Ostpreußenblatt, Folge 22 vom 01.06.1957

Ostpreußenblatt

Folge 22 vom 01.06.1957

 

Seite 1   Ein Schritt voran? Die Rote-Kreuz-Vereinbarung über die Rückführung der Verschleppten.

Wenn die Grundsätze, die das Bonner Abkommen zwischen den Präsidenten des Deutschen und des Sowjetischen Roten Kreuzes für die weitere Behandlung aller Probleme der immer noch zurückgehaltenen deutschen Brüder und Schwestern proklamiert, in Zukunft Leitstern auch für das Handeln der entscheidenden politischen Instanzen werden, dann ist die Unterzeichnung dieser Vereinbarung ein wirklich historischer Akt gewesen, und dann können sich endlich hier Tore öffnen, die unzähligen Menschen unseres Blutes den Weg in die Freiheit freigeben. Als der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Weitz, vor einigen Monaten aus Moskau mit einem beängstigend mageren Ergebnis zurückkehrte, konnte er nicht verschweigen, dass die Gespräche zwar höflich und aufmerksam geführt wurden, dass ihm aber die Sowjets so gut wie nichts gegeben haben. Weitz sagte damals allerdings, es bestände Grund zu der Hoffnung, dass man im Mai in Bonn wesentlich weiter kommen werde. Der Wortlaut der nun von ihm und dem Sowjet-Rotkreuzpräsidenten Professor Miterew getroffenen Vereinbarung scheint das zu bestätigen.

 

Nach freiem Willen

Die Vereinbarung enthält einen Satz, von dem wir alle, die wir nun seit so vielen Jahren vergeblich auf die Ausreiseerlaubnis für so viele ostpreußische Landsleute harren, dringend wünschen, dass er wirklich zum obersten Leitgedanken gemacht wird. Er lautet: „Das Gebot der Menschlichkeit verlangt, dass zwölf Jahre nach Kriegsende alle Kriegsfolgen, die die Entwicklung eines friedlichen Verhältnisses zwischen beiden Völkern (Deutschlands und Sowjetrusslands) stören, beseitigt werden“.

 

Da man ohne weiteres voraussetzen darf, dass Miterew diese Erklärung niemals ohne vorherige Zustimmung der Sowjetregierung unterzeichnet hätte, gewinnt diese Grundsatzerklärung ganz erheblich an Gewicht. Sie kann — bei allgemeinem gutem Willen — die Dinge auch in der Praxis außerordentlich fördern und in Gang bringen. Dass es sich hier um mehr als eine nur schönklingende Deklamation handeln muss, wird durch andere Punkte des Übereinkommens bis zu einem gewissen Grad noch unterstrichen. Wir haben immer gefühlt, dass die Heimführung zuerst und vor allem von Verständnis und gutem Willen, vor allem aber von einem Bekenntnis zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und des Mitgefühls für jene getragen sein muss, die bis heute ein so unsagbar schweres und unmenschliches Schicksal zu tragen hatten.

 

Merken wir uns gut den Absatz der Bonner Absprache, der da lautet: „Es ist insbesondere notwendig, dass die beiderseitigen Wünsche auf Heimführung berücksichtigt werden, also sowohl die der sowjetischen Menschen, die sich in der Bundesrepublik aufhalten, als auch die der Deutschen, die in der Sowjetunion leben, und zwar jeweils in Übereinstimmung mit den festzustellenden Willenserklärungen dieser Menschen“.

 

Hier ist in knappen Worten sehr eindeutig und völlig unmissverständlich aufgezeigt worden, welche Entscheidungen maßgebend sein müssen. Wie die Willenserklärung der Männer und Frauen lauten wird, die deutsche Verschleppte sind und die man bisher als Zwangs-„Sowjetbürger" abstempeln wollte, wissen wir ganz genau. Und wir sind ebenso der Meinung, dass jeder Sowjetbürger, der sich gegen seinen Willen bis heute bei uns aufhielt, umgehend in seine Heimat zurückgeschickt werden soll. Es lassen sich jederzeit völlig unabhängige und von allen Seiten anerkannte Gremien finden, die den freien Willensentscheid des Einzelnen entgegennehmen und die dann auch dem Allerletzten hüben wie drüben die Möglichkeit verschaffen, sofort dorthin zurückzukehren, wohin ihn sein Herz und sein Blut rufen. Das ganze Verfahren kann dadurch noch ungeheuer erleichtert werden, wenn beide Seiten die Erklärung übernehmen, dass alle zuständigen Stellen darum gebeten werden sollen, die konkreten Anträge auf Heimkehr ausschließlich vom Standpunkt der Menschlichkeit zu entscheiden.

 

Klärung der Vermisstenschicksale

Nicht bedeutungslos ist schließlich die Erklärung, beide Organisationen würden gemeinsam dafür eintreten, dass Heimgeführte - mit Ausnahme echte Kriminelle - in jedem Fall hüben wie drüben völlige Straffreiheit genießen sollen. Man könnte sich vorstellen, dass der eine oder andere Russe, der als politisch Verfolgter bisher nicht in eine Heimkehr in sein Vaterland willigte, nach dieser Zusicherung seinen Entschluss noch einmal überprüft. Und sehr begrüßenswert ist der Passus, dass man auch weiterhin in der so überaus wichtigen Nachforschung der Vermisstenschicksale eifrig zusammenwirken wolle. Wenn diese Verabredung loyal eingehalten wird, so kann das Bonner Abkommen erfolgreich darauf hinwirken, dass endlich die Riesenzahl ungeklärter Fälle für die Verwandten der Vermissten und Verschollenen aufgehellt wird.

 

Taten entscheiden

Es kann gar nicht ausbleiben, dass wir nach den grimmigen Enttäuschungen, nach den schier unerträglichen Verzögerungen und Verschleppungen, die wir in den letzten Jahren mit den Sowjets in der Frage der Heimführung unserer Landsleute erlebt haben, die bange Frage stellen, ob es sich am Ende auch diesmal nur um wortreiche Versicherungen, um ein Stück Papier handeln könnte, das man je nach Lust und Laune drüben vielleicht doch nur als Makulatur oder als Lockung benutzt. Die Bonner Vereinbarung trägt — das kann nicht übersehen werden — die Unterschriften der höchsten Repräsentanten der Rotkreuzorganisationen, noch nicht die der Außenminister und der Regierungschefs. Bei uns sind wir dessen sicher, dass das amtliche Bonn sich in jedem Augenblick zum Geist und Inhalt der getroffenen Absprachen bekennen wird, wie aber wird es Moskau halten? Von Worten zu Taten ist manchmal ein weiter Weg. Wir stellen gerne fest, dass die beim Kanzlerbesuch getroffene Einigung über die rasche Zurückführung der Kriegsgefangenen vom Kreml loyal gehalten wurde. Auch über eine großzügige Regelung der Frage der übrigen Zurückgehaltenen wurden damals gewisse Zusagen gemacht. Sie haben sich bis heute nicht erfüllt, und man muss annehmen, dass das ganz gewiss nicht nur am schlechten Willen und der Langatmigkeit und Paragraphenstarre bei den unteren sowjetischen Dienststellen lag. Man hat uns in der folgenden Zeit auf alle ernstlichen Vorstellungen recht rüde und abweisende Antworten gegeben. Mit immer gleichen Argumenten wurde die „These" vorgetragen, die noch zurückgehaltenen Ostpreußen und sonstigen Deutschen seien „Sowjetbürger". Das geschah, obwohl sogar der rote Erzvater Lenin — auf den man sich sonst so gerne beruft — einmal gesagt hatte, über seine Volkszugehörigkeit müsse schließlich jeder Mensch frei entscheiden können.

 

Wir warten

Herr Miterew, der die inhaltlich wirklich begrüßenswerte Erklärung unterschrieb, ist — wie wir schon sagten — kein unmittelbarer Kremlfunktionär, aber niemand kann leugnen, dass ihn die Moskauer Regierung selbst in das wichtige Amt berief, das er heute innehat. Nur die Taten, die jetzt geschehen, können zeigen, auf welch realer Basis das Abkommen steht. Der Kreml wird — wie wir hoffen — nicht übersehen, dass eine rasche und menschliche Regelung dieses Problems in aller Welt beachtet werden wird. Eine solche Tat kann der Sowjetunion in ihrem Bemühen, etwas politischen Kredit zu gewinnen, von Nutzen sein. Guter Wille und Verständnis — selbst wenn sie sicher zweckbewusst sind — können hier in kurzer Zeit etwas vollbringen, das viele aufhorchen lässt und was zweifellos als eine Leistung für den Frieden gewertet wird. Das Bonner Abkommen vom 21. Mai 1957 würde auch in der Geschichte nicht leicht vergessen werden, wenn es echte Frucht trägt und entscheidend dazu mithilft, viele Menschen, die Namenloses erlitten haben, glücklich zu machen.

 

Seite 1   Die Rede von Reece:

Wie eine Bombe eingeschlagen. Polnisches Außenamt spricht von Provokation. Schwere Verdächtigungen der Warschauer „Zycie Warszawy“

Zu den Ausführungen des amerikanischen Kongressabgeordneten Carroll Reece im amerikanischen Repräsentantenhaus über die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete — wir brachten sie in der letzten Folge auf Seite 3 — verlautet aus rotpolnischen diplomatischen Kreisen, dass diese Rede in Warschau „wie eine Bombe eingeschlagen" habe. Das Warschauer Außenamt beauftragte die Botschaft in Washington, umgehend den genauen Wortlaut der Rede des amerikanischen Abgeordneten zu beschaffen. Sowohl das Zentralkomitee der nationalkommunistischen „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei" wie auch der Warschauer Ministerrat wollen die politische Lage im Hinblick auf die Ausführungen von Mr. Reece erörtern, sobald der Text der Rede vorliegt. Beamte des Warschauer Außenministeriums erklärten unverzüglich, man betrachte die Kongressrede des Abgeordneten Reece als „Provokation". Obwohl sie gleichzeitig der Meinung Ausdruck geben, dass es sich nur um „eine unwichtige Einzelstimme" handele, gaben sie doch zu, dass sich außer dem Zentralkomitee der Partei und dem Ministerrat auch noch weitere Gremien und Ausschüsse der polnischen Zentralbehörden mit der Rede des Abgeordneten Reece befassen würden.

 

Das mutige Eintreten des amerikanischen Kongressabgeordneten Carroll Reece für die Rückgabe der deutschen Ostgebiete und für die Achtung des Völker- und Menschenrechtes gefällt den rotpolnischen Blättern gar nicht. Sein Appell an Warschau, das Ringen um die eigene Freiheit mit der Herausgabe der besetzten ostdeutschen Provinzen auf die solide Rechtsbasis zu stellen? geht den Propheten der „ewigen Oder-Neiße-Grenze" arg gegen den Strich. So schießt man denn gegen Reece, der viele Jahre sogar Vorsitzender der großen Republikanischen Partei war, sorglich vergiftete Pfeile, indem man die üble Verdächtigung lanciert, Reece sei „Erbe und Nachfolger Mc. Carthys.

 

Die „Zycie Warszawy" macht das so: „Senator Mc. Carthy lebt nicht mehr. Aber es fehlt nicht an Nachfolgern. Letztens ergriff einer von ihnen das Wort, das Mitglied des Repräsentantenhauses, ein gewisser (!) B. Carroll Reece.

 

Mr. Reece trat bisher — obgleich er Angehöriger des Repräsentantenhauses seit 1920 ist — als Kenner der Außenpolitik nicht in Erscheinung. Umso größeres Erstaunen rief sein Auftreten zum Thema der Verhältnisse zwischen Polen und Deutschland hervor.

 

Der Vorwand für dieses Auftreten war der für den 24. Mai angekündigte Besuch des Kanzlers Adenauer in Washington.

 

„Adenauer“, führte Reece aus, ist ein alter, Vertrauen verdienender Freund unseres Volkes . . . Er ist sich des schweren Unrechts bewusst, welches die rechtswidrige Besetzung der deutschen östlichen Provinzen ist...

 

Um dieses ‚Unrecht' wieder gutzumachen, tritt Mr. Reece mit einem guten Rat für Polen hervor und mit einem Rat für Adenauer. Wir wollen von diesen Worten nichts auslassen, die ihm wahrscheinlich das Wohlwollen für Polen (und für Deutschland) diktierten, und zitieren sie wörtlich:

 

„Man sollte die Regierung der Deutschen Bundesrepublik ermuntern, mit Nachdruck ihre Angelegenheiten zu verteidigen . . . Wer die Hoffnung auf die Entstehung eines freien Polens hat, muss zur polnischen Regierung mit einem anderen Rat kommen. Der Verzicht auf diese Gebiete (gemeint sind unsere westlichen Gebiete) würde die Grundlage guter nachbarlicher Verhältnisse zwischen Polen und Deutschland schaffen . . .“

 

Mit solchen theoretischen Voraussetzungen hervortretend, erwies sich Mr. Reece konsequent und ging bald zur praktischen Tätigkeit über.

 

Als erstes sandte er ein Begrüßungstelegramm zum Bundestreffen, der Ostpreußen, in dem er die revisionistischen Forderungen dieser antipolnischen Organisation (!) unterstützte. Zweitens sprach er sich gegen die zurzeit in Washington vor dem Abschluss stehende Verständigung bezüglich der Erteilung von Krediten für Polen aus.

 

In den politischen Kreisen der Hauptstadt der Vereinigten Staaten vermutet man, dass das Material (und die Inspiration) für das Hervortreten Mr. Reece die chauvinistischen deutschen Organisationen, welche in Amerika tätig sind und über größere Fonds verfügen, zugestellt haben.

 

Es ist schwer, mit Ausführungen und Ratschlägen des „Kongressmannes“ Reece ernstlich zu polemisieren. Es wäre hier nur angemessen, ihn an die unrühmliche Karriere des Senators McCarthy zu erinnern.

 

Der Genauigkeit wegen ist es hier angebracht, festzustellen, dass solche Stimmen in Washington immer seltener werden …“

 

Das Elaborat der polnischen Zeitung schließt mit folgendem bezeichnenden Satz:

 

„Vielleicht würde Mr. Reece zur Verbesserung der, wie er sich ausdrückt, ‚gutnachbarlichen Verhältnisse' mit Mexiko vorschlagen, dass die Vereinigten Staaten Mexiko Texas zurückgeben“. Womit das „Soll" an Verdrehung und Verdächtigung dann wohl erfüllt sein dürfte.

 

Seite 1   Ein Junitag in der Johannisburger Heide.

Foto: Aufnahme: Maslo. Unsere Aufnahme zeigt die Stelle „Krummer Baum“ am Wartendorfer See.

 

Seite 2   Grenzfrage für uns abgeschlossen …

Die polnischen Korrespondenten berichten über unser Bundestreffen.

Über das Bundestreffen unserer Landsmannschaft in Bochum berichtet einer der polnischen Journalisten, die in Bochum waren, und zwar der Korrespondent Henryk Kassyanowicz in der bekannten Warschauer Zeitung „Zycie Warszawy". Wir bringen seine Ausführungen hier im vollen Wortlaut.

 

„In der großen Halle der Werke Bochumer Verein in Bochum fand als Abschluss des Treffens der Landsmannschaft Ostpreußen eine große Kundgebung statt. Nach offiziellen Berechnungen nahmen insgesamt am Treffen 170 000 Menschen teil, die nach Bochum aus den verschiedenen Gebieten der Deutschen Bundesrepublik kamen. Es sprach der Vorsitzende der Landsmannschaft und Bundestagsabgeordneter aus der Fraktion der Umsiedler BHE, der ehemalige Bürgermeister von Lötzen, Alfred Gille. Der Inhalt dieser Rede wurde von der heutigen Presse unter den Titeln kommentiert: ‚Dr. Gille sagt: Man muss gemeinsam mit Polen Lösungen suchen' (Generalanzeiger), ,Die Ostpreußen für Anknüpfung von Kontakten mit Polen' (Neue Rhein-Zeitung).

 

Gille selbst aber sagte: „In Bezug auf das Problem der Oder-Neiße stehen wir harten Tatsachen gegenüber, die miteinander in Widerspruch stehen. Einerseits wollen die ostdeutschen Umsiedler nicht auf ihre Heimat verzichten, andererseits stellt das polnische Volk fest, dass es ohne deutsche Ostgebiete nicht möglich ist, einen gesunden Staatsorganismus zu erhalten und zu entwickeln“.

 

Der Schluss: „Wir sind bereit, mit Vertretern des polnischen Volkes uns an einen gemeinsamen Tisch zu setzen, um real und nüchtern die Art und Weise zu prüfen, in der die Deutschen Polen helfen könnten, einen gesunden Staatsorganismus zu schaffen, der allen eine glückliche Zukunft sichern würde“.

 

Diese Art der Zusammenarbeit ist — nach Herrn Gille — abhängig von der Tatsache, wie die Grenzen verlaufen, und dieses Problem würde dann an Schärfe verlieren, wenn man hierfür in der Weise eine Regelung ermöglichen würde, dass auf beiden Seiten keine Erbitterung bleibt. Beispiel — die Lösung des Saarproblems.

 

Summa summarum — obgleich die Rede Gilles reich an vielen freundschaftlichen Worten war, die an die Adresse des polnischen Volkes gerichtet waren und übrigens lebhaften Beifall bei den Versammelten fanden, lässt sich der Sinn seines Vorschlages eigentlich auf folgendes Postulat reduzieren:

 

Frontalangriffe gegen die Oder-Neiße-Grenze führen zu keinem Ergebnis. Und man muss daher hiervon zugunsten der Wirtschaft und einer Zusammenarbeit in der Hoffnung absehen, dass die natürlichen, wirtschaftlichen Vorteile so günstig sein werden, dass die Grenzfrage aufhört, eine Rolle zu spielen. Freilich für Polen, denn für Deutschland reichen die Rechte der Deutschen — wie die Berufung Gilles auf das Saarproblem zeigte — „in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht“ über die Grenzen des Jahres 1937 hinaus. Mit anderen Worten — Änderung der Mittel, aber nicht der Ziele.

 

Könnten aber so nicht die Mittel in Ziele geändert werden? Für uns nämlich, ist die Grenzfrage abgeschlossen. Sie ist nicht nur eine Angelegenheit unseres ‚gesunden Staatsorganismus', sondern auch eine Frage unserer Sicherheit.

 

Einige der revisionistischen Politiker sagen zu uns: Wir betrachten die Frage der Grenzrevision für unreal, aber wir können dieses nicht offen den Umsiedlern sagen. Aber können nicht andererseits diese lebhaften Beifallsbezeugungen, die die auf der Kundgebung Versammelten den Worten Dr. Gilles über die Notwendigkeit eines Einvernehmens mit Polen spendeten, beweisen, dass die breiten Massen der Umsiedler immer besser das verstehen, wozu sich die revisionistischen Politiker nicht bekennen wollen?

 

Wir erinnern übrigens daran, dass alles, was in der Bundesrepublik gesprochen und geschrieben wird, unter dem Gesichtspunkt der bevorstehenden Wahlen geschieht. Auch für den BHE hängen Leben und Tod davon ab, den Umsiedlermassen etwas mehr anzubieten, als eine Negation und unreale Versprechungen“.

 

Marian Podkowinski, der als Korrespondent der Warschauer „Trybuna Ludu" der Einladung zum Bochumer Bundestreffen gefolgt war, berichtet über seine Eindrücke im Rahmen eines Artikels, der mehrere bedeutende deutsche politische Kundgebungen in den letzten Wochen behandelt. Einige der Veranstaltungen hätten so sagt er — eine erhebliche „Bedeutung im Rahmen der neuen internationalen Situation" gehabt.

 

Er sagt dann: „Fangen wir nur bei dem sogenannten Treffen der Ostpreußen in Bochum an, das zwei Tage in Bochum in Westfalen, stattfand. Die diesjährige Veranstaltung hatte nicht mehr das spezifische Klima antipolnischer Ausfälle oder gewöhnlicher revanchistischer Verwünschungen. Das Referat von Dr. Gille, Mitglied des Bundestages, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen — obwohl man mit seinen politischen Argumenten schwer übereinstimmen kann — enthielt zum ersten Mal einen mehr wohlwollenden Ton für Polen. Während der Pressekonferenz, die nach Beendigung des Treffens stattfand, unterstrich Dr. Gille noch einmal, dass er sich vor allem für wirtschaftliche und kulturelle Unterhaltungen mit Polen ausspricht. Er möchte die Situation nicht mit politischen Forderungen erschweren, die im Grunde genommen nur die Großmächte lösen können. Er nahm auch eine positive Stellung zum Problem der gegenwärtigen Ausreise vieler Deutschen nach Deutschland ein.

 

Zur Kritik einiger Teilnehmer der Pressekonferenz, dass die Aussiedlung der Deutschen aus Polen für Deutschland politisch nicht begehrt ist, hatten Dr. Gille und einige andere Mitglieder des Vorstands erklärt, dass es für die, die in der Bundesrepublik sitzen, leicht ist, zu kritisieren und ihren Landsleuten in Polen gute Ratschläge zu geben. Dr. Gille unterstrich, dass das Deutsche Rote Kreuz der Ansicht ist, dass man den Menschen die Ausreise aus Polen nicht verweigern kann, wenn sie sich mit ihren Familien in Deutschland verbinden wollen“.

 

Seite 2   Vergesst nicht dieses deutsche Land! Bochumer Bundestreffen im Spiegel der Presse.

In der westdeutschen Presse hat das Bochumer Bundestreffen der Landsmannschaft Ostpreußen ein recht beachtliches Echo gefunden. Von Flensburg und Lübeck bis nach Bayern und Schwaben haben wohl die meisten großen und kleinen Blätter — im Umfang allerdings sehr unterschiedlich — über das bedeutsame Ereignis berichtet. Redaktionelle Kommentare allerdings wurden dem Ostpreußentreffen nur in einzelnen Fällen gewidmet. Es musste auch auffallen, dass gerade einige der größten Zeitungen, die sich, wie beispielsweise die Hamburger „Welt" gerne einer besonders umfassenden Berichterstattung rühmen, über das doch wirklich bedeutsame Ereignis nur sehr wenige Zeilen brachten. Etwas umfangreicher war schon der Bericht in der angesehenen „Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

 

Das „Hamburger Abendblatt", das unter den Tageszeitungen heute wohl die höchste Auflage aufweist, schrieb in einem kurzen Leitartikel: „Ergriffen haben 170 000 Ostpreußen im flaggengeschmückten Bochum dem Geläut der geretteten Silberglocke des Königsberger Doms und einer Neidenburger Glocke gelauscht. Es waren Grüße von einem alten deutschen Kultur- und Volksboden, den sie vor vielen Jahren verlassen mussten. Aus allen Teilen Deutschlands waren sie gekommen, zu dem großen Treffen ihrer Landsmannschaft. Sie brachten Bilder mit von den Wäldern ihrer Heimat, von der Seenplatte, vom Tannenberg-Denkmal, von der Kurischen Nehrung . . . 170 000 Deutsche, die mahnend sagten: Vergesst nicht dieses deutsche Land!

 

Haben sie Grund zu dieser Mahnung? Hat die Bevölkerung der Bundesrepublik die abgetrennten Gebiete schon vergessen? Man hört hin und wieder, Ostpreußen, sei doch Sache der Politiker. In Wahrheit ist aber niemand von der Verpflichtung entbunden, sich mit diesem alten deutschen Land zu beschäftigen.

 

Nur am Verhandlungstisch durch geduldige, aber auch zähe Politik wird es einmal zu erreichen sein, dass Ostpreußen auch deutschen Menschen wieder als heimatlicher Wohnsitz dienen kann. Der Sprecher der Landsmannschaft, Dr. Gille, hat den Polen die Hand hingereicht. Gerade jetzt, so sagte er in Bochum, da das polnische Volk seinen leidenschaftlichen Willen nach einem freien und selbständigen Staat so eindrucksvoll bekundet, sei es an der Zeit, dass Deutsche und Polen sich an einen Tisch setzen. Dies, so meinen wir, ist ein gutes Wort, ohne Verbitterung, ausgesprochen ..."

 

Von den kleinen Blättern sei hier aus dem Kommentar des hessischen „Schwalm-Boten" zitiert: „Der Sprecher der ostpreußischen Landsmannschaft, Dr Gille, unternahm den Versuch, Wege zu einer Neuordnung im osteuropäischen Raum zu finden, die sich zunächst nur auf wirtschaftliche Fragen erstrecken sollen. Aber die politische Frage würde dann wohl später dadurch angeschnitten . . . Beachtenswert ist, dass die Ostpreußen sogar während des Bundestagswahlkampfes solche friedlichen und zukunftsweisenden Wünsche äußerten. Das widerlegt jede Kritik, die den Vertriebenen Rachsucht, Friedensstörung und eine unwirkliche Beurteilung der Lage zuschreibt. Gerade die Gille-Worte von Bochum kamen wohl aus einer ganz nüchternen Beurteilung der Situation und der Möglichkeiten“.

 

Es versteht sich von selbst, dass einmal die Bochumer Presse und zum anderen die rheinischwestfälischen Blätter aus der näheren und weiteren Umgebung dem Bundestreffen besonders umfassende Berichte widmeten, die zu einem erheblichen Teil auch durch Bilder wirkungsvoll ergänzt wurden. Die schöne Schauwand der Bochumer Riesenhalle mit den Symbolen Ostpreußens hat dabei überall starke Beachtung gefunden. Mehrere Blätter befassen sich eingehend auch mit der viel beachteten Verleihung des Preußenschildes und der Stiftung des Ostpreußischen Kulturpreises. Hierzu wurden vielfach Bilder von der Überreichung des Preußenschildes an Agnes Miegel gebracht. In den Überschriften der Blätter von Berlin bis zur westlichen Bundesgrenze, von der Ostsee bis zum Bodensee und zu den Alpen spiegelt sich deutlich, was die verschiedenen Berichterstatter für besonders beachtlich hielten. Wir zitieren hier einige: „Treffen unter der Elchschaufel“, „Feuerstaffel Berlin - Bochum", „Ostpreußen danken Reece", „Die mahnende Grubenlampe", „Offenes Gespräch mit Polen", „Ostpreußen wünschen Gespräch mit Polen", „Königsberger Silberglocke", „Polnische Journalisten als Gäste beim ostpreußischen Bundestreffen", „Liebe zur Heimat — ein Urgefühl", „Preußens geschichtliche Leistung — Agnes Miegel geehrt", „Preußenschild zeichnet verdiente Ostpreußen aus" und „Recht auf Heimat unveräußerlich".

 

Seite 2   Treue der Standhaftigkeit. Ein Grußtelegramm des BHE

Zum Bochumer Bundestreffen unserer Landsmannschaft sandte der Bundesvorstand des Gesamtdeutschen Blocks / BHE folgendes Grußtelegramm:

 

Der Bundesvorstand des Gesamtdeutschen Blocks / BHE entbietet den in Bochum versammelten Ostpreußen in Schicksalsverbundenheit Grüße und versichert Treue und Standhaftigkeit in friedlichem Ringen um die Wiedergewinnung der deutschen Heimat im Osten.

Im Auftrag Frank Seiboth, MdB, stellvertretender Bundesvorsitzender

 

Seite 2   „Wiederherstellung Deutschlands“.  Der „Amerikanische Rat“ fordert die Wiedervereinigung.

Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands", eine in Chicago unabhängige amerikanische Organisation, erklärte nach einer eingehenden Erörterung der Oder-Neiße-Frage, dass „die Gebiete ostwärts der Demarkationslinie an der Oder und Neiße genauso zu Deutschland gehören wie andere deutsche Provinzen und dass im Interesse des Weltfriedens Deutschland in den Grenzen von 1937 wiederhergestellt werden muss“. Der Rat beschloss gleichzeitig, seine Tätigkeit und Organisation auf sämtliche Staaten der USA auszudehnen.

 

Seite 2   Keine Abrüstung auf der Grundlage der Spaltung. Eine Erklärung der Landsmannschaften.

Gegen alle Abrüstungsvereinbarungen auf der Grundlage einer weiteren Spaltung Deutschlands wandten sich im Namen des Verbandes der Landsmannschaften die Bundestagsabgeordneten Dr. von Manteuffel-Szoege (CSU) und Wenzel Jaksch (SPD). Sie äußerten dabei ihre Sorge, dass bei den jetzt schwebenden Inspektions- und Abrüstungsplänen Regelungen zustande kommen könnten, die die Abtrennung der deutschen Ostgebiete und die Isolierung der osteuropäischen Staaten hinter dem Eisernen Vorhang aufrechterhalten würden. Baron von Manteuffel erklärte, die Landsmannschaften der Heimatvertriebenen lehnten alle Pläne ab, die darauf hinausliefen, die Grenzlinien des Atlantik-Paktes am Rhein und Main und die des Warschauer Paktes an der Oder und Neiße zu ziehen. Eine Inspektionszone könne nur in einem großräumigen Gebiet errichtet werden und müsse die osteuropäischen Völker sowie Teile Westeuropas einbeziehen. Die Verschiebung des Eisernen Vorhanges an eine Oder-Neiße-Linie müsste auf Kosten der Heimatvertriebenen gehen und außerdem Polen ein für alle Mal dem kommunistischen Herrschaftsbereich überlassen. Durch eine „Lösung auf breiter Grundlage" könne nach Auffassung der Landsmannschaften vermieden werden, dass durch eine zu schmale Inspektionszone die Dreiteilung Deutschlands und die Teilung Europas aufrechterhalten werde. Manteuffel erklärte weiter, die deutschen Interessen und die der anderen unfreien Länder seien gleich. Je stärker man die deutschen Interessen betonte, umso stärker würden auch die Interessen der unfreien Völker gewahrt.

 

Der Abgeordnete Jaksch stellte die Forderung auf, dass der Grundsatz der Partnerschaft auch auf das Verhältnis Deutschlands zu den östlichen Nachbarn angewendet werden solle. Die europäische Friedensordnung dürfe nicht wieder wie nach 1918 durch einseitige Verzichte belastet werden. Jaksch sagte, die Landsmannschaften wollten sich um eine Objektivierung der Bewertung ihrer Tätigkeit auch in osteuropäischen Staaten bemühen. Sie würden andererseits — zum Beispiel — die angelsächsischen Universitäten einladen, sich mit den Problemen der deutschen Heimatvertriebenen zu befassen.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundeskanzler Dr. Adenauer traf am Sonntag  zu einem ersten Gespräch unter vier Augen mit dem amerikanischen Präsidenten Eisenhower auf dessen Farm in Gettysburg zusammen. Bei dieser Unterredung hatten die beiden Staatsmänner einen umfassenden Meinungsaustausch über die politische Weltlage insbesondere über Fragen der Abrüstung und der deutschen Wiedervereinigung. Die Gespräche wurden am Montag und den folgenden Tagen unter Beteiligung von Außenminister Dulles und Außenminister von Brentano in Washington fortgesetzt. Die Hauptgesichtspunkte Adenauers für die Gespräche mit Eisenhower sind: 1. Die Bundesregierung wird jedem Abrüstungsabkommen der Großmächte zustimmen, das die Billigung der westlichen Mächte gefunden hat. 2. Bonn ist mit Errichtung einer Inspektionszone in Mitteleuropa in der Vorphase der Abrüstung einverstanden. 3. In der zweiten Phase des Abrüstungsgesprächs, das nicht mehr technischer, sondern politischer Art ist, fordert der Kanzler die Verbindung mit der Wiedervereinigung Deutschlands als unabdingbare Voraussetzung jeder deutschen Regierung. Die Bundesregierung ist für den Fall der Wiedervereinigung bereit, die heutige Sowjetzone als militärisches Niemandsland zu betrachten und eine Sicherheitsgarantie für die östlichen Nachbarn anzubieten.

 

Der SPD-Vorsitzende Ollenhauer vertrat in Bonn die Ansicht, dass die Ergebnisse der Londoner Abrüstungskonferenz auf dem Wege über die Inspektions- und Kontrollpläne zu einer allgemeinen Abrüstung und zu einem neuen Sicherheitssystem führen können. Auf deutscher Seite müsse alles darangesetzt werden, damit keine Kontroll- oder Abrüstungszone in Europa errichtet wird durch die ein Sicherheitssystem auf der Grundlage des gespaltenen Deutschland aufgebaut wird.

 

Der Verzicht auf eine eigene deutsche Atomwaffenproduktion wurde von Bundesverteidigungsminister Strauß bei seinem Londoner Besuch nochmals unterstrichen. Die Bundesrepublik hat an England allgemeine Rüstungsaufträge in Höhe von 900 Millionen DM vergeben.

 

Einen „Ollenhauer-Plan" für die Wiedervereinigung legte die SPD vor. Er tritt für die Schaffung eines europäischen Sicherheitssystems unter der Garantie der USA und der Sowjetunion ein. Eine neue Ordnung solle die Militärbündnisse in Ost und West ersetzen.

 

Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr.Weitz, befindet sich in Budapest, wo er mit Vertretern des Ungarischen Roten Kreuzes über die Ausreise von in Ungarn ansässigen Deutschen nach der Bundesrepublik im Rahmen der Familienzusammenführung verhandelt.

 

Die ersten beiden Kompanien des neuen Wachbataillons Bonn hielten ihren Einzug in ihre Garnison Rheinbach. Zu dem Wachbataillon sollen später auch je ein Zug der Marine und Luftwaffe treten. Die neuen Formationen sollen die Bewachung des Verteidigungsministeriums und den Ehrendienst bei der Bundesregierung übernehmen.

 

Nordrhein-Westfalen übernahm am letzten Sonntag die Patenschaft für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Von den rund 225 000 Deutschen in Siebenbürgen blieben 170 000 in ihrer alten Heimat. 35 000 kamen in die Bundesrepublik, von denen fast 7000 an Rhein und Ruhr leben.

 

Berliner Sitz des Bundestages soll nach dem Wiederaufbau das einstige Reichstagsgebäude werden. Bundestagspräsident Gerstenmaier, der Bundesfinanzminister und auch der Berliner Senat vertreten diese Ansicht. Die Enttrümmerungsarbeiten im Reichstag werden in Kürze beendet sein.

 

In der Sowjetzone sind Bestrebungen im Gange, allen Jugendlichen eine Einreise in das Bundesgebiet zu verbieten. Der SED-Kaderchef Carl Schirdewan erklärte in Schwerin vor jungen Landarbeitern: „In einem Staat, wo Feinde an der Macht sind, hat unsere Jugend nichts zu suchen“.

 

Eine päpstliche Enzyklika an Polen wurde während des Besuchs des Kardinals Wyszynski in Rom veröffentlicht. Sie fordert das polnische Volk auf, seinen katholischen Glauben unermüdlich und mit Klugheit zu verteidigen.

 

Zweiter Parteisekretär der polnischen Kommunisten wurde ein Vertrauter Gomulkas, der Abgeordnete Kliszko. Er löst in diesem Amt den jetzigen Landwirtschaftsminister Ochab ab.

 

Moskau verweigerte Japan die Einstellung der Atombombenversuche. Der Kreml erklärte man könne die Experimente nicht einseitig aufgeben.

 

Die Neubildung der französischen Regierung erweist sich als schwierig. Das Kabinett Mollet, das 23. der Nachkriegszeit, wurde nach einer Amtszeit von sechzehn Monaten mit sehr knapper Mehrheit gestürzt. Der geplante Amerika-Besuch des französischen Staatspräsidenten Coty muss wahrscheinlich verschoben werden.

 

Die Abrüstungsgespräche zwischen Präsident Eisenhower und seinen engsten Beratern, in denen der künftige amerikanische Kurs bei den Abrüstungsverhandlungen in London festgelegt wurde sind beendet worden. Eisenhower hat sich damit einverstanden erklärt, dass der Besitz von Atomwaffen auf die drei Mächte beschränkt werden soll, die bereits eigene Kernwaffen entwickelt haben, nämlich auf die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion und Großbritannien. Die neue amerikanische Abrüstungspolitik sehe eine gewisse „Beweglichkeit“ vor, erklärte Dulles, um die bevorstehenden Verhandlungen mit der Sowjetunion zu erleichtern.

 

Seite 3   Ich glaube nicht an das Heimatrecht!“ Niemöller: „Wir haben keine Ansprüche“ - In Polen mit Freuden zitiert.

Die Warschauer kommunistische Presse scheint schon immer mit Spannung und Hochgefühl auf die neueste Folge der vom Kirchenpräsidenten Niemöller herausgegebenen Zeitschrift „Stimme der Gemeinde“ zu warten, um sie voller Behagen spaltenlang zu zitieren. Die zweite Aprilfolge des Blattes war jedenfalls kaum heraus, als das Zentralorgan der kommunistischen Partei Polens, die „trybuna Ludu", bereits in der Lage war, die neuesten Äußerungen Niemöllers zur ostdeutschen Frage zu veröffentlichen, die wiederum den Polen ganz ausgezeichnet gefielen. Wir wollen auch unseren Lesern diese Niemöller-Erklärungen — soweit sie in die polnische Presse Aufnahme fanden — nicht vorenthalten, wobei wir unmittelbar das Niemöller-Blatt zitieren, um alle Irrtümer über irgendwelche etwaigen Entstellungen beim Übersetzen und Rückübersetzen auszuschalten.

 

Der Artikel nimmt in der „Stimme der Gemeinde" drei volle Seiten ein und ist in die Form eines Interviews zwischen Niemöller und seiner Mitherausgeberin Erica Küppers gekleidet. (Unter den weiteren Herausgebern des Blattes finden wir u. a. die Namen Gustav W. Heinemann, Heinrich Grüber, Hans-Joachim Iwand und Herbert Mochalski.) Einleitend wird von Frau Küppers darauf hingewiesen, dass nun um Niemöller „seit Wochen wieder der Sturm entfacht" worden sei und dass auf der Mainzer Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau der aus Danzig stammende Professor Albers, ein Naturwissenschaftler, als Synodaler erklärt habe, dass nach Niemöllers Äußerungen in einem Presseinterview die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten nicht mehr rückgängig zu machen sei. Das habe auf die Vertriebenen wie ein Schock gewirkt und eine Erregung hervorgerufen, an der die Synode nicht vorübergehen könne. Albers habe weiter gesagt: „Wir haben ein Recht auf die Heimat, das unverlierbar und unabdingbar ist“. Nach längeren Erklärungen Niemöllers über seine Polenreise und seinen Besuch in den ostdeutschen Gebieten sagt Niemöller dann:

 

„Man kann es nicht vermeiden, dass man bei solchen Gelegenheiten auch von der Presse interviewt wird. Beim Abschied wurde ich vor die Frage gestellt: „Was sagen Sie zur Oder-Neiße-Linie?“ Ich habe auf diese Frage wahrheitsgetreu und wie jeder Deutsche antworten wird, meinerseits entgegnet: „Das ist keine Frage, die Sie mir stellen können; denn das wird im Friedensvertrag endgültig entschieden. Und solange der Friedensvertrag nicht existiert, ist die Oder-Neiße-Linie eine offene Frage“. Im übrigen — das habe ich nicht gesagt, aber das steht für mich dahinter, und vielleicht unterscheide ich mich da in der Auffassung von dem, was Bruder Albers vorgetragen hat —: Die Siegermächte sind in Jalta und später in Potsdam übereingekommen, der Aussiedlung der deutschen Bevölkerung aus den Räumen hinter der Oder-Neiße-Linie zuzustimmen (deshalb habe ich auch den Ausdruck „Aussiedlung" gebraucht). Die Engländer und die Amerikaner haben später versucht, in die Potsdamer Bestimmungen Sätze hineinzubringen, worin auf eine humane Aussiedlung nachdrücklich hingewiesen wurde. Wie es in Wirklichkeit gewesen ist, wissen wir: Dreizehn Millionen vertrieben, zwei Millionen im Straßengraben umgekommen. Ich bin im Jahre 1945 im Spätherbst selbst Zeuge dieses ganzen Elends gewesen ...“

 

„Wir haben keine Ansprüche"

Es folgt nun ein Absatz in der Niemöller-Erklärung, der offenbar bei den Polen besondere Genugtuung gefunden hat und von ihnen fast wörtlich zitiert wird: „Worin ich mich von Herrn Professor Albers vielleicht unterscheide, ist dies, dass ich allerdings der Meinung bin, dass bis heute die bedingungslose Kapitulation von 1945 völkerrechtlich gilt. Und das heißt, dass wir über unser Staatsgebiet nicht selbst zu entscheiden haben, dass wir völkerrechtliche Ansprüche in all diesen Dingen überhaupt nicht haben; denn über das, was aus dem ehemals (!) deutschen Gebiet wird, entscheiden die Mächte, die die bedingungslose Kapitulation entgegengenommen haben. Das scheint mir eindeutig zu sein (Niemöller übergeht hier glatt die Tatsache, dass über die Annahme eines Friedensvertrages nicht nur die einstigen Siegermächte, sondern selbstverständlich alle Verhandlungspartner, also auch Deutschland, das letzte Wort sprechen müssten), und ich sehe auch im ganzen völkerrechtlichen Vorgehen der Jahre seit 1945 nicht das leiseste Anzeichen dafür — weder in Amerika noch in England —, dass das irgendwie heute anders aufgefasst wird. Ich habe mir bei meiner letzten Reise in Amerika 1956 die Schulatlanten vorlegen lassen. In sämtlichen amerikanischen Schulatlanten ist kein Unterschied gemacht zwischen den ehemals (!) deutschen Gebieten hinter der Oder-Neiße-Linie und Polen, sondern an der Oder-Neiße-Linie fängt in den Schulatlanten Polen an, und die Kinder lernen es so. Man soll hier nicht — und ich glaube, man darf hier nicht — mit Illusionen arbeiten, die nur noch bei uns genährt werden können, über die aber die Geschichte bereits hinweggegangen ist. Das heißt nicht, dass bei einem Friedensvertrag nicht auch ganz andere Dinge herauskommen können. Deshalb habe ich gesagt: „Die Fragen sind offen".

