Ostpreußenblatt, Folge 43 vom 22.10.1955

Seite 1   Er durfte nicht schreiben. Hunderte von, staatenlosen, Ostpreußen in der sibirischen Taiga

In den Berichten über die Erklärungen der Heimkehrer in Friedland wird auch gesagt, dass zahlreiche Ostpreußen in der Sowjetunion zu, Staatenlosen, erklärt worden sind. Einmal hieß es, im November 1954 seien im Lager 22 Swerdlowsks achtzig Ostpreußen zu, Staatenlosen, gemacht und in ein anderes Lager gebracht worden. Wir haben in Friedland, Ostpreußen befragt, aber wir konnten weder bei ihnen noch bei anderen Heimkehrern aus dem Lager 22 Swerdlowsk irgendetwas Positives in dieser Richtung erfahren. Wir haben auch mit Ostpeußen gesprochen, die selbst im vergangenen Jahr in diesem Lager 22 gewesen sind und die noch Angehörige in Ostpreußen haben. Sie sagten aus, dass ihnen auf jeden Fall etwas bekannt sein müsste, wenn man Ostpeußen herausgezogen und zu Staatenlosen gemacht hätte; das hätte sich auch in den anderen Lagern um Swerdlowsk unter den Ostpreußen auf jeden Fall herumgesprochen. 

Ein Heimkehrer sagte uns folgendes: Etwa vor einem Jahr sind von den Russen teilweise neue Karteikarten angefertigt worden, und auf diesen Stand dann vorwiegend bei Ostpreußen und anderen Ostdeutschen statt bisher, Kriegsgefangener, oder, Kriegsverbrecher, nunmehr, Deutscher Bürger. Diese Männer wurden nochmals eingehend verhört, wo ihre Angehörigen jetzt leben. Dabei sollen alle diejenigen, die als Heimat Orte in Ostpreußen angegeben haben, besonders registriert worden sein, und man hätte sie zu den in der Sowjetzone beheimateten Kriegsgefangenen gerechnet. Da sie dort aber auch kein Zuhause haben, können sie teilweise als Heimatlose oder Staatenlose bezeichnet worden sein. Keinesfalls kann es sich dabei aber um die achtzig Mann handeln, von denen gesagt wurde, dass sie im November 1954 abtransportiert worden seien. Das halten die Heimkehrer aus Swerdlowsk für ausgeschlossen. 

Inzwischen sind weitere Erklärungen von Heimkehrern erfolgt, nach denen sich, staatenlose, Ostpreußen in der Sowjetunion befinden, und es ist nicht daran zu zweifeln, dass das auch tatsächlich der Fall ist. Gefangene aus dem Lager Karaganda (5110,38) erklärten, dort befänden sich noch elf Staatenlose, darunter auch sechs Ostpreußen. Ein in Friedland eingetroffener Physiker teilte mit, dass in einem Lager zwölf Deutsche zurückgeblieben sind, weil die Sowjets ihnen als Ostprueßen die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt hätte. 

Dass tatsächlich Hunderte, staatenlose, Ostpreußen in der sibirischen Taiga leben, das berichtet jetzt der 27jährige Ostpreuße Harry Dittko, der am letzten Sonntag aus russischer Gefangenschaft im Lager Friedland eintraf. Harry Dittko hat niemals schreiben dürfen; er ist der erste der in diesen Wochen in Friedland eingetrofenen Heimkehrer, von dem keine Nachricht vorlag, der also als verschollen gelten musste. Am gleichen Tage kam noch ein zweiter Heimkehrer an, von dem ebenfalls kein Lebenszeichen in die Heimat gekommen ist, ein 52 Jahre alter Ingenieur. Harry Dittko erzählt, dass er im Gebiet der riesigen sibirischen Taiga viele Ostpreußen getroffen hat, die zu, Staatenlosen, erklärt worden sind. 

Harry Dittko hat ein hartes Schicksal hinter sich. Auf der Flucht in seiner ostpreußischen Heimat, wurder er im März 1945 von den Russen festgehalten und verschleppt. Ein halbes Jahr lang musste er in verschiedensten Lagern im Baltikum arbeiten, bis er im November 1945 nach Tilsit flüchten konnte; dort wurde er von Deutschen aufgenommen. 1946 trieb ihn die große Hungersnot nach Litauen, wo er bis 1949 arbeiten und leben konnte. Zusammen mit dem aus dem Memelgebiet stammenden Mädchen Leni Jurkschat, das 1947 aus Deutschland in seine Heimat zurückgekehrt war, wollte er 1949 nach Westdeutschland; beide aber kamen nur bis Königsberg. Leni Jurkschat, die die sowjet-litauische Staatsangehörigkeit hatte, wurde wegen versuchten Landesverrats zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt, Harry Dittko wegen Beihilfe zum versuchten Landesverrat zu der gleichen Strafe. Im Gefängnis in Königsberg gebar Leni Jurkschat ein Kind. Sie wurde zusammen mit dem Säugling, nach Marschansk in Sibirien verbannt. 

Harry Dittko kam 1950 in das Kolyma-Gebiet nach Sibirien, wo er als einziger Deutscher unter russischen Verbrechern, den berüchtigten Plotnoys, arbeiten musste. Erst Dezember 1951 traf er im Lager 18 Ustwim südlich Workuta eine deutsche Brigade mit verschleppten Deutschen. Im Mai 1952 kam er in das Lager 20, in dem etwa 1500 Deutsche, in der Hauptsache Zivilverschleppte, arbeiteten. Hier sagte ihm ein russischer Offizier, er habe 1946 von Insterburg aus einen Transport mit dreitausend deutschen Frauen in dieses Lager gebracht; von diesen Frauen sei über die Hälfte verstorben. Es seien darunter viele ostpreußische Frauen gewesen und solche, die aus dem Reich nach Ostpreußen evakuiert worden waren. Harry Dittko durfte nicht schreiben, auch nicht im Lager Sulikamp, in das er dann kam. 

Ich regiere über die ganze Taiga, sagte der Lager-Natschalnik, und der Staatsanwalt ist der braune Bär. Er wollte damit ausdrücken, dass jeder Fluchtversuch zwecklos sei. Jeder Ostpreußen, der aus diesem Lager entlassen wurde, nachdem er seine Strafe verbüßt hatte, so erzählt Harry Dittko, bekam einen Paß als Staatenloser. Viele von diesen Landsleuten waren in Ostpreußen in der Zeit der Hungersnot wegen kleineren Lebensmitteldiebstähle verurteilt und whrend der Verbannung in dieses lager gekommen. Neben diesen Ostpreußen, die ihre Strafzeit verbüßt hatten, blieben vor allem die Ostpreußen als Staatenlose dort, die nicht die Anschrift ihrer Angehörigen in der Heimat angeben konnten. Harry Dittko schätzt, dass es viele Hunderte von Ostpreußen sind, die als Staatenlose in Lagern in der Sowjetunion ihr Leben fristen müssen. Aus diesen Lagern hat nach seinen Angaben niemand schreiben dürfen. 

Bis zum 28. Juni 1955 blieb Harry Dittko in dem Lager Sulikamp. An diesem Tage brach dort ein Aufstand aus. 120 Deutsche lagen auf den Dächern ihrer Baracken und verweigerten die Arbeit; sie forderten eine Kommission aus Deutschland. Es kam jedoch keine Kommission aus Deutschland, und als eine Schreiberlaubnis nach Deutschland versprochen wurde, wurde nach sieben Tagen der Streik aufgegeben. Man zeigte den Gefangenen sogar Karten vom Deutschen Roten Kreuz. Ein Major aus Moskau gab sein Ehrenwort, dass keiner der Streikenden fortgebracht werden würde. Aber als er abgefahren war, wurden 26 Mann als Rdelsführer von Schwerbewaffneten abtransportiert, unter ihnen auch Harry Dittko. Sie kamen nach Uschmar in den, Zentral-Isolator, wo ihnen die Köpfe kahlgeschoren wurden und wo sie fünfzehn Tage lang eingesperrt blieben. Nach zahlreichen Verhören kamen sie in ein verschäftes Regimenelager bei Uschmar. Hier ließ Harry Dittko, als er am 22. September nach Sulikamp entlassen wurde, die beiden Ostpreußen Alfred Hinz aus Königsberg, ehemaliger ostdeutscher Meister im Bantamgewicht-Boxen, und Walter Horn aus Königsberg zurück. Auch diese beiden Ostpreußen hatten noch niemals schreiben können, und auch sie sind zu Staatenlosen erklärt worden. 

Aus Sulikamp wurde Harry Dittko in das Kriegsgefangenenlager Swerdlowsk gebracht, von wo er mit einem Transport nach Friedland kam. In Sulikamp blieb noch Siegfried Wittke aus der Gegend von Königsberg, der ebenfalls zum Staatenlosen gemacht worden war. 

Harry Dittko hofft, seine Eltern in Königswinter am Rhein zu finden. Er hat zum letzten Male vor seiner Verhaftung 1950 erfahren, dass seine Eltern im Verlauf der Flucht nach Königswinter gelangt sind, er hat aber noch niemals mit ihnen irgendeine Verbindung gehabt.

 

Seite 1   Foto. Als Partisan in litauischen Wäldern

Als die Kurland-Armee im Mai 1945 kapitulieren musste, flüchtete Lothar Ganowitz, er stammt aus Königsberg, zu den litauischen Freiheitskämpfern. Zweieinhalb Jahre lang jührte er in unmittelbarer Nhe seiner ostpreußischen Heimat ein Partisanenleben, bis die Hütte, in der er schlief, am 20. Dezember 1947 von russischen Truppen umzingelt wurde. Lothar Gandowitz wurde wegen, Beteiligung an der Mithilfe zur Bildung einer neuen litauischen Nationalregierung, zu zweimal fünfundzwanzig Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Jetzt ist er über das Heimkehrerlager Friedland nach Westdeutschland gekommen. Über sein Schicksal berichten wir in einem besonderen Beitrag. Unser Bild zeigt Lothar Gandowitz (links) mit seinem ebenfalls zurückgekehrten Kameraden Heinz Gerull, der aus der Kriegsgefangenschaft ein schwarzes Kätzchen mitbrachte.

 

Seite 3   Ostpreußische Heimkehrer

In den folgendem veröffentlichen wir die erste Liste der Ostpreußen, die seit dem Beginn der Heimkehrertransporte im Oktober 1955 im Lager Friedland eingetroffen sind. Bei den angegebenen Wohnorten handelt es sich um die Orte, in denen die Betreffenden 1939 in Ostpreußen lebten. Es trafen im Lager Friedland ein:

1.      Ulrich Albinus, geb. 15. März 1909, aus Königsberg

2.       Willi Albuschat, geb. 25. Oktober, aus Tilsit

3.       Heinz Allary, geb. 10. August 1924, aus Neidenburg

4.       Lothar Altenberg, geb. 21. September 1923, aus Schwanin, Kreis Heiligenbeil

5.       Ernst Barth, geb. 14. August 1903, aus Schloßberg

6.       Emil Bekeschus, geb. 3. Juni 1918, aus Schillen, Kreis Tilsit

7.       Erich Behrendt, geb. 4. Oktober 1906, aus Königsberg

8.       Dodo Berghan, geb. 28. Juni 1914, aus Marienburg

9.       Kurt Böm, geb. 16. April 1898, aus Königsberg

10.    Erich Böhm, geb. 25. März 1911, aus Cranz

11.    Walter Bolowski, geb. 19. Juli 1911, aus Königsberg

12.    Fritz Brinkmann, geb. 5. April 1929, aus Tilsit

13.    Siegfried Browow, geb. 10. Dezember 1918, aus Heldenfelde, Kreis Lyck

14.    Hildegard Deiweleit, geb. 11. Januar 1925, aus Tilsit

15.    Alfons Falter, geb. 24. Oktober 1924, aus Elbing

16.    Alfred Fehlau, geb. 16. Mai 1921, aus Argenbrück, Tilsit-Ragnit

17.    Alfons Freitag, geb. 16. August 1924, aus Rößel

18.    Lothar Gandowitz, geb. 4. September 1920, aus Königsberg

19.    Fritz Giesa, geb. 19. August 1915, aus Nordenburg

20.    Max Grimm, geb. 24. Dezember 1912, aus Waldenhausen, Kreis Neidenburg

21.    Bruno Gronau, geb. 24. März 1912, aus Elbing

22.    Horst Hinzen, geb. 26. Juli 1918, aus Powayen, Kreis Samland

23.    Erich Horn, geb. 1. Dezember 1928, aus Kebbel, Memel

24.    Adolf Karnahl, geb. 23. August 1923, aus Schönwalde bei Zinten

25.    Franz Kasimir, geb. 17. August 1922, aus Gildengrund, Kreis Tilsit-Ragnit

26.    Erich Kendelbacher, geb. 29. Oktober 1917, aus Kl.-Proschellen, Kreis Gumbinnen

27.    Kurt Kerstan, geb. 24. Mai 1911, aus Gr.-Heydekrug, Kreis Königsberg

28.    Horst Kirm, geb. 4. September 1920, aus Schlösschen, Kreis Sensburg

29.    Erich Knetsch, geb. 5. Juli 1930, aus Goldschmiede, Kreis Königsberg

30.    Bernhard Lasch, geb. 25. Juni 1893, aus Osterode

31.    Werner Lange, geb. 10. Februar 1921, aus Ragnit

32.    Paul Liedtke, geb. 19. März 1922, aus Tolkemit

33.    Ilse Masuhr, geb. 25. Oktober 1924, aus Königsberg

34.    Gerhard Müller, geb. 24. November 1916, aus Ortelsburg

35.    Fritz Nickel, geb. 16. April 1917, aus Alt-Höfen, Kreis Sensburg

36.    Erich Reuter, geb. 30. September 1904, aus Ortelsburg

37.    Fritz Schönhoff, geb. 20. Januar 1926, aus Gutenfeld, Königsberg

38.    Karl Spalke, geb. 1894

39.    Franz Suhr, geb. 19. Oktober 1929, aus Palmnicken, Samland

40.    Kurt Terbeck, geb. 20. Mai 1919, aus Königsberg

41.    Siegfried Thomaschki, geb. 1891

42.    Kurt Vorwald, geb. 5. August 1924, aus Mühlenhöhe, Kreis Schloßberg

43.    Bill Wagner, geb. 18. März 1903, aus Königsberg

44.    Alfred Waitzulies, geb. 28. Juni 1920, aus Königsberg

45.    Paul Walendy, geb. 6. August 1905, aus Treuburg

46.    Hubert Wolfram, geb. 11. April 1923, aus Gronden, Angerburg

 

Nach Fertigstellung dieser Liste sind noch folgende ostpreußische Heimkehrer nach Friedland gekommen:

1.      Ella Beyer, geb. 03.11.1913, aus Tilsit

2.       Helga Budnick, geb. 18.06.1928, aus Königsberg

3.       Isolde Ebinger, geb. 10.03.1925, aus Insterburg

4.       Wally Schwirklies, geb. 08.06.1920, aus Pogegen

5.       Brigitte Spielmann, geb. 13.02.1927, aus Insterburg

6.       Dietrich-Alfred Buchholz, geb. 07.01.1928, aus Bischofsstein

7.       Harry Dittko, geb. 23.02.1928, aus Lyck

8.       Herbert Gonschor, geb. 02.01.1931, aus Korschen

9.       Franz Hermann, geb. 22.08.1919, aus Allenstein

10.    Eduard Kirklies, geb. 12.12.1926, aus Buddelkehmen-Memel

11.    Otto Komorowski, geb. 13.07.1906, aus Reuschendorf, Kreis Sensburg

12.    Ernst Kroll, geb. 04.05.1894, aus Angerburg

13.    Günter Kutzer, geb. 21.11.1914, aus Königsberg

14.    Gerhard Langenheim, geb. 26.04.1924, aus Königsberg

15.    Horst Langecker, geb. 29.03.1929, aus Königsberg

16.    Rudi Mai, geb. 12.12.1924, aus Heiligenbeil

17.    Rudolf Mannstein, geb. 09.06.1915, aus Bartenstein

18.    Walter Sdrenka, geb. 01.04.1926, aus Peitschendorf, Kreis Sensburg

19.    Bruno Teichert, geb. 20.09.1923, aus Quetz, Kreis Heilsberg

20.    Gustav Woyciniuk, geb. 16.02.1897. aus Pemerehn, Kreis Heilsberg

 

Seite 3   Ende September 1955 in der Gefangenschaft geboren

Aus Rößel in Ostpreußen stammt der Heimkehrer Alfons Freitag (rechts vorn im Bild), der nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Jahre 1950 wieder von den Russen in Ostberlin verhaftet und nach Verurteilung wegen Spionage ins Workuta-Gebiet geschafft wurde. Als er dort einmal im Stadtkommando arbeiten musste, lernte er die 25jährige Berlinerin Gerda Seelmann (Bild links) auf einer Lebensmittelbase, einem Arbeitslager verschleppter Frauen kennen. Mehrere Male konnten die beiden sich heimlich treffen. Als Gerda ein Kind erwartete, kam sie ins Lazarett nach Modowia bei Potma, wo die kleine Margarete Ende Sptember 1955 geboren wurde. Auf der Heimfahrt nach Deutschland trafen sich die Eltern des Kindes im Transportzug wieder und kamen gemeinsam mit ihrem drei Wochen alten Töchterchen in Friedland an. Nun wird geheiratet, und dann wird diese Heimkehrerfamilie in Berlin ein gemeinsames Leben beginnen.

 

Seite 3   Lieber Partisan als Kriegsgefangener

Das abenteuerliche Schicksal des Königsbergers Lothar Gandowitz

Es ist ein hartes, schweres, abenteuerliches Schicksal, das der 35jährige Heimkehrer Lothar Gandowitz, aus Königsberg hinter sich hat. Er wollte kein Kriegsgefangener werden, deshalb wurde er Partisan, Kämpfer der litauischen Widerstandsgruppen, bis er doch den sowjetischen Soldaten in die Hnde fiel und als politischer Gefangener die Straflager des Eismeergebietes kennenlernte.

 

Anfang Mai 1945 war es den Russen nach monatelangen Kämpfen gelungen, den Kessel um die ausgemergelte, verzweifelt kämpfende Kurland-Armee endgültig zu schließen. Noch drei Tage dauerte der deutsche Widerstand, dann siegte die übergroße Übermacht.

 

Als viele der deutschen Soldaten keinen anderen Ausweg mehr sahen, als sich in die gefürchtete Kriegsgefangenschaft zu begeben, suchte der Königsberger Gandowitz verzweifelt nach einem Ausweg. Er war nicht weit von seiner ostpreußischen Heimat entfernt. Vielleicht konnte man scih durchschlagen und daheim einige Zeit, untertauchen, vielleicht konnte man auch mit den litauischen Freiheitskämpfern Verbindung bekommen.

 

Der Ausbruch aus dem sowjetischen Einschließungsring gelang Lothar Gandowitz unter großer Lebensgefahr. Er schaffte es. Tagelang irrte er in den Wäldern umher, doch er hatte den Wunsch und den eisernen Willen, nicht in die russische Kriegsgefangenschaft zu kommen. Seine Marschrichtung ging nach Süden, in Richtung Heimat.

 

Eines Nachts sah sich Lothar Gandowitz plötzlich Menschen gegenüber. Sollte seine letzte Stunde geschlagen haben? Aber vor sich hatte er keine Rotarmisten, sondern es waren Litauer, Männer, die ihre Heimat und ihre Freiheit liebten und dafür jeden Preis zu zahlen bereit waren. Sie waren in die Wälder gegangen, als die Sowjets das neue Regime einführten. Aus den Wäldern heraus organisierten sie den Widerstand.

 

Bei diesen litauischen Freiheitskämpfern wurde Lothar Gandowitz aufgenommen, und dann begann für ihn das Partisanenleben in unmittelbarer Nähe der geliebten ostpreußischen Heimat. Trotz aller Bemühungen gelang es dem Königsberger nicht, mit irgendeinem seiner Angehörigen Verbindung zu bekommen oder irgend etwas über sie zu erfahren.

