Ostpreußenblatt, Folge 46 vom 12.11.1955

Seite 1   Foto: Vor der Jakobikirche in Allenstein – heute

Diese Aufnahme, in diesem Sommer in Allenstein gemacht, gibt eine gewisse Anschauung davon, wie dort der Wiederaufbau vor sich geht. Ging man früher durch eine der belebten Geschäftsstraßen von Allenstein, die Oberstraße, zum Alten Rathaus durch das Hohe Tor, so erblickte man vom Markt Giebel und Turm der mächtigen Jakobikirche, so wie sie jetzt auch auf dieser Aufnahme zu sehen ist. Damals allerdings bot sich dem Blick ein freundlicheres Bild, als es der jetzt von den Trümmern befreite und für den Wiederaufbau hergerichtete Platz gibt; es standen hier die Kaufhäuser alteingesessener Allensteiner. Dieser Wiederaufbau steht im Zusammenhang mit der Umgestaltung des um den Alten Markt niedergelegten Stadtteiles, von dem die jetzigen Machthaber schon seit Jahren berichten. Die Aufnahme lässt erkennen, dass man erst jetzt, nach zehn Jahren, daran geht, einen wichtigen Stadtteil aufzubauen; es ist der Bau von Laubenhäusern geplant, die Geschälte und Wohnungen haben sollen. — Welch ein Bild Allenstein heute bietet, davon wird im Innern dieser Folge in Wort und Bild berichtet.

  

Seite 3   Intendant Dr. Walter Hilpert. Der erste Leiter des Norddeutschen Rundfunks ein Ostpreuße. Foto

Da sich der Nordwestdeutsche Rundfunk in den Norddeutschen und den Westdeutschen Rundfunk aufteilen wird, waren Neuwahlen der Intendanten erforderlich. Als Leiter des Norddeutschen Rundfunks wurde am Montag mit Zustimmung des Rundfunkrates vom Verwaltungsrat der aus Ostpreußen stammende Dr Walter Hilpert einstimmig gewählt. Wir bringen nachstehend ein Porträt des neuen Rundfunkintendanten.

Walter Hilpert begrüßt seinen Besucher mit beiden Händen, er tut es fast immer; er begrüßt ihn offenherzig, ohne Visier gleichsam, in einem Ton liebenswürdiger Familientraulichkeit. Auf solche Weise hebt er jede Distanz auf, jede Trennung — man findet sich bei ihm im Genuss eines ostpreußischen Gastrechts: durch die unmittelbare Nähe, die sich ergibt, durch die Vorbehaltlosigkeit, durch das, was er dem Gast anzuvertrauen bereit ist. Walter Hilpert vertraut ihm viel an: es war im trüben Frühjahr 1946, wir waren müde und wund gelaufen und beunruhigt vom Abenteuer des Anfangs, als der Besucher einen Eindruck davon bekam, einen unvergesslichen Eindruck. Damals, in den Tagen schweifenden Nomadentums, als jeder seinen wandernden Chancen nachzog, jeder ein Odysseus in Taschenformat, damals empfing er den Besucher zum ersten mal. Er begrüßte ihn mit beiden Händen, er legte ihm eine Hand auf die Schulter, die Nähe war da. Und dann erzählte Walter Hilpert, und seine Erzählung begann nicht bei Butter und Bratkartoffeln, — sie begann mit einem Traum. Er vertraute dem Besucher einen Traum an, in der ersten Minute, einen Traum, der seinen Träumer bezeichnet: die Leute von Königsberg, so erzählte er damals, sind unterwegs. Sie drängen durch die Stadt, hoch gestimmt und suchend, sie ziehen zum Walter-Simon-Platz, ein Festzug, ein Huldigungszug. Doch der, dem gehuldigt werden soll, ist nicht da und vorhanden, man sucht ihn, man wartet und harrt aus, — der Huldigungszug wartet vergebens. Da trennt sich ein Einzelner aus dem wogenden Zug, geht seinen eigenen Weg, um den Verehrungswürdigen aufzustöbern und hinter sicheren Büschen verborgen entdeckt er, worauf die huldigungsbereite Menge vergebens wartet: er entdeckt in trautem, unbekümmertem Kartenspiel, reizend und bedienend, Immanuel Kant, dem zu Ehren man ausgezogen war . . .

Diesen Traum erzählte Walter Hilpert dem Besucher damals in der ersten Minute, und heute, nach fast zehn Jahren, hat es sich gezeigt, dass der Traum den Träumer bezeichnet: Walter Hilpert ist kein Repräsentationslöwe, kein Schausteller der Öffentlichkeit, kein Mann der Rampe und des lauten Geschäfts. Er ist im besten Sinne ein Einzelgänger, ein stiller, planvoller Fährtensucher sozusagen, der langst weiß, dass die Zentren heute am Rande liegen, dass das Verborgene die größere Bedeutung hat, dass — mit seinem Traum zu sprechen — Immanuel Kant hinter den Büschen sitzt. Aber in Walter Hilpert, der am 12. April 1908 in Plaschken, Kreis Heydekrug, geboren ist, zeigt sich auch manche ostpreußische Eigenschaft: seine Gastfreundschaft, seine Hilfsbereitschaft, sein tätiges Mitleid, und sein Hang zu Versöhnung und Ausgleich. Und gerade dies, das Beschwichtigende und Ausgleichende an ihm, lässt ihn als den Mann erscheinen der für das wöchentliche Kunststück der  im Hamburger Funkhaus, für das sehr komplizierte Planen und Abstimmen der einzelnen Sendungen notwendig ist.

Nun, Walter Hilpert ist natürlich mehr als ein Koordinator des Programms. Wie er ein wenig durch seinen Traum bezeichnet wird, so wird er auch durch seine Neigungen bezeichnet: es sind sanfte, schöne und sublime Neigungen. Er ist ein bewundernswerter Denksportler, der eine unschuldige Schadenfreude empfindet, wenn er dem Besucher ein Nüsschen auf den Tisch wirft; er malt, und er hat sogar in einem Orchester gesessen. Und überdies ist Walter Hilpert ein ungewöhnlich gebildeter Mann; nach seiner Jugend in dem masurischen Städtchen Willenberg und dem Besuch des Ortels-burger Gymnasiums ging er nach Königsberg, studierte an der Albertina sowie in Göttingen und München. 1933 promovierte er in Königsberg mit der Arbeit .Johann Georg Hamann als Kritiker der deutschen Literatur" zum Doktor der Philosophie. Er hat diese Hamann-Studien bis heute fortgesetzt und betrieben, er ist gewiss einer unserer besten Hamann-Kenner, und wenn man ihn fragt, worin die hauptsächlichste Faszination Hamanns für ihn liegt, so sagt er: in der Einheit, in der entschiedenen Lebenseinheit von Werk und Mensch; darin, dass Körper, Kochtopf und Gedanke in gleicher Weise als notwendig empfunden werden.

Menschliche Qualitäten, Bildung und Neigung — sie zeigen, wer der neue Intendant des Hamburger Funkhauses ist. Walter Hilpert ist natürlich alles andere als ein Neuling in diesem Metier: er war bereits von 1932 ab beim Sender Königsberg tätig, zuletzt als Leiter der literarischen Abteilung. 1945 in Hamburg von der Wehrmacht entlassen, wurde er kurz darauf beim Sender Radio Hamburg eingestellt. Hier und später beim NWDR Hamburg leitete er die Abteilung „Literarisches Wort". Am

1. Juli 1949 wurde Dr. Hilpert stellvertretender Intendant  des Funkhauses Hamburg, unter gleichzeitiger Beibehaltung der Hauptabteilung Wort. Dreimal übernahm in dieser Zeit Dr. Hilpert die Gesamtleitung des Hamburger Funkhauses, zuletzt vom I. April 1955 ab bis jetzt zur Wahl als Intendant des NDR.

Seine eigenen Sendungen in Hamburg, die unvergessene Reihe „Herr Leibniz hört Rundfunk", aber auch seine vielen Anregungen und Ratschlage haben ihn als einen der besten Rundfunkleute ausgewiesen. Doch welche Abteilung er auch bearbeitete und leitete, immer hat er ein Fenster zum Osten aufgestoßen, immer wieder hat er auf die verlorene Heimat hingewiesen, auf ihre Geschichte, auf ihren Ruhm und ihr Unglück. Er ist der Initiator der Sendereihe „Vom deutschen Osten", und er selbst ist auch heute Mitglied des Ostdeutschen Kulturrats in Hamburg. Ihm ist es mit zu danken, dass der NWDR die Aktion „Bruderhilfe Ostpreußen" durch Sendungen und Aufrufe unterstützte.

Und was wir ihm heute zu wünschen haben für das Amt eines Intendanten, ist dies: dass er nicht aufgerieben wird durch die Psychologie des Großbetriebes, dass er seinen Weg geht durch alle Strudel der Parteipolitik und Zeit findet für seine Familie, für Hamann und für das schöne Scharmützel des Denksports.

  

Seite 3   Dreihundert ostpreußische Heimkehrer

In den Folgen 43, 44 und 45 haben wir insgesamt 196 Namen von Ostpreußen veröffentlicht, die seit dem Beginn der Heimkehrertransporte im Oktober 1955 im Lager Friedland eingetroffen sind. In der hier folgenden Liste bringen wir weitere 111 Namen, so dass insgesamt 307 Ostpreußen im Oktober aus sowjetrussischer Gefangenschaft über das Lager Friedland in die Bundesrepublik gekommen sind. Es war aus mancherlei Gründen sehr schwierig, die Namen, der Ostpreußen festzustellen, und diese und die Namen der Orte sind auch nicht in jedem Falle richtig geschrieben. (Bei den angegebenen Wohnorten handelt es sich um die Orte, in denen die Betreffenden 1939 in Ostpreußen gelebt haben.) Es trafen im Lager Friedland — außer den schon gemeldeten — folgende ostpreußische Heimkehrer aus der Sowjetunion ein: 

1. Carl, Fritz, geb. 26.08.1912, aus Königsberg;

2. Clausberg, Carl, Professor, geb. 28.09.1898, aus Königsberg;

3. Dalhoff, Fritz, geb. 03.09.1912, aus Osterode-,

4. Dechamps, Heinrich, geb.09.01.1913, aus Allenstein;

5. Demitrowitz, Wilhelm, geb. 14.07.1915, aus Seeben, Kreis Neidenburtj;

6. Dignat, Gustav, geb. 28.03.1903, aus Rastenburg;

7. Doering, Arnold, geb. 01.12.1921, aus Gumbinnen;

8. Domnik, Hans Peter, geb. 01.02.1923, aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland;

9. Endrigkeit, Heinrich, geb. 09.10.1908, aus Memel;

10. Engelbrecht, Gerda, geb. 28.01.19 23, aus Rhein, Kreis Lötzen;

11. Erlach, Fritz, geb. 26.01.1914, aus Wildnisrode, Kreis Schloßberg;

12. Ettler, Heinz, geb. 11.09.1915, aus Neukuhren;

13. Fischer, Gotthard, geb. 10.01.1891, aus Rastenburg;

14. Flink, Herbert, geb. 07.10.1915, aus Marienburg; 1

5. Freidank, Wilhelm, geb. 28.02.1894, aus Memel;

16. Freitag, Paul, geb. 25.10.1894, aus Marienwerder;

17. Fricke, Willi, geb. 02.10.1906, aus Tilsit;

18. Fritz, Herbert, geb. 13.07.1909, aus Allenstein;

19. Funk, Paul, geb. 12.04.1914, aus Rastenburg;

20. Geisler, Kurt, geb. 22.01.1894, aus Königsberg;

21. Gerigk, Ernst, geb. (?), aus Grabenhof, Kreis Sensburg;

22. Gerundt, Fritz, geb. 19.10.1918, aus Angerburg;

23. Gonschor, Herbert, geb. 02.01.1931, aus Korschen;

24. Gotzek, Harry, geb. 30.01.1902, aus Braunsberg;

25. Grabowski, Horst, geb. 03.09.1920, aus Königsberg;

26. Gramatke, Otto, geb. 11.08.1912, aus Tilsit;

27. Gronau, Bruno, geb. 24.03.1912, aus Elbing;

28. Gross, Hans, geb. 13.09.1895 aus Königsberg;

29. Gust, Arnold, geb. 27.12.1917, aus Palmenburg Königsberg;

30. Hacke, Friedrich, geb. 23.11.1912, aus Bischofsburg;

31. Haffke, Klaus Dietrich, geb. 03.10.1925, aus Königsberg;

32. Hecht, Otto, geb. 23.07.1904, aus Insterburg;

33. Hennig, Kurt, geb. 15.01.1924, aus Peitschendorf, Kreis Sensburg;

34. Hermann, Otto, geb. 09.08.1898, aus Königsberg;

35. Heuer, Otto, geb. 22.04.1912, aus Palmnicken;

36. Hillgruber, Herbert, geb. 06.08.1923, aus Königsberg;

37. Hirschkorn, Alexander, geb. 27.10.1896, aus Lyck;

38. Hoffmann, Ernst, geb. 24.05.1913, aus Falkenreut, Kreis Insterburg;

39. Hoffmann, Hans, geb. 27.10.1915, aus Elbing;

40. von Huhn, Otto, geb 03.12.1907, aus Lyck;

4L Jakschies, Walter, geb. 13.09.1902, aus Pogegen, Kreis Tilsit-Ragnit;

42. Jeske, Helmut, geb. 16.10.1923, aus Hegelingen, Kreis Goldap;

43. Jordan, Heinz, geb. 03.11.1911, aus Bischofsburg;

44.Juschkus, Bruno, geb. 21.04.1906, aus Königsberg;

45 Kaplitz,. Erich, geb. 09.04.1914, aus Königsberg-

46. Kallner, Gustav, geb. 07.11.1898, aus Marienburg;

47. Kanschat, Rudolf, geb. 13.04.1899, aus Tilsit;

48. Karcher, Alexander, geb. 06.05.1921, aus Schwanis, Kreis Heiligenbeil;

49. Karrenbach Ernst, geb. 17.10.1901, aus Bartenstein;

50 Keding, Paul, geb. 19.08.1913, aus Angerburg;

51. Kern, Fritz, geb. 11.04.1899, aus Königsberg;

52. Keinert, Ephrain. qeb. 05.04.1905, aus Roschenen, Kreis Bartenstein;

53. Kiep, Waldemar, geb. 30.08.1911, aus Königsberg;

54. Kindler, Horst, geb. 19.12.1919, aus Königsberg-

55. Kippke, Karl, geb. 22.04.1911, aus Memel;

56. Kirchenstein, Albert, geb. 28.11.1891, aus Gumbinnen;

57. Klein, Ernst, geb. 16.10.19 21, aus Hussehnen, Kreis Pr.-Eylau;

58. Klimasch, Paul, geb. 14.01.1915, aus Prostken;

59. Kneffel, Leo, geb. 21.10.1926, aus Nußtal, Kr. Allenstein;

60. Kobischke, Hans, geb. 31.01.194, aus Königsberg;

61. Kowalski, Gerhard, geb. 31.10.1908, aus Allenstein;

62. Krause, Kurt, geb. 30.04.1894, aus Niedersalpkeim, Kreis Sensburg;

63. von Kurowski, Eberhard, geb. 10.09.1895, aus Elbing;

64. Kudrit, Hans, geb. 23.08.1922, aus Malgaofen, Kreis Niedenburg;

65. Knorbien, Willi, geb. 07.10.1916, aus Inse, Kreis Elchniederung;

66. Kreutzer, Peter, geb. 18.10.1922, aus Königsberg;

67. Lage, Peter, geb. 31.05.1926, aus Königsberg;

68. Lapschies, Erich, geb. 10.01.1924, aus Königsberg;

69. Lapöhn, Magdalena, geb. 05.10.1912, aus Königsberg;

70. Laurus, Hans, geb. 04.10.1893, aus Memel;

71. Lehmann, Helena, geb. 16.05.1926, aus Königsberg;

72. Lindner, Willi, geb. 18.07.1904, aus Neidenburg;

73. Littmann, Paul, geb. 29.11.1912 aus Seligenfeld, Kreis Rastenburg;

74.Loors, Rudi, geb. 18.02.1926, aus Karpauen, Kreis Angerapp;

75. Ludewig, Heinz, geb. 19.03.1907, aus Tilsit;

76. Lukaschewski, Otto, geb. 28.02.1903, aus Königsberg;

77. Luxa, Paul, geb. 16.10.1902, aus Lötzen;

78. Madeyka, Otto, geb. 20.10.1919, aus Neidenburg

79. Markendorf, Helene, geb. 27.05.1914, aus Tilsit;

80. Majewski, Erich, geb. 17.07.1908, aus Königsberg;

81. Meyer, Ernst, geb. 06.09.190, aus Mescheln, Kreis Memel;

82. Motuzas, Roland, geb. 22.06.1926, aus Memel;

83. Müller, Gerhard, geb. 24.11.1916, aus Ortelsburg;

84. Martischewski, Karl, geb. 26.03.1907, aus Elbing;

85. Matern, Hans, geb. 05.02.1922, aus Birkenwerder, Kreis Rastenburg;

86. Maurischat, Kurt, geb. 25.02.1913, aus Königsberg;

87. Dr. Merbach Rolf, geb. 04.03.1905, aus Königsberg;

88. Meyer, Heinz, geb. 11.09.1916, aus Königsberg;

89. Dr. Müller, Adolf, geb. 15.06.1898, aus Tilsit;

90. Mulack, Karl, geb. 05.07.1902, aus Königsberg;

91. Murach, Walter, geb. 21.01.1904, aus Königsberg;

92. Natusch, Gerhard, geb. 13.11.1901, aus Prökuls, Kreis Memel;

93. Neumann, Friedrich, geb. 10.04.1906, aus Königsberg-,

94. Neumann, Fritz, geb. 21.08.1917, aus Königsberg;

95. Neumann, Otto, geb. 16.09.1907, aus Wehlau;

96. Nicklaus, Herbert, geb. 30.12.1922 aus Königsberg;

97. Nicklaus, Waltraud, geb. 22.07.1928, aus Königsberg;

98. Niesit, Alfred, geb. 29.01.1912, aus Königsberg;

99. Niklas, Friedrich, geb. 29.05.1906, aus Lerchenberg, Kreis Tilsit-Ragnit;

100. Nowak, Johann, geb. 28.09.1906, aus Gehsen, Kreis Johannisburg;

101. Oberst, Paul, geb. 12.03.1907, aus Haselberg, Kreis Schloßberg;

102. Olschewski, Paul, geb. 01.06.1897, aus Elbing;

103. Pokar, Helmut, geb. 16.02.1931, aus Königsberg;

104. Pöschus, Wilhelm, geb. 30.08.1919, aus Memel;

105. Preuß, Heinz, geb. 12.12.1912, aus Tilsit;

106. Prenk, Lothar, geb. 23.07.1924, aus Marienwerder;

107. Quittkat, Margarete, geb. 06.09.1898, aus Königsberg;

108. Rieck, Oskar, geb. 16.05.1913, aus Elbing;

109. Rogge, Otto, geb. 01.01.1895, aus Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil.

Außerdem sind uns noch zwei weitere Landsleute von den Angehörigen als Heimkehrer gemeldet worden nämlich Armin Löhnert, aus Insterburg, und Horst Schonsky, aus Lyck.

  

Seite 3   Sowjets entließen bisher 5863 Gefangene

Seit dem Besuch der deutschen Regierungsdelegation in Moskau haben die sowjetischen Behörden in 18 Transporten bisher 5863 Gefangene entlassen, gab Bundesminister Oberländer am Montag in Bonn bekannt. 4607 wurden in die Bundesrepublik entlassen, 1256 in die Sowjetzone.

Die Gesamtzahl von 5863 Entlassenen gliedert sich nach Angaben Oberländers in 3890 ehemalige Kriegsgefangene und 1973 ehemalige Zivilgefangene. Nach Informationen der Bundesregierung sind mehr als 4500 deutsche Gefangene in der Sowjetunion in Lagern zusammengezogen worden, um in die Heimat entlassen zu werden. Diese Zahl scheint von Tag zu Tag zu wachsen. Oberländer meinte dazu: „Die Zahl von 9626 ist für uns keine Norm mehr."

Der Vertriebenenminister ist überzeugt, dass die Sowjets das Ehrenwort Marschall Bulganins wahrmachen und alle Deutschen entlassen werden. Gründe für die gegenwärtig eingetretene Unterbrechung der Transporte aus der Sowjetunion seien in Bonn nicht bekannt.

Wie das Auswärtige Amt am Montag in Bonn bestätigte, hat die Vorsprache des Auswärtigen Amtes bei der Sowjetbotschaft in Ostberlin wegen der Transportunterbrechung bisher zu keinem Ergebnis geführt. In der Sowjetbotschaft war zugesichert worden, die Anfrage des Auswärtigen Amtes nach Moskau weiterzuleiten.