 

„Ich glaube nicht daran ...“

Niemöller fährt bezeichnenderweise fot: „Dass die Fragen de facto offen sind, glaube ich allerdings auf Grund dessen, was ich eben andeutete, nicht. Und ich habe auf die Frage: „Wie wird das denn in Zukunft werden?" gesagt: Dreizehn Millionen Deutsche sind vertrieben worden (ich habe da nicht von Aussiedlung gesprochen, sondern habe sehr deutlich von Vertreibung geredet ...). Gleichzeitig hat eine große Bevölkerungsumschichtung (!) stattgefunden zwischen den ehemaligen deutschen Gebieten und den ehemaligen polnischen Gebieten an der polnischen Ostgrenze, die durch Jalta und Potsdam den Russen zugesprochen ist. Das heißt, es sind einige Millionen Polen (?) aus dem Gebiet der Curzon-Linie ausgesiedelt und an die polnische Westgrenze gebracht worden: Leute aus der Ukraine und aus Weißrussland. Die Dörfer südlich und südöstlich von Stettin sind heute mit solchen weißrussischen Polen bevölkert. Man schätzt sie auf drei bis fünf Millionen (eine maßlos übertriebene Zahlenangabe! Die Red. des O.-B.). Die sind also auch über Hunderte von Kilometern nach Westen verfrachtet worden. Und nun kann ich mir nicht vorstellen, dass diese ganze Bevölkerungsbewegung wieder rückgängig gemacht wird. Darüber kann man verschiedener Meinung sein ... Für meine Begriffe ist es undenkbar, dass diese Bewegung rückgängig gemacht wird. Ich glaube nicht an die Rücksiedlung von elf Millionen Deutschen nach dem Osten, ganz abgesehen davon — das habe ich dort nicht gesagt, aber das wusste ich —, dass von diesen elf Millionen nur ein ganz verschwindender Teil bereit sein wird, wieder dorthin zu gehen. (Herr Niemöller „wusste" das also, obwohl alle Meinungsbefragungen eindeutig ergeben haben, dass die überwältigende Mehrheit der Ostvertriebenen bereit ist, sofort wieder in die alte Heimat zurückzukehren. Die Red. des O.-B.) Niemöller fügt hier den Satz hinzu: „Das ist die Wirklichkeit, so wie sie sich mir darstellt und auf Grund deren ich mir meine Vorstellungen über eine künftige Entwicklung mache“.

 

„Kein Recht auf Heimat"

Niemöller führte weiter aus, er könne sich nur denken, dass es anders werde, wenn zum Beispiel der polnische Staat sage: „Ihr Deutschen, die ihr gern wieder in die Heimat wollt, kommt getrost zurück! Ihr könnt bei uns wohnen, und es geschieht Euch nichts“. So sieht für den hessischen Kirchenpräsidenten die Lösung der ostdeutschen Schicksalsfrage aus!

 

Für alle Zeiten aber sollten sich unsere ostdeutschen Landsleute die folgende Erklärung Niemöllers im Wortlaut merken: „Auf das ‚Recht auf Heimat' (Niemöller setzt diesen Begriff in Anführungszeichen!) bin ich allerdings nicht eingegangen, weil ich an das Recht auf Heimat nicht glaube, und ich glaube deshalb nicht daran, weil Jesus Christus keine Heimat gehabt hat (!), und weil die einzige Heimat, auf die wir Anspruch haben, die Heimat bei ihm an seinem Kreuz ist. Alles andere Recht auf Heimat ist, seit Christus gekreuzigt wurde, eine Illusion. In der Tschechei wurde mir vor vier Jahren eine große Landkarte gezeigt über den Siedlungsraum der Tschechen im 15. Jahrhundert. Und dieser Siedlungsraum reichte genau bis an das Stettiner Haff! (!!!) Wer hat nun hier das Recht auf Heimat? Wann verjährt es? Also ich glaube, mit diesem Argument lässt sich nicht viel machen, sondern wir sind auf Gnade und Ungnade darauf angewiesen, Frieden miteinander zu suchen und zu sehen, wie wir, ohne unsere Schuld gegeneinander aufzurechnen, aus der Situation, in die wir nicht ohne Gottes heiligen und gnädigen Willen geraten sind, das für uns Menschen und unser Zusammenexistieren auf dieser Erde beste machen“.

 

Niemöller, der hier das irdische Recht auf Heimat leugnet, und mit „Stettiner Tschechen" spielt, die nur in der krankhaften Einbildung eines Häufleins nationalistischer Tschechen existieren, wird als Kirchenpräsident wissen, dass in Wahrheit auch die Heilige Schrift und dass Dr. Martin Luther zwischen der himmlischen und der irdischen Heimat sehr wohl zu unterscheiden wussten und keinen dieser Begriffe zu kurz kommen ließen. Steht nicht in der Bibel das Wort: „Er ging in seine Heimat und zu seinen Freunden ...?" Die Ostdeutschen, die zu allen Zeiten fromme und treue Christen waren und blieben, haben immer gewusst, dass hoch über unserem Erdenleben, in dem uns Gott unsere Pflicht erfüllen lässt, auch die Hoffnung auf die ewige Heimat als Krönung eines erfüllten Daseins steht. Sie wissen aber auch, dass das Recht auf die irdische Heimat unter dem Schutz Gottes steht, und dass er allein der Rächer des Unrechts und des Verbrechens ist. Als die deutschen Menschen nach dem Osten gingen, erfüllten sie einen christlichen Auftrag. Sie schufen blühende Länder und Provinzen, und über ihren Dörfern und Städten ragten als mahnende Male ihres Geistes die Türme ihrer Kirchen. Siebenhundert Jahre hielten sie Frieden und mehrten sie ihr Erbe. Sie werden unter Gottes Segen in ihre Heimat zurückkehren, das mag Herr Niemöller zur Kenntnis nehmen. Mag er weiter von „ehemaligen" deutschen Gebieten, von erloschenen Ansprüchen reden, mag er den Polen Stichworte liefern, ein Höherer sitzt im Regiment und lenkt die Geschichte!

 

Seite 3   Landeshauptmann a. D., Graf von Brünneck, verstorben. (Foto)

Erst nach der Beendigung des Bundestreffens unserer Landsmannschaft wurde bekannt, dass Landeshauptmann a. D. Dr. h. c. Manfred Graf von Brünneck-Bellschwitz in Baden-Baden am 16. Mai 1957, verstorben ist. Er war, wie Dr. Gille es auch in seiner Rede bei der Verleihung des Preußenschildes hervorhob, eine der verehrungswürdigsten Persönlichkeiten Ostpreußens. Auch zahlreiche Ehrungen zeigten das; er war u. a. Ehrendoktor der Albertus-Universität, Ehrenmitglied der Gesellschaft der Freunde Kants und Ehrenkommendator des Johanniter-Ordens. Er entstammte einer alteingesessenen Familie, deren Mitglieder im fortschrittlichen Sinne für das Wohl der Allgemeinheit tätig gewesen sind und sich hohe Verdienste um den Staat erworben haben.

 

Manfred Graf von Brünneck-Bellschwitz wurde am 1. September 1872 auf Hof Rosenberg in der damals noch ungeteilten Provinz Preußen als Sohn des derzeitigen Landrats des Kreises Rosenberg und Oberburggrafen der Marienburg, Roland Graf von Brünneck, geboren; von mütterlicher Seite her war er ein Urenkel des Staatsministers und Oberpräsidenten Freiherr Theodor von Schön. Er besuchte das Wilhelms-Gymnasium in Königsberg und studierte dann Rechtswissenschaft. 1907 wurde er Landrat des Landkreises Königsberg. Im Jahre 1916 wählte ihn der Provinziallandtag als Nachfolger des zum Oberpräsidenten ernannten Geheimrates von Berg zum Landeshauptmann. In dieser verantwortlichen Stellung übte er die Aufsicht über die Provinzialanstalten aus, die meist der Fürsorge für Blinde, Taubstumme, Gebrechliche und Schwache dienten; zu ihnen gehörten aber auch Lungenheilstätten, Siechenhäuser und die für die Provinz wichtige Gärtner-Lehranstalt in Tapiau. Es galt die Schäden zu überwinden, die der Russeneinfall im Ersten Weltkrieg in Ostpreußen verursacht hatte, und es wirkten sich auch die politischen und wirtschaftlichen Folgen der räumlichen Trennung Ostpreußens vom Hauptgebiet des Deutschen Reiches aus. Polnische und bolschewistische Bestrebungen zielten auf die Lösung Ostpreußens aus dem deutschen Staatsverband ab. Ihnen wirkte Graf von Brünneck in führender Stellung im Heimatbund tatkräftig entgegen. Besondere Leistungen als Landeshauptmann waren die Gründung des Ostpreußenwerkes in Gemeinschaft mit Graf Fritz zu Eulenburg-Prassen, womit die Elektrifizierung der Provinz begann, sowie die Einrichtung der Landesfrauenklinik und Hebammen-Ausbildungsstätte in Insterburg. Auf seine Anregung erfolgten die Übernahme der wertvollen „Prussia"-Sammlungen durch die Provinz, ihre Aufbewahrung im Königsberger Schloß und der Bau der Kunsthalle am Wrangelturm durch Professor Lahrs.

 

Als seine zwölfjährige Amtsperiode 1928 abgelaufen war, bat Graf von Brünneck, von einer Wiederwahl abzusehen, weil er die Verwaltung des ihm zugefallenen Familienmajorats Bellschwitz — es liegt im westpreußischen Kreis Rosenberg — übernehmen musste.

 

Graf von Brünneck hat stets starke geistige Interessen bekundet. Bei der Übernahme der Patenschaft für Königsberg durch Duisburg hörten bei der Feier im Duisburger Hof die Anwesenden von ihm eine meisterhafte Rede. Er war ein guter Kenner der Werke Immanuel Kants, dessen Sittengesetz er zum Leitgedanken seines Handelns erwählt hatte. Seine inneren Kräfte wurzelten in einer glaubensstarken Religion.

 

Mit der Verleihung des Preußenschildes wollte die Landsmannschaft zeigen, wie sehr die Ostpreußen Graf von Brünneck als eine starke Persönlichkeit ganz eigener Prägung zu schätzen und zu würdigen wissen.

 

Seite 3   Niemöller nimmt Partei für Pankow. Seine „Stimme" verdächtigt nun das Kirchenratspräsidium

Wenn die Reptilienpresse des Pankower Regimes auf höhere Weisung in langen Artikeln „beweisen" muss, das Scheitern des seit langem geplanten und sorgfältig vorbereiteten gesamtdeutschen Evangelischen Kirchentages in der Zone an alten Lutherstätten sei nicht etwa durch die unverschämten politischen Erpressungsversuche der Ulbricht, Maron, Grotewohl und Genossen, sondern durch das Präsidium des Kirchentages verschuldet worden, so wundert das niemand. Jedermann weiß ohnehin, wer die Schreibsklaven des roten Regimes bezahlt, gängelt und regiert, und niemand erwartet, dass sie gegen den Stachel locken werden. Wie muss es aber die Herren des Zonenregimes erfreuen, wenn nun plötzlich ein in Westdeutschland erscheinendes Blatt und noch dazu eine evangelische Kirchenzeitung ihnen höchst willkommene Schützenhilfe leistet.

 

Die in Frankfurt am Main erscheinende „Stimme der Gemeinde" hat zwei prominente Herausgeber: den unsern Leser ja nun hinreichend bekannten Kirchenpräsidenten Martin Niemöller und den Kirchenbeauftragten beim Pankower Regime, den Berliner Propst Dr. Grüber. Diesem Blatt blieb es vorbehalten, das Präsidium des Kirchentages, den hochverdienten Präsidenten Dr. h. c. von Thadden-Trieglaff und seine Mitarbeiter zum Zielpunkt eines scharfen Angriffs zu wählen, über dessen Charakter in den Kreisen aller evangelischen Christen die Meinung wohl ziemlich eindeutig sein wird. Selbst die „Welt" stellt fest, dieser Beschuss gipfele in der Andeutung, dass das Kirchentagspräsidium und die evangelische Synode die Schuld an dem Nichtzustandekommen des Kirchentages in Thüringen trügen. Die Synode habe ja den Militärseelsorgevertrag angenommen. Ausgerechnet das Blatt des Kirchenpräsidenten Niemöller fühlt sich dann bemüßigt, von einer „bedauerlichen Politisierung der Kirche" zu sprechen. Das mag bei den zahllosen bedenklichen Ausflügen Niemöllers ins Politische besonders hervorgehoben werden. Die Politisierung sieht — wie könnte es anders sein! — Niemöllers „Stimme" natürlich nur von der Rechten, nicht etwa von der äußersten Linken heraufkommen. Damit wird für dieses Kirchenblatt das Bemühen Pankows, den Einfluss der Kirche in der Zone zu beschränken, „verständlich". Worin denn wohl Ulbricht und Konsorten eine Art Ermunterung und Freibrief sehen dürften, mit freundlichem Verständnis eines Kirchenblattes auf dem eingeschlagenen Weg der Gewalt und Unterdrückung, Erpressung und Herausforderung der evangelischen Gemeinden der Zone munter fortzufahren. Beweglich wird darüber geklagt, dass der mit Pankow auf allen Wegen marschierende „Zonenchrist" Nuschke, Vizeministerpräsident des Herrn Grotewohl, angeblich auf dem Frankfurter Kirchentag „geschnitten", nicht begrüßt und außerdem in einem Notobdach „bei Mülltonnen" untergebracht worden sei. Gleichzeitig klagt Propst Grüber darüber, dass das Kirchentagspräsidium einen Briefentwurf von ‚Innenminister' ihm an den kommunistischen Maron geändert habe.

 

Wer da weiß, welch ein Segen auf den Evangelischen Kirchentagen der Nachkriegsjahre ruhte und welches Ansehen sie sich — sogar weit über den Bereich der evangelischen Kirche hinaus — erworben haben, der wird der Meinung sein, dass dieses trübe Belfern und Verdächtigen, dieses geradezu peinliche Anbiedern bei der anderen Seite an den bewährten Präsidenten von Thadden und seine Getreuen gar nicht heranreicht. Wie man ein solches Polemisieren — um nicht ein etwas kräftigeres, zu sagen — zu werten hat, das sagt sich jeder selbst. Wenn man aus Kreisen des Kirchentagspräsidiums vor der Presse äußerte, man sei „stärkstens befremdet" über solche Äußerungen aus dem Feldlager Niemöllers, so hat man sich äußerst höflich und zurückhaltend ausgedrückt. Sachlich hat man erst einmal richtiggestellt, dass der Sowjetzonenpotentat Nuschke in Frankfurt ebenso wie der trübe „Volkskammerpräsident" Dieckmann auch mit seinem Titel genannt und erwähnt wurden und dass Herr Nuschke nicht nahe den Mülltonnen, sondern auf eigenen Wunsch in einer vornehmen Pension untergebracht wurde, während dem Präsident des Pankower Kopfnickerlandtages sogar das vornehme Kurhaus im Badeort Soden zur Verfügung gestellt wurde. Der Brief des Präsidiums an den „Genossen" Maron war auch im Entwurf nicht etwa vom Propst Grüber allein, sondern von mehreren Herren aufgesetzt worden. Man sieht, mit der Treue der Darstellung stimmt es nicht.

 

Es bleibt die Tatsache, dass vom kirchlichen Blatt Niemöllers und Grübers der Evangelische Kirchentag in seinem Präsidium angegriffen und verdächtig wurde, dass man hier die Partei der Gottesleugner und Kirchenfeinde von Pankow nahm. Und das ist genug, scheint uns allen. Wie lange soll das noch weitergehen?

 

Seite 3   Ein „Pass der DDR“ . . . „Registrierung deutscher Staatsbürger" durch die „DDR"-Botschaft in Warschau.

In einer Veröffentlichung der Warschauer „DDR"-Botschaft über die Registrierung deutscher Staatsbürger in Polen" wird mitgeteilt, dass Anträge auf Registrierung alle Personen stellen können, „die nach dem Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz vom 5. November 1913 die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und inzwischen keine andere Staatsangehörigkeit erworben haben“. Hierunter fielen Personen die 1) gebürtige deutsche Staatsbürger sind; 2) bis zum 01.09.1954 durch Eheschließung mit einem Deutschen die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten haben, und 3) Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung auf Grund des Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1913 erhielten. Personen, die Antrag auf Registrierung bei der „DDR"-Botschaft stellen wollen, müssen eine Geburtsurkunde sowie eine Bescheinigung der zuständigen volkspolnischen Präsidien der Kreis- und Stadt-„Nationalräte" einreichen, aus der hervorgeht, dass der Antragsteller nicht die polnische Staatsangehörigkeit besitzt. Ferner müssen eingereicht werden: „alte deutsche Heimatscheine oder andere Dokumente des ehemaligen Deutschen Reiches, die die deutsche Staatsangehörigkeit nachweisen“. Nach Prüfung der eingesandten Unterlagen würden die Antragsteller, deren deutsche Staatsangehörigkeit nachgewiesen werden konnte, einen „Pass der DDR“ erhalten.

 

Seite 3   Ein großer kommunistischer Spionagering in Westdeutschland, konnte von den Abwehrorganen zerschlagen weiden. In Berlin und anderen Städten wurden Mitglieder dieses Pankower Spionagesystems festgenommen.

 

Seite 4   Zollfrei nach Ostpreußen. Erleichterungen für Geschenksendungen.

Der polnische Ministerrat hat eine Änderung der Zolltarife für Geschenkpakete aus dem Ausland beschlossen. Empfänger von Geschenksendungen, die Medikamente, Süßwaren, frisches Obst, Mehl, Büchsenfleisch und andere Waren zum eigenen Verbrauch enthalten, brauchen künftig keinen Zoll mehr zu zahlen. Eine Senkung der Zölle ist für Sendungen mit gebrauchten Kleidungsstücken und Schuhen vorgesehen.

 

Seite 4   Um die Vorfinanzierung des Lastenausgleichs. Die völlige Nichterfüllung des Programms von 1956. Eine große Anfrage im Bundestag. Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter.

Die Fraktionen der FDP und des GB/BHE haben im Bundestag eine Große Anfrage wegen der Vorfinanzierung des Lastenausgleichs eingebracht. Die beiden Fraktionen stellen zunächst fest, dass 1952 gelegentlich der Verabschiedung des Lastenausgleichsgesetzes der Bundestag ein Vorfinanzierungsprogramm im Ausmaße von 1,05 Milliarden DM beschlossen hat. Dieses Programm ist von der Bundesregierung nicht eingehalten worden. Das Programm setzte sich aus 450 Millionen DM steuerbegünstigten Darlehen an den Ausgleichsfonds und aus 600 Millionen DM Anleihe der Lastenausgleichsbank zusammen. Die Steuerbegünstigungsaktion für die Darlehen an den Fonds wurde von der Bundesregierung einigermaßen rechtzeitig eingeleitet. Dafür, dass rund 100 Millionen DM zu wenig aufkamen, konnte die Bundesregierung nichts. Mit der Auflegung der Anleihe zögerten Bundesfinanzminister und Präsident des Bundesausgleichsamtes so lange, bis im Sommer 1955 der westdeutsche Kapitalmarkt zum Erliegen kam. So musste es kommen, dass nur rund die Hälfte des vorgesehenen Anleihebetrages dem Ausgleichsfonds zugeführt werden konnte. Das Bundesfinanzministerium gab zwar dem Bundesausgleichsamt im Zusammenhang mit der Nichterfüllung des Bundestagsbeschlusses von 1952 einen Kassenkredit von 300 Millionen DM, doch hat das Bundesausgleichsamt bis zum Ende des Rechnungsjahres 1956 in etwa der gleichen Höhe Guthaben bei der Bank deutscher Länder unterhalten.

 

Das Vorfinanzierungsprogramm 1952 sollte sich auf die Rechnungsjahre 1952 bis 1955 erstrecken. Anfang 1956 versprach die Bundesregierung dem Bundestag ein neues Vorfinanzierungsprogramm von rund 600 Millionen DM. Wenige Wochen nach der Plenarsitzung setzte sie den Betrag mit der Begründung, der Ausgleichsfonds bedarf einer solch großen Vorfinanzierung nicht, auf 350 Millionen DM herab. Die Ausgabenpolitik des Jahres 1956 blieb jedoch so vorsichtig, dass nicht einmal die 350 Millionen DM beansprucht wurden. Es kann dahingestellt bleiben, inwieweit die absolute Nichtinanspruchnahme des mit großem Pathos vor dem Bundestagsplenum versprochenen zweiten Vorfinanzierungsprogramms auf planmäßiger Ausgabendrosselung oder auf mehr oder weniger übertrieben vorsichtiger Schätzung der Einnahmen und Ausgaben des Ausgleichsfonds beruht hat.

 

FDP und BHE stellen sodann fest, dass für die Durchführung des 8. Änderungsgesetzes zum LAG unbedingt weitere Vorfinanzierungsmittel notwendig sind. Insbesondere das Anlaufen der Hauptentschädigung macht erhebliche liquide Mittel erforderlich.

 

Auf Grund dieser Gegebenheiten fragen die beiden Fraktionen die Bundesregierung

 

1. Warum das Vorfinanzierungsprogramm 1952 nicht voll erfüllt sei,

 

2. welche Entschuldigungen die Bundesregierung für die völlige Nichterfüllung des Vorfinanzierungsprogrammes 1956 vorzubringen habe,

 

3. welche Schritte die Bundesregierung unternommen habe, um für 1957 bis 1960 ausreichende Vorfinanzierungsmittel bereitzustellen.

 

Die Große Anfrage wird hoffentlich noch von diesem Bundestag diskutiert werden. Die Vertriebenen erwarten mit großer Spannung das Ergebnis dieser Aussprache. Die Leser des Ostpreußenblattes erwarten es im Besonderen, weil ja kürzlich das Bundesausgleichsamt die in unserem Blatt erschienene Betrachtungsweise für zu kritisch hielt. Nun wird der zuständige Ressortminister in diesem Problemkreis der Öffentlichkeit Rede und Antwort stehen müssen, und es wird sich zeigen, ob nicht doch das Ostpreußenblatt mit seiner Auffassung von den Dingen weitgehend Recht behalten hat.

 

Seite 4   Höhere Kriegsopferrenten. Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter.

Im Kriegsopferausschuss des Bundestages sind die Beratungen an der 6. Novelle zum Bundesversorgungsgesetz abgeschlossen worden. Nachdem bereits im vergangenen Jahre die Leistungen an die Kriegsbeschädigten um jährlich 700 Millionen DM verbessert worden waren, werden jetzt die Leistungsverbesserungen im Ausmaß von 550 Millionen DM erfolgen.

 

Die Grundrenten der Beschädigten werden durchschnittlich um 20 Prozent erhöht werden. Die Grundrenten der Witwen werden künftig 70 DM betragen. Die Waisenrenten werden mit 20 DM für Halbwaisen und 30 DM für Vollwaisen bemessen. Bei Beschädigten und Witwen, die keine nennenswerten sonstigen Einkünfte beziehen, ist ein Zuschlag zur vollen Ausgleichsrente von 20 DM für den Beschädigten und 15 DM für die Witwe vorgesehen. Die vollen Elternrenten werden von 110 DM auf 130 DM und die Elternrenten für einen Elternteil von 75 DM auf 90 DM erhöht. Für Elternrentenempfänger, die zugleich eine Unterhaltshilfe beziehen, bedeutet das, dass sie in Ansehung der Anrechnungsbestimmungen zwischen diesen beiden Renten jedoch von der Unterhaltshilfe 14 DM bzw. 10,50 DM abgezogen bekommen.

 

Seite 4   Vor den Verhandlungen in Moskau. Auch über die Rückführung der Deutschen wird gesprochen.

Am 15. Juni werden in Moskau die zwischen der Bundesregierung und der Sowjetunion vereinbarten Verhandlungen über verschiedene Themen beginnen. Moskau hat sich in einer Note, die dem deutschen Botschafter in der Sowjetunion übergeben wurde, mit den Bonner Vorschlägen einverstanden erklärt. Vorgesehen sind zunächst Gespräche über die Handelsbeziehungen, über den Abschluss eines Konsularabkommens sowie über die sogenannte technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit beider Staaten. Besonders bedeutsam ist aber die Tatsache, dass Moskau sich auch einverstanden erklärt hat, in diesen Verhandlungsbereich die so überaus wichtigen Fragen der Rückführung der immer noch im sowjetischen Machtbereich lebenden Deutschen einzubeziehen.

 

Inzwischen hat die Bundesregierung auch eine umfassende Antwort auf die sehr scharfe Note des Kremls über die Atomwaffen und eine achtzehn Seiten umfassende Denkschrift zur Frage der Wiedervereinigung überreichen lassen. In der Frage der Atomwaffen spricht Bonn das Befremden darüber aus, dass Moskau einerseits erkläre, es denke nicht an eine Einschüchterung anderer Staaten, während andererseits die Note einen drohenden und einschüchternden Ton habe. Die Bundesregierung hat auch diesmal ihre schon gegenüber dem Botschafter Smirnow geäußerte Erklärung unterstrichen, dass Deutschland weder Atomwaffen irgendwelcher Art besitzt noch um die Lieferung solcher Waffen nachgesucht hat. Den sowjetischen Behauptungen, die Bundesrepublik werde in einen europäischen Hauptaufmarschraum für die Atomkriegsführung umgewandelt, wird scharf entgegengetreten. Bonn weist die Sowjetregierung darauf hin, dass sie nur der deutschen Volksvertretung, nicht aber fremden Mächten Rechenschaft abzulegen habe. Diese Rechenschaft sei beispielsweise am 10. Mai vor dem Bundestag gegeben worden. Deutschland hege die Erwartung, dass in absehbarer Zeit eine internationale Vereinbarung über eine wirksame Abrüstung zustande kommen werde. Wenn jedoch die Abrüstungsverhandlungen wegen der Haltung Moskaus scheitern oder auf unabsehbare Zeit verschleppt werden sollten, könne nicht darauf verzichtet werden, auch die Bundeswehr mit den neuesten Waffen auszurüsten. Die Bundesrepublik sei bereit und willens, am Zustandekommen von Vereinbarungen über eine kontrollierte Abrüstung und die Beseitigung der Atomkriegsgefahr loyal und eifrig mitzuwirken. Moskau wurde aufgefordert, seinen Widerstand gegen eine kontrollierte Abrüstung aufzugeben. Der ausdrückliche Verzicht auf jede gewaltsame Grenzrevision im Osten Deutschlands wird abermals herausgestellt. Man betont schließlich, es müsse in Deutschland großes Bedauern hervorrufen, dass sich die Sowjetunion in der so entscheidenden Frage der deutschen Wiedervereinigung darauf beschränke, immer neue Gründe anzuführen, die man als angeblich „unüberwindbare Hindernisse" für die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands bezeichne. Im deutschen Volk verstärke sich dadurch der Eindruck, dass Moskau entschlossen sei, die Wiedervereinigung Deutschland überhaupt zu verhindern.

 

Seite 4   Die Raubfischerei in den ostpreußischen Seen. Fischfangergebnisse auf zehn Prozent zurückgegangen. Schutzbestimmungen werden nicht beachtet.

Der Reichtum Ostdeutschlands an Süßwasserfischen war einst sprichwörtlich. So erfreuten sich etwa der schlesische Karpfen, die pommersche und ostpreußische Maräne eines besonderen Rufes, um nur diese delikaten Leckerbissen aus den vielen Arten zu nennen. Heute sind aber die ostdeutschen Seen nur von einem geringen Rest der einstigen Fischschwärme bevölkert. Die Fischer kehren von ihren Fangfahrten mit kärglichen Ergebnissen zurück.

 

Als besonders fischreiches Gebiet galt bis 1945 die Masurische Seenplatte, die sich in dem gegenwärtig unter polnischer Verwaltung befindlichen Teil Ostpreußens erstreckt. Hier fing man im Jahre 1938 25 kg Fische je Hektar Wasserfläche. Welche Mühe und Sorgfalt musste aber auch angewandt werden, um diese natürlichen Gaben zu erhalten und zu pflegen! So befand sich in der schönen, zwischen dem Mauer- und dem Löwentinsee gelegenen Kreisstadt Lötzen die Preußische Fischereischule, das einzige deutsche Fachinstitut für Binnenfischerei, und in Angerburg, am Nordrand des Mauersees, arbeitete die größte deutsche Fischbrutanstalt, die hauptsächlich für den Nachwuchs an Hechten und Maränen sorgte. Hinzu kamen natürlich die zahlreichen Hegebestimmungen und Fangordnungen, die alle die Schonung vor allem der laichenden Fische und der Jungbrut sicherstellten.

 

Nach über elf Jahren polnischer Verwaltung sind nunmehr die Fangergebnisse pro Hektar auf 2,75 kg im Jahre 1956 abgesunken, wie aus einem ausführlichen Bericht in der polnischen Fachpresse hervorgeht, das heißt also, dass der Ertrag auf etwa zehn Prozent zurückging. Wie kam es zu dieser katastrophalen Verödung der ostpreußischen Seen? Der Hauptgrund, so lässt sich einwandfrei mehreren polnischen Berichten entnehmen, ist die Vertreibung der deutschen Fachkräfte, die Stilllegung der Ausbildungsstätten und Brutanstalten sowie die Außerachtlassung grundlegender Schutzbestimmungen.

 

Wie kaum anders zu vermuten, hatten die Kriegsereignisse selber keinen bedeutenden Rückgang verursacht; so meldet eine polnische Quelle noch für die Jahre 1946 bis 1948 Fangergebnisse von 18 kg je Hektar. Zwei Umstände bewirkten aber nun innerhalb von zwei Jahren den rapiden Abstieg bis zu 7,2 kg-Fänge je Hektar (1950). Denn erstens wurden die in Kollektiven zusammengefassten Fischer durch die einfach auf Grund der alten deutschen Fangergebnisse aufgestellten Pläne zu rücksichtsloser Raubfischerei gezwungen, das heißt, man ließ es nicht zu einer Erholung des Fischbestandes kommen. Zweitens wurde nicht für eine ausreichende Aussetzung von Fischrogen gesorgt. Zwar verkündete man seit 1950, als die Fangergebnisse bereits auf fast ein Viertel des Vorkriegsstandes zurückgegangen waren, immer wieder Fischaufzuchtpläne. Tatsächlich geschah aber so gut wie nichts. So wurden in der unmittelbaren Umgebung der einstigen Fischbrutzentrale, in Angerburg, 1952/1953 lediglich drei Liter Rogen ausgesetzt, aber pro Saison rund dreißig Tonnen Fische gefangen.

 

Der Ruin der Fischwirtschaft war bei solchen Verhältnissen unaufhaltsam. Nachdem 1956 der bisherige Tiefstand von 2,75 kg erreicht worden ist, rechnet der Plan für das Jahr 1957 sogar nur noch mit 1-kg-Fängen pro Hektar. Ob das nunmehr von der polnischen Verwaltung in Lötzen „neugegründete" Institut für die Bewirtschaftung der Binnenseen den Niedergang aufhalten können wird, ist nach den vorliegenden elfjährigen „Erfahrungen" eine Frage.

 

Seite 4   Staatsgüter an selbständige Landwirte. 4,7 Milliarden Zloty Verluste 1956.

Der polnische Landwirtschaftsminister Ochab kündigte in einem Artikel der kommunistischen Parteizeitung „Trybuna Ludu" an, dass in Kürze mehr als 400 000 Morgen Land, die gegenwärtig noch durch Staatsgüter bewirtschaftet würden, an selbständige Landwirte verteilt werden sollen. Ochab teilte mit, dass die Verluste in den Staatsgütern während des letzten Jahres 4,7 Milliarden Zloty (nach offiziellem Umrechnungskurs etwa 820 Millionen DM) betragen und damit die Verluste des Jahres 1954 um 100 Prozent überstiegen hätten.

 

Wie die polnische landwirtschaftliche Fachpresse mitteilt, ist in diesem Jahre eine derart umfassende Ungezieferplage in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten zu beobachten, dass mit einer dadurch verursachten ernsten Beeinträchtigung der Ernteerträge gerechnet werden muss. Wie „Gromada-Rolnik polski" (Die Dorfgemeinde — Der polnische Bauer) berichtet, ist im südlichen Ostpreußen, in Pommern und in Schlesien ein Erdfloh in bisher noch nicht beobachteten Mengen aufgetreten, der insbesondere den Flachs befällt. Die Gefahr für die Flachsernte kann nicht behoben werden, weil chemische Bekämpfungsmittel nicht in den erforderlichen Mengen zur Verfügung stehen. Dort aber, wo die Bekämpfungsmittel greifbar seien, unterließen es die polnischen Neusiedler „aus Unverstand", sie anzuwenden, hießt es in der polnischen Zeitschrift.

 

Seite 4   Neuer Leiter der Polnischen Militärmission

Zum neuen Leiter der „Militärmission der Volksrepublik Polen" in West-Berlin ist der polnische Gesandte Wladislaw Tykocinski ernannt worden, der den bisherigen Leiter der Mission, Czeslaw Urbaniak, ablöst. Zu der kürzlich eingeleiteten „Aktivierung" der polnischen Militärmission in West-Berlin verlautet ferner, dass auch das sogenannte „Polnische Informationsbüro", das bisher in Ost-Berlin ansässig war, in das Gebäude der Militärmission nach West-Berlin verlegt worden ist.

 

Der ehemalige Presseattaché der Militärmission, Josef Czyrek, der seinerzeit maßgeblich an der Herstellung von Kontakten zwischen der Militärmission und dem Bundesratspräsidenten Dr. Sieveking beteiligt war und wenig später nach Warschau zurückberufen wurde, hat den Posten des Chefs der Abteilung „Mitteleuropa" im Warschauer Außenministerium übernommen.

 

Die „Militärmission der Volksrepublik Polen" in West-Berlin hat nun insbesondere die Aufgabe erhalten, auch „Umsiedlern, welche nach Polen zurückzukehren wünschen", die Einreisepapiere auszustellen bzw. zu vermitteln.

 

Seite 4   Pilgerstab der Vertriebenen im Wappen. Der neue Hildesheimer Bischof bekennt sich zum Vertriebenenschicksal.

Als neuer Bischof der katholischen Diözese Hildesheim wurde am 14. Mai in der altehrwürdigen Sankt-Godehard-Kirche von Hildesheim Dr. Heinrich Maria Janssen in sein hohes Amt eingeführt. Die Feierlichkeit erhielt ihre besondere Note dadurch, dass am Gottesdienst sehr viele heimatvertriebene Ostdeutsche teilnahmen. Der erst vor kurzer Zeit aus polnischer Haft entlassene Bischof von Danzig, Dr. Splatt, der frühere Breslauer Weihbischof Josef Ferche und der Meißener Bischof Dr. Spülbeck waren zugegen. Die ostdeutschen Heimatvertriebenen waren über die Ernennung Dr. Janssens zum Bischof von Hildesheim hocherfreut, denn man weiß, dass der neue Hildesheimer Kirchenfürst viele Jahre in der ostdeutschen apostolischen Prälatur Schneidemühl wirkte. In den ersten elf Jahren seines Priestertums betreute er die Sankt-Antonius-Gemeinde in Schneidemühl. Auch er wurde 1945 aus Ostdeutschland vertrieben.

 

Jeder neue katholische Bischof wählt sich sein Wappen. Bischof Janssen wählte als Wappensymbol den Pilgerstab der vertriebenen Ostdeutschen. In einem Brief an die Vertriebenenseelsorger hatte der Bischof allen Heimatvertriebenen seines Bistums besonders herzlichen Dank für ihre Glückwünsche ausgesprochen. Er schrieb dort: „Der Pilgerstab in meinem Wappen soll Ihnen allen sagen, wie der Bischof steht zu all denen die die Pilgerschaft dieses Erdenwallens so bitter erfahren haben“. Zu seiner Bischofsweihe betonte die kirchliche Presse, der Pilgerstab im Wappen eines westdeutschen Kirchenfürsten solle ein verheißungsvolles Zeichen innerer Verbundenheit mit allen denjenigen sein, die in der Zeit der „wandernden Kirche" sich eine neue Heimat unter so bitteren Umständen suchen mussten. Auf der Wanderschaft nach der unverlierbaren Heimat soll der Stab im Bischofswappen die Heimatvertriebenen mit dem Wort des 22. Psalmes trösten: „Du bist ja bei mir! Dein Stecken und Stab trösten mich“.

 

Seite 4   Ein tragischer Verkehrsunfall. Auf der Fahrt zum Bundestreffen.

Zwei Todesopfer forderte ein schwerer Verkehrsunfall, der sich am Morgen des 19. Mai 1957, dem Haupttag des Bundestreffens, auf der Straße zwischen Nordhorn und Bentheim unweit von Bentheim ereignete. Dieser Unglücksfall ist umso bedauerlicher, als sich in dem zu Schaden gekommenen Kleinbus acht Ostpreußen befanden, die auf der Fahrt zum Bundestreffen waren. Ein Mopedfahrer, der aus einem Seitenweg einbog, beachtete die Vorfahrt des Kleinbusses nicht und wurde von dem Fahrzeug erfasst. Der Bus selbst geriet ins Schleudern, stieß nach 23 Metern an einen Baum und kippte um. Sämtliche Scheiben wurden zertrümmert. Der 54-jährige Hans Neufang, ein Königsberger, der in Nordhorn als Färbermeister arbeitete, war auf der Stelle tot. Die sieben anderen Insassen des Kombiwagens wurden mit zum Teil erheblichen Verletzungen in das Kreiskrankenhaus eingeliefert. Einer von ihnen, Dr. Taube, ist noch in Lebensgefahr. Die anderen Verletzten befinden sich auf dem Wege der Besserung. Der Mopedfahrer verstarb kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus.

 

Besonders tragisch wird dieser Unglücksfall dadurch, dass Landsmann Taube — der Sohn des schwerverletzten Dr. Taube —, der in Nordhorn ein Fuhrunternehmen betreibt, freiwillig seinen Kleinbus zur Verfügung gestellt hatte, weil die drei großen Reiseomnibusse, die mit je 43 Landsleuten von der Gruppe Nordhorn nach Bochum fuhren, nicht ausreichten. Die Gruppe nahm den Vorschlag von Landsmann Taube gern an, da sich noch mehrere Ostpreußen verspätet gemeldet hatten. Außer dem Fahrer des Wagens, Landsmann Taube, nahmen an dieser Fahrt noch sein Vater, Dr. Taube, und dessen Frau teil, außerdem der tödlich verunglückte Landsmann Neufang mit seiner Frau, Fräulein Trinkler und das Ehepaar Heiduck. So endete eine fröhlich begonnene Fahrt kurz hinter dem Wohnort mit diesem entsetzlichen Unfall. Unser Mitgefühl gilt der Frau des tödlich Verunglückten, die selbst berufstätig ist und mit ihrem Mann in einer sehr glücklichen Ehe lebte. Die Landsmannschaft Ostpreußen spricht Frau Neufang ihr herzliches Beileid zu dem schmerzlichen Verlust aus.

 

Inzwischen haben die polizeilichen Ermittlungen ergeben, dass die Schuld an dem Verkehrsunglück den tödlich verunglückten Mopedfahrer trifft, der das Vorfahrtsrecht auf der Bundesstraße nicht beachtet hatte.

 

Seite 5   Briefe an das Ostpreußenblatt

Das Lebensdrama der Gerda Gryger

In Folge 18 vom 4. Mai 1957, berichteten wir in einem Bildartikel „Eine Ostpreußin kämpft um ihren Namen" von dem seltsamen und schweren Schicksal der Frau Gerda Gryger, die 1925 als Dreijährige mit ihren Eltern und Brüdern aus Friedland in Ostpreußen nach Russland ging. Die Brüder wurden dort schuldlos erschossen, die Eltern verschleppt. 1956 kam Gerda Gryger mit ihren beiden Töchtern nach Westberlin; dort führt sie einen geradezu verzweifelten Kampf mit den Behörden, dass sie nicht als irgendeine beliebige Russin gilt, sondern amtlich als Gerda Gryger anerkannt wird.

 

Nach der Veröffentlichung des Berichtes schrieb Frau Gryger an uns u. a.:

 

„Es ist ein Lichtblick in meinem schweren Leben. Viel Freude hatte ich durch die Veröffentlichung des Artikels im Ostpreußenblatt, und zwar habe ich einen Brief von einem ehemaligen Freund meines Bruders erhalten, der sich noch mit meinem Bruder in Russland schrieb, und gleich fiel mir ein Bild meines toten Bruders entgegen. Sie können sich nicht vorstellen, wie mir zumute war, nach so vielen Jahren ein Bild von meinem toten Bruder zu erhalten. Es ist auch nicht nur dieses allein, aber durch den Schriftwechsel meines Bruders mit seinem Freund, wird es mir hoffentlich möglich sein, doch zu beweisen, dass ich in Deutschland geboren bin und auch Gerda Gryger heiße. Auch ist noch eine große Freude zu Hause gewesen, als ich von Besorgungen nach Hause kam. Es lagen in der Küche zwei Zentner Briketts und Holz. Da habe ich doch nun das Gefühl gehabt; ich bin unter Deutschen und in der Heimat. Denn diesen Glauben haben mir fast manche Behördenstellen genommen; aber durch die Geschäftsstelle der Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin die mir mit Rat und Tat immer tatkräftig zur Seite stand, ist immer wieder mein Mut gestärkt worden. So habe ich doch schon recht vielen zu danken, Ihnen und allen anderen, die nicht gleichgültig an meinem Schicksal vorbeigehen und mir vor allen Dingen glauben“.

 

Inzwischen sind bei uns zwei Briefe eingetroffen, die wir an Frau Gryger weitergeleitet haben. Sie sind so überzeugend und enthalten so viele Einzelheiten, dass gar kein Zweifel an der „Echtheit" von Gerda Gryger bestehen kann. Frau Johanna Niesner schreibt u. a.:

 

„Da ich im Ostpreußenblatt das Lebensdrama der Gerda Gryger gelesen habe, ging es mir durch und durch. Da sagte ich gleich, das ist die Nichte meiner Schwiegermutter Pauline Niesner, geb. Gryger, deren Bruder Gustav Gryger 1925 von Friedland auswanderte. Meine Schwiegermutter hat sehr mit ihm geschimpft, da er gute Arbeit in Friedland als Elektromeister hatte. Die Söhne wurden in Russland erschossen. Dann hat meine Schwiegermutter die Nachricht erhalten vom Tode der Söhne durch die Nichte. Die Eltern wurden fortgeholt, zuerst der Vater, dann später die Mutter. Nun stand sie allein da. Sie hatte geschrieben, dass sie am Ende ist und die langen Kleider von der Mutter trage. Da hatte sich meine Schwiegermutter mit dem Roten Kreuz in Berlin in Verbindung gesetzt; sie wollte sie raushaben. Leider dauerte es nicht lange, da war jede Antwort zu Ende. Das Rote Kreuz ist bei meinen Schwiegereltern draußen gewesen; das Rote Kreuz konnte nichts mehr machen. Nun ist es der Fall, dass sie sich einen Reisepass besorgt hat, um herauszukommen. Weiß selbst, wie das ist, da sie so lange unter der Russenherrschaft leiden musste. Ich selbst war interniert von April 1945 bis Mai 1951. Da haben sich viele vor Angst falsche Namen zugelegt. Aber dieser Fall ist ja noch schlimmer“.

