und nochmals heiß, ob Sie sie aus Tellern oder Tassen essen, bleibt sich gleich. In jedem Falle gehören frische, knusprige Brötchen dazu und Mostrich und Essig nach Belieben.

 

Zum Sterilisieren füllen Sie, die gut abgeschmeckte Fleck in Gläser, sorgen für einen völlig fettfreien Glasrand und für genug Raum unter dem Deckel (etwa zweieinhalb Zentimeter), damit beim Einkochen kein Fett an den abschließenden Gummiring kommt. Eine Stunde auf 100 Grad sterilisieren genügt.

 

So, nun sind wir gerüstet für lieben Besuch, erwarteten und unerwarteten, dazu die Wärme ostpreußischer Gastfreundschaft, — und dann sage noch einer, Gastlichkeit koste viel Geld!

Margarete Haslinger

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 11   Hiob und der Liebesbrief. Am 9. April 1957 wäre der Maler Charles Girod aus Lyck 60 Jahre alt geworden

Zeichnung: Aufziehendes Gewitter. Zeichnung von Charles Girod

 

Foto: Die Feierabendzigarre

 

Es war im Jahre 1944. Bei einem Besuche in Bartenstein saß ich im Hause des damals schon verstorbenen Landgerichtsdirektors M. An den Wänden des Wohnzimmers hingen kleine, stille aquarellierte Landschaften. Ein geheimnisvolles Licht über den Seen und Hügeln zog den Blick zu ihnen hin. Nicht lange, und es schien mir ... Ich trat näher heran. In der Tat: Charles Girod war der Maler dieser Bilder.

 

Wie kamen sie ausgerechnet hierher nach Bartenstein? Es klärte sich bald. In dieser Stadt hatte Girod, vor fast zwanzig Jahren, seine erste Ausstellung veranstalten können. Ihr Eindruck war so stark, dass die Familie M. die Aquarelle erwarb, die in ihrem Hause noch immer für den Maler sprachen.

 

Ja, so gewiss er ein Zeichner, ein genialer Zeichner war, — in seinen dämmerumleuchteten masurischen Landschaften (sie waren alle Aquarelle, wie auch die späteren Landschaften) erfasste Charles Girod mit Auge und Seele nicht minder unverkennbar in der Art seines Stils das Land seiner Heimat und gab ihm malerischen Ausdruck, der so allein aus dem Gefühl eines in dieser Landschaft Geborenen, eines in ihr Aufgewachsenen sich zu bilden vermag. Charles Girod war Masure nach dem Ort seiner Geburt, bei der er vor sechzig Jahren, am 9. April 1897, in Lyck auf diese Erde kam, auf der es ihm nicht einmal fünfzig Jahre lang beschieden war, zu leben und zu schaffen.

 

Zwar nannten ihn seine Freunde, zumal in jüngeren Jahren, Karl oder auch Karlchen, doch las man in seinem Geburtsschein die französische Form dieses Vornamens: Charles. Die Vorfahren der Girods waren einmal, vor Jahrhunderten, als Hugenotten aus Frankreich bis nach Ostpreußen ausgewandert. Es erhielt sich, wie bei anderen Hugenotten-Familien, auch bei Girods der Brauch, zuweilen den Kindern französische Vornamen zu geben.

 

Es besteht auch kein Zweifel, dass im Wesen des Künstlers, in der stillen, aber starken Leidenschaftlichkeit Girods ein romanischer Anteil noch fortwirkend brannte. Aus der lebensfrohen Seite seiner sonst ernsten Natur sprach uns dagegen unverkennbar das masurische Blut an. Das ihm eigne, ganz Persönliche offenbarte sich immer wieder von einer Grundebene her, die wir gerade bei geistig Schaffenden in Ostpreußen so häufig finden. Auf dieser Ebene verbinden sich eine dunkle, dämonische, erdgebundene Natur mit einem überlegenen, klaren, durchdringenden Verstände von hohem Grade. (Als auf einen der aus letzter Zeit bekanntesten Vertreter dieser „ostpreußischen Mischung" mag auf den Schauspieler Paul Wegener hingewiesen sein.)

 

Weitaus bekannter als der Maler ist dann freilich der Zeichner Charles Girod geworden. Von seinen Blättern aus den Jahren her, in denen er — nach der Reifeprüfung am Gymnasium in Lyck — auf der Kunstakademie in Königsberg zu den begabtesten Schülern Professor Arthur Degners gehörte, bis zu den letzten blieb die Handschrift Charles Girods unverkennbar.

 

Hier, in den Zeichnungen, trat das geistige Gesicht dieses Künstlers am klarsten, am fesselndsten in Erscheinung. Der hilflose Mensch, der armselige, kleine, in die Weite einer Welt, eines Lebens gestellt, die ihn übermächtig, ohne Mitleid und Erbarmen umgeben; das ist das Thema Girods, das er unablässig in einer Fülle von Varianten behandelte, ernst und mit Anklage, ironisch und mit Witz, dunkel und aufgehellt. Er tat es in der Weise, dass er in große, leere, dämmerdunkle Räume die Menschen, auf die es ankam, in einen Schein von unbestimmt herfallendem Licht, in einen Lichtausschnitt rückte, in einen runden oder vergleitenden.

 

Weit durch das Dasein der menschlichen Kreatur hindurch spannte sich die Welt dieses erfindungsreichen Künstlers. Welch ungeheurer Schwung schon in den Blättern „Sargnagelung" und „Mord" in der ersten seiner großen Sammelmappen! Und schon in der gleichen Mappe welche stille, erschütternde Hinstellung des Menschen in dem Blatte „Volkslied" (in einer Vorstadt ein Grammophon, und aus den Fenstern der Miethäuser lauschen sie zu dem Trichter hin) und in dem anderen: „Hiob" (der tief in einer Schlucht sitzt, und die zerrissenen Wände des Berges neigen sich, sie drohen ihn zu erschlagen). Ja: Hiob, — das ist ein Grundmotiv bei Girod geblieben. Welch Ironie in dem späteren Blatte „Der Kriecher": zu einem riesigen Schreibtisch, über den der gewaltige Kopf eines Chefs mit gefährlich drohenden Augen herunterblickt, windet sich beflissen, unterwürfig ein Wurm. Welch Poesie in dem anrührenden Blatte „Der Liebesbrief": in einer Vorstadt, an einer Straßenecke, steht einsam unter einer Laterne, von ihrem Scheine umfangen, ein schmales, junges Mädchen; es liest einen Brief, und der Pfahl der Laterne, man sieht es, wird ein Stengel, und die Glasglocke über ihm verwandelt sich in eine Blüte, die sich soeben entfaltet ...

 

Es ist nicht die Sicherheit des Striches allein, die uns bei Girod überzeugt, es ist darüber hinaus die bewundernswerte Kraft, eine innere Vision, ein Gefühl, einen Gedanken mit den Mitteln einer Zeichnung genauso wiederzugeben, wie sie entstanden und nach künstlerischer Darstellung verlangten.

 

Blätter von Charles Girod finden wir auch heute noch — zu selten — in einer Zeitung, gewiss. Die Aquarelle aber sollten gesucht und gesammelt werden. Den masurischen Landschaften in ihrer dunkleren Tönung sind später in Sizilien — wohin Girod, dessen Lungen anfällig waren, zu seiner Erholung gefahren war — zauberhaft helle, überglänzte gefolgt. Und in Brodelwitz bei Breslau, auf dem Gut eines Schwagers, bei dem Girod mit seiner Familie im Jahre 1943 Aufnahme fand, als er Berlin zu verlassen hatte, — in Brodelwitz blieb bei der Flucht vor den heranrückenden Russen eine letzte große Mappe mit Aquarellen zurück, mit schlesischen Landschaften, deren Schönheit wir nur ahnen können, wenn wir bedenken, mit welcher Liebe dieser Sohn Masurens zeitlebens an der Natur in allen ihren wechselvollen Stimmungen hing.

 

Brodelwitz war der letzte, längere Wohnsitz, den Girod finden sollte. Auf der Flucht nach Westen gelangte er bis Thüringen. Seine Lungen, überdies noch durch eine schwere Erkältung erneut angegriffen, hielten nicht durch. In Bad Köstritz starb Girod am 28. Mai 1945. Nur seine Witwe und die Tochter aus der ersten Ehe, aus der der Tod die Gefährtin schon früher genommen hatte, kehrten nach Berlin zurück, wo sie noch heute wohnen.

 

Charles Girod war bei aller verständlichen tiefen schöpferischen Einsamkeit, in der allein die bleibenden Werke erstehen, zumal in jüngeren Jahren auch ein froh geselliger, dem Leben und seinen Freunden zugetaner Mensch. Und wer ihn so zum Beispiel in den zwanziger Jahren in Königsberg zu Füßen der Kunstakademie an einem Mittwoch im Hammerkrug bei einem der sturmbewegten „Grünen-Kater"-Abende in seinen „Solo-Tänzen" sah, der gedachte doch auch unwillkürlich so mancher Begegnung mit Masuren, die mitten auf ihrem Feldstück zuweilen die Lust zu ein paar Tanzschritten erfasste.

 

Und so gehn denn die Gedanken an Charles Girod, an dem Tage, an dem er sechzig geworden wäre, zu jenen kleinen, so dunkel durchleuchteten Aquarellen an den Wänden eines Wohnzimmers in Bartenstein zurück, zu Bildern, aus denen Masuren uns so einfach und so stark in seiner Landschaft ansprach wie vor jedem ihrer Seen und Hügel unter freiem Himmel.

Karl Herbert Kühn

 

Seite 11   Blätter ostpreußischer Geschichte. 250 Jahre Unfriedtbau in Königsberg.

Foto: Diese Zeichnung aus dem Jahre 1820 zeigt den Unfriedtbau des Königsberger Schlosses und den Schlossplatz. Rechts der Portalbau, das sogenannte Albrechtstor, mit den beiden schräg gestellten Seitenerkern. Nicht sichtbar ist der zurücktretende Gebäudeteil der Hauptwache, doch erkennt man ein Schilderhaus und Gewehrstützen. Links die Schadow-Mauer; im Hintergrund ein Einblick in die Schmiedestraße.

 

Vor gut 250 Jahren, am 7. April 1706, wurde mit den Ausschachtungsarbeiten für den Südostpavillon des Königsberger Schlosses begonnen, der — früher irrtümlich Schlüterbau genannt — etwa seit Beginn unseres Jahrhunderts die richtigere Bezeichnung Unfriedtbau führte.

 

König Friedrich I. hatte damals — vielleicht in Anlehnung an einen bereits vom Großen Kurfürsten gehegten Plan — beschlossen, die aus den verschiedensten Bauzeiten stammenden Schlossflügel zu einer architektonischen Einheit zusammenfassen zu lassen. Was sein Vater aber mit den einfachsten Mitteln — einer einheitlichen Verglasung der Fenster und einem einheitlichen, Werksteinflächen vortäuschenden Außenputz— hatte erreichen wollen, sollte jetzt durch weitgehende Eingriffe in den Bestand, durch Umbauten, Abbrüche und Hinzufügungen bewirkt werden. An Hand von Akten und Plänen ist noch heute in großen Zügen zu verfolgen, wie sehr Friedrich I. an dem Vorhaben interessiert war; wie er zunächst die Stellen der Königsberger Baubeamten mit jüngeren Kräften neu besetzte, und wie dann die Umgestaltungspläne von der Anlage eines neuen Treppenhauses ausgehend schließlich auf die gesamte Anlage ausgedehnt wurden. Wenn auch nicht mehr im Einzelnen angegeben werden kann, wann mit den Planungen begonnen wurde und welche Architekten im Laufe der Zeit zu Rate gezogen wurden, so steht doch aktenmäßig fest, dass der zur Ausführung bestimmte Entwurf auf den im Jahre 1702 zum Leiter der Bauverwaltung von Ostpreußen bestellten Ingenieur und Baumeister Joachim Ludwig Schultheiß von Unfriedt zurückgeht.

 

Von seiner Hand stammen zwei undatierte Entwürfe zum Umbau des Ostflügels des Schlosses und ein Lageplan der Gesamtanlage mit Eintragung der für ihre städtebauliche Freilegung geplanten Maßnahmen, der dein König im Jahre 1705 vorgelegt wurde. Bei dem — wahrscheinlich vor dem Frühjahr 1704 gefertigten — Plan A ist noch weitgehend Rücksicht auf die Hauptmauerzüge des damals noch als das Hauptstück der Umgestaltung angesehenen Ostflügels genommen, der unter Beibehaltung der Stockwerkszahl im Wesentlichen nur ein neues, dem Zeitgeschmack entsprechendes Äußeres mit großem, architektonisch betontem Mittelportal erhalten sollte. Doch ließ vermutlich der noch im gleichen Jahre erteilte Befehl zur Neu-Ausstattung der Schlosskirche den Wunsch zur Umgestaltung aller Schlossflügel aufkommen, der im Lageplan seinen zeichnerischen Niederschlag gefunden hat. Das Blatt lässt erkennen, dass die Absicht bestand, alle Türme außer dem Glockenturm abzubrechen, die Fronten aller Gebäude zusammenzufassen, zu begradigen und durch Mittelvorsprünge und Eckpavillons zu beleben. Durch diese Maßnahmen wurde jetzt die Traufe des Westflügels für die Höhenentwickelung des Gesamtkomplexes maßgebend, was zwangsläufig eine entsprechende Aufstockung des Ostflügels mit sich bringen musste. Auf eine solche ist auch bei dem vom König zur Ausführung bestimmten Plan B Rücksicht genommen, bei dem eine erhebliche großzügigere, den Anforderungen einer königlichen Hofhaltung besser entsprechende Raumaufteilung zugrunde gelegt wurde als bei dem nun überholten Plan A. Um das Schloss mehr zur Geltung zu bringen, sollten nach dem Unfriedtschen Lageplan schon damals u. a. die Reste des Schlossgrabens verfüllt, die auf den Schlossterrassen stehenden Bauten abgebrochen, eine neue Straße von der Junkerstraße zum Danziger Keller hinunter (später obere Teil der Kantstraße) und eine neue Straße von der Westfront des Schlosses zum Rollberg geschaffen werden (Gesecusplatz).

 

Leider standen die Maßnahmen zur Ausführung dieser Pläne fast von Anbeginn an unter ungünstigen Vorzeichen. Geldknappheit, Pest und die auf den Sturz des Ministers Grafen Wartenberg folgende Reorganisation der Verwaltung wirkten sich sehr ungünstig auf den Fortschritt der Bauarbeiten aus. Als sie wenige Tage nach dem Tode des ersten Königs eingestellt wurden, war nur ein sehr geringer Bruchteil der Planungen verwirklicht worden. Unfriedt verlor damals seine Stellung und verließ bald darauf Königsberg, um erst im Jahre 1721 bei Einrichtung der Kriegs- und Domänenkammer an die Spitze der Bauverwaltung von Ostpreußen zurückzukehren.

Dr.-Ing. C. Wünsch.

 

Seite 11   Danziger Paramentenschatz in der Lübecker Marienkirche. Der Lübecker Senat und die Mariengemeinde beschlossen, dass die kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges aus der Danziger Marienkirche geretteten wertvollen Paramente nunmehr in der Lübecker Marienkirche aufbewahrt werden sollen. Zu dem aus etwa 100 Einzelstücken bestehenden Paramentenschatz gehören Bischofsmäntel, Chorröcke, Messgewänder, Stolen und Altardecken aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Der frühere Vorsitzende des Danziger Gemeindekirchenrates, Oberkonsistorialrat Gerhard Gülzow, hatte den Schatz, der einen Wert von mehreren Millionen Mark darstellt, Lübeck als Leihgabe zur Verfügung gestellt. In der Lübecker Marienkirche befindet sich bereits eine Danziger Gedenkstätte.

