im Felde, 29. April 1943
Mein lieber Schatz !
Gestern Abend habe ich seit langem 
wieder ein Lebenszeichen 
von Dir erhalten, Deinen Brief vom 
20.4. Das sind ja keine besonders 
guten Mitteilungen, die Du mir aus Deinem 
neuen Tätigkeitsfeld zu berichten hast, 
meine treue Liebste, ich kann nun 
verstehen, was Du unter den vielen 
Fremden zu leiden hast. Aber fleißig 
und tapfer, wie Du bist, wirst Du 
Dich auch dort durchsetzen.
Aber an den Gedanken, daß es mit 
Deinem Urlaub nicht klappen 
könnte, darf ich überhaupt nicht 
denken, sonst wäre meine einzige 
Hoffnung und Freude dahin. 
Liebste, es muß einfach gehen, und 
etwa nur mit ein paar Tagen
wollen wir uns nicht zufrieden geben.
Es ist doch zu dumm, daß wir uns nicht 
schon im letzten Urlaub länger treffen 
konnten. Und wenn wir deswegen 
heiraten, zusammensein tun wir 
im August dieses Jahres.
Liebes Mädel, laß den Mut 
nicht sinken, und wenn es Dir 
schlecht geht, denke daran, daß hier 
in Rußland ein Mann ist, 
der Dich von ganzem Herzen lieb hat.
Meine Mutter ist sehr schwer krank, sie schrieb 
aber heute einen Brief, darin stand: "Was 
macht Dein Mädel Erika ? Für mich wäre es 
schön zu wissen, daß Du in ihr die 
richtige Frau gefunden hättest.".
Mein geliebter kleiner Schatz, vergiß 
mich nicht, und sei zum 
Schluß innig geküßt 
von Deinem Siegi.
Der nächste Brief erscheint am 2. Mai 2013, 22:30 Uhr
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