Ostpreußenblatt, Folge 42 vom 15.10.1955


Seite 1   Es gab ein Wiedersehen. Mit Fotos

Wird das, was in wahrhaft geschichtlicher Stunde am 9. Oktober 1955 und in den folgenden Tagen Tausende in Friedland und Millionen und Abermillionen Deutscher an den Lautsprechern des Rundfunks ergriffen unt mit Tränen des Dankes und der Freude in den Augen miterlebten, jemals vergessen werden? Wir glauben es nicht. Vom Höchsten solst du schweigen, hat einmal ein großer deutscher Dichter von jenen Augenblicken des Menschenlebens gesagt, da Worte nicht mehr zureichen, das zu schildern, was unser Herz bewegt, da wir den Atem des Allmächtigen über uns und um uns spüren und von neuem erfahren, dass Einer lebt und wacht, der uns auch in den Stunden schwerster Prüfungen und größter Heimsuchungen nicht verlässt. 

Friedland, was schließt dieser gerade uns seit langem auch heimatlich so vertraute Namen nach 1945 an Schicksalhaftem, an Hoffnung und Freude des Wiedersehens, aber auch an bitterer Enttäuschung und Schmerz alles in sich! Tor zur Freiheit, Stätte erschütternden Wiedersehens und Wiederfindesn, ersehnter Hafen nach Jahren unsagbar bitteren Erlebens, das alles und noch viel mehr ist Friedland für Hunderttausende, ja für Millionen geworden. Ehe jene Tausende, denen jetzt erst die Stunde der Heimkehr schlug, über Herleshausen und Eschwege hier eintrafen, gingen Armeen von Vertriebenen, Entrechteten, heimatlos Gewordenen und früher aus den Lagern Entlassenen durch diese Räume. Hartes menschliches Schicksal der Deutschen in jeder Form ist kaum irgendwo sonst so sichtbar geworden wie hier. Denn jeder und jede, die hier eintrafen, oft mit allerletzter Lebenskraft, wie hatten ihre eigene, mit viel Blut, Not und Tränen geschriebene Geschichte. In glücklicheren Jahren haben wir einst mit großer Bewegung die Lieder und Sagen von hartgeprüften Männern gelesen, die erst viele Jahre nach dem Ende der Kriege heimkehren durften nach großen Prüfungen und Abenteuern. Von Odysseus hörten wir da und immer wieder lasen wir in der Heiligen Schrift vom, Verlorenen Sohn. Heute wissen wir, dass die Menschen, dass alle unsere, Friedländer, in unseren Tagen weit Schlimmeres zu tragen hatten als jene symbolischen Gestalten in ferner Vorzeit. 

Wir haben es in diesen Tagen als ganzes Volk empfunden; jeder von denen, die nun endlich, endlichheimkehren durften und die wir noch in den kommenden Wochen und vielleicht Monaten zurückerwarten dürfen, ist so ein verlorener Sohn, Gatte und Vater, der der Mutter, dem Vater, der Frau und den Kindern von Gott zum zweiten Mal geschenkt wird, nach dem oft die Flamme der Hoffnung auf die schönste menschliche Wiedervereinigung im Warten schon fast herabgebrannt war. Wie arm müsste die Seele sein, die solche Stunde der Freude und sichtbaren Gnade nicht voller Dank erlebte. So oft jetzt die Glocke von Friedland läutete, wussten wir alle; hier hat Gott von neuem Wunder getan, hat er uns von neuem bewiesen, dass er im Regiment ist und alles, was Menschen böse zu tun gedachten, zum Guten wenden kann. War es nicht erschütternd und wahrhaft herzbewegend, gerade aus dem Munde der Hartgeprüften selber zu hören, wie jedes Fünkchen Liebe und Treue, das ihnen über Abgründe hinweg bis in ihre fernsten Lagern aus der Heimat spürbar wurde, entscheidend geholfen hat, ihnen das Durchhalten, den Lebenswillen auch in der letzten Hölle noch zu ermöglichen? Spürten wir nicht aus jedem Wort aber auch von den Heimkehrern, wie ernst sie es da drüben mit der Treue zum Vaterland und zu den ihren nahmen, wie sie inmitten eines Meeres von Agitation und zersetzender Propaganda dennoch blieben, was sie waren; treue und echte Söhne ihres Volkes. Muss nicht so mancher, dem bei uns im letzten Jahrzehnt ein soviel leichteres Schicksal beschieden war und der allzu früh das große gemeinsame Leid im Glanz eigener Geschäftserfolge vergaß, beschämt die Augen senken, wenn er auch heute wieder erlebt, dass Deutschland ärmste Kinder auch diesmal wieder die getreuesten gewesen und geblieben sind? 

Wir haben es alle miterlebt, dass in dieser großen Stunde von Friedland selbst sehr erprobten und gewandten Männern und Frauen des öffentlichen Lebens das Reden schwer wurde, wie auch sie oft hart um das Wort ringen mussten, weil das Herz mehr zu sagen hatte als der Mund, weil allzu viel einfach unaussprechbar ist. In die Freude und Dankbarkeit mischte sich ja auch das schmerzvolle Gedenken an jene Millionen, denen solche Stunde nicht mehr schlägt. Viele der Gräber, in denen sie ruhen, werden wir nie sehen, aber eines wissen wir; der gleiche Vater, der uns dieses Große schenkte in seiner Güte, er hat sie zu sich genommen in ein Reich, wo es kein Dunkel, keinen Schmerz und kein Leid mehr gibt, wo sie die Herrlichkeit schauen. Ihre Augen bleiben auf uns gerichtet, und sie dürfen wohl erwarten, dass alle die Wiedervereinten das Werk so voranführen, wie es ihrem Herzen entspricht.

Unsere Aufnahmen, Foros.

Das Gesicht der Heimkehrer. Die Aufnahme ist am letzten Sonntag in Friedland während einer Ansprache gemacht worden. Unsere Aufnahme rechts zeigt den ehemaligen General der Infanterie Lasch (rechts), wie er von der Tochter seines Kameraden Karl Arning mit einem Rosenstrauß empfangen wurde. Arning kam erst mit dem nächsten Transport.

 

Seite 1   Die große Heimkehr. Bei unsern Ostpreußen in Friedland. Von Paul Brock

Das war der erste Eindruck, den ich bei meiner Ankunft in Friedland empfing; er ist symbolisch für das, was sich seit einigen Tagen in diesem Durchgangslager für Heimkehrer vollzieht;

 

Eine große, schlange Frau in grauem Haar und mit verhärmten Zügen verlässt mit mir den soeben eingefahrenen Zug. Auf dem Bahnsteig schlendert ein Mann in etwas fremd anmutendem blauem Anzug auf und ab, eine große, stattliche Erscheinung. Die Blicke der beiden Menschen begegnen sich, und sie gehen langsam aufeinander zu. In ihrem Gebaren ist nichts Besonderes. Sie lächeln sich an. Es ist, als wäre die Frau von einer kurzen Reise zurückgekehrt. Und doch ist es die erste Begegnung seit zehn Jahren.

 

Und nun stehen sie voreinander und reichen sich lächelnd und stumm die Hände. Plötzlich aber liegen die beide einander in den Armen, und ihre Körper erzittern wie Bäume in einem starken Wind. Die Frau birgt das Gesicht an die Schulter des Mannes, und über sein Gesicht, das über ihre Schulter ragt, rinnen die Tränen. Es ist das Wiedersehen von Menschen, die über zehn Jahre hinweg ohne Hoffnung gelebt haben.

 

Dann gehen sie langsam, Hand in Hand, den Weg zum Lager hinauf; der Mann, einer von den zweiunddreißig Generälen, die als erste Gruppe der seit Tagen Erwarteten eintraf, und seine Frau. Stimmen und Worte fließen einander zu, als wären Schleusen geöffnet, und doch bleibt eine glückliche Verhaltenheit über ihnen.

 

Der Abend ist hereingebrochen über dem Lager und weicht schon der kommenden Nacht, aber zwischen den Baracken ist es darum nicht stiller geworden. Menschen gehen auf und ab, schreiten von Tor zu Tor. In den Gesichtern einiger steht zu lesen, dass ihr Warten Erfüllung gefunden hat. Morgen werden sie mit ihren Männern, ihren Vätern nach Hause fahren. In den Mienen anderer ist Erwartung, zuckt Unruhe und Spannung. Sie wissen, dass morgen für sie das Glück anbricht, und die Freude lässt sie nicht schlafen, lässt sie auch nicht von dem Platz weichen, wo nach Mitternacht die Glocke den Einzug ihrer Lieben einläuten wird.

 

Dazwischen eilen Schwestern in ihren Rokreuz-Trachten hin und her. Vorbereitungen sind noch zu treffen. In den Büros und Ausgabestellen herrscht reger Betrieb. Telefone klingeln und Fernschreiber ticken. Es gibt so manchen, der in dieser klaren Sternennacht im Lager Friedland keine Ruhe findet.

 

Eine ostpreußische Mutter wartet.

In der Lagerkantine ist reger Betrieb. Die Tür steht kaum still. Sie kommen von draußen, die Menschen, vom großen Tor, wo riesige Scheinwerfer glühen, wo Wochenschau und Fernsehwagen ihre Apparatur aufbauen. Sie suchen ein wenig Wärme und Ausruhen, um bald wieder hinauszueilen.

 

An den langen, weißgescheuerten Tischen sitzen Frauen, einsam Wartende und ganze Familien. Sie sind gekommen, obwohl keiner sie gerufen hat. Was sie hergebracht hat, ist allein die Hoffnung. Sie werden warten, morgen, und vielleicht auch übermorgen.

 

Da sitzt eine Frau, klein und müde, aber in ihren Augen hinter den Brillengläsern flackert ein Licht. Die Lider können sich nicht schließen, weil der Schlaf nicht kommen will, obwohl in einer der Baracken ein Bett auf sie wartet. Aus ihrer Tasche kramt sie Bilder hervor, Bilder ihrer Tochter, die vor zehn Jahren verschleppt wurde. Die Frau stammt aus Schirwindt. Sie wohnt jetzt irgendwo in der Nähe von Frankfurt. Es ist ein reizendes Bild, das uns von den alten Fotografien entgegenschaut, eine junge, dunkelhaarige Frau mit großen, schönen Augen, ein kleines Mädchen neben sich haltend. Wir alle müssen immer wieder das Bild anschauen, und wenn sich Neuankömmlinge zu uns setzen, holt sie die Bilder wieder hervor und zeigt sie von neuem, den andern, die sie nocht nicht gesehen haben. Sie hat gehört, dass bei der nächsten eintreffenden Gruppe auch ein paar Frauen dabei sein sollen, und keiner wagt es, ihr den Glauben zu nehmen, dass ihre Tochter dabei sein kann. Am Morgen weiß sie, dass ihr Warten vergeblich war.

 

Es ist sieben Uhr morgens. Der Sonntag zieht strahlend herauf, mit blauem Himmel und blendem Licht. Trotz der frühen Stunde treffen bereits wieder Menschen ein, in kleinen Gruppen zuerst. Einige davon kommen so früh, weil sie am Gottesdienst in einer der beiden Lagerkirchen, katholischer und evangelischer Konfession, teilnehmen wollen, die einen mit dem sicheren Wissen, weil ihr Warten heute ein Ende haben wird, denn am Nachmittag treffen sechshundert Männer ein, die anderen mit der Bitte, dass auch sie bald ihre Angehörigen in die Arme schließen mögen.

 

Vor der Tür der Baracke, in der die Helfer des Suchdienstes wirken, bildet sich bald eine lange Schlange von Menschen, die Einlass begehren. Sie haben Fragen zu stellen, wollen sich noch ein weiteres Mal bemühen, wollen fragen, ob neue Listen da sind, worauf der Name des Erwarteten vielleicht schon verzeichnet ist. Sie bringen Bilder mit, die vor den Augen der ankommenden Heimkehrer ausgehängt werden sollen, ob einer von ihnen die Verschollenen vielleicht irgendwo im weiten Russland gesehen hat.

 

Auch unter diesen Wartenden, die in Ungewissheit schweben, finde ich eine ostpreußische Frau, ein altes Mütterchen aus Eydtkuhnen, die ihren Sohn noch vermisst. Von ihm ist noch niemals eine Nachricht gekommen, aber sie meint, dass auch er nun zurückkehren müsste, weil sie doch jetzt alle kommen sollen.

 

Großer Gott, wir loben Dich!

Endlich ist die Stunde gekommen, wo die erwarteten sechshundert Männer eintreffen sollen. Die Wege zwischen den Baracken sind voller Menschen, ein großes, dunkles Gewoge, das auf- und abfließt, sich zu Haufen sammelt und wieder zerstreut. Mit den eintreffenden Nachrichten staut sich die Erregung. Zuerst heißt es, sie kämen bereits um elf, dann wurde eine Stunde Verzögerung gemeldet, schließlich wurde mit Sicherheit gesagt, um zwei Uhr nachmittags würden die Autobusse von der Station Herlinghausen eintreffen.

 

Jetzt ist es soweit. Die Menge der Wartenden, es sind inzwishen ein paar Tausend geworden, drängt sich zu dem großen Platz vor dem Tor hinter der neuen steinernen Kirche mit dem halbfertigen Glockenturm. Unzählige Ordner bemühen sich, die Menge zu ordnen und sie an den vier Seiten des Platzes zu ruhigem Verharren zu bringen. Da stehen sie dann wie eine dunkle Mauer aus festgefügten Menschenleibern. Über den Köpfen ragen weiße Schilder mit Namen von Verschollenen heraus. Und dann geht ein Erzittern durch die Menge. Die Friedensglocke im Lager beginnt zu läuten. Das ist das Zeichen, dass sie kommen! Eine lange Kette von Wagen rollt ein. Von Mund zu Mund geht ein Raunen. Hinter den Fenstern der langsam einfahrenden Wagen erscheinen Gesichter. Eine Frau aus der Menge schreit auf. Sie glaubt ihren Mann schon erkannt zu haben. Es spielt ein Bläserchor, und unter dem Lang der Musik steigen die Männer aus. Großer Gott, wir loben Dich! Herr, wir preisen Deine Stärke!

 

Da ein Ruf! Ein alter Mann hat die Absperrkette, die von Rotkreuz-Schwestern gebildet wird, durchbrochen. Er zieht seine Frau, ein altes Mütterchen, hinter sich her. Sie laufen über den weiten Platz zu den Wagen; sie haben ihren Sohn erkannt.

 

Neben mir steht eine Frau aus Lötzen, die ihren Bruder erwartet. Aber er war nicht dabei. Nun stehen sie alle vor dem Podium, woher man Begrüßungsworte an sie richten wird.

 

Ministerpräsident Hellwege ist zur Begrüßung erschienen, Vizekanzler Blücher, Bundesminister Oberländer.

 

Eng zusammengedrängt stehen die Heimgekehrten und lauschen den Worten aus den Lautpsrechern, in ihren Kleidern, die sie in Russland getragen haben. Ihre Gesichter sind braungebrannt, aber die Wangen sind eingefallen und die Haut spannt sich straff über die Backenknochen.