 

Lothar Gandowitz lebte unter seinen litauischen Kameraden, kämpfte mit ihnen gegen die Sowjetrussen, kämpfte mit ihnen gegen die Sowjetrussen, arbeitete in den Widerstandsgruppen und gab die Hoffnung auf eine Befreiung des Landes nicht auf.

 

Es war ein schweres, hartes, gefährliches Leben, das er führte, er möchte heute davon nicht viel Aufhebens machen. Aber es war wenigstens ein Leben in der Freiheit, die er so sehr liebte und die dann doch, nach zweieinhalb Jahren, eines nachts ganz plötzlich vorbei war.

 

Diese Nacht zum 20. Dezember 1947, in der es bitter kalt war, vergisst Lothar Gandowitz sicher nicht so schnell. Denn sie veränderte sein Schicksal mit einem Schlage. Die Hütte, in der er schlief, war plötzlich von russischen Soldaten umzingelt. Gegen die drohend auf ihn gerichteten Mündungen der Maschinenpistolen gab es nur den Tod oder das sich ergeben. Lothar Gandowitz hob die Hnde.

 

Aber er war jetzt kein Kriegsgefangener, er wurde als Hochverräter ins Gefängnis gesteckt und wie ein Verbrecher behandelt. Ein sowjet-litauisches Militärtribunal saß über ihn zu Gericht und verurteilte ihn zu zweimal 25 Jahren Zwangsarbeit. Die Anklage lautete: Beteiligung an der Mithilfe zur Bildung einer neuen litauischen Nationalregierung.

 

Eineinhalb Jahre, sehr schwere Jahre, lag Lothar Gandowitz in einem sowjetischen Kerker in Libau. Es war eine böse Leidenszeit. Aber sie wurde noch weit übertroffen von jenen siebzehn Tagen, die er als die schlimmste Zeit seiner gewiss harten Gefangenenjahre, als eine unbeschreibliche Hölle, bezeichnete. Denn über Riga ging es nach Moskau, und hier wurde er mit drei Litauern in einen Spezial-Gefangenenwagen gesteckt, um nach Workuta ins Polargebiet in ein Straflager transportiert zu werden. Was er auf dieser Fahrt in der vergitterten, dunklen Einmann-Zelle des Zellenwagens erlebte, lässt ihn heute noch schaudern. Unheimlicher Durst quälte ihn, denn es gab nichts zu trinken, er konnte die ganze Fahrt über keinerlei Notdurft verrichten, und er erhielt jeden Tag nur ein Stück Brot.

 

Mehr tot als lebendig taumelte er nach der endlos erscheinenden Fahrt nach siebzehn Tagen mit seinen litauischen Kameraden von der Widerstandsgruppe im Strafgebiet von Workuta aus dem Zellenwagen. Diese schreckliche Leidenszeit hatte ein Ende, jetzt im Februar 1949, begann das Leben eines Sträflings im riesigen Zwangsarbeitsgebiet Workuta, im Schacht, im Steinbruch, beim Wege- und Eisenbahnbau.

 

Sechseinhalb Jahre musste Lothar Gandowitz schwer schuften, so wie viele Tausende deutsche Männer und Frauen mit ihm, aber nie verließ ihn, den zähen Ostpreußen, der Mut und die Hoffnung auf eine Rückkehr. Er hielt aus, bis jetzt endlich im Oktober 1955, auch ihm, die Stunde der Freiheit schlug. Nach seiner plötzlich erfolgten Begnadigung ging es im Transport zum Entlassungslager Potma und dann auf die Reise nach Deutschland, wo er als leidgeprüfter, doch ungebrochener Mann in Friedland eintraf. Nun will der Königberger bei seinen Angehörigen, die jetzt in einem Ort an der Unterweser wohnen, ein neues Leben beginnen.

 

Seite 3   Vergesst uns nicht! Heimkehrer nun auch in der Zone umjubelt

Bis zum letzten Sonntag waren bereits rund 3700 Deutsche, Kriegsgefangene und auch Zivilinternierte, in die Bundesrepublik zurückgekehrt. Fast stündlich werden neue Tansporte angekündigt. Das Lager Friedland war zu Beginn der neuen Woche bereits so überfüllt, dass auch andere Ausweichlager, zum Beispiel in Hann.-Münden, in Anspruch genommen werden mussten. Bei Redaktionsschluss waren bereits neun weitere Transporte angekündigt. So dar man hoffen, dass der Heimtransport nicht nur der 9629 Kriegsgefangenen, sondern auch der Zivilinternierten weiterlaufen wird.

 

In fast allen westdeutschen Städten wie auch in unzähligen Dörfern erlebt das ganze deutsche Volk das erschütternde und zugleich erhebende Erlebnis der Heimkehr. Neben Sechzig- und Siebzigjährigen treffen hartgeprüfte Männer und Frauen aller Altersklassen ein, und auch an solchen fehlt es nicht, die selbst jetzt nach vielen Jahren der Gefangenschaft noch als Jugendliche angesprochen werden müssen. Oft werden sie von den Glocken der Heimat begrüßt, und man gibt sich große Mühe, den endlich Befreiten so rasch wie möglich den Weg zu einem neuen und glücklicheren Leben zu bahnen. Es sind inzwischen auch Männer heimgekehrt, die in den Tagen der Gefangenschaft mit ihrer Familie überhaupt keine Verbindung aufnehmen konnten; eine Reihe von Einzelschicksalen gerade unserer Landsleute werden in dieser Folge des Ostpreußenblattes geschildert.

 

Tiefbewegt nahmen oft Heimkehrer mit ihren Familien mit Freunden und Bekannten an Dankgottesdiensten in der Heimat teil, und viele, deren Angehörige niemals wieder nach Deutschland zurückkehren werden, weil sie ein Opfer der unsagbaren Nöte und Strapazen wurden, wenden alle ihre Liebe den Heimkerhern zu. Obwohl sich die fragwürdigen Machthaber der sowjetisch besetzten Zone gegen jede Begrüßung und würdige Behandlung deutscher Heimkehrer wandten, obwohl zum Beispiel sogenannte Volkspolizisten heimkehrenden Gefangenen und Internierten sogar Trinkwasser verweigerten, lässt sich auch die Bevölkerung Mitteldeutschlands nicht mehr zurückdrängen. Heimkehrer berichten, dass auf fast sämtlichen Bahnhöfen der Zone Schlangen von Menschen standen, die ihren Brüdern und Schwestern zuwinkten und ihnen zuriefen: Vergesst uns nicht. Auch für eine ganze Reihe von Zivilpersonen aus der Zone, die 1945 drüben verhaftet und verschleppt wurden, hat jetzt die Stunde der Freiheit und Heimkehr geschlagen.

 

Unter den Heimkehrern befand sich auch der erfolgreiche Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges, der Brillantenträger Major Erich Hartmann. Man versuchte, ihn in die Dienste des Zonenregimes zu ziehen, wobei ihm eine hohe militärische Charge versprochen wurde. Hartmann hat abgelehnt. Er hat im letzten Kriege nicht weniger als 345 sowjetische Flugzeuge abgeschossen.

 

Da ein ganz erheblicher Teil der Kriegsgefangenen und Zivilinternierten diesmal drüben nicht ausreichend mit Kleidung und Wäsche versorgt wurde, gingen die Vorräte an Anzügen, Schuhen und Unterwäsche bei der schnellen Folge eintreffender Transporte rasch zur Neige. Die Lagerpfarrer der verschiedenen Konfessionen richteten darauf an die deutsche Textilindustrie einen Aufruf, sofort Kleidung nach Friedland zu schicken. Man darf wohl erwarten, dass die deutsche Wirtschaft sich hier von der guten Seite zeigen wird. Nachdem der Papst den Lagergeistlichen seine Segenswünsche für die Zurückgekehrten übermittelt hatte, spendete der Caritasverband 85 000 DM, mit denen allein fünfhundert Heimkehrer eingekleidet werden können. Wer zu diesem großen Zweck beitragen will, kann sofort Geldbeiträge auf das Konto, Heimkehrerhilfe im Lager Friedland, bei der Hauptzweigstelle Friedland der Kreissparkasse Göttingen überweisen.

 

Seite 4   Allein (mit Foto)

Mutterseelenallein stand der 52jährige Ostpreuße Bill Wagner, ein alter Königsberger, im Lager Friedland, als er nach elfjähriger Kiregsgefangenschaft endlich entlassen wurde. Von seinen Königsberger Verwandten fehlt jede Spur. Die einzige Postverbindung war die mit einem Kameraden, der schon früher als er aus der Gefangenschaft entlassen worden war. Jetzt will Heimkehrer Wagner in der Stadt Duisburg, die für Königsberg die Patenschaft übernommen hat, Unterkunft finden und von dort die Suche nach seinen Angehörigen und nach der Familie Karl Thiel, Kohlenkaufmann aus Königsberg, Weidendamm, aufnehmen.

 

Seite 4   Die Kinder warten (mit Foto)

Aus Tilsit stammt Helene Markendorf, die nach jahrelanger Gefangenschaft in den Arbeitslagern Karaganda nun endlich die Freiheit wiedergewonnen hat und mit einem Heimkehrertransport in Friedland eintraf; sie will zu ihren Kindern, die bei Verwandten in Berlin leben.

 

Seite 6   Gumbinnen. Gesucht werden:

Stadt Gumbinnen.

Fritz Bartschat, Gumbinnen, geboren 1914 oder 1915

Elisabeth Basner, geb. Katluhn, Wilhelmstraße 30

Emma Beutler, Blumenstraße 9

Karl Boenck, Stellmachermeister

Ernst Brassat, geb. 15.02.1920

Franz Busching, Stellmachermeister, Königstraße

Minna Eschment, Poststraße 9

Ehepaar Girgsdies, Kasernenstraße 13

Witwe Minna Grigoleit, Kasernenstraße 13

Walter Günther, Reg.-Rechnungsrevisor

Horst Helms, Hndelstraße

Hübner, geb. Kurschat, Graudenzer Straße

Eugen Kehrer, Sodeiker Straße 13

Lina Konrad, Trakehner Straße 14

Witwe Maria Kontroschowitz, Poststraße 21

Kröplien, Polizeihauptwachtmeister

Hermann Kurz und Ehefrau Minna, Trakehner Straße

Otto Lange und Ehefrau Else, geb. Podolski, Bismarckstraße 74

Frau Margarete Loyak, Goldaper Straße 43

Erich Masurat, Albrechtstraße 33

Gustav Masurat, Königstraße 22

Herr P. Meslin, Gumbinnen

Eduard Neitz, Schneidermeister, Ernst-Moritz-Arndt-Straße 4

Johannes Neitz, Buchbinder, Kirchenstraße

Paul Nowodtka, Vermessungsobersekretär

Ida Perkampus, Meelbeckstraße

Frau Kläre Peter

Frau Freiheit

Rudolf Randzio, Rektor

Maria Reinhard, Kasernenstraße 13

Fritz Rudat, Johann-Sebastian-Bach-Straße

Frau Schaf, Kasernenstraße 3

Fritz Schober und Ehefrau Frieda, Trakehner Straße 14

Familie Schwarz, Blumenstraße 1a

Louise Thiel, geb. Stemminger, sowie Hans Arnold und Rudolf Thiel, Kasernenstraße 6

Fritz Weber und Ehefrau Anna, geb. Hitler, Trakehner Straße 14

Franz Weitowitz und Auguste, Mozartstraße

Max Wenger, Mützenfabrik, Friedrichstraße 13

Kurt Zimmermann, Königstraße 11

Franz Zimmermann, Studienrat und Ehefrau Thea, Walter-Flex-Straße 6

 

Kreis Gumbinnen

Gustav Girod, Schröterlauken

Fritz Kaprolat, Eichenfeld

Heinz Kisslat, Preußendorf

Wilhelm Krause, Kl.-Baitschen

Johanna Lange, Bahnfelde

Berta Rimkus, geb. Käding, Kleinweiler

Max Rohrer, Schweizertal

Sauvant, Kl.-Datzen

Fritz Schattkowski, geb. 1925, aus Angereck oder Umgebung

Erna Scheller, geb. Podschus, Gr.-Baitschen

Georg Schwandt, Schorschienen

Fritz Steinleger, Roßlinde

Otto Stremplat, Sodinehlen

Familie Stutzke, Gr.-Stangenwalde

 

Seite 6   Angerapp

Gesucht werden:

Familie Rundkowski, Klein-Bacherode

Familie Bechler, Klein-Bacherode und die Geschwister Leonhard und Monika Straube. Leonhard ist etwa am 15.10.1941 und Monika etwa am 20.05.1943 geboren. Sie sollen angeblich in Angerapp oder in Klein-Angerapp gewohnt haben. Der Vater soll bei der Stadtverwaltung tätig gewesen sein. Ich bitte dringend, sofern etwas über die Familie Straube bekannt ist, mir Nachricht zukommenzulassen.

 

Seite 6   Johannisburg

Gesucht werden:

Wiludda, Bäcker in Drigelsdorf. Er war zu Anfang des Krieges in der Kraftf.-Abtlg. 1, Bursche bei seinem Kompaniechef und wird von diesem gesucht. 

August Koslowski, Bahnbeamter, Arys

Gertrud Zipplies, geb. Jendruschka, Arys, auf der Flucht verschollen 

Rudolf Hempel, Gutachter für Grünheide und Dzietko 

Ludwig, Gutachter für Brüderfelde, unbekannt verzogen

 

87. Geburtstag, Johann Kizio-Arys, am 19.10.1955, jetzt wohnhaft Hausberge a. d. Porta, Gänsekamp 3

 

Gesuchte Personen der Gemeinde Johannisburg, Andreaswalde und Drugen.

Marie Kruska, Obsthandlung, Johannisburg, Lindenstraße 3 

Kurt Lagotzki, Klempner, Johannisburg, Lindenstraße 3 

Rudolf Hübner, Johannisburg, Lindenstraße 3 

Wilh. Gemballa, Johannisburg, Lindenstraße 3 

E. Schillak, Johannisburg, Lindenstraße 3 

Bendig, Johannisburg, Lindenstraße 3 

Fritz Bartuschewitz, Schmiedegeselle und Frau, Andreaswalde

Fritz Cholewa, landw. Arbeiter, und Familie, Andreaswalde

Kostrzewa, Postbote, und Frau, Andreaswalde

Auguste Milarski, Melkerwitwe, und Tochter Anna, Andreaswalde

Paul Puck, Postbote, und Familie, Andreaswalde

Hermann Schiemann, Obermelker, und Familie, Andreaswalde

Woszidlo, Untermelker, Andreaswalde 

Witwe Luise Boguhn, und Kinder, Drugen

Cherubin, Zollbeamter, und Familie, Drugen

Franz Harder, Zollbeamter, und Fmilie, Drugen

Helmut Hellmanzik, (Sohn des Stellmchers), Drugen

Werner Herbst, Zollbeamter, und Frau, Drugen

Gustav Kowallik, Bauer, und Familie, Drugen

Krl Kania, Schuhmacher, und Familie, Drugen

Otto Krickhahn, Zollbeamter, und Familie, Drugen

Kurschat, Zollbeamter, und Familie, Drugen

Auguste Kowallik, und Familie, Drugen

Wilhelm Karkoska, jun., Drugen

Irmgard Karkosk, und Helga, Drugen

Otto Mack, Bauer, und Familie, Drugen

Johann Mack, Altsitzer, Drugen

Walter Malinowski, Zollbeamter, und Frau, Drugen

Marie Nittka, und Kinder, Drugen

Richard und Hildegard Pissowotzki, Drugen

Johann Skorzik, Johann, Bauer, und Familie, Drugen

Witwe Helene Schorn, und vier Kinder, Drugen

Emil Walter, Maurer, und Kinder, Drugen

Kurt Tonat, Zollbeamter, und Familie, Drugen

Lerbs, Zollbeamter, und Familie, Drugen

 

Seite 6   Tilsit-Ragnit

Unser Landsmann, Pfarrer Ernst Auringer, aus Trappen, der jetzt in Brasilien wohnt und alle seine alten Bekannten herzlich grüßen lässt, hat mich gebeten, ihm alle Träger seines Namens mitzuteilen, um Verbindung mit ihnen aufnehmen zu können. 

Gesucht werden:

Trappen: Fräulein Erika Paulikat

Untereißeln: Franz Schelmat. Ida Schelmat

Kamanten: Schmied, August Herbst, geb. 1895. Vermisst seit der Flucht Frischen Haff. Wer kennt sein Schicksal?

Altenkirch: Willy, Fritz, Max, Michael Taruttis und deren Frauen. 

Oberlotse i. R. Alfred Krüger

Am 22. Oktober 1955 feiert in Laboe in Schleswig-Holstein der Oberlotse i. R. Alfred Krüger, ein gebürtiger Pillauer, seinen 70. Geburtstag. Er ist Mitbegründer der Pillauer Rettungsstelle der, Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, und von 1911 bis zum Zusammenbruch war er dort Vormann des Rettungsbootes. In dieser Eigenschaft hat er an der Rettung von mehr als zweihundert Menschen teilgenommen, wobei er oft sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hat. Wir werden in einer unserer nächsten Ausgaben ausführlich über die seemännische Laufbahn und über die Rettungstaten dieses mutigen Landsmannes, der mit vielen ehrenden Auszeichnungen bedaht wurde, berichten.

 

Seite 6   Allenstein-Stadt

Willkommen für General Thomaschki

Auf der Durchfahrt nach Hamburg wurde General der Artillerie Thomaschki nach mehr als zehnjähriger russischer Gefangenschaft soeben entlassen, in Lüneburg von mir und dem Mitglied des Allensteiner Stadtvorstandes, Rechtsanwalt Westphal, in der Heimat willkommen geheißen. 

Wir Allensteiner stehen in tiefer Dankesschuld bei General Thomaschki, der in nicht endenwollenden Jahren stellvertretend für uns gelitten hat. Der Dank der Stadt Allenstein wurde ferner dem, Vater der Allensteiner 11. Division, die General Thomaschki als Divisionär in schweren Kriegsjahren geführt hatte, ausgesprochen. General Thomaschki war, Soldat, nie, Militär, und führte seine Soldaten mit dem Herzen. Unvergessen wird General Thomaschki seiner Allensteiner Division bleiben, wie er nach der Kapitulation der deutschen Kurlandarmee nunmehr als Kommandierender General des X. Armeekorps von den Russen die Erlaubnis erwirkt, noch einmal zu, seiner, 11. Division zu sprechen, und ihr mit Tränen in den Augen zuruft: Jungens, was auch immer kommen mag, bleibt aufrecht und anständig!

Die Elchschaufel der Landsmannschaft am Rock, nahm der General bewegt die guten Wünsche, die Blumen der Allensteiner Stadtverwaltung entgegen. Der General lebt jetzt mit seiner Gattin in Hamburg (Hamburg 13, Mittelweg 40)

 

Gesucht werden:

Paul Haxenskin, Allenstein

Anton Hinzmann, Allenstein

Lucia Nahs, geb. Skrypski, geb. 02.04.1902, Allenstein, Zimmerstraße 7

Paul Liebiewski, Allenstein, Haydnstraße 20

Hildegard Kurz, Allenstein, Mohrunger Straße Nr. 7

Familie Dragosch, Allenstein, Roonstraße 15

Kurt Munter und Otto Munter, Allenstein, Straße der SA 61

 

August Moritz, geb. 07.08.1881, verstorben 13.03.1951 in Allenstein. Wer war bis März 1951 noch in Allenstein und kann über die allgemeinen Lebensbedingungen Angaben machen? Wer kannte dort August Moritz? August Moritz ist am 13.03.1951 aus unbekannter Ursache in Allenstein verstorben.

