Ostpreußenblatt, Folge 07 vom 15.02.1958

Ostpreußenblatt

Folge 07 vom 15.02.1958

 

Seite 1   Corinth-Jahr 1958

Foto: Vor hundert Jahren, am 21. Juli 1858, wurde Lovis Corinth in Tapiau in Ostpreußen als Sohn des Gerbermeisters Franz Heinrich Corinth geboren; am 17. Juli 1925 ist er in Zandvoort in Holland gestorben. Schon zu seinen Lebzeiten ein Maler von Weltbedeutung, ist seine Wirkung heute nicht schwächer geworden; in seinem Spätwerk vor allem hat er die Brücke zu den Jüngeren geschlagen. „Sein Dasein begann mit der kraftvollen Freude an den Elementarkräften der Natur, aber am Ende seines Lebens steht bereits das Visionäre und das Ringen um die Elementarkräfte der Seele, die nun flutend über den Maler hereinbrechen“.

 

Das Gedenkjahr des hundertsten Geburtstages von Lovis Corinth wird mit großen Ausstellungen begangen werden. Den Beginn macht die Nationalgalerie in Berlin; sie setzt damit die Tradition fort, die mit den Ausstellungen von 1923 und 1926 begründet wurde. Diese Ausstellung — sie ist im Schloß Charlottenburg zu sehen und dauert bis zum 2. März — ist, wie es in dem schönen Katalog heißt, bewusst subjektiv, als sie den Schwerpunkt auf das Alterswerk des Künstlers legt. Von der großen Wirkung, die von ihr ausgeht, berichten wir in einem Beitrag in der Berlin-Beilage. — Unsere Aufnahme zeigt das Selbstbildnis des Malers aus dem Jahre 1918, dass das Wallraf-Richartz-Museum in Köln für die Ausstellung in Berlin beigesteuert hat.

 

Seite 1   Ein Schuss vor den Bug der Neutralisten

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

„Fäulnis an der Wurzel", — diesen Titel trug unser Leitartikel vor vier Wochen. Es handelte sich um ein in den Westen gelangtes Geheimprotokoll von der 33. Plenarsitzung des Zentralkomitees der SED. „Unbehagen und Furcht, Misstrauen und Depression, teils zur Hysterie gesteigert", so charakterisierten wir die Atmosphäre dieses Führungsgremiums der SED. Das findet jetzt seine Bestätigung, und zwar in einem Ausmaß, das selbst den Experten überrascht. Die 35. Plenarsitzung des Zentralkomitees brachte den Ausschluss dreier führender Funktionäre aus diesem Gremium, von denen zwei sogar seiner obersten Spitze, dem Politbüro, angehörten.

 

Folgen wir dem Bericht des Kandidaten des Politbüros Honecker, wie ihn das „Neue Deutschland" am vergangenen Sonnabend veröffentlichte: „Das Politbüro sieht sich verpflichtet, das Zentralkomitee über Auseinandersetzungen mit einer Gruppe von leitenden Genossen zu unterrichten, die fraktionsmäßig gearbeitet haben und das Ziel verfolgten, die politische Linie der Partei zu ändern. Anfang Dezember 1957 erhielt das Politbüro von dem Genossen der Leitung der Gebietsparteiorganisation Wismut die Mitteilung, dass im Verlaufe eines geselligen Beisammenseins zwei leitende Genossen mit offenen Ausfällen gegen die Politik und die Beschlüsse der Partei auftraten. Nachdem das Politbüro von diesem Auftreten der beiden Genossen, denen die Partei eine große Verantwortung übertragen hat, unterrichtet worden war, zögerte es keinen Augenblick, um diese Vorkommnisse, die gegen die Einheit und Geschlossenheit der Partei gerichtet waren, restlos aufzuklären. Es stellte sich dabei sehr schnell heraus, dass gewisse Schwankungen der Genossen Schirdewan, Wollweber und anderen in Grundfragen der Politik unserer Partei und in einigen taktischen Fragen, die im Herbst 1956 und später auftraten, zu gruppenmäßigen Bindungen geführt hatten“.

 

Wer ist Schirdewan? Er war Kaderchef der Partei, verantwortlich für Erziehung und Überwachung der Parteimitglieder, ein alter Bolschewik und Ulbricht-süchtigster Mann. Über ihn heißt es nun: „Die Meinungsverschiedenheiten, die es mit Genossen Schirdewan gab, hätten im Rahmen von Diskussionen im Politbüro geklärt werden können, wenn nicht Genosse Schirdewan durch seinen kleinbürgerlichen Größenwahn, seinen grenzenlosen Unfehlbarkeitsdünkel sowie durch seine fraktionelle Tätigkeit mit dem Genossen Wollweber und anderen die Dinge zugespitzt hätte. Es wurde schon auf die ernste Tatsache hingewiesen, dass bereits im Verlauf der Auseinandersetzungen im Herbst 1956 Genosse Schirdewan dazu überging, die Auseinandersetzungen mit verleumderischen Methoden zu führen. Für ihn spielt es offenbar keine Rolle, dass zur damaligen Zeit der Gegner auf der gleichen Linie vorstieß ... Anstatt die überwiegende Mehrheit des Politbüros zu unterstützen, hielt er es für erforderlich, Angriffe gegen Genossen Ulbricht zu richten, weil dieser im Einvernehmen mit dem Politbüro die Versuche, die Parteilinie zu ändern, verhinderte“.

 

Der Name Wollwebers, des alten bolschewistischen Bombenattentäters, ist unseren Lesern wahrscheinlich bekannt. 1953 stieg er als Nachfolger des damals gestürzten Zaisser zum Sicherheitsminister auf, verlor diesen Posten im November des vergangenen Jahres, ohne jedoch seinen Sitz im Zentralkomitee räumen zu müssen. Ein Mann, der sich tausendmal als skrupelloses Werkzeug der Weltrevolution erwiesen hat. Über ihn heißt es nun im ZK-Bericht: „Seine falsche Einschätzung der Lage und seine falschen Vorstellungen hinderten die Organisation der Staatssicherheit daran, ihre Aufgabe so durchzuführen, wie es notwendig gewesen wäre. Vom Genossen Wollweber wurde der Kampf gegen feindliche Agitatoren sträflich vernachlässigt. Die Überprüfungen ergaben, dass er in seiner Arbeit versagt hat. Stattdessen versuchte er, andere Genossen für die fraktionelle Tätigkeit der Gruppe Schirdewan zu gewinnen. Im Verlaufe dieser Tätigkeit wurde viel geschwatzt. Die feindlichen Agitatoren konnten sich Kenntnisse über innerpolitische Fragen verschaffen, die sie gegen die Partei ausnützten“.

 

Und der dritte Mann? Es ist Fred Oelßner, der einstige Chefideologe der Partei, ein intelligenter, wortgewandter Mann, der allerdings im Laufe der letzten Jahre einige wichtige Funktionen im Parteiapparat bis auf seinen Sitz im Politbüro verloren hatte. Über ihn heißt es jetzt: „Es ist so, dass Genosse Oelßner gegenüber den provokatorischen Ausfällen des Genossen Schirdewan nicht parteimäßig aufgetreten ist. Statt die Provokation zurückzuweisen, hat er seinerseits den Angriff geführt. Er trat für die Aufrechterhaltung der Überzentralisation in verschiedenen Teilen des Staatsapparates ein. Das waren und sind Fragen, die man sachlich erörtern könnte und kann. Was hat aber Genosse Oelßner daraus gemacht? Eine prinzipielle Auseinandersetzung auf Biegen und Brechen. Er nahm für sich das Recht in Anspruch, außerhalb des Politbüros herumzureden und über Meinungsverschiedenheiten im Politbüro zu sprechen. Nach der Annahme von Beschlüssen, die nicht die Zustimmung des Genossen Oelßner fanden, trat Genosse Oelßner in der Folge mit der Erklärung auf, dass die angenommenen Beschlüsse zu Schwierigkeiten führen, anstatt seine ganze Kraft auf die Durchführung der Beschlüsse zu konzentrieren. Genosse Oelßner gehört nicht zur Gruppe Schirdewan, Wollweber u. a., er leistete ihr aber Schützenhilfe“.

 

„Auf Biegen und Brechen" — das ist deutlich genug. Der Sturz dieser drei Männer als Folge eines erbitterten Machtkampfes, bei dem die erhobenen Vorwürfe lediglich die Rolle eines Vorwandes spielen, hat selbst den führenden Vertretern eines windelweichen Verhandelns und des Gedankens einer Konföderation den Atem verschlagen. Besorgt betrachtet der Berliner Korrespondent eines westdeutschen Blattes nunmehr die von der SED ausgestreckte Bruderhand: Vielleicht sind auch sie morgen abgehackt?

 

Betrachten wir die Dinge realistisch. Es gab und gibt keine westlichen Strömungen im Zentralkomitee. Was sich dort abspielt, sind vielmehr Spiegelungen des Machtkampfes im Kreml. Denken wir an Kaganowitsch, Schepilow, Molotow, an Schukow. Über unsere eigene Sicherheit hinaus und über die unverändert weiterbestehende Drohung der Weltrevolution hinaus stellt sich jetzt immer deutlicher eine dritte Frage: Wollen und Können wir Zugeständnisse machen, an ein System, das in allen Fugen kracht? Sollen wir den Wölfen, die sich gegenseitig zerfleischen, einen billigen Sieg einfach hinwerfen?

 

Wir müssen den Rapacki-Plan in neuer Sicht sehen, ganz gleich, ob uns sein Urheber persönlich vertrauenswürdig und sympathisch erscheint. Zur Beurteilung dürfte es heute fast schon genügen, dass Ulbricht und seine neuen Männer aus der Garnitur der stursten Stalinisten für ihn eintreten.

 

Im Leitartikel des „Neuen Deutschland" von Sonntag heißt es: „Die ideologische und politische Festigkeit auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus befähigt die Arbeiterklasse, im nationalen Kampf zur führenden und einigenden Kraft für alle friedliebenden Kräfte der westdeutschen Bevölkerung zu werden, den Bauern der Intelligenz, dem Mittelstand und bestimmten Teilen der Bourgeoisie zu helfen, sich in der Volksbewegung gegen die Bonner Atom-Kriegspolitiker für eine atomwaffenfreie Zone zusammenzuschließen“.

 

Das ist das Nahziel. Das Fernziel ist davon nicht zu trennen, nämlich das bolschewistische Gesamtdeutschland. Dieses Ziel aber wird fahrlässig von den westlichen Befürwortern des Rapacki-Panes und des von Chruschtschow vorgeschlagenen deutschen Staatenbundes gefördert.

 

Seite 1   Ein Artikel von Prof. Kraus

„Congressional Record" über das Recht auf den deutschen Osten

Der „Congressional Record" vom 28. Januar 1958 veröffentlichte die dem amerikanischen Kongress von dem Abgeordneten B. Carroll Reece (Tennessee) vorgelegte Übersetzung des Artikels „Die rechtlichen Grundlagen der deutschen Ostpolitik" von Prof. Dr. Herbert Kraus. Der Abgeordnete Reece zitierte den Artikel des Präsidenten des „Göttinger Arbeitskreises" ostdeutscher Wissenschaftler auf Grund seiner Veröffentlichung im „Ostpreußenblatt". In dem Artikel hebt Professor Kraus hervor, dass die deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße nach wie vor deutsches Staatsgebiet sind und dass infolge des völkerrechtlich gültigen Annexionsverbotes die Inkorporation jener Verwaltungsgebiete in die Volksrepublik Polen und in die Sowjetunion rechtlich null und nichtig ist. Professor Kraus betont des Weiteren, dass Bundesregierung und Bundestag übereinstimmend den Rechtsstandpunkt in der Oder-Neiße-Frage zur Grundlage der Ostpolitik erklärt haben, was zugleich in voller Übereinstimmung mit den völkerrechtlichen Gegebenheiten stehe.

 

Der Abgeordnete Reece machte eingangs vor dem amerikanischen Kongress längere Ausführungen über die Person von Professor Kraus und erinnerte daran, dass dieser Königsberger Wissenschaftler vor dem Ersten Weltkriege an der amerikanischen Harvard Universität eine bemerkenswerte Studie über die Monroe-Doktrin verfasst habe. Die Veröffentlichungen des „Göttinger Arbeitskreises" über die Forschungen zur Oder-Neiße-Frage bezeichnete der amerikanische Kongressabgeordnete als wesentlich für jeden, der sich mit diesem Problem befasst. Gerade auch als Anerkennung für diese Forschungsarbeit habe der Bundespräsident kürzlich Professor Kraus mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet.

 

Seite 1   Deutschland „doppelt neutralisiert“

Moskau und der Rapacki-Plan

Von der Wiedervereinigung ist keine Rede

Obwohl es während, der Konferenz zwischen Chruschtschow und Gomulka im „Jagdhaus von Bialowiecza" zu erheblichen Auseinandersetzungen über die Frage gekommen war, auf welche Weise — und ob überhaupt — der „Rapacki-Plan" in die auf eine „Gipfelkonferenz" abzielende weitreichende Planung der Sowjets eingebaut werden könne, hat nunmehr Chruschtschow erneut den zunächst vom polnischen Außenminister Rapacki vor den Vereinten Nationen vorgetragenen Plan wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Dies wurde durch das Chruschtschow-Interview in der Londoner „Times" und durch das Kommuniqué über Verhandlungen zwischen Gromyko und Rapacki in Moskau öffentlich bekanntgemacht. An sich war auch die „Jagdhaus-Konferenz" so ausgegangen, dass Warschau nicht die direkte Anweisung erhalten hatte, den Rapacki-Plan „über Nacht fallen zu lassen", sondern diese Anweisung ging vielmehr dahin, dass dieser Plan „allmählich in den Hintergrund gestellt" werden sollte.

 

Der Entschluss, den „Rapacki-Plan" wieder „hervorzuholen", wurde einerseits durch die Bundestagsdebatte und andererseits durch bestimmte Erklärungen von britischer Seite verursacht, die erkennen ließen, dass London unter Umständen bereit sein würde, den Plan einer „atomfreien Zone" zu unterstützen. Daher wählte Chruschtschow auch die „Times", um seine erweiterten Vorschläge vorzutragen. Außerdem wurde nun von sowjetischer Seite erklärt, die „Jagdhaus-Konferenz" habe nur „normale Schwierigkeiten" gebracht, die inzwischen behoben worden seien. Tatsächlich hat Moskau „fest das Heft in der Hand", wohingegen Warschau nun nur noch „mitspielt".

 

Nichtsdestoweniger laufen die polnischen und sowjetischen Interessen im Hinblick auf den „erweiterten Rapacki-Plan" völlig konform, da Warschau ebenso wie Moskau vornehmlich darauf bedacht ist, die Stationierung von Raketenwaffen in Westdeutschland und vor allem eine Aufrüstung der Bundeswehr mit diesen Waffen zu verhindern. Bei diesen Bestrebungen rechnet man auf britische Unterstützung und auf Unterstützung durch die öffentliche Meinung in Westdeutschland selbst.

 

Welche Erwägungen Warschau leiten, gab Cat-Mackiewicz in der Warschauer Zeitung „Slowo Powszechne" bekannt. Der frühere Exil-Premier führte in einem Leitartikel folgendes aus: Wenn sich Adenauer gegen den Rapacki-Plan mit der Begründung wende, seine Annahme bedeute das Ende der NATO, so sei dies „ungenau". Von seinem Standpunkte aus habe „Adenauer recht, wenn er befürchtet, dass infolge einer eventuellen Annahme des Rapacki-Plans die Bedeutung Westdeutschlands innerhalb des NATO-Bündnisses sich beträchtlich verringern, sich sehr wesentlich vermindern würde“. Gegen diesen Hintergrund trete „der große Abstand" deutlich in Erscheinung, der zwischen der Haltung Adenauers und der Stellungnahme Macmillans zu beobachten sei. Und nun führte Cat-Mackiewicz des Weiteren aus:

 

„Worum geht es hier? — Es geht doch darum, dass England den Kredit Amerikas erlangen und darauf seine Politik gründen will, indem es als beständiger Vermittler zwischen Amerika und Russland tätig sein will“. Bei dieser „Rolle" betrachte London „gerade Westdeutschland als einzigen Konkurrenten", und es sei der britischen Politik darum zu tun, eine „Verringerung des deutschen Einflusses" in Washington zu erreichen, — unter gleichzeitiger Verstärkung des britischen. Die Unterschiede in der Einstellung der amtlichen westdeutschen und amtlichen britischen Politik zum Rapacki-Plan stellten somit nichts anderes als „das Echo des Ringens zwischen England und Deutschland um den Einfluss in Amerika" dar. Wenn aber „John Bull und Michel um die Hand von Miss Amerika werben", so werde wohl — meint Cat — der erstere schließlich erfolgreich sein; denn so sei es „immer schon gewesen". Aus diesem Grunde könne man dem „Rapacki-Plan" „steigende Chancen" beimessen.

 

Etwa diese Gedankengänge dürfte Rapacki auch Gromyko vorgetragen haben. Aus Moskau verlautet, dass dort „die internationale Lage recht optimistisch beurteilt wird", vor allem im Hinblick auf die angestrebten Gespräche mit Washington.

 

In unterrichteten Kreisen wird von einer „ausgezeichneten Taktik Moskaus" gesprochen, das sich anschicke, durch das Angebot der Errichtung von „Kontrollen" und auch eines eventuellen Truppenabzugs aus der „stationierungsfreien Zone" den Status quo" — einschließlich der Teilung Deutschlands — zu „verfestigen", indem die Diskussion vom Kernproblem: Wiedervereinigung oder Stationierung auf eine „andere Ebene" gebracht werde. Den Abzug von Sowjettruppen aus der Volksrepublik Polen fasse man in Moskau deshalb ins Auge, weil man wisse, dass Warschau auch dann — im Hinblick auf die Oder-Neiße-Frage (das heißt angesichts der beständigen „Androhung" eines „Anschlusses" von Teilen der Oder-Neiße-Gebiete an die „DDR") für eine „ruhige Haltung" Sorge tragen werde. So werde Deutschland durch Aufrechterhaltung der Teilung und durch „Stationierungsverbot" faktisch „doppelt neutralisiert", während die Sowjetunion im nördlichen Ostpreußen ihre Atomraketenbasen errichtet.

 

Seite 2   Der Kampf in der SED

Bonn rechnet mit härterem Kurs

In der Sitzung der Ost-Berliner Volkskammer ging Ulbricht in seiner Rede auf die Maßregelung der SED-Spitzenfunktionäre nicht ein. Er stellte lediglich fest, dass Versuche, die Sowjetzone von innen her aufzuweichen, als endgültig gescheitert angesehen werden müssten. Ohne nähere Erläuterung sagte er: „Wir hatten zeitweilig große Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Ereignissen in Ungarn und Polen“.

 

Zu den schweren Auseinandersetzungen im SED-Regime der Sowjetzone erklärte ein Sprecher der Bundesregierung, es sei nicht anzunehmen, dass die Auseinandersetzung in der Führung der Sozialistischen Einheitspartei nach der Maßregelung der drei Funktionäre abgeschlossen sei. Der Kurs der SED gegenüber der Bevölkerung werde weiter verschärft werden.

 

Ein Sprecher des Gesamtdeutschen Ministeriums sagte, die Maßregelung hänge mit den Normerhöhungen und der beschleunigten Kollektivierung der Landwirtschaft zusammen. Oelßner habe sich für eine stärkere Konsumgüterversorgung und gegen die Pläne ausgesprochen, bis 1960 insgesamt 50 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Zone zu kollektivieren. Das habe zu seinem Sturz beigetragen. Daher sei die Schlussfolgerung angebracht, dass sich durch eine beschleunigte Kollektivierung und durch den Zwang zu höheren Normen die Lage der Bevölkerung verschlechtern werde.

 

Der Vorstand der SPD misst in einer Stellungnahme der Absetzung Oelßners, Schirdewans und Wollwebers große Bedeutung bei. Sie offenbare, in welcher schweren Krise sich die SED-Führung befinde. Die Maßregelung zeige, dass Ulbricht bei der Durchsetzung seines radikalen Kurses auf große Schwierigkeiten stoße. Die Zersetzung des unteren Parteiapparates sei ebenfalls schon fortgeschritten.

 

Der Pressedienst der CDU bezeichnete die Vorgänge als die bisher schwerste Führungskrise der SED. Einer totalitären Partei komme es nicht darauf an, selbst ganz prominente Funktionäre kaltzustellen, wenn es gelte, auch den kleinsten Anfängen einer Kursabweichung zu wehren. Ulbricht, der einen verschärften stalinistischen Kurs vertrete, sitze anscheinend fester denn je im Sattel.

 

Die „Neue Zürcher Zeitung" schreibt: „Es handelt sich ohne Zweifel um eine persönliche Abrechnung Ulbrichts mit einigen seiner engsten Mitarbeiter, die offenbar im Zeitpunkt des polnischen Umschwunges und der ungarischen Revolution Ansichten geäußert hatten, die dem Parteichef nicht genehm waren. Von einer Rebellion gegen Ulbricht zu sprechen, wäre übertrieben. Die Machtstellung Ulbrichts ist seit dem Besuch Chruschtschows in der „DDR" vom vergangenen August so gefestigt, dass niemand in der SED ein lautes Wort gegen den Parteiführer auszusprechen wagt“.

 

Seite 2    Polen trägt eine schwere Last

Von Dr. Eduard Jennicke

Wie die Lage gegenwärtig in der Volksrepublik Polen ist, wird an drei Berichten deutlich, welche die polnische Presse dieser Tage veröffentlicht: Zwei dieser Berichte geben „Stimmungsbilder“ wieder, und der dritte betrifft die kürzlichen Ausführungen des polnischen Finanzministers Dietrich über die allgemeine Finanz- und Wirtschaftslage.

 

Am 13. Januar berichtete die in der niederschlesischen Stadt Grünberg erscheinende polnische Zeitung „Gazeta Zielonogorska" über die Lage im Kreise Sorau, wobei der Berichterstatter resignierend bemerkte, es herrsche dort überall Korruption und Misswirtschaft, und wenn man nun sage, es sei doch schon alles „besser geworden", so müsse man fragen, welche Zustände denn früher geherrscht hätten, denn schlimmere Verhältnisse, als wie sie jetzt dort zu beobachten seien, könne man sich schwerlich vorstellen. Auf Schritt und Tritt, so bemerkte der polnische Journalist hierzu, begegne man Umständen, die erkennen ließen, dass die Oder-Neiße-Gebiete nach wie vor der „Wilde Westen" der Volksrepublik Polen seien.

 

Wenige Tage später schrieb der „Kurier Szczecinski" — in der Ausgabe vom 19./20. Januar —, man werde von einer „tiefen Unruhe" erfasst, wenn man mit den „einfachen, redlichen und ehrlichen Menschen" spreche, die übereinstimmend äußerten: „Dreizehn Jahre habe ich nun hier gearbeitet und muss trotz meiner Ergebenheit für die Sache des Sozialismus feststellen, dass ich mich betrogen fühle …“

 

Zur gleichen Zeit veröffentlichte die Warschauer Tageszeitung „Slowo Powszechne" einen eingehenden Kommentar zu Ausführungen des polnischen Finanzministers Dietrich über die allgemeine Finanz- und Wirtschaftslage der Volksrepublik Polen, durch welche der polnischen Bevölkerung klargemacht wurde, dass die polnische Wirtschaft darniederliege und die Katastrophe bereits eingetreten wäre, wenn nicht durch Auslandsanleihen im Jahre 1957 eine „Atempause" hätte eingelegt werden können — durch Auslandskredite, zu denen „Slowo Powszechne" bemerkte: „Um es brutal zu sagen, wir haben die uns geliehenen Summen aufgegessen, und wir haben im Jahre 1957 so manchen Dollar vergeudet“.

 

Woran es in der Volksrepublik vor allem mangelt, wurde deutlich genug dargetan in dem Katalog der Forderungen, den der polnische Minister aufstellte: An erster Stelle nannte er die „Finanzdisziplin". Was darunter zu verstehen ist, erklärte „Slowo Powszechne": Im Haushaltsvoranschlag befinde sich immer noch eine „geheimnisvolle Position" in Höhe von 15 Milliarden Zloty, die u. a. „Provisionen für Handelszentren, Zuwendungen, Unterhaltungskosten für oberste Dienststellen" usw. enthalte und über die keine nähere Rechenschaft abgelegt werde, ja, die vom Finanzministerium selbst als „Mülleimer" bezeichnet worden sei, obwohl die hier für „Provisionen, Zuwendungen usw.“ vorgesehenen Summen höher seien als das gesamte Budget der Sozialversicherungen. Des Weiteren aber forderte der polnische Finanzminister auch „eine bessere Steuerdisziplin", wozu „Slowo Powszechne" bemerkt, die Steuerrückstände betrügen nahezu zehn Milliarden Zloty, was von den zuständigen Stellen „toleriert" werde. Vor allem aber betonte der polnische Finanzminister, es sei dringend erforderlich, dass endlich „die Korruption und die Vergeudung öffentlicher Mittel beseitigt" werde. In dem weiteren Programm spielt auch die „Hebung der Disziplin bei der Ablieferung landwirtschaftlicher Erzeugnisse" eine besondere Rolle. Zu diesem gesamten „Katalog der Forderungen" führte „Slowo Powszechne" mit betonter Skepsis aus, es gehe also um die „Hebung" der öffentlichen Moral"; denn nur dann, wenn diese erfolge, könnten alle die „öffentlichen Plagen" beseitigt werden, welche „der polnische Wanderer als eine schwere Last trägt".

 

Aus allen diesen Berichten geht klar hervor, woran die Volksrepublik Polen krankt: Nach den allzu optimistischen Erwartungen, welche die Ereignisse des Oktobers 1956 ausgelöst hatten, macht sich der Druck der Realitäten wieder voll bemerkbar. Zu diesen Realitäten aber gehört vor allem, dass die Volksrepublik Polen nicht in der Lage ist, die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete zu nutzen, ja dass sich diese mehr und mehr als eine faktische und überdies moralische Belastung für den polnischen Staat und für das polnische Volk erweisen. Von hier ausgehend, verbreitet sich eine allgemeine dumpfe Resignation, welche alle Initiative lähmt, die Korruption fördert und schließlich das gesamte wirtschaftliche und soziale Leben in Mitleidenschaft zieht. Denn jedermann in Polen und in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten weiß, dass zwischen den anmaßlichen Bestrebungen der Warschauer Regierung, die Oder-Neiße-Gebiete gegen alle politische und wirtschaftliche Vernunft als „polnisches Territorium" zu behaupten, und dem wirklichen Vermögen des polnischen Volkes, alle die gestellten Aufgaben zu bewältigen, eine weite Kluft besteht, die niemals ausgefüllt, sondern höchstens mit fremder Hilfe vorübergehend mit schwankenden Stegen überspannt werden kann. Dabei bringt diese fremde Unterstützung neue Belastungen mit sich, wie überhaupt der polnische Wanderer schon deshalb schwere Lasten zu tragen hat, weil der gesamte Wirtschaftsprozess durch ein unrentables Wirtschaftssystem ständig gehemmt wird. Aus dieser Situation heraus ist es — wie „Slowo Powszechne" bemerkt — dazu gekommen, dass man in Polen von irgendwelchen „magischen Kräften" eine Besserung der Lage erwartet, statt dass die klaren politischen Konsequenzen gezogen werden.

 

Seite 2   Tausend Jahre Polen ...

Feiern vor allem in den deutschen Ostgebieten

Polen rüstet sich zu einer Folge großer Feierlichkeiten aus Anlass des 1000-jährigen Bestehens des polnischen Staates, die in den Jahren 1960 bis 1965 stattfinden sollen. Schwerpunkte der Jubiläumsfeiern sollen dabei die deutschen Ostprovinzen werden, die durch das Potsdamer Abkommen polnischer Verwaltung unterstellt wurden. In der Danziger Zeitung „Dziennik Baltycki" appelliert die Dozentin Dr. Maria Wojciechowska an die polnischen Neusiedler in Danzig, West- und Ostpreußen, eine würdige Ausgestaltung der Jahrtausendfeiern schon jetzt vorzubereiten. Die „Gesellschaft zur Entwicklung der Westgebiete" solle die historischen Bauten und Kunstdenkmäler soweit wie möglich restaurieren und sich um die Verschönerung der Ortschaften kümmern. Die nach dem Kriege aus Ost- und Zentralpolen zugesiedelten Einwohner sollen angeregt werden, ihre Erinnerungen niederzuschreiben, welche die Umstände ihrer Ansiedlung betreffen.

 

Schwierigkeiten dürfte die Anweisung von „Dziennik Baltycki" bereiten, die Bevölkerung an hervorragende Persönlichkeiten, die aus ihrer Gegend stammen, zu erinnern und ihrer eventuell mit Erinnerungstafeln und Denkmälern zu gedenken. Andere polnische Zeitungen, die in den Oder-Neiße-Gebieten erscheinen, führen darüber Klage, dass sich weite Kreise der polnischen Bevölkerung nicht an den Vorbereitungen für die Tausendjahrfeiern interessiert zeigen.

 

Seite 2   Die Zunahme der polnischen Bevölkerung

Größte Geburtenziffer in Polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten

Der in London erscheinende „Dziennik Polski" berichtet über den Rückgang der natürlichen Bevölkerungsvermehrung in Polen. Nach den letzten Angaben des Statistischen Hauptamtes in Warschau verringerte sich der natürliche Bevölkerungszuwachs in Polen 1957 im Vergleich zu den früheren Jahren. Immerhin betrug er auf je tausend der Bevölkerung noch 19,7 Menschen. Die Geburtenzahl fiel 1957 auf 26,9 und betrug 1956 27,9 und 1955 29,1 Lebendgeburten je tausend.

 

Auch die Zahl der Eheschließungen ist gefallen. Sie betrug 1957 9 je tausend gegen 9,4 1956 und 9,5 im Jahr 1955.

 

Die größte Geburtenziffer für 1957 konnte, wie in den vergangenen Jahren, in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten festgestellt werden. Sie betrug in der Wojewodschaft Köslin 29,2, in der Wojewodschaft Stettin 28,1, in der Wojewodschaft Allenstein 27,8 und in der Wojewodschaft Grünberg 27,7 je tausend. Am niedrigsten war der natürliche Zuwachs in der Wojewodschaft Lodz und der Stadt Lodz selber.

 

Trotz dieses Rückganges gehört Polen zu den Ländern, die den größten natürlichen Zuwachs haben.

 

Seite 2   Billige Bodenpreise in den „Westgebieten“

Die in Breslau erscheinende Zeitung „Gazeta Robotnicza" berichtet aus Warschau, dass die polnische Regierung den Verkauf von Grund und Boden aus dem staatlichen Bodenfonds an die Bauern vorbereitet. Dabei ist vorgesehen, dass Ländereien in den Oder-Neiße-Gebieten für die Hälfte, teilweise sogar nur für vierzig Prozent des Preises abgegeben werden sollen, wie er seitens der Regierung für Ackerland in den Wojewodschaften des eigentlichen Polens verlangt wird.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bei einer „Vergeltungsaktion" von 25 französischen Flugzeugen gegen einen tunesischen Grenzort wurden 78 Personen getötet, darunter neun Frauen und zwölf Kinder, und 84 verwundet. Die tunesische Regierung hat sofort ihren Botschafter in Paris abberufen und zugleich den vollständigen Abzug der etwa zwanzigtausend Mann starken französischen Truppen gefordert, die noch aus der Zeit der französischen Protektoratsherrschaft in Tunesien verblieben sind. Der französische Verteidigungsminister erklärte, Tunesien habe sich zur „Nachschub- und Operationsbasis der algerischen Aufständischen entwickelt. Von tunesischer Seite wird das bestritten.

 

Der französische Bombenangriff auf den tunesischen Grenzort Sakiet-Sidi-Youssef hat in der westlichen Welt außergewöhnlich große Besorgnis ausgelöst. US-Außenminister Dulles hat dem französischen Botschafter in Washington, Alphand, mitgeteilt, Präsident Eisenhower sei über das französische Vorgehen „auf das tiefste beunruhigt". In den arabischen Staaten hat der französische Angriff Erbitterung ausgelöst. Die ägyptische Regierung hat beschlossen, Tunesien zu unterstützen. In der syrischen Hauptstadt Damaskus kam es zu antifranzösischen Demonstrationen.

 

„Das erbarmungslose Abschlachten unschuldiger tunesischer Dorfbewohner einschließlich vieler Frauen und Kinder durch französische Flugzeuge kann nur als ein Akt völligen Wahnsinns angesehen werden", urteilt die „Washington-Post", die führende Zeitung der US-Bundeshauptstadt „Alte Freunde Frankreichs werden die Nachrichten aus Tunesien mit Sorge und Schmerz hören — mit Schmerz darüber, dass die Notwendigkeiten des Krieges gegen die algerischen Rebellen einen modernen und aufgeklärten Staat zu einer barbarischen Handlung verleitet haben“.

 

Aus der Sowjetunion ist eine Hilfe-Lieferung für die algerischen Flüchtlinge in Tunesien im Werte von einer Million Rubel (eine Million DM) abgegangen, die mehrere Tonnen Zucker, Reis und Trockenmilch sowie 25 000 Meter Stoff enthält.

 

Jakob Kaiser, dem früheren Minister für gesamtdeutsche Fragen, wurde aus Anlass seines siebzigsten Geburtstages in Bühlerhöhe der Ehrenbürgerbrief der Stadt Berlin durch den Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses, Hoppe, und Bürgermeister Amrehn übergeben. Ein schweres Leiden zwang Minister Kaiser im vorigen Jahre zum Abschied von seinem Ministeramt. Jakob Kaiser ist in der Zeit des Nationalsozialismus und auch nach 1945 einen sehr aufrechten, mutigen und geraden politischen Weg gegangen; er verleugnete niemals seine Überzeugung. Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Berlin ist ein Beweis dafür, wie sehr er gerade im Sinne der Freiheit dieser unserer Hauptstadt und der Wiedervereinigung Deutschlands gewirkt hat.

 

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, weilt zurzeit zu einem zweiwöchigen Besuch in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Er wurde Ehrendoktor. Er ist in Philadelphia durch die Verleihung einer Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden.

 

Sigismund Freiherr von Braun, ein Bruder des Raketenforschers Wernher von Braun, bisher Botschaftsrat in London, soll neuer Protokollchef im Bonner Auswärtigen Amt werden.

 

4427 Deutsche aus der Sowjetzone haben in der vergangenen Woche ihre Notaufnahme im Bundesgebiet beantragt. In der Woche davor betrug die Flüchtlingszahl 4096.

 

Seit der Gründung der Friedland-Hilfe im Dezember 1957 sind 457 000 Mark bares Geld und rund 5200 Pakete mit einem Wert von etwa 450 000 Mark gespendet worden, wurde auf einer Sitzung des Vorstandes der Friedland-Hilfe mitgeteilt.