In diplomatischen Kreisen in Moskau nimmt man an, dass es zwei mögliche Gründe für den Stopp der Heimkehrertransporte gibt: Erstens habe Bonn bisher noch nicht sein Agrement zur Ernennung Sorins als Botschafter in Bonn gegeben, zweitens seien die Russen über den begeisterten Empfang verärgert, der den heimgekehrten Deutschen in Westdeutschland bereitet wurde. Nach sowjetischer Auffassung handele es sich bei den Heimkehrern um „Kriegsverbrecher".

In Genf erklärte ein sowjetischer Presseoffizier, man sei in der Sowjetunion sehr befremdet über den Empfang, der den Heimkehrern bereitet worden sei. Er sagte weiter: „Sie haben als Gefangene in der Sowjetunion gesessen. Sie haben abgebüßt. Nun gut. Auch wir wollen einen Schlussstrich ziehen. Auch wir sehen die menschliche Seite. Aber muss man sie denn gleich als Helden feiern?"

 

Wer den Empfang der Heimkehrer in Friedland oder in den Wohnorten erlebt oder in den Wochenschauen gesehen hat, der weiß, dass es sich dabei nicht um die Herausstellung eines Heldentums gehandelt hat, auch nicht um eine politische Demonstration, sondern um eine rein menschliche Angelegenheit, die auch harten Männern die Tränen in die Augen getrieben hat. Freude und Ergriffenheit kann man nicht verbieten; sie gingen wie eine Welle durch das ganze deutsche Volk.

  

Seite 4   32 000 Sowjetzonenflüchtlinge im Oktober 1955

Die Zahl der im Oktober aus der Sowjetzone in die Bundesrepublik geflüchteten Deutschen ist weiterhin sprunghaft angestiegen und erreicht die neue Rekordhöhe von rund 32 000. Ein Vergleich mit den entsprechenden Zahlen der vergangenen Jahre zeigt, dass im Oktober sonst immer schon ein recht erhebliches Absinken der Flüchtlingszahlen feststellbar war. Zuständige Stellen sind der Meinung, dass diese Entwicklung nicht zuletzt durch die offizielle sowjetzonale Politik ausgelöst ist, deren Streben es ist, die Wiedervereinigung in weite Ferne zu rücken und den augenblicklichen Teilungs-Statuts aufrechtzuerhalten. Dazu komme allerdings auch die bereits spürbare Anspannung auf dem Versorgungssektor, die für die Zukunft neue Entbehrungen erwarten lasse. Trotz allem aber sei für November kaum mit einem weiteren Ansteigen zu rechnen, da sich bereits jetzt energische Gegenmaßnahmen der sowjetzonalen Polizeibehörden bemerkbar machen, die sich von der Überwachung fluchtverdächtiger Personen über verschärfte Bahnkontrollen bis zum Herausholen aus den Zügen erstrecken.

  

Seite 4   Der Sowjetbotschafter

Mit der Persönlichkeit des für den Bonner Botschafterpostens der Sowjetunion vorgeschlagenen bisherigen Moskauer stellvertretenden Ministerpräsidenten Sorin befassen sich mehrere ausländische Zeitungen eingehend. Während einige Schweizer Blätter darauf hinweisen, der Vorschlag einer so bekannten Persönlichkeit höchsten Ranges für die Bonner Botschaft beweise das außerordentliche Interesse des Kreml an diesem Amt, schreibt die bekannte belgische Zeitung „La libre Beigigue": „Man hat in Bonn nicht vergessen, dass Sorin der eigentliche Urheber des im Februar 1948 in Prag durchgeführten Staatsstreiches war, der die Kommunisten an die Macht brachte und der seinen Anfang nahm mit dem Fenstersturz Jan Masaryks. In Bonn kann die Erinnerung an dieses Ereignis nicht anders ausgelegt werden, denn als eine Ermunterung an gewisse Linkskreise, besonders wenn man sich die Tatsache vor Augen hält, daß seit einigen Tagen in der Bundesrepublik Kreise, die zu den Krypto-Kommunisten und Neutralisten gehören, eine neue Offensive begonnen haben. Sollte Sorin seine Tätigkeit in Bonn aufnehmen mit dem Ziel, Verwirrung in der Bundesrepublik zu schaffen, genau so wie er es seinerzeit in Prag getan hat, dann kann man sich gut vorstellen, dass sich die Deutschen vor der Notwendigkeit sehen werden, Schutzmaßnahmen zu ergreifen."

 

Seite 4   Kartoffeln auf dem Felde …

Wie die Warschauer Zeitung „Trvbuna Ludu" (Volkstribüne) berichtet, haben viele Staatsgüter der „Woiwodschaft" Stettin die Kartoffelfelder bis zum 21. Oktober 1955 nur zu 50 v. H. abgeerntet, der Rest befand sich an jenem Tage noch in der Erde. Ähnliche Verhältnisse werden aus der „Woiwodschaft" Danzig gemeldet. Insgesamt haben die polnischen Staatsgüter bis zur dritten Oktober-Dekade nur 70 v. H. der Kartoffeln eingebracht Das gleiche gilt auch für die Kolchosen (Produktionsgenossenschaft cm). Vor allem die Kolchosen im südlichen Ostpreußen liegen in der Kartoffelernte weit zurück

 

Seite 5   Georgenburg 1945. Das letzte Kapitel der „Barrings“

Foto: Aufn.: Walter Sperling. Die Georgenburg wurde 1360 bis 1370 als bischöfliches Schloss auf dem nördlichen Ufer der Inster erbaut. Sie ist neben Heilsberg die besterhaltene Bischofsburg Ostpreußen.

 Vor zehn Jahren saß ich in einem vergitterten Güte: wagen, der nach Osten fuhr. Neben mir im Dunkeln saßen vierzig Menschen, und die übrigen vierzig Waggons des Zuges boten das gleiche Bild. Der Zug war eine rollende Frage an das Schicksal, multipliziert mit vierzig . . .

Wir fuhren durch Ostpreußen. In Gerdauen hielt der Zug. Gerdauen war sowjetischer „Grenzbahnhof". Die umliegenden Äcker glichen einem Warenlager. Auf ihnen, stapelten sich Maschinen, Möbel und Gerät. Klaviere und Dreschmaschinen herrschten vor. Damals fuhren noch die deutschen Züge bis hierher, mit denen die Sieger Beutegut herbeischafften. Daher das abendländische Warensortiment, welches der Regen allmählich aufzuweichen schien. In Insterburg hielten wir endgültig; wir wurden ausgeladen. Wir durchquerten die Stadt und kamen bald auf freies Feld. Von einem Acker winkten verschämt deutsche Frauen.

 Gegen Abend erreichten wir einen Gutshof, der unmittelbar an unserer Straße lag. Er war eingefasst von großen Speichern; aus den oberen Dachluken ragten Flaschenzüge, während unten lange Verladerampen die Gebäude einfassten. Aber dieser Hof war nur ein Vorhof zu weiteren Höfen und Gebäudekomplexen; es schien ein Riesengut zu sein. „Mit Gestüt und allem dran“, wie ein Mitgefangener neben mir anerkennend brummte. Im Hintergrund hob sich zwischen altem Baumbestand die Kontur des Herrenhauses ab, nicht breit und flach gebaut wie viele ostpreußische Herrenhäuser, sondern mehrstöckig.

Das Gut hieß Georgenburg. Es lag, wie wir nun wussten, nicht weit von Insterburg, und jetzt war es russisches Zentrallager für deutsche Kriegsgefangene. Im Laufe der nächsten Tage lernten wir unsere neue Umgebung kennen, die bewohnt war von etwa fünfzehntausend Menschen, einem bunten Völkergemisch. Vom ungarischen Verbündeten bis zum ostpreußischen Eisenbahner war alles vertreten, Kinder waren da und Greise, und wir trafen noch die Überlebenden von den Besatzungen von Graudenz und Königsberg und viele aus dem Kessel von Heiligenbeil. Die Scheunen und Ställe, merkwürdigerweise nicht zerstört, reichten nicht aus für alle Menschen; ringsum wuchs eine Lagerstatt um das Gut. Alte Wehrmachtsbaracken und neue Lagerstraßen, Wachttürme und Stacheldrahtzäune mit Scheinwerfern umschlossen das Ganze, und in der Mitte ragte das Herrenhaus aus dieser traurigen Versammlung. Aber das Herrenhaus selbst war Lazarett, dort lagen Verwundete und Kranke, denn der Krieg war noch kein halbes Jahr vorbei. Dort konnten wir nicht hin, das Schloss-Lazarett war wiederum durch einen Draht vom übrigen Lager getrennt. Das Schloss hatte nach der Gartenseite eine altertümliche Glasveranda und an der Vorderseite eine schöne Auffahrt. Aber alles trug schon den hoffnungslosen Stempel der trostlosen Gegenwart, und die Säle und Zimmer im Inneren des großen Hauses mochten sich verwundert an Zeiten erinnern, in denen es hier fröhlicher und glänzender zugegangen war.

Ein ostpreußischer Student, mit dem ich ab und an Gespräche führte, die sich nicht allein um Brotempfang und Entlassung drehten, klärte mich eines Tages darüber auf, dass wir hier auf bekanntem „literarischem Boden" ständen. Die ehemaligen Besitzer dieses Gutes hießen von Simpson, und einer von ihnen hatte jene bekannte Familiengeschichte geschrieben, „Die Barrings" — den „Buddenbrock" der Ostpreußen — die in Deutschland weit verbreitet und viel gelesen war. Das Roman-Gut „Wiesenburg" war das getreue Modell des nun so veränderten Georgenburg, und die Geschichte jenes Barring-Geschlechtes war die der einstigen Bewohner dieses Gutes.

Ich erinnerte mich noch gut der Barring-Bücher, und ich ertappte mich dabei, die lebendige Welt dieses Romans in den alten Mauern der nun so veränderten Gegenwart abzulesen. Später fand ich die Angaben meines Freundes bestätigt. Eingeteilt bei einem Gartenkommando vor den Toren des Lagers, stieß ich eines Tages auf ein kleines Gebäude, — ein Mausoleum, in denen die Simpsons zur letzten Ruhe gebettet waren. Die Inschriften im Inneren des Familiengrabes waren noch lesbar. Allem Anschein nach hatte das Mausoleum früher im Park des Schlosses gestanden, aber die neuen Lagerbauten hatten das Gelände derart verändert, dass es nicht mehr zu erkennen war. Nicht weit von dem Grabmal legten wir einen Gemüsegarten an für die Lazarettküche im Schloss.

Später las ich noch einmal in Simpsons Büchern die Schicksale der „Barrings" nach, sozusagen am Tatort. Unsere Lagerbücherei war aus den leerstehenden Häusern des nahen Insterburg reichlich versorgt worden. Die deutsche „Antifa" warf später das Buch als „unzeitgemäßes, sentimentales Heimatbuch" aus der Bücherei. Und da in dem Buch von Baronen die Rede war, war es ohnehin dem Verbot verfallen. Der Russe selbst, der damals andere Sorgen mit uns hatte und weniger zimperlich war, schaffte zum Verdruss der deutschen Lagerantifa die aussortierten Bücher in das Lazarett, in das von uns abgetrennte Herrenhaus. So kam es, dass jene „Barrings" zu guter Letzt heimkehrten an den Ausgangspunkt ihres Entstehens, in das Schloss ihrer Väter. Sie passierten ungehindert jenen weiteren Draht und werden gewiss noch einige Zeit im Hause umhergewandert sein, von Saal zu Saal und von Zimmer zu Zimmer, von einem Krankenbett zum anderen. Sie waren „heimgekehrt", ein Umstand, der uns erst nach einigen Jahren widerfahren sollte.

1949 sah ich noch einmal Georgenburg wieder; die Russen hatten es inzwischen umgetauft, einen unaussprechlichen Namen gegeben. Als unsere letzten Heimkehrertransporte gingen, wurde Georgenburg als Gefangenen-Zentrallager aufgelöst. Das Schloss war immer noch Lazarett geblieben, für alle schwereren Krankheitsfälle aus den vierzehn deutschen Kriegsgefangenenlagern des sowjetisch besetzten Ostpreußen. So kam es, dass Georgenburg jene Jahre hindurch in den Lagern Ostpreußens eine gewisse Hoffnung mit seinem Namen verband. Denn nach Georgenburg kommen, das hieß, unter Umständen nach Hause kommen. Von dort gingen jährlich zwei Krankentransporte zur „vorzeitigen" Entlassung nach Deutschland ab. Aber manch einer kam nach Georgenburg, um dort die letzte Ruhe zu finden. Wo Lazarette sind, sind Friedhöfe. Die Simpsons ruhen nicht mehr allein in Georgenburg. Viele unbekannte Deutsche aus allen Landschaften liegen heute dort begraben; nicht weit von den alten Parkbäumen, wenn sie heute noch stehen.

 

Seite 5   Wie ich Allenstein 1945 – 1953 gesehen habe.

Foto: Der Aufmarschplatz – Verkaufshäuschen

Die Aufnahme rechts gibt einen Blick auf den Aufmarschplatz, der sich — wenn man vom Alten Rathaus kommt — auf der linken Seite der Oberstraße bis zum Hohen Tor befindet. Im Hintergrund sehen wir das Neue Rathaus, das unbeschädigt geblieben ist. Rechts auf dem Bild der vorspringende Giebel eines neuerbauten Verwaltungsgebäudes, welches auf dem zerstörten ehemaligen Schönebergschen Gelände errichtet worden ist. Gegenüber, in der Zeppelinstraße, stehen noch die Gebäude der Allensteiner Zeitung. Das große Gebäude mit dem Schlosscafe ist vollkommen vom Erdboden verschwunden. Der Aufmarschplatz ist mit Fliesen belegt. Eine größere Anzahl Betonständer tragen die Beleuchtungsanlage und haben eingebaute Lautsprecher für die Übertragung von Rundfunk und Ansprachen. (Die Aufnahme unten auf dieser Seite zeigt einen anderen Teil des Aufmarschplatzes.) — Die Aufnahme links: Wir sehen hier zwei Verkaufshäuschen. Man findet solche Häuschen in fast allen Straßen und auf öffentlichen Plätzen-, sie sollen die modernen Geschäfte, die Allenstein früher besaß, ersetzen. Man kann in diesen Häuschen Lebensmittel und Textilwaren kaufen, am meisten aber werden sie für die Abgabe und den sofortigen Genuss von Getränken in Anspruch genommen. Der frühere Moltkeplatz ist mit solchen Verkaufsständen voll besetzt; er ist zu einer Art Markthalle geworden.

 Foto: In der Stadtmitte von Allenstein

Diese Aufnahme zeigt den von den Ruinen früherer Geschäfts- und Wohnhäuser abgetragenen und für Aufmärsche und öffentliche Versammlungen hergerichteten Platz in der Stadtmitte. Er befindet sich in der Oberstraße, hinter dem Hohen Tor, in Richtung Alter Markt, auf der rechten Seite. Man sieht im Hintergrund die Evangelische Kirche, die unbeschädigt geblieben ist. Links neben der Kirche stehen die Hinterhäuser, die zu dem am Markt stehenden Evangelischen Pfarramt, zur Apotheke und zum Möbelhaus Helbig gehörten. Vorn im Bild befindet sich ein anscheinend nur provisorischer Aufbau für eine Jugendtagung. Bei dem ZMP im Rundschild handelt es sich um die ersten Buchstaben des Namens des Verbandes der polnischen Jugend. Die Ankündigung darunter lautet in der Übersetzung: „Hoch leben die V. Weltfestspiele der Jugend"; außerdem ist in kleinerer Schrift darunter zu lesen: „Auskunftsstelle der Jugendfestspiele". Die Aufnahmen sind in diesem Sommer gemacht worden.

 Nach Erscheinen des Artikels „Neun Jahre in der Woiwodschatt Allenstein (wojewodztwo Olsztyn)" erhielt ich viele Anfragen von Landsleuten, die über das Ergehen ihrer bekannten dort noch lebenden Verwandten und Landsleute Auskunft wünschten, und unter diesen waren viele Anfragen, die auch über Allenstein als Stadtbild etwas wissen wollten. Ich habe die Anfragen beantwortet, soweit solche die einzelnen interessierten und soweit ich es selbst vermochte.

 Ich habe nun versucht, ein Gesamtbild Allensteins zusammenzustellen, wie ich die Heimatstadt im Dezember 1953, bei meinem Verlassen, im Gedächtnis habe. Mir ist bewusst, dass auch diese Darstellung nicht alles erfasst. Sie dürfte aber doch von der Veränderung Allensteins nach Beendigung der Kriegswirren und nach dem Stand vom Herbst 1953 ein allgemeines Bild geben. Ich versuche die Zerstörungen anzugeben, Neubauten und Veränderungen zu nennen, die zur Beurteilung des heutigen Zustandes von Interesse sein könnten. Bewusst habe ich Angaben, die nicht allgemein interessieren, fortgelassen.

Allenstein war durch die Kriegseinwirkungen nicht sehr zerstört. worden. Das hinzukommende Gesindel verwüstete die Stadt um so mehr. Der unglückliche Ausgang des Krieges hat das Stadtbild zwar sehr verändert, aber dennoch ist das deutsche Bild erhalten geblieben.

Seit 1945 ist Allenstein Sitz der polnischen Woiwodschaft und der höchsten Provinzinstanzen.

Das Schloss und die ehrwürdige St. Jakobikirche haben dem slawischen Ansturm standgehalten. Das Neue Rathaus, in welchem die polnische Stadtverwaltung untergebracht ist, sowie das Regierungsgebäude, heute Sitz der polnischen Eisenbahndirektion, hatten geringere Beschädigungen erlitten, die ausgebessert werden konnten.

Die alte Evangelische Kirche blieb unbeschädigt; es werden in ihr die evangelischen Gottesdienste, alle vierzehn Tage sonntäglich und in polnischer Sprache abgehalten. Die Garnison-, die Herz-Jesu- und die Josephi-Kirche dienen katholischen Gottesdiensten. Die zuletzt genannte Kirche war zerstört und wurde wieder ausgebessert. Das Franziskanerkloster blieb unbeschädigt und dient auch jetzt katholischen Gottesdiensten.

Das Marienkrankenhaus war sehr beschädigt und aller seiner inneren Einrichtungen beraubt. Es wurde wieder hergestellt und ist mit Kranken überbelegt. Daneben steht noch das unbeschädigt gebliebene Altersheim (W.A.-V.-Haus); es ist jetzt Bildungsstätte für katholische Geistliche. Gegenüber, in der ehemaligen Hermenauschen Villa, die wiederhergestellt wurde und einen Anbau erhielt, ist eine Kinderstation untergebracht. Das Hindenburg-Krankenhaus war niedergebrannt. Der Wiederaufbau war 1953 beendet, und es ist seitdem das Krankenhaus der Eisenbahner. Die frühere Lungenheilstätte „Frauenwohl" ist nach Beseitigung der großen Beschädigungen wieder ein Sanatorium für Lungenkranke. Als Krankenhaus für die Gefolgschaft des Staatssicherheitsdienstes wurde das frühere Divisionsgebäude umgebaut und hergerichtet. Im Seitenflügel des Franziskanerklosters befindet sich dann noch eine Kinderklinik. Das Logengebäude in der Moltkestraße (Wehrkommando) wurde zum Gesundheitsamt — mit sämtlichen Spezialabteilungen — eingerichtet.

Das Gymnasium und die Luisenschule (Oberschule für Mädchen) blieben in ihren Gebäuden unbeschädigt. Die inneren Einrichtungen waren verschwunden. Beide Lehranstalten wurden bald wieder hergerichtet und dienen ihrem früheren Zweck. Der sehr stark beschädigte Bau der Kopernikus-Oberschule und auch das daneben gelegene Direktorwohnhaus, welches vollständig unbeschädigt geblieben war, wurden abgetragen. Auf diesem Gelände ist der Neubau des Verwaltungsgebäudes der „Woiwodschaft Allenstein" entstanden. Im Alten Rathaus ist die Stadtbibliothek untergebracht, und außerdem befindet sich im rechten Flügel eine Zweigstelle der Thorner polnischen Universität. Die einstige neue Berufsschule war nur wenig zerstört; in ihr werden jetzt Elektro- und Maschinentechniker herangebildet. Für die Ausbildung von Bautechnikern wurde die zerstörte .Lötzinsche" Klinik wieder aufgebaut und hergerichtet. Eine kaufmännische Berufsschule mit vierjähriger Besuchszeit befindet sich in der ehemaligen Kraftfahrerkaserne. An Volksschulen werden auch jetzt die Bismarck-, die Hindenburg - und die Wadanger Schule benutzt sowie die zerstört gewesene und wieder aufgebaute Schule in der Masurensiedlung. Die ehemalige Eichendorff- Volksschule war vollständig ausgebrannt und dient nach erfolgtem Aufbau als Ausbildungsstätte für Krankenpflegerinnen. Eine Musikschule ist in der ehemals Sperlschen Villa zur Ausbildung von Kindern im Musikunterricht eingerichtet. In den unbeschädigt gebliebenen Gebäuden des Maurermeisters Haupt, Roonstraße-Ecke Luisenstraße, befindet sich das Schulkuratorium. Auf dem Gelände der Heil - und Pflegeanstalt Kortau ist ein neuer Stadtteil entstanden mit vielen großen Gebäuden, als Hörsäle und Lehranstalt für eine Landwirtschaftliche Hochschule, die teilweise ab 1950 im Betrieb ist.

