Ostpreußenblatt, Folge 53 vom 31.12.1955

Seite 1   Foto: Ein Wintertag am Samlandstrand. Aufnahme: Paul Raabe

 

Seite 1 Tauwetter und früher Frost. Die Lehre von 1955 – Das Leitwort für das neue Jahr

Von unserem Berliner Korrespondenten Martin Pfeideler

Im stetig weiter fließenden Geschehen ist das Jahresende nur ein willkürlicher und unbedeutender Einschnitt. Und doch verführerisch, Bilanz zu ziehen, als schauten wir auf etwas Abgeschlossenes zurück, auf Gutes und Böses, und wie angenehm die Selbsttäuschung, das eine sei „erreicht", das andere läge „hinter uns".

Nichts ist diesmal erreicht, nichts liegt endgültig hinter uns. Das sei vorausgeschickt, wenn nun doch eine Rückschau versucht wird über das politische Jahr 1955 mit seinen Stationen vom Abschluss des österreichischen Staatsvertrages bis zum Einzug des Sowjetbotschafters in Bonn, von den Genfer Konferenzen bis zur Indienfahrt der Kremlgewaltigen.

Dass die Bilanz, die die Leser auch unseres Blattes in dieser letzten Nummer des Jahres erwarten, von Berlin aus gezogen wird, hat seine Gründe. Einmal, weil Berlin eben doch Front geblieben ist, vorderster Schützengraben (so ungern man diese kriegerischen Vergleiche auch anwenden mag) und zugleich Leuchtturm der Freiheit für die Millionen Bewohner Mitteldeutschlands, und zum anderen, weil Berlin sich in diesem Jahr politischer Versuchungen nicht täuschen ließ …

Tauwetter

Wurde nicht von Tauwetter gesprochen, als nach der Konferenz, die zur Beendigung des Indochinakrieges führte. Moskau sich plötzlich auch bereit erklärte, den Staatsvertrag mit Österreich abzuschließen. Das Ereignis im Schloss Schönbrunn wurde zum Festschmaus für Presse, Funk und Fernsehen.

Die Großen Vier trafen sich in einer Atmosphäre der, Herzlichkeit, die als „Geist von Genf" das Ende des kalten Krieges anzukündigen schien. Oder — war er nicht überhaupt schon zu Ende? War er nicht einfach ein Missverständnis gewesen, hatte man sich nur nicht richtig gekannt und deshalb dummerweise misstraut? •

Bulganin gab sein berühmtes Gartenfest. Es gab die internationale Atomkonferenz, auf der die sowjetischen Wissenschaftler in schöner Offenheit den Stand ihrer Atomforschung darlegten und gar das Modell eines Atomkraftwerks aus dem Koffer holten.

Und halt, beinahe hätten wir Chruschtschews und Bulganins Reise zu Tito vergessen, die eine siebenjährige erbitterte Feindschaft beendete, an der plötzlich nur der böse Berijja schuld gewesen sein sollte. Zuviel der freundlichen Ereignisse. Weit öffnete Moskau seine Tore — für amerikanische Farmer, britische Parlamentarier, jugoslawische Künstler, französische Vergnügungsreisende. Kommt, seht, stellt fest: wir sind ja ganz anders! Allzu gern nahm der westliche Zeitungsleser zur Kenntnis, dass es da drüben im Osten ein fröhliches, wohlhabendes Volk mit wahrhaft väterlichen Führern gäbe, kurz, ein System, das einem bisher nur durch die Geheimniskrämerei Stalins und durch die engstirnigen Angriffe westlicher Berufs-antibolschewisten so unheimlich vorgekommen war.

Zugegeben, auch eine führende Westberliner Zeitung .verfiel für kurze Zeit in Schwärmerei, doch das war eine Ausnahme. Die Bevölkerung lehnte diesen Kurs aus sicherem Instinkt und aus eigener Anschauung bolschewistischer Realitäten ab.

Raureif

Hier gab es auch keine kühnen Spekulationen um den Besuch des Bundeskanzlers in Moskau, diesen schweren Gang eines unerschrockenen Mannes, dessen Mut, den Gastgebern zu sagen, auch ihr Kriegskonto sei durch Gräueltaten belastet, selbst von den Russen bewundert wurde. Alle Heimkehrer sehen in Adenauer und nicht etwa in Grotewohl ihren Befreier. Doch die politischen Illusionen um des Kanzlers Moskaufahrt welkten, noch ehe sie richtig erblüht waren.

Der Verlauf der Genfer Außenministerkonferenz gab denen recht, die schon im Frühsommer gewagt hatten, die Schwärmer zu warnen. Moskau erklärte unzweideutig, dass es entweder ein bolschewistisches Gesamtdeutschland geben würde oder gar keines. Und die Reden endlich, die Chruschtschew auf seiner Indienreise hielt, müssen auch dem blindesten Verfechter der Koexistenz die Augen geöffnet haben, um so mehr, als sie begleitet wurden von der Detonation der sowjetischen H-Bombe.

Alarm! Kostbare Zeit hatte der Westen mit Himbeerenpflücken verloren, während Moskau in Asien und im Vorderen Orient seine Fühler ausstreckte und seine Agenten ebenso wie in Nordafrika auch in der Bundesrepublik fieberhafte Tätigkeit entfalteten. Zwickmühle in Palästina zwischen Israel und den arabischen Staaten, Zwickmühle zwischen der Türkei und Griechenland auf Zypern, die den Balkanpakt zu sprengen droht — Aufruhr in Nordafrika. Keine Lösung der Saarfrage, Unsicherheit am Steuer des britischen Staatsschiffes nach Churchills Abgang, das ist nur einiges aus der langen Liste des Unbehagens.

Terror

Die Bevölkerung Mitteldeutschlands hat die Ereignisse des Jahres in einer Art dumpfer Betäubung verfolgt. Für Augenblicke allerdings schreckte sie aus dieser Betäubung in jäher Hoffnung auf: als der Österreich-Vertrag geschlossen wurde; als die Herren des Kreml den Canossagang nach Belgrad antraten. Doch schon als die Großen Vier sich in Genf trafen, tauchte der schreckliche Verdacht auf, Ost und West könnten sich auf Kosten der Sowjetzone einigen. Dieser Verdacht hat sich als unbegründet erwiesen, zum Glück. Dafür aber wissen wir heute, was die Zonenbewohner immer „gewusst" haben: dass die Sowjets freiwillig nicht gehen werden. Von woher aber sollte der Druck kommen, der sie dazu zwänge?

Die Zone sieht klar. Ist es nicht kennzeichnend, dass gerade in der Zeit zwischen der Genfer Konferenz der Großen Vier und dem Besuch Adenauers in Moskau die Flüchtlingsziffern anstiegen?

In der Zone gibt es heute zwar keine Zwiebeln, keinen Leim, keine Nägel, keine Schrauben, keine Ersatzteile für was es auch sei — dafür aber Gewehre und Munition für die ständig wachsende Kasernierte Volkspolizei, für die Betriebskampfgruppen, für die Kinder in der Gesellschaft für Sport und Technik. Gewehre — für den „Frieden", den sie meinen; Erziehung zu blindem Hass gegen den Westen — für den Frieden. Verschärften Kurs auf die totale Zwangskollektivierung der Landwirtschaft — für den Frieden. Verfolgung aller freiheitlich Gesinnten mit immer vollkommeneren Methoden eines lautlosen Terrors — für den Frieden. Der Übermut der Ulbricht und Grotewohl, die im September ihren „Staatsvertrag" mit dem großen roten Bruder schließen durften, der ihnen verstärkten Druck auf Westberlin ermöglicht und den Sowjets die Hintertür öffnet, sich von den Verpflichtungen im Hinblick auf den Viermächtestatus der Stadt zu drücken — dieser Übermut kennt keine Grenzen mehr. Selbst vor dem Heiligen Abend gab es Massenverhaftungen von Ostberlinern, die sich im Westen einige Kleinigkeiten besorgt hatten, die ihnen das Fest verschönern helfen sollten.

Das ist die Begleitmusik zu dem Spiel, das Pankow und Moskau mit verteilten Rollen spielen. Das Ziel: Bonn zur Anerkennung Pankows zu zwingen, um dann mit dem „Gesamtdeutschen Rat" die Kulisse zu schaffen, hinter der sich die „Befreiung Westdeutschlands vom kapitalistischen Joch" nach bewährtem Muster — etwa der Tschechoslowakei — vollziehen kann.

Das garstige Lied

In der Bundesrepublik ist im vergangenen Jahr der wirtschaftliche Aufschwung ohne Unterbrechung weitergegangen. Niedrigste Arbeitslosen-, höchste Umsatzziffern kennzeichnen das Bild, Hochkonjunktur in Möbeln, in technischen Konsumgütern, gefragt immer mehr nur gute und beste Qualitäten, der Arbeiter motorisiert sich. Arbeiter und Angestellte reisen; es gibt Betriebe, von deren Belegschaft in diesem Jahr jeder zweite in Italien war.

In der Bundesrepublik wurde das politische Tauwetter freudig, der Raureif missmutig zur Kenntnis genommen. Nur keine Störung! Auch die teilweise vom Osten finanzierten Streiks glaubte man übersehen zu können. Es musste erst soweit kommen, dass in einem der größten und mit den hervorragenden sozialen Einrichtungen ausgestatteten Montanunternehmen an der Ruhr die Kommunisten mit Mehrheit in den Betriebsrat einzogen, ehe man sich aufregte. Eine kleine Minderheit aktiver Söldlinge Moskaus siegte über die große Mehrheit der politischen Gleichgültigen; sozialdemokratische Schlafmützen wurden überfahren durch gedrillte Agenten. Das sollte ein Warnsignal sein!

In Westberlin wäre bisher ein ähnlicher Vorfall nicht denkbar. Wohl versucht die Stadt, den Anschluss an die Konjunktur der Bundesrepublik zu finden, und das Jahresende überraschte uns mit erstaunlichen Beschäftigten-, Export- und Umsatzziffern — aber die Bevölkerung ist wach geblieben. Vorbild für den Westen, — das klingt überheblich und ist leicht gesagt. Wir geben es zu: die gleiche politische Nachricht liest sich anders im Speisewagen zwischen Bonn und Frankfurt als in der Westberliner Untergrundbahn, wenn der Schaffner ausruft: ,,Letzter Bahnhof im Westsektor!" Ein Berliner kann dies am eigenen Leibe studieren, wenn er die Zeitung, die er auf der Fahrt zum Flugplatz Tempelhof kaufte, zwei Stunden später in Frankfurt noch einmal aufschlägt. Dann ist alles so weit weg...

Und dabei ist die Bundesrepublik die letzte Station in der freien Welt. Von hier gehen die Züge nach Moskau. Man sollte sich dessen bewusst werden nach einem Jahresende, das alle Illusionen, die der Anfang brachte, hinweggeschwemmt hat. In der Tat: nichts ist erreicht, nichts liegt „hinter uns".

Stärker sein!

Gäbe es die Vereinigten Staaten nicht, wäre Europa längst verloren. Aber die USA bringen heute nicht mehr das Übergewicht der westlichen über die östliche Welt, sondern ein mühsames Gleichgewicht, auch der atomaren Kräfte So wird das kommende Jahr wiederum im Zeichen von Verhandlungen stehen. Und wie soll verhandelt werden? Der amerikanische Admiral Joy, Unterhändler von Panmunjon, hat soeben seine Erinnerungen an die Waffenstillstandsverhandlungen in Korea erscheinen lassen. Darin heißt es: „Kommunisten sehen in jeder Konzession, die ihnen ein Gegner macht, ein Zeichen der Schwäche: sie glauben, dass er nie einen Teil ihrer Vorschläge annehmen würde, solange ihm noch irgendeine andere Wahl bleibt." Man dürfe, schreibt Admiral Joy, mit den Kommunisten nicht einfach verhandeln, weil sie den Wunsch danach äußern; nur dann seien Verhandlungen mit ihnen nicht von vornherein sinnlos, „wenn und nur wenn damit der Sache der Freiheit gedient ist."

Der Sache der Freiheit! Das sei das Leitwort für das neue Jahr. Der Freiheit, die wir so leicht vergessen, — weil wir sie haben. Der Freiheit, die der Mensch erkennt, wenn sie bedroht ist, wie in Westberlin; die der Mensch als höchstes Gut auf Erden ersehnt, wenn sie ihm geraubt ist, wie in der Sowjetzone.

Der Sache der Freiheit, und, wie wir hinzufügen können, des Rechtes und des Friedens mögen alle Bemühungen des kommenden Jahres gelten — und nicht einem Lächeln Chruschschews, einer Einladung Bulganins. Das sei die Lehre des Jahres 1955. Beherzigen wir sie, werden wir stärker sein als jenes System der Menschenverachtung.

  

Seite 2   China ist nicht Russland. Von Arthur W. Just. (Verstorben)

Wenige Tage, bevor ihm der Tod die Feder aus der Hand nahm, schrieb Arthur W. Just, einer der besten deutschen Russlandkenner, dem in seiner langen Tätigkeit als Auslandskorrespondent auch der Ferne Osten nicht unbekannt geblieben ist, diesen Artikel über die Unterschiede zwischen den Revolutionen in Russland und China. Angesichts des Besuches von Chruschtschew und Bulganin in Asien ist sich die Weltöffentlichkeit kaum darüber im Klaren, dass es sich bei diesem Ereignis um einen Vorgang handelt, den, wenn nicht sehr viel Schlimmeres passiert, die Märchenerzähler des Orients noch nach hundert Jahren besingen werden. Dabei ist es eine Weltentscheidende Frage, ob der Bolschewismus, der aus den Moskauer Quellen in die asiatische Welt strömt, die russische Färbung behält oder Veränderungen erfährt, deren Formung wir Heutigen nicht übersehen können. Die Kritiker, die nun bereits seit Jahren nachzuweisen trachten, dass in China das russische Rezept befolgt wird, machen es sich allzu leicht, zumal sie in ihrer Mehrzahl weder Russland noch China kennen und damit auch nicht zu vergleichen wissen. Es ist jetzt der Wortlaut' einer Rede von Mao Tse-Tung bekanntgeworden, die er auf einer Riesenversammlung der Provinzial-, Munizipal- und Gebiets-Komitees der Kommunistischen Partei am 31. Juli gehalten hat, und die sich mit der Kollektivierung der Landwirtschaft beschäftigte. Das Agrarproblem ist in China von noch viel größerer Bedeutung als es in Russland war, wo schließlich die großstädtischen industriellen Schwerpunkte zugleich auch die politischen waren. Die Bevorzugung der Interessen der russischen Arbeiter, des städtischen Proletariats in der praktischen Handhabung der Politik besaß dort noch einigermaßen den Sinn, der sich aus den Doktrinen von Marx und Engels ableiten ließ. In China gab es praktisch überhaupt keine nennenswerten industriellen Schwerpunkte, warum man von der von den Japanerin geschaffenen Industriezone der Mandschurei absah, die in einem erst in den letzten fünfzig Jahren erschlossenen halbkolonialen Randgebiet zur Entwicklung kam. Die mittleren und kleinen Industrieunternehmen in den Küstenregionen, für die allein bei den imperialistischen Kolonialmächten Interesse bestand, fesselten ein paar belanglose Millionen von Kulis. Nicht nur die Kommunisten, sondern jeder modern denkende Beobachter der chinesischen Verhältnisse vor 1949 war sich darüber klar, dass eine chinesische Umwälzung der Sozialverhältnisse mit einer Agrarrevolution beginnen müsse. So handelten denn auch die Kommunisten, als sie auf dem Festland zur Macht gelangt waren. Aber es ging dabei um eine Neuaufteilung des Landbesitzes, die Liquidation der Klasse der Großgrundbesitzer und die radikale Veränderung der Pachtverhältnisse. Unmöglich war es zunächst, die soziale Agrarrevolution auch mit einer technischen zu verbinden.

In Russland waren die Machthaber bemüht, bereits von 1923 ab, nachdem auch dort als erste Etappe die Aufteilung der Gutländereien durchgeführt worden war, das Agrarproblem zugleich auch von der agrartechnischen Seite anzupacken. Immerhin vergingen nach der Revolution zwölf Jahre, bis die Industrie schließlich so weit war, für die zwangskollektivierten Areale geeignete Großbearbeitungsmaschinen zur Verfügung zu stellen. Die Maschinen-Traktoren-Stationen im Staatsbesitz wurden zu Kommando stellen, von denen aus die genossenschaftlich zusammen gefassten Bauernstellen beherrscht wurden. In China fehlte und fehlt noch für geraume Zeit die industrielle Ausgangsposition für die Massenerzeugung von Traktoren oder Mähdreschern. Russland ist nicht in der Lage, in absehbarer Zeit solche modernen technischen Geräte, außer für einige Musterbetriebe, zur Verfügung zu stellen. Bis Chinas Industrialisierung selbstversorgerische Kräfte entwickelt, bei denen mit Eisen und Stahl, ja mit Kraftstrom begonnen werden muss, vergeht eine lange Zeit.

Es ist nun von entscheidender Wichtigkeit, dass Mao Tse-tung auf der genannten Konferenz seinen mittleren Funktionären, die für die Praxis der Politik der Gegenwart zu sorgen haben, klarzumachen versuchte, wie wichtig es sei, dem russischen Beispiel, namentlich aber aus den russischen Fehlern zu lernen. Seit den statistischen Enthüllungen, die erst Malenkow und Chruschtschew nach Stalins Tod der Öffentlichkeit preisgaben, wissen wir authentisch, dass die katastrophalen Material-, namentlich Viehvernichtungen in den Jahren der Zwangskollektivierungen 1929/30 bis auf den heutigen Tag nicht haben aufgeholt werden können. An jene fürchterliche Zeit erinnerte der Chinesen-Führer, indem er sagte: „Die Geschichte der KPD der Sowjetunion, der Bolschewiki, lehrt uns die Fehler, die damals durch Ungeduld und Plötzlichkeit bewirkt worden sind." Sie sollen in China nicht wiederholt werden.

Es sind 110 Millionen landwirtschaftliche Haushalte, auf die sich die chinesische Agrarreform erstrecken muss, In umständlicher ideologischer Einkleidung entwickelte Mao Tse-tung, dass in den ersten drei Fünfjahresplänen lediglich eine soziale und gesinnungsmäßige Revolution bei den Bauern durch organisatorische Maßnahmen bewirkt werden könnte. Erst später könne auch eine technische Agrarrevolution Platz greifen, weil man dann in der Lage sei, die materiell-industriellen Voraussetzungen zu besitzen. Man kann sich leicht ausrechnen, dass mit diesen späteren vier bis fünf Fünfjahresplänen, denen die technische Agrarrevolution vorbehalten ist, die Jahrhundertwende herankommt. Die russischen Planungsmaßnahmen waren von der Idee der drangvollen „Stoßarbeit", von den überraschenden Gewaltaktionen bestimmt. Was Mao Tse-tung fordert, wird durch ein ganz anderes Tempo und Temperament gekennzeichnet. Es ist deshalb falsch und irreführend, wenn man behauptet, die chinesische Revolution entwickele sich nach russischem Vorbild. In irgendeiner unendlich fernen Zukunft vereinen sich die Ziele des Sozialismus als Vorstufe des Kommunismus, und dort erst treffen sich dann die Wege eines sowjetischen China und Russland. Man muss sich klar darüber sein, welch himmelweiter Unterschied zwischen der philosophischen Perspektive eines Mao und der nervösen Aktivität selbst auch des Russland von heute, wie etwa der gewalttätigen Neulanderschließung von dreißig Millionen Hektar nach dem Chruschtschew-Plan besteht. Die Situation in China und das Verhältnis zwischen China und der Sowjetunion wird nur von denen einigermaßen zutreffend beurteilt werden können, die vor solchen Differenzen ihre Augen nicht verschließen.

  

Seite 2  Über 230 000 Zonenflüchtlinge waren 1955 bereits bis zum ersten Weihnachtstag in den drei Aufnahmelagern Berlin, Gießen und Uelzen eingetroffen. Schon am 23. Dezember 1955, lag die Flüchtlingszahl um 50 000 Personen höher als 1954.  

 

 

Seite 3   Der Kanzler (mit Foto) Zu seinem 80. Geburtstag

Wenn in den ersten Tagen des neuen Jahres Dr. Konrad Adenauer in erstaunlicher Rüstigkeit und Frische als amtierender deutscher Bundeskanzler seinen 80. Geburtstag begeht, dann sollte man sich wohl daran erinnern, dass es in der viel hundertjährigen Geschichte unseres Volkes und Staates nur einen Fall gibt, wo überhaupt ein Kanzler in so hohem Alter noch die Bürde eines so hohen und verantwortungsvollen Amtes trug. Chlodwig Fürst Hohenlohe, der zweite Nachfolger Bismarcks, der von 1894 bis 1900 an der Spitze der Reichsregierung stand, konnte 1899 in der Berliner Wilhelmstraße den „Achtzigsten“ begehen. Er war drei Jahrzehnte früher schon bayerischer Ministerpräsident, später dann Botschafter des jungen Reiches und darauf viele Jahre Statthalter in Elsaß-Lothringen gewesen. Nicht ohne innere Bedenken folgte er nach Caprivis Sturz dem Rat des Kaisers. Er wurde Reichskanzler und zugleich preußischer Ministerpräsident, bis er dann um die Jahrhundertwende dem späteren Fürsten Bülow Platz machte.

56 Jahre liegen zwischen dem ersten und dem zweiten 80. deutschen Kanzlergeburtstag. Jeder weiß, wie sich in dieser – historisch gesehen doch recht kurzen – Zeitspanne die Welt von Grund auf verändert hat und was alles seitdem gerade über das deutsche Volk hereinbrach. Am 70. Geburtstag Adenauers vor zehn Jahren hätten die meisten von diesem Mann nicht viel mehr sagen können, als dass er eben Kölns alter Oberbürgermeister sei, den nacheinander sowohl ein Adolf Hitler wie dann auch ein sehr siegesstolzer britischer Besatzungsgeneral „wegen Unfähigkeit" zum Rücktritt zwangen, obwohl jedes Kind am Rhein wusste, dass die uralte Stadt wohl selten einen tatkräftigeren und weitschauender Mann an ihrer Spitze gesehen hatte. Sicher war Konrad Adenauer vor 1933 schon viele Jahre Präsident des Preußischen Staatsrates gewesen, sicher hatte man ihn mehrfach auch als geeigneten Kandidaten für ein Reichskanzleramt genannt, ins hellste Licht der Öffentlichkeit aber trat er erst als 73jähriger, wo andere nur noch an einen behaglichen Feierabend denken.

Es ist längst bekannt, dass seit den Tagen Steins und Hardenbergs gerade aus den Reihen preußischer Oberbürgermeister und Kommunalpolitiker viele Minister und führende deutsche Männer von staatsmännischer Prägung hervorgegangen sind. Damit wird die immer wieder vorgebrachte Behauptung, das alte Preußen habe die Persönlichkeit verkümmern lassen und nur das Kommandieren und Parieren gekannt, wohl am treffendsten widerlegt und endgültig als zweckbewusste Lüge und Verleumdung entlarvt. Was Konrad Adenauer für Deutschland und für die freie Welt in den letzten Jahren unter unsagbar schwierigen Umständen leistete, das wird erst die Geschichte voll würdigen können. Schon heute aber dürfen wir sagen, dass ihm die preußische Schule, die er durchlief, das Rüstzeug für sein Schaffen lieferte. Es gibt viele Deutsche und Nichtdeutsche, die mit manchen Einzelheiten seiner Politik nicht einig gehen, die ihm im Einzelnen sogar scharf widersprechen. Eines aber werden alle bekennen: dass es sich hier um eine der stärksten und eigenwüchsigsten deutschen Persönlichkeiten der Gegenwart handelt, dass auch dieser rheinische Katholik sich ebenso wie einst der evangelische Pommer und Brandenburger Otto von Bismarck an den Leitspruch hielt, man müsse sich im Dienst am Vaterland verzehren. Wer von uns in den letzten Jahren einmal im Ausland war, weiß, dass dieser alte Mann in Bonn nicht nur der bei weitem bekannteste, sondern auch der geachtete Deutsche da draußen ist, dass sein Name allein schon ein gewaltiges deutsches Aktivkonto bei den anderen ist. Was das aber in einer Zeit bedeutet, wo drüben so leicht noch Rückstände alter Abneigung gegen die Deutschen spürbar werden, wo Misstrauen und Zurückhaltung erst langsam überwunden werden, das kann man kaum ermessen. Das Vertrauensvotum, das Adenauer bei der letzten Bundestagswahl erhielt, die vielen persönlichen Briefe und Sendungen, die gerade nach der letzten Erkrankung in Rhöndorf und im Palais Schaumburg eingingen, sie zeigen deutlich, wie sehr der Kanzler für die Deutschen über dem Rahmen eines Parteiführers hinausgewachsen ist.