 

Sichtlich geht eine Bewegung durch die Reihen, als die Alterspräsidentin des Bundestages, Frau Dr. Lüders, spricht. Nur in den einleitenden Worten erwähnt sie die Tatsache, dass sie als Vertreterin des Bundestages und der Längerparlamente Begrüßungsworte zu sagen hat. Dann beginnt die Frau in ihr zu den Männern zu sprechen. Keiner von ihnen möge doch in den Irrtum verfallen, sagt sie, dass ihr Leben in der Weise beginnen würde, wie es früher einmal gewesen ist. Sie würden Frauen vorfinden, die anders sind, als wie sie in ihrer Erinnerung leben. Ich bitte euch, habt Geduld mit ihnen, wie sie mit euch Geduld haben werden, haben müssen, denn auch ihr seid anders geworden! Vermeidet harte Worte! Lasst ihnen Zeit!

 

Die Antwort von den Männern ist langanhaltender Beifall.

 

Ein Polizeioffizier bahnt sich indessen einen Weg durch die dichte menge der Heimkehrer, bis er einen gefunden hat, den er sucht, dessen Frau aus großer Erregung und übermäßiger Anspannung des Wartens einen Herzanfall erlitten hat. Der Offizier bringt den Mann durch eine mühsam gebahnte Gasse zu ihr, die man in einen der leerstehenden Omnibusse gebettet hat.

 

Landesbischof Lilje, und mit ihm die Menge, Heimgekehrte und Wartende, alle sprechen laut das Vaterunser.

 

Nun kann auch ich mich mühsam in die Reihen der Angekommenen hineinschieben. Es ist ein seltsames Gefühl, die Hand des einen von ihnen in der meinen zu fühlen. Er heißt Albrecht und ist aus Lötzen, ein Mann in grauem Haar. Am gleichen Tage schon wird er bei seiner Familie in Wolfenbüttel sein. Und er bemüht sich darum, mich zu einem Kameraden zu bringen, der aus Königsberg gebürtig ist und Ernst Barth heißt. In Recklinghausen wartet seine Frau auf ihn. Das heißt, er glaubt, dass sie dort wartet. Vielleicht ist sie ihm in dieser Minute näher, als er ahnt, und ehe eine Stunde vergeht, werden sie sich in den Armen liegen. Und ebenso mag es Beitat aus Insterburg ergangen sein, dessen Angehörige in Bochum eine Unterkunft gefunden haben.

 

Es wären eine ganze Anzahl Ostpreußen unter den Sechshundert, sagte man mir, aber so viel wir vier auch gemeinsam suchten, sie waren in dem Strom der flutend Drängenden nicht zu entdecken.

 

Das ist jedenfalls dabei klar geworden, dass auch von den ostpreußischen Gefangenen keiner zurückgehalten wird, wie fälschlich hier und da zu lesen war. Wir brauchen uns deshalb nicht zu beunruhigen. Am Ende sprach auch noch einer der Heimkehrer zu der Menge, zu den Kameraden und zu den Wartenden, und seine Worte, mit denen er auch der Gräber gedachte, die sie in den Lagern für Kameraden gegraben und nun zurückgelassen haben, seine Worte gepfelten in dem Gelöbnis, dass sie, die zur Zeit Ärmsten, die treuesten des deutschen Vaterlandes sein würden.

 

Als der Bläserchor dann zum Schluss das Deutschlandlied anstimmte, fielen sie alle freudig und bewegt ein.

 

Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes bleibt am Werk

Wir zweifeln nicht daran, dass die führenden Männer der Sowjetunion das Versprechen, das sie dem deutschen Bundeskanzler gegeben haben, einlösen werden. Dennoch wird manche Hoffnung, die heute noch hier und da in den Herzen lebt, enttäuscht worden sein, wenn diese große Aktion beendet ist. Es werden Männer dabei sein und kommen, die als verschollen galten, aber manche, von solchen, die noch keine Nachricht gaben, werden auch jetzt fehlen. Deshalb braucht jedoch noch keiner zu verzweifeln. Gerade jetzt nimmt der Suchdienst jede Möglichkeit war, um durch Befragen jedes einzelnen Heimkehrers festzustellen, von wem er weiß, wer noch am Leben ist und wo er weilt.

 

Freilich wird auch mancher noch unbekannte Todesfall dabei festgestellt werden. Die Angehörigen werden dann wenigstens Gewissheit erhalten, die ihren nach der Überwindung des Schmerzes Ruhe gibt.

 

Über die Art der Heimschaffung der Gefangenen verlautet im Übrigen noch, dass die einzelnen Transporte nach dem Alphabet zusammengestellt werden. Bei  dem am Sonntag eingetroffenen Transport waren die Namen der Buchstaben A und B vorhanden. Bis zum 20. Oktober 1955 soll die große Aktion beendet sein.

 

Seite 2   Hitler und Bormann sind tot! Flugkapitän Baur und der frühere Kammerdiener Hitlers über die letzten Stunden im Berliner Bunker

Unter den aus der Sowjetunion jetzt zurückgekehrten Gefangenen befanden sich sowohl der frühere Flugkapitän Hitlers, Hans Baur, wie auch der ehemalige Kammerdiener Heinz Linge. Beide betonten nach ihrer Ankunft in Friedland übereinstimmend, an dem Tod Hitlers wie auch des früheren NS-Reichsleiters Martin Bormann könne kein Zweifel bestehen. Baur erklärte, er sei bis zuletzt mit Hitler zusammengewesen; dieser habe sich von ihm mit den Worten verabschiedet, er wolle sich jetzt das Leben nehmen, da die Lage hoffnungslos geworden sei. Die Leiche Hitlers habe er nicht gesehen. Man habe ihn wie auch den ehemaligen Kammerdiener Linge ein Jahr nach der Gefangennahme von Russland nach Berlin gebracht, wo er angeblich bei einem Lokalterin über den Tod Hitlers aussagen sollte. Die Russen hätten dann jedoch plötzlich auf einen solchen Lokaltermin verzichtet, ihn nach Moskau zurückgebracht und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Baur will von Hitler den Auftrag erhalten haben, Bormann mit einer viermotorigen Maschine vom Flugplatz Rechlin in das westliche Reichsgebiet zu fliegen. Bei dem Versuch, die russischen Linien an der Stadtgrenze zu durchbrechen, sei Bormann gedoch gefallen. Die Leiche habe man offenbar achtlos zu anderen Gefallenen geworfen und verscharrt. Baur selbst fiel schwerverwundet sowjetischen Panzertruppen in die Hände.

 

Der frühere Kammerdiener Linge besttigte die Aussagen Baurs und berichtete dann, dass er selbst die Leiche Hitlers aus dem Bunker getragen habe. Zusammen mit Hitlers Adjudant Günsche schaffte er dann auch die tote Eva Braun ins Freie. Man habe die Leichen mit Benzin übergossen und angezündet. Er selbst habe fünf Minuten diesem schaurigen Akt unter dem Krachen der russischen Granaten beigewohnt. Er sei auch selbst zusammen mit Martin Bormann aus dem sogenannten Führerbunker geflüchtet und habe an der Weidendammer Brücke den in brauner Uniform vor ihm gehenden Bormann aus den Augen verloren. Es sei mit Sicherheit anzunehmen, dass Bormann wenig später mit vielen anderen ums Leben gekommen sei. Linge wurde bis 1950 in einem Moskauer Gefängnis festgehalten und dann, wie Baur, als angeblicher Kriegsverbrecher verurteilt.  Baur erklärte, er plane, seine Aufzeichnungen über die letzten Tage des itler-Regimes später als historische Quelle zu veröffentlichen.

 

Seite 3   Der Verteidiger von Königsberg zurückgekehrt. Das Leben von achtzigtausend Frauen und Kindern war General Lasch wichtiger als die Befolgung von Katastrophenbefehlen. Mit Foto: Ungebrochen und unverzagt. Unter den Heimkehrern, die am letzten Sonntag im Lager Friedland ankamen, befand sich auch der 65jährige Heinrich Babbel (links mit Bart) aus Königsberg. In den zehn Jahren seiner Kriegsgefangenschaft ist er kreuz und quer durch die Sowjetunion gebracht worden, bis er jetzt aus dem Lager Asbest bei Swerdlowsk entlassen wurde. Er ist zu seiner Frau gefahren, die jetzt in Ober-Uhldigen am Bodensee wohnt.

 

Am 8. Oktober 1955 war im Heimkehrerlager Friedland General der Infanterie Otto Lasch der Zielpunkt aller anwesenden Pressephotographen und Berichterstatter. Der überaus frisch und gesund erscheinende Zweiundsechszigjährige, von aufrechter und elastischer Gestalt und mit sehr gewinnenden Zügen, gab offensichtlich nur ungern Rede und Antwort.

 

Sofort aber änderte sich seine Miene, wurde sie aufgeschlossen und freundlich, als wir uns ihm als Ostpreußen vorstellen, und seine Worte drückten die tiefe Verbundenheit mit dem Land aus, in dem sich der größte Teil seiner militärischen Laufbahn vollzog, aus dem seine Frau stammt, und wo er mit seiner Familie die glücklichsten Jahre und die schwersten Monate seines Lebens verlebte. 1939 rückte er als Kommandeur des Osteroder Bataillons ins Feld. Später wurde er Kommandeur des Infanterie-Regimentes 3 in Deutsch-Eylau. Als Divisionskommandeur führte er die aus Ostpreußen bestehende 217. Infanteriedivision. Bekannt wurde sein Name durch den Handsteich auf Riga, den er mit einer Vorausabteilung am 1. Juli 1941 unternahm.

 

Der Befehlsstand auf dem Paradeplatz

Es ist das, was den General heut noch am stärksten bewegt und worauf er schon nach den ersten Worten das Gespräch lenkte; die Verteidigung und der Untergang der geliebten Stadt Königsberg. Höchste Überraschung bereitete ihm die vom Führer verfügte Kommandierung zur Verteidigung von Königsberg im Oktober 1944. Bei den Kämpfen an der Invasionsfront in Frankreich war er schwer erkrankt, und e war noch lange nicht genesen, als ihn der Befehl erreichte. Sofort leitete er alle Maßnahmen ein, die bei dem drohenden Angriff auf die ostpreußische Hauptstadt notwendig wurde, und er tat, was in seinen Kräften stand, um die Festung zu halten, doch mangelte es an Truppen und an Munition. Die Nahrungsmittel gingen zur Neige. Das tragische Schicksal von Königsberg vollzog sich mit grausamer Sicherheit und Unaufhaltsamkeit. Vor den Augen des Verteidigers sank die schöne, stolze Stadt in Trümmer. Der Befehlsstnd auf dem Paradeplatz wurde zu einer letzten Insel der tapferen Truppe. Hier vollzog sich die Schicksalsstunde ihres ehrenhaften Generals.

 

Als sich General Lasch schließlich dazu entschloss, die Kapitulation zu vollziehen, um die sterbende Stadt zu übergeben, ging es ihm um das Leben von achtzigtausend Frauen und Kindern, die in den letzten heilen Bunkern und zwischen Haustrümmern Schutz gesucht hatten. In dem Gewissenskonflikt, den er als Soldat empfand, entschied er nach der menschlichen Seite. Seine starke Bindung an das Gebot der Menschlichkeit zwang ihn, den Schritt zu tun, der ihm dann als Ungehorsam gegen einen widersinnigen Befehl ausgelegt wurde. Das Opfer, dem Makel der Ehrlosigkeit preisgegeben zu werden, wog nichts geben das Bewusstsein, den Menschen, die seiner Entscheidung ihr Leben verdanken, die Treue gehalten zu Hben. Königsberg fiel, aber viele tausend Königsberger leben! Ich würde, in die gleiche Lage versetzt, auch heute nicht anders handeln als im April 1945, erklärte uns der General.

 

Die Familie in Sippenhaft genommen

Nicht das Los der Gefangenschaft war seine größte Sorge. Auch das vom Führer ausgesprochene Todesurteil, ohne eine Gerichtsverhandlung und nur im Wehrmachtsbericht zur Kenntnis gegeben, berührte ihn nicht so sehr. Die schwerste Qual bereitete ihm die Sorge um die Familie, um seine Frau und die beiden Töchter, denen es zwar gelungen war auf dem Seeweg nach Dänemark zu kommen, die aber dort sofort von der deutschen Kommandantur in Gefängnishaft genommen wurden. Erst nach der deutschen Kapitulation erlangten sie ihre Freiheit wieder.

 

Heute lebt die Familie Lasch in Godesberg am Rhein. Es wird wohl die glücklichste Lebensstunde des Generals bleiben, als er, im Lager Friedland noch, seine Frau in die Arme schließen durfte. Sie war auf die Nachricht von seiner Ankunft hin sofort herbeigeeilt, um ihn zu begrüßen und abzuholen.

 

Das Todesurteil der Sowjets

1947, nach fast zweijährigem Aufenthalt im Gefangenenlager bei Moskau, war General Lasch vor ein sowjetisches Gericht gestellt und zum Tode verurteilt worden. Es ist überflüssig zu sagen, dass er die Untaten, die ihm zur Last gelegt wurden, niemals begangen oder gedeuldet oder befohlen hat. Er konnte sie schon deshalb nicht begangen hben, weil er nchweisbar gr nicht dort gewesen war, so die angeblichen Greueltaten verübt sein sollten. Dass das Urteil nicht vollstreckt wurde, hat er dem Umstand zu verdanken, dss die Todesstrafe inzwischen abgeschafft worden wr. So kam er als Zwangsrbeiter in die Bergwerke des nördlichsten Ural. Er war den größten körperlichen Strapazen und seelischen Qualen ausgesetzt wie alle anderen Kriegsgefangenen auch. Aber sein Wille zum Leben hat ihm geholfen, alles zu überstehen. Die Hoffnungslosigkeit, den größten Feind der Gefangenen, ließ er nicht in sich aufkommen. Das ließ ihn Krankheit und Not und alles Elend der Zeit überwinden.

 

In Woikowo kam die Erlösung

Vor einigen Monaten wurde er plötzlich ohne ersichtlichen Grund us dem Ural nach Woikowo gebracht. Generale und andere hohe deutsche Offiziere trafen sich dort zu einer Lagergemeinschaft, wo ihr Dasein sich fast bis zur Umkehrung des Vorhergegangenen änderte. Sie waren aller Arbeitspflicht entbunden und wurden gut verpflegt. Der Briefverkehr mit den Angehörigen wurde lebhafter. General Lasch meldete sich auch nach der Aufhebung des Zwanges zu freiwilliger Arbeit, die erträglich war. Er glaubt, dass er dieser Betätigung seinen ausgezeichneten Gesundheitszustand verdankt. Zuversichtlich sieht er dem Kommenden entgegen, das das Leben in Deutschland für ihn bereithalten wird.

 

Bestimmte Pläne für die Zukunft hat General Lasch nicht. Er will vor allem zu sich selbst kommen, mit seiner Familie leben und Ruhe finden.