 

Frau Elise R. schreibt u. a.:

 

„Tieferschüttert war ich, als ich den Lebenslauf der Gerda Gryger las. Habe ich doch oft noch an sie und ihre Eltern gedacht und auch zuweilen noch von ihnen gesprochen. Ihre Eltern, die Brüder Ernst und Georg und auch Gerda habe ich persönlich als ganz kleines Kind gekannt. Ich weiß auch noch genau, als sie nach Moskau mit dem D-Zug reisten, haben wir noch gewinkt, an der Blockstelle 137 zwischen Löwenhagen und Gr.-Lindenau. Herr Gustav Gryger war beschäftigt im Ostpreußenwerk in Friedland und dort ist Gerda auch geboren. Ich wohnte mit der Familie in einem Haus und kenne deshalb alle persönlich. Habe auch die Briefe gelesen, die sie die erste Zeit aus Russland schrieben. Anfangs waren auch noch Rubel im Brief, weil es ihnen gut ging, schrieben sie. Nach einer langen Pause schrieben die Eheleute Gryger, dass ihre beiden Söhne verhaftet waren. Nun galt ihre ganze Sorge ihrer Tochter. Sie wollten sie gerne nach Deutschland schicken. Vom Roten Kreuz kam noch einmal eine Anfrage an Familie Niesner, ob sie Gerda Gryger bei sich aufnehmen möchten. Die sagten auch gleich zu. Es hat sich aber nach dieser Zeit nichts mehr gemeldet. Durch das Deutsche Konsulat erhielten sie noch einen Brief von G. Gryger mit einem Zeitungsausschnitt aus der „Prawda", mit unzähligen Namen von Erschossenen. Darunter waren auch die Namen Ernst Gryger und Georg Gryger, die selber hatte der Vater noch angekreuzt“.

 

Wir berichten über das Schicksal von Frau Gryger so ausführlich, um an unserm Teil zu helfen, und auch weil wir aus sehr zahlreichen Zuschriften und Anfragen nach der Anschrift sehen, wie sehr dieser traurige Fall bei vielen unserer Leser eine echte Hilfsbereitschaft ausgelöst hat.

 

Ungezählte Heimatvertriebene besaßen nichts, was als Urkunde gelten konnte, als sie hier im Westen ankamen, und doch wurden sie auch amtlich als die Person anerkannt, die sie waren. Der Fall Gerda Gryger ist gewiss ungewöhnlich, aber er ist jetzt so klar, dass auch eine von Misstrauen durchtränkte und auf Urkunden erpichte Behörde die leidgeprüfte Frau endlich auch amtlich als Gerda Gryger anerkennen sollte.

 

Rentennot und „Diätenschinden"

Liebes Ostpreußenblatt!

Die Hoffnung auf die so lange mit großen Worten verkündete und von uns mit Sehnsucht erwartete Verbesserung unserer Renten endete auch in meiner Familie mit einer furchtbaren Enttäuschung. Nominell sollte die Rente für meine Frau und mich um einen Betrag von rund 50 DM heraufgesetzt werden. Obwohl das im Hinblick auf die ständig steigenden Preise wirklich keine überwältigende Verbesserung ist, haben wir uns doch über diese Mitteilung gefreut. Wie groß war also unsere Enttäuschung, als man uns mitteilte, dass gleichzeitig ab sofort die uns für Lebenszeit zugesicherte Unterhaltshilfe in Höhe von rund 25 DM einbehalten wird. Es ist mir bekannt, dass andere Schicksalsgenossen, die wie wir auf eine wirklich gerechte Verbesserung unserer so schmalen Einkünfte rechneten, ebenso schlecht oder sogar noch schlechter abschnitten.

 

Während man uns so abfertigte, scheint für andere doch noch genug Geld im Staatssäckel vorhanden zu sein. Aus der „Deggendorfer Zeitung", die wir hier lesen, erfuhr ich, dass manche Abgeordnete des bayerischen Landtages alles Mögliche versuchen, um ihre Parlamentsdiäten in sehr merkwürdiger Weise aufzubessern. Es hat sich, wie die bayerische Presse berichtete, herausgestellt, dass Herren, die auch mit ihrem Normalgehalt wohl zufrieden sein könnten, jede Klausel für die Abgeordnetenbezüge nützen, um ja auf Höchstbeträge zu kommen. Die Blätter berichten, dass es im bayerischen Landtag mindestens ein halbes Dutzend Abgeordnete verschiedener Parteien gibt, die nominell im Landtagsbüro immer noch auswärtige Adressen angeben, obwohl sie in Wirklichkeit mit Frau und Kind längst in München wohnen und dort auch ihr ganzes Leben verbringen. Jeder bayerische Abgeordnete erhält nämlich von vornherein, monatliche Grunddiäten in der Höhe von 650 DM, hierzu eine Aufwandsentschädigung von 250 DM, zusammen also 900 DM, zu denen dann noch Tagegelder für die Sitzungen kommen. Wohnt der Abgeordnete in München, so bekommt er pro Sitzung zusätzlich noch 20 DM, hat er aber seinen Wohnsitz auswärts, so steigt dieser Satz auf 30 DM, wobei ihm pro Woche auch noch ein Reisetag mit 30 DM bezahlt wird. Für den Münchener Abgeordneten soll natürlich der Reisetag nicht gerechnet werden, da er ja gar nicht zu reisen braucht. Einige ganz kluge Herren haben daraufhin weiterhin als Hauptwohnsitz einen Ort außerhalb Münchens angegeben, obwohl sie längst Wohnungsinhaber in München sind und hier auch arbeiten.

 

Wie muss es uns Rentner anmuten, wenn wir hören, dass zu den Abgeordneten, die zu den 900 DM Festdiäten und Aufwandsentschädigung unbedingt auch noch die höchsten Tagegelder beantragen, auch der Präsident der Bodenbank, Dr. Carljörg Lacherbauer gehört, der zwar in München in der Widenmayerstraße eine große Wohnung besitzt, aber den Ort Lenggries bei Bad Tölz als Hauptwohnsitz benennt. Dr. Lacherbauer hat nach Ansicht auch der Altbayern eine solche Ausschöpfung aller Finanzen nicht nötig, denn er verdient allein in seinem Amt als Bankpräsident, wie die „Deggendorfer Zeitung" meldet, jährlich mehr als 50 000 DM!

 

Während also bei uns Rentnern um jeden Pfennig gefeilscht wird, lassen sich diese Herren nichts abgehen. Der Landtagspräsident hat etwas verlegen erklärt, es handele sich seiner Ansicht nach nicht um eine Täuschung oder gar „Diätenschinderei", er wolle aber mit den Herren einmal über den Fall reden. Der Staat will jedenfalls nicht auf Zurückzahlung der überbezahlten Bezüge drängen. Präsident Lacherbauer, der sogar selbst im parlamentarischen Ältestenrat sitzt, hat übrigens an das Landtagsamt einen Brief gerichtet, in dem er mitteilt, er müsse neben seiner hochherrschaftlichen Münchener Wohnung auch seine Landwohnung in Lenggries behalten — schon „wegen Gefahren des Atomzeitalters". . .

T. H. Kreis Deggendorf, Bayern

 

Der Geburtsort Winrichs von Kniprode

Foto: Winrich von Kniprode. — Dieses Bild hängt im Sitzungssaal der Katholischen Kirchengemeinde Monheim im Bezirk Düsseldorf.

 

In der Folge 20 veröffentlichten wir innerhalb der Reihe „Blätter ostpreußischer Geschichte" eine Würdigung der glücklichen Regierung des Hochmeisters Winrich von Kniprode (1351 bis 1382), die Dr. Gause verfasst hatte. Winrich, aus dem erloschenen rheinischen Geschlecht Kniprode, stammte aus Knipprath. Ergänzend teilt Amtsdirektor Gabel von der Gemeinde Monheim (Regierungsbezirk Düsseldorf) dem Ostpreußenblatt mit:

 

„Die Flurbezeichnung Knipprath gehört zur Gemeinde Monheim. Hier handelt es sich nicht um einen Ortsteil. Bis Kriegsende stand an der vermutlichen Stelle des früheren Rittersitzes die völlig vom Wald umgeben ist, noch das Försterhaus des Grafen von Nesselrode, der Besitzer des sogenannten Waldes ist. Der Knipprather Wald ist unbewohnt. Es gibt dort weder eine Gedenktafel noch sonst ein sichtbares Erinnerungsmal. Die Gemeinde Monheim ist aber im Besitz eines Bildes in Lebensgröße, das zur Erinnerung an den Hochmeister im Sitzungssaal der katholischen Kirchengemeinde steht …"

 

Im vorigen Jahre wurden in dem Wald Überreste einer mittelalterlichen Siedlung entdeckt. Zu den Fundstücken gehörte auch ein alter Mühlstein. Es ist zu vermuten, dass in der Nähe dieser Fundstelle die Burg des Geschlechtes Kniprode gestanden hat. Grabungen, die den Beweis dieser Annahme erbringen könnten, sind noch nicht unternommen worden.

 

In seiner Heimat, dem Bergischen Land, ist der tatkräftige und weise Hochmeister Winrich von Kniprode — eine der größten Gestalten des deutschen Mittelalters — ebenso unvergessen geblieben wie im Gedächtnis der Ostpreußen.

 

Schulpflicht lange vor Westeuropa

Es ist noch viel zu wenig bekannt, dass Preußen, was die Einführung der Schulpflicht angeht, vor England und Frankreich steht.

 

Durch ein „General-Edikt" Friedrich Wilhelms I. vom 28. September 1717 — vor zweihundertvierzig Jahren! — wurde in Preußen als dem ersten Staat der Welt die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Der König hat in unserer Heimatprovinz 1500 Schulen eingerichtet; 1100 wurden neu gebaut. Die Schulen standen auf königlichem Domänenland. 1739 bei seinem letzten Aufenthalt in Ostpreußen, äußerte sich der König auf einer Schulkonferenz mit Befriedigung über die Leistungen. Der Monarch ordnete den Bau weiterer Schulen an, um den Kindern einen langen Schulweg zu ersparen, und er ermahnte die Mitglieder der Schulkommission, eifrig zu sein, denn sie müssten sich vor Gott am jüngsten Tag verantworten; er selbst würde sie „an jenem Tage daselbst verklagen", falls sie die ihnen übertragenen Aufgaben nachlässig ausführen sollten. Das Schulwesen wurde unter erheblichen Opfern der Gemeinden und mit Staatszuschüssen ständig verbessert und ausgebaut, während in anderen Ländern weit weniger für die Volksbildung getan wurde. In der Landeskunde der Provinz Preußen aus dem Jahre 1835, einem Handbuch für die Volksschullehrer, wird bemerkt, dass in Frankreich noch im Jahre 1829 unter den 38 135 vorhandenen Gemeinden 13 984 ohne jede Schule waren und dass in London von 110 000 schulfähigen Kindern nur etwa 8000 Schulunterricht erhielten. Es heißt dann weiter, unter Hinweis auf die Verhältnisse im damaligen Frankreich:

 

„Wenn unter 32 Millionen Einwohnern fünfzehn Millionen (also fast die Hälfte) nicht lesen können und von etwa zehn Millionen Kindern kaum zwei Millionen Schulunterricht genießen, so gibt es in unserer Provinz keine Gemeinde, die nicht mehrere Schulen hätte, und die gemeinnützigen Kenntnisse (Lesen, Schreiben, Rechnen) sind bereits als Gemeingut der Bewohner zu betrachten, wenngleich hie und da einzelne Ausnahmen vorkommen. In welchem Grade die Teilnahme und Sorgfalt für das Schulwesen zugenommen, mag man aus der bedeutenden Vermehrung in allen Teilen der Provinz abnehmen“. — In Ostpreußen war die Zahl der Volksschulen im Jahre 1832 auf 2516 gestiegen.

 

Seite 5   Der Literaturpreis der Künstlergilde Eßlingen wird tu Höhe von 1500, -- DM bei der im Oktober stattfindenden Eßlinger Begegnung 1957 zum ersten Mal vergeben werden. Der Preis kann auch geteilt werden. Gedacht ist er für Arbeiten (Prosa, Lyrik, Drama, Essay), die den deutschen Osten oder die Begegnung zwischen Deutschen und den Völkern im Osten behandeln, und die in der Zeit vom 1. Januar 1955 bis zum 31. Mai 1957 veröffentlicht worden sind.

 

Seite 5   Luftschiffkapitän Pruss aus dem Kreis Sensburg.

161 Mal den Ozean überquert und zwei Millionen Kilometer in der Luft zurückgelegt.

Foto.

 

Vor einigen Tagen hat der aus Ostpreußen stammende letzte Kommandant des Zeppelin-Luftschiffes „Hindenburg", Kapitän Max Pruss, in Frankfurt Kränze an den Gräbern von Besatzungsmitgliedern niedergelegt, die bei der entsetzlichen Katastrophe am 6. Mai 1937 — vor nunmehr zwanzig Jahren — in Lakehurst ihr Leben verloren.

 

Lakehurst ist der Luftschiffhafen der USA-Marine, der auch den deutschen Verkehrsluftschiffen als Landeplatz diente. An jenem unheilvollen Tage senkte sich der 250 Meter lange Zeppelin aus etwa 300 Meter Höhe zum Ankermast. Die unten auf dem Flugplatz Wartenden hörten plötzlich einen scharfen Knall. Im gleichen Augenblick lohte aus dem Körper des Luftschiffes eine riesige Flamme. Ehe die erschrockenen Menschen recht begriffen, was vor ihren Augen geschah, schlug der brennende Koloss mit furchtbarem Getöse am Boden auf; dies alles vollzog sich in einer halben Minute.

 

Das Unglück forderte 33 Menschenleben. Von den 66 Überlebenden hatten viele schwere Brandwunden erlitten. Die Ursache der Katastrophe ist nie geklärt worden. Fachleute vermuten, dass das Luftschiff, das kurz vor seinem Eintreffen über Lakehurst eine Gewitterfront passiert hatte, durch sogenannte „statische Elektrizität" geladen worden sei; diese habe sich entladen, als das ausgeworfene Landungskabel den Ankermast berührte.

 

Einer der Kapitäne des Luftschiffes „Hindenburg", Ernst Lehmann, starb an den Folgen von starken Verbrennungen im Krankenhaus. Der andere Kapitän, unser Landsmann Max Pruss, kam mit schweren Verletzungen davon; er wohnt heute in Neu-Isenburg bei Frankfurt, in der Zeppelinstraße. Sein Lebenslauf war ungewöhnlich. In den von Dr. Paul Glaß hinterlassenen Aufzeichnungen über die Stadt und den Kreis Sensburg wird seine Laufbahn kurz geschildert:

 

„Max Pruss wurde am 29. September 1891 in Hirschen, Kreis Sensburg, geboren. 1898 verzogen seine Eltern nach Bielefeld. Hier besuchte er die Bürgerschule und trat dann in die kaufmännische Lehre. 1907 wurde er Schiffsjunge in der Kriegsmarine. Nach einjähriger Auslandsreise auf dem Segelschulschiff „Charlotte", diente er auf mehreren Kriegsschiffen. Kurz vor Kriegsausbruch 1914 kam er zur Marine-Luftschifffahrt. Vom 1. Juni 1923 gehörte Max Pruss der Verkehrsabteilung der Luftschiffbau-Zeppelin GmbH, und später der Zeppelin-Reederei an. Hier nahm er an sämtlichen Fahrten der Nachkriegsluftschiffe bis zur Katastrophe des Luftschiffes ‚Hindenburg' teil, dessen Kommandant er war“.

 

Luftschiffkapitän Pruss schrieb an Dr. Glaß 1950 einen Brief, in dem er u. a. berichtete: „Das Luftschiff ‚Hindenburg' hatte große, geschmackvoll eingerichtete Aufenthalts- und Speiseräume, eine Bar und einen Rauchsalon. Die Kabinen waren mit Kalt- und Warmwasser, Lüftungs- und Heizungsanlagen versehen. Sogar ein Flügel befand sich an Bord.

 

Außer sieben Reisen nach Südamerika legte das Schiff 1936 zehn Reisen nach den USA zurück. Bei der ersten Landung 1937 am 6. Mai wurde es in Lakehurst durch eine Explosion zerstört. Dreiunddreißig Personen fielen der Katastrophe zum Opfer. Ich selbst erhielt schwerste Verbrennungen, an deren Folgen ich noch heute zu leiden habe.

 

Die Ursache der Katastrophe konnten nicht geklärt werden. Die Untersuchungskommission hat beide Möglichkeiten offen gelassen, entweder Sabotage oder Entzündung des Wasserstoffgases durch luftelektrische Einflüsse. Da nur die USA über größere Heliumvorräte verfügen, ist es zu begrüßen, dass man sich in Amerika mit der Wiederingangsetzung des Luftschiffverkehrs befasst.

 

Rückblickend kann ich wohl behaupten, dass das Zeppelin-Luftschiff nicht nur ein ausgezeichnetes, komfortables Verkehrsmittel war, sondern — wie wir es bei zahlreichen Empfängen und Ehrungen durch Staatsoberhäupter und Regierungen feststellen konnten — im Ausland auch eine völkerverbindende Mission erfüllte. Ich selbst habe 161 Mal den Ozean überquert und nahezu zwei Millionen Kilometer in, der Luft zurückgelegt“.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

2. Juni: Ebenrode (Stallupönen), Kreistreffen in Kassel, Nordischer Hof, gegenüber Hauptbahnhof.

 

Osterode, Jahreshaupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

Memel Stadt und Land, Kreistreffen, Hannover-Limmer, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Heydekrug, Kreistreffen, Hannover-Limmer, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Pogegen, Kreistreffen, Hannover-Limmer, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Lötzen, Kreistreffen, Hannover, Fleischer-Casino, Kurt-Schumacher-Straße.

 

Bartenstein, Kreistreffen, Rendsburg, Bahnhofshotel.

 

9 Juni: Königsberg-Land, gemeinschaftliches Kreistreffen mit den Heimatkreisen Fischhausen-Labiau und Pr.-Eylau in München, Franziskaner-Keller, Hochstraße 7 (ab Hauptbahnhof mit Straßenbahnlinien 1, 7, 17, 19, 21 und 29).

 

Fischhausen, gemeinschaftliches Kreistreffen, München, Franziskaner-Keller, Hochstraße 7.

 

Labiau, gemeinschaftliches Kreistreffen, München, Franziskaner-Keller, Hochstraße 7.

 

Pr.-Eylau, gemeinschaftliches Kreistreffen, München, Franziskaner-Keller, Hochstraße 7.

15. und 16. Juni: Angerapp, Jahreshaupttreffen in Mettmann.

 

Angerburg, Hauptkreistreffen in Rotenburg (Hann).

 

16. Juni: Lyck, Kreistreffen in Berlin NW 21, Volkshaus Tiergarten (Tiergartenfestsäle), Perleberger Straße 62 (Straßenbahn 2, 25, 35; S-Bahn bis Pulitzstraße, Anschlusslinien mit Übergang Autobus 1, 16, 24 und 25, Straßenbahn 3, 23 und 44).

 

17. Juni: Schloßberg (Pillkallen), Hauptkreistreffen in Winsen (Luhe), Schützenhaus.

 

22. und 23. Juni: Gumbinnen, Hauptkreistreffen in Bielefeld.

 

30. Juni: Pr.-Eylau, Kreistreffen in Verden/Aller, Lokal Grüner Jäger.

 

7. Juli: Seestadt Pillau, Treffen in Eckernförde.

Osterode, Kreistreffen, Frankfurt am Main, Ratskeller.

 

14. Juli: Bartenstein, Hauptkreistreffen in Nienburg/Weser.

 

20. und 21. Juli: Rastenburg, Kreistreffen mit Patenschaftsübernahme in Wesel/Niederrh., Niederrhein-Halle.

 

21. Juli: Angerapp, Kreistreffen in Hamburg, Sülldorfer Hof.

 

Treuburg. Kreistreffen in Opladen, Stadthalle.

 

27. und 28. Juli: Elchniederung, Jahreshaupttreffen in Nordhorn.

 

28. Juli: Osterode, Kreistreffen in Hannover-Limmer, Limmerbrunnen.

 

Samländisch-natangisches Pfingsttreffen in München

Das bereits angekündigte Treffen der Heimatkreise Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau und Pr.-Eylau wird am Pfingstsonntag, dem 9. Juni, im Franziskanerkeller zu München, Hochstraße 7, stattfinden.

 

Der Franziskanerkeller ist vom Hauptbahnhof mit den Linien 1, 7, 17, 19, 21 und 29 bequem zu erreichen. Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet. Die Heimatgedenkfeier findet um 13 Uhr statt; ab 15 Uhr Unterhaltungs- und Tanzmusik.

 

Die unterzeichneten Kreisvertreter bitten die jetzt im süddeutschen Raum wohnenden Kreisangehörigen um zahlreiches Erscheinen. Alle Ostpreußen sind herzlich willkommen.

Teichert, Lukas, Gernhöfer, v. Elern

 

Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit

Nochmals teilen wir unseren Landsleuten aus den beiden obigen Heimatkreisen mit, dass am Sonntag, dem 16. Juni, in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei, unser gemeinsames Jahreshaupttreffen stattfinden wird. Es wird daran erinnert, dass der darauf folgende Montag (17. Juni) ein nationaler Feiertag ist, nämlich der Tag der deutschen Einheit!

 

Der Heimatkeis Tilsit-Stadt wählt an diesem Tage für die nächsten fünf Jahre (nicht drei Jahre) seinen Kreisausschuss und dieser wiederum in einer anschließenden Sitzung den Kreisvertreter und seinen Stellvertreter für dieselbe Zeitspanne.

 

Sonderomnibusse zum Jahreshaupttreffen werden eingesetzt in: Bremen vom Landesverband Bremen, Mathildenstraße 17; Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt 6,50 DM; Kiel von der Geschäftsstelle der Patenstadt Tilsit in Kiel, Bergstraße 26, Zimmer 22. Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt 5,40 DM. Anmeldungen sofort erbeten.

 

Am Vorabend unseres gemeinsamen Jahreshaupttreffens, also am Sonnabend, dem 15. Juni, werden in Hamburg die beliebten Schultreffen stattfinden, zu denen alle ehemaligen Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen aller Jahrgänge herzlich eingeladen werden: Von Studienrat i. R. Otto Harbrucker, Kiel, Holtenauer Straße 123, und Dr. Günther Ruhnke, Kiel, Holtenauer Straße 312, für das Staatliche Gymnasium, Tilsit, Oberst-Hoffmann-Straße, in das kleine Klubzimmer des Hotels zum Kronprinzen, Hamburg 1, Kirchenallee 46 (gegenüber dem Hauptbahnhof). Beginn 18 Uhr. — Von Dr. Friedrich Weber, Marne/Holst., Bäckerstr. 7, für das Realgymnasium und die Oberrealschule (Oberschule für Jungen) in das große Klubzimmer des Hotels zum Kronprinzen, Hamburg 1, Kirchenallee 46 (gegenüber dem Hauptbahnhof). Beginn 18 Uhr. Um rege Teilnahme wird dringend gebeten, da bei diesem Treffen über eine Patenschaftsübernahme unserer ehem. Schule seitens einer Kieler Oberschule entschieden werden soll. — Von Regierungsoberinspektor Kurt Felgendreher, Kiel, Gerhardtstraße 5, für die Herzog-Albrecht-Schule, die Neißsche Schule und die Cäcilienschule, in den großen Saal des St.-Georger-Hof, Hamburg 1, Kreuzweg 6 (zwischen Steindamm und Gr. Allee). Beginn 20 Uhr. — Von Frau Annemarie Plagemann, Kiel, Arndtplatz 3, und Fräulein Gertrud Mosenthin, Kiel, Danziger Straße (Theodor-Stom-Schule) für die Köigin-Luise-Schule und die ehemalige Poelmannsche Schule in die Alte Wache, Hamburg 1, Gr. Allee 70, beim Zentral-Omnibus-Bahnhof. Beginn 20 Uhr. Es wird gebeten, Klassen- und Abiturientenbilder sowie Fotos dieser Schulen mitzubringen. Sämtliche Lokale liegen in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs Hamburg und sind untereinander gut in sechs bis acht Minuten Fußweg zu erreichen.

 

Wir grüßen bis dahin alle unsere Landsleute in heimatlicher Verbundenheit und freuen uns alle auf dieses Wiedersehen.

Ernst Stadie, Kreisvertreter für Tilsit-Stadt, (24b) Kiel, Bergstraße 26.

Stellv. Kreisvertreter für Tilsit-Ragnit, Dr. Brix, Landrat a. D., (24a) Lüneburg Tilsit-Ragnit. Dr. Brix, Landrat a. D. (24a) Lüneburg.

 

Tilsit-Ragnit

An alle Landsleute des Kreises und an die ehemaligen Mitarbeiter der früheren Kreisverwaltung Tilsit-Ragnit ist Ende April ein von dem gesamten Kreisausschuss unterzeichnetes Rundschreiben gerichtet worden. In welchem u. a. auf die vielfältigen Aufgaben unserer Kreisgemeinschaft hingewiesen wurde. Die spontane Reaktion, die dieses Rundschreiben bei vielen unserer Kreiseingesessenen ausgelöst hat, beweist, dass sich der weitaus größte Teil unserer Landsleute noch mit dem Heimatkreis Tilsit-Ragnit stark verbunden fühlt und auch bereit ist, unsere Kreisgemeinschaft zu fördern.

 

Leider ist ein großer Teil dieser Rundschreiben als unzustellbar zurückgekommen. Das liegt aber nicht an der Unzulänglichkeit unserer Kreiskartei, sondern hauptsächlich daran, dass diese Landsleute es unterlassen haben, uns ihre Anschriftenänderung mitzuteilen. Wir möchten allen unseren Landsleuten das Rundschreiben noch nachträglich übersenden und alle, die bisher das Schreiben noch nicht erhalten haben, auffordern, uns sofort ihre jetzige Anschrift unter gleichzeitiger Angabe des letzten Heimatwohnorts bekanntzugeben, damit gleichzeitig auch eine Berichtigung der Kreiskartei erfolgen kann. Aus Zeit- und Raumersparnisgründen muss davon abgesehen werden, die Namen derer aufzuführen, deren Anschriften mit denen unserer Kreiskartei nicht mehr übereinstimmen.

 

Alle Landsleute aus der Stadt Ragnit, die in Frankfurt/a. M. oder in unmittelbarer Nähe wohnen, werden gebeten, sich baldmöglichst mit Landsmann Herbert Zimmer, Frankfurt/a. M. 24, Egestr. Nr. 30, in Verbindung zu setzen.

 

Landsleute, fügt bitte allen Anfragen stets ausreichendes Rückporto bei und gebt stets, die letzte Heimatanschrift an. Dadurch werden Rückfragen und Verzögerungen in der Bearbeitung vermieden.

Gert-Joachim Jürgens, Kreisgeschäftsführer Lüneburg, Kefersteinstraße 27

 

Ehemalige Gendarmeriebeamte des Kreises Tilsit-Ragnit

In Verbindung mit dem Kreistreffen der Landsleute aus dem Kreise Tilsit-Ragnit am 16. Juni in Hamburg, wird am Vorabend, also am Sonnabend, dem 15. Juni, ab 19 Uhr, eine besondere Zusammenkunft der ehemaligen Mitarbeiter der Kreisverwaltung in der Gaststätte Allee-Krug (H. Scheppers), Hamburg 1, Große Allee 45, 5 Minuten vom Hauptbahnhof, stattfinden.

 

Zur Teilnahme an dieser Veranstaltung, die uns im Austausch alter Erinnerungen und neuer Erfahrungen einige wertvolle und frohe Stunden kameradschaftlicher Verbundenheit bringen soll, fordern wir alle ehemaligen Gendarmeriebeamten des Kreises Tilsit-Ragnit herzlich auf.

Dr. Brix, Landrat a. D.; Fornoff, Polizeirat a. D.

 

Elchniederung

Unser Kreis war beim Bundestreffen in Bochum wieder sehr stark, und zwar mit etwa 3500 Landsleuten, vertreten.

 

Wir sprechen allen Elchniederungern, die das Gebot der Stunde erkannten und aus allen Teilen Deutschlands nach Bochum kamen, herzlichen Dank aus. Ebenso gilt unser Dank dem Männergesangverein „Edelweiß" in Bochum-Dahlhausen und seinem Chorleiter, Musikdirektor Hermann Grossjung, der es sich nicht nehmen ließ, die letzten Elchniederunger Gäste zum Abschied mit einem Heimatlied zu erfreuen.

 

Oberkreisdirektor Dr. Mavick und Landrat Zahn aus Nordhorn, deren herzliche Grüße ich überbringen durfte, waren zu ihrem Bedauern dienstlich verhindert. Sie laden aber herzlich alle Elchhiederunger zum Jahreshaupttreffen in unserem Patenkreis ein, das am 27. und 28. Juli in Nordhorn stattfinden wird.

 

Als ihr Vertreter in Bochum nahm unser Patenschaftsdezernent, Regierungsassessor Asche, an allen Veranstaltungen teil.

 

Nordhorn ist bekanntlich die Kreisstadt unseres Patenkreises Grafschaft Bentheim. Wir wissen, dass unsere Landsleute auch dorthin so zahlreich wie nur möglich kommen werden. Um möglichst überall Gelegenheit zu bieten, auf recht billige Weise nach Nordhorn zu gelangen, sollen auch diesmal aus vielen Orten Sonderfahrten mit Omnibussen durchgeführt werden. Bisher haben sich folgende Landsleute bereit erklärt, solche Sonderfahrten zu organisieren:

 

1. Dr. Ulrich Wohlgemuth, Bochum, Mozartstraße 5;

 

2. Stadtobersekretär Willy Kröhnke, Duisburg-Hamborn, Kiebitzmühlenstraße 4;

 

3. Kreisobersekretär i. R. Franz Abrolat, Köln, Vorgebirgsstraße 1;

 

4. Bauunternehmer Wilhelm Skaliks, Gelsenkirchen, Vohwinkelstraße 98;

 

5. Kaufmann Bruno Masurath, Hofgeismar (16), Marktstraße 13;

 

6. Kreisausschussmitglied Karl Engelke, Düren (Rheinland), Merzenicher Straße 64;

 

7. Landsmann Dieter Lehnst, Mülheim (Ruhr-Styrum), Friedrich-Karl-Straße 38;

 

8. Frau Ilse Günther, geb. Pollak, Pattensen a. d. Leine, Im Mühlenfeld 9.

 

Wir bitten alle Landsleute, die in den genannten Orten oder in der Nähe wohnen, sich schon jetzt zur Teilnahme an Sonderfahrten bei den genannten Landsleuten anzumelden. Erstmalig in diesem Jahre werden die Städte unseres Patenkreises durch finanzielle Sonderzuschüsse sicherstellen, dass die sonst schon sehr niedrigen Sonderfahrpreise sich noch weiterhin erheblich verringern. Dadurch wird nun wirklich jedem Landsmann die Möglichkeit geboten, am Jahreshaupttreffen in Nordhorn teilzunehmen und unseren schönen Patenkreis näher kennenzulernen. Weitere Nachrichten folgen.

Johannes Klaus, Kreisvertreter, (24b) Husum, Woldsenstraße 34

 

Schloßberg/Pillkallen

Betrifft Altersheime. In den landschaftlich schön gelegenen Altersheimen unseres Patenkreises Harburg sind mehrere Plätze frei.

 

Interessenten wollen sich bis zum 12. Juni an Kreisoberinspektor Waldeck, Landkreis Harburg, in Winsen wenden. Sie erhalten dann Auskunft über die näheren Bedingungen.

Dr. Wallat, Kreisvertreter (24a) Wennerstorf über Buchholz, Kreis Harburg

 

Für unser Hauptkreistreffen in Winsen/Luhe am 17. Juni, dem Tag der Einheit, machen wir nochmals darauf aufmerksam, dass wir für Sonntag, den 16. Juni, die Bundeswehrkapelle Hamburg für ein Konzert gewinnen konnten.

 

Von 17 bis 17.30 Uhr findet ein Platzkonzert auf dem Schloßplatz am Rathaus statt, dem sich um 20 Uhr ein großes Konzert im Schützenhof anschließt. Der Eintritt beträgt 1,50 DM je Person. Der Überschuss wird der Bruderhilfe Ostpreußen zugeführt. Ferner geben wir bekannt, dass der Rundfunk am Sonnabend, dem 15. Juni, einen Querschnitt durch das Freizeitlager, das vom 13. bis 17. Juni in Winsen stattfindet, bringen wird. Anmeldungen zu dem Lager werden noch bis zum 5. Juni angenommen. Auch bitten wir Quartierwünsche der Landsleute, die am Sonntag zu dem Ostpreußenabend kommen, mit genauer Zeitangabe an Albert Fernitz, Winsen/ Luhe, Riedebachweg, zu richten.

 

Nachstehend geben wir den vorgesehenen Ablauf des Freizeitlagers und des Hauptkreistreffens bekannt:

 

Donnerstag, den 13. Juni: bis 18 Uhr Eintreffen im „Haus der Jugend" in Winsen/Luhe und Beziehen der Quartiere. — 19 Uhr, Abendessen, anschließend Begrüßung durch Kreisvertreter Dr. Wallat und Oberkreisdirektor Dr. Dehn. Anschließend gegenseitige Vorstellung.

 

Freitag, den 14. Juni: 8.30 Uhr spricht Superintendent Grote: 10.30 Uhr, „Der Patenkreis Harburg-Land", Oberkreisdirektor Dr. Dehn oder Stellvertreter; 12 Uhr Mittagessen; 14.30 Uhr, gemeinsames Singen; 15 Uhr, „Unser Heimatkreis Schloßberg", Lichtbilder, F. Schmidt, Schleswighöfen; 17.30 Uhr, „Die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus", Gerd Jans vom Gesamteuropäischen Studienwerk Vlotho (Weser), 20 Uhr, „Im Land der Wälder und Seen", Lichtbildervortrag Georg Hoffmann.

 

Sonnabend, den 15. Juni: 8.30 Uhr, „Die sich aus der Wiedervereinigung ergebenden Probleme" (Begegnung mit einem jungen Landsmann aus der SBZ), Gerd Jans; anschließend Aussprache. — 11 Uhr, „Die Aufgaben der Jugend in der Landsmannschaft", A. Woelke, Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen; 12 Uhr, Mittagessen: 14.30 Uhr, Gemeinsames Singen; 15 Uhr, „Land unter dem Kreuz", Tonbild, George Simpson, Friedrichsgabe; 18 Uhr, Rundfunkaufnahme, Querschnitt durch das Freizeitlager; 20 Uhr, Geführte Unterhaltung, Stegreif-, Schatten- und Scharadenspiele. Thilo Scheller, Westercelle.

 

Sonntag, den 16. Juni: 8.30 Uhr, Fahrt durch den Kreis Harburg-Land und die Lüneburger Heide. 17 Uhr, Platzkonzert, ausgeführt von der Bundeswehrkapelle Hamburg (40 Mann) auf dem Schloßhof am Rathaus; 20 Uhr, Ostpreußenabend (öffentlich) im Schützenhaus Winsen. Begrüßung Kreisvertreter Dr. Wallat. Großes Konzert der Bundeswehrkapelle Hamburg. Zwölf Bilder aus dem Heimatkreis Schloßberg. Anschließend Tanz.

 

Montag, den 17. Juni: ab 8 Uhr, Hauptkreistreffen, Schützenhaus Winsen; 9.30 Uhr, Kranzniederlegung am Ehrenmal (Friedhof); 11 Uhr. Feierstunde „Tag der Einheit". Es sprechen Superintendent Grote, Kreisvertreter Dr. E. Wallat, Willuhnen, Oberkreisdirektor Dr. Dehn; Landsmann Grimoni, Mitglied des Bundesvorstandes und Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Westfalen. Anschließend kameradschaftliches Beisammensein.

 

Eine Ausstellung über den Deutschen Osten, ausgestaltet von den Winsener Schulen, wird im Schützenhaus gezeigt.

 

Ab 15 Uhr wird eine Beratungsstelle für Lastenausgleichsfragen im Schützenhaus eingerichtet. Es wird empfohlen, Unterlagen mitzubringen, soweit es sich um schwierige Fälle handelt. Am Sonntag, dem 16. Juni, tagt der Kreisausschuss im Schützenhaus. Besondere Einladungen hierfür sind ergangen.

F. Schmidt, Schleswighöfen

 

Ebenrode (Stallupönen)

Erneut weise ich auf das Treffen in der Patenstadt Kassel im Nordischen Hof am 2. Juni hin. Kirchgang um 10 Uhr in der Lutherkirche. Bereits am 1. Februar hatte ich dem Organisationsausschuss für das Bundestreffen in Bochum 1200 Teilnehmer aus unserem Heimatkreis gemeldet. Diese Zahl ist am 19. Mai wahrscheinlich noch überschritten worden. Leider war uns nur das Lokal Lehmkuhle für etwa 250 Personen zugewiesen worden. So waren wir genötigt nach der Kundgebung noch weitere vier Gaststätten hinzuzunehmen, denn das Restaurant Lehmkuhle war bereits am Vormittag derart überfüllt, dass es kaum möglich war, sich zwischen den Tischen hindurch zu drängen, ohne die Knöpfe vom Mantel zu verlieren. Nach einigen Bemühungen gelang es uns die restlichen Teilnehmer auf die anderen Lokale zu verteilen.

 

In dem Lokal Uhles Gaststätte, Bochum, Nordring 57, wo sich hauptsächlich Eydtkuhner Landsleute zusammengefunden hatten, sind zwei Brillen liegengeblieben, davon eine im grünen Etui. Selbige befinden sich bei Frau Elis. Krüger, Hamburg 36, Rademachergang 2 I, und werden gegen Einsendung von Rückporto zugesandt.

 

Gesucht werden:

Der Leiter der Güterabfertigung Eydtkau, Georg Geßner;

Willi Tomescheit, aus Stadtfelde;

Gustav Wowereit, aus Ebenrode;

Fritz Beek, Ebenrode, Schirwindter Straße.

 

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter, (16) Wiesbaden, Sonnenberger Str. 67

 

Gumbinnen

Haupttreffen in der Patenstadt Bielefeld vom 22. bis 24. Juni

Sonnabend, den 22. Juni: 15 Uhr, Feierstunde in der Aula der Cäcilienschule, Elsa-Brandström-Straße Nr. 4 (Nähe Jahnplatz). — 16.30 Uhr: Beginn des allgemeinen Treffens im Haus des Handwerks, Papenmarkt 11 (zu erreichen mit Straßenbahnlinie 1 in Richtung Sennefriedhof bis Kreuzstraße). — 17 Uhr, Sitzung des Kreistags (kleiner Saal, Haus des Handwerks). Besondere Einladungen ergehen nicht. Anträge zur Tagesordnung bitte ich bis zum 8. Juni einzureichen. — 19 Uhr, Lichtbildervortrag von Landsmann Gebauer: Gumbinnen und Salzburg. — 20 Uhr, Unterhaltungsabend, Tanz und Jugendstunde.

 

Sonntag, den 23. Juni: Waldheim „Rütli", Bielefeld, Osningstraße 245 (zu erreichen mit Straßenbahnlinie 2 ab Hauptbahnhof bis Endstation Sieker, dann Sonderbus bis Waldheim Rütli). — 10 Uhr, Gottesdienst mit einer Predigt von Superintendent Klatt, Bad Hönnigen (Rhein). Ein Bläserchor wird mitwirken. — 11 Uhr. Begrüßung und Ansprachen. — 12.30 Uhr, Mittagessen. — 13.30 Uhr, Konzert und geselliges Beisammensein mit Tanz. — 14 Uhr, Tagung des Salzburger Vereins im Restaurant Hubertus (drei Minuten vom Rütli). — 14 Uhr, Zusammenkunft der ehemaligen Angehörigen der Friedrich- und Cäcilienschule Gumbinnen mit Kaffeetafel im Berghotel „Stiller Frieden" (drei Minuten vom Rütli).

 

Montag, den 24. Juni: 8 Uhr, Omnibustagesfahrt in die Umgebung von Bielefeld. Abfahrt Brunnenstr., Ecke Schillerplatz (Nähe Stadttheater / Rathaus). Rückkehr etwa 18 Uhr. Die Teilnahme an dieser Fahrt ist besonders zu empfehlen, da Verkehrsdirektor Fuchs uns wieder führen wird. Wir bitten um pünktliches Erscheinen. Fahrpreis für die Tagesfahrt etwa 5 DM. Anmeldungen erbeten an Stadtinspektor Karl Olivier, Bielefeld, Hauptstraße 3 a. Quartierwünsche bitte ich sofort, spätestens bis zum 10. Juni, an das städtische Verkehrsamt, Bielefeld, Bahnhofstraße, aufzugeben. Preiswerte Quartiere sind bei rechtzeitiger Bestellung ausreichend vorhanden. Außerdem werden voraussichtlich Gemeinschaftsquartiere für etwa 2 DM pro Person bereitgestellt werden.

 

Gumbinner Jugend: Dank dem Entgegenkommen der Eltern Bielefelder Schüler, können Jugendliche an diesen Tagen kostenlos untergebracht werden. Ich bitte, Quartierwünsche an Mittelschullehrer Friedrich Hefft, Celle, Buchenweg 4, zu richten. (Name und Anschrift bitte in Druckschrift angeben.)

