Ostpreußenblatt, Folge 40 vom 05.10.1957

Ostpreußenblatt

Folge 40 vom 05.10.1957

 

Seite 1   Hilfe ist notwendig

Foto: Aus/Erzgebirge, August 1957— Bei der Gemüseausgabe

 

Foto: Schwarzenberg, August 1957— Auch bei der HO-Wismut treffen die Gemüsezuteilungen unregelmäßig ein.

 

Foto: Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), August 1957 - Menschenschlangen am Leninplatz

 

Ein sprechendes Dokument aus Mitteldeutschland ist unser Titelbild. Die drei Aufnahmen mit den wartenden Menschen sind nicht etwa vor einigen Jahren, sondern erst im August dieses Jahres in verschiedenen Städten der Sowjetzone aufgenommen worden, Im Ulbricht‘schen „Arbeiter- und Bauernparadies'' herrscht immer noch größter Mangel an wichtigen Nahrungsmitteln und Bedarfsgütern. Was uns in der Bundesrepublik fast schon wie eine Legende aus dunkelster Vergangenheit erscheint, ist im „Staat" der Pankower Machthaber noch immer bittere Wahrheit Wir sollten an die. Not unserer Brüder und Schwestern in der Sowjetzone denken, wir sollten mehr als bisher helfen!

 

Seite 1   Die Rechtspflicht zur echten Wiedervereinigung

Von Dr. Günter Decker,

Leiter des Forschungszentrums für Selbstbestimmungsrecht, Lüneburg

Von den Abgeordneten des dritten Deutschen Bundestages, der am 15. Oktober 1957 in der Reichshauptstadt Berlin zusammentritt, werden grundlegende Entscheidungen über die Politik zur Wiederherstellung der Einheit Gesamtdeutschlands gefordert werden.

 

Die Politik der Bundesrepublik wird durch die Bundesregierung geführt, ihre Richtlinien werden durch den Bundeskanzler bestimmt. Bundeskanzler und Bundesregierung sind an das Grundgesetz gebunden. Die Beachtung des Grundgesetzes zu überwachen, ist die wichtigste Aufgabe des Bundestags und seiner Abgeordneten.

 

Die Bundesrepublik ist ein Provisorium. Sie entstand auf einem Teilgebiet des Deutschen Reiches zur Zeit des Besatzungsregimes, als die westlichen Besatzungsmächte, die durch die Erklärung vom 5. Juni 1945 die oberste Gewalt in Deutschland übernahmen und Deutschland in Besatzungszonen aufteilten, wobei sie die äußeren Grenzen dieser Zonen als die vom 31. Dezember 1937 bestimmten, dem deutschen Volk in den Ländern der von ihnen beherrschten Zonen die Schaffung des Grundgesetzes ermöglichten. Der dritte Deutsche Bundestag ist das erste deutsche Parlament, das nach Wiederaufleben der bis dahin ruhenden Souveränität in dem Teilgebiet des Deutschen Reiches, das von den Grenzen der Bundesrepublik umschlossen wird, gewählt wurde.

 

Der provisorische Charakter der Bundesrepublik ergibt sich aus dem Grundgesetz, dessen Artikel 146 seine Geltung auf die Zeit bis zum Inkrafttreten einer Verfassung, „die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist", beschränkt. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts im KPD-Prozess bringt klar zum Ausdruck, dass erst diese Verfassung als die endgültige Entscheidung des deutschen Volkes über seine staatliche Zukunft angesehen wird.

 

Die Präambel des Grundgesetzes schließt mit dem Satz: „Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden“. Dieser Satz stellt nicht nur einen politischen Aufruf an das deutsche Volk dar, von dem ein großer Teil aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, die gegenwärtig fremder Verwaltung unterstehen, vertrieben wurde, ein anderer Teil in der sogenannten „Deutschen Demokratischen Republik", der Organisationsform der sowjetischen Herrschaft über die ihres Rechtes auf freie Selbstbestimmung beraubten Deutschen in der sowjetischen Besatzungszone, auf Freiheit wartet.

 

Der Satz der Präambel des Grundgesetzes bildet vielmehr das Kernstück der provisorischen Verfassung, von dem aus die Bundesrepublik erst ihren eigentlichen Sinn erhält. Die Bundesregierung hat daher durch ihre Vertreter vor dem Bundesverfassungsgericht mit allem Nachdruck betont, dass sie sich durch die Präambel des Grundgesetzes auch rechtlich gebunden fühlt. Vor allem aber hat das Bundesverfassungsgericht im KPD-Urteil nach sorgfältiger Prüfung entschieden, dass, da die Präambel neben ihrem politischen auch rechtlichen Gehalt habe, aus ihr für alle politischen Staatsorgane der Bundesrepublik Deutschland die Rechtspflicht abzuleiten ist, „die Einheit Deutschlands mit allen Kräften anzustreben, ihre Maßnahmen auf dieses Ziel hin auszurichten und die Tauglichkeit für dieses Ziel jeweils als einen Maßstab ihrer politischen Handlungen gelten zu lassen“.

 

Nach der negativen Seite hin bedeutet das Wiedervereinigungsgebot, „dass die staatlichen Organe alle Maßnahmen zu unterlassen haben, die die Wiedervereinigung rechtlich hindern oder faktisch unmöglich machen“. Daraus zieht das Bundesverfassungsgericht die Folgerung, „dass die Maßnahmen der politischen Organe verfassungsgerichtlich auch darauf geprüft werden können, ob sie mit dem Wiedervereinigungsgebot vereinbar sind“.

 

Das Wiedervereinigungsgebot, an das die politischen Staatsorgane der Bundesrepublik nach dem Grundgesetz politisch und rechtlich gebunden sind, beschränkt sich nicht auf die Wiedervereinigung mit der Zone. Denn das Bundesverfassungsgericht hat an gleicher Stelle eindeutig festgestellt, dass das Grundgesetz von der Vorstellung des fortbestehenden gesamtdeutschen Staates ausgeht und die von ihm aufgerichtete Staatsordnung als eine Ausübung gesamtdeutscher Staatsgewalt auf einem räumlich, zunächst beschränkten Gebiet, betrachtet werden muss. Der nach dem Ausdruck des Bundesverfassungsgerichts fortbestehende gesamtdeutsche Staat ist das Deutsche Reich in seinen Staats- und völkerrechtlich festgelegten Grenzen. Genauso, wie die Bundesregierung eine Anerkennung der Sowjetzonenregierung abgelehnt hat, die eine Verletzung des Grundgesetzes bedeuten würde, so hat sie bisher auch stets und nachdrücklich eine Anerkennung der Oder-Neiße-Linie abgelehnt, die gleichermaßen eine Verletzung des Grundgesetzes bedeuten würde. Die Bundesregierung hat ebenfalls bisher abgelehnt, diplomatische Beziehungen zu Staaten aufzunehmen, welche die Regierung der Sowjetzone anerkennen (mit der durch die Wiedervereinigungspflicht begründeten Ausnahme der Sowjetunion). Bundestag und Bundesregierung haben jedes Mal, wenn von Staaten des Ostblocks die Oder-Neiße-Linie anerkannt wurde, ihren legitimen Protest erhoben.

 

Am 16. September, einen Tag nach der Bundestagswahl, erkannte Jugoslawien, ein Staat also, mit dem die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen unterhält und dem sie bei den Verhandlungen über die Wiedergutmachungsleistungen ein bis an die Grenze des Tragbaren gehendes Entgegenkommen gezeigt hat, in einer gemeinsamen Erklärung mit Polen die „Tatsache des Bestehens von zwei deutschen Staaten" an, forderte direkte Gespräche zwischen der Bundesrepublik und der sogenannten „DDR" und betrachtete „die bestehende Oder-Neiße-Grenze, die im Potsdamer Abkommen festgelegt und von der DDR anerkannt wurde, als die definitive deutsch-polnische Grenze". Hierzu schrieb die Neue Zürcher Zeitung: „Es ist klar, dass Bonn in diesem Fall drastisch reagieren muss, wenn es seiner und der westlichen Welt Wiedervereinigungspolitik die Glaubwürdigkeit erhalten will. Jedenfalls aber kann die Bonner Außenpolitik, die eben durch ein überwältigendes Votum des Volkes neu bestärkt worden, ist, auf einen mehr als nur formellen oder diplomatischen Gegenzug nicht verzichten, wenn sie nicht in den Verdacht kommen will, dass sie es selbst nicht mehr so ernst meint mit dem Anspruch der Bundesrepublik, alle Deutschen, auch die unter dem östlichen Sklavenjoch, zu vertreten“. Diese „drastische Reaktion", die von der Schweizer Zeitung für politisch erforderlich gehalten wird, steht noch aus. Zugleich ist eine „Revision der deutschen Ostpolitik" angekündigt worden. Es besteht kein Zweifel, dass besonders in dieser Hinsicht die Rechtspflicht, „die Einheit Deutschlands mit allen Kräften anzustreben" ebenso bestimmend zu sein hat wie die weitere Verpflichtung, alles zu unterlassen, was nicht „mit dem Wiedervereinigungsgebot vereinbar" ist.

 

Seite 1   Ablehnung und Verdächtigung

Das polnische Echo zum Adenauer-Interview

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass die Antwort der heute in Polen politisch maßgeblichen und allein entscheidenden Kreise auf die Ausführungen, die Bundeskanzler Dr. Adenauer über die Möglichkeiten eines deutsch-polnischen Gespräches in einem Fernsehinterview mit den Amerikanern machte, vollkommen ablehnend und oft geradezu höhnisch herabsetzend ist. Dass die Warschauer Machthaber und die ihnen nahestehenden publizistischen Organe zu dieser ihrer schroffen Tonart offenbar durch den Moskauer Kreml selbst ermuntert und angespornt wurden, geht aus einigen verräterischen Nebensätzen der verschiedenen Äußerungen hervor, in denen betont wird, die Frage der „Oder-Neiße-Friedensgrenze" sei eben nicht allein ein deutschpolnisches Problem, sondern „eine Angelegenheit, die den ganzen Ostblock angeht".

 

Die wohl schärfsten und herausforderndsten Äußerungen stammen bezeichnenderweise von dem heute mächtigsten Mann im kommunistischen Polen, dem ersten Parteisekretär Gomulka. Er gab seine Stellungnahme zu den Äußerungen Adenauers in einer scharfen propagandistischen Rede, die er vor der Arbeiterschaft einer Warschauer Automobilfabrik hielt. In dieser sagte er wörtlich, dass „kein Pole jemals mit irgendwem über eine Änderung der Westgrenze Polens verhandeln wird". Die Grenzfrage sei für Polen eine „Sache von Tod oder Leben", während die Deutschen „bequem ohne die westlichen Gebiete (gemeint ist natürlich Ostdeutschland) leben könnten". Nachdem der Warschauer Parteigewaltige erneut scharfmacherische Ausführungen über die angebliche „Bedrohung" durch die Bundesrepublik und über „den von Monat zu Monat fortschreitenden Aufbau der Bundeswehr" vorgebracht hatte, forderte er, dass Rotpolen sich „gegen diese Gefahr sichere, indem es seine eigenen Streitkräfte aufbaue". Dann fügte er hinzu: „Wenn jemand die Frage einer Änderung unserer Westgrenzen aufwirft, dann heißt die Alternative Krieg. Wir nennen unsere Westgrenze eine Friedensgrenze, und Adenauer weiß nur zu gut, dass kein Pole jemals über eine Änderung der Oder-Neiße-Grenze verhandeln wird“.

 

Es mutete nach dieser Deklaration seltsam an, als Gomulka schließlich dann doch noch sagte, Polen wünsche eine Normalisierung seiner Beziehungen zur Bundesrepublik. Auf welcher Grundlage sich Warschau eine solche „Normalisierung" wünscht, war nach den vorangegangenen Erklärungen ja auch völlig klar. Man geht hier ohne weiteres von der Verewigung der Oder-Neiße-Linie als Grenze, vom völligen Verzicht auf unsere ostdeutsche Heimat aus.

 

Gemäß der von der polnischen kommunistischen Zentrale gegebenen „Sprachregelung" beeilen sich die rotpolnischen Zeitungen, angefangen von „Trybuna Ludu" und „Zycie Warszawy" bis zu den kleinsten Blättern, die Erklärung Adenauers zu verdrehen und zu verhöhnen. Typisch für die Tonart ist dabei in diesem Falle der Kommentar der „Zycie Warszawy", die Adenauers Worte, das ganze Gebiet hinter der Oder-Neiße-Linie könne vielleicht eines Tages in den gemeinsamen europäischen Markt einbezogen werden, scharf angreift. Höhnisch bemerkt das Blatt dazu: „Welch verlockende Aussicht! Das ganze Gebiet hinter der Oder-Neiße-Linie wird in jene „Gemeinschaft" aufgenommen, in der die monopolistischen deutschen Kapitalisten bereits heute die erste Geige spielen, und später ... werden die Grenzen zunehmend an Bedeutung verlieren (genau wie - im Deutschen Reich unter Hitlers Herrschaft) und gegenüber den Polen werden Methoden der geduldigen Überzeugung verwendet werden“. Giftig bemerkt das Blatt dann, es möge naive Amerikaner geben, die Adenauers Versicherungen glaubten, — in Polen gäbe es solche Leute jedenfalls nicht. Die polnische Regierung habe mehrfach ihrer Ansicht Ausdruck verliehen, dass die Oder-Neiße-Grenze endgültig sei. Man habe den Beweis dafür erhalten, dass Adenauer das politische Erbe der Partei angetreten habe, die in den Bundestagswahlen keinen Sitz wieder erhielt. Die neue Erklärung Adenauers sei keineswegs ein Beweis des guten Willens, sie trage vielmehr „einen unverhüllten revisionistischen Charakter".

 

Dass gerade das Zentralorgan der polnischen Kommunistenpartei, die „Trybuna Ludu", mit schweren Ausfällen gegen Deutschland und Adenauer nicht spart, wird niemanden verwundern. In ihrem Kommentar unter dem Titel „Unter neuem Schild — alter Revisionismus" erklärt die Parteizeitung, Adenauer sei, „angespornt durch seinen Wahlerfolg, mit einem neuen Angriff auf unsere Westgebiete hervorgetreten“. Er kleide sein revisionistisches Programm zwar in europäische Federn, es sei jedoch für die Polen nicht schwierig, den Sinn dieser Maskerade zu entdecken: das Streben nach einer Veränderung des bestehenden Zustandes und das Bestreben, von Polen die Westgebiete (Ostdeutschland. Die Red.) fortzureißen. Adenauer habe sich geradeheraus eine Rückkehr der Deutschen in die „Westgebiete" ausgesprochen.

 

Die „Trybuna Ludu" höhnt dann darüber, dass Adenauer angeblich das Interesse ganz Europas vorschiebe, um seine eigenen revisionistischen Interessen zu verbergen. Bei dieser Gelegenheit bekommen auch die Westmächte etwas von dem polnischen Blatt ab, denn sie hätten zwar viele Erklärungen über eine Freundschaft mit Polen abgegeben, die Westgrenze Polens jedoch nicht anerkannt und unaufhörlich daran erinnert, dass sie diesen Grenzen nicht zustimmten. Wörtlich heißt es dann: „Es ist absolut klar, dass Adenauer sich durch die Haltung der Westmächte sehr gestärkt fühlt und dass er mit einer umso größeren Frechheit gegenüber den wichtigsten Lebensinteressen Polens auftritt“.

 

„Trybuna Ludu" meint schließlich, es gäbe „keine bessere Bestätigung der Richtigkeit der polnischen Außenpolitik" als dieses Interview Adenauers. Die echten Freunde, auf die sich das kommunistische Polen stützen könne und die ihre Freundschaft für Polen bezeugten, seien eben die „sozialistischen Staaten" des Ostblocks. Die Sowjetunion, China und die anderen kommunistischen Länder seien die Staaten, die konsequent und entschlossen auf dem Standpunkt ständen, dass die gegenwärtigen Grenzen Polens unverletzbare Friedensgrenzen seien. Wer gegen diese Grenzen auftrete, der strebe in Wirklichkeit nach der Entfesselung eines neuen Krieges in Europa.

 

Von den anderen Blättern, die sich in der gleichen gehässigen Tonart gefallen, sei nur noch die Soldatenzeitung „Zolnierz Wolnosci" (Soldat der Freiheit) erwähnt, die wörtlich schreibt: „Die Oder-Neiße-Grenze wird als endgültig und unantastbar angesehen. Nicht nur von jedem Polen, sondern auch von allen sozialistischen Ländern. (!) Die feste Einstellung der Sowjetunion, Chinas und aller mit uns durch den Warschauer Vertrag verbündeten Länder ist inzwischen noch durch die Erklärung der jugoslawischen Regierung ergänzt worden. Wir werden uns nicht durch den prophetischen Tenor der Worte Adenauers irreführen lassen“.

 

Die polnische Telegrafenagentur „Pap" brachte lange Folgen ähnlicher Äußerungen. In ihnen wird immer wieder versichert, es sei für Warschau „unrealistisch und müßig", über das Problem der Oder-Neiße-Grenze auch nur zu diskutieren.

 

Es wird schon nach dieser kurzen Auslese, die beliebig verlängert werden könnte, kein klardenkender Mensch mehr allzu große Erwartungen oder Hoffnungen für ein echtes deutsch-polnisches Gespräch in naher Zeit unter annehmbaren Voraussetzungen haben. Mehrere Warschauer Korrespondenten der westlichen Presse haben betont, dass nicht unerhebliche Kreise des polnischen Volkes anders über die Dinge dächten, als hier in den Erklärungen des offiziellen Warschau zum Ausdruck kam. Daran mag einiges wahr sein, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass einmal allein das Gomulka-Regime mit seinen politischen Helfershelfern heute und in naher Zukunft den Kurs des Landes bestimmt und dass andererseits auch weite Volkskreise im Lande wie ebenso die polnischen Exilkreise in der Frage der Oder-Neiße-Linie von den Erklärungen Gomulkas nicht abweichen. Mögen unsere Politiker niemals vergessen, dass heute und mit höchster Wahrscheinlichkeit auch in den kommenden Monaten und Jahren das politische Wetter in Polen zuerst und vor allem vom Moskauer Kreml gemacht wird. Nur dessen Planungen und Zielsetzungen sind einstweilen entscheidend, und es klingt stark nach Illusion, wenn man annimmt, Moskau werde einem wirklich fruchtbaren Gespräch zwischen Bonn und Warschau zustimmen.

 

Seite 2   Zur Bochumer Rede unseres Sprechers

Auf unserem ostpreußischen Bundestreffen in Bochum habe ich zu einer Rede des Herrn Professor D. Iwand, die dieser in einer Versammlung in Dortmund gehalten hat, kritisch Stellung genommen. Der Bruderrat der ostpreußischen Bekennenden Kirche hat mir daraufhin mitteilen lassen, dass er in einer Sitzung meine Bochumer Ausführungen über Prof. D. Iwand und die ostpreußischen Pfarrer nachgeprüft und festgestellt habe, dass sie den Tatsachen nicht entsprechen. Es haben dann zweimal eingehende Besprechungen zwischen Mitgliedern des ostpreußischen Bruderrats und Mitgliedern des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen in Bonn stattgefunden. Diese Besprechungen sind von beiden Seiten mit dem Willen zur Verständigung und gerechten Würdigung der strittigen Punkte geführt worden.

 

Die Mitteilungen des Herrn Prof. D. Iwand über den Inhalt seiner Dortmunder Ansprache, welche übrigens nicht vor einer Versammlung ostpreußischer Pfarrer und Laien, sondern als ein Grußwort an die in Dortmund tagende westfälische Bruderschaft gehalten wurde, haben erwiesen, dass die mir zugegangene schriftliche Information eines Zuhörers seiner Ausführungen der Berichtigung bedarf. Herr Professor D. Iwand hat weder von sich aus die ostpreußische Evangelische Kirche „aufgelöst" noch ist er an einer solchen „Auflösung" beteiligt gewesen.

 

Die übrigen Äußerungen in der Rede des Herrn Professor D. Iwand führten zu einer eingehenden Aussprache über grundsätzliche Fragen. In der Aussprache habe ich die Auffassung dargelegt, die der landsmannschaftlichen Zielsetzung und seiner politischen Arbeit zu Grunde liegen. Herr Professor D. Iwand erläuterte die Bemühungen der ostpreußischen Pfarrer, dem bleibenden Auftrag der Evangelischen Kirche wie in der alten Heimat so auch in der Gegenwart gerecht zu werden. Eine Reihe von Meinungsverschiedenheiten konnte beseitigt werden. Die noch offenen Fragen werden in weiteren Gesprächen zu behandeln sein. Der ernste Wille beider Seiten, zu einem echten Miteinander zu gelangen, war unverkennbar und wurde von allen Beteiligten dankbar begrüßt.

 

Der ostpreußische Bruderrat hat in der Person unseres Landsmannes Pfarrer Schmittat, Düsseldorf, einen Verbindungsmann zum Bundesvorstand der Landsmannschaft Ostpreußen bestellt.

Dr. Alfred Gille

 

Seite 2   Jahrestagung des Wicker Kreises

Der Bundesvorstand unserer Landsmannschaft hielt seine letzte Sitzung am 28. und 29. September in Marburg ab, und zwar auf Grund einer Einladung des Wicker Kreises, an dem heimatpolitischen Teil seiner Jahrestagung 1957 teilzunehmen. Bei dem Wicker Kreis handelt es sich um eine freundschaftliche und kameradschaftliche Vereinigung, die sich um die starke Persönlichkeit von Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken, Mitglied des Ältestenrats unserer Landsmannschaft und Träger des Preußenschildes, gebildet hat.

 

Inhalt der Jahrestagung waren vor allem heimatpolitische Vorträge und die Aussprache darüber. So sprach Dr. Breyer vom Johann-Gottfried-Herder-Institut in Marburg über „Ostdeutschland mit besonderer Berücksichtigung von Ost- und Westpreußen unter fremder Verwaltung", — ein Vortrag, an dem auch die Mitglieder des Bundesvorstandes teilnahmen; eine klärende und fruchtbare Aussprache schloss sich an. Am Sonntagnachmittag legten der Bundesvorstand und der Wicker Kreis am Grabe von Hindenburg in der Elisabethkirche Kränze nieder.

 

Die Jahrestagung, die unter der Leitung von Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken stand, war mehr als nur eine persönliche Begegnung und ein Erinnerungstreffen; sie war getragen von dem Geist der Verantwortung unserer Heimat gegenüber.

 

Seite 2   „Ostdeutsche Woche“

eine „perfide Idee“

Die polnische Presseagentur PAP wendet sich aufs schärfste dagegen, dass zu Beginn des Monats September in den Schulen Westberlins eine „Ostdeutsche Woche" stattfand, in deren Rahmen die Geschichte, Literatur, Geographie usw. der unter fremder Verwaltung stehenden deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße in den Unterrichtsstunden besonders berücksichtigt wurden. PAP bezeichnet diese Unterrichtung der Jugend über die deutschen Ostgebiete als „perfide Idee der Revisionisten" und als eine Maßnahme der „Bonner Vergeltungspolitiker".

 

Seite 2   Mit falscher Münze

Es ist offenkundig, dass jene Kategorie von „politischen Ratgebern" in und außerhalb Deutschlands, die seit langem die absolute Verzichtspolitik mit der Abschreibung aller berechtigten Ansprüche auf den deutschen Osten und eines „Ausgleichs mit Polen" (im Zeichen einer vollkommenen Selbstpreisgabe auf unsere Kosten) auf ihre Fahnen geschrieben haben, zurzeit wieder unmittelbar oder über ihnen irgendwie befreundete Organe eine neue Betriebsamkeit entfalten. Sie werden nicht müde, Tag für Tag zu predigen, Bonn solle doch nun „beherzte Schritte" tun, wobei jedermann weiß, wie solche Beherztheit auszusehen hätte.

 

Man weiß, woher der Wind weht, wenn etwa die in ihrer Tendenz ja bekannte „Süddeutsche Zeitung" in München ihren Herrn Thilenius in Bonn die „Ostpolitik am Kreuzweg" beleuchten lässt und gleich im ersten Satz bewegliche Klage darüber führt, dass man die „Chancen, die sich nach dem polnischen Oktober für eine aktive europäische Ostpolitik (angeblich) geradezu aufgedrängt hätten" „vertan" habe. Welcher Art diese angeblich so unvergleichlichen Chancen nun eigentlich gewesen sein sollten, sagt man nicht. Die „Süddeutsche Zeitung" fühlt sich veranlasst, Herrn Tito für seine Oder-Neiße-Erklärung weitgehend Absolution zu erteilen und dabei zu betonen, der brave Belgrader Chefkommunist und rote Marschall möge sich eben doch in Übereinstimmung mit den uns verbündeten Westmächten gefühlt haben, von denen er eben annehmen dürfe, dass auch sie eines Tages die Oder-Neiße-Linie (mit dem vollkommenen Abbuchen Ostdeutschlands) als Grenze endgültig anerkennen würden, obwohl sie das heute noch nicht proklamierten.

 

Es gibt eine ganze Reihe von Beweisen darüber, wie immer flott über die deutschen Bundesgrenzen hinweg, die Verzichtsapostel hier und draußen sich munter die Bälle zuspielen. Die Bemühungen, das amtliche Bonn in der Richtung auf eine solche „mutige" Preisgabe zu beeinflussen, sind völlig eindeutig. Man darf auch ohne weiteres annehmen, dass gewisse Stichworte, die in diesem Zusammenhang gerade im Ausland immer wieder auftauchen, von beflissenen „Verzichtlern" und Kulissenschiebern bei uns erst geliefert worden sind. Dass man dabei vor offenkundigster Falschmünzerei und raffinierter Entstellung und Verleumdung nicht zurückschreckt, lässt sich beweisen. Ein Beispiel dafür ist ein Artikel, in dem auch die sonst sehr viel seriösere „Neue Zürcher Zeitung" in einem Bericht ihres Bonner Chefkorrespondenten die Dinge anspricht. In ihm findet man zunächst eine durchaus vernünftige Stellungnahme zu dem Fernseh-Interview des Kanzlers über das polnische Thema und eine nicht weniger zutreffende Beleuchtung der vielen Schwierigkeiten, die sich bei der bekannten Haltung der Polen für alle irgendwie vorstellbaren Fühlungnahme zwischen Bonn und Warschau ergeben müssten. Dann aber — und da muss man wohl nach dem Informator der Schweizer fragen — geht es jäh in eine ganz andere Tonart! Da liest man denn: „Die Aufgabe wird der Bundesregierung durch die hysterischen Schreie (!) aus dem Vertriebenenlager nicht eben leichter gemacht, die sich nach jeder Andeutung von Kompromissbereitschaft in Bezug auf die Ostgebiete erheben. Durch das Ausscheiden der (!) Flüchtlingspartei — des GB/BHE — aus dem Parlament ist das Problem politisch keineswegs gelöst: die ‚Ostlobby' macht sich über die Landsmannschaften und den BvD — die seit langem an einer Fusion laborieren — in den großen Parteien bemerkbar, und die innenpolitisch notwendige Berücksichtigung ihrer Interessen zwingt Bonn auch in Zukunft zu Kompromissen“.

 

Es gibt so manche „Information" anderer ausländischer Blätter, die dieser bösartigen Verleumdung deutscher Heimatvertriebener aufs Haar gleichen. Es liegt also Methode in dieser Falschmünzerei, deren Zweck leicht aufzudecken ist. Wenn wir den Fall der „Neuen Zürcher Zeitung" herausgreifen, so deshalb, weil hier das Gift bereits in ein Blatt sickerte, das sonst Wert darauf legt, verlässlich und wahr zu berichten. Wir fragen die „NZZ", wo sie Beweise dafür in der Hand hat, dass von den deutschen Heimatvertriebenen ein „hysterisches" Geschrei erhoben wird? Wann haben die Heimatvertriebenen sich jemals gegen eine auf gesunder Grundlage bekundete deutsche Verständigungsbereitschaft gewendet? Hat man in Zürich die „Charta der Heimatvertriebenen" vergessen, die so maßvollen Erklärungen der Landsmannschaften? Oder sieht die Schweizer Presse darin „Hysterie", wenn man seine alte Heimat nicht preis-geben, wenn man ein Kulturerbe von vielen Jahrhunderten nicht verraten will? Wir fragen die Züricher, die in einem Viersprachen- und Viervölkerland leben, wie sie etwa von Graubündnern oder Welschschweizern sprechen würden, die plötzlich ihre Heimat an andere Staaten — sagen wir Frankreich oder Italien — für immer preisgäben?

 

Wir wollen es uns klarmachen, dass wirklich eine Zeit auf uns zukommt, wo gewisse und durchaus nicht einflusslose Kreise alles daran setzen werden, uns mit falschen Lockungen und verzuckerten Drohungen vom rechten Wege fortzulocken. Man versucht das jetzt schon, — einmal plump und einmal äußerlich sehr elegant. In raffiniert schmeichlerischem Ton „versichert" eine der führenden Pariser Zeitungen, die „Monde", dem deutschen Bundeskanzler, er könne „der Freiheit, dem Frieden und dem noch sehr zerbrechlichen Regime Gomulka den größten Dienst erweisen, wenn er nun doch die Oder-Neiße-Grenze anerkennen, wenn er Ostdeutschland für immer abschreiben würde"! Das werde ja auch „keine Änderung der Tatsachen zur Folge haben", denn ein Rücktransport der Ostdeutschen in ihre Heimat sei „unvorstellbar", und viele von ihnen (man höre!) hätten jetzt ja bessere Stellungen, als sie jemals „in dem harten Klima von Pommern, Schlesien" usw. besessen hätten.

 

Wer spürt nicht die Teufelei, die in diesen Zeilen steckt! Uns Heimatvertriebenen tut man als befriedigte Besitzbürger des Westens oder nach Bedarf als „Hysteriker", als „ewige Störenfriede" und „Romantiker" ab. Es ist Zeit, dass wir hellwach werden bei dieser sorgfältig abgekarteten und aufeinander abgestimmten Stimmungsmache und Giftmischerei. Leute, die nie daran dächten, auch nur den geringsten Gebietsverlust etwa Englands, Frankreichs, Amerikas oder der Schweizer Eidgenossenschaft hinzunehmen, erwähnen mit keinem Wort die vorbildliche Haltung der Ausgetriebenen und Beraubten. Für sie hat die „Charta" nie existiert. Sie möchten uns — beifällig unterstützt auch noch von charakterschwachen „Verzichtlern" in unseren eigenen Reihen zumuten, was sie selbst niemals auf sich nehmen würden.

 

Es gehen falsche Propheten und Geschäftemacher um! Achten wir auf sie! Es kommen die Tage unserer großen Bewährung.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Das deutsche Schulschiff „Pamir" ist endgültig verloren. Fünfzig Schiffsoffiziersanwärter und dreißig Seeleute haben bei seinem Untergang den Tod gefunden. Fünf gerettete Besatzungsmitglieder kehrten nach Deutschland zurück, ein sechster Geretteter wird noch von Mittelamerika in die Heimat gebracht werden. In zahlreichen Trauergottesdiensten wurde der Opfer der „Pamir“ gedacht.

 

Die erste Sitzung des neuen Bundestages wird in der Berliner Kongresshalle stattfinden. Sie wird am 15. Oktober, um 15 Uhr durch die Alterspräsidentin, Frau Dr. Lüders eröffnet werden.

 

Die neue Bundesregierung wird wahrscheinlich bis zum 25. Oktober ihr Amt antreten. Mit der Wahl des Bundeskanzlers durch den dritten Bundestag wird für den 17. oder 18. Oktober gerechnet.

 

Bundeskanzler Dr. Adenauer wandte sich vor der neuen CDU-Fraktion scharf gegen einen überspitzten Wohlfahrtsstaat. Der übertriebene Ruf nach dem Staat führe leicht zu einer Vernichtung des wirklichen Wohlstandes. Adenauer erklärte, die Union werde weiter mit der Deutschen Partei zusammen regieren.

 

Ein außerordentlicher Parteitag der SPD wird nicht stattfinden. Parteivorsitzender Erich Ollenhauer erklärte, die Vorschläge für die Parteiarbeit würden auf dem ordentlichen Parteitag im nächsten Jahr behandelt werden. Man müsse Zeit gewinnen, um eine Arbeit auf gesunder Grundlage leisten zu können.

 

Eine gemeinsame Landtagsfraktion des Gesamtdeutschen Blocks und der FDP wurde in Niedersachsen gebildet. Die neue Fraktion zählt 28 Abgeordnete, davon 17 des GB/BHE.

 

Die Flottenorganisation der NATO für die Ostsee wird mit ihrem Stab nach Holtenau bei Kiel übersiedeln. Unter dem NATO-Marine-Befehlshaber Nordeuropa, dem britischen Admiral Campbell, wird hier eine Planungsgruppe arbeiten, die sich aus Offizieren der amerikanischen, deutschen, britischen, französischen und dänischen Marine zusammensetzt.

 

„In absehbarer Zeit" soll nach einer Äußerung des stellvertretenden sowjetischen Außenministers Semjonow die Moskauer Antwort auf die deutsche Stellungnahme zu den Verhandlungsthemen für Moskauer Gespräche erfolgen.

 

5829 Sowjetzonenflüchtlinge beantragten in der letzten Woche die Notaufnahme in der Bundesrepublik und in West-Berlin.

 

Zehn aus der Sowjetzone geflüchtete Abiturientinnen trafen in Bremen ein. Die Hansestadt hat für sie einen Sonderkursus eingerichtet, in dem sie auch die Reifeprüfung ablegen können.

 

Über 80 000 evangelische Christen nahmen an dem Ruhr-Kirchentag in Essen teil. Präsident Thadden-Trieglaff erklärte: „Es gibt doch nur ein deutsches Schicksal, das wir alle zusammen bewältigen oder an dem wir alle zusammen scheitern“.

 

Der neue Kapitularvikar des Bistums Ermland, Hoppe, nahm in diesen Tagen erstmals an der, traditionellen Konferenz aller katholischen deutschen Kirchenfürsten in Fulda teil.

 

Fast 45,7 Milliarden DM an Steuern haben die Bürger der Bundesrepublik im letzten Rechnungsjahr, das im März 1957 ablief, an Bund, Länder und Gemeinden gezahlt. Je Einwohner wurden nahezu 1000 DM Steuern abgeführt. Die Steuerlast hat sich gegenüber dem Vorjahr um über 4,8 Milliarden erhöht. Hierbei sind die Steuereinnahmen in West-Berlin nicht berücksichtigt worden.

 

Ein neues Abkommen zwischen Moskau und Pankow sieht bis 1960 gegenseitige Lieferungen in einer Höhe von etwa 20 Milliarden Rubel vor. Die Sowjetunion hat den Pankower Machthabern für 1958 einen Warenkredit in Höhe von 400 Millionen Rubel und einen Währungskredit in Höhe von 300 Millionen Rubel zugesagt.

 

Über 7000 Anträge für die Ausreise nach Deutschland liegen allein in Breslau bei den polnischen Behörden vor. Dies gab die rotpolnische Presse bekannt.

 

Warschau kündigt den Bau großer Schiffe in Stettin an. Die rotpolnische Presse meldet, auf der ehemaligen deutschen Vulkan-Werft würden 1958 bereits Zehntausendtonner und 1959 noch größere Schiffe gebaut werden.