Das Hauptpostamt in der Wilhelmstraße war sehr wenig zerstört und wurde bald in Betrieb genommen. Gegenüber, Ecke Wilhelm- und Treudankstraße, ist die polnische Postdirektion untergebracht. Außerdem hat man ein großes Bahnpostamt neben dem Hauptbahnhofsgebäude vollkommen neuerstellt, und dazu noch ein drittes Postamt gegenüber der Josephi-Kirche. Die Werkstätten der Postbehörde in der Straße zum Schlachthof, gegenüber der Roensch-Fabrik, sind wieder voll im Betrieb.

Die Eisenbahnanlagen waren wenig .beschädigt, lediglich das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs und einige Werkstättengebäude hatten größeren Brandschaden. Das Bahnhofs- Empfangsgebäude ist mit kleinen Veränderungen wieder auf derselben Stelle aufgebaut und im Betrieb. Der West-Bahnhof blieb von Zerstörungen verschont und ist auch in Benutzung. Das große, unbeschädigt gebliebene Dienstgebäude des Eisenbahnbetriebsamtes gegenüber dem früheren Arbeitsamt ist Hauptsitz der Milizbehörde; in dem daneben liegenden ehemaligen Wohngebäude der Eisenbahn-Amtsvorstände regiert der Untersuchungsrichter.

Ein Woiwodschaftsgericht — als höchste Instanz — befindet sich im Gebäude der früheren Mädchen-Mittelschule. Das Kreisgericht übt seine Amtshandlungen im Lutzschen Gebäude in den oberen Stockwerken aus. Politische Vergehen und Sabotagefälle werden im Gebäude neben dem Treudank, im Kriegsgericht, abgeurteilt. Außerdem gibt es noch ein Sondergericht, welches Urteile ohne Berufungsmöglichkeiten und ohne Zulassung eines Rechtsbeistandes fällt; es ist im Woiwodschaftsgebäude untergebracht. Die Staatspolizei hat das Landgerichtsgebäude mit seinem ihm umgebenden Häuserbestand in Bewirtschaftung.

Die Staatsbank hat ihren Sitz im früheren unbeschädigt gebliebenen Reichsbankgebäude. Weitere Bankinstitute sind in den früheren Gebäuden der Landesbank der Provinz Ostpreußen, der Bank der Ostpreußischen Landschaft, der Vereinsbank in der Wilhelmstraße und Ecke Kaiserstraße-Moltkestraße. Es waren die Gebäude erhalten geblieben, alles andere war verschwunden.

Die Denkmäler auf dem Kopernikusplatz, vor dem Gymnasium, vor der Garnisonkirche und das Abstimmungsdenkmal in Jakobsberg waren vollständig zerstört und sind, bis auf die Reste des letzteren, abgetragen. Ein „Russendenkmal" erhebt sich jetzt vor dem ehemaligen Regierungsgebäude, dem jetzigen Sitz der polnischen Eisenbahndirektion. Die Petruschkischen Häuser sind verschwunden; man hat hier eine große Bodenaufschüttung gemacht, auf der das Russendenkmal steht und 1953 kurz vor der Vollendung war. Die Treudankstraße ist an ihrer Einmündung in die Kleeberger Straße für diesen Zweck einbezogen und für den Verkehr nicht mehr passierbar.

Das Treudank-Theater blieb von allen Zerstörungen verschont. Auch die inneren Einrichtungen waren erhalten geblieben. Es fanden laufend Vorführungen statt. Gegenüber hat man eine Gartenanlage hergerichtet und in dieser dem Komponisten Chopin ein Denkmal errichtet. Die Kinos Deutsches Haus, in der Wilhelmstraße und am Alten Markt, waren wohl der inneren Einrichtungen beraubt, wurden aber sehr bald hergerichtet und haben Rekordbesuche. Die Gaststätte „Jakobsberg" war fast vollkommen zerstört. Sie wurde in ungefähr früherem Zustand baulich wieder aufgebaut und dient als „Kulturhaus", wie ein solches auch für die Eisenbahner in dem sehr beschädigt gewesenen früheren Sprangschen Hotel entstanden ist. Die einst musterhaften Garten- und Zieranlagen lagen vernachlässigt und verwildert.

Die Städtische Oberförsterei Jakobsberg ist verschwunden. Badeanstalt am Okull-See, Rudervereinshaus, Seglerheim und Kanuhaus stehen noch; hier herrscht in den Sommermonaten viel Betrieb. Sie dienen zwar auch ihren früheren Zwecken, waren aber sehr verfallen, weil man nichts für ihre Unterhaltung tut.

Das Verwaltungsgebäude der Städtischen Betriebswerke in der Gartenstraße blieb erhalten und hat auch jetzt den Sitz der Städtischen Verwaltung für Gas, Wasser und Elektrizität. Die große neue Wagenhalle auf dem Werksgelände mit Werkstatt und Nebenräumen steht ebenfalls und ist wie früher in Benutzung. Die Gasanstalt arbeitet seit Sommer 1946 wieder. Das Wasserwerk am Okull-See arbeitet teilweise seit 1946, allerdings immer schlechter werdend und ohne Wasserturm. Höher gelegene Stadtteile erhalten in ihren Wohnungen das Wasser nur stundenweise des Nachts. Das Elektrizitätswerk war vollständig zerstört und arbeitet nach teilweisem Aufbau als Umspannwerk für Strombezug vom Überlandwerk. Die Strombelieferung für die Stadt erfolgt wie früher von den Wasserkraftwerken und zusätzlich vom Überlandwerk. Kraftwerk Wadang war sehr zerstört, ist aber notdürftig zu kleinerer Leistung wiederhergestellt. In den oberen Räumen des notdürftig wieder teilweise aufgebauten Elektrizitätswerkes haben die Polen ein neuzeitlich eingerichtetes chemisches Laboratorium (durch Warschauer Spezialisten) .zur Untersuchung von Ölen, Kohle, Gas und Wasser ausgebaut. Die Straßenbahnwagenhalle war vollständig zerstört, wurde aber wieder aufgebaut. Die Straßenbahn führt den Betrieb neben der früheren Linie Hauptbahnhof—Langsee nun auch wieder in der Linie vom Rathaus bis nach Jakobsberg. Fünf notdürftig wieder zusammengestellte Motorwagen (es waren alle im Feuer gewesen) müssen den ganzen Betrieb bewältigen gegenüber früher fünfzehn Motorwagen. Die Oberleitungs-Omnibusanlage ist auch im Betrieb. Man hat von früher zwölf Fahrzeugen zum Betrieb vier Stück herrichten können. 1953 war die Zahl der Pferdedroschken schon auf sechs erhöht. Autotaxen waren bis dahin nicht im Betrieb.

Auf dem Industriegelände hinter der Bahnlinie nach Orteisburg sind große Kühlhallen für die Lagerung von Fleisch, Früchten, Gemüse und ähnlichem erstellt und seit 1953 im Betrieb. Der 1941 in Betrieb genommene neue Schlachthof war in den Gebäuden sehr zerstört und restlos aller technischen Inneneinrichtungen beraubt. Die Gebäude wurden zum Teil wiederhergestellt, und der Schlachtbetrieb ist dann wieder, allerdings in einfacherer Art, aufgenommen worden. Die Roenschsche Maschinenfabrik war nicht sehr zerstört. Die Eisenbahn hat die Räume ausgebessert und in diesen eine größere Werkstatt errichtet. Die bekannte Gärtnerei Fuchs, gegenüber dem Bahnhofsgebäude, blieb unbeschädigt und beherbergte in den ersten Nachkriegsjahren ein Russenkommando. Bewirtschaftet wurde die Gärtnerei nur zu einem kleineren Teil. Die große Getreidemühle der Ermländischen Genossenschaft auf dem Bahngelände ist im Betrieb, während die Sperlschen Wassermühlen an der Alle zerstört sind. Eine von diesen ist ganz abgetragen und zum Bauplatz hergerichtet. Die Zündholzfabrik hat bis zum Jahre 1949 voll gearbeitet. Dann wurden die Maschinen ausgebaut und in das Innere Polens geschickt. Die Gebäude stehen noch und dienen anderen Zwecken. Die Molkerei in der Wilhelmstraße war in den Gebäuden sehr zerstört und der ganzen inneren Einrichtungen beraubt. Sie ist dann nur zu einem Teil neu erstanden und arbeitet in verringertem Umfang. Auf dem Ziegeleigelände Lion waren nicht bedeutende Beschädigungen, aber die Ziegelei wurde nicht in Betrieb gesetzt. Weniger zerstört waren die Wohnsiedlungen am Langsee, am West-Bahnhof, auf dem Germanenring, die Masuren- und die Grünberger Siedlung.

Neben den schon erwähnten sind folgende Neubauten entstanden: Auf dem Gelände des zerstörten und abgetragenen Kreishauses in der Wilhelmstraße, gegenüber der Gasanstalt, das große Parteihaus. In der Roonstraße, unweit der Schillerstraße, das Städtische Hotel mit achtzig Betten. Neben der Loge in der Moltkestraße das Haus der Behörden (Brennstoffbewirtschaftung und ähnliches), das große Bürohaus auf dem ehemals Schoenebergschen Gelände am Hohen Tor und das große Bürohaus in der Bahnhofstraße, Ecke Hindenburgstraße (am Tunnel), als Dienststelle für die Getreidebewirtschaftung. Auf dem abgetragenen Gelände des früheren Hotels Kronprinz ist ein Neubau für die Behörde der staatlichen Holzverwertung entstanden, ein Gewerkschaftshaus auf dem Gelände der Synagoge. Das Möbelhaus Hellwig am Alten Markt ist zu einem großen staatlichen Warenhaus mit angegliedertem Kaffeehaus umgebaut. Zwischen Kopernikusstraße und Bahnhofstraße, am Kopernikusplatz, entstand ein großes Geschäfts- und Büro haus. Neu aufgebaut sind ebenfalls ein großes Lagerhaus für Textilwaren in der Bahnhofstraße neben der Pfeifferschen Villa, das Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse in der Schillerstraße-Ecke Langgasse und ein großer Wohnblock für Beamte des Staatssicherheitsdienstes in der Fittigsdorfer Straße (hinter dem Dohmeschen Gelände) In der Kopernikusstraße-Ecke Schillerstraße hat die „bank rolny“ (Bank der Landschaft) einen großen Wohnblock für ihre Beamten erstellt. Das zerstörte Dienstgebäude des Ostpreußenwerkes in der Roonstraße wurde abgetragen, und es wurde auf diesem Platz ein neues Verwaltungsgebäude für die Verwaltung dieser Stromversorgungsbehörde gebaut. Gegenüber der Hindenburgschule in der Roonstraße steht das neu erbaute Verwaltungsgebäude der Feuerschaden-Gesellschaft. Erwähnenswert sind ferner der große Neubau der „Parteischule“ in der Elsa-Brandström-Straße, am Ausgang der Schillerstraße, der umfangreiche Neubau des Jugendhauses gegenüber dem unversehrt gebliebenen Wohnhaus Kornege in der Kleeberge Straße. Ferner sind in der Altstadt eine Anzahl Wohn- und Geschäftshäuser entstanden und in größerer Zahl Holzwohnbaracken in der Fittigsdorfer Straße, in der Straße nach der Masurensiedlung, am Meisenplatz und noch in kleinerem Ausmaß an einigen anderen Stellen

Vollständig vom Erdboden verschwunden sind unter anderem in der Rathausumgebung das ganze Gebäude des Hotels Deutsches Haus mit Ausnahme des Kinos, die Kronen-Apotheke mit anliegenden Häusern und gegenüberliegend die Wagnerschen Grundstücke sowie die ganze Häuserreihe in der Kleeberger Straße bis zum Regierungsgebäude, ferner eine sehr große Zahl Häuser in der Roonstraße, die Leisewitz-Villa, die Hermenausche Mühle, die Konditoreien Grützner und Bader die Papierhandlung Goertz, das Grundstück des Kaufmanns Herrmann in der Kaiserstraße-Ecke Schillerstraße und anschließend die Häuser der Schillerstraße bis einschließlich Grundstück Rehan. Ebenfalls verschwunden sind das Arbeitsamt, das Kaufhaus A. Dohme und viele Häuser in der Ober- und Richtstraße, das Schlosskaffee, das Hotel Rittel, das Hotel zur Traube mit Umgebung am Friedrich-Wilhelm-Platz, die Löwenapotheke und die ganze rechte Seite der Häuser in dieser Straße, die Hohenzollern-Apotheke an der Johannisbrücke und viele Häuser in der Liebstädter und Schillerstraße. Hinter dem Alten Rathaus, Richtung Johannisbrücke, sind alle Häuser bzw. Trümmer abgetragen, mit Ausnahme derjenigen in der Krummstraße. Hier war die Erstellung eines großen Wohnblocks mit alten Giebelformen im Gange. In der Treudankstraße steht nur noch das Haus von Malermeister Bulitta.

Auf einigen abgetragenen Baustellen waren Grünanlagen angelegt, die aber nicht von wesentlicher Bedeutung sind. Es fehlte die laufende Pflege. Der Baumbestand ist in den Straßen stark vermindert und in der Bahnhofstraße vom Hauptbahnhof bis zum früheren Arbeitsamt vollkommen entfernt. Vom Hohen Tor bis zum Alten Rathaus sind auf der rechten Seite die Mauer- und Grundreste beseitigt, so dass im Hintergrunde das Schloss zu sehen ist. Der freigelegte Platz ist mit Fliesen bedeckt und dient als Aufmarschplatz für Versammlungen und Kundgebungen.

Diese Schilderung Allensteins ist von meinem Blick aus gesehen. Man wird noch vieles durch Landsleute, welche auch die Nachkriegszeit dort haben verleben müssen, ergänzen können.

Unsere Heimatverbliebenen sind tapfere Leute, die ihr Los mit großer Würde, aber auch mit großem Leid tragen.

Ostpreußen und seine Regierungshauptstadt Allenstein, war deutsch, ist deutsch und muss auch deutsch bleiben! H. Schoel

 

 Seite 8   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

Der Rentner Richard Popp in Braunschweig. Bismarckstraßel 11, hat beantragt.

a) den Kaufmann Willy Popp. geb. am 31. Januar 1902 in Königsberg Pr..

b) dessen Ehefrau Margarete Popp. geb. Gürtler, geb. am 9. November 1905 in Königsberg Pr..

beide zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr.. Dinterstraße 6, für tot zu erklären. Die Eheleute Popp werden seit April-Mai 1945 in Königsberg Pr. vermisst. Die bezeichneten Vermissten werden aufgefordert, sich bis zum 10. Januar 1956 bei dem hiesigen Gericht zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod der Vermissten geben können ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.

Amtsgericht Braunschweig. 24. Oktober 1955 — 35 II 160—161/55 —

  

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Person festgestellt worden: Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht u. dessen Aktenzeichen, d) Tag des Beschlusses, e) Zeitpunkt des Todes. Borchert. geb. Rautenberg, Gertrud. 29.09.1881. Königsberg. Ostpreußen. Ehefrau, a) Königsberg Pr.. Vorstädtische

Langgasse 13. c) Walsrode. 1 II 52/55. d) 23.09.1955. e) 31.12.1945, 24 Uhr. Amtsgericht Walsrode. 31. Oktober 1955

  

Áufgebote

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie fürtod erklärt werden können. Alle, die auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können,  werden hiermit aufgefordert, bis z um Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, c) Ende der Aufgebotsfrist . e) Name und Anschrift des Antragstellers.  

1.Hakelberg, Richard. 23.04.1891. Kl . - Puskeppeln . Kreis Tilsit - Ragnit. Landwirt, Volkssturmmann, a) Ragnit, Ostpreußen. c) Walsrode. 1 II 101/55. d) 15.02.1956. e) Ehefrau Martha Hakelberg, geb. Atzpordin, in Benefeld, Kreis Fallingborstel, Kurze Straße 32b.

2. Robert Kossin, 26.11.1906, Kalmelskrug, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen, b) Feldpostnummer 25 868 D, c) Walsrode. 1 II 97/55, d) 01.02.1956, e) Frau Liesbeth Metschulat, als Vormünderin über die am 29.11.1937 geborene Christel Kossin, in Fielingen Nr. 8, Kreis Fallingbostel.

Amtsgericht Walsrode. 31. Oktober 1955

 

 

Seite 8   Verschiedenes

Liebe Mohrunger! Wer kann mir bestätigen, dass mein Mann Feldwebel H. Budschus, im Sommer 1944 verwundet wurde? Frau Budschus, Münster, Goebenstraße 26

 Wer besitzt Foto des Gemäldes „Lucretia“ von Pencz aus Schlossgalerie Königsberg? Bitte gegen Rückgabe oder Vergütung an Dr. Günther Grzimek, Ravensburg, Kirchstraße 1

  

Seite 8   Familienanzeigen

Dietlind, unser erstes Kind wurde am 31. Oktober 1955 geboren. Annemarie in der Au, geborene Westphal und Ottomar in der Au. Früher: Tilsit, Grünstraße 9. Jetzt: Krefeld, Liebfrauenpl. 3

 

Dagmar Inge, 05.10.1955. Nach zehn Jahren hat unser Gerd das langersehnte Schwesterchen bekommen. Dies zeigen in dankbarer Freude an: Hildegard Ottersky, geb. Barwinski und Dr. Herbert Ottersky. Königsberg Pr., Beethovenstraße 41. Lülsdorf-Feldmühle über Troisdorf.

 

Gert, 28.10.1955. Die Geburt ihres Stammhalters geben in dankbarer Freude bekannt. Stephanie Brandtner, geb. Geßner, Breslau, Richard-Pfeiffer-Straße 11 und Diplom-Kaufmann Gerhard Brandtner, Gumbinnen, Salzburger Straße 18a. Jetzt: Frankfurt am Main, West 13, Kohlrauschweg 2

 

Am 8. November 1955 feierten wir unsere Silberhochzeit. Paul Voß, früherer Oberpostsekretär und Helene Voß, geb. Lindenau. Königsberg Pr., Barbarastraße 2. Jetzt: Hofen, Oberlahnkreis.

 

Wir freuen uns mit Heinz-Jürgen über sein Schwesterchen. Sabine Charlotte Irene. Die glücklichen Eltern. Zita Lapschies, geb. Schuster. Heinz Lapschie. Pforzheim, 18. Oktober 1955, Zerrenner Straße 16. Früher: Königsberg Pr., Krausallee 67a

 

Für die vielen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten anlässlich unserer Goldenen Hochzeit, danken wir allen Korschenern recht herzlich. Gustav Bessel und Frau Auguste, geb. Lange. Früher: Korschen. Jetzt: Völkersen 143, Post Langwedel

 

Statt Karten. Gisela Schidlowski, Früher: Königsberg Pr., Schillerstraße 18a. Jetzt: Hannover, Freytagstraße 7 und Jürgen Maletke, Yemen/Arabien. Verlobte. 15. Oktober 1955.

 

Martin. 01.11.1955. Wir freuen uns über die glückliche Geburt unseres vierten Kindes. Reinhard Beyer, Gerichtsassessor, Königsberg Pr. und Barbara Beyer, geb. Hundsdörfer, Corallischken, Kreis Memel, Ostpreußen.  Jens-Detlev, Ulrike und Marianne. Jetzt: Celle, Windmühlenstraße 31b

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Ingrid Vooes und Robert Mikuteit,  Tapiau, Ostpreußen, Dampfmühle, Königsberger Straße 19. Jetzt: Krefeld-Oppum, Maybachstraße 21. 6. November 1955

 

Unserem lieben Vater, Schwiegervater und Opa, Paul Blarr, früher: Stolzenfeld, Ostpreußen, zu seinem 60. Geburtstage am 9. November 1955, die herzlichsten Glückwünsche. Die Kinder: Fritz Blarr, Brigitte Blarr, geb. Schmalenberger. Martina Blarr. Siegfried Blarr. Gudrun und Dietrich, als seine Enkelkinder. Schwelm, Glatzer Weg 12

 

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen: Paul Bolz und Elle Bolz, geb. Schlömp, verw. Gerschinski. Holzminden, Zum Everstein 14, Berlin. Früher: Osterode, Ostpreußen

 

 
Wir geben unsere Vermählung bekannt: Werner Zoll und  Ruth Zoll, geb. Praetorius, Breslau, Linnestr. 15. Jetzt: Stuttgart-Zuffenhausen Haldenrainstr. 143. Stobingen, Ostpreußen, Kreis Elchniederung. Jjetzt: Stuttgart-S, Leonberger Str. 220. 5. November 1955

 

Meinem lieben Großvater, Herrn Gustav Helmdach, aus Ragnit, Angerstraße 19, die besten Glückwünsche zum 75. Geburtstage. Harry Kundrus und seine Tochter Johanna Gererzky, Rengershausen, Kreis Frankenberg

 

Für die vielen Glückwünsche zu meinem 83. Geburtstage danke ich allen Verwandten und Freunden. Mit heimatlichem Gruß. Johanna Paries. Berlin N 65, Sansibarstraße 19

 

Rüstig und in alter Frische begeht am 12. November 1955, unser Vater und Großvater Hans Wenk, seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlich die Kinder und Großkinder.

