Ostpreußenblatt, Folge 21 vom 24.05.1958

Ostpreußenblatt

Folge 21 vom 24.05.1958

 

Seite 1   Foto: Über den Dächern von Königsberg Diesen Blick von der Galerie des Schlosses von Königsberg muss man aus der Ruhe erinnerungsvollen Schauens genießen. Unter den sonnenüberstrahlten Dächern liegt jener Stadtteil von Königsberg, in dem auch der Besucher, der vielleicht nur für wenige Stunden in die Provinzhauptstadt gekommen war, immer wieder gerne weilte. Wie viele Landsleute sind über den weiten Schloßplatz gegangen, um die historischen Stätten zu sehen, oder sie schritten am Oberlandesgericht und an der Hochmeisterwohnung (links) vorbei zu einem Dämmerschoppen ins Blutgericht. Drüben, im Schatten, steht der Ostflügel des Schlosses mit dem schönen Erker. Aus den Fenstern blitzt der Widerschein des Lichtes, das hell, in das oiiehe Viereck Hütet, über die Zinnen des Haberturmes, (in der Bildmitte) wandert das Auge gen Nordosten zum Münzplatz hin und zum Schloßteich, dem stillen Paradies im Herzen der betriebsamen Stadt. Hinter dem Grün seiner Anlagen ragt der massive Bau der Burgkirche in den Himmel. Im Dunst der Ferne (ganz oben links) erkennt man gerade noch die Altroßgärter Kirche, die aus dem Meer der Dächer herübergrüßt. Jedes Haus, jeder Turm, jede Straße, — sie sind mit Erinnerungen verknüpft, die nun wieder lebendig werden, als wäre es gestern gewesen, dass wir die Heimat verlassen mussten.

 

Tausende Königsberger werden sich am 1. Juni in Hamburg treffen, — äußerer Anlass dafür, dass wir in dieser Folge Erinnerungen an Königsberg — in Wort und Bild — veröffentlichen.

 

Seite 1   Geschenke für den Kreml

Es gibt viele deutliche Anzeichen dafür, dass in den ersten Maitagen in den höchsten Moskauer Führungskreisen durchaus keine sehr gehobene Stimmung herrschte. Man kann annehmen, dass es am 6. und 7. Mai auf der Sitzung des allmächtigen Parteipräsidiums im Kreml ziemlich heiß hergegangen ist. Die kritische Zuspitzung des Verhältnisses zum „unbotmäßigen" jugoslawischen Parteimarschall Tito, das Bemühen Rotchinas, nun auch einmal selbst über die Generallinie des roten Machtblocks kräftige Worte zu sprechen und manches andere wie etwa die heimliche Agitation der unentwegten Altstalinisten um Molotow mit deutlicher Spitze gegen den „Oberboss" Chruschtschow mussten auf dieser roten Geheimberatung eine wichtige Rolle spielen. Offiziell stand zwar — wie die „Prawda" meldete — nur die „Lage in der chemischen Industrie" auf der Tagesordnung. Dass man aber auch von ganz anderen Dingen gesprochen hat, wurde wenigstens andeutungsweise schon am 10. Mai dadurch bekannt, dass die Kremlagentur kurz meldete, vor dem Präsidium habe der Genosse Chruschtschow mit gewissen üblen „Revisionisten und Reformisten" abgerechnet, die — wie er so schön sagte — eben „Handlanger des Kapitalismus" und „heimtückische Feinde der Sowjetunion" seien. Diesen „Pseudo-Sozialisten" müsse gründlich heimgeleuchtet werden. Es blieb jedem unbenommen, sich vorzustellen, wen Chruschtschow hier gemeint hatte. Es wird wohl nach altem Sowjetbrauch geraume Zeit dauern, ehe man den genauen Wortlaut der Rede des roten Regierungs- und Parteichefs erfahren wird. Vielleicht erscheint er nie. Schon jetzt aber darf man behaupten, dass hier eine Generalabrechnung gehalten wurde, bei der man durchaus nicht nur an Tito und seine Trabanten dachte, sondern in die man auch „Ketzer" und Konkurrenten einbezog, die mit Chruschtschow in der Sowjetunion sozusagen unter einem Dach wohnen. Es ist sicher, dass der noch keineswegs beendete innere Machtkampf wieder einen Punkt erreicht hatte, wo auch dem heute noch ersten Mann des Kreml die grobschlächtige Spaßmacherei, mit der in vergangenen Jahren und Monaten so oft seine Reden würzte, gründlich vergangen war.

 

Wenn sich zu diesem Zeitpunkt die schon recht ernsten Mienen in Moskau dann doch wieder etwas aufheiterten, so hat der Kreml das wieder einmal einigen Geschehnissen in der noch freien Welt zu verdanken. Die dramatischen Ereignisse in Algerien und Frankreich, die Unruhen im Libanon an der östlichen Mittelmeerküste und die ernsten Zwischenfälle auf der Südamerikareise des amerikanischen Vizepräsidenten Nixon waren wirklich Ereignisse, die den roten Moskowitern wie ein Geschenk vom Himmel kamen. Was kann zum Beispiel den Kremlgrößen willkommener sein als ein regulärer Aufstand großer französischer Truppeneinheiten und vieler Heißsporne in Algier gegen die eigene Regierung? Wie immer die Dinge da weiterlaufen, sie müssen doch dahin führen, die schwärende Wunde Algerien weiter zu entzünden, das ohnehin seit langem bedenklich wacklige Fundament der französischen Vierten Republik weiter zu erschüttern und manche Leute für den alten Moskauer Traum eines Volksfrontregimes mit der Pariser Kremlfiliale reif zu machen. Wie herrlich können sich Chruschtschows Beauftragte für Frankreich als „Retter des Vaterlandes" in Szene setzen, wenn der alte schwelende Kampf zwischen den Scharfmachern und den einigermaßen Gemäßigten bei den anderen Parteien Frankreichs gefährliche Hitzegrade erreicht! Wo die Zügel am Boden schleifen, wo man in dreizehn Nachkriegsjahren vierundzwanzig (!) Regierungen „verheizte" und die fünfundzwanzigste erst nach einmonatigem peinlichem Hin und Her nur bei Stimmenthaltung der mächtigen Kommunistenfraktion bilden konnte, wo Generale putschen und politische Kampfhähne laut krähen, da blüht erfahrungsgemäß immer der Weizen Moskaus. Man braucht nur hier und da die Leidenschaften schüren, die Schwächen eines übersteigerten Interessenten-Parlamentarismus geschickt zu nützen und die Massen aufzustacheln, und man kann dann leicht ernten. Die sogenannte „Machtergreifung" kann man dabei ruhig erst einmal vertagen. Auch ein in seiner Rolle für die westliche Verteidigung praktisch gelähmtes Frankreich, das seine Ohren den Mahnungen zur Vernunft gerade in der algerischen und der kolonialen Frage hartnäckig verschließt, ist für die Moskauer Politik sein Gewicht in Gold wert. Was hier an Schwächen und Unterlassungen zutage tritt, muss sich auf den ganzen Bund auswirken, in dem Frankreich eine entscheidend wichtige Rolle spielen sollte und eben doch nicht mehr spielt.

 

Muss es den Männern im Kreml aber auch nicht warm ums Herz werden, wenn sie die Nachrichten genießen, die sie aus Südamerika über den Verlauf der Reise von Nixon erreichten? Den Stellvertreter und vielleicht einmal Nachfolger Eisenhowers, den zweiten Mann in den Vereinigten Staaten, hat man in Peru wie in Kolumbien, in Ekuador wie schließlich in Venezuela auf einer „Rundfahrt des guten Willens" angespien und mit Steinwürfen empfangen. „Scher dich fort, Nixon" und „Reise ab, du Yankee" rief man ihm zu. Wären nicht die Polizeikordons so stark gewesen, dann hätte aus den gewaltigen Straßenkundgebungen mit unsagbaren Beschimpfungen der Nordamerikaner ein politisches Drama mit unvorstellbaren Auswirkungen werden können. Das geschah gewiss nicht zufällig genau zu einem Zeitpunkt, wo die Sowjetbotschafter und Sonderdelegationen den Südamerikanern höchst geschickt bessere Absatz- und Verdienstmöglichkeiten bei einem Handel mit dem Ostblock verheißen und wo alle die oft hervorragend getarnten kommunistischen und kommunistenfreundlichen Geheimorganisationen der lateinamerikanischen Republiken höchste Regsamkeit entfalten. Gewiss kann man hier nicht nur von rein bolschewistischen Kundgebungen sprechen. Viele Spannungen zwischen dem mächtigen nördlichen Amerika und den von Krisen oft heimgesuchten Rohstofflieferanten im Süden spielen dabei mit. Alle diese Gefühle und Vorurteile aber sind wiederum von kundigen roten Regisseuren angeheizt und genützt worden. Massenausschreitungen solcher Art und solchen Ausmaßes geschehen nie von selbst, sie haben immer ihre Hinterleute. Und wo die zu suchen sind, das kann man sich leicht vorstellen. Amerikanisches Ungeschick im Umgang mit wichtigen Nachbarn hier und raffinierte Kunst der Massenbeherrschung auf der anderen Seite trugen dazu bei, dass Moskau hier einen wahren Triumph erlebte. Er stärkt in ihm die Hoffnung, man werde die redlichen, aber etwas langstieligen Kräfte des Westens nicht nur in Asien und Afrika, sondern nun auch vor der nordamerikanischen Haustür in Lateinamerika überrunden und ausschalten. Die Ereignisse in Lima, Bogota, Caracas und Quito sind für den freien Westen ebenso eine ernste Mahnung zu klügerer Politik wie die Dramen in Algier und Paris.

 

Um keinen Deut anders aber liegen die Dinge im kleinen Mittelmeerstaat Libanon. Während noch der Präsident der neuen „Vereinigten Arabischen Republik" von Ägypten und Syrien zu fachgemäßer Bearbeitung für eine Koexistenz nach Moskaus Geschmack in der Sowjetunion weilte, brachen schon im — bis heute noch westlich orientierten — alten Phönizierland nördlich von Israel die „spontanen" Unruhen aus. Im Libanon, dessen Bewohner zur guten Hälfte Christen und zur knappen Hälfte Mohammedaner sind, erhoben sich weite Kreise der letzteren — sicher nicht ohne Fernsteuerung — gegen die Regierung. Und es sei festgehalten, dass sich der Sturm hier wie in Algier und auch in Südamerika zuerst gegen amerikanische Vertretungen richtete und diese in mehreren Fällen zerstörte. Die Aufständischen wollen Libanon jener arabischen Republik eingliedern, die heute so gute Beziehungen zu den Sowjets unterhält. Käme es dazu, so wäre dieser Kleinstaat ein Schlüsselpunkt arabischer Politik. Hier sitzen nicht nur die wichtigsten Firmen der Levante, hier münden auch — mit einer Ausnahme — sämtliche gewaltigen Ölfernleitungen aus dem arabischen Raum. Wer den Libanon beherrscht, hat auch die bedeutendsten Ölhäfen und kann den mächtigen Ölkonzernen seine Bedingungen diktieren. Welch eine Chance für ein weltrevolutionär denkendes und planendes Moskau, hier direkt oder über gefügige Mittelsmänner seine Hand auf einen der entscheidendsten Punkte der Orientpolitik legen zu können! Durchziehen nicht jetzt schon — wie offiziell zugegeben wurde — sowjetische Fachleute Libanons Nachbarland Syrien, um dort „harmlose" Generalstabskarten aufzunehmen?

 

Wir brauchen nicht daran zu zweifeln, dass man in Moskau diese drei Ereignisse nicht nur freudig aufnehmen, sondern auch gebührend in die weitere Planung einbeziehen wird. Die Frage stellt sich, welche Folgerungen der Westen, der so oft schon ungewollt dem Kreml Trümpfe zuspielte, aus ihnen ziehen wird. Es ist höchste Zeit, die eigenen Fehler zu erkennen und dem vollen Ernst der Lage Rechnung zu tragen. Lässt man die Dinge wieder einmal laufen, dann muss das unabsehbare Weiterungen heraufbeschwören.

 

Seite 1   Raketenbasen im Königsberger Dreieck

Mittelstrecken-Lenkwaffen auf Wehlau-Flugfeld

Modernste Langstrecken-Geschosse vom Muster T-3 in Tapiau

Die „Kieler Nachrichten" bringen in der Nummer vom 18. Mai in ihrer Beilage für Wehrfragen einen Artikel über die Raketenbasen der Roten Armee im nördlichen Ostpreußen. Soweit wir feststellen können, handelt es sich dabei um die erste Veröffentlichung, in der nicht nur ganz allgemein von der Errichtung solcher Raketenbasen gesprochen wird, sondern in der auch zahlreiche genaue Einzelheiten angegeben werden; es braucht nicht noch besonders betont zu werden, dass es natürlich keine Möglichkeit gibt, festzustellen, inwieweit sie stimmen. In dem Artikel wird ausgeführt:

 

„Unter abenteuerlichen Bedingungen gelang es jetzt einigen Schweden, aus dem Internierungslager Seligenfeld bei Königsberg auszubrechen. Was sie gesehen haben, spricht Bände...

 

Im Königsberger Dreieck, dem ‚Kaliningradskaja Oblast', wie es die Sowjets nennen, liegen Sondertruppen der ersten und dritten Fernwaffen-Division. Diese geheimen Sonderwaffen der Roten Armee werden durch die ‚Truppe für innere Sicherheit' besonders geschützt. Sie sind in festen Basen feuerbereit aufgestellt und haben bereits ihre Erprobungen mit scharfen Geschossen hinter sich. Oft genug konnten schwedische Kriegsschiffe die geheimnisvollen Raketen auf ihrem Flug in den östlichen Teil der Ostsee beobachten.

 

Der zentrale Punkt des Raketenaufmarsches um Ostpreußens unvergessene Hauptstadt ist der ehemalige Fliegerhorst Wehlau. In gutgeschützten Bunkern laufen die Feuerleitfäden zusammen, werden die hochempfindlichen Fernwaffen gelagert. Dazu gehören auch:

 

Comet - 2 - Rakete mit 13,2 Meter Länge und 1,30 Meter Durchmesser. Reichweite: 1000 Kilometer, Geschwindigkeit etwa 9000 km/st.

 

,J-2', Russlands neueste Flügelrakete, die ebenfalls zielsicher 1000 Kilometer weit fliegt. Sie misst 11 m und wird durch zwei Feststoff-Raketen angetrieben. Ihre Geschwindigkeit soll bei 1200 km/st. liegen.

 

Ferner sind in der Basis Tapiau Langstreckengeschosse vom Muster ‚T-3' beobachtet worden. Diese 33,20 Meter langen Raketen fliegen 8000 Kilometer weit bei einer Geschwindigkeit von 24 000 km/st.

 

Tapiau, das eine reine Raketenbasis geworden ist, in der nur noch Spezialtruppen liegen, beherbergt auch die ‚T-4'-Rakete, eine ballistische Mittelstreckenlenkwaffe von 17,10 m Länge. Sie reicht 1600 Kilometer weit. Ihre Schubelemente werden durch flüssigen Sauerstoff und Hydrazin ‚bedient'.

 

Große Radarleitstellen für die Raketensteuerung befinden sich in Palmnicken und bei Fischhausen. Diese Plätze werden besonders aufmerksam abgesichert. Für ihren Schutz gegen Überraschungen stehen außerdem Jäger und Raketenbatterien zur Verfügung. Bei Palmnicken besteht außerdem eine Küstenschutzstellung mit weitreichenden Seeziel-Batterien. In Wechselstellungen für Kurzstreckenraketen wurden noch bis vor kurzem Planierungsarbeiten vorgenommen. Sie befinden sich auch in Gutenfeld, Löwenhagen, Pobethen und Mollehnen. Sämtliche Basen sind kaum weiter als fünfzig Kilometer von Königsberg entfernt. Zu den Kurzstreckenraketen, die in den ostpreußischen Basen festgestellt werden konnten, gehört auch die ‚Golem 1'-Rakete, mit der zurzeit die neuaufgestellten russischen Fernwaffen-Bataillone ausgerüstet werden. Hier ihre Daten: Länge 16,40 Meter, Durchmesser: 1,65 Meter. Reichweite: Rund 650 Kilometer, Geschwindigkeit 8000 km/st. Antrieb: Flüssiger Alkohol und Sauerstoff.

 

Diese Raketen können auch durch Unterseeboote im getauchten Zustand abgefeuert werden.

 

Fast alle hier erwähnten Lenkwaffen eignen sich für die Aufnahme atomarer Sprengköpfe. Wo sich die Atomsätze befinden, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Dem Vernehmen nach lagern sie in der Nähe des ostpreußischen Städtchens Friedland, da hier in weitem Umkreis Bunker und unterirdische Einrichtungen geschaffen worden sind, die schärfster Bewachung ausgesetzt sind. Im Königsberger Hafen sind neue Pierstrecken von der Außenwelt hermetisch abgesperrt worden, über die alle Transporte der Lenkwaffen-Einheiten laufen. Sämtliche Offiziere dieser Verbände sind von ihren Familien getrennt, im Gegensatz zu den anderen auf ostpreußischem Boden stationierten Panzer- und Infanterie-Divisionen, die in Siedlungen ihre Familien bei sich haben dürfen“.

Weitere politische Berichte auf Seite 4.

 

Seite 2   Nur auf der Grundlage des Rechts

Carroll Reece über die deutschen Ostgebiete und das Problem der deutsch-polnischen Nachbarschaft

Der amerikanische Abgeordnete Carroll Reece sprach am 16. Mai 1957, wie das Ostpreußenblatt seinerzeit berichtete, vor dem Repräsentantenhaus in Washington über die Frage der deutschen Ostgebiete. Der Göttinger Arbeitskreis hat nun dankenswerterweise die einstündige, historisch und dokumentarisch gründlich unterlegte Rede als Broschüre (70 Seiten) herausgebracht. Was Carroll Reece über den Rechtsanspruch Deutschlands auf die deutschen Ostgebiete und über die gewaltsame Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus diesem Raum sagt, verdient größte Beachtung. Nachfolgend einige heute besonders bemerkenswerte Stellen aus seiner Rede.

 

... Vor zwölf Jahren fand in diesem Teil Europas eine der größten Tragödien der Geschichte statt, fast vor unseren Augen und gewiss mit unserer Kenntnis, obgleich viele von uns ihrer zu jener Zeit kaum bewusst wurden, da wir alle in einem Kampf auf Leben und Tod mit einigen der totalitären Herrscher verwickelt waren. Ich meine die Austreibung von mehr als 16 Millionen Deutschen aus ihrer angestammten Heimat in den deutschen Provinzen östlich der Oder-Neiße-Linie und in anderen Teilen des östlichen Mitteleuropa, die zu dem Tod von mehr als drei Millionen dieser Menschen führte und dazu, dass Ungezählte zur Sklavenarbeit gezwungen wurden ...

 

... Das Problem einer geteilten Welt ist weitgehend das Problem eines geteilten Europas. Das Problem eines geteilten Europas ist fast völlig das Problem eines geteilten Deutschlands.

 

Moskaus Absichten

Dieses geteilte Deutschland also, das das Problem der Gegenwart ist, ist das Deutschland von 1937. Das Gebiet, das jetzt unter der Herrschaft jenes kommunistischen Marionettenregimes ist, das sich „Regierung der Deutschen Demokratischen Republik" betitelt, wird oft falsch als Ostdeutschland bezeichnet. In Wirklichkeit ist es nur der Mittelteil oder Mitteldeutschland, während Ostdeutschland den Teil östlich der Flüsse Oder und Neiße umfasst, d. h. einfach gesagt die Provinzen Ostpreußen, Pommern, Schlesien und einen Teil Brandenburgs . . .

 

. . . Die Einwohner dieser Ostprovinzen Deutschlands, insgesamt 10,5 Millionen, wurden summarisch vertrieben und 1945 und 1946 gezwungen, die Länder zu verlassen, die ihre und ihrer Vorfahren Heimat seit dem frühen Mittelalter oder, da viele von ihnen Nachkommen der einheimischen Stämme waren, seit vorgeschichtlichen Tagen gewesen sind.

 

Von diesen 10,5 Millionen Menschen erreichten mehr als sieben Millionen West- und Mitteldeutschland, nachdem sie entsetzliche Erfahrungen mit Massenmord, Raub und Grausamkeit aller Arten überstanden hatten, die ihnen von sowjet-russischen und kommunistisch-polnischen Übeltätern, zugefügt worden waren . . .

 

... In den Nürnberger Prozessen wurden die Naziführer zu Recht des feigen Verbrechens gegen die Menschlichkeit verurteilt. Die sowjetischen Ankläger jedoch, die damals so eifrig die Klage vorantrieben, kamen mit „unsauberen Händen" ins Gericht, ungeachtet der Vorschrift der Billigkeit. Flüchtlingstrecks waren von Maschinengewehren beschossen und unter sowjetischen Panzern niedergewalzt worden. Andere Menschen wurden einfach zur Seite genommen und kaltblütig ermordet . . .

 

... Zusätzlich zu jenen Millionen, die ich gerade genannt habe, wurden zumindest fünf Millionen Deutsche aus ihrer Heimat in Mittel-, Ost- und Südosteuropa vertrieben, unter ihnen 3,5 Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei und eine Million Deutsche aus dem eigentlichen Polen. Um 1950 waren ungefähr zwölf Millionen deutsche Flüchtlinge nach West- und Mitteldeutschland gelangt. Im vergangenen Jahr hatte die Zahl nach offizieller Angabe die 13 Millionen-Grenze erreicht.

 

Nach all dem könnte man vermuten, dass die Menschen, die jene Grausamkeiten überlebten und den freien Westen erreichten, in Gefühlen der Bitterkeit und tiefer Feindschaft gegenüber denen verharren, die für die Entscheidungen verantwortlich sind, die zu dem Verlust ihrer Besitztümer und der gegenwärtigen Trennung von ihrer Heimat führten.

 

Sicher war es der Plan des Kreml, als er diese Millionen von Enteigneten in einen dicht bevölkerten Westen verdrängte, ein riesiges Proletariat zu schaffen, wirtschaftliche Verwirrung anzustiften und so ein Reservoir von Unzufriedenen zu errichten, aus dem er eine Vorhut des Kommunismus rekrutieren konnte.

 

Außerdem würde die gegenwärtige illegale Besetzung deutschen Bodens und Eigentums durch Polen — so plante der Kreml — dieses Land sicher an die Mauern des Kreml ketten, weil Polen nur auf Grund sowjetischer militärischer Hilfe hoffen kann, die deutschen Provinzen zu behalten, während andererseits die Brücken zwischen dem deutschen und dem polnischen Volke, solange das Unrecht fortdauert, nicht beschreitbar sein würden.

 

Es ist umso bemerkenswerter, dass am 5. August 1950 die Delegierten dieser deutscher Vertriebenen sich in Stuttgart versammelten und eine Deklaration unterzeichneten, die als die „Charta der Vertriebenen" bekannt ist und sicher als ein großes menschliches Dokument in die Geschichte eingehen wird. Nichts Entsprechendes ist seitens irgendeiner ähnlichen Gruppe, die ebenso misshandelt wurde, erklärt worden . . .

 

Deutschland hat einen Rechtsanspruch

... Eine realistische Politik hinsichtlich des östlichen Mitteleuropas muss auf der festen Grundlage des Völkerrechts und der historischen Wahrheit fundiert sein. Die Vorstellung, dass eine Regierung ihre Politik durch die Wahrnehmung des Vorteils einer Augenblickssituation auf der Grundlage des Unrechts aufbauen kann, indem sie ein solches Unrecht fortsetzt, ist eine völlige Illusion. . . .

 

Deutschland hat einen gültigen Rechtsanspruch auf seine Provinzen östlich der Oder und Neiße. Die Regierung in Bonn sollte ermutigt werden, auf ihrem Recht zu bestehen. Ein Schwanken würde einer Stärkung der Kontrolle des Kreml über Polen gleichkommen und somit in Wirklichkeit den sowjetischen Imperialismus fördern . . .

 ... In demselben Maße, in dem Polen, auf Anstiften Stalins und mit der Hilfe seiner beiden arglosen westlichen Partner, geographisch nach Westen gestoßen wurde, wurde es politisch nach Osten verschoben. Dieser scheinbare Widerspruch enthält doch eine unausweichliche Logik. Damals, als Polen zur Besetzung der ostdeutschen Provinzen wahrhaft getrieben wurde, hat es mit seiner unabhängigen Außenpolitik vor Moskau kapituliert, während die Herrscher im Kreml nicht ein Jota von der Weite ihrer politischen Pläne opferten. Es wird immer im Belieben des Kreml stehen, vor den Augen künftiger deutscher Regierungen den Köder der allen deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie aufzuhängen. Polen wird nie seines unrechtmäßigen Besitzes sicher sein.

 

Zynische Politik

So ist die tatsächliche Lage genau das Gegenteil von der, wofür sie einige unserer politischen Analytiker halten. Das ist keine neue Entdeckung. Viele intelligente Polen haben dies längst erkannt. Es ist zu verschiedenen Zeiten darauf hingewiesen worden, und man sollte es im Gedächtnis behalten. In seiner Stalin-Biographie stellte Isaac Deutscher den Fall so dar: „Die Einverleibung der deutschen Provinzen sollte die Polen für ihre östlichen Sümpfe entschädigen; aber sie sollte sie auch in Zukunft der Gefahr einer deutschen Rache aussetzen und völlig abhängig von Russlands Schutz machen“.

 

In der Tat, nur im Schutz der sowjetischen Armee kann Polen letzthin sicher sein, an seinem Kriegsraub festhalten zu können. Solange Polen die Besetzung der deutschen Provinzen beibehält, muss es sich auf ein Ballspiel mit dem Kreml einlassen, muss es tun, was von ihm verlangt wird, und wird doch nie sicher sein. Die Politik des Kremls ist zynisch und unbarmherzig bis zum äußersten. Moskau wird nicht einen Augenblick zögern, Polen zu verkaufen, wenn eines Tages die sowjetischen Herrscher damit das richtige Geschäft machen könnten. Ich möchte manchmal gern wissen, ob das gegenwärtige Regime in Warschau sich der unausweichlichen Logik in dieser Hinsicht nicht klar ist. ...

 

Dieser Kongress und in der Tat die gesamte amerikanische Öffentlichkeit möchten wissen, ob die neue polnische Regierung noch eine Marionette des Sowjets oder tatsächlich eine patriotische polnische Regierung ist. Einer der besten Wege, dieses zu erkennen, ist die Beobachtung, ob sie die sowjetische Politik aufgibt und den klugen Kurs Frankreichs an der Saar verfolgt, nämlich die Rechte der Menschen, die das militärisch besetzte Gebiet bewohnten, anzuerkennen und gleichzeitig mit der benachbarten Regierung zu einer gerechten Lösung des Problems zu gelangen, die noch die wirtschaftlichen Vorteile ergeben wird, die für Polen so dringend notwendig sind ...

 

... Die Lösung kann nie mit einer Missachtung des Rechts verbunden sein; die Lösung liegt vielmehr in der Wiederherstellung eines Zustandes, der dem Völkerrecht entspricht. Dieses wird die einzige Grundlage sein, auf der künftige deutsch-polnische Beziehungen einer guten Nachbarschaft aufgebaut werden können. Sie bildet daher die Vorbedingung für einen dauerhaften Frieden in jenem Teil Europas. Außerdem wird sie eine Grundlage für das Entstehen eines echt europäischen Geistes in jenem Teil Europas schaffen, eines Klimas, das auf eine Konföderation hinführt …“

 

Seite 2   Immer das gleiche Ziel

Der Rapacki-Plan war nur ein Glied in der Kette des Prager Programms

Bei der Diskussion um den Rapacki-Plan ist gänzlich außeracht gelassen worden, dass dieser angeblich der Initiative des polnischen Außenministers entsprungene Plan nichts anderes als eine Fortentwicklung des Prager Programms darstellt, das am 29. Januar 1956 beim Abschluss der Konferenz der Ostblockstaaten verkündet wurde. Ein Vergleich zwischen jenen vor zwei Jahren in der Hauptstadt der Tschechoslowakei gefassten Beschlüssen und dem Rapacki-Plan ist also von besonderem Interesse, zumal sich erkennen lässt, dass das „Prager Programm" nach wie vor die Grundlage der sowjetisch gelenkten Politik des Ostblocks ist, wenn auch im taktischen Bereich einige durch den Gang der Entwicklung bedingte Abänderungen erfolgt sind.

 

Die Prager Konferenz der Ostblockstaaten stand scheinbar im Zeichen des Eden-Plans, den der damalige britische Premierminister auf der Genfer Konferenz vorgetragen hatte: Er sah vor, dass entlang des Eisernen Vorhangs eine „Zone herabgesetzter Rüstung" errichtet werden sollte. Die sowjetischen Politiker bzw. die Ostblockstaaten griffen diesen Eden-Plan auf, nahmen aber sogleich eine entscheidende Veränderung vor, indem sie das Herzstück entfernten. Wenn während nach dem Eden-Plan diese „Reduktionszone" im Zusammenhang mit der freiheitlichen Wiedervereinigung Deutschlands geschaffen werden sollte, sah das Prager Programm die Errichtung einer solchen „Zone" unter Aufrechterhaltung der Teilung Deutschlands vor, was darin zum Ausdruck kam, dass in den Prager Beschlüssen ausgeführt wurde, die Zone solle „beide Teile Deutschlands einschließen". Sodann aber — und hier zeigt sich, wo der Ursprung des Rapacki-Plans zu finden ist — wurde ein Abkommen gefordert, in welchem festgelegt werden sollte, dass weder die westlichen Streitkräfte auf dem Boden der Bundesrepublik, noch die Bundeswehr mit Atomwaffen ausgerüstet werden dürften, wobei als „Gegenleistung" angeboten wurde, dass die gleiche Regelung auch für die Sowjetzonenrepublik gelten solle. Der Rapacki-Plan erweiterte also diesen Punkt des Prager Programms nur insofern, als nun nicht allein die „DDR", sondern auch Polen und die Tschechoslowakei zur „atomfreien Zone" gehören sollten, wobei zu beachten ist, dass die sowjetische Rüstungsindustrie inzwischen Raketen von großer Reichweite entwickelt hatte.

 

Der dritte Punkt des Prager Programms hatte schließlich die „Herstellung normaler diplomatischer Beziehungen zwischen den europäischen Staaten" zum Gegenstand, also insbesondere die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und den Staaten des Warschauer Paktes. Diese Forderung wurde nochmals im Westen — und vor allem auch in Westdeutschland — besonders eingehend erörtert, wobei die Frage der Aufnahme diplomatischer Beziehungen das hauptsächliche Thema darstellte.

 

Aber der Ostblock, also Moskau, beschränkte sich nicht darauf, den Programmpunkt Nr. 2 — eben jenen Punkt, der im Rapacki-Plan wieder auftauchte — weiter zu verfolgen, sondern man versuchte, auch den Punkt 1 des Prager Programms durchzusetzen. Am 17. November 1956 veröffentlichte die Sowjetregierung eine „Erklärung zur Frage der Abrüstung und der Milderung der internationalen Spannung", in der nun vorgeschlagen wurde, die Streitkräfte der Sowjetunion, der USA und Chinas auf je 1 bis 1,5 Millionen Mann, die Streitkräfte Englands und Frankreichs auf je 650 000 Mann und die Streitkräfte der „übrigen Staaten" — also insbesondere der Bundeswehr — „auf je 150 000 bis 200 000 Mann einzuschränken". Dieser Vorschlag wurde von den Westmächten aus naheliegenden Gründen abgelehnt; seine Annahme würde dem Ostblock eine schier unermessliche Überlegenheit gesichert haben.

 

Mit dem Prager Programm, der sowjetischen Erklärung vom November 1956 und mit dem Rapacki-Plan ist also stets das gleiche Ziel verfolgt worden: Die Sicherung der Überlegenheit des Ostblocks auf militärischem Gebiet und die Aufrechterhaltung der Teilung Deutschlands auf politischem Felde. Was dies letztere anlangt, so muss daran erinnert werden, dass der damalige sowjetische Außenminister Molotow gerade anlässlich der Prager Konferenz der Ostblockstaaten die westliche Welt erstmals aufforderte, sie möge endlich die „Existenz zweier deutscher Staaten" anerkennen. Und wenige Wochen später erklärte Chruschtschow in Moskau auf einem Bankett zu Ehren des in der sowjetischen Hauptstadt weilenden schwedischen Ministerpräsidenten Erlander, man könne sich sehr wohl „den Frieden ohne Wiedervereinigung Deutschlands vorstellen".

 

Die Tatsache, dass das Prager Programm auf die Verewigung der Zerstückelung Deutschlands und zugleich auf eine Beeinträchtigung der westlichen Verteidigung abzielte, wurde bereits im Jahre 1956 erkannt. In den Kommentaren der westlichen und westdeutschen Presse wurde daraufhin die Meinung vertreten, dass voraussichtlich erfolgversprechende Verhandlungen über die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit erst dann Zustandekommen dürften, wenn man sich in Moskau davon überzeugt haben werde, dass das Prager Programm nicht durchzusetzen sei. Dem ist heute nur hinzuzufügen, dass also die freiheitliche Wiedervereinigung eben verzögert oder gar verhindert wird, wenn die sowjetischen Forderungen des Prager Programms in Ländern westlich des Eisernen Vorhangs bzw. der Zonengrenze als annehmbar betrachtet oder gar in dieser oder jener Form inhaltlich übernommen werden sollten.

Dr. Oskar L. Lipsius

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundespräsident Heuss wird zu seinem Staatsbesuch in den Vereinigten Staaten am 4. Juni in Washington erwartet. Am 5. Juni wird er vor den beiden Häusern des amerikanischen Kongresses sprechen. Den offiziellen Veranstaltungen schließt sich eine Rundreise durch viele amerikanische Bundesstaaten an.

 

Bundeskanzler Adenauer erklärte auf einer Wahlkundgebung in Dortmund, er halte die gegen die atomare Bewaffnung gerichtete Aktion für eine schwere Gefährdung aller Bemühungen um den Frieden. Eine Verschiebung des militärischen Gleichgewichts zu Gunsten der Sowjetunion müsse das Ende aller Bestrebungen um eine allgemeine kontrollierte Abrüstung sein.

 

„Berlin muss wieder die Hauptstadt des freien und wiedervereinigten Deutschland werden", erklärte der Parteivorsitzende Ollenhauer bei der Eröffnung des SPD-Parteitages in Stuttgart. Oberstes Ziel deutscher Politik müsse es sein, jede Entscheidung unter gesamtdeutschen Gesichtspunkten zu treffen.