 

Bei dem Absturz eines britischen Flugzeuges auf dem Münchener Flughafen Riem kamen von den 44 Insassen 21 ums Leben, darunter sieben Mitglieder des englischen Fußballmeisters Manchester United und acht Sportjournalisten. Fünfzehn — zum Teil schwer — Verletzte befinden sich noch in Krankenhäusern. Wahrscheinlich ist das Unglück, das beim dritten Startversuch des Flugzeuges erfolgte, auf eine Vereisung der Oberseiten der Tragflächen zurückzuführen.

 

Eine Million DM hat ein älteres Ehepaar aus Bremen bei der letzten Ziehung im Zahlenlotto gewonnen. Das Ehepaar, Inhaber eines kleinen Geschäftes, hatte insgesamt acht Zahlengitter ausgefüllt. Mit diesem Millionengewinn wird die bisherige Rekordsumme von 810 013 DM überboten, die im August 1956 ein Bremer Arbeiterehepaar gewann.

 

Das amerikanische Außenministerium hat den sogenannten Rapacki-Plan einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa als „äußerst gefährlich" abgeschrieben, wie die „New York Times" berichtet. Zugleich hat das Ministerium die amerikanischen Diplomaten in Europa mit Weisungen versehen, in denen die einzelnen gegen den Plan sprechenden Argumente aufgeführt sind.

 

Eine unbemannte Rakete noch im Laufe dieses Jahres zum Mond zu schießen, planen die amerikanischen Luftstreitkräfte, wie vom Verteidigungsministerium der USA mitgeteilt wird. Ein starker Sender soll Funksignale über den Flug und später auch nach der Landung der Rakete auf dem Mond zur Erde senden.

 

An den Folgen des Atombombenangriffs auf Hiroshima im Jahre 1945 ist jetzt eine 23-jährige Japanerin gestorben; sie ist das dritte Todesopfer, das der Angriff seit em 1. Januar dieses Jahres gefordert hat.

 

Seite 3   Der glühende Atem des Genies

Lovis-Corinth-Ausstellung im Charlottenburger Schloß in West-Berlin

Foto: Am Putztisch, so heißt dieses Gemälde von Lovis Corinth aus dem Jahre 1911, das die Kunsthalle in Hamburg besitzt und das jetzt in der großen Corinth-Ausstellung der Nationalgalerie in Berlin zu sehen ist. Es ist eines der herrlichsten Innenraumbilder Corinths. „Ein Gegenlichtbild: die Hauptgestalt liegt in einem warmen Dunkel, das vor allem von den roten Tönen des Körpers getragen wird; sie schimmern auch durch den Seidenglanz des Kleides. Dies Seidige nun, die lichtdurchrieselten Gardinen, auch der helle Friseurmantel sind Mittel einer stillen Handlung“.

 

„Solange ich noch auf dieser Erde wandle und mir die Möglichkeit zur Arbeit gegeben ist, will ich nur so schaffen — in demselben Sinne, wie ich in meinem ganzen Leben die Bilder geschaffen habe. Denn ich denke, dass mir nicht nachgesagt werden kann, ich wäre gegen mich untreu geworden . . . Deutschland soll auf mich doch noch stolz werden. Ich kann alles, was ich will. Ich kann arbeiten, mehr und besser wie ein Junger; ich habe es erreicht, und wenn ich heute, während ich dies schreibe, sofort hin bin, so werde ich doch leben in der Zukunft!"

 

So schreibt Lovis Corinth in seiner Selbstbiographie, und nicht aus Überheblichkeit, sondern im Bewusstsein seiner schöpferischen Kraft.

 

Bleibend für die Zukunft … Wir begehen sein hundertstes Geburtsjahr, das zugleich sein dreiunddreißigstes Todesjahr ist, und der Ruhm, den der ostpreußische Maler schon zu seinen Lebzeiten errang, ist nicht verblasst. Er war keine Modeerscheinung, die nach dem Aufkommen einer neuen Mode nur noch in Geschichtswerken ihren Platz behält. Er lebt. Und wie stark, wie unmittelbar, das spüren wir in einer der besten Ausstellungen, die West-Berlin in der Nachkriegszeit zu bieten hatte. Es ist die Corinth-Ausstellung im soeben wiederhergestellten Knobelsdorff-Flügel des Charlottenburger Schlosses.

 

Die Besucher drängen sich, am ersten Sonnabend nach der Eröffnung waren es zweitausend, an der Kasse wird Schlange gestanden. Die Ausstellung ist, im guten Sinne des Wortes, eine Sensation. An ihrem Zustandekommen haben dreiundzwanzig deutsche, Schweizer und belgische Museen und etwa ein Dutzend Privatbesitzer beigetragen. War schon die Graphik-Ausstellung des Meisters im Rathaus Reinickendorf, von der wir berichtet haben, ein Erlebnis: die fünfundsiebzig Ölbilder im Charlottenburger Schloß werfen den Beschauer einfach um. An Umfang wird diese nur von der in der Volkswagenstadt geplanten Corinth-Ausstellung übertroffen werden. Fünfundsiebzig Bilder — das scheint schon fast zu viel. Vier Stunden fordern sie mindestens. Eine Stunde, um sich überhaupt von dem Schock, von der Überraschung zu erholen; zwei weitere, um sich zurechtzufinden, einen Überblick zu gewinnen, eine Stunde, um vor den Bildern zu verweilen, die den einzelnen jeweils am tiefsten beeindrucken. Und dann wird man noch ein zweites, ein drittes Mal hingehen müssen, einfach, weil einen der Anruf dieser Bilder tagelang verfolgt!

 

Rausch der Farbe

Wo soll man anfangen, wo aufhören? Schon von dem Bild „Die Familie des Malers Fritz Rumpf" kann man sich nicht trennen. Wie das lebt und atmet! Man studiert die fesselnden Köpfe, man trinkt das leuchtende Rot des Kinderkleides. „Am Putztisch", — vor diesem, 1911 geschaffenem Werk fragt man sich, wie es denn möglich ist, mit dicker Ölfarbe so durchsichtiges Licht und solchen Duft zu zaubern.

 

Wofür entscheidet man sich, für die Walchensee-Landschaften, die Porträts? überall möchte man verweilen. Vor „Susanne mit den beiden Alten", dem gebändigten und doch im Dunkel noch brennenden Farbenrausch oder vor dem entfesselten Rausch der „Ausgeschütteten Blumen", vor dem „Kind im Laufställchen", über das Gert von der Osten in seinem gediegenen Corinth-Buch, das 1955 in dem Münchener Verlag Bruckmann erschien, schreibt: „Unvergleichlich aber, Corinths schönstes Baby, ist 1924 das Kind im Ställchen. Es ist gebildet aus Rosa der Haut, goldenen Haarflocken und einem Jubel von Weiß — vielleicht ist dieser Quirl auch mit Apfelfleisch oder geriebenen Möhren verschmiert. Jedenfalls sieht das Bild mit seinem Wirbel so aus, wie die Welt diesem Kind erscheinen mag“.

 

Vielleicht sind wir an dem „Mädchen mit Blumen" vorbeigegangen, doch wir kehren zurück, es ist eines der vielen Bilder, die unablässig nach uns rufen. Das Bild ist bis zum Rand voll von Blumen, die Farben flimmern und flirren, eine kleine schwarze Statuette lässt das Auge eine Sekunde ausruhen, aber dann wandert es nach rechts zu dem Mädchen, das auf zwei Tulpen niederblickt. Im Antlitz dieses dunkeläugigen Kindes ist alle Schönheit, alle Hingabe dieser irdischen Welt versammelt

 

Das Selbstporträt als Bekenntnis

Immer wieder wird unsere Wanderung durch ein Selbstporträt des Meisters unterbrochen. Er hat sich oft gemalt, auf allen Stationen seines Schaffens und Lebens, und es ist so, als habe er sich immerfort selbst prüfen wollen. Er malte sich zusammen mit einem Modell, mit der Familie, mit dem Strohhut im Garten, als zechender Bacchant und an der Staffelei, ernst die Augen auf den Beschauer gerichtet Die Augen, die göttlichen Werkzeuge des Malers, verfolgen uns überallhin. Und sie sind es eigentlich, die uns Antwort geben auf die Frage, in welche Gattung des schöpferischen Menschen unser Lovis Corinth eigentlich gehört.

 

Wie sehen diese Augen die Welt? Sehen sie Dinge, sehen sie Farben, sehen sie rhythmische Kompositionen, sehen sie hinter die Dinge?

 

Aber Corinth hat nicht nur eine von diesen Möglichkeiten, er hat sie alle zugleich, das ist sein Geheimnis, das ist sein Genie.

 

Sähe er nur die Oberfläche der Dinge, und noch so lebendig, so wäre er ein Naturalist. In Paris hatte Corinth die Begegnung mit dem französischen Impressionismus, und dort entdeckte er die Transparenz des Lichtes und die Eigenaussage der Farbe. Diese Entdeckung verleibte er sich ein und wurde doch kein Impressionist. Dazu behielten die Gegenstände bei ihm viel zu sehr ihr Gewicht. Und nun geht es noch weiter. Kunstkritiker sehen im Spätwerk des Meisters eine Hinwendung zum Expressionismus. Gewiss, die Expressionisten haben von Corinth gelernt. Aber er selbst zählt in keinem Werk zu ihnen, auch da nicht, wenn — wie im Bilde „Susanne mit den beiden Alten" — die Farbe die Form zu sprengen scheint, wenn die natürlichen Umrisse unter dem Ansturm der malerischen Vision bersten.

 

Fleisch bleibt bei Corinth doch bis zuletzt Fleisch, und Blumen bleiben Blumen, auch wenn sie wie in Ekstase ausgebreitet und durcheinandergeworfen sind. Eine Landschaft bleibt eine Landschaft, auch wenn sie nur als Vorwand erscheint, ein Gedicht in Farbe zu entwerfen.

 

Der Wirklichkeit kommen wir schon näher mit dem, was einmal im Jahre 1922 ein Kritiker über Corinth schrieb:

 

„Er malt nicht die Schönheiten des Walchensees, malt nicht ein Stück Natur, das andere auch vor ihm gesehen haben, sondern er gibt seiner Vision von der Wirklichkeit Gestalt in Formen und Farben . . . Es ist wie in einem guten Liede zuerst Melodie da und erst in zweiter Reihe wortgemäße Bedeutung“.

 

Aber nie fehlt die „wortgemäße Bedeutung", — mit Ausnahme vielleicht des „Kindes im Laufställchen", wo sie verschlüsselt erscheint.

 

Kurzum, es gibt keine „Richtung", in die Corinth genau hineinpasst; jeder „Ismus" wäre ein viel zu enges Gehäuse für diesen Giganten der auch da, wo er aus purer Freude am Gegenstand malt, noch jedes Mal eine neue, eine eigene Wirklichkeit schafft.

 

Vulkanisch

Jedes Bild ist der Ausbruch eines Vulkans. Treten wir nah an die Leinewand: dick hat Corinth die Farbe darauf geworfen, in den Farbmassen kleben noch Pinselhaare. Lesen wir, was seine treue Lebensgefährtin Charlotte Berend-Corinth in ihrem Erinnerungsbuch über eines seiner Bilder schreibt, das im Charlottenburger Schloß ebenfalls zu sehen ist:

 

„Das Züricher Kunsthaus hat als zweites Werk von Corinth das große Blumenbild „Weißer Flieder und rote Amaryllis" erworben (50 000 Franken), und ich habe es jetzt gefirnisst. Erst musste ich es abwaschen. Es ist so gemalt, als wenn ein Sturzbach von Farben über die Leinewand schäumt, ganze Gebirge in Tropfen und Wellen und Rinnsalen pastoser Farben. Ich bestaunte die Formation der aufgehäuften Farben. Dazwischen liegen halbleere Leinwandinseln, über die der Pinsel kaum färbend hinweghuschte . . . Corinth war so überreich an Eindruck und so überreich an Gestaltenkönnen wie die Natur selbst. Im Farbenspiel tobt eine Leidenschaft und dennoch ist in jedem Fleckchen die Form beherrscht. Aber eine Form ohne Enge. Die Fremdheit seiner gewaltigen Natur in unserer verspielten und experimentierenden Epoche ist mir bewusst geworden“.

 

Der Gerbersohn aus Tapiau

Und wieder, wie damals nach dem Besuch der Graphikausstellung, hatten wir zugleich auch das Gefühl, einen Gang durch Ostpreußen getan zu haben. Und das, obwohl — mit Ausnahme des Frühwerks aus dem Jahre 1888 „Vater Corinth auf dem Krankenlager" — kein einziges ostpreußisches Motiv zu sehen ist. Es war aber wieder ein Gang durch die Landschaft der ostpreußischen Seele. Da ist sie ausgebreitet mit ihren Widersprüchen, derb, sinnenfroh und zugleich grüblerisch, versponnen, keusch, und empfindlich und zart. Da sprengt Lebensfreude die Leinewand; und dort spricht Melancholie, ist die Leuchtkraft der Farben herabgeschraubt zu einem düsteren Glühen. Hier Leidenschaft, dort Bändigung, Verhaltenheit. Diese Seele kann jubeln und frohlocken, und sie kann erbittert ringen, mit sich selbst und mit Gott.

 

Über das Spätwerk Corinths schrieb 1931 der bedeutende Kunstkenner Ludwig Justi:

 

„Durch die Drohung der Todesnähe und die späten Leiden hat das Menschliche in Corinths Schaffen eine Vertiefung gewonnen. Nicht als ob er nun in jedem Bild an Geheimnisse des Seins gerührt hätte, auch jetzt erwächst vieles aus reiner Malerfreude, wie sie aus seinen früheren Schöpfungen leuchtet. Ab und zu jedoch, immer häufiger gegen das Ende hin, kommen Werke aus einem geahnten Wissen um das Wesentliche und die Abgründe des Lebens . . . Diese Vertiefung im Menschlichen verbindet sich mit der Steigerung im Künstlerischen zu einer Meisterschaft, deren Art und Rang einzig ist“.

 

Das trifft auf die meisten der in dieser kurzen Betrachtung genannten Bilder zu, seien es Blumenstücke, Selbstporträts, Walchenseelandschaften. Sei es das unvergessliche „Mädchen mit Blumen". Zeitlos gültig bleibt das Werk des Gerbersohnes aus Tapiau. Es gehört Deutschland, es gehört der ganzen Welt.

 

Seite 3   165 000 Besucher bei der Ostpreußenschau (Foto)

Die repräsentative Schau „Ostpreußen — Geschichte und Leistung", die während der Grünen Woche in Berlin im Marshallhaus gezeigt wurde, ist in den zehn Tagen der Ausstellung von rund 165 000 Menschen besucht worden, — ein eindrucksvoller Beweis für die Anziehungskraft dieser einprägsamen Darstellung aus der Geschichte und Kultur unserer Heimat. So interessiert wie die beiden Besucherinnen auf unserer Aufnahme, die die Nachbildung eines Kurenkahnes betrachten, zeigten sich die Gäste aus Ost- und Westdeutschland auch bei den ausgezeichneten Fotos, den Modellen und graphischen Darstellungen. Besonderer Anziehungspunkt waren die Jagdtrophäen aus unserer Heimat, die von Laien und Fachkundigen bewundert wurden. Einen Abschlussbericht über den Erfolg dieser Ostpreußenschau werden wir in der nächsten Folge unseres Ostpreußenblattes veröffentlichen.

 

Seite 4   Die künftige Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Foto)

Die Auseinandersetzungen um den Neubau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin sind jetzt beendet worden. Das Kirchen-Kuratorium unter Vorsitz von Bischof Dibelius stimmte dem neuen – zweiten – Entwurf von Professor Eiermann zu. Er sieht die Erhaltung der alten Turmruine vor, von der sich die Berliner nicht trennen wollen. Westlich von diesem Wahrzeichen des Krieges wird sich die neue achteckige, etwa 25 Meter hohe Kirche für etwa 1200 Personen erheben. Im Osten wird der neue achteckige Turm fünfzig Meter hoch emporragen; hier wird auch die Hochzeitskapelle für etwa achthundert Personen erbaut werden.

 

Die Neubauten der Kirche werden fast vollständig mit farbigen Glasperlen verkleidet.

 

Seite 4   Die Lage in Berlin

Eine „juristische“ Attacke – SED schießt mit Platzpatronen

Berlin ist eine harte Nuss. Sie zu knacken, versucht Moskau seit Jahr und Tag, direkt oder über Pankow. Man versucht es mit Schikanen, Drohungen und Lockungen, und noch immer ist das Repertoire nicht erschöpft.

 

Gipfelpunkt der Erpressung war die Blockade, die — und weiter unten wird es sich zeigen, wie wichtig es ist, jetzt darauf hinzuweisen — einen glatten Bruch der alten alliierten Abmachungen über Berlin darstellte. Nachdem Berlin eisern durchgehalten hatte, kapitulierte der Kreml, und an die Stelle der alten traten die neuen Pariser Vereinbarungen von 1949. Auch diese sind bisher laufend gebrochen worden: wir erinnern an das Zerreißen des Groß-Berliner Telefonnetzes, an die Beschlagnahme West-Berliner Eigentums im Lauben- und Grüngürtel um Berlin, an die Behinderungen im Berufs- und sonstigen Verkehr innerhalb der Stadt.

 

Man hat es auch mit Lockungen versucht, schon während der Blockade durch das zynische Angebot, West-Berlin mit Nahrungsmitteln und Feuerung zu versorgen. Sodann in Form des wirtschaftlichen Wettbewerbs, damals, als in Leuchtbuchstaben die Aufforderung nach West-Berlin hineinstrahlte: „Die kluge Hausfrau kauft in der HO" — ein kläglich gescheiterter Versuch.

 

Die dritte Art, West-Berlin sturmreif zu machen, besteht nach wie vor in den Versuchen, West-Berliner Organisationen und Industriebetriebe zu unterwandern, Furcht durch Terrorakte wie zum Beispiel Menschenraub zu erzeugen oder durch bestellte Resolutionen oder bestellte „Massendemonstrationen", deren Teilnehmer sich stets als kommandierte SED-Funktionäre herausstellen.

 

Zu Drohung, Lockung und Unterwanderung kommt nun eine neue Art. Pankow lässt die bestehenden alliierten Verträge über Berlin untersuchen mit dem Ziel, festzustellen, dass sie von westlicher Seite nicht eingehalten würden. Scheinbar streng sachlich wird diese Sache in der SED-Zeitschrift „Deutsche Außenpolitik" von einem Herrn Herbert Kröger untersucht. Titel: „Zu einigen Fragen des staatsrechtlichen Status von Berlin“. Mit seinen zahlreichen Fußnoten wirkt der Aufsatz wissenschaftlich; doch gerade die Fußnoten zeigen, wie armselig das Material des Herrn Kröger ist. Er kann dem Westen nicht einen einzigen Vertragsbruch vorwerfen. Es bleibt nichts übrig, als sich an das innerpolitische Verhältnis West-Berlins zur Bundesrepublik zu klammern. „Schon seit einiger Zeit", beginnt Kröger, „ist in der westdeutschen juristischen Literatur eine auffallende Tendenz einiger Autoren zu beobachten, sogenannte rechtliche Argumente für eine angebliche Zugehörigkeit Berlins zur Bundesrepublik zu entwickeln“. Kröger beruft sich dabei auf ganze zwei westdeutsche Artikel und den Text eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts und schreibt: „Diese Situation macht es zur Pflicht, auch von der völker- und staatsrechtlichen Seite her diesen juristischen und ideologischen Vorbereitungen etwaiger rechtswidriger Gewaltakte in Berlin mit aller Schärfe entgegenzutreten, ihre Urheber als ideologische Vorkämpfer und Verteidiger imperialistischer Rechtsbrüche anzuklagen und sie auf die möglichen Konsequenzen ihres Wirkens in aller Öffentlichkeit hinzuweisen“.

 

Bedenken wir: die SED war als Partei zu den letzten West-Berliner Wahlen zugelassen! West-Berlin aber hat dieser Partei eine vernichtende Absage erteilt und sich — wie von Anfang an —auf demokratische Weise dem freien Westen zugehörig erklärt! Kein Wort aber steht in den alliierten Verträgen über Berlin, dass eine solche Entscheidung nicht statthaft wäre und dass ihre Folgerungen nicht berücksichtigt werden dürften. Das heiße Eisen der Willenskundgebungen der West-Berliner wie auch der Ost-Berliner bei den Wahlen 1946 rührt der SED-Autor deshalb auch gar nicht an. Er untersucht die Verträge anders und behauptet: „Aus der Gesamtheit dieser völkerrechtlichen Dokumente, die die rechtlichen Grundlagen der ersten Nachkriegsentwicklung in Deutschland bildeten, ergibt sich für den Status Berlin einmal, dass Berlin keine eigene Besatzungszone bildete, sondern zum Gebietsbestand der sowjetischen Besatzungszone gehörte“.

 

Das ist falsch. Die Sonderregelung für Berlin ist das Ergebnis eines Gebietstausches zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion, was auch dem SED-Autor bekannt ist. Aber er behauptet, es sei nicht wahr. In seinen weiteren Untersuchungen gerät er immer mehr auf Glatteis und muss schließlich sogar zugeben, dass der Status Berlins vom Westen bis auf den heutigen Tag nicht angetastet worden ist. Was übrig bleibt, ist die Empörung über einen einzigen Satz aus einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom Mai 1957, in dem es heißt: dennoch ist das Band zwischen Berlin und der Bundesrepublik immer enger geworden und sind in zunehmendem Maße die Schlussfolgerungen aus der rechtlichen Zugehörigkeit Berlins zur Bundesrepublik gezogen worden“. Das aber bedeutet, laut SED-Kröger, „dass seitens westdeutscher und West-Berliner Organe im Auftrag der westdeutschen Imperialisten und unter stillschweigender Duldung der westlichen Besatzungsmächte, die offiziell stets einen gegenteiligen Standpunkt vertraten, fortgesetzt Handlungen vorgenommen worden sind, die den eindeutigen Völker- und staatsrechtlich geregelten Status Berlins verletzen“. Welche Handlungen, fragen wir Berliner, deren Abgeordnete noch nicht einmal Stimmrecht im Bonner Parlament haben! Wenn Kröger solche „Handlungen" wüsste, hätte er sie angeführt. Es gibt keine. Umso wütender schließt der Aufsatz: „Politisches und juristisches Unrecht soll zur Grundlage von angeblichen Rechtsansprüchen gemacht werden, die nur dem Zweck dienen sollen, die Voraussetzungen zu schaffen, um vom Rechtsbruch zur Intervention und Aggression, zum Friedensbruch überzugehen. Das ist der wirkliche Inhalt und der wirkliche Sinn der jeder Rechtsgrundlage entbehrenden imperialistischen These von der angeblichen Zugehörigkeit Berlins zur Bundesrepublik“.

 

Charakteristisch, dass in dem Aufsatz die Blockade mit keinem und wenn auch nur umschreibenden Wort erwähnt wird. Dass kein Wort über die echten Vertragsbrüche seitens Pankow im Hinblick auf den Status von Berlin fällt, kein Wort, und sei es auch nur, um diese Vertragsbrüche zu beschönigen, zu rechtfertigen. Kein Wort darüber, dass Ost-Berlin längst faktisch und offiziell „Hauptstadt der DDR" ist.

 

So sieht also ein „juristischer, wissenschaftlicher" Angriff der SED gegen West-Berlin aus!

 

Wir aber können darauf nur erklären: Wenn die Berliner Abgeordneten heute endlich Stimmrecht erhielten, wenn der Bundestag seinen Sitz nach West-Berlin verlegen würde, dann würde der Westen damit nur nachziehen. Wer, fragen wir endlich, hat 1948 durch einen Handstreich das Gesamtberliner Parlament aus seinem Sitz im Ostsektor verjagt? Wer missachtet den Status Berlin fortlaufend und noch heute? Und ganz abgesehen davon: wer missachtet das Selbstbestimmungsrecht der Millionen Berliner, ihre eindeutige politische Entscheidung? Darüber schweigt die SED, verständlicherweise. Da der Bürger im Westen aber recht vergesslich ist, hielten wir es für notwendig, im Zusammenhang mit dem Angriff der Zeitschrift „Deutsche Außenpolitik" auf die wahren Tatsachen und Zusammenhänge wieder einmal hinzuweisen.

 

Seite 4   Die Granitschale

Einst stand sie im Lustgarten, vor Schinkels Meisterbau, dem Alten Museum, den die Ostberliner Verwaltung offenbar dem Verfall preiszugeben gedenkt; jetzt steht sie vor dem Gebäude der Nationalgalerie: die berühmte Granitschale die immer wieder Staunen und Bewunderung erregt. Ihre Geschichte? Wir können sie nicht besser beschreiben als es in jenem zeitgenössischen Bericht geschah, der hier im Wortlaut folgt:

 

„Dieses durch seine Größe wie durch seine Politur ausgezeichnete, aus einem ungeheuren Granitblock" in Form einer Schale gehauene Becken ist im Lustgarten am Fuße des Museums aufgestellt und wird mit vollem Recht als ein wahres vaterländisches Meisterstück betrachtet. Der vierzehn- bis fünfzehntausend Zentner schwere Granitblock, aus dem sie im Frühling des Jahres 1827 gehauen worden ist, lag unter dem Namen, ,der große Markgrafenstein' in den Rauenschen Bergen unweit Fürstenwalde. Der Bauinspektor Cantian leitete diese Arbeit an Ort und Stelle, und Mitte des Septembers 1828 war sie im Rohen vollendet.

 

Die eintausend fünfhundert Zentner schwere Schale, wurde auf einem besonders dazu erbauten Gerüst und auf einem durch den Forst zu diesem Zweck gehauenen Weg auf ein Schiff transportiert, welches eine hierzu in Böhmen aus leichtem Tannenholz gebaute 126 Fuß lange und 17 Fuß breite Zille war. Es traf am 5. November mit seiner schweren, seltsamen Ladung am Oberbaum in Berlin ein, aber erst am 9. November gelangte es an die Ausladestelle am Kupfergraben.

 

Ihre Politur erhielt die Schale mit Hilfe einer Dampfmaschine in einem in der Nähe des Packhofes dafür erbauten Hause. Die Schale wird von Einheimischen und Fremden mit Teilnahme betrachtet, und sie reiht sich nun, in ihrer Art ein Meisterstück, an die verschiedenen Kunstdenkmäler unserer Hauptstadt an“.

 

Seite 4   Tauziehen um die Quadriga

Der östliche Anspruch, die in West-Berlin ihrer Vollendung entgegengehende neue Quadriga für das Brandenburger Tor selbst aufzustellen, ist erneuert worden. Die im Sowjetsektor erscheinende „Berliner Zeitung" berichtete, ein in der Sowjetzone hergestellter Turmdrehkran warte bereits darauf, die Quadriga auf das hart an der Grenze auf Ost-Berliner Boden liegende Tor zu heben. Auf das Argument der West-Berliner Behörden, die mit der Herstellung der Quadriga beauftragten Unternehmen könnten mit ihren Fachkräften am besten für eine sichere Aufstellung und Befestigung des schweren Viergespanns sorgen, ist bisher von östlicher Seite nicht eingegangen worden. Die neue Quadriga soll etwa Mitte Juli fertig werden. Sie wurde in West-Berlin nach den dort lagernden Gipabdrücken der alten Quadriga, die ein Opfer des Krieges wurde, geschaffen.

 

Seite 4   Berliner Witze

Ein Mann wird auf der Straße vom Schlag gerührt und stirbt. Augenzeugen stellen aus Papieren, die sich vorfinden, Namen und Wohnung des Toten fest und verpflichten einen Droschkenkutscher, die Leiche nach Hause zu führen und die Angehörigen schonend zu unterrichten. Det woll'n wa schon machen, sagt er und fährt los. Vor dem Hause angekommen, steigt er drei Treppen hinauf und klingelt. Eine Frau öffnet. Er fragt: Sind Se vielleicht die Witwe Schulzen? Sie erwidert: Mein Name ist Schulze, aber Witwe bin ich nicht. Er: Wolln wa wetten?

 

Einem „Droschkisten" ging sein Pferd durch. Ohne den Zügel anzuziehen, saß er erstaunt da. Die Dame im Rücksitz wurde ängstlich: Um Gottes willen, lassen Sie mich heraus!

 

Der Kutscher: Bleiben' Se man ruhig sitzen, ick kenne mein Pferd besser, det is nischt wie Verstellung.

 

Einem Charlottenburger Kutscher fehlte zur Abfahrt nach dem Ort seiner Bestimmung noch eine Person, als sich ein äußerst dicker Herr vor seinen Wagen stellte und mitfahren wollte. Der Kutscher sah ihn eine Weile an, schüttelte den Kopf und fragte dann den Wohlbeleibten: Nehmen Se's nich übel; wollen Se janz mit?

 

Ein Droschkenkutscher zum andern: Emil, deine Liese muss Benzin gesoffen haben, da is en Auto jarnischt jejen, die looft ja wie'n jeölter Blitz!

 

Nee, Aujust, sie hat vorhin den Pferdeschlächter jesehn!

 

Seite 4   Reiter - Pferde - Ostpreußen

Als Ostpreuße auf dem Berliner Reit- und Springturnier

Berlins Pferdefreunde hatten in der letzten Woche große Tage. Jeden Nachmittag, jeden Abend zehntausend Begeisterte in der neuaufgebauten Deutschlandhalle am Funkturm, atemlos, gefesselt durch das sich zum Wochenende immer mehr steigernde Programm des Internationalen Reit- und Springturniers. In der Bahn die besten Reiter, die besten Pferde aus ganz Westeuropa.

 

Der Sportteil Ihrer Tageszeitung, liebe Landsleute, hat darüber berichtet. Wir wollen jetzt von einem Erlebnis berichten, das dort nicht verzeichnet ist. Es ist das Erlebnis unserer Heimat. Nirgends als unter den Pferde-Menschen, den Besitzern, Reitern, Pflegern, so erschien es uns, gehört Ostpreußen so selbstverständlich zu Deutschland, so außerhalb jeder Debatte. Wir sind durch die Ställe gewandert, haben unter den Reitern gesessen, haben uns mit den Turnierrichtern unterhalten: und überall ist das Wort „Ostpreuße" so aktuell, so gegenwärtig wie „Hannoveraner" oder „Holsteiner". Und gerade in dieser unpolitischen Bedeutung ist es — politisch — umso bedeutsamer.

 

Ein edles Pferd Trakehner Abstammung ist mehr wert als mancher lange Leitartikel, es ist ein Dokument, ein Beweisstück, umso tiefer wirkend, als es gar nicht als solches empfunden wird. Ostpreußen — das liegt hier einfach in der Luft. Ostpreußen als Konkurrenzteilnehmer, als Sieger, Ostpreußen als Qualitätsbegriff, oder schlagen wir nur irgendeine Lektüre auf, wie sie im Vorraum der Turnierhalle angeboten wird:

 

„Als das schönste und edelste Warmblutpferd Deutschlands", so lesen wir auf einer zufällig aufgeschlagenen Bildseite, „gilt der stark von arabischem und englischem Vollblut bestimmte Ostpreuße Trakehner Abstammung. Dieses geborene Reitpferd ist seit langem im In- und Ausland begehrt …“ Oder:

 

 „Das gut ausgebildete, sicher springende schnelle Pferd ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Abschneiden auf in- Und ausländischen Turnieren. Während das natürliche Springvermögen anfänglich nur englischen und irischen Pferden zugesprochen wurde, haben sich in den letzten Jahrzehnten deutsche Pferde vielfach anderen Rassen ebenbürtig, wenn nicht überlegen gezeigt. Holsteiner, Hannoveraner und Ostpreußen haben bis heute unter deutschen Reitern, oft auch in fremdem Besitz, hervorragende Leistungen vollgebracht.

 

Hans Günther Winkler hat diese Zeilen geschrieben. Wir haben uns auch persönlich mit ihm unterhalten. Er sprach bewundernd vom ostpreußischen Pferd und bedauerte nur, dass er selbst keines reitet. Im Verlauf des Gesprächs kamen wir auf Spezialfragen der Fähigkeiten und der Abstammung. Was ist ein „Hesse", als der Winklers berühmte „Halla" geführt wird. Im Zusammenhang mit der Beantwortung dieser Frage sagte Winkler: „Ich gebe nichts auf Landschaft, sondern auf Blut ...“ Dieser Ausspruch hat uns während des ganzen Berliner Turniers verfolgt. Das Blut ist das Unvergängliche, es überdauert Vertreibung und Dezimierung. Wie aber steht es mit dem „ich gebe nichts auf Landschaft …“? Der Reiter hat damit Recht; denn es geht um Pferde. Und wo es um Menschen geht? Ja, da bedarf der Ausspruch des Reiters nur noch einer Ergänzung, nämlich, dass es das Blut ist, das nach der „Landschaft" ruft. Sehnsucht ist das, Heimweh. Und wo es Recht gibt, das für den Menschen gemacht ist und nicht umgekehrt, da wird die elementare Stimme des Blutes berücksichtigt werden müssen.

 

Zum Dreiklang wurde uns das Internationale Reit- und Springturnier in der Berliner Deutschlandhalle: Reiter — Pferde — Ostpreußen.  

 

Seite 4   Großveranstaltung am 9. März

Am Sonntag, dem 9. März, wird um 16 Uhr, in der Ostpreußenhalle (Festhalle am Funkturm) eine Großveranstaltung der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Berlin, stattfinden. Der Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Alfred Gille, und der Vorsitzende der Landesgruppe Berlin, Dr. Hans Matthee, werden zu wichtigen Tagesfragen Stellung nehmen. Im Anschluss an den offiziellen Teil wird ein buntes Programm mit bekannten ostpreußischen und Berliner Künstlern geboten; am Abend geselliges Beisammensein mit Tanz. Einlass 15 Uhr. Eintrittskarten im Vorverkauf in der Geschäftsstelle der Landsmannschaft Ostpreußen, Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 83, täglich von 9 - 13 Uhr außer Mittwoch und Sonnabend, zum Preise von 1,-- DM West bzw. 1,-- DM Ost (gegen Personalausweis). An der Festhallenkasse 1,50 DM West bzw. 1,50 DM Ost

 

Seite 4   BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Terminkalender

16. Februar, 18 Uhr, Heimatkreis Rößel, Kreistreffen. Faschingsfest. Lokal: Café Leopold, Berlin- Zehlendorf. Fischerhüttenstraße 113. U-Bahn Krumme Lanke.

 

22. Februar, 16 Uhr, Heimatkreis Bartenstein. Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Bln. N 65, Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16. I

 

19.00 Uhr, Heimatkreis Lötzen/Angerburg, Maskenball. Lokal: Boenkes Festsäle. Bln.-Charlottenburg. Königin-Elisabeth-Straße 41/45, S-Bahn Westend. Bus A 10. Straßenbahn 50, U-Bahn Kaiserdamm.