 

Familie Johannes Schumann, Allenstein, Wadanger Straße

Reg.-Insp. (Ehefrau Helene und Kinder, Jürgen und Roswitha)

Kurt Salten, techn. Angestellter, Allenstein, Adolf-Hitler-Allee, und Ehefrau Frieda

Kann jemand Auskunft über die Begräbniskasse, Evgl. Sterbevorsorge, der Stadt Allenstein geben?

von Stein, Handelsvertreter, Allenstein, Roonstraße 15 oder 17

Versicherungsbeamter Gronau, Allenstein, Roonstraße 15 oder 17

Ernst Sanio, Allenstein, Zigarrengeschäft, gegenüber dem Rathaus

Emil Truschinski, früher Büfettier bei Otto Goertz, Allenstein, neben Harich, Buchstraße, Ecke Jakobstraße

Aloys Stolla, Allenstein, Likörfabrik von M. Buetow

Franz Sowa, Allenstein, Bankvorsteher einer Bauernsparkasse, Raiffeisen-Bank

Joseph Piefkowski, Allenstein, Jommendorfer Straße, Abbau

Vera Melms, geborene Lindenau, Allenstein

Karl Zebrowski und Karl-Heinz Zebrowski, Allenstein, Kronenstraße 28

Oskar Pudelski, Allenstein, Wadanger Straße

Familie des Friseurmeisters Birmanski, Allenstein, Hohensteiner Straße

Landwirt Bischof; Steinsetzermeister Broczi und Fleischermeister Wieler, alle drei Ortelsburger Straße, am Skander See

Gertrud Czarnowski, geb. Ritter, Allenstein, Warschauer Straße 61 (Straße der SA 12)

Frau G. Czarnowski ist zuletzt im Juli 1945 in den Baracken am Bahnhof gesehen worden. Hier haben die Frauen auf ihre Ausreise gewartet. Wer ist im Juli 1945 ebenfalls ausgewiesen worden und kann Angaben über Frau Czarnowski machen?

 

Wer kann Auskunft geben über: Otto Dolewski; Otto Krämer; Eduard Hoffmann und Steffen. Alle Vorgenannten waren in Allenstein beim Festungspionierstab 25, Schirrhof, Sterkentaler Weg

Erika Reich; Alex Korinth und Agnes Korinth, geb. Turowski, alle aus Allenstein, Hohensteiner Straße 36

Lehrerin Helene Krause, geb. in Wardang und ihre Schwester Gertrud, aus Allenstein

Richard Schulz, Allenstein, Jägerstraße

Lindemann Nachfl. Inhaber: E. Goergens Bedachungsgeschäft, Allenstein, Adolf-Hitler-Allee 10

Bedachungsgeschäft A. Erdmann, Allenstein, Hohensteiner Querstraße 16 bzw. Ringstraße

Bernhard Falaschek; Familie Korinth und Franz Hartel, alle aus Allenstein, Hohensteiner Straße 36

 

Seite 7   Ortelsburg. Gesucht werden:

1.      Frau Bauerfeld, früher Ortelsburg, Wohnblock der Jägerkaserne

2.      Fräulein Hedwig Niemierski, früher Ortelsburg, Posener Straße 10

 

Seite 7   Osterode

Gesucht werden:

Kinobesitzer Kalina, aus Hohenstein

Kurt Palm, geb. 14.09.1922, Osterode, Memeler Straße 21, letzte Feldpostnummer 32 859 H

Die Gattin des Versicherungsinspektors Breckow, Friedrichstraße, Osterode

Frau Erna Neumann, geb. Siebling, geb. Soldau

Wilhelm Burdinski, aus Locken. Er hatte dort eine Siedlung und arbeitete als Maurer

Familie Semelka, aus Osterode, Sendenhauptstraße 33

 

Seite 7   Bartenstein

Der Bürodirektor der Kreisverwaltung Bartenstein und stellvertretende Landrat, Albrecht Frentrup, ist im Alter von 76 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Er wohnte jetzt in Senne II, Kreis Bielefeld, seiner Geburtsgegend. Frentrup ist wohl sehr vielen Landsleuten aus seiner Tätigkeit bekannt. Er war ein stets freundlicher und gerecht denkender Kreisbeamter, der namentlich allen in der Gemeindeverwaltung tätigen Männern stets mit Rat und Tat zur Verfügung stand. Mich selbst verbindet mit ihm eine beinahe dreißigjährige amtliche Kameradschaft. In der Geschichte der Kreisverwaltung wird Frentrup seinen verdienten Platz haben.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Dagmar, 08.10.1955. Die glückliche Geburt ihres dritten Kindes, eines gesunden Töchterchens, geben mit großer Freude bekannt: Ilse Holz, geb. Leppin und Med.-Rat Dr. Joachim Holz. Lyck, Ostpreußen, Königin-Luise-Platz 7. Jetzt: Mühlacker, Württ., Uhlandstraße 35 

In dankbarer Freude geben wir die glückliche Geburt unseres Stammhalters, Harry-Viktor, bekannt. Martha Schultz, geb. Fricke und Justizinspektor Erich Schultz, früher Königsberg Pr., jetzt: Hannover-Linden, Winheimstraße 49 pt., den 8. Oktober 1955 

Hubertus, 08.10.1955. In dankbarer Freude: Irene von Bentheim, geb. Wisbar und Constantin von Bentheim. Stirnen, Kreis Schloßberg. Jetzt: Hamburg 13, Hansastraße 33 

Ihre Verlobung geben bekannt. Irene Knebel und Wolfgang Grandy, früher: Braunsberg, Ostpreußen, Egerländer Straße 2. Jetzt: Berlin-Neukölln, Schillerpromenade 32, 33. 1.      Oktober 1955 

Die Verlobung unserer Tochter, Edeltraud mit Herrn Referendar, Hans-Joachim Harden, geben wir bekannt. Fritz Soppa und Frau Johanna, geb. Rydzewski. Wohltorf bei Hamburg, Billgrund 6. Früher: Lyck, Ostpreußen. 

Meine Verlobung mit Fräulein stud. jur. Edeltraud Soppa, beehre ich mich anzuzeigen, Hans-Joachim Harden. Hamburg-Curslack, Achterschlag 122. Zu Hause am 30. Oktober 1955, 11 bis 13 Uhr, in Wohltorf 

Ihre Vermählung geben bekannt. Hans Hütt und Margret Hütt, geb. Geuking. Rodenheim bei Tollmingen und Coesfeld, Westfalen. Jetzt: Münster, Westf., Steinfurter Straße 103/3. 27. September 1955 

Wir feiern am 28. Oktober 1955 unsere Silberhochzeit und grüßen unsere Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Otto Freitag und Frau Anna, geb. Joslowski, früher: Bahnhofsvorsteher in Wilhelmsbruch, Kreis Elchniederung. Jetzt: Herten in Westf., Distelner Straße 14 

Am 23. Oktober 1955 feiern wir in Pirmasens, Pfalz, unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten. Willi Somplatzki und Frau Helene, geb. Kutrieb. Früher: Gr.-Albrechtsort, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen. Jetzt: Bargteheide, Holstein

 Allen Freunden, Verwandten und Bekannten aus der alten Heimat, besonders unseren lieben Friedlndern, danken wir von Herzen für das freundliche Gedenken zu unserer Diamantenen Hochzeit am 22. September 1955. August Lakowitz und Frau Maria, geb. Krüger. Koblenz-Niederberg, Arenberger Straße 205. Im Oktober 1955 

Am 25. Oktober 1955 feiern wir unsere Silberhochzeit. Karl Möwius und Frau Luise, geb. Fröse. Gr.-Ottenhagen, Kreis Samland. Jetzt: Schashagen bei Neustadt, Holstein. 

Für die zahlreichen Glückwünsche zur Goldenen Hochzeit danken herzlichst: Rudolf Prang und Frau. Früher: Friedland, Ostpreußen. Jetzt: (16) Lauterbach, Bahnhofstraße 85 

Gooden Wind und weiter gute Fahrt! Rufen ihrem lieben Onkel, Oberlotsen i. R. Alfred Krüger, Laboe, Dellenberg 5, früher: Seestadt Pillau, zum 70. Geburtstage zu. Lotti, Han, Peter und Udo 

Statt Karten. Ihre Vermählung geben bekannt. Georg Christian Stobbe und Kunna Stobbe, geb. von Wiarda. Früher: Dublienen, Kreis Rastenburg. Nienburg (Weser) Am Scheibenplatz. Hannover, Seestraße 3, den 15. Oktober 1955 

Ihre Vermählung geben bekannt. Wolfgang Wever und Charlotte Wever, geb. Grawert. 29. Oktober 1955. Bartenstein, Ostpreußen. Landratsamt. Jetzt: Hamburg 20, Eppendorfer Landstraße 47 

Ihre Vermählung geben bekannt. Max Czulkies und Elfriede Czulkies, geb. Podehl. 22. Oktober 1955. Früher Landkuppen, Kreis Memel, Ostpreußen und Reuschendorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen. Jetzt: Ebernhahn, Ransbacher Straße 22, Westerwald 

Im Schicksalsjahr 1945, als unvorstellbare Not und Tod sich über unsere Heimat senkte, fanden auch unsere Eltern, Schwieger- und Großeltern den Tod. Friedrich Krüger, geb. 25.02.1864, starb am 20. Februar 1945 in Neuendorf bei Gerdauen an Entkräftung; Anna Auguste Krüger, geb. Marquardt, geb. 10.11.1872, starb am 30. September 1945 in Georgenfelde bei Gerdauen an Hungertyphus. Beide hatten ihren heimatlichen Hof in Wiedenau (früher: Jodeglienen), Kreis Gerdauen, am 20. Januar 1945 verlassen müssen. Gleichzeitig gedenken wir meines Mannes, unseres Vaters, Bruders, Schwagers, und Onkels, Max Pallokat, geb. 09.10.1891, der am 7. Februar 1945 verschleppt und seitdem verschollen ist. Wir gedenken ihrer und unserer verlorenen Heimat in Trauer und Wehmut. Frida Palokat, geb. Krüger und 3 Kinder. Früher: Wiedenau, Kreis Gerdauen. Jetzt: Wesseling, Landkreis Köln, Südstraße 3. Hedwig Konrad, geb. Krüger und Dr. Arno Konrad, früher: Johannisburg, Ostpreußen. Jetzt: Neustadt, Holstein, Bei der Friedenseiche 3. Lisbeth Pallokat, geb. Krüger und Fritz Pallokat und 2 Kinder. Früher: Schwerfelde (Jodlauken), Kreis Insterburg. Jetzt: Gut Putlos bei Oldenburg, Holstein

 

Zum stillen Gedenken. Geliebt, beweint und unvergessen. Am 16. Oktober 1955 jährte sich zum zweiten Male der traurige Tag, an dem mein inniggeliebter, unvergesslicher Mann, Studienrat, Walter Scholz, Hohenstein, Ostpreußen, seine lieben Augen so plötzlich für immer schloss. In stiller, tiefer Trauer: Frau Meta Scholz. Marne, Holstein, Plambeckstraße 9

 

Am 2. Oktober 1955 starb plötzlich und unerwartet, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Kaufmann, Erwin Jacubowski, früher Lyck, im 66. Lebensjahre. In stiller Trauer: Charlotte Praß, geb. Jacubowski, Hamburg 19, Selliusstraße 4 III. Bruno Jacubowski, Vorsfelde, Kreis Helmstedt, Wolfsburger Straße 15. Emmy Jacubowski, geb. Kozinowski. Elsa Kolpak, geb. Jacubowski und Ernst Kolpak, sowj. bes. Zone. Walter Praß und Frau, Hbg. 26, Beltgensgarten 14. Gerhard Maksienowitsch und Frau, Fritzlar, Bezirk Kassel

 

Zum Gedenken. Am 27. Oktober 1945 verstarb in Wernigerode, Harz, unsere liebe Muttel, Schwiegermutter und Omi, Berta Klein, geb. Hofer, geb. 01. Dezember 1878, aus Lyck, Hindenburgstraße 40. In stillem Gedenken: Frida Panskus, geb. Klein. Irmgard Haase, geb. Klein. Erich Klein, Dipl.-Volkswirt, vermisst seit Juni 1944. Früher: Königsberg Pr., Straße der SA. Paul Panskus, Satrup-Angeln, früher: Drigelsdorf, Kreis Johannisburg. Hans-Julius Haase, Dortmund, Haydnstraße 68. Früher: Königsberg Pr., Steindamm 128/129, und acht Enkelkinder

 

Statt Karten. Am 4. Oktober 1955 ist mein geliebter Mann und treuester Kamerad, unser lieber Vater und Großvater, Diplomlandwirt Dr. phil. Arthur Wenck, Garbseiden, im 78. Jahre, seines tapferen Lebens, in den ewigen Frieden heimgegangen. In stiller Trauer: Käthe Wenck, geb. Wenck. Heinz Stöltzing und Frau Johanna, geb. Wenck, Schwenningen, Neckar, Fohrenbühlstraße 19. Dorothea Jünge, geb. Wenck, Deisenhofen 97 über München. Barbara, Christian, Karin und Annedore Stöltzing. Regina und Johanna Jünge. Renate Wenck. Deisenhofen 97 über München

 

Am 18. Oktober 1955 jährte sich zum zehnten Male der Todestag meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, des Maurers, Fritz Böhnke, früher: Königsberg, Am Fließ 38a. Er starb 1945 unter russischer Herrschaft, den Hungertod. Du bleibst uns unvergessen. Frau Anna Böhnke, geb. Rosenwald. Siegfried und Alfred Böhnke. Lüneburg, Gummastraße 1

 

Am 11. Oktober 1955 verschied plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, der Telegr.-Betriebsrat i. R. Robert Recklies, im 73. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Anna Recklies, geb. Roland. Früher: Ebenrode, Ostpreußen. Jetzt: Braunschweig, Bürgerstraße 11

 

Am 18. August 1955 verschied plötzlich und unerwartet, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Schneidermeister, Friedrich Riehl, im 84. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Emil Riehl. Friedenberg, Kreis Gerdauen, Ostpreußen. Jetzt: Glashütte bei Hamburg

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 22. September 1955, nach schwerer Krankheit, mein treusorgender Mann und Vater, Schwiegervater, unser lieber Opa, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Hermann Rudat, früher: Palmnicken, Samland, im Alter von 71 Jahren. Sein Leben war Liebe und Sorge für seine Angehörigen. In stiller Trauer: Lina Rudat, geb. Wessel. Grete Malskies, geb. Rudat und Angehörige. Burgsteinfurt, Bismarckstraße 10

 

Am 10. Oktober 1955 entschlief sanft, nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber, guter Mann, unser lieber, stets treusorgender Vater, Schwiegervater und Opa, Franz Sakowski, Landesamtsgeh. i. R., im Alter von 66 Jahren. In stiller Trauer: Margarethe Sakowski, geb. Wagner. Siegfried Sakowski und Braut. Hildegard Buhl, Viersen, Rhld., Gerhard Sakowski und Frau Hildegard, geb. Nikolaus, sowj. bes. Zone und Klein Hans-Joachim. Königsberg Pr., Kalthöfsche Straße 22. Jetzt: Lissingen, Eifel, Nr. 51 bei Gerolstein

 

Einst war ich glücklich und hatte ein Heim, jetzt bin ich vertrieben, verlassen, allein. Das Liebste genommen, zerstört unser Glück, das kehrt nicht wieder zu mir zurück. Zum zehnjährigen Gedenken an meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater und Opa, Fabrikarbeiter, Richard Klein, geb. 18.05.1883, verstorben auf der Flucht in Barthenen, Ostpreußen. In Liebe und stiller Wehmut gedenkt seine Frau, Marie Klein, geb. Pechbrenner, Königsberg, Yorckstraße 76. Jetzt: Uessinghausen 1, Kreis Northeim, Hannover

 

Zum zehnjährigen Gedenken. In Liebe und Wehmut gedenken wir zum Geburtstage meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters und Opis, Oberstraßenmeister, Rudolf Petschulies, geb. 21.10.1882. Seit März 1945 in Schlawe, Pommern, verschleppt. Wer weiß etwas über sein Schicksal? In stiller Trauer: Emma Petschulies, geb. Girod. Familie Erich Barkawitz. Bruno Petschulies. Heinrichswalde, Elchniederung. Jetzt: Frankfurt a. M., Friedberger Landstraße 101

 

Am 8. September 1955 entschlief sanft, fern der unvergesslichen Heimat, mein lieber Mann, mein guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Josef Schweinberger, aus Insterburg, Kornstraße 1, im 84. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Anna Schweinberger, geb. Nebjonat. Erika Schweinberger. Ebenrode, Ostpreußen. Jetzt: Dahlen, Oberwesterwald

 

Zum zehnten Male jährte sich der Todestag meines lieben Mannes, unseres lieben Vaters, Schwiegervaters und Opas, Otto Liedtke, geb. 14.02.1892, gestorben im Oktober 1945. In stillem Gedenken: Anna Liedtke, geb. Bruchmann. Rudolf Liedtke und Frau. Paul Liedtke und Familie. Horst Liedtke und Familie. Königsberg-Liep, Jägerndorfweg 33. Jetzt: Michelsdorf, Cham, Oberpfalz

 

Am 3. Oktober 1955 entschlief sanft, auf einer Erholungsreise in Bad Reichenhall, mein herzensguter, treusorgender Mann, unser innigstgelieber Großvater und Schwiegervater, der Reichsbahnrat a. D. Robert Twardy, im Alter von 75 Jahren. In stiller Trauer: Mathilde Twardy, geb. Born. Ursula Twardy, geb. Mertinkat. Eva Twardy, geb. Molgedey. Harald, Inge, Ute, Reimar, als Enkelkinder. Hannover, Brehmstraße 46, den 22. Oktober 1955

 

Vor zehn Jahren, am 10. Oktober 1945, verstarb mein lieber Mann, der Friseurmeister, Rudolf Kluwe, in Königsberg Pr. In stillem Gedenken: Liesbeth Kluwe, geb. Klein. Königsberg Pr., Friedmannstraße 23, 24. Jetzt: Berlin-Charlottenburg, Schustehrusstraße 17

 

Ich rief den Herrn an. Gott, der Herr, nahm heute Vormittag 11 Uhr, nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, meinen innigstgeliebten Mann und treuen Lebenskameraden, unseren herzensguten Vater, Sohn, Schwiegersohn, Schwager, Onkel, Neffen und Vetter, Sigismund Hirt, im Alter von 43 Jahren, heim in sein himmlisches Reich. In stiller Trauer: Lydia Hirt, geb. Lischewski. Als Kinder: Dieter und Friedhelm. Rudolf Lischewski. Gustav Mittelstädt und Frau. Domnau und Perkappen. Jetzt: Lüdenscheid, Corneliusstraße 23. Stade und Bochum-Werne, den 26. September 1955

 

Mein lieber, guter Mann, Fritz Mialki, geb. 28.12.1893, hat seinen Lebenskampf vollendet. Gott nahm ihn heute, 7.30 Uhr, in unsere ewige Heimat. Selma Hialki, geb. Morgenstern. Königsberg Pr., Batockistraße 45. Jetzt: sowjetisch besetzte Zone, den 27. September 1955

 

Am 6. Oktober 1955 entschlief, nach kurzem, schwerem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Marie Biallas, geb. Dembski, verw. Pawelzig, im Alter von 74 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir unseres nach Russland verschleppten und dort 1945 verstorbenen Vaters, des Bauern, Fritz Biallas, und unseres 1942 im Osten gefallenen Bruders, Kurt Biallas. In stiller Trauer: Günter Biallas und Frau Margret. Erna Pawelzig. Gertrud Pawelzig. Margarete Oloff, geb. Pawelzig. Hans Oloff und Enkelkinder. Witten, Neukirchen. Essen-Kry, Schwelm, Auf dem Felde 2. Früher: Garbassen, Kreis Treuburg

 

Unser liebes Mütterchen, Auguste Zidorn, geb. Rohde, hat uns am 22. September 1955, verlassen. Sie folgte ihrem lieben Mann, Hermann Zidorn, verstorben am 08.08.1947; ihren lieben Söhnen: Gustav Zidorn, vermisst seit April 1945; Hermann Zidorn, verstorben am 03.01.1952 zu Bardowick, Kreis Lüneburg; Walter Zidorn, gefallen am 02.09.1942 in Stalingrad; ihrer Schwiegertochter, Gertrud Zidorn, geb. Reichert, verstorben am 27.03.1955 zu Marburg, Lahn und ihrem Enkelchen, Detlef, auf der Flucht verstorben. Tief betrauert von allen Angehörigen, Verwandten und Bekannten. Im Namen der Hinterbliebenen: Berta Scheide, geb. Zidorn. Königsberg Pr., Tharauer Straße 22. Jetzt: Marburg, Lahn, Ockershäuser Allee 11b

 

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten möchte ich hierdurch mitteilen, dass meine liebe Mutter, Frau Anna Schoenwald, geb. Friedrich, geb. 22.02.1879, am 7. Oktober 1955, fern der Heimat, entschlafen ist. Herzlich betrauert von: Maria Schoenwald und Großtochter Kristina. Früher: Königsberg Pr., Krausallee 120

 

Seite 9   Heimatgruppe Ostpreußen in Stalingrad, mit Foto

Wir Ostpreußen hatten im Lager 5110/47 in Stalingrad eine prächtige Heimatgruppe, sagten die beiden ostpreußischen Freunde Erich Kendelbacher aus Klein-Pruschitten im Kreis Gumbinnen und Heinz Striewski aus Nasteiken im Kreis Osterode in Ostpreußen, als sie jetzt mit einem Heimkehrertransport in Friedland eintrafen. Es waren etwa zehn bis zwölf Ostpreußen, die in diesem Lager, wie Pech und Schwefel, zusammenhielten und die Freud und Leid miteinander teilten.