 

Unter den heimgekehrten Generalen befinden sich, außer General Lasch, zwei, die in Ostpreußen recht gut bekannt sind: General Siegfried Thomaschki und Generalmajor Dr. Hans Spalcke. General Thomaschki, Sohn eines ostpreußischen Pfarrers, war bis 1938 Abteilungskommandeur im Artillerieregiment 11 in Lötzen und am Ende des Krieges Kommandierender General an der Kurlandfront. Generalmajor Dr. Spalcke stand in Tilsit und in Mohrungen in Garnison. Er geriet als Militärattaché in Bukarest in russische Gefangenschaft. Seine Gattin und sein Sohn, die aus Mohrungen verschleppt worden waren, kehrten Neujahr 1954 über Friedland aus der Sowjetunion zurück.

 

Seite 6   Ebenrode (Stallupönen)

Gesucht werden folgende Personen, die bei Wiesenbaumeister Praß vom Hauptgestüt Trakehnen gearbeitet haben:

Friedrich Wilkat, Sidlung Birkenwalde

Tilwokat, Pakallnischken (Schleusen), und Franz Meyer, Trakehnen

 

Seite 6   Johannisburg

Gesucht werden:

Otto Warda, Kurt Warda, Horst Warda, Paulshagen;

Wer weiß etwas über das Schicksal von Heinz Krisch, Drosselwalde, geb. 21.05.1928 (Monat unsicher, da undeutlich) zuletzt in Arys gesehen worden und Karl I??ch (?? = nicht lesbar) und Wilhelm Lach, Johannisburg, am 30.04.1945 in Berlin verhaftet und seitdem verschollen=

 

Am 22. September 1955 verstarb nach langem Leiden unser Landsmann Drogeriebesitzer Otto Barowski, Johannisburg, Mitbegründer des Ruderklubs Masovia. Er war immer kameradschaftlich, entgegenkommend und hilfsbereit, ein Vorbild für die Jugend und ein truer Mitkämpfer um unsere Heimat und Verfechter des landsmannschaftlichen Gedankens.

 

Seite 6   Suchanzeigen

Aloys Dettki, Oberzahlmeister, geboren 13.03.1902 in Nerwigk, Kreis Allenstein, zuletzt wohnhaft Wormditt, Andreasdamm 9, verschleppt in Zivil am 09.02.1945 von den Russen aus Mühlhausen, Ostpreußen. Nachr. erb. Frau Maria Zekorn, Hoheneggelsen, Hannover

 

Steffi Kromm, geb. 07.05.1939, lebte im Juni 1947 bei ihrer Großmutter Johanna Schmuhl, in Königsberg, 7. Kommadantur Hammerweg 39, Ecke Dürerstraße. Nachricht erb. unter Nr. 57 322 Das Ostpreußenblatt

 

Gesucht wird Grenadier Aloisius Orlick, geb. 20.09.1927 in Kleisak, Kreis Rößel, Ostpreußen, letzter Wohnort Bottau, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen. Letzte Nachricht vom 8. Januar 1945 von Unteroffiziersschule Potsdam, 2. Komp. Ruinenbergkaserne, sollte zum Einsatz gekommen sein. Nachr. erb. Josef Orlick, Bechingen, Württ., über Riedlingen, Kreis Ehingen, Donau

 

Wer kann Auskunft geben über meine Ehefrau Hedwig Tommerdich, geb. Bienienda, geb. 27.01.1899, aus Allenstein, Ostpreußen, Straße der SA 105, ehemalige Jommendorfer Straße? Nachr. erb. Viktor Tommerdich, Hamburg-Bahrenfeld, Dammkoppel 91

 

Suche Arbeitskollegen meines vermissten Mannes, Emil Zimmer, in Rehdorf, Kreis Stuhm, Westpreußen, zwecks Geltendmachung von Rentenansprüchen. Letzte Arbeitsstelle Baufirma Vogt, Stuhm. Dorothea Zimmer, Pforzheim, Kleiststraße 3

 

Die Einwohner des Hauses Königsberg-Ponarth, Brandenburger Straße 76, werden um ihre Anschrift gebeten. August Schoel, Egenbüttel Post Rellingen, Tannenweg 9

 

Seite 7   Heiligenbeil.

Ministerialdirektor Dr. Gramsch verstorben

Unser ehemaliger Landrat, Ministerialdirektor z. Wv. Dr. Friedrich Gramsch, ist am 1. Oktober 1955 in Bonn, im Alter von fast 61 Jahren, nach einer Mandeloperation, verstorben. Unter sehr großer Beteiligung fand am 5. Oktober 1955 im Kirchsaal der evangelischen Gemeinde in Siegburg die Trauerfeier statt.

 

1926 wurde der damalige Regierungsrat Dr. Gramsch im Preußischen Innenministerium zum Landrat des Kreises Heiligenbeil berufen. Er hat sieben und ein viertel jahr an der Spitze des Kreises gestanden. In der gesamten Bevölkerung genoss er durch seine vorbildliche Arbeit und seine angenehme, verbindliche Art großes Vertrauen und hohe Verehrung. Trotz der wirtschaftlich schweren Zeit gelang es Dr. Gramsch, im Kreise Heiligenbeil bedeutsame Aufgaben durchzuführen. Er ließ mehrere Chauseestrecken fertig stellen, die Bahnaubrücke auf der Stecke Hohenwalde-Grunenfeld erbauen, die Häfen Brandenburg und Rosenberg instand setzen, das Kreis-Johanniter-Krankenhaus baulich erweitern, das Kreisaltersheim in Sonnenstuhl errichten, die Kreissparkasse umbilden und förderte sie in ihrer Entwicklung. Vorbildliche Ordnung herrshte während seiner Amtszeit in den Kreisfinanzen; den inneren Geschäftsbetrieb der Kreisverwaltung modernisierte er nach neuesten Erfahrungen. Seinem Drängen gelang es, im Verein mit Landrat Neumann, Pr.-Eylau, die gesetzliche Festlegung des Bahnbaus Heiligenbeil-Zinten-Pr.-Eylau durchzusetzten; den Baubeginn, Ende 1934, hat er allerdings in Heiligenbeil nicht mehr miterlebt, ihn aber von Berlin aus, wohin er berufen war, auch weiterhin bis zur Vollendung, Herbst 1938, gefördert.

 

Mit der ostpreußischen Heimat war Dr. Gramsch durch seine Herkunft und seine starke Heimatliebe tief verbunden. Dies zeigte sich bei den Arbeiten zur Instandsetzung der Burgruine Balga und bei deren Ausgestaltung mit einer heimatkundlichen Sammlung; aus seinen Gedanken zur Heimatpflege erwuchs gemeinsam mit dem Nachbarkreise Pr.-Eylau und dem Heimatforscher E. J. Guttzeit der Natanger Heimatkalender für die Kreise Heiligenbeil und Pr.-Eylau. Er gab die Anregung für sein Entstehen und für manchen heimatkundlichen Aufsatz. Durch diese Förderung konnte der Natanger Heimatkalneder fünfzehn Jahre lang, 1928 – 1942, erscheinen.

 

In den zwanziger Jahren wurde Landrat Dr. Gramsch mehrfach ins Preußische Innenministerium gerufen, weil man dort seine überragenden Fähigkeiten als Verwaltungsfachmann benötigte. Seine Mitarbeit an dem Gesetzentwurf über die Auflösung der Gutsbezirke in Preußen vom Jahre 1927 ist allgemein bekannt und hat Dr. Gramsch unverwelklichen Ruhm eingetragen. Ende 1933 wurde er Ministerialrat im Preußischen Innenministerium und er stieg bald zum Ministerialdirektor im Reichs- Innenministerium empor.

 

Der Krieg hat auch Dr. Gramsch und seine Gattin, Metta, geb. Freiin von Eckardstein, aller Habe beraubt und beide das Vertriebenenschicksal erleben lassen. 1947 übernahm Dr. Gramsch die Geschäftsführung des Niedersächsischen Landkreistages in Hannover und bald nach Gründung des Deutschen Landkreistages 1953 die Geschäftsführung dieser kommunalen Spitzenorganisation in Siegburg.

 

Die Bewohner des Kreises Heiligenbeil gedenken mit hoher Verehrung und Dankbarkeit ihres ehemaligen Landrats Dr. Gramsch. Er hat nicht nur in den sieben und ein viertel Jahren, als er an der Spitze des Kreises stand, dessen Belange in hervorragender Weise wahrgenommen, er blieb dem Kreise auch in den folgenden Jahren bis in die jüngste Zeit hinein herzlich und treu verbunden. Er nahm mehrfach an den Kreistreffen teil, half mit gütigem Herzen vielen Landsleuten des Kreises mit Rat und Tat und er setzte sich in vorbildlicher Weide für unseren Heimatkreis und unsere Kreisgemeinschaft ein. Ihm ist es auch in erster Linie zu danken, dass der Kreis Burgdorf, Hannover die Patenschaft über unseren Kreis Heiligenbeil übernommen hat.

 

Nun ist Dr. Freidrich Gramsch mitten, aus einem Leben voller Güte und Schaffenskraft, von Gott, in die Ewigkeit gerufen worden. Sein Name und Werk aber bleiben aufs tiefste mit dem Kreise Heiligenbeil verbunden; sie sind mit goldenen Lettern in seine Geschichte eingegraben. Und nicht nur das, sein Name lebt fort in unseren Herzen und ist uns ein Ansporn für die Wiedergewinnung unserer Heimat.

Im Namen von Kreisausschuss und Kreisvertretung Heiligenbeil. Karl-August Knorr, Kreisvertreter, Bad Schwartau, Ortsteil Rensefeld, Kreis Eutin

 

Seite 7   Lyck

Gesucht werden:

Helmut Scharnetzke (1928) aus Steinberg verschleppt

Franz Brozio (1889) aus Ulrichsfelde

Adolf Czernitzki, geb. 1904, aus Wachteldorf

Ernst Glagow und Frau aus dem Kreise Lyck

Anna Witt, Lyck, Yorckstraße 23a

Fritz Bartholoweizik, geb. 1886, aus Zielhausen

Angehörige des Gustav Gera, geb. Januar 1905, Wischniewen, gefallen 01.05.1945

Familie Franz Lalla, Bartendorf

Dannowski, Borschimmen oder Sawadden

Hans Masuhr, Heizer an der Bahn in Lyck, und Ehefrau Auguste

Hans Vorwald, Oberwachtmeister in Lyck, Remonteschule?

Bitte neue Anschrift melden! Wo wohnt Oberstraßenmeister Brozio jetzt?

 

Seite 8   Familienanzeigen

Kersten Max. Jürgen und Ute haben ihr Brüderchen bekommen. In dankbarer Freude: Ursula Will, geb. Ziegler und Alexander Will. Farm Papkuil P.O. Pietersburg Tvl. South Africa, den 20. September 1955. Früher: Böttchersdorf, Kreis Bartenstein, Ostpreußen

 

Martin. In dankbarer Freude zeigen wir die Geburt unseres zweiten Jungen an. Marta Hakelberg, geb. Pekol und Fritz Hakelberg, Landesoberbaurat. Bochum, den 22. September 1955, Uhlandstraße 85, früher: Ebenrode

 

Am 10. Oktober 1955 feierten wir unsere Silberhochzeit und grüßen Verwandte und Bekannte. Müllermeister Ewald Schimkus und Frau Käthe, geb. Stoellger. Achtfelde bei Schillen, Ostpreußen. Jetzt: Augsburg 12, Rößlestraße 31

 

Am 22. Oktober 1955 begeht unsere liebe Mutter, Johanna Paries, Hebamme a. D., Hohenbruch, Kreis Labiau, jetzt Berlin N 65, Sanibarstraße 19, ihren 83. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst, ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder

 

Ihre Silberhochzeit feiern am 15. Oktober 1955, Friseurmeister Arthur Schulz und Frau Lucie, geb. Goyne, Allenstein, Richtstraße 31. Jetzt: Wolfsburg, Heinrich-Heine-Straße 23. Herzlichste Glückwünsche von den Söhnen: Werner und Ulrich

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Dieter Rabe, Lehrer und Edith Rabe, geb. Schönberg, Lehrerin. Ebendorf, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen. Jetzt: Wiesmoor-Hinrichsfehn, Kreis Aurich

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Fritz Cub, Eiserfeld, Sieg, Freiheitsstraße 2, früher: Dreimühlen, Kreis Lyck und Margarethe Cub, geb. Stiekel, Wilhelmshaven, Fulfsweg 8. Langeoog, 24, September 1955

 

Die Verlobung meiner dritten Tochter, Renata mit Herrn Heinrich von Oppen, gebe ich hiermit bekannt. Hans-Werner von Negenborn-Loyden, zurzeit Hamburg, Groß-Flottbek, Elbchaussee 217

 

Meine Verlobung mit Fäulein Renata von Negenborn, der dritten Tochter des Herrn von Negenborn-Loyden und seiner verstorbenen Gemahlin, Freda, geb. Gräfin von Schwerin, gebe ich hiermit bekannt. Heinrich von Oppen. Cali-Columbien, Apardato Aereo 1700. 9. September 1955

 

Die Verlobung unserer Tochter, Dietlind mind Herrn Hermann Staats, geben wir bekannt. Stadtschulrat a. D. Dr. Richard Ulrich und Frau Gertrud, geb. Thimm, Hamburg-Fuhlsbüttel, Woermannsweg 10. Früher: Königsberg Pr., Wallring 4

 

Hiermit zeige ich meine Verlobung mit Fräulein Dietlind Ulrich an. Hermann Staats. Lippstadt, Westfalen, Cappelstraße 30. 15. Oktober 1955

 

Ihre Vermählunt geben bekannt. Christian Stickel und Frau Gisela, geb. Ochs. Früher: Westpreußen und Königsberg Pr., Hermannallee 7. Jetzt: 118 Lorne Str. Ottawa Ont., Canada. 24. September 1955

 

Am 18. Oktober 1955 feiern wir unsere Silberhochzeit. Franz Schwarz und Frau Else, geb. Bonaus. Königsberg-Ponarth, Karschauer Straße 36a. Jetzt: Wuppertal-Elberfeld, Felsnburger Straße 9

 

Allen Freunden, Nachbarn und Bekannten geben wir unsere Wiedervereinigung bekannt. Ich bin nach zehn Jahren Gefangenschaft aus der Sowjetunion heimgekehrt. Paul u. M. Romanowski. Bierbann, Ringstraße 75 bei Lüdenscheid

 

Zum Gedenken. Wir gedenken in Liebe und Dankbarkeit zum zehnten Todestag unserer lieben Mutter, Frau Berta Fischer, geb. Paetsch, sowie unseres lieben Bruders, Uffz. Oskar Fischer, gefallen in Russland. In stiller Trauer: Erna Fischer, Berlin-Charlottenburg 5, Windscheidstraße 6. Charlotte Szotowski, sowj. bes. Zone. Früher: Gr.-Stürlack und Königsberg Pr.

