Ostpreußische Nachrichten, Folge 01 vom Januar 1954

Ostpreußische Nachrichten

Folge 01 vom Januar 1954

 

Seite 1   1954 - Jahr der Einheit? Von unserem Bonner Korrespondenten

Die Präsidien der beiden großen westdeutschen Vertriebenenverbände - Zentralverband der vertriebenen Deutschen (ZvD) und Verband der Landsmannschaften (VdL) - werden nach offiziellen Angaben im Zeitraum der Konferenz der vier Außenminister in Berlin eine gemeinsame Tagung abhalten. Ein gemeinsamer Beratungsausschuss dieser Verbände soll der Berliner Vertretung des Bundes zur Verfügung stehen und eventuell Anregungen der Verbände an die vier Außenminister übernehmen. Hauptquartier der Beratungen der beiden Verbände wird das „Haus der ostdeutschen Heimat" sein. Es ist anzunehmen, dass auf dieser Tagung vor allem eine gemeinsame Außenpolitik der beiden großen Verbände erarbeitet werden soll. Weiter dürfte ein engeres Zusammengehen in verschiedenen anderen Fragen besprochen werden. Über die Dauer der Tagung ist noch nichts Endgültiges bekannt.

 

 

Seite 1   „Schicksalsjahr 1954" Von Rudolf Lodgman von Auen.  

Die Neujahrsglocken läuten diesmal ein Jahr ein, das mehr noch als das Jahr 1949, das die Gründung der Bundesrepublik Deutschland brachte, zu einem Schicksalsjahr für das deutsche Volk werden kann. West und Ost bereiten auf deutschem Boden eine Aussprache vor, um den Weg zu einer Verminderung der Spannung in der Welt und einer Lösung der dringendsten politischen Probleme zu untersuchen. Dass dieses Zusammentreffen der vier Außenminister auf der hart umkämpften Insel Berlin stattfindet, könnte von uns Deutschen als Hoffnungsstrahl für die Überwindung der Zweiteilung Deutschlands gedeutet werden.

 

Es wäre nur natürlich, wenn das deutsche Volk in Ost und West mit gesteigerten Hoffnungen daher diesem neuen Jahr entgegensähe. 18 Millionen Deutsche werden den Klang der Glocken in dieser Silvesternacht als Ruf und Verkündung, als frohe Botschaft der Befreiung verstehen wollen und kein Deutscher im Westen kann sie überhören.

 

Die Sowjetunion spielt ein großes Spiel. Sie ist im Zuge der alliierten Kriegspolitik bis in das Herz Europas vorgestoßen, sie hat ihre Positionen in unserem eigenen Lande ausgebaut und ist dann in einen Gegensatz zu den Mächten des Westens geraten, die sich langsam klar zu werden begannen, dass der Untergang der Mitte Europas den ganzen Kontinent und schließlich die gesamte westliche Welt in den Abgrund reißen würde. Im Gegensatz zum Osten, der trotz der sicher vorhandenen inneren Brüche mit der Geschlossenheit eines echten Imperiums und Dogmen einer universalen Weltanschauung auftritt, ist im Westen Zersplitterung, Uneinigkeit, Unsicherheit und Ziellosigkeit festzustellen. Dies trifft auf fast alle Völker unserer Erdhälfte zu, vielleicht am wenigsten noch auf die Deutschen, die immun sind gegen den östlichen Ungeist, und die Amerikaner, die sich ihrer Aufgabe, führen zu müssen, bewusst geworden sind. Der Osten hat nun in der letzten Zeit Wert darauf gelegt, seine Bereitschaft zu Unterhandlungen zu zeigen. Politiker, Experten, Wissenschaftler rätseln an den sowjetischen Motiven herum und mancher ist geneigt, das zu beweisen, was er gerne glauben möchte, nämlich, dass der Osten einen echten Frieden wünscht. Mancher Deutsche möchte dies gerne glauben, weil er den Weg zur Wiedervereinigung offen sieht, mancher Franzose, weil er damit einer echten innerlichen Auseinandersetzung mit dem Problem Deutschland ausweichen zu können glaubt, und mancher Brite möchte so gerne durch Verhandlungstaktik wiedergewinnen, was in großen Schicksalsentscheidungen verloren gegangen ist. Der Osten braucht Zeit, er kann durch kluge und möglichst langwierige Verhandlungen die Positionen, ja die kümmerlichen Ansätze westlicher Entschlossenheit leichter erschüttern, als mit der bisherigen Politik der Verschlossenheit und Unzugänglichkeit. Moskau hat aus einer innerpolitischen Schwäche nach dem Tod Stalins eine Tugend gemacht. Teils freiwillig, teils gezwungen spielt der Westen dieses Spiel mit. Wo ist nun unsere Stellung? Die Deutschen sollten aus Erfahrung und Leid klüger und realistischer sein als die anderen Völker. Gegen das Gewicht des östlichen Ungeistes ist unser Volk immun, wir sollten es aber auch gegenüber der wendigen sowjetischen Staatspolitik werden. Steht doch die Zukunft ganz Deutschlands auf dem Spiel. Sehen wir also nicht nur darauf, dass wir keine Möglichkeit zur Wiedervereinigung Deutschlands versäumen, sehen wir vor allen Dingen auch darauf, dass wir eine große Gefahr für unser Volk vermeiden: Die Rückkehr nach dem Potsdam von 1945. Das heißt, es kann für uns keine Wiedervereinigung um den Preis der Versklavung und der Entmachtung geben. Offen läge unser Land morgen der sowjetischen Zersetzungspolitik, übermorgen den sowjetischen Armeen.

 

Sollte also die Konferenz in Berlin die Verständigung mit dem Osten auf dem deutschen Rücken suchen, sollten die Sowjets die deutsche Wiedervereinigung durch die Anerkennung der jetzigen Ostgrenzen und des Unrechts der Vertreibung suchen, so kann sie bei keinem Deutschen Zustimmung finden.

 

So müssen wir Deutschen im Westen und im Osten in dieser Nacht des neuen Jahres erkennen, dass vor uns noch ein sehr langer Weg zur deutschen Einheit und zur Freiheit Deutschlands liegt. Der Erlöser, der der Welt vor zweitausend Jahren geboren wurde, musste erst Golgatha erdulden, bevor er auferstand. Das deutsche Golgatha ist noch nicht zu Ende, der Verführer zeigt die leichten Lösungen. Auferstehen jedoch darf nur, wer dem Kelch des Leidens nicht ausweicht. An diese Erneuerung unseres Volkes wollen wir glauben, wir, alle Deutschen in West und in Ost und trotz alledem.

 

 

Seite 1   Einigkeit untereinander tut not. Vom Bundesminister für Vertriebene, Prof. Dr. Theodor Oberländer

Foto: Bundesminister Oberländer während seines Berlin-Besuches beim Studium unserer „Nachrichten". Neugebauer

Man hat Berlin nicht zu Unrecht als das besondere Zeichen deutscher Lebenskraft oder auch des deutschen Wunders hingestellt. Für die Vertriebenenverbände innerhalb der Bundesrepublik, sollte die alte Reichshauptstadt in ihrem Bestreben, Gegensätze auszugleichen, vorbildlich sein, denn leider haben diese Verbände in einem unseligen Streit entscheidende Erfolge verhindert. Wären sie in den letzten vier Jahren einig gewesen, so stünden sie heute anders da. Es muss aber ein Weg gefunden werden, diesen Streit zu begraben und das Bundesministerium für Vertriebene wird es sich angelegen sein lassen, die gegeneinanderstehenden Verbände zusammenzuführen, denn es ist für alle Heimatvertriebenen da, ebenso für den ZvD wie für die Landsmannschaften. Was in Berlin und in Hessen möglich gewesen ist, das sollte auch auf der Landesebene in allen übrigen zehn Ländern erreicht werden und es wäre vielleicht besonders wirkungsvoll, wenn die Einigungsverhandlungen in Berlin geführt würden.

