Ostpreußenblatt, Folge 46 vom 16.11.1957

Ostpreußenblatt

Folge 46 vom 16.11.1957

 

Seite 1   Der Trakehner Fuchswallach „Alexis“ (Foto)

Gibt es, einen Ostpreußen, dessen Herz nicht höher schlägt beim Anblick dieses Bildes? Die Liebe zum edlen Pferd steckt uns allen im Blut, auch wenn wir seit Jahren in einer Großstadt leben, in der wir schöne Pferde nur noch bei großen Rennen sehen können. Unser Land war so reich an edlen Tieren, die oft auch auf kleinen Höfen zu finden waren, dass die meisten von uns, auch wenn sie nicht auf dem Lande aufgewachsen sind, einen Blick für den edlen Bau und die Schönheit unserer rassigen Trakehner haben.

 

Der dreijährige Fuchswallach auf unserem Bild, dessen temperamentvolle Bewegung der Fotograph so überzeugend eingefangen hat, ist aber auch für jeden Fachmann ein besonders schöner Vertreter seiner berühmten Rasse. Er heißt „Alexis" und stammt aus der Trakehner Zucht von Frau Mack-Althof-Ragnit, die jetzt in Eddinghausen, Kreis Alfeld/Leine, ansässig ist. „Alexis" erzielte, wie wir in der letzten Folge berichteten, auf der Auktion des Trakehner Verbandes am 2. November 1957, in Dortmund einen Preis, der auch Fachleute aufhorchen ließ: 28 000 DM. „Alexis" wird mit seinem neuen Besitzer nach Amerika gehen.

 

Über den Verlauf der Auktion und über „Alexis" bringen wir einen ausführlichen Bericht in dieser Folge in der „Georgine".

 

Seite 1   Unsere Aufgabe

Die Rede, die der Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, auf der Tagung der Ostpreußischen Landesvertretung gehalten hat

Im Mittelpunkt der Tagung der Ostpreußischen Landesvertretung, die am 9. und 10. November in Hamburg vor sich ging, stand der ausführliche Bericht zur Lage, den der Erste Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr Alfred Gille, gab. Seine Ausführungen, die mit sehr starkem Beifall aufgenommen wurden, dauerten etwa eineinhalb Stunden; wir können sie hier nur in gedrängter Form wiedergeben.

 

„Da verschlug es mir den Atem . . .“

Dr. Gille sprach zunächst von unserem Bundestreffen in Bochum. Er stellte fest, dass die Resonanz, die es in der Öffentlichkeit gefunden hat, durchaus befriedigen konnte. Es handelte sich auch wirklich um eine Großkundgebung; die Zahl von 170 000 Teilnehmern beruht auf amtlichen Schätzungen. „Sie wissen, dass ich damals einige besondere Ausführungen über unser Verhältnis zu Polen gemacht habe“. — Nach dem Presseempfang nun hatte ich eine Unterredung mit einem der anwesenden Polen. Dieser, ein Wissenschaftler, Mitte der dreißig, sagte mir: „Ich möchte Ihnen doch meinen Eindruck von Ihrer Großkundgebung persönlich sagen. Ich bin etwas verspätet gekommen; ich kam durch einen der Haupteingänge und befand mich im letzten Drittel, wo die Menschen alle gepresst und gedrängt zusammenstanden, und ich versuchte nun, durch Rudern mit den Armen möglichst weit nach vorne zu kommen, um alles zu hören. Während ich noch im letzten Drittel war, kam aus Ihrem Munde das erste freundliche und teilnehmende Wort über das Schicksal und die Leiden meines polnischen Volkes. Da verschlug es mir im Augenblick den Atem, denn meine bisherigen Vorstellungen über die Kundgebungen von Vertriebenen passten da nicht hinein. Ich war nun gespannt, wie die Resonanz sein würde. Bei den Ehrengästen, die sich gewöhnlich ja verpflichtet fühlen, Beifall zu spenden, wenn der Redner durch eine kleine Pause erkennen lässt, dass er jetzt Beifall will, — bei diesen Ehrengästen war zunächst eine gewisse Stille; sie waren vielleicht durch die Formulierung im Augenblick etwas überrascht. Der Beifall rauschte auf hinten in der Halle im letzten Drittel, wo besonders viele junge Menschen männlichen und weiblichen Geschlechts standen. Und ich habe aus den Gesichtern dieser jungen Menschen für mich völlig unmissverständlich herausgelesen, dass Ihre teilnehmenden Worte zu den Leiden und dem Schicksal des polnischen Volkes genau dem entsprachen, was diese jungen Menschen empfinden. Das ist der stärkste Eindruck, den ich von Bochum mitnehme, er wird mir unvergesslich bleiben“.

 

„Diese polnische Stimme", so fuhr Dr. Gille fort, „gibt das wieder, was ich als den positiven Erfolg dieses Treffens bezeichnen möchte, zunächst einmal auf psychologischem Gebiet. Wir wissen natürlich, dass nicht alle Blütenträume reifen und Frucht bringen, aber wir werden uns in der Richtung, die so in Bochum zum Ausdruck kam, weiter bemühen“. Dr. Gille kam dann auf die Rede zu sprechen, die der Abgeordnete Reece im amerikanischen Kongress über unseren Anspruch auf unsere Heimat gehalten hat; wir haben über diese Rede und ihre Auswirkungen ausführlich berichtet. Es hat sich, so stellte Dr. Gille fest, tatsächlich um eine Rede gehandelt, und nicht etwa nur um eine Ausarbeitung, die in das Protokoll gegeben wurde. Die Rede hat etwa eine Stunde in Anspruch genommen. Das ist völlig ungewöhnlich; die normale Redezeit im amerikanischen Kongress beträgt zehn Minuten. Abgeordneter Reece hat seine Rede in englischer Sprache in vielen tausend Exemplaren selbst drucken lassen und in den Vereinigten Staaten verteilt. Dr. Gille übte in diesem Zusammenhang Kritik an der wenig aktiven Haltung unserer diplomatischen und konsularischen Vertretungen in der Frage der deutschen Ostgebiete; er selbst gab ein Beispiel aus einem Erlebnis, das er während seiner Reise in den Vereinigten Staaten hatte. Als er einen Generalkonsul darauf aufmerksam machte, dass der bekannte Journalist Birnbaum am nächsten Tage in seiner Stadt einen Vortrag halten würde, da erklärte dieser: „Offen gesagt, ich habe noch nichts davon gehört; ich bin nämlich provinziell der Generalkonsul und habe Gott sei Dank mit Politik nichts zu tun. Ein sehr gut bezahlter deutscher Generalkonsul glautb also, provinziell sein zu können, das heißt wohl, dass er sich für die Wirtschaft und den Handel zu interessieren habe, nicht aber für die Politik“.

 

Allen abträglichen Äußerungen entgegentreten

Dann sprach Dr. Gille über das Ergebnis der Wahlen zum Bundestag. „Da ich zu den Kandidaten einer geschlagenen Partei zähle, der Wahlkampf aber vorüber ist, hoffe ich, dass Sie mir nicht unterstellen, dass ich nachträglich eine Wahlrede halten will. Nicht nur bei heimatvertriebenen Politikern im Bundestag ist ein Bedauern darüber vorhanden, dass der Gesamtdeutsche Block BHE im Bundestag nicht mehr vertreten ist. Denn uns war die Möglichkeit gegeben, ohne die Hemmungen und ohne das Filter zahlreicher anderer Auffassungen, die besonders in großen Parteien erst einmal überwunden werden müssen, zu argumentieren. Der BHE konnte selbstverständlich viel unbefangener und viel freimütiger, gerade, zu Anliegen der Vertriebenen Stellung nehmen, als das bei anderen Parteien der Fall ist, wobei ich das ehrliche Bemühen und das zum Teil sehr tapfere mutige Einsetzen auch anderer Bundestagskollegen durchaus anerkenne.

 

Dieses einer Filtrierung nicht unterworfene Sprachrohr besteht also nicht mehr. Eine zweite nachteilige Wirkung ist die, dass man im Ausland aus dem Scheitern des Gesamtdeutschen Blocks/BHE glaubt, schließen zu können, die Heimatvertriebenen hätten nicht mehr in dem Maße wie früher den Willen zur Rückkehr. Aus dieser Ansicht erwächst uns doppelt und dreifach die Pflicht, einmal diesen falschen Eindruck zu berichtigen und dann noch stärker als bisher allen abträglichen Äußerungen und Handlungen deutlich und völlig unmissverständlich entgegenzutreten“.

 

Den Grundsatz der Überparteilichkeit neu durchdenken

Dr. Gille würdigte dann die Gründung des Einheitsverbandes der Vertriebenen als ein Ereignis, das sich für die Willensbildung der Vertriebenen günstig auswirken werde. „Wir müssen uns aber vor der Vorstellung hüten, als ob die Zusammenfassung zweier Verbände zu einem Gesamtverband ein Ergebnis zeitigt, dass die politische Stärke des einen und die des anderen zusammen zählt und, dass das dann eine Summe ergibt, so wie man eins und eins zu zwei macht. Ich sehe gewisse Gefahren und Schwierigkeiten, aber das soll uns nicht hindern, offen und ehrlich dem Ausbau und der Stärke dieses Gesamtverbandes zu dienen.

 

Dr. Gille übte dann scharfe Kritik an der Tatsache, dass Dr. Sieveking, der bisherige Bürgermeister von Hamburg, am Tag der Heimat vor den Vertriebenen gesprochen hat. „Er hat nach meiner Überzeugung die schmutzigsten Argumente zu dem Thema beigebracht, denn es ging nur um Geld, um Geldinteressen, während alle anderen doch irgendwie etwas erkennen ließen von einem ehrlichen Bemühen um die Probleme. Dass es für möglich gehalten wurde, einen Mann wie Sieveking als Festredner am Tag der Heimat anzunehmen, das ist für mich das Erschütterndste, was ich bisher im Bereich des ganzen politischen Kampfes der Vertriebenen erlebt habe“.

 

Dr. Gille sprach dann von dem „Schülerwettbewerb zur Förderung der politischen Bildung", der vom Landtag von Baden-Württemberg veranstaltet worden ist und bei dem ein Thema so lautet: „Ist die deutsche Wiedervereinigung den Preis der Anerkennung der Oder-Neiße-Linie wert?", wir haben seinerzeit über diesen Fall ausführlich berichtet und die Tendenz, die in ihm sichtbar wurde, dargestellt und zurückgewiesen. Auch den Fall des Studienprofessors Rehbach in Holzminden führte Dr. Gille an, der in einem Leserbrief an die „Welt" die Oder-Neiße-Linie als ein Gottesurteil bezeichnete, das man hinnehmen müsse. „Was sind das bloß für Figuren, die glauben, solche Dinge mit Gott in Verbindung bringen zu können! Das ist doch Blasphemie in Reinkultur“!

 

„Ich habe die beiden Fälle angeführt, um damit die durchaus echten Besorgnisse zum Ausdruck zu bringen; mir scheint es, als ob in den letzten Wochen eine merkwürdige Erlahmung des politischen Willens zu beobachten ist. Wir müssen uns klarmachen: Was ist denn nun unser Fehler? Jeder von uns ist doch verpflichtet, mit vollem Einsatz seiner Person allem entgegenzutreten, was der Zukunft unserer Heimat zuwiderläuft. Ohne persönlichen Einsatz und ohne Mut geht es dabei nicht. Wir müssen uns fragen: Was können wir noch mehr tun, und was ist nun unsere Aufgabe? Wir sind ein politischer Kampfverband, und wir werden mehr als bisher genötigt sein, auch zu aktuellen politischen Einzelfragen Stellung zu nehmen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Es wird der Grundsatz der Überparteilichkeit, den ich voll bejahe, neu zu durchdenken sein; er darf nicht unser Ziel gefährden, er darf uns nicht daran hindern, Dinge anzusprechen, die auf der parlamentarischen Ebene und in der Auseinandersetzung der Parteien gerade akut sind.

 

„Jetzt zu unseren ostpreußischen Sonderfragen: Ich fange an mit dem Problem des Memelgebietes. Dieses Gebiet liegt nicht innerhalb der Grenzen von 1937. Wir haben es immer klar gesehen und wir haben auch nicht geschlafen in der Bearbeitung und Förderung dieser Frage. Nicht das Auswärtige Amt, sondern wir haben die wichtigsten Tatsachen und Daten zusammengeholt, die für die Auffassung sprechen, dass die Rückgliederung des Memelgebietes im März 1939 eine völkerrechtlich einwandfreie Angelegenheit gewesen ist“. Dr. Gille gab dann eine, ins Einzelne gehende Darstellung der Ereignisse, die zu der Rückgliederung führten. Er zeigte weiter, mit wieviel Mühe und Arbeit die Landsmannschaft das Material gesammelt hat, ohne jede Hilfe des Auswärtigen Amtes, und er zog die Schlussfolgerung, auch dieser Fall zeige, dass die Eigenständigkeit, die Eigenverantwortung und der Eigenwille der Landsmannschaft Ostpreußen erhalten werden müssen.

 

Der zweite ostpreußische Sonderfall ist Königsberg, bei ihm handelt es sich um einen klaren Versuch der Annexion durch die Sowjets. Nach Potsdam kam aber die Satzung der UNO, sie ist von allen der UNO angehörenden Nationen unterzeichnet worden, auch von der Sowjetunion und den Satellitenstaaten. Artikel 2 besagt, dass jede Annexion von Gebieten nicht statthaft ist. „Ich war bisher der Meinung, dass ein Artikel der UNO-Satzung, die ja die Zustimmung aller der UNO angehörenden Nationen gefunden hat, ein völkerrechtlich gültiger Grundsatz ist. Wer hat aber seit 1945 von dieser Annexion überhaupt einmal gesprochen, wer, auf welcher Konferenz, in welchem Parlament? Auch da ist wieder eine besondere Aufgabe für uns. Wenn die Organisation der freien Welt mehr sein will als das Papier, auf dem alle diese Verträge stehen, dann müssen wir zu unserem Rechtsanspruch auf Rückgabe dieses Gebietes eine positive Resonanz in der ganzen freien Welt finden. Unser Rechtsanspruch würde sich damit noch nicht durchgesetzt haben, aber es muss deutlich von allen Regierungen der freien Welt gesagt werden: das, was die Ostpreußen, was das deutsche Volk verlangt, ist nach jeder Richtung hin berechtigt. Dr. Gille kam zu dem Schluss, dass ein völkerrechtliches Gutachten über die Frage des Königsberger Gebietes etwas sehr Nützliches wäre; die Landsmannschaft werde diese Frage prüfen.

 

„Eine politische Konzeption"

Dr. Gille sprach dann über unser Verhältnis zu Polen. Er wiederholte nachdrücklich das, was er schon in Bochum gesagt hatte: dass wir als Ostpreußen lebhaft an einem unabhängigen und lebensfähigen polnischen Staat interessiert sind und dass die bitteren Erfahrungen des letzten Menschenalters die Nationen doch dazu gebracht haben, die Aufgaben gemeinsam anzupacken. Es lassen sich Gespräche führen, ohne dass man sich immer wieder an der Frage stoßen muss, wie die Staatsgrenzen endgültig verlaufen sollen. „In unserem Vorschlag ist nicht enthalten irgendein Angebot, auch nur einen Quadratmeter uns zustehenden Landes staatsrechtlich an das polnische Gebiet abzutreten. Das bitte ich festzuhalten, denn unsere Äußerungen in Bochum sind zum Teil missverstanden worden“.

 

 „Es ertönt so häufig in unseren Reihen die Forderung, dass wir eine politische Konzeption der Vertriebenen festlegen müssen. Dahinter steht die Meinung, dass es möglich sei, in der Vertretung außenpolitischer Forderungen eine Art Mob-Plan zu entwerfen und genau nach Zeit, Plan und Stunde dieses und jenes zu tun. Das ist auf politischem Gebiet wahrscheinlich überhaupt nicht möglich, auf außenpolitischem Gebiet eine Gefahr. Wir dürfen uns nicht selbst Schranken bauen, hier muss die günstige Stunde genutzt werden“.

 

Die freie Welt von unserem Rechtsanspruch überzeugen

„Die Deutsche Bundesregierung und das Parlament", so fuhr Dr. Gille fort, „sollten mehr als bisher nicht nur von dem Rechtsanspruch auf die deutschen Ostgebiete sprechen und sich hinter diesen Rechtsanspruch stellen, sondern sie sollten die tausendfältigen Möglichkeiten, alle unsere Verbündeten und die gesamte freie Welt von diesem Rechtsanspruch auch zu überzeugen, endlich nutzen. Das kann doch nicht eine unmögliche Aufgabe sein, die großen Nationen der freien Welt endlich dazu zu bringen, dass sie in ihren amtlichen Verlautbarungen über die Formulierung hinauskommen, die sie nun schon seit Jahren gebrauchen, nämlich die, dass die Fragen des deutschen Ostens im Friedensvertrag geregelt werden sollen. Das ist eine Position, auf die man sich in mancher schwierigen Situation immer gut zurückziehen kann, aber inzwischen haben wir doch mit der freien Welt eine Verteidigungsgemeinschaft geschlossen, die, wenn sie ehrlich gemeint ist, ein Bündnis auf Leben und Tod ist. Wozu haben wir unsere Auslandsmissionen? Jeder deutsche Auslandsvertreter sollte verpflichtet werden, auch in seinen privaten Gesprächen in der Vertretung des Rechtsanspruches niemals von der Richtlinie abzuweichen. Ob dieser Rechtsanspruch am Tage des Friedensvertrages sich nun wirklich hundertprozentig durchsetzt, solch eine Frage kann man an keinen Menschen stellen.

 

Wir haben in den letzten Tagen der zweiten Legislaturperiode im Auswärtigen Ausschuss einstimmig ein von einem Unterausschuss erarbeitetes, und sehr ins Einzelne gehende Programm angenommen; ich war Mitglied dieses Unterausschusses. Der Außenminister hat es voll als seine Meinung angenommen. Dieses Programm lässt sich so zusammenfassen: Klare Herausstellung des Rechtsanspruchs auf die deutschen Ostgebiete und mit allen verfügbaren diplomatischen und sonstigen Mitteln darauf hinwirken, dass dieser Rechtsanspruch von der gesamten freien Welt endlich einmal auch als ihre Auffassung vor der Weltöffentlichkeit dargetan wird. Ein Programm, das die Zustimmung aller Parteien des Bundestages gefunden hat“.

 

In diesem Zusammenhang würdigte Dr. Gille die Tätigkeit unseres Landsmannes Dr. Sallet in den Vereinigten Staaten. Auf einem Feld, das die amtliche Außenpolitik jahrelang vernachlässigt hat, hat Dr. Sallet in den beiden Jahren, in denen er dort im Auftrag unserer Landsmannschaft tätig ist, vieles erreicht. Dr. Gille sprach dann von der Möglichkeit, heimatpolitische Vertreter unserer Landsmannschaft auch nach anderen Ländern zu schicken; er sprach dem Geschäftsführenden Vorstandsmitglied Otto für seine Arbeit auf heimatpolitischem Gebiet Dank und volle Anerkennung aus.

 

Wir alle haben nur ein Ziel

Dr. Gille schloss seine Rede mit einem Appell, in der heimatpolitischen Arbeit noch viel aktiver zu werden als bisher: „Wir haben noch eine Reihe von ostpreußischen Landsleuten, die trotz ihrer Lebenserfahrung und ihres politischen Urteils heute uns noch nicht zur Verfügung stehen. Wir sollten darangehen, uns so etwas wie eine außenpolitische Arbeitsgruppe zu schaffen. Bei der Auswahl dieser Persönlichkeiten sollten wir uns nicht beschränken auf die Vorsitzenden der Heimatkreise und der Landesgruppen, — hier sind andere Qualitäten notwendig als die eben genannten Persönlichkeiten sie haben. Wir müssen uns fragen: wo haben wir Köpfe mit besonderen Qualitäten, die uns beraten und die mit uns suchen und mit uns ringen, um unseren ostpreußischen Standpunkt weiter zu festigen. Denn wir alle haben nur das eine Ziel, unsere Heimat wiederzugewinnen. Alles, was wir planen und was wir tun, darf nur diesem einen Ziel dienen.

 

Seite 1   Der Mann mit Profil

Die Heimatvertriebenen und die Niederlage des Herrn Sieveking

In den Tagen vor der Wahl zum Hamburger Parlament fiel in dieser schönen Stadt an der Elbe unter den zahlreichen Wahlplakaten eins durch seine Größe und geschickte Gestaltung besonders auf. Es zeigte den Kopf des Regierenden Bürgermeisters Sieveking, wirkungsvoll von der Seite aufgenommen; der sparsame Text brachte nur den Namen, die Liste und die Partei und das Werbewort, das in dem Betrachter nun auch den Entschluss hervorrufen sollte, diesen Mann zu wählen. Der Mann mit Profil.

 

Die von Sieveking geführte CDU hat bei den Wahlen eine Niederlage erlitten; die SPD mit Brauer an der Spitze dagegen errang einen Sieg, dessen Höhe auch die Optimisten in der SPD selbst überrascht hat. Die SPD erhielt 53,9 Prozent der gültigen Stimmen gegenüber 45,8 Prozent bei der vor wenigen Wochen stattgefundenen Bundestagswahl, die CDU nur 32,3 Prozent, während die Bundestagswahlen ihr noch 37,4 Prozent gebracht hatten.

 

Zahllose Gründe werden nun für die Niederlage der CDU angeführt, angefangen vom schlechten Wetter und der Erhöhung der Kohlenpreise bis zu wenig erfreulichen Vorgängen in der Verwaltung, nur ein Grund ist bisher nirgends angegeben worden, und doch scheint er uns besonders wichtig zu sein.

 

In Hamburg lebten am 1. August 1957 334 000 Vertriebene und Flüchtlinge das sind 18 8 Prozent der Bevölkerung. Für diese nun ist Herr Sieveking nicht erst seit dem hier erwähnten Plakat „ein Mann mit Profil" sondern schon seit der Rede, die er im Januar dieses Jahres vor dem Verein auswärtige Presse in Hamburg gehalten hat. Jene Rede, in der er den deutschen Osten einfach abschrieb.

 

Seite 2   800000 Russlanddeutsche in Sibirien

Das Internationale Comite zur Verteidigung der christlichen Kultur gibt in der jüngsten Ausgabe seines Informationsdienstes eine Betrachtung der Evangelischen Welt, Bielefeld, wieder, die dem Problem der Russlanddeutschen gewidmet ist. Danach waren zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im europäischen Teil der Sowjetunion rund 1,254 Millionen Deutsche beheimatet, von denen jetzt schätzungsweise 800 000 in Sibirien leben. Etwa 350 000 Russlanddeutsche gelangten während des Krieges nach Deutschland und wurden hier eingebürgert, doch hat die Sowjetregierung nach 1945 etwa 270 000 bis 300 000 von ihnen nach Sibirien gebracht, wohin auch die in der Sowjetunion verbliebenen Russlanddeutschen umgesiedelt worden waren. Nur ungefähr 60 000 Russlanddeutsche haben heute in der Bundesrepublik und in West-Berlin eine neue Heimat gefunden.

 

Nachdem zehn Jahre lang jeder Briefverkehr zwischen den Russlanddeutschen in Sibirien und ihren Freunden und Angehörigen in der Bundesrepublik verboten war, sind jetzt wieder Tausende von Briefen eingetroffen. Darin wird bestätigt, dass Tausende von Familien, die früher an der Wolga, am Schwarzen Meer, im Kaukasus oder in anderen Landstrichen Russlands ansässig waren, auch während der Zeit härtester Not an ihrem Glauben und an ihrem Deutschtum festhielten. Nachdem ihnen das Amnestiegesetz des Kremls vom Frühjahr 1955 die Glaubensfreiheit zurückgab, konnten diese Christen Bethäuser errichten und größere Gemeinden bilden. Doch gibt es nur einen Russlanddeutschen Pastor, nämlich in Akmolinsk, während sonst Laienprediger die Bibelstunden und Gottesdienste abhalten.

 

Seite 2   Die ersten Bildlisten des DRK

Der erste seit langem vom Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes vorbereiteten Bildbände wird Anfang Dezember erscheinen und zwar in einem Umfang von 350 beiderseitig bedruckten Blättern mit je 40 Fotos. Mit Hilfe dieser Bildbände — oder „Bildlisten" — hofft der Suchdienst, seine Nachforschungen nach vermissten Angehörigen der Wehrmacht verstärken zu können. Bis Ende September 1957 konnten in den letzten Jahren dank der bisher vorliegenden Namenslisten über 188 000 Vermisstenschicksale aufgeklärt werden. Für etwa 480 000 Vermisste und Verschollene in der Suchdienstkartei fehlen allerdings immer noch Fotos. Meistens sind die Vermissten und Verschollenen dabei in Mitteldeutschland oder in den deutschen Ostgebieten beheimatet gewesen; die Angehörigen sind daher nicht mehr in der Lage, Fotos zur Verfügung zu stellen. Die Bildlisten sind nach Heer, Luftwaffe und Wehrmachtsgefolge aufgegliedert und bringen "Namen und Fotos der Vermissten in alphabetischer Reihenfolge.

 

Seite 2   Nicht mehr die Wahrheit sagen...

Exilpolnischer Journalist an die polnische Presse: „Macht Schluss mit der Kritik"

Der exilpolnische Journalist Klaudiusz Hrabyk, der — von New York kommend — in Gdingen eintraf, wandte sich aufs schärfste gegen die Berichterstattung der polnischen Presse über die Zustände in Polen und in den polnisch verwalteten Oder-Neiße-Gebieten und forderte, dass mit „dieser Raserei der Kritik" endlich „Schluss gemacht" werden müsse. Hrabyk, der 1945 in Magdeburg die Wochenschrift „Polska" herausgab, dann in Frankfurt (Main) die Zeitschrift „Kronika", um nach seiner im Jahre 1949 erfolgten Übersiedlung in die Vereinigten Staaten dort insbesondere an der exilpolnischen Zeitung „Nowy Swiat" mitzuwirken, warf der polnischen Presse vor, sie habe „die Freiheit des Wortes missbraucht". Dieser Auffassung sei nicht nur er persönlich, sondern auch die „Mehrheit der Polen in den Vereinigten Staaten".

 

Die Kritik Hrabyks wurde in der gesamten polnischen Presse ausführlich wiedergegeben, wobei hervorgehoben wird, dass sich der exilpolnische Besucher von jeher für die „Friedensgrenze an der Oder und Neiße" eingesetzt habe. Hrabyk brachte hinsichtlich der Berichterstattung der polnischen Presse dasselbe zum Ausdruck, was auch die exilpolnische Presse in England bemängelt hatte, die kürzlich geradezu forderte, dass die nationalkommunistischen Organe in Polen ihre Kritik an den Zuständen in den Oder-Neiße-Gebieten einschränken sollten. Diesem Ansuchen hatten die Warschauer Behörden unverzüglich stattgegeben, so dass nunmehr die polnische Presse nur noch an der „überwundenen Vergangenheit" Kritik üben darf, sonst aber in der Berichterstattung über die Oder-Neiße-Gebiete die „positiven Errungenschaften der neuen Wirtschaftspolitik" hervorzuheben hat.

 

Seite 2   Moskaus Machtparade

Die Parole von der friedlichen Koexistenz ein Spiel um Zeitgewinn

Der Rote Platz vor dem Kreml sah in diesen Tagen das kriegerischste Schauspiel, das je in Friedenszeiten zur Demonstration militärischer Macht vorgeführt wurde. Die „russische Dampfwalze", schon zur Zeit des Zarenreiches für die übrige Welt ein Begriff der Gefahr aus der Steppe, hier rollte sie mit Gedröhn und tausendfältigem, stahlklirrendem Echo an den Tribünen vorbei, wo die Spitzen-Funktionäre des internationalen Kommunismus, die Partei-Creme des „Friedenslagers" versammelt waren. Der vierzigste Jahrestag der bolschewistischen Revolution war abseits aller Ideologie und Tagespolitik die säbelrasselndste Heerschau der neueren Geschichte. Sie übertraf in Aufmachung und Dimension alles, was in Nürnberg auf einem Reichsparteitag, in Paris am Nationalfeiertag des 14. Juli oder in Washington am „Tag der amerikanischen Armee" vorexerziert worden ist. Stundenlang hallte der Rote Platz vom Marschtritt, Hufschlag oder den Raupenketten der Elite-Divisionen wider. Man demonstrierte nicht nur Muster; sondern Massen von Panzern, Atom-Kanonen, Raketen-Geschützen und lafettierten Flugabwehr-Raketen. Zwei interkontinentale Fernraketen bildeten den Höhepunkt. „Eine schreckliche Waffe, die jeden Punkt der Erde erreichen kann", sagte der begeisterte Reporter des Senders Moskau. „Die Sowjetunion hebt unablässig die Kampfkraft ihrer Streitkräfte und fördert die Zusammenarbeit mit den Streitkräften der Volksdemokraten", erklärte der neue Verteidigungsminister Marschall Malinowski bei dieser Parade. Und drohend rief er aus: „Die sowjetischen Streitkräfte, gegründet sind ausgerichtet von der Kommunistischen Partei, sind jetzt stärker als je zuvor. Sie sind in der Lage, jeden Angreifer zu zerschmettern, wenn er seine Hand gegen die Sowjetunion erhebt“.

 

Die westlichen Militär-Attachés, die dieser Parade beiwohnten, machten ernste Gesichter. Sie hatten dazu allen Anlass, denn die Zeit, da man sich hoffnungsvoll zulächelte, die Tage des Traumidylls der Genfer Gipfelkonferenz sind lange vorbei. Die Moskauer Triumph-Parade hat den letzten Zweifel beseitigt, dass die am Ufer des Genfer Sees im Sommer 1955 vom Kreml propagierte Parole von der friedlichen Koexistenz, dass der feucht-warme Händedruck des „alten Kameraden" Schukow mit Eisenhower nichts anderes gewesen ist, als ein Spiel um Zeitgewinn. Die List hat sich bewährt. Nun kann man die tarnende Kappe einmal kurz fallen lassen, um die mittlerweile zugewachsene Stärke wie einen Paukenschlag auf die strapazierten Nerven des Westens wirken zu lassen.

 

So liegen die Dinge, unbeschönigt und in aller Härte gesehen. Es passt in dieses Bild, dass der Kreml zur gleichen Zeit, wo er im Taumel seiner Sputnik-Erfolge und seines proletarischen Jubiläums einmal die Offenheit der slawischen „breiten Natur" zeigt, in New York der Abrüstungskommission der UNO die Akten auf den grünen Tisch geknallt hat. Moskau stellt seine Mitarbeit an diesem Ausschuss ein und verlangt dessen Auflösung. Damit hat es nun radikal den Schlussstrich unter den letzten jener vier Punkte gesetzt, die von der Genfer Gipfelkonferenz aufgestellt worden waren. Sie hießen: Wiedervereinigung Deutschlands, Sicherheit, Kontakte, Abrüstung! Auf keinem dieser vier Gebiete ist trotz einer Serie von Konferenzen und diplomatischen Fühlungnahme ein nennenswerter Fortschritt erzielt worden.

 

Mit naiver Gutgläubigkeit könnte man sich fragen, warum die Sowjets ausgerechnet im gegenwärtigen Augenblick ihre Mitarbeit an den Abrüstungsbemühungen der UNO einstellen. Endlich haben sie doch nun — dank Sputnik I und II sowie ihrer Interkontinentalrakete — den von ihnen angeblich so sehnlich erstrebten, glücklichen Tatbestand, dass der Westen zur Zeit gar nicht aus einer „Position der Stärke" verhandeln kann! Warum also abwarten, bis die Amerikaner den sowjetischen Vorsprung einholen und Moskau sich dann wiederum darüber beklagen „muss", dass die Gegenseite angeblich nur auf Stärke spiele? Die Antwort ist leicht zu geben. Moskau hat aus den Abrüstungsdebatten alles herausgeholt, was es nur an Gewinn erzielen konnte, ohne sich selbst zu irgendeiner Gegenleistung zu verpflichten. Trotz des ergebnislosen Verlaufes aller Abrüstungsgespräche, trotz des monatelangen Londoner Nervenkrieges um die Luftinspektion, haben Amerikaner, Briten und Franzosen ihre Truppenstärken vermindert, haben andere NATO-Mächte die Dauer des Wehrdienstes herabgesetzt. Angeblich dienten diese Maßnahmen einer „Umrüstung" auf andere, neuzeitliche Waffen. Tatsächlich aber handelte es sich um eine „stille Abrüstung", denn die so eingesparten Mittel fielen dem zivilen Staatssäckel zu. So zum Beispiel auch die Mittel für die eingesparten Deutschland-Soldaten der britischen „Rhine-Army". Nur mit Worten hat der Westen eine Politik der Stärke getrieben, in Wirklichkeit exerzierte er das Gegenteil. Kaum eine Division zählt noch der „Flankenschutz“, den die französischen NATO-Truppen dem südwestlichen Deutschland geben! Der Westen erbrachte also eine erhebliche Vorleistung, für die der Kreml kein Honorar zu zahlen brauchte. So hatten daher, zwei Jahre Abrüstungsgespräche seit Genf einen ganz außergewöhnlichen Erfolg — für die Sowjets!

 

Eine ähnlich gewinnreiche Fortsetzung dieser Unterwanderung mit koexistenziellem Optimismus ist für Moskau einstweilen nicht mehr zu erhoffen. Was der Westen während der letzten beiden Jahre für seine Verteidigung einsparte, wird er nun unter dem Druck des sowjetischen Vorsprungs wieder in die Rüstung stecken. Sputnik I und II haben die atlantischen Parlamente bewilligungsfreudiger gemacht. Für die Taktiker des Kremls hat es also zurzeit „keinen Sinn", nach altem Schema weiter ernsthaft über Abrüstung zu verhandeln. Sie legen daher den Hebel auf die andere Schaltstellung ihres propagandistischen Wechselbades, um die „morschen Knochen" der westlichen Welt „erzittern" zu lassen. Die militaristische Heerschau auf dem Roten Platz war die erste Etappe auf dieser nächsten Wegestrecke. So wird man wieder weiter Wettrüsten, der Westen, um es den Sowjets auch im Weltraum gleich zu tun und sie möglichst zu übertrumpfen; Moskau, um seinen Vorsprung zu halten und zu erweitern. Man wird Wettrüsten für die Fahrt zum Monde, und mit Mitteln, die ebenso die Höllenfahrt der Erde bedeuten könne.

 

Seite 2   Sie kaufen also nicht...