 

Ein neues Ostsee-Fährschiff der Sowjetzone für den Schwedendienst soll nach Rostocker Meldungen auf der dortigen Neptun-Werft gebaut werden.

 

Starke Einschränkungen für private Auslandsreisen der Polen hat Warschau bekanntgegeben. Man spricht von einer „zeitweiligen Maßnahme" und begründet sie mit der sehr schwierigen Finanzlage des Landes.

 

Gerüchte über einen angeblichen Polen-Besuch des USA-Vizepräsidenten Nixon veröffentlichten mehrere Warschauer Zeitungen. Eine offizielle Bestätigung wurde jedoch weder von Warschau noch von Washington gegeben.

 

Einen Warschauer Besuch des rotchinesischen Staatschefs Mao kündigen rotpolnische Zeitungen für die Zeit nach den Moskauer Feiern der Oktober-Revolution an.

 

Die Erprobung neuer Atom- und Wasserstoffbomben durch die Sowjetunion in den letzten Monaten wurde von Radio Moskau bekanntgegeben. In Japan und anderen Nachbarländern hatten die Forschungsstellen die Explosionen auf sowjetischem Hoheitsgebiet bereits festgestellt.

 

Ein „freimütiges Gespräch" zwischen Chruschtschow und Roosevelt meldete der Sowjetrundfunk. Frau Roosevelt hat den sowjetischen Parteigewaltigen in Jalta besucht.

 

Zum UNO-Generalsekretär wiedergewählt wurde einstimmig von der Vollversammlung der schwedische Politiker Hammarskjöld. Die Neuwahl gilt für fünf Jahre.

 

Seite 3   Die Erklärungen des Bundeskanzlers

Was er in dem Fernseh-Interview über die Frage der deutschen Ostgebiete sagte

Wir berichteten in der letzten Folge in dem leitenden Artikel „Klarheit erwünscht" — nach den vorliegenden Darstellungen einiger Blätter — über das Fernseh-Interview, das Bundeskanzler Dr. Adenauer zwei Korrespondenten der amerikanischen „Columbia Broadcasting System" gegeben hat und in dem er auch auf die Frage der deutschen Ostgebiete einging. Wir sagten in unserer ausführlichen Stellungnahme u. a.:

 

„Der Kanzler hat erklärt, das Heimatrecht der Vertriebenen müsse anerkannt werden. Wir müssen nun aber die sehr konkrete Frage stellen, was er hier unter diesem Heimatrecht versteht. Unsere Ostpreußenprovinzen sind - teilweise seit nahezu einem Jahrtausend — einwandfrei deutsches Land. Das Recht der Deutschen, in ihre Heimat zurückzukehren und hier in dieser ihrer Heimat ein beispielloses Kulturwerk zum Wohle der ganzen Menschheit fortzusetzen, kann niemand bestreiten. Niemals allerdings ist dem Recht auf Heimat dann Genüge getan, wenn man nun etwa bei denen, die widerrechtlich diese Gebiete unter ihre Verwaltung gebracht haben, die Erlaubnis erwirkt, die Deutschen könnten, sagen wir einmal nach Königsberg, nach Allenstein, nach Memel usw. zurückkehren mit dem Status eines sowjetischen, polnischen oder sowjet-litauischen Staatsangehörigen. Welche Rolle sie in solch einem Falle drüben spielen würden, weiß jedes Kind. Sie würden verachtete Handlanger, unterdrückte Sklaven einer Fremdherrschaft sein. Von einer Verwirklichung eines wirklichen Heimatrechtes auch nur mit der Hoffnung auf eine gewisse Mitbestimmung und Mitverwaltung wäre nicht die Rede“.

 

Bei Redaktionsschluss erhalten wir nun den Wortlaut der Erklärungen des Kanzlers, soweit sie sich auf die Ostpolitik beziehen, und zwar in der Darstellung des „Mitteilungs- und Informationsdienstes für Vertriebenenfragen" (MID-Korrespondenz). Wie die der CDU nahestehende Korrespondenz schreibt, hat der Bundeskanzler seine Antworten auf die Fragen vorher nicht festgelegt.

 

Die Fragen und Antworten, welche die Ostpolitik betreffen, haben den folgenden Wortlaut:

 

Frage: Herr Kanzler Adenauer, Ihre Beziehungen mit der westlichen Welt sind sehr gut geregelt, aber Sie haben auch eine Ostgrenze, und sicherlich wird das Problem von Deutschlands Beziehungen mit dem Osten in den nächsten vier Jahren Ihrer Regierungszeit in den Vordergrund treten. In diesem Augenblick stellt die Erklärung Marschall Titos und Gomulkas, dass sie die Oder-Neiße-Linie als endgültige Grenze akzeptieren, und Titos Erklärung, dass man auch die Existenz zweier deutscher Staaten konzedieren muss, Sie vor ein Problem ganz besonderer Art. Werden Sie jetzt, unter diesen Umständen, diplomatische Beziehungen mit Polen aufnehmen?

 

Antwort: Darf ich erst einmal eine Rückfrage stellen: Halten Sie das, was Tito sagt, für maßgebend?

 

Interviewer: Ich glaube, es ist sicherlich als eine ernsthafte politische Erklärung gemeint. Natürlich ist er keineswegs in der Lage, sie auszuführen.

 

Dr. Adenauer: Da weichen Sie aus. Glauben Sie, dass das, was Tito sagt, entscheidend ist?

 

Interviewer: Aber was Gomulka in dieser Hinsicht sagt, kann es sehr wohl sein.

 

Dr. Adenauer: Ist das entscheidend?

 

Interviewer: Er ist eine der beiden am unmittelbarsten betroffenen Persönlichkeiten.

 

Dr. Adenauer: Ich habe immer gesagt, wir werden niemals wegen der Oder-Neiße-Linie irgendeinen Krieg führen. Aber ich kann mir sehr gut eine Entwicklung denken, die dazu führt, dass in einem vereinigten Europa diese Frage auch eine Lösung findet. Ich habe immer das Recht auf Heimat betont, auf den Platz, wo man geboren wurde. Ich habe niemals irgendetwas gesagt, was darüber hinausgeht. Aber wenn Sie darüber einmal nachdenken: eines Tages wird dieses ganze Gebiet — Oberschlesien usw. — nach meiner Meinung innerhalb der Montanunion sein müssen, ebenso innerhalb des Gemeinsamen Marktes, und die ganzen politischen Grenzen, die wir jetzt haben, verlieren immer mehr an Bedeutung. Da werden wir mit Geduld Wege einer allmählichen Entwicklung nach einer Lösung suchen müssen.

 

Frage: Werden Sie jetzt als ersten Schritt die Warschauer Regierung diplomatisch anerkennen?

 

Antwort: Die Erklärung Gomulkas würde mich da nicht weiter stören. Aber ich weiß nicht, ob man Gomulka damit schadet oder nützt. Es wird anfangen müssen mit engeren Handelsbeziehungen, Wirtschaftsbeziehungen, und dann wird man Schritt für Schritt voranzugehen haben.

 

Frage: Kanzler Adenauer, könnte irgendein Politiker in Deutschland es politisch überleben, wenn er erklären würde, er habe die Hoffnung aufgegeben, die Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie zurückzubekommen?

 

Antwort: Ich wiederhole: Das Heimatrecht muss anerkannt werden. Die Leute müssen zurückkehren können, und die wirtschaftliche Integration mit diesen Gebieten muss auch kommen. Wenn diese beiden Fragen gelöst sind und dadurch zwischen Polen und uns die absolut notwendige Entspannung eingetreten ist, dann wird sich schon eine Lösung finden. Ich stehe auch nicht auf dem Standpunkt, dass man in so diffizilen Fragen nun feste Prophezeiungen machen kann, sondern es richtiger ist, mit Ruhe Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen.

 

Frage: Was verstehen Sie unter Recht auf Heimat?

 

Antwort: Unter Recht auf Heimat verstehe ich, dass die Leute in das Land, aus dem sie vertrieben worden sind, zurückkehren können.

 

Frage: Glauben Sie, Herr Bundeskanzler, dass in den nächsten vier Jahren Fortschritte in der Frage der Wiedervereinigung erzielt werden?

 

Antwort: Ich glaube ja. Sehen Sie, die Russen haben diese Wahlen abgewartet, und sie haben sich alle Mühe gegeben, sie in ihrem Sinne zu beeinflussen. Sie sehen jetzt, dass das deutsche Volk nicht dazu bereit ist, den Russen zu Willen zu sein. Ich kann mir nun sehr gut vorstellen, dass in den nächsten vier Jahren auch Sowjetrussland das einsieht und mit uns nachbarlich zusammenleben will, ebenso wie Polen. Wenn der Westen eine vernünftige Politik treibt — und die Politik, die die Vereinigten Staaten begonnen haben mit der kontrollierten Abrüstung ist eine sehr gute und vernünftige Politik, — dann glaube ich, kommen wir in all den Sachen in den nächsten vier Jahren einen erheblichen Schritt vorwärts.

 

Frage: Dr. Adenauer, ich möchte auf Ihre Äußerung über die Oder-Neiße-Grenze zurückkommen. Sie haben uns etwas Neues zum Nachdenken gegeben. Falls die polnische Regierung, eine Regierung Polens, dieses Recht der Deutschen, in ihre Heimat zurückzukehren, gewähren würde, glauben Sie dann, dass Ihr Land bereit wäre, die Oder-Neiße-Grenze als endgültige politische Grenze anzunehmen?

 

Antwort: Ich habe noch ein zweites gesagt. Das Recht auf Heimat und eine Einordnung in eine höhere wirtschaftliche Ordnung wie die Montanunion, wie der Gemeinsame Markt, und dann könnte ich mir vorstellen, dass es auch für diese politische Frage sehr leicht ist, eine Lösung zu finden. Sie müssen verstehen, ich sage jetzt nicht: Das, das und das. Das kann man nicht. Man kann nur, wie ich eben sagte, eine Entwicklung einleiten, und diese Entwicklung sehe ich in dem Recht auf Heimat und in einer wirtschaftlichen Einordnung, und dann werden sich die politischen Fragen von selbst lösen.

 

Seite 3   Bruno Zeiß siebzig Jahre alt

Foto

Eine hervorragende Persönlichkeit aus den Kreisen der Landsmannschaft Ostpreußen, der langjährige verdienstvolle Bürgermeister von Schippenbeil und Kreisvertreter für Bartenstein nach der Vertreibung, Bruno Zeiß, vollendet am 16. Oktober 1957, in großer Frische und Tatkraft sein siebzigstes Lebensjahr. Viele unserer Landsleute werden an diesem Tage eines Mannes gedenken, der sich sowohl in der Heimat als auch nach der Katastrophe unseres Volkes im besten Sinne als Preuße bewiesen hat.

 

Der Sohn eines Insterburger Kaufmanns, der in seiner Heimat das Gymnasium und zuletzt in Goldap die Realschule besuchte, wurde schon in jungen Jahren ein tüchtiger ostpreußischer Verwaltungsfachmann. Nach seiner Ausbildung bei der Goldaper Kreisverwaltung war er zunächst in der Stadt Fischhausen tätig. Im Alter von 23 Jahren übernahm er das verantwortungsvolle Amt des ersten Sekretärs der Seestadt Pillau, und als ihn die Schippenbeiler 1916 aus einer großen Zahl von Bewerbern zu ihrem Bürgermeister wählten, war er mit 29 Jahren das jüngste Stadtoberhaupt in Ostpreußen. Mit der Geschichte der Stadt Schippenbeil und ihrer Entwicklung bis zu den schweren Tagen, des Zweiten Weltkrieges ist sein Name aufs engste verbunden. Wichtige und verantwortungsreiche Ehrenämter wurden dem Schippenbeiler Bürgermeister übertragen, der als Abgeordneter auch dem Bartensteiner Kreistag angehörte und dort Mitglied des Kreisausschusses wurde. Wie groß das Vertrauen in den unermüdlichen und umsichtigen Kommunalpolitiker war, das zeigt die Tatsache, dass ihn der Ostpreußische Bürgermeistertag 1920 in seinen Vorstand wählte und ihm auch das Amt des Geschäftsführers für lange Jahre übertrug. Er war ein Praktiker, dessen erfahrener Rat und dessen Mitarbeit allgemein geschätzt wurden. Da er es ablehnte, der NSDAP beizutreten, nahm man ihm fast alle Ehrenämter, ließ ihn aber als Bürgermeister im Amt. In den Kriegsjahren von 1940 bis zur Räumung der Heimat hat er auch Friedland, die Nachbarstadt von Schippenbeil, als Bürgermeister kommissarisch verwaltet. Nach der amtlichen Räumung seines Heimatkreises Bartenstein Ende 1944 ging Zeiß noch einmal nach Pillau; er verließ diesen letzten deutschen Stützpunkt erst am 20. April 1945. Über Kopenhagen und Flensburg gelangte er schließlich nach Celle, wo er sich einen neuen Wohnsitz wählte (Hannoversche Straße 2).

 

Es verstand sich für einen Mann wie Bruno Zeiß von selbst, dass er gleich in den Jahren nach der schwersten, deutschen Katastrophe alles daran setzte, um die Bartensteiner und Schippenbeiler auch in Westdeutschland wieder zu sammeln und zusammenzuführen. Er gehörte zu den Mitbegründern der Landsmannschaft Ostpreußen, und er half mit seinem reichen Wissen und Können eifrig mit am Aufbau unserer neuen Gemeinschaft. Für das verantwortungsvolle Amt eines Vorsitzenden der Rechnungsprüfungskommission der Landsmannschaft, das er seit der Gründung innehat, konnte man gewiss keinen Besseren finden als Bürgermeister Zeiß. Eine besonders große Freude war es ihm, im Herbst vergangenen Jahres der Probefahrt und Indienststellung des großen neuen Lloyd-Frachtschiffes „Bartenstein" beizuwohnen, das nun den Namen seiner Heimat über die Ozeane trägt. Dem verdienten ostpreußischen Verwaltungsfachmann und unermüdlichen Vorkämpfer für unser Heimatrecht, dem hochgeschätzten Vater der Bartensteiner Kreisgemeinschaft eilten die herzlichsten Glückwünsche aller unserer Landsleute. Wir alle wünschen ihm noch viele gesegnete Jahre.

 

Seite 3   Sie sind politisch reif

Stimmen aus Mitteldeutschland zu brennenden Gegenwartsfragen

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Viel zu wenig und viel zu selten fragen wir nach der Einstellung unserer mitteldeutschen Brüder und Schwestern zu den großen Lebensfragen des deutschen Volkes. Aber es genügt nicht, zu wissen, dass sie alle mit Ausnahme einer Funktionärs- und Nutznießerclique für eine Wiedervereinigung in Freiheit sind. Wie stehen sie zu aktuellen Tagesfragen, zum Ausgang der Bundestagswahlen, zur Frage der geraubten deutschen Ostgebiete und den neuesten westlichen Verzicht-Tendenzen? Wenige Publizisten bemühen sich, Antworten hierauf zu sammeln, — obwohl sie ja zu uns kommen und es noch immer Wege und Möglichkeiten gibt, zu ihnen zu kommen.

 

Zu den Wahlen

Sprechen wir zunächst von den Bundestagswahlen. Sie sind in Ost-Berlin und der Sowjetzone sehr aufmerksam, sehr gespannt verfolgt worden. Man hat ihre Vorbereitungen erlebt ohne die Trübung durch die teils recht primitiven Wahlschlagworte. Man saß am Radiogerät und lauschte den Rednern der Parteien; für das Mikrophon hatten sie sich meist sorgfältig vorbereitet, die manchmal unverantwortlichen Ausfälle der Saalreden wurden vermieden. Gottlob, wenn wir bedenken, wie empfindlich diese Menschen gegen jede Art von Propaganda geworden sind.

 

Was hätte ihnen beispielsweise der Spruch „Was wir haben, haben wir . . .“ gesagt, der im Westen so viele bis zuletzt Unentschlossene dann doch veranlasste, ihre Stimme Konrad Adenauer zu geben? Sie haben ja nichts. Sie haben nur die Hoffnung. Und da ist es bezeichnend und wohl auch sehr realistisch, dass diese Hoffnung sich dahin orientierte, wo man sich an den freien Westen bindet, wo ein starker Rückhalt sichtbar ist, und nicht dorthin, wo vage von waffenlosem Verhandeln und einem nebelhaften kollektiven Sicherheitssystem gesprochen wird. Verhandeln? Mit den Russen? Diese Skepsis gibt es nicht erst seit Ungarn.

 

Und so hörten wir fast überall nach dem 15. September: „Wir sind doch sehr froh . . .“ Auch aus dem Munde von SPD-Leuten, die im gleichen Atem versicherten, sie hätten auch diesmal, hätte man frei wählen dürfen, SPD gewählt.

 

Verzicht -  niemals

Fragen wir weiter. Gewiss ist die Wiedervereinigung das brennendste Anliegen der Mitteldeutschen. Und welcher Gefangene dächte, wenn er von Freiheit träumt, nicht zuerst an die Gitterstäbe vor der eigenen Zelle! Aber hört das Nachdenken deswegen etwa an der Oder-Neiße-Linie auf? Keineswegs. Sie proklamieren zwar — und wer könnte ihnen das in ihrer Lage verdenken — kein „Alles oder nichts", sie denken die Wiedergeburt Deutschlands in seinen gerechten, historischen Grenzen in Etappen und wollen selbst die erste Etappe sein — zugleich aber denkt man schärfer und intensiver über das ganze nach als im Durchschnitt in Westdeutschland. Denn zwischen Elbe und Oder empfinden die Menschen Betrug, Verrat und Gewalttat stärker; einfach weil sie ihnen täglich ins Auge sehen, weil sie es täglich auf der nackten Haut spüren. Grundsätzlich sind sie gegen jede Vorleistung oder gar Verzicht. Dergleichen bedeutet für den politisch, wachen Mitteldeutschen den Anfang vom Ende. Sein Instinkt lässt ihn auch heute noch kein isoliertes, „neues" Polen sehen, nach wie vor gibt es für ihn keine polnische Außenpolitik, sondern nur eine Moskauer Zweigstelle in Warschau, mag diese auch in einigen innerpolitischen Fragen nicht ganz „spuren". In Mitteldeutschland sieht man den Osten noch immer als das Terrain, auf dem sowjetische Streitkräfte stehen.

 

Es ist hier manchmal schwer zu entscheiden, was Instinkt und was politischer Scharfsinn ist. So auch in der Frage der jüngst im Westen in Erscheinung tretenden Verzichttendenzen. Man verurteilt sie zunächst einfach deswegen weil sie von der SED begrüßt und ausgeschlachtet werden. Die SED ist identisch mit Verrat, und was der SED gefällt, muss zwangsläufig zum Schaden Deutschlands geraten. Und dann denkt man weiter. Man erinnert sich noch recht gut, dass Grotewohl einst im Jahre 1946 einen Verzicht auf Pommern, Ostpreußen, Ostbrandenburg und Schlesien als undiskutabel bezeichnete und noch 1947 das Potsdamer Abkommen, den Tatsachen entsprechend, als ein provisorisches erklärte. Inzwischen sind Verträge zwischen Pankow und Warschau geschlossen worden; doch nirgends in der Welt steht die Nichtigkeit, die Rechtswidrigkeit aller unter der Regie Moskaus zwischen den Satelliten getroffenen Abmachungen so außer jeder Frage, wie unter der Bevölkerung Mitteldeutschlands. Ihre Stimme sollten wir wieder und wieder hören, bevor politische Entscheidungen getroffen werden. Vor allem unsere Verzichtpolitiker sollten sie hören; und wenn ihnen Verzicht an sich dann noch immer nicht verdächtig vorkommt, so werden sie doch stutzen bei der Überlegung, zu wessen Gunsten und auf wessen Kosten verzichtet werden würde.

 

Seite 4   Wer zeigt uns das wahre Gesicht der Sowjetunion?

Bemerkungen über zwei Filme und einen Roman

Angelaufen ist in Westdeutschland ein Film unter dem vielversprechenden Doppeltitel: „Wir sahen mit unseren Augen: Russland heute — der erste farbige Tatsachenbericht westlicher Reporter aus der Sowjetunion“.

 

Im Vorspann heißt es: „... Im vergangenen Jahr gelang es nun einer westdeutschen Produktion nach schwierigen Verhandlungen als erster und bisher einziger Filmgesellschaft aus der westlichen Welt, die Genehmigung für Aufnahmen in jenen Gebieten der Sowjetunion zu erhalten, die Ausländern überhaupt zugänglich sind". Das Ergebnis der monatelangen Dreharbeiten von vier westlichen Kameragruppen ist dieser abendfüllende Farb-Dokumentarfilm, der zum ersten Mal auf der Leinwand eine der bewegendsten Fragen der Gegenwart beantwortet: „Wie ist Russland heute? Wie leben die Russen? Was ist Wahrheit, was ist Propaganda?"

 

Und was zeigt dieser unter — wie betont wird — unvorstellbaren Schwierigkeiten gedrehte Film? Er zeigt historische Bauten, Großkraftwerke, Militärparaden, einen Gottesdienst der amtlich genehmigten russisch-orthodoxen Kirche, einen Ballettabend in der Großen Oper, er zeigt Sportfeste und die wiederaufgebaute Paradestadt Stalingrad. Also genau das, was die sowjetische Monopolreisegesellschaft „Intourist" den Ausländern zu zeigen pflegt. Wir sehen auch Frauen bei Schwerarbeit, doch auch solche Bilder bringen die Sowjetillustrierten, auch die für das Ausland bestimmten, seit Jahren.

 

So ergibt sich eine Folge bunter Ansichtspostkarten. Und es findet sich eigentlich nur eine hübsche, wirklich belauschte Szene: Huteinkauf in einem Warenhaus. Leider sagt auch diese Szene wenig über Russland aus, denn sie könnte von überallher stammen, von überall, wo einfache Frauen in Warenhäusern Hüte im Ausverkauf aufprobieren.

 

Wir erfahren praktisch nichts über Russland, ja weniger, als die Sowjets uns seit der Oktoberrevolution selbst enthüllen, in ihren Zeitungen, besonders der satirischen Wochenzeitung „Krokodil", in den Romanen ihrer besten Autoren. Ja, auch gelegentlich in Filmen.

 

Enthüllende Satire

Nehmen wir nur den jüngsten sowjetischen Lustspielfilm, der unter dem Titel „Jetzt schlägts dreizehn" vor kurzem in der Sowjetzone angelaufen ist.

 

Ein märchenhaft komfortabler Moskauer Kulturpalast. Man probt in allen Räumen für die große Neujahrsfeier Der Kulturdirektor Ogurzow (die Gurke) inspiziert.

 

„Ich bin allein mit meinem Traum und meinem Leid ...“ endet ergreifend das Lied einer Sängerin. Genosse Kulturdirektor nickt „Nur der Schluss, liebe Genossin, der müsste etwas Positives, Aufmunterndes haben — warten Sie — ich denke etwa so: ‚Ich bin allein mit meinem Traum und — meinem starken Kollektiv!‘"

 

Ogurzow kommt zu den Clowns; sie sind ihm zu albern, zu unernst, er verlangt, dass sie ihren Dialog moralisieren; entrüstet lehnt er die Jazzband ab, an ihrer Stelle soll ein Veteranenorchester spielen; das Ballett ist ihm zu unbekleidet, das lenkt nicht zur Arbeitsproduktivität hin, sondern ab von ihr! Alle revueartigen Nummern des Festprogramms werden gestrichen, dafür sollen zwei fortschrittliche Referate gehalten werden („ganz kurz, nur je vierzig Minuten"), eines von Ogurzow selbst mit „hochinteressanten statistischen Angaben über die Kulturarbeit" und eines über die Frage: „Gibt es Leben auf dem Mars?"

 

Wie nun die Neujahrsfeier doch im Sinne der Jugend steigt, wie die Referate von ihr verhindert werden, wie Orgurzow sich in den drolligsten Situationen lächerlich macht, — das ist der Inhalt des Films, der sehr flott, fast virtuos gespielt wird.

 

Ja, in diesem Film mit seiner Märchenkulisse verrät sich Russland, zum mindestens eine Seite seiner Menschen, die auf ihre (uns manchmal fremde) Art temperamentvoll sind und nach Freude hungern. Wir wundern uns, dass der Film die Zensur passierte, — denn jener Ogurzow, das ist die Sowjet-Wirklichkeit: Dieser humorlose, menschenfeindliche Kulturfunktionär verkörpert das System, wie es nach wie vor an der Macht ist.

 

Nicht vom Brot allein

Dies System kennen wir in- und auswendig. Nicht dies ist das Geheimnis, sondern der russische Mensch und wie er mit ihm fertig wird. Dazu eben liefert jener Lustspielfilm einen Beitrag. Weiter aber auch so mancher sowjetische Roman der Stalinzeit und der unmittelbaren Gegenwart. Wir wollen nur einen herausgreifen, über den auch bei uns viel gesprochen wird, da er seit April dieses Jahres in einer westdeutschen Ausgabe vorliegt. Es ist der Roman von Wassilij Dudinzew: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“.

 

Vorweg: Der Roman ist kommunistisch, der Autor ist Kommunist, sein Werk ist literarisch unbedeutend. Entscheidend und aufschlussreich aber ist, wie die sowjetischen Leser und unter ihnen besonders die Jugend, darauf reagierten. Es handelt sich um einen Erfinder, der von Behörde zu Behörde, von Dienststelle zu Dienststelle pilgert, um Anerkennung und Unterstützung für die Durchführung seiner Erfindung zu erlangen. Vergeblich, im Gegenteil, durch Intrigen und Machenschaften wird der Mann, namens Lopatkin, sogar zu Fall gebracht und wegen angeblichen Verrats von Staatsgeheimnissen zu Zwangsarbeit verurteilt. Inzwischen wird ihm seine Erfindung gestohlen. Indessen bringt ein Zufall seine Unschuld zutage, er wird entlassen, kehrt dorthin zurück, wo man vergeblich versucht, seine Erfindung zu realisieren, greift ein, und alles geht gut aus.

 

Das ist im Aufbau nicht neu. Dutzende von Sowjetromanen gibt es, die vom Kampf des Helden, des Überfüllers gegen die feindseligen Kräfte der Bürokratie leben. Diese werden stets, wie auch hier, von charakterlosen „Karrieristen" oder eiskalten Pascha-Typen verkörpert. Und diese Männer haben meist eine „fortschrittlichere" Ehefrau, die sich von ihnen abwendet und dem Arbeitshelden zuwendet. Genauso ist es in Dudinzews Roman. Er ist an sich nicht das, was die westdeutsche Propaganda aus ihm machen möchte, — eine Anklage gegen ein System, das seinen Menschen nicht einmal genug Brot und — keine Freiheit gibt. Dudinzew fordert nur eine sehr bescheidene Freiheit: die Freiheit des Individuums, sich für das System totarbeiten zu dürfen, ohne bürokratische Einschränkungen.

 

Der Sowjetleser sieht mehr

Wir haben ausführliche Berichte über die heftigen Diskussionen, die der Roman nach seinem Erscheinen in drei Fortsetzungen in einer sowjetischen Literaturzeitschrift entfesselte. Markante Vertreter der Sowjetintelligenz haben ihn leidenschaftlich gegen die ablehnende parteiamtliche Kritik verteidigt. Den Sowjetleser, das verrieten die Diskussionen, stört an Dudinzews Roman nicht das altbekannte Schema, das ihm so geläufig ist, nicht die etwas mühsame Konstruktion der Behördenwallfahrten, nicht die Blutleere aller Gestalten, von denen der Pascha-Typ etwas Leben gewinnt. Der Sowjetleser sieht hier vielmehr einen Einsamen im Kampf mit der organisierten Parteimacht, ein Individuum im schärfsten, tragischen Gegensatz zum Kollektiv, für ihn wird Lopatkin zum tragischen Helden innerhalb einer Gesellschaft, die dringend der Reform bedarf.

 

So war es denn auch nicht das Buch an sich, sondern die Reaktion der Öffentlichkeit, was die Partei alarmierte. „Entstellung der Wahrheit", „Verzerrung der Wahrheit!" riefen die Linientreuen im Chor. Erst kürzlich nahm Chruschtschow persönlich Stellung. In schlecht verhehlter Wut sprach er von dem „Büchlein des Genossen Dudinzew"; er brandmarkte Dudinzew praktisch als Schmierfinken, wenn er ihm vorwarf, Abfälle, Müll, Unrat zusammengefegt und als die Wirklichkeit ausgegeben zu haben.

 

Dabei hat Dudinzew nur einen bescheidenen Zipfel des Vorhangs vor der Wirklichkeit gelüftet. Doch begegnen wir seither der Tendenz, diesen Vorhang weiter aufzureißen. Der russische Mensch ist nicht zum bolschewistischen Kollektiv erstarrt, er ist im tiefsten Individuum geblieben, es gibt eigene Meinungen, es gibt eine Opposition!

 

Das ist es, was wir über das Russland von heute wissen müssen. Und dagegen zerplatzt der bunte Postkartenkitsch des angeblich enthüllenden Dokumentarfilms, von dem wir eingangs sprachen, wie eine nichtige Seifenblase.

 

Seite 4   „Süd-Ostpreußen besonders rückständig“

Polnisches Geständnis: Städte sterben langsam ab

Von polnischer Seite ist ein eingehender Bericht über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im südlichen polnisch besetzten Ostpreußen ausgearbeitet worden, in dem an Hand zahlreicher Zahlenangaben nachgewiesen wird, dass es sich hier um eines der „rückständigsten" Gebiete der polnischen Verwaltungszone handele. Aus dem polnischen Bericht geht hervor, dass die Bevölkerungsdichte gegenüber der Vorkriegszeit von 58,4 Einwohnern je qkm auf 39 je qkm gesunken ist. Die Ernteerträge lagen je Hektar hier bei Getreide um rund 20 v. H., bei Kartoffeln um 27 v. H. unter dem polnischen Durchschnitt (1955). Je 100 Hektar wurden für 1955 im südlichen Ostpreußen ein Viehbestand an Schweinen (40,6), Pferden (10,1) und Rindern (29) verzeichnet, der ebenfalls weit unter dem polnischen Durchschnitt lag, der natürlich schon weit niedriger ist als seinerzeit der deutsche in Ostpreußen.

 

Noch katastrophaler als in der Landwirtschaft ist die Lage in den Städten des südlichen Ostpreußen: In den größeren Städten sind, dem polnischen Bericht zufolge, 60 v. H. der arbeitsfähigen Bevölkerung „wirtschaftlich inaktiv", in den Kleinstädten beläuft sich dieser Prozentsatz der „wirtschaftlich Inaktiven" auf bis zu 75 v. H., wofür als Beispiele angegeben werden: Bartenstein: 75 v. H., Seeburg: 73 v. H., Bischofstein: 71 v. H. Trotzdem würden nur 1700 Personen offiziell als „arbeitslos" geführt. Diese Lage lasse eine „ungenügende wirtschaftliche Durchdringung" erkennen, heißt es in dem polnischen Bericht. Selbst in Allenstein seien nur 7 v. H. der Arbeitsfähigen in der Industrie tätig. Man habe sogar den Eindruck, dass die „städtischen Volksräte" vieler Städte „ganz zufrieden" seien, dass die Stadtgemeinden „nur so dahinvegetieren". Die Folge sei, dass die Kleinstädte im südlichen Ostpreußen „allmählich absterben".

 

Seite 4   „Unser Ur-Recht auf Ostpreußen"

Polnische Exil-Scharfmacher schreien

Die in Lens, Frankreich, erscheinende exilpolnische Zeitung „Narodowiec", das Zentralorgan der ultra-chauvinistischen exilpolnischen Mikolajczyk-Gruppe, zeigt sich aufs höchste darüber beunruhigt, dass in der Pariser exilpolnischen Zeitschrift „Kultura" kürzlich ein — in Form eines Leserbriefes gehaltener — Artikel erschienen ist, in dem die Massenaustreibung der ostdeutschen Bevölkerung aus ihrer Heimat verurteilt und Verständnis für die heimatpolitischen Forderungen der vertriebenen Deutschen zum Ausdruck gebracht wurde. Der „Narodowiec" schreibt, man dürfe es „nicht dazu kommen lassen, dass die Deutschen unsere Gebiete (die seit 1945 polnisch besetzten deutschen Ostgebiete — Anm. d. Red.) wieder wegnehmen", weshalb von polnischer Seite „bei jeder Gelegenheit unsere Ur-Rechte auf diese Gebiete unterstrichen werden" müssten. Erstmals gibt der „Narodowiec" zu, dass sich in der polnischen Emigration mehr und mehr Stimmen erheben, die die angeblichen polnischen Ansprüche auf die Oder-Neiße-Gebiete als unbegründet und für Polen selbst als gefährlich betrachten. Dies geschieht in der Form, dass der „Narodowiec" ausführt, es sei „nur eine einzige, nicht sehr große Gruppe", welche für eine „Änderung der derzeitigen deutsch-polnischen Grenze" eintrete. Diese Gruppe, so wird behauptet, werde „niemals von der ganzen polnischen Nation unterstützt" werden.

 

Seite 4   Das Schlechte aus „Readers Digest“

Skizze

Die in einer Millionenauflage erscheinende und in vielen Sprachen herausgebrachte amerikanische Zeitschrift „Readers Digest" wird auch in deutschen Kreisen als Magazin viel gelesen; eine deutsche Ausgabe findet man an unseren Zeitungskiosken. Die Redaktion dieser internationalen Zeitschrift pflegt immer wieder zu betonen, dass bei ihren Artikeln höchster Wert auf eine sachliche und absolut zuverlässige Berichterstattung gelegt werde. Da muss es dann verwundern, dass „Readers Digest" in seiner englischen Ausgabe vom August 1957 einen Artikel von Christine Hotchkiss über „Polens stille Revolution" bringt, dem eine Karte beigefügt wird, die eindeutig und ohne jede Grenzmarkierung das gesamte Ostdeutschland Polen einverleibt. Es kann nicht weiter verwundern, wenn auf dieser tendenziösen und sachlich völlig unrichtigen Karte dann auch noch die sowjetisch besetzte Zone (Mitteldeutschland) ebenso falsch als „East Germany" (Ostdeutschland) figuriert. Wir bringen hier eine Wiedergabe der Originalkarte aus „Readers Digest", auf der unsere Leser das nun wirklich urdeutsche Liegnitz zum Beispiel als „Leqnica" vermerkt finden. Der Artikel selbst ist von einer in Polen geborenen Christine Oppeln-Bronikowska verfasst worden.

 

Es ist bezeichnend, dass diese Karte nun nicht etwa in der deutschen Ausgabe von „Readers Digest" herauskam. Gegenüber dem englischen Publikum will man offenbar schon die völlige Einverleibung Ostdeutschlands in Polen unterstreichen.

 

Die amerikanische Redaktion sei darauf hingewiesen, dass das Washingtoner Außenministerium bekanntlich angeordnet hat, dass bei amerikanischen Bürgern, die aus ostdeutschen Gebieten stammen, künftig nicht etwa Polen als Geburtsland angegeben wird, sondern die Eintragung erfolgt: „Oder-Neiße-Gebiet, zur Zeit unter polnischer Verwaltung“. Washington hat ausdrücklich betont, dass die Vereinigten Staaten auch weiter den Standpunkt vertreten, dass die Entscheidung über das Schicksal der deutschen Ostgebiete endgültig erst durch einen Friedensvertrag getroffen werden kann. Hoffentlich nimmt davon nun auch die Redaktion des „Readers Digest" Kenntnis und hoffentlich verbreitet sie in Zukunft richtige Karten des deutschen Ostens!

