Ostpreußische Nachrichten, Folge 02 vom Februar 1954

Ostpreußische Nachrichten

Folge 02 vom Februar 1954

 

Seite 1   Konferenz der Hoffnung

Die deutschen Vertriebenenverbände nehmen Stellung zur Außenminister-Konferenz

Die Präsidien des Zentralverbandes der vertriebenen Deutschen (ZvD) und des Verbandes der Landsmannschaften (VdL) haben unter Teilnahme der Vertreter des Verbandes der Vereinigten Landsmannschaften der Sowjetzone (VLS) auf einer gemeinsamen Sitzung am 22. Januar in Bonn folgende Entschließung gefasst:

 

„Die Vertriebenen haben den sehnlichsten Wunsch, dass die Berliner Konferenz zu einer Wiedervereinigung der vier Besatzungszonen in Freiheit führen möge. Sie teilen den Standpunkt der Bundesregierung und der Westmächte, dass die Regelung ihres Anspruches auf die Heimat dem Friedensvertrag vorbehalten bleiben muss, der nur unter Beteiligung einer auf Grund von freien Wahlen gebildeten gesamtdeutschen Regierung Zustandekommen kann.

 

Dieser Anspruch hat seine unbestreitbare Grundlage in dem Recht der Völker sowie in den internationalen Verträgen und Erklärungen, insbesondere der Charta der Vereinten Nationen und den alliierten Vereinbarungen vom 5. Juni 1945. („1. Deutschland wird innerhalb seiner Grenzen, wie sie am 31. Dezember 1937 bestanden, für Besatzungszwecke ... aufgeteilt.") Er kann von denen nicht angezweifelt werden, die sich zum Selbstbestimmungsrecht der Völker und zur demokratischen Ordnung bekennen.

 

Die deutschen Vertriebenen nehmen diese Grundsätze nicht nur für sich in Anspruch, sie wünschen ihre Anwendung auch auf alle Völker Ostmitteleuropas im Sinne einer gesamteuropäischen Lösung. Die Vertriebenen werden den Verlauf der Berliner Konferenz sorgfältig beobachten.

 

Nicht nur für sie, sondern für die noch in Freiheit lebende Welt wird sie ein Prüfstein dafür sein, ob unanfechtbare Rechtstitel im Sinne der immer wieder verkündeten Grundsätze menschlichen Zusammenlebens auch diesmal durch machtpolitische Bestrebungen verdrängt oder sie anerkannt werden und damit die Bahn freigemacht wird für ein Leben in Freiheit ohne Not und Zwang."

 

Der Vorstand des Berliner Landesverbandes der Heimatvertriebenen hat in seiner letzten Sitzung am 26. Januar 1954 diese Entschließung begrüßt und sich ihren Standpunkt zu Eigen gemacht. Der BLV hat alle Vorbereitungen getroffen, um zu gegebener Zeit selbst Stellung zu der Viermächtekonferenz zu nehmen und die Interessen der Berliner Heimatvertriebenen wahrzunehmen.

 

 

Seite 1   75 Jahre Wolgadeutsche in Argentinien hvp.

Der 75. Wiederkehr ihrer Einwanderung gedachten die Wolgadeutschen in Argentinien in mehreren Feiern. Dabei wurden insbesondere die Verdienste gewürdigt, welche sich die Einwanderer um die wirtschaftliche Entwicklung ihrer südamerikanischen neuen Heimat erworben haben. Denn die Wolgadeutschen in Argentinien liefern etwa 25 Prozent der Getreideproduktion des Landes.

 

 

Seite 1   Größtes Kloster Schlesiens zerstört Eigenbericht. —

Als Proviantlager dient jetzt die Kirche des alten schlesischen Klosters Leubus nordöstlich von Liegnitz, geht aus kürzlich eingetroffenen Berichten hervor.

 

Das im Jahre 1175 von Zisterziensermönchen gegründete Kloster war führend an der Erschließung Schlesiens im Mittelalter beteiligt. Die Klosterkirche war bis Kriegsende als Gotteshaus benutzt worden.

 

Heute sind die alten Heiligtümer fast völlig vernichtet. Nicht nur die Holzbänke, sondern auch die Holzplastiken wurden herausgerissen und als Brennmaterial verwertet. Ebenfalls wurde das über 300 Jahre alte Chorgestühl, dessen Kunstwert auf zwei Millionen Mark geschätzt wurde, zerstört.

 

Die Klostergebäude, welche nach der Säkularisierung des Klosters zu Anfang des 19. Jahrhunderts der Unterbringung verschiedener Anstalten gedient hatten, stehen gegenwärtig leer.