Früher: Heide-Maulen Kr. Königsberg. Jetzt: Henstedt über Ulzburg, Kreis Segeberg

 

Gelegentlich unserer Goldenen Hochzeit sind uns so viele Gluckwünsche von alten ostpreußischen Freundinnen und Freunden zugegangen, dass wir auf diesem Wege unseren Dank abstatten müssen. Wir tun es mit herzlicher Freude. Georg Meyer und Frau. Goslar a. Harz, Danziger Straße 5

 

Seite 9   An Bord der „Passat“. Ein Gespräch mit fünf ostpreußischen Seeleuten

Foto: „Enter auf!" Im Gewirr der Taue, Rahen und Spieren laufen Götz Leininger (links im Bild mit Badehose) und seine Kameraden sicher die Jakobsleiter am vorderen Mast der „Passat" empor. Von der Gewandtheit der Matrosen und Schiffsjungen auf den Rahen hängt auf See die Manövrierfähigkeil eines Segelschiffes ab.

Foto: Eifrig sind die ostpreußischen Schiffsjungen mit dem Spleißen von Tauwerk beschäftigt.

Foto: Die Passat

Groß ist die Zahl der ostpreußischen Seeleute, die als Matrosen, Offiziere oder gar Kapitäne auf deutschen Schiffen über die Ozeane der Erde fahren. Doch das Gesicht der Seefahrt hat sich nach dem Kriege gewandelt. Von dem Seemannsberuf früher oft angedichteten Romantik ist nicht mehr viel übriggeblieben. Dennoch zieht es immer noch ostpreußische Jungen auf die Schiffe. Waren es Seefahrtsromane oder Abenteuerbücher, deren Lektüre für die Wahl des Seemannsberufes entscheidend war oder hat der Zug zur See andere Gründe? Wir besuchten die Landausbildungsstätte für den seemännischen Nachwuchs auf der Priwallinsel bei Travemünde, wo drei ostpreußische Schiffsjungen gerade ihre Abschlussprüfung mit sehr guten Ergebnissen abgelegt hatten, und wir gingen auch an Bord der „Passat", die jetzt schon mit unseren drei Schiffsjungen von der Priwallschule und zwei ostpreußischen Matrosen unter den Männern ihrer Besatzung auf der Fahrt nach Argentinien ist. Wir fragten für all die jungen Landsleute, die daran denken, Seeleute zu werden, und haben uns bemüht, ein Bild der ersten Schritte auf dem Weg zu diesem Beruf zu zeichnen, wie sie uns fünf junge ostpreußische Seeleute beschrieben.

„Die Seefahrt leidet unter großem Personalmangel", erklärt uns der Leiter der Travemünder Schiffsjungenschule, Kapitän Böhm. „Das ist eine Tatsache, die schon seit Jahr und Tag sich in Sondergenehmigungen zur Führunq von Schiffen und in Klagen der Reeder über fachlich und charakterlich nicht geeignete Seeleute an Bord widerspiegelt."

Damit sind wir mitten in den Problemen, die nach dem letzten Kriege für die deutsche Seefahrt entstanden sind. „Erst die Tonnage!", das war die Devise des nach dem Kriege beginnenden Wiederaufbaus unserer Flotte. Doch bald zeigte es sich, dass mehr deutsche Neubauten in Auftrag gegeben waren oder auf den Helligen der Werften lagen, als Besatzungen zur Verfügung standen.

„Wir stehen vor fast unlösbaren Fragen", sagt Kapitän Böhm. Er weist nach, dass der Personalmangel noch spürbarer werden wird, wenn die wenigen seefahrtbegeisterten Jungen der geburtsschwachen Kriegsjahrgänge auf den Bänken der Schiffsjungen- und Seefahrtschulen sitzen werden.

 

Ein Beruf mit großen Möglichkeiten

„Es gibt zu wenig Seeleute also sind die Aussichten in diesem Beruf recht gut", antwortet der neunzehnjährige Schiffsjunge Berthold Kehrbaum, der aus Braunsberg stammt, auf unsere Frage. „Ich habe keine Seeromane gelesen und mich auch nicht für Abenteuerbücher interessiert. Für mich war es wichtig, gleich nach der Schule in einen Beruf zu kommen und meine Eltern zu entlasten. In Brunsbüttelkoog, wo wir nach der Vertreibung aus Ostpreußen unterkamen, hatte ich genügend Gelegenheit, Schiffe zu sehen und Seeleute kennenzulernen. Ich erfuhr, dass der Seemannsberuf zwar ein harter und schwerer Beruf ist, dass aber die Aufstiegsmöglichkeiten gut sind. So bewarb ich mich um Aufnahme in die Seemannschule auf dem Priwall. Als man mir mitteilte, dass ich noch ein paar Monate warten müsse, da der Lehrgang schon besetzt sei, ging ich an Bord eines holländischen Küstendampfers und fuhr nach England, Skandinavien, Holland und Belgien. Das klingt sehr nüchtern und sehr überlegt Das weitere Gespräch zeigt aber, dass auch in diesem ostpreußischen Jungen viel Idealismus steckt. Seine Augen leuchten als er davon berichtet, dass er jetzt, nach bestandener Prüfung, an Bord der „Passat" und die große Reise nach Argentinien mitmachen wird.

 

Träume von tropischen Ländern

Ganz anders denkt Gerhard Mertineit, aus Rastenburg, ebenfalls neunzehn Jahre alt. Er träumt auch vom Kommando über einen Ozeanriesen. Doch für ihn sind nicht die Aufstiegsmöglichkeiten das allein Entscheidende. Gerhard ist ganz erfüllt von dem Neuen, das ihm der Stundenplan auf der Priwallschule bot: Kutterpullen, Segeln, Winken, Morsen und die vielen seemännischen Arbeiten am Übungsmast oder auf dem Takelboden. Er berichtet von Tampen und Trossen, von Blöcken, vom Kutterrees und vom Segelanschlagen an der Rah des Übungsmastes im Bootshafen. Gerhard träumt aber auch von Indien und den malaiischen Inseln, die er gerne und möglichst bald besuchen möchte.

„Hoffentlich haben wir auch ordentlichen Wind, wenn es mit der „Passat" hinausgeht, denn sonst macht das Fahren auf dem Segelschiff ja keinen Spaß." Gerhard Mertineit verschlingt heute noch jedes Buch, das über die Seefahrt berichtet.

„Graf Luckners Bücher sind schuld daran, dass ich zur See gehen will. Wenn ich aber vorher gewusst hätte, was man auf der Seemannsschule alles lernen muss, wäre ich sicher gleich an Bord eingestiegen. Ich bin mehr für das Praktische. Der Unterricht über Navigation und Seewasserstraßenordnung, über Lichterführung der Schiffe und über Kompasskunde nahm einen großen Teil des Stundenplans ein. Ich habe immer gedacht, dass man als Seemann zwar sein Schiff kennen muss, dass aber das Wichtigste doch Mut und lange Erfahrung sind. Dass soviel theoretischer Kram zur Seefahrt gehört, das habe ich nicht geahnt."

Damit spricht Gerhard einen Gedanken aus, der fast alle Jungen des Lehrganges bewegt hat, wenn sie im Unterrichtssaal saßen und über schriftliche Aufgaben schwitzen mussten.

 

Als Reedereiinspektor in Fernost

Mit Rudi Sellnat, aus Königsberg, einem schmächtigen, blonden Jungen, führen wir ein sachliches Gespräch.

„Nein, Abenteuerbücher über die Seefahrt habe ich kaum gelesen. Dafür aber Reisebeschreibungen von Sven Hedin. Ich möchte gern viele Länder kennenlernen, und das kann ich doch am besten, wenn ich auf einem Schiff als Seemann fahre."

Natürlich will auch Rudi nach drei Jahren Fahrenszeit als Matrose „vor dem Mast" eine Seefahrtschule besuchen und sein Steuermannspatent und danach sein Kapitänspatent erwerben. Aber er beabsichtigt nicht, bis zur Pensionierung an Bord zu fahren, wie seine beiden ostpreußischen Kameraden.

„Die Fahrenszeit als Kapitän, die vorgeschrieben ist, muss man schon haben", meint er. „Aber dann will ich mich um eine Landstellung als Inspektor meiner Reederei bewerben. Natürlich muss es im Ausland sein, möglichst im Fernen Osten und in einer Stadt, von der aus man viele Reisen in das Innere des Landes machen kann. Den Platz, an dem ich dann bleiben möchte, werde ich mir auf meinen Fahrten aussuchen." Doch bis es für Rudi soweit ist, heißt es lernen und nochmals lernen.

Die Schiffsjungenschulen haben sich bewährt. Die Jungen, die hier ihre Laufbahn beginnen und kostenlos drei Monate lang an Land in den Grundbegriffen der Seefahrt ausgebildet werden, bekommen für ihren Beruf ein gutes Rüstzeug mit. Die Ausbilder sind alte Fahrensleute, die es verstehen, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden.

„Die Schiffsjungen mit der besten Abschlussprüfung vermitteln wir auf die Segelschiffe", sagt Kapitän Böhm. „Die ostpreußischen Jungen, die im Laufe der Zeit die Schule besucht haben, waren anständige und willige Kerle. Die Reedereien nehmen gern ostdeutsche Fahrensleute auf ihre Schiffe. Sie gelten als zuverlässig. Ich kann das Urteil vieler Reeder aus meinen eigenen Erfahrungen als Schulleiter bestätigen."

An Bord der „Passat"

Auf der „Passat", die wir im Travemünder Hafen besuchten, kurz bevor sie zur Argentinienreise auslief, herrscht geschäftiges Treiben. Das Schiff wird seeklar gemacht. Auf schwankenden Gestellen  - zwei Taue mit einem Brett daran — sitzen an der Bordwand Kadetten (so heißen die Schiffsjungen an Bord) und schwingen den dicken Malerquast. Die Außenhaut wird gestrichen. Das Schiff soll im Ausland einen guten Eindruck machen. Mit großen Töpfen voller Fett entern Schiffsjungen die Masten, um Rahen und Spieren zu „labsalben" (einzufetten).

Am Vormars, dem vorderen Mast der Viermastbark, steht der Vollmatrose Götz Leininger, aus Allenstein und überwacht die Arbeiten auf dem Vorschiff. Er ist kein Neuling mehr auf Segelschiffen. Vor vier Jahren fuhr er als Schiffsjunge auf der „Pamir" nach Rio de Janeiro. Es war die erste Auslandsreise eines deutschen Segelschiffes nach dem Kriege. Auch die zweite Pamir-Reise nach Santos, dem Kaffeehafen Brasiliens und dann nach Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens, machte er mit. Götz Leininger spinnt sein Garn. Und dann erzählt er von seinen Reisen nach Südamerika und von einer Fahrt nach den malaiischen Inseln auf einem deutschen Zehntausend-Tonnen-Dampfer, die fast zwei Jahre dauerte. Die Schiffsjungen haben ihre Arbeit niedergelegt und stehen mit Drahtbürsten und Rosthämmern in den Händen im Kreis um uns herum.

„Das war ein Sturm, sage ich Euch, als wir vor vier Jahren mit der „Pamir" ausliefen. Schon hinter dem letzten Feuerschiff in der Elbmündung pfiffen die Maate zum „Alle-Mann-Manöver“, Vier Tage lang kamen wir nicht aus dem Ölzeug heraus. In der Biskaya kamen wir in einen Orkan. Gegen den war der Sturm in der Nordsee ein laues Lüftchen. Haushohe Brecher schmetterten auf Deck. Wer in den

Masten oder auf Deck arbeiten musste, zurrte sich fest. Doch hinter Madeira war alles vorüber. Wir machten die Reise in 49 Tagen."

Aufmerksam lauschen die Jungen, unter ihnen auch die drei Ostpreußen von der Priwall-Schule.

„Ich will Euch keine Angst machen aber wenn wir auf der Fahrt nach Argentinien unterwegs eine Mütze voll Wind kriegen, dann haltet euch bei der Arbeit auf den Rahen nur gut fest. Es ist vorgekommen, dass Matrosen oder Schiffsjungen vom Mast gefallen sind, und Rettungsmanöver im Sturm sind nicht leicht. Deshalb denkt immer daran: Eine Hand für das Schiff, eine Hand für uns!"

Leininger macht ein ernstes Gesicht: „An die Arbeit, Jungs, wenn der Käptn sieht, dass wir hier einen großen Rees schwingen, steigt er uns allen auf die Oberbramrah."

 

„Wir müssen auf vieles verzichten ..."

„Die Kadetten fragen einem die Seele aus dem Leibe!" Der Vollmatrose lächelt. „Ich kann das verstehen. Damals, als ich mit der .Pamir' zum ersten mal hinausfuhr, war ich auch nicht anders und fragte und fragte. Auf der Schule haben die Jungen alles Mögliche gelernt, und nun brennen sie darauf, die ersten praktischen Erfahrungen zu machen; sie ahnen noch nicht, dass diese in der Seefahrt mit vielen Opfern bezahlt werden müssen.

Als ich auf der .Düsseldorf" im chinesischen Meer und in der Malaiensee auf Trampfahrt war, hatten wir mehrere Familienväter ari Bord. Sie haben fast zwei Jahre lang ihre Familien nicht wiedergesehen. Auf den Schiffen, die im Routineverkehr fahren, ist es genau so. Oft müssen die Frauen bis nach Le Havre in Frankreich oder nach Antwerpen oder Rotterdam fahren, um ihre Männer für drei oder Vier Tage zu sehen. Die geruhsame Zeit in der Seefahrt ist vorbei. Heute muss der Seemann sozusagen ohne Punkt und Komma fahren, wenn er gut verdienen will.

Wir alle müssen auf vieles verzichten: auf die Abwechslungen an Land und vor allem auf ein geregeltes Familienleben. Die Häfen sind heute alle auf schnelle Abfertigung eingestellt, und nur schnelle Reisen bringen Seemann und Reeder Verdienst. Das ist auch auf den Segelschiffen nicht anders. Doch wer Seemann mit Leib und Seele ist, nimmt das alles gern auf sich."

Das „Fernweh" trieb ihn an Bord

Werner Bastian, aus Lötzen, der als Leichtmatrose auf der-„Passat" Dienst tut, sieht in seinem Beruf mehr als nur einen „Job". Er fuhr schon zwei Jahre lang auf kleiner und mittlerer Fahrt, klapperte die Küsten der Ostsee auf Küstenmotorschiffen ab und ging in Oslo, Bergen, London, Glasgow, Rotterdam und Antwerpen an Land.

„Bei meiner Berufswahl spielte die Sehnsucht nach fernen Ländern die entscheidende Rolle", meint er. „Wir wohnen seit 1945 in Lübeck, und ich trieb mich an jedem schulfreien Nachmittag im Hafen herum und unterhielt mich mit den Fahrensleuten. Ich habe auch Seegeschichten gelesen, aber entscheidend waren doch die Erzählungen der Seeleute im Lübecker Hafen. Jetzt bin ich froh, mit der „Passat" auf große Fahrt zu gehen, schon weil ich als Segelschiffsmatrose nicht ganze drei Jahre zu fahren brauche, um die Seefahrtschule besuchen zu dürfen. Mein Steuermannspatent möchte ich nach dieser Fahrt dann in Lübeck machen. Hoffentlich langt das Geld für den Schulbesuch. Und die nächste Reise fahre ich dann als Vierter oder Dritter Offizier mit." Grüße an die Heimat

Die fünf jungen Ostpreußen, die mit der ,,Passat" jetzt nach Argentinien unterwegs sind, trugen uns Grüße auf an alle Landsleute in Deutschland. Sie sagten auch, dass sie die Heimat über dem Zauber der Fremde nicht vergessen werden, wenn sie auch erst Kinder waren, als der große Treck begann. Sie sagten alle das Gleiche, wenn auch mit anderen Worten: „Heimat ist doch mehr als Zuhause", und sie meinten damit, dass über dem Begriff Vaterland, als dessen Botschafter sie gleichsam die Häfen der Welt aufsuchen, die ostpreußische Heimat steht. Die Jungen haben nicht vergessen, dass ihr Mutterland im Osten liegt, sie haben auf die Frage nach ihrem Woher geantwortet mit: „aus Bartenstein", „aus Lötzen", aus Königsberg", „aus Rastenburg" und „aus Allenstein". Es sind prächtige Kerle!

 

 

Seite 11   Auf einem heimatlichen Landgut. Aufzeichnungen aus der Zeit von 1813 bis 1853 von Oberlandwirtschaftsrat Dr. Bartsch-Lüttringhausen (früher Direktor der Höheren Landbauschule Elbing)

Es ist auch heute von Nutzen, sich dessen z u erinnern, was unsere Vorfahren in der Angestammten Heimat geleistet haben. Wie fortschrittlicher Geist und Vorwärtsstreben in der Landwirtschaft herrschten, soll an dem „Freien Bürgerhof“ Drewshof, auf der Elbinger Höhe gelegen, gezeigt werden. Nachweislich besaß  ein Albrecht Drewes hier im Jahre 1568 sechs Hufen. 1812 erwarb die Wirtschaft Friedrich Reinhold Alsen für 16 000 Taler und wirtschaftete von 1813 bis 1853. Er hinterließ uns Aufzeichnungen, die er „Cronick aus Notitien Bücher von Drewshof“ nannte.

In diesen 40 Jahren hat die Wirtschaft gute und schlechte Zeiten durchgemacht. Im Jahre 1822, der Krisenzeit der damaligen Landwirtschaft, wurden die Kutschpferde nebst Kutscher abgeschafft. Erst 21 Jahre später wurde die Neuanschaffung wieder besonders erwähnt. Holzdiebe brachten der Wirtschaft Verluste. Allein am 22. Dezember 1836 wurden 13 ergriffen und gebunden nach der Stadt geschickt. Unter den Arbeitern des Gutes herrschte 18 – 17 große Not, weil die Kartoffeln missraten waren, so dass ihnen im Jahre darauf „die Schulden erlassen“ werden mussten. Getreideverteuerung wechselte ab mit billigen Zeiten. „Es ist eine traurige Zeit für Handel und Gewerbe, die Landleute haben kein Geld und kaufen nur irgendetwas zu Spottpreisen", heißt es an anderer Stelle. Auch der Witterungsverlauf war nicht immer günstig. Am 10. April 1839 war es noch möglich, auf der Eisbahn nach Pillau zu gelangen. Am 25. Mai 1837 konnte erst Gerste gesät werden, w e i l die Äcker noch nass waren, ein Zeichen für die fehlende Drainage. Infolgedessen waren die Bestellung sehr spät und die Erträge nicht hoch. Trotzdem ist es durch Fleiß und Tüchtigkeit gelungen, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Mit welchen Problemen sich damals der fortschrittliche Landwirt zu befassen hatte, sollen die nachfolgenden Ausführungen zeigen.

Auf dem Acker wurden angebaut: Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Erbsen, Wicken, Bohnen, Raps, Kartoffeln und Runkelrüben. Neben der auffälligen Mannigfaltigkeit des Anbaus wurde in der Wirtschaft ständig schon Saatgutwechsel vorgenommen. So wurden einmal 15 Scheffel „Brabanter Roggen", ein andermal 5 Scheffel „Sandomirweizen" bezogen. Am 24. April 1836 kaufte Alsen 60 Scheffel englischen Hafer, 80 Pfd. schwer, also besonders gut. Diese Saaten wurden meistens aus der Nachbarschaft gekauft, ein Zeichen für die allgemeine Wirtschaftshöhe der Gegend. An Ackerwerkzeugen waren bei Wirtschaftsübernahme nur „die Zochen und die gewöhnlichen zweispännigen Eggen" vorhanden. Bald jedoch wurde der „Karrhaken" eingeführt und Schwing- und Räderpflüge selbst konstruiert. Sogar ein „Kraftmesser" nach Hintrup wurde benutzt. 1832 konnten die Gespannführer beim Pflügen die Pferde erstmalig mit der Kreuzleine selbst lenken. Die erste selbstgebaute Drillmaschine wurde am 13. April 1836 eingesetzt. Das Saateggen, nicht nur für den Winterweizen, sondern auch für die Sommersaaten, führte der Besitzer ein. Drillroggen wurde mit der Stachelwalze bearbeitet, um die Kruste zu brechen. Beim Kartoffelanbau wird der Saatgutwechsel mehrfach erwähnt. Über die Kartoffelbearbeitung schrieb Alsen wörtlich: „Am 24. Mai 1817 wurden zum ersten Male die Kartoffeln im Felde nach dem Zoche gesetzt und mit Pferden behäufelt. In unserer Gegend war dieses Verfahren gänzlich unbekannt und etwas Unerhörtes." Die Kartoffelerträge schwankten sehr, 1840 gutes Ergebnis = 70 Scheffel. 1847 schlechter Ertrag = 26,37 Scheffel je Morgen. Auch die „Kartoffelkrankheit" wurde in der Chronik erwähnt. Die Futterrüben wurden so angebaut, dass Pflanzen gekauft und dann 16 Zoll :m Quadrat ausgesetzt wurden.