 

Seite 4   Warschau befremdet und beleidigt

In Warschau hat die Verfügung des amerikanischen Außenministeriums über die Änderung der Passvermerke über Geburtsorte in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten einer offiziösen Äußerung zufolge „Befremden" ausgelöst. In politischen Kreisen der polnischen Hauptstadt wird behauptet, es handele sich bei dieser Verfügung um eine „Beleidigung". Zugleich wurde angekündigt, dass Warschau nunmehr in verstärktem Maße mit den amerikanisch-polnischen Organisationen zusammenwirken wolle, um ähnliche Entscheidungen der amerikanischen Regierung in Zukunft nach Möglichkeit zu verhindern.

 

Nach den neuen amerikanischen Passvorschriften soll — wie wir bereits berichteten — von nun an in den Pässen amerikanischer Staatsbürger, die aus den fremder Verwaltung unterstehenden deutschen Ostgebieten gebürtig sind, hinter der Angabe des Geburtsortes nicht mehr „Polen" — bzw. für das Gebiet um Königsberg: „Sowjetunion" — stehen, sondern „Oder-Neiße-Gebiete, zur Zeit unter polnischer Verwaltung" oder „Ostpreußen, zur Zeit unter polnischer (bzw. sowjetischer) Verwaltung". Für eine Änderung der bisherigen Regelung hatte sich insbesondere die deutschsprachige „New Yorker Staats-Zeitung und Herold" eingesetzt, und sie hatte dabei darauf hingewiesen, dass die Oder-Neiße-Gebiete nach dem Wortlaut des Potsdamer Abkommens nur polnischer bzw. sowjetischer Verwaltung unterstellt, keineswegs aber polnisches oder sowjetisches Staatsgebiet sind.

 

Seite 4   Starke Ostabteilung?

Brentano: „Organisatorische Voraussetzungen werden im AA vorbereitet“

Auf die Notwendigkeit, schon im Hinblick auf die großen deutschen Schicksalsfragen, die bis heute völlig unzureichend besetzten Ostreferate des Auswärtigen Amtes zu verstärken, hat im zweiten Bundestag besonders der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Alfred Gille, immer wieder mit Nachdruck hingewiesen. Noch bei der letzten Beratung des Haushalts für das Auswärtige Amt im Bundestag im Sommer 1957 richtete Dr. Gille eine weitere Mahnung an die verantwortlichen Stellen. Er sagte damals: „Ich habe den Eindruck, dass das Parlament selbst mit allen seinen Mitgliedern noch gar nicht einmal recht weiß, wie unerhört dürftig die personelle Ausstattung dieser Referate ist“. Weiter wies Dr. Gille darauf hin, dass man meist übersehe, dass die sogenannte „Abteilung Osten" mit ihren 20 bis 30 Referenten und Hilfsreferenten nicht etwa nur Osteuropa und die Sowjetunion, sondern den ganzen asiatischen Raum bis China und Japan mit zu bearbeiten haben. Der Bereich der Satellitenstaaten wurde zu diesem Zeitpunkt nur von einem einzigen Referenten und einem Hilfsreferenten betreut!

 

In einem Gespräch mit dem Bonner Vertreter der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat jetzt der Bundesaußenminister Dr. von Brentano angekündigt, man wolle „die Probleme der Ostpolitik innerhalb des Auswärtigen Amtes systematisch zusammenfassen". Die dazu erforderlichen organisatorischen Voraussetzungen würden in seinem Ministerium bereits vorbereitet. Es sei ins Auge gefasst worden, die Sachbearbeiter für Ostfragen auf den Gebieten des Handels, der Kulturbeziehungen und der Politik in einem Referat oder vielleicht in einer besonderen Ostabteilung des Amtes zusammenzufassen und ihre Zahl zu vermehren. Das könne durch Beschlüsse des Haushaltsausschusses erleichtert werden. Brentano gab zu, dass die einheitliche Behandlung der Ostpreußenprobleme dringend erforderlich sei. Insbesondere im Verhalten der Sowjetunion seien alle Handlungen ganz gleich ob außenpolitischen, handelspolitischen oder kulturpolitischen Charakters aufeinander abgestimmt und miteinander verbunden.

 

Der Minister wurde gefragt, ob in der Ostpolitik der Bundesregierung nach wie vor die kommunistischen Staaten des Warschauer Paktes als ein geschlossenes Ganzes betrachtet werden sollten oder ob man die Klärung der Verhältnisse in zweiseitigen Gesprächen suchen werde. Brentano antwortete darauf, diese Frage habe sich bisher noch nicht gestellt, es  handele sich jedoch um ein Problem mit dem sich das Auswärtige Amt, die ganze Regierung und die Volksvertretung in der nächsten Zeit eingehend beschäftigen müssten. Man könne, so meinte der Minister weiter, anerkennen, dass gewisse Länder des Warschauer Paktes eine Entwicklung zu größerer Selbständigkeit nahmen. Die Bundesrepublik habe ein Interesse an einem normalen Verhältnis vor allem zu Staaten die, wie Polen, unmittelbare Nachbarn Deutschlands seien. Zur Frage der deutsch-sowjetischen Verhandlung in Moskau sagte von Brentano schließlich, die Bundesregierung gehe zwar von dem Grundsatz nicht ab, dass ein Handels- und Konsularabkommen und eine Vereinbarung über die Zurückführung der zurückbehaltenen Deutschen gleichwertige Punkte der Tagesordnung bleiben müssten, man habe aber in den Instruktionen an Botschafter Haas die Möglichkeit geboten, alle diese Angelegenheiten auf diplomatischem Wege weiter zu behandeln, falls die Moskauer Beratungen jetzt noch kein Ergebnis bringen würden.

 

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung", die dieses Gespräch mit dem Bundesaußenminister führte, hält dessen Erklärungen zur Frage der Schaffung einer starken Bonner Ostabteilung für besonders bedeutsam. Sie meinte darauf, der Kanzler selbst scheine mit dem Auswärtigen Amt nicht übermäßig zufrieden zu sein. Seine Kritik erstrecke sich anscheinend nicht nur, aber offenbar auch auf die Ostpolitik. Sie scheine ihm zu wenig elastisch, ohne dass nun gerade er etwa eine weiche Haltung gegenüber Moskau in den wesentlichen Sachfragen einzunehmen wünsche. Es sei nur zu wünschen, dass im Auswärtigen Amt endlich eine Ostabteilung eingerichtet und mit mehr, hoffentlich hochqualifiziertem Personal besetzt werde. Es gäbe leider nur wenige Leute mit überzeugender Eignung dafür. Der Gesandte Bräutigam, der lange das Ostreferat geleitet habe, warte immer noch auf seine aktive Wiederverwendung. Organisatorische und personelle Vorkehrungen gäben gewiss noch keine Ostpolitik ab, sie seien aber eine Voraussetzung dafür.

 

Seite 4   Jaksch meldet sich

Überprüfung der SPD-Außen- und Wehrpolitik gefordert

Der bekannte heimatvertriebene SPD-Bundestagsabgeordnete Wenzel Jaksch hat jetzt in einer Münchener Wochenzeitung eine Reihe von Forderungen zur Reform der SPD aufgestellt. In seinem Artikel sagt Jaksch, dass im Lager fast aller Bruderparteien die heutige Außenpolitik der SPD als zu dogmatisch und ihre Wehrpolitik als zu negativ beurteilt werde. Er spricht weiter davon, dass die außenpolitischen Kontakte seiner Partei seit Jahr und Tag nur von einer bestimmten Richtung monopolisiert worden sei. Seiner Ansicht nach sei darauf die Wahlniederlage zu einem wesentlichen Teil zurückzuführen.

 

In vier Thesen verlangt Jaksch zunächst eine Überprüfung der Außenpolitik der Sozialdemokratie. So lange die Doppelzüngigkeit der sowjetischen Deutschlandpolitik andauere, könne sich auch die SPD dem Anlehnungsbedürfnis des deutschen Volkes an den Westen nicht entziehen. Notwendig sei seiner Ansicht nach auch eine Überprüfung der Wehrpolitik: „Unsere Forderung nach Abschaffung der Wehrpflicht ist von der Wählerschaft verworfen worden. Nichts wäre schlimmer, als sich nun in den Schmollwinkel zu stellen oder eine Politik der verstärkten Unkenrufe zu betreiben“.

 

Wenzel Jaksch, der sich oft in den Fragen der Vertriebenengesetzgebung sehr aktiv zeigte, war früher viele Jahre Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei der Sudetendeutschen.

 

Seite 4   Stark verkleinerter Interzonenverkehr

Wenig Neues bringt der am 29. September beginnende Winterfahrplan der Bundesbahn. Im Fernreiseverkehr werden die großen Standardverbindungen sowie Ankunfts- und Abfahrtszeiten beibehalten. Als ein überaus trauriges Kapitel bezeichnet die Bundesbahndirektion Hamburg dagegen den Interzonenverkehr, der sich derartig verschlechtere und Anlass zu der Befürchtung gebe, dass man im Reiseverkehr mit der Sowjetzone im Winter mit großen Schwierigkeiten zu rechnen haben werde. An Stelle der bisher täglich sechs Schnellzugpaare werden im Winterabschnitt in beiden Richtungen täglich nur noch drei Zugverbindungen bestehen. Die Strecke Hamburg – Schwerin wird ganz stillgelegt. Über Büchen-Schwanheide werden zwischen Hamburg und Berlin in beiden Richtungen täglich nur noch ein Schnellzug- und ein Schnelltriebwagenpaar verkehren. Auch zwischen Hamburg und Leipzig wird es täglich nur noch ein Schnellzugspaar geben. Diese Verschlechterung im Interzonenverkehr ist auf die Zurücknahme der ursprünglichen Zusage der Sowjetzonen-Eisenbahn zurückzuführen, den bisherigen Fahrplan weiterlaufen zu lassen.

 

Seite 5   Frohe Ferien durch die Ostpreußische Kinderhilfe.

Drei Fotos: Ostpreußische Kinder in den Ferienlagern

Basteln und malen — weiches Kind wäre da nicht dabei? Unsere Aufnahme links zeigt zwei Jungen aus dem Flüchtlingslager Wentorf beim Malen „nach der Natur". Auf dem mittleren Foto sehen wir die Ferienkinder im Lager Neu-Ullrichstein in Oberhessen beim Anfertigen einer großen Bildkarte von Ostpreußen, die auf dem rechten Foto bereits fertiggestellt ist.

 

Über 160 Ostpreußische Kinder fanden in diesem Jahr durch die Spenden unserer Landsleute Erholung in Luft und Sonne. Der größte Teil dieser ostpreußischen Kinder lebt heute in Berlin. Zum ersten Mal wurden in diesem Jahr die Kinder nicht nur zu Familien geschickt, die Freiplätze gespendet hatten, sondern in Erholungslagern betreut. Selbstverständlich stand auch hier die Erholung und Kräftigung dieser Kinder, die zum größten Teil unter dürftigsten Verhältnissen in Lagern, Baracken und Hinterhöfen aufwachsen, im Vordergrund. Daneben konnte ihnen aber in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen durch Spiele und gemeinsames Singen, durch Filmvorträge und Bastelarbeiten sowie durch gemeinsam gestaltete gesellige Abende die Heimat, die die meisten von ihnen nur vom Hörensagen kennen, nähergebracht werden.

 

In einem der Tagebücher, die von den Kindern abwechselnd geführt wurden, schrieb ein ostpreußischer Junge, der jetzt in Berlin lebt und zum ersten Mal aus der Großstadt herausgekommen ist, folgende Sätze: „Wenn man einen richtigen Eindruck gewinnen will, muss man das Dörfchen beim Erwachen erleben. Wenn frühmorgens die Nebel aufsteigen, die Vögel verschlafen ihr erstes Liedchen zwitschern und Milliarden von kleinen Tautropfen auf den Gräsern liegen, als wären es Edelsteine, dann beginnt sich in unserem Dorf das Leben zu regen“. Wieviel Liebe zur Natur, wieviel Sehnsucht nach der Weite der Landschaft spricht aus diesen wenigen Worten!

 

Durch viele Tausende von Einzelspenden, die auf unsere Aufrufe im Ostpreußenblatt eingingen, ist es der Landsmannschaft Ostpreußen möglich gewesen, diese Kinder für einige Wochen herauszuholen aus der düsteren und trostlosen Umgebung, in der sie durch die Vertreibung ihrer Eltern aufwachsen müssen. Wir freuen uns, dass wir nicht vergeblich auf die Hilfe unserer Landsleute gehofft haben. Es wäre schön, wenn im kommenden Jahr die Ostpreußische Kinderhilfe noch mehr ostpreußischen Kindern eine Erholungszeit in der freien Natur möglich machen könnte.

 

Im Jugenddorf Neu-Ullrichstein in Oberhessen fanden fünfzig ostpreußische Jungen und Mädchen, die zum größten Teil aus Berlin und aus der sowjetisch besetzten Zone kamen, für fast vier Wochen Aufnahme. Der Heimleiter, selbst ein gebürtiger Ostpreuße, sorgte für eine ausgezeichnete Verpflegung. Durchschnittlich nahmen die Kinder sechs Pfund an Gewicht zu; sie haben sich, wie der Lagerarzt feststellte, in der waldreichen Umgebung prächtig erholt. Die Kinder wurden von ausgebildeten Helfern betreut, die mit ihnen sangen und spielten, Wanderungen und Rundfahrten unternahmen und bei schlechtem Wetter bastelten und Sport trieben. Völlig neu war für die meisten dieser Kinder, die noch niemals aus den engen Straßen der Großstadt herausgekommen waren, das Erlebnis der Landschaft, die Begegnung mit Bauern und mit Tieren.

 

In zwei Lagern im Teutoburger Wald, in Oerlinghausen und Himmighausen, konnten fünfunddreißig Jungen und fünfunddreißig Mädchen untergebracht werden. Die Landsmannschaft Ostpreußen hatte für diese Lager Material über die Heimat zur Verfügung gestellt; und in drei Dia-Reihen konnten die Jungen und Mädchen Bilder aus der Heimat ihrer Eltern sehen. Volkstänze und heimatliche Lieder wurden eingeübt, und ein Dorfabend mit Vorführungen der einzelnen Gruppen wurde zum Höhepunkt dieser Lagerzeit. In einem der schönsten Teile der Lüneburger Heide, in Amelinghausen bei Lüneburg, wurden 26 Ostpreußenkinder aus dem größten Flüchtlingsdurchgangslager der Bundesrepublik, aus Wentorf bei Hamburg, untergebracht. Zusammen mit 24 ostpreußischen Kindern aus Hamburg hatten diese Kinder, die zum größten Teil erst vor kurzer Zeit mit ihren Eltern aus der Heimat gekommen sind, zum ersten Mal in ihrem Leben Gelegenheit, sich gründlich zu erholen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden sie bald zu einer wirklichen Gemeinschaft zusammen. In der landschaftlich reizvollen Umgebung und bei fröhlichen Spielen vergaßen sie die schwere Zeit, die hinter ihnen liegt. Reichliches Essen, viel Schlaf, Spiele und gemeinsame Singstunden ließen die Tage nur allzu schnell vergehen. Auch hier zeigten die Kinder, wie bei allen anderen Lagern, auf einer öffentlichen Veranstaltung den Dorfbewohnern, was sie in den fröhlichen Ferientagen gelernt hatten.

 

Neben diesen Lagern waren auch diesmal Kinder aus Berlin und aus den Flüchtlingslagern von ostpreußischen Familien zur Erholung eingeladen worden. Aus den Mitteln der Ostpreußischen Kinderhilfe konnten die zum Teil sehr weiten Reisen bezahlt werden.

 

Als Dank für alle Landsleute, die in diesem Jahr durch ihre Spenden Ostpreußischen Kindern zu einer wirklichen Erholung verhelfen konnten, mag der Brief eines dreizehnjährigen Jungen stehen:

 

„Morgen fahren wir wieder nach Berlin zurück. Leider ist die schöne Ferienzeit schon wieder vorbei. Ich bin ein Junge von dreizehn Jahren. Mein Heimatort in Ostpreußen ist Lötzen. Ihr Brief liegt hier vor mir. Ich finde es sehr schön von Ihnen, liebe Frau V., dass Sie helfen wo Sie können. Ich möchte Ihnen nun erzählen, was wir hier so treiben. Wir stehen früh um sieben Uhr auf und gehen dann zum Waschen. Wir haben hier fließend Warmwasser und können oft duschen. Danach gehen wir in unsere Zimmer, die übrigens auch in einem Hotel nicht besser sein können, machen unsere Betten und ziehen uns an. Nun laufen wir in den Ess-Saal. Zum Beispiel gibt es Marmeladenbrote, eine Milchsuppe und Wurstbrote. Das Essen schmeckt allen sehr gut. Dies erklärt auch, dass manche sechs bis acht Pfund zugenommen haben. Ich bin nur zwei Pfund schwerer geworden, aber mein Gewicht ist gut. Nach dem Essen machen wir Wanderungen oder wir singen zusammen. Wir haben uns einen Gruppenraum eingerichtet. Darin sind Scherenschnitte, Zeichnungen, Bastelarbeiten und vieles andere. Das Beste ist eine große Ostpreußenkarte mit Wappen von ostpreußischen Städten, die wir auch selber gemacht haben. Jedenfalls das Zimmer ist sehr gemütlich und man fühlt sich darin wohl. Mittags halten wir zwei Stunden Mittagsruhe. Danach haben wir einmal eine Busrundfahrt gemacht. Auch eine Nachtwanderung mit Schauergeschichten und allem Drum und Dran haben wir gemacht. Manchmal wird auch ein Bunter Abend veranstaltet. Wir singen, spielen und führen lustige Stücke zusammen auf. Gestern war die Abschiedsfeier. Dazu wurden die Bauern aus der Umgebung eingeladen. Ich muss jetzt noch lachen, wenn ich an den schönen Abend denke. Um neun Uhr liegen wir dann abends im Bett. So vergeht ein Tag schöner wie der andere. Schließlich ist dann die schöne Zeit vorbei. Dann heißt es zurück nach Berlin. Vielen Dank noch einmal für Ihre Spenden. Ihr Ferienkind D. K.

 

Seite 5   Blätter Ostpreußischer Geschichte.

Die Bauernbefreiung in Preußen

Das Edikt vor 150 Jahren in Memel unterzeichnet

„Mit dem Martinitage 1810 hört alle Gutsuntertänigkeit auf. Nach dem Martinitage 1810 gibt es nur freie Leute“. Das sind die Kernsätze des Edikts „betreffend den erleichterten Besitz des Grundeigentums sowie die persönlichen Verhältnisse der Landbewohner", das König Friedrich Wilhelm III. auf den Vorschlag des Freiherrn vom Stein am 7. Oktober 1807, also vor 150 Jahren, in Memel unterzeichnete. Erst wenige Tage vorher war Stein in Memel eingetroffen und hatte sein Amt als Ministerpräsident angetreten. Es ist also klar, dass er das Gesetz nicht selbst ausgearbeitet hat. Die Aufhebung der Erbuntertänigkeit hatte vielmehr die besten Köpfe Preußens schon viele Jahre beschäftigt, da diese im Widerspruch zu den sittlichen Grundsätzen der Aufklärungsphilosophie stand. Dort, wo der Staat selbst Gutsherr war, also auf den Domänen, hatte er die Dienste der Bauern 1802 aufgehoben, nachdem Friedrich der Große diese Bauern schon 1763 für persönlich frei erklärt hatte. Große Adelsfamilien, die Dohna, Farenheid, Auerswald, Schrötter, Finckenstein-Schönberg und andere waren diesem Beispiel freiwillig gefolgt. Sie alle waren Schüler und Freunde des Königsberger Professors Christian Jakob Kraus, der als erster in Deutschland die Lehren des Engländers Adam Smith von dem freien Spiel der Kräfte vertrat. Es war also nur noch ein kleiner Teil der Bauern in Ostpreußen erbuntertänig. Was noch fehlte, das war die Überführung des philosophischen Grundsatzes von der Würde des freien Menschen in die staatliche Gesetzlichkeit. Diese Notwendigkeit hat Stein erkannt, als er die Pläne, die ihm die Ostpreußen Schrötter und Schön in Memel vorlegten — im allgemeinen den Vorschlägen Schöns folgend, sie aber durch die Beibehaltung des Bauernschutzes in einem wesentlichen Punkt abändernd —, zusammenfasste und zum Gesetz für den ganzen Staat erhob.

 

Die Durchführung war kein reiner Segen für die Bauern, besonders nach dem Hardenberg 1816 die Aufhebung der Lasten auf die spannfähigen Bauern beschränkte und von einer Zahlung in Geld oder Land abhängig machte. Es gab Gutsbesitzer, die sich der Reform widersetzten, und Bauern, die mit der neuen Freiheit nichts anzufangen wussten und in Not kamen, als gegen Steins Absicht der Bauernschutz aufgehoben wurde. Es gab auch Schwierigkeiten in Schlesien, wo die Dinge vielfach anders lagen als in Ostpreußen. Das alles ändert aber nichts an der grundsätzlichen Bedeutung des Edikts.

 

Wir können stolz darauf sein, dass es Ostpreußen waren, die das Gesetz ausgearbeitet haben, und dass es in unsrer Stadt Memel in Kraft gesetzt wurde. Die politischen und geistigen Kräfte eines Staates gehen nicht immer von der Mitte nach den Rändern, sie sind nicht immer in der Mitte am stärksten, an den Rändern am schwächsten wirksam. Es gibt historische Situationen, in denen eine schwach gewordene Mitte der Erneuerung von den Randgebieten her bedarf. Das war die Lage in den Jahren nach dem Tilsiter Frieden. So, war es nicht auffällig, sondern sinnvoll, dass gerade in Memel das Gesetz erlassen wurde, das die sozialen Verhältnisse im preußischen Staate am stärksten umgestaltet und dadurch Kräfte freigesetzt hat, die fünf Jahre später Preußen befähigten, den Befreiungskampf gegen Napoleon aufzunehmen. Dr. Gause

 

Seite 5 und 6   Aus den Ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

6. Oktober: Insterburg Stadt und Land. Kreistreffen in Dortmund. Hotel Industrie. Mallinkrodtstraße 214.

 

Osterode. Kreistreffen in Herne, Kolpinghaus. Neustraße (auch für die ehemaligen Panzerjäger, Abt. 21, mit ihren Angehörigen).

 

Mohrungen. Kreistreffen in Duisburg-Mülheim, Saalbau Monning.

 

Ortelsburg. Kreistreffen in Ratzeburg. Hotel Schützenhof.

 

Memel, Heydekrug, Pogegen, in Hamburg, Winterhuder Fährhaus. Treffen und Hermann-Sudermann-Feier.

 

Guttstadt. Stadttreffen in Köln-Deutz. Gaststätte Baddeberg.

 

3. Oktober: Gumbinnen. Kreistreffen in Stuttgart Pr.-Holland. Hauptkreistreffen in Hannover Kurhaus Limmerbrunnen.

 

20. Oktober: Fischhausen. Kreistreffen in Hannover. Lokal Limmerbrunnen.

 

Königsberg-Stadt

Ehemalige Angestellte und Arbeiter der Stadt Königsberg Pr.

Die Zweite Novelle zum Gesetz zu Artikel 131 des Grundgesetzes wurde am 11. September 1957 verkündet. Sie bringt neben einer großen Anzahl von Änderungen eine Erweiterung des berechtigten Personenkreises. Es genügt jetzt, wenn die versorgungsberechtigt gewesenen Angestellten und Arbeiter bei ihrem letzten Dienstherrn mindestens vom 31. März 1932 (bisher 31. März 1928) bis zum Zusammenbruch 1945 im Dienst standen (§ 52 Absatz 2). Der Stichtag für den Wohnsitz im Bundesgebiet wurde vom 31. März 1951 auf den 31. Dezember 1952 verbessert (§ 4 Absatz 1). Das dürfte besonders die Sowjetzonenflüchtlinge interessieren, die unter das Gesetz fallen. Beide Änderungen treten am 1. September 1957 in Kraft. Anträge und Anfragen sind an die zuständigen Versorgungsregelungsbehörden zu richten.

Stadt Duisburg. Patenstadt für Königsberg Pr. Der Oberstadtdirektor

 

Stadtamtmann i. R. Fritz Hoffmannm, 80 Jahre

Am 13. Oktober 1957, wird der ehemalige Technische Stadtamtmann der Stadtverwaltung Königsberg, Fritz Hoffmann, seinen 80. Geburtstag begehen. Er lebt in der sowjetisch besetzten Zone und ist zu erreichen über Baurat i. R. Max Openkowski, Tornesch, Jürgen-Siemsen-Straße 2b, der einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeit von Fritz Hoffmann verfasste, dem ich das wesentlichste entnehme: Hoffman kam um die Jahrhundertwende nach Königsberg und war an der Erstellung des Kartenmaterials beteiligt, das zu Unterlagen für die großen Vertragswerke der Stadt Königsberg wurde. Es waren die Verträge über die großen Eingemeindungen, die die Stadtgrenzen weit hinausschoben, über die Entfestigung der inneren Stadt, über die Umgestaltung der Reichsbahnanlagen im Weichbilde Königsbergs und schließlich über die dem Neubau des Königsberger Seehafens vorausgehenden Grundbesitzregulierungen. Zum Techn. Stadtamtmann ernannt, wurde Hoffmann zum engsten Mitarbeiter der städtischen Baudezernenten, die im Laufe der Jahrzehnte mehrfach wechselten. In ständiger Hilfsbereitschaft diente er dem Gemeinwohl im wahrsten Sinne des Wortes. Oft wurde vor wichtigen Entscheidungen sein Rat gehört und oft gab sein Wort den Ausschlag. Aus der Entwicklung und der Arbeit der Bauverwaltung der Stadt Königsberg während der ersten vier Jahrzehnte dieses Jahrhunderts ist Fritz Hoffmann nicht wegzudenken.

Konsul, Hellmuth Bieske, Stadtvertreter von Königsberg

 

Memel Stadt und Land, Heydekrug und Pogegen

Memeltreffen in Hamburg

Am Sonntag, dem 6. Oktober, findet in Hamburg, im Winterhuder Fährhaus, ein Treffen, aller Ostpreußen aus den Kreisen Memel-Stadt und -Land, Heydekrug und Pogegen statt.

 

Sprechstunde der Kreisvertreter: 10 bis 12 Uhr Memel-Stadt und -Land im großen Saal, Heydekrug im Mittelsaal, Pogegen im kleinen Saal.

 

Sprechstunde über Zurückgehaltenenfragen in der Eingangshalle — Fensterecke.

 

Heimatgedenkstunde ab 14 Uhr im großen Saal Übertragung in alle Säle. Programmfolge: Musik, Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise. Oberregierungs- und Schulrat Richard Meyer, Liedvortrag des Ostpreußenchors: „Landsmann reich mir die Hände!", Gedicht von Erich Ennulat, gesprochen von Landsmann Schnellenkamp, „Wo des Haffes Welle", gemeinsames Lied. Festrede von Rudolf Naujok zum hundertsten Geburtstag von Hermann Sudermann, Ostpreußenchor, Schlusswort, Musik, ab 17 Uhr Tanz.

 

Heydekrug

Herder-Schule Heydekrug

Das Treffen der ehemaligen Herderschüler findet am 6. Oktober, um 16 Uhr, im Winterhuder Fährhaus in Hamburg statt. Besonders die Lehrkräfte sind zu diesem Treffen herzlich eingeladen. Es wäre schön, wenn alle Ehemaligen, Bilder aus der Pennälerzeit, mitbringen würden. Anschriften, mit Angabe der Schulzeit sammelt, Erika Lengowski, Göttingen, Stettiner Straße 19.

 

Elchniederung

Treffen in Hannover

Trotz strömenden Regens waren am 22. September, Hunderte von Elchniederungern im großen Saal des Kurhauses Limmerbrunnen in Hannover versammelt, als Kreisvertreter Klaus, um 14 Uhr, die heimatpolitische Feierstunde eröffnete. Nach der Totenehrung ermahnte der Kreisvertreter die Landsleute, unbeirrbar zusammenzustehen und das Recht auf unsere Heimat auch weiterhin mit allem Nachdruck zu vertreten. Die Landsmannschaften sind, wie er betonte, keine Traditionsvereine, sondern heimatpolitische Kampforganisationen.

 

Dann sprach das Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft, Bundestagsabgeordneter Reinhold Rehs. Er brachte die gleichen Gedanken zum Ausdruck, die er vor kurzem auf dem Hauptkreistreffen der Insterburger in Krefeld dargelegt hatte und die wir an anderer Stelle dieser Folge heute veröffentlichen. Auch hier, bei den Elchniederungern, hatten seine Ausführungen starken Beifall.

 

Bei frohen Klängen, dargebracht von einer guten Kapelle, blieben die Landsleute noch lange gemütlich beisammen. — Bereits am Vorabend hatten sich ehemalige Lehrer und Schüler aus der Elchniederung zu gemeinsamen Gedankenaustausch zusammengefunden.

 

Schloßberg-Pillkallen

Für Schloßberger Landwirte und Bauern

Es besteht die Möglichkeit, durch unseren Patenkreis landwirtschaftliche Grundstücke zu pachten und eventuell auch zu kaufen. Interessenten wollen sich an den unterzeichneten Kreisvertreter wenden unter Angabe der persönlichen Verhältnisse (Alter des Bewerbers, der Ehefrau und etwa mitarbeitender Kinder), etwaigen Eigenkapitals, heutiger Tätigkeit usw.

Dr. Wallat, Kreisvertreter (24 a) Wennerstorf über Buchholz. Telefon Hollenstedt 464

 

Der Tag in Stuttgart

In alter nachbarlicher Gesinnung hatten die beiden Grenzkreise Schloßberg und Ebenrode für den süddeutschen Raum ein gemeinsames Treffen am 22. September in Stuttgart-Fellbach veranstaltet. Der als Trefflokal gewählte Gasthof „Adler" konnte nicht alle Teilnehmer aufnehmen, so stark war der Besuch. Am gleichen Tage fand in Stuttgart-Feuerbach ein Treffen der zum Regierungsbezirk Allenstein gehörenden Kreise statt. Der stellvertretende Sprecher unserer Landsmannschaft, Egbert Otto, sprach auf beiden Veranstaltungen. Nach der Begrüßung durch den Kreisvertreter von Ebenrode (Stallupönen), de la Chaux, berichtete der stellvertretende Kreisvertreter von Schloßberg, F. Schmidt, über die Kinder-Ferien- und Jugend-Freizeitlager, die nun jedes Jahr stattfinden werden. Der Patenkreis wird die Kosten übernehmen und den Kindern auch das Reiseseid bis auf zehn DM erstatten. Zahlreiche Schreiben und Anmeldungen für die im kommenden Jahre geplanten Lager sind ein Beweis dafür, dass diese auf die Heimat ausgerichtete Aktion verstanden und dankbar begrüßt wird. — Von allen Teilnehmern wurde der Wunsch geäußert, in spätestens zwei Jahren abermals in Stuttgart zusammenzukommen, möglichst im Frühjahr.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Gedenken für Landstallmeister Dr. Ehlert

Am 21. September 1957, verstarb Landstallmeister i. R. Dr. Ernst Ehlert-Trakehnen. Lange Jahre hat er in vorbildlicher und weiteraufbauender Weise das Hauptgestüt Trakehnen geleitet. Seine menschlichen Qualitäten haben ihm die Achtung und das Vertrauen seiner Mitarbeiter, Freunde und sämtlicher Züchter des Trakehner Pferdes erworben. Leider ist ihm die schwere Enttäuschung, den Untergang des über zweihundert Jahre alten Gestüts Trakehnen zu erleben, nicht erspart geblieben. Trotzdem hat er auch nach dem Zusammenbruch seine reichen Erfahrungen auf dem Gebiet der Pferdezucht zur Verfügung gestellt und hat mitgeholfen, die letzten Reste der Trakehner-Zucht zu sammeln. Sein Name wird immer mit der Geschichte des Hauptgestüts Trakehnen verbunden sein und besonders der Kreis Ebenrode wird ihm ein ehrenvolles Andenken bewahren.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67 I

 

Das am Sonntag, dem 22. September, in Stuttgart-Fellbach mit dem Kreis Pillkallen veranstaltete Treffen war gut besucht. Von den ehemaligen Schülerinnen der Luisenschule und Schülern des Realgymnasiums waren etwa zwanzig erschienen, die für einige Zeit eine interne Besprechung in einem besonderen Raum der Gaststätte „Adler" hatten. Die Stimmung an diesem Tage war gut und die Anwesenden freuten sich, alte Bekannte nach vielen Jahren wiederzusehen. Wir hoffen, im nächsten Jahr im süddeutschen Raum wieder ein Treffen veranstalten zu können.

 

Gesucht werden aus Ebenrode:

Frau Funke, früher Tilsit und Fräulein Meschkat, ehemals Buchhalterin im Getreidegeschäft Wolff, aus Eydtkau;

 

Karl-Heinz Masurath, geb. 1928, aus der Hindenburgstraße. Vater war Zollsekretär und Hans-Joachim Urban, geb. 1928. aus der Hindenburgstraße 20/22.

 

aus Weidenkreuz:

Fritz Radant und Ehefrau Bertha.

 

aus Schloßbach:

Landwirt und Viehhändler Fritz Bendrat.

 

Erneut weise ich darauf hin, mir jede Anschriftenänderung mitzuteilen, damit die Kartei auf dem Laufenden gehalten werden kann. Auf jeden Fall bitte ich, in jeder Anfrage und jedem Schreiben die eigene Heimatanschrift anzugeben, damit ich diese mit der Karteikarte vergleichen kann. Die Heimatkartei ist nach den zwei Städten und den 167 Gemeinden geordnet und besteht aus über 10 000 Karten.

de la Chaux, Kreisvertreter Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Gumbinnen

Treffen in Stuttgart-Untertürkheim am 13. Oktober

Das letzte diesjährige Treffen der Kreisgemeinschaft findet, wie schon bekanntgegeben, im süddeutschen Raum statt. Tagungsort: Stuttgart-Untertürkheim, Gaststätte „Luginsland" (15 Minuten vom Bahnhof Untertürkheim). Das Programm wurde schon bekanntgegeben. Öffnung des Lokals: 9.30 Uhr.

 

Ich hoffe, recht viel Gumbinner wiederzusehen. Lichtbildervortrag des Herrn Gebauer und ein besonderes Jugendtreffen sind vorgesehen!