Es wird niemand dem Achtzigjährigen nachsagen, dass er jemals mit billigen Mitteln Popularitätshascherei betrieben habe. Ein Mann so harter und gewiss auch eigenwilliger Prägung und Haltung kann auch nicht ein Publikumsliebling üblicher Art werden. Es war kein geringerer als Goethe, der einmal gesagt hat, das höchste Glück der Erdenkinder sei eben doch die Persönlichkeit. Dass aber der deutsche Kanzler wirklich eine solche  ist, das spürt das deutsche Volk sehr wohl.

  

Seite 3   Das Bruno-Kreuz am Löwentinsee. Foto: Aufnahme: Karl Maslo

Bruno von Querfurt, geboren 973 auf der Burg Querfurt, ist einer der Märtyrer des christlichen Glaubens im alten Preußen. Hofkaplan bei dem ihm verwandten Kaiser Otto III., wurde er 1004 in Merseburg zum Bischof geweiht. Er sandte Missionare nach Schweden; sie erreichten die Bekehrung des Königs. Neujahr 1009 brach er zu einer Missionsreise in das Seengebiet Masurens auf. Ihm gelang die Bekehrung mehrerer hundert Sudauer. Von einem das Christentum ablehnenden Sudauer Fürsten wurde er am 9. März 1009 überfallen und mit achtzehn Gefährten enthauptet. Brachvogel würdigt in der „Altpreußischen Biographie" die lautere Missionsabsicht dieses zweiten Apostels von Preußen-, er habe weit Größeres geleistet als der 997 im Samland ums Leben gekommene Adalbert von Prag.

Zum Gedenken an Bruno von Querfurt wurde auf dem Tafelberg am Löwentinsee bei Lötzen - an der Stelle, an der er den Tod erlitten haben soll - ein Kreuz errichtet. Dieses Bild wurde am Weihnachtsheiligabend 1943 aufgenommen.

  

Seite 3   „Unser Volk muss sozial widerstandsfähig werden“

Der Kanzler warnt vor Sattheit und Trägheit

"Bundeskanzler Adenauer hat dazu aufgerufen, den kommunistischen Versuchen zur Beeinflussung und Unterwanderung der Bundesrepublik mit äußerster Wachsamkeit, Entschlossenheit, Abwehrkraft und Härte zu begegnen. Die abendländischen Werte seien auch durch eine Verharmlosung der kommunistischen Gefahr als Folge einer „einschläfernden Koexistenz-Propaganda" bedroht. Die Ablenkung vom Ernst dieser Situation durch Wohlstand, Sattheit, geistige Trägheit und die kritiklose Vergötzung eines hohen Lebensstandards könnten verhängnisvoll werden. Der Bundeskanzler macht diese Ausführungen in einem Vorwort zum Jahresbericht der Bundesregierung, in dem er die Leistungen von Regierung und Bevölkerung im Jahre 1955 würdigt.

Zur außenpolitischen Situation sagt der Kanzler, dass die Bundesregierung allen Verwirrungen, Verzerrungen und Verlockungen des östlichen Lagers zum Trotz in den deutsch alliierten Verträgen den Ausdruck der Zugehörigkeit zur freien Welt der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit, der sozialen Gerechtigkeit und des sozialen Fortschritts sehe.

Wenn es bisher noch nicht gelungen sei, die Sowjetunion von der Chance zu überzeugen, die auch für sie in diesen Verträgen hege, so bleibe dies eine Aufgabe der Zukunft. „Wir müssen der Sowjetunion immer wieder dartun und beweisen, dass unser Programm der Vertragstreue zum Westen, der europäischen Integration, des Willens zur Verteidigung unserer Freiheit, der Teilnahme an einem Sicherheitssystem auf der Grundlage der allgemeinen Abrüstung keine Bedrohung des russischen  Volkes, sondern einen wirklichen Beitrag zur Entspannung bedeutet in der festen Zugehörigkeit zum freien Westen und dem Entschluss, im Einvernehmen mit den verbündeten die ersten Verbindungen zur Sowjetunion aufzunehmen, liege kein Widerspruch.

Nachdrücklich warnte Adenauer davor, dem Kommunismus auch nur den geringsten Türspalt zu öffnen. Die Sowjets könnten nicht hoffen, daß die westliche Welt auseinanderfalle.

Innenpolitisch sei die Bundesregierung bestrebt gewesen, das Volkswirtschaftlich und sozial widerstandsfähig zu machen, um ihm damit eine größere| Sicherheit gegen kommunistische Einflüsse zu schaffen. Diese Gefahr sei mit dem Verschwinden der Kommunisten aus den Parlamenten nicht geringer geworden, um so mehr als vielfach enge Querverbindungen zu nationalistischen Kreisen bestünden.

Als die Aufgaben der nächsten Zukunft zählt der Bundeskanzler die Agrargesetzgebung die Neuordnung des Verkehrswesens die Vorarbeiten zur friedlichen Verwertung der Atomenergie, die Sozialreform sowie, den Aufbau und die Einordnung der Streitkräfte in dem demokratischen Staat auf.

 

 

Seite 3   Kein neuer Stopp. Im Januar neue Heimkehrertransporte/Jetzt achttausend Zivilisten?

Die nächsten Heimkehrertransporte aus der Sowjetunion werden wahrscheinlich erst Anfang Januar in der Bundesrepublik eintreffen. Eine entsprechende Mitteilung der Sowjetregierung ist den zuständigen Stellen der Bundesregierung am Heiligen Abend durch Vermittlung der deutschen Botschaft in Paris zugegangen.

Über den genauen Termin der Ankunft der neuen Transporte und ihren Umfang seien von sowjetischer Seite keine Angaben gemacht worden. Nach Mitteilung aus dem

Bundesvertriebenenministerium sind seit den Moskauer Verhandlungen Adenauers vom September rund 8000 Heimkehrer aus der Sowjetunion in Deutschland eingetroffen. In dieser Zahl sind auch diejenigen Heimkehrer enthalten, die in die Sowjetzone entlassen wurden. Die kürzlich in der Sowjetzone eingetroffenen 269 „Schwerkriegsverbrecher" sind dabei nicht mit gezählt. Der letzte Heimkehrertransport mit 609 ehemaligen Kriegsgefangenen traf am 16. Dezember in Friedland ein.

Während die Moskauer Mitteilung an Bonn wahrscheinlich nur den Rest der 9626 Kriegsverurteilten betrifft, deren Entlassung dem Bundeskanzler bei seinem Moskauer Besuch zugesagt worden war, hat das Westberliner Informationsbüro West (IWE) Nachrichten über die Rückkehr von Deutschen aus der Sowjetunion erhalten, die nicht zu dieser Kategorie gehören. Wie IWE berichtet, hat die Sowjetzonenbotschaft in Moskau dem Außenministerium in Ostberlin mitgeteilt, dass von Mitte Januar an in Abständen von zwei bis drei Tagen mit größeren Transporten von solchen Deutschen zu rechnen sei, „die sich bisher freiwillig in der UdSSR aufgehalten und bei der Regierung der UdSSR ihre Repatriierung beantragt haben."

Wie der Botschaft mitgeteilt worden sei, haben sich bisher rund 8000 Personen gemeldet, „von denen ein Teil im Gebiet der DDR seinen ständigen Aufenthalt" nehmen werde. Von den Rückkehrwilligen habe ein „gewisser Prozentsatz" vorher Haftstrafen in der Sowjetunion verbüßt.

Am Heiligen Abend sind noch 68 Volksdeutsche im Lager Friedland eingetroffen, die ins Innere der Sowjetunion verschleppt und dort bisher festgehalten worden waren. Damit sind bisher 574 „Zwangsangesiedelte" - Männer, Frauen und Kinder - in die Bundesrepublik gekommen, die bereits am 18. Dezember mit einem Transport von 1100 Personen im Sowjetzonenlager Fürstenwalde eintrafen.

In Friedland sind am ersten Weihnachtstag ferner zwölf in der Sowjetzone freigelassene Kriegsverurteilte eingetroffen. Die zwölf Entlassenen sind ehemalige Soldaten oder Mitglieder von Polizeibataillonen, die im Partisaneneinsatz in Russland waren. Sie haben durchweg Angehörige in der Bundesrepublik. Die Heimgekehrten wurden teils 1945 von den Sowjets festgenommen, teils von britischen und französischen Behörden 1946 ausgeliefert.

Dreißig von den 2616 Kriegsverurteilten, die vorzeitig aus dem Strafvollzug in der Sowjetzone entlassen werden, trafen überraschend am Heiligen Abend in Westberlin ein. Sie teilten mit, dass die Sowjetzonenbehörden zunächst 600 noch zum Weihnachtsfest freigelassen hätten. Die übrigen sollen kurz vor oder nach Neujahr aus der Haft entlassen werden. Wie ferner bekannt wird, ist ein großer Teil der 269 nicht amnestierten Kriegsverurteilten, die kürzlich in Frankfurt (Oder) den Sowjetzonenbehörden übergeben wurden, in die in Bautzen freigewordenen Zellen gebracht worden.

 

 

Seite 3   Ostpreußische Heimkehrer

In Folgendem veröffentlichen wir die zweite Liste der Landsleute, die nach Wiederaufnahme der Heimkehrertransporte am 13. Dezember und in den folgenden Tagen im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen sind. Bei den angegebenen Wohnorten handelt es sich um die Orte, in denen die Betreffenden 1939 in Ostpreußen lebten. Es ist schwierig, die Namen und die Daten genau festzustellen, deshalb kann eine Gewähr für die Richtigkeit im Einzelnen nicht übernommen werden. Es trafen im Lager Friedland ein:

1. von Arnsberg, Joachim, geb. 28.12.1903, aus Königsberg;

2. Babiel, Erich, geb. 17.09.1923, aus Norkitten/Insterburg;

3. Bastian, Hugo, geb. 06.02.1914, aus Neukuhren;

4. Dr. Brennscheidt, Ernst, geb. 18.07.1917, aus Sensburg;

5. Busch, Otto, geb. 02.02.1900, aus Königsberg;

6. Freyers, Alfred, geb. 26.03.1924, aus Königsberg;

7. Gerigk, Josef, geb. 28.08.1901, aus Wormditt;

8. Jablinski Bernhard, geb. 15.05.1905, aus Elbing;

9. Jaudzims, Martin, geb. 02.07.1913, aus Memel;

10. Keckstadt, Eduard, geb. 04.05.1922, aus Kalkhof/Treuburg;

11. Kessler, Richard, geb, 22.02.1901, aus Königsberg;

12. Klugkist, Gerhard, geb. 16.06.1898, aus Königsberg;

13. Koschinski, Alfons, qeb. 11.01.1908, aus Königsberg.

14. Leichert, Robert, geb. 08.03.1914, aus Memel;

15. Lippitz, Erwin, geb. 01.03.1914, aus Königsberg;

16. Marve Harald, geb. 09.11.1900, aus Königsberg;

17. Matzat, Herbert, geb. 05.09.1908, aus Elbing;

18. Müller, Alfred, geb. 08.01.1924, aus Laukischken/Labiau;

19. Neumann, Gerhard, geb. 15.03.1925, aus Marienburg;

20. Neumann, Max, geb. 29.04.1906, aus Adamswalde/Gerdauen;

21. Redikowski, Otto, geb. 06.11.1922, aus Kleefeld/Braunsberg;

22. Redmann, Hugo, geb. 12.07.1912, aus Horstenau/Insterburg;

23. Rheinisch, Heinz, geb. 20.07.1905, aus Königsberg; 2

24. Rosener, Karl, geb. 26.01.1905, aus Insterburg;

25. Seitner, Emil, geb. 21.07.1903, aus Wickenfeld/Ebenrode;

26. Steiner, Karl, geb. 11.08.1906, aus Königsberg;

27. Steinbacher, Willi, geb.06.06.1914, aus Marienburg;

28. Stobbe, Gerhard, geb. 21.08.1925, aus Fürstenwalde, Ortelsburq;

29. Sturmhöfel, Paul, geb. 14.11.1905, aus Labiau;

30. Schlegel, Erwin, geb. 18.07.1910, aus Königsberg;

31. Schmidt, Bernhard, geb. 17.06.1922, aus Marienwerder;

32. Schuster, Helmut, geb. 29.05.1930, aus Marienburg;

33. Tarin, Walter, geb. 08.01.1910, aus Elbing;

34. Wichmann, Josef, geb. 21.03.1925, aus Pompicken;

35. Wieberneit, Karl, geb. 25.05.1913, aus Königsberg;

36. Zimmermann, Alfred, geb. 16.04.1920, aus Ebenrode.

 

 Seite 4   Ostpreußische Heimkehrer. Eine weitere Liste

1. Boenkost, Kurt, geb. 29.11.1911, aus Merunen/Treuburg

2. Bunkowski, Erich, geb. 08.06.1897, aus Königsberg.

3. Gebinga, Stanislaus, geb. 16.07.1923, aus Rothfelde/Schloßberg;

4. Görge, Helmut, geb. 03.02.1925, aus Petersort/Heiligenbeil.

5. Hoffmann, Heinz, geb. 10.06.1916, aus Braunsberg.

6. Jung, Klaus, geb. 15.01.1923, aus Marienburg.

7. Klein, Bruno, geb. 14.02.1925, aus Seeburg/Rößeli

8. Kopp, Rudolf, geb. 05.05.1911, aus Waldburg/Königsberg;

9. Kreh, Fritz, geb. 15.01.1903, aus Marienburgi

10. Kundt, Reinhold, geb. 15.03.1922, aus Windkeim/Rastenburg.

11. Marx, Ludwig, geb. 21.11.1921, aus Sarkau;

12. Mendrina, Albert, geb. 26.10.1923, aus Osterode.

13. Neumann, Bruno, geb. 27. 10. 1923, aus Noneiken/Memel.

14. Olderdissen, Herbert, geb. 09.12.1921, aus Sandlack/Bartenstein.

15. Pusch, Otto, geb. 02.02.1900, aus Liep/Königsberg.

16. Racholl, Reinhold, geb. 07.03.1912, aus Harlshöh/Angerburg;

17. Romeyke, Fritz, geb. 25.08.1897, aus Nickelsdorf/Wehlau;

18. Rosum, Johann, geb. 18.01.1923, aus Gr.-Nipkau/Rosenberg;

19. Rudolf, Josef, geb. 23.04.1908, aus Stablack;

20. Rupinski, Franz, geb. 31.01.1914, aus Sophienhof/Allenstein.

21. Steppke, Fritz, geb. 25.08.1921, aus Gr.-Bellschwitz/Rosenberg;

22. Schäfer, Christian, geb. 18.09.1917, aus Baltupönen/Pogegen:

23. Schmidt, Friedrich, geb. 12.02.1905, aus Landsberg.

24. Wegner, Dr Wilhelm, geb. 03.12.1907, aus Königsberg;

25. Weng, Wilhelm, geb. 14.01.1918, aus Königsberg.

 

 Seite 3   Pankow entlässt 2600 Kriegsverurteilte

Rund 2600 Kriegsverurteilte, die in den Gefängnissen der Sowjetzone ihre Strafen verbüßen, werden vorzeitig aus der Haft entlassen. Dieser Beschluss des Pankower Ministerrats wurde überraschend in Ostberlin veröffentlicht.

Politische Beobachter in Berlin sind der Auffassung, dass von der Amnestie in der Hauptsache Personen betroffen werden, die nach Kriegsende von sowjetischen Militärtribunalen in Deutschland wegen angeblicher Kriegsverbrechen verurteilt und später in sowjetzonale Gefängnisse zur Strafverbüßung eingeliefert worden waren.

 

 

Seite 4   Mehr als hunderttausend gestorben …

97 Prozent der Geschädigte warten noch die Feststellung. Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter

Es ist eine fast beschämende Bilanz, wenn im statistischen Bericht des Bundesausgleichsamts festgestellt werden muss, dass dreieinhalb Jahre nach Inkrafttreten des Feststellungsgesetzes noch immer 97 Prozent der Geschädigten auf die Feststellung ihres Vermögensschadens warten. Von 3,7 Millionen Antragstellern hatten bis zum 30. September 1955 erst 113 000 einen Feststellungsbescheid oder Teilfeststellungsbescheid erhalten.

Die Ursachen für das langsame Vorankommen der Feststellung liegen nach wie vor in der schleichenden Verabschiedung der notwendigen Rechtsverordnungen über die Bewertung der Vertreibungsschäden. Nachdem nach zwei-dreiviertel Jahren Weihnachten 1954 die erste der ausstehenden etwa ein Dutzend Rechtsverordnungen herauskam, sind nun schon wieder zwölf Monate vergangen, ohne dass die angekündigten Bewertungsvorschriften für das Grundvermögen (Häuservermögen) den Vorschriften über die Bewertung des landwirtschaftlichen Vermögens gefolgt sind. Man muss fast den Eindruck haben, als ob diejenigen, die an der Ausarbeitung der Rechtsverordnung tätig sind, sich über das Elend, das die verspätete Verabschiedung der Verordnungen mit sich bringt, keineswegs im Klaren sind. Im Bundestag fiel während der Haushaltsdebatte 1956 die Bemerkung, dass bereits mehr als hunderttausend Vertriebene, die für eine Entschädigungsrente berechtigt gewesen wären, verstorben sind, ohne in den Genuss dieser Leistung gekommen zu sein. Ob diese Tatsache die Herren Beamten, die für den Erlass der notwendigen Vorschriften verantwortlich sind, vielleicht zu schnellerer Tätigkeit anspornen mag? Ohne die vorherige Feststellung der Schadenshöhe ist nun einmal die Zuerkennung einer Entschädigungsrente nicht möglich.

 

 

Seite 5   Das Jahr 1955. Eine heimatpolitische Chonik

25.01.1955 Präsidium des Obersten Sowjets gibt die Beendigung des Kriegszustandes mit Deutschland bekannt

 

06.02.1955 Der Ehrenpräsident und Mitbegründer der Landsmannschaft Ostpreußen, Staatssekretär Dr Ottomar Schreiber, erliegt in München im alter von 65 Jahren einem schweren Leiden.

 

07.02.1955 Deutschlands ältester Segelverein, der Königsberger SC „Rho“, kann sein hundertjähriges Bestehen feiern.

 

14.02.1955 Der bekannte ostpreußische Komponist Otto Besch wird siebzig Jahre alt.

 

17.02.1955 Der Staatssekretär des Auswärtigen Prof. Dr. Hallstein, weist vor dem Deutschen Bundestag darauf hin, dass die deutsche Ostgrenze durch das Potsdamer abkommen nicht festgelegt worden ist.

 

27.02.1955 Der Bundestag stimmt den Pariser Verträgen über die Aufhebung des Deutschlandstatus, den Beitritt zur Westeuropäischen Union und zur NATO, über die weitere Stationierung alliierter Truppen in der Bundesrepublik sowie dem Saarabkommen zu.

 

19. – 20.03.1955 Die Ostpreußische Landesvertretung tagt in Hamburg. Der Bundesvorstand wird gewählt.

 

09.04.1955 Die Sowjetunion kündigt die Beistandspakte mit Großbritannien und Frankreich

 

22.04.1955 Die Ostpreußen gedenken des zehnten Todestages der Malerin Käthe Kollwitz

 

23.04.1955 150. Gebrtstag des ostpreußischen Philosophen Karl Rosenkranz

 

11.05.1955 Die Westmächte laden die Sowjetunion zu einer Viererkonferenz der Staatschefs ein.

 

15.05.1955 Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages in Wien durch Vertreter der Sowjetunion, Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten

 

26.5. Die Sowjetunion nimmt die Einladung der Westmächte zu einer Viererkonferenz an

 

29.05.1955 Fast eine Million deutscher Heimatvertriebener kommt in den verschiedenen Teilen der Bundesrepublik zu großen Kundgebungen im Gedenken an die ferne Heimat zusammen. Die Landsmannschaft Ostpreußen und die Patenstadt Duisburg veranstalten in Duisburg Feierstunden zur Erinnerung an das vor 700 Jahren gegründete Königsberg. In Nürnberg veranstaltet die Sudetendeutsche Landsmannschaft ihren „Sudetendeutschen Tag". Die Pommern treffen sich in Essen. In Bochum spricht Bundesminister Kaiser auf dem Treffen der Oberschlesier,

07.06.1955 Die Regierung der Sowjetunion richtet an die Bundesregierung eine Einladung zu einer Konferenz in Moskau zwecks Verhandlungen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.

13.06.1955 Der Bundeskanzler tritt seine dritte Amerikareise an, auf der er Besprechungen mit den Außenministern der Westmächte in New York führt.

 

26.06.1955 Königsberg 700-Jahr-Feier in der alten Reichshauptstadt Berlin.

 

30.06.1955 Die Bundesregierung nimmt in einer Note an die Sowjetunion die Einladung zu einer Konferenz an, fordert aber die vorherige Klärung technischer Fragen.

 

03.07.1955 Das neue Mutterhaus der Königsberger Diakonissen der Barmherzigkeit wird in Altenberg bei Wetzlar eingeweiht.

 

18.07. - 23.07.1955 Konferenz der Staats- bzw. Regierungsreise der USA, der UdSSR, von Großbritannien und Frankreich in Genf. Bei der Behandlung des Deutschlandproblems wurde die Frage der deutschen Ostgrenze nicht erörtert.

 

29.07.1955 350. Geburtstag des ostpreußischen Dichters Simon Dach.

 

Im Juli 1955 Ostpreußische Kinder aus Berlin und Mitteldeutschland können mit Hilfe unserer Landsleute schöne Ferien in der Bundesrepublik verbringen. Ein vorbildliches Freizeitlager in der Lüneburger Heide veranstaltet die Kreisgemeinschaft Schloßberg/Piilkallen gemeinsam mit ihrem Patenkreis Harburg.

 

07.08.1955 Alle Vertriebenenorganisationen begehen zusammen mit den westdeutschen Heimatbünden, Behörden, Kirchen und Schulen den .Tag der Heimat 1955" mit dem Geleitwort „Gewalt verjährt — Recht währt".

 

07.09.1955 Der Verband der Landsmannschaften in Bonn gibt bekannt, dass unter den mehr als acht Millionen Heimatvertriebenen im Bundesgebiet die Schlesier mit 2,09 Mill., die stärkste Gruppe bilden. Es folgen die Sudetendeutschen mit 1,85 Mill., die Ostpreußen mit 1,42 Mill. Die Pommern zahlen

950 000. 490 500 Vertriebene kamen aus Westpreußen und dem Weichsel-Warthe-Gebiet. 230 000 sind aus Danzig gebürtig. Ferner leben im Bundesgebiet 192 500 Deutsche aus Ungarn, 185 000 aus Jugoslawien, 153 000 aus Berlin und der Mark Brandenburg, 80 000 Karpatendeutsche aus der Slowakei, 68 000 Bessarabiendeutsche, 67 700 Russlanddeutsche, 62 000 Bukowinadeutsche,

51 000 Deutsch-Balten, 31 000 Litauendeutsche, 30 000 Siebenbürgen, 27 000 Banater Schwaben und 9200 Dobrudscha-Deutsche.

 

09.09. – 13.09.1955 Moskauer Konferenz zwischen einer Delegation der Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzler Dr. Adenauer und der sowjetischen Regierung über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR. Die Sowjetregierung sichert die Entlassung von etwa 10 000 deutschen Gefangenen zu. Zum Abschluss der Moskauer Besprechungen stellt die Bundesregierung in einem Schreiben an den sowjetischen Ministerpräsidenten Bulganin fest, dass die bevorstehende Herstellung diplomatischer Beziehungen zwischen Bonn und Moskau keine Anerkennung der gegenwärtigen territorialen Situation durch eine

der beiden Parteien bedeutet. Die endgültige Festlegung der deutschen Grenzen müsse bis zum Abschluss eines Friedensvertrages verschoben werden.

 

10. - 11.09.1955 „Tag der Deutschen" in West-Berlin. Auf einer Tagung von Abgeordneten der Länderparlamente der Bundesrepublik und Vertretern aller deutschen Landsmannschaften wird eine Erklärung angenommen, die die Vereinigung der willkürlich geschaffenen Teile Deutschlands sowie die Anerkennung des durch das internationale Recht und die Atlantik-Charta verbürgten Selbstbestimmungsrechts der Völker fordert.

 

29.09.1955 Bundesaußenminister Dr. von Brentano stellt auf einer Pressekonferenz in New York fest, dass weder die Bundesregierung, noch die Regierung der Sowjetzone legitimiert seien, die Oder-Neiße-Linie als endgültige deutsch-polnische Grenze anzuerkennen.

 

Anfang Oktober 1955. Die ersten Heimkehrertransporte nach den Moskauer Besprechungen laufen an. Unter den ersten Heimkehrern befindet sich u. a. der letzte Verteidiger von Königsberg, General Lasch.

 

23.10.1955 Bei der Volksabstimmung im Saargebiet lehnt die Bevölkerung mit Zweidrittelmehrheit das Saarstatut ab.

 

27.10 - 16.11.1955 Genfer Außenministerkonferenz der vier Großmächte über Deutschland und weltpolitische Probleme. Die Gesprächspartner gelangen bei der Behandlung der Frage der deutschen Wiedervereinigung nicht bis zu einer Erörterung der deutschen Ostgrenze. Lediglich in einem Plan, den der britische Außenminister McMillan als eine erweiterte Fassung des Eden-Planes der Berliner Konferenz von 1954 vorlegt, wird etwa die Oder-Neiße-Linie als eine Mittellinie in einem Sicherheitsgürtel zwischen Ost und West vorgeschlagen.