 

 

Seite 1   Berlin-Konferenz und Wiedervereinigung. Foto

In den Tagen meines Berliner Weihnachtsaufenthalts wurde mir ein Film vorgeführt, den ein Sowjetzonenflüchtling noch zur Zeit seines Aufenthaltes in der Zone aufnehmen konnte. Der junge Mann hatte von den Sowjetzonenbehörden den Auftrag erhalten, einen Propagandafilm herzustellen. Er benutzte aber die Gelegenheit, die Wirklichkeit in Brandenburg und Mecklenburg festzuhalten. Selbstverständlich blieb ihm daraufhin nach wiederholter Verhaftung nur die Flucht. Das erschütternde Dokument über den Alltag der 18 Millionen in der Sowjetzone aber brachte er mit. Ich kann nur wünschen, dass jeder Deutsche in der Bundesrepublik - wo immer er steht - die Bilder der Armut, der Verhärmtheit, der Furcht und der harten Arbeit in Dörfern und Städten, in den Straßen und Läden und auf den zerfallenen Bauernhöfen erlebt. Dazu die bewusste Entwürdigung freier Menschen durch eine Zwangsschulung, die lächerlich wäre, wenn nicht die Brutalität des Regimes dahinter stünde.

 

Jeder Deutsche und schließlich auch Jeder Angehörige der freien Welt sollte dieses Schicksal freier Menschen im Schatten des Terrors miterleben. Die Bilder rütteln am Gewissen eines jeden einzelnen, der sein Leben frei von Furcht und Not führen kann. Sie rütteln aber nicht minder am Gewissen eines jeden Politikers, eines jeden Staatsmannes, der für die Wiederherstellung eines freien und geeinten deutschen Staates Verantwortung trägt.

 

Wir wissen dabei sicherlich, dass die deutsche Frage nicht nur nach menschlichen Gesichtspunkten zu lösen ist. Ebenso sind wir von Bundesminister Jakob Kaiser aber überzeugt, dass sich eine freie, auf christlicher Tradition fundierte Welt dem überragenden Gebot der Menschlichkeit nicht entziehen kann. Wir - die Deutschen jedenfalls - können gar nicht anders als auch und vor allem das menschliche Schicksal unserer 18 Millionen Landsleute in Mitteldeutschland als wesentlichen Faktor in die Waagschale zu werfen. Darauf wird es nicht zuletzt auch bei der Berliner Konferenz ankommen.

 

Das Wort von der Notwendigkeit der Entspannung ist ja gerade an dieser Jahreswende nicht nur im Westen, sondern auch im Osten immer wieder ausgesprochen worden. Dabei kann kaum ein Europäer, sicherlich aber kein verantwortungsbewusster Deutscher dem Irrtum Vorschub leisten, eine Entspannung sei denkbar auf der Grundlage der Teilung Deutschlands. Wir Deutschen können und werden uns der Pflicht nicht entziehen, vor einer Status-quo-Politik immer wieder zu warnen. Denn kein Deutscher kann sich je von der menschlichen Verpflichtung gegenüber dem Schicksal der 18 Millionen in Mitteldeutschland lösen. Aber mit bloßen Worten und Wünschen ist es nicht getan. Selbstverständlich setzt diese Verpflichtung auch Bereitschaft zu Wagemut und Opfer voraus. Dabei dürfen wir uns über eines im Klaren sein: Auf die Dauer ist das wiedervereinigte Deutschland für jeden Deutschen und für jeden Europäer nicht Opfer, sondern Gewinn.

 

Aber auch im Interesse echter Befriedung und Sicherheit in Europa kann unsere ganze Politik nur auf die Überwindung der Teilung unseres Landes gerichtet sein. Ein Volk in getrennte Staaten gezwängt, von denen der eine ständig unter dem Druck einer verderblichen Ideologie gehalten wird, kann kein Hort des Friedens sein. Es wird so lange an der willkürlich gezogenen Grenze rütteln, bis staatliche Einheit und Freiheit wiederhergestellt sind. Deshalb ist es gefährlich, von gegenseitigen Sicherheitsgarantien zwischen Ost und West auf der Grundlage der Elbe-Werra-Fulda-Linie zu träumen. Teilungspolitik ist keine Friedenspolitik.

 

Wir Deutsche haben allen Grund, das am Vorabend der Berliner Konferenz in aller Klarheit auszusprechen. Zumal immer wieder das Gespenst einer vorläufigen Stabilisierung des Status quo beschworen wird. Man rätselt an der Lösung des Kalten Krieges durch einen kalten Frieden herum. Aber das ist nur ein Spiel mit den Worten. Die Gefahren für Europa und Deutschland würden auf diese Weise ganz bestimmt nicht gebannt werden.

