Ostpreußenblatt, Folge 48 vom 26.11.1955

Seite 1   Bonn fragt in Moskau. Wo bleiben die Gefangenen?

Die Bundesregierung hat an die sowjetischen Behörden eine dringende Anfrage wegen des Ausbleibens weiterer Heimkehrertransporte gerichtet. Wie Außenminister v. Brentano am Montag in Bonn mitteilte, erfolgt der deutsche Schritt auf diplomatischem Wege über die beiden Botschaften in Paris. Gleichzeitig laufen in Paris die deutsch-sowjetischen Verhandlungen über die technischen Einzelheiten der Errichtung von beiderseitigen Botschaften weiter, deren Ende jedoch nach den Worten Brentanos jetzt abzusehen sei.

Bei den Besprechungen des Bundeskanzlers in Moskau hätten die sowjetischen Staatsmänner zugesichert, dass die Frage der Errichtung der beiderseitigen Botschaften nicht an die Frage der Entlassung aller Kriegsgefangenen gebunden wird, sagte Brentano weiter. Bulganin und Chruschtschew hätten feierlich versprochen, dass die Gefangenen ohne Verzug und ohne Verzögerung nach Deutschland entlassen werden sollten. Bis Montag hatte die Sowjetunion Bonns Anfragen nach dem Termin für das Eintreffen neuer Heimkehrertransporte nur mit dem Hinweis beantwortet, dass man Nachricht geben werde, sobald die Termine festlägen.

In Bonner unterrichteten Kreisen wird angenommen, dass die Pariser Gespräche etwa Anfang nächster Woche abgeschlossen sein werden. Es dürfe dann auch offiziell das Agrement für die beiden Botschafter erteilt werden. Die sowjetische Regierung hat bereits den stellvertretenden sowjetischen Außenminister Sorin für den Posten des Botschafters in Bonn benannt. Der Name des deutschen Botschafters wird erst genannt, wenn von sowjetischer Seite das Agrement erteilt ist.

Ein Holländer, der mit anderen Ausländern am letzten Wochenende von den Sowjets in Berlin den Konsulaten der betreffenden Länder übergeben wurde, berichtete, er habe gesehen, dass ein Transport mit etwa sechshundert deutschen Heimkehrern, der vor wenigen Wochen in Brest Litowsk eingetroffen sei, nach Moskau zurückgefahren wurde. Sowjetische Bahnbeamte hätten ihm, der das Russische fließend beherrscht, erzählt, dass sich der Zug mit den deutschen Heimkehrern in Brest tagelang auf einem Nebengleis befunden habe und dann nach Moskau zurückgefahren sei. Diese Mitteilung des Holländers ist möglicherweise eine Aufklärung dafür, dass noch nach dem Eintreffen des letzten Heimkehrertransportes am 20. Oktober Familien telegraphisch von der bevorstehenden Heimkehr ihrer Angehörigen benachrichtigt wurden, wobei die Telegramme nach Angaben des. Deutschen Roten Kreuzes in Brest Litowsk aufgegeben wurden. Die meisten der mit dem fraglichen Transport in Berlin eingetroffenen Ausländer sind erst nach 1945 in der sowjetisch besetzten Zone verhaftet und wegen angeblicher Spionage und Sabotage in Arbeitslager geschafft worden.

Wie das Bundesvertriebenenministerium dem Bonner Vertreter des Berliner „Tagesspiegel" mitteilte, ist ihm durch die Lagerleitung Friedland eine Reihe von Abschriften von Briefen zugegangen, in denen Angehörige von Gefangenen darum bitten, die Begrüßungsaktionen für die Heimkehrer im Grenzdurchgangslager einzustellen. In diesem Zusammenhang wurde darauf aufmerksam gemacht dass ein nach Österreich heimgekehrter Zivilinternierter mitteilte, die Russen hätten die Heimkehrertransporte nach Deutschland unterbrochen, weil man hier „Kriegsverbrecher wie Helden" empfangen habe. Das Bundesvertriebenenministerium weist darauf hin, dass die Russen selbst mit den Kriegsgefangenen Generälen besondere Abschiedsfeiern veranstalten wollen. Bei der Entlassung von Kriegsgefangenen Soldaten und Zivilinternierten hätten russische Militärkapellen gespielt und seien zusätzlich Lebensmittel verteilt worden. Wenn die Gewahrsamsmacht keine Bedenken habe, die Gefangenen mit Feiern zu entlassen, könne man es nach Ansicht des Bundesvertriebenenministeriums auch den Deutschen nicht übelnehmen, dass sie ihre Heimkehrer herzlich begrüßen. Auch in Kreisen des Auswärtigen Amtes bezweifelt man, dass die Sowjets die Heimkehrertransporte unterbrochen haben, weil sie an den Empfangsfeierlichkeiten Anstoß genommen hätten.

 

 

Seite 1   Der Simon-Dach-Brunnen in Memel (Foto)

Unsere Aufnahme zeigt den Simon-Dach-Brunnen in Memel mit dem Standbild des Ännchens von Tharau, der unsterblichen Gestalt, die mit dem Namen des in Memel geborenen Dichters verknüpft ist. Die schöne Figur dieses anmutigen Mädchens ist verschwunden; an der gleichen Stelle ist auf einem etwa ein Meter hohen Sockel eine Lenin-Büste aufgestellt worden, vor der Kriegsinvaliden Wache halten. Das Stadttheater — auf unserem Bilde sichtbar — ist erhalten geblieben. — Von Memel, wie es heute aussieht, erzählt ein Bericht, mit dessen Veröffentlichung wir in der vorliegenden

Folge beginnen.

 

 

Seite 2   „Kein Weltfriede ohne deutsche Einheit“

Sogar die keineswegs deutschfreundliche „Daily Mail" hält eine echte deutsche Wiedervereinigung für die wichtigste Voraussetzung einer Befriedung. Das Londoner Blatt schreibt:

„Es gibt kein Abkommen über Deutschland, keine Einigung zwischen Ost und West, keinen Sicherheitsvertrag und kein Nachlassen der Spannung. Molotow hat ,No', ,Non', ,Njef, ,Nein!' gesagt. Großbritannien, die Vereinigten Staaten und Frankreich haben freie Wahlen vorgeschlagen, um es einer gesamtdeutschen Regierung zu ermöglichen, den Weg zur Wiedervereinigung des Reiches zu ebnen. Auf den ersten Blick scheint dies ein gefährlicher Vorschlag zu sein, besonders nach dem kürzlichen Säbelrasseln bei der Saarabstimmung (!). Wollen wir wirklich, dass sich ein Viertes Reich aus den geteilten Ruinen des Dritten Reiches erhebt? Die Antwort ist die, dass es keine Stabilität in Europa geben kann, solange Deutschland gespalten ist. Und es kann auch keinen wirklichen Frieden geben, solange dieses mächtige Volk zwischen Ost und West aufgeteilt ist. Die Russen wissen dies genau so wie wir selbst. Aber sie wagen nicht, auf freie Wahlen einzugehen, weil sie ebenso wissen, dass sich ein freies wiedervereinigtes Deutschland dem Westen anschließen würde. Sie sind deshalb entschlossen, dass der östliche Teil im russischen Kolonialimperium verbleiben soll. Sie hoffen, dass die Sowjetzone mit der Zeit unwiderruflich kommunistisch und russifiziert wird. Dies ist indessen eine vergebliche Hoffnung. Polen, das man so oft geteilt hat, dass es von der Landkarte verschwand, verlor nie sein Gefühl für nationale Geschlossenheit. Die Tyrannei brachte dieses Volk in Siedehitze. Und so wäre es bei den Deutschen."

 

 

Seite 2   Berlin mahnt die Welt. Eine gewaltige Kundgebung gegen das „Ergebnis“ von Genf

Über 50 000 Berliner nahmen am letzten Wochenende an der eindrucksvollen Großkundgebung vor dem Schöneberger Rathaus teil, in der die alte Reichshauptstadt gegen den so unbefriedigenden Ausgang der Genfer Konferenz Stellung nahm. Regierender Bürgermeister Suhr betonte, die Welt werde nicht früher ihre Ruhe finden, bis Deutschland wieder vereinigt sei. Deutschland und Berlin forderten nichts weiter als das von den Vereinten Nationen garantierte Recht der freien Selbstbestimmung. Gegen jede Art schwächlicher Gesinnung in der Bundesrepublik und im Westen wandte sich der FDP-Vorsitzende Schwennicke, der betonte, solch ein Verhalten könne Moskau nur in seiner Unnachgiebigkeit bestärken. Die Berliner Gewerkschaften appellierten an die Arbeitnehmer der ganzen Welt mit der Forderung, sich nicht mit dem Zustand der Teilung Deutschlands abzufinden. Nachdem der Abgeordnete Lemmer Pankow aufgefordert hatte, die Arbeiterschaft der Sowjetzone über die sogenannten Errungenschaften abstimmen zu lassen, erklärte abschließend der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Brandt, die Welt müsse erkennen, dass das deutsche Volk ungeduldig werde. Wir könnten allerdings vom Ausland nicht mehr erwarten, als wir als Deutsche selbst zu tun und zu opfern bereit seien.

 

Mit einer Proklamation wandten sich die führenden Persönlichkeiten des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens der alten Reichshauptstadt Berlin an die Weltöffentlichkeit. Es heißt in diesem Aufruf: „Berlin erkennt die Behauptung von dem Bestehen zweier deutscher Staaten nicht an. Willkürlich aufgerichtete Grenzen sind keine Realitäten im Bewusstsein unseres Volkes."

Der Appell, der auch von dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Professor Dr. Suhr, unterschrieben wurde, wurde vom Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses, Brandt, dem Parlament verlesen. Der Aufruf mahnt die Staatsmänner der westlichen Welt, auch nach dem ergebnislosen Verlauf der Genfer Konferenz die deutsche Frage nicht zu den Akten zu legen, sondern neue Initiative zu zeigen.

Das Pankower Regime hat fast gleichzeitig in der sowjetisch besetzten Zone eine Propaganda-Kampagne für Molotows Genfer Thesen eingeleitet, Die Bevölkerung von Ost-Berlin wurde zu zwanzig Kundgebungen kommandiert. Weitere Stimmungsmache dieser Art soll auch in den Städten der Zone stattfinden. Molotow hatte während seines kurzen Besuches in Ost-Berlin wieder einmal das Regime der Pieck und Ulbricht als „wichtigen Faktor für die Festigung des Friedens" bezeichnet und die übliche Tirade gegen den angeblichen Militarismus in Westdeutschland vorgebracht. Grotewohl fühlte sich veranlasst, seinen Moskauer Chefs zu versichern, dass „unter den gegenwärtigen Bedingungen der Militarisierung Westdeutschlands" gesamtdeutsche freie Wahlen nicht stattfinden könnten.

 

 

Seite 3   Moskau und der Norden. Weltpolitisches Geschehen – kurz beleuchtet

Schon während des Besuches des finnischen Staatspräsidenten Paasikivi in Moskau wurde recht deutlich wie energisch sich Moskau darum bemüht, auch an der Nordflanke der NATO seine Position zu festigen. Die angekündigte Rückgabe der ‚Festung Porkkala und andere sowjetische Gesten gegenüber den Finnen sollten offenkundig auch dazu dienen, in Schweden, Norwegen und Dänemark die Sowjetunion als einen freundlichen und entgegenkommenden Nachbarn zu empfehlen. Sehr bezeichnend war die Tatsache, dass fast gleichzeitig mit der Einladung der finnischen Staatsmänner auch freundliche Briefe nach Stockholm und Oslo herausgingen, in denen der Kreml um den Besuch skandinavischer Regierungschefs bat

Mitte November traf dann auch als erster der Eingeladenen der norwegische Ministerpräsident Gerhardsen in der russischen Hauptstadt ein. Was sich dann abspielte, bewies deutlich genug, wie zähe und energisch sich Moskau darum bemüht, seine Beziehungen zu den nördlichen Staaten auszubauen. In einem gemeinsamen Kommunigué hat Gerhardson erklärt, Norwegen habe nicht die Absicht eine Politik zu billigen, die aggressive Zwecke verfolge. Man werde auch ausländischen Streitkräften auf norwegischem Gebiet keine Stützpunkte zur Verfügung stellen, so lange Norwegen kein Angriff drohe. Es versteht sich von selbst, dass dann weiterhin der Wille betont wurde, die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Norwegen „freundschaftlich zu gestalten". Wenig später hat allerdings das norwegische Außenministerium ergänzend erklärt, Garhardsens Feststellungen wären nicht so zu verstehen, dass Norwegen sein Verhältnis zur NATO ändern werde. Das Hauptquartier Nordeuropa der NATO befinde sich bekanntlich in der Nähe von Oslo, ihm unterstünden jedoch keine ausländischen Truppen, und es handele sich also nur um eine Kommandobehörde. Eine Änderung der norwegischen Außenpolitik sei nicht beabsichtigt.

In Moskau ist gleichzeitig auch ein neues dreijähriges Handelsabkommen zwischen Norwegen und der Sowjetunion abgeschlossen worden, wobei Norwegen vor allem Leichtmetalle, Fette und Fisch, die Sowjetunion Getreide, Erdöl, Düngemittel, Baumwolle, Kraftwagen und Edelmetalle wie Mangan und Chrom liefern soll. Einige Bedeutung hat offenkundig ein weiteres Übereinkommen, das eine enge Zusammenarbeit zwischen Moskau und Oslo über die Nutzung der Wasserkräfte und Kraftwerke sowie einen verstärkten Kulturaustausch vorsieht. Bulganin und Chruschtschew sind von Gerhardsen auch zu einem Gegenbesuch eingeladen worden, der nicht lange aut sich warten lassen dürfte.

 

Umworbener Orient

Die arabischen Länder des Nahen Ostens stehen mehr denn je im Zeichen der Bemühungen sowohl der Westmächte wie auch des hier äußerst aktiven Sowjetblocks, erworbene Positionen zu halten und neue zu schaffen. Nicht nur in Kairo, sondern auch in Damaskus, Berat, Bagdad und sogar in Saudi-Arabien entfalten die Agenten der Ostblockstaaten höchste Geschäftigkeit. Nach Ägypten und Arabien bemühen sich die Beauftragten Moskaus auch in Syrien darum, Waffenlieferungsauftrage zu erhalten. Es wird bekannt, dass die ägyptische Regierung nach längeren Verhandlungen mit einer Pankower Handelsdelegation ihr Einverständnis zur Errichtung von sogenannten Konsulaten des Pankower Regimes und zu Wirtschaftslieferungen erteilt haben soll. Während aber  in den ersten Wochen Washington, London und Paris der Entwicklung ziemlich abwartend gegenüberstanden, hat sich nunmehr der Westen auch wieder recht aktiv eingeschaltet. Der Vorschlag Edens, die ungelösten Probleme zwischen Israel und den arabischen Nachbarn nochmals zu überprüfen und gewisse Grenzänderungen zu erwirken, fand bei der israelischen Regierung wenig Gegenliebe. Die Araber dagegen bezeichneten solche Vorschläge als recht beachtlich.

Einige Bedeutung legt man der Reise des ägyptischen Finanzministers nach Nordamerika und England bei. Er sollte dort die Aussichten für die Aufnahme größerer Anleihen überprüfen und die Angelsachsen ermuntern, Ägypten finanziell bei der Durchführung seiner großen Dammbauten im Niltal und bei der Bekämpfung wirtschaftlicher Notstände zu helfen. Eine gewisse Entspannung zwischen Arabern und Westmächten resultiert offenbar auch aus der Tatsache, dass sich Frankreich schon bereit erklärt hat, Waffen und Flugzeuge wieder nach Ägypten zu liefern. Die Politiker des Orients sind nun offenbar bemüht, aus diesem Werben beider Lager um ein gutes Verhältnis zu ihnen möglichst viel Kapital zu schlagen. Immerhin hat sich inzwischen sogar schon eine amerikanische Organisation dafür eingesetzt, jede Bevorzugung Israels gegenüber den Arabern zu vermeiden. Die amerikanische Großindustrie würde mit größter Sorge eine Entwicklung verfolgen, bei der direkt oder indirekt der Sowjeteinfluss in den orientalischen Ländern wächst, denn diese besitzen nicht nur strategisch erhebliche Bedeutung, sondern üben auch die Hoheitsrechte über wichtigste Erdölquellen amerikanischer oder britischer Konzerne aus.