 

29. - 31.10.1955 Der „Ostdeutsche Kulturrat" veranstaltet in Nürnberg „Ostdeutsche Kulturtage", in deren Rahmen durch Vorträge und sonstige Veranstaltungen die Bedeutung des ostdeutschen Kulturerbes hervorgehoben wird.

 

05.11. - 06.11.1955 Die Ostpreußische Landesvertretung tagt in Hamburg.

 

13.12.1955 Nach einer längeren Unterbrechung treffen wieder Heimkehrertransporte in Friedland ein.

 

18.12.1955 Bei den ersten freien Wahlen an der Saar erhalten die neu zugelassenen drei deutschen Parteien 64 Prozent aller Stimmen.

 

 

Seite 6   Labiau

Voll Freude begrüßen wir die Spätheimkehrerin Meta Barsuhn, geb. den 1. Oktober 1935 in Wilhelmsrode, in unserer Mitte, die am 11. November 1955 in der Bundesrepublik eingetroffen ist.

 

 

Seite 6   Johannisburg

Gesucht werden: Angehörige des SS-Grenadiers Ulrich Buttler, geb. 26.12.1928 in Seehöhe, gefallen bei Lauenburg, Heimatort: Ublick

 

 
Seite 6   Allenstein Stadt

Gesucht werden:

Maurermeister Dilewski, aus Allenstein, Guttstädter Straße;

Familie Plichta, Allenstein, Bahnhofstraße 43;

Oskar Christeleit (wer kann Auskunft geben über den Verbleib der Angehörigen des Oskar Christeleit?) Christian ist am 12.07.1916 geb. und hat zuletzt in Allenstein, Fittichsdorfer Straße gewohnt;

Ehepaar Demuth mit Töchtern Marianne und Resi, Familie Liedtke mit Sohn Hans-Joachim und Familie Franz Rochel mit Kindern Christa und Ulrich, sämtliche Allenstein, Adolf-Hitler-Straße 28;

Maria Gehrmann, geb. Taplick, und Hans Gehrmann, beide zuletzt Allenstein, Göringstraße 13 III;

 

Gesucht werden: Angehörige eines Töpfermeisters, aus Allenstein. Der Name des Töpfermeisters ist nicht bekannt;

Tischlermeister Bernhard Waschkau, Allenstein;

Robert Koy, Allenstein, Straße der SA, sowie seine Familie;

Gesucht werden Angehörige der Ostdeutschen Autowerkstätten Allenstein, insbesondere der Reisevertreter Oppenkowski, aus Allenstein.

Wer kann hierüber nähere Angaben machen? Georg Witt, Allenstein, Zimmerstraße;

Otto Prengel und Ehefrau Gertrud, geb. Augustin, Allenstein, Hohensteiner Straße 101. Otto Prengel war Pfleger in Kortau und zuletzt Polizeibeamter.

 

 Seite 6   Allenstein Land

Gesucht werden: Josef Kneffel, Nagladden;

Franz Rautenberg, Gr.-Dammrau, geb. 11.03.1894;

Willi Friedrich, Schafscherer, früher beschäftigt bei Erich Kroll, Wartenburg;

Paul oder Otto oder August Zielonka, Wartenburg;

Johann Hübsch und Ehefrau Maria, Wuttrienen;

Franziska Kaminski, geb. Hübsch, Gr.-Lemkendorf;

Bernhard Hübsch, Jahrgang 1921, war in England in Gefangenschaft;

Johann Hübsch, geb. 1917, Wuttrienen;

Aloys Hübsch, geb. 1919. Wuttrienen, sowie

Adelheid Roschewitz, geb. Thiel, geb. 1923. Wuttrienen;

Uffz. Josef Sommerfeld, geb. 07.04.1906, Likusen; dessen Ehefrau Agathe wohnt heute noch in Thomsdorf, Kreis Allenstein;

Familie Anton Janowitz, früher Prohlen bei Wieps, dann vor dem Kriege in Wartenburg, Guttstädter Straße, dessen Söhne waren Hubert und Hugo und Tochter Adelheid;

Eisenbahner Herrmann Kootz, Wartenburg;

Frl. Paula Behrend, Wartenburg;

Angehörige des Sichenhauses Angerburg, die im letzten Winter 1944 nach Wartenburg evakuiert waren;

Postschaffner Gonsberg, Gr.-Purden;

Frl. Angelika Büchmann, geb. etwa 1928, Patricken;

Schmied Bruno Kalski. Kreis Allenstein;

Paul Kaminski, geb. 1918, Student der Theol., im Kriege Feldwebel, Wartenburg, Luisenstraße, Haus Zahnarzt Dr. Fischer;

Schneider Urbanski. neben Reisewitz, Wartenburg, Bahnhofstraße;

Cilla Hosenberg, Köslienen;

Alfred Hüttche, Rosenau, zuletzt Soldat;

Herr Koppenhagen, Wartenburg, später Studienrat in Allenstein und

Frl. Emilie Urban, geb. etwa 1912, sie hatte sieben bis acht Geschwister, Stabigotten.

 

 Seite 6   Für Todeserklärungen

Holst Karl Anton Lingner, geb. 11.08.1920, aus Mohrungen, Lange Reihe 4, wird seit 1945 vermisst Er befand sich zuletzt in Graz Feldpost-Nr. 36931. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Anastasia Anhut, geb. 09.03.1930 in Paustern, Kreis Pr.-Eylau, aus Skitten, Kreis Bartenstein, ist am 19. Februar 1945 nach Russland verschleppt worden und soll im Juli 1945 im Ural verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Franz Springer, geb. 26.09.1884, und seine Ehefrau Käthe Springer, geb. Reichert, geb. 04.05.1889, aus Königsberg-Ponarth, Wiesenstraße 43/45, werden vermisst. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

Christof Reschke und seine Ehefrau Anna Reschke, aus Georgental bei Insterburg werden seit Januar 1945 vermisst. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

Hermann Janzon,  geb. 21.09.1889, aus Berlacken, Kreis Insterburg, wird seit Januar 1945 vermisst. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Edmund Lagerpusch, geb. 08.12.1869 und seine Ehefrau Emilie Lagerpusch, geb. Müller, geb. 20.05.1869, aus Königsberg, Oberhaberberg 84/85, werden seit 1945 vermisst. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

Adolf Bortz, geb. 01.08.1904, aus Petershagen, Kreis Pr –Eylau, wird seit dem 24.08.1944 vermisst. Letzte Feldpost-Nr. 27 811 c. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Frau Maria Schulz, geb. Mogath, geb. 24.05.1901 aus Hortlauken, Kreis Fischhausen, soll auf der Flucht verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die hierüber Angaben machen können.

 

Arthur Andres, geb. 18.06.1888 in Bartenstein, aus Schönbruch, Kreis Bartenstein, soll 1945 im Krankenhaus in Heiligenbeil verstorben sein. Seine Ehefrau Anna Andres, geb. Radau, geb. 19.01.1897 in Medenau, soll im März 1945 in einem Lager im Ural verstorben sein, und seine Tochter Ruth Andres, geb. 15.06.1929, ist im Herbst 1945 in Maxheim, Kreis Bartenstein, verstorben. Es werden Augenzeugen gesucht, die den Tod der Genannten bestätigen können.

 

Frau Lucie Radtke, aus Königsberg, Hippelstraße 18, soll 1945 in Königsberg-Aweiden an Hungertyphus verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Andreas Wechsel, geb. 1879, aus Gr.-Butschen, Kreis Angerburg, wird seit April 1945 vermisst. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Franz Alex, Tischlermeister, geb. 20.04.1883, aus Migehnen, Kreis Braunsberg, soll 1945 auf dem Transport nach Russland verstorben sein. Frau Mathilde Alex. geb. 29.04.1879, soll in Migehnen verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die den Tod der Genannten bestätigen können.

 

Agnes Reich, geb. 12.09.1901, aus Allenstein, Kronenstraße 31, soll im Februar 1945 verschleppt worden sein. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

 

Seite 6   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Willi Bardischewski, geb. am 01.05.1898, früher wohnhaft gewesen in Walddorf, Kreis Sensburg, sich bei der OT eine Handverletzung zugezogen hat, wodurch er zwei Finger bis zur Hälfte verlor? Er war bei der Firma Walbrecht, Hannover, Adelheidstraße 24, die beim Brückenbau im Osten (Mittelabschnitt), eingesetzt war. Die Bauführer waren Obertruppführer Holt und Willi Wengel, die bei Hannover beheimatet gewesen sein sollen.

 

Zwecks Angaben über das beamtenrechtliche Verhältnis des früheren Gend.-Hauptwachtmeisters Franz Surrey, geb. 29.07.1890 in Alt-Wartenburg, Kreis Allenstein, werden die nachstehend aufgeführten Landsleute gesucht: Gend.-Meister Enulat, früher Abt.-Führer der Gend.-Abt. Prostken, Gend.-Hauptwachtmeister Rosacha, Prostken; Major a. D. Rudat, Gendarmerie, Kreis Lyck; Gend.-Hauptmann a. D. Josef Erdmann. Gend.-Beamter Strauß, Gend.-Beamter Spalching. Gend.-Meister a. D. Siegfried Winger, aus Alt-Wartenburg, Kreis Allenstein.

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Ernst Sommer, geb. am 28.12.1899 zu Klein-Schrankheim, in der Zeit vom 16.12.1929 bis 01.09.1939 beim Kreisbauamt in Bartenstein als Schachtmeister tätig gewesen ist.

 

Wer kann bestätigen, dass Ernst Frost, geb. am 03.07.1909, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Cranzer Allee 166, von 1927 bis 1933 bei der Zellstoff-Fabrik Königsberg - Werk Sackheim -, tätig gewesen ist?

 

Wer kann bestätigen, dass der Landsmann Ernst Lemke, geb. am 10.11.1894, seit 1937 Reichsangestellter Seefliegerhorst-Kommandantur Pillau-Neutief war? Wo befinden sich ehemalige Vorgesetzte oder Arbeitskameraden?

 

Es werden Landsleute gesucht, die Bestätigungen über das Dienstverhältnis des Landsmannes Otto Woywod, geb. am 22.08.1891, früher wohnhaft gewesen in Passenheim, Kreis Ortelsburg, geben können. Woywod wurde auf Grund seines Zivilversorgungsscheines 1921 Justizbeamter und versah seinen Dienst bis 1929 in Wartenburg. Von 1929 bis 1945 stand er als Justizwachtmeister in Passenheim im Beamtenverhältnis.

 

 

Seite 6   In der Sowjetunion zurückgehalten. Heimkehrernachrichten über Verschleppte und Verstorbene

Wir veröffentlichen im Folgenden nunmehr weitere Namen von Zivilverschleppten, die in Russland zurückgehalten werden oder verstorben sind. Die Namen sind von Heimkehrern aus ausländischem Gewahrsam aufgegeben worden.

Liste 10/1955

53764/00 Name unbekannt, Vorname unbekannt (Mädchen), geb. etwa 1928, zul. wohnhaft bei Lyck. Zivilberuf: Apotheker-Lehrling.

62929/48 Bahr, Emil, geb. etwa 1886, zul. wohnhaft Königsberg, Zivilberuf: Waffenschlosser.

59853 Behrendt. Käthe, geb. etwa 1925, zul. wohnhaft Löwenstein, Kreis Gerdauen, Zivilberuf: unbekannt.

62927/48 Berner, Heinrich, geb. etwa 1873, zul. wohnhaft Großudertal, Kreis Wehlau, Zivilberuf: Altenteiler.

42896 Bock, Wanda, geb.?, zuletzt wohnhaft Mehlsack, Kreis Braunsberg. Zivilberuf: unbekannt.

58524 48 Bosch, Hans ?, geb. etwa 1910, zuletzt wohnhaft Palmnicken, Zivilberuf: Schlosser.

60014 Brosseit, Heinrich, geb. ?, zuletzt wohnhaft Magdeburg bei Budweg, Nähe Neukirch, Zivilberuf: Melker.

57574/48 Büchler, Gertrud, geb. etwa 1921, zul. wohnhaft: Kreis Tilsit-Ragnit. Zivilberuf: Bauerntochter

37274 Danelzig. Lotte, geb. etwa 1901, zul. wohnhaft: Ortelsburg ?, Zivilberuf: unbekannt.

63592/48 Dürichs, Ernst, geb. ?, zul. wohnhaft: Domkau, Kreis Osterode, Zivilberuf: Molkereibesitzer.

61657/48 Fahl, Martha ?, geb. etwa 1895, zul. wohnhaft: Guttstadt, Zivilberuf: Bäckersfrau.

61810 Förster (Frau), Vorname unbekannt, geb. etwa 1916/18, zul. wohnhaft: Königsberg, Zivilberuf: unbekannt.

38596 Geissler, Helene, geb. etwa 1929, zul. wohnhaft: Allenstein, Herrn.-Göring-Str., Zivilberuf: unbekannt.

56108/48 Gottschalk (männl.), Vorname unbekannt, geb. 1885, zul. wohnhaft: Königsberg, Zivilberuf: Rb.-Ob.-Sekretär.

62234/48 Grunert, Walter geb. etwa 1928/29, zuletzt wohnhaft: Fürstenau bei Prositten, Zivilberuf: unbekannt.

59792/49 Helm, Günter, geb. etwa 1930, zul. wohnh.: Königsberg, Zivilberuf: Schlosser ?

62079/48 Hildebrand (männl.), Vorname unbekannt, geb. etwa 1895, zul. wohnh: Königsberg, Zivilberuf: Architekt.

61965/49 Hoffmann, Wilhelm, geb. ?, zul. wohnh.: Königsberg, Neue Siedlung, Zivilberuf: unbekannt.

61444/45 Jaschkowski, Heta, geb. etwa 1927, zul. wohnh.: Sensburg, Zivilberuf unbekannt.

63579/48 Jurenz, Grete, geb. ?, zul. wohnh.: Reichenbach, Kreis Pr -Holland, Zivilberuf: unbekannt.

60304/50 Kartel (männl.), Vorname unbekannt, geb. 1890, zul. wohnh.: Skitten, Kreis Bartenstein, Zivilberuf: Bauer, mit Kartel, Vorname unbekannt, geb. etwa 1925/27 Zivilberuf: Bauer.

56856/47 Kinzel, Cilli, geb. etwa 1921 zul. wohnh.: Heilsberg, Zivilberuf: Hausgehilfin.

38119 Klemmt (männl.). Vorname unbekannt, geb. etwa 1885, zul. wohnh.: Könisberg, Jerusalemer Straße, Zivilberuf: Felle-Großhändler.

58252/45 Koslowsky, Maria, geb. etwa 1891, zul. wohnh.: Allenstein, Artillerie-Kaserne, Zivilberuf: unbekannt.

61644/45 Krebs (Frl.), Vorname unbekannt, geb. 1910. zul. wohnh.: Waltersmühl, Kreis Heilsberg, Zivilberuf: unbekannt.

53920/47 Krupp (männl.). Vorname unbekannt, geb. etwa 1878, zul. wohnh.: Königsberg, Kummerauer Straße, Zivilberuf: Schuhmacher.

63640/54 Lagerpusch. Hildegard, geb. etwa 1936. zul. wohnh.: Umgebung von Kallningken, Zivilberuf: ohne, Kind, mit Horst Lagerpusch, geb. etwa 1937, Bruder, mit Irmgard Lagerpusch, geb. etwa 1938, Schwester.

60112/45 Leonhard (weibl.), Vorname unbekannt, geb. etwa 1900, zul. wohnh.: Frauenburg oder Braunsberg. Zivilberuf: Lehrerin.

23457 Loos, Fritz, geb. ?, zul. wohnh. Königsberg. Zivilberuf: Rb.-Inspektor.

63104/53 Marlies, Anna, geb. etwa 1903, zul. wohnh.: Königsberg, Zivilberuf: Ehefrau.

57823/49 Meier, Elfriede, geb. etwa 1923/24, zul. wohnh.: Groß-Nostitten. Kreis Lötzen, Zivilberuf: ohne.

35589 Möhrke, Otto, geb. etwa 1882/83, zul. wohnhaft: Rastenburg, Hindenburgstr. 20, Zivilberuf: Schneidermeister

6191?/45 Neumann, Erna, geb. etwa 1920, zul wohnhaft, Zivilberuf: unbekannt.

62234/48 Oppel, Minna, geb. etwa 1922/24 zul. wohnh.: Kreis Goldap, Zivilberuf: Bauerntochter.

62196/47 Peitsch, Hildegard, geb. etwa 1927, zul. wohnh.: Finkenstein, Kreis Bartenstein Zivilberuf: unbekannt.

26010 Plyschka, Max, geb. ?, zul. wohnhaft: Rößel, Bahnhofstr., Zivilberuf: Studienrat

62118/48 Ramminger (männl.), Vorname unbekannt, geb. etwa 1887, zul. wohnh.: Tilsit. Zivilberuf: Zimmerer.

61312/45 Reimann, Friedrich, geb. ?, zuletzt wohnhaft: Oberteich, Kreis Rastenburg. Zivilberuf:: Landarbeiter.

23260 Rikow, Richard, geb. etwa 1898, zul. wohnh.: Königsberg, Marschenen, Zivilberuf: Stadtarbeiter.

61866/48 Rudnik, Gottlieb, geb etwa 1895, zulwohnhaft: Farienen, Kreis Ortelsburg, Zivilberuf: Bauer

61?12/45 Elfriede Siedler, geb. etwa 1921, zuletzt wohnhaft: Gegend Serappen oder Fischhausen, Zivilberuf: unbekannt

62118/48 Fritz Szepan, geb. etwa 1892, zuletzt wohnhaft: Königsberg-Rothenstein, Zivilberuf: Kriegsinvalide

58218/48 Schoenhoff, Emil ?, geb. etwa 1877 zuletzt wohnhaft: Rosenberg bei Heiligenbeil, Zivilberuf: Bäckermeister

50351/49 Schuppenis (männlich), Vorname unbekannt, zuletzt wohnhaft: Steffenswalde, Kreis Osterode, Zivilberuf: Gärtner, mit Ehefrau Schuppenis, Vorname unbekannt.

38632 Otto Steppat, geb. ?, zuletzt wohnhaft: Hartigsberg, Kreis Schloßberg, Zivilberuf: Bürgermeister

60343/49 Gustav Teschner, geb. 03.08.1895, zuletzt wohnhaft: Insterburg, Theaterstraße 10?, Zivilberuf: Arbeiter

62927/48 Ernst Vogel, geb. etwa 1898, zuletzt wohnhaft: Königsberg, Zivilberuf: Bäcker und Maurer

62127/47 Erna Weiss, geb. etwa 1915, zuletzt wohnhaft: Merunen, Kreis Treuburg, Zivilberuf: unbekannt

63348/54 Irmgard Windwald, geb. etwa 1910, zuletzt wohnhaft: Masuren, Ostpreußen, Zivilberuf: unbekannt

31470 Lina Zimmer, geb. Otto, geb. etwa 1903, zuletzt wohnhaft: Gallinden, Kreis Osterode, Zivilberuf: Schneiderin

 

 

Seite 7   Suchanzeigen

Mit Foto: Wer kennt meinen Sohn Kurt Albert Herholz, geb. 09.09.1924, Feldpostnummer 08 672 B und 02 468 D. Letzte Nachricht aus Gumbinnen. Heimatanschrift: Tapiau, Ostpreußen, Rohstraße 24. Für Nachrichten wäre ich dankbar. Minna Herholz, Leichlingen, Rhld., Am Hammer 1 – 3

 

Suche Martha Benzius, Alter 40 bis 45 Jahre, wohnhaft wahrscheinlich im Kreis Celle. Zuschriften erbeten an Johanna Lepschies, Dreis-Tiefenbach, Bruchstraße 1, Kreis Siegen, Westf.

 Achtung Heimkehrer. FPNr. 28 680 B in Dänemark. Viborg! Wer kann die neue Einheit, der zum Einsatzgekommenen Kameraden mitteilen? Es wird gesucht: Faeth, Ewald, aus Moritzfelde, Kr. Insterburg. Um nähere Angaben bittet die Mutter Frau Auguste Faeth, Melgershausen über Melsungen, Bez. Kassel. |

 Achtung! Stalingradkämpfer und ehem. Angehörige der Feldpostnummer 15 911! Wer kann mir Auskunft geben über meinen Sohn, den Obergefr. Franz Soboll, geb. 07.05.1914, Kreis Lyck, Ostpreußen? Zivilberuf: Bäckermeister. Letzte Nachricht vom 10.01.1943 aus Stalingrad. Nachrichten erb. Luise Soboll, Nienburg/W., Vor-Mallen-Gehöft 7

 

Wer kann Auskunft geben über Gertrud Goese, geb. 24.11.1928 in Weischnurn, Kreis Rastenburg? Nachricht erb. Auguste Brosch, Berchtesgaden, Haus „Flora“

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib des Mar.-Krftf. Hptgfr. Emil Hölzel, geb. 19.11.1907 in Tuppen, Kreis Pillkallen. Feldpostnummer 63 106 K., Marine-Postamt Berlin, wohnhaft gewesen Pillau 2. Gr. Stiehlestraße 18, zuletzt gesehen in Pillau im April 1945, seitdem vermisst. Nachrichten erb. Ernst Müller, 415 E 81 Street. New York 28, N.Y., USA, Kosten werden erstattet.

 

Horst Lübker, geb. 01.03.1923 Königsberg Pr., Grenadier, Feldpostnummer 15 395 C, vermisst seit 12. Oktober 1944 bei Mellupi (Lettland), Evtl. Auskunft erb. Marta Lübker, Karlsruhe, Gellertstraße 34

 

Mit Foto. Achtung Heimkehrer! Wer kennt Hauptmann Fritz Schwidrich, Komp.-Führer beim Mohrunger Volkssturm. Zivilberuf: Lehrer in Herzogswalde über Liebstadt, Ostpreußen, Kreis Mohrungen. In Königsberg eingeschlossen gewesen, sollte in der Nacht vom 8. zum 9. April 1945 eine Kompanie zum Durchbruch führen. Wer hat ihn nach diesem Zeitpunkt noch gesehen? Nachrichten erb. Frau Irmg. Schwidrich, Niederscheld bei Dillenburg (Westerwald), Hauptstraße 1, Unkosten werden erstattet.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Rehfeld, Ernst, letzte Anschrift 15. SS-Artl.-Ausb.- u. Ers.-Regt. Olmütz, Laudon-Kaserne? Letzte FPNr. 47 153 F., über Eduard und Henriette Rehfeld. Gomingen, Kreis Gerdauen, zuletzt Kbg., Herzog-Albrecht-Allee 61, über Farn. Gibennus, Kbg.. Herzog-Albrecht-Allee 61. Nach Bombenangriff April 1945 gewohnt Hoffmannstr. 8, über Helmut Gibennus, 6. Armee. 16. Panzer-Div. bei Kalatsch/Stalingrad im gr. Donbogen. Das Schicksal der Gesuchten ist unbekannt. Für jede Auskunft ist dankbar Magda Rehfeld, (20b) Dassel, Kreis Einbeck, Am Naturpark 448

 

Suche meine Schwester Anna Wasgindt, geb. 26.11.1882, aus Lieskendorf, Kreis Gerdauen. Letzte Nachricht vom Herbst 1946 aus Gr.-Hubninken, Kreis Fischhausen. Wer kann angeben wohin die Einwohner von Gr.-Hubninken seinerzeit evakuiert wurden oder kann nähere Angaben über den Verbleib meiner Schwester machen? Nachrichten erb. August Wasgindt, Lengenfeld 61 über Amberg/Oberpf., Unkosten werden erstattet.

 

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

Amtsgericht I. Karlsruhe-Durlach, den 9. Dezember 1955

UR II 33/55 1. Auf Antrag der Verkäuferin Maria Stanowicki, werden der am 7. Oktober 1863 in Skarlin, Kreis Löbau geborene Arbeiter Franz Stanowicki und seine am 8. Dezember 1888 in Dietrichswalde geborene Ehefrau Marianna. geb. Materna, beide zuletzt wohnhaft in Dietrichswalde, Ostpreußen, beide vermisst seit dem Einmarsch der russischen Armee in Ostpreußen im Jahre 1945, für tot erklärt. 2. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945 festgesetzt. 3. Gerichtskosten werden nicht erhoben.