 

Berlin erhält auch in diesem Jahr wieder größere ERP-Mittel. An Krediten, Zuschüssen und Finanzierungshilfen sollen für Berlin im europäischen Wirtschaftsplan 1958 über 400 Millionen DM bereitgestellt werden. Ziel ist dabei vor allem die Förderung der mittelständischen Wirtschaft, der Rationalisierung und des sonstigen Wirtschaftsausbaues. Vor dem Bundesrat in Berlin betonte der Berliner Wirtschaftssenator Hertz, dass es notwendig sei, die alte Reichshauptstadt bei der Vergebung von Aufträgen auch weiter stark zu unterstützen.

 

Ehrenbürger der Stadt Berlin wurde an seinem 78. Geburtstag Bischof D. Dibelius. Im Namen der deutschen Volksvertretung und der Bundesregierung sprach ihm Bundestagspräsident Gerstenmaier herzliche Glückwünsche aus.

 

Besprechungen wegen der von dem Sowjetzonenregime erhobenen neuen Gebühren für den Interzonen-Wasserstraßenverkehr finden zurzeit in Ost-Berlin zwischen Beauftragten des Bundesverkehrsministeriums und der Zonenbehörde statt. Bonn hat sich bereit erklärt, echte Ansprüche wegen aller Schäden, die durch den Bau der Staustufe Geesthacht an den Zonenufern entstehen, zu bezahlen

 

Der 90. Aussiedlertransport dieses Jahres ist mit 450 Ostdeutschen am Himmelfahrtstage auf dem Zonengrenzbahnhof Buchen eingetroffen. Fast täglich treffen neue Transporte ein.

 

Die Ausrüstung der deutschen Luftflotte mit leichten Kampfflugzeugen neben den Jagdmaschinen kündigte Bundesminister Strauß in Köln an. Er erklärte, die Bundeswehr müsse in der Lage sein, sich auch mit rein konventionellen Waffen zu verteidigen, wenn es die Lage erfordert. Gemeinsam mit den anderen NATO-Staaten sollen in den kommenden Jahren auch Flugabwehr-Raketen-Bataillone aufgestellt werden. Für die Bundeswehr sind drei Bataillone mit je einer Stabsbatterie und vier Batterien vorgesehen.

 

Etwa zwanzig neu angeforderte Generalsstellen hat der Verteidigungsausschuss des Bundestages gesperrt. Er setzt sich dafür ein, dass Offiziere, die auf höhere NATO-Posten kommandiert werden, den Generalsrang nur für die Zeit ihrer dortigen Tätigkeit zuerkannt erhalten.

 

Neuer Herrenmeister des evangelischen Johanniter-Ordens in Deutschland wurde Prinz Wilhelm Karl von Preußen, ein Enkel Kaiser Wilhelm II. und Sohn des vor kurzem verstorbenen Prinzen Oskar. Der Johanniter-Orden, der durch den Krieg fast alle Ordens-Krankenhäuser verlor, hat inzwischen dreizehn Krankenanstalten neu errichtet; zwei sind im Bau.

 

Ein erhebliches Absinken der Todesopfer bei Verkehrsunfällen stellt das Statistische Bundesamt auch für März 1958 fest. Gegenüber 1957 sank die Ziffer der Todesopfer um über 32 Prozent, die der Verletzten um über 25 Prozent.

 

Für Erleichterungen bei Rentenanträgen der Frauen hat sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Doehring beim Bundesarbeitsminister eingesetzt. Sie tritt dafür ein, dass Anträge auf Gewährung der Altersrente künftig bereits drei Monate vor Vollendung des 60". Lebensjahres oder vor Beendigung der Beschäftigung gestellt werden können.

 

Chruschtschow will Kairo besuchen. Der sowjetische Regierungschef und der Staatspräsident Woroschilow haben eine Einladung Nassers angenommen. Der Zeitpunkt der Reise wurde noch nicht festgelegt.

 

Seite 3   Rund um den Pregelhafen

Königsberg, wie es in der Erinnerung lebt.

Foto: Im Binnenhafen Königsbergs, unterhalb der Grünen Brücke, wird der Pregel zu einem ansehnlichen Fluss, der schon die offene Weite des Haffes ahnen lässt, in die er hinauszieht. An der Werfthalle (links) geht der Blick vorbei auf Masten, Kräne und rauchende Schlote, — ein Bild des tätigen Lebens.

 

Foto: Dort, wo der Pregelarm den Kneiphof liebevoll umfasst, lebte noch das historische Königsberg. Die Alte Universität, an der einst Immanuel Kant lehrte, der Domturm, der gemächlich durch die Holzbrücke dahingleitende Schleppzug, — alles atmet die Geruhsamkeit vergangener Zeiten

 

Foto: Die alten Lastadie-Speicher waren die Kornkammern der Stadt, ja der ganzen Provinz. Am Ufer des Hundegatts herrscht Emsigkeit von früh bis spät. Drunten werden Getreidesäcke und Fässer ausgeladen, der Mann am Aufzug muss kräftig zufassen und hat wohl kaum einen Blick für die Dittchenfähre, die gerade dem Kneiphöfischen Ufer zusteuert, und für den Betrieb vor der Börse (im Hintergrund).

 

Foto: Auch die Fischfrauen gehörten zum Leben am Pregel. Ihr drastischer Humor war weit über Ostpreußen hinaus bekannt

 

Foto: Das ist der Kai am Hundegatt, überragt von den festgefügten Mauern des Schlosses (links), dessen Turm wie ein Wächter in die Ferne weist. Da wird an der Lastadie (im Vordergrund) Stückgut ausgeladen, an einem wolkenverhangenen Tag im Sommer; die Luft riecht nach Wasser und Teer, nach Rauch und nassem Holz. Über die Dächer grüßen die Löbenichtsche und die Propsteikirche (rechts).

 

Foto: Die modernen Hafenanlagen der Stadt stammten aus den zwanziger Jahren und umfassten ein Gebiet von rund tausend Morgen. Vor dem Turm- und Gruppenspeicher im Hafenbecken IV legten Getreide- und Überseeschiffe an. (Einen Beitrag über Königsberg, wie wir es am Pregel erlebten, bringen wir auf Seite 9.)

 

Es gibt keine Erinnerung an Königsberg ohne liebevolle Gedanken an den Pregel: der Fluss war die Ader, die das Herz der Stadt durchströmte. Er umspülte die Stätten ihres Ursprungs, ihres Wachsens, ihres größten Glanzes und ihres über Grenzen und Zeiten wirkenden geistigen Lebens. An den Gestaden des Pregels verschmolzen Vergangenheit und Gegenwart, behagliche Nähe und weltoffene Weite. Die engen Gassen am Kneiphof mit den verträumten Winkeln atmeten die gleiche Luft, wie die langgestreckten Ufermauern mit dem Spalier der großen Segler und Dampfschiffe, die tausend Sehnsüchte mit hinaustrugen auf die See. Fernweh und Heimatglück zugleich ruhten über dem Leben am Fluss. Wohl dem, so dachte man einst, der hinausziehen kann und der dennoch weiß, dass ein Heimathafen auf ihn wartet. Damals ahnte noch niemand, dass einmal dieses Fernweh zum Heimweh werden könnte nach dem geschändeten, nicht mehr zu betretenden lieben, alten Königsberg.

 

Seite 4   Über eine halbe Million Gesamtschulden

Kredit-Skandal Knuth vor Gericht

Die III. Strafkammer des Landgerichts Osnabrück verhandelt gegen den Ex-Gaustabschef von Ostpreußen

Vor der III. Strafkammer des Landgerichtes Osnabrück begann am 12. Mai unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr. Schräder die Verhandlung gegen den Ex-Gaustabschef und engsten Mitarbeiter des ehemaligen Gauleiters Koch, Kurt Knuth. Unter dem Namen Kurt Quedenfeld hatte er sich als Süßmostfabrikant im Landkreis Melle jahrelang Kredite in großer Höhe erschlichen. Der Prozess wird die Richter voraussichtlich zwei Wochen lang beschäftigen. Es sind vierzig Zeugen und Sachverständige geladen. Die 27-seitige Anklageschrift bezichtigt Knuth-Quedenfeld des Betruges und der Unterschlagung in zehn Fällen sowie fortgesetzter Vergehen gegen die Konkursordnung, und zwar nach den Paragraphen 263, 246, 73, 74, und 42b des Strafgesetzbuches sowie nach Paragraph 239, Ziffer 4, und Paragraph 240, Ziffer 1 und 2 der Konkursordnung.

 

Als zu Beginn des Jahres 1954 herauskam, dass der NSDAP-Spitzenfunktionär von einst unberechtigt und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Hunderttausende D-Mark an Krediten erhalten konnte, fragten vor allem die Heimatvertriebenen empört, wie das möglich gewesen war. Diese Frage stand auch von der ersten Stunde an über der Gerichtsverhandlung. Dass die Hauptverhandlung erst jetzt, mehr als vier Jahre nach dem Knuth‘schen Konkurs stattfinden kann, ist auch ein Beweis für die raffinierte Methode, mit der Knuth die Fäden der Verschleierung und der Verschleppung zu ziehen versteht.

 

Über die politische Vergangenheit von Knuth braucht nicht mehr viel gesagt zu werden: neben dem Gauleiter Koch war er wohl die brutalste und rücksichtsloseste Nazigröße in Ostpreußen. Als Kreisleiter von Heiligenbeil, Osterode und Angerburg, als KdF-Leiter für das Gaugebiet und besonders als Landesdirigent und Landesdirektor in der Ukraine sowie als Gaustabschef des Volkssturmes übte Knuth eine Gewaltherrschaft aus, die unvergessen ist. Während die von ihm an die Front geschickten Kinder und Greise verbluteten, flüchtete er mit Koch auf einem Eisbrecher in Richtung Schleswig-Holstein. Dort ging er als Kurt Quedenfeld von Bord.

 

Der schwungvolle Handel beginnt

Wichtig für den Prozessverlauf ist, dass Knuth Quedenfeld für seine in Wirklichkeit nicht bestehenden Ansprüche aus dem Lastenausgleich sein Grundvermögen, das aus einem ehemals in jüdischem Besitz befindlichen Grundstück bestand, mit 276 000 Mark beziffert hatte.

 

Knuth-Quedenfeld ließ sich 1946 in einem kleinen Ort als Vertreter für handgefertigte Leuchter, handkolorierte Glückwunschkarten und Schiffsmodellbau-Bogen nieder. Noch im gleichen Jahre eröffnete er unweit dieses ersten Asyls, in Krukum, eine Süßmosterei. Später nach der Währungsreform, kam der Handel mit Spirituosen, Wein, Flaschenbier und Sprudel hinzu. 1951 beschäftigte er acht, 1953, am Ende dieser „Laufbahn", 33 Arbeitskräfte. Das Obst für die Süßmosterei kaufte er durch mehr als hundert Annahmestellen auf. Seine Umsätze betrugen 1946: 58 000 RM, 1949: 101 000 DM, 1951: 373 000 und 1953: 513 000 DM.

 

Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, verstand es Knuth schon von 1949 ab, sich Kredit um Kredit zu verschaffen.

 

Geld, Geld, Geld!

Knuth erhielt in den Jahren von 1949 bis 1953:

 

1. 60 000 DM Barkredit aus Mitteln des Landes Niedersachsen,

 

2. mehr als 200 000 DM Bar- und Bürgschaftskredite von der Niedersächsischen Bank, zum Teil gegen Ausfallbürgschaften der Lastenausgleichsbank,

 

3. 100 000 DM Barkredit aus Mitteln der Lastenausgleichsbank und dazu eine Ausfallbürgschaft des Landes Niedersachsen.

Insgesamt sind das 360 000 DM!

 

Diese Summen reichten Knuth jedoch nicht aus. Bei mehreren Firmen, die für ihn arbeiteten (Baufirmen usw.), war er mit hohen Beträgen verschuldet. Seine Wechselschulden betrugen — nach der Anklage — 1950 über 59 000 DM, 1951 über 73 000 DM, 1952: 70 000 DM und 1953 über 101 000 DM. Die lang- und kurzfristigen Schulden erreichten 1953 eine Höhe von über 571 000 DM, also von über einer halben Million!

 

Am 4. Dezember 1953 stellte Knuth den Antrag auf Eröffnung eines gerichtlichen Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses. Den Gläubigern bot er vierzig Prozent ihrer Forderungen. Nach Überprüfung der Lage des Betriebes und der persönlichen Zuverlässigkeit lehnte das Amtsgericht jedoch diesen Vorschlag ab und eröffnete am 30. Januar 1954 Anschlusskonkurs.

 

Die Anklage wirft Knuth vor, die Kreditgeber über wesentliche Umstände getäuscht zu haben. Zur Erlangung des Landeskredites in Höhe von 60 000 DM zum Beispiel hatte Knuth seinen Antrag auf einem vorgedruckten Formblatt zu stellen. Dieses enthielt die Frage, ob das Vermögen einer Beschränkung nach Gesetz Nr. 52 der Militärregierung unterliege. (Bekanntlich war nach diesem Gesetz bei bestimmten Personenkreisen, vor allem bei führenden Nationalsozialisten, das Vermögen gesperrt.) Knuth antwortete mit „Nein". Auch die Frage: „Haben bei der Firma oder den Inhabern früher Zwangsvollstreckungen oder Leistung des Offenbarungseides, Konkurs- oder Vergleichsverfahren stattgefunden?" verneinte er, obwohl er mindestens einmal, und zwar 1926 in Ostpreußen, in Konkurs gegangen war. 1931 war zudem gegen Knuth ein Vergleichsverfahren eröffnet worden.

 

Schwindel mit dem Lastenausgleich

Zur Sicherung des ERP-Kredites in Höhe von 100 000 DM musste Knuth einen entsprechenden Anteil seines — angeblichen — Anspruches auf Lastenausgleich abtreten. Obwohl ihm bekannt war, dass ihm ein Anspruch auf Lastenausgleich gar nicht zustand, überreichte er der Niedersächsischen Bank als dem Institut, das diesen Kredit als Hausbank bevorschusste, eine entsprechende schriftliche Abtretungserklärung.

 

Knuth hatte bei der Firma B. & Co. 40 000 DM Schulden, für die immer wieder prolongierte Wechsel ausgestellt wurden. Schließlich zahlte Knuth in Naturalien, nämlich mit Apfelmost, oder er versprach es zu tun. Dann veranlasste er die Firma, sich mit 30 000 DM bei ihm zu beteiligen. Für Bargeld hatte Knuth eine bessere Verwendung als Schuldentilgung: Er steckte es in Anschaffungen, obwohl er wusste, dass sie ungerechtfertigt und verboten waren. Zumindest traf das auf die Gelder aus Refinanzierungskrediten zu, die für die Abdeckung alter Schulden gegeben worden waren. Knuths Anschaffungen und Warenbestellungen, so heißt es in der Anklage, müssten daher unter dem Gesichtspunkt des Kreditbetruges betrachtet werden.

 

Flaschen für die Krankenkasse

Beitragsrückstände bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Melle (über 3600 DM) trug Knuth durch Übereignung von 7500 Flaschen ab, die von der Düsseldorfer Herstellungsfirma auf Kredit bezogen und noch nicht bezahlt waren.

 

Weiter wird Knuth vorgeworfen, er habe, um seine Gläubiger zu benachteiligen, seine Handelsbücher so geführt, dass sie keine Übersicht über den wahren Vermögensstand der Firma gewährleisteten. Anschaffungen seien zum Teil lückenhaft, getarnt oder unrichtig verbucht worden. Zum Ausgleich eines Kassendefizits habe Knuth in einem Falle 2000 DM von der Einlage seiner Tochter abgeschrieben; dieser Betrag sei aber niemals ausgezahlt worden.

 

Soweit die wichtigsten Ergebnisse aus der Voruntersuchung.

 

Knuth: „Schuld haben meine Buchhalter!"

Da steht also Knuth vor seinen Richtern, endlich. Er braucht nicht die Anklagebank zu drücken, sondern darf in einem bequemen, gepolsterten Stuhl neben dem Tisch des Verteidigers Platz nehmen, — eine Erleichterung wegen seiner Herzkrankheit. In der Verhandlung nimmt er — jetzt ohne Bartkotelleten und nicht mehr ganz so beleibt wie ehedem — jede Gelegenheit, seinen Widersachern heftig entgegenzutreten. Schon in den ersten Verhandlungstagen ist er drauf und dran, die Fortführung des Prozesses zu verhindern, weil die Presse über seinen Fall angeblich „unrichtige Sensationsberichte“ veröffentlicht hat. Wenn ihm etwas nicht gefällt, spritzt er vom Stuhl wie ein Rekrut in der Instruktionsstunde, steht stramm und hebt den Arm in die Luft. Zuweilen, wenn ein Zeuge gegen ihn aussagt — und das geschieht sehr oft —, trommelt er nervös mit den Fingern auf

den Knien herum, oder aber er beugt sich so weit nach vorn, dass es aussieht, als müsse er jeden Augenblick von der Stuhlkante rutschen.

 

Als Knuth das Wort erhält, um sich zu den Anschuldigungen zu äußern, bleibt er bei der Methode, die er schon in der Voruntersuchung anwendete: Er streitet ab, vorsätzlich unrichtige Angaben gemacht zu haben, und er beruft sich darauf, dass nicht er, sondern sein Buchhalter die Abschlüsse vorbereitet haben. „Die Unfähigkeit meiner Mitarbeiter hat den Zusammenbruch des Betriebes verursacht!" Das ist seine Rede, und dabei bleibt er.

 

„Nicht den Schimmer einer Ahnung!"

Die umfangreiche Zeugenvernehmung hat in der ersten Verhandlungswoche vornehmlich die Kreditgenehmigungen zum Gegenstand. Es treten namhafte Persönlichkeiten auf, Ministerialbeamte, Bankdirektoren, Wirtschaftsprüfer. Sie hatten seinerzeit Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit des Kurt Quedenfeld zu beurteilen.

 

Auf die Frage des Vorsitzenden: „Hätte Knuth auch dann den Kredit von Ihrem Institut erhalten, wenn Sie gewusst hätten, wer er ist und dass er schon einmal Konkurs gemacht hat?", sagen alle in diesem Zusammenhang vernommenen Zeugen dem Sinne nach: „Dann wäre der Kredit selbstverständlich abgelehnt worden!"

 

„Wir hatten nicht den Schimmer einer Ahnung", ruft ein Zeuge aus, der seinerzeit als Mitglied des Landeskreditausschusses über den Antrag auf den 60 000-DM-Kredit zu entscheiden hatte. Knuth habe über eine Reihe „hervorragender Beurteilungen" verfügt. Ein anderer Zeuge berichtet allerdings von „bedenklichen Buchführungsmängeln", die ihm bei der Prüfung des Knuth'schen Betriebes aufgefallen seien.

 

Dass — im Hinblick auf den ERP-Kredit — der verpfändete Anspruch auf den Lastenausgleich gar nicht existierte, wusste damals niemand von den Kreditbearbeitern. „Wir haben doch keine kriminalistische Abteilung", meinte ein Zeuge von der Lastenausgleichsbank auf die Frage, warum denn nicht eingehender nachgeprüft worden sei.

 

Staatsanwalt: „Haben Sie nicht mal einen Blick in die Akten des Finanzamtes getan? Das wäre doch sicher interessant gewesen!"

 

Zeuge: „Nein“.

 

Ein anderer Zeuge wird vom Vorsitzenden gefragt: „Ist es möglich, dass Knuths Beziehungen zu Bonn eine Rolle bei der Vergabe der Kredite gespielt haben könnten?"

 

Zeuge: „Daran kann ich mich nicht erinnern“.

 

Man sieht, die Hintergründe der ungewöhnlichen Kreditgewährung bleiben im Dunkeln. Aus der Verhandlung ergibt sich aber, dass die verantwortlichen Sachbearbeiter von Knuth vorsätzlich getäuscht wurden. Dass die Kredite trotz der hier und da festgestellten Mängel der Buchführung schließlich doch bewilligt wurden, lässt darauf schließen, dass Knuths Einflüsse weiter reichten als die von Ministerialräten, Direktoren und Buchprüfern.

 

Wie der Prozess auch immer ausgehen mag: Es bleibt der Vorwurf, dass die kreditgewährenden Organe sich nicht genügend über die Person des Knuth erkundigten. Die Ostpreußische Landsmannschaft, die schon seit 1948 besteht, hätte über ihre Kreisvertreter von Heiligenbeil, Osterode, Angerburg oder Königsberg ziemlich rasch feststellen können, dass ein Kaufmann namens Kurt Quedenfeld in den betreffenden Kreisen überhaupt nicht existiert hat. Ein Brief an die Landsmannschaft hätte genügt, die Betrugsmanöver dieses Mannes unmöglich zu machen.

 

Über das Urteil gegen Knuth werden wir berichten.

 

Seite 4   Der schleppende Gang der Feststellung

Erst etwa ein Siebentel hat einen Bescheid erhalten

Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Das Statistische Bundesamt hat eine neue Veröffentlichung über den Stand der Schadensfeststellung herausgebracht. Sie bringt nicht unbedeutende Einblicke in diesen Fragenbereich, für die Gesamthöhe der Schäden und die Durchschnittshöhe der Schäden besitzt sie jedoch noch keinen Erkenntniswert.

 

Am 31. Dezember 1957 waren 7,4 Millionen Vertreibungsschadensobjekte festgestellt worden, abzüglich der im Währungsausgleich befriedigten Reichsmark-Spareinlagen waren es 5,7 Millionen. Diese verteilen sich auf 3,0 Millionen landwirtschaftliche Objekte, 1,3 Millionen Bundesvermögensobjekte, 0,9 Millionen Betriebsvermögensobjekte und 0,5 Millionen sonstige Objekte. In Ostpreußen sind bisher 120 000 landwirtschaftliche Objekte, 75 000 Grundvermögensobjekte und 22 000 Betriebsvermögensobjekte festgestellt worden. Der Durchschnittswert der landwirtschaftlichen Objekte betrug für alle Vertreibungsgebiete 12 600 RM, für Ostpreußen 16 600 RM. Der Durchschnittswert der Grundvermögensobjekte beziffert sich zurzeit in Bezug auf das Mittel aus allen Vertreibungsgebieten wie in Bezug auf Ostpreußen mit 12 000 RM. Der Durchschnittswert für das Betriebsvermögen wird für alle Vertreibungsgebiete mit 26 000 RM, für Ostpreußen mit 20 000 RM ausgewiesen.

 

Zieht man die neueste Geschäftsstatistik über die Schadensfeststellung hinzu, ergeben sich weitere Erkenntnisse. Bis zum 28. Februar 1958 waren 3,014 Millionen Anträge auf Feststellung von Vertreibungsschäden gestellt worden (reine Hausratsverluste nicht mitgerechnet). Es waren doppelt so viele wie die Anträge auf Feststellung von Kriegssachschäden. Von den 3,014 Millionen Vertreibungsschadensanträgen waren bis zum 28. Februar 1958 1,059 Millionen, das sind 35,1% erledigt. In 236 000 Fällen bestand die Erledigung jedoch in einer Ablehnung. In den 823 000 positiv beschiedenen Fällen stecken mehr als 390 000 Schäden an Reichsmark-Spareinlagen, die nach dem Währungsausgleichsgesetz bereits entschädigt worden sind. Der wirkliche Stand der Schadensfeststellung wird also derart liegen, dass etwa ein Siebentel aller Vertriebenen, die eine Schadensfeststellung zu erwarten haben, bisher in den Besitz eines Feststellungsbescheides gelangt sind. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei etwa der Hälfte dieser Währungsausgleichsbescheide nur um Teilbescheide handelt.

 

Betrachtet man den Fortgang der Feststellung, so ergibt sich, dass in den Monaten Januar und Februar 1958 zusammen 82 000 neue Bescheide erteilt worden sind. (Vertriebene und Kriegssachgeschädigte zusammen.) Das ergäbe, auf drei Monate umgerechnet, 123 000. Im letzten Quartal 1957 waren es ebenfalls 123 000, im vorletzten Quartal 1957 126 000, im zweiten Quartal 1957 135 000 und im ersten Quartal 1957 151 000. Bedenkt man, dass aus Gründen der Schlüsselzuweisung der Hauptentschädigung die Erteilung der Bescheide in den ersten Monaten des Jahres 1958 sehr hoch war, so wird man von einer ziemlichen Stetigkeit der Bearbeitung sprechen müssen. Wenn 70% der anfallenden Bescheide Vertreibungsschäden betreffen, ergibt sich ein Jahreszugang von etwa 350 000 Fällen, in denen jedoch noch Fälle nach dem Währungsausgleichsgesetz stecken. Der Jahreszugang wird daher rund zehn Prozent, höchstens fünfzehn Prozent der für einen Bescheid in Betracht kommenden Fälle ausmachen. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich die unerfreuliche Vermutung, dass erst nach mehr als zwei Jahren mehr als die Hälfte aller Vertriebenen im Besitze ihres Feststellungsbescheides sein werden.

 

Seite 5   In Lagern leben im Land Schleswig-Holstein immer noch über 33 200 Heimatvertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge. Das fünfte „Barackenräumungsprogramm" läuft jetzt an.

 

Seite 5   „Moskau will die Unruhe"

Die versklavten osteuropäischen Völker warnen die Welt

Die vierte in Straßburg stattgefundene Tagung der „Versammlung der versklavten europäischen Völker" (ACEN), der im Exil lebende Vertreter Albaniens, Bulgariens, Lettlands, Estlands, Litauens, Polens, Rumäniens, der Tschechoslowakei und Ungarns angehören, war zweifellos die bedeutendste aller bisherigen Beratungen. Der Präsident dieser Tagung, der Lette Vilis Masens, der seinen ständigen Sitz gegenüber dem großen UNO-Gebäude in New York hat, weilte einige Tage zu Besprechungen mit Persönlichkeiten des politischen Lebens in Bonn. In einem Gespräch gab Präsident Masens einen Überblick über die Ergebnisse der letzten Tagung und über die Tätigkeit seiner Organisation, die heute bereits in sieben Ländern über ständige Vertretungen verfügte.

 

Als wichtigstes Ergebnis der Straßburger Tagung bezeichnete Masens den Beschluss zur außenpolitischen Lage, der in Form von Appellen an die Außenminister der NATO-Länder und an den Ausschuss für nicht vertretene Länder des Europarates übermittelt worden ist. In diesem Beschluss wird festgestellt, dass die augenblickliche Spannung das Resultat der sowjetischen Aggression und der Toleranz der großen demokratischen Mächte ist; sie kann nicht beseitigt werden, „solange nicht Deutschland wiedervereinigt und solange die Unabhängigkeit unserer Länder nicht wiederhergestellt ist". Die Sowjetunion sei, so wird weiter festgestellt, an einer völligen Entspannung überhaupt nicht interessiert, da die Förderung ihrer Ziele geradezu die Unruhe in der freien Welt verlange. Das politische Ziel der Sowjetrussen für eine Gipfelkonferenz sei es, die kollektiven Verteidigungseinrichtungen der freien Welt zu schwächen und aufzulösen, um mit den isolierten Staaten einzeln fertig zu werden. In der Entschließung werden die westlichen Mächte gewarnt, den Sowjets weiterhin zu erlauben, einer Diskussion über die wahren Ursachen dieser Spannung aus dem Wege zu gehen und mit ihnen neue Probleme zu erörtern, die dem sowjetischen Ausdehnungsdrang neue Möglichkeiten eröffnen. „Die Wiedervereinigung Deutschlands und die Wiederherstellung der Freiheit unserer Nationen ist für die freie Welt nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Frage, die die Freiheit der ganzen Welt betrifft“. Wie Masens weiter erklärte, habe sich die Zusammenarbeit mit der UNO und vor allem mit dem Europarat in letzter Zeit zufriedenstellend weiterentwickelt. Beim Europarat bestehe jetzt ein Ausschuss für Fragen der nicht vertretenen Völker, der praktisch als Verbindungsstelle arbeitet. Immer enger werde auch die Zusammenarbeit mit den in den USA lebenden nationalen Gruppen, die selbst oder deren Vorfahren seinerzeit als Auswanderer und Emigranten nach Amerika gekommen sind und die heute äußerst stark interessiert sind. Die meisten von ihnen seien bereit, mit dafür einzutreten, dass den Völkern ihrer Heimatländer die Möglichkeit gegeben wird, in freien, unbeeinflussten Wahlen über ihr künftiges Schicksal und ihre Regierungsform zu entscheiden.

 

Seite 5   Seit Jahresbeginn: 41800 Aussiedler

Im Grenzdurchgangslager Friedland treffen täglich als Einzelreisende Heimkehrer aus der Sowjetunion ein, deren Grenzdokumente teilweise bereits vor zwei Jahren von den sowjetischen Passbehörden ausgestellt worden sind.

 

Seit Jahresbeginn sind bis Anfang Mai 40 600 deutsche Aussiedler in achtzig Transporten aus den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten eingetroffen, sowie etwa 1200 Aussiedler als Einzelreisende. Bei letzteren handelte es sich um Umsiedler, für die im Rahmen der Familienzusammenführungsaktion keine Aussicht auf Berücksichtigung bestand und die für ihre Pässe und Visa jeweils fünftausend Zloty an Gebühren zu entrichten hatten.

 

Seite 5   Erdöl in Nordostpreußen?

Die sowjetische amtliche Nachrichtenagentur TASS meldete dieser Tage, sowjetische Spezialisten und Forscher hätten im Westen und Süden der Sowjetrepublik Litauen ein beträchtliches Ölgebiet entdeckt. Das Vorkommen erstrecke sich offenbar bis in die „Kaliningrader Region", d. h. also bis nach Nordostpreußen. Moskau fügte hinzu, man rechne damit, weitere Ölvorkommen, die mit diesem Ölfeld zusammenhängen, bis nach Lettland hinein aufzufinden. Die Bohrungen würden mit modernsten Geräten bis zu einer Tiefe von 2500 Metern durchgeführt.

 

Seite 5   Schiebungen mit polnischer ‚Marienburg-Plakette'

Wie die in Danzig erscheinende polnische Zeitung „Glos Wybrzeza" berichtet, ist ein Unterschlagungsskandal in Angelegenheit der polnischen „Marienburg-Plakette" aufgedeckt worden, die im Vorjahre anlässlich einer „Woche der Marienburg" hergestellt worden ist und deren Erlös zur Finanzierung von Reparaturarbeiten an der Marienburg dienen sollte. Nach dem polnischen Bericht wurde die Plakette von einem polnischen Künstler für ein Honorar von 7000 Zloty entworfen und sodann von einem genossenschaftlichen Betrieb in Zoppot hergestellt. 30 000 Stück sollten angefertigt werden, jedes Stück wurde für einen Preis von 2 Zloty verkauft. Bisher ging aber nicht ein einziger Zloty für die Zwecke des Wiederaufbaus der Marienburg ein. Außerdem könne niemand sagen, wie viele Plaketten von der polnischen Firma in Zoppot über die bestellten 30 000 Stück hinaus „schwarz" hergestellt und dann verkauft worden seien.

 

Seite 5, 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Zwei kleine Mädchen in einer großen Stadt (Foto)

Auf den ersten Blick scheint es, als ob diese beiden kleinen Mädchen, deren Namen wir nicht wissen, fröhlich und unbeschwert ihren täglichen Schulweg über die grauen Asphaltstraßen zurücklegen. Aber wenn wir die Aufnahme näher betrachten, dann fällt uns doch auf, dass diese beiden blass und schmal sind, richtige Großstadtkinder. Sie wachsen auf zwischen den hohen Mauern der großen Stadt Berlin. An den Sonntagen können sie vielleicht mit ihren Eltern in den Zoo gehen oder in die Grünanlagen am Rande der Großstadt. Aber der Weg in das weite Land hinaus zu grünen Wiesen, Äckern und großen Wäldern ist diesen Kindern versperrt. Schlagbäume und Grenzkontrollen mitten in unserem deutschen Land haben aus unserer ehemaligen Landeshauptstadt eine Insel gemacht, ein Gebiet, wo nur wohlhabende Eltern die Möglichkeit haben, ihre Kinder nach Westdeutschland, in die Weite einer freien Landschaft, zu schicken.

 

Vor allem solchen ostpreußischen Kindern, die in der Großstadt leben, möchte die Ostpreußische Kinderhilfe in diesem Jahr richtige Ferien in einem schön gelegenen Heim in Westdeutschland vermitteln. Nur noch wenige Wochen trennen uns von den großen Ferien. Wir rufen alle ostpreußischen Landsleute auf, uns bei diesem Werk zu helfen. Jede, auch die kleinste Spende, trägt dazu bei, diesen Kindern unserer Landsleute das Erlebnis zu vermitteln, von dem sie alle träumen: Wiesen und Felder, die Weite einer schönen Landschaft, einen Spaziergang unter den hohen Baumkronen der Wälder, die fröhliche Gemeinschaft mit anderen Kindern.

 

Aus vielen Briefen der Kinder, denen in den vergangenen Jahren durch die Ostpreußische Kinderhilfe geholfen werden konnte, wissen wir, was eine solche Ferienzeit für diese Kinder bedeutet, die schon in frühen Jahren Not und Elend, Unfreiheit und Unterdrückung kennengelernt haben.

 

Unsere herzliche Bitte richtet sich an alle Landsleute, die hier im Westen wieder in geordneten Verhältnissen leben dürfen: Helft alle mit!

 

Spenden bitten wir einzuzahlen auf das Postscheckkonto Hamburg Nr. 75 57 der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. mit dem Vermerk „Ostpreußische Kinderhilfe''.

 

Heimattreffen

24. bis 26. Mai: Eichniederung, Hauptkreistreffen in Nordhorn, Stadthalle, Neuenhauser Straße.

 

25. Mai: Schloßberg, Kreistreffen in Berlin, Reinickendorfer Festsäle. Alt-Reinickendorf 32.

 

1. Juni: Königsberg-Stadt, Haupttreffen in Hamburg, Ernst-Merck-Halle.

 

Osterode, Jahreshaupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

Tilsit-Ragnit und Tilsit-Stadt, gemeinsames Hauptkreistreffen in Hannover, Wülfeler Biergarten.

 

Bartenstein, Kreistreffen in Rendsburg.

 

8. Juni: Insterburg, Stadt und Land, gemeinsames Hauptkreistreffen in der Patenstadt Krefeld, Niederrheinhalle.

 

Allenstein-Stadt und Land, Kreistreffen in Hamburg, Winterhuder Fährhaus.

 

Gerdauen, Kreistreffen in Hannover, Gaststätte Schloßwende, Königsworther Platz.

 

Johannisburg, Kreistreffen in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Schloßberg, Hauptkreistreffen in Winsen (Luhe), Schützenhaus.

 

Pr.-Eylau, Heiligenbeil, Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Kreistreffen in Stuttgart-Feuerbach, Gaststätte Freizeitheim.

 

14. und 15 Juni: Angerapp, Hauptkreistreffen in Mettmann.

 

Gumbinnen: Hauptkreistreffen und Jugendtreffen in Bielefeld.

 

Angerburg, Hauptkreistreffen in Rotenburg/Han.

