Ostpreußenblatt, Folge 19 vom 10.05.1958

Ostpreußenblatt

Folge 19 vom 10.05.1958

 

Seite 1   Wenn die Steine reden (Foto)

Welch ein Glaube kann sich in Steinen offenbaren! Der wuchtige Bau von St. Katharina, der Pfarrkirche zu Braunsberg im Ermland, ist einer der beredtsten Zeugen der Heimatgeschichte. Wie eine Schwurhand der Treue reckt sich der massive, viereckige Turm in den Himmel, gleichsam als monumentale Einheit von Frömmigkeit und Gottvertrauen, von Schönheit und Harmonie, von Klarheit, Reinheit und Ehrfurcht. Die Bewohner des Ermlandes besaßen viele ehrwürdige Kirchen; St. Katharina war eine der großartigsten in Ostpreußen. Die Kirche stammte aus der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts. Sie vereinigte in sich alle jene Merkmale, die der gotischen Backstein-Architektur eigen sind: Trotz aller Wucht scheint sich der Bau mit Elementargewalt von der Erde zu lösen, die Herzen mit sich empor führend und sie von Irdischem befreiend. Das Türmchen, das das Turmdach festlich bekrönt, der schlanke, spitze Turm über dem Kirchenschiff und der wundervolle Treppengiebel (rechts im Bild) unterstreichen das Himmelsstreben der schmalen, hohen Fenster und des Mauerwerks. Der Bau grüßt als Wahrzeichen weithin ins Land und auf das nahe Haff hinaus, den Christen als Mahnung und Anruf. St. Katharina hat die Blüte des Ordens und die Not unter schwedischer Besatzung erlebt, hat auf reiche Handelsherren hinabgeschaut und auf kühne Seefahrer aus aller Welt, auf Ritter, Patrizier und fromme Büßer, auf die grünen Wiesen drunten am Fluss, auf die Haffuferbahn und auf das bunte Gewimmel in den Straßen, ihr mildes Ziegelrot hat Seewinden und Schneestürmen getrotzt, Unwettern und Kriegen. Ihre Glocken haben zur Messe und zur Vesper gerufen, fast sechs Jahrhunderte lang; sie erklangen zur Hochzeit glücklicher Paare und zur Ehre für die Dahingegangenen. St. Katharina ist zerstört, die Glocken sind verstummt, aber die Steine der Heimat reden weiter ... (über ein Wiedersehen mit dem polnisch besetzten Ermland berichten wir auf Seite 3 dieser Folge.)

 

Seite 1   Caroll Reece in Washington:

„Eine Lösung im Geiste Kants"

Rechtsanspruch der deutschen Heimatvertriebenen erneut im Washingtoner Kongress

Anlässlich des Geburtstages von Immanuel Kant hielt der Abgeordnete Carroll Reece am 22. April im USA-Kongress eine große Rede über „Die Rechtsansprüche der deutschen Heimatvertriebenen".

 

Carroll Reece legte erneut die Gedanken Kants über eine internationale Friedensordnung dar und schilderte sodann eingehend die Austreibung der ostdeutschen Bevölkerung aus ihrer Heimat unter besonderer Berücksichtigung der Sudetenfrage.

 

Der republikanische Abgeordnete von Tennessee betonte in seiner Ansprache, dass die amerikanische Nation verpflichtet sei, für eine gerechte Lösung der durch die Austreibungen aufgeworfenen europäischen Fragen Sorge zu tragen. Eine Lösung im Geiste Immanuel Kants werde zugleich „die einzige reale Grundlage für die Herstellung guter Beziehungen zwischen dem deutschen Volke und seinen östlichen Nachbarn bilden".

 

Bereits im Vorjahre hatte der amerikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten — wie das Ostpreußenblatt eingehend berichtete — eine mehrstündige Rede über Deutschlands Ostproblem gehalten, in der er sich vor allem mit der Oder-Neiße-Frage befasste und für eine Rückgabe der fremder Verwaltung unterstellten deutschen Ostgebiete in deutsche Verwaltung eintrat.

 

Seite 1   Moskaus fünf Ziele  

Der amerikanische Außenminister Foster Dulles, der jahrelang von den „Koexistenzialisten" und „Vorleistungs"-Aposteln im westlichen Lager beinahe ebenso scharf aufs Korn genommen wurde wie von Moskau selbst, findet in letzter Zeit in der großen westlichen Presse eine sehr viel günstigere Beurteilung. Man will geradezu einen „neuen Dulles" entdeckt haben. Leute, die dem amerikanischen Staatsmann schwerste Vorwürfe wegen seiner Sturheit und Unbelehrbarkeit gegenüber den doch ach so gutgesinnten, wohlwollenden und aufgeschlossenen Sowjets machten, rühmen ihm nun Entschlussfreudigkeit, Initiative und ähnliches nach. Ob dieser Wandel in der Beurteilung von Dauer sein wird, bleibt abzuwarten. In Wahrheit liegen die Dinge doch wohl so, dass der Chef des Washingtoner Staatsdepartements einem echten Gespräch mit den Sowjets nie abgeneigt war, dass er aber heute wie auch in Zukunft seinen Präsidenten nicht zu einem sogenannten „Gipfeltreffen" reisen lassen will, wenn das in Wahrheit nur auf eine riesige Propagandaaktion der verschlagenen Sowjetunterhändler hinausliefe. Für eine wirkliche Entspannung hat er sich immer aufgeschlossen gezeigt, aber seine Erfahrungen in Berlin wie auch in Genf warnen ihn davor, nochmals einer Konferenz nur um der Konferenz willen zuzustimmen, bei der lediglich Reden zum Fenster hinaus, demagogische Erklärungen und agitatorische Winkelzüge das Bild beherrschen. Er hat immer wieder erklärt, jede Verhandlung zu begrüßen, die eine wirkliche Einigung auch nur über einzelne Kernprobleme verheiße. Er ist — wie wohl alle vernünftigen Leute — fest davon überzeugt, dass eine Konferenz auf höchster Ebene dann nicht nur sinnlos, sondern für die Zukunft sogar gefährlich sein muss, wenn man sie in ihren Grundzügen nicht vorher auf eine gesunde Grundlage stellt. Für Gipfelkonferenzen, die wirklich diesen Namen verdienen, stehen die wichtigsten Staatsmänner beider Seiten immer nur wenige Tage bereit. Wie sollen sie Lösungen beschließen, wenn nicht alle Vorarbeiten bereits auf der Ebene von Minister- und Botschaftergesprächen geleistet worden sind?

 

Man mag zu dem Amerikaner Dulles stehen wie man will, man wird in jedem Fall zugeben müssen, dass er schon von Amt wegen einer der gründlichsten Kenner des ganzen Gesprächsstoffes sein muss. Er hat Jahr um Jahr ganze Berge von sowjetischen Noten und Briefen und von Botschafterberichten studiert. Alles das, was nebenher in bänderstarken Notenwechseln der Kreml anderen westlichen Staaten noch zu sagen und vorzuschlagen hatte, ist von ihm aufs Genaueste geprüft worden. Es wird nur wenige Politiker und Publizisten geben, die so umfassend unterrichtet wurden, wie der amerikanische Außenminister. Da ist es nun sehr bemerkenswert, von diesem Mann einmal zu hören, welche Hauptziele Moskau bei allen kommenden „Entspannungs"-Gesprächen vertreten wird. Dulles hat zu diesem Thema in einer großen Rede Stellung genommen, die er vor akademischer Jugend in der New Hampshire-Universität in der Stadt Durham hielt.

 

Folgende fünf Zielpunkte der sowjetischen Verhandlungspolitik stellte er heraus:

 

1. Moskau wird auf der absoluten Anerkennung und Versteinerung seiner diktatorischen Vorherrschaft in ganz Osteuropa bestehen.

 

2. Moskau wird in jedem Falle die Anerkennung der Teilung und Zerreißung Deutschlands fordern. Eine Wiedervereinigung wird es — wie in ungezählten Briefen und Noten immer wieder betont hat — heute nur zu den sogenannten „kommunistischen Bedingungen" einer „Konföderation" mit dem Ulbricht-Regime und damit der kommunistischen Unterwanderung Westdeutschlands erwägen.

 

3. Moskau wird die vollkommene Auflösung aller Verteidigungsbündnisse des Westens anstreben.

 

4. Moskau wird auf der Anerkennung der zweiten gigantischen kommunistischen Macht, des roten China, bestehen.

 

5. Moskau wird die Aufhebung der Kontrollen für den Waffenhandel nach dem Ostblock und vor allem nach China verlangen.

 

Dulles hat nachdrücklich betont, er habe diese fünf Ziele nicht etwa selbst konstruiert, sondern sie den zahlreichen Sowjetnoten entnommen, die er in den letzten Jahren erhalten hat.