 

23. Februar, 15 Uhr. Heimatkreis Allenstein. Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

15.30 Uhr. Heimatkreis Treuburg. Kreistreffen. Lokal: Domklause am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 32. S-Bahn Hohenzollerndamm, Straßenbahn 3, 44, 60. U-Bahn Fehrbelliner Platz. Bus  A 4.

 

Seite 5   Die schulische Förderung der Aussiedlerkinder

Von den insgesamt 120 Instituten mit inzwischen 4800 Plätzen, die jetzt zur schulischen Förderung der Aussiedlerkinder und -jugendlichen in der Bundesrepublik zur Verfügung stehen, befinden sich allein 57 in Nordrhein-Westfalen, und zwar 50 Internatsschulen sowie sieben sogenannte offene Einrichtungen, die nicht mit einem Internat verbunden sind. Es folgt Württemberg-Baden, das über 28 Fördereinrichtungen verfügt, während sich vier weitere noch im Vorbereitungsstadium befinden.

 

Die Einrichtung eines Schulplatzes mit Internatsstelle kostet zwischen 500 DM und 2000 DM. Die Höhe des Betrages richtet sich danach, ob bereits vorhandene Gebäude genutzt werden können oder ob Neubauten errichtet werden müssen. Träger der Einrichtungen sind in der Regel konfessionelle und freie Wohlfahrtsverbände.

 

15 Prozent der erforderlichen Mittel werden von ihnen aufgebracht; die restlichen 85 Prozent teilen sich Bund und Länder. Im Bund werden diese Gelder — im abgelaufenen Jahre waren es eine Million DM — über den Bundesjugendplan bereitgestellt. Ihr Einsatz ist jedoch jeweils gebunden an die Zuweisung gleich hoher Beträge durch die Länder.

 

Auch wird der Besuch der Förderschulen, die dazu dient, den Aussiedlerkindern und -jugendlichen den Anschluss an die für sie in Betracht kommende Volksschulklasse oder den Volksschulabschluss für die Berufsausbildung zu ermöglichen, von einigen Voraussetzungen abhängig gemacht, wenn er aus öffentlichen Mitteln finanziert werden soll. Wesentlich ist dabei die Bedürftigkeit des Jugendlichen oder seines unterhaltspflichtigen Angehörigen. Allerdings wird der Begriff „Bedürftigkeit" sehr großzügig ausgelegt, so dass die meisten Aussiedlerkinder und -jugendlichen in den Genuss der Fördermaßnahmen kommen. Das Alter der Jugendlichen, die in den unter Verantwortung der Kultusministerien arbeitenden Schulen lernen, liegt zwischen zehn und fünfundzwanzig Lebensjahren.

 

Seite 5   Die Verteilung der Aussiedler

Von den insgesamt 75 171 Aussiedlern und rückgeführten Vertriebenen, die in der Zeit vom 1. Mai bis zum 31. Dezember 1957 die Grenzdurchgangslager Friedland, Piding und Schalding durchlaufen haben, wurden allein 32 648 nach Nordrhein-Westfalen eingewiesen oder zu ihren dort lebenden Familien weitergeleitet. Nach einer Übersicht des Bundesministeriums für Vertriebene steht Baden-Württemberg mit 10 927 Aussiedlern auf dem zweiten Platz. Dicht auf aber folgt Niedersachsen mit 10 017 Aussiedlern. Nach Bayern kamen 5310, nach Hessen 4530 und nach Rheinland-Pfalz 4479 Aussiedler und rückgeführte Vertriebene. Mit 2610 schließt sich Schleswig-Holstein an, gefolgt von Hamburg mit 1771 und Berlin mit 1661. Nach Bremen wurden 951 Aussiedler und rückgeführte Vertriebene weitergeleitet oder eingewiesen und in das Saarland 267.

 

Seite 5   Das neue Steuergesetz

Die Beratungen werden etwa zu Pfingsten abgeschlossen sein

Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter

Das Bundeskabinett hat den Entwurf eines Gesetzes zu Neuregelung des Einkommen- und Lohnsteuerrechts beschlossen. Diese Regierungsvorlage wird nunmehr dem Bundesrat zur Stellungnahme zugeleitet werden, dann das Kabinett noch einmal durchlaufen und schließlich — etwa Anfang März — dem Bundestag zur Beschlussfassung überwiesen werden. Da die Beratung der Vorlage im Bundestag mindestens acht Wochen in Anspruch nehmen wird, ist kaum damit zu rechnen, dass vor Anfang Mai die zweite und dritte Lesung des Gesetzes im Bundestag stattfinden wird. Dann wird der Bundesrat seine Zustimmung geben müssen, so dass — vorausgesetzt, dass die Zustimmung erteilt wird — etwa zu Pfingsten das Gesetz vom Bundespräsidenten unterzeichnet und verkündet werden wird. Das neue Gesetz soll mit Wirkung vom 1. Januar ab rückwirkend in Kraft gesetzt werden; die Regierungsvorlage sieht dies jedenfalls vor. Immerhin dürfte aber bei der Wirtschaft gegen eine solche rückwirkende Inkraftsetzung einiger Widerstand vorhanden sein, denn in den Lohnbüros müssten alle Lohn- und Gehaltszahlungen seit Jahresanfang noch einmal durchgerechnet werden.

 

Der Grundsatz der Neuregelung ist folgender: Bei Einkünften bis zu einer bestimmten Höhe, etwa 8000 DM im Jahr, beträgt die Einkommensteuer bzw. Lohnsteuer stets zwanzig Prozent des steuerpflichtigen Einkommens. Steuerpflichtiges Einkommen ist das Bruttoeinkommen nach Abzug eines Steuerfreibetrages, eines Freibetrages für sogenannte Werbungskosten und eines Freibetrages für Sonderausgaben. Je größer im Einzelfalle die Freibeträge sind, umso geringer wird das steuerpflichtige Einkommen und umso prozentual geringer wird die Steuerleistung im Verhältnis zum Bruttoeinkommen. Beispiel: Das Bruttoeinkommen beträgt 6000 DM. Machen die Freibeträge zusammen 2000 DM aus, so wird die zwanzigprozentige Steuer nur noch von 4000 DM erhoben; sie beträgt 800 DM und bedeutet im Verhältnis zum Bruttoeinkommen von 6000 DM eine steuerliche Belastung von 13,3 Prozent. Würden die Freibeträge zusammen 2000 DM ausmachen, so wird die zwanzigprozentige Steuer nur noch von 2000 DM erhoben; sie betrüge in diesem Falle nur 400 DM und bedeutet im Verhältnis zum Bruttoeinkommen von 6000 DM eine steuerliche Belastung von 6,7 Prozent. Aus den Beispielen ist ersichtlich, dass tatsächlich nicht bei allen kleineren und mittleren Einkünften der neue Steuersatz zwanzig Prozent ausmacht, sondern dass er regelmäßig niedriger liegt, und zwar umso niedriger, je kleiner das steuerpflichtige Einkommen ist.

 

In Bezug auf die Besteuerung der Ehegatten sieht das neue Gesetz nun vor, dass bei Verheirateten, sofern sie zusammen veranlagt werden, doppelt so hohe Freibeträge eingeräumt werden als bei Ledigen. Hierdurch werden sich die zusammen veranlagten Ehegatten so stehen, als wenn ihre Einkünfte zusammengerechnet würden, durch zwei geteilt würden und jeder der Ehegatten die eine Hälfte der gemeinsamen Einkünfte unter Einrechnung der ihm zustehenden Freibeträge versteuern würden. Die von der Bundesregierung vorgesehene Neuregelung entspricht in ihrer wirtschaftlichen Auswirkung damit dem amerikanischen Splitting-Verfahren. (Wenn von Zusammenrechnen der Einkünfte beider Ehegatten gesprochen wird und in einer Familie der eine Ehegatte keine Einkünfte verdient, so bedeutet das, dass in solchen Fällen nur vom Einkommen des einen Ehegatten ausgegangen wird und von diesem dann der Freibetrag zweimal abgezogen wird oder dieses dann durch zwei geteilt wird.)

 

Es hat keinen Sinn, jetzt bereits auf Einzelheiten der Neuregelung einzugehen, weil Bundesrat und Bundestag noch manches ändern werden. Insbesondere ist es müßig, die Frage zu erörtern, ob jemand künftig mehr Steuer zahlen wird als bisher (das ist nach der Regierungsvorlage bei Junggesellen mit mittlerem Einkommen der Fall), weil dies von der Höhe der Steuerfreibeträge abhängt; an ihrer Höhe werden die gesetzgebenden Organe wahrscheinlich noch Korrekturen vornehmen.

 

Bei steuerpflichtigen Einkünften von mehr als 8000 DM soll nach dem Regierungsentwurf der Steuersatz von 20 Prozent bis auf 53 Prozent ansteigen. 53 Prozent war auch bisher der Steuerhöchstbetrag. Im Bereich dieser größeren Einkünfte wirkt sich das neue Verfahren der doppelten Freibeträge für Ehegatten nicht in gleicher Weise aus, als hätte man das amerikanische Splitting eingeführt; die Kabinettsvorlage benachteiligt weiterhin die Verheirateten. Es wird noch Auseinandersetzungen darüber geben, ob für die Bezieher von Einkommen, die unter die progressiven Steuersätze (21 bis 53 Prozent) fallen, das neue Gesetz nicht ebenfalls grundgesetzwidrig ist.

 

Seite 5   Befreiung von der Grunderwerbssteuer für Vertriebene

Kurz vor Weihnachten hat der Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen in zweiter und dritter Lesung das Gesetz über Grunderwerbssteuerbefreiung für Vertriebene verabschiedet. Alle Vertriebenen, die in der Heimat Grundbesitz verloren haben und sich hier durch Erwerb von Grundbesitz wieder sesshaft machen wollen, werden dieses Gesetz dankbar begrüßen. Es gibt dem Vertriebenen einen Rechtsanspruch auf Erlass der Grunderwerbssteuer für Grunderwerb bis zur Höhe des doppelten festgestellten Einheitswertes des verlorenen Grundbesitzes. Für Flüchtlinge aus der sowjetisch besetzten Zone gilt das Gesetz nicht, da es für sie noch kein Feststellungsverfahren für verlorenen Grundbesitz gibt und die Bedingung für das Zustandekommen des Gesetzes war, dass die Finanzämter nicht durch eigene Feststellungen belastet werden dürfen. Für diese Flüchtlinge gilt die bisherige Regelung weiter, die eine Erlassmöglichkeit aus Billigkeitsgründen gemäß § 131 A.O. bei Vorliegen einer außergewöhnlichen Härte vorsieht, das heißt, wenn der Antragsteller durch die Erhebung der Grunderwerbssteuer in eine seine Existenz bedrohende Notlage geraten würde. Die Erlassmöglichkeit ist beschränkt darauf, dass der Gegenwert des gesamten von einem Erwerber allein oder zusammen mit seinem Ehegatten oder minderjährigen Kindern erstandenen Grundbesitz 50 000 DM nicht übersteigt.

 

Man kann darüber streiten, ob das Zugrunde legen des zweieinhalbfachen oder dreifachen Einheitswertes des verlorenen Grundbesitzes für die Grunderwerbssteuerbefreiung gerechter gewesen wäre. Aber wir wollen uns darüber freuen, dass hier einmal das Prinzip der Gerechtigkeit gesiegt hat. Hier tritt endlich einmal der Vertriebene der Behörde gegenüber als Verfechter eines echten Anspruches und nicht als Bittsteller auf, der zur Erfüllung seiner Bitte seine Notlage nachweisen und sich gleichsam bis aufs Hemd ausziehen muss. Und hier ist die Höhe seines Anspruches nur durch seinen Verlust begrenzt, und es entfällt endlich das Odium, dass er etwa als Vertriebener die Wohltätigkeit des Staates in unangemessener Weise in Anspruch nimmt, wenn das Objekt höher als 50 000 DM ist, was sich offenbar für einen Vertriebenen nicht schickt, mag sein Verlust auch noch so groß gewesen sein.

Dr. jur. Julius Doms

 

Seite 5   6 Millionen Vertriebenen-Ausweise

Bis zum 30. September vergangenen Jahres wurden 5,938 Millionen Vertriebenenausweise A für 7,727 Millionen Personen und fast 175 000 Vertriebenenausweise B für mehr als 241 000 Personen ausgestellt. Somit besitzen jetzt fast acht Millionen Menschen die durch Ausweis bekundete Vertriebeneneigenschaft. Beantragt waren bis zu dem genannten Zeitpunkt über 6,486 Millionen Ausweise A, von denen nur 0,6 Prozent abgelehnt werden mussten, während 91,5 Prozent durch Ausstellung des Ausweises erledigt wurden und 7,9 Prozent entweder unerledigt blieben oder sich auf andere Weise erledigten. Von den über 223 000 Anträgen auf Ausweis B wurden 8,1 Prozent abgelehnt, 78,4 Prozent wurden bewilligt, während 13,5 Prozent entweder unerledigt blieben oder sich auf andere Art erledigten.

 

Seite 5   Die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik hat sich im Laufe des Januar gegenüber Dezember 1957 um 219 200 auf 1 432 100 erhöht; sie ist damit aber um rund 44 300 niedriger als Ende Januar 1957. Unter den 1,4 Millionen befinden sich 298 500 Frauen. Der größte Teil der männlichen Arbeitslosen entfällt auf die Bauwirtschaft. Am stärksten hat die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg zugenommen, wo sie sich fast verdoppelte.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Verschiedenes, Werbung, Unterricht

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Memel, Heydekrug und Pogegen

Folgende Landsleute werden gesucht

Aus der Stadt Memel:

1. Erich Assmuss, Emmi Assmuss, geb. Nickoleit, und Helga, Otto-BöttcherStraße  3. —

 

2. Alexander Bonat, Maschinenmeister bei der Memeler Tütenfabrik. —

 

3. Heinrich August Burkandt, Mühlentorstraße 42. —

 

4. Willi Burkamdt, Mühlenstraße 48. —

 

5. Grete Butkus, geb. Ulpinis, geb. 11.03.1915, Rosemarie, geb. 20.01.1940, Margit, geb. 16..04.1942, Janischker Straße 18. —

 

6. Adolf Elmer, Musiker, Nähe Friedrichsmarkt. —

 

7. Friseur Gaede, etwa 50 Jahre alt. Straße unbekannt. —

 

8. Johannes Grickschas, geb. 1912, Veitstraße 11. —

 

9. Lotte Hageleit, geb. Jakeit, geb. in Nidden, Mühlenstr. 100. —

 

10. Johann Janeikis, geb. 25.11.1898 in Charlottenhof. —

 

11. Louis Mattern, Postangestellter, B.-Vitte. —

 

12. Harald Mett, Libauer Straße 4/6. —

 

13. Anna Mokulies, geb. Storim, Tulpenstraße 13. —

 

14. Gertrud Rudat. Neubau zwischen Hindenburgplatz und H.-Pietsch-Straße. —

 

15. Otto Rudat. Lokomotivführer, und Emilie Rudat, geb. Stach, Johann-Schirrmann-Straße 415 —

 

16. Rita Rudat. Straße unbekannt. —

 

17. Zollbeamter Serafin u. Frau Serafin geb. Brandtstädter, Rumpischken. —

 

18. Erben von Stellmacher, ehemaliger Eigentümer des Hauses Ferdinandstraße 3. —

 

19. Marta Totenhaupt, geb. Soltys, Straße unbekannt. —

 

20. Frau Watzek, geb. Kusau, Buchhalterin bei der Firma Friederici. —

 

21. Clara Wüst, geb. Jankuhn, Sandwehrstraße 13.

 

Aus dem Landkreis Memel:

Aus Dittauen:

Martha Taschus, geb. Gebennus.

 

Aus Kebbeln:

Bauer Lippke. —

 

Aus Podszeit-Staukus:

Johann-Bruno Lippke. geb. 22.02.1923. -

Hans-Ferdinand Lippke, geb. 17.12.1918. —

 

Aus Prökuls:

Franz Priebe, Ziegelmeister bei Baumgardt. —

 

Aus Schilleningken:

Christoph Purwins, geb. 1917. —

Martha Schliepa, geb. Genutt. Ehemann und Tochter Irmgard. —

 

Aus Zarten:

Johann Pawils und Maria Pawils, geb. Broszeitis.

 

Aus dem Kreise Heydekrug:

Aus Heydekrug:

Schornsteinfegermeister Paul Kellotat. —

Kriminalkommissar Jurgeit (vorh. Memel).

Sonja Petereit, geb. 1931. —

 

Aus Kirlicken:

Heinrich Vogel, geb. 11.03.1889 und Familie. —

 

Aus Rumschen:

Christoph Pagalies. —

 

Aus Trakseden:

Günther Laudin, geb. 1931.

 

Aus dem Kreise Pogegen:

Aus Gillandwirszen:

Mühlenbesitzer Georg Wallindszus u. Kinder. —

 

Aus Laugszargen:

Frl. Schmidt, beschäftigt bei der Raiffeisenmolkerei Mädewald. —

 

Aus Piktupönen:

Fritz Schulz. —

 

Aus Pogegen:

Willi Leckschas und Hans Leckschas, Memeler Straße. —

Ida Leckschas, verw. Haack, vorher Tilsit, Kleffelstraße 4. —

Fuhrmann, Johann Naujoks und Familie. —

Udo Siemoneit und Vater (beschäftigt beim Landratsamt Tilsit). —

Familie Scharnat. —

Christoph Schimkus, geb. 15.05.1876. und Urte Schimkus, geb. Kloß, geb. 29.12.1888. —

 

Aus Robkojen:

Hugo Schulz. —

 

Aus Wersmenimgken:

August Jurgeleit, Otto Jurgeleit und Erna Jurgeleit. —

 

Aus Willwischken:

Fleischbeschauer, Max Klauka, geb. 20.08.1894, und Frau Grete Klauka, geb. Lohle und ein Sohn. —

 

Aus Übermemel:

Schneider, Adolf Armoneit, geb. 0503.1887. —

 

Aus Pleine: Maria Bajohr, geb. Delkus, geb. 12.12.1880, vermutlich im Kreis Labiau.

 

Zuschriften oder Hinweise mit der eigenen Heimatanschrift erbeten an den Suchdienst der Memelkreise, Oldenburg i. O., Münnichstraße 31.

 

Elchniederung

Wieder hat uns der Tod zwei unserer Besten entrissen. Unser lieber Landsmann Karl Dehne und unser verehrter Doktor Wilhelm Sakobielski, beide aus Heinrichswalde, gingen von uns.

 

Kreisbürodirektor i. R. und stellvertretender Landrat, Karl Dehne, geb. 01.09.1881, konnte noch im August 1957, Goldene Hochzeit feiern und im September an unserem Kreistreffen in Hannover teilnehmen. Sein Leben war Pflichterfüllung und Liebe für seine Landsleute. Die Beerdigung fand in Bad Harzburg unter großer Beteiligung vieler Landsleute aus Heinrichswalde, Kuckerneese und anderen Kreisorten statt. Landrat Stockmann führte aus, dass der Verstorbene der beste Beamte in seiner langjährigen ostpreußischen Berufstätigkeit gewesen sei und dass er ihm Freund wurde. Er betonte, dass er, obwohl aus Bündheim-Harzburg gebürtig, in Ostpreußen fest verwurzelte und es lieb gewann. Kreisvertreter Klaus, Freund des Verstorbenen und mit ihm durch 34-jährige gemeinsame Beamtentätigkeit in Heydekrug und Heinrichswalde verbunden, überbrachte herzliche Abschiedsgrüße der ehemaligen Beamten, Angestellten und Arbeiter der Kreisverwaltung Elchniederung, denen er ein gerechter und wohlwollender Vorgesetzter war. Er wies besonders darauf hin, dass der Verstorbene in seiner Lebenshaltung und seiner Amtsführung das Bild eines preußischen Verwaltungsbeamten bester Tradition verkörperte und sich sowohl bei den Kreiseingesessenen als auch in der Kollegenschaft besonderer Wertschätzung erfreute. Auch nach der Vertreibung stand er seinen Elchniederungern mit Rat und Tat bei. So war unser Landsmann Karl Dehne uns allen Vorbild, und wir wollen in seinem Sinne weiterarbeiten.

 

Doktor Wilhelm Sakobielski, geb. 30.03.1887 in Johannisburg, studierte Medizin in Königsberg. Nach weiterer Berufstätigkeit in Königsberger Kliniken und kurzer Niederlassung als praktischer Arzt in Lappienen übernahm er 1916 das Kreiskrankenhaus in Heinrichswalde, dessen Chefarzt er bis zur Evakuierung blieb. Er übernahm das Krankenhaus mit 40 Betten. Unermüdlich setzte er sich für Vergrößerung, Modernisierung und Verbesserung der Einrichtungen des Krankenhauses ein mit dem Erfolg, dass es zum Schluss 300 Betten aufwies. Als besonders befähigter und geschickter Chirurg hatte er weit über den Kreis hinaus einen anerkannten Ruf. Nach Kriegsende gelangte er mit seiner Familie nach Dänemark. Dort gelang es ihm, verschiedene chirurgische Krankenhäuser für deutsche Flüchtlinge einzurichten. Über 3 ½ Jahre war er in Dänemark unermüdlich tätig und half so, das Los vieler Flüchtlinge zu erleichtern. Das werden wir ihm nicht vergessen! Auch ihm gilt unser herzlichster Dank! — Mit dem letzten Flüchtlingstransport gelangte er Ende 1948 nach Westdeutschland, wo er sich in Konstanz/Bodensee eine eigene Praxis schuf.

Johannes Klaus, Kreisvertreter, Husum, Woldsenstraße 34

 

Schloßberg-Pillkallen

Im Jahre 1957 sind von sehr vielen Landsleuten Spendenbeträge für die Sowjetzone überwiesen worden. Da wir vom Finanzamt als gemeinnütziger Verein anerkannt sind, besteht die Möglichkeit, dass diese Sonderbeträge bei der Einkommensteuererklärung abgezogen werden können. Etwaige Spendenbescheinigungen bitten wir unter Angabe der gezahlten Beträge und des Datums bei Landsmann, Albert Fernitz, Winsen/Luhe, Riedebachweg, zu beantragen, der die Bescheinigungen erteilen wird.

 

Allen Spendern sei für die Opferbereitschaft herzlich gedankt.

Dr. Wallat, Kreisvertreter, Wennerstorf über Buchholz, Kreis Harburg

 

Freizeitlager Berlin vom 22. bis 26. Mai

Durch einen glücklichen Umstand sind noch einige Plätze für Berlin frei. Wir bitten noch um Anmeldungen an F. Schmidt, Sulingen, Bassumer Straße Nr. 42. Alle bisher Gemeldeten können mit der Teilnahme rechnen. Der zeitliche Eingang der weiteren Anmeldungen entscheidet über die Teilnahme, deshalb bitte sofort melden. Bitte die Bekanntmachung in Folge 3 des Ostpreußenblatts beachten und alle Fragen beantworten.

 

Kinderferienlager 1958: Eine Mitteilung wird demnächst im Ostpreußenblatt erfolgen.

Dr. Erich Wallat, Kreisvertreter

 

Vom Suchdienst der Memelkreise erbeten:

Aus der Heimat werden gesucht:

Aus Grünfelde:

Agata Niederleiner, geb. 1875, und Sohn, Albert, der 1945 in Berlin-Neukölln gewohnt haben soll.

 

Aus Schillfelde:

Willi Brasys, geb. 18.03.1922.

 

Aus Waldried (früher Dikiauten):

Franz Urbat, geb. 21.11.1918.

 

Nachrichten oder Hinweise erbittet der Suchdienst der Memelkreise, Oldenburg (Oldb.), Münnichstraße Nr. 31

 

Ebenrode (Stallupönen)

Nach Rücksprache mit dem Jugendamt unserer Patenstadt Kassel bietet sich Gelegenheit, vom 30. Juli bis 13. August etwa zwanzig Ebenroder Kinder aus Westdeutschland zu einem Ferienaufenthalt auf die Insel Sylt zu schicken. Im vergangenen Jahre hat es unseren Kindern, die mit den Kasseler Familien dorthin gefahren waren, sehr gut gefallen. Meldungen werden schon jetzt von mir in Empfang genommen. Weiter erinnere ich an das Jugendfreizeitlager in Kassel vom 30. April bis einschließlich 4. Mai; um baldige Meldungen wird gebeten.

 

Gesucht werden:

Gustav Dudschies, aus Schloßbach,

 

Frau Maurischat ,aus Fuchshagen oder Grenzen,

 

Gerda Werling, geb. 16.09.1926 in Schloßbach. Mutter, Frau Werling wohnt jetzt in Litauen (vielleicht sind andere Verwandte zu ermitteln),

 

Frau Liesel Ebner, aus Wabbeln,

 

Ernst Lottermoser. Sohn des Schmiedemeisters Lottermoser aus Hainau,

 

Bahnarbeiter, Fritz Kallikowski, aus Eydtkau,

 

Hugo Czepluch und Frau Frieda Czepluch, geb. Mittelsteiner, aus Ebenrode, Kasseler Straße 2,

 

Bauer, Otto Rohde (Dumbeln),

 

Fritz Hennig, Frau Johanna Thielert, geb. Hennig, aus Brödauen und Gerda Thielert, geb. 1927, aus Preußenwall.

 

Bei Anfragen nach vermissten Personen bitte wenigstens zwei Freimarken beifügen, da meistens eine Nachfrage oder Suchanzeige erforderlich ist.

 

Am 1. Januar verstarb Hotelbesitzer, August Weihnacht aus Ebenrode in Nürnberg. Er gehörte der Stallupöner Schützengilde an, wo er siebenmal Schützenkönig und einmal Gauschützenkönig wurde. Im Bund vertriebener Deutscher in Vilshofen hat er sich für die Belange der Vertriebenen eingesetzt, so dass er zum Ehrenvorstand ernannt wurde. Mitglieder des Veteranen- und Kriegervereins in Schalding haben ihn neben seiner Gattin zur letzten Ruhe gebettet. Alle Ebenroder, die ihn kannten, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

de la Chaux, Kreisvertreter, Wiesbaden, Sonnenberger Straße 57

 

Lyck

Die Zehnjahresfeier der Kreisgemeinschaft in Hamburg musste auf den 9. März vorverlegt werden. Beginn 13 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof. Näheres in der nächsten Folge des Ostpreußenblattes.

 

Johannisburg

Antwort auf mehrere Anfragen: Die bisher von verschiedenen Behörden und Dienststellen ausgestellten Ersatzurkunden haben ab 1. Januar 1956 ihre Gültigkeit verloren. Ersatzurkunden wie Heirats- und Geburtsurkunden sind ab Januar in Form von Familienblättern bei den zuständigen Standesämtern zu erhalten. Irgendwelche Zeugenerklärungen oder andere hinweisende Urkunden sollen nicht erforderlich sein, es genügt die Versicherung des Antragstellers.

 

Gesucht werden:

Marie Salewski, Hebamme aus dem Amtsbezirk Adl. Kessel, soll in Möwenau gewohnt haben. —

 

Edith Prestel, verw. Krüger, geb. Tomaschewski, wird gebeten, ihre jetzige Adresse genau anzugeben. —

 

Karl Polkowski und Familie, aus Karwik. —

 

Fritz Polkowski und Familie, aus Karwik. —

 

Max Koslowski und Familie, Bauer, aus Brödau. —

 

Marie Hensel, Angestellte der damaligen Volksbank Johannisburg. —

 

Lojewski, Revierförster bei Johannisburg, von Duingen, unbekannt verzogen. —

 

Harry Runge, Steuerinspektor, Munsterlager, Celler Straße 13, unbekannt verzogen. —

 

Gustav Koslowski, Bahnbeamter aus Gehlenburg, angeblich am 30 Januar 1946 in Rastenburg von den Polen verhaftet. Wer kann über sein Schicksal Auskunft geben? —

 

Kurt Nioduschewski, aus der Umgegend von Gehlenburg, soll aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt sein, er wird dringend gesucht!

F. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen bei Hannover.

 

Ortelsburg

Termine der Kreistreffen

Im Jahre 1958 werden nachstehende Heimatkreistreffen stattfinden:

 

1. Juni, gemeinsam mit allen Kreisen des Regierungsbezirks Allenstein in Frankfurt a. Main.

6. Juli in Bochum, Nord-Süd-Halle.

7. September in Neumünster (Holst.).

5. Oktober, gemeinsam mit allen Kreisen des Regierungsbezirks Allenstein in München.

2. November, Ort wird noch bekanntgegeben.

7. Dezember, Adventstreffen in Herford

 

Zur Erstellung der Einwohner-Seelenlisten der Städte Passenheim und Willenberg werden die früheren Einwohner dieser Städte dringend aufgerufen, sich unter Angabe der betreffende Straße, deren Einwohner zu erfassen, die in der Lage sind, umgehend zu melden. – Entstehende Unkosten werden erstattet. – Die endgültige Fertigstellung dieser Einwohner-Seelenlisten liegt im Interesse aller ehemaligen Bewohner dieser Städte, da für Befragungen in Angelegenheiten der Feststellungsanträge und Grundvermögensanträge usw. Nachbarn und Mitbewohner eines Hauses sehr oft nicht ermittelt werden können und dadurch erhebliche Verzögerungen in der Erledigung derartiger Anträge entstehen müssen.

 

Orgel- und Klavierbauer Karl Wilhelm Augustin, früher wohnhaft in Ortelsburg, Kochstraße 23, ist im Jahre 1956 verstorben. Die Erbin sucht Zeugen, die über das Hausgrundstück des K. W. Augustin, Angaben machen können. Hierbei entstehen Portoauslagen, werden gleichfalls erstattet.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen, Westfalen, Postfach

 

Allenstein-Stadt

Gesucht werden:

Fräulein Maria Neumann, aus der Kirchhofstraße Nr. 10 —

 

Herbert Reuter, Tischler, Kleeberger Straße 16, oder seine Angehörigen. –

 

Klaus Lenda, geb. 31.07.1929. Lenda wird seit dem 21.01.1945 vermisst. –

 

Marta Grimm, Krankenpflegerin im Reservelazarett Allenstein. –

 

Familie Fritz Küßner, Schuhmacher, Hohenzollerndamm (später Göringstraße). Schuhmacher bei der Standortverwaltung . –

 

Josef Schmolinski, aus der Tannenbergstraße 40. –

 

Reinhold Steffens, etwa 34 Jahre alt, aus AIlenstein-Stadt oder -Land (Soldat bei der Kriegsmarine - U-Boot). —

 

Bernhard Bialojahn und Frau, aus der Warschauer Straße (später Straße der SA) 91.

 

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Heilsberg

Oberschule für Jungen

Wir rüsten zum zweiten Treffen in Köln, das am 6. und 7. September wieder in der „Flora" stattfinden wird. Alle Heilsberger Freunde mögen dafür sorgen, dass in diesem Jahr das Treffen zu einem vollen Erfolg führt. Anmeldungen bei dem Vertrauensmann der jeweiligen Klasse bis zum 30. Juni erbeten. Wer neu hinzukommt, meldet sich bei Chr. Kaninski, Vechta i. O., Antoniusstraße 6, an.

 

Die Kartei der ehemaligen Lehrer und Schüler wird nicht nur die Lebenden, sondern auch die Gefallenen und Vermissten enthalten. Die Angehörigen der gefallenen und vermissten Kameraden werden gebeten, den Namen des Gefallenen oder Vermissten, Vornamen, Geburtstag, Geburts- und Wohnort (früher), Zeitraum des Schulbesuches am Heilsberger Gymnasium und die genaue Anschrift der nächsten Angehörigen zu senden an Christel Kaninski, Vechta i. O., Antoniusstraße 6.

 

Rastenburg

Im siebzigsten Lebensjahr, ist Bernhard Konoth, von uns gegangen. Als Ortsvertreter von Pülz und Mitglied des Kreisausschusses hat er unserer Kreisgemeinschaft und seiner Dorfgemeinschaft nach 1945 über ein Jahrzehnt mit größten persönlichen Opfern treu und vorbildlich gedient.

 

Dir, mein alter Waidmann, senken deine Jägerkameraden die grüne Fahne über deinem Grabe und legen dir in Dankbarkeit einen grünen Bruch nieder.

Hilgendorff, Kreisvertreter, Flehm, Post Kletkamp, Holstein.

 

Bartenstein

Die Kreistreffen für das Jahr 1958:

In Rendsburg, im Bahnhofshotel, am Sonntag, dem 1. Juni.

 

Das/Hauptkreistreffen im Patenkreis Nienburg soll in diesem Jahre im Monat August stattfinden und zwar am Sonntag, dem 10. August, im Dierk-Saal in Nienburg an der Weser.

 

Das letzte Treffen wird dann wieder im Raum Hamburg stattfinden und zwar am Sonntag, dem 14. September, im Sülldorfer Hof in Hamburg-Sülldorf. Die einzelnen Termine werden im Kalender der Kreistreffen des Ostpreußenblattes rechtzeitig wiederholt.

Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle, Hannoversche Straße 2

 

Seite 6   Die Geschichte der Angerburger Piraten

Erinnerungen von Bürgermeister Laudon, Angerburg

Zu unserer Veröffentlichung „Die Angerburger Piraten trumpfen auf" in Folge 51/52 des vergangenen Jahres erhielten wir eine Zuschrift des ehemaligen Bürgermeisters von Angerburg, Oskar Laudon, des jetzigen Kreisältesten der Kreisgemeinschaft Angerburg, jetzt in Berlin-Charlottenburg 9, Bolivar-Allee Nr. 12. Er schreibt uns:

 

Im Ostpreußenblatt vom 25. Dezember 1957, hat Markus Joachim Tidick eine vergnügliche Geschichte über die Angerburger Piraten veröffentlicht, die mich veranlasst, aus meiner Erinnerung noch etwas über die Angerburger Eissegelpiraten hinzuzufügen. Ich glaube, dass es in Segelsportkreisen noch nicht vergessen ist, dass ich als Bürgermeister und Kommodore des Angerburger Jachtklubs maßgeblich an der Gründung der Deutschen und Internationalen Eissegelwochen beteiligt war, die zu meiner Zeit abwechselnd in Riga und auf dem Schwenzaitsee bei Angerburg stattfanden.

 

Man bezeichnete das Eissegelrevier auf dem Schwenzaitsee sogar als das beste in Europa. Die guten Voraussetzungen waren nicht nur die Segelfläche, sondern auch durch das Waldhaus Jägerhöhe mit Gästeheim geschaffen, in dessen geschmackvollen Räumen alle Eissegler ein ausgezeichnetes Unterkommen fanden. Auch für die Zuschauer war sehr gut Sorge getragen. Sie hatten von der Höhe des Waldhauses den besten Überblick über das ganze weite Segelgelände. An den Haupttagen der Eissegelwoche gab es einen gewaltigen Andrang zu diesem größten sportlichen Ereignis des Ostens, der durch Extrazüge aus Königsberg und zahlreiche Busse noch verstärkt wurde. Das Sägewerk des vielfachen Eissegelmeisters Georg Tepper und seine Eisjachtwerft lagen in unmittelbarer Nähe, so dass Schäden an Mast und Kufen bald ausgebessert werden konnten.