 

15. Juni: Mohrungen, Kreistreffen in Hannover.

 

Ebenrode, Kreistreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

 

Goldap, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

17. Juni: Landestreffen Schleswig-Holstein in Neumünster, Holstenhalle.

 

Mohrungen, Kreistreffen, im Anschluss an das Landestreffen in der Gaststätte der Holstenhalle.

 

22. Juni: Neidenburg, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Wehlau, Hauptkreistreffen in Syke (Niedersachsen).

 

Lötzen, Kreistreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

29. Juni: Osterode, Kreistreffen in Herne, Kolpinghaus.

 

Lötzen, Kreistreffen in Mannheim, Rosengarten/Friedrichsplatz.

 

Königsberg-Stadt

Quellen zur Geschichte von Königsberg

Liebe Landsleute! In Verbindung mit der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung und der Stadt Duisburg, der Patenstadt für Königsberg, arbeite ich seit Jahren an einer umfangreichen Darstellung der Geschichte unserer Provinzialhauptstadt. Für die letzten Jahrzehnte bin ich wegen des Fehlens archivalischer Quellen auf Zeitungen und Gelegenheitsschriften angewiesen und diese sind in Westdeutschland wenig vorhanden. Ich bitte deshalb alle Landsleute um ihre Hilfe. Ich suche Vereins-, Schul- und Firmengeschichten, Berichte von Jubiläen und Feierlichkeiten aller Art, Aufsätze über die Geschichte einzelner Gebäude oder technischer Einrichtungen in Königsberg und Schriften ähnlicher Art. Im Interesse unserer Heimat bitte ich alle Landsleute, die solche Schriften besitzen, sie mir leihweise zu überlassen. Etwaige Unkosten werden ersetzt.

Dr. Gause, Essen 1, Obere Fuhr 9

 

Labiau

Treffen in Stuttgart 8. Juni

Nochmals weisen wir auf unser Treffen am Sonntag, dem 8. Juni, in Stuttgart-Feuerbach, Hotel und Gaststätte „Freizeitheim" hin. Das Tagungslokal ist vom Hauptbahnhof Stuttgart mit den Straßenbahnlinien 6 und 13 zu erreichen. Wir bitten nochmals um rege Beteiligung, auch der Jugend.

 

Unser Hauptkreistreffen findet am Sonntag, dem 27. Juli, in Hamburg in einer Gaststätte dicht am Hauptbahnhof statt. Wir bitten, sich auf diesen Termin schon jetzt einzustellen. Näheres wird in den nächsten Folgen des Ostpreußenblattes bekanntgegeben.

Walter Gernhöfer, Kreisvertreter (24a) Lamstedt/NE

 

Wehlau

Zeitfolge für das Hauptkreistreffen am Sonntag, 22. Juni, in Syke

1. 21. Juni (Sonnabend): 17 Uhr, Tagung des Kreisausschusses und des Kreistages (Tagungsraum bitte im Schützenhaus erfragen), abends Gedankenaustausch mit Vertretern unseres Patenkreises.

 

2. 22. Juni (Sonntag): 10 Uhr, bei gutem Wetter Gottesdienst in der Waldbühne, sonst in den Kirchen; 10.45: Eröffnung des Treffens, das bei gutem Wetter in der Waldbühne, bei schlechtem Wetter im Schützenhause, stattfindet; Begrüßung, Totengedenken; Begrüßung durch den Patenkreis; 11.00: Festrede Landsmann Egbert Otto, stellvertretender Sprecher unserer Landsmannschaft; anschließend Bekanntgabe des Erzählerwettbewerbs.

 

Mittagspause (bis etwa 14 Uhr, im Schützenhause). Anschließend heimatlicher Gedankenaustausch, Einlagen der Jugendgruppe Syke, humoristische Darbietungen, Tanz.

 

3. Quartierbedarf für die Kreisausschuss- und Kreistagsmitglieder für die Nacht vom 21. zum 22. Juni bitte ich tunlichst bald, bei Herrn Jakubowski, Landkreis Grafschaft Hoya, in (23) Syke, anzumelden.

 

4. Allen Teilnehmern gute Reise, frohe zuversichtliche Stimmung, schönes ostpreußisches Wetter! Strehlau, Kreisvertreter (17a) Karlsruhe-West, Hertzstraße.

 

Elchniederung

Unsere Kartei befindet sich schon in unserem Patenkreise und wird von der Kreisverwaltung in Nordhorn geführt.

 

Bei unserm Jahreshaupttreffen Pfingsten in Nordhorn zu dem letztmalig herzlich eingeladen wird, haben die Landsleute auch Gelegenheit, die Kartei einzusehen und dadurch — soweit diese vorhanden sind, die Adressen von Freunden und Bekannten zu erfahren.

 

Gesucht wird die Lehrerfrau Erna Schulz, geb. Krämer. Tochter des Rektors Krämer, aus Spucken. Der Wohnort der Familie Schulz in der Elchniederung ist nicht bekannt.

Klaus, Kreisvertreter (24b) Husum, Woldsenstraße 34.

 

Memel, Heydekrug und Pogegen

Gemeinsames Treffen in Düsseldorf

Das alljährliche große Treffen der in Westdeutschland wohnenden Landsleute aus den Memelkreisen findet in diesem Jahr am 22. Juni, in Düsseldorf, statt. 10 bis 11 Uhr Heimatgottesdienst mit Pfarrer Blaesner in der Friedenskirche, Florastraße Nr. 55; 11.15 bis 13 Uhr Feierstunde in den Paulussälen, Bilker-Allee 163; 13 bis 15 Uhr Mittagspause; ab 15 Uhr allgemeines heimatliches Treffen mit reichem Unterhaltungsprogramm. Veranstalter sind unsere örtlichen Gruppen in Nordrhein-Westfalen, vertreten durch Hermann Waschkies in (22a) Essen-Fintrop, im Neerfeld 4.

 

Landsleute, bekundet durch eure Teilnahme die Liebe zur angestammten Heimat!

Die Kreisvertreter der Memelkreise Jahn, Schützler, Buttkereit, v. Schlenther

 

Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit

Alle Landsleute aus den beiden Tilsiter Heimatkreisen möchten wir nochmals auf unser diesjähriges gemeinsames Jahreshaupttreffen hinweisen, das am nächsten Sonntag, dem 1. Juni, um 9 Uhr, in Hannover-Wülfel, Wülfeler Biergarten, Hildesheimer Chaussee 73, stattfindet. Das Trefflokal ist wie folgt zu erreichen: Ab Hannover Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 8 und ab Kröpcke mit der Linie 1. Die Landsleute aus der Stadt Tilsit wählen an diesem Tage ihren neuen Vorstand und dieser wiederum den zukünftigen Stadtvertreter von Tilsit.

 

Sämtliche Landsleute aus Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit, — insbesondere diejenigen aus dem norddeutschen Raum, laden wir zu unserem gemeinsamen Jahreshaupttreffen recht herzlich ein. In froher Gemeinschaft wollen wir mit alten Freunden, Bekannten und Nachbarn einige Stunden des Wiedersehens feiern und erneut unsere starke innere Verbundenheit zu unserer angestammten Heimat zum Ausdruck bringen.

 

Auf ein gesundes und frohes Wiedersehen in der niedersächsischen Hauptstadt Hannover!

Ernst Stadie, Stadtvertreter, Kiel, Bergstraße 26. Dr. Brix, stellvertretender Kreisvertreter (Landrat a. D.), Lüneburg, Herderstraße 15

 

Schloßberg-Pillkallen

Hauptkreistreffen in Winsen 8. Juni

Hauptkreistreffen am Sonntag, 8. Juni, im Schützenhaus Winsen (Luhe). Das Lokal ist ab 7 Uhr geöffnet. Beginn um 11 Uhr mit einer Andacht von Superintendent Grote. Nach dem Mittagessen Auskünfte über Einheitswerte usw. in einem besonderen Raum des Schützenhauses.

 

Die Kreistagsmitglieder werden auf unsere Bekanntmachung im Ostpreußenblatt vom 3. Mai, Seite 5, hingewiesen und gebeten, die fehlenden Anmeldungen beschleunigt bei Albert Fernitz nachzuholen für die Kreistagssitzung, am Sonnabend, dem 7. Juni, 18 Uhr, im „Haus der Jugend".

Dr. Wallat, Kreisvertreter

 

Ebenrode (Stallupönen)

Erste Jugendfreizeit in Kassel

Zu der ersten Jugendfreizeit waren Jugendliche des Heimatkreises Ebenrode für die Zeit vom 30. April bis 4. Mai nach Kassel eingeladen. Leider entsprach die Zahl der gemeldeten Teilnehmer nicht den Erwartungen. Vielleicht lag das daran dass diese Freizeit während der Schulzelt und nicht während der Ferien stattfand, vielleicht auch daran, dass den Eltern diese Freizeit etwas Neues war, zu der noch das rechte Vertrauen fehlte. Trotzdem wurde diese Jugendveranstaltung durchgeführt, und von vornherein kann gesagt werden, dass dieser erste Versuch voll geglückt ist. Die Teilnehmer wurden in der reizend gelegenen Jugendherberge Kassel bestens aufgenommen und verpflegt. Sie hatten Gelegenheit, in mehreren Führungen die Stadt Kassel und in einer Busfahrt die herrliche Umgebung Kassels kennenzulernen, und in einem Lichtbildervortrag auch Näheres über die Entstehung, den Wiederaufbau und die Geschichte der Stadt zu erfahren. In mehreren Vorträgen bekamen sie einen Einblick in den geographischen Aufbau des Heimatkreises Ebenrode und der Heimatlandschaft Ostpreußen, sowie einen Überblick über die Geschichte von Kreis und Provinz. Zu einem besonderen Erlebnis wurde den Jugendlichen die Teilnahme an dem Treffen der ehemaligen Schüler des Ebenroder Gymnasiums und Lyzeums und besonders des fünften Heimatkreistreffens in Kassel. Durch die dort gehaltenen Reden gewannen sie ein gutes Verständnis für den Sinn und die Aufgaben unserer Kreistreffen, und der Wille, in diesem Kampf um die Heimat nicht abseits stehen zu wollen, wurde in ihnen wachgerufen. Daneben blieb den Teilnehmern genügend Zeit, sich näher kennenzulernen, so dass sich in diesen vier Tagen eine feste Kameradschaft entwickeln konnte. Wiederholt wurde dem Unterzeichneten versichert: Bei der nächsten Freizeit sind wir alle wieder dabei! Dank sei an dieser Stelle allen denen gesagt, die geholfen haben, diese Freizeit zu gestalten, insbesondere der Patenstadt Kassel, der Kreisbildstelle Kassel, den Frauen und Männern, die sich für die Betreuung der Teilnehmer, für Führungen und Vorträge zur Verfügung gestellt haben!

 

Jugendferienlager auf der Insel Sylt

Für das erste Ferienlager auf der Insel Sylt in der Zeit vom 3. bis 16. Juli stehen noch einige Plätze für Kinder im Alter von elf bis sechzehn Jahre aus dem Heimatkreis Ebenrode zur Verfügung. Umgehende Meldungen werden an Landsmann de la Chaux, Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67 oder den Unterzeichneten erbeten. Unkostenbeitrag 20 DM für vierzehn Tage einschließlich Reise.

H. Pape, Jugendsachbearbeiter, Bad Bramstedt/Holstein, Sommerland 13

 

Gumbinnen

Gumbinner Jugend trifft sich

Liebe junge Freunde aus Stadt und Land Gumbinnen!

Wir treffen uns zu einer Freizeit in unserer Patenstadt Bielefeld vom 13. bis 17. Juni. Gleichzeitig findet dort auch das Haupttreffen unseres Heimatkreises Gumbinnen am 14./15. Juni statt. Diejenigen von Euch, die an der Freizeit vom 13. bis 17. Juni teilnehmen wollen, bitte ich, sich rechtzeitig zu melden. Auch alle übrigen, die von außerhalb kommen und ein Quartier haben wollen, meldet Euch rechtzeitig. Denn, liebe junge Freunde, die Eltern Bielefelder Schüler werden Euch auch in diesem Jahr für die Zeit des Treffens aufnehmen. Daher bitte ich um möglichst schnelle Anmeldung zu Freizeit und Treffen.

 

Treffpunkt: Freitag, 13. Juni, 20 Uhr, im Haus des Handwerks, Bielefeld, Papenmarkt. Kreisgemeinschaft Gumbinnen, Jugendkreis, Friedrich Hefft, (20a) Celle, Buchenweg 4

 

Angerapp

Ich weise heute erneut auf das am 15. Juni in unserer Patenstadt Mettmann stattfindende Jahreshaupttreffen hin. Alle Teilnehmer, die bereits am 14. Juni in Mettmann eintreffen, um an der Kreistagssitzung teilzunehmen, bitte ich, ihre Quartierwünsche mir umgehend mitzuteilen. Später eingehende Meldungen können vielleicht nicht mehr berücksichtigt werden. Ich bitte um recht zahlreichen Besuch wie in den Vorjahren.

 

Gesucht wird Landsmann Emil Meyer. Er war 1935 bis 1936 Soldat bei der 1. Schwadron Reiter-Rgt. in Insterburg und 1936 bis 1937 bei der Kavallerieschule in Hannover. Vor der Militärzeit war er Remontepfleger bei von Zitzewitz in Weedern. Angaben bitte zu richten an:

Wilhelm Haegert, Kreisvertreter, Düsseldorf, Zaberner Straße 42

 

Sensburg

Schulrat George von Hassel gestorben

Am 8. Mai 1958, starb im Alter von 89 Jahren, unser allverehrter Schulrat Georg von Hassel. Wir danken diesem treuen deutschen Manne für seine vielen Arbeiten über die Geschichte unseres Kreises Sensburg. Seine umfassenden Kenntnisse der Geschichte stellte er auch nach dem Kriege trotz seines hohen Alters wieder dem Dienst an der alten Heimat zur Verfügung. Wir verdanken ihm unendlich viel und werden ihn nicht vergessen. Ich habe seinen Angehörigen unser aller aufrichtiges Beileid ausgesprochen.

 

Auch an dieser Stelle möchte ich Landsmann Pohl-Peitschendorf für die gelungene Organisation des Kreistreffens in Hamburg am 11. Mai, unser aller Dank sagen. Wer nicht in Hamburg dabei war, denke an den 27. Juli, an dem in Remscheid das Hauptkreistreffen stattfindet. Wer kennt einen Klavier-, Orgel- und Instrumentenmacher Karl-Wilhelm Augustin? Er muss 1944 in Sensburg gelebt haben, da er einen Bankauszug der Sensburger Kreissparkasse in seinem Nachlass hinterlassen hat. Nachrichten bitte ich direkt an den Vorsitzenden ‚der Ostpreußen‘ in Offenburg (Baden), Hans-Jakob-Straße 4, zu richten.

Albert von Ketelhodt, Kreisvertreter, Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Johannisburg

Kreistreffen Hannover-Limmerbrunnen am 8. Juni, 11 Uhr. Zu erreichen ab Hauptbahnhof mit Straßenbahn Nr. 3 bis Endstation, dann fünf Minuten Fußweg. Die in Hannover anwesenden Gemeinde- und Amtsvorsteher bitte ich zu einer Besprechung um 10 Uhr in Limmerbrunnen, Kleiner Saal.

 

Gesucht werden:

Wer kann Kurt Zellmann, aus Stellendorf bestätigen, dass er am 05.04.1934 zur 11. Komp. 2. Pr. Inf.-Regiment in Lötzen als Berufssoldat eintrat? Anschrift: Zellmann, Duisburg-Wedau, Allensteiner Ring 15;

 

Rudolf Olschewski und Familie, Waldarbeiter, aus Kaltenfließ;

 

Borowy, Friseur, Arys;

 

Kowalzik, Briefträgerwitwe, Gehlenburg, Mühlenstraße.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen bei Hannover

 

Pr.-Eylau

Treffen in Stuttgart und Hamburg

Ich erinnere noch einmal an das Treffen der samländisch-natangischen Kreise in Stuttgart-Feuerbach, Gaststätte „Freizeitheim", am 8. Juni, und bitte um recht rege Beteiligung. Bezüglich des Hauptkreistreffens in Hamburg am 13. Juli erfolgt demnächst weitere Bekanntgabe.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter

 

Seite 5   1. Juni – Tag der Königsberger!

Liebe Königsberger Landsleute!

In der vorletzten Ausgabe des Ostpreußenblattes vor unserem großen Bundestreffen am 1. Juni in Hamburg wollen wir noch einmal wichtige Hinweise für die Veranstaltung geben:

 

Programmübersicht: 10 Uhr Gottesdienst im Jungiusrund (neben der Ernst-Merck-Halle), 11 Uhr Marschmusik, ausgeführt von der Zollkapelle Hamburg, 11.30 bis 13 Uhr Feierstunde mit Ansprachen der drei Kreisvertreter, umrahmt von Darbietungen des Ostpreußenchors und der Zollkapelle, 18 Uhr Großer bunter Tanzabend in der Festhalle. Es spielt das Tanz-Schauorchester Günther Klose; es wirkt u. a. mit: die Tanzschule Harder-Gebhardi.

 

Für alle Landsleute, die zum ersten Mal unser Heimattreffen besuchen, geben wir die Lage unseres Versammlungsortes bekannt: Die Ernst-Merck-Halle, die ab 8 Uhr geöffnet sein wird, liegt in der Jungiusstraße, unmittelbar am Park „Planten un Blomen", in der Nähe des Dammtorbahnhofs. Dieser Bahnhof ist Station fast aller Fernzüge und der S-Bahn, ferner Haltestelle der Straßenbahnlinien 2, 3, 8, 9, 16 und 18. Für die Straßenbahnlinien 11, 12, 13, 31, 32 und 36 sowie für die Hoch- und U-Bahn kommt die Haltestelle Stephansplatz in Betracht. Parkplätze für alle Fahrzeuge sind in den umliegenden Straßen ausreichend vorhanden, insbesondere in der Straße „Bei den Kirchhöfen" und in der Jungiusstraße.

 

Wir machen darauf aufmerksam, dass die Ernst-Merck-Halle außerhalb von „Planten un Blomen" liegt, so dass die Teilnehmer den Park nicht zu betreten brauchen, um zu dem Festplatz zu gelangen.

 

Wie In den Vorjahren, haben wir auch dieses Mal wieder eine Platzeinteilung für die einzelnen Stadtteile vorgenommen und empfehlen, diesen Plan, der im Programmheft abgedruckt ist, zu beachten. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass diese Sitzordnung jedes Mal geändert wird, damit jeder Stadtteil einmal in die Nähe des Podiums rückt. Diese Sitzanordnung ist jedoch kein Zwang. Jeder Teilnehmer kann Platz nehmen, wo es ihm gefällt. Die Tische in der Mitte der Halle sind von dieser Platzeinteilung ausgenommen. Das Tagungsbüro, das für alle Auskünfte aller Art zur Verfügung steht, finden Sie, wie in den Vorjahren, in der Hallenecke links vom Haupteingang. Außerdem wird am Sonnabend, dem 31. Mai, im Restaurant „Sofia", Hamburg 1, Lange Mühren 9 (Telefon 32 00 55), eine Auskunftstelle eingerichtet, die von 9 bis 20 Uhr durchgehend geöffnet ist. Dieses Lokal liegt dicht am Hauptbahnhof. Quartiernachweis in beschränktem Umfange ist dort noch möglich; jedoch wird dringend gebeten Quartierwünsche mit genauen Angaben umgehend an die Geschäftsstelle zu richten.

 

Gemeinschaftsfahrten: Als weitere Meldestellen sind uns Bremen und München aufgegeben worden. Näheres ersehen Sie aus den Mitteilungen der Landesgruppe Bremen bzw. Bayern an anderer Stelle in dieser Ausgabe!

 

Sondertreffen: Folgende Sondertreffen werden nach der Feierstunde durchgeführt:

Arbeitsamt, Landratsamt, Reichstreuhänder der Arbeit: „Bill-Quelle", Hamburg 6, Karolinenstraße 12, Ecke Marktstraße (in der Nähe der Ernst-Merck-Halle).

 

Kameradschaft Luftgau I: Gaststätte „Zum Elch", Hamburg 21, Mozartstraße 27 (gemeinsames Mittagessen gegen 14 Uhr; Straßenbahnlinie 14, 15, 18 und Hochbahn Mundsburg).

 

Berufsfeuerwehr: Sie konnte am 1. April auf ihr hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Restaurant „Feldeck", Hamburg 6, Feldstraße 60, in der Nähe der Ernst-Merck-Halle.

 

Robert Meyhoefer: „Uni-Klause" in den Dammtor-Bahnhof-Gaststätten.

 

Ostpreußische Bäckermeister und Konditormeister mit ihren Frauen: Gaststätte „Dorotheenhof", Dorotheenstraße 113; zu erreichen vom Stephansplatz mit Straßenbahnlinie 9 bis Haltestelle Marie-Luisenstraße, Ecke Dorotheenstraße.

 

Körte-Oberlyzeum und Maria-Krause-Lyzeum: Restaurant „Seeterrassen" in Planten un Blomen.

 

Oberrealschule auf der Burg: „Restaurant Patzenhofer", am Stephansplatz gegenüber der Staatsoper. In der Zusammenkunft wird über die 300-Jahr-Feier und die Patenschaftsübernahme berichtet werden, die für den 27./28. September in Duisburg festgesetzt sind. Es wird gebeten, Bilder und Erinnerungsstücke aus der Schulzeit hervorzusuchen und von ihrem Vorhandensein Mitteilung zu machen. Zuschriften an Dipl.-Volkswirt Erich Böhm, Hamburg-Poppenbüttel, Weidende 27 (Tel. 60 70 71).

 

Vereinigung ehemaliger Sackheimer Mittelschüler treffen sich zum gemeinsamen Mittagessen in der Gaststätte zur Abendpost in Hamburg 13, Grindelallee 146, Telefon 45 59 23.

 

Kameradschaftsdienst der Spielvereinigung Rasensport-Preußen 05: Restaurant „Feldeck" (Anschrift und Lage siehe oben).

 

Auf ein frohes Wiedersehen am 1. Juni in Hamburg!

Kreisgemeinschaft Königsberg-Stadt, Hamburg 39, Himmelstraße 38, Tel. 51 58 58

 

Von Hannover fährt am Sonntagmorgen, dem 1. Juni, um 6.30 Uhr, vom Rasch-Platz hinter dem Hauptbahnhof, ein Bus nach Hamburg zum Königsberger Treffen. Fahrpreis pro Person 10,-- DM. Rückfahrt voraussichtlich um 21.30 Uhr. Meldung an Konrad Becker, Hannover-Oberricklingen, Levesterstraße 7, und an Frau Wittbold, Geschäftsstelle der Heimatgruppe Königsberg, Hannover, Hertzstraße 6, Telefon 6 23 05.

 

Rastenburg

Fünfzig Jahre RSV

Am 30. April versammelten sich in Wesel auf Einladung des Kreisvertreters Heinrich Hilgendorff die Vertreter des Kreises Rees und der Stadt Wesel, sowie die Spitzen der Sportverbände des Kreises Rees mit den Vertretern des alten Rastenburger Sportvereins Kaiser, Kohn, Schibukat, Kolde, um das Programm der Gründungsfeier des RSV zu beraten. Die zur Erörterung vorgelegte Planung für die Gründungsfeier fand allseitige Zustimmung, wobei wertvolle Anregungen aus den Reihen der Vertreter unserer Patenstadt kamen. Wir fanden größte Unterstützung, wie überhaupt die Aufnahme von einer Herzlichkeit getragen war, wie sie unter Freunden nicht besser sein kann.

 

Im Rahmen des Heimattreffens Rastenburg am Sonntag, dem 20. Juli, in Wesel, findet am Tag zuvor, am Sonnabend, dem 19. Juli, die Feier zur 50-jährigen Wiederkehr des Tages der Gründung des Rastenburger Sportvereins statt. Das Programm sieht vor: 11 Uhr Kranzniederlegung an der „Trauernden Vesalia"; 16.30 Uhr Fußballspiel auf dem „Heuberger Sportplatz" RSV — Weseler Auswahl; 20 Uhr Festversammlung in der „Niederrhein-Halle": 1. Begrüßung durch den letzten Vorsitzenden. W. Kaiser, 2. Willkommen durch den Landrat des Kreises Rees und 3. durch den Bürgermeister der Stadt Wesel, 4. Geschichtlicher Rückblick über den RSV. — Ehrung verdienter Mitglieder, 5. Stiftung eines Wanderpokales für den deutschen Eislaufverband, 6. Ansprache des Präsidenten des deutschen Eislaufverbandes, Dr. Kunze, 7. sportliche und turnerische Leibesübungen (Weseler Spielverein, Weseler Turnverein), 8. allgemeines fröhlich sein mit Tanz, unter Teilnahme von Marion Lindt vom Nordwestdeutschen Rundfunk Hamburg.

 

Zu diesen Veranstaltungen laden wir unsere Freunde aus Wesel und dem Kreis Rees und unsere Rastenburger Landsleute, vom Jüngsten bis zum Ältesten, herzlich ein. Diese Veranstaltung gibt auch allen anderen Turn- und Sportvereinen unseres Rastenburger Kreises Gelegenheit, sich dort mit ihren ehemaligen Mitgliedern zu treffen. Besondere Wünsche erbitten wir an uns zu richten. Besonders willkommen sind sämtliche Freunde unseres RSV's aus den ostpreußischen Sportvereinen. Um nur einige zu nennen, wie VfB, Prussia-Samland, VfK, Asco-Königsberg, Preußen-Insterburg, Masovia-Lyck, Hindenburg-Allenstein, Viktoria-Allenstein. In Fragen der Übernachtung, wie Hotelquartiere, Privat-Zimmer, Jugendherberge und Camping, wird der Geschäftsführer im Landratsamt in Wesel, Lembke, alle Wünsche entgegennehmen. Letzter Meldetag ist der 1. Juli.

 

Teilnehmer aus Schleswig-Holstein wenden sich wegen Teilnahme und Fahrgelegenheiten an Erhard Kohn, Autohof in Preetz, Kreis Plön, Telefon 296, Teilnehmer aus Osnabrück und Umgegend an Ignatz Kolde, Osnabrück, Gr. Straße 58, Telefon 4 10 40. Teilnehmer aus Hessen und Baden-Württemberg an Pito Dittbern, Bad Nauheim, Stresemannstraße 20. Telefon 46 01. Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen an Willy Kohn, Wuppertal-Elberfeld, Neumarktstraße (Restaurant „Zum Siechen"), Telefon 4 11 07, Teilnehmer aus Bayern an Eva Hundrieser, München. Elisabethstraße 32, Teilnehmer aus Niedersachsen an Gustav Gallitzki, Celle, Landgestüt, Telefon 55 15, Teilnehmer aus Hamburg und Umgebung an Dr. Kurt Knewitz, Buchholz, Kreiskrankenhaus, Telefon 474/486. #gez. W. Kaiser, gez. E. Kohn

 

Busfahrt Bremen—Wesel

Es besteht die Möglichkeit aus dem Raum Bremen für unser Hauptkreistreffen in Wesel am 20. Juli eine Busfahrt zu organisieren. Die Fahrtkosten würden bei voller Besetzung des Busses (Kleinbus für 17 Personen) etwa 18 DM betragen. Landsleute aus dem Raum Bremen, die diese günstige Fahrgelegenheit benutzen wollen, bitte ich, sich bis zum 1. Juni bei unserer Landsmännin, Frau Dorothea Tensing, in Osterholz-Scharmbeck, Friedrichstraße 7, schriftlich anzumelden. Nähere Einzelheiten über Abfahrt usw. erhalten dann die Teilnehmer von Frau Tensing direkt.

 

Ich bitte weitere Gesellschaftsfahrten wegen der Fahrtverbilligung möglichst örtlich zu organisieren, da eine zentrale Durchführung nicht möglich ist. Weitere Mitteilungen über Durchführung unseres Haupttreffens am 20. Juli in Wesel folgen in Kürze im Ostpreußenblatt. Es werden, wie auch im vergangenen Jahre, wieder erhebende Stunden für uns sein.

Hilgendorff, Kreisvertreter

 

Bartenstein

Urlaub des Kreisvertreters

Wie im Vorjahre muss ich meines Ischiasleidens wegen wieder eine längere Kur in Bad Nenndorf durchmachen, die bis Ende Juni dauern soll. Da ich dort kein Aktenmaterial zur Verfügung habe, nach ärztlichem Rat mich auch möglichst von allen schriftlichen Arbeiten fern halten soll, bitte ich meine Heimatkameraden dringend, bis Ende Juni von Anfragen an mich absehen zu wollen. Ich darf noch dankend feststellen, dass dieser gleiche Appell im Vorjahre fast restlos befolgt wurde, so dass ich wirklich eine gute Erholung hatte, was mir in meinem Alter auch gegönnt wird. Der laufende, immer noch starke Schriftwechsel ergibt aber immer wieder, dass es noch viele Familien gibt, die von allen unseren Einrichtungen und unserer Gemeinschaft absolut nichts gewusst haben wollen, jetzt, wo sie meinen Rat oder eine Auskunft aber brauchen, doch meine Anschrift haben oder zufällig erfahren haben wollen. Da solche Außenseiter selbstverständlich nicht das Ostpreußenblatt kennen, also von der obigen Mitteilung auch nichts wissen, werden solche Anfragen eben liegen bleiben müssen.

 

Kreistreffen in Rendsburg

Das traditionsmäßige, am ersten Juni-Sonntag, also am 1. Juni, in Rendsburg stattfindende erste Kreistreffen, wird wieder im Bahnhofshotel abgehalten werden. Meine Vertretung übernimmt, wie im Vorjahre, das Kreisausschussmitglied, Kamerad Zipprick, Lübeck. Im Einvernehmen mit Kreisausschuss und Kreistag habe ich dieses Treffen für den nördlichen Teil von Schleswig-Holstein beibehalten, bitte daher auch um recht zahlreiche Teilnahme. Der Veranstaltung wünsche ich einen guten Verlauf!

Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle, Hannoversche Straße 2

 

Otto Werdermann-Corjeiten, 75 Jahre alt

Otto Werdermann-Corjeiten wird am 9. Juni 1958, 75 Jahre alt. Der dem alten Werdermannschen Familienbesitz Corjeiten bei Godnicken im Samland entstammende Jubilar wählte nach Absolvierung des Friedrichs-Collegiums in Königsberg zunächst den kaufmännischen Beruf und beendete seine Lehrzeit bei der Königsberger Getreidefirma Ernst Castell. Nach seiner anschließenden Militärzeit beim Grenadier-Rgt. Nr. 10 in Schweidnitz 1906/1907 zog es ihn aber nach der Kolonie Deutsch-Ostafrika, wo Brüder seiner Mutter Regierungsbeamte gewesen waren. Zunächst als Assistent einer großen Farm bei Kilossa und dann Teilhaber einer eigenen Farm, wurde er durch den jahrelangen, ungesunden Tropenaufenthalt gezwungen, 1912 nach Ostpreußen zurückzukehren. Seine dortige Tätigkeit als landwirtschaftlicher Beamter fand mit dem Ersten Weltkrieg ihr Ende, den er als Reserveoffizier zunächst im Grenadier-Rgt. Nr. 10 und dann als Kompanieführer im Sturmbataillon Nr. 2 von Anfang bis zu Ende mitmachte.

 

Otto Werdermann wurde der erste Geschäftsführer des neugegründeten Landwirtschaftsverbandes Pr.-Eylau, wo er sich ebenso bewährte, wie seit 1933 als Stabsleiter der Kreisbauernschaft Bartenstein. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges zur Truppe eingezogen, wurde er 1941 — inzwischen zum Major d. R. befördert — in seine dringendere Aufgabe als Stabsleiter nach Bartenstein zurückgerufen.

 

Seine vielen, guten Jagdtrophäen aus Deutschland und Afrika zeugten von der großen Jagdpassion dieses waidgerechten Jägers.

 

Die Erlebnisse der Flucht aus Ostpreußen mit monatelangem Leben unter Russen und Polen in Pommern hat er zusammen mit seiner treuen Gattin bis zur Neige ausgekostet.

 

Seine alten Freunde und Jagdgenossen, insbesondere aber die ehemaligen Landwirte der Kreise Pr.-Eylau und Bartenstein, welche seines Wirkens und seiner nie ermüdenden Hilfsbereitschaft stets in Dankbarkeit gedenken, wünschen dem Jubilar und seiner Gattin — sie wohnen jetzt in Lübeck, Tulpenweg 4 — dass sie ein gemütliches Heim gefunden haben, einen friedlichen Lebensabend in Frische und Rüstigkeit.

 

Gerdauen

Treffen in Hannover 8. Juni

Noch einmal weise ich auf unser Kreistreffen am 8. Juni in Hannover hin und bitte nochmals um rege Teilnahme Treffpunkt ist die Gaststätte Schloßwende, Königsworther Platz 3. Zu erreichen ist das Lokal mit der Straßenbahn ab Hauptbahnhof mit den Linien 5 und 16 bis Haltestelle Königsworther Platz.

 

Für die vorgesehene Ansprache hat sich Landsmann Raddatz, stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen, zur Verfügung gestellt, der uns mit den schwebenden Tagesfragen eingehend vertraut machen wird. Außerdem wird uns unser Landsmann Grigull einiges über seine Eindrücke und Erlebnisse bei seinem Besuch seines Sohnes in Kanada erzählen.

 

Am 6. Juli folgt dann unser Treffen in Hamburg-Sülldorf.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter, Solingen, Lützowstraße 93

 

Rößel

Treffen in Hamburg 6. Juli

Unser Heimatkreistreffen in Hamburg findet am Sonntag, dem 6. Juli, in der Gaststätte Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof Nr. 57, statt. Weitere Hinweise folgen an dieser Stelle. — Im Rahmen einer Veranstaltung der Bundesgeschäftsführung weilte der geschäftsführende Vorstand, — von Rützen, Beckmann und der Unterzeichnete — am 9. Mai bei Spätaussiedlern im Lager Wentorf (Holstein). Nach herzlichen Worten der Begrüßung und Aufklärung über Zweck und Ziel der Landsmannschaft brachte Fräulein Wangerin von der Bundesgeschäftsführung in Hamburg durch Vorträge und Gemeinschaftsgesang heimatliche Stimmung unter die zahlreich versammelten ostpreußischen Landsleute. Ich konnte dann noch über die Aufgaben der Kreisgemeinschaften zweckdienliche Ausführungen machen, und ich gab den Landsleuten, worunter sich auch Angehörige aus unserem Heimatkreis befanden, den Rat, sich bei ihren Anliegen an ihre Kreisvertreter zu wenden. Hierbei habe ich auch die Bitte ausgesprochen, ihre Ummeldungen und neue Anschriften immer an die Kreiskarteien zu senden. In kleineren Gruppen wurden dann heimatliche Erinnerungen ausgetauscht.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Heiligenbeil

Paul Rosenbaum gestorben

Unser Kreisausschussmitglied Paul Rosenbaum ist am 2. Mai 1958, einem Herzinfarkt erlegen. Sein Tod ist für unseren Heimatkreis ein herber Verlust; denn der Entschlafene hatte sich durch seine Arbeit für unsere Kreisgemeinschaft die Liebe und Zuneigung seiner Mitarbeiter und Landsleute in reichem Maße erworben.