 

Seite 12   Ostpreußisches in Steglitz. Von unserem Berliner rn. - Mitarbeiter

Im Rathaus Steglitz, dem roten Backsteinbau an der Schloßstraße, ist man sich darüber einig, dass die Patenschaftsübernahme für die in Berlin lebenden heimatvertriebenen Ostpreußen nicht ein symbolischer Akt bleiben, sondern eine tatkräftige Förderung des Heimatgedankens ergeben soll. Vieles gibt es bereits in Steglitz, was an die alte Heimat erinnert. In der Birkbuschstraße entstand in jüngster Zeit die Ostpreußensiedlung mit dem Hochhaus Königsberg, in der etwa zweihundert ostpreußische Familien ein neues Zuhause fanden. In der Tannenbergschule und in der Kopernikusschule hängen Bilder und Landkarten aus Ostpreußen. Lehrer und Schüler sind bestrebt, die Erinnerung an das deutsche Land im Osten wachzuhalten. Dem gleichen Zweck dienen die Ostpreußenvorträge in der Steglitzer Volkshochschule.

 

Erinnerungsstücke werden gesucht

Inzwischen sind weitere Pläne herangereift. Auf Anregung von Dr. Matthee wird die Ostpreußenschau, die während der Grünen Woche im Marshallhaus gezeigt wurde, während der Steglitzer Heimatwoche — sie findet vom 31. August bis zum 8. September statt — erneut zu sehen sein. Sie wird, wesentlich ergänzt und erweitert, im Sitzungssaal des Steglitzer Rathauses aufgebaut werden. Wirtschaftsstadtrat Grobecker, der für die Heimatwoche verantwortlich zeichnet, hat sich bereits an die in Berlin lebenden Landsleute gewandt, mit Erinnerungsstücken aus der Heimat zur Erweiterung der Schau beizutragen. Vor allem bei den, schon vor der Vertreibung in Berlin ansässigen Ostpreußen, dürfte sich noch manches finden, was zur Ergänzung der Ausstellung dienen könnte. Der Berliner Zoo wird einen präparierten Elchkopf zur Verfügung stellen.

 

Weiter verfolgt Stadtrat Grobecker den Plan, am Ende der Schloßstraße (Ecke Hindenburgdamm) inmitten einer Blumenrabatte einen Obelisk aufstellen zu lassen, der an diesem verkehrsreichen Punkt der Bundesstraße Nr. 1 anzeigt, wie viele Kilometer es in östlicher Richtung nach Königsberg und in westlicher Richtung nach Köln sind. Dieser das ganze Deutschland symbolisierende Obelisk soll anlässlich der Steglitzer Heimatwoche enthüllt werden.

 

Ein Ostpreußenviertel?

Von den in Steglitz lebenden Ostpreußen ist angeregt worden, einen bekannten Steglitzer Straßenzug in Königsberger Straße oder Königsberger Allee umzubenennen. Es ist dabei an die Birkbuschstraße gedacht, an der auch die Ostpreußensiedlung liegt. Die Bezirksverwaltung steht auch diesem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber. Sie gibt aber zu bedenken, dass es in Ost-Berlin bereits eine Königsberger Straße gibt, und zwar als Nebenstraße der Großen Frankfurter, der heutigen Stalinallee. Doppelbenennungen sollen aber vermieden werden. Da der Senat das letzte Wort bei Straßenbenennungen zu sprechen hat, ist kaum damit zu rechnen — so meint man —, dass die Zustimmung erteilt wird. Trotzdem: diese Straße ist mit Bäumen bestanden, und man könnte sie immer noch Königsberger Allee nennen, auch wenn sich die alteingesessenen Steglitzer mit dem Namen dieser einst von idyllischen Birkenbüschen umsäumten Straße besonders verbunden fühlen.

 

Daneben besteht die Möglichkeit, neue Straßen und Plätze mit ostpreußischen Namen zu bedenken. Man weist darauf hin, dass südwestlich der Ostpreußensiedlung, jenseits des Bäkestaus, in Kürze mit dem Neubau eines Krankenhauses begonnen werden wird. Mit einem Kostenaufwand von zehn Millionen DM wird hier das modernste Krankenhaus Deutschlands entstehen, das mit seinem zehngeschossigen Hauptgebäude ein gewichtiges Gegenstück zum Hochhaus Königsberg bilden wird. Da diese Anlage sozusagen auf Freigelände entsteht, wäre es durchaus denkbar, dass der Neubaukomplex zusammen mit der Ostpreußensiedlung ein „ostpreußisches Viertel" bilden könnte. Auch das Krankenhaus selbst könnte nach einem verdienten ostpreußischen Mediziner benannt werden.

 

Für die ostpreußische Jugend

Am Stadtpark Steglitz wird demnächst auch ein Haus der Jugend neu erstehen. Es ist bereits beschlossene Sache, diesem Heim den Namen „Albert-Schweitzer-Haus" zu geben. Jugendstadtrat Mach ist jedoch bereit, der ostpreußischen Jugend hier einen besonderen Raum zur Verfügung zu stellen. Unsere Jugend könnte sich hier eine heimatliche Stätte ganz nach ihrem Gutdünken schaffen. Stadtrat Mach wird der ostpreußischen Jugendgruppe, wenn sie mit einer entsprechenden Bitte an ihn herantritt, in jeder Weise behilflich sein. Es ist auch daran gedacht, das Kulturprogramm der Steglitzer Jugend mehr auf Ostpreußen abzustellen. Auch hier müsste unsere Jugendgruppe mit entsprechenden Vorschlägen an die zuständige Stelle herantreten.

 

Schließlich wird auch die Steglitzer Volkshochschule das Thema Ostpreußen weiter pflegen. Bisher sind vier Vortragsreihen durchgeführt worden. Im Mai beginnt das nächste Trimester. Allerdings müsste man diese Veranstaltungen, die in der Wirtschaftsschule in der Florastraße 13 stattfinden, auf eine breitere Grundlage stellen und sie durch Bunte Abende, Dichterlesungen usw. ergänzen. Dadurch könnte man eine größere Beteiligung erzielen und vor allem die Jugend heranziehen. Denn bisher war der Besuch dieser durchaus gelungenen und auf einem hohen Niveau stehenden Veranstaltungen oft leider nur mäßig. Die Leitung der Volkshochschule hofft bei der Ausgestaltung

der Ostpreußenabende auf die Mitarbeit der Landsmannschaft und nicht zuletzt auch der Jugendgruppe. Gerade bei der Jugend gilt es, das Wissen um die Heimat und die Liebe zu ihr wachzuhalten. Auch wäre es wünschenswert, wenn die Landsleute ihre Berliner Freunde und Bekannten zu diesen Abenden mitbringen würden, um ihnen eine größere Wirkung auch in der Berliner Bevölkerung zu geben.

 

Die ersten Schritte auf dem Wege zu einer lebendigen Patenschaft sind, wie man sieht, getan. Weitere sollen folgen. Jedenfalls ist das Bezirksamt Steglitz auch künftig für jede gute Idee oder Anregung dankbar; man wird versuchen, sie in die Tat umzusetzen. Denn — so betont man immer wieder — nicht Worte, sondern Taten sollen diese Patenschaft kennzeichnen.

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

30. März, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg. Bezirke Steglitz, Friedenau, Zehlendorf, Bezirkstreffen; Lokal: E. Beuche, Berlin-Steglitz, Hubertusstraße 10.

 

30. März, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Spandau, Bezirkstreffen; Lokal: Sportklause. Berlin-Spandau, Pichelsdorfer Straße 71.

 

31. März, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen; Lokal: Hansa-Restaurant. Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 25, 35, 44.

 

31. März, 16 Uhr, Ostpreußengottesdienst in der Kirche zu Schlachtensee, Matterhornstraße.

 

Trachtenschau in der Steglitzer Volkshochschule

In der Steglitzer Volkshochschule hielt Frau Else Schattkowsky einen Vortrag über ostpreußische Volkstrachten. Deutlich seien vier größere Trachtengebiete erkennbar gewesen: das Oberland, das Ermland, Masuren und Nordostpreußen mit dem Memelland. Die Vortragende schilderte dann die farbenprächtigen, handgearbeiteten Trachten, wie sie früher üblich waren. Nach 1918 sei man in Berlin, wo viele Ostpreußen ein neues Zuhause gefunden hatten, auf den Gedanken gekommen, eine Tracht zu schaffen, die bei den Heimatfesten und Aufmärschen des Bundes der heimattreuen Ost- und Westpreußen getragen werden konnte. Diese Tracht sei bei den heimattreuen Ostpreußen in Berlin und in den westlichen Industriegebieten bald beliebt geworden. Dass sie in diesem so gezogenen Rahmen auch den Zweiten Weltkrieg überdauert hat, davon konnte man sich durch eigenen Augenschein überzeugen, denn Frau Schattkowsky hatte eine Gruppe weiblicher und männlicher „Trachtenträger" mitgebracht. Sowohl der Vortrag als auch diese kleine „Modenschau" und nicht zuletzt die umrahmenden Darbietungen (Alrun Bürkner sang altostpreußische Spinnstubenlieder und neue Heimatweisen von Erich Schattkowsky, begleitet am Flügel vom Komponisten) fanden lebhaften Beifall.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto-Nr. 213 96 PSA München.

 

Bad Neustadt/Saale. Sommersingen am 31. März. Kinder, die sich daran beteiligen wollen, werden gebeten, am 30. März, um 15 Uhr, ins Realgymnasium zum Üben zu kommen. Meldungen von Mitgliedern, die Kinder bei sich aufnehmen möchten, nimmt jedes Vorstandsmitglied entgegen. — Nächste Versammlung mit Vorführung von Lichtbildern aus Ostpreußen und Schlesien am 6. April. — Auf der Jahreshauptversammlung protestierten die Landsleute einmütig gegen die Äußerungen von Sieveking und Niemöller. Der 1. Vorsitzende, Landsmann Pfaehler, berichtete über die Delegiertentagung der Landesgruppe Bayern in Augsburg und über die Arbeit der Gruppe im vergangenen Jahr. Es sei das Bestreben des Vorstandes gewesen, den Landsleuten in den Versammlungen keine Unterhaltungsprogramme zu bieten, sondern die Pflege des Heimatgedankens und der kulturellen Werte des deutschen Ostens in den Vordergrund zu stellen. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender W. Pfaehler, 2. Vorsitzender K. Werner. Kassenwart F. Kromb. Frau Ossig, die auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausgeschieden ist, wird weiterhin bei der Vorbereitung von Veranstaltungen mitwirken. Landsmann Werner wird solange die Führung der Jugendgruppe übernehmen, bis sich ein geeigneter Leiter gefunden hat. Die Mitglieder wurden gebeten, ihre Kinder, die älter als vierzehn Jahre sind, an den wöchentlichen Gruppenabenden, die jeden Dienstag im Realgymnasium stattfinden, teilnehmen zu lassen.

 

Bayreuth. Die Kinder der ostpreußischen Landsleute feierten am 7. März ihr Faschingsfest. Schifferklavier und Schlagzeug spielten zum Tanz. Für die schönsten Masken gab es mehrere Preise.

 

Wellheim. Auf der letzten Monatsversammlung sprach Curt Winckelmann zu dem Filmstreifen „Trakehnen und seine Zucht des edlen Pferdes". Die Zuhörer, unter denen sich Bürgermeister Dr. Machon und viele Pferdefreunde vom örtlichen Reiterverein befanden, dankten dem Vortragenden mit herzlichem Beifall. Der Vorsitzende der Bezirksgruppe, Dr. Walter Schlusnus, sprach zwei verdienten Landsleuten, Kurt Karau und Ilse Stöpke, seine Anerkennung für die im Dienste der Gruppe geleistete Arbeit aus.

 

Hersbruck. Auf der Märztagung der Gruppe befasste sich der 1. Vorsitzende, Gustav Packschies, mit den Verzichterklärungen westdeutscher Politiker und den Gegenerklärungen der Landsmannschaft Ostpreußen. Die Versammlung erklärte in einer Entschließung: „Wir lassen unsere Heimat nicht verschachern. Wir bitten alle Deutschen, treu zu uns zu stehen und fordern von unseren Spitzenorganisationen, sich gegen jeden neuen Angriff kräftig zu wehren“. Nach einem Gedenken zum 78. Geburtstag von Agnes Miegel wurden drei Bildreinen aus Ostpreußen vorgeführt.

 

Memmingen. An Stelle der Monatsversammlung wird am Sonnabend, dem 6. April, im Adlersaal eine Kulturveranstaltung stattfinden, zu der auch Landsleute aus dem Landkreis, Angehörige der anderen Landsmannschaften und Gäste willkommen sind. — Auf der Jahreshauptversammlung gab der 1. Vorsitzende. Pentzek. einen Bericht über die rege kulturelle Tätigkeit der Gruppe im vergangenen Jahr. Außer dem bisherigen 2. Vorsitzenden wurden alle Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Der jetzige 2. Vorsitzende, Edgar-Günther Hamann, sprach über Fragen der Heimatpolitik. Er nahm Stellung gegen die Verzichterklärungen und betonte die Notwendigkeit eines festen Zusammenschlusses in der Landsmannschaft.

 

Traunstein. Nächste Zusammenkunft am 6. April, 20 Uhr, im Aubräukeller. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen. — Auf der Jahreshauptversammlung wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt: 1. Vorsitzender Landsmann Schadau. Schriftführer Folkerts. Kassenwart Gronert und Kultur- und Jugendreferentin Frau Romahn. Landsmann Schadau wandte sich gegen die Äußerungen von Pfarrer Niemöller und betonte, dass die Landsmannschaft einmütig für das Recht auf Rückkehr in die Heimat eintrete. Die Arbeit im vergangenen Jahre habe bewiesen, dass die Gruppe wie eine Familie zusammenhielte. Ein Lichtbildervortrag von Dr. Walter Schlusnus behandelte die geschichtliche Entwicklung Ostpreußens. Der Vortragende wies darauf hin, dass der ostpreußische Historiker Ferdinand Gregorovius im vergangenen Jahrhundert durch seinen Briefwechsel mit Ersilia Lovatelli Beziehungen zu der Stadt Traunstein angeknüpft habe. Diese Briefe wurden in der Broschüre „Traunstein im 19. Jahrhundert" veröffentlicht. Gregorovius habe des Öfteren seinen Urlaub in Traunstein verlebt.

 

Kempten. In einer Feierstunde am 3. März wurde eine Heimatfahne geweiht. Der 1. Vorsitzende, Landsmann Schwarz, sprach nach dem Totengedenken über die Aufgaben der landsmannschaftlichen Gruppen, die bei den Landsleuten die Liebe zur Heimat erhalten und festigen sollen. In einer Entschließung an die Kirchenbehörde wandte sich die Gruppe gegen die Verzichterklärung von Pastor Niemöller nach dessen Besuch in Polen. In der Entschließung wurde betont, dass die evangelischen Heimatvertriebenen eine Zurechtweisung des hessischen Kirchenpräsidenten vonseiten der evangelischen Kirche Deutschlands verlangten.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Cbaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Ulm/Neu-Ulm. Nächste Monatsversammlung am 6. April mit einem Farblichtbildervortrag „Die Kurische Nehrung im Zauber der Farben und im Spiegel der Dichtung". — Für den Monat Mai ist ein froher Heimatabend vorgesehen. — Am Sonntag, dem 2. Juli, wird im Ulm das Sterntreffen benachbarter ostdeutscher Landsmannschaften stattfinden, zu dem bereits Einladungen an vierundzwanzig landsmannschaftliche Vereinigungen in Süd-Württemberg und Bayern ergangen sind. — Die Monatsversammlung im Juli wird in dem Dorf Arnegg im Blautal abgehalten werden. — Für den August ist ein Tagesausflug mit Bus vorgesehen. — Auf der Jahreshauptversammlung am 10. März wurde in einem Bericht über die Arbeit des vergangenen Jahres, ein erfreuliches Anwachsen der Mitgliederzahl und eine rege kulturelle Tätigkeit des Kreisverbandes festgestellt. Sämtliche Vorstandsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. Der 1. Vorsitzende, Landsmann Korinth, forderte die Landsleute auf, auch in Zukunft in ihrer Arbeit für die Heimat fest zusammenzustehen.