 

Ich bitte sehr darum, dass unsere Gumbinner Jugend und auch alle die an Freizeiten teilgenommen haben, am Sonnabend um 15 Uhr, zur Feierstunde in der Cäcilienschule erscheinen.

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Billstedt, Schiffbekerweg 168

 

Wehlau

Die Erwartungen, die wir für unser Wiedersehen in Bochum hegten, sind weit übertroffen worden, auch hinsichtlich der Besucherzahl. Das wird ein jeder dankbaren Herzens bestätigen, der dort anwesend war. Wie stark und fest unsere Bindungen an unsere geliebte und unvergessene Heimat sind, verriet uns jeder Händedruck, den wir tauschten und jeder Blick, den wir mit unseren Heimatfreunden wechselten. Es war ein beglückendes Gefühl, sich wiederzusehen und sich in diesen Stunden so zu geben, wie man es daheim gewohnt war. Dies sei hier ganz kurz unseren Landsleuten übermittelt, denen es nicht vergönnt war, dieses Mal unter uns zu sein. Sehr, sehr viele Ostpreußen hatten weder Mühen und Zeit noch materielle Opfer gescheut, um diese Wiedersehensstunden zu erleben, die uns allen viel zu schnell verliefen.

 

Unser Patenkreis Hoya, vertreten durch Oberkreisdirektor Dr. Siebert-Meyer, entbot uns seine herzlichsten Grüße, ebenso die Wehlauer Gruppe aus Berlin durch Landsmann Ennulat und durch die Entsendung von Frau Christine Ney-Tapiau.

 

Das Freizeitlager für unsere Wehlauer Jugend, um dessen Zustandekommen die Kreisvertretung sich mühte — siehe Ostpreußenblatt Folge 50, Seite 6 vom 15.12.1956 und Folge 16, Seite 6 vom 20. April — könnte im Laufe des Monats Juli stattfinden. Unser Patenkreis Grafschaft Hoya ist liebenswürdigerweise bereit, die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung von zehn Jugendlichen zu übernehmen. Das Sommerlager heißt Eystrup und liegt in unserem Patenkreise. Von den drei Aufenthaltsmöglichkeiten: 5. bis 12. Juli, 12. bis 19. Juli oder 19. bis 26. Juli könnten wir uns, je nach Ausfall der Meldungswünsche, die am meisten gewünschte Woche wählen. Die Fahrtkosten müssten die Teilnehmer — Jungen und Mädchen im Alter von 15 bis etwa 25 Jahren — selbst tragen. Um einen Überblick zu erhalten, an welchen Freizeiten unsere Jugend interessiert wäre, bitte ich um schnellste zunächst unverbindliche Meldungen an mich. Der Landesgruppe Niedersachsen der Deutschen Jugend des Ostens hätte ich die Gesamtmeldungen dann bis zum 20. Juni weiterzugeben.

 

Bitte, liebe Landsleute, die Sie diese Notiz in unserem Heimatblatt lesen, geben Sie diese Nachricht an unsere Jugend weiter und versuchen Sie die Jungen und Mädchen für die Teilnahme zu gewinnen. Sie dienen damit unserer Heimat!

Strehlau, Kreisvertreter Karlsruhe-West, Hertzstraße 2.

 

Pr.-Eylau

Es werden gesucht aus:

Kilgis:

Frau Gertrud Balzer. –

 

Hoofe:

Karl Pörschke und Ehefrau Martha mit Sohn Willy. –

 

Ackerau:

Karl Krause und Ehefrau Maria Krause, geborene Schirrmacher und Sohn Karl (war bei der Kriegsmarine in Bremen). —

 

Weskeim:

Otto Kirstein, geb. 1899 in Sienken. –

 

Domtau:

Erich Lipkowski, geb. Juni 1922 in Domtau. –

 

Groß-Waldeck:

August Leischinski, Oberinspektor und Fräulein Ewert, Rendantin. —

 

Tharau:

Franz Hermann, Bräuer und Frau Anna;

Familie Adolf Kuhnke. –

 

Frisching:

Fritz Hoffmann;

Otto Hoffmann;

Frau Lesinski;

Melkermeister Reinke.

 

Pr.-Eylau:

Margot Damaske und Bruder (Vater soll Revierförster gewesen sein).

 

Bei allen Schreiben an die Heimatkreiskarteistelle bitte nicht zu vergessen, in dem Schreiben auch den eigenen Heimatwohnort anzugeben.

 

Von der Stadt Kreuzburg sind noch Einwohnerverzeichnisse zum Preise von 1 DM in Briefmarken bei der Heimatkreiskartei Pr.-Eylau in Verden (Aller), Kreishaus erhältlich.

Fritz Schadwinkel, Karteiführer Verden (Aller), Kreishaus.

 

Seite 6   Über den Markt von Bischofsburg

Den großen Bericht über Bischofsburg, der auf Seite 9 dieser Folge steht, sollen noch einige Angaben ergänzen.

 

Folgende öffentliche Gebäude sind zerstört oder ausgebrannt: Post, neue Bürgermeisterei, Missionshaus (Patreskapelle). Altersheim und Waisenhaus nebst Spielschule, Erzpriesterei, Volksbank, Krankenkasse, Turnhalle und einige Nebengebäude der Kasernen.

 

Von dreißig Geschäftshäusern, die auf dem Markt oder um ihn standen, sind nur noch sieben erhalten. Der Gebäudekomplex in der Mitte des Marktplatzes und die Häuserreihe an der Südseite (Altes Finanzamt, Gotzhein, Zywina, fehlen. Auf der nördlichen Marktseite stehen nur die Geschäftshäuser Frankenstein und Stuertz (Rogalla), in dem sich das staatliche Fischgeschäft befindet; die Geschäftshäuser Poschmann und Rose sind verschwunden. Die westliche Häuserreihe wurde bis auf ein Gebäude (Burdzy) zerstört, an der östlichen Seite stehen nur das Haus der Kreissparkasse, in dem eine Nähstube eingerichtet ist, die Apotheke, die Häuser Babiel und Rochkowski.

 

Die Bischofsburger Nebenstelle der polnischen Staatsbank hat sich in den Räumen der Raiffeisenbank, im alten Magistratsgebäude, niedergelassen. Die Stadtverwaltung hat sich die oberen Räume im gleichen Hause gesichert. Im Erdmannskischen Hause gegenüber dem Wohlfahrtsamt ist eine Genossenschaftskasse eingezogen. Im Baranowskischen Hause befindet sich die Post. In der Ecknische des Milkauschen Geschäftshauses in der Königsberger Straße steht die jahrhundertealte holzgeschnitzte Figur des Brückenheiligen Johannes von Nepomuk, die früher ihren Standort an der Dimmerbrücke hatte. In dem Laden ist eine polnische Buchhandlung untergebracht, deren Fenster und Türen wie bei den meisten Geschäften wegen der vielen Einbrüche stark vergittert sind. Die Geschäfte, die Bank und die Apotheke sind auch die ganze Nacht über erleuchtet.

 

Die städtische Wasserleitung ist zuweilen außer Betrieb. Dann muss das Wasser den Pumpen entnommen werden, was natürlich zu großen Unzuträglichkeiten und zu einer unzureichenden Wasserversorgung führen muss.

 

Vor einigen Jahren errichtete die polnische Militärverwaltung einen Block auf dem Platz vor der früheren Oberschule, und das Huhnsche Haus an der Kaserne wurde aufgebaut. Auf den Baustellen Meckelburg und Schulz am Markt und Tischler Jendritzki bei Glaser Ramlow in der Langgasse entstanden im letzten Jahr zwei große Häuserblocks mit Wohnungen für siebzig Familien. Darunter sollen im Block in der Langgasse auch Offizierswohnungen sein und der Block am Markt steht im Rohbau, und mit ihm wäre die Reblinsche Marktseite fertig aufgebaut. In diesem Jahr soll die Apothekenseite neu entstehen.

 

Gottesdienst in der katholischen Kirche

Gottesdienst und Predigten dürfen — dieser Zwang gilt ja allgemein für das polnisch verwaltete Ostpreußen — in polnischer Sprache gehalten werden. Die katholische Kirche wurde im vergangenen Sommer in lichten Farben ausgemalt. Eine Orgel ist noch nicht wieder gebaut worden, zum Gottesdienst spielt ein Harmonium. Hauptamtlich sind zwei polnische Geistliche tätig, jeden Tag hält aber auch ein achtzigjähriger deutscher Priester, Benefiziat K. die heilige Messe.

 

Auf den evangelischen Friedhöfen an der Kirche und am Bahnhof sieht es wüst aus. Nur wenige Gräber können gepflegt werden, da die meisten Gemeindeglieder fortgezogen sind.

 

Im Krankenhaus arbeiten zwei staatlich bezahlte Katharinenschwestern; eine dritte ist Gemeindeschwester und lebt von freiwilligen Gaben. Eine Anzahl weiblicher Hilfskräfte unterstützt den Arzt und die Schwestern. Als die Behörde die geistlichen Schwestern durch andere Kräfte ersetzen wollte, erklärte der Arzt, dass er dann gezwungen wäre, seine Tätigkeit im Krankenhaus einzustellen — ein schöner Beweis dafür, dass unsere lieben Ordensschwestern sich wegen ihrer Tüchtigkeit einer besonderen Hochschätzung erfreuen!

 

Da Bischofsburg heute nur einen Arzt hat, bilden sich bei den von der staatlichen Krankenkasse angeordneten Untersuchungen oft lange Schlangen von Wartenden, so dass die Untersuchungen sich bis in den Abend hinziehen. Im Krankenhaus wird nur die ambulante Behandlung durchgeführt; schwerere Fälle werden an das Krankenhaus in Rößel verwiesen. Ist dies überfüllt, so werden die Patienten in Krankenhäuser in Allenstein oder Sensburg gebracht. Es besteht die gesetzliche Verpflichtung, dass die Frauen zur Durchführung einer Entbindung die im Bischofsburger Krankenhaus bestehende staatliche Entbindungsanstalt aufsuchen müssen.

 

In den Schulen wird nur polnisch und russisch gelehrt. Man hört in Bischofsburg und auch in Sensburg Unterhaltungen in deutscher Sprache, weil in den Städten wie auch in den Dörfern ringsum viele Deutsche wohnen. Die ins Land gekommenen Polen stammen aus allen Gegenden Zentralpolens. Als sie nach Ostpreußen kamen, konnten viele nicht einmal ihren Namen schreiben. Es wurden daher Abendkurse für Analphabeten eingerichtet.

 

Die deutschen Hausbesitzer sind schlechter dran als die Rentenempfänger, weil sie ungenügende Mieten erhalten. Für eine große, gute Wohnung erhält man im Monat kaum so viel Miete, wie zwei Kilogramm Butter kosten.

 

Aus einer Wohnung zogen die letzten polnischen Mieter aus; und mit ihnen verschwanden alle früheren Möbel, denn die Polen durften die in den Wohnräumen befindlichen Sachen als ihr Eigentum betrachten. Solche schönen Möbel wie früher gibt es heute in Bischofsburg nicht mehr.

 

Baumgruppen am Ufer des Kraxsees

„Einen überraschend schönen Anblick", so berichtet ein Landsmann, „bietet der Kraxsee heute; in meiner Knabenzeit wirkte er langweilig, weil die Ufer vollständig kahl und unbebaut dalagen. In den dreißiger Jahren wurde die Kraxsee-Siedlung geschaffen, später kamen die Ufer- bzw. Inselbepflanzungen samt Weganlagen hinzu. Heute sind Bäume und Sträucher herangewachsen, die Ufer und die Insel wirken bewaldet, aus dem Grün ihrer Gärten leuchten die roten Dächer der weißen hübschen Siedlungshäuschen hervor. Der Kraxsee hat in der Zwischenzeit ganz das idyllische Aussehen eines typischen ‚masurischen‘ Sees gewonnen. Die Badeanstalt ist verfallen, stört aber den Gesamteindruck nicht. Ich habe den Kraxsee so an einem herrlichen sonnigen Herbstnachmittag erlebt. Wohltuend war es, die Siedlungsstraßen anzusehen, die ungepflasterten, sandigen Wege, die kleinen Vorgärten mit den einfachen Holzzäunen und vor allem mit den vielen bunten Herbstblumen (viel Sonnenblumen), die Häuschen in ihrem schon etwas altersgrauen Verputz; der ganze Anblick wirkte in der Herbstsonne wie die Kulisse eines liebenswerten Dorfes“. — Und diese Heimat soll polnisch werden?

 

Seite 7   Königsberg-Stadt

Dipl.-Ing. Erich Fechter 80 Jahre alt

Am 23. Juni 1957, wird ein früher recht bekannter Königsberger, Dipl.-Ing. Erich Fechter, der jetzt in Bad Schwalbach wohnt, seinen 80. Geburtstag, begehen. Er entstammt einer alten ostpreußischen Familie, der auch der bekannte Dichter und Schriftsteller Paul Fechter angehört. Schon sein Urgroßvater besaß in Elbing eine Seeschiffswerft. Der Jubilar leitete nach seiner Studienzeit in Charlottenburg die Schiffswerft seines Vaters in Königsberg, die unter dem Namen Gustav Fechter älteren Landsleuten bekannt gewesen ist. Im Jahre 1912 verkaufte Erich Fechter diesen Familienbesitz an die Lokomotivfabrik Union-Gießerei. Er behielt aber die Leitung, und unter seiner Aufsicht sind etwa 250 See- und Flussschiffe gebaut worden. Auch nach der Übernahme der Union-Gießerei durch die Firma F. Schichau setzte Erich Fechter seine Tätigkeit dort fort, bis er im Jahre 1936 die technische Leitung der Reedereien Gustav u. E. Fechter und Wischke und Reimer übernahm, deren Teilhaber er war. Diese Reederei besaß bis zum Kriegsende eine stattliche Flotte von 25 Schleppdampfern und die gleiche Anzahl von Leichtern und Kähnen, die auf den ostpreußischen Gewässern fuhren. Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 und dem Verlust seines einzigen Sohnes bei Kriegsende zog sich der Jubilar mit seiner Gattin in das Binnenland zurück. Seine Erfahrungen als Schiffsbauer befähigten ihn, als Sachverständiger für die Rheinschifffahrt zu wirken. Erst vor einiger Zeit gönnte er sich Ruhe nach arbeitsreichem Schaffen. Wir wünschen ihm manches ruhige Lebensjahr bei körperlicher und geistiger Frische.

Konsul Hellmuth Bieske

 

Heiligenbeil

Lehrer i. R. Reimann verstorben.

Unser Landsmann August Reimann, der nach der Vertreibung aus der Heimat in Lethmathe-Grüne lebte, ist am 3. Mai 1957 verstorben. Er stammt aus Hoofe, Kreis Pr.-Eylau; dort wurde er am 14. Januar 1884 geboren. Nach seiner Vorbildung und den Lehrerprüfungen wirkte August Reimann mehrere Jahrzehnte im Kirchspiel Bladiau, zuerst als zweiter Lehrer in Lank, wo er sich seine Gattin aus dem dortigen Lehrerhause holte, und dann als erster Lehrer in Groß-Rödersdorf. Viele hundert Kinder verdanken dem fleißigen Lehrer ihr Rüstzeug für das Leben. Neben seiner Schul- und Erzieherarbeit fand er Zeit, sich dem Dienst der Gemeinde zu widmen. Überall war er bekannt und beliebt durch seine Regsamkeit, durch seinen großen Bienenstand und durch seinen Humor. Nach der Vertreibung aus der Heimat war er Vertreter seiner Gemeinde Groß-Rödersdorf und hat der Kreisvertretung einen großen Dienst erwiesen. Sein Andenken wird in uns fortleben. Wir danken ihm für seine rege Mitarbeit!

Kreisvertretung Heiligenbeil

 

Wir machen unsere Landsleute auf die 3. Folge unseres Heimatblattes aufmerksam, die zum großen Bochumer Bundestreffen erschienen war. Wir bitten unsere Landsleute, das Heft gegen Einsenden von 1,20 DM an Landsmann Paul Birth, Kiel, Hardenbergstraße 15, anzufordern. Die Empfänger werden es nicht bereuen; denn das Heft enthält wichtige Beiträge.

 

Rastenburg

Unsere Geschäftsstelle Patenschaft Rastenburg, Wese/Niederrhein, Kreishaus, ist errichtet. Geschäftsführer ist Fritz Lemke, der, einen großen Teil unserer Landsleute wohl bekannt sein wird. Landsmann Lemke hat sich seit Bestehen der Landsmannschaft für uns immer zur Verfügung gestellt und wird nunmehr seine Arbeitskraft ganz in den Dienst unserer Sache stellen. Ich bitte aber zunächst wie bisher alle Anfragen an meine Adresse zu richten, da das Unterlagenmaterial erst nach und nach dorthin verlagert werden kann. Alle Rastenburger bitte ich, sich einzurichten, auf den 21. Juli, den Tag unseres ersten großen Kreistreffens in unserer Patenstadt Wesel, die bereits alle Vorbereitungen trifft. Nähere Einzelheiten über das Programm werden im Ostpreußenblatt veröffentlicht werden.

Hilgendorff, Kreisvertreter, Flehm über Lütjenburg/Holstein

 

Rößel

Das Bundestreffen in Bochum mit der Losung: „Ostpreußen — deutsche Verpflichtung" liegt hinter uns. Alle, die dabei waren und an der Feierstunde in der BV-Halle teilgenommen haben, werden dieses Erlebnis noch lange in Erinnerung behalten. Der Kreis Rößel war zahlreich vertreten. In kleineren Gemeinschaften konnte ich liebe Freunde begrüßen und mich mit ihnen an dem frohen Wiedersehen erfreuen. Hierfür allen, die guter Meinung sind, herzlichen Dank. Leider war es nicht möglich, die angekündigte Besprechung — aus Gründen, die hier nicht erörtert werden sollen — durchzuführen. Der Termin und Ort für das Jahreshaupttreffen in Hamburg wird noch bekanntgegeben werden.

 

Auf das Gemeinschaftstreffen der fünf ermländischen Kreise am 21. Juli in Münster (Westf) möchte ich hiermit hinweisen.

 

Vom 3. Juni bis 30. Juni bin ich nicht in Hamburg und bitte hierauf im Geschäftsverkehr Rücksicht zu nehmen. In dringenden Fällen wolle man sich an unseren Schriftführer, Erich Beckmann, Hamburg, Steckelhörn 12, wenden.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Angerburg

Liebe Landsleute! Vergesst nicht, zu unserem Hauptkreistreffen nach Rotenburg (Hann) zu kommen. Lasst die Sorgen zu Haus und erscheint in Massen, damit wir erneut unsere Verbundenheit mit unserem Patenkreis beweisen können.

 

Sonnabend, den 15. Juni: 15 Uhr Kreisausschusssitzung; 16 Uhr, Sitzung des Kreistages im großen Saal des Kreishauses; 20 Uhr, im Saale des Hotels Rotenburger Hof, Vortrag von Oberstudienrat a. D. Kurt Maeder „Die Bedeutung von Ost- und Westpreußen für das ganze deutsche Volk"; Gesangsvorträge des Gesangvereins „Germania", anschließend geselliges Beisammensein.

 

Sonntag, den 16. Juni: 10 Uhr, Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche (Landsmann Pfarrer Welz aus Buddern); Besichtigung des Angerburger Zimmers und des Heimatmuseums; 14 Uhr, Feierstunde in den Sälen des Rotenburger Hofes und des Lüneburger Hofes. Es wird zu uns einer der stellvertretenden Sprecher unserer Landsmannschaft, der 1. Vorsitzende des Landesverbandes Berlin, Dr. Hans Matthee, sprechen. Anschließend geselliges Beisammensein und Tanz. Genaue Festfolge wird in beiden Sälen ausgehängt. Die ehemaligen Hindenburgschüler treffen sich ab 10.30 Uhr in der Gaststätte Helberg, Am Neumarkt.

 

Bestellt umgehend Quartier bei Landsmann Franz Jordan, (23) Rotenburg (Hann), Immelmannstraße 9. Bestellung ist verbindlich, falls nicht drei Tage vor dem Kreistreffen Absage erfolgt.

 

Gesucht werden:

Wolfgang Bartsch, aus Angerburg, Königsberger Straße 28;

 

Minna Grohs, geb. Neumann, aus Großgarten, geb. 26.06.1884;

 

Auguste Schieweck, aus Sonnheim, geb. 29.08.1896;

 

Lisbeth Jakobeit, geb. Zinterra, geb. 07.08.1905, und Sohn Klaus, geb. 25.10.1935, aus Wenzken;

 

Herbert Jelinski, aus Wiesenthal, als Feldwebel in Stalingrad vermisst;

 

Herta Neumann, geb. Maschke, aus Buddern, geb. 07.08.1923. Sie wurde von den Russen aus Guttstadt, Kreis Heilsberg, verschleppt;

 

Amalie Wippich, geb. Friedrich, aus Angerburg, Kehlener Straße 4, geb. 03 .07.1880 in Engelstein. Sie war nach Worckeim, Kreis Heilsberg, evakuiert worden.

 

Jede Nachricht erbittet Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg, v. d. Höhe, Seifgrundstr. 15

 

Lötzen

Der zweite Heimatbrief aus der Patenstadt Neumünster ist allen unseren Landsleuten zugegangen, deren Karteikarte hier vorliegt. Es ist betrüblich, festzustellen, dass fast 600 Briefe zurückkamen mit dem Vermerk: „Unbekannt verzogen“.

 

Trotz unseres Hinweises im Ostpreußenblatt vor der Versendung sind nur sehr wenige Adressenänderungen eingegangen, und wir bitten nach wie vor, jede Adressenänderung unter Angabe des Heimatwohnortes der Geschäftsstelle sofort mitzuteilen.

 

Am Sonntag, dem 2. Juni, wird in Hannover im Fleischer-Kasino, Kurt-Schumacher-Str., ein Lötzener Kreistreffen stattfinden. Wir weisen darauf hin, dass die Feierstunde bereits um 11.45 Uhr beginnt, und wir bitten um pünktliches Erscheinen, zumal die Saaltüren während der Feierstunde geschlossen werden müssen, um den Ablauf der Veranstaltung nicht zu stören.

 

Unseren Landsleuten im Süden möchten wir mitteilen, dass am Sonntag, dem 22. September, in Stuttgart ein Treffen des Regierungsbezirkes Allenstein stattfinden wird. Wir bitten, Weiteres im Ostpreußenblatt zu gegebener Zeit nachzulesen und bei allen Lötzenern dafür zu sorgen, dass dieses Heimattreffen ein Erfolg wird.

 

Wir haben Wappen von Stadt und Kreis Lötzen und von Rhein anfertigen lassen, die handkoloriert sind und einen sehr schönen Zimmerschmuck bilden. Wir bitten, Nachfragen an die Geschäftsstelle zu richten.

 

Karten der Stadt Lötzen, schwarz-weiß, sind zum Preise von 5 DM portofrei zu beziehen.

 

Ich erinnere an die Rücksendung, der dem Heimatbrief beigefügten Karteikarten.

Curt Diesing, Karteiführer Neumünster, Königsberger Straße 72.

 

Treuburg

Unsere große Wiedersehensfeier wird am Sonntag, dem 21. Juli, in der Stadthalle in Opladen stattfinden. Die Stadthalle wird ab 8 Uhr geöffnet sein. Die Feierstunde wird um 11 Uhr beginnen.

 

Das Programm des Heimattreffens wird noch bekanntgegeben. Bitte benachrichtigen Sie alle ihre Freunde und Bekannten von dieser Veranstaltung.

W. Kowitz, Kreisvertreter Lübeck, Gustav-Falke-Straße 4

 

Johannisburg

Unser Dortmunder Treffen ist auf den 8. September festgelegt worden.

 

Gesucht werden:

Gertrud Börries und Bruder, Johannisburg, zuletzt Höfen;

 

Egon Bönning, Kurhaus Nieden und Familie, zuletzt Mannheim;

 

August Budday, Bauer, Kurwien, zuletzt Isernhagen;

 

Ulrich Burczinski, Falkendorf, zuletzt Hannover, Raabestraße;

 

Gustav Czudnochowski, Heydik, zuletzt Ahrensböck;

 

Emil Döring, Feldmeister, Johannisburg, zuletzt Neumünster;

 

Paul Hempel und Familie, Wilkenhof, zuletzt Delmenhorst;

 

Ernst Losch und Familie, Wilkenhof;

 

Friedrich Gawrisch und Friederike Gawrisch, Johannisburg;

 

Gertrud Lothau, geb. Roppel, zuletzt Berlin-Spandau.

 

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen (Hann.)

 

Allenstein Stadt

Allensteiner beim Bundestreffen

Das Heimattreffen der Stadt Allenstein im Rahmen des Bundestreffens der Landsmannschaft Ostpreußen fand im Kolpinghaus in der Stadt Wattenscheid statt. Die Teilnehmerzahl lässt sich nicht abschätzen. Tausende fluteten hin und her, füllten die umliegenden Lokale . . . ein ewiges Gehen und Kommen. Das Kolpinghaus selbst war gerade zu Anfang überbesetzt. Unter der Führung von Geschäftsführer Tebner wurden die Allensteiner vom Ort der Hauptkundgebung geschlossen hingeführt. Der Allensteiner Stadtvertreter Loeffke begrüßte und dankte für die bewiesene Treue.

 

 

Freiplätze an der Nordsee für Allensteiner Jugend aus Berlin

Durch Vermittlung unserer Patenstadt Gelsenkirchen sind für 22 Allensteiner Knaben und Mädchen (elf Knaben und elf Mädchen) aus Berlin im Alter von sechs bis vierzehn Jahren im Nordseebad Langeoog (Kinderheim „Seeruhe") für die Zelt vom 16. August bis 27. September Freiplätze vorgesehen. Auch die Reisekosten werden von unserer Patenstadt übernommen. In den Genuss dieser Freizeit sollen nur bedürftige Kinder kommen. Es können aber auch solche Kinder berücksichtigt werden, die zwar in einem ausreichenden Ernährungszustand sind, bei denen aber wegen starker seelischer Belastung oder wegen sonstiger Gründe eine vorübergehende Milieu-Veränderung zu begrüßen wäre. Die Erfassung der in Betracht kommenden Allensteiner Kinder erfolgt durch die zuständigen Berliner Stellen. Im Einzelfall bitten wir, sich an den Allensteiner Kreisbetreuer in Berlin, den Senatsangestellten Leo Kunath, Berlin-Charlottenburg, Philippistraße 12, zu wenden. Landsmann Kunath ist telefonisch unter folgendem Ruf erreichbar: 71 02 61, App. 3390 (95) 3390 (nur im Innenbetrieb).

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein

 

Osterode

Die Osteroder Heimatkreisgemeinschaft beklagt den Heimgang eines lieben Landsmannes: Emil Deter, früher Moschnitz, zuletzt wohnhaft in Rendsburg. Der Verstorbene hat jahrelang als Vertrauensmann für seine Heimatgemeinde gewirkt und vielen Landsleuten mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Wir werden dem Heimgegangenen stets ein dankbares und bleibendes Andenken bewahren.

 

Die Großkundgebung, der Ostpreußen in Bochum ist für jeden Teilnehmer sicherlich ein großes Erlebnis gewesen. Das muss uns ein Trost für die Ungnade des Wettergottes und den Raummangel der, der Osteroder Heimatkreisgemeinschaft zugeteilten Lokale sein. Die ungeheure Zahl, der sich zur Heimat bekennenden Ostpreußen konnte selbst eine Stadt wie Bochum, einschließlich der Nachbarstädte, nicht ausreichend unterbringen. Mit Recht haben manche der Landsleute ihrem Ärger Luft gemacht, aber gegen die Überfülle konnte keine noch so gute Organisation ankommen. Der Oberkreisdirektor und der Landrat unseres Patenkreises Osterode Harz hatten sich dankenswerterweise auch in Bochum eingefunden, um Seite an Seite mit uns für Ostpreußen einzutreten und ihre Verbundenheit zu bezeugen. Die beiden Herren hatten ebenso wie auch ich vor, Begrüßungsworte an die Osteroder Landsleute zu richten. Die Vielzahl der Lokale, die gleichermaßen überfüllt waren, und das Fehlen von Lautsprecheranlagen verhinderte leider das Vorhaben. So wurde ich gebeten, unseren Landsleuten auf diese Weise herzliche Grußworte von den Leitern des Patenkreises auszurichten und wissen zu lassen, wie sehr die beiden Herren von der großen Teilnehmerzahl und dem starken Zusammenhalt unserer Heimatkreisgemeinschaft, allen Unbilden der Witterung und sonstigen Schwierigkeiten zum Trotz, beeindruckt waren.

 

Auf Wunsch vieler unserer Osteroder Landsleute soll noch einmal in diesem Jahr, unter günstigeren Raumbedingungen, eine Wiedersehensfeier im westfälischen Industriegebiet veranstaltet werden. Am 6. Oktober wollen wir in gewohnter Weise in Herne im Kolpinghaus zusammenkommen. Näheres wird zu gegebener Zeit im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Pr.-Holland

Die Patenstadt Itzehoe führt eine Anschriftenkartei für die Städte Pr.-Holland und Mühlhausen. Schon oft haben wir die Freude gehabt, auf Anfragen Anschriften vermitteln zu können, die lang getrennte Familienangehörige wieder zusammengeführt haben oder mit deren Hilfe es möglich wurde, dringend nötige Zeugenerklärungen für das Ausgleichsamt und für andere Zwecke zu erlangen. In mancher Hinsicht könnte noch viel umfassendere Arbeit geleistet werden, wenn nämlich erreicht wird, dass bald restlos alle Anschriften von Pr.-Holländern und Mühlhausenern in Itzehoe vorliegen. Die Vorteile, die sich dadurch allen heimatvertriebenen Landsleuten bieten, sind so einleuchtend, dass die kleine Mühe der Anschriftenübermittlung sich dadurch mehr als bezahlt macht. (Es werden beispielsweise noch Besitzer von hier vorliegenden Sparbüchern gesucht, viele Fotos könnten zugestellt werden usw.) Wir veröffentlichen deshalb heute eine Liste mit Namen von Landsleuten, deren jetzige Anschriften uns noch fehlen oder die sich inzwischen geändert haben. Weitere Listen werden folgen.

 

Alle diejenigen, die ihren Namen genannt finden, bitten wir, auf einer Postkarte (am liebsten ist uns eine Ansichtskarte von dem Ort des jetzigen Wohnsitzes) ihre neue Anschrift in der Bundesrepublik an den Beauftragten für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte der Stadt Itzehoe — Abt. Patenschaftsbetreuung Pr.-Holland — mitzuteilen. Dankbar sind wir auch für die Übermittlung der Anschriften von Landsleuten, die jetzt in der sowjetisch besetzten Zone wohnen. Darüber hinaus sollten aber auch alle die unaufgefordert ihre Anschriften bekanntgeben, die bisher noch Zweifel haben, ob sie in der Kartei geführt werden.

 

Es würde uns allen eine große Freude sein, wenn wir bald berichten könnten, dass wir einen guten Erfolg gehabt haben.

Schulz, ehem. Landrat des Kreises Pr.-Holland

 

Gesucht werden die jetzigen Anschriften von folgenden Landsleuten aus Pr.-Holland:

1. August Abraham;

 

2. Adloff, Jahnstraße 4;

 

3. Käte Albert, geb. Wölki, Richthofenstraße, zuletzt Oberhausen;

 

4. Karl Alexander, Apothekerstraße 14;

 

5. Minna Alexander, Apothekerstraße 14;

 

6. Amling, Rogehner Straße 23;

 

7. Maria Ast, zuletzt Hamburg;

 

8. Minna Baasner, zuletzt Wetterndorf, Kreis Steinburg;

 

9. Baasner. Ölschlägel;

 

10. Braasner, Rogehner Straße 15;

 

11. Gustav Baasner, Soldauer Str. Nr. 15;

 

12. Bader. Heißmangel;

 

13. Christel Baeger, zuletzt Gerdau Kreis Uelzen;

 

14. Horst Bahr, zuletzt Recklinghausen;

 

15. Martha Bannaschewski, Crossener Straße 23;

 

16. Barda, Tannenbergplatz 7;

 

17. Marie Bartsch, geb. Gehrmann, Fleischerstraße Nr. 24;

 

18. Bartsch, Markt 36;

 

19. Helene Bechtel, zuletzt Beckdorf bei Dibbern;

 

20. Bruno Becker, Markt Nr. 36;

 

21. Becker, Steintorstraße 16;

 

22. Beger, Elbinger Straße;

 

23. Behnert, Lange Straße 37;

 

24. Bentlin, Tannenbergstraße 7;

 

25. Bethke, Bahnhofstraße 33;

 

26. Helga Beyer, Hindenburgstraße, zuletzt Flensburg;

 

27. Biegel, Lange Straße;

 

28. Biela, geb. Baigar, Lange Straße 38;

 

29. Bielinski, Bahnhofstraße 12;

 

30. Blank, Kochstraße 3;

 

31. Blidschun, Langemarckweg;

 

32. Blum, Reiterstr. 12;

 

33. Bock, Hindenburgstraße 19;

 

34. Erna Bogdahn, Steintorstraße 27;

 

35. Böhme, Lange Straße 24;

 

36. Böhnke, Kochstraße 28;

 

37. Böhnke, Bergstraße 9;

 

38. Willi Böhnke, Kochstraße 20;

 

39. Böhnke, Soldauer Straße 21;

 

40. Bolz, zuletzt Travemünde;

 

41. Bolz, Rogehner Str. Nr. 17;

 

42. Bolz, Mauerstraße 11;

 

43. Manfred Borchert, Scheunenstraße;

 

44. Borchert, Poststraße 18;

 

45. Walter Borchert;

 

46. Marta Bork, St.-Georgen-Weg Nr. 21;

 

47. Gemeindeschwester Bertha, Kirchenstraße;

 

48. Karl Borrmann, Jahnstraße 19, zuletzt Gelsenkirchen;

 

49. Böttcher, Gressinger Weg 8;

 

50. Bozian, Bahnhofstraße 11, zuletzt Flensburg.

 

Salzburger Verein

Die Salzburger Versammlung wird in Verbindung, mit dem Gumbinner Kreistreffen in Bielefeld am 23. Juni, um 14 Uhr in der Gaststätte „Hubertus", welche in der Nähe des Restaurants „Rütli" liegt, stattfinden. Wir bitten um rege Beteiligung.

 

„Kamerad, ich rufe dich!“

Bund ehemaliger Tilsiter Prinz-Albrecht-Dragoner: Wo sind sie denn, wo sind sie denn, die Tilsiter Dragoner? Am 29. und 30. Juni wird in Hameln an der Weser im Bahnhofshotel das Treffen des Bundes ehemaliger Tilsiter Prinz-Albrecht-Dragoner stattfinden; gleichzeitig wird das 240-jährige Bestehen des Regiments gefeiert werden. Alle Kameraden werden zu diesem Treffen mit ihren Angehörigen herzlichst eingeladen. Anmeldungen erbittet Bruno Masurath, (16) Hofgeismar, Marktstraße 13.

 

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Kindersteckbrief mit Foto.

Name: Rosenberger

Vorname: Günter

Geboren: 10.05.1943

Augen: graublau

Haar: blond

Der Knabe stammt aus Königsberg Pr. Er befand sich bis 1945 im dortigen Dorotheenheim und sucht Angehörige. Nachricht erbittet unter Nr. 73 915 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abteilung, Hamburg 13

 

Suche Fritz Graap, geb. 15.03.1928 in Jodeiken, Kreis Wehlau. Letzter Wohnort­: Korschen, Hindenburgstraße 1, Kreis Rastenburg. Auf der Flucht im Januar 1945 bei Plausen, Ostpreußen, von den Russen mitgenommen. Seitdem fehlt jede Spur. Er hatte seinerzeit ein krankes Fußgelenk. Nachricht erbittet Elisabeth Gall, Leverkusen-Wiesdorf, Lag. Eigenheim 19. Früher Wehlau, Ostpreußen.

 

Wer kann Auskunft geben über Uffz. Adolf Telesch, geb. 21.11.1914 in Gr –Droosden, Kreis Labiau, Ostpreußen? Auskunft erbittet dringend wegen Rentensache, Frau Hildegard Telesch, Oberhausen – Osterfeld, Haltener Straße 7.

 

Suche Albert Tennigkeit, aus Willkischken, Kreis Tilsit-Ragnit. Frau Auguste Hensel, verw. Wendt, geb Dahms, zu Gumbinnen; im Auftrage Frau Ida Wicknig, Hamburg 26, Wolfshagen 21 I r., bei Krantis? (Name schlecht lesbar)

 

Kindersteckbrief mit Foto.

Achtung. Litauen-Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über unseren Sohn Herbert Wassel, geboren 30.03.1937. Heimatanschrift: Nubertshöfen, Kreis Gerdauen? 1947 nach Litauen gegangen, soll längere Zeit in Tauroggen bei einem Fleischermeister gewesen sein. Fr. Schmidtke (Trenkensruh) hat ihn dort gesehen. Wo ist Fr. Schmidtke jetzt? Nachricht erbitten die Eltern Otto Wassel, Büren, Westfalen, Fürstenberger Straße 32.

 

Kindersteckbrief mit Foto:

Name: unbekannt, vermutlich Lesniewska

Vorname: Gerda oder Gertrud

geboren: etwa 1940/1941

Augen: blau

Haar: blond

Gerda oder Gertrud wurde von ihrer jetzigen Pflegemutter im Juli 1846 in Danzig in Pflege genommen. Sie befand sich zuvor im Waisenhaus Konstancin bei Warschau. Dort wurde sie unter dem Namen „Trudka" (Gertrud) Lesniewska geführt. Sie war fünf bis sechs Jahre alt. Gerda (Gertrud) erinnert sich, dass ihr Vater Kurt und ihre Schwester Ingrid heißen und dass ihr Vater eine Landwirtschaft hatte. Das Mädchen kann evtl. auch aus Ostpreußen stammen. Nachrichten erbittet unter Nr. 73 916 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abteilg., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über Bankdirektor des Vorschuss- und Sparkassen-Vereins Lyck. Ostpreußen, Werner Gottuck und dessen Ehefrau Else? Mitteilung bzw. Anschrift derselben an Max Kiewe oder Klewe (schlecht lesbar), Berlin-Lankwitz, Ziethenstraße 26, erbeten.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Eugen Puppa, geb. 27.12.1929 Wildfrieden, Kreis Johannisburg, verschleppt von den Russen am 31.01.1945 von Rastenburg, Ostpreußen? Nachricht erbittet Joh. Puppa, Neckartailfingen. Kreis Nürtingen, Hauptstraße 199, Württemberg.

 

Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Franz Werner, geb. 18.05.1895 in Kruttinnen, Kreis Sensburg, Ostpreußen. Gefangen genommen 29.01.1945 in Rößel? Nachricht erbittet Anna Werner, Henrichenburg, Hohekampstraße 8, Kreis Recklinghausen. Unkosten werden erstattet.

 

Suche den Meister oder die Mitarbeiter, die bei der Bahnschlosserei in Lyck gearbeitet haben. Wer den Kraftfahrer Kurt Czylwa, aus Stradaunen kennt, bitte Nachricht. Ferner suche ich alle Czylwa von Orlowen, Kreis Lötzen, und Familie Matzat, besonders Elfriede Matzat. Gerhart Behlau, Würselen bei Aachen, Aachener Straße 12.

 

Besitzer Ernst Ullrich, aus Beerendorf (Serpentinen), Kreis Labiau, geb. 24.03.1895, ist seit Ende Januar 1945 auf der Flucht im Leipener Forst, Kreis Wehlau, verschollen. Wer kann Auskunft geben? Nachricht erbittet Frau Margarete Ullrich, Otto Ullrich und Manfred Ullrich, (21b) Berleburg, Westf., Schulstraße 18.

 

Königsberger! Wer weiß etwas vom Schicksal meines Bruders Alfred Finke, geb. 11.08.1902 in Insterburg und Frau Margarete Finke, geb. Kleinfeld? Gewohnt Königsberg Pr., Klosterstraße 16. 1945 Steffeck-Siedlung. Beide sind 1947 noch in Königsberg Pr. gesehen worden. Nachricht erbittet Dora Finke, Berlin-Frohnau, Forstallee 5.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Otto Ziffer, geb. 08.06.1895. Früher Cranz, Blumenstraße 24? Zuletzt gesehen im Juni 1945 in Korschen, Ostpreußen, auf dem Bahnhof. Unkosten werden ersetzt. Nachricht erbittet Frau Helene Ziffer, geb. Kowitz, Mönchen-Gladbach, Aachener Straße 153.

 

Suche Elfriede Holländer, geb. 16.12.1926. Wer war mit ihr im Krankenhaus in Königsberg Pr. zusammen? Nachricht erbittet Ernst Holländer, Willich bei Krefeld, Neersener Straße 10, Rhld., früher Gollau, Kreis Königsberg Pr.

 

Gesucht werden aus Königsberg Pr., Steinmetz Max Scheller, geb. 27.08.1879 und Auguste Scheller, geb. Dehn, geboren 17.08.1878, Landkreis Tilsit-Ragnit, deren Sohn Paul Scheller, geb. Oktober 1906 in Königsberg Pr. und dessen Braut Gertrud, Zuname unbekannt, 1945 etwa 25 Jahre alt, stammt aus Umgebung Königsberg Pr. Bis zur Ausbombung 1944 wohnten meine Großeltern, Königsberg Pr., Grolmannstr. 4, danach Scheffnerstr. 11. Verließen zu Fuß im Januar 1945 Königsberg Pr., an der Straßenkreuzung Moditten/Metgethen wurden wir getrennt, seitdem fehlt jede Spur. Wer weiß etwas über ihr Schicksal? Unkosten werden erstattet. Frau Elli Franz. P.O.-Box 692 Nechako Centre, Postal Station Kitimat, B.C. Kanada, oder an S.P. 3, Siegfried Scheller, RA 14 589 064 CO.B. 28 INF. Regt. A.P.O. 176, New York, N.Y., USA.