 

Es empfiehlt sich, diese fünf Punkte in aller Ruhe noch einmal zu lesen und zu durchdenken. Wer das gewissenhaft tut, wird zugeben müssen, dass sie alle stichhaltig sind. Wir müssen zu der Erkenntnis kommen, dass sie — wenn die Stunde der Gipfelkonferenz schlägt — tatsächlich von den Sowjets in den Vordergrund gerückt werden. Sie zu erreichen, wird Moskau alles aufbieten, selbst wenn es vielleicht in anderen Fragen freier manövriert. Sind wir alle uns aber auch klar, was das heißt? Dulles, der so oft schon als nüchterner und unbequemer Mahner angegriffen wurde, hat betont, dass die Annahme eines jeden der fünf Punkte „einen ungeheuren Gewinn für die Sowjetunion und einen ebenso großen Verlust für die freie Welt" bedeute. Wem unser deutsches Schicksal und der Friede der Welt am Herzen liegt, muss zu dem gleichen Urteil kommen. Beibehaltung der Sowjetvorherrschaft über Ost- und Mitteleuropa, Verewigung oder mindestens Vertagung der deutschen Wiedervereinigung und Auflösung des einzig realen Verteidigungs- und Abwehrbündnisses — was wäre dann, selbst wenn man sich auf anderen Gebieten einigte, wirklich gelöst? Wie könnte unter solchen Bedingungen von Befriedung und Ausgleich die Rede sein?

 

Der „Gipfel", auf dem einmal die große Konferenz stattfinden soll, ist heute mehr denn je von starken Wolken verhüllt. Das Angebot Amerikas, jeder vernünftigen Besprechung auch von Teilproblemen zuzustimmen, ist in den letzten Tagen mehrfach erneuert worden. Die Art, wie die Sowjets darauf immer wieder mit rein propagandistischen Erklärungen, mit Anwürfen und mit neuen „Neins" (zum Beispiel bei dem Vorschlag einer Luftinspektion in den strategisch so entscheidend wichtigen Polargebieten) antworten, lässt gewiss nicht auf eine baldige Verwirklichung des Konferenzplanes schließen. Die Frage, ob der Kreml nicht überhaupt statt einer echten Entspannung und Befriedung nur auf eine der bekannten Atempausen für den weiteren Ausbau seiner weltrevolutionären Macht abzielt, stellt sich immer von neuem. Der innere Machtkampf in der Sowjetunion mag noch fortschwelen, wie es zum Beispiel eine ganz neue Schimpfkampagne Chruschtschows gegen Malenkow und Konsorten zeigt.

 

Für uns Deutsche und für den Westen überhaupt aber ist wichtig, nun von uns aus nicht immer nur abzuwarten, welche neue Schritte Moskau unternimmt. Wir sind es, die klarzumachen haben, wie ein echtes Sicherheitsbedürfnis Moskaus allein erfüllt werden kann und auf welchen Grundlagen ein echter Ausgleich und Frieden ruhen müssen. Wir müssen der ganzen Menschheit unermüdlich klar machen, dass die Annahme der ersten Zielpunkte Moskaus für uns unmöglich ist. In die so starr und unfruchtbar gewordene Diskussion haben wir aus der freien Welt und vor allem auch aus Deutschland die wirklich fruchtbaren neuen Ideen zu tragen. Die haben nun freilich nichts mit „Vorleistungen" und Verzichten zu tun. Sie sollen ja nicht Unrecht verewigen und verschlimmern, sondern helfen, eine neue, bessere Welt zu schaffen.

 

Seite 1, 2   Mehr Klarheit geschaffen

Als bekannt wurde, dass Moskau sich entschlossen hatte, den „zweiten Mann der Sowjetunion" nach Bonn zu entsenden, um hier die nach langen Verhandlungen erzielten vier deutsch-sowjetischen Abkommen zu unterzeichnen, begann sogleich das Rätselraten, welche Beweggründe wohl dafür maßgeblich gewesen sein mögen, dass ein so hervorragender sowjetischer Politiker die politischen Gespräche fortsetzen sollte, die bei der Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor mehr als zwei Jahren in Moskau begonnen worden waren. Nun, nachdem der stellvertretende sowjetische Ministerpräsident Mikojan wieder in sein Land zurückgekehrt ist, lässt sich an Hand der vorliegenden Berichte über die Unterredungen in der Bundeshauptstadt, aus sonstigen Erklärungen des sowjetischen Besuchers sowie aus den allgemeinen politischen Begleitumständen mit hinreichender Deutlichkeit erkennen, dass der Mikojan-Besuch in Westdeutschland nach dem Willen des Kremls drei Absichten gehabt hat:

 

1. Die Demonstration einer Art „Sonderstellung" Westdeutschlands gegenüber den übrigen NATO-Mächten.

 

2. Eine Prüfung der politischen Lage in der Bundesrepublik und

 

3. die Festigung des politischen Einflusses der Sowjetmacht in den Satellitenstaaten, vornehmlich in Polen.

 

Was den ersten Punkt, die Unterstreichung der „besonderen Lage" Westdeutschlands, anlangt, so hat vornehmlich die Sowjetbotschaft in Bonn sich durch Veröffentlichung einer Reihe von „historischen" Artikeln über die deutsch-sowjetischen Beziehungen zur Zeit der Weimarer Republik bemüht, den „Rapallo-Komplex" zu fördern. Er zeigt sich darin, dass bestimmte einflussreiche politische Kreise in den westlichen Ländern das Misstrauen hegen, Deutschland werde „über Nacht" entweder eine „Neutralitätspolitik" einschlagen oder gar „an die Seite der Sowjetunion treten". Tatsächlich hat man

im Westen den Mikojan-Besuch mit lebhaftem Interesse verfolgt, aber es ließ sich doch feststellen, dass eine wirkliche Beunruhigung über eine „Schwenkung der Politik Bonns" nicht zu verzeichnen war. Man sollte nicht außeracht lassen, dass dies einen erheblichen Fortschritt gegenüber der Lage darstellt, die noch vor einigen Jahren gegeben war; denn damals ließ es sich eine ganze Reihe bedeutender westlicher Kommentatoren angelegen sein, gerade unter ständigem Hinweis auf „Tauroggen" oder „Rapallo" das Misstrauen gegenüber Deutschland zu schüren. Dass dem nicht mehr so ist, kann als Beweis für das Ausmaß an Vertrauen gewertet werden, das Westdeutschland im Westen gewonnen hat.

 

Allerdings lagen auch genügend Informationen darüber vor, dass Mikojan keineswegs irgendwelche handfesten Angebote des Kreml mitbringen werde, die man als Beweis für den Versuch hätte werten können, jene befürchtete „Schwenkung nach Osten" herbeizuführen. Im Gegenteil: Die „Begleitmusik" der Moskauer „Iswestija" zum Mikojan-Besuch war darauf angelegt, mit Posaunen in Westdeutschland Mauern zum Einsturz zu bringen, die man wohl in Moskau bereits als brüchig betrachtete. Zum mindesten hatte Mikojan den Auftrag, die politische Lage hierzulande unter dem Gesichtspunkt zu prüfen, ob sich wohl der „Rapacki-Plan" durchsetzen lasse, ohne dass Moskau auch nur das geringste Entgegenkommen in der freiheitlichen Wiedervereinigung Deutschlands zu zeigen braucht.

 

So hat dann Mikojan auch tatsächlich mit allem Nachdruck die alte Behauptung von der „Existenz zweier deutscher Staaten" unterstrichen und beständig auf den Weg einer „Konföderation" zwischen Bonn und Pankow verwiesen. Mehr noch: Er hat betont, dass die Direktive der Genfer Konferenz an die Außenminister, wonach die Wiedervereinigung Deutschlands durch freie Wahlen herbeigeführt werden sollte, für die Sowjetmacht als „überholt" gilt. Und er nahm dabei den Widerspruch in Kauf, der darin liegt, dass zwar einerseits hervorgehoben wird, die Wiedervereinigung sei „Sache der Deutschen selbst" — womit eben Verhandlungen mit Pankow gemeint sind —, andererseits aber namens der Sowjetmacht versichert wird, die Ausrüstung der Bundeswehr mit modernsten Waffen bedeute ein Hindernis für jene „Konföderationsgespräche". Und zu diesem inneren Widerspruch gesellte sich ein weiterer: Denn einerseits erklärte Mikojan, dass Moskau jene Genfer Direktive aufkündigte mit der Begründung, dass sich eben die Lage verändert habe, andererseits aber ging er davon aus, dass eine sowjetische Erklärung über die „Respektierung" einer zur „atomwaffenfreien Zone" gehörenden Bundesrepublik — im Sinne einer „Aussparung vom Beschuss durch Atomraketen — als für alle Zeiten gültig und also nicht als irgendwelchen „Veränderungen" unterliegend angenommen werden könne.

 

Angesichts dieser Widersprüche war es nur zu verständlich, dass die politischen Gespräche in Bonn ausschließlich zu einer Klarlegung der beiderseitigen Standpunkte führen konnten. Aber allein dieses ist schon ein beträchtlicher Gewinn; denn Mikojan wird in Moskau berichten können, dass man zwar in Deutschland bereit ist, zur Besserung der deutsch-sowjetischen Beziehungen nach bestem Vermögen beizutragen, dass aber die Sowjetzone wie ein Eiserner Vorhang nicht nur zwischen Bonn und Moskau, sondern zwischen Deutschland und der Sowjetunion steht. Es wäre sehr wichtig, wenn der stellvertretende sowjetische Ministerpräsident in Moskau mit Betonung darauf hinweisen würde, dass hier ein Wandel geschaffen werden muss.