 

Beschluss

- 55 II 87-89/54 -

Der verschollene Wolfgang Rudi Packheuser, geboren am 5. Dezember 1935 in Königsberg Pr., zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg Pr.. Am Wirrgraben 21 wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird die Zeit von Ende 1945 bis März 1947 festgesetzt. Die Entscheidung ergeht gerichtskostenfrei. Die der Antragstellerin entstandenen notwendigen Kosten fallen dem Nachlass zur Last. Essen, den 20. Dezember 1955. Das Amtsgericht

 

Beschluss

- 55 II 87-89/54 -

Die verschollene Doris Gerda Elisabeth Packheuser, geboren am 29. Dezember 1924 in Königsberg/Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Am Wirrgraben 21 wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird März - Mai 1947, 24.00 Uhr, festgesetzt. Die Entscheidung ergeht gerichtskostenfrei. Die der Antragstellerin entstandenen notwendigen Kosten fallen dem Nachlass zur Last. Essen, den 20. Dezember 1955. Das Amtsgericht

 

- 55 II 87-89/54 -

Beschluss

Die verschollene Marie Rosine Packheuser, geb. Kongehl, geboren am 24. Oktober 1895 in Eichdorf/Samland, Kreis Fischhausen, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Am Wirrgraben 21, wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 23. Februar 1947, 24.00 Uhr, festgesetzt. Die Entscheidung ergeht gerichtskostenfrei. Die der Antragstellerin entstandenen notwendigen Kosten fallen dem Nachlass zur Last. Essen, den 20. Dezember 1955. Das Amtsgericht

  

Seite 8   Familienanzeigen

Hans-Joachim. 20. Dezember 1955. Die gesunde Geburt unseres Jungen zeigen wir hocherfreut an. Erna Ewert, geb. Plew und Karl-Heinz Ewert. Hamburg 22, Pfenningsbusch 29. Früher: Zinten und Tilsit

 

Axel, 11.12.1955. Unser lieber Markward, der im Alter von fünf Jahren von uns ging, hat ein Brüderchen bekommen. Irene Redetzky. Horst Redetzky. Kleindünen, Kreis Elchniederung. Jetzt: Delmenhorst Düsternortstraße 87

 

Wir freuen uns sehr über die Geburt unseres dritten Kindes, Detlef Albrecht, geb. 5. Dezember 1955. Ruth Rosemann, geb. Wengel. Johannes Rosemann. Schönwalde, Post Kuggen, Ostpreußen. Jetzt: Wachenheim, Pfalz, Burgstraße 41 a

 

Sigrid, 13.12.1955. In Dankbarkeit und Freude zeigen wir die glückliche Geburt unseres fünften Kindes an. Ute Ruhnke, geb. Zerrath. Helmut Ruhnke. (Bergental). Dannstadt, Pfalz, Hauptstraße 156

 

Am Sonntag, dem 23. Oktober 1955, wurde unsere Tochter Christine Rose geboren.Rose Hlavka, geb. Mozarski (Prostken, Ostpreußen). Fritz Hlavka (Brünn). Karlsruhe, Mathystraße 8

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Barbara Lucka. Gerhard Schacht. Weihnachten 1955. Hamburg-Harburg. Marienstraße 43, Kroosweg 21. Früher: Wartenburg, Ostpreußen. Früher: Wartenburg, Ostpreußen. Zinten, Ostpreußen.

 

Die Verlobung unserer Tochter Gerda mit Herrn Werner Parbs geben bekannt. Fritz Mohns und Frau Helene, geb. Balzer. Gumbinnen, Kasernenstraße 39. Jetzt: Solingen, Eckstraße 6. Weihnachten 1955

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Erika Teschner. Dr. Adolf Paul. 28. Dezember 1955. Hann.-Kirchrode, Kaiser-Wilhelm-Straße 6. Frankfurt/M., Mittelweg 20. Ehem. Benkheim, Ostpreußen

 

Die Verlobung unserer Tochter Helga mit Herrn Dr. med. Hubert Dohmen geben wir bekannt. Lehrer Hans Presch und Frau Käte, geb. Brause. Weihnachten 1955. Caplitainen, Kreis Allenstein. Jetzt: Gelsenkirchen, Bulmker Straße 11

 

Als Verlobte grüßen Ruth Noack. Siegfried Wisotzki. Silvester 1955. Duisburg-Wort, Max-Brandts-Straße 23. Früher: Pr.-Holland, Ostpreußen, Soldauer Straße 13

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Martin Kohn, Goch, Rhld., Landw.-Schule (ehem. Karlshof Tilsit). Erika Kohn, geb. Quack, Langenfeld Rhld., Ketzberg

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Joachim Behm und Frau Elfriede, geb. Kolwe. Bielefeld, den 23. Dezember 1955, Petristraße 83

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Wilhelm Mewes, Postassistent a. D., Martha Mewes, geb. Czernewski. Berlin Charlottenburg, Sophie-Charlotte-Straße 30. Früher: Großpotauern, Kreis Gerdauen. Dezember 1955

 

Judith Bachour, Studienreferendarin. Hans-Friedrich Hellwig, Regierungsrat, geben ihre am 29. Dezember 1955 in Frankfurt (Main) stattfindende Eheschließung bekannt. Detmold, Lange Straße 25. Früher: Königsberg Pr., Königstraße 69. Früher: Königsberg Pr., Reichardtstraße 3

 

Ihre Vermählung geben  bekannt. Julius Pomorin, Polizei-Hauptwachtmeister a. D. und Frau Lina, geb. Schwark. Früher in Wehlau, Ostpreußen. (21b) Unna i. Westf., Massener Straße 59, den 9. Dezember 1955

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Kurt Mäding, Renate Mäding, geb. Zühlke. Kleinerlenrode, Ostpreußen. Jetzt: Klempau bei Lübeck

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Werner Palfner, Käthe Palfner, geb. Lyssewski. Kauschen, Kreis Tilsit. Rosenheide, Kreis Lyck. Jetzt: Warendorf, Reichenbacher Straße 3. Weihnachten 1955

 

Ihre Vermählung geben bekannt,  Landwirt Walter Schultheiß und Frau Erna geb. Rehse. Ackerau, Kr. Pr.-Eylau, Ostpreußen. Jetzt: Oberalben, Kr. Kusel, Rheinpfalz

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Lothar Gempf, Gr.-Blumenau, Ostpreußen, Lilly Gempf, geb. Kähler. Stelle, den 12. Dezember 1955

 

Am 30. Dezember 1955 feiern wir unsere Silberhochzeit und grüßen hiermit alle Verwandten und Bekannten. Kurt Weber und Frau Erna, geb. Granath. Tilsit, Flottwellstraße 9. Jetzt: Regensburg, Augsburger Straße 29

 

Unsere lieben Eltern, Walter und Helene Ewerling, geb. Schaefer, feiern am 2. Januar 1956 ihre Silberne Hochzeit. Wir wünschen Euch viel Glück und noch viele gemeinsame Lebensjahre. Eure Kinder, Horst und Inge. Ausgirren, Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen. Jetzt: Massing, Niederbayern, Bahnhofsiedlung.

 

Am 25. Dezember 1955 feierten unsere lieben Eltern, Schneidermeister Rudolf Schönteich und seine Ehefrau Auguste, geb. Wasserberg, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren, die Kinder und Verwandten. Brandenburg, Kreis Heiligenbeil. Jetzt: sowj. bes. Zone

 

Am 31. Dezember 1955 feiert unsere liebe Muttel, unverwüstliche Schwiegermutter und liebe Omi, Frau Berta Losmann, geb. Kalendruschat, aus Wischwill und Trappönen, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich die dankbaren Kinder. Fritz Losmann und Familie. Margret Feiertag und Gatte. Helene Samblowski und Familie. Frieda Girnuweit und Familie. Schloßgut Irlbach bei Straßkirchen, Kreis Straubing

 

Unsere liebe herzensgute Mutter, Schwieger- Groß- und Urgroßvater, die Lehrerwitwe Emma Dehring, wohnhaft Holzminden (Weser), Wallstraße 20, feierte am 10. Dezember 1955 in geistiger Frische ihren 80. Geburtstag. Es danken Gott für diesen Gnadentag, ihre Kinder, Else Dehring, Holzminden, Wallstr. 20. Anni Braun, Liebenburg (Harz). Hildegard Grondowski, Linsen (Ems), Kaninchenberg 20

 

Am 31. Dezember 1955 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, Frau Martha Schatz,

früher Königsberg Pr., Nollendorfstraße 2, jetzt: Hannover, Thaerstr. 22, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, ihre Kinder Schwiegersöhne und Enkel

 

Für die mir erwiesene Aufmerksamkeit zu meinem 75. Geburtstage sage ich den Kollegen und Bekannten sowie den Kameraden des ehem. Gren.-Regiments König Friedrich Wilhelm I. 2. (Ostpr. Nr. 3) meinen herzlichsten Dank. In Treue, Friedrich Kutz

 

Für die mir zu meinem 70. Geburtstage so zahlreich übersandten Glück- und Segenswünsche sage ich allen Freunden und Bekannten meinen herzlichsten Dank. Gleichzeitig wünsche ich allen Bekannten ein glückliches neues Jahr. Gustav Fedderau, Post-Betriebsassistent i. R. Früher: Dt.-Thierau, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen. Jetzt: Braunschweig, Dillinger Straße 11

 

Glückauf 1956 und ein gesegnetes neues Jahr wünscht allen lieben Verwandten und Bekannten wo immer sie sein mögen Käthe Rehfeld. Bremen-Kattenesch, Schwarmerweg 17. Früher: Königsberg Pr., Gneisenaustraße 27

 

Allen Bekannten u. Verwandten ein frohes Neujahr wünscht Familie Willy Maak, Königsberg-Ponarth, Karschauer Straße 28. Jetzt: Sinzing Nr. 21 bei Regensburg

 

Allen unseren lieben Landsleuten, Freunden und Bekannten ein erfolgreiches 1956, Alfred Sduntzig und Familie. Wilhelmshaven, Kettenstr. 36

 

Ich danke meiner verehrten Kundschaft für das mir in diesem Jahre entgegengebrachte Vertrauen und bitte Sie. mir dies auch für die Zukunft zu bewahren. Ein glückliches neues Jahr – wenn auch fern der Heimat – wünscht Ihnen: Fritz Rudat, Versandhaus. Früher: Königsberg – jetzt: Herrhausen a. Harz

 

Prosit Neujahr! Auch 1956 bleibt Walter Bistricky, Das Uhrenhaus der Ostpreußen. Stuttgart-O. Haussmannstraße 70

 

Neujahrsgruß. Alle vom schönen Ostseestrand, und die uns aus Pillau und Memel bekannt, grüßen wir an des Jahres Schwelle, und reichen uns im Geist die Hände. Für 1956 Gesundheit, Glück und Freud wünschen in treuer Heimatverbundenheit, Malermeister Bruno Groppler und Frau Alice, geb. Bockel, Gundelfingen b. Freiburg/Brsg, V0rstetter Straße 5 a

 

Für 1956 wünsche ich allen Bekannten, Verwandten und Kunden 366 glückliche Tage, Hedwig Bressem, Bin.-Hermsdorf, Heinsestr. 28/30 (am Bahnhof, Südausgang) Früher: Königsberg Pr.

 

Ein frohes und erfolgreiches neues Jahr 1956 all meinen Freunden und Bekannten! Willy Marquardt, Steuerberater, vereid. Bücherrevisor, München 25, Valleystraße 40. Früher: Königsberg Pr.

 

Allen unseren lieben Verwandten, Freunden und Bekannten wünschen wir ein gesundes und glückliches neues Jahr, Erna-Hedwig Karrer, Theodora Karrer, geb. Ditzel. Königsberg Pr., Körteallee 41, jetzt: Wuppertal-Barmen, Schuchardstraße 1

 

 

Seite 9   Die Reise nach Rastenburg. Ein ostpreußisches Ehepaar holte sein Kind aus der alten Heimat.

Foto von dem Jungen: Lothar Neumann

Foto: Aufnahme: Nordhausen. „Wir wollen unser Kind Haben“, das war das Ziel, das das Ehepaar Neumann sich gesetzt hatte, als es von Oldenburg nach Rastenburg fuhr. Jetzt konnten, wie unser Bild zeigt, Herr und Frau Neumann zusammen mit ihrem Lothar das Weihnachtsfest in ihrer Wohnung in Oldenburg feiern. Für den Vater war es überhaupt das erste Weihnachten, an dem er seinen Sohn bei sich hatte. Bis vor einigen Wochen hatte er ihn überhaupt noch nicht gesehen.

So schnell ändert die Zeit ihr Gesicht und die Möglichkeiten, die uns geboten sind. Zu Beginn dieses Jahres, das eben zu Ende gegangen ist, schien es wahrscheinlicher, eine Reise nach einem anderen Gestirn anzutreten, als auch nur auf den Gedanken zu kommen, eine Fahrkarte nach einer ostpreußischen Stadt zu lösen, mit der Eisenbahn hinzufahren und unbehelligt wieder zurückzukehren.

Heute stehen wir zwei Menschen gegenüber, welche diese Reise aus Liebe zu ihrem Kind und aus Sehnsucht, es endlich in die Arme zu schließen, gewagt und glücklich beendet haben. Dazu haben sie schöne Wiedersehenstage mit ihren Verwandten in Rastenburg erlebt, und die endliche und dauernde Vereinigung mit ihrem zwölfjährigen Sohn gewonnen, und sie hoffen, die Fahrt im nächsten Jahr wiederholen zu können. „Nicht wahr, Sie scherzen doch?*

„O, Sie wollen verreisen?" fragten die Bekannten das Ehepaar Neumann in Oldenburg, als es in den Morgenstunden eines schönen Oktobertages, mit vier schweren Koffern beladen, zur Bahn ging, „wohin geht denn die Fahrt?" „Nach Ostpreußen", erwiderten die beiden. „Wie bitte?" „Nach Rastenburg in Ostpreußen, in unsere Heimatstadt!" „Nicht wahr, Sie scherzen doch!" sagten die Leute ungläubig. „Durchaus nicht! Wir fahren wirklich nach Rastenburg; wir wollen zusehen, dass wir unseren Jungen herausbekommen." „Aber lässt man Sie denn da hinein?" „Wir haben einen Pass und ein polnisches Visum, warum sollten sie uns nicht hineinlassen? Haben sie es nicht im Rundfunk gehört?" Ja, gehört hatten sie es wohl, aber wer wollte so etwas glauben! Es wäre zu schön, um wahr zu sein, meinten die Leute. „Da haben Sie aber Mut!" „Wir wollen unser Kind haben", sagte Herr Neumann. „Unser Lothar ist jetzt zwölf Jahre alt; wir werden ihn kaum wiedererkennen." „Na, dann auf Wiedersehen - und glückliche Reise!"

Eine einmalige Chance

Es wurde am Ende eine glückliche Reise, aber das wussten Neumanns noch nicht, als sie sich auf den Weg machten, und - sie geben es zu; ihnen klopfte gewaltig das Herz, als sie im Zuge saßen und durch die Sowjetzone nach Berlin fuhren. Einmal waren sie schon nach Osten gefahren, unfreiwillig, und viel weiter, als ihnen lieb war, bis an den Ural und keiner wusste damals vom Schicksal des anderen Herr Neumann geriet an der Kurländischen Front in Gefangenschaft. Frau Neumann wurde 1945 aus ihrer Wohnung in Rastenburg verhaftet und erlitt das Los vieler ostpreußischer Frauen, ein Los, über das wir durch andere genügend Bescheid wissen. Lothar, ihr Kind damals achtzehn Monate alt, blieb bei den Eltern der Mutter zurück. Im April 1949 kehrte Herr Neumann aus der Kriegsgefangenschaft. Allein und mittellos, fand er in Oldenburg Unterkunft; seine Familie aber blieb verschollen. Aus der Sowjetzone erhielt er dann die Nachricht, seine Frau sei tot, und es war wie ein Wunder, dass sie dann doch am Sylvesterabend 1949 aus Sowjetrussland heimkam. Und eines Tages im Jahre 1950 kamen dann auch die ersten Briefe aus Rastenburg; der kleine Lothar, lebte bei seinen Großeltern und war gesund.

Ja, damals, 1949, als sie beide aus den Lagern der Sowjets entlassen wurden und die Grenze der Bundesrepublik nach Westen hin überschritten, da meinten sie, dass keine Macht der Welt sie zwingen könnte, jemals wieder den rückwärtigen Weg zu nehmen. Und nun war da doch eine Macht, die sie zwang: Die Liebe zu ihrem Kind!

Nein, nach Freude und Scherz war ihnen vorläufig noch nicht zumute. Aber sie waren es müde geworden, immer nur zum Suchdienst zu gehen und Briefe zu schreiben und sich auf die Hilfe anderer Menschen zu verlassen und darauf ihre Hoffnung zu setzen. „Nun was wir selber tun, das ist wirklich getan“, sagten sie sich; und sie dachten, als sie ihre Chance erkannten: „Wir müssen es gleich tun, wer weiß, wie lange es möglich ist!“ Das hatten sie in der Gefangenschaft unter den Russen gelernt: Wenn sich eine Tür auch nur einen kleinen Spalt weit öffnet, musste man sie ganz aufzustoßen versuchen, ehe sie wieder geschlossen wurde. Heute ist es so, und morgen wieder anders. Der Sinn dieser Menschen ändert sich schnell.

Wochen bangen Wartens

Trotz aller Bedenken und aller Herzensunruhe blieben die beiden Reisenden guten Mutes. Der Beginn hatte sich gut angelassen, zuerst war da die Rundfunknachricht gewesen, die besagt hatte, dass die polnischen Behörden in Warschau allen Menschen, die Lust dazu hatten, die von Polen verwalteten Gebiete zu besuchen, die Einreiseerlaubnis gewähren wollten. Bei den Neumanns schlug diese Durchsage wie ein Blitz ein. In ihren Herzen wurde es lichthell. Nicht eine Stunde hielten sie sich mit Zweifeln oder Bedenken auf, ob es zweckmäßig sei und ob man es wagen könne. Noch am gleichen Abend schrieb Herr Neumann einen Brief an die zuständige Stelle in Berlin. Sie fragten auch nicht, was es kosten würde, und dass es sie um ihre ganze Ersparnisse bringen könnte. Beinahe postwendend traf die Antwort bei ihnen ein. Der Brief enthielt die nötigen Formulare, die sie ausfüllen sollten: Vier ausgefüllte Fragebogen, Lebensläufe in vierfacher Ausfertigung, je vier Passbilder wurden gefordert. Es folgten Wochen bangen Wartens. Dann kam die erlösende Nachricht, dass die Einreiseerlaubnis zu einem Aufenthalt von vier Wochen in Rastenburg gegeben sei. Manchen guten Rat erhielt Herr Neumann beim Suchdienst des Roten Kreuzes in Hamburg. Man sagte ihm, bei welchen Behörden in Allenstein die Eltern Lothars vorstellig werden sollten, um die Erlaubnis zur Mitnahme des Kindes zu erwirken. Man nannte ihm die Geschäftsnummer, unter der die bisherigen Anträge zur Ausreise des Jungen dort registriert waren. Man sagte den Eltern auch, wie sie mit den Herren bei den polnischen Behörden sprechen müssten: ohne Scheu und liebenswürdig bittend.

O, das wollten sie tun, und wenn sie sich gleich demütigen müssten, wenn sie auch ihr eigenes Kind wie ein Geschenk annehmen sollten, sie würden vor nichts zurückschrecken.

In Berlin

Nach der ersten durchfahrenden Nacht brach der Morgen an. Sie hatten keinen Schlaf gefunden; da leuchtete ihnen die sonne über Berlin. Sie hatten nicht viel Zeit, sich in der Stadt umzuschauen, die Stunden mussten genützt werden. Die erste Hürde war zu nehmen: der Gang zur polnischen Militärmission, um das Visum abzuholen. Würde man Umstände machen. Die Sorge war unnütz. Man war sehr liebenswürdig und über das Sachliche hinaus freundlich. Nicht einmal langes Warten war nötig. Man schrieb die üblichen Formeln in die Pässe ein, reichte diese nach Vereinnahmung der Gebühr, die für jeden vierundzwanzig Mark betrug, wieder zurück und wünschte eine gute Reise.

In Ostberlin holten sie sich die Durchreiseerlaubnis durch die Sowjetzone, für die dann noch je Person zehn Mark kassiert wurden.

Ja, da half nun alles nichts, sie mussten tief in die Kasse greifen. Die Fahrkarten bis Allenstein und zurück nach Berlin kosteten je Person einhundertdreißig Mark. Und dann wurden noch ein paar Einkäufe gemacht.

Da war es auch schon Abend. Endlich saß man im Zug. Kaum ist das Gefühl zu beschreiben, das ihre Herzen durchzog, als die Räder sich in Bewegung setzten, und der Eilzug den früheren Schlesischen Bahnhof verließ und immer schneller und schneller fuhr. Eine Rückkehr war unmöglich. Das nächste Ziel war Posen. Dort sollte man umsteigen.

Die einzigen Ostpreußen …

Die Dunkelheit der Nacht verhinderte die Sicht über altes deutsches Land, das man durchfuhr. Nur am dumpferen Rollen der Räder stellte man fest, dass man bei Frankfurt die Oder überquerte. Aber die Neumanns hatten keine Langeweile und brauchten sich nicht allein zu fühlen. Der ganze Zug bis auf den letzten Platz war gefüllt mit Menschen, die alle aus der Bundesrepublik kamen und in ihre alte Heimat fuhren, zu Verwandten, die zurückgeblieben waren, oder auch nur, um wieder einmal den geliebten Boden zu betreten. Es gab ihnen Mut.

Aber in Posen kam die Enttäuschung. Die große Menge der Reisenden füllte alsbald den Zug, der schon bereit stand, um nach Süden, nach Schlesien zu fahren. Neumanns blieben ganz allein zurück, die einzigen Ostpreußen, die sich auf den Weg gemacht hatten.

Wann ein Zug von Posen nach Allenstein abging, - sie wussten es nicht. Sie mussten sich erst erkundigen. Aber wer sollte ihnen Auskunft geben? Ratlos saßen sie eine Weile auf ihren Koffern, umgeben von fremden Menschen fremder Sprache, die sie nicht verstanden. Endlich fand sich ein Beamter, der sie zu verstehen schien.

Nach Allenstein wollten sie? Und Deutsche wären sie? Nun, Herr Neumann sollte nur mitkommen.

Da durchzuckte noch einmal die ganze Angst das Herz der zurückbleibenden Frau, das hilflose Verlorensein und das Misstrauen, das in jahrelanger Gefangenschaft ein Teil ihres Wesens geworden war. „Er kommt nicht wieder!" dachte sie, als er sehr lange ausblieb. Warum hatte man ihn sonst, fortgeführt? Nach allen bösen Erfahrungen ist das menschliche Herz so schwach und so arm an Vertrauen.

Doch Herr Neumann kam wieder. Der Beamte, der mit ihm fort ging, hatte sich große Mühe gegeben, ihm behilflich zu sein. Am Morgen ging ein Personenzug, der bis Rastenburg fuhr. In den frühen Abendstunden würde man endlich am Ziel sein.

Da waren die Gedanken nur noch bei den Eltern, die man ahnungslos wähnte, beim Kind, von dessen Aussehen man sich kaum eine Vorstellung machen konnte.

Der Lotse auf dem Auto

Und dann endlich die Ankunft in Rastenburg. Das Licht des Tages versickerte bereits an der Weite der Horizonte und machte einer stillen Dämmerung Platz. Man suchte das viele Gepäck zusammen, man verließ den Zug und ging durch die Sperre, reichte einem Mann mit fremdartigen Zügen die Fahrkarte und nahm sie wieder zurück. Und dann stand man vor dem Bahnhof und war zu Hause.

Zu Hause? Ach, das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein, wollte sich nicht einstellen, nicht jetzt, und auch in den kommenden Stunden, den dahineilenden Tagen nicht. Da waren keine Häuser, nur Trümmer, und da waren keine Straßen, bei deren Anblick sie sich hätten erinnern können, wohin sie führten. Und wohin das Ohr auch lauschte, da waren nur fremde Laute und keiner, den man fragen konnte. Aber sie selbst, sie waren der Mittelpunkt vieler Blicke, Menschen, so gut angezogen und mit so vielen und schweren Koffern! „Wo die wohl herkommen mögen?", dachten die Leute. Da trat endlich eine Frau an sie heran, die ihre Hilflosigkeit, ihre suchenden Blicke bemerkt haben mochte, die so gut deutsch wie polnisch sprach. Ob sie ihnen behilflich sein könnte? O ja! Bitte! Nun, sie sollten nur mitkommen.

Da stand ein großes Auto, und neben dem Wagen ein Mann in polnischer Militäruniform, ein Major. Die Frau, die sich zur Hilfe erboten hatte, wechselte einige Worte mit ihm, wandte sich dann zu dem Ehepaar Neumann zurück:. „Er ist Kommandant der polnischen Garnison!"

Der Major kam auf die Reisenden zu und begrüßte sie, fragte auch, woher sie kämen und zu wem sie wollten. Und dann war er sehr freundlich. „Bitte, wollen Sie in meinen Wagen einsteigen, ich fahre Sie hin! - Das Gepäck? Aber selbstverständlich, das nehmen wir gleich mit!" Und er gab dem Fahrer den Befehl, die Koffer im Wagen zu verstauen.