 

Wie wählt Amerika

Der Präsident der Vereinigten Staaten ist bekanntlich nicht nur das Staatsoberhaupt, sondern auch der Regierungschef Amerikas. Der Mann, der in das Washingtoner Weiße Haus einzieht, vereinigt in seiner Hand eine solche Fülle von Machtvollkommenheiten, dass die Wahl des amerikanischen Präsidenten stets als ein weltpolitisches Ereignis ersten Ranges gewertet werden muss. Die Minister der USA haben zwar riesige Ressorts zu verwalten, ihre Ernennung liegt jedoch allein in der Hand des Präsidenten, der sie beruft und entlässt, ohne dass er sich dabei an ein Votum des Parlaments zu halten braucht. Schon jetzt wendet darum das amerikanische Volk der Präsidentenwahl von 1956 größtes Interesse zu. Für die heute noch regierenden Republikaner ist die Situation schon darum recht schwierig, weil sich Präsident Eisenhower nach seiner schweren Krankheit immer noch nicht endgültig entschieden hat, ob er eine zweite Wahl annehmen wird oder nicht. Die demokratische Oppositionspartei, die bei einer Kandidatur Eisenhowers eine neue Niederlage zu befürchten hätte, geht jetzt mit viel größeren Hoffnungen in die Wahlschlacht. Sie rechnet fest damit, dass Eisenhower allein schon aus Gesundheitsgründen nicht abermals kandidieren wird. Sehr aufmerksam verfolgt man in den USA den Ausgang der, sogenannten „Vorwahlen", die zwar auf der Ebene von Einzelstaaten und großen Stadtgemeinden abgehalten werden, aber seit jeher manchen Aufschluss über die Stimmung im. Lande gaben. So sind die Republikaner Eisenhowers darüber recht betroffen, dass sie in dem Staat Kentucky das Amt des Gouverneurs an. die Demokraten verloren haben. Kentuky war zwar früher demokratisch, hatte sich aber vor vier Jahren mit Mehrheit für Eisenhower und einen republikanischen Gouverneur entschieden. Noch mehr zu denken gibt ihnen die Tatsache, dass auch in einem besonders republikanischen Staat in Indiana bei Neuwahlen über die Hälfte der republikanischen Bürgermeister durch Demokraten ersetzt wurde. Man weist darauf hin, dass die Regierungspartei sogar in, solchen Großstädten das Bürgermeisteramt verlor, wo teilweise seit fünf Jahrzehnten nur Männer ihres Vertrauens gewählt wurden. Auch in der republikanischen Riesenstadt Philadelphia errangen die Demokraten einen großen Sieg, obwohl sich Eisenhower persönlich für den Gegenkandidaten ausgesprochen hatte. Die Demokraten werden für die Präsidentschaftskandidatur entweder Eisenhowers alten Gegner Adlai Stevenson oder den heutigen New Yorker Gouverneur und Multimillionär Harryman aufstellen.

 

 

Seite 4   Schnaps und noch einmal Schnaps. „Eine düstere Statistik“

Die polnische Bevölkerung verwendet 11 v. H. des gesamten Lohnertrags für den Konsum von Alkohol, stellt die Warschauer „Trybuna Ludu" in einem Aufsatz fest, der „Eine düstere Statistik" überschrieben ist. Die Unterlagen über die Ausbreitung der Trunksucht seien „wahrhaft erschreckend", heißt es in dem Bericht einleitend. Der Alkoholismus ist in Volkspolen gegenüber dem im Vorkriegspolen je Kopf der Bevölkerung um fast hundert Prozent gestiegen. In Lodz betrage der Umsatz an stark alkoholhaltigen Getränken in den Gaststätten 34,5 v. H. von deren Gesamtumsatz und in den Läden 21,6 v. H. des Gesamtumsatzes der Einzelhandelsgeschäfte. In einer — in dem Bericht nicht genannten — Stadt wurde festgestellt, dass von 13 600 Kindern im schulpflichtigen Alter nicht weniger als 54,5 v. H. dem Alkohol ergeben sind. „Viele trinken Schnaps schon vor dem zehnten Lebensjahr", heißt es in dem Bericht des kommunistischen Zentralorgans hierzu wörtlich. Das Blatt geht nicht auf die Gründe der um sich greifenden Trunksucht ein, sondern stellt nur fest, dass die Qualität der Arbeit darunter leide.

 

 

Seite 4   Die polnische Kulturpropaganda in Ostpreußen

Einem Bericht der Warschauer Zeitung ,,Tygodnik Demokratyczny" zufolge hat die Warschauer Regierung im polnisch besetzten Ostpreußen insgesamt acht „Kulturelle Mittelstellen", errichtet, um — wie es in dem Bericht heißt — „der autochthonen Bevölkerung die Tradition, der polnischen Kultur zu vermitteln." (Als „autochthone" bzw. ortsansässige Bevölkerung werden die in der Heimat verbliebenen Deutschen bezeichnet.) Es wird darüber Klage geführt, dass diese „Mittelstellen von der ortsansässigen Bevölkerung nur sehr nachlässig behandelt werden". Dies gelte insbesondere für die „Mittelstelle" in Sensburg, „das in einer Gegend mit fast hundert Prozent autochthoner Bevölkerung liegt." Die „Mittelstelle" bestehe hier zwar seit fünf Jahren, habe aber „ständig mit Schwierigkeiten zu kämpfen". Ähnlich seien auch die Verhältnisse bezüglich der Tätigkeit der. „Mittelstellen" in Lötzen und in Bischofsburg, während die „Mittelstelle" in Allenstein über Raummangel zu klagen habe.

 

Seite 4   Starke Kritik am Lager Friedland

Der Ausschuss für Heimkehrerfragen des Bundestages hat in einer Besprechung die Zustände im Durchgangslager Friedland lebhaft kritisiert. Mitglieder des Ausschusses erklärten, besondere bewiesene Missstände seien die mangelhafte Ausrüstung mit Bekleidung bei den ersten Transporten, die mangelhafte ärztliche Betreuung und die Überfüllung des Lagers mit sogenannten Fliegenden Händlern gewesen. Der Ausschuss wies sehr scharf die Erklärungen von Bundesminister Kraft und von Lagerleiter Dr. Frehse zurück, die diese schon früher vorgebrachte Kritik von Abgeordneten als unwahr und grotesk bezeichnet hatten. Der Ausschuss beauftragte seinen Vorsitzenden, in einem Brief an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Hellwege die Kritik zusammenzufassen und ihn um Abhilfe zu bitten. Der Bundesvertriebenenminister soll gebeten werden, zu veranlassen, dass berechtigte Kritik von Abgeordneten nicht mit beleidigenden Äußerungen beantwortet werde. Ferner wird der Vertriebenenminister ersucht, dass die in Friedland an Heimkehrer überreichte Bekleidung von den Heimatbehörden nicht auf das Entlassungsgeld und die Übergangshilfe angerechnet werden dürfe. Das sei vor allem deswegen unmöglich, weil es sich bei den Bekleidungsstücken nicht um staatliche Mittel, sondern um Spenden der freien Wohlfahrtsverbände handele.

 

 

Seite 6   Lob des ostpreußischen Lehrer. Fotos.

Am gleichen Tage erhielt die Redaktion des Ostpreußenblattes Zuschriften von zwei Lesern, die jede in ihrer Art ein Lob des tüchtigen ostpreußischen Landlehrers darstellen. Landsmann Otto Kunze, Hannover, der früher bei der Hochbauverwaltung der Königsberger Regierung tätig war, übersandte uns als Erinnerung zwei Aufnahmen aus einer Schule unserer Heimat. Es handelt sich um eine der oft so schönen, neuen, einklassigen Schulent in denen ein Lehrer Jungen und Mädchen aus acht verschiedenen Jahrgängen gleichzeitig zu unterrichten hatte. Landsmann Kunze weiß nicht mehr, in welchem Ort diese Schule gestanden hat; wir sind aber sicher, dass es unter den Lesern des Ostpreußenblattes viele geben wird, die sie wiedererkennen .werden, und wir bitten um entsprechende Zuschriften. Landsmann Erich Brozio, jetzt in Frankfurt am Main, übersandte völlig unabhängig davon einen kleinen Textbeitrag, der sich mit dem gleichen Thema beschäftigt. Wir geben ihn hier wieder: Als mich vor einiger Zeit mein Vetter und ehemaliger Schulkamerad Helmut besuchte, da eierten wir ein herzliches Wiedersehen. Man kann sich vorstellen, wie viel wir nach so langer Trennung einander zu erzählen hatten. Mit unseren Gedanken waren wir bald weit fort in unserer alten und unvergessenen Heimat Ostpreußen. Unser schönes, Masuren stand greifbar nahe vor uns. Es verstand sich beinahe von selbst, dass wir recht bald auch unseres Lehrers gedachten, bei dem wir einst zu Hause die Schulbank gedrückt hatten. Vor über zehn Jahren hatten wir ihn zum letzten Male gesehen, jenen Mann, dem wir es verdanken, dass wir als ordentliche Menschen mit solider Bildung ins Leben getreten sind. In dieser Stunde der Erinnerung wurde uns erst so recht bewusst, was alles unser Lehrer uns gegeben hat, der doch oft genug ohne jede Hilfe mehr als hundert Schüler von der ersten bis zur achten Klasse zu erziehen hatte und doch über jeden einzelnen, genau Bescheid wusste. Unser „Meister", ja, das war wohl ein strenger Mann, der viel von uns verlangte, der aber stets noch weit mehr Forderungen an sich selbst stellte. Er unterrichtete vormittags, er unterrichtete regelmäßig nachmittags, und oft saß er bis in die Nacht hinein über unseren Heften. Wir haben auch in den letzten Jahren viele einstige Mitschüler getroffen und haben festgestellt, dass jeder Junge und jedes Mädchen, das in unsere Schule gegangen ist, es im Berufsleben zu etwas gebracht hat.

Als Helmut und ich lange, lange Schulerinnerungen ausgetauscht hatten, da nahmen wir uns vor, nun auch einmal persönlich unserem alten Lehrer den Dank abzustatten, dessen Adresse wir erfahren hatten. Gesagt, getan. Nach einer längeren Autofahrt erreichten wir das im westdeutschen Kreise Marienburg gelegene Dorf Sottrum und fanden wirklich nach einigem Suchen das Haus. Wir hatten richtig etwas Herzklopfen, als wir vor einem Türschild standen, auf dem es hieß: „Rattay — bitte 2 mal klingeln." Ein schlankes Mädchen öffnete uns. Es war die Tochter Brigitte, und bald standen wir inmitten der erstaunten Familie, die doch erst ein wenig raten musste, ehe man uns wiedererkannte. Wir hatten uns in der Tat sehr verändert, denn gerade das letzte Jahrzehnt ist ja nicht so ohne Spuren an uns allen vorübergegangen. Auch das Antlitz unseres Lehrers verriet deutlich, wie viel an Not und Entbehrungen er durchzumachen hatte. Der einstweilige Verlust unserer geliebten Heimat und all das Schwere, was Deutschland in der jüngsten Vergangenheit widerfuhr, hat Herrn Rattay schwer zu schaffen gemacht. Und doch spürten wir gleich im ersten Augenblick die alte ostpreußische Ruhe, in der wir unsere Kindheit verlebten, in diesem Hause wieder. Wie Musik klang uns heute die Mundart der Heimat in den Ohren. Der Mann, der so vorbildlich die .Schule daheim leitete, steht auch heute noch im Lehrerberuf, und darüber haben wir uns ganz besonders gefreut, denn wir wissen, was auch die jüngste Generation an diesem Mann haben kann. Herr und Frau Rattay erinnerten daran, dass die Heimat ein Paradies sei, aus dem man nicht vertrieben werden kann. Wir haben unserem Lehrer bewegt unseren herzlichen Dank gesagt für alles, was er uns Gutes getan hat. Er war tief gerührt und erwiderte nur: „Das war auch meine Pflicht."

Es gibt Erinnerungen, die man in einem langen Leben nicht vergisst. Zu ihnen wird diese Begegnung mit unserem alten ostpreußischen Lehrer immer gehören.

 

 

Seite 6   Gumbinnen. Folgende aus sowjetischer Gefangenschaft zurückgekehrte Landsleute begrüßt die Kreisgemeinschaft Gumbinnen auf das Herzlichste.

 

Heinz Böhm, geb. 30.03.1925 (Preußendorf),

Gustav Boettcher, geb. 240 8.1895 (Gumbinnen),

Gerhard Broszukat, geb. 24.12.1924 (Gumbinnen).

Arnold Doering, geb. 01.12.1921 (Gumbinnen).

Erich Kendelbacher, geb. 29.10.1917 (Kl-Pruschillen).

Albert Kirchenstein, geb. 28.11.191 (Gumbinnen),

Ludwig Schuppner, geb. 30.01.1897 (Gumbinnen).

 

 

Seite 6   Allenstein-Stadt.

Mit großer Freude hat die Allensteiner Stadtvertretung die zuletzt aus russischer Gefangenschaft heimgekehrten Allensteiner Landsleute begrüßt und in die Allensteiner Gemeinschaft aufgenommen. Nachstehend die Namen und Geburtsdaten der Allensteiner Heimkehrer:

 

Bayer, Anton, geb. 23.10.1906;

Böhm, Werner, geb. 08.08.1922;

Dechamps, Heinrich, geb. 09.01.1923;

Fritz, Herbert, geb. 13.07.1909;

Hermann, Franz, geb. 22.08.1919;

Kneffel, Leo, geb. 21.10.1926;

Kowalski, Gerhard, geb. 31.10.1908;

Kuhlmann, Johannes, geb. 19.07.1908;

Sauerbaum, Georg, geb. 20.12.1891:

von Steinsdorff, Günther, geb. 11.02.1905;

Zopik, Ulrich, geb. 05.09.1926.

Der „Vater der Allensteiner 11. Division", General der Artillerie Tomaschki, konnte unmittelbar nach seiner Entlassung namens der Stadtvertretung persönlich begrüßt werden (vgl. unter Allenstein-Stadt „Willkomm für General Tomaschki", Ostpreußenblatt vom 22. Oktober).

 

 

Seite 6   Goldmedaille für Königsberger Marzipan.

Foto: Für die Engländer war es etwas Neues: Das Londoner Stadtwappen geformt aus Königsberger Marzipan. Der Ostpreuße, Hans Bader, erhielt in London die Goldmedaille

 

Sowie die Adventszeit beginnt, richten sich die Gedanken auf das bevorstehende Weihnachtsfest und untrennbar mit dem Bilde des Lichterbaums erscheint uns Ostpreußen das knusprige Königsberger Marzipan mit der gebräunten Kruste. Es wurde zu Hause unter Beobachtung alter Rezeptregeln hergestellt; bekannt waren aber in jeder Stadt die Eigenerzeugnisse der Konditormeister, von denen jede ihre ganz besonderen Feinheiten hatten.

Viele dieser alten Firmen und Meister, deren Namen uns auch heute noch vertraut sind, können trotz der Zerstreuung ihrer alten Kundschaft auf einen festen Abnehmerkreis rechnen, und im Ostpreußenblatt stehen jetzt ihre Anschriften.

Der Ruf des Königsberger Marzipans ist über die Grenzen Deutschlands hinaus gedrungen. England ist ein Land, in dem Süßigkeiten sehr geschätzt und daher auch von Kennern gut beurteilt werden können. Es darf daher als eine Anerkennung für das gesamte ostpreußische Konditorhandwerk gewertet werden, dass der Konditormeister Hans Bader in London auf der Internationalen Konditoreiausstellung im Oktober dieses Jahres für sein ausgestelltes Marzipan die Goldmedaille erhielt. Bereits auf der Ersten Internationalen Konditorei-Fachmesse in Düsseldorf 1953 wurde er mit der höchsten Auszeichnung bedacht.

Hans Bader, der heute in Düsseldorf, Lichtstr. 29, wieder eine eigene Konditorei hat, entstammt einer alten Konditorfamilie; bereits sein Großvater war Meister in diesem Handwerk, und nicht nur die Allensteiner kennen den einstigen umfangreichen Betrieb in der Heimat.

Die Fähigkeiten des erfahrenen Fachmannes wurden auch sehr bald von seinen neuen Kollegen erkannt, denn seit zwei Jahren bekleidet Hans Bader das Amt des Vorsitzenden der Meisterprüfungskommission des Handwerks in Düsseldorf. Aber nicht allein den Männern steht dieses Handwerk offen. Als eine der ersten Frauen erwarb die Königsbergerin Frau Liedtke, geborene

Petschlies, den Meistertitel im Konditorhandwerk Mit ihrem Gatten hat sie heute in Hamburg, Schlüterstraße 47, ein Geschäft inne. Es ist erfreulich zu beobachten, dass bei allen ostpreußischen Marzipanherstellern  die Nachfrage nach unserem, dem Königsberger Marzipan steigt; es hat sich ebenfalls neue Freunde in der alteingesessenen Bevölkerung erworben.

 

 

Seite 7   Tilsit-Stadt

Es werden die Hauseinwohner des Hauses Tilsit, Schloßmühlenstraße, gesucht.

Sternath, Tischlermeister, Tilsit, Niederunger Straße 168

Wo sind die letzten Inhaber der Pan-Separatoren-Gesellschaft m.b.H. Tilsit?

Willi Eschmann, Tilsit, Möbelgeschäft oder Bautischlerei. Über ihn liegt eine Nachricht vor. Wo sind die nächsten Angehörigen?

Arthur Müller, etwa 40 Jahre alt, Vertreter, Tilsit, Bismarckstraße, soll angeblich am 02.10. auf dem Treffen in Düsseldorf gewesen sein.

Friedrich Lackner, geb. 13.10.1882, s. Z. in Tilsit, Angestellter bei der Firma Schnell, Deutsche Straße, gewesen, oder seine nächsten Angehörigen.

Frau Ilse Neuber, geb. Fischer, geb. etwa 1899. (Ehefrau des Tierarztes Neubert), Tilsit, Wasserstraße, Ecke Rosenstraße

Zwecks Zustellung einer Heimkehrererklärung wird Landsmann Otto Friedrich, Tilsit, Hohe Straße 70, gesucht, dessen Sohn Georg Friedrich, im August/September 1944 in Polen verwundet sein soll.

Frau Lotte Kallweit und Kinder, Tilsit, Hasenheide 50 (Ehefrau des Willy Kallweit).

Frau Emma Myglas, geb. Behrend, zuletzt Tilsit, Graf-Keyserlingk-Allee 18, wohnhaft gewesen.