 

In diesem Zusammenhang mag es sich sogar günstig auswirken, dass der Besuch Mikojans jene dritte Funktion offenbar erfüllt hat, die dahin ging, dass die Sowjetmacht Warschau vor Augen führen wollte, wie sehr die rotpolnische Politik von Moskau abhängig ist. Es war naheliegend, dass die Delegierung Mikojans nach Bonn in Warschau die lebhafte Besorgnis auslöste, es werde nunmehr der erste Schritt für eine umfassende Regelung der offenstehenden europäischen Fragen — zu denen auch die Frage der deutschen Ostgebiete gehört — getan werden. Dass Moskau gleichzeitig eine Delegation unter der Leitung des sowjetischen Staatspräsidenten Woroschilow nach Warschau entsandte, war nicht nur darauf gemünzt, derartige Befürchtungen zu beschwichtigen, sondern es erfolgte dies auch in dem Bestreben, die Gelegenheit zu nutzen, um den politischen Einfluss der Sowjetmacht auf Warschau weiterhin zu verstärken. Immerhin ist eine solche Entwicklung nach Lage der Dinge wohl als Voraussetzung dafür zu betrachten, dass Chruschtschow überhaupt eine Milderung des politischen Druckes in der Sowjetzone Deutschlands ins Auge fassen könnte. Denn in letzter Zeit hat sich immer wieder gezeigt, dass Moskau das Regime in der Sowjetzone umso nachdrücklicher stützte und es umso mehr zu einem „scharfen Kurs" veranlasste, je größere „Schwierigkeiten" der Kreml in Polen befürchtete.

 

Alles in allem genommen, lässt sich also feststellen, dass durch den Besuch Mikojans in Bonn manche Unklarheit beseitigt worden ist. Größere Klarheit ist aber an sich schon ein Gewinn; denn sie eröffnet die Möglichkeit, Schlussfolgerungen zu ziehen und Entschlüsse zu fassen. Zunächst hat nun der Kreml das Wort. Es braucht nicht unmittelbar an Bonn gerichtet zu sein.

Junius Quintus

 

Seite 2   Atombasis Ostpreußen seit zwei Jahren

Im Rahmen einer Pressekonferenz bestätigte Bundesverteidigungsminister Strauß die Angaben des norwegischen Außenministers Lange, welcher dem norwegischen Parlament mitgeteilt hatte, dass zurzeit von den Sowjets Raketenabschussbasen auf tschechischem, polnischem und ungarischem Gebiet errichtet würden. Strauß äußerte außerdem, dass derartige Abschussbasen bereits seit zwei Jahren auch im sowjetisch besetzten Teil Ostpreußens einsatzbereit gewesen seien. Die Bundesregierung habe die NATO hierüber unterrichtet. Der Erste stellvertretende sowjetische Außenminister Patolischew hatte die Mitteilung des norwegischen Außenministers als „glatte Lügen" bezeichnet

 

Seite 2   „Mit Gottvertrauen . . .“

Paul Wengers „Europa-Modell“ als Schulungsmaterial

Die Erwartung Bonner Stellen und wohl weitester Kreise der deutschen Öffentlichkeit, dass der Bundeskanzler in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der CDU-Partei bald zu den unglaublichen Äußerungen des Publizisten Paul Wilhelm Wenger vor dem nordbadischen CDU-Parteitag umgehend eine unmissverständliche Stellungnahme veröffentlichen werde, hat sich bis zur Stunde noch nicht erfüllt. Das Echo, das Wengers Erklärungen im Übrigen gefunden hat, ist ziemlich eindeutig. Eine Erklärung der Redaktion des „Rheinischen Merkur", die sich vor ihren Bonner Vertreter stellt und bewegliche, aber hier keineswegs überzeugende Worte ausgerechnet von der angeblich „tief gesunkenen Standesmoral in gewissen Bezirken der deutschen Presse" gebraucht, steht allein auf weiter Flur. Der „Merkur" möchte die „gesunkene Moral" nicht etwa bei dem Autor der Tauberbischofsheimer Rede, sondern bei seinen Kritikern entdecken. Sogar der eigene CDU-Pressedienst wird da getadelt, weil er nicht erst die Veröffentlichung des ganzen Textes der Rede abgewartet habe. Die entsprechenden Stellen aus der Wenger-Rede veröffentlicht nun das rheinische Blatt, aber man kann auch in ihnen nichts entdecken, was auf die Wengerschen Ausführungen ein anderes oder gar besseres Licht wirft. Eindeutig wird vielmehr klar, wie berechtigt der Vorwurf ist, dass Wenger bei seinem „Gedankenflug" in Wirklichkeit Mittel- und Ostdeutschland und vor allem die deutsche Einheit als solche doch eben geistig abgeschrieben hat. Herr Wenger kann am Deutschen Reich Bismarckscher Prägung nicht viel Gutes entdecken er findet bezeichnenderweise sogar die Bezeichnung „gesamtdeutsch" „ominös"! Wir bedürfen nach ihm nicht etwa der deutschen Einheit, sondern „regional gegliederter Verbände", die angeblich auf uralte Strukturen Europas zurückgreifen. Wörtlich: „Das ist die westeuropäische Föderation; das ist eine donauländische Föderation ... und das ist eine preußisch-polnische Föderation, die der seit dreihundert Jahren an Preußen gestellte Geschichtsauftrag ist“. Herr Wenger hat es weiter als den „Auftrag der CDU" bezeichnet, ein „föderales Modell zu setzen, das für die künftige Struktur Europas richtungsweisend sein" solle.

 

In dem Elaborat Wengers findet sich weiter eine Stelle, an der gesagt wird, wer die deutsche Situation begriffen habe, dem werde es ein Leichtes sein, mit Gottvertrauen die staatsrechtliche Gestaltung Deutschlands sekundär zu betrachten (!) gegenüber dem Anliegen der Wiederherstellung der Freiheit aller Deutschen und aller Europäer. Den Sowjets, so hat Wenger weiter gemeint, könne man den Anspruch nicht bestreiten, dass der Raum zwischen Elbe und Memel von jeder Aggressionsmöglichkeit freigehalten werde. Gerade wer Wengers Ausführungen im Wortlaut liest, der wird recht bald erkennen, dass der Kern auch schon in den ersten Presseberichten und Auszügen durchaus richtig getroffen wurde.

 

Es ist erfreulich, dass die scharfe und eindeutige Kritik an Wenger aus den verschiedensten politischen Lagern kommt. So haben beispielsweise sogar einige Landesorganisationen der CDU, z. B. in Hamburg und Bremen, darauf hingewiesen, Wenger habe sich in unvereinbaren Gegensatz zur Politik ihrer Partei gesetzt, und sie haben scharfe Maßnahmen gegen ihn gefordert, unter Umständen den Parteiausschluss. Einer der Mitbegründer der CDU, der frühere Reichsminister und Botschafter Dr. Schlange-Schöningen, richtete einen Offenen Brief an den Kanzler, in dem er diesen zur umgehenden Klärung gegenüber Wenger aufforderte und erklärte, Wenger habe sich ohne Rückhalt gegen die Wiedervereinigung ausgesprochen und die Ostdeutschen zur Gemeinschaft mit den Polen verwiesen. Dabei ist dann die pikante Tatsache bekannt geworden, dass Wenger überhaupt kein Mitglied der CDU ist und folglich aus ihr nicht ausgeschlossen werden kann.

 

Aus der Reihe scharfer Proteste aus den Kreisen der SPD ist eine Stellungnahme des Abgeordneten Mommer besonders erwähnenswert. Dieser erklärte, der Wortlaut von Wengers Ausführungen bestätige den Eindruck, dass in Tauberbischofsheim ein Separatist gesprochen habe, dessen politisches Ziel nicht die Einheit, sondern die Zerstückelung unseres Vaterlandes sei. Wer Wengers Forderungen aufstelle, handele dem Geist und Wortlaut des deutschen Grundgesetzes entgegen, das ja das gesamte deutsche Volk auffordere, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. Mommer erinnerte an den Paragraphen 80 des Strafgesetzbuches, wonach mit Strafe bedroht wird, wer das Bundesgebiet oder einen Teil davon einem fremden Staat einverleiben wolle. Abgeordnete der FDP haben ebenfalls beantragt, zu überprüfen, ob hier nicht der Tatbestand des Hoch- und Landesverrats erfüllt sei.

 

Kritisch zur Wenger-Rede hat sich auch der Bundestagspräsident Gerstenmaier geäußert, der in diesem Zusammenhang von einer „Häresie" (Ketzerei) gesprochen hat. Es ist sicher, dass die Kritik an Wengers Rede auch in Zukunft nicht verklingen wird. Einige sehr vorsichtige Distanzierungen des CDU-Vorstandes werden eben nicht genügen. Man muss dabei auch daran denken, dass, wie der „Rheinische Merkur" meldete, die ungeheuerliche Rede des Herrn Wenger auf dem Tauberbischofsheimer Parteitag nicht nur „mit großem Beifall aufgenommen", sondern auch — man höre und staune! — auf Beschluss der dortigen Delegierten als Schulungsmaterial (!) gedruckt und weiterverbreitet werden soll.