 

Die 4% Millionen Heimatvertriebenen, die man in der Sowjetzone vermassen will, haben am allerwenigsten Verständnis dafür, dass in der Bundesrepublik unter den Vertriebenen keine Einigkeit herrscht. Deshalb wird das Ministerium alles tun, um klare Verhältnisse zu schaffen, denn die Mittel, die für die Vertriebenenarbeit zur Verfügung stehen, sind für eine konkrete Arbeit gegeben, nicht aber zur Befehdung.

 

Wenn man das Problem der Eingliederung der Vertriebenen betrachtet, so ist es falsch, anzunehmen, da sie bereits abgeschlossen ist. Die Heimatvertriebenen haben - auch wenn das Ausland es nicht glauben will - einen wesentlichen Anteil an dem sogenannten deutschen Wunder, ja man kann sagen, dass es ohne sie nicht möglich gewesen wäre. Nur in England sieht man die Dinge richtig und vertritt den Standpunkt, dass die Heimatvertriebenen „schuld" daran seien dass Deutschland wieder eine starke wirtschaftliche Konkurrenz geworden ist. Dabei darf man nicht übersehen, dass wirklich eingegliedert, heute erst ein Viertel aller Heimatvertriebenen ist. Das Ministerium wird deshalb bemüht sein, im Laufe der nächsten Jahre diese Eingliederung zu vervollständigen.

 

Auch sonst wird es darauf ankommen, an die Jugend zu denken und für eine gründliche Ausbildung und berufliche Förderung zu sorgen. Was die Vertriebenen einmal fachlich gelernt haben, das kann ihnen niemand mehr nehmen. Das gilt aber auch für die charakterliche Bildung der Vertriebenenjugend. Und hier hat die Frau und Mutter eine besonders große Aufgabe zu erfüllen. Sie in erster Linie wird es sein, die die Tradition weitergeben und bei der Jugend den Gedanken an die Heimat erhalten kann. So soll unsere Jugend in dem Gedanken an die Rückkehr erzogen und für diese große politische Aufgabe vorbereitet werden.

 

So verschieden die kulturellen Eigenarten der einzelnen Landsmannschaften der Vertriebenen sein mögen, es ist notwendig, die Einheit des Problems und die Einheit des deutschen Ostens überhaupt zu wahren, unbeschadet dessen, dass jede Landsmannschaft ihre eigene geschichtliche Aufgabe hat. Wenn sich die Landsmannschaften darüber klar werden, dann muss es gelingen, bei den bevorstehenden Verhandlungen diese einheitliche Linie zu schaffen und die noch bestehende Zwietracht endlich aus der Welt zu schaffen.

 

 

Seite 1   Dr. Rudolf Lodgman von Auen feierte am 21. Dezember seinen 76. Geburtstag. Wir gratulieren herzlichst! Foto

 

 

Seite 1   An der Jahreswende Von Dr. Alfred Rojek,

1. Vorsitzender des Berliner Landesverbandes der Heimatvertriebenen

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt uns Heimatvertriebenen, dass im vergangenen Jahr viele unserer Hoffnungen und Wünsche nicht in Erfüllung gegangen sind.

 

Zum 9. Male feiern wir das Weihnachtsfest fern der Heimat. Das von Gott den Menschen gegebene Recht auf Heimat hat keine Verwirklichung gefunden.

 

Dankbar stellen wir fest, dass der Gedanke an die Heimat allmählich Gesamtgut des deutschen Volkes und das Recht auf die Heimat Gegenstand von ernsten Erwägungen weiter Kreise über den deutschen Raum hinaus geworden ist.

 

Das vergangene Jahr brachte uns mit unseren in den sowjetisch besetzten Gebieten wohnenden Brüdern und Schwestern einen engeren Kontakt. Ihre Teilnahme an den Treffen der Heimatkreise und den Großveranstaltungen wird von uns jederzeit freudig begrüßt. Das Bewusstsein, dass wir an sie denken und uns mit ihnen verbunden fühlen, gibt ihnen Kraft und Mut zu weiterer Ausdauer. Unserer Treue können sie auch in der Zukunft gewiss sein. Die wirtschaftliche Eingliederung der Heimatvertriebenen blieb weit hinter ihren Erwartungen zurück.

 

Wir wollen nur zwei Sachen hervorheben:

Das im vergangenen Jahr auch in Berlin rechtswirksam gewordene Lastenausgleichsgesetz, welches von uns nur als erster Schritt zur Verwirklichung der erwarteten wahrhaft sozialen Eingliederung der Heimatvertriebenen gewertet würde, ist durch die inzwischen ergangenen Ergänzungen und Durchführungsbestimmungen nicht eine gesetzliche Grundlage für eine gerechte Verteilung der Lasten geworden. Das Verfahren und die Durchführung des Lastenausgleichsgesetzes sind derart schwierig gestaltet, dass bisher nur ein ganz geringer Teil der Berechtigten Vorteile aus diesem Gesetz schöpfen konnte, wobei die Heimatvertriebenen durch überspannte Beweisforderungen kaum ihr Recht finden.

 

Als Grundgesetz, in welchem die Rechte der Vertriebenen ihren Niederschlag finden sollten, war das Bundesvertriebenengesetz gedacht. Dieses Gesetz ist auch in Berlin verkündet worden. Von der tatsächlichen Auswirkung dieses Gesetzes verspüren die Berechtigten im Alltag trotz seiner Rechtswirksamkeit noch nicht viel, da die zu diesem Gesetz erforderlichen Durchführungsbestimmungen noch nicht ergangen sind.

 

Die Arbeit um eine gerechte Eingliederung muss also im kommenden Jahre fortgesetzt werden. Wir wollen dabei aber die anderen Aufgaben, die uns als Heimatvertriebene obliegen, nicht vergessen und an sie, da wir in Berlin in der Hauptstadt des deutschen Volkes sind, den gesamtdeutschen Maßstab legen.

 

Mit großer Hingebung und Aufopferung haben die Vorstandsmitglieder, Mitarbeiter und Betreuer der Heimatkreise die schwierigen Aufgaben auf sich genommen. Mit Genugtuung stellen wir fest, dass diese Arbeit volle Anerkennung gelegentlich des Besuches des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, des Bundesvertriebenenministers Prof. Dr. Theodor Oberländer und des Staatssekretärs Dr. von der Nahm im „Haus der ostdeutschen Heimat", fand.

 

An die Anerkennung knüpfe ich den aufrichtigen Dank des gesamten Vorstandes mit der herzlichen Bitte, auch weiterhin in einmütiger Geschlossenheit und Treue die schwere Bürde eines Mitarbeiters in den Angelegenheiten der Vertriebenen und der Heimat auf sich zu nehmen.

 

Allen Heimatvertriebenen und allen unseren Freunden schenke Gott ein gesegnetes Christfest und ein glückliches, friedliches neues Jahr.

 

 

Seite 2   Anträge auf Währungsausgleich für in den Ostgebieten zurückgehaltene Angehörige Heimatvertriebene können jetzt auch Anträge auf Währungsausgleich für ihre noch in den Ostgebieten zurückgehaltenen Angehörigen stellen. Dies geht aus einem Schreiben des Bundesministers für Vertriebene hervor, wie hvp vom hessischen Landesamt für Vertriebene, Flüchtlinge und Evakuierte erfährt. Danach sind diese Anträge künftig im Währungsausgleich zu berücksichtigen, die bisher unter Hinweis darauf, dass der berechtigte Sparer noch in den Ostgebieten lebt, abgewiesen wurden. Nach Ansicht des Bundesvertriebenenministeriums muss bei diesen Personen auf ein Zwangsverhältnis erkannt werden, bei dem die Novelle zum Währungsausgleichsgesetz die Möglichkeit gibt, diesen Personenkreis, wie auch Internierte, formal den Verschollenen im Sinne des Gesetzes gleichzustellen. Vertriebene müssen, sofern diese Regelung für sie zutreffen soll, neben den Urkunden über die alten Sparkonten ihrer zurückgehaltenen Angehörigen eine Bestätigung der Landesflüchtlingsverwaltung vorlegen, aus der hervorgeht, dass die Aussiedlung nicht zu erreichen war.

