im Osten, 19. April 1943
| AnschriftD.R.K Schw. Helferin Erika Dembski Grodno Polen Gouvern. Res. Lazarett 
 
 
 
 AbsenderO.Gefr. S. Schmid 30151 B |  | 
Mein geliebtes Mädchen !
heute abend habe ich ein bischen Zeit,
und da ich mich doch immer mit dem 
Gedanken beschäftige, wie es meinem kleinen 
Mädel geht, will ich Dir ein wenig schreiben.
Sicher wirst Du an Deinem neuen Bestim-
mungsort viel, viel Arbeit vorfinden, und 
nur wenig Zeit finden, an Deinen Soldaten zu 
denken, oder gar zu schreiben. Ist das ein 
Soldatenlazarett ? Da gibt es ja für eine 
Schwester Tag und Nacht zu tun. Darf man 
Dir eigentlich zur Schwesterhelferin 
gratulieren, bist Du das jetzt nach 
der Prüfung ? Also befördert. Weißt Du, 
Erika, Du solltest nicht so ehrgeizig sein.
Jetzt warst Du einmal ein paar Wochen 
ohne Arbeit, und schon meinst Du, 
Du hättest etwas versäumt. Und ich 
bin froh, daß Du es einmal ein 
bischen ruhiger hattest. Du solltest mehr 
an Dich denken. Wenn Du einmal 
meine kleine Frau bist, und wir können 
es uns einigermaßen leisten, darfst Du 
überhaupt nicht arbeiten. Du wirst Dich
schon nicht langweilen, es gibt noch 
so viele Beschäftigungen für eine Frau.
Wie denkst Du es Dir, wenn Du 
einmal verheiratet bist. Hast Du 
keinen Wunsch, Hoffnungen ? Ja, 
Liebste, ich will so viel von Dir 
wissen. Weißt, wir wollen uns 
doch, auch über die große Entfernung 
weg, immer näher kommen, 
immer mehr kennen, schätzen und 
lieben lernen.
In Gedanken grüßt und 
küßt Dich innigst 
Dein Siegfried.
Der nächste Brief erscheint am 25. April 2013, 15:00 Uhr
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