 

Natürlich fand der gesunde und frische Eissegelsport in der Stadt Angerburg und in den Ortschaften um den Schwenzaitsee unter der heranwachsenden Jugend viel Begeisterung. Damit verschwand aber auch manches Laken aus dem elterlichen Wäscheschrank und manches Segelzubehör aus den abgetakelten Eisjachten vor der Jägerhöhe und der Werft Georg Teppers in dunklen Nachtstunden. Diese Klauerei hatte trotz der Wachposten allmählich einen solchen Umfang angenommen, dass die Rennen ernstlich gefährdet wurden. Das musste also für die Zukunft verhindert werden. Um das zu erreichen, lud ich sämtliche erreichbaren jugendlichen „wilden" Eissegler zu einer Besprechung in das Waldhaus Jägerhöhe ein, an der auch Georg Tepper teilnahm. Ich redete ihnen ordentlich ins Gewissen, dass durch die vielen Klauereien schließlich der Ruf der gastgebenden Stadt gefährdet werden könnte.

 

Ich schlug ihnen nun vor, wenn ihnen Takelage oder sonst etwas fehlen sollte, ihnen das Erforderliche zu beschaffen. Ich versprach, zur Förderung des Eissegelsportes in Zukunft auch Mittel in den Etat einzusetzen. Außerdem sagte ich ihnen zu, dass wir bei den offiziellen Eissegelwochen auch ein besonderes Piratenrennen mit Preisbewertung einsetzen würden, um ihrem sportlichen Können die richtige Bewertung zu geben. Die Piraten waren über diesen Vorschlag hell begeistert und erklärten sich mit allem einverstanden. Sie machten aber zur Bedingung, dass alle zurückliegenden kleinen Unredlichkeiten nicht weiter verfolgt werden dürften. Sie verlangten meine ehrenwörtliche Verpflichtung, die ich ihnen gab, und die ich auch gehalten habe. Wir schieden in bestem Einvernehmen.

 

Das war die Geburtsstunde der Piratenrennen, die wegen ihrer Volkstümlichkeit in alle bedeutenden Seglerveranstaltungen übernommen wurden und heute auch bei der Kieler Woche Geltung haben. Da die kleine Stadt Angerburg für diesen wichtigen volkstümlichen Vorgang maßgeblich gewesen ist, halte ich es doch für richtig, dass die Geburtsstunde der Piratenrennen festgehalten wird!

 

Ich möchte auch noch hervorheben, dass sich aus den Piraten viele bedeutende Eissegler entwickelt haben. Wenn ich auch 1933 den mir so lieb gewordenen Wirkungskreis in Angerburg wegen meiner politischen Einstellung aufgeben musste, so habe ich doch bis zum heutigen Tage die Erinnerung an die liebe Stadt Angerburg, die Pforte nach Masuren und den Schwenzaitsee mit dem Waldhaus Jägerhöhe und dem Ehrenfriedhof in meinem Herzen festgehalten, wo ich die schönsten und erfolgreichsten Jahre meines Lebens verbringen konnte. Auch die Verbindung mit den Eisseglern blieb bestehen. An meinem 60. Geburtstag, überbrachte mir Karl Jasper, die Glückwünsche des Deutschen Seglerverbandes mit einer wertvollen Ehrengabe.

 

Der offizielle Begrüßungsabend im großen Saale des Waldhauses Jägerhöhe war immer ein festlicher Auftakt für die Eissegelwoche. Die Wogen der Fröhlichkeit gingen bis zum frühen Morgen in echter Sportgemeinschaft hoch; aber am nächsten Tag fehlte zur festgesetzten Stunde keiner der Sportfreunde. Es entwickelte sich trotz Kälte und Schnee ein frohes, kameradschaftliches Sportleben, das nie durch eine Verstimmung gestört wurde. Und die Piraten machten begeistert mit.

 

Nur der Wind machte uns häufig einen Strich durch die Rechnung. So erinnere ich mich noch eines Renntages, an dem mehrere tausend Zuschauer vergeblich warten mussten, weil die Rennen wegen fehlenden Windes von Stunde zu Stunde verschoben wurden. An diesem Tage bekam der Bürgermeister manchen Vorwurf zu hören, den nur der Wirt durch einen Grog und vorzügliche Speisen abschwächen konnte.

 

Da am Freitag nach altem Seglerbrauch die Wettfahrten ausfielen, hatte ich diesen Tag für eine gemeinsame Schlittenfahrt nach der Insel Upalten vorgesehen. Auf der Insel war ein einziges einfaches Haus mit Schindeldach, aber mit gastlichen Räumen, in denen Gastwirt Schellbach seinen gepflegten Betrieb versah. Sein Kaffee war vorzüglich, die Schinkenbrote aus selbst gepökeltem und geräuchertem Schinken sowie sein Aal in Gelee waren unerreicht an Geschmack. Auch im Winter herrschte auf der Insel Upalten ein reger Verkehr. Wenn das Eis eine bestimmte Stärke erreicht hatte, wurde ein amtlicher Holzweg auf dem Eise abgesteckt. Viele Angerburger werden sich noch der schönen Schlittenfahrten über die weiten Flächen des Mauersees zur Insel Upalten erinnern, die mit einer Kaffeetafel begannen und mit einem steifen ostpreußischen Grog endeten. Die abendliche Rückfahrt bei sternenübersätem Himmel war ein wunderbares Erlebnis.

 

In diesem winterlichen Paradies versammelten sich jeden Freitag die Eissegler als Gäste der Stadt Angerburg zu einem echten ostpreußischen Frühstück. Unser Freund Schellbach hatte zu diesem Tage ein Schwein geschlachtet; Wurstsuppe, frische Blut- und Leberwurst, Sülze. Bauchspeck und Wellfleisch mundeten unseren Gästen ausgezeichnet und sie verstanden den Pillkaller und Nikolaschka ebenso zu würdigen wie den ostpreußischen Honigschnaps. Nur mit Königsberger Fleck konnten sich die meisten nicht befreunden. Ich bin nie ein Freund von Traurigkeit gewesen; aber der winterliche Frühschoppen während der Eissegelwoche auf der Insel Upalten ist in meiner Erinnerung der schönste geblieben. Ich habe davon aber keinen dicken Bauch bekommen, wie es in der Geschichte von Markus Joachim Tidick heißt!

 

Seite 6   Jenny und die Kinder (Foto)

Eine kostbare Erinnerung stellt das Foto dar, das uns eine Leserin schickte. Mit ungelenker Kinderhandschrift steht auf der Rückseite: „Als Erinnerung meines ersten Elefantenritts im Königsberger Tiergarten Sommer 1931, gewidmet meinem Papa zum 44-jährigen Geburtstag. Heinz Liedtke“. Der kleine Junge Heinz, der auf dem Bild ganz rechts so neugierig auf den Fotografen sieht, ist im Krieg gefallen. Auch sein Vater lebt nicht mehr. Die Mutter schickte uns dieses Erinnerungsbild, als sie in Folge 5 vom 1. Februar unseren Beitrag über den Königsberger Tiergarten und Jenny gelesen hatte. Sie schrieb uns dazu: „Man denkt oft mit schwerem Herzen zurück an alles. 1945 fuhr der Pony-Wagen in einem furchtbaren Zustand noch mit einem Pony. Ein Esel, ein Lama und das ganz kleine Pony aus dem Kinderspielgarten liefen hinterher. Es war ein Bild, traurig und komisch zugleich. Die Tiere mussten bis auf die Kohlhof-Wiesen, um dort zu arbeiten und ihr Futter selbst zu holen. Das hatten sich die Tiere wohl nicht gedacht, dass sie auch noch zum Einsatz gebraucht wurden. Sogar der Esel war nicht faul“. Frau Liedtke hat noch bis 1948 in Königsberg gelebt; sie wohnte früher Kurfürstendamm 24; jetzt hat sie eine Wohnung in St. Tönis bei Krefeld, Neustraße 14. Da Frau Liedtke jetzt ganz allein steht, würde sie sich über ein Lebenszeichen von alten Königsberger Bekannten sehr freuen.

 

Seite 7   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über …

... Franz Schiprowski, geb. 27.09.1924 in Groß-Damenau. Gesucht wird der Vater, Franz Schiprowski, aus Groß-Damerau, Kreis Allenstein, oder Angehörige.

 

... Heinz Schadwell, geb. 17.02.1900 in Königsberg Pr. Alte Anschrift: Charlotte Schadwell, Königsberg Pr., Welsche Gasse 6.

 

... Paul Lobert, geb. vermutlich Kreis Allenstein. Gesucht wird die Ehefrau, Johanna Lobert, Groß-Purden, Kreis Allenstein, oder Angehörige und Nachbarn.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über . . .

... Anna Schön, geb. Sulimma, geb. 17.01.1901, aus Stawken/Paßdorf, Kreis Angerburg, und Paula Müller, geb. Sulimma, aus Wenzken, Kreis Arngerburg.

 

... Hans Müller, geb. 23.11.1914. und Ehefrau Edith, letzter Wohnsitz Sensburg.

 

... Eduard Petelkau, Landwirt, geb. 24.01.1891 in Abbau Rauden, Kreis Osterode. Letzter Wohnort: Abbau Rauden. Er wurde am 26.03.1945 von den Russen verschleppt und ist seitdem vermisst.

 

... Uhrengroßhandlung Albat, Königsberg Pr., Burgkirchenplatz, und Bäckerei Oskar Teschner, Königsberg Pr., Friedemannstraße.

 

... Sägewerksbesitzer Walter Struwe und Getreidemakler Karl Segers, aus Königsberg Pr.

 

... Angehörige der Polizeischule in Sensburg, aus den Jahren 1927/1928 und der Staatlichen Schutzpolizei Tilsit, aus den Jahren 1928/1934.

 

... Lothar Pangritz, geb. 20.06.1931 in Königsberg Pr.-Liep. Olmützer Weg 34. Er wurde auf der Flucht in Waldwinkel bei Labiau von den Russen verschleppt.

 

… Geschwister Liedtke, aus Domnauswalde, Kreis Bartenstein. Kurt Liedtke, geb. 01.10.1927 in Alkieten. Heinz Liedtke, geb. 11.07.1929 in Bagiethen. Käthe Liedtke, geb. 08.03.1931 in Dollkeim, und Horst Liedtke, geb. 31.01.1936 In Dollkeim. Max Brodda, geb. 06.04.1900 in Bartenstein, und Robert Brodda, geb. 1924 in Domnauswalde.

 

 ... Werner Wimer, aus Cranz, Kreis Samland. Er war mit Franz Federmann in Belgien in Kriegsgefangenschaft. Seine Eltern sollen im Bezirk Aurich gewohnt haben.

 

... Heinrich Runda, geb. 23.04.1892 in Greisenau, Kreis Osterode, zuletzt wohnhaft in Greisenau, Landwirt. Er wurde am 26.03.1945 von den Russen verschleppt und auf dem Marsch von Mohrungen nach Bartenstein noch gesehen.

 

... Willi Moldenhauer, geb. 26.03.1904 in Stepenitz, Pommern, wohnhaft in Königsberg Pr., Neue Reiferbahn 6. Kraftfahrer bei der Feldpostnummer 26 614 D. Letzte Nachricht vom 10.04.1945, zuletzt gesehen auf dem Marsch nach Pillau.

 

... Frau Hedwig Schetat und deren Kinder Hannelore, geb. 1941, und Manfred, geb. 1943, aus Königsberg Pr., Nikolaistraße 13. Zuletzt 1947 bei Laptau, Kreis Samland, gewesen. Der Ehemann, Johann Schetat, ist 1945 in Laptau verstorben. Luise Behrends und Klaus Behrends, aus Königsberg Pr., Nikolaistraße 13, und Ida Jaras, aus Brittanien, Kreis Elchniederung.

 

... Eduard Witt, geb. 07.02.1902 in Wehrendorf, Kreis Schitomir, zuletzt wohnhaft in Kleln-E?benburg (unlesbar), Kreis Angerapp. Er war als Volkssturmmann zwischen Angerapp und Instenburg eingesetzt und wurde von seiner Frau am 08.01.1945 zuletzt gesehen.

 

... Kriminalsekretär Erich Aßmus und Ehefrau Emmi Aßmus, geb. Mickoleit. sowie Tochter Helga, geb. etwa 1941, aus Memel, Otto-Böttcher-Straße 3, zuletzt evakuiert nach Saalfeld, Markt 8, Kreis Mohrungen.

 

... Amalie Born, geb. 30.09.1878 in Schilleningken, Kreis Pillkallen, zuletzt wohnhaft in Insterburg, Viktoria-Stift, Augustastraße 31, später nach Rügenwalde, Pommern, evakuiert.

 

... Lehrer, Ernst Borchert, aus Hohenstein, Leipziger Straße 3.

 

... Familie Reh, aus Pohren, Gemeinde Windkeim, Kreis Heiligenbeil.

 

... Wilhelm Gielisch, Amtmann, Königsberg Pr. (Hufen, Ratshof oder Amalienau). Er war bei der Stadtverwaltung Königsberg Pr. tätig.

 

... Pfarrerwitwe Margarete Behnke, aus Ludwigswalde, Kreis Samland.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Nachrichten über Wehrmachtsangehörige

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor, die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Kurt Refke oder Reffke, Gefreiter, geb. 14.10.1925 in Gumbinnen. Mutter: Lina Refke oder Reffke, Wilkensdorf, Post Weißensee, Kreis Wehlau.

 

2. Kurt Richter, geb. 1914. Heimatanschrift: Maria Richter, Lyck.

 

3. Alfred Toll, geb. etwa 1909 in Ostpreußen, Unteroffizier.

 

4. Gerhard Tresp, geb. 12.04.1922 in Osterode. Einheit: 5. Grenadier-Regiment 471. Großeltern: Franz Czarnetzki, Prußhöfen, Post Warpuhnen, Kreis Sensburg.

 

5. Tschipul oder Dschubiel, ohne weitere Personalien, aus Hartenstein, Kreis Angerburg.

 

6. Gert Valerinen, geb. 06.08.1926 In Königsberg.

 

7. Angerburg: Ewald Klewning, geb. etwa 1912/1913 Angehöriger der Feldpostnummer 31 351.

 

8. Geislingen bei Bischhofsburg: Wilhelm Thomaschewski, geb. etwa 1905/1915.

 

9. Königsberg: Emil Lache (schlecht lesbar), Angehöriger einer Panzerjäger-Einheit in Kurland.

 

10. Königsberg oder Insterburg: Hermann Paulat, geb. etwa 1921, Angehöriger der Feldpostnummer 32 478.

 

11. Königsberg: Josef Picha, Angehöriger einer Panzerjäger-Einheit in Kurland.

 

12. Königsberg: Heinz Spindler, Angehöriger der Feldpostnummer L 60 594 E.

 

13. Königsberg: Fritz Wengel, geb. etwa 1925. Angehöriger des SS-Panzerjäger-Ausbildungs- und Ersatzbataillons Rastenburg.

 

14. Rößel: Kraligk und Kralick, Vorname unbekannt. Gefreiter beim Infanterie-Regiment 506 in der 291. Infanterie-Division.

 

15. Ostpreußen: Willi Gress, Angehöriger der Nachrichten-Abteilung in der 6. Luftwaffen-Felddivision.

 

16. Ostpreußen: Theodor Körner, geb. etwa 1923, Fähnrich bei der Feldpostnummer 19 718

 

17. Ostpreußen: Kurt Mack, geb. etwa 1927. Angehöriger der Kampfgruppe Klosterfeld.

 

18. Ostpreußen: Schreier oder Schreyer, Vorname unbekannt, geb. etwa 1910. Angehöriger des Zoll-Grenzschutz-Bataillons Buhl Schapien.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen unter Su/Mü/9/57, Hamburg 23, Parkallee 84/86.

 

Kinder aus Ostpreußen, die von ihren Angehörigen gesucht werden

Aua Pillau, Zitadelle, wird Gerhard Pätsch, geb. 27.02.1937 in Pillau, gesucht von seiner Mutter, Herta Pätsch. Der Junge wurde der Mutter 1947 in Königsberg Pr. von den Russen fortgenommen. Über den Verbleib des Kindes konnte die Mutter nichts in Erfahrung bringen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Für Todeserklärungen

Heinrich Petroschka, geb. 11.09.1868 in Alt-Deschrin, Kreis Elchniederunng. Altbauer, aus Piktupönen, Kreis Tilsit-Ragnit. Auf der Flucht in Bartenstein vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Franziska Gerig, geb. Kraska, geb. 12.04.1873 in Groß-Kleeberg, Kreis Allenstein. Witwe des Landwirts Ernst Gerig, zuletzt wohnhaft in Allenstein, Wadanger Straße 26, wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über den Verbleib aussagen können.

 

Emil Toporzissek, geb. 30.08.1907 in Klein-Jerutten, Kreis Ortelsburg, zuletzt wohnhaft in Klein-Jerutten, Maurer und Landwirte Er wurde am 09.04.1945 von den Russen mitgenommen und kam in das Lager Pr.-Eylau. Hier wurde er krank und kam 1947 in ein Krankenhaus nach Königsberg Pr., dort soll er verstorben sein. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Alfred Gerig, geb. 01.05.1900 in Salbkeim, Kreis Allenstein, landwirtschaftlicher Gehilfe, zuletzt wohnhaft in Allenstein, Wadanger Straße 26, wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. etwas über seinen Verbleib aussagen können.

 

Paul Alexy, geb. 16.12.1914 in Camionken, Kreis Lötzen, zuletzt wohnhaft gewesen in Pohiebels, Kreis Rastenburg. Letzter Dienstgrad: Obermaschinist. Er wird seit dem Untergang der „Wilhelm Gustloff" am 30.01.1945 vor Stolpmünde vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Gertrud Gerig, geb. 07.04.1909 in Salbkeim, Kreis Allenstein. Kontoristin, zuletzt wohnhaft in Allenstein, Wadanger Straße 26, wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über den Verbleib aussagen können.

 

Hermann Wichmann, geb. 25.04.1890 in Greiben, Kreis Labiau, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Yorckstraße, wird vermisst. Er war zuletzt bei der Wach- und Schließgesellschaft Königsberg in Powayen beschäftigt. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Elisabeth Schulz, geb. Marquardt, geb. 23.10.1914. und ihre Söhne, Gerhard, Helmut, Reinhard und Günter von 1937 bis zur Flucht 1945 ununterbrochen in Frauenburg, Kreis Braunsberg, Marktstraße 137, wohnhaft waren?

 

Wer kann bestätigen, dass Fritz Morgenstern, geb. 19.10.1914, von 1929 bis 1935 bei von Stutterheim in Sophiental bei Deutsch-Wilten, Kreis Bartenstein, tätig war?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

„Kamerad, ich rufe dich!

Luftgau I: Es ist geplant, auch in diesem Jahr ein Treffen aller ehemaligen Kameraden und des weiblichen und männlichen Zivilgefolges zu veranstalten. Es wurde erwogen, dieses Treffen entweder in Göttingen zum Tag der Heimat durchzuführen, verbunden mit der Feierstunde am Ehrenmal, oder gelegentlich eines Treffens der Königsberger oder einer Landesgruppe der Landsmannschaft. Alle Kameraden werden um Vorschläge gebeten, insbesondere auch über die Frage, ob die Treffen abwechselnd in Süddeutschland und in Norddeutschland stattfinden sollen. Voraussetzung ist allerdings, dass dann in dem entsprechenden Raum auch genügend Kameraden wohnen und sich beteiligen können. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass die Kameradschaft Luftgau I keine Möglichkeit hat, Wehrpässe oder Bescheinigungen auszustellen, aus denen Einkommen, Dienstzeit, Beamteneigenschaft, Beförderungen oder Auszeichnungen nachgewiesen werden können. Die Kameradschaft ist aber gern bereit, den Suchdienst für die Heranholung von Zeugen einzuspannen. Es wird darum gebeten, bei allen Anfragen Rückporto beizulegen. Anfragen sind zu richten an den Schriftführer W. Gramsch, Celle, Waldweg 83. Tel. 47 34.

 

Geschäftliches

Einem Teil unserer, heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt der Fa. Dr. med. Emmel GmbH., Freiensteinau, bei, den wir unseren Lesern zur besonderen Beachtung empfehlen.

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung

 

Seite 8   Amtliche Bekanntmachung

55 II 48-49/57     Beschluss

Der verschollene Hilfsarbeiter, Otto Losch (Soldat) geb. am 21.06.1905 in Bartenstein, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Korschen, Kreis Rastenburg, Ostpreußen, Siedlung Heimberg, wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24 Uhr, festgesetzt.

Essen, den 28. Januar 1958     Das Amtsgericht

 

GR.  28/58

Gustav Specht, verheiratet, Landwirt in Canditten, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, geb. am 21.04.1880 in Lauterbach, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, soll auf Antrag der Ehefrau, Auguste Specht, geb. Teuchert, in Neuenbürg (Württemberg), für tot erklärt werden. Er wurde auf der Flucht in Landsberg, Ostpreußen, im Frühjahr 1945 festgenommen und nach Rastenburg verschleppt, von wo er vermutlich versuchte, nach Canditten zurückzukehren. Nachricht über Leben oder Tod erbeten an:

Amtsgericht Neuenbürg (Württemberg)

 

 

II 108/57     Aufgebot

Auf Antrag der Frau Anna Maria Sommerfeld, geb. Krey, Redakteurehefrau in Straubing, Steinhauffstraße 24, soll deren Mutter, Frau Anna Krey, geb. Fahl, geb. 12.12.1881 in Schlitt, Kreis Heilsberg, Ostpreußen, Hausfrau, zuletzt wohnhaft in Allenstein, Ostpreußen, Adolf-Hitler-Allee Nr. 14, deutsche Staatsangehörige, für tot erklärt werden. Es ergeht Aufforderung a) an die bezeichnete Verschollene, und b) an alle, die Auskunft geben können, dem Gericht bis spätesten 15. April 1958 Anzeige zu machen.

Straubing, den 4. Februar 1958     Amtsgericht Straubing

 

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Person festgestellt worden. Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Tag des Beschlusses, e) Zeitpunkt des Todes.

Otto Dukatz,  04.05.1906, Schlosser, a) Elbing. b) Amtsgericht Walsrode 1 II 116/57, d) 10.01.1958, e) 12. März 1945, 24 Uhr

 

Seite 8   Suchanzeigen

Gesucht wird Gustav Zacharias, etwa 65 Jahre alt, wohnte 1925 in Königsberg Pr., Karlstraße Block Nr. 2. Gustav Z. war im 1. Weltkrieg beim Inf.-Reg. 378, 4. Kompanie, 10 L. D. Er soll angeblich beim Königsberger Gaswerk oder beim Elektrizitätswerk gearbeitet haben. Nachricht erbittet u. Nr. 81 391 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über: Gefreiten, Lothar Heister, geb. Oktober 1924, in Königsberg, Feldpostnummer 39 136 B, vermisst 06.03.1944 bei Maleja-Karzorke, Russland und Obergefreiter, Martin Heister, geb. 18.08.1920. Feldpostnummer 24 613 V, vermisst 13.03.1944 bei Neu-Bace, Russland, Heimatanschrift: Plautwehnen, Kreis Fischhausen. Um Nachricht bittet Otto Heister, Hagen, Westfalen, Sunderlohstraße 25

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Gefreiter, Alfons Schlesiger, geb. am 13.08.1903, Gayl, Kreis Braunsberg, Ostpreußen? Beruf: Bauer. Am 18. Januar 1945 war er in Königsberg Pr.-Schönfließ, Dorfschule (Festungsartillerie). Seitdem keine Nachricht. Wo sind Kameraden, die mit ihm zusammen waren? Nachricht erbittet Frau Hildeg. Schlesiger, Hesserode über Wabern. Bezirk Kassel.

 

Achtung! Wer war im weiblichen RAD-Lager Paßdorf in Ostpreußen bis zur Flucht? Bitte melden zwecks Auskunft. Unkosten werden erstattet. Zuschrift erbittet u, Nr. 80 943 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über Lehrer, Ernst Teweleit, Tollmingkehmen, zuletzt Bischofstein. Ostpreußen? Nachricht erbittet Erna Teweleit, Berlin-Lichterfedde, Ferdinandstraße 14.

 

Familie A. Haupt, Mühle Gowarten b. Skaisgirren (Elchniederung), meldet euch. Wer kann Auskunft geben? Ewald Schimkus, Augsburg 13, Rößlestraße 31.

 

Wo befinden sich die Unterlagen d. ehemaligen Kreissparkasse Ebenrode? Ferner wird zwecks Angaben meiner verlorengegangener Sparbücher um Anschriften damaliger Mitarbeiter gebeten. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbeten an Reinhold Buchholz, Hanebergen Nr. 262, Kreis Osterholz-Scharmbeck, Bezirk Bremen.

 

Suche nachstehend aufgeführte Personen: Willy Petersdorf, früher Goldap (Ostpreußen), Fischermeister, Fritz Mauritz, früher Ortelsburg (Ostpreußen), Familie Franz Obermeyer, früher Lötzen (Ostpreußen), Bahnhof. Frau Müller, früher Allenstein, Ostpreußen, der Ehemann war RB-Beamter in Allenstein und ist 1955 im Altersheim in Lötzen (Ostpreußen) gestorben. Spätaussiedler, Gustav Piekulla, (13b) Augsburg, Siebentischstraße 58, früher Lötzen (Ostpreußen), Bahnhof, bittet um Nachricht.

 

Achtung Natanger: Wer hat 1955 meine Eltern, Fritz Flamming und Auguste Flamming, aus Heiligenbeil in Gotenhafen gesehen? Nachricht erbittet Arno Flamming, Berlin-Charlottenburg 2, Gervinnusstraße 15.

 

Wer kennt mich, Gustav Narkus, aus Kl.-Baum, Kreis Labiau, Ostpreußen, vor dem Ersten Weltkrieg 1914? Die wissen, dass ich vor 1914 gearbeitet habe, zwecks Rentensache, bitte ich sich zu melden. Unkosten werden vergütet. Gustav Narkus, (13a) Hof an der Saale, Bayern, Stöckingweg 17.

 

Wer kann Auskunft geben, ob mein Mann, Otto Karrasch, Schwarzberge, Kreis Lyck, 1945 schwer verwundet wurde? Wer war mit ihm zusammen beim Volkssturm? Er ist m 25.04.1945 im Marinelazarett Skodsburg in Dänemark verstorben. Nachricht erbittet Frau Gertrud Karrasch, geborene Tertel, Klausheide, Kreis Bentheim, Heckenweg 2.

 

Bestätigungen

Achtung! Bartensteiner! Wer kann bestätigen, dass ich 1937 – 1941 bei der Firma Adolf Weller, Bartenstein, als Bauschlosser und Kraftfahrer, beschäftig war? Brauche diesen Nachweis dringend. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Emil Hennig, Freienohl, Sauerland, Rümmecketal 8.

 

Johanna Beister, Schacken, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, geboren am 31.10.1892. Wer von Schacken und Umgebung kann bestätigen, dass ich bis 1934 in Stellung war? Herrn Lange bitte ich um Meldung. Nachricht erbeten an Fräulein Johanna Beister, Sothel 4a, bei Scheeßel, Kreis Rotenburg, Hannover.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Miriam Brigitte, geboren am 22.01.1958. Wir freuen uns über die Geburt eines gesunden Töchterchens. Elsa Urbat, geb. Mallon und Helmut Urbat, Malermeister. Stuttgart-Degerloch, Straifstraße 18. Früher Ohldorf bei Gumbinnen

 

Petra-Monique, geboren am 05.01.1958. Unser Bernd, hat ein Schwesterchen bekommen. Hannelore Mertineit, geb. Schnoewitz und Horst Mertineit. Kiel, Bülowstraße 29. Früher Tilsit.

 

Für die erwiesenen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Silberhochzeit sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. August Menz u. Frau Margarete Menz, geb. Knorr. Früher Meister der Gendarmerie in Benkheim, Kreis Angerburg, Ostpreußen. Jetzt Petersdorf a. Fehmarn.

 

Jochen Franz-Rudolf. Holger, bekam ein Brüderchen. In Dankbarkeit, Edith Timm, geb. Gehrau und Eberhard Timm. Braunschweig, Hedwigstraße 3. Früher Tilsit-Pogegen.

 

Wir danken herzlichst für die Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Goldenen Hochzeit. Otto Gronau und Frau. Rotenburg/Fulda, Webergasse 11. Früher Brittanien, Kreis Elchniederung, Ostpreußen.

 

Wir haben uns verlobt. Elisabeth-Charlotte Allary, Münster, Westfalen, Kanalstraße 52. Früher Neuhausen-Tiergarten, Kreis Königsberg und  Karlheinz Hoenig, Detmod, Schlesierhöhe 7. Früher Tropitten, Kreis Königsberg. 8. Februar 1958.

 

Die Vermählung meiner Tochter, Veronika, mit Herrn Ernst Magnus Lichtwer, gebe ich hiermit bekannt. Wally Zach, geb. Nelson, Einbeck, Holunderweg 18. Früher Taberwiese, Kreis Rastenburg. 31. Januar 1958.

 

Ernst Magnus Lichtwer, Gerichtsreferendar und Veronika Lichtwer, geb. Zach, cand. jur. Frankfurt a. M. 31. Januar 1958

 

Die Vermählung unserer Tochter, Susanne mit Herrn Dipl.-Ing. Ferdinand Lukas, geben wir bekannt. Arno Rehfeld und Frau Ursula Rehfeld, geb. Drückler. Ellwangen/Jagst, Württemberg, Priestergasse 19. Früher Wehlau.

 

Ferdinand Lukas und Susanne Lukas, geb. Rehfeld. Ehningen Kreis Böblingen. Früher Znaim.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Hubert Zender und Gisela Zender, geb. Hoffmann. (22c) Köln-Zollstock, Höninger Weg 239. Früher Praßnicken, Kreis Königsberg Pr.

 

Am 13. Februar 1958 feiern unsere lieben Eltern, Josef Lilienthal und Hedwig Lilienthal, Gr.-Niendorf über Bad Segeberg, früher Maraunen, Kreis Heilsberg, ihre Silberne Hochzeit. Es gratulieren: Die Kinder, Waltraut, Horst und Rita.

 

Am 17. Februar 1958, vollendet unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Johanne Blum, aus Kattenau, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, jetzt Lauenbrück, Kreis Rotenburg, Han., ihr 83. Lebensjahr. Herzlichst gratulieren und wünschen beste Gesundheit, Kinder Enkel u. Urenkel.

 

Am 16. Februar 1958, feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Bäckermeisterwitwe, Magdalene Przyborowski, früher Königsberg Pr., Sackh. Gartenstraße 13, jetzt Krefeld, Moerser Straße 10, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst, ihre Kinder, Lydia Magdanz, geb. Przyborowski. Erwin, Horst, vermisst. Helmut.

 

Am 17. Februar 1958, dürfen wir mit unserer lieben Mutter, Maria Kell, geb. Gandlau, früher Heilsberg, Ostpreußen, jetzt Berlin N 65, Reinickendorfer Straße 117, ihren 80. Geburtstag feiern. Alles Gute und Liebe wünschen ihr, die Kinder, Enkel und Urenkel.

 

Für die so zahlreichen Glückwünsche zu meinem 80. Geburtstage sage ich allen ehemaligen Kameraden, Kollegen, Freunden und Bekannten hiermit meinen herzlichsten Dank. August Maschitzki. Lübeck, Fackenburger Allee 31, früher Königsberg Pr.

 

Zum 76. Geburtstag, unserem lieben Vater und Großvater, dem Rentner und Lokschlosser a. D., Paul Grunau, aus Neu-Oerzen über Lüneburg, früher Mohrungen, Ostpreußen, Erich-Koch-Siedlung, gratulieren herzlichst und wünschen die beste Gesundheit, Kinder und Enkelkinder.

 

Am 13. Februar 1958, feiert unsere liebe Mutter und Großmutter, Frau Luise Krupinski, geb. Kloos, früher Saiden, Kreis Treuburg, Ostpreußen, zurzeit Worms-Horchheim, Unt. Hauptstraße 47, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich und wünschen beste Gesundheit, ihr Mann, ihre Kinder und Enkelkinder.

 

Am 13. Februar 1958, feiert unser Vater, Schwiegervater und Opa, der Stellmacher, Louis Antelmann, früher Dünen, Kreis Elchniederung, seinen 70. Geburtstag. Er ist zu erreichen durch Traute Hagedorn, Bornum-Harz über Hildesheim. Es gratulieren herzlichst, seine drei Töchter, Schwiegersöhne und Enkelkinder.

 

Am 16. Februar 1958, feiert unser lieber Papa, Schwiegerpapa und Opi, Hauptlehrer, Kurt Meyrahn, seinen 65. Geburtstag. Es, gratulieren aufs herzlichste und wünschen ihm weiterhin noch viele frohe gesunde Lebensjahre, seine dankbaren Kinder und Enkel. Süchteln, Hindenburgstr. 56. Früher Paterswalde, Kreis Wehlau, Ostpreußen.

 

Am 20. Februar 1958, feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Otto Blonske, Sensburg / Königsberg Pr., jetzt Karlsruhe (Baden), Rüppurer Straße 26, seinen 70. Geburtstag. Wir wünschen unserem Opa, Gottes Segen und weiterhin beste Gesundheit. Ellinor Kumm, geb. Blonske. Dr. med. Gunter Kumm. Christiane, Annette, Hansel.

 

Herzliche Glückwünsche zum 88. Geburtstag, unseres lieben Vaters, Schuhmacher, Karl Taege, aus Tilsit, jetzt bei seiner ältesten Tochter, Gertrud und seinem Schwiegersohn, Wilhelm Albrecht. 21 a) Gelsenkirchen, Ottostraße 14.

 

Am 21. Februar 1958 feiert Frau Ella Homann, geb. Niklas, ihren 60. Geburtstag. Es, gratulieren aufs herzlichste und wünschen ihr noch viele frohe, gesunde Lebensjahre, ihre Nichten, Großnichten und Neffen. Ella Springer, geb. Homann. Max Springer. Dorothea und Margarita. Ursula Wedhorn, geb. Possienke. Artur Wedhorn. Norbert. Regensburg, Herrmann-Geib-Straße 47. Traunreut, Obb., Ostlandstr. 1. Früher Königsberg Pr., Richard-Wagner-Straße 57 und Kohlhofstraße 1051, Nr. 18

 

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Seite 9 und 10   Wernher von Braun’s Weg zu den Sternen

Von Clemens J. Neumann

Foto: Magnus Freiherr von Braun und seine Gattin in ihrem Heim in Oberaudorf am Inn sind jetzt auf viele Tage hinaus damit beschäftigt, die Hunderte von Glückwunschtelegrammen und Briefen zu beantworten, die zum achtzigsten Geburtstag und zu dem großen Erfolg ihres Sohnes Wernher von Braun eingetroffen sind.