 

Gott nahm am 24. September 1955, im 69. Lebensjahre, unsere Tante Liesel, Fräulein Elisabeth Hüser, aus unserer Mitte zu sich. Sie war uns in Freud und Leid, durch 15 Jahre hindurch, Freundin und Vorbid in ihrer fürsorglichen Selbstlosigkeit. Familie Freiherr von der Goltz Mertensdorf. (14a) Sindelfingen, Hinterweiler Straße 22

 

In Liebe gedenken wir unserer so guten Muttel, Frau Anna Fröhlich, geb. Walatkat, aus Königsberg Pr., Hohenzollernstraße 4, die unser Herrgott am 22. September 1955, im 87. Lebensjahre, zu sich nahm. Ihr Leben war reinste Liebe und Güte. Gertrud Lemke, geb. Fröhlich. Kurt Fröhlich und Frau. Paul Fröhlich und Frau. Eutin-Neudorf, Beuthiner Weg 8. Die Beisetzung fand am 26. September 1955 in Eutin statt

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 20. August 1955 in Ilfeld, meine liebe Mutter, Frau Hedwig Asmussen, geb. Böhlke, im 62. Lebensjahre. Im Namen aller, Heinz Asmussen. Hamburg 33, Langenfort 8. Früher: Osterode, Ostpeußen, Blücherstraße 3

 

Seite 9   Die Entschädigung. Mit Fotos.

Jeder der jetzt entlassenen Gefangenen erhält 6000 DM.

Die jetzt aus der Sowjetunion zurückkehrenden letzten Kriegsgefangenen werden sofort, nachdem sie einen Antrag gestellt haben, ihre Spätheimkehrerentschädigung erhalten. Damit dies nicht auf Kosten früherer Heimkehrer, die noch auf ihr Geld warten, geschieht, hat Bundesfinanzminister Schffer einen Vorgriff auf die im nächsten Haushaltsjahr eingesetzten 318 Millionen DM zugestimmt. Der Bundesvertriebenenminister schätzt, dass jeder der jetzt in die Bundesrepublik Entlassene, rund 8000 Kriegsgefangene einen Anspruch auf durschnittlich 6000 DM hat. Es werden also insgesamt 48 Millionen DM ausgezahlt werden.

 

Bundesminister Oberländer verwahrte sich gegen Meldungen, wonach die deutsche Delegation während der Moskauer Verhandlungen den Russen keine Listen über die zurückgehaltenen Zivilgefangenen übergeben konnte, weil dem Suchdienst des Roten Kreuzes nicht genügend Fälle zur Verfügung gestellt worden seien. Die Delegation hatte Listen aller vermutlich noch am Leben befindlichen Kriegsgefangenen und Zivilverschleppten, versicherte der Minister. Diese Listen sind deshalb in Moskau nicht übergeben worden, weil sie auf Grund der jetzt erfolgenden Entlassungsaktion ergänzt oder berichtigt werden sollen. Dann wird mit den Einzelverhandlungen über alle Personen begonnen werden, von denen feststeht, dass sie am Leben sind. Noch ist offen, ob das über das Rote Kreuz oder auf diplomatischem Wege geschehen soll.

 

Seite 9   Die Angehörigen warten

Wie immer, wenn Gefangene aus der Sowjetunion heimkehrten, fanden sich auh diesmal Hunderte von Angehörigen ein, die, unser Bild rechts oben zeigt es, mit Bildern und Transparenten in den Hnden auf die Heimkehrer warten, um von ihnen etwas über ihre Vermissten zu erfahren oder, welch ein unfassbares Glück wäre das, den Vermissten gar unter den Heimkehrern zu finden. Unter den Tausenden von Menschen, die sich zum Empfang des ersten großen Heimkehrertransportes am letzten Sonntag im Lager Friedland eingefunden hatten, waren auch viele Ostpreußen, die auf Angehörige warteten, so wie, Bild links oben, die Familie Szostock, die aus Lötzen stammt; es waren die Mutter und ihre Tochter (Mitte Bild, Tochter mit Hut) und dahinter, halb verdeckt, der Sohn.

 

Seite 9   Heimgekehrte Ostpreußen

Strahlende Freude spricht aus den beiden Aufnahmen, die wir in der zweiten Reihe zeigen. Das Bild links: Aus Steinfeld, Kreis Johannisburg, stammt der 36jährige Heimkehrer Siegfried Brosow, der im Lager Friedland von seinem Bruder Johannes und dessen beiden Töchtern Helgard (links) und Karin (rechts) aus Salzgitter-Lebenstedt abgeholt wird. Siegfried Brosow, der zuletzt in Heldenfelde, Kreis Lyck, wohnte, ist inzwischen nach München zu seiner Frau gefahren. Das Bild rechts: Zwei Ostpreußen haben sich in der Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion gefunden und viele Jahre  Freud und Leid miteinander geteilt. Jetzt sind sie zusammen zurückgekehrt. Es sind der 45jährige Walter Bolowski, der aus Königsberg stammt (links) er fährt zu seiner Tochter nach Mannheim, Rheinau, und Heinrich Bannasch, 34 Jahre alt, aus Niedersee, Kreis Sensburg (rechts) Der Vater von heinrich Bannasch ist seinerzeit ermordet worden; seine Mutter lebt in Mitteldeutschland.

 

Seite 9   In Fürstenwalde

Insgesamt 1338 Heimkehrer aus der Sowjetunion waren nach einer Mitteilung des Deutschen Roten Kreuzes seit dem Beginn der gegenwärtigen Entlassungsaktion bis Montag in Deutschland eingetroffen. Von den Heimkehrern wurden etwa 1030 in die Bundesrepublik, 138 nach Westberlin und etwa 170 in die Sowjetzone entlassen. Inzwischen treffen laufend weitere große Transporte ein.

 

Obwohl unsere ostpreußischen Landsleute in Friedland in den Listen nicht nach ihren Geburts- und Wohnorten in Ostpreußen geführt werden, sondern nach den Orten in der Bundesrepublik, nach denen sie entlassen werden, haben wir bisher immer die Listen der ostpreußischen Heimkehrer veröffentlichen können. Wir hoffen, dass uns das auch dieses Mal möglich sein wird; nur kann in dieser Nummer infolge der Tausende von Heimkehrern und der damit verbundenen großen und überstürzten Arbeit im Lager Friedland eine Liste leider noch nicht gebracht werden.

 

Die 118 Heimkehrer, die am Montag aus Fürstenwalde in Friedland eintrafen, hatten den Sowjetzonenbehörden gegenüber ihren Wunsch durchgesetzt, ebenfalls in die Bundesrepublik entlassen zu werden. Diese Heimkehrer berichteten, dass sich SED-Funktionäre alle Mühe gegeben hätten, sie in der Zone zu halten. Von den 600 Mann, die am Sonnabend in Fürstenwalde eintrafen, seien jedoch nur etwa 240 in der Sowjetzone geblieben. Behörden und Volkspolizei seien offenkundig bemüht, weitere Zwischenfälle im Zusammenhang mit den Heimkehrertransporten zu vermeiden. Die Drohung mit Protestdemonstrationen hat nach Aussagen der Heimkehrer den Überredungsversuchen ein Ende bereitet.

 

Die ehemaligen Generale von Bercken und Riß und der ehemalige Oberleutnant Rentschl erzählten, dass man sie von Fürstenwalde für kurze Zeit nach Bad Sarow-Güstrow in ein komfortables Hotel gebracht habe, wo eine aus Volkspolizeioffizieren und Regierungsvertretern besthende Kommission sie umzustimmen versuchte. Als dieser Versuch scheiterte, habe man ihre in der Sowjetzone wohnenden Ehefrauen herbeigeholt. Erst nachdem sich auch dieses Wiedersehen und eine halbe Stunde Bedenkzeit danach als nutzlos erwiesen, wurde den drei ehemaligen Offizieren die Weiterfahrt erlaubt.

 

Ein Haus für heimatlose Heimkehrer will das Bundesland Bremen zur Verfügung stellen. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass Bremer Familien heimatlose Heimkehrer aufnehmen.

 

Die Freilassung aller deutschen Kriegsverurteilten im Westen forderte der FDP-Bundestagsabgeordnete Mende im Rundfunf.

 

Seite 9   Frau Dr. Hildegard Haslinger. Die erste Frau, welche die Paracelsus-Medaille erhielt. Mit Foto.

Frau Dr, Hildegard Haslinger, der, wir berichteten darüber in unserer letzten Ausgabe, auf dem 58. Deutschen Ärztetag in Baden-Baden am 2. Oktober 1955 die Paracelsus-Medaille verliehen wurde, ist am 19. März 1898 zu Osterode am Harz als Tochter des damaligen Regierungsassessors und späteren Geheimen und Oberregierungsrates Dr. Kurt Feeder geboren worden. Sie besuchte die höheren Lehranstalten in Hildesheim, Münster und Königsberg; seit 1918 war sie in Königsberg beheimatet. Nach dem Abschluss ihres medizinischen Studiums, an das sich eine Volontärassistenz an der Medizinischen Klinik (Geheimrat Matthes) anschloss, wurde sie 1923 zum Dr. med. promoviert. Im gleichen Jahre vermählte sie sich mit dem in Königsberg sehr geachteten Kaufmann Konsul Oswald Haslinger.

 

Beseelt von dem Gedanken, den Mitmenschen zu helfen, stellte Frau Dr. Haslinger ihr Wissen und Können in den Dienst des Deutschen Roten Kreuzes. Ihr wurde 1930 die wichtige Stellung als Leiterin der Freiwilligen (weiblichen) Hilfskräfte in der Provinz Ostpreußen anvertraut. 1935 wurde ihr diese Aufgabe entzogen; Frau Dr. Haslinger war nicht Mitglied der NSDAP. Im gleichen Jahre starb ihr Lebensgefährte.

 

Bei Ausbruch des Krieges 1939 wurde Frau Dr. Haslinger Stationsärztin bei der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Königsberg, die Professor Böttner leitete, und zugleich Leiterin einer Luftschutzrettungsstelle. Im Auftrage der Ärztekammer führte sie 1943 unf 1944 Vertretungen durch.

 

Januar 1945 verblieb sie als praktische Ärztin freiwillig mit ihrer damals 15jährigen Tochter in Königsberg. Dort hatte sie drei Jahre unter sowjetischer Herrschaft, die Leitung eines Ambulatoriums für die deutsche Bevölkerung. Im April 1948 wurde sie aus Königsberg über das Kriegsgefangenen-Entlassungslager Leipzig entlassen. Nachdem sie im Sommer 1948 noch in der Konservenfabrik Bockenem am Harz gearbeitet hatte, konnte sie sich endlich im Dezember 1950 als Kassenärztin in Hannover niederlassen.

 

1931 wurde Frau Dr. Haslinger des Verdienstkreuzes des Deutschen Roten Kreuzes II. Klasse und vor einem Jahr das Steckkreuz des Bundesverdienstkreuz verliehen. Jetzt wurde sie als erste Ärztin überhaupt mit der Paracelsus-Medaille geehrt.

 

Seite 10   Hochzeit machen ist wunderschön

Als Brautführer bei einer Bauernhochzeit in Masuren. Von Landwirtschaftsrat i. R. Dr. Thorun

Es war im Herbst vor gut fünfzig Jahren. Die Körnerernte war in die Scheunen gebracht, der zweite Schnitt Rotklee lag zum Teil noch draußen in Kebsen, denn die Erfindung der Reuter war noch nicht verbreitet, und die Wildenten von den Seen fielen des Abends in die Haferstoppeln ein.

 

Ich war Wirtschaftslehrling auf einem kleineren Gut im Kreise Lötzen. Von unseren anhänglichen Gutsarbeitern, die meist masurisch sprachen, wurde ich mit, Herr Inspektor, tituliert. Diese Anrede kam mir zwar nich zu, aber sie war damals allgemein üblich, und so musste ich sie auch hinnehmen.

 

Das Gut lag am Rande eines ansehnlichen Dorfes mit mehreren Bauernhöfen. Es war von einem Kranz kleineren Seen umgeben, auf denen Taucher und Enten ihre Schwimm- und Tauchkünste, zeigten. Mitten in der Ortschaft befand sich der Dorfkrug, der mit einem Materialgeschäft verbunden war, in dem es die gängigste Ware vom Hering bis zur Stiefelwichse gab. Krugwirt R. hatte außerdem noch einen kleineren landwirtschaftlichen Betrieb, ohne den sein Unternehmen nicht lebensfähig gewesen wäre.

 

Braune Trakehner vor der Hochzeitskutsche

R. war in jüngeren jahren auf ostpreußischen Gütern Inspektor gewesen, und er erzählte seinen Gästen recht viel und gern aus dieser Zeit. Was davon Dichtung und was Wahrheit war, ließ sich schwer ergründen. Wenn ich mal in den Krug kam, um eine Flasche Bier zu trinken, so fühlte er sich unbedingt verpflichtet, ebenfalls eine Flasche, natürlich auf meine Rechnung, zu leeren.

 

R. rüstete seiner Tochter eine Hochzeit aus, die mit großem Aufwand gefeiert werden sollte. Schon mehrere Wochen vor diesem Ereignis erschien die Braut bei meinem Chef und lud ihn, seine Frau und auch mich zu der Hochzeit ein. Sie bemerkte hierbei, dass für mich schon eine Brautdame bestimmt sei, eine Gutsbesitzertochter aus der Nachbarschaft. Herzlich gern sagte ich zu. Ich hatte zwar schon eine städtische Hochzeit mitgemacht, aber noch nicht eine Bauernhochzeit in Masuren.

 

Der große Tag brach an. Die Gäste versammelten sich in dem geräumigen Saal des Hochzeitshauses. Auf dem Hof stauten sich die Fuhrwerke, wo sie der Reihe nach geordnet wurden. Die Wagen waren von den Teilnehmern an der Hochzeit gestellt worden; die Hochzeitskutsche für das Brautpaar kam von unserem Gut. Zwei edle, braune Ostpreußen mit Namen, Janusch, und, Mikosch, trabten vor der Kutsche, und auf dem Bock thronte unser tüchtiger Kutscher Sulimma voller Stolz darüber, dass er das Brautpaar fahren durfte und in der sicheren Erwartung eines guten Trinkgeldes.

 

Die Herbsttage pflegen in Masuren sonnig, aber schon ziemlich kühl zu sein, und dieser Tag machte keine Ausnahme. Der Hochzeitsvater bot seinen Gästen bei der Ankunft einen Willkommenstrunk an. Sie konnten wählen zwischen, Weißen, oder Likören wie Kirsch, Bergamotte, Prünelle, die damals sehr in Mode gekommen waren. Die Größe der Gläser ließ nichts zu wünschen übrig, und sie mag auch dazu geführt haben, dass sehr schnell eine fröhliche Stimmung aufkam.

 

Räder sprangen von den Wagen.

Es war ein stattlicher Zug, der wohlgeordnet nach Lötzen aufbrach. In der acht Kilometer entfernten Kreisstadt stand die Kirche, in der die Trauung erfolgen sollte; die Fahrt beanspruchte eine Stunde. Hinter der Hochzeitskutsche fuhren die Brautführer mit ihren Brautdamen, die farbenprächtige Kleider trugen, dahinter kam das ehrwürdige Alter im, Bratenrock, oder in schwarzen Kleidern.