Bei diesem Fortschritt in den Ackerarbeiten nimmt es kein Wunder, wenn auch die für die damalige Zeit besten Düngungsmethoden durchgeführt wurden. Großen Wert legte man naturgemäß auf organischen Dünger. So kaufte der Betrieb z. B. in einem Jahr 332 Fuder Stallmist aus Elbing. Eine Art Kompost wurde auf die Weise zubereitet, dass gute Erde auf Düngerhaufen gefahren und später mit Jauche begossen wird. 240 Sack „Düngegips" wurden für erstjährigen Klee, Futterwicke usw. verbraucht. Für weiße Erbsen und Gerste streute man „Koeppes Düngepulver". Neben der Drillkultur machte sich dies bei den Erträgen bemerkbar. Als gut gibt Alsen bei Weizen 12 Scheffel, 2 ½  Metz, bei großer Gerste 6 Scheffel. 2 ½  Metz, und bei Chevaliergerste 8 Scheffel, ¾  Metz je Morgen an. Zur Schädlingsbekämpfung wurde der Saatweizen gegen den Kornwurm mit Terpentinöl durchgeschaufelt. Der Futterbau (dreijähriger Klee) muss nicht befriedigt haben. 1813 sind nur 31 Pfd. Klee ausgesät worden, 1850 waren es dann 335 Pfd. Rotklee und 165 Pfd. Weißklee. Ab 1824 wurde der Klee nach dem ersten Schnitt mit Jauche befahren, während die Wiesen ab 1820 mit 83 Fuder, „Seifensiederasche" bestreut wurden. Neben der Bearbeitung des Klees mit eisernen Eggen wurden 1827 erstmalig Eggen mit Dornen ausgeflochten, um die Maulwurfshaufen zu verteilen. Wir finden hier eine Arbeitsmethode, die sich über 100 Jahre gehalten hat. Noch moderner mutet es an, wenn 1844 wegen der Nässe 26 Kleereuter benutzt wurden, von denen 4 Stück = 20 Zentner Heu ergaben. Neben dem Rauhfutter wurde schon grüner Roggen an die Milchkühe verfüttert, für die auch 100 Schock Kohl angebaut wurden. Der Maisanbau als Zusatzfutter war nicht unbekannt. Als im Jahre 1852 die Dürre die Weiden und den 2jährigen Klee vernichtet hatte, wurde am 27. August angefangen, den Mais an die Pferde zu verfüttern. Im selben Jahre waren auch am 7. August als Zwischenfrucht 6 Morgen mit Stoppelrüben bestellt, die einen Ertrag von 224 Scheffel ergaben. Kartoffeln wurden seit 1822 eingemietet und für die Pferde durch „Dampf im Schweinestall" gekocht.

Bei der Viehhaltung ging bei Pferden der Betrieb bald dazu über, Warmblutpferde zu halten. 1822 wurden 4 Stuten aus „Litauen" für 250 Taler gekauft. 1830 kamen königliche Beschäler nach Drewshof und 1834 wurde die erste Remonte verkauft. Zur Hebung der Rindviehzucht wurden Kälber aus der Niederung erworben und echte Schweizer Bullen als Vatertiere verwandt. Betreffs der Fütterung heißt es in der Chronik im Jahre 1841: „Es wurde die Erfahrung gemacht, dass 30 Pfd. Heu, exklusive Stroh, bei Milchkühen und 2 ½  Pfd. Heu, exklusive Stroh, bei Schafen pro Stück den größten Reinertrag geben." An Ochsen wurden Kartoffel und 10 Pfd. Heu gefüttert. Allmählich muss sich die Rindviehhaltung gehoben haben, denn es wurden Zuchtkälber verkauft. Dass sich aber die Leistungen mit den heutigen nicht messen können, geht daraus hervor, dass die Kuh „Gawelina", 536 Pfd. schwer (!), für den Haushalt geschlachtet worden ist. Während die Schafhaltung im Jahre 1813 von 46 groben Landschafen nur 44 ¼  Pfd. Wolle lieferte, waren 1839 von 310 Schafen 737 Pfd. Wolle geschoren worden. So hat Alsen den Viehbesatz wesentlich vermehrt und verbessert.

Auch in der Betriebsorganisation und -kontrolle zeigte sich der Betriebsführer sehr aufgeschlossen. Bald fing er an, seine Ackerstücke zu numerieren und in einen Wirtschaftsplan einzuzeichnen. Futtervoranschläge und Futternachprüfungen, z. B. im Monat Februar, ziehen sich durch die ganze Chronik. Geradezu wie moderne Landarbeitsforschung mutet es an, wenn wir unter dem 10. Oktober 1836 lesen: „Es wurde beobachtet, dass ein Haker und fünf Leser 54 bis 60 Quadratruten Kartoffeln in einem Tag ausnehmen, also jede Person 9 bis 10 Quadratruten täglich, wenn dieselben in 22 Zoll voneinander abstehenden Reihen und in 9 Zoll Entfernung stehen."

Diese kurzen Ausführungen zeigen uns, dass in unserer heimatlichen Landwirtschaft Männer tätig waren, die sich zu jeder Zeit bemühten, die höchsten Erträge aus der Scholle herauszuholen. Voll Stolz sollen wir uns ständig daran erinnern und besonders die Jugend soll nicht müde werden, ihnen nachzueifern und niemals vergessen, dass durch die Arbeit unserer Vorfahren der Anspruch auf unsern Heimatboden berechtigt ist und eine unabdingbare Forderung bleibt.

 

 Seite 11   Existenzaufbau durch Selbsthilfe

Es wird in letzter Zeit reichlich viel über das „Deutsche Wunder" geschrieben und gesprochen. Gewiss, seit Kriegsende haben sich unsere persönlichen Ansprüche gewaltig geändert, aber haben wir nicht auch, jeder an seinem Platz, für uns selber schaffen können? Im Kriege steckten wir unsere Arbeitskraft in Bomben und Granaten, die wichtige Kulturgüter und kostbare Menschenleben vernichteten. Heute bleibt uns, was wir erarbeiten; durch Fleiß ist noch keiner zum Bettler geworden.

Ich bin 1945 als Ostvertriebener nach Schleswig-Holstein gekommen, ein selbst genähter Rucksack, der einige wenige Habseligkeiten barg, war mein ganzer Besitz. Allerdings, das köstlichste Gut stand mir zur Verfügung: Die Gesundheit und, was sehr wichtig ist, ich war mit meiner Frau zusammengeblieben. Unser Sinnen und Trachten ging dahin, sofort ein Stück Land zu bekommen und dieses mit Gemüse und Kartoffeln zu bebauen. Und das Glück stand uns zur Seite. Ich konnte einen alten Steinweg ausfindig machen, der schon über 40 Jahre hindurch brach lag. Das gab zunächst schwielige Hände und kostete sehr viel Schweiß. Die Kultivierung war regelrechte Pionierarbeit, musste ich doch den Schotter loshacken, entfernen und den Boden dann umgraben. Aber der Einsatz lohnte sich. Drei Monate brauchte ich um etwa 500 qm Boden urbar zu machen. Wir mieteten uns in eine nahegelegene Gartenbude ein, wo wir mit Talglicht und Petroleum ein neues Dasein begannen.

Bereits im ersten Herbst erbrachte der ausgeruhte Boden gegen 12 Zentner Kartoffeln, 50 kg Gurken, 80 Pfund Kürbis und gegen 30 Pfund Tomaten, ganz abgesehen von den anderen Gemüsesorten, wie Salat, Spinat, Kohl, Sellerie usw. Im Frühjahr konnten wir drei Eintagsküken ertauschen, die zu Junghennen heranwuchsen und die ersten Eier lieferten. Hinzu kamen zehn Kaninchen, die die Gartenabfälle in Fleisch und Dung umsetzten. Zweihundert prächtige Sonnenblumenpflanzen lieferten zusätzliches Hühnerfutter — das Grundfutter wurde auf den in der Umgebung liegenden Feldern durch „Ährensammeln" erworben und geringe Mengen Bratöl, die Stengel der Pflanzen Anmachholz und die Blätter von etwa Ende Juni bis September gutes kräftiges Kaninchenfutter.

Unsere Ernährungsgrundlage war damit geschaffen. Leider hatten wir keine Einnahmen und unser Geld wurde immer weniger. Hungern brauchten wir nicht, aber die Ungewissheit war da und ließ uns nicht recht froh werden. Da fand ich eines Tages eine große Tabakspflanze, die sich mitten im Gestrüpp zu einer Riesin entwickelt hatte. Es war ganz gemeiner Marchorka Rustika, der eine Unzahl von Samenkapseln trug. Zunächst barg ich den Samen. Ich bekam davon fast ein ganzes Marmeladenglas (500 Gramm Netto) voll, ohne Kapseln. Meine Frau lachte, als ich ihr sagte, dass ich den Samen im Frühjahr aussäen wollte.

Dann war es soweit! Der Schee war notdürftig weggetaut, da streute ich den Samen aus. Das Beet war vielleicht 2 mal 3 Meter groß. Meine Frau war zunächst mit der Landverschwendung nicht ganz einverstanden, aber sie hatte Verständnis und glaubte vielleicht, dass ich noch früh genug von der Erfolglosigkeit meiner Arbeit belehrt werden würde. Aber sie täuschte sich. Der Marchorka war abgehärtet und lief trotz wiederholter Witterungsrückschläge in derartigen Mengen auf, dass ich kaum glaubte, ihn jemals an den Mann bringen zu können. Aber es kam ganz anders. Bald standen die Interessenten bei uns Schlange und es kam zu unliebsamen Szenen, wenn ein Kriegsversehrter mit Sonderausweis nicht bevorzugt von uns abgefertigt wurde. Es kam soweit, dass ich die eigenen Pflanzen, die ich anzubauen gedachte, verstecken musste. Wir haben damals ca. 50 000 Pflanzen verkauft, womit wir zunächst wieder den drohenden Geldsorgen enthoben waren. Später verkauften wir dann Jungpflanzen, wie Zwiebeln, Salat, Rot-, Weiß-, Grün- und Rosenkohl.

Ich selber baute für mich 200 Tabakspflanzen an und versteuerte sie. Im Herbst setzte dann abermals eine Hausse nach Tabak ein (ich bin Nichtraucher!), wie wir es nie für möglich gehalten hatten. Im Tauschwege vermochten wir uns Bettwäsche und Leibwäsche zu beschaffen.

Im nächsten Frühjahr pachtete ich weiteres Land hinzu, Ich hatte nun weit über 1000 qm unter dem Spaten und errichtete eine eigene Gartenbude. Die Miete fiel damit fort und wir waren völlig unabhängig. Heute, nach 10 Jahren, ich war bis Dezember 1953 offiziell berufslos, besitzen wir ein selbstgebautes eigenes Gartenhäuschen mit 2 geräumigen Zimmern, einer großen Küche, Korridor und Stallungen. Wir halten 20 Hühner und leben zum größten Teil von eigenen Erzeugnissen.

So sieht das deutsche Wunder aus, und nicht ein Tüpfelchen anders. Jeder hat gearbeitet und wieder aufgebaut, alles zusammen ergibt das Deutsche Wunder. Gewiss, jeder hatte nicht das Glück, gleich irgendwo sesshaft zu werden und einen neuen Ansatz zu finden, aber wer gewillt war, sich selber zu helfen, dem hat der Boden noch nie seinen Segen versagt. Man sollte uns nur unsere Heimat zurückgeben, dann wird in kürzester Frist ein noch viel größeres Wunder geschehen.

F. Buchholz, Lübeck, früher: Königsberg Pr.

 

Seite 12   Mütter, seid einsichtsvoller! Ein Georgine-Artikel aus dem Jahre 1937, der heute in Westdeutschland noch genau so aktuell ist, wie seinerzeit in der alten Heimat

Vor dem Osterfest verließen eine große Anzahl von Schülerinnen die Mädchenabteilungen der Landwirtschaftsschulen. In den Abschiedsschmerz mischte sich die Freude auf die kommende Arbeit auf dem elterlichen Hof, im Garten, in der Wirtschaft. So viel von dem neu Gelernten wollte man ausprobieren. Die Mädel wollten doch ihr Wissen nicht brach liegen lassen, sondern es anwenden.

Schon während der Schulzeit hieß es oft: „Ja, ich will mal dafür sorgen, dass unser Hühnerstall auch ein großes Fenster bekommt. Er ist sonst gar nicht so schlecht. Und wenn mir mein Bruder noch Kotbretter anbringt mit Stangen darüber, so kann ich jeden Tag sauber machen. Die so schwere, fast einen ganz Tag dauernde Arbeit des .vierteljährlichen Stallausmistens' fällt weg, und unsere Hühner haben immer einen sauberen Stall." Dann kommt das Mädel nach Hause, und es heißt: Der Hühnerstall war bisher gut genug, er genügt auch weiter. Wir haben keine Zeit und kein Geld, ihn zu ändern. Ein anderes Mädel meint: „Ich will jetzt jeden Tag die Eierzahl anschreiben, denn wir wollen doch nun mal wissen, was unsere Hühner erzeugen, ob wir noch sehr viel von solchen Hühnern haben, die sich nicht einmal ihr Futter verdienen und in den Kochtopf gehören." Zu Hause heißt es dann: „Ach, lasse doch diese unnötige Schreibarbeit, wir wissen auch so, wie viel die Hühner legen. Im Abrechnungsbuch von der Eiersammelstelle stehen ja die meisten Eier drin."

Eine andere Schülerin interessiert sich besonders für den Garten. Nun will sie aber auch dafür sorgen, dass sie das in der Gartenbaustunde Gelernte dort anwenden darf. Sie möchte den Garten richtig einteilen und dann alles nach einem bestimmten Plan anbauen. Ein Kräuterbeet darf bestimmt nicht vergessen werden. „Ach nein, wir wollen im Garten nur alles so lassen, wie es ist, und ein, ,Kräuterbeet' kannst du dir mal anlegen, wenn du selbst Bäuerin bist und einen Garten hast. Bei uns isst ja doch niemand diese Kräuter."

Ein anderes Mädel bittet die Mutter, sie mal für einige Zeit an den Kochtopf zu lassen. Sie wolle dann auch mehr Gemüse verwerten, es sei gesund und man spare Fleisch. „Gemüse kochen? Nein, diese Arbeit! Dazu haben wir nicht Zeit. Du weißt ja, der Vater will es nicht essen und die Brüder auch nicht."

„Mutter, ginge es nicht, dass wir im nächsten Winter den alten Webstuhl vom Boden holen? Ich möchte mir noch so gern ein Kleid weben; sieh einmal, wie schön mein „Selbstgewebtes" aus der Schule ist! Die Marie und die Lene wollen auch so eins haben und dir weben wir auch ein Kleid. Die Lehrerin will uns beim Aufbringen helfen, wenn wir nicht allein damit zurecht kommen. Wir könnten ja auch zuerst Flickerdecken weben." „Aber Anna, der Webstuhl ist doch ganz kaputt, da fehlen auch Teile. Lasse das nur, wir haben auch keine Zeit; du kannst ja später, wenn du verheiratet bist, wenn dein Mann es erlaubt, wieder mit dem Weben anfangen." Damit wird die Tochter vertröstet.

Ein anderes Mädel erzählt ihrer Mutter, dass sie in diesem Jahre die Johannisbeeren nicht am Strauch vertrocknen lassen, sondern viel Marmelade und Saft kochen wolle. „Die Marmelade hilft an Fett sparen, und mit dem Saft kochen wir mal süße Speisen, dann braucht es nicht immer Fleisch zu geben." „Bei dem Zuckerpreis? Nein, Marta, das können wir uns nicht leisten." „Mutter, wenn das deutsche Volk mehr Zucker für seine Ernährung verbraucht, kann Fett gespart werden. Das Fett ist knapp, Zucker aber können wir mehr beschaffen, weil der Zuckerrübenanbau erhöht wird." Aber die Mutter hört nicht darauf, sondern bleibt dabei: „Mehr Zuckerverbrauch, das wird zu teuer für unsere Ernährung." So könnte ich noch viele Beispiele anführen. Die Mädel kommen nach Hause und möchten so gern ihr Wissen verwerten. Dann aber heißt es: Du willst jetzt wohl die ganze Wirtschaft umkrempeln, nein, das gibt es nicht. Deine Weisheiten kannst du dir für deine zukünftige Wirtschaft aufsparen. Bei uns bleibt alles beim Alten. Und vor allem ist es so, dass das „neumodische Zeug" wohl für eure Schule in der Stadt, aber nicht für unseren Bauernhaushalt passt.

Liebe Mütter, Eure Töchter wollen ja gar nicht „die ganze Wirtschaft umkrempeln", sie wollen auch nicht plötzlich in eurem Haushalt bestimmen, sie möchten nur ein bisschen von dem in die Tat umsetzen, was sie im Winter in der Landwirtschaftsschule gelernt haben. Sie wollen es gleich tun und wollen nicht immer auf später vertröstet werden. Sie sind voller Mut und Schaffenslust. Lasst sie doch ein wenig gewähren. Gewiss, manchmal haben die Mädchen nicht die richtige Art, eine Forderung anzubringen. Aber besprecht dann doch einmal alles in Ruhe und schlagt ihnen nicht jede Bitte gleich ab, aus der Einstellung heraus: Hier habe nur ich zu bestimmen. Ich werde mir doch nicht von meiner Tochter dreinreden lassen!

Und solch „neumodisches Zeug", das nicht für den Bauernhaushalt passt, daß lehren wir ja auch gar nicht in der Landwirtschaftsschule, sondern die Lehrerin ist selbst jahrelang in der Praxis gewesen, hat Leid und Freud' und auch alle Arbeit mit der Bauernfamilie geteilt, bei der sie ihr „Praktikum" abgeleistet hat. Die meisten landwirtschaftlichen Lehrerinnen stammen selbst vom Lande. Durch ihre Sommertätigkeit bleibt die Lehrerin auch später in ihrem Beruf mit dem Lande und den Bauernhöfen verbunden, so dass ihre Schülerinnen nicht Dinge lernen, die in die Stadt passen.

Die Landwirtschaftsschulen sind nicht Schulen für städtische Menschen, sondern sie sind für die Bauerntöchter und -söhne da. Gewiss lässt sich aus der Mädchenabteilung kein ganz richtiger Bauernhaushalt machen, dazu fehlen uns die Außenbetriebe. Aber wir passen uns ganz den Belangen eines Bauernbetriebes an.

Mütter, ihr schickt uns doch eure Töchter in die Schule, damit sie einmal tüchtige Bäuerinnen werden. Also lasst euch manchmal auch ein ganz klein wenig von den Töchtern belehren.

Diese Dinge sind nicht erfunden, sondern meine ehemaligen Schülerinnen sind zu mir gekommen und haben mir davon erzählt. Mögen möglichst viele Bäuerinnen diese Zeilen lesen und dann mal mit ihren Kindern das besprechen, was sie im Winterhalbjahr in der Schule gelernt haben, und versuchen, einiges in die Tat umzusetzen, denn sonst bleibt es totes Schulwissen, und die uns so liebe, wenn auch schwere Winterarbeit mit unseren Schülerinnen war so vergebens.

Eine landw. Lehrerin

  

Seite 13   Wir gratulieren

zum 94. Geburtstag

am 8. November 1955, Frau Karoline Bernhardt, aus Elchenfeld, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihren Kindern in (20a) Rodewald u. B. 3, Kreis Neustadt am Rübenberge Hann. Die Jubilarin erfreut sich körperlicher und geistiger Frische.

 

(ohne Datum) dem Tischlermeister Gustav Fischer aus Mühlenhöh, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn Paul in Kuddevörde, Kreis Lauenburg. Die hoch betagten Eheleute können Weihnachten 1955 ihre Steinerne Hochzeit — sie sind siebzig Jahre lang verheiratet — begehen.

 

zum 87. Geburtstag

am 9. November 1955, dem Altbauern Georg Pillokat, aus Urbanshöhe, Kreis Schloßberg, jetzt bei seinem Sohn Otto in Vahrendorf, Kreis Harburg.

 

am 12. November 1955, Frau Auguste Jendriszik, geb. Konopatzki, aus Tuchlinnen, Kreis Johannisburg, jetzt in (21a) Herford, Im großen Vorwerk 34.

 

am 15. November 1955, Frau Auguste Goerke, aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrem Sohn in Bilm, Kreis Burgdorf/Hann.

 

am 16. November 1955, Frau Wilhelmine Schiedler aus Königsberg-Quednau, jetzt in Raisdorf, Kreis Plön, Lager Kaikamp. Die Jubilarin lebt dort allein und vereinsamt. Eine Freude bereitet ihr immer die Lektüre des Ostpreußenblattes, das sie von Anfang bis Ende liest, doch lässt leider auch ihre Sehkraft nach,

 

zum 86. Geburtstag

am 7. November 1955, der verw. Altbäuerin Auguste Heske, geb. Heske, aus Eichholz, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrem Stiefsohn Friedrich Heske in Lipp bei Bedburg (22c), Schulpfad 34.