 

Foto: Techniker von der Versuchsanstalt für ballistische Fernraketen des US-Heeres in Huntsville (Alabama) demonstrieren das Aufsetzen einer vierten Stufe auf eine Jupiter-C-Rakete. Diese mit Messinstrumenten und Sendegeräten ausgerüstete zwei Meter lange Endstufe kreist jetzt mit achttausend Metern pro Sekunde in der vorausberechneten Ellipsenbahn um die Erde

 

Foto: Wernher von Braun (im Sessel) mit seiner Gattin und seinen beiden Töchtern, der neunjährigen Iris (neben dem Vater) und der fünfjährigen Margrit in seinem Heim.

 

Non est ad astra mollis terris via.

(Der Weg von der Erde zu den Sternen ist nicht eben.)

Seneca, Der rasende Herkules.

 

Die Sternenträumer alter Zeiten haben unendlich viel vorausgesehen. Eines aber haben sie nicht geahnt: dass sie über einen Weltkrieg, über die „Wunderwaffe" der Rakete, erstmalig einen Vorposten in den Weltraum entsenden würden. Sie ahnten ferner nicht, dass der Wettlauf zu den Sternen auch den Frieden in einen kalten Krieg der Mächte und Gewalten ausarten lassen würde.

 

Das Unwahrscheinliche, die Eroberung des Weltalls durch den Menschen, wurde im Jahre 1957 Ereignis. Der Abschuss des „Sputnik 1" durch die Russen, am 4. Oktober, eröffnete das „Planetarische Zeitalter“. Der erste künstliche Mond kreist um die Erde. Ein atemberaubender Wettlauf hat begonnen. Die Russen lagen in der ersten Runde vorn. Am 3. November folgte „Sputnik 2" mit der Hündin Laika als Insasse. Die Russen hatten auch die zweite Runde gewonnen. Dann folgten traurige amerikanische Versager. Der Mut des Westens sank, aber die Anstrengungen der Amerikaner wuchsen. Am 1. Februar 1958 stieg der US-„Explorer" triumphierend zum Weltraum auf. Der Westen jubelte, und der Osten klatschte sauersüß Beifall.

 

Zurzeit steht das Weltraumrennen Kopf an Kopf. Die Erfolge dieses spannungsgeladenen Wettlaufs sind auf beiden Seiten einer langjährigen Gruppenarbeit zu danken, aber auf die Spitzenführung kommt es wesentlich an. An der Spitze der Weltraumforscher im Westen steht eindeutig Wernher v. Braun, jetzt amerikanischer Staatsbürger, Deutscher und Ostpreuße seiner Herkunft nach. Er ist der „Vater des Explorer". Sein Gegenspieler im Osten, der „Vater des Sputnik", ist weniger eindeutig, der Russe, Leonid Sedow. Deutsche sind bzw. waren, auch das ist eine seltsame Frucht des Krieges, in Ost und West an der Entwicklung der künstlichen Monde führend beteiligt. Über Wernher v Braun, den „Vater der V 2", sind Sputnik und Explorer miteinander „verwandt".

 

Das Wettrennen um die Herrschaft im Weltraum ist noch keineswegs entschieden. Ungewiss ist vor allem, ob es zum Glück oder zum Verderben der Menschheit ausgehen wird. Wir hoffen sehnlichst, dass sich beide Teile der weltweiten sittlichen Verantwortung voll bewusst werden, die mit diesem Wettstreit und seinen Zielen verbunden ist. Mögen diese Ziele auf beiden Seiten friedlichen Zwecken dienen. Möge der Wettlauf in den Himmel führen und nicht in den Abgrund.

 

Unser Bangen und Hoffen, unsere guten Wünsche begleiten vor allem die Männer des Westens, bei denen wir das Schicksal dieses Weltunternehmens am besten aufgehoben wissen Es gilt vor allem auch unserem großen Landsmann Prof. Dr. Wernher v. Braun. Sein Weg zum Triumph war weit und schwer. Und Schweres steht ihm noch bevor. Die Art, wie er ihn bewältigt hat, ist beispielhaft und ermutigend für uns alle; vor allem auch für die Vertriebenen. Der Blick zurück auf diesen Weg ist lohnend.

 

Unser Landsmann, der Bonner Journalist, Clemens J. Neumann, der mit v. Braun in Verbindung steht, seit er ihn vor zwei Jahren für eine filmische Darstellung seines Lebenswerkes gewann — die Aufnahmen zu dem FAMA-Rhombus-UFA-Film „Die Welt hält den Atem an" sollen im Mai auf Sylt beginnen —, vermittelt den Lesern des „Ostpreußenblattes" einen spannenden Bericht über das Leben Wernher v. Brauns, in dem auch authentische Mitteilungen des Forschers an den Verfasser enthalten sind. Wir sind gewiss, dass der Bericht von unseren Landsleuten mit lebhafter Anteilnahme aufgenommen werden wird.

Die Redaktion

 

Traum der Menschheit

„Die Menschheit wird nicht ewig auf der Erde bleiben!" Dieses kühne Wort meißelten die Bürger von Kaluga 1934 in den bescheidenen Grabstein, den sie ihrem Zeitgenossen Konstantin Eduardowitsch Ziolkowsky, dem russischen Pionier des Weltraumfluges, setzten. Sicher dachten sie „fern von gebildeten Menschen", dass ihr guter alter Lehrer Konstantin mit seinem Werk über die „Rakete in den kosmischen Weltraum" der erste und einzige ernstzunehmende Wissenschaftler sei, der sich mit den Möglichkeiten der Weltraumfahrt befasst hat. Die fortschrittlichen Herren in Moskau, die sich um den Gelehrten bei Lebzeiten nicht kümmerten, unterstützten nach seinem Tode und bis heute diesen naiven Glauben seiner Landsleute nur zu gerne: Die Sowjetunion, zumindest aber das heilige Russland, war eben auch auf diesem Gebiete, wie auf allen anderen der übrigen Welt überlegen, weil sie überlegen sein möchten.

 

Was damals noch Wahn und Mache war, wurde im Jahre 1957 Wirklichkeit. Die Russen lagen mit dem Abschuss des Sputnik im Wettlauf der Weltmächte zu den Sternen vorne. Der Krieg, der Fortschritt der Deutschen in der Entwicklung der Weltraumrakete, die Peenemünder V 2, war Anlass auch für die Russen, sich mit dieser Zukunftswaffe zu beschäftigen. Der Herr der Weltraumwaffe ist der Herr der Welt. Diese Machtvorstellung, und weit weniger der Drang nach reinem Wissen, war die Triebfeder ihrer mit konzentrierter Energie bewirkten Leistungen auf diesem Gebiete.

 

Ahnungslos, aber unausweichlich ebneten die Gelehrten dem Willen zur Macht den Weg, freiwillig zunächst und dann gezwungen. Nicht Hochmut, sondern Bescheidenheit und leidenschaftlicher Wissensdrang führte die russische Forschung weiter auf dem Weg, den Ziolkowsky gewiesen hatte. sein Biograph Nicolay Alexjewitsch Rynin, der einleitend anmerken wollte, dass der Meister von Kaluga so gut wie keine Vorläufer gehabt habe, rieb sich die Augen, als er in der Geschichte zurückblätterte: Der Traum von der Fahrt zu den Sternen ist so alt wie die Kultur der Menschheit! Auch das Raketenprinzip, das diese Fahrt ermöglichen wird, hat schon seit Jahrhunderten die Phantasie der Dichtung und Forschung beschäftigt. Neun dicke Bände füllte Rynin mit der „Geschichte der Verbindungen zwischen den Planeten in der Phantasie der Romanschriftsteller und in den Projekten der Gelehrten".

 

Die Geschichte der Astronautik fing mit närrischen Träumen an, und das Gespött der Neunmalklugen begleitete sie. Obgleich sie noch auf der Erde sind und die anderen längst den Himmel stürmen, versuchen sie noch zu schmähen. So würde Ovid die allzu skeptischen „Frösche" rügen, die auch heute noch ihr „Unmöglich" unken.

 

Das fing schon zu Beginn unserer Zeitrechnung „gut an". Als der griechische Philosoph Plutarch „fantasierte", das „Antlitz des Mondes" könne möglicherweise aus Landschaften, Bergen und Tälern bestehen, da spottete der berühmteste „Journalist" seiner Zeit, Lukian, in seiner Geschichte vom Mondflieger „Ikaromenipps", dieser habe auf dem kalten Stern so eine Art Menschen, die Seleuniken, vorgefunden. Griechisch sprachen sie sogar, und der schrecklich-schöne Mondkönig Endymion, wie sollte das anders sein, führte am Ende Krieg, einen Weltenkrieg gegen den Sonnenkönig.

 

Kopernikus, Kepler und Newton

Lukians Gelächter hallte durch die Gelehrtenstuben der kommenden Jahrhunderte. Die Wissenschaft seit Aristoteles bewies Plutarch „das Gegenteil". Bis um 1514 der gleichfalls „närrische" Kanzler des Frauenburger Domkapitels Nicolaus Kopernikus die revolutionäre Entdeckung machte, dass sich die Erde um die Sonne und der Mond um die Erde dreht. Bis sein Schüler und Vollender Johannes Kepler, in seinem Mysterium Cosmographicum die Gesetze der Planetenbewegung enthüllte. Schon träumte auch dieser große Sohn aus der Stadt. Weil von der Welt auf dem Mond. Aber der Weg dahin war noch weit. Römer rechnete zwar um 1650 aus, wie lange das Licht von der Erde zum Mond braucht, aber selbst in seinen kühnsten Phantasien hat er sich nicht vorgestellt, dass 1958 ernsthafte Gelehrte Berechnungen darüber anstellen, ob der Mensch nicht mit einer Geschwindigkeit von 300 000 km/sec. zum nächsten Stern fliegen könne.

 

Da fand und bewies wenige Jahre später der große britische Physiker Isaack Newton den Satz von der Erhaltung des Schwerpunktes und den Impulssatz, das Prinzip von Aktion und Reaktion und damit die mechanischen Gesetze der künftigen Fortbewegung über die Erdatmosphäre hinaus in den Weltraum, die Grundgesetze der modernen Raketentechnik. Der große Mathematiker sah das Zeitalter des Weltraumfluges voraus. Aber zwischen Theorie und Praxis war noch ein Riesenberg von Hindernissen zu überwinden. Die Pioniere, die diesen Weg beschreiten, müssen leidenschaftliche und starke Seelen haben, denn es gilt nicht nunr technische, sondern auch unerhörte moralische Schwierigkeiten zu besiegen.

 

Leichter ist es, von den Sternen zu träumen als dahin zu gelangen. Kühne Träumer eilten auch weiterhin der Wissenschaft voraus. Glatt und ohne Schwierigkeiten landeten die Helden ihrer abenteuerlichen Erzählungen auf heißen und eisigkalten Sternen. Noch zu Lebzeiten Newtons schrieb der geistreiche Franzose Cyrano de Bergerac seine „Komischen Geschichten“ von den „Staaten und Welten" auf dem Mond und auf der Sonne. Zweihundert Jahre später ließ der große Meister des technischen Zukunftsromans Jules Verne, der mit seinen Visionen die Phantasie vieler später berühmter Wissenschaftler angeregt hat, seine Helden auf einem Geschoss „von der Erde zum Mond" fliegen, und der Held eines utopischen Romans des Breslauers Kurt Lasswitz landete kunstgerecht zum Gaudium der Jugend und der mit Witz begabten Erwachsenen auf dem Mars. Aber wer, außer der „spinneten" Jugend hätte diese Geschichte wohl ernstnehmen sollen?

 

Die ersten Erfinder

Da drangen Anfang der zwanziger Jahre merkwürdige Gerüchte aus der Reichshauptstadt bis ins ferne Ostpreußen. Wir Jungen in der kleinen ostdeutschen Stadt bezogen unser Wissen um die Ereignisse in der Welt mit Vorliebe, wenn nicht ausschließlich, aus den Abbildungen in der „Berliner Illustrierten". Was da über Raketen berichtet wurde, war „kolossal", war nicht mehr Traum, sondern unerhörte Wirklichkeit. Klar, auch wir hatten mit Wollust zu Silvester, Feuerwerksraketen in den Himmel gezischt, aber das war fauler Zauber gegen das, was jetzt aus Berlin gemeldet wurde. Fahrräder, Bobschlitten, Schienenwagen und Rennwagen, Flugzeuge mit Pulver- und Gasraketenantrieb, das waren Sachen, die sich sehen lassen konnten! Und die Kerls am Steuer der rasenden Ungetüme, die Max Valier, die Fritz v. Opel, die Rudolf Nebel und Ernst Udet, das waren die Helden der Zukunft. Paul Linckes „Schlösser, die im Monde liegen" waren nicht mehr liebenswürdige Musik in unseren jungen Ohren, sondern nahes, greifbares Ziel.

 

Hermann Ganswindt aus Voigtshof bei Seeburg

Ein Name vor allen fesselte gerade uns Seeburger Jungen immer wieder, schon aus Lokalstolz, obwohl die „Illustrierte" halb staunend und halb mitleidig über ihn unterrichtete: Hermann Ganswindt, Müllersohn aus Voigtshof bei Seeburg, genannt der „Edison vom Schöneberg". In einer Mischung von verletztem und echtem landsmannschaftlichem Stolz nahmen wir leidenschaftlich Partei für diesen viel bewunderten, aber noch mehr verlachten und verkannten „Urerfinder". Die weithin sichtbare Windmühle auf dem Kahlen Berg von Voigtshof war uns fortan das technische „Bethlehem". Dort hatte die „Zukunft der Weltraumfahrt" schon begonnen. Die neueste Errungenschaft des Voigtshofer „Luftschiff-Flugzeug-Auto-Explosionsmotor-, Freilauf- usw.-Erfinders", so bezeichnete er sich auf seiner Visitenkarte, war nämlich das raketengetriebene „Weltenfahrzeug". Zwar, diese Erfindung stand vorläufig noch auf dem Papier, aber wir waren gewiss, noch bei Lebzeiten würden wir mit Hilfe Meister Ganswindts auf dem Mond landen und dem einsamen Mann dort „guten Tag" sagen.

 

Wir wollten vom Herrn Lehrer näheres wissen. Aber der „wusste auch nichts" und winkte ab: Ganswindt? Der .Irrwisch'! Ein schlechter Schüler und ein komischer Held dazu“. Schon als Primaner sei er „aufgefallen", als es ihm einfiel, von Lyck nach Paris zur Weltausstellung zu reisen. Diese sagenhafte Reise imponierte uns maßlos, und dem kleinen Wernher von Braun, dem Sohn des Landrats, der damals die Vorschule in Gumbinnen besuchte, sicherlich eben sosehr. Die Herren Lehrer waren anderer Meinung. Sie hatten es „gleich gewusst": das werde nicht gut enden mit dem Gandswindt. „Sowas" musste ja in dem „verrückten Berlin" landen!

 

Die Flüssigkeitsrakete von Oberth

Da hatten wir‘s. Zehn Jahre später, am 11. April 1930, inzwischen war ich selber als Student in Berlin „gelandet", fand im Hörsaal des Berliner Hauptpostamtes eine Vortragsveranstaltung des „Vereins für Raumschifffahrt" statt. Diese Gesellschaft war im Jahre 1927 im Hinterzimmer eines Breslauer Restaurants von jungen raumfahrtbegeisterten Menschen gegründet worden. Vorsitzender war der schlesische Raketenpionier Johannes Winkler.

 

In dem nüchternen Postsaal herrschte Premierenspannung. Das neueste Raketenmodell, die Flüssigkeitsrakete des Siebenbürgen-deutschen Oberth sollte vorgeführt und erklärt werden. Viel junges Volk, jene typische Mischung des sportlich-intellektuellen Erfinders, war anwesend. Unter den wenigen Fachleuten sah man auch Altmeister Ganswindt, der mit Valier über den Wert der Rückstoßpatrone diskutierte. Er wurde von den jungen Anhängern der aeronautischen Geheimwissenschaft mit Respekt behandelt und auch von den schon bekannten, soweit sie nicht ohne Phantasie waren, ernstgenommen. Heinz Gartmann hat ihm in seiner Sammlung von Kurzbiographien der zeitgenössischen Träumer, Forscher, Konstrukteure der Weltraumfahrt (ECON-Verlag, Düsseldorf 1954) einen angemessenen Platz eingeräumt. Gandwindts Idee war, das „Weltenfahrzeug" durch Rückstoß explodierender Dynamitpatronen anzutreiben. Auch das Prinzip der Stufenrakete erkannte er bereits. Seine Überlegungen, so stellt Gartmann fest, waren „eine große, echte Leistung".

 

Ganswindt, der neben seinen zahlreichen Erfindungen noch Zeit fand, 23 Kinder in die Welt zu setzen, starb 1934 in Berlin in tiefster Armut. Acht Jahre später, am 3. Oktober 1942, stieß ein Landsmann Wernher v. Braun mit dem ersten erfolgreichen Abschuss einer V-2-Rakete in Peenemünde „das Tor zum Weltraum auf".

 

Ein junger Stern

Als Oberth an jenem denkwürdigen Abend im Berliner Postsaal das Modell vorführte, aus dem später die V 2 entwickelt wurde, befand sich unter seinen Zuhörern auch der junge, völlig unbekannte Abiturient Wernher v. Braun. Sein Name, sein Bild sind heute jedem Schuljungen in aller Welt vertraut. Aber wie der Mensch, der Forscher, Ingenieur und Organisator Braun wuchs und wurde, wer er „wirklich ist", darüber weiß man immer noch sehr wenig.

 

Er selber lebt mit Kopf und Herz in seinem Werk und in der Zukunft. Er hat wenig Neigung, zurückzublicken. Wenn man ihn fragt, so verweist er auf die „ganz passablen" Lebensabrisse von Konstantin v. Bayern („Die großen Namen", Kindler-Verlag München) und auf Heinz Gartmann. Ihre Daten sind knapp, und die wenigen Episoden, die sie mitteilen, reichen nicht hin, den ganzen Menschen sichtbar werden zu lassen. Sensationsreporter, die sich auf angeblich authentisches Material und persönliche Mitteilungen berufen, haben Braun zumeist nicht gesehen und nie gesprochen. Die mit seinem Werk notwendig verbundene Geheimhaltung macht in gewissem Umfange auch vor dem Menschen Braun nicht halt. So blieb beispielsweise sein Besuch bei den Eltern in Oberbayern im vorigen Jahre lange Zeit geheim. Bei ihnen und seinen Freunden und Mitarbeitern wird man anfragen müssen, wenn man mehr erfahren will.

 

Unsere ostpreußische Heimat...

Aber auch das Wenige, was wir wissen, lässt ahnen, dass das Leben dieses 46-jährigen Weltstars der Raketenwissenschaft voll von Erfolgen und Misserfolgen, von Glück und Niedertracht, voll Genugtuung und Enttäuschung ist. Diese Dramatik überrascht nicht bei einem Manne, der sich von Jugend auf mit der Leidenschaft eines starken Herzens für eine zukunftsträchtige, die Welt bewegende Sache verzehrt. Ein berühmtes Wort Senecas aus dem „Gefesselten Herkules" besagt, dass der Weg des Menschen von der Erde zu den Sternen rau sei. Das trifft wahrlich auch auf den Weg des Himmelstürmers Braun zu. Wer solche Wege geht und bahnt, muss die heroische Seele eines Herkules haben, muss unverdrossen Geröll und Gezücht beiseite räumen, muss Unbehagen und Zweifel überwinden, wenn er mutig fortschreiten will zu dem einmal gesetzten, unausweichlichen Ziel. Er muss sich vor allem entscheiden können, denn der Weg zu den Sternen kann ein Weg zum Guten sein und auch zum Unheil. Der Held des technischen Zeitalters muss zugleich wie Herkules auch etwas von einem Heiligen in sich tragen.

 

Vielleicht ist es nicht übertrieben zu sagen, dass Wernher v. Braun von diesem heroisch gestimmten Geist beseelt ist, obwohl er im Alltag eher weltmännisch-salopp als „heilig" wirkt. Eine großartige, aber gezügelte Phantasie, disziplinierte Kraft, ein unbestechlicher Sinn und unverbrüchlicher Optimismus sind ihm von Hause eigen. Sein Vater, der Reichsminister a. D., Dr. Magnus Freiherr v. Braun, der vor wenigen Tagen — am 7. Februar 1958 — achtzig Jahre alt wurde, sagt in seiner freimütigen und souveränen Rückschau auf sein Leben („Von Ostpreußen bis Texas", Helmut Rauschenbusch-Verlag, Stollhamm/Oldbg. 1955), die er den Vertriebenen gewidmet hat, im Hinblick auf das Verlorene: „Gewiss, es ist Gewesenes, aber unsere ostpreußische Heimat und mit ihr wir alle selbst dort im Osten waren und sind heute noch das daraus Gewordene“.

 

Vater Braun hat sich zeitlebens über Erziehungs- und Entwicklungsfragen Gedanken gemacht. Sicher nicht zuletzt im Hinblick auf die ungewöhnlichen Eigenschaften des zweitgeborenen Sprösslings Wernher. Sie gaben ihm manches Rätsel auf. Und wenn er seinen persönlichen Anteil an der Entwicklung des Sohnes bescheiden anschlägt, so lässt er umso mehr das Land, die Heimat, das Erbe der Väter als charakterbildendes Gesetz sprechen.

 

Der Pionier unserer Tage

Auch mir scheint hier der Schlüssel zu dem Phänomen v. Braun zu liegen. US-Reporter haben ihn mit dem ihnen eigenen Ehrgeiz zu einem Idealamerikaner gestempelt. Das ist allenfalls bei ihnen verständlich. Wenn aber die deutschen Kollegen dieses Klischee übernehmen, ohne es zu überarbeiten, dann ist das nicht zu verantworten. Nur so ist es erklärlich, dass Braun auch der deutschen Öffentlichkeit monoton als der ewig junge, apollinische, blauäugig-strahlende Sonnyboy, als Allesbesieger, kurzum als Hollywood-Held vom Typ der Gary Cooper und Clark Gable vorgestellt wird. Das ist ein blasses Abziehbild der vielfarbigen und fest geprägten Braunschen Charakter-Landschaft. Am ehesten wird man der Wirklichkeit allenfalls gerecht, wenn man das Pionierhafte seines Wesens herausarbeitet: der Mensch, der mutig Grenzen überschreitet, aber den festen Boden unter den Füßen nicht verliert, der Erdgrenzmensch unserer Tage! Dieses Grenzertum hat der Westamerikaner mit dem ostdeutschen Menschen gemeinsam. Das verbindet diese beiden Welten, und vielleicht deshalb ist Braun gerade in Westamerika und bei der Jugend dort und hier so wohl gelitten.

 

Gut Neucken im Kreis Pr. - Eylau

Die Brauns waren seit Generationen Soldaten und Bauern im deutschen Osten. Grenzlandbauern! Ein schlesischer Ahne, der um 1800 in Garnison stand, kaufte das Rittergut Neucken. Es liegt in einer herrlichen, sehr ostpreußischen Landschaft bei Pr.-Eylau. Vom Gutshaus sieht man meilenweit über Felder und Wälder bis zu den Höhen vom Stablack. Ein weiter Park von Eichen, Buchen und Erlen, ein Paradies der jauchzenden Sprosser im Frühling, mündet in ein weites Gewässer auf dem sich Wasserhühner und Wildenten tummeln. Unter der alten, aus sieben Stämmen zusammengewachsenen Linde vor dem großen Backhaus, ist gut verweilen in heißen Sommertagen.

 

Eine Idylle und eine Stätte zäher Arbeit und Kultur, so schildert Magnus v, Braun mit Liebe die Heimat Wernhers. Die Vorfahren hatten nach harter Arbeit und Aufsicht auf den Feldern unter vielen anderen Berühmtheiten den Philosophen Kant zu Gast. Zar Alexander I. speiste bei dem Gutsherrn von Neucken, der bei der Erhebung der preußischen Stände vornean mitgemacht hatte. Einen silbernen Zuckerlöffel mit Fischbeinstiel, ein Hochzeitsgeschenk des Königsberger Philosophen an die Großeltern, und eine Schnupftabaksdose des Zaren waren alles, was die Brauns retteten, als das Gut 1945 in die Hände der Russen fiel.

 

Begeisterte Astronome

Sie retteten dazu eine feste und bewährte Tradition und eine reiche Gesittung, die ihnen kein Barbar nehmen kann. In den Bahnen dieser Tradition bewegt sich die erfolgreiche Karriere des Vaters von Wernher. Studium, Korpsstudent, Einjährig-Freiwilliger bei dem Potsdamer Garderegiment zu Fuß. Der Kompaniechef dieses „Ersten Regimentes der Christenheit" war nebenbei ein passionierter Astronom. Der junge Fähnrich freilich schwärmte mehr für die liebenswürdig frische und kluge Tochter der pommerschen Quistorps. Aber als sie seine Frau geworden war, geriet der junge Landrat von Wirsitz in Posen erneut mit den Sternen in Konflikt. Die blonde Frau Landrätin aus der Peenemünder Gegend war nämlich gleichfalls begeisterte Amateur-Astronomin. Was half‘s, die Sache schien in der Luft zu liegen, und dem Herrn Landrat blieb nichts anderes übrig, als in seiner Amtswohnung eine Art Observatorium einzurichten. So konnte sich die Freifrau von Braun die Zeit mit Sternegucken vertreiben, wenn ihr Gatte mit den Deputierten bei schwerem Grog und Rotwein Straßen- und Eisenbahnbaupläne verhandelte. Hier in Wirsilz in dem hässlichen Backsteinbau der Landratswohnung kam am 23. März 1912 Wernher v Braun zur Welt.

 

Vier Jahre dauerte das Posener Zwischenspiel. Dann wurde v. Braun Reichspressechef in Berlin, und dort bleibt er mit kurzen Unterbrechungen als Regierungspräsident in Gumbinnen als Polizeipräsident in Stettin, seit 1921 Generaldirektor des Raiffeisenverbandes und 1932 Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft in den Kabinetten Papen und Schleicher.

 

Mathematisches Wunderkind

Der junge Baron wurde zunächst „nobel berlinisch", das heißt auf dem Französischer Gymnasium erzogen. Er war äußerlich begabt zog es aber vor, sich nach den eigenen Neigungen zu bilden, anstatt sich nach Lehrern und Lehrplänen zu richten. Mit vierzehn Jahren schon glaubte er, schneller voranzukommen wenn er bei den Raketenhelden der Avus in die Schule ging. Um sich bei ihnen „fachmännisch" auszuweisen bastelte er einen kleinen Wagen, trieb ihn mit Feuerwerksraketen an und ließ das Ding zum Entsetzen der Passanten und Polizisten in der vornehm-ruhigen Tiergartenstraße losbrausen. Fritz v. Opel, dem er einen fertigen Raumschiffentwurf übersandte, ermutigte den Weltraumsäugling zu weiteren „Versuchen“. Weniger ermutigend waren seine Leistungen in der Schule. Auf der Untertertia blieb er wegen mangelhafter Zensuren in Mathematik sitzen. Offenbar hatte er unter der Schulbank allzu eifrig Jules Vernes gelesen. Jetzt wurde die Erziehung etwas preußischer". Außer Weltraumschiffen waren unlängst auch Landschulheime erfunden worden. Die Eltern schickten den eigenwilligen Zögling nunmehr in die Hermann-Lietz-Schule zuerst nach Ettersburg bei Weimar und anschließend in das Schulheim auf der einsamen Nordseeinsel Spiekeroog.

 

Hier nun brach seine eigentümliche Begabung durch. Der „schlechte Schüler" entpuppte sich als mathematisches Wunderkind. Die Lehrer teilten den Eltern begeistert mit, dass sie ihn nichts mehr lehren könnten. Wegen seiner hervorragenden Leistungen in diesem Fach machte er schon auf Unterprima sein Abitur. Die Prüfung machte ihm, so wenig Beschwerden, dass er vordem noch genügend Zeit fand, sich leidenschaftlich mit Astronomie und Raketentechnik zu befassen. Er baute seine Pennälerbude zu einem Sternenstudio aus und beobachtete in klaren Nächten den Mond und die Marstrabanten.

 

Der Traum des Schülers

Aber schon jetzt stand fest: Nicht nur beobachten will er, sondern hinauf zu den Sternen! Wie das anfangen? Wernher zerbrach sich den Kopf über die Probleme des Weltraumfluges. Diese Wissenschaft steckte noch in den Anfängen. Das wenige ernstzunehmende Material war weit verstreut und ihm nicht erreichbar. Schon hatte der taube russische Lehrer in Kaluga, „den Magen voll Schwarzbrot und den Kopf voll Träumen", das Prinzip der Flüssigkeitsrakete als die Lösung für die Weltraumfahrt entdeckt. Aber wer wusste von ihm, wer konnte den Russen übersetzen? Schon experimentierte der amerikanische Raketenpionier Robert H. Goddard im einsamen Hügelland von Massachusetts mit Flüssigkeitsraketen, freilich mit sehr bescheidenen Höhen- und Schnelligkeitserfolgen. Aber mehr als in einer dürftigen Zeitungsmeldung berichtet wurde, wusste kaum jemand über ihn.

 

Da fiel dem jungen Braun eine dünne Broschüre in die Hand, die 1922 erschienen war und die der Siebenbürger Hermann Oberth, damals 29 Jahre alt, verfasst hatte. Sie trug den merkwürdigen Titel „Die Rakete zu den Planetenräumen". Hier endlich war die Welt der Formen wohlgeordnet. Oberth berechnete und durchdachte das Prinzip der Flüssigkeitsrakete mit allen Mitteln der exakten Forschung und wusste es verständlich darzustellen.

 

Dieses Werk war im Begriff, die „Bibel“ der jungen deutschen Raketenwissenschaft zu werden. Das neue Wissen entschied auch das Schicksal Brauns. Nun war es theoretisch gewiss: Die Schwerkraft der Erde kann durchbrochen, der Weltraum kann erreicht werden. Braun erinnert sich später: „Das war eine Aufgabe, der man sein Leben widmen konnte! Das hieß, den Mond und die Planeten nicht nur durch das Fernrohr betrachten, sondern selbst durch die Räume stürmen und das geheimnisvolle Universum unmittelbar erforschen. Damals ahnte ich, was Kolumbus gefühlt haben mochte“.

 

Herkules, der Sohn des Jupiter, der Enkel des Elektryon, am Scheidewege! Hier Lust ohne Last, dort Arbeit ohne Rast, aber Ruhm dazu!

 

Braun entschied sich für den Ruhm, trotz der schweren Prüfungen, die ihm auf diesem Wege bevorstanden.

Fortsetzung folgt

 

Seite 10   Der Geburtstagsbrief

Wernher von Braun schreibt an seinen Vater

Magnus Freiherr von Braun, der Vater von Wernher von Braun, feierte am 7. Februar 1958, in Oberaudorf am Inn — er lebt dort mit seiner Gattin seit 1952 — seinen achtzigsten Geburtstag. Von den drei Söhnen des Ehepaares konnte der älteste, Sigismund von Braun — er ist Botschaftsrat an der deutschen Botschaft in London — seinen Vater besuchen und ihm seine Glückwünsche aussprechen, die beiden anderen, Wernher von Braun und Magnus von Braun — dieser lebt, wie sein Bruder Wernher, seit zwölf Jahren in Amerika und arbeitet in Detroit im Raketenbau — gratulierten in herzlichem Briefen.

 

Von Wernher von Braun kam zum Geburtstag eine Kiste Wein, Deidesheimer aus dem guten Jahrgang 1953. Und natürlich erzählt Wernher von Braun in dem langen Brief auch von dem Start des Erdsatelliten und von der großen Freude, nach 28 Jahren zäher Arbeit nun den Erfolg errungen zu haben. Wir bringen hier einige Stellen aus diesem Brief:

 

Geliebter Vater!

Nachdem wir unsern kleinen Mond nun termingerecht abgeliefert haben, kann ich Dir jetzt mit einem besseren Gewissen zu Deinem achtzigsten Geburtstag unter die Augen treten. Ich hoffe, dass auch mein Rheinwein termingerecht eingetroffen ist. Ich hatte Sieben-Erben instruiert, Dir acht Flaschen zu schicken. Vier davon sind für Deine Gäste, vier dagegen sind etwas ganz besonders Großartiges und für Dich selbst bestimmt: Trockenbeerenspätlese.  . . . Der Start war höchst aufregend, ich war selbst gar nicht dabei (was, wenn man 28 Jahre lang an einer solchen Sache gearbeitet hat und nun den Höhepunkt erwartet, ziemlich bitter war). Aber hier betrachtete man es für wichtiger, dass ich unmittelbar nach dem Schuss in Washington die Presse abfangen müsse. Dadurch war es möglich, die Presse der Schießgruppe in Florida vom Halse zu halten, was nach den bisherigen Erfahrungen lebenswichtig war. So erlebte ich denn den Schuss hinter einer Fernschreibmaschine im Pentagon neben dem Heeresminister und einer Anzahl von Generalen. Der Abschuss selbst sowie die letzten Vorbereitungen verliefen unwahrscheinlich reibungslos, geradezu mit einer schnoddrigen routinemäßigen Selbstverständlichkeit. Am aufregendsten von der ganzen Geschichte war es knapp zwei Stunden nach dem Abschuss selbst. Wir hatten ziemlich gute Anzeichen dafür, dass alle Phasen des Abschusses einwandfrei verlaufen waren. Eine Funkstation etwa 1500 Meilen südöstlich von Canaveral in Florida gab durch, dass der Satellitensender in einem bestimmten Augenblick über die Insel herübergeflogen war, woraus wir annehmen konnten, dass die erforderliche Mondbahngeschwindigkeit erreicht worden war. Aber dann hatten wir zu warten, bis das Ding nach erfolgter Erdumrundung über Kalifornien wieder auftauchte, und wir errechneten eine wahrscheinliche Umlaufzeit von 106 Minuten. Aber nach den 106 Minuten war die gehobene optimistische Stimmung nach dem gelungenen Start gesunken, die Gesichter wurden immer länger. Dann plötzlich nach acht Minuten verzweifelten Wartens riefen alle Stationen der Westküste binnen dreißig Sekunden durch, dass sie ein einwandfreies Signal von beiden Satellitensendern empfingen. Dem Ältesten von uns liefen die Tränen herunter. Eine Pressekonferenz mit Radio, Television und Filmkameras war vorbereitet, bei der wir dann zwei Stunden lang von eins bis drei Uhr nachts todmüde, aber strahlend vor Befriedigung und Erleichterung Hunderte von Fragen beantworteten und Hunderte von Blitzlichtaufnahmen überstanden. Gleichzeitig strömten laufend Meldungen von allen erdenklichen Punkten der Erde ein, dass unsere Satellitensender einwandfrei zu der und der Zeit über Nigeria, Singapur, Santiago de Chile usw. empfangen worden wären.