 

Gesucht wird Frau Ida Tummeschild, geb. Reiss mit Kindern, Eberhard, geb. 1943 und Gisela, geb. 1944, aus Gumbinnen, Lange Reihe. Letzte Nachricht aus Letzin, Kreis Demmin, Pommern. Nachricht erbittet Frau Charlotte Müller, geb. Mrotzek, Burgdorf (Hannover), Braunschweiger Straße 1. Früher Gumbinnen, Ostpreußen, Soldauer Str. Nr. 7.

 

Bestätigungen

Wer kennt August Birkhahn, Königsberg Pr., Kaporner Str. Nr. 29 und kann bestätigen, dass er im Mai 1945 in Königsberg Pr. gefallen ist? Birkhahn war auf Polizeirevier 9, Hindenburgstraße. Nachricht erbittet Fritz Birkhahn, Pfalzgrafenweiler, Kreis Freudenstadt.

 

Wir melden uns

Allen Freunden und Bekannten zur Kenntnis, dass ich von Heide, Holstein, nach Hamburg-Rahlstedt, Ringelstraße 211, verzogen bin. Frau Stenzel, früher Neu-Petersdorf, bei Wehlau, Ostpreußen.

 

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Seite 8   Familienanzeigen

Robert. In dankbarer Freude zeigen wir die glückliche Geburt eines gesunden Jungen an. Vironika Palm, geborene Alles. Werner Palm. Merkstein bei Aachen, Humpelstraße 10

 

Ulrike. Die Geburt eines gesunden Sonntagskindes zeigen wir hocherfreut an. Ortrud Dobrowolny, geb. Smollich. Wolf Dobrowolny, Bauingenieur. Erkelenz, Rhld., 14. April 1957. Früher Lyck, Yorckstraße 16

 

Günter Reinhard, geboren am 14.05.1957. Unsere Ingrid hat ein Brüderchen bekommen.  In dankbarer Freude: Emilie Kowitz, geb. Miszich, früher Kreuzfeld, Kreis Lyck. Horst Kowitz, früher Schönbruch, Kreis Bartenstein und Königsberg Pr., Neuer Graben 27/29, jetzt Stuttgart-W, Reinsburgstraße 9

 

Wir haben uns verlobt. Irene Hitzler,  Stuttgart,  Hornberger Straße 168. Jürgen Sauter, cand. ing., Neuravensburg - über Wangen (Allgäu). Früher Allenburg, Ostpreußen. 1. Juni 1957

 

Als Verlobte grüßen: Erika Behnholz, Gelnhausen Poststraße 6, früher Königsberg Pr. Willi Mank, Frankfurt am Main. Ostern 1957

 

Heinrich Leo Stefan. Die glückliche Geburt eines strammen Jungen zeigen hocherfreut an. Reinhildis Kirsch, geborene Reuter. Heinrich Kirsch, Zahnarzt. Blumenthal (Eifel), 16. Mai 1957.

Früher Neidenburg, Ostpreußen.

 

Wir freuen uns über die Geburt unserer Tochter Ulrike. Ursula Vogel, geb. Andres. Siegfried Vogel. 18. Februar 1957. Dortmund, Lortzingstraße 28. Früher Jerlauken, Kreis Pr.-Eylau. Neukirch, Kreis Elchniederung

 

Die Geburt ihres Sohnes Jörg Robert zeigen hocherfreut an: Renate Keber, geb. Teichert. Walter Keber. Pinneberg, Holstein, Haidloh 33. Früher Osterode, Ostpreußen und Schirwindt, Ostpreußen.

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt. Jürgen Homp, Ingenieur. Ursula Homp, geb. Zehlein. 25. Mai 1957. Erlangen, Kuttlerstraße 9 – 11. Früher Dargen, Kreis Samland

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Karl-Heinz Guttmann, Major a. D. Früher Fuchshöfen, Kreis Königsberg Preußen. Marie-Antoinette Guttmann, geb. Prinzessin von Anhalt. Früher Schloß Ballenstedt am Harz und Norkitten, Ostpreußen. Lahr / Schwarzwald, Thiergartenstraße 10. 24. Mai 1957.

 

Unsere Kinder, Renate und Lothar, haben ihren gemeinsamen Lebensweg angetreten. Die kirchliche Trauung fand am 25. Mai 1957 in der Peter-Pauls-Kirche in Bad Oldesloe statt. Leo Reimer und Frau Hedwig Reimer, geb. Höllger, Grabau bei Bad Oldesloe. Früher Liesken, Kreis Bartenstein. Ella Seiler, geb. Höllger, Salzgitter-Lebenstedt, Kattowitzer Straße 196. Früher Bolzfelde, Kreis Elchniederung

 

Vermählte. Günter Adolf. Christel Adolf, geb. Schwittay. Hagen-Halden, Westfalen, Lennebrücke, 25. Mai 1957. Früher Wolfsdorf, Kreis Samland

 

Am 1. Juni 1957, feiern unsere lieben Eltern Josef Podeswa und Frau Anna Podeswa, geb. Funk, ihre Diamantenhochzeit. Die dankbaren Kinder. Früher Gr.-Leschienen, Ostpreußen, jetzt Duisburg, Essenberger Straße 125

 

Anlässlich unserer Silberhochzeit am 29. Mai 1957, grüßen wir alle Verwandten, Freunde und Bekannten. Postschaffner Robert Karwinski und Frau Maria Karwinski, geb. Gehrke. Backnang, Gerberstraße 45, Württemberg. Früher Domnau, Kreis Bartenstein, Bergstraße 11

 

Das Fest der Silbernen Hochzeit begehen am 4. Juni 1957, Gertrud Finkel, geb Grube und Walter Finkel. Königsberg Pr., Rastenburger Straße 12, jetzt München 58, Bajuwarenstraße 41

 

Meinen lieben Mann und Vater, Artur Prange, früher Allenstein, Karl-Roensch-Straße 10, zu seinem 55. Geburtstage, am 3. Juni 1957, die herzlichsten Glückwünsche von seiner Frau, Ottilie Prange, geb. Diezick und seinem Sohn Dieter. Bremen, Schwachhausen, Am Barkhof 3

 

Am 4. Juni 1957 feiern unsere lieben Eltern, Schwiegereltern und Großeltern, Gustav Mariak und Charlotte Mariak, geb. Sokoll, ihre Silberhochzeit. Die herzlichsten Glückwünsche von Hubert Kamphaus und Frau Edith Kamphaus, geb Mariak. Horst Bardeleben und Frau Elli Bardeleben, geb. Mariak. Bernhard Niemann und Frau Helga Niemann, geb. Mariak. Annemarie, Jörg-Uwe und Enkelin Elke. Wiartel, Ostpreußen, jetzt Lohne (Oldenburg) Kettelerstraße 32

 

Für die zahlreichen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten anlässlich unserer Goldenen Hochzeit, sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Leopold Krebs und Frau. Tangstedt, Kreis Pinneberg

 

Am 27. Mai 1957, feierte unsere liebe Mutter, Fleischermeisterwitwe Clara Krusat, geb. Klein, aus Mülsen beim Ostseebad Cranz, Ostpreußen, jetzt wohnhaft in (1) Berlin-Lichtenrade, Halter Zeile 23, ihren 77. Geburtstag. Es, gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin gute Gesundheit, Käthe Unterspann, sowj. bes. Zone. Clara Lottermoser, Berlin. Roni Rüsel, Bottrop, Westfalen

 

Anlässlich meines 70. Geburtstages, am 4. Juni 1957, grüße ich alle meine Freunde und Bekannten aus der Heimat. Gustav Goettner, Schmiedemeister. Demmen, Elchniederung, jetzt Siegen, Westfalen, Brüderweg 7/1

 

Am 3. Juni 1957, feiert unser lieber Vater Emil Biallas, früher Raiffeisen-Verband, Ostpreußen, aus Königsberg Pr., Julchental 1, jetzt Hamburg 26, Lohhof 24, seinen 60. Geburtstag. Es, gratulieren ihm herzlich und wünschen ihm Gesundheit und langes Leben, seine Kinder.

 

Am 5. Mai 1957, ist unsere liebe treusorgende Mutter und Oma, Luise Rehahn, geb. Grunau, im Alter von 65 Jahren entschlafen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Gertrud Engler, Berlin. Erna Schleef, Hannover, Constantinstraße 27. Erika Blum, Berlin. Rastenburg, Ostpreußen, Angerburger Straße 39

 

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Seite 9   Bischofsburg. Heute in den Straßen der jüngsten Stadt des Ermlandes.

Foto: Dieses Bild bot Bischofsburg in Friedenszeiten vom Westen her. Der mit einem kuppelartigen Aufbau und offenen Fenstern versehene kraftvolle Turm der Katholischen Pfarrkirche überragte die Dächer und Giebel.

 

Foto: Die schöne barocke Turmspitze und das hohe Dach der Katholischen Kirche wurden 1945 durch Artillerietreffer zerstört. Heute hat der Turm eine behelfsmäßige Abdeckung. Das neue Dach des Kirchenschiffes ist flacher als das frühere; ihm fehlen die Dachreiter und die sechs kleinen Querdächer an jeder Seite des Hauptdachs. Im Vordergrund die Dimmerbrücke.

 

Bischofsburg ist die jüngste der zwölf Städte des Ermlandes. 1395 verlieh ihr Bischof Heinrich III. Sorbom, der zehn Jahre zuvor die Schwesterstadt Bischofstein gegründet hatte, die Handfeste. Das Familienwappen des Gründers sowie die Mitra als Abzeichen seiner geistlichen Würde sind im Stadtwappen von Bischofsburg enthalten, das eine von einer Ringmauer umgebene Burg darstellt. Die Chronik dieser Stadt schrieb Rektor i. R. Robert Teichert, ihm sind auch die Unterlagen zu diesem Bericht zu verdanken.

 

In Ostpreußen war Bischofsburg als die größte Stadt des Kreises Rößel bekannt. In stetigem Wachstum stieg die Einwohnerzahl von rund 5000 Seelen zu Beginn unseres Jahrhunderts auf 8468 im Jahre 1939. Wälder und Seen, von denen der größte der Dadeysee ist, umgeben die Stadt. Hier kreuzen sich die Reichsstraßen Marienwerder – Allenenstein - Lyck, Königsberg – Ortelsburg - Flammberg (Richtung Warschau); eine dritte über Rastenburg nach Gerdauen und Allenburg führende Chaussee nimmt in Bischofsburg ihren Ausgang.

 

Seit Jahrhunderten war die Katholische Pfarrkirche, die auf dem höchsten Punkt der Innenstadt in der Nähe des Marktplatzes steht, das Wahrzeichen Bischofsburgs. Wuchtig und beherrschend ragte sie mit dem starken viereckigen Turm mit der schönen, barocken Spitze aus dem Stadtbilde heraus.

 

Und heute? Das Herz will dem Heimatfreund verzagen, wenn er schon aus der Ferne sieht, dass der Turm verstümmelt ist. Das lässt ahnen, was später beim Eintritt in die Stadt zur traurigen Gewissheit wird; ganze Häuserreihen, die während der Panzerkämpfe in der Stadt Ende Januar 1945 zerstört wurden oder ausbrannten, sind vom Erdboden verschwunden. Von der Zerstörung wurden vornehmlich die Innenstadt und die nach Süden führende Hindenburgstraße betroffen; aus der Richtung Ortelsburg erfolgten die feindlichen Angriffe. Der Besetzung Bischofsburgs durch die Russen am 29. Januar 1945 ging an den Vortagen ein Gefecht zwischen feindlichen und deutschen Panzern voraus. Die in der Stadt angerichteten Zerstörungen sind wesentlich auf dieses Panzergefecht zurückzuführen. Von Augenzeugen wurde ferner berichtet, dass die Russen in der ersten Zeit nach der Besetzung täglich bei Dunkelwerden einige Häuser in Brand steckten und im Schein des Feuers lagerten. Aus Wut zündeten sie außerdem alle Häuser an, in denen sie Hitlerbilder und Fahnen und Uniformen aus jener Zeit fanden. Wo früher das Kriegerdenkmal für die Gefallenen der deutschen Einigungskriege stand, liegt jetzt ein polnisch beschrifteter Gedenkstein, — es ist der gleiche Granitfindling, den die Stadt 1920 am Wasserturm als Mal zur Erinnerung an die Abstimmung vom 11. Juli 1920 aufstellte. In das Kreishaus sind polnische Behörden eingezogen.

 

Die evangelische Kirche, die von Kriegsschäden verschont wurde, diente bis zur Wiederherstellung der katholischen Kirche im Jahre 1950 beiden Konfessionen als Gotteshaus. Heute besteht eine kleine evangelische Gemeinde, die einen eigenen Pfarrer hat, der auch die Gemeinde in Seeburg betreut. Die evangelische Kirche ist insofern bemerkenswert, als sie (1842 - 1846) unter dem Einfluss von Karl Friedrich Schinkel als Basilika erbaut wurde; der 1868 - 1872 errichtete Turm steht im Südwesten der Kirche frei.

 

Die Bautätigkeit in Bischofsburg ist recht kümmerlich. Es bereitet schon große Schwierigkeiten, das Vorhandene instand zu halten. Die einzelnen Neubauten schreiten außerordentlich langsam fort, — es dauert manchmal Jahre, ehe ein Haus fertig wird. Die Neubauten sehen scheußlich aus, weil man sie gewöhnlich im rohen Ziegel ohne jeden Verputz stehen lässt. Besondere Vieh- und Pferdemärkte gibt es in Bischofsburg nicht. Im Frühjahr und im Herbst werden Buden- und Krammärkte abgehalten, die drei Tage dauern; jeden Dienstag und Freitag ist auf dem Viehmarktplatz Wochenmarkt. Wie dies auch in den anderen Städten im südlichen Ostpreußen üblich ist, werden Lebensmittel aller Art angeboten; auch um Pferde, Vieh, Schweine und Geflügel wird gehandelt und gefeilscht. Die Bauern verkaufen Wurst, Fleisch und Speck auf dem Wochenmarkt. Unsere Landsleute klagen darüber, dass das Fleisch wenig appetitlich aussieht und dass die Wurst oft schlecht schmeckt. Es gibt staatliche Verkaufsstellen für Brot, Fleischwaren, Fische und sonstige Lebensmittel.

 

Eine Wirtschaft nach unseren Begriffen gab es bisher nicht, weil alles staatlich gelenkt wurde. Die gewerblichen Betriebe — ausgenommen die Bäckerei Wessollek, die Schlosserei Klusowski, die Schmiede Both und die Stellmacherei Neumann — waren verstaatlicht. Seit dem 1. Oktober vorigen Jahres nun ist das Handwerk frei; die staatlichen Handwerkskollektive lösen sich zum Teil auf. Die Gewerbetreibenden erhielten Kredite, um eigene Werkstätten eröffnen zu können. In Bischofsburg sind in der letzten Zeit zwanzig selbständig geführte Schuhmacher- und Sattlerwerkstätten entstanden.

 

In der Daumschen Brauerei wird nur Malz hergestellt; Bier wird aus anderen Städten geliefert. Auf den Sägewerken Augstin in Bischofsburg und Thater in Neudims arbeiten Tag und Nacht drei Schichten.

 

Der Tagelohn beträgt 14 - 20 Zloty. Ein junges Mädchen erhält in der Buchhaltung monatlich 280 Zloty Anfangsgehalt; das reicht nicht einmal für ein Paar gute Schuhe, das 500 bis 600 Zloty kostet.

 

Gemessen an dem früheren regen geschäftlichen Leben ist der Geschäftsverkehr heute äußerst dürftig. Die Eisenbahnlinien nach Sensburg und Ortelsburg sind in Betrieb. Die Bauerngrundstücke blieben häufig im Privatbesitz der früheren Eigentümer. Es ist aber wegen des hohen Ablieferungssolls für größere Grundstücke mehrfach geschehen, dass die Besitzer solcher Höfe nur acht Hektar Land für sich behielten und das übrige Land freiwillig und ohne Entschädigung an den Staat abtraten, der es dann benachbarten Kleinbauern zuteilte. Die fünf Güter mit eigenen Namen innerhalb der Stadtgemarkung wurden in die Kolchose übergeführt. Die Bauern schlagen sich schlecht und recht durch, sie können die anfallende Arbeit kaum bewältigen, denn Arbeitskräfte sind knapp; Maschinen und Kunstdünger reichen nicht aus. Trotzdem leben die Bauern besser als die Masse der Bevölkerung.

 

Die heutige wirtschaftliche Lage im polnisch verwalteten Ostpreußen ist offensichtlich schlecht. Männer wie Frauen sind nach unseren Begriffen durchweg ärmlich gekleidet, die Kinder werden im Allgemeinen sauber und ordentlich gehalten. Auffallend ist das Vorherrschen von Uniformen im Straßenbild. Auf den Straßen ist nur ein schwacher Verkehr, man sieht meist Pferdefuhrwerke; es gibt wenige Kraftfahrzeuge. Sogar in Allenstein, der Hauptstadt eines Regierungsbezirkes (Wojewodschaft) könnte man jederzeit mit geschlossenen Augen die Straße überqueren ohne in nennenswerte Gefahr zu geraten.

 

Die Kleidung der Menschen drüben ist nach westlichen Begriffen schäbig. Ärmlich sind auch die Deutschen gekleidet. Gleichwohl kann man den Ermländer sofort, von den Polen unterscheiden, mag er jung oder alt sein. In den meist überfüllten Zügen kam ein Landsmann bei Reisen im Landkreis Allenstein mitunter in Verlegenheit, unterwegs eine Auskunft zu erbitten. Auf der Suche nach einer deutschsprechenden Person fand er in der Menge ohne Mühe sogleich den Deutschen heraus, ohne dass dieser sich irgendwie zu erkennen gegeben hatte, auch in der Kleidung stach er nicht von den Polen ab. Die Besiedelung und die Schicksale dieses ostpreußischen Grenzlandes haben offenbar einen besonderen Typ geschaffen, der jetzt erst unter den veränderten Verhältnissen hervortritt.

 

Seite 9   Was ein Dokument erzählt. Aus dem Kirchturm von Bischofsburg.

Skizze.

 

Zwei Fotos: Links: Durch die Zerstörung von zwei Häusern ist am Marktplatz der Blick auf die Kirche freigelegt worden. Im Vordergrund des wüsten Platzes stand das Samlandsche Geschäftshaus. Rechts: Die Aufnahme zeigt, wie diese Seite des Marktes früher aussah. Sehr gut erkennt man die jetzt verschwundenen Seitendächer am Hauptdach der Kirche. Links vom Eckhaus mit dem Turmerker beginnt die Spieringstraße, die zu dem auch heute noch stehenden Rathaus führt.

 

Durch einen langwierigen Weg, den wir im Einzelnen nicht schildern wollen, gelangte ein Dokument aus dem Kirchturm der Katholischen Pfarrkirche von Bischofsburg nach Westdeutschland. Geschrieben wurde es im Jahre 1838, als die Turmkuppel neu verschalt und mit Kreuzblech belegt wurde.

 

Das Dokument enthält genaue Angaben über die damaligen sozialen Zustände, die Verwaltung der Stadt und ihr Wirtschaftsleben. Manche Hinweise gehen über das lokale Interesse hinaus; sie können als ein allgemein gültiges Zeugnis für den Stand der Landwirtschaft in Ostpreußen in jener Zeit gewertet werden. Ein Vergleich mit der Produktion in den letzten Jahren, in denen es den ostpreußischen Landwirten noch vergönnt war, auf heimatlichen Feldern zu arbeiten, gibt uns eine Vorstellung, wie durch steten Fleiß und das Bemühen um Steigerung der Bodenkultur die Ernteerträge allmählich anstiegen. Als ergänzende Quelle wird auch die von Rektor Teichert verfasste Geschichte der Stadt Bischofsburg genutzt.

 

1772; nur das vierte Korn geerntet.

In dieser Chronik wird u. a. berichtet: „Die ermländische wie die ostpreußische Landwirtschaft war vorzugsweise auf Ackerbau eingestellt; für Vieh fehlte es an Absatz. Jedoch trat die Ausfuhr von Roggen, Gerste, Malz zu Brauzwecken und Mehl hinter der Flachserzeugung zurück. Neben dem Flachsbau nahm noch ein anderes Handelsgewächs, der Hopfen, eine hervorragende Stellung im ermländischen Landbau ein. Der Hopfenanbau war schon sehr früh im Bistum eingeführt worden, weil in seinen Städten das Bierbrauen einen Haupterwerb der Bürger bildete. Noch um 1860 gab es auf dem Gut Adamshof ausgedehnte Hopfenfelder.

 

Klee wurde 1772 noch nirgends angebaut, auch Hackfrüchte spielten noch keine Rolle. In Gärten wurden Rüben und Mohrrüben gepflanzt, während die Kartoffel noch unbekannt war oder höchstens ganz vereinzelt angepflanzt wurde. Einstweilen war noch die Zeit der grauen Erbsen und der großen Keilchen, der Biersuppe und der Grütze; das gab Mut und Kraft und reizte nicht die Nerven wie Kaffee und Tee. Vielfach wurde die Grütze von Buchweizen, der auf unserm sandigen Boden an Stelle von Hafer und Gerste gesät wurde, hergestellt.

 

Man rechnete damals fast durchweg das dritte bis vierte Korn, während man heute auf mittleren Böden bei intensiver Wirtschaft mit Leichtigkeit das zehnte bis zwölfte Korn bauen kann.

 

Uns fällt die geringe Anzahl an Schweinen und Schafen auf. Die Schafzucht war damals vornehmlich die Sache der großen Güter. Die Ochsen waren zu jener Zeit noch unentbehrlich, weil sie als Zugtiere beim Pflügen benutzt wurden. Ob die vorhandenen Schlachttiere den Bedarf an Fleisch zu decken vermochten, ist nicht bekannt. Jedenfalls war der Fleischverbrauch in der alten Zeit gering. Das alte, strenge Fasten und Abstinenzgebot nötigte außerdem zu häufiger Enthaltung von Fleischspeisen.

 

Vieh und Pferde hielten zu damaliger Zeit alle Bürger, auch der Bürgermeister, der Pfarrer und der Apotheker. Aber eine Viehwirtschaft im heutigen Sinne mit allen den staatlichen und genossenschaftlichen Maßnahmen zur Förderung der Zucht war unseren Vorfahren unbekannt. Dazu war jene Zeit den tückischen Viehseuchen, die oft die Viehbestände des ganzen Landes schwer heimsuchten, wehrlos ausgeliefert“.

 

Ein Zentner Wolle = neun Kühe

In dem Dokument aus dem Kirchturm wird darüber Klage geführt, dass im Jahre 1838 eine völlige Missernte, Teuerung und Not gebracht habe. Roggen und Weizen — gleich im Preis — seien von einem Taler bis zwei Taler fünf Silbergroschen für den Scheffel gestiegen. Ähnlich verhalte es sich mit anderen Feldfrüchten; recht fühlbar für die arme Bevölkerung wirkte sich das Aufschnellen des Preises für Kartoffeln von 10 auf 24 Silbergroschen aus. Ein gemeinnütziger Verein von Privatleuten

verschaffte jedoch den Minderbemittelten Saatkartoffeln.

 

Zum besseren Verständnis für diese Angaben ist es notwendig, die Werte der Münzsorten zu kennen, die in dem Dokument auch sorglich aufgeführt werden. Die Hauptmünze, der Silbertaler, hatte 360 Kupferpfennige oder 30 Silbergroschen. Drei Taler machten einen Golddukaten aus, fünf Taler einen Friedrichs d'or. In dem Dokument lesen wir:

 

„Der gewöhnliche Preis eines Ochsen ist 10 bis 15 Taler; einer Kuh 5 bis 10 Taler; eines durchschnittlichen guten, kleinen Arbeitspferdes 15 bis 18 Taler. Zu bemerken bleibt, dass im Jahre 1837 und 1838 beim Wettrennen zu Königsberg ein sogenanntes Vollblutpferd, das heißt, arabischer oder englischer Rasse mit 1000 Reichstalern gekauft wurde. Der Preis eines gewöhnlichen Schafes ist ein, bis zwei Taler. Seit wenigen Jahren betreiben die Gutsbesitzer die Schafzucht so, dass diese die vorzüglichste Einnahme ihnen jetzt geben. Die Schafe sind eine durch spanische Schafe veredelte Rasse mit feiner Wolle. Der Zentner derselben, das heißt 110 Pfund, wird mit 60 bis 90 Taler und nach Feinheit noch teurer bezahlt.

 

Bis jetzt wirtschaftete man in drei Feldern, ein Brachfeld, ein Sommerfeld, ein Winterfeld; jetzt fängt man aber an davon abzukommen und wirtschaftet in mehreren Feldern in vier, acht bis neun Feldern (gemeint sind Fruchtfolgeschläge), erzeugt Futterkräuter und sucht einen größeren Körner-Ertrag zu erzielen“.

 

Diese Bemerkung beweist, dass die damaligen Landwirte in Ostpreußen auf der Höhe ihrer Zeit waren, denn erst wenige Jahre vorher hatte Albrecht Thaer (1752 - 1828) mit seinen Lehren eine neue Epoche der praktischen Landwirtschaft eingeleitet.

 

Seite 10   Die Gilde der Königsberger Sackträger.

Foto: Einst in Königsberg im Hafen . . . Natürlich gab es ein paar saftige Bemerkungen als, diese Aufnahme gemacht worden war.

 

Der Korporation der Königsberger Kaufmannschaft war das Königsberger Trägeramt angeschlossen, dessen Büro sich in der Koggenstraße befand.

 

Ein Jahrhundert — vielleicht schon länger — waren die Königsberger Sackträger der originellste Arbeiterstand in Königsberg; sie nahmen eine besondere Stellung unter allen anderen Hafenarbeitern ein. Sie waren Freiarbeiter, die aus sich heraus eigne Riegen von zehn bis sechzehn Mann bildeten. Jede Riege wählte sich ihren Vormann, dem sie sich freiwillig unterwarfen und dem sie auch einen größeren Anteil an dem Akkordlohn, den sich die Riege erarbeitete, zugestanden.

 

Nur sehr kräftige Männer konnten diesen recht einträglichen Beruf ausüben. Da sie mit federnden Knien in gleichmäßigem Trab tagaus tagein die zwei Zentner schweren Säcke quer über den Buckel geschultert, einer hinter dem anderen, in ununterbrochener Reihe die steilen Treppen der alten Speicher herab und die oft hohen Leitern und Stellagen an den Dampfern herauftragen mussten, schied jeder von selbst aus, der nicht mit der Riege Schritt halten konnte. Aber nicht nur die Beladung der Dampfer, sondern auch die Entladung der aus Russland und der Provinz ankommenden Waggons wurde von ihnen ausgeführt.

 

Diese von den einzelnen Firmen auf der Börse nach vorher geprüften Proben gekauften Waggons wurden am nächsten Tage von der Bahn vor den Speicher des Käufers vom Hauptbahnhof übergeführt, und dort von den Sackträgern entladen. Auf dem Wege über das holprige Pflaster der Lastadie oder den anderen Kais setzten sie den Sack auf eine bereit gestellte Waage ab, wo er von einem vereidigten Wieger gewogen wurde. Die schwere Arbeit kann nicht ungesund gewesen sein; die meisten Sackträger konnten ihren Beruf bis ins späte Alter ausüben.

 

„In blauer Hose und im Lappenschuh …“

Alle Sackträger trugen eine fast gleiche Kleidung: Lappenschuhe, blaue leinene Hose, die über dem Knie mit Sackbändern zum Schutz gegen eindringenden Staub abgebunden war, gemustertes Barchenthemd und als Kopfbedeckung eine weiche, schirmlose alte Militärmütze.

 

In dieser Kleidung war der Königsberger Sackträger auf dem aus Cadiner Kacheln geformten Portalschmuck der Stadtbank in der Kneiphöfschen Langgasse 69 abgebildet, zusammen mit anderen Figuren wie dem Fahnenschwenker, dem Kalmusjungen, der Königsberger Fischfrau, dem Drosselfried.

 

Agnes Miegel hat den Königsberger Sackträgern auch ein literarisches Denkmal in ihrem Gedicht „Der Abschied" gesetzt:

 

„Der Ruch von Teer und von Getreidesäcken

Strich mit dem Ostwind durch die Lastadie. —

Die Spatzen kreischten, die aufs Pflaster schossen,

Wo goldne Körner von dem Dampfer her

Den Weg bis zu dem Niklasspeicher wiesen,

Rot von der Last der schweren Zentnersäcke

In blauer Hose und im Lappenschuhe,

Mit gleichem Schritt und gleichem Zuruf ging

Die Schar der Träger trabend hin und her“.

 

Der Verdienst der Sackträger war entsprechend der schweren Arbeit verhältnismäßig hoch, so dass sie sich manches leisten konnten, was andere Arbeiter nicht vermochten. So sah man sie oft in den sonst nur von wohlhabenden Bürgern benutzten Droschken von der Arbeit nach Hause fahren. Sie gönnten sich gute Verpflegung, was sie auch schon in Anbetracht der körperlichen Leistung tun mussten.

 

Stundenlang sah man die Männer unermüdlich vom Speicher zum Dampfer und zurück laufen. Eine hin und wieder eingelegte kleine Pause nannten sie „Ein Piepke Tobak", weil sie so lange dauerte, als nötig war, die kleine Pfeife zu Ende zu rauchen.

 

Bis zum Anfang dieses Jahrhunderts kannte man keine maschinellen Einrichtungen zum Beladen und Entladen des Getreides im Königsberger Hafen. Die ersten derartigen Einrichtungen an den Speichern der Firma Holldack & Thran nannten die Königsberger Sackträger eine „Teufelserfindung", da sie für ihr Brot fürchteten und sie sahen es als ein Gottesgericht an, als der alte Thran beim Anlassen der neuen Maschinen sich den Arm brach. Die maschinelle Entladung und Beladung konnte sich im Königsberger Innenhafen nur sehr langsam durchsetzen, was an den örtlichen Verhältnissen lag, so dass sich die Gilde der Königsberger Sackträger, wenn auch in stetigem Rückgang, bis 1937 erhalten konnte. Dann verschwand sie, die Maschine hatte sie entthront. Mit ihnen ging ein Stück Alt-Königsberger Geschichte dahin.

 

Eins nach dem anderen...

Mit großen Körperkräften ausgestattete Menschen sind meist gutmütig, — die Königsberger Sackträger waren der Beweis, dass diese Beobachtung richtig ist. Auch ihr weithin bekannter Humor war, trotz mancher kräftigen Anspielung, nie verletzend. Zwei Proben werden hier wiedergegeben, wobei die Derbheit nicht vermieden werden kann, da sie ein wesentlicher Zug dieses Witzes ist:

 

Es dunkelte bereits, als einer der Sackträger, müde von der Arbeit, über die später abgebrochene alte Eisenbahnbrücke nach Hause ging und ihn eine plötzliche Notdurft ankam. Kurz entschlossen setzte er sich im Schutz der Dunkelheit auf das niedrige Geländer. Unten fuhr gerade geräuschlos ein mastloser Kahn vorbei. „Klatsch, klatsch" hörte man es in der stillen Dunkelheit auf das Deck fallen. Der Bootsführer rief entsetzt zu der in Dunkelheit liegenden Brücke hinauf: „Was is das für e Ladung?" — Da flatterte ihm von oben ein benutztes Papierchen entgegen und man hörte die Stimme des Sackträgers durch die Nacht schallen: „Hier hast dem Conossement! (Schiffsfrachtbrief)"

 

In der stillen Saison beschäftigten sich die Sackträger als Notbehelf mit dem Einrammen der Tarnpfähle, die gewöhnlich zu solchen Zeiten, wo auch die Schifffahrt geringer war, erneuert wurden. Auf einem Prahm war ein hohes Gestell errichtet, über das ein Seil auf einer Rolle geführt war. Auf der einen Seite des Seiles war der schwere Rammklotz, wie er heute von Dampfwinden bedient wird, auf der anderen Seite viele Strickenden mit Handgriffen, an denen etwa zwanzig Mann den Rammklotz in die Höhe zogen, um ihn dann auf Kommando auf den Tarnpfahl fallen zu lassen. Damit dies im Takt geschah, sangen die Tauzieher eigens von ihnen verfasste Lieder dazu, die meist von derb-humoristischer Art waren. Auf dem Haberberg lebte damals ein Fuhrhalter von schier unglaublicher Körperfülle. Auf diesen hatten die Sackträger folgenden Rammvers verfasst:

 

„Olle Mönsche motte starwe,

nur der dicke Siebert nich,

wer soll siene Böckse arwe,

so 'nen Arsch hätt keener nich!"

 

Inzwischen ist der „dicke Siebert" gestorben, aber auch die Sackträger haben seine Bicksen nicht mehr geerbt, sie sind auch nicht mehr...

 

Seite 10   Ostpreußische Späßchen

Allzu kräftig

Es war beim Schmiedemeister Gr. schöner alter Brauch, dass er stets zusammen mit allen Gesellen und Lehrlingen den Heydekruger Jahrmarkt besuchte. Zuerst stärkten sich alle auf Kosten des Meisters mit einigen Runden in einer Wirtschaft und dann marschierte man mitten hinein ins Vergnügen. Beim „Herkules" und „Hau den Lukas" schrie ein Mann wie besessen: „Haurin den Dorn, Frau Fieberkorn, drei Schlag ein Dittchen“. Prompt drückte Meister Gr. ihm eine Mark in die Hand, worauf sich Gesellen und Stifte hinter den Meister stellten, der zunächst seine Bärenkräfte erprobte. Beim dritten Schlag war denn schon aus dem „Dorn" ein Pinsel geworden.

 

„Kommt, Jungs, wir sehen uns nach was Handfestem um", sagte Gr. Vereint steuerte man auf einen Elektrisierstand zu. Da rief man: „Hier erhalten sie für zehn Pfennig die echte elektrische Massage“. Der Meister ergriff prompt die beiden Griffe, und nun wurden ihm 40, 50 und 60 Volt durch den Körper gejagt, ohne dass ihm das viel ausmachte. Plötzlich rief einer aus der Menge: „Na Druck, Druck“. Das bezog nun der „Chef" der Elektrisierkunst auf sich und legte den Schalter weit herum.

 

Unserm Meister erstarrten die Augenlider, es brummten ihm die Hosen, und seine Stimme klang doch etwas zitterig, als er schrie: „Wer, Düwel, hat Druck verlangt?" E. L.

 

Verkannt

Mein Großvater war ein tüchtiger und im weiten Umkreis sehr geachteter Landwirt, der eine Musterwirtschaft besaß. Überheblichkeit und hohles Getue waren ihm verhasst. Wenn er „über die Grenze" — womit hier die Grenze des Kirchspiels gemeint ist — oder gar in die Stadt fuhr, so trug er einen guten Mantel, einen sorgfältig gebügelten Anzug und einen soliden Haarhut. Großvater wirkte dann geradezu vornehm. Zu Hause verschmähte er jedoch Schlips und Kragen. In einer einfachen grauen Leinenjoppe, von der er sich nicht zu trennen vermochte, und geflickten Hosen, die in derben halbhohen Stiefeln steckten, ging er aufs Feld. Zu seiner Ausrüstung gehörte noch eine verschlissene Mütze, die jede Farbe verloren hatte und ein Hakenstock, an dessen unterstem Ende ein Diestelstecher angebracht war.

 

Großvaters Gesicht war von Sonne und Wind gegerbt. Ein stattlicher fuchsiger Schnurbart zog sich unter einer kräftigen Nase zum Kinn herunter.

 

Vor der Heuaust sandte der Besitzer eines angrenzenden Grundstücks seinen „Stoppelhopser" mit einem Auftrag zum Großvater. Erst vor wenigen Tagen hatte dieser junge Mann seine Lehrstelle angetreten. Damit man aber gleich wüsste, was er so sei, oder vielmehr als was er gelten wollte, hatte er sich breitflügelige Reithosen und Röhrenstiefel angeschafft, und ein unechter „Hirschbart" wippte auf seinem grünen Hut.

 

Der so betont landwirtschaftlich gekleidete junge Mann traf meinen Großvater, als dieser zwei Steine vom Acker aufgehoben hatte, um sie zu dem großen Steinhaufen am Grenzrain zu tragen.

 

„Wo ist der Herr?", erkundigte sich der Angekommene und setzte wichtigtuend hinzu: „Ich hab' mit ihm zu reden!" Mein Großvater erklärte darauf arglos: „Dat sie öck sülwst“.

 

Aber da musterte der geputzte Fremdling den schlichten Mann in der grauen Joppe, der, die beiden großen Feldsteine in den Händen haltend, vor ihm stand. Er kräuselte nur herablassend die Lippen und sagte: „Opa — moak mi keen Spoaß!" E. G.

 

Die bibelfeste Oma

Oma Gutat lag schon seit längerer Zeit im Krankenhaus. Wenn der Herr Pfarrer dort für die Kranken eine Predigt gehalten hatte, pflegte er sie zu besuchen. Durch allerlei Fragen versuchte er dann festzustellen, ob seine Worte auch auf guten Boden gefallen waren. Mitten im Gespräch sagte er nun einmal: „Ja, Martin Luther, das war ein Mensch mit unerschütterlichem Gottvertrauen. Einmal hat er gesagt, wenn er bestimmt wisse, dass morgen die Welt untergehe, so würde er im Vertrauen auf Gott, doch heute noch einen jungen Obstbaum pflanzen“. Oma Gutat hatte aufmerksam zugehört, aber bei dieser Redewendung plinkte sie doch dem geistlichen Herrn zu und meinte lächelnd: „Naja, dann hat der Luther doch wohl klammheimlich gehofft, dass es nicht so plötzlich kommt mit dem Weltuntergang“.

 

Stolz

Der kleine Fritz hat eine große Schwester Lene, auf die er sehr stolz war. Seit Lene selbst Geld verdiente, wollte sie plötzlich auch nicht mehr die in der Familie sonst übliche Schwartenwurst essen. Fritz musste also am Wochenende für sie zusätzlich „e Vertel Pund Fleeschworscht" kaufen. Neugierig fragte die Schlachtersfrau: „Is wohl für den Vater?"

 

Darauf Fritz sehr stolz: „Nee, far uns Lene! Ons Lene frett keene Schwarteworscht mehr!"

 

Für alle Fälle gesichert

In unserer Dorfschule erzählte der Lehrer in der Religionsstunde den ABC-Schützen recht dramatisch die Geschichte von der Sintflut, und wie damals Mensch und Tier elend ertrinken mussten. Atemlos hörte die ganze Klasse zu. Die kleinen Lorbasse waren völlig im Bann des furchtbaren Geschehens. Couragiert war nur der keine Fritz, der sich eifrig meldete und sagte: „Herr Lehrer, uns kann nuscht passieren, wir haben ja drainiert“.

 

Genau gezählt

In der Kleinstadt B. findet der übliche Kaffeeklatsch statt. Die Teilnehmer, alles stattliche Damen, die noch nicht dem Schlankheitskult frönten, hatten tapfer zugegriffen. Aber wie es eben in einem ostpreußischen Haushalt so üblich ist, die Hausfrau nötigte immer weiter. Als dann eine Kaffeefreundin geziert meinte, sie habe schon drei Tassen getrunken, da platzte die mit der Kaffeekanne hinter ihr stehende „Annchen" los: „Ach ja, Stücker sieben haben Sie schon!“

 

Klapperstorch

Die kleine Urte hat ein Schwesterchen bekommen. Sie hört es schon schreien, darf aber noch immer nicht die Mutti und dem neuen Schwesterchen in die Stube. Endlich nimmt sie die Tante bei der Hand, geht mit ihr hinein und sagt: „Na, nun kannst du dir dein Schwesterchen besehen, das der Storch heute Nacht gebracht hat“. Urte sagt nichts, geht nur zu dem Bettchen und besieht sich lange das Schwesterchen, das das ganze Köpfchen voll schwarzer Löckchen hat. Dann geht sie sinnend zur Mutti ans Bett und sagt: „Sag mal, Mutti, haben dich die krausen Haarchen denn nich in deinem Bauche gekitzelt?“

 

Seite 11   Ein ostpreußischer Architekt von Weltruf.

Dipl.-Ing. Erich Leyser 70 Jahre

Foto: Architekt Dipl.-Ing. Erich Leyser

 

Foto: Ein gutes Beispiel für ein Familienheim bietet dieses von Dipl.-Ing. Erich Leyser 1934 für Professor Dr. Loos in Berlin-Dahlem gebaute Haus.

 

Am 25. Mai 1957, wurde der aus Königsberg stammende, jetzt in Hamburg wohnende Architekt Dipl.-Ing. Erich Leyser, 70 Jahre alt. Er kann auf ein erfolgreiches Schaffen zurückblicken. Nach dem Besuch des Altstädtischen Gymnasiums studierte er auf den Technischen Hochschulen in Danzig, Darmstadt und München. Es zeugt für die hohe Begabung des jungen Architekten, dass bereits dem Vierundzwanzigjährigen die Goldene Medaille auf der Posener Ausstellung verliehen wurde. Wie er uns im Gespräch sagte, war er besonders stolz darauf, dass die Stadt Königsberg 1913 auf der Internationalen Bauausstellung in Leipzig für seine städtebaulichen Arbeiten den Staatspreis erhielt. Erich Leyser hatte im Jahre zuvor auf Einladung des Goethebundes in seiner Vaterstadt einen Vortrag über neuzeitliches Bauen gehalten. Hierbei lernte er den in städtischen Diensten stehenden Bauingenieur Beuster kennen, auf dessen Anregung er städtebauliche Entwürfe zeichnete, die mit der damals beschlossenen Entfestigung Königsbergs zusammenhingen.

 

Allen modernen Problemen zugewandt, redigierte er von der Gründung an die in Fachkreisen sehr angesehene Zeitschrift „Die Bauwelt". Da er die Errichtung gesunder Wohnstätten in den Randbezirken der Großstädte als eine der wichtigsten Aufgaben für den Architekten erkannt hatte, wurde er 1913 in die Leitung der vom Oberpräsidenten für Berlin und die Provinz Brandenburg geschaffenen Organisation für das Siedlungswesen berufen; 1918 übernahm er auch die Leitung der Staatlichen Siedlungsgesellschaft. Durch den Bau von Kleinhauskolonien in den Vororten der Reichshauptstadt lieferte er den Beweis auch der wirtschaftlichen Existenzberechtigung des Einfamilienhauses gegenüber den Mietskasernen.