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Gesucht werden aus: Stadt Gumbinnen:

1. Assmus, Sattlermeister.

 

2. Hans Dawedeit, Poststraße 13.

 

3. Elfriede Janzon, Bismarckstraße 1, geb. 02.06.1925.

 

4. Angehörige des Soldaten Fritz Kopitz, geb. etwa 1905.

 

5. Karl Krakat, Gastwirt, Wilhelmstraße.

 

6. Maria Menz, Poststraße 13.

 

7. Osbahr, geb. Nelson, Bismarckstraße 25c.

 

8. Maria Reimann, geb. Westphal, Goldaper Straße Frida 72.

 

9. Karl Schaaf, Prangmühlen, 10. Schmeling. Poststraße 13.

 

 

 

11. Kurt Schmidt, Steinsetzer, Meelbeckstr. 17.

 

12. Elise Schroeder, geb. Ritzkowski, geb. 12.09.1916. Ehefrau des Berufssoldaten Oskar Schroeder.

 

13. Fritz Schwerinski, Poststr. 13.

 

14. Walter Schwerinski, Poststraße 13.

 

15. August Sprang, Goldaper Straße 56.

 

16. Hugo Welz, Lange Reihe 21.

 

17. Erich-Egon Ziehlke, Stabsintendant. Roonstraße 2.

 

Kreis Gumbinnen:

1. Margarete Durchholz, geb. Flick, Matzhausen.

 

2. Frieda Engelhardt, Kl.-Preußenwald.

 

3. Helene Goebel, Springen.

 

4. Charlotte Henseleit, geb. Paleit. Plicken.

 

5. Gustav Josties. und Ehefrau Luise Josties, geb. Luxnat. Wilken.

 

6. Julius Kilian, Rotweiler.

 

7. Otto Kilian, Rotweiler.

 

8. Otto Kurepkat, Steffensfelde.

 

9. Franz Masekowitz und Tochter, Gertrud-Gerda. Gr.-Preußenwald.

 

10. Otto Meiser, Jägershagen.

 

11. Gertrud Moewius, Fuchsthal.

 

12. Walter Nee, Wolfseck.

 

13. Maria Neweschall, Zweilinden.

 

14. August Paleit; Ehefrau Minna Paleit, geb. Mann und Kinder Herta Paleit, Irmgard Paleit und Waltraut Paleit, aus Plicken.

 

15. Angehörige des Erwin Peretten, Balbern.

 

16. Minna Rattensperger, geb. Panteleit, geb. 21.09.1913 und Sohn Günther, aus Grünhaus.

 

17. Witwe Anna Scheffler, Jägershagen.

 

18. Max Scherkus, Tutteln.

 

19. Waldemar Schmidtke und Renate Schmidtke, Altlinden.

 

20. Ludwig Schweigert, Friedrichsfelde.

 

21. Anna Sembrecht, Wiekmünde.

 

22. Henriette Stamm, Zweilinden.

 

23. Erna Stejuhn, Gerwen, geb. 29.10.1894.

 

24. August Weitkunat und Ehefrau Helene Weitkunat, geb. Reimer, Schweizersfelde.

 

Bei allen Anfragen bitte stets letzten Heimatwohnort angeben und Rückporto beizufügen. Jede Änderung der jetzigen Anschrift bitte mir sofort mitzuteilen:

Kreiskartei Gumbinnen Friedrich Lingsminat (24a) Lüneburg, Schildsteinweg 33.

 

Insterburg Stadt und Land

Treffen in Dortmund am 6. Oktober

Das Kreistreffen des Ruhrgebiets beginnt am 6. Oktober in Dortmund, Hotel-Industrie, Mallinkrodtstraße 214, um 11 Uhr. Der Feierstunde zum Erntedankfest wird die DJO den festlichen Rahmen geben. Als Festredner hat an Stelle des erkrankten Vorsitzenden der Landesgruppe. Grimoni, sein Vertreter, Landsmann Poley, sein Erscheinen zugesagt.

 

Wir laden mit besonderer Herzlichkeit neben unseren Landsleuten die Insterburger Jugend zu diesem Kreistreffen ein. Unsere Jungen und Mädel werden sich nach der Feierstunde im großen Gesellschaftszimmer des Hotels Industrie treffen, das ihnen allein zur Verfügung stehen wird. Neben Musik und Tanz wird Landsmann, Baurat, Doblin, unsere Jugend zu einem Spaziergang durch Insterburg mit Lichtbildern führen.

Frau Gertrud Augustin, Dortmund, Tewaagstraße 44. Tel. 4 23 57

 

Bartenstein

Wahl der Bezirksvertrauensmänner (Kreistagsmitglieder)

Die Wahlperiode der Kreistagsmitglieder läuft Ende 1957 ab. Die Neuwahl hat auf drei Jahre, also bis Ende 1960 zu erfolgen. Jeder Kreisangehörige darf für seinen Heimatbezirk einen Wahlvorschlag einreichen, der enthalten muss: Name, Vorname, Beruf, Heimatwohnort und jetzige postalisch richtig bezeichnete Anschrift des Kandidaten. Wahlberechtigt sind alle Mitglieder der Kreisgemeinschaft Bartenstein, also die in der Kreiskartei eingetragenen. Dem Wahlvorschlag muss die schriftliche Zustimmung des Vorgeschlagenen, dass er die Wahl annehmen wird, beigefügt werden. Für die Einreichung wird eine Frist bis 25. Oktober 1957 festgesetzt.

 

Da der Vorstand der Kreisgemeinschaft Bartenstein von seinem Recht gemäß Ziffer 2 der Wahlordnung durch den nachstehend bekannt gegebenen Vorschlag Gebrauch gemacht hat, müsste bei Eingang eines anderen Vorschlages die Wahl durch Stimmzettel erfolgen. Eine Aufforderung an die Wahlberechtigten wäre dann noch zu erlassen.

Der Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Bartenstein

 

Nach Ziffer 2 der Wahlordnung hat der Vorstand das Recht, für jeden Bezirk Wahlvorschläge zu machen. Dadurch soll erreicht werden, dass bewährte Landsleute wiedergewählt werden. Die Mitgliederversammlung hatte seinerzeit zur Erleichterung einer solchen Wiederwahl beschlossen, dass der vom Vorstand vorgeschlagene Kandidat als gewählt gilt, wenn für seinen Bezirk kein anderer Kandidat vorgeschlagen wird. Gelegentlich des Haupttreffens in Nienburg sind nun in Übereinstimmung mit den Mitgliedern des Kreisausschusses folgende bewährte Heimatkameraden zur Wiederwahl oder Neuwahl vorgeschlagen worden:

 

a) Stadtbezirke:

Bartenstein:

1. Ernst Gillmeister, Kaufmann;

2. Ernst Keller, Rechtsanwalt;

3. Herbert Komm, Bundesangestellter;

4. Willi Piehl, Schriftleiter;

5. Hans Pormann, Zahnarzt;

6. Wolfgang Wever, kaufm. Angestellter.

 

Friedland:

7. Carl Dauer, Bezirksschornsteinfegermeister;

8. Karl Häring, Kaufmann.

 

Schippenbeil:

9. Jakob Albert, Fleischermeister;

10. Gustav Blonske, Kaufmann.

 

Domnau:

11. Albert Schmidtke, Kaufmann.

 

b) Landbezirke (Kirchspiele):

Auglitten:

12. Siegfried Freiherr von Schrötter,Landwirt.

 

Bartenstein-Stadtkirche:

13. Fritz-Joachim Firley, Landwirt.

 

Bartenstein-St. Johann:

14. Hans Hermann Steppuhn, Landwirt.

 

Böttchersdorf-Allenau:

15. Emil Mischke, Maurer.

 

Dt.-Wilten — Klingenberg:

16. Emil Blank, Landwirt.

 

Domnau-Land:

17. Walter Drochner, Landwirt.

 

Friedland-Land — Schwönau:

18. Ernst Ambramowski, Landwirt.

 

Gallingen:

19. Herbert Gottschalk, Landwirt.

 

Groß-Schwansfeld — Falkenau:

20. Ludwig Graf von der Groeben, Landwirt.

 

Klein-Schönau:

21. Richard Schwarz, Landwirt.

 

Schönbruch:

22. Hermann Lablack, Landwirt.

 

Schippenbeil-Land:

23. Herbert Eckloff, Landwirt.

 

Stockheim:

24. Paul Kuchenbecker, Landwirt.

 

Der Vorstand der Kreisgemeinschaft Bartenstein, der Landsmannschaft Ostpreußen e. V.

Bruno Zeiß, Kreisvertreter und 1. Vorsitzender;

Johannes Bierfreund, stellv. Kreisvertreter und 2. Vorsitzender

 

Pr.-Eylau

Betrifft: Heimatkreiskartei

Landsmann Schadwinkel ist infolge beruflicher Inanspruchnahme nicht in der Lage, die Kartei unseres Kreises über den 30. September hinaus weiterzuführen. Der Kreis Pr.-Eylau spricht Landsmann Schadwinkel für seine drei Jahre lange treue Arbeit in der Erledigung der Geschäfte als Leiter der Kreiskartei herzlichen und aufrichtigen Dank aus.

 

Der Kreisausschuss unseres Kreises hat im Benehmen mit unserem Patenkreis Verden, Landsmann Bernhard Blaedtke, letzten Bürgermeister der Stadt Landsberg, wohnhaft (22 c) Glessen über Bergheim/Erft, zum Kreiskarteiführer bestimmt. Landsmann Blaedtke hat sich bereit erklärt, diesen Auftrag ab 1. Oktober zu übernehmen. Ich bitte, sämtliche Anfragen an die Kreiskartei in Zukunft an Landsmann Blaedtke zu richten und ebenso die von ihm an die Landsleute gerichteten Fragen beschleunigt zu beantworten; auch bitte ich erneut, jeden Wohnungswechsel der Kreiskartei stets mitzuteilen oder — wo dieses noch nicht geschehen sein sollte — sogleich nachzuholen. Nur wenn die Kreiskartei fortlaufend über die Anschriften der Kreiseingesessenen Bescheid weiß, ist sie in der Lage, ihre vielen verantwortungsvollen Aufgaben zu erfüllen.

 

Noch immer erhalte ich Anfragen bezüglich Anschriften: diese befinden sich nicht bei mir, sondern ausschließlich bei dem Kreiskarteiführer. Bei an mich gerichteten Anfragen gehen nur Zeit verloren, da ich dieselben an die Kreiskartei zur Erledigung weiterleiten muss.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter Königswinter, Ferd.-Mülhens-Straße 1

 

Treffen der Canditter in Stuttgart

Am Sonntag, dem 6. Oktober, findet in Stuttgart ab 9 Uhr im „Rößle" ein Treffen aller Canditter aus Stuttgart und Umgebung statt. Das „Rößle", Schwabstraße/Ecke Gutenbergstraße, ist mit Linie 2 und 21 vom Bahnhof zu erreichen. (Man fährt bis Schwab-/Ecke Rotebühlstraße.) Ich lade dazu herzlich ein.

Superintendent Freyer, Freilassing (Oberb.)

 

Labiau

Am 4. Oktober 1957, feiert der ehemalige Lehrer von Gilge, Leo Guttmann, in Bochum, Oskar-Hoffmann-Straße 41, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Leo Guttmann war lange Jahre in Gilge als Lehrer tätig und war dort eine sehr bekannte Persönlichkeit. Er hat sich schriftstellerisch mit viel Humor betätigt. Seine Gedichte und Geschichten waren im Kreise Labiau sehr bekannt. — Die Kreisgemeinschaft Labiau spricht dem Jubilar und seiner Gattin zu dem so seltenen Feste die herzlichsten Glückwünsche aus und wünscht dem Jubelpaar weiterhin alles Gute.

W. Gernhöfer, 1. Kreisvertreter.

 

Rößel

Anlässlich des Gemeinschaftstreffens der Kreise des Regierungsbezirks Allenstein, am 22. September, in Stuttgart, versammelten sich die Angehörigen des Kreises Rößel im Anschluss an die feierliche Kundgebung zum Gedankenaustausch beim heimatlichen Gespräch. Von den Anwesenden freudig begrüßt, berichtete Kreisvertreter Stromberg eingehend über das Kreisgeschehen und die weitere Planung der Kreisgemeinschaft. Diese Ausführungen, mit den überbrachten guten Wünschen der Kreisvertretung fanden allgemeinen Beifall und Billigung der seitens des Kreisausschusses getroffenen Maßnahmen.

 

Am Vorabend hatte Kreisvertreter Stromberg in Rastadt an einer gutbesuchten Versammlung der Landsmannschaft Deutschordensland im VDL teilgenommen und die Grüße der Bundesgeschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen und der Kreisvertretung Rößel überwacht. Ein Landsmann, der kürzlich Ostpreußen besucht hatte, gab hier in einem guten Erlebnisbericht ein Bild der ostpreußischen-ermländischen Heimat. Auch diese Zusammenkünfte im Südraum zeigten, wie sehr sich die Landsleute mit ihrer Heimat verbunden fühlten: sie ließen aber auch die Bedeutung derartiger Treffen und die Notwendigkeit einmütigen Zusammenstehens im Kampf um die Heimat erkennen.

Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Pr.-Holland

Liebe Landsleute!

Noch einmal weise ich auf unser Kreistreffen am Sonntag, dem 13. Oktober, in Hannover-Limmerbrunnen hin.

 

Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet. Es ist zu erreichen ab Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 3, ab Café Kröpcke, gegenüber dem Bahnhof, mit Straßenbahnlinie 1 bis zur Endstation, dort etwa fünf Minuten Fußweg über Kanalschleuse.

 

Pr.-Holländer Landsleute, sorgt auch diesmal durch eure Teilnahme dafür, dass die Veranstaltung unserer Heimatkreisgemeinschaft in Hannover einen vollen Erfolg für den Heimatgedanken erbringt.

 

Bringt unsere Jugend mit.

Auf Wiedersehen in Hannover am Sonntag, dem 13 Oktober!

 

Gesucht werden:

Familie Bruno Schidlowski, Maurer, aus Sommerfeld;

 

Familie Landwirt Adalbert Formahl und Anna Formahl, Schlodien;

 

Familie Emil Schiemann-Sumpf (Vaterswille), sowie Karl Schiemann.

 

Wer kann Auskunft geben über den Tod der Eheleute Gottfried Bartel (18.10.1875) und Marie Bartel (28.11.1876), zuletzt wohnhaft in Steegen bei Landsmann Keßler?

 

Von der Raiffeisenkasse Rogehnen-Quittainen sollen jetzt Geschäftsunterlagen vorliegen, die im Rahmen des Währungsausgleichs für Sparguthaben Vertriebener anerkannt werden.

 

Sämtliche Zuschriften sind zu richten an die Geschäftsstelle in Pinneberg, Richard-Köhn-Sraße 2c, dem stellvertr. Kreisvertreter. Ldsm. G. Amling.

Arthur Schumacher, Kreisvertreter Kummerfeld bei Pinneberg

 

Ortsvertreter, Johann Amling-Deutschendorf, verstorben

Wieder ist einer der treuesten Mitarbeiter von uns gegangen. Plötzlich und unerwartet wurde unser lieber Landsmann Johann Amling-Deutschendorf, jetzt wohnhaft in Kl.-Waabs, Kreis Eckernförde in Holstein, am 16. September 1957 aus dem Leben abberufen.

 

Seit Bestehen der Landsmannschaft Ostpreußen bekleidete der Dahingeschiedene das Amt eines Ortsvertreters seiner Heimatgemeinde Deutschendorf. Rastlos und gewissenhaft hat er die mannigfaltigen Aufgaben als Ortsvertreter seiner Heimatortschaft ausgeführt. Leider ist es ihm nicht mehr vergönnt gewesen, seine noch in Holstein übernommene Siedlung so zu gestalten, dass seine Hinterbliebenen sorgenfrei in die Zukunft blicken können.

 

Die Kreisgemeinschaft betrauert den Tod ihres verdienstvollen Mitarbeiters Johann Amling und spricht seiner Gattin und allen Angehörigen tiefempfundenes Beileid und herzliche Anteilnahme aus.

 

Die Kreisgemeinschaft Pr.-Holland wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

Arthur Schumacher, Kreisvertreter, Kummerfeld bei Pinneberg

 

Allenstein Stadt

Gesucht werden:

Franz Daft, Adolf-Hitler-Allee;

 

Erna Gotzhein, Wadanger Straße, geb. etwa 1906;

 

Rudolf Schreiber, Heilpraktiker, Bahnhofstraße;

 

Wilhelm Backhaus, Reg.-Inspektor, gebürtig aus Thüringen;

 

ehemalige Gendarmeriebeamte aus der Kaserne in der Wadanger Straße;

 

Paul Rabatzky, Straße der SA 12, tätig gewesen bei der DAF;

 

Adolf Dziomba, Ingenieur, Roonstr. 89;

 

Frau Melzer, Ehefrau des Sattlermeisters Adolf Melzer, Krummstraße 16;

 

Fräulein Kirsch, Angestellte des Finanzamts Allenstein, wohnhaft gewesen Friedrich-Wilhelm-Platz bei Heinrici;

 

Frau Helene Eichhorn, geb. Kaeber, Moltkeplatz;

 

Paul Paulini, Bücherrevisor, Kaiserstraße 34;

 

Frau Erika Kühn, geb. Borowski, Bärenbruch, Jahrgang etwa 1910, hat etwa 1933/1935 geheiratet. Vater war Postinspektor. Zwillingsbruder hieß „Erich Borowski". Ehemann war Süddeutscher (Ulm oder Augsburg);

 

Hinz, Vorschlosser. Wer von den bei der Reichsbahn beschäftigten Allensteinern, die auf dem Hauptbahnhof ihren Dienst versahen, kann bestätigen, dass Herr Hinz als Vorschlosser im Bereich des Allensteiner Hauptbahnhofs tätig war?

 

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Johannisburg

Tausend Landsleute trafen sich in Dortmund

Das Johannisburger Treffen am 8. September in den Reinoldi-Gaststätten in Dortmund war sehr gut besucht. Etwa tausend Landsleute hatten sich eingefunden. Sie waren nicht nur aus dem Ruhrgebiet, sondern auch aus Hamburg, Süddeutschland, Niedersachsen und aus der sowjetisch besetzten Zone gekommen. Viele Schicksale konnten auch bei diesem Treffen geklärt werden, zumal sehr viele „Spätaussiedler" aus dem Kreise Johannisburg an dem Treffen teilnahmen. Die Spätaussiedler wurden von den Landsleuten umringt, und sie mussten immer wieder von der alten Heimat erzählen. Die Gemeindelisten waren zur Einsichtnahme und Vervollständigung der Anschriften ausgelegt. Man konnte feststellen, dass davon ein sehr reger Gebrauch gemacht wurde.

 

Viele Landsleute hatten den evangelischen Gottesdienst in der St. Reinoldikirche besucht. Gegen Mittag wurde die Veranstaltung durch eine Andacht des Ostpreußischen Pfarrers Dr. Moderegger eröffnet. Anschließend begrüßte Landsmann Max Maseizik die Anwesenden. Das von der Jugendgruppe der DJO — Gruppe Dortmund — und den Landsleuten gemeinsam gesungene Ostpreußenlied leitete über zu der Ansprache von Kreisvertreter Landsmann Kautz. In ernsten Worten gedachte er der Opfer der letzten Kriege und der Vertreibung. Landsmann Kautz gab dann seiner Freude darüber Ausdruck, auch in diesem Jahre das Treffen in Dortmund so gut besucht vorzufinden. Es sei für ihn eine große Freude, zu sehen, dass die Jugend durch ihre rege Teilnahme den Beweis für die Treue zur Heimat erbringe. Weiterhin gab Landsmann Kautz einen Überblick über die im letzten Jahre geleistete Arbeit. Er betonte, dass sich alle Landsleute zur Mitarbeit zur Verfügung stellen sollen. Es sei notwendig, dass die Landsleute sich bei der Karteistelle der Kreisgemeinschaft anmelden und auch beim etwaigen Umzug ummelden, denn nur so kann eine gut funktionierende Anschriftenkartei geschaffen werden. Vielen Landsleuten könne nicht geholfen werden, weil einige aus Gleichgültigkeit ihre Anschrift der Karteistelle nicht mitgeteilt haben. Nur wenn auch der letzte im Bundesgebiet lebende Johannisburger sich bei der Karteistelle, Landsmann Wölk in Tönning-Neustadt 1) gemeldet hat, kann ein einwandfreies Bild unserer Johannisburger Heimat geschaffen und so manchem, der es dringend nötig hat, geholfen werden.

 

Landsmann Kautz vertrat dann die Forderung der Heimatvertriebenen nach gerechter Lösung der ostdeutschen Probleme. Die Äußerungen der „Verzichter" auf die ostdeutsche Heimat wäre das Schlimmste, was wir bisher auf diesem Gebiet gehört haben. Die Vertriebenen haben deutlich dazu Stellung genommen. Wenn auch die Rückgliederung nicht nur eine Sache der Vertriebenen sein kann, so müssen wir auf diesem Wege doch vorangehen, um der Welt zu beweisen, dass uns Unrecht geschehen ist.

 

Mit starkem Beifall wurde dem Redner für seine Ausführungen gedankt. Die gemeinsam gesungenen Lieder „Im schönsten Wiesengrunde" und „Nach der Heimat möcht' ich wieder" gaben der Veranstaltung eine besinnliche Note. Das Deutschlandlied beschloss die eindrucksvolle Feierstunde. Im Anschluss spielte eine flotte Kapelle zum Tanz auf. Noch lange saßen die Johannisburger zusammen und tauschten alte Erinnerungen aus.

 

Gesucht werden:

Willy Gemballa u. Ehefrau Erna, aus Johannisburg;

 

Frieda Rüggebrecht, geb. Rosteck und Familie, Johannisburg;

 

Gottlieb Dyeck und Familie, aus Warnold;

 

Johann Sollondz, aus Warnold;

 

Hans Lemanzik, Zimmerpolier und Familie, aus Arys;

 

Emil Lubienitzki und Familie, aus Kölmerfelde-Ebhardtshof;

 

August Both und Ehefrau Erdt, geb. Strandt, beide aus Hamburg.

 

Unbekannt verzogen, das heißt Landsleute, denen unsere Briefe nicht zugestellt werden konnten:

Harry Runge, Steuerinspektor und Familie, aus Johannisburg.

 

Kurt Thiel und Ehefrau Magdalene, aus Johannisburg.

 

Johann Brus und Familie.

 

Adolf Brust und Familie.

 

Rudolf Macht und Familie.

 

Fritz Zimmermann, Schlachthofarbeiter, und Familie.

 

Zachries, Arbeiter, und Familie.

 

Zahlmann, Fleischermeister, und Familie — sämtlich aus Arys.

 

Heinriette Nuckelt, aus Königstal.

 

Fritz Macht und Ehefrau, aus Königstal.

 

Emil Kubowski, Bauunternehmer, und Familie, aus Wartendorf.

 

August Giszewski oder Glszewski oder anders (unleserlich), und Frau Amalie, aus Schast.

 

Johann Dombrowski und Familie, aus Warnold.

 

Gebhardt, Lehrerwitwe, aus Gehsen.

 

Liebe Landsleute, beteiligt euch bitte an der Suchaktion, denn dann helft ihr unseren Landsleuten denen Urkunden gewaltsam fortgenommen und vernichtet, worden sind.

Im Auftrage des Kreisvertreters H. Wielk, Karteiführer, Tönning, Neustadt I

 

Ortelsburg

Kreistreffen am 6. Oktober in Ratzeburg

Liebe Ortelsburger!

Nun stehen wir kurz vor dem diesjährigen Kreistreffen im holsteinischen Raum, nämlich in Ratzeburg, bei unserem Landsmann Helmuth Schipper, Hotel Schützenhof, und ich lade alle Ortelsburger herzlichst dazu ein. - Wer bei dem wohlgelungenen und überaus zahlreich besuchten Ratzeburger Treffen im Mai 1955 dabei war und diese schöne, eindrucksvolle Veranstaltung mitgemacht hat, wird sicher alles daransetzen, auch diesmal in Ratzeburg zugegen zu sein.

 

Nachstehend gebe ich einen kurzen Überblick über das festgelegte Programm:

 

Sonnabend, den 5. Oktober, abends 20.00 Uhr: Begrüßung der eingetroffenen Gäste und Kreisausschuss-Mitglieder durch Landsmann Schipper.

 

Sonntag, den 6. Oktober,Uhr: Gedenkgottesdienst mit nachfolgender Kranzniederlegung am Kreuz des Ostens. 10.45 Uhr: Feierstunde im Hotel Schützenhof. 13.00 Uhr: Mittagessen. Hiernach heimatliches Beisammensein mit Darbietungen der DJO, Kreisgruppe Ratzeburg. — Unterhaltungsmusik, — Tanz.

 

Allen Ortelsburgern rufe ich hiermit zu: Kommt zur frohen Wiedersehensfeier nach Ratzeburg!

Max Brenk, Kreisvertreter Hagen (Westfalen), Kaiserstraße 31

 

Lötzen

Landrat i. R. Speidel, verstorben

Unser Landrat i. R. Ernst Speidel ist in Wankendorf, Holstein, seinem letzten Wohnsitz, unerwartet und plötzlich am 25. September 1957, im 79 Lebensjahre verstorben.

 

Als er im Jahr 1933, nachdem sein sehr verdienter Vorgänger, Landrat von Hermann, von der Gauleitung seines Postens enthoben, den Kreis Lötzen übernahm, stand ihm ein großer Teil der Lötzener Bevölkerung in kühler Reserve gegenüber. Er war den Lötzenern ein Unbekannter, und man nahm an, dass der neue Landrat den bisherigen Übergriffen von Parteidienststellen keinen Einhalt gebieten würde, vielmehr in derselben Linie liege. Schon nach wenigen Wochen zeigte es sich, dass der neue Mann, den man an die Spitze des Kreises gestellt hatte, ein Mann mit Herz und Energie war. Er gewann in kurzer Zeit das Vertrauen der Kreiseingesessenen. In der Verwaltung des Kreises achtete er die alte, von seinen Vorgängern geübte sparsame Finanzpolitik, so dass der Kreis bei seinem Ausscheiden 1940 sowohl verwaltungsmäßig als auch finanziell ein geordnetes Gemeinwesen war. Beliebt und geachtet ist der Name Ernst Speidel in die Geschichte des Kreises Lötzen eingegangen.

 

Der geborene Württemberger hatte schon vor dem Ersten Weltkrieg in Ostpreußen seine Heimat gefunden. Seine treue Einstellung zum Kreis Lötzen und seinen Bewohnern stellte er nach dem Zusammenbruch unter Beweis. Er hat, wenn es sein Gesundheitszustand erlaubte, jedes Heimattreffen unserer Kreisgemeinschaft mitgemacht, damit auch nach der Vertreibung, Vorbild für seinen Kreis. Wenn es zu helfen galt und möglich war, rief man ihn nie vergebens. Bescheiden und hilfsbereit, wie sein Leben war, so still ging sein Leben zu Ende.

 

Seine Liebe zum Kreis Lötzen und zur Heimat Ostpreußen, war über jeden Zweifel erhaben. Die Lötzener werden das Andenken an ihren Landrat, Ernst Speidel, in Ehren halten.

Werner Guillaume, Kreisvertreter

 

Rest der Seite 6: Rätsel-Ecke und Werbung

 

Seite 7   Deutschland, das ist Insterburg ebenso wie Krefeld

„Hier darf nicht mit doppelter Zunge gesprochen werden“ - Aus einer Rede

des Mitgliedes unseres Bundesvorstandes Reinhold Rehs

Auf dem Hauptkreistreffen von Stadt und Land Insterburg in Krefeld hielt das Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft, Bundestagsabgeordneter Rehs, eine bedeutungsvolle Rede, die mit starkem Beifall aufgenommen wurde. Wir geben hier einige besonders bedeutungsvolle Teile wieder.

 

„Die gestaltenden Bewegungen der Geschichte sind niemals von den Lauen und Mutlosen entfacht und getragen worden. Die Abstimmung an der Saar hat uns ein Beispiel dafür geliefert, was solche aus der Tiefe des Volksbewusstseins strömende Kraft allen Treulosen und allen demagogischen Klügeleien zum Trotz zu bewirken vermag. Nehmen Sie auf der einen Seite die erschreckende Teilnahmslosigkeit der westdeutschen Bevölkerung an den diesjährigen Gedenkfeiern zum 17. Juni, dem Tag der Deutschen Einheit, und andererseits die einfach alles überwältigende Fülle bei dem Bundestreffen der Ostpreußen in Bochum — sollte nicht ein Vergleich dieser beiden Tatbestände wirklich alle Verantwortungsfähigen in der Bundesrepublik zu ernsthaftestem Nachdenken veranlassen? Damals in Bochum hat sich gezeigt, dass die innere Kraft des ostpreußischen Menschen ungebrochen ist, hier zeigt sich, dass Heimatliebe ein Faktor ist, stärker als Wirtschaftswunder und Zeit. Hier hat sich erwiesen, dass die Vertriebenen in ihrem gesunden starken Kern eine Wesenssubstanz darstellen, die noch aus den ursprünglichen Quellen der menschlichen Seele und der Volkskraft gespeist wird. Ich sage dies ohne Dünkel und Pathos. Immer wieder lesen wir die hilflosen Phrasen über die drohenden Gefahren der Vermassung, die Klagen über die zunehmende materialistische Einstellung, die Krise der modernen Gesellschaft, die mangelnde Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortungen in und für die Gemeinschaft, auch im politischen Bereich. Wer kann demgegenüber an dem Phänomen der 170 000 Ostpreußen auf dem Treffen in Bochum an den etwa zweitausend eines einzigen Ostpreußen-Kreistreffens wie heute in Krefeld, vorbeigehen, ohne Folgerungen zu ziehen?"

 

Jede Verzichtsäußerung ist unverantwortlich

Landsmann Rehs führte dann weiter aus:

 

„Die Schicksalsaufgabe unserer Generation, die Einheit Deutschlands wieder herbeizuführen, kann nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Deutschen bewältigt werden. Deutschland, das ist aber Königsberg ebenso wie Berlin, Stuttgart und München, das ist Insterburg ebenso wie Saarbrücken und Krefeld. Hierbei darf es keine unklaren Vorstellungen, keine unlauteren Vorbehalte, keine heimlichen Fronten und Ausbrüche geben. Hier darf nicht mit doppelter Zunge gesprochen werden, an welcher hohen und höchsten Amtsstelle man bei uns auch stehen mag. Die Vertriebenen sind in dieser Frage äußerst hellhörig geworden und haben gelernt, auch bei noch so salbungsvollen Erklärungen auf die Zwischentöne zu achten. Sie verlangen, dass man mit ihnen kein unehrliches Spiel treibt. Wir Vertriebenen sind uns völlig klar darüber, dass die erste Voraussetzung für die Wiedergewinnung des deutschen Ostens die Bereitschaft unserer westdeutschen Mitbürger ist, in diesem Kampf hinter uns zu stehen. Wir ringen um diese Bereitschaft, wie Jakob um den Segen des Erzengels. Aber weil wir zu einem gemeinsamen Ziel kommen müssen, deshalb müssen wir Vertriebenen umgekehrt auch einheimischen Mitbürgern immer wieder klarmachen, dass es in der Frage der deutschen Ostgebiete  bei allen Vertriebenen – was wiegt schon die Spreu! – nur einen einzigen Willen, nur eine einzige Auffassung gibt!

 

Diese Auffassung ist:

Erstens: Die staatlichen und völkerrechtlichen Ansprüche auf die deutschen Ostgebiete müssen aufrechterhalten werden.

 

Zweitens:

Jede Verzichtsäußerung deutscher Politiker oder anderer Persönlichkeiten schwächt die deutsche Position schon vor Beginn der Friedensverhandlungen und wird von uns als unverantwortlich mit der größten Schärfe zurückgewiesen. Man muss endlich begreifen, auch wenn man so gerne zu den Nutznießern des westdeutschen Wirtschaftswunders gehört, dass man um diese Tatsachen nicht herumkam. Wir deutschen Ostvertriebenen wollen den Saarländern hierin nicht nachstehen. Wir verkennen dabei wahrlich nicht die ungleich schwerere Lage unseres Problems. Wir wissen sehr wohl, dass der erste Schritt nicht vor dem Zweiten, der Wiedervereinigung mit der Mittelzone, getan werden kann, und dass es zunächst gilt, alle Anstrengungen hierauf zu konzentrieren. Wir handelten ja töricht, wenn wir diese erste, unüberspringbare Etappe auf einem Rückweg nach Königsberg und Insterburg gefährden würden. Ja, ich meine, wir Vertriebenen wollen und müssen aus diesem Grunde in noch viel stärkerem Maße als bisher schon in dem Kampf um die Wiedervereinigung an vorderster Stelle stehen, und wir sollten allen Rednern in dieser Sache sehr sorgfältig ins Herz, und jedenfalls auf die Finger sehen. Wer persönlich und in der Politik dort, wo es auf die Entfaltung wirklicher Aktivität und Handeln ankommt, nur redet, aber nichts tut, der meint es trotz aller schönen Redensarten und Deklamationen auch mit dem Heimatanliegen der Vertriebenen nicht aufrichtig. Man komme uns und unseren heimatpolitischen Forderungen gegenüber auch nicht mit Vorwürfen wie Nationalismus und Revanchismus. Die Vertriebenen, die die Methoden der Gewalt am schrecklichsten erlebt haben, haben genug davon. Wir haben unseren friedlichen Willen so oft betont, dass man uns mit solchen Vorwürfen nicht mehr herabsetzen kann“.

 

Unsere Bereitschaft ist entscheidend

Weiter sagte Landsmann Rehs:

 

„Bei den zuständigen Stellen in der Bundesrepublik muss man selber erst klare Vorstellungen über Ostpolitik gewinnen, ja, überhaupt erst einmal die Notwendigkeit hierfür begreifen, und den Willen dazu entwickeln und die Voraussetzungen dafür schaffen. Es ist geradezu schaurig, was für eine Leere in dieser Hinsicht bei uns besteht und mit welcher einfach sträflichen Oberflächlichkeit und Leichtgläubigkeit man bisher diese Dinge behandelt und so getan hat, als ob es in Deutschland nur eine Himmelsrichtung gäbe. Dazu gehört, dass die Aufklärung der Weltöffentlichkeit nicht nur den Vertriebenen überlassen bleibt und dass ernsthaft Anstrengungen und Mittel hierfür eingesetzt werden. Dazu gehört, dass man begreift, dass die deutschen Ostgebiete nicht nur rechtlich zu Deutschland gehören, sondern auf die Dauer auch wirtschaftlich für uns unentbehrlich sind. Deshalb heißt es für uns alle mehr denn je wachsam zu bleiben. Wenn wir den Augenblick vergessen, uns ins Spiel zu bringen, werden die Ereignisse über uns hinweggehen. Wir alle, — jeder Vertriebene — halten ein Stück unserer gemeinsamen Zukunft in der Hand, in der Politik — ist nur eines tödlich: die Passivität. Auf jeden kommt es an! Niemand darf sein Teil den anderen überlassen. Von Ihrer Bereitschaft zur Mitarbeit, Ihrem Bekenntnis zur Landsmannschaft, hängt es ab, ob unsere Stimme nach innen und außen unüberhörbar wird. Deshalb ist es auch die unausweichliche Forderung der Stunde, dass wir die Spaltung bei uns selber, dass der tragische Hader und Konkurrenzstreit unserer Verbände endlich überwunden wird, dass die Vertriebenen sich auch organisatorisch zu einer Willenseinheit zusammenschließen, bei der ein Ausspielen gegeneinander nicht mehr möglich ist.