 

In Lötzen erwartete uns eine schaulustige Menge; eine große Bauernhochzeit lohnte schon das Anstehen vor dem Kirchenportal.

Nach der Trauung ging es schnurstracks nach Hause; voran rollte wieder die Kutsche mit dem Brautpaar, dem die übrigen Wagen folgten. Ich lernte nun etwas für mich völlig Neues kennen. Offenbar war es damals bei Bauernhochzeiten in Masuren üblich, nach der Kirche im schnellsten Tempo nach Hause zu jagen. Es wurde nicht im Trab, sondern im Galopp über die Straße gebraust. Unser Wagen überholte so manchen anderen, der auf dem Pflaster, invalide, geworden war. Wagenräder, Speichen und andere Teile zierten die Strecke; Gäste, deren Fahrzeuge Schlagseite hatten, standen an der Straße und winkten; sie wurden von anderen Gefährten mitgenommen. Die Kutscher mussten zusehen, wie sie mit ihren dreirädrigen Invaliden nach Hause kamen. Solche Ausfälle beeinträchtigten die fröhliche Hochzeitsstimmung nicht im Geringsten. Wir atmeten aber dennoch auf, als wir mit heilem Wagen vor dem Hochzeitshaus hielten. 

Wie bei einer Modenschau

Im großen Saale war die Tafel zum Hochzeitsmahle festlich gedeckt. Uns erwarteten Leckerbissen in einer Fülle, wie ich sie bei späteren Hochzeitsfeiern in vornehmen Hotels oder in Königsberger Logen nie mehr gesehen habe. Geschlachtet waren ein Rind, zwei fette Schweine, mehrere Kälver, dazu Gänse, Enten und Hühner in Mengen. Es war also reichlich Vorsorge für die Mägen der Gäste getroffen worden, wobei allerdings auch zu berücksichtigen ist, dass viele Kutscher und häusliche Helferinnen satt gemacht werden mussten.

Man saß fast vier Stunden zu Tisch. Ein Gericht nach dem anderen wurde von hübschen Mädchen aufgetragen, und zu jedem Gericht gab es frischgekochte, weißfleischige Kartoffeln. Das Bier floß nach Belieben. Als endlich nach einer schwungvollen Rede des Dorflehrers auf das junge Paar die Tafelrunde aufgehoben wurde, freuten sich die jüngeren Gäste; sie wollten tanzen. Eine Kapelle von fünf Musikern schmetterte kräftig die Takte in den Saal.

 

Eine Besonderheit möchte ich nicht unerwähnt lassen: Nach einer Weile zogen sich die jungen Mädchen aus dem Saal zurück und wechselten ihre Kleider. Dieses geschah noch oft in den nächsten Stunden. Bald kreuzte eine Tänzerin in blau, bald in rot, grün, weiß oder gelb auf. Die Siegerin in diesem Wettstreit der lieben Eitelkeit war eine Bauerntochter, die es bis auch acht verschiedene Kleider gebracht haben soll. Dieser Umkleidebrauch in Masuren war eine Art Vorläufer der heute so beliebten Modeschauen. Die Schneiderinnen in Stadt und Land hatten jedenfalls reichlich zu tun gehabt, und die Stoffbänder brauchten sich auch nicht zu beklagen.

 

Die Tänze wechselten. Neben Polka und Walzer, die geschlossenen und auch offen getanzt wurden, gingen die Paare beim Rheinländer auseinander und vereinigten sich wieder, sie stampften die Kreuz-Polka und drehten sich bei der Tirolienne. Die Fenster des Saales waren ständig von einer schaulustigen Menge, von Frauen, Mädchen und Burschen belagert, die sich den Zauber einer großen Hochzeit nicht entgehen lassen wollten. So etwas gab es ja nicht alle Tage zu sehen!

 

Die weiblichen Gäste im gemessenen Alter beobachteten aufmerksam die tanzenden Paare und musterten die Kleider der Tänzerinnen. Die älteren Herren zogen sich nach Erledigung ihrer Pflichttänze in die Nebenräume zurück, wo sich bald Skatrunden auftaten. Ich sehe sie alle noch heute vor mir, jene wettergebräunte Gestalten der masurischen Bauern, den Ortsgendarm, einen altgedienten Unteroffizier, mit schon grauem Backenbart und etwas rötlicher Nase, der seine Stiche genau zählte. Ich höre noch das stete Klopfen der Knöchel auf den Tischen und auch die guten Ratschläge der herumstehenden, Wanzen. Aus dem Saal tönen gedämpft Musikfetzen herüber, sonst aber herrscht eine peinliche Stille, und man spürt fast das angestrengte Überlegen eines Schlachtplanes vor dem Ausspielen. Zwischendurch wird eine Runde Schnaps und Bier gereicht. Hochzeitsstimmung strahlt überall, und sie hält beim Tanz, bei der Unterhaltung und bei den Skattischen an. Wer hart arbeitet, feiert die Feste, wie sie fallen. Sogar im Sommer, der doch in Ostpreußen sehr kurz ist, und in dem die Feldarbeiten drängen.

 

Seite 10   Schnell wie ein Brummkreisel

Dr. Thorun berichtet, dass in Masuren bei einer Bauernhochzeit nach der Rückkehr aus der Kirche ein Wagenrennen anhob. Diese Sitte war aber nicht nur auf Masuren beschränkt. Der verstorbene Heimatforscher Fritz Radtke berichtet aus dem Kreis Gumbinnen: Unter allen Familienfesten stand die Hochzeit an erster Stelle. Bei einer Bauernhochzeit spielte das Zuheiraten eine große Rolle. Der, Friesvoader, war eine gewichtige Person. Schon einige Wochen vor der Hochzeit brachte entweder der Bauernsohn oder der Großknecht die geschriebenen Einladungen, meist hoch zu Roß, ins Haus. War der Großknecht der Einlader, so wurde ihm ein Geldstück in die hand gedrückt, und so mancher knicker holte dann mit zitternder Hand seinen, Halben Gulden, hervor, um ja nicht von den Leuten, beredt, zu werden. Die Pferde, die an die Hochzeitswagen gespannt werden sollten, erhielten schon einige Wochen vor dem Fest eine bessere Futterration, so dass sie am Hochzeitstage vor Übermut ausschlugen, wobei es nicht selten zu kleinen Unglücksfällen kam. Auf der Fahrt zur Kirche wurde früher aus dem Wagen Fladen in die Zuschauermenge geworfen. Auf der Rückfahrt wurden Wettfahrten veranstaltet, wobei es vorkam, dass Pferde verletzt und Wagen beschädigt wurden.

 

Auf dem Hochzeitshof wurden die Gäste von Musikanten mit dem Hochzeitsmarsch begrüßt. Mehrere Generationen hindurch versah eine Familie die edle Kunst der Musikausübung. Auf den großen Bauernhochzeiten verdienten die Musikanten nebenbei manchen Taler beim, Obschmiete. Ließen sich doch die jungen Bauern nur zu gerne ihren Lieblingstanz aufspielen. Vorher warfen sie ein Geldstück, meisten einen Taler, auf den Musikantentisch, um dann mit ihrer Herzensauserkorenen allein den Tanz von Anfang bis Ende, durchzuschoweln.

 

Viel Spaß machte auch in vorgerückter Stnde der sogenannte, Schächtentanz. Man verstand darunter das Zusammenschlagen der blankgewichsten Stiefelschäfte. Nur geübten Tänzern gelang es dabei, im Takt zu bleiben. Für ihre Gewandtheit ernteten sie auch viel Beifall, während die hierbei Versagenden schadenfroh ausgelacht wurden.

 

Auf keiener Hochzeit fehlte auch der sogenannte, Konnsoledanz. Im rhythmischen Takt drehten sich dabei die Paare, immer schneller werdend, wie ein Brummkreisel auf der Stelle, bis sie erschöpft niedersanken. Dem Takt der Musik folgend, klatschten die Zuschauer dabei in die Hände und sangen:

 

Konnsol, Konnsol, Konnsoledanz,

de Mudder plöckt de ohle Gans,

de Voader nemmt dem Stewelknecht

un haut Mudder de Lädder torecht.

 

Dass bei solchen Hochzeitsschmäusen auch reichlich gegessen und getrunken wurde, war selbstverständlich. Viel Spaß bereitete es, einen als geizig verschrienen Hochzeitsvater trocken zu legen; das heißt ihm alle Vorräte bis auf den letzten Rest auszutrinken. Zum Ärger des Gastgebers wurde über einen solchen Vorfall dann noch lange im Dorfe gesprochen.

 

Seite 14   Tote unserer Heimat. Seniorchef der Lindenau-Werft gestorben

Der Seniorchef der Lindenau-Werft in Kiel-Friedrichsort, Ingenieur und Schiffbauer Paul Lindenau, ist am 7. Oktober 1955, im alter von 72 Jahren verstorben. Er gehörte zu den ältesten Mitgliedern der Schiffbautechnischen Gesellschaft und des Verbandes der Seeschiffwerften.

 

Paul Lindenau war bis zum Zusammenbruch Eigentümer einer Schiffswerft in Memel, die er mit großer Tatkraft und hohem können aufgebaut hatte und die sich eines sehr guten Rufes erfreute. Diese Werft ist von den Russen nach der Besetzung Memels flächenmäßig noch weiter ausgebaut worden.

 

Nach dem Zusammenbruch kam Paul Lindenau nach Kiel. Hier hat er in harter Arbeit, zusammen mit seinem Sohn, Diplom-Ingenieur Harald Lindenau, wieder eine Schiffswerft errichtet und sie bisher auch geleitet. Die Werft, die zurzeit mehr als vierhundert Beschäftigte zählt, ist eine der wenigen Firmen im Schiffbau, die sich in der Hand eines Einzelunternehmers befinden.

 

 Mit Paul Lindenau ist ein hervorragender Schiffbauer und ein aufrechter, mutiger Ostpreuße dahingegangen.

 

Oberforstmeister a. D. Siegfried Zühlke

Ein bekannter ostpreußischer Forstmann, Oberforstmeister a. D. Siegfried Zühlke, ist am 25. September 1955 in Düsseldorf verstorben. Am 8. April 1878 in Greifenberg in Pommern geboren, hat er vom 1. Januar 1914 bis zum Zusammenbruch als Revierverwalter und später in der Forstverwaltung in Ostpreußen gelebt und gewirkt. Vom 1. Januar 1914 bis zum 30. Juni 1925 war er Oberförster und Revierverwalter des Forstamtes Greiben. Von august 1914 bis 1918 machte er, zuletzt als Major, den Weltkrieg mit. Vom 1. Juli 1925 bis Januar 1945 war er nacheinander Regierungs- und Forstrat, Oberregierungs- und Forstrat und Oberforstmeister in Königsberg, und zwar hatte er bis 1937 die Forstinspektion Königsberg-Labiau mit den Revieren Drusken, Papuschienen, Alt-Sternberg, neu-Sternberg, Pfeil, Klein-Naujok, Gertlauken und Leipen und von 1937 bis Januar 1945 die Forstinspektion Königsberg-Königsberg.

 

Oberforstmeister Zühlke war so zu einem rechten Ostpreußen geworden; er wurde weit über den Kreis seiner Berufsgenossen geachtet und verehrt. Das Halali, das ihm an seinem Grabe geblasen wurde, war zugleich ein Abschiedsgruß seiner geliebten ostpreußischen Wälder.

 

Seite 14   Wir gratulieren

Zum 95. Geburtstag

Am 10. Oktober 1955, der Witwe Johanna Köhn, aus Königsberg-Rothenstein, jetzt in Lüneburg, Am Kreideberg 10

 

Zum 90. Geburtstag

Am 10. Oktober 1955, Frau Justine Stobbe, geb. Paul, aus Fuchsberg, jetzt in Deinste 69, Kreis Stade

 

Am 23. Oktober 1955, Frau Auguste Lalla, geb. Jelonnek, aus Klein-Stürlack, Kreis Lötzen, jetzt bei ihrer Tochter, Frau A. Witting, in Kirchberg über Seesen.

 

Am 3. November 1955, Frau Amelie Pittwald aus Bönkheim, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrem Sohn Gustav Pittwald in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter, Mila Allenstein in Hamburg 22, Gluckstraße 53, zu erreichen.

 

Ohne Datum. (Oktober? 1955) Frau Luise Kalinne aus Heldenfelde, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Kreisvertreter Otto Skibowski, Treysa, zu erreichen.

 

Zum 89. Geburtstag

Am 15. Oktober 1955, Landsmann Gustav Doebler aus Bieberswalde, Kreis Wehlau, jetzt Hamburg-Bahrenfeld, Valparaisstraße 20, bei seiner Tochter Lena Klipfel

 

Am 22. Oktober 1955, der Witwe Minna Shimmels aus Pillau, jetzt in Dortmund, Lortzingstraße 41

 

Zum 88. Geburtstag

Am 9. Oktober 1955, dem Bauern Adam Royla aus Borschimmen, Kreis Lyck. Er wohnt noch in der Heimat und ist durch Frau Schuster, geb. Royla, Bohmte, Schulstraße 5, zu erreichen.

 

Am 22. Oktober 1955, der Witwe Marie Bieber aus Stollendorf, Kreis Johannisburg, jetzt in Frankfurt am Main, Eschersheim am Weidenpfad

 

Zum 86. Geburtstag

Am 28. September 1955, Frau Elise Schubert aus Lyck, jetzt in Bonn, Friedensplatz 14

 

Am 9. Oktober 1955, Frau Auguste Katolla, geb. Bendrien, aus Osterode, jetzt bei ihrer Tochter Johanna Schwarz in Wentorf, Post Reinbek, Reinbeker Weg 54

 

Zum 85. Geburtstag

Am 11. Oktober 1955, Direktor i. R. Rudolf Ritzki aus Königsberg. Durch seine jahrelange Tätigkeit als Lehrer und später als Leiter der Berufs- und Handelsschule ist er vielen Königsbergern in guter Erinnerung. Landsmann Ritzki lebt mit seiner Ehefrau in der swojetisch besetzten Zone. Er ist über Lehrer a. D. Bernhard Jährling, Gödersdorf bei Schönberg, Holstein, zu erreichen.

 

Am 18. Oktober 1955, Frau Henriette Grunwald, geb. Strauß, aus Döbern, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter und Schwiegertochter in Langen bei Bremerhaven, Tulpenweg 5

 

Zum 83. Geburtstag

Am 11. Oktober 1955, dem Lokomotivführer i. R. Friedrich Katschinski. Er war bei der Treuburger Kleinbahn tätig und wohnte nach seiner Pensionierung in Wehlau. Jetzt lebt er bei seiner Tochter in Hursum, Dreimühlen, Ulmenweg 4

 

Am 16. Oktober 1955, dem Bauern Joh. Jakubzik aus Pasken, Kreis Johannisburg, jetzt in Barlt bei Meldorf, Holstein. Am 22. September 1955, konnte der Jubilar mit seiner Ehefrau das Fest der Goldenen Hochzeit feiern.

 

Am 23. Oktober 1955, Frau Ottilie Grolla aus Osterode, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Emil Schulz, Berlin-Heiligensee, Hennigsdorfer Straße 132/150, zu erreichen.