 

Die Berliner Konferenz wird nur dann zur Entspannung beitragen, wenn sie einen konkreten Beitrag zur Wiedervereinigung Deutschlands leistet. Das ganze deutsche Volk ist sich dabei klar darüber, dass sich eine Wiedervereinigung nur über freie Wahlen und eine freigewählte gesamtdeutsche Regierung vollziehen kann. Aber ebenso klar ist es, dass dieser Vollzug der Wiedervereinigung eingebettet ist in wesentliche Fragen der Machtpolitik und der Sicherheit in Europa. Deshalb kann sich die Wiedervereinigung Deutschlands nicht konkretisieren, ohne dass entscheidende Fragen der Machtpolitik und der Sicherheit in West und Ost geklärt werden.

 

Wir können nur hoffen, dass in Berlin der Fortschritt erzielt wird, auf den alle Völker warten. Insbesondere das deutsche Volk, dessen Dank denen gewiss ist, die ihm im Vertrauen auf seine Läuterung und auf seinen Friedenswillen zur Einheit in Freiheit verhelfen.

 

 

Seite 2   Verzeichnis der Heimatauskunftstellen.

Stand am 16. Dezember 1953

Beim Landesausgleichsamt Bayern: München 22, Wagmüllerstr. 20

 

1. Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Aussig.

 

2. Heimatauskunftstelle Böhmen und Mähren, und zwar für die durch Gesetz über die Gliederung der sudetendeutschen Gebiete vom 25 März 1939 (RGBl. I S. 745) an Bayern und die österreichischen Länder Oberösterreich und Niederösterreich angegliederten Gebietsteile Südböhmens und Südmährens sowie für das Gebiet des ehemaligen Protektorats Böhmen und Mähren.

 

3. Heimatauskunftstelle Rumänien, jedoch außer Bessarabien und Dobrudscha.

 

Beim Landesausgleichsamt Baden-Württemberg: Stuttgart O, Neckarstraße 193

 

4. Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Troppau.

 

5. Heimatauskunftstelle Ungarn, und zwar für Ungarn nach dem Gebietsstand des zwischen den Alliierten und Ungarn geschlossenen Friedensvertrages vom 4. Juni 1920.

 

6. Heimatauskunftstelle Slowakei einschließlich Karpatho-Ukraine, und zwar für die Slowakei einschließlich Karpatho-Ukraine nach dem Gebietsstand des zwischen den Alliierten und Ungarn geschlossenen Friedensvertrages vom 4. Juni 1920.

 

7. Heimatauskunftstelle Jugoslawien nach dem Gebietsstand vom 31. Dezember 1937.

 

8. Heimatauskunftstelle für die Sowjetunion, Bulgarien, Bessarabien und Dobrudscha.

 

Beim Landesausgleichsamt Hessen: Wiesbaden, Scheffelstraße 9

 

9. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Eger.

 

10. Heimatauskunftsstelle Baltikum und zwar für Litauen, Lettland, Estland.

 

Beim Landesausgleichsamt Nordrhein-Westfalen: Düsseldorf 10, Bankstraße 1-7

 

11. Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Oppeln einschließlich der Gemeinden des Hultschiner Ländchens, jedoch außer den Stadtkreisen Beuthen (Oberschl.), Gleiwitz, Hindenburg (Oberschl.) und Landkreisen Beuthen-Tarnowitz, Tost-Gleiwitz, Blachownia (Blachstädt), Zawiercie (Warthenau ).

 

12. Heimatauskunftsstelle Industriegebiet Westoberschlesien, und zwar für die Stadtkreise Beuthen (Oberschl.), Gleiwitz, Hindenburg (Oberschl.) und die Landkreise Beuthen-Tarnowitz, Tost-Gleiwitz.

 

13. Heimatauskunftstelle Industriegebiet Ostoberschlesien, und zwar für den Regierungsbezirk Kattowitz einschl. Landkreise Bielitz, Chrzanow (Krenau), Olkusz (IIkenau), Sosnowice (Sosnowitz), Bedzin (Bendsburg), Blachownia (Blachstädt), Zawiercie (Warthenau), Saybusch, Teschen und des Olsagebietes.

 

14. Heimatauskunftsstelle Polen I - Bereich Lodz (Litzmannstadt) - und zwar für die Gebiete des früheren Reichsgaues Wartheland und der Kreise Rypin (Rippin), Suwalki (Sudauen), Lipno (Leipe) sowie des ehem. ostpreußischen Regierungsbezirks Ciechanow (Zichenau), jedoch außer den Gebietsteilen der früheren preußischen Provinz Posen.

 

15. Heimatauskunftsstelle Nordwesteuropa, und zwar für Groß-Britannien, Niederlande und Belgien.

 

Beim Landesausglelchsamt Rheinland-Pfalz: Ludwigshafen, Ludwigstraße 67-69

 

16. Heimatauskunftsstelle übriges Europa, und zwar für die europäischen Gebiete, die nicht durch andere Heimatauskunftsstellen ausdrücklich erfasst sind.