 

Seite 2   Viele Polen möchten abwandern

„Sonderzulage“ für Ostdeutschland gefordert

Zum ersten Male ist in der polnischen Presse die Gewährung einer „Sonderzulage West" für alle diejenigen Polen gefordert worden, die in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten arbeiten oder in diese Gebiete umsiedeln. Diese Forderung wird von der in Grünberg erscheinenden polnischen Zeitung „Gazeta Zielonogorska" erhoben und zwar mit der Begründung, dass viele Polen alles täten, um eine Umsiedlung in die Oder-Neiße-Gebiete, zu vermeiden. Auch jeder tüchtige Fabrikdirektor strebe danach, alsbald von seinem Posten in diesen Gebieten abberufen und nach Warschau versetzt zu werden. Man könne sich also nicht wundern, wenn dann auch dessen Nachfolger wieder „auf den gepackten Koffern sitzen bleibt" in der Erwartung, die „Westgebiete" wieder verlassen zu können. Die gleiche Verhaltensweise sei auch bei Künstlern und Schriftstellern zu beobachten. Aus diesem Grunde empfiehlt das polnische Blatt die Einführung einer allgemeinen Gehaltszulage für alle diejenigen, die sich in den ostdeutschen Gebieten aufhalten.

 

Dass aber auch durch eine solche „Sonderzulage West" die Rückwanderungsbestrebungen der polnischen Einwanderer kaum eingedämmt werden dürften, gibt die „Gazeta Zielonogorska" im gleichen Bericht zu erkennen; denn es wird außerdem über ein Gespräch in der Eisenbahn berichtet, in dessen Verlauf eine Frau ihrer Gesprächspartnerin gegenüber zum Ausdruck brachte, sie möchte nicht einmal dann in den Oder-Neiße-Gebieten wohnen, wenn man ihr ein Monatsgehalt von fünftausend Zloty anbieten würde.

 

Die in Breslau erscheinende polnische Zeitung „Gazeta Robotnicza" macht ihrerseits den Vorschlag, dass polnischen Einwohnern der Stadt Breslau Goldmedaillen verliehen werden sollten, falls besondere Verdienste um die Stadt vorlägen. Eine solche Maßnahme könne dazu beitragen, „das Gefühl der Verbundenheit mit der Stadt dauerhaft zu machen!"

 

Seite 2   Sowjet-Raketenbasen bei Erfurt und auf Rügen?

In der österreichischen Hauptstadt sind jetzt aus unterrichteten Kreisen ins einzelne gehende Informationen über den Gürtel sowjetischer Raketenstützpunkte im Ostblock mitgeteilt worden. Nach Darstellung der westlichen Stellen dagegen bestehen diese Raketenstützpunkte mindestens seit einem halben Jahr in Polen, der Tschechoslowakei, Rumänien, Bulgarien und der Sowjetzone. Raketenstützpunkte, so wurde mitgeteilt, seien in folgenden Gebieten gebaut worden:

 

1. In den unter polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten in der Nähe der Hafenstadt Kolberg.

 

2. In der Tschechoslowakei östlich von Karlsbad, südwestlich von Reichenberg, nordöstlich von Olmütz, südwestlich von Böhmisch-Budweis und bei Javorina.

 

3. In Ungarn soll ein Atomwaffen- und Raketenstützpunkt in dem von Hajmasker, Papa und Tapolca gebildeten Dreieck, dessen eine Seite parallel zum Nordwestufer des Plattensees verläuft, festgestellt worden sein.

 

4. In Rumänien und Bulgarien sollen sich Raketenstützpunkte entlang den Karpaten und der Schwarzmeer-Küste befinden. Im Hafen von Konstanza sollen sowjetische Unterseeboote mit Raketenabschussrampen gesichtet worden sein.

 

5. In Mitteldeutschland sollen sich Raketenstützpunkte bei Erfurt und auf der Insel Rügen befinden. Das Raketenversuchsgelände von Peenemünde sei weiter ausgebaut worden. Auf die Sowjetraketenbasis in Ostpreußen ist hier nicht eingegangen worden.

 

Der polnische General Czubryt-Borkowski habe in der Zeitung „Zolnierz Wolnosci" am 5. Dezember 1957 geschrieben, dass Polen in der Produktion und dem Gebrauch von Lenkraketen weit fortgeschritten sei. „Auf diesem Gebiet", so hieß es in dem Artikel, „steht unsere Armee nicht zurück. Sie verfügt über die gleichen Möglichkeiten wie andere Länder. In unseren wissenschaftlichen Forschungsanstalten und auf unseren Übungsplätzen nehmen wir Versuche mit taktischen Raketen vor, die von einem Festtreibstoff angetrieben werden. Es sollte unterstrichen werden, dass die Bemühungen, unsere Armee mit modernen Raketen auszurüsten, die erwarteten Resultate gebracht haben“.

 

Seite 2   „Nordostpreußen, eine einzige Kaserne"

Ein schwedischer Kaufmann, der jetzt aus Königsberg und anderen ostpreußischen Städten zurückkehrte, berichtete über den sowjetrussischen Teil des Landes: „Jenseits der Linie, die Ostpreußen heute in zwei Teile zerschneidet, herrscht die Atmosphäre einer großen Kaserne. Es kann auch nicht anders sein, nachdem die Hälfte der Bevölkerung aus Soldaten besteht. Es gibt Orte an der Küste, in denen man vergeblich einen Zivilisten sucht. In Pensionen und Kurhäusern liegen Truppen, Hotels und Gasthäuser dienen als Kantinen.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Nach Auffassung der Bundesregierung muss die deutsche Frage auf einer Ost-West-Gipfelkonferenz diskutiert werden. Bundesaußenminister von Brentano erklärte in der Konferenz der NATO-Außenminister in Kopenhagen, er lege besonderen Wert auf diese Feststellung, weil Erklärungen der Bundesregierung zu dieser Frage in letzter Zeit entweder falsch wiedergegeben oder falsch ausgelegt worden seien. Nach Mitteilung aus den deutschen Kreisen der Konferenz haben alle Delegierten der Ansicht von Bundesaußenminister von Brentano zur Wiedervereinigung zugestimmt. Die Bundesrepublik wolle im Hinblick auf die Tagesordnung einer Gipfelkonferenz nicht starr und formalistisch sein, sagte Brentano weiter. Die Wiedervereinigung müsse nicht isoliert, sondern im Laufe einer allgemeinen Entspannung gelöst werden, die wesentliche Ergebnisse in der Abrüstungsfrage voraussetze. Eine Gipfelkonferenz müsse nach Ansicht der Bundesrepublik jedoch an die Beschlüsse der Genfer Konferenz anknüpfen. Eine Preisgabe dieser Beschlüsse würde das Vertrauen zu neuen Vereinbarungen erschüttern. Der Westen solle nicht zulassen, sagte von Brentano, dass sich die Sowjetunion einseitig von früheren Verpflichtungen lossage oder sie falsch auslegt. Das gelte auch für die Deutschlandfrage.

 

Die gesamte Binnenschifffahrt zwischen Berlin und der Bundesrepublik ist nach Inkrafttreten der von der Sowjetzonenregierung angeordneten Benutzungsgebühr für die Wasserstraßen zum Stillstand gekommen. Schiffseigner und Reeder weigerten sich, eine Fahrt durch die Zone anzutreten, bevor nicht geklärt ist, wer für die neuen hohen Gebühren aufkommt. Von Montagnacht an müssen alle nicht in der Sowjetzone registrierten Wasserfahrzeuge, die auf den Binnenwasserstraßen Mitteldeutschlands verkehren — ähnlich wie die Lastzüge auf den Interzonenstraßen — Wasserstraßenbenutzungsgebühren entrichten. Dies hat der Ministerrat der Zone beschlossen. Die Gebühren werden in der Währung des Landes erhoben, in dem das Wasserfahrzeug registriert ist.

 

Große Gegensätze in der Beurteilung der atomaren Verteidigungswaffen zeigten sich während der lebhaften Beratungen der Gesamtdeutschen Synode der evangelischen Kirche in Berlin. In einer gemeinsam angenommenen Erklärung zur Atomfrage forderte die Synode die Bundesregierung und das Regime der Sowjetzone auf, eine atomare Bewaffnung deutscher Streitkräfte zu vermeiden.

 

Die Generalsynode der vereinigten evangelisch-lutherischen Kirche wird nach Berlin einberufen werden müssen, nachdem alle Bemühungen um eine Genehmigung für eine Tagung in der in der Sowjetzone liegenden Lutherstadt Eisenach gescheitert sind.

 

Eine neue Terroraktion gegen mitteldeutsche Mitglieder der evangelischen Synode ist von den Kommunisten, der Zone eingeleitet worden. Besonders scharfe Angriffe werden gegen den Görlitzer Oberkonsistorialrat Fränkel gerichtet.

 

 

Die geschlossene Überführung ganzer Dörfer der sowjetisch besetzten Zone in kommunistische Kolchosen hat Ulbricht in Leipzig gefordert. Gleichzeitig hat das rote Regime die Teilnahme von Wissenschaftlern der Sowjetzone an Tagungen in West-Berlin und in der Bundesrepublik unter verschärfte Kontrolle gestellt.

 

Rund 40 600 Aussiedler trafen seit Beginn dieses Jahres bis zum 1. Mai im Bundesgebiet ein. Bis Ende April erreichten über achtzig Aussiedlertransporte den Zonengrenzbahnhof Büchen.

 

Fast 3200 Sowjetzonenflüchtlinge haben in der vergangenen Woche die Notaufnahme in der Bundesrepublik beantragt. Unter ihnen waren 477 Jugendliche.

 

Eine ausdrückliche Bejahung der deutschen Landesverteidigung beschlossen die Führungsgremien der Sozialdemokratischen Partei auf einer Sitzung in Berlin. Die SPD erklärte, das Ausmaß und die Art der Verteidigung der Bundesrepublik dürften sich nicht nach dem Rüstungsstand der Weltmächte richten, sie müssten vielmehr in einem angemessenen Verhältnis zu den Verteidigungsanstrengungen der unmittelbaren Nachbarn stehen. Nur eine auf Entspannung und Wiedervereinigung in gesicherter Freiheit gerichtete Politik könne Grundlage einer sinnvollen Landesverteidigung sein.