Unterwegs hielt er einmal an. Da standen zwei Jungen, und sie betrachteten nun voll Neugier den haltenden Wagen. Ob sie wüssten, wo hier in der Nähe die Familie S. ihre Wohnung hätte, fragte der Major, natürlich in polnischer Sprache, und einer der Jungen sprang auf das Trittbrett und spielte den Lotsen. Seltsam warm wurde das Herz der Mutter beim Anblick des Knaben. „Das könnte fast unser Lothar sein", sagte sie leise zu ihrem Mann.

Dann hielt man wieder. Der Junge wies auf eine Haustür. „Da", sagte er, „da wohnen wir!" Natürlich sagte er es auch in polnischer Sprache. Man stieg aus und verabschiedete sich von dem freundlichen Offizier.

Und dann waren die Neumanns sehr verwundert, dass der Junge sie zu den Großeltern führte, als gehöre er selbst dorthin. Es war wirklich ihr Lothar!

Der Vater sah ihn zum ersten mal in seinem Leben. Damals, als er in Kriegsgefangenschaft geriet, war der Sohn sechzehn Monate alt; seine Hoffnung, ihn einmal sehen zu können, hatte sich damals nicht erfüllt. Zweimal stand er kurz vor dem Urlaub, aber immer war etwas dazwischen gekommen.

Eine überraschende Ankunft in Rastenburg war es jetzt übrigens nicht; die Polizeibehörde hatte den Alten bereits Mitteilung gemacht, dass Tochter und Schwiegersohn demnächst ankommen würden; sie seien schon unterwegs.

Vater konnte nicht mit dem Sohn sprechen

Die Erschütterungen eines solchen Wiedersehens sind so allgemein menschlicher Natur, dass man darüber nicht viele Worte zu machen braucht. Der Strom der Freude, der Verwunderung und des Glückes floss im Kreise von Herz zu Herz und umbrandete immer wieder das Kind, das staunend in fremde Gesichter schaute, deren Lächeln Vater- und Mutterliebe bedeutete. Auf den Klang der Muttersprache gab er, soweit er die Worte verstand, in polnischen Lauten Antwort. Herr Neumann, der Vater, stand dieser merkwürdigen Zwiesprache hilflos gegenüber. Er fand keine Möglichkeit, sich mit dem Sohn zu unterhalten. Die Mutter des Jungen behalf sich mit den Kenntnissen der russischen Sprache, die sie im Ural ein wenig erlernt hatte, denn auch Lothar lernte in der Schule fließend russisch zu sprechen, polnisch und russische. Die deutsche Sprache wird erst im neunten Schuljahr, dem letzten, gelehrt.

Natürlich hatten sich die Großeltern bemüht, zu Hause mit dem Enkel deutsch zu sprechen-, es war nicht so, dass er es gänzlich verlernt hätte. Er sagte: „Ich habe Hunger!" und „Ich bin müde!" Aber wenn er aus vollem Herzen ein Erlebnis berichten wollte, das er in der Schule oder beim Spiel mit anderen Kindern gehabt hatte, dann sprudelte er seinen Bericht in polnischen Worten heraus, weil er einfach zwangsläufig in diesen Lauten zu denken gelernt hatte. Denn die Kinder sind mehr Stunden am Tage unter der Obhut der polnischen Erzieher, in der Schule, bei Spiel und bei Sport, als im Elternhaus oder bei den Menschen, die Elternstelle an ihnen vertreten. Und schließlich haben auch die Alten unter den zurückgebliebenen Deutschen sich dazu entschlossen, die polnische Sprache zu lernen und sich ihrer zu bedienen. Denn die Jahre vergingen ihnen, und am Ende sahen sie keinen Sinn mehr darin, auch äußerlich in ständiger Gegensätzlichkeit zu den Behörden und zu ihrer Umgebung zu leben oder sich unter den Menschen wie im leeren Raum zu bewegen, wenn sie auch, wo es darauf ankam, ihr Deutschtum bekennen und innerlich treu am überlieferten festhalten.

Und die Kinder deutscher Eltern unter sich? Lothar zuckt hilflos die Schultern. Die Kameradschaft untereinander ergab sich nach anderen Gesichtspunkten, nach dem gemeinsamen Erlebnis des Augenblicks, aus Abneigung und Zuneigung, aus Partnerschaft bei Spiel und Sport. Zudem - die meisten trugen polnische Namen. Auch Lothar hatte in den Registern der Behörde und in den Listen der Schule einen polnischen Namen, den man bereitwillig und gleichmütig wieder in den ursprünglichen Namen änderte, als es sich herausstellte, dass er seine Eltern nach Oldenburg begleiten sollte. In dem Ausweis, den er dafür erhielt, hieß er wieder Lothar Neumann.

„Fahren Sie selbst nach Warschau!

Lothar sollte nach Oldenburg mitfahren, das war der Zweck der Reise gewesen. Es war ein Gelübde, dass die Eltern vor sich selbst abgelegt hatten.

Der zuständige Beamte in Allenstein machte große Augen: „Sie sind selbst hergekommen? Und Sie wollen Ihren Jungen auf der Rückreise gleich mitnehmen? - Nun, was an uns liegt, gern! Aber wissen Sie, die Entscheidung fällt in Warschau. Ob die Papiere bis dahin eintreffen?" Er schüttelte bedenklich den Kopf. „Wissen Sie was? Fahren Sie doch selbst nach Warschau!"

Der Großvater war mitgefahren, um den Dolmetscher zu machen. So fuhren sie zu dritt nach Warschau, gingen dort zum Polnischen Roten Kreuz, gingen zum Innenministerium, wurden zu einer anderen Dienststelle geschickt und von dort wieder zu der vorigen, wo sie zuerst gewesen waren. Vor allen Türen standen Posten, und es war schwer, die Männer zu erweichen, dass sie die Bittsteller passieren ließen; als unentwegt Bittende traten sie vor die Sachbearbeiter und Referenten.

Lothar Neumann? Gewiss, da waren ja seine Papiere, vom Deutschen Suchdienst in Hamburg schon zweimal auf die Dringlichkeitsliste gesetzt. Zweimal war er schon einem Transport zugeteilt worden, aber dann hatte man seinen Namen wieder gestrichen. Warum? Vielleicht als Überzähligen. Nun, es würde sich machen lassen. Sie sollten nur nach Rastenburg zurückfahren, und dann würden sie Bescheid bekommen.

Aber der Bescheid aus Warschau blieb aus; kaum wagten sie die Wohnung zu verlassen, um ja nichts zu versäumen, aber sie warteten vergeblich. So fuhren sie ein zweites Mal nach Warschau. Wieder führte ihr Weg sie von Behörde zu Behörde, von Zimmer zu Zimmer.

Ach ja, natürlich, die Sache mit Lothar Neumann!, hieß es. Gewiss, sie könnten ihn mitnehmen, aber es fehlten noch ein paar Unterschriften. Man würde es nach Allenstein schicken, sicherlich und verlässlich. Man war wirklich nicht unfreundlich, und man zeigte Verständnis für die Bitten der Eltern, aber der Aktenweg war lang und verzweigt.

Wieder vergingen Tage des Wartens. Die Frist lief ab. Die zuständige Behörde in Allenstein war ohne Nachricht. Da, endlich, am vorletzten Tag, rief man aus Warschau bei der Behörde in Allenstein an: die Papiere wären abgeschickt, aber sie würden nicht mehr rechtzeitig eintreffen. Man sollte dem Jungen auf Grund der früher schon einmal erteilten Genehmigung die nötigen Reisepapiere ausstellen.

Eine fremde Stadt

Das Ehepaar Neumann atmete auf. Jetzt hätte es Muße gehabt, sich in der alten Heimatstadt umzusehen, aber die Frist war abgelaufen. Doch auch dann, wenn sie noch Zeit gehabt hätten, - was hätte es für einen Sinn gehabt, sich zwischen Trümmern zu bewegen? Das Heimatgefühl wollte sich nicht einstellen. Die frühere Hindenburgstraße war die einzige Straße, die völlig erhalten geblieben war, alles andere war durch Feuersbrünste zerstört, nur hier und da stehen Häuser zwischen Ruinen, und nichts ist neu aufgebaut worden. Selbst die paar Stuben, in denen die alten Eltern jetzt wohnten, atmeten nicht die Vertrautheit früherer glücklicher Zeit. Auch das Elternhaus ist verloren, und die Wände sind fremd, zwischen denen sie leben. Polen wohnen in Rastenburg und Weißrussen; die letzteren überwiegen in der Zahl der neuen Bevölkerung.

Nein, es hatte keinen Sinn, die Stätten der Kindheit zu suchen, und Erinnerungen früheren Glückes. Es war ihnen, als sie wieder zum Bahnhof gingen, als verließen sie eine fremde Stadt, in der sie nichts zu halten vermochte.

Zuletzt bliebe noch zu sagen, wie Neumanns es fertig brachten, die vielen Zlotys aufzubringen, die der Lebensunterhalt, die vielen Fahrten hin und her kosteten. Herr Neumann hatte sehr gut überlegt und entsprechend vorgesorgt. Mit der Einreisebewilligung zugleich war ihm eine Liste darüber ausgehändigt worden, was er alles an Waren zollfrei mitführen konnte. Herr Neumann kann Eltern, die sich in der gleichen Lage befinden, wie er und seine Frau vor Antritt dieser Reise, sicher manchen guten Rat geben; er wohnt in Oldenburg/Oldenburg, Heiligengeistwall 10. Er will auf Anfragen gerne antworten, nur bittet er sehr, Rückporto beizulegen.

„Kommt bald wieder", hieß es, als Herr und Frau Neumann in Rastenburg den Eltern und den alten und den neuen Bekannten die Hände reichten.

„Gute Reise!" und „Kommen Sie bald wieder!", sagten auch die Beamten, als sie sich auf der Behörde abmeldeten.

 

 

Seite 10   Heimatliches Kunterbunt. Mit Zeichnungen von Friedrich Schreck

Vertraute Worte, die man nur hört, wenn Landsleute miteinander „ein bisschen plachandern", klingen in unserem „Heimatlichen Kunterbunt" auf. In dieser lustigen, aber auch den Sinn der heimatlichen Worte erklärenden Reihe erschienen bereits mehrere Beiträge; der letzte wurde in der Ausgabe vom 25. Juni dieses Jahres veröffentlicht.

Ambarschtig

In Ostpreußen mussten Bauer und Landarbeiter schwer arbeiten; dies bedingte die kürzere Vegetationsperiode gegenüber den durch das Klima bevorzugten Gegenden im „Reich". Die Ackerbestellung, die Aussaat, die Aust mussten schnell verrichtet werden. Vom ersten Sonnenstrahl bis zum Sonnenuntergang währte die Arbeitszeit. Wurde aber ein Fest im Familien- und Nachbarkreise gefeiert, so griff man ebenso herzhaft wie auf dem Felde oder im Fach zu; setzte doch die Hausfrau ihre Ehre darin, aufzutischen, was Küche und Keller nur bieten konnten, „Öck heww mi rein ambarschtig gefräte!" berichtete dann, voll Wohlbehagen sich auf den Magen klopfend, am nächsten Morgen ein Teilnehmer an dem reichlichen Mahl. - Ambarschtig (auch amborschtig und anbarschtig) bedeutet etwa: zum Platzen voll, dick, gefüllt nach starkem Essen. In der Gegend um Pr.-Eylau war auch die Wortverbindung „ambarschtig sein" geläufig, was unfreundlich sein, sich ärgern, hieß. Auch „sich ambarschtig arbeiten" konnte man beim allzu eifrigen Zupacken. Aus der niederländischen Sprache ist amborstig mit engbrüstig zu übersetzen. Der Wortsinn bleibt der gleiche, denn wer sich sehr voll gegessen hat, holt ebenso schwer Atem wie der engbrüstige.

 

Begrapschen

„Und da tät' er mir noch begrapschen!", empörte sich ein über die handgreiflichen Annäherungsversuche eines unwillkommenen Freiers erzürntes Mädchen.. Die auf die Sauberkeit der Kleidung bedachte Mutter tadelte: „Da begrapscht mir die Marjell mit ihren schmutzigen Poten das neue Zeug, dass es aussieht, als hätt es ein Jahr in der Erd' gelegen." -  Nun ... Mütter übertreiben manchmal in ihren Vergleichen. -  Begrapschen bedeutet befassen, befühlen – auch mit den Händen plump zugreifen.

 

Drank

In einem Abstellraum des ostpreußischen Bauernhauses oder im Stalle stand die Dranktonne, in die die Küchenabfälle geschüttet wurden; zu ihnen wurden noch Gerstenschrot oder Futterkleie gerührt. Die Borstentiere drängten sich quietschend und grunzend an den Trog, wenn der nahrhafte Inhalt der Tonne hineingekippt wurde. „Dicker Drank moakt fette Schwien", sagt ein Sprichwort. - Das Wort Drang ist die plattdeutsche Form für Trank. Durch niederdeutsche Siedler bürgerte sie sich auch in den baltischen Raum ein; sie wurde in der litauischen Sprache in „dranka", in der lettischen in „drankis" abgewandelt.

 

Erkubern

Krankheit macht die Wangen hohl, und der Speck von den Rippen verschwindet. Den Leidenden muss man aufmuntern, denn der Wille zu Wiedergenesung vermag viel. „Du wirst Dich all’

wieder erkubern!" Dieser tröstende Zuspruch am Krankenbett heißt: „Du wirst Dich schon wieder erholen und zu neuen Kräften kommen." Den gleichen Wortstamm und auch eine ähnliche Bedeutung haben das französische recouvrer, das englische to recover und das schwedische förkofvra.

 

Fislig

„Fislig lässt sich nicht mit dem modernen, heute oft gebrauchten Sammelausdruck „nervös" vergleichen, eher schon mit „zerstreut, ziellos". Ein fisliger Kerl weiß nicht, was er so recht will. Das Eingeständnis „ich bin schon ganz fislig" lässt auf eine starke innere Erregung schließen; man kann freilich auch ganz fislig vor Freude werden.

 

Gruurich

Ein Grünrock ist ein beherzter Mann, doch auch er ist nicht immer gegen Furcht gefeit. „Wie et upp de Middänacht (Mitternacht) keem, da wurd dem Jeejä (Jäger) doch gruurich", berichtet ein ostpreußisches Volksmärchen. Gruurich (graurig) ist also: bang, ängstlich. „Vär de Deer (Türe) stund sowat Gruurijet", erzählen bibbernd die Marjellen, oder sie sprachen gar von „e gruuäjä Spook (Spuk)". Rückte ihnen aber jemand zu nahe, der ihnen widerwärtig war, so wiesen sie ihn zurecht: „Du gruuäjä Krät, du.“

 

Hühnerdubs

Der Hühnerdubs ist ein anatomischer Begriff, der sich auf den Achterteil des goldfrische Eier legenden Federviehs bezieht, den man bei der Gans auch Pirzel nennt. Wer einen Hühnerdubs gegessen hat, wird redselig; er schwafelt viel. Vom Pirzel wiederum leitet sich das Hin. und Herpirzeln, das geschäftige Hin- und Hereilen, ab. „Kommst all' wieder angepirzelt", rügt die geplagte Mutter, der das lebhafte Söhnchen keine Ruhe lässt, und pirzlig sein, heißt unruhig sein.

 

Jahern

Eine jacherige Marjell ist ein vergnügungssüchtiges Mädchen, das nicht häuslich gesinnt ist. Eine solche Untugend schreckt ernsthafte Bewerber oft ab. Jachern wird nie im guten Sinne gebraucht; man versteht darunter das lärmende Umherjagen, wie es ausgelassene unartige Kinder und mutwillige „Halbstarke" lieben. Sich abjachern, erjachern, herumjachern. sind leicht deutbare Ableitungen. Wenn der Tratsch über ein aufgeputztes, leichtfertiges Mädchen im Städtchen herumgeht: „Das bisschen Staat hat sie sich schon erjachert", so steht es mit seinem Leumund gewiss nicht zum besten.

 

Keilchen

In der plattdeutschen Umgangssprache sagte man Kielke für  aus Mehl oder geriebenen Kartoffeln bereitete Klöße. „He lett seck de Kielke nich ut de Schettel nehme" müsste man frei dem Sinne nach ins Hochdeutsche mit der bekannten Redensart übertragen: „er lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen." Im Ermland wurden mit Vorliebe große Keilchen gegessen, in die ein Stück Speck (Spirgel) oder auch eine Pflaume hineingetan war; diese nannte man „Füllekailche". In der breiten käslauschen Mundart, die in der Gegend Von Heilsberg üblich war, spottete man: „He??(unleserlich?) von Hailsberg, wo se de große Kailche koche." Die Kailchen kamen sauer oder süß auf den Tisch. Wunderbar schmeckte Aal mit Kailchen. Beliebt waren Äpfel-, Birnen-, Glums- oder Schmand-Kailchen. Zur Fastenzeit gab es die guten Mohnkailchen, auf die sich die Kinder freuten, einen Jungen, der allzu viel davon verschlang, nannte man „Kielkewärger" (Kailchenwürger). Einem Menschen, der undeutlich sprach, sagte man nach: „Hei redt, als wenn hei Kielke em Mul hefft." Auch bei Militär schlichen sich Wortverbindungen ein: „Kielkepröckel" war der scherzhafte Ausdruck für das Seitengewehr der Infanterie. Von den fünf Dingen, die ein Mensch haben soll, sagt ein ostpreußischer alter Volksreim:

Twei Oge öm Kopp,

Twei Kielke öm Topp,

En Hart öm Liew,

Sön dat nich fil?

 

Lischke

„Öck Herr, du Herr, wer drägt dem Lischke?" Nach dieser volkstümlichen Redensart reimte Erminia von Olfers-Batocki ein sehr häufig aufgeführtes Lustspiel im ostpreußischen Platt. Die Lischke war eine Tragtasche aus Bast; auch gespaltene Weidenruten, Rohr, Wurzelgeflecht wurden zu Behältern geflochten, in denen Feldarbeiter und Reisende früher ihren Mundvorrat mit sich führten. Die Lischke wurde an einer durch die etwas hervorragenden Ränder der schmalen Seiten des Hauptkörpers und des Deckels gezogenen Schnur  an der der Deckel auf und nieder geschoben werden konnte - über der Schulter getragen. In einer Urkunde der Haushaltungsvisitatoren des Oberlandes aus dem Jahre 1615, die in Passenheim ausgestellt wurde, wird der Herrschaft das kleine Marktrecht, als hölzerne Eimer, Schaufeln, Töpfe, Lischken und Besen und andere dergleichen kleine Ware ins Amt Ortelsburg zu nehmen" vorbehalten. Den Postboten nannte man in alter Zeit „Lischkener", weil er die Briefe in einer Lischke mit sich trug. Sehr bezeichnend für den Steuerkontrolleur war der Spottname „Lischkekicker". Das Wort Lischke konnte auch auf den Magen bezogen werden: „He hefft seck de Lischke got vollgeschloage“ hieß; er hat tüchtig gegessen.

- Lischke wurden zur Ordenszeit die Ansiedlungen um eine Ordensburg genannt, denen das Stadtrecht noch nicht verliehen war. In ihnen befanden sich die sogenannten Kreczem, die Schank- und Hökerwirtschaften, aus denen sich die Burgleute versorgen. Dieser Begriff der Lischke lebte in Ortnamen wie Liskaschaaken, Lieskendorf und anderen fort.

 

 

Seite 11   Eine warme Stube und vor den Fenstern Tannen. Siebzig Heimatvertriebene fanden in einer Berliner Villa ein Zuhause

Foto: Im Gesellschaftsraum des Hauses. Aufnahme: Schirmer

Im Dämmerlicht eines verhangenen Tages fuhr ich hinaus in das stille Grunewaldviertel Berlins, an dessen westlichen Waldrändern die Tannenbäume noch „wild“ vorkommen. In den einsamen Villenstraßen hinter der Halenseebrücke, wo der Lichterglanz des Kurfürstendamms jäh und ohne Übergang verlöscht, hört man plötzlich das Echo des eigenen Schrittes. Zwischen den Konturen verlassener oder zerstörter Villen glimmen die einsamen Lichter bewohnter Häuser. „Heimatfrieden“ heißt das Haus, das ich besuchen will.

Das ehemalige (und auch luxuriöse) Palais des letzten deutschen Kolonialministers Dernburg hat seit dem 1. November 1955 offiziell seine neue Bestimmung angetreten: Als Altersheim und Pension wurde es in unseren Tagen zur neuen Heimat für siebzig Menschen, die zu neunzig Prozent Heimatvertriebene sind und unter diesen sind wiederum die Ostpreußen am stärksten vertreten. Als es am 1. November seinem neuen Zweck übergeben wurde, geschah noch etwas Wichtiges außerdem: Obwohl in offizieller Gegenwart eingeweiht, ist das Heim „Heimatfrieden“ eine private, und aus privater Initiative geschaffene Einrichtung. Eine gewisse Seltenheit immerhin in unserer schon nahezu verstaatlichten Gegenwart, in der private Mittel längst nicht mehr reichen, um soziale Probleme zu lösen.

Mit einem Darlehen der Dernburgschen Erben wurde jenes Palais im stillen Grunewaldviertel wieder auf- und umgebaut, entsprechend dem neuen Zweck. Der Schwiegervater eines der noch in Berlin lebenden Dernburgs war selbst lange Jahre Oberingenieur des Überlandwerkes Ostpreußenwerk in Friedland.

In Zukunft will sich das neue Heim selbst tragen und finanzieren von den Pensionsabgaben seiner neuen Bewohner. Auf 120 DM beläuft sich der monatliche Beitrag eines Einzelstehenden, einschließlich Unterkunft. Heizung, Verpflegung und Betreuung. Nicht mehr als drei Personen bewohnen in dieser Preisstufe eines der großen und freundlich eingerichteten Zimmer gemeinsam, mit modernen Möbeln, sofern nicht außerdem noch eigener Hausrat mitgebracht wurde. Wer über mehr Mittel verfügt, kann auch ein Einzelzimmer beziehen, zu den übrigen gleichen Bedingungen, denn die Verpflegung, unter der auch die heimatlichen Gerichte nicht fehlen, ist für alle im Hause gleich.

Die Tischzeit ist eben vorüber, als ich das Haus betrete, und Herr Brose, ein Danziger, der mit seiner Frau für Haus und Küche sorgt, führt mich durch das Haus. In drei Stockwerken reihen sich die Einzel- und Doppelzimmer, in denen Ehepaare und Alleinstehende wohnen. Jetzt, nach der Mahlzeit, sitzen sie im großen Mittelsalon des Palais unter dem Adventskranz, der von der noch erhaltenen prächtigen Decke herabhängt; sie ist, in blau-goldenen Stuckornamenten, die Nachbildung einer Decke aus dem Vatikan. Wenige Stufen höher befindet sich ein „Hausbasar" wo das Alltägliche – vom Flaschenbier bis zum Briefpapier – bequem eingekauft werden kann. Die Läden liegen hier im Grunewaldviertel nicht gerade in der Nähe.

Bald sitze ich unter den Ostpreußen dieses recht glücklichen Heimes an den Tischen, begrüße Landsleute aus Königsberg, und der Name des „Ostpreußenblattes“ tut gerade in diesem Falle noch ein übriges: Obwohl Zeitungsmenschen in der Regel nur berichten über Dinge, die bereits geschehen sind, hatte hier im Falle des Hauses „Heimatfrieden“ die Neugier des Journalisten auch ihr Gutes. Der erkrankte Kollege, für den ich stellvertretend das Heim besuche, berichtete schon einmal von diesem

Hause, als die Handwerker hier noch tätig und noch nicht alle Zimmer gerichtet waren. Heute wohnen fast zwanzig Ostpreußen in diesem Haus, die erst auf Grund dieses Berichtes im „Ostpreußenblatt" sich entschlossen haben, nach Berlin zu fahren, um Einwohner dieses Heimes zu werden.

 

Das Ehepaar Laué aus Königsberg (Maraunenhof Wallenrodtstraße) kam aus der Lüneburger Heide, aus Uelzen. Und als ich den Namen der Familien falsch notiere und mir Herr Paul Laué seinen Namen buchstabiert, wird nebenher noch offenbar, dass seine Vorfahren Hugenotten waren und dass er zudem auch noch von jenen Salzburgern abstammt, die vor mehr als zwei Jahrhunderten nach Ostpreußen kamen.

 

Frau Helene Orlowski (heute beinamputiert) stammt aus Lötzen, und wir tauschen Erinnerungen an den Spirdingsee aus und ihre Heimatstadt, in der ich vor genau zehn Jahren als Soldat lag, während sich das Unheil bereits abzeichnete und die Leuchtkugeln der näher rückenden Front schon über den Seen Masurens aufstiegen und die Bevölkerung an den Ufern längst Gräben und Schützenlöcher ausgehoben hatte für deutsche Armeen, die es gar nicht mehr gab.