 

Beim Landesausgleichsamt Niedersachsen: Hannover-Ahlen, Ahlemer-Turm

 

17. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Breslau, jedoch außer Stadtkreis Breslau und Landkreis Breslau.

 

18. Heimatauskunftstelle für Stadtkreis Breslau und Landkreis Breslau.

 

19. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Liegnitz (Schlesien), und zwar einschl. des Landkreises Fraustadt und des östlich der Neiße gelegenen Gebietsteiles des Landkreises Zittau (Sachsen).

 

20. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O., und zwar für die Gebiete östlich der Oder und der Neiße einschließlich der Landkreise Friedeberg und Arnswalde und des östlich der Oder gelegenen Gebietsteiles des Landkreises Angermünde.

 

21. Heimatauskunftsstelle Polen II, und zwar für alle Gebiete Polens nach dem Gebietsstand vom 31. Dezember 1937, soweit sie nicht von anderen Heimatauskunftsstellen ausdrücklich erfasst sind.

 

Beim Landesausgleichsamt Schleswig-Holstein: Lübeck, Ratzeburger Allee 160, Baracke 22.

 

22. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Königsberg (Pr.), jedoch außer Stadtkreis Königsberg und den Landkreisen Braunsberg, Heilsberg und dem Kirchspiel Heiligelinde.

 

23. Heimatauskunftsstelle für den Stadtkreis Königsberg (Pr.).

 

24. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Gumbinnen einschl. Memelland.

 

25. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Allenstein und zwar einschl. der ermländischen Landkreise Braunsberg, Heilsberg, Rössel und Soldau sowie des Kirchspiels Heiligelinde.

 

26. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Danzig, jedoch außer den Stadtkreisen Danzig und Zoppot.

 

27. Heimatauskunftsstelle für die Stadtkreise Danzig und Zoppot.

 

28. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Bromberg.

 

29. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Marienwerder, jedoch außer den Landkreisen Lipno (Leipe) und Rypin (Rippin).

 

30. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Stettin und zwar für das Gebiet östlich der Oder und dem westlich der Odermündung gelegenen, unter polnischer Verwaltung stehenden Gebietsteil.

 

31. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Köslin, jedoch außer den Landkreisen Dramburg und Neustettin.

 

32. Heimatauskunftsstelle für den Regierungsbezirk Schneidemühl und zwar einschl. der Landkreise Dramburg und Neustettin, jedoch außer den Landkreisen Friedeberg und Arnswalde. Beim Landesausgleichsamt Hamburg: Hamburg 1, Johanniswall 4

 

33. Heimatauskunftsstelle für Posen, und zwar für alle Kreise des ehemaligen Reichsgaues Wartheland, die bis 1918 zu der ehemals preußischen Provinz Posen gehörten, jedoch außer Regierungsbezirk Bromberg.

 

Beim Landesausgleichsamt Bremen: Bremen, Obernstraße 39-48

 

34. Heimatauskunftsstelle Übersee, und zwar für die gesamten außereuropäischen und Überseegebiete.

 

 

Seite 2   Wiederbeschaffung verlorener  Versicherungsnachweise

(Fortsetzung unseres Artikels von der Ausgabe am 1. Januar 1954.)

Zivilpersonal bei der Wehrmacht usw.

Die bei der ehemaligen Wehrmacht beschäftigt gewesenen Zivilpersonen einschl. Protektorat und Generalgouvernement, usw. waren bei der Betriebskrankenkasse des Reiches versichert. Ebenfalls waren dort versichert die Bediensteten und Beschäftigten des Reichsarbeitsdienstes, der Ordnungs- und Sicherheitspolizei, der Marinedienststellen des Marineoberkommandos der Nordsee und vieler Dienststellen der übrigen Reichsverwaltung. Die Personalunterlagen befinden sich größtenteils bei der Abwicklungsstelle der Betriebskrankenkasse des Reiches in Wilhelmshaven, Gökerstraße 14. Außerdem sind Personal- und Versicherungsunterlagen für das Zivilpersonal der Marinestation der Nordsee bei dem Verwaltungsamt für Reichs- und Staatsvermögen, Wilhelmshaven, Rathausplatz 3, vorhanden. Die Oberfinanzdirektion in Kiel, Adolfstraße 14, hat Personal- und Versicherungsunterlagen vom Zivilpersonal der Marinestation Ostsee und der Marinebesoldungsstelle Rudolstadt in ihre Obhut genommen.