 

Lassen Sie mich zum Schluss an zwei Gruppen in unseren Reihen appellieren: An unsere junge Generation und an unsere Frauen. Die Frauen sind die großen Bewahrerinnen im Leben des Volkes. Sie haben zum Herzen der Kinder den nächsten Zugang. Sie prägen ihre Seele am Stärksten. Wer ist mehr dazu berufen, das Streben der Männer in das jugendliche Gemüt zu verpflanzen als sie? Daher, meine verehrten Insterburgerinnen, wir Männer planen, raten und handeln, aber erhalten, den Erfolg sichern, indem Sie die Flammen der Heimatliebe in den kindlichen Seelen entzünden, das können nur Sie. Wer soll unsere Bemühungen fortsetzen, wer soll unser Erbe weitertragen, wenn die nachwachsende Generation sich dieser Aufgabe versagt? Deshalb bin ich glücklich, auch heute hier die junge Generation in so großer Anzahl vertreten zu sehen. Sie müssen in die Lücke treten, wenn einer von den Älteren ausfällt. Seien Sie sich nicht zu schade dazu! Scheuen Sie nicht die kleine Last und Arbeit, die damit verbunden ist! Der Mensch bleibt innerlich arm, wenn er keine Verantwortung übernimmt. Sie werden es erfahren, es gibt nichts Schöneres als die Arbeit in der Gemeinschaft, die Arbeit für die Heimat und für sein Volk.

 

Möge es über das notwendige und schöne Menschliche hinaus das Ergebnis Ihres Treffens und der heutigen Stunde sein, dass in uns allen der Wille unüberwindlich wird, vor der Geschichte nicht zu kapitulieren, auf dass mit der Einheit unseres Vaterlandes unsere Heimat Ostpreußen und Insterburg wiederersteht, wie es in unseren Herzen lebte!"

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk. Stellenangebote. Stellengesuche. Verschiedenes. Werbung

 

Seite 8   Familienanzeigen

In großer Freude geben wir die glückliche Geburt unseres Sohnes, Wolf-Martin, bekannt. Annemarie Ahrend, geb. Grzella, früher Ortelsburg, Ostpreußen, Passenheimer Str. und Dr. Martin Ahrend. Aalen, Württemberg, Lessingstraße 12

 

Roland, geb. 30.07.1957. Die glückliche Geburt unseres Sohnes zeigen wir in dankbarer Freude an.

Christa Guschewski, geb. Wandersleben und Ewald Guschewski. 81 Black Creek Blvd. Toronto 9 Ont., Kanada

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Dr. Achim Striebeck, Diplom-Chemiker, Castrop-Rauxel 4, Am Kärling 132. Dr. Eva Striebeck, geb. Troja, Diplom-Chemikerin, Münster, Westfalen, Wolbecker Straße 35. Früher Johannisburg, Ostpreußen. Im September 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Werner Pickert, Dipl.-Wirtsch.-Ing.; Wiesbaden-Biebrich, Riehlstraße 15. Hannelore Pickert, geb. Mayer, Darmstadt, Heidelberger Straße 22. 3. Oktober 1957

 

Als Vermählte grüßen: Ulrich Bisanz, früher Pinne, Posen, Kreis Samter und Frau Doris Bisanz, geb. Erwied, früher Kuckerneese, Ostpreußen, Kreis Elchniederung. Ramstein, im September 1957, Kreis Kaiserslautern, Am Lanzenbusch 22.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Walter v. Weyhe, Paaris, Ostpreußen, zurzeit Hameln. Magdalena v. Weyhe, geb. Lemke, Hameln, Fischerhof. 14. September 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Jeffery Crunden, 16 St. Peters Grove, Canterbury Kent, England mit Anneliese Crunden, geb. Hoffmann, 189 Old Dover Rd. Canterbury Kent, früher Rastenburg, Ostpreußen, Hochmeisterweg 16. 12. Oktober 1957

 

Als Vermählte grüßen, Karl-Heinz Marschall, früher Danzig. Bad Oeynhausen mit Inge Marschall, geb. Kless, früher Sensburg, Ostpreußen, A. d. Bleiche 3. Brullsen Nr. 20, Kreis Springe. Im Oktober 1957

 

Für die uns anlässlich unserer Goldenen Hochzeit gesandten Glückwünsche und Aufmerksamkeiten sagen wir hiermit allen Verwandten und Bekannten herzlichen Dank. Gustav Ausländer und Frau.

Wittlage 78, Bez. Osnabrück, früher Tolksdorf, Kreis Rastenburg, Ostpreußen

 

 

Zur Goldenen Hochzeit unserer lieben Eltern, Johann Kostrzewa und Frau Charlotte Kostrzewa, geb. Kionzek, am 6. Oktober 1957, gratulieren herzlich, die Kinder und Enkelkinder. Früher Rosoggen, Ostpreußen. Zurzeit Neumünster, Holstein, Hoher Kamp 30

 

Anlässlich unserer Goldenen Hochzeit am 7. Oktober 1957, grüßen wir herzlichst alle Verwandten, Freunde und Bekannten, aus der unvergessenen Heimat. Franz Hirsch und Frau Gertrud Hirsch, geb. Pudlich. Hamburg-Wandsbek, Schützenhof 49. Früher Labiau, Ostpreußen

 

Alle Verwandten, Freunde und Bekannten grüßen wir als Silberpaar: Otto Demenus

und Frau Anna Demenus, geb. Schuleit. Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 11. Früher Seckenburg

 

Am 30. September 1957 feierte mein lieber Mann, unser lieber Vater und Opa, Michael Wroblewski, früher Osterode, Ostpreußen, Waldauer Weg 6, seinen 80. Geburtstag nach zwölfjähriger Trennung im Kreise seiner Kinder. Jetziger Wohnort Wilhelmshaven, Werftstraße 125.

 

Am 8. Oktober 1957 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Gottliebe Neumann, geb. Lonkowski, früher Osterode, Ostpreußen, Wilhelmstraße 53, jetzt Walsrode (Han), Quintusstraße 25, ihren 74. Geburtstag. Es gratulieren, herzlichst und wünschen weiterhin gute Gesundheit, ihre Kinder und Enkelkinder

 

Am 10. Oktober 1957, feiert unsere liebe Mutter und Oma, Frau Hulda Growe, ihren 80. Geburtstag.

Es gratulieren herzlich, ihre Kinder: Hildegard, Elfriede mit Otto

 

Von schwerer Krankheit genesen, feiert unsere liebe Mutter, Marta Leopold, geb. Poschmann, früher Königsberg Pr., jetzt Landshut, Bayern, Am Rosenanger 9, am 1. Oktober 1957, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich ihre Kinder, Alfred Leopold mit Familie, sowj. bes. Zone. Dora Przyborowsky mit Regina. Landshut

 

Am 11. Oktober 1957 feiert unser Vater Großvater und Urgroßvater, Friedrich Steckel, aus Königsberg Pr.-Ponarth, An den Birken 10, jetzt Lübeck, Josephinenstr. 43, seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, seine Kinder und Enkelkinder

 

Zum 70. Geburtstag unserer lieben Mutter, Marie Klimaschewski, am 5. Oktober 1957, gratulieren herzlichst die dankbaren Kinder. Früher Lyck, Ostpreußen, jetzt sowj. bes. Zone. Zu erreichen durch Edith Dawideit, geb. Klimaschewski, Dortmund, Mallinckrodtstr. 329

 

Rest der Seite: Bekanntschaften. Werbung. Unterricht

 

Seite 9   Hier ist die Welt zu Ende.

Bericht eines Deutschen, der zwölf Jahre als Lehrer an der Demarkationslinie im Kreis Pr.-Eylau tätig war.

Von Adolf Hubert Osthaus

Foto: Dieses Bild bietet jetzt die Kirche in Reiffenrode (Prawdischken) im Kreise Lyck. Das Stück Eisenblech, das an einem Baum (links im Bild) aufgehängt ist, soll die Glocke ersetzen. Bei dem zerstörten Gebäude im Vordergrund handelt es sich um ein Wohnhaus.

 

6. Fortsetzung

„Kümmern Sie sich nicht um fremder Leute Kinder!"

Bei der Auflösung der Waisenhäuser wurde ein Teil der Kinder von wohlhabenden polnischen Familien, die gern ein deutsches Kind bei sich aufnahmen, adoptiert. Sie kamen nach Warschau und nach Innerpolen und wurden so in alle Winde verstreut. Ich erinnere mich noch daran, dass im Jahre 1955 Landsleute aus Schleswig-Holstein an einen älteren Deutschen im Kreis schrieben und ihn baten, doch einmal nach dem Schicksal ihres Sohnes zu forschen, der auf der Flucht von ihnen getrennt worden war. Als ich in jener Zeit einmal nach Warschau kam, fragte ich einen bekannten polnischen Journalisten, ob er mir nicht helfen könne, diesen deutschen Jungen zu finden. Ich erhielt die Antwort: „Ich verstehe, dass Sie sich für diesen Fall interessieren. Glauben Sie aber nicht, dass die polnischen Familien jemals bereit sein werden, ihre deutschen Adoptivkinder herzugeben. Vielleicht hat dieser Junge es in seinem neuen Elternhaus so gut, dass er gar nicht nach Westdeutschland fahren möchte! Er hat seine deutschen Eltern doch sicher längst vergessen. Außerdem trägt er jetzt einen polnischen Namen und spricht unsere Sprache. Abgesehen davon, dass die Behörden gar nicht mehr feststellen können, wo dieser Junge geblieben ist, wird es auch kein Gericht in Polen geben, das ihn seinen deutschen Eltern wieder zusprechen würde. Ich möchte Ihnen den Rat geben, sich besser nicht um fremder Leute Kinder zu kümmern, wenn Ihnen Ihre Knochen lieb sind!"

 

In den letzten Jahren hat die polnische Presse häufig Tatsachenberichte über das Schicksal der deutschen Waisenkinder veröffentlicht und eine bessere Behandlung dieser Kinder in den staatlichen Waisenhäusern gefordert. Auch ein bekannter polnischer Schriftsteller, Igor Neverly, berichtete in einem Buch über das Schicksal deutscher Waisenkinder in dem größten polnischen Waisenhaus in Bartenstein. Er geißelte schonungslos die Missstände und die schlechte Behandlung der Kinder und forderte in seinem Buch die Behörden und die Regierung auf die Kinder durch liebevolle Erziehung und Beeinflussung zu „guten und überzeugten Polen" zu machen.

 

Über das Schicksal der deutschen Waisenkinder, die einmal als Schüler durch meine Hände gegangen waren, habe ich in späteren Jahren nichts mehr erfahren können. Nur einer von ihnen kehrte, als er erwachsen war, als Gemeindesekretär in unseren Kreis zurück. Er hatte eine Polin geheiratet, und er hatte sein Deutschtum völlig aufgegeben. So wie ihm mag es den meisten deutschen Waisenkindern gegangen sein, die durch Erziehung und Beeinflussung zu Polen geworden sind.

 

Wird man das Verbrechen, das an diesen ahnungslosen, unschuldigen Kindern begangen worden ist, jemals wieder gutmachen können? Bei einigem guten Willen hätten die polnischen Behörden in den Jahren nach dem Kriege die Möglichkeit gehabt, bei den meisten dieser deutschen Waisenkinder noch ihren deutschen Namen und ihre Herkunft festzustellen und in ihren Akten festzuhalten Die Behörden haben aber bewusst alles vertuscht, was auf die Abstammung der Kinder hinweisen konnte und haben ihnen durch das Verbot ihrer Muttersprache und durch die neuen polnischen Namen jede Möglichkeit genommen, mit ihren Eltern oder den noch lebenden Verwandten Verbindung aufzunehmen. Auch auf den polnischen Behörden arbeiten doch Männer und Frauen, die selbst Kinder haben. Ist ihnen nie der Gedanke gekommen, wie den Eltern zumute sein mag, die durch die Kriegsereignisse von ihren Kindern getrennt wurden und verzweifelte Versuche machen irgendeine kleine Nachricht über deren Schicksal zu erhalten?

 

Gottesdienst in der Sakristei

Heute leben im Kreise Landsberg noch etwa siebzig Deutsche weit verstreut auf dem Lande. Die meisten von ihnen sind Witwen mit Kindern. Ein Teil von den Jüngeren hat sich inzwischen mit Polen verheiratet. Ich hatte ständig Verbindung mit diesen Deutschen, weil ich ja die meisten ihrer Kinder unterrichtet habe. Außerdem habe ich den Deutschen alle Anträge und Gesuche geschrieben, weil sie die polnische Sprache meist nicht beherrschten. Zwei Jahre hindurch erteilte ich außerdem nach den Schulstunden den deutschen Kindern auf Wunsch der Eltern, Unterricht in deutscher Sprache, bis die Tscheka dahinterkam und mir der Unterricht untersagt wurde.

 

Da diese Deutschen auf kleinen Gehöften weit voneinander entfernt wie auf Inseln leben, ist ein Verkehr untereinander bei den schlechten Wegen, den weiten Entfernungen und bei der täglichen Mühsal kaum möglich. Die Frauen, die ja alle schwere Feldarbeit verrichten müssen, sind meist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Der einzige Zusammenhang, der unter den Deutschen noch besteht, ist der gemeinsame Kirchgang. Die Gottesdienste finden zwar nur unregelmäßig und in großen Zeitabständen statt, werden aber gerade deshalb sehr stark besucht. Hier besteht die Möglichkeit, sich einmal mit Landsleuten zu unterhalten, sich die Briefe aus Westdeutschland zu zeigen und sich gegenseitig Mut zuzusprechen.

 

Die alte Ordenskirche in Landsberg, in deren Sakristei jetzt die Gottesdienste stattfinden, ist schwer beschädigt. In dem Kirchenschiff sind die Fenster ausgeschlagen worden, die Dielen wurden herausgerissen und verheizt, die Orgelpfeifen und die Dampfheizung sind herausgebrochen und als Altmaterial verkauft worden. Mit den Engelsköpfen, die früher den Altar schmückten, spielen jetzt die Kinder auf dem Kirchenplatz. Die Strebebalken im Turm wurden herausgesägt, ebenso wurden die Treppenstufen entfernt. Im Turmdach klafft ein großes Loch, und ganze Schwärme von Dohlen und Krähen fliegen ein und aus.

 

Der evangelische Kirchenälteste, ein ehemaliger deutscher Bahnarbeiter aus der Gegend von Königsberg, hat in den ersten Jahren die Glocken und den Kristalllüster aus der Ordenskirche an die polnische Kirche abgegeben. Dieser Mann leitet jetzt eine Überlandstation des Elektrizitätswerkes, bewohnt ein schönes Haus und hat ein recht gutes Einkommen, das er durch private Ausbesserungsarbeiten und durch den Verkauf demontierter Leitungen noch erhöhen kann. Er hat den polnischen Pass genommen.

 

In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden die Gemeindeglieder durch den Propst der polnischen evangelischen Kirche, in unserem Bezirk, Pfarrer Schindel (früher Garnisonpfarrer in Königsberg), von der Propstei in Alt-Ukta aus betreut. Dieser Geistliche kam aber nur bei besonderen Anlässen und auf Anforderung. Später kam ein evangelischer deutscher Pfarrer aus Bartenstein zu den Gottesdiensten nach Landsberg, der inzwischen nach Westdeutschland ausgesiedelt worden ist.

 

Die Sakristei der Ordenskirche wurde für die Gottesdienste notdürftig wieder instandgesetzt. Dieser Raum ist natürlich viel zu klein. Er war außerdem in den ersten Jahren auch ohne Heizung. Vor zwei Jahren wurde unter den Gemeindemitgliedern gesammelt, damit ein kleines Kanonenöfchen angeschafft werden konnte. Der Kirchenälteste fuhr mit einem anderen Deutschen nach Allenstein, um einen Ofen zu beschaffen. Da ein solcher Gegenstand gegen Geld und gute Worte nicht zu bekommen ist, baten die beiden den evangelischen Pfarrer auf dem polnischen Pfarramt in Allenstein um eine Dringlichkeitsbescheinigung für diesen Kauf. Allerdings mussten die beiden dann bei dem staatlichen Lagerverwalter, wo sie das Öfchen abholten, auch noch einen halben Liter Schnaps dazugeben. Die Gemeindeglieder waren froh, dass sie nun in der kalten Jahreszeit in einem notdürftig geheizten Raum zusammenkommen konnten, aber kurz vor unserer Ausreise wurde der mühsam beschaffte Ofen mitsamt dem Rohr gestohlen.

 

Der Pfarrer spricht zu den Wänden

Für die Deutschen, die heute noch in dieser verlassenen Gegend an der Demarkationslinie wohnen, ist es nur der Wunsch, wieder einmal zu einem Gottesdienst zusammenzukommen, der sie in die Sakristei der ehemaligen Ordenskirche führt. Von dem Gottesdienst selbst, der in polnischer Sprache abgehalten wird, verstehen die meisten von ihnen kein Wort. Die Lieder werden in deutscher Sprache gesungen, nachdem der Pfarrer sie in polnischer Sprache angestimmt hat. Die Deutschen pflegten zu sagen: „Der Pfarrer spricht zwar nur zu den Wänden, wir sind aber wenigstens in unserer Kirche“. Oft gingen ihre Augen hinauf zu der alten Inschrift über dem Hauptportal der Kirche. Dort steht in goldenen Lettern auf blauem Grund: „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende“.

 

Die Weißrussen benutzen für ihre Gottesdienste die ehemalige deutsche Friedhofskapelle, die allerdings für die Gemeinde viel zu klein ist. Die Polen und Ukrainer halten ihre Gottesdienste abwechselnd in der ehemaligen katholischen Kirche in Landsberg ab. über diesen Wechsel gibt es jedoch ständig Streit. Die polnischen Gemeindeglieder beschweren sich immer wieder in Allenstein, dass ihre Kirche durch die griechisch-katholischen Gottesdienste der Ukrainer „entweiht" werde. Den Ukrainern wurde daraufhin angeboten, doch die deutsche Ordenskirche, in deren Sakristei heute noch die Deutschen zusammenkommen, in Besitz zu nehmen. Die Ukrainer lehnten dieses Ansinnen aber entrüstet ab, mit der Begründung, sie wollten keine Kirche in Landsberg, sie wollten nach Hause, nach Südostpolen, und dort wieder ihre eigene Kirche haben. Der ständig schwelende Unfriede zwischen Ukrainern und Polen hat durch diesen Streit einen neuen Höhepunkt erreicht.

 

Vor der Ordenskirche steht auch heute noch die alte Luther-Eiche mit dem schmiedeeisernen Gitter und der Gedenktafel. Es ist wie ein Wunder, dass gerade dieser Baum alle Plünderungen und Zerstörungen überdauert hat. Die meisten schmiedeeisernen Grabkreuze auf dem Friedhof sind entwendet worden, und wanderten als gutbezahltes Alteisen nach Danzig. Hinter der Kirche sieht es wüst aus. Der Kirchberg ist zum Schuttabladeplatz geworden. Leere Schnapsflaschen liegen umher, die von den Kindern eingesammelt und verkauft werden, Schmutz und Kot breiten sich aus. Die alten Eichen auf dem Kirchberg wurden gefällt und verheizt.

 

Trümmer und Wildnis

Auch auf den alten deutschen Friedhöfen im Kreis sieht es schlimm aus. Die Bewohner der umliegenden Häuser holten sich ihr Brennholz von dort, und überall wurden die Umfriedungen und Grabkreuze entfernt. In Kanditten fand ich nicht einmal mehr die Ruinen der ehemaligen Kirche, so hoch wucherten Gestrüpp und Unkraut auf dem Friedhof. In der Nähe der Straße steht dort noch die alte Preußen-Eiche. In dem Pfarrhaus jenseits der Straße wohnt ein ukrainischer Pfarrer, der dort auch seine Gottesdienste abhält. Eine Glocke, die die Ukrainer wahrscheinlich noch unter den Trümmern der alten Kirche gefunden haben, hängt auf dem Pfarrhof in einem Gerüst zwischen den alten Linden.

 

Die Kapelle in Gr.-Peisten ist heute nur noch eine Ruine. Es ist lebensgefährlich, dieses Gebäude zu betreten. Auch dort hatten die Polen die Stützbalken ausgesägt und verheizt. In Beisleiden haben die Russen aus dem Gutsmausoleum die Särge aus den Grüften herausgerissen und nach Gold und Wertsachen durchwühlt. Heute liegen dort Knochen und Gerippe aus den Gräbern herum. An der Landstraße von Beisleiden nach Mollwitten sind alle Gehöfte und Gebäude abgebrannt. Man sieht dort keine Menschenseele. Die Felder sind unbestellt und die Wildnis breitet sich aus. In den hohen Bäumen längs der Straße nisten Raubvögel. Diese Gegend ist bei den Bewohnern verrufen, weil dort selbst am helllichten Tag Wölfe sich herumtreiben und die Pferdegespanne angreifen. In dieser verwüsteten Gegend können die Tiere ungestört leben und sich vermehren. Man findet viele Tierarten, die wir hier in Westdeutschland kaum zu sehen bekommen. So traf ich dort bei meinen Wanderungen viele schwarze Eichhörnchen. Die Bussarde und Habichte, die in den hohen Bäumen nisten, sind zu einer Plage geworden. Es ist unmöglich, selbst in der Stadt auf den Höfen, Küken und junges Geflügel frei herumlaufen zu lassen; sie müssen unter Drahtgittern aufgezogen werden, sonst werden sie von den Raubvögeln geholt.

 

Eine Ausnahme unter den zerstörten und verwüsteten deutschen Friedhöfen macht der Friedhof in Topprienen, in der Nähe der Demarkationslinie. Hier war die Natur gnädiger als der Mensch. Hohe Brombeerranken haben eine undurchdringliche Dornröschenhecke gebildet, hinter der die Toten ungestört ruhen dürfen. Der Rotdorn wuchert zwischen den Gräbern, und die wilden Sträucher beschatten die alten Marmorsteine, auf denen noch in verwaschenen goldenen Lettern die deutschen Namen stehen.

 

Deutsche Bücher unter dem Schutt

Als Kostbarkeiten wurden bei den Landsleuten, die noch in unserem Kreis verblieben waren, die deutschen Bibeln und Gesangbücher gehütet. Die meisten Deutschen hatten diese Bücher in den zerstörten Häusern unter Schutt und Trümmern gefunden. Wir fanden unsere Bibel, die uns durch die Jahre begleitete, auf dem Dachboden, des alten Schulhauses in Landsberg. Dort lagern unter Schmutz und Staub noch etwa zwanzigtausend Bände aus ostpreußischen Büchereien, Schulkinder, die auf der Suche nach Altmaterial waren, stöberten diese Bände auf, um sie zu verkaufen. Wir versuchten natürlich, die schönsten und kostbarsten Bücher aus diesem Schatz zu retten. In vielen Bänden entdeckten wir noch die Stempel der Büchereien von Eydtkuhnen und Lyck.

 

Im Jahre 1951 kam der Kirchenälteste zu mir, ein dickes, altes Buch unter dem Arm. Ein Pole hatte beim Ausmisten eines Stalles in der Nähe der Kirche dieses kostbare alte Buch gefunden und es dem Kirchenältesten gebracht, der damit auch nichts anfangen konnte, da er kein Latein verstand. Ich war wie verzaubert, als ich diesen Band aufschlug. Es handelte sich um eine Chronik der Stadt und des Kreises Landsberg, in lateinischer und deutscher Sprache mit dem Gänsekiel auf rauem Pergament geschrieben. Die Blätter dieser Chronik waren durch ein Band gehalten, dessen Enden auf dem Innendeckel durch ein großes Siegel gesichert waren. Durch dieses Siegel bestätigte der königlich-preußische Landrat von Pr.-Eylau, wie daneben zu lesen war, die Echtheit der Chronik und die Anzahl der Folioblätter. Der Verfasser war ein evangelischer Pfarrer, der zur Zeit der napoleonischen Kriege in Landsberg amtierte. Im Pfarrhaus hatte er außer dem russischen Oberbefehlshaber Fürst Bagratian (nach dem Pr.-Eylau heute den Namen Bagratianowsk trägt) auch Napoleon mit seinen Marschällen bewirtet.

 

Für mich kam dieses alte Buch damals wie ein Geschenk vom Himmel. Ich hatte mir, den Fuß gebrochen und lag mit meinem Gipsverband in der Sonn, im Garten, die Chronik auf den Knien. Ich vertiefte mich in die Geschichte unseres Kreises. Am stärksten berührten mich die Schilderungen aus der Zeit der napoleonischen Kriege, da Stadt und Kreis durch Plünderung und Verwüstung, Hungersnot und Krankheit ähnlich heimgesucht waren wie zu unserer Zeit. Viele Schicksale, die der Verfasser in diesen Zeilen niedergelegt hatte, waren denen ähnlich, die ich selbst in meiner Umgebung miterleben musste. Wie stark berührten mich dieser aufrechte Mann in bitterer Notzeit, immer wieder aufrechte Mann in bitterer Not, immer wieder gefunden hatte! Es war mir oft, als ob sich eine Hand tröstend auf meine Schulter legte, als ich diese Zeilen des Zuspruches aus einer längst vergangenen Zeit las.

 

Ich behielt das kostbare Buch, das mir nur zur Übersetzung übergeben worden war, so lange ich konnte. Die Chronik befindet sich jetzt im polnisch-evangelischen Pfarrhaus in Bartenstein. Sicher wird es viele Landsleute geben, die diese Chronik früher einmal in Händen gehalten haben und sich ihrer noch erinnern. (Fortsetzung folgt)

 

Seite 10   Heimatliches Kunterbunt (mit Zeichnungen)

„Wi loate de Flochte nich hänge!" mit dieser Beteuerung schloss die letzte Wortreihe der Sprachplauderei Heimatliches Kunterbunt in Folge 18. Sie wird mit Juchhei fortgesetzt.

 

Juchhei

Seit die aromatische Gabe des Orients, der Kaffee, im Abendland bekannt wurde, weiß man um die belebende Wirkung des braunen Getränks. Braun?

 

Nach einer Empfehlung aus dem Märchenlande Arabia soll er „schwarz wie die Nacht, heiß wie die Hölle, süß wie die Liebe" sein. — In Ostpreußen hielt man sich nur zum Teil an dieses Rezept, und es wäre auch geradezu eine Missachtung der trefflichen Erzeugnisse unserer prallen, schwarzweißen Herdbuchkühe gewesen, wenn wir auf den köstlichen Schmant verzichtet hätten. Ihn kannten ja die Söhne des Propheten Mohammed nicht, als sie den Kaffee „schwarz wie die Nacht" empfahlen. Obsttorten, Napfkuchen, Mohnstriezel, Purzeln oder Waffeln — je nach der Jahreszeit — zieren den hübsch gedeckten Tisch, um den sich die Kaffeeschwestern versammeln. Von „Kaffeebrüdern" spricht man nicht, die Angehörigen des männlichen Geschlechts bevorzugen bei ihren Zusammenkünften ja andere Getränke ... Kaffee trinken sie aber auch; vor allem morgens nach einer ausgedehnten feucht-fröhlichen Sitzung schätzt der Herr Gemahl eine gute Tasse Kaffee. Findet er ihn aber nicht stark genug, so knurrt er: „Das is der reine Juchhei!" — Juchhei ist nämlich ein wässeriges, von Bohnen wenig beschwertes und nur äußerlich, in der Farbe, an Kaffee erinnerndes Gesöff.

 

Kobbel

In den Haushaltsbüchern der Burg Lochstädt werden im Jahre 1397 als Bestand auf der Stuterei Geudken — dem späteren Gut Gaffken —aufgeführt: 6 Rosse, 27 Kobbeln, 8 zweijährige und 5 einjährige Kobbeln, 15 Füllen sowie Boten- und Wagenpferde. Auf seinen Konventen unterhielt der Deutsche Ritterorden etwa 2200 ausgewählte Reitpferde; um 1400 gab es im Ordensland 61 Gestüte des Ordens und fünf bischöfliche. In einigen wurde nur das leichte, einheimische Pferd — die „Schweiken" — gezüchtet, in anderen das schwere, von den Rittern eingeführte Ross. Zwar wurden auf manchen Stutereien auch beide Rassen gezogen, aber sie blieben stets voneinander getrennt. Die Verwendung der Pferde war anders als das heute gebräuchlich ist; der schwere Kaltblüter diente dem gepanzerten Ritter als Reitpferd, das leichte Warmblut stellte die Arbeitspferde.

 

Kobbel ist eine sehr alte, in Ostpreußen übliche Bezeichnung für Stute. Der Ortsname von Kobbelbude am Frisching erinnert an die einstmals auf den großen Wiesen weidenden Mutterstuten (zu unserer Zeit waren dort Rinderherden). Im südwestlichen Samland erstreckte sich die bis zum Rande des Peyser Haken reichende Forst Kobbelbude, die mit dem zuerst genannten Domänenort am Frisching nicht verwechselt werden darf. Im Kreise Ortelsburg liegt die Gemeinde Kobbelhals. In landschaftlich charakterisierenden Bezeichnungen wie Kobbelrücken, Kobbelgrund und anderen ist auch dies Wort enthalten, den Hufschmied neckte man als Kobbelschuster.

 

„E hibsche Kobbel …“ war ein treuherziges Lob, das einer formschönen Stute galt. Weniger schmeichelhaft klang: „Oa, goah, du ohle Kobbel" als Spott auf die Annäherungsversuche eines albernen Frauenzimmers. „Bei den Preußen" rümpfte mancher Landser die Nase, wenn er mit dem Kochgeschirr zur Feldküche zockelte und unterwegs erfuhr: „Hiede jefft Kobbeltähne to Meddach" (Mittag). — „Kobbeltähne" (Zähne) hießen in der Soldatensprache nämlich die gekochten Graupen. Nicht jeder mochte sie.

 

Luchtern

Als der Rundfunk seine Hörer noch nicht mit den neuesten Schöpfungen der Schlagerkomponisten beglückte, hielten sich beliebt gewordene Melodien sehr lange in der Gunst des Publikums. Besonders auf dem Lande, wo Tanzmusik doch nur bei den wenigen Festen im Dorfkrug erklang, war ihnen ein langes Leben beschieden. Viel trug hierzu auch ein eingängiger Text bei. So enthielten die Begleitworte einer früher oft gespielten Walzerweise den guten Rat: Küssen ist keine Sünd‘. Bei einem schönen Kind, Lacht dir ein Rosenmund, Küss' ihn zu jeder Stund' ... Diese Melodie gehörte zum ständigen Repertoire der Leierkastenmänner, die von Hof zu Hof zogen.

 

An den Ruf eines Mädchens, von dem zu recht oder unrecht das Gerede ging, dass es seinen Rosenmund gar zu gerne böte, hängte sich der Klatsch. Alles an dem Mädchen wurde bemängelt: Die Bluse wäre zu herausfordernd, die Frisur auffallend, das Benehmen geradezu frech … „Jeden Mann kickt die Marjell mit luchternen Augen an!", so entrüstete sich eine boshafte Tratschtante. Luchtern bedeutet in diesem Falle so viel wie lüstern, begehrlich. Luchtern kann aber auch lebhaft, munter, keck bezeichnen. Sagte der Besuch: „Dat sen alles luchtere Kinderkens", so meinte er, die Kinder der gastgebenden Familie seien aufgeweckt, von schneller Auffassungsgabe und flink dazu, Eigenschaften, die beim Weiterkommen im Leben nur nützen.

 

Maddern

Der dem Manne eingeborene Hang, den Dingen auf den Grund zu gehen, regt sich schon im Kinde. Dem Spielzeug mit Federwerk, wie aufziehbare Clowns, watschelnde Enten oder fahrbare Autos, die den Geburtstagstisch zieren, ist kein langes Dasein beschieden. Allen diesen hoch interessanten Dingen bereitet die Wissbegierde des Beschenkten meist ein jähes Ende. Aus dem Wunsche, herauszufinden, wie der Mechanismus eigentlich funktioniert, wird dieses bewegliche Spielzeug von flinken Kinderhänden auseinandergenommen, und auch der kluge Vater bringt es dann nicht wieder in Gang. Erwachsene probieren ihre Geschicklichkeit an anderen Objekten aus, etwa an Rundfunkgeräten, Uhren, elektrischen Leitungen, eingedenk des ermunternden Spruchs: „Die Axt im Hause erspart den Zimmermann“. Aber statt Anerkennung zu ernten, muss der Gatte das ungeduldige Urteil vernehmen: „Da madderst nu und krichst nuscht fertig!" Sind schließlich alle Teile durcheinandergebracht, Drähte und Stifte verbogen, so bleibt nichts anderes übrig, als einen Fachmann zu bemühen, der dann sachlich feststellt: „Dat Ding is vermaddert!" — Maddern bedeutet stümperhaft oder unbefugt an einem Gegenstand hantieren.

 

Natzke

In den „Lustigen Weibern von Windsor", der erfolgreichsten heiteren deutschen Oper, hat der aus Königsberg stammende Komponist Otto Nicolai für die Partie des liederlichen und prahlenden Fettwanstes Falstaff ein Lied geschrieben, das zum Bravourstück der Bässe wurde „…, und ist die Tasche leer, und ist die Flasche leer . . .“, heißt es im Text. Die gleiche betrübliche Feststellung erklingt auch in einem Volkslied, und zwar bei der Huldigung an die Lindenwirtin, die junge: „Keinen Tropfen im Becher mehr, und der Beutel schlaff und leer . . .“ Der Zusammenhang zwischen der Ebbe im Geldbeutel und der geleerten Flasche ist einleuchtend; es erübrigt sich, ihn näher zu erörtern. Daher prüft der umsichtige Zecher sorgsam, ob „et all man noch e Natzke enne Glas göfft". Unverzeihlich wäre es ja, die Neige — im ostpreußischen Platt Natzke — zu verschmähen! Wer das Natzke nicht ehrt, ist ein Neues nicht wert (womit das nächste volle Glas gemeint ist).

 

Oss

„He steiht wie de Oss ferrem niee Dohr (Tor)" — also ratlos vor einer ungewohnten Tatsache. Vom eingetrotteten Pfad ist der Ochse kaum abzubringen, und in Neuerungen will er sich schon gar nicht schicken: „Dem ohle Osse es schlecht pleeje (pflügen) lehre“. Und die nicht gerade schmeichelhafte Bemerkung: „He es e Ossekopp" bedeutet, dass der Betreffende ein störrischer Mensch ist. Missachtet jemand die guten Sitten und benimmt sich grob und unflätig, so urteilen die Nachbarn: „Vom Oss kannst nich mehr verlange, als e Stock Rindfleesch“. Poltert so ein Grobian — der selbst in seiner Jugend allerlei Eseleien beging — über die Leichtfertigkeit und die Torheit der jungen Leute, so erinnert man ihn: „De Oss verjett, dat he e Kalf wär“. — „Und so ein Ochs will ich nicht sein!", beteuert jeder vernünftige Mann, der auch im Alter mit der Jugend mitfühlen kann.

 

Seite 10   Kohl auf allerlei Art

Dieser nasse Sommer hat uns zwar eine schlechte Obsternte beschert, dafür aber eine desto bessere Gemüseernte. Alle Arten von Gemüse sind gut geraten, sogar die empfindlichen Bohnen und Tomaten. Am besten sind allerdings die Kohlsorten gediehen, deren Wachstum der viele Regen sehr gefördert hat. Hoffentlich merken wir das, auch an billigen Preisen, sobald das große Angebot einsetzt.