Frau Gertrud Kühnast, geb. Kamerberg und zwei Kinder, Tilsit, Roßgarten; Anna Kühnast, 1d, Serviererin, Tilsit; Traute Kühnast, Schauspielerin bei einer Theatergruppe.

Sturmhöfel, Amtsgerichtsrat

Duskat, Ingenieur, Tilsit

 

 

Seite 7   Gerdauen. Der Gerdauer Stadtwald war der Rest … Das große Rodungswerk im Kirchspiel Friedenberg

Die geschichtlichen Vorgänge bei der Gründung des Kirchspiels Friedenberg bieten insofern ein besonderes Bild, weil hier der seltene Fall vorliegt, dass die Entstehung dieses Kirchspiels auf ein einziges, ungewöhnlich großes Siedlungsunternehmen zurückgeht, so dass die eingemeindeten Ortschaften Friedenberg, Rädtkeim und Rosenberg — von Anbeginn sowohl in kolonisatorischer, wie in kirchlicher Hinsicht eine Einheit darstellten. — Das Gut Mehleden wurde erst später zum Kirchspiel geschlagen.

In der Spätzeit der Kolonisation, im Jahre 1376, verlieh Hochmeister Winrich von Kniprode dem

Ritter Hensll Traupe die stattliche Zahl von 120 Hufen im Gebiete Gerdauen, im „Walde Dawer“. Dieses Waldrevier, dass ich von Gerdauen westwärts bis zur Alle hinzog und nach Süden bis zu dem Ort Dawerwalde gereicht haben mag, war noch ein ansehnlicher Rest jenes „grünen Drahtverhaues", der als natürlicher und fast undurchdringlicher Schutzstreifen gegen die allezeit kampflustigen heidnischen Nachbarn gedient hatte. Traupe stammte aus einem eingeborenen, wohl im Ermländischen angesessenen und früh ausgestorbenen Adelsgeschlecht. Er tat sich für sein Siedlungswerk mit einem auf diesem Gebiet erfahrenen Manne zusammen, mit Dietrich Skomand, einem Nachkommen des sagenumwobenen Sudauerhäuptlings Skomantin.

Die beiden Grundherren dürften miteinander verwandt gewesen sein, und da Skomand wohl ebenfalls mit Ländereien im Dawer-Walde belehnt worden war, führten sie die Siedlungsaktion als Familienunternehmen durch. Das geschah wohl zwischen 1376 und 1379. Gemeinsam gaben sie in Rädtkeim an vier preußische Freie je zehn Hufen mit der Verpflichtung aus, die vier Reiterdienste im Ordenherr zu übernehmen, die von den 120 Hufen zu leisten waren. Zwei dieser Preußen werden urkundlich erwähnt, Tungebute und Squake, dessen Name von Reinhold Trautmann in seinem Buch über die preußischen Personennamen mit dem Vermerk „Wohl so zu lesen!" in „Sqabe" gewandelt wurde. Alsdann gründeten die beiden Siedlungsunternehmer ein Bauerndorf von sechzig Hufen und errichteten dort eine Kirche. Die ursprüngliche Bezeichnung lautete „Trauppendorff" und Hensil. Traupe dürfte dort auch zu gleicher Zeit einen Gutshof gegründet haben, zu dem sich eine Mühle — das spätere Schakenhof — gesellte. Schon frühzeitig wurde der Dorfname in „Friedenberg" geändert, ohne dass die Gründe hierfür erkennbar sind.

Über die Entstehung von Rosenberg liegt zwar keine Verleihungsurkunde vor, doch ist auch hier derselbe kennzeichnende Besitzstand nachweisbar, dass wie in Rädtkeim eine Hälfte der Traupeschen und die andere Hälfte der Skomandschen Seite Untertan war. Die Besitznachfolger waren 1471 Dietrich von Sparrau einerseits und die Brüder Heinrich und Michael von Königsegg andererseits. Als alte Geschlechter, die damals in Rosenberg saßen, nannte bei einem späteren Prozess der Dorfschaft gegen die Grundherrschaft — gegen die Familie Schach von Wittenau — der Friedenberger Pfarrer Masekow folgende Familien: Thulke, Engelke, Behrens, Hempel, Schirrmacher, Kruse, Marquart, Timm, Klein, Kühr, Brehmer, Zachau, Meymann, Jud, Schöder, Schöppe, Wahrsuhn. Diese Namen pflanzten sich zum größten Teil bis zur Gegenwart in der gleichen Gegend fort. Unbekannt ist, wann von der Friedenberger Gutsherrschaft die kleine Eisenhütte errichtet wurde, die den Namen Eiserwerk erhielt. Der Betrieb rentierte sich wohl nicht, und Kaspar von Nostiz bezeichnet in seinem Haushaltungsbuch im 16. Jahrhundert diese Eisenhütte als bereits eingegangen. Ihr Name blieb dem schlichten Vorwerk, das bis in unsere Tage weiterbestand.

Rasch blühte das Kirchspiel durch den Fleiß seiner Bewohner auf. Die Waldungen wichen bis auf jenes Stück, das später den Gerdauener Stadtwald bildete der Siedleraxt, und gab, den nahrhaften Boden dem Pfluge frei. Aber dennoch bleibt Friedenberg seinem Ursprung nach das „Kirchspiel im alten Dawer-Wald". Superintendent Joh. Zachau

 

 

Seite 7   Rößel

Aus der Sowjetunion sind folgende Landsleute des Kreises Rößel gekommen:

Conrad Sadrinna, aus Rochlack:

Albert Stacks, aus Bansen;

Heinz Jordan, aus Bischofsburg;

Friedrich Hacke, aus Bischofsburg:

Gerda Ehm.

 

Gesucht wird:

Maria Wien, geb. Buchholz, geb. 14.11.1880 in Prossitten, Kreis Rößel. Sie wurde zuletzt am 29. Januar 1945 bei Landsberg, Ostpreußen gesehen. Letzter Wohnort war Waidensee bei Seeburg, Kreis Rößel. Nachricht erbittet Frau Rosa Tietz in (24b) Glückstadt, Ballhausstr. 27.  

 

Margarete Wegat, Fallingbostel (Han), Pension Thies, Soltauer Straße, sucht Familie Anton Wiechert, aus Legienen. Kinder waren: Leo, Hans und Monika.

 

 

 

Seite 7   Suchanzeigen

Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder, Dipl.-Optiker Günther, Gustav, geb. 21.07.1886. Königsberg, Lutherstraße 5, ab 01.10.1944 wohnhaft: Bartenstein, Am Markt. Er wurde Ende Februar 1945 von den Russen dort abgeführt. Nachricht erb. Frau E. Suolie, Castrop-Rauxel I. Ackerstraße 3.

 

Kromm, Steffi, geb. 07.05.1939, lebte im Juni 1947 bei ihrer Großmutter, Schmuhl, Johanna, in Königsberg 7, Kommandantur, Hammerweg 39, Ecke Dürerstraße. Nachr. erb. u. Nr. 58 450 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt.. Hamburg 24.

 

Gesucht wird: Jungblut, Friedrich, geb. 16.07.1897. Letzter Wohnort: Gr.-Michelau, Kr. Wehlau, Ostpreußen, vermisst seit 27.02.1945 beim Volkssturm i. Raum Königsberg-Quednau, Standort der Volkssturmeinheit war Königsberg, Landgericht am Nordbahnhof. Wer kann Auskunft geben über meinen Vater? Nachr erb. Engelhard Jungblut, Paderborn. Westf.. Cheruskerstraße 2 a.

 

Wer kann etwas über den Verbleib meiner Frau, Krause, Maria, geborene Schneider, geb.

22.11.1907 in O./S., berichten? Seit 1935 in Ostpreußen, zuletzt Königsberg Pr.. Jordanstr. 1. wohnhaft, war im Inhalatorium an der Schloßteichbrucke beschäftigt. Die letzte Nachricht konnte ich Juli 1944 in Empfang nehmen, da ich im selben Monat in Gefangenschaft kam. Nachricht erbittet Spätheimkehrer Georg Krause (Heizungsmonteur) Oldenburg. Ewigkeit 20

 

Am 18. Oktober 1955 aus russischer Kriegsgefangenschaft nach 10 ½  Jahren heimgekehrt, bitte ich alle Kameraden aus Ostpreußen und Sudauen, sich zu melden. Ferdinand Kleßner, Hauptmann der Gend., Lippoldsberg, Pfeifengrund über (20b) Bodenfelde (Weser).

 

Suche meinen Sohn, den Ob.-Gefr. Pissowotzki, Alfred, geb. 17.09.1925 in Brödau. Kr. Johannisburg, Ostpreußen. letzte FP-Nr, 15 232. Er soll nach Angaben eines Kameraden im Februar 1945 als Verwundeter von Oberschlesien nach Westen gekommen sein. Wer mit ihm zusammen war, bitte mir Auskunft zu erteilen. Adam Pissowotzki, Schwabe. Kreis Rendsburg, Holstein.

 

Mit Foto. Maertsch, Heinz, geb 14.08.1913, Königsberg Pr.. Wachtmeister in einer Sturmgeschützabteilung, letzte Nachricht: Raum Heiligenbeil, soll jedoch noch herausgekommen sein. Wer über den weiteren Verbleib von Heinz etwas weiß, schreibe bitte an seine Mutter Margarete Maertsch, Hamburg 20, Borsteler Chaussee 301.

 

Wer kann Auskunft geben über den bis zur Flucht 1945 in Königsberg Pr. ansässigen Kaufmann Sembries, Erich, damals Inhaber eines Lebensmittelgeschäftes in der Cranzer Allee Nr. 74d? Die Ermittlung der Anschrift des gesuchten ist der Weihnachtswunsch seines früheren Angestellten Kurt Geneit, der nach seiner Rückkehr aus langjähriger, russischer Kriegsgefangenschaft mit seiner Familie in der sowj. bes. Zone lebt. Nachricht erb. Oberschwester Minna Warndorf. DRK-Krankenhaus, Bassum bei Bremen.

 

Mit Foto. Wer kann Auskunt geben über meine Tochter, Rebeschies, Irene (früh. Koschinski), geboren in Wirballen, Litauen? Spätere Wohnung: Eydtkau, Hindenburgstraße 30. Letzte Wohnung vor der Flucht: Königsberg Pr., Wallsche Gasse Nr. 3 a. Um Nachricht bittet: Frau Helene Neumann, geb. Rebeschies, jetzt wohnhaft: Hamburg-Altona. Thadenstr. 130 I. Telefon: 43 75 68

 

Wer kann Auskunft geben über Bauer, Toparkus. Emil. geb. 31.10.1904, aus Gulbensee, Kreis Goldap, Ostpreußen, zuletzt gesehen 1945 in russischer Kriegsgefangenschaft in Ostpreußen? Gefr. Kaschewski, Rudolf, geb. 22.05.1923, aus Karkeim, Kreis Angerapp, Ostpreußen, letzte Nachricht vom 18.08.1944 aus Rumänien, dann vermisst; Bauer, Kaschewski, Otto, geb. 18.11.1884 auch aus Karkeim, am 31.03.1945 auf der Flucht in Westpreußen von den Polen verschleppt. Nachricht erbittet: Alfred Pietsch. (24b) Niebüll, (Südtond.), Lenschstraße 69.

 

Wer kann Auskunft geben über mein Mann, Uffz. Thomas, Fritz, Peterswalde, Kreis Elchniederung, Ostpreußen? Letzte Nachricht im Januar 1945. Kraftf.-Ers.-Abt. 1. 1. Komp. Osterode, Ostpreußen. Nachricht erb.: Frau Gerda Vogelsang, geb. Thomas, Emmerstedt, Kreis Helmstedt.

 

Adalbert und Adelheid, suchen ihren Vater, Hubert Wischnewski, geb. 20.04.1914, letzte Wohnung: Königsberg Pr., Siedlung Spandienen, Arbeitsstelle: Schichau-Werft. Aufenthalt am

12.03.1947 laut Suchdienst: (13b) Inhausen, P. Heimhausen, bei München, bei Plank- Post wurde nie angenommen. Sohn Burkhard, geb. 16.06.1941 wird noch gesucht, letzter Aufenthalt am 01.12.1944 bei Margarete Schmiedt, Königsberg, An den Birken 23. Nachricht erb. Aug. Paehr, Riepsdorf, Lehnsahn, Ostholstein.

 

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

53 II 57/55 Beschluss

Der verschollene Invalidenrentner, Johann Cieszynski. geboren am 23.12.1863 in Marienfeld. Kreis Bromberg, zuletzt wohnhaft gewesen in Pludau, Kreis Fischhausen, Samland, Ostpreußen, wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24.00 Uhr, festgesetzt. Die Entscheidung ergeht gerichtskostenfrei. Die der Antragstellerin entstandenen notwendigen Kosten fallen dem Nachlass zur Last. Essen, den 8. November 1955. Das Amtsgericht

 

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes nachstehend bezeichneter Person festgestellt worden: Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift. c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Tag des Beschlusses, e) Zeitpunkt des Todes. Krutzki, geb. Eggert, Anna.

20.08.1908. Packerau, Kr. Pr.-Evlau, Ostpreußen. Witwe, a) Packerau, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen. c) Walsrode. 1 II 82/55. d) 07.11.1955. e) 31. 12.1945, 24 Uhr.

 

 

Seite 8   Verschiedenes

Zwecks Rente brauche ich dringend Zeugen, die mir bestätigen können, dass mein Mann, Otto Reimann, in Königsberg, Vereinigte Dampfwäscherei. Inhaber: Gebr. Fellehner, von 1922 — 1945 tätig war und in dieser Zeit Invalidenmarken geklebt, hat. Frau Gertrud Reimann, Königsbg. Pr., Jahnstr. 1. Jetzt: Tuttlingen a. D., Marthin-Luther-Weg 11.

 

 

Seite 8   Familienanzeigen

Wir freuen uns über die Geburt unseres ersten Kindes. Thomas Wilfried, 25. Oktober 1955. Edelgard Weber, geb. Schroeder, Ebenrode, Goldaper Straße 27/28, und Hans Hugo Weber, Studienassessor. Mähr.-Ostrau. Jetzt: Petersberg bei Fulda, Bertholdstraße 30. Zurzeit Privatklinik Dr. Martin

 

Jürgen Michael, 01.10.1955. Unser Frank, hat ein Brüderchen bekommen. Helga Ennulat, geb. Sachtleber. Hans Ennulat. Königsberg Pr. Jetzt: Wedel, Holstein, Voßhagen 88

 

Thomas, 07.10.1955. Unser Jürgen, hat ein Brüderchen bekommen. Emilie Freundt, geb. Scherbaum, Raaden, Sudetenland. Erich Freundt, Milken, Kreis Lötzen. Jetzt: Röhrigshof, Kreis Hersfeld, Zollhausstraße 13

 

Als Verlobte grüßen: Ruth Opiola, Hof Ritzerau über Mölln, Lauenburg. Früher: Wiersbau, Ostpreußen. Joachim Janssen, Mannhagen über Mölln, Lauenburg. Oktober 1955

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Augenarzt Dr. med. Friedrich Thaden. Irene Thaden, geb. Hinz. 11. November 1955. Leer, Ostfriesland. Früher: Großbajohren, Kreis Gerdauen, Ostpreußen: Jetzt: Wilhelmshaven, Otto-Meentz-Straße 22

 

Am 26. November 1955, begehen ihre Silberhochzeit: Otto Leopold. Frau Gertrud Leopold, geb. Rielke. Früher: Königsberg, Yorckstraße 24. Jetzt: Oppenau-Baden, Lindenstraße 263

 

Ihre Silberhochzeit feiern am 29. November 1955, Lehrer, Emil Zander und Frau Margarete, geb. Sadowski. Birkenwalde, Kreis Lyck. Jetzt: Dörrieloh über Sulingen, Hannover.

Herzlichste Glückwünsche! Schwester Gertrud Kownatzki, Sentken, Kreis Lyck. Jetzt: Cuxhaven-Sahlenburg, Nordheim-Stiftung

 

Für die zu unserer Goldenen Hochzeit erwiesenen Aufmerksamkeiten und Glückwünsche danken wir recht herzlich. Leo Katlewski und Frau. Prinzenmoor. Im November 1955

 

Wir feiern am 29. November 1955, unsere Silberhochzeit und grüßen alle Freunde und Bekannten. Klempnermeister, Heinrich Hoffmann und Frau Gertrud, geb. Seeger. Königsberg Pr., Monkengasse 7. Jetzt: Lenglern, Birkenweg 1

 

Am 26. November 1955, feiern wir unsere Silberhochzeit und großen alle Verwandten, Bekannten und Freunde aus der Heimat. G. Kotzan und Frau Käthe, geb. Beutner. Benkheim, Ostpreußen. Jetzt: Murg, Südbaden

 

Unserem lieben Opa, dem Bauern, Gottlieb Stadie, jetzt: Hamburg-Veddel, Packersweide 16, wünschen wir zum 80. Geburtstag am 30. November 1955, von Herzen alles Gute und beste Gesundheit. Agathe Stadie, geb. Slobodda und Kinder

 

Wir feiern am 28. November 1955 unsere Silberhochzeit und grüßen unsere Verwandten, Freunde und Bekannten aus der Heimat. Fischermeister, Ernst Granitzki und Frau Anna, geb. Hübner. Früher: Widminnen, Kreis Lötzen und Rosenheide, Kreis Lyck. Jetzt: Duisburg, Eigenstraße 32

 

Am 24. November 1955, feiern ihre Goldene Hochzeit: Franz Stenzel. Maria Stenzel, geb. Kalinski, aus Neu-Petersdorf, Kreis Wehlau. Jetzt: Heide, Holstein, Marschstraße 6. Es gratulieren herzlich, die Kinder

 

Zum 70. Geburtstage am 23. November 1955, unserem lieben Vati und Opi, Paul Krauskopf. Früher: Landsberg, Ostpreußen und Gr.-Raum. Jetzt: Martinsmoor, Kreis Calw, Korngasse 43, die herzlichsten Glückwünsche von seinen Kindern und Enkelkindern.