 

Paul Rosenbaum wurde am 21. Oktober 1898 in Königsberg geboren. Sein Vater, der Baumeister Friedrich Rosenbaum, stammte aus Wargitten, und auch seine Mutter, Caroline Rosenbaum, geborene Groß, war ein Kind unseres Kreises, ihre Heimat war das Dorf Hanswalde. Nach seiner Schul- und Ausbildung wurde Paul Rosenbaum Architekt; mehr als zwei Jahrzehnte lang wirkte er als Stadtbaumeister der Stadt Zinten. Nach der Vertreibung aus der Heimat nahm er zunächst seinen Wohnsitz in Niendorf/Ostsee, später in Kiel, wo er zuletzt als Baumeister beim Landesbauamt 1 tätig war. Daneben arbeitete er ehrenamtlich als Beauftragter des Selbsthilfe-Siedlungs- und Wohnungsbaues des Kreisverbandes der Vertriebenen. Seine Liebe zur Heimat bewog ihn, im Frühjahr 1949 die vorläufige Kreisvertretung für den Zusammenschluss der Heiligenbeiler Landsleute zu übernehmen. Zwei Jahre lang war er unser erster Kreisvertreter. Bei der Ortsvertretertagung des Kreises am 3. Juni 1951 in Lübeck übergab er sein Amt dem neugewählten Kreisvertreter Karl August Knorr. Paul Rosenbaum hatte bereits die ersten Heimattreffen in Hannover 1949, in Hamburg 1950 und in Kiel 1951 vorbereitet und in die Wege geleitet; dies blieb auch seine Hauptaufgabe in den folgenden Jahren, als er als Organisationsleiter 1951 in den Kreisausschuss gewählt worden war. Alle Heimattreffen hat Paul Rosenbaum in umsichtiger Weise vorbereitet und sie dann auch in geschickter und kluger Form durchgeführt. Sein Rat war uns auch bei anderen Arbeiten, besonders nach der Patenschaftsübernahme unseres Kreises durch den Kreis Burgdorf im Juni 1955 von bedeutendem Wert, so dass wir ihn in der Zukunft oft vermissen werden. Mit besonderer Liebe pflegte Rosenbaum die Totengedenken bei den Heimattreffen auszugestalten; nun gehört er selbst zu den Toten. Sein Andenken wird bei seinen Mitarbeitern im Kreisausschuss und auch bei allen Landsleuten fortleben; denn der Verstorbene war ein treuer Sohn seiner geliebten Heimat, ein geschätzter Mitarbeiter, ein gütiger Kamerad innerhalb der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil und nicht zuletzt einer unserer Besten im Kampf um die Heimat!

Karl August Knorr, Kreisvertreter, Bad Schwartau, Alt-Rensefeld 42

 

Allenstein-Stadt

Dr. Otto Gilka 40 Jahre im öffentlichen Dienst

Am 26. April 1958, feierte der Nachfolger im Amt meines Vaters, unser früherer Oberbürgermeister Dr. Otto Gilka, jetzt Oberkreisdirektor des Landkreises Grevenbroich, seinen 60. Geburtstag und mit ihm gleichzeitig den Tag, an dem er vor vierzig Jahren in den Dienst der Staatsverwaltung getreten war.

 

Zahllos waren die Ehrungen, die, dem Jubilar in einer Feierstunde im großen Sitzungssaal des Kreishauses von der gesamten Öffentlichkeit dargebracht wurden. Mir fehlt der Raum, hier alle die zahlreichen namhaften Persönlichkeiten des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens aufzuführen, die in ihren Reden die bedeutenden Leistungen des Jubilars, sein erfolgreiches Wirken auf allen Gebieten und insbesondere auch die große Wertschätzung hervorhoben, welche sich Gilka als Mensch und Persönlichkeit bei allen erworben habe. „Treue, Mut und fester Willen", das sind die Persönlichkeitsmerkmale dieses hervorragenden Mannes, so heißt es in einer Würdigung, die auch als Leitsatz über seinem ereignisreichen Leben stehen.

 

Auch wir Allensteiner treten mit unseren guten und aufrichtigen Wünschen in den großen Kreis dieser Gratulanten. Wenn dieses auch leider nur verspätet geschehen kann, da ich erst jetzt unterrichtet wurde, so soll es uns freuen, dass sich unter den Gratulanten ein Allensteiner, Diplom-Handelslehrer Czogalla, befand, der an dem Ehrentage des Ostpreußen und Allensteiners Gilka die Heimat vertrat. Dr. Heinz-Jörn Zülch, Stadtvertreter, Hamburg-Othmarschen, Parkstraße 51

 

Besinnung auf die wichtigsten Aufgaben

Die Lötzener trafen sich in Hamburg

Einen sehr gelungenen Verlauf nahm das Kreistreffen der Lötzener Landsleute am letzten vorpfingstlichen Sonntag in der Elbschloßbrauerei zu Hamburg-Nienstedten. Der Besuch war beachtlich stark; besonders erfreulich dabei die Teilnahme zahlreicher Lötzener, die zum Teil erst in den letzten Wochen aus der alten Heimat nach der Bundesrepublik gekommen waren und die der so würdig gestalteten Feierstunde mit sichtlicher Bewegung folgten. Landsmann Werner Guillaume widmete ihnen als Kreisvertreter besonders herzliche Grußworte. Mit herzlichem Beifall wurden als Ehrengäste der Sprecher unserer Landsmannschaft Ostpreußen und frühere Lötzener Bürgermeister Dr. Alfred Gille und der Kreisälteste, Landsmann Wallschläger, willkommen geheißen.

 

Nach der Ehrung der Toten unserer Heimat und unseres Vaterlandes durch den Kreisvertreter folgten ausgezeichnete Vorträge unserer schönsten Heimatlieder durch den Ostpreußenchor in Hamburg unter der Leitung Karl Kuleckis. Eine Vertonung des „Gebet" von Agnes Miegel wurde sehr schön herausgebracht und brachte dem Dirigenten, der in diesem Fall auch der Komponist war, wie seinem Chor langanhaltenden Sonderbeifall, der auch durchaus verdient war.

 

Das Referat des Treffens hielt diesmal Oberregierungsrat Oelze, der in prägnanter Klarheit und Eindringlichkeit die heute wichtigsten und brennendsten Vertriebenen- und Spätaussiedlerprobleme sowohl aus der behördlichen wie vor allem aus der menschlichen Sicht und Verpflichtung umriss. Mit den Spätaussiedlern ist uns, wie er sagte, nun ein drittes Problem gestellt, wobei wir uns klar darüber sein müssen, dass die beiden anderen — das der „früheren" Heimatvertriebenen und das der Sowjetzonenflüchtlinge — doch noch keineswegs als befriedigend gelöst angesehen werden können. Der Redner berichtete aus eigenen Erlebnissen in Friedland und in den Lagern, die immer wieder bewiesen, dass hier alles darauf ankommt, wie stark jeder einzelne von uns seine menschliche Verpflichtung gegenüber den besonders hart geprüften Brüdern und Schwestern erkennt und erfüllt. Die in unserem Blatt ja immer wieder geschilderten menschlichen Dramen sollten es jedem klargemacht haben, dass es bei uns allen allein liegt, Probleme zu meistern, die auf der Behördenebene auch bei allseitigem gutem Willen und Verständnis zwar gemildert, aber noch lange nicht gelöst werden können. Hier haben wir alle uns zu bewähren, wenn nicht menschliche Katastrophen heraufbeschworen werden sollen.

 

In seinem Schlusswort mahnte der Kreisvertreter, sich an jedem Tag der deutschen Tragödie des dreigeteilten Vaterlandes und der uns geraubten Heimat bewusst zu sein. Als dann das Deutschlandlied erklang, standen vielen der jetzt erst heimgekehrten Landsleute die Tränen in den Augen. Und uns allen wurde bewusst, was ihnen — den so Hartgeprüften und Wohlerprobten — der bei uns oft so abschätzig behandelte Begriff eines deutschen Vaterlandes bedeutet. Wer beinahe vierzehn Jahre unter fremden Menschen in Not und Unterdrückung gelebt hat, dem ist die Hymne unseres Volkes etwas ganz anderes als so manchem westdeutschen „Wirtschaftswunderkind".

 

Dass die Reden dieses Tages auf einen guten Boden gefallen waren, das bewies der weitere Verlauf des Treffens. Es gab bewegende Wiedersehen mit den Spätvertriebenen, und man spürte, dass hier menschliche Kontakte aufgenommen wurden, die viel Gutes wirken werden.

 

Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Wandsbek: Sonnabend, 31. Mai, 20 Uhr, im Klubraum des Restaurants Feldeck, Feldstraße 60 (fünf Minuten von der U-Bahn-Station Feldstraße). Wurstessen (Schlachtfest). Landsleute aus anderen Bezirken sowie Gäste sind ebenfalls herzlich willkommen.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag, 3. Juni, 20 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, nächste Monatszusammenkunft.

 

Altona: Donnerstag, 5. Juni, 20 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260, nächster Heimatabend. Es liest die westpreußische Lesegruppe aus Werken ostdeutscher Dichter. Gäste, auch aus anderen Bezirken, sehr willkommen.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 7. Juni, 20 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566, nächster Heimatabend mit heiterer Unterhaltung. Vorbesprechung über Sonnenwendfeier am 21. Juni in Rissen. Gäste herzlich willkommen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Bundestreffen der Königsberger am 1. Juni

Die Kreisgemeinschaft Königsberg Pr.-Stadt in der Landsmannschaft Ostpreußen führt ihr diesjähriges Bundestreffen am Sonntag, dem 1. Juni, in Hamburg in der Ernst-Merck-Halle durch. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, gehalten von Pfarrer Hugo Linck. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden, Konsul a. D. Hellmuth Bieske, wird Rechtsanwalt Reinhold Rehs, MdB, das Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen, das Wort ergreifen. Die Ansprachen bei dieser Feierstunde, die um 11.30 Uhr beginnt, werden von Darbietungen des Ostpreußenchors und der Zollkapelle Hamburg umrahmt. Der Tag findet seinen frohen Ausklang in einem großen Tanzabend mit vielen bunten Einlagen in der schönen Festhalle von Planten un Blomen.

 

Gumbinnen: Sonnabend, 7. Juni, 20 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, nächste Zusammenkunft. Anmeldungen zur Bielefeldfahrt werden entgegengenommen. Um rege Beteiligung wird gebeten.

 

Jahreshaupttreffen des Kreises Goldap in Hannover am 15. Juni im Kurhaus Limmerbrunnen

Die Heimatkreisgruppe Goldap in Hamburg plant eine Busfahrt dorthin. Anmeldungen bis spätestens 3. Juni an Fräulein H. Lenkeit, Hamburg 13, Mittelweg 31, unter Einzahlung von 13 DM.

 

Heimatkreistreffen am 3. August des Kreises Heiligenbeil in Burgdorf (Han)

Zu diesem Treffen wird die hiesige Kreisgruppe mit einem Sonder-Luxus-Omnibus fahren. Die Abfahrt ist um 6 Uhr vom Hauptbahnhof geplant mit Zusteigemöglichkeit in Harburg, oder nach Wunsch auf der Fahrstrecke. Der Fahrpreis beträgt je Person 9 DM. Die Fahrplatzbestellung ist nur dann gültig, wenn pro Person mindestens fünf DM als Anzahlung geleistet wird. Interessenten für diese Gemeinschaftsfahrt wenden sich bitte umgehend schriftlich oder mündlich an den Vorsitzenden der Kreisgruppe Emil Kuhn, Hamburg 33, Stockhausenstraße Nr. 10, oder an Landsmann Kurt Schelinski, Hamburg 34, Sandkamp 21c.

 

Nächste Zusammenkunft des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, am Mittwoch, 4. Juni, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Die Ost- und Westpreußische Jugend in der DJO Hamburg trifft sich

Landesgruppenwart: Horst Görke, Hamburg-Rahlstedt, Hagenweg 10. Sprechstunde: DJO-Landesleitung im Haus der Heimat, Vor dem Holstentor 2, jeden Mittwoch von 19 bis 20.30 Uhr.

 

Altona: Kindergruppe: Jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, nächster Abend am 28 Mai.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr, Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Mittwochs von 19.30 bis 21.30 Uhr alle vierzehn Tage in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 4. Juni.

 

Junge Spielschar: Jeden Donnerstag von 19.30 bis 21.30 Uhr abwechselnd vierzehntägig Volkstanz und Heimabend im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11, am 29. Mai, Heimabend.

 

Seite 6   Hauptfach: die Muttersprache

Grundsteinlegung für eine neue Sonderschule in Hamburg

Unter dem Titel „Kinder überwinden ihr Schicksal" berichteten wir in der Folge 15 vom 12. April über einen Besuch in den Hamburger Sonderschulen für Spätaussiedler. Wir wiesen — wie schon oft vorher — auf die Tatsache hin, dass für diese Kinder bislang nur das älteste Schulgebäude in Hamburg zur Verfügung stand, das weder in seinem baulichen Zustand noch in der Größe für diesen so wichtigen Unterricht ausreicht.

 

Am 19. Mai nun wurde in einer Feierstunde der Grundstein für einen Neubau in der Hinrichsenstraße gelegt, dessen erster Bauabschnitt noch vor dem Herbst dieses Jahres seiner Bestimmung übergeben werden soll. Vertreter der Schulbehörde, der Presse und vor allem die Lehrer und Kinder aus der Sonderschule Bülaustraße und den beiden Sonderklassen in den Lagern Finkenwerder und Haubachstraße hatten sich an diesem schönen Maimorgen auf dem Baugelände versammelt, um die Grundsteinlegung für diese neue Schule, auf deren Fertigstellung sie sehnsüchtig warten, mitzuerleben. Mit Sprüchen und Liedern gaben die Kinder, die zum Teil erst vor kurzer Zeit aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten nach dem Westen gekommen sind, der Feierstunde einen würdigen Rahmen. Als Vertreter der Schulbehörde gab Landesschulrat Mathewes dem Bau alle guten Wünsche mit auf den Weg.

 

In die Kassette, die nach altem Brauch in den Grundstein eingemauert wurde, kamen Arbeiten der Schüler, Aufsätze, Zeichnungen und handwerkliche Arbeiten, die sie gemeinschaftlich für diesen Tag hergestellt hatten. Auch der Bericht des Ostpreußenblattes über die Sonderschulen in Hamburg wurde mit in die Kassette gelegt. Der Leiter der Sonderschule Bülaustraße, Dr. Müller, berichtete kurz aus der Arbeit dieser Schule und überreichte dem Vertreter der Schulbehörde eine Chronik der Sonderschule. Als der Grundstein gelegt war, wünschte Landesschulrat Mathewes mit drei Hammerschlägen den Handwerkern eine glückliche Fortführung des Baues, den Lehrern eine gedeihliche Arbeit an der neuen Schule und den Kindern „glückliche und frohe Schulstunden in einer Welt des Friedens und der Freiheit".

 

Wir freuen uns, dass dieser dringend notwendige Neubau nun, wenn auch spät, endlich begonnen wurde. Hoffen wir, dass das neue Schulgebäude mit dazu beitragen wird, den jungen Landsleuten, die jetzt erst nach einer harten Zeit der Unfreiheit und Not in den Westen kommen konnten, den Weg in ein freies und besseres Leben zu ebnen.

 

Unsere Landsleute in Norddeutschland möchten wir darauf aufmerksam machen, dass der Frauenfunk des Norddeutschen Rundfunks auf der Mittelwelle am 2. Juni in einer Sendung von 8.45 bis 8.55 Uhr unter dem Thema „Hauptfach: Muttersprache — Spätaussiedler auf der Schulbank" über die Sonderschulen für jugendliche Spätaussiedler berichten wird

 

Rest der Seite: Werbung für das Ostpreußenblatt

 

Seite 7   Suchanzeigen

Ich suche die Familie Gerhard Gutschner, früher wohnhaft in Liebstadt, Kreis Mohrungen. Nachricht erbeten an Frau Liesbeth Grünberg, Karlsruhe, Rotteckstraße 1, früher Mohrungen, Ostpreußen, Karl-Fryburger-Straße 8.

 

Suche meine Schwester Frau Marta Friedriezin, geb. Rothermund, geb. 28.10.1900 in Pöhnen, Ostpreußen, letzter Wohnort bis 1946 Schellshof bei Arys, Kreis Johannisburg. Wer kann mir über ihren Verbleib Auskunft geben? Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau Minna Blank (24b) Neuendeich über Uetersen (Holstein).

 

Kameraden der ehem. Res. Flak.-Abteilung 116, die 1940/1941 in Charleroi und St.Trond (Belgien) lag, z. B. Oberarzt Lang, Leutnant Paulini, Wachtmeister Novak, Gefreiter Sassor, Paul Kaminski u. andere, werden gesucht von Willy Launert und Franz Micheel, Hamburg-Altona, Sandberg 2.

 

Ich bitte alle ehem. Klassenkameraden Ortelsburg 1906/1909 um ihre Anschriften; desgleichen Angehörige der Familie Gustav Kewitz, früher Mertenau, Kreis Lötzen. Nachricht erbittet Emil Dolenga, Wolfenbüttel, Am blauen Stein 22.

 

Gesucht wird Frl. Margarethe Tiedemann, geb. 01.06.1920 in Kuttenhöh (früher Pilopönen), Kreis Insterburg. Auf der Flucht im Februar 1945 in Lubeynen, Kreis Osterode, von den Russen verschleppt. Mitteilung erbittet Rich. Tiedemann in Kettwig, Schmachtenberger Str. 1

 

Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass ich, Frau Anna Paitzies, früher Tilsit, Fabrikstraße 23, in den Jahren 1929, 1930 u. 1931 in Tilsit, Hohe Str., im Kino Luisen-Theater tätig war? Unkosten werden erstattet. Frau Anna Paitzies, Schwarzenbach (Saale), August-Bebel-Straße 25. Ferner suche ich folgende Personen aus Tilsit: Frau Kettrukat, Frau Rahn, geb. Kettrukat, Stolbecker Straße, Ecke Dragonerstr., Frau Gaßner, Fabrikstraße 23.

 

Wer kann bestätigen, dass ich vor 1936 laufend beschäftigt war? Vielleicht kann mir jemand Auskunft geben, dass ich lange Jahre bei Bauunternehmer Sahnau, Kalcher Sägewerk, Bendrat u. Krämer, bei der Stadt Schloßberg als Straßenreiniger und im Kreiskrankenhaus lange Jahre beschäftigt war. Ich brauche die Bestätigung zwecks meiner Rente. Alle die mich kannten, bitte ich um baldige Nachricht. Heinrich Worschinski, Kreuzöd, Post Massing a. d. Rott (Niederbayern).

 

Zwecks Rentenangelegenheit bitte ich Arbeitskameraden, mit denen ich zusammen bei der Fa. Wilh. Jander, Königsberg Pr., Hoverbeckstraße 8, letzte Arbeitsstelle Ratslinden, Königsberg Pr., war, um eine Bestätigung, dass ich vom März 1939 bis 14. Mai 1942 bei der Firma beschäftigt und pflichtversichert war. Unser Schachtmeister hieß Johann Pinack, wohnhaft Königsberg Pr. Nachricht erbittet August Dewitz, (14b) Rottweil a. N., In der Au 56 (früher Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau).

 

Amtliche Bekanntmachungen

14 II 40/58      Aufgebot

Frau Berta Schwesig, geb. Marrek, in Hildesheim, Lademühlenfeld 54, hat beantragt, den verschollenen Haus- u. Landwirt Adolf Schwesig, Zivilist, geb. am 01.06.1886 in Königsgut bei Hohenstein, Kreis Osterode, zuletzt wohnhaft in Hohenstein, Kreis Osterode, Ostpreußen, für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 19. Juli 1958 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen. Hildesheim, den 10. Mai 1958, Amtsgericht

 

14 II 45/58      Aufgebot

Frau Gertrud Graeper, geb. Preuss, in Barnten Nr. 56, hat beantragt, den verschollenen Gutsbesitzer Hugo Graeper, Zivilist, geb. am 03.08.1878 in Altvalm, Kreis Neustettin (Pommern), zuletzt wohnhaft in Langendorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen, für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 19. Juli 1958 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen. Hildesheim, den 6. Mai 1958, Amtsgericht

 

Rest der Seite: Werbung. Bekanntschaften. Stellenangebote. Stellengesuche.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Mit dankbarer Freude geben wir die Geburt unserer Tochter, Iris, bekannt. Ilse Heumann, geb. Kündinger und Apotheker, Günther Heumann. Schloßapotheke Ortenburg/Ddb. 2. Mai 1958.

 

Als Verlobte grüßen: Helga Naussed, Offenbach (Main), Friedensstraße 93, früher Königsberg Pr. und Gerhard Haekel, früher Seebach, Kreis Ebenrode. Pfingsten 1958.

 

Die Verlobung unserer Tochter, Hannelore mit Herrn Dipl.-Chemiker, Hans Panni, geben wir bekannt. Dipl.-Landwirt Bruno Stallbaum, Landwirtschaftsrat i. R. und Frau Frida-Elise Stallbaum, geb. Glang. Kl.-Rönnau bei Bad Segeberg. Früher Gumbinnen, Landw.-Schule. Pfingsten 1958

 

Meine Verlobung mit Fräulein Hannelore Stallbaum, beehre ich mich anzuzeigen. Hans Panni. Bad Segeberg (Holstein).

 

Die Verlobung ihrer Tochter, Helge mit Herrn Leutnant, Botho Kahnert, geben bekannt. Herbert Clemens, Regierungsoberinspektor und Frau Erna Clemens, geb. Rahnenführer. Böblingen/Stuttgart, Postplatz 5. Früher Königsberg Pr., Steindamm 13 – 14. Pfingsten 1958

 

Verlobte. Helge Clemens und Botho Kahnert, Leutnant. Bremen 1, Osterdeich 139 I. Früher Königsberg Pr.

 

Die Verlobung ihrer Tochter, Anna Maria mit Herrn Axel Hahndorff, zeigen an: Friedrich Gelhaar, Oberamtsrichter und Frau Anni Gelhaar, geb. Berg. Halle (Westfalen), Lange Straße 46. Früher Ortelsburg. Pfingsten 1958

 

Wir haben uns verlobt: Anna Maria Gelhaar, stud. pharm., Halle, Westfalen, Lange Straße 46 und Axel Hahndorff, Dipl.-Chem., Berlin-Siemensstadt, Im Heidewinkel 13. Pfingsten 1958

 

Die Verlobung unserer Tochter, Sabine mit Herrn Erich Quito Jacob, geben wir bekannt. Otto Neumann, Molkereimeister und Frau Erna Neumann, geb. Sturmat. 5860 Durocher Ave, Montreal-Outremont, Kanada. Früher Bürgersdorf, Kreis Wehlau. Mai 1958

 

Verlobte. Sabine Neumann und Erich Quito Jacob. 876 McEachran Ave, Montreal-Outremont, Kanada. Mai 1958

 

Die Verlobung meiner Tochter, Blanka mit Herrn Dipl.-Landwirt, Otto Strecker, gebe ich bekannt. Maria-Luise Hippler, geb. Heckmann. Celle-Vorwerk, Mummenhofstraße 44. Pfingsten 1958

 

Meine Verlobung mit Fräulein Blanka Hippler, Tochter des gefallenen Generalmajors, Bruno Hippler und seiner Frau Gemahlin Maria-Luise Hippler, geb. Heckmann, zeige ich an. Otto Strecker, Hamburg 26, Caspar-Voght-Straße 40. Pfingsten 1958

 

Die Verlobung unserer Tochter, Renate mit Herrn Friseurmeister, Bernhard Naber, geben wir bekannt. Paul Bansleben und Frau Frieda Bansleben, geb. Thielmann. Vreden i. W., Lüntener Stegge 25. Früher Seestadt Pillau. Pfingsten 1958

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Meike Brems, Nienburg (Weser), Bismarckstraße 32 und  Helmut Haensch, Apensen, Kreis Stade. Früher Deimetal, Kreis Labiau. Pfingsten 1958

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Karla Groß, Hamburg 13, Isestraße 65, früher Kildehnen, Ostpreußen und  Siegfried Alkewitz, Insterburg, Ostpreußen. Pfingsten 1958

 

Statt Karten. Wir haben uns verlobt: Lore Philipzig, Brinkum und Harald Krzepinski, Freiburg. Pfingsten 1958

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt: Hans-Georg Koch und Ursula Koch, geb. Gutzeit. Gut Udonborn bei Wabern, früher Rittergut Polleiken, Ostpreußen. 24. Mai 1958

 

Ein Hinweis. Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, dass Anschriften aus der sowjetisch besetzten Zone grundsätzlich nicht veröffentlicht werden, um die dort lebenden Landsleute nicht in Gefahr zu bringen. Die Anzeigenabteilung

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Reg.-Rat, Gerhard Rahmfeld, Hannover, Raabestraße 16 und Frau Hanne-Lore Rahmfeld, geb. Bindzus, Flensburg Nordergraben 60. 24. Mai 1958

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Karl Heinrich Volp, Vikar, Darmstadt, Viktoriastraße 30 und Inge Volp, geb. Schawaller, Vikarin, früher Alt-Grünwalde. Griesheim bei Damstadt, Odenwaldstraße 13. 24. Mai 1958.

 

Die Vermählung unserer Kinder geben wir bekannt. Frau Hanna Wenke, Witwe von Landgerichtsrat Dr. Karl Wenke, früher Königsberg Pr., Haarbrückerstraße 24. Prof. Dr. Fritz Steinecke und Frau Margarete, früher Königsberg Pr., Steinmetzstraße 34. Mai 1958

 

Volkmar Steinecke, Dipl.-Ing. und Eva Steinecke, geb. Wenke. Wuppertal-Barmen, Wilkhausstraße 20. Rommerskirchen bei Köln, Herm.-Spieß-Weg. Mai 1958

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Günther Uschkureit und Elfriede Uschkureit, geb. Ziemer. Lübeck, Knud-Rasmussen-Straße 14, früher Locken, Kreis Osterode, Ostpreußen. Revierförsterei Rossitten, Kurische Nehrung. 23. Mai 1958, ab 24.05.1958 auf Reisen

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Günther v. Freier, früher Hoppenrade (Priegnitz) und Rotraud v. Plehwe, früher Königsberg Pr. Hamburg-Blankenese, Strandweg 80. Mai 1958

 

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen: Karl-August Johnen, Düsseldorf, Oberkassel und Brigitte Johnen, geb. Manleitner, Kreitz bei Neuß, früher Jogeln, Ostpreußen. 17. Mai 1958

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt: Gerhard Sock und Ingrid Sock, geb. Brede. Witten (Ruhr), Breite Straße 71, früher Gr.-Steinort, Kreis Angerburg, Ostpreußen. 9. Mai 1958

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Günter Stockhausen, Opladen (Rheinland), Augustastraße 9, früher Königsberg Pr., Nikolaistraße 36 und Gertrud Stockhausen, geb. Kairis, Köln-Stammheim, Stammheimer Ufer 14. 23. Mai 1958

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Hans Lukait, Arbeiter, Andervenne, Kreis Lingen, früher Nidden, Kreis Memel und  Gertraud Lukait, geb. Sabottke, Vechta (Oldenburg). 24. Mai 1958

 

Die Vermählung unserer Tochter, Gundula mit Herrn Dr. Heinrich Sauer, Reg.-Assessor, geben wir bekannt. Emil Müller und Frau Meta Müller, geb. Hambruch. Nufringen, Kreis Böblingen (Württemberg), früher Balga, Ostpreußen. Pfingsten 1958

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Helmut Kijewski, früher Schönbrück, Kreis Allenstein, Ostpreußen und  Margarete Kijewski, geb. Wohlgemuth, früher Wiese, Kreis Mohrungen, Ostpreußen. Jetzt Müssen, Kreis Lauenburg. 26. April 1958.

 

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen: Herbert Schmeil, Solingen-Ohligs, Wilhelmstraße 18, früher Dwielen, Kreis Memel und  Edith Schmeil, geb. Leißner, Leichlingen, Eichenstraße 41, früher Radumin, Kreis Neidenburg

 

Am 5. Juni 1958 feiern unser lieben Eltern, Fritz Unruh und Bertha Unruh, geb. Langanke, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es bitten weiterhin um Gottes Segen, die dankbaren Kinder und Enkel.

Holzminden, Karlstraße 24. Früher Foliendorf, Kreis Heiligenbeil.

 

Unsere lieben Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, Franz Baltrusch und Frau Elise Baltrusch, geb. Baltrusch, in Loxstedt, Hohewurth 2, Kreis Wesermünde, früher Stombeck, Kreis Samland, feiern am 23. Mai 1958, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Es gratulieren herzlich die dankbaren Kinder Enkel und Urenkel.

 

Unseren lieben Eltern, Schwiegereltern und Großeltern, Emil Kensy, Rittmeister a. D. und Frau Margarete Kensy, geb. Radzuweit, Moers (Niederrhein), Krefelder Straße 93, früher Goldap, Insterburger Straße 29, zu ihrem 30. Ehejubiläum, am 16. Mai 1958, unsere herzlichsten Glückwünsche und einen gesegneten Lebensabend. Die dankbaren Kinder: Inge Kensy. Ilse Sempell, geb. Kensy. Erika Kensy. Erna Brandes, geb. Kensy. Ruth Kensy. Reinhilde Kensy. Schwiegersöhne: Karl-Oskar Sempell. Otto Brandes. Enkelkinder: Frithjof Sempell. Gerhild Brandes. Gudrun Brandes.

 

Meinen lieben Eltern, Anton Salditt und Frau Marta Salditt, geb. Baumgart, zu ihrer Silberhochzeit am 9. Mai 1958, die herzlichsten Glückwünsche. Renate.

 

Zum 80. Geburtstag, am 4. Juni 1958, von Frau Anna Plehn, gratulieren herzlich mit allen guten Segenswünschen und Dank für ihre lebenslange Liebe, Güte und Hilfsbereitschaft. Tochter, Lisbeth Plehn. Schwiegersohn, Fritz Plehn und alle Anverwandten und Bekannten. Stuttgart-Bad Cannstatt, Am Römerkastell 10, früher Königsberg Pr., Zeppelinstraße 60.

 

Am 27. Mai 1958 begeht unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Gustav Staschik, Liblar bei Köln, Am Ziegelacker 10, früher Spirdingshöhe, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, seinen 75. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst seine Söhne, Töchter, Schwiegersöhne, Schwiegertöchter, Enkel und Urenkel.

 

Wir gratulieren unserer lieben, blinden Mutter, Bertha Wendland, am 29. Mai 1958, zu ihrem 75. Geburtstag und wünschen ihr einen gesegneten Lebensabend. Ihre Kinder, davon noch drei Söhne in Russland vermisst, Enkelkinder, Geschwister und Verwandte. Schwelm (Westfalen) Kollenbuscherweg 66, früher Birkenhöhe, Kreis Angerburg, Ostpreußen.

 

Am 30. Mai 1958 begeht unsere liebe Tante, Schwester und Oma, Witwe Auguste Schabalewski, geb. Schabram, früher Mörken, Kreis Osterode, Ostpreußen, ihren 72 Geburtstag. Es gratulieren herzlichst, ihre Nichte, Schwester und Enkelkind. Weiler bei Bingerbrück, Hahnweg 2.

 

Für die zahlreichen Glück- und Segenswünsche zu meinem 80. Geburtstag danke ich allen Verwandten und Bekannten herzlich. Luise Jeziorowski, Otterndorf (Niederelbe) Wellingsbütteler Weg 7, früher Lindenfließ, Kreis Lyck.

 

Statt Karten. Da es mir doch nicht möglich ist, die so überaus zahlreichen, mich immer wieder erfreuenden Glückwünsche zu meinem 80 Geburtstage zu beantworten, bitte ich auf diesem Wege meinen allerherzlichsten Dank entgegennehmen zu wollen. Ella Bosse (23) Oldenburg i. O., Lindenallee 41, früher Osterode, Ostpreußen.

 

Für die uns anlässlich unserer Goldenen Hochzeit übermittelten Glückwünsche danken wir allen Verwandten, Bekannten und Nachbarn herzlichst. Emil Boß und Frau. Rettenbach.

 

Am 5. Juni 1958 feiert Frau Maria Greifenberg, Hannover, Hertzstraße 9, früher Spiegelberg, Kreis Allenstein, Ostpreußen, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst Ihre Kinder.

 

Am 30. Mai 1958 feiert unsere liebe Mutter, Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter, Amalie Audehm, Offenburg-Süd, Stettiner Weg 13, bei Petereit, früher Königsberg Pr., ihren 70. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich und wünschen noch recht viele gesunde Lebensjahre. Ihre Kinder: Frieda Petereit, geb. Audehm, Offenburg. Fritz Zimmat u. Frau Anna Zimmat, geb. Audehm, Offenburg. Adolf Rudolph und Frau Marta Rudolph, geb. Audehm, Kassel. Artur Audehm u. Frau Ruth Audehm, geb. Schulz, Hannover. 16 Enkelkinder und fünf Urenkel.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Hans Esser, Köln-Stammheim, Stammheimer Ufer 14 und  Iris Esser, geb. Lubonsky, Kamen, Westfalen, Kämerstraße 23, früher Lötzen, Ostpreußen, Scharnhorststraße. 23. Mai 1958

 

Zum 70. Geburtstage, am 26. Mai 1958, gratulieren herzlich unserem lieben Vater und Großvater, Karl Zundel, früher Königsberg Pr., Am Stadtgarten 4, jetzt Borstel, Kreis Pinneberg, Holstein.

Karl Zundel mit Familie. Grete Piatkiewitz, geb. Zundel. Else Schroeder, geb. Zundel mit Familie. Kurt Zundel mit Familie.

 

Mein lieber Mann, unser Vater, Schwiegervater und mein Opa, Franz L. Grau, beging am 22. Mai 1958, seinen 70. Geburtstag. Wir wünschen ihm noch viele frohe und gesunde Lebensjahre. Paula Grau, geb. Bundt. Heinz Grau .Gerd Grau. Ilse Grau, geb. Schmidt. Christel Grau, geb. Primmel. Dietmar Grau. Brackwede, Im Riekerfelde 14. Früher Schloßberg, Ostpreußen, Erich-Koch-Straße 14.