Polnische Bauern lehnen Erwerb deutschen Grundeigentums ab

Nicht nur in den Gebieten unmittelbar ostwärts der Oder-Neiße-Linie, sondern auch auf dem Territorium - der einstigen Freien Stadt Danzig lehnen polnische Bauern oftmals den Erwerb von Grundbesitz ab, sobald sie erfahren, dass es sich um deutsches Eigentum handelt. Dies geht auch aus einer Leserzuschrift aus dem Kreise Dirschau hervor, die von der Warschauer Zeitung „Gromada-Rolnik polski" veröffentlicht wurde. Hier heißt es u. a. wörtlich:

 

„Mein alter und kranker Nachbar hat zwölf Hektar gutes Land und einigermaßen gut erhaltene Wirtschaftsgebäude. Er hat alles abgezahlt, möchte aber jetzt ein kleineres Häuschen vielleicht mit einem Hektar Land beziehen. Es kommen auch Leute aus der Gegend von Bialystok und Lublin hergefahren und möchten das Anwesen kaufen; denn der Boden sei sehr gut, sagen sie. Aber — er ist ehemaliger deutscher Besitz, aus der Landreform. Sie kaufen also nicht; denn sie sagen, die Bodenreform wäre nicht gültig, sie stamme aus der Zeit Volkspolens. Ich selbst habe auch zwölf Hektar gutes Land, nur die Gebäude sind erneuerungsbedürftig. Ich wollte gern bauen. Wenn ich aber solche Dinge höre, lasse ich die Hände sinken, und die Arbeit geht nicht voran. Und so lebt man dahin, von einem Tag zum anderen . . .“

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

219 323 Flüchtlinge aus der Sowjetzone haben in den ersten zehn Monaten dieses Jahres im Bundesgebiet und in West-Berlin die Notaufnahme beantragt.

 

Die niedersächsische Regierungskoalition aus Deutscher Partei, CDU, FDP und BHE ist auseinandergebrochen, weil DP und CDU nicht dulden wollen, dass die in einer Fraktionsgemeinschaft zusammengeschlossenen Freien Demokraten und der BHE sechs Abgeordnete der rechtsradikalen Deutschen Reichspartei als Hospitanten aufgenommen haben. Der Beschluss, die Minister der FDP und des BHE aus der Koalition zu entlassen, wurde von DP und CDU einstimmig gefasst. Es handelt sich um die Minister von Kessel (BHE), Ahrens (BHE), Schellhaus (BHE), von Nottbeck (FDP) und Mälzig (FDP). Die Mandate im niedersächsischen Landtag verteilen sich folgendermaßen: DP/CDU 63, SPD 58, FDP/BHE/ DRP 34, Parteilose 4.

 

Die geplante Steuerreform mit einer Senkung der Einkommen- und Lohnsteuer, einer Neuregelung der Ehegattenbesteuerung und steuerlichen Vergünstigungen zur Forderung des Sparens und des Kapitalmarktes wird voraussichtlich erst zum 1. Januar 1959 wirksam werden.

 

Verfechtern der Ansicht, dass ein „kleines bisschen" Geldentwertung von etwa zwei bis drei Prozent jährlich ohne Nachteil für die Volkswirtschaft sei, hielt der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Dr. Müller, folgendes entgegen: Jede Hebamme und jeder Amtsgerichtsrat wüssten, dass auch ein „kleines bisschen" Schwangerschaft nicht ohne Folgen bleibe.

 

Jeder dritte Erwachsene in der Bundesrepublik wohnt in einem Einfamilienhaus. Allerdings sind fast die Hälfte dieser Einfamilienhäuser Bauernhäuser. In, Mehrfamilienhäusern wohnen etwa vier von zehn Erwachsenen, und in großen Mietshäusern (Wohnblöcken) etwa jeder sechste Bundesbürger. Ein Prozent der Befragten leben noch in Behelfsheimen.

 

Sechstausend West-Berliner und achttausend Ost-Berliner waren in der Deutschlandhalle zu einer gemeinsamen Kundgebung zusammengekommen. Der Regierende Bürgermeister Brandt deutete an, dass die Ost-Berliner Stellen Pläne ausarbeiteten, um die Spaltung Berlins zu vertiefen.

 

Drei ehemalige Spitzenfunktionäre der polnischen Geheimpolizei sind von einem Warschauer Gericht wegen Freiheitsberaubung und Anwendung von Foltermethoden zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Roman Romkowski, der frühere stellvertretende Minister für öffentliche Sicherheit und Chef der polnischen Geheimpolizei, erhielt ebenso wie Josef Rozanski, der Leiter des berüchtigten „Zehnten Büros" der Geheimpolizei — des Büros für „Gedankenkontrolle" —, eine Freiheitsstrafe von fünfzehn Jahren. Antol Fojgin, ein hoher Funktionär des „Zehnten Büros", wurde zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Rozanski war beschuldigt worden, seinen Opfern während der Vernehmung Fingernägel ausgerissen zu haben.

 

Von den „triumphalen Siegen des Sozialismus" sprach in einer mehrstündigen Rede vor dem Obersten Sowjet anlässlich des 40. Jahrestages der Oktoberrevolution Chruschtschow. Er sagte voraus, dass die Sowjetunion innerhalb der nächsten 15 Jahre die „kapitalistischen Länder" auf allen Gebieten überflügeln werde. Zur Abrüstungsfrage betonte Chruschtschow, die Sowjetunion wolle mit den Vereinigten Staaten zu einer Verständigung kommen. Der chinesische Staatschef Mao Tse-Tung erklärte in dieser Festsitzung in Moskau, die Revolution werde sich früher oder später überall ereignen und unfehlbar siegen.

 

Eine neue Superwaffe, die selbst die neuesten Interkontinentalgeschosse in den Schatten stelle, würde von sowjetischen Wissenschaftlern entwickelt, wie in Washington mitgeteilt wurde. Es soll sich um einen bemannten Überschallbomber handeln, der mit Raketenantrieb in den Weltraum aufsteigen und dort mit einer Geschwindigkeit von rund 20 000 Kilometer in der Stunde jedes gewünschte Ziel erreichen kann. Der Aktionsradius des Superbombers soll 16 000 bis 19 000 Kilometer betragen. Der neue Bomber sei gefährlicher als ein Interkontinentalgeschoss, weil ein Bombenabwurf unter der Kontrolle des Piloten vorgenommen und die Höhenaufklärung besser durchgeführt werden könnte.

 

Zur Situation des Westens nach dem Start der sowjetischen Erdtrabanten hat Präsident Eisenhower in einer Rede, die über alle amerikanischen Rundfunk- und Fernsehstationen übertragen wurde, Stellung genommen. Der amerikanische Präsident versicherte, dass trotz des unverkennbaren Vorsprunges der Sowjetunion auf gewissen Gebieten die freie Welt in ihrer militärischen Gesamtstärke dem kommunistischen Block nach wie vor deutlich überlegen sei, vor allem auf Grund ihrer starken atomaren Bewaffnung, und dass die Vereinigten Staaten auch auf dem Gebiet der Raketenwaffen „nicht müßig" gewesen seien. Eisenhower gab gleichzeitig ein Aktionsprogramm bekannt, das das wissenschaftlich-technische Leistungsvermögen der Vereinigten Staaten zu größtmöglicher Entfaltung bringen und die Kräfte Amerikas mit denen seiner Verbündeten zur Stärkung der gemeinsamen Sicherheit vereinigen soll.

 

Schon in vier bis fünf Jahren würde aus den Vereinigten Staaten ein bemanntes Weltraumschiff abgeschossen werden; es würde um die Erde fliegen und wieder sicher landen. Das erklärte der aus Deutschland stammende und seit Jahren in den Vereinigten Staaten wirkende Raketenforscher Wernher von Braun.

 

Seite 3   Ostpreußische Landesvertretung tagte

Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, findet die Tagung der Ostpreußischen Landesvertretung statt. So hatten sich am Sonnabend, dem 9. November, und Sonntag, dem 10. November, die Mitglieder dieser entscheidenden Körperschaft unserer Landsmannschaft in Hamburg versammelt, um organisatorische Fragen zu besprechen und Beschlüsse zu fassen, vor allem aber, um über die heimatpolitische Arbeit, die Sinn und Zweck unserer Landsmannschaft ist, zu beraten. Geruhsame Zeiten hat es nach unserer Vertreibung niemals gegeben, aber die politische Lage ist jetzt besonders schwierig, ja drohend, und auch wir müssen uns immer wieder klar darüber werden, wo wir als Landsmannschaft stehen.

 

In diesem Sinne muss auch die Rede des Ersten Sprechers unserer Landsmannschaft, Dr Gille, verstanden werden. Sie brachte wichtige Hinweise und Anregungen, und sie wird sicher ihre Wirkung haben; wir bringen eine Zusammenfassung ihres Inhalts an anderer Stelle dieser Folge.

 

Bevor die Landesvertretung die Tagung begann, gedachten die Anwesenden eines Landsmannes, der Jahre hindurch in der Arbeit der Landsmannschaft an wichtiger Stelle gestanden hat und in diesen Tagen verstorben ist: Professor Dr. Ernst Ferdinand Müller. Lange Jahre, so stellte Dr. Gille fest, war Professor Dr. Müller Vorsitzender der Landesgruppe Bayern unserer Landsmannschaft und Mitglied des Bundesvorstandes. „Er ist", so sagte er, „mit heißem Herzen bei uns gewesen und hat "aus seiner Erfahrung heraus klugen Rat geben können; wir haben ihm viel zu verdanken“.

 

Dr. Gille begrüßte die Landsleute Schumacher und Dr. Zülch als neue Mitglieder der Landesvertretung; er begrüßte besonders auch die Vertreter der ostpreußischen Arztfamilie und des Bundes ostpreußischer Studierender und die Vertreterin der Landesgruppe Saar unserer Landsmannschaft.

 

Ein eindrucksvoller Vortrag von Dr. Ruffmann

Es würde zu weit führen, hier ausführlich und im Einzelnen über die Punkte der Tagesordnung zu berichten. Das Schwergewicht der Tagung lag auf heimatpolitischem Gebiet. Das zeigte sich — neben der Rede von Dr Gille, welche die Ostpreußische Landesvertretung am zweiten Tage hörte — auch in dem Vortag von Dr. Ruffmann, einem- jungen Landsmann, der — ein ist Historiker — bisher in Göttingen arbeitete und in wenigen Wochen als Dozent nach Köln geht. Er berichtete über die Eindrücke, die er während einer dreiwöchigen Reise von Studenten durch Polen als Leiter der Gruppe gewonnen hat. Es ist eine vieljährige Übung, auf den Tagungen der Landesvertretung einen Vortrag über eine heimatpolitische Frage zu hören, — dieser Beitrag von Dr. Ruffmann machte auf alle Zuhörer einen besonders starken Eindruck. Der Vortrag zeigte, mit welchem Verantwortungsgefühl Dr. Ruffmann an seine schöne, aber schwierige Aufgabe, eine Studentengruppe durch Polen zu führen, herangegangen war, wie er, gestützt auf ein umfangreiches Wissen, unbefangen und vorurteilsfrei beobachtet hatte, und in welch kluger Art und wie vorsichtig er aus dem Gesehenen und Gehörten Folgerungen gezogen hatte, soweit solche überhaupt möglich waren. Es war erstaunlich, wie Dr. Ruffmann trotz aller Vorbehalte, die er machen musste, doch einen guten Überblick über die heutige Lage in Polen geben konnte.

 

Der überaus starke Beifall, den Dr. Ruffmann hatte, zeigte, wie sehr dankbar die Zuhörer waren. Dr. Gille betonte, dass Dr. Ruffmann geradezu beispielhaft von einer solchen Reise berichtet habe. Dass aus dem jungen Kreise unserer Landsleute ein so prachtvolles Beispiel gegeben werde, könnte uns stärken in dem Bewusstsein, dass die junge Generation die Arbeit für unsere Heimat fortsetzen werde.

 

Referendar Gaßner sprach für den Bund ostpreußischer Studierender, dessen Vorsitzender er ist. Er versicherte, dass es an dem guten Willen der ostpreußischen Studenten zur Mitarbeit nicht fehlen werde. Es sollen eine Anzahl von Tagungen durchgeführt werden; man sei auch bisher nicht untätig gewesen. Dr Gille versicherte, dass die ostpreußischen Studenten auf das volle Vertrauen der Landsmannschaft rechnen könnten; ohne eine solche ehrliche Vertrauensgrundlage sei eine Arbeit auch nicht möglich. Es liege der Führung der Landsmannschaft Ostpreußen völlig fern Vorschriften zu machen; in dem Ziel sei man sich ja auch einig.

 

Aus der Arbeit der Abteilung Jugend und Kultur

Über die kulturelle Arbeit und die Jugendarbeit in der Landsmannschaft Ostpreußen sprach die Leiterin der Abteilung Jugend und Kultur, Hanna Wangerin. Sie stellte fest dass in der letzten Zeit die Anfragen nach Arbeitsmaterial vonseiten der Jugendgruppen, der Schulen und der örtlichen Gruppen und auch von Einzelpersonen ständig zunehmen. Durch die Veranstaltung von Ostdeutschen Wochen, Lichtbildervorträgen und Wettbewerben wird das Heimatdenken gefördert, ebenso durch Tagungen ostpreußischer Erzieher, wie sie jetzt in Nordrhein-Westfalen und in der Kreisgemeinschaft Lyck stattgefunden haben. Die Abteilung verfügt bereits über eine Kartei ostpreußischer Lehrer; diese werden mit Arbeitsmaterial versorgt.

 

Nicht nur für die Landsleute und unsere Jugend, sondern auch für die einheimische Bevölkerung sind die Lichtbildreihen von großem Wert, die von der Abteilung Jugend und Kultur ausgeliehen werden und nach denen eine starke Nachfrage besteht. Bis jetzt wurden sechzehn Dia-Reihen über die Heimat zusammengestellt, davon drei mit Farblichtbildern. Weitere Reihen sind in Vorbereitung.

 

In der Jugendarbeit stellte Hanna Wangerin eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung fest. Diese Arbeit braucht viel Geduld und Mühe. Es zeigt sich, dass unsere ostpreußischen Kinder und Jugendlichen sehr aufgeschlossen sind, wenn man sie richtig anspricht. Man sollte immer daran denken, dass man junge Menschen vor sich hat, die nicht mit heimatpolitischem Lehrstoff überfüttert werden dürfen. Aus dem gemeinschaftlichen Erleben einer Fahrt oder eines Freizeitlagers soll die Beschäftigung mit der Heimat natürlich wachsen. Die Vorsitzenden der örtlichen Gruppen sollten sich darüber klar sein, dass die Jugendgruppe nicht nur dazu da ist, um zur Ausgestaltung von Veranstaltungen beizutragen, sondern dass sie in guter Zusammenarbeit mit den landsmannschaftlichen Gruppen ein eigenes Gemeinschaftsleben aufbauen soll, ohne jede „Gängelei“ durch die Erwachsenen. Eine schöne Aufgabe für die jungen Ostpreußen ist die Betreuung unserer Aussiedler, insbesondere der jungen Menschen, die jetzt erst aus der Heimat nach dem Westen kommen und sich hier in völlig neuen Verhältnissen zurechtfinden müssen.

 

Nachdem die Vorsitzenden der Landesgruppen über den Stand der Jugend- und Kulturarbeit in den einzelnen Ländern berichtet hatten, regte Graf zu Eulenburg-Wicken, Mitglied des Ältestenrates der Landsmannschaft, an, vor allem die Schulen mit gutem Kartenmaterial über unsere Heimat zu versorgen, da gerade dieses einprägsame Anschauungsmaterial geeignet ist, den jungen Menschen für das ganze Leben einen starken Eindruck von unserer Heimat zu vermitteln. Er bedauerte, dass der Bund nicht über ein dringend notwendiges Kulturministerium verfügt, und er bat die Mitglieder der Landesvertretung, ihren ganzen Einfluss geltend zu machen, um gutes Material über Ostpreußen weiten Kreisen der Öffentlichkeit und insbesondere der Jugend zugänglich zu machen.

 

Zusammenfassend stellte der Sprecher der Landsmannschaft, Dr. Gille fest, dass in der kulturellen Betreuung und in der Jugendarbeit die besten Kräfte gebraucht werden, die uns zur Verfügung stehen. Wenn ein Einzelner Kritik übe, dann solle er zeigen, wie etwa eine Veranstaltung besser und wirkungsvoller gestaltet werden könne. Als negatives Beispiel führte Dr. Gille den Besuch einer Veranstaltung an, die ein beschämendes Niveau hatte. Das, was manchmal als ostpreußischer Humor bei solchen Gelegenheiten gebracht wird, findet zwar bei manchen Landsleuten Beifall, ist aber geeignet, dem Ansehen aller Ostpreußen in der Öffentlichkeit zu schaden. Auch hier sind nur die besten Kräfte gut genug, um unser Ostpreußen zu vertreten. Er rief alle Landsleute zur Mitarbeit auf diesem wichtigen Gebiet auf.

 

Fruchtbare Aussprache

Eine lebhafte Aussprache löste der Bericht zur Lage aus, den Dr Gille am Sonntagvormittag gab. Besonders ausführlich nahm der Stellvertretende Kreisvertreter von Tilsit-Ragnit, Landrat a. D. Dr. Brix, Stellung zu dem, was Dr. Gille gesagt hatte. Er betonte, es sei die Aufgabe der Landsmannschaft, kein Apparat zu sein, sondern den heimatpolitischen Willen zu bilden und durchzusetzen. Die Landsmannschaft müsse bis in ihre unterste Gliederung, bis in die Heimatkreise, den politischen Willen wecken. Wir müssen uns den Kopf darüber zerbrechen, wie gerade die Kreisgemeinschaften aktiviert und wie dort die Grundlagen geschaffen werden könnten. Dr. Bnx wies ebenfalls darauf hin, wie notwendig es ist, völkerrechtliche Gutachten über besondere Fragen Ostpreußens zu schaffen, vor allem über die Annexion des Königsberger Gebietes und die besondere Lage des Memelgebiets. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, Schulrat a. D. Meyer, machte Ausführungen zur Memelfrage. Unsere Parole müsse immer sein: Noch sind die deutschen Ostgebiete nicht verloren!

 

Am Schluss der Tagung machte der Stellvertretende Sprecher unserer Landsmannschaft, Strüvy, interessante und aufschlussreiche Ausführungen über die Arbeit der Heimatauskunftstelle. Kreisvertreter Knorr stellte aus eigener Erfahrung fest, dass es einzig und allein der Persönlichkeit von Herrn Strüvy zu verdanken ist, dass eine ganze Bewertung stattfindet und die Arbeit jetzt schon soweit fortgeschritten ist.

 

Der Stellvertretende Sprecher Dr. Matthee dankte am Schluss Dr. Gille für die vorbildliche kulturelle Leitung der Tagung der Landesvertretung, dem Geschäftsführenden Vorstand unter Vorsitz von Herrn Strüvy und Herrn Otto für die hervorragenden Leistungen, ebenso dankte er allen Mitarbeitern, alle haben, so sagte er, zu den hervorragenden Leistungen und zu einer guten Zusammenarbeit beigetragen.

 

Seite 3   Den Spätaussiedlern helfen!

In einem eindringlichen Referat setzte sich Egbert Otto, geschäftsführendes Mitglied des Bundesvorstandes, für eine verstärkte Betreuung unserer Aussiedler ein, die eigentlich als Spätvertriebene bezeichnet werden müssten. Bei einem Besuch im Grenzdurchgangslager Friedland hatten Mitglieder der Geschäftsführung Gelegenheit, mit der Lagerleitung, den Geistlichen und mit Landsleuten, die gerade aus der Heimat gekommen waren, zu sprechen. Die Betreuung der Neuangekommenen im Lager Friedland bezeichnete Landsmann Otto als vorbildlich. Bei der großen Zahl der in jeder Woche eintreffenden Aussiedler ist aber das Problem der Unterbringung immer schwieriger geworden. Nur fünfzig bis sechzig Prozent der Ankommenden finden bei Verwandten oder Bekannten Unterkunft. Die übrigen, meist kinderreiche Familien, werden zunächst in die Flüchtlingslager der einzelnen Länder eingewiesen und müssen dort monatelang warten ehe sie eine Wohnung finden. Nach den langen Jahren des Wartens und der Unfreiheit in der Heimat ist ihre Enttäuschung, nun im Westen in der Enge eines Lagers, oft unter bedrückenden äußeren Verhältnissen, weiter warten zu müssen, sehr groß. In vielen Fällen konnten zwar die kirchlichen Stellen bei der weiteren Betreuung eingeschaltet werden. Das genügt aber nicht. Auch die Ämter und Behörden arbeiten oft sehr langsam und ohne genügendes Verständnis für die seelischen Nöte unserer Landsleute. Ebenso ist die Versorgung mit Kleidung und Wäsche nicht ausreichend. Da der Anteil der Jugendlichen unter den Aussiedlern ständig zunimmt, — er beträgt im Augenblick etwa dreißig Prozent — ist die Frage der Schulbildung sehr wichtig geworden. Der Caritas-Verband und das Evangelische Hilfswerk haben mit Hilfe staatlicher Mittel bis jetzt je 23 Förderschulen für jugendliche Aussiedler einrichten können, ebenso sind in einzelnen Ländern Förderschulen und Sonderkurse in der deutschen Sprache eingerichtet worden. Bis jetzt sind aber nur zehn Prozent aller jugendlichen Aussiedler, in diesen Schulen und Kursen erfasst worden. Der weitere Ausbau dieser Förderschulen ist umso wichtiger, als in den nächsten Jahren mit einem weiteren starken Zustrom jugendlicher Aussiedler nach dem Westen gerechnet werden muss.

 

Der Bundesvorstand hat sich sehr ernsthaft mit der Frage befasst, was die Landsmannschaft für unsere Aussiedler tun kann. Wichtig ist vor allem die menschliche Hilfe. Es muss Sache der örtlichen landsmannschaftlichen Gruppen in den Aufnahmeorten sein, sich um jeden unserer Aussiedler zu kümmern und ihm das Zurechtfinden und Einordnen in die Verhältnisse im Westen zu erleichtern.

 

Die Vorsitzenden der Landesgruppen berichteten über den Stand der Aussiedlerbetreuung in den einzelnen Ländern in einigen Gebieten sind in der Wohnungsbeschaffung und in der menschlichen und materiellen Betreuung gute Ergebnisse erzielt worden, in anderen liegt diese Betreuung noch sehr im argen.

 

Landsmann Reinhold Rehs (MdB), Mitglied des Bundesvorstandes, führte aus, dass die Betreuung unserer Aussiedler eine Probe auf den inneren Geist der Landsmannschaft ist. Er wies darauf hin, dass bereits im vergangenen Jahr ein Antrag im Bundestag gestellt worden ist, gesetzliche Maßnahmen für die Aussiedler zu beschließen. Leider sei dieser Antrag unter den Tisch gefallen, und alle Appelle an die Bundesregierung und an den Bundesvertriebenenminister seien bisher ohne Resonanz geblieben. Es ist nötig, über unsere Aussiedler und ihr Schicksal nach dem Eintreffen in der Bundesrepublik genaue Aufzeichnungen herzustellen und Material zu sammeln, damit die Vertreter der Vertriebenen in Zusammenarbeit mit den Parteien im Bundestag erneut mit allem Nachdruck auf diese Frage zurückkommen können. Der Redner schloss mit den Worten: „Hier darf es keine Prestigefrage geben. Im Mittelpunkt muss der Mensen stehen“!

 

Seite 3   Professor Dr. Ernst Ferdinand Müller verstorben

Am 5. November 1957, starb im neunundsechzigsten Lebensjahre in Frankfurt a. M. Professor Dr. Ernst Ferdinand Müller. Im Volkstumskampf der vom Hauptgebiet des Deutschen Reiches abgetrennten Provinz Ostpreußen, als Vorsitzender und Mitbegründer der Landesgruppe Bayern und als vieljähriges Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft hat er sich als treuer Sohn seiner Heimat bewährt.

 

Ernst Ferdinand Müller wurde am 10. März 1889 in Schilleningken, Kreis Gumbinnen, geboren. Er besuchte die Oberrealschule in Elbing bis zum Abitur. Nach einem Jahr Bankpraxis studierte er in Freiburg im Breisgau, in Leipzig und an der Albertus-Universität in Königsberg, wo er 1916 zum Dr. phil. promovierte, Staatswissenschaften. Er wurde Universitätsassistent in Leipzig und kam dann an das Institut für ostdeutsche Wirtschaft der Albertina nach Königsberg. Als der Bevölkerung Masurens und Westpreußens nach Versailles der Kampf um ihre nationale Behauptung aufgezwungen wurde, wirkte er bei der Durchführung der Volksabstimmung mit, die mit 97,8 v. H. der abgegebenen Stimmen das stolze Bekenntnis zu Deutschland brachte. Ernst Ferdinand Müller gehörte zu den Mitbegründern des Ostpreußischen Heimatdienstes, dessen Ziel, Vertiefung des Heimatgedankens und die Abwehr fremder Anmaßung auf deutsches Land waren. Er betätigte sich dann einige Jahre in der Privatwirtschaft, arbeitete für die Preußag, trat in das Statistische Amt Stettin ein und wurde an das Statistische Landesamt in Berlin versetzt.

 

1927 wurde er als Direktor an das neugegründete Statistische Amt der Provinz Ostpreußen berufen; zugleich erhielt er einen Lehrauftrag für Statistik als Honorarprofessor der Albertus-Universität. Seine gute Kenntnis der ostpreußischen Verhältnisse und sein gründliches Fachwissen befähigten ihn in hohem Maße zu seinem Amt. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten aus jenen Jahren ist besonders seine vorzügliche Darstellung „Wirtschaftsgeschichte des Preußenlandes von der Herzogszeit bis zum Weltkriege" zu erwähnen, die er mit genauen statistischen Angaben über den jeweiligen Stand der landwirtschaftlichen Produktion, der Schifffahrt, der Ausfuhr und des Gewerbes versah. 1939 erschienen seine Schriften „Die Wanderungsbewegung in Ostpreußen und ihre bevölkerungspolitische Bedeutung" sowie „Ostpreußen und sein Wanderungsproblem".

 

1939 übernahm Professor Müller als Direktor die Leitung des Statistischen Amtes der Stadt München, außerdem wirkte er als Honorarprofessor an der Technischen Hochschule in München; er leitete auch das Wirtschaftsamt. Bei der Gründung des Ostpreußenbundes in Bayern im Juli 1944 wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er sorgte für den Aufbau dieser Vereinigung, aus der die Landesgruppe Bayern unserer Landsmannschaft hervorging, bis zum Frühjahr 1955. Durch seinen Umzug nach Frankfurt am Main, wo er zum Abteilungsleiter im Statistischen Amt des Landes Hessen bestellt worden war, wurde er bewogen, den Vorsitz niederzulegen.

 

Am 8. November erwies ein großes Gefolge dem Entschlafenen die letzte Ehre bei der Trauerfeier in der Halle des Hauptfriedhofes in Frankfurt. Der Geistliche legte seiner Trauerrede die Worte der Heiligen Schrift „Sei getreu bis in den Tod" zugrunde; der Begriff Treue war, so führte er aus, dem Heimgegangenen tiefste Lebensauffassung. Der Geistliche hob als tröstlich hervor, dass der Verstorbene, dessen Tod durch eine lange Krankheit schon angekündigt, aber doch unerwartet schnell eintrat, in den letzten Tagen mit seiner einzigen Tochter noch zusammen sein konnte. Nach der kirchlichen Einsegnung sprach der Präsident des Statistischen Amtes. Er zeigte den Lebensweg des Verstorbenen auf und betonte seine Treue zur Heimat und seine Liebe zu seinen Mitmenschen. Als Wissenschaftler hervorragend, ist er auch als Mensch in seiner tiefen innigen Art ein Vorbild gewesen. Sein ostpreußischer Humor habe ihm auch jeden Fremden sofort menschlich näher gebracht. Die letzten Grüße und den Dank unserer Landsmannschaft überbrachte der Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, Studienrat Opitz. Er legte im Namen des Bundesvorstandes und der Landsmannschaft an der Bahre einen Kranz nieder, und er würdigte die Verdienste des Heimgegangenen. Professor Müller, der, getragen von dem Vertrauen seiner Landsleute, viele Jahre Vorsitzender der Landesgruppe Bayern und Mitglied des Bundesvorstandes gewesen ist, hat alles daran gesetzt, für seine Heimat zu kämpfen und für diese Heimat eine Wiedervereinigung zu erreichen. Seinen Mitmenschen ist er stets ein Freund und Berater gewesen. Die preußischen Farben der Kranzschleife waren ein ehrender Gruß der Heimat.

 

Seite 4   Gossing nicht mehr Mitglied der Landsmannschaft Ostpreußen e. V.

Die Ostpreußische Landesvertretung musste sich auf ihrer Sitzung am 9. November 1957 mit einem Antrag Herrn Gossings befassen.

 

Am 16. September 1956 war von der ordnungsmäßig einberufenen Delegiertenversammlung der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreußen nicht mehr Herr Gossing, sondern Landsmann Woelke zum Ersten Vorsitzenden gewählt worden. Nach der Satzung der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. hat dies zur Folge, dass Herr Gossing aus der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. ausscheidet. Herr Gossing weigerte sich, dieser selbstverständlichen Folgerung nachzukommen. Deshalb wurde ihm durch den Bundesvorstand, bestehend aus dreizehn Mitgliedern, mitgeteilt, dass mit seiner Nicht-Wiederwahl sein Ausscheiden automatisch erfolgt sei.

 

Hiergegen erhob Herr Gossing Einspruch bei der Ostpreußischen Landesvertretung. Diese entschied — bei Stimmenthaltung des Landsmanns Woelke — einstimmig, dass dieser Einspruch als unbegründet zurückzuweisen sei und Herr Gossing damit endgültig nicht mehr der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. angehöre.

 

Seite 4    Von Stalin zu Chruschtschow

Wie das Ringen um die Macht im Kreml verlief

Mit dem Sturz des sowjetischen Marschalls Schukow dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Ringen um die Macht im Kreml beendet sein. Wiederum hat sich — wie bei Stalin schon — gezeigt, dass die Stellung des Ersten Sekretärs der Kommunistischen Partei der Sowjetunion die entscheidende Schlüsselposition in der sowjetischen Hierarchie darstellt. Allerdings war auch diese umstritten, und verschiedentlich stand das politische Schicksal Chruschtschows auf des Messers Schneide. Aber gerade wenn man zurückblickt auf jene Auseinandersetzung um das Erbe Lenins und Stalins, so ergibt sich, dass keiner der Rivalen die Positionen der jeweiligen Gegner so zutreffend einzuschätzen und die Bündnisse so eigenen Zielen entsprechend zu schließen wusste, wie eben der Mann, der nun über die „ganze Macht" verfügt und der die volle Verantwortung übernommen hat für das künftige Schicksal der Sowjetmacht, wie er Herr über Leben und Tod ungezählter Millionen Menschen ist.

 

Es begann mit dem Sturz Berijas, bei dem alle diejenigen, die nun hofften oder danach strebten, die Führung der Sowjetmacht zu erringen, zusammenwirkten. Nachdem der schier allgewaltige Chef des MWD der früheren Tscheka ausgeschaltet war, konnten sie alle aufatmen; denn nun bestand für sie keine unmittelbare Lebensgefahr mehr. Der erste entscheidende Erfolg Chruschtschows war dann seine Ernennung zum Parteisekretär, während Malenkow — der diesen Posten bis dahin innegehabt hatte — nur noch das Amt des Ministerpräsidenten behielt. Unverzüglich ging Chruschtschow daran, das Bündnis mit der Armee herzustellen, und als Malenkow — im Bestreben, die Gunst der breiten Massen der Bevölkerung der Sowjetunion zu gewinnen — ein Programm der Förderung der Leichtindustrie entwickelte, war es Chruschtschow, der mit der erneuten Bekräftigung der Vorrangstellung der Schwerindustrie — also der Rüstung — mit voller Unterstützung der Offizierskreise die Abberufung Malenkows erreichte, der nun Energie-Minister wurde. Auch die sogenannten „Stalinisten", also die Molotow-Kaganowitsch-Gruppe waren mit dem Malenkow-Programm keineswegs einverstanden, und so ergab sich nunmehr eine Isolation Malenkows und seiner Freunde. Es begann die Epoche der „Kollektiven Führung", in der das Zweigespann Chruschtschow-Bulganin allmählich die ausschlaggebende Rolle spielte.

 

Dies fand insbesondere seinen Ausdruck darin, dass Chruschtschow es war, der anlässlich des XX. Parteikongresses die „Absage an den Stalinismus" erteilte. Dies war u. a. ebenfalls auf die Armee gemünzt, die auf Grund der Kriegsleistungen den Parteieinfluss in der Truppe zurückdrängen wollte, ja sich anschickte, eine Art politischen „Mitbestimmungsrechts" zu fordern, das Stalin ihr niemals eingeräumt hatte. Zugleich war nach der Ausschaltung des MWD die Armee der alleinige Waffenträger, und Chruschtschow erkannte, dass diese Tatsache bei weiteren Auseinandersetzungen von ausschlaggebender Bedeutung sein musste.

 

Als dann die Auswirkungen des „Antistalinismus" sich in Polen und Ungar bemerkbar machten, hielten die allmählich zurückgedrängten Rivalen die Stunde für gekommen, um den Sturz Chruschtschows herbeizuführen, da sie davon ausgingen, dass die Armee ebenfalls den „neuen Kurs" Chruschtschows gegenüber den Satelliten missbilligen würde. So bahnte sich vom Oktober 1956 ab eine Annäherung zwischen der Molotow-Kaganowitsch-Gruppe und Malenkow an. Chruschtschow suchte dem entgegenzuwirken, indem er in dieser Zeit äußerst scharfe Erklärungen gegenüber den Westmächten abgab; doch als sich dann infolge des Drucks der „Eisenhower-Doktrin" ein vorübergehendes Zurückweichen der — von Schepilow getragenen — Ägypten-Politik des Kreml erforderlich machte, wurde das Bündnis der Chruschtschow-Gegner durch Schepilow verstärkt, und es kam schließlich zu jener dramatischen Sitzung des Präsidiums des Zentralkomitees vom 22. Juni 1957, auf der Chruschtschow um Haaresbreite dem Sturz entging, weil Schukow namens der Armee für Verbleiben Chruschtschows im Amte des Parteisekretärs eintrat. Der Ausschluss der „Frondeure" aus dem Zentralkomitee war die Folge. Dabei fiel die Sonderbehandlung des „Falles Molotow" auf. Molotow war der einzige, der nicht in die allgemeine Verurteilung der „Ausgewiesenen" einzustimmen brauchte.

 

Als einziger Rivale Chruschtschows blieb nun nur noch Schukow übrig, dem noch niemals politische Wendigkeit nachgesagt worden war. Es bedurfte denn auch nur einer Entsendung des Verteidigungsministers nach Jugoslawien, um dessen Sturz in die Wege leiten zu können. Am gleichen Tage, als der „Zweite Sputnik" in den Raum geschossen wurde, konnte Chruschtschow sich dessen gewiss sein, dass er das, was Stalin erst nach zwölf Jahren — 1924 starb Lenin, bis 1936 zogen sich die Schauprozesse und Liquidationen wirklicher und möglicher Rivalen hin — erreichte, binnen noch nicht einmal fünf Jahren nach dem Tode des Diktators erzielt hat. Er ist der neue „Gossudar", der das riesige sowjetische Imperium gegenwärtig unbestritten beherrscht und lenkt.