 

 

Seite 2   Die Reise nach Polen

Neun Mitglieder der französischen Nationalversammlung, darunter der ehemalige Ministerpräsident Daladier, der führende Sprecher der Gaullisten, Soustelle, der Sozialist Arthur Conte, sowie der Volksrepublikaner Andre Denisé, weilten vor kurzem 10 Tage östlich der Oder-Neisse-Linie, um laut offiziellem Kommuniqué die Frage dieser „Friedensgrenze" zu prüfen.

 

Die Abgeordneten besuchten die ostdeutschen Städte Danzig, Gdingen, Zoppot, Stettin und Breslau, sowie einige andere Orte in Ostdeutschland. Die Polnische kommunistische Regierung übergab ihnen zu Beginn der Reise sogenanntes „Dokumentarmaterial" und am Schluss ihres polnischen Besuches wurden die Franzosen offiziell in Warschau empfangen. Nach der Rückkehr meldeten die Agenturen: Die Mitglieder der französischen Parlamentarier-Delegation sprachen sich in Paris für die Unantastbarkeit der Oder-Neisse-Grenze als „nationaler Grenze Polens" aus.

 

Der frühere französische Ministerpräsident Daladier erklärte: „Wenn die Deutschen die Oder überschreiten sollten, wäre das ein Signal zum Krieg." Der Gaullist Leben meinte, dass eine Entspannung zwischen Ost und West nicht ohne die vorherige feierliche Anerkennung der Oder-Neisse-Grenze erfolgen könne.

 

Das war der Sachverhalt, der uns zutiefst bestürzt. Wenn wir Vertriebenen diese Zeilen lesen, dann steigt in uns die Furcht hoch, dass auf unsere Kosten ein politisches Geschäft, das vor zehn Jahren ausgehandelt wurde, nun perfekt gemacht werden soll, obwohl ein großer Teil der öffentlichen Meinung des Westens davon überzeugt ist, dass dieses ein Geschäft mit dem Unrecht war.

 

Daladier, der das Abkommen von München unterzeichnete, will diese Scharte wieder auswetzen. Wir glauben aber, dass durch dieses Tun diese Scharte eher größer wird. Wenn man an der Seine von deutsch-französischer Freundschaft spricht, dann sollte man sich nicht nur mit Polen, sondern auch mit Deutschen über diese Frage, die direkt 12 Millionen Menschen angeht, aussprechen und nicht versuchen, am grünen Tisch Politik zu machen.

 

 

Seite 2   Sprache der ostdeutschen Heimat. Erfolgreicher Abend der Mundarten im Studentenhaus

Einen großen, repräsentativen Abend mit der Sprache der ostdeutschen Heimat hatte die Stiftung „Haus der ostdeutschen Heimat" mit dem Deutschen Sprachverein e. V. im Studentenhaus am Steinplatz.

 

Fast 400 Besucher erlebten 2 ½ Stunden die Heimat von den Masuren bis zu den Hängen des Erzgebirges. In seiner Begrüßungsansprache forderte Dr. Matthee, Vorsitzender der Stiftung „Haus der ostdeutschen Heimat", dass die ostdeutschen Mundarten als wertvoller Bestandteil deutschen Volksgutes nicht vergessen werden dürften.

 

Universitätsprofessor Dr. Altenberg fügte dem hinzu, dass die Pflege der Mundarten von hoher geschichtlicher und sittlicher Bedeutung sei - gerade hier in Berlin, das ein Schmelzkegel der deutschen Sprache ist. Es sei eine der vornehmsten Aufgaben des Deutschen Sprachvereins, der bedrohten und entwurzelten ostdeutschen Sprache zu helfen.

 

Das Programm, durch dessen ersten Teil Ernst Badekow und dessen zweiten Benno Nehlert führte, war fast zu reichhaltig. Aber vielleicht gerade darum sprach aus ihm so eindringlich die beinahe bittere Notwendigkeit, diesen kostbaren Schatz der Mundarten wachzuhalten.

 

Einen großen Erfolg erlebte der Heinrich-Finck-Chor unter der Leitung von Horst Günther Scholz. Es war ein Erlebnis besonderer Art, als dieser Chor die Suite „Die wilden Schwäne" - eine Uraufführung von Dr. Erwin Kroll - als ein lebendiges Musikspiel gestaltete. Die sieben Themen der Suite trugen Töne der ostpreußischen Landschaft in sich. - Von der Melancholie der Weite bis zu der ausgelassenen Lustigkeit des Dorftanzes. Herrn Dr. Kroll ist hier ein Wurf gelungen, der bald zu dem Schatz der Volkslieder gehören wird. Ausgezeichnet war die Wiedergabe dieses Werkes durch den Heinrich-Finck-Chor. Freudig überrascht war man durch vier Solostimmen, die für die Zukunft sehr viel versprechen. Insbesondere die Sopranistin hatte eine so volle Stimme und einen bewegenden Ausdruck der Wärme darin, dass wir sie gern länger und öfter gehört hätten.

 

Einen fast gleichen Erfolg errang Erna Wirth-Willms mit ihrem Breslauer Kammerchor, besonders bei dem Volkslied „Uffm Berge, da geht der Wind". Auch hier fielen Solis angenehm auf.

 

Einen der vielen Sprecher extra zu erwähnen, wäre ungerecht gegen die anderen, denn sie verdienen fast alle ein uneingeschränktes Lob.

 

In diesem Zusammenhang darf aber kritisch bemerkt werden, dass es bei einem solchen Abend notwendig ist, so schwierig es vielleicht sein mag, die Vorträge auswendig zu lernen. Die Verbindung mit den Zuhörern ist dann viel leichter hergestellt. Musterbeispiel dafür waren Gerda Harnack und Kurt Meibaum, sowie Inge Possberg, die sofort Kontakt fanden.

 

Zweimal trat die Klampfe auf den Plan - einmal mit Ilse Schiwek und Dörthe Ostwald bei „Anne Mämel" und - zum zweiten Mal bei dem Duo Christa und Susi Zuhr in zwei erzgebirgischen Liedern. Beide Paare holten sich verdienten Beifall.

 

Zu Beginn des Schlesisch-Sudetendeutschen Teiles rührten sich bei Benno Nehlert die Hände, als er in der Erinnerung seiner Jugendzeit „Mei Schoatz, der Koarle" vortrug. In humoristischen Worten kam er zur Erkenntnis, dass das Grundelement des Schlesischen das Fränkische sei. Die nachfolgenden Rezitationen gaben ihm Recht.

 

Es wäre zu wünschen, dass diese Veranstaltung, vielleicht etwas gekürzt, noch einmal vor größerem Publikum wiederholt würde. Es ist wirklich schade, dass nur knapp 400 zu diesem Abend kamen. Die zu Hause blieben, haben viel versäumt.

 

 

Seite 2   Weihnachtsfeier mit Bundesminister Kaiser

Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, nahm mit seiner Gattin an der Weihnachtsfeier der Angehörigen des „Hauses der ostdeutschen Heimat" am 23. Dezember teil und erklärte seine Zuversicht, dass die Einheit Deutschlands, wenn auch nach vielen Mühen, doch noch in absehbarer Zeit erreicht werden müsse.

 

 

Seite 2   Wiederbeschaffung verlorener Versicherungsausweise

Wer einen Rentenanspruch geltend machen will, muss sein Versicherungsverhältnis nachweisen können, was unter normalen Verhältnissen ohne weiteres möglich war. Heute jedoch gibt es sehr viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge, die ihre sämtlichen Beitrags- und Versicherungsunterlagen durch Kriegs- und Nachkriegseinwirkungen verloren haben. Diesem Personenkreis ist dringend zu raten, sich rechtzeitig um die Wieder- bzw. Neubeschaffung dieser Unterlagen bzw. um Ersatzunterlagen zu bemühen, und nicht erst zu warten, bis der Versicherungslall eingetreten ist.