 

Hoch ist die Werteinschätzung des Kohls gerade nicht, es gäbe sonst nicht so viele abfällige Redensarten über ihn „Red' keinen Kohl", „wie Kraut und Rüben", „das macht den Kohl nicht fett". Auch ein berühmter Vers von Wilhelm Busch erwähnt den Kohl:

 

„. . . dass sie von dem Sauerkohle

eine Portion sich hole,

wofür sie ganz besonders schwärmt,

wenn er wieder aufgewärmt“.

 

Denken wir zurück: es ist noch gar nicht so lange her, dass uns ein Gast in helle Begeisterung versetzen konnte, wenn er uns statt Blumen — einen Blumenkohl mitbrachte. Rosen- und Blumenkohl zählen bestimmt zu unseren feinsten Gemüsesorten, aber ist etwa ein Schmorkohl aus Weiß- oder Rotkohl mit viel Äpfeln kein Hochgenuss?! Zwar werden wir Deutschen „Sauerkrautfresser" genannt — die französische Küche schätzt den Sauerkohl jedoch sehr und in Frankreich wie in Nordamerika kennt ihn jeder nur unter seinem guten deutschen Namen. Wenn der Maitre de cuisine — ein Meister der Küche — ihn sogar mit Sekt kocht, kann man das doch nur als Zeichen größter Wertschätzung auslegen.

 

Wir begnügen uns zum Sauerkohl kochen mit Apfelwein. Und, nicht wahr, Sie denken doch nicht mehr daran, ihn unter der Leitung abzuspülen und ihn seiner wertvollen Milchsäure zu berauben? Reißen Sie mit zwei Gabeln den meist sehr fest gepressten Sauerkohl auseinander, schwitzen ihn in heißem Schmalz an, gießen ein Glas Apfelwein dazu, geben etwa noch einige Kümmelkörner und Wacholderbeeren und gönnen ihm höchstens zwanzig Minuten Kochzeit. Dann aber nicht lange stehen lassen, die Vitamine verabschieden sich sonst. Bleibt was übrig zum gelobten Aufwärmen, geben Sie kurz vor dem Auftragen ein bis zwei Löffel rohen Kohl oder Kohlsaft zur Auffrischung dazu.

 

Eine gute Verwendung für Sauerkohlreste ist ein Auslauf mit Fische und Kartoffelbrei. Der Fisch wird dazu gekocht, in Stückchen zerteilt und mit den Kohlresten und frischen Quetschkartoffeln in eine Auflaufform geschichtet. Oberste Schicht Kartoffeln, auf denen wir ausgebratenen Speck verteilen, dann vierzig Minuten überbacken. Es ist ein richtiges schönes Winteressen, das je nach Temperatur und Diätwünschen mit wenig oder viel Fett hergestellt wird.

 

Fettschlucker sind unsere Kohlsorten durch die Bank, am schlimmsten der Grünkohl, wenn er von den ersten Frösten ab die Nordwestdeutschen zu ihrem sagenhaft fetten, schweren Kohl- und Pinkelessen begeistert. Pinkel sind kurze, dicke Würste, scharf gewürzt, vor allem aus Rinderfett und Grütze bestehend. Kasseler und gekochter Schweinebauch gehören auch noch zu dem Gericht, das nur mit viel Schnaps und Bier erträglich ist. Daher ist es ein Männeressen mit Sonntagsausflug und einem Stengel Grünkohl — Oldenburger Palme - im Knopfloch.

 

Essen Sie Grünkohl erst, wenn Fröste seine Stärke in Zucker verwandelt haben. Eine leicht geräucherte Kochwurst, Bratwurst oder aufgebratene Blut- oder Grützwurst dazu, sagen dem ostpreußischen Geschmack mehr zu als das überschwere Oldenburger Essen.

 

Schmorkohl in der Schusterpastete

Unerreicht ist die heimatliche Zubereitung von Schmorkohl, weil man nur bei uns die Zugabe von Äpfeln kennt. Ist es nötig, darüber noch genaue Angaben zu machen? Ich glaube nicht. Vor allem dem Schmorkohl galt unsere berühmte Vorliebe fürs Süßsaure. Auch die Resteverwertung von Schusterpastete mit Schmorkohl kannte man nur bei uns. Reste vom Sonntagsbraten werden fein gewiegt, gekochte Kartoffeln in Scheiben geschnitten und Schmorkohl mit Fleisch und Kartoffeln umschichtig in eine Auflaufform gepackt. Langt der Soßenrest nicht, wird er verlängert, aber nicht etwa mit Wasser verplempert, nein, mit saurem Schmant, schlimmstenfalls wird gerade noch ein Soßenwürfel zur Aushilfe zugelassen. Schön dick wird der Schmant über das Eingeschichtete gegossen, Reibbrot und geriebener Käse darüber, und das ganze knusprig gebacken; die Hausfrau erhielt dann beim Mahle ein tüchtiges Lob. Das sind dann schon Festessen. In wieviel unzähligen Haushaltungen, besonders auf dem Lande, war aber „saurer Kumst" das tägliche Winteressen, oder eine Beetenbartsch, dem nach russischer Art Sauerkohl zugesetzt wurde. Kohlsuppe kann auch in vielerlei Formen gekocht werden; ob aber mit oder ohne Fleisch: Kartoffeln und ein paar Mohrrüben gehören immer hinein.

 

Kohlrouladen und Kohlpudding sind Geschwister. Man brüht den Weißkohlkopf ein Weilchen mit wenig Wasser, bis sich die großen Außenblätter lösen lassen. Für den Pudding legt man mit ihnen die Form aus, für Rouladen nimmt man sie zum Einwickeln des Fleisches. Ein reeller Klopsteig, dem man statt Reibbrot kleingeschnittenen Kohl beifügen kann, wird entweder in die Puddingform gedrückt und die Blätter überschlagen, oder man macht Kohlwickel, die man mit dickem Faden zusammenhält. Der Pudding wird 60 bis 75 Minuten im Wasserbad gekocht, die Rouladen in Fett angebräunt und je nach ihrem Gebräunt-sein mit weißer oder brauner Soße angemacht. Das Wasser vom ersten Kohldämpfen mit verwenden. Beim Kohlpudding hat sich meist genug Saft gesammelt, dass er zur Soße genügt.

 

Ein Irish Stew besteht aus grob geschnittenem Weißkohl, Kartoffelstücken, Mohrrüben und kleingeschnittenem Hammelfleisch, das man leicht anbräunt. Fest in einen gut schließenden Kochtopf packen und an Gewürzen Kümmel, Salz, Pfeffer und eine Zehe Knoblauch zwischenstreuen. Zuletzt ein viertel Liter Wasser angießen, 45 Minuten kochen lassen (in der Wasserbadform 15 Minuten länger) und weder nachsehen noch umrühren. Frische Petersilie und grünes Pfefferminzkraut überstreuen.

 

Sauerkohlsalat sehr gesund!

Frischsalate aus Kohl kannte man bei uns schon, ehe Ernährungsreformer die Rohkost entdeckten. Der Witz ist dabei: hauchdünnes Schneiden und mit dem Holzstampfer ein Weilchen stampfen, bis sich Saft findet, dann mit Öl, Essig (besser Zitrone), Salz und einem geriebenen Apfel abschmecken.

 

Sauerkohlsalaten steht außer dem Apfel auch Joghurt gut zu Gesicht, dazu etwas Zucker, gehackte Zwiebeln und Kräuter. Zu Sauerkrautsalat mit Gurken rechnet man auf 375 Gramm Sauerkraut drei saure Gurken, drei Äpfel, eine Zwiebel, Petersilie, mit Mayonnaise vermischen. Oder: Zu 500 Gramm Sauerkraut zwei Zwiebeln, drei bis vier große Äpfel, eine kleine Dose Büchsenmilch, einen halben Teelöffel Zucker, Öl.

 

Ein bunter Sauerkohlsalat besteht aus 375 Gramm Kraut, zwei Zwiebeln, zwei Essiggurken, drei Tomaten, 250 Gramm Schinken- oder Fleischwurst würfeln, Öl, Pfeffer, Mostrich, Zucker, Salz. Alles fein schneiden und mischen.

 

Schnellmayonnaise für diese Salate ein Eigelb, ein Esslöffel Büchsenmilch, ein Esslöffel Zitronensaft, Salz, neun Esslöffel Öl, Mostrich, Kräuter. Alles mit dem Schneebesen verrühren, dann erst das Öl zugeben, abschmecken.

 

Sie können Ihrer Familie gar nicht genug Sauerkohl vorsetzen, besonders in Salatform. Betrachten Sie ihn als den Schornsteinfeger des Körpers.

Margarete Haslinger

 

Seite 11   An unsere Leser!

„Und grüßen Sie alle Ihre 120 000 Abonnenten ... Dies stand in einem der vielen Briefe, die uns von Landsleuten aus Übersee zugehen. In diesem Gruß offenbart sich das Zusammengehörigkeitsgefühl, das, den Ostpreußen eigen ist. Dass das Ostpreußenblatt die bei weitem höchste Auflage aller Vertriebenenzeitungen erreichte, muss ebenfalls als ein Ausdruck dieses Gemeinschaftsgedankens gewertet werden.

 

Es gibt aber noch Landsleute, die nicht Bezieher des Ostpreußenblattes sind, und es gilt, diese zu gewinnen. Auch Westdeutsche und Berliner lassen sich durch das Ostpreußenblatt über unsere Heimat und über Fragen des deutschen und europäischen Ostens unterrichten. Wir wenden uns daher abermals an alle Leser mit der Bitte, für das Ostpreußenblatt neue Bezieher zu werben. Jeder kann mithelfen, das Verständnis für unser gemeinsames Anliegen zu wecken und zu festigen. Als Anerkennung für erfolgreiche Werbung sind Prämien ausgesetzt; sie werden auf dieser Seite in Bild und Text aufgeführt.

 

Was habe ich zu tun?

Für jeden geworbenen neuen Abonnenten ist ein Bestellschein mit der vollen Anschrift des Bestellers auszufertigen. Der Besteller muss eigenhändig unterschreiben. Es können die untenstehenden Bestellscheine benutzt oder Bestellkarten von der Vertriebsabteilung angefordert werden. Auch formlose Bestellungen genügen, nur muss der Zusammenhang zwischen Bestellung und Werbung ersichtlich sein.

 

Auf jeden Bestellschein ist auch die volle Anschrift des Werbers zu schreiben und außerdem sein Prämienwunsch zu vermerken. (Genaue Angabe des Gegenstandes, bei Fotos auch die Nummer erbeten.) Besteller und Werber erhalten Eingangsbestätigungen. Vorausgesetzt wird, dass die neuen Bezieher das Abonnement dauernd fortsetzen.

 

Bitte beachten Sie noch: Die Abonnements sind zur Vermeidung der Doppelbearbeitung nicht bei der Post zu bestellen, vielmehr sind die Bestellungen nur an die Vertriebsabteilung abzusenden; diese besorgt das weitere, auch ihre Weitergabe an die Post.

 

Bitte deutlich und möglichst in Druckschrift schreiben!

 

Einsendungen an „Das Ostpreußenblatt", Vertriebsabteilung, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 11   Unsere Werbeprämien (Foto)

Für die Werbung eines neuen Beziehers: Kalender „Der redliche Ostpreuße" 1958 oder: „Ostpreußen im Bild" Postkartenkalender / Taschenkalender mit Geldscheintasche und Prägung „Das Ostpreußenblatt" / „Klops und Glumse" von Robert Johannes, Auslese 1 oder 2 / Ostpreußische Dorfgeschichten" (Olfers-Batocki) / Abzeichen Elchschaufel versilbert auf Bernstein, lange oder Sicherheitsnadel / fünf Abzeichen Metall versilbert (lange oder Sicherheitsnadel) / Heimatfoto aus unserm Verzeichnis (bitte Nummer angeben) Bildgröße 18 x 24 cm oder zwei Fotos 13 x 18 cm oder fünf Kleinfotos 7 x 10 cm / Wandkachel 10 x 10 cm, erhabene Elchschaufel, glasiert. 

 

Für die Werbung von zwei neuen Beziehern:

„333 Ostpreußische Späßchen" mit lustigen Zeichnungen / Heimatkarte Ostpreußen farbig mit den Wappen der Städte / „Das heutige Ostpreußen" Bild- u. Reisebericht 1957/ Heimatfoto wie oben, jedoch Bildgröße 24 x 30 cm / Wandkachel 15 x 15 cm gemalt und glasiert, Motiv Kurenkahn oder Stinthengst.

 

Für drei Neuwerbungen:

„Das Buch vom Elch" (M. Kakies) Leinen / „Das gute Land" (von Sanden) Leinen / „Ostpreußen erzählt" Heimat- und Jugendbuch, Halbleinen / Broschennadel Naturbernstein Elchschaufel und Nadel Silber / Silberbrosche Spinnenform mit Naturbernstein.

 

Für vier Neuwerbungen:

„Die Barrings" oder „Der Enkel" oder „Das Erbe der Barrings" (von Simpson) Leinen / Bildband „Königsberg in 144 Bildern" oder „Von Memel bis Trakehnen in 144 Bildern" oder „Masuren in 144 Bildern" Leinen / „Aus der Heimat" Gesammelte Erzählungen (A. Miegel) Leinen / Silberbroschette mit Naturbernstein / Wappenteller Holz poliert 20 cm Durchmesser Wappen Messing poliert Elchschaufel oder Adler.

 

Für fünf Neuwerbungen:

Wappenteller wie vor mit Städtewappen.

 

 

Für sechs Neuwerbungen:

Blütenbrosche Silber, Naturbernstein.

 

Für sieben Neuwerbungen:

Manschettenknöpfe Naturbernstein silberne Stege.

 

Für acht Neuwerbungen:

Taschenfeuerzeug Rowenta Nickel doppelseitiges Naturbernstein-Mosaik und handgeschnittene Elchschaufel.

 

Für neun Neuwerbungen:

Brieföffner Edelholz Griff doppelseitiges Naturbernstein-Mosaik.

 

Für zehn Neuwerbungen:

Flaschenkorken mit Gießer Deckelhaube mit mehrfarbigem Naturbernstein-Mosaik.

 

Es können auch Wünsche nach anderen Büchern geäußert werden, die in ihrem Wert den ausgesetzten Prämien entsprechen. Sofern einzelne Prämien vergriffen sein sollten, wird eine Ersatzlieferung vorbehalten

 

Seite 11   Die Motive der Heimatbilder (Zwei Fotos)

Wir bitten diese Liste aufmerksam zu lesen, denn sie enthält viele bisher unbekannte Bilder von Ostpreußeneußischen Städten und Landschalten.

 

110 Allenstein, Abstimmungsdenkmal

366 Allenstein, Schloß mit Burggraben

1S Allenstein, Gesamtansicht

2S Angerapp, Gesamtansicht

3S Angerburg, Partie am Schloß

4S Angerburg, Am Markt

418 Arys-See

5S Balga, Schloßruine, Hof

6S Bartenstein, Markt, Heilsberger Tor

7S Brandenburg, Blick über den Hafen

8S Braunsberg, Partie an der Passarge

9S Cranz, Strand, Segelboot, Promenade

811 Danzig, Marienkirche

743 Danzig, Krantor

63 Dünen auf der Nehrung

11S Ebenrode, Kirche

12S Elbing, Blick auf die Stadt

13S Elbing, Am Elbing mit Blick zur Stadt

66K Elch, aus dem Walde wechselnd

14S Fischhausen, Hafenpartie

15S Frauenburg, Hafenblick zur Stadt

16S Friedland, Panorama

17S Georgenburg, Schloß

18S Georgenswalde, Steilküste

19S Gerdauen, Gesamtansicht

492 Gilge, Abendstimmung mit Kurenkahn

605 Goldaper See

20S Goldap, Gesamtansicht

21S Goldap, Blick zum Goldaper Berg

608 Gr.-Heydekrug, Kirche

513 Gr.-Kuhren, Wachbudenberg

23S Gumbinnen, Königsplatz

617 Guttstadt Domkirche

24S Heiligenbeil-Rosenberg, Fischerboote

25S Heiligenbeil-Rosenberg, Hafen

26S Heiligenbeil, Rathaus

476b Heilsberg Panorama

27S Heilsberg, Schloß

623 Heydekrug, Kirche

28S Insterburg, Angerapp-Brücke, Lutherkirche

29S Insterburg, Stadtblick zum Alten Markt

30S Johannisburg, Marktplatz

31S Johannisburg, Partie an der Galunde

32S Kahlberg-Liep, Haffidyll

448 Kl.-Kuhren Fischerboote am Strand

331 Königsberg, Speicher an der Lastadie

354 Königsberg, Universität

24K Königsberg, Blick zur Dominsel

356 Königsberg, Dom

333 Königsberg, Börse, Grüne Brücke

359 Königsberg, Schloß

1K Königsberg, Kaiser-Wilhelm-Platz, Schloß

12K Königsberg, Schloßteich, Schloß

33S Kruttinnen, An der Muckerbrücke  

34S Kruttinnen, Am Kruttinna-See

437 Labiau, Blick zur Ordensburg

35S Landsberg, Gesamtansicht

37S Liebemühl, Kirche mit Kreuzgang

38S Liebemühl, an der Liebe

527 Lötzen, Ordensschloß

39S Lötzen, Blick vom Tafelberg

40S Lötzen, Willkasser Ufer

419 Lyck, Lyck-See, Stadt

424 Lyck, Landschaft mit Mühle

41S Lyck, Blick auf die Insel

558b Marienburg, v. d. Nogat aus

1546 Marienburg, Hauptschloß

1599 Marienwerder, Dom, Kapitelschloß

400 Memel, Börsenbrücke

151K Memel, Molenkopf

43S Mohrungen, Gesamtansicht

44S Mohrungen, Markt

45S Narmeln, Dünen mit Häusern

46S Neidenburg Ordensburg

47S Neukuhren, Strand. Pracher-Schlucht

48S Nidden, Italienblick

208 Nidden, Fischer beim Netztrocknen

49S Nidden, Keitelkähne im Hafen

51S Niedersee, Landschaft

52S Niedersee, Königsinsel

53S Nikolaiken, Insel und Stadt

54S Nikolaiken, Stinthengst

55S Ortelsburg, Am Großen Haussee

56S Ortelsburg, Am Kleinen Haussee

57S Osterode, Gesamtansicht über den See

58S Osterode, Drewenz-See mit Stadt

72 Palmnicken, Durchblick zum Strand

69 Passenheim, Blick auf die Stadt

59S Passenheim, Partie am See, Kirche

60S Peitschendorf, Gesamtansicht

61S Pillau, an der Zitadelle

62S Pillau, Am Fischereihafen

66 Pillau, Dünen am Frischen Haff

44 Pillkoppen, Fischerboote am Strand

64S Pr.-Fylau, Evangelische Kirche

65S Pr.-Holland, Markt mit Rathaus

66S Rastenburg, Oberteich

67S Rastenburg, Blick zur Burg

68S Rauschen, Blick über den Strand

69S Rominter Heide, Marinowo-See

70S Rominter Heide, an der Rominte

25 Schmidsdorf, Partie am Jagodner See

71S Schwarzort, Am Haff (mit Wald)

72S Sensburg, Blick vom Bismarckturm

73S Sensburg, Am Wongel

14 Sorgenau, Steilküste

168/26 Tannenbergdenkmal, Gesamtansicht

168/6 Tannenbergdenkmal, Innenhof

74S Tapiau, Markt mit Kirche

516b Tilsit, Memelbrücke, Stadtpanorama

75S Tilsit, Im Parke von Jakobsruh

76S Tolkemit, Rathaus und Markt

843 Trakehnen, Stuten und Fohlen, Hof

845d Trakehner Hengstkopf

845c Trakehner Stuten, Erntewagen

77S Treuburg, Treuburger See

78S Warnicken, Wolfsschlucht

79S Wartenburg, Stadtansicht

80S Wormditt, Markt mit Rathaus

81S Zinten. Markt und Rathaus

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

Veranstaltungen zum Tag der Heimat

Im Bundesgebiet fanden in vielen Städten, am Sonntag, dem 2. September, Feiern zum Tage der Heimat statt. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung und Vertretern den staatlichen und städtischen Behörden, gedachten die Landsleute ihrer angestammten Heimat als einem Teil des großen deutschen Vaterlandes, und sie bekundeten erneut ihre Treue zu Ostpreußen. Durch musische Darbietungen und gehaltvolle Vorträge, aus den Bereichen ostdeutscher Dichtung, wurden die Veranstaltungen zu Stunden der Besinnung. In sorgsamer Arbeit hatten die landsmannschaftlichen Gruppen das gebotene Programm vorbereitet, und sehr anzuerkennen ist die Mitwirkung der Chöre und Orchester, vor allem aber die starke Beteiligung der Jugendverbände. Da dem Ostpreußenblatt sehr viele Berichte über diese Feiern zugegangen sind und noch zugesandt werden, bittet die Redaktion um Verständnis, dass bei der Berichterstattung nur die wesentlichsten Züge der einzelnen örtlichen Veranstaltungen behandelt werden können.

 

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Termine

6. Oktober 1957, 17 Uhr, Heimatkreis Mohrungen, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.

 

12. Oktober 1957, 18 Uhr, Heimatkreis Lötzen, Kreistreffen/Erntedankfest. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14. S-Bahn Sonnenallee. Bus A 4.

 

19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Spandau, Bezirkstreffen. Lokal: Sportklause, Berlin-Spandau, Pichelsdorfer Straße 71.

 

20 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Kreuzberg, Bezirkstreffen. Lokal: Café Bolt, Berlin SW 61, Yorckstraße 80/82.

 

13. Oktober 1957, 15 Uhr, Heimatkreis Angerburg, Kreistreffen/Erntedankfest. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48. Str.-Bahn 2, 3, 23, 25, 35, 44.

 

15 Uhr, Heimatkreis Osterode, Kreistreffen. Lokal: Hubertuseck, Berlin-Grunewald, Hubertusallee, S-Bahn, Hohenzollerndamm. Bus A 10.

 

15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg/Soldau, Kreistreffen. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14. S-Bahn Sonnenallee. Bus A 4.

 

16 Uhr, Heimatkreis Memel/Heydekrug/Pogegen, Kreistreffen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16. S-Bahn Südende. Bus A 17.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kantze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 88. Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

Elbgemeinden: Sonnabend, 12. Oktober, 19.30 Uhr, in der Johannesburg. Blankenese, Elbchaussee 566, nächster Heimatabend.

 

Altona: Sonntag, 13. Oktober, 18.30 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260, Erntetanz. Unkostenbeitrag 0,50 DM. Gäste herzlich willkommen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend. 5. Oktober, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Gumbinnen: Sonntag, 6. Oktober, 16 Uhr, bei Bohl. Hamburg 21, Mozartstraße 27, nächste Zusammenkunft.

 

Memel, Heydekrug, Pogegen: Kreistreffen am Sonntag, 6. Oktober, im Winterhuder Fährhaus, Hamburg 39, Hudtwalcker Straße 5. Alle Landsleute werden gebeten daran teilzunehmen.

 

Treuburg: Sonnabend, 12. Oktober, ab 19 Uhr, bei Steenbuck. Hamburg 13, Beim Schlump 29, nächste Zusammenkunft.

 

Lyck: Sonnabend, 12. Oktober, 18 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83. Lichtbildervortrag über Ostpreußen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch 19.30 bis 21.30 Uhr. Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen am 16. Oktober.

 

Fuhlsbüttel: Die Kinderstunden fallen bis auf weiteres aus.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch — nächste Zusammenkunft am 9. Oktober, 19.30 Uhr, in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof).

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Musischer Kreis: Jeden Dienstag, ab 19.30 Uhr, im Heim Lothringer Straße. — Tanzkreis: Alle vierzehn Tage am Donnerstag, ab 19.30 Uhr, im Heim Winterhuder Weg 11. Nächstes Treffen am 17. Oktober. — Heimabend: Alle vierzehn Tage am Donnerstag, ab 19.30 Uhr, im Heim Winterhuder Weg 11, Zimmer 207. Nächstes Treffen am 10. Oktober.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel. Holstenstraße (6 II.

 

Flensburg. Auf der letzten Versammlung im Deutschen Hause sprach nach der Eröffnung durch den stellvertretenden Vorsitzenden, Bocian, Herr Rietenbach über soziale Angelegenheiten. Er erklärte die Möglichkeiten zur Erlangung der Brennstoff-Beihilfen für Minderbemittelte, streifte kurz die Bestimmung der Rentenreform, sowie die Änderungen zum BVFG und erläuterte dann ausführlich die Achte Novelle zum Lastenausgleichsgesetz. — Nächste Zusammenkunft: 8. Oktober, 19.30 Uhr, im „Blauen Saal" des Deutschen Hauses. Der Sänger, Mattner, aus Lübeck wird diesen Abend bereichern. — Dienstag, 22. Oktober, Beratung des Gesamtvorstandes. — Auf der, als lustiger Abend geplanten Versammlung, am 12. November, wird ein Mandolinenorchester mitwirken. — 21. Dezember: Vorweihnachtsfeier.

 

Uetersen. Mittwoch, 16. Oktober, 20 Uhr, in der kleinen Stadthalle, an Stelle der Monatsversammlung, gemeinsam mit dem Bund der Danziger: Lichtbildervortrag über Königsberg, das Samland und Danzig, der auch, der Jugend empfohlen wird. — Auf der Septemberversammlung beendete Landsmann Wissmann den zweiten Teil seines Vortrages „Russland einst und jetzt". Der erste Vorsitzende, Tinschmann und Landsmann Eichler, wurden in Anerkennung ihrer Verdienste für die Landsmannschaft durch die Überreichung zweier Wappenteller geehrt. - Zur Feierstunde für den Tag der Heimat, die von sämtlichen Landsmannschaften Uetersen unter dem Protektorat des Bürgermeisters veranstaltet wurde, hatten sich am Sonnabend, 21. September, über siebenhundert Teilnehmer in der großen Stadthalle eingefunden Die Leitung hatte Landsmann Tinschmann übernommen. Außer ihm sprachen Bürgervorsteher Mischke für den verreisten Bürgermeister und als Festredner Stadtrat Vogt-Wedel. Liedervorträge der Uetersener Liedertafel und des Uetersener Männergesangvereins, verbindende Worte in Form auf diesen Tag bezogener Gedichte von Frau Eichler und Frau Kunz, bereicherten die Feier. — Am Sonntag, 22. September, sprach Landsmann Tinschmann am Steinmal des Ostens und legte im Namen der Landsmannschaften und der Stadt einen Kranz nieder; der Vorsitzende der Heimkehrer, Futh, fügte einen Blumengruß hinzu. Bei der Feier wirkte der Uetersener Gesang- und Musikverein mit.

 

Elmshorn. In der Feierstunde zum Tag der Heimat, die in der Aula der Bismarckschule stattfand, hielt der 1. Vorsitzende. Justizoberinspektor Behrendt, die Festrede. Gedanklich baute sich die Ansprache auf dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, den vierzehn Punkten Wilsons, der Atlantik-Charta und der Charta der Vereinten Nationen auf.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar, Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Ausstellung „Deutsche Heimat im Osten"

Das Stiftungsfest am 14. September war ein großer Erfolg. Allen Mitwirkenden und Helfern sei auf diesem Wege herzlicher Dank, besonders allen Spendern für die Tombola. Große Freude und Begeisterung löste die Jugendgruppe durch die Vorführung ostpreußischer Volkstänze aus. Heinz Wald erhielt als Klempnermeister Kadereit und als Tante Malchen regen Beifall — Am 21. September wurde in der Aula des Berufsschulzentrums (Block B), vom Verband der Landsmannschaften die Ausstellung „Deutsche Heimat im Osten" eröffnet, die unter der Schirmherrschaft des Bremer Senats steht. Auf der Eröffnungsfeier legte Dr. Adolphi in einem Vortrag den geschichtlichen Beweis für die Berechtigung unserer Forderung auf Rückgabe der deutschen Ostgebiete dar. Die Grüße des Senats überbrachte Senator Dehnkamp. Die Landsmannschaft Ostpreußen ist mit einem großen Stand vertreten. Die Ausstellung ist geöffnet: werktags von 8 bis 18 Uhr; mittwochs bis 21 Uhr und sonntags von 10 bis 16 Uhr; sie dauert bis zum 15. Oktober. Sie zeigt u. a. Ausschnitte aus der Geschichte, der kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Ostgebiete. Allen Landsleuten, zumal der Jugend, wird der Besuch dieser Ausstellung dringend empfohlen. Vorgesehen sind einige Sonderveranstaltungen: am 11. Oktober, 20 Uhr, in der Aula der Oberschule am Leibnizplatz, Lichtbildervortrag „Die Leistung des Ritterordens im Preußenland": am 20. Oktober, 20 Uhr, werden alle Landsmannschaften einen gemeinsamen Abend im großen Saal der Glocke veranstalten. Auf Wunsch der Landsmannschaft Ostpreußen wirken, S. O. Wagner, als Ansager und, Marion Lindt, mit. Karten zu 1,50 DM im Vorverkauf in den Geschäftsstellen des VdL und des BvD: Eintrittspreis an der Abendkasse 2,50 DM.

 

Bremen-Nord. Am Freitag, 18. Oktober, 20.30 Uhr. Waldschmiede (Wildhack), Beekedorf (Bushaltestelle Aumund, Löhstraße). Kunterbunter Ostpreußischer Herbst - Heimatabend mit Musik und Tanz. Alle Landsleute werden gebeten, frohe Laune mitzubringen und durch mundartliche Einlagen für gute Stimmung zu sorgen. — Mittwoch. 13. November, 20 Uhr, wird die Volkshochschule, Bremen-Nord, in der Aula der Gerhard-Rohlfs-Schule, Vegesack, einen Heimat-Lichtbildervortrag „Von der Weichsel zur Weser" veranstalten. Karten sind auf dem Oktober-Heimatabend zu haben.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldstraße 21/22 (Hofgebäude), Telefon 132 21. Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Hildesheim. (Foto vom Mahnmal). Ihren Höhepunkt erreichte die Feier am Tage der Heimat bei der Enthüllung des die Namen ostdeutscher Städte aufweisenden Mahnmales, das als Meilenstein an der Einmündung der Bundesstraße 1 in die Schützenwiese beim Hagentor aufgestellt worden ist. Der Entwurf stammt von dem Ostpreußischen Dipl.-Ingenieur Alfred Lächelin; die Ausführung und Ausstellung übernahm der sudetendeutsche Steinmetzmeister Rudolf Schinzel. Die örtliche landsmannschaftliche Gruppe hatte die Vorarbeiten geleistet, und sie hat auch den größten Teil der Materialkosten durch Plakettenverkauf und Spendensammlung aufgebracht. Den Dank an die Beteiligten übermittelte der Vorsitzende der Gruppe, Zehe, in der Eröffnungs-Ansprache. Die Würde der Stunde erhöhten Darbietungen des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr und des Männer- und Frauenchors des Schubertbundes. Es erklangen der mit innerer Überzeugung vom Sprechchor der DJO vorgetragene Mahnspruch: „Der Osten ruft" und ein Bekenntnis von Ernst Moritz Arndt, das Carl Kliever, Mitglied des Stadttheater-Ensembles, sprach. Trotz eines niedergehenden Wolkenbruchs wichen die tausend Festteilnehmer nicht vom Platze, so sehr standen sie im Bann der Rede unseres Landsmannes, Mittelschullehrer Markwart, die bei Einheimischen und Vertriebenen einen starken Widerhall fand. Er nannte den enthüllten Wegstein einen Meilenstein der Heimattreue. Den Autofahrer möge er daran erinnern, dass Königsberg 878 Kilometer entfernt von Hildesheim liegt, und dass die Straße in den deutschen Osten führt. Die Rede klang mit den Worten Immanuel Kants aus: „Der Natur unwiderstehlicher Wille ist es, dass, das Recht zuletzt den Sieg verträgt!" Im Auftrage des Oberbürgermeisters und des Rates der Stadt Hildesheim übernahm Senator Weis das steinerne Mal in die Obhut der Stadt. — Der Norddeutsche Rundfunk übertrug Ausschnitte aus der Feier.

 

Goslar. Auf dem letzten Heimatabend, im Hotel „Kaiserworth" wurden Heimatfilme vorgeführt. Der Vorsitzende Rohde berichtete über die heute im polnisch besetzten Teil Ostpreußens herrschenden Verhältnisse. Der Vorsitzenden der Frauengruppe, Frau Endrussat, wurde eine Ehrengabe für ihre Verdienste überreicht.

 

Soltau. Am 1. September, nahm die Ortsgruppe an der Feier für die ostpreußischen Gefallenen in Göttingen teil und legte am Ehrenmal einen Kranz aus Heidekraut nieder. Anschließend wurden die alte Universitätsstadt besichtigt und ein paar frohe Stunden mit den Göttinger Landsleuten in deren Versammlungslokal verbracht. — Auf der nächsten Mitgliederversammlung am 2. Oktober wird Landsmann Helmut Kirstein einen Lichtbildervortrag „Wiedersehen mit Ostpreußen" halten. Die Monatsversammlungen finden regelmäßig am ersten Mittwoch des Monats, um 20 Uhr, im Gasthaus Hagen statt.

 

Osnabrück. Kenntnisse und Kulturbilder vermittelte auf der Versammlung, am 21. September, im „Grünen Jäger", ein Vortrag von Rektor i. R., Doerk „Aus der Geschichte von Osnabrück". — Der Vorsitzende Hinz gab das Veranstaltungsprogramm bekannt: Nächste Versammlung Sonnabend, 19. Oktober, 20 Uhr, im gleichen Lokal: eine ostpreußische Frau wird über eine Besuchsreise in die Heimat berichten. — Sonnabend, 30. November, Jahreshauptversammlung. — 1. Februar 1958, Winterfest in der Gaststätte Riemann in Haste.

 

Bramsche. Zur Enthüllung des Mahnmals für den deutschen Osten auf dem Raschplatz hatten sich am 22. September trotz des regnerischen Wetters achthundert Heimatvertriebene und Heimatverbliebene eingefunden. Namens der Arbeitsgemeinschaft, die das Mahnmal errichtet hatte, eröffnete der Vorsitzende der landsmannschaftlichen Gruppe, Heinz Kollberg, die Feier. Bürgermeister Friedrichs versicherte, dass die heimatvertriebenen deutschen Menschen den Vertriebenen bei der Rückgewinnung des ostdeutschen Heimatraumes gute Weggenossen und Helfer sein wollen. Kreisfinanzdirektor Middendorf, der die Grüße von Landrat Schuckmann und Oberkreisdirektor Dr. Hengst übermittelte, sprach die Hoffnung aus, dass das neue Mahnmal in nicht allzu ferner Zukunft nur noch eine Erinnerung an das nationale Unglück, das uns betroffen hat, sein möge. Musik- und Liedvorträge der Bläsergruppe des Stadtorchesters und des Männergesangvereins Gartenstadt bereicherten die Feierstunde. Im Sprechchor trug die Jugendgruppe der Ost- und Westpreußen das Mahnwort von Ernst Moritz Arndt „Heilig soll dem Menschen die Stätte sein, wo er geboren wurde" und den Wortlaut der Charta der Vertriebenen vor. Die Enthüllung des Mahnmals erfolgte durch den Referenten für Organisationsfragen beim Bundesvorstand der Landsmannschaften, von Randow. Ausgehend von den Folgen der Vertreibung betonte er in seiner Ansprache, dass nur die Erweckung eines neuen Nationalbewusstseins Deutschland retten könnte; eine Notwendigkeit für diesen Weg sei das Bestehen starker Gruppen der Vertriebenen in landsmannschaftlichen Gliederungen.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Dortmund. Zusammenkünfte der Frauengruppe am 14. Oktober; 28. Oktober; 11. November und 25. November, jeweils um 15 Uhr, im Hotel Industrie, Mallinkrodtstraße 210-214.