 

Diese Übersicht über die verschiedenen Phasen des Ringens um die Macht im Kreml eröffnet nicht nur Einblicke in die Hintergründe mancher außenpolitischen Maßnahme und Erklärung der letzten Jahre — u. a. der Genfer Konferenzen — sondern sie ermöglicht auch die Voraussage, dass die künftige Außenpolitik der Sowjetunion einige Grundzüge aufweisen wird, die einen deutlichen Unterschied zur bisherigen aufweisen werden. Nicht nur wird die westliche Welt wie bisher schon in Atem gehalten werden durch immer neue Vorstöße und Aktionen und durch einen plötzlichen Wechsel zwischen scharfen Worten und beruhigenden Versicherungen, sondern es dürfte der Nachfolger Stalins weit eher noch als sein Vorgänger in der Lage sein, auch tatsächlich überraschende Wendungen vorzunehmen, wenn es das Interesse der Sowjetmacht erheischt.

 

Dies mag sehr wohl auch hinsichtlich der sowjetischen Deutschlandpolitik gelten; denn immerhin hat Chruschtschow bereits verschiedentlich — und besonders deutlich anlässlich seines Besuches in England —, zu erkennen gegeben, dass in Moskau das Für und Wider einer solchen Wendung eingehend erörtert worden ist. Für die Gegenwart und auf absehbare Zeit dürfte allerdings die Aufrechterhaltung der Teilung unseres Landes die bestimmende Richtlinie für die sowjetische Politik bilden. Junius Quintus

 

Seite 4   Teilwohnungen für „Aussiedler“ als Aushilfslösung

Um die schnellere Räumung der Lager angesichts des dauernden Zustroms von „Aussiedlern" und Flüchtlingen zu erreichen, geht man jetzt in einigen Ländern dazu über eine Doppel- und Dreifachbelegung der Neubauwohnungen vorzunehmen, die im Rahmen des Flüchtlingsprogramms errichtet werden. In Hessen und Baden-Württemberg hat man nun begonnen, neuerbaute Flüchtlingswohnungen mit zwei oder drei Kochgelegenheiten sowie den entsprechenden hygienischen Anlagen auszustatten. Diese Wohnungen sollen später wieder normal belegt werden, sobald die zweite oder dritte darin wohnende Familie eine eigene neue Wohnung zugeteilt erhält.

 

Auch Nordrhein-Westfalen wird demnächst in Wesel eine Siedlung nach diesem Prinzip bauen, in der 1600 Menschen untergebracht werden sollen. Ebenso haben sich andere Länder entschlossen, den gleichen Weg zu gehen, um die Belegung der Lager möglichst niedrig zu halten. Die Sicherung des Arbeitsplatzes für die arbeitsfähigen Lagerinsassen ist in Nordrhein-Westfalen in fast allen Fällen gegeben. Das Missverhältnis zwischen der großen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und dem vorhandenen Wohnraum hat gerade in Nordrhein-Westfalen zu Schwierigkeiten geführt, die allein mit finanziellen Mitteln zurzeit nicht zu beseitigen sind. Das Land hat in seinen Flüchtlingslagern noch 175 000 Menschen; das ist weit mehr als die Hälfte aller Lagerinsassen im Bundesgebiet.

 

Die Länder haben auch einen Vorschlag der Bundesregierung angenommen, der eine beschleunigte Abwicklung des Wohnungsbauprogramms vorsieht. Bisher stellte der Bund für jede Wohnung im Rahmen des Sonderprogramms für Flüchtlinge und „Aussiedler" 8000 DM zur Verfügung, was einen Anteil von 2000 DM je Berechtigtem entspricht. Da die Baukosten aber stiegen, verzögerte sich die Abwicklung des Programms, so dass bereits ausgezahlte Gelder in den Ländern teilweise „einfroren". Daher erklärte sich die Bundesregierung jetzt bereit, die Zuschüsse zu erhöhen und bis zu 50 Prozent der Baukostenzuschüsse zu übernehmen. Daraus ergibt sich für den Bund eine jährliche Mehrbelastung von 75 Millionen DM, während der Anteil der Berechtigten auf bis zu 2500 DM ansteigt. Doch genügen — nach Ansicht von Fachkreisen — alle diese Maßnahmen nicht, um die Lagerräumung zu beschleunigen. Nach den von Bund und Ländern ausgearbeiteten Berechnungen müssten 25 Prozent des Umfanges im sozialen Wohnungsbau für Flüchtlinge und „Aussiedler" bereit gestellt werden.

 

Seite 4   Geschenksendungen in die Heimat

Neue Möglichkeiten für den Paketversand an Landsleute in Ostpreußen

Viele Landsleute, die noch Angehörige und Freunde in der Heimat haben, werden sich jetzt schon Gedanken darüber machen, wie sie ihnen zu Weihnachten eine Freude bereiten können. In diesem Jahr haben sie zum ersten Mal die Möglichkeit, über eine deutsche Firma durch Einzahlung eines bestimmten Betrages den Landsleuten in der Heimat Paketsendungen zustellen zu lassen, für die der Empfänger im Gegensatz zu dem bisherigen Verfahren keinerlei Zollgebühren mehr zu bezahlen braucht.

 

Trotz der Zollermäßigung, die der polnische Ministerrat im Juni dieses Jahres bekanntgegeben hat, bestehen immer noch erhebliche Einfuhrzölle für Textilien, Fahrräder, Schuhe und vor allem für Kolonialwaren und Genussmittel. Sogar gebrauchte Kleidungsstücke, die  von hier aus in unsere ostpreußische Heimat geschickt werden, können von den Empfängern oft nicht eingelöst werden, weil ihnen einfach die Mittel für die Bezahlung des Zolls dazu fehlen.

 

Durch das neue Verfahren ist jetzt die Möglichkeit gegeben, die Paketsendungen in Polen zusammenstellen zu lassen. Die Waren, die in diesen Paketen verschickt werden, stammen zum größten Teil aus polnischen Import- und Exportbeständen. Es handelt sich dabei um Waren, die bei der allgemeinen Knappheit in Polen nur schwer erhältlich sind und meist nur zu überhöhten Preisen verkauft werden. Als deutsche Annahmestelle für die Paketbestellungen ist die Firma Alimex Handelsgesellschaft mbH., München, Löwengrube 10, zugelassen worden. Die DM-Beträge werden von dieser Firma an die Bank PKO in Warschau eingezahlt — die deutsche Mark ist ja auch für Polen eine begehrenswerte Devise geworden — und die weitere Verschickung der „Pekao"-Geschenkpakete liegt dann in den Händen der polnischen Stellen, die den Empfängern die Pakete kostenlos zustellen. Rechtzeitig vor Weihnachten ist für diese Geschenksendungen eine erhebliche Preissenkung eingetreten; alle Lebensmittelpakete sind um zehn bis dreißig Prozent billiger geworden, Textilien und andere wichtige Artikel um zwanzig Prozent.

 

Nach der neuen Preisliste können einmal Standardpakete bestellt werden, die in der Hauptsache Lebens- und Genussmittel enthalten und im Wert zwischen 18 und 74 DM versandt werden, weiter Textilien, Strickwaren, Wolle, Bettzeug, Strümpfe, Schuhe, aber auch Armbanduhren, Fotoapparate, Schreib- und Nähmaschinen, Fahrräder und ähnliches. Sogar Kohle kann bei Bezahlung in DM frei Haus geliefert werden. Die neue Preisliste kann bei der Firma Alimex, München, Löwengrube 10, angefordert werden.

 

Da die Anlieferungszeit je nach Art der Ware vier bis sechs Wochen beträgt, sollten die Bestellungen zu Weihnachten möglichst bald erfolgen.

 

Seite 4   Unter Strafe gestellt

Die Abwanderung aus den Oder-Neiße-Gebieten

Aus Berichten der polnischen Presse geht hervor, dass die Abwanderung der polnischen Neusiedler aus den Oder-Neiße-Gebieten und überhaupt die Aufgabe von zugeteiltem Land unter Strafe gestellt worden ist. Ein diesbezügliches Dekret wurde bereits am 9. Februar 1957 erlassen. Danach werden denjenigen, „die sich der Bewirtschaftung des eigenen Bodens entziehen", verschiedene Strafen angedroht, und zwar „Besserungsarbeiten", Geldstrafen und Haft bis zu drei Jahren.

 

Wie die Warschauer Zeitung „Trybuna Ludu" berichtet, sei dieser Erlass herausgegeben worden, weil „sich die Fläche des bewirtschafteten Landes immer mehr verminderte und das Brachland vermehrte", wie auch „die Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Massen „zerstört" worden seien. In dem polnischen Bericht wird betont, dass das Dekret „keine fruchtbaren Ergebnisse" gezeigt habe, doch wird dann behauptet, dass sich nichtsdestoweniger „das Bild völlig verändert" habe, indem man nun geradezu von „Landhunger" sprechen könne. Die Ansiedlung werde jedoch „durch den Mangel an Baumaterialien gehemmt".

 

Seite 4   Schwarzmarkt-Razzien in Allenstein

In der unter polnischer Verwaltung stehenden „Wojewodschafts-Hauptstadt" Allenstein haben kürzlich mehrere Razzien der polnischen „Bürgermiliz" gegen „illegale Verkäufe und Spekulation" stattgefunden. Es wurden achtzig Personen vorübergehend verhaftet und zahlreiche „Spekulationswaren" beschlagnahmt. Als Zentrum des Schwarzmarktes in Allenstein wird der Marktplatz und die Markthalle angegeben. Die Tätigkeit der „Spekulanten" habe sich, wie die polnische Presse berichtet, in letzter Zeit „erheblich vergrößert", was auf den Mangel an Konsumgütern zurückzuführen sei, der immer spürbarer werde. Ein Großteil der auf dem Schwarzmarkt angebotenen Waren stamme aus veruntreuten staatlichen Beständen sowie aus westlichen Geschenkpaketen. Es wurden weitere Razzien der „Bürgermiliz" in Allenstein und anderen Städten der Allensteiner „Wojewodschaft" angekündigt.

 

Seite 4   Polnische Störsender wieder in Tätigkeit

Die im Vorjahre stillgelegten polnischen Störsender wurden zum Teil wieder in Betrieb genommen, wie auch neue Störsender errichtet worden sind. Die Neuanlagen weisen in der Regel eine größere Stärke auf und haben deshalb einen weiteren Störbereich als die früheren Sender. Aus polnischen Berichten geht hervor dass alte Störsender in Pommern, Niederschlesien und Ostbrandenburg bisher ihre Tätigkeit noch nicht wieder aufgenommen haben. Dagegen wurde eine im Vergleich zu früher größere Anzahl von Störsendern im südlichen Ostpreußen, in Oberschlesien und in der Wojewodschaft Posen eingerichtet.

 

Seite 5 und 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Ehemalige Angestellte und Arbeiter der Stadt Königsberg

In Folge 40 des Ostpreußenblatts, Ausgabe vom 5. Oktober, wurden an dieser Stelle Hinweise auf Verbesserungen durch die Zweite Novelle zum Gesetz zu Artikel 131 des Grundgesetzes gegeben. Nachdem Auskünfte von Versorgungsregelungsbehörden über die Auslegung und Anwendung des Gesetztes vorliegen, wird noch auf folgende wesentliche Erweiterung des anspruchsberechtigten Personenkreises hingewiesen:

 

Angestellte und Arbeiter, die am 8. Mai 1945 einen vertraglichen Anspruch auf Versorgung nach beamtenrechtlichen Grundsätzen oder auf Ruhelohn hatten und am 8. Mal 1945 bei ihrem Dienstherrn und seinem Rechtsvorgänger mindestens zehn Jahre ohne von ihnen zu vertretende Unterbrechung im Dienst gestanden haben, stehen hinsichtlich der Regelung ihrer Rechtsstellung den Beamten auf Lebenszeit gleich.

 

Für die Angestellten und Arbeiter der Stadtverwaltung Königsberg, der KWS, der Königsberger Hafengesellschaft, der Messamt Königsberg Pr. GmbH., der Stadtsparkasse und der Stiftung für gemeinnützigen Wohnungsbau gab es eine solche Versorgungsregelung. Anspruchsberechtigte, die die Voraussetzungen erfüllen und die mindestens seit 31. Dezember 1952 im Bundesgebiet oder in West-Berlin wohnen, nehmen nach dem Gesetz zu Artikel 131 an der Unterbringung teil oder können Versorgung erhalten. Versorgungsberechtigt sind auch die Hinterbliebenen. Anträge und Anfragen sind an die zuständigen Versorgungsregelungsbehörden zu richten.

Stadt Duisburg, Patenstadt für Königsberg

 

Verwaltungsakademie in Duisburg

Als Fortbildungsstätte für den Nachwuchs der Verwaltung und der Wirtschaft wurde in Duisburg eine Niederrheinische Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie eröffnet. Zu ihrem geschäftsführenden Direktor ist Stadtkämmerer Dr. Gustav Giere bestellt, der früher Landgerichtsrat in Königsberg Pr. war. Die Vorlesungen, Arbeitsgemeinschaften und Seminare werden von Universitätsprofessoren und von erfahrenen Praktikern gehalten und geleitet werden. Einstweilen ist die Akademie im Steinbartgymnasium untergebracht.

 

Löbenichtsches Realgymnasium

Die monatliche Zusammenkunft der Löbenichter in Hamburg am 8. November 1957, in der Gaststätte „Remter" geschah in festlicher Form. Es wurde der 75. Geburtstag von Studienrat Dr. Nitz, Hamburg 13, Oberstraße 5, — der den einstigen Angehörigen der Schule und deren Frauen ein Essen gab — gefeiert. Namens der Vereinigung erstattete der Vorsitzende, Rechtsanwalt Schubert, den Dank der früheren Schüler an den verehrten Lehrer. Er übermittelte die Ernennung von Dr. Nitz zum Ehrenmitglied und überreichte ihm als Ehrengabe ein Buch von der Königsberger Abertina. In einem mit feinem Humor durchwürzten Bekenntnis zu seinen „sieben Sonderlichkeiten“ legte Dr. Nitz mit erfrischendem Freimut seine auf Kant und Schopenhauer beruhende Weltanschauung dar. Aus seiner Tätigkeit in Königsberg berichtete er über die von ihm eingerichteten Esperanto-Kurse. Freudig erinnerte er sich des Landaufenthaltes in Strobjehnen bei Garbseiden, nahe der Samlandküste, mit dem Abiturientenjahrgang 1931, an dessen Wiedersehensfeier er vor zwei Jahren in Bonn teilnahm. Lebhaft waren auch seine Erinnerungen an das Königsberger Musikleben. So schilderte er die erste Aufführung des „Rosenkavaliers" im Jahre 1912. Im Anschluss gratulierte der Vorsitzende des Hamburger Ostpreußenchors, Reinhold Prinz, der ebenfalls alter Löbenichter ist. Der Chor erfreute die Anwesenden durch den sinnvollen Vortrag heimatlicher Lieder unter der Führung seines Dirigenten Karl Kulecki und brachte neben anderen Liedern auch von dem Dirigenten vertonte Verse, darunter das „Gebet" von Agnes Miegel, in einer zuchtvollen Musikalität zu Gehör. Es war dies die Generalprobe für das geplante öffentliche Konzert des Chors am 16. November in der Emilla-Wüstenfeld-Schule in Hamburg, Bundesstraße.

 

Königsberg-Land

Kirchenbücher aus Borchersdorf gerettet

Allen früheren Gemeindegliedern geben wir zur Kenntnis, dass die Kirchenbücher von Borchersdorf gerettet sind und sich im Bundesgeheimarchiv, Berlin-Dahlem, Archivstraße 12 – 14, befinden. Alle Anfragen, die Kirchenbuchauszüge betreffen, sind dorthin zu richten.

Pfarrer Helmut Ollesch, Düsseldorf, Graf-Recke-Straße 215. (Hauptschriftleiter des Rheinischen Kirchenblattes „Der Weg".)

 

Labiau

Gesucht werden aus Labiau-Radtkenhöfen:

Franz Steyer, geb. 23.11.1873 und Ehefrau (Vorname unbekannt), geborene Till, geb. 22.01.1874. –

 

Aus Klein-Baum:

Werner Henseleit, geb. 19.06.1929; Ursula Henseleit, geb. 09.08.1939; Irene Henseleit, geb. 09.08.1939; Gerd Henseleit, geb. 04.06.1942. Die Mutter, Elise Henseleit, ist auf der Flucht in Gotenhafen verstorben.

 

Wer kann über den Verbleib des Hans Otto Grommas, geb. 25.01.1931, aus Labiau, Königsberger Straße 22, Auskunft geben? Er ist am 09.12.1947 aus Ostpreußen zu einer memeldeutschen Familie Wollenberg (Heimatwohnort unbekannt) in die Gegend von Rauroggen gezogen. Wer weiß etwas über den Verbleib der Familie Wollenberg?

 

Wer kann Franz Arnold, geb. 15.01.1893 in Wilhelmsrode, bestätigen, dass er in den Förstereien Eversdorf und Neu-Friedrichsrode (Neu-Sussemilken) in den Jahren 1909 bis 1914 beschäftigt gewesen ist?

 

Mitteilungen erbeten an

Landsmann Bruno Knutti, Kreiskartei Labiau, Elpersbüttel über Meldorf.

 

Gumbinnen

Gumbinner Jugend trifft sich zu Freizeit und Schulung in Osterode (Harz) vom 2. Bis 6. Januar 1958

 

Liebe Gumbinner Jugend!

In den ersten Tagen des neuen Jahres vom 2. Januar bis 6. Januar, wollen wir uns in Osterode (Harz) — Jugendherberge — zu einer Freizeit treffen. Wanderung, Lehrgang und Geselligkeit werden in buntem Wechsel unser Programm bestimmen. Wir stellen unsere Freizeit unter das Thema: „Deutschland und seine Nachbarn im Osten“. Vorträge, Filme und Lichtbilder, werden uns einiges hierzu, zu sagen haben.

 

Anreisetag ist der 2. Januar bis 14 Uhr. Reisekosten bis zu 12 DM und Verpflegungskosten von 8 DM haben die Teilnehmer selbst zu tragen. Anmeldungen bitte ich gleich, spätestens bis 1. Dezember an Mittelschullehrer Hefft, Celle, Buchenweg 4, vorzunehmen. Die Anmeldung muss neben Namen und Geburtstag auch die Heimatadresse und die jetzige Anschrift enthalten.

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Folgende Landsleute aus der Stadt Gumbinnen werden gesucht:

1. Anna Butgereit, Königsplatz 2. —

 

2. Frau Käthe Didt, Graf-Spee-Straße 4. —

 

3. Erna Dietert, verw. Kozian, geb. Schefski, Bismarckstraße 72. —

 

4. Otto Erlach, Kraftfahrer, Parkstraße 11. —

 

5. Lotte Flier, Bismarckstraße 3. —

 

6. Franz Geisendörfer, Poststraße. —

 

7. Fritz Gloede und Ehefrau Auguste Gloede, geb. Panteleit, sowie Kinder Elfriede, Kurt und Edeltraut, Bismarckstraße, Baracke. —

 

8. Franz Hagemeister, Lindenweg 23. —

 

9. H. Hermann, Königsplatz 2. —

 

10. Lina Hiltner, geb. Scheretzki, Nachtigallensteig 6. —

 

11. Günther Hoffmann, geb. 25.06.1931. Sohn des Krim.-Obersekr. Otto Hoffmann, Danziger Straße 13, vermisst seit dem 06.04.1945 bei Greifenberg. —

 

12. Adolf Krassin, Schulstraße 24. —

 

13. Karl Lange, Stabsfeldwebel, Königstraße 11. —

 

14. Bernhard Langwitz, Musiker, Goldaper Straße 9. —

 

15. Dr. med. Eva Marienfeld, Meelbeckstraße 1 (soll jetzt verheiratet sein). —

 

16. Liselotte Mau, geb. Sziede, Mackensenstraße 23. —

 

17. Charlotte Noß, geb. Rintsch, Tochter Helga, Sohn Wolfgang, Meelbeckstraße 19. —

 

18. Magdalene Pahlke, geb. Beister, Sodeiker Straße 4. —

 

19. Gertrud Petz, Königsplatz 2 —

 

20. Alfred Rapelius, Schloßberger Straße 10. —

 

21. Gertrud Ruhnau, geb. Hennefuß, Admiral-Scheer-Straße 3. —

 

22. Frau Eva Speer, Goldaper Straße 2. —

 

23. Reinhold Stolzenberg, Gend.-Hauptwachtmeister. —

 

24. Kurt Warstat, Stellmachermeister, Grünstraße 31. —

 

23. Heinz Wolff, Mühle Prang. —

 

26. August Woweries, Meelbeckstraße 11.

 

Aus dem Kreis Gumbinnen werden gesucht:

1. Frau Anna-Marie Fladda und Kinder, Auenhof. —

 

2. Helmut Freygang, Zweilinden. —

 

3. Helmut Jonkuhn, geb. 09.08.1919. Tellitzkehmen, am 26.01.1945 verschleppt —

 

4. Fritz Kaprolat, Landwirt und Ehefrau sowie Kinder: Eva-Maria, Anneliese, Rudi und Horst, aus Eichenfeld. —

 

5. Frau Auguste Link, Puspern. —

 

6. August Meyer, Melker, geb. 26.06.1905, aus Samohlen. —

 

7. Ella Naused, Posthalterin, Heinsort. -

 

8. Berta Newa, geb. Grübner, Walterkehmen. —

 

9. Wilhelm Paslat, Guddin. —

 

10. Frau Helene Schwendrat und Tochter Charlotte, geb. 22.03.1936, Jägersfreude. —

 

11. Frau Seifried, Friedrichstraße 14. –

 

12. Wilhelm Siedlowski, Hofgänger, Guddin. —

 

13. Frau Sielmann. Ehemann war Wirtsch.-Inspektor, Guddin. —

 

14. Eberhard Zwicker, Wirtschaftsinspektor, Mattischkehmen.

 

Bei allen Anfragen bitte auch stets den eigenen letzten Heimatwohnort anzugeben und Rückporto beizufügen. Jede Änderung der Anschrift bitte sofort anzugeben.

Kreiskartei Gumbinnen Friedrich Lingsminat, (24a) Lüneburg, Schildsteinweg 33.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Gesucht werden:

Frau Anna Ostrinski, aus Kassuben bzw. Mühlengarten.

 

Fräulein Herta Herzmann, aus Ebenrode.

 

Erich Müller und Frau Christel Müller, aus Eydtkau.

 

Frau Adele Galinat, aus Eydtkau.

 

???wzin (Name nicht lesbar), aus Ebenrode. Angestellter beim Hochbauamt (auch weitere Angestellte vom Hochbauamt werden gesucht).

 

Tischler, Walter Biganowski (soll 1922 in Stallupönen tätig gewesen sein).

 

August Hochleitner und Eduard Koschwall, aus Schloßbach.

 

Um die Kartei auf dem Laufenden halten zu können, bitte ich, mir jede Anschriftenänderung mitzuteilen. Ferner bitte ich, bei jeder Anfrage die Heimatanschrift anzugeben, damit ich die jeweilige Anschrift mit der Kartei vergleichen kann. Die Kartei ist nach den 169 Gemeinden des Kreises Ebenrode geordnet; so macht es viel Mühe, den entsprechenden Absender des Schreibens herauszufinden.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Lyck

Der Evangelische Gemeindedienst der Inneren Mission einer westdeutschen Großstadt will eine Pakethilfe an unsere Landsleute in Gang setzen. Ich bitte um Anschriften von Lyckern aus Stadt und Land, die in der Heimat zurückgehalten und in besonderer Notlage sind.

 

Der nächste Hagen-Lycker-Brief geht am 10. Dezember heraus. Wer zum Weihnachtsfest das Heimatbuch von Syttkus „Lyck, Stadt und Kreis" haben will, bestelle es am besten mit Zahlkarte bei der Kreisgemeinschaft Lyck, Kirchhain, Postscheckkonto Frankfurt 1828 20. Nachnahme ausgeschlossen.

 

Beiträge für den Lycker Brief bitte umgehend einsenden, auch Geburtstage, Jubiläen usw. bis Juli einschließlich.

 

Die landwirtschaftliche Bewertung beginnt noch in diesem Monat bei der Heimatauskunftstelle. Wir müssen also noch Geduld haben, bis es so weit ist. Leider ließ sich das nicht schneller machen, weil der Kreis eine Sonderbehandlung erfahren soll.

Otto Skibowski, Kreisvertreter Kirchhain, Bezirk Kassel

 

Johannisburg

Am Sonntag, dem 17. November 1957, begeht unser Landsmann Hermann Wielk in (24) Tönning-Neustadt 1, seinen 75. Geburtstag. Wir alle übermitteln ihm unsere herzlichsten Glückwünsche. Der Herrgott schenke ihm noch viele Jahre in geistiger und körperlicher Frische. Aus altem Bauerngeschlecht aus der Johannisburger Heide stammend, war Landsmann Wielk in Stadt und Land bestens bekannt. Sein freundliches, hilfsbereites Wesen schaffte ihm überall Freunde. Lange Zeit war er bei der Kreisverwaltung tätig. Später übernahm er den Bauernhof seines gefallenen Bruders bei Niedersee. Gesundheitliche Gründe nötigten ihn zum Verkauf des Hofes. Danach fand Landsmann Wielk in der Bauernschaft eine neue Tätigkeit. Die Vertreibung führte ihn nach Schleswig. Seit 1948 gehört er unserem Arbeitsausschuss an. Er war einer der ersten, die sich unserer gemeinsamen heimatlichen Arbeit zur Verfügung stellten. Trotz seines hohen Alters ist es seiner unermüdlichen, aufopfernden Tätigkeit gelungen, unsere Kartei aufzubauen, das Schicksal von etwa 90 Prozent unserer Kreisbevölkerung und deren Aufenthalt zu klären und in der Dokumentation den Kreis mit an die Spitze aller ostpreußischen Kreise zu stellen. Ich persönlich bedanke mich ganz besonders für seine Unterstützung.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20a) Altwarmbüchen (Han.)

 

Ortelsburg

Eindrucksvolles Kreistreffen in Herne

Am Sonntag, dem 3. November, fand in Herne im Kolpinghaus das Kreistreffen der Ortelsburger für die im Ruhrgebiet ansässigen Landsleute statt. Es wurde ein erfolgreicher Tag, zumal der Wettergott es gut mit allen meinte und bei Sonnenschein eine stattliche Anzahl von Landsleuten herbeigekommen war. Etwa 1600 Personen füllten die Räume des Kolpinghauses, und schon früh begann ein Fragen, ein Suchen, ein sich-finden und herzliches Begrüßen.

 

Ab 8 Uhr, waren die Räume des Kolpinghauses geöffnet. Der Gottesdienst in den Kirchen wurde besucht, zwischen 10 und 12 Uhr war die Bücherei des deutschen Ostens für die Landsleute zugänglich. Um 12 Uhr, begrüßte Kreisvertreter Brenk seine Landsleute intern, wie er sagte, und benutzte die Zeit vor dem eigentlichen Beginn der Feierstunde zu Mitteilungen und Bekanntmachungen, die während der Feier selbst einen zu großen Raum eingenommen hätten. Kreisvertreter Brenk wies zunächst auf das Kreisbuch von Ortelsburg hin, das nach jahrelangen Vorarbeiten in Leinen gebunden, in einer Reihe ostdeutscher Kreisbücher erschienen ist. Kreisvertreter Brenk führte aus, dass die Initiative zu dem Kreisbuch von dem leider zu früh verstorbenen Landrat von Poser ausgegangen sei, der auch den ersten Entwurf für das Kreisbuch erarbeitet hatte, dann aber wegen schwerer Erkrankung die Überarbeitung und Ergänzung Oberstudiendirektor Dr. Meyhöfer übertragen hatte. Dr. Meyhöfer hat dann im Einvernehmen mit Landrat von Poser und dem Göttinger Arbeitskreis das Buch in die vorliegende Fassung gebracht.

 

Das Buch ist nicht nur für die Älteren eine schöne Erinnerung an unsere Heimat, erläuterte der Redner, sondern stellt auch der Jugend diese anschaulich vor Augen und verdeutlicht ihr die Leistungen ihrer Vorfahren. Kreisvertreter Brenk dankte bei dieser Gelegenheit im Namen der Kreisgemeinschaft Ortelsburg in ehrendem Gedenken Landrat von Poser, dann Dr. Meyhöfer, dem Patenkreis Hann. Münden, dem Göttinger Arbeitskreis und allen, die mit Beiträgen zu dem Gelingen des Kreisbuches beigetragen haben.

 

Dann konnte der Kreisvertreter den Ortelsburgern eine weitere freudige Mitteilung machen: Unsere Patenstadt Hann. Münden hat uns in ihrem Museum einen Raum zur Ausstattung eines Ortelsburger Zimmers zur Verfügung gestellt. Es kommt jetzt darauf an, dieses Ortelsburger Zimmer mit heimatlichem Leben zu erfüllen. Eine Kreiskarte in plastischer Form und in Großformat müsste zunächst einen Überblick über den gesamten Kreis vermitteln. Hierzu kämen Aufnahmen, Dokumente, Pläne, Abhandlungen, Jagdtrophäen, Bücher, Zeitungen und Erinnerungsstücke aller Art, die mit dem Kreis im Zusammenhang stehen. An einem bevorzugten Platz würden Bilder aller um den Heimatkreis und seine Entwicklung besonders verdienten Persönlichkeiten angebracht werden. Für die drei Städte und die 157 Landgemeinden des Kreises wird eine entsprechende Unterteilung des vorhandenen Raumes erfolgen. So könnte die Stadt Ortelsburg, um nur ein Beispiel zu geben, um einen gut übersichtlichen Stadtplan die verschiedensten Aufnahmen aus dem Stadtbild, wie Rathaus, Kirchen, Schulen, Verwaltungsgebäude usw. gruppieren, dazu gleichfalls Pläne, Dokumente, Abhandlungen, Jagdtrophäen und, wie beim Kreis, ebenso an bevorzugter Stelle Aufnahmen von Persönlichkeiten anbringen, die sich um die Stadt und ihre Aufwärtsentwicklung verdient gemacht haben. Weiterhin könnte ein besonderer Raumteil u. a. für die, mit Kreis und Stadt Ortelsburg aufs Engste verbundenen Yorckschen Jäger zur Verfügung stehen. Zur Ausschmückung des Raumes würden außerdem heimatliche Handwebarbeiten, wie Gardinen, Tischdecken, Kissen, beitragen. Vielleicht ließe sich auch eine Ecke mit einem gemütlichen Kachelofen und einer Eckbank ausstatten. Die für die Ausschmückung des Ortelsburger Zimmers gedachten Erinnerungsstücke werden weiterhin Eigentum des Besitzers bleiben und nur als ausgeliehen gelten.

 

Da Patenkreis und Patenstadt Hann. Münden auch in diesem Jahre eine Weihnachtspaket-Aktion für bedürftige Angehörige des Kreises Ortelsburg aus der SBZ und Ost-Berlin durchführen, wurden die Ortelsburger um diesbezügliche Anschriften gebeten, die umgehend der Kreisgeschäftsstelle mitgeteilt werden müssen.

 

Zum Schluss wies Kreisvertreter Brenk auf das am Sonntag, dem 1. Dezember, in Herford (Restaurant zur Freiheit, in der Nähe der Post), stattfindende Adventtreffen für den Raum Herford—Bielefeld-Detmold hin. Öffnung des Lokals: 10 Uhr, Beginn der Feier 14 Uhr.

 

Nach den Mitteilungen durch den Kreisvertreter übermittelte Landsmann Falkenau den Landsleuten Grüße aus der Heimat. Er war in diesem Jahr mit einer Reisegesellschaft in Ortelsburg und gab den ergriffen Lauschenden einen interessanten, aber auch erschütternden Bericht über seine Fahrt in die Heimat, über das Ausmaß der Zerstörungen und über den augenblicklichen Zustand der Stadt Ortelsburg.

 

Der Ostvertriebenen-Chor Herne unter Leitung von Frau Monika Jestrich-Fuhrmann sang zur Eröffnung der Feierstunde seinen „Ruf".

 

Kreisvertreter Brenk begrüßte alle Anwesenden, insbesondere die Gäste, Oberbürgermeister Brauner, Dr. Schroeter als Vorsitzenden der landsmannschaftlichen Gruppe in Herne und Oberspielleiter E. Gieseler. Er dankte allen, die zum Gelingen des Treffens beigetragen haben, im Namen der Kreisgemeinschaft.

 

Dann sprachen Oberbürgermeister Brauner für die Stadt Herne und Dr. Schroeter für die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen Begrüßungsworte.

 

Nach dem eindrucksvoll gesungenen Chorlied „Wild flutet der See" sprach Oberspielleiter Gieseler die Totenehrung: „Die Gräber sind fern, doch die Liebe weist den nächsten Weg! Die Gräber sind niedergewalzt, doch unsere Sehnsucht findet sie zu jeder Stunde, unzerstörbar, was Geist und Herz bewahren ... Ihr seid nicht Opfer, sondern Märtyrer der Zukunft!"

 

Seiner Festrede legte Oberspielleiter Gieseler das Thema „Rettet die Heimat" zugrunde. Er führte aus, dass wir niemals resignieren dürfen und immer wieder die Forderung nach friedlicher Rückgewinnung der Heimat stellen müssen. „Wir müssen als Botengänger des Schicksals dem Volk zurufen: Bewahret eure heiligsten Menschengüter! Wir müssen immer wieder die Stimme erheben: Jedem das Seine! Es ist eine geheiligte Verpflichtung, die uns aufruft: ‚Dies Land ist und bleibt deutsch‘“.

 

Mit dem ostpreußischen Heimatlied „Land der dunklen Wälder" und dem sehnsüchtigen deutschen Gedicht: „Wat ös to Hus, min Mudderland, min Voaderland, min Kinderland" schloss die Feierstunde.

 

Noch lange blieben die Ortelsburger zusammen und fühlten sich vereint, vertraut und heimatlich verbunden.

 

 

Gesucht wird:

August Abramski; aus Mingfen, Kreis Ortelsburg, geb. 07.06.1907, als Soldat 1944 vom Lazarett in Schmalkalden, Thüringen, nach Lazarett Erfurt verlegt, seitdem verschollen. Wer kennt den Vorgenannten und kann Auskunft geben?

 

Meldungen erbittet: Gustav Abramski, Gelsenkirchen, Bergmannstraße 26.

Max Brenk, Kreisvertreter Hagen, Westf., Postfach

 

Allenstein Stadt

Gesucht werden:

Dr. med. Mertens. Er war vom 05.04.1941 bis 25.12.1941 leitender Arzt im OKH-Lazarett in Karlshof bei Rastenburg.