 

Die Vereinigten Staaten lehnen den Rapacki-Plan ab. Das ist der Inhalt einer Note, die jetzt in Warschau überreicht wurde. Gegen den polnischen Vorschlag sei vor allem einzuwenden, dass er „zu begrenzt" sei und grundsätzliche Probleme, wie das der Produktion von Atomwaffen, der konventionellen Bewaffnung und der Teilung Deutschlands als Ursache der Spannung in Europa, außeracht lasse sowie das militärische Gleichgewicht auf dem Kontinent erschüttere. Die Sowjetunion wird in der Note für die Teilung Europas verantwortlich gemacht, und der rein defensive Charakter der NATO wird hervorgehoben.

 

Die Moskau-Reise einer Bundestagsdelegation ist, wie Präsident Gerstenmaier mitteilte, nunmehr für die zweite Hälfte des Oktobers in Aussicht genommen.

 

Amerikas Landwirtschaftsminister besucht die Sowjetunion. Minister Benson erklärte in Washington, er werde eine Einladung der Sowjets zu einem Besuch im Juli annehmen.

 

Eine neue Propagandawelle in der Atomwaffenfrage hat der kommunistische Weltgewerkschaftsbund angekündigt. Auf einer Tagung in Ost-Berlin im Juni wollen die Kommunisten für die „Aktionseinheit der Gewerkschaften" in der Atomfrage Stimmung machen.

 

Eine schwere Choleraepidemie herrscht in einigen indischen Städten. In Kalkutta sind bereits mehr als tausend Todesopfer zu verzeichnen, über 1,2 Millionen Menschen wurden gegen die Seuche geimpft.

 

Seite 3   Der Weg zum Vaterhaus

Eine Fahrt in das Ermland von heute / Von Dr. Bruno Fahl

Foto: „Da lugt die Schule hervor aus dem Grün, das Elternhaus. Die hohen Linden ragen noch empor. Die Hecken wuchern, die Gartenwege sind zugewachsen. Paradies meiner Kindheit! Jeder Winkel plaudert, jeder Baum, jeder Strauch redet ..."

 

Foto: „Die Mühle dreht wie einst ihre Flügel ..."

 

„Das Leben geht weiter auch ohne uns. Auf den Feldern stehen die Hocken. An den Wegen, die oft breiter geworden sind, ragen Bäume groß empor, die man einst als Bäumchen kannte", so schreibt Dr. Bruno Fahl in diesem Bericht von seinem Heimatdorf Knipstein, das er — nach Jahren polnischer Besetzung — besucht hat. Wir bringen hier vier Aufnahmen, die er in Knipstein machte, — Bilder, die an sich nicht viel besagen; sie zeigen ein Schulhaus, eine Mühle, Felder, ein paar Häuser. Aber jeden, dem solch ein einfaches Stück Erde Heimat ist, werden diese Bilder sehr berühren, und so mögen sie hier stellvertretend stehen für die Bilder, die jeder von uns von seiner Heimat im Herzen trägt.

 

Zwei Fotos: Links: Ein Blick auf die Mühle von Knipstein. Rechts: Gehöfte in Knipstein; im Hintergrund Roggenhausen.

 

Elf Ermländer trafen sich an einem Spätsommertag 1957 beim Schlesischen Bahnhof in Berlin, um mit dem fahrplanmäßigen Zug um 9.00 Uhr wieder in die Heimat zu reisen. Ankunft in Posen um 15.17 Uhr. An der polnischen Grenze nur die Überprüfung des Sammelvisums, keine Gepäckkontrolle, auch nicht auf dem Rückweg. Wir hören lediglich die Frage: „Haben Sie Obst mit? Führen Sie darin keine Schädlinge von Insekten ein?" Wie die polnischen Eisenbahnbeamten hören, wir seien aus West- und nicht aus Mitteldeutschland, zeigen sie eine gewisse Vertraulichkeit und klagen, dass ein polnischer Arbeiter nur etwa tausend Zloty monatlich verdiene, was gerade für den Kauf von ein Paar Schuhen reiche.

 

In Gr. - Damerau

Am nächsten Morgen fahren alle elf Ermländer noch zusammen bis Allenstein, dann reist jeder einzeln weiter zum gewünschten Zielort. In Allenstein bringt mich die vollbesetzte Elektrische bis zum Rathaus. Am Treudank finde ich den Omnibusbahnhof, erhalte jedoch in dem verspäteten und überfüllten Omnibus nur als Ausländer noch einen Platz und dazu einen bevorzugten neben dem Fahrer. Ich fahre bis Süßental. Von dort Fußweg nach Gr.-Damerau zu entfernten Verwandten.

 

Gr. - Damerau liegt etwa fünfzehn Kilometer nördlich von Allenstein am Rande der masurischen Seenlandschaft. In dieser Gegend des südlichen Ostpreußens sind recht viele Deutsche zurückgehalten und zurückgeblieben. In Gr.-Damerau leben nur drei polnische Familien, im benachbarten Süßental deren vier. Den Verwandten bin ich ein Gast aus einer anderen Welt. Ich werde auf ein bresthaftes Sofa genötigt. Der Bezug ist zerschlissen. Wie war es hier doch einst flott und sauber! Nun unansehnlich, fast unordentlich. Die Tapeten vergilbt und löchrig. Die Decke schwärzlich, zahlreiche lästige Fliegen. Die alte Petroleumfunzel gibt nur einen dürftigen Schein.

 

Man erzählt von Müh und Plag. Nun ja, der Hof blieb erhalten. Freude und Befriedigung bringt er aber nicht mehr. Man dient ihm freudlos wie ein Sklave. 1945 keine Maschine, kein Haustier. Nur eine Katze war da! Übrigens das einzige Haustier im ganzen Dorf. Mit dem Spaten erste mühselige Versuche der Feldbestellung. Nun ist schon ein Pferd da. Der Mensch muss noch immer mit seiner Kraft Maschine und Zugtier weitgehend ersetzen. Der Mann ist vermisst. Sie bestellt allein mit ihren zwei Kindern das drei Kilometer entfernte Land. Die Erträgnisse müssen meist als Steuern in Form von Naturalien an den Staat abgeliefert werden. Was bleibt, reicht fast nur zum Essen, das jetzt allerdings ausreichend ist. Hier fühlen die alten Leutchen es sehr schmerzlich, dass man im arbeitsunfähigen Alter nur als ein unnützer Esser vom roten Regime angesehen wird. In der Erntezeit rackert und schuftet man von vier Uhr früh bis zehn Uhr spät. Erfüllt man nicht das Ablieferungssoll, kann der Hof einem anderen Roboter vom Staat übergeben werden. Man kommt kaum dazu, im Haushalt Ordnung zu machen. Die Gastwirtschaft, die zu dem Hof gehörte, hat man geschlossen. Keine Zeit dazu ...

 

Gottesdienst in Süßental

Meine Geschenke lösen helle Freude aus. Das beschämt den satten Mann aus dem Westen. Gute Lederwaren, Textilien, Uhren gibt es hier zwar auch, aber zu schier unerschwinglichen Preisen. Viele Familien der westlichen Völker besitzen Kühlschrank, Fernsehapparat, Auto, die östlichen Roboter einer übermächtigen Staatsmaschinerie darben in einer anspruchslosen Dürftigkeit für den Staat. Sollte man nicht doch noch den väterlichen Hof liegen lassen und ernsthafter versuchen, Brücken zu finden in den „goldenen Westen"? Man kann nicht verstehen, dass ich Bauern davon abrate. Die Nachtruhe ist dürftig. Der Schlaf will nicht kommen, und daran ist nicht nur das dicke ostpreußische Federbett schuld.

 

Der nächste Tag ein Sonntag. Der Nachbar spannt sein Pferd mit an zur gemeinsamen Gottesdienstfährt nach Süßental. Die Kirche ist mit deutschen Gläubigen gefüllt, polnisch aber sind Lieder, Gebete, Predigt. Vor mir liest still ein altes Mütterchen im vergilbten deutschen Gebetbuch. Der deutsche Pfarrer, P. Surrey, ist erst vor kurzem gestorben. Es harren noch etwa zwanzig deutsche Priester im Ermland aus, etliche wurden 1945 erschossen oder verschleppt. Der neue polnische Pfarrer in Süßental bemüht sich eifrig, Deutsch zu lernen. Auch im polnischen Priesterseminar zu Allenstein werden den Theologiestudenten die Anfangsgründe in Deutsch beigebracht. Der Staat verbietet unter Strafe die deutsche Predigt. Die Jugend, die durch die polnische Schule gegangen ist, spricht, übrigens schon besser polnisch als deutsch. Trotzdem höre ich auf dem Kirchenplatz und der Dorfstraße nur deutsche Laute. Das bleibt in letzter Zeit unbehelligt. Auf den Wänden des Gotteshauses und den Grabkreuzen des Friedhofes ist keine deutsche Inschrift entfernt.