 

Rüstig und in aller Frische begeht am 21. November 1955, unsere liebe Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Auguste Sobolewski, geb. Macht, ihren 87. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, die Kinder und Großkinder. Früher: Maldaneien, Kreis Johannisburg, Ostpreußen. Jetzt: Hamburg 33

 

Unsere liebe Mutter, Frau Auguste Feierabend, früher: Barten, Ostpreußen, Kreis Rastenburg. Jetzt: Windsbach bei Nürnberg, feierte am 21. November 1955 ihren 70. Geburtstag. Viel Glück und beste Gesundheit wünschen die Kinder.

 

Für die mir zu meinem 80. Geburtstage so zahlreich übersandten Glück- und Segenswünsche sage ich allen Freunden und Bekannten, insbesondere den Kameraden von der Gendarmerie und Polizei meinen herzlichsten Dank. Franz Grunau, Gend.-Oberleutnant a. D., Tilsit, Rosenstraße 25a. Jetzt: Höxter, Weser, Lehmbreite 2

 

 

Seite 9   Heute in Memel

Foto: Das Bild, das der Hafen von Memel 1939 bot. Wir sehen über das große Hafenbecken (den alten Winterhaien) auf das Tief, auf dem ein  Schiff vor Anker liegt, und weiter auf das offene Meer. Von den beiden Seiten schieben sich die Molen in die Ostsee hinaus.

Foto: Die Börse in Memel — das Gebäude der Industrie- und Handelskammer —, in der auch der Sprecher und Ehrenpräsident unserer Landsmannschaft, Dr. Ottomar Schreiber, viele Jahre als Erster Syndikus wirkte, ist zerstört worden. 1951, als die Kellerräume des Gebäudes freigelegt wurden, suchten dort Hunderte von Menschen nach irgendeiner Beute. Der Boden, auf dem die Börse stand, ist eingeebnet und vor etwa drei Jahren umzäunt worden; es lagert dort das Baumaterial für die neue Börsenbrücke, an der schon seil Jahren gebaut wird.

 

Unsere Leser wissen: Es ist nicht so, dass wir uns kein Bild davon machen könnten, wie es in unserer ostpreußischen Heimat heute aussieht. Leider tauchen immer wieder in westdeutschen Zeitungen Berichte auf, nach denen es außerordentlich schwierig, nicht gar unmöglich sein soll, etwas über die Zustände jenseits der Oder-Neiße-Linie zu erfahren, und wenn nun etwas gebracht wird, dann werden dabei oft „olle Kamellen" aufgewärmt, die schon vor sieben oder acht Jahren nicht stimmten, als sie zum ersten mal verbreitet wurden.

Dabei haben wir eine recht gute Vorstellung davon, wie die Lage in unserer Heimat heute ist, auch die im sowjetisch besetzten nördlichen Ostpreußen. Von Königsberg haben wir des Öfteren sehr ausführlich erzählen können, dann auch in zwei großen Berichten (Nr. 21 vom 25. Juli 1952 und Nr. 17 von 23. April 1955) von Memel. Es bleibt sich aber auch dort nicht immer alles gleich; die Entwicklung geht weiter, und es ist gut, im Bilde zu bleiben. Wobei es natürlich darauf ankommt, die Dinge nicht so sehen zu wollen, wie man sie sich wünscht, sondern so, wie sie sind; man darf sich da nichts vormachen.

In diesen Tagen nun konnten wir mit drei Landsleuten sprechen, die jetzt aus Memel gekommen sind. Zwei von ihnen sind Memeler; sie haben auch nach dem Kriege viele Jahre in Memel gelebt. Beim dritten Landsmann handelt es sich um einen Seemann, der zwar kein Memeler ist, aber die Stadt doch von früher etwas kennt; er ist vor einigen Wochen mit seinem Schiff im Memeler Hafen gewesen. Von dem, was diese drei Landsleute in Memel gesehen und erfahren haben, wollen wir in dieser und in den nächsten Folgen berichten.

Wenn man an Memel denkt, dann denkt man zunächst an seinen Hafen. Er bestimmte das Gesicht der Stadt, und im Grunde lebte sie auch von ihm.  

Man konnte nun des Öfteren lesen Memel sei unter der sowjetrussischen Besetzung zu einem Kriegshafen ausgebaut worden vor allem zu einem für Unterseeboote, und noch in diesen Tagen war in einer Zeitung von gewaltigen U-Boot-Bunkern die Rede, die dort erbaut worden wären. Wir haben schon in den früher von uns veröffentlichten Berichten über Memel gesagt, dass das nicht stimmt, und an diesem Tatbestand hat sich bis heute nichts geändert. Aber etwas anderes ist inzwischen eingetreten: Memel ist wieder ein Hafen mit recht lebhaftem Schiffsverkehr geworden. Noch in den letzten Jahren war der Schiffsverkehr recht gering. Memel ist Stützpunkt für eine verhältnismäßig große Fischereiflotte - davon wird später noch berichtet werden —, aber in diesem Jahr ist auch der Verkehr im Hafen recht umfangreich geworden, und zwar vor allem infolge der Ausfuhr von Kohle und Eisen. Es lagen zeitweise bis zu zehn Schiffe mittlerer Größe im Hafen.

Aber lassen wir unseren Seemann erzählen, der im Herbst dieses Jahres mit einem deutschen Dampfer nach Memel kam und die Stadt zum ersten Mal seit dem Kriege wiedersah:

Ein sehr, sehr seltsames Gefühl, von der See aus die weißen Dünen der Nehrung aus dem fernen Horizont und aus dem Wasser langsam auftauchen zu sehen. Elf Jahre ist es her . . . Wir laufen zwischen den Molen langsam in den Hafen von Memel ein. Der Lotse ist ein gutmütiger Russe. Er nimmt gern deutsche Orientzigaretten an, lehnt Amis aber strikt ab, und er bietet uns als seine Gegengabe seine russischen an. Da unser Ladeplatz im Winterhafen durch einen großen Kasten besetzt ist, müssen wir auf dem Tief bleiben. Vor uns ankert ein ziemlich neuer 2500-Tonner aus Island, der Trockenfische gebracht hat.

 

Die Schornsteine rauchen

Die Stadt macht, vom Wasser aus gesehen, einen nur wenig veränderten Eindruck. Jedenfalls für den, der nicht Memeler ist. Die Kirchtürme allerdings sind verschwunden; die Kirchen liegen ja in Schutt und Asche. Und hinter der Silhouette liegen ja auch, vor allem im nördlichen Teil der Stadt, die zerstörten und noch nicht wieder aufgebauten Häuservierteln. An den beiden Molen, vor allem an der Nordermole, die sich vom Festland aus in die See streckt, wird gearbeitet, so wie das auch zu unseren Zeiten der Fall war; es werden große Klötze aus Beton eingebaut.

Wenn man sich das Bild von unserem auf dem Tief liegenden Schiff aus betrachtet, hat man den Eindruck, als handele es sich bei Memel um eine stark beschäftigte Industriestadt. Alle Schornsteine Rauchen, vor allem der hohe der Zellstofffabrik. An der Kaimauer vor dem Winterhafen türmen sich recht hohe Kohlenberge. An der Lagerhalle liegt ein etwas älterer düsterer Russe, „Otto Schmidt", etwa 3000 Tonnen groß, bei dem mit zwei Kränen gearbeitet wird. Zwischen ihm und den Kohlenbergen stapeln sich größere Kisten und Verschläge im Freien, die scheinbar schon länger lagern und Maschinen enthalten könnten. Die Helgen der Lindenau-Werft ragen deutlich hervor, doch sind fortgeschrittene Schiffsneubauten nicht zu erkennen. Vor der Werft liegen Fischerei- und Marine-Fahrzeuge; anscheinend ist die Werft vor allem ein großer Reparatur-Betrieb.

Der Hafenverkehr beschränkt sich vorläufig auf einlaufende Fischereifahrzeuge, die zum Teil sehr dürftig, ja fast finster aussahen, und auf eine ganze Reihe von kleineren Marinefahrzeugen, unter denen sich ehemalige deutsche Schnell- und Minenräumboote befinden. Sie sehen nicht besonders gut aus, Farbe scheint ein rarer Artikel zu sein.

 

Wie kommen wir an Land?

Gegen acht Uhr deutscher Zeit (zehn Uhr russischer Zeit) kommt ein Boot längsseits. Zuerst klettert eine Ärztin über die Jakobsleiter, und nachdem sie festgestellt hat, dass wir keine Kranken an Bord haben, gibt sie das Schiff zum Betreten frei. Und dann kommen noch etwa zehn Personen an Deck, teils in Uniform, teils in Zivil. Alle sind sehr korrekt; sie qrüßen höflich auf russisch, englisch und deutsch, es beginnt ein furchtbarer Papierkrieg. Der Funkapparat wird auseinander genommen und plombiert, die Fotoapparate werden eingesammelt und verschlossen. Alkohol und Zigaretten interessieren weniger.

Unsere Fragen, wann wir mit dem Lader werden beginnen können, werden mit Achselzucken beantwortet. Wir sollten die Ruhe bewahren und erst mal viel schlafen.

Ob wir an Land fahren konnten, wenn wir unsere Hafen-Pässe haben? - „Ja, natürlich, aber wie wollen Sie an Land kommen? Wir hätten ein eigenes Motorboot. - „Nein, das dürfen Sie für Fahrten an Land nicht benutzen!“

Das Hin und Her ergibt schließlich, dass es zwar möglich ist, an Land zu gehen, aber unmöglich ist, das Land zu erreichen, denn Bootsleute oder Fährboote gibt es für solche Zwecke in Memel nicht, und die Hafenbehörden dürfen niemand mitnehmen. Den anderen Schiffen geht es ebenso.

Man verabschiedet sich mit Händeschütteln und freundlichem Lächeln.

Auf der anderen Seite liegt die Nehrung vor uns. Es ist ein wunderbarer Herbsttag, und bei diesem herrlichen Wetter müsste es doch eigentlich einen regen Verkehr von der Stadt nach dem Sandkrug hin geben, aber es rührt sich nichts, und von einem Fährbetrieb ist nichts zu sehen. (Es gibt ihn, das sei hier eingeschaltet, und an den Sonntagen in der warmen Jahreszeit ist er sehr stark). In den wenigen Villen, die auf der Nehrung noch stehen, scheinen höhere Militärs zu wohnen, man sieht vor den Häusern Posten, und gelegentlich kommt ein kleines, schnelles Motorboot von der Stadt dort an.

Der Abend bringt auf dem Seetief, auf dem wir liegen, etwas mehr Leben. Ein 3500-Tonner, ein ganz modernes Motorschiff aus Frankreich, macht uns gegenüber am Kohlen-Kai fest. Ein nagelneuer 4500-Tonner, grau und grün gestrichen, geht hinaus und kommt bald wieder. Es ist die „Melita Melnikaitis“ mit dem Heimathafen Klaipeda, der litauischen Bezeichnung für Memel. Anscheinend ist das gut in Farbe  befindliche und ganz leise fahrende Schiff auf Erprobungsfahrt. Wieder einkommend, läuft es durch das ganze Seetief bis hoch nach Schmelz hinauf und verschwindet im Abenddunst.

Um sieben Uhr abends (nach unserer Zeit, nach der russischen ist es bereits neun Uhr), ist es stockdunkel, und am ganzen langen Ufer des Tiefs von Mellneraggen bis weit nach Schmelz hin brennen die Lichter; es ist, was die Länge anbetrifft, eine imposante Uferbeleuchtung. Aber in der Stadt selbst ist — vom Tief aus — kaum ein Licht zu sehen; es ist so, als ob sie noch Verdunkelung hätte. Wir alle ein Bord gehen früh in unsere Kojen.

Wieder bricht ein strahlend schöner Tag an. Ein wolkenloser, blauer Himmel wölbt sich über das vertraute schöne Land mit seiner grünen, stillen Nehrung. Wir stehen dauernd an der Reling und warten, aber nichts rührt sich von der Stadt. Im Laufe des Vormittags bekommen wir an unserem Liegeplatz im Seetief Gesellschaft. Ein Finne, ein Däne und ein Franzose sind eingekommen und warten den ganzen Tag über auf Ladeplätze am Kohlenkai. Gegen Mittag verlässt uns der Isländer und geht in ein Hafenbecken. Ein sauberes Motorschiff mittlerer Größe aus Schweden ist noch aufgekommen, scheinbar ein Tourenschiff; gelöscht wurde wenig, und nachher lag das Schiff bis zum Abend still.

Obwohl — für einen Hafen wie Memel — ziemlich viele Schiffe im Hafen sind, ist doch wenig Leben zu spüren. Die Kräne arbeiten verhältnismäßig langsam. Wenn die rauchenden Fabrikschornsteine und die qualmenden und ständig pfeifenden Rangierlokomotiven nicht wären, könnte man an einen verwunschenen Hafen denken. Aber die Ruhe täuscht sicher, es wird schon gearbeitet im Hafen, Tag und Nacht, und sicher nach einem Plan.

Ich wollte von der Stadt mit ihren Einwohnern etwas sehen und muss mich nun mit Blicken begnügen. An der Nehrung allerdings kann man sich nicht satt sehen. Einen Sonnenuntergang erleben wir, der ist viel farbenprächtiger als im Westen.

 

Gang um Mitternacht

Wir wollen nun, am Abend dieses zweiten Tages, schon schlafen gehen, als wir in der Dunkelheit sehen, wie sich von Land das Lotsenboot absetzt. Wir sind sehr gespannt, wohin es fahren wird. Wirklich, — es kommt auf uns zu, und der Hafenlotse bringt unser Schiff an die Ecke des Stückgut-Schuppens, genau an der Einfahrt zum Winterhafen. Um 21.00 Uhr unserer Zeit — also 23.00 Uhr russischer — sind wir fest. Bald kommen auch Leute und ein Kran, und die Beladung mit Kohle — von drei Haufen am Kai aus — beginnt.

Wir machen uns zu Dritt noch schnell auf zu einem Weg in die Stadt. Es würde, so sagte man uns, wenig Zweck haben, denn um 24.00 Uhr russischer Zeit, also in einer Stunde, sei alles still. Der erste Eindruck unmittelbar am Hafen ist trostlos. Nachdem wir die beiden Kontrollen am Hafen passiert haben, eine direkt am Schiff und eine mit einer Drehtür am Hafenausgang, kommen wir in ein richtiges Elendsviertel. Wir sehen gleich, dass wohl einiges durch den Krieg zerstört worden ist, aber das meiste war in den Jahren nach dem Kriege verfallen. In den wenigen von einer an einem Draht hängenden Birne spärlich erleuchteten Zimmern, in die man hineinsehen kann, denn Gardinen oder Vorhänge gibt es nicht, sieht man nur große Dürftigkeit. Einige Läden, in denen es hauptsächlich Marinaden und zum Teil auch Konsumbrot zu kaufen und auch etwas zu trinken gibt, sind noch sperrangelweit offen und von Menschen belagert.

Auf den .Straßen ist es fast totenstill. Es ist auch keine Freude, auf den Straßen zu gehen, jedenfalls in der Umgebung des Hafens nicht, denn sie sind hier durchweg in einem kläglichen Zustand. Am besten kommt man noch auf dem Fahrweg zuwege. An dem hell beleuchteten Gefängnis vorbei — dem einzigen Lichtfleck, unmittelbar hinter dem Hafengelände — kommen wir über die Dange zum Markt und zur Altstadt. Das Stadttheater steht noch: man hat es nicht so verfallen lassen wie manche Wohngebäude. Es spielt gerade eine Truppe aus Wilna, die gut sein soll. Der Baltische Hof, das bekannte Hotel, liegt düster da; es hat nicht den Anschein, als ob man um diese späte Zeit dort noch etwas erhalten könnte. In der Hauptstraße der Altstadt — die Namen der Straßen sind selten zu erkennen — ist der Zustand der Straße besser und auch die Läden, zum Teil von größerer Art, machen nicht den verwahrlosten Eindruck.

Versammlungsstätten der Partei, mit kommunistischen Emblemen verziert, sind noch erleuchtet und anscheinend auch besucht. Im Rathaus, das gut hergerichtet ist, brennt noch viel Licht, und Posten in Marineuniform stehen vor der Tür. Auf der anderen Seite der Dange sieht man im Mondlicht den Meyhoeferschen Hochbau, in dem sich früher die Landesregierung des Memelgebietes befand.