 

Bernhard Sarasa, Bäckermeister, Hauptmann oder Major, Mertens und Hauptfeldwebel Reske, die der Luftnachrichten-Flugmeldekompanie angehörten und im Privatberuf Lehrer waren.

 

Franz Zimmermann, Zimmerer, Jomendorfer Straße, neben der Morgenkaserne.

 

Emil Lukowski, Schuhmacher, Roonstraße.

 

Georg Schröder, Jägerstraße.

 

Brödel, Baumeister, Roonstraße 15.

 

Witwe Lisbeth Kipple, geb. Schäfer, Bahnhofstraße 63.

 

Wer kennt Frau Maria Allers, geborene Höhne, geb. 28.04.1880, die in der Schützenstraße 23 (?) wohnhaft gewesen sein soll (evtl. Schanzenstraße)? Frau A. selbst kann sich an nähere Einzelheiten nicht erinnern, muss aber für ihren Wohnsitznachweis zur Erlangung des Flüchtlingsausweises Zeugen namhaft machen. Frau A. hat folgende Landsleute, die in ihrer Nachbarschaft gewohnt haben sollen, benannt, die hiermit gleichfalls gesucht werden: Augustinus Waleschkowski, Lehrer i. R., geb. 09.04.1878, Albert Baumann, Hoffmann, Bergmann.

 

Wer kann über das Schicksal der Familie Koss und dessen Ehefrau Henriette Koss, geb. Mollenhauer, sowie deren Tochter Martha Nitsch, geb. Koss, die Roonstraße 30 wohnhaft gewesen sind, nähere Angaben machen?

 

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Rößel

Auf das Ermländertreffen in Hamburg am 20. November möchte ich auch an dieser Stelle die Kreisangehörigen hinweisen. Hier besteht dann die Möglichkeit, auch interne Kreisangelegenheiten zu besprechen. Der Kreisausschuss wird am 10. Dezember in Hamburg, erstmalig nach der Neubildung, zu wichtigen Beratungen zusammentreten. Neben der allgemeinen Erfassung aller Kreisangehörigen ist aus besonderer Veranlassung die Erfassung derjenigen Angehörigen von Interesse, die zurzeit noch in der Heimat wohnen. Nachricht bitte an die Ortsvertrauensmänner oder an den Unterzeichneten.

Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg 19, Armbruststraße 27, Ruf 40 83 96

 

Insterburg Stadt und Land

Folgende Landsleute werden gesucht:

Georg Karaschkat., Eisenbahnbeamter aus Insterburg, Gumbinner Straße 4 und Ehefrau Helene. Die Eheleute Karaschkat sind im November 1944 nach Cammin, Pommern, gegangen. Wer weiß etwas über ihr Schicksal? —

 

Grete Rudolf, aus Insterburg, Ziegelstraße 7. —

 

Familie Tomescheit, aus einem kleinen Ort in der Umgebung von Aulenbach. Tomescheits haben bis April 1948 in Aulenbach gelebt und sind dann mit einem Transport in die sowjetisch besetzte Zone gekommen. Sie sollen sich jetzt in der Bundesrepublik aufhalten. Wer weiß die genaue Anschrift?

 

Gesucht werden die Kameraden: (Kurt?) Hasenpusch, geb. 1910 oder 1914, aus dem Kreis Insterburg und Seidenberg, (Albert?), geb. 1914, vermutlich aus der Gegend von Aulenbach, welche von 1935 bis 1937 in Insterburg bei der 1. Schwadron, Reiterregiment 1, gedient haben. Wer kann den genauen Heimatwohnort der Gesuchten angeben?

 

Wir suchen folgende Schmiede- und Schlossermeister:

Franz Hoffmann, Insterburg, Ziegelstraße, Schmiedemeister;

 

Franz Fischer, Insterburg, Dobeneckgasse, Schmiedemeister;

 

Gustav Rapude,Insterburg, Forchestraße;

 

Otto Parplies, Schlossermeister, Insterburg, Spritzenstraße;

 

Gerhard Thiel, genannt Unge, aus Insterburg, Quandelstraße/Ecke Strauchmühlenstraße. Letzte Nachricht vom 01.03.1945 (Tag der Verwundung an der Westfront). —

 

Lina Broßeit, Alter: Anfang 40, zuletzt wohnhaft gewesen in Insterburg; Siehrstraße; beschäftigt bei Emil Enskat, Papierwarenfabrik. —

 

Louise Krupka, geb. Toussaint, Alter etwa 80 Jahre, früher Insterburg, Wilhelmstraße 13, oder ihre Angehörigen. —

 

Minna Kupries, geb. Hennig, geb. 24.11.1914, aus Ruppen, Post Schulzenhof, Kreis Insterburg. —

 

Fritz Kajewski, aus Insterburg-Althof. —

 

Langenickel, Landgerichtsdirektor, und Familie, aus Insterburg, Belowstraße, wurden nach Cottbus versetzt und sind von dort verzogen. —

 

Anneliese Bernecker, aus Insterburg. Frl. Bernecker wohnte bei ihren Eltern, der Vater hatte eine Dienstwohnung im Bahnhofsgebäude über der Bahnpost. —

 

Eva Mayer, aus Insterburg, Deutsche Straße 5. —

 

Frau Gretel Zwetosch (etwa 40 Jahre), und Sohn (Name unbekannt, etwa 18 Jahre), früher Insterburg, Karalener Chaussee. —

 

Frau Charlotte Pauli (etwa 46 Jahre), und Kinder (Namen unbekannt, etwa 18 und 15 Jahre), früher Insterburg, Gneisenaustraße 5.—

 

Frau Anni Langhans (etwa 42 Jahre), und Sohn (Name unbekannt, etwa 16 Jahre), früher Insterburg, Gneisenaustraße Nr. 5. —

 

Frau Elsa Klang (etwa 45 Jahre), und Sohn Dieter (etwa 19 Jahre), früher Insterburg, Gneisenaustraße 7. —

 

Clara Homeyer, geb. Stadie, aus Insterburg/Grünhof. —

 

Wladislaus Dellnitz, aus Insterburg, er hatte ein Eigenheim an der Straße von Insterburg nach Espendamm.

 

Zuschriften erbeten an die Zentralstelle der heimattreuen Insterburger, Oldenburg i. O., Kanalstraße 6 a.

 

Rittertag der Preußischen Genossenschaft des Johanniter-Ordens

Der diesjährige Rittertag der in der Preußischen Genossenschaft vereinigten ostpreußischen Johanniterritter fand am 21. und 22. September in Bad Godesberg statt. Neben zahlreichen Mitgliedern anderer Genossenschaften nahmen achtzehn Landsleute an dem Treffen teil. Nach dem Gedenken an die seit dem letzten Rittertag verstorbenen Ritterbrüder, Kommendator, Graf Manfred von Brünneck-Bellschwitz; die Rechtsritter, Alexander v. Kuenheim (Spanden), und Friedrich v. Knoblauch (Friedrichsburg), sowie Ehrenritter, Waldemar v. Plehwe, wurden vom amtierenden Kommendator, Dr. Graf von Lehndorff, fünf Neuaufnahmen bekanntgegeben. Aus dem Bericht des Schatzmeisters, Graf v. Schlieben ging hervor, dass die Preußische Genossenschaft im Berichtsjahr wiederum einen Betrag für die Verschickung ostpreußischer Ferienkinder aus Berlin und die Versendung von Paketen in die sowjetisch besetzte Zone aufwenden konnte. Durch Spenden aller Ordensmitglieder und auch der ostpreußischen Ritterbrüder wird die noch fehlende Bausumme für ein Haus der Johanniterschwesternschule in Bonn aufgebracht werden. Interessant war ein Bericht von Dr. v. Menges (Wangritten), über seine in diesem Jahr durchgeführte Reise in den polnisch besetzten Teil unserer Heimat. Herr v. Rautenfeld-Loccum hielt einen Vortrag über das Thema: „Das ritterliche Element in der Evangelischen Kirche unserer Tage“. Am Sonntagmorgen nahmen die Mitglieder der Genossenschaft gemeinsam am Gottesdienst teil. Der Rittertag klang am Nachmittag mit einer Autobusfahrt in die Eifel und an die Ahr aus.

 

Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Fritz Perle, geb. 07.02.1899, von 1914 bis 1920 als Landarbeiter bei Bauer Roos in Reschkehmen und von 1921 bis 1925 als Deputant bei Bauer Schlowa in Matzutkehmen, ferner von 1926 bis 1944 als Gatterführer im Sägewerk Brandner, Schönheide, sämtlich Kreis Goldap, tätig gewesen ist? Wo sind die Angehörigen der genannten Arbeitgeber?

 

Wer war im Jahre 1926/1927 beim Postamt Sensburg tätig und kann bestätigen, dass Hermann Sadowski, als Postobersekretär beim Postamt Sensburg beschäftigt gewesen ist?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest von Seite 5: Bekanntschaften, Werbung, Verschiedenes

 

Rest von Seite 6: Wir hören Rundfunk, Werbung, Unterricht

 

Seite 7   Aus der Landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat“.

 

Termine

23. November, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Spandau. Bezirkstreffen Lokal: Sportklause, Berlin-Spandau, Pichelsdorfer Straße 71.

 

19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Tempelhof, Bezirkstreffen, Lokal: Schultheiß, Berlin-Tempelhof, Tempelhofer Damm 113

 

24. November, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen/Adventfeier und Totenehrung. Lokal: Hansa-Restaurant, Bln. NW 87, Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

15 Uhr, Heimatkreis Samland/Labiau, Kreistreffen. Lokal: Bürger-Eck, Berlin-Britz, Buschkrugallee 20. S-Bahn Neukölln. U-Bahn Grenzallee, Straßenbahn 6.

 

16 Uhr, Ostpreußengottesdienst zum Gedenken der Toten in der Kirche zu Schlachtensee, Matterhornstraße.

 

30. November, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Steglitz, Friedenau/Zehlendorf, Bezirkstreffen. Lokal: Beuche, Berlin-Steglitz, Hubertusstraße 10.

 

19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Schöneberg. Bezirkstreffen. Lokal: Zur Sonne, Berlin-Schöneberg, Kolonnenstraße 51.

 

Veranstaltungen im Haus der ostdeutschen Heimat

Folgende Veranstaltungen werden in der nächsten Zeit im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, stattfinden: Freitag, 15. November, 20 Uhr, Ostbrandenburger Größen — von Knobelsdorff bis Klabund, Vortrag von Dr. Böhme, München. — Montag, 18. November, 20 Uhr, Südlivland, Lichtbildervortrag von Otto Bong, München. — Donnerstag, 28. November, 20 Uhr, Joseph von Eichendorff in Danzig, Königsberg und Berlin. Vortrag von Dr. Hans Gumtau. Aus den Werken Eichendorffs liest Erik von Loewis. — Unkostenbeiträge werden nicht erhoben.

 

Am Sonnabend, 23. November, 19 Uhr, findet außerdem im Schlesiensaal, Rathaus Friedenau, Lauterplatz, eine Eichendorff-Feier statt. Mitwirkende: Lieselotte Bauer, Sopran. Heidi Joschko, Rezitation. Franz Bollon am Flügel und das Berliner Kammertrio. Einführende Worte: Benno Nehlert. Der Eintritt ist frei. — Auskünfte über alle Veranstaltungen auf der Geschäftsstelle der Landsmannschaft.

 

„Königsberger Klops" im Jugendheim

Es war zweifellos ein Experiment, für Berliner Jugendliche in einem Jugendheim in Wilmersdorf einen mundartlichen Ostpreußenabend zu veranstalten. Die meisten Besucher kannten unsere ostpreußische Heimat nur vom Hörensagen. Aber auf die „Königsberger Klopse", die geboten werden sollten, waren sie doch gespannt. So war der Saal des erst kürzlich fertiggestellten, sehr modern eingerichteten Anne-Frank-Heims gut gefüllt. Und Frau Ingeborg Poßberg, den in Berlin lebenden Ostpreußen von vielen heiteren Abenden bestens bekannt, servierte die Klopse. Sie tat das mit der ihr eigenen gemütlich-humorvollen Art, die jeden der gereimten oder ungereimten „Spoaßkes" zu einem Leckerbissen machte. Ob sie den jungen Zuhörern mundeten? Sicher, denn der Beifall war groß, und die Lachsalven prasselten nur so. Auch die heimatlichen Weisen, die Frau Käthe Triebel sang, von Heinz Werner am Flügel begleitet, gefielen, aber die Aufmerksamkeit ließ doch manchmal zu wünschen übrig: vielleicht war die gebotene Kost noch etwas zu unbekannt und zu ungewohnt, vielleicht war auch das Programm etwas zu lang. Aber immerhin; es war ein Anfang, die Jugend mit dem Kulturgut des deutschen Ostens vertraut zu machen.

 

Die Heimleitung, die den Abend zusammen mit dem Bezirksamt Wilmersdorf durchführte, will weitere Veranstaltungen dieser Art bringen. „Denn", so sagte Heimleiter Heinz Brauer, „wir fühlen, dass die Oder-Neiße nicht Deutschlands Grenze ist und dass auch jenseits dieser Linie noch deutsche Menschen leben, die wir nicht vergessen dürfen“. Man kann nur wünschen, dass dieses Beispiel auch in anderen Jugendherbergen Berlins und Westdeutschlands Schule macht.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 86 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Mittwoch, 4. Dezember, 19.30 Uhr, Adventfeier in der Außenmühle, Harburg, Außenmühlenteich. Näheres wird noch bekanntgegeben.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Nächstes Treffen am 27. November.

 

Barmbek: Jugendgruppe. Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jugendgruppe: Nächstes Treffen am 27. November, 19 bis 21 Uhr, im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Harburg: Jugendgruppe: Heimabend jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim Harburg, Am Heckengang.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch ab 19.30 Uhr in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 20 November.

 

Ernst-Wiechert-Abend

Am Montag, dem 2. Dezember, wird im Heim, Lothringer Straße. – Tanzkreis: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr im Heim, Winterhuder Weg 11, nächstes Treffen am 14. November. – Heimabend: Alle vierzehn Tage am Donnerstag, ab 19.30 Uhr im Heim Winterhuder Weg 11, Zimmer 207, nächstes Treffen am 21. November.

 

Ostpreußenchor Hamburg e. V.

Am Sonnabend, 16. November, Konzert unter Leitung des Chormeisters Kulecki in der Aula der Emilie-Wüstenfeld-Schule. Beginn 20 Uhr. Zum Vortrag gelangen Soli, Duette, Frauenchöre, Männerchöre und Gemischte Chöre. Die Emilie-Wüstenfeld-Schule, Hamburg 13, Bundesstraße 78, ist mit den Linien 3 und 16 sowie mit der U-Bahn bis Schlump zu erreichen. Eintritt 1 DM. Karten sind bei der Landsmannschaft, Hamburg 13, Parkallee 86, im Kaffeelager Zentrum, Hamburg 11, Böhmkenstraße Nr. 10, bei Goldschmiedemeister Willy Grieser, Hamburg 1, Kattrepel 6 und an der Abendkasse zu haben.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Lübeck. Auch in diesem Jahre wollen wir uns in Erinnerung an die Heimat im Glanze der Weihnachtskerzen zu gemeinsamen Feiern zusammenfinden und uns erneut bewusst werden, dass wir eine große Familie sind, in der einer auf den anderen angewiesen bleibt. Nur wenn wir fester denn je zusammenstehen, erwächst und die Kraft, unseren Anspruch auf die verlorene Heimat immer wieder der Welt ins Gewissen zu rufen. Die Feiern, finden im Haus Deutscher Osten am 18., 19. und 20. Dezember statt, jeweils um 15.30 Uhr für die Kinder und um 19.30 Uhr für die Erwachsenen. Die Landsleute werden gebeten, ihre Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren auf der Geschäftsstelle der Landsmannschaft, Lübeck, Hüxtertor-Allee 2, bis spätestens 25. November anzumelden. Weihnachtsfeier am Mittwoch, dem 18. Dezember, für die Heimatkreise Bartenstein, Braunsberg, Gerdauen, Heiligenbeil, Heilsberg, Labiau, Mohrungen, Pr.-Eylau, Pr.-Holland, Rastenburg, Wehlau, Allenstein, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Neidenburg, Ortelsburg, Osterode, Rößel, Sensburg und Treuburg. Weihnachtsfeier am Donnerstag, dem 19. Dezember, für die Heimatkreise Angerapp, Angerburg, Ebenrode, Elchniederung, Goldap, Gumbinnen, Insterburg, Schloßberg, Tilsit und Tilsit-Ragnit und die Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise. Weihnachtsfeier am Freitag, 20. Dezember, für die Heimatkreise Königsberg-Stadt und Fischhausen. Am 19. November, 15 Uhr, Hausfrauen-Nachmittag für alle ostpreußischen Hausfrauen im Haus Deutscher Osten und um 19.30 Uhr, Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise im Haus Deutscher Osten.

 

Lübeck. Im Rahmen der Versammlung der Heimatkreisgruppe Königsberg - Stadt hatte die Gruppe zu einem Lichtbildervortrag mit dem Titel „Der Väter Land" im Haus Deutscher Osten eingeladen. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn des Vortrages waren beide Säle bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit herzlichen Worten begrüßte der Vorsitzende der Heimatkreisgruppe Königsberg-Stadt den Redner des Abends. Zur Eröffnung der Vortragsreihe für das Winterhalbjahr 1957/1958 hielt Hubert Koch, aus Pinneberg, einen tief zu Herzen gehenden Vortrag über die Heimat Ost- und Westpreußen. Der Eindruck war umso stärker, als der Redner nicht Heimatvertriebener, sondern Schleswig-Holsteiner ist. Der Vortrag wurde wiederholt von lebhaftem Beifall unterbrochen. Am Schluss dankte der 1. Vorsitzende der Gruppe, Hubert Koch, und ging auf dessen Buch „Der Väter Land" in herzlichen Worten ein. Diesen Dankesworten schloss sich der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen. Dr. Gille, an. Er brachte zum Ausdruck, dass es ihm nicht nur als Sprecher der Landsmannschaft, sondern auch persönlich ein Herzensbedürfnis sei, dem Vortragenden, der nicht aus seiner Heimat vertrieben worden sei, für seinen ausgezeichneten Vortrag zu danken. Dr. Gille sprach den Wunsch aus, dass Hubert Koch überall, gleichviel, wo er über die verlorengegangenen Heimatgebiete spreche, denselben großen Erfolg haben möge, wie an diesem Abend im Haus Deutscher Osten. Da die beiden Säle die Zuhörer nicht fassen konnten und deshalb viele wieder nach Hause gehen mussten, soll der Vortrag im Januar wiederholt werden.

 

Neustadt. Die Frauengruppe hatte die ostpreußischen Frauen aus Oldenburg und Heiligenhafen zu einem geselligen Beisammensein eingeladen. Die Leiterin der Frauengruppe, Frau Remse, hielt die Begrüßungsansprache. Frau Konrad sprach über den Sinn des Erntedanktages und bat die ostpreußischen Frauen, durch ihre Mitarbeit in der Landsmannschaft der Heimat die Treue zu halten. Gedichte, Lieder, musikalische Darbietungen ein Kinderballett und ein fröhliches heimatliches Spiel erfreuten die Gäste.

 

Burg a. Fehmarn. Auf einem fröhlichen Heimatabend gab es für die Landsleute viele Überraschungen. Ein Frage- und Antwortspiel, eine Tombola und drei lustige Vorführungen unter Leitung von Landsmann Göpfert fanden viel Beifall bei Alt und Jung. Der. 1. Vorsitzende, Raatz, dankte Landsmann Soboll für die sorgfältige Vorbereitung des wohlgelungenen Abends.

 

Flensburg. Nach längerer Pause hielt die Gruppe im Stadtteil Mürwik im Musikzimmer der Schule Fruerlund eine Mitgliederversammlung ab. Landsmann Micheel, der Leiter der Untergruppe Mürwik, und der stellvertretende Vorsitzende Bocian sprachen zu den Landsleuten; außerdem wirkte der Mandolinen-Klub Flensburg mit. Kreisberater Rietenbach gab Hinweise auf wichtige Bestimmungen des Lastenausgleichsgesetzes.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Wilhelmshaven. Es ist schon Tradition bei der Landsmannschaft Ostpreußen, in jedem November, dem Monat des Volkstrauertages und Totensonntags, zu einer „Stunde der Besinnung" zusammenzukommen, die der Vorsitzende, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, zu einem eindrucksvollen Erlebnis für alle werden ließ. Nicht düstere Todesfurcht erzeugte die vom Vorsitzenden fein ausgewählte und von ihm selbst vorgetragene Poesie und Prosa, sondern sie stellte das Ende des Lebens als seine uns gnädig vorbestimmte höchste Erfüllung dar, wie vor Jahrhunderten für die „Frauen von Nidden" — von Agnes Miegel, womit der Abend begann — die Düne, die sie für immer zudeckte, vom Fluch zum Segen wurde. Frau Grandowski brachte formvollendet Beethovens As-dur-Sonate. Dann trat die Versammlung in Gedanken an die Gräber der Toten beider Kriege in Ost und West und an die Ruhestätten der Lieben in der Heimat unter den Worten des Gedichtes „Für uns", das der Tertianer Reinhold Ess im Ersten Weltkrieg geschaffen hat. Landsmann Gerhard Fuchs sang mehrere Lieder von Schubert und eine eigene Komposition „Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand". In welch feiner Weise ein kleines Bauerndorf in der Heide seine Kriegstoten zu fortwährendem Leben erweckte, zeigte „Das ewige Licht" von Johannes Linke. Und dann ging es wieder nach Ostpreußen, wo „die Bauern von Boskollen" — von Gertrud Papendick — ihrem Herrgott und der weltlichen Obrigkeit Schnippchen zu schlagen versuchten, wo sie es nur konnten in Wirklichkeit aber tiefe Gottesfurcht im Herzen trugen „Die Mulde" von Christa Sanders, die in den Juni 1945 zurückführte, zeigte in erschütternder Weise, wie nahe Tod und Leben in jenen Tagen der Vertreibung für die Menschen des deutschen Ostens beieinander lagen. Weitere Gedichte von Johanna Ambrosius und Gertrud von den Brincken und Pathetique von Beethoven beschlossen den sehr eindrucksvollen Abend den der Vorsitzende Obermedizinalrat Dr. Zürcher, zu einer wirklichen Stunde der Besinnung sehr fein gestaltet hatte. – Eine Adventstunde bei Kerzenschein am 2. Dezember ist die nächste Veranstaltung der Landsmannschaft Ostpreußen.

 

Bersenbrück. Der Kreisvorstand gibt für die letzten Wochen des Jahres 1957 folgendes Programm bekannt: Am 17. November nimmt die Kreisgruppe mit zahlreichen Vertretern an der Landesdelegiertentagung im Künstlerhaus in Hannover teil. — Im Ostpreußenlokal „Zum munteren Reh" in Talge wird am Sonnabend, dem 30. November, um 19 Uhr, die Jahreshauptversammlung des Kreisvorstandes stattfinden, an der zahlreiche Ehrengäste aus dem Regierungsbezirk teilnehmen werden. — An der ostdeutschen Woche des Ratsgymnasiums Quakenbrück, die vom 7. bis 14. Dezember stattfindet, werden die ostpreußischen Landsleute um rege Teilnahme gebeten, da fast ausschließlich die Provinz Ostpreußen behandelt wird. Zur Eröffnung am 7. Dezember wird um 11 Uhr in der Aula des Ratsgymnasiums Kreisvorsitzender Fredi Jost zum Thema: „Die Landsmannschaften und der deutsche Osten" sprechen. Dem Vortrag schließt sich eine Lichtbildreihe an: „Wie sieht es heute in Ostpreußen aus“. — Im Lokal Wiederhall wird am Sonntag, dem 1. Dezember, die Adventfeier der Ortsgruppe Bramsche stattfinden. — Die Weihnachtsfeier für die Erwachsenen der Gruppe Quakenbrück wird am Sonnabend, dem 14. Dezember, um 20 Uhr, im Lokal Gösling steigen. Die Weihnachtsfeier für die Jugendlichen der Gruppe Quakenbrück findet im Mutterhaus Bethanien statt. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben. — Die Termine für die Weihnachtsfeiern der Gruppen Bersenbrück und Fürstenau werden in Kürze den Mitgliedern mitgeteilt.

 

Stadtoldendorf. Bei der Zusammenkunft im Oktober führten die Lichtbilder aus der Dia-Reihe „Ostpreußen — südliche Wanderung" noch einmal in die Heimat, und so manch ein Landsmann sah die Stadt wieder in der er früher gewohnt hatte oder die ihm als seine Kreisstadt noch immer in Erinnerung ist. Das Gerät zur Wiedergabe der Bilder stellte eine der hiesigen Schulen bereitwillig zur Verfügung.

 

Schöningen. Auf einem bunten Heimatabend der Gruppe begrüßte der 1. Vorsitzende, Huntrieser, die Landsleute und Gäste in dem überfüllten Saal. Unter dem Leitwort „Wer kennt noch die Heimat?" hatte die Kabarettgruppe „Die Sorgenbrecher" ein buntes Programm zusammengestellt, das von den Teilnehmern mit herzlichem Beifall aufgenommen wurde.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Treffen ostdeutscher Chöre in Viersen

Die ostdeutschen Chöre der Gruppe Viersen-Neuß traten in der Festhalle in Viersen mit einem Gemeinschaftskonzert an die Öffentlichkeit. Studienrat Dr. A. Schnabel, der Begründer und Leiter des Landesverbandes der ostdeutschen Chöre in Nordrhein-Westfalen, sprach über die Pflege des heimatlichen Liedgutes. Vor Jahren haben sich die ersten Vertriebenen unter großen Schwierigkeiten ohne Notenmaterial und Chorleiter zusammengefunden. Heute gibt es allein in Nordrhein-Westfalen 139 ostdeutsche Chöre. Pfarrer Wohl dankte dem Begründer der Chorgemeinschaft für seine Arbeit und rief die Sänger auf, Herolde der Heimat zu sein. Er bat die Zuhörer, die Heimat immer im Herzen zu tragen und sich fest zusammenzuschließen.

 

Zu Beginn des Gemeinschaftskonzertes und als Abschluss sangen die vereinigten Chöre Chorsätze von Strecke und Reichardt. Es wirkten mit: der Ostdeutsche Chor aus Neuß unter Leitung von Hildegard Sandek, der Neußer Männerchor unter Alfred Jahn, der Chor aus Amern unter Karl Henke und der Rheydter Chor unter Friedrich Thiele, ferner die Sudetendeutsche Singgruppe unter August Proksch, der Ostland-Chor Grevenbroich unter Hans Wenzel, der Ostdeutsche Heimatchor M.-Gladbach unter Christa Walter und der Ostdeutsche Chor Viersen unter Dr. Alois Schnabel. Hans Jakob Pauly spielte eine Passacalgio von Max Drischner. Alle Chöre zeigten anerkennenswerte Leistungen. Den Höhepunkt des Abends bildeten Sätze von Schumann, Hugo Wolf und Friedrich Glück, die der Ostdeutsche Chor Viersen unter seinem Dirigenten A. Schnabel zu Gehör brachte. Einen starken Eindruck hinterließ das Lied „Im Walde" von Schumann mit seinen Echowirkungen. Herzlicher Beifall dankte den Mitwirkenden, die nicht nur ausgezeichnete gesangliche Leistungen boten, sondern mit dem Herzen bei der Sache waren. M. J.-F.

 

An der Verbandsarbeit der ostdeutschen Chöre in Nordrhein -Westfalen beteiligt sich ab 1. November auch der Regierungsbezirk Münster. Der Zusammenschluss der Chöre in diesem Gebiet liegt in den Händen von Frau Monika Jestrich-Fuhrmann, Essen, Jägerstraße 22. Als fachlicher Berater hat sich Studienrat Th. Eistert, Münster, zur Verfügung gestellt. Die Leiter der ostdeutschen Chöre werden gebeten, sich unter Angabe ihrer Anschrift bei Frau Jestrich-Fuhrmann zu melden.

Dr. A. Schnabel, Viersen, Verband der ostdeutschen Chöre Landesverband Nordrhein-Westfalen U. v. Witten

 

Düsseldorf. Nächste Mitgliederversammlung am Donnerstag, dem 21. November, 20 Uhr, im Deutzer Hof, Bachstraße 1. Landsmann Dr. Nadolny, der Leiter des Stadtarchivs Düsseldorf, - Schloss Jägerhof, wird einen Vortrag über das Thema „Geschichtsbilder aus der Ordenszeit" halten. In einer Gedenkstunde soll der Landsleute gedacht werden. Um rege Beteiligung wird gebeten. Gäste sind willkommen. — Weihnachtsfeier für die älteren Landsleute über siebzig und für Vollwaisen bis zu vierzehn Jahren, am 18. Dezember, 20 Uhr, in Düsseldorf-Gerresheim, Gaststätte Löwenburg (Straßenbahnlinien 3 und 9). Die Landsleute werden gebeten, Spenden für diese Feier an Landsmann Hugo Flack, Postscheckkonto Essen 45 05, einzuzahlen. — Seit dem 1. Oktober wird der Mitgliedsbeitrag nicht mehr durch die Post, sondern durch eigene Kassierer der Kreisgruppe eingezogen. Die Kassierer erhalten einen Ausweis und werden in den nächsten Tagen bei den Landsleuten vorsprechen. Für Landsleute, die eine Überweisung vorziehen, wird die Überweisung der Mitgliedsbeiträge an den 1. Kassierer, Hugo Flack, Postscheckkonto Essen 45 05, erbeten. Die Mitgliedsmarken für die durch Postanweisung eingezahlten Beiträge werden den Mitgliedern vierteljährlich zugesandt. — Die Zeitschrift „Heimat und Volk" wird allen Mitgliedern durch die Post kostenlos zugestellt.

 

Mülheim (Ruhr). Wegen der Weihnachtsfeiern, die am 15. und 22. Dezember stattfinden werden, fällt der Heimatabend im Dezember aus. Nächster Heimatabend am Freitag. 3. Januar 1958, mit Tonfilm in der Gaststätte Salamander. — Auf dem letzten Heimatabend sprach der Leiter des Luftschutzverbandes Mülheim, Flammer, über das Thema „Der Griff nach dem Atom". Dem Interessanten Vortrag folgte ein Film über das gleiche Thema. Der Ausbildungsleiter des Verbandes. Hillerich, sprach über den Schutz der Bevölkerung und bat die Anwesenden um Verständnis und Mithilfe. Zwei Filme „Die weiße Grenze" und „Karibien" wurden vorgeführt.

 

Duisburg. Die Landsleute aus den Memelkreisen werden sich am Sonntag, dem 1. Dezember, ab 17 Uhr in der Gaststätte Kettelerheim, Seitenstraße Nr. 17 - 19. treffen. Ein geselliges Beisammensein und die Vorführung der Farblichtbilderserie „Die Kurische Nehrung" sind vorgesehen. Auch die Landsleute aus der Umgebung sind herzlich dazu eingeladen. Das Trefflokal ist mit den Straßenbahnlinien 2 und 3 (Haltestelle Marientor) oder 8 und 9 (bis Kremerstraße) zu erreichen.

 

Essen-Rüttenscheid. Die Bezirksgruppe wird am Donnerstag, dem 21. November, um 20 Uhr, im Café Reppekus (Rüttenscheider Straße, Nähe Klaraplatz) eine Sudermann-Gedenkfeier veranstalten. — Am 27. Oktober feierte die Bezirksgruppe zusammen mit den anderen ostdeutschen Landsmannschaften im Festsaal des Ruhrkohlehauses den „Tag der Heimat". Etwa 500 Landsleute folgten interessiert den Darbietungen der Musikvereinigung Essen-Ost, des Chors der Landsmannschaft Schlesien und der Jugendgruppen Schlesien und Königsberg. Die Festansprache hielt der 1. Vorsitzende der Kreisgruppe, Gause.

 

Unna. Tanzabend am Sonnabend, dem 16. November, 20 Uhr, in der Societät/Casino Nordring. Gäste sind herzlich willkommen. — Am vergangenen Wochenende warben Landsleute der Gruppe bei, den Unnaer Familien für eine Paketaktion für unsere Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone. Alle Landsleute werden gebeten, sich an dieser Aktion zu beteiligen und auch die einheimische Bevölkerung aufzurufen, Pakete in die sowjetisch besetzte Zone zu schicken.

 

Herne. Nächste Versammlung mit einem Vortrag über aktuelle politische Fragen und der Vorführung von Lichtbildern von der Fahrt ostpreußischer Jungen nach Finnland am 16. November, 20 Uhr, im Kolping-Haus, Kleiner Saal.

 

Dortmund. Adventfeier der Memelländer am 1. Dezember, 16 Uhr, in der Gaststätte Altes Schloß, Bornstraße 134, Ecke Mallinkrodtstraße (Straßenbahnlinie 6).

 

Solingen. Zu einer Sudermann-Gedenkstunde hatte sich die Kreisgruppe zusammengefunden. Bei Kerzenschein hielt Dr. Heincke einen Vortrag über Leben und Werk von Hermann Sudermann und las anschließend aus den Werken des ostpreußischen Dichters. Das Blockflötenquartett des Ostpreußischen Singkreises trug mit musikalischen Darbietungen zum Gelingen der eindrucksvollen Feierstunde bei. Landsmann Schimmelpfennig zeigte in einer Ausstellung Bücher von Hermann Sudermann.

 

Gladbeck. Tonfilmbildervortrag „Ostpreußen und Westpreußen, Land unter dem Kreuz" am Donnerstag, 14. November, 20 Uhr, Aula der Aloysiusschule. — Monatsversammlung am 30. November, 19.30 Uhr, bei Noll, früher Wegner, Marktstübchen.

 

Warendorf. Die Frauengruppe wird sich am Dienstag, 19. November, um 9 Uhr, am Wilhelmsplatz zur Busfahrt nach Münster treffen. Die Teilnahme von mindestens 25 Personen ist notwendig. Fahrpreis 2,50 DM. Am Vormittag ist die Besichtigung einer Ausstellung vorgesehen, am Nachmittag, um 15 Uhr, ein Treffen mit der ostpreußischen Frauengruppe Münster.

 

Münster. Dienstag, den 19. November, 20 Uhr, in der Aula der Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule „Lachender Krauß-Abend" mit literarischer Unterhaltung. Eintritt 1,50 und 2 DM einschließlich Garderobe. Vorverkauf: Verkehrsverein. Servatilplatz.

 

SAARLAND

1. Vorsitzender der Landesgruppe: Heinz Fuhrich. Geschäftsstelle: Völklingen, Moltkestraße 61 bei Hohlwein, Tel. 34 71.

 

Homburg. Filmabend am 17. November, 16 Uhr, im Hotel Stadtkrug, Kaiserstraße 70.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28.