 

Nach Heilsberg

Von Süßental im Omnibus über Spiegelberg nach Guttstadt. In Althof hält der Omnibusfahrer fünf Minuten, damit ein Deutscher die Schule am Dorfteich fotografieren kann. Anfangs meinte ich, unrasiert bleiben zu müssen, ich solle beide Fotoapparate, verbergen, um nicht unnötig als Ausländer aufzufallen. Nun werde ich immer dreibastiger und lasse offen beide Apparate herunterbaumeln. Nirgends werde ich deswegen angehalten oder sonst wie behelligt. In Guttstadt langt es bei 25 Minuten Aufenthalt zum Besuch der guterhaltenen und gepflegten Pfarrkirche. Zwischen ihr und dem Storchenturm ein aufgeräumtes Trümmerfeld. Ich höre, es seien in der Guttstädter Gegend auch auf dem Lande einige Kriegsschäden, Glottau mit Wallfahrtskirche und Kalvarienberg sei aber ganz verschont. Die Gemeinden Rosengarth und Queetz betreue ein deutscher Pfarrer. Auf der Chaussee durch den Guttstädter Forst und weiterhin durch Liewenberg und Reichenberg begegnen wir wie auch sonst kaum einmal einem Auto oder Fahrrad, ganz selten einem Einspänner-Fuhrwerk.

 

In Heilsberg werde ich sehr gut im früheren Mädchenpensionat bei den deutschen Katharinerinnen, Klosterstr. 2, aufgenommen. Schwester Jubilata wird auch Wormdittern bekannt sein. Ein deutscher Geistlicher, Kanonikus Silakowski, wohnt Kirchenplatz 4, wo der kürzlich verstorbene Geistliche Studienrat Dudeck wohnte. Sonst leben in der Heilsberger Gegend fast nur Polen, meist Umsiedler aus der Umgebung von Wilna.

 

Die „Krone Ermlands" hat einen Teil ihrer alten Schönheit bewahrt. Die Giebelhäuser und Laubengänge des Marktplatzes fehlen zwar. Es steht nur die Häuserzeile von Kaufmann Thiel bis zum Rathaus. Das Reiterdenkmal ist verschwunden. Auf der Nordseite des Marktplatzes, wo Deutsches Hotel und Restaurant Hausmann standen, befinden sich heute Grünanlagen. Auf der Westseite, wo einst Hotel Perk seinen Platz hatte, ein eingeebneter Platz mit Verkaufsbuden. Auf der Seite nach Süden und Osten, wo früher Kork, Wichert, Wohlgemuth, Hasselberg, Kroes ihre Geschäfte führten, sind die Trümmer zum Teil noch nicht ganz weggeräumt. Der Blick geht ungehindert von hier zur Pfarrkirche und zum Schloß, die beide heute noch stärker als je das Stadtbild beherrschen. Der so vergrößerte Marktplatz nimmt den bunten Wochenmarkt auf. Der Viehmarkt befindet sich hinter der Bahnlinie nach Bischofstein gegenüber dem Sportplatz. „Hohes Tor", einziges „Hotel" in Heilsberg, ein Touristenheim wird gerade davor am Platze des Schmidtschen Anwesens gebaut. Die Pfarrkirche St. Michael zeigt sich unverändert, nur die moderne „deutsche" Madonna am linken Pfeiler vorne musste einem Bild byzantinischen Stils weichen. Hier in der Kirche ist noch Heimat, unversehrte Heimat. Da die Bank unter der Kanzel, in der die Eltern knieten. Dort hat das Kind zum ersten Mal die Kommunion empfangen. Heimattreue Hirten dieses Gotteshauses, die Priester Thater, Witt, Erich Preuschoff, die mit ruhigem Gewissen bei den letzten ihrer Herde ausharrten, büßten 1945 für andere mit ihrem Tod. Sie, die Eltern und die anderen Toten der Heimatstadt sind mir so fühlbar und vorstellbar nahe hier, wie an jedem Wochentag früh das altgewohnte „Requiem aeternam dona eis, Domine!" in der gleichen vertrauten Melodie wie einst aufklingt. „Die ewige Ruhe gib' ihnen, o Herr!" Am Sonntag füllt sich viermal der große Raum mit Gläubigen. Die Predigt muss, wie der deutsche Geistliche sagt, zu Tränen rühren, sonst tauge sie nichts. Auch beim Gebet dringt die Andacht recht deutlich nach außen. Die polnischen Lieder klingen flehend.

 

Auf dem auch heute noch anheimelnden Waldfriedhof bekannte Namen. Dort das Grab des Großvaters aus Medien. Drei Blattpflanzen haben aus jener Zeit ausgedauert. Um den Kalvarienberg lauter polnische Gräber. — Neben dem Friedhof, Gebirge 9, die Villa, die sich mein Vater als Ruhesitz baute. Die polnische Familie Mruk bewohnt das Haus. Sie zahlt monatlich 400 Zloty an den Staat als den Eigentümer des Hauses Er, der Staat, habe es als „Eigentum" übernommen. Nun müsse es der Mieter für die Gesamtsumme von 57 000 Zloty dem Staat abkaufen. Aber ich könne kommen und das Haus beziehen, dann würde der Staat der Familie ein anderes Haus anweisen. Man zeigt mir das Haus von den Kellerräumen bis ins zweite Stockwerk hin, gibt mir als Geschenk aus dem Garten der Eltern eine Tüte Äpfel mit und verspricht, mir zu schreiben.

 

Die evangelische Kirche finde ich geschlossen. Hier soll zuweilen Gottesdienst nach orthodoxem Ritus stattfinden. In Heilsberg-Neuhof war die Kreuzkirche 1945 sowjetisches Schlachthaus. In Neuhof sehe ich das Gasthaus Quiatkowski und das Pfarrhaus als Ruinen. Dieses, weil Soldaten die Federbetten zerschnitten, sich ein Strohlager machten und dabei unvorsichtig rauchten. Neben der Kreuzkirche das Haus Seth. Hier ist alles geblieben, wie es war, denn die Bewohner des Hauses haben bisher nicht gewechselt. Die ganze Einrichtung ist übernommen und weiter gepflegt worden. So kann ich meinem Schwager ein Kruzifix mitbringen, das mir freundlich überlassen wird. Vielleicht wäre es manchem möglich, ein teures Andenken von daheim zu erhalten, würde wenigstens briefliche Verbindung aufgenommen. Als Gegenleistung eignet sich besonders das Schicken von Medikamenten.

 

In sämtlichen Schulen treffe ich Ferienkolonien an. In der Jungen-Oberschule ist ein Lehrerinnenseminar mit Internat eingerichtet. Im Remter des Bischöflichen Schlosses aus der Ordenszeit eine Spielgruppe aus Warschau. An der Kreuzungsstelle der Seeburger und Bartensteiner Chaussee neben dem erhaltenen Krankenhaus ein sowjetisches Denkmal. Das musste in den Oktobertagen 1956 von polnischen Soldaten Tag und Nacht bewacht werden vor Polen, die es umstürzen wollten. Die Deutschen sind nicht gerade beliebt dort, aber die Russen noch weniger.

 

Roggenhausen

Die freundlichen Schwestern borgen mir ein Fahrrad aus. In Markheim ist links der Chaussee ein Staatsgut mit Schweinezucht eingerichtet. Hunderte von Sauen wühlen im Dreck herum. In Roggenhausen noch eine deutsche Familie, die auf der Flucht hier hängengeblieben ist. Die Kirche wie einst. Ich setze mich noch einmal auf die Orgelbank und entdecke das Orgelbuch zum Diözesangesangbuch „Lobet den Herrn". Der Pfarrer, mit dem mir eine lateinische Unterhaltung gelingt, erlaubt mir die Mitnahme. Es sollte bald jemand alle Pfarrämter dort besuchen und versuchen, noch etwaige Kirchenbücher, Chroniken und andere wichtige Urkunden unserer Heimatgeschichte vor dem Untergang zu retten. Dr. Johannes Kaps, Leiter des Katholischen Kirchenbuchamtes und Archivs für den deutschen Osten, in München 8, Preysingstraße 83, sammelt und wahrt die Kirchenbücher und lässt sie nutzbar machen. Im Kirchenturm bemerke ich vergilbte deutsche Gebetbücher. Der deutsche Pfarrer Zimmermann kam 1945 hier um, ebenso die beiden Franziskanerpatres im nahen Wallfahrtsort Springborn.

 

Die Eisenbahn bimmelt weiterhin von Heilsberg über Roggenhausen, Lauterhagen nach Bartenstein. Ich höre von einem seltsamen Propagandafall, wie eine Getreideladung von Heilsberg über Bartenstein nach Allenstein angeblich von Väterchen „Russland" kommt, indem man in Bartenstein heimlich ein entsprechendes russisches Schild an den Zug hängt.

 

Im Vaterhaus

In Roggenhausen steht auf dem Wegweiser „Knipy 4 km". Das ist der polnische Name für Knipstein. Beklemmung, Spannung, Freude der Heimkehr, Schmerz um das Verlorene. Der Weg wird mir schwer. Hinter dem Grenzberg muss das Vaterhaus auftauchen. Da lugt es hervor aus dem Grün. Die hohen Linden ragen noch empor. Dann stehe ich davor. Am Weiher. Die Zäune bei zwei von den fünf Gärten sind verschwunden. Die Hecken wuchern. Die Gartenwege sind zugewachsen. Ein Stück Wiesenland ist Gemüsegarten geworden. Ein Obstgarten auch. Doch diese äußeren Veränderungen, die sofort auffallen, verdecken nicht das Frühere.