 

Ludwigsburg. Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe am 30. März, 20 Uhr, in der Gaststätte Kurrle. Alle Landsleute werden um ihr Erscheinen gebeten. — Eine Neckar-Dampferfahrt ist für den 7. Juli geplant. Abfahrt um 8.30 Uhr ab Hoheneck (Heilbad). Letzter Anmeldetermin mit Bezahlung des Fahrpreises bei der Maifeier der Gruppe.

 

Rastatt. Nächste Monatsversammlung am 23. März. — Bei der Faschingsfeier der Gruppe wirkte zum ersten Mal die Jugendgruppe mit, die von Frau Gudrun Schneider und der Jugendbeauftragten, Anneliese Dittmann, gegründet worden ist.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3.

 

Delegiertentagung der Landesgruppe

Am 9. und 10. März fand in Mainz eine Delegiertentagung der Landesgruppe statt, auf der Vertreter von zwanzig Gruppen anwesend waren. Es wurde einmütig eine neue Satzung beschlossen, damit die Landesgruppe in das Vereinsregister eingetragen werden kann. Durch Zuruf wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt. Es wurden ferner die Möglichkeiten erörtert, die Arbeit in den Gruppen zu verstärken. Insbesondere sollen die Aussiedler betreut werden. Das Bundestreffen in Bochum am 18. und 19. Mai soll zahlreich besucht werden. Das nächste Landestreffen soll im Spätherbst stattfinden, und zwar zusammen mit der Landesgruppe Saar in Saarbrücken. Die Delegierten nahmen einstimmig eine Entschließung gegen die Äußerungen des Kirchenpräsidenten Niemöller an. Im Anschluss an die Tagung fanden Vorträge statt, die die weltpolitische Lage unter besonderer Berücksichtigung der Ostfragen behandelten. An ihnen nahmen auch die Frauen der Delegierten und Angehörige der Gruppen teil. Ein kameradschaftliches Zusammensein gab Gelegenheit zu einem regen Meinungsaustausch.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Hoengen. Am 10. März hatte der Referent für den Regierungsbezirk Aachen, Horst Foerder, eine Gründungsversammlung in Hoengen bei Aachen einberufen. Es handelt sich um die zehnte Gründung einer landsmannschaftlichen Gruppe im kleinsten Regierungsbezirk von Nordrhein-Westfalen. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Fred Krohn, 2. Vorsitzender und Kulturwart Edgar Riewe. Jugendwart Joachim Horndt. Kassenwart Walter Krüger. Schrift- und Pressewart Richard von Oppenkowski. Darbietungen der DJO und mehrerer Landsleute erfreuten die Zuhörer. Landsmann Foerder sprach zum 78 Geburtstag von Agnes Miegel. Landsmann Bischoff, Aachen, legte die Aufgaben und Ziele der Landsmannschaft Ostpreußen dar und forderte die Landsleute auf, sich im Kampf um das Recht auf die Heimat eng zusammenzuschließen.

 

M. - Gladbach. Nächste Versammlung am 22. März, 20 Uhr, in der Gaststätte Loske, Alsstraße, Ecke Bozener Straße. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen. — Am 25. Februar wurde in einer gut besuchten Versammlung der Kreisverband Mönchen-Gladbach der Landsmannschaft Ostpreußen gegründet. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Erich Conrad, 2. Vorsitzender Werner Raeder. Kassierer Max Graßmann.

 

Rheydt. Der ursprünglich für den 9. März geplante Heimatabend mit Fleckessen ist auf Sonnabend, den 23. März, 20 Uhr, verlegt worden. Lokal: Köllges, Wickrather Straße, Ecke Oberrheydener Straße. Auf diesem Heimatabend soll die geplante Fahrt zum Bundestreffen am 19. Mai in Bochum besprochen werden.

 

Bochum. In einer Feierstunde am Sonntag, dem 24. März, 20 Uhr, im Ernst-Moritz-Arndt-Haus, Königsallee, wird die Kreisgruppe des Tages gedenken, an dem vor achtzehn Jahren das Memelgebiet mit Deutschland auch politisch wieder vereinigt wurde. Die Feierstunde ist verbunden mit einem Treffen, aller in Bochum und Umgegend wohnenden Ostpreußen. Mitwirkende sind die Jugendgruppen und ein Gesangchor. Die Festrede wird Oberstudienrat Dr. Dumath halten. An diesem Abend werden nähere Einzelheiten über das Bundestreffen - der Ostpreußen - am 19. Mai in Bochum bekanntgegeben werden.

 

Recklinghausen-Altstadt. Nächster Heimatabend am Dienstag, dem 26. März, 20 Uhr. Alle Landsleute werden gebeten zu erscheinen, da Delegierte gewählt werden müssen. Außerdem ist eine Besprechung über die nächste Busfahrt vorgesehen.

 

Dortmund. Treffen der Frauengruppe am Montag, dem 1. April, 15 Uhr, im Hotel Industrie.

 

Leichlingen. Nächster Heimatabend am Sonnabend, dem 23. März, 20 Uhr. im Café Bächel (erster Stock) in der Bahnhofstraße. Die Vorführung einer Lichtbildreihe aus dem deutschen Osten ist vorgesehen. Gäste herzlich willkommen.

 

Düren. Nächster Heimatabend am 6. April 1957, 19 Uhr, im Restaurant Zur Altstadt, Steinweg, Nähe Anna-Kirche. Die Volkstanz- und Trachtengruppe, die DJO und die Kulturgruppe unter Leitung von Brigitte Mau werden an diesem Abend mitwirken. Außerdem ist die Vorführung von Tonfilmen aus der Heimat vorgesehen sowie eine Besprechung über die Fahrt zum Bundestreffen in Bochum.

 

Warendorf. Zum 78. Geburtstag von Agnes Miegel veranstaltete die Frauengruppe eine Gedenkstunde, die von Frau Rudolph vorbereitet worden war. Die Schriftstellerin und Rezitatorin Herta Burmeister, Münster, sprach über ihre Begegnung mit Agnes Miegel und trug Gedichte und Balladen aus dem Werk der Dichterin vor. Für die ostpreußischen Frauen, die in großer Zahl erschienen waren, wurde die Gedenkstunde zu einem nachhaltigen Erlebnis.

 

Münster. Die Landsleute aus den Memelkreisen werden sich am Sonntag, dem 24. März, um 15 Uhr in der Gastwirtschaft Westhus, Weseler Straße, treffen.

 

Münster. Nächste Versammlung am 3. April, 20 Uhr, im Aegidiihof mit einem Lichtbildervortrag „Neue Bilder aus dem heutigen Ostpreußen" und einem Referat über die Achte Abänderungsnovelle zum Lastenausgleichsgesetz. - Auf der letzten Mitgliederversammlung im Saal des Landesmuseums brachte Ruth Schimkat besinnliche und heitere Dichtungen aus der Heimat zu Gehör. Die Jugendgruppe sang ostpreußische Volkslieder.

 

Bünde. Jahreshauptversammlung am Sonntag, dem 31. März, 16 Uhr, in der Gastwirtschaft Sieker, Neue Straße. Die Tagesordnung wird in der Versammlung bekanntgegeben; eine Besprechung über die Teilnahme am Bundestreffen (19. Mai in Bochum) ist vorgesehen.

 

Soest. Die letzte Monatsversammlung war mit einem gemeinsamen Wurstessen verbunden. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Schareina rollte ein fröhliches Programm mit Vorträgen in ostpreußischer Mundart und anderen heiteren Darbietungen ab.

 

Seite 12   Sonderwagen der Bundesbahn zum Bundestreffen

Meldungen sofort einreichen! Zum Bundestreffen der Landsmannschaft Ostpreußen, das vom 17. bis 19. Mai in Bochum stattfindet, wird die Bundesbahn Sonderwagen zur Verfügung stellen, die an die fahrplanmäßigen Züge angehängt werden. Die Bundesbahndirektion in Essen teilt mit dass Sonderwagen nur dann eingesetzt werden können, wenn mindestens fünfundzwanzig Teilnehmer vom Abgangsbahnhof aus den Sonderwagen benutzen oder wenn die Fahrtkosten ab Abgangsbahnhof für fünfundzwanzig Teilnehmer übernommen werden. Die Anzahl der Zusteigenden für die an der Strecke liegenden Einsteigebahnhöfe ist dann unbegrenzt. Für diese Gesellschaftsfahrten wird eine Ermäßigung von 50 Prozent der Fahrtkosten gewährt.

 

Die örtlichen Gruppen werden gebeten, ihre Meldungen bis zum 5. April bei ihrer zuständigen Landesgruppe einzureichen. Erst wenn diese Meldungen eingegangen sind, können die Vorsitzenden der Landesgruppen übersehen, auf welchen Strecken Sonderwagen benötigt werden und mit welcher Anzahl von Landsleuten an den Zusteigebahnhöfen zu rechnen ist. Die örtlichen Gruppen werden gebeten, diesen Termin unbedingt einzuhalten, da die Landesgruppen bis zum 10. April eine Meldung über die Teilnahme abgeben müssen. Die Bundesbahn ist nicht in der Lage, später eingehende Anträge auf Einlegung von Sonderwagen zu berücksichtigen.

 

Es liegt also im Interesse aller Landsleute, die an der Fahrt zum Bundestreffen teilnehmen wollen, sich sofort bei der Geschäftsstelle ihrer örtlichen Gruppe anzumelden.

 

Seite 13   NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26, Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humholdtstraße 21/22 (Hofgebäude), Telefon 1 32 21. Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Göttingen. Auf der letzten Monatsversammlung sprach der Bundesgeschäftsführer des Volkshundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge über die Aufgaben und Ziele des Volksbundes. Er führte aus, dass noch sehr viel für die Zusammenführung und Erhaltung der Kriegsgräber getan werden müsse. Der Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen, Woelke, betonte, dass gerade die Ostpreußen regen Anteil an der Arbeit der Kriegsgräberfürsorge nehmen. So hätten die Ostpreußen in Göttingen zusammen mit der eingesessenen Bevölkerung die Pflege des Göttinger Ehrenmals übernommen. Nach der Vorführung eines Filmes über das deutsche Ehrenmal Tobruk in Nordafrika vermittelte der Tonbildbericht „Gräber an den Straßen Europas" den Landsleuten ein Bild von der verantwortungsvollen Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

 

Stadtoldendorf. In der Ost- und Mitteldeutschen Woche in Stadtoldendorf gaben die Ost- und Westpreußen einen Kultur-Abend „Eine Stunde in Ostpreußen". Sie wurde von Ostpreußen gestaltet: Karl Herbert Kühn las aus seinen Gedichten und Erzählungen, Gerhard Tank (Klavier) und Wolfgang Adam (Cello) musizierten. Diese drei sind gebürtige Königsberger. Der bei Tilsit geborene Johannes Endruschat stellte einige seiner Bilder aus (Landschaften mit ostpreußischen Motiven). — An anderen Abenden der Woche kam Ostpreußen in Filmen zur Geltung („Land in der Stille", „Romintener Heide" u. a.). Auch die Ansprache bei der Eröffnung der Woche vor der Jugend der Stadt ging auf Ostpreußen ein.

 

Salzgitter-Nord. Fleckessen am 30. März, 20 Uhr, in der Gastwirtschaft der Kleingartenanlage Immergrün im Nordteil von Lebenstedt an der Städtestraße (Bus-Linie 2 ab Lebenstedt bis Städtestraße). Landsleute aus Gebhardshagen können den Stadtverkehrsbus in Richtung Lebenstedt ab Gebhardshagen-Ort benutzen und an der Kattowitzer Straße in den Braunschweiger Bus umsteigen. Rückfahrmöglichkeiten werden im Lokal bekanntgegeben. — Für den 27. April, 20 Uhr, ist ein Jugendabend im Jugendheim Lebenstedt geplant. — 30. April, Tanz in den Mai in der Gastwirtschaft Keune, Gebhardshagen. — Am Geburtstag von Agnes Miegel hatte die Kreisgruppe zu einer Feierstunde in den Musiksaal der Schule am Ostertal eingeladen. Der 1. Vorsitzende, Staff, wies darauf hin, dass Agnes Miegel Verbindung mit mehreren Landsleuten, die jetzt in Salzgitter wohnen, unterhält. Mit besonderer Freude wurde vermerkt, dass der Rat der Stadt Salzgitter dem Antrag der Kreisgruppe auf Benennung einer Straße der Stadt in „Agnes-Miegel-Straße" stattgegeben hat. Studienrat Konrad Mewes sprach über das Werk der Dichterin, Gertrud Klein las Gedichte und Balladen. Der Quartettverein Lebenstedt sang ostpreußische Lieder.

 

Rinteln (Weser). Auf dem letzten Treffen am 10. März gab der 1. Vorsitzende, Neumann, Auskunft über das Bundestreffen am 19. Mai in Bochum sowie über Fahrtmöglichkeiten nach Ostpreußen. Georg Hoffmann, Syke, hielt einen Lichtbildervortrag über die Tierwelt in Ostpreußen. Reicher Beifall dankte dem Vortragenden für seine anschaulichen und humorvollen Ausführungen.

 

Seesen. Bei genügender Beteiligung ist zum Bundestreffen am 19. Mai in Bochum eine gemeinsame Omnibusfahrt vorgesehen. Fahrtkosten: 22,-- DM ab Seesen; Zusteigemöglichkeit auf der Strecke Gandersheim - Greene. Abfahrt in der Nacht vom 18. auf den 19. Mai; die genaue Abfahrtszeit wird noch bekanntgegeben werden. Anmeldungen bis zum 6. April mit Anzahlung von 10,-- DM erbeten an Elektro-Röder, Jakobsonstraße 13. Telefonische Auskunft zwischen 8 und 13 Uhr, Telefon 551.

 

Hildesheim. Zum Bundestreffen am 19. Mai in Bochum ist eine Fahrt mit Bus oder eine Gemeinschaftsfahrt mit der Bundesbahn geplant. Anmeldungen ab sofort bei Landsmann Zehe, Almsstr. 5, oder bei Landsmann Teßmer, Neustädter Markt 51. Die letzten Anmeldungen werden bei dem nächsten Monatstreffen am 3. April entgegengenommen. Bei diesem

 

Langelsheim. Ein fröhlicher Heimatabend führte die Mitglieder am 9. März zusammen. Die Landsleute Ehlert und Hallwas hatten zusammen mit den Geschwistern Ehlert und Zuehlsdorff, Asta Wallasch, Hannelore Goetz und Eckehart Haese ein buntes Programm zusammengestellt, das bei den Zuhörern viel Beifall fand.

 

Varel. In einer kurzen Feierstunde überreichte der 1. Vorsitzende der Gruppe den beiden ostpreußischen Abiturientinnen Sabine Leest und Edeltraut Müller mehrere Alberten, nachdem er in einer Ansprache den Sinn dieser ostpreußischen Sitte dargelegt hatte.

 

Diepholz. Nächstes Treffen am Sonntag, dem 24. März, 16 Uhr, bei Klostermann (Bahnhofshotel). — Auf der letzten Versammlung erzählte Landsmann Gawehn, Barnstorf, aus seiner memelländischen Heimat; er ergänzte seine Ausführungen über Landschaft, Volkstum und Geschichte des Memelgebietes durch Lichtbilder und einen Film.

 

Seite 13   „Kamerad, ich rufe dich!“

Traditionsverband d. ehem. 291. Inf.-Div., Kameradenhilfswerk.