 

Wächtersbach. Adventfeier am 7. Dezember, 20 Uhr, im Lokal Zum Erbprinzen. Die Frauen werden gebeten, Gebäck mitzubringen. Kaffee wird gestellt. — Auf der letzten Versammlung wurde beschlossen, am 24. November, um 16.30 Uhr, am Ostpeußenkreuz eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung zum Gedenken unserer Toten zu veranstalten. Landsmann Pfarrer Gottschalk wird die Ansprache halten. Landsleute und Gäste aus der Umgebung werden herzlich hierzu eingeladen.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Reutlingen. Totengedenkfeier am 24. Novembe,r um 16.30 Uhr, in der Aula der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule (Neue Gewerbeschule), Karlstraße. Ein Streichquartett des Friedrich-List-Gymnasiums wird mitwirken. Die Gedenkrede hält Landsmann Pfarrer Kowalewski, Stuttgart. Alle ost- und westpreußischen Landsleute werden herzlich eingeladen. — Adventfeier mit Kaffeestunde am 8. Dezember, 16.30 Uhr, im Saal des Parkhotels, Karlstraße. — Die Mitglieder der Gruppe hatten sich zu einer Feierstunde anlässlich des Erntedankfestes versammelt. Der 1. Vorsitzende der Gruppe, Plümicke, und der 2. Vorsitzende der Landesgruppe, A. de la Chaux, sprachen über die Bedeutung des Erntedankfestes in der Heimat.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 68. Postscheckkonto München 213 96

 

Regensburg. Heimatabend am Sonnabend, dem 16. November, um 20 Uhr, Im Brandl-Bräu, Ostengasse. Der Leiter des Ausgleichsamtes, Oberamtmann Preis, wird über die neuesten Bestimmungen und Verordnungen des Lastenausgleichsgesetzes sprechen. Im Anschluss heitere Vorträge. — Adventfeier mit Kinderbescherung am Sonntag, dem 8. Dezember, um 15.30 Uhr, im Keplerbau. Die Jugendgruppe bereitet ein umfangreiches Programm vor.

 

Schweinfurt. Am 30. November, 20 Uhr, Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Münchener Hofbräu, Brückenstraße, mit einen Lichtbildervortrag über Masuren.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Am 28. September 1957 wurde unsere Florence geboren. Irmgard Hippmann, geb. Dehn, Tilsit, Lindenstraße 6. Hans Hippmann, St. Joachimsthal, jetzt sowj. bes. Zone.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Friedrich Fensak, Pastor. Eva Fensak, geb. Bublitz. November 1957. Oldenburg, Kreis Stade.

 

Unsere Gilda Ulricke ist angekommen am 28. Oktober 195. Die glücklichen Eltern, Lilo Hömke, geb. Henkes. Reinhold Hömke. Germau, Kreis Fischhausen, Ostpreußen, jetzt Neuwied am Rhein, Schloßstraße 65.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Lothar Behr, früher Klemenswalde, Elchniederung. Brunhilde Behr, geb. Noah, früher Tilsit, Culmer Weg 7. 16. November 1957. Waiblingen (Württ.), Christophstraße 7

 

 Ihre Vermählung geben bekannt: Joachim Hofmann, Weiler/Rems, Lindengasse 10.  Christel Hofmann, geb. Chosz. Winterbach i. Remstal. Früher Krummfuß, Kreis Ortelsburg. 26. Oktober 1957

 

Zu der am 11. November 1957 stattgefundenen Silberhochzeit der Eheleute, Gustav Kaiser und Frau Hedwig Kaiser, geb. Balltrusch, gratulieren herzlich: Lothar, Christa, Hartmut u. Eckhardt.

 

Am 21. November 1957 feiern unsere lieben Eltern, Emil Ottenberg und Berta Ottenberg, geb. Chilzik, ihre Silberne Hochzeit. Die herzlichen Glückwünsche von Kindern, Schwiegersöhnen und Enkelkindern. Früher Eydtkau, Ostpreußen, jetzt Dormagen (Ndrh.), Blücherstraße 2

 

Am 18. November 1957 feiern unsere lieben Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, der Leuchtfeuerwärter a. D., Karl Stassel und Frau Johanne Stassel, geb. Groß, aus Rinderort. Kreis Labiau, Ostpreußen, jetzt Bremerhaven-W., Benzstraße 23, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es, gratulieren herzlich und wünschen ihnen weiterhin Gesundheit und Gottes Segen, die dankbaren Kinder.

 

50 Jahre teilten sie Freud und Leid. Am 23. November 1957 feiern ihre Goldene Hochzeit, meine lieben Eltern, Schwiegereltern und Großeltern, Gustav Fedtke und Frau Margarete Fedtke, geb. Sack, früher Lötzen, Ostpreußen, Hauptstraße, jetzt Schweinfurt a. Main, Ludwigstraße 29. Es gratulieren herzlichst und wünschen noch viele glückliche Jahre, Euer ältester Sohn, Karl, Lena und Hannelore, aus Friedrichsgabe bei Hamburg, Ulzburger Straße 365

 

Für die freundlichen Aufmerksamkeiten zu unserer Silberhochzeit sagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten herzlichen Dank. Benno Weinreich und Frau Herta Weinreich, geb. Böhm. Neu-Meimersdorf über Kiel. Früher Eisenberg, Kreis Heiligenbeil.

 

Am 18. November 1957 feiern wir unsere Goldene Hochzeit. Gottfried Nitschmann und Frau Auguste Nitschmann, geb. Neuber. Braunschweig, Eulenstraße 12. Früher Braunsberg, Ostpreußen, Landgestüt

 

Anlässlich unserer Silberhochzeit am 18. November 1957 grüßen wir herzlichst alle Verwandten, Freunde und Bekannten aus der unvergessenen Heimat. Hannes Simon und Frau Mimmy Simon, geb. Rams. München 25, Gmunder Straße 2. Früher Rastenburg, Ostpreußen, Neuendorf 42

 

Für die anlässlich unserer Goldenen Hochzeit gesandten Glückwünsche und Aufmerksamkeiten sagen wir hiermit allen Verwandten und Bekannten herzlichen Dank. Hermann Preuhs und Frau. Schiphorst Lbg.

 

Wir gratulieren unserem lieben Vater, Fuhrhalter, Emil Wietzorek, aus Lyck, Ostpreußen, jetzt Altgarge, zu seinem 75. Geburtstage, am 14. November 1957, auf das herzlichste. Hedwig, Willi, Helmut, Otto, Kurt mit Frauen und Enkelkindern.

 

Am 14. November 1957 feierte unsere liebe Mutter, Gertrud Kosack, geb. Kroll, ihren 80. Geburtstag, im Kreise ihrer Kinder. Georg Kosack und Frau Ruth Kosack, geb. Fengler. Lena Horn, geb. Kosack. Kurt Kosack. Werner Schmidt und Frau Maria Schmidt, geb. Kosack. Walter Kosack und Frau Eva Kosack, geb. Rothenberger. Eschwege, Vor der Brücke 4. Früher Königsberg Pr., Kaplanstr. 12

 

Unsere liebe Mutter und Omi, Frau Margarte Behnke, Pfarrerwitwe. Früher Ludwigswalde, Ostpreußen, feiert am 17. November 1957, ihren 79. Geburtstag. Wir wünschen ihr von Herzen Gottes Segen und beste Gesundheit. Die dankbaren Kinder, Christel Ehlert geb. Behnke und Familie Sieghild Kirch geb. Behnke und Familie Herta Suchodolski, geb. Behnke und Familie

 

Unserer lieben Mutter, Oma und Uroma, Luise Oschlies, geb. Grodde. Früher Wehlau und Königsberg Pr., jetzt Bissendorf (Han.), Kurze Str., zu ihrem 79. Geburtstage am 16. November 1957, herzliche Glückwünsche. Ihre dankbaren Kinder Enkel und Urenkel

 

Unserer lieben Mutter, Oma und Uroma, Matilde Stiemann, geb. Barkawitz. Früher Königsberg Pr., Schönfließer Allee 29/31, jetzt Berlin-Ost, zu ihrem 80. Geburtstage, am 4. November 1957, herzliche Glückwünsche und weiterhin Gesundheit. Die dankbaren Kinder. Zuschriften sind zu richten an Enkeltochter, Hildegard Neubauer, Berlin N 65, Brüsseler Straße 27. ptr.

 

Am 8. November 1957 feierte unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Karl Schwenkler, aus Wiesenhof, Pr.-Holland, Ostpreußen, seinen 70. Geburtstag. Es, gratulieren herzlich und wünschen weiterhin beste Gesundheit, seine Kinder. Viol, Kreis Husum.

 

Am 19. November 1957 feiert unsere liebe Mutti und Oma, Anna Thiedmann, früher Neuhäuser, Samland, jetzt Wiesbaden-Kohlheck, Falkenstraße 4, ihren 70. Geburtstag. Alles Liebe und Gute wünschen: Gretel, Ilse, Elisabeth, Gerda, Schwiegersöhne und Enkelkinder.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden! Eßlingen, 17. Oktober 1957, Mülberger Straße 32a. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben treusorgenden Mann, unseren herzensguten Vater, Bruder, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Eduard Hansen, Bundesbahnobersekretär i. R., unerwartet rasch, im Alter von 73 Jahren, zu sich zu nehmen. In tiefer Trauer: Maria Hansen, geb. Janowitz, als Gattin. Eduard Hansen und Familie. Elisabeth Suhr, geb. Hansen und Familie und alle Verwandten. Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 22. Oktober 1957, um 14 Uhr, auf dem Ebershaldenfriedhof statt.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Fern der ostpreußischen Heimat, Wiese, Kreis Mohrungen, verstarb plötzlich am 23. Oktober 1957, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Frau Johanna Schidlowski, im 78. Lebensjahre.

In stiller Trauer: Karl Schidlowski, Kinder und Angehörige. Schwerte (Ruhr), den 7. November 1957. Die Beisetzung fand am 28. Oktober 1957 statt

 

Zum 25-jährigen Meisterjubiläum am 15. November 1957, gratulieren wir unserem Vati, Elektromeister Max Petersdorf, früher Liebenfelde, Kreis Labiau, jetzt Heidelberg, Schröderstr. 4a, von ganzem Herzen, deine Kinder, Annelore und Werner

 

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Seite 9   Foto: Der Sommer-Remter der Marienburg

Gebrochen fällt das Licht durch die doppelte buntverglaste Fensterreihe des herrlichen Sommer-Remters der Marienburg. Alle Linien streben, nach oben, das Gewölbe wird von einem einzigen Granitpfeiler getragen. Es gibt wohl keine schönere Beschreibung dieser Architektur als die aus der Feder von Joseph von Eichendorff, der in dichterischer Sprache die vollendete Schönheit des Bauwerkes rühmt. Er schreibt in seiner Denkschrift über die Marienburg:

 

„Tief aus dem Boden, von den übermächtigen Kellern, die wie der gebändigte Erdgeist sich unwillig beugend das Ganze tragen, erhebt sich der kühne Bau, Pfeiler auf Pfeiler, durch vier Geschosse, wie ein Münster, immer höher, leichter, schlanker, luftiger bis in die lichten Sterngewölbe des oberen Prachtgeschosses hinein, die das Ganze mehr überschweben als bedecken. Und wenn oben in Meisters Remter die von einem Granitpfeiler strahlengleich sich aufschwingenden Gewölbgurten wie ein feuriges Heldengebet den Himmel zu rühmen scheinen, so gleicht der weite, zarte Dom des Konventsremters dem Himmel selbst in einer gedankenvollen Mondnacht, die hier und da milde segnend den Boden berührt“.

 

Seite 9   Das tiefe Zauberwort

Der Dichter Eichendorff und unsere Heimat

Von Martin A. Borrmann

Foto mit Unterschrift: Gemälde von Franz Kugler 1832. Unterschrift: Joseph Freih: v. Eichendorff.

 

Foto: Nach einer zeitgenössischen Zeichnung

1843, am fünfzigsten Jahrestag seines Eintritts in den Staatsdienst, wurde für den Oberpräsidenten Theodor von Schön dieser Ehrenobelisk in Königsberg errichtet. Gewählt wurde der Platz vor dem Gebäude der Königstraße, der zuerst die von Schön gegründete Kunstakademie und in unseren Tagen die Kunst- und Gewerkschule beherbergte. Der Oberpräsident hatte den hier stehenden Jägerhof abreißen lassen, um Platz für den Akademiebau zu schaffen; in ihm war bis zum Ersten Weltkrieg auch die Gemäldegalerie des Kunstvereins untergebracht.

 

„Was ist das, Eichendorff?" fragte der Jäger. „Und wo liegt das?" - „Eichendorff", erwiderte der Taugenichts, „liegt zwischen den Strebebogen des Kölner Doms, in den Augen der Muttergottes zu Marienburg, um die roten Trümmer des Heidelberger Schlosses, am Landgrafensprung auf dem Giebichenstein, auf den Treppen der Frauengasse in Danzig und in den Tiefen Eures Waldhorns!" (Aus Herbert Eulenberg: „Quasi una fantasia")

 

Es ist sicherlich nur ein äußerlicher, darum aber doch ein durchaus bemerkenswerter Zufall in der Geschichte unserer Dichter und Musiker, dass die am meisten melodienreichen und in reinstem Sinne lyrischen Künstler unter ihnen auch schon Namen mitbekommen haben, die selber reinen Klang und reine Harmonie bedeuten Wolfgang Amadeus Mozart ist ein Name, der wie ein Dreiklang tönt. Hölderlin klingt wie der Auftakt zu einem Flötenthema, und Rainer Maria Rilke lässt an das Solo einer Klarinette denken. Nun aber gar ein Name wie Joseph Freiherr von Eichendorff! Auch ein Hexenmeister in der Kunst der Namensgebung, wie es etwa Wilhelm Raabe gewesen ist, hätte für den Dichter des deutschen Waldes, den Schöpfer unsterblicher Gedichte, ganz die zu Volksliedern wurden, keinen sinnfälligeren Namen finden können als eben diesen. Er hieß mit seinem dritten Vornamen zudem auch noch Benedict, und das gerade trifft es. Denn er war wirklich ein Gesegneter, ein Mensch voller Harmonie, in welchem sich „die Element' sanft mischten", und als Künstler besaß er, wie Paul Fechter einmal meint, „das Genie des Natürlichen“. „Er gehörte", schreibt Fechter, „zu den wenigen Dichtern, deren Seele ganz Wesen, reines Sein, ohne den kleinsten Zusatz Schauspiel ist“. Und weiter: „Er hat in einer Zeit des immer stärker sich durchsetzenden Zerfalls das Glück einer noch völlig unbewussten, ebenfalls völlig natürlichen Religiosität“.

 

Wie stand es nun — denn das interessiert uns ja besonders — bei einer solchen Dichterseele, bei einem Menschen mit so ausgesprochener innerer Harmonie, um sein Verständnis für den ostpreußischen Charakter, dessen Kennzeichen oft gerade die Gegensätzlichkeit ist, der innere Kampf, die Auseinandersetzung zwischen tiefer Gläubigkeit und klarer Vernunft, zwischen Tradition und Fortschritt, der dann erst in späteren Jahren nach heißem Ringen zum Ausgleich gebracht wird? Um es gleich zu sagen; leicht ist dem Dichter der Zugang zu unserem Land nicht gefallen. Der Jüngling aus altem schlesischem Feudalgeschlecht, der Mann, dem trotz treuer Pflichterfüllung als preußischer Beamter die Stadt Wien zeitlebens näher blieb als Berlin, der Dichter schließlich, der über Ostpreußens genialsten Künstler Ernst Theodor Amadeus Hoffmann nichts anderes zu sagen wusste als das verurteilende Wort: „Er schrieb um zu trinken, und trank, um zu schreiben , — eine solche Künstlernatur konnte nicht im Nu unser Wesen verstehen und anerkennen. Dass es dann später doch geschah und für beide Teile eine so schöne Frucht ergab, die uns noch heute Auftrieb und Trost gibt, verdanken wir zwei Umständen in Eichendorffs Leben: seiner Freundschaft mit dem ostpreußischen Oberpräsidenten Theodor von Schön und der einigenden Kraft der deutschen Romantik, jener Geistesrichtung, die in Eichendorffs Jugendjahren die herrschende wurde und die ihn und seinen staatsmännischen Freund im gemeinsam gestärkten Geschichtsbewusstsein verband.

 

„Sprache der Wahrhaftigkeit"

Eichendorff kam nach glücklicher Kindheit auf dem väterlichen Landgut Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien und nach einer fleißig genützten  Studienzeit auf dem katholischen Gymnasium in Breslau und an der Universität Halle im Jahre 1807 als Neunzehnjähriger nach Heidelberg. Hier trat er mit einigen führenden Romantikern in Verbindung, u. a. mit Arnim und Brentano und mit dem von ihm hochverehrten Hochschullehrer Josef Görres. Der Eindruck war unauslöschlich. Die Begegnung mit dem Neuen wurde noch gesteigert durch das Unglück des Vaterlandes, das von Napoleon gerade besetzt worden war

 

Was ist Romantik, — oder besser: was bedeutete sie damals? Zunächst die Abkehr vom Rationalismus und die berechtigte Reaktion der Gemüter gegen den Geist der Aufklärungszeit, gegen dürre Verstandesmäßigkeit, gegen die These, dass alles, was geschrieben wird, auch nützlich sein müsse, dann aber auch gegen Unnatur überhaupt, gegen den Geist des sterbenden Rokoko. Damals verschwanden die Perücke und Zöpfe und Reifröcke und mit ihnen der Geist, der in diesen Kostümen gesteckt hatte.

 

Unter dem Decknamen Florens gab Eichendorff seine ersten Gedichte heraus. Sie lösten großen Jubel aus. Endlich sprach wieder jemand ganz die Sprache der Wahrhaftigkeit.

 

Eichendorff schloss sich 1813 als Jäger dem Lützowschen Freikorps an, kam aber nicht mehr ins Feld. Ähnlich erging es ihm 1815, wo er bei Waterloo (Belle-Alliance) nach gewonnener Schlacht eintraf und vom General Gneisenau hörte — so poetisch ging es damals in den höheren Stäben zu —, dass sein Roman „Ahnung und Gegenwart", den er vor seinem Ausrücken dem Freunde Fouqué hinterlassen hatte, von diesem inzwischen herausgegeben worden sei. Nach den napoleonischen Kriegen wurde er 1816 Referendar bei der Regierung in Breslau, 1821 Regierungsrat in Danzig und 1824 Oberpräsidialrat in Königsberg. Diese Berufung ging bereits auf Theodor von Schön zurück, der nach dem Kriege Oberpräsident der neu gebildeten Provinz Westpreußen geworden war, dann aber erreicht hatte, dass die Verwaltungen von Ost- und Westpreußen zusammengelegt wurden und er, Schön, als Statthalter beide Provinzen leitete.

 

Hier beginnt jene Zeit in Eichendorffs Leben, die insbesondere uns Ostpreußen angeht. Doch sprechen wir zuerst von seinem Aufenthalt in Danzig. In meiner Kinderzeit wurde mir noch in Strauchmühle, einem Ausflugsort dicht bei Zoppot, ehrfürchtig die Stelle gezeigt, wo der Dichter das Lied vom zerbrochenen Ringelein („In einem kühlen Grunde") geschrieben haben sollte. Das mochte Fama sein, aber fest steht, dass er sein unvergängliches Meisterwerk romantischer Prosa, die märchenhaftschöne Erzählung „Aus dem Leben eines Taugenichts" in seinen ersten Danziger Jahren geschaffen hat. Dagegen datiert man die Entstehungszeit der Verse auf die Stadt selbst („Dunkle Giebel, hohe Fenster"), auf Eichendorffs zweiten Danziger Aufenthalt, auf das Jahr 1842, als der Dichter schon aus religiösen Motiven beim Kultusministerium in Berlin um seine Entlassung eingekommen, jedoch noch einmal an den Strand der Danziger Bucht geschickt worden war, um die Geschichte der Wiederherstellung der Marienburg zu schreiben; was er denn auch tat und zwar ohne (das ist sehr bezeichnend für den innerlich vornehmen Menschen) seine eigene rege Beteiligung daran zu erwähnen. Er bat von Danzig aus nochmals um seine Entlassung, und als sie ihm 1844 gewährt wurde, blieb er noch zwei Jahre an dem Ort, der ihm inzwischen lieb und wert geworden. („Träumerisch der Mond drauf scheinet, dem die Stadt gar wohl gefällt“.)

 

Freundschaft mit Theodor von Schön

Wenden wir uns nun dem Jahre 1824 zu, dem Jahr der Berufung Eichendorffs nach Königsberg. Viermal schon war Ostpreußens Hauptstadt kultureller Mittelpunkt des deutschen Ostens gewesen: zu Herzog Albrechts Zeiten infolge der Gründung der Königsberger Universität; während des Dreißigjährigen Krieges, als der verhältnismäßig ruhige Platz die Gelehrten und Künstler dorthin lockte; dann vor allem in den Tagen unseres größten geistigen Ruhmes, in der Zeit Kants, Hamanns und Herders. Im Jahre 1806, als nach dem Unglücklichen Kriege die preußische Königsfamilie nach Königsberg flüchtete, kam sozusagen von außen her die Elite des Geistes und der Staatsführung in unsere Hauptstadt, von Kleist bis Fichte, von Clausewitz bis zum Freiherrn vom Stein.

 

Schön versuchte nun, nachdem er in die Krönungsstadt übergesiedelt war, dort wiederum eine kulturelle Blüte zu schaffen; und es gelang ihm auch. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts lebten und schufen in Königsberg eine große Zahl bekannter Gelehrter und Künstler. Dass wir ihre Namen nur von den lieben, blauen Königsberger Straßenschildern her kennen, mindert nicht ihre oft internationale Bedeutung. Bessel, ein genialer Autodidakt, der von Wilhelm von Humboldt empfohlen worden war, baute mit bescheidensten Mitteln in äußerlich armer Zeit der Stadt eine großartige Sternwarte auf. Rhesa, auf Herders Spuren, nahm sich der Erforschung der litauischen Sprache an. Der Pestalozzi-Schüler Herbart wirkte als dritter Nachfolger auf Kants Lehrstuhl. Lobeck, einer der kritischsten Köpfe unter den Gelehrten der Altertumswissenschaft, zog Parallelen zwischen der römischen Kaiserzeit und der verfassungslosen Gegenwart. Gustav Friedrich Dinter lehrte gar, dass auch der Bauer, auch der Knecht ein Mensch sei, dem Bildung des Verstandes, des Willens, des Gefühls gebühre. Mit der Mehrzahl dieser Männer war Theodor von Schön befreundet, Eichendorff kam mit ihnen dadurch ebenfalls in Berührung.

 

Schön war echter Ostpreuße, Sohn des Domänenpächters von Schreitlauken. Der hochbegabte junge Mann, der mit sechzehn Jahren die Universität bezog und Reisen durch Deutschland und England machte, war von liberalen Ideen erfüllt, die gerade im ostpreußischen Adel, was wir so oft vergessen, in jenem Jahrhundert lebendig waren. Das kluge Wort stammt von ihm: „Nur dadurch, dass man Ideen bei den Völkern ins Leben setzt, kann man Völker ketten“. Er sprach auch das Wort von dem Willen freier Menschen, der der unerschütterlichste Pfeiler jeden Thrones sei. Das war in jener Zeit, wo der preußische Thron sein vor den Befreiungskriegen dem Volke gegebenes Versprechen einer Verfassung nicht einlöste, durchaus kühn geredet, und es brachte dem Sprecher große Volkstümlichkeit ein, denn damals war Königsberg der Hort liberaler Ideen, und man pflegte zu sagen, dass die Sonne im östlichen Gebiet Preußens eben früher aufgehe als in seinen anderen Provinzen.

 

In seiner „Lebensskizze", worin der Verfasser übrigens von sich selbst in der dritten Person erzählt, sagt Schön über sein Verhältnis zu Eichendorff: „Beide waren Freunde ungeachtet der großen Kluft, die durch die religiöse Überzeugung zwischen ihnen gezogen war“. Das trifft wohl nur zum Teile zu. Der tiefere Grund dafür, dass zwischen ihnen die letzte Einheit doch nicht zustande kam, mag viel eher in dem oben geschilderten Liberalismus Schöns zu suchen gewesen sein. Gewiss lag dem frommen schlichten Dichter nichts ferner als der Wunsch, autokratisch zu regieren, aber dass er hier in Königsberg überall, auch vom Statthalter selbst, hören musste, wie vom Thron etwas als Recht gefordert wurde, was nach seiner Ansicht nur gnädig verliehen werden konnte, das musste ein Mensch wie er, für den ein frommes patriarchalisches Verhältnis zwischen Regierenden und Regierten das Höchste war, durchaus missbilligen.

 

Aber es gab glücklicherweise eine Kraft, die diese Kluft, diese Verstimmungen zu überfliegen vermochte. Diese Kraft war die romantische Seelenhaltung, die beide Männer als Jünglinge besessen hatten, also Reinheit des Gemütes, Unmittelbarkeit des Gefühls, und kulturpolitisch das Ziel, die deutsche Geschichte des Mittelalters in der Gegenwart wieder wirksam zu machen.

 

Die Sterngewölbe der Marienburg

Die Marienburg war es, deren Wiederherstellung sich das vaterländische Geschichtsbewusstsein der Romantik annahm und sich dabei dieser beiden Männer, des Oberpräsidenten und des Dichters bediente. Die Rückführung des Ordenshauses aus dem Zustand der Erniedrigung (der Bau wurde als Kaserne und Magazin benutzt, und schon unter Friedrich dem Großen war geplant worden, wie bei den anderen Burgen Ostpreußens, alles, was noch stand, abzubrechen, um die Ziegel andernorts zu verwerten), diese architektonische Ehrenrettung sollte ebenso ein Beweis für das Deutschtum Ostpreußens werden, wie für die lebendig gebliebene christliche Idee des Rittertums.

 

Nun, es gab nichts, was Eichendorff tiefer entsprochen hätte als solch eine Aufgabe. Mit Feuereifer nimmt er sich ihrer an. Man spürt in manchen Anordnungen seinen Geist. Zum Beispiel hatte der Staat die Kosten für den Abbruch der entstellenden Zubauten aufgebracht und für die spätere Erhaltung des Schlosses gebürgt. Die Mittel zum Ausbau und zum Schmuck der Burg sollten aber, so wurde nun angeordnet, bewusst aus freiwilligen Spenden genommen werden, zu denen nur die Einwohner Ost- und Westpreußens zugelassen wurden. Das Opfer wurde also als Ehre angesehen. Auch die Beschreibung des vollendeten Werkes ist „echter Eichendorff". Dichterisch verklärt rühmt er die herrliche Architektur:

 

„Tief aus dem Boden, von den übermächtigen Kellern, die wie der gebändigte Erdgeist sich unwillig beugend das Ganze tragen, erhebt sich der kühne Bau, Pfeiler auf Pfeiler, durch vier Geschosse, wie ein Münster, immer höher, leichter, schlanker, luftiger bis in die lichten Sterngewölbe des oberen Prachtgeschosses hinein, die das Ganze mehr überschweben als bedecken. Und wenn oben in Meisters großem Remter die von dem einen Granitpfeiler strahlengleich sich aufschwingenden Gewölbgurten wie ein feuriges Heldengebet den Himmel zu rühmen scheinen, so gleicht der weite zarte Dom des Konventsremters dem Himmel selbst in einer gedankenvollen Mondnacht, die hier und da milde segnend den Boden berührt“.

 

Schon einmal hatte sich Eichendorff mit dem hochragenden Ordensschlosse beschäftigt. Er hatte 1830 ein Schauspiel „Der letzte Held von Marienburg" verfasst, worin er die uns bekannte Episode jenes Hochmeisters Heinrich von Plauen darstellt, der aus dem zertrümmerten Ordensheer einen kleinen festen Kern bildet und damit der polnischen Streitmacht noch lange standhält. Das Bühnenwerk, in bilderreichen Jamben geschrieben, gibt nicht nur den historischen Vorgang wieder, sondern wirkt in überragendem Sinn ebenfalls als Aufruf für die Wiederherstellung des Schlosses, wie denn der Dichter auch die Einkünfte, die er aus dem Stücke hatte, dem Wiederaufbaufonds übergab. Vor allem ist das Ganze der Beweis dafür, wie innig sich Eichendorff im Laufe der Jahre mit unserer Heimat verbunden fühlte.

 

Seine Lieder leben

1831 nach Berlin zurückgekehrt, schrieb er ein Lustspiel „Die Freier", und genau hundert Jahre später wurde es, Weihnachten 1931, im Königsberger Neuen Schauspielhaus — mit Claus Clausen und Süssenguth in tragenden Rollen — neu aufgeführt. Die schöne Musik zu den dort — wie in allen Werken des Schlesiers — eingestreuten Wanderliedern schrieb Christian Lahusen. Hier können wir sogleich einfügen, dass Eichendorff, es ist kein Wunder, der meistkomponierte Dichter deutscher Zunge ist, von Schumann und Mendelssohn an über Franz und Hugo Wolf, der „den Sternenglanz Eichendorffischer Lyrik" so recht zu musikalischem Ausdruck bringt, bis zu Caesar Bresgen in unseren Tagen ist dieser Lyriker immer wieder vertont worden. Denn wie sagt der ostpreußische Komponist und Musikschriftsteller Erwin Kroll in seinem Buch über Hans Pfitzner? „Die Bronnen der Romantik", schreibt Erwin Kroll, „können wohl vorübergehend verschüttet werden, unterirdisch rauschen sie wie je „die ganze Nacht", und es kommt der Tag, wo ihre Wasser, jubelnd aufsteigend, sich wieder den Strahlen der Sonne vermählen.

 

Seite 10   Trost

Der jagt dahin, dass die Rosse schnaufen,

Der muss im Staub daneben laufen;

Aber die Nacht holt beide ein,

Setzt jenen im Traume neben die Rosse

Und den andern in seine Karosse. —

Wer fährt nun fröhlicher? Der da wacht,

Oder der blinde Passagier bei Nacht?

Joseph von Eichendorff

 

Seite 10   Heimweh

Von Joseph von Eichendorff

Wer in die Fremde will wandern,

der muss mit der Liebsten gehn,

es jubeln und lassen die andern

den Fremden alleine stehn

 

Was wisset ihr, dunkele Wipfel,

von der alten, schönen Zeit?

Ach, die Heimat hinter den Gipfeln,

wie liegt sie von hier so weit

 

Am liebsten betracht ich die Sterne,

die schienen, wie ich ging zu ihr,

die Nachtigall hör ich so gerne,

sie sang vor der Liebsten Tür

 

Der Morgen, das ist meine Freude!

Da steig ich in stiller Stund'

auf den höchsten Berg in die Weite,

grüß dich, Deutschland, aus Herzensgrund!

 

Seite 10   Eichendorff in Königsberg. Von Dr. Fritz Gause

Foto: Staatsminister Heinrich Theodor von Schön, Oberpräsident der vereinigten Provinzen Ost- und Westpreußen. — Im Hintergrund rechts, ist der Remterbau der Marienburg sichtbar

 

Sechsunddreißig Jahre war Eichendorff, als er zum ersten Mal nach Ostpreußen kam. 1824 wurde er als Regierungsrat für die katholischen Kirchen und Schulen von Danzig an das Königsberger Oberpräsidium versetzt, und sieben Jahre, bis zu seinem Abgang nach Berlin, hat er in Königsberg gewohnt, zuerst mit seinem Vorgesetzten und Freunde, dem Oberpräsidenten Theodor von Schön im Schloss, dann in dem Hause Lange Reihe 4. Die dienstlichen Angelegenheiten verrichtete er zur vollsten Zufriedenheit seines liberal-protestantischen Chefs, doch sind sie ihm schwerlich Herzenssache gewesen.

 

Seine literarischen Interessen pflegte Eichendorff in der Königlichen Deutschen Gesellschaft, deren Mitglied er wurde, und in einem Lesekränzchen, das sich einmal wöchentlich in der Wohnung eines Mitgliedes zu Vorlesungen und Gedankenaustausch versammelte. Hervorragende Mitglieder dieses Kränzchen waren der große Astronom Wilhelm Bessel und der damalige Regierungsassessor Karl Schnaase, der ein bedeutender Kunstgelehrter wurde. Wahrscheinlich hat Eichendorff auch den Tribunalrat, Ludwig Bobrick, kennengelernt, der heute vergessen ist, aber als lyrischer Dichter damals geschätzt war und in seiner Art zu dichten, Eichendorff verwandt ist. Durch gemeinsame historische Interessen verbunden war Eichendorff mit dem gleichaltrigen Historiker, Johannes Voigt, der damals an seiner großen Geschichte Marienburgs gerade erschienen war. Auch der Kunsthistoriker, Professor August Hagen, gehörte dem Kränzchen an.

 

Eichendorff hat in seiner Königsberger Zeit zwei Dramen geschrieben und beide in Königsberger Verlagen veröffentlicht. Der „Ezzelin von Romano" erschien 1828 bei den Brüdern Bornträger, die zehn Jahre zuvor die berühmte Nikolovius'sche Buchhandlung erworben hatten und die gesuchtesten Verleger der Stadt waren; sie brachten in demselben Jahre auch den ersten Teil der großen „Entwicklungsgeschichte der Tiere" von Karl Ernst v. Baer heraus. Ludwig Bornträgers Frau, Clara Josepha, eine Tochter des Musikfreundes Johann Friedrich Dorn, unterhielt in ihrem Hause in der Französischen Straße einen romantischen literarischen und musikalischen Salon. Eichendorffs Plauendrama „Der letzte Held von Marienburg" erschien 1830 in dem altrenommierten Hartungschen Verlag, dessen Inhaber , der Stadtrat, Georg Friedrich Hartung, das Unternehmen zu neuer Höhe führte und gerade damals ganz moderne Schnellpressen in seiner Druckerei aufstellte. Die Gestalt Heinrichs von Plauen war Eichendorff besonders ans Herz gewachsen. Ein Exemplar des Buches sandte er mit einem ehrfurchtsvollen Begleitschreiben am 29. Mai 1830 an Goethe. Das Schauspiel wurde am 26. Februar 1831 aus Anlass der Eröffnung des Provinziallandtages in Königsberg aufgeführt, doch hatte es nicht den vom Dichter erhofften Erfolg.

 

Briefliche Verbindung mit Königsberger Bekannten außer mit Schön scheint Eichendorff nach seiner Übersiedlung nach Berlin nicht unterhalten zu haben. Doch gab er 1833 von Berlin aus, seinen Sohn Rudolf, der in der Schule nicht recht mitkam, dem als tüchtigen Erzieher bekannten Oberlehrer Joseph Lingnau in Braunsberg in Pension, „wo ihn meine alten Freunde Biester und Gerlach in strenge Zucht nehmen und hoffentlich ein wenig zurechtrücken werden", wie er am 12. April 1833 an Schön schrieb. Karl Biester, Eichendorffs Kamerad vom Lützowschen Freikorps her, war Oberlehrer, Maria Gideon Gerlach, Schlesier wie Eichendorff, war Direktor des Braunsberger Gymnasiums.