 

Düsseldorf-Memelkreise. Sonntag, 13. Oktober, 16 Uhr. Zusammenkunft im Haus Niederrhein, Oberbilker Allee/Ecke Kronenstraße. Landsmann Gusovius wird über das Treffen in Mannheim berichten. Ferner Besprechung der Vorbereitungen für die am 1. Adventsonntag vorgesehene Adventfeier.

 

Essen-Werden und Heidhausen. Die Gruppe wird gemeinsam mit den Schlesiern am 12. September, um 19 Uhr, im Hesperkrug, den „Tag der Heimat" veranstalten. Anschließend geselliges Beisammensein. (Omnibusverbindung mit Buslinie 81 bis Steinfurth, mit Bundesbahnbus bis Hesperkrug, Richtung Velbert, Rückfahrt auch nach 24 Uhr möglich.)

 

Essen -Memelkreise. Sonntag, 6. Oktober, 16 Uhr, in der „Dechenschenke" (Dechenstraße. Essen-West, Haltestelle Helenenstraße). Heimatabend, verbunden mit einer Feierstunde zum Tag der Heimat, einer Gedenkfeier für Hermann Sudermann und einer Erntedankfeier. Im Anschluss Musik-Vorträge und Tanz.

 

Essen-Heisingen. Sonntag, 6. Oktober, 19.30 Uhr, Monatsversammlung, verbunden mit Erntedankfest bei Dresen.

 

Bochum. Freitag, 4. Oktober, 19.30 Uhr, Erntedankfest der Kreisgruppe im Industrie-Hotel, Herner Straße 53/55, gegenüber dem Bergbaumuseum, Straßenbahnlinie 8 und 18. Erntereigen und Volkstänze der Frauen- und Jugendgruppe, Darbietungen der Ostpreußenkapelle. Es wird gebeten, die Mitgliederausweise mitzubringen. — Für die, um den Monatswechsel vorgesehene Begrüßung der Aussiedler, werden Einladungen versandt werden.

 

Düren. Sonnabend, 5. Oktober, 19 Uhr, in der Gaststätte „Zur Altstadt", Steinweg 8, Versammlung und Erntedankfeier. Mitwirken werden u. a. die DJO und eine Volkstanz- und Trachtengruppe.

 

Münster. Dienstag, 8. Oktober. Zusammenkunft der Frauengruppe bei Hemsath, Königstraße. Gartenbauinspektor Waltermann wird einen Vortrag über Blumen halten; Gäste sind willkommen.

 

Alsdorf. Sonntag, 6. Oktober, 16 Uhr, im Saale Plum, Alsdorf, Kirchstraße 12. Erntedankfest und Begrüßung der ausgesiedelten Landsleute. — Am 13. Oktober, 18 Uhr, Farblichtbildervortrag über „Masuren" und „Das schöne Westpreußen" bei Behr (Bahnhofshotel), Bahnhofstraße.

 

Borghorst. Bunter Abend am 5. Oktober, 20 Uhr, bei Feldhaus-Garbrock (Westfälischer Hof), mit Heimatfilmen, Theateraufführung und Liedvorträgen. Für Mitglieder und Familienangehörige Eintritt frei.

 

Schloß -Holte. Am Sonnabend, 5. Oktober. Treffpunkt der Ostpreußen, Westpreußen und Danziger in der Gastwirtschaft Joachim, Schloß Holte.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Kohlenz, Simmerner Straße l. Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel Westerwald, Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75 Frankfurt am Main

 

Frankenthal. Im großen Saal des Feierabendhauses fand unter Mitwirkung der DJO und des Frankenthaler Schülerorchesters ein Festakt zum Tag der Heimat statt: die Festrede hielt Professor Dr. von dem Driesch. Die ostdeutschen Landsmannschaften versammelten sich, am Nachmittag, im unteren Saal, zu einer Veranstaltung, bei der der 1. Vorsitzende der Landesgruppe, Dr. Deichmann,

 

sprach. Der Vorsitzende der örtlichen Gruppe, Kurt Kenzler, wies auf die große Beteiligung der Jugend hin. Oberbürgermeister Dr. Kraus erinnerte an die schwere Zeit 1950/1951, als die umgesiedelten Heimatvertriebenen in Notunterkünften untergebracht werden mussten. Das Problem wurde unter der Leitung des verstorbenen Bürgermeisters Hans Vogtländer als Flüchtlingsdezernent gemeinsam gemeistert. Auch das damals geschaffene Flüchtlingshilfswerk konnte mit den gesammelten Spenden von über 100 000 DM viele Not der Heimatvertriebenen lindern. Die Vorführungen der Jugendgruppen mit Laienspielen in heimatlicher Mundart und das entzückende Spiel „Der Kampf der Spartaner mit den Trojanern" fanden lebhaften Beifall.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Ronrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28.

 

Aßlar. Der Vorsitzende der Landesgruppe Studienrat Opitz, hielt auf der letzten Versammlung einen kenntnisreichen durch Lichtbilder illustrierten Vortrag „Reise durch Ostpreußen". Die Vorsitzende der örtlichen Gruppe, Frau Horstmann, überreichte dem ältesten Mitglied, Frau Lieselotte Fröhlich, früher Elbing, aus Anlass ihres 75. Geburtstages eine Ehrengabe. — Bei der nächsten Zusammenkunft am Sonnabend, 5. Oktober, wird der Vorsitzende der Kreisgruppe, Stadtrat Moeller, zugegen sein.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München, Geschäftsstelle: München 23, Trautewolfstraße 5/0. Telefon 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Windsheim. Am 8. September, unternahm der Bund, der heimattreuen Ostpreußen, einen wohlgelungenen Ausflug, der über Burgbernheim, Creylingen, Weikersheim, Bad Mergentheim, Blaufeldern und Langeburg, führte. Schlösser und kunstgeschichtliche Stätten wurden unterwegs besichtigt. Im Gasthaus „Zum Rappen“ in Rothenburg o. T. vereinten sich die Teilnehmer mit den Mitgliedern der örtlichen ostdeutschen Landsmannschaft, deren Vorsitzender Bentig den Willkommen entbot, in froher Geselligkeit. Der Gruß wurde ebenso herzlich von dem Vorsitzenden des Winsheimer Bundes, Wienhold, erwidert.

 

Nürnberg. Der in Folge 39 geschilderte Busausflug wurde nicht von der landsmannschaftlichen Gruppe, sondern von der Gemeinschaft der heimatvertriebenen Ost- und Westpreußen unternommen, die nicht der Landsmannschaft Ostpreußen angehört. 1. Vorsitzender der landsmannschaftlichen Gruppe ist Landsmann Walter Boehnke.

 

Grundelfingen. In dem würdig geschmückten Schützensaal fand die Feier zum Tage der Heimat statt. Nach Gedichtvorträgen, der Totenehrung durch den zweiten Vorsitzenden, Hinz, und das von zwei Jugendlichen abgelegte gesamtdeutsche Bekenntnis, hielt der erste Vorsitzende, Ranglack, die Festansprache. Dann wurde auch die in den hiesigen Schulen gezeigte Lichtbilderreihe „Masuren im Zauber der Farben“ gezeigt. Der von der Kulturwartin, Frau Guttzeit, geleitete gesellige Teil begann mit einer „Fahrt durch Ostpreußen“. – Nächster Heimatabend, am 12. Oktober, 20 Uhr, im Schützenhof; vorgesehen ist ein Vortrag von General Hoßbach über die Verteidigung Ostpreußens und Schlesiens.

 

Seite 12   Ermländer-Wallfahrt nach Sigmaringen

Foto: Von links nach rechts: Prälat Dr. Schwark, Kapitularvikar Paul Hoppe, Pfarrer Franz Schacht, der vor dem Goldenen Priesterjubiläum (am 26. Januar 1958) steht.

 

Wie in den vergangenen Jahren, so waren auch am Sonntag, dem 22. September, etwa siebenhundert heimatvertriebene Ermländer aus Hohenzollern, Baden und Württemberg nach Sigmaringen gekommen. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche wurde diese Wallfahrt, die zugleich auch Heimattreffen war, am Vormittag eingeleitet. Zum ersten Mal nahm hieran auch der neugewählte Kapitularvikar von Ermland, der bisherige Pfarrer von Wilster in Holstein, Paul Hoppe, teil. In seiner Predigt gedachte er zunächst des am 25. Juli 1957 verstorbenen Kapitularvikars Prälat Arthur Kather, der nach dem Todes des letzten erländischen Bischofs Maximilian Kaller zehn Jahre die Würde und auch die Last der zerstreuten Diözese getragen hat und dessen Initiative es zu verdanken ist, dass die Ermländer, die ja seit 1945 im ganzen Bundesgebiet zerstreut sind, noch als eine große Familie bestehen.

 

Das heilige Opfer, das Pfarrer Schacht zelebrierte, wurde mit Liedern aus dem ermländischen Gesangbuch feierlich umrahmt. Ein großer Teil der Gläubigen empfing hierbei die heilige Kommunion. In der Stadthalle, wo am Nachmittag noch eine gemeinsame Zusammenkunft war, richteten Pfarrer Schacht; und Kapitularvikar Paul Hoppe von Herzen kommende und zu Herzen gehende Worte an ihre ermländischen Landsleute. Für die vielen Wallfahrer gab es dann ein freudiges Wiedersehen, und es wurden dabei auch viele Erinnerungen an die alte Heimat ausgetauscht. Höchst erfreulich war diesmal die starke Beteiligung der Jugend. Es konnte festgestellt werden, dass die ostpreußischen Heimatvertriebenen des Ermlandes, die selbstverständlich dankbar sind, zunächst hier eine neue Unterkunft gefunden zu haben, die Hoffnung nicht aufgeben, die alte Heimat, in der unsere Vorfahren seit siebenhundert Jahren ansässig waren, wieder zurückzuerhalten. Alle hatten den Wunsch, nach Ostpreußen in die ermländische Heimat zurückzukehren, um mit Gottes Hilfe das Land der Väter neu zu bebauen.

 

Seite 13   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

Der Schneidermeister Max Klinger in Rodenäs hat beantragt seine Ehefrau, die verschollene Johanna Klinger, geb. Matzat, zuletzt wohnhaft in Deihornswalde, Kr. Schloßberg, Ostpreußen, für tot zu erklären. Die Verschollene wird aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermin am 22. Oktober 1957, 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer 7, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird. An alle, die Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen zu erklären vermögen, ergeht die Aufforderung, spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht Anzeige zu machen. Niebüll, den 3. September 1957. Das Amtsgericht gez. Ronr. Rechtspfleger

 

2 II 298/57

Aufgebot

Der Stadtsekretär Hubertus Bierfreund in Gießen, Sudetenlandstr. Nr. 31, hat beantragt, seine Mutter, die verschollene Johanna Bierfreund, geborene Kurzbach, geb. am 12. März 1872 in Bischofstein, Kreis Rößel, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Rothensteiner Straße 23, für tot zu erklären. Die Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 15. Dezember 1957 vor dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über die Verschollene geben können, werden aufgefordert, bis zu dem oben bestimmten Zeitpunkt dem Gericht Anzeige zu machen. Gießen, 10. September 1957 Das Amtsgericht

 

Seite 13   Suchanzeigen

Mit Foto: Wer kann nähere Angaben machen über das Schicksal meiner Schwester, Helene Weiß, geb. Belusa, geb. 09.11.1921 in Heinrichstal, Ostpreußen? Wer war mit ihr im Januar 1945 im Marienkrankenhaus Allenstein und weiß über ihr weiteres Schicksal etwas Näheres? Nachrichten erbittet Ursula Belusa, Hamburg 1, Holzdamm 36

 

Wer kann mir Auskunft geben über den Verbleib meines Onkels, August Reddig, geb. 05 .05.1880? Er war von Beruf Bäcker- und Konditormeister, wohnhaft bis zum Jahre 1944 in Liebemühl, Marktplatz 44, Kreis Osterode, Ostpreußen. Zuschrift erbittet Karl Liechti, Anrath, Kreis Kempen-Krefeld (Rhld.), Lerchenfeldstraße 68. Unkosten bin ich gern bereit zu erstatten.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Eltern? Mein Vater, Peter Semeniuk, meine Mutter, Minna Semeniuk, geb. Axnick. Heimatanschrift: Gr.-Blankenfelde, Post Nordenburg, Kreis Gerdauen, Ostpreußen. Wer weiß etwas von ihnen, wer hat sie das letzte Mal gesehen? Wohnhaft noch 1945 in Groß-Blankenfelde. Nachricht erbittet Helmut Axnick, Dinstborstel, Kreis Nienburg, Post Stafforst/Sulingen.

 

Suche meine Tochter, Gisela Gottschalk, geb. 05.03.1923 in Lasdehnen, Kreis Tilsit, Ostpreußen. Sie ist am 16.04.1945 auf der Frischen Nehrung verschwunden. Wer weiß etwas über sie? Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau Maria Gottschalk, (14b) Stetten an der Donau, Kreis Tuttlingen. 

 

Paul Tietz, früher Bartenstein, Ostpreußen. Habe Deine neue Anschrift verloren, melde Dich! Emil Smolinski, Hildesheim, Gaststätte „Huckup".

 

Fräulein Reck, früher Buchhalterin im Berliner Warenhaus, Rastenburg, dringend in Rentenangelegenheit gesucht. Oder wer weiß ihre jetzige Adresse? Nachricht erbittet J. Welt, Hamm, Westfalen, Spichernstr. 44

 

Mit Foto: Zeugen gesucht! Wer kann mir zwecks Erbschaft und Urkunden bestätigen, dass meine Mutter, Frau Marie Moschkalewski, geb. Sakowski, verwitwete Siska, geb. 08.06.1882 in Neu-Jerutten, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen, zul. wohnhaft in Bürenbruch, Kreis Ortelsburg, auf der Flucht im Januar/Februar 1945 vermutlich im Kreis Ortelsburg umgekommen ist? Zuschrift, erbittet der Sohn, Emil Siska, Stuttgart-Bad Cannstatt, Walkerstraße 27.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Tochter, Gerda Klein, geb. 31.01.1923 in Königsberg Pr., Yorckstraße 36? War 1945 im Lager Schleiermacherstraße, ist entlassen worden und von da an, fehlt jede Spur. Nachricht erbittet Frau Johanna Klein, Bochum-Hamme, von-der-Reche-Straße 74.

 

Suche die Anschrift früherer Angestellten von der Sparkasse Drengfurth, Kreis Rastenburg. Zuschrift erbittet Frau Lisbeth Brilla, Witten (Ruhr), Wannen 15.

 

Suche zw. Rentenansprüche Minna Dröse, aus Gr.-Lauth; Frieda Gorsch, aus Jesau; Frau Westphal, aus Wickbold; Frau Billert, aus Tharau, arbeitete mit ihnen zusammen in der Küche Flughafen Jesau. Wo befindet sich Ostpreußen Sterbekasse, Sitz Königsberg, Vorst. Langgasse 14? Nachricht erbittet Eva Burk. Stöckheim I über Northeim, früher Braxeinswalde.

 

In einer Rentenangelegenheit werden ehemalige Angehörige des Reiterregiments Allenstein gesucht, die mir bestätigen können, dass mein Mann, Walter Fidder, geb. 21.02.1914 in Arnsdorf, Kreis Gerdauen, wohnhaft Heulgenstein, Kreis Gerdauen, Ostpreußen, vor dem Kriege schon Berufssoldat war. Nachricht erbeten an Frau Gertrud Fidder, Werdohl-Ütterlingsen, Breslauer Straße 10.

 

Seite 13   Bestätigungen. Eilt! Wer kann als Augenzeuge bestätigen, dass mein Mann, Adolf Chalupa, wohnhaft gewesen in Rastenburg/Neuendorf, Ende April 1945 in Russland verstorben ist? Ich suche ferner die Anschrift von Herrn Karl Dahnel, wohnhaft gewesen Rastenburg-Neuendorf, der mit meinem Mann zusammen gewesen war. K. Danehl seine letzte Anschrift war: Liepen/Neubrandenburg. Unkosten werden erstattet. Frau Anastatzia Chalupa, Neu-Büchenbach 110, bei Roth über Nbg.

 

Wer kann mir bestätigen, dass ich vom 1. April 1945 bis zur Auflösung des Lagers Pr.-Eylau, im Januar/Februar 1948 als Gefangene in diesem Lager gewesen bin? Nachricht erbittet Hildegard Koppenhagen, Elmshorn, Schönaich-Carolath-Straße 5.

 

Zwecks Rentenangelegenheit, Fleischbeschauer des Kreises Heiligenbeil, Ostpreußen, die 1936 in Königsberg Pr., die Prüfung als Fleischbeschauer gemacht haben, und von 1937 in der Angestelltenversicherung waren, bitte ich um ihre Anschrift. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbeten an Emil Wenk, Frankenthal (Pfalz), Zuckerfabrik T 3. Früher Waltersdorf, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen.

 

Zwecks Rentenangelegenheit suche ich Arbeitgeber oder Kollegen, die bestätigen können, dass mein Schwager, Kurt David, geb. 14.12.1912, zuletzt wohnhaft Königsberg Pr., Hansaring 5/6, vorher Sackheim, Blumenstraße 5, im Arbeitsverhältnis als Malergehilfe stand. Zwei der letzten Arbeitsstellen, ungefähr von 1938 – 1940, Krankenhaus Barmherzigkeit, von 1940 - 1943 bei der Samlandbahn in Königsberg. Anschließend wurde er Soldat. Unkosten werden erstattet. Zuschrift erbeten an Frau Lina Heidemann, Berlin-Charlottenburg I, Nordhauser Straße 3.

 

Seite 13   Wir melden uns

Wiedersehen nach 13 Jahren. Gebe hiermit zu meiner Freude bekannt, dass meine Familie aus dem polnisch verwalteten Ostgebiet, hier im Bundesgebiet am 10. August 1957 eingetroffen ist. — Also ein Wiedersehen nach 13 Jahren. Josef Schulzki, Hohnstorf 70 (Elbe) Kreis Lüneburg. Früher Krokau bei Seeburg, Kreis Rößel, Ostpreußen.

 

Seite 13   Familienanzeigen

Am 23. September 1957 entschlief sanft nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, fern seiner ostpreußischen Heimat, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Fritz Dopatka, im 61. Lebensjahre. In stiller Trauer: Frau Hedwig Dopatka, geb. Glodeck und Familie. Westenholz. 29. September 1957. Früher Aweyden, Kreis Sensburg, Ostpreußen

 

Ein Liebes Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Im fast vollendeten 83. Lebensjahre entschlief sanft, unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Marie Ehrich, geb. Flötke, verw. Taube. Im Namen aller Angehörigen: Familie Matern. Dennweiler/Frohnbach (Pfalz), den 14. September 1957. Früher Löpen, Kreis Mohrungen, Ostpreußen

 

Am 18. September 1957 rief Gott der Herr, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Tante, Frau Minna Boldt, geb. Ruhnau, früher Königsberg Pr., Kastanienallee 19, im Alter von 89 Jahren, zu sich in Sein ewiges Reich. In stiller Trauer: Berthold Boldt und Frau Elly Boldt, geb. Kopke, Hannover, Gretchenstraße 51. Erna Hanf, geb. Boldt, Delmenhorst, Elbinger Straße 19

 

Am 11. September 1957 ist unsere liebe treue Schwester, Schwägerin, Tante und Kusine, Fräulein Elisabeth Eigner, aus Tilsit, im Krankenhaus Köthen, nach längerem Leiden, im 77. Lebensjahre von uns gegangen. In tiefer Trauer im Namen der Angehörigen: Bernhard Eigner, Apotheker. Helene Eigner, geb. Bruder. Sowjetisch besetzte Zone.

 

Fern ihrer unvergessenen Heimat entschlief am 18. September 1957, unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Johanna Steffens, geb. Modrach, aus Osterode, Ostpreußen.

Im Namen aller Angehörigen: Edith Wilink, geb. Steffens, Tochter. Rudolf Steffens, vermisst, Sohn. Franz Wilink, Schwiegersohn. Barbara, Frank und Lutz, Enkelkinder. Lüneburg, im September 1957, Stöteroggestraße 10. Die Einäscherung fand in Hamburg statt. Die Beisetzung der Urne in Lüneburg.

 

Am 24. September 1957 entschlief sanft nach langem schwerem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und gute Oma, Minna Steputat, geb. Heinrich, im 80. Lebensjahre. In stiller Trauer: Kurt Steputat und Familie, Wolfsburg und Ehrs-Lessin. Willy Steputat und Familie, Pansdorf, Bezirk Kiel. Hans Bogdan und Frau Eva Bogdan, geb. Steputat und fünf Kinder. Northeim, Paul-Lincke-Straße 2. Früher Neuendorf, Samland, Ostpreußen

 

Heute nahm Gott der Herr unser uns unvergessliches liebes Muttchen, Omchen und Uromchen, Heinriette Luebeck, geb. Sczuplinski, im 89. Lebensjahre, nach einem arbeitsreichen Leben, zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Martha Kurzinna, geb. Luebeck. Anna Goroncy, geb. Luebeck. Emma Luebeck. Edith Dressel, geb. Luebeck. Albert Dressel und alle Verwandten. Hamburg 39, den 19. September 1957, Baukam 68. Früher Soldau, Ostpreußen, Markt 18. Die Beisetzung hat auf dem Ohlsdorfer Friedhof, am 24. September 1957, stattgefunden.

 

Rest der Seite: Werbung

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 94. Geburtstag

am 4. Oktober 1957, Frau Maria Bendiks, aus Uschkullmen, Kreis Pogegen, jetzt bei ihrer Tochter Berta in Pinneberg, Haidkamp 7.

 

zum 93. Geburtstag

am 11. Oktober 1957, Geheimer- und Oberregierungsrat a. D. Hugo Dau, aus Königsberg, jetzt in Hamburg-Wellingsbüttel, Am Pfeilshof 4. Er ist der Senior der landsmannschaftlichen Bezirksgruppe Fuhlsbüttel.

 

zum 91. Geburtstag

am 7. Oktober 1957, Witwe Marie Baldig, geb. Kowalewski, aus Gehland, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter, Margarete Heiske, in Over-Plack, Kreis Harburg. Der größte Wunsch der Jubilarin ging in Erfüllung; nach zwölf Jahren konnte sie ihre älteste Tochter wiedersehen, die kürzlich aus der Heimat gekommen ist.

 

zum 90. Geburtstag

am 9. Oktober 1957, Bauer Adam Royla. Er lebt noch in der Heimat in Borschimmen, Kreis Lyck, und ist durch Frau Schuster, Dissen i. W., Feldstraße 1, zu erreichen.

 

zum 89. Geburtstag

am 6. Oktober 1957, Landsmann Gottlieb Rex, aus Rummau, Kreis Ortelsburg, jetzt in (24a) Hamburg/Harburg, Hermesweg 99.

 

zum 88. Geburtstag

am 5. Oktober 1957, Lehrer i. R. Friedrich Storost, aus Tilsit, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, wo er von seiner Tochter Ilse betreut wird. Er ist durch seinen Sohn, Werner Storost, Bremen - Aumund, Georg-Gleichstein-Straße 23, zu erreichen.

 

am 6. Oktober 1957, Frau Johanna Lammert, geb. Radtke, Seekapitänswitwe, aus Pillau, Camstigaller Straße 13a, jetzt bei ihrem Sohn, Regierungsoberinspektor, Paul Lammert, in Überlingen am Bodensee, St.-Johann-Straße 34.

 

am 7. Oktober 1957, dem Kaufmann und Druckereibesitzer, Julius Hippel aus Osterode, jetzt in Bensheim, Bergstraße, Hauptstraße 5. Der Jubilar übernahm 1901 die Kreisblatt-Druckerei in Gumbinnen und gründete die „Gumbinner Allgemeine Zeitung", die bis 1911 in seinem Besitz war. Von 1916 bis zum Kriegsende 1945 war er Inhaber der Firma C. Sekunna in Osterode. Er erlebte nach dem Einzug der Sowjets die mutwillige Vernichtung seiner Heimatstadt, die eine Woche lang brannte, und musste eine schwere Leidenszeit durchstehen, bis ihm im Juli 1945 die Reise zu seinen beiden verheirateten Töchtern nach Bensheim gelang. Sein Sohn Hans-Georg lebt in Florida, USA.

 

zum 87. Geburtstag

am 10. Oktober 1957, Oberst a. D. Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken, Mitglied des Ältestenrates der Landsmannschaft Ostpreußen, jetzt in Lindau (Bodensee) - Äschach, Hochbucher Weg 49. Siegfried Graf zu Eulenberg-Wicken war der letzte Kommandeur des 1. Garderegiments zu Fuß. Er ist Inhaber des höchsten preußischen Tapferkeits-Ordens Pour le mérite mit Eichenlaub und des Goldenen Verwundetenabzeichens. Beim diesjährigen Bundestreffen unserer Landsmannschaft in Bochum wurde ihm, der als Bewahrer echter preußischer Tradition von seinen Landsleuten hoch geachtet wird, der Preußenschild verliehen.

 

zum 86. Geburtstag

am 6. Oktober 1957, Lehrer i. R. Franz Steiner, aus Wehlau, jetzt in Kaltenkirchen, Haus Kolberg, Kreis Segeberg.

 

zum 85. Geburtstag

am 2. Oktober 1957, Telegraphen-Inspektor und Oberleutnant a. D. Adolf Voß, aus Königsberg, Hans-Sagan-Straße 22. Der Jubilar tat 46 Jahre bei der Deutschen Reichspost — Telegraphenamt — Dienst. Jetzt lebt er in Stade, Elbe, Harsefelder Straße 24. Er verfolgt das Zeitgeschehen mit regem Interesse und erfreut sich guter Gesundheit. Seine Lebensgefährtin starb auf der Flucht 1945

 

am 4. Oktober 1957, Landsmann Franz Ehlert, aus Tolkemit, Frisches Haff, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Josef Hohmann, in Feilnbach am Wendelstein, Schwarzenbergstraße 60 1/16.

 

am 4. Oktober 1957, Frau Wilhelmine Kablau, geb. Matzat, aus Insterburg, Siehrstraße 33, jetzt bei ihrer Tochter, Herta Adam in Berlin - Reinickendorf I, Rütlistraße 18.

 

am 5. Oktober 1957, Frau Berta Zimmermann, geb. Podszuweit, aus Mühlenhöhe, Kreis Schloßberg, jetzt mit ihrem Ehemann, Gustav, in Schollbruch 18 bei Lengerich, Kreis Tecklenburg, Westfalen.

 

am 5. Oktober 1957, Schneidermeister Ferdinand Geisendorf, aus Rastenburg, Schloßstraße 13, jetzt in Berlin-Wilmersdorf, Sigmaringer Straße 30.

 

am 11. Oktober 1957, Landsmann Franz Kaiser. Er war seit 1902 Werkmeister in der Schäl- und Mahlmühle von Karl Rosemund in Darkehmen. Heutige Anschrift: Nörten-Hardenberg, Kreis Northeim, Lauenförder Straße 7.

 

zum 84. Geburtstag

am 17. September 1957, Frau Berta Gärtner, geb. Babst, ehemals Gärtnereibesitzerin in Königsberg-Quednau, Ringstraße 20. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter, Margarete Romeiks in Oelixdorf bei Itzehoe, Gartenstraße 1. Die rüstige Jubilarin ist am Zeitgeschehen sehr interessiert und eifrige Leserin des Ostpreußenblattes.

 

am 22. September 1957, Briefträger i. R. Michael Gudat, aus Tilsit, Am Anger 3a, jetzt in (20b) Harlingerode, Kaltenfelder Straße 6.

 

am 5. Oktober 1957, Kesselschmied Eduard Korschewski, aus Königsberg, Karschauer Straße 48, jetzt in Oldenburg, Holstein, Hopfenmarkt 13.

 

am 7. Oktober 1957, Fleischermeisterwitwe Martha Klein, geb. Hermann, verw. Föllmer, aus Pr.-Holland, Reiterstraße 15, jetzt in Bremen-Hemelingen, Völklinger Straße 20.

 

zum 83. Geburtstag

am 8. Oktober 1957, Frau Agathe Beckmann, geb. Lietzki, Witwe des Mühlenbesitzers Anton Beckmann aus Kl.-Köllen, Kreis Rößel, jetzt in Hamburg 23, Börnestraße 59.

 

zum 82. Geburtstag

am 24. September 1957, Schuhmachermeister Ferdinand Paduck aus Gumbinnen, Lange Reihe 11, jetzt bei seiner jüngsten Tochter Anna in München 25, Pienferstraße 4 (Straßenn. Schlecht lesbar).

 

am 29. September 1957, Frau Marie Böttcher, geb. Knoblauch, aus Döbern, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Baienfurt, Kreis Ravensburg, Württemberg.

 

am 3. Oktober 1957, Bauer Hubert Freund? (Familienn. ganz schlecht lesbar), aus Guttstadt-Abbau, jetzt bei seiner Tochter Josefa in Düsseldorf-Derendorf, Bloemstraße 42.

 

am 4. Oktober 1957, Frau Martha Wallat, aus Eiserwagen, Kreis Wehlau, jetzt bei ihrer Tochter, Grete Gaßmann in Osnabrück, Mindener Straße 85.

 

am 9. Oktober 1957, Landsmann Johann Petereit, aus Birkenhain, jetzt in Lübeck-Eichholz, Bei den Pappeln 1.

 

am 11. Oktober 1957, Frau Wilhelmine Lask, aus Bärengrund, Kreis Treuburg, jetzt in Eschweiler, Rheinland, Eisenbahnstraße 22.

 

zum 81. Geburtstag

am 2. Oktober 1957, Techn. Reichsbahninspektor i. R. Anton Symann. Er war viele Jahre stellvertretender Vorsteher des Bahnbetriebs-Wagenwerkes in Königsberg. Jetzt wohnt er in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn, Ingenieur A. Symann, Reutlingen-Betzingen, Hauffstraße 91, zu erreichen.

 

zum 80. Geburtstag

am 20. September 1957, Eisenbahn-Betriebsassistent i. R. Paul Kroll, aus Balga, Kreis Heiligenbeil. Er war zwanzig Jahre bei der Schutztruppe in Südwestafrika. Nach der Internierung im Ersten Weltkrieg tat er bis zur Vertreibung in Heiligenbeil Dienst bei der Reichsbahn. Anschrift: Stadorf, Kreis Uelzen.

 

am 3. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Pokern, ehemals Vorarbeiter bei der KWS, Abt Gaswerk, in Königsberg, jetzt im Pflegeheim Fischbek, Hamburg-Neugraben, Station B 21, Zimmer 106.

 

am 4. Oktober Landsmann 1957, Gustav Werner, aus Schwenkendorf, Kreis Mohrungen, jetzt im Altersheim Essen-Bergeborbeck, Vogelheimer Straße 106.

 

am 4. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Maetzing aus Köllming, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Kannappel in Tüttlingen, Katharinenstraße 14. Der Jubilar konnte im vergangenen Jahr mit seiner Ehefrau die Goldene Hochzeit feiern. Seine beiden Söhne wohnen in Duisburg und Köln

 

am 4. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Hellwig, ehemals Küster in Markthausen, Kreis Labiau. Jetzt wohnt er bei seiner Tochter, Frieda Strahl in Rehtem, Aller, Kreis Fallingbostel, Wiedenburgstraße 9.

 

am 6. Oktober 1957, Fräulein Maria Mehl, aus Königsberg, Roßgärter Hinterstraße 12, jetzt in Berlin-Dahlem, Griegstraße 5 - 7, Heim.

 

am 8. Oktober 1957, Landsmann Eduard Hinz, aus Osterode, Sendenhinterstraße 9, jetzt bei seinem Sohn Friedrich in Koblenz-Niederberg, Arenberger Straße 192.

 

am 8. Oktober 1957, Frau Rosine Kewitz, geb. Niemann, ehemals Nodems über Pillau, Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter in Kiel, Samwerstraße 35.

 

am 8. Oktober 1957, Frau Minna Lemke, geb. Ney, aus Zweilinden, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrer Tochter, Gerda Holz, in der sowjetisch besetzter Zone. Sie ist durch Landsmann Leo Lemke, (20a) Weetzen-Hann., Seefeld 6, zu erreichen.

 

am 8. Oktober 1957, Frau Maria Wohlgemuth, geb. Brozat, aus Mischpettern, Kreis Pogegen, jetzt in Königshügel, Post Tetenhusen, Kreis Rendsburg.

 

am 9. Oktober 1957, Fräulein Johanna Schmidtke, aus Tilsit, Memelhang 65, jetzt bei ihrer Nichte, Helene Schmidtke in (13a) Feuchtwangen, Mittelfranken, v.-Soldner-Straße 1.

 

am 10. Oktober 1957, Witwe Hulda Growe, aus Vierzighuben, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter, Witwe Hildegard Reddig, in Mülheim, Ruhr, Südstraße 31. Ihr einziger Sohn Heinz, Land- und Gasthofbesitzer, fiel im letzten Kriege.

 

am 10. Oktober 1957, Frau Lina Gaidies, geb. Zansra, aus Laschnicken, Kreis Insterburg, jetzt bei ihrer Tochter, Lina Damaschun in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter, Elisabeth Maruhn, Celle, Hannover, Südwall 26, zu erreichen.

 

am 11. Oktober 1957, Frau Anna Baumdicker, aus Saalau, Kreis Insterburg, jetzt in (13b) Neufahrn, Niederbayern, Aumühlenweg 7, zusammen mit ihrer Schwiegertochter Eveline.

 

am 11. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Steckel, aus Königsberg-Ponarth, An den Birken 10, jetzt in Lübeck, Josephinenstraße 43.

 

am 11. Oktober 1957, Frau Auguste Stein, aus Königsberg, jetzt in Lübeck-Eichholz, Steinlager 3.

 

am 11. Oktober 1957, Frau Minna Kallinich, geb. Rippschläger, aus Rummau, Kreis Ortelsburg, jetzt in (21a) Bottrop-Boy, Lütkestraße 15.

 

am 12. Oktober 1957, Frau Karoline Putzicha, geb. Glinka, aus Klein-Jerutten, Kreis Ortelsburg, jetzt in (21b) Herne, Neustraße 56.

 

am 12. Oktober 1957, Bahnwärterwitwe und Schrankenwärterin i. R. Magdalena Brodowski, geb. Nitsch, aus Rößel, jetzt in Alken, Mosel, Moselstraße 137, bei ihrem verheirateten Sohn.

 

zum 75. Geburtstag

am 15. September 1957, Bäckermeister Richard Quednau, ehemals Rastenburg und Königsberg, jetzt in Bad Sachsa, Südharz, Kurpark 5.

 

am 28. September 1957, Frau Anna Kruschewski, Witwe des Bauern Kruschewski aus Seefrieden, Kreis Lyck, jetzt in Minden, Westfalen, Lessingstraße 1.