 

Als einer dieser ostpreußischen Heimatgruppe aus Stalingrad, der bereits vor zwei Jahren entlassen worden war, jetzt im Rundfunk die Namen seiner beiden Kameraden von damals hörte, eilte er auf dem schnellsten Wege nach Friedland, um sie herzlich willkommen zu heißen. Es war Fritz Scheller, der seinen Kameraden Kendelbacher und Striewski sofort seine Hilfe anbot.

 

Nur auf Umwegen konnten die beiden ostpreußischen Heimkehrer mit ihren Angehörigen in Verbindung treten. Die Eltern von Heinz Striewski leben heute noch in ihrer ostpreußischen Heimat. Eine direkte Briefverbindung nach dorthin war unmöglich, denn Kriegsgefangenenpost wurde nicht nach Ostpreußen zugestellt. Aber glücklicherweise lebt eine Schwester von heinz Striewski seit langer Zeit in Westdeutschland, in Bochum, und so konnte Heinz Striewski indirekt mit seinen Eltern Nachricht austauschen. Sie gingen von Stalingrad nach Bochum und von dort nach dem polnisch besetzten Ostpreußen. Es dauerte zwar immer viele Monate, manchmal Jahre, bis eine Frage beantwortet werden konnte, aber die Verbindung blieb doch wenigstens aufrechterhalten.

 

Nicht ganz so groß war der Umweg, den die Nachrihten von Erich Kendelbacher aus Stalingrad zu seiner Frau, die in der sowjetischen Zone eine Unterkunft gefunden hatte, machen mussten. Hier war Stuttgart als Zwischenstation eingeschaltet. Isolde R., eine Bekannte in Stuttgart-Feuerbach, schickte Erich Kendelbacher Pakete nach Russland und verstand sich mit seiner Frau in der Sowjetzone recht gut. Deshalb liefen hier in Stuttgart die Fden zusammen, deshalb hat sich Erich Kendelbacher auch nach Stuttgart entlassen lassen.

 

Auch als vor zwei Jahren die deutschen Kriegsgefangenen in den sowjetischen Lagern ziemlich durcheinandergewirbelt wurden, blieben mehrere Kameraden der ostpreußischen Heimatgruppe doch noch zusammen. So fanden sich in Swerdlowsk Erich Kendelbacher, Heinz Striewski, Helmut Görge und Erwin Lau zusammen. Die beiden ersten sind bereits in Friedland eingetroffen, mit der Ankunft von Helmut Görge und Erwin Lau wird in Kürze gerechnet.

 

Sehr schwer hat es vor allem Erwin Lau gehabt, der von seinem ostpreußischen Kameraden besonders unterstützt wurde. Denn Erwin Lau hat nie wieder etwas von seinen Angehörigen gehört. Zwanzig Karten hat er manchmal in einem Jahr geschrieben, niemals ist eine zurückgekommen, niemals aber auch hat Erwin Lau eine Antwort von seinen Lieben erhalten. Und das war das schlimmste für ihn. Doch wenn er jetzt in Deutschland steht, dann soll sich noch einmal die in Stalingrad geschlossene und so gut bewährte ostpreußische Kameradschaft beweisen. Das haben ihm seine Kameraden hinter Stacheldraht versprochen, und dazu erwarten sie auch die Unterstützung ihrer ostpreußischen Landsleute in Westdeutschland.

 

Foto: Zwei Kameraden der Heimatgruppe Ostpreußen sind jetzt in Friedland eingetroffen: Erich Kendelbacher (links) und Heinz Striewski (rechts)

 

Seite 9   Dreimal in Gefangenschaft. Foto

Ein besonders schweres und eigenartiges Schicksal hat der jetzt 39 Jahre alte Gerhard Müller aus Ortelsburg in Ostpreußen hinter sich. Er war zweimal, ja eigentlich dreimal in sowjetrussischer Gefangenschaft. Das erste Mal wurde er 1949 aus der Kriegsgefangenschaft im Kaukasus nach Berlin entlassen. Anfang 1952 wurde er in Ostberlin verhaftet und wegen Spionage und Konterrevolution zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Workutagebiet arbeitete er im Kohlenschacht, bis er 1953 amnestiert wurde und mit einem Transport nach Deutschland fahren konnte. Als Heimkehrer sah er seine ostpreußische Heimat wieder, aber in Tapiau wurde er auf Grund einer Denunziation aus dem Transport herausgeholt und in Königsberg in ein Gefängnis gebracht. Als der Zug mit seinen Kameraden in Richtung Westen abgegangen war, musste er wieder nach Osten fahren. Er kam nach Potma. Zwei Jahre musste er dort noch schwer arbeiten, bis er jetzt zum dritten Mal nach Deutschland und endlich in die Freiheit fahren konnte. Bei seinen Eltern in Karlsruhe will Gerhard Müller von den schweren Strapazen ausruhen.

 

Seite 9   Die Stärke landsmannschaftlicher Treue.

General Thomaschki erfuhr sie in der Gefangenschaft. Foto. General Thomaschki wird von seiner Gattin (ganz rechts im Bild), seinen beiden Söhnen und seiner Tochter in Friedland empfangen.

Der Postbote brachte in diesen Tagen Stöße von Briefen in das Haus Hamburg, Mittelweg 40, in dem der aus sowjetischer Gefangenschaft zurückgekehrte General der Artillerie Siegfried Paul Thomaschki jetzt bei seiner Familie wohnt. Auch Päckchen trafen ein, und ein in der Hansestadt lebender ostpreußischer Konditormeister, der vor etwa fünfundzwanzig Jahren als Kanonier in der Batterie des Artillerieregiments 1 in Königsberg, deren Chef der General damals war, gedient hat, eine prächtige große Torte.

 

Diese Beweise treuer Anhänglichkeit werden verständlich, wenn man mit dem Zurückgekehrten spricht. Sein mannhaftes, offenes Wesen zeigt auch gewinnende Güte und menschlichen Takt. Er, dessen Laufbahn bis zum Kommandierenden General ohne Kommandierung zum Generalstab erfolgte, war ein Führer nach dem Herzen der Truppe. Auch in der Gefangenschaft fühlte er sich für die Soldaten verantwortlich, und versuchte alle Möglichkeiten, ihr hartes Los zu bessern. Mutig trat er menschenschindern entgegen, und er hatte auch Erfolg damit. Dass jetzt die Generale zuerst vor den Soldaten entlassen wurden, geschah gegen unseren Willen. Wir haben dagegen protestiert; aber die Russen ordneten die Reihenfolge an, erklärt er.

 

Siegfried Paul Thomaschki entstammt einer alteingesessenen ostpreußischen Familie masurischer Herkunft. Er wurde 1894 in Miswalde, Kreis Mohrungen, geboren, wo sein Vater, der einige Jahre darauf an die Burgkirche in Königsberg berufen wurde, Pfarrer war. Nach dem auf dem Friedrichskollegium 1913 bestandenen Abitur trat er in das Feldartillerie-Regiment 52 ein. Im Weltkrieg wurde er viermal verwundet. In die Reichswehr übernommen stand er bis 1938 in Ostpreußen in Garnison; zuletzt als Abteilungskommandeur im Artillerie-Regiment 11 in Lötzen. Er erinnert sich gerne der Fahrten mit dem Segelclub Masovia, dessen Mitglied er war. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges befehligte General Thomaschki, der früh mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet wurde, das X. (Hamburger) Armeekorps, und er leitete die Abwehrkämpfe des rechten Flügels, der sich mit hervorragender Tapferkeit schlagenden Kurlandarmee im Raum von Libau. Mit seinen Soldaten, die eine erstaunliche Disziplin bewahrten, ging er den bitteren Weg in die Gefangenschaft.

 

Ohne Grund, ohne Zeugenvernehmung und ohne ein ihm verkündetes Gerichtsurteil wurde er mit 25 Jahren Arbeitsbesserungslager bestraft. Als er in eisiger Kälte bei schweren, rücksichtslos angetriebenen Arbeiten in einem Steinbruch und in einem Zementlager in Workuta vor Hunger zusammenbrach, wurde er, dem Tode nach nach Brianka im Donezgebiet transportiert. Hier zeigte sich in das starke Gemeinschaftsempfinden der Ostpreußen im hellsten Licht. Kriegsgefangene, die bereits für ihre Arbeit entlohnt wurden, die ihn gar nicht kannten, brachten ihm, nur auf die Kunde hin, dass ein Landsmann in Lebensgefahr sei, wertvolle Lebensmittel, die sie selbst für Geld kaufen mussten. Diesen Männern und spter den Paketen meiner Frau und lieber Kameraden verdanke ich mein Leben, bekennt der Zurückgekehrte.

 

Zwei Jahre war er im Generalslager Woikowo. Die Insassen verfolgten am Rundfunk die Verhandlungen in Moskau: Wir waren in Sorge, dass dem Kanzler, der übrigens durch seine feste Haltung den Russen hohe Achtung eingeflößt hat, zum Nachteil für das deutsche Volk um den Preis unserer Freilassung Zugeständnisse machen würde. Das wollten wir nicht. Russische Offiziere bemühten sich nach dem Kanzlerbesuch, die Stimmung bei den Gefangenen zu heben. Die Gefangenen erhielten Zivilanzüge, und es wurde ihnen sogar ein Fest gegeben. Aber wer kann zehn Jahre der Demütigung, der völligen Missachtung menschlicher Würde, die harte Fronarbeit, das Hungern und die ausgestandenen seelischen Qualen vergessen? Die Gefangenen setzten es noch durch, dass die Russen die schriftliche Zusicherung gaben, in Zukunft die Gräber der verstorbenen Kameraden zu pflegen.

 

Es kam der ersehnte Tag der Heimreise nach Deutschland. Verschüchtert und stumm, gesenkten Hauptes, sichtlich in Angst vor einem Gespräch, das von den Spitzeln belauscht werden könnte, verhielten sich die Deutschen in der sowjetisch besetzten Zone. Die Rückkehrenden schenkten ihnen ihre Lebensmittel.

 

Über die große Freude, meine Frau und meine Kinder in Friedland wiederzusehen, brauche ich wohl nichts zu sagen, meint der Heimkehrer, und ein inniger Blick geht zu den Seinen, aber ein Gefühl des Stolzes regte sich auch, als mir dort die Elchschaufel im Rockaufschlag angesteckt wurde. Sie ist mir das Zeichen der Ostpreußen, aber sie war auch das Zeichen, meiner alten 11. Division.

 

Foto: Sie können wieder lachen, zum erstenmal nach vielen Jahren. Endlich sind sie in der Freiheit, endlich sind sie wieder in der Heimat. In den Arbeitslagern des Workuta-Gebietes haben diese Frauen und Mädchen jahrelang schwer schuften müssen. Ein freudiger, begeisterter Empfang wurde auch diesen Heimkehrerinnen bei ihrer Ankunft im Lager Friedland bereitet.

 

Seite 10   Generalvikar Dr. Marquardt heimgekehrt

Unter den aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft Entlassenen befindet sich auch der frühere Generalvikar des Ermlandes, Dr. Marquardt.

 

Seite 10   Niemals sagt Erika, Mutter. Das tragische Schicksal der vierzehnjährigen Erika Kahnert aus Tharau

Der Mensch bleibt auch in seinem aufrichtigsten Streben nach Weisheit und Einsicht, Ordnung und Recht, auch in seinen bestgemeinten Handlungen der Möglichkeit von Irrtümern und Fehlentscheidungen unterworfen. Im Hinblick auf das Schicksal eines ostpreußischen Kindes, der in Tharau geborenen und jetzt vierzehnjährigen Erika Kahnert, wird diese Wahrheit wieder einmal tragische Wirklichkeit. Wahrhaft verwirrend und schwankend zwischen Glück und Leid erscheinen uns die menschlichen Erwägungen, die ihr Los zehn Jahre lang bestimmten. Einem Gerichtsurteil blieb es vorbehalten das Kind der sehnsüchtig bangenden mutter zuzuführen. Doch selbst bei aller Rechtlichkeit, die aus dem Urteil spricht, blieb noch die Frage offen, ob es dem Kind zum Glück ausschlägt.

 

Im Krankenhaus von Frauenburg

Als Dreijährige wurde Erika aus ihrem Elternhaus in Tharau wegen einer am rechtn Fußgelenk aufgetretenen Knocentuberkulose nach Frauenburg ins Krankenhaus gebracht. Das war 1944. In den letzten Januartagen des folgenden Jahres erkannte die Mutter, dass sie sich auf die Flucht begeben musste; das Geschick ihrer anderen vier Kinder, um das sie besorgt war, zwang sie zu dieser Entscheidung. Doch sträubte sich ihr Mutterherz, das Kleinste zurückzulassen. Sie fühlte instinktiv, dass ihr niemand die letzte und echte Verantwortung für Erika abnehmen konnte. Ihr dringendes Verlangen nach Herausgabe des Kindes aus dem Frauenburger Krankenhaus stieß jedoch auf den Widerstand der Ärzte. Es hieß, das Kind sei noch nicht wiederhergestellt und müsse deshalb unter ärztlicher Pflege und Aufsicht bleiben. Schließlich blieb der Mutter unter dem Druck der Ereignisse keine Wahl, sie musste den Weg auf die Flucht ohne das Mädchen antreten, um der kleinen Geschwister willen.

 

Was man der Mutter nicht zugestehen wollte, wurde ein paar Wochen später bittere Notwendigkeit. Mit einem Flüchtlingstransport gelangte Erika über See nach Dänemark. Wohl hatte sie den Vorteil, dass sie dort in ein Krankenhaus gebracht wurde, doch Ärzte und Schwestern, der pflegerischen Verantwortung enthoben, zerstreuten sich, und zurück blieb ein hilfloses Wesen, dem nichts weiter als die Kenntnis seines Vornamens geblieben war. Kein vertrautes Gesicht neigte sich über sie, und die Worte in fremder Sprache hatten nichts Tröstliches an sich.

 

Eine Pflegemutter, die zu arm war

Eines Tages wurde Erika Kahnert, die plötzlich aus unerfindlichen Gründen Erika Donat genannt wurde, über die Grenze nach Deutschland gebracht und fand Unterkommen in der Orthopädischen Abteilung des Krankenhauses von Eddelak in Holstein. Da die Krankheit inzwischen behoben war, suchte man ihr eine Pflegemutter. Es meldete sich eine Wittwe aus Recklinghausen, die bereit war, die kleine Fünfjährige bei sich aufzunehmen. Sie gab dem Kind, was sie zu geben hatte, sehr viel Liebe. Die Frau, die ihr Leben als Zeitungsausträgerin fristete, war aber zu arm, um mehr als das Allernotwendigste auf den Tisch zu bringen. Vielleicht geschah es aus dieser Erkenntnis heraus, dass sie durch eine Meldung beim Internationalen Roten Kreuz versucht hat, Erikas Mutter ausfindig zu machen. Doch die Bemühungen mussten vergeblich sein. Eine Erika Donat wurde von niemand vermisst.

 

Inzwischen erkrankte die Pflegemutter, und die kleine Erika musste für beider Lebensunterhalt arbeiten. Sie war nun schon schulpflichtig. Jeden Morgen, ehe sie zur Schule ging, um fünf Uhr, da andere Kinder noch friedlich schlummern, musste sie die Zeitungen austragen. Der unhaltbare Zustand wurde erst dann offenbar, als den Lehrern die Übermüdung der kleinen Schülerin auffiel und sie den Gründen nachforschten. Und da kam Erika in ein Recklinghauser Kinderheim.

 

Ein echtes Heim

Ein Kinderheim ist kein Zuhause, und nach dem Willen des Jugendamtes sollte Erika ein Zuhause haben. Sie fand es bei einem kinderlosen Ehepaar in Holzwickede bei Unna. Da wollte es scheinen, dass die leidvolle Wanderung des kindes ein Ende haben sollte. Es war ein warmes, ein gepflegtes, ein echtes Heim, das die beiden Eheleute Erika anboten, so wie es ein Kind sich nur wünschen kann. Nicht nur, dass sie es liebevoll und zärtlich in ihre Obhut nahmen, sie verwöhnten es geradezu. Ihre Wohlhabenheit gab ihnen die Mittel. Sie besaßen ein eigenes Haus, einen Garten dazu; Erika hatte ihr eigenes Zimmer. Die nunmehr Zehnjährige erblühte sichtlich. Ihre Wünsche wurden erfüllt. Das Leben in den Städten ringsum lernte sie von der angenehmsten Seite kennen. Die beiden Menschen betrachteten das Kind bereits als ihr eigenes; sie wollten es adoptieren. Damit wäre Erikas Zukunft gesichert gewesen. Sie ist ein hübsches, gesundes und aufgeschlossenes, geistig regsames Kind geworden, an dem auch die Lehrer ihre Freude haben.

 

Das Glück wurde gestört

Im Lauenburgischen wohnt ein Ehepaar, Herr und Frau Bohnert. Sie suchten seit Jahren ihr Kind, das Erika hieß. Da erfuhren sie von der Existenz einer Erika, die Donat genannt wurde und in Wirklichkeit Kahnert hieß. Sie sahen ihr Bild und stellten den Aufenthaltsort fest, fuhren eiligst nach Holzwickede und verlangten von den Pflegeeltern die Herausgabe des Mädchens, das sie als das ihrige betrachteten. Das Glück wurde unsanft gestört.

 

Es entbrannte ein heftiger Kampf, in dem Erika erschrocken und scheu zum Mittelpunkt wurde. Wir haben schon einmal ein Kind aufgezogen, das uns wieder genommen wurde, sagten die Pflegeeltern, Erika geben wir unter keinen Umständen her!

Da schaltete sich die Behörde in Unna ein. Es wurden Blutproben genommen, von Erika, von Herrn und Frau Bohnert. Die Untersuchung stellte eindeutig fest, dass Erika niemals ihr Kind sein konnte. Die drei Menschen in Holzwickede waren glücklich und schlossen sich nur noch enger zusammen. Unglücklich waren die Eheleute Bohnert, die heute noch nach ihrer Erika suchen.

 

Beim Suchdienst Hamburg

Es ist nicht zu bezweifeln, dass alle jene Menschen, die Erikas Wohl in Händen hielten, sich ernsthaft zu ihrem Besten bemühten. Da war zuerst das Jugendamt in Recklinghausen, dann die Jugenbehörde in Unna-Kamen, der die Pflichten der Vormundschaft oblagen. Das Kind war gesund und auch sonst in keiner Weise gefährdet, es hatte eine vorzügliche Pflegestelle und wahrscheinlich eine glückliche Zukunft.

 

Anscheinend aber ist dabei niemand auf den Gedanken gekommen, dass ein Mutter ihr Kind suchen könnte, und dass es zweckmäßig sein würde, den Suchdienst in Hamburg von Erikas Existenz und ihren früheren und jetzigen Lebensumständen zu benachrichtigen.