 

Seite 9, 10   Der Pregel, Lebensader der Stadt

Ich war ein Kind von vielleicht elf oder zwölf Jahren, als meine Mutter bei einem Gang durch Königsberg mit mir auf der Krämerbrücke stehenblieb und mit einer Handbewegung über Fluss und Speicherviertel zu mir sagte: „Siehst du, das ist der Hafen“.

 

Hafen, — das war für mich ein Wort damals, das sich in meiner Phantasie mit vielen Geschichten verknüpfte, die ich im kindlichen Lesehunger verschlungen hatte, Geschichten aus alter Zeit, von kühnen Seeräubern, reichen Handelsleuten und stolzen Seglern. Fahrten zu fremden, fernen Ländern, gehörte dazu, der Gedanke an die großen Weltmeere, an Abenteuer und an das Walten der Elemente. Ich weiß noch, dass ich damals ein wenig enttäuscht war bei der ersten Begegnung mit der Hafenstadt Königsberg. Hier war zwar das farbige, bewegte Bild von mächtigen Schiffsleibern, von Frachtkähnen und Schleppern, kleinen, schnellen Barkassen, hier war das bunte Leben an den Speicheranlagen und Kränen, der Ruch nach Tang und Teer, nach brakigem Wasser, — aber in meiner kindlichen Phantasie hatte ich mir das Bild eines Hafens doch romantischer ausgemalt.

 

Erst später habe ich begriffen, dass zu dem Hafen ebenso das Vielerlei von täglichem, immer wiederkehrendem Arbeitsablauf gehört, wie diese romantischen Bilder aus meiner Kindheit. Später, als ich in Königsberg lebte, hat mich das bunte Leben im Hafenviertel und um den Pregel immer wieder angezogen und gefesselt.

 

... stehn sieben Brücken ...

Wenn wir den Stadtplan von Königsberg betrachten, dann heben sich die beiden Pregelarme, die sich hinter der Grünen Brücke zu einem breiten Strom wieder vereinigen, wie blaue Adern aus dem Gesamtbild der Stadt ab. Sie umschließen die Lomse mit den weiten Pregelwiesen und den Kneiphof mit der Dominsel. Wie Klammern halten die Brücken die beiden Hälften der Stadt zusammen, von denen die nördliche durch den Ausbau der Vorstädte über die Hufen nach Amalienau hin, rund um den Oberteich nach Maraunenhof, und auf der anderen Seite nach Kalthof und Devau sich in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts gewaltig ausgedehnt hatte.

 

Aber das Herz der alten Hansestadt Königsberg schlug auch zu unserer Zeit noch in der eigentlichen Stadtmitte unterhalb des hochaufragenden Schloßturmes. Über die mächtigen Brücken im Herzen der Stadt wogte der Verkehr, fuhren die Straßenbahnen, die langen Reihen der Autos, ebbte der Strom der Fußgänger in den Stunden vor Geschäftsbeginn und nach Ladenschluss nicht ab.

 

Auch die eiligsten unter ihnen, die nach der Arbeit in ihre Wohnungen strebten, hielten oft auf einer der Brücken inne, um wenigstens einen Augenblick lang das farbige Treiben auf dem Fluss, an den Speichern und an den Schiffsanlegestellen zu beobachten. Es gehörte zum Bild unserer Stadt wie die großen, modernen Geschäftsstraßen, die stillen Anlagen am Schloßteich und am Oberteich, die engen, verträumten Gassen der Altstadt und die großzügig angelegten Wohnviertel der Vorstädte.

 

Sieben Brücken verbanden seit alters-her die beiden Stadthälften diesseits und jenseits des Pregels. Mit dem Anwachsen des Verkehrs kamen drei weitere hinzu. Die Grüne Brücke, die Köttelbrücke, die Schmiedebrücke und die Holzbrücke, — wieviel Erinnerungen verknüpfen sich für uns mit diesen Namen! Wir wissen, dass die älteste die Krämerbrücke ist, die schon 1286, allerdings noch unter anderem Namen, urkundlich erwähnt wurde. Auch in unseren Tagen hatte sie als Verbindung zwischen der Kneiphöfschen Langgasse und dem Kaiser-Wilhelm-Platz nichts von ihrer Bedeutung verloren.

 

Zu bestimmten Zeiten öffneten sich die großen, schwarzen Brückenflügel, um Segelschiffe oder auch größere Dampfer, deren Ladung für die Innenstadt bestimmt war, durchzuschleusen. „Die Brücke war auf", — das war ein beliebter Entschuldigungsgrund für manche Königsberger, die zur Schule oder zur Arbeit zu spät kamen. Auch wenn man ungeduldig darauf wartete, dass die Brücke wieder geschlossen wurde, so war es doch immer wieder ein Erlebnis, während der Wartezeit das Durchschleusen der Schiffe in unmittelbarer Nähe des lebhaften Straßenverkehrs zu beobachten.

 

Fischmarkt und Speicher

Schade, dass ich nie zu früher Morgenstunde auf den Fischmarkt in der Nähe der Krämerbrücke gekommen bin! Ich habe mir erzählen lassen, dass dort schon beim Morgengrauen die ersten Handwagen und Fuhrwerke aus den Dörfern der Umgebung mit Fischen, Gemüse und vielen anderen Waren auffuhren. Dazu gesellten sich die Fischer von Haff und See mit ihren Segelkähnen und die Bauern mit den Frachtkähnen aus der Niederung. Vom frühen Morgen an herrschte hier ein lebhafter Betrieb. An diesem bunten Markttreiben konnte man erkennen, wie geschwisterlich die große Hafenstadt auch in unseren Tagen noch mit dem flachen Land verbunden war. Auch der Pregel, auf dessen dunklem Wasser von Königsberg bis Pillau hin die mächtigen Leiber der großen Überseeschiffe dahinzogen, hatte ja seinen Ursprung in der Weite unserer heimatlichen Landschaft. Auf seinem ruhigen Lauf vorbei an Wiesen und Äckern, tiefen Wäldern und einsamen Bauerngehöften trug er den Reichtum unseres Landes auf seinem Rücken in unsere Hauptstadt hinein.

 

Markt an der Fischbrücke, — das Gewirr von vielerlei Stimmen und Geräuschen brandete hinüber zu der ehrwürdigen Dominsel mit der alten Universität, dem Dom und dem Artushof. Stolze Vergangenheit und lebendige Gegenwart lagen hier nahe beieinander. An den Ständen der Marktfrauen gingen die Hausfrauen mit ihren Einkaufstaschen entlang und prüften sorgfältig die ausgelegten Waren. Überall wurden sie durch Zurufe in breitem Platt zum Kaufen ermuntert. Hier wurde wirklich noch das unverfälschte ostpreußische Platt gesprochen, und es fiel manches derbe Scherzwort. Der Mutterwitz der Königsberger Handelsfrauen war Einheimischen und Fremden genauso bekannt wie etwa das flinke Mundwerk der Berliner Blumenfrauen am Potsdamer Platz. Es war ein ursprünglicher Humor, der jedem Einheimischen vertraut war und der manchmal auch in ein handfestes Streitgespräch ausarten konnte, wenn etwa die Qualität der Ware beanstandet oder nur in Zweifel gezogen wurde. Die Königsberger kannten diesen Ton ja schon seit ihrer Kindheit; viele von ihnen hatten „ihre" Fischfrau oder „ihren" Kartoffelhändler schon von der Mutter übernommen und kannten ihre Eigenarten und respektierten sie. So ging es beim Besuch des Marktes nicht nur um Kaufen und Verkaufen, es gab dabei oft ein gemütliches Plachandern, ein fast freundschaftliches Austauschen von Neuigkeiten. Es war ein buntes Treiben, das oft neugierige Spaziergänger oder auch die Kinder anzog, die eigentlich auf dem Markt nichts zu suchen hatte.

 

Nicht minder lebhaft ging es in den alten Speichervierteln der Lastadie zu. Trotz des großen Speicherbrandes am Anfang des vorigen Jahrhunderts hatte sich hier in den engbrüstigen Speicherbauten mit ihren seltsamen Hausmärken noch am reinsten ein Teil des mittelalterlichen Königsbergs erhalten. Auch in unseren Tagen waren diese alten Bauten noch in das geschäftige Leben der Stadt einbezogen.

 

Vor allem für die Jugend, die Königsberger „Gnossen", hatte dieses Viertel immer eine geheimnisvolle Anziehungskraft. Unten am Kai lagen die Frachtschiffe; über die schwankenden Stege balancierten die Sackträger mit ihrer Last. Dann quietschten die Ketten, und die altertümlichen Kräne in den Speichergiebeln zogen die Säcke herauf oder ließen Lasten herunter. Bei einem Blick durch die offenen Tore der Speicher konnte man die Arbeiter beobachten, die das goldglänzende Korn umschaufelten. Ach, und die Sackträger mit ihrer mittelalterlich anmutenden Kleidung und ihrem gewichtigen Äußeren, — sie waren ebenso eine Königsberger Besonderheit wie unsere Fischfrauen. Fast spielerisch trugen sie ihre schweren Lasten, und es tat wohl jedem alten Königsberger leid, als kurz vor dem letzten Kriege ihre Arbeit endgültig durch Maschinenkraft ersetzt wurde. Das Bild unseres Hafens wurde um ein Stückchen Romantik ärmer.

 

Nach dem Bau des Königsberger Seekanals im Anfang unseres Jahrhunderts wurden dann auch die Speicher der Altstadt durch die riesigen Siloanlagen im neuen Hafengelände in ihrer Bedeutung zurückgedrängt. Die Neubauten entsprachen zwar den Erfordernissen der Neuzeit, aber sie waren in ihrem äußeren Bild bei aller Zweckmäßigkeit doch nicht mit der baulichen Schönheit des alten Viertels an der Lastadie zu vergleichen.

 

Ausbau des Hafens

Was wäre unser Königsberg ohne den Pregel? Mögen auch in der Zeit der Stadtgründung durch den Deutschen Ritterorden zunächst Burg und Dom das Gesicht unserer Hauptstadt bestimmt haben, so hat doch im wechselvollen Lauf der Jahrhunderte der graue Fluss, der die Handelsgüter aus fernen Ländern in unsere Heimat trug und auf dessen Rücken die stolzen Schiffe wiederum die Erzeugnisse unseres Landes und der Nachbarstaaten im Osten über die Ostsee in ferne Häfen brachten, Wohlstand und Blüte Königsbergs entscheidend gefördert.

 

Wechselvoll wie die Geschichte unserer Heimat war auch die Geschichte der Hafenstadt Königsberg. Im Wettstreit mit den anderen Hansestädten hat Königsberg seit dem Mittelalter seine Bedeutung als lebendige Handels- und Hafenstadt behaupten können. Mit ostpreußischer Gründlichkeit und Zähigkeit nahm auch nach andauernden Kriegs- und Notzeiten der Handel immer wieder neuen Aufschwung. Das stolze Gebäude der Königsberger Börse an der Grünen Brücke hatte seine Vorgänger in den Zunfthäusern des Mittelalters.

 

In der Neuzeit wurde durch den großzügigen Ausbau des Seekanals, die Anlage gewaltiger Speicher, von Industriebetrieben und Werften und die Fertigstellung des größten Getreidesilos Europas Königsberg nach Stettin zum bedeutendsten Handelsplatz an der Ostsee. Hinzu kamen die ständige Zunahme des Reiseverkehrs nach unserer Heimat mit den schmucken Schiffen des Seedienstes Ostpreußen und die Schaffung der Ostmesse als Großmarkt des Ostens.

 

Es darf nicht vergessen werden, dass der wirtschaftliche Aufschwung der alten Hansestadt am Pregel eng verknüpft war mit dem bürgerlichen Wohlstand und dem kulturellen Leben der Stadt.

 

Hafenbeamter und Philosoph

Blättern wir ein wenig zurück in der Geistesgeschichte unserer Stadt:

 

Einer unserer großen Philosophen, Johann Georg Hamann, ein Zeitgenosse Kants, fand nach einer unruhigen Jugend und vielerlei Enttäuschungen in der Königsberger Hafenverwaltung eine Stellung, die es ihm ermöglichte, nebenbei seinen philosophischen und religionsgeschichtlichen Studien nachzugehen und seine Werke zu schreiben. Kein Geringerer als Kant war es, der dem „Magus des Nordens" die Stellung eines Packhofverwalters am Hafen vermittelte. Hamanns Dienstwohnung lag unmittelbar am Pregel auf dem Gelände des späteren Pillauer Bahnhofs zwischen dem Alten Graben und dem Lizentgraben. Wenn er von den Fenstern seines Studierzimmers über den Pregel blickte, dann sah er drüben die Festung Friedrichsburg und auf der anderen Seite bis zu den südlichen Bezirken des Kneiphofs. So konnte er auch in seiner freien Zeit das bunte Leben und Treiben an den Ufermauern beobachten. Wenn auf einer Werft ein neues Schiff von Stapel gelassen wurde oder wenn hoher Besuch über Pillau in den Hafen kam, dann hatte Hamann seine Stuben voller Zaungäste, die dem seltenen Schauspiel beiwohnen wollten.

 

Auch sein großer Zeitgenosse Immanuel Kant, der eine Zeitlang in der Magisterstraße auf dem Kneiphof wohnte, mag auf seinen Spaziergängen oft das Hafenviertel und die engen Gassen der Altstadt um den Pregel durchstreift haben. Er liebte seine Heimatstadt, er liebte das geschäftige Leben und Treiben, das nirgends so bunt war wie an den Ufermauern des Pregel.

 

Wanderungen in den Straßen von Königsberg mögen einem unserer vielseitigsten Landsleute, dem Dichter, Maler, Musiker und Jurist E. T. A. Hoffmann Anregungen für sein künstlerisches Schaffen gegeben haben. Viele skurrile Menschengestalten seiner Gespenstergeschichten, aber auch Figuren wie der Kater Murr oder Hidigeigei mögen in der Königsberger Altstadt ihren Ursprung haben.

 

Aus jüngster Zeit wissen wir aus den Lebenserinnerungen von Käthe Kollwitz, dass sie mit ihrem begnadeten Zeichenstift immer wieder die Hafenarbeiter, unter ihnen vor allem die Sackträger auf der Lastadie, festgehalten hat.

 

Harte Arbeit — froher  Feierabend

Zähes Schaffen, Aufgeschlossenheit allem Neuem gegenüber, Weltoffenheit, aber auch Freude an der Geselligkeit, an frohem Umtrunk und nachbarlichem Gespräch prägten das Gesicht unserer alten Stadt am Pregel. Wenn am Abend mit dem Sinken der Dämmerung Stille einzog in die geschäftigen Straßen, dann belebten sich die stillen Weinstuben mit den ehrwürdigen Namen in der Nähe der Börse, die kleinen Fleckkeller in den engen Gassen der Altstadt, die gemütlichen, verräucherten Gaststätten, in denen man Schnäpse mit den merkwürdigsten Namen und andere heimatliche Spezialitäten finden konnte. Auch diese Lokale, die zum Teil noch aus alter Zeit stammten, gehören mit zum Bild einer lebendigen Hafenstadt, auch wenn wir in Königsberg ein Vergnügungsviertel, wie es die Hamburger Reeperbahn darstellt, nicht kannten. Aber mit ostpreußischer Gastlichkeit wurden die Besatzungen der fremden Schiffe, die in Königsberg anlegten, die Geschäftsleute und vielen Besucher ebenso wie die Einheimischen in unseren Gaststätten aufgenommen.

 

Bei einem Gang an den Ufermauern von der Lastadie am Holländerbaum und am Holsteiner Damm entlang zu den Industrieanlagen hin konnten sie wohl das wechselvolle Bild unseres Hafens zu allen Jahreszeiten in sich aufnehmen. Am eindrucksvollsten war dies Bild wohl im Winter, wenn eine starke Eisdecke den Pregel bis in die Innenstadt hinein bedeckte und die Pregelwiesen auf der Lomse durch die herbstlichen Überschwemmungen zu einer spiegelglatten Eisfläche gefroren waren, auf der sich Alt und Jung beim Schlittschuhlauf vergnügte. Lag dann noch die Wintersonne über den verschneiten Dächern der Stadt, dann bot sich den Besuchern ein zauberhaftes Bild. Aber auch an schönen Sommerabenden, wenn die Dämmerung sich über die alten Speicherbauten und schmalen Gässchen der Altstadt senkte, konnte ein Spaziergang am Pregel entlang zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Vor allem in den alten Vierteln schien die Vergangenheit dann gegenwärtiger als im lauten Treiben des Tages.

 

Unsterbliches Königsberg

Schloß und Dom, moderne Geschäftsstraßen und stille, verträumte Anlagen, ruhiger Lauf des Pregels zwischen stillen Wiesen und alten Häusern, buntes Leben und Treiben der Märkte und des Hafens mit Speichern und Schiffen, den Werften, den Klubhäfen der Segler und Paddler und viele andere Bilder gaben unserer Stadt am Pregel ihr Gesicht. Unvergesslich sind diese Bilder, stärker noch jetzt in der Erinnerung als früher im geschäftigen Treiben.

 

Was uns bleibt von unserer Heimatstadt, das ist die Erinnerung, in der jedes einzelne Bild zur Kostbarkeit wird.

 

Was uns bleibt, das sprach Agnes Miegel in ihrem Gedicht „Abschied von Königsberg" für uns alle aus:

 

Doch wissen wir, die weinend dich verlassen:

Wenn unsre Augen dich nie wiedersehn,

Wenn wir vergehn

Mit unserm Blut, mit unserm Hab und Gut, —

Dass noch in dir, o Mutter, Leben ist,

Und dass du, Königsberg, nicht sterblich bist!

RMW

 

Foto: Was den Hamburgern die Alster und den Hannoveranern der Maschsee ist, das war den Königsbergern der Schloßteich. Gepflegte Promenaden und dichte Parkanlagen umsäumten seine Ufer, Gaststätten luden zum Verweilen ein. Von der hölzernen Schloßteichbrücke aus hatte man einen ungehinderten Überblick über die Wasserfläche und das Treiben ringsum. — Im Hintergrunde unseres Bildes erkennt man den Paradeplatz

 

Foto: Eine Kahnpartie auf dem Königsberger Schloßteich und Spaziergänge an seinen Ufern gehörten zu den kleinen Freuden des Großstadt-Alltags. Auf dem Wasser oder in der friedlichen Stille der schattigen Anlagen konnte man sich so recht erholen, mitten im Zentrum, und doch abseits von dem Lärm der Straßen. Von der östlichen Uferpromenade aus bot sich freie Sicht auf den Münzplatz und das Schloß. (Unsere Aufnahme zeigt diesen Blick.) Am Ufer drüben erstreckte sich unter vollen Laubkronen die Terrasse des Café Schwermer. Erinnerungen an Stunden auf dieser Terrasse erzählt Gertrud Papendick in ihrem Beitrag „Bei Schwermer um halb zwölf“.

 

Seite 9   Am Schloßteich um halb zwölf

Auf der Terrasse von Schwermer / Von Gertrud Papendick

Halb zwölf um Mittag, das war die Stunde der Terrasse, wenn die Linden ihr volles Laub hatten, wenn die Kastanien blühten, wenn der Sommer kam. Linden säumten die Promenade, die unten vorbeilief, und warfen ihr Schattenspiel auch auf die Tische am Geländer, die kleinen, runden Marmortische der vordersten Reihe, die immer zuerst besetzt waren, weil man von dort den Schloßteich sah mit den Schwänen und den Booten, die Brücke im Hintergrund und überm anderen Ufer das Gemäuer der Burgkirche. Vor allem aber war es sonderbar wohltuend, am Außenrande zu sitzen und das ganze bewegte Hin und Her zu genießen.

 

Doch die Terrasse war breit, und es standen viele, viele der kleinen Marmortische darauf; oder waren es vielleicht doch Eisentische? Es ist seltsam, dass man das heute nicht mehr ganz genau weiß. Die Gäste wechselten zumeist rasch, sie kamen und saßen, zahlten bald und gingen wieder. Rückwärtig an der Hauswand waren die Tische größer und die Stühle behäbiger. Um die Mittagsstunde senkte sich ein mächtiges gestreiftes Sonnendach darüber hinweg, und man saß dort geborgen und geschützt und ganz und gar außerhalb des alltäglichen Lebens. Es war wie ein unerwarteter kleiner Urlaub, mit einem Schritt von der Straße heraus war alles dahinten geblieben, — Druck und Zwang und die wirre, sinnlose Geschäftigkeit des Daseins. Es dauerte vielleicht nur eine viertel Stunde und reichte gerade für eine Tasse Kaffee oder ein Eis. Die Tische der Terrasse waren nicht gedacht, daran zu wohnen; aber das gerade war es: mitten im strengen Tag und im Herzen der Stadt saß man hier im sanften Fächeln des Windes, der vom Wasser herkam, in Sonne und Grün und einem heiteren Spiel des Lebens und war entrückt und gelöst, durfte ein wenig feiern und befand sich auf Reisen.

 

Es war die Stunde der leichten und freien Gedanken, sie schienen mit der Luft heranzuwehen, erzeugt durch ein paar Worte am Nebentisch, durch einen Blick in ein fremdes Gesicht oder ein Lächeln im Vorübergehen. Man brauchte sie nur einzufangen und festzuhalten, und wenn man sie hinterher ansah, so war es, als hätte die geheimnisvolle Mittagsrunde ein Wunder gewirkt. Eine Quelle war aufgesprungen oder ein hoffnungsloser Knoten entschlungen worden.

 

Und es gab auf der Terrasse die Begegnungen mit Freunden und Fremden und im Schatten der Linden oder unter dem großen Sonnensegel jene Gespräche, die keinen anderen vergleichbar waren. Man hätte sie nicht am Abend führen können und keinesfalls zwischen vier Wänden oder unter einem festen Dach. Sie hatten kein Gewicht und keine Verbindlichkeit, sie verrannen und verflogen und waren wie frischer, naturreiner Wein, den man durstig genoss; man ging von ihnen hinweg, beschwingt und gestärkt mit neuer Lust zum Leben.

 

Wie unzählige Male, unzählige Sommer haben wir einst um die Mittagsstunde dort an den Tischen gesessen, du und ich und ihr, in jenem kleinen Garten des Friedens. Hinter ihm ragte wie ein mächtiger Schutzwall das Schloß, um ihn stand das ganze feste Haus unserer Heimat.

 

Seitdem es zerbrach, gehen wir, Kinder unserer Stadt, nur noch im Traum zuweilen durch die alten Straßen der Erinnerung. Und das Bild der Terrasse am Schloßteich, die im Feuersturm unterging, ist heute im fremden Raum unwirklich und trügerisch wie eine Illusion, die das Herz dennoch niemals hergibt.

 

Seite 10   Alt-Königsberger Kuriosa (mit Zeichnungen)

Straßen sind Schauplätze des alltäglichen Lebens, das in geruhsamen Zeiten manchem eintönig zu verrinnen scheint. Aber Gewohnheit und Gleichmäßigkeit, so sehr man über sie auch spotten mag, bilden die Vorbedingungen für das gedeihliche Wachsen einer Stadtgemeinde. Königsberg ist in seiner siebenhundertjährigen Geschichte solche Jahrzehnte ungestörten Aufstiegs beschieden gewesen. In ihnen entstanden Bauwerke, die Hafenkais, Gartenanlagen und mancherlei Einrichtungen zum Wohl der Allgemeinheit. Auch unbedeutendere Dinge wuchsen im Schatten der großen. Um die kleinen Begebnisse und Betrachtungen, von denen wir hier berichten, recht und auch aus ihrer Zeit heraus würdigen zu können, verweisen wir auf einen Ausspruch von Theodor Fontane: „An einem Strohhalm sieht man am deutlichsten, woher der Wind weht ..."

 

Familienzimmer in der Kneiphöfschen Langgasse

Was weiß man vom Biedermeier? Gewiss dies, dass es damals Autos noch nicht gab und noch die Postkutsche fuhr. Aber die Eisenbahnlokomotive rollte schon an und brachte Dampf in das gemächliche Leben. Es dauerte nicht lange, und die Wolme (Beischläge) vor den Häusern in den Gassen Königsbergs wurden weggeräumt. Denn es musste Platz für die vielen Rollfuhrwerke, Kutschen und Droschken geschaffen werden, die nun zum Bahnhof und zum Hafen fuhren. Ein Ostseewanderer mit dem sympathischen Namen Ernst Willkomm, der vor dieser Straßenerweiterung von Flensburg bis Königsberg gereist und streckenweise mit dem Schiff gefahren war, hat fein säuberlich aufgeschrieben, was ihm in Ostpreußens Hauptstadt erwähnenswert schien:

 

„Am originellsten und darum von dem Reisenden nicht zu übersehen ist die Kneiphöfsche Langgasse. Das Grüne Tor, auffallend durch seinen Turm, führt uns dahin. In dieser Straße tritt uns die ganze Eigentümlichkeit des alten Königsbergs entgegen in der Bauart und Verzierung der Häuser. Ganz besonders fallen uns die Häuservorbaue auf, stets mit Bildschnitzerei verziert und von Gittern umschlossen. Diese Vorbaue heißen in Königsberg Wolme und sind im Sommer Besuch- und Familienzimmer. Hier wird gefrühstückt, Kaffee und Tee getrunken, gestrickt, genäht, gespielt und — was nicht fehlen darf — auch geklatscht. Besonders haben Vorübergehende eine strenge Kritik zu erleiden. Dieser altertümliche Stadtteil Königsbergs erinnert durch das Familienleben auf der Straße an die Gewohnheit der Südländer, die ja alles auf der Straße treiben und dadurch den Städten und Flecken eine so ungemein interessante Physiognomie geben, überhaupt haben die Anwohner der Ostseeküste eine Vorliebe für den Genuss der freien Luft und rücken deshalb Bank und Stuhl vor die Tür, sobald nur ein Sonnenblick an dem schwer mit Wolken verhangenen Himmel auf die Erde fällt. Das Klima ist freilich selten südlich gelaunt, allein der Eingeborene dieser Landstriche kümmert sich wenig darum. Ein sehr niedriger Wärmegrad genügt ihm, und bei einer Temperatur, wo zum Beispiel der gegen Kälte so empfindliche Italiener sich noch bis an die Nasenspitze verhüllen würde, setzt der Ostseebewohner sich ruhig vor die Tür, lässt den mehr als kühlen Wind um die Ohren pfeifen, trinkt Grog oder Bier und raucht dazu seine Pfeife ..."

 

Ein Schnippchen vor dem Sackheimer Tor

Um die Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde noch in allen Städten Preußens, so auch in Königsberg, eine Marktsteuer erhoben. An allen Toren standen sogenannte Akziseure, die von jedem Bauern, der ein Stück Vieh, ein Schaf oder ein Schwein auf dem Markt verkaufen wollte, diese Steuer eintreiben sollten. Manchmal aber genügte das Angebot, einen kräftigen Zug aus der Kornusflasche zu nehmen, und der Akziseur drückte ein Auge zu.

 

Zu dieser Zeit kamen eines schönen Abends mehrere Bauern in den Kirchenkrug Bothenen, der meinem Großvater Albert Heymuth gehörte. Es wurde eine ausgedehnte und recht fröhliche Sitzung, wobei einer der Beteiligten meinte, dass es jetzt unmöglich sei, durch das Sackheimer Tor ein Stück Vieh ohne Errichtung der Marktsteuer durchzuschmuggeln. Der neue Akziseur sei ein Scharfer, der nichts durchgehen lasse und auch für den Wink mit der Buddel nicht zu haben sei. In recht vorgerückter Stunde — die Sonne ging bereits auf — meinte mein Großvater, dass er es übernehmen wolle, den Scharfen zu überlisten, ohne ihn zu belügen. Er erbot sich, ein Kalb nach Königsberg zu bringen und es ohne Marktsteuer in der Stadt zu verkaufen. „Unmöglich!" riefen seine Freunde. Mein Großvater hielt seine Behauptung aufrecht, und es wurde eine Wette abgeschlossen, dass er seinen Plan nicht werde durchführen können.

 

Großvater fuhr noch am gleichen Vormittag mit seinem Nachbarn K. als Zeuge mit dem Zweispänner nach Königsberg. Im Schlacker lag in einem zugebundenen Sack der grimmige riesige Hofhund „Sultan". Am Sackheimer Tor empfing sie argwöhnisch der Scharfe und fragte, was in dem Sack sei. „E' Hund." — „Das glaube ich nicht! Machen Sie den Sack auf! Da haben Sie wahrscheinlich ein Schaf oder ein Kalb drin!" — „Um Himmelswillen, das ist gefährlich. Der Hund ist sehr bissig. Ich übernehme keine Verantwortung, wenn was passiert“. — „Sie sollen den Sack aufmachen!" — „Nein, das kann ich nicht. Das ist zu gefährlich“. — Da hatte der Akziseur aber auch schon den Bindfaden zerschnitten und heraussprang — — Sultan, biss den Scharfen recht kräftig in die Hand und sauste in langen Sprüngen davon, in Richtung auf das heimatliche Bothenen.

 

Schimpfend, aber mit verstecktem Grinsen, wendete mein Großvater die Pferde und fuhr zurück, um dann mit einem Kalb im Sack wiederzukommen. Den Akziseur am Sackheimer Tor, der einen Verband um die verletzte Hand trug, begrüßte er schon von weitem mit den Worten: „Na, wat ös, Herr Akziser! Wölle Sei wedder opmoake? Vleicht ös jetzt e röchtiget Kalf öm Sack“. — Worauf der Scharfe nur mit der gesunden Hand abwinkte und wütend rief: „Abhauen!" Mein Großvater hatte die Wette gewonnen. Ernst Heymuth

 

„So einsam auf der stillen Wacht ..."

Der „Dichter und Richter" Ernst Wichert (1831 bis 1902) hat in Königsberg sechs Semester studiert. Er gehörte einer studentischen Verbindung „Palmburg" an, die nach dem am Pregel gelegenen Ort genannt wurde; sie war dort von früheren Schülern des Kneiphöfschen Gymnasiums gegründet worden. 1851/1852 genügte Wichert seiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger bei der Fußartillerie. Hören wir, wie „munter" damals — nach einer Schilderung von Ernst Wichert — der Dienstbetrieb war:

 

„Jeder Freiwillige hatte, wenn ich nicht irre, sechs Wachen zu leisten. Die erste war allemal sehr lustig. Hatte sie ein Student, so war gewöhnlich nachts über die ganze Couleur zum Besuch; es wurden Bowlen gebraut und Lieder gesungen, wie auf der Stammkneipe, obgleich das Wachtlokal mitten in der Stadt, wenn auch nicht in besuchter Gegend, lag. Wir hatten vor dem Hause des Obersten, nur ein paar Straßen weiter, Posten zu stehen. Wer an die Reihe kam, erhielt ein Fläschchen Grog zur Stärkung mit. In einer kalten Winternacht ging es besonders toll zu. Zwei Studenten, die nie gedient hatten, wurden in die Wachmäntel gesteckt, und der eine führte den andern auf. Er stand wirklich seine zwei Stunden ab, ohne dass glücklicherweise etwas passierte, und er hat sich dieses „Studentenstreichs" noch oft als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat lachend erinnert. Ich glaube, die Wache wurde in solchen Nächten absichtlich nicht revidiert; sonst wäre doch schwer begreiflich, dass der wachthabende Unteroffizier, der freilich mitkneipte, dergleichen Unfug zuließ. Wir Einjährige hatten aber auch keineswegs das Bewusstsein, etwas besonders Strafwürdiges zu tun. Wenn es herauskäme, meinten wir, würde es nicht vergessen werden, dass wir Studenten seien. Dass der Lärm nicht unbemerkt geblieben war, erkannten wir daraus, dass unser Leutnant, nachdem jeder seine erste Wache getan hatte, uns eine Rede hielt und ermahnte, uns künftig stiller zu verhalten und nun auch ‚des Ernstes des Lebens eingedenk zu sein'." . . .

 

Staunen in der Junkerstraße

Der 18. Oktober 1861 war ein großer Tag für Königsberg. Wie vor einhundertsechzig Jahren setzte sich wieder ein König in der Schloßkirche die Krone auf das Haupt. Neben den großen Festlichkeiten in jener Woche gab es auch viele außergewöhnliche Schauspiele. Nach altem Recht holten fünfzig berittene Fleischer, im dunkelbraunen Frack und schwarzem goldverziertem Dreimaster mit Lorbeerblatt als Kopfbedeckung, das von einer Ehreneskadron der Wrangelkürassiere begleitete Königspaar in die Stadt ein. An der Grünen Brücke hatten zwei stattliche Segelschiffe festgemacht. In den Raaen waren gewandte Turner aufgeentert, die Wilhelm I. und seine Gemahlin mit fröhlichem Zuruf begrüßten.

 

Das größte Staunen aber rief ein kaum glaubliches Ereignis in der Junkerstraße hervor: der Mechanikus Schlößer ließ in der Junkerstraße elektrisches Licht erstrahlen. „Was es auch alles gibt!" meinten da kopfschüttelnd die Bürger.

 

Dreißig Jahre später (1890), wurde das erste Elektrizitätswerk in Königsberg gebaut.

 

Geprellte Silberdiebe

In Folge 16, Ausgabe vom 19. April, brachte das Ostpreußenblatt eine Schilderung über die Einrichtung und die Ausstattung der früheren königlichen Gemächer im Königsberger Schloß. In diesen Räumen hat sich ein Vorfall zugetragen, in dem der Leibmameluk Napoleons, Rustan, eine Rolle spielte.

 

Die Mameluken waren eine ursprünglich aus Tscherkessen bestehende türkische Truppe, die sich im 18. Jahrhundert Herrschaftsrechte in Ägypten angemaßt hatte. Auf seinem ägyptischen Feldzug stellte Napoleon Rustan in seinen Dienst. Fortan begleitete der zuverlässige Orientale ständig den Kaiser. In Feldquartieren lag er nachts vor der Schwelle des Raumes, in dem Napoleon schlief, um seinen Herrn vor Anschlägen zu schützen. Als Napoleon 1807 im Königsberger Schloß wohnen wollte, wurde der Leibmameluk vorausgesandt, um Vorbereitungen für die Aufnahme des Kaisers zu treffen. Rustan war ein leidenschaftlicher Raucher und trank gerne Bier. Der Schloßkastellan verschaffte ihm Tabak und den begehrten Trunk, um den ungebetenen Gast bei guter Laune zu halten.