 

Beschaffung von Ersatzunterlagen

Lassen sich ordnungsmäßige Beitragsnachweise durch keine der vorgenannten amtlichen Dienststellen beschaffen, so muss versucht werden, auf irgendeine Art und Weise das bestandene Versicherungsverhältnis nachzuweisen. Soweit Beträge seit dem 1. Juli 1942 im Lohnabzugsverfahren z. B. an die Krankenkasse abgeführt wurden, sind dort genaue Versicherungs- und Beitragsunterlagen vorhanden. Aber auch dann, wenn nur Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge abgezogen wurden, dürfte die Lohnhöhe eine Rentenversicherung glaubhaft erscheinen lassen. Auch können Arbeitsbücher, Gehalts- oder Lohnabrechnungen, Arbeitszeugnisse, Kriegs- und Wehrdienstbescheinigungen als Ersatzunterlagen dienstbar gemacht werden. Es kann auch durch eine eidesstattliche Erklärung, die frühere Bekannte oder Arbeitskollegen vor einer Behörde abgegeben haben, zumindest das Bestehen des früheren Versicherungsverhältnisses nachgewiesen werden, was dann im Rentenverfahren eine Anrechnung nach Pauschalsätzen folgert. Falls die eidesstattliche Erklärung nicht vor einer Behörde abgegeben ist, muss mindestens die Unterschrift beglaubigt sein.

 

Es mag selbstverständlich noch andere Möglichkeiten zur Wiederbeschaffung verlorener Versicherungsunterlagen bzw. geeigneter Ersatzunterlagen geben, die aber dann meistens nur auf besonders gelagerte Einzelfälle angewendet werden können. Hierbei sind dann die Landesversicherungsanstalten und Versicherungsämter gern Helfer und Berater.

 

 

Seite 2   Ein Wort vom Arzt für jedermann Dr. med. G. Michaelis, Berlin

Seit Jahrtausenden kennen Ärzte, Biologen, Chemiker und auch Laien aller Völker der Erde das Volksheilmittel der orientalischen und südeuropäischen Länder: Knoblauch.

 

Er übt einen besonders günstigen Einfluss auf den Verdauungstraktus aus, indem er die Drüsen zu vermehrter Sekretion reizt, die Darmbewegungen reguliert und eine vermehrte Durchblutung hervorruft.

 

Alle lästigen Beschwerden, wie Blähungen, Appetitlosigkeit, Mattigkeit und ähnliche Erscheinungen werden durch die rechtzeitige Einnahme von Knoblauchsaft behoben. Darmbakterien krankhafter Art werden abgetötet, wodurch Knoblauch auch Verwendung findet bei den gefährlichen Erscheinungen, wie Typhus, Paratyphus, Ruhr und Cholera.

 

Eine ganz bedeutende Wirkung zeigt sich im Hinblick auf die Arteriosklerose mit all ihren Nebenerscheinungen, wie Bluthochdruck, Kreislaufstörungen, Angina pectoris, Herzschwächen, Schwindelgefühlen und Ohrensausen. Der Knoblauch vermindert die unangenehmen Wandverhärtungen der Gefäße, so dass es zu einer Blutdrucksenkung und einer Gefäßerweiterung, also einer besseren Durchblutung kommt.

 

Durch die Ausscheidung des Knoblauchs infolge der Atmung wirkt er auch gegen chronische Bronchitis! Auch ist Knoblauch in konzentrierter Form mit Erfolg zur Anregung der Nieren- und Gallenblasentätigkeit angewandt worden.

 

Knoblauch sollte daher bei den oben erwähnten Symptomen als ein Mittel bei diesen drohenden Erscheinungen rechtzeitig und für jedermann benutzt werden. Der so oft von Patienten als unangenehm bezeichnete Geruch wird durch das vielfach erprobte Vorbeugungsmittel „Sanhelios 333" schon unmittelbar nach der Einnahme vollkommen ausgeschaltet. Zudem enthält „Sanhelios 333" alle Wirkstoffe der frischen Knoblauchzwiebel In voller Konzentration, weshalb auch ich dieses Erzeugnis dringend empfehlen muss.

 

 

Seite 2   Superphosphate aus Posen (Eigenbericht).

Die Posener Werke für Phosphordüngemittel, die nach dem Kriege von den Polen ausgebaut wurden, hatten jetzt aus einheimischen Rohstoffen die Produktion von Superphosphaten aufgenommen, die für die Landwirtschaft dringend benötigt werden. Nach Meinung unterrichteter Wirtschaftskreise wird die Düngemittelknappheit in Polen und den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten jedoch auch nicht in den nächsten zwei, drei Jahren kaum voll beseitigt werden können. Superphosphate.

 

 

Seite 4   Heimkehrer sahen die ostpreußische Heimat wieder

Ein halbes Jahr im Sammellager Tapiau - Russische Zivilisten in Ostpreußen waren freundlich Heimkehrer hatten keine Postverbindung mit den Angehörigen

Mannshoher Birkenjungwald bedeckt heute meine einst so fruchtbaren Acker. Die Wiesen sind versauert und versteppt und von meinem Hof steht gerade noch der Rest eines Stallgebäudes, in dem eine russische Familie mit fünf Kindern haust." So berichtete der Ostpreuße W., der mit dem achten Heimkehrertransport in den Weihnachtstagen mit weiteren 164 männlichen und 59 weiblichen Rückkehrern im Grenzdurchgangslager Friedland eintraf.