Das diesjährige Treffen der Kameraden unserer Elch-Division wird am 7. September 1957 in Würzburg stattfinden. Wir hoffen, dort viele Kameraden begrüßen zu können, denen der Weg nach Göttinigen bzw. Osnabrück bisher zu weit oder zu umständlich war. Kameraden, die in der Nähe von Würzburg wohnen und bereit sind, an den Vorbereitungen des Treffens mitzuwirken, werden um baldige Nachricht gebeten. Nachstehend die Arbeitsgebiete und Anschriften der Kameraden des Vorstandes:

1. Vorsitzender: Oberst a. D. Kurt Illas. (23) Oldenburg i. O., Bremer Straße 64;

Schriftführer: Franz Schnewitz. (20 a) Westerweyhe bei Uelzen.

 

Suchdienst: Edmund Burtscheidt, (24 b) Kiel-Wilk,Holtenauer Straße 351;

Archiv: Rudolf Kandt. (24 b) Nindorf bei Meldorf, Holstein!

Kasse: Ludwig Fröhlich (13 a) Nürnberg, Baader Straße 19;

Sonderkonto: Postscheckkonto Nürnberg 878 80: Verbindung zur Presse: Siegfried Gehlhaar, (24 a) Hamburg 22, von-Essen-Straße 121 I

Der Vorstand

 

Anlässlich des Divisions-Treffens der 11. Infanterie-Division im Mai in Wuppertal-Elberfeld gebe ich bekannt: Sonnabend, den 4. Mai, 10 Uhr, Arbeitstagung im Kolpinghaus Hückeswagen. Hierzu bitte ich bereits um rege Teilnahme. Ich erwarte die Vorstände der Landes- und Ortsgruppen: 17 Uhr, Kameradschaftsabend im Kolpinghaus; 18 Uhr, Kaffeetafel unserer Damen; 21 Uhr, Fortsetzung des Kameradschaftsabends mit Gästen und Tanz.

 

Sonntag, den 5. Mai, 8.12 Uhr, Abfahrt mit der Eisenbahn von Hückeswagen nach Barmen; 11 Uhr, Kranzniederlegung und Gedächtnisfeier auf dem Ehrenfriedhof in Barmen; anschließend Treffen der ehemaligen 11. Inf.-Div. in einem Saal in Elberfeld: dann Kameradschaftsfeier in einem anderen Saal in Elberfeld innerhalb der Einheit.

 

Unkostenbeitrag: Etwa 4 DM einschließlich Bahnfahrt Hückeswagen - Barmen und Musik, ausschließlich Beitrag zum Divisions-Treffen (Festabzeichen). Anmeldungen bis 15. April an den Kameraden Martin Trczynka, Hückeswagen (Rheinland), Nordstraße 15. Hierbei bitte angeben: Hotel oder Privatquartier, mit oder ohne Ehefrau. Teilnahme der Damen an der Kaffeetafel. Ich bitte die erwachsenen Töchter und Söhne mitzubringen. Ich hoffe auf rege Beteiligung und schöne Tage. Neumann, Oberst a. D.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 21. März 1957, Rentner Heinrich Lankau, aus Zinten, Villa Waldfrieden, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Arensböck, Schleswig-Holstein, Altersheim.

 

zum 91. Geburtstag

am 19. März 1957, Frau Charlotte Lindenau, aus Elbing, jetzt in Bremen-Blumenthal, Hochenbuchner Str. 20.

 

am 29. März 1957, Frau Marie Schultz, geb. Ramsay, aus Königsberg, jetzt in Hannover-Linden, Windheimstraße 49 pt. bei ihrem Sohn, Justizinspektor Erich Schultz. Die Jubilarin erfreut sich guter Gesundheit und ist am Zeitgeschehen sehr interessiert. Sie ist eine eifrige Leserin unseres Ostpreußenblattes.

 

zum 90. Geburtstag

am 22. März 1957, Frau Marie Folger, geb. Poerschke, aus Praegsden, Kreis Mohrungen, jetzt in Moers, Rhein, Matterksiedlung, Altersheim.

 

am 27. März 1957, Rentner Gustav Haese, aus Hermsdorf, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Kappeln (Schlei), Fritz-Reuter-Straße 5.

 

zum 87. Geburtstag

am 20. März 1957, Frau Auguste Witt, geb. Schlupp, aus Königsberg, Altr. Predigerstr. 39, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Maria Ahne in Gettorf, Kreis Eckernförde, Tüttendorfer Weg 33.

 

am 27. März 1957, Frau Wilhelmine Semblat, geb. Schmidt, aus Ebenrode, Turmstraße 14, jetzt in Berlin-Lichterfelde-West, Potsdamer Str. 1.

 

zum 86. Geburtstag

am 23. März 1957, Försterwitwe Korsch, Forsthaus Neuendorf, Kreis Rastenburg, jetzt im Hause ihres Schwiegersohnes Willy Orzikowsky in Krefeld, Marktstr. 330.

 

am 25. März 1957, Landsmann Friedrich Parlitz, aus Lyck, jetzt Berlin SW 68, Segatzdamm 38

 

am 29. März 1957, Frau Johanna Freutel, aus Schillfelde, Kreis Schloßberg, jetzt in Lübeck, Marliring 54.

 

zum 85. Geburtstag

am 21. März 1957, Telegrapheninspektor i. R. August Lange, aus Gumbinnen, Königstr. 37, jetzt in (13b) München 22, Mariannenplatz 1 II.

 

am 23. März 1957, Witwe Wilhelmine Straßnick, geb. Pieper, aus Königsberg. Die rüstige Jubilarin übt heute noch ihren Beruf als Masseuse aus. Sie wohnt bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn Kurt Gröger in Niebüll, Lenschstraße 88.

 

am 23. März 1957, Frau Luise Quaß, geb. Saborowski, Bäuerin aus Kl.-Rauschen, Kreis Lyck, gegenwärtig mit ihren beiden Töchtern in Lunden, Holstein, Schulstr. 9.

 

am 27. März 1957, Schneidermeister Franz Stobbe, aus Allstein, Kleeberger Str. 14, jetzt bei seiner Tochter Hedwig Thurand, Hoven bei Düren, Rhein, Burstraße 31.

 

am 27. März 1957, Lehrer i. R. Ernst Herrmann, aus Allenstein, jetzt in Mackenzell, Kreis Hünefeld. Am 13. Februar dieses Jahres, verstarb seine Lebensgefährtin im 81. Lebensjahr.

 

am 27. März 1957, Witwe Minna Ekat, geb. Erlach, aus Kussen, jetzt in Hamburg-Stellingen, Kieler Str. 393.

 

am 28. März 1957, Landsmann Ferdinand Wigger, aus Gerdauen, Kirchenstr. 7, jetzt in Lübeck-Stockelsdorf, Dorfstr. 5.

 

zum 84. Geburtstag

am 19. März 1957,  Frau Luise Maraun, aus Labiau, Friedrichstr. 13, jetzt mit ihrer Schwiegertochter Berta Maraun, geb. Grow, in Heidelberg-Wieblingen, Herm.-Treiber-Str. 7

 

am 21. März 1957, landw. Oberinspektor Ludwig Hendrian, zuletzt Elbing, Grünstr. 62. Er war auf mehreren Gütern als Beamter tätig und lebt heute bei seiner Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Seine Anschrift ist zu erfahren durch Martin Hendrian, Düsseldorf 10, Schlieffenstr. 10.

 

am 23. März 1957, Frau Ida Bernhard, geb. Diedrigkeit, aus Liegetrocken, Kreis Goldap, jetzt mit ihrer Tochter Ella in Lübeck, Schrangen 10.

 

am 28. März 1957, Lehrer i. R. Hans Fiedler, aus Königsberg, Luisenallee 50b, jetzt in Landkirchen auf Fehmarn.

 

am 28. März 1957, Frau Albertine Jeschonnek, aus Rastenburg, Angerburger Str. 20, jetzt mit ihrem ältesten Sohn Albert in Melsbach, Kreis Neuwied.

 

am 28. März 1957, Landsmann Otto Gottschalk, Schiffseigner aus Wengelwalde, jetzt mit seiner Ehefrau in Gladbeck, Westfalen, Hegelstr. 176. Der Jubilar war im Oberland und in Elbing bekannt durdi seine Fracht- und Schleppschiffahrt.

 

zum 83. Geburtstag

am 21. Februar 1957, Frau Hedwig Börstinger, aus Königsberg, Sperlingsweg 10, jetzt in Hamburg-Bergedorf, Schlehbuschweg 18 b.

 

am 18. März 1957, Frau Gertrud Rehs, Witwe des ostpreußischen „Bienenvaters" Carl Rehs, aus Königsberg, jetzt in Kiel, Sternwartenweg 41.

 

am 19. März 1957, Frau Auguste Meyer, geb. Schmischke, aus Freiwalde, Kreis Mohrungen, jetzt in (24a) Otterndorf N. E., Kreis Land Hadeln, Staderlandstraße 10.

 

am 19. März 1957, Frau Bertha Werner, geb. Gedigk, aus Siegfriedswalde, Kreis Heilsberg, jetzt bei ihrer Tochter Magdalena Schwarz in Heide, Holstein, Büsumer Straße 7

 

am 22. März 1957, Reichsbahnbeamter i. R. Franz Jukubaß, aus Königsberg, Philosophenweg 1, jetzt in Gleschendorf über Pönitz, Ostholstein.

 

am 24. März 1957, Bauer Gustav Brommert, aus Pagelienen, Kreis Insterburg, jetzt in Gr.-Malchau, Kreis Uelzen.

 

zum 82. Geburtstag

am 8. Februar 1957, Frau Elma Koch, geb. Matz, aus Fischhausen, Siedlung, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Zu erreichen ist sie durch Diplom-Kaufmann Franz Koch, Würzburg, Sanderglacisstr. 2.

 

am 16. März 1957, Witwe Henriette Krüger, geb. Riech, aus Königsberg, Altroßgärter Predigerstraße 25, jetzt bei ihrer Tochter M. Kaja in Hamburg-Eidelstedt, Holsteiner Chaussee 28.

 

am 19 März 1957, Landwirt Wilhelm Kerwat, aus Hohenschanz, Kreis Ebenrode. Seine Anschrift ist durch Dr. G. Kerwat, Soest (21b), Opmünder Weg 59, zu erfahren.

 

am 23. März 1957, Frau Ida Bischoff, aus Bischofsburg, jetzt mit ihren Kindern und Enkelkindern in Heide, Holstein, Meldorfer Str. 11.

 

am 23. März 1957, Postassistent a. D. Hans Beckmann, aus Königsberg, Hans-Sagan-Str, 27, jetzt in Wilhelmshaven-Lindenhof.

 

am 28. März 1957, Lehrerwitwe Luise Boehm, geb. Gutzeit, ehemals wissenschaftliche und Turnlehrerin für mittlere und höhere Schulen in Goldap, Friedland und Königsberg. Zuletzt war sie Lehrerin am Kinderpflegerinnenseminar Elsa Krause, Königstraße. Sie wohnt jetzt bei ihren Kindern in Gelsenkirchen, Wildenbruchstr. 31.

 

am 28. März 1957, Ingenieur i. R. Gotthard Skopnik, aus Widminnen, Kreis Lötzen, jetzt mit seiner Ehefrau Betty in Wieren, Kreis Uelzen.

 

zum 81. Geburtstag

am 20. März 1957, Frau Johanna Ranglack, aus Reuschenfeld, Kreis Gerdauen, jetzt in Rheinhausen, Kreis Moers, Ferdinandstr. 19.

 

am 24. März 1957, Reichsbahn-Weichenwärter i. R. Friedrich Wölk, aus Mohrungen, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn in Königsbach, Baden, Schillerstraße 36.

 

Am 4. März 1957, konnte Landsmann Wölk, sein 50-jähriges Berufsjubiläum im Eisenbahndienst begehen.

 

am 25. März 1957, Frau Johanne Buchholz, geb. Armgott, zuletzt in Sielkeim, Kreis Labiau. Die Jubilarin, die bis April 1948 mit ihrer Tochter und ihren Enkelkindern noch in der Heimat lebte und viel Leid erleiden musste, wohnt heute bei ihrer Tochter Ella Eisenmenger, Groß-Zimmern, Hessen, Kreuzstr. 5.

 

am 25. März 1957, Frau Maria Schickschneit, aus Tawe, jetzt bei ihrer Tochter Emma Tuchinski in Dortmund, Kleiststraße 35.

 

am 28. März 1957, dem Eisenbahnbediensteten George Mattukat, aus Schillgallen, Memelgebiet, später Tilsit, jetzt mit seiner Ehefrau in Zeven-Aspe, Kreis Bremervörde. Von den elf Kindern des Ehepaares sind fünf Söhne im letzten Kriege gefallen. Vielen Eisenbahnern aus Pogegen und Tilsit wird der Jubilar noch in Erinnerung sein, besonders aus seiner Tätigkeit als Übernachtungs- und Badewärter von Tilsit.

 

am 29. März 1957, Oberlehrerwitwe Dr. phil. Ida Rosenberg, geb. Haub, zuletzt Braunsberg, Ritterstr. 15. Nach dem frühen Tode ihres Ehemannes hatte sie in der Schulstadt Braunsberg ein Schülerpensionat eingerichtet. Sie wohnt jetzt in der Nähe ihres ältesten Sohnes in Aachen, 1. Roter-Haag-Weg 32, Altersheim.

 

zum 80. Geburtstag

am 14. März 1957, Gärtnereibesitzer Georg Wilewka, aus Nikolaiken, Kreis Sensburg. Im Zuge der Familienzusammenführung wird der Jubilar demnächst bei seiner Tochter Gertrud Waschke, Remscheid, Lenneper Str. 15, eintreffen. Am 11. März 1957, hat er die Heimat verlassen.

 

am 15. März 1957, Frau Minna Heuer, geb. Müller, aus Bärting, Kreis Mohrungen, jetzt in Bederkesa bei Bremerhaven.

 

am 18. März 1957, Frau Amalie Pikarski aus Königsberg, jetzt bei ihrem Sohn und ihrer Tochter in Hilden, Rheinland, Lehmkuhlenweg 52.

 

am 19. März 1957, Witwe Auguste Blendeck, geb. Lubomierski, aus Kerschken, Kreis Angerburg, jetzt in Itzehoe, Holstein, Friedrich-Ebert-Str. 17, bei ihrer Tochter, Witwe Emma Wieduckel.

 

am 20. März 1957, Frau Marie Kapteina, aus Nickelshorst bei Ukta, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrer Tochter Maria Mitzner in Rehrssen, Post Syke, Bezirk Bremen.

 

am 22. März 1957, Witwe Maria Brasdat, geb. Stellke, aus Tilsit, Preußenweg 1. Bis zu ihrer Ausweisung 1949 lebte sie mit ihrem 1953 verstorbenen Ehemann noch in der Heimat, jetzt wohnt sie bei ihren Töchtern Emma und Frieda in Höchst, Odenwald, Kreis Erbach, Friedrich-Veith-Str. 24.

 

am 22. März 1957, Frau Helene Wittrien, geb. Freudenreich, aus Königsberg, Galtgarbenstr. 3, jetzt bei ihren Töchtern Selma Wittrien und Elsbeth Schönweiler in Hannover, Möckernstr. 23.

 

am 22. März 1957, Gestütsbeamter i. R. Ludwig Klinschewski, aus Braunsberg, Landgestüt, jetzt in Ebernburg, Pfalz, Am Schloßberg 4.

 

am 24. März 1957, Frau Margarethe Steil, aus Königsberg, Holzstr. 14, jetzt in Lohne i. O., Kettelerstr. Nr. 23, bei ihrer Enkelin. Sie wird von ihren beiden Söhnen und einer Schwiegertochter betreut.