 

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges gründete er mit Hilfe von Ernst von Borsig, Carl Fr. von Siemens, dem Landesdirektor und Minister Dernburg die Gemeinnützigen Deutschen Hausratgesellschaften zur Versorgung der Minderbemittelten mit preiswerten Möbeln. Könner wie Tessenow und Peter Behrens und er selbst zeichneten die Entwürfe. Ungefähr 140 000 Familien wurden ich acht Jahren durch sechsundzwanzig dieser Gesellschaften im ganzen Reichsgebiet versorgt.

 

Erich Leyser war bei der Einrichtung der „Bauhütten" mitbeteiligt, und er war auch Mitbegründer des Wirtschaftsverbandes bildender Künstler.

 

Dem vielseitigen und einfallsreichen Architekten bot sich ein weites Arbeitsfeld, und er wurde mit den unterschiedlichsten Aufträgen im Inland und im Ausland bedacht. Für Athen entwarf er 1932 ein Garagenhaus, er zeichnete die Risse für Landhäuser bei Berlin, in Schlesien, für Stockholm; andere entstanden am Lago Maggiore, in Jugoslawien, der Tschechoslowakei und in New York. Während seines vieljährigen Aufenthalts in Brasilien baute er achtzig Landhäuser in Rio de Janeiro und entwarf Wolkenkratzer, Hotels, Jugendheime und Wohnbauten für Sao Paulo.

 

Erich Leyser ist viel gereist. Er war mehrfach in Afrika, er machte auch Reisen nach China, Indien, Japan, Korea und Nord- und Mittelamerika. Seine Beobachtungen und Gedanken zu wohnungspolitischen Fragen äußerte er in Schriften und Aufsätzen. In den zwanziger Jahren hielt er Vorlesungen an der Verwaltungsakademie und an der Universität Berlin. Viele seiner Forderungen wurden in das preußische und in das schwedische Wohnungsgesetz aufgenommen; er wirkte an diesen beiden Gesetzen mit, die den sozialen Wohnungsbau einleiteten und Hinterhäuser und Querflügel nicht mehr zuließen.

 

Seit 1950 wohnt Dipl.-Ing. Leyser in Hamburg. Aus Anlass seines 70. Geburtstages eröffnete Professor Peter Poelzig von der Technischen Universität Berlin eine Ausstellung von Arbeiten Erich Leysers aus den Jahren von 1927 bis 1957 in Hamburg in den Räumen des Künstlerclubs „die insel" (Hamburg 36, Alsterufer 35). Die Ausstellung wird bis zum 18. Juni dauern; sie ist jeden Werktag von 15 bis 19 Uhr geöffnet.

 

Seite 11   Blätter ostpreußischer Geschichte.

Schwarz, Rot und Gold / Der Kommandeur der Lützower

Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow, aus einem alten märkischen Adelsgeschlecht, war schon 1795 im Alter von dreizehn Jahren in die preußische Garde eingetreten und hatte 1806 bei Auerstädt gekämpft. Nach der Auflösung seines Regiments war er dem Schillschen Korps beigetreten und hatte sich bei der Verteidigung von Kolberg ausgezeichnet. Als er im folgenden Jahre in Bad Nenndorf eine Verwundung ausheilte, lernte er dort die achtzehnjährige Gräfin Elisa von Ahlefeldt kennen. Ihr Vater verbot die Heirat mit einem zwar angesehenen, aber mittellosen Offizier, der infolge der Heeresverminderung den Abschied hatte nehmen müssen. Im September 1809 reiste Lützow nach Königsberg, um vom König die Erlaubnis zu erbitten, in fremde Dienste treten zu dürfen. Der bewährte Frontoffizier hat sich recht abfällig über das ausgesprochen, was er dort erlebte, nicht über die Stadt, aber über das Treiben am Hofe, die Intrigen, Parteien und Höflinge, die glaubten, „es sei ein größeres Verdienst, bei dem König zu leben, als für ihn zu sterben. Jeder liebt nur sich selbst“. Als Elisas Vater seinen Widerstand aufgab, fand im März 1810 in Berlin die Hochzeit statt. Bis dahin war Lützow nicht mehr gewesen als einer von vielen untadligen preußischen Offizieren, tapfer und ehrenhaft, aber ohne besondere geistige Gaben. Im Grunde war er auch später nicht mehr, als sein Name durch ganz Deutschland flog. Das Freikorps, das er 1813 in Breslau aufstellte, und das seinen Namen trug, ist nicht durch seine Kriegstaten berühmt geworden, sondern durch die begeisterte deutsche Jugend, die ihm angehörte, durch Körner, Friesen, Jahn und andere. Die Muse, die ihre Begeisterung entfachte, die Dame, für die diese jungen Romantiker ebenso fochten wie für das Vaterland, war Elisa von Lützow. Sie war die gute Seele des Korps. Nach dessen Auflösung 1814 trat Lützow wieder in den preußischen Heeresdienst und wurde als Kommandeur des 6. Ulanenregiments bei Ligny gefangengenommen. Nach dem Friedensschluss kam Lützow mit seinem Regiment nach Königsberg in Garnison. Nur ein knappes Jahr war er dort. Schon im Mai 1817 wurde er nach Posen versetzt und bald darauf als Brigadekommandeur nach Münster. Seine geistig bewegliche Frau verstand es aber in dieser kurzen Zeit, geistige Menschen anzuziehen. Elisa freundete sich mit Kriegsrat Scheffner an, der immer noch hungrig nach neuen Bekanntschaften war, und schloss eine impulsive, aber dauerhafte Freundschaft mit der schöngeistigen Johanna Motherby, die mit ihrem Manne, dem bekannten Arzt William Motherby, noch in guter Ehe lebte. Beide Frauen blieben ihr Leben lang befreundet. Beide hatten das gleiche Schicksal; ihre Ehen wurden geschieden. Elisa wurde die Lebensgefährtin des Dichters Immermann; Johanna heiratete den Arzt Johann Friedrich Dieffenbach, einen geborenen Königsberger.

 

Außer seiner kurzen Garnisonszeit hatte Lützow noch eine andere Beziehung zu Ostpreußen. Seine Schwester Wilhelmine heiratete 1812 in Berlin den Grafen Heinrich Ludwig zu Dohna-Wundlacken, der auch dem Lützowschen Freikorps beitrat und später Regierungspräsident in Königsberg wurde. So haben wir Ostpreußen einigen Anlass, des Freikorpsführers, dessen Geburtstag sich am 18. Mai 1957, zum 175. Male jährte, zu gedenken.

 

Lützow war nur Soldat. Er hatte keinen Sinn für Poesie und Kunst und ebenso wenig für Politik. So hat er auch nichts damit zu tun, dass die ursprünglich aus praktischen Erwägungen gewählten Uniformfarben seines Korps, schwarzes Grundtuch mit roten Aufschlägen und rotem Vorstoß, auf dem Wege über die Burschenschaft zu den deutschen Nationalfarben wurden, wobei das Gold, das anfangs nur eine Verzierung war, allmählich den Rang einer dritten Farbe bekam, da nach dem französischen Vorbild eine Nationalflagge nur eine Trikolore, ein Dreifarb, sein konnte. Sie lief dem preußischen Schwarzweiß, das weite Kreise, auch außerhalb Preußens, als deutsche Nationalflagge wünschten, den Rang ab, als Preußen sich der Metternichschen Reaktion unterwarf. Dr. Gause

 

Seite 11   Volksglaube und Brauchtum Ostpreußens

Wilhelm Gaerte, Volksglaube und Brauchtum Ostpreußens. Beiträge zur vergleichenden Volkskunde. — Marburger Ostforschungen Bd. 5 VIII, 128 S., 16 Bildtafeln. Holzner-Verlag, Würzburg 1956. Engl. brosch. 13,80 DM.

 

Was Dr. Wilhelm Gaerte, der einstige verdienstvolle Direktor des Prussia-Museums in Königsberg, in diesem Bande vorlegt, ist keine geschlossene Darstellung des ostpreußischen Volksglaubens und Brauchtums, wie es der Titel des Buches vielleicht vermuten lassen könnte, sondern ein bunter Strauß von fünfundzwanzig Einzelaufsätzen, in denen die verschiedensten Themen aus diesem großen Stoffgebiet behandelt werden. Wir finden Beiträge zum Brauchtum im Jahreslauf, zum Brauchtum im Menschenleben, zum Heilzauber, zum Dämonenglauben, zum Rechtsbrauch, zum Schrift- und Ringzauber und schließlich auch zu den Gebieten von Spiel und Tanz. Was den Verfasser reizt, ist das wenig Bekannte, das schwer Deutbare, das abseits vom Wege Liegende. Manches davon kennt er noch aus seiner eigenen Jugendzeit in Osterode, anderes von seinen vielen Fahrten durch die Provinz. Diesen Dingen geht er mit viel Liebe nach, er stellt sie in der Methode der vergleichenden Volkskunde in einen großen Zusammenhang, um hinter ihren ursprünglichen Sinn zu kommen. Immer wieder überrascht dabei die Fülle des zusammengetragenen Vergleichsmaterials aus dem deutschen und ausländischen Schrifttum. Es liegt in der Natur der Sache, dass man bei der Deutung von Brauchtumsmotiven und Glaubensvorstellungen nicht immer bis zum letzten Grad der Gewissheit vorstoßen kann. Man muss sich oft mit Hypothesen begnügen, die eben nur ein gewisses Maß von Wahrscheinlichkeit besitzen. So dringt die Wissenschaft auf allen Gebieten mit Hilfe von Arbeitshypothesen in bisher unerschlossene Gebiete vor. Manche von diesen Annahmen erweisen sich später als irrig und werden fallen gelassen, andere werden durch neue Erkenntnisse weiter erhärtet. So stellt auch hier der Verfasser bei seinen Deutungsversuchen ganz offen fest, was ihm selbst noch nicht genügend gesichert erscheint. Gelegentlich stellt er auch verschiedene Deutungsmöglichkeiten zur Diskussion. Mag man auch in Einzelheiten anderer Auffassung sein, in jedem Falle wird der Leser und vor allem der heimatkundlich interessierte Ostpreuße viel Anregung und Gewinn aus diesem Buche ziehen.

 

Wir hören von dem einstigen Fastnachtsumzug der samländischen „Dannekinder" mit einem geschmückten Tannenbaum, wozu ein Lied gesungen wurde mit dem schwer deutbaren Kehrreim „Loop an de Linge". Des Weiteren ist die Rede von der Stockwerkslinde, die einst auf dem Paradeplatz in Königsberg stand, und von dem Klingerstock, einem alten ostpreußischen Hirtengerät zum Zusammentreiben der Herde. Das Brückenkampfspiel zwischen Kneiphöfer und Altstädter Jungen auf der Honigbrücke in Königsberg, das für das Jahr 1572 bezeugt ist, wird als kultischer Frühlingsbrauch, als „Winteraustreiben" gedeutet. Zeitlich näher steht uns der besonders zu Silvester geübte Brauch des Rosemockjagens, den viele Ostpreußen noch selbst miterlebt haben und bei dem nach lautem Gepolter auf dem Hausboden einem unten ahnungslos mit einem aufgehaltenen Sack Wartenden ein Eimer Wasser über den Kopf gegossen wurde. Ähnliche Polterbräuche aus Schleswig-Holstein geben sich als Austreibung des alten Korngeistes oder böser Dämonen zu erkennen, die dem neuen Getreide möglicherweise schaden könnten. Auch hier handelte es sich wohl ursprünglich um Vertreibung eines schädlichen Dämons, der möglicherweise aus dem Erntebrauchtum in den häuslichen Bereich herübergewandert war. Der Name ist balto-slawisch — die Etymologie erscheint mir nicht eindeutig gesichert, ich möchte aber nicht zwischen germanischem Rosbock und slawischem Rosemock scheiden —, was aber nicht besagt, dass auch die dahinter stehende Dämonenvorstellung auf balto-slawisches Volkstum beschränkt ist. Der Wasserguss ist Regenzauber, schlechthin Fruchtbarkeitsbrauch. Wie so oft hat auch hier Sinnentleerung den alten Ritus zu Scherz und Spiel absinken lassen. Ein weiteres Beispiel von Regenzauber gibt der Verfasser in einem sonst unbekannten Hochzeitsbrauch aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Eylau. Wenn in Masuren beim Dreschen des letzten Roggens die Magd einen Löffel auf die Tenne warf, so deutet der Verfasser das als Austreibung des Korndämons aus der letzten Garbe. Nach der Tat wurde sie selbst als neuer weiblicher Korngeist angesehen, den man zu erhaschen versuchte, um die Fruchtbarkeit der Felder zu sichern. Weitere Beiträge berichten über ostpreußische Totenkronen, wie man sie bei Begräbnissen unverheiratet gestorbener junger Mädchen auf dem Sarg mitführte und hinterher in der Kirche aufbewahrte und über die ostpreußischen „Spitznickel", das heißt die Mädchen, die den Hochzeitszug oder im 18. Jahrhundert auch den Begräbniszug anführten. Kürzere Erwähnung finden der Volksglaube, dass die Hausfrau das „Sohnchen" (= Brotanschnitt) essen müsse, und die Vorstellung von dem todbringenden „Mutterbalken" im Haus, den der Verfasser als Moderbalken erklärt. Weitere Beiträge behandeln verschiedene Formen von Heilzauber: das Hindurchkriechen oder Hindurchstecken durch Zwiesel-, Henkel- und Lappenbäume, das Rollen auf dem Grab, das Schlafen auf dem Friedhof und das Aufwiegen Kranker mit Naturalien. Wir hören ferner aus Rossitten auf der Kurischen Nehrung von einem Versuch, durch Verehrung eines angeschwemmten schwarzen Eichenstammes die Pest abzuwehren. Wenn bei der Alten Hammerschmiede in Königsberg der Schmied jeden zufällig zu Boden fallenden Nagel in den bekannten „Nagelpfeiler" einschlug, so wird das als „Vernagelung des Unglücks" gedeutet. Die Gestalt der „Haffmoje", die bisher nur einmal in einem Zeitungsartikel und in der Nehrungsnovelle „Inke am Haff" von Wanda Friese erwähnt worden ist, wird näher beleuchtet und als weiblicher Naturdämon charakterisiert, der zum Kinderschreck verblasst ist. In das Gebiet des Rechtsbrauchtums führen die Darlegungen über die „Brudermordkeule" und das Halseisen an der Treppe des Kneiphöfischen Rathauses in Königsberg. Beispiele von Schriftzauber werden an Inschriften auf einer mittelalterlichen Ringspange und auf Amulettringen vorgeführt. Die Königsberger werden vor allem die Ausführungen über das Schifferstechen auf dem Pregel, das für das Jahr 1594 bezeugt und auf dem Beringschen Plan von 1613 auch bildlich dargestellt ist, interessieren. Auch auf Kinderspiele geht der Verfasser ein; auf das Spiel „Ich bin König", das Rasenstechen und das „Poschkespiel" (= Schlagballspiel). Als letztes bleibt noch zu erwähnen ein Beitrag über die „Zuse", einen wilden Nachtanz, mit dem man in manchen Gegenden das Hochzeitsfest beschloss.

 

Alles in allem: eine bunte Folge von Themen, eine Fülle von Gedanken und Anregungen, ein Buch, das allen heimatliebenden Landsleuten Freude machen wird.

Dr. Erhard Riemann, Kiel

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk.

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

2. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Johannisburg, Kreistreffen. Lokal: Nogatklause, Inh. Wilks, Berlin-Neukölln, Nogatstraße 50.

 

8. Juni, 20 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Kreistreffen. Lokal: Lichterfelder Festsäle, Berlin-Lichterfelde-West, Finkensteinallee 39, S-Bahn Lichterfelde-West.

 

9. Juni, 16 Uhr, Heimatkreise Memel/Heydekrug/Pogegen, Kreistreffen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16, S-Bahn Südende.

 

12. Juni, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Wedding, Bezirkstreffen. Lokal: Beyer, Berlin N 65, Müllerstraße 126.

 

15. Juni, 18 Uhr, Heimatkreis Lötzen, Kreistreffen mit Blütenfest. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

16. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Sensburg, Kreistreffen. Lokal: Rixdorfer Krug, Bln.-Neukölln, Richardstraße 31, S-Bahn Neukölln, Bus A 4.

 

16. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Lyck, Großtreffen in Anwesenheit des Kreisvertreters. Lokal: Volkshaus Tiergarten, Berlin NW 21, Perleberger Straße. Straßenbahn 2, 35, 25 (hält direkt vor dem Lokal), S-Bahn Pulitzstraße mit Anschluss zu den Bussen A 1, 18, 24, 25.

 

Kinderverschickung während der Sommerferien durch die Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Berlin

Die Landesgruppe Berlin wird in Verbindung mit der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg, auch in diesem Jahre eine Kinderverschickung in Heime nach der Bundesrepublik durchführen. Jungen und Mädel im Alter von 12 bis 15 Jahren können in der Geschäftsstelle der Landsmannschaft Ostpreußen, Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 83, bis zum 15. Juni angemeldet werden. Sprechstunden täglich in der Zeit von 9 bis 13 Uhr außer Mittwoch und Sonnabend.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Eckernförde. Auf der Jahreshauptversammlung dankte der 1. Vorsitzende, Hasert, den Landsleuten Strauß, Albrecht und Dr. Neumann für ihren selbstlosen Einsatz in der landsmannschaftlichen Arbeit. Die meisten Mitglieder des bisherigen Vorstandes wurden wiedergewählt. Der Ostpreußenchor verschönte den Abend durch heimatliche Lieder.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

Billstedt: Sonnabend, 1. Juni, 20 Uhr, im Bezirkslokal Kämper, Billstedter Hauptstraße 95, Lichtbildervortrag. Anschließend Besprechung über den Ausflug und geselliges Beisammensein, Unkostenbeitrag 0,50 DM.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag, 4. Juni, 20 Uhr, Monatszusammenkunft im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Freitag, 7. Juni, 19.30 Uhr, in der Außenmühle, Außenmühlenweg. Es spricht der Leiter des Ausgleichsamtes Harburg, Amtmann Heck, über Neuerungen im Lastenausgleichsgesetz.

 

Altona: Sonntag, 16. Juni, Sommerausflug. Teilnehmergebühr für Fahrt und Mittagessen 3,25 DM. Treffpunkt 6.20 Uhr am Kaltenkirchener Bahnhof. Näheres siehe letzte Folge des Ostpreußenblattes.

 

Elbgemeinden: Sonntag, 16. Juni, Fahrt ins Grüne mit dem Bezirk Altona. Teilnehmergebühr für Fahrt und Mittagessen 3,25 DM. Treffpunkt 8.20 Uhr am Kaltenkirchener Bahnhof, Altona. Näheres siehe letzte Folge des Ostpreußenblattes.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 1. Juni, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Treuburg: Die für Sonnabend, 8. Juni, 19 Uhr, vorgesehene Veranstaltung fällt aus.

 

Gumbinnen: Sonnabend, 15. Juni, 19 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona. Jugendgruppe: Jeden Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131 (Hof), am 5. Juni, Laienspiel und Werkarbeit. — Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131 (Hof).

 

Barmbek. Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel. Kindergruppe: Heimabend jeden Dienstag ab 16 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf. Jungen und Mädel zwischen 8 und 13 Jahren jeden Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21. — Blockflötengruppe von 18.30 bis 19 Uhr. — Jungen und Mädel ab 14 Jahren von 19 bis 21 Uhr im gleichen Heim.

 

Fuhlsbüttel. Kindergruppe: Am Montag, dem 3. und dem 24. Juni, 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Ratsmühlendamm.

 

Harburg-Wilhelmsburg. Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch ab 19.30 Uhr im Jugendheim Winsener Straße, nächstes Treffen am 5. Juni; sowie alle vierzehn Tage im Gymnastiksaal der Schule Eissendorfer Straße 26, nächstes Treffen am Donnerstag, 13. Juni. — Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

Wandsbek. Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Sonnabend um 17 Uhr in der Schule Bovestraße 12 (Baracke auf dem Hof). Das Treffen am 8. Juni, dem Pfingstsonnabend, fällt aus; nächstes Treffen erst am 22. Juni.

 

Treffen ostpreußischer Studenten

Donnerstag. 6. Juni, 19.30 Uhr, Parkallee 86, Walter Görlitz: Die Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen bis Kriegsbeginn 1939. — Vom 11. Juni bis 15. Juni: Ostpolitisches Seminar in der Ostdeutschen Akademie Lüneburg. — Donnerstag, 20. Juni, 19.30 Uhr, Parkallee 86, Gertrud Papendick liest aus eigenen Werken.

 

Anfragen erbeten an die Akademische Vereinigung Ordensland zu Hamburg. Universität. Postfach 14, oder über Ruf 26 18 72/42 52 89 (Leites oder Kakies) oder 45 25 41/42 (Fräulein Rotzin) bei der Landsmannschaft Ostpreußen.

 

Verein für ost- und westpreußische Familienforschung

Nächste Zusammenkunft der Mitglieder und Freunde des Vereins für ost- und westpreußische Familienforschung am Mittwoch, 5. Juni um 20 Uhr im Restaurant Remter, Hamburg 36, Neue Rabenstraße 29.

 

Ferienfreuden

Irma Taube spielte mit ihrem Hausmusikkreis in einem Hamburger Altersheim

Zwei fröhliche und besinnliche Stunden bereitete die ostpreußische Musiklehrerin Irma Taube mit ihren Schülern den Insassen der Döhner-Hube-Stiftung in Hamburg. Liebevoll hatte Irma Taube das Programm zusammengestellt; sie erläuterte in kurzen, humorvollen Zwischentexten den Sinn der dargebotenen Musikstücke. Auf fröhliche Ferienstimmung waren all diese Kompositionen für Akkordeon, Gitarre, Klavier, Blockflöten und Gesang abgestimmt.

 

Irma Taube, die kürzlich das 25-jährige Bestehen ihres Hausmusikkreises feiern konnte, ist selbst im Musizieren mit ihren Schülern jung geblieben. In vielen Veranstaltungen mit ihren Schülergruppen trat sie in diesen Jahren immer wieder vor die Öffentlichkeit.

 

Es war eine besondere Freude für die betagten Insassen der Stiftung, in ihrem schönen Tagesraum den beschwingten Klängen lauschen zu dürfen. Musikschüler zwischen zwölf und zwanzig Jahren, unter denen sich beachtliche Begabungen befinden, brachten in sauberem Zusammenspiel und gekonnten Einzeldarbietungen beste Volksmusik, darunter einige altenglische Melodien aus dem 16. und 18. Jahrhundert.

 

Irma Taube und ihr Hausmusikkreis ernteten reichen Beifall. Das gleiche Programm war schon einmal als öffentliche Veranstaltung im Brahmssaal und dann noch einmal im Rauhen Haus vorgetragen worden. Der Erfolg der Veranstaltungen zeigt, dass diese fröhliche und ursprüngliche Art des Musizierens für die jungen Spieler und ihre Zuhörer eine reine Freude sein kann. Man spürte hinter den Darbietungen die behutsame Führung durch die bewährte Musikpädagogin, der eine gründliche Ausbildung ihrer Schüler am Herzen liegt. Im Hausmusikkreis Irma Taube scheint uns die musikalische Jugenderziehung auf dem besten Wege zu sein.

 

Zum Abschluss des gelungenen Abends dankte Pfarrer Dietzel im Namen der Insassen des Heimes mit herzlichen Worten für die schönen Stunden und wünschte Irma Taube und ihrem Schülerkreis weiteres frohes Schaffen.

 

Es sei noch erwähnt, dass Irma Taube die Tochter des Reichsbankrats a. D. Walter Taube ist, eines der ältesten Mitglieder der Landesgruppe Hamburg der Landsmannschaft. Vielen Ostpreußen ist bekannt, dass er sich große Verdienste in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg durch seinen persönlichen Einsatz und sein entschlossenes Eintreten für das Deutschtum des Memelgebietes erworben, hat.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Bremen-Nord. Für den 23. Juni ist eine Fahrt ins Blaue zusammen mit den Landsleuten aus Bremerhaven geplant. Das Treffen ist mit einer Sonnwendfeier verbunden. Freunde und Gäste sind herzlich willkommen. Abfahrt am 23. Juni, 13.45 Uhr, am Bahnhof Vegesack. Weitere Zusteigestellen Sedanplatz/Vegesack, Arbeitsamt/Aumund, Ständer/ Blumenthal. Fahrpreis je Person 2,50 DM. Anmeldungen beim Vorstand sichern in jedem Fall einen Platz im Bus. Rückfahrt etwa 23 Uhr.

 

NlEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26, Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21, Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Göttingen. Die Kreisgruppe Göttingen wird bei ihrem nächsten Heimatabend am 3. Juni, um 20 Uhr im Deutschen Garten das Farbtonbild „Land unter dem Kranz" vorführen. Durch Begleittext, Gedichte, heimatliche Chöre, musikalische Einlagen und ein ausgezeichnetes Farbbildmaterial werden Eindrücke vermittelt, die eine zu Herzen gehende Erinnerung an unsere schöne Heimat bedeuten. Wir hoffen, mit dieser Veranstaltung unseren Landsleuten ein besonderes Erlebnis zu vermitteln und bitten alle Ostpreußen, mit ihren Freunden und Bekannten zu erscheinen.

 

Salzgitter-Nord. Für Sonntag, den 16. Juni, ist ein Ausflug nach Antoinettenruh bei Wolfenbüttel geplant. Auskünfte über diese Fahrt erteilen Emil Rehberg, Salzgitter-Lebenstedt, Über den Bülten 3, oder die jeweiligen Abschnittsbetreuer. — Nach diesem Ausflug beginnt die Sommerpause; die Gruppe wird dann erst wieder im Oktober zu einem Dichterabend mit Fritz Kudnig zusammenkommen. — Der neuberufene evangelische Pfarrer an der Martin-Luther-Kirche, Helmut Romoth, stammt aus Ostpreußen. — Auf dem letzten Heimatabend der Gruppe Salzgitter-Gebhardshagen sprach der 1. Vorsitzende, Gerhard Staff, über die Ziele der landsmannschaftlichen Arbeit. Landsmann Grieger wandte sich gegen die Verzichterklärungen von Sieveking und Niemöller. Einer Lichtbildervorführung über die Kurische Nehrung folgten Darbietungen der Jugendgruppe und mehrerer Landsleute. — Der Vorstand der Kreisgruppe beschloss auf einer Sitzung, einen Beitrag zum Bau des Hauses des Deutschen Ostens zu leisten. Die Abwicklung des Geschäftsverkehrs der Kreisgruppe wurde Landsmann Gerhard Dorr, Salzgitter-Lebenstedt, Moorgraben 24, übertragen.

 

Burgdorf. Am Bundestreffen in Bochum nahmen aus dem Kreisgebiet Burgdorf viele Landsleute unter Führung des 1. Vorsitzenden der Kreisgruppe, Kannacher, teil.

 

Bad Gandersheim. Unter dem Leitwort „So fröhlich wars bei uns zu Hause" brachte Frau Lina Fahlke, Seesen, auf dem letzten Heimatabend eine zweistündige Folge ostpreußischen Humors. Landsleute und Gäste dankten Frau Fahlke mit herzlichem Beifall für die fröhlichen Stunden. Die Vortragende musste versprechen, in diesem Jahre noch einmal mit einem neuen Programm „Humor der Heimat" in die Kreisstadt zu kommen.

 

Braunschweig. Am Sonnabend, dem 22. Juni, um 19.30 Uhr, wird im Schützenheim, Ackerstraße, eine Sonnenwendfeier stattfinden. Anschließend Fleckessen, geselliges Beisammensein mit Darbietungen der Gesangsgruppe, der Jugendgruppe und humoristische Vorträge. Als Unkostenbeitrag werden 0,50 DM erhoben. Gäste und Mitglieder anderer Landsmannschaften sind herzlich willkommen. Das Schützenheim liegt hinter der Firma Siemens, am Bahndamm, und ist von den Haltestellen Ackerstraße (Linie 4) oder Borsigstraße (Linie 11) zu erreichen. Rückfahrt nach 2 Uhr mit Sonderbus. Karten können bis 22 Uhr an der Abendkasse gelöst werden.

 

Twistringen. Nächster Heimatabend am Sonntag, dem 2. Juni, im Central-Hotel Mohrmann. Eine Stimmungskapelle unter Leitung von Frau Niemeyer, Bruchhausen-Vilsen, wird ein Wunschkonzert veranstalten, außerdem ist eine Tombola vorgesehen. Die Leitung des Abends hat Landsmann Willy Tondar übernommen. Alle Landsleute mit ihren Bekannten und Freunden sind herzlich eingeladen. Eintritt 1 DM.

 

Diepholz. Zu unserer nächsten landsmannschaftlichen Zusammenkunft am Sonntag dem 2. Juni, 16 Uhr, bei Klostermann (Bahnhofshotel) wollen wir auch die Westpreußen und Danziger einladen und bei Kaffee und Kuchen eine gemeinsame Plauderstunde halten. Landsmann Kulinna wird uns aus seiner masurischen Heimat erzählen.

 

Wilhelmshaven. Nächste Zusammenkunft am 24. Juni, dem Johannistag, bei Dekena. Im Ferienmonat Juli fallen alle Veranstaltungen aus. Im August ist eine Fahrt ins Blaue geplant. — „Willkommen, du lieblicher Maien!" Das war das Leitmotiv eines besinnlichen Abends, bei dem der 1. Vorsitzende, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, Verse und Prosa von Agnes Miegel, Ernst Wiechert, Gertrud Papendick und anderen vortrug. Frau Grandowski spielte Klavierwerke von Beethoven, Grieg und Sinding. Landsmann Fuchs und seine Frau sangen Mailieder und eigene Kompositionen. Die Landsleute dankten allen Mitwirkenden mit herzlichem Beifall.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Düsseldorf. Am Dienstag, dem 25. Juni, werden sich alle ostpreußischen Frauen um 20 Uhr im Lokal „Treuer Husar", Jürgensplatz 40, treffen. (Zu erreichen mit den Linien 9 und 26 bis Polizei-Präsidium.)

 

Düsseldorf. Das Bundestreffen unserer Landsmannschaft in Bochum war für alle Landsleute ein großes Erlebnis. Jeder Teilnehmer, der in der Riesenhalle des Bochumer Vereins den Worten des Sprechers unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, lauschte, war tief davon beeindruckt. Möge dieser Tag allen unseren Landsleuten ein neuer Ansporn und ein neuer Auftrieb für den Kampf um die friedliche Rückgewinnung unserer Heimat sein! Veranstaltungen im Monat Juni: Die Frauengruppe wird sich am Dienstag, dem 18. Juni, um 20 Uhr, im Lokal Treuer Husar, Kavalleriestraße, treffen. — Für Sonnabend, dem 22. Juni, ist eine Rheinfahrt nach Königswinter geplant. Abfahrt um 7 Uhr ab Benrath, Rheinfähre, Rückfahrt 18 Uhr. Fahrpreis pro Person 4,50 DM im Vorverkauf; an Bord 5,50 DM. Ausgabe der Karten am 14. Juni beim geselligen Beisammensein im Café Bader, Lichtstraße, ab 18 Uhr. Um rege Beteiligung wird gebeten. Das Schiff fasst insgesamt etwa 225 Personen und muss möglichst voll besetzt sein. — Geselliges Beisammensein am ersten und dritten Freitag im Lokal Konietzko, Haroldstraße (für die Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinnen) und an jedem zweiten und vierten Freitag im Café Bader, Lichtstraße (für den Regierungsbezirk Allenstein). — Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe sprach der 1. Vorsitzende, Budinski, über die politischen und heimatpolitischen Ereignisse der letzten Zeit. Er betonte, dass jeder Landsmann sich mit aller Kraft dafür einsetzen müsse, dass unser unveräußerliches Recht auf eine friedliche Rückkehr in die Heimat nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt anerkannt werde. Zum Abschluss gab Landsmann Budinski einen Überblick über die kulturellen Veranstaltungen im abgelaufenen Jahr und einen Ausblick auf die künftige Arbeit der Kreisgruppe. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Landsmann Budinski, 2. Vorsitzender Hofbauer, 1. Kassierer Flaak, 2. Kassierer Packroff, Schriftführer Landsmann Hölzner und Frl. Potschinski, Beisitzer die Landsleute Schulz, Grimoni und Kirschner, Sozialreferentin Frau Rohde.

 

Düren. Nächster Heimatabend am Sonnabend, dem 1. Juni, 19 Uhr im Restaurant „Zur Altstadt", Steinweg 8. Wir machen eine Wanderung mit Lichtbildern durch das südliche Ostpreußen. Außerdem wird sich um 19 Uhr im selben Lokal die ost- und westpreußische Jugend treffen und an diesem Lichtbildervortrag teilnehmen.

 

Siegen. Der Vorstand der Kreisgruppe lädt zu einer zwanglosen Zusammenkunft am Donnerstag, dem 6. Juni, um 20 Uhr in das Handwerkerhaus ein. Der 1. Vorsitzende wird über das Bundestreffen der Ostpreußen in Bochum berichten. Gäste sind herzlich willkommen.

 

Warendorf. Am Mittwoch, dem 5. Juni, um 15 Uhr wird sich die Frauengruppe zum gemeinsamen Kaffeetrinken an der Tönneburg treffen. Sammelpunkt: hinter den Emsbrücken um 14.30 Uhr.

 

Essen-Heisingen. Heimatabend mit Tanz und Tombola am 1. Pfingstfeiertag, dem 9. Juni, 19.30 Uhr, bei Leo Kembgen. Alle Landsleute und Gäste sind herzlich willkommen.

 

Burgsteinfurt. Am Sonntag, dem 2. Juni, um 20 Uhr Heimatabend im Parkhotel Möller. Frühlings- und Sommerlieder des Singkreises und ein heiterer Einakter der Spielgruppe werden zu einem geselligen Beisammensein mit Tanz überleiten. Alle Landsleute und Freunde werden um ihr Erscheinen gebeten. U. a. soll über das Treffen mit der Gruppe Ibbenbüren und den geplanten Ausflug gesprochen werden. — Probe des Singkreises am 2. Juni von 11.15 bis 12 Uhr im Parkhotel Möller. Alle aktiven Mitglieder werden dringend gebeten, zu erscheinen. — Die Landesgruppe wird Sommerfreizeiten für Jungen und Mädel durchführen. Dauer vierzehn Tage (Sommerferien), Preis 20,-- DM. Anmeldungen und nähere Einzelheiten am 2. Juni. Für gute Unterbringung und Aufsicht ist gesorgt. — Anlässlich des Volkstanzwochenendes der DJO zeigte diese einige Tänze in der Öffentlichkeit. Das Echo war gut. Wir laden alle Jungen und Mädchen zu den Gruppenstunden ein. Näheres im Aushang der DJO, Steinstraße, neben Detering.

 

Detmold. Am Mittwoch, dem 19. Juni, Ausflug nach Hameln - Bad Pyrmont über Horn – Herrntrup - Blomberg. Abfahrt der Busse vor dem Landestheater um 13 Uhr. Anmeldungen unter gleichzeitiger Entrichtung des Fahrpreises von 4 DM beim Kassenwart, P. Kemmesies, Elisabethstraße 50, oder Einzahlung auf das Konto 293, Stadtsparkasse Detmold, für Landsmannschaft Ostpreußen, sind noch bis zum 12. Juni möglich. — Mehr als zweihundert Ostpreußen aus dem Kreise Detmold fuhren in fünf Bussen zum Bundestreffen. Dort konnte Landsmann Ernst Stabaginski aus Heidenoldendorf unerwartet seinen seit 1945 totgeglaubten Bruder Hermann, der jetzt in Mülheim (Ruhr) wohnt, in die Arme schließen.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75 Frankfurt am Main.

 

Mainz. Mehr als zweihundert Ostpreußen, erfreulich viel Jugend unter ihnen, waren zum letzten Heimatabend nicht nur aus Mainz, sondern ebenso aus rheinhessischen Kreisen wie aus Hessen gekommen. Sie alle wollten nähere Nachrichten über ihre Heimat hören, die ihnen ein Teilnehmer aus unmittelbarem Erleben einer Reise in die Gegend von Allenstein vermittelte. Dabei fanden die Einzelheiten der Vorbereitung zu einer solchen Besuchsfahrt, der Ablauf der Bahnfahrt in das polnisch besetzte Südostpreußen, ebenso gespanntes Interesse wie die Eindrücke vom Leben der dort noch verbliebenen Deutschen. Der Ostdeutsche Heimatchor aus Mainz sang unter Leitung seines rührigen Dirigenten Norbert Belz ostpreußische Volks- und Heimatlieder. Mit einem von ausgezeichneten Lichtbildern illustrierten Vortrag über das ostdeutsche Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Neuzeit bot Redakteur Dr. Max Krause einen wertvollen Beitrag aus dem Kulturschaffen der ostdeutschen Landschaften.

 

BADEN -WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Tübingen. Am 2. Juni wird sich die Gruppe am Ostpreußentreffen in Ulm beteiligen. Fahrt mit der Bundesbahn ab Tübingen 6.21 Uhr, Rückkehr 22.57 Uhr. Einzeichnungsliste in der Buchhandlung Kircher, Mühlstraße. Um rege Beteiligung wird gebeten. – Für den 16. Juni ist ein Busausflug unter Leitung von Landsmann Mader geplant. Fahrpreis 7,50 DM, Kinder 5 DM. Den Landsleuten wird Gelegenheit geboten, einen landschaftlich reizvollen Teil Württembergs kennenzulernen. Baldige Anmeldung erbeten, in der Buchhandlung Kircher, Mühlstraße, oder bei der Schriftführerin, Frau Klein, in der Universität. – Auf einem Agnes-Miegel-Abend trug Renate Grosser-Mühling vom Landestheater in einfühlsamer Weise Gedichte, Balladen und Teile aus Prosawerken der Dichterin vor. Der 1. Vorsitzende, verlas einen Brief von Agnes Miegel mit herzlichen Grußworten. Kanzler a. D. Gaerte dankte der Dichterin mit einem Schreiben. Frau Wiehle sang mit ihrem Chor einige Heimatlieder.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60, Postscheckkonto-Nr. 213 96 PSA München.

 

Die Sorgen der heimatvertriebenen Wirtschaft Landesverband Bayern tagte – Mitgliederbestand auf 1500 erhöht.

Die Vertretung der heimatvertriebenen Wirtschaft, Landesverband Bayern, hat am 10. Mai in Starnberg ihre Jahreshauptversammlung durchgeführt, erstmalig gemeinsam mit den Mitgliedsfirmen der Interessengemeinschaft der in der Sowjetzone enteigneten Betriebe. Nach dem Bericht des Landesgeschäftsführers, Dr. Kruse, hat sich der Mitgliederbestand im Berichtszeitraum weiter erhöht, und zwar auf etwa 1500 Firmen. Hiervon entfallen 63 Prozent auf die Industrie, 20 Prozent auf den Handel und etwa 10 Prozent auf das Handwerk.

 

Mit 1600 Firmen (mit zehn und mehr Arbeitern) sind die Vertriebenen- und Flüchtlings-Betriebe an der bayerischen Industrie mit etwa 17 Prozent beteiligt. Im Mittelpunkt der Besprechungen standen Fragen der Finanzierung, der Eigenkapitalbildung, der Steuervergünstigungen, des Lastenausgleichs und der Beteiligung an öffentlichen Aufträgen.

 

Der 1. Vorsitzende des Landesverbandes., Ing. Otto Hoffmann, wies darauf hin, dass die Vertriebenen- und Flüchtlings-Betriebe beachtlich zur Ergänzung des westdeutschen Industriepotentials beigetragen haben, u. a. durch Einführung neuer Spezialfertigungen, die bisher in Bayern und im Bundesgebiet nicht bekannt waren. Die neu begründeten Industrien könnten daher nicht als eine Konkurrenz für die bestehenden westdeutschen Unternehmen angesehen werden.

 

Um aber das Aufbauwerk zu sichern, müssten die Vertriebenen- und Flüchtlings-Betriebe von den Vorbelastungen befreit werden, die die Vertreibung mit sich gebracht hat. Dies trete besonders deutlich durch das geringe Eigenkapital (durchschnittlich 18,3 Prozent der Bilanzsumme gegenüber 47 Prozent bei der übrigen Wirtschaft) in Erscheinung. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen sei die seit langem angestrebte steuerliche Begünstigung der Erträge, die nur allein zur Bildung ausreichenden Eigenkapitals führen könne. Die aus dem Lastenausgleich ursprünglich erwartete fühlbare finanzielle Stützung der Betriebe sei leider bis heute ausgeblieben. Im Übrigen seien aus dem Lastenausgleich nur sehr geringe Beträge zu erwarten.

 

Hauptgeschäftsführer Dr. Baier, Bonn, unterstrich die Forderungen der Vertriebenen-Wirtschaft auf Gewährung eines gerechten Lastenausgleichs. Vordringlich seien des Weiteren die Umschuldung der kurzfristigen, teuren Kredite und die Bereitstellung neuer Mittel zur Erreichung der optimalen Betriebsgrößen und zur Durchführung dringender Rationalisierungen. Zur Beseitigung des aus der Vertreibung herrührenden Eigenkapitalmangels sei die steuerliche Begünstigung der Erträge dringend notwendig.

 

Staatsminister Stein setzte sich ebenfalls für die Forderungen der Vertriebenen- und Flüchtlings-Wirtschaft ein, insbesondere auch für eine rasche Abwicklung des Lastenausgleichs.

 

München-West. Klavierkonzert mit unserem Landsmann Professor Hans-Erich Riebensahm am Freitag, dem 7. Juni, 20 Uhr, im Wirtschaftsministerium, Prinzregentenstraße Nr. 26. Es kommen Werke von Beethoven, Schumann und Chopin zum Vortrag. Der Eintrittspreis beträgt nur 1,25 DM. — Für die Pfingstfeiertage ist ein Omnibusausflug nach Innsbruck, Salzburg und Wolfgangsee geplant. Fahrpreis je Person etwa 15 DM; Übernachtung-, ein Abendessen und ein Frühstück zusammen etwa 10 DM. Anmeldungen mit Überweisung des vollen Fahrpreises bis spätestens 2. Juni an Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, erbeten. — Nächster Frauennachmittag am 12. Juni bei günstiger Witterung auf der Tiroler Alm in Grünwald. Treffpunkt: 14.30 Uhr. Endstation der Linie 25, Grünwald. Bei ungünstiger Witterung wird das Treffen in der Isarklause, Rumfordstraße 40, um 15 Uhr, stattfinden.