 

Rustan war kein übler Mann; er wollte sich dem Kastellan gegenüber dankbar erweisen und warnte ihn vor den eintreffenden Bedienten Napoleons, die er gründlich verachtete. Überall wo sie hinkämen — so versicherte er —, pflegten sie das Silberzeug zu stehlen. Den an Ordnung und Recht gewöhnten preußischen Beamten durchfuhr ein mächtiger Schreck. Seiner Obhut war alles Silbergerät anvertraut, das der Magistrat für die Tafel Napoleons von vermögenden Bürgern hatte ausleihen müssen. Kaum hatten Napoleon und seine Marschälle ihr erstes Mahl im Schloß beendet, wagte sich der Kastellan in den Speisesaal. Dennoch kam er zu spät, denn eine Menge des Tafelsilbers fehlte bereits. Bestürzt klagte der Kastellan Rustan den Verlust. Der Leibmameluk, der die Kniffe der Lakaien kannte, riet, alle an den Speisesaal grenzenden Zimmer zu verschließen und sie genau zu durchsuchen. Dieser Ratschlag wurde befolgt. In Kaminen und Ofen versteckt fand der Kastellan die meisten der vermissten Schalen, Leuchter und Pokale wieder. Verschwunden blieben einige kleine Stücke, die die Lakaien, ohne Aufsehen zu erregen, in ihren Hosentaschen fortgetragen hatten. Das heimlich beiseite gestellte Silberwerk wollten sie sich später holen, doch sie fanden nichts mehr. Der Kastellan hütete nun die Stücke wie seinen Augapfel.

 

Seite 10   Das Wachstum der Städte

1858 — vor nunmehr hundert Jahren — hatte Königsberg rund 87 300 Einwohner, Tilsit 15 500, Insterburg 11 600 und Allenstein 4000. Zum Vergleich sei die Einwohnerzahl von Berlin angegeben: sie betrug 450 000. Die Patenstädte der vier genannten ostpreußischen Städte zählten damals: Duisburg rund 12 500, Kiel 17 000, Krefeld 49 000, Gelsenkirchen (im Jahre 1867) 5000. 1939 hatte Königsberg 360 600, Tilsit 56 600, Insterburg 43 600 Einwohner. Das inzwischen stark angestiegene Wachstum der Patenstädte lässt sich bereits aus den Einwohnerzahlen von 1951 erkennen: Duisburg 410 000, Kiel 255 000, Krefeld 170 000, Gelsenkirchen 310 000 Einwohner. Inzwischen ist die Einwohnerzahl noch weiter gewachsen, nicht zuletzt durch den Zuzug von Heimatvertriebenen.

 

Seite 11   Schokoladenherzchen und Wuschen

Vom Johannismarkt in Königsberg / Von Ruth Geede

Wenn die Linden blühten und der Heuduft von den gemähten Wiesen da draußen vor der Stadt in die sonnenheißen Straßen zog, begann in Königsberg der Johannismarkt.

 

Für uns Kinder hatte dieser sommerliche Großstadtmarkt einen anderen Reiz als für unsere Mütter. Wir träumten von Karussells, Achterbahnen und Würfelbuden — Mutter dagegen von schlesischem Leinen, erzgebirgischen Spitzen und Bunzlauer Töpfen. Und von Thorner Kathrinchen. Sie waren das einzige ganz persönliche Vergnügen, das Mutter sich bei dem anstrengenden Johannimarktbummel gönnte.

 

Mutters Johannimarktwelt zog sich als Budenstadt am Pregelufer entlang, wo Sackheim und Löbenicht sich vereinten, — unser Johanniparadies lag weit draußen vor dem Friedländer Tor als Riesenrummel, für uns nur zu erreichen mit einer fast einstündigen Straßenbahnreise, die schon ein Erlebnis für sich war. Deshalb fand dieser Besuch zumeist an einem Sonntag statt. Geschlossen marschierte die Familienkarawane auf den Friedländer Torplatz. Uns Kindern klopfte das Herz vor Erwartung und Vorfreude. Karussells drehten sich mit wippenden Holzpferdchen und verschlissenen Samtkarossen, auf der amerikanischen Schaukel schossen die Wagemutigen Kobolz, es duftete nach gebrannten Mandeln und Schmalzgebackenem, Ausrufer schrien sich die Kehlen wund und lockten uns in das geheimnisvolle Dunkel irgendeiner Schaubude, in der wir den Löwenmenschen oder das kleinste Ehepaar der Welt mit Staunen und gelindem Erschauern betrachten konnten. Stunden später zogen wir dann heimwärts, müde von dem Gesehenen und Erlebten, quengelig, weil der rote Luftballon Kummerfalten zeigte und als verschrumpeltes Ding zu Boden sank. Und mit einem immer stärker werdenden Druck in der Magengegend, der die Eltern schonend darauf vorbereitete, dass Vater oder Mutter bereits am Münzplatz oder Roßgärter Markt die Straßenbahn mit einem leichenblassen, schwiemeligen Etwas verlassen musste, das nichts mehr von Negerküssen, Würstchen, Lakritzen, Steinpflastern und giftgrün oder rosarot gefärbten Schaumwaffeln wissen wollte. „Du darfst nie mehr auf den Johannimarkt!", lautete stets das Ergebnis solch eines Jahrmarktbesuches. Doch bis zum nächsten Juni war das alles vergessen.

 

Anders war der Ausflug in die Budenstadt am Pregel. Dahin zogen wir mit der Mutter allein an einem Alltagnachmittag. Gluthitze lag auf den Dächern der grauen Sackheimer Straßenzeilen. Die Luft in den engen Gassen war stickig. Der Pregel roch nicht gerade angenehm. Wir Kinder quälten die Mutter, uns neue Wadenstrümpfchen oder Pampuschen zu kaufen. Mutter war nicht ganz bei der Sache. Sie überlegte, was wichtiger war: neue Kissenbezüge für die Kinderbetten oder ein großes Tafeltuch, ein Wasserkessel oder die lange fällige Einmachkruke für Schnitzelgurken. Bauernwägelchen schaukelten an uns vorbei. Sie kamen aus den Dörfern weit vor der Stadt und zogen zu dem großen Krammarkt am Münchenhof.

 

Ich weiß nicht, ob heute ein Leinenmarkt in einer Großstadt noch Gültigkeit hätte. In der Erinnerung erscheint er mir wie ein Stück versponnener Bürgerromantik, obgleich es in den schmalen Budengassen reichlich lebhaft herging. Fast südlich mutete das Markttreiben an, — so bunt in den Farben, so voller Temperament im Handeln und Feilschen, im Ausrufen und Anbieten. Dazu prallte eine glühende Sommersonne auf das Kopfsteinpflaster des Pregelkais. Wir lutschten hingegeben an einem Eis, während Mutter wie festgenagelt an der Leinenbude stand, deren Besitzerin sie mit einem erfreuten: „Na, meine Dame, was darf es denn diesmal sein?“, begrüßte. Muttchen wählte ebenso lange und bedächtig zwischen Kissenbezügen und Einsatzspitzen wie der Opa an der Nebenbude zwischen Holzschlorren und Filzwuschen. Auf der anderen Seite krachte ein Stapel Kochtöpfe zusammen. Irgendein Bowke hatte mit einem leichten Schubs den Riesenstapel ins Wanken gebracht. Die Händlerin schimpfte wie ein Rohrspatz, aber der Lorbass war schon längst über alle Berge. Ein paar Schritte weiter bellte ein Straßenköter wie wild die Rotfüchse an, die mit melancholischem Glasaugenblick in das Gewimmel starrten. Schlipse baumelten an langen Stangen. Buntbefederte Vogelpfeifchen drehten sich im Verein mit Windrädchen und Negerpuppen am Spielzeugstand. Grellbunte Pfefferminzstangen lockten. Dicht daneben waren Unterröcke ausgebreitet, rosa, weiß, hellblau. Wir staunten und bewunderten und fanden alles wunderschön und aufregend.

 

Ich bekam Johannisbrot und ein paar hellblaue Filzwuschen und eine knallbunte Spielschürze. Und ein Pfefferkuchenherz mit Schokoladenguss, zur Belohnung, weil ich so tapfer das Netz mit der Einmachkruke schleppte. Muttchen war so schwer beladen, dass sie keine Hand mehr frei hatte. Ich hatte ihren Kleiderzipfel gepackt und zuckelte müde, aber glücklich neben ihr her nach Hause. Ein bisschen Gegnarre gab es dann doch, als ist feststellte, dass ich das Pfefferkuchenherz verloren hatte.

 

Es fand sich ein paar Tage später, als ich die neuen Filzwuschchen anzog. In der Spitze des linken hatte es sich versteckt. Wir entdeckten es erst, als ich nach längerem Umherlaufen granste, dass der linke Schuh so grässlich drückte. „Quarr' nich!", sagte Muttchen ärgerlich, denn die Schuhe waren „auf Zuwachs" gekauft. „Die können doch nicht drücken!" Als ich aber den braunen Wusch auszog, kam ein schwarzbraun verschmierter Strumpf zum Vorschein. In der Spitze fand sich dann das total vermantschte Pfefferkuchenherz. Der linke Schuh musste gründlich ausgewaschen werden, und natürlich büßte er dabei an Form und Schönheit ein.

 

Im nächsten Jahr bekam ich dann ein paar rosarote Filzwuschen auf dem Johannimarkt. Aber ein Schokoladenherz wollte ich nicht mehr.

 

Seite 11   Nicht in zehn Pfingsten!

Pfingsten im ostpreußischen Volksmund / Von Berta Gross

Unsere Heimat Ostpreußen war reich an Sprichwörtern und Redensarten für alle Gelegenheiten. Es macht immer wieder Freude, diesen Redensarten nachzugehen, die oft und treffender in einem einzigen Satz das ausdrücken, was uns sonst eine längere Abhandlung sagen will. So gibt es auch viele schöne Redensarten über Pfingsten. Ich greife nur einige heraus, um zu zeigen, wie gut sich in Ostpreußen der Volksmund auszudrücken wusste.

 

„To Pingste, doa springe de Jungens wi de Hingste und de Marjelles wi de Zägebeck!" Wie könnte wohl treffender gesagt werden, dass Pfingsten das Fest der reinen Lebensfreude ist! Der lange, kalte Winter ist nun endgültig vorüber, überall regt sich neues Leben. Feld und Wald sind wieder grün geworden. In den Weidegärten tummeln sich in munteren Sprüngen die Tiere nach der langen Winterhaft im Stall. Auch im Menschen regt sich neuer Lebensmut, der sich bei der Jugend bis zum Übermut steigert.

 

Dass der Winter nun wirklich nichts mehr zu suchen hat, drückt sich in folgender Redensart aus: „Das ist übrig, wie der Schnee zu Pfingsten“. War Pfingsten einmal früh im Jahr und jemand klagte, es könnte aber auch wärmer sein, so lachte man ihn aus: „Joa, zweschen Pingste on Johann terfrohr all e Moal eener!" Damit wollte man sagen: du wirst auch noch im Sommer erfrieren.

 

Ein unbestimmter, in weiter Ferne liegender Termin, der vielleicht überhaupt nicht einzutreten brauchte, war: „Pfingste oppe Ies (= Eis)“ und „Pingste oppe Frost“. Das junge Mädchen, das den lästigen Freier los sein wollte, versprach ihm spöttisch: „Wenn to Pingste wart frehre, denn warscht du von mi heere!“ Das sollte natürlich heißen: Pfingsten wird es nicht frieren, und du wirst auch nie von mir hören, ich will nichts mit dir zu tun haben.

 

„Der ist übrig, wie der Dreck zu Pfingsten", hieß es von einem Menschen, dessen Gegenwart nicht erwünscht war. Eine sehr treffende Redensart, denn zu Pfingsten war der Dreck nicht am Platze. Das Haus wurde bis in den letzten Winkel „reingemacht". Vor blanken Fensterscheiben leuchteten frischgewaschene Gardinen. Auf dem Lande waren die Dielenbretter weiß gescheuert und mit kleingeschnittenem Kalmus oder gehackten grünen Tannenästchen bestreut. War aber eine Hausfrau gar zu sehr von der Reinmachewut besessen, so wurde sie gutmütig verspottet: „Reinlichkeit es dat halwe Läwe, säd de Pracher, un tooch sick dat Hemd von Ostre to Pingste oppe andre Sied an“. Empfindlicher traf diese Redensart allerdings eine Hausfrau, die es mit der Reinlichkeit nicht so genau nahm, bei der „die Winkel liegen blieben".

 

„Ausgeputzt, wie ein Pfingstochs“. Diese Redensart, auf einen eitlen, auffallend gekleideten Menschen angewandt, verrät uns, dass früher in Ostpreußen nicht nur die Stuben und Ställe zu Pfingsten mit frischem Grün geschmückt wurden, sondern — wenigstens in einigen Gegenden — auch das Vieh. Die Kühe oder der Bulle bekamen einen Kranz von Laub um die Hörner gelegt, manchmal war es auch ein Kranz von Butterblumen. Der Hirt, der seine Herde so geschmückt hatte, erhielt von seinem Dienstherrn ein kleines Geschenk.

 

Auch über menschliche Schwächen hören wir in Redensarten von Pfingsten herziehen. Der langsame Mensch wurde erst „säwe Wäke (sieben Wochen) noa Pingste" mit etwas fertig. Wenn sich aber einer sehr eilig aus dem Staube machte, weil er vielleicht einer Sache aus dem Wege gehen oder sich vor einer Arbeit drücken wollte, so höhnte man: „Dem sittst ver Pingste nich wedder!" Wollte jemand seiner ablehnenden Haltung einer Sache gegenüber noch mehr Ausdruck verleihen, so rief er aus: „Nicht in zehn Pfingsten!

 

Seite 11   „Preußischer Bühnen-Preis“

Ein „Preußischer Bühnenpreis" in Höhe von 5000 DM ist nach Mitteilung der West-Berliner Vagantenbühne von Frau Else Pedersen für ein Schauspiel gestiftet worden, das „in zeitnaher Form" preußisches Gedankengut zum Inhalt haben soll. Einsendungen werden bis zum 31. Dezember an die Vaganten-Bühne, Berlin-Charlottenburg 2, Kantstraße 12a, die gleichzeitig das Erstaufführungsrecht erhält, erbeten. Frau Pedersen stammt aus Ostpreußen. Sie ist nicht wohlhabend und hat ihr Sparkassenbuch über 5000 DM für diesen einmaligen Preis einem Notar übergeben. Der Leiter der Vagantenbühne ist der Ansicht, dass die einzusendenden Dramen auch eine moderne Thematik haben können, wie „unbestechliches Beamtentum" oder „berufliche und menschliche Sauberkeit". Das Preisrichtergremium setzt sich aus dem Berliner Theaterwissenschaftler Professor Dr. Wolfgang Baumgardt, dem Leiter der Vagantenbühne, Horst Behrend, dem Theaterkritiker Walther Karsch und dem Religions- und Geisteswissenschaftler Professor Hans Joachim Schoeps, Erlangen, zusammen.

 

Seite 11   Studenten in Königsberg

Vor hundert Jahren waren an der Albertus-Universität Königsberg 387 Studenten eingeschrieben. Heute, da allein die Hamburger Universität über zehntausend und die Universität München sogar über fünfzehntausend Studierende hat, erscheint uns diese Zahl als sehr niedrig. Damals war der Zug zum akademischen Studium noch nicht so stark wie in der Gegenwart. 1853 wurden die 21 deutschen Universitäten von dreizehntausend Studenten besucht. In den folgenden Jahrzehnten stieg die Zahl der Studenten schnell an. Die Albertus-Universität — sie war am 17. August 1544 mit elf Professoren und zweihundert Studenten eröffnet worden — zählte in den Jahren vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges über viertausend Studierende.

 

Seite 11   Heiliger Geist

Dass es der Geist ist, der sich den Körper baut und ihn zur Persönlichkeit formt, ist uns sicher und klar. Dass ohne Führung und Zucht des Geistes der Mensch zum reißenden Tier werden kann, haben wir, mehr als es uns lieb ist, erfahren, und wir lesen es beinahe täglich beim Aufschlagen einer beliebigen Zeitung. Aber das hohe Fest, welches auch in diesem Jahre im Schmuck des Maiengrün auf uns wartet, ist nicht dem Geiste der Menschen gewidmet. Es führt uns zunächst zu der Erkenntnis, wie auch der hochgepriesene Menschengeist dem Irren unterworfen ist und dem Wahn preisgegeben. Er kann sich zu Zeiten so verdunkeln und verirren, dass er das Böse schaut und nicht das Gute, seine Kraft auf Vernichtung sammelt und nicht auf Förderung des Lebens und auf die Wohlfahrt der Völker und ihrer Menschen. Der Geist des Menschen braucht Korrektur, ganz zu schweigen vom Geist der Zeit, der krank, falsch, gefährlich und verderblich werden kann, wenn er nicht gehalten und geführt wird. Diesen Dienst kann aber kein Mensch tun, darum ist zu diesem hohen Feste vom Heiligen Geist zu reden, vom Geiste Gottes. Er schwebte nach dem Bericht der Bibel über dem Nichts vor dem Beginn der Schöpfung, und alles, was lebt, verdankt dem Geiste Gottes das Dasein. Besonders der Mensch empfing durch den Geist Gottes eine unmittelbare Gabe, die ihn über die Kreatur erhob und ihn in eine direkte Verbindung mit Gott brachte. Christus hat diese Gabe Gottes immer besonders hervorgehoben und hält sie für wichtiger als Essen und Trinken. Er nennt den Heiligen Geist den anderen Tröster, den Beistand, den Anwalt, den die Gemeinde der Glaubenden nicht entbehren kann. Er hat die verängstigte Schar der Jünger gesammelt und in der Verbindung mit der Auferstehung des Herrn so gewandelt, dass aus einem verleugnenden Petrus ein Bekenner göttlicher Wahrheit auf Tod und Leben wurde. Er hat einen Paulus, geschult an den besten Geistern seines Volkes, so angepackt, dass aus dem Verfolger des Herrn und seiner Gemeinde der Weltmissionar wurde, der die damals bekannte Welt Christus als dem Herrn aller Herrn zu Füßen legt.

 

So ist und bleibt er am Wirken und Schaffen, oft gegen unser Meinen und Planen in überraschenden Wirkungen. Er handelt völlig souverän, zerbricht, wo wir bauen möchten, baut, wo wir einreißen möchten, und bereitet sich mehr als einmal ganz aus der Stille und Enge eines menschlichen Lebens seine Werkzeuge, die seine Hand dann mächtig führt, so dass der Erdball zittert und die Völker erschrecken unter der Botschaft, die der Geist dem Menschen auszusprechen gibt. Dem Winde gleich weht er über die Welt hin, und wer von ihm gefasst wird, kommt dem Ziele zu, dass er ein Kind Gottes wird, geprägt von dem Geiste des Vaters aller Menschenkinder. In diesem Sinne kann das Pfingstfest dann auch mit Goethe ein liebliches Fest genannt werden, denn wenn die Kinder Gottes in seinem Geiste die Erde beleben und die Menschen führen, dann wird sie schön und zum Fußschemel Gottes, und alle ihre Schönheit zum Spiegelbilde des anderen Lebens, das unser wartet.

Pfarrer Leitner, Altdorf

 

Seite 11   Der Haubentaucher / Von Wolfgang Federau

Es war an einem der vielen grundklaren Seen, an denen Masuren so reich ist. An hellen Sonnentagen spiegelte sich die sanft gewellte und schwingende Landschaft mit Wiesen, Äckern und Triften auf der einen und mit einer bewaldeten Hügelkette auf der anderen Seite so deutlich auf der großen Wasserfläche, dass man meinte, es mit einer Verzauberung zu tun zu haben. Der schmale vielgewundene Pfad, der sich unter dem dichten Laubwerk alter Buchen und Erlen auf der bewaldeten Seite des Ufers hinzog, hatte von dem rührigen Verschönerungsverein des kleinen Städtchens schon vor Jahren den Namen Philosophengang erhalten, und er bemühte sich nun, dieser ehrenden Bezeichnung durch schattenspendenden Ernst, Schönheit, Alter und durch die beruhigende Stille, die er ausstrahlte, gerecht zu werden.

 

Die Menschen freilich, die, besonders bei sinkendem Abend, Erholung suchend nach des Tages Last und Mühe auf diesem Weg spazieren gingen, empfanden kaum je Neigung zu philosophischen Betrachtungen. Sie wollten Atem schöpfen, ausruhen von ihrer Arbeit, sie wünschten ein sanftes Ausklingen des Tages, nichts weiter. Und wer durch irgendeinen Zufall Gelegenheit hatte, ihrer Unterhaltung zu lauschen, Fetzen ihres Gesprächs aufzufangen, der hörte dann, dass sich dieses Gespräch um sehr alltägliche Dinge drehte. Um das, was man heute getan hatte, und um das, was man morgen werde tun müssen. Um die Sorgen, die einem die Kinder machten, um dieses oder jenes Stück Hausrat, dessen Anschaffung sich seit langer Zeit als dringend erforderlich erwies und nun wirklich nicht länger hinausgeschoben werden konnte. Von tiefgründigen Erörterungen letzter Probleme war also bei diesen Unterhaltungen kaum je die Rede.

 

Auch den beiden jungen Leuten, die an einem lauen, fast hochsommerlich warmen Abend auf diesem Weg geruhsam und ohne Eile dahinschritten, lagen solche weltbewegenden Gedanken fern. Sie hatten den Tag über in ihrem weißen Paddelboot versteckt im Schilf gelegen und sich noch etwas von der Sonne bräunen lassen. Dann hatten sie mit gutem Appetit ihr bescheidenes Abendbrot gegessen. Jetzt wollten sie nur noch einen langen Blick auf diese anmutige Landschaft werfen, die sich ihren trunkenen Augen bot, und dann mit der Ruhe des guten Gewissens den Freuden eines weiteren und leider letzten Ferientages entgegenträumen.

 

Sie suchten und fanden an einer vorspringenden Stelle des Ufers eine noch leere Ruhebank, auf der sie sich niederließen. Ihr Blick wanderte über den gläsernen Spiegel des Sees, der jetzt, im letzten Licht des sterbenden Tages, die Farbe flüssigen Bleis angenommen hatte. Über ihnen harfte der Abendwind in dem Laub der Bäume, und das Mädchen summte ganz leise — wie konnte es anders sein bei diesem Abendfrieden verströmenden Bild? — die Melodie des Liedes „Still ruht der See" vor sich hin.

 

Dann plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit auf eine Einbuchtung des Sees ihnen schräg gegenüber gelenkt. Von dort her kam, ziemlich laut und deutlich hörbar, das Rufen und Locken von Vogelstimmen.

 

„Sieh doch, Herbert!", rief das Mädchen und hob deutend den wohlgerundeten und sonnengebräunten Arm, „Wildenten, nicht wahr?"

 

„Aber nein, Inge, Liebling", berichtete der Angeredete sanft, denn er besaß einige Kenntnisse von der Vogelwelt. „Es sind Haubentaucher“. Und er hätte noch hinzusetzen können: „Sie gehören nicht zu den Entenvögeln, sondern zu der Sippe der Steißfüße“. Doch er sah von solcher fast wissenschaftlichen Art der Belehrung ab. Es schien ihm, als passe diese, manchen wohl etwas derb anmutende Bezeichnung nicht recht zu ihrer Stimmung, als sei sie, mindestens gesagt, ein bisschen zu nüchtern. „Man erkennt sie leicht an ihrer Haube, die sie am Kopf tragen, danach heißen sie ja, und weil sie so gut tauchen können. Enten, die tauchen ja nicht, die gründeln bloß", sagte er deshalb nur. „Und auch an dem schwarzen Schopf, der dunkelbraunen Halskrause und an ihrem büschelfedrigen Schwanz. Wenn du genau hinschaust, wirst du all diese Merkmale sofort wahrnehmen“.

 

Das Mädchen Inge machte einen Schmollmund. Dass Herbert auch immer schulmeistern musste! Aber gleich lächelte sie wieder. Schließlich: Haubentaucher, das war ja eine viel hübschere und romantischere Bezeichnung als Wildente. Man konnte mit ihr wohl zufrieden sein. Beide beobachteten nun vergnügt und mit Hingabe, ja fast mit leidenschaftlicher Spannung das Treiben der Vögel auf dem Wasser. Da waren kleine, ganze Scharen kleiner, es waren wohl die Jungen, sie bildeten Rudel, sie schwammen gemeinsam, nach einer, wie es schien, wohldurchdachten Ordnung, tauchten ab und zu, verschwanden vor den Blicken der Zuschauer, kamen an anderen Stellen ganz unerwartet wieder ans Tageslicht, es war ein lustiges Spiel. Ab und zu gab es eine besondere Überraschung. Dann versuchte das eine oder andere Junge das Gesetz, nach dem sie alle angetreten waren, zu durchbrechen. Laut erhob es seine dürftige, piepsende Stimme, machte heftige Schwimmstöße, schlug mit den Flügeln, dass es aussah wie ein plötzlich irrsinnig gewordener Miniatur-Raddampfer, und strebte von den Genossen fort, hinaus in eine irgendwo lockende unbekannte Ferne. Aber es dauerte nicht lange. Die Väter — „Nennt man sie eigentlich auch Erpel?" wollte Inge wissen, doch das war eine Frage, auf die Herbert die Antwort schuldig bleiben musste —, die Väter also, die nahe dem Ufer besorgt und aufmerksam auf- und niederschwammen, ließen ihre mahnende, drohende Stimme hören, von fern her kam das Schalten der auf Nahrungssuche befindlichen Mutter. Plötzlich besann sich das Junge auf seine Pflichten und seine Erziehung, der Freiheitstrieb, das Fernweh erloschen so jäh, wie sie gekommen waren, und langsam, demütig fast, schwamm es in den Kreis der anderen zurück.

 

Ja, und dann — als alles schon wieder ruhig und friedlich geworden war —, da kam von weither über die bleifarbene Fläche des Sees eine der Alten angerudert, in leidenschaftlicher Hast. Sie hielt ein winzig kleines, silbern blinkendes Fischlein im Schnabel, und sie bemühte sich erfolgreich, trotz dieses Hindernisses laut zu rufen und zu locken, ihrer Brut zu vermelden, dass ein Leckerbissen ihrer harrte.

 

Die hörten es sofort. Stürmisch brausten sie, ein Geschwader, eine kleine Flottille von jungen Haubentauchern, der Mutter entgegen. Eines der Jungen war ganz vorweg, es bildete gleichsam die Spitze, und die anderen hatten Mühe, ihm zu folgen. Als erstes erreichte es auch die Alte, wollte ihr den Fisch aus dem Schnabel reißen. Aber die kehrte sich, fast zornig, um und schwamm jenem entgegen, das als Schwächstes und Kleinstes den beinahe rührend anmutenden Nachtrab der Schar bildete. Dieses und nur dieses durfte, ohn' all Verdienst und Würdigkeit, die schöne, glitzernde Beute verspeisen.

 

„So sind nun die Mütter", sagte der junge Mann, und ein leiser Tadel schwang in seiner Stimme mit.

 

„Ja", nickte das Mädchen, sanft errötend, „und es ist schön so“. Und sie lächelte glücklich.

 

Und das war nun das erste philosophische Wort, das zwischen den beiden hier, auf dem Philosophengang, gefallen war.

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Schloßberg (Pillkallen)

1. Juni, 15 Uhr, Heimatkreis Wehlau. Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

15.30 Uhr, Heimatkreis Rastenburg. Kreistreffen. Lokal: Schultheiß, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2. S-Bahn Wilmersdorf, Straßenbahn 44, Bus A 16.

 

16 Uhr, Heimatkreis Angerburg. Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit Nr. 47/48, Straßenbahn 2, 3 , 23, 25 , 35 und 44.

 

16 Uhr, Heimatkreis Heiligenbeil. Kreistreffen. Lokal: Zum Burggrafen. Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9, S-Bahn Südende, Bus A 33.

 

16 Uhr, Heimatkreis Tilsit-Stadt/Tilsit-Ragnit/ Elchniederung. Kreistreffen. Lokal: Reinickendorfer Festsäle, Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32, S-Bahn Reinickendorf, Bus A 12 und A 14.

 

3. Juni, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Reinickendorf. Bezirkstreffen. Lokal: Reinickendorfer Festsäle. Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32.

 

25. Mai, 15 Uhr. Lokal: Reinickendorfer Festsäle, Berlin-Reinickendorf (Einlass 14 Uhr), Alt-Reinickendorf 32. Programmfolge:

 

15 bis 16.30 Uhr, Konzert des Don-Bosco-Blasorchesters. Es sprechen: Dr. Hans Matthee, Vorsitzender der Landesgruppe Berlin, Dr. Wallat, Kreisvertreter des Kreises Schloßberg. Anschließend buntes Programm und geselliges Beisammensein. Die Landsleute der Nachbarkreise Gumbinnen, Ebenrode, Tilsit-Tilsit-Ragnit und Elchniederung, sowie Gäste sind hierzu herzlichst eingeladen. Einlasskarten sind in der Geschäftsstelle der Landsmannschaft Ostpreußen, Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 83, zum Preise von 1,50 DM West bzw. 1,50 DM Ost (gegen Vorlage des Personalausweises) für Nichtmitglieder und zum Preise von 1 DM West bzw. 1 DM Ost für Mitglieder (gegen Vorlage der Mitgliedskarte ihres Heimatkreises) erhältlich. Fahrtverbindung: S-Bahn Reinickendorf, Straßenbahn 35 und 41, Bus A 12 und 14.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46

 

Sonderbus nach Hamburg 1. Juni

Zum Treffen der Königsberger und Osteroder am 1. Juni in Hamburg wird ein Sonderbus fahren. Abfahrt 7.30 Uhr vom Domshof, Rückfahrt ab Hamburg 22 Uhr. Der Fahrpreis beträgt 7,50 DM und für Kinder und Jugendliche bis zu zwölf Jahren 5 DM. Anmeldungen: Geschäftsstelle des BvD, Mathildenstraße 17, in der Sprechstunde der Landsmannschaft jeden Dienstag von 15 bis 18 Uhr im Deutschen Haus, Reisebüro Lömker, Parkallee 12, und Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohls-Straße 62. — Auf dem nächsten Heimatabend am Mittwoch, 4. Juni, 20 Uhr, Café Schrick, wird Georg Hoffmann einen Lichtbildervortrag halten.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Erfolgreiche Bezirksarbeitertagung In Hildesheim

In Hildesheim trafen sich rund fünfzig Vorsitzende oder deren Stellvertreter aus Orts- und Kreisgruppen in den Bezirken Hildesheim und Braunschweig. Die Tagungsteilnehmer legten hierbei ein eindeutiges Bekenntnis zur Geschlossenheit der Landsmannschaft ab und verurteilten die in Niedersachsen bestehende Spaltungsgruppe unter Herrn Gossing. Alle örtlichen ostpreußischen Gruppen, die sich der rechtmäßigen Landesgruppe noch nicht angeschlossen haben, wurden aufgefordert, dieses zu tun. Zu Fragen des künftigen Gesamtverbandes sprachen der Vorsitzende der Landesgruppe, Woelke, und Landsmann Jost, Mitglied des Vorstandes. Es wurde dabei festgestellt, dass man in Niedersachsen bemüht sei, mit den Partnern VdL und BvD den Gesamtverband bald zu verwirklichen. Einzelheiten aus den Grundleitsätzen der Vereinigungsbestrebungen gab Landsmann Raddatz, Wolfsburg, bekannt. Der Vorsitzende der Gruppe Hildesheim, Zehe, stellte sich für aufklärende Vorträge hinsichtlich des Gesamtverbandes innerhalb Niedersachsens zur Verfügung. Die Berichte einiger Referenten gaben ein anschauliches Bild über die Lage der landsmannschaftlichen Tätigkeit in den beiden Bezirken, wobei sich örtliche Verschiedenheiten ergaben. Bezirksvertreter G. Staff regte in einem Kurzreferat an, die Heimatabende so zeitnahe und lebendig wie nur möglich zu gestalten und die gesellige Zusammenkunft, die viele Möglichkeiten des menschlichen Kontaktes auch mit Außenstehenden bietet, zu einem festen Bestandteil der landsmannschaftlichen Arbeit auszubauen. Tonfilme, Dias-Reihen, Musik, Volkskunst, Geselligkeit und Ausflüge, dafür aber weniger Wortvorträge, sollten stärker beachtet werden. Landsmann Staff berichtete ferner über das ostpreußische Musikstudio Salzgitter.

 

Hannover. Die Memeler und Tilsiter Landsleute veranstalten am Sonntag, 8. Juni, auf dem Mittelland-Kanal eine Dampferfahrt ins Grüne mit Tanz an Bord. Ziel: unbekannt. Um einen Überblick über die Anzahl der Teilnehmer zu erhalten, wird um umgehende schriftliche Anmeldung gebeten an die Geschäftsstelle der Memeler Landsleute, Hannover, Rehbockstraße 21 III, bis spätestens zum 3. Juni. Bis dahin ist auch das Fahrgeld auf das Postscheckkonto Richard Kollecker, Hannover Nr. 21141, einzuzahlen. Der Zahlkartenabschnitt gilt als Fahrtausweis. Die Anmeldung kann auch auf Zahlkartenabschnitt erfolgen. Abfahrt: 9 Uhr von Ihmebrücke (Schwarzer Bär), Rückkehr gegen 22 Uhr. Der Fahrpreis pro Person 3,50 DM für Mitglieder und Angehörige. 4 DM für Gäste, für Kinder von vier bis vierzehn Jahren 2 DM. Kinder bis vier Jahren haben freie Fahrt.

 

Goslar. Unter Leitung von Frau Endrussat unternahm die Frauengruppe eine Fahrt nach Wolfsburg, wo Frau Geyer eine Führung durch das Volkswagenwerk vorbereitet hatte. Einen starken, bleibenden Eindruck hinterließ ein Besuch der großen Lovis-Corinth-Ausstellung in der Stadthalle. Ein frohes Zusammensein mit der Goslarer Frauengruppe, welches Frau Zerneckel als Muttertags-Feier ausgestattet hatte und eine Stadtrundfahrt bereicherten den Tag. Der Vorsitzende der Goslarer Gruppe, Rohde, lud die Wolfsburger Landsleute zu einem Besuch in Goslar ein.

 

Wolfenbüttel. In der gut besuchten Monatsversammlung der Gruppe hielt nach Worten der Begrüßung des Vorsitzenden Ernst Woltag, Oberstudienrat a. D. Kurt Maeder einen aufschlussreichen Vortrag über Lovis Corinth und sein Werk. Der Redner ging auf die Bedeutung dieses großen „Ostpreußen“ für die deutsche Kunst ein und brachte viele Einzelheiten aus seinem Leben nahe, die das Verständnis für den Menschen Corinth vertieften. Dem Vortrag schloss sich die Vorführung von Lichtbildern von Werken Corinths an. — Nach einer lebhaften Debatte über die Verzichtpolitik des Herrn Wenger wurde eine Entschließung angenommen, die dem Sprecher der Landsmannschaft, Dr. Gille, mit der Bitte um Weiterleitung an das Vertriebenenministerium übermittelt wurde.

 

Salzgitter-Lebenstedt. Die aus dreißig Jungen und Mädel bestehende landsmannschaftliche Jugendgruppe unternimmt zu Pfingsten eine Fahrt in den Harz. — Die Gruppe, die in Vertretung des zur Kur weilenden ersten Vorsitzenden von Landsmann Emil Rehberg (Lebenstedt, Über den Bülten 14) geleitet wird, plant für den 8. Juni einen Ausflug nach Bad Harzburg.