 

Seither leben wir natürlich wie ein paar Goldfische in einem Glasgefäß. Gestern erhielten Marialein und ich eine Einladung von „The President and Mrs. Eisenhower" ins Weiße Haus zum 4. Februar.

 

Nun lass es Dir also weiter gut gehen, mein guter, alter Vater, und denke daran, was der alte hundertjährige Texaner dem Zeitungsmann sagte, der ihn nach dem Rezept fragte, wie man hundert Jahre alt würde. Er sagte nur, man sollte zweckmäßig nach seinem 90. Geburtstag mit allzu schwerer Arbeit, wie Holzhacken und Schneeschaufeln etwas nachlassen.

Immer Dein getreuer Sohn

Wernher

 

Seite 10   Agnes Miegel in Bad Oeynhausen

Wie wir bereits in Folge 5 vom 1. Februar berichteten, wird Agnes Miegel am Freitag, dem 21. Februar, im Rathaus der Stadt Bad Oeynhausen ihren letzten Leseabend halten. Da der Ratssitzungssaal nur zweihundert Personen fasst und die Einladungen längst herausgegangen sind, ist es leider nicht möglich, den Kreis der Zuhörer zu erweitern. Der Veranstalter des Abends, die Stadt Bad Oeynhausen, ist daher nicht in der Lage, die vielen Wünsche nach Karten, die inzwischen an sie herangetragen wurden, zu erfüllen, sie bittet alle Landsleute um ihr Verständnis.

 

Seite 10   Arbeitstagung des Ermländischen Geschichtsvereins

Der Historische Verein für Ermland, der bekanntlich im Herbst 1956 seine Hundert-Jahr-Feier im größeren Rahmen in Münster begehen konnte, hielt in den ersten Tagen des Januars in Göttingen unter dem Vorsitz von Dr. habil. Hans Schmauch eine Arbeitstagung ab, deren Verlauf sich sehr fruchtbar gestaltete. Als erster Referent berichtete Pfarrer Hans Westphal (Heiligenbeil, jetzt Langelsheim bei Gosslar) über neue Funde zur Lebensgeschichte der Dorothea von Montau, der bekannten „Heiligen des Preußenlandes“, deren Kanonisierung in Rom vorbereitet wird. Oberstudiendirektor a. D., Dr. Max Rohwerder (Dt.-Krone, jetzt Werl) legte das von ihm gerettete Material über die Geschichte der Jusuitenresidenz in Dt.-Krone vor. Frau Dr. Anneliese Triller (Frauenburg, jetzt Bonn) berichtete von einer Reise in die alte Heimat, insbesondere das Ermland. Im Zusammenhang mit dem Eichendorffjahr 1957, das durch eine Anzahl von bedeutenden Untersuchungen das Bild des Dichters in vielfacher Hinsicht zurechtgerückt hat, verdienen die weitgespannten Ausführungen von Studienprofessor Leo Juhnke (Königsberg, jetzt Augsburg) über Eichendorff und Altpreußen ganz besonders Beachtung. Berufsschuldirektor B. M. Rosenberg (Frauenburg, jetzt Stolberg) teilte schließlich das Ergebnis seiner Untersuchungen über das deutsche katholische Kirchenlied im Ermland mit.

 

Besonders beeindruckt waren die Tagungsteilnehmer von einem Besuch in dem von Staatsarchivdirektor Dr. Forstreuter geleiteten Staatlichen Archivlager, das unter seinen wertvollen Beständen aus dem Königsberger Staatsarchiv auch für die spezielle ermländische Geschichtsforschung wichtiges Material enthält. – Die nächste Tagung des Historischen Vereins für Ermland ist für Anfang August dieses Jahres in Aachen vorgesehen.

 

Seite 11   Neue Heimat in der Eifel

Ein Besuch in der Ermländersiedlung Ahrbrück

Foto: Die Kirche (im Hintergrund ist der Turm zu sehen) und der Ostpreußenkrug in Niederheckenbach.

 

Foto: Diese Aufnahme ist typisch für die Landschaft, in der die Ermländer-Siedlungen liegen. Sie zeigt das heutige Dorf Cassel nach der Besiedlung im Jahre 1951.

 

Foto: Die Glocken der Ermländer-Kirche in Niederheckenbach vor der Weihe; sie wurden von der Firma Krupp in Essen gestiftet

 

In der Eifel im Rheinland gibt es eine Ermländersiedlung, - das hat sich inzwischen herumgesprochen und wird den meisten Ostpreußen bekannt sein. Auch ich hatte schon vor ein paar Jahren davon gehört. Die größte landsmannschaftlich geschlossene Siedlung in der Bundesrepublik, - das ist etwas Besonderes! Und wenn man selbst aus dem Ermland kommt, zieht es einen dorthin. Es ist nicht Neugierde, es ist mehr; die leise Hoffnung und der Wunsch, dort ein Stück Heimat zu finden. Wenn e es das schon bei einem Besuch in irgendeiner ostpreußischen Familie gibt, diese Minuten, in denen Gegenwart und Zukunft plötzlich versinken und alles wieder zu sein scheint wie in der Kinderzeit daheim, — um wieviel mehr muss das dort der Fall sein, wo viele ermländische Familien nebeneinander wohnen, die gemeinsam viel leichter alles Heimatliche erhalten können als verstreut wohnende Landsleute!

 

Ich wollte mich wenigstens für einen Tag wieder zu Hause im Ermland fühlen, und so meldete ich mich zu einem Besuch in der Siedlung Ahrbrück in der Eifel an.

 

Fahrt durch das Ahrtal

Es war ein kalter und unfreundlicher Wintertag, an dem ich von Remagen aus mit der Bahn durchs Ahrtal fuhr, an den Bädern Neuenahr und Altenahr vorbei durch die immer enger sich im Tal zusammenduckenden kleinen Orte hindurch bis nach Brück, der Bahnstation, die dem Siedlungsgebiet am nächsten liegt. Die Fahrt war schön zwischen den mit Wein und Laubwald bewachsenen Bergen, die an vielen Stellen so dicht an den Flusslauf herandrängen, dass für die Eisenbahn nur noch der Weg durch viele Tunnel übrigbleibt. Straße und Schienen müssen ihren Weg mühsam suchen, mal rechts der Ahr, mal links der Ahr, und so bietet sich dem Auge nach jeder Kehre ein neues Bild mit Weinbergen und Brücken, zackigen Felsvorsprüngen und malerischen kleinen Dörfchen. Wer aus der Großstadt kommt, empfindet das doppelt, und so war ich, als ich in Brück aus dem roten Schienenbus stieg, fest entschlossen, mir diesen Tag in der stillen Abgeschiedenheit der Eifel durch nichts verderben zu lassen, auch nicht durch den eisigen Wind und den beginnenden Nieselregen, der mich auf dem Bahnsteig in Empfang nahm.

 

„Ich geh mal eben rüber“!

Aber es wäre wohl doch sehr anders gekommen, als ich mir das so gedacht hatte, hätte nicht Herr Parschau als rettender Engel mit seinem Auto am Bahnhof Brück gestanden. Sehr schnell wurde ich von der falschen Vorstellung geheilt, die jeder Neuling vom Siedlungsgebiet hat. Man stellt sich das etwa so vor wie ein geschlossenes Dorf! Kirche und Pfarrhaus und Gasthaus als Mittelpunkt, die neuen Siedlerstellen rundherum. Bis man merkt, dass es ganz und gar nicht so ist.

 

 „Kam doch einmal einer zu mir", erzählt Herr Parschau, der in Ahrbrück sozusagen am Ausgangspunkt der Siedlung wohnt, „der stellte sich als Landsmann vor und sagte dann: ‚Ich geh noch mal eben rüber zum Krause! Können Sie mir mal zeigen, wo der wohnt‘“?

 

„Na, dann gehn Sie eben rüber“!, hab ich gesagt, es sind bloß zwanzig Kilometer von hier“!

 

Der gute Landsmann damals war nicht schlecht überrascht, als er hörte, dass sich eine Wanderung durch das ermländische Siedlungsgebiet über etwa sechzig Kilometer hinziehen würde. So ging es auch mir. Bei jeder Siedlerfamilie, die wir besuchen, wird meine Unwissenheit von neuem belacht, nicht boshaft, sondern mit jener wohlwollenden Gutmütigkeit, die einen selber laut mitlachen lässt.

 

„Und dann", sagt Herr Parschau und hebt schmunzelnd sein Gläschen Bärenfang zum Anstoßen, als er auf mich deutet, „dann wollte sie schon um 16 Uhr wieder zurückfahren! Und in den paar Stündchen wollte sie sich zu Fuß gemütlich das ganze Siedlungsgebiet ansehen“! Lautes Gelächter als Antwort, und dann sagt einer nachsichtig: „Haben wir ja auch nicht gewusst, als wir 1950 herkamen! Ging uns ja genauso“!

 

Als wir 1950 herkamen

Und damit sind wir mitten drin im Erzählen. Ja, ich kann es mir vorstellen, dass der Anfang bitter schwer war. Als am 13. April 1950 der erste Transport mit fünfundsechzig ermländischen Familien, aus dem überfüllten Schleswig-Holstein kommend, auf dem Bahnhof Brück/Ahr eintraf, da stand da ein ziemlich mutloses Häuflein Menschen.

 

„Wir guckten uns die Augen aus nach gutem Ackerland“, berichtet ein Siedler, „und was wir sahen, waren nur steile Berge! Weinberge hatten wir noch nie gesehen! Wir kannten nur das Flachland und fühlten uns hier eingeengt“!

 

„Und dann unsere armselige Habe“! erinnert sich eine Siedlerfrau. „Kaum einer hatte ein Bett, an anderes war schon gar nicht zu denken! Als wir dann zunächst in Baracken untergebracht wurden, waren wir dankbar, dass jeder Familie die notwendigsten Möbel zur Verfügung gestellt wurden“.

 

Landsmann Parschau meint sehr ernst: „Wie oft haben damals am Anfang die Männer uns gefragt: Wo habt ihr uns bloß hingeführt“!

 

Eine schwere Entscheidung

„Wir hatten es gewusst, wo wir sie hinführten", berichtet er weiter, „die Entscheidung hatten wir uns ganz gewiss nicht leicht gemacht, das können Sie mir glauben! Es fing damit an, dass auf dem Katholikentag 1949 in Bochum durch Zufall der Caritas-Direktor von Schleswig-Holstein, Pfarrer Preuß, von diesem Siedlungsprojekt erfuhr. Sofort wurden Verhandlungen mit den Behörden von Rheinland-Pfalz aufgenommen, und im Februar 1950 war es soweit, dass eine Kommission von Ermländern eingeladen wurde, das vorgesehene Gelände zu besichtigen.

 

Wenn ich heute an diese Geburtsstunde der Ermländersiedlung denke, dann kann ich ohne Übertreibung sagen, dass wir wenigen Männer damals vor der schwersten Entscheidung unseres Lebens standen, ob wir hier siedeln sollten oder nicht. Ich weiß noch, wie wir vier: Pfarrer Preuß, Herr Kluckert als Geschäftsführer der siedlungswilligen Bauern beim Caritasverband Neumünster, Ferdinand Groß, jetzt Siedler in Lederbach, und ich, — wie wir vier am Abend nach der Besichtigung in unserem Quartier beisammensaßen und mutlos die niederschmetternden Ergebnisse prüften“!

 

Ich mache wohl ein etwas ungläubiges Gesicht, als ich von niederschmetternden Ergebnissen höre. Sieht man nicht ringsum Felder und Wiesen, neue Siedlungshäuser und Ställe, Straßen und Zäune, — alles in bester Ordnung?

 

Notstandsgebiet

„Ja!", sagt mein Begleiter, „heute wollen Sie das vielleicht nicht ganz glauben. Aber es war schon so, das Ergebnis der Besichtigung war trostlos. Die Höhenlage der Felder, teils sechshundert Meter über dem Meeresspiegel, war uns Menschen aus dem Flachland ungewohnt. Die Erträge des Bodens nach den amtlichen Angaben waren gering, ebenso die Milchleistung der Kühe. Es gab nicht genug Niederschläge. Und zu alledem mussten wir ausgerechnet an jedem Abend im Rundfunk einen Bericht hören, der ein vernichtendes Urteil für unser Projekt war. Es hieß darin, das Luftwaffenübungsgelände bei Ahrbrück sei schon immer ein Notstandsgebiet gewesen, in dem die Bewohner nicht leben und nicht sterben konnten. Nachdem der größte Teil dieses Gebiets jetzt aufgeforstet worden sei, wäre es ein Verbrechen, das Gelände wieder zu besiedeln und ein neues Notstandsgebiet daraus zu machen!

 

Wir ließen damals alle den Kopf hängen, als wir das hörten. Das sollte nun unser neues Zuhause werden! Sollten wir Nein sagen? Aber war denn die Lage unserer Landsleute in Schleswig-Holstein besser, die teils ohne Arbeit waren, teils bei ungewohnter Fabrikarbeit verkümmerten und geradezu nach Land schrien? Sie wissen heute, dass unsere Entscheidung damals Ja hieß! Ein Ja trotz aller Hindernisse, aber ein Ja, das eine Portion Mut und ermländische Tüchtigkeit und vollen Einsatz erfordern würde, — das wussten wir“!

 

Nur Schutt und Asche

Dass sich dennoch mehr als doppelt so viel Landsleute zum Siedeln meldeten, als gebraucht wurden, ist ein Beweis für die wirkliche Not der heimatvertriebenen Bauern damals. Das kann ich nun verstehen, wenn unser Landsmann erzählt, wie die Kommission damals keineswegs die neue Heimat in rosigen Farben ausmalte, sondern aus dem Gefühl der Verantwortung heraus alles eher noch schlechter machte, um niemanden zu enttäuschen. Dennoch siegte bei den meisten das unbändige Verlangen, wieder Bauer sein zu dürfen, über eigene Felder gehen zu können, seien sie auch noch so ungewohnt und karg, und müsse man ihnen auch die ersten Erträgnisse mühsam entreißen.

 

In den Siedlerstuben, in die ich komme, fallen mir hier und da Fotos auf, die an der Wand hängen; ein lebendiges Zeugnis dessen, wie es hier aussah und was hier geschaffen wurde. Da sieht man nichts als ein verwüstetes Gebiet mit aufgerissenen Straßen, zerfallenen Häusern, zerschossenen Kirchen. Schon in den Jahren vor dem Krieg war das Gebiet von der ansässigen Bevölkerung geräumt worden, da es zum Luftwaffenübungsgelände erklärt wurde.

 

Die Häuser und Kirchen dienten als Ziele für Bombenabwürfe vom Flugzeug aus, elf Dörfer versanken in Schutt und Asche. Fast das ganze Kulturland war angeforstet worden. Jahrelang kümmerte sich kaum einer um das verwilderte Gebiet, bis der französische Generalgouverneur von Rheinland-Pfalz das etwa zehntausend Hektar große Gelände zur Besiedlung freigab und die Errichtung von 166 Siedlerstellen geplant wurde.

 

Erste Aufbauarbeiten

Wenn ich mich heute hier umsehe, kann ich es kaum glauben, dass hier noch vor wenigen Jahren eine solche Wildnis gewesen sein soll. Aber die Bilder erzählen davon, und die Siedlerfamilien wissen noch alle sehr genau, wie schwer der Anfang war. Es galt, die Trümmer fortzuräumen, die Felder mit der Hand zu roden, Wege und Wasserleitungen zu bauen. Man wusste kaum, wo man anfangen sollte!

 

Wenn ich höre, wie sie von diesem Anfang erzählen, die Siedler, die immer noch den vertrauten Tonfall des ermländischen Dialekts in der Stimme haben, dann muss ich sie bewundern. Damals wussten sie noch nicht, ob sie überhaupt jemals Erfolg haben würden mit ihrer Arbeit. Vielleicht würde es ihnen so gehen wie der Bevölkerung, die vor dem Kriege das Gebiet räumte, die nicht leben und nicht sterben konnte auf diesem Boden, die im Winter mitunter betteln ging? Aber es hieß: „Friss, Vogel oder stirb“! — und sie wollten nicht untergehen im Strudel der Nachkriegsjahre. Sie brauchten Boden unter den Füßen.

 

Sie haben es geschafft! Aus mühsamen Anfängen heraus wuchs die Siedlung durch, ihrer Hände Arbeit, durch das gemeinsame Ziel. Auch Zahlen können reden, und wenn ich auch sonst nicht für Statistiken bin, — hier sind sie nicht tot und nüchtern für mich, hier nehme ich Anteil daran, und jede Zahl ist ein Lob auf die Siedler.

 

Bisher wurden geleistet: 166 Siedlerstellen, 137 km Orts- und Wirtschaftswege, 18 km neue Wasserleitungen, 29 elektrische Leitungen, zwei Schulen, vier neu instandgesetzte Kirchen, 70 km Wildgatter, 15 km regulierte Bachläufe, 65 km Drainage, 800 ha Ackerkultivierung.

 

Außerdem wurde schon 1950 eine eigene Raiffeisenkasse Ahrbrück gegründet, ohne deren Hilfe die Siedler nicht das hätten leisten können, was getan worden ist.

 

Fahrt durch die Siedlung

Ich hatte zu Fuß loswandern wollen, um das Siedlungsgebiet kennenzulernen! Nun lache ich selbst über mich, als Landsmann Parschau mit mir den ganzen Nachmittag über im Wagen durchs Gelände fährt. Nie hätte ich das zu Fuß schaffen können! Und dann noch bei dem Wetter! Und bei den Höhenunterschieden! Pausenlos geht es rauf und runter, und wer Auto fahren lernt, der sollte hier üben, wie man Kurven fährt! Ein heftiger kalter Wind weht draußen. Die oberen Höhen sind mit Schnee bedeckt, und kommt die Straße etwa über sechshundert Meter, so fahren wir durch weiße Wälder, senkt sie sich wieder, klatsch sofort wieder der Regen gegen die Scheiben.

 

Auf der Karte habe ich mir vorher das ganze Gebiet betrachtet und die Namen der Dörfer gelesen: Denn (heute Ahrbrück), Weidenbach, Herschbach, Lederbach, Cassel, Watzel, Fronrath, Blasweiler, Beilstein, Ober- und Niederheckenbach und Kaltenborn. Aber für einen Unkundigen wäre es trotzdem schwer, sich zurechtzufinden. Die Dörfer sind nicht sehr groß. In der Mitte der Ortschaft liegen immer die Nebenerwerbssiedlungen der Handwerker und Arbeiter, manchmal auch ein heimatlicher Dorfkrug. Etwas abseits sind die Voll-Siedlerstellen, umgeben von dem dazugehörigen Land.

 

Die Siedlungshäuser, stelle ich fest, sehen auf den ersten Blick alle gleich aus. Jeder Siedler erhielt zunächst einen sogenannten Kernbau, der aus einem Wohnteil mit Wohnküche und zwei kleinen Zimmern bestand. Der Ausbau des Dachgeschosses blieb dem Siedler selbst überlassen. Unter dem gleichen Dach waren Pferdestall, Kuh- und Schweinestell und Jauchegrube.

 

„Diese primitive Bauweise hat uns schwer zu schaffen gemacht am Anfang“!, stöhnt mancher Siedler heute noch. „Es gab keine Scheune, keinen Speicher, keine Futterkammer, keinen Hühnerstall! Wohin mit den Vorräten und den Maschinen?" Erst im Laufe der Jahre musste dann jeder Siedler zusehen, dass er aus eigener Kraft die nötigen Nebengebäude selbst errichtete.

 

Besuch bei den Siedlern

So ist nun doch nicht alles gleich, auch wenn der Bautyp einheitlich ist. Die Anordnung der Zimmer, ihre Größe, — das geschah nach festen Normen, aber jeder hat das Vorhandene nach eigenem Geschmack ausgestaltet, erweitert, angebaut, verschönert. Aus dem gemeinsamen Anfang, der sich bei allen in gleicher Weise vollzog, erwuchs allmählich wieder das Persönliche, das sein Recht verlangte. Das spüre ich ganz deutlich bei meinen Besuchen. Jede Familie hat ihre besondere Eigenart erhalten, die sich in der Art der Ausgestaltung ihres Heimes zeigt, in der Art der Menschen überhaupt. Auch da gibt es Unterschiede, genauso wie nicht jeder in gleicher Weise mit seiner neuen Aufgabe als Siedler fertig wird.

 

Dass es nicht leicht ist, eine Siedlerstelle von durchschnittlich fünfzehn Hektar zu bewirtschaften, erfahre ich auch. Alle Kräfte in der Familie werden gebraucht, vor allem die Frau, was wäre der Siedler ohne seine Frau, die ihm oft die einzige Hilfe ist, im Stall, auf dem Feld, bei der Ernte, — und natürlich muss sie auch den Haushalt versorgen. Deshalb ist es gut, wenn die Kinder schon erwachsen sind und mit zupacken können. Aber so ist es nicht überall; bei den jungen Siedlerfamilien werden noch Jahre vergehen, ehe die Kleinen heranwachsen und helfen können.

 

Da krabbelt ein dreijähriger Bub mit der neuen Eisenbahn auf dem Fußboden der Wohnküche herum. Sein Bruder, der zu Ostern in die Schule kommen soll, macht erste Schreibversuche auf seiner Schiefertafel, — unter Tränen, weil er auch lieber spielen möchte. Und im Kinderwagen strampelt blauäugig und vergnügt das kleine Schwesterchen. Am liebsten möchten sie alle zugleich auf den Schoß der Mutti, wie es alle Kinder gern tun. Zehn Hände müsste die junge Frau haben, um alle Arbeit zu bewältigen. Hilfskräfte sind schwer zu haben und kosten Geld, und das wird jetzt in den Aufbaujahren noch für andere Dinge gebraucht.

 

Da ist es nur gut, dass die alten Eltern jetzt kurz vor Weihnachten aus dem polnisch besetzten Ermland gekommen sind. Die Oma strickt fleißig für die Enkelkinder, und beim Schweineschlachten hat sie auch schon geholfen. Endlich hat sie ihre Lieben um sich, von denen sie so lange getrennt war. Aber einen Kummer hat sie doch, vertraut sie uns an, und das Gesicht unter den weißen Haaren wird ganz sorgenvoll, wenn sie auch ein bisschen dabei zu lächeln versucht: „Der Sohn hat die Heimat vergessen", sagt sie und lässt die Stricknadeln aus der Hand gleiten.

Schluss folgt

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlung

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Fuhlsbüttel: Sonnabend, 15. Februar, 20 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, Kappenabend. Unkostenbeitrag 1 DM. Gäste herzlich willkommen. Kappen bitte mitbringen.

 

Wandsbek-Hamm: Alle im Stadtteil Hamm wohnenden Landsleute werden hiermit zu einer Sonderveranstaltung eingeladen, die am Mittwoch, 19. Februar, 20 Uhr, im Klubraum der Gaststätte Riegert, Hamburg 26, Sievekingsallee 92, stattfindet.

 

Kreisgruppenversammlungen

Goldap: Sonnabend, 22. Februar, 20 Uhr, wichtige Versammlung in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Memelkreise: Sonntag, 23. Februar, 16 Uhr, in M.-Brünings-Gaststätte, Hamburg 19, Müggenkampstraße 71. Fastnachts-Kappenfest. Kappen bitte mitbringen. Besonders herzlich wird die Jugend eingeladen. Bitte zahlreich und pünktlich erscheinen.

 

Lyck. Die Zehn-Jahres-Feier der Kreisgemeinschaft in Hamburg muss auf dem 9. März vorverlegt werden. (Sie wird also nicht — wie ursprünglich gemeldet — am 16. März stattfinden.) Beginn, 13 Uhr, im Gewerkschaftshaus Besenbinderhof. Das geplante Kappenfest fällt aus.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim, Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage, Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof, nächstes Treffen, 19. Februar.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr, im Heim der offenen Tür. Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr, Heimabend, im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Donnerstag, 20. Februar, Heimabend im Heim der offenen Tür. Hamburg 21, Winterhuder Weg 11. — Jeden Montag, 19.30 Uhr, Mädelabend bei Brunhilde Plauschinat, Hamburg 28, Packersweide 2.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Viertes Landestreffen der Landesgruppe Schleswig-Holstein am 17. Juni in Neumünster

Burg a. Fehm. Auf der Jahreshauptversammlung wurde nach der Verlesung des Protokolls vom letzten Jahr und dem Kassenbericht dem Vorstand Entlastung erteilt, und er wurde einstimmig für das kommende Jahr wiedergewählt. Ein Fleckessen und gesellige Gespräche beschlossen den Abend.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstrafle 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Hannover. Festabend der Heimatgruppe Königsberg in Hannover, am 16. Februar, ab 18 Uhr, in den Casino-Sälen, Kurt-Schumacher-Straße. Der Königsberger Humorist Heinz Wald, der einen großen Teil des Abends mit seinen Vorträgen bestreiten wird, hat als Leitwort für diesen Abend gewählt: „Wi loate de Flochte nich hänge“. Gesangsvorträge und Tanz sind vorgesehen. Eintrittskarten sind in den durch Plakataushang kenntlich gemachten Geschäften von Landsleuten und an der Abendkasse zu haben. — Für den Monat März ist ein Filmabend der Heimatgruppe Königsberg mit Filmen aus der Heimat vorgesehen. Für April ist eine Dichterlesung geplant, die Rektor i. R. Stamm durchführen wird.

 

Stadtoldendorf. Bei der Zusammenkunft im Februar wurden nach den vor einigen Wochen gezeigten Bildern aus der Serie „Südliche Wanderung durch Ostpreußen" nun die Bilder der „Nördlichen Wanderung" vorgeführt, die von Lübeck über Danzig und Elbing nach Königsberg, an die samländische Küste, auf die Kurische Nehrung, in die Memelniederung und bis nach Memel führten. Den Vorführapparat hatte auch diesmal eine Schule zur Verfügung gestellt. Gerade diese Bilder aus dem nördlichen Teil unserer Heimat sprechen uns heute eindringlich an.

 

Salzgitter-Lebenstedt. Auf der Jahreshauptversammlung wurde in dem Tätigkeitsbericht über das abgelaufene Jahr festgestellt, dass die gutbesuchten Veranstaltungen in Lebenstedt und Gebhardshagen, die jeweils unter einem bestimmten Leitwort standen, großen Erfolg bei Mitgliedern und Gästen hatten. Dichterlesungen und Veranstaltungen, der Jugendgruppe fanden guten Widerhall. Der 1. Vorsitzende der Kreisgruppe, Staff, wurde bei der Delegiertentagung der Landesgruppe in Hannover als Bezirksbeauftragter in den Vorstand der Landesgruppe gewählt. Bei der Spendenaktion zum Bau des Hauses des Deutschen Ostens steht die Gruppe mit ihren Spenden an zweiter Stelle. Aus dem Bericht des Jugendleiters, Hans Molkentin, ging hervor, dass auch auf dem Gebiet der Jugendarbeit viel getan worden ist. Der Mitgliederbestand beläuft sich auf etwa zweihundert Personen. Der 2. Vorsitzende der Kreisgruppe, Landtagsabgeordneter und Ratsherr, Alfred Hein, sprach zwanzig Mitgliedern die Anerkennung für ihre Tätigkeit aus und sprach dann über heimatpolitische Fragen. Reges Interesse fand eine kleine Ausstellung des ostpreußischen Musikstudios Salzgitter mit einer beachtlichen Schallplattensammlung. Die Jugendgruppe erfreute die Landsleute mit Gedichten, Liedern, Volkstanzen und Laienspielen. Für das kommende Jahr ist geplant, der Pflege der Musik und der Geselligkeit noch mehr Raum zu geben als bisher. Der gesamte Vorstand wurde wiedergewählt. 1. Vorsitzender ist Gerhard Staff. 2. Vorsitzende Emil Rehberg und Gerhard Dorn. Kassierer Richard Lindenau. Kulturwartin Gertrud Klein. Jugendleiter Hans Molkentin. Leiter des Stützpunkts Gebhardshagen Franz Grabb.

 

Fallingbostel. Sonnabend, 15. Februar, 20 Uhr, Kappenfest in allen Räumen des Bahnhofs-Hotels. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen. Kappen sind mitzubringen. — Auf der Jahreshauptversammlung wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt. 1. Vorsitzender Kurt Mross, 2. Vorsitzender Hans Amling. Schriftführer Fritz Mross. Kassiererin Frau Amling. Durch Spenden war es möglich, der Friedlandhilfe einen ansehnlichen Betrag zur Verfügung zu stellen. Es wurde beschlossen, die Büchersammlung fortzuführen, um unsere in der Heimat verbliebenen Landsleute mit Lesestoff zu versorgen. Alle Landsleute wurden gebeten, Bücher unterhaltenden oder ernsten Inhalts bei einem der Vorstandsmitglieder abzugeben.

 

Delmenhorst. Ein fröhliches Kappenfest vereinte die Mitglieder mit einheimischen Gästen in der Grafthalle. Die drei Rockys traten mit Parodien auf und es gab viele fröhliche Überraschungen.

 

Sulingen. Sonnabend, 22. Februar, ab 19.30 Uhr, großer Heimatabend im Ratskeller. Der stellvertretende Sprecher unserer Landsmannschaft, Egbert Otto, wird wichtige heimatpolitische Fragen der Gegenwart erörtern. Im unterhaltenden Teil werden Frau Marion Bonin — bekannt vom Reichssender Königsberg — mit einer Lesung aus Werken von Agnes Miegel und anderen ostpreußischen Dichtern, Studienassessor Wilhelm Lindemann durch den Vortrag heimatlicher Lieder und eine „Marjell aus Pillkallen" durch das Vertellen von Spoaßkes von Tohus mitwirken. Anschließend Tombola und Tanz. In einer Ausstellung wird die Bernsteinmanufaktur Hamburg Arbeiten zeigen. Alle Landsleute und Gruppen aus Sulingen und Umgegend sind herzlich willkommen.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14

 

Die ostpreußische Studentengruppe in Bonn

Die Semesterarbeit der ostpreußischen Studentengruppe in Bonn, die sich jeden Mittwoch im Hotel Zur Traube, Meckenheimer Straße 18, trifft, begann mit einem Ausspracheabend über das Verhältnis Deutschlands zu Polen. Legationsrat Dr. Starke vom Auswärtigen Amt, der sich als Chefredakteur und dann als Diplomat jahrzehntelang mit den polnischen Verhältnissen beschäftigt hat, schilderte die wechselvollen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen seit der Jahrhundertwende. An seinen Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion. Fräulein F. Schwarz hielt ein Referat über die Geschichte Polens im Bild seiner geographischen Lage; E. Wezel sprach über Kirche und Staat in Polen. — Im November beteiligte sich die Studentengruppe an einer Wochenendfahrt nach Espelkamp. In der dortigen Vertriebenensiedlung befindet sich die Förderschule für spätausgesiedelte deutsche Kinder, der Stellhof. Da es der Schule an Jugendbüchern und Spielen mangelt, sandte die Gruppe vor Weihnachten ein großes Bücherpaket nach Espelkamp. — Anregend verlief ein Ausspracheabend mit Dr. Triller, der als Lektor für polnische Sprache in Bonn im vorigen Sommer eine Reise durch die deutschen Ostgebiete und Polen unternahm; er war in Warschau zu einem slawischen Kongress geladen. — Innerhalb der Gruppe wurde viel Heimarbeit geleistet. Unter der Leitung von M. Lehmann wurde eine Paketaktion für die In Ostpreußen zurückgebliebenen Deutschen durchgeführt. Hierbei halfen die landsmannschaftliche Gruppe, die DJO, die Katholische Jugend und viele Einheimische. Die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung war erfreulich groß, und es konnten viele Pakete versandt werden. — Die Arbeit der Bonner Gruppe ist auf die Vorbereitung des 2. ostpreußischen Studententreffens ausgerichtet, das für den kommenden Herbst im Bonner Raum geplant ist. Allen Spendern sei für die Opferbereitschaft herzlich gedankt.

 

Aachen. Es wird schon jetzt darauf hingewiesen, dass das nächste große Treffen der Landsleute im Regierungsbezirk Aachen am 21. und 22. Juni in Düren stattfinden wird. Das Treffen soll unter dem Leitwort stehen: „Nichts kann uns rauben Liebe und Glauben zu unserem Land“. Da im Jahre 1958 kein Bundestreffen und auch in Nordrein-Westfalen kein Treffen auf Landesebene vorgesehen ist, wird mit einem starken Besuch gerechnet. Die DJO wird sich ebenfalls beteiligen. Die Kreisgruppen und örtlichen Gruppen werden gebeten, rechtzeitig Ihre Vorbereitungen zu treffen. Weitere Einzelheiten werden laufend im Ostpreußenblatt und in der örtlichen Presse veröffentlicht werden. Auskunft erteilen Horst Foerder, Aachen, Südstraße 26/I, und Hans-Georg Biber, Köln, Badstraße 8/10.

 

Düren. Unter starker Beteiligung der Landsleute wurde die Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe durchgeführt. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: Zum 1. Vorsitzenden wurde Fritz Neumann wiedergewählt. 2. Vorsitzender Walter Treidel. 1. Kassierer Fritz Baldschun. Kulturwartin Brigitte Mau. Die am gleichen Tage gegründete Jugendgruppe steht unter der Leitung von Edith Müller, Goebenstraße 49.

 

Düsseldorf. Nächste Monatsversammlung der Kreisgruppe am 28. Februar im Deutzer Hof, Bachstraße 1. Stadtinspektor Kutnik wird über Lastenausgleichsfragen sprechen. Danach wird ein Bildstreifen über die Kurische Nehrung (2. Teil) gezeigt werden. Alle Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen. — In der nächsten Zeit wird wieder ein Fleckessen stattfinden, und zwar in der Gaststätte Jahnklause, Kirchfeldstraße, Ecke Jahnstraße. Einzelheiten werden noch bekanntgegeben. — Am 13. April werden sich die Landsleute aus dem Heimatkreis Gumbinnen in Düsseldorf treffen. Nähere Einzelheiten folgen.

 

Essen. Treffen der Frauen aus den Memelkreisen am 22. Februar in Essen-West in der Dechenschenke, um 18 Uhr. Gäste aus den anderen Heimatkreisen sind willkommen. — Der Chor hat seine Arbeit bereits aufgenommen. Alle sangesfreudigen Frauen und Mädchen werden gebeten zu kommen, damit der Ostpreußenchor auch die notwendige Stärke erhält.