Auch Frau Bajohr am Nebentisch ist Königsbergerin; sie war lange Jahre in der Sowjetzone, ehe sie hierher fand. Nebn ihr sietzt Frau Ida Krüger, aus Kreuzburg, sie wohnte zuletzt in Holstein. Aus Kiel, aus Godesberg, aus Donaueschingen, vom Bodensee und von der Weser kamen die ostpreußischen Landsleute hierher in den letzten Wochen. Frau Panteleit, aus Tilsit, auch mein Aufenthalt während eines Gefangenjahres, kam aus Memmingen, der südwestlichsten Ecke des Bundesgebietes.

Sie alle hatten es nicht leicht, noch einmal den Weg nach hier, nach „Osten" anzutreten, - die Zone machte Schwierigkeiten. In Helmstedt wurden die Warenbegleitscheine für Möbel und Hausrat teilweise beanstandet, und die schmale Habe der hierher Gereisten traf oft erst Wochen später ein, auf ihrem Weg durch die sowjetisch besetzte Zone. Die Behörden von Westberlin machten allerdings keine Schwierigkeiten wegen des Zuzugs.

Heute stehen manch ehrwürdiger Lehnstuhl, manches Bild und manches Erinnerungsstück unter den modernen Möbeln, die vor Jahren die Reise nach Westen antraten und in diesen Tagen wieder ostwärts reisten - bis Berlin.

Ich verabschiede mich von den Landsleuten, Herr Brose, der Heimleiter, führt mich weiter. Wir verlassen den noch heute prunkvollen Mittelsaal des Hauses, in dem auch ein Flügel steht.

In einem gemütlich eingerichteten Mansardenzimmer des Obergeschosses treffe ich noch, einen Königsberger Landsmann mit seiner Gattin, den Rektor Perkuhn, der in der Cranzer Allee wohnte und mit dem ich Erinnerungen austausche über das heutige Aussehen der Stadt. Als ich ihm sage, dass die frühere Mädchengewerbeschule in der Beethovenstraße heute ein Hotel für russische Generäle ist, („Dom Offizierow"), schüttelt er lächelnd den Kopf. Und er fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Das nannten wir doch früher immer das „Aquarium". Womit die großen Glasfenster der modernen Schule gemeint waren.

Es ist Winter. Das wärmende Haus mit seinen gemütlichen Zentralgeheizten Räumen mit Fahrstuhl und aller Bequemlichkeit der Neuzeit, aber auch allen noch sichtbaren Resten einer reicheren Vergangenheit, wird im kommenden Frühjahr noch eine weitere, wenn auch nicht offizielle „Einweihung" erfahren. Von der weiträumigen Veranda des zweiten Stockes, auf der im kommenden Sommer die Liegestühle der Heimbewohner stehen werden, zeigt mir mein freundlicher Begleiter das stille und nicht zu unterschätzende Kapital dieses Hauses: der Blick geht, ungehemmt über das friedliche Panorama einer von Kiefern, Tannen und V??? (unlesbar) belebten Landschaft.. Der parkähnliche Garten, den der einstige Hausherr als Kolonialminister mit seltenen tropischen Bäumen bepflanzen ließ, die hier sonst nur noch im Botanischen Garten zu sehen sind, - dieser Garten neigt sich zu einem See hinab, zum Halensee. Noch trägt seine Fläche, die sich hier vom Rande des Kurfürstendammes beinahe bis zum nahen Grunewald hinzieht, kein Eis. Seine Ufer sahen sehr, sehr viel während der wechselvollen Geschichte des Reiches, das hier in den Villen manchen seiner Repräsentanten beherbergte. 1945 lief hier die Frontlinie der letzten Tage, und Jahre zuvor wich an der gleichen Stelle der berühmte Berliner Vergnügungspark, der Lunapark, einem Straßendurchbruch zum Funkturm, dem heutigen Tor nach Westdeutschland. Dort rollt täglich die Kette der Lastwagen über die Avus von und nach Helmstedt.

Die Betreuer des Hauses finde ich im Erdgeschoß, auch sie, Küchen- und Pflegepersonal, sind Heimatvertriebene. Auch die Jüngeren fanden über Berliner Auffang- und Flüchtlingslager hier eine neue Betätigung. Keine strenge „Hausordnung" hindert die Bewohner, in die Stadt zu fahren, Besuch zu empfangen oder ihr Eigenleben zu führen. Lediglich Mittag- und Abendmahlzeit sind gemeinsam und zu festgelegter Zeit. Kaffee und Frühstück werden auf den Zimmern gereicht.

„Heimatfrieden", - mögen die Bewohner dieses Hauses hier den Lebensfrieden finden, den sie so sehr verdient haben.

Peter Koehne

 

 

Seite 12   Das letzte Geleit. Seekadett Werner Bastian starb in Buenos Aires.

Werner Bastian aus Lötzen war einer der fünf jungen Ostpreußen, die vor wenigen Wochen an Bord der „Passat" auf die große Fahrt nach Südamerika gingen (wir brachten über ihn und seine Kameraden einen Bildbericht in der Folge vom 12. November). Es war seine letzte Reise; in Buenos Aires riss ihn der Tod aus einem blühenden Leben. Unter inniger Anteilnahme der deutschen Kolonie wurde der junge ostpreußische Seemann auf dem deutschen Friedhof beigesetzt.

Ein in Buenos Aires lebender Landsmann schreibt uns:

„Heute, Freitag, den 16. Dezember 1955, um etwa neun Uhr erhalten wir durch die deutschen Zeitungen in Buenos Aires die Nachricht, dass der Kadett des deutschen Segelschulschiffes „Passat", Werner Bastian, im deutschen Hospital an einer Sepsis verstorben ist.

Diesem Sohn unserer Heimat geben wir am gleichen Tage um elf Uhr das letzte Geleit auf dem deutschen Friedhof In Buenos Aires.

Vor der Friedhofskapelle stehen die Offiziere, Mannschaften und Kadetten der .Passat' in ihrer dunkelblauen Uniform zum Trauergeleit angetreten. Vor den Stufen zur Eingangshalle haben Kadetten der „Passat“ und argentinische Kadetten der Marinepräfektur in blauer und weißer Uniform Posten gefasst, und in der Kapelle selbst halten gleichfalls argentinische und deutsche Kadetten, den toten Kameraden zu beiden Seiten flankierend, die Totenwacht.

Der Sarg steht auf einem Podest, er ist mit der Fahne der deutschen Bundesrepublik bedeckt und darauf liegen die Mütze des Kadetten und ein frischer kleiner Strauß aus Kornblumen. Feierliche Stille schwebt durch den Raum. Die Kerzen brennen, und flutendes Sonnenlicht durchwebt die Halle. So strahlend wie der Junge gewesen ist und gelebt hat, so strahlend begleitet ihn auch die Sonne auf seinem letzten Weg.

Punkt elf Uhr betreten der Geschäftsträger der Bundesrepublik, Botschaftsrat Dr. Werz, der Geistliche Pfarrer Engelbrecht, der Kapitän der .Passat' und der Vertreter der Agencia Maritima .Sudocean' SRL. die Friedhofshalle. Ihnen folgen die Offiziere der .Passat' und die Mannschaften und Kadetten in Gruppen, den Sarg im Halbkreis umgebend.

Werner Bastian weilt wieder unter den Kameraden. So prägt sich uns dieses Bild des Abschiedsnehmens ein. Leise ertönt die Orgel, die Grabrede des Geistlichen einleitend. „Willst Du das Sterben und das Leben verstehen, so wisse, dass beides unzertrennlich miteinander verbunden ist.“ Das sind die Kernworte seiner Rede. Dann tritt Kapitän Grubbe an den Sarg und nimmt Abschied von seinem Kadetten. Es sind Worte der Treue und der Kameradschaft, aus warmem Herzen kommend und zu Herzen gehend. Dann setzt wieder die Orgel ein, und unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden wird der Sarg von den Kadetten aus der Kapelle zur Gruft getragen. Dort segnet der Geistliche den Verewigten und betet zum Abschied mit der Besatzung das Vater unser. Es steigt auf zum blauen wolkenlosen Himmel und umfasst uns alle, die wir dem toten Kadetten Werner Bastian das letzte Geleit geben, auch die Eltern und Angehörigen fern in der Heimat."

 

Seite 12   Es war die Schule Schlobitten

In Folge 48 vom 26. November 1955 brachten wir in einem Beitrag „Lob des ostpreußischen Lehrers" auch zwei Aufnahmen einer Schule unserer ostdeutschen Heimat; es war aber nicht festzustellen, um welche Schule es sich dabei handelte. Inzwischen haben wir nun mehrere Zuschriften erhalten, und zwar auch von der Schwester des Lehrers, der in dem Klassenzimmer zu sehen ist, und von der Frau, die vor dem Lehrer als Mädchen mit dem Wasserglas in der Hand steht. Es steht fest, dass es sich um Bilder aus der Schule Schlobitten, Kreis Pr.-Holland, handelt.

Fräulein Margarete Marx, in (23) Werschenrege, Loge 7, über Osterholz-Scharmbeck, Bezirk Bremen, schreibt unter anderem: „Mit den Bildern haben Sie mir eine große Freude bereitet. Es handelt sich um die zweiklassige Schule in Schlobitten, Kreis Pr.-Holland. Der Lehrer auf dem Bild, Oskar Marx, war mein Bruder, er ist am 16. April 1945 gefallen. Ich habe den Haushalt meines Bruders geführt und an der Schule den Handarbeitsunterricht erteilt, daher sind mir die Marjellchen bekannt. An dem modernen Schulneubau hatte Fürst Alexander zu Dohna einen großen Anteil; er hat auch seine eigenen Kinder dort die Grundschule besuchen lassen."

Frau Helene Scheller, geb. Kaminski, in (24) Falshöft, Post Kappeln (Schlei), schreibt: „Diese Bilder haben mir eine besondere Freude gemacht, denn ich sah mich selbst, als ich noch zur Schule ging. Ich stehe vor unserem ersten Lehrer Oskar Marx mit einem Glas in der Hand. Wir haben die Schule 1929 bezogen, das Bild wurde 1930 gemacht. Wer von den Kindern, die mit mir zusammen auf dem Bild zu sehen sind, mag noch am Leben sein?"

 

 

Seite 12   Annke, nicht Ännchen

In Folge 30 (Ausgabe vom 23. Juli) erschien zum 350. Geburtstag von Simon Dach ein das Werk des Dichters würdigender Beitrag von Dr. phil. habil. Erhard Riemann, in dem gesagt wurde, die wissenschaftliche Forschung habe festgestellt, dass Simon Dach nicht der Dichter des „Annke von Tharau" sein könnte. Frau Hedwig von Lölhöffel, die Tochter der verstorbenen Schriftstellerin Erminia von Olfers-Batocki, sendet uns eine jenen Aufsatz ergänzende humorvolle Zuschritt. Sie soll, wie die Einsenderin schreibt, mit dazu beitragen, den Streit um den wahren Verfasser des Annke-Liedes zu begraben.

Ich besuchte kürzlich Dr. Riemann auf der neuen Geschäftsstelle des „Preußischen Wörterbuches" in Kiel und freute mich sehr, als mir klar wurde, dass wir in unseren Auffassungen völlig übereinstimmen. Ich erinnerte mich an einstige Begegnungen in den Straßen Königsbergs mit Professor Ziesemer. (Professor Ziesemer hatte als erster die Behauptung aufgestellt, dass Simon Dach nicht der Dichter sei.) Meine Mutter als angestammte Tharauerin drohte ihm freundschaftlich und rief von einer Straßenseite zur andern hinüber: „Na, Herr Professerke, nu schriewe Se man nich so klog! Ek weet doch beeter, dat dat Leed vonne Annke von Tharau de Simon Dach häfft jeschreewe!" Und sie erhielt eine ebenso humorvolle wie anders überzeugende Antwort von drüben.

Ja, der zweite Mann von Annas Schwiegertochter, der wieder Pfarrer in Tharau wurde, wie Annas Vater es bis 1631 gewesen war, hatte selbst in die Tharauer Kirchenchronik geschrieben, Simon Dach sei der Verfasser des Liedes gewesen, und für meine Mutter war daran nicht zu rütteln. Professor Ziesemer dagegen nahm auf Grund seiner literarischen Kenntnisse und Stil Vergleiche an, das Lied müsse von einem anderen Dichter des Kürbishüttenkreises stammen. Ich glaube, dass beide Anschauungen sich vereinen lassen: Da die „Hochzeitscarmen" Gelegenheitslieder waren und oft gemeinsame Schöpfungen eines Freundeskreises, mögen auch zur Schaffung des Annke-Liedes die Freunde in Heinrich Alberts Garten beieinander gesessen und abwechselnd die siebzehn Zweizeiler gereimt haben. Albert, der die Noten des alten Hochzeitsreigens bereits vor sich liegen hatte, schrieb den eben entstandenen Text darunter. Weil er des ostpreußischen Platt nicht mächtig war, hat der Liedtext die eigenartige Schreibweise erhalten.

Und nun einiges zur Melodie:

Ich habe schon Ostpreußenabende mit heißen Debatten „Silcher-Melodie gegen Albert-Weise" erlebt. Da bei solchen Auseinandersetzungen meist nichts herauskommt - lieber sollte man in der Zeit singen -, möchte ich Versöhnliches und Aufklärendes dazu sagen:

Im Gespräch mit Herrn Dr. Riemann waren wir uns einig, dass für uns Ostpreußen die Albertsche Weise die Heimatlich Ursprüngliche und daher die Wertvollere ist. Wenn Herr Dr. Riemann in seinem Aufsatz erklärt, die neuere Silchersche Melodie habe das Lied erst „zum Volkslied gemacht", so sieht er vom Standpunkt des Volkskundlers aus, dass das Lied erst vor hundert Jahren im ganzen Volk gesungen wurde, während die dreihundertjährige Weise Alberts erst vor vierzig Jahren durch Dr. Plenzat und andere zu neuem Leben erweckt wurde. Der Singleiter bewertet jedoch ein Lied anders als der forschende Volkskundler, ihm, ist die Echtheit eines Liedes bestimmend dafür, ob er es als Volkslied betrachten und verbreiten kann. Wenn wir diejenigen Lieder als „Volkslied" bezeichnen würden, die am beliebtesten und am meisten verbreitet sind, müsste ja der Schlager zu allererst diesen Namen verdienen!

Für uns Singende ist nicht die Verbreitung, sondern Wert und Wesen des Liedes maßgeblich. Da nun die Silchersche Melodie - besonders bei vielen Älteren - sehr beliebt ist, wollen wir sie niemand rauben. Trotzdem sollte die alte, echte Weise, die tatsächlich zur Hochzeit der Anna Neander mit dem Pfarrer Portatius im Junkerhof zu Königsberg erklang, überall wieder aufklingen, wo Ostpreußen beisammen sind, denn sie ist ein Stück Heimat: Einfach, treuherzig, bescheiden und gemütvoll, wie wir Ostpreußen sind. Klar - sie gefällt nicht gleich, so wie die leichtere, gefühlvollere Melodie Suchers, - man muss sie erst eine Weile kennen und lieben lernen, denn ein echter Ostpreuße ist nun mal schwer kennenzulernen. Erst wenn wir „aufgetaut" sind, findet der andere den Wert, der hinter der oftmals rauen Schale verborgen liegt. Ebenso ist es mit der Albertschen Weise! Hört nur und singt! Es wäre schade, wenn dieses kostbare Stück Heimat verlorenginge.

Und noch ein Wort zu Annas Namen:

Wir wissen es alle: In Ostpreußen wird jede Anna hochdeutsch „Annchen", platt „Annke" gerufen. In der Urschrift des plattdeutschen Liedes von 1637 heißt es „Anke von Tharaw". Herder, der das Lied hundert Jahre später ins Hochdeutsche übersetzte, hat als Ostpreuße selbstverständlich „Annchen von Tharau" geschrieben. Erst die Westdeutschen Seckendorf und Sucher machten ein „Ännchen" daraus. Wenn durch die Verbreitung der Silcherschen Chöre dieser Name auch in unsere Heimat eindrang, treffe ich zu meiner Freude immer wieder alte Leutchen aus der Königsberger Gegend, die mir unverblümt erklären: „Was, aus Tharau sind Se? Denn sind Se wohl de Annche von Tharau!" Also ist unsere Sprache doch nicht zu verbannen. Erbarmung, Landsleute, es heißt doch auch „Katzchen" und „Hundchen", und wir sagen sogar „der liebe Gottchen!" Was sollen denn nur bei uns die dammlichen Ä-Striche?

Singen wir wie uns der Schnabel gewachsen ist! Wer in der Silcher-Melodie schwelgen will, singt einfach „Ännchen von Tharau", so wie es bei Herder steht; wer unsere heimatliche Weise singt, lässt es beim ursprünglichen „Annke".

 

 

Seite 12   „Die Wölfe machen viel Schaden"

Ein Brief aus Masuren

Eine Wifwe, die mit ihren noch teils schulpflichtigen Kindern, ohne männliche Hille und ohne maschinelle Geräte das ihr verbliebene fünfzehn Morgen große Besitztum in Masuren bearbeitet, berichtete kürzlich ihren Verwandten von Ihren Sorgen. Trotz der vielen Esser muss sie von der kleinen Fläche noch Erträgnisse abliefern. Übel macht sich die Wolfsplage bemerkbar.

„Schon lange habe ich von Euch kein Lebenszeichen erhalten. Wie oft bin ich mit meinen Gedanken bei meinen lieben Kindern und Geschwistern und muss mit trauerndem Herzen zusehen, wie einer den andern besuchen kann. Ich habe jetzt schon die Hoffnung aufgegeben, je einen meiner Lieben wiederzusehen. Denn wenn es so weiter bleibt, sind wir wohl für immer verkauft. Meine Lieben, wie geht es Euch? Hier bei uns jagt immer eine Arbeit die andere. Wir haben jetzt so ziemlich alles abgeliefert. Ab morgen wollen wir Holz sammeln gehen. Hier ist sonst nicht viel Neues, nur die Wölfe machen viel Schaden. Fast jeden Tag hört man, dass Schafe und Kälber gerissen sind. Wir getrauen unser Vieh gar nicht auf dem Felde allein zu lassen. Die Schafe müssen immer nahe am Haus angebunden werden. Audi mit den Wildschweinen ist jetzt wieder eine richtige Plage, denn es wird ja nichts abgeschossen, die Förster hier haben keine Gewehre…“

 

 

Seite 13   „Kamerad, ich rufe dich!“

Treffen des Baubataillons 306. Am 14. und 15. Januar 1956, wird eine Wiedersehensfeier des einst im Raum Schloßberg-Ebenrode eingesetzten Baubataillons 306 in Lippstadt im Hotel Westfälischer Hof stattfinden. Sie ist verbunden mit der Begrüßung des aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten Rittmeisters August Pienkoss, der in Königsberg, Händelstr., wohnte. Der frühere Kommandeur, Oberlandesgerichtsrat i. R. Dr. Karge, früher Königsberg, jetzt Landshut (Bayern), Jägerstraße 484b, wird anwesend sein. Sofortige Teilnahmebestätigung und Zimmerbestellung sind erforderlich. Zuschriften erbittet Generalagent Fritz Grau, Lippstadt, Geiststraße 39.

 

Alle früheren Angehörigen des Heeresbekleidungsamtes Königsberg werden gebeten, ihre frühere Anschrift, ihre Beschäftigungszeiten und ihre Dienststellen oder Werkstätten mitzuteilen, um durch ihre Mithilfe die Ansprüche anderer Angehöriger dadurch klären zu können. Die Mitteilungen sind zu richten an: Verwaltungssekretär Otto Schattauer, Bremen-Hemelingen, Völkinger Straße 13. oder Landsmann Otto Geffke (Betriebsratsvorsitzender 1925 bis 1935), (22b) Wallmerod, Oberwesterwald.

 

Seite 13   Sparbücher

Aus dem Nachlass der Frau Minna Krischun, geb. Thomas, aus Abendwalde, Kreis Schloßberg, ist ein Sparkassenbuch vorhanden. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Für folgende Landsleute liegen Sparbücher vor:

Otto Kroll, Maurergeselle, geb. 01.07.1893, aus Piezarken, Kreissparkasse Angerburg;

Auguste Kroll, aus Bergensee, Kreis Angerburg, Kreissparkasse Lötzen;

Gertrud Jedamzick, aus Johannisburg, Kreissparkasse Johannisburg;

Gertrud und Ruth Meinke, aus Johannisburg (Waisenhaus), Kreissparkasse Johannisburg.  

Es liegt ein Sparbuch der Stadtsparkasse Königsberg, Hauptzweigstelle Vorstadt (ohne Namen), Sparbuch-Nr. 15/12323, vor.

Für Richard Klatt, Melitta Klatt und Karl-Heinz Klatt, aus Insterburg, Hakenweg 27, liegen

Sparbücher der Stadtsparkasse Insterburg vor.

 

 

Seite 13   Tote unserer Heimat

Sanitätsrat Dr. Schidowski, gestorben

Der älteste, der ostpreußischen Ärzte, Sanitätsrat Dr. Hans Schidowski ist am 11. Dezember 1955 in Wllhelmshof, Kreis Ravensburg, im 92. Lebensjahre gestorben. Aus Anlass seines 90. Geburtstages brachte das Ostpreußenblatt in der Ausgabe vom 13. März 1954 eine eingehende Würdigung der Lebensarbeit und der vorbildlichen Pflichtauffassung dieses hochgeachteten Kollegen von Dr. Paul Schroeder. - Dr. Schidowski wurde in Königsberg geboren; er besuchte das Altstädtische Gymnasium. Nach seinem Studium und nach der Tätigkeit an verschiedenen Krankenhäusern im Reich, ließ er sich 1901 in seiner Vaterstadt nieder. Auch als Vertrauensarzt bei der Feuerwehr und als Werkarzt bei der Waggonfabrik Steinfurt ist dieser oft bemühte Hausarzt einem großen Kreis von Königsberger Landsleuten bekannt geworden. Seine Wohnung und seine Praxisräume befanden sich ein viertel Jahrhundert lang in der Theaterstraße.

 

Der Maler, Ernst Schaumann gestorben. Der ostpreußische Maler Ernst Schaumann, der zurückgezogen in der Sowjetzone lebte, ist kürzlich in Ahrenshoop in Mecklenburg gestorben. Viele Jahre hindurch hatte er sein Atelier in Königsberg; er war bei uns bekannt als Maler von Motiven, in denen Pferde eine besondere Rolle spielten. Bekannt war vor allem sein Bild, das die Wrangelkürassiere 1914 bei ihrem Ritt in die Schlacht von Tannenberg zeigte. Auch Pferde am Strand und in der Brandung malte er besonders gerne.

 

 

Seite 14   Wir gratulieren

Zum 92. Geburtstag

Am 2. Januar 1956, Landwirt Gustav Treptau, aus Wangritten, Kreis Bartenstein, jetzt bei seiner Tochter in Düsseldorf-Wersten. Werstener Friedhofstraße 210. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert dem rüstigen Jubilar herzlich.

 

Zum 90. Geburtstag

Am 16. Dezember 1955, Pfarrer i. R. Paul Fahl, aus Wormditt, jetzt im Heim „Antonienhaus“ in Niendorf/Ostsee

 

am 6. Januar 1956,  Frau Luise Kargoll, aus Prostken, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Kreisvertreter Otto Skibowski, Treysa bei Kassel, zu erreichen.

 

zum 88. Geburtstag

am 25. Dezember 1955, dem Landwirt und Dachdecker Gustav Blumenthal, aus Stolzenberg, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei seiner Tochter Martha Margenfeld und deren Kinder in Gelsenkirchen. Augustastraße 22.

 

am 26. Dezember 1955,  Frau Marie Butschkau, geborene Reimann, aus Königsberg, Farenheidstraße 1, jetzt bei ihrer Tochter Margarete Wieczorek, in Friedrichsgabe, Bezirk Hamburg, Erlengang 25.

 

zum 87. Geburtstag

am 7. Dezember 1955, Rangiermeister August Thermer, aus Insterburg, Cäcilienstraße 5, jetzt in Lübeck, Tannenkoppel 74.

 

am 2. Januar 1956, der Witwe Johanna Andres, aus Pillau, jetzt bei. ihrer Tochter Clara Köpping in Radegast Elbe, Kreis Lüneburg.

 

am 7. Januar 1956, Frau Johanna Granitzki, geb. Seeck, aus Königsberg, Blücherstraße 12, jetzt in (20a), Stederdorf über Peine Hann., Querstraße 2.

 

zum 86. Geburtstag

am 17. Dezember 1955, Landsmann Friedrich Lindner, aus Mohrungen, Georgenthaler Chaussee 16 b, jetzt in Bad Schwartau, Schnoorstraße 1.

 

am 27. Dezember 1955, dem Beamten i. R. Hermann Kerinnus, aus Königsberg, jetzt bei seiner Tochter Doris in Glückstadt, M.-Rantzau-Straße 2.

 

am 3. Januar 1957, Landsmann Richard Schwarz, aus Königsberg, vorher Insterburg. Er lebt gegenwärtig in Bielefeld-Schildesche, Johannisstift.