 

Schon seit dem Jahr 1947 lag beim Suchdienst Hamburg eine Suchakte unter dem Namen Erika Kahnert. Ruhelos suchte die Mutter ihr jüngstes Kind. Einmal erschien sie selbst und brachte die Bilder ihrer anderen kinder mit. Ein anderes Mal schickte sie ihren Sohn Kunibert, der sollte fragen, ob man noch immer nichts über Erikas Schicksal erfahren hatte. Mutter bangt schon so lange nach Erika, erklärte der Junge. Und darüber vergingen die Jahre.

 

Die Ähnlichkeit mit dem Bruder

Im Sommer 1953, ein Jahr nach dem Erscheinen des Jungen in den Räumen des Suchdienstes, wo er im Auftrag der Mutter vergebens nach seinem Schwesterchen fragte, schickte das Internationale Rote Kreuz ein Aktenpaket an den Suchdienst, lauter Fälle, die sich bisher nicht aufklären ließen. Dabei war auch das Aktenstück einer Erika Donat. Das Bild einer kleinen Sechsjährigen klebte darauf.

 

Bei Anblick des Bildes stutzte die Sachbearbeiterin in Hamburg. Dieses Gesicht glaubte sie bestimmt schon einmal gesehen zu haben. Nach einigem Besinnen wusste sie es: So hatten die Augen jenes Jungen sie angeschaut, der sich Kunibert Kahnert nannte und in der Nähe von Preetz wohnte.

 

Der Faden, der sich hier abgerollt hatte, wurde zurückverfolgt, und er führte schließlich zu Erika Donat in Holzwickede. Und wieder begann nun ein langes, heftiges Ringen. Wieder weigerten sich die Pflegeeltern, das Kind herauszugeben. Sie beriefen sich dabei auf den noch nicht vergessenen Einbruch des Ehepaares Bohnert in ihr friedvolles Beieinandersein. Sie wiesen auf die neuen seelischen Erschütterungen hin, die Erika unweigerlich erleiden würde. Und selbst Erika stellte sich auf die Seite der Pflegeeltern, von denen sie nicht lassen wollte, weil sie sie liebte und von ihnen innig geliebt wurde.

 

Die wirkliche Mutter

Den Beweisen, die der Suchdienst Hamburg vorlegte, Alter und Geburtsort, Krankheit und Krankenhausaufenthalt, nicht zuletzt die auffallende Ähnlichkeit mit den Geschwistern, konnte sich auch das zuständige Jugendamt in Unna nicht verschließen, und selbst die Pflegeeltern mussten einsehen, dass es sich dieses Mal um die Ansprüche der echten Mutter handelte. Aber die Pflegeeltern führten ins Treffen, dass man dem Kind selbst unter diesen Umständen keine seelischen Belastungen mehr zumuten dürfe, und das Jugendamt schloss sich diesen zwingenden Argumenten bedingt an. Es wurde sogar die Möglichkeit erwogen, man sollte behördlicherseits den Fall ruhen lassen und die Akten darüber schließen. Erika Donat sollte in Holzwickede und Erika Kahnert verschollen bleiben.

Der Suchdienst Hamburg aber konnte sich diesen Folgerungen aus den sichtlichen Schwierigkeiten nicht anschließen, von dem Grundsatz geleitet, dass jedes Kind zur leiblichen Mutter gehört und es ihr unter allen Umständen zugeführt werden muss.

 

Das Urteil

Frau Kahnert sah ihr Kind in dem Raum des Landgerichts Dortmund zum erstenmal wieder, wo über Erikas Schicksal verhandelt wurde. Aber das Mädchen war sich nicht in die ausgestreckten Arme der wirklichen Mutter, sondern schmiegte sich fest an die andere Frau, aus deren Händen sie mehr als vier Jahre lang so viel Gutes empfangen hatte, vor dem alles andere nichts zu sein schien.

 

Doch an dem Ausgang des Prozesses war nicht zu zweifeln. Im Juni 1955 wurde das Urteil verkündet: Die Witwe Frau Kahnert ist die leibliche Mutter der am 21. Mai geborenen Erika Kahnert!

 

Seit einigen Wochen lebt Erika in der sehr kargen Behausung, die ihrer Mutter und den Geschwistern zur Wohnung dient, die in einem grauen Barackenbau liegt. Da ist kein Garten, kein eigenes Zimmer, da fehlen all die schönen Dinge und Annehmlichkeiten.

Soll man sich darüber wundern, dass Erika nicht glücklich ist? Niemals spricht sie den Namen, Mutter, aus. Dunkel und ungewiss ist, was aus der Vierzehnjährigen werden soll. Die Mutter hat ihr nicht viel mehr zu bieten als ihre Mutterliebe.

 

Doch in jeder leiblichen Mutter wohnen auch Hoffnung und Glauben. Am 21. Mai nächsten Jahres wird Erika zum erstenmal in ihrem Leben richtigen Geburtstag feiern. Dann, mein die Mutter, wird das Eis der Fremdheit gebrochen sein. Und eines Tages soll die Tochter erkennen, dass ein echtes Mutterherz durch nichts auf der Welt zu ersetzten ist.

 

Seite 11   Auf dem Hof seiner Vorfahren. Fotos.

Ein ostpreußischer Junge erlebt ihn im Salzburgischen. Von Jobst Sinhuber

Mehrere Jungen aus meiner Klasse hatten sich für die Sommerferien etwas Besonderes vorgenommen: eine große Radtour, Zelten und ähnliches. Den größten Plan aber hatte ich wohl: ich sollte nach Salzburg! Die Salzburger Landesregierung hatte zwanzig Kinder Salzburger Herkunft für einen vierwöchigen freien Ferienaufenthalt eingeladen. Zu diesen Glücklichen gehörte ich, und es erschien mir zuerst ganz unwahrscheinlich, zumal alles ziemlich plötzlich kam. Innerhalb einer Woche musste ich reisefertig sein, auch mit einem Paß versehen. Die Reisegeldfrage, bei 75 Prozent Ermäßigung nicht zuviel, konnte ich sogar selbst lösen. Ich hatte Gelegenheit gehabt, mir etwas Geld zu verdienen. Eine zünftige Windjacke wollte ich haben; die fiel nun weg, und die alte hat’s auch noch prima getan.

 

An einem herrlichen Sommermorgen ging’s los aus dem nördlichsten Deutschland und vom Ostseestrand nach dem Süden und den Bergen. Zuerst bis Hannover. Dort trafen wir uns: sieben Jungen und dreizehn Mädchen aus allen Ecken Deutschlands. Dann nahmen uns zwei Damen unter ihre Fittiche, was sicher nicht immer ganz leicht gewesen ist. Zu oft wollten wir nicht gern unterschlüpfen; trodem hoffe ich, dass wir ihnen nicht zuviel Kummer bereitet haben.

 

Zum erstenmal Alpenriesen!

Der 11 Juli wurde ein heißer Reisetag, doch es gab genug Abwechslung. Wir lernten uns alle kennen und hörten viel voneinander. Draußen wechselten immer neue Landschaften mit Städtebildern, oft ganz anders als bei uns oben in dem Land zwischen zwei Meeren. Als wir schon über München hinaus waren, begann es zu dämmern. Dazu schlechte Sicht, so dass wir die Berge mehr ahnten als sahen. Mit einer Stunde Verspätung, also um Mitternacht, fuhren wir in Salzburg ein. Ein Bus hatte treu und brav gewartet; er fuhr uns zum evangelischen Schülerheim. Wir waren wohl müde, aber doch zu gespannt, um nicht am nächsten Morgen früh wach zu sein und zu sehen, in welch schönem Fleckchen Erde wir gelandet waren. Die Stadt selbst sollten wir zum Abschluss unseres Aufenthaltes kennenlernen. Schon am Nachmittag wurden wir alle in einem Lastauto verstaut; es ging hinauf in die Berge, unserem Endziel entgegen.

 

Das war also das Gebirge, und alles, was ich mir über die Berge an Großem und Schönem vorgestellt hatte, war zu wenig gewesen. Nach drei Stunden Fahrt nahm uns der Gasthof Mitterlengau in der Gemeinde Saalbach für drei Wochen auf. Er liegt in 1200 Meter Höhe. Man hat von dort aus eine sehr weite Sicht ins Tal und zu den schneebedeckten Bergen. Ferien und Zusammensein heißt aber auch, sich einfügen in die Gemeinschaft, Ordnung halten und aufgeschlossen sein. Von Salzburg waren noch Jungen und Pfarrer Florey mit uns gekommen. Er leitete die Ferienzeit; schnell hatten wir uns aneinander gewöhnt und uns in alles gefunden. Wir wohnten in Gruppen, unterteilt in Zimmer, denen jeder Stubenälteste einen Namen gegeben hatte wie Piratenloch, Folterkammer, usw.

 

Im Zimmer Ostpreußen

Unser Zimmer wurde schlicht Ostpreußen genannt. Es gab Führungspunkte, und ich glaube, Ostpreußen hat diesmal nicht schlecht abgeschnitten. Ob das nur bei mir so war, jedenfalls interessierte mich auch sehr der Speisezettel, hatte man mir zu Hause doch schon von meinen sehr geliebten Mehlspeisen erzählt. Es gab sie dann auch wirklich jeden zweiten Tag, und auch sonst konnte man prima und reichlich futtern. Man sieht’s mir heute noch an! Zu Hause angekommen schmeckte eine Portion Bratkartoffeln, so gut wie Mutti sie nur machen kann, nach Ostpreußenart mit Speck und Zwiebeln knusprig gebraten, aber auch wieder sehr gut.

 

Nicht jeder hat aber das Glück, die Majestät der Berge im Gewitter kennenzulernen. Selbst unser Wirt meinte, die Blitze und der Donner, die wir erlebten, wären nicht von Pappe. Eine Nacht wird mir unvergesslich bleiben, als das Gewitter direkt in unseren Bergen stand. Wunderbare Blitze zuckten in allen Himmelsrichtungen, dunkel grollende Donner lösten einander ab. Durch den Widerhall schien es, als stürzten die Berge zusammen und überrollten uns, als wollten die düster und schwer hängenden Wolken uns einhüllen und erdrücken. Es war unheimlich und doch gigantisch schön.

 

Der Sinhub-Hof der Väter

In all dem Erleben stand mir noch etwas Besonderes bevor, und immer wieder musste ich daran denken. Ich wollte den Hof sehen, aus dem unsere Vorfahren einst ausgewandert sind. Zu Hause war mit meinen Eltern alles schon besprochen. Ich, in Werfen in Ostpreußen geboren, wusste, dass ein Großonkel, der sehr eifrig um die Familiengeschichte bemüht war, den Hof im Salzburger Werfen schon gesucht und gefunden hatte. Es traf sich gut, dass Bekannte meiner Eltern, auch eine ostpreußische Landwirtsfamilie, nach der Vertreibung nach Maishofen verschlagen wurden, also ganz in unserer Nähe wohnten. Und eines Tages hieß es, morgen werde ich mit ihm den Sinhub-Hof aufsuchen. Ich kam mir ganz abenteuerlustig vor und war sehr, sehr gespannt.

 

Es begann auch mit einem Abenteuer. Wir saßen im Zug nach Werfen. Dort angekommen, erfuhren wir, dass der Hof zu Pfarrwerfen gehöre, in entgegengesetzter Richtung. Wir mussten zurück. Doch bald brachte uns ein Bähnle auch nach Pfarrwerfen. Es war Mittagszeit. Erstaunlich schnell erfragten wir uns den Weg. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie es wohl vor 230 Jahren hier ausgesehen hatte, als unsere Urväter den Weg ins Ungewisse antraten. Die Salzach rauschte damals genau so wie heute, die Berge waren groß und stumm wie heute. Ob die Höfe sehr viel anders ausgesehen haben? Aber Bahnschienen und elektrische Maste gabs damals noch nicht. Wenn ich plötzlich einer der Urahnen auf uns zugeschritten käme, nach unserem Begehr fragte und, warum wir damals davonzogen? Vielleicht hätte er auch gesagt: und nun seid Ihr wieder auf Wanderschaft, seid heimatlos. Es war, als hätte die Zeit seither stillgestanden.

 

Ein großer Augenblick

Es kam kein Mensch, aber ein Hund sprang uns entgegen, zuerst laut kläffend, dann wurde er zutraulich, als könnte er uns verstehen und wollte uns Mut machen. Wir gingen auf das Haus zu, und da war es für mich ein großer Augenblick, als ich obern über der Haustür auf einem nicht großen, alten Schild lese: Sinhub-Hof. So waren wir wirklich in dem Haus, in dem meine Vorfahren gelebt, das sie vor mehr als zwei Jahrhunderten verlassen hatten! Schon trat uns eine Frau entgegen und gleich hörten wir zu unserer Enttäuschung, dass der Bauer und jetzige Besitzer erst am Abend heimkäme. Auf unsere Frage wurde die Frau dann etwas freundlicher, und wir konnten doch einiges Wichtige erfahren. Es ist noch der gleiche letzte Besitzer, den wir aus der Chronik schon kannten. Er ist nicht verheiratet, wer würde wohl mal den Hof übernehmen?

Der Hof war früher größer; das Land erstreckte sich bis zum Kreuzberg hin. Als dann die Bahnlinie gebaut wurde, musste ein Teil Land abgegeben werden. Heut bildet die Salzach die Grenze. Es gehören zwanzig Joch (zehn Hektar) Land dazu, keine Alm und kein Wald. An Tieren sind ein Pferd, acht Kühe und elf Schweine dort. Am Haus liegt ein Garten mit Obstbäumen und Blumen. Der Boden soll gut sein; er war mit Roggen, Hafer und Weizen bebaut. Das Haus wurde jetzt durch einen kleinen Anbau vergrößert. Sonst aber schien es, als würde das Häuschen, vor langer Zeit aus wetterfesten, harten Bergbäumen und Steinen erbaut, noch viele Jahre so stehen können.

 

Als wir wieder davon gingen, war mir eigenartig zu Mute. Ich kam mir ganz groß und wichtig vor, als ich nun auf dem Grund und Boden meiner Urväter gestanden hatte. Sie haben hier viel Leid und Kämpfe erlebt, bis sie sich zu dem Schritt der Auswanderung durchrangen, weil sie Gott und ihrer inneren Stimme mehr gehorchten als den Menschen. Es war ein unvergessliches Erlebnis, Freude und Mahnung zugleich, und von diesem allem würde ich zu Hause berichten können.

 

Foto: Der Sinhubhof. Das Bild rechts zeigt den Sinhubhof, zu dem die Wegbäume führen. Auf der Aufnahme links ist das Stall- und Scheunengebäude noch gesondert zu sehen.

 

Wir werden es nie vergessen!

Von Mitterlengau machten wir dann noch viele Wanderungen. Einmal auch zu den Schneeriesen. Wie haben sie uns immer gelockt, und nun waren wir nach drei Stunden Bergsteigen in zweitausend Meter Höhe und hielten richtigen Schnee in den Händen. Zu gern wären wir zum Gipfel rauf, von dort konnte man nach Tirol sehen. Vielleicht war es aber für so wilde Stürmer, wie wir es waren, zu gewagt. Wenn der Höhepunkt der Ferien überschritten ist, beginnen die Tage zu rasen; man möchte noch so vieles mitnehmen und festhalten, doch zu schnell ist der letzte Tag da.

 

Aber uns stand ja noch Salzburg bevor. Es soll eine der schönsten Städte der Welt sein. Das will ich auch gern glauben. Leider war das Wetter da nicht gut. Die weltbekannten Festspiele hatten inzwischen schon begonnen; wir sollten Jedermann auf dem Domplatz sehen. Doch die Aufführung verregnete uns. Wir waren dann zu einem Konzert im Mozarteum. An einem Tag waren wir auf dem nahen Kapuzinerberg; von dort hat man einen herrlichen Blick über die Stadt, die ganz von den Türmen und Kuppeln ihrer dreißig Kirchen beherrscht wird. Es sind große Baudenkmäler mit vielen, vielen Kunstschätzen, deren Wert wir sicher noch nicht immer ermessen konnten. Ganz verwandelt wirkt die Stadt am Abend, wenn, besonders zur Zeit der Festspiele, die schönsten Gebäude angestrahlt werden. Wie verzaubert ist man selbst.

 

Zum Abschluss wurden wir auch einmal vom Landehauptmann empfangen. Er sprach sehr freundlich mit uns, und wir müssen ihm und dem Lande Salzburg sehr dankbar sein für die schönen Ferienwochen. Unser Blick konnte sich weiten in einer ganz anderen Landschaft der Berge, unser Wissen und Sinn sich bereichern in einer so kunstreichen und herrlich gelegenen Stadt. Wir werden diese Zeit in unserem ganzen Leben nicht vergessen. Für mich bedeutete es noch ein besonderes Erlebnis, dass ich auf dem Sinhub-Hof in Werfen sein durfte. Ich glaube und hoffe, dass ich noch einmal Werfen in Ostpreußen wiedersehen werde, die Erde, die mich geboren. Was wird das erst für ein Erlebnis werden! 

Foto: Jobst Sinhuber in der Heimat seiner Vorfahren. Hinter der Salzach, vor dem Tennergebirge, ist der Ort Pfarrwerden zu sehen.

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht

Auskunft wird gegeben über:

Erich Baumgartner, geb. am 22.11.1920 in Klein-Drebnau. Gesucht werden die Eltern Max Baumgartner und Frau Anna, geb. Woelk, aus Schakenau, Kreis Insterburg

 

Franz Bautz, geb. am 07.08.1906, aus Wittken, Kreis Elchniederung. Wo sind Angehörige?

 

Einen Zahnarzt (Zahlmeister) aus Rastenburg. Name unbekannt. Ehefrau stammte aus dem Kreis Lyck (Jucha), zwei Kinder, liegt eine Nachricht vor. Ein Schwager war Lehrer in Pilchen, Kreis Johannisburg

 

Gertrud Schneider, geb. etwa 1922, Büroangestellte, aus Gumbinnen.

 

Nachstehend aufgeführte Königsberger Landsleute liegen Nachrichten vor:

Studienrätin Segatio, Körte-Lyzeum

Fräulein Anna Gerigk, geb. etwa 1898, Prokuristin. Se hatte eine Schwester Maria, Wohnung: Haberberg

Eine Frau Ursula, Nachname entfallen, verheiratet mit einem Memeler Kaufmann, Tochter eines Regierungsrates aus Gumbinnen, der etwa im Jahre 1935 verstorben ist.

 

Seite 13   Nachrichten über Landsleute aus dem Altersheim Georgenswalde

Über nachstehend aufgeführte Landsleute, die sich noch nach April 1945 im Altersheim Georgenswalde, Samland, befanden, liegen Nachrichten vor. Das angegebene Alter bezieht sich auf die Jahre 1945/1947.