 

Zum 82. Geburtstag

Am 7. Oktober 1955, Frau Martha Klein, aus Pr.-Holland, Reiterstraße 15, jetzt in Bremen-Hegelingen, Völklinger Straße 20

 

Am 16. Oktober 1955, Frau Emma Dlugokinski, geb. Leyßner, aus Lötzen, Markt 6, jetzt bei ihrer Tochter in Sottorf, Post Amelinghausen, Kreis Lüneburg.

 

Zum 81. Geburtstag

Am 8. Oktober 1955, dem Ziegeleibesitzer Fritz Krause aus Kaulbruch, Kreis Osterode, jetzt Isernhagen K.B.

 

Am 13. Oktober 1955, dem Tischlermeister Eduard Kehler aus Königsberg, Heidemannstraße 8, jetzt in Lingen, Adolfstraße 43

 

Zum 80. Geburtstag

Am 2. Oktober 1955, Landsmann Adolf Randzio, früher Bürgermeister der Stadt Nikolaiken, Kreis Sensburg, jetzt in (21a) Löhne-Ort/Westfalen, Kgl. 383. Er blieb 1945 in Nikolaiken und konnte erst im Jahr 1948 nach schweren Erlebnissen die Heimat verlassen.

 

Am 8. Oktober 1955, dem Schneidermeister Franz Riechner aus Palmnicken, jetzt bei seiner Tochter Erna Giere in Düsseldorf, Corneliusstraße 84

 

Am 13. Oktober 1955, der Altbäuerin Lina Neumann, geb. Minuth, aus Goldbach, Kreis Wehlau. Sie wohnt bei ihren beiden Töchtern Gertrud und Meta in Stoetze, Kreis Uelzen

 

Am 16. Oktober 1955, Frau Klara Schiweck, aus Lyck, Bismarckstraße, jetzt in Bad Schwartau bei Lübeck, Wilhelmstraße 3. Ihr Ehemann Gottlieb Schiweck war in Lyck Konrektor.

 

Am 19. Oktober 1955, Landsmann E. Moldehn. Er war 38 Jahre hindurch Gärtner in Tromitten, Kreis Bartenstein. Jetzt wohnt er in (24a) Witzeepe über Bücken, Kreis Lauenburg.

 

Am 20. Oktober 1955, der Lehrer- und Landwirtswitwe Elisabeth Schwarz, geb. Thiel, aus Kreuzburg und Gut Angertal, Kreis Angerburg, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn Helmut in (16) Grebenstein, Hofgeismarer Straße 506

 

Am 21. Oktober 1955, Frau Bertha Liedtke aus Allenstein, Rathausstraße 4, jetzt bei ihrer Nichte, Frau E. Scheffran, in Oberhausen, Osterfeld, Rheinland, Fernenwaldstraße 36. Die Jubilarin war viele Jahre hindurch Buchhalterin bei der Allensteiner Zeitung.

 

Am 21. Oktober 1955, dem Tischlermeister August Schmidt aus Wittigshöfen (Martischken), Kreis Goldap, jetzt in Gevensleben Nr. 106, Kreis Helmstedt, über Schöningen, bei seiner Tochter Lina Strubel

 

Am 21. Oktober 1955, Frau Auguste Porsch, geb. Borowski, aus Königsberg-Ponarth, Palwestraße 28. Sie ist durch ihre Tochter Margarete Hofer in St. Peter-Süd, Düneneck, zu erreichen.

 

Zum 75. Geburtstag

Am 26. September 1955, der Witwe Anna Schrey, geb. Schulz, aus Jakobsberg, Kreis Wehlau, jetzt mit ihrer Tochter in (23) Westerloy, Oldenburg

 

Am 4. Oktober 1955, Frau Margarete Geschwandtner, geb. Raschdorff, aus Ribben, Kreis Sensburg. Sie wohnt in (17b) Steinen, Baden, Kreis Lörrach, Gartenstraße 20

 

Am 9. Oktober 1955, der Besitzerfrau Berta Kuhnke, geb. Frenkler, aus Abbau Labiau, jetzt bei ihrer Tochter G. Neumann in (22a) W.-Barmen, Gosenburg 103

 

Am 13. Oktober 1955, Frau Margarete Wenk, geb. Meier, aus Bärwalde, Kreis Samland. Sie wohnt mit ihrem Ehemann Paul Wenk, der 33 Jahre lang Gastwirt in Bärwalde war, im Hause ihres Schwiegersohnes Galdiks in Münchingen, Württ. bei Stuttgart, Hofstallstraße 17

 

Am 14. Oktober 1955, dem Reichsbahnsekretär i. R. Oskar Paul Schiwek, bsi 1929 in Lyck, dann bis zur Vertreibung in Königsberg, Hippelstraße 18. Er war bei der Güterabfertigung tätig. Mit seiner Ehefrau wohnt er in Bremen-Hemelingen, Fischbacher Straße 3

 

Am 16. Oktober 1955, Landsmann Friedrich Kailuweit aus Königgrätz, Kreis Labiau, jetzt bei seiner Schwiegertochter in Lingen, Ems, Haselünner Straße 76

 

Am 17. Oktober 1955, Frau Elise Sauf, aus Bieberswalde, Kreis Wehlau, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone bei ihrer Tochter Helene. Sie ist durch Frau Lene Klipfel, Hamburg-Bahrenfeld, Valparaisstraße 20, zu erreichen.

 

Am 18. Oktober 1955, dem Postbetriebsassistenten i. R. Michael Rutkowski, aus Ortelsburg, Graudenzer Straße 11, jetzt mit seiner Ehefrau Emma in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn Kurt Rutkowski, Braunschweig, Lessingplatz 11, zu erreichen.

 

Am 19. Oktober 1955, Frau Marie Seidenberg, geb. Zappka, aus Königsberg, Sackheimer Mittelstraße 6, jetzt in Hannover-Kleefeld, Kirchrödenstraße 11

 

Am 19. Oktober 1955, Landsmann Karl Bruckert aus Königsberg, Oberrollberg 19a, jetzt in Westerholt, Westfalen, Gartenstraße 2. Erst vor drei Jahren kam er mit seiner Ehefrau aus russischer Gefangenschaft zurück.

 

Am 20. Oktober 1955, der Witwe Anna Bräuner aus Michelau bei Wehlau, jetzt in Zeven-Aspe

 

Am 21. Oktober 1955, der Postbeamtenwitwe Auguste Schmidt, geb. Babel, jetzt bei ihrem Sohn, Dr. Arthur Schmidt, (24b) Brunsbüttel

 

Am 26. Oktober 1955, Landsmann Emil Schulz aus Osterode, jetzt in Berlin-Heiligensee, Hennigsdorfer Straße 132/150. Landsmann Schulz ist Kreisbetreuer seines Heimatkreises Osterode-Stadt und –Land.

 

Ohne Datum (Oktober? 1955) Frau Emilie Schulz, geb. Rosenkranz, aus Altstadt, Kreis Mohrungen, jetzt Bremen-Blumenthal, Mühlenstraße 95

 

Seite 14   Diamantene Hochzeiten

Der Fuhrhalter August Groll und seine Ehefrau Elisabeth, geb. Schischke, aus Königsberg, Unterhaberberg 12a, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feierten am 14. Oktober 1955, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Das Ehepaar ist durch Frau Emilie Schattauer, Berlin-Nord, Koloniestraße 9, zu erreichen.

 

Landsmann Hermann Stadie und seine Ehefrau Henriette, geb. Luszick, aus Gansenstein, Kreis Angerburg, feiern am 15. Oktober 1955, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Die Eheleute wohnen bei ihrem Schwiegersohn Max Lippick in Gifhorn, Heidweg 5, der am gleichen Tag mit seiner Frau Anna, Silberne Hochzeit hat.

 

Am 17. Oktober 1955, begehen der Reichsbahn-Werkmeister i. R. Josef Bluhm und seine Ehefrau Emma, geb. Faralisch, aus Osterode, Comturstraße 8, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Vielen Osterodern ist der 84jährige Jubilar als Großimker in guter Erinnerung. Die Eheleute wohnen jetzt bei ihrer Tochter, Hebamme Frau H. Schippa, in Cloppenburg i. O., Bahnhofstraße 41

 

Seite 14   Goldene Hochzeiten

Ihre Goldene Hochzeit feierten am 2. Oktober 1955, der Schuhmachermeister Gustav Bautz und seine Ehefrau Johanna, geb. Sakutzki, aus Groß-Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung, jetzt in Velbert, Rheinland, Poststraße 20. Das noch sehr rüstige Ehepaar nimmt regen Anteil an der landsmannschaftlichen Arbeit der örtlichen Gruppe

 

Am 10. Oktober 1955, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit bei ihren Kindern in Frankfurt a. M. der Oberzugführer i. R. Franz Hahn und seine Ehefrau Maria, geb. Wedig, aus Allenstein, Herrenstraße 22, jetzt in Rulle, Kreis Osnabrück

 

Ihre Goldene Hochzeit feiern am 13. Oktober 1955, Landsmann Ferdinand Gronau und seine Ehefrau Enusche, geb. Schemuteit, aus Gilge, zuletzt in Ludendorff (Juwendt). Die Eheleute, die zwei Söhne durch den Krieg verloren haben, leben jetzt bei ihrem Sohn Emil in (21a) Versmold.

 

Das Ehepaar Hermann und Minna Montag, geb. Pangritz, aus Bartenstein, Mockerau 22, jetzt in Klein-Offenseth über Elmshorn, Holstein bei Familie Harneit, feierten am 14. Oktober 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 16. Oktober 1955, Reichsbahninspektor i. R. Franz Marquardt und seine Ehefrau Maria, geb. Weide, aus Königsberg, Georgstraße 6, jetzt in Duisburg-Wanheim, Suitbertusstraße 16. Vier Kinder, neun Enkel und ein Urenkel werden mit dem Jubelpaar feiern.

 

Am 16. Oktober 1955, begeht der Klempnermeister Wilhelm Jonas mit seiner Ehefrau Emma, geb. Regge, aus Angerapp, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar lebt gegenwärtig bei seinen Kindern und Enkelkindern in Riestedt, Uelzen

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 17. Oktober 1955, der Bauer Anton Bogdanski aus Bischofsburg, Kreis Rößel, und seine Ehefrau Barbara, geb. Flakofski, jetzt in Ellenz, Mosel, Kreis Kochem.

 

Der bei allen ostpreußischen Landfrauen so beliebte und um die ostpreußische Geflügelzucht hochverdiente Geflügelzuchtdirektor Professor Georg Meyer, begeht am 19. Oktober 1955 mit seiner Gattin im Kreise seiner Kinder und Enkel, das Fest der Goldenen Hochzeit. Als wir kürzlich Professor Meyer persönlich in Goslar am Harz, Danziger Straße 5, aufsuchten, konnten wir mit Freude feststellen, dass der jetzt 78jährige, trotz seines Herzleidens und auch seine Gattin, froh und zufrieden ihren Lebensabend verbringen.

 

Der Haus- und Grundbesitzer Hermann Grau und seine Ehefrau Auguste, geb. Szidat, aus Gumbinnen, Wilhelmstraße 34, jetzt in Heinebach, Kreis Melsungen, Borngasse 205, feiern am 20. Oktober 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit

 

Das Ehepaar Wilhelm Klein und Frau Rosa, geb. Pokern, aus Tenkitten bei Fischhausen, jetzt in Niedereschach, Kreis Villingen, Schwarzwald, begeht am 20. Oktober 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Das Ehepaar Richard und Magdalene Becker, aus Goldap, jetzt in Berlin-Schöneberg, Ebersstraße 12, feierte das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Seite 14   Prüfungen und Dienstjubiläen

Am 15. Oktober 1955, feiert der Bezirksschornsteinfegermeister Gustav Kirchhoff, jetzt in Oberhausen, Rheinland, sein fünfzigjähriges Berufsjubiläum. Landsmann Kirchhoff war in Heydekrug, Lasdehnen, Stallupönen und zuletzt in Insterburg als Bezirksschornsteinfegermeister tätig. Als Geselle war er viele Jahre hindurch Vorsitzender im Gesellenvervand der Ortsgruppe Königsberg, in Heydekrug Obermeister der Schornsteinfeger-Innung für das Memelgebiet und in Lasdehnen Brandmeister der Freiwilligen Feuerwehr und Gemeindeschöffe. Dort wurde er dann Obermeister der Schornsteinfeger-Innung für den Regierungsbezirk Gumbinnen. Dieses Amt verwaltete er bis zur Vertreibung. Außerdem war Landsmann Kirchhoff Kreishandwerksmeister in Stallupönen.

 

Sein vierzigjähriges Jubiläum im öffentlichen und Staatsdienst feierte Landsmann Wilhelm Albrodt aus Jürgenfelde (Jurgaitschen). Er war in Jürgenfelde als Rentmeister in der ehemaligen Preußischen Domänenverwaltung tätig und bekleidete verschiedene Ehrenämter, u. a. war er Bürgermeister und Gemeindekassenrechner. Nach der Vertreibung aus der Heimat war Landsmann Albrodt einige Jahre lang beim Versorgungswerk in Schleswig beschäftigt. 1952 trat er seinen Dienst als Rentmeister bei der Staatlichen Moorverwaltung Emsland in Groß-Hesepe, Kreis Meppen, Ems, an. Die Kreisgemeinschaft Angerapp, der Wilhelm Albrodt seine Arbeitskraft zum Wohle der Landsleute stets zur Verfügung gestellt hat, gratuliert herzlich.

 

Der Oberschrankenwärter Johann Otto vom Wärterhaus 75, Hammersdorf bei Braunsberg, konnte sein vierzigjähriges Dienstjubiläum begehen. In seiner Wohnung Pinneberg-Thesdorf, Helling?? Straße 30. fand eine Feierstunde mit seinen Kollegen statt.

 

Den Grad des Dr. agr. Erwarb mit Auszeichnung Konrad Dankowski aus Dietrichswalde, Kreis Bartenstein, jetzt in Embsen, Kreis Lüneburg, an der Hochschule in Hohenheim bei Stuttgart.

 

Horst Rohde, Sohn des Lehrers Bruno Rohde aus Johannisburg, jetzt in Schacht-Audorf bei Rendsburg, hat an der Technischen Hochschule Braunschweig in der Fachrichtung Architektur den Grad eines Diplom-Ingenieurs erworben.

 

Evelyn Dohnke, Tochter des Gestütsoberrentmeisters Dohnke aus Trakehnen und Braunsberg, jetzt in Warendorf, Westfalen, bestand nach Abschluss ihrer theologischen Studien an den Universitten Münster, Göttingen und Marburg das erste theologische Examen vor der Prüfungskommission der Evangelischen Landeskirche von Westfalen

 

Wolfgang Mazart, Sohn des Postsekretärs Adolf Mazart aus Ortelsburg, jetzt in Hamburg-Harburg, Hermesweg 16, hat bei der Oberpostdirektion Hamburg die Prüfung als Postinspektor bestanden.