 

Im Gegensatz zu allen übrigen in der Sowjetunion zusammengestellten Heimkehrertransporten des letzten Jahres ist dieser achte Transport in Tapiau, der ostpreußischen Kreisstadt, gebildet worden. In einem großen Sammellager auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt sind die Heimkehrer aus den verschiedensten Gefangenenlagern der Sowjetunion, so Workuta, Karaganda, Rescheta, Krasnowolsk, Norlisk, Tochit, Inta, Cisior, Kongier, Wladimir und Orsior zusammengefasst worden.

 

 

Da sich der Aufenthalt im Lager Tapiau über ein halbes Jahr hinzog, hatten einige der Lagerinsassen, darunter viele an einem Wiedersehen mit den alten Heimatgebieten besonders interessierte Ostpreußen, die Möglichkeit, zur Herbeischaffung von Kartoffeln in die weitere und nähere Umgebung der Stadt geschickt zu werden. Unter ihnen auch der Zivilgefangene W., der in der Nähe von Tapiau ein Bauerngut sein eigen nannte. „Die russischen Zivilisten, die jetzt auf meinem Hofe wohnen, waren recht freundlich zu mir", berichtet der Ostpreuße weiter. „Aber sie leben unglaublich kärglich, fast noch primitiver als die, die ich in der Nähe von Workuta gesehen habe."

 

Von seinem ehemaligen Lande wird nur ein Bruchteil bearbeitet, und zwar im Kolchos-System. Die russischen Familien arbeiten auf der Kolchose, sind aber am Ergebnis der Arbeit so wenig interessiert, dass z. B. nur ein Drittel der Kartoffelstauden wirklich ausgegraben wird. Alles Übrige wird mit Erde überdeckt, bleibt dem Boden vorbehalten, damit dem Soll Genüge getan werde. Die Deutschen aus dem Lager Tapiau haben sich daher daran gemacht, diese Kartoffeln auszugraben, und brachten sich, auf diese Weise nach langen Jahren einmal wieder in den lang entbehrten Genuss, Kartoffeln aus der Schale essen zu können.

 

Wie die russischen Zivilisten den ostpreußischen Lagerzugehörigen berichteten, soll es noch vereinzelt deutsche Familien in diesem Teil Ostpreußens geben, besonders in der Nähe von Königsberg. Meistens handelt es sich dabei um Spezialarbeiter, die sogar für ältere, arbeitsunfähige Familienangehörige eine Geldzulage erhalten. Es ist auch vorgekommen, dass einige der in Tapiau zusammengezogenen Deutschen, die im Memelland oder in Litauen beheimatet waren, sich zu ihren Familienangehörigen in den alten Heimatgebieten entlassen ließen.

 

Grundsätzlich brachte der Aufenthalt im Tapiauer Sammellager dem Großteil der dort zusammengezogenen deutschen Verschleppten und Gefangenen eine gewisse Erholung. Bei ausreichender Verpflegung wurden Kino - gelegentlich auch Theatervorführungen - geboten. Außerdem fiel jede schwere körperliche Arbeit weg, und innerhalb der Lagerumzäunung konnten sich die Deutschen frei bewegen.

 

Darum befanden sich die Heimkehrer bei ihrer Ankunft im Lager Friedland in einem gesundheitlich zufriedenstellenden Zustand, was umso mehr zu beachten ist, als der größte Teil von ihnen in keinerlei Postverbindung mit den Angehörigen gestanden hat. Wohl war ihnen das Schreiben von Briefen nicht untersagt worden. Als sie aber feststellen mussten, dass ihre Briefe nicht abgesandt, sondern vernichtet wurden, ließen sie es von selbst. Bei ihren Angehörigen galten sie vielfach als vermisst oder auch als nicht mehr am Leben.

 

Die Heimkehrer wiederum hatten von ihren Familien seit dem Zeitpunkt der Gefangenschaft nichts mehr gehört und - selbstverständlich - daher auch keine Pakete erhalten. Da sie zudem, soweit sie Zivilgefangene waren - und das war der größere Teil von ihnen - in sogenannten Regimelagern untergebracht waren, kamen ihnen auch keinerlei Zeitungen zu Gesicht, selbst die sowjetzonalen nicht, die den Kriegsgefangenen regelmäßig zugestellt wurden, sie hatten daher keinerlei Vorstellung von den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen in der Bundesrepublik und waren einer Propaganda ausgesetzt, die von Hungersnot und Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik sagte. Darum - und, soweit es sich um Bewohner der deutschen Ostgebiete handelte, auch aus Unkenntnis des gegenwärtigen Wohnorts der Familienangehörigen - hat es nur ein Bruchteil des ursprünglich 1448 Personen umfassenden Transports gewagt, sich in die Bundesrepublik entlassen zu lassen.