 

Nur einmal noch ist Eichendorff später in Königsberg gewesen, und zwar von Danzig aus, als er in den Jahren 1843/1845 an dem Buch über die Wiederherstellung der Marienburg arbeitete. Eine letzte Beziehung zu Königsberg pflegte er, als er dem Ausschuss angehörte, der die Errichtung eines Denkmals für Friedrich Wilhelm III. betrieb. Er hat deshalb mehrmals mit dem Berliner Bildhauer August Kiß, dem Schöpfer des Denkmals, verhandelt, scheint aber nicht in Königsberg gewesen zu sein, als das Denkmal 1851 in Anwesenheit König Friedrich Wilhelms IV. auf dem Paradeplatz enthüllt wurde.

 

Die Stadt Königsberg hat zum 150. Geburtstage Eichendorffs im Jahre 1938 eine Gedenktafel von der Hand des Bildhauers Walter Rosenberg an seinem einstigen Wohnhause anbringen lassen. In ihm befanden sich bis 1945 das Geologisch-Paläontologische Institut und die Bernsteinsammlung der Universität unter der Leitung von Professor Carl Andree.

 

Zum Gedenken an Eichendorff hat der vom Arbeits- und Sozialminister des Landes Nordrhein-Westfalen begründete Verlag „Der Wegweiser" zwei Sonderhefte herausgebracht. Harald von Koenigsfeld stellte eine broschierte, reich illustrierte Schrift mit gehaltvollen Beiträgen von namhaften Autoren über das Werk des Dichters zusammen; den ersten Aufsatz „Eichendorff heute" schrieb Paul Fechter. Einen Überblick über Eichendorffs Leben und eine gute Auswahl aus seinen Gedichten vermittelt das von Wilhelm Menzel bearbeitete Heft 11 der Reihe „Der Heimatabend". - Auch das Heft Nr. 4 der für den Unterricht gedachten Blätter der Ostdeutschen Forschungsstelle in Nordrhein-Westfalen „Deutsches Ostland" ist Eichendorff gewidmet

 

200 000 Eichendorff-Münzen. 200 000 Fünf-Markstücke mit dem Bildnis Eichendorffs prägt die Hamburger Münze. Anlass dazu ist die 100. Wiederkehr des Todestages von Eichendorff am 26. November 1957. Auf den Münzen sind das Bild Eichendorffs und der Spruch „Grüß Dich Deutschland aus Herzensgrund" zu sehen.

 

Seite 10   Mondnacht

Es war, als hätt der Himmel

Die Erde still geküsst,

Dass sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müsst.

 

Die Luft ging durch die Felder,

Die Ähren wogten sacht,

Es rauschten leis die Wälder,

So sternklar war die Nacht.

 

Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff

 

Seite 10   Im Atelier von Robert Hoffmann

Zum siebzigsten Geburtstag des Malers / Von Professor Eduard Bischoff

Unlängst stand ich im Arbeitsraum des Malers Robert Hoffmann, den er in seinem hübschen neuen Haus am Waldesrand in Ottobrunn bei München eingerichtet hat. Die Lebendigkeit seiner Malerei ließ uns Zeit, Ort und unsere vorgeschrittenen Jahre vergessen. Ein Glück, dass unser Freund eine Menge wertvoller Skizzen und Aquarelle, die zum größten Teil in Masuren entstanden sind, noch vor dem Zusammenbruch nach Coburg schicken konnte. Beim Betrachten der vielen Blätter erlebten wir abermals unsere gemeinsamen Faltbootfahrten auf Masurens Flüssen und Seen, die Zeltnächte auf bewaldeten Inseln und jene geheimnisvollen Stimmen der Rohrdommeln, der Taucher, der Wasserhühner, das Schlagen unendlich vieler Sprosser, den Ruf der Eulen oder das Schrecken des Rehbocks. Ein nun verlorenes, aber unvergessliches Paradies.

 

Am 26. August 1957, ist Robert Hoffmann siebzig Jahre alt geworden Er wurde 1887 auf einem Bauernhof zu Salpia am Jagodner See, Kreis Sensburg, geboren. Nach dem Besuch der Präparandenanstalt und des Seminars in Angerburg war er von 1907 bis 1911 als Zweiter Lehrer in Meschen, Kreis Goldap, tätig; von 1911 bis 1945 wirkte er als Hauptlehrer in Seedranken bei Treuburg. Auf Grund seiner künstlerischen Begabung wurde er für drei Jahre vom Schuldienst zum Studium an den Staatlichen Meisterateliers zu Königsberg (Kunstakademie) beurlaubt; seine Lehrer waren Professor Richard Pfeiffer und Professor Artur Degner. Nach dem Zusammenbruch musste Hoffmann ein Jahr sehr üble englische Gefangenschaft durchmachen.

 

Robert Hoffmann lebte und malte von 1946 bis 1955 in einem Ort bei Coburg, in der Heimat seiner Frau. Eine finanzielle Hilfe seines Freundes Dr. Simoleit, der einst Zweiter Lehrer in Seedranken gewesen ist, dann aber an der Albertina zu Königsberg studierte, ermöglichte ihm den Bau eines schönen Eigenheims in Ottobrunn-Riemerlin 6 bei München.

 

Obwohl Robert Hoffmann sehr stark durch die Landschaft zum Malen angeregt wurde und wird, ist das Motiv für ihn nicht die Hauptsache. Mich beeindruckten nun, nach dreizehnjähriger Pause – so lange sahen wir uns nicht – besonders seine figürlichen Arbeiten, Bilder von großer Vereinfachung und starkem Ausdruck; das Porträt seiner Mutter, die lebensgroße Figur eines Coburger Originals, und figürliche Kompositionen; zum Figürlichen möchte ich auch die ausgezeichneten Stillleben rechnen. Und dann die Gegensätzlichkeit in den Landschaften! Weite, sandige Landschaften aus Polen, Masurens hügelige Welt mit azurblauen Seen, Großartigkeit in den Malereien aus Tirol und stille, tiefe Mainlandschaften sprachen mich an. Hoffmann kann Wasser malen, mit Nichts sozusagen; turbulent brausen da Wasserfälle oder brechen sich weiße Wogen am Strand.

 

Es gibt Menschen, zu ihnen gehört unser Robert Hoffmann, die auf Grund ihrer menschlichen Vorzüge und ihrer Klugheit keine Feinde haben. Auch in dieser bayerischen Wahlheimat fand Hoffmann, wie einst in Masuren, wieder einen Waldrand, an dem er bauen konnte. Er lebt im Einklang mit der dortigen Landschaft und ihren Menschen, und wie „zu Hause" atmet er reine Luft und erquickt sich am Duft der Fichten, der Erdschollen und der blühenden Wiesen. Und so ist er „fast“ ganz glücklich, nur seine masurischen Seen fehlen ihm zum wahren Glück. Ja, zum Mangfall macht er manchmal eine Reise. Dieses Flüsschen, der Cruttinna ähnlich, ist das nächste Gewässer; dort träumt er von seinem Laschmiaden-, Schwenzait-, Pilwung- und Lassecksee.

 

Ich bin gewiss, dass mit mir alle seine Malerkollegen und Freunde Robert Hoffmann von Herzen noch Jahrzehnte tüchtigen Schaffens und Gesundheit wünschen. ,

 

Seite 10   Bücherschau

Was in Ungarn geschah. Der Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen (Herderbücherei Nr. 9), Herder-Verlag Freiburg i. Breisgau, 188 Seiten, 1,90 DM.

 

Vom gewaltigen ungarischen Freiheitsaufstand im November 1956 und der darauf folgenden brutalsten und blutigsten Unterdrückung eines freiheitsliebenden Volkes, die doch zusammen das klassischste Beispiel der Wirklichkeit kommunistischer „Koexistenz"-Verheißungen waren, wollen die Lauen und Halben bei uns möglichst nichts mehr hören. Den „Verzichtlern" aller Sorten und den behäbigen Egoisten im Lager der sogenannten freien Welt wäre es für ihre Spekulationen ganz lieb, wenn der Mantel des Schweigens über die Budapester Ereignisse gebreitet würde. Umso wichtiger ist es aber, dass die breite Öffentlichkeit Gelegenheit erhält, sich hier in einem Dokumentenband selbst über die wirklichen Geschehnisse in Ungarn zu unterrichten.

 

Dieser Bericht, der sich auf mehr als viertausend Seiten Zeugenaussagen stützt, wurde von fünf Völkerrechtlern und neutralen Diplomaten nach gründlichster Überprüfung zusammengestellt. Auch Asiaten und Afrikaner gehörten zu den Beauftragten der Vereinten Nationen. Entgegen aller frechen Lügen des Kreml und seiner Handlanger betonen sie zusammenfassend, dass hier niemals von einer Verschwörung von Reaktionären die Rede sein konnte, sondern dass dieser Volksaufstand getragen wurde von Sozialisten, von Arbeitern, von Kleinbauern, von Studenten und Soldaten. Niemals ist eine Rückkehr eines früheren Regimes gefordert worden, stets nur ein echter freiheitlicher Staat.

 

Walter Leiter: Asien — Erdteil der Entschuldung. 224 Seiten, 14,80 DM. Marienburg-Verlag, Würzburg.

Wer sich über die gewaltigen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandlungen des Riesenkontinents Asien vom Nördlichen Eismeer bis zum Mittelmeer und Indischen Ozean in den letzten Jahren und Jahrzehnten informieren will, der muss fast eine ganze Bibliothek von Einzeldarstellungen „durchackern". Wer aber — außer einigen Berufspolitikern, Wissenschaftlern und Diplomaten — könnte das schaffen? So kann man nur dankbar sein, wenn einmal ein über die Verhältnisse in Asien sowohl unterrichteter Mann wie Waltet Leifer (zurzeit in der indischen Hauptstadt Neu Delhi) in einer Reihe knappgefasster und höchst interessanter Kapitel eines einzigen Bandes das neue Asien schildert. Es ist für den Deutschen und für den Europäer von größtem Wert, hier einmal in so präziser und kluger Formulierung zu erfahren, welch gewaltige Veränderungen sich nicht nur im sowjetischen Asien, dem arabischen Raum, in China und dem freien Indien, sondern auch in den anderen wichtigen Ländern zwischen Japan und Korea und der Türkei vollzogen haben. Man darf nur wünschen, dass das gehaltvolle Werk in die Bücherei jedes politisch Interessierten aufgenommen wird.

 

Seite 11   Der König der Auktion (Foto)

Fuchswallach „Alexis", geboren 1954 v. Altan u. d. Mascotte v. Adamas ox u. d. Masliebchen v. Exzar u. d. Malve v. Mameluck; Züchter; Mack-Eddinghausen, Kreis Alfeld/Leine. Für 28 000,-- DM wurde das Pferd einem Amerikaner aus New York zugeschlagen.

 

Seite 11   Der Trakehner-Rekord in Dortmund

Ostpreußenschau und Auktion / Von Dr. Schilke

Foto: Fuchswallach „Alexis“

Foto: Diesen prachtvollen dreijährigen Fuchs „Flaggenstreit“ v. Semper idem hat Heinrich Rosigkeit in Schmoel aus seiner Stute Flagge gezogen. Bei einem Zuchlagpreis von 3300,-- DM blieb er beträchtlich unterbewertet.

Die Ostpreußenschauen und Auktionen wurden 1917 von der Landwirtschaftskammer Ostpreußen eingeführt und von Direktor Hugo Steinberg geleitet. Sie erhielten bald eine große Volkstümlichkeit, die im Wesentlichen durch die originelle Persönlichkeit von „Onkel Hugo“, wie Direktor Steinberg allgemein genannt wurde hervorgerufen war. Die ersten Ostpreußenauktionen in Berlin umfassten jeweils mehrere hundert Pferde, dann entwickelte sich daraus eine Veranstaltung mit ausgesuchtem Material von etwa vierzig bis fünfzig Pferden. Meistens wurden die Auktionen in Berlin während der Grünen Woche abgehalten aber auch in anderen Städten, so in Köln, Frankfurt, Breslau und sogar in Karlsbad wurden von Direktor Steinberg ostpreußische Pferde versteigert. Es waren Werbeveranstaltungen für die große heimatliche Zucht. Den Namen „Schau und Auktion" haben wir auch heute beibehalten und die Zählung der Auktionen außerhalb Ostpreußens fortgesetzt.

 

In Dortmund fand nun am 1. und 2. November die 37. Schau und Auktion statt. 33 Pferde waren hierzu ausgesucht und zugelassen, nur eins fehlte, alle übrigen kamen zur Versteigerung, nachdem sie vier Wochen vorher in Dortmund zusammengezogen und unter dem Reiter ausgebildet worden waren. — Durch die vorausgehende einheitliche Vorbereitung der Pferde unterscheiden sich die heutigen Auktionen wesentlich von der früheren Art. Damals kamen die Pferde nur wenige Tage vor dem Versteigerungstermin am Ausstellungsort direkt von ihren Heimathöfen zusammen, wurden ein bis zwei Tage vorher mehr oder weniger glücklich von den Pferdepflegern vorgeritten, während der Versteigerung aber nur an der Hand vorgeführt.

 

Jetzt hat sich ein anderes Verfahren eingebürgert: Die Pferde werden an den beiden Haupttagen in Abteilungen von geübten Reitern im stilgerechten Turnieranzug vorgestellt, und auch während der Auktion werden sie vorgeritten. Das Gesamtbild ist dadurch doch sehr viel gediegener und ästhetischer, wenngleich sich manches junge Pferd an der Hand ohne Reiter noch schöner in seiner ursprünglichen Natürlichkeit zeigen kann, als mit dem Gewicht des Reiters.

 

Die Vorführungen und Versteigerungen selbst verlaufen ohne jede Erklärung oder Ermunterung der Käufer durch die Auktionsleitung. In dem Anpreisen und Erklären der Pferde lag früher die unerreichbare Stärke von Direktor Hugo Steinberg. Jetzt wird es den Interessenten im Großen und Ganzen allein überlassen, ob und für welches Pferd sie sich entscheiden wollen. Die Prüfung erfolgt oft schon in den ersten Tagen nach der Zusammenziehung der Pferde im Auktionsstall. Einige Dortmunder kommen fast täglich in die Reitbahn, wenn die ostpreußischen Pferde geritten werden, sie kennen sie bald alle ganz genau mit ihren Schwächen und Vorzügen und aus dieser gründlichen Beobachtung entsteht dann allmählich der Entschluss mitzubieten oder auch — es bleiben zu lassen.

 

Die Ostpreußenauktionen haben schon früher mehrfach Sensationen gebracht, so als Heyser für seine Stute „Olly“ 15 000 Mark oder später für „Neck“ 10 000 Mark erzielte. Bei der Ostpreußenauktion im März dieses Jahres kam der bis dahin nach dem letzten Krieg noch nicht erreichte Preis von 12 000 DM für die Stute „Elke“ des Herrn v. Lensk-Bremen-Tenever zustande. Er wurde einige Wochen später bei der Auktion hannoverscher Elitepferde in Verden durch den sensationellen Preis von 15 000 DM überboten. Bei der Herbstauktion hannoverscher Elitepferde stieg das Spitzengebot auf 22 500 DM; man erlebte das nicht mehr gelassenen und zufriedenen Gemütes.

 

Bei unserer Auktion am 2. November ging nun die Spitze auf 28 000 DM für den 3 ½-jährigen bildschönen Fuchs „Alexis" aus der Zucht von Mack-Althof-Ragnit. Der herrliche Wallach mit dem wundervollen Charakter, der natürlichen, anmutigen Haltung und den vollendet harmonischen und schwingenden Bewegungen stammt von dem Hirtensang-Sohn Altan und der Stute Mascotte v. Adamas ox und dem Masliebchen v. Exzar u. d. Malve v. Mameluck. Ein Amerikaner aus New York legte den hohen Preis für dieses wirklich zauberhafte Pferd an. „Alexis" bleibt aber vorläufig noch in Deutschland bei Oberst a. D. Bürkner in Bremen.

 

Es wird allgemein bedauert, dass der im vorigen Jahr von dieser Welt abberufene, verdienstvolle Züchter Herbert Mack diesen schönen Erfolg seiner Zucht nicht mehr miterleben konnte. Andererseits empfindet man es dankbar, dass das Schicksal diesen großartigen Erfolg Frau Heta Mack beschert hat, die von jeher mit allen Fasern ihrer Seele an den heimatlichen ostpreußischen Pferden hängt und das Letzte hergegeben hat, um ihre wertvollen Stutenstämme zu erhalten. Darüber hinaus bedeutet das Auktionsergebnis dieses einen Pferdes ein sichtbar aufleuchtendes Signal zum Ruhm der ostpreußischen Zucht. Die ostpreußischen Pferde gehören auch heute wieder zu den Spitzen der deutschen Zucht.

 

Der zweithöchste Preis betrug mit 7200 DM fast nur ein Viertel des Höchstgebotes; er wurde für den 5-jährigen dunkelbraunen Wallach „Tukan" v. Wanderfalk u. d. Tundra v. Türke aus dem Besitz von Heyser-Brande gegeben. Dieser elegante, ausdrucksvolle Schwarzbraune ging nach der Schweiz.

 

Mit dem dritthöchsten Preis folgte der noble, großrahmige, braune „Ursus" v. Centurio aus der Zucht von W. Nottebohm-Immichenhain, Kreis Ziegenhain, einem passionierten, einheimischen Züchter, der mit seinem korrekten, schnittigen Wallach „Benjamin" ebenfalls v. Centurio 4900 DM erzielte. Auch dieses Pferd ging in die Schweiz, während „Ursus" in Hamburg eine neue Heimat findet. Zwei herrliche Stuten, „Kobra" und „Melanie", beide von Hansakapitän, brachte Fürst zu Dohna, früher Schlobitten-Prökelwitz, jetzt Grenzach, nach Dortmund. Obgleich schon 8-jährig, waren sie sehr begehrt und fanden für 4500,-- DM bzw. 4200,-- DM neue Besitzer in Dortmund bzw. Hamburg.

 

Nach der Schweiz ging auch der 5-jährige gutgerittene Gewichtsträger „Carlo" v. Absinth des Gestüts Brinkhaus-Hohenheide, mit 2700,-- DM, erschien er unterbewertet. Diese Feststellung trifft noch für eine ganze Anzahl von Pferden zu. Nur durch den Überpreis von 28 000 DM kam ein Gesamtdurchschnitt von rund 4200 DM zustande.

 

Erwähnt seien noch die 6-jährige Fuchsstute „Isabella" v. Tropenwald und die Italia von Eichendorf des Johannes Waschkies-Bremen-Lesum aus der Zucht von Franz Scharffetter-Bremen-Gr.-Dunge, und der 5-jährige dunkelbraune „Koran" v. Hansakapitän des Dietrich v. Lenski-Bremen-Tenever, Züchter: Fürst zu Dohna-Grenzach; beide wechselten für je 4000 DM den Besitzer. Enno Metger-Manslagt verkaufte seinen aus der Patenschaftsaufzucht empfangenen Rappen „Berggeist" von Hansakapitän für 4000 DM nach Iserlohn.

 

Eine ganze Anzahl von Pferden war billiger als erwartet. Es fehlte die gleichmäßige Preisbildung; man kann das auf Auktionen sich ergebende Preisgefüge nicht immer als Maßstab für eine objektive Bewertung der Qualität nehmen.

 

Im Ganzen hat die Veranstaltung in den hippologischen Kreisen des In- und Auslandes viel Beachtung gefunden. Außer zahlreichen Interessenten aus der Schweiz war auch eine größere Gesellschaft aus Holland erschienen, die aber nichts kaufte.

 

In Dortmund hat sich zum Stall der Ostpreußen, eine sehr glückliche Atmosphäre entwickelt. Die Betreuung durch alle Organe der Westfalenhalle ist entgegenkommend. Die Reiterinnen und Reiter stehen in freundschaftlicher und kameradschaftlicher Verbindung zu Dortmunder Familien; sie werden die vier Wochen ihres Aufenthalts nur in angenehmer Erinnerung behalten. Die Reiter haben eine seltene Gelegenheit, mit den jungen Pferden Erfahrungen zu sammeln, die durch die Hinweise des Ausbildungsleiters Herrn Ulrich Poll-Fahrenholz gründlich vertieft werden. Ebenso war für die Pferdepfleger der vierwöchentliche Aufenthalt in Dortmund von größtem Nutzen, denn nirgends können sie so viel in Pferdebehandlung, Pflege und Behandlung von Verletzungen lernen, wie in dieser Zeit und unter der Anleitung von Frau Plesse-Fahrenholz.

 

Bei dem zwanglosen Zusammensein der Züchter, Freunde und Interessenten am Abend vor der Auktion überreichte der Vorsitzende, Frhr. v. Schrötter, Herrn Poll und Frau Plesse mit anerkennenden Worten für ihre Arbeit kleine Ehrengaben. Ein Ehrenpreis wurde ferner Fürst zu Dohna für seine züchterischen Leistungen übergeben, die gerade auf dieser Auktion besonders zum Ausdruck kamen, denn nicht weniger als vier Auktionspferde stammten aus seiner Zucht; sie gehörten alle zu der vorderen Hälfte des Auktionslots. Der Ehrenpreis bestand in einem Bild der Stute „Melanie" von Hansakapitän, gemalt von Ludwig v. Gontard-Hamburg-Gr.-Flottbek.

 

Die nächste Auktion ist für März 1958 vorgesehen; die Pferde hierfür sind im Wesentlichen schon ausgesucht.

 

Seite 11   Auf Nährstoffe kommt es an

Überlegungen in der Tierfütterung / Von Günther Siegfried-Kollkeim

In einer mit Getreide und Hackfrüchten noch wechselvoll betriebenen Ackerwirtschaft gelten Interesse und Arbeit des Bauern in den Frühjahr- und Sommermonaten natürlich mehr ihren als der Tierhaltung. Das hat auch seinen Grund, denn der Acker ist die Basis für einen hohen Ertrag nicht nur an Verkaufsfrüchten, sondern auch — die Wiesen eingeschlossen — an tierischen Verkaufsprodukten, die mehr als 70 % der landwirtschaftlichen Einnahmen ausmachen. Je höher die Futtererträge, umso größer die Flächenleistung und damit auch die Möglichkeit zu einer intensiveren Bodennutzung bzw. zu einem höheren Reinertrag. —

 

Die geernteten Futtermittel und die im Herbst mehr für die Viehställe frei werdende Arbeitszeit zwingen die Überlegungen des Bauern in vielerlei Richtung: In den meisten Fällen liegt seit Jahren ein gleichhoher Viehbesatz vor, der sich hauptsächlich auf die wieder interessanter gewordene Milcherzeugung und die Schweinemast erstrecken wird. In Betrieben, die mit der Tbc-Umstellung des Kuhbestandes beschäftigt sind, wird bis zu einem gewissen Grade Jungrindermast betrieben werden, um die im Betrieb erzeugten Futtermittel zu Geld zu machen, d. h. möglichst hoch zu verwerten. Mit der Geldeinnahme für verkaufte Tiere oder deren Produkte ist aufs engste der quantitative und qualitative Bedarf des Marktes eng verknüpft, den der Verbraucher bestimmt. Als Beispiel hierfür mögen die notwendige Verlagerung des größeren Schweineauftriebs vom Frühjahr zum Herbst hin und die Erzeugung eines jüngeren fleischigen, nicht älteren fetten Schweines angeführt sein. Wenn auch für letzteres teilweise immer noch verhältnismäßig gute Preise bezahlt werden, so ist aber sicher doch einmal mit einer unterschiedlichen Klassifizierung und entsprechenden Preisbildung zu rechnen, ganz abgesehen davon, dass fettere und erst recht schwerere Schweine einen viel höheren Futteraufwand erfordern, also viel zu teuer erzeugt werden. Darauf wird in der breiten Praxis noch viel zu wenig geachtet. Der Verdienst am Zentner Schwein wird weniger durch den erzielbaren Marktpreis bestimmt. Viel wichtiger ist die Futtermenge, mit der man einen Zentner Schwein erzeugt hat: Die Unterschiede in den einzelnen Betrieben sind so groß, dass mit denselben Futtermengen in dem einen Betrieb beispielsweise 100 Ztr. Schwein, in dem anderen 120 Ztr. Schwein erzeugt werden können. Das würde also bedeuten, dass entweder dieselben Futtermengen eine unterschiedliche Nährstoffqualität gehabt haben, dass das „Auge und die Hand" des fütternden Menschen mit einer besonderen Futtertechnik am Werke waren und dass schließlich für den besseren Erfolg die Bevorzugung einer jüngeren Schlachtreife spricht.

 

Man wird also zu überlegen haben, mit welchen Tieren die geernteten wirtschaftseignen Futtermittel am höchsten verwertet werden können, wobei z. B. die Kartoffeln bevorzugt in den Schweinemaststall, das Rübenblatt in jeder Form im Rindviehstall und bei den Sauen eingesetzt werden sollte.

 

Die nächste Frage wäre die nach der äußerlichen Beschaffenheit und dem Nährstoffgehalt dieser Futtermittel, die von Jahr zu Jahr je nach den Witterungs-, sonstigen Vegetationsverhältnissen und den Sorten erheblich schwanken können. Man denke an das Heu, die Runkeln und die Kartoffeln. Damit gewinnt mit zunehmend sich verbessernder Futtertechnik auch die jeweilige Nährstoff-Untersuchung der wirtschaftseigenen Futtermittel an Bedeutung. Denn wir sollten es uns in der Praxis allmählich angewöhnen, die Futtermittel nicht nur nach Pfund und Preis pro Zentner einzusetzen. Wir sollten wissen, dass die geernteten Futtermittel sehr verschiedene Gehalte an Nährstoffen haben, die wiederum von den einzelnen Tierarten über ihr spezielles Verdauungsvermögen mehr oder weniger gut ausgenutzt werden. Die Tiere benötigen also nicht Futtermittel, sondern deren Nährstoffe und diese in möglichst großen verdaulichen Mengen, mit deren bestmöglicher Verwertung ein hohes Maß an Lebenserhaltung (Wachstum, Gesundheit) und Leistung (Fleisch, Fett, Milch) erzielt werden kann. Beispielsweise wird im Milchviehstall schon mit einem vielseitigen Grundfutter (gutes Heu, gute Gras- und Rüben- blattsilage, Runkeln, Trockenschnitzel) und daher großem Nährstoffgehalt über den Erhaltungsbedarf eine hohe Milchleistung erzielt, und in der Hackfruchtmast nimmt das Schwein nicht von der Kartoffel, sondern von deren Stärke an Gewicht zu. Je geringer und schlechter verdaulich die Nährstoffmengen in den Futtermitteln sind, umso geringer wird die Leistung des Tieres: Es bleibt länger im Stall, die benötigten Futtermittelmengen steigen und mit solch' höheren Haltungs- und Fütterungskosten sinkt die Rentabilität der Tierhaltung, wie man das noch sehr oft in der Praxis finden kann. Die wirtschaftseigenen Futtermittel als die billigen Stärkewerterzeuger, finden ihre beste geldliche Verwertung erst in der Ergänzung durch eiweißhaltigere Futtermittel, wie sie — billiger als in der Eigenerzeugung — als gewerbliche zugekauft werden können. Auch bei ihnen kommt es auf ihren wirklichen Gehalt an Nährstoffen an. Die Frage an den Händler muss lauten: Was kostet der Zentner, welche Menge an Eiweiß ist drin und was kostet nun dann das Pfund Eiweiß? (zurzeit im Getreide DM 1,60, in Roggenkleie DM 0,71, im Sojaschrot DM 0,38). Wir kaufen also nicht Zentner Futtermittel, sondern Zentner Nährstoffe. Zu den zu kaufenden Nährstoffen gehört aber nicht allein Eiweiß, sondern eine möglichst große Zahl verschiedener Eiweißstoffe (tierische, pflanzliche usw.), denn auch die zu erzeugenden Produkte wie Fleisch und Milch setzen sich aus verschiedenen Eiweißstoffen zusammen. Sind einige zu wenig in der Futterration, so richtet sich nach dem bekannten Gesetz vom Minimum die Fleischbildung nach dem niedrigsten Eiweißstoff.

 

So ist der Wert der Eiweißkonzentrate zu verstehen, die auch Unterversorgungen hinsichtlich der Vitamine, Mineralstoffe und anderer Wirkstoffe vermeiden sollen.

 

Ganz besonders wichtig ist nun die Abstimmung der Nährstoffe aus den wirtschaftseigenen mit denen der zugekauften Futtermittel zu einer „hochwertigen Mischkost", zugeschnitten auf den jeweiligen Bedarf der Tiere, und in harmonischem Verhältnis (Eiweiß: Stärkeeinheiten), vergleichbar mit den Düngemitteln auf dem Acker zu verschiedenen Früchten. — Die Zubereitung einer solchen „Mischkost" wird umso preisgünstiger, je billiger die zuzukaufenden Nährstoffe (Mühlennachprodukte, Ölkuchen, Ölschrote usw. sind, und umso besser und gleichmäßiger, wenn sie wie heute schon vielfach bei Handel und Mühlen, also in Hofnähe, im Lohnverfahren zusammen mit dem wirtschaftseigenen Getreide maschinell vorgenommen werden kann. Denn je mehr Futtermittel vermischt werden sollen, umso ungenauer und kostspieliger wird die seltener werdende Handarbeit.

 

Auf die vielseitige und hochwertige „Mischkost" kann aber nicht verzichtet werden, wenn gute Gesundheit und hohe Leistung des Tieres zu einem höheren Reinertrag aus der Tierhaltung führen sollen, wenn ihn einst der Wettbewerb am gemeinsamen Markt erforderlich machen wird.

 

Seite 12   Erkrankt Rindvieh an Hühner-Tbc?  

Es gibt eine Reihe von Tuberkulosearten, die sich nicht ohne weiteres an ihre Tierart halten, sondern auch andersrassige Tiere krank machen. Erinnert sei daran, dass die Rinder-Tuberkulose den Menschen befallen kann und umgekehrt die menschliche Tuberkulose die Rinder. Im Allgemeinen ist der Verlauf der Krankheit milder. Auch die Hühner-Tuberkulose kann auf das Rindvieh übertragen werden, insbesondere dann, wenn der Hühnerbestand stark Tuberkulosekrank ist. Allerdings ist die Übertragung von Hühner-Tbc auf Rinder nicht sehr häufig, und die Erkrankung verläuft in der Regel milde, d. h. gewöhnlich werden nur die Lymphknoten des Verdauungsschlauches befallen. Die Rinder überwinden in den meisten Fällen diese Tuberkulose völlig, so dass sie bei Tuberkulose-Impfungen auch wieder negativ reagieren können. Der Grund für die Ansteckung liegt darin, dass bei den Hühnern die Tuberkulose in Form einer Darmtuberkulose verläuft und von solchen Hühnern ausgeschiedene Kot mit Tuberkulosebakterien durchsetzt ist. Da die Hühner auf dem Lande meistens freien Auslauf haben, werden die Rinderställe und die Weiden stark infiziert, so dass hin und wieder auch einmal ein Rind erkrankt.

 

Seite 12   Winterweizen früh oder spät säen?

Die Beantwortung dieser Frage wird stark bedingt durch den Witterungsverlauf, den man ja nicht vorhersehen kann, vor allem aber durch die Klimalage, in der der Weizen angebaut, werden soll. Der Weizen ist während der Keimung besonders frostempfindlich, weshalb die Saat in ungünstiger Lage früh erfolgen soll, damit der Weizen vor dem Eintritt stärkerer Fröste gut aufgelaufen ist. Gewiss kommt es vor, dass keimende Weizensaat unter einer Schneedecke den Winter übersteht und sogar noch gute Erträge bringt, aber solche Saaten würden einem Kahlfrost bestimmt erliegen. Andererseits würde ja eine Schneedecke auch die bereits vor Frostbeginn aufgelaufenen Bestände schützen. Sind die Klima- und Bodenverhältnisse für Weizen unsicher, dann sollte man lieber Sommerweizen anbauen, der oft sicherere Erträge bringt, wenn die Aussaat früh und stark genug erfolgte.

 

Seite 12   Wirtschaftliche Auswirkungen der Düngungsmaßnahmen

Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern der Welt kann die Landwirtschaft in Westeuropa mit einer ziemlich gleichbleibenden Ertragsfähigkeit ihrer Böden rechnen. Der Grund ist in den modernen Düngungsmaßnahmen zu suchen, d. h. in der Ergänzung der Stallmistdüngung durch Mineraldünger. Professor Dr. Blohm, Kiel, wies auf dem Weltkongress für Düngungsfragen in Heidelberg darauf hin, dass die Forderung nach einem absoluten und relativen Ansteigen der Einkommen aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sich nur bei größerer Arbeitsproduktivität befriedigen lasse, was umso eher zu erzielen ist, je höher die Flächenerträge ausfallen. Er wies einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Mineraldüngeraufwand und Ernteerträgen einerseits und der Höhe des bäuerlichen Einkommens andererseits durch Betriebsvergleiche eindeutig nach. Obwohl der Verbrauch an Mineraldüngern in den letzten Jahrzehnten fortlaufend angestiegen ist, hat die Landwirtschaft in den westeuropäischen Ländern aber die in einer verstärkten Düngung liegenden Möglichkeiten zur Ertragssteigerung und Einkommensverbesserung bisher noch keineswegs voll ausgeschöpft. Zwar ist die ausreichende Düngung in der Ackerwirtschaft inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden, dagegen zeigt die Bewirtschaftung des Dauergrünlandes noch eine bemerkenswerte Rückständigkeit. Eine wesentliche Steigerung der Grünlanderträge durch verstärkten Mineraldüngeraufwand würde sich auf die Verbesserung der Einkommensverhältnisse der Landwirtschaft entschieden auswirken, weil in den bäuerlichen Familienwirtschaften bei ihrem praktisch meist unveränderlichen Besatz mit Arbeitskräften ein höheres Einkommen nur durch größere Arbeitsproduktivität erreicht werden kann. Allerdings müssen, je stärker gedüngt wird, auch die anderen Wachstumsfaktoren mit der Düngung Schritt halten, und man darf auch nicht übersehen, dass der Düngeraufwand, sobald er sich dem wirtschaftlich vertretbaren Höchstmaß nähert, mit einem immer größeren Risiko belastet wird, da sich der Witterungsverlauf nicht vorausbestimmen lässt.

 

Professor Dr. Schmitt, Darmstadt, der Präsident des Verbandes Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten, wies auf dem III. Weltkongress für Düngungsfragen nach, dass die Mineraldüngung die besten Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit schafft, da sie sowohl das unterirdische Wurzelwerk und die Blatt- und Stoppelrückstände vermehrt als auch das Bodenleben fördert und steigert.