 

am 24. März 1957, Lehrerwitwe Anna Rosteck, geb. Perdom. Sie wohnt bei ihrer Tochter Hildegard Juninger und ist über ihre Tochter Else Pasig, Braunschweig, Paul-Keller-Str. 5, zu erreichen.

 

am 25. März 1957, Landsmann Hermann Pommer, aus Friedland, Aachener Str. 214, jetzt in Mundelfingen 13, Kreis Donaueschingen, Baden.

 

am 26. März 1957, Fleischermeisterwitwe Johanne Nitsch, aus Lauk, Kreis Heiligenbeil. Seit 1956 wohnt sie bei dem einzigen ihr noch verbliebenen Sohn Otto in Egenbüttel, Kreis Pinneberg, Kellerstr. 5.

 

am 27. März 1957, Postbeamtin i. R. Emma de Renty, aus Königsberg, Prinzenstraße, jetzt in Velde, Kreis Leer, Ostfriesland.

 

am 27. Marz 1957, Frau Auguste Plaßwich, aus Mirau bei Mensguth, Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrem Sohn Walter Plaßwich in Garssen Nr. 138, Kreis Celle.

 

am 28. März 1957, Landsmann Otto Ferner, aus Königsberg, Oberlaak 28, jetzt in Wanne-Eickel, Hauptstraße 87.

 

am 28. März 1957, Landsmann Karl Gusella, aus Cranz, jetzt in Lübeck, Hansering 28 I.

 

am 29. März 1957, Landsmann Friedrich Willinski aus Locken, Kreis Osterode (Getreide-, Futter- und Kohlenhandlung), jetzt mit seiner Tochter in (20a) Uelzen, Kantweg 39.

 

am 29. März 1957, Witwe Martha Glaß, geb. Ruttkowski, aus Aweyden, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter Therese Nadolny in Reinsdorf, Kreis Grafschaft Schaumburg, Post Haste-Land.

 

am 29. März 1957, Frau Anna Rahnenführer, geb. Holstein, Witwe des 1917 in Frankreich gefallenen Sattlermeisters Arthur Rahnenführer, aus Königsberg-Tragheim, Am Fließ 9. Viele ehemalige Königsberger Studenten werden sich der Jubilarin erinnern; sie fertigte Fechtzeug an. Sie lebt bei ihrer zweitjüngsten Tochter Katharina Werner in Lengweit-Foret bei Augsburg. Vier Töchter, drei Schwiegersöhne und ein Enkelkind werden ihren 80. Geburtstag mit ihr feiern

 

am 29. März 1957, Frau Minna Koch, aus Willenberg, Kreis Ortelsburg, Hindenburgstr. 49, jetzt in Münster, Westfalen, Körnerstr. 40 c.

 

am 20. März 1957, Landsmann Heinrich Ketz, aus Bergfriede, Kreis Osterode, seit November 1950 in Letmathe, Westfalen, Rosenstraße 33.

 

zum 75. Geburtstag

am 3. Februar 1957, Landsmann Wilhelm Srhlömp, aus Gallingen jetzt in Hamburg-Wentorf, Heidberg 4.

 

am 27. Februar 1957, Hauptlehrer i R. Hugo Radzun, aus Mertinsdorf, Kreis Sensburg, jetzt in Harzburg, Butterberg 9. Die Kreisgemeinschaft gratuliert dem im Kreis sehr geschätzten Pädagogen.

 

am 12. März 1957, Landsmann Johann Joswig, aus Walden, Kreis Lyck, ietzt bei seinem Sohn Erich in Bad Schwalbach. Adolfstr 79 (Hausnummer schlecht lesbar).

 

am 19. März 1957, Schweinemeister Otto Kluwe, zuletzt in Wangritten, Kreis Bartenstein. Er wohnt heute mit seiner Ehefrau in Umkirch bei Freiburg i. Br., Hauptstraße 127.

 

am 19. März 1957, Landsmann Ernst Skock, aus Blumenau, jetzt in Kroppach über Hachenburg, Westerwald bei Schwester i. R. Maria Wengel. Der Jubilar, der gegenwärtig im Krankenhaus Altenkirchen-Westerburg liegt, war 25 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr in Blumenau.

 

am 20. März 1957, Frau Ida Bannat, geb Kantwill, aus Sokaiten an der Memel. Sie lebt mit ihrem Ehemann noch in der Heimat und ist zu erreichen durch ihre Tochter Elly Schäfer, Hamburg-Bergedorf, Pollhof-West.

 

am 22. März 1957, Frau Barbara Schulz, geb. Holderbaum, aus Goldenau, Kreis Lyck, jetzt in Lüdingworth, Kreis Land Hadeln.

 

am 22. März 1957, Frau Henriette Dmoch, aus Königsberg, Am Fließ 14, jetzt in Preetz, Schellhorner Str. 90.

 

am 23. März 1957, Witwe Auguste Schröder, geb. Kohn, aus Königsberg, Neue Dammgasse 39, jetzt bei ihrer Tochter Hildegard Zachrau, Hamburg 33, Lämmersieth 52.

 

am 24. März 1957, Landsmann Johann Lange, aus Königsberg, Stägemannstr. 52, jetzt in Lübeck, Katharinenstr. 55.

 

am 25. März 1957, Frau Wanda-Maria Westermann, aus Königsberg, Georgstr. 24, jetzt in Bad Mergentheim, Resedenweg 10.

 

am 27. März 1957, Frau Emma Hagner, geb. Galonski, aus Rastenburg, jetzt bei ihrer verheirateten Tochter Margarete in Bad Gandersheim, Hildesheimer Str. Nr. 12, bei Reichelt.

 

am 27. März 1957, Landsmann Karl Springer, aus Königsberg, Monkengasse 2, jetzt in Lübeck, Gr.-Kiesau 15.

 

am 27. März 1957, Frau Charlotte Bieber, aus Tilsit, Steinstr. 52, jetzt mit ihrem Ehemann Franz Bieber (Molkerei-Genossenschaft Tilsit) bei ihrer Tochter Anny Stephan, Hamburg-Farmsen, Feldschmiede 6 B.

 

am 27. März 1957, Lehrer i. R. Gustav Reuter, aus Königsberg, Hindenburgstr. 41. Er wirkte seit 1911 an der Frischbier-Hippel-Schule, zuletzt in Kohlhof. Mit seiner Ehefrau wohnt er in Bad Brückenau, Wernarzerstr. 4.

 

am 30. März 1957, Landsmann Hans Kussau, aus Memel, Börsenstraße 10/11, jetzt bei einer Tochter in (24 a) Hamburg 43, Augustenburger Ufer 13. Er war viele Jahre Kassenbote bei den Städtischen Betriebswerken.

 

am 30. März 1957, Witwe Charlotte Lojewski, geb. Hellwing, aus Babeck, Kreis Treuburg, jetzt bei ihrer Tochter Elisabeth in Stromberg, Kreis Beckum.

 

Seite 13   Theodor Pastenaci neunzig Jahre

Am 28. März 1957, wird Oberregierungs- und Schulrat Theodor Pastenaci in Hannover, Bürgermeister-Finkstraße 41, sein neunzigstes Lebensjahr vollenden. Er entstammt einer alten ostpreußischen Pfarrerfamilie. Im Pfarrhaus Jurgaitschen, Kreis Ragnit, kam er zur Welt. Auf dem Gymnasium in Tilsit war er Klassengefährte des jetzt ältesten deutschen Journalisten Paul Wittko. In Königsberg, wo er das Burschenband des Corps Littuania trug, sowie in Erlangen und Berlin studierte er Theologie. Nach kurzer Tätigkeit als Hilfsprediger in Ragnit und Pfarrer in Gilge, Kreis Labiau, trat er zum Schulaufsichtsdienst über. Er wirkte als Kreisschulinspektor in Heydekrug, Tilsit und in Linden bei Hannover. Von 1910 bis 1912 war er im Preußischen Kultusministerium. Dort wurde er zum Regierungs- und Schulrat ernannt; in dieser Eigenschaft war er nacheinander bei den Regierungen Gumbinnen, Königsberg und Hannover bis zur Erreichung der Altersgrenze und Pensionierung im Jahre 1932 tätig. Der Jubilar gab je ein Verordnungsbuch für die Regierungsbezirke Gumbinnen und Hannover heraus, außerdem zusammen mit Oberregierungs- und Schulrat Ewers-Minden das „Schulrecht für die den Regierungen in Preußen unterstellten Schulen". Schon vor vielen Jahren starb seine Gattin Gertrud Pastenaci, geb. Borchert. Der Krieg brachte viel Leid über seine Familie. Eine Tochter betreut liebevoll den Vater, der sehr rege das Geistesgeschehen verfolgt. Sein Sohn ist, der in Berlin lebende Schriftsteller Kurt Pastenaci, der auch als Journalist hervorgetreten ist und Hauptschriftleiter der 1933 verbotenen Zeitung „Der Jungdeutsche" war.

 

Seite 13   General Sinnhuber siebzig Jahre

Am 27. März 1957, vollendet der vielen ostpreußischen Landsleuten bekannte General der Artillerie Hanns Sinnhuber sein 70. Lebensjahr, und nur wenige Wochen später, am 17 April 1957, jährt sich der Tag zum fünfzigsten Male, an dem dieser verdiente soldatische Führer als Fahnenjunker 1907 in das 2. Ostpreußische Feldartillerie-Regiment Nr. 52 in Königsberg eintrat. General Sinnhuber entstammt einer sehr bekannten, im Jahre 1732 nach Ostpreußen eingewanderten Salzburger Familie, die im Kreise Gumbinnen ansässig war. Am 27. März 1887 wurde Hanns Sinnhuber auf dem väterlichen Gut Wilkoschen geboren. Den Ersten Weltkrieg machte der junge Offizier als Abteilung- und Regimentsadjutant seines Feldartillerie-Regiments in der 1. Ostpreußischen Infanterie-Division und als Adjutant der 1. Ostpreußischen Feldartillerie-Brigade mit. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhielt Sinnhuber für einen Patrouillenritt in der Rominter Heide im Herbst 1914. Später wurde ihm auch das Ritterkreuz des Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern für seinen tapferen Einsatz verliehen.

 

Nach 1918 war Sinnhuber u. a drei Jahre Batteriechef der 4. Batterie des Artillerie-Regiments 1 in Königsberg. Von 1927 bis 1933 war er 1. Adjutant der 1. Infanterie-Division in Königsberg. Nach einem Kommando als Abteilungskommandeur in Frankfurt an der Oder übernahm er im Oktober 1934 das neu aufgestellte Artillerie-Regiment Elbing. Aus diesem Regiment gingen später die Artillerie-Regimenter 21 und 57 hervor, die auch in Pr.-Eylau, Braunsberg und Mohrungen einen Standort hatten. 1938 wurde Hanns Sinnhuber Artillerie-Kommandeur bei der 18. Infanterie-Division in Liegnitz. Nachdem er im April 1939 zum Generalmajor befördert worden war, rückte er bei Kriegsbeginn als Korps-Artillerie-Kommandeur mit dem 8. Schlesischen Armeekorps ins Feld. 1940 wurde er bei Beginn des Westfeldzuges Kommandeur der Breslauer 28. Infanterie-Division, die er drei Jahre im Westen und im Osten führte. Als Generalleutnant erhielt Sinnhuber im Jahre 1941 für den Kampferfolg seiner Division jenseits der ostpreußischen Grenze das Ritterkreuz. 1944 wurde er unter Beförderung zum General der Artillerie gleichzeitig zum Kommandierenden General des 82. Armeekorps ernannt. Das Schicksal wollte es, dass der Nachfahre einer alten Salzburger Familie gerade im Salzburgischen unweit jenes Ortes Werfen, von dem einst seine Vorfahren ausgewandert waren, im Mai 1945 in amerikanische Gefangenschaft geriet. Im Mai 1947 wurde er nach Augsburg entlassen; er war hier fortan als Beauftragter eines bedeutenden westdeutschen Wirtschaftsverlages in Düsseldorf für Nordbayern tätig. General Sinnhuber ist seit 1922 mit der Tochter des inzwischen verstorbenen Königsberger Oberstheeresanwalts Dr. Przikling verheiratet. Er wohnt mit Gattin und Tochter in Augsburg, Halderstraße 16.

 

Seite 13   Paul Hundertmarck dankt

Das Mitglied des Ältestenrates unserer Landsmannschaft, Paul Hundertmarck-Wittgirren, dankt allen Gratulanten:

 

An meine Heimatfreunde!

Für die überwältigende Zahl von Glückwunschschreiben und Telegrammen, zu deren Öffnung und Sichtung ich über eine Woche Zeit gebraucht habe, sage ich allen, die mich zu meinem Geburtstage als Jubilar beglückwünscht haben, meinen tiefempfundenen herzlichen Dank. Gerne möchte ich jedem dafür herzlichst die Hand drücken oder wenigstens schriftlich meinen Dank übermitteln, ich sehe aber kaum die Möglichkeit dafür, dabei niemanden zu vergessen. Ich bin von der großen herzerfreuenden Heimattreue, die aus allen Gratulationen spricht und die mir nahelegt, weiterhin meine ganze Kraft zur Wiedergewinnung der alten Heimat in der Mitarbeit mit der Landsmannschaft zu verwenden, seelisch vollkommen bewältigt. Niemand will das große Ziel aus dem Auge verloren haben und verlangt von der Landsmannschaft und dem Verband aller Landsmannschaften den vollen Kampfeinsatz für die unentbehrliche, wiederzugewinnende Heimat. Beide sind auf dem richtigen Weg. Wir dürfen als die Geführten nicht müde werden, immer wieder vorwärts zu drängen, um das Endziel zu erreichen. Semper talis

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 14   Goldene Hochzeit

Die Eheleute Heinrich Doebler und Auguste Doebler, geb. Saak, aus Königsberg, Lieper Weg 7, jetzt in Süderholm bei Heide, Holstein, begehen am 1. April 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Alle sechs Kinder, Enkel und Urenkel werden anwesend sein. Der Jubilar war fast 25 Jahre hindurch bei der Zellstofffabrik, Werk Sackheim, tätig.

 

Jubiläen

Sein 50-jähriges Berufsjubiläum begeht am 1. April 1957, Druckerei-Betriebsleiter Gustav Adolf Griger, ehemals im Verlage der „Königsberger Allgemeinen Zeitung" Betriebsleiter und Prokurist. Nebenamtlich war er Fachschullehrer, außerdem Mitglied der Gehilfen-Prüfungskommission. Aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt, kam er nach einem Zwischenaufenthalt in Niedersachsen nach Siegburg (Alleestraße 11), wo er seit fast neun Jahren Betriebs- und Anzeigenleiter ist. Aus gesundheitlichen Gründen gibt er jetzt seine Tätigkeit auf.

 

Am 29. März 1957, begeht Justizoberinspektor Werner Raden (Rastemborski) ehemals Amtsgericht Lötzen und Oberlandesgericht Königsberg, jetzt Leiter der Gerichtskasse in Emden, Ostfriesland, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum.

 

Oberzollsekretär Paul Strinkau, aus Allenstein, jetzt heim Zollamt in Heide, Holstein, beging am 3. Februar 1957, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Ihm wurde neben der Ehrenurkunde des Bundes der Deutschen Zollbeamten, Bezirksverband Schleswig-Holstein, eine Ehrenurkunde des Oberfinanzpräsidenten der Oberfinanzdirektion Kiel durch den Vorsteher des Hauptzollamtes Husum überreicht.

 

Prüfungen

Lehrer Walter Piel, Kiel, Kleiststr. 40, dritter Sohn des Lehrers i. R. Wilhelm Piel, aus Milken, Kreis Lötzen, jetzt in Stuttgart-Hohenheim, Karlshofstr. 24, hat an der Universität Kiel zum Dr. phil. promoviert. Sein jüngster Bruder Arnold Piel, bestand am Wilhelm-Gymnasium Stuttgart das Abitur.