 

Mehr als hundert Lagerinsassen haben, wie die Heimgekehrten einstimmig berichten, die Heimreise über Wilna in die Sowjetzone Deutschlands und sodann in die Bundesrepublik nicht antreten können. Kurz vor der Abreise wurden sie aus ungeklärten Gründen in Gefängnisse in Königsberg verbracht.

 

 

Seite 4   Königsberger Passion

Im Februar 1945 wurden die deutschen Trecks, die sich von Königsberg aus auf den Weg nach dem Westen gemacht hatten, von der Roten Armee eingeholt. Der Fluchtweg war den Deutschen nun versperrt. Sie wurden unbarmherzig von den Wagen getrieben. Alte Männer und junge Frauen wanderten nun mit einem kleinen Bündel in der Hand den Weg nach Königsberg zurück. Die Kinder liefen in der Kälte weinend neben ihnen her. Die russischen Soldaten achteten darauf, dass niemand umkehrte. Nach tagelangem Marsch kamen sie erschöpft und frierend wieder in ihrer Heimatstadt an. Die Familien wagten nicht, in ihre eigenen Wohnungen zurückzukehren. Sie suchten leerstehende Häuser und zogen dort zusammen. Erst nach und nach kehrten sie in ihre Wohnungen zurück. Aber Möbel und Hausrat fanden sie kaum noch vor. Und sie sahen dann auch, wo dieses geblieben war. Sie wurden, soweit sie jung und kräftig waren, zu Transportarbeiten herangezogen. Unter Aufsicht räumten sie von den Straßen Möbelstücke auf Lastwagen, und auf dem Bahnhof halfen sie, diese in die Güterwagen zu heben, die nach dem Osten rollten.

 

Die Arbeitenden bekamen einmal am Tage warmes Essen und ein wenig Brot. Sie nahmen davon, ihren Familien mit, die keine Möglichkeit hatten, zu Lebensmitteln zu kommen. Denn Lebensmittelkarten gab es nicht und die Vorräte waren ausgeplündert.

 

In Königsberg liefen 1945 viele elternlose Kinder umher. Sie waren entweder von den Trecks gerissen oder hatten ihre Eltern in den Kampftagen verloren. Es fanden sich beherzte Frauen, die mit Krankenschwestern ein Waisenhaus einrichteten. Sie holten die Kinder von den Straßen und opferten sich auf, um sie durch die Hungerzeit zu bringen. Zu Anfang sammelten die Schwestern Melde und Brennnessel auf den Feldern und an den Wegrändern, um die Kinder damit zu ernähren. Sie verhandelten mit der russischen Kommandantur und erreichten endlich, dass die Kinder täglich 400 g Brot und ein warmes Essen aus der Armeeküche erhielten. Langsam sammelten die Kinder wieder Kräfte und wurden gesund.

 

Schlimm stand es um die Ernährung der deutschen Familien in Königsberg. Die Mütter schickten ihre Kinder nach Litauen zum Betteln. Anfangs trauten sie sich selbst nicht, weil sie sich vor den russischen Soldaten fürchteten. Die Kinder schlichen sich nachts in die Güterwagen und fuhren bis Litauen mit. Wenn die Russen sie beobachteten, drückten sie meist ein Auge zu. In Litauen hatten die Bauern zu essen, und sie waren verständnisvoll und freigiebig. Wenn die Deutschen bettelnd durch ihre Dörfer zogen, nahmen sie sie in ihren Scheunen auf und beköstigten sie. 1946 wagten auch die Frauen zu reisen. Sie verdingten sich zur Feldarbeit und hatten dafür das Essen. Manche deutsche Familie siedelte sogar ganz über, um der Not in Königsberg zu entgehen. 1947 wurden diese Familien von der russischen Verwaltung aufgerufen und geschlossen in die DDR abtransportiert.

 

In Königsberg wurden im November 1945 zwei deutsche Schulen aufgemacht. Sie hatten 10 Schulklassen und lehrten in deutscher Sprache. Die Lehrer waren innerhalb weniger Monate unter NKWD-Leitung ausgebildet worden. Es waren meist junge Kommunisten. Mit den Schulen hatten die deutschen Kinder ihre Ordnung wieder. Die größeren Kinder besuchten die Schule nicht, denn sie mussten ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie gingen mit den deutschen Frauen und Männern zum Straßenbau.