 

am 15. November 1955,  Frau Elisabeth Barkowski, geb. Neben, aus Tilsit, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Bernhard Wehmeyer in Düsseldorf, Cranachstr. 19. Die Jubilarin ist die Witwe des Heimatdichters und langjährigen Stadtverordneten Robert Barkowski.

 

zum 85. Geburtstag

am 29. Oktober 1955, Frau Eugenie Gebhardi, früher Inhaberin des Foto-Hauses Gebhardi in Insterburg, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Erna Harder-Gebhardi, der bekannten Königsberger Tanzlehrerin, in Hamburg 13, Oberstraße 103.

 

am 13. November 1955, dem Maschinenbauer i. R. Rudolf Ellendt aus Pillau II, jetzt bei seinem Schwiegersohn Hermann Leisner in Berlin-Mariendorf, Gersdorfstraße 32.

 

am 16. November 1955,  der Witwe Marie Koslowski, geb. Butzko, aus Heldenfelde, Kreis Lyck, jetzt bei ihrer Tochter in Haspe/Westf., Kurze Straße 19

 

am 16. November 1955,  Frau Johanna Vogelgesang, geb. Nakat, aus Gr.-Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung, jetzt mit ihrem Ehemann in Glashütte, Post Wahlstedt, Kreis Segeberg.

 

zum 84. Geburtstag

am 17. November 1955, Frau Karoline Kupies, verw. Kaminski, aus Brennerheim (Annußewen), Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Emil Edler in Herten/Westf., Königsberger Straße 38 c.

 

am 10. November 1955,  Gottfried Bergmann aus Domnau, Kreis Bartenstein, jetzt Westrhauderfehn

 

zum 82. Geburtstag

am 14. November 1955, Frau Berta Brosien, aus Allenstein, Gärtnerei Deuthener Straße, jetzt mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter Frieda in Hanau/Main, Corneliusstraße 18.

 

am 15. November 1955,  dem Altbauern Wilhelm Majewski, aus Semmering, Kreis Neidenburg, jetzt bei seiner jüngsten Tochter in Heide/Holstein, Am Kleinbahnhof 2.

 

zum 81. Geburtstag

am 11. November 1955, Landsmann Gustav Spinder, aus Lauk, Kreis Pr.-Holland, später Gastwirt in Budisch, Kreis Stuhm, jetzt bei seinem Sohn Friedrich in Rottorf, Kreis Helmstedt.

 

am 12. November 1955, Landsmann Friedrich Klethke, aus Knickeim/Samland, jetzt bei seinen Kindern in Westerloy, Ammerland.

 

am 13. November 1955, dem Bauern Otto Graetsch, aus Schneckenwalde, Kreis Elchniederung, jetzt in Plaggenschale über Bramsche, Kreis Bersenbrück.

 

zum 80. Geburtstag

am 27. Oktober 1955, Frau Auguste Pellner, geb. Knorr, aus Königsberg, zuletzt Schiefer Berg 7. Sie wohnt bei ihrer Schwiegertochter Anny Pellner in (24b), Gravenkoper-Riep bei Krempe.

 

am 8. November 1955, Frau Marie Rietzke, aus Sensburg, Hermann-Göring-Straße 14, jetzt bei Sozialgerichts-Oberinspektor Heinrich Schellhammer in Mannheim, J. 6 Nr. 10.

 

am 9. November 1955, der Oberstraßenmeisterwitwe Auguste Görke, aus Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter, Lehrerin a. D. Charlotte Görke, in Siefenhoven bei Aegidienberg über Honnef/Rhein.

 

am 13. November 1955, Landsmann Hermann Kiewel, aus Gr.-Beynuhnen, Kreis Angerapp, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinen Kindern in Westerstede, Hochkamp.

 

am 13. November 1955, dem Postinspektor i. R. Oskar Lehn, aus Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau in der sowjetisch besetzten Zone. Landsmann Lehn war viele Jahre hindurch Leiter des Postspar- und Darlehnsvereins Königsberg. Er ist über Paul Schönfeld, Göttingen Pfalz, Große Breite 67, zu erreichen.

 

am 14. November 1955, der Lehrerwitwe Martha Blonski, aus Lötzen, Karlstraße 3, jetzt bei ihrer Tochter Gertrud Brama in Wilhelmshaven, Werftstraße 22.

am 15. November 1955, dem Schuhmachermeister Gottlieb Bonowski, aus Neidenburg, jetzt bei seinen Töchtern in Sprenge über Trittau.

 

am 15. November 1955, Frau Marie Gilde, geb. Montwill, aus Schillwen, Kreis Heydekrug/Memelgebiet, jetzt in Mölln-Steinfeld (Schleswig), Königsberger Straße 34.

 

am 15. November 1955, der Witwe Marta Neumann, geb. Beckmann, aus Königsberg, Krönchenstraße 1, jetzt in Goslar/Harz, Tappenstraße 1.

 

am 15. November 1955, Frau Amalie Unger, geb. Damerau, aus Königsberg, Unterhaberberg 12, wo ihr Ehemann in der Baptistenkapelle die Kastellanstelle inne hatte. Die Eheleute wohnen in (14b), Riedlingen-Eichenau, Gartenstraße 22 (Württ.).

 

am 15. November 1955, Landsmann Wilhelm Engel, aus Tilsit, Dammstraße 7, jetzt in Jockgrim/pfalz, Kreis Germersheim, Bahnhofstraße 39.

 

am 16. November 1955, dem Pr. Revierförster i. R. Carl Gau von der Revierförsterei Jagdhaus Forstamt Kranichbruch, Kreis Insterburg, jetzt bei seiner Tochter Eva Brassat in (21a), Senne I, Lippstädter Straße 1203, Kreis Bielefeld.

 

am 16. November 1955, der Witwe Martha Criée, geb. Uderhardt, aus Königsberg-Ponarth, Brandenburger Straße 74. Sie ist durch ihre Tochter, Frau E. Both, Neckarsulm/Wttbg., Urbanstraße 22, zu erreichen.

 

am 19. November 1955, Frau Marie Itzek, aus Ebendorf, Kreis Ortelsburg, jetzt in Essen-Kray, Marienstr. 94.

 

zum 75. Geburtstag

am 6. November 1955, dem Reichsbahn-Zugschaffner i. R. August Wietrzychowski, aus Thyrau bei Osterode, jetzt in Havixbeck bei Münster/Westf.

 

am 7. November 1955, Frau Johanna Kehler, geb. Tofall, aus Tilsit, Große Gerberstraße 16 a, jetzt im Hause ihres Schwiegersohnes Otto Tintemann, Hamburg, Horner Landstraße 112.

 

am 8. November 1955, Frau Helene Kolwe, aus Kl.-Lautersee (Szabienen), Kreis Darkehmen, jetzt bei ihrem ältesten Sohn Fritz in Tannenkrug bei Leopoldshöhe/Lippe.

 

am 12. November 1955, Frau Berta Schulz, aus Weeskendorf, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Meggersdorf über Rendsburg, Kreis Schleswig.

 

am 13. November 1955, der Witwe Henriette Luckenbach, aus Altkrug (Sadweitschen), Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihren Kindern in Bremervörde, Huddelberg 22.

 

am 13. November 1955, Frau Margarete Awiszus, aus Insterburg, jetzt bei ihrer Tochter Elly Riegel in Düsseldorf-Benrath, Benrather Marktplatz 5.

 

am 13. November 1955, Landsmann Adolf Lengnick, aus Lyck, jetzt in Ahrensbök, Kreis Eutin, Plöner Str. 30.

 

am 13. November 1955, Frau Johanna Rückert, geborene Dietrich, aus Königsberg, Hippelstraße 17, jetzt in Bispingen 83, Kreis Soltau.

 

am 14. November 1955, Landsmann August Hareiter, aus Burgkampen, Kreis Ebenrode, jetzt bei seinem Sohn Franz in Neinborn 14, Post Anhausen über Neu-wied/Rhld.

 

am 15. November 1955, der Witwe Anna Sachs, aus Goldbach, Kreis Wehlau, jetzt bei ihrer verheirateten Tochter, Familie Hans Romanski, in Rinkerode bei Münster/Westf., Dorf 117.

 

am 15. November 1955, Frau Therese Lutz, geborene Schützke, aus Gr.-Aßlacken, Kreis Wehlau, später Königsberg, Luisenallee 20. Sie wohnt jetzt in Düssdeldorf-Rath, Westfalenstraße 71.

 

(ohne Datum) Frau Johanna Kunz, geb. Willert, aus Wittenberg bei Tharau, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Lübeck-Kücknitz, Ostpreußen-Ring 43.

 

am 16. November 1955, Frau Anna Jeltsch, geb. Ewald, aus Osterode, Kaiserstraße 25, jetzt mit ihrem Ehemann in Bielefeld, Hartlager Weg 38.

 

am 16. November 1955, dem Amtsrat i. R. Josef Langhanki, aus Lokau bei Seeburg, jetzt in Bad Lauterberg, Herrenwiese 3.

 

Am 17. November 1955, dem Steinsetztmeister Otto Noack, aus Königsberg, Beethovenstraße 48, jetzt in Walsrode/Hannover, Wurzelförde 6. Landsmann Noack war viele Jahre hindurch Obermeister für Königsberg.

 

 

Seite 13   Ehejubiläen

Landwirt Julius Schmidt, aus Nosewitz, Kreis Mohrungen, feierte am 3. November 1955, mit seiner Ehefrau Charlotte, geb. Böhnke, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar, das jetzt in Bornhausen 26 über Seesen a. H. lebt, erhielt viele Glückwünsche, auch von Abordnungen der Gemeindeverwaltung, des Landkreises Gandersheim und unserer Landsmannschaft.

 

Der Bauer Ludwig Sack und seine Ehefrau Henriette, geb. Kerski, aus Seubersdorf, Kreis Osterode, begehen am 8. November 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Eheleute wohnen mit ihrer jüngsten Tochter Gertrud noch in der Heimat. Sie sind durch Otto Amenda und Frau Meta, geb. Sack, Amern, Kreis Kempen, Dorfstraße 19, zu erreichen.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begingen am 10. November 1955, der Bauer Albert Deutschkämmer und seine Ehefrau Hulda, geb. Romahn, aus Rositten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Albert Rockel in Köhn über Schönberg/Holstein.

 

Am 11. November 1955, begehen die Eheleute Karl und Auguste Simanzik, aus Muntau, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrem Sohn Gustav in Warendorf/Westfalen, Ludgeristraße 15, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 11. November 1955, feiert der Oberbahnwärter i. R. August Bluhm, aus Wehlau, Wärterhaus 158, mit seiner Ehefrau Auguste, geb. Buchhorn, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar, das von seinen acht Kindern drei Söhne durch den Krieg verlor, lebt bei der jüngsten Tochter, Familie

Heinrich Kuhnert, in Ostermund 5 a, über Wunstorf, Kreis Hannover-Land.

 

Oberzugführer a. D. Paul Kewitsch und Frau Franziska, aus Allenstein, Zimmerstraße 8, jetzt in Wewelsburg, Kreis Büren, feiern am 14. November 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Jubilare sind gesund und geistig rege.

 

Landsmann Hermann Szameitat und seine Ehefrau Emma, geb. Stepat, aus Brittanien, jetzt in Bruchsal/Baden, Obergrombacher Straße 13, feiern am 15. November 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Ihre Diamantene Hochzeit begehen am 15. November 1955, die Eheleute Johann und Maria Figura, aus Siewen, Kreis Angerburg, jetzt bei ihrer ältesten Tochter in Witten-Bommern, Altistraße 84. Die Kinder, Enkel und Urenkel werden diesen Ehrentag festlich gestalten.

 

Kriminalsekretär i. R. Otto Flick und seine Ehefrau Amalie, geb. Heermeier, aus Königsberg, Unterhaberberg 26 a, begehen am 18. November 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Flick war in Königsberg bei der Kriminalpolizei tätig. Der jetzige Wohnort ist Rinteln, Markt 10.

 

Am 19. November 1955, feiert der Bauer Wilhelm Abraham mit seiner Ehefrau Grete, geb. Wittmann, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar stammt aus Weeskendorf, Kreis Pr.-Holland, und lebt jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Zu erreichen durch Erwin Abraham, Berlin-Halensee, Westfälische Str. 56.

 

 

Seite 13   Das war eine Hochzeit!

Ein Goldenes Hochzeitspaar erinnert sich seiner Grünen Hochzeit.

Am 16. November 1955,feiern Sattlermeister Johann Viehöfer, aus Gumbinnen, Goldaper Straße, und seine Ehefrau Lina, geb. Karoos, jetzt in Lägerdorf/ Holstein, das Fest der Goldenen Hochzeit, an dem auch die sieben Kinder des Ehepaares und zehn Enkel teilnehmen werden. Landsmann Viehöfer hatte seit 1902 in Gumbinnen, eine gut gehende Sattlerei und Polsterei mit Lederwarengeschäft. Er lieferte den Bauern des: Kreises alles, was damals zum stolzen Bauerngefährt gehörte, vom Peitschenriemen bis zum luxuriösen Jagdwagen. Viele Landsleute werden sich seiner, erinnern. Sie waren vielleicht sogar Gäste anlässlich seiner Grünen Hochzeit, über die am 26. 11. 1905 die „Preußisch-Litauische Zeitung" wie folgt berichtete:

„über eine kostspielige Hochzeitsfeier wird der .Elbinger Zeitung' angeblich aus unserem Kreise berichtet: „In verflossener Woche fand in Ratschen bei Walterkehmen eine Hochzeit statt, zu der ein Rind, drei Schweine, siebzehn Gänse, dreizehn Enten, sieben Schafe und ein Kalb geschlachtet und verbraucht wurden“. Ferner wurden außer zahlreichen Hühnern zwei Rehe und fünfzehn Hasen angerichtet. Für die aus zweihundertacht Personen bestehende Hochzeitsgesellschaft war zwar nach menschlicher Berechnung ausreichend für Getränke gesorgt, doch reichten dieselben nicht annähernd aus, so dass man sechsmal nach dem Kirchdorf Walterkehmen nach weiteren Feuchtigkeiten musste. Als die Kaufleute in Walterkehmen (2) nichts mehr leisten konnten, wurde nach der Kreisstadt Gumbinnen geschickt, die sich glücklicherweise im vorliegenden Falle als leistungsfähig genug erwies. In Litauen (gemeint ist hier der Regierungsbezirk Gumbinnen) herrschte übrigens eine alte Sitte: der Gastgeber hat nämlich nicht allein die Kosten zu tragen. Daran beteiligten sich vielmehr die eingeladenen Gäste, soweit sie zu der Feier Wild, Gänse, Enten, Butter, Eier und andere gute Dinge in das Hochzeitshaus schickten. — Wo liegt nun aber Ratschen? Im Gumbinner Kreise existiert kein solcher Ort. Soll Ratschen vielleicht Rödszen heißen?"

Soweit der Bericht der „Preußisch-Litauischen Zeitung".

Es handelte sich tatsächlich um Rödszen bei Walterkehmen. Auf dem Bauernhof Karoos/Ritter fand damals diese Hochzeit statt. Einer der noch lebenden Hochzeitsgäste erinnert sich noch heute, dass er im 37. Wagen zur Kirche gefahren ist.

Zwar wurde beileibe nicht jede Hochzeit mit einem solchen Aufwand begangen, vor allem nicht in den Städten, doch ging es bei Hochzeiten immer „hoch her", als wir noch aus dem Vollen schöpfen konnten und nicht auf den Dittchen zu sehen brauchten.

 

 

Seite 13   Jubiläen

Sein 40jähriges Dienstjubiläum beging am 1. November 1955 der Postschaffner Walter Loewe, aus Tapiau; seit seiner Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft ist er beim Postamt Grevenbroich/ Niederrhein tätig.

 

Am 9. November 1955, feierte der Postsekretär Ernst Tiltmann, aus Königsberg, Bahnpostamt 16, jetzt in Hannover, Nelkenstraße 4, I., sein vierzigjähriges Dienstjubiläum.

 

Am 11. November 1955, beging der Schneidermeister Gustav Kaltinski, aus Königsberg, Freysfraße 9, jetzt in Hannover-Buchholz, Silberstraße 4, sein 55jähriges Berufsjubiläum. Während seiner Gehilfenzeit war er in Tilsit, Königsberg, Danzig, Hannover und Aachen tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg machte er sich selbständig. Er beteiligte sich am Innungsleben und war etwa sieben Jahre hindurch Obermeister des Herrenschneiderhandwerks in Königsberg und Bezirksinnungsmeister für das Herrenschneiderhandwerk Ostpreußen.

 

Lokomotivführer Heinrich Marks, konnte am 15. Oktober 1955, sein 45jähriges Dienstjubiläum begehen. Von 1918 ab steht Landsmann Marks auf der Lokomotive; er hat als Heizer und Lokführer an Kilometern den mehrfachen Erdumfang auf der Lok zurückgelegt. In Tilsit begann Landsmann Marks seinen Dienst bei der Deutschen Reichsbahn. Mit dem 1. Jägerbataillon in Ortelsburg machte er den Ersten Weltkrieg mit. Er wohnt jetzt in Vegesack, Sagerstraße 42

 

Am 16. Oktober 1955, feierte Fräulein Martha String in der Familie von Boddien aus Leissienen, Kreis Wehlau, ihr vierzigjähriges Berufsjubiläum. Die Jubilarin ist die Tochter des Lehrers String aus Schulheim bei Bledau/Samland. Sie kam am 1. Oktober 1915 zu der Familie von Boddien, und sie hat die sechs Kinder der Familie in vorbildlicher Liebe und Treue großgezogen. Nach der Vertreibung aus der Heimat blieb sie bei einer Tochter der Familie in Salzhausen und betreut hier das Haus und die vier Jungen. Ein großer Kreis der Familie, Kinder, Enkel hatten sich zu der Jubiläumsfeier eingefunden. Viele frühere Guts-Verwandte und einstige Angestellte aus Leissienen gedachten der Jubilarin mit Grüßen und Wünschen. Sie ist durch Frau Paula von Boddien, Wiesbaden, Parkstraße 22, zu erreichen.

 

 

Seite 14   Prüfungen

Rauthgundis Bock, Tochter des Oberstudiendirektors Dr. Eberhard Bock, aus Gumbinnen, jetzt in Krefeld, Uerdinger Strafte 232, hat ihre Staatsprüfung als med. techn. Assistentin bestanden.

 

Renale Buhrke, Tochter des Amtrats a. D. Fritz Buhrke, aus Wartenburg, jetzt in Leer Ostfriesland, Bavinkstraße 6, bestand bei dem Auslands- und Dolmetscherinstitut der Universität Mainz in Germersheim die Prüfung als Auslandskorrespondentin.

 

Magdalene Dennig, Tochter des Schneidermeisters Julius Dennig aus Hanffen, Kreis Lötzen, bestand vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Dortmund die Meisterprüfung im Damenschneiderhandwerk. Anschrift: Nieblum, Insel Föhr.

 

Gisela Stomma oder Slomma, älteste Tochter des Vermessungsinspektors Gustav Stomma oder Slomma, aus Osterode, Grohnaustraße 1, jetzt in Wiesbaden, Walkmühlstraße 40, bestand an dem Auslands- und Dolmetscherinstitut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim a. Rh. die Fachprüfung für akademisch geprüfte Auslandskorrespondentin.

 

 

Seite 13   Ebenrode (Stallupönen)

Von Spätheimkehrer Wilhelm Kitt, jetzt Duisburg, Humburg-Haus, Prinzenstraße 112, werden gesucht:

Aus Eydtkau: Frau Helene Strewinsky, geb. Kitt, geb. 1899, und Frau Ida Eichberger, geb. Kitt, geb. 1905

 

 

Seite 13   Johannisburg

Nach Nachrichten aus polnischen Quellen sollen jetzt in Johannisburg, das früher 8200 Einwohner hatte, 1645 Menschen leben.

Nachrichten aus der Heimat besagen, dass sich in Gehlenburg noch 300 bis 400 Deutsche aufhalten. In der stark zerstörten Stadt sind keine wiederhergestellten Häuser bzw. Gebäude festzustellen.

 

 

Seite 14   Für Todeserklärungen

Franz Mattke, geb. 29.11.1888, Kaufmann aus Königsberg, Drummstraße 36, soll Anfang 1945 im Gerichtsgefängnis in Königsberg an Flecktyphus verstorben sein. Es werden Landsleute gesucht, die diese Angaben bestätigen können.

 

Frau Helene Krause, geb 29.07.1875, und ihre Tochter Elsa Rieder , geb. Krause, geb.

13.03.1902, aus Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau, sollen im Jahre 1945 in Königsberg an Hungertyphus verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.

 

 

Seite 14   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht. Auskunft wird erbeten

Durch Zuschriften aus unserem Leserkreis konnte das Schicksal von vielen Landsleuten geklärt werden, die als vermisst oder verschollen galten. Jede Meldung kann hierzu beitragen.