 

Helga Wermter, Tochter des 1944 gefallenen Regierungsoberinspektors Arthur Wermter aus Königsberg, Schindekopstraße 5b, jetzt in (14b) Auingen, Münsingen, Astwiesenstraße 5, hat das Staatsexamen als Hauswirtschafts-, Sport- und Handarbeitslehrerin bestanden.

 

Brigitte Turowski, Tochter des Gendarmeriemeisters Adolf Turowski aus Treuburg, Grenzstraße 8, vorher Reuß, hat vor dem staatlichen Prüfungsausschuss an der Werkkunstschule Hannover die Prüfung als Textilzeichnerin abgelegt. Anschrift (22c) Köln-Buchheim, Kippenmühler Straße 24

 

Ingrid Wenk aus Königsberg, Arnoldstraße 1, jetzt in Mariakirchen 4, Kreis Eggenfelden, hat in der Kinderklinik Garmisch-Partenkirchen das Staatsexamen als Säuglings- und Kinderpflegeschwester mit, sehr gut, bestanden.

 

Ebba und Katrin Schleifer, Töchter des Landwirts Edwin Schleifer aus Kalkstein bei Fischhausen, jetzt in Dierdorf, Kreis Neuwied, Ludwigsgasse 117, bestanden im Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum das staatliche Vollschwester-Examen. Sie gehören dem DRK-Mutterhaus Ruhrland an.

 

Hanna Kröhnert, Tochter des Landwirts und Viehkaufmanns Richard Kröhnert aus Neukirch, Kreis Elchniederung, jetzt (24a Listau über Lauenburg, Elbe, bestand im Privatkrankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt, Main, das Staatsexamen für Krankenpflege

 

Horst Schulz, Sohn des Fleischermeisters Heinrich Schulz aus Lichtenfeld, Kreis Heiligenbeil, jetzt (20b) Braunschweig, Siegfriedstraße 20, bestand vor der Handwerkskammer Braunschweig die Meisterprüfung im Fleischerhandwerk

 

Seite 14   Kamerad, ich rufe Dich!

Gesucht werden folgende Angehörige des ehemaligen Luftgau I:

Reg.-Rat Dombrowski und Regt.-Rat Heusser

Oberzahlmeister Günther Mertens

Die Angestellten Paul Scheiba; Wilhelm Weber und Werner Skibbe vom Lgk. I. Abt. IV a 2 b 2

 

Gesucht wird der technische Inspektor Erich Bach, geb. am 07.12.1914, bis 1941 beim Fliegerhorst Neuhausen, dann bei der Höheren Luftnachrichtenschule in Köthen, später Cottbus, zuletzt beim Einsatz in der Tschechei, seit Mai 1945 vermisst. Wer kann bestätigen, dass Erich Bach Berufssoldat war?

 

Seite 15 und 16   Familienanzeigen

Elf Jahre nach Verlassen der geliebten Heimat ging am 4. Oktober 1955 nach kurzer, schwerer Krankheit, mein herzensguter Vati und Schwiegervater, unser lieber Schwager, Onkel und Vetter, Lehrer i. R. Fritz Biernat, früher: Sperling, Kreis Angerburg, im 75. Lebensjahre, in den ewigen Frieden ein. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Biernat, geb. Kappas, die am 9. März 1945, im Alter von 60 Jahren, in Neubrandenburg, den Strapazen des wochenlagen Trecks erlag. Beider leben war Liebe und Fürsorge für uns. In tiefer Trauer, im Namen aller Angehörigen: Marie Pfeiffer, geb. Biernat. Erich Pfeiffer. M.-Gladbach, Buscherstraße 19. Früher: Angerburg

 

Gott, der Herr, über Leben und Tod, nahm am 7. August 1955, meinen geliebten Mann, unseren lieben Papa, unseren lieben Bruder, Schwager und Onkel, den Lehrer Herbert Woischwill, früher Matztal, Kreis Goldap (Ragnit) nach schwerer Krankheit, im 52. Lebensjahre, zu sich in sein ewiges Reich. Gleichzeitig ein stilles Gedenken meiner lieben Schwester, Helene Oltersdorf und meines lieben Schwagers, Oskar Oltersdorf, aus Nordenburg, die im Frühjahr 1946, nach langen, qualvollen Wochen, an Hungertyphus verstorben sind. In tiefer Trauer: Frida Woischwill, geb. Gloth. Urte Woischwill. Helmut Woischwill. Wulf Woischwill. Papenburg, Ems, Hauptkanal

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 10. September 1955, auf einer Besuchsreise zu ihren Geschwistern in Holstein, infolge Herzschlages, meine liebe Mutter, Schwiegermutter, unsere gute Oma, Schwester, Schwgerin und Tante, Frau Auguste Tolksdorf, geb. Raffel, kurz nach Vollendung ihres 70. Geburtstages. In stiller Trauer, im Namen aller Angehörigen: Hellmut Tolksdorf. Früher: Gr.-Baitschen, bei Gumbinnen. Jetzt: Kaiserslautern, Altenwoogstraße 20. Sie hat in Kaiserslautern ihre letzte Ruhestätte gefunden.

 

Am 9. September 1955, ist in Wiesbaden unsere liebe Mutter, Schwester und treusorgende Omi, Margarete Buchsteiner, geb. Grunert, im Alter von 65 Jahren, nach kurzem Krankenlager, für immer von uns gegangen. Sie folgte ihrem einzigen Sohn, Wilhelm Buchsteiner, der am 19. September 1943, nach schwerer Verwundung, gestorben ist und in Gomel begraben liegt. Ihr Leben war Liebe für uns, die um sie trauern: Annelise Krüger, geb. Buchsteiner. Willi Krüger, Flegessen. Dr. Walter Grunert, Hamburg. Else Behler, geb. Buchsteiner, Kirberg im Taunus und ihre Enkelkinder. Früher: Rastenburg, jetzt Flegessen bei Hameln. Am 13. September 1955 urde die Entschlafene in Flegessen beigesetzt.

 

Am 29. September 1955 entschlief unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Tante und Schwägerin, die Witwe Helene Brehm, geb. Hofer, früher Nausseden, Kreis Stallupönen, im 75. Lebensjahre. In stiller Trauer, im Namen aller Hinterbliebenen: Familie Albert Brehm. Hamburg-Niendorf, Sachsenweg 129

 

In Wehmut und Dankbarkeit gedenke ich meiner lieben Frau, Hedwig Oloff, geb. Tiedtke, geb. 28.10.1896, verstorben am 9. Oktober 1945 in Königsber Pr. Im Namen aller Angehörigen: Kurt Oloff. Früher: Pobethen, Kreis Samland. Jetzt: Ahrensburg, Reeshoop 3

 

Am 4. Oktober 1955 beendete ein sanfter Tod das Leben unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Adele Hoffmann, geb. Heumann, im 76. Lebensjahre.  Kurt Hoffmann, Uffenheim, Mfr., Luitpoldstraße 8. Otto M. Schellong und Frau Erika, geb. Hoffmann, Uffenheim, Mfr., Ulsenheimer Straße 9. Fritz Hoffmann und Frau Rosine, geb. Nagel, Santiago de Chile, casilla 909. Heinrich Hoffmann und Frau Hilde, geb. Graf, Bamberg, Jäckstraße 3. 7 Enkelkinder. Früher: Königsberg Pr., Weidendamm 23,24. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Am 27. September 1955 entschlief sanft nach kurzem, schwerem Leiden, fern der Heimat, meine liebe Frau, unsere liebe Mutti, Tochter, Schwiegertochter und Tante, Eva Gehlhaar, geb. Becker, früher: Königsberg Pr., Friedmannstraße 17, im Alter von 34 Jahren. Als trauernde Hinterbliebene: Karl Gehlhaar, als Gatte. Reinhardt, Detlev und Monika, als Kinder. Familie Gehlhaar, als Schwiegereltern. Königsberg, Heidemannstraße 30. Herne, Westf., Altenhöferstraße 130

 

Wir bedauern tief das Ableben unserer lieben Corpsbrüder: Rechtsanwalt und Notar i. R. Dr. jur. Oskar Nebelsieck, aktiv WS 1898, 1899, gestorben am 30. Juni 1955 zu Berlin; Oberstleutnant a. D. Hermann Wilfarth, akitv SS 1888, gestorben am 21. August 1955 zu Berlin; Rechtsanwalt Dr. jur. Ludwig Wunder, aktiv WS 1908,1909 (xxx) Mrcomanniae (x), gestorben am 15. September 1955 zu Köln. Der Altherrenverein des Corps Masovia. Das Corps Palaiomarchia-Masovia, Kiel

 

Durch einen ganz unerwartet schnellen Tod, ist mein lieber Mann, unser treusorgender Vater und Großvater, der Lehrer i. R. Karl Kolwa, früher: Nußdorf, Kreis Treuburg, Ostpreußen, für immer von uns gegangen. Dieses zeigen tiefbetrübt an: Flora Kolwa, geb. Gustmann. Ursel Alsleben, geb. Kolwa. Reinhold Alsleben. Horst Kolwa. Marianne Kolwa, geb. Burgdorf und drei Enkelkinder. Holzminden, im September 1955, Moltkestraße 4

 

Am 22. September 1955, entschlief nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber, guter Mann, guter Vater, Schwiegervater und lieber Opa, der Tiefbauunternehmer Gustav Vogt, aus Spirgsten, Kreis Lötzen, im 61. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Anna Vogt, geb. Didjurgies. (23) Visselhövede, Große Straße 23

 

Was Gott tut, das ist wohlgetan. Aus einem frohen und hoffnungsvollen Leben entriss mir nach Gottes Willen die Nordsee in den Morgenstunden des 29. September 1955, meinen einzigen, lieben Sohn, meinen Bruder, Schwager, Onkel, Neffen, Vetter und meinen lieben Freund, Lothar Westphal, im 22. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elise Westphal, geb. Bitter, als Mutter. Ursula Gass, Schwester. Martin Gass, Schwager. Dorothea Voss, als Freundin, und alle, die ihn lieb und gern hatten. Früher: Braunsberg, Ostpreußen, Horst-Wessel-Platz 14. Jetzt: Pinneberg, Holstein, Koppelstraße 25

 

Zum fünfjährigen Gedenken. Am 9. Oktober 1950 starb an Herzschlag, mein geliebter Mann, unser guter Vater, Lehrer Ernst Rohrmoser, Gahlen, Kreis Angerapp, im Alter von 50 Jahren. Es war ihm noch vergönnt, aus der Gefangenschaft heimzukehren und ein ¾ Jahr in seinem Beruf wieder tätig zu sein. Ihm folgte am 26. Februar 1955 in die ewige Heimat, die liebe Mutter, Maria Rohrmoser, geb. Schlemminger, Michelfelde, Kreis Schloßberg, im Alter von fast 80 Jahren. Ferner gedenke ich noch meiner lieben Eltern, Landwirt Gottlieb Kroeske, Schudau, Kreis Angerapp; Maria Kroeske, geb. Kledewski, beide verschollen in Ostpreußen. In Wehmut und Liebe: Lucia Rohrmoser, geb. Kroeske. Bernhard und Marie-Luise, als Kinder. Michelbach, Lücke, den 9. Oktober 1955, Kreis Crailsheim, Württbg.

 

Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, dann würde auch Dich ganz gewiss nicht kühle Erde decken. Am 27. September 1955 ging, fern seiner geliebten Heimat, nach langer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Opa, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Oberbahnhofsschaffner i. R. Otto Möwert, im Alter von 69 Jahren heim. In stiller Trauer: Marthe Möwert, geb. Gehrmann, nebst Kindern. Braunsberg, Ostpreußen, Erich-Koch-Straße 12. Jetzt: Landua, Pfalz, Reiterstraße 12

 

Am 27. September 1955, entschlief ganz unerwartet, nach kurzer, schwerer Krankheit, mein geliebter, guter, jüngster Sohn, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, unser guter Neffe und Vetter, Dieter Hoffmann, geb. 05.08.1920. In stiller Trauer, im Namen aller Angehörigen: Elisabeth Hoffmann, geb. Mehließ. Lyck, Luisenplatz. Jetzt: Quakenbrück, Hohe Straße 6

 

Nach zehn Jahre langem Warten erhielt ich jetzt die traurige Nachricht, dass mein lieber Mann, Hermann Neujahr, am 19. April 1947, in seiner lieben Heimat, im Alter von 66 Jahren, an Hungertyphus verstorben ist. In stiller Trauer: Luise Neujahr, geb. Morzeck, mit Stiefkindern Erna, Elfriede und Großkindern. Früher: Königsberg, Löben, Langgasse 33. Jetzt: München 22, Herrnstraße 4, I

 

Zum treuen Gedenken. Wir können Euch mit nichts mehr erfreuen, nicht eine Handvoll Blumen aufs kühle Grab Euch streuen. Wir konnten Euch nicht sterben sehen, auch nicht an Eurem Grabe stehen. Am 20. Oktober 1955 jährte sich zum zwölften Male der Todestag unseres lieben, unvergesslichen Sohnes, Bruders und Onkels sowie Schwagers, Flieger Erwin Werner Stanischa. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Schwiegersohnes, Mannes und Vatis, Karl Froese, gefallen am 10. Oktober 1944. In unfassbarem Schmerz: Friedrich Stanischa und Familie und Erika Froese mit Tochter Brigitte. Früher: Wirbeln, Kreis Insterburg, Ostpreußen. Jetzt: Ingstetten, Kreis Münsingen, Württbg.