 

Auf dem Bahnhof

Am nächsten Vormittag, unserem letzten Tag in Memel, gehen wir wieder in die Stadt. In der ehemaligen Libauer Straße und auf den Straßen zum Bahnhof herrscht reges Leben, und wenn auch die meisten Menschen nach unseren Begriffen sehr bescheiden gekleidet sind, so machen sie doch im großen und ganzen einen zufriedenen Eindruck. Auf den Straßen hört man litauisch und russisch; zweimal ist mir, als ob ich deutsche Laute höre . . . Die an den Brennpunkten der Stadt und im Hafengelände aufgestellten Lautsprecher sind in voller Lautstärke dauernd in Betrieb. Ich habe aber nicht den Eindruck, als ob sie irgendwo oder irgendwann Zuhörer hätten; die Menschen scheinen sie gar nicht zu hören.

Auf dem Libauer Platz, der am Ende der Libauer Straße und am Beginn der Altenbergstraße liegt, steht ein Denkmal mit einem Maschinengewehr auf dem Steinsockel. Vor dem Bahnhof selbst zeigt ein Denkmal Lenin, zum Volke sprechend. Der Bahnhof ist ausgezeichnet instand gehalten, — eine Visitenkarte, die mehr vermuten lässt als die Stadt nachher hält. Im Wartesaal zweiter Klasse sind nicht nur die Tische weiß gedeckt, sondern auch alle Stühle weißleinen bezogen. Wir trinken eine Flasche Bier, die bei uns etwa sechzig Pfennig kostet, wir müssen dafür drei Rubel bezahlen. (Zum Vergleich sei hier angeführt, dass ein gewöhnlicher Arbeiter dreihundert bis vierhundert Rubel im Monat verdient.) Ein kleines Essen, auf einem flachen Teller serviert, ein wenig Gulasch mit etwas Kartoffelsalat, roten Beeten und grünem Salat garniert und etwas Graubrot kostet 3,50 Rubel. Auf dem ausgehängten Fahrplan stellen wir etwa zwölf Zugabfahrten zwischen Wilna, Riga, Libau und Krottingen einerseits und Heydekrug, Tilsit und Königsberg andererseits fest. Wir können uns auf dem Bahnhof überall frei bewegen, also auch auf dem Bahnsteig, und auch beim Passieren der Bahnhofssperre erfolgt keine Kontrolle. Ich glaube fast, ich hätte mit meinem „Hafen-Propusk" und Seefahrtsbuch auch nach Wilna oder Tilsit fahren können.

Der Vorplatz des Bahnhofes ist sehr gut gehalten, ebenso befinden sich die Straßen in der Nähe des Bahnhofs in einem guten und sauberen Zustand. Das Krankenhaus — das frühere Rote-Kreuz-Krankenhaus in der Bahnhofstr. — ist vollkommen erhalten, macht aber, genau so wie seine Gartenanlagen, einen wenig gepflegten Eindruck, und das gleiche gilt für die Villen und Wohnhäuser in diesem Viertel.

 

In der Innenstadt

In der Libauer Straße und den angrenzenden Straßen werden fleißig Wohnblocks gebaut und zwar auch mit modernen technischen Hilfsmitteln, wie schlanken elektrischen Baukränen. Einige Blocks sind fertig geworden und bereits bezogen, andere wieder sind im Rohbau erstellt und zum Teil auch mit Fensterrahmen versehen, aber es ist deutlich zu erkennen, dass seit Wochen oder gar Monaten nicht mehr an ihnen gearbeitet worden ist. Dagegen sind wieder neue und größere Blocks angefangen und flott im Bau. Weshalb die halbfertigen Bauten nicht erst ganz fertig und beziehbar gemacht werden, bevor man neue anfängt, ist nicht zu ergründen, aber es hängt wohl mit den Plänen und dem Soll zusammen.

Das Bild, das die Innenstadt mit ihren Geschäften bietet, ist nicht günstig. Es gibt einige große Läden mit zum Teil pompöser Einrichtung, sie zeigen auch allerlei Kaufbares, vor allem Fischkonserven, aber das, was die breite Masse braucht und bezahlen kann, ist hier kaum zu haben. Was an Textilien ausgestellt ist, ist kümmerlich. Ein Anzug, der bei uns 25 bis 30 DM kosten würde und den bei uns keiner mehr kauft, ist mit 300 Rubeln ausgezeichnet. Man sieht keinen Laden oder Schaufenster mit besseren Kulturgütern, abgesehen von einigen Buchhandlungen und Papierwarengeschäften, die auch ansprechende Fensterauslagen haben. Die Mehrzahl der Bücher scheinen aber Propagandaschriften zu sein. Postkarten mit Reproduktionen russischer oder litauischer Bilder aus alter und neuer Geschichte gibt es, aber nirgendwo auch nur eine Ansichtskarte von der Stadt. Einen Fotoapparat oder ein anderes optisches Instrument kann man nicht erstehen. Gelegentlich sieht man ein paar Rundfunkapparate älteren Datums. Porzellan, Glas oder andere Haushaltswaren sind genau so wie Möbel, wenn überhaupt, dann nur in dürftigster Qualität und Aufmachung zu sehen. Gardinen zum Beispiel sollen gar nicht zu haben sein. Die meisten Fenster sind, wenn nicht noch alte Bestände vorhanden waren, überhaupt nicht verhängt oder nur mit dürftigen Lappen oder Papier. Die Schuhwarengeschäfte zeigen Auslagen, wie man sie bei uns in der schlechtesten Zeit nach dem Kriege sah. Auf den Straßen sieht man ab und an auch mal gutes Lederschuhzeug, aber das wird wohl sehr, sehr teuer sein.

Wir haben uns in den verschiedensten Läden aufgehalten und uns umgesehen, weil wir versuchten, etwas zu kaufen, was wir als Andenken mitnehmen könnten oder was als besonderer Genuss hätte angesehen werden können, — wir haben aber nichts gefunden. Wir sind aber auch keineswegs scheel angesehen worden, obwohl wir uns ja nur deutsch unterhalten konnten und nicht kauften. Es ist auch keineswegs verboten, dass sich die wenigen Deutschen, die heute noch in Memel leben, mit den Mitgliedern der Besatzung deutscher Schiffe unterhalten, aber wahrscheinlich wird das auch nicht gern gesehen. Einige Männer unserer Besatzung haben bei einer deutschen Familie mehrere Nächte hintereinander gefeiert; es ging dabei recht vergnügt zu, aber niemand nahm Anstoß daran.

 Soweit der Bericht unseres Seemanns. In den nächsten Folgen werden wir von den Erlebnissen und Erfahrungen zweier Landsleute erzählen, denen die Stadt Memel Heimat ist und die bis jetzt dort gelebt haben.

 

 

Seite 12   Goldap

Das in Folge 45 vom 5. November 1955, auf Seite 9 veröffentlichte Bild aus dem heutigen Goldap zeigt auch ein Haus, von dem gesagt wurde, dass es das Haus der Bank der Ostpreußischen Landschaft sei. Herr Otto Aberger, Itzehoe, Lindenstraße 118, legt Wert auf die Feststellung, dass das Haus Markt 25 ihm gehört hat; die Bank der Ostpreußischen Landschaft hatte nur das Banklokal von ihm gemietet.

 

 

Seite 12   Johannisburg. Gesucht werden:

Franziska Reipa, Kontoristin bei Mühlenbetrieb Zander (soll nach der Vertreibung in Eutin gewohnt haben) und Mia Bendig, verh. Deckert, ebenfalls Gehlenburg bei der Polizeiverwaltung, werden dringend um ihre Anschriften gebeten.

 Die Brüder, Fallack, Eichendorf;

Martha Goroncy und Martha Paprotta, aus Weissuhnen;

Helen Podchull und Malermeister, Emil Czepan, Arys;

Malermeister, Georg Kostrzewa, Arys, geb. 1900, Unteroffizier bei der Kraftfahr.-Ers.-Abteilung in Osterode;

Hermann Metzdorf, geb. 1892, Gastwirt, Arys, zivilverschleppt, ist im Juli 1945 im Lager Dt.-Eylau gesehen worden. Wer hat ihn später gesehen oder gesprochen, wann und wo?

Ernst Litsch, Zollinspektor i. R., Johannisburg, Hegelstraße, von Mülheim-Ruhr unbekannt verzogen;

Georg Seehofer, Nittken, von Osnabrück, Schützenstraße 126, unbekannt verzogen;

Erich Borkowski, Johannisburg;

Johann Genies, Johannisburg;

Anna Rautenberg, Johannisburg;

Wilhelmine Kopruch, Johannisburg;

Lening, Johannisburg und Bitzek, Johannisburg, alle wohnhaft gewesen bei Fischer in Job, Lindenstraße 25;

Robert Faltin, Bäckermeister, Gehlenburg, und Walter Sobolewski, Tischlermeister, Gehlenburg

 Gesucht werden: Margot Schimannski und Hans Schimannski, Johannisburg, die von Cuxhaven bzw. Hildesheim unbekannt verzogen sind.

 

 

Seite 12   Ortelsburg

Folgende Landsleute sind Anfang November aus unserem Heimatkreis in Westdeutschland eingetroffen:

Martha Itzek, geborene Blaurock, mit Töchtern Hildegard und Helga, aus Ebendorf;

Adam Kolodzey mit Ehefrau Auguste Kolodzey, geb. Kaptaina, aus Wilhelmsthal;

Frieda Schützek, geb. Kolodzey, mit Kindern Wilfried und Gerda, aus Wilhelmsthal.

Alle überbringen Grüße aus ihren Heimatdörfern. Wir begrüßen die Eingetroffenen auf das herzlichste.

 

Gesucht werden:

Mittelschullehrerin, Jurkat. Mittelschullehrer, Gottschalk, beide aus Passenheim, Kreis Ortelsburg.

Nachrichten werden erbeten und sind zu richten an: Mittelschullehrer, Walter Probol, (20a) Bockenem (Harz), Ernst-Deger-Straße 20. —

 

Hildegard Dziersk, geb. Kerstan (Molkerei), gemeldet in der Stadt Ortelsburg, Kaiserstraße 29, zur Zeit der Vertreibung gewohnt in Luckau, Kreis Ortelsburg;

Gerhard Dziersk, Ehemann der Hildegard Dziersk, zuletzt gesehen worden in Landsberg (Ostpreußen).

Nachrichten über die beiden Gesuchten sind zu richten an: Frau Maria Hinz, geb. Kraska, (21b) Ennepetal-Milspe, Schillerstraße 10. Die beiden Kinder Peter und Eva-Marie bei der vorgenannten Frau Dziersk halten sich Hinz auf.

 

 
Seite 12   Osterode. Gesucht werden:

Landsmann Luka, Paulsgut;

Jeworski, Berg und Tischler Raczinski,aus Hohenstein;

Fleischer Franzkowski, Hohenstein;

Alfred Granicky, Osterode, ehemaliger Schüler des Gymnasiums;

Pastor Bruno Brombach, bisher in Kiel, jetzt unbekannt verzogen;

Landsmann O. Kraemscher, bisher Bad Wildungen, auch unbekannt verzogen;

Frau Grete Lepa, geb. Folger, aus Döhlau;

Emil Jenderny, aus Kunchengut-Heinrichsdorf, Mispelsee;

Familie Gustav Teichert, kaufmännischer Angestellter, Osterode, Friedrichstraße 12, Jahrgang etwa 1885, früher Gilgenburg, Markt;

Frau Elvira Athenstedt, geb. Teichert, Tochter des Gustav Teichert, lebte zuletzt in Blankenburg/Harz, verheiratet mit Dr. med. Fritz Athenstedt;

Lehrer Guntau, Osterode;

Oberbaurat Neumann, Osterode.

 

 

Seite 13   Wir gratulieren

 

Zum 92. Geburtstag

am 3. Dezember 1955,  dem Rektor i. R. August Marder, zuletzt in Lyck. Er wohnt mit seiner jüngsten Tochter in Hannover, Grabbestraße 31, und ist geistig und körperlich noch rege.

 

zum 91. Geburtstag

am 22. November 1955, Frau Anna Krupka, aus Ortelsburg, jetzt in Berlin-Zehlendorf, Potsdamer Straße 30, Altersheim.

 

zum 90. Geburtstag

am 23. November 1955,  Frau Auguste Hill, geb. Radtke, aus Stolzenberg, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrer Schwiegertochter, Hanna Hill in Hamburg 34, Klgv. Falkenberg 132, Parz. 2.

 

am 29. November 1955, der Stationsvorsteherwitwe, Henriette Kurlenski, aus Gr.-Rominten, zuletzt in Insterburg, Eckertshöfer Weg 8. Sie lebt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Ernst Kurlenski, Essen-Ruhr, Hohenzollernstraße 25, zu erreichen.

 

am 30. November 1955, dem Altbauern, Friedrich Karau, aus Sonnenborn, Kreis Mohrungen, jetzt bei seinem jüngsten Sohn in Salzgitter-Lebenstedt, Salderschestraße 6. Der Jubilar erfreut sich noch einer guten Gesundheit.

 

zum 89. Geburtstag

am 26. November 1955, dem Eisenbahnbeamten i. R., Karl Schuran, aus Lötzen, Boyenstraße 10, jetzt in Köln a. Rh., Kleiner Griechenmarkt 26, bei seinen Töchtern.

 

zum 88. Geburtstag

am 22. November 1955, Landsmann Franz Viehöfer, aus Reinkenwalde (Gr.-Tullen), Kreis Schloßberg, jetzt in Heiligenstedten/Holstein über Itzehoe.

 

am 22. November 1955, Landsmann Gustav Thal, aus Rehfeld, Kreis Heiligenbeil. Er war hier viele Jahre beim Bauern Eckloff, als Deputant tätig. Heute lebt er im Altersheim Bergfried, Kreis Stade, Post Steinkirchen.

 

zum 87. Geburtstag

am 20. November 1955, Frau Henriette Jakobowski, geb. Rau, aus Angerfelde (Mingstimmen), Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Ida Kleffel in Stuttgart, Löwentorstraße 30.

 

am 21. November 1955, Frau Auguste Sobolewski, geb. Macht, aus Maldomeien, Kreis Johannisburg, jetzt in Hamburg 33, Langenfort 76.

 

am 30. November 1955, der Konrektorin i. R. Anna Hirsch, aus Tilsit, jetzt bei ihrer Schwägerin in Berlin-Lichterfelde W, Ringstraße 102.

 

zum 86. Geburtstag

am 3. Dezember 1955, Frau Barbara Weichert, aus Allenstein, Wadanger Straße 15, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Lena in Osterode/Harz, Bahnhofstraße 5.

 

zum 85. Geburtstag

am 21. November 1955, Landsmann Adolf Kiesch, aus Hammerbruch, Kreis Sensburg, jetzt bei seinem einzigen Sohn Adolf in Löhnen Nr. 1, Gut Götterwieck, Post Voerde, Kreis Dinslaken. Im August dieses Jahres fand Adolf Kiesch jun. seinen Sohn Hermann nach zehn Jahren durch die Kreiskartei wieder.

 

am 25. November 1955, der Altbäuerin Amalie Karkoska, aus Kolonie Zupken, Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrem ältesten Sohn Rudolf in Oberste-Zeit, Post Suulscheid, Kreis Siegburg, Bezirk Köln.

 

am 25. November 1955, der Lehrerwitwe Franziska Obermüller, aus Königsberg, Powundener Straße 2, gegenwärtig bei ihrer Tochter, Hauptlehrerin Hedwig Obermüller, in Tuttlingen/Württ. Hier werden sich auch, die Kinder und Enkel mit der geistig und körperlich noch regen Jubilarin treffen.

 

am 30. November 1955, dem einst im Ermland sehr bekannten und verehrten Prälaten Andreas Boenigk aus Braunsberg, Breite Straße 10. Der gebürtige Braunsberger war Pfarrer in Langwalde (Kreis Braunsberg) und im Wallfahrtsort Springborn (Kreis Heilsberg). 1922 wurde er zum geistlichen Direktor des Mutterhauses der Katharinenschwestern in Braunsberg ausersehen. In diesem Amt war er bis zum Jahre 1934 tätig. Dem standhaften Mann blieb Verfolgung nicht erspart; er gehörte zu jenen Geistlichen, die während des nationalsozialistischen Regimes unschuldig verurteilt wurden, und er musste eine Gefängnishaft in Stuhm erdulden. Nach unserer Vertreibung aus der Heimat kam er in das Gertrauden-Krankenhaus, Berlin-Wilmersdorf, Paretzer Straße 11/12, wo er seinen Lebensabend verbringt.

 am 3. Dezember 1955, der Rektorswitwe Emilie Hurtig, geb. Ritter, aus Königsberg, später Ostseebad Rauschen. Sie wohnt seit der Vertreibung bei ihrer Tochter, der Pfarrerswitwe Dora Ippig, in Berlin-Tegel, Egydistraße 28.

 

zum 84. Geburtstag

am 24. November 1955, Frau Julie Kajewski, geb. Bartikowski, aus Königshagen, Kreis Soldau, jetzt in Westerränfeld, Kreis Rendsburg.

 

zum 83. Geburtstag

am 24. November 1955, dem Schmiedemeister Friedrich Rapp, aus Kl.-Stürlack, Kreis Lötzen, jetzt in (21b) Witten-Bommern, Auf dem Breuschen 23.

 

am 27. November 1955, dem Tischler- und Glasermeister Friedrich Liedtke, aus Heiligenbeil-Rosenberg, jetzt in der Nähe seiner dritten Tochter im Altersheim Hohenstein bei Eckernförde.

 

am 27. November 1955, Frau Anna Schweig, geb. Wiedwald, aus Buchwalde, Kreis Osterode, jetzt bei ihren Töchtern Selma und Ella Schweig in Hoopte 61, Kreis Harburg.