 

zum 85. Geburtstag

am 9. Dezember 1955, Frau Anna Pokorra, aus Altkirchen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Lübeck-Stockelsdorf, Segebergcr Straße 73.

 

am 19. Dezember 1955, Frau Marie Schwabe, aus Gumbinnen, Wilhelmstraße 19, jetzt in Lübeck, Hardenbergspfad 4.

 

am 21. Dezember 1955, Frau Anna Sokolowski, geborene Schulz, aus Angerburg, dann Benkheim, jetzt in Siegburg Rhld., v.-Stephan-Straße 14.

 

am 26. Dezember 1955, Frau Gertrud Hundsdörfer, aus Strengsten, Kreis Angerburg, jetzt mit ihrer Enkelin Ruth Broscheit in Nürnberg, Mommsenstraße 11.

 

zum 84. Geburtstag

am 8. Dezember 1955, dem Bauern Hermann Beyer, aus Ossafelde, Kreis Elchniederung, jetzt in Oldenburg i. O., Schützenweg 34, Haarenhof.

 

am 15. Dezember 1955,  Frau Lina Rosommeck, aus Angerapp, jetzt mit ihrer Tochter Else und zwei Enkelkindern in Timmendorfer Strand, Siedlung am Bahnhof

 

am 31. Deaember 1955,  Landsmann Wilhelm Sipply, aus Königsberg, Bismarckstr. 13, jetzt bei seiner ältesten Tochter Hertha Gerundt in Ahndorf bei Dahlenburg, Kreis Lüneburg. Landsmann Sipply war 25 Jahre hindurch bei den KWS tätig.

 

zum 83. Geburtstag

am 12. Dezember 1955, dem Bauern Johann Kapps, aus Schwentakehmen, Kreis Stallupönen. Er lebt mit seiner Frau in St. Augustin über Siegburg/Rhld., wo das Ehepaar im Juni das Fest der Goldenen Hochzeit feiern konnte.

 

am 5. Januar 1956, dem Altbauern Mathes Kahnwald, aus Romeiken, Kreis Stallupönen, jetzt auf dem von seinen Sohn Otto Kahnwald, Kreisvorsitzender der heimatvertriebenen Bauern, gepachteten Bauernhof auf dem Hunsrück in Steinbach über Oberwesel (22b).

 

zum 82. Geburtstag

am 25. Dezember 1955, dem Fleischermeister Fritz Dubies, aus Rastenburg, Rollberg 11. Er lebt noch in der Heimat und ist durch Max Sczech in (24b) Klein Rönnau über Bad Segeberg, zu erreichen.

 

am 3. Januar 1956, dem Lehrer i. R. Bernhard Lenz, aus Jäglack, Kreis Rastenburg, dann Elbing, Kantstr. 3. Er wohnt jetzt in (21a) Bad Pyrmont, Kirchstraße 22.

 

zum 81. Geburtstag

am 26. Dezember 1955, dem Altbauern Gottlieb Kutzborski, aus Balzhöfen, Kreis Lötzen, jetzt mit seiner Ehefrau, seinem Sohn und seiner Tochter in Alt-Mölln, Kreis Lauenburg.

 

am 29. Dezember 1955, der Kreisobersekretärwitwe Anna Märkert, aus Heinrichswalde, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Lydia Märkert, Bad Schwartau, Schließfach 40, zu erreichen.

 

am 30. Dezember 1955, Landsmann Hermann Piotraschke, Beamter beim Wasserbauamt Memel, gegenwärtig mit seiner Ehefrau in Wipperfürth, Josefstraße 29.

 

am 31. Dezember 1955, dem in Königsberg geborenen Professor Dr. S. Schoenborn, Facharzt für Innere Medizin und Neurologie, jetzt in (22b) Remscheid, Ehringhausen 46.

 

am 31. Dezember 1955, der Witwe Helene Ramuschkat, geb. Ballasejus, aus Dt.-Eylau, jetzt bei Fräulein Valeska Ramuschkat in Braunschweig, Wittekindstraße 2.

 

zum 80. Geburtstag

am 23. Dezember 1955, der Witwe Anna Neckien, geb. Ratzuweit, aus Hindenburg, Kreis Labiau, jetzt in Brillit 43, Kreis Bremervörde.

 

am 24. Dezember 1955, der Rentnerin Johanna Hellmig, geb. Zimmermann, aus Königsberg, Alter Garten 59, jetzt bei ihrer Tochter Käthe Schrader in Alten-högge-Bönen, Am Südberg 24.

 

am 25. Dezember 1955, der Witwe Eva Lempio, aus Woduhnkeim, jetzt bei ihrer Tochter in Bochum, Uhlandstraße 56.

 

am 29. Dezember 1955, Landsmann Otto Piehl, aus Taabern, Kreis Mohrungen, jetzt in Alt-Mölln Lauenburg.

 

am 30. Dezember 1955, der Witwe Emma Mueller, aus Tilsit, Stolbecker Straße, jetzt in Elmshorn, Gerberstraße 19 b.

 

am 1. Januar 1956, dem Friseurmeister Franz Kylau, aus Königsberg, Vorderroßgarten 15, jetzt in Elmshorn, Goethestraße 21, II.

 

am 1. Januar 1956, Frau Auguste Neumann, geb. Neumann, aus Schippenbeil, Collasplatz 4, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrer jüngsten Tochter in Meldorf, Holstein, österstraße 83.

 

am 4. Januar 1956, dem Kreisbürodirektor a. D. Adalbert Kramer, aus Braunsberg, jetzt in Berlin-Neukölln, Donaustraße 94 95. Nach 40jähriger Beamtentätigkeit trat er 1936 in den Ruhestand, doch wurde er nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zunächst in der Kreiswirtschaftsstelle, dann in der Kreisausschussverwaltung wieder eingesetzt. 1943 übernahm er die Leitung, der Abteilung Kriegsfamilien-Unterhalt der Stadtverwaltung, wo er bis zur Vertreibung im Januar 1945 wirkte.

 

am 4. Januar 1956, Landsmann Christoph Stepputtis, aus Jonaten, Kreis Heydekrug, jetzt in Verden Aller, Lugenstein 8.

 

am 8. Januar 1956, Frau Anna Schlatter, aus Trappen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei ihrem Sohn Fritz in Wohlenrode über Celle.

 

zum 75. Geburtstag

 am 7. Dezember 1955, Schlossermeister Paul Witt, aus Königsberg, Sackheim 94, jetzt in Lübeck, Beckergrube 8.

 

am 20. Dezember 1955, Frau Auguste Lemke, aus Königsberg, Friedmannstraße 43, jetzt in Lübeck-Schlutup, Schönberger Weg 27.

 

am 24. Dezember 1955, Frau Emilie Slomianka, geborene Hagen, aus Schulzenhof, Kreis Insterburg, jetzt in Hameln W, llphulweg 14 a.

 

am 25. Dezember 1955, Frau Ida Schulz, aus Orteisburg, Ernst-Mey-Straße 19, jetzt in Lübeck, Antonistr. 17.

 

am 27. Dezember 1955, dem Bauern Fritz Koegler, aus Bühlerhol (Kischenbannies), Kreis Schloßberg, jetzt in Schweindorf 6 über Aalen/Württ. (14a).

 

am 27. Dezember 1955, Obersteuerinspektor Adolf Janczik, aus Königsberg, Claaßstraße 10 (Finanzamt Kbg.-Süd), jetzt in Lübeck, Kronsforder Allee 28. Die landsmannschaftliche Gruppe Lübeck gratuliert herzlich.

 

am 30. Dezember 1955, Landsmann Karl Funk (Stadtverwaltung Lötzen, Schlachthof), gegenwärtig mit seiner Ehefrau in Wipperfürth, Josefstraße 3.

Doppelter Eintrag mit anderen Daten.

am 31. Dezember 1955, Landsmann Karl Funk, aus Lötzen, Boyenstraße 9, jetzt mit seiner Ehefrau Meta, geb. Maraun, in Wipperfürth/Rhl., Josefstraße 3, I.

 

am 31. Dezember 1955, Kaufmann Gustav Puschkewitz, aus Ortelsburg, Landrat-von-Berg-Straße 1, jetzt in Marialinden, Rheinisch-Bergischer Kreis, Bez. Köln.

 

am 3. Januar 1956, Landsmann Carl Drognitz, aus Königsberg, Geschäftsführer der Agfa-Photo, jetzt mit seiner Ehefrau in Rotenburg Hann., Langemarckstraße 22 b.

 

am 5. Januar 1956, Landsmann Emil Nickel, aus Insterburg, tätig gewesen beim Staatl. Neubauamt für den Masurischen Kanal, jetzt mit seiner .Ehefrau, seiner Tochter, Frau Büttner und deren zwei Kinder in (24b) Plön, Tilsiter Straße 3 (Siedlungshaus).

 

am 8. Januar 1956, Frau Anna Tietz, geb. Herrmann, aus Königsberg, Yorckstraße, wo ihr Ehemann eine Massage- und Bestrahlungspraxis hatte. Sie lebt mit ihm heute in Geesthacht bei Hamburg, Otto-Zimmer-Straße 39.

 

am 8. Januar 1956, dem Sattler- und Malermeister Friedrich Gribat, aus Schloßbach, Kreis Ebenrode, jetzt bei seinem Schwiegersohn Heinrich Kaselkat in Kirchboitzen bei Walsrode, Kreis Fallingbostel. Landsmann Gribat gehörte viele Jahre der Gemeindevertretung und dem Schulverband an. Außerdem war er der Gründer der Feuerwehr seines Heimatortes und Mitanreger des Gefallenendenkmals.

 

Generaldirektor i. R. Bartels achtzig Jahre

Am 8. Januar 1956, begeht in körperlicher und geistiger Frische unser Landsmann Generaldirektor i. R. Frederik Bartels seinen 80. Geburtstag.

In Virginia geboren, hat er die ersten vierzehn Jahre seines Lebens in den USA zugebracht und dort den offenen Blick für die Weite und die unbegrenzten Möglichkeiten auch im Wirtschaftsleben eines fleißigen Volkes seiner neuen Heimat Ostpreußen erkannt. Nach dreijähriger Lehrzeit bei Schichau in Elbing ging Bartels auf das Technikum nach Hildburghausen, erhielt nach bestandenem Examen eine Anstellung bei der Firma Paucksch in Landsberg a. W. und wurde von dieser mehrere Jahre nach Budapest als Vertreter geschickt.

Sein Vater hatte in den Jahren das Gut Margen im Samland, und so zog es ihn immer wieder in die Heimat Ostpreußen, wo er Wurzel fasste und Freunde fand. Neben dem Weitblick auf allen wirtschaftlichen Gebieten besitzt Bartels einen ausgesprochenen Sinn für das Notwendige und Praktische; er wusste auch schwierige Fragen auf einen einfachen Nenner zu bringen. So war es kein Wunder, dass der Aufsichtsrat der Ostdeutschen Maschinenfabrik, vormals Rud. Wermke AG. in Heiligenbeil ihn als Direktor dieses Werkes einsetzte, das aus kleinen Anfängen sich zu einer ansehnlichen Landmaschinenfabrik entwickelt hatte.

Die Geschichte dieser Pflugfabrik ist so typisch und bezeichnend für den Fleiß, die Tatkraft und den Weitblick ostpreußischer Männer, dass es wert wäre, sie hier festzuhalten. Das würde aber den Rahmen dieses Glückwunsches sprengen. So können wir nur feststellen, dass Frederik Bartels sie über dreißig Jahre geleitet, sie durch Kriegs- und Inflationsjahre geführt und ihr seinen Stempel aufgedrückt hat. Die Güte des Wermke-Pfluges war in der ostpreußischen Landwirtschaft bekannt: er eroberte sich nicht nur im deutschen Osten, sondern auch im Ausland einen ansehnlichen Absatz. 1935 zog Bartels nach Königsberg, nachdem er kurz vorher die Firma Kehler & Co. in Riesenburg gekauft hatte.

So ist der Name Frederik Bartels aus dem industriellen und geschäftlichen Leben Ostpreußens in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr fortzudenken. Auch in den Kreisen der ostpreußischen Landwirte erwarb er sich gute Freunde, weil er nicht nur einen klaren Blick für die Landwirtschaft hatte, sondern selbst jahrelang ein Gut besaß.

Bartels ist ein begeisterter Pferdefreund und waidgerechter Jäger. Da er alles, was er anpackte, ganz machte, hatte er als Rennstallbesitzer mit dem edlen ostpreußischen Pferd gute Erfolge.

So grüßt am 8. Januar ein großer Kreis alter Ostpreußen im Geiste den Jubilar die Wünsche in die Worte zusammen: „Bleibe so. wie Du bist!"

 

 

Seite 14   Diamantene Hochzeit

Am 30 Dezember 1955, begingen der Altsitzer Gustav Sparka und seine Ehelrau Amalie, geb. Pissawotzki, aus Abbau Sparken bei Johannisburg, jetzt bei ihrem Sohn Adolf Sparka in Sulsdorf bei Oldenburg i. H., das Fest der Diamantenen Hochzeit. Landsmann Sparka wurde am 2. Dezember 1955,82 Jahre alt, seine Ehefrau konnte an ihrem diamantenen Hochzeitstag ihren 80. Geburtstag feiern. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

 

Seite 14   Goldene Hochzeiten

Am 27. Dezember 1955, feierten in körperlicher und geistiger Frische, Molkereibesitzer Emil Audörsch und Frau Johanne, geb. Neumann, aus Braunsberg, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Schicksal verschlug das Jubelpaar nach Nortmoor, Leer/Ostfriesland.

 

Landsmann Karl Jeckstadt, Bauer und Bürgermeister aus Waldhufen, Kreis Pillkallen, und seine Ehefrau Anna, geb. Aschmoneit, feierten am 26. Dezember 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift: Welten 122 a, Post Kappellen, Kreis Geldern.

 

Konrektor i. R. Otto Hitzigrath und seine Ehefrau Johanna, geb. Böhnke, aus Eydtkau (Eydtkuhnen), jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, begingen am 28. Dezember 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Hitzigrath widmete sich neben seiner Jahrzehnte wahrenden Tätigkeit als Schulleiter der Heimatforschung. Er ist durch Lehrer l. R. Seiler, Bremen-Farge, zu erreichen.

 

Der Eisenbahnbeamte i. R. Friedrich Lobien und seine Ehefrau Minna, geb. Radtke, aus Königsberg, . Alter Garten 60, jetzt in Durbach über Offenburg/ Baden, Tal 213, begehen am 7. Januar 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 22. Dezember 1955, begingen das Fest der Goldenen Hochzeit Steinsetzmeister i. R. August Glaw und seine Ehefrau Auguste, geb. Wagner, aus Mehlsack, Heistener Weg 2, jetzt in Pfalzel bei Trier, Am Kändelchen 9.

 

Der Hotelwirt Friedrich Wilhelm Ewert und seine Ehefrau Lina feierten am 18: Dezember 1955, unter herzlicher Anteilnahme der landsmannschaftlichen Gruppe Glücksburg und vieler Freunde das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Ewert ist 57 Jahre im Hotelfach tätig. Nach einer Tätigkeit als Oberkellner im Königsberger Samlandbahnhof übernahm er das Cafe-Restaurant in Schulen, Kreis Tilsit. 1935 wurde er Besitzer des Hotels „Deutsches Haus" in Ragnit. Nach seiner Vertreibung erwarb er mit seinem Sohn das Hotel „Ruhetal" in Glücksburg, Kreis Flensburg.

 

 

Seite 14   Prüfungen

Wolfgang Schultz-Berndt, Sohn des Bankdirektors i. R. Schultz-Berndt (Dresdner Bank) aus Tilsit, Meerwischpark 3, bestand vor dem Prüfungsausschuss der Landesregierung in Kiel die Mittelschullehrerprüfung. Anschrift: Quickborn/Holstein, Eilerauer Straße 13.

 

Gerhard Rieck, Sohn des Hausbesitzers August Rieck, aus Königsberg, Otto-Reinke-Straße 8, jetzt Hedemünden Werra, Lange Straße 19, hat die Prüfung als Diplom-Chemiker an der Universität Göttingen bestanden.

 

Klaus Hesselbarth, Sohn des in russischer Gefangenschaft verstorbenen Pfarrers Günther Hesselbarth, aus Szirgupönen, Kreis Gumbinnen, hat in der Bergakademie Clausthal-Zellerfeld das Staatsexamen als Diplom-Bergingenieur bestanden. Anschrift: Heimertingen 126 über Memmingen/Allgäu.

 

Günther Weinowski, Sohn des Landsmanns Friedrich Weinowski, aus Insterburg, Göringstraße 65, bestand die Prüfung als Mittelschullehrer. Er wohnt in Kellinghusen/Holstein.

 

Fritz Smeilus, aus Tilsit, technischer Zeichner beim Kreiswiesenbauamt, hat vor der Handwerkskammer Lüneburg-Stade die Meisterprüfung im Maurerhandwerk bestanden. Er wohnt in Visselhövede, Kreis Rotenburg Hann., Tilsiter Straße 7.

 

 

Seite 14   Hamburger Dampfer vor Memel gesunken

Am Montag vor Weihnachten ist der Dampfer „Hubert Schröder", der der Reederei Richard Schröder in Hamburg gehört, vor der Südermole von Memel gekentert und gesunken. Die aus 24 Mann bestehende Besatzung konnte gerettet werden.

Der Dampfer, der 1923 auf der Weser-Werft in Bremen gebaut worden ist und etwa 4500 Tonnen laden kann, befand sich im Ballast auf der Fahrt von Gdingen nach Memel, um dort Kohlen zu laden (über Memel wird - wir berichteten darüber vor kurzem - in starkem Ausmaß russische Kohle ausgeführt). Am letzten Adventssonntag kam der Dampfer vor Memel an, und er erhielt von der russischen Hafenverwaltung Anweisung, auf See zu bleiben. Hätte er in den Hafen. einlaufen können - das Wetter war noch gut - dann wäre der Unfall nicht geschehen. Inzwischen kam ein Sturm auf, am Montag blies er aus Richtung West in Stärke 9. Schraube und Steuer des Frachters wurden unklar. Der Kapitän ordnete an, beide Anker mit langen Ketten fallen zu lassen. Die Anker hielten jedoch nicht, das Schiff wurde auf die Südermole zu getrieben. Die durch den Kapitän angeforderte Schlepperhilfe wurde abgelehnt. Der Dampfer, der, weil er unbeladen war, dem Wind eine große Angriffsfläche bot, kollidierte mit der Südermole; wurde leck geschlagen und lief schnell voll Wasser. Es ist ein wahres Wunder, dass bei dem schweren Wetter die gesamte Besatzung und der russische Lotse, der sich schon an Bord befand, gerettet werden konnten. Bald nach der Rettung der Mannschaft kenterte der Dampfer.

Der Kapitän, der Erste Offizier und der Erste Ingenieur sind als Beobachter im Hafen von Memel geblieben, der Rest der Besatzung verließ Memel mit dem Motorschiff „Najade", das dort Kohlenteerpech für Dordrecht geladen hatte, sie hat inzwischen Kiel-Holtenau passiert Die geretteten Offiziere und Matrosen konnten das Weihnachtsfest bei ihren Angehörigen verleben.

 

 

Seite 14   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über …

Anneliese Gräfenhagen, aus Lötzen; ihr Vater war Elektromeister.

die Eltern des Heinrich Sadecki, geboren etwa März 1923 oder 1924, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Haberberg.

 

Es liegt eine Nachricht vor über …

Willi Rudat, aus Insterburg, Siehrstraße (Polizeireserve), Gesucht werden die Angehörigen.

Helene Weißmann, geb. am 16.02.1909 in Weeskenitt/Lieb.

Liesbeth Wittmoser, geb. am 12.01.1920 in Moosgrund.

Otto Wempelewski, 14./I.R. 162.

Gefreiten und Unteroffizier-Anwärter Kurt Bendig, etwa zwanzig Jahre alt, aus Katznase, Kreis Lyck (III. Fallschirmflak-Abt. II).

einen Abiturienten, Ende 1944, etwa 18 bis 20 Jahre alt, aus Königsberg; der Vater soll dort Polizeioffizier gewesen sein.

 

Auskunft wird erbeten über …

Otto Thiel, geboren am 08.07.1906, und seine Ehefrau Maria Thiel, geborene Dukat. Letzter Wohnort: Sanntoppen bei Bischdorf, Kreis Rößel. Sie sind bei der Vertreibung im Oktober 1945 nach Mecklenburg gekommen, seitdem fehlt jede Spur.

Josef Thiel, geb. am 12.10.1912, Zivilberuf: Melker, letzter Wohnort: Sanntoppen, Kreis Rößel; er wurde von den Russen verschleppt.

Andreas Thiel, geb. am 06.05.1909, Heimatanschrift: Schönwalde, Kreis Heilsberg, seit 1944 beim Volkssturm vermisst.

Fritz Stringe, aus Königsberg, Nasser Garten.

Minna Schalko und Anna Topat, aus Richau, Kreis Wehlau.

Günther Preuss, geb. am 15.06.1926 in Königsberg, aus Königsberg, Lizenstraße 6. Letzte Nachricht 25.12.1944 aus Schloßberg, Feldpostnummer: 16 455 C

Paul Umierski, aus Neidenburg, Hohensteiner Straße.

Frau Grete Bürger, geb. Schrade, aus Zohlen, Kreis Pr.-Eylau.

Polizeimeister Emil Steinbach, letzte Nachricht vom 18.01.1945 aus Neidenburg, Polizeiwache.

Oberfeldwebel Ewald Steinbach, letzte Nachricht Heereszeugamt Thorn (Westpreußen), das nach Pommern verlagert werden sollte.

Berta Schulz oder Schultze, geb. Grohnert, früher wohnhaft gewesen im Kreis Pr.-Eylau, nach der ersten Umsiedlung in Jeetze, Kreis Salzwedel, wohnhaft gewesen. Wer kennt den jetzigen Aufenthaltsort der Gesuchten?

Gustav Schmidt, geb. am 13.12.1898, und Frau Anna, geb. Becker, geb. am 15.12.1899, sowie Sohn Hans, geb. am 24.08.1923 in Niedersee, Kreis Sensburg. Sohn Hans ist von Beruf Tischler.

Landsleute, die die Familie Lechner, aus Königsberg, Magisterstraße 32, später Schleiermacherstraße 52, kennen. Friedrich Lechner, geb. am 09.12.1900, vermisst, Margarete Lechner, geb. Lamm, geb. am 27.07.1899 soll im Februar 1945 verstorben sein. Sohn Horst, geb. am 12.11.1929 in Königsberg.

Max Dommasch, geboren am 25.10.1891 in Spucken/Elchniederung zuletzt wohnhaft: Königsberg, Schönfließer Allee 32b; am 08.04.1945 in Königsberg zuletzt gesehen worden.

Albert Domscheit, geboren am 08.06.1881, aus Königsberg, wohnhaft gewesen in Königsberg, Friedmannstraße 1, zuletzt im Altersheim in Königsberg, Haarbrückerstraße bis 1945 gewesen.

Johann Loibl, geboren am 22.07.1923 in Deggendorf, zuletzt wohnhaft in Deggendorf, Hirtau. Verwundet in das Reservelazarett 4, Block 4, in Königsberg, Nonnenweg, eingeliefert, wurde dort von einer Schwester Margot (vermutlich Ostpreußin) betreut. Seit Januar 1945 in Königsberg vermisst.

Benno Lutat, geboren am 03.04.1935, aus Lindenthal, Kreis Elchniederung, ging im Frühjahr 1948 nach Litauen.

Ernst Zigahn, geboren am 14.10.1913 in Adlermark, Kreis Angerapp, letzter Wohnort Königsberg, Klosterstraße 5.

Fritz Zigahn, geboren am 20.05.1907 oder 1908 in Adlermark, Kreis Angerapp, letzter Wohnort Stroppau, Kreis Angerapp. Zuletzt beschäftigt bei der Eisenbahn, Bahnstation Begnuhnen.

Willi Zigahn, geboren am 19.03.1911 in Adlermark, Kreis Angerapp, letzter Wohnort Adlermark, Kreis Angerapp; er war als Schweißer tätig.

Albert Giebel, geboren 22.11.1890, aus Königsberg, Kaporner Straße 31. Er war früher Polizeimeister im 8. Pol.-Revier in Königsberg.

Fräulein Margarete Hedwig Moszeik, geb. am 03.04.1914 in Angerburg. Sie war in Hamburg-Rahlstedt, Am Schützenhof Nr. 20, bei Dierks gemeldet, und sie ist am 10.10.1955 verzogen.

Hermann Bieber, geb. am 04.11.1889 in Usztilten, Kreis Tilsit-Ragnit, aus Neunassau, Kreis Insterburg. Er wurde am 07.02.1945 im Kreise Mohrungen von den Russen verschleppt.

Herbert Bieber, geb. am 08.12.1922 in Brödszen, Kreis Pillkallen, aus Neunassau, Kreis Insterburg. Letzte Anschrift: Uffz. Herbert Bieber, Ausbilder bei der Luftwaffe, Berlin-Adlershof.