Frau Anna Engelbrecht, 70 Jahre

Frau Marie Mischel, 70 Jahre

Frau Johanne Scharmacher, 85 Jahre

Fräulein Marie Jablonski, 70 Jahre

Frau Johanne Reinert, 82 Jahre

Frau Luise Stärker, 84 Jahre

Diakonisse Ida Rogalski, 82 Jahre

Frau Johanne Perkuhn, 73 Jahre

Hermann Kröck, 76 Jahre

Otto Dreyer, 82 Jahre

Frau Henriette Heymuth, 77 Jahre

Frau Wilhelmine Westphal, 85 Jahre

Fräulein Minna Liedtke, 68 Jahre

Frau Marta Jonat, 79 Jahre

Frau Auguste Hasselhuhn, 85 Jahre

Albert Schulz 83 Jahre

Frau Emma Danielzick, 82 Jahre

Frau Frieda Lagenpusch

Frau Frieda Gehrau, 51 Jahre

Fräulein Gertrud Saul, 68 Jahre

Heinrich Holzke, 82 Jahre

Frau Barbara Keichel, 82 Jahre

Frau Marie Schikrowski, 68 Jahre

Frau Henriette Sperling, 91 Jahre

Diakonisse Anna Holl, 79 Jahre

Frau Helene Schuschies, 80 Jahre

Frau Marta Bremke, 81 Jahre

Wilhelm Gottschalk, 68 Jahre

Diakonisse Auguste Matz, 78 Jahre

Friedrich Schuschies, 86 Jahre

Frau Berta Liedtke, 69 Jahre

Frau Sophie Rosenträter, 79 Jahre

Diakonisse Lydia Heinrich 52 Jahre

Frau Berta Steinmetz, 77 Jahre

Frau Auguste Riek, 73 Jahre

Frau Marie Balandies, 82 Jahre

Frau Gertrud Alban, 86 Jahre

Frau Clara Skibba, 57 Jahre

Frau Auguste Langkeit, 67 Jahre

Fräulein Marta Palask, 72 Jahre

Frau Anneliese Töpfer, 54 Jahre

Landsmann Steiner

Frau Steiner

Ferdinand Riek, 76 Jahre

Fräulein Anna Müller, 57 Jahre

Diakonisse Berta Pörschke, 72 Jahre

Diakonisse Anna Hinterthan, 91 Jahre

Frau Anna Spang, 85 Jahre

Frau Anna Rennert, 70 Jahre

Frau Johanne Röse, 80 Jahre

Frau Berta Kunze, 82 Jahre

Frau Marie Rautenberg, 59 Jahre

Fräulein Gertrud Fröhlich, 26 Jahre

Fräulein Selma Borchert, 61 Jahre

Otto Kunze, 68 Jahre

Diakonisse Amalie Krüger, 70 Jahre

Frau Clara Jopien, 75 Jahre

Diakonisse Berta Hornberger, 62 Jahre

Diakonisse Clara Elsner, 80 Jahre

Fräulein Gertrud Glagau, 69 Jahre

Frau Henriette Lup, 82 Jahre

Fräulein Marie Mörke, 63 Jahre

Fräulein Anna Simon, 75 Jahre

Frau Hedwig Dabert, 76 Jahre

Karl Schimanski, 68 Jahre

Lehrer, Willi Müller, 81 Jahre

Karl Friedrich Töpfer, 58 Jahre

Gertrud Glaus, 69 Jahre

Wilhelmine Eckel, 83 Jahre

Alfred von Wallstadt, 76 Jahre

Max Gribsch, 73 Jahre

Fräulein Mathilde Pnik, 48 Jahre

Carl Friedrich Möck

Frau Amalie Huhn

Frau Wilhelmine Müller

Friedrich Bublitz

Diakonisse Klara Steiner

Elisabeth von Wallstadt

Max Palaks

Witwe Hildegard Pohse, geb. Gramberg

Gerhard Klaus

Diakonisse Else Schermons

Witwe Elvira Peter

Fräulein Helene Goldbeck

Diakonisse Lisbeth Steiner

 

Seite 13   Auskunft wird erbeten.

Wer kann Auskunft geben über:

Herta Herberz, geb. am 18.02.1927 in Fischhausen, zuletzt wohnhaft gewesen in Kompönen, Kreis Samland

 

Dr. Zahn, aus Königsberg, die genaue Anschrift kann nicht angegeben werden.

 

Otto Schneider, geb. 14.11.1889, aus Lauken, Kreis Ebenrode

 

Den Inhaber und Angehörige der Firma E. Richter, Commission und Versand, Königsberg, Hindenburgstraße

 

Gustav Lindemann, Königsberg, Bülowstraße 36, und Gustav Schulz, Königsberg, Wassergasse

 

August Herrmann, bei der 8. Komp. Inf.-Regt. 23, aus Mulden bei Klein-Gnie, Kreis Rastenburg

 

Bernhard Belk, aus Rastenburg, Rheiner Straße 5

 

Frau Eliesabeth Friedriszik und Tochter Christel aus Rastenburg, Schülerstraße 9

 

Frau Minna Borchert, aus Neu-Rostenthal, Kreis Rastenburg

 

Frau Maria Bronsert, geb. Mannstein, geb. etwa 1890 in Perkuiken, und Tochter Margarete

 

Hermann Folgmann, geb. am 31.07.1905, Kutscher bei Landwirt Räetjen in Bollendorf bei Prossen, Kreis Rastenburg, von den Russen verschleppt am 11.02.1945 aus Kaatzen, Kreis Pr.-Eylau. Mit ihm zusammen wurden verschleppt die Brüder August Schirrmacher und Wilhelm Schirrmacher, aus Bollendorf.

 

Amalie Schulz, aus Elbing, Roßgarten 11

 

Die Eltern des Erich Schulz, geb. am 21.01.1921, aus Bartoschken, Kreis Neidenburg

 

Frau Anna Nakat, verw. Aschpalt, geb. Pettkus, geb. 17.05.1885 zu Maszellen, Kreis Heydekrug

 

Gustav Aschpalt, geb. am 01.11.1912 zu Paleiten, Kreis Heydekrug, vermisst seit 27.07.1944 in Russland

 

Richard Pettkus, geb. am 19.10.1919 zu Paleiten, Kreis Heydekrug, letzte Nachricht vom 14.12.1947 aus Russland aus dem Lager 7099/12

 

Ernst Schulz und Frau Anni, geb. Borwinski, aus Hohenstein, Adolf-Hitler-Straße 1 (Schuhhaus)

 

Schreiner Arno Schäpers, geb. am 05.12.1914, und Frau Maria, geb. Keller, geb. 25.04.1916, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung

 

Obergefreiter Helmut Zachau, geb. am 25.12.1923, aus Wehlau, Memeler Straße 13. Er kam Anfang Januar 1945 auf Genesungsurlaub, trennte sich am 21.01.1945 auf der Flucht in Tapiau von seiner Mutter und fuhr mit dem Fahrrad weiter, um sich in Königsberg bei einer Militärbehörde zu melden.

 

Fräulein Emma Zielke und Fräulein Gertrud Ammann, aus Königsberg, Luisenallee 57

 

Johanne Konrad, geb. Witt, aus Königsberg, Viehmarkt 5

 

Fräulein Eva Glocke, aus Königsberg, Gluckstraße. Sie war bei der Firma Otto Steinbach, Mitteltragheim, beschäftigt.

 

Adolf Kuntze und Anna Kuntze und deren Tochter Helene Kuntze, aus Kugelhof, Kreis Heydekrug. Sie sollen im März 1945 in Königsberg gesehen worden sein.

 

Friedrich Goltz und seine Tochter Hilda Goltz, aus Kuttenhof, Kreis Tilsti-Ragnit. Sie sollen im Februar 1945 in Frauenburg am Frischen Haff von den Russen abgeholt worden sein.

 

Gertrud Döbler, geb. Petrowski, Siedlung Schönfließ bei Königsberg. Minna Schulz, geb. Thurau, Liepnicken, Kreis Pr.-Eylau und Franz Schulz, Liepnicken

 

Stabszahlmeister Smollich den ehemalien Leiter der Standortgebührenstelle Rastenburg.

 

Gesucht werden Angehörige der früheren Baufirma Hermann Hoffmann, Memel, Mühlenstraße

 

Frau Amalie Grohnert, geb. Milz, geb. am 05.12.1870, aus Heide-Waldburg, Kreis Königsberg.  Am 02.02.1945 fuhr sie mit dem Treck zu ihrem Verwandten Gustav König nach Patersort bei Ludwigsort, Kreis Königsberg, und wird seit dieser Zeit vermisst.

 

Erich Wertoletzki, geb. am 04.02.1925, aus Prätlack, Kreis Gerdauen. Er war zuletzt Soldat in Südfrankreich

 

Zimmermann, Gerhard Rieck, geb. am 08.07.1921 in Domnau, Kreis Bartenstein. Die Eltern Otto Rieck und Anna, geb. Wachholz, wohnten in Domnau, Adolf-Hitler-Straße 9. Gerhard Rieck wurde am 02.05.1941 zur Kriegsmarine einberufen.

 

Landwirt Kalisch aus Wappendorf, Kreis Ortelsburg

 

Frau Lankau, Gallingen (Gut), und Frau Stobbe, Tingen, bei Gallingen, Kreis Bartenstein

 

Kreisobersekretär Adolf Großmann, geb am 2. September 1882, in Thiergarten, Kreis Angerburg, früher wohnhaft gewesen in Mohrungen, Veitstraße 3, und tätig gewesen beim Landratsamt in Mohrungen. Großmann wurde am 25.02.1945 von den Russen aus Mohrungen verschleppt. Anfang März 1945 ist er im Zuchthaus in Insterburg zuletzt von Landsleuten gesehen worden. In der Nacht vom 25. auf den 26. März 1945 soll er mit einem Transport nach Russland gekommen sein.

 

Den Inhaber der Möbelfabrik André, aus Königsberg, und Landsmann Günther Axt, ebenfalls Königsberg. Die genauen Anschriften sind nicht bekannt.

 

Otto Maschke, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Steindamm 9

 

Stefan Jakubowski, der jetzt aus Gefangenschaft zurückgekehrt ist, sucht seinen Vater Martin Friedriszick, letzter Wohnort: Siedelberg, Kreis Lyck, odr Sichelberg, Kreis Sudauen.

 

Fritz Werner Henkel, geb. am 7. August 1934 in Eisenbart, Kreis Bartenstein, zuletzt wohnhaft gewesen bei seiner Großmutter, Margarete Bombien, geb. Oertel, in Cranz, Damenbadstraße 2. Er besuchte in Cranz die Volksschule. Im Februar 1945, nach dem Eintreffen der Russen, flüchtete die Großmutter mit dem Jungen. Auf der Flucht starb die Großmutter und ist in Schaaksvitte beerdigt worden. Eine junge Besitzerfrau, deren Kind auf der Flucht starb, nahm sich des Jungen an, in Schloßberg sind sie 1945 noch gesehen worden. Wer erinnert sich dieses Falles? Wer war die junge Besitzersfrau? Für jeden Hinweis sind wir sehr, sehr dankbar.

 

Werner Henkel, geb. 14.08.1903, früher wohnhaft gewesen in Eisenbart, Kreis Bartenstein. Henkel gehörte der 1. Division Königsberg, Fahrkolonne Pillau an und wird seit 1945 im Osten vermisst. Wer weiß etwas über seinen Verbleib oder sein Schicksal?

 

Johannes Sonnenstuhl, geb. am 30.07.1882 in Liebemühl, Kreis Osterode. Sonnenstuhl war 1945 in Königsberg Angehöriger des Sicherheits- und Hilfsdienstes. Wer weiß etwas über seinen Verbleib oder sein Schicksal?

 

Martha Josephowitz, geb. am 31.12.1928, am 05.02.1945 aus einem Ort bei Bartenstein, vermutlich Friedland, verschleppt worden. Mit ihr zusammen wurde Lotte Mecklenburg, ebenfalls aus Puppen, Kreis Ortelsburg, verschleppt. Die Angehörigen sahen noch, dass sie mit einem Lastauto abtransportiert wurden. Wer weiß etwas über den Verbleib oder das Schicksal der beiden Gesuchten?

 

Heinrich Friedrich Dahm, geb. am 30.03.1878, dessen Ehefrau Wilhelmine geb. Eisermann, geb. am 13.03.1876, und deren Tochter Marie Auguste Dahm, geb. am 06.11.1908, aus Silberbach, Kreis Mohrungen

 

Erich Thomas, geb. am 15.08.1935, und dessen Schwester Grete aus Borschenen, Kreis Rastenburg, suchen ihren Bruder Walter Thomas, geb. am 01.08.19??, zuletzt bei der Wehrmacht, und Verwandte.

 

Uffz. Willy Link, geb. am 17.11.1904, aus Göritten, Kreis Ebenrode, vermisst seit 30.06.1944 in Beresino (Ostfront, Mittelabschnitt), letzte Feldpostnummer 24 847.

 

Franz Richter, geb. am 05.02.1908 in Windtken, Kreis Allenstein, von Beruf: Schneider.

 

Frau Lisbeth Kucklik, geb. Klein aus Allenstein, Trautziger Straße 5a

 

Witwe Mathilde Ristau, geb. Fritz, geb. Mai 1867, Emma Blum, geb. Schwanke und Helene Zude, geb. Schwanke, alle zuletzt wohnhaft in einem Dorf im Kreis Neidenburg.

 

Mina, Ursula, Horst und Helmut Schwarz, aus Wangritten, Kreis Bartenstein.

 

Hedwig Senkel, Insterburg, Jordanstraße 2, den Redakteur von der Insterburger Zeitung, Herrn von Thaden, Vorname unbekannt, und Hildegard Mann, geb. Kohlmann, aus Berlin, zuletzt in Schirwindt bei Hofer gewesen.

 

Helene Samuleit, geb. etwa August 1902, bis Oktober 1944 Angestellte bei einer landwirtschaftlichen Dienststelle in Memel, dann evakuiert nach Sachsen.

 

Frieda Gedicks, geb. Ssmuleit, früher wohnhaft gewesen in Memel, Kirchhofstraße 6 (?). Der Ehemann ist der jüngste Sohn des Hotelbesitzers Gedicks, Hotel Deutsches Haus, Memel, Friedrichsmarkt

 

Eva Kybelka, geb. etwa 1901, wohnhaft gewesen in Memel-Schmelz, tätig gewesen bei der Firma Kistenindustrie und Sägewerk Alfred Ehmer, Memel-Schmelz, als Stenotypistin

 

Werner Brokuslaus, geb. am 04.08.1922, früher wohnhaft gewesen in Ortelsburg, Ulmenstraße 4. Brokuslaus war zuletzt bei der Artillerie im Raum Leningrad gewesen, vermisst seit Januar 1944

 

Eva Krutschinski, geb. am 04.07.1935, aus Garbseiden bei Pobethen, Kreis Samland. Vermisst seit September 1946 in Bartelshöfen bei Laukischken, Kreis Labiau. Sie ging zu den Russen, um Brot zu erbetteln und kehrte nicht mehr zurück.

 

Anton Osterland, geb. im April 1911, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg-Schönfließ (Ost), bei Heidemann. Er wurde Ende 1944 in Königsberg zum Volkssturm eingezogen.

 

Max Schmerling, Ernst Lananke, Emil Heidebruch, Otto Hoffmann, Franz Oelsner, Gustav Kümmel, Otto Olschewski, Ernst Staddie, Otto Syplie, Otto Seidler, Karl Ludwigkeit, Franz Jungkeit, Adolf Wieding und Otto Lengling, ehemalige Berufskrankenpfleger der Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt in Allenburg bei Wehlau.

 

Frau Anny Walter aus Gumbinnen, Füsilier-Kaserne, Block 7

 

Ernst Siegmund, geb. am 08.07.1911, aus dem Kreis Sensburg, letzte Feldpostnummer 10 238 C.

 

Christian Bendix, geb. am 08.08.1905, aus dem Kreis Heydekrug.

 

Otto Neumann, geb. 23.04.1899, Anna Neumann, geb. Muntau, und die Kinder Siegfried Neumann, geb. 1927, sowie Rudi Neumann, geb. 1929, aus Königsberg, Richard-Wagner-Straße 22

 

Landsmann Hohmann, etwa 60 Jahre alt, aus Bischofsburg oder Bischofstein (war dort bei der Stadt angestellt). Hohmann ist im Jahre 1945 von Pillau nach Usedom und von dort nach Berlin geflüchtet.

 

Erika Krzykovski, geb. 05.04.1922, aus Waplitz bei Passenheim, Kreis Ortelsburg.

 

Zimmermeister Karl Gailus aus Inse, Kreis Elchniederung

 

Richard Franz, aus Königsberg, Pilzenweg

 

Manfred Swars, geb. 1938, Heimatanschrift: Mühlengarten, Kreis Ebenrode. Er ist 1947/1948 nach Litauen gegangen.

 

Helmut Borrmann, geb. am 19.05.1927 in Schloßberg. Heimatanschrift: Gumbinnen. Er kam im Herbst 1944 nach Königsberg und wurde als Lehrling bei der Reichsbahn beschäftigt. Später wurde er dann zur Wehrmacht eingezogen und in Königsberg ausgebildet. Ostern 1945 besuchte er noch seine Schwester und seine Eltern in Königsberg.

 

Bruno Walter, geb. am 17.06.1896, von Beruf: Fleischer. Er hat noch bis 1950 in Königsberg am Bau gearbeitet; seitdem fehlt von ihm jede Spur.

 

Frau Gertrud Hardt, aus Reinkental, Kreis Treuburg

 

Franz Melingat, aus Königsberg, Jägerstraße 23

 

Frulein Barbara Liedmann, etwa 78 Jahre alt, aus Allenstein, Wadanger Straße 6/II

 

Eva Schiller, Weberin, geb. etwa 1906, Handweberei in Kahlberg, Frische Nehrung

 

Hermann Oswald, aus Königsberg, Zeppelinstraße. War früher beim Heereszeugamt in der Waffenwerkstatt beschäftigt.

 

Fritz Klein, Sattler, aus Königsberg

 

Erna Wessel, Wehrmachtsangestellte, aus Allenstein, Langgasse 25, verschleppt im Februar 1945

 

Klara Wessel aus Allenstein, Langgasse 25. Sie war früher Angestellte beim Landgericht Allenstein und soll im Januar 1945 verschleppt worden sein.

 

Walter Mootz, Geschftsführer der Mühle Kay in Mohrungen, verschleppt im Januar 1945

 

Herta Gehrmann, geb. Pohl, geb. 12.02.1914, und deren Kinder Heinz, Alfred, Günter und Werner, aus Königsberg, Sternwartstraße 11

 

Kurt Pohl, geb. 14.02.1926, aus Königsberg. Altroßgärter Predigerstraße 35. Er war bei der Wehrmacht und wird seit Oktober 1944 vermisst.

 

Karl Wilhelm Julius Lach, geb. 04.11.1903 in Johannisburg. Er woll am 30.04.1945 in Woltersdorf bei Erkner (Randgebiet von Berlin) von den Russen verhaftet worden sein.

 

Familie Lach, aus Johannisburg

 

Egon Gawienski, Oberfeldwebel, geb. 01.08.1914, aus Mehlsack, Kreis Braunsberg, Göringstraße 11, letzte Feldpostnummer 04 512 D. Er soll Mitte März 1945 schwer verwundet worden sein.

 

Obergefreiter Hans Getzie, geb. 11.01.1918 in Pillkoppen, Kurische Nehrung. Beruf: Tischler.

 

Die Eltern des Uffz. Heinz Gerstenberger, aus Königsberg. Der Vater war Müller und die Schwester war beim Pol.-Präsidium in Königsberg angestellt.

 

Helga Skambraks aus Königsberg, Unterhaberberg 17, geb. am 13.05.1937 in Königsberg. Sie war bis zu ihrem 6. Lebensjahr bei ihren Eltern in Königsberg und kam im Jahre 1943 in die Erzeihungsanstalt Rastenburg und später in das Waisenhaus nach Sensburg. Dort ist sie im Jahre 1945 geblieben. Wer weiß etwas über den Verbleib des Kindes?

 

Alfred Politt, geb. am 27.03.1927, aus Buchholz, Kreis Pr.-Eylau, wurde am 04.01.1945 zur Wehrmacht eingezogen (schw. Art.-Ersatz-Bat. mot) und soll in Mohrungen zum Einsatz gekommen sein.

 

Gustav Richert, geb. 1919 in Groß-Albrechtsort, Kreis Ortelsburg, zuletzt bei der 5. A.R. 208, Feldpostnummer 13 102 C, am 10.05.1945 in der CSR in russische Gefangenschaft geraten. 1947 wurde er in einem russischen Gefangenenlager im oberschlesischen Kohlenbergbaugebiet gesehen.

 

Apotheker Horst Eggert, etwa 48 Jahre alt, aus Königsberg oder Insterburg

 

Karl Tolkmitt, geb. am 13.08.1867 und Frau Marie, geb. Eisenblätter, geb. am 20.04.1877, sowie Tochter Elise Schmidtmann, geb. Tolkmitt, geb. am 01.10.1898, aus Zohpen bei Tapiau, Kreis Wehlau.

 

Erwin Paukschat, etwa 31 Jahre alt, aus dem Kreis Labiau. Sein Vater war Bauunternehmer.

 

Bruno Grunewald, geb. 01.08.1924 in Königsberg, wohnhaft gewesen in Mehlsack, Verwandte des Grunewald haben ihn im Mai 1945 auf dem Wege in russische Gefangenschaft gesprochen, seitdem ist er verschollen. Wer weiß etwas über seinen Verbleib oder sein Schicksal?