 

Je länger damit gewartet wird, umso schwieriger ist die Beschaffung, und die oft so notwendig gebrauchte Rente kommt viel zu spät. Soweit es sich um Oberschlesien und die besetzten polnischen Gebiete handelt, wende man sich mit derartigen Beschaffungsfragen, bei denen stets Vor- und Zuname (bei Ehefrauen auch der Mädchenname), Geburtsdatum und -ort und die vollständige Adresse anzugeben sind, am besten an die für den jetzigen Wohnort zuständige Landesversicherungsanstalt. Deren Anschriften lassen sich leicht bei dem nächsten Bezirksamt oder beim Versicherungsamt erfragen. Leider sind Unterlagen von allen ehemals deutschen Landesversicherungsanstalten östlich der Oder-Neisse-Linie nicht mehr oder zumindest z. Z. nicht zu erlangen.

 

Versicherungsunterlagen aus dem oberschlesischen Bergbau werden auf Antrag von der für den jetzigen Wohnort zuständigen Knappschaft bei der polnischen Knappschaft angefordert. Die dort erhalten gebliebenen Unterlagen werden auch regelmäßig geliefert, leider mit einer Wartezeit von mehreren Monaten.

 

Wegen Beschaffung von Beitragsunterlagen aus der polnischen Angestelltenversicherung der Jahre 1922 bis zum Kriegsbeginn wende man sich an die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin-Wilmersdorf, Ruhrstraße 2, die bereit ist, die Unterlagen durch Vermittlung der Polnischen Mission in Berlin NW 7, Karlsplatz, zu beschaffen.

 

Ehemalige Wehrmachtsangehörige: Wie bereits in früheren Aufsätzen ausgeführt wurde, werden auch für die Zeit der aktiven Wehrpflicht usw. und für die Teilnahme am letzten Krieg einschl. Gefangenschaft, Steigerungsbeträge in den einzelnen Sozialversicherungen gewährt. Selbstverständlich müssen diese Zeiten nachgewiesen werden. Oft hängt von diesem Nachweis der ganze Rentenanspruch ab. Bei fehlenden Unterlagen sind gegebenenfalls folgende Stellen anzuschreiben:

1. Versorgungsarchiv, Berlin - Schöneberg, General-Pape-Straße 15

2. Personenstandsarchiv II Korneliusmünster b. Aachen, Alte Batei

3. Versorgungsamt Kassel, Krankenbuchlager III, Bernadotteplatz 3

4. Zentralarchiv Wien, Wien I Judenplatz 11

 

Bei Gefallenen, Vermissten oder Verstorbenen können zur Erlangung fehlender Unterlagen folgende Dienststellen angeschrieben werden:

1. Wehrmachtsabwicklungsstelle, Berlin-Wittenau, Postfach, die auch außerdem sehr viel Material und Personalakten von Soldaten, Beamten, Angestellten und Wehrmachtbeamten der Marine in Händen hat.

2. Landesversorgungsamt Bayern, Krankenbuchlager, München, Königinstraße 107

3. Personalstandarchiv II Dortmund-Lütgendortmund.

Wird fortgesetzt

 

 

Seite 2   Dolmetscher für polnisch

Landsmann Siegfried Breitkopf, Berlin-Charlottenburg 9, Reichsstr. 48, ist als Dolmetscher in der polnischen Sprache tätig. Übersetzungen und Beglaubigungen aller Art, Beschaffung von Urkunden aus den polnisch besetzten Gebieten. (Keine Sparkassen- oder Bankkonten-Unterlagen. ) Beratung: Dienstag und Freitag von 18—19 Uhr im „Haus der ostdeutschen Heimat", Charlottenburg, Kaiserdamm 83, Zimmer 306.

 

 

Seite 2   Achtung! Heimatvertriebene Bauern!

Bundesvertriebenenminister, Prof. Dr. Oberländer, plant in den nächsten zwei bis drei Jahren, etwa 40 000 heimatvertriebene Bauern auf eigener Scholle oder auf Pachtungen im Westen einzugliedern. Ernsthafte Interessenten werden zu einer Besprechung gebeten, am 04.01., 19.00 Uhr, im Großen Saal des „Hauses der ostdeutschen Heimat", Charlottenburg, Kaiserdamm 83. gez. Schmidt gez. von Oelsen

 

 

Seite 4   Dritte Liste vertriebener Spätheimkehrer

Ackermann, Rudolf, geb. 13.03.1911 In Schladitz, entl. n. Stuttgart;

Anders, Oskar, geb. 06.08.1913 in Branitz, entl. n. Stuttgart;

Arndt, Werner, geb. 08.0219 06 in Dorpat, entl. n. Lübeck.

Bannasch, Heinrich, geb. 24.07.1921 in Charnosin, entl. n. Darmstadt;

Baer, Hermann, geb. 12.05.1929 in Ulbersdorf, Krs. Goldberg, entl. n. Uenzen-Barbusch b. Bremen; Baumung, Dr. Karl, geb. 18.05.1902 in Mramorak (Ungarn), entl. n. Briedel (Mosel);

Becker, Fritz, geb. 23.01.1897 in Koberwitz, Krs. Breslau, entl. n. Hemsbach-Bergstraße;

Bensen, Karl, geb. 05.09.1914 In Breslau, entl. n. Essen-Haarzopf;

Bernt, Franz, geb. 02.08.1898 in Oelmütz, entl. n. München-Trochham;

Beutel, Alexander, geb. 18.11.1914 in Kowno, entl. n. Amberg (Oberpfalz);

Bochberg, Horst, geb. 02.06.1913 in Kraschwitz, entl. n. Hamburg;

Bohlartschik, Albert, geb. 31.01.1909 in Zipser, entl, n. Mengeringhausen;

Börner, Rudolf, geb. 07.02.1891 in Posen, entl. n. Leer (Ostfriesland);

Bortkewitsch, Alex, geb. 12.03.1904 in Riga, entl. n. Bischofshagen;

Buchwaldt, Dr. Hans, geb. 11.03.1902 in Jauer, entl. n. Wiesbaden;

Bürger, Heinz, geb. 19.10.1919 in Breslau, entl. n. Stockum (Westfalen);

Busowietz, Willibald, geb. 30.01.1905 in Oberglogau, entl. n. Augsburg oder Fritzlar.

Damm, Wilhelm, geb. 04.11.1889 In Piaskau, entl. n. Hess.-Lichtenau;

Doege, Eberhard, geb. 18.08.1910 in Culm, entl. n. Bad Sachsa (Südharz);

Domisch, Dieter, geb. 22.08.1926 in Rummelsburg, entl. n. Medingen bei Deversen.

Eckert, Ernst, geb. 12.02.1928 In Saratz, entl. n. Stuttgart;

Epinatieff, Boris, geb. 09.03.1904 in Reval, entl. n. Liebenburg bei Goslar;

Ernst, Erich-Arthur, geb. 07.01.1897 in Namslau, entl. n. Salzgltter-Bebenstedt, Rübenweg 4. Fenske, Karl, geb. 16.09.1898 In Görlitz, entl. n. Gelsenkirchen;

Fischer, Heinrich, geb. 20.10.1884 in Ostpreußen, entl. n. Minden (Westf.), Königsgleis 3;

Freyer, Karl-Heinz, geb. 17.09.1921 in Breslau, entl. n. Ahlen (Westf.), Im Brunnenfeld 16;

Froemsdorff, Joseph, geb. 25.08.1900 in Glatz, entl. n. Osnabrück, Parkstraße 49;

Fischer, Heinrich, geb. 20.10.1884 in Ostpreußen, entl. n. Minden (Westf.), Königsgleis 3;

Feist, Friedrich, geb. 29.12.1904 in Nettkow, entl. n. Dungelbeck b. Peine;

Finke, Georg, geb. 18.09.1928 in Breslau, entl. n. Mülheim (Ruhr).