 

am 28. November 1955, Frau Rosa Frommke, aus Allenstein, Zimmerstraße 17, jetzt bei ihrer Tochter Lotte in Bordesholm, Kreis Rendsburg, Finnredder 56.

 

am 29. November 1955, dem Feuerwehr-Beamten i. R. August Gronert, aus Königsberg, Richard-Wagner-Straße 24; er wohnt jetzt mit seiner Tochter, der Witwe Herta Prang, in (22a) Neuß/Rhein, Schabernachstraße 18 I.

 

zum 82. Geburtstag

am 19. November 1955, dem Uhrmachermeister Emil Dammasch, aus Tilsit, Deutsche Straße 10, jetzt mit seiner Frau und der verheirateten Tochter in (20a) Wispenstein bei Alfeld/Leine.

 

am 23. November 1955, dem Maurerpolier Hermann Mathiak, aus Pulfnick, Kreis Osterode. Der sehr rüstige Jubilar erbaute noch vor zwei Jahren in KellinghusenHolstein zur Zufriedenheit des Auftraggebers ein Haus. Seine Frau starb vor vier Jahren, sein einziger Sohn ist vermisst. Er lebt jetzt bei Verwandten in Ellerau, Kreis Segeberg, Holstein, Hamburger Weg.

 

am 29. November 1955, der Witwe Marie Dekarz, geb. Hein, aus Lyck, Lycker Garten 35, jetzt bei ihrer Tochter Helene Douba in Bebra/Hessen, Friedensstraße 41.

 

zum 80. Geburtstag

am 17. November 1955, Frau Albertine Donalies, aus Königsberg, jetzt bei ihrer Tochter Hildegard Schossau, Haltern/Westf., Schützenwall 10.

 

am 23. November 1955, Landsmann Konrad Majitzki, aus Allenstein, Tannenbergstraße 5 a. Er lebt mit seiner Ehefrau in Hückelhoven, Kreis Erkelenz, In der Schlee 62.

 

am 24. November 1955, Frau Auguste Wittkowski, geb. Eschmann, aus Goldap, jetzt in Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 134.

 

am 25. November 1955, der Hausbesitzerwitwe Luise Stankuweit, aus Schirwindt, jetzt in Dehme 94, Kreis Minden.

 

am 26. November 1955, Frau Malwine Bohn, aus Osterode, wo ihr nun 81jähriger Ehemann Eugen Bohn, Hauptlehrer war. Die Eheleute wohnen bei ihrer Tochter Ch. von Fritschen in (20b) Herzberg/Harzt Brauhausstraße 5.

 

am 27. November 1955, Landsmann August Schlomm, aus Insterburg, Herderstraße, Eigenheim, jetzt als Witwer mit seiner ältesten Tochter in Ocker/Harz, Bergstraße 4.

 

am 29. November 1955, der Witwe Minna Kurrat, geb. Schimkat, aus Schuppen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei ihrem Sohn Artur in Dürwiß/Rhld., Grünstraße 24.

 

am 30. November 1955, Frau Ella Scheffler, Stadtförsterei Bartenstein, jetzt bei ihrem Sohn, Revierförster, Hans Scheffler, in Eiterhagen über Kassel 7.

 

am 2. Dezember 1955, Frau Anna Kriegs, geb. Pohlmann, aus Altkirch, Kreis Heilsberg, jetzt in Ratzeburg, Röpersweg 10.

 

zum 75. Geburtstag

am 9. November 1955, dem Handelsvertreter Emil Laubschat, aus Ragnit, jetzt in Landau/Pfalz, Bürgerstraße 21a

 

am 17. November 1955, Fräulein Rautenberg, aus Königsberg, Firma Tietz & Krantz. Sie lebt mit ihrer Schwester, Frau Tietz, im Altersheim Eggmühl bei Neufahrn, Ndb. (13b).

 

am 19. November 1955, dem Altbauern Albert Gudjons, aus Tilsenau, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Lemgo-Lippe, Herforder Straße 2.

 

am 23. November 1955, Frau Johanna Klättke, aus Königsberg, Fichteplatz 50, jetzt bei ihrem Sohn Heinrich in,Berlin-Schmargendorf, Misdroyer Str. 34, I.

 

am 24. November 1955, dem Landwirt August Böhnke, aus Eichholz, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern in Burgdorf in Hann., Wallgartenstraße 30.

 

am 24. November 1955, dem Rentner Michael Wauschkies, aus Witullen, Kreis Heydekrug, jetzt in Bertzhausen/Oberpfalz.

 

am 24. November 1955, dem Rentner Gustav Kaminski, aus Wehlau, Gartenstraße 16, jetzt in Wisselhövede, Hannover, Burgstraße 13.

 

(Ohne Datum) Frau Ida Lutz, geb. Preuß, aus Halldorf, Kreis Treuburg, jetzt bei ihrer Tochter Frieda Dziomba in Bremen, Gastfeldstraße 69.

 

am 24. November 1955, der Witwe Auguste Preuß, geb. Balzer, aus Marwalde, Kreis Osterode, jetzt: in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Bruno Balzer, Memmingen, Allgäu, postlagernd, zu erreichen. Von ihren Kindern wurde eine Tochter 1945 nach Russland verschleppt und ist dort den Strapazen erlegen.

 

am 25. November 1955, Frau Johanna Habermann, geb. Falkenau, aus Eiserwagen, Kreis Wehlau, jetzt mit ihrem Ehemann im Hause ihres Schwiegersohnes in Gelsenkirchen, Riddershof 9.

 

am 26. November 1955, dem Oberschulrat i. R. Dr. Schmiedeberg, Direktor des Realgymnasiums und der Oberrealschule (Oberschule für Jungen) zu Tilsit. Nach seiner Pensionierung wurde er zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Seine ehemaligen Schüler grüßen ihn in Dankbarkeit und Verehrung und gratulieren ihm herzlich.

 

am 28. November 1955, Frau Auguste Sommerey, geb. Pörschke, aus Königsberg-Rothenstein, Möwenweg 65, jetzt in Lehrte/Hannover, Körnerstraße 23.

 

am 28. November 1955, dem Justizoberinspektor i. R. Gustav Lippig, aus Königsberg (Gerichtskasse). Nach seiner Vertreibung wurde er 1946 als Hauptkassierer bei der Gerichtskasse in Düsseldorf eingesetzt. 1948 trat er nach 47jähriger Dienstzeit in den Ruhestand. Er wohnt in Remscheid, Christianstraße 2 a.

 

am 1. Dezember 1955, Frau Auguste Sommer, geb. Mill, aus Kreuzburg, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch H. Sommer, Bochum, Saarlandstraße 10, zu erreichen.

 

am 2. Dezember 1955, Frau Professor Elisabeth Kuhfeldt, geb. Jussas, aus Tilsit, Lindenstraße 14, dann Insterburg, Hindenburgstraße 20, bei ihrer Tochter Ruth Schweinberger, jetzt in Mühlheim/Main, Karlstraße 8.

 

am 2. Dezember 1955, der Malermeisterwitwe Maria Wolff, geb. Großkopf, aus Friedland, Schmiedesir. 82, jetzt in Leverkusen-Küppersteg, Bismarckstraße 49.

 

am 3. Dezember 1955, der Witwe Johanna Paskarbeit, geb. Taufern, aus Königsberg-Ponarth, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter K. Hasenbein, Wedel/Holstein, Gorch-Fock-Straße 24, zu erreichen.

 

am 3. Dezember 1955, Frau Lina Zeich, geb. Stachel, aus Gerdauen, Wilhelmstraße 13, jetzt in Hessisch-Oldendorf, Maibergstraße 13, Bezirk Hannover.

 

(Ohne Datum) dem Kreisbetreuer des Berliner Heimatkreises Osterode, Landsmann Emil Schulz, jetzt in Berlin-Heiligensee, Hennigsdorfer Straße 132/150. Die Mitglieder der Kreisgruppe Osterode und die Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin verbinden mit ihren herzlichsten Glückwünschen den Dank für seine opferbereite Tätigkeit als Kreisbetreuer.

 

 

Seite 14   Diamantene Hochzeit

Landsmann Gustav Kallweit und seine Ehefrau Johanna, geb. Matschulat, aus Tilsit, begingen bei ihrem Sohn in Sehnde das Fest der Diamantenen Hochzeit. Das heute 82- und 84jährige Ehepaar lebt in Klein-Lobke über Lehrte, Hannover.

 

Seite 14   Goldene Hochzeiten

Der Eisenbahnbeamte i. R. Anton Sembijonat, aus Königsberg-Ponarth, Godriener Straße 21, jetzt in Meldorf/Holstein, Heisterberg 4, beging mit seiner Ehefrau Maria, geb. Lissautzki, am

12. November 1955,das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Ihre Goldene Hochzeit begingen am 24. November 1955, der Bauer Franz Stenzel und seine Ehefrau Maria, geb. Kalinski, aus Neu-Petersdorf, Kreis Wehlau, jetzt in Heide/Holstein, Marschstraße 6, im Hause der jüngsten Tochter in Ratzeburg, Domhof 41. Zu dem Fest kamen die noch lebenden neun Kinder, von denen sich einige nach fünfzehn Jahren zum ersten mal wiedersahen. Drei Söhne verlor das Ehepaar im Kriege.

 

Am 26. November 1955, feiern der Bauer Anton Grimm und seine Ehefrau Olga, geb. Wölky, aus Schmolainen, Kreis Heilsberg, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar lebt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch den Schwiegersohn Otto Lehmann (früher Guttstadt) in (21b) Nordlünen, An der Vogelscher 7, zu erreichen.

 

Der Reichsbahn-Oberrottenmeister i. R. Josef Getta und seine Ehefrau Ida, geb. Hirschberg, aus Allenstein, Stärkenthaler Weg 44, jetzt in Heimbolds-hausen/Werra, begehen am 27. November 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 28. November 1955, feiert das Fest der Goldenen Hochzeit Landsmann Ernst Arndt mit seiner Ehefrau Anna, geb. Hinz, aus Mohrungen, Veitstraße 2a. Das Ehepaar lebt seit seiner Entlassung aus Dänemark im Dezember 1948 in Bad Teinach, Kreis Calw/ Württ., Hauptstraße 64.

 

Der Stahldrahtmatratzenfabrikant Benno Froese, aus Gumbinnen begeht mit seiner Ehefrau Emma, geb. Wallat, am 1. Dezember 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar wohnt in Dorlar, Kreis Wetzlar/Hessen, Gartenstraße 133.

 

Landsmann August Dweik und seine Ehefrau Martha, geb. Kailuweit, beide aus dem Kreise La-biau, bis zur Vertreibung in Tilsit, jetzt in Volkmarsen, Bezirk Kassel, Bühlersteig 3, feiern am 1.       Dezember 1955,das Fest der Goldenen Hochzeit.

      

Das Fest der Goldenen Hochzeit begeht am 3. Dezember 1955, das Ehepaar August und Wilhelmine Neumann, geb. Hartmann, aus Gr.-Heydekrug, Kreis Samland, jetzt in Meyerdamm über Achim, Kreis Bremen.

 

Am 3. Dezember 1955, begehen das Fest der Goldenen Hochzeit der Bundesbahn-Leitungsmeister Friedrich Stauden und seine Ehefrau Berta, geb. Gumbert, aus Osterode, Wilhelmstraße 19, jetzt in Bergisch-Gladbach, Hibborner Kirchweg 88.

 

 

Seite 14   Prüfungen

Willi Andexer, Sohn des seit Mai 1945 verwitweten Bauern und Bürgermeisters Gustav Andexer, aus Fichtenhöhe, Kreis Schloßberg, hat vor der Handwerkskammer Berlin die Meisterprüfung im Töpferhandwerk mit „gut" bestanden. Er wohnt in Berlin-Steglitz, Peter-Vischer-Straße 4.

 

Georg und Horst Wenzel, Söhne des Landwirts Gustav Wenzel, aus Preußendorf, Kreis Gumbinnen, jetzt in (22b) Mühle Westert über Montebaur, haben vor der Landwirtschaftskammer Rheinland-Nassau, die Prüfung als Landwirtschaftmeister bestanden.

 

 

Seite 14   Jubiläen

Telegraphenleitungsaufseher Erich Neuber, aus Schlodien, Kreis Pr.-Holland, seit 1945 beim Postamt in Kappeln/Schlei, Entstörungsdienst, beging am 16. November 1955, bei der Bundespost sein vierzigjähriges Dienstjubiläum.

 

 

Seite 14   Familienanzeigen

 Fern der geliebten ostpreußischen Heimat entschlief plötzlich und unerwartet an Herzschlag mein lieber Mann, Schwiegervater und Großvater, Landwirt, Christian Kosziack, aus Borkenwalde, Kreis Angerburg, geb. 14.07.1878 gest. 07.11.1955, sowj. bes. Zone. Er folgte seinem Sohne Artur, der in Russland gefallen ist. sowie seinem Sohne Fritz, der seit 20 .09. 944 in Russland vermisst ist,. in die Ewigkeit. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Seine Gattin, Auguste Kosziack, geb. Kuckler, sowj. bes. Zone. Schwiegertochter Magdalena Kosziack, geb. Otto und Enkelkinder. Siewken, Kreis Angerburg jetzt (17b) Immendingen-Gundelhof, Kr. Donaueschingen Süd-Baden

 

Meinen lieben unvergessenen Eltern: Gustav Kenneweg, geb. 01.03.1876, gest. 30 .09.1945; Martha Kenneweg, geb. Gomm, . geb. 26.10.1878, gest. 02.10.1945, im Gedenken an. ihre letzte, schwerste Zeit und ihren Tod in Königsberg Pr. Dr. Egon Kenneweg

 

Fern seiner geliebten Heimat Ostpreußen entschlief am 8. November 1955 mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Schwager, Paul Behring, im 64. Lebensjahre. In stiller Trauer: Charlotte Behring, geb. Behring und Kinder, Schönwalde. Ostpreußen. Jetzt: Köln-Kalk. Eythstraße 97

 

Nach einem arbeitsreichen und vom Schicksal schwer getroffenen Leben verschied nach kurzer Krankheit am 16. November 1955 unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Anton Schiemann, aus Schöneberg, Kreis Rössel, im 68. Lebensjahre. In tiefem Leid: Erna Wagner, geb. Schiemann. Heinz Wagner und Töchterchen. Klara Schiemann. Hedwig Schiemann. Jetzt Hannover. Edenstr. 53 m

 

Am 15. Oktober 1955 entschlief Herr Carl Harmgarth, früher Kaufmann in Mühlhausen. Wir verlieren in dem Heimgegangenen einen Mann, der sowohl in Ostpreußen als auch nach der Vertreibung sich stets als echter Sohn seiner Heimat bewährt hat. Das Vertrauen der Kreiseingesessenen berief ihn in den Kreistag und in den Kreisausschuss. Als Bezirksbeauftragter für den Bezirk Mühlhausen und bei den Arbeiten für den Lastenausgleich hat er seine reichen Erfahrungen immer zur Verfügung gestellt. Er wird uns unvergessen bleiben. Für den Kreis Pr.-Eylau, v. Elern-Bandels, Kreisvertreter

 

Am 2. November 1955 starb nach kurzer Krankheit unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Kapitän a. D., Georg August Regge, im vollendeten 68. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Robert Regge, Königsberg Pr., Herzog-Albrecht-Allee 38. Jetzt: Lima. Peru. Kiel. Esmarchstraße 15. Die Beerdigung fand am 7. November 1955 auf dem Nordfriedhof in Kiel statt.