 

Hermann Hesse, Rangierführer, Insterburg, Wißmannstraße; Gustav Gramatke, Eisenbahnrottenführer, Insterburg; Ernst Melenk, Mitropa-Angestellter, Insterburg Markgrafenstraße; Fritz Mollenhauer, Eisenbahnarbeiter, Insterburg, Viktoriastraße; Paul Lobinski, Krankenwärter in den Tapiauer Heilanstalten.

 

Ilse Felicia Grau, geb. 15.07.1900 in Königsberg. Sie war Sekretärin beim Magistrat in Cranz und Angestellte beim Wirtschaftsamt und wohnte Strandstraße 12, bei Keßler (Pensionat)

 

Elsa Kruthoffer, Musiklehrerin und Oberpostsekretärin a. D., aus Cranz, Strandstraße 12, bei Keßler

 

Richard Bahr, Gutsangestellter auf dem Gut Po?ellen im Samland.

 

Bürgermeister Kleebowitz aus Korschen

 

Eheleute Baumann, Landsmann Baumann war Gemeindeangestellter in Korschen

 

Fräulein Petereit, Gemeindeangestellte in Korschen

 

Karl-Heinz Schaeffer, Stabsintendent d. R., Provinzial-Verwaltungsrat in Königsberg. Er soll Ende März, Anfang April 1945 von Königsbergzu einem Armeekorps im Samland abgestellt worden sein.

 

Gesucht werden Landsleute, die Hans Romba, geb. 29.01.1924 in Königsberg aus seiner Heimatstadt Königsberg kennen. Seine Eltern waren der Fahrradmechaniker Otto Romba, geb. 01.03.1895 in Königsberg und Anna Romba, geb. Wermuth, geb. 11.02.1893 in Königsberg

 

Frau Eva Bostedt, die heute noch in Russland in einem Lager lebt, sucht ihren Bruder Georg Küssner, geb. in Ebenrode, am 07.09.1900, zuletzt wohnhaft in Georgenwalde, Seestraße 2

 

Egon Lenuweit, geb. 07.03.1929, aus Tilsit, Kastanienstraße 22. Er wurde im Oktober 1946 in Tilsit von der GPU gestgenommen und soll sich im Juni 1948 im Lager Palmnicken befunden haben.

 

Franz Seredschuß, Sanitätsgefreiter aus Gilge, Kreis Labiau, letzte Feldpostnummer 25 258, vermisst seit dem 03.04.1945. Er soll sich von 1950 bis 1954 in Elchwerder, Kreis Labiau, befunden haben

 

Emil Schmidt aus Königsberg, Hintertragheim 50

 

Albert Klang, geb. am 08.02.1895, aus Königsberg-Ponarth, Karlstraße 10, zuletzt beim Volksstrum gewesen.

 

Kurt Hantke, geb. am 18.07.1914, aus Königsberg, Koggenstraße 7, letzter Einsatz beim Volkssturm in Königsberg.

 

Seite 13   Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen

Immer noch gibt es, zehn Jahre nach der Vertreibung aus der Heimat, tausende von ostpreußischen Kindern, die ihre Angehörigen suchen. Wir bitten unsere Landsleute, die unter dieser Rubrik veröffentlichten Namen sorgfältig zu lesen. Jeder Hinweis kann zur Wiederauffindung der Gesuchten beitragen.

1.      Aus Ablienen, Kreis Gerdauen, sucht Edith Kasenze, geb. 1937 in Ablienen, ihre Eltern und ihre Geschwister Gerhard, Käthe und Elfriede Kasenze.

2.      Aus Allenstein, ehemalige Straße der SA 33, sucht Margarete Turowski, geb. 1940, ihren Vater August Turowski und ihre Schwester Maria Turowski, geb. am 02.02.1933

3.      Aus Bartenhof, Kreis Wehlau, sucht Brigitte Schneider, geb. am 28.08.1935 in Bartenhof, ihre Eltern Gustav Schneider, geb. 1914, und Johanna Schneider, geb. Kossak, geb. etwa 1910, ihre Geschwister: Fritz Schneider, geb. am 25.07.1938; Gertrud Schneider, geb. am 08.01.1940; ihre Großeltern, Hermann Schneider, geb. etwa 1894; Maria Schneider, geb. etwa 1894; und ihre Tante: Gertrud Schneider, geb. etwa 1919, aus Königsberg, Karschauer Straße 51

4.      Aus Braunsberg sucht Dorothea Pohl, geb. am 08.08.1941, ihre Mutter Margarete Pohl

5.      Aus Gerdauen, sucht Manfred Kirchhoff, geb. am 21.05.1942 in Gerdauen, seinen Vater Ernst-Paul Kirchhoff, geb. am 16.04.1899

6.      Aus Gerdauen, sucht Hans-Joachim Schulze, geb. am 25.06.1943 in Berlin, seine Angehörigen.

7.      Aus Groß-Gözhöfen, Kreis Memel, sucht Hildegard Irene Zimmermann, geb. am 22.09.1935, ihre Großeltern, Hermann Blitz, geb. am 24.07.1890 und Anna Blitz, geb. am 24.07.1890

8.      Aus Königsberg, Sternwartstraße 68, sucht Werner Bohl, geb. am 05.09.1937, seine Angehörigen

9.      Aus Königsberg, sucht Wolfgang Neubacher, geb. am 15.07.1938, seine Großmutter, Helen Neubacher, geb. etwa 1894

10.  Aus Königsberg-Schichau, suchen die Zwillinge Annemarie und Renate Schönwald, geb. am 08.09.1937, Unterhaberberg, ihre Mutter, Elsbeth Schönwald, geb. etwa 1902

11.  Aus Königsberg, sucht Eva-Maria Wohlgemuth, geb. am 25.04.1944, ihre Mutter Irmgard Wohlgemuth, geb. am 10.10.1906. Frau Wohlgemuth soll Geschäftsinhaberin (Kolonialwaren) gewesen sein und zuletzt in Königsberg-Juditten, Hammerweg 102a, gewohnt haben. Ihr Geschäft soll sich zuerst in Königsberg, Am Fließ 7, und spter (nach der Ausbombung) in der Poststraße befunden haben.

12.  Aus Labiau, Hans Laschinski sucht Annemarie Beutler, geb. am 23.09.1936 in Insterburg, ihren Vetter Roland Gerlach, geb. am 06.07.1935, und ihre Tante Erna Waschnick, geschiedene Gerlach, geb. am 09.03.1910

13.  Aus Labiau-Bulbeckshöfchen, Kreis Labiau, sucht Renate Schmidtke, geb. am 11.07.1938 in Labiau, ihre Mutter, Anna Schmidtke, geb. am 28.05.1914

14.  Aus Löwenstein, Kreis Gerdauen, sucht Wolfgang Krause, geb. am 21.09.1935 in Löwenstein, seine Mutter Helene Krause.

15.  Aus Ludwigshöhe, Kreis Gerdauen, suchen Siegfried Schwemmer, geb. am 28.10.1938 in Momehnen, und Gerhard Schwemmer, geb. am 28.10.1941 in Momehnen, ihren Vater, Gustav Schwemmer, geb. am 03.02.1907

16.  Aus Lyck, sucht Ruth Kerling, geb. am 09.01.1935 in Insterburg, ihre Mutter, Helene Schiffkows, geb. Kerling

17.  Aus Lyck, Forstamt, sucht Uwe Schmidt, geb. am 22.12.1939, seinen Vater, Klaus Schmidt, geb. am 11.06.1906

18.  Aus Millenberg, Kreis Braunsberg, suchen Gabriele Klaffke, geb. am 01.02.1935, und Ursula Klaffke, geb. am 02.04.1937, ihren Vater, Eduard Klaffke, geb. am 22.04.1900

19.  Aus Paulen, Kreis Braunsberg, suchen Rudolf Braun, geb. am 22.03.1933 in Paulen, und Alfons Braun, geb. am 06.09.1938 in Paulen, ihren Vater, Rudolf Braun

20.  Aus Pobethen, Kreis Samland, sucht Lieselotte Böhm, geb. am 22.08.1938 in Königsberg, ihre Mutter, Meta Böhm, geb. Baumgardt, geb. 1896

21.  Aus Pörschkau, Kreis Allenstein, sucht Georg Penquitt, geb. am 29.11.1943 in Alt-Kockendorf, seinen Vater, Hugo Eduard Penquitt, geb. am 11.02.1900

22.  Aus Schuster, Kreis Tilsit, sucht Horst Ziere, geb. am 01.08.1938, seine Angehörigen

23.  Aus Waldwinkel, Kreis Labiau, sucht Anna Knoll, geb. am 30.06.1936 in Waldwinkel, ihren Vater, Josef Knoll, geb. am 25.01.1903. Der Vater war zuletzt beschäftigt beim Oberforstamt Pfeil, Kreis Labiau

24.  Aus Wartenburg, Kreis Allenstein, sucht Reinhard Peisler, geb. am 18.07.1937 in Seestadt Rostock, seine Mutter, Wanda Peisler

25.  Aus Wewerischken, Kreis Memel, sucht Bärbel Lilli Lampsatis, geb. am 24.12.1942, ihren Vater, Martin Lampsatis

 

Seite 13   Kinder, die gesucht werden

1.      Aus Hermsdorf, Kreis Heiligenbeil, wird gesucht, Christel Heinrich, geb. am 26.09.1934, von ihrem Vater, Fritz Heinrich, geb. am 24.09.1908 in Hermsdorf. Nach dem Tod der Mutter, im Februar 1947, ist Christel Heinrich gemeinsam mit Frau Emilie Thal nach Litauen gegangen. Zwischen Kaunas und Schaulen ging Christel Heinrich verloren und wird seitdem vermisst.

2.      Aus Preußenhof, Post Weidenau, Kreis Tilsit, werden gesucht: Reinhold Naujoks, geb. 1943, und seine Mutter, Ella Naujoks, geb. Böttcher, geb. 1915, von der Tante des Kindes, Frau Hedwig Kallnischkies. Frau Ella Naujoks und ihr Sohn kamen auf der Flucht bis Friedrichstein, Samland. In ihrer Begleitung befand sich die Mutter und Großmutter, Frau Szaguhn aus Pakamonen, Kreis Heydekrug. Bis November 1945 soll Frau Naujoks noch in Freidrichstein gewesen sein. Sie wurde dort von einem Mädchen entbunden.

3.      Gesucht wird das Kind Georg Paul Fox, geb. 1944. Georg Paul Fox lag in einem Kinderwagen, der beschriftet war mit Maria Scheiba, Sensburg, und auf einem Flüchtlingswagen stand. In dem Kinderwagen befanden sich auch noch Wertpapiere, auf diesen Namen lautend, etwa dreieinhalb Meter schwarzer Stoff, Frauenbekleidung und eine Milchflasche, Jenaer Glas. Das Kind ging verloren am 28.01.1945, während eines feindlichen Beschusses, in Bischofstein, Kreis Rößel. Auskunft könnte ein Bauer geben, der aus der Nähe von Lyck oder Lötzen stammt und der einen Franzosen Andreas beschäftigte. Dieser Andreas befand sich ebenfalls am 28.01.1945 auf dem Flüchtlingswagen.

 

Seite 14   Wir gratulieren

Zum 92. Geburtstag

Am 18. Oktober 1955, der Hegemeisterwitwe Emma Behnfeldt, geb. Berlin, aus Allenstein, Luisenstraße 4, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone bei ihrer ältesten Tochter. Sie ist durch ihre jüngste Tochter, Irene Haupt, Münster, Bernhardstraße 3, zu erreichen

 

Zum 88. Geburtstag

Am 25. Oktober 1955, dem Postsekretär i. R. Fritz Ball, aus Königsberg, Aweider Allee 71. Er ist durch seinen Sohn, Rechtsanwalt Dr. Ball, Kleve, Rheinland, Tiergartenstraße 60, zu erreichen

 

Zum 87. Geburtstag

Am 23. Oktober 1955, Frau Ida Stirneit, geb. Gerull, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung. Sie wohnt mit ihrem Ehemann, dem Postbeamten i. R. Georg Stirneit, in Langendamm über Varel, Bezirk Bremen

 

Zum 86. Geburtstag

Am 19. Oktober 1955, der Witwe, Anna Bellmann, geb. Plutat, aus Girschunen, Kreis Tilsit-Ragnit. Sie wohnt seit Oktober 1954 bei ihrer Tochter, Anna Becker, Iserlohn, Westfalen, Wasserstraße II

 

Zum 85. Geburtstag

Am 20. Oktober 1955, der Witwe, Friederike Sandau, geb. Weißfuß, aus Wehlau, Grabenstraße 27. Sie kam erst 1948 aus der Heimat und wohnt jetzt bei ihrem Sohn, Hans in (20a) Fasanenhof über Warber bei Bückeburg

 

Am 24. Oktober 1955, der Witwe, Charlotte Malonek aus Paulsgut, Kreis Osterode, jetzt bei ihrer Tochter, Martel Seehafer in Dortmund, Borsingstraße 43

 

Am 25. Oktober 1955, dem Bauern, Albert Goetzke, aus Buttenhagen, Kreis Elchniederung, jetzt bei seiner Tochter, Ida Janz in Hahausen über Seesen am Harz

 

Am 27. Oktober 1955, der Witwe, Auguste Philipp, geb. Schröder, aus Schloßberg, jetzt Braunschweig, Klagenfurter Straße 13

 

Zum 84. Geburtstag

Am 26. Oktober 1955, dem Tischlermeister i. R. Gustav Marschall, aus Labiau, jetzt in Meyerdamm, Bezirk Bremen

 

Zum 82. Geburtstag

Am 15. Oktober 1955, Landsmann Ernst Hein. Er wurde in Tolks bei Bartenstein geboren, wo er bis zu seiner Ausweisung 1947 lebte. Bald nach dem Ersten Weltkrieg wurde er dort Kämmerer. In treuer Pflichterfüllung versuchte er, auch nach dem Einmarsch der Russen 1945 und dann unter der Besetzung durch die Polen Tolks zu bewirtschaften und zu erhalten. Landsmann Hein ist durch Hubert Pox, Porz-Heumar, Bezirk Köln, Forststraße 60, zu erreichen

 

Am 20. Oktober 1955, der Witwe, Justine Stein, geb. Balzer, aus Petricken, Kreis Labiau, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter, Frida Dudßus in (20b) Salzgitter-Bad, Braunschweiger Straße 106

 

Zum 81. Geburtstag

Frau Marie Ehrich aus Löpen, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Tochter, Frida Mattern, in Dennweiler-Frohnbach, Kreis Kusel, Pfalz

 

Am 17. Oktober 1955, der Konrektorwitwe, Marie Jäger, geb. Mrowka, aus Prostken, Kreis Lyck. Gegenwärtig wohnt sie in Berlin-Neukölln, Gretelstraße 18

 

Am 17. Oktober 1955, dem Altbauern Ludwig Leipski, aus Neudorf, Kreis Osterode, jetzt in Rosche 7, Kreis Uelzen, Hannover

 

Am 21. Oktober 1955, dem Altbauern August Warm, aus Prätlack, Kreis Gerdauen. Er wohnt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn Leo in (17b) Erzingen, Kreis Waldshut, Baden, Steinbuckstraße

 

Am 26. Oktober 1955, dem Altbauern Albert Kahl, aus Seligenfeld, Kreis Königsberg. Er wohnt mit seiner Ehefrau, Anna, geb. Baß, in Brackel, Kreis Harburg

 

Zum 80. Geburtstag

Am 13. Oktober 1955, Frau Lina Neumann, geb. Rusch, aus Gumbinnen, Gartenstraße, die mit ihrem Mann, Lokomotivführer i. R. Neumann, jetzt in Berlin N 65, Müllerstraße 92, wohnt

 

Am 15. Oktober 1955, Frau Helene Schibilla, aus Buddern, Kreis Angerburg, jetzt in Dortmund-Hombruch, Harkortstraße 110

 

Am 15. Oktober 1955, dem Stellmachermeister, Franz Höchst, aus Schanzenort, Kreis Ebenrode, jetzt bei seiner jüngsten Tochter, Margarete May in Isingdorf Nr. 56, Kreis Halle, Westf., über Bielefeld II

 

Am 28. Oktober 1955, Frau Auguste Paulat-Bungies, aus Tilsit, zuletzt Kurzer Gang 5, jetzt in Schwarzenbruck, Kreis Nürnberg, Altersheim

 

Am 28. Oktober 1955, Frau Auguste Holzki, geb. Motzkau, aus Schwanies, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Großelbe 65 über Ringelheim im Harz

 

Am 29. Oktober 1955, der Witwe, Therese Karsubke, geb. Godau, aus Königsberg-Kalthof, Hermann-Göring-Straße 124, jetzt bei ihrer Tochter, Gertrud in Einbeck, Hannover, Schützenstraße 30 E

 

Zum 75. Geburtstag

Ohne Datum. Landsmann Otto Pracejus, aus Geierswalde, jetzt in Leer, Ostfriesland, Bavinkstraße 8, und (auch ohne Datum) Emil Schulz, aus Osterode, jetzt in Berlin-Heiligensee, Henningsdorfer Straße 132 Bh. 90. Beide Jubilare, die auch in der heimat sehr geachtet waren, stellten sich selbstlos der landsmannschaftlichen Arbeit ihres Heimatkreises Osterode zur Verfügung. Die Kreisvertretung Osterode gratuliert in dankbarer Anerkennung der geleisteten Arbeit.

 

Am 13. Oktober 1955, Frau Emma Fink, geb. Ebner, aus Podschohnen, Kreis Stallupönen, jetzt in Hannover, Am Emmerberg 5

 

Am 24. Oktober 1955, Frau Liena Possienke, geb. Nass, aus Neuendorf, Kreis Fischhausen, jetzt in Nürtingen, Kreis Reutlingen, Lammstraße 18

 

Am 27. Okotber 1955, dem Steinsetzmeister und Tiefbauunternehmer Johann Zielinski, aus Königsberg, Viehmarkt 7, jetzt in Lübeck, Travemünder Allee 4a

 

Am 28. Oktober 1955, dem Volks- und Landwirt, Max Mattfeldt, aus Grallau, Kreis Neidenburg, jetzt in Elmshorn, Holstein, Ansgarstraße 36

 

Am 28. Oktober 1955, Frau Anna Wunder, geb. Borchert, aus Seeburg. Sie wohnt mit ihrem Ehemann, dem Gendarmeriemeister i. R. Josef Wunder, in Lensahn, Ostholstein, Bredenfeldstraße 12

 

Am 29. Oktober 1955, Frau Anna Ebelt, geb. Rischel, aus Tapiau, Königsberger Straße 31, jetzt in Bad Kreuznach, Baumstraße, Pensionat Wilhelm

 

Am 30. Oktober 1955, der Bahnhofsvorsteherwitwe, Wilhelmine Skalden, geb. Urbat, aus Bischofsburg, jetzt in Duisburg-Niederroh

 

Am 30. Oktober 1955, Frau Berta Hagelmoser, aus Insterburg, jetzt in Heide, Holstein, Landweg 68

 

Seite 14   Hohe Ehrung für, Elchvater Weber, Kastaunen

Der Verein der Jäger des Dillkreises, Hessen ernannte Forstamtmann i. R. Heinrich Weber, früher Oberförsterei Kastaunen, Ostpreußen, jetzt wohnhaft Frohnhausen, Dillkreis, anlässlich seines 80. Geburtstages am 30. September 1955, zu seinem Ehrenmitglied. Diese Ehrung, so betonte der Vorsitzende des Vereins, werde ihm wegen seiner großen Verdienste um die Bestrebungen des Deutschen Jagdschutzverbandes zuteil. Außerdem wurde Weber das neugeschaffene Hegeabzeichen des DJV verliehen. Diese Ehrung nahm der Hauptgeschäftsführer des DJV, Scherping, vor. Er sagte u. a.: Dieses Abzeichen solle eine seltene Auszeichnung bleiben. Forstamtmann Weber habe sich aber um die Hege und Pflege des deutschen Elchwildes so große Verdienste erworben, dass er dieses Abzeichen besonders würdig sei. Es sei ihm eine besondere Freude, so sagte Scherping weiter, diese Ehrung selbst vorzunehmen, da er Forstamtmann Weber aus der zeit seines Wirkens im ostpreußischen Elchrevier persönlich kenne und damals oft mit ihm zusammengearbeitet habe. Forstamtmann Weber dankte für diese Ehrung mit bewegten Worten. Zum Abschluss dieser Feierstunde erscholl als besondere Ehrung für ihn das Jagdsignal, Elch tot.