 

Am 28. September 1955 hat das sich nach der Heimat sehnende Herz meines lieben Mannes, meiner Kinder treusorgender Vater, Schwiegersohn, Schwieger- und Großvater, Paul Petrowski, im 48. Lebensjahre aufgehört zu schlagen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Meta Petrowski. Jetzt: Bissendorf, Hannover. Früher: Petersgrund, Kreis Lyck. Die Beisetzung hat auf dem Friedhof in Bissendorf stattgefunden

 

Vor zehn Jahren, am 12. Oktober 1945, verstarb in der sowj. bes. Zone, nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft, Wasserbauarbeiter Gustav Petat, geb. 04.11.1890 zu Gilge, Kreis Labiau. Wir gedenken unseres lieben heimgegangenen Mannes und Vaters: Frau Johanna Petat, geb. Gallin. Sohn Gustav Petat nebst Frau und Kinder. Sohn Kurt Petat, Kanada. Sohn Heinz Petat. Tochter Edit Petat, Texas. Tochter Herta Petat. Bruder Hermann Petat mit Kindern und Schwägerin. August Gudjons. Erna Janson. Marta Serdeschusz. Schager Gustav Gallin. Kinder und Enkelkinder. Allmendfeld, den 3. Oktober 1955

 

Nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, ist am 6. September 1955, unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau Martha Rüggebrecht, geb. Hecht, früher Bischofsburg, Ostpreußen, im Alter von 63 Jahren, verstorben. Curt Rüggebrecht und Frau Ilse, geb. Struppeck. Claus und Gesine. Christel Schmidt, geb. Rüggebrecht. Werner Schmidt. Barbara und Gabriele. Benno Rüggebrecht und Frau Ursula, geb. Will. Ursula, Ilse, Brigitte, Christine und Martina. Münster i. W., sowj. bes. Zone und Nordkampen bei Walsrode. Die Beisetzung hat am 12. September 1955 in Berlin stattgefunden

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Nach Gottes unerfroschlichem Ratschluss verstarb am 27. September 1955 durch einen tragischen Betriebsunfall, unser lieber, unvergesslicher Sohn, unser guter Bruder, Schwager, Onkel, Neffe und Vetter, Gerhard Wirbals, im blühenden Alter von 23 Jahren. Er folgte seinen beiden Brüdern, Helmut Wirbals, geb. 12.04,1924, verstorben an Herzschlag am 05.09.1952; Erich Wirbals, geb. 09.06.1922, gefallen bei Orel am 27.02.1943, in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Die Eltern, Hermann Wirbals und Frau Helene, geb. Elb. Hohenlimburg, Im Spieck 18, Westfalen, den 5. Oktober 1955

 

Fern der geliebten Heimat entschlief am 31. Juli 1955, nach langer, mit großer Geduld ertragener Krankheit, meine liebe Frau, unsere nimmermüde, treusorgende Mutti, Schwiegermutter, Omi, Schwester, Schwgerin und Tante, Martha Will, geb. Hiltner, im Alter von 49 Jahren. Sie folgte ihrer lieben Schwester, Minna Hiltner, nach fünf Wochen in die Ewigkeit. Auf dem Friedhof in Dieringhausen, fanden sie nebeneinander ihre letzte Ruhesttte. In tiefer Trauer: Fritz Will. Gertrud Will. Helmut Will und Frau Lotti, geb. Hahn. Erika Zupke, geb. Will. Franz Zupke. Dorothea Will. Herbert Will. Marita, Waltraut und Christiane, als Enkelkinder und alle Angehörigen. Früher: Spechtboden, Kreis Goldap. Jetzt: Vollmerhausen, Bezirk Köln, Kirchhellstraße 5

 

Stets einfach war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich, nur für die Deinen streben, war Deine höchste Pflicht. Am 30. August 1955 verstarb nach einem arbeitsreichen und vom Schicksal schwer getroffenen Leben, unsere liebe, gute Mutter, Auguste Zimmermann, geb. Ross, aus Hochlindenberg, Kreis Gerdauen, im 78. Lebensjahre. Sie folgte unserem treusorgenden Vater, Albert Zimmermann, der am 31. Mai 1946 in unserem Heimatort verstorben ist. In stiller Trauer: Familie Walter Zimmermann. Familie Kurt Zimmermann. Helene Lehmann, geb. Zimmermann. Wackernheim bei Mainz. Bad Kreuznach. Groß-Nordsee

 

Wir konnten dich nicht sterben sehn, auch nicht an deinem Grabe stehn. Am 14. Okrober 1955, dem Geburtstag unserer lieben, unvergesslichen Mutter, herzensguten Schwiegermutter, treusorgenden Großmutter, Anna Turowski, geb. Ranglack, aus Schmidtsdorf, Kreis Sensburg, gedenken wir ihrer, die nach Aussagen einer Leidensgefährtin zwei Jahre im Lager Pr.-Eylau gelebt und gelitten hat und dann an Hungertyphus 1947 verstorben ist. In Ehrfurcht und Liebe: Karl Danielzik und Frau Käte, geb. Turowski, Wesel, Feldstraße 13. Hugo Turowski und Frau Trude, Kassel, Parkstraße 47a. Herbert Turowski und Frau Lisa, Quakenbrück, Kellerskamp 4 und elf Enkelkinder

 

In Liebe und Dankbarkeit gedachten wir am zehnten Todestag, unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Louise Schönwald, die am 11. Oktober 1945, im 89. Lebensjahre, in Kopenhagen, Dänemark (Lager Goodthabsvej) verstarb. In treuem Gedenken: Familie Arthur Schönwald. Königsberg Pr., Gebauhrstraße 19, jetzt: Rottenburg am Neckar.

 

Aus einem Leben voller Güte und Schaffenskraft rief Gott heute zu sich in die Ewigkeit, meinen geliebten Lebenskameraden, in fast dreißig Jahren glücklicher Ehe, meinen treusorgenden Sohn, unseren lieben Bruder und gütigen Pflegevater, den Ministerialdirektor z. Wv. Dr. Friedrich Gramsch, geb. 23.10.1894, gestorben 01.10.1955. Psalm 119, 19: Ich bin ein Gast auf Erden. St. Augustin bei Siegburg, den 1. Oktober 1955, Schulstraße 25. Metta Gramsch, geb. Freiin von Eckardstein. Charlotte Gramsch, geb. von Stosch. Anni Heling, geb. Gramsch. Dr. Otto Gramsch. Hannahold Freiin von Eckardstein. Erika Freiin von Eckardstein. Trauerfeier fand am Mittwoch, dem 5. Oktober 1955, 14 Uhr, im Kirchsaal der ev. Gemeinde in Siegburg, Annostraße 14, statt. Anschließend Überführung. Im Sinne des Verstorbenen bitten wir statt freundlichst zugedachter Blumen und Krnze dem Sozialen Selbsthilfewerk e. V., Bonn, Goebenstraße 28, Postsch.-Kto. Köln 967 96, eine entsprechende spende zukommen zu lassen.

 

Heute entschlief plötzlich und unerwartet, nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Baumeister Wilhelm Schliewe, im Alter von 67 Jahren, fern seiner Heimat. In tiefer Trauer: Frau Irmgard Schliewe, geb. Klein, Wesel. Margarete Stoermer, geb. Schliewe. Ing. Kurt Stoermer, Wesel. Martha Toll, geb. Schliewe, Cuxhaven. Lotte Malonek, geb. Schliewe, Cuxhaven. Stud. arch. Ing. Karl Schliewe, Aachen und alle Anverwandten. Rastenburg, Ostpreußen. Jetzt: Wesel, Breiter Weg 50, den 29. September 1955

 

Ganz plötzlich und unerwartet verstarb heute, nach kurzer, schwerer Krankheit, fern seiner Heimat Ostpreußen, unser allverehrter Vorsitzender, Herr Baumeister Wilhelm Schliewe. Seine Verdienste um den Aufbau unserer Landsmannschaft werden unvergessen bleiben. Er war uns allen ein Vorbild; ein Vorsitzender, wie wir uns keinen besseren wünschen konnten. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten. Landsmannschaft Ost- Westpreußen und Danzig. Der Vorstand. Wesel, den 29. September 1955

 

Am 21. September 1955 verschied, nach langem, schwerem Leiden, unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, der Landwirt Adolf Giese, aus Schönberg, Kreis Lötzen, im 79. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Hermann Giese. Familie Lalla. Enkel und Urenkel. Fallersleben, den 25. September 1955

 

Mein Kamerad und Berufskollege, der Reg.-Inspektor z. Wv. Walter Schaltenat, früher Ebenrode und Gumbinnen, Ostpreußen, ist im 63. Lebensjahre, am 6. Oktober 1955, infolge eines Herzschlages, verstorben. Wir verlieren mit ihm einen selbstlosen, treuen Freund und langjhrigen Hausgenossen, den wir nie vergessen werden. Reg.-Oberinspektor a. D. Artur Meischeider und Familie. Gumbinnen, Ostpreußen, Luisenstraße 4. Jetzt: Schleswig, Domziegelhof 25

 

Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Am 23. September 1955 verstarb plötzlich und unerwartet, mein treuer Lebenskamerad, Hauptlehrer i. R. Arnold Ruther. Er wirkte 45 Jahre als Lehrer und Erzieher. Nach einem arbeitsreichen, treusorgenden Leben verschied er im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: Frieda Ruther und Angehörige. Lindern, Kreis Cloppenburg, den 27. September 1955. Es gedenken des Verstorbenen in Liebe und Dankbarkeit, seine früheren Schüler und Schülerinnen der Volksschule Drozwalde, Kreis Schloßberg, Ostpreußen und der Volksschule Lindern in Oldenburg

 

Was wir bergen in den Särgen, ist der Erde Kleid. Was wir lieben, ist geblieben, bleibt in Ewigkeit. In Liebe gedenken wir des zehnjährigen Todestages meines lieben Mannes und guten Vaters, Schwiegervaters und lieben Opas, Altsitzer Julius Fischer, verstorben in Berlin am 10. Oktober 1945. Seine letzte Ruhestätte ist der Heldenfriedhof Berlin-Marzan. Zum stillen Gedenken im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Auguste Fischer, Hermsdorf, Kreis Heiligenbeil. Jetzt: Dürrenbüchig, Baden, 17a

 

Gott, der Herr, nahm am Sonnabend, dem 8. Oktober 1955, meinen lieben, guten Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Albrecht Frentrup, früher: Kreisbürodirektor in Bartenstein, Ostpreußen, nach schwerer Krankheit, im 76. Lebensjahre, nach einem arbeitsreichen Leben zu sich in den ewigen Frieden. In tiefem Leid: Grete Frentrup, geb. Meyer, nebst Kindern und Angehörigen. Senne II Nr. 468, Post Dalbke, Kreis Bielefeld, den 9. Oktober 1955. Die Beerdigung fand am 13. Oktober 1955, von der Kapelle des Friedhofes in Kracks, Autobushaltestelle Senne II, Ramsbrock, aus statt.

 

Wir gedenken des Todes unserer lieben Eltern und Großeltern, des Hotelbesitzers Franz Timnik, Ostseebad Rauschen, gestorben im Oktober 1945 im Gerichtsgefängnis Königsberg Pr. und seiner Ehefrau, Johanna Timnik, geb. Müller, gestorben am 07.01.1947 in Rauschen, sowie des Vollziehungssekr. i. R. Hermann Schulz und seiner Ehefrau Hedwig Schulz, geb. Wieder, aus Königsberg Pr., Neuer Graben 12, beide verschollen seit dem Einmarsch der Russen in Königsberg Pr. Wer weiß etwas über ihr Schicksal? Erich Schulz und Frau Else, geb. Timnik. Dieter Schulz. Königsberg Pr., Charlottenstraße 11. Jetzt: Berlin-Neukölln, Warthestraße 42b

 

Am 4. Oktober 1955 entschlief sanft, nach einem lagen, schweren Leiden, fern seiner so sehr geliebten Heimat, mein lieber unvergesslicher Bruder, unser lieber Schwager und Onkel, Bauer Franz Pfau, im Alter von 67 Jahren. Er folgte seiner lieben Frau Berta, geb. Viehöfer und seiner Mutter, Auguste, geb. Kühn, beide in Gefangenschaft verstorben. Im Namen aller Hinterbliebenen: Berta Viehöfer, geb. Pfau. Früher: Powilken bei Tilsit. Jetzt: Raisdorf bei Kiel

 

Zum zweijährigen Gedenken. Nach einem Leben sorgender Liebe, erlöste Gott, der Herr, nach langen, schweren Kriegsleiden, am 11. Okrober 1953, meinen lieben, unvergesslichen Mann, den besten Vati seiner drei Kinder, unseren lieben Bruder und Schwager, Schwiegersohn und Onkel, Stabsintendant a. D. Fritz Krupinski, im 46. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elfriede Krupinski. Brigitta, Tochter. Hannelore, Tochter. Gunter, Sohn. Martha Bauer, Schwester. Anna Ruchatz, Schwiegermutter. Königsberg-Sensburg. Jetzt: Salzgitter-Bad, den 7. Oktober 1955, Elbestraße 32

 

Fern der Heimat. Wo sie mich läutend zur Taufe getragen, wo meiner Toten Schlummerstatt ist, wo deiner Äcker Brot sie mir brechen und meine Muttersprache sprechen, Heimat, o Heimat! Mit diesen oft gesprochenen Worten und im Glauben an den Heiland, unseren Herrn Jesus Christus, entschlief am 21. September 1955, nach langer, mit großer Geduld getragener Krankheit, und immer auf Genesung hoffend, unser über alles geliebter Sohn, unser herzensguter Junge und einziges Kind, unser lieber Neffe und Vetter, der Elektro-Monteur Franz Thom, im blühenden Alter von 27 Jahren. Seine große Sehnsucht nach der ostpreußischen Heimat, für die er von 16 Jahren als Marine-Flakhelfer im Einsatz stand, im Westen spter verwundet wurde und in Gefangenschaft war, ganz besonders nach dem gliebten Oberland, mit seinen klaren Seen, dunklen Wäldern und bunten Hügeln, mit dem Wunsch und der festen Gewissheit, dort die Gesundheit wiederzuerlangen, ist ungestillt und unerfüllt geblieben. Seine ganz besondere Liebe, Verehrung und Dankbarkeit galt seinem Lehrer, Herrn Rektor Herrmann aus Osterode, Ostpreußen.. In tiefstem Schmerz und für uns unfassbar: Emil Thom. Ida Thom, geb. Jettkowski und alle Verwandten. Osterode, Ostpreußen, Albertstraße 10. Jetzt: Berlin-Schöneberg, Wartburgstraße 41

 

Zum Gedenken. In Liebe und Verehrung gedenken wir zum zehnjährigen Todestag unserer in Königsberg Pr. verstorbenen lieben Eltern, Schwester, Schwägerin, Tante, Schwager, Onkel sowie Schwieger- und Großeltern, Karl Zimkeit, geb. 19.11.1870, gestorben 28.09.1945; Justine Zimkeit, geb. Meier, geb. 03.03.1878, gestorben 25.10.1945. Sie folgten meinem auf dem Fluchtweg über die Ostsee allzu früh verstorbenen lieben und herzensguten Mann, Schwager und Onkel, Fritz Allstein, geb. 05.01.1897, gestorben 30.04.1945. In stiller Trauer allen unvergessen: Richard Zimkeit und Frau Elise, Günter Zimkeit, Enkel, Hamburg 43, Gebweilerstraße 10. Charlotte Ranzuch, geb. Zimkeit, Ernst Ranzuch, Darmstadt, Kattreinstraße 8. Lisbeth Fessel, geb. Zimkeit, verw. Allstein, Frankfurt M., Battonstraße 63. Luise Zallet, geb. Meier, Schwester, Köln, Kalk. Hanna Herrmann, geb. Rose, Schwägerin, Harburg. Früher: Königsberg Pr.

 

Zum Gedenken an meinen lieben Mann und guten Vater, Handwerkskammer-Oberinspektor, Franz Müller, aus Königsberg Pr., geb. 10.05.1895, gestorben 13.10.1945. Maria Müller, geb. Luttkus. Prisdorf bei Pinneberg.

 

Fern der Heimat. Nach kurzem, schwerem Leiden, entschlief sanft am 18. September 1955, meine liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, meine nimmermüde und treu für mich sorgende Schwägerin, Schwester und Tante, Emma Janello, geb. Kemp, im Alter von 74 Jahren. Sie folgte ihrem Mann, dem Post-Assistenten, August Janello, der 1946 im Flüchtlingslager Hülsen, verstorben ist. In stiller Trauer: Familie Kurt Janello. Marie Wogramm, geb. Janello. Rößel, Ostpreußen, jetzt: (20a) Hankensbüttel, Bahnhofstraße 9

 

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