 

Salzgitter-Gebhardshagen. Auf Beschluss des Vorstandes der Kreisgruppe wird der bisherige Stützpunkt in Gebhardshagen in eine Gruppe umgewandelt. Zur Gründungsversammlung werden Einladungen ergehen.

 

Langelsheim. Am 8. Juni gemeinsamer Waldspaziergang. — Auf dem als Ehrung der Mütter gestalteten Heimatabend am 10. Mai begrüßte der Vorsitzende E. Schmadtke die aus Ostpreußen ausgesiedelte Frau Wenzel. Der ältesten anwesenden Mutter wurde ein Blumengebinde, überreicht.

 

Osnabrück. Der Landkreis Osnabrück betreut durch die übernommene Patenschaft den Kreis Allenstein-Land. Am 14. Juni wird in der Jugendherberge im Kloster Oesede ein Allenstein-Zimmer eingeweiht werden. Für dieses Zimmer, mit dessen Einrichtung ein lang gehegter Wunsch der heimatvertriebenen Landsleute in Erfüllung geht, werden noch Erinnerungsstücke aller Art benötigt, um die Sammlung möglichst reichhaltig und vielseitig ausgestalten zu können.

 

Bersenbrück. Am 10. Mai beging die Kreisgruppe der Landsmannschaft in Fürstenau ihr sechsjähriges Bestehen mit einem Treffen, das sich einer sehr großen Beteiligung erfreute und zu einer Kundgebung der Treue zur Heimat wurde. Der Ort hatte geflaggt, und die Einheimischen nahmen an allen Veranstaltungen reges Interesse. Das Treffen begann am Tage vorher mit einem Platzkonzert auf dem mit Fahnen geschmückten Marktplatz, wo ein Konzert unter dem Maibaum veranstaltet wurde. In einer Feierstunde im Evangelischen Gemeindehaus gab der Vorsitzende der Kreisgruppe, Fredi Jost, einen Rückblick auf die Geschichte der landsmannschaftlichen Arbeit. Mitglieder der Jugendgruppe Bramsche trugen Werke ostpreußischer Dichter vor, dann erläuterte Kreiskulturreferent Rektor Klinke den Begriff Heimat und die historische Bedeutung Ostpreußens. An dem Heimatabend im Pottebruch sprach Erich Grimoni, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen und Mitglied des Bundesvorstandes. „Wir geben nicht auf, wir wollen wieder heim!", rief er aus. „Mit sogenannten Teillösungen geben wir uns nicht zufrieden!" Der Redner appellierte an seine Landsleute, alle geistigen und seelischen Kräfte zu sammeln, damit die friedliche Rückkehr in die Heimat vorbereitet wird. Ein geselliges Beisammensein beendete den Tag.

 

Lingen. Die Lingener Gruppe der Landsmannschaft Ostpreußen unternimmt am Sonntag, 1. Juni, eine Fahrt nach Holland. Sie soll über Scheveningen nach Amsterdam führen. Anmeldungen werden an den 1. Vorsitzenden, H. Scheer, Am Wall 58, erbeten. Die Abfahrt erfolgt um 6 Uhr vom Marktplatz.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Sommerfreizeit der Jugend

Liebe ostpreußische Mädel und Jungen! Zum zweiten Male will die Landesgruppe der Landsmannschaft Ostpreußen für Euch Sommerfreizeiten durchführen, und zwar in einer der schönsten Gegenden von Nordrhein-Westfalen, in Nieheim, einem kleinen, verwunschenen Städtchen im Kreise Höxter, an den Ausläufern des Teutoburger Waldes. Wir wollen die erste Hälfte unserer Sommerferien miteinander verbringen, wollen wandern, singen, lachen, von der Heimat hören, Lichtbilder und Filme sehen, uns vor allem tüchtig erholen und Luft schnappen. Unser Dr. „Lups" wird wieder dabei sein, die Teilnehmer der letzten Freizeit kennen ihn. Wer macht mit? Die Sommerfreizeit wird am 30. Juli beginnen und vierzehn Tage dauern. Die Unkosten betragen für Mädchen und Jungen von zehn bis sechzehn Jahren 40 DM, für ältere 45 DM. In einem Zeltlager an einem schön gelegenen Platz findet Ihr Aufnahme.

 

Anmeldungen bis zum 10. Juli bei Heinz Kowalski, Leichlingen, Eichenstraße 47. Je eher Ihr Euch anmeldet umso besser. Die Lager sind getrennt für Mädchen von zehn bis vierzehn, für Jungen von zehn bis vierzehn und für ältere.

Hans Herrmann, Landeswart der ostpreußischen Jugend. Melitta Nikelat, Landeswartin der ostpreußischen Jugend.

 

Meldestellen für Förderschulen

Durch die zusätzliche Einrichtung einer Landesmeldestelle Rheinland für jugendliche Spätaussiedler aus den deutschen Ostgebieten jenseits der Oder-Neiße-Linie beim Hauptbüro des Evangelischen Hilfswerks in Düsseldorf bestehen nunmehr im Lande Nordrhein-Westfalen vier Meldestellen, die jetzt folgende Bezeichnung und Anschrift führen:

 

A) Für evangelische Kinder und Jugendliche:

1. Landesmeldestelle Rheinland für jugendliche Spätaussiedler (beim Hauptbüro des Evangelischen Hilfswerks), Düsseldorf, Graf-Recke-Straße 213;

 

2. Evangelische Landesmeldestelle Westfalen für junge Spätaussiedler, Münster, Friesenring 34.

 

B) Für katholische Kinder und männliche Jugendliche:

Zentrale Meldestelle für Kinder und männliche Jugendliche beim Diözesan-Caritasverband, Paderborn, Domplatz 26.

 

C) Für katholische Mädchen über 14 bis 25 Jahre:

Zentrale Meldestelle für weibliche, jugendliche, Aussiedler beim Meinwerk-Institut, Paderborn, Helerstraße 32.

 

Alle Anfragen, die jugendliche Spätaussiedler oder Förderschuleinrichtungen für diese betreffen, sind deshalb an die vorbezeichneten Meldestellen zu richten.

 

Regierungsbezirk Aachen

IV. Bezirkstreffen in Düren am 21. und 22. Juni

Veranstaltungsfolge: Sonnabend, 21. Juni: 15 Uhr Tonfilmvorführung des vorjährigen Bezirkstreffens im Restaurant „Zur Altstadt", Steinweg 8; 19 Uhr Kulturabend (Feierstunde) in der Aula des Stiftschen Gymnasiums, Am Altenteich; 21.30 Uhr Sonnenwende und Freiheitsfeuer aus Anlass des 17. Juni 1953, Hoeschplatz. — Sonntag, 22. Juni: 7 bis 8 Uhr Wecken durch den Fanfarenzug der DJO Merkstein; 8.30 Uhr Kranzniederlegung auf dem Neuen Friedhof, Großes Kreuz; 9 Uhr Katholischer Gottesdienst, Marienkirche, Hoeschplatz (Kaplan Penczerzinski); 9.30 Uhr Evangelischer Gottesdienst, Christuskirche, Schenkelstraße (Pfarrer Korsch); 11 Uhr Großkundgebung (Ansprache: Vorsitzender der Landesgruppe, Grimoni) in der Stadthalle, Bismarckstraße; 13 bis 14 Uhr Platzkonzert vor der Stadthalle, Trachtenkapelle der Siebenbürger Sachsen; 14 bis 15 Uhr Volkstänze der DJO vor oder in der Stadthalle; ab 16 Uhr Heimattreffen und Volksfest in der Stadthalle (Ostpreußische Tanzkapelle. — Im Nebensaal Tonfilmvorführung wie am Sonnabend.).

 

Quartieranmeldung (nur für Mitwirkende) bis 31. Mai bei Fritz Neumann, Düren, Rütger-von-Scheven-Straße 76 II. — Quartieranmeldungen für DJO (Massenquartiere) ebenfalls bis zum 31. Mai an Manfred Thurau, Düren, Philippstraße 16. — Auskunft erteilt H. Foerder, Aachen, Südstraße 261.

Landsleute! Gebt durch Euer massiertes Erscheinen den neuesten Verzichtpolitikern die Antwort, die ihnen gebührt! Landsleute aus den angrenzenden Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf, stärkt durch Eure Teilnahme diese machtvolle Demonstration für unsere Heimat im Osten!

 

Mönchen-GIadbach. Am 1. Juni veranstaltet die Kreisgruppe einen Omnibusausflug. Abfahrt

um 8 Uhr ab Sonnenhaus, Hindenburgstraße, Ecke Stepgesstraße. Die Fahrt geht über Düsseldorf zum Neandertal, dann zum Wuppertaler Zoo. In Wuppertal findet am 1. Juni ein Treffen der Angehörigen der ehemaligen 1. Division statt. Die Teilnehmer haben Gelegenheit, den Zoo zu besichtigen und auch das Treffen zu besuchen. Weiterfahrt um 16 Uhr über die Münsterer Brücke nach Burg a. d. Wupper. Dort Besichtigung der Burg. Auf der Heimfahrt über Altenberg Besichtigung des Domes. Der Fahrpreis beträgt 5,-- DM pro Person. Karten ab sofort im Zigarrengeschäft Bruno Nitzke, Lürriper Straße 28 (zwischen Erzberger- und Sophienstraße). Da nur fünfzig Plätze zur Verfügung stehen, wird um baldige Bestellung gebeten. — Der nächste Lichtbildervortrag der Kreisgruppe findet am Sonnabend, dem 14. Juni, um 20 Uhr im Kolpinghaus statt. — Die Kreisgruppe hatte zu einem Lichtbildervortrag „Wanderung durch Königsberg" eingeladen. Frau Sauer hatte die Führung durch unsere alte Landeshauptstadt. Schön waren die vielen Bilder und erfrischend die Worte. Vorsitzender E. Conrad sprach über die Betreuung der Spätaussiedler. Er gab bekannt, dass sich einige Lehrer bereit erklärt haben, den Spätaussiedlern kostenlos Unterricht zu erteilen. Auskunft über Ort und Zeit beim Vorsitzenden.

 

Walsum. 22. Juni Fahrt nach Holland. — Eine Lesung aus dem Roman „Die Mutter" von Ottfried Graf Finckenstein unter Einfügung von Gedichtvorträgen und Liedern der Sing- und Spielgruppe vertiefte die Zusammenkunft am 11. Mai. Danach hörten die Landsleute die Stimme von Agnes Miegel auf einer Langspielplatte.

 

Düren. Auf dem nächsten Heimatabend am Sonntag, 1. Juni, 18 Uhr, im Restaurant „Zur Altstadt", Steinweg 8, wird eine Agnes-Miegel-Feierstunde veranstaltet werden, in der die Stimme der Dichterin auf einer Langspielplatte zu hören sein wird. In Anwesenheit des Vorsitzenden der Bezirksgruppe, Foerder, werden die letzten Vorbereitungen für das IV. Bezirkstreffen in Düren am 21. und 22. Juni getroffen werden.

 

Ennepetal. Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl der Gruppe am Sonnabend, 14. Juni, 20 Uhr, im Gasthof „Zur Post". Inhaber Gustav Schmidt, Ennepetal-Milspe. Landsleute, die noch nicht der Landsmannschaft angehören, sind herzlich willkommen.

 

Waltrop. In schöner Weise erfreute die Kindergruppe die 73 Mütter, die der Einladung zu einer Kaffeetafel gefolgt waren. Den Höhepunkt der Darbietungen bildete die flotte Aufführung des Märchenspiels Schneewittchen. Die Mütter freuten sich auch darüber, dass der Gemischte Chor ihrer in Liedvorträgen gedachte.

 

Essen-Werden-Heldhausen. Die Jugendgruppe „Allenstein" in der DJO und die landsmannschaftliche Gruppe laden zum Frühlingsfest am Sonnabend, 31. Mai, 19.30 Uhr, im katholischen Vereinshaus, Probsteistraße, ein. Vorführungen und Tanz. Eintritt eine DM.

 

Essen-Heisingen. Am ersten Pfingstfeiertag veranstaltet die Gruppe ab 19.30 Uhr bei Leo Kemgen ein Frühlingsfest mit Tombola und Tanz.

 

Münster. Nach mehreren Wochen sorgfältiger Vorbereitung errang die Laienspielgruppe einen verdienten, schönen Erfolg durch die Aufführung des von Hermann Rossmann verfassten Spiels „Eine Tür geht auf". In diesem, ernste Probleme behandelnden Zeitstück geht es um das Schicksal eines jener Kinder, wie sie uns zu Tausenden aus den Listen des Suchdienstes ansehen. Die Aufführung erfolgte im voll besetzten Saal der Gaststätte Heidekrug auf der Mitgliederversammlung am 9. Mai.

 

Münster. Auf der nächsten Zusammenkunft der Landsleute aus dem Memelland am Sonntag, 1. Juni, 15.30 Uhr, in der Gaststätte Lühn, Weseler Straße 48, wird ein Lichtbildervortrag gehalten werden. Thema: „Eine Fahrt von Nimmersatt über Memel, Prökuls nach Heydekrug" oder: „Memel in hundert Bildern“. Danach Besprechung über die Betreuung der Aussiedler aus dem Memelland sowie Vorbereitung auf den Besuch der Memelland-Gruppe Hagen am 20. Juli. Meldungen zur Teilnahme an der Gemeinschaftsfahrt zum großen Treffen der Memelkreise am 20. Juni nimmt bis zum 10. Juni der 1. Vorsitzende H. Bartkus, Weißenburgstraße 34, entgegen. — In der Jahreshauptversammlung am 13. April erstattete der 1. Vorsitzende einen Arbeitsbericht. Im Anschluss sprach G. Plennis über Altersversorgung und Renten. Hermann Waschkies, Essen, hielt einen Lichtbildervortrag aus dem Memelland. Die für ein Jahr geltenden Neuwahlen ergaben den folgenden Vorstand: 1. Vorsitzender, Herbert Bartkus; 2. Vorsitzender, Günter Plennis; Schriftführerin, Frau L. Bartkus; Kassierer, Paul Pietsch; zwei Beiräte, Frau M. Plennis und Kurt Gailowitz. Der Jugend- und Kulturwart wird vom Vorstand berufen.

 

Dissen/Teutoburger Wald. Am 8. Juni findet ein Omnibusausflug nach Inselhorst statt, Abfahrt 14.30 Uhr, Preis 1,25 DM, Kinder unter vierzehn Jahren frei. — In der letzten Monatsversammlung geißelte der Vorsitzende der Gruppe, Bruno Scheimann, mit scharfen Worten die Äußerungen des Herrn Wenger. Die Vertriebenen werden nie auf ihre Heimat verzichten, sondern immer auf das unverbrüchliche Recht bestehen, trotz aller Reden der sogenannten Verzichtpolitiker.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28.

 

Wiesbaden. Montag, 2. Juni, 20 Uhr, Monatsversammlung im Kolpinghaus. Tonfilme über Ost- und Westpreußen. Königsberg und Danzig sowie ein Kopernikus-Film. Außerdem Gesangvorträge. — Sonntag, 15. Juni, Omnibusfahrt nach dem Odenwald über Darmstadt—Niederramstadt zum Felsenmeer und nach Lindenfels. Rückfahrt über Reichelsheim—Hochheim. Abfahrt Luisenplatz 12.30 Uhr, Rückkehr etwa 21 Uhr. Fahrpreis 5 DM. — 28./20. Juni Omnibusfahrt nach Bochum. Abfahrt Sonnabend, 28. Juni, um 9 Uhr Luisenplatz, Rückkehr Sonntag. 29. Juni, zwischen 23 und 24 Uhr. Fahrpreis 14 DM. — Sonntag, 6. Juli, Omnibusfahrt über den Spessart, Würzburg, Ochsenfurt nach Rothenburg ob der Tauber. Abfahrt 6 Uhr Luisenplatz, Rückkehr gegen 23 Uhr. Fahrpreis 15 DM. — Anmeldungen zu sämtlichen Fahrten nimmt Landsmann Karl Neumann, Wiesbaden, Haydnstraße 30, entgegen. — Montag, 7. Juli, 20 Uhr, Monatsversammlung. — Im großen Saal des Kolpinghauses sprach Staatssekretär Dr. Preissler über die Situation der Heimatvertriebenen. Es ist die Aufgabe der Heimatvertriebenen — so erklärte er unter anhaltendem Beifall — darüber zu wachen, dass unser Recht auf Mittel- und Ostdeutschland besonders dem Ausland gegenüber mit viel mehr Nachdruck betont wird. Kein Politiker ist befugt, irgendeinen Verzicht auf unsere Heimat auszusprechen. — Am Sonntag, 11. Mai, fuhren die Landsleute im Bus nach Heidelberg. Nach der Besichtigung des Schlosses und des berühmten Parks in Schwetzingen, bildete ein frohes Zusammensein in der Landskron bei Oppenheim den Abschluss dieses schönen Tages.

 

SAARLAND

1. Vorsitzender der Landesgruppe: Heinz Fuhrich. Geschäftsstelle: Völklingen, Moltkestraße 61, bei Hohlwein, Telefon 34 71

 

Vorstandswahl der Landesgruppe

Saarbrücken. Für den Monat Juni ist eine Omnibusfahrt an die Weinstraße vorgesehen. Rundschreiben mit näherer Mitteilung darüber werden rechtzeitig versandt. — Die Jahreshauptversammlung fand am 11. Mai statt. Folgender Vorstand wurde einstimmig gewählt: 1. Vorsitzender der Landesgruppe und Landesobmann der Landsmannschaft Westpreußen, Heinz Fuhrich; 2. Vorsitzender der Landesgruppe, Willy Ziebuhr; Schriftführerin, gleichzeitig Pressewart, Mali Hohlwein; Kassierer, Herta Mertinat; Karteiwart, Rudi Maerz; Jugendwart, Gerhard Hohlwein; Kultur- und Organisationswart, Harry Staap; Sozialwart, Paul Ensekat; Vorsitzender der Kreisgruppe Saarbrücken, Dieter v. Weyhe; Vorsitzender der Gruppe Völklingen, Harry Staap, Ludweiler.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75, Frankfurt am Main

 

Ludwigshafen. Am Sonnabend, 31. Mai, findet um 20 Uhr in der Aktienbrauerei-Gaststätte, Schillerstraße/Ecke Wilhelmstraße ein Heimatabend statt.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Natanger- und Samländer-Treffen in Stuttgart

Am 8. Juni veranstalten die Heimatkreise Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Pr.-Eylau und Heiligenbeil im „Freizeitheim" Stuttgart-Feuerbach, ein gemeinschaftliches Treffen. Zu dieser Veranstaltung werden alle jetzt im süddeutschen Raume wohnenden Landsleute herzlich eingeladen. Das Lokal wird ab 10 Uhr geöffnet sein. Die Heimatgedenkstunde findet gegen 12 Uhr statt, danach wird Unterhaltungs- und Tanzmusik geboten.

 

Bitte, werben Sie in Ihrem Bekanntenkreis für zahlreiche Teilnahme, damit dieses Treffen zu einer echten Wiedersehensfeier unserer Heimatkreisgemeinschaft werde. Alle Ostpreußen sind herzlich willkommen.

Fritz Teichert, Kreisvertreter von Königsberg-Land

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Tel. 33 85 60, Postscheckkonto München 213 96.

 

München-West. Die Gruppe unternimmt zum Königsberger Treffen am 1. Juni eine Omnibusfahrt nach Hamburg, Fahrpreis 42 DM hin und zurück. Die Fahrt geht am Sonnabend, 31. Mai, um 7 Uhr, früh von München ab. Rückfahrt am 2. Juni, 8 Uhr früh, ab Hamburg. Meldungen umgehend an Landsmann Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Telefon 29 35 94, unter Einzahlung des Fahrpreises.

 

Schweinfurt. Auf der Feier des zehnjährigen Bestehens der Vereinigung der Heimatvertriebenen nahmen Oberbürgermeister Wichtermann, Bürgermeister Frenkel, Landrat Dr. Burghard sowie die Mitglieder des Landtages Rosa und Soldmann teil. Der Vorsitzende Kraal gedachte der Zeit nach dem Zusammenbruch. Der eigens aus Bremen gekommene, 75-jährige Mitbegründer und Ehrenvorsitzende der Vereinigung, Dr. Heinz, dankte in der Festrede den städtischen Behörden und dem Landratsamt für die ständige Hilfsbereitschaft. Im Kampfe um die Heimat und um die Wiedervereinigung dürfen wir nie müde werden, erklärte er. Den Willen zur weiteren guten Zusammenarbeit betonten der Oberbürgermeister und der Landrat in ihren Ansprachen. Kreisrat Krejci, Waigolshausen, wurde für seine treue Mitarbeit durch eine Ehrung ausgezeichnet. Am Abend sang der Chor der Heimatvertriebenen; die Kapelle Hepp und Vorträge von Landsleuten steigerten die frohe Stimmung.

 

Seite 12   Kinder aus Ostpreußen, die von ihren Angehörigen gesucht werden

Aus Königsberg, Unterhaberberg 8 c, wird Edith Lange, geb. 1936, gesucht von ihrer Tante, Hedwig Wesch und Herta Bartel. Die Eltern des Kindes starben 1946/1947. Edith ging nach Kaunas und kam am 14.05.1951 mit dem Sammeltransport „Kaunas" nach Bitterfeld. Lager Wolfen, und zwischen dem 6. und 07.06.1951 in ein Kinder- oder Mädchenheim. Während der Fahrt waren ihr zwei Kinder, Mädchen zehn Jahre und Junge acht Jahre, zur Betreuung anvertraut worden.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86, unter Kindersuchdienst /58.

 

Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen

Christel Friedrich, geb. 16.12.1934 in Kobulten, Kreis Ortelsburg, sucht ihre Eltern und Geschwister. Die Eltern hatten dort ein Haus. Der Vater war Bahnhofsvorsteher in Königsberg, die Familie wohnte aber in Kobulten. Christel war das jüngste Kind und hatte noch vier Geschwister.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen. (24a) Hamburg 13, Parkallee 86, unter Kindersuchdienst 58.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 14. Mai 1958, Landsmann Friedrich Pudlack, aus Tapiau, jetzt in Lütjenburg (Ostholstein), Plöner Str. 47.

 

am 30. Mai 1958, Frau Berta Hirschfelder, aus Neumünsterberg, jetzt in Flensburg, Schiffbrücke 65. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

zum 94. Geburtstag

am 26. Mai 1958, Oberbahnhofsvorsteher i. R. Heinrich Schwarz, aus Insterburg, Friedrichstraße 6, jetzt mit seiner 87-jährigen Ehefrau bei seiner jüngsten Tochter in Wolfsburg (Man), Rathenauplan 13 part.

 

zum 92. Geburtstag

am 28. Mai 1958, Landsmann Ferdinand Neumann, jetzt in Flensburg, Mathildenstraße 6. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 28. Mai 1958, Frau Johanna Krüger, aus Prostken, jetzt in Wetzlar, Winkel 5, bei Brosowske.

 

zum 91. Geburtstag

am 31. Mai 1958, Altsitzer Otto Kaiser, aus Liebenfelde, Kreis Labiau. Bis Ende 1948 lebte er noch in der Heimat und musste schwere Zeiten durchstehen; seine Lebensgefährtin verstarb auf dem Fluchtwege im Samland. Der Jubilar ist durch seinen Schwiegersohn, Fritz Wulf, Stuttgart-W., Traubenstraße 30, zu erreichen.

 

zum 90. Geburtstag

am 27. Mai 1958, Landsmann Bettien, aus Georgenthal, Kreis Mohrungen. Der rüstige Jubilar ist durch Familie E. Stahl, Hof Altona über Neustadt, zu erreichen.

 

zum 88. Geburtstag

am 27. Mai 1958, Pfarrerwitwe Elisabeth Heinacher, aus Schmoditten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt mit ihrer Tochter, Magdalena in Berlin-Lichterfelde, Lorenzstraße 16.

 

zum 86. Geburtstag

(ohne Datum) Landsmann Friedrich Heidemann, aus Szillutten, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seinem Neffen, Erwin Nötzel in Niep, Kreis Moers (Rheinland).

 

am 19. Mai 1958, Frau Anna Asdecker, geb. Mischinsky, aus Stadtfelde, Kreis Ebenrode, jetzt bei ihrer Tochter, Eva Ussat, in Hameln, Fischpfortenstraße 10.

 

zum 85. Geburtstag

am 22. Mai 1958, Frau Anna Klein, Witwe des Bahnhofsmeisters Josef Klein, aus Schönhausen. Sie wohnte bis 1957 in Schönbrück bei Allenstein. Jetzt lebt sie bei ihrer Tochter, Anna Radtke in Gelsenkirchen-Buer, Schüngelbergstraße 43.

 

am 25. Mai 1958, Frau Auguste Hölbüng. Die Jubilarin bewirtschaftete mit ihrem Ehemann bis 1911 die Jubiläumshalle in Königsberg, Koggenstraße; dann übernahmen die Eheleute das Hotel „Rauch" in Elbing. Zusammen mit ihrer jüngsten Tochter lebt Frau Hölbüng heute in Bad Reichenhall.

 

am 29. Mai 1958, Frau Henriette Wolff, geb. Fischer, aus Königsberg, Hinterlomse 7/8, jetzt in Cuxhaven, Mittelstraße 21.

 

am 30. Mai 1958, Landsmann Friedrich Scheffler, aus Insterburg, Ziegelstraße 15, jetzt in Krefeld-Traar, Maria-Lohmann-Straße 45.

 

zum 84. Geburtstag

am 22. Mai 1958, Frau Anna Dallmer, geb. Schmauks, aus Königsberg, Schützenstraße 14, jetzt in Trier, Ambrosiusstraße 1.

 

zum 83. Geburtstag

am 27. Mai 1958, Klempnermeister Otto Frank, aus Altenkirch, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seiner Tochter, Gertrud und seinem Schwiegersohn Franz Voigt in (16) Veckerhagen, Weserstraße 28.

 

am 30. Mai 1958, Frau Hedwig Ballhorn, geb. Petzoldt, aus Königsberg, Tragheimer Pulverstraße 14, jetzt in Itzehoe, Liethberg 12.

 

zum 82. Geburtstag

am 23. Mai 1958, Frau Maria Möck, aus Worschienen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in (24) Alt-Mölln, Post Mölln, Kreis Lauenburg.

 

am 27. Mai 1958, Frau Margarete Ziemann, geb. Ertmann, aus Königsberg, Sackheim 66, jetzt bei ihrer Tochter, Handelsstudienrätin Gertrud Ziemann, in Koblenz am Rhein, Neuendorfer Straße 183. Ihr Sohn, Studienrat Paul Ziemann (Wormditt) wohnt in Diepholz (Han), Schloßstraße 8.

 

am 30. Mai 1958, Landsmann Johann Sakuth, aus Nidden, Jetzt in Flensburg, Hafendamm 52.

 

am 31. Mai 1958, Kämmerer i. R. Julius Rudat. Er war 33 Jahre hindurch im Heeresremonteamt Roßlinde, Kreis Gumbinnen, tätig. Ab 1. Juni 1958 wohnt er in (21b) Volmarstein (Ruhr), Bethanien.

 

zum 81. Geburtstag

am 25. Mai 1958, Witwe Anna Lengwenings, geb. Pakulat, aus Kussen, Kreis Pillkallen, jetzt mit ihren zwei Töchtern in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Martha Schäfer, Hann. Münden, Galgenberg 36, zu erreichen.

 

am 26. Mai 1958, Fleischermeister Wilhelm Bierschenk, aus Reuschendorf, Kreis Sensburg, jetzt in (22c) Siegburg, Jägerstraße 335.

 

zum 80. Geburtstag

am 9. Mai 1958, Frau Gelszinus, aus Memel, jetzt in (24b) Wolmersdorf in Dithmarschen.

 

am 12. Mai 1958, Frau Elisabeth Schmitt, geb. Schmidt, Witwe des Postinspektors Ernst Schmitt, aus Königsberg, Schrötterstraße 29, jetzt bei ihrer Tochter, Ursula Ritter in Nürnberg, Campestraße 31.

 

am 13. Mai 1958, Landsmann Albert Gorgs, aus Heilsberg, Mackensenstraße 12, jetzt in München 22, Oettingenstraße 58.

 

am 23. Mai 1958, Schlosser Otto Schröder, aus Pillau I, Holzwiese 4, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Bruder, Friseurmeister Franz Schröder, Ristedt über Syke, Bezirk Bremen, zu erreichen.

 

am 24. Mai 1958, Landsmann Carl Telge, aus Ogonken, Kreis Angerburg, ehemals Berufssoldat beim Füsilier-Regiment 22 in Gumbinnen, dann Gendarmeriemeister und Leiter der staatlichen Fischbrutanstalt in Angerburg und Angestellter bei der Firma Groggert-Schwenten. Dann war er Pächter der Fischerei des Mauersees. Jetzige Anschrift: Wilstedt, Kreis Stormarn, Bezirk Hamburg.

 

am 24. Mai 1958, Haumeister Heinrich Fischer, aus Zimmerbude (Samland), jetzt mit seiner Ehefrau in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn, Erich Fischer, Clausthal-Zellerfeld I, Marie-Hedwig-Straße 2, zu erreichen. Wer kann über das Schicksal des vermissten Sohnes, Ernst, Auskunft geben?

 

am 25. Mai 1958, Fräulein Anna Haase, ehemals Geschäftsinhaberin in Insterburg. Sie lebt heute in Elmshorn, Wiesengrund 7.

 

am 25. Mai 1958, Landsmann Hermann Link, aus Juditten, Kreis Bartenstein, jetzt in Lübeck, Mühlenstr. 79.

 

am 27. Mai 1958, Landsmann August Schmidt. Er hatte einen Bauernhof in Dopönen, Kreis Stallupönen. Er lebt jetzt in (24b) Hahnenkamp über Elmshorn (Holstein). Der Jubilar, der seine Ehefrau im Oktober 1953 verlor, hat bis heute von seinem seit 1944 vermissten Sohn, Franz, nichts gehört. Wer kennt sein Schicksal?

 

am 28. Mai 1958, Hegemeisterwitwe Luise Zenker, geb. Pahnke, zuletzt Königsberg, Hintertragheim 28. Sie lebt bei ihrer Tochter, Eva und ihrem Schwiegersohn, Forstamtmann Richard Liebich, in Braunschweig, Jägerhof.

 

am 29. Mai 1958, Frau Auguste Rosenbaum, geb. Borchert, aus Königsberg, Farenheidstraße 24, jetzt in Eckernförde bei Kiel, Rosseer Weg 51.

 

am 30. Mai 1958, Frau Therese Schmuck, geb. Mill, aus Königsberg, Auf der Palve 48, jetzt in Kutenholz, Kreis Stade.

 

am 31. Mai 1958, Revierförster i. R. Franz Schoepe, Forsthaus Birkenwalde bei Lyck, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Schwiegersohn, Dr. Reuter, Frankfurt a. M., Georg-Speyer-Straße 81.

 

zum 75. Geburtstag

am 16. Mai 1958, Postbetriebswart i. R. Rudolf Lippke, aus Insterburg, seit 1945 mit seiner Ehefrau in München, Enzenspergerstr. 7, in der Nähe seiner Tochter, Christel und seines Schwiegersohnes, Dr. Eberhard Mielke.

 

am 18. Mai 1958, Frau Lina Frentzel-Beyme, geb. Friedrich, aus Tilsit, jetzt bei ihrer Tochter, Hella Mattut in Helmstedt, Gustav-Steinbrecher-Straße 17.

 

am 22. Mai 1958, Frau Auguste Broszeit, geb. Konrad, aus Königsberg, Schreberstraße 14, jetzt in Limburg (Lahn), Werner-Senger-Straße 21, bei Nitsch.

 

am 23. Mai 1958, Landsmann Max Koschwitz, aus Neukuhren, Besitzer des Strandhotels und der Strandhallen. Er wohnt jetzt mit seiner Ehefrau in Lütjenburg (Holstein), Amakermarkt 5.

 

am 23. Mai 1958, Hauptlehrer i. R. Gustav Reich, aus Seefeld bei Drugehnen, Kreis Fischhausen. Er war dort über 30 Jahre bis zur Vertreibung tätig. Jetzige Anschrift: Hamburg 13, Rappstraße 15.

 

am 23. Mai 1958, Landsmann Fritz Rubel, aus Osterode, Artilleriestraße 5. Er war 47 Jahre im Betriebe der „Osteroder Zeitung" als Buchdrucker tätig und neun Jahre lang war er Stadtverordneter. Außerdem wurden ihm mehrere Ehrenämter übertragen. Einen seiner zwei Söhne verlor er im letzten Kriege, seine Ehefrau verstarb vor zwei Jahren. Der Berliner Heimatkreis, an dessen Veranstaltungen er sich rege beteiligte, gratuliert herzlich. Anschrift: Berlin-Neukölln, Thürinaer Straße 25.

 

am 25. Mai 1958, Landsmann Wilhelm Bräuer, aus Reichau, Kreis Mohrungen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter, Frieda Rautenberg, Berlin-Schöneberg, Gutzkowstraße 9, zu erreichen.

 

am 26. Mai 1958, Fräulein Burau, ehemals Kirchendienerin an der Schloßkirche zu Königsberg. Sie wohnt jetzt in (24b) Nordhastedt (Dithmarschen).

 

am 27. Mai 1958, Landsmann Otto Gabriel, aus Liebenfelde, Kreis Labiau, Insterburger Straße, jetzt in Hamburg 43, Cullmer Gasse 168.

 

am 27. Mai 1958, Frau Therese Gerull, geb. Fehlau, aus Rauschen, Samland, Villa Waldfriede, jetzt in Grafertshofen 79, Post Weißenhorn, Kreis Neu-Ulm.

 

am 27. Mai 1958, Landsmann Gustav Staschik, aus Spirdingshöhe, Kreis Johannisburg, jetzt in Liblar bei Köln, Am Ziegelacker 10.

 

am 28. Mai 1958, Fräulein Maria Kahlke, aus Santoppen, jetzt in Berlin SW 29, Sonnenstraße 18.

 

am 30. Mai 1958, Landsmann Ernst Will, aus Abschwangen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Lübeck-Stockelsdorf, Ahrensböckerstraße 118.

 

am 30. Mai 1958, Landsmann Ernst Fietkau, aus Königsberg, Dirschauer Straße 16, jetzt in Lübeck, Brailleweg 3.

 

am 30. Mai 1958, Drogeriebesitzer Hermann Tewes, aus Kaukehmen, jetzt in Elmshorn, Gerberstraße 23 a. Seine Drogerie galt als die größte im Kreise Elchniederung.