Garbe, Raimund, geb. 24.09.1916 in Heinzendorf, entl. n. Lichtenau, Krs. Ansbach;

Gassenhuber, Hans, geb. 12.01.1910 in Eichendorf, entl. n. München;

Gibbösch, Georg, geb. 17.10.1903 in Girreningken, entl. n. Embsen b. Aduin;

Godescheit, Siegfried, geb. 13.11.1927 in Königsberg, entl. n. Braunschweig;

Goebel, Heinrich, geb. 23.01.1900 in Millau, entl. n. Niendorf b. Uelzen;

Golletz, Theodor, geb. 15.10.1896 in Ratibor, entl. n. Wuppertal-Barmen;

Graack, Max, geb. 21.07.1908 in Schwarzenberg, entl. n. Lübeck;

Grabowski, Paul, geb. 30.05.1905 in Sorau, entl. n. Bernloh-Holzmannhof;

Grahl, Ehrenfried, geb. 22.04.1914 in Reichenbach, entl. n. München;

Grams, Otto, geb. 25.11.1925 in Podejuch, entl. n. Malente-Gremsmühlen;

Grohnert, Gerhard, geb. 14.01.1916 in Zinten, entl. n. Rehme b. Bad Oeynhausen;

Grosser, Heinz, geb. 14.08.1918 in Breslau, entl. n. Hasslinghaus b. Gevelsberg;

Guidon, Günter, geb. 29.04.1922 in Falkenberg, entl. n. Konstanz (Bodensee).

Haberecht, Karl, geb. 02.09.1910 in Kiebitz, entl. n. Leimen;

Hage, Hermann-Ernst, geb. 22.05.1920 in Schluckenau, entl n. Wien;

Hagemeister, Heinrich, geb. 01.02.1906 in Bütow, entl. n. Itzehoe (Holstein);

Hajeck, Joroslwa, geb. 09.10.1897 in Ritschau, entl. n. Burk b. Ferchheim;

Hallmann, Günter-Paul, geb. 01.06.1924 in Danzig, entl. n. Witten (Ruhr);

Hartwig, Wilhelm, geb. 14.08.1900 in Pyhanken, entl. n. Cham (Oberpfalz);

Hellwig, Emil, geb. 18.06.1928 in Grünberg, entl. n. Hamburg;

Heinsch, Paul, geb. 24.03.1909 in Peterswald, entl. n. Münster (Westfalen);

Herold, Gerhard, geb. 19.08.1910 in Klingenthal, entl. n. Bonn;

Hirsch, Rudolf, geb. 31.05.1912 in Gr. Wilkau, entl. n. Harsewinkel (Westf.);

Holtschak, Harry, geb. 01.08.1920 in Riga, entl. n. Hamburg;

Homann, Kurt, geb. 28.02.1923 in Schweidnitz, entl. n. Bad Salzuflen;

Höflich, Fritz, geb. 17.10.1914 in Olsau, entl. n. Wasserburg (Inn);

Hübner, Wilhelm, geb. 30.10.1899 in Stettin, entl. n. Wetzlar;

Hanner, August, geb. 08.07.1900 in Kettenacker, entl. n. Hamburg;

Herder, Hugo, geb. 03.10.1907 in Gronitten, entl. n. Hamburg;

Hirschmüller, Martin, geb. 29.10.1921 in Tschernowitz, entl. n. Dortmund;

Hoppe, Paul, geb. 22.05.1913 in Stretzin, entl. n. Aschaffenburg;

Huch, Alfred, geb. 15.08.1920 in Großgießmannsdorf, entl. n. Krum, Krs. Hildesheim.

Jagodschinski, Werner, geb. 04.12.1927 in Breslau, entl. n. Frankfurt a. M.;

John, Erich, geb. 09.03. 1904 in Oppelwitz, entl. n. Uelzen;

Jancke, Helmut, geb. 27.07.1907 in Köslin, entl. n. Melle (Hann.);

Jankowski, Johann, geb. 18.12.1918 in Memel, entl. n. Amberg (Oberpf.);

Jensen, Karl, geb. 08.12.1920 in Cismar, entl. n. Flensburg;

Jonatzke, Arthur, geb. 18.07.1905 in Stolp, entL n. Dortmund.

Kandolf, Max, geb. 24.09.1899 in Oppeln, entl. n. Lippstadt (Westf.);

Karrasch, Max, geb. 02.04.1912 in Breslau, entl. n. Nievenheim b. Neuß;

Katzer, Heinz, geb. 04.04.1903 in Gralich, entl. n. Hammelsburg-Diebach (Bay.);

Kaufmann, Rudolf, geb. 10.07.1912 in Troppau, entl. n. Hochwang 94, Krs. Günzburg;

Kairies, Julius, geb. 15. 05.1916 in Breslau, entl. n. Göttingen;

Kilberth, Günther-Hans, geb. 31.12.1908 in Komotau, entl. n. Burghausen (Obb.);

Klaschka, Adolf, geb. 25.09.1919 in Zwittau, entl. n. Neuhausen-Földer;

Klamt, Fritz, geb. 14.02.1912 in Kunern, entl. n. Heeren-Werve (Westf.);

Kluge, Hlnrich, geb. 29.03.1912 in Pyritz, entl. n. StuttgartStammheim;

Klein, Franz, geb. 12.12.1912 in Sandhübel, entl. n. Mülheim (Ruhr);

Koy, Martin, geb. 04.02.1920 in Lietefken, entl. n. Bremen;

Kosch, Georg, geb. 11.11.1905 in Leobschütz, entl. n. Hof-Hauenstein-Nledersteinbach;

Kochanek, A., geb. 20.10.1926 in Oppeln, entl. n. Paderborn;

Köhler, Heinz, geb. 05.09.1924 in Oeplitz, entl. n. Lüneburg;

Kremer, Josef, geb. 09.04.1921 In Logoy (Rumänien), entl. n. Dortmund;

Krause, Franz, geb. 27.10.1908 in Tetschen, entl. n. Braunschweig;

Krebs, Richard, geb. 20.03.1908 in Zielenzig, entl. n. Westerhof-Hamburg-Harburg;

Krizek, Eduard, geb. 07.01.1905 in Ratibor, entl. n. Fabbenstedt;

Krause, Karl, geb. 31.12.1911 in Polkwitz, entl. n. Hamburg;

Kupke, Kurt, geb. 24.06.1903 in Leipnik, entl. n. Neuburg (Donau);

Kochonek, A., geb. 20. 10. 26 in Oppeln, entl. n. Paderborn;

Klawonn, Dieter, geb. 29.05.1921 in Bromberg, entl. n. Kassel;

Karehnke, Gerhard, geb. 15.07.1895 in Marienwerder, entl. n. Wedel b. Hamburg;

Kanniess, Walter, geb. 22.11.1903 in Kreuz (Ostbahn), entl. n. Frankfurt a. M.;

Karrasch, Franz, geb. 21.04.1924 in Marienwerder, entl. n. Wachenheim;

Kaufhold, Rudolf, geb. 08.02.1909 in Glogau, entl. n. Marburg (Lahn);

Kassautzki, Walter, geb. 21.07.1916 in Ußkulmen, entl. n. Wolfsburg b. Gifhorn;

Kanekel, Herbert, geb. 20.01.1913 in Pinne (Posen), entl. n..Ahlem;

Kissig, Helmuth, geb. 04.06.1926 in Altlommatzsch, entl. n. Bad Rabenau;

Kleiber, Kurt, geb. 22.10.1893 in Liegnitz, entl. n. Aufenau b. Wächterbach;

Klinge, Kurt, geb. 20.07.1904 in Dorpat, entl. n. Osterode (Harz);

Klein, Albert, geb. 06.07.1899 in Königsberg, entl. n. Sörap bei Flensburg;