 

O Paradies meiner Kindheit! Wie erlebe ich dich wieder! Jeder Winkel plaudert. Jeder Baum, jeder Strauch redet. Jeder Schritt erinnert an die Eltern, den Vater, der 35 Jahre Lehrer im Dorf war, an die treusorgende Mutter. Euch sah ich hier kurz zum letzten Male in einer Januarnacht 1945. Euer gastliches Haus war voll von Flüchtlingen, auch solchen aus Litauen. Ihr mit eurem guten Gewissen meintet, bleiben zu dürfen. In eurer Heimat. Doch gerade die Unschuldigsten traf es oft, sie büßten für andere. Du, Vater, hast nie daran denken können, du könntest erfrieren und verhungern in Königsberg, in ein Massengrab des Aschmannparks in Maraunenhof geworfen werden. Erst als dich, Mutter, diese schmerzvolle Nachricht traf, trenntest du dich vom Hause hier. Kamst in Armut und Todeskrankheit bis Berlin, bis zum Sebastiansfriedhof.

 

„Dzien dobry!" grüßt ein Kind. Hält es mich für einen fremden Hausierer oder gar einen Bettler? In meinem Heimatdorf! Ich betrete den Hof. Niemand läuft mir entgegen, niemand begrüßt mich. Den Heimkehrer Odysseus umwedelte doch wenigstens ein altersschwacher Hund. Ich klopfe an der Haustür bescheiden an. Verschlossen. Ich versuche es beim hinteren Eingang im Garten. Ein fremder Hund kläfft mich an. Eine fremde, verhärmte Frau öffnet. Nur schwer machen wir uns verständlich. Wie ich aber Mutters Herd unverändert wiedersehe, kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Da versteht sie mich ganz, auch sie weint, die aus Ostpolen Vertriebene. In den Stuben erkenne ich nur die Kachelöfen wieder. Keine Tapete, kein einziges Möbelstück aus früherer Zeit. Doch beim Hinausgehen entdecke ich noch das Weihwasserbecken, aus dem die Mutter uns manchen Reisesegen gab. Es wird mir geschenkt. Auf dem abgeschlossenen, rein gefegten Söller ist gar nichts untergestellt. Der Nachbar holt eine Leiter und stellt sie mir an, damit ich vielleicht über der Decke der Söllerstube und der Räucherkammer doch noch ein altes Erinnerungsstück finde. Außer einem Papierfetzen in einer Ritze nichts. Es sind freilich viele Soldaten und etliche Familien hier durchgegangen. Vielleicht wäre manches auch in den Nachbarhäusern zu finden. Schluss folgt

 

Seite 4   Verwandlung

Wir werden aber alle verwandelt werden

1. Kor. 15

 

Wilhelm Raabe, dem ein besonders tiefer Blick in das Leben und seine Hintergründe geschenkt war und der Entwicklungen voraussah, die uns heute an allen Ecken und Kanten zu schaffen machen und ängstigen, hat das Wort vom stillen Gang aller ewigen Dinge und vom lauten Wesen alles Vergänglichen geprägt. Er hat den Menschen, wahrlich nicht als erster, in die Verantwortung gerufen, den Gesetzen des Lebens neu nachzuspüren und aus der dabei gewonnenen Erkenntnis das Leben auch neu zu wagen und zu formen. Dabei sieht er im Geist Gottes das gestaltende Prinzip zum Bau und zur Sicherung des Lebens.

 

Zurzeit, da der Winter endlich weicht und Frühling und Sommer unser warten, denken wir jenen Kräften nach, die unser Dasein weithin bestimmen. Eine von ihnen heißt Verwandlung und vollzieht sich im Ablauf des Jahres mehrfach vor unseren Augen. Korn wird ausgesät und damit einem Vorgang unterworfen, den wir nur mit dem Wort vom Sterben bezeichnen können. Wir wissen das und warten doch in einer geduldigen Gewissheit darauf, dass zur rechten Zeit eine neue Pflanze heraufkommt, die Halm und Ähre treibt und in der Ähre wieder vielfältiges Korn birgt. In einem Kirschkern liegt das ganze Wunder eines Kirschbaumes mit dem Schmuck seiner Blüten, von denen nicht eine der anderen vollkommen gleicht, mit der Vielzahl der Früchte, die uns erfreuen und erquicken. In einer unscheinbaren Eichel, die in unserer Hand liegt, klein und wie tot, sind die Gesetze von Leben und Gestalt eines knorrigen Eichbaumes beschlossen, der Generationen der Menschen in ihrem Kommen und Gehen überdauert.

 

Dieses große Gesetz der Verwandlung kennt keine Grenze, die schöpferischen Kräfte Gottes können nach keiner Seite hin irgendwie eingeengt gedacht werden. Von seiner Schau gesehen ist auch die Auferstehung der formenden Kraft seines Geistes unterworfen und stellt nur eine Seite seiner Zeit und Ewigkeit umspannenden Handelns dar.

 

Das Gesetz der Verwandlung, das sich laufend an uns vollzieht — wir brauchen dabei ja nur ein Bild von uns aus den Jahren anzuschauen, da wir noch in der Heimat waren —, steht auch über unserem letzten Erdentage, es weist uns auf einen neuen Zustand hin, auf eine neue Daseinsform, wie sie bei dem auferstandenen Gottessohn zuerst zu sehen ist. Ein so unbestechlicher, scharfdenkender und klarsichtiger Mensch wie Paulus hat sich diesem verwandelten Leben voller Majestät und Kraft nicht entziehen können. Er hat alle damit zusammenhängenden Fragen und Zweifel durchdacht und geklärt. Er fordert uns auf, der Schöpfermacht Gottes etwas zuzutrauen, deren letztes Ziel immer Leben heißt.

 

Über die Verwandlung, die für uns Sterben heißt, geht es in das neue Leben. Wer glaubt, der hat es. Pfarrer Leitner, Altdorf

 

Seite 4, 5   Die ostpreußischen Zivilgefangenen

Der Wortlaut des Urteils, das das Bundesverwaltungsgericht in Berlin am 5. März 1958 gefällt hat

Es besteht nach wie vor die Möglichkeit der Zahlung einer Entschädigung nach dem Häftlingshilfegesetz

Am 5. März 1958 fällte der V. Senat des Bundesverwaltungsgerichts in Berlin in einem Prozess ein für viele Ostpreußen bedeutungsvolles Urteil. Er wies die Ansprüche von zwei ostpreußischen Frauen, die in ihrer Heimat gefangen gehalten worden waren, auf Kriegsgefangenenentschädigung ab.

 

Jetzt liegt die schriftliche Begründung des Urteils vor. Sie wird vor allem alle diejenigen interessieren, die infolge ihres Amtes oder Berufes mit dieser Frage sich zu beschäftigen haben, dann aber auch die zahlreichen Landsleute, die seinerzeit in Ostpreußen als Zivilpersonen gefangen gehalten wurden. Das Urteil hat den folgenden Wortlaut:

 

In der Verwaltungsstreitsache der Frau O. in H., Klägerin und Revisionsklägerin, — Prozessbevollmächtigter: Rechtsanwalt Dr. K. in H. — gegen die Stadt H., Bezirksamt H., Beschwerdeausschuss (Kriegsgefangenenentschädigung), Beklagte und Revisionsbeklagte, hat das Bundesverwaltungsgericht — V. Senat — durch den Senatspräsidenten Dr. Eisner und die Bundesrichter Kohlbrügge, Dr. Baring, Dr. Zinser und Dr. Meyer-Westphalen in der mündlichen Verhandlung am 5. März 1958 für Recht erkannt: Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des Landesverwaltungsgerichts Hamburg vom 10. September 1956 wird zurückgewiesen. Die Klägerin hat die Kosten des Revisionsverfahrens zu tragen. Der Wert des Streitgegenstandes wird auf 2460 DM festgesetzt.

 

I.

Die Klägerin wohnte bei Kriegsende in Königsberg. Nach der Besetzung der Stadt durch sowjetische Truppen wurde sie zunächst in eine Sammelunterkunft nach Heiligenbeil verbracht und dort zu Aufräumungsarbeiten eingesetzt. Im Juli 1945 konnte sie nach Königsberg zurückkehren und fand dort bei ihrer Großmutter Unterkunft. Täglich stellten sowjetische Soldaten Arbeitskommandos aus Deutschen zusammen, führten diese zur Arbeit und abends wieder zurück. Auf diese Weise wurde auch die Klägerin zur Arbeit herangezogen. Wenn die Klägerin krank und arbeitsunfähig war, bekam sie keine Lebensmittel; sie musste dann vom Betteln leben. Im Jahre 1946 oder 1947 begab sie sich nach Kowno, weil sie in Litauen bessere Arbeits- und Lebensbedingungen erhoffte. Sie wurde dort behördlich registriert und erhielt einen Ausweis, der sie berechtigte, sich in der Stadt frei zu bewegen. Sie fand Arbeit in Haushalten und erhielt dort auch Unterkunft. Im Mai 1951 wurde die Klägerin aus Litauen ausgewiesen und in einem Sammeltransport nach Bischofswalde (Sachsen) gebracht. Dort wurde sie im Juli 1951 entlassen und begab sich alsdann in die Bundesrepublik.