 

Diamantene Hochzeiten

Fischermeister und Landwirt Franz Baltrusch und seine Ehefrau Elise Baltrusch, geb. Baltrusch, aus Stombeck/Samland, feiern am 23. Mai 1958, in Loxstedt, Kreis Wesermünde, Hohewurth 2, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Die 83 und 79 Jahre alten Eheleute sind wohlauf und erfreuen sich an einundzwanzig Enkeln und zwanzig Urenkeln. Von ihren acht Kindern leben noch vier Söhne und zwei Töchter.

 

Lehrer und Konrektor Eduard Rosenberger und seine Ehefrau Fritze Rosenberger, geb. Westfahl, feiern am 30. Mai 1958, das Fest der Diamantenen Hochzeit in einem Altersheim in der sowjetisch besetzten Zone. Landsmann Rosenberger besuchte das Lehrerseminar in Ragnit und war dann als Lehrer in Galsdon-Joneiten, Kreis Tilsit-Ragnit, später 27 Jahre lang als alleiniger Lehrer in Girnischken, Kreis Ebenrode, und danach als Konrektor in Heinrichswalde tätig. Im Jahre 1931 war er pensioniert und lebte von da an bis zur Vertreibung in Tilsit. Die Eheleute sind durch Willy Janz, Bechterdissen, Post Asemissen, Bielefeld II, zu erreichen.

 

Die Eheleute Gottlieb Nickoleit und Frau Karoline Nickoleit, geb. Tausendfreund, aus Gumbinnen, Poststraße 7, feiern am 30. Mai 1958, ihre Diamantene Hochzeit. Der Jubilar, der im Ersten Weltkrieg an der Ostfront gestanden hatte, wurde bereits mit 57 Jahren arbeitsunfähig. Auch seine Ehefrau musste schwere Krankheiten überstehen. Umso erfreulicher ist es, dass die Eheleute jetzt bei ihrem ältesten Sohn, Gustav, in Monheim (Rhein), Parkstraße 11, ein neues Zuhause gefunden hat. Die Schwiegertochter ist rührend um ihr Wohlergehen besorgt. Drei Söhne, fünf Enkel und drei Urenkel können dem Jubelpaar ihre Glückwünsche überbringen.

 

Goldene Hochzeiten

Rechtsanwalt und Notar Karl Moehrke aus Ragnit feierte mit seiner Ehefrau, am 8. Mai 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit. Der 87-jährige Jubilar hatte sich unmittelbar nach Bestehen seiner Assessorprüfung in Ragnit als Rechtsanwalt niedergelassen und seine Praxis bis zur Vertreibung ausgeübt, also sechzig Jahre lang. Der Jubilar genoss in der Heimat ein hohes Ansehen und sein Notariat galt als eines der größten in Ostpreußen. Die Eheleute erfreuen sich guter Gesundheit! Sie leben heute in Marktredwitz (Bayern), Richard-Wagner-Straße 18.

 

Oberrangiermeister i. R. Jakob Kuklinski und Frau Barbara Kuklinski, geb. Jäger, aus Allenstein, Stärkentaler Weg 42, jetzt in Elmshorn, Besenbecker Straße 52, feierten am 12. Mai 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Gestütsoberrentmeister a. D. Richard Baller und seine Ehefrau Anna Baller, geb. Mühlbacher, aus Georgenburg, jetzt in Dassel a. Solling (Eigenheim), feierten am 20. Mai 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit im Kreise ihrer Kinder und Enkel. Von 1924 bis zur Vertreibung war Landsmann Baller beim Preußischen Landgestüt Georgenburg tätig. Er nahm an der Flucht des Gestüts nach Celle teil und wurde dort nach fast fünfzig Dienstjahren in den Ruhestand versetzt. Viele ehemalige Gestütsangehörige werden sich gern an Landsmann Baller erinnern.

 

Am 25. Mai 1958, feiern der Pr. Revierförster i. R. Kurt Mann und seine Ehefrau Emma Mann, geb. Waltereit, das Fest der Goldenen Hochzeit in Lüdenscheid (Westfalen), Annabergstraße 13. Im Forstamt Padrojen, Kreis Insterburg, erhielt der Jubilar seine Ausbildung; anschließend diente er bis 1912 beim Jäger-Bataillon 1 in Ortelsburg. Bis zum Ersten Weltkrieg, den er als Feldwebelleutnant an der Westfront mitmachte, war er in den Forstämtern Gauleden und Tapiau tätig, danach in Cranz, Gilge und bis zur Vertreibung in der Försterei Wasgien im Oberforstmeisterbezirk Pfeil. Der Ehe entsprossen drei Kinder; der einzige Sohn des Ehepaares, Leutnant Dr. Gerhard Mann, fiel in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges.

 

Auszeichnungen

In Folge 18 des Ostpreußenblattes vom 3. Mai 1958, brachten wir eine Würdigung der Verdienste des Landwirtschaftsrates a. D. Tierzuchtdirektor Friedrich Vogel um die ostpreußische Kaltblutzucht. Direktor Vogel ist nun an seinem 70. Geburtstag, am 15. Mai 1958, die Bronzene Plakette des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Forsten überreicht worden.

 

In den Ruhestand getreten

Hauptlehrer Rudolf Wessolowski (Wessel) (meine Bem. Namensänderung), aus Locken, jetzt in Jevenstedt (Holstein), ist am 1. April 1958, nach 44 Dienstjahren in den Ruhestand getreten. Er legte seine Lehrerprüfung in Osterode und Soldau ab. Nach der Abtretung des Soldauer Gebietes im Jahre 1920 wirkte er bis 1940 in Berlin, danach als Hauptlehrer bis zur Vertreibung in Rübenau. Seit 1947 amtierte er in Jevenstedt.

 

Bestandene Prüfungen

Oswald Classen, Ingenieur für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik, ältester Sohn des Kaufmanns Rudolf Classen, aus Gardienen, Kreis Neidenburg, jetzt in Harksheide, Bezirk Hamburg, bestand an der Niedersächsischen Landesbauschule zu Suderburg die Prüfung als Baumeister.

 

Christiane Taukel, Tochter des gefallenen Oberstleutnants und Sägewerksbesitzers Fritz Taukel, aus Allenstein, bestand an der Berlitz-Sprachenschule Kassel die Prüfung als Auslandskorrespondentin. Anschrift: Sandershausen bei Kassel, Hugo-Preuß-Str. 32.

 

Edelhard Rammoser, Sohn des Landwirts Julius Rammoser, aus Schwarzenberge, Kreis Schloßberg, jetzt in Ahlefeld bei Gummersbach, Bezirk Köln, hat an der Landesfinanzschule in Nordkirchen die Prüfung als Steuerinspektor bestanden.

 

Gregor Behr, Sohn des Sparkassenamtmanns Rudolf Behr, aus Heinrichswalde, jetzt Düsseldorf, Oberbilker Allee 13, hat an der Technischen Hochschule zu Aachen das Staatsexamen als Diplom-Bergingenieur mit „gut" bestanden. Er wohnt in Kohlscheid, Südstraße 104.

 

Albert Ludszuweit, Verwaltungsangestellter, zuletzt tätig gewesen beim Landratsamt Tilsit, hat im Oktober 1956 die Prüfung für den mittleren Justizdienst bestanden und ist mit Wirkung vom 1. April 1958, zum Justizsekretär ernannt worden. Er wohnt jetzt in Wolfach (Baden), Saarlandstraße 16.

 

Das Abitur bestanden:

Bernhard Urbanski, Sohn des Studienrats Klemens Urbanski und seiner Ehefrau Gerda Urbanski, geb. Gundlach, aus Königsberg Pr., jetzt in Langen, Bezirk Frankfurt (Main), Südliche Ringstraße 57, am Gymnasium zu Langen.

 

Das Abitur bestand Reinhild Langwald, Tochter des verschollenen Mittelschullehrers Alfons Langwald, aus Königsberg-Metgethen, Am Jägerweg, an der Viktoriaschule zu Darmstadt. Die Anschrift ist durch Erich Conrad, Bremerhaven, Schillerstraße 71 II, zu erfahren.

 

Für Todeserklärungen

Feldwebel, Max Kasprzick, Landesschützen-Bataillon, 4. Kompanie, Bischofsburg, zuletzt wohnhaft in Rastenburg, Krauseneck 28, ist verschollen. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Sparbücher

Für Elly Smoktun, aus Amwalde liegt ein Sparbuch der Raiffeisenkasse Buddern vor.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk. Heimatliches zum Kopfzerbrechen (Rätsel)

 

Seite 14   Familienanzeigen

Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah. Heute entschlief nach langem schwerem Leiden, fern seiner Heimat, mein liebevoller guter Mann, unser treusorgender Vater, herzensguter Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Werner Pariso, im Alter von 65 Jahren. In stiller Trauer: Hedwig Pariso, geb. Wegner. Heinz Heinrichs und Frau Ursula Heinrichs, geb. Pariso. Erich Boeck und Frau Hannelore Boeck, geb. Pariso. Hans-Werner Pariso und Frau Helma Pariso, geb. Müller. Fünf Enkelkinder und die übrigen Anverwandten. Opladen (Rheinland), den 12. Mai 1958, Quettinger Straße 173. Früher Königsberg Pr., Weidendamm 10 a. Die Trauerfeier fand am Freitag, dem 16. Mai 1958, um 14 Uhr, in der Friedhofskapelle Birkenberg statt.

 

Wir stehen nun am Grabe, unfassbar noch zur Stund', es ruh'n die fleißigen Hände, es schweigt der treue Mund. Wie tapfer Du gewesen, trotz Schmerzen, Angst und Qual, und nur um uns besorget, voll Liebe ohne Zahl. Am 4. Mai 1958 ist unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Witwe Marta Muskulus geb. Baldig, im Alter von 69 Jahren, nach kurzer, schwerer Krankheit sanft entschlafen. Sie folgte ihrer Mutter, Marie Baldig, nach vier Wochen, in die Ewigkeit, ihrem Mann, Rudolf Muskulus, der 1948 in der Heimat verstarb, ihrem Sohn, Walter und ihrem Schwiegersohn, Emil Glania, die 1944/1945 an der Ostfront gefallen sind. In Schmerz und Trauer: Tochter, Erika Glania, geb. Treike. Enkel, Joachim. Tochter, Frieda Gnass, geb. Treike. Helmut Gnass, als Schwiegersohn. Enkelin, Gisela. Sohn, Ernst Muskulus u. Familie, zurzeit polnisch besetztes Gebiet. Drei Geschwister und alle Verwandten. Hörsten, Plak 40, Kreis Harburg, früher Pfaffendorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen.

 

Nun segnen Enkel Deine Gruft und weinen Tränen darauf. Und Sommerblumen voller Duft blühn aus den Tränen auf. Am 26. Mai 1958 jährt sich der 10. Todestag meines geliebten und unvergesslichen Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters, herzensguten Opas und Uropas, Schwagers und Onkels, Landwirt Gustav Britt, geb. 31.03.1878, gest. 26.05.1948. In unvergesslichem Weh: Auguste Britt, geb. Backschat, Gattin. Minna Girod, geb. Britt. Fritz Girod, Rastorfer-Passau über Preetz-Land. Hans Britt und Frau Frieda Britt. geb. Heinrich, Einfeldt, Neu-Münster. Herta Rosenbaum, geb. Britt. Walter Rosenbaum, Fockbeck über Rendsburg. Zehn Enkel, drei Urenkel und alle Verwandten. Fockbeck über Rendsburg, Luttenweg. Sonnenburg, Kreis Rastenburg, Ostpreußen.

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief sanft am 28. April 1958 nach langem Leiden, doch unerwartet, meine liebe gute Mutter, Tante und Großtante, Witwe Louise Nieth, verw. Doerfer, geb. Post, früher Schloßberg, Ostpreußen im 83. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Gertrud Steiner, geb. Doerfer. Hannover-Linden, Wilh.-Bluhme-Straße 49 III

 

Am 13. Mai 1958 verschied in Köln, fern unserer Heimatstadt Königsberg Pr., im 88. Lebensjahre, unser lieber Bruder und Schwager, Kurt von Steinwehr. Siegfried von Steinwehr. Ilse von Steinwehr-Trieglaff. Konstanz, den 15. Mai 1958, Oberstegle 2.

 

Am 20. März 1958 verstarb in Prenzlau, fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, plötzlich und unerwartet, Fräulein Helene Wagenbichler, Kunstmalerin aus Norbuden, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen, im 89. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Eva Kluge, ehemals Lindenberg, Ostpreußen. Hans Wagenbichler, Köln, Blumenthaistraße 15.

 

Am 2. Mai 1958 verstarb in Wiesbaden, nach langer Krankheit und doch unerwartet, mein lieber Sohn und guter Bruder, Heinz Müller. Bertha Müller, als Mutter. Gertrud, als Schwester. Flensburg, DRK-Altersheim, Schleswiger Straße. Früher Pillau II, „Lustiges Flick"

 

Am 11. Mai 1958 ist unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Frau Emma Poeppel, geb. Grau, im 81. Lebensjahre, für immer eingeschlafen. Wir gedenken gleichzeitig ihres Ehemannes, Lehrer Fritz Poeppel, Tilsit, der am 30. Juni 1951 in der sowjetisch besetzten Zone gestorben ist. Im Namen aller Angehörigen: Gertrud Grunau. Itzehoe-Tegelkörn, Viertkoppel 3.

 

Du warst so jung, Du starbst zu früh, Dein gutes Herz vergisst man nie. Plötzlich und unerwartet entriss mir der unerbittliche Tod, am 23. März 1958, durch einen Unglücksfall, meinen herzensguten, ältesten Sohn, unseren lieben guten Bruder, Schwager und Onkel, Horst Kliesmann, im blühenden Alter von 24 Jahren. In tiefem Schmerz und Herzeleid: Seine untröstliche Mutter, Charlotte Kliesmann, geb. Götz. Vater in Königsberg vermisst. Inge und Schwager Heinz. Gerda und Schwager Werner. Gerhard und Schwägerin Linda. Als Geschwister: Gisela, Christel, Dora, Eckard. Neuß a. Rhein, Bergheimer Straße 453. Früher Königsberg Pr.-Ponarth, Briesener Straße 12.

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Am 4. Mai 1958 riss ein jäher Tod aus unserer Mitte, meinen über alles geliebten Mann, Hans Marschall, Berufsschuldirektor z. Wv., früher Insterburg, Ostpreußen. Im Kriege Abteilungskommandeur in einem ostpreußischen Flak-Regiment. Er war in vielen glücklichen und einigen schweren Jahren mein ritterlicher Lebenskamerad, der treusorgende Vater unserer Kinder und liebevoller Großvater unserer Enkel. In herber Trauer im Namen der Familie: Else Marschall, geb. Braunschweig. Mölln, den 15. Mai 1958-

 

Hoch betagt, verschied im 94. Lebensjahre, unser lieber Vater, Großvater, Urgroßvater und Bruder, Oberregierungsrat a. D. Hugo Dau, Geheimer Regierungsrat. Frida Dau. Dr. Ilse Eggers, geb. Dau. Hella Mertz, geb. Dau. Walter Mertz, fünf Enkel, ein Urenkel. Minna Dau. Hamburg-Wellingsbüttel, den 3. Mai 1958, Am Pfeilshof 4, früher Königsberg Pr.

 

Plötzlich und unerwartet verlor ich am 30. März 1958 meinen einzigen Bruder, Vater und Onkel, Fritz Albrecht, Berlin, im 60. Lebensjahre. In treuer Liebe gedenke ich meines Mannes, welcher im Februar 1945 in der Ostsee den Tod fand und meines einzigen Kindes, welches August 1943 den Heldentod erlitt. In stiller Trauer im Namen der Angehörigen: Martha Schwerin, geb. Albrecht. Krefeld, Keutmannstraße 263. Früher Königsberg, Brandenburger Straße 28.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit starb plötzlich und unerwartet in Münster, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, der Verwaltungsangestellte Paul Flakowski, im 45. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Maria Flakowski, geb. Hoell. Winfried und Gerhard. Verl über Gütersloh, den 8. April 1958, Strothweg 52a. Früher Guttstadt, Kreis Heilsberg, Gustav-Beckmann-Straße 11

 

Am 17. April 1958 verschied im gesegneten Alter von fast 87 Jahren plötzlich und unerwartet, fern seiner lieben ostpreußischen Heimat, unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Haushofmeister a. D. Johann Karau, früher Schloß Prassen, Kreis Rastenburg, Ostpreußen. In stiller Trauer: Paul Schulz. Martha Schulz, geb. Karau, Varel (Oldenburg), Fr.-Ebert-Straße 14. Paul Karau und Frau Lieschen Karau, geb. Balzer, Güterglück, Kreis Zerbst. Fritz Karau und Frau Liesbeth Karau, geb. Wittke, Leipzig N 21, Straße d. D.-S.-Fr. 120. Enkel und Urenkel. Varel, im April 1958. Die Beisetzung hat am 22. April 1958 in Güterglück, Kreis Zerbst, stattgefunden.

 

Plötzlich und unerwartet, nahm Gott, der Herr, am 30. April 1958, meinen lieben Vater, Fritz Glagau, in Dresden, im Alter von 69 Jahren, zu sich heim in Sein ewiges Reich. In stiller Trauer: Irmgard Glages. Hamburg-Schnelsen, Wählingsweg 5. Früher Norkitten, Kreis Insterburg.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 25. April 1958, nach langer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Kriminalsekretär a. D. Bruno Scheunemann, im 64. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elsa Scheunemann, geb. Sinnhöfer. Dietrich Scheunemann. Klaus Scheunemann und Frau Ursula Scheunemann, geb. Freund. Langenhagen (Hannover), Osterrieder Straße 17. Früher Tilsit, Stiftstraße 11c.

 

Während des vergangenen halben Jahres haben wir unsere geliebten Eltern zur letzten Ruhe gebettet. Rechtsanwalt und Notar, Hans Westphal, geb. 05.01.1891, Griegulienen, gestorben 22.11.1957 in Lüneburg; Mia Westphal, geb. Ruschewitz, geb. 02.11.1897 in Riga, gestorben 22.04.1958 in Lüneburg. Früher Allenstein, Landhaus am Wasserturm. In ihrer Liebe werden wir unser Leben lang geborgen sein. Geschwister Westphal. Lüneburg, Lindenstraße 21

 

Nach 13-jähriger Ungewissheit erhielten wir die schmerzliche Nachricht, dass unsere liebe, jüngste Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Wally Melzer, geb. 11.09.1926, am 26. Februar 1946 in einem Lazarett in Russland, verstorben ist; Gleichzeitig gedenken wir unserer zweiten Tochter, Käthe Jaedtke, geb. Melzer, vermisst; und unseres lieben Schwiegersohnes, Bernhard Jaedtke, gefallen 21. Januar 1945. In stillem Gedenken und tiefem Leid: Wilhelm Melzer und Frau Ida Melzer, geb. Teuchert. Lotte Reihs, geb. Melzer. Fritz Reihs und Sohn Friedrieb. Sötenich 100 über Kall (Eifel). Früher Kronau, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen.

 

Wie war so reich Dein ganzes Leben, an Müh' und Arbeit, Sorg und Last. Wer Dich gekannt, muss Zeugnis geben, wie treulich Du gewirket hast. Am 29. April 1958 entschlief nach längerem, schwerem Leiden, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwester, Wilhelmine Kuss, geb. Borkowski, im Alter von 83 Jahren. In stiller Trauer, ihre dankbaren Kinder: Herta Zockoll, geb. Kuss. Hans Kuss. Minna Radomski, geb. Kuss. Rosa Eichler, geb. Kuss. Otto Kuss. Grete Rex, geb. Kuss. Paul Kuss. Gertrud Meyer, geb. Kuss. Eva Wernike, geb. Kuss. Ottendorf N. E., Stader Straße 56. Früher Groß-Hanswalde, Kreis Mohrungen, Ostpreußen.

 

Nach schwerer Krankheit, jedoch ganz unerwartet, schloss meine liebe, gütige Mutter, unsere Schwägerin und Tante, Frau Gertrud Thieler geb. Wonigeit, im 69. Lebensjahre, für immer ihre lieben Augen. Viel zu früh musste sie leider von mir gehen. In tiefer Trauer: Lotte Thieler. W.-Elberfeld, den 6. Mai 1958, Ernststraße 21. Früher Gumbinnen, Wilhelmstraße.

 

Heute entschlief mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Horst Adalbert Weiche, kurz vor Vollendung seines 48. Lebensjahres. In stiller Trauer: Erica Weiche, geb. Prawdzik. Als Kinder: Helga-Maria,Heide-Rotraut, Horst-Heinz, Hans-Dieter. Hannover, den 10. Mai 1958, Spichernstraße 22. Früher Sensburg und Königsberg Pr. Die Beisetzung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Sie ruhen in, des ewigen Vater ewig Reich. Fern seiner geliebten Heimat Ostpreußen, bis zum letzten für seine Lieben sorgend, verließ uns nach schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Onkel, Vollziehungsbeamter a. D., 1. Vorsitzender der Landsmannschaft Ost-, Westpreußen und Pommern, in Sehnde, Gustav Malun, früher Königsberg Pr., Samitter Allee 41 b, geb. am 13.09.1892, gest. am 03.05.1958. Er folgte unserem lieben Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, dem früheren Besitzer und Schneidermeister, August Henseleit, Matzutkehmen und Elluschönen, der am 14.02.1958 in Kobulten, Ostpreußen, einen Tag vor der Ausreise nach Westdeutschland, im 86. Lebensjahre, verstorben ist. In stiller Trauer und im Namen aller die sie lieb und gern hatten: Martha Malun, geb. Henseleit. Sehnde-Hannover, Mai 1958, Ladeholzstraße 2.

 

Gott, der Herr, erlöste nach langer, schwerer Krankheit, am 4. Mai 1958, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater und Opa, im vollendeten 80. Lebensjahre, Daniel Buslapp, früher Gowarten, Elchniederung, Ostpreußen. In stiller, tiefer Trauer: Maria Buslapp, geb. Guddat. Elsa Maleike, geb. Buslapp. Gerda Felten, geb. Buslapp. Alfred Buslapp, noch vermisst. Franz Maleike. Fritz Felten. Acht Enkelkinder und alle Verwandten. Die Beerdigung erfolgte am 8. Mai 1958 in Eitorf (Sieg).

 

Fern der Heimat verstarb in Augustenruh, Kreis Güstrow, plötzlich und unerwartet, am 1. Mai 1958, unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Carl Margenfeld, im 82. Lebensjahre. Er folgte unserer lieben Mutter, seinem gefallenen Sohn, Otto, sowie Schwiegertochter Anita, geb. Voss. Im Namen aller Hinterbliebenen: Gustav Margenfeld. Herne (Westfalen), Straßburger Straße 11.

 

Am 9. Mai 1958, nahm Gott, der Herr, plötzlich, meinen guten Lebenskameraden, Lokführer a. D. Fritz Kirstein, im 74. Lebensjahre, zu sich. In tiefem Leid: Helene Borrmann, geb. Reinthal. Lübeck-Stockelsdorf, früher Königsberg Pr.

 

Am Sonntag, dem 4. Mai 1958, verstarb im 73. Lebensjahre zu Geilenkirchen bei Aachen, nach längerem, mit Geduld ertragenem Leiden, unsere langjährige liebe Hausgenossin, Fräulein Johanne Dunz. Wir gedenken ihrer treuen Dienste und liebevollen Fürsorge und werden ihr stets ein gutes Andenken bewahren. Familie Ernst Hess. Tübingen, Amselweg 47. Früher Laukitten, Ostpreußen.

 

Am 28. April 1958 entschlief plötzlich, mein lieber Mann, Vater, Bruder und Opa, der Bauer Gustav Mulack, im 78. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Emilie Mulack, geb. Broszio. Kellinghusen, Lornsenstraße 10, den 28. April 1958. Früher Großgarten, Kreis Angerburg, Ostpreußen. Die Trauerfeier fand am Freitag, 2. Mai 1958, um 14 Uhr, in der Kirche statt; anschließend Beisetzung.

 

Zum Gedenken. Am 28. Mai 1958 jährt sich zum elften Male der Todestag meines lieben Sohnes und Bruders, Hans Endom, aus Königsberg-Liep. Gleichzeitig gedenken wir meines Mannes und Vaters, Otto Endom, vermisst 1945 in Königsberg. Johanna Endom. Edith Ahle, geb. Endom. Pivitzheide V. L. bei Detmold, Friedhofstraße 385.

 

Am 22. Mai 1958 jährte sich zum dritten Male der Todestag meines unvergesslichen Mannes, unseres lieben und guten Papas und Opas, Schiffseigener Hermann Broscheit. Im Namen aller Angehörigen: Emma Broscheit. Hamburg-Wilhelmsburg, Im Bauernfelde, Parz. 41. Früher Königsberg Pr., Kl. Domplatz 15c.

 

Am 2. Mai 1958 verschied nach kurzer, schwerer Krankheit, unsere liebe, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester, Bäuerin, Witwe Luise Schosseck, geb. Eichhorn, früher Gr.-Sausgarten , Kreis Pr.-Eylau, im 73. Lebensjahre. Sie folgte ihrer auf der Flucht 1945 verstorbenen Tochter, Emma und deren Sohn Manfred, ferner ihren im Osten gebliebenen Schwiegersöhnen, Ewald Runkowski, gefallen 1943. Ferdinand Neumann, vermisst 1944. Otto Neumann, vermisst 1945. Die trauernden Hinterbliebenen. Bramsche, im Mai 1958.

 

Du bist befreit von Leid und Schmerz, geliebtes treues Mutterherz. Stets Müh' und Arbeit bis ans Ende, nun ruhen Deine fleißigen Hände, die immer gern für uns bereit. Das danken wir Dir allezeit. Am 21. April 1958 entschlief nach schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Auguste Paukstadt, geb. Gomm, früher Andreastal, Kreis Angerburg, Ostpreußen, im 59. Lebensjahre. Hildegard Wichmann, geb. Paukstadt sowie alle Angehörigen. Dreieichenhain, Taunusstraße 27, Kreis Offenbach.

 

Am 10. Mai 1958 entschlief sanft, nach schwerer Krankheit, unsere liebe Hausgenossin und Wegbegleiterin durch Kampf und Leid, im Alter von 70 Jahren. Fräulein Auguste Holstein, früher Angerburg, Ostpreußen. Liebe war ihre Kraft, und Treue ihre Stärke. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren: Marie Bounie und Edith Bounie. Fallingbostel, Königsberger Straße 10.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Von ihrem langen, schweren Leiden, wurde am 1. Mai 1958, meine liebe Frau und bester Lebenskamerad, unsere gute Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Frau Frida Neubauer, geb. Rudat, im Alter von 56 Jahren erlöst. In tiefem Schmerz zugleich im Namen aller Hinterbliebenen: Alfred Neubauer. Kassel, Kölnische Straße 107, früher Königsberg Pr., Tragheimer Kirchenstraße 69.

 

Mein geliebter Mann und bester Lebenskamerad, mein stets fürsorglicher Vater, unser guter lieber Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Oskar Hempel, ist am 15. Februar 1958, im Alter von 69 Jahren, sanft entschlafen. Gleichzeitig gedenken wir in tiefer Dankbarkeit unserer sehr verehrten und geliebten Mutter, Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter, Amalie Koewius, geb. Achtmann, die am 27. Mai 1947, für immer von uns ging und in Oederan (Sachs) ihre letzte Ruhestätte gefunden hat. Ihr ganzes Leben war aufopfernde Liebe und vorbildliche Treue. In stiller Trauer: Charlotte Hempel, geb. Koewius. Oberst a. D. Heinrich Koewius und Familie. Lieselotte David, geb. Hempel. Studienrat Alfred David. Annemarie Van Vestraut, geb. David. Hannelore David. Frida Hempel. Detmold, 55er Straße 46.

 

Am 5. Mai 1958 entschlief nach langer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter, stets für uns sorgender Vater, Schwiegervater, unser lieber Opa, Schwager und Onkel, Schneidermeister, Otto Schneider, früher Gumbinnen, Ostpreußen, Brahmsstraße 20, im Alter von 60 Jahren. Er folgte seinem Sohn, Heinz, geb. 28.04.1920, gest. 23.10.1944. In tiefer Trauer: Minna Schneider, geb. Jaquet. Hildegard Zechiel, geb. Schneider. Gerhard Zechiel. Wolfgang und Siegfried, als Kinder. Ingrid und Rüdiger, als Enkelkinder sowie alle Angehörigen. Göttingen, den 11. Mai 1958, Kogelhof 4.

 

Unser geliebter Junge, Ernst-Gerald Boehm, geb. 13. Oktober 1942, gest. 12. Mai 1958, hat uns für immer verlassen. Ein tragischer Unglücksfall beendete sein junges, hoffnungsfrohes Leben. In tiefem Schmerz: Dipl.-Ing. Leopold Boehm, aus Glaubitten, Ostpreußen. Dr. med. Karola Boehm, geb. Meyer mit Margitta, Leonore, Ulrike, Juliane, Albrecht. Hamburg 20, Lenhartzstraße 15. London - Frankfurt a. M.

 

Der Herr über Leben und Tod nahm nach langer, schwerer Krankheit, am 9. Mai 1958, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater und Opa, Adolf Jagusch, im Alter von 69 Jahren, in Sein himmlisches Reich. In stiller Trauer: Auguste Jagusch, geb. Kowalski und Kinder. Heiligeland (Mecklenburg) früher Kattern, Kreis Mohrungen, Ostpreußen.

 

Am 10. April 1958 verschied nach kurzer schwerer Krankheit, an ihrem Wohnort in München, unsere geliebte Annemarie Bollig, früher Bank der Ostpreußischen Landschaft, Königsberg Pr. In stiller Trauer: Toni Prager, geb. Bollig, München, Fuggerstraße 12a. Edith Bollig, geb. Sommerey, Ansbach (Mittelfranken), Bahnhofsplatz 7/9. Katharina Poschner, München 22, Oettingenstr. 56.

 

Nach langer Ungewissheit erhielten wir erst jetzt die schmerzliche Nachricht, dass unser lieber jüngster Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Unteroffizier, Heinz Pluschkell, geb. am 25. November 1919, im Juni 1947 in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben ist. In stiller Trauer: Franz Pluschkell und Frau Anna Pluschkell, geb. Frischgesell, verw. Runde. Werner Runde und Frau Herta Runde, geb. Lorenz. Kinder: Werner und Walter. Walter Pluschkell und Frau Ida Pluschkell, geb. Kullmann und Kind, Birgit. Alfred Pluschkell und Frau Liesel Pluschkell, geb. Meinhardt. Bubach bei Lebach (Saar), im Mai 1958, früher Neplecken, Kreis Samland.

 

An einem Kriegsleiden, das er lange mit großer Geduld ertragen hat, entschlief heute, im Alter von 37 Jahren, fern seiner ostpreußischen Heimat, mein innigst geliebtes, einziges Kind, unser lieber, guter Neffe und Vetter, Manfred Wonneberg, Sozialpädagoge. In tiefer Trauer: Martha Wonneberg, geb. Dembowski und Angehörige. Frankfurt (Main), den 27. April 1958, Kurfürstenstraße 57, früher Reichenwalde, Kreis Lyck.

 

Am 24. April 1958 entschlief nach längerem Krankenlager mein lieber Gatte, der 51 Jahre mein getreuer Lebensgefährte war, mein lieber gütiger Vater und Schwiegervater, unser guter Opapa, Schwager, Onkel und Großonkel, Stadtinspektor i. R., Max Kriegsmann, aus Heiligenbeil, Ostpreußen, im 80. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Frida Kriegsmann, geb. Fernitz. Erika Utecht, geb. Kriegsmann, Darmstadt, Soderstraße 117. Rudolf Utecht. Erhard und Ortwin. Familie Fernitz sen. und jun., Dortmund. Darmstadt 2, St.-Stephan-Heimstätten, Wilhelm-Leuschner-Straße 222.

 

Am 11. November 1957 entschlief nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, der frühere Bauunternehmer, Max Noreisch, aus Königsberg Pr., im 58. Lebensjahre. In stiller Trauer: Martha Noreisch, geb. Thiessen und Verwandte. Hannover. Kol. Friede-Eintracht, Paradiesweg 10.

 

Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, von dem Ableben unseres lieben Bundesbruders, Staatsanwalt, Horst Badorrek, aktiv S. S. 1925, gestorben 6. Mai 1958, geziemend Kenntnis zu geben. In tiefer Trauer: Alte Königsberger Burschenschaft, Germania, zu Hamburg.

 

Dr. Walter Franz, geb. 06.01.1893, gest. 11.05.1958. Im Namen der Hinterbliebenen: Herta Franz, geb. Lucks. Münster (Westfalen) Sertürnerstraße 10 b.

 

Am 10. Mai 1958 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber unvergesslicher Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, Holzkaufmann, Walter Jahn, aus Gr.-Rominten, Kreis Goldap, Ostpreußen, im 56. Lebensjahre. In stiller Trauer: Greta Jahn, geb. Schneidereit. Ursula Löwensen, geb. Jahn, Tochter mit Familie. Erwin Jahn und Walter Jahn, Söhne. Elsbeth Jahn und Rosemarie Jahn, Töchter, nebst allen Verwandten. Gerolshofen, den 11. Mai 1958, Schießvasen 427.

 

Fern der geliebten Heimat entschlief nach kurzem, schwerem Leiden, mein innigst geliebter treusorgender Mann, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Henry Bunks, Stadtobersekretär i. R., im Alter von 75 Jahren. In tiefer Trauer: Minna Bunks, geb. Kraft und Angehörige. Niederemmel, den 2. Mai 1958, früher Königsberg Pr., Mittelanger 4/5.

 

Fern unserer Heimat entschlief infolge Herzschlages mein innig geliebter Mann, unser herzensguter Papa, Bruder, Schwager, Onkel und Opa, der Bundesbahnsekretär, Paul Herrmann, früher Landsberg, Ostpreußen, und Tollniingk im 56. Lebensjahre. In tiefem Schmerz für alle Angehörigen: Anne-Elisabeth Herrmann, verw. Sander, geb. Herrmann. Breitenfelde über Mölln, früher Heiligenbeil, Am Sportplatz 3.

 

Fern der geliebten Heimat Ostpreußen entschlief heute Abend sanft und ruhig, nach langem schwerem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, die frühere Sägewerk- und Mühlenbesitzerin in Prostken, Ostpreußen, Amalie Kanneberg, geb. Baar, im 81. Lebensjahre. In stiller Trauer: Waldemar Braun und Frau Elise Braun, geb. Kanneberg. Ernst Forster und Frau Lydia Forster, geb. Kanneberg und Sohn Peter, Hannover. Hans-Joachim Braun und Frau Ellen, Barsbüttel/Hamburg. Heide, den 9. Mai 1958, Sauerbruchstraße 24. Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 13. Mai 1958 auf dem Nordfriedhof in Heide statt.

 

 

 

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