 

am 30. September 1957, Frau Marie Mauries, geb. Skrollies, aus Memel, Bommelsvitte 69. Nach ihrer Vertreibung fand sie ihren Ehemann iu Rostock wieder. Seit August 1954 wohnt sie bei ihrem Sohn in Mannheim-Sandhofen, Spinnereistraße 31. — Wer kann über das Schicksal der Familie ihrer Schwiegertochter, geb. Heinrichs, Auskunft geben?

 

am 4. Oktober 1957, Frau Else Zagermann, geb. Schwarz. Witwe des Studienrats Franz Zagermannn, aus Königsberg, Tragheimer Pulverstraße 10, jetzt in Duisburg, Zu den Wiesen 60.

 

am 6. Oktober 1957, Frau Luise Lange, aus Insterburg, jetzt in Flensburg, Waldstraße 30.

 

am 7. Oktober 1957, Landsmann Georg Siemoneit, aus Szagmanten, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Battenberg über Grünstadt, Rheinpfalz.

 

am 8. Oktober 1957, Landsmann Gustav Römke, aus Lichtenfeld, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit seiner Tochter, Frieda in Amern, Bezirk Düsseldorf, Mühlenweg Nr. 21. Landsmann Römke ist ein vorbildlich aktives Mitglied der landsmannschaftlichen Gruppe.

 

am 9. Oktober 1957, Frau Elrriede Polch (Familienname schlecht lesbar, könnte auch anders lauten), aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Norderstraße 107/9.

 

am 11. Oktober 1957, Frau Elisabeth Jurr, aus Waplitz, Kreis Ortelsburg, jetzt in (20b) Bad Harzburg, Herzog-Julius-Straße 52.

 

am 12. Oktober 1957, Frau Anna Keiner. Sie war vierzig Jahre Hebamme in Arys und lebt heute in Einbeck, Hannover, Harlandstraße 30.

 

am 12. Oktober 1957, Frau Berta Pusch, aus, Königsberg, Hufenallee, Inhaberin des Uhren- und Goldwarengeschäfts Joh. Pusch, jetzt in Lübeck, Moislinger Allee 12.

 

am 13. Oktober 1957, Landwirtschaftsrat Dr. E. Thorun, Uelzen, Hannover, Hoefftstraße 23. Dr. Thorun war der Kartoffelbau-Sachverständige der Landesbauernschaft Ostpreußen; er hat sich um den Kartoffelbau in unserer Heimat große Verdienste erworben.

 

Diamantene Hochzeit

Am 17. September 1957, feierten die Eheleute Franz Gindler und Henriette Gindler, geb. Baßner, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Das im 82. und 83. Lebensjahr stehende Ehepaar lebte bis 1945 in Kaimelau, Kreis Gumbinnen. Vertreter der Stadtbehörden und der evangelischen Kirche sowie der landsmannschaftlichen Gruppe ehrten das Jubelpaar. Die DJO Hemer erfreute die Eheleute am Vorabend mit Heimatliedern. Jetzige Anschrift: (21b) Hemer, Urbecker Straße 51, bei Lehmann.

 

Die Eheleute Fritz Borkam und Frau Emma Borkam, geb. Schubert, aus Johannnisburg, Lycker Straße, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feiern am 8. Oktober 1957, ihre Diamantene Hochzeit. Fünf verheiratete Kinder, zehn Enkel und drei Urenkel wünschen dem im 84. und 82. Lebensjahr stehenden Jubelpaar weiterhin alles Gute. Die Eheleute sind durch ihre Tochter, Lena Brandtner, Rellingen, Holstein, Zur Rellau 3, zu erreichen.

 

Goldene Hochzeiten

Am 20. September 1957, feierten Rentner Johann Hinz und Frau Bertha Hinz, geb. Juckel, ehemals Gut Klein-Salau, Kreis Bartenstein, jetzt in Soltau, Buchopsweg Nr. 2, im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder das Fest der Goldenen Hochzeit. Vertreter der Stadt Soltau, der Kirche und der landsmannschaftlichen Gruppe, an, deren Veranstaltungen das rüstige Jubelpaar regelmäßig teilnimmt, überbrachten Geschenke. Auch der Kirchenchor verschönte die Feier.

 

Fleischermeister Fritz Hofer und seine Ehefrau Martha Hofer, geb. Harpain, aus Angerapp, Schulstraße Nr. 134, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feiern am 4. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit. Der Jubilar war mehrere Jahre Mitglied der Handwerkskammer und Obermeister der Fleischerinnung Angerapp, bis er das Geschäft seinem Sohn übergab. Die Anschrift ist durch die Kreisvertretung Angerapp, Düsseldorf-Unterrath, Zaberner Straße 42, zu erfahren.

 

Landwirt Otto Eskerski und seine Ehefrau Emma Eskerski, geb. Springer, aus Königshagen, Kreis Neidenburg, jetzt in Verden, Aller, Pr.-Eylauer Straße 4, feiern am 5. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Am 5. Oktober 1957, feiern ihre Goldene Hochzeit die Eheleute Eduard Wannagat und Frau Auguste Wannagat, geb. Muschinski, aus Blecken, Kreis Gumbinnen, im Beisein ihrer Söhne Otto und Fritz, Schwiegertöchter, Enkel und Urenkel. Heutige Anschrift: Amshausen 61, Kreis Halle, Westfalen

 

Die Eheleute Hermann Wenk und Frau Berta Wenk, geb. Polleit, aus Königsberg, Viehmarkt 14, jetzt in Oldenburg i. O., Jakobistraße 8, feiern am 6. Oktober 1957, im Beisein ihrer Töchter, Schwiegersöhne, Enkel und Urenkel das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 7. Oktober 1957, wird Töpfermeister Bernhard Wiechert, aus Braunsberg mit seiner Ehefrau das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Das Ehepaar lebt jetzt in Neuenkirchen über Otterndorf.

 

Landsmann Richard Kaukel und Frau Helene Kaukel, geb. Sikowski, aus Lötzen, Uferstraße 1, jetzt bei ihrer Tochter, Elisabeth Heinrich, Northeim, Hannover, Breite Straße 14, feiern am 8. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Fleischermeister Karl Nieswand, und seine Ehefrau Elisabeth Nieswand, geb. Gronau, aus Königsberg, Viehmarkt 5a, jetzt in Blumberg, Baden, Scheffelstr. 91, feiern am 10. Oktober 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkelkinder ihre Goldene Hochzeit.

 

Postbeamter i. R. Gustav Bublitz und Frau Helene Bublitz, geb. Didt, aus Angerapp, Koblenzer Straße, jetzt in Tiebensee über Heide, Holstein, feiern am 11. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Die Eheleute Fritz Pflaumbaum und Frau Berta Pflaumbaum, geb. Rieck, aus Burgkampen (Jentkutkampen), Kreis Stallupönen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone bei ihrem Sohn Erich, werden am 11. Oktober 1957, und die Eheleute Gustav Pflaumbaum und Frau Minna Pflaumbaum, geb. Fraatz, aus Weidenbruch (Jutschen), Kreis Pillkallen, jetzt in Dersau über Plön, Holstein, am 15. Oktober 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Fritz Pflaumbaum war in der Heimat als Pferdezüchter bekannt; Gustav Pflaumbaum bekleidete u. a. Ehrenämter als Bürgermeister, Amtsvorsteher, Feuerkommissar und Kreistagsabgeordneter; außerdem war er im Vorstand der Kirchengemeinde. Auch er hatte sich der Pferdezucht gewidmet.

 

Landsmann Emil Sprengel, aus Königsberg, Plantage 22, feiert mit seiner Ehefrau am 12. Oktober 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar wurde im Kriege schwer versehrt. Jetzige Anschrift: Lünen, Kamener Straße 212.

 

Landwirt Johann Behrendt und Frau Cäcilie Behrendt, geb. Hoppe, aus Kekitten, Kreis Rößel, jetzt in Lehrte, Kreis Meppen, werden am 14. Oktober 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkelkinder ihre Goldene Hochzeit feiern.

 

Zur Goldenen Hochzeit nach Kanada

Ein Hubschrauber holte das Jubelpaar ab

In Kitimat, an der Westküste Kanadas, feierten Oberpostsekretär a. D. Ferdinand Aßmann und Ehefrau Auguste Aßmann, geborene Schikowski, ihre Goldene Hochzeit. Nach vierzehntägiger Ozeanfahrt, vier Tagen Bahnfahrt auf der kanadischen Eisenbahn, nahm sie schließlich ein Hubschrauber auf, um sie zu ihrer in „Town of Kitimat" wohnhaften einzigen Tochter Hilde zu bringen. Dort, im Angesicht der gleißenden Berggipfel der Rocky Mountains, gestalteten die Tochter und ihr Ehemann Zukowski, den Feiertag, der zu einem Ereignis für die Bewohner der im Werden begriffenen Stadt Kitimat wurde. Beide Eheleute haben die Reise gut überstanden.

 

Sowohl der 76 Jahre alte Jubelbräutigam wie auch seine um zwei Jahre jüngere Ehefrau sind in Gr.-Engelau, Kreis Wehlau, Ostpreußen, geboren. Ihr letzter Wohnsitz in der Ostpreußischen Heimat war Barten, wo Ferdinand Aßmann als Postmeister tätig war. Nach der Vertreibung nahmen die Eheleute ihren Wohnsitz in Herzberg. Das Jubelpaar ist körperlich und geistig noch erstaunlich rüstig. Die am 9. September 1907 geschlossene Ehe war mit zwei Söhnen und einer Tochter gesegnet, doch sowohl Heinz wie auch Sohn Helmut konnten an der Jubelfeier nicht teilnehmen. Sieben Enkelkinder erfreuten die Großeltern mit Glückwünschen. In der englischen evangelischen Kirche hielt Prediger Tutschek die gottesdienstliche Feier. Seiner Predigt waren die Bibelworte aus Jesaja 46,4 zugrunde gelegt. Die Bevölkerung — Engländer, Finnen, Esten, Italiener, Polen, Norweger, Schweden, Franzosen und natürlich die Deutschen — nahm regen Anteil. Es kommen selten alte Leute in jene Fjordlandschaft, und goldene Hochzeiten gibt es dort gar nicht. Umso größer waren die Anteilnahme und auch die Geschenke. Umrahmt wurden die Feiern von Gesängen des Männerchors, des Gemischten Chores, Gedichten und Ansprachen von Landsleuten.

 

Inzwischen ist der erste Brief des unternehmungsfreudigen Jubelbräutigams aus der Stadt mit der größten Aluminiunihütte der Erde eingetroffen; die Eindrücke sind gewaltig. Bärenjagden interessieren den alten Waidmann ebenso wie das Elchwild, das es auch in seiner ostpreußischen Heimat gab. Viele tausend Kilometer weit ist der Weg nach Deutschland; doch vorerst machen sich Ferdinand und Auguste Aßmann noch keine Gedanken über die Heimfahrt. K. G.

 

Seite 14   Tote unserer Heimat

Dr. Ernst Ehlert verstorben

Der letzte Trakehner Landstallmeister

Am 21. September 1957, starb im Alter von 82 Jahren Landstallmeister a. D. Dr. Ernst Ehlert. 1931 war er als Nachfolger des Grafen Siegfried Lehndorff mit der Leitung des Hauptgestütes Trakehnen beauftragt worden. Er wurde damals der zwölfte in der Reihe der Landstallmeister, die diesem weltberühmten Gestüt seit der Verstaatlichung im Jahre 1787 vorgestanden haben. Seinen Trakehner Pferden blieb Dr. Ernst Ehlert bis zum letzten Atemzug treu; er betreute den Bestand in Hunnesrück im Solling.

 

Ernst Ehlert war als Sohn eines Gutsbesitzers in Wernersdorf, Kreis Marienburg, von Jung-auf mit Pferden vertraut. Eine Knieverletzung, die er sich bei einem Sturze zugezogen hatte, zwang ihn, aus dem aktiven Dienst als Offizier auszuscheiden. Er studierte dann an der Albertus-Universität in Königsberg Philosophie und Landwirtschaft. 1907 promovierte er zum Dr. phil., im nächsten Jahr begann seine Laufbahn als Pferdezuchtleiter. Nach dem Ersten Weltkriege, in dem er dreimal verwundet worden war, wurde er in die preußische Gestütsverwaltung übernommen. Von 1921 bis 1930 wirkte er als Leiter des Landgestütes Labes in Pommern. Er wurde nach Braunsberg versetzt, übernahm aber bereits am 1. September 1931 die Leitung von Trakehnen. Bis zur Räumung der Zuchtstätte am 17. Oktober 1944 hat Dr. Ehlert mit großer Pflichttreue und, Umsicht, gestützt auf seine hohen züchterischen Fähigkeiten, der Erhaltung des edlen Ostpreußischen Pferdes gedient, und auch nach der Vertreibung aus der Heimat setzte er alle Kräfte ein, um diese edle Rasse vor dem Untergang zu bewahren. Wegen seiner Verdienste um die deutsche Pferdezucht erhielt Landstallmeister Ernst Ehlert an seinem 80. Geburtstage das Bundesverdienstkreuz Mehr noch als dieses äußerliche Ehrenzeichen ist die aufrichtige Verehrung der Züchter zu werten. Alle Freunde des Ostpreußischen Pferdes betrauern den letzten Landstallmeister von Trakehnen, der sich in seiner vornehmen Gesinnung und in seinem fachlichen Können dieser hohen Stellung immer würdig gezeigt hat.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Mein herzensguter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, August Franz Roese, Kreisbauoberinspektor a. D., ist nach langem schwerem Leiden am 18. September 1957, im 63. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Berta Roese, geb. König. Waldtraut Roese. Irmgard Lentz, geb. Roese. Kuno Lentz, Studienrat. Emma Lottermoser und Verwandte. Aglasterhausen, Weingartenstraße 19. Früher Osterode, Ostpreußen, Graudenzer Straße 5

 

Am 17. September 1957 entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwieger- und Großvater, der frühere Landwirt, Friedrich Merkner, nach einem arbeitsreichen Leben, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, im Alter von 65 Jahren. In stiller Trauer:  Else Merkner, geb. Thomas. Horst Merkner und Frau. Günther Merkner und Enkel, Richard. Meßkirch, 17. September 1957. Früher Wermten, Kreis Heiligenbeil

 

Am 7. September 1957 entschlief nach kurzer Krankheit, plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Fritz Böttcher, Bauingenieur, im Alter von 48 Jahren. In tiefem Schmerz: Elisabeth Böttcher, geb. Burg, Kinder und Anverwandte. Früher Rastenburg, Ostpreußen, und Pr.-Eylau. Köln, im September 1957

 

Statt Karten. Am 13. September 1957 entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Polizeimeister i. R., Hermann Migge, im 66. Lebensjahre (Lebensjahr schlecht lesbar, vielleicht auch 68 Jahre). In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Klara Migge, geb. Barzewski (20 b) Gimte Nr. 69 bei Hann. Münden. Früher Reichensee, Kreis Lötzen, Ostpreußen

 

Am 27. August 1957 entschlief nach schwerer Krankheit, fern seiner geliebten Ostpreußen Heimat, mein lieber Mann, guter Schwiegervater, lieber Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der frühere Gastwirt, Carl Clemens, im 71. Lebensjahre. In unsagbarem Schmerz: Berta Clemens und Angehörige. Schwalingen, Kreis Soltau. Früher Wolitta, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen

 

Am 30. September 1957, vor einem Jahr, ist unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Justine Kolberg, geb. Grunwald, im Alter von 89 Jahren, unerwartet von uns gegangen. Wir gedenken ihrer in Liebe: Johanna Peter, geb. Kolberg, Zahnärztin Lübeck, Ratzeburger Allee 67 A. Konrad Mathes und Frau Klara Mathes, geb. Kolberg, Lübeck, Marliring 40. Kurt Kolberg und Frau Edith Kolberg, geb. Demski, Zahnarzt sowj. bes. Zone. Bertha Kolberg, geb. Grunwald, Freiburg i. Br., Schwendistraße 26. Enkel und Urenkel. Früher Königsberg Pr., Unterhaberberg 17

 

Am 10 September 1957 verstarb plötzlich und unerwartet im Krankenhaus Markkleeberg, meine liebe Frau, unsere geliebte Mutti, Schwester, Schwiegermutter und Omi, Emmy Pohl, geb. Meller. Früher Königsberg Pr., Korinthendamm 15, im 76. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Adolf Pohl, sowj. bes. Zone. Familie Dr. Gerlach, Berlin NO 55, Greifswalder Straße 81/84. Familie dipl. olc. Nowak, Frankfurt am Main, Rhönstraße 30 und Angehörige. Die Beerdigung fand am Samstag, dem 14. September 1957, in der sowj. bes. Zone statt.

 

Und wer da lebe‘t und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Joh. 26  Paul Kensbock, geb. 17. Juni 1918, Ostpreußen, gest. 30. Mai 1957, Australien. Schmerzlich vermisst und tief betrauert von seiner Frau, Maria Kensbock, geb. Ledwina. Kindern, Paul und Inge. Von seinen lieben Schwestern und Schwagern, Willi Schmidt und Frau Erna Schmidt, geb. Kensbock, Australien. Bruno Zwiernicki und Frau Gertrud Zwiernicki, geb. Kensbock, Australien. Max Grabke und Frau Waltraud Grabke, geb. Kensbock, Kiel/Kronshagen, Kopperpahler Allee 18 und allen, die ihn lieb hatten. Gleichzeitig gedenken wir unserer 1945 verstorbenen Eltern, früher Peitschendorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen

 

Statt Karten. Heute Mittag entschlief sanft und ruhig nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine liebe Frau und herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Johanne Ackermann, geb. Clemens, im 72. Lebensjahre. In stiller Trauer: Fritz Ackermann. Willi Wrase, vermisst. Margarethe Wrase, geb. Ackermann. Horst Wrase nebst allen Angehörigen. Leer, den 24. September 1957, Rigaer Straße 19. Früher Cranz, Ostpreußen, Kirchenstraße Nr. 30. Beerdigung fand am Freitag, dem 27. September 1957, um 15.30 Uhr, von der Kapelle des luth. Friedhofes aus statt.

 

Kurz vor ihrem schon bekanntgegebenen 86. Geburtstag entschlief nach schwerem Leiden, unsere über alles geliebte unvergessliche Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Auguste Plewka, geb. Naubereit. Früher Königsberg Pr., Nadrauer Weg 16. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Heinz Plewka. Hamburg 21, Langenrehm 48

 

Am 13. September 1957 rief Gott der Herr nach langer schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Witwe, Henricke Lampersbach, geb. Czarnetta, im Alter von 77 Jahren, zu sich in Sein ewiges Reich. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Erich Lampersbach. Schwicheldt über Peine. Früher Arys, Ostpreußen

 

Ihr Leben war Liebe für uns! Am 17. September 1957, um 2.30 Uhr, nahm Gott der Herr nach langem, in Geduld ertragenem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Frau Emma Seidenberg, geb. Pfeiffenberger. Früher Jägerhof, Elchniederung, im 87. Lebensjahre, zu sich in Sein himmlisches Reich. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Ernst Seidenberg und Frau Herta Seidenberg, geb. Görke. Wattenscheid, den 17. September 1957, Marktstraße 20

 

Fern der Heimat verschied heute nach einem arbeitsreichen Leben, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Martha Gottschalk, geb. Schwesig, im Alter von 69 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Arnold Pohl und Familie. Holzminden, den 19. September 1957, Rumortalstraße 83

 

Am 19. August 1957 verstarb, mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder, Eduard Trampnau, Im 86. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Auguste Trampnau, geb. Wilhelms. Kinder und Angehörige, sowj. bes. Zone. Früher Royen, Kreis Mohrungen, Ostpreußen

 

Zwei Tage vor seinem 82. Lebensjahre entschlief am 9. September 1957, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder, Gustav Metschulat, früher Insterburg. In stiller Trauer: Paul Metschulat und Familie. Bruno Metschulat und Frau. Lambrecht (Pfalz) Gütersloh, Westfalen

 

Am 11. September 1957 entschlief unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und Bruder, Rentner Friedrich Pelz, früher Quilitten, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, im Alter von 85 Jahren. Seine Ehefrau, Elisabeth Pelz, geb. Gronau, geb. 08.11.1874, ist vermisst seit Februar 1945 in Gotenhafen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Gustav Pelz. Hiltrup, Westfalen, Hammerstraße 17

 

Zum Gedenken. Am 6. Oktober 1957 jährt sich zum vierzehnten Mal der Todestag unseres lieben einzigen Jungen, Heinz Otto Rauscher, geb. 27.05.1931, gest. 06.10.1943, durch einen tragischen Unglücksfall in Allenstein, Ostpreußen. In stiller Trauer: Otto Rauscher u. Frau Maria Rauscher, geb. Reckwald. Bottrop, Westfalen, Lukas-Cranach-Straße 55. Früher Allenstein, Ostpreußen

 

Am 18. September 1957 früh entschlief fern ihrer geliebten Heimat nach einem arbeitsreichen und hilfsbereiten Leben, nach langem mit großer Geduld ertragenem Leiden, für uns doch unerwartet, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Minna Kabbeck, geb. Matuschewitz, im fast vollendeten 69. Lebensjahre. In stiller Trauer: Emil Kabbeck und Angehörige. Früher Königsberg Pr.-Quednau, Hauptstraße 20. Jetzt Bockenau-Bad Kreuznach, Mainzer Straße 188

 

Das Vaterhaus ist immer nah, wie wechseln auch die Lose. Es ist das Kreuz zu Golgatha. Heimat für Heimatlose. Fern ihrer gelieten Heimat fand nach einem arbeitsreichen hilfsbereiten und aufopferungsvollen Leben am 11. September 1957, um 20 Uhr, nach schwerer Erkrankung, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Schwägerin, Emma Mikat, geb. Mikoleit, im 73. Lebensjahre, ihre ewige Ruhe. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Albert Mikat. Früher Krauden, Kr. Tilsit-Ragnit, Ostpreußen, jetzt Thal-Ründeroth, Bezirk Köln

 

Wer in so vielen trüben Stunden hat geduldig überwunden, der empfängt von Gott zum Lohne, die verheißene Ehrenkrone. Wir gedenken meines Mannes, unseres lieben Vaters, Schwiegervaters und Opas, zu seinem 66. Geburtstage, am 3. Oktober 1957, Willy Isenburg, geb. 03.10.1891, gest. 12.02.1956. Fern der Heimat fandest du deine Ruhe. Eliese Isenburg, geb. Fleischer. Richard Haecks u. Frau Ursel Haecks, geb. Isenburg. Siegesmund Sonnenberg und Frau Hilde Sonnenberg, geb. Isenburg. Gertrud Isenburg. Rudi Isenburg und Frau Edith Isenburg, geb. Diederichs und Enkelkinder.

 

Am Sonntag, dem 8. September 1957, ist mein lieber Vater, unser guter Opa, Wilhelm Rudzick, im gesegneten Alter von 99 Jahren sanft entschlafen. In stiller Trauer: Flora Alexander und Kinder. Westensee bei Kiel, im September 1957. Früher Wehlau, Ostpreußen

 

Nachruf. Offenbarung 2, 10   Zu früh fand das durch das Schicksal der Kriegsereignisse und der langen Gefangenschaft in Russland schwer getroffene und bis zum letzten Augenblick mit Arbeit für seine Angehörigen ausgefüllte Leben, unseres lieben Vaters, sein unausweichliches tragisches Ende. Karl Reinoß, geb. 08.09.1902 in Schwarzberge, Kr. Lyck, Ostpreußen, gest. 12.09.1957, Biberach a. d. Riß. In tiefer Trauer: Helene Reinoß, geb. Nowotsch, die Kinder und Verwandte. Langenschemmern, Kreis Biberach a. d. Riß, Königshofen i. Gr. Zürich. Schweiz

 

Kein Arzt, keine Hilfe war für Dich. Jesus sprach: „Ich heile dich“. Heute erreichte mich die Nachricht, dass in der sowjetisch besetzten Zone nach langem schwerem Leiden, meine liebe Pflegemutter, Amalie Kluwe, verw. Rohde-Piotrowski, geb. Klink, mit 74 Jahren, von uns ging. In stiller Trauer: Helene Nicolay, geb. Piotrowski. Heinz Nicolay. Früher Podlacken und Korschen, jetzt Wiesbaden-Biebrich, Schillstraße 14. September 1957

 

Nur Arbeit war Dein Leben, Du dachtest nie an Dich, nur für die Deinen streben, war Deine höchste Pflicht. Nach langem schwererem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, ist am 30. August 1957, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Groß- und Urgroßmutter, liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Marquardt, geb. Bastian, im 76. Lebensjahre, sanft entschlafen. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Rudolf Marquardt und Kinder. Gehn, Kreis Euskirchen (Rhld.) Früher Quilitten, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen

 

Seite 16   Familienanzeigen

Mein treuer Lebenskamerad, unser lieber Vater, Ernst Speidel, Landrat a. D. Lötzen, Ostpreußen, ist am 25. September 1957, im 79. Lebensjahre, von uns gegangen. In stillem Gedenken: Rothraut Speidel, geb. Lous. Eberhard Speidel und Frau Ruth. Helmut Wilkert und Frau Elsbeth Wilkert, geb. Speidel. Hans Speidel und Frau Inge. Ulrich Speidel und Frau Hella und neun Enkelkinder. Wankendorf. Hamburg. Karlsruhe

 

Heute entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, mein über alles geliebter, immer treusorgender Mann, unser guter Bruder, Schwager, Schwiegersohn, Neffe und Onkel, der Kaufmann, Karl Groß, geb. 24.12.1897, gest. 17.09.1957. Früher: Stallupönen, Ostpreußen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Johanna Groß, geb. Jednat. Haddorf 41, Kreis Stade, den 17. September 1957

 

Fern seiner geliebten unvergesslichen Heimat entriss uns der unerbittliche Tod aus vollem Schaffen heraus infolge Herzschlag, meinen lieben unvergesslichen Mann, unseren guten, stets um uns besorgten Vater, meinen lieben Schwiegersohn, unseren guten Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, Johann Amling, aus Deutschendorf, Kreis Pr.-Holland, im Alter von 53 Jahren. In tiefer Trauer: Erna Amling, geb. Richter. Klaus, Anneliese und Heinz, als Kinder. Anna Richter, geb. Poerschke. Familie Neuber, sowj. bes. Zone. Familie Maaß, Osnabrück. Familie Weinert, sowj. bes. Zone. Kl.-Waabs, Kreis Eckernförde, den 16. September 1957

 

Am 31. Mai 1957 verstarb durch einen tragischen Betriebsunfall kurz vor Vollendung seines 32. Lebensjahres, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, mein lieber Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Bergmann-Hauer, Horst Fischer, früher Königsberg Pr., Juditter Allee 42. Er folgte seinem Vater, Karl Fischer, verstorben Ostern 1947 in Königsberg Pr. und meiner Mutter, Anna Karabinski, geb. Stein, verstorben am 19.03.1956 in Kirchweyhe, früher Königsberg Pr., Kaporner Straße 32. In tiefem Leid im Namen aller Hinterbliebenen: Herta Fischer, geb. Karabinski. Gelsenkirchen, Kronenstraße 11/13

 

Überwunden durch des Lammes Blut. Off. 12. 11   Der Herr hat unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, meine liebe Freundin, Hausbesitzerin Gertrud Zandereit, Insterburg, Jordanstraße 2, von ihrem schweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden, durch einen sanften Tod erlöst. Sie darf schauen, was sie geglaubt hat. In stiller Trauer: Else Auschill nebst Familien. Otto Zandereit nebst Familien. Max Zandereit nebst Familien. Kurt Zandereit nebst Familien. Werther i. W., den 24. August 1957, Wiesenstraße 4. Steinhagen 74 I. Neumarkt (Oberpf.). Cadiz. Spanien. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 28. August 1957, um 14 Uhr, statt. Vorfeier um 13.15 Uhr in der Kirche zu Werther.

 

Gott der Herr erlöste heute von langem Leiden, unsere geliebte Frau und Mutter, Agnes Gräfin von Schlieben-Sanditten, geb. von Prittwitz und Gaffron. Georg Graf von Schlieben-Sanditten. Gisela Gräfin von Schlieben. Isa Gräfin von Schlieben. Dorothea Gräfin von Schlieben. Beuel, Ernst-Moritz-Arndt-Straße 83. Bremen. Hamburg, den 12 September 1957

 

Heute Nacht entschlief in Frieden, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, unsere liebe Schwester und Tante, Antonie van Embden, früher Heilsberg, Lindenstraße 23, nach kurzer Krankheit, wenige Wochen vor ihrem 80. Geburtstage im St.-Josefs-Stift Bleichheim bei Freiburg. Ihr ganzes Leben galt, gegründet auf festes Gottvertrauen, ihren Nächsten. Für alle Angehörigen in tiefer Trauer: Margarethe Krause, geb. van Embden. Luise Krause, geb. Krause. Alice Ramien, geb. Krause. Gisela Ley, geb. Krause. Freiburg i. Br., Merianstraße 23, den 3. September 1957 Frankfurt am Main. Schleswig. Die Beisetzung fand am 6. September 1957. 14 Uhr, in Freiburg (Hauptfriedhof) statt.

 

Am 11. September 1957 entschlief nach einem arbeitsreichen Leben, im Alter von 89 Jahren, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Minna Hoffmann, geb. Urbschat, früher Szeskehmen, Kreis Stallupönen. In tiefer Trauer: Mathes Hoffmann, Meldorf, Marner Straße 2. Lina Kallweit, geb. Hoffmann, Schulensee bei Kiel, Neue Siedlung. Otto Hoffmann und Frau Luise Hoffmann, geb. Kalweit, Meldorf, Oesterstraße 44. Fritz Hoffmann und Frau Meta Hoffmann, geb. Klewer, Kalkhorst. Sieben Enkel und drei Urenkel. Meldorf, Holstein, den 23. September 1957

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten was man hat, muss scheiden. Gott dem Herrn hat es gefallen gestern Abend plötzlich und unerwartet nach langem schwerem Leiden, meine innigst gelieble Frau, meinen treuen Lebenskameraden, unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau Hedwig Gollub, geb. Riebensahm, im Alter von 69 Jahren, zu sich in die ewige Heimat, abzuberufen. Die Hingabe unserer zwei Söhne und der Verlust der Heimat haben ihr Herz gebrochen. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Robert Gollub. Friedrichshof, Mülheim (Ruhr), den 24. September 1957, Uhlandstraße 40. Die Beerdigung fand am Freitag, dem 27. September 1957, 14 Uhr, von der Kapelle des Hauptfriedhofes aus, die Trauerfeier eine viertel Stunde vorher statt

 

Am 11 September 1957, ist meine geliebte Mutter, unser treu für uns sorgendes Omilein, Hedwig Salewski, geb. Mertinat, früher Lyck, K.-W.-Straße 85, im Alter von 67 Jahren, nach kurzer Krankheit heimgegangen. In tiefer Trauer: Gertraut Kelch, geb. Salewski und Kinder. Göttingen, im September 1957, Burg Grona 35

 

„Haltet mich nicht auf: denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben“. (Genesis, Kap. 24, 56). Bei einem längeren Besuch in Sassenberg, wurde am 2. August 1957, im Alter von 69 Jahren, heingerufen, unsere liebe Tante, Schwägerin und Großtange, die Lehrerwitwe, Frau Maria (Mieze) Schober, geb. Sellau, aus Insterburg in Ostpreußen, geb. 26.03.1888 in Gaidellen, beheimatet in Wischwill. Sie folgte ihrem geliebten Hans, Lehrer in Insterburg, gest. 14.08.1939 und ihrer Eva, gest. 01.10.1936, beide beigesetzt auf dem Parkfriedhof in Insterburg. Nach schwerer Fluchtzeit lebte sie bei ihrem Schwager, Gustav Kahlweit, zuletzt bei ihrer Schwägerin, Frau Gertrud Lackner, geb. Schober, in Berlin, Drakestraße 65 (Lichterfelde-West). Für alle der Heimgegangenen erwiesene Liebe und die Teilnahme anlässlich ihres Todes und der Beisetzung in Bad Oeynhausen-Süd, danken wir hiermit herzlich. Erich Lackner, Pfarrer, und Frau Charlotte Lackner, geb. Zimmermann, früher Königsberg Pr., Altroßgarten, Kirche. Wolfram, Pfr. in Oeynhausen. Martin, Pfr. in Gladbeck. Liane, stud. phil. Sassenberg, im September 1957, Westfalen

 

Am 16. September 1957 entschlief nach einem arbeitsreichen und hilfsbereiten Leben, meine geliebte Schwester, unsere gute Tante und Großtante, Schwester i. R. Anna Wegel, im Alter von 83 Jahren. Im Namen aller, die sie liebten und verehrten, Elisabeth Bobeth, geb. Wegel, sowj. bes. Zone. Christa Wittschorek, geb. Wegel, Hiddesen/Detmold, Heidentalstraße 10. Hamburg, den 16. September 1957. Früher Kinkeim, Kreis Bartenstein

 

Am 8 September 1957 entschlief nach langjährigem Krankenlager im Alter von 74 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, meine liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Helene Schidlowski, geb. Preuß, früher Wartenburg, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Lotte Leschinski, geb. Schidlowski, Bad Salzdetfurth, Elsa-Brandström-Straße 14. Hanna Kullik, geb. Schidlowski. Dr. Herbert Kullik, Bad Salzdetfurth, Jugendherbergstreppe. Kurt Schidlowski. Gertrud Schidlowski, geb. Grabowski, Neumünster, Holstein, Klosterstraße 46. Ernst Wegner. Emma Wegner, geb. Preuß, Munderkingen, Königsberger Straße 23, acht Enkelkinder und Angehörige. Wir haben unsere liebe Entschlafene auf dem Friedhof in Bad Salzdetfurth zur letzten Ruhe gebettet.

 

Gönnt mir die ewige Ruh' und bleibt tapfer. Fern seiner lieben Heimat entschlief am 15. September 1957 nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und Opa, der Bauer, Ewald Stellter, kurz vor Vollendung seines 76. Lebensjahres. In stiller Trauer: Bertha Stellter, geb. Haase. Erich Stellter. Arno Stellter. Bruno Stellter. Gerda Stellter, geb. Schmidtke. Marga Stellter, geb. Berg. Annemarie Stellter, geb. Schmidtke und Enkel, Amalie und Hans.  Quickborn, Lessingstraße 15. Früher Unter-Eißeln, Kreis Tilsit/Ragnit

 

Nach vierzehnjähriger Ungewissheit erreichte uns jetzt die traurige Nachricht, dass unser einziger liebster Bruder, Schwager und Onkel, Unteroffizier, Gerhard Lemke, am 7. April 1943 in Tunesion, im Alter von 25 Jahren, als Flugzeugführer, gefallen ist. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Eltern, Schwieger- und Großeltern, Carl Lemke, Kriminalsekretär i. R., Clara Lemke, geb. Thom, beide seit 1945 in Königsberg Pr.-Metgethen, verschollen. Wer kennt ihr Schicksal? In stillem Gedenken: Elsa Gottschalk, geb. Lemke. Willi Gottschalk. Edith Rutkowski, geb. Lemke. Manfred, Hans, Dorit und Astrid. Schöningen, Braunschweig, Steintor 1. Bielefeld, Weststraße 66. Früher Königsberg Pr., Krugstraße 13

 

Inhaltspezifische Aktionen