Klink, Siegfried, geb. 12.02.1910 in Chorzow, entL n. Dortmund-Mengede;

Kober, Richard, geb. 24.10.1904 in Grottkau, entl. n. Hambühren, Krs. Celle;

Köhler, Horst, geb. 30.04.1907 in Liegnitz, entl n. Wolfsburg b. Fallersleben;

Krowke, Carl, geb. 18.03.1887 in Pr. Friedland, entl. n. Hamburg;

Krebs, Franz, geb. 25.05.1927 in Sobochleben, entl. n. Ahlen (Westf.);

Kutz, Hubert, geb. 02.08.1911 in Lyck, entl. n. Uetersen (Holstein);

Kuhnke, Paul, geb. 15.07.1909 in Arklitten, entl. n. Lüneburg;

Kühn, Franz, geb. 03.10.1895 in Königshütte, entl. n. Bochum;

Kubnick, Willi, geb. 13.04.1915 in Stettin, entl. n. Hamburg 20;

Kusig, Emil, geb. 19.08.1887 in Arnswalde, entl. n. Oldenburg;

Kurek, Karl, geb. 24.12.1899 in Pniowitz, entl. n. Burgau, Krs. Gürsburg;

Kühn, Herbert, geb. 11.06.1892 in Briesen, entl. n. Heidelberg;

Kühn, Max, geb. 10.09.1902 in Girz Quowo, entl. n. Wesseling bei Köln;

Kürschner, Karl-Joh., geb. 15.08.1914 in Sandwiesen, entl. n. Karlsruhe;

Kühnau, Wilhelm, geb. 20.12.1911 in Riga, entl. n. Wiesbaden.

Lange, Herbert, geb. 17.07.1909 in Görlitz, entl. n. Möggllngen, Krs. Schwftb.-Gmünd;

Längert, Traugott, geb. 13.08.1904 in Graudenz, entl. n. Dortmund;

Lemke, Ernst, geb. 24.12.1892 in Weidengrund, entl. n. Felm, Krs. Eckernförde;

Lenger, Heinz, geb. 11.09.1920 in Königsberg, entl. n. Braunschwelg;

Liebisch, Hanns, geb. 01.01.1914 in Nixdorf, entl. n. Plochingen (Neckar);

Liedtke, Paul, geb. 03.02.1903 in Riga, entl. n. Hamburg;

Liedtke, Paul, geb. 27.01.1892 in Königsberg, entl. n. Niendorf b. Uelzen; v.

Low, Alfred, geb. 11.11.1913 in Prag, entl. n. Höxter (Westf.);

Lorenz, Herbert, geb. 12.04.1919 in Ruppertsgrün, entl. n. Hof (Saale);

Lotz oder Lötz, Bruno, geb. 22.03.1920 in Joachirnsthal entl. n. Eßlingen (Neckar);

Losch, Willy, geb. 28.01.1893 in Königsberg, entl. n. Bremen;

Luchs, Oskar, geb. 26.07.1899 in Riga, entl n. Hamburg 39;

Lehmann, Alfred, geb. 30.03.1926 In Breslau, entl. n. Yslev;

Luckau, Gerhard, geb. 05.05.1928 in Nikolaiken, entl. n. Kiel;

Lach, Paul, geb. 04.05.1926 in Gleiwite, entl. n. München.

 

 

Seite 3   Weihnachtsfeier mit Heimkehrern

55 nach Berlin entlassene heimatlose Spätheimkehrer hatte am Montag, dem 21. Dezember, abends, der Berliner Landesverband der Heimatvertriebenen zu einer Weihnachtsfeier eingeladen.

 

Der 1. Vorsitzende des BLV, Dr. Alfred Rojek, sagte, dass die Spätheimkehrer, die infolge der Vertreibung ihrer Angehörigen aus Ostdeutschland nicht in ihre Heimat entlassen werden konnten, es besonders schmerzlich empfinden, dass das Recht auf Heimat noch nicht als Menschenrecht Wirklichkeit geworden sei.

 

Für die Ausgestaltung des Abends sorgten mehrere Solisten. Unter ihnen der bewährte Tenor Hans-Jakob Kolling und Fräulein Christa Willenberg, deren Altstimme außerordentlich ansprach. Die Heimkehrer erhielten neben einem Spendenpaket einen bunten Teller und weitere kleine Spenden.

 

 

Seite 5   Von Frau zu Frau

Heimat, du mir vorbestimmte,

Du geliebtes Land,

Lass mich in dir vergehen,

Wie ich aus dir erstand."

Agnes Miegel

 

Wieder rundete sich ein Jahr, und das neue wollen wir mit einer Überraschung- für unsere weiblichen Leser beginnen. Sie sollen „ihre" Ecke haben, in der von Dingen die Rede sein wird, die speziell Frauen interessieren, also Erziehungs-, Ernährungsfragen, Fragen des sozialen Lebens, kleine heimatliche Rezepte sollen helfen, Mutters Tradition weiterzuführen und Heimaterinnerungen sollen auch nicht vergessen werden.

 

Wisst Ihr noch, jener Silvesterabend 1944?

Es war vor neun Jahren, am Silvestertag. Kalt wölbte sich der helle Himmel über der beschneiten östlichen Ebene, und unter den Schritten der Menschen knirschte der Schnee, während die Kälte immer mehr anstieg. Am Nachmittag, als die Sonne hinter dem in allen erdenklichen Farben schillernden und weitere Kälte anzeigenden Horizont gesunken war, kam es von weither, jenes seltsame, heisere Schreien, das Sausen wie von vielen Flügelschlägen, zuerst unerklärbar, dann immer deutlicher werdend, bis es über uns hin brauste, das wilde Heer, Tausender krächzender, schreiender Krähen. Mit lautem Flügelschlag unter dem Geschrei des Hohnes, Triumphes, Gelächters flogen sie dahin, von Ost nach West, mitten hinein in den rotflammenden Abendhimmel. Niemand von uns, der diesen Krähenzug in jener kleinen Stadt des Posener Landes miterlebte, konnte sich des Grauens und der Vorahnung dessen, was geschehen sollte, erwehren. Die Unglücksboten waren nur der Vortrupp für jene Züge, die Wochen später schwarz, dunkel, lautlos fast, die Landstraßen westwärts zogen. Ob manchmal noch jemand aus dem Posener Land in seiner westlichen Heimat jenes Silvesterabends von 1944 gedenkt? Erika

 

 

Seite 5   Auf zum Kampf um die Versetzung

Jetzt beginnt der Endspurt in der Schule es geht „um die Wurst", die Versetzung, die für viele Kinder den Übergang in einen Zweig der Oberschule bedeutet. In den sonnenarmen Wintermonaten fällt diese letzte Kraftanstrengung besonders schwer, und die Kinder klagen über Müdigkeit, Appetitlosigkeit und schlechtes Gedächtnis. Die Aufgabe der Mutter ist es, zu helfen. Sie können in der Schule nicht dem Kind „vorsagen", und es ist auch nicht richtig, in dieser Art die Schularbeiten zu „beaufsichtigen". Sondern ihre Aufgabe liegt auf dem Ernährungsgebiet. Die Jahrgänge der 10- bis 12-jährigen sollen nach pädagogischem Urteil diejenigen sein, die unter den letzten Kriegseinwirkungen am meisten litten, und so sind Mangel an Konzentration, Nervosität und Neurosen keine Seltenheit. Meist kann nur der Arzt helfen, mit medizinischen Mitteln oder durch Ratschläge für die seelisch-körperliche Behandlung. Fisch, durch seinen Phosphorgehalt, Walnüsse mit der Glutaminsäure sind neben vitaminreicher Nahrung (Obst oder Frischgemüse) besonders wichtig zur Stärkung und Anregung der Gehirntätigkeit und Gesunderhaltung. Das Vitamin C der Zitrone, bekannt als „Antierkältungsmittel", darf nicht vergessen werden. Auf jeden Fall wollen wir Mütter jetzt alles tun, unseren Kindern durch sinngemäße Ernährung zu helfen und die Schularbeit zu erleichtern. E. H.