 

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem unfassbar jähen Tode meines lieben Mannes. Irmgards, über alles geliebten Papi, Kaufmann Martin Meyhöfer, Tapiau. Ostpreußen, möchten wir auf diesem Wege unseren tiefsten Dank aussprechen. Emma Meyhöfer, geb. Mauer und Tochter Irmgard. Zurzeit: Bünnigstedt. November 1955. Ahrensburg, Holstein

  

Am 19. Oktober 1955 erlöste Gott, der Herr, durch einen sanften Tod meinen geliebten teuren Mann Jean Guerlin, im Alter von 70 Jahren, von seinem jahrzehntelangen Leiden. Es kam ein schwerer Weg zum Ziel, den er mit vorbildlicher Geduld still und stark unter Gottes Führung gegangen ist. Meine Seele ist still zu Gott, der mir hilft. Gertrud Guerlin, Königsberg Pr., Admiral-Scheer-Straße 2. Jetzt: Quedlinburg, den 20. Oktober 1955, Stresemannstraße 12

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief heute nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, mein lieber Mann, unser allzeit treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Fuhrhalter und Kohlenhändler, Karl Klinger, aus Heilsberg. Ostpreußen, kurz vor Vollendung seines 73. Lebensjahres. Um das Gebet des lieben Verstorbenen bitten in tiefer Trauer: Die Gattin, Maria Klinger nebst Kindern und Enkelkindern,

Tettnang, Württ., Karlstraße 5, den 1. November 1955

 

Zum Gedenken. Am 4. November 1955 jährte sich zum zehnten Mal der Todestag unserer geliebten Mutter, Frau Anna Geschinsky, geb. Brausewetter, geb. am 13.05.1891, aus Bartenstein. Ostpreußen. Gleichzeitig gedenken wir unseres vermissten Vaters. Herrmann Geschinsky, geb. am 15.05.1879, aus Bartenstein, Ostpreußen. Frau Hildegard Kreuzner, geb. Geschinsky. Frau Gertrud Vorrath, geb. Geschinsky. Frau Ursula Süßemilch, geb. Geschinsky. Früher: Bartenstein, Hindenburgfeld, Schlageterstraße 2. Jetzt: Wolbeck b. Münster, Westf., Drostenhofstraße 2

 

Nach langer schwerer Krankheit entschlief heute mein lieber Mann, herzensguter Vater, Schwieger- und Großvater, Elektromeister Ewald Bäcker, Bischofsburg, Ostpreußen. 59 Jahre. In stiller Trauer: Martha Bäcker, geb. Marx. Maria Buck, geb. Bäcker nebst Mann. Annchen Sprie, geb. Bäcker nebst Mann und drei Enkelkinder. Lübeck-Schlutup, den 10. November 1955, Beim Rosenwasser 15

 

Am 15. November 1955 verlor ich durch einen tragischen Verkehrsunfall meinen lieben Mann, unseren herzensguten Vater, Schwiegervater und Opa, Schwager und Onkel, Otto Räder, früher:  Stolzenau, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, im 68. Lebensjahre. Sein Leben war Liebe und Sorge für seine Angehörigen. In tiefer Trauer: Maria Räder, geb. Eschmann. Gertraud Heller, geb. Räder. Otto Heller. Erna Räder. Manfred und Brigitte, als Enkel. Flemhude,15 November 1955

 

An den Folgen eines Unfalles verstarb plötzlich und unerwartet im Krankenhaus Husum unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, mein pflichtgetreuer Mitarbeiter, Franz Pelz, aus Königsberg Pr., 71 Jahre alt. Er folgte nach kaum einem Jahr seiner lieben Schwester, Frau Gertrud Klein, geb. Pelz, in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen der Geschwister und Anverwandten: Samuel Klein, Schwager. Friedrichstadt (Eider), den 5. November 1955

 

Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehen. Zum zehnten Male jährt sich der Todestag meines lieben Mannes, meines herzensguten Vaters, des Landwirtes Gustav Zimmermann, gest. 27. November 1945, im Lager Malin, Russland. Sorge und Arbeit für die Familie war sein Leben. In stillem Gedenken: Martha Zimmermann, geb. Borowy. Waltraut Zimmermann. Waldwerder, Ostpreußen. Jetzt: Hamburg 19, Sillemstr. 34

 

Was Gott tut. das ist wohlgetan. Hermann Bastian, Bauunternehmer, Bladiau, Kr. Heiligenbeil, ist nach kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 67 Jahren verstorben. Frau Lisa Bastian, geb. Holstein. Familie Walter Bastian. Himmelsthür/Hildesheim, Schulstraße 26

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Geht nun hin und grabt das Grab, denn ich bin des Wanderns müde. Am 8. Oktober 1945 verstarb in unserer ostpreußischen Heimat mein unvergesslicher Vater, Schwiegervater und Opa, Bäckermeister, Robert Pahlke, geb. 12.12.1893, gest. 08.10.1945. Ferner gedenken wir unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Marta Pahlke, geb. Rogalski, vermisst, geb. 02.10.1889. In stiller Trauer: Annelore Fege, geb. Pahlke. Erich Fege. Monika und Peter. Früher: Königsberg, Friedmannstraße 19. Jetzt: Merkstein, Aachen, Hauptstraße 140

 

Heute, am 19. November 1955, entschlief im gesegneten Alter von 70 Jahren, unsere innig geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, meine liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Martha Louise Dannenberg, geb. Lissat. In tiefer Trauer: Familie Ruth Kaiweit, geb. Dannenberg und Kinder. Familie Heinz Dannenberg und Kinder. Familie Rudi Dannenberg und Kinder und sonstige Angehörige. Königsberg Pr., Oberhaberberg 2. Jetzt: Neuendettelsau (Mfr.)

 

Plötzlich und unerwartet verschied kurz nach seinem 73. Lebensjahre mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Landwirt Gottlieb Olschewski, Jürgenau, Kreis Lyck. Er folgte unseren lieben beiden Kindern, Herta und Herbert, in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Anna Olschewski, geb. Soboll, sowj. bes. Zone

 

Am 20. Oktober 1955 verschied plötzlich und unerwartet im gesegneten Alter von fast 80 Jahren unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel, Schmiedemeister Ferdinand Dombrowski.  Liebe Freunde betteten ihn in Heimaterde. In stiller Trauer und im Namen aller Angehörigen: Gustav Dombrowski, Arys, Ostpreußen, Gartenstraße 13. Jetzt: Kassel, Friedr.-Wöhler-Straße 36

 

Fern seiner geliebten Heimat verschied plötzlich am 5. November 1955 nach schwerer Krankheit, in der sowi. bes. Zone, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Landwirt Friedrich Kohn, früher: Hermsdorf Abb., Kreis Heiligenbeil, im Alter von 76 Jahren. In stiller Trauer im Namen seiner Kinder: Herta Queihs, geb. Kohn, Burgstadt über Miltenberg a. Main

 

Zum 27. November 1955 der sein 86. Geburtstag gewesen wäre, grüßen wir im Geiste den herzensguten Menschen, Gottlieb Czybora, aus Lötzen, Ostpreußen. Im Namen aller Freunde und Verwandten: Frau Betty Radtke, Bremen, Fesenfeld 29

 

Es hat Gottt, dem Herrn gefallen, am 11. November 1955 nach kurzer Krankheit, unsere liebe Schwägerin und Tante, Lina Meyer, im 73. Lebensjahre, heim zu rufen. In stiller Trauer: Luise Meyer mit Familie. Güglingen. Ida Frick, verw. Meyer mit Familie. Meldorf, Groß-Beynuhnen, Ostpreußen. Jetzt: Löwenstein. Württembg.

 

Im guten Glauben, in ihrer geliebten ostpreußischen Heimat zu sein, entschlief am 7; November 1955, meine liebe, gute Frau, unsere herzensgute Mutter, unsere liebe Oma, Frau Johanna Rekewitz, geb. Klever, kurz vor Vollendung ihres 59. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Fritz Rekewitz. Lilly Gieza. geb. Rekewitz. Hannelore Wilke, geb. Rekewitz . Karl Gieza. Friedrich Wilke. Maria-Ilona, Karl-Friedrich. Klaus-Peter, als Enkel. Schloßberg-Zichenau, Ostpreußen. Jetzt: Mengeringhausen, Egge 9. Waldeck.  Die Beerdigung fand am 10. November 1955 statt.

 

Nach kurzem schwerem Leiden entschlief am 17. November 1955, meine liebe Mutter, unsere gute Schwester, Schwägerin und Tante, Stellmacherwitwe Anna Nitsch, geb. Mahler, aus Sielkeim, Kreis Labiau, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer: Hans Nitsch. Die Geschwister: Grete Mohns, Olga Schulz. Fritz und Albert Mahler und alle Angehörigen. Rottenburg a. N., Erzbergerstraße 6

 

In Dankbarkeit und Liebe gedenken wir am 28. November unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Omi, Helene Greifenberger, geb. Naussed, früher: Tilsit, Ostpreußen, Königsberger Straße 17, geb. 01.10.1882, gest. 28.11.1954, in der sowj. bes. Zone. In stillem Gedenken: Charlotte Petroschka, geb. Eckert, als Tochter. Helmut Petroschka, als Schwiegersohn. Eckhard und Karin, als Enkelkinder. Tilsit, Ostpreußen, Heinrichswalder Str. 2. Jetzt: Berlin-Charlottenburg, Jebensstraße (Stadtbahnbogen)

 

 

Seite 15   Familienanzeigen

 Seid getrost! ich habe die Welt überwunden. Fern der geliebten Heimat entschlief nach kurzer Krankheit im Krankenhaus Bad Oldesloe, unser liebe Vater, Schwiegervater und Opa, Albert Tinney, geb. 01.10.1871, gestorben 31.10.1955. Er folgte unserer guten Mutter, Schwiegermutter und Oma, Wilhelmine Tinney, geb. Wahnfried, geb. 27.06.1869, gestorben 26.06.1950. Nun ruhen sie beide vereint auf dem Friedhof in Kl.-Wesenberg, Holstein. Im Namen aller Angehörgen: Luise Reinke, geb. Tinney. Altbruch, Ostpreußen. Jetzt: Bad Oldesloe, Hamburger Straße 85

 

Glück ist wie ein Sonnenblick: Erst wenn es vergangen. Erst in Leid und Bangen. Denkt ein Herz und fühlt es klar. Dass es einmal glücklich war. Zum zehnjährigen Gedenken. Meinem lieben, herzensguten Mann, Fritz Koch, geb. 04.03.1890, gestorben 04.11.1945. Er starb den Hungertod und ruht in Heimaterde. Schmerzlich vermisst und unvergessen: Elisabeth Koch, Insterburg, Göringstraße 29. Jetzt: Lingen (Ems), Ludwigstraße 122

 

Mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, der Prokurist i. R., der Zellstoff-Fabrik Waldhof-Mannheim, Werk Tilsit, Paul Krause, ist heute früh, im Alter von 78 Jahren für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Erna Krause, geb. Squar und Kinder. Tilsit, Ostpreußen, Albrechtstraße 2. Jetzt: Horn (Lippe), den 10. November 1955, Veldromer Straße

 

Fern der geliebten ostpreußischen Heimat entschlief sanft am 2. November 1955 unser herzensgutes Muttchen, unsere liebe Omi, Antonie Bachert, geb. Herrmann, früher: Waldhausen, Kreis Insterburg. Ostpreußen, in der sowj. bes. Zone, im gesegneten Alter von 88 ½  Jahren. Ein vielgeprüftes Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Gott, der Herr, schenkte ihr nun den Frieden und nahm sie auf in die ewige Heimat. Im Namen aller Trauernden: Clara Paul. geb. Bachert und Siegfried Paul, als Enkel, sowj. bes. Zone. Franz Schiefereit und Frau Hedwig, geb. Bachert, Babenhausen, Friedrich-Ebert-Straße 12.  Bruno Schlokat und Frau Herta, geb. Bachert, Elmshorn, Gerberstraße 25

 

Es hat Gott gefallen, unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau  Berta Nitsch, geb. Rockel, nach eben vollendetem 80. Lebensjahre, fern ihrer ostpreußischen Heimat, in die Ewigkeit abzurufen. In tiefem Schmerz: Else Nitsch. Alfred Boy und Frau Hildegard, geb. Nitsch. Therese Bieber, geb. Rockel. Heide, Holstein, den 21. Oktober 1955, Fehrsplatz 31. Früher: Königsberg Pr.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Gott, der Herr, nahm am 28. Oktober 1955, unsere über alles geliebte Mutter, Oma und Schwester, Frau Emma Kriszun, geb. Schattauer, im Alter von 74 Jahren, nach kurzer, schwerer Krankheit, zu sich in die ewige Heimat. In stiller Trauer: Meta Kriszun, sowj. bes. Zone. Kurt Kriszun, Mühlheim-Ruhr, Grabenstraße 11. Annemarie Kiebart,  und alle Anverwandten. Schwarzwiesen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen. Jetzt: sowj. bes. Zone

 

Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss, wurde heute, Montag, den 7. November 1955, 18 Uhr, meine innig geliebte, treusorgende, herzensgute Frau, unsere geliebte jüngste Schwester, unsere stets liebreiche Schwägerin, meine gütige Hausmutter, Frau Superintendent, Margarete Bernecker, geb. Mallien,  im 64. Lebensjahre in die himmlische Ruhe abberufen. Sie starb nach einem Autounfall, dessen Folgen schon überstanden schienen, an Embolie. Ihr Leben war ein aufopfernder Dienst, im festen Glauben an Jesus Christus. Sie hat mir und vielen zum Segen gelebt. In tiefer Trauer: Paul Bernecker, Pfarrer, Superintendent des Kreises Heiligenbeil. Ostpreußen. Ida Höldtke, als langjährige Hausgenossin. Wuppertal-Elberfeld. Hamburg. Berlin. Köln. Bad Laboe, Wortmannstraße 39. Die Trauerfeier fand am Sonnabend, dem 12. November 1955, 12 Uhr, in der Alten luth. Kirche am Kolk in Wuppertal-Elberfeld, unter großer Anteilnahme der Gemeinde statt.

 

Weinet nicht an meinem Grabe, stört mich nicht in meiner Ruh", denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Fern der geliebten Heimat entschlief am Mittwoch, dem 9. November 1955, meine liebe Frau, unsere Schwester, Schwägerin, Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Luise Bortz, geb. Wronzig, im Alter von 76 Jahren. In tiefer stiller Trauer: Gustav Bortz und Kinder. Früher: Vogelsang, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen. Jetzt: Jügesheim, Kr. Offenbach (Main), Babenhäuser Str. 26. Die Trauerfeier fand am 12. November 1955 in der Friedhofskapelle In Jügesheim statt.

 

Am 25. Oktober 1935 entschlief nach kurzer Krankheit meine aufrichtig geliebte Frau, unsere liebe. Mutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, unsere gute Oma, Helene Stanull, verw. Kramer, geb. Haase, im 62. Lebensjahre. In stiller Trauer: Paul Stanull, Studienrat i. R. Martin Thomsen und Frau Rosemarie, geb. Kramer mit vier Kindern. Königsberg – Marienburg, Ostpreußen. Jetzt: Rendsburg. Bismarckstraße 13

 

Ruhe in Frieden! Gott, der Herr, erlöste nach langem schwerem Leiden am 13. November 1955, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, unsere einzige Schwester Schwägerin und Tante, Frau Berta Prahl,  geb. Dähn, im Alter von 5? Jahren (die zweite Ziffer könnte eine 8 oder 9 oder anders lauten, nicht lesbar). Sie folgte ihrem Mann nach 1 ½ Jahren in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Fritz und Otto Dähn, als Brüder, Elbing/Eckersdorf. Kreis Mohrungen, Ostpreußen. Jetzt: Hanau (Main), Moselstraße 19

 

Meine liebe, gute Schwester, Marta Hinzmann, ist am 7. Oktober 1955, im Alter von 65 Jahren, sanft entschlafen. Es trauert um sie ihr einziger Bruder, Paul Hinzmann. Früher: Braunsberg, Abbau-Neustadt. Jetzt: Erzenhausen, Kreis Kaiserslautern.

 

Fern der lieben Heimat entschlief am 3. November 1955 nach schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit, unsere geliebte Mutter, lm Alter von 71 Jahren. Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Ulrike Papendick, geb. Stepputtis, im Alter von 71 Jahren. Dieses zeigt im Namen aller trauernden Hinterbliebenen an: Helene Papendick, Schäcken Ostpreußen. Jetzt: Beutwisch, Bez. Hamburg, den 12. Oktober 1955

 

Zum Gedenken. Fern der Heimat entschlief nach langem schwerem Leiden am 1. Juni 1955, meine liebe Frau, meine liebe gute Mutti, Schwiegermutter, Charlotte Lau, geb. Perrau, im Alter von 64 Jahren. Alfred Lau. Erna Behrendt, geb. Lau. Alfons Behrendt. Oftersheim, Beethovenstr. 20. Früher: Sensburg, Philosophenweg 67

 

Unsere liebe Tochter und Schwester, Ebba Schleifer, ist am 29. Oktober 1955 nach kurzer Krankheit im blühenden Alter von 22 Jahren entschlafen. Sie ruht in der Schwesterngruft in Bochum-Langendreer. In tiefer Trauer: Edwin Schleifer und Frau Sabine, geb. Goetze, Kalkstein bei Fischhausen. Jetzt: Dierdorf, Kreis Neuwied

 

Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten. Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Offb. 7.  Zum Gedenken. Am 12. Juni 1955 ist meine liebe treusorgende Mutter, Wilhelmine Brasseit, geb. Raudonus, aus Steindorf,. Kr. Labiau, im Alter von 87 Jahren, sanft entschlafen. Mein lieber Mann und guter Bruder, Landwirt Oskar Schirmacher, Steindorf, ist im August 1946 in Brest Litowsk verschollen. Auf der Flucht entschlief am 7. März 1945 in Gotenhafen, meine liebe gute Mutter und Schwiegermutter, Berta Schirmacher, geb. Hantel, aus Königsberg. Baczkostr. 31. In der Heimat starb den Hungertod im Sommer 1945,  mein lieber Onkel, Bauer Karl Raudonus, Mauern, Kreis Labiau. Am 4. Februar 1945 starb auf der Flucht im Kreis Heiligenbeil, meine liebe Tante, Friederike Raudonus, geb. Kurbjuweit. In stillem Gedenken: Hilde Schirmacher, Offenbach (Main), Luisenstraße 61. Früher: Königsberg, Baczkostraße 31. Charlotte Schirmacher, geb. Brasseit, Flensburg, Hebbelstraße 15. Früher: Steindorf, Kreis Labiau

 