 

Essen. Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe mit Vorstandswahlen am Sonntag, 23. Februar, 15 Uhr, in den Räumen der Gaststätte Arnold, Essen-Rüttenscheid, Rüttenscheider Straße 178 (Haltestelle Rüttenseheider Rathaus. Bushaltestelle Grugahof). Die einzelnen Bezirksgruppen entsenden ihre Delegierten. Anträge sind schriftlich bis zum 20. Februar an den 1. Vorsitzenden der Kreisgruppe zu richten.

 

Essen-Rüttenscheid. Auf der nächsten Mitgliederversammlung, am 20. Februar, 20 Uhr, im Café Reppekus wird ein Beamter des Ausgleichsamtes Essen einen Vortrag über den Lastenausgleich (Hauptentschädigung, Hausratentschädigung, Kriegsschadenrente) halten. Anschließend Beisammensein mit Tanz. — Auf der Mitgliederhauptversammlung am 23. Januar wurde der bisherige Vorstand mit Ausnahme des Kulturreferenten bestätigt. An Stelle des ausgeschiedenen Landsmannes Freytag wurde Landsmann Kraska zum Kulturreferenten gewählt.

 

Bochum. Großer Fastnachtsball, am 14. Februar, 19.11 Uhr, in den Sälen des Industrie-Hotels Bochum, Herner Straße 53/55, Straßenbahnhaltestelle der Linie 8/18 Bergbaumuseum; es wird eine verstärkte ostpreußische Blaskapelle spielen — Freitag, 21. Februar, 19.30 Uhr, im kleinen Saal des Industrie-Hotels zweiter ostpreußischer Stammtisch. Thema „Was hat Deutschland im Osten verloren?" Referent Dr. Neumann-Wedekindt. - 30. März: Vortragsabend „Ostpreußen in Wort und Lied". Aufführende: Ostpreußenchor der Kreisgruppe Bochum und eine Gesangsolistin: Lehrer i. R. Guttmann wird aus Werken ostpreußischer Dichter lesen. - Auf der Jahreshauptversammlung bat der 1. Vorsitzende, B. Elke, alle Mitglieder, die noch abseits stehenden Landsleute zum Eintritt in die Landsmannschaft zu bewegen. Er schilderte die heutige Situation der Landsmannschaft. Herzliche Worte richtete er an die zahlreich erschienenen Heimkehrer. De Jugendgruppe war zu dieser Veranstaltung vollzählig erschienen. Bei den Vorstandswahlen wurde der 1. Vorsitzende, B. Elke, wiedergewählt. 2. Vorsitzender, Pastor Gustav Butkewitsch. Kreisschatzmeister F. Gehrmann. Schriftführer, E. Buttler. Das Amt des Kulturwartes wurde vom 2. Vorsitzenden übernommen. Frauenreferentin, Frau Gehrmann. Leiterinnen der neugegründeten Kindergruppe, Frau Buttler und Frau Kätner. Jugendgruppenführer, Peter Buttler.

 

Remscheid. Auf der Jahreshauptversammlung wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender, Oswald Wahlers; 2. Voratzender, Heinz von Pock; Kassiererin, Käthe Erdmann; Referenten für Frauenarbeit und Soziale,s Grete Kriszun; Jugendleiterin, Erna Kundrus; Kulturwart Alfred Kobusch.

 

Greven. Ein Heimatabend vereinte die Ost- und Westpreußen, die in großer Zahl gekommen waren. Der 1. Vorsitzende, Tragmann, überreichte einem 94-jährigen Mitglied und drei Spätaussiedlern Geschenke der Gruppe. Heimatliche Lieder und Gedichtvorträge leiteten über zu einem Besuch der Reckenfelder Schimmelreiter-Gruppe, der große Freude und viel Beifall hervorrief. Die Geschwister Basiak trugen heitere Lieder vor.

 

Waltrop. Zum vierjährigen Stiftungsfest der Gruppe konnte der 1. Vorsitzende, Puck, außer den Landsleuten auch die Vertreter aller anderen Landsmannschaften und viele einheimische Gäste begrüßen. Die Festansprache hielt der Geschäftsführer der Landesgruppe, Steinke. Er sprach über den Sinn der landsmannschaftlichen Arbeit und betonte, dass vor allem die Jugend den Gedanken an die Heimat lebendig halten müsse. Der Kulturwart, Funk, zeichnete verantwortlich für das ansprechende Programm, in dem lebende Bilder, Lieder, Volkstänze und fröhliche Spiele unter Mitwirkung vieler Mitglieder und der Laienspielschar geboten wurden.

 

Warendorf. Faschingsvergnügen mit Tanz am Sonnabend, 15. Februar, 20 Uhr, im Hotel Engel (Ferd. Leve), Brünebrede. Alle Landsleute aus dem Kreis sind herzlichst eingeladen. — Dr. Nadolny, Düsseldorf, hielt vor vielen Mitgliedern und einheimischen Gästen einen fesselnden Vortrag über das Thema „Der deutsche Osten — ein gesamtdeutsches Werk, eine gesamtdeutsche Aufgabe".

 

Bad Oeynhausen. Heimatabend mit Wurstessen und geselligem Beisammensein am 1. März, 19.30 Uhr, im Saal Backs.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75, Frankfurt am Main.

 

Worms. Zum 1. Vorsitzenden der Gruppe wurde Fritz Felgendreher, zu seinem Stellvertreter Johannes Tyrahn, und zur Leiterin der Frauengruppe Käte Ullrich gewählt. — Am 1. Februar hatte die Gruppe ein geselliges Zusammensein mit Instrumentalvorträgen, humoristischen Einlagen und zwei Einaktern in ostpreußischer Mundart. — Alle ostpreußischen Landsleute aus Worms und Umgebung sind zu den Veranstaltungen der Gruppe herzlich eingeladen.

 

SAARLAND

1. Vorsitzender der Landesgruppe: Heinz Fuhrich. Geschäftsstelle: Völklingen, Moltkestraße 61, bei Hohlwein, Telefon 34 71

 

Heimatabend mit Dr. Gille in Saarbrücken

Am Sonntag, dem 2. März, wird in Saarbrücken ein großer Heimatabend stattfinden, bei dem Dr. Gille. der 1. Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, die Festrede halten wird. Alle Mitglieder, die im Saarland leben, werden schon heute auf diesen Termin hingewiesen. An diesem Tage wollen die Landsleute im Saarland durch ihre Teilnahme zeigen, dass unsere Heimat im Osten unvergessen ist. Näheres über die geplante Veranstaltung wird an der gleichen Stelle bekanntgegeben.

 

Völklingen. Ostpreußen, Westpreußen und Schlesier, aber auch viele Einheimische, fanden sich zu einer bunten Fastnachtsveranstaltung der Gruppe zusammen. Mit viel Fröhlichkeit und Tanz, einem reichhaltigen Festprogramm und geselligen Gesprächen wurde die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Reutlingen. Am Sonnabend, 1. März, ab 18.00 Uhr, im Parkhotel, Friedrich-List, Fleckessen. Im Anschluss daran findet um 20 Uhr die Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes statt. Wir bitten um Voranmeldung zum Fleckessen bis zum Montag, 26. Februar, bei Uhrmachermeister Kriese, Karlstraße. Auch Landsleute, die noch nicht Mitglied der Gruppe sind, werden freundlich zur Teilnahme eingeladen

 

Rastatt. „Strandfest im Ostseebad Cranz" lautet die Devise der Faschingsfeier am Sonnabend, 15. Februar, 20 Uhr, im Lokal Anker, zu der die Kreisgruppe alle Landsleute und Freunde aus dem Kreisgebiet einlädt. Spielen wird die Strandkapelle „Neptun".

 

Ludwigsburg. Fastnachtsball der Kreisgruppe am Sonnabend, 15. Februar, im Verkehrslokal Kurrie, Schützenstraße 8, unter dem Motto „Von Pillau nach Honolulu". Alle Landsleute sind herzlich eingeladen: Gäste willkommen.

 

Ellwangen /Jagst. Der Faschingsabend der Gruppe, zu dem auch viele einheimische Gäste kamen, stand unter dem Leitwort „Berggeister und Fahrensleut". Die besten Kostüme wurden mit Preisen ausgezeichnet. Die Landsleute und ihre Gäste verlebten bei Unterhaltung und Tanz fröhliche Stunden.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäitsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Tel. 33 85 60 Postscheckkonto München 213 96.

 

Landesdelegiertentag 1938

Die Landesguppe Bayern e. V. wird am 8. und 9. März in München den Delegiertentag 1958 durchführen. Einladungen hierzu gehen den gemeldeten Delegierten rechtzeitig zu.

 

Da ein Landestreffen für 1958 in Bayern nicht vorgesehen ist, wird bei dieser Gelegenheit am 8. März, um 20 Uhr, ein großer Bunter Abend mit hervorragendem Programm und anschließendem Tanz stattfinden. Alle Landsleute und Freunde der Landsmannschaft sind hierzu herzlich willkommen. Einladungen und Eintrittskarten sind bei allen Orts- und Kreisgruppen erhältlich. Beide Veranstaltungen werden durchgeführt in den modernen Vereinsräumen des Turn- und Sportvereins München-Ost an der Auerfeldstraße, Nägeliplatz 1. Straßenbahnhaltestellen Rosenheimer/Orleansstraße oder Regerplatz.

 

Aschaffenburg. Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender J. Dister. 2. Vorsitzender W. Wiegratz. Kassierer R. Kaminski. Kultur- und Pressewart M. Stielow. Alle Anfragen sind an den 1. Vorsitzenden J. Dister, Merlostraße 33, zu richten.

 

Hof/Saale. In Zukunft werden die Versammlungen der Gruppe im Blauen Stern stattfinden. — Auf der letzten Monatsversammlung brachte die Kulturwartin, Erna Parczanny, den Lichtbildervortrag „Ost- und Westpreußen in hundert Farbdias". Keiner der Anwesenden konnte sich der Wirkung dieser Bilder verschließen und viele Erinnerungen wurden wach. Der 1. Vorsitzende. Studienrat Bergner, betonte, dass aus der Erinnerung an die Heimat die Verpflichtung erwachse, unbeirrt für das Recht auf die Heimat einzutreten. Er bat alle Landsleute um eifrige Mitarbeit in der Landsmannschaft. Nach einem Bericht über die Landesdelegiertentagung in München und der Erörterung kulturpolitischer Fragen, fand eine Lesung aus Werken von Paul Fechter statt.

 

Ochsenfurt. Auf einer Veranstaltung der Kreisgruppe sprach der frühere Bürgermeister von Nidden, Trotzky, zu Farblichtbildern über das Thema „Wunder der Kurischen Nehrung“. Der Vortrag wurde mit starkem Beifall aufgenommen. Unter den Zuhörern befanden sich auch Gäste aus den anderen landsmannschaftlichen Gruppen; die einheimische Bevölkerung war durch den 1. Bürgermeister und den Kreisheimpfleger in Stellvertretung des Landrats sowie durch viele Gäste vertreten.

 

Bad Aibling. Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe, gab der 1. Vorsitzende, Fritz Krosta, einen ausführlichen Rückblick auf die Arbeit des vergangenen Jahres und dankte allen Mitarbeitern, insbesondere der Jugendgruppe, für ihre rege Beteiligung an den Veranstaltungen. Die Versammlung stimmte dem Antrag zu, in Zukunft monatlich eine Versammlung durchzuführen. Mit der Vorführung eines Kulturfilmes „Reise durch die Welt“ wurde die Veranstaltung geschlossen. Da der Vorstand im vergangenen Jahr auf zwei Jahre gewählt wurde, fiel diesmal eine Neuwahl aus.

 

Sparbücher

Für folgende Landsleute liegen Sparbücher vor:

 

Dieter Herbert Lorenz, aus Szarde und Anna Wenskus, aus Matz, Masuren, Kreissparkasse Memel.

 

Budvietis, Steponas, aus Szarde, Dieter Lorenz, aus Szarde. Herbert Lorenz, aus Szarde und Ilse Mestars, aus Szarde. Marie Preikschas, aus Szarde. Martin Schakinnis, aus Szarde. Janis Schakinnis, aus Dinwethen. Martin Schakinnis, aus Packamohren, Stadtparkasse Memel.

 

??? (unlesbar) erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 12   Ein Wiedersehen nach dreizehn Jahren

Drei Königsbergerinnen fanden in Duisburg ihren Bruder wieder – Meldung bei den Heimatkreiskarteien dringend notwendig

Immer wieder haben wir in den vergangenen Jahren darüber berichtet, dass Landsleute sich wiederfanden, die seit Kriegsende nichts voneinander wussten. In diesen Tagen erfahren wir aus Duisburg, der Patenstadt Königsberg, dass sich dort in den ersten Januartagen Geschwister wiedergefunden haben, die sich seit dem letzten Weihnachtsfest in der Heimat, im Dezember 1944 nicht mehr gesehen hatten.

 

Von den vierzehn Geschwistern, Danzer, aus Königsberg, fanden sich die Schwestern, Anna und Margarete, schon vor Jahren als erste durch den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes wieder. Vor vier Jahren feierten die beiden ein frohes Wiedersehen mit ihrer dritten Schwester Ella, die damals noch in der sowjetisch besetzten Zone lebte. Ella ist im Herbst vergangenen Jahres mit ihrem Mann nach dem Westen gekommen und lebt jetzt in Duisburg. In den ersten Januartagen ging Ella zur Königsberger Kartei im Rathaus von Duisburg, um sich dort registrieren zu lassen. Sie fragte nach ihren vermissten Brüdern, und der Beamte stellte fest, dass ihr Bruder, Ernst, den die Schwestern verschollen glaubten, bereits seit vier Jahren in Duisburg ansässig ist.

 

Ella machte sich sofort auf, um ihren Bruder aufzusuchen. Sie klingelte ihn aus dem Schlaf; er war erst vor kurzer Zeit von der Nachtschicht heimgekommen. Es gab ein frohes und glückliches Wiedersehen. Noch am gleichen Tag suchte Ernst Danzer die beiden anderen Schwestern auf. Mit Ausnahme von Ella hatten also die Geschwister Margarete, Anna und Ernst seit über vier Jahren in der gleichen Stadt gelebt, ohne dass der Bruder etwas von den Schwestern und die Schwestern etwas vom Bruder wussten. Wie oft mögen sie in dieser Zeit einander nahegewesen, vielleicht auf der Straße aneinander vorbeigegangen sein, ohne etwas zu ahnen!

 

Wir können den Geschwistern ihre Wiedersehensfreude nachempfinden. Gleichzeitig müssen wir uns aber fragen, wie es möglich ist, dass Menschen gleichen Blutes jahrelang hier im Westen leben, ja sogar in der gleichen Stadt, ohne etwas voneinander zu wissen. Allen Landsleuten müsste doch durch die Veröffentlichungen in den Jahren nach dem Krieg längst bekannt sein, wie viele Möglichkeiten es gibt, vermisste Familienangehörige zu suchen und zu finden. In müheseliger, meist ehrenamtlicher Arbeit sind die Heimatkreiskarteien aufgebaut worden. Im Ostpreußenblatt werden laufend Landsleute gesucht — diese Suchanzeigen sind kostenlos —, und darüber hinaus steht auch der umfangreiche Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes allen Vertriebenen zur Verfügung. Da sich immer wieder Fälle ereignen, wo ein Zufall Familien nach langen Jahren des Wartens wiederzusammenführt, möchten wir noch einmal nachdrücklich darauf hinweisen, dass es in der Hand jedes einzelnen liegt, seine vermissten Familienangehörigen durch eine Nachfrage bei den Heimatkreiskarteien, dem Deutschen Roten Kreuz oder durch eine Veröffentlichung im Ostpreußenblatt zu suchen. Jeder, der noch nach einem Angehörigen sucht, sollte keine dieser Möglichkeiten ungenutzt lassen.

 

Allein die Königsberger Kartei, die in der Patenstadt Duisburg von Stadtoberinspektor Neiß geleitet wird, umfasst einen riesigen Personenkreis. Es sind dort bis jetzt auf rund 110 000 Karten etwa 200 000 Landsleute erfasst. Ähnlich liegt es bei den Karteien für die anderen ostpreußischen Heimatkreise. Es ist Pflicht jedes einzelnen Ostpreußen, sich bei diesen Heimatkreiskarteien zu melden unter möglichst ausführlicher Angabe der Personalien und aller Angaben über Ehegatten, Kinder und nahe Familienangehörigen. Es hat sich oft gezeigt, dass über solche Angaben auch Verwandte oder Bekannte einander wiederfinden.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 96. Geburtstag

am 24. Januar 1958, Frau Elisabeth Salecker. Sie wurde in Gellenau, Kreis Goldap, geboren und hat dort bis zur Vertreibung gelebt. Jetzt wohnt sie in der sowjetisch besetzten Zone. Die Kreisgemeinschaft Goldap gratuliert herzlich.

 

zum 92. Geburtstag

am 21. Februar 1958, Landsmann Gottlieb Piotrowski, aus Plohsen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gelsenkirchen, Städtisches Pflege- und Altersheim, Kurfürstenstr. 108.

 

zum 91. Geburtstag

am 6. Februar 1958, Frau Henriette Gemballa, aus Jakunen, Kreis Angerburg, jetzt in Schwarzenbeck, Allensteiner Straße 10.

 

zum 90. Geburtstag

am 7. Februar 1958, Frau Emma Bork, aus Rastenburg, jetzt bei einer ihrer Töchter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter, Hedwig Brietzke, Glinde-Hamburg, Schrödersweg 4, zu erreichen.

 

am 14.02.1958, Ludwig von Drygalski, der am 14. Februar 1868 zu Königsberg, als Sohn des damaligen Direktors des Kneiphöfischen Gymnasiums geboren wurde und heute der Älteste der früheren Schüler dieses Gymnasiums ist. Die Familie war früher im Besitz von Drygallen (Drigelsdorf). Der Jubilar ist der Bruder des berühmten ostpreußischen Geographen Professor Erich von Drygalski, der 1903 die „Gauß"-Expedition leitete. (In Folge 1 des Ostpreußenblattes vom 5. Januar 1953 berichteten wir darüber aus Anlass der fünfzigsten Wiederkehr dieser Antarktis-Expedition.) Landsmann von Drygalski lebt seit mehreren Jahren im Evangelischen Johannisstift in Berlin-Spandau, Lutherhaus, Schönweider Allee.

 

zum 88. Geburtstag

am 15. Februar 1958, Frau Auguste Böttcher, geb. Friese, aus Mohrungen, Töpferstraße, jetzt bei ihren Töchtern in Lauenburg (Elbe), Danziger Straße 10.

 

zum 87. Geburtstag

am 16. Februar 1958, Landsmann Johann Sommer aus Kersten, Kreis Sensburg, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Emil Laszig in Hemeringen 119, Kreis Hameln.

 

zum 86. Geburtstag

am 5. Februar 1958, Frau Eliese Willan, aus Puppen, Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter, Gertrud Willan in Hellern bei Osnabrück, Am Lünsebrink 20.

 

am 7. Februar 1958, Frau Marie Skopnik, geb. Rohde, aus Rechenberg, Kreis Sensburg, jetzt in Halstenbeck (Holstein), Altonaer Straße 216.

 

zum 85. Geburtstag

am 29. Januar 1958, Landsmann Wilhelm Bajorat aus Ostwalde, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seinem Sohn Ludwig in Gelsenkirchen, Bergkamp 21.

 

am 15. Februar 1958, Landsmann Karl Bartel aus Widitten/Samland, jetzt bei seiner einzigen Tochter, im Hause seines Schwiegersohnes in Gutach 276, Kreis Wolfach, Schwarzwaldbahn. Seine Enkel und Urenkel sind die Freude des Jubilars.

 

am 17. Februar 1958, Landsmann Heinrich Beck, aus Lyck, jetzt in Recklinghausen, Westfalenstraße 143.

 

am 18. Februar 1958, Landsmann David Schimkus, aus Tilsit-Kaltecken, jetzt bei seinem Sohn, Fritz Schimkus in Peine, Kammernwiesen 22.

 

am 19. Februar 1958, Frau Christine Doering, aus Elbing, jetzt in Flensburg, Mühlenholz 25.

 

am 19. Februar 1958, Frau Lina Dobat, geb. Matthee, aus Buchchfelde, Kreis Ebenrode, jetzt bei ihrer Tochter, Ella Garbrecht in Schwerte-Holzen, Akazienweg 13.

 

am 21. Februar 1958, Frau Paula Lenk, aus Widminnen, Hauptstraße 31, jetzt in (20b) Hedemünden, Kreis Hann. Münden, betreut von ihren Kindern und Schwiegerkindern. Die Jubilarin hat sieben von ihren zehn Kindern überlebt.

 

am 22. Februar 1958, Reichsbahnobersekretär i. R. Emil Herrmann, aus Passenheim, Bahnhofstraße, vorher Osterode, dann bis 1938 in Allenstein, Bahnhofstr. 52. Er lebt jetzt in Düsseldorf, Talstraße 52.

 

zum 84. Geburtstag

am 26. Januar 1958, Frau Wilhelmine Schwitteck, aus Bollainen, Kreis Osterode, jetzt in (24b) Flensburg, Waitzstraße 31 a.

 

am 11. Februar 1958, Frau Auguste Friedrich, geb. Pakulat, aus Lindenhaus, Kreis Schloßberg, jetzt bei ihrer Tochter in Leverkusen-Kupfersteg, Freiheitstraße 1.

 

am 14. Februar 1958, Landsmann Friedrich Konietzko, aus Borschimmen, Kreis Lyck (Spätaussiedler), jetzt in Gelsenkirchen, Mühlenbrückstraße 20.

 

am 19. Februar 1958, Frau Urte Schneidereit aus Powilken, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Lübeck, Königstr. 124.

 

am 19. Februar 1958, Justizsekretär i. R. Paul Vesper, aus Stallupönen, jetzt mit seiner Ehefrau in Frankfurt/M., Letzter Hasenpfad 11.

 

am 21. Februar 1958, Frau Hedwig Börstinger, aus Königsberg, Sperlingsweg 10, jetzt in Hamburg-Bergedorf, Schlebuschweg 183.

 

am 25. Februar 1958, Frau Caroline Biernath, aus Talussen, Kreis Lyck, jetzt in Hannover-Linden, Wasserweg 6.

 

zum 83. Geburtstag

am 5. Februar 1958, Landsmann Kurt Buttgereit, Postinspektor i. R., aus Tapiau, jetzt mit seiner Ehefrau, Elise, in Nortorf, Kreis Rendsburg (Altersheim).

 

am 6. Februar 1958, Frau Wilhelmine Puschke, geb. Pantel, aus Fischhausen, Breite Straße 3, jetzt in Duisburg-Meiderich, Unter den Ulmen 9.

 

am 8. Februar 1958, Landsmann Karl Kinder, aus Martinshöh, Kreis Lyck, jetzt in Oelde (Westfalen), Schulstr. 6.

 

am 17. Februar 1958, Witwe Johanne Blum, aus Kattenau, Kreis Ebenrode, jetzt bei ihren Kindern in Lauenbrück, Kreis Rotenburg (Han.).

 

am 20. Februar 1958, Frau Emilie Hildebrandt, aus Königsberg, jetzt in Klues, Ulmenallee 11 (Flensburg).

 

am 21. Februar 1958, Frau Maria Fisahn, Malermeisterwitwe, aus Bischofstein, Neuer Markt 2, jetzt in (17b) Gaggenau (Baden), St.-Elisabeth-Heim, August-Schneider-Straße.

 

am 28. Februar 1958, Frau Gertrud Schulz, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Am Lachsbach.

 

zum 82. Geburtstag

am 5. Februar 1958, Frau Helene Kloß^, aus Kaimen, Kreis Labiau. Sie war bis Dezember 1948 in Dänemark interniert und lebt seitdem mit ihrer Tochter in Ingstetten, Kreis Münsingen (Württemberg).

 

am 12. Februar 1958, Oberbahnwärter i. R. Josef Rodd, aus Groß-Bößau, Kreis Rößel, jetzt in Hattingen (Ruhr), Windmühle 11, bei seiner Nichte.

 

am 16. Februar 1958, Hebamme Frau Berta Nahs, geb. Gniewohs, aus Langendorf, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter, Edith Kowalke, Hannover, Jakobstr. 26.

 

am 17. Februar 1958, Frau Bertha Lutterloh, aus Ortelsburg, jetzt in Minden, Johanniskirchhof 2.

 

am 17. Februar 1958, Frau Luise Erwin, geb. Olschewski, aus Seewalde, Kreis Ortelsburg, zuletzt Ortelsburg, Feierabendstraße 6. Sie ist durch ihre Tochter, Käte Günther, Solingen/Central, Schlagbaumerstraße 178, zu erreichen.

 

am 18. Februar 1958, Frau Katharina Böhnke, geb. Meding, aus Schaden, jetzt in (22a) Radevormwald-Bergerhof (Rhein-Wupperkreis), Schillerstraße 11.

 

am 22. Februar 1958, Frau Anna Willutzki, aus Lübeckfelde, Kreis Lyck, jetzt in Moers, Kaiserstraße 48.

 

am 24. Februar 1958, Landsmann Johannes Hessenland, aus Pasmarshof bei Kreuzburg, Kreis Pr.-Eylau, dann von 1933 bis 1943 in Königsberg Pr., Münzstraße 29 III. Er lebt jetzt mit seiner Frau in Hildesheim, Langer Hagen 53, und fehlt auf keiner Zusammenkunft der landsmannschaftlichen Gruppe.

 

zum 81. Geburtstag

am 16. Februar 1958, Witwe Elisabeth Holstein, aus Nordenburg, Kreis Gerdauen, jetzt bei ihrer Enkelin, Gertrud Guzenda, Duisburg-Hamborn, Alsumer Straße 303.

 

am 16. Februar 1958, Frau Luise Saborowski, aus Lenzendorf, Kreis Lyck, jetzt in Augsburg, Neues Kautzengäßchen 3.

 

am 18. Februar 1958, Landsmann Fritz Fehr, aus Lyck, Lycker Garten 84, jetzt in Berlin-Charlottenburg, Donaustraße 78.

 

am 23. Februar 1958, Frau Marie Jezierski, geb. Falk, aus Skomanten, Kreis Lyck, jetzt in Ödenwaldstetten, Kreis Münsingen, bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, Sattlermeister Gutzeit (Gerdauen).

 

zum 80. Geburtstag

am 13. Januar 1958, Landwirt Friedrich Thiel, aus Dreisiedel bei Schillen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Brackwede bei Bielefeld, Lessingstraße 21.

 

am 5. Februar 1958, Landwirt Friedrich Hein^, aus Kröligkeim, Kreis Gerdauen, jetzt in Bad Vilbel/Steilsberg, Am Hang 51, über Frankfurt (Main).

 

am 6. Februar 1958, Frau Heinriette Kuschinski, aus Karwen, Kreis Sensburg. Sie wohnt seit Dezember vorigen Jahres bei ihrem Schwiegersohn, M. Kieppnich, Hamburg-Farmsen, An der Berner Au 51 f.

 

am 8. Februar 1958, Frau Charlotte Kutz, aus Grabnick, Kreis Lyck, jetzt in Widdig bei Bonn, Hauptstraße 79.

 

am 9. Februar 1958, Frau Auguste Konietzko, aus Borschimmen, jetzt in Gelsenkirchen, Mühlenbrückstr. 20.

 

am 10. Februar 1958, Frau Hedwig Kelm, aus Muschaken, Kreis Neidenburg, jetzt in Berlin-Charlottenburg, Sarkauer Allee, Wohnlaube.

 

am 14. Februar 1958, Landwirt Adolf Thulke, aus Rosenberg, Kreis Gerdauen, jetzt bei seinem Sohn in Uetersen (Holstein), Gr. Twiete.

 

am 15. Februar 1958, Landsmann Johann Kowalzik aus Ebenfelde, Kreis Lyck, jetzt in Darme bei Lingen, Flidderbergstraße 8.

 

am 15. Februar 1958, Frau Elisabeth Schmeer, geb. Bindszus, Witwe des Kaufmanns Hugo Schmeer, Wehlau, Markt, dann Parkstraße 23, jetzt im Haus der Zuflucht, Soltau (Han.), Lüneburger Straße 130.

 

am 16. Februar 1958, Landsmann August Haase, aus Mostolten, Kreis Lyck, jetzt in Gr.-Mackenstedt 103 über Bremen.

 

am 16. Februar 1958, Frau Luise Wermke, aus Reuschenfeld, Kreis Gerdauen, jetzt in Weener/Ems, Norderstraße 12.

 

am 17. Februar 1958, Frau Marie Kell, geb. Gandlau, aus Heilsberg, jetzt in Berlin N 65, Reinickendorfer Straße 117.

 

zum 18. Februar 1958, Landwirt Conrad Huhn, aus Blumberg, Kreis Braunsberg, jetzt bei seinem Sohn, Konrad Huhn in St. Tönis bei Krefeld, Schelthoferstr. 36.

 

am 18. Februar 1958, Frau Wilhelmine Sembritzki, aus Wellheim, Kreis Lyck, jetzt in Appen-Schäferhof über Pinneberg (Spätaussiedlerin).

 

am 19. Februar 1958, Zieglermeister Hermann Koepke, aus Döhlau, Kreis Osterode, jetzt in Gütersloh, Kaiserstraße 27, Altersheim.

 

am 19. Februar 1958, Postsekretär a. D. Johann Kiehl, aus Johannisburg, jetzt in (20a) Leese/Weser 322.

 

am 20. Februar 1958, Dr.-lng. h. c. Hermann Sinnhuber. Er wurde als Sohn des Gutsbesitzers Eduard Sinnhuber in Wilkoschen, Kreis Gumbinnen, geboren, besuchte das Humanistische Gymnasium zu Gumbinnen und studierte Ingenieurwissenschaft. Nach dem Studium wandte er sich unter dem Grafen Arco der neu aufgekommenen drahtlosen Telegraphie zu; er ist nun wohl der letzte der damaligen Pioniere um die Jahrhundertwende. 1907 trat er zu den Siemens-Schuckert-Werken über und stieg zum Direktor auf; 1925 trat er an die Spitze des Verbandes der Norddeutschen Kabelwerke AG. und anderer selbständiger Unternehmungen der Gesellschaft für elektrische Unternehmungen. Im Jahre 1928 wurde ihm von der Technischen Hochschule in Aachen der Dr.-lng. ehrenhalber verliehen. Nach 1933 legte er die Leitung der Werke nieder und zog sich auf sein Gut Zülshagen im pommerschen Kreis Dramburg zurück. Von dort durch die Polen vertrieben, lebt er seit 1946 in Pinneberg (Holstein), Richard-Köhn-Straße 20. Seinen Geburtstag wird er im Kreise seiner Kinder und Enkelkinder bei seinem Schwiegersohn, Oberstleutnant Jenett, in Godesberg, Gotenstraße 56, verleben.

 

am 20. Februar 1958, Obergerichtsvollzieher Emil Ditschereit aus Saalfeld, jetzt in Malente-Gremsmühlen, Schweizerstraße 1. Der Jubilar war bis zum vergangenen Jahr Mitglied des Kreisausschusses von Mohrungen und betätigt sich auch heute noch rege in der heimatpolitischen Arbeit.

 

am 20. Februar 1958, Frau Henriette Lucka, aus Königsberg, Schrötterstraße 34, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone bei ihrer Tochter, Erna Lorenz. Sie ist durch Hedwig Gruschewski, Hildesheim, Viktoriastraße 27, zu erreichen.

 

am 20. Februar 1958, Frau Marie Schulz, geb. Lucas, Witwe des Oberstraßenmeisters Wilhelm Schulz, aus Braunsberg, jetzt in Duisburg-Hamborn, Neues Altersheim.

 

am 22. Februar 1958, Frau Elfriede Rhode, geb. Mertens, aus Königsberg, Mitteltragheim 50, vorher fast 30 Jahre in Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil. Sie lebt jetzt mit ihrer Tochter, Inge, in Dieringhausen (Rhld.), Kölner Straße 26.

 

am 26. Februar 1958, Frau Ella Bosse, aus Osterode, Friedrichstraße 1, jetzt mit ihrer Tochter, Käthe Schellhammer und ihrem Enkel in Oldenburg i. O., Lindenallee Nr. 41 I.

 

zum 75. Geburtstag

am 3. Februar 1958, Justizamtmann i. R. Arnold Kalina, aus Königsberg, Henriettenstraße 8, jetzt in Mönchen-Gladbach, Zeppelinstraße 162. Der Jubilar war über zwanzig Jahre beim Amts-, Land- und Oberlandesgericht tätig.

 

am 7. Februar 1958, Frau Auguste Kleibs, geb. Schmidt, aus Reimannswalde, Kreis Treuburg, jetzt bei ihrem Sohn, Paul Kleibs in Bad Segeberg (Holstein), Kühneweg 13.

 

am 13. Februar 1958, Frau Johanna Zimmermann aus Liebenfelde, jetzt bei ihrer Tochter, ElIi Junius in Castrop-Rauxel, Lothringer Straße 7.

 

am 14. Februar 1958, Schuhmachermeister und Schuhhändler Richard Friedrich, aus Königsberg, Hindenburgstraße 54 a, jetzt mit seiner Ehefrau in Hameln (Weser), An der Pumpstation 35.

 

am 14. Februar 1958, Frau Emilie Baltsch, aus Rossitten/Kurische Nehrung, jetzt bei ihrem Sohn, Willi Baltsch in Bremerhaven, W.-Alsen-Straße 62. Die Jubilarin lebte mit ihrer Familie noch drei Jahre nach der Besetzung in der Heimat. Im August 1955 verlor sie nach der Goldenen Hochzeit ihren Ehemann.

 

am 16. Februar 1958, Witwe Auguste Browarzik, geb. Janutta, aus Herrendorf, Kreis Treuburg, dann Lyck, Steinstraße 11. Sie wohnt jetzt in Neu-England bei Westerstede, Kreis Ammerland i. O.

 

am 17. Februar 1958, Oberpostinspektor i. R. Richard Markwardt. Er war bis zur Vertreibung in Gumbinnen bei der Oberpostkasse beschäftigt. Jetzt lebt er in Nienburg (Weser), Stettiner Straße 18.

 

am 18. Februar 1958, Frau Edith Jagenburg, geb. Pape, aus Königsberg, jetzt in Elmshorn, Ansgartstraße 36.

 

am 19. Februar 1958, Frau Berta Tertel, aus Lyck, Ernst-Moritz-Arndt-Straße, jetzt in Kaiserslautern, Slevoigtstraße 4, bei Steffen.

 

am 20. Februar 1958, Bundesbahnsekretärwitwe Martha Alff, geb. Schick, aus Königsberg, Hippelstraße 5, jetzt in Frankfurt M.-Rödelheim, Langer Weg 1.