 

Lehrer Horst Wagner, Volksschule Goosefeld bei Eckernförde, Sohn des Rektors Emil Wagner, aus Insterburg, bestand die zweite Lehrerprüfung.

 

Werner Hüner, Sohn des Hauptmanns der Gendarmerie a. D. Eg. Hüner, Schillen, Kreis Tilsit-Ragnit (Angerapp und Heinrichswalde), jetzt in Altenbrunslar, Kreis Melsungen, Bezirk Kassel, hat am Pädagogischen Institut in Weilburg, Lahn, sein Examen für das Lehramt an Volks- und Mittelschulen bestanden.

 

Frau Gisela Hakelberg, aus Königsberg, Tochter der Frau Hedwig Dzeick, Flensburg, hat am Pädagogischen Instiut in Jugendheim an der Bergstraße ihre erste Lehrerprüfung mit „sehr gut" bestanden.

 

Lehrerin Anneliese Zühlke, Volksschule in Dannenberg (Elbe), Tochter des Lehrers Karl Zühlke, aus Friedburg, Kreis Treuburg, jetzt in Spann, Kreis Rendsburg, bestand ihre zweite Lehrerprüfung mit dem Prädikat „gut".

 

Die Zwillingsschwestern Ingrid Gollup und Renate Gollup, Töchter des ehemaligen Bankleiters Rudolf Gollup, Trempen, Kreis Angerapp, jetzt in (20a) Wennigsen, Deister, Lutterbrinkstr. 19, haben an der Pädagogischen Hochschule zu Hannover die erste Lehrerprüfung bestanden.

 

Werner Kohn, Sohn des Landsmanns Ernst Kohn, aus Königsberg, Oberhaberberg 60, jetzt Hamburg-Lokstedt, Hagendeel 7e, hat beim Senat Hamburg die Regierungsinspektor-Prüfung bestanden.

 

Günter Friedrich Weiß, Sohn des verstorbenen Postbetriebsassistenten Friedrich Weiß, aus Angerburg, Kehlener Straße 3, hat an der Staatlichen Ingenieurschule für Bauwesen, Berlin-Neukölln, sein Examen als Ingenieur für Vermessungstechnik bestanden. Anschrift: Braunschweig-Melverode, In den langen Äckern 54.

 

Theodor Thater, Sohn des Ziegeleibesitzer Paul Thater aus Neudims, Kreis Rößel, jetzt in Paderburg, Kehlener Str. 3, hat an der Staatlichen Ingenieurschule zu Landshut, Bayern, sein Examen als Ziegelei-Ingenieur bestanden. Vier Söhne aus der Familie sind Ingenieure.

 

Marianne Cardaun, Tochter des Kupferschmiedemeisters Wilh. Cardaun, aus Hohenstein, jetzt in Lauenburg (Elbe), Sonnenweg 16, hat in Hamburg (Lehrherr Walter Carl, ehemals Allenstein), die Drogistenprüfung mit „gut" bestanden.

 

Brigitte Rieß, Tochter des verstorbenen Lehrers Walter Rieß, aus Bieberstein, Kreis Gerdauen, bestand die Prüfung als medizinisch-technische Assistentin an der Dr.-Gillmeister-Srhule zu Heide, Holstein. Anschrift: Bonn, Römerstraße 16.

 

Margitta Newiger, aus Wehlau, Markt 8, jetzt in Berlin-Mariendorf, Lauxweg 5, bestand ihr Staatsexamen als Krankenschwester mit „sehr gut".

 

Seite 14   Glückliche Abiturienten

Das Abitur bestanden:

 

Edelgard Fiedrich, Tochter des Lehrers Willy Fiedrich, aus Schaden, Kreis Sensburg, jetzt (23) Debstedt (Schule) über Bremerhaven, an der Pestalozzi-Oberschule in Bremerhaven.

 

Sieglinde Adelsberger, Tochter des Regierungsinspektors Bruno Adelsberger, aus Gumbinnen, Gartenstr. 11, jetzt in Rotenburg, Hannover, Lindenstr. 38, an der Wirtschaftsoberschule Bremen.

 

Ilse Böhner, Tochter des Verwaltungsoberinspektors a. D. Hans Böhner aus Königsberg, Karl-Baer-Str. 8, jetzt Düsseldorf, Stockkampstr. 49, an der Helene-Lange-Schule, Mädchengymnasium in Düsseldorf.

 

Magdalene Boettcher, Tochter des verschollenen Landwirts Walter Boettcher, aus Buttken-Salzwedel, Kreis Treuburg, am Abendgymnasium Dortmund. Anschrift: Massen, Kleystr. 68, über Unna, Westf.

 

Detlef Borrmann, Sohn des vermissten Oberst-Intendanten Hans Borrmann, aus Königsberg, Mozartstraße, am Evangelischen Gymnasium Berlin. Anschrift: Berlin-Charlottenburg, Fredericiastr. 5.

 

Hans-Otto Dewes, Sohn des Landsmanns Otto Dewes, aus Wehlau, Kl. Vorstadt 2, jetzt in Stuttgart-Bad Cannstatt, Frankfurter Str. 38, am Johannes-Kepler-Gymnasium.

 

Knut-Wolfgang Holt, Sohn des Kaufmanns Walter Holt aus Lyck, Hindenburgstr. 3/4 und 40, am Staatlichen Aufbaugymnasium Detmold. Anschrift: Heidenoldendorf-Detmold, Hauptstr. 27.

 

Rosmarie Höpfner, Tochter des Verwaltungsangestellten z. Wv. Eduard Höpfner, aus Neidenburg, Bismarckstr. 23, jetzt in Pforzheim, Antoniusstr. 6, am Renchlin-Gymnasium Pforzheim.

 

Joachim Huhn, Sohn des Landwirts Paul Huhn, aus Boyen, Kreis Heilsberg, jetzt in Gadenstedt über Peine, am Ratsgymnasium Peine.

 

Dieter Kubald, Sohn des BB-Oberinspektors Ernst Kubald, aus Pr.-Holland, Danziger Str. 4, jetzt in Mülheim, Ruhr, Kreuzstr. 18, am Städtischen Naturwissenschaftlichen Gymnasium Mülheim.

 

Sieglinde Kalb, Tochter des Rektors Bernhard Kalb, aus Guttstadt, jetzt in Altenbergen, Kreis, Höxter, am Mädchen-Gymnasium Holzminden, Weser.

 

Dagmar Kunkel, Tochter des Architekten Otto Kunkel, aus Königsberg, jetzt Mainz, Rhein, Zanggasse 25, am Neusprachlichen Gymnasium zu Oppenheim.

 

Günter Pallokat, Sohn des von den Russen verschleppten Dr. Fritz Pallokat, aus Zoppot, Bismarckstr. 13, an der Bismarck-Oberschule in Elmshorn, Holstein. Anschrift: (24b) Halstenbek, Hagenwisch 6.

 

Werner Pelikan, Sohn des Lehrers Max Pelikan, aus Zinten, Richthofenstr. 1, an der Hebbelschule zu Kiel. Anschrift: Kiel, Lüdemannstr 73 a.

 

Dieter Ptassek, Sohn des Telegraphenleitungsaufsehers Karl Ptassek, aus Ortelsburg, Memeler Str. Nr. 18, jetzt Bad Salzuflen, Postamt, am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium Bad Salzuflen.

 

Werner Raeder, Sohn des Kaufmanns Gustav Raeder, aus Königsberg, jetzt Frankfurt, Main, Varrentrappstr. 67, am Liebig-Gymnasium zu Frankfurt.

 

Gabriele Schmidt, Tochter des Studienrats Heinz Schmidt, ehemals Funklehrer in Neuhausen-Tiergarten bei Königsberg, jetzt in (24a) Bad Oldesloe, Gr. Salinenstr. 11, an der Theodor-Mommsen-Schule zu Bad Oldesloe.

 

Charitas Schroeter, Tochter der Pastorenwitwe und Lehrerin Frida Schroeter, aus Königsberg, jetzt in Seesen a. H., Harzstr. 12.

 

Lothar-Hermann Sokoll, Sohn des ehemaligen Sparkassenbevollmächtigten Hermann Sokoll, aus Lyck, jetzt Heiligenhafen, Am Sackenkamp 12 a, am Staatlichen Gymnasium Timmendorfer Strand.

 

Jürgen Wauschkuhn, Sohn des Steuerinspektors (Oberzahlmeisters a. D.) Bruno Wauschkuhn, aus Sensburg, Arnsberger Str. 1, jetzt in Hamburg-Altona, Elbchaussee 17, am Christianeum-Gymnasiuni zu Hamburg.

 

Hannelore Ziegler, jüngste Tochter des vermissten Kaufmanns Richard Ziegler, aus Nikolaiken, Markt 12, am Gymnasium zu Lehrte. Anschrift: Lehrte, Hannover, Köthenwaldstr. 77.

 

Karin Albat, Tochter des Landwirts Adolf Albat, aus Jägersruh bei Saalau, Kreis Insterburg, jetzt in Bad Bramstedt, Königsberger Weg 19, an der Jürgen-Fuhlendorf-Schule in Bad Bramstedt.

 

Friedrich Arndt, Sohn des Oberregierungsrats Siegfried Arndt, ehemals Vorsteher des Finanzamtes Gumbinnen, jetzt in Bonn, Verdistr. 31, am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium I in Bonn.

 

Joachim Czygan, der zweite Sohn des verstorbenen Zeitungsverlegers Albrecht Czygan, aus Treuburg, an der Oberschule zum Dom in Lübeck. Anschrift: Lübeck, Gustav-Falke-Str. 4.

 

Klaus Jürgen Doepner, Sohn des Landwirts Otto Doepner, aus Klingsporn, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Behren. Post Unterlüß, Hannover, am Gymnasium in Hankensbüttel, Kreis Gifhorn.

 

Jürgen Gaede, Sohn des Landgerichtsdirektors Dr. Gaede, aus Insterburg, jetzt in Herne, Mont-Cenis-Str. 32, am Pestalozzi-Gymnasium, Herne.

 

Rottraud Gimboth, Tochter des Landsmanns Dr. Leo Gimboth, aus Königsberg, Juditter Allee, jetzt in Frankfurt, Main, Karl-Scheede-Str. 19, an der Elisabeth-Schule zu Frankfurt.

 

Hans-Jürgen Koenig, Sohn des Regierungsamtmanns Helmut Koenig, aus Lötzen, Danziger Str. 1 A, jetzt Nordseebad St. Peter, Fasanenweg, am Nordseegymnasium St Peter.

 

Ursula Kriegel, Tochter des Schulrats Hans Kriegel, aus Braunsberg, Bahnhofstr. 28, jetzt in Sande, Oldenburg, Breslauer Str. 7, am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium Brake, Unterweser.

 

Jürgen Lukat, Sohn des Oberschullehrers Ewald Lukat, ehemals Hindenburg-Oberschule zu Insterburg, jetzt Heiligenhaus, Bezirk Düsseldorf, Südring 168.

 

Gert Wolfgang Meyer, Sohn des Buchhalters Erich Meyer, aus Allenstein, Kronenstr. 26, vorher Friedland, jetzt in Frankfurt, Main, Hausener Weg 39, am Realgymnasium zu Langen, Hessen.

 

Traugott Moritz, Sohn des Pfarrers Bruno Moritz aus Gumbinnen, jetzt in Berlin-Lichterfelde, Wildenowstr. 2, am Evangelischen Gymnasium zu Berlin.

 

Manfred Sander, Sohn des Oberregierungs- und Oberbaurats Fritz Sander, aus Lötzen, vorher Goldap, am Jacoby-Gymnasium zu Düsseldorf. Anschrift: Düsseldorf, Degerstr. 11.

 

Hans-Günter Udally, Sohn des Regierungsoberbauinspektors Hans Udally, aus Rastenburg, jetzt in Bonn, Wichernstr. 4, am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium II zu Bonn.

 

Jutta Waschkowski, Tochter des Bauunternehmers und Kreishandwerksmeisters Otto Waschkowski, aus Insterburg, Wilhelmstr. 23, jetzt in Welper, Ruhr, Roonstr. 3, über Hatting, am Neusprachlichen Mädchengymnasium, Hattingen.

 

Hildegard Wilgenbus, Tochter des Fachvorstehers a. D. Heinrich Wilgenbus, aus Aweiden bei Königsberg, Graf-von-Spee-Str. 28, jetzt in Borken, Westfalen, Reesfelder Str. 32, an der Marienschule in Bocholt.

 

Armin Czinczel, dritter Sohn des Konrektors Paul Czinczel, jetzt in Osnabrück, Leischaftsstr. 38, am Ratsgymnasium zu Osnabrück.

 

Brigitte Fenske, Tochter der Witwe Emma Fenske, geb. Spotowitz, aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg, jetzt in Viersen, Rheinland, Bahnhofstr. 2 b, am Neusprachlichen Mädchengymnasium zu Viersen.

 

Hartmut Giesbrecht, Sohn des verstorbenen Mittelschullehrers Bruno Giesbrecht, aus Elbring (vielleicht ist Elbing gemeint?), an der Oberschule Hermann-Boese-Straße. Anschrift: Bremen 1, Stader Str. 154.

 

Wera-Sylvia Gutzat, Tochter des Dipl.-Landwirts und Tierzuchtleiters Dr. Fritz Gutzat, aus Königsberg, Brahmsstr. 21, jetzt in Bad Kreuznach, Salinenstr. Nr. 37, an der Elisabeth-Charlotte-Schule (Neusprachliches Gymnasium) in Bad Kreuznach.

 

Klaus Lattek, Sohn des Verwaltungsoberinspektors Emil Lattek, aus Lötzen, Scharnhorststr. 9 a, jetzt in Dortmund, Uhlandstr. 35, am Helmholtz-Gymnasium zu Dortmund.

 

Mathes Löffler, Sohn des verstorbenen Gerichtsassessors Dr. Harry Löffler, aus Insterburg. Anschrift: Marburg, Lahn, Ortenbergstr. 4.

 

Hella Marquardt, Tochter des Landsmanns Ferdinand Marquardt, aus Schirwindt, jetzt in Lüdenscheid, Unterm Freihof 15 II, an der Jung-Stilling-Oberschule Hilchenbach, Kreis Siegen.

Gertraud Pallasch, Tochter des Studienrats Arno Pallasch und seiner Ehefrau Charlotte Pallasch, geb. Zabel, aus Königsberg, am Mädchengymnasium zu Leverkusen. Anschrift: (22c) Leverkusen, Reuterstr. 65.

 

Dieter Taube, aus Königsberg, Lutherstr. 8, jetzt in Hamburg 43, Gravensteinerweg 32, an der Matthias-Claudius-Schule zu Hamburg.

 

Bruno Uszkurat, Sohn des Landwirts Fritz Uszkurat, aus Roßlinde, Kreis Gumbinnen, jetzt in Essel 8a über Bremervörde, am Athenaeum zu Stade.

 

Jürgen Will, Sohn des Hauptlehrers Willy Will, aus Königsberg (Bülow-Schule), jetzt in Wehringsdorf, Post Bruchmühlen (21a), am Gymnasium in Melle.

 

Klaus Wolf, Sohn der Eheleute Amanda und Albin Wolf aus Arnau bei Königsberg, jetzt in Berlin-Buckow I, Weitbrucker Str. 85.

 

Werner Zabka, Sohn des Stadtinspektors Erns| Zabka, aus Allenstein, Horst-Wessel-Str. 13, jetzt in Göttingen, Geismarlandstr 100, am Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen.

 

Heidrun Wicht, aus Allenstein, Wesselstr. 20, jetzt in Osterath, Ndrh., Lindenstr. A 5, an der Frauenoberschule zu Krefeld.

 

Wilhelm Brinkmann, Sohn des Landwirts Siegfried Brinkmann, aus Wellheim, Kreis Lyck, jetzt in Meitze, Kreis Burgdorf, am Gymnasium Walsrode.