Befiehl dem Herrn deine Wege. Ps. 37. 5 Fern den wogenden Kornfeldern ihrer ostpreußischen Heimat, entschlief plötzlich und unerwartet am Sonntag, dem 30. Oktober 1955, unsere liebe, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Amalie Noruschat, geb. Janert, im 76. Lebensjahre. Sie ruht auf dem Friedhof Berlin-Steglitz. Sie folgte unserem ln Dänemark verstorbenen Vater, Johann Noruschat, geb. 30.08.18T4, gest. 16.04.1945. Vergebens hoffte unsere Mutter bis zu ihrem Tode auf die Heimkehr ihrer vermissten Söhne, Kurt Noruschat, geb. 28.06.1912. Letzte Nachricht: Januar 1945, Raum Danzig/Stolp, FPNr. 31 375 D; Helmut Noruschat, geb. 01.07.1917. Letzte Nachricht: 5. Januar 1943, Stalingrad. FPNr. 15 786; Leo Noruschat, geb. 14.10.1919, vermisst am 13. Juli 1944 bei Cholonjow, 5 km südostwärts Horochow, FPNr 01 869 B. In tiefer stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Lydia Noruschat und Geschwister, Grünhof, Kreis Ebenrode. Jetzt: Berlin-Steglitz, Birkbuschstraße 43 a

 

Nach einem unsagbar schweren Leiden entschlief am 1. November 1955 unsere liebe Mutti, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Martha Sachs, geb. Perrey, im Alter von 67 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir Hieronymus Sachs, geb. am 06.11.1882, der seit Juni 1945 vermisst wird. Er soll im Januar 1946 mit einem Transport von Tapiau in das Gefangenenlager Pr.-Eylau, Ostpreußen (Lager-Nr. 7533 A) gekommen sein. Wer kann Angaben oder Hinweise geben? In stiller Trauer im Namen der Angehörigen: Erich Sachs, früher: Herzogskirch, Kreis Gumbinnen. Jetzt: Bad Gandersheim, Jahnstraße 5

 

Zum Gedenken. Am 1. Dezember 1955, jährt sich zum zehnten Male der Todestag meiner lieben Mutter, unserer guten Oma, Frau Johanna Schlegel, geb. Weiß, früher: Königsberg, Sackheimer Kirchenstr. 9/10. Die Hinterbliebenen: Frau Hedwig Bartet. Enkel Eva und Heinz. Königsberg, Nikolaistraße 13. Jetzt: Düsseldorf-Gerresheim, Schreberweg 10

 

Zum Gedenken. Nur Arbeit war Dein Leben. Nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben. Hieltst Du als höchste Pflicht. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unserer lieben unvergesslichen Mutter. Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Anna-Dorothea Dreyer, geb. Kuhn, gest. Oktober 1945, im Alter von 82 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Eltern, Schwieger- und Großeltern, Schwester und unseres Schwagers, Berta Werner, geb. Dreyer, geb.08.01.1888, gest. Januar 1945. August Werner, geb. 31.12.1890, Lenzen, Kreis Elbing, Im Namen aller Angehörigen: Margarete Albrecht, geb. Dreyer. Berlin-Siemensstadt, Quellweg 17. Ursula Blietschau geb. Werner, Bremen-Farge, Eylmannstraße 205

 

Statt jeder besonderen Anzeige. Nach zehn Jahren qualvoller Ungewissheit und unermüdlichen Suchens, wurde uns die Nachricht, dass unsere innigstgeliebte Tochter Marlise, meine liebe, treue Schwester, Maria-Luise Bordszio, stud. med. dent. geb. am 22. Dezember 1924, am 30. Oktober 1945, in Königsberg Pr. an Typhus gestorben ist. Sie folgte ihrem geliebten Bruder, Leutnant  Klaus-Georg Bordszio, geb. am 22. Oktober 1920, gefallen am 22. Juni 1941, in die Ewigkeit. Studienrat a. D. Bordszio. Elisabeth Bordszio, geb. Klien. Brigitte Bordszio, Zahnärztin. Früher: Königsberg Pr. Jetzt: Reinbek, Bezirk Hamburg, Fasanenstieg 4. Jeder Beileidsbesuch dankend abgelehnt.

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Nie vergessen. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir am zehnten Todestag, meiner lieben Frau und Schwägerin, Frau Elfriede Bressem, geb. Potrafke, geb. 18.03.1908, gest. 23.11.1945. Sie starb an den Folgen ruchloser Tat der Schergen der Sowjets in Königsberg Pr. Sie folgte kurz darauf ihrem Vater, Bauunternehmer Herrmann Potrafke, der am 26.10.1945, an seinem Geburtstag. den Hungertod starb. In tiefer Wehmut: Eugen Bressem, Königsberg Pr., Tragheimer Kirchenstraße 81. Jetzt: Krefeld, Marktstr. 41. Paul Damm. Frieda Damm und Kinder Edith und Ulla, Königsberg Pr., Gesecusstraße 3. Jetzt: Gelsenkirchen, Olgastraße 9

 

Am 22. November 1955, jährte sich der zehnte Todestag unserer lieben Schwester, Emma Jung, die auf der Flucht in Uckermünde, im Krankenhaus, verstorben ist. Am 25. Dezember 1945, starb meine liebe Frau, Frida Jung, geb. Hein, in Barth in Mecklenburg an Typhus. Ebenfalls auf der Flucht starb unsere Schwägerin, Anna Jung, geb. Petrie, in ihrer Heimatstadt Insterburg, Ostpreußen. Und nun vor kurzem starb meine liebe Schwiegermutter im 87. Lebensjahre und wurde in der Heimat in Nikolaiken begraben. In tiefer Trauer: Ida Jung, (21a) Neuenheerse, Kreis Warburg, Westfalen, Altersheim Hilfskrankenhaus

 

Am 28. September 1955 entschlief sanft nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber guter Mann, unser lieber, stets treusorgender Vater, Schwiegervater und Opa, der Fleischermeister Oskar Beinert, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Gertrud Beinert, geb. Henkel, Tilsit, Schenkendorfolatz 2. Jetzt: Berlin-Charlottenburg Kantstraße 20

 

 

 

Seite 16   Familienanzeigen

Zum Gedenken. Aus einem reich gesegneten Leben voller Schaffensfreude, Fürsorge und Liebe entriss uns der Tod in einem Jahr, im Jahre 1945, unsere geliebten unvergesslichen Eltern und Schwestern, Schwieger- und Großeltern und Tanten: Kaufmann, Richard Heylandt, aus Rogallen, Kreis Lyck, Ostpreußen, geb. 02.10.1874, von den Russen erschossen am 24.01.1945, am Dorfeingang des Nachbardorfes Rosenheide (Rosinsko); Frau Wilhelmine Heylandt, geb. Jelinski,  geb. 17.09.1873, gest. am 12.11.194,.aus Gram und Herzeleid an Herzschwäche in München-Feldmoching; Alma Heylandt, Lehrerin in Sensburg, geb. 13.01.1901, ums Leben gekommen auf der Flucht im Januar 1945, in einem durch Beschuss brennend einstürzenden Haus in Landsberg, Ostpreußen; Hildegard Heylandt, Rogallen, geb. 20.05.1910, die von den Russen verschleppt, schwer erkrankt auf dem Rücktransport im August 1945 bei Moskau den Strapazen erlag. Es gedenken ihrer aller in Wehmut, Liebe und Dankbarkeit: Hans Kleist, Hauptlehrer i. R. und Frau Hedwig Kleist, geb. Heylandt, München 13, Neureuther Straße 11 II, früher: Rogallen, Kreis Lyck, Ostpreußen. Wilhelm Mausch, Landwirt, und Frau Else Mausch. geb. Heylandt, Leverkusen, Kölner Straße 155. Früher: sowj. bes. Zone. Kurt Salomon. Landwirt, und Frau Käte Salomon. geb. Heylandt, Friedrichsruh bei Hamburg, früher: Abbau Grabnick. Kreis Lyck. Alfred Heylandt, Major a. D.. und Frau Ingeborg Heylandt. geb. Ulbricht, Berlin-Charlottenburg. Rudi Wiesent und Frau Waltraut Wiesent, geb. Heylandt, München 13, Neureuther Straße 11 II. Hans-Oskar Kleist, Horst Mausch, Werner Salomon, Monika Heylandt, Gert Wiesen (als Enkel, Nichte und Neffen),  München, den 12. November 1955

 

Am Montag, dem 7. November 1955, um 18.05 Uhr, nahm Gott, der Herr, nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leidm. jedoch für uns plötzlich und unerwartet, meinen über alles geliebten Mann und treuen Lebenskameraden, meinen geliebten gütigen Vater und Schwiegervater, meinen lieben guten Opi, unseren Bruder, Schwager und Onkel, Fritz Szepan, wohnh. Nikolaiken. Ostpreußen, im Alter von 60 Jahren, zu sich in sein himmlisches Reich. Es war ihm nicht vergönnt, sein geliebtes Enkelkind zu sehen. In unsagbarem Schmerz: Anna Szepan, geb. Bartel, noch Nikolaiken, Ostpreußen. Irmgard Apel, geb. Szepan, Bad Hersfeld, Weinstraße 8. Werner Apel. Ulrich, Enkelkind. Nikolaiken, Ostpreußen, jetzt: Bad Hersfeld, Weinstraße 8

 

Zum zehnten Male jährt sich am 28. November 1955 der Todestag meines lieben Mannes und guten Vaters, des Bäckermeisters, Fritz Ballnus. Er folgte seinem Sohne, Alfred Ballnus, der mit 18 Jahren, am 29. Dezember 1944, seiner schweren Verwundung in Kurland erlag, in die Ewigkeit. In Liebe und Wehmut gedenken wir ihrer: Anna Ballnus, geb. Jäschke, Berlin. Erika Joswich. geb. Ballnus, Berlin-Tempelhof, Eythstraße 46. Früher: Tapiau. Altstraße 27

 

Plötzlich verschied nach schwerem Leiden am 13. November 1955 in Kellinghusen, Holstein, unser Rektor, Max Habedank. Von 1939 bis 1944 hat er unsere Schule mit unermüdlichem Arbeitseifer allen durch den Krieg bedingten Schwierigkeiten zum Trotz aufgebaut und geleitet. Sein Pflichtbewusstsein, seine Gerechtigkeit und seine Hilfsbereitschaft sollen bei uns immer unvergessen bleiben. Im Namen der ehemaligen Lehrer und Schüler der Mittelschule Wehrkirchen. Kreis Goldap. Charlotte Stolzenburg

 

Nach langer, mit unendlicher Geduld ertragener Krankheit, immer noch auf Genesung hoffend, entschlief am 11. Oktober 1955 unerwartet mein über alles geliebter Mann und bester Lebenskamerad, mein lieber Bruder, Schwager und Onkel, unser bester Freund, der Kaufmann, Werner Pflug, früher: Königsberg Pr., im eben vollendeten 54. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Frida Pflug, geb. Lemke. Arno Pflug. Grete Pflug, geb. Maser und Tochter Inge. Helmut Lemke und Familie. Familie Erich Fischer. Lübeck, Robert-Koch-Straße 5

 

Ganz unerwartet verstarb am 1. November 1955 nach einer Operation mein herzensguter lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Albert Thiex, Oberkontrollinspektor i. R., früher: Ostpreußen, Herdbuchges, Königsberg Pr., im Alter von 71 Jahren. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Frau Emilie Thiex. geb. Wein, Bad Homburg v. d. H., Reinerzer Weg 8

 

Am 1. November 1955 verstarb unerwartet an seinem neuen Wohnsitz Bad Homburg. Rheinerzer Straße 8, unser ehemaliger Oberkontroll-Inspektor, Albert Thiex, im Alter von 71 Jahren. Der Verstorbene war seit Einführung der obligatorischen Milchkontrolle bei unserer Herdbuchgesellschaft tätig. In den letzten Jahrzehnten vor der Flucht war seine Haupttätigkeit mit den Zuchtviehversteigerungen und Ausstellungen verknüpft. Herr Thiex war daher nicht nur in Ostpreußen, sondern auch bei allen Züchtern Deutschlands eine bekannte Persönlichkeit. Was Herr Thiex in dieser Zeit geleistet hat, wird mit der Geschichte unserer Herdbuchgesellschaft stets verbunden sein. Als Mensch war Herr Thiex in seiner Hilfsbereitschaft und in seinem angenehmen Wesen — sei es den Mitglieder als auch den Angestellten gegenüber — stets eine liebe und hochgeschätzte Persönlichkeit. Wir werden sein Andenken stets hoch in Ehren halten. Der Vorstand der Ostpreußischen Herdbuch-Gesellschaft e. V. , Vorsitzender: v. Saint-Paul. Geschäftsführer: Dr. Knopff

 

Am 7. November 1955, 7.00 Uhr, am Tage vor seinem 66. Geburtstage, verschied nach einem mit großer Geduld getragenen schweren Leiden, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, der frühere Gutsbesitzer und Oberleutnant d. R., Kurt Leopold, aus Matzkahlen, Kreis Samland. Er folgte meiner auf der Flucht verstorbenen Mutter, Marie-Luise, geb. von Sausin und meinem in Frankreich gefallenen Bruder Eberhard, Leutnant in einem Artl.-Regt., in die Ewigkeit. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Hans Leopold, Tarmstedt über Bremen 5. Die Trauerfeier hat am Freitag, dem 11. November 1955, in der Kapelle des Vorwerker Friedhofes in Lübeck stattgefunden.

 

Am 2. November 1955 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, im Alter von 70 Jahren, mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater, der Lederfabrikant, Fritz Kreutzberger, Uetersen, Holstein -  Insterburg. Sein Leben war Arbeit und Sorge für uns. In tiefer Trauer: Charlotte Kreutzberger. geb. Mattern. Wilhelm Kreutzberger und Frau Elisabeth geb. Weylandt. Rupprecht Kreutzberger und Frau Elisabeth, geb. Quednau. Günter Simon und Frau Ursula, geb. Kreutzberger und sechs Enkelkinder. Uetersen, Holstein, Marktstraße. 1. im November 1955

 

 

Plötzlich und unerwartet und für uns alle viel zu früh, verschied heute, mein lieber Mann, mein treusorgender Vater, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Horst Balau, Bankdirektor, (früher:  Mitglied des Hauptvorstandes der Bank der Ostpreußischen Landschaft Königsberg Pr.), im Alter von 53 Jahren. Sein Leben war Liebe und Fürsorge für die Seinen. Im Namen aller Angehörigen: Hedwig Balau, geb. Conrad und Sohn Jörg. Düsseldorf-Lohausen, den 8. November 1955, Bredelaer Straße 34

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschlußf verstarb am 12. Oktober 1955 plötzlich und völlig unerwartet, infolge Herzschlages, mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, Bruder, Schwiegersohn, Schwager, Vetter und Onkel, der Gutsverwalter, der Begüterung Langenau, in Westpreußen und von 1925 bis 1943 in Jäskendorf, Kreis Mohrungen, Ostpreußen, Robert Schwesig, im Alter von 58 Jahren. Den Verlust seiner heißgeliebten ostpreußischen Heimat und seines Berufes hat er nie verwinden können. Gott schenke ihm die ewige Ruhe! In tiefem Leid:  Margarete Schwesig. Bethen bei Cloppenburg in Oldenburg

 

 Nach kurzem Krankenlager entschlief sanft mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater, Bruder, Großvater, Schwager und Onkel, Albert Kuhn, im 71. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Herta Kuhn. geb. Neumann und Angehörige. Fischerhude über Bremen, den 13. November 1955. Früher: Neukuhren, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am Mittwoch, dem 16. November 1955, in Fischerhude stattgefunden.

 

Zum Gedenken. Am 12. November 1930 (Jahreszahl: vielleicht Schreibfehler) verstarb im Alter von 35 Jahren in Königsberg Pr., der

Kunstmaler, Georg Kolm.

Es geht in einer Tiefe

Ein dunkler Brunnen wo.

Du hörst ihn rieseln und raunen.

Wenn ganz das Glück dich floh.

Von aller Qual, die wir leiden.

Fällt ein Tröpflein auf seinen Grund.

Und tausend bittre Tränen

Fließen von allem Leid

Stets hinab in das große Vergessen

Der tröstenden Ewigkeit.

In tiefer Trauer: Frau Eva Kolm, geb. Sudars. U.S.A. Chicago III.

 

 

Nach Jahren der Ungewissheit erhielt ich die traurige Bestätigung, dass mein geliebter Mann,
Bezirksschornsteinfegermeister, August Etzel, geb. 27.04.1892, auf dem Verschleppungsmarsch nach dem Ural, im März 1945. verstorben ist. Er ruht in ostpreußischer Erde in Lindengarten, Kreis Tilsit-Ragnit. In stillem Gedenken: Anna Etzel, geb. Losigkeit. Königsberg Pr..,Sackheim 30. Jetzt: Hamburg-Fu., Fuhlsbütteler Straße 555

 

Zum Gedenken. Zum Gedenken. In treuer Liebe gedenken wir meines lieben Mannes, unseres treusorgenden Vaters, Otto Stadie, geb. 05.12.1900. Letzte Nachricht vom 12.10.1945, aus russischer Gefangenschaft. Wer weiß etwas über seinen Verbleib? Ein unerbittliches Schicksal hat es nicht gewollt, dass wir am 1. Dezember unsere Silberne Hochzeit feiern konnten. In stiller Trauer: Agathe Stadie, geb. Slobodda und Kinder. Waldheim, Kreis Angerburg, Ostpreußen. Jetzt: (24a) Reinfeld über Hostein, Bolande 15

 

Nach schwerer Krankheit, ist mein lieber Mann, mein guter Vater und Schwiegervater, Robert Petruck,  im Alter von 81 Jahren, für immer von uns gegangen. In stiller Trauer: Johanna Petruck, verw. Oschlies, geb. Ullrich, Königsberg, Ostpreußen. Jetzt: Stade (Elbe), Johannisstraße 3 (Kloster), den 12. November 1955

 

Inhaltspezifische Aktionen