 

Kulmbach. Zu einem Heimatabend unter dem Leitwort „Geteiltes — ungeteiltes Deutschland" hatte die Klasse 3 b des Mädchen-Real-Gymnasiums eingeladen. Studienrat Kumme, der selbst Ostpreuße ist und ein Schüler von Ernst Wiechert war, erzählte den Gästen, unter denen sich viele Landsleute befanden, von der Landschaft und den Menschen der Heimat und führte einige Lichtbilder vor. Die Schülerinnen trugen Gedichte und Lieder aus Ostpreußen vor und zeigten einige Volkstänze aus der Heimat. Die gut besuchte Veranstaltung brachte den Landsleuten Stunden der Erinnerung und hinterließ einen ebenso starken Eindruck bei den einheimischen Besuchern.

 

Memmingen / Allgäu. Auf' der letzten Monatsversammlung, zu der auch Landsleute aus dem Kreisgebiet erschienen waren, sprach der 1. Vorsitzende, Pentzek, über heimatpolitische Fragen. Heimatlieder der Jugendgruppe und Vorträge in ostpreußischer Mundart fanden großen Anklang. Für die Fahrt zum Sterntreffen der Landsleute aus dem süddeutschen Raum, das am 2. Juni in Ulm stattfinden wird, meldeten sich bisher 32 Teilnehmer. Die Abfahrt erfolgt um 9.30 Uhr vom Marktplatz in Memmingen.

 

Seite 12   Für Todeserklärungen

Paul Schattling, geb. am 26.10.1906 in Königsberg, von Beruf Polsterer und Dekorateur. Letzter Wohnort: Königsberg, Heidemannstraße 30. War Obergefreiter bei der Infanterie, Feldpostnummer 04 305, wird seit dem 17.02.1944 vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die über seinen Tod bzw. über seinen Verbleib etwas sagen können.

 

Fritz Klang, geb. am 21.12.1888, von Beruf Schuhmacher, und seine Ehefrau Minna Klang, geborene Franz, geb. am 16.04.1888, zuletzt wohnhaft gewesen in Wittenberg bei Tharau, Kreis Pr.-Eylau. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. etwas über den Verbleib aussagen können.

 

Daniel Naussed, geb. am 09.10.1873 in Kaukehmen, Kreis Elchniederung, von Beruf Schneidermeister, zuletzt wohnhaft in Heiligenwalde bei Königsberg, Arnoldstraße 1, letzte Post Dezember 1944. Vermisst seit Januar 1945. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. etwas über seinen Verbleib aussagen können.

 

Charlotte Maria Pahlke, geb. am 20.08.1922 in Krugdorf, Kreis Wehlau, letzter Wohnort: Babziens, Kreis Rastenburg. Soll Ostern 1945 verschleppt worden sein. Im Lager Tschell-Jablinsk in Russland krank und transportunfähig gewesen. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. etwas über ihren Verbleib aussagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24 a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 13   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Im Monat Februar 1957 sind als Einzelreisende die folgenden Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler 1939 gewohnt haben.

 

Kreis Angerapp:

Amalie Suchalla, geborene Pelk, geb. 23.12.1883 (Gr.-Strengeln), kommt jetzt aus Seeburg, Kreis Rößel.

 

Kreis Allenstein:

Franz Brieskorn, geb. 25.02.1885 (Steinberg), aus Steinberg;

 

Maria Brieskorn, geb. 16.02.1926 (Steinberg), aus Steinberg;

 

Veronika Brosch, geb. Krogull, geb. 16.05.1903 (Gillau), aus Gillau;

 

Georg Brosch, geb. 27.05.1941 (Gillau), aus Gillau;

 

Robert Drax, 07.06.1893 (Hermannsort), aus Purden;

 

Margarete Gruss, geb. Biermanski, geb. 01.11.1919 (Allenstein), aus Stettin;

 

Rita Gruss, geb. 16.05.1948 (Allenstein), aus Stettin;

 

Ida Marree, geb. 17.01.1896 (Gerdaithen), aus Peiskretscham/OS.;

 

Franz Neumann, geb. 30.03.1934 (Bertung), aus Bertung;

 

Gregor Windschall, geb. 03.08.1934 (Wengaithen), aus Wengaithen.

 

Kreis Bartenstein:

Erna Weiss, geb. 20.10.1920 (Losgehnen), kommt jetzt aus Wintershagen, Pommern;

 

Wolfgang Weiss, geb. 04.09.1948 (Losgehnen), aus Wintershagen, Pommern.

 

Kreis Braunsberg:

Lucia Leon, geborene Hippler, geb. 08.06.1915 (Rosengart), kommt jetzt aus Neuvierzighuben, Kreis Allenstein;

 

Otto Leon, geb. 04.04.1943 (Rosengart), aus Neuvierzighuben;

 

Gerda Leon, geb. 22.06.1944 (Rosengart), aus Neuvierzighuben.

 

Kreis Goldap:

Jürgen Rogall, geb. 17.02.1939 (Goldap), kommt jetzt aus Swinemünde;

 

Peter Rogall, geb. 17.06.1937 (Goldap), aus Swinemünde;

 

Else Rogall, geb. Ahrend, geb. 02.12.1902 (Goldap), aus Swinemünde.

 

Kreis Heydekrug:

Emilie Stief, geb. Lorath, geb. 16. 1. 1886 (Wilkomeden). aus Petrellen;

 

Franz Stief, geb. 01.05.1886 (Wilkomeden), aus Petrellen;

 

Fritz Wallus, geb. 24.03.1924 (Minneiken), aus Heydekrug;

 

Käthe Wallus, geb. Junker, geb. 26.09.1923 (Minneiken), aus Heydekrug;

 

Bernhard Wallus, geb. 29.06.1950 (Minneiken), aus Heydekrug;

 

Helga Wallus, geb. 16.01.1952 (Minneiken), aus Heydekrug.

 

Kreis Insterburg:

Wilhelmine Strenger, geb. Preuss, geb. 07.10.1870 (Amwalde);

 

Maria Strenger, geb. 23.11.1893 (Amwalde);

 

Helmut Raeder, geb. 07.11.1929 (Myrtenhof), aus Seifertsdorf, Schlesien;

 

Naemi Raeder, geb. Kleiner, geb. 28.07.1929 (Myrtenhof), aus Seifertsdorf;

 

Sieglinde Raeder, geb. 12.03.1949 (Myrtenhof), aus Seifertsdorf;

 

Joachim Raeder, , geb. 04 .06.1954 (Myrtenhof), aus Seifertsdorf;

 

Otto Petrikat, geb. 09.09.1903 (Grünheide), aus Bimbilin, Litauen.

 

Kreis Johannisburg:

Amalie Cherubin, geb. Trojahn, geb. 24.06.1877 (Johannisburg), kommt jetzt aus Johannisburg;

 

Marie Freini, geb. 16.07.1911 (Johannisburg), aus Rudwangen, Kreis Sensburg;

 

Olga Ristau, geb. Radetzki, geb. 15.09.1898 (Erztal), aus Wiesenau;

 

Reinhard Ristau, geb. 30.10.1932 (Erztal), aus Wiesenau;

 

Elisabeth Ristau, geb. Liebersbach, geb. 26.08.1935 (Erztal), aus Wiesenau;

 

Hermann Ristau, geb. 11.05.1936 (Erztal), aus Wiesenau;

 

Heinz Ruschinski, geb. 02.03.1934 (Balkenfelde), aus Balkenfelde;

 

Berta Ruschinski, geb. Waryenelz, geb. 13.12.1900 (Balkenfelde), aus Balkenfelde;

 

Herbert Ulonska, geb. 12.05.1932 (Reiherswalde), aus Reiherswalde;

 

Ulrich Ulonska, geb. 10.08.1934 (Reiherswalde), aus Reiherswalde;

 

Eugenius Wittek, geb. 01.08.1949 (Mühlengrund), aus Siebenhof, Schlesien;

 

Elfriede Wittek, geb. 26.06.1946 (Mühlengrund), aus Siebenhof;

 

Hanna Wittek, geb. 26.06.1946 (Mühlengrund), aus Siebenhof;

 

Siegfried Wittek, geb. 01.03.1945 (Mühlengrund), aus Siebenhof;

 

Herta Wittek, geb. Sieweck, geb. 11.11.1920 (Mühlengrund), aus Siebenhof;

 

Siegfried Wittek, geb. 23.12.1921 (Mühlengrund), aus Siebenhof.

 

Kreis Königsberg-Stadt:

Gertrud Kelch, geb. 23.09.1906 (Königsberg), kommt jetzt aus Stettin;

 

Else Krüger, geb. Kreuz, geb. 13.07.1928 (Königsberg), aus der Sowjetunion.

 

Kreis Lötzen:

Marta Jeworrek, geb. Baumer, geb. 01.02.1903 (Neuhof), aus Lötzen;

 

Dieter Jeworrek, geb. 14.02.1936 (Neuhof), aus Lötzen;

 

Siegfried Jeworrek, geb. 28.07.1942 (Neuhof), aus Lötzen;

 

Marta Maluck, geb. 07.03.1922 (Salza), aus Weissenburg, Kreis Sensburg.

 

Kreis Lyck:

Emilie Duddeck, geb. Kirstein, geb. 22.05.1898 (Gingen), aus Lamkowo;

 

Helmut Michalzick, geb. 21.03.1930 (Petzkau), aus Wartenburg, Kreis Allenstein.

 

Kreis Memel:

Friedrich Troeller, geb. 30.05.1893 (Memel), kommt Jetzt aus Memel;

 

Hans Joachim Troeller, geb. 23.11.1949 (Memel), aus Memel.

 

Kreis Mohrungen:

Erna Borowski, geb. Scholz, geb. 09.07.1905 (Gr.-Sauerken), kommt aus Salewen, Kreis Osterode;

 

Margarete Lange, geb. Grosan, geb. 02.01.1898 (Dittersdorf), aus Dittersdorf;

 

Helene Schatz, geb. 19.02.1892 (Gr.-Sauerken), aus Sallewen, Kreis Osterode;

 

Johanna Schroeder, geb. Herdd, geb. 04.02.1895 (Gehrswalde), aus Gehrswalde.

 

Kreis Neidenburg:

 

Hildegard Schröder, geb. 19.07.1928 (Kannen), aus Neidenburg.

 

Kreis Ortelsburg:

August Broschinski, geb. 31.03.1900 (Samplatten), aus Gollnow, Pommern;

 

Selma Broschinski, geb. Broschinski, geb. 20.10.1903 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Paul Broschinski, geb. 25.01.1929 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Agnes Broschinski, geb. Strauß, geb. 08.05.1927 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Waldemar Broschinski, geb. 11.12.1947 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Kristina Broschinski, geb. 24.02.1950 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Siegmar Broschinski, geb. 25.02.1951 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Paul Broschinski, geb. 05.08.1962 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Sophie Broschinski, geb. 10.01.1954 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Else Broschinski, geb. 03.03.1955 (Samplatten), aus Gollnow;

 

Maria Kiy, geb. 20.05.1906 (Gr.-Schiemanen). aus Gr.-Schiemanen;

 

Charlotte Kiy, geb. Sews, geb. 10.09.1877 (Gr.-Schiemanen), aus Gr.-Schiemanen;

 

Helene Mosdzyn, geb. Gadomski, geb. 09.12.1917 (Kornau), aus Ortelsburg;

 

Marlene Mosdzyn, geb. 21.09.1940 (Kornau), aus Ortelsburg;

 

Wilhelmine Redermund, geb. 13.07.1869 (Mingfen), aus Mingfen;

 

Dieter Springer, geb. 03 .09.1936 (Mingfen), aus Mingfen;

 

Helga Schulz, geb. 29.01.1932 (Moythienen), aus Sensburg;

 

Horst Wieczorek, geb. 21.10.1941 (Dt.-Heide), aus Dt.-Heide;

 

Hans Witt, geb. 03.12.1929 (Mensguth), aus Stettin;

 

Maria Wittkowski, geb. Kie, geb. 01.01.1876 (Dt.-Heide), aus Dt.-Helde.

 

Kreis Osterode:

Berta Lucka, geb. Czerwonka, geb. 31.05.1907 (Seebude), kommt jetzt aus Wussow, Pommern;

 

Artur Seefeldt, geb. 10.09.1936 (Biberswalde), aus Biberswalde;

 

Auguste Wrona, geb. 07.06.1882 (Döhren), aus Osterode;

 

Marta Wrona, geb. Preuss, geb. 20.08.1912 (Döhren), aus Osterode;

 

Günter Wrona, geb. 22.05.1936 (Döhren, aus Osterode;

 

Dieter Wrona, geb. 03.09.1937 (Döhren), aus Osterode;

 

Waltraut Wrona, geb. 07.06.1939 (Döhren), aus Osterode.

 

Kreis Rastenburg:

Wolfgang Siebert, geb. 18.09.1945 (Rastenburg), aus Rastenburg;

 

Gertrude Siebert, geb. Plaumann, geb. 07.06.1904 (Rastenburg), aus Rastenburg.

 

Kreis Rößel:

Wilhelm Spell, geb. 21.06.1898 (Seeburrg), aus Seeburg;

 

Emma Spell, geb. 21.06.1901 (Seeburg), aus Seeburg;

 

Ursula Lossau, geb. 31.01.1931 (Willims), aus Willims.

 

Kreis Sensburg:

Klaus Bojahr, geb. 30.08.1943 (Stangenwalde), kommt jetzt aus Kersten;

 

Auguste Bojahr, geb. Glowienka, geb. 13.10.1906 (Stangenwalde), aus Kersten;

 

Marta Borchert, geb. Rakowski, geb. 09.03.1890 (Sensburg), aus Sensbung;

 

Wilhelm Gawlick, geb. 03.03.1883 (Schönfeld), aus Schönfeld;

 

Elisabeth Gawlick, geb. Krieg, geb. 24.09.1883 (Schönfeld), aus Schönfeld;

 

Elisabeth Gollub, geb. Kullak, geb. 05.08.1899 (Wensöwen), aus Sensburg;

 

Gerhard Gollub, geb. 08.05.1932 (Wensöwen), aus Sensburg;

 

Anna Ingler, geb. Steffan, geb. 25.07.1903 (Schönfeld), aus Schönfeld;

 

Irmgard Ingler, geb. 12 .06.1937 (Schönfeld), aus Schönfeld;

 

Auguste Krasowski, geb. Philippkowski, geb. 08.10.1882 (Kruttinnen), aus Sensburg;

 

Werner Marbach, geb. 26.09.1939 (Weissenburg), aus Weissenburg;

 

Manfred Marbach, geb. 02.01.1943 (Weißenburg), aus Weissenburg;

 

Hildegard Marbach, geb. Platzeck, geb. 05.09.1910 (Weissenburg) aus Weissenburg;

 

Anna Naglatzki, geb. Kolakowski, geb. 26.08.1897 (Kersten), aus Plonchau;

 

Gerhard Naglatzki, geb. 01.05.1937 (Kersten), aus Plonchau;

 

Käte Puschke, geb. Borchert, geb. 28.08.1920 (Kl.-Kaminonken), aus Sensburg;

 

Wolfgang Puschke, geb. 05.08.1940 (Kl.-Kaminonken), aus Sensburg;

 

Erich Rudek, geb. 30.06.1920 (Kruttinnen), aus Kruttinnen;

 

Irmgard Rudek, geb. Masanek, geb. 01.03. 1926 (Kruttinnen), aus Kruttinnen;

 

Anna Samorey, geb. Maluk, geb. 04.03.1908 (Weissenburg), aus Weissenburg;

 

Paul Samorey, geb. 20.03. 935 (Weissenburg), aus Weissenburg;

 

Bruno Samorey, geb. 07.03.1939 (Weissenburg), aus Weissenburg;

 

Georg Samorey, geb. 11.02.1942 (Weissenburg), aus Weissenburg;

 

Amalie Skorupka, geb. 20.02.1894 (Kosken), aus Wigrinnen, Kreis Sensburg;

 

Maria Schütz, geb. Kukla, geb. 10.08.1890 (Schönhofen), aus Sensburg;

 

Marie Wachowski, geb. Krapelitzki, geb. 21.08.1897 (Salpia), aus Sophiental;

 

Martha Wiegrau, geb. Blank, geb. 05.05.1911 (Polommen), aus Elbing.

 

Kreis Schloßberg:

Friedrich Marczinski, geb. 31.12.1877 (Kussen), aus Kussen;

 

Luise Marczinski, geb. Buczilowski, geb. 28.10.1881 (Kussen), aus Kussen;

 

Heinz Tischler, geb. 02.01.1937 (Dorotheenthal), aus Languth, Kreis Rosenberg;

 

Christel Kolberg, geb. 28.01.1926 (Sassenbach), aus Stettin.

 

Kreis Treuburg:

Anna Dotzrow, geb. Schmidt, geb. 11.03.1892 (Halldorf), aus Statzen;

 

Johann Dotzrow, geb. 01.08.1884 (Halldorf), aus Statzen.  

 

Im Monat Februar 1957, trafen die nachstehend aufgeführten Landsleute im Rahmen der Familienzusammenführung in Berlin ein. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler 1939 gewohnt haben.

 

Kreis Allenstein:

Barbara Koschinski, geb. Ossowski, geb. 09.05.1875 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Magdalene Totschkowski, geb. Koschinski, geb. 02.07.1913 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Vera Totschkowski, geb. 28.11.1938 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Rita Totschkowski, geb. 29.06.1936 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Erika Totschkowski, geb. 29.06.1936 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Lucie Kühn, geb. Kuchenbecker, geb. 29.05. 01910 (Neukockendorf), aus Neukockendorf;

 

Siegfried Kühn, geb. 09.08.1941 (Neukockendorf), aus Neukockendorf;

 

Rita Kühn, geb. 01.06.1944 (Neukockendorf), aus Neukockendorf;

 

Siegfried Sokolowski, , geb. 28.05.1936 (Allenstein), aus Malbork-Piaski;

 

Gerhard Sokolowski, geb. 23.04.1939 (Allenstein), aus Malbork-Piaski;

 

Doris Sokolowski, geb 10.09.1943 (Allenstein), aus MalborkPiaski;

 

Gertrud Sokolowski, geb. Slomski, geb. 21.04.1912 (Allenstein), aus Malbork-Piaski;

 

Anna Glinski, geb. Pfahl, geb. 27.01.1865 (Allenstein), aus Lötzen;

 

Margarete Glinski, geb. 13.04.1896 (Allenstein), aus Lötzen.

 

Kreis Gumbinnen:

August Schellinski, geb. 11.04.1880 (Gumbinnen), aus Rastenburg;

 

Elisabeth Schellinski, geb. Engelhardt, geb. 10.07.1879 (Gumbinnen), aus Rastenburg.

 

Kreis Heilsberg:

Martha Krüger, geb. Armbrost, geb. 27.08.1888 (Eschenau), aus Eschenau;

 

August Krüger, geb. 21.08.1884 (Eschenau), aus Eschenau.

 

Kreis Johannisburg:

Gustav Jeromin, geb. 21.03.1883 (Königsdorf), aus Jaskowo;

 

Auguste Jeromin, geb. Kuschmierz, geb. 21.10.1880 (Königsdorf), aus Reiherswalde;

 

Otto Jeromin, geb 21.10.1910 (Königsdorf), aus Reiherswalde;

 

Emma Warsewa, geb. Domanske, geb. 15.11.1888 (Johannisburg), aus Johannisburg.

 

Kreis Lötzen:

Elfriede Mittelsteiner, geb. Nemitz, geb. 20.10.1899 (Lötzen), aus Lötzen;

 

Paul Ewert, geb. 01.02.1878 (Riebenzahl), aus Riebenzahl.

 

Kreis Mohrungen:

Elise Rutkowski, geb. Holz, geb. 30. 3. 1863 (Liebstadt), aus Liebstadt.

 

Kreis Neidenburg:

Julius Falk, geb. 25.05. 01883 (Browienen), aus Browienen.

 

Kreis Ortelsburg:

Lothar Kalix, geb. 16.02.1936 (Ortelsburg), aus Ortelsburg;

 

Luise Kalix, geb. Wiwianka, geb. 12.04.1878 (Ortelsburg), aus Ortelsburg;

 

Frieda Kalix, geb. Bloch, geb. 01.04.1898 (Ortelsburg), aus Ortelsburg;

 

Else Kalix, geb. 18.02.1941 (Ortelsburg), aus Ortelsburg.

 

Kreis Osterode:

Berta Achenbach, geb. Zielinski, geb. 28.01.1896 (Osterode), aus Osterode;

 

Heinz Rutkowski, geb. 16.05.1939 (Schwalgendorf), aus Schwalgendorf;

 

Hedwig Rutkowski, geb. Mursch, geb. 28.06.1878 (Schwalgendorf), aus Schwalgendorf;

 

Emma Marose, geb. 16.09.1908 (Gr.-Kirschsteindorf), aus Gr.Kirschsteindorf;

 

Erika Opalka, geb. 29.08.1939 (Gr.-Kirschsteindorf), aus Gr.-Kirschsteindorf;

 

Gerhard Opalka, geb. 11.11.1937 (Gr.-Kirschsteindorf), aus Gr.-Kirschsteindorf;

 

Martha Opalka, geb. Marose, geb. 28.12.1911 (Gr.-Kirschsteindorf), aus Gr.-Kirschsteindorf;

 

Margarete Guski, (Mörken), aus Mörken;

 

Hans Georg Guski, geb. 20.11.1941 (Mörken), aus Mörken;

 

Anna Guski, geb. Keichel, geb. 21.01.1907 (Mörken), aus Mörken;

 

Johanna-Helene Gürtner, geb. Gross, geb. 02.01.1899 (Osterode), aus Osterode;

 

Franz Gürtner, geb. 07.03.1886 (Osterode), aus Osterode;

 

Martha Lattoch, geb. Krazimski, geb. 13.03.1898 (Gilgenburg), aus Gilgenburg.

 

Kreis Rastenburg:

Henriette Alexander, geb. 25.01.1877 (Rastenburg), aus Rastenburg;

 

Anna-Dorothe Müller, geb. 01.04.1922 (Eichmedien), aus Eichmedien;

 

Minna Müller, geb. Ernst, geb. 09.11.1894 (Eichmedien), aus Eichmedien;

 

Hermann Matz, geb. 06.05.1898 (Eichmedien), aus Eichmedien.

 

Kreis Rößel:

Mathilde Sokolowski, geb. Wichmann, geb. 05.12 1906 (Willenberg), aus Bössau;

 

Brigitte Sokolowski, geb. 19.06.1940 (Willenberg), aus Bössau.

 

Kreis Sensburg:

Minna Schlebrowski, geb. Labusch, geb. 14.02.1892 (Gehland), aus Gehland;

 

Amalie Werner, geb. Gruda, geb. 25.12.1877 (Nikolaiken), aus Lötzen;

 

Henriette Bogdahn, geb. Lautz (Rudowken), aus Rudowken;

 

Ida Biallek, geb. Schwulera, geb. 18.12.1894 (Altensiedel), aus Altensiedel;

 

Erna Biallek, geb. 28.05.1921 (Altensiedel), aus Altensiedel.

 

Mit dem 49. Aussiedlertransport sind am 5. März 1957, Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen; nachstehend bringen wir die Liste der Angehörigen dieses Transportes. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler 1939 gewohnt haben.

 

Kreis Allenstein:

Edith Barwinski, geb. Heinrich, geb. 23.04.1908 (Wartenburg), kommt jetzt aus Gr.-Purden;

 

Brunhild Barwinski, geb. 04.06.1935 (Wartenburg), aus Gr.-Purden;

 

Maria Barwinski, geb. 06.05.1938 (Wartenburg), aus Gr.-Purden;

 

Norbert Barwinski, geb. 29.08.1941 (Wartenburg), aus Gr.-Purden;

 

August Bartnick, geb. 15.06.1904 (Schownau), aus Diwitten;

 

Anna Bialluschewski, geb. Cyborra, geb. 18.09.1910 (Teerwalde), aus Teerwalde;

 

Joachim Biendarra, geb. 24 .05.1935 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Agathe Biernath, geb. Basener, geb. 13.03.1906 (Nattern), aus Nattern;

 

Ingrid Biernath, geb. 16.08.1941 (Nattern), aus Nattern;

 

Ottilie Bischoff, geb. 13.121912 (Gr.-Damrau), aus Gr.-Damrau;

 

Erwin Bischoff, geb. 17.07.1937 (Gr.-Damrau), aus Gr.Damrau;

 

Anna Black, geb. Urban, geb. 30.03.1886 (Allenstein), aus Deuthen;

 

Peter Blaszewski, geb. 11.09.1870 (Darethen), aus Darethen;

 

Maria Boehner, geb. Bonk, geb. 22.07.1909 (Krämersdorf), aus Krämersdorf;

 

Bruno Boehner, geb. 08.06.1934 (Krämersdorf), aus Krämersdorf;

 

Lucia Boehner, geb. 07.01.1940 (Krämersdorf), aus Krämersdorf;

 

Klara Bogatzki, geb. 17.02.1893 (Allenstein), aus Deuthen;

 

Franz Bonk, geb. 03.12.1877 (Krämersdorf), aus Krämersdorf;

 

Johanna Bsdurrek, geb. Kiewski, geb. 18.02.1884 (Reußen), aus Reußen;

 

Rosa Burdack, geb. Lehnard, geb. 23.08.1890 (Ottendorf), aus Ottendorf;

 

Joseph Burdack, geb. 11.07.1894 (Stabigotten), aus Stabigotten;

 

Emilie Burdack, geb. Schurmann, geb. 12.02.1893 (Stabigotten), aus Stabigotten;

 

Elisabeth Cyborra, geb. Pompetzki, geb. 06.04.1874 (Teerwalde), aus Teerwalde;

 

Maria Czodrowski, geb. Kollender, geb. 24.12.1910 (Thomsdorf) aus Thomsdorf;

 

Raimund Czoerowski, geb. 29.09.1934 (Thomsdorf), aus Thomsdorf;

 

Margot Czodrowski, geb. 24.08.1940 (Thomsdorf), aus Thomsdorf;

 

Ida Dischkewitz, geb. Gollan, geb. 02.05.1907 (Allenstein), aus Likussen;

 

Franz Dolewski, geb. 01.10.1875 (Mondtken), aus Mondtken;

 

Barbara Dolewski, geb. Kalender, geb. 09.01.1894 (Mondtken), aus Mondtken;

 

Emilie Dombrowski, geb. Kuzik, geb. 03.03.1906 (Kösslinen), aus Kösslinen;

 

Maria Duchnan, geb. Zaremba, geb. 06 .09.1895 (Gr.Buchwalde), aus Gr.-Buchwalde;

 

Berta Flamma, geb. Schittkowski, geb. 05.12.1878 (Woritten), aus Woritten;

 

Gertrud Grappa, geb. Zimmermann, geb. 16.11.1918 (Darethen), aus Darethen;

 

Margarethe Grappa, geb. 26.06.1939 (Darethen), aus Darethen;

 

Erna Gerlitzki, geb. Palmowski, geb. 10.05.1921 (Plautzig), aus Plautzig;

 

Erich Grabosch, geb. 18.05.1939 (Fittigsdorf), aus Fittigsdorf;

 

Eva Grabosch, geb. 23.10.1942 (Fittigsdorf), aus Fittigsdorf;

 

Paul Grabowski, geb. 23.04.1890 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Irmgard Grabowski, geb. 23.09.1925 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Johanna Hannowski, geb. Gross, geb. 28.01.1890 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Hildegard Hannowski, geb. 23.04.1930 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Maria Heinrich, geb. Schnarkowski, geb. 07.09.1874 (Wuttrinen), aus Gr.-Purden;

 

Antonie Hippler, geb. Flamma, geb. 29.07.1916 (Woritten), aus Woritten;

 

Helga Hippler, geb. 29.06.1938 (Woritten), aus Woritten;

 

Hedwig Hippler, geb. 18.07.1949 (Woritten), aus Woritten;

 

Andreas Jagalski, geb. 29.11.1876 (Allenstein), aus Gr.-Bertung;

 

Hedwig Janowitz, geb. Klick, geb. 22.10.1916 (Deuthen), aus Deuthen;

 

Ingrid Janowitz, geb. 23.01.1939 (Deuthen), aus Deuthen;

 

Arnold Janowitz, geb. 08.07.1942 (Deuthen), aus Deuthen;

 

Anna Janowitz, geb. Seyda, geb. 01.09.1914 (Deuthen), aus Deuthen;

 

Georg Janowitz, geb. 11.05.1943 (Deuthen), aus Deuthen;

 

Anna Junker, geb. Lankau, geb. 15.01.1913 (Allenstein), aus Diwitten;

 

Ullrich Junker, geb. 23.03.1942 (Allenstein), aus Diwitten;

 

Georg Junker, geb. 11.09.1939 (Allenstein), aus Diwitten;

 

Eva Kaiski, geb. 23.12.1937 (Lemkienen), aus Kirschlainen;

 

Werner Kascha, geb. 23.11.1936 (Wartenburg), aus Hirschberg;

 

Agnes Kensbock, geb. Schurmann, geb. 06.05.1915 (Plautzig), aus Plautzig;

 

Georg Kensbock, geb. 17.03.1942 (Plautzig), aus Plautzie;

 

Ewald Kensbock, geb. 07.08.1943 (Plautzig), aus Plautzie;

 

Agnes Kewitz, geb. Sabelleck, geb. 05.06.1920 (Gr.-Trinkhaus), aus Trinkhaus;

 

Veronika Kewitz, geb. 15.04.1945 (Gr.-Trinkhaus), aus Trinkhaus;

 

Martin Klobzinski, geb. 02.01.1943 (Schönfelde), aus Schönfelde;

 

Dorothea Koch, geb. Jagalski, geb. 09.09.1904 (Steinberg), aus Steinberg;

 

Helga Koch, geb. 27.06.1929 (Steinberg), aus Steinberg;

 

Klaus Koch, geb. 22.12.191 (Steinberg), aus Steinberg;

 

Maria Krakor, geb. Gillmann, geb. 23.01.1899 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Adolf Krakor, geb. 07.02.1934 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Dieter Krakor, geb. 31.08.1940 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Irmgard Kuck, geb. 26.10.1933 (Kranz), aus Kranz;

 

Johann Kuck, geb. 19.12.1937 (Kranz), aus Kranz;

 

Martha Langkau, geb. Scharback, geb. 08.03.1895 (Allenstein), aus Diwitten;

 

Auguste Luks, geb. Brosch, geb. 14.11.1874 (Elisenhof), aus Elisenhof;

 

Veronika Malcher, geb. Napalowski, geb. 29.06.1880 (Reußen), aus Reußen;

 

Elisabeth Malcher, geb. 30.03.1931 (Reußen) aus Reußen;

 

Anita Olk, geb. 06.08.1939 (Allenstein), aus Gr.-Kleeberg;

 

Theodor Olk, geb. 24.09.1944 (Allenstein), aus Gr.-Kleeberg;

 

Josef Ossowski, geb. 18.09.1892 (Redikainen), aus Redikainen;

 

Anna Ossowski, geb. Michalski, geb. 12.09.1936 (Redikainen), aus Redikainen;

 

Auguste Pannwitz, geb. Lunk, geb. 12.08.1895 (Dranken), aus Gergehnen;

 

Monika Paschek, geb. Dost, geb. 21.04.1920 (Gr.-Damrau), aus Gr.-Damrau;

 

Hartmut Paschek, geb. 11.06.1943 (Gr.-Damrau), aus Gr.-Damrau;

 

Maria Populinski, geb. Zen?? (unlesbar), geb. 06.04.1898 (Wieps), aus Wieps;

 

Josefine Radtke, geb. Ossowski, geb. 10.02.1878 (Pupkeim), aus Pupkeim;

 

Lucia Surray, geb. Lorkowski, geb. 28.08.1912 (Allenstein), aus Wartenburg;

 

Ursula Surray, geb. 30.01. 1938 (Allenstein), aus Wartenburg;

 

Hartmut Surray, geb. 15.101941 (Allenstein), aus Wartenburg;

 

Auguste Schabram, geb. Kluczewski. geb. 13.01.1884 (Jonkendorf), aus Jonkendorf;

 

Anna Schacht, geb. Karwatzki, geb. 14.08.1914 (Allenstein), aus Gradtken;

 

Reinhold Schacht, geb. 03.09.1936 (Allenstein), aus Gradtken;

 

Christine Schacht, geb. 07.01.1938 (Allenstein) aus Gradtken;

 

Katharina Schaffrin, geb. Urban, geb. 09.04.1878 (Gedaithen), aus Gedaithen;

 

Ignaz Schilakowski, geb. 26.09.1891 (Kranz), aus Kranz;

 

Ottilie Schilakowski, geb. Stinka, geb. 01.06.1890 (Kranz), aus Kranz;

 

Friedrich Schmalz, geb. 29.12. 881 (Neu-Schöneberg), aus Neu-Schöneberg;

 

Emilie Schmalz, geb. Schulz, geb. 28.12.1871 (NeuSchöneberg), aus Neu-Schöneberg;

 

Reinhold Schmidt, geb. 03.03.1940 (Rosenau), aus Fittigdorf;

 

Therese Schnipper, geb. Gajewski, geb. 22.12.1887 (Neu-Bartelsdorf), aus Neu-Bartelsdorf;

 

Lieselotte Schwittay, geb. Taube, geb. 06.04.1912 (Jemendorf), aus Jemendorf;

 

Heinrich Schwittay, geb. 04.02.1940 (Jemendorf), aus Jemendorf;

 

Klaus Schwittay, geb. 21.05.1943 (Jemendorf), aus Jemendorf;

 

Agnes Steffen, geb. Brozy, geb. 26.11.1914 (Alt-Schöneberg), aus Alt-Schöneberg;

 

Albertina Steffen, geb. Barwinski, geb. 06.02.1883 (Allenstein), aus Allenstein;

 

Katharina Urra, geb. Norr, geb. 10.02.1881 (Plautzig), aus Plautzig;

 

Elfriede Wach, geb. Samulowitz, geb. 24.06.1905 (Wolka), aus Wolka;

 

Ilse Wach, geb. 05.08.1934 (Wolka), aus Wolka;

 

Friedrich Wach, geb. 21.10.1940 (Wolka), aus Wolka;

 

Viktor Waleschkowski, geb. 17.11.1873 (Neu-Mertinsdorf), aus Neu-Mertinsdorf;

 

Olga Wessolek, geb. Schützki, geb. 18.11.1902 (Königshöh), aus Pfaffendorf, Kreis Sensburg;

 

Bode Wessolek, geb. 05.11.1945 (Königshöh), aus Pfaffendorf;

 

Maria Wiech, geb. Wiech, geb. 10.12.1905 (Allenstein), aus Narethen, Kreis Ortelsburg;

 

Renate Wiech, geb. 15.03.1941 (Allenstein), aus Narethen;

 

Maria Wiechmann, geb. Janowitz, geb. 05.08.1898 (Alt-Mertinsdorf), aus Alt-Mertinsdorf;

 

Josef Wiechmann, geb. 30.01.1934 (Alt-Mertinsdorf), aus Alt-Mertinsdorf;

 

Gertrud Wiechert, geb. 18.05.1928 (Alt-Mertinsdorf), aus Alt-Mertinsdorf;

 

Hedwig Wiechert, geb. 21.12. 1929 (Alt-Mertinsdorf), aus Alt-Mertinsdorf;

 

Hubert Wiechert, geb. 08.12.1930 (Alt-Mertinsdorf), aus Alt-Mertinsdorf;

 

Paul Wiechert, geb. 12.05.1935 (Alt-Mertinsdorf), aus Alt-Mertinsdorf;

 

Anton Wierzoch, geb. 27.10.1886 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Ruth Wierzoch, geb. 17.09.1935 (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Hedwig Wistoff, geb. Kurewski oder Kuzewski oder anders (unleserlich), geb. 16.10.1919 (Skaibotten), aus Skaibotten;

 

Adelheid Wistoff, geb. 01.11.1940 (Skaibotten), aus Skaibotten;

 

Berta Wolf, geb. Marquitau, geb. 30.01.1911 (Allenstein), aus Gr.-Damrau;

 

Herbert Wolf, geb. 25.11.1938 (Allenstein), aus Gr-Damrau;

 

Reinhilde Wolf, geb. 01.03.1936 (Braunswalde), aus Braunswalde;

 

Franz Wolter, geb. 28.01.1895 (Deuthen), aus Deuthen;

 

Anna Zakowski, geb. Moeller, geb. 28.11.1886 (Mondtken), aus Mondtken;

 

Ida Zakowski, geb. Dietrich, geb. 03.03.1873 (Allenstein), aus Abstich;

 

Marta Zejewski oder Zeiewski oder anders (unleserlich), geb. 08.02.1887 (Wartenburg), aus Wartenburg.

 

Kreis Angerburg:

Henriette Skorupinski, geb. Basilowski, geb. 12.08.1883 (Soltmahnen), kommt jetzt aus Soltmahnen;

 

Erika Schilawa, geb. 07.05.1929 (Wiesenthal), aus Wiesenthal;

 

Elisabeth Schilawa, geb. 12.02.1956 (Wiesenthal), aus Wiesenthal;

 

Kreis Bartenstein:

Maria Brozy, geb. Scherschant, geb. 03.03.1889 (Alt-Schöneberg), kommt jetzt aus Alt-Schöneberg;

 

Emil Zielinski, geb. 04.03.1891 (Bartenstein), aus Heinrichsdorf.

 

Kreis Braunsberg:

Anna Wegner, geb. Sommer, geb. 24.09.1904 (Klingenberg), aus Zatuski.

 

Kreis Elchniederung:

Charlotte Schwarz, geb. Noetzel, geb. 03.09.1905 (Neusorge), aus Sensburg.

 

Kreis Goldap:

Martha Chochanski, geb. Krieg, geb. 13.06.1903 (Engern), kommt jetzt aus Langenbrück.

 

Kreis Gumbinnen:

Wilhelm Ritter, geb. 01.06.1892 (Ohrdorf), aus Schranken, Kreis Osterode.

 

Kreis Heiligenbeil:

Charlotte Behrendt, geb. Metz, geb. 22.10.1912 (Heiligenbeil), kommt jetzt aus Riesenburg;

 

Joachim Behrendt, geb. 20.07.1934 (Heiligenbeil), aus Riesenburg;

 

Eberhard Behrendt, geb. 09.09.1937 (Heiligenbeil), aus Riesenburg;

 

Ursula Behrendt, geb. 20.08.1940 (Heiligenbeil), aus Riesenburg.

 

Kreis Heilsberg:

Gerhard Behrendt, geb. 17.12.1941 (Guttstadt), kommt jetzt aus Simmnau, Kreis Neidenburg;

 

Herbert Hoffmann, geb. 28.07.1938 (Blankenberg), aus Ortelsburg;

 

Brigitta Hoffmann, geb. 08.04.1940 (Blankenberg), aus Ortelsburg;

 

Franz Knoblauch, geb. 21.10.1882 (Gronau), aus Gronau;

 

Maria Knoblauch, geb. Marx, geb. 01.02.1886 (Gronau), aus Gronau.

 

Kreis Insterburg:

Karoline Schulz, geb. Paul, geb. 05.12.1890 (Waldfrieden), aus Ramsau, Kreis Allenstein.

 

Kreis Johannisburg:

Emil Bach, geb. 07.11.1883 (Schlagamühle), kommt jetzt aus Nikolaiken, Kreis Sensburg;

 

Erna Bach, geb. Zwanziger,  geb. 21.02.1889 (Schlagamühle), aus Nikolaiken;

 

Gustav Broszka, geb. 11.02.1897 (Reihershorst), aus Koppenhofen;

 

Maria Broszka, geb. Biernatzki, geb. 29.03.1899 (Reihershorst), aus Koppenhofen;

 

Heinz Horn, geb., geb. 27.05. 1938 (Ottenberg), aus Grünbruch;

 

Grete Horn, geb. 08.01.1936 (Ottenberg), aus Grünbruch;

 

Amalie Losch, geb. Losch, geb. 24.12.1889 (Gehsen), aus Bruchwalde;

 

August Sach, geb. 14.10.1877 (Paulshagen), aus Likusen;

 

Elfriede Sach, geb. 05.01.1901 (Paulshagen), aus Likusen.

 

Kreis Königsberg-Stadt:

Marta Brall, geb. Pautel, geb. 12.03.1916 (Königsberg), kommt jetzt aus Wartenburg, Kreis Allenstein;

 

Hannelore Brall, geb. 28.11.1942 (Königsberg), aus Wartenburg;

 

Werner Brall, geb. 30. 4. 1945 (Königsberg), aus Wartenburg;

 

Marta Pyrzewski, geb. Zboralski, geb. 02.04.1893 (Königsberg), aus Angerburg.

 

Kreis Lötzen:

Heinrich Klein, geb. 01.03.1894 (Kl.-Jauer), kommt jetzt aus Gr.-Notisten;

 

Emilie Klein, geb. Bialluch, geb. 26.07.1895 (Kl.-Jauer), aus Gr.-Notisten;

 

Hannelore Schwiedrowski, geb. 25.07.1938 (Hoferberg), aus Kl.-Jauer;

 

Edith Schwiedrowski, geb. 20.11.1939 (Hoferberg), aus Kl.-Jauer;

 

Dorothea Schwiedrowski, geb. 30.09.1941 (Hoferberg), aus Kl.-Jauer;

 

Manfred Schwiedrowski, geb. 26.05.1945 (Hoferberg), aus Kl.-Jauer.