 

Im Dezember 1947 wurden die Schulen bereits wieder aufgelöst. Das war für die Deutschen ein Zeichen dafür, dass auch sie bald nach Deutschland kommen würden. Tatsächlich gingen aus Königsberg bald darauf mehrere Transporte in die DDR. Aber unterwegs wurden diese Züge oftmals angehalten, und die Russen holten jüngere Frauen und Männer heraus, um sie zur Zwangsarbeit zu verpflichten. Schon in Königsberg waren wahllos Deutsche verhaftet worden und in die Sowjetunion gebracht.

 

Soweit diese Deutschen zu kurzfristigen Strafen verurteilt worden waren, fielen sie im März 1953 unter die Amnestie. Sie wurden in der Sowjetunion freigelassen, aber sie durften nicht nach Hause oder nach Deutschland. Man händigte ihnen eine Bescheinigung aus, wonach sie nun als Staatenlose galten und siedelte sie innerhalb der russischen Grenzen von 1939 an. Diese Deutschen richteten an die Moskauer Mission Gesuche um Ausreise. Dort wurde von ihnen der Nachweis der deutschen Staatsbürgerschaft verlangt, den sie nicht beibringen konnten. Immer wieder versuchten sie herauszukommen, sie schrieben Eingaben, bis sie aufgefordert wurden, Passbilder und Lebenslauf einzusenden, damit in Deutschland Nachforschungen über sie angestellt werden könnten.

 

Viele Königsberger und viele Deutsche warten heute in Russland auf die Möglichkeit, wieder nach Deutschland kommen zu können.

 

 

Seite 4   Die Kernfrage. Von R. F. Born

Auf der Berliner Konferenz wird zweifellos auch die Frage der deutschen Ostgrenze erörtert werden. Ob es" richtig war, dass deutsche Politiker und Journalisten sich auf eine Diskussion darüber einließen, ob man die Oder-Neisse-Grenze als Preis für die Wiedervereinigung Westdeutschlands mit der Sowjetzone akzeptieren solle, sei dahingestellt. Eine Notwendigkeit dazu lag jedenfalls nicht vor. Die Polen haben ja auch nicht darüber diskutiert, welchen Preis sie für die Anerkennung der Oder-Neisse-Linie zu zahlen bereit sind. (Denn die Wiedervereinigung Deutschlands ist doch wohl nicht Sache der Polen, sondern der Alliierten.) In Warschau hat man vielmehr immer wieder versucht, alle möglichen und unmöglichen Gründe für die Beibehaltung dieser provisorischen Linie ins Treffen zu führen. Man hat sogar Politiker, wie den ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Daladier veranlasst, wider besseres Wissen und den geschichtlichen Tatsachen zum Trotz zu behaupten, diese Linie sei eine „natürliche Grenze".

 

Eines der Hauptargumente, das von Sowjetpolen und seinen Freunden immer wieder angeführt wird, ist die angeblich in den umstrittenen Gebieten geleistete Aufbauarbeit. Man behauptet, Städte wie Breslau, Danzig und Stettin seien zum großen Teil wieder aufgebaut.

 

Sehr aufschlussreich waren vor allem die Aussagen von Ostpreußen, die ihre alte Heimat erst kürzlich verlassen haben. Übereinstimmend bekundeten sie, dass eine wesentliche Aufbauarbeit in den zerstörten Städten und Dörfern nicht geleistet worden ist. In verhältnismäßig wenig zerstörten Städten wie beispielsweise Allenstein, haben sich viele Polen angesiedelt. Hier ist das Leben einigermaßen normal. Viele andere Städte dagegen liegen noch vollständig in Trümmer. Der Verfall der Gebäude nimmt immer mehr zu. Diese Ruinenstädte, in denen nur wenige Menschen leben, machen einen unheimlichen, gespenstischen Eindruck. Auf dem Lande sieht es nicht anders aus.

 

Wenn das südliche Ostpreußen heute als eines der größten europäischen Elendsgebiete bezeichnet werden muss, so stellt der nördliche, von den Sowjets besetzte Teil, eine regelrechte Wildnis dar, die an die alt-pruzzischen Zustände zur Zeit des Ritterordens und des Beginns der Kolonisationsarbeit erinnert.

 

Aus alledem ergibt sich, dass die heutigen Verwalter deutscher Gebiete sich ihrer Aufgabe weder als würdig noch als fähig erwiesen haben. Acht Jahre haben genügt, um einst blühende Provinzen, die die Kornkammer Deutschlands waren, in Elendsgebiete und Wüsteneien zu verwandeln. Und mit jedem Jahr schreitet die Verelendung weiter fort, wird die Not größer und größer. Können die verantwortlichen westlichen Staatsmänner hierzu Ja sagen? Können sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren, dass europäisches Kulturland zur Steppe gemacht und was in Jahrhunderten aufgebaut wurde, in wenigen Jahren zerstört wird? Das ist die Kernfrage, die man - abgesehen von allen historischen und völkerrechtlichen Erwägungen - in Berlin zuallererst zur Debatte stellen sollte.

 

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