Auskunft wird erbeten über . . .

. . . Ruprecht Rudolf Kammer, geb. 12.02.1915, aus Königsberg-Maraunenhof, Wallenrodtstraße 25. Er war zuletzt bei einer Sanitätseinheit in Königsberg und wird seit dem 06.04.1945 vermisst.

 

. . . Gefr. Kurt Zeising , geb. 31.12.1921 in Allingen, Kreis Tilsit-Ragnit, seit 1943 in Stalingrad vermisst. Er war bei der Panzertruppe eingesetzt.

 

. . . Obergefr. Alfred Schöne, geb. 11.08.1924, Feldpost-Nr. L. 53 540, Lg.Pa., Posen. Er befand sich zuletzt beim 8. Fallschirm-Flak-Regt. Hermann Göring. Letzte Nachricht vom 15.02.1945 aus dem Raum Königsberg-Zinten.

 

. . . Frau Emma Sembill, aus Bolzfelde, Kreis Elchniederung. Sie befand sich zuletzt in Fischhausen. -  Gesucht werden Reinhold Kieselbach , geb. 1892 in Bublauken, und Karl Kieselbach, geb. 1890 in Bublauken bei Grünheide, Kreis Insterburg.

 

. . . Marie Geduhn, aus Ostpreußen. Sie soll Im Jahre 1948 in Pinneberg (Holst) gewohnt haben.

 

. . . Hans Kohn , der vor Ausbruch des Krieges Feldwebel im I.-R. 2 Rastenburg und später Stabszahlmeister bei einer Bäckereikolonne in Birkenwerder bei Erkner (Berlin) war,

 

. . . Hugo Wolf, geb. 01.09.1905, aus Glottau bei Guttstadt, Kreis Heilsberg. Er soll im Februar 1945 auf der Flucht in Danzig zur Wehrmacht einberufen worden sein.

 

. . . Charlotte Rukowitz , geb. 23.04.1922 in Jucknaten, aus Dawisthal, Kreis Schloßberg.

 

. . . Herta Niesch, geb. 23.05.1929, aus Königsberg. Straße der SA 4. Sie soll sich seit 1947 in Riga befunden haben.

 

. . . Stabsgefr. Eduard Kittler, geb. 26.05.1906 in Königsberg. Letzte Nachricht August 1945 von Heimkehrern aus dem Lazarett des Gefangenenlagers Georgenburg, Kreis Insterburg.

 

... Hans Witzorek, aus Königsberg oder Umgebung, jetzt etwa 33 bis 37 Jahre alt, war in russischer Kriegsgefangenschaft.

 

. . . Josef Klomfass , geb. 02.07.1900, aus Kl.-Kleeberg, Kreis Allenstein. Er soll im Oktober 1945 im Lager Tula 18 in Russland gesehen worden sein.

 

. . . Hedwig Frenschkowski, geb. Klomfass, geb. 14.11.1898, aus Allenstein, Warschauer Straße 6.

 

. . . Joachim von der Groeben, geb. 26.09.1926, aus Sporgeln, Kreis Bartenstein. Er war Uffz. in der Aufkl.-Abt. der 24. Panz.-Div. und wurde zuletzt in Gr.-Kölln gesehen.

 

. . . Heinz Sommer, geb. 03.02.1920 in Domnau. Kreis Bartenstein, 1945 auf der Flucht in Pommern gefangengenommen und verschleppt.

 

. . . Renate Hasselbach, geb. Sommer, geb. 20.01.1926 in Domnau. Sie wurde zuletzt im August 1945 in Neustadt (Holst) gesehen.

 

. . . Paul Poschmann, aus Guttstadt, Alle-Siedlung, am 17.02.1945 aus Knipstein bei Heilsberg verschleppt;

 

. . . Georg Poschmann, aus Guttstadt, Alle-Siedlung;

 

... .Arthur Grutzau, aus Guttstadt, Mälzerstraße, Postschaffner, zuletzt bei der Heimatflak in Heiligenbeil.

 

. . Gefr. Kurt Fabek, geb. am 26.09.1917, aus Gronden, Kreis Ortelsburg, bei einer Panzertruppe, seit Januar 1943 in Stalingrad vermisst.

 

. . . Walter Schmidtke und Frau Frieda, geb. Neumann, aus Königsberg, Wehrmacht-Siedlung, Seligenfeld 24, Witwe Rosa Radtke, geb. Neumann, Königsberg-Haberberg, Kleine Sandgasse 8 oder 10, Hedwig Ahlbeck, geb. Neumann, Königsberg, Sackheim 93, Gustav Neumann und Frau Minna, geb. Brandenburg (?), Königsberg, Kleine Schloßteichstraße 3. Hans Neumann und Frau Hildegard, geb. Erdmann, Königsberg-Vorderroßgarten 20 (?), Otto Reinike und Frau Margarete, geb. Neumann, Königsberg, Bartensteiner Straße 2, Maria-Theresia Neumann, geb. Kohnert, Königsberg, Aweider Allee (Siedlung) bei einer Familie Bohlus.

 

Fritz Kudwien, geb. etwa 1895, viele Jahre wohnhaft gewesen in Tilsit, etwa 1923 tätig gewesen in der Zellstoff-Fabrik Tilsit, später wohnhaft gewesen in Königsberg.

 

. . . Witwe Reuter, aus Insterburg, Kyffhäuser Ring 2.

 

. . . Egon Weber, geb. am 04.05.1930 in Hanshagen, Kreis Pr.-Eylau. Er kam mit seinen Angehörigen auf der Flucht bis Stolp (Pommern), dort wurde er von den Russen mitgenommen. Zuletzt wurde er am 30. März 1945 auf einem Transport gesehen, der von Stolp nach Graudenz ging.

 

... Fritz Petersilie, geb. 31.01.1922, aus Groß-Plauen, Kreis Wehlau. Er soll Im Jahre 1945 in Ostpreußen in russische Gefangenschaft geraten sein.

 

. . . den Obergefreiten Walter Schacht, Inf.-Regt. 121, 11. Komp., Feldpostnummer: 26 233 D., am 24.04.1944 bei Sewastopol in Gefangenschaft geraten, im Lager Kalbonka 3 gewesen und nach vierwöchentlicher Arbeit angeblich mit Gelbsucht in ein Lazarett gekommen.

 

. . Bürovorsteher Karl Wenger und Frau Martha, geb. Köslin, aus Mohrungen

 

Gesucht werden:

Erich Masurat, geb. am 23.01.1913 in Karklienen. Heimatanschrift Gumbinnen, Albrechtstr. 33. Letzte Nachricht Januar 1945 aus Stablack.

 

Herbert Maureschat. geb. 1916, aus Gumbinnen. Die Eltern hatten in Gumbinnen eine Bäckerei.

 

Obergefr. Ernst Kasper, geb. am 19.06.1921 in Jägersdorf. Kreis Neidenburg. Feldpost-Nr. 10 909. Letzte Nachricht vom 14.01.1945 aus Schongau am Lech, von einem Lehrgang.

 

Bezirksschornsteinfegermeister Walter Just und Frau Amalie, aus Heilsberg Hindenburgstraße 3.

 

Jürgen Brauer, geb. 10.04.1927. aus Königsberg Pr.. Steinstraße 9.

 

Albrecht Gotting -Seeburg. Leutnant, geb. 14.08.1921, aus Königsberg Pr.. Cranzer Allee 34. Letzte Nachricht aus der Gegend Militopol vom 16.10.1943. Feldpost-Nr. 08 826. Erkennungsmarke 3. Ers.-Aufkl.-Abt. 3/5287.

 

Wolfgang Jung. geb. 16.12.1930, aus Königsberg Pr.. Lüderitzstraße. Bei Einnahme der Stadt ins Lager Rothenstein und Gerichtsgefängnis eingeliefert, seitdem verschollen.

 

Hans-Dieter Kendelbacher, geb. 24.07.1925 in Allenstein. aus Königsberg Pr.. Gustloffstr. 51. Fahnenjunker-Uffz. bei der Hermann-Göring-Division. Letzte Nachricht vom 11.03.1945 aus Königsberg. Feldpost-Nr. 36 100 V.

 

Hans-Robert Pechbrenner, geb. 17.07.1929. aus Königsberg Pr.. Hindenburgstraße 71, am 05.02.1945 auf der Flucht in Metgethen gefangengenommen.

 

Ralf Pempelfort, geb. 1928. am 18.01.1943 zum I.-R. 1 Braunsberg (Moltke-Kaserne) eingezogen.

 

Ernst-Martin Puffke, geb. 02.06.1927, aus Königsberg Pr.. Schrötterstraße 11. Flakhelfer. Anfang 1945 zum Schutz der Ortsgruppe Hagen. Hardenbergstraße, eingesetzt.

 

Walter Seydler, geb. 07.12.1898, aus Königsberg Pr.. Dohnastraße 7.

 

 

Seite 14   Suchanzeigen

Gesucht wird der Obermelker Boss, Gustav, geb. 31.01.1895 in Eygarren, Kreis Tilsit-Ragnit. mit einem Ziviltransp. nach Russland, noch im März 1945 in Zichenau gesehen worden. Seitdem fehlt jede Spur. Ferner wird gesucht Landarbeiter Heske, Gustav, geb. 26.01.1900 in Kl.-Jodupönen Kreis Schloßberg. Er war bis zur Flucht bei Gutsbesitzer Vogelreuter in Pakalnischken, Kreis Ebenrode beschäftigt. Nachricht erbittet Franz Heske, Oberhausen-Holten. Mittelstraße 13 (Rhld.).

 

Wer kann Auskunft geb. über den Verbleib meines Mannes, Eisenbahner Boguslawski, Karl, geb. 10.01.1893, aus Goldap. Ostpreußen, Fichtenstraße 26, zuletzt gesehen im Mai 1946. Lazarett Pr.-Eylau, Ostpreußen?  Nachricht erb. Frau Johanna Boguslawski. Berlin-Siemensstadt Wernerwerkdamm 34/35.

 

DRK-Schwester Fischer, Friedel, 1940 - 1943 im Kreiskrankenhaus Rastenburg. Ostpreußen, wird dringend gebeten, sich z. melden. Zuschrift, erb. unt. Nr. 58 173 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt.. Hamburg 24.

 

Wer weiß etwas über meinen Mann, Gollub, Fritz, geb. 1877. Rektor in Sensburg. Ostpreußen? Wir erreichten auf der Flucht Heilsberg, wo mein Mann von den Russen ergriffen u. verschleppt wurde

(03.02.1945). seitdem fehlt jede Spur Nachricht erb. Emma Gollub. (13a) Ansbach. Jüdtstraße 20.

 

Gesucht werden die ehem. Mieter des Hauses in Königsberg Pr., Unterrollberg 5 - 6. zwecks Klärung einer wichtigen Grundstückangelegenheit: Frau Iwan, Martha, Herr Härder, Kurt. Frau Müller, Helene. Frau Gailing, Maria. Herr Thiel, Fritz. Nachricht erb. Frau Herta Isekeit. geb. Rautenberg. Frankfurt a. M., Dorfelder Str. Nr. 6.

 

Familie Heyer, Groß-Friedrichsdorf, Friedhofstraße, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, gesucht v. ehem. Obfw. Hans Waldner – im Quartier August 1944 – Weißbriach, Kärnten, Österreich

 

Königsberger Pr., Mitteltragheim 49. Gesucht wird Reg.-Angest. Erich Kling, oder die Ehefrau Jutta Klink, sowie Frau Gerber. Nachrichten erb. Frau E. Neumann, Steile Straße 12, jetzt Zell a. H., Kreis Wolfach, Baden, Nordracher Straße 238

 

Achtung Königsberger! Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Kurt Knabenreich, geb. 21.10.1911, und Frau Gertrud, geb. Fischer, sowie deren Sohn, Reinhold Knabenreich, geb. 05.10.1910, in Russland vermisst. Letzter Wohnort Esslingen. Nachricht erb. Witwe A. Knabenreich (20a) Obernkirchen, Neumarktstraße 33

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib der Firma Knittel & Welker, früher: Königsberg Pr., und Johann Schlicht, früher Wormditt, Ostpreußen, wo ich früher als Maurer tätig war? Maurer Gustav Kopp, früher: Schertingswalde Kreis Mohrungen, jetzt: Gut Knoop bei Kiel-Holtenau

 

Wer kann Auskunft geben über meine Tochter, Dora Krause, geb. 20.09.1929? Letzter Wohnort: Lauken, Kreis Ebenrode, Ostpreußen. Soll 1945 aus dem Lager Neustadt bei Danzig entlassen worden sein. Wer war mit ihr zusammen? Nachricht erb. Heinrich Krause, St. Tönis bei Krefeld, Kirchenfeld 9

 

Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Johannes Mollmann, geb. 10.09.1925, Gerdauen, zuletzt wohnhaft Kl.-Schwarauen, Ostpreußen? Als Gefreiter im Sommer 1944 bei Radormisl vermisst. Feldpostnummer 40 071 C. Nachricht erb. Frau Mollmann, Oberplais, Siegkreis, Im Wiesengrund.

 

Gesucht werden Angehörige des Gustav Meller, Weichenwärter a. D., geb. 23.07.1881, wohnhaft bis 1945 in Pillau, Ostpreußen. Meldungen erb. unter Nr. 58 079 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt., Hamburg 24

 

Wo befinden sich Wehlauer aus der Nadolnystraße? Nachricht erb. Annemarie Langanke, früher: Wehlau, Nadolnystraße 38, jetzt: Stade (Elbe). Städt. Krankenanstalt, Teichstraße 10

 

Karl Pohl, geb. 21.07.1888 in Parösken, Kreis Pr.-Eylau, zuletzt wohnhaft Königsberg Pr., Mühlhauser Straße 17, verschleppt in Zivil am 10.04.1945 in Königsberg Pr. Nachricht erb. Frau Marie Pohl, Bad Münder (Deister), Süntelstraße 27 b

 

Achtung! Prappler (Königsberg Pr.)! Wer mich kennt, schreibe mir bitte seine Anschrift zwecks einer  Auskunft. Fleischer Paul Werthmann, aus Königsberg-Prappeln, jetzt: Ludwigsstadt, Ofr., Lauensteiner Straße 41, Bayern.

 

Wer kann Auskunft geben über Ursula Petschull, geb. 10.10.1925? Sie war Ende Januar 1945 in Königsberg, seitdem vermisst. Nachrichten erbittet: Josef Bauer, Essen, Weserstraße 67

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Gefr. Richard Rapp, geb. 02.12.1922, Sodeiken, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen, Feldpostnummer 39 954, Panz.-Pionier, letzte Nachricht Dezember 1942 aus dem Raum Stalingrad? Zivilber.: Reichsbahngehilfe. Nachricht erb. Karl Rapp, (22a) Millrath 28, Post Hochdahl.

 

Achtung, Heimkehrer! Wer weiß etwas von meinem vermissten Mann, dem Gefreiten Franz Ruhnau, geb. 23.06.1904 in Wilknitt, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, wohnhaft in Braunsberg, Ostpreußen, Langgasse 13, I r.? Er wurde am 6. Oktober 1944, abends um 9 ½ Uhr, mit dem Personaltransport der 121. Inf.-Div. v. Truppenübungsplatz aus Stablack-Süd ins Feld nach dem Osten abgestellt. Seitdem fehlt jede Spur. Nachricht erb. Frau Elisabeth Ruhnau, geborene Albowski, und sechs Kinder (3 Mädchen und 3 Knaben), früher Braunsberg, Ostpreußen, Langgasse 13, I r., jetzt: Boppard-Buchenau, Unter den Birken 10

 
Suche meine Eltern. Sarewski, Fritz , geb. 08.09.1902 und Sarewski. Gertrud, geboren 28.08.1905. meine Geschwister, Sarewski. Fritz, geb. 21.03.1930. Sarewski . Rudi, geb. 05.06.1932, Sarewski. Werner, geb. 28.09.1933. Meine Angehörigen sind seit dem 10.03.1945 vermisst. Nachrichten erb. Ehrentraut Sarewski. Wadersloh. Kreis Beckum, Uckfeld 77

 

Achtung Schillfelder! Wer kann Auskunft geben über Witwe Martha Sedat, geb. Seidler, etwa 40 bis 45 Jahre und ihre beiden Kinder, Liesel und Arno, letzter Wohnort: Schillfelde, Kreis Schloßberg, Ostpreußen? Nachrichten erb. Rud. Seidler, Geislingen (Steige), Werastraße 2

 

Achtung Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Vater, Rudolf Seidler, geb. 26.12.1895 in Romanowski (Romanow), Russland, letzter Wohnort Siedlerfelde, Post Mühlenhöhe, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, wurde im Nvember 1944 nach Pr.-Holland oder Pr.-Eylau zur Wehrmacht einberufen und ist seit Januar 1945 vermisst? Nachrichten erb. Rudolf Siedler, Geislingen (Steige) Werastraße 2

 

Gesucht wird Oberst Siebert, Vorname unbekannt. Wohnort unbekannt. Oberst Siebert war Lagerleiter des Durchgangslagers Pruszkow bei Warschau bis November 1944. Nachrichten erb. Sophie Sokolowski, seinerzeit Oberschwester des Lagers, jetzt Kansas City, Mv., 7129 Tracy, USA

 

Wer kann Auskunft geben über Spar- und Darlehnskassenverein Königsberg Pr., Hohenzollernstraße? Unkosten werden vergütet. Ella Baruth, Berlin W 30, Nürnberger Straße 46, früher Gashaus Galtgarben, Kreis Samland

 

 

Seite 15 und 16   Familienanzeigen

Die Liebe höret nimmer auf. Am 28. Oktober 1955, verschied nach kurzer schwerer, jedoch mit großer Geduld ertragener Krankheit meine liebe Schwester, Schwägerin, Kusine und Tante Emma Sellau, im Alter von 73 Jahren. Ein Leben voll Liebe. Güte und Arbeit wurde uns zu früh durch unerwarteten Tod genommen. Die liebe Verstorbene wurde am 2. November 1955 auf dem Bergfriedhof zu Essen-Werden zur letzten Ruhe gebettet. In tiefer Trauer: Ewald Hinz und Frau Berta, geb. Sellau.  Tilsit, Ostpreußen. Bahnhofstraße 10. Essen-Werden. Ruhrtalstraße 49

 

In der Nacht vom 9. zum 10. Oktober 1955 entschlief nach schwerer Krankheit, kurz vor Vollendung ihres 40. Lebensjahres, meine liebe Frau, unsere liebe Mutti, Tochter, Schwester. Schwägerin und Tante. Frau Elfriede Fricke, geb. Maletz. IIm Namen aller Angehörigen: Dr. Albert Fricke, früher: Dreimühlen, Kreis Lyck. Jetzt Hillerse, Kreis Gifhorn. Bärbel und Edda Paul Maletz und Frau Frieda, geb. Katzner. Früher: Königsberg, Zeppelinstraße 25. Jetzt Braunschweig. Hans-Geitel-Straße 13

 

Nach, kurzer schwerer Krankheit entschlief am 22. Oktober 1655 in der sowj. bes. Zone unsere geliebte Mutter und Schwiegermutter, meine gute Omi, Auguste Romahn, geb. Simon, früher: Gut Rosengarten und Schippenbeil. Ostpreußen, im Alter von 77 Jahren. In stiller Trauer: Heinz Romahn und Frau Eva. geb. Krieger mit Klein-Thomas, Jützbüttel in Holst., über Albersdorf. Dr. Willi Schöne und Frau Ilse. geb. Romahn, sowj. bes. Zone. Gerd ten Brink und Frau Lotte, geb. Romahn, Berlin-West, Jützbüttel, den 2. November 1955

 

Im festen Glauben an ihren Erlöser ging unsere herzensgute Muttel und liebe Omi, Frau verw. Lisbeth Winter, geb. Schnepel, im. 72. Lebensjahre, heim in die himmlische Herrlichkeit. Psalm 126 Im Namen aller Angehörigen: Paul Winter, Bremen. Vahrer Straße 248, früher: Königsberg Pr. Die Bserdigung fand am 25. Oktober 1955 auf dem Waldfriedhof zu Ahrensburg bei Hamburg statt.