 

 

Seite 5   Aus ostpreußischer Küche

Der „Königsberger Klops" ist auch der jungen Generation bekannt, aber „Die Königsberger Fleck" gilt daneben als das Nationalgericht. Rindermagen wird gewässert, sauber gemacht und mit kaltem Wasser aufgesetzt. Nach dem Aufkochen gießt man das Wasser ab, füllt neues auf und gibt Salz, Gewürz und Suppengrün hinein und lässt alles auf kleinem Feuer stundenlang kochen. Nach dem Garwerden und Erkalten wird der Magen in kleine Streifen oder Würfel geschnitten. Mit Margarine oder Rinderfett, eventuell ausgebratenem Speck bereitet man eine Mehlschwitze, röstet kleingeschnittene Zwiebeln und füllt mit der Brühe zur Soße auf, die mit Essig oder Zitrone und Zucker abgeschmeckt wird. Man kann aber auch saure Sahne nehmen und je nach Geschmack geriebene Muskatnuss. Die kleinen „Fleckchen" werden in der Soße noch einmal aufgekocht.

 

Eine süßsaure Soße gehört auch zu den Peluschken, das sind graue Erbsen, die nach stundenlangem Kochen hübsch weich auf den Tisch kommen, mit süßsaurer Soße und ausgebratenen magerem Speck, in feine Stückchen zerschnitten, übergossen.

 

Natürlich gehört zu diesen fetten Gerichten auch ein ordentlicher Schluck. Am besten ein goldgelber Getreidekorn oder der „Nikolaschka", ein Kognak mit der Zitronenscheibe obenauf.

 

 

Seite 5   So sind Kinder

Peterles Vater war Gutsinspektor. In der Frühe ritt er über die Felder. Wenn Vater zum „Zahnern" (Zehn-Uhr-Frühstück) in den Hof zurückkam, erwartete ihn der Peter und ging mit ihm durch die Ställe. Zwischen dem Dunghaufen und dem Kuhstalle war ein gepflasterter Weg von der Breite eines Wagens. Diesen Weg ging täglich der Peter mit dem Vater entlang, in der Hand eine Rübe, eine Möhre oder eine Maisstange für den riesengroßen Zuchtbullen. Das Tier war an die kleine Spende aus Kinderhand gewöhnt. Eines Tages hatte Peter nichts mit. Der an sich gutmütige Bulle konnte das nicht begreifen. Er schnupperte an dem Kinde herum. Ehe es jemand versah, geriet der Bulle mit den Hörnern unter Peterles Kittel und in hohem Bogen flog das Kind über den gepflasterten Weg hinweg auf den Dunghaufen.

Der Vater erstarrte. Der Bulle schaute blöd dem fliegenden Kinde nach. So etwas begriff er nicht. Ein fröhliches Jauchzen vom dampfenden Miste her löste die verkrampfte Spannung auf. Peterle krähte: „Noch amoal, noch amoal, Papperle, bitte, bitte." Aber „Papperle" war gegen die Wiederholung von Peters Luftreise. K. W.

 

 

Seite 6   Weltliteratur aus Mohrungen (Foto)

Am 18. Dezember vor 150 Jahren starb Johann Gottfried Herder

(IP) Johann Gottfried Herder, dieser junge Mann, der den Namen Lessing in die Baumrinden der schweigenden Wälder kerbte, gewann die geistige Weite der Welt. Er spielte eine Hauptrolle im Drama des 18. Jahrhunderts, das ihn zum bedeutenden Anreger werden ließ, dem die letzte Gestaltung selbst versagt blieb. Aber seine Wirkungen wiesen in die Weite der Ideen zur Geschichte der Philosophie, in das ragende Gebäude des Verstehens der Weltliteratur. Denn Herder war es, der viele, die nach ihm kamen, zur schöpferischen Tat anregte. Und ihm danken wir es, wenn wir ohne klügelnden Verstand an ein neu gedeutetes und nicht mehr dunkles Mittelalter denken, an den Eigenwert aller Völker und Epochen, die nach dem späteren Ranke „unmittelbar zu Gott" sind.

 

So wagte es der Sohn der Wälder, die Poesie als menschliche Ursprache an ihren Quellen aufzusuchen und fremden Liedern zu lauschen; uralten Gesängen aus dem britannischen Raum, den uralten der Grönländer und Lappen unter dem funkelnden Nordlicht, den Dichtungen der indianischen Kultur in Peru und den Lautungen madegassischer Stämme.

 

Schüler des nordischen Mogus Hamann, wurde er in Straßburg der Lehrer des Studenten Goethe, den er dann an Schiller verlor, um Jean Paul als Gefährten im Streit gegen den Königsberger Landsmann Kant zu gewinnen. Nicht die Bildung der Bücher zeichnete Herder in seinem Beginnen aus, sondern eine tiefe Frömmigkeit. Seine Wurzeln ruhten im einfachen Volksboden.

 

In Riga bot man diesem Denker in einer Vorstadtkirche eine neue Kanzel, um ihn nicht an Petersburg zu verlieren. Nach diesem Wirken in einer Völkerwelt der Begegnungen schlug jedoch die Sternenstunde Herders im Gasthaus „Zum Geist" in Straßburg, in dem er aus Zufall und Notwendigkeit auf Goethe traf.

 

Den Menschen Herder hatte zuvor die Bekanntschaft mit seiner späteren Frau Caroline Flachsland zur Reife gebracht - einem Mädchen, „aus Veilchenduft und Mondschein zusammengewebt", wie Mathias Claudius rühmte, von Goethe als leicht entzündbare „Elektra-Natur" bezeichnet. Und Frau Caroline wurde, wie am Ende ein Jean Paul bekannte: „die Geliebte und die Schwester und Mutter und Pflegerin einer großen Seele".

 

Johann Gottfried Herder war Schulmann, Dichter und Denker, zuallererst aber Seelsorger im umfassenden Sinne, dessen warmherzige Fürsorge weit über seinen Tod vor nun 150 Jahren auf die Gesamtheit der Wissenschaften und Künste wirkte. Arthur Fahrenkrug

 

 

Seite 6   Auszahlung der aufgewerteten Sparguthaben

Ab 1. Dezember 1953 werden die aufgewerteten Beträge (6,5%) der anerkannten Uraltsparguthaben bei den Banken bzw. Sparkassen gegen Vorlage der Gutschrift restlos ausgezahlt. Zur Auszahlung gelangen nur diejenigen Aufwertungsbeträge, die seinerzeit durch Sparbuch oder sonstige Beweismittel belegt und von den Ausgleichsämtern anerkannt wurden

 

 

Seite 6   Aus den Heimatkreisen

Kreis Bartenstein - Stadt und Land –

Am Sonntag, dem 13. Dezember 1953 veranstalteten wir unsere Weihnachtsfeier in unseren Gasträumen Courbierestr. 13, die einen würdigen und harmonischen Verlauf nahm. Am Weihnachtsbaum und auf den Tischen brannten die Kerzen. Nach der Begrüßung und gemeinsamem Gesang eines Weihnachtsliedes schloss sich eine uns allen zu Herzen gehende Weihnachtsandacht des Herrn Pfarrers Kriwath (auch ein ostpreußischer Landsmann) an, für welche wir noch hiermit unseren herzlichsten Dank aussprechen möchten. Dann erwarteten die Kinder und auch die Erwachsenen den Weihnachtsmann, der an jedes Kind und auch an die älteren Heimatfreunde gedacht hatte. Unsere Kleinen hatten recht fleißig ihre Gedichte gelernt und es wurde ihnen mit viel Beifall gedankt. Bei gemeinsamem Gesang von Weihnachtsliedern blieben die Bartensteiner noch recht lange zusammen. Es können wohl alle sagen, dass es eine schöne Weihnachtsfeier im Kreise unserer heimatvertriebenen Landsleute war.