 

am 23. Februar 1958, Landsmann Ernst Taube, mehrfacher Hausbesitzer in Königsberg Pr., Am Fließ 31, jetzt in (13a) Schwabach (Mittelfr.), Nördlinger Straße 6. Als begeisterter Wassersportler und reges Mitglied des Königsberger Ruderclubs war er vielen Landsleuten bekannt. Einst besaß er eine Farm in Deutsch-Südwestafrika.

 

am 24. Februar 1958, Polizeimeister i. R. Peter Balzer, aus Rößel, jetzt mit seiner Ehefrau in Rheydt (Rhld.), Wilhelm-Strauß-Straße 2.

 

am 28. Februar 1958, Frau Luise Oesterheld, aus Wormditt, jetzt in Flensburg, Südergraben 13.

 

Diamantene Hochzeiten

Landsmann Karl Schiewe, ehemals Bauer in Ripkeim, Kreis Wehlau, und seine Ehefrau Emma, feierten am 7. Februar 1958, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Das Ehepaar lebt jetzt in Bülkau 48 über Otterndorf (Niederelbe).

 

Lehrer i. R. August Schaumann und seine Ehefrau Emma Schaumann, geb. Scheffler, feiern am 25. Februar 1958, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Das Jubelpaar hat in Gr.-Wersmeningken, Kreis Gumbinnen, wo der Schwiegervater Scheffler als Lehrer tätig war, den Bund fürs Leben geschlossen. Von 1898 bis 1905 war der Jubilar Lehrer in Rosenfelde, Kreis Insterburg, und bis zur Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1935 Lehrer an der Volksschule Gumbinnen. Während des Krieges war Landsmann Schaumann wieder im Schuldienst tätig. Seit 1955 hat das Ehepaar eine eigene Wohnung in Salzgitter-Lobmachtersen, Crammer Straße 18. Hier lebt auch die 87-jährige Schwester der Jubilarin.

 

Auszeichnungen

Der Pillauer Oberlotse, Alfred Krüger, der heute in Laboe, Dollenberg 5, wohnt, ist am 20. Januar 1958 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. Wie wir in der Folge 45 Jahrgang 1955 in dem Beitrag „Alfred Krüger rettete über zweihundert Menschen" schilderten, hat dieser beherzte Landsmann sein Leben oft für andere gewagt. Auch während der Kieler Woche 1957 unternahm er Rettungsaktionen. Der dreiundsiebzigjährige Seemann ist auch heute auf einem Seerettungsboot stets auf See, wenn Gefahr für eine Schiffsbesatzung gemeldet wird.

 

Bestandene Prüfungen

Dietrich Walsdorff, Sohn des Superintendenten Martin Walsdorff, aus Braunsberg, jetzt in Kiel, Feldstraße 129, bestand an der Kieler Gelehrten-Schule das Abitur.

 

Winfried Rathke, aus Königsberg Pr., Hufenallee 80, jetzt in Hannover, Grimmstraße 9, bestand das medizinische Staatsexamen mit „gut". Gleichzeitig promovierte er an der Universität Hamburg, nach Fachstudien am Bernhard-Nocht-Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, auf Grund der Dissertation „Zur Frage der antigenen Struktur neuisolierter Influenza — B-Stämme" zum Doktor der Medizin mit der Note „gut". Dr. med. W. Rathke ist der Sohn des ehemaligen Abteilungsvorstehers der Bank der Ostpreußischen Landschaft, Königsberg, Hauptgeschäftsstelle Landhofmeisterstraße, Carl Walther Rathke, Grabowen (Goldap), und seiner Ehefrau Maria Rathke, geb. Bandilla, aus Schwentainen (Treuburg).

 

Seltenes Wiedersehen (Foto)

Zwei hochbetagte Ostpreußen konnten vor einigen Wochen ein frohes Wiedersehen feiern: der jetzt 94-jährige, Schneidermeister Wilhelm Janutsch, aus Arys (links auf dem Bild) und sein erster Lehrling, Ernst Kobilinski, der ebenfalls aus Arys stammt und der am 19. Februar 1958, seinen 85. Geburtstag begeht. Beide Landsleute sind trotz ihres hohen Alters geistig sehr rege. Bei ihrem Wiedersehen wurden viele Erinnerungen an die Heimat und an ihre gemeinsame Arbeit ausgekramt. Wenn man die beiden Landsleute so fröhlich beisammen am Tisch sitzen sieht, dann sollte man nicht vermuten, dass der eine von ihnen früher einmal als Lehrling mit viel Respekt zu seinem Meister aufgeschaut hat. Wir freuen uns jedenfalls mit den beiden Landsleuten über dieses seltene Wiedersehen und wünschen ihnen weiterhin Gesundheit und ein frohes Herz. Schneidermeister Wilhelm Janutsch lebt jetzt in München-Westend, Gallierstraße 75/79, Schneidermeister Ernst Kobilinski in Hannover-Linden, Stockmannstraße 8, bei seiner Tochter, Ruth Woldach.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk, Rätsel-Ecke, Werbung

 

Seite 14   Familienanzeigen

Es ist das Kreuz von Golgatha. Heimat für Heimatlose. Am 28. Januar 1958 starb plötzlich und unerwartet meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Wilhelmine Brodowski, geb. Grajewski, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: August Brodowski, Gatte. Gertrud Michalzik, geb. Brodowski. Paul Michalzik. Otto Brodowski. Liesbeth Brodowski, geb. Neu. Frieda Ebert, geb. Brodowski. August Ebert. Willy Brodowski nebst Frau. Emma Grönik, geb. Brodowski. Karl Grönik. Marta Freith, geb. Brodowski. Fritz Freith. 17 Enkel. 1 Urenkel. Rehe bei Rennerod, Westerwald. Früher Leegen, Kreis Lyck, Ostpreußen.

 

Wir werden Deiner nie vergessen, solang uns Gott das Leben schenkt: ob Kummer auch das Herz will treffen doch treue Liebe Dein gedenkt. Gott, der Herr, hat nach schwerem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester, Johanna Buchhorn, geb. Marschang, Im 72. Lebensjahre, zu sich genommen. In stiller Trauer: Margarete Nagelpusch, geb. Buchhorn. Minna Pflug, geb. Buchhorn. Albert Pflug. Rudi Nagelpusch. Hannelore Pflug nebst allen Angehörigen. Schwanewede, den 21. Januar 1958. Früher Siddau, Kreis Bartenstein.

 

Am 4. Februar 1958 ist nach langem schwerem Leiden, mein innigst geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Großvater, Richard Palm, Stadtobersekretär a. D., im Alter von 78 Jahren, von uns gegangen. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Elisabeth Palm. Brunsbüttel (Holstein), im Februar 1958, Süderstraße 41. Früher Tilsit, SA-Straße 12

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief nach einem arbeitsreichen Leben, am 25. Dezember 1957, nach langem schwerem, mit unendlicher Geduld getragenem Leiden, im Alter von 55 Jahren, mein Lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Artur Wegg, Bauer aus Abbarten, Kreis Bartenstein. In stiller Trauer: Hildegard Wegg, geb. Zubowski. Günter Wegg. Manfred Wegg. Dieter Wegg. Werner Wegg. Frieda Schulz, geb. Wegg. Brüder und Verwandte. Dhunn-Haarbach bei Wermelskirchen

 

Fern seiner geliebten Heimat verschied nach langem schwerem Leiden, am 2. Februar 1958, mein innigst geliebter Mann, unser guter Vater und lieber Opa, Landwirt, Johann Mack, im Alter von 61 Jahren. In stiller Trauer: Frau Auguste Mack, geb. Krafzel. Heinrich Hartmann u. Frau Erika Hartmann, geb. Mack mit Enkel. Barbara Erich Mack u. Frau Veronika mit Enkel, Evelyn. Erwin Mack u. Verlobte, Hilde Brandt. Obernkirchen, Kreis Grafsch. Schaumburg. Früher Grabnick, Kreis Lyck, Ostpreußen.

 

Am 3. Januar 1958 verschied nach schwerem Leiden, unsere gute Mutter und Oma, liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Maria Noetzel, geb. Mauruschat, kurz vor Vollendung des 64. Lebensjahres. Im Namen der trauernden Angehörigen: Heinz Noetzel, Ludwigshafen, Kaiser-Wilhelm-Straße 1

 

Fern der geliebten Heimat ist unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Polizeiassistentenwitwe, Therese Karsubke, geb. Godau, verw. Peppel, am 8. Februar 1958, im 83. Lebensjahre, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Reinhold Karsubke, Einbeck und Frau Gertrud. Richard Peppel, Lüneburg, und Frau Hedwig. 3 Enkel und 6 Urenkel. Einbeck, Schützenstraße 30 E. Früher Königsberg Pr., Hermann-Göring-Straße 124

 

Fern ihrer geliebten, ostpreußischen Heimat, nach der sie sich bis zuletzt sehnte, entschlief am 29. Januar 1958, unsere liebe Mutter, Frau Emilie Kolossa, geb. Kempa, früher Neuendorf, Kreis Lyck, im Alter von 89 Jahren. Im Namen aller Hinterbliebenen: Margarete Kolossa. Ohrdruf, Thür. Karl-Liebknecht-Straße 5.

 

Zum Gedenken. Man hat in der Heimaterde sein letztes Bett gemacht, dort ruht er ohn' Beschwerde, ein Stein hält stille Wacht. Der spricht vom Erdenleide, ruht hier ein Pilger aus, er kann nicht mehr nach Hause, und doch ist er zu Haus. In stiller Wehmut gedenken wir zum ersten Todestag meines geliebten Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters, Opas und Bruders, Landwirt, Adolf Wilczek, früher Richtenberg, Kreis Johannisburg, geb. 17.01.1884, gest. 13.02.1957 in Sensburg, Ostpreußen. Im Namen der Hinterbliebenen: Auguste Wilczek, Sensburg, Ostpreußen. Johann Wilczek, Sensburg, Ostpreußen. Kinder: Hedwig Wilczek, Sensburg, Ostpreußen. Anny mit Familie, Sensburg, Ostpreußen. Gertrud m. Familie, Stendal. Marta mit Familie, Biengen bei Freiburg/Brg., Februar 1958

 

Die Heimatglocken haben ihn zur ewigen Ruhe geläutet. Am 14. Januar 1958 entschlief fern der Heimat, nach langer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager, Onkel, Cousin und Neffe, Fritz Bahl, im Alter von 51 Jahren. Sein steter Wunsch und sein ständiges Warten, mit seiner Familie wieder vereint zu sein, ging nach 13 Jahren (im Juli 1957), in Erfüllung, jedoch nur für eine kurze Zeit. In tiefer Trauer: Frau Frieda Bahl, geb. Burbulla, als Gattin. Die Kinder: Erika Kasperek, geb. Bahl und Familie, Wartenburg, Ostpreußen. Erwin Bahl und Familie, Geland, Ostpreußen. Harry Bahl. Ernst Bahl. Walter Bahl. Kurt Bahl. Horst Bahl. Hannelore Bahl. Herne (Westfalen) Castroper Straße 184. Früher Geland, Ostpreußen.

 

Am 21. Januar 1958 ist nach schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Papi, für immer von uns gegangen. Expedient, Wilhelm Butz, geb. am 01.11.1911. In tiefer Trauer: Olga Butz, geb. Gerwin. Hans-Uwe und Uta, als Kinder. Köln-Niehl, Merkenicher Straße 136. Früher Zimmerbude, Kreis Samland

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Plötzlich und unerwartet ist am 28. Januar 1958, unser lieber unvergesslicher Sohn, Bruder, Neffe, Vetter und Enkel, Heinz-Werner Pasewark, für immer von uns gegangen. Er starb im blühenden Alter von 19 Jahren. In unsagbarem Schmerz: Kurt Pasewark und Frau Hedwig Pasewark, geb. Lenski. Schwester, Brigitte und alle Angehörigen. Velpe (Westfalen), Tecklenburg. Früher Königsberg Pr.

 

Nur Arbeit war Dein Leben, Nie dachtest Du an Dich, Nur, für die Deinen streben, War Dir die größte Pflicht. Heute Abend entschlief unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Gustav Bartz, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer: Herbert Bartz, nebst Geschwistern und Anverwandten. Düsseldorf, den 6. Februar 1958, Pfalzstraße 15. Früher Lyck, Ostpreußen, Abbau Funk. Die Beerdigung fand am Dienstag, 11. Februar 1958, 13.40 Uhr, auf dem Nordfriedhof statt.

 

Die bittere Stunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Am 15. Januar 1958, ist meine liebe Tochter, Frau Frieda Böhnke, geb. Rehberg, im Alter von 38 ½ Jahren, im Krankenhaus in Schleswig unerwartet von uns in die Ewigkeit gegangen. Sie folgte ihrem Vater nach 3 ¼ Jahren. Es weinen um sie: Fünf Kinder, zwei Schwestern, ein Bruder, alle anderen Verwandten und ihre Mutter, Minna Rehberg. Tailfingen (Württ.), Kreis Balingen, Winkel 54. Früher Canditten, Kreis Pr.-Eylau

 

Am 14. Dezember 1957 entschlief nach langem schwerem Leiden, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Schwägerin, Meta Jodszuweit, geb. Müller, im Alter von 65 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Otto Jodszuweit. Rheinfelden, Baden, Degerfelder Straße 34. Früher Kleeburg, Ostpreußen, Elchniederung.

 

Zum Gedenken. In stiller Trauer gedenken wir am 11. Todestag unserer herzensguten Mutter, Martha Alzuhn, verstorben am 06.02.1947 in Dänemark. In stillem Leid: Die Kinder: Wanda Lehnert, geb. Alzuhn. Edith Kung, geb. Alzuhn. Meta Rhinow, geb. Alzuhn. Gerda Büchmann, geb. Alzuhn. Alfred Alzuhn und Gerhard Alzuhn. Vater, Robert Alzuhn, seit 1944 vermisst. Sohn, Leo Alzuhn, 1946 gestorben. Kraisdorf 62, Bamberg II. Früher Rehwalde, Kreis Elchniederung, Ostpreußen

 

Aus der Heimat vertrieben und in die ewige Heimat abberufen, ist unser Kämmerer i. R., Eduard Gronski, am 16. Januar 1958 in Eibelshausen, im 81. Lebensjahre. Durch gegenseitiges Verstehen und Vertrauen sicherten er und seine Familie sich bei uns ein ehrendes Gedenken. Hugo Nickel-Ballethen, zugleich namens der Betriebsgefolgschaft. Hattendorf, im Januar 1958

 

Am 31. Januar 1958, ist mein lieber Mann, unser guter Bruder und Onkel, Fritz Gendner, nach einer schweren Operation, im Alter von 68 Jahren, heimgegangen. In tiefer Trauer: Maria Gendner. Freren, Kreis Lingen. Früher Loye, Elchniederung.

 

Unsere innigst geliebte jüngste Tochter, Brigitta Jagst, ist am 24. Januar 1958, für uns unfassbar, im Alter von 22 Jahren, von uns gegangen. In tiefem Schmerz: Fritz Jagst und Frau Gertrud Jagst, geb. Sellau, Bremerhaven-G., Friedrich-Ebert-Straße 62. Früher Königsberg Pr., Samitter Allee 53 und Kaukehmen, Katasteramt. Dr. med. R. Droste und Frau Dorothea Droste, geb. Jagst, Hamburg. Elsbeth Jagst, Mannheim.

 

Am 2. Februar 1958 verschied nach langem schwerem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwester und Tante, Frau Gertrud Schöttke, geb. Herrmann, im Alter von 68 Jahren. Tm Namen aller Angehörigen: Elise Thiel, geb Schöttke, Laboe. Früher Zimmerbude, Kreis Samland.

 

Zum Gedenken. Zum zweiten Male jährt sich der Todestag unserer herzensguten Mutter, meiner einzig geliebten Schwester, Schwiegermutter und Omi, Herta Gierend, geb. Moslehner, früher Königsberg Pr., Jägerhof 13. In stiller Trauer: Erna Moslehner, Kinder und Enkelkinder. Plön (Holstein), Vogelberg 13.

 

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Seite 15   Familienanzeigen

2. Tim 4. 7 – 8     Am 2. Februar 1958 entschlief nach schwerem Herzleiden, jedoch plötzlich und unerwartet, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter und innigste Omi, Martha Laschat, geb. Thiesies, früher Ragnit, Ostpreußen, im 66. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gustav Laschat. Familie Dr. Fritz Laschat, Altenbeuern über Rosenheim. Familie Heinz Bauschatz, Coburg, Metzergasse. Coburg, Löwenstraße 27.    

 

Am 3. Januar 1958 verschied plötzlich, im Alter von 80 Jahren, meine liebe Schwester, Schwägerin und Kusine, Mittelschulrektorin i. R., Elise Hagedorn, Meißen, Sachsen. Früher Königsberg Pr., Hardenbergerstraße. In stiller Trauer: Paul Hagedorn und Frau, Hamburg. Dr. Max Hagedorn und Familie, Krefeld. Hamburg-Bürgerweide 27

 

Ich bin ein Gast auf Erden, das sangen wir unserer lieben Mutter, Helene Drockner, geb. Jakubeit, verw. Scheidat. Sie ging von uns am 24. Januar 1958, im beinahe vollendeten Alter von 78 Jahren. Als Kinder:  Emma, Erich, Otto, Emil und Enkelkinder. Otto Scheidat, Berlin-Wilmersdorf, Kreuznacher Straße 18. Früher Argenbrück, Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben, fern unserer unvergesslichen Heimat, entschlief im vollendeten 76. Lebensjahre, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Großmutter, Berta Wolff, geb. Naguchewski, früher Bieberswalde, Kreis Osterode, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Paul Wolff. Herta Borzym, geb. Wolff. Erich Borzym. Liesbeth Haase, geb. Wolff. Friedrich Haase. Lotte Wenzel, geb. Wolff. Ewald Wenzel und fünf Enkelkinder. Marl (Westfalen), Bitterfelder Straße 12, den 3. Februar 1958. Die Beerdigung fand am 6. Februar 1958 auf dem Kommunalfriedhof in Recklinghausen (Westfalen) statt.

 

In Dankbarkelt und Ehrfurcht vor ihrer menschlichen Größe gedenken wir unserer heute nach langem Kranksein im 83. Lebensjahre entschlafenen lieben Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter,  Anna Buhrke, geb. Bojahr. In stiller Trauer im Namen der Kinder und übrigen Anverwandten: Else Buhrke. Hamburg 26, Marienthaler Straße 163, den 1. Februar 1958. Früher Königsberg Pr., Samitter Allee 111

 

Wohlversehen mit den Gnadenmitteln unserer heiligen Kirche verstarb heute, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Gertrud Jüttner, geb. Pätzold, im 78. Lebensjahre. Requiescat in pace. Dr. med. Georg Jüttner und Frau Evemarie Jüttner, geb. Rünger, Facharzt für Orthopädie. Barbara Jüttner. Dr. med. Josef Kraus und Frau Ursula Kraus, geb. Jüttner. Gertrud Jüttner, geb. Fromm und acht Enkelkinder. Göttingen, Alfeld, den 1. Februar 1958. Hameln, Bismarckstraße 2. Beerdigung erfolgte in Hameln, Friedhof Am Wehl.

 

Was Gott tut, das ist wohlgetan. Fern der geliebten Heimat verschied nach Gottes unerforschlichem Ratschluss, am 19. Dezember 1957 nach schwerer Krankheit, meine liebe Schwester, unsere herzensgute Tante, Frau Amanda Lemke, geb. Schöttke, im Alter von 65 Jahren. In stiller Trauer: Ihre dankbare Schwester, Frieda Schöttke, geb. Schöttke. Werner und Anneliese. Bremervörde, Großer Platz 27. Früher Zimmerbude, Kreis Samland, Ostpreußen

 

Am 28. Januar 1958 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit, mein geliebter Mann, unser lieber guter Vati, mein lieber Sohn, Fritz Holstein, im 53. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Elisabeth Holstein, geborene Buchsteiner. Karl-Heinz Holstein. Brigitte Holstein. Minna Holstein, geb. Kraske. Kaarst bei Neuß, Eichendorffstraße 20. Früher Gotthardsthal, Kreis Angerapp, Ostpreußen.

 

Am 20. Dezember 1957 entschlief plötzlich und unerwartet, fern der geliebten Heimat, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Musiker, Karl Kommohs, im Alter von 63 Jahren. In stiller Trauer: Anna Kommohs, geb. Bauer und Kinder.  Gelsenkirchen-Resse, Ewaldstraße 98. Früher Mohrungen, Ostpreußen und Königsberg Pr., Abbau Lauth

 

Am 31. Januar 1958 entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber guter Mann, Schwager und Onkel, August Lojewski, im 73. Lebensjahre. In stiller Trauer: Julie Lojewski, geb. Dubis und alle Angehörigen. Kaköhl (Ostholstein), Kreis Plön. Früher Eichensee, Kreis Lyck

 

Leg alles still in Gottes Hände, das Glück, den Schmerz, die Stunde und das Ende. Fern der geliebten Heimat, nahm Gott, der Herr, am 21. Januar 1958, meinen lieben Mann, unsern guten Vater, Schwieger- und Großvater, Franz Marmulla, nach schwerer Krankheit, im gesegneten Alter von 82 Jahren, zu sich heim in Sein himmlisches Reich. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Elisabeth Marmulla, geb. Rohfleisch. Oelsburg, Kreis Peine, Dorfstraße 7. Früher Bischofsburg, Johannispasse 10.

 

Am 21. Dezember 1957 ist mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Landarbeiter, Otto Gansohr, im Alter von 53 Jahren, plötzlich und unerwartet von uns gegangen. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Ida Gansohr, geb. Kautz. Haddewarden, Kreis Friesland (Oldb.). Früher Rostken, Kreis Lötzen

 

Am 27. Januar 1958 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres, mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, Karl Rittmeyer, früher Ragnit, Landrat-Penner-Straße 7. In stiller Trauer: Minna Rittmeyer, geb. Klein, Gattin. Minna Dietl, geb. Rittmeyer. Martha Kroll, geb. Rittmeyer. Kurt Rittmeyer. Erna Stein, geb. Rittmeyer. Schwieger- und Enkelkinder. Pleußen 25, Post Steinmühle (Oberpfalz)

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 30. Januar 1958, unser lieber Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel, Fritz Lottermoser, im 71. Lebensjahre. Im Namen der Angehörigen: Maria Haering. Klein-Reida, Schleswig. Früher Jodßen, Kreis Pillkallen

 

Am 1. Weihnachtsfeiertag 1957, nahm uns ein unerbittliches Schicksal meinen lieben Mann, meinen guten Pappi, unseren geliebten Sohn und Brüder, den Zahnarzt, Dr. Kurt Nern, im Alter von 62 Jahren.  In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Frau Käthe Nern. Ahrensbök, Lübecker Straße 9. Früher Neuendorf, Kreis Lyck. Die Beerdigung fand am 31. Dezember 1957 auf dem Friedhof in Berlin-Friedrichshagen statt.

 

Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehen. Wir konnten Dich nicht sterben seh'n auch nicht an Deinem Grabe steh'n. Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 17. Dezember 1957, in unserer lieben ostpreußischen Heimat, im Krankenhaus in Memel, nach schwerer Krankheit und Operation, mein geliebter Mann, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt, Christoph Schadagies, Alt-Dekinten, Kreis Heydekrug, im Alter von 71 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Anna Schadagies, geb. Zebedies. Fallersleben, den 4. Februar 1958, Goethestraße 18. Der Entschlafene ist auf dem Friedhof in Alt-Dekinten beigesetzt worden.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 31. Januar 1958, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Gottlieb Rynio, im 88. Lebensjahre. In stiller Trauer: Maria Rynio, geb. Pietrzik. Gustel Grigutsch, geb. Rynio. Albert Grigutsch. Elisabeth Rilk, geb. Rynio. Enkel und Urenkel. Itzehoe, im Februar 1958, Talstraße 15. Früher Monethen, Kreis Johannisburg

 

Gott, der Herr, nahm am 3. Februar 1958, nach kurzer Krankheit, meinen lieben, stets um mich besorgten Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Polizeimeister i. R., Paul Bullien, früher Tilsit, Adolf-Post-Straße 3, im Alter von 66 Jahren, zu sich in Sein himmlisches Reich. In stiller Trauer: Ida Bullien, geb. Balk. Pastor Kurt Bullien und Frau Bärbel Bullien, geb. Roß. Rudi Bullien und Frau Ursula Bullien, geb. Löwedey. Regine und Reiner. Itzehoe/Tegelhörn, Stettiner Straße 2.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, unerwartet am 15. Januar 1958, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater und Opa, lieber Bruder, Schwager und Onkel, Johann Kratz, Förster a. D., im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer: Louise Kratz, geb. Leiding. Emil Zudnochowski und Frau Ida Zudnochowski, geb. Kratz. Albert Grabowski und Frau Gretel Grabowski, geb. Kratz. Christel Kratz. Hans, Hildegard, Doris, Elke, Bodo, Lilo und Bärbel, als Enkelkinder und alle Verwandten. Homborg, Bezirk Kassel, Wilhelm-Dillich-Straße 3. Früher Mittelpogauen, Ostpreußen

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss, verschied am 27. Oktober 1957, nach kurzer Krankheit, unsere liebe Mutti und Oma, Frau Martha Matheblowski geb. Dittrich, im Alter von 73 Jahren. In stiller Trauer: Robert Matheblowski. Martha Matheblowski, geb. Czaikowski. Reinhold und Roswitha, als Enkel. Koblenz-Horchheim, Mittelstraße 31. Früher Allenstein, Königstraße 50. Die Beerdigung hat am 31. Oktober 1957 in Koblenz-Horchheim stattgefunden.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Im Jahre 1957 gingen für immer von uns, unsere lieben ostpreußischen Bundesbrüder, Dr. phil. Dr. med., Bruno Wiemann, gestorben im Juli 1957 zu Bamberg; Dr. med., Erich Großkopf, gestorben im August 1957 zu Verden (Aller); Professor Dr. med. dent., Adolph-Carl Stein, gestorben im Oktober 1957 in Mitteldeutschland. In tiefer Trauer: Die alten Königsberger Marko-Natangen und die Landsmannschaft im CC Hammonia-Marko Natangia zu Hamburg

 

Fern der geliebten Heimat entschlief heute sanft, unser lieber Vater und Großvater, Fleischermeister, Karl Wolfram, aus Nickelshagen, Kreis Mohrungen, Ostpreußen, kurz nach seinem 88. Geburtstag (16. Januar 1958). In stiller Trauer im Namen aller Verwandten: Margarete Wolfram. Kurt Wolfram und Frau Gertrud Wolfram, geb. Meyer mit Jürgen und Doris, Dedesdorf (Unterweser), Landwürder Hof. Heinrich Logemann, als Hauswirt. Rodenkirchen i. O., den 5. Februar 1958. Trauerfeier fand statt, am 8. Februar 1958, um 14.30 Uhr, in der Kirche zu Rodenkirchen i. O.

 

Am 14. Januar 1958 entschlief nach kurzem Leiden, fern seiner lieben Heimatscholle, mein lieber Mann, unser guter Vater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt, Peter Keinert, im 78. Lebensjahre. Lindenau, Kreis Gerdauen, Ostpreußen. In stiller Trauer: Christiene Keinert  nebst Kindern und Enkelkindern. Glinde bei Hamburg, Tannenweg 24

 

Mein lieber Mann und guter Vater, Schwiegervater, Bruder und Schwager, Architekt und Bauingenieur, Hermann Müller, ist am 9. Dezember 1957, plötzlich und unerwartet, im 52. Lebensjahre, von uns gegangen; ihm folgte einen Tag später, sein Vater, Baumeister, Paul Müller, im Alter von 82 Jahren. In stiller Trauer: Else Müller, geb. Lenk. Detlev Müller. Irmgard Müller, geb. Rockmann. Frankfurt-Süd 10 (Main), Breslauer Straße 56. Früher Königsberg Pr., Krausallee 17a. Erna Menk, geb. Müller. Franz Menk. Dortmund, Brunnenstraße 66. Früher Rauschen-Düne, Seeterrassen

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 13. Dezember 1957, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Landwirt, Robert Rohmann, früher Kranzhausen, Kreis Sensburg, nach langem schwerem Leiden, im Alter von 61 Jahren. Er folgte seiner unvergessenen Frau, unserer über alles geliebten Mutti, Schwester, Schwägerin und Tante, Marie Marta Rohmann, geb. Raddeck, die im August 1943, im Alter von 38 Jahren, in der Heimat verstorben ist. In tiefer Trauer: Helmut Rohmann und Frau Waltrude Rohmann, geb. Rütten. Adelgunde Rohmann, Salzgitter-Bad, Am Ziesberg 1. Enkelchen Lorin und Anverwandte.

 

Wir betrauern den Tod unserer lieben Bundesbrüder, Dr. med. Hanns Janzon, Oberregierungs- und Medizinalrat a. D., gestorben am 17.04.1957 in Essen-Rüttenscheid; Alfred Smelkus, Rechtsanwalt und Notar, gestorben am 05.12.1957 in Eschwege und gedenken, dankbar für Ihre Treue Ihrer über das Grab hinaus. Die Altherrenschaft der Alten Königsberger Burschenschaft Alemannia in Kiel

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief heute früh, plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann und treusorgender Lebenskamerad, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Schwager, Alfred Rudat, Major der Gendarmerie i. R., im Alter von 67 Jahren. In tiefem Schmerz: Frau Johanne Rudat, geb. Krispin. Ursula Jaeger, geb. Rudat. Walter Jaeger und Hartmut ,als Enkel. Hemer-Westig, Am Ballo 48, den 28. Januar 1958. Früher Königsberg Pr., Luisenallee 56.

 

Statt Karten. Heute früh entschlief für alle unerwartet, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Bruder und Schwager, der Kreisbaumelster i. R., des Kreises Angerapp, Ostpreußen, Hermann Schulte, im 74. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Gertrud Schulte, geb. Lilleike. Hans-Gerhard Schulte, vermisst in Königsberg Pr. Karl-Heinz Schulte. Martin Schulz und Frau Annemarie Schulz, geb. Schulte. Eberhard Schulz und Hans-Georg Schulz. Die Beerdigung hat am 6. Februar 1958, auf dem Friedhof zu Suderburg stattgefunden.

 

Am 2. Februar 1958 entschlief unerwartet, der Kreisbaumeister i. R., des Kreises Angerapp, Herr Hermann Schulte. In Treue zu seiner Heimat stellte er sich nach der Vertreibung sofort selbstlos der Landsmannschaft Ostpreußen zur Verfügung. Vielen Landsleuten ist er ein treuer Helfer und Ratgeber gewesen. Durch das Vertrauen seiner Landsleute wurde er in den Kreistag gewählt. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Landsmannschaft Ostpreußen Kreisgemeinschaft Angerapp, Wilhelm Haegert, Kreisvertreter.

 

Erst jetzt erhielten wir die Gewissheit, dass unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Veterinärrat, Richard Michalik, Kreistierarzt i. R., in Lötzen, im Alter von 91 Jahren, auf der Suche nach der Heimat, am 28. Juni 1945 in See, Kreis Niesky/O.-L., gestorben und dort begraben worden ist. Dr. Erich Michalik und Frau Hildegard Michalik geb. Reinhold mit Ulrike, Lüneburg, Kantstraße 14. Dr. Georg Michalik und Frau Ursula Michalik, geb. Jostes mit Karin und Rüdiger, Oldenburg (Oldb.), Roggemannstraße 5.

 

Wie war so reich Dein ganzes Leben, an Müh und Arbeit, Sorg und Last, wer Dich gekannt, muss Zeugnis geben, wie treulich Du gewirket hast. Am Samstagmorgen, nahm Gott, der Herr, nach langem, schwerem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Frau, Witwe, Maria Weiner, geb. Freitag, im Alter von 86 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. Um stille Teilnahme bittet im Namen aller Angehörigen: Familie Paul Gudrian und Familie Paul Hoffmann. Hamm (Westfahlen, Hafenstraße 59, den 1. Februar 1958. Früher Boyden bei Saalfeld, Ostpreußen. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Westen-Friedhof in Hamm (Westfalen), fern ihrer unvergessenen Heimat. Trauerfeier und Beisetzung fanden am Mittwoch, dem 5. Februar 1958, im Familien- und Bekanntenkreise statt.

 

Zu plötzlich und unerwartet entschlief am 1. Februar 1958, meine liebe Frau, meine gute Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Schwägerin, Fridel Gennies geb. Ende, im 58. Lebensjahre. In stiller Trauer: Richard Gennies. Walter Gennies und Familie und alle Angehörigen. Frankfurt am Main, Taunusstraße 46. Früher Königsberg Pr., Vorst. Hospitalstraße 8. Die Beerdigung fand am 4. Februar 1958, in Frankfurt am Main, auf dem Hauptfriedhof statt.

 

Am 14. Dezember 1957 ist meine treue Lebensgefährtin, unsere herzliebe gute Mutter, Schwiegermutter, Schwägerin, Tante, Großtante und Urgroßtante, Frida Endrigkeit, geb. Jordan, aus Neuhausen-Tiergarten, Ostpreußen, im Alter von 67 Jahren, in die Ewigkeit eingegangen. In stiller Trauer: Mathias Endrigkeit, Oberpostsekretär a. D. Dr. Alfred Endrigkeit, Studienassessor und Frau Luise Endrigkeit, geb. Voigt. Günter Endrigkeit, Technischer Postinspektor und Frau Hanni Endrigkeit, geb. Rohs und alle Angehörigen. Nordseebad Büsum, Otto-Johannsen-Straße 44. Die Beisetzung hat auf dem Friedhof, Nordseebad Büsum, am 18. Dezember 1957, stattgefunden.

 

Wenn sich der Mutter Augen schließen, zwei Hände ruhen, die immer gern geschafft. Wir stehen hier und lassen Tränen fließen und denken still, Gott, hat es wohlgemacht. Plötzlich und unerwartet entschlief am 21. Januar 1958, meine geliebte Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Anna Westenberger, geb. Müller, im Alter von 75 Jahren. In tiefer Trauer: Franz Westenberger. Emma Räder, verw. Adomat, geb. Westenberger. Alwin Räder. Frieda Härtler, geb. Westenberger. Josef Härtler. Berta Kriewath, geb Westenberger. Gustav Kriewath. Martha Ruhe, geb. Westenberger, verwittwet, Enkelkinder, zwei Urenkel. Berlin-Neukölln, Werbellinstraße 23. Früher Drusken, Kreis Ebenrode

 

Nachruf. Am 27. Dezember 1957 entschlief meine liebe Mutter, Frau Elma Rodde, geb. Bong, Tilsit, Jägerstraße 31. Sie folgte meinem lieben Vater, dem Oberzollsekretär, Ernst Rodde, nach zwölf Jahren in die Ewigkeit. Beide ruhen vereint in Wolmirstedt bei Magdeburg. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Elsbeth Gudjons. Solingen-Ohligs, Querstraße 65.

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