 

Iris Hartmann, Tochter des Holzkaufmanns Herbert Hartmann, aus Königsberg, jetzt in Nordenham, Unterweser, Bahnhofstr. 35, am Gymnasium Nordenham.

 

Karla Hoppe, Tochter des in Russland verstorbenen Kaufmanns Leo Hoppe, aus Seeburg, Markt 24, an der St. Ursula-Schule Duderstadt, Neusprachl. Gymnasium für Mädchen. Anschrift: Duderstadt, Kanonikus-WoIf-Str. 12.

 

Winfried Kuhnigk, Sohn des vermissten Regierungsbaurats Leo Kuhnigk, aus Königsberg, Lawsker Allee Nr. 102, am Bunsen-Gvmnasium zu Heidelberg. Anschrift: Heidelberg, Frühlingsweg 9.

 

Albrecht Mentz, Sohn des Oberregierungsrats Gustav Mentz, aus Narpgallen bei Gumbinnen, jetzt Hamburg-Bramfeld, Marienburger Str. 61.

 

Dieter Ohnesorge, Sohn des Dipl.-Ing. Friedrich Ohnesorge, aus Allenstein, Kopernikusstraße 33, jetzt in Bad Gandersheim, Holzmindener Str. 11.

 

Martin Polzin, Sohn des ehemaligen Predigers Otto Polzin aus Mulden, Kreis Gerdauen, jetzt in Hannover-Stocken, Weizenfeldstr. 55, an der Lutherschule zu Hannover.

 

Jutta Rebeschies, älteste Tochter des Oberstabsintendanten a. D. und jetzigen Steuerinspektors Herbert Rebeschies, aus Königsberg, Cranzer Allee 97 a, an der Lessingschule zu Uelzen. Anschrift: Uelzen, Sternstr. 42.

 

Rüdiger Teßmer, Sohn des Oberschullehrers Erich Teßmer, aus Angerapp, jetzt in (23) Wittmund, Ostfriesland, Königsberger Str. 11, am Mariengymnasium zu Jever.

 

Rainer Wirsching, Sohn des Oberregierungsrats Fritz Wirsching, aus Bischofsburg, vorher Sensburg, jetzt in (20b) Wolfenbüttel, Herrenbreite 4, am math.-naturwissenschaftlichen Gymnasium zu Wolfenbüttel.

 

Rosmarie Black, Tochter des Gendarmerie-Hauptmanns a. D. Eduard Black, aus Königsberg Hinter-Roßgarten 20, jetzt in Nienburg, Weser, Wörther Str. Nr. 14 a, am Hindenburg-Gymnasium.

 

Hans-Georg Klein, Sohn des Justizobersekretärs i. R. Friedrich Klein, aus Gerdauen, jetzt in Hamburg 33, Habichtstraße 107.

 

Rosemarie Link, Tochter der Gewerbeoberlehrerin Margarete Link, aus Hohenstein, jetzt in Bad Nauheim, Frankfurter Str. 131

 

Barbara Lubowski, Tochter des Kaufmanns Hubert Lubowski, aus Allenstein, Hohensteiner Straße 2, jetzt in Wiesbaden, Frankfurter Straße 45, an der Helene-Lange-Schule zu Wiesbaden.

 

Doris Maleyke, Tochter des Landwirts Ernst Maleyke, aus Steinwalde, Kreis Angerburg, jetzt in Langenberg, Rheinland, Knürshaus 1, am Neusprachlichen Gymnasium zu Langenberg.

 

Karla Neumann, Tochter des Oberlehrers Karl Neumann, aus Willkamm, Ortsteil Fritzendorf, Kreis Gerdauen, jetzt in Großbottwar, Württemberg, Bahnhofstraße 223, am Goethe-Gymnasium zu Ludwigsburg.

 

Regina Szillis, älteste Tochter des Oberstudienrats Erich Szillis, aus Memel, jetzt in Emden, Friedrich-Naumann-Straße 23, am Gymnasium für Mädchen zu Emden.

 

Wolfgang Treichel, Sohn des in Russland verstorbenen Stadtinspektors Ernst Treichel, aus Königsberg, an der Aufbauschule Papenburg. Anschrift: Papenburg, Ems, Hauptkanal r. 22.

 

Seite 14   Ostdeutsche Ausstellung in Visselhövede

Foto: Weit über dreitausend Besucher sahen die Ausstellung „Unvergessene Heimat“ in der fünftausend Einwohner zählenden Stadt der Lüneburger Heide Visselhövede. Unsere Aufnahme zeigt den Ausstellungsstand der Ostpreußen mit Büchern, Wandteppichen, Trachten, kunstgewerblichen Gegenständen und graphischen Darstellungen aus der Heimat. In einer Feierstunde sprach Hubert Koch, Pinneberg, zu seinen Lichtbildern über Ostpreußen. Dieser Vortrag und die Ausstellung waren noch Tage danach das Gesprächsthema in dem kleinen Städtchen, besonders für die ostpreußische Jugend.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Du guter Bruder bist nicht mehr. Dein Platz in unserm Elternhaus ist leer. Du sorgst nicht mehr mit lieber Hand. Der Tod zerriss das schöne Band. Nach einem arbeitsreichen und vom Schicksal schwer getroffenen Leben, verstarb für uns alle unfassbar, durch einen Unglücksfall, am 6. Dezember 1956, mitten aus dem Schaffen für seine Lieben, unser innig geliebter, tapferer Bruder, mein guter treusorgender Mann und geliebter Papi, Schwager, Onkel, Neffe und Vetter, der Landwirt Emil Grigoleit, in Scheeren, Kreis Heydekrug, Memelland, im Alter von 49 Jahren. Er ist am 12. Dezember 1956 auf dem heimatlichen Friedhof an unserer lieben Mutters Seite beerdigt worden. Er folgte unseren lieben Eltern und seinen beiden Brüdern in die Ewigkeit. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit seinen Geschwistern im fernen Westen hat uns der jähe Tod entrissen. In tiefem Schmerz: Frieda Grigoleit, geborene Bedarf und Kinder. Meta Kiupel, geborene Grigoleit, als Schwester. Fritz Grigoleit, Max Grigoleit und Ernst Grigoleit, als Brüder. Obernkirchen (Hannover), Neue Straße 90.

 

Nach schwerer Krankheit nahm Gott der Herr meinen lieben treusorgenden Mann, Vater, Schwiegervater und Großvater, den Prov.-Oberstraßenmeister i. R. und Leutnant der Landwehr, Franz Eckloff, früher Lichtenfeld, Kreis Heiligenbeil, im 75. Lebensjahre zu sich in die ewige Heimat. In stiller Trauer: Helene Eckloff, geb. Liedert. Gerda Klimaschewsky, geb. Eckloff und Kinder. Horst Eckloff und Familie. Kaiserslautern, den 5. März 1957, Dr.-Rud.-Breitscheid-Straße 83

 

Am 13. März 1957 entschlief nach längerer Krankheit mein lieber, guter Vater, Schwiegervater, lieber Opa und Onkel, der Bauer Karl Lemke, aus Moldsen, Kreis Osterode, Ostpreußen, im 83. Lebensjahre. In stiller Trauer: Erna Rohde, geb. Lemke. Heinrich Rohde. Helga Rohde. Ahrsen, Kreis Fallingbostel in Hannover

 

Am 13. Februar 1957 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, mein guter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Kurt Pluschkell, im Alter von 46 Jahren. Sein Leben war bis zuletzt nur Arbeit, Liebe und Sorge für die Seinen. In stiller Trauer: Frau Luise Pluschkell, geb. Kirwel. Ottilie Pluschkell, geb. Gaude. Rudi Müller und Frau Ella Müller, geb. Pluschkell. Thomas Goerke. Renate Müller. Hanna Müller. Rudolf Müller und Karl Müller. Langenfeld-Richrath, Luisenstraße 23, früher Loppöhnen im Samland

 

Nach einem arbeitsreichen Leben verstarb am 4. März 1957 im Alter von fast 66 Jahren mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, Paul Klein. In stiller Trauer: Berta Klein, geb. Nitsch nebst Kindern. Essen-Frillendorf, Am Zehnthof 5, früher Gerdauen, Ostpreußen, Schlachthof

 

Zum Gedenken. Vor einem Jahr starb am 16. März 1956 mein geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Polizeimeister i. R., Hans Zeller,Kapitänleutnant der Res. Er ging unerwartet im 59. Lebensjahre von uns, schmerzlich vermisst von: Helene Zeller, geb. Oberpichler. Karl-Heinz. Arnold. Margot. Oldenburg i. O., Stettiner Straße 18. Früher Seestadt Pillau

 

Die Trennungsstunde schlug zu früh. Der Gott, der Herr, bestimmte sie. Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mein über alles geliebter Mann und gutes Vatilein, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Franz Lehmann, geb. 23.07.1898, gest. 26.11.1956. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Erna Lehmann, geb. Uszkurat und Tochter Renate. Ebenrode, Ostpreußen, jetzt Soltau (Hannover)

 

Zum Gedenken. Am 26. März 1957, jährt sich zum fünften Male der Todestag meines lieben, guten Mannes, Karl Forchheim, geb. 14.10.1899, gest. 26.03.1952. In stiller Trauer und Liebe gedenke ich seiner. Hedwig Forchheim, geb. Seidler. Königsberg Pr., Yorckstr. 89, jetzt Hechthausen, Kreis Land Hadeln

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 26. Februar 1957 ging meine liebe Frau, unsere liebe Mutter und Schwiegermutter, Johanna West, geb. Plorin, früher Königsberg Pr., Weidendamm 37, im Alter von 79 Jahren für immer von uns. Karl West. Gerhard West. Eva West, geb. Hahn. Erika Rhode, geb. West

 

Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, so möchte auch unsere Lieben die kühle Erde nicht decken. Fern der Heimat, am Nachmittag des 4. Februar 1957, nahm Gott der Herr über Leben und Tod, meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Schwager, August Gryck, durch einen tragischen Unglücksfall, im 65. Lebensjahre, zu sich. Er folgte seinen Söhnen Willy Gryck, geb. 09.04.1921, gest. 17.07.1944 in Dünaburg. Walter Gryck, geb. 05.03.1923, vermisst seit 10.101943 in Saporoshje. Wer von den Heimkehrern weiß etwas über seinen Verbleib und kann Nachricht geben? Fritz Gryck, geb. 17.02.1929, gest. 16.121944 in Lötzen, in die Ewigkeit. Ferner gedenken wir unseres lieben Vaters, Johann Spakowski, der in Dülken, Rheinland, verstorben ist. In stiller Trauer: Berta Gryck geb. Spakowski nebst allen Angehörigen. Dankfelde, Kreis Lötzen, jetzt Alpirsbach (Schwarzw.)

 

Fern der Heimat entschlief am 9. März 1957 nach kurzer Krankheit, mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater und Opa, der frühere Fleischermeister und Viehhändler, Karl Matern, früher Sensburg, Ostpreußen, kurz vor Vollendung seines 70. Lebensjahres. In stiller Trauer: Marie Matern. Karl Matern, jun. Charlotte Matern. Reinhard, als Enkel. Sowj. bes. Zone. Hartefeld/Niederrhein

 

Am 22. Februar 1957 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt Otto Raffel, aus Schönbruch, Kr. Bartenstein, Ostpreußen. In stiller Trauer: Geschwister Raffel. Eschede über Celle, Osterstraße 1

 

Zum sechsjährigen Gedenken. In russischer Kriegsgefangenschaft verstarb mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater, Bruno Czekanski, geb. 12.05.1890, gest. 31.03.1951. Berta Czekanski, geb. Warstat. Heinz Czekanski. Charlotte Nehry, geb. Czekanski. Rolf Nehry und Enkel. Tilsit, Ostpreußen, Schwalbenweg 8, jetzt Hamm über Marl, Bussardstraße 41

 

Am 23. Februar 1957 verunglückte durch Verkehrsunfall in Balingen, Württemberg, für uns plötzlich und unerwartet, mein lieber Bruder, unser Schwager und Onkel. Er folgte seinem Bruder August Durbahn, der nach kurzer Krankheit im April 1956 in Burgstädt, Sachsen, starb. Fuhrhalter, Albert Durbahn, früher Labiau, Ostpreußen, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer im Namen der Angehörigen: Paul Durbahn. Bochum, Kleine Hordelerstr. 17. Die Beerdigung fand am 27. Februar 1957 auf dem Friedhof in Tailfingen, Kreis Balingen, statt.

 

Am 7. Januar 1957 entschlief nach mit Geduld ertragenem Leiden sanft mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opi und Schwiegersohn, Postbetriebsassistent Fritz Arndt, im 57. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Gertrud Arndt. Eva Jochimsen, geb. Arndt. Gert Jochimsen. Dietrich Arndt. Auguste Korn und Klein-Birgit. Bad Segeberg, Am Weinhof 25, früher Königsberg-Ponarth, Brandenburger Straße 72 a

 

Zum fünfjährigen Todestage gedachten wir in Liebe und Dankbarkeit meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwieger- und Großvaters, Heinrich Thulke, früher Insterburg, geb. 03.08.1878, gest. 13.03.1952 und zum vierzehnjährigen Todestage meines lieben Sohnes und Vaters, unseres guten Bruders, Schwagers und Onkels, Oberfeldwebel Heinrich Thulke, früher Gumbinnen, geb. 17.06.1913, gefallen 13.03.1943 bei Staraja Russa. Im Namen aller Angehörigen: Erna Thulke, geb. Werner. Stuttgart-W., Seyfferstraße 22 b, früher Insterburg, Jordanstraße 47

 

Am 25. Februar 1957 entschlief nach kurzem Leiden im 84. Lebensjahre, mein treusorgender Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Heinrich Schröder, früherer Gestütbeamter im Hauptgestüt Trakehnen. In stiller Trauer: Elisabeth Schröder, geb. Reck. Charlotte Lehmann, geb. Schröder und Familie, Hildesheim, v.-Voigts-Rhetz-Straße 24 I. Helene Schröder. Margarete Müller, geb. Schröder. Elsbeth Schröder, geb. Lude. Die Beerdigung hat in der sowjetisch besetzten Zone stattgefunden.

 

Für uns zu früh, doch Gottes Wille. Im blühenden Alter von 25 Jahren verstarb am 14. Februar 1957 infolge eines Unglücksfalles, unser lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, der Rangierer Hans Günther Konoppa, früher Rastenburg, Ostpreußen, Neue Siedlung, Krauseneck 30. In tiefer Trauer: Gustav Konoppa nebst Frau Martha Konoppa, geb. Klimke. Geschwister und alle Anverwandten. Gelsenkirchen, Tannenbergstraße 21, den 14. März 1957

 

Von ihrem langen schweren Leiden wurde heute unsere herzensgute Mutter und Schwiegermutter, meine liebe Schwester, unsere gute Oma, Frau Barbara Goldapski, geb. Kaminski, früher Allenstein, kurz vor Vollendung ihres 80. Lebensjahres erlöst. Sie ging heim wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten. In stiller Trauer: Helmut Goldapski und Frau Magdalena Goldapski, geb. Sonnenberger. Fritz Knies und Frau Martha Knies, geb. Goldapski. Ernst Kusserow und Frau Gertrud Kusserow, geb. Goldapski. Martha S,itz, geb. Kaminski. Enkelkinder: Manfred, Edda, Gerhild, Christa. Braunschweig,  11. März 1957 Möncheweg 73. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 14. März, um 11.45 Uhr, von der Kapelle des kath. Friedhofes aus statt.