 

Seite 14   Goldene Hochzeiten

Landsmann August Meissner, aus Gerdauen, Kanalstraße, und seine Ehefrau, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar wohnt jetzt in Kiel-Pries, Lager Pries.

 

Der Obergerichtsvollzieher a. D. August Neubauer und seine Ehefrau, Marie, geb. Esch, aus Gerdauen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, begingen das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar ist durch den Kreisvertreter Franz Einbrodt, Solingen, Lützowstraße 93, zu erreichen.

 

Am 15. Oktober 1955, feierte das Fest der Goldenen Hochzeit, das Ehepaar Karl und Johanna Nelson, geb. Darge, aus Fuchsberg, Samland, jetzt in Eschweiler, Siedlung Waldschule.

 

Der Eisenbahner a. D. Karl Hamann und seine Ehefrau Martha, geb. Domnick, aus Königsberg-Ponarth, Karschauer Straße 7, jetzt in Sagehorn, Bezirk Bremen, begingen am 15. Oktober 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 22. Oktober 1955, der Bauer Julius Koslowski und seine Ehefrau Luise, aus Geierswalde, Ortsteil Kittnau, Kreis Ebenrode, jetzt in (20a) Evern 83, bei Lehrte, Kreis Burgdorf

 

Ihre Goldene Hochzeit feierten am 8. Oktober 1955, Karl Blank und seine Ehefrau. Das Ehepaar lebte in Neu-Sollau, Kreis Pr.-Eylau und wohnt jetzt in Niendorf, Ostsee. Die Gruppe Niendorf unserer Landsmannschaft gratuliert herzlich.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen der Lehrer Ernst Rettig und seine Ehefrau Ida, aus Johannisburg, jetzt in (16) Floersheim a. M., Bahnstraße 5. Landsmann Rettig, der als Lehrer in der Heimat sehr geschätzt war, stellte sich selbstlos der landsmannschaftlichen Arbeit zur Verfügung, er versäumt auch kein Treffen. Die Kreisgemeinschaft Johannisburg gratuliert herzlich.

 

Seite 14   Jubiläen und Prüfungen

Das Staatsexamen als Lehrerin der landwirtschaftlichen Haushaltungskunde bestand Marianne Wenzel, aus Losendorf-Rothof, Kreis Stuhm, jetzt in Leutesdorf, Rhein, Brandgasse 3

 

Siglinde Masuch, älteste Tochter des Lehrers Georg Masuch aus Rodefeld, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gr.-Fredenbeck, Kreis Stade, hat am Fröbelseminar in Hamburg das Examen als Kindergärtnerin bestanden.

 

Nach 47 Dienstjahren bei der Post, wurde Postamtmann Wilhelm Bannasch in den Ruhestand versetzt. Wilhelm Bannasch trat im jahre 1908 in Münster, Westfalen in den Postdienst und ließ sich 1920 in die Heimat seiner Eltern, nach Ostpreußen, versetzen, wo er bis 1925 Hauptkassenführer in Mohrungen, danach Postmeister in Hohenstein am Tannenbergdenkmal und von 1933 bis 1945 Postmeister in Zinten war. Bis 1949 stand er im Dienst bei der Oberpostdirektion Münster und war bis zu seiner 1952 erfolgten Versetzung nach Darmstadt, Vorsteher des Postamtes Oeynhausen. Wilhelm Bannasch wohnt mit seiner in Güldenboden, Kreis Mohrungen, geborenen Ehefrau Erna, geb. Schidlowski, in Darmstadt, Wilhelminenstraße 45

 

Seite 14   Suchanzeigen

Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Gerhard Bytzek, geb. 02.10.1912 in Altwolfsdorf, Kreis Johannisburg, Ostpreußen? Mein Sohn wurde im Februar 1945 nach russland verschleppt. Nachricht erb. Johann Bytzek, Recklinghausen-Syd, Hochstraße 79

 

Wer kann Auskunft geben über den Soldaten Wilhelm Kakoschke, geb. 13.10.1927 in Preuß.-Görlitz, Kreis Osterode, Ostpreußen. Letzter Wohnort: Bergfriede, Kreis Osterode, Ostpreußen. Letzter Standort: Kaserne Friedrich des Großen in Allenstein, Ostpreußen? Meldungen erb. Wilhelm Kakoschke, Randerath, Kreis Geilenkirchen-Heinsberg

 

Russland-Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meines Sohnes, Uffz. Willybold Kischlat. 121. JD. Feldpostnummer 00 083. Reg. 408. Früher: Königsberg Pr., Charlottenstraße 5 wohnhaft. Seit dem Stoßtruppunternehmen am 19.05.1944 bei Pleskau, Russland, vermisst. Zweckdienliche Angaben an Frau Eva Kischlat, geb. Stanowik (21a) Borghorst, Westfalen, Bröckershügel 12. Früher: Allenstein, Ostpreußen, Robertstraße 10, und Königsberg Pr., Charlottenstraße 5

 

Gesucht wird Herr Emil Michel oder Michelik, früher: Oberinspektor auf größerem Gut bei Orstelsburg, Ostpreußen, oder Angehörige. Nachr. erb. an Spedition Wilhelm Köhle, Fröndenberg, Ruhr

 

Achtung Russlandheimkerher! Wer weiß etwas über den Verbleib meiner Pflegeeltern, Hermann Schulz und Maria Schulz, geb. Fürkant? Letzte Nachricht März 1946 aus Königsberg. Nachr. erb. der Pflegesohn, Willi Fürkant, (14b) Oberndorf am Neckar, Waseneckstraße 18. Unkosten werden erstattet.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Mannes, Bruno Möller, geb. 11.07.1915, aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, vermisst im Raume Leningrad? Nachr. erb. Frau Else Möller, Hochdahl bei Düsseldorf, Hüttenstraße 28

 

Mit Foto. Gesucht wird Friedrich Wilhelm Paprotta, zur Wehrmacht eingezogen als Hilfszollb.-Ass. bei G. Befehlsst. Bez.-Zoll-Komm. Gabriel. Letzte Nachricht aus Raum Frauenburg, Ostpreußen, unter Feldpostnummer 64 590 B. Wer war noch bei dieser Einheit oder kann Hinweise geben? Portokosten werden erstattet. G. A. Paprotta, Memmngen, Bayern, Postfach 183

 

Suche Pfarrer Treidel aus Eichhorn bei Landsberg, Ostpreußen; Emil Hermann, früher Königsberg, Prinzenstraße; Gustav Schenk, früher: Königsberg, Schloßmühle; Karl Schulz, früher: Königsberg, Am Fließ 21; Valeska Struwe, früher: Schloßgut Wokellen, Kreis Pr.-Eylau; Erich Jockobi, Königsberg, Schrötterstraße 192. Nachr. erb. Frau Käte Potreck (22b) Enkenbach, Pfalz, bei Kaiserslautern, Höhenstraße 10

 

Christoph Tennigkeit, geb. 16.03.1882 in Laugszargen, Memelland, Kreis Tilsit-Ragnit, wohnhaft gewesen in Tilsit, Bleichstraße 7 (Hof) von Beruf: Zellstoffarbeiter bei der Zellstofffabrik Waldhof-Tilsit. Wer hat mit meinem Onkel in Schleswig-Holstein in einer Fabrik zusammengearbeitet? Nachr. erb. Grete Reikischke, Reutlingen, Vischerstraße 11

 

Seite 15   Amtliche Bekanntmachungen

4 II 29/55     Aufgebot

Die Ehefrau Lisbeth Bortz, geb. Gehrmann, Hamburg-Altengamme, Heidbergredder 12, hat beantragt, ihren Ehemann, den Landwird und Pferdehändler Paul Bortz, geb. am 07.07.1894 in Hoofe, Ostpreußen, wohnhaft gewesen in Petershagen, Ostpreußen, für tot zu erklären. Er ist aus der Flucht in Knievensbrück bei Lauenburg, Pommern, von den Russen verhaftet worden. Der Verschollene wird aufgefordert, sich spätestens bis zum 30.11.1955 beim Amtsgericht Hamburg-Bergedorf, Zimmer 20, zu melden, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen erteilen können, werden aufgefordert, dem Gericht spätestens bis zum 30.11.1955, Anzeige zu machen.

Hamburg-Bergedorf, den 10. Oktober 1955          Das Amtsgericht, Abt. 4

 

Seite 16   Familienanzeigen

Zum Gedenken. Vor zehn Jahren verstarb, fern von uns, am 13. Oktober 1945, im Gefangenenlager Jelabuga, mein geliebter Mann, unser treusorgender, guter Vater, Schwiegersohn und Schwager, Fritz Werschkull, Oberleutnant der Wasserschutzpolizei Königsberg. In stiller Trauer: Maria Werschkull, geb. Tabbert. Klaus und Rosemarie. Königsberg Pr., Hans-Sagen-Straße 21a. Jetzt: Berlin-Grunewald, Kühler Weg 11

 

Fern seiner geliebten Heimat Ostpreußen entschlief nach kurzer, schwerer Krankheit am 7. Oktober 1955, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Gustav Gottaut, Schreinermeister, im 81. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Frau Johanna Gottaut, geb. Sziede. Karl Schröder. Frieda Schröder, geb. Gottaut. Karl Gottaut, Frankfurt. Waltraut Gottaut, geb. Maschke, Frankfurt und 7 Enkelkinder. Freiburg i. Br., den 7. Oktober 1955, Birnbaumweg 2. Früher: Plibischken, Kreis Wehlau, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Montag, dem 10. Oktober 1955, 9 Uhr, in der Melanchtonpfarrei Freiburg-Haslach, statt.

 

Zehn Jahre auf eine Klärung seines Schicksals wartend, gedenken wir in großer Liebe unseres einzigen Sohnes, Bruders und Schwagers, des Feuerwerker-Feldwebels, Werner Rosenhagen, geb. 23.02.1922, Feldpostnummer: 41 180. Kameraden haben ihn zuletzt im Oktober 1945 im Lager Chersonitz, Krim, Lagergruppe 7241, gesehen. Wer war mit ihm danach noch zusammen und kennt sein Schicksal? Er lebt in unserem Herzen unvergessen weiter. Emma Rosenhagen. Irmgard Fabrewitz, geb. Rosenhagen. Heinz Fabrewitz. Pr.-Holland, Ostpreußen, Rogehner Straße 13. Jetzt: Tetendorf 20 bei Soltau, Hannover

 

Am 11. September 1955 entschlief nach langer, schwerer Krankheit, mit unendlicher Geduld getragenem Leiden, mein geliebter Mann, guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Bauer Fritz Mai, Götzendorf bei Wehlau, Ostpreußen, im Alter von 60 Jahren. In stiller Trauer: Anna Mai, geb. Lepkojis. Ernst-August Strüver und Frau Dora, geb. Mai. Heinrich Nötel und Frau Helena, geb. Mai. Harri Mai. Horst Mai. Manfred Mai und drei Enkelkinder. Es war ihm nicht vergönnt, seine geliebte Heimat wiederzusehen. Möge ihm die Fremde Erde leicht sein! Jeinsen, Kreis Springe, Hannover-Land

 

Am 5. Oktober 1945 verstarb in Stojentin in Pommern, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber, unvergesslicher Mann, unser guter Vater, Großvater und Schwiegervater, Postassistent i. R. Eduard Maurischat, früher: Kreuzingen, Ostpreußen, im Alter von 68 Jahren. In stillem Gedenken: Amalie Maurischat, nebst Kindern, Enkelkindern und Schwiegersöhnen. Mühlheim an der Ruhr, Oberheidstraße 155

 

Kurz nach Vollendung seines 75. Lebensjahres, entschlief am 6. Oktober 1955, fern seiner geliebten Heimat, im Gedenken an die Heimat und an neue Pflichterfüllung für den heimatlichen Gemeindebezirk, mein lieber, guter, ehrenhafter und tapferer Vater, der Kaufmann, Arthur Dombrowski, früher: Kruglanken, Ostpreußen. Mein Vater folgte nach einem Jahr meiner am 7. Oktober 1954, im Alter von 62 Jahren entschlafenen, lieben und guten Mutter, Meta Dombrowski, geb. Loest, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Inge Dombrowski, Referendarin der Rechte. Kruglanken, Ostpreußen. Jetzt: Sörup, Angeln. Die Trauerfeier hat am 11. Oktober 1955 in Flensburg, im Krematorium am Friedenshügel stattgefunden.

 

Einst war ich glücklich und hatte ein Heim, jetzt bin ich vertrieben, verlassen, allein. Das Liebste genommen, zerstört unser Glück, das kehrt nicht wieder zu mir zurück. Gott, der Herr, nahm am 1. Oktober 1955, meinen innig geliebten Mann und treuen Lebenskameraden, guten Schwager und Onkel, Kaufmann, Emil Waschkus, durch einen sanften Tod, nach kurzem Leiden, plötzlich und unerwartet im Alter von fast 67 Jahren, zu sich in sein himmlisches Reich. Gleichzeitig gedenken wir meines lieben Sohnes, Horst, der am 4. Juni 1943 in Russland gefallen ist und meiner lieben Tochter, Traute, die im März 1945 von den Russen verschleppt wurde. Wer kann uns über ihren Verbleib Auskunft geben? In stiller Trauer: Luise Waschkus und alle Anverwandten. Schierheide, Kreis Insterburg, Ostpreußen. Jetzt: Hegen über Urach, Kreis Münsingen, Württbg.

 

Zum zehnten Mal jährte sich am 20. Oktober 195, der Todestag meines lieben Mannes, treusorgenden Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, des Buchdruckers, Max Rohde, aus Wehlau, Ostpreußen. In stillem Gedenken: Gertrud Rohde, geb. Oschlies. Manfred Rohde. Edeltraut Rohde, geb. Panten. Gabriela Rohde. Hannover, Mendelssohnstraße 43. Nordhorn, Hannover, Hyazintenstraße 22

 

Nur Arbeit war Dein Leben. Du dachtest nie an Dich, nur für die Deinen streben, war Deine höchste Pflicht. Fern der Heimat entschlief nach kurzer, schwerer Krankheit, für uns alle unerwartet, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Emma Albien, geb. Nasner, im vollendeten 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Otto Albien. Ella Albien. Lisbeth Albien. Gertrud Schlüter, geb. Albien. Willy Schlüter. Heidemarie und Angelika, als Enkelkinder und Anverwandte. Hagen i. W., Zur-Nieden-Straße 24. Früher: Ruckenfeld, Kreis Elchniederung. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Am Sonntag, dem 9. Oktober 1955, gng unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Martha Olivier, geb. Friedrich, im Alter von 73 Jahren, nach kurzem, schwerem Leiden, fern ihrer geliebten, ostpreußischen Heimat, für immer von uns. In stiller Trauer: Karl Olivier und Frau, Bielefeld, Hauptstraße 3a. Charlotte Haupt, geb. Olivier, Karlsruhe, Klosestraße 13. Heinz Olivier und Frau, Berlin-Lichterfelde W., Bernerstraße 21a. 10 Enkel und 2 Urenkel. Früher: Gumbinnen, Ostpreußen. Die Beisetzung fand am 12. Oktober 1955 auf dem Sennefriedhof der Patenstadt Bielefeld statt.

 

Eine Ehrenkrone ist das Alter, auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie gefunden! Am Freitag, dem 7. Oktober 1955, 9 Uhr, nahm Gott, der Herr, nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, in ihrer ostpreußischen Heimat Osterode, nach fast 60 Jahren gemeinsamen Lebensweges, meines lieben Vaters treueste Lebensgefährtin, meine herzensgute, geliebte Mutter, liebe Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau Johanne Brodda, geb. Reichenbach, im 88. Lebensjahre, zu sich in sein himmlisches Reich. Ihr sehnlichster Wunsch, uns wiederzusehen, ging nicht in Erfüllung. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen. Hans Bode und Frau Frida, geb. Fielitz. Ahlen, Westf., Weststraße 127, den 7. Oktober 1955

 

Zum Gedenken. Am 21. Oktober 1955, dem Geburtstag meiner lieben Frau, unserer unvergesslichen Tochter, Schwester und Tante, Hildegard Just, geb. Schmidt, aus Königsberg Pr., Königstraße 9a, früher: Heilsberg, Ostpreußen, gedenken wir ihrer, die zuletzt in Palmnicken, Ostpreußen, gelebt hat und dann am 31. August 1945 an Typhus gestorben und von ihrer Mutter dort beerdigt wurde. In Ehrfurcht und Liebe: Ingenieur Siegfried Just, sowj. bes. Zone. Obersteuerinspektor Paul Schmidt und Frau, Michelstadt, Odw., Georg-Glenz-Straße 18. Steuerinspektor Alfred Schmidt nebst Frau, und Inge, als Nichte. Darmstadt, Rossdörfer Straße 118

 

Gott, der Herr, erlöste am 28. September 1955, durch einen sanften Tod, nach langem, schwerem Leiden, meine liebe, treusorgende Frau, unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Schwägerin, Charlotte Braunert, geb. Krüger, im Alter von 59 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Albert Braunert. Schönwalde und Königsberg Pr. Jetzt Hünfeld, Kaiserstraße 2

 

Nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, verschied in den frühen Morgenstunden des 6. Oktobers 1955, unsere liebe Mutter, Omi und Schwiegermutter, Frau Maria Stanowik, geb. Kirschbaum, im Alter von 78 Jahren. In tiefem Schmerz und im Namen der Verbliebenen: Frau Eva Kischlat, geb. Stanowik. Früher: Allenstein, Robertstraße 10, bzw. Königsberg Pr., Charlottenstraße 5. Jetzt: Borghorst, Westf., Bröckershügel 12

 

Am 5. Oktober 1955 entschlief nach langem Leiden, unsere geliebte Schwester, Martha Bloeck, Postassistentin a. D., früher: Sensburg, im Alter von 69 Jahren. In tiefer Trauer: Frieda Schütze, geb. Bloeck. Margarete Bloeck. Bevensen, Kreis Uelzen, Mittelweg 38

 

Fern der Heimat. Heute Nacht entschlief plötzlich und unerwartet an Herzschlag, unsere liebe Mutter und Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Martha Gleich, im Alter von 75 Jahren. In tiefer Trauer: Erna Gleich. Irmgard Gleich und alle Anverwandten. Königsberg Pr., Kolwstraße 2. Jetzt: Aurich, Ostfriesland, Königsberger Straße 361, den 13. Oktober 1955

 

Unser Herrgott hat es so gewollt, dass ich von Dir musste gehen, doch werden wir uns wiedersehn, wenn Du auch hier wirst stehn. So weint nicht mehr an meinem Grabe, gönnt mir die ewige Ruh’ denkt was ich gelitten habe, eh’ ich für dieses Leben schloss die Augen zu. Zum einjhrigen Gedenken meiner lieben, herzensguten Ehegefährtin, Eve Davideit, geb. Schudnagies, geb. 22.04.1898, gestorben 19.10.1954. Ernst Davideit. Königsberg Pr. Jetzt: Hamburg-Volksdorf, Rehblöcken 45

 

Am 6. Oktober 1955, entschlief nach kurzer Krankheit, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Luise Stobbe, geb. Hill, aus Wordommen, Ostpreußen, im Alter von fast 81 Jahren. In stiller Trauer: Richard Stobbe. Familie Fritz Stobbe. Familie Hugo Liedtke. Bentheim, Altersheim, im Oktober 1955. Ilten bei Hannover, Grasdorf, Kreis Bentheim

 

Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme durch Worte und Schrift beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen Fritz Sturmat, sagen wir hiermit allen Verwandten, Freunden und Bekannten unseren aufrichtigen Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. Ostseebad Hohwacht, im Oktober 1955

 

 

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