 

Professor Bondorff, Dänemark, behandelte in einem sehr interessanten Vortrag die Mineraldüngung in der Sicht der Lebensmöglichkeiten auf dieser Erde. Vor allem untersuchte er die Frage, ob es auf die Dauer gelingen kann, den ständig anwachsenden Bedarf an Handelsdüngemitteln zu decken. Das bejahte er für die Stickstoffversorgung, die im Wesentlichen ein Energieproblem darstelle, denn der Rohstoff, die Luft, ist überall vorhanden. Die Kalilagerstätten Europas und Nordamerikas gewährleisten allen Ländern auf lange Zeit einen ausreichenden Anteil an der Ausbeute, wenn auch der Kalidünger durch hohe Transportkosten belastet wird. Auf weite Sicht gesehen mache aber der Weltvorrat an Phosphor, der zwar groß ist, Sorge, denn dieser Vorrat ist nicht unerschöpflich, so dass der Pflanzennährstoff Phosphor einmal zum begrenzenden Faktor für das Weiterleben der Menschheit werden kann.

 

Seite 12   Was ist der Stallmist wert?

Gut gepflegter und gut verrotteter Stallmist von verschiedenen Tierarten hat einen Gehalt von ungefähr 75 bis 80 Prozent Wasser und 20 bis 25 Prozent organischen Stoffen. Darin befinden sich 0,5 bis 0,6 Prozent Stickstoff, 0,2 bis 0,3 Prozent Phosphorsäure, 0,6 bis 0,7 Prozent Kali, 0,5 bis 0,6 Prozent Kalk. Je Großvieheinheit rechnet man mit einem Jauche/Mistanfall von 40 bis 50 kg täglich, je nach Aufstellungsart und Einstreumenge. Die täglich anfallenden Kot- und Harnmengen betragen bei Rindern und Pferden etwa 20 bis 25 kg Kot und 8 bis 12 kg Harn, bei Schweinen 15 bis 25 kg Kot und 15 kg Harn.

 

Seite 12   Rübenblattsilage als Schweinefütterung

Rübenblattsilage ist ein typisches Rindviehfutter, das sich besonders für Milchkühe und Mastrinder eignet. Vielfach wird sie auch an Schweine verfüttert, weil Silage jeder Art diätetisch günstig wirkt und wegen ihres Karotingehaltes für die Vitamin-A-Versorgung wertvoll ist. Für Schweine kommt jedoch nur Silage in Frage, die aus jungem, rohfaserarmem Grüngut gewonnen wurde. Rübenblattsilage hat im Vergleich zu anderen Gärfutterarten einen verhältnismäßig niedrigen Rohfasergehalt und wird deshalb für Schweine bevorzugt. An güste, tragende und säugende Sauen kann sie zusammen mit dem übrigen Grundfutter — wie Rüben, Kartoffeln usw. — in Mengen von etwa 5 bis höchstens 8 kg je Tier und Tag verfüttert werden. Für Zucht- und Mastläufer ist Rübenblattsilage als Grundfutter ebenso gut geeignet.

 

An Mastschweine darf Rübenblattsilage nicht in zu großer Menge verfüttert werden, weil dadurch die Verdaulichkeit der Gesamtration und damit die Futterverwertung ungünstig beeinflusst werden. Das Landwirtschaftliche Untersuchungsamt Oldenburg hat diese Tatsache am Verhältnis zwischen Rohfasergehalt und Gesamtnährstoff einiger Mastfuttermittel im Vergleich zur Rübenblattsilage anschaulich gemacht. Dieses Verhältnis ist in der Rübenblattsilage mit etwa 1:3 sehr eng, bei den hochverdaulichen Mastfuttermitteln am weitesten und beträgt bei gedämpften Kartoffeln 1:16-22, beim Schweinemastfertigfutter 1:10-11, bei der Gerste 1:16, beim Mais 1:41, aber beim Hafer nur 1:6.

 

In der Getreidemast sollte die Beifütterung von Rübenblattsilage auf 1 bis höchstens 3 kg je Tier und Tag beschränkt bleiben, um die Aufnahme des noch verdaulichen Futters nicht zu beeinträchtigen. Bei höherem Anteil an Gerste und Hafer ist die untere Grenze einzuhalten. In der Hackfruchtmast kann neben Kartoffeln frisches oder eingesäuertes Rübenblatt verwendet werden. Auf einen Teil frisches, gehäckseltes Rübenblatt sind zwei Teile gedämpfte bzw. eingesäuerte Kartoffeln in die Ration einzusetzen. Eingesäuertes Rübenblatt sollte in diesem Verhältnis nur verwendet werden, wenn die Silage gut gelungen und sauber gewonnen worden ist. Im Allgemeinen wird sich ein weiteres Verhältnis, etwa 3:1 oder 4:1, günstiger auswirken. Der Einsatz von Rübenblattsilage in der Schweinemast ist am einfachsten, wenn das frische, gehäckselte Rübenblatt mit gedämpften Kartoffeln gemeinsam eingesäuert wird, wofür ein Verhältnis von zwei Teilen Kartoffeln auf einen Teil Rübenblatt empfohlen wird. Eine eiweißsparende Wirkung ist vom Rübenblatt in keinem Fall zu erwarten.

 

Seite 12   Offenstallhaltung für Milchkühe

In verschiedenen Teilen der Bundesrepublik sind Versuche mit der Offenstallhaltung von Milchkühen durchaus erfolgreich verlaufen. Jetzt hat die Versuchsanstalt Haus Düsse der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe ihre Erfahrungen mit der dort seit drei Jahren durchgeführten Offenstallhaltung bekanntgegeben und kommt dabei zu folgenden Empfehlungen:

 

Voraussetzungen für die Offenstallhaltung sind:

 

1. Reichlich Einstreu muss zur Verfügung stehen: etwa dreimal so viel wie im Anbindestall.

 

2. Ein besonderer, vom Offenstall getrennter Melkstand mit Zugang vom befestigten Auslauf und Abgang der eingestreuten Liegefläche.

 

3. Ein befestigter Auslauf, der täglich von Kot zu säubern ist.

 

4. Falls bei strengem Frost keine Unterbrechung in der Saftfütterung eintreten soll, muss die Futtertenne mit den Saftfutterbehältern frostsicher angelegt sein.

 

Vorteile:

 

1. Der Offenstall ist in der Regel billiger zu erstellen als der Anbindestall.

 

2. Änderungen, Umbauten usw. lassen sich einfacher und leichter vornehmen als im Massivstall.

 

3. Der Arbeitsaufwand ist geringer.

 

4. Die Offenstallhaltung fördert die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Tiere.

 

5. Dem Zeitpunkt des Weideauftriebes und -abtriebes sind vom Tier und Wetter aus gesehen keine Grenzen gesetzt. Beginn und Ende des Weideganges werden lediglich bestimmt vom Zustand des Bodens und der Vegetation.

 

6. Die Brunft ist im Offenstall deutlicher zu erkennen. Stilles Rindern sowie Schwergeburten gibt es kaum.

 

Nachteile:

 

1. Gewisse Schwierigkeiten, die sich jedoch überwinden lassen, sind bei anhaltendem Frost vorhanden mit der Fütterung des Saftfutters und mit der Tränke.

 

2. Die Offenstalltiere können sich stoßen. Durch Enthornung bzw. Stutzen der Hornspitzen kann dem entgegengewirkt werden.

 

3. Bullige Tiere müssen abgesondert werden, da sie zu viel Unruhe in den Stall bringen.

 

Zusammenfassung:

 

Auf Grund des vorläufigen Ergebnisses der bisherigen Erfahrungen mit der Offenstallhaltung beim Rindvieh auf Haus Düsse lässt sich folgendes zusammenfassen:

 

Die Offenstallhaltung bei Tränkkälbern ist während der kalten Wintermonate nicht geeignet.

 

Für älteres Jungvieh einschließlich Aufzucht- und Deckbullen ist die Offenstallhaltung unbedingt empfehlenswert. Für die Offenstallhaltung des Milchviehs sind entscheidend die örtlichen Verhältnisse und die persönliche Einstellung des Betriebsinhabers und des Tierpflegers.

 

Seite 12   Nadelbäume und Sträucher wässern!

Es ist nicht allgemein bekannt, dass die immergrünen Pflanzen, insbesondere auch die Nadelbäume, im Winter viel mehr durch Vertrocknen eingehen als durch die Kälte. Wir haben zwar in den letzten Sommer- und Herbstmonaten reichlich Regen gehabt, dennoch ist es nötig, vor dem Einfrieren noch einmal eine gründliche Bewässerung der Koniferen und übrigens auch der Rhododendronbüsche vorzunehmen.

 

Seite 12   Das Huhn, das tausend Eier legt (Foto)

In einem Aufsatz der „Georgine" wurde einmal gesagt: Man müsste Hühner züchten können, die tausend Eier legen. Auf dem Bild ist das Huhn zu sehen, das tausend Eier geschafft hat: unsere Alte aus dem Schlupf von 1952!

 

Am 25. Februar 1953 fing das Huhn an zu legen und legte bis zum

 

9. Januar 1954, 228 Eier,

vom 7. März 1954 bis 11. Dezember 1954, 212 Eier,

vom 7. Februar 1955 bis 25. November 1955, 211 Eier,

vom 30. Januar 1956 bis 24. Oktober 1956, 172 Eier,

vom 9. Januar 1957 bis 6. Oktober 1957, 180 Eier.

 

Zusammen: 1003 Eier.

 

Die nicht angeführten Zeiten waren Mauserzeiten. Wir wollen die Alte nun auch nicht schlachten, sondern ihr das Gnadenbrot gewähren.

 

Ich bin Königsberger, und wir hatten schon in der Heimat im Schrebergarten Neuhof bei Königsberg Hühner. Da „die Katze das Mausen nicht lässt" und wir jetzt hier in Baden-Württemberg Gelegenheit haben, Hühner zu halten, tun wir es auch; denn eine Freude muss der Mensch doch haben und die liegt bei den Ostpreußen nun mal in der Tierhaltung.

Franz Körn, Dietingen, Kreis Rottweil

 

Seite 12   Pappel-Anbau lohnt sich!

Wald und Holz sind Mangelware und werden es auch noch lange Zeit bleiben. Nach amtlicher Berechnung fehlen zur Versorgung der westdeutschen Bevölkerung jährlich etwa 10 Millionen Festmeter Holz.

 

In unserm holzarmgewordenen Land ist Pappelholz stets absetzbar und wird hoch bewertet. 1952 wurden z. B. folgende Preise je Festmeter gezahlt für astreines, gesundes Furnierholz über 30 Zentimeter Durchmesser 100 bis 200 DM; astreines, gesundes Zündholz über 20 Zentimeter Durchmesser 60 bis 90 DM; Kistenholz über 7 Zentimeter Durchmesser 30 bis 40 DM; Faserholz über 7 Zentimeter Durchmesser 25 bis 50 DM. Die jetzigen Preise liegen noch etwas höher.

 

Die Zellstoffindustrie ist der größte Abnehmer für alle schwachen Sortimente. Sonstige Verwendung findet Pappelholz zur Herstellung von Sperr- und Tischlerplatten, Furnieren, Blindholz, Prothesen, Holzschuhen, Streichhölzern, Verpackungsmitteln, Bauholz und in der eigenen Wirtschaft dient es zu den verschiedensten Zwecken.

 

Die Pappel ist ein schnellwüchsiger Baum. Nicht nur die Höhe, sondern auch der Baumdurchmesser übertrifft alle anderen Baumarten um ein Vielfaches. So beträgt zum Beispiel der Stammdurchmesser im Alter von 30 Jahren bei Eiche und Buche 7,2 bis 7,4 Zentimeter, bei Fichte und Kiefer 9,6 bzw. 11,1 Zentimeter, dagegen bei der Pappel 50 Zentimeter. Bei richtiger Standortwahl, Verwendung anerkannten Pflanzenmaterials und sachgemäßer Pflege kann der Ertrag von 100 Pappeln nach 20 Jahren mindestens 10 000 DM, nach 25 Jahren 15 000 DM bei einem Durchschnittspreis von 50 DM für die Gesamtmasse (einschließlich Brennholz) betragen. Auch als Windschutz leistet die Pappel für den Acker, die Gärten gute Dienste.

 

Bei Vorhandensein guter Pappelstandorte, die sonst nicht genügend nutzbringend verwendet werden können, so beispielsweise an Ufern von Seen, Teichen, Gräben, Kanälen, auf Flach- oder Niederungsmoor, gedeihen Pappeln sehr gut und sollten dort angepflanzt werden, da diese Maßnahme nicht nur von volkswirtschaftlicher Bedeutung ist sondern eine gute und sichere Einnahmequelle für das Alter (Altersversorgung) oder zur Bestreitung der Aussteuer für Kinder bzw. der Ausbildungskosten dieser darstellt.

 

Wer im Pappelanbau unerfahren ist, tut gut, sich von der Pflanzung durch einen sachverständigen Fachmann beraten zu lassen, um sich vor Misserfolgen seiner Arbeit zu schützen. Auskunft und Rat in allen diesen Fragen erteilt bereitwilligst der „Deutsche Pappel-Verein", Hauptgeschäftsstelle in Bonn, Kronprinzenstraße Nr. 16, der mehrere Beratungsstellen unterhält und jeden Interessenten an die ihm nächstgelegene Stelle weisen kann. Quassowsky

 

Seite 13  Suchanzeigen

Foto: Gesucht wird Ehemann, Kanonier Rudolf Behrendt, geb. 20.09.1902 in Schäferei Gr.-Lindenau, Kr. Königsberg Pr. Letzte Nachricht Januar 1945 aus Mohrungen, Ostpreußen. Letzte Nachricht Kraftfahrerbatterie, motor. Ausb.-Abt. 37. Mohrungen, Ostpreußen. Heimatanschrift: Königsberg, Kurze Straße 1.

 

Foto: Gesucht wird Sohn, Werner Behrendt, geb. 28.03.1927 in Kraussen b. Königsberg Pr. Letzte Nachricht aus Schneidemühl am 26. Dezember 1944. Er war in Schneidemühl auf der Durchfahrt zur anderen Front. Es wird angenommen zur Ostfront. Letzte Feldpostnummer 22135 E. Heimatanschrift: Königsberg, Kurze Str. 1. Nachricht erbittet Frau Maria Behrendt, geb. Worms, geb. 28.10.1901 in Russland. Jetziger Wohnort (23) Lingen (Ems), Kiefernstraße 5.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Herbert Monien, geb. 16.01.1916 in Königsberg Pr., Stabsgefreiter, Feldpostnummer 13 152, vermisst bei den Kämpfen um Stalingrad? Wer hat ihn gekannt? Für jede Nachricht dankt die Mutter, Frau Helene Monien, Reher über Hohenwestedt, Schl.-Holstein.

 

Wer kann Auskunft geben über Familie Oberjustiz, Wachtmeister, Wilhelm Eckert und Frau Maria Eckert, geb. Sakowski und dessen Tochter Hildegard? 1944 wohnte die Familie noch in Elbing, in der Nähe des neuen Krankenhauses. Nachricht erbittet Karl Sakowski, Essen-Bredeney, Grüne Matte 6.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Mutter, Ida Windt, geb. Wallner, Swainen b. Aulowönen, Kr. Insterburg? Sie flüchtete im November 1944 nach Waltersdorf bei Mohrungen zu Familie Weinert. Wer war 1945 mit ihr zusammen? Nachricht erbittet Emma Klemm, Hamburg-Niendorf, Kol. Dübwisch 73.

 

Wer kann bestätigen, dass ich von 1945 bis April 1948 in Lasdehnen, Ostpreußen, f. Russen arbeiten musste? Ferner suche ich Frau Anna Kaufmann, Frau Blosk, Frau Kurat, Frau Quatzick und Herrn Donat. Kosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau K. Wilkbudies, Peterswörth 1 1/9, Post Gundelfingen, Bayern.

 

Gesucht wird Hauptwachtmeister Hallwas, Art.- u. Nachricht-Ersatz-Abt. 121, in Konin, Warthegau, als Zeuge in der Angelegenheit des vermissten Ernst Faude. Anschrift erbittet A. Eichhorn, Notar, a. D., Tuttlingen, Königstraße 75.

 

Gesucht wird die Anschrift des Grundstückmaklers Korinth, aus Königsberg Pr. Zuschrift erbittet u. Nr. 77 787 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Gerhard Worm, geb. 19.12.1928 in Albrechtsdorf, Kreis Pr. - Eylau, Ostpreußen? Letzte Nachricht Januar 1945 aus dem HJ-Wehrertüchtigungslager Kl. –Marwitz, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen. Wer war mit ihm zusammen? Wer war Lagerführer? Wo sind die Jungen geblieben? Bitte meldet euch. Unkosten werden erst. Nachricht erbittet Otto Worm, Bielefeld, Westfalen, Auf dem Langen Kampe 99.

 

Wer hat mit Erich Lux, geb. 16.12.1920 in Königshütte, in den Jahren 1939 bis 1942 auf der Schichau-Werft in Elbing gearbeitet? Er war Schlosser und Fräser. Zeugen in dringender Rentensache gesucht. Zuschrift erbittet Bund vertr. Deutscher, Antweiler (Ahr).

 

Ich suche Lisbeth Blocklinger, geb. 13.09.1894, früher wohnhaft in Insterburg, Gartenstraße 18. Zuschrift erbittet Herbert Schaefer, (20 a) Gr.-Ilsede, Wiesenstraße 102. Tel. 452.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Tochter, Brigitte Anton, geb. 07.06.1929 in Königsberg Pr.? Heimatanschrift: Rastenburg, Neuendorf 54. Wer war mit ihr 1946 oder später in einem Transportzug in Güstrow, Mecklenburg, zusammen u. weiß über ihr weiteres Schicksal? Nachricht erbittet Frau Auguste Anton, Köln-Brück, Königsfortstraße 17.

 

Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass ich 1924 bis 1926 bei Gustav Hausen, Königsberg Pr., Unterhaberberg, als Maschinist; 1926 bei der Königsberger Malzmühle Gustav Karow, als Mühlenbauer; 1927 bis 1928 beim Königsberg Eisenwerk (vorm. Gustav Allzeit), als Monteur u. Vorzeichner tätig war? Kosten werden erstattet. Zuschrift erbittet Walter Eisenberg, (16) Frankfurt/M., Brahmsstraße 18.

 

Achtung! Landsleute aus Tollnigk, Kreis Heilsberg, Ostpreußen. Wer kann bestätigen, dass mein Mann, Fritz Lewanowski, im Juni 1945 auf dem Gehöft des Bauern Teschner, verstorben ist? Nachricht erbittet Frau Marta Lewanowski, Berlin-Lichtenrade, Rathenower Straße 24.

 

Amtliche Bekanntmachung

Aufgebot

Herr Karl Salopiata in Gleidingen, Ritterstraße 18, hat beantragt, die verschollene Ehefrau, Marie Schwiderski, geb. Salopiata, (ich glaube: Ehefrau, Marie Salopiata, geb. Schwiderski) Zivil., geb. 21.03.1909 in Skomanten, zuletzt wohnhaft in Jelitten, Kreis Treuburg, Ostpreußen, für tot zu erklären. Die bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 01.02.1958 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.

Amtsgericht Hildesheim, Bahnhofsallee 11, 31. November 1957 — 14 II 184/57

 

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Seite 14   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 9. November 1957, Bauer Wilhelm Weiß, aus Jägersdorf, Kreis Wehlau, jetzt in Groß-Wisch über Glückstadt/Holstein.

 

zum 92. Geburtstag

am 22. Oktober 1957, Landsmann Müller-Bothau, Staatlicher Forstmeister i. R. Er war viele Jahre hindurch Verwalter des Forstamtes Korpallen bei Ortelsburg. Hier erteilte er den forstlichen Unterricht beim Jäger-Bataillon Graf Yorck. Heutige Anschrift: Holzminden/Weser, Neue Straße 19.

 

am 15. November 1957, Frau Marie Karpa, aus Hamerndau, Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, Wilhelm Kositzki in Essen-Kray, Korthoverweg 10.

 

zum 90. Geburtstag

am 16. November 1957, Frau Berta Bachler, aus Insterweide, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei ihrer Tochter in Sievershausen über Lehrte/Hannover.

 

am 18. November 1957, Frau Louise Hesse, aus Tapiau. Sie lebt in Itzehoe in einem Altersheim und ist geistig und körperlich recht regsam. Frau Hesse war viele Jahre Uhrmacherin und Inhaberin eines Juweliergeschäfts in Tapiau. Nicht nur die Tapiauer, sondern auch viele Landsleute aus dem Kreise Wehlau erinnern sich ihres segensreichen Wirkens sowohl im Stadtparlament als auch im Vaterländischen Frauenverein Tapiau. Ein gütiges Geschick möge seine schützende Hand über sie halten und ihr die Bürde ihrer Jahre auch weiterhin leicht machen.

 

zum 89. Geburtstag

am 12. November 1957, Frau Auguste Jendriszik, geb. Konopatzki, aus Tuchlinnen, Kreis Johannisburg, jetzt in (21a) Herford, Im Vorwerk 34.

 

am 15. November 1957, Altbäuerin Auguste Goerke. Die rüstige Jubilarin nimmt lebhaften Anteil an allem Geschehen. Sie wohnt bei ihrem Sohn in Bilm, Kreis Burgdorf.

 

am 21. November 1957, Fräulein Anna Plehwe, aus Königsberg, jetzt im Landesaltersheim Rappertshofen bei Reutlingen. Sie ist ein treues und sehr tätiges Mitglied der landsmannschaftlichen Gruppe in Reutlingen.

 

zum 88. Geburtstag

am 4. November 1957, Frau Johanne Trosiner, aus Labiau, jetzt bei ihrer Tochter, Charlotte Bindszus, Röhrenfurt, Kreis Melsungen, Lobenhäuser Weg 25.

 

zum 87. Geburtstag

am 16. November 1957, Frau Marie Koslowski, geb. Butzko, aus Heldenfelde, Kreis Lyck, jetzt bei ihrer Tochter, Marie Huhnstock in Haspe/Westf., Kurze Straße 19. Sie liest mit regem Interesse das Ostpreußenblatt und verfolgt die Vorgänge in der Heimat.

 

am 18. November 1957, Landsmann Anton Rodd, aus Braunsberg, Berliner Straße 2, jetzt in Lübeck, Schwartauer Landstraße 46 b.

 

am 19. November 1957, Frau Emma Drengwitz, geb. Kammer, ehemals Landgestüt Georgenburg, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Landsmann Eduard Drengwitz, Pinneberg, Breslauer Straße 81, zu erreichen.

 

zum 86. Geburtstag

am 10. November 1957, Landsmann Gottfried Bergmann, aus Perkappen, Kreis Bartenstein, jetzt bei seinem Sohn Robert in Westrhauderfehn, Kreis Leer/Ostfriesland.

 

am 17. November 1957, Witwe Karoline Kupies, geb. Jeschonowski, aus Annussewen (Brennerheim), Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Emil Edler in Herten/Westf., Königsberger Straße 38 c.

 

zum 85. Geburtstag

am 10. November 1957, Witwe Auguste Schmieske, aus Horn, Kreis Mohrungen, jetzt in Duisburg-Hamborn, Duisburger Straße 149, bei ihrer Tochter, Witwe Emilie Mix.

 

am 13. November 1957, Landsmann Ferdinand Mühlbrecht, ehemals Bauer in Grunau, Kreis Tilsit-Ragnit. Er wohnt jetzt mit seiner Ehefrau bei seinen Kindern in Preetz, Danziger Straße 8.

 

am 14. November 1957, Witwe Wilhelmine Lorenz, geb. Puzicha, aus Mingfen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Buer-Erle, Markstr. 23, bei Familie Heinrich Ziesler.

 

am 17. November 1957, Witwe Else Osterode, geb. Kryßat, aus Ballupönen bei Naujeningken, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Negenborn bei Stadtoldendorf, Kreis Holzminden.

 

zum 84. Geburtstag

am 7. November 1957, Rottenaufseher Rudolf Batschko, aus Arys, Kreis Johannisburg, jetzt bei seiner Tochter, Erna Franke, Hannover-Döhren, Henleinweg 7.

 

am 18. November 1957, Oberzugschaffner i. R., Eduard Bode, aus Osterode, Luisenstraße 4, jetzt bei seiner Tochter Emma und seinem Schwiegersohn in Bad Segeberg, Kurhausstraße 27.

 

am 30. November 1957, Bauer Rudolf Robienski, aus Gisenau, Post Warpuhnen, Kreis Sensburg. Der Jubilar kam erst Ende Juni dieses Jahres aus der Heimat zu seiner Tochter, Auguste Genske nach Nordstemmen, Kreis Alfeld, Hauptstraße 138.

 

zum 83. Geburtstag

am 13. November 1957, Bauer Otto Graetsch, aus Schneckenwalde, Kreis Elchniederung, jetzt in Plaggenschale über Bramsche, Kreis Bersenbrück.

 

am 18. November 1957, Frau Auguste Schwarz, aus Birkenwalde, jetzt in Walmsburg bei Lüneburg (bei Otto Skierlo).

 

am 23. November 1957, Landsmann Herrmann Grinda, aus Angerburg, Freiheitstraße 40, jetzt in Mülheim/Ruhr, Langensiepenstraße 32

 

zum 82. Geburtstag

am 15. November 1957, Frau Martha Neumann, aus Königsberg, Krönchenstraße 1, jetzt bei ihrer Tochter, G. Prjadkin in Goslar/Harz, Tappenstraße 1.

 

am 15. November 1957, Landsmann Wilhelm Engel, aus Tilsit, Dammstraße 7, jetzt in Jockgrim/Pfalz, Maximilianstraße 51.

 

am 19. November 1957, Witwe Wilhelmine Szesny, geb. Blask, aus Birkenhof, Kreis Johannisburg, jetzt in Barkelsby, Kreis Eckernförde, Altersheim.

 

am 19. November 1957, Frau Marie Itzek, ehemals Ebendorf, Kreis Ortelsburg. Sie lebt jetzt bei ihrer Tochter in Essen-Kray, Marienstraße 94.

 

zum 81. Geburtstag

am 5. November 1957, Frau Bertha Schulz, geb. Queiß, ehemals Stolzenberg, Rositten und Stablack. Sie lebt jetzt bei ihrer Tochter, Käthe Wiechert in Oberhausen/Rhld., Klarastraße 94.

 

am 18. November 1957, Landsmann August Lork. Er wurde in Neuhof, Kreis Neidenburg, geboren. Nach seiner Militärdienstzeit übernahm er 1898 den 320 Morgen großen elterlichen Hof, der bereits über zweihundert Jahre im Besitz der Familie war und den er bis zur Vertreibung bewirtschaftete. Lange Zeit hindurch war er Gerichtsschöffe beim Amtsgericht in Neidenburg und 25 Jahre Bürgermeister in Neuhof. Den Ersten Weltkrieg machte er von Anfang an mit; 1918 wurde er als Vizefeldwebel entlassen. Mit seinem Sohn Heinz wohnt er jetzt in Oldenburg i. O., Stettiner Straße 32.

 

zum 80. Geburtstag

am 5. November 1957, Postsekretär i. R. Friedrich Westenberger, aus Eydtkau, jetzt in Itzehoe, Bahnhofstraße 3.

 

am 12. November 1957, Kaufmann Georg Neufeld, aus Königsberg, Sattlergasse, Saatgeschäft, jetzt in Donaueschingen, Dürrheimstraße.

 

am 12. November 1957, Frau Anna Krause, aus Osterode. Sie kam erst im August dieses Jahres aus der Heimat. Es fiel ihr schwer, die Gräber ihres Ehemannes und ihrer Tochter, die nach dem Kriege dort verstarben, zu verlassen, aber die Sehnsucht nach ihrem einzigen Sohn und seiner Familie war zu groß. Sie lebt im Hause ihres Sohnes, Friedrich Krause, Selbstedt über Bremerhaven. Sie liest mit großem Interesse das Ostpreußenblatt und spricht viel von der Heimat, an der ihr ganzes Herz hängt. Sie macht sich im Hause ihrer Schwiegertochter sehr nützlich; sie pflegt zu sagen: „Wenn ich Beschäftigung habe, dann habe ich nicht so viel Zeit an die Heimat zu denken!"

 

am 13. November 1957, Frau Maria Goerzig, aus Waldheide, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter, Lydia Oelmann, Hannover, Leisewitzstraße 53, zu erreichen.

 

am 18. November 1957, Frau Adele Broszio, geb. Kundoch, aus Schwenten, Kreis Angerburg, jetzt in Berlin-Charlottenburg, Westendallee 71.

 

am 19. November 1957, Frau Helene Patschke, geb. Laszek, Witwe des 1947 in Heiligendamm verstorbenen Veterinärrats Rudolf Patschke, aus Angerburg, Rehannstraße 5, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Marta Willimczik, in Bad Soden/Ts., Spessartstraße 2.

 

am 19. November 1957, Frau Emma Wolter, aus Königsberg, Kurfürstendamm 21, jetzt in (24b) Preetz, Seestraße 1, Altersheim.

 

am 19. November 1957, Witwe Elisabeth Szuszies, geb. Lehnert, aus Rosental (Pleinlauken), Kreis Insterburg, jetzt bei ihrer Tochter, Lina Ver??? (unlesbar) in Essen-Rüttenscheid, Alfredstraße 67. Die Jubilarin nimmt regen Anteil am Zeitgeschehen und liest mit Interesse das Ostpreußenblatt.

 

am 20. November 1957, Justizsekretär i. R. Ephraim Herrmann, aus Insterburg, jetzt in Elmshorn, Besenbeker Straße 12.

 

am 20. November 1957, Landsmann Heinrich Deptolla, aus Ortelsburg, jetzt bei seiner ältesten Tochter und seinem Schwiegersohn, Pfarrer, Herb. Podzun, in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Landsmann Ernst Sender, Lauenberg, Kreis Einbeck, über Kreiensen (Forstbaus), zu erreichen. Der Jubilar war jahrzehntelang 1. Beigeordneter der Stadtverwaltung und Vertreter des Bürgermeisters, Stellvertretender Vorsitzender des Gemeindekirchenrats und Kreistaxator. Ferner war er Mitbegründer und Direktor der Landwirtschaftlichen Genossenschaft des Kreises, die unter seiner Leitung mit dem Hauptgeschäft und den drei Filialen Willenberg, Mensguth und Passenheim einen großen Aufschwung erlebte. Nach 1933 musste er seine Ämter niederlegen bis auf den Kirchendienst.

 

am 21. November 1957, Frau Käthe Sperling, geb. Rehberg, Witwe des 1956 verstorbenen Katasterinspektors Franz Sperling, aus Königsberg Pr., seit 1945 in Hennef a. d. Sieg, Kurhausstraße 22.

 

Noch einmal mit anderen Angaben. am 21. November 1957, Frau Käthe Sperling, geb. Rehberg, aus Königsberg, Mitteltragheim 51, jetzt bei ihrer Tochter, Dr. med. Wera Dengler in Hennef/Sieg, Kurhausstraße 22.

 

zum 75. Geburtstag

am 8. Oktober 1957, Fräulein Lilly Böhmer, Musiklehrerin und Pianistin, aus Königsberg. Sie wohnt jetzt in (24b) Neustadt i. H., DRK-Heim.

 

am 7. November 1957, Bauunternehmer Wilhelm Christokat, aus Königsberg, jetzt in Bad Oeynhausen, Portastraße 36.

 

am 12. November 1957, Landwirt Gustav Fallier, aus Dröbnitz, Kreis Osterode, jetzt in Nindorf 31, Kreis Verden/Aller.

 

am 14. November 1957, Landsmann Friedrich Rudat, aus Lindenhaus, Kreis Schloßberg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Landsmann Walter Schneller, (23) Lilienthal über Bremen 5, Falkenberger Landstraße 45, zu erreichen.

 

am 14. November 1957, Witwe Martha Szameitat, geb. Dill, aus Berghang, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Köln-Volkhoven, Weilerweg 8.

 

am 15. November 1957, Stadtrentmeister a. D. Paul Huhn, aus Saalfeld, Bahnhofstraße 4, jetzt in Emstek/Oldenburg, Bahnhofstraße.

 

am 17. November 1957, Frau Lina Witt, geb. Augart, Witwe des Tischlermeisters Wilhelm Witt, aus Gr.-Engelau, Kreis Wehlau, jetzt bei ihrem Sohn, Wilhelm Witt in Bremen, Gleimstraße 7.

 

am 17. November 1957, Frau Paula Kaminski, aus Osterode, Dohnastraße 7, jetzt in Hamburg 20, Falkenried 72, bei ihren Kindern, Horst, Erna, Heinz und Gerda.

 

am 18. November 1957, Witwe Minna Beyer, geb. Rogge, aus Eichholz, Kreis Heiligenbeil, später Königsberg, Nasser Garten 176, jetzt bei ihrer Tochter, Elise Jüttke in Hamburg-Bramfeld, Johannisburger Stieg 19.

 

am 18. November 1957, Landsmann Joseph Marienfeld, jetzt bei seinen Kindern, Josef und Magda in Unterdürrbach bei Würzburg, Klingenweg 18. Der Jubilar wurde in Lichtenau geboren und war als Landwirt in Paulen, Kreis Braunsberg, und seit 1918 bis zur Vertreibung in Elditten bei Guttstadt tätig. Hier war er viele Jahre in der Kirchen- und Gemeindeverwaltung.

 

am 19. November 1957, Bauer Otto Börger, aus Pr.-Holland, Abbau, jetzt mit seiner Ehefrau in Cluvenhagen über Achim, Kreis Verden/Aller.

 

am 19. November 1957, Reichsbahn-Oberzugführer i. R. Heinrich Jonuleit, ehemals Bahnhof Tilsit. Er wohnt jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn Paul in Heidedorf Müden/Örtze über Unterlüß.

 

am 21. November 1957, Kaufmann und Landwirt August Tege, ehemals Gut Döhringshof bei Mohrungen, jetzt mit seiner Ehefrau, Marie Tege, geb. Grahn (schlecht lesbar), in Hildesheim, Dornbeeckfeld 9

 

am 22. November 1957, Landsmann Gustav Rowlien, aus Königsberg, jetzt in Sophienhausen, Kreis Rendsburg.

 

am 23. November 1957, Frau Johanna Wirbel, geb. Blath, aus Rudau, Kreis Fischhausen, jetzt in Elmshorn, Gerhardstraße 6.

 

am 23. November 1957, Postinspektor a D. Josef Schikowski, aus Wormditt, jetzt in (22c) Herkenrath/Rhld., über Bergisch-Gladbach Er wurde in Stegmannsdorf, Kreis Braunsberg, als Sohn eines Landwirts geboren. Nach Ablauf seiner Militärdienstzeit war er zunächst beim Postamt 1 in Gumbinnen tätig. Den Ersten Weltkrieg machte er im Feldzug gegen Russland mit.