 

Vor zehn Jahren verstarb an den Strapazen der Flucht, fern der ostpreußischen Heimat, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Charlotte Schlemminger, geb. Bosello, im 68. Lebensjahre. In stillem Gedenken im Namen der Angehörigen: Gustav Schlemminger und Frau. Früher: Siemohnen. Kreis Insterburg. Jetzt: Bremerhaven-L. Schierholzweg 47

 

Statt Karten. Danksagung. Für die vielen Beweise der herzlichen Teilnahme beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen: Emil Waschkus, Schierheide, sage ich meinen innigsten Dank. Luise Waschkus, Hengen über Urach

 

Am 28. Juli 1955 ist unsere liebe Kusine und Tante, die Klavierlehrerin, Marie Strehl, geb. 18. Juli 1868 in den Pfeifferschen Anstalten. Magdeburg, sanft entschlafen. Martha Strehl. geb. Herbig, Horst üb. Winsen (Luhe) Geschwister Sandmann

 

„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." 1. Joh. 5. 4 Vor zehn Jahren, am 11. November 1945, ging unser lieber treusorgender Vater, der Kaufmann Arthur Thews, im Alter von 66 Jahren, entkräftet durch die Hungersnot im besetzten Königsberg Pr., im Frieden Gottes heim in die Ewigkeit. Zugleich gedenken wir unserer lieben jüngsten Schwester Ilse Thews, die seit Anfang April 1945 in Königsberg vermisst und wahrscheinlich auch heimgegangen ist, und unserer lieben Schwester, Ruth Thews, die Gott der Herr am 9. April 1946 in der sowj. bes. Zone von ihrem schweren Leiden erlöste. Christel Thews, Mittelschullehrerin, bis 1947 in Königsberg Pr. jetzt (23) Badbergen, Niedersachsen. Otto Thews .Maria Röhrs, geb. Thews, Schleswig-Holstein.

 

Am 23. Oktober 1955 verschied nach langem schwerem Leiden mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater und Großvater, Paul Zaremba, im Alter von 57 Jahren, fern seiner geliebten Heimat. In stiller Trauer: Frau Helene Zaremba und Kinder, Rastenburg. Ostpreußen. Jetzt: Oberprechtal, Kr. Emmendingen. Schwarzw.

 

Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehn. Wir konnten Dich nicht sterben sehn und nicht an Deinem Grabe stehn. Zum zehnjährigen Gedenken meines lieben unvergesslichen Mannes, unseres Vaters, Schwiegervaters und Opas, der an Hungertyphus in Königsberg verstarb. Ernst Zeise, geb. 29.10.1891, gest. 14.11.1945. In stillem Gedenken: Maria Zeise, geb. Waldhauer. Ernst. Erich. Franz und Else, als Kinder sowie Schwiegertöchter und Enkelkinder. Ferner gedenken wir unseres lieben Groß- und Urgroßvaters, Karl Zander, früher Königsberg-Rosenau, Seligenfelder Straße 20, den im Alter von 72 Jahren das gleiche Schicksal ereilte. Ernst Zeise, Alsdorf, Kreis Aachen, Alfred-Brehm-Straße 72. Früher: Rosenauer Str. 45 a

 

Zum Gedenken. Zum zehnten Male jährte sich im September 1955 der Todestag meines guten unvergesslichen Mannes, des Malers, Kurt Rogge, geb. 23.04.1896, verstorben in russischer Gefangenschaft. In stiller Trauer und Einsamkeit: Erna Rogge.  Ferner gedenken wir unserer lieben Mutter, Ann Thiel, geb. Leng, geb. 08.09.1879. gest. März 1946. Sie starb In Königsberg an Hungertyphus. Ich habe sie auf dem Lutherfriedhof begraben. In stillem Gedenken: Erna Rogge. geb. Thiel. Familie Heinz Thiel, Pinneberg bei Hamburg. Familie Werner Thiel, Fulda und fünf Enkelkinder. Königsberg Pr., Sprindgasse 2. Jetzt: Koblenz-Pfaffendorf Sebastianistraße 4.

 

Vor zehn Jahren ging von uns. in russischer Gefangenschaft, unser Liebstes, unsere Tochter,  Hildegart Kosinovski, geb. 08.01.1922, gest. Nov. 1945, aus Seefrieden. Kr. Lyck. Sie folgte ihrem Großvater, unserem Vater und Schwiegervater, Bauer Gottlieb Kelch, aus Gründensee. Kr. Lötzen, der im Mai 1945 bei Lötzen verstarb. Ferner gedenken wir unserer Schwester und Schwägerin, Marta Rafalzik, geb. Kelch, aus Treuburg, die im Krankenhaus in Hannover verstarb, und unseres Neffen, Willi Kosinovski, aus Bergenau, verschollen Februar 1945.  In tiefem Schmerz und im Namen der Verbliebenen: Otto Kosinovski und Frau Maria, geb. Kelch. Elkeringhausen. Kr. Brilon

 

Zum zehnjährigen Gedenken. In stiller Wehmut und Dankbarkeit gedenken wir am 13. November 1955, unseres lieben guten unvergesslichen Vaters, Schwieger- und Großvaters, unseres guten Bruders. Schwagers und Onkels, Bauer Mathes Schmelz, früher: Kl.-Warningken, Ostpreußen. Sein Leben war Mühe und Arbeit für die Seinen. Ihm folgte einige Tage später unsere liebe» Mutter,  Frau Martha Schmelz, geb. Scheerenbeiger. Sie ruhen beide in ostpreußischer Heimaterde in Brakupönen bei Gumbinnen. In stillem Gedenken: Lisbeth Walter, geb. Schmelz. Hedwig Weidmann, geb. Schmelz. Gertrud Schmelz. Hildegard Schleef, geb. Schmelz. Karl-Theodor Walter, vermisst in Rumänien. Heinrich Weidmann. Wilhelm Schleef und fünf Enkelkinder. Kronberg (Taunus). Döhren (Kr. Melle). November 1955.

 

Allen Freunden und Bekannten aus der Heimat übermittle ich auch im Namen der Hinterbliebenen die Trauernachricht, dass unser früherer Seelsorger, Pfarrer Walter Weitschies, aus Steigengrund, Kreis Insterburg, in Saaleck, Kreis Naumburg, trotz schweren Leidens bis zuletzt tätig, am 12. Oktober 1955, im Alter von 55 Jahren verstorben ist. Über lange Jahre gemeinsamen Wirkens im Dienste der Gemeinde hinaus blieben wir immer in Treue verbunden. Erich Korupkat, Carolinensiel. 1. November 1955

 

Am 13. Oktober 1955 entschlief nach langem, mit Geduld und Tapferkeit ertragenem Leiden, mein innig geliebter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater. Schwager und Onkel Heinrich Swars, vereid. Buchprüfer u. Steuerberater, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Margarete Swars geb. Rosenfeld, Tilsit, Ostpreußen, Wasserstraße 8. Jetzt: Bad Hersfeld, Güldene Kammer 37

 

Nach einem arbeitsreichen Leben verschied infolge seines schweren Leidens am 4. Oktober 1955 unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Rittergutsbesitzer i. R. Curt Groddeck, aus Adl. Kirschbaum bei Allenstein, Ostpreußen, im 73. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Ernst-Heinz Groddeck, Bremen, Hornerstraße 89. In aller Stille in Bremen beigesetzt.

 

Zum Gedenken. Am 19. November 1955, jährt sich zum zehnten Male der Todestag meines lieben Mannes, Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, des Kaufmanns und Gastwirts aus Schulen. Kreis Heilsberg, Ernst Tammer, Hauptmann a. D. Er starb bei der Vertreibung und ist in Klaber, Mecklenburg. begraben. In stiller Trauer: Frau Th. Tammer, Stadtoldendorf, Steinkuhle 8. Alfred Tammer und Frau Paula geb. Nahser, Stadtoldendorf, Heiße Straße 18. Ernst Tammer. Frau und Kinder, Kirchlengern, Kr. Bünde, Westfalen. Ewald Tammer und Frau Leny, geb. Schober, Menden (Sauerland), Bahnhofstraße 22

 

Am 13. Oktober 1955 entschlief plötzlich, unerwartet und fern seiner geliebten Heimat Ostpreußen, mein lieber Mann, unser geliebter Vater, Schwiegervater und Großvater, Pantoffelmacher Leopold Goerke, aus Neidenburg. Ostpreußen, im Alter von 60 Jahren. Er folgte seinem in den letzten Kriegstagen gefallenen Sohn Gerhard. In stiller Trauer: Hedwig Goerke, geb. Hagenau, sow. bes. . Zone. Edith Goerke. Jürgen Fadenholz. Hildegard Fadenhulz, geb. Goerke, sowj. bes. Zone. Fritz Goerke und Frau, geb. Goerke, Klafeld. Kr. Siegen sowie drei Enkelkinder.

 

Am 11. Oktober 1955 entschlief nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, der Friseurmeister und Hausbesitzer, Karl Will, Königsberg-Godrienen und Pr.-Holland, im 73. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Gertrud Will, geb. Korn sowie alle Angehörigen, Rendsburg Boelckestraße 48

 

Am 16. November 1955 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag meiner lieben Frau, meiner herzensguten Mutter, Schwiegermutter und Oma, Anna Geist, geb. Kalisch, geb. 05.02.1894, gest. 16.11.1945. In stillem Gedenken: Gustav Geist. Edith Albrecht, geb. Geist. Walter Albrecht. Enkelkind Jutta, früher: Königsberg Pr., Georgstraße 20, jetzt Orsoy (Ndrrh.), Kreis Moers, Seilerbahn 63

 

Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, dann würde Dich, geliebtes Kind, nicht kühle Erde decken. Am 16. September 1955 entriss uns der Tod durch einen tragischen Unfall auf der Autobahn bei Heidelberg, unser einziges, über alles geliebtes Töchterchen Ursula Müller, verheiratete von der Linden, im blühenden Alter von 23 Jahren. Sie folgte nach zehn Jahren ihrer lieben Oma, Therese Kiews, geb. Blök, früher: Königsberg Pr., Friedmannstraße 40, die am 4. Mai 1945 von den Russen erschlagen wurde, weil sie unsere liebe Tochter schützen wollte, und ihrer lieben Oma, Bertha Müller, geb. Meding, früher: Königsberg Pr. Yorckstraße 76, die am 27. Juli 1945 in Königsberg verstarb. In tiefer Trauer: Max Müller und Frau Selma, geb. Grashoff, früher: Königsberg Pr., Friedmannstraße 20, jetzt: Krefeld-Oppum Korekamp 36. Heinz von der Linden, ihr Gatte und alle Verwandten.

 

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme anlässlich des Hinscheidens unserer lieben Mutter Helene Brehm, geb. Hofer, sagen wir allen Verwandten, Freunden. Bekannten und der Siedlungsgemeinschaft Ohe?????, unseren innigsten Dank. Familie Albert Brehm, Hamburg-Niendorf, Sachsenweg 129, früher: Nausseden, Kreis Stallupönen, Ostpreußen

Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, am 24. Oktober 1955 unsere innig geliebte treusorgende Mutti und Omi, Berta Schiweck, geb. Gerlach, nach kurzer schwerer Krankheit, im Alter von

74 Jahren, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Alle, die sie kannten, werden unseren Schmerz ermessen. Frau Luise Gehrmann, geb. Schiweck. Frau Charlotte Schroeder, geb. Schiweck. Frau Marga Müller, geb. Schiweck und Enkelkinder: Udo. Manfred und Sigrid, früher: Königsberg Pr.-Juditten, jetzt: Essen-West Unterdorfstr. 34

 

Am 25. September 1955 entschlief meine liebe Frau, unsere nimmermüde treusorgende Mutter, Auguste Marten, im Alter von 74 Jahren. Sie folgte ihrem im Vorjahre verunglückten Sohne Ernst und ihren durch den Krieg verlorenen Kindern, Alfred, Hans-Martin und Lisa, in die Ewigkeit. Martin Marten, sowj. bes. Zone, früher: Sensburg,. Ostpreußen und Kinder Erna, Frieda, Waldemar, Lotti.

 

Am 28. Oktober 1955 rief Gott meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel, den Lehrer i. R. Carl Koppenhagen, nach kurzer schwerer Krankheit, im 87. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit. Marie Koppenhagen, geb. Krauskopf. Elsbeth Koppenhagen, Mittelschullehrerin, Königsberg-Metgethen, jetzt: Kaltenkirchen, Holstein. Paul Saat, Hauptlehrer und Frau Magdalena, geb. Koppenhagen, Goldbach, Kr. Wehlau, jetzt: Willich bei Krefeld. Fritz Schlien. Lehrer i. R. und Frau Elfriede, geb. Koppenhagen, Kinkeim b. Bartenstein, jetzt Haiterbach, Kreis Calw. Hans Koppenhagen. Lehrer und Frau Gertrud, geb. Sprakties, Heyde b. Friedland. Ostpreußen, jetzt: Brokenlande, Neumünster. Charlotte Koppenhagen, Lehrerin, Friedland. Ostpreußen, jetzt: Schmalfeld-Kaltenkirchen. Herbert Koppenhagen und Frau Liselotte, geb. Brandstädter, Tannenwalde, jetzt: Germering b. München. Elly Koppenhagen, geb. Bluriau, Tannenwalde, jetzt: sowj. bes. Zone. Königsberg-Metgethen, jetzt: Kaltenkirchen. Holstein, den 29. Oktober 1955

 

Landwirt, ]osef Hiersemann, Saalfeld. Ostpreußen, geb. 21.03.1878, gest. 08.11.1945, Mellenau, Schlesien, Lutherstadt Wittenberg. Ella Hiersemann. geb. Kabell. Annemary Hiersemann. Ilse Körber, geb. Hiersemann mit Rolf-Thomas, Ottobrunn bei München Nelkenstraße 1

 

Nach einem Leben unermüdlichen Schaffens entschlief mein lieber treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Buchdruckereibesitzer Johann Raabe, im Alter von 66 Jahren. In tiefem Schmerz: Emma Raabe. geb. Lau. Werner Schulz und Frau Edith, geb. Raabe. Traute Raabe. geb. Matzkeit. Helga und Wolfgang Schulz. Bärbel Raabe. Königsberg. General-Litzmann-Straße 28, jetzt: Bruchsal, den 26. Oktober 1955, Amalienstraße 5

 

Heute verschied plötzlich und unerwartet mein geliebter Mann, unser gütiger Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Wolf Roos, Landwirtschaftsrat, im Alter von 58 Jahren. In tiefem Schmerz: Helene Roos, geb. Morgenroth. Burkhard, Rüdiger und Dorothea. Herten, Westfalen, 26. Oktober 1955. Uhlandstr. 66. Wir betteten ihn zur ewigen Ruhe in die Familiengrabstätte der Familie Roos in Delling bei Kürten. Rhein. Berg Kreis

 

Fern der geliebten Heimat entschlief sanft nach langem schwerem Leiden am 26. Oktober 1955 unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt und Kaufmann Richard Kappas, früher: Soltmahnen, Kreis Angerburg, im 69. Lebensjahre. Ferner gedenken wir seiner lieben Frau, unserer lieben Schwägerin, Schwester und Tante, Helene Kappas, geb. Genée, die im Juni 1945 im Lager Severon (Ural) nach der Verschleppung verstorben ist. In tiefer Trauer: Im Namen der Hinterbliebenen: Ida Peterssen, geb. Kappas, Königsberg Pr., jetzt: Hamburg 21, Bachstraße 64

 

Plötzlich und unerwartet wurde unser langjähriges Vorstandsmitglied. Herr Fritz Heydler, früher: wohnhaft In Heranstal. Kreis Goldap, im Alter von 64 Jahren, aus unseren Reihen abberufen. Wir verlieren in ihm einen unserer treuesten Mitarbeiter. In seiner Pflichterfüllung und Treue zur ostpreußischen Heimat wird er uns stets unvergessen bleiben. Landesverband Hessen, Opitz. Kreisverband Frankfurt am Main, Seidenberg.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb am 30. Oktober 1955 mein lieber guter Mann und Sohn, unser Bruder, Schwager und Onkel, Fleischermeister Erich Trawny, im Alter von 54 Jahren. Berlin N 65. Lüderitzstraße 50. Anny Trawny. Auguste Trawny und Angehörige

 

Plötzlich und unerwartet entschlief heute mein über alles geliebter Mann und treuer Lebenskamerad, unser lieber unvergesslicher Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Georg Stollenz, Kapitän zur See a. D., im 64. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Sabine Stollenz, geb. Dous, Königsberg Pr. jetzt: Heiligenhafen, Holstein, den 2. November 1955 Lütjenburgcr Weg 40

 

Du warst so jung. Du starbst so früh, wer Dich gekannt, vergisst Dich nie. Durch tragischen Unglücksfall entschlief am 21. Oktober 1955 unser ältester, herzensguter Sohn, lieber Bruder, Neffe und Vetter, Ralf Patschkowski, zwei Tage vor seinem 24. Geburtstage. In tiefer Trauer: Ernst Patschkowski und Frau Gertrud, geb. Marquardt. Dieter. Inge und Klaus als Geschwister, nebst Anverwandten. Tannenberg. Kreis Osterode. Ostpreußen, jetzt: Dortmund. Lübecker Straße 14

 

Mein lieber Mann, unser guter Vater und zärtlicher Großvater, unser Bruder. Schwager, Onkel und Neffe, Mittelschullehrer i. R. Paul Klimkeit, früher Memel, ist im 67. Lebensjahre, nach einem arbeitsreichen Leben, am 27. Oktober 1955, plötzlich von uns gegangen. In stiller Trauer: Martha Klimkeit, geb. Eichler. Sohn Paul und Familie. Gladenbach, den 27. Oktober 1955, Klippsteinstr. 2. Trauerfeier war am Sonntag, dem 30. Oktober, in der Friedhofskapelle.

 

Uns allen viel zu früh und unerwartet rief Gott nach kurzem schwerem Leiden in Berlin, meinen geliebten Sohn, meinen einzigen Bruder, unseren lieben Schwager, Onkel und Neffen, den Fleischermeister Otto Staedler, am 5. Oktober 1955, im fast vollendeten 54. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit. Die Beisetzung erfolgte in Winsen. Luhe. Er folgte seinem Bruder, Willi Staedler, der in russischer Gefangenschaft verstorben ist. Im Namen aller Angehörigen: Minna Staedler. geb. Frommer. Stallupönen. Kleiner Markt 4. Jetzt: Winsen. Luhe. Lüneburger Straße 83

 

Fern seiner geliebten Heimat verschied plötzlich nach einem arbeitsreichen Leben, unser lieber Vater, mein lieber Großvater, Landwirt, Conrad Bader, Krausendorf, geb 30.12.1875, gest. 25.09.1955. Er folgte unserer lieben Mutter und unserem im Osten gefallenen Bruder in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Elisabeth Bader. Dora Karsten, geb. Bader. Ernst Karsten. Elke Karsten und Marie Fuchs. Krausendorf b. Mohrungen. Ostpreußen, jetzt:Villingen im Schwarzwald Mölln. Lbg.

 

Kurt Weckwerth, Prov.-Obersekretär a. D., geb. 05.10.1898, gest. 28.07.1955. Plötzlich und unerwartet wurde mein geliebter Mann, unser lieber Schwager und Onkel in die ewige Heimat abberufen. In tiefster Trauer: Frieda Weckwerth, geb. Amling und Angehörige. Insterburg, Ostpreußen, Schlentherstraße 4 a, jetzt: (13a) Unterdorf 16. Landkreis Lauf. Mittelfranken

 

Zum zehnjährigen Gedenken. In steter Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unserer lieben Eltern, Schwiegereltern, Großeltern, die durch den Russeneinfall in unserer geliebten Heimat ums Leben kamen, Emil Bartel, geb. 03.02.1868; Maria Bartel, geb. Schuster, geb. 06.04.1866, aus Königsberg Pr., Kolwstraße 14. In stillem Gedenken: Edith Sakowsky, geb. Bartel. Fritz Sakowsky .Karl und Hildur. Hamburg 33. Lämmersieth 50

 

Ich liege und schlafe in Frieden, denn allein du. Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne. Psalm 4. 9 Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss wurde mitten aus einem schaffensreichen Leben am 21. Oktober 1955, nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, fern unserer geliebten Heimat, meine innig geliebte Frau und treue Lebensgefährtin, unsere herzensgute Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe Omi, Schwester, Schwägerin und Tante. Frau Margarete Ristow,  geb. Prang, im Alter von 55 Jahren, von uns genommen. Trotz ihres schweren Krankenlagers galt ihre Sorge und Mühe uns allen bis zu ihrem letzten Atemzuge.In tiefer Trauer: Gerhard Ristow. Willi Fritz und Frau Elisabeth, geb. Ristow. Werner Ristow und Frau Lieselotte, geb. Helmers. Siegfried Ristow. Gisela, Renate und Bernd-Rüdiger, als Enkelkinder. Lötzen. Waldallee 10, jetz:t Gernsdorf über Siegen, den 22. Oktober 1955

 

Am 20. Oktober 1955 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit meine liebe Tochter, unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante, Großtante und Kusine, Martha Grunau, im Alter von 48 Jahren. In stiller Trauer: Friedrich Grunau und alle Anverwandten. Landsberg. Ostpreußen, Pr.-Eylauer Straße 178, jetzt: Hagen. Westf.. Ruhrstraße 4

 

Gott, der Herr, nahm am 10. Oktober 1955, meine über alles geliebte Frau, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Anna Amling, geb. Lehwald, zwei Tage nach ihrem 60. Geburtstage, zu sich in die ewige Heimat. Vergebens hoffte sie bis zu ihrem Heimgang auf die Heimkehr ihres einzigen, seit Januar 1945 vermissten Sohnes Fritz. In tiefer Trauer: Friedrich Amling, Deutschendorf. Kreis Pr. Holland, Ostpreußen, jetzt: Reichenbach, Kreis Lahr, Baden

 

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