 

Am 28. Februar 1957 verstarb durch einen tragischen Unglücksfall, fern seiner ostpreußischen Heimat, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, Hermann Wittke, Bundesbahn-O.-Lokheizer i. R., in noch nicht vollendetem 66. Lebensjahre. In stiller Trauer: Auguste Wittke. Kinder und Enkelkinder. Korschen, Poststraße, jetzt Wuppertal-Nächstebreck, Uhlenbruch II

 

Zum Gedenken. Am 25. Februar 1957, jährte sich zum zwölften Male der Tag, an dem wir alle in Königsberg Pr. von meinem lieben Mann und guten Vater, Albert Packmohr, geb. 24.03.1895, Abschied nahmen. Gleichzeitig gedenken wir seines 62. Geburtstages. Maria Packmohr, geb. Künzel. Hildegard. Elsa. Gertrud. Ursula. Eva-Maria, nebst vier Schwiegersöhnen und neun Enkelkindern. Wanne-Eickel, 24. März 1957, Bielefelder Straße 176. Wer kann Näheres aussagen?

 

Am 24. Januar 1957 erlöste Gott der Herr von ihrem schweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Schober, geb. Langel, im 80. Lebensjahre. In stiller Trauer ihre Kinder: Minna Schober. Erna Stirnat, geb. Schober. Otto Stirnat. Marta Stirnat, geb. Schober (gest. 1948). Fritz Schober. Magda Schober, geb. Millbredt. Adolf Schober. Lydia Schober, geb. Stirnat. Willy Schober (gef. in Finnland 1944). Frida Schober, geb. Haase. Max Schober (verm. Lötzen, Ostpreußen 1945). Helene Schober, geb. Kasper und Enkelkinder. Lensterbek, Kreis Oldenburg, Holstein, früher Heinrichsfelde, Kreis Schloßberg, Ostpreußen

 

Fern von ihrer geliebten Heimat, die sie immer zurückzog, starb am 22. Februar 1957 unsere liebe Mutter, Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter, Wilhelmine Girod, geb. Kippar, im fast vollendeten 92. Lebensjahre. Betrauert von ihren Angehörigen: Franz Girod und Familie. Fritz Girod und Familie. Otto Girod und Familie. Minna Heinrich, geb. Girod und Familie. Luiese Seifart, geb. Kippar und Familie. Grieswalde, Kreis Angerapp, jetzt Hannover-Buchholz, Laher, Feldstraße 98

 

Ein liebes, treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Meine herzliebe Mutter, gute Schwiegermutter und Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Quester, geb. Migge, hat nach schwerem Leidensweg im 66. Lebensjahre ihre gütigen Augen für immer geschlossen. In unfassbarem Schmerz: Anna Luchs, geb. Quester. Walter Luchs. Frank und Regina, als Enkelkinder. Insterburg, Cecilienstraße 8, jetzt Trier (Mosel), Udostr. 15

 

Am 7. März 1957, wurde unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Tante, Emma Bielke, geb. Walter, im Alter von 88 Jahren durch einen sanften Tod erlöst. In stiller Trauer: Ella Bielke. Willi Bielke, vermisst. Erna Bielke, geb. Röhrig. Siegfried Bielke, sowj. bes. Zone. Allenburg, Kreis Wehlau, jetzt Mansholm, Kreis Flensburg

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 6. Februar 1957 entschlief nach kurzem schwerem Leiden unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Maria Dreyer, verw. Kaiser, geb. Marks, Grünlinde, Kr. Wehlau, im 71. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Erna Frohnert, geb. Kaiser. Oberhausen, Rheinland, Saarstraße 37

 

Fern der lieben Heimat entschlief sanft am 13. März 1957, im 96. Lebensjahre, unsere liebe Schwester und Tante, Stiefmutter, Groß- und Urgroßmutter, Caroline Bohl, geb. Scharfschwerdt, aus Eisenberg, Kr. Heiligenbeil. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Betti Plewka, geb. Gehrmann. Reutlingen, Königsberger Straße 53

 

Am 26. Februar 1957 ist unsere liebe Mutter, Oma und Uroma, im gesegneten Alter von 92 Jahren in die himmlische Heimat gegangen. Anna Seefeldt geb. Meyke, aus Ilgenhöh, Kreis Osterode, Ostpreußen. Im Namen der Trauernden: Otto Seefeldt Großostheim bei Aschaffenburg (Ufr.), Katzenmarkt 12.

 

Nach dreiwöchiger schwerer Krankheit verschied am 26. Februar 1957 unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Clara Holzmann, geb. Marder, im Alter von 77 Jahren. Zu ihrem und unserem Schmerz hat sie die Heimat nicht wiedergesehen. In tiefer Trauer teilen dies mit: Lieselotte Weiß, geb. Holzmann. Paul Weiß. Käte Hoffmann. geb. Holzmann. Oskar Hoffmann. Walter Holzmann. Meta Holzmann, geb. Stolz. Wolfgang, Ingrid, Frank, Gisela, als Enkelkinder. Wanzleben. Früher Goldap, Ostpreußen

 

Nach kurzer Krankheit ist am 3. März 1957 unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Anna Weyer, geb. Gardeiski, im 79. Lebensjahre sanft entschlafen. In stiller Trauer: Geschwister Weyer und Angehörige. Bremen, Helgolander Straße 34. Früher Elbing, Am Stadtfeld 7

 

Seite 16   Familienanzeigen

Fern seiner geliebten Heimat entschlief nach schwerer Krankheit am 22. Februar 1957 mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, unser lieber gütiger Vater, Schwiegervater und Großvater, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Kaufmann und Gasthofbesitzer, Emil Hahn, früher Grünhagen, Kreis Pr.-Holland, im 76. Lebensjahre. In stiller Trauer: Marie Hahn, geb. Sonntag. Karl Mund und Frau Hildegard Mund, geb. Hahn. Charlotte Friedel, verw. Hahn. Martin, Wolfgang und Hans-Werner, als Enkel. Wahlstorf über Preetz, Holstein. Am 26. Februar 1957 haben wir unseren lieben Entschlafenen in Preetz zur letzten Ruhe geleitet.

 

Fern seiner geliebten Heimat verstarb am 14. März 1957 plötzlich und unerwartet im 72. Lebensjahre, nach einem von Arbeit erfüllten Leben, der Landwirt Fritz Kolnisko. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Helene Kolnisko. Hameln, früher Wiesenhöhe, Kreis Treuburg

 

Am 27. Februar 1957, entschlief in Soltau an den Folgen einer Operation, mein lieber Bruder, Schwager, unser lieber Onkel, Neffe und Vetter, Uhrmachermeister Helmut Juschkat, im 47. Lebensjahre. Wir werden seine liebevolle Fürsorge und die Kraft seiner starken Persönlichkeit schmerzlich vermissen. Es ist uns ein Trost, dass wir in den letzten Stunden bei ihm sein konnten. In tiefer Trauer: Bruno Juschkat und Frau Irmgard Juschkat, geb. Eske und Kinder nebst allen Verwandten. Rheine, Schneewittchenweg 19 und Soltau. 27. Februar 1957, früher Insterburg, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am Montag, dem 4. März 1957, 15 Uhr, in Rheine, Westfalen, stattgefunden.

 

Am 16. März 1957 verstarb nach langer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, der frühere Landwirt Bruno String, im 54. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Lotte String, geb. Kistler. Gertraud und Dieta, als Kinder. Mölln, den 16. März 1957, früher Schloß Ploestwehnen, Kreis Samland, Ostpreußen

 

Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, am 25. Februar 1957 unseren geliebten treusorgenden Vater, Schwiegervater und Großvater, den Bauer August Lukas, im 83. Lebensjahre zu sich in sein Reich zu rufen. Er starb in seiner geliebten Heimat Schönballen, Kreis Lötzen, betreut von deutschen Nachbarn; uns Kindern war es nicht vergönnt, zu ihm zu eilen, doch galt seine Liebe und Sorge uns bis zur letzten Stunde. Er wurde zur Ruhe bestattet neben seiner lieben Frau, unserer über alles geliebten Mutter, Amalie Lukas geb. Krack, die ihm schon am 9. Mai 1947 vorausgegangen war. Beide litten um ihren Sohn Albert Georg Lukas, geb. 11. Mai 1911, vermisst seit April 1945 und um ihre Enkelinnen Elsa Magdalena Slottko, geb. 01.12.1926. und Gerda Irmgard Slottko, geb. 16.08.1928, die vor ihren Augen verschleppt und in Sibirien verstorben sind. In tiefem Schmerz und Liebe über das Grab hinaus: Helene Weber, geb. Lukas, verw. Slottko. Richard Lukas und Frau Charlotte Lukas, geb. Thiem. Heinrich Lukas und Frau Irmgard Lukas, geb. Wiemann. Otto Lukas und Frau Ruth Lukas, geb. Bednarzick. Witwe Ruth Lukas, geb. Thiem. Hans Lukas-Kock und Frau Karla. Hermann Weber, als Schwiegersohn und zwölf Enkelkinder. Nanndorf bei Oldenburg, Holstein, im März 1957

 

Plötzlich und unerwartet ist mein lieber Mann, unser guter Vater, mein lieber Schwager und Onkel, derLandwirt Curt Dietrich, im 61. Lebensjahre, am 18. Februar 1957, sanft entschlafen. Sein Leben war Arbeit und stete Sorge für uns. In tiefer Trauer: Charlotte Dietrich, geb. Strupat. Wolf Dietrich, Gelsenkirchen. Lutz Dietrich. Barbara Dietrich. Gertrud Berens, geb. Strupat, Swakopmund, S.W.A. Hubertus Hinz, Swakopmund, S.W.A. Gut Carlswalde, Kr. Wehlau, jetzt Bad Honnef (Rhein), Linzer Straße 16

 

Am Sonntag, dem 17. Februar 1957, ging, seinem vollen Schaffen plötzlich und hart entrissen, mein geliebter Mann, mein gütiger und teurer Vater, mein lieber Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, der Regierungs-Oberamtmann, Horst Kummetat, im 51. Lebensjahre für immer von uns. Er folgte seinen Eltern und seinen Brüdern Heinz Kummetat und Werner Kummetat, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Charlotte Kummetat, geb. Ulrich. Horst-Ulrich Kummetat, stud. phil. Wilhelm Kummetat, Apotheker und Frau Änne mit Rosemarie und Renate Marie Ulrich, geb. Knitter. Ruth Kummetat mit Dirk. Kläre Kummetat. Dorette Kummetat. Hans Ulrich und Frau Hanna mit Sabine. Frankfurt (Main), im März 1957, Eschersheimer Landstraße 196, Bodenburg bei Hildesheim, Markt 16. Apotheke. Früher Tilsit

 

Mitten im aufbaufreudigen Schaffen starb plötzlich und unerwartet, infolge Herzschlags, im Alter von 52 Jahren, Herbert Abromeit, früher Wassermühle und Sägewerk Lesgewangen, Kreis Tilsit-Ragnit.In unfassbarem Schmerz: Lisbeth Abromeit, geb. Motekat und Kinder. Hanna Abromeit, Mutter. Kurt, Gerda, Heinz, Geschwister. Nidda, Oberhessen (Stadtmühle), den 13. Februar 1957. Die Beerdigung fand unter großer Anteilnahme auch seitens der Einheimischen am 16. Februar 1957 statt. Für die aufrichtige Teilnahme sagen wir allen Verwandten und Bekannten aus der Heimat unseren herzlichen Dank.

 

Kein Arzt, keine Heilung war für dich, Jesus sprach: „Ich heile dich“. Fern der lieben Heimat entschlief sanft nach schwerer Krankheit am 28. Februar 1957, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager, Onkel und Opa, der Bauer Johann Sobottka, im Alter von 77 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Luise Sobottka, verw. Czerwonka, geb. Malso. Zurzeit Lörrach, Hüsingerstraße 43. Früher Binien, Kreis Lvck, Ostpreußen

 

Unsere geliebten Eltern, Schwiegereltern, Groß- und Urgroßeltern, Auguste Suchowiers, verw. Dusny, geb. Salamon, geb. 12.04.1871, verst. 07.05.1956. Karl Suchowiers, geb. 23.04.1875, verst. 21.02.1957, früher Eichhorn, Kreis Treuburg, sind heimgegangen in die Ewigkeit. Die Beisetzung fand in aller Stille in Greifswald, Pommern, statt. In Trauer und unendlicher Dankbarkeit zeigen dieses allen Verwandten. Freunden und Bekannten aus der Heimat an: Elfriede Suchowiers. August Dusny, vermisst im Osten. Carl Matthews und Marta Matthews, geb. Dusny. Emil Dusny und Emma Dusny, geb. Salamon. Richard Dusny und Gisela Dusny, geb. Sendhofen, neun Enkel und vier Urenkel. Zu erreichen über: Dr. Zekorn, (24 a) Geesthacht/Hamburg, Hörnerweg 1.

 

Am 12. März 1957 entschlief sanft und ruhig, im 71. Lebensjahre, nach einem von Liebe und Fürsorge erfüllten Leben, unser innigst geliebtes Muttchen, Schwiegermutter und Omi, Hanna Herrmann, geborene Rose. Früher Tilsit, Landwehrstraße 23. Sie folgte nach zwölf Jahren unserem unvergessenen lieben Vater, Friedrich Herrmann, Staatsanwaltschaft Tilsit, geb. 13.07.1886, gest. 26.11.1945. Ferner gedenken wir in Liebe unserer jüngsten Schwester, Marianne Herrmann, geb. 15.07.1928, gest. 08.08.1947 und meines unvergessenen ersten Mannes, unseres Schwagers, Ernst Libutzki, geb. 13.11.1905, gefallen 08.08.1941. In stiller Trauer: Eva Frank, verw. Libutzki, geb. Herrmann und Peter Frank, Ingolstadt (Donau), Hindenburgstraße 28. Ingeborg Harbrucker, geb. Herrmann und Siegfried Harbrucker, Hamburg-Harburg, Julius-Ludowieg-Straße 112. Gisela Ader, geb. Herrmann und Willi Ader, Bocum-Dahlhausen. Horst-Günther Herrmann und Frau Renate, Lüchow. Wolfgang Herrmann und Frau Armgard, Düsseldorf. Als Enkelkinder: Sabine, Angelika, Gernot, Friedhelm, Klaus-Peter, Ina-Maria und Andrea.

 

Am 13. März 1957 entschlief sanft meine liebe, treusorgende Frau, unsere herzensgute Mutti und Omi, Frau Dora Keil, geb. Gamm, im 63. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Otto Keil, Apotheker und Pharmazierat a. D. Gisela Rudzewski, geb. Keil. Dietrich Keil, Apotheker. Dr. med. B. Rudzewski, Chefarzt des Städt. Krankenhauses Neckarsulm und die Enkel Karin, Klaus und Marina. Kassel, Akademiestraße 10, früher in Stallupönen, Neckarsulm, Neuenstadter Straße 27

 

1. Korinther 13, 8        Zum fünfjährigen Todestage gedenken wir in Dankbarkeit unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Luise Borowy, geb. Stankewitz, aus Statzen, Kreis Lyck. Die Kinder. Mellendorf, 18. März 1957

 

Am 28. Februar 1957 verstarb in der sowj. bes. Zone unsere liebe Mutter, Berta Wuttke, geb. Heppner, fern ihrer geliebten Heimatstadt Pillau, Ostpreußen, im Alter von 95 Jahren. Erna Kuhr und Bruno Kuhr, sowj. bes. Zone. Eugenie Wuttke und Karl Wuttke, sowj. bes. Zone. Zu erreichen über Fräulein Gertrud Radschun, Hohenwestedt, Holstein, Vaasbüttel bei Clausen.

 

Heute entschlief unerwartet nach plötzlicher schwerer Erkrankung, meine liebe Frau, meine treue unvergessliche Lebensgefährtin, Frieda Jelen, geb. Bogumil, im Alter von 46 Jahren. In tiefer Trauer: Walter Jelen, zugleich im Namen der Mutter und Geschwister der Verstorbenen. Duisburg-Meiderich, den 11. März 1957, Westender Straße 19. Früher Allenstein, Treudankstraße 4

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