 

Goldene Hochzeiten

Am 9. November 1957, feierte Landsmann Karl Bloeß mit seiner Ehefrau Elisabeth Bloeß, geb. Klink, in Myhl, Kreis Erkelenz, das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar war viele Jahre Kutscher bei Landsmann Langenstraßen in Gr.-Blaustein, Kreis Rastenburg. Aus der Ehe gingen fünf Söhne und sechs Töchter hervor; vier Söhne und zwei Schwiegersöhne kehrten aus dem letzten Kriege nicht zurück.

 

Am 12. November 1957, feierten die Eheleute Revierförster i. R. Theophil Jahn und Frau Ida, aus Johannisburg, Stadtrevierförsterei, im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Jahn vollendete am 7. September 1957, sein 84. Lebensjahr. Heutige Anschrift: Neuenheerse über Bad Driburg/Westf., Driburger Straße.

 

Die Eheleute Friedrich Samorski und Frau Luise Samorski, geb. Bozian, aus Kl.-Stürlack, Kreis Lötzen, feiern am 14. November 1957, im Kreise ihrer Kinder und Enkel ihre Goldene Hochzeit. Jetzige Anschrift: Barsbüttel bei Hamburg, Kahlenredder 32.

 

Rangieraufseher i. R. Karl Groneberg und seine Ehefrau Lina Groneberg, geb. Glodschei, aus Insterburg, Gartenstraße 19, jetzt in Oldenburg i. O., Ofendieker Straße 106, feierten am 15. November 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Am 17. November 1957, feiert der Landwirt und ehemalige Straßenwärter August Goden mit seiner Ehefrau Anna Goden, geb. Katzmarski, aus Moschnitz, Kreis Osterode, im Kreise der Angehörigen in Guderhandviertel 130, Kreis Stade, das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Sohn Emil, der Zweitälteste von sieben Kindern, der im Kriege als Oberfeldwebel-Fahnenjunker siebenmal verwundet und mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde, verstarb 1949 an einer Herzklappenentzündung.

 

Bäckermeister Max Gereit und seine Ehefrau Luise Gereit, geb. Trutnau, aus Coadjuthen/Memelland, jetzt in Scheeßel (Mühle), Bezirk Bremen, feiern am 17. November 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Konrektor i. R. Paul Neudenberger und seine Ehefrau Louise Neudenberger, geb. Seeck, aus Braunsberg, jetzt in Hannover-Buchholz, Schierholzstraße 58, feiern am 17. November 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Die Eheleute Wilhelm Labusch und Frau Käthe Labusch, geb. Schach, aus Nikolaiken, Kreis Sensburg, jetzt in Rendsburg, Neuwerker Tor 31, feiern am 18. November 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Lehrer i. R. Franz Gurki und seine Ehefrau Alexa Gurki, geb. Daczewitz, feiern im Kreise ihrer sechs Kinder und Enkelkinder in Ehrang bei Trier, Bergstraße 31, am 18. November 1957, ihre Goldene Hochzeit. Der Jubilar wurde im Kreise Allenstein geboren. Zuletzt war er als Kirchschullehrer und Organist in Dt.-Damerau -tätig.

 

Die Eheleute Karl (Franz) Stassel und Frau Johanna Stassel, geb. Groß, jetzt in Bremerhaven 5, Benzstr. 23, feiern am 18. November 1957, ihre Goldene Hochzeit. Der Jubilar war Leuchtturmwärter in Rinderort/Kurisches Haff, Kreis Labiau. Der Ehe entsprossen acht Töchter.

 

Ihre Goldene Hochzeit feiern am 19. November 1957, die Eheleute Adolf Glomp, ehemals Bauer in Thyrau, Kreis Osterode, und Frau Emma Glomp, geb. Breda. Das Ehepaar wohnt heute in Husum/Nordsee, Woldsenstraße 75.

 

Schmiedemeister Eduard Jagomast und Frau Anna Jagomast, geb. Jakobeit, aus Robkojen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei ihrer Tochter, Erna Dannullis, Saulgau, Friedenstraße 10, feiern am 22 November 1957, im Kreise ihrer Kinder und Enkel, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Jubiläen

Am 15. November 1957, wird Fräulein Rosa Funk im Hause von Fräulein Klara Wichmann in Ruhmspringe über Duderstadt, ehemals Bischofstein, ihr 50-jähriges Jubiläum begehen. In diesen fünfzig Jahren hat die Jubilarin den Geschwistern Wichmann in Treue zur Seite gestanden und Freude und Leid mit ihnen geteilt.

 

Verwaltungsinspektor Curt Weiß, aus Königsberg, jetzt in Baden-Baden, Lange Straße 41, feierte in diesem Monat sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Durch Oberbürgermeister Dr. Schlapper wurde ihm die Ehrenurkunde der Landesregierung Baden-Württemberg überreicht. Landsmann Weiß trat 1916 in den Verwaltungsdienst der Stadt Königsberg und wurde nach zehnjähriger Tätigkeit im Personal- und Arbeitsamt leitender Beamter im Wohlfahrtsamt. Von 1943 bis zur Vertreibung war er im Wohnungsamt tätig. In den Jahren 1949/1950 war er Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister in der Gemeinde Brodersby/Schleswig-Holstein und 1950/1951 Kreisrat im Kreistag Eckernförde. 1952 wurde er von der Stadtverwaltung Baden-Baden übernommen. Er ist jetzt Revisionsbeamter des Rechnungsprüfungsamtes beim Städtischen Wohlfahrts- und Jugendamt.

 

Ernennungen

Justizoberinspektor Fritz Perrey, jetzt beim Amtsgericht Stade, ist mit Wirkung vom 1. August 1957, zum Justizamtmann ernannt worden. Bis zur Vertreibung war er beim Amtsgericht Kreuzburg tätig. Anschrift: Stade/Elbe, Pommernstraße 8

 

Bestandene Prüfungen

Wolfgang-Dietrich Beutler, Sohn des Justizoberinspektors Erich Beutler, aus Wormditt, bestand an der Universität Göttingen sein juristisches Staatsexamen mit dem Prädikat gut. Der zweite Sohn Klaus Beutler, machte 1956 sein Abitur und studiert Philologie. Jetzige Anschrift: Stade/Elbe, Hermannstr. 10.

 

Edith Bauchrowitz, Tochter des vermissten Amtsgerichtsrats Dr. Hugo Bauchrowitz, aus Allenstein, zuletzt in Bartenstein, Johannniterstraße, bestand das Staatsexamen an der Universität München als Lehramtskandidatin für Neuphilologie. Sie wohnt mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern Lothar und Mechthild sowie ihrer Tante, Lehrerin Martha Zacheja, im Pfarrhaus zu Birkenhördt/Rheinpfalz, Rustelstraße 81.

 

Hans-Joachim Scheffler, Sohn des seit 1945 vermissten Buchdruckereibesitzers Bernhard Scheffler, aus Wehlau, bestand an der Technischen Hochschule Darmstadt, das Examen als Diplom-Ingenieur. Anschrift: Wiesbaden, Blücherstraße 62.

 

Drei-Kinder von Frau Anna Strehl, aus Liebstadt, Kreis Mohrungen, jetzt in Kirchbierlingen über Ehingen/Donau, bestanden folgende Prüfungen: Ursula, die erste Dienstprüfung für das Lehramt an Volksschulen; Hildegard, die Prüfung für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen; Erwin, das Abitur. Ihr Vater, der Kaufmann, Bruno Strehl, wird noch vermisst.

 

Lisette Krupke, Tochter des Architekten und Baumeisters Bruno Krupke, aus Sensburg, Mühlenthaler Weg 4, jetzt in Schleswig, Königsberger Straße 25, bestand das Staatsexamen als Gymnastiklehrerin an der Berufsfachschule für Gymnastiklehrerinnen Edith Jahn in Glücksburg (ehemals Zoppot).

 

Sabine Baltruweit, jüngste Tochter des Landwirts und kaufmännischen Angestellten Wilhelm Baltruweit, aus Parwen, Kreis Elchniederung, jetzt in Toronto 14, 587 Royal York Road, Kanada, hat vor der Prüfungskommission des Allgemeinen Dolmetscherverbandes in Hannover die Prüfung als Dolmetscherin, Auslandskorrespondentin und Übersetzerin bestanden. Sie hält sich gegenwärtig in Lauenhagen 41, bei Stadthagen, auf.

 

Hans Jürgen Quoos, Sohn des Imprägnierwerkverwalters Hans Quoos, aus Königsberg-Goldschmiede, jetzt in Haspelmoor, Kreis Fürstenfeldbruck, hat das Staatsexamen für Chemotechniker an der Chemieschule Dr. Hallermeier-Augsburg bestanden.

 

Hubert Neumann, aus Mondtken, Kreis Allenstein, jetzt in (22c) Jülich, Kuhlstraße 12, hat an der Bundesfachschule für das raumausstattende Handwerk die Prüfung als Meister und Dekorateur mit „sehr gut" bestanden.

 

Elsbeth Meinus, Tochter des gefallenen Milchqualitätsprüfers Paul Meinus, aus Angerapp, hat am 2. Oktober 1957, bei der Oberpostdirektion Hamburg ihre Prüfung für den mittleren Postdienst mit „gut" bestanden. Anschrift: (24a) Nordleda 160, über Otterndorf/Niederelbe.

 

Willi Dibowski, Sohn des Landwirts Karl Dibowski, aus Wallendorf, Kreis Neidenburg, gegenwärtig in Mulsum, Kreis Stade, hat an der Staatlichen Milchwirtschaftlichen Lehr- und Forschungsanstalt in Wangen/Allgäu vor dem Prüfungsausschuss des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Molkereimeisterprüfung mit „gut" bestanden.

 

Helga Ehlert, Tochter des Eisenbahn-Obersekretärs Gustav Ehlert, aus Königsberg, Königstraße 61, jetzt in Butzbach/Hessen, Hausbergstraße 10, bestand an dem Städtischen Krankenhaus in Idar/Oberstein ihr Examen als staatlich geprüfte Säuglings- und Kinderschwester mit „sehr gut".

 

Walpurgis von Trotha, Tochter des Gutsbesitzers Hans-Dietrich von Trotha, aus Ulrichshof, Kreis Gumbinnen, bestand die Prüfung als Krankengymnastin an der Universität angegliederter. Krankengymnastikschule in Freiburg i. Br., mit gut. Anschrift: Basel/ Schweiz, Diakonat Bethesda, Nausatzweg 1.

 

Gerhard Ziemek, Sohn des Bauern und Bürgermeisters Wilhelm Ziemek, aus Talken, Kreis Lötzen jetzt in (21b) Hemer/Westf., Hauptstraße 79, bestand vor der Prüfungskommission der Handwerkskammer in Arnsberg die Meisterprüfung für das Dachdeckerhandwerk.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 15   Familienanzeigen

Aus einem schaffensreichen Leben ging am 20. Oktober 1957, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt, Wilhelm Worat, in seinem 70. Lebensjahre, nach schwerer Krankheit, für immer von uns. In tiefer Trauer: Ida Worat, geb. Krieg sowie alle Angehörigen. Drei-Holnis über Flensburg. Früher Konradsfelde, Kreis Treuburg, Ostpreußen.

 

Unser lieber guter, Sepp Penger, hat uns am 28. Oktober 1957, im Alter von 47 Jahren, für immer verlassen. Es trauern um ihn: Seine Mutter, Anastasia Penger. Seine Braut, Anita Wendland und alle die ihn lieb hatten. Niebüll, den 5. November 1957, Hungerfennenweg 22. Früher Angerapp, Westbahnhof. Die Beerdigung fand am Sonnabend, dem 2. November 1957, um 11 Uhr, auf dem Reinbeker Friedhof, statt.

 

Mein lieber Mann, unser guter Papi, Opi, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, der Kaufmann, Bernhard Ruhnke, früher Großwernau, Kreis Lötzen, Ostpreußen, hat uns am 26. Oktober 1957, im 61. Lebensjahre, nach langem, schwerem Leiden, für immer verlassen. In tiefer Trauer: Emmi Ruhnke. Gerd und Ulrich, als Söhne. Annedore, als Enkelin. Walmsburg. Kreis Lüneburg. Die Beerdigung fand am 30. Oktober 1957 in Reinbek bei Hamburg statt.

 

Am 20. Oktober 1957, ist unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Rosaline Kohn, geb. Stoepke, im Alter von 71 Jahren verschieden. In stiller Trauer: Geschwister Kohn und Angehörige. Aalen, Württemberg, Wasseralfinger Straße 20 B. Früher Kulkeim, Kreis Samland, Ostpreußen.

 

Fern ihrer geliebten Heimat verstarb nach schwerer Krankheit völlig unerwartet, unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Kusine, Anna Brochowski, früher Liebemühl, Ostpreußen, im 72. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Helene Brochowski. Platjenwerbe, 21. Oktober 1957, Auf der Heide 14, Post Bremen-St. Magnus

 

Nach einem erfüllten Leben, starb unsere liebe Mutter und gute Großmutter, Helene Tiedemann, geb. Walter, Witwe des Katasterdirektors, Ewald Tiedemann, aus Insterburg, im 78. Lebensjahre. Traute Krisch, geb. Tiedemann. Dr. Heinz Tiedemann. Ursula Tiedemann, geb. Bormeister. Dr. Alfred Krisch und fünf Enkelkinder. Düsseldorf, Brehmstraße 54 und Heidelberg, Eisenlohrstraße 2, den 31. Oktober 1957.

 

Unsere über alles, geliebte Omi, deren Leben nur aus Fürsorge und Liebe für uns bestand, ist trotz ihres gesegneten Alters von 89 Jahren, für uns alle doch noch zu früh, dahingegangen. Auguste Roeske, geb. Rock. In tiefer Trauer: Margarete Skorloff, geb. Roeske. Wilhelm Skorloff. Hannelore. Lieselotte. Inge. Hanna Kaufmann. Emden, Am Delft, 24. Oktober 1957. Früher Tilsit, Wasserstraße 36

 

Mein Sterben war ja Gottes Wille, drum weinet nicht und betet stille. Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 27. Oktober 1957, fern seiner ostpreußischen Heimat in einem Kreiskrankenhaus der sowj. bes. Zone, nach einer Magenoperation, nun auch unser letzter Sohn, Hans Reuter, im Alter von 41 Jahren. Um ihn trauern in tiefem Schmerz: Seine Ehefrau, Erna Reuter, sowj. bes. Zone sowie alle Verwandten. Im Namen aller Hinterbliebenen in schwerstem Leid, die Eltern, Otto Reuter und Ehefrau Anna Reuter, geb. Grigat. Eschweiler bei Aachen, Markt 20. Früher Hainau, Kreis Ebenrode, Ostpreußen.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief nach langer mit unendlicher Geduld getragener Krankheit, im 77. Lebensjahre, unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante, Berta Volkmann, geb. Dietschmann, früher Vormwalde, Kreis Schloßberg. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Heinrich Volkmann. Neustadt a. Rbge., den 29. Oktober 1957. Früher Haselberg, Ostpreußen.

 

Am 28. Oktober 1957 ist nach langem, mit Geduld getragenem Leiden, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Frau Emma Bredies, geb. Lengwenat, von uns gegangen. In stiller Trauer: Franz Bredies und Kinder. Kassel-B., Pfarrstraße 5. Früher Willkischken, Memelland.

 

Am 1. November 1957 hat unsere immer gütige Mutter, Frau Elise Klaar, geb. Unger a. Kanthausen, Kreis Gumbinnen, im 81. Lebensjahre, ihre lieben Augen für immer geschlossen. Ihre Kinder, Schwieger- und Enkelkinder haben sie auf dem Friedhof Lesum zur letzten Ruhe gebettet. Im Namen aller Hinterbliebenen: Hedwig Klaar. Bremen-Lesum. 5. November 1957.

 

Plötzlich und unerwartet, fern seiner geliebten Heimat, verschied heute, mein lieber guter Mann und treusorgender Lebenskamerad, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, mein unvergesslicher Freund und Berufskamerad, Oberlokführer i. R., Hermann Tollkühn, kurz vor Vollendung seines 68 Lebensjahres. In stillem Leid: Minna Tollkühn, geb. Gill nebst allen Anverwandten. Emil Kühn und Frau. Bad Oeynhausen, den 3. November 1957, Reuterstraße 15. Früher Königsberg Pr., Vorst. Langgasse.

 

Am 25. Oktober 1957 verstarb plötzlich unerwartet nach einem arbeitsreichen Leben fern seiner Heimat in der sowj. bes. Zone, Schneidermeister, Richard Schultz, im fast erreichten 85. Lebensjahre. Seine geistige Frische, sein frohes aufrichtiges Wesen, die Zufriedenheit und Verträglichkeit im Kampf der Kriegsjahre, bleiben uns stets in Erinnerung. In stiller tiefer Trauer, in Dankbarkeit und Liebe, seine Frau, Lena Schultz, geb. Ewert und alle Verwandten im Westen und Osten sowie alle Freunde. Sowjetisch besetzte Zone. Früher Königsberg Pr., Königstr. 61

 

Nachruf. Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die Du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich: Jesus sprach: „Ich heile dich“. Am 12. Oktober 1957 hat mein unvergesslicher Mann, unser liebevoller Papa, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager, Onkel, Bauer, Albert Schweihsing, im Alter von 64 Jahren, seine lieben Augen für immer geschlossen. In tiefem Schmerz : Ida Schweihsing, geb. Meschkat. Ilse Schweihsing. Helmut Schweihsing u. Familie, Godshorn. Manfred Schweihsing und Familie, Kanada. Curt Schweihsing und Alma, Laatzen. Godshorn über Hannover. Früher Finkental, Ostpreußen

 

Zum treuen Gedenken meines unvergessenen guten Mannes und meines lieben Vaters, Oberleutnant (Ing.) auf U 97, Otto Rowold, gest. am. 12. November 1946 in Ägypten. Helga Rowold, geb. Grüneberg. Sigurd Rowold. Frankfurt/Main, Ehinger Str. 26. Früher Königsberg Pr.

 

Am 31. Oktober 1957 entschlief sanft, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Arthur Norna, Kaufmann i. R., früher Neukirch, Ostpreußen, im 80. Lebensjahre. In stiller Trauer: Meta Norna, geb. Stahl und Kinder. Steinhagen (Westf.), Breslauer Straße 801.

 

Am 23. September 1957 entschlief unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß, und Urgroßvater, Carl Sefzig, früher Albrechtswalde und Saalfeld, Ostpreußen, im gesegneten Alter von 92 Jahren. In stiller Trauer: Otto Bleich und Margarete Bleich, geb. Sefzig. Gerda Morgenstern u. Kinder. Familie Franz Lindner, Lübeck. Familie Otto Sefzig, Köndringen. Aga Sefzig und Familie, Rheinhausen. Flensburg, Sophienstraße 11.

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 29. Oktober 1957 in New York, unser Bruder, Alfred Kirchner, im Alter von 65 Jahren. In stillem Gedenken: Heinrich Kirchner. Gustav Kirchner. Hempstead L. I., USA, Stadtoldendorf, Teichstr. 9. Früher Seerappen, Ostpreußen.

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am Sonnabend, dem 26. Oktober 1957, nach langem mit großer Geduld ertragenem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Witwe Anna Dannöhl, geb. Parschau, im Alter von 82 Jahren. In stiller Trauer: Magdalena Fricke, geb. Dannöhl. Bruno Fricke. Liesbeth Dannöhl. Gertrud Jablanowski, geb. Dannöhl. Josepf Dannöhl und Liesbeth Dannöhl, geb. Ollenschläger. Franz Dannöhl und Luzie Dannöhl, geb. Pitrowski. Herbert Dannöhl und Emma Dannöhl, geb. Mitschulat, alle Enkelkinder und Urenkel. Rheinhausen, 3. November 1957. Früher Angerburg, Ostpreußen, Freiheitstraße 5.

 

Nach einem Schlaganfall, ist am 26. Oktober 1957, meine Mutter, Frau Amalie Kylau, geb. Radschinsky. Bremen-Lesum, Altersheim Friedehorst, früher Sodehnen, Kreis Darkehmen und Insterburg, im 83. Lebensjahre, ruhig eingeschlafen. Edith Kylau. Bevensen, Kreis Uelzen.

 

Am 26. September 1957 verstarb infolge Herzschlags, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau, Witwe, Minna Potreck, geb. Plaumann, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: Erich Potreck und Frau Irma, Wankendorf, Kreis Plön. Gertrud Herrendorf, geb. Potreck, Ruhwinkel, Kreis Plön. Erna Behrendt, geb. Potreck, Spelle, Kreis Lingen und fünf Enkelkinder. Wankendorf, Brumenweg. früher Königsberg Pr., Yorckstr. 84

 

Nach zehnjähriger glücklicher Ehe, verstarb plötzlich am 21. Oktober 1957, im 31. Lebensjahre, meine geliebte Frau und Mutter meiner beiden Kinder, unsere liebe Schwiegertochter, Schwägerin, Nichte und Kusine, Edith Prang, geb. Niemann. Früher Thierenberg, Samland. In tiefem Schmerz: Erich Prang und Kinder sowie alle Anverwandten. Mainz, Zaybachstraße 3. Früher Königsberg Pr., Schlachthofgasse 3

 

Am 5. Oktober 1957 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Krankenhaus in Verden, meine liebe herzensgute Schwester, Lehrerwitwe, Hedwig Koch, geb. Tennigkeit, im Alter von 59 Jahren. In tiefer Trauer: Luise Tennigkeit. Niendorf 73, Siedlung, Post Visselhövede. Früher Ragnit, Ostpreußen, Kirchenstraße 4

 

Nach einem mit großer Geduld ertragenen Leiden, nahm Gott, unsere liebe Mama, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante und Oma, Frau Elisa Preuß, geb. Lehmann, am 9. Oktober 1957, im Alter von 49 Jahren, zu sich in die ewige Heimat. Ihr stilles hoffen, ihre liebe Tochter ElIi noch einmal wiederzusehen war ihr nicht vergönnt. Sie folgte ihrem lieben Mann, Otto Preuß, der im Jahre 1944 gefallen ist, unsern lieben Eltern, Großeltern, Ferdinand Lehmann, gest. 1946, Berta Lehmann, geb. Klowski, gest. 1947 und unserer lieben Schwester und Tante, Helene Lehmann, gest. 1946, die in Königsberg Pr., den Hungertod fanden, in die Ewigkeit. Wir grüßen sie alle mit Psalm 126. Gerhard Preuß u. Frau Hilde, Osnabrück-Hellern. Elli Preuß, vermisst. Frida Lehmann. Fritz Lehmann u. Frau Heta, Hamburg. Franz Lehmann u. Frau Anni, Langenbach bei Köln. Erhard Klein und Frau Eva Klein, geb. Lehmann. Denklingen, Bez. Köln, Hähner Weg. Früher Königsberg Pr., Brandenburger Straße 72a

 

Fern der Heimat entschlief sanft am 25. Oktober 1957, meine liebe Mutter, unsere Groß- und Urgroßmutter, Rosa Wichmann, geb. Brieskorn, verw. Klein , im gesegneten Alter von 90 Jahren. In stiller Trauer: Frieda Lossau nebst Kindern und Enkelkindern. Lichtenau, Kr. Braunsberg, Ostpreußen. Jetzt Reutlingen, Württemberg, Joh.-Seb.-Bach-Straße 38

 

Schlafe sanft in Frieden, still von uns beweint, bis des Himmels Friede, selig uns vereint. Am 21. Oktober 1957 entschlief sanft meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Auguste Halser, geb. Puschamsies, im Alter von 71 Jahren. In stiller Trauer: Franz Halser, Gatte. Otto Halser und Frau. Franz Halser und Frau. Frieda Gitt, geb. Halser. Willi Gitt. Dortmund, Gneisenaustraße 63, Früher Abendwalde, Kr. Schloßberg.

 

Am 17. Oktober 1957 entschlief sanft, infolge eines Herzschlags, unsere gute Schwester, Schwägerin und liebes Tantchen, Helene Scharffetter. Früher Großgarten, Kreis Angerburg, kurz vor Vollendung ihres 56. Lebensjahres. In stiller Trauer: Paul Haupt und Frau Marie Haupt, geb. Scharffetter. Hermann Scharffetter und Familie. Willy Scharffetter und Frau, Bad Segeberg. Landau (Pfalz), Gabelsbergerstraße 3 a.

 

Danksagung. Die Anteilnahme, die uns beim Heimgange meines lieben Mannes und guten Vaters, Bruders, Schwagers, Onkels und Opas, in so herzlicher Form zum Ausdruck gebracht wurde, hat uns in unserem Schmerz wohlgetan und Trost gegeben. Dafür möchten wir allen herzlich danken. Luise Pagalies, geb. Falz und Kinder. Anna Buddrus, als Schwester. Bochum, Robertstraße 44. Früher Tilsit, Finkenau 13

 

Seite 16   Familienanzeigen

Nach schwerer Krankheit starb mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Großvater und Onkel, der Zimmermann, Gustav Daniel, geb. 06.09.1894, gest. 26.10.1957. Er folgte unserem unvergesslichen Karl, gefallen 1944. Frau Lina Daniel, geb. Steinke. Charlotte Daniel. Karl Fröhlich und Frau Margarete Fröhlich, geb. Daniel. Otto Baudeck und Frau Erna Baudeck, geb. Daniel. Diethelm und Hannelore. Familie Heinz Steinke. Schleswig, Klosterhofer Straße 59. Früher Fischhausen, Samland, Danziger Straße 2. Die Beerdigung fand am 2. November 1957 von der Kapelle des Domfriedhofes statt.

 

Nach Gottes heiligem Willen verschied am 14. Oktober 1957, 20 Uhr, nach kurzer schwerer Krankheit, mein guter Mann, unser liebevoller Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Schmiedemeister i. R., Friedrich Volkmann, früher wohnhaft Wilkendorf-Rastenburg, im Alter von 73 Jahren. Es war uns noch vergönnt, acht Monate nach seiner Aussiedlung aus unserer ostpreußischen Heimat, glücklich zusammen zu leben. In tiefem Schmerz seine Frau: Henriette Volkmann, geb. Milwa. Fritz Volkmann, Hamburg 39, Fiefstücken 29 c. Fritz Lange. Frida Lange, geb. Volkmann. Wir haben den lieben Entschlafenen am 18. Oktober 1957 in aller Stille auf dem Friedhof Gelsenkirchen-Rotthausen zur letzten Ruhe gebettet.

 

Aus unermüdlichem Schaffen heraus entschlief nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich und unerwartet, mein lieber treusorgender Lebenskamerad, mein guter Bruder, Schwager und Onkel, Kurt Deptulla, im Alter von 54 Jahren. Es war ihm noch vergönnt, am 17. Oktober 1957, gesund, unbeschwert und fröhlich, sein 25-jähriges Ehe- und Geschäftsjubiläum zu feiern. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Christel Deptulla, geb. Bahr. Rotenburg (Han.), den 23. Oktober 1957, Danziger Straße 1. Früher Bischofsburg, Kreis Rößel

 

Unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Onkel, Wilhelm Schiemann, Wiskiauten, Kreis Samland, ist nach schwerem Leiden sanft entschlafen. In stiller Trauer: Die Kinder und Angehörigen. Wolfenbüttel, Ernst-Moritz-Arndt-Straße 74

 

Fern unserer Heimat entschlief nach schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Iska Briese, geb. Neumann, im 79. Lebensjahre. Sie folgte ihrem im Februar 1944 verstorbenen Mann, Gustav Briese, Hauptlehrer in Legnitten, Kreis Heiligenbeil und ihren Söhnen, Horst Briese, Bankbeamter in Königsberg Pr., vermisst im August 1944 im Mittelabschnitt; Helmut Briese, Studienrat und Hauptmann d. R., gefallen am 27. Oktober 1944, Kurland, Bartenstein. In stiller Trauer:  Erica Greger, geb. Briese. Alfred Greger und Wolfgang, Burkhard, Hans, Dieter, Christiane. Charlotte Briese, geb. Besch und Dorchen, Heinz, Ursel. Magda Briese, geb. Faerber und Goetz, Sabine. Bremen, den 20. Oktober 1957, Regensburger Straße 21. Früher Königsberg Pr., Königstraße 33 (Max Arndt Nachfolger)

 

Wir konnten Dich nicht sterben sehen, auch nicht an Deinem Grabe stehen. Gott hat plötzlich und unerwartet, unseren lieben Vater, Schwiegervater und Großvater, Bauer, Johann Krzykowsky in Lehlesken, Ostpreußen, am 9. Mai 1957, im Alter von 82 Jahren, heimgerufen. Er folgte unserer lieben Mutter sowie seinen beiden Söhnen in die Ewigkeit. Die trauernden Kinder und alle Angehörigen. Kaldenhausen, Kreis Moers, Düsseldorfer Straße 84.

 

Am 2. November 1957 ist mein innig geliebter Bruder, mein lieber Onkel, Regierungsdirektor i. R. Ernst Vogelgesang, früher Königsberg Pr., Nachtigallensteig 13 a, sanft entschlafen. In tiefem Schmerz: Anna Vogelgesang, als einzige Schwester. Ilse Kanitz, geb. Vogelgesang. Kassel-Wilhelmshöhe, Hugo-Preuß-Straße 20.

 

Nach kurzer schwerer Grippeerkrankung starb am 28. Oktober 1957 ganz unerwartet, mein innigst geliebter Mann, mein herzensguter immer sorgender Vater, mein lieber Bruder, Schwager und Onkel, Oberstudienrat, Curt Neudorff, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Elfriede Neudorff, geb. Schimansky. Bad Reichenhall, Frühlingstraße 30 ½, früher Pr.-Holland, Ostpreußen

 

Nach einem aufopfernden Leben in selbstloser Liebe für die Seinen, entschlief ganz unerwartet, im 63. Lebensjahre, am 9. August 1957, mein geliebter Mann, unser guter Vater, Opa, Schwiegervater und Schwager, Grundstückmakler und Landwirt, Ferdinand Melenk. In tiefer Trauer: Anna Melenk, geb. Gretsch. Zahnarzt, Alfred Melenk und Frau Annemarie. Wilh. Frick und Frau Charlotte Frick, geb. Melenk. Klaus-Dieter und Irene, als Enkelkinder und alle Verwandten. Butzbach, (Hess.), Emil-Vogt-Straße 39. Früher Seckenburg, Elchniederung, Ostpreußen.

 

Am 11. Oktober 1957 entschlief sanft, kurz vor Vollendung ihres 84. Lebensjahres, unsere liebe gute Mutter, treusorgende Schwiegermutter und Oma, unsere Schwägerin und Tante, Lina Schmidt, geb. Beeck. Sie ruht neben ihrem Sohn, dem Zahnarzt, Dr. Hans Schmidt, früher Königsberg Pr., der nach schwerer Krankheit, im August 1955 verstarb, in Kitzingen/Main, im Neuen Friedhof. Ferner gedenken wir seiner beiden lieben Kinder, Helga und Wolfgang, die auf der Flucht beim Angriff auf Dresden ums Leben kamen. In stiller Trauer: Elisabeth Schmidt. Georg Schmidt. Gertrud Schmidt, geb. Buck mit Sohn Helmut. Nürnberg, Sternzinger Straße 2. München, Dietlindenstraße 7. Kitzingen/Main, Tilsiter Straße 3.

 

Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. (Matth. 5, 8) Gott der Herr über Leben und Tod erlöste heute meine treusorgende Schwester, meine treueste Freundin und langjährige Weggefährtin, unsere liebe Kusine, die Postassistentin i. R., Marie Obersteller, geb. 16.10.1889, gest. 01.11.1957, von ihrem in großer Geduld ertragenen Leiden. In stiller Trauer: Erich Obersteller. Marie Schwarzien. Braunschweig, Bruderstieg 21. Früher Seckenburg, Kreis Elchniederung. Die Beerdigung findet am Mittwoch, dem 6. November 1957, 11.15 Uhr, von der Kapelle des Hauptfriedhofes aus, statt.

 

„Wer weiß, wie nahe mir mein Ende! Hin geht die Zeit, her kommt der Tod“. Bei täglichem Denken an die geliebte Heimat und voller Hoffnung die Rückkehr noch zu erleben, hat unser Herrgott meine über alles gute Frau, Mutter und Großmutter, Schwester und Tante, Martha Joraschkewitz, geb. Goerke, am 23. Oktober 1957, im fast vollendeten 68. Lebensjahre, plötzlich und unerwartet zu sich gerufen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Otto Joraschkewitz. Holstenniendorf. 23. Oktober 1957. Früher Hardichhausen, Kreis Neidenburg, Ostpreußen. Die Trauerfeier fand am Sonnabend, dem 26. Oktober 1957, statt.

 

Römer 8, 38/39    Am 26. Oktober 1957, nahm Gott der Herr, unsere geliebte Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Ihre Exzellenz, Frau Gräfin Irene Finck von Finckenstein-Schönberg, geb. Freiin von Meerscheidt-Hüllessem, im gesegneten Alter, von 91 Jahren, zu sich. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Klaus Graf Finck von Finckenstein, Lichtenberg über Morsbach. Gabriele Gräfin von der Groeben, geb. Gräfin Finckenstein, Gr.-Grönau bei Lübeck. Ottfried Graf Finck von Finckenstein, Bonn, am Berghang 12. Louisa Gräfin Finck von Finckenstein, geb. von Forcade de Biaix, Riesenbeck bei Rheine. Edith Gräfin Finck von Finckenstein, geb. von Rath. Ludwig Graf von der Groeben-Schwansfeld. Eva Gräfin Finck von Finckenstein, geb. Schubring. Fünfzehn Enkel und fünf Urenkel. Die Beisetzung fand am 29. Oktober 1957 in Pronstorf statt.

 

Gott der Herr nahm am 19. Oktober 1957, unsere gute treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, meine frühere Arbeitgeberin und Weggefährtin der Nachkriegsjahre, Auguste Uszkurat, geb. Weber, im Alter von 78 Jahren, zu sich. In stiller Trauer: Annemarie Keding, geb. Uszkurat. Kurt Keding. Lieselotte Rossbacher, geb. Uszkurat. Herbert Rossbacher. Fünf Enkelkinder. Berta Melhorn. Hannover, Röntgenstraße 14. Früher Gumbinnen, Ostpreußen.

 

Am 27. Oktober 1957 verstarb unser liebes gutes Mütterchen, Selma Preß, geb. Konietzko, im fast vollendeten 85. Lebensjahre. Werner Preß, Dipl.-Ing. Eva Preß, geb. Weidemann. Käthe Preß, geb. Kleindorf. Hannover-Linden, Göttinger Straße 60.

 

Ein liebes Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 1. Oktober 1957 entschlief sanft und ruhig nach kurzer schwerer Krankheit, unser geliebtes Muttchen, Schwiegermutter, Omi, Uromi, Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Lihs, geb. Eichler, Im 86. Lebensjahre. Sie folgte unserer lieben Schwester und Tante, Lina Lihs, Stadtsekretärin, die im März 1945, auf dem Transport nach dem Ural verstorben ist. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Gertrud Lihs. Itzehoe, Feldschmiede 44. Früher Rastenburg, Ostpreußen, Königsberger Straße 13.

 

 

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