 

Kreis Lyck:

Maria Botschkowski, geb. Krakowski, geb. 29.10.1889 (Lyck), kommt jetzt aus Wiranden;

 

Gertrud Czichy, geb. 02.12.1903, (Lyck), aus Maldeuten, Kreis Mohrungen;

 

Ursula Czichy, geb. 09.06.1936, (Lyck), aus Maldeuten, Kreis Mohrungen;

 

Amalie Drogies, geb. Brix, geb. 26.07.1898 (Lyck), aus Glogau;

 

Maria Lojewski, geb. Grytzo, geb. 25.08.1900 (Jürgenau), aus Spiegelberg;

 

Horst Lojewski, geb. 04.05.1936, (Jürgenau), aus Spiegelberg;

 

Hildegard Lojewski, geb. 21.01.1931 (Jürgenau), aus Spiegelberg;

 

Klaus Lojewski, geb. 30.10.1940 (Jürgenau), aus Spiegelberg;

 

Auguste Skilwa, geb. Lyssewski, geb. 05.10.1907 (Gingen), aus Alt-Schöneberg;

 

Werner Skilwa, geb. 07.05.1931 (Gingen), aus Alt-Schöneberg;

 

Inge Skilwa, geb. 21.09.1933 (Gingen), aus Alt-Schöneberg;

 

Auguste Scheffler, geb. Kargull, geb. 01.03.1903 (Reiffenrode), aus Leissen, Kreis Allenstein;

 

Alfred Scheffler, geb. 01.06.1942 (Reiffenrode), aus Leissen;

 

Auguste Wischnewski, geb. Posywio, geb. 19.06.1912 (Seefrieden), aus Gottken, Kreis Allenstein;

 

Werner Wischnewski, geb. 14.05.1941 (Seefrieden), aus Gottken;

 

Gisela Wischnewski, geb. 16.10.1943 (Seefrieden), aus Gottken.

 

Fortsetzung in der nächsten Folge

 

Verschiedenes

Der ehrliche Landsmann, der beim Ostpreußentreffen in Bochum, im Trefflokal Dorfschenke, Alte Bahnhofstr. 51, einen neuen Mantel, grüngrau, popelineähnlich, mitgenommen hat, wird höflich gebeten, denselben an Erich Wiberny, Wuppertal-Elberfd., Bellealliancestraße 6, zu schicken.

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung, Verschiedenes

 

Seite 14   Helft ostpreußischen Kindern

Jeder, der mit offenen Augen durch das Leben geht, weiß, dass hinter der glänzenden Fassade unseres „Wirtschaftswunders" trotz aller Erfolge noch viel Not und Elend zu finden sind. Viele Heimatvertriebene, Zehntausende von Flüchtlingen aus der sowjetisch besetzten Zone und von Aussiedlern aus der Heimat haben bei weitem noch nicht alle Unterkunft und geregelte Verhältnisse gefunden. Tausende von Landsleuten müssen auch heute noch unter dürftigen Verhältnissen und auf engstem Raum zusammen mit ihren heranwachsenden Kindern ihr Leben fristen. Diese Kinder ostpreußischer Eltern einmal für einige Wochen aus der drückenden Enge ihres Lebens herauszuholen in eine frohe Gemeinschaft Gleichaltriger, in helle, sonnige Heime, in die freie Natur, das ist das Ziel der ostpreußischen Kinderhilfe auch in diesem Jahr.

 

Die Landsmannschaft Ostpreußen ruft alle Landsleute auf, an diesem Werk mitzuhelfen. Seit Wochen haben wir im Ostpreußenblatt auf die ostpreußische Kinderhilfe hingewiesen und unsere Landsleute um ihre Spende gebeten. Es sollte keinen Landsmann geben, der nicht durch eine Spende — und sei sie noch so klein — mit dazu beiträgt, ostpreußische Kinder für einige Wochen froh und glücklich zu machen.

 

Wir danken allen, die uns in den vergangenen Wochen bereits durch ihren Beitrag bewiesen haben, dass es ihnen ernst ist mit dem Willen, treu zur Gemeinschaft aller, Ostpreußen, zu stehen. Besonders gefreut haben wir uns über die vielen kleinen Spenden von alten Menschen und aus Altersheimen. Es waren oft Beträge von nur einer Mark, aber gerade diese Spenden, die von einem kargen Einkommen abgespart sind, offenbaren den Willen zur Mithilfe in ebenso starkem Maße, als wenn der Inhaber eines gutgehenden Geschäftes einen dreistelligen Betrag überweist.

 

Wir wollen auch erwähnen, dass bereits einzelne landsmannschaftliche Gruppen bei ihren Veranstaltungen für diesen guten Zweck gesammelt haben. So überwies uns eine kleine Gruppe aus Langelsheim am Harz den Betrag von 16,45 DM, der bei einer Waldwanderung gesammelt worden ist. Von der Gruppe Coburg erhielten wir 188,70 DM. Es wäre schön, wenn diese Beispiele in allen unseren landsmannschaftlichen Gruppen Nachahmung finden würden und wenn auch unsere Jugend hier mithelfen würde. Gerade unsere jungen Ostpreußen, die das Glück haben, in geordneten Verhältnissen aufzuwachsen und deren Eltern nicht gezwungen sind, ihren Kindern jede Annehmlichkeit des Lebens zu versagen, sollten es als ihre Aufgabe betrachten, anderen ostpreußischen Kindern und Jugendlichen, die ohne eigenes Verschulden und ohne Verschulden ihrer Eltern in Not sind, zu helfen.

 

Wenn jeder Ostpreuße, ob jung oder alt, durch seine Spende mit dazu beiträgt, dass in diesem Jahr möglichst viele ostpreußische Kinder aus Lagern, Baracken und Notunterkünften einmal richtige Ferien haben dürfen, dann hat er damit auch unserer Heimat einen Dienst erwiesen.

 

Spenden bitten wir einzuzahlen auf das Postscheckkonto Hamburg Nr. 75 57 der Landsmannschaft Ostpreußen e.V. mit dem Vermerk „Ostpreußische Kinderhilfe".

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 91. Geburtstag

am 28. Mai 1957, Frau Johanna Krüger, geb. Schwenkler, aus Prostken, Hauptstraße 15, Kreis Lyck, jetzt mit ihrer Tochter, Frau Selma Brosowske, in Wetzlar, Winkel Nr. 5.

 

zum 90. Geburtstag

am 31. Mai 1957, Altsitzer Otto Kaiser, aus Liebenfelde, Kreis Labiau, jetzt bei seiner Tochter Lina Neumann in Holte 25 über Osnabrück 5.

 

zum 88. Geburtstag

am 1. Juni 1957, Frau Sophie Neumann, geb. Schulz, aus Germau, jetzt in Trossingen, Württemberg, Händelstraße 25.

 

am 6. Juni 1957, dem technischen Landesinspektor i. R. Wilhelm Dietrich, aus Königsberg, Königstraße 77a, jetzt mit seiner Ehefrau und Tochter in Steindorf, Kreis Wetzlar, Lahn, Am Roßacker 1.

 

zum 87. Geburtstag

am 11. Juni 1957, Frau Marie Nierenheim, aus Mertensdorf, Kreis Bartenstein, jetzt in Westerstede i. O., Am Rechter 9. Sie ist das älteste Mitglied der landsmannschaftlichen Gruppe und nimmt regen Anteil am Zeitgeschehen.

 

zum 85. Geburtstag

am 7. Juni 1957, Landsmann Franz Kalweit, aus Altkrug (früher Sadweitschen) bei Gumbinnen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Fräulein M. Hein, Herford, Westfalen, Bülowstraße 15 II, zu erreichen.

 

am 10. Juni 1957, Frau Margarethe von Schipp, verw. Müller, geb. Dultz, aus Königsberg, Beethovenstraße 27, vorher in Lykusen und Forstamt Neu-Ramuck, Kreis Allenstein-Land, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn in Lübeck, Hohenstaufenstraße 14.

 

am 11. Juni 1957, Generalmajor a. D. Freiwald, aus Insterburg. Vor kurzem ist er auf dem Wege der Familienzusammenführung mit seiner Frau aus der sowjetisch besetzten Zone gekommen und wohnt bei seiner Tochter in Hannover, Sohnreystraße 20. Von 1893 bis 1923 hat er in Königsberg und Insterburg bei den Feldartillerieregimentern 1 und 37 und beim Wehrkreiskommando I gestanden.

 

 

zum 84. Geburtstag

am 4. Juni 1957, Landsmann Wilhelm Kopatz, aus Seenwalde, Kreis Ortelsburg, jetzt Gelsenkirchen, Grillostraße 154 (bei Neumann).

 

zum 83. Geburtstag

am 30. Mai 1957, Landsmann Hermann Schibrowski, aus Alt-Ramten, Kreis Osterode, jetzt bei seiner jüngsten Tochter Emma Rettkowski in Obhausen-Osterfeld, Greenstraße 19.

 

am 2. Juni 1957, Landsmann Fritz Kapteinat, aus Vogelsang, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit seiner Ehefrau in Gremersdorf, Kreis Oldenburg, Holstein.

 

am 5. Juni 1957, Witwe Pauline Schwarz, aus Fischhausen, Gartenstraße 6, jetzt bei ihrem Sohn Bernhard in Jork, Bezirk Hamburg, Am Gräfengericht 1.

 

am 7. Juni 1957, Schmiedemeister und stellvertretender Schmiedeobermeister Robert Jäckel, aus Königsberg, Arno-Holz-Straße 6/8, jetzt mit seiner Ehefrau Mathilde, die am 24. März 1957,ihren 85. Geburtstag feierte, in Berlin N 65, Sprengelstraße 22.

 

am 9. Juni 1957, Landsmann Adolf Mascherrek, aus Willenberg, Kreis Ortelsburg, jetzt Berlin-West N 20, Steegerstraße 10.

 

zum 82. Geburtstag

am 23. Mai 1957, Schornsteinfegermeister i. R. Alfred Ksionzek, aus Osterode, jetzt mit seiner Ehefrau in Wolfenbüttel, Kl. Zimmerhof 4.

 

am 4. Juni 1957, Frau Bertha Steffen, aus Allenstein, jetzt in Berlin-Siemensstadt, Rieppertstraße 18.

 

am 9. Mai 1957, Frau Minna Krause, aus Gumbinnen, Goldaper Straße 72, jetzt Balje über Stade, Elbe.

 

zum 81. Geburtstag

am 1. Juni 1957, Frau Luise Naroska, geb. Mosdzien, aus Mensguth, Kreis Ortelsburg, jetzt Hoya, Weser, Bakelberg 10.

 

am 4. Juni 1957, Frau Marta Kewersun, aus Matten, Kreis Ebenrode, jetzt in Ahrensburg, Holstein, Rotdornweg 14.

 

am 5. Juni 1957, Bürgermeister i. R. Willy Kühn, der in den Jahren 1921 bis 1933 Bürgermeister in Osterode war, jetzt mit seiner Familie in Kassel-K., Am Dietrichsborn 38.

 

zum 80. Geburtstag

am 24. Mai 1957, Landsmann Wilhelm Rogalla, aus Burdungen, Kreis Neidenburg, jetzt in Dortmund-Mengede, Wodanstraße 110.

 

am 31. Mai 1957, Frau Margarete Waschkowski, verw. Flötzingen, geb. Behrendt, aus Angerburg, jetzt bei ihrer Tochter Margarete Bergmann in Dortmund, Holsteiner Straße 9.

 

am 2. Juni 1957, Frau Luise Le Tanneux von Saint Paul, geb. Freiin von Hollen, auf Maraunen, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, Reinhold, Rose-Welsselshofen in Weidenau-Sieg-Süd, Westfalen.

 

am 2. Juni 1957, Frau Anna Gernucks, geb. Honig, aus Gumbinnen, Bismarckstraße 70, jetzt bei ihrer Tochter Frieda Preußer in Schlangen über Paderborn, Lindenstraße 45.

 

am 3. Juni 1957, Frau Marie Rudzinski, aus Lyck, Luisenplatz 10, jetzt bei ihrer Tochter Elfriede Hungerecker in Aschaffenburg, Glattbacher Straße 39.

 

am 3. Juni 1957, Frau Marie Reh, geb. Venohr, aus Bladiau, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrer Tochter Erika in Bad Oldesloe, Mewesstraße 14e.

 

am 4. Juni 1957, Kaufmann und Gastwirt Wilhelm Neuberg, aus Warpuhnen, Kreis Sensburg, jetzt in Hohnstorf/Elbe Nr. 15, Kreis Lüneburg.

 

am 5. Juni 1957, Frau Anna Heyer, aus Königsberg, Wehnerstraße 10, jetzt bei ihrer Tochter Margarete Hillgruber, Hamburg-Wandsbek, Bärenallee 3a.

 

am 6. Juni 1957, Frau Johanna Fahl, aus Kalkstein, Kreis Heilsberg, jetzt bei ihrem Sohn Alfons in Wieckenberg über Celle.

 

am 6. Juni 1957, Kaufmann Paul Hellmich, aus Königsberg (Sack- und Planfabrik und Segelmacherei, Friedrichsburger Straße), Neue Reiferbahn 4, jetzt in Beckum, Bezirk Münster, Alleestraße 24.

 

am 9. Juni 1957, Witwe Martha Kapteina, geb. Klein, aus Sensburg, jetzt in Lingen, Ems, Am Neuen Friedhof 10.

 

am 11. Juni 1957, Frau Emma Daudert, geb. Aschmann, aus Altengilge, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrer Tochter Irene Tamoschus in Herzberg, Harz, Juesholzstraße 5.

 

zum 75. Geburtstag

am 21. Mai 1957, Frau Frieda Hoppe, geb. Fechner, Witwe des Polizeirats Thaddäus Hoppe, aus Königsberg, Beeckstraße. Sie ist durch Frau Amanda Burau, Ebingen Max-Eyth-Straße 11, zu erreichen.

 

am 4. Juni 1957, Frau Ida Bahr, aus Gurkeln, Kreis Sensburg, jetzt in Neumünster, Holstein, Stegerwaldstraße 17.

 

am 4. Juni 1957, Kaufmann und Gastwirt Wilhelm Neuberg, aus Warpuhnen, Kreis Sensburg, jetzt in Hohnstorf/Elbe Nr. 15, Kreis Lüneburg.

 

am 6. Juni 1957, Frau Thea Kiaulens, geb. Schulz, aus Königsberg, Gebauhrstraße 56 und Waldgarten, jetzt mit ihrem Ehemann in Hamburg-Eidelstedt, Pinneberger Chaussee 128.

 

am 7. Juni 1957, Friedhofswärter August Wenzel, aus Liebemühl, Kreis Osterode, jetzt mit seiner Frau und Tochter in Kattendorf-Weeden, bei Kaltenkirchen, Kreis Bad Segeberg.

 

am 9. Juni 1957, Zwillingsschwestern Gertrud Loleit, geb. Schoenecker, jetzt in Hannover, Haarstraße 16 I, und Helene Schoenecker, jetzt in Hannover, Auf dem Lärchenberge 14 III. Die Zwillingsschwestern wohnten früher in Schmalleningken, Tilsit, Insterburg und Königsberg.

 

am 14. Juni 1957, Elektromeister Ernst Nitsch, aus Königsberg, Stägemannstraße 72, jetzt bei seiner Tochter Elfriede Fabian in Dalum, Kreis Meppen, Ems, Neuer Kamp 129.

 

Diamantene Hochzeit

Landsmann Heinrich Fischer und seine Ehefrau Auguste Fischer, geb. Ling, aus Nautzwinkel, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter in Bispingen, Hützeler Straße 5, feiern am 7. Juni 1957, das Fest der Diamantenen Hochzeit.

 

Goldene Hochzeiten

Direktor i. R. der Gaswerke Ernst Bieber und seine Ehefrau Frieda, aus Gumbinnen, feierten Ende Mai 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Eheleute wohnen in der sowjetisch besetzten Zone und sind durch Frau Helene Malzkuhn in Papenburg, Ems, Hermann-Lange-Straße 18 I, zu erreichen.

 

Die Eheleute Johann Lange und seine Frau Rosa Lange, geb. Schiegel, aus Königsberg, Stägemannstr. 52, jetzt in Lübeck-Eichholz, Brandenbaumer Feld 15, feiern am 4. Juni 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit feiern am 7. Juni 1957, Franz Peiser und Marie Peiser, aus Memel, Roßgartenstraße 5. Das Ehepaar wohnt bei seiner jüngsten Tochter Erna in Einfeld über Neumünster, KlausGroth-Straße 38.

 

Jubiläen

Polizeimeister Walter Junker, aus Spardeningken, Kreis Goldap, zuletzt Memel, Hohe Straße 15, feiert am 11. Juni 1957, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Anschrift: Lüneburg, Kiefernring.

 

Bundesbahn-Obersekretär Ewald Stamm, aus Pogegen, begeht am 11. Juni 1957, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Während seiner Dienstzeit war er in Bokellen, Dönhofstädt, Paaris, Gr.-Lindenau und Mattenau tätig. Anschrift: Husum (Nordsee), Stadtweg 27.

 

Bestätigungen

Wer kennt Fritz Radtke, geb. am 30.09.1887, aus dem Kreise Goldap und kann Arbeitsverhältnisse von ihm angeben? Für die Waisenrente seiner Tochter Helga werden Angaben dringend benötigt.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24 a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 15   Familienanzeigen

Am 11. Mai 1957 entschlief sanft nach einem arbeitsreichen Leben, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, im gesegneten Alter von 82 Jahren, unser unvergessener Vater, unser guter Opa, unser lieber Bruder, Schwiegervater und Schwager, der Reichsbahnobersekretär a. D., Emil Kruska, Teilnehmer an den Kämpfen in China gegen die Boxer. In tiefer Trauer: Fridl Kruska. Kurt Kruska und Familie. Familie Erwin Vanselow. Krumbach (Schwaben),  Höllgehau 18, im Mai 1957. Früher Allenstein, Haydnstraße 30

 

Fern seiner lieben Heimat verstarb am 27. April 1957, im 77. Lebensjahre, nach langem schwerem Leiden, mein geliebter Mann, unser lieber treusorgender Vater, Schwieger- und Großvater, der Oberzugführer i. R., Otto Engel, aus Tilsit, In stiller Trauer: Emma Engel, geb. Riechert, Trier, Eurener Straße 13 a. Emil Engel und Frau Magda Engel, geb. Thedens, Kiel, Holtenauer Straße 254. Kurt Köhler und Frau Elly Köhler, geb. Engel, Wangen (Allgäu), Kepplerweg 2. Max Engel und Frau Frida Engel, geb. Engel, sowjetisch besetzte Zone. Kurt Jagst und Frau Gertrud Jagst, geb. Engel, sowjetisch besetzte Zone. Fredy Jach und Frau Irmgard Jach, geb. Engel, Trier, Eurener Straße 2. Dreizehn Enkelkinder und alle Angehörigen.

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief am 12. Mai 1957 nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, die Altbäuerin Alma Kiesling, geb. Carl, im vollendeten 87. Lebensjahre. Sie folgte ihrem geliebten Sohn Kurt, der am 16. April 1957 in Burg auf Fehmarn plötzlich verstarb, in die ewige Heimat. Im Namen aller Hinterbliebenen: Reinhold Kiesling. Langenberg, den 18. Mai 1957, früher Schönhofen, Kreis Treuburg. Die Beisetzung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Meine liebe Frau, unsere gute treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Luise Wollschläger, geb. Klatt, ist am 28. April 1957 nach längerem schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden, im Alter von 77 Jahren, sanft entschlafen. Als trauernde Hinterbliebene: Wilhelm Wollschläger und Kinder. Gütersloh, Westfalen, Kökerstraße 23. Früher Osterode, Ostpreußen, Märckerstraße 17

 

Unsere Gertraud! Der Schmerz ist groß! Im jugendfrohen Alter von 18 Jahren, verstarb kurz vor dem Ende des erfolgreichen Schulbesuches am 23. April 1957,  an den Folgen eines Sportunfalles, unser Sonnenschein, meine über alles geliebte einzige Tochter, gute Schwester und Enkeltochter, Gertraud Gregorz, Abiturientin an einer Oberschule in der sowj. bes. Zone. In tiefster Trauer: Maria Gregorz, geb. Barra, als Mutter. Eckard, als Bruder. Anna Barra, als Großmutter und alle Anverwandten. Duisburg-Hamborn, Ziethenstraße 41, im Mai 1957. Früher Kronau, Kreis Lötzen, Ostpreußen

 

Fern der geliebten Heimat entschlief am 6. April 1957 nach schwerer, in Geduld ertragener Krankheit, meine herzensgute Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Ida Schneller, geb. Mett, im 61. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Emil Schneller. Neuenkirchen bei Bremen-Vegesack. Früher Schieden, Kreis Schloßberg

 

Am 3. Mai 1957 entschlief sanft nach einem von Liebe und Güte erfüllten Leben, meine geliebte Mutter, unser unvergessliches Omchen und unsere Urgroßmutter, Emma Ewerling, geb. Kühn, wenige Tage vor Vollendung ihres 86 Lebensjahres. In stiller Trauer: Gertrud Ewerling. Dorothea Pilz, geb. Barkowski. Kurt Pilz, Kornwestheim bei Stuttgart. Rita Römer, geb. Barkowski. Wilhelm Römer, Osnabrück. Pablo Barkowski, Mar del Plata, Argentinien und fünf Urenkel. Wiesbaden, Oranienstraße 52. Früher Tilsit, Ostpreußen, Große Gerberstraße 12. Am 6. Mai 1957 haben wir unsere liebe Entschlafene auf dem Südfriedhof in Wiesbaden zur letzten Ruhe geleitet.

 

Unsere liebe Tante, Martha Schipporeit, ist im Alter von 87 Jahren, sanft entschlafen. Sie ruht auf dem Friedhof in Krempe, SchleswigHolstein. Familie Kukla. Frankfurt am Main, Florastr. 7. Früher Tilsit.

 

Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn. Im festen Glauben an Jesus Christus, seinen Erlöser, durfte mein geliebter Gatte, mein guter treusorgender Vater, Gustav Kuczewski, am 15. Mai 1957,  wenige Tage vor seinem 63. Geburtstag, sanft und still in die himmlische Heimat eingehen. In tiefer Trauer, seine Gattin, Helene Kuczewski, geb. Giesa. Seine Tochter, Emmy Kuczewski. Sonntag, Kreis Sensburg, jetzt Rottach-Egern (Tegernsee) Südliche Hauptstraße 12

 

Nach langer Krankheit entschlief heute mein lieber Mann, unser Vater und Großvater, Hermann Griesat, im 73. Lebensjahre. In stiller Trauer: Madlene Griesat, Kinder und Enkelkinder. Lütjensee über Trittau, den 14. Mai 1957. Früher Tilsit, Stolbecker Straße 73

 

Am 1. Mai 1957 entschlief nach langer schwerer Krankheit und doch völlig unerwartet, mein über alles geliebter Mann, unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager, Schwiegersohn und Onkel, Landwirt und Viehhändler Paul Krikowski, geb. 05.07.1897. Im Namen der Hinterbliebenen: Olga Krikowski, geb. Kolberg und Kinder. Wormditt, Ostpreußen, Bergstraße 22, jetzt Hamburg-Wandsbek Kelloggstraße 94, Block 16, Zimmer 23. Die Beerdigung hat in Osnabrück stattgefunden.

 

Gott der Allmächtige nahm meinen treuen Lebenskameraden, lieben Bruder, Schwager und Onkel, Josef Wallner, Buchhändler i. R., unerwartet, im fast vollendeten 68. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Klara Wallner, geb. Langecker. München 42, den 13. Mai 1957, Landsberger Straße 251. Früher Neukirch, Ostpreußen, Elchniederung.

 

Am 17. Mai 1957 verstarb nach langer Krankheit, in der sowj. bes. Zone, unsere liebe Schwester und Schwägerin, Maria Ebner, früher Lasdehnen, Ostpreußen. In stiller Trauer: Emma Ebner, Glückstadt, Itzehoer Str. 25. Gertrud Ebner, Berlin-Schöneberg, Cheruskerstraße 33.

 

Nach kurzer Krankheit rief Gott unerwartet am 14. Mai 1957, unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Frau Klara Bernoteit, geb. Weiß, frührt Klein-Steindorf, Kreis Labiau, im 74. Lebensjahre, heim in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Emmi Bajorat geb. Bernoteit, sowjetisch besetzte Zone. Gustav Bajorat, sowjetisch besetzte Zone. Erich Bernoteit, sowjetisch besetzte Zone. Marianne Bernoteit, geb. Schildwächter, sowjetisch besetzte Zone. Hedwig Wiese, geb. Weiß. Fritz Wiese nebst Kindern. Charlotte Schwarz, geb. Weiß nebst Kindern, Hamburg 26, Am Elisabethgehölz 6 a. Richard Weiß. Elma Weiß, geb. Reimer nebst Kindern. Erna Weiß. Martha Weiß, geb. Kropeit. Martha Weiß, geb. Domscheit. Hedwig Weiß, geb. Klein.

 

Im gesegneten Alter von 91 Jahren entschlief sanft unser lieber Vater und Großvater, Emil Ecker, Landwirt, ehem. Lindenwiese, Kreis Angerburg, Ostpreußen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Margarete Marwitz, geb. Ecker. Stuttgart, Helfferichstraße 1.

 

Mein geliebter treusorgender Mann, unser Vater, Opa und Uropa, der ehemalige Hotel- und Konditoreibesitzer Ernst Petscheleit, aus Pillau, Ostpreußen, entschlief am 23. Mai 1957, nach kurzer Krankheit, fern der Heimat, in Vaalserquartier bei Aachen. In stiller Trauer: Auguste Petscheleit, geb. Batzel. Hans Petscheleit und Frau Helene und Kinder Werner, Ernst, Günther, Ursula, Ruth, Eva, Klaus. Anneliese Thur, geb. Petscheleit. Ernst Thur und Kinder, Monika, Hans-Harry. Marg. Wotschak, geb. Petscheleit. Paul Wotschak und Kinder, Jürgen, Rosemarie, Bärbel.

 

Am 11. Mal 1957 verstarb nach langem schwerem Leiden, fern der Heimat, mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater und Opa, der Obst- und Gemüsehändler, Artur Augustin, im 61. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Anna Augustin, geb. Zander. Lommersdorf 111,  Blankenheim. Früher Königsberg, Köttelstr. 8.

 

Am 31. März 1957 entschlief im 63. Lebensjahre unerwartet, der Hauptlehrer Arthur Trzaska, dem unsere Liebe gehört. In stiller Trauer für die Angehörigen: Helene Trzaska, geb. Kaminski. Wolfgang Trzaska. Eimke, Kreis Uelzen. Früher Angerburg, Ostpreußen.

 

Wer treu geschafft, bis das Auge bricht, wer liebend stirbt, den vergisst man nicht. Nach einem Leben voll Liebe und Sorge für die Seinen, rief der barmherzige Gott am 5. Mai 1957, nach langem schwerem Leiden. meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwieger- und Großvater, den Landwirt Friedrich Jodexnus, früher Tilsit, Stadtheide, Ostpreußen, im Alter von 67 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Maria Jodexnus, geb. Dahl Herbert Jodexnus und Frau Frieda Jodexnus, geb. Kirschner. Helmut Eisenblätter und Frau Dora Eisenblätter, geb. Jodexnus. Alfred Gothmann und Frau Annelore Gothmann, geb. Jodexnus. Christel Jodexnus, Gerhard, Klaus und Gabriele, als Enkelkinder. Langenfeld, Rheinland, Posener Weg 2.

 

Was Gott tut, das ist wohlgetan. Am 9. Mai 1957 rief Gott plötzlich, für uns ganz unerwartet, meinen für mich unermüdlich sorgenden lieben Lebensgefährten, unseren lieben Vater, Schwiegervater und Opa, Karl Gamball, im Alter von 76 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Sein sehnlichster Wunsch, die geliebte Heimat wiederzusehen, blieb unerfüllt. In stiller Trauer: Marta Gamball und alle Angehörigen. Bietigheim, Kreis Rastatt, Süd-Baden, Zufuhrstraße 7. Früher Kunzmannsrode, Kreis Goldap, Ostpreußen.

 

Für uns plötzlich und unerwartet verstarb am 7. Mai 1957, Schneidermeisterin Gertrud Melzer, aus Königsberg Pr., Unterlaak 41 b, in Weiterstadt bei Darmstadt. Sie folgte ihrem Bruder Fritz Melzer und ihrer Schwester Charlotte Berck, geb. Melzer. In stiller Trauer: Klaus Melzer. Maria Melzer, geb. Berger. Königsberg Pr., Hermann-Göring-Straße 59, jetzt Berlin-Hermsdorf ,Moltkestraße 6.

 

Am 28. April 1957 entschlief im Alter von 83 Jahren, nach arbeitsreichem Leben, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Tante, Amalie Behrendt, verw. Gräber, geb. Böhm. Im Namen aller Trauernden: Friedrich Behrendt, ehem. Fleischermeister.Osterode, Ostpreußen, Friedrichstraße 13. Zugleich im Gedenken an Albert Behrendt, 1945 in der Heimat gefallen; Hedwig Gräber (Ostpreußenwerk Allenstein) seit Januar 1945 vermisst. Willy Gräber, 1955 in Teltow bei Berlin gestorben. Als Geschwister, Friedel Gräber und Anni Wascheck, geb. Gräber, jetzt Essen-Kray, Osterfeldstraße 39.

 

Am 16. Mai 1957 verstarb unerwartet vier Tage vor der Goldenen Hochzeit, im gesegneten Alter von 82 Jahren, mein lieber guter Mann, Gustav Blank, Landwirt in Jodanen, Kreis Angerapp, Ostpreußen. Er folgte seinen beiden Söhnen Rudi Blank, gefallen 16. Januar 1943; Kurt Blank, gest. 9. Dezember 1955. In tiefer Trauer: Helene Blank, geb. Bogislav. Warburg, Westfalen, Hauptstraße 94.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 12. Mai 1957 ging, fern der geliebten Heimat, nach langem schwerem Leiden, unsere innig geliebte Mutti und Omi, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Frieda Graap, geb. Adebahr, im 67. Lebensjahre von uns. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vaters Hermann Graap, Stadtobersekretär i. R., der im März 1945 von den Russen verschleppt wurde, unseres lieben Bruders Siegfried Graap, Feldwebel in einem Fallschirmjäger-Regiment, gefallen 20.05.1941 auf Kreta, unserer lieben Schwester Erika Pietsch, geb. Graap mit ihren drei Kindern, in den Fluten der Ostsee ertrunken am 30 Januar 1945 sowie unserer lieben Schwester Hannelore Graap, gest. am 28.07.1945 in Heilsberg. In stiller Trauer: Heinz Graap und Frau Erna Graap, geb. Küchen, sowjetisch besetzte Zone. Karl Prehn und Frau Else Prehn, geb. Graap, Berlin 58 oder 68 (unleserlich). Peter Brom und Frau Anneliese Brom, geb. Graap, Worms-Hochheim. Johannes Schmahl und Frau Friedel Schmahl, geb. Graap, Worms-Pfiffligheim. Ulrich Kersten und Frau Irene Kersten, geb. Graap, Aalen, Württemberg. Hans Tröder und Frau Lieselotte Tröder, geb. Graap, Schwetzingen. Irene Graap, geb. Neubauer, sowjetisch besetzte Zone. 16 Enkelkinder und alle Verwandten. Worms-Pfif flighelm, Alzeyer Straße 205. Früher Guttstadt. Beerdigung erfolgte am 15. Mai 1957 in Worms.

 

Fern ihrer geliebten Heimat nahm Gott der Herr am 12. Mai 1957 nach einem langen schaffensreichen Leben und schwerer Krankheit, im 81. Lebensjahre, unsere liebe Mutter und Großmutter, Berta Kork, geb. Wieser, früher Breitenstein, Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen, zu sich. Die trauernden Hinterbliebenen: Charlotte Kork, Sanderbusch (Oldbg.). Erich Kork und Erna Kork, geb. Freitag, Brasilien. Karl-Erich Kork, z. Z. Köln, als Enkel. Familie Paul Radtke, Aurich-Eschen und Angehörige. Sanderbusch (Oldbg.). Brasilien. Aurich, den 15. Mai 1957. Die Beerdigung hat heute auf dem Friedhof in Sande stattgefunden.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Wir betrauern tief den Tod unserer Corpsbrüder, Walter Treidel, Superintendent i. R., rec. 30.11.1900 (xx) sp. Albertinae, sp. Saxoniae-Frankfurt, gestorben am 07.01.1956 in Hildesheim; Joachim Menzel, Mitarbeiter bei der Presseauswertungsstelle des Deutschen Bundestages rec. 30.05.1927, sp. Albertinae, gest. am 28.02.1956; Dr. agr. Diplom-Landwirt Hans-Georg Warstat, Gutsbesitzer auf Zissendorf. rec. 07.12.1927, sp. Albertinae, gestorben am 08.101956 in Zissendorf; Kurt Venske, Oberregierangsrat z. Wv., rec. 07.12.1927 (xx), früher Makariae-München, sp. Albertinae, gestorben am 02.01.1957 in Frankfurt a. M. Der Verein der alten Herren des ehem. Corps Littuania, i. A. Fünfstück.

 

Christus ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn Phil. 1, 21  Fern der geliebten Heimat verstarb am 9. Mai 1957, nach einem arbeitsreichen Leben, mein lieber Mann, Bezirksschornsteinfegermeister i. R., August Heinrich Grimm, früher Pr.-Holland, Ostpreußen, im Alter von 75 Jahren. In stiller Trauer: Frau Regina Grimm, verw. Gotthardt, geb. Wahl. Salzgitter-Bad, im Mai 1957, Richard-Wagner-Straße 24

 

Fern seiner geliebten Heimat verstarb am 7. Mai 1957 plötzlich und unerwartet im Alter von 70 Jahren, mein geliebter unvergesslicher Mann, unser treusorgender gütiger Vater, Schwiegervater und Opa, unser lieber Bruder, Onkel, Schwiegersohn und Schwager, Meister der Gendarmerie i. R., Leutnant d. R., Gustav Schulemann, Hausverwalter u. Delegierter der Gemeinnützigen Flüchtlings-Wohnungsbau-Genossenschaft Stuttgart. Bis zu seinem Ende unermüdlich schaffend, trat der Tod durch Herzschlag überraschend in der Praxis eines Arztes ein, den er in der Frühe wegen eines Unwohlseins aufgesucht hatte. Unter großer Anteilnahme der Eßlinger Bürgerschaft, darunter zahlreiche Landsleute, wofür wir herzlich danken, betteten wir ihn am 10. Mai 1957 zur letzten Ruhe.In stiller Trauer: Charlotte Schulemann, geb. Meyer. Irene Goetzie, geb. Schulemann. Alfred Goetzie, Gewerbeoberlehrer. Wolfhard und Ilsedore, als Enkel. Helene Meyer, geb. Matthus.Eßlingen am Neckar, im Mai 1957, Karl-Pfaff-Straße 14. Früher Kreuzingen, Kreis Elchniederung.

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah. Vor zehn Jahren, am 2. Juni 1947, verstarb in Seligenfeld bei Königsberg, mein lieber Mann, herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Reichsbahn-Betriebswart Gustav Hinz. In stillem Gedenken: Charlotte Hinz, geb. Ninoleit. Erich Hinz, in Russland vermisst. Bruno Hinz, Brüssel. Martha Hinz, geb. Lallermann. Hedwig und Charlotte als Großkinder. Königsberg Pr.-Ponarth, jetzt Wipperfürth, Gartenstraße 7. Heimkehrer aus Sibirien! Hat jemand meinen Sohn Erich gekannt?

 

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute nach kurzer schwerer Krankheit, meinen geliebten Mann, unseren besten Vater und liebevollen Großvater, Schwiegervater und Bruder, Ernst Zinterra, im Alter von 76 Jahren, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, in die Ewigkeit abzurufen. In tiefer Trauer: Johanna Zinterra, geb. Bidler. Leo Zinterra und Frau Ellinor. Else Späth, geb. Zinterra. Otto Fehr und Frau Betty Fehr, geb. Zinterra. Hans Gerhardt und Frau Edith Gerhardt, geb. Zinterra. Hedwig Löwe, geb. Zinterra. Otto Klenau und Frau Maria Klenau, geb. Zinterra. Fünf Enkelkinder und Fräulein Marta Gawert. Nierstein (Rhein), Stuttgart, Worms, Darmstadt, Madrid, sowjetisch besetzte Zone, den 25. April 1957

 

Unerwartet nahm der Tod aus unseren Reihen den Kameraden, Oberst a. D., Karl Friedrich Wilhelm Weisse, gestorben 16. Mai 1957, früher Vorstand des Heeres-Zeugamtes Königsberg Pr. Wir haben einen guten Kameraden verloren, dessen wir stets in Ehren gedenken werden. Für die Kameradschaft der ehem. Ostpr. Feldzeugdienststellen Wetzel, Oberstleutnant a. D.

 

Nach langer schwerer Krankheit erlöste Gott der Herr durch einen sanften Tod am 10. Mai 1957 meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Leopold Pallentin, früher Labiau, Ostpreußen, in seinem 78. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Auguste Pallentin, geb. Rudowski. Kinder, Enkel und Urenkel. Flensburg-Mürwik, im Mai 1957 und Toronto, Kanada.

 

Am 23. Mai 1957 entschlief plötzlich mein lieber treusorgender Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Schwager, Fritz Schlifski, fern von seiner geliebten Heimat, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer: Margarete Schilfski. Christel Schilfski. Brigitte Puhlmann, geb. Schlifski. Ingetraud Lüttke, geb. Schlifski. Horst Puhlmann. Gerhard Lüttke, die Enkelkinder Harald, Gisela, Cornelia und alle Verwandten. Marburg (Lahn), Zwetschenweg 18. Früher Osterode, Ostpreußen, Seminarstraße 8

 

Am 11. Mai 1957 ist nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, mein lieber Mann, Vater, Großvater und Onkel, der Regierungs-Oberinspektor a. D., Albert Legarth, Heiligenbeil — Königsberg Pr., im Alter von 88 Jahren, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Helene Legarth, geb. Fischer. Kinder, Enkelkinder und Nichten. Hamburg-Horn, Hertogestraße 20. Die Beisetzung fand in aller Stille statt.

 

Zum Gedenken. Am 1. Juni 1947 erlöste der Tod meinen lieben Mann, unseren guten Vater Telegraphen-Inspektor a. D., Hermann Heine, geb. 20.03.1891, von seinem schweren, mit unendlicher Geduld ertragenen Leiden. Hedwig Heine, geb. Maslo. Hermann Heine. Paul-Gerhard Heine. Ulrich Heine. Lünen-Süd, Jägerstraße 43. Früher Lötzen, Ostpreußen, Neuendorfer Straße 1

 

Am 20. Mai 1957 verstarb in Berlin, unser lieber Bundesbruder, Alfred Koblo, im 65. Lebensjahre. Durch die mühevolle Sammlung aller Bundesbrüder nach dem Zusammenbruch hat er sich besonders verdient gemacht. Er war glücklich, das Wiedererstehen des Bundes in Saarbrücken noch erlebt zu haben. Er war uns treu. Wir werden ihn nicht vergessen! In tiefer Trauer: Cimbria-Königsberg im CC zu Saarbrücken.

 

Am 15. Mai 1957 verschied nach langer Krankheit, mein lieber Mann, guter Vater und Bruder, Studienrat i. R., Wilhelm Skaliks,  früher am Staatlichen Friedrichskollegium Königsberg. Es trauern um ihn, dessen Leben Arbeit und Fürsorge war, Charlotte Skaliks, geb. Herrendörfer. Hans Christoph Skaliks. Hermann Skaliks, Aachen. Emma Motikat, geb. Skaliks, Büttgen. Franz Skaliks, Sao Paulo. Albert Skaliks, Rendsburg. Anna Skaliks, Aachen. Freiburg im Breisgau, Ludwigstraße 18. Die Trauerfeier fand in aller Stille am Freitag, dem 17. Mai 1957, im Krematorium des Freiburger Friedhofes statt.  

 

Der Herr hat's beschlossen — wer will's wehren? Und seine Hand ist ausgereckt — wer will sie wenden? Jesaia 14, 27   Es gibt einen Schmerz, den keine Worte scheiden, und ein Weh, das auch die Zeit nicht heilt. Doch wer in den Herzen seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern. Infolge eines plötzlichen Herzanfalles wurde am 30. Januar 1957 unser lieber Vater und Großvater, der treue Lebensgefährte unserer verehrten Mutter, Landwirt Emil Reichert, aus Timberquell, Kreis Insterburg, Ostpreußen, im Alter von 75 Jahren heimgerufen. Gebet und Arbeit, Glaube und Gottvertrauen, das war sein Lebensinhalt bis zur letzten Stunde. In stiller Trauer: Selma Reichert, geb. Stangnowski, sowj. bes. Zone. Heinz Reichert, sowj. bes. Zone.  Herbert Reichert, Edmonton-Alberta, Kanada. Helmuth Reichert, Edmonton-Alberta, Kanada. Otto Reichert, Edmonton-Alberta, Kanada und Enkelkinder.  Die feierliche Handlung der Beisetzung hat auf dem alten Friedhof in Kiel-Elmschenhagen, der letzten irdischen Heimat unseres lieben Entschlafenen, stattgefunden.

 

Am 30. Mai 1957 jährt sich zum fünften Male der Todestag meiner lieben unvergesslichen Mutter, Charlotte Syska, geb. Smollich, geb. am 4. Juli 1876 in Königshöhe,  Kreis Lötzen, Ostpreußen.In stillem Gedenken: Frieda Schumacher, geb. Syska. Monika und Horst, als Enkelkinder. Schura bei Trossingen, Langenstraße 112, Kreis Tuttlingen, Württemberg.

 

Nach schwerer Krankheit entschlief am 9 Mai 1957, unsere über alles geliebte Schwester, Schwägerin und Tante, Charlotte Weber. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Auguste Gosoge. Minna Dabrunz, als Schwestern. Sowjetisch besetzte Zone. Früher Osterode, Ostpreußen, Schützenhaus.

 

Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, die uns beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen zuteilwurden, sagen wir unseren innigsten Dank. Im Namen aller Angehörigen: Frieda Buchsteiner, geb. Nucklies. Landkirchen auf Fehmarn, Holstein.

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