 

Kreis Gerdauen - Stadt und Land –

Am 13. Dezember 1953 veranstalteten auch wir unsere Weihnachtsfeier in den Räumen des Restaurants Leopold in der Fischerhüttenstraße.

 

Der weihnachtliche Gedanke war verbunden mit dem Erinnern an die Heimat durch eine besinnliche Stunde, der wir den Namen „Mutter Ostpreußen" gegeben hatten, umrahmt von den schönsten Heimat- und Weihnachtsliedern, die durch eine Lautsprecheranlage zu Gehör gebracht wurden. Frau Ingeborg Poßberg und Herr Kurt Götz trugen Gedichte von Agnes Miegel vor. Herr Pfarrer Remus ließ in seiner Ansprache die Heimat in weihnachtlicher Verklärung vor unserem Auge erstehen. Eine Überraschung war der Weihnachtsmann (Johannes Willutzki) nicht nur mit seinen Gaben, die große Freude bereiteten, sondern mit einer zu Herzen gehenden Schilderung eines Ganges durch unsere Heimatstadt Gerdauen am Weihnachtsabend. Sein Weg endete vor der hell erleuchteten Kirche, an deren Tür er verweilte, während im Innern der Kirche das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht" erklang.

 

Wir sangen es jetzt gemeinsam hier in Berlin in weihnachtlicher Erinnerung aber voller Hoffnung auf die Rückkehr in die Heimat.

 

Kreis Osterode - Stadt und Land –

Auch wir feierten unser Weihnachtsfest am 13. Dezember 1953 in der Sportklause am Reichssportfeld.

 

Nach der Begrüßungsansprache unseres Kreisbetreuers sang unser kleiner Chor zwei weihnachtliche Lieder. Herr Pfarrer Moritz (Kreisbetreuer von Gumbinnen) hielt die Weihnachtsandacht und dann kam nach dem Aufsagen von Gedichten unserer Jungen endlich der Weihnachtsmann. Landsmann Wollimowski machte seine Sache sehr gut und überall herrschte Freude und Seligkeit, denn neben den bunten Tüten bekam jedes Kind noch ein kleines Geschenk. An dieser Stelle sei besonders unserem Landsmann Schulke gedankt, der trotz seines hohen Alters keine Mühe und Wege scheute, um alles, was nur irgend erreichbar war, heranzuholen, um den Kindern und hilfsbedürftigen Landsleuten eine Freude zu machen. Seinen Augen sah man es an „Geben ist seliger denn nehmen". Mit großem Appetit verspeisten die Kinder nicht nur den Kuchen, sondern auch die beiden Bockwürste mit Brötchen, die Landsmann Schulke, dank der Spenden, ausgeben konnte. Nachdem auch unsere hilfsbedürftigen Landsleute sich an Kaffee und Kuchen gelabt hatten, kam auch unsere tanzlustige Jugend zu ihrem Recht, denn schon erklangen lustige Tanzweisen. Man kann wohl sagen, dass auch dieses Weihnachtsfest ein gelungenes war und möchte nur wünschen, dass alle, die noch abseits stehen, sich sagen, „es muss doch schön sein, unter Landsleuten das Weihnachtsfest zu verleben und nächstes Jahr will ich auch dabei sein, damit wir eine große Familie bilden im Gedenken und im steten Einsatz für unsere teure Heimat.

 

Kreis Lötzen - Stadt und Land –

Ebenfalls am 13. Dezember 1953 feierten wir in der Kottbusser Klause unser Weihnachtsfest. Unter anderen Ehrengästen konnten wir zu unserer besonderen Freude auch Herrn Bürgermeister Exner begrüßen.

 

Die erste Stunde bestand aus einer Advents-Kaffeetafel, dann sind wir in die eigentliche Weihnachtsfeier übergegangen. Nach der Ansprache des Herrn Pfarrer Remus bescherte der Weihnachtsmann alle Kinder. Dank der Spenden des Senats Berlin konnten wir auch fast alle Landsleute aus dem Ostsektor und der sowjetisch besetzten Zone mit Lebensmittelspenden erfreuen. Nachdem die Kinder beglückt nach Hause zogen, klang unser Fest mit einem gemütlichen Beisammensein aus.

 

 

Seite 6   Hoffnung auf 1954

Zum Jahreswechsel wünsche ich allen Landsleuten ein herzliches Glückauf! Mit diesen Wünschen verbinde ich gleichzeitig den Dank an alle Mitarbeiter für ihre unermüdliche Kleinarbeit in unseren Kreisen und Bezirksgruppen. Ihre Arbeit hat uns stark und einig in unserer Landsmannschaft gemacht.

 

Meine Grüße und Glückwünsche zum Neuen Jahr gelten nicht zuletzt unseren Landsleuten im sowjetischen Sektor und in der sowjetischen Besatzungszone, sowie unseren Kriegsgefangenen, wie auch unseren Landsleuten, die noch in den Gefängnissen des sowjetischen Sektors und der Sowjetzone schmachten.

 

Möge das Jahr 1954 unsere Wünsche auf Wiedervereinigung unseres geliebten Vaterlandes und Rückkehr in unsere Heimat erfüllen! Die Berliner Konferenz wird sicher von allen Heimatvertriebenen begrüßt, da damit die Hoffnung verknüpft ist, dass die uns betreffenden Fragen zum mindesten erörtert werden, und wir wirklich dadurch einen Schritt vorwärts in der Verwirklichung unserer Ziele kommen. Wir wollen hoffen, dass das Heimatrecht und auch das Selbstbestimmungsrecht auf dieser Konferenz erneut anerkannt werden, denn damit ist auch die Rückgewinnung unseres verlorengegangenen Heimatbodens mit friedlichen Mitteln gewährleistet. Unser Heimatrecht bedeutet, dass kein Mensch, ja kein Volk unter Anwendung von Gewalt von dem angestammten Heimatboden vertrieben werden darf, und dass deshalb das Recht auf Heimat in vollem Umfange wieder hergestellt werden muss. Das Selbstbestimmungsrecht umfasst das Recht eines Volkes, frei über Eigenstaatlichkeit oder Zugehörigkeit zu einem bestimmten Staat zu entscheiden. Der Kampf um die Durchsetzung dieser Prinzipien ist von uns bisher und muss auch in Zukunft geführt werden, bis diese Grundrechte von der Welt anerkannt werden. Wir wollen auch im Neuen Jahr eng zusammenstehen und so gemeinsam um die Verwirklichung unserer Ziele kämpfen.

 

Möge die Friedensbotschaft des Weihnachtsfestes die Teilnehmer der Berliner Konferenz dazu bewegen, dass sie Entscheidungen treffen, die den Frieden der ganzen Welt sichern. Dr. Hans Matthee 1. Vorsitzender

 

 

Seite 6   Wir gratulieren

Zum 92. Geburtstag unserer Landsmännin Frau Juliane Quednau, der ältesten in Berlin wohnenden Allensteinerin. Frau Quednau verbringt ihren Lebensabend bei ihrer Enkeltochter, Frau Erika Nockel in Berlin-Charlottenburg, Sophie-Charlotte-Str. 46.

 

Zum 81. Geburtstag, am 3. Januar 1954, unserer Landsmännin Frau Emma Lams aus Allenstein, jetzt Berlin-Wilmersdorf, Paderborner Straße 1, wohnhaft.

 

Zum 76. Geburtstag, am 26. Januar 1954, unserer Landsmännin Frau Charlotte Belau, geb. Schwarz, aus Allenstein, jetzt Berlin-Friedenau, Cranachstr. 44. wohnhaft.

 

Zum 88. Geburtstag unserer Landsmännin Frau Elisabeth Hagen, früher wohnhaft in Insterburg, jetzt Altersheim Mittelhof, Berlin-Nikolassee, Kirchweg 33.

 

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