Heinrich Bultmann, der bei Stalingrad seit 1943 vermisst ist, und Familie Bultmann, aus Neukuhren, Fliegersiedlung.

die Angehörigen der Frau Minna Kriszun, geb. Thomas, aus Abendwalde, Kreis Schloßberg.

... Martha Huwald, geb. Koch, geb. am 13.06.1881 in Elbing, Sonnenstraße 60 I; früher: Taabern, Kreis Mohrungen.

Waldemar Gablowski, geb. am 24.02.1909, Heimatanschrift: Skaten; seit Anfang 1945 im Osten vermisst.

Albrecht Erwin, geb. am 10.04.1921 in Königsberg, Heimatanschrift: Kawernincken, Kreis Wehlau; in Stalingrad vermisst.

Horst Kochstädt, geb. am 25.05.1924, Heimatanschrift: Grudshöfchen, Kreis Bartenstein, letzte Feldpostnummer: 34 675 A.Z. L.V.K. 212 675, seit 15.05.1944 in Italien vermisst. Nach Aussagen von Kameraden soll Horst Kochstädt bei einem Spähtruppunternehmen in Gefangenschaft geraten sein.

Frau Grete Schuhr, aus Königsberg Pr., Hans-Sagan-Straße 55.

Willy Fresemann, geb. am 24.12.1890 in Königsberg, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg-Ponarth, Elchdamm 5 p.

Elsa Lewerenz, geb. am 05.05.1893 in Königsberg, Batockistraße, bei Pfarrer Moderegger.

einen Zahnarzt Lange, Vorname unbekannt, Major auf dem Flugplatz Powunden/Samland.

SS-Obersturmführer Butkerait, geb. etwa 1912, aus Ostpreußen stammend. Art.-Offizier des II/SS-Art.-Rgt. 8. SS-Kav.-Div. „Florian Geyer“. Butkerait war Angehöriger des Höheren preußischen Forstdienstes.

Gustav Schlingelhoff, geb. am 30.10.1873, Bauer und Bürgermeister in Groß-Birkenfelde, Kreis Wehlau, verschleppt anfangs Februar 1945.

Alfred Schlingelhoff, geb. am 01.02.1923, Inf-Gefr., bei Kertsch a. d. Krim verwundet, linke Hüfte Steckschuss, Feldpostnummer 159 026.

Carl Borawski, geb. am 19.03.1899, Bauer aus Steinen, Kreis Johannisburg, letzte Nachricht April 1945 aus München, Feldpostnummer L 24579 PA München II.

Günther Kossin, etwa 23 Jahre alt, der heute noch in Litauen lebt, sucht seine Mutter, Helene Kossin, seine Schwester Gerda und seinen Bruder Siegfried, alle aus Königsberg. Günter Kossin ging mit seiner Mutter nach Litauen, die dann in Kowno arbeitete. Eines Tages war die Mutter plötzlich fort, und es hieß, sie sei mit einem Transport nach Deutschland gefahren.

Eberhard Nitsch, geb. am 28.08.1939, sucht seine Mutter, Frieda Nitsch, geb. Boyk, Heimatanschrift nicht bekannt. Der Junge kann sich nur daran erinnern, dass seine Mutter mit dem Schiff nicht mitgekommen ist. Der Vater soll in Norwegen gefallen sein.

… Gesucht werden Landsleute, die Gerhard Meier, geb. 22.03.1923 in Königsberg, aus seiner Heimatstadt Königsberg kennen. Seine Mutter war Helene Hoffmann, geb. Meier, geb. 12.02.1902 in Königsberg.

 

 

Seite 15   Familienanzeigen

Nach langer schwerer Krankheit, doch unerwartet rasch, entschlief sanft und ruhig am 1. Dezember 1955, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber treusorgender Mann, guter Vater und Schwiegervater, lieber Opa, Schwager und Onkel, Maschinenmeister i. R., Friedrich Lange, früher Königsberg Pr., Tragh. Pulverstraße 37, im 73. Lebensjahre. Ferner gedenken wir meiner lieben Tochter, meiner herzensguten Frau und Mutti, unserer unvergesslichen Schwester und Schwägerin, Lydia Fink, geb. Lange, geb. 09.12.1909, die am 24.03.1947 in Königsberg verstorben ist, meiner lieben Schwester, Tante und Großtante, Clara Benkowski, geb. 07.11.1875, gestorben 09.09.1945 in Königsberg Pr., meines herzensguten Mannes, Schwiegersohnes, Bruders, Schwagers und Onkels, Erwin Killus, geb. 27.01.1907 Königsberg, gefallen 08.02.1944 Russland, meines unvergesslichen Mannes und Vaters, Schwiegersohnes, Bruders, Schwagers und Onkels, Willy Koßak, geb. 02.05.1908 Königsberg, gestorben 18.09.1945 Schlesien, unserer lieben Mutti und Schwägerin, Anna Fink, geb. Preuß, geb. 21.12.1908, gestorben 26.12.1946 Königsberg, unseres lieben Vaters und Bruders, Rudolf Fink, geboren 23.10.1905, noch vermisst. In stiller Trauer: Emma Lange, geb. Benkowski. Gottlieb Fink und Frau Frieda, verw. Killus, geb. Lange. Herbert Raudschus und Frau Hildegard, geb. Lange. Herta Koßak, geb. Lange und drei Enkelkinder. Friesenhofen, Friedrihshafen a. B., Kreis Wangen (Allgäu)

 

Zum Gedenken an unsere lieben toten. Ps. 90     Fern der Heimat starb auf der Flucht in Eberswalde bei Berlin, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Gustav Maschlanka, geb. 25.12.1868, gestorben 22.12.1945. Ferner gedenken wir unserer lieben Entschlafenen, die so jung aus unserer Familie scheiden mussten: Gustav Maschlanke, gestoben 06.01.1942; Marie Maschlanka, gestorben 11.07.1932; Erich Maschlanka, gefallen 24.12.1942; Otto Maschlanka, gestorben 16.04.1930; Max Freder, gefallen 19.10.1945; Johann Joswig, vermisst in Russland. Es gedenken ihrer: Amalie Maschlanka, geb. Bromba, sowj. bes. Zone. Margarete Joswig, geb. Maschlanka, sowj. bes. Zone. Emma Prengel, geb. Maschlanka, Oldenburg i. O. Karl Prengel, Oldenburg i. O. Eliesabeth Maschlanka, geb. Waniewski, Nürnberg. Anny Maschlanka, geb. Brettin, Rainfeld, Ostpreußen und zwölf Enkelkinder. Gneist, Kreis Lötzen, Ostpreußen. Jetzt: Oldenburg i. O., Gottorpstraße 6

 

Am 2. Dezember 1955 entschlief plötzlich infolge Herzschlages, mein treuer herzensguter Lebenskamerad, mein lieber Schwiegersohn, Wilhelm Schmolling, im Alter von 57 Jahren. In tiefem Schmerz: Olga Schmolling, geb. Jost. Julius Jost. Peitschendorf, Ostpreußen. Jetzt: Schleswig, Königsberger Straße 2

 

Zum Gedenken Gutsverwalter i. R. Emil Teßmer, aus Nonnenhausen bei Zinten, im 80. Lebensjahre, gestorben am 10.03.1945, auf der Flucht; Mathilde Teßmer, geb. Werner, im 73. Lebensjahre, gestorben am  09.03.1947, Westerbur, Ostfriesland; Lehrer Gerhard Teßmer, aus Drosten, Kreis Treuburg, im 30. Lebensjahre gefallen 01.11.1943 Bielawisze, Weißruthenien; Else Teßmer, geb. Haese, gestorben am 27.03.1948 in Schleswig. Wir gedenken ihrer in Liebe und Trauer. Im Namen aller Angehörigen: Erich Teßmer, Oberschullehrer Wittmund, Ostfriesland, Königsberger Straße 11, früher: Angerapp. Rosemarie Teßmer, Frankfurt (Main), Körnerstraße 13, früher: Drosten. Klaus Teßmer, Ottobrunn bei München Krankenhaus, früher: Drosten.

 

Am 6. Dezember 1955, 20 Uhr, entschlief plötzlich, für uns unfassbar, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Witwe Lina Sperwien, geb. Baumgarth, im eben vollendeten 78. Lebensahre. In stiller Trauer: Christel Biermann, geb. Sperwien. Paul Biermann, Sparkassendirektor. Renate, Ute, Volker und Christian. Zinten, Ostpreußen. Jetzt: Syke, Hannover-Münden, im Dezember 1955. Die Beerdigung fand am 10. Dezember 1955 in Syke statt.

 

Soltau, Klabunderweg 4, am 17. Dezember 1955, früher: Königsberg, Hintertragheim 16. Zollamtmann a. D. Georg Kratteit, Major d. Res. a. D., geboren am 15.12.1888, gestorben am  17.12.1955. In stiller Trauer: Gertrud Kratteit, geb. Schöler und alle Angehörigen

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 26. November 1955, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Rosine Petruck, geb. Radtke, im Alter von 83 Jahren. In tiefer Trauer:  Rudolf Petruck, Gatte. Söhne und Enkelkinder: Kurt Petruck und Frau. Otto Petruck und Frau. Georg Petruck und Frau. Günter John und Frau Helga, geb. Petruck. Groß- und Urgroßkinder.  Königsberg-Ballieth. Jetzt: Bremerhaven-Lehe, Spadner Straße 136

 

Am 10. Dezember 1955 entschlief nach längerer Krankheit im fast vollendeten 88. Lebensjahre, unsere liebe Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Witwe Elise Heinrich, geb. Hempler, geb. 27.12.1867, gest. 10.12.1955. In stiller Trauer : Lisbeth Grünhagel, geb. Heinrich. Irene Ewert, geb. Heinrich. Otto Heinrich und Frau Edith, geb. Helwig. Helmut Heinrich und Frau Eva, geb. Roggenbrodt. Zinten, Ostpreußen. Jetzt: Murg. Baden

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss verschied plötzlich am 12. Dezember 1955, mein lieber Mann, unser geliebter Vater, Schwiegervater und Opa, Friedrich Reich, Agnesenhof, Kreis Wehlau, Ostpreußen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Auguste Reich. Faulensiek 75 bei Langenholzhausen, Kreis Lemgo (Lippe)

 

Gott der Herr nahm heute unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Witwe Luise Sokolowski, nach langem schwerem Leiden, kurz vor Vollendung ihres 76. Lebensjahres, zu sich in die Ewigkeit. Fern der geliebten Heimat folgte sie unserem lieben Vater, Landwirt Gottlieb Sokolowski, der am 17. Dezember 1945 nach gemeinsam ertragenen Entbehrungen der Vertreibung in Wittenberg (Elbe) verstorben ist, und ihrem am 22. November 1942 an der Ostfront gefallenen Sohn, Oberfeldwebel Wilhelm Falken. Im Namen aller Angehörigen: Emil Falken, Düsseldorf, 23. November 1955, Schloßstraße 10. Früher:  Altstadt, Kreis Osterode, Ostpreußen.

 

Heute starb plötzlich und unerwartet meine liebe Tochter, unsere herzensgute Mutti, Frau Gertrud Koch, geb. Torner, im Alter von 46 Jahren. In tiefem Schmerz: Anna Torner, geb. Wisotzky. Sabine, Marianne. Jürgen. Leck, am 17. November 1955

 

Zum Gedenken. In der ersten Dezemberhälfte, jährte sich zum zehnten Male der Tag, an dem mein lieber Mann, unser guter Schwager und Onkel, der Postschaffner Paul Wolff, im 56. Lebensjahre, im GPU-Gefängnis Insterburg an Hungertyphus verstorben ist. Im Namen aller Verwandten: Helene Wolff, geb. Lappe. Früher: Dullen, Kreis Treuburg. Jetzt: Ratzeburg, Große Kreuzstraße 4

 

Am 5. Dezember 1955 entschlief unsere liebe Mutter, Frau Wilhelmine Neumann, geb. Orzech, im Alter von 76 Jahren. In stiller Trauer: Anna Neumann. Otto Neumann, vermisst seit 1943, Paulinenhof, Kreis Sensburg, Ostpreußen. Jetzt: Offenbach (Main) Starkenburgring 66

 

Seite 14   Danksagung

Statt Karten. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme zum Ableben meines lieben guten ehrenhaften Vaters, Kaufmann, Arthur Dombrowski, früher: Kruglanken, Ostpreußen, geb. 21.09.1880, verstorben am 06.10.1955, sowie der Worte des Gedenkens an meine liebe gute ehrenhafte Mutter, Meta Dombrowski, geb. Loest, früher: Kruglanken, Ostpreußen, geb. 19.05.1892, verstorben am  07.10.1954, sage ich meinen tiefempfundenen Dank. Inge Dombrowski, Referendarin der Rechte, Kruglanken, Ostpreußen. Jetzt: Kiel, Hansastraße 68. Ich würde mich Jederzeit freuen etwas von meinen Landsleuten zu hören.

 

 

Seite 16   Familienanzeigen

Am 13. Dezember 1955 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser treusorgender Vater und Schwiegervater, guter Opa, Bruder, Schwager und Onkel,  Landwirt August Schnigge, im 73. Lebensjahre. In stiller Trauer: Frau Anna Schnigge, geb. Gutt. Familie Erwin Schnigge. Familie Rudolf Salk. Frau Christa Schnigge. Familie Otto Ullmann. Familie Paul Schnigge. Freiwalde, Ostpreußen und Wittmannsdorf, Ostpreußen, jetzt: Leichlingen, Rhld., Ostlandweg 12

 

Nach schicksalsschweren Jahren und mit Geduld ertragenem Leiden entschlief am 17. Dezember 1955, im Krankenhaus in der sowi. bes. Zorne, fern der geliebten ostpreußischen Heimat, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Diplom-Landwirt, Kurd Muellerbuchhof, Rittergutsbesitzer auf Buchhof, Kreis Insterburg, im 68. Lebensjahre. In stiller Trauer: Frieda Muellerbuchhof. geb. Friedrich, sowj. bes. Zone. Elisabeth Jacob, geb. Mueller-Buchhof, Berlin. Oskar Mueller-Buchhof, Oldenburg. Harald Muellerbuchhof. Edeltraud Muellerbuchhof, geb. Rimkus, Landau i. d. Pfalz. Irmengard Muellerbuchhof, Günther Muellerbuchhof, sowj. bes. Zone, und Verwandte. Buchhof, Kreis Insterburg, Ostpreußen, jetzt: Landau i. d. Pfalz, Waffenstraße 28

 

„In der Welt habt Ihr Angst. aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." Joh. 16. 33    Am 8. Dezember 1955 nahm Gott, der Herr, plötzlich und unerwartet meinen lieben treusorgenden Mann, Otto Braun, früher: Trankwitz, Post Metgethen, Kreis Königsberg, im Alter von fast 62 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. Er folgte unserem lieben Sohn Helmut, geb. am 30.06.1924, gefallen am 11.04.1944, im Osten. In tiefer Trauer: Emma Braun, geb. Preuss, Langenberg, Westf., Kreis Wiedenbrück, Lippstädter Straße 34

 

Es war Gottes Wille, der Herr ließ es zu. Am 30. Dezember 1941 bei Dorachowa in Russland, ist unser lieber unvergesslicher jüngster Sohn, Bruder und Onkel, Gerhard Kutz, Heidenberg, Kreis Angerburg, Ostpreußen, im Alter von 20 Jahren vermisst. Die Liebe höret nimmer auf. Wir beugen uns unter dem Willen Gottes. Otto und Martha Kutz, geb. Molks, Eltern. 7 Geschwister und Anverwandte. Kuden bei Burg i. Dithmarschen

 

Am 21. Dezember 1955, jährte sich zum zehnten Male der Todestag meiner lieben Mutter, Marie Auguste Hofer, verw. Braese, geb. Jendreyko, die von den Folgen der Flucht völlig erschöpft, im Kreiskrankenhaus Bartmannshagen verstorben ist. Am 2. Januar 1956 jährt sich zum zehnten Male der Todestag meines Stiefvaters, Ernst Hofer, der an den Folgen der Verschleppung im Lager Heiddorf (Mecklenburg) verstorben ist. In stillem Gedenken: Heinz Braese, früher Reichenstern (Skoppen, Kreis Lötzen), jetzt: Weiden (Opf.), Altstraße 8 a

 

Du kamst. Du gingst mit leiser Spur. Ein kurzer Gast im Erdenland …Woher? Wohin? Wir wissen nur: Aus Gottes Hand in Gottes Hand. Zum zehnjährigen Gedenken. In inniger Liebe und stiller Trauer gedenken wir unseres lieben ältesten Sohnes und Bruders, des Leutnants u. Adj., Herbert Sudau, der am 1. Januar 1946, im Alter von 26 Jahren, nach beendetem Transport von Rumänien nach Baku (Kaukasus) verstorben ist. Familie Emil Sudau, Siebenkirchberg/Schillen, Kr. Tilsit-Ragnit, jetzt: Berlin-Charlottenburg,. Leonhardtstraße 14

 

Am 12. Dezember 1955 ist mein guter Mann, unser lieber Vater, Schwieaervater, Großvater und Urgroßvater, der Rektor i. R., Ludwig Kaja, im Alter von 86 Jahren, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Anna Kaja, geb. Baumann, Dreimühlen. Kreis Lyck, jetzt: Schieder i. L., Auf der Mühlenbreite 244. Kläre Czerwinski. geb. Kaja. Julius Czerwinski, Königsberg. jetzt Schieder i. L., Luisenstr. 189. Luise Piekarowitz. geb. Kaja. Hans Piekarowitz, Wolfsee, Kreis Lötzen, jetzt: Neumünster, Klosterstraße 41. Enkel und Urenkel

 

Nachruf. Am 23. November 1955 verstarb nach langem schwerem Leiden, im Alter von 55 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Anna Luxa, geb. Wrobel. Sie folgte ihrem lieben Mann, dem Schneidermeister, Gottlieb Luxa, geb. am 13.03.1887, gest. am 03.06.1947. Früher: Rogonnen, Kreis Treuburg. Ostpreußen,  zuletzt sowj. bes. Zone. In stiller Trauer: Margarete Luxa, sowj. bes. Zone. Werner Luxa, Hasloh, Kreis Pinneberg, Holst, und alle Verwandten und Bekannten, die ihr nahestanden.

 

Nach einem Leben sorgender Liebe, nahm Gott, der Herr, meine geliebte Frau, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Elisabeth Domischat, geb. Schütz, im Alter von 54 Jahren, heute zu sich. In tiefer Trauer: Paul Domischat, Königsberg Pr., Jägerstraße 50 A, Hannover, den 12. Dezember 1955, Wilhelm-Bluhm-Straße 54 A

 

Meine liebe Frau, unsere gute Mutti und Omi, Marie Kloster, geb. Specht, ist am 11. Dezember 1955, unerwartet sanft und ruhig, im Alter von 78 Jahren eingeschlafen. In tiefer Trauer: Franz Kloster. Gertrud Perrey. geb. Kloster. Dr. jur. Werner Perrey. Gunda und Linde, als Enkelkinder. Königsberg Pr., Hintertragheim 52, jetzt: Waldniel, Rhld., Friedenstraße 15. Die Beerdigung hat am 13. Dez. 1955 in Waldniel stattgefunden.

 

Am 13. Dezember 1955 entschlief sanft unsere geliebte treusorgende Mutter, Großmutter und Schwiegermutter, die Lehrerwitwe, Auguste Hofer, geb. Scherenberger, früher: Wilpen, Kreis Ebenrode (Stallupönen), Ostpreußen, wenige Tage nach ihrem 77. Geburtstage. In tiefer Trauer: Martha Schnabel, geb. Hofer, Bad Zwischenahn. Dr. Rudolf Hofer und Frau Ruth, geb. Matthaei, Hamburg-Volksdorf, Duvenwischen 32. Hans Joachim Schnabel und Helmut Hofer, als Enkelkinder, Bad Zwischenahn, den 19. Dezember 1955, Unter den Eichen 16. Die Beisetzung fand am 16. Dezember 1955 in Bad Zwischenahn statt.

 

Am 5 Dezember 1955 entschlief nach längerem Leiden, im 78. Lebensjahre sanft, meine innig geliebte Frau, unsere gute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Johanna Lander, geb. Wäsch. In tiefer Trauer, im Namen aller Angehörigen: Otto Lander, Streuhöfen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, jetzt: Gelsmar-Göttingen, Mauergasse 8

 

Am 5. Januar 1955, jährt sich der Tag, an dem nach langem, geduldig ertragenem schwerem Leiden, unsere liebe treusorgende Mutter, Schwester, Schwägerin, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Luise Mahl, geb. Schattner, früher: Allenstein, Ostpreußen, im Alter von 73 Jahren, von uns gegangen ist. Fern von ihrem 1933 in Allenstein verstorbenen lieben Mann, unserem guten Vater, und fern ihrer geliebten Heimat, wurde sie auf dem städtischen Friedhof Berlin-Tempelhof zur letzten Ruhe gebettet. Im Namen aller Hinterbliebenen: Erich Mahl, Berlin-Tempelhof, Leonhardyweg 45. Dipl.-Kaufm. Heinz Mahl, Kassel, Heckerstr. 69. Elsa Mahl, geb. Baumann. Dipl.-Kaufm. Hildegard Mahl, geb. Richert und Enkelchen Helga-Gisela Mahl

 

Am 7. Dezember 1955 entschlief sanft nach langer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Emma Klein, geb. Petschulat, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gerhard Klein und Frau Gerda, geb. Podczuk. Margarete Klein und Dietrich Klein, als Enkelkind. Borstel. Post Jork, Bezirk Hamburg. den 20. Dezember 1955. Früher Schillfelde, Kreis Schloßberg

 

Am 15. Dezember 1955, abends, ist unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Emma Spiegelberg, geb. Grollmuß, im Alter von 77 Jahren heimgegangen. Ihr Leben war unermüdliche Fürsorge und Liebe. Frida Spiegelberg. Helmut Spiegelberg und Frau Erna. geb. Schulze. Dr. Walter Spiegelberg und Frau Gerda, geb. Müller. Frank. Knut und Jutta. Pinneberg, den 16. Dezember 1955, Brahmsallee 2 a

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief am 5. Dezember 1955 mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Onkel, Rangieraufseher i. R., Hermann Hill, früher: Bartenstein, im 69. Lebensjahre. In stiller Trauer: Lina Hill. geb. Wölk, Kinder und Enkelkinder. Lübeck, Gr. Petersgrube 21

 

Zum Gedenken. Zum zehnten Male jährt sich der Todestag meines lieben Mannes, unseres herzensguten Vaters, Bruders, Schwagers, Schwieger- und Großvaters, Rudolf Giese, geb. 29.08.1894, gest. 06.01.1946, aus Lupken, Kr. Johannisburg. Sorge und Arbeit für die Familie war sein Leben. In stillem Gedenken: Marta Giese. geb. Czwikla. Ewald Giese. Gerda Giese, geb. Riediger. Christel Giese. Ursula Giese. Elli Giese. Walter Unteroberdörster. Enkelin, Karin und Dagmar. Familie Gräwen. Jetzt: Siegburg, Wilhelmstraße 128. Troisdorf, Ringstraße, Witten/Ruhr. Cecilienstr. 20

 

Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, unseren lieben Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Reinhard Hoppe, Polizeiobermeister und Hauptmann a. D., Leiter der Stadtpolizei Hofgeismar, nach schwerem Leiden, im Alter von 43 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzuberufen. In tiefer Trauer: Paul Hoppe und Anna Hoppe, geb. Gudelius. Herta Hoppe. Elisabeth Poersch, geb. Hoppe. Siegfried Hoppe. Hildegard Longwitz, geb. Hoppe. Walter Poersch. Idl Hoppe, geb. Michel und seine Neffen und Nichten. Gehlenburg, Ostpreußen, jetzt: Hofgeismar, Straße Sudheimer Kreuz 3 I. den 9. Dezember 1955. Die Beerdigung fand am 12. Dezember 1955 von der Friedhofskapelle aus statt.

 

Am 10. Dezember 1955, 4 Uhr, entschlief nach langem schwerem Leiden mein lieber Mann, mein treusorgender Vater, mein lieber Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, August Palm, früher: Kuckerneese, Ostpreußen, im Alter von 63 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Ella Palm, geb. Kubbutat. Günther Palm. Jetzt: Lockstedter Lager, Birkenallee 11, Holstein

 

 Hans-Fritz Albrecht, Obergerichtsvollzieher a. D., Angerburg, Ostpreußen, Kehlener Straße 10, ist nach schwerer Krankheit, im Alter von 65 Jahren, am 30. November 1955 verstorben. In stiller Trauer: Maria Albrecht, geb. Kahrau und Kinder. Varel 1. Oldbg., Obernstraße 21, I

 

Wir haben, dem Jungmann des deutschen Segelschulschiffes „Passat", Werner Bastian, einem Sohn unserer Heimat - auf dem deutschen Friedhof in Buenos Aires das letzte Geleit gegeben. Im Namen der Ostpreußen in Argentinien. Tubenthal. Buenos Aires, den 16. Dezember 1955

 

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