 

Die Klägerin begehrt die Gewährung von Kriegsgefangenenentschädigung. Die Verwaltungsbehörden lehnten dies ab. Das Verwaltungsgericht hat ihre Klage abgewiesen. In den Urteilsgründen ist ausgeführt: Die gesetzlichen Voraussetzungen zur Gewährung von Kriegsgefangenenentschädigung lägen bei der Klägerin nicht vor. Zwar sei ein ursächlicher Zusammenhang ihres Schicksals mit den Kriegsereignissen anzuerkennen. Die Klägerin sei aber nicht „auf engbegrenztem Raum unter dauernder Bewachung festgehalten" worden. Jedenfalls habe ein derartiger Gewahrsam seit der Rückkehr der Klägerin nach Königsberg im Juli 1945 nicht mehr bestanden. Ob die Klägerin in der oben umschriebenen Weise „festgehalten" worden sei, könne nicht nach den Maßstäben beurteilt werden, die das Bundesverwaltungsgericht bei der Auslegung des Begriffs „Internierung" im Sinne des Heimkehrergesetzes angewandt habe; denn das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz verfolge andere Zwecke als das Heimkehrergesetz und betreffe auch andere Personengruppen.

 

Gegen diese Entscheidung hat die Klägerin die vom Landesverwaltungsgericht zugelassene Revision eingelegt mit dem Antrage, unter Aufhebung des angefochtenen Urteils und der ablehnenden Behördenbescheide das beklagte Amt zu verpflichten, der Klägerin für die Zeit vom 1. Januar 1947 bis zum 31. Mai 1951 Kriegsgefangenenentschädigung zu gewähren.

 

Sie hält die gesetzlichen Voraussetzungen in ihrem Falle für gegeben. Ob sie im gesetzlichen Sinne „festgehalten" worden sei, müsse allein nach dem Maß ihrer persönlichen Freiheitsbeschränkung beurteilt werden. Für diese Beurteilung könne es keinen Unterschied machen, ob die Erteilung einer Heimkehrerbescheinigung oder die Gewährung von Kriegsgefangenenentschädigung beansprucht werde. Sie müsse bis zu dem Zeitpunkt als festgehalten angesehen werden, an dem sie infolge ihrer Ausweisung nach Deutschland ihre volle Freiheit wiedererlangt habe.

 

Die Beklagte hat beantragt, die Revision zurückzuweisen. Sie ist den Ausführungen der Klägerin entgegengetreten.

 

Der Oberbundesanwalt beteiligt sich am Verfahren. Er hat unter eingehenden Darlegungen dahin Stellung genommen, dass die gesetzlichen Voraussetzungen zur Gewährung von Kriegsgefangenenentschädigung hier nicht gegeben seien.

 

II.

Die Revision konnte keinen Erfolg haben.

 

1. Die Klägerin ist nicht Kriegsgefangene im Sinne des § 2 Abs. 1 des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. Dezember 1956 (BGBl. I S. 908) — KgfEG — gewesen, weil sie nicht „wegen militärischen oder militärähnlichen Dienstes gefangengenommen" war. Sie könnte daher Kriegsgefangenenentschädigung nur beanspruchen, wenn sie zu denjenigen Personen gehören würde, die gemäß § 2 Abs. 2 KgfEG als Kriegsgefangene gelten. Nach § 2 Abs. 2 Nr. 1 KgfEG „gelten" als Kriegsgefangene im Sinne dieses Gesetzes „Deutsche, die im ursächlichen Zusammenhang mit Ereignissen, die unmittelbar mit der Kriegsführung des Zweiten Weltkrieges zusammenhingen, von einer ausländischen Macht a) auf engbegrenztem Raum unter dauernder Bewachung festgehalten oder b) in ein ausländisches Staatsgebiet verschleppt wurden".

 

Diese Vorschrift umschreibt in ihrer neuen Fassung die im bisherigen Gesetzeswortlaut bereits enthaltenen Begriffe „Kriegsereignisse" und „festgehalten" und stellt insoweit keine Rechtsänderung, sondern nur eine Klarstellung schon bestehenden Rechtes dar; sie ist rückwirkend vom Tage des Inkrafttretens des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (3. Februar 1954) ab anzuwenden (vgl. die Urteile des erkennenden Gerichts vom 15. Mai 1957 in BVerwGE5, 64 und vom 13. November 1957 — BVerwG V C 338.56 — in DÖV 1958 S. 57). Hiernach muss ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Festhaltung oder Verschleppung des Betroffenen und einem Ereignis, das unmittelbar mit der Kriegsführung im Zusammenhang stand, vorgelegen haben. Der durch die Besetzung Deutschlands herbeigeführte Zustand ist kein Kriegsereignis, sondern eine Kriegsfolge. Maßnahmen der Besatzungsmächte, die nach der Besetzung Deutschlands getroffen wurden, stehen daher in der Regel nicht in ursächlichem Zusammenhang mit einem Ereignis der Kriegsführung (vgl. das oben genannte Urteil vom 15. Mai 1957).

 

Bei der Anwendung der vorstehenden Grundsätze auf den vorliegenden Fall kann offenbleiben, ob die Klägerin, als sie nach der Besetzung Königsbergs von sowjetischen Truppenangehörigen in ein Sammellager nach Heiligenbeil verbracht wurde, im Zusammenhang mit der Kriegsführung festgehalten worden ist. Für die Zeit dieses Gewahrsams könnte die Klägerin jedenfalls nach § 3 Abs. 1 KgfEG keine Entschädigung verlangen; denn er hatte vor dem 1. Januar 1947 sein Ende gefunden, als die Klägerin im Juli 1945 nach Königsberg zurückkehren und sich dort ein Unterkommen suchen konnte. Die dann folgenden Maßnahmen, denen die Klägerin unterworfen wurde, sind daher im Rechtssinne nicht als Fortsetzung des ursprünglichen Gewahrsams anzusehen. Für die Beurteilung der in der Folgezeit der Klägerin auferlegten Freiheitsbeschränkungen kann dahinstehen, ob die Klägerin im Sinne des Gesetzes „festgehalten" oder später nach Litauen „verschleppt" worden ist. Selbst wenn das der Fall wäre, könnte sie keine Kriegsgefangenenentschädigung beanspruchen, weil diese Maßnahmen nicht mehr in dem vom Gesetz geforderten Zusammenhang mit der Kriegsführung standen, vielmehr Kriegsfolgen waren. Denn derartige Maßnahmen, wie sie allgemein von der Besatzungsmacht gegenüber den deutschen Bewohnern Ostpreußens getroffen wurden (Aufenthaltsbeschränkungen, Zwangsarbeit, Registrierung, Unterkunftsregelung, Überwachung) dienten dem Zweck, ein — wenn auch unzulängliches — Mindestmaß an Lebensführung und verwaltungsmäßiger Ordnung im besetzten Gebiet zu gewährleisten. Nicht die Kriegsführung, sondern der durch den Krieg geschaffene Zustand der Zerstörung und des Stillstandes des öffentlichen Lebens war die Ursache für die der deutschen Bevölkerung Ostpreußens auferlegten Zwangsleistungen. Dass deren Durchführung sich in Formen vollzog, die mit der Auffassung über die persönliche Freiheit und die staatliche Daseinsvorsorge im sozialen Rechtsstaat vielfach nicht im Einklang stehen, dass insbesondere eine allgemeine Lebensmittelversorgung nicht eingeführt wurde, vielmehr nur der zu essen bekam, der arbeiten konnte, vermag nichts an der Feststellung zu ändern, dass der vom Gesetz verlangte Zusammenhang mit der Kriegsführung bei den hier in Rede stehenden Besatzungsmaßnahmen nicht gegeben ist.

 

2. Die Klägerin gehört aber auch nicht zu denjenigen Personen, die gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 2 KgfEG als Kriegsgefangene gelten. Das sind Deutsche, die im ursächlichen Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg wegen ihrer Volkszugehörigkeit oder ihrer Staatsangehörigkeit im Ausland festgehalten oder aus dem Ausland in ein anderes ausländisches Staatsgebiet verschleppt wurden. Unter „Ausland" sind — jedenfalls nach deutscher Rechtsauffassung — diejenigen Gebiete zu verstehen, die außerhalb des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 liegen. Ostpreußen liegt aber innerhalb dieses Gebietes. Abgesehen davon bezieht sich diese Vorschrift, wie ihr Sinnzusammenhang erkennen lässt, nur auf solche Deutsche, die als völkische Minderheit inmitten eines fremden Volkstums leben, und auf solche Maßnahmen, die gegen diese Deutschen wegen ihrer Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit getroffen werden. Die Klägerin ist aber nicht wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer deutschen Minderheitsgruppe Freiheitsbeschränkungen unterworfen und zu Arbeitsleistungen herangezogen worden, vielmehr handelte es sich hier um Maßnahmen einer fremden Besatzungsmacht gegenüber der gesamten eingesessenen deutschen Bevölkerung in einem Teil Deutschlands, in dem fremdvölkische Minderheiten keine Rolle spielten.

 

3. Hiernach gehört die Klägerin weder zu den „echten" Kriegsgefangenen nach § 2 Abs. 1 KgfEG, noch zu denjenigen Personen, die gemäß § 2 Abs. 2 KgfEG als Kriegsgefangene gelten. Es kann deshalb offenbleiben, ob etwa auch die Vorschrift des § 2 Abs. 3 Satz 2 KgfEG der Gewährung von Kriegsgefangenenentschädigung an die Klägerin entgegensteht. Nach dieser Vorschrift gilt Abs. 2 nicht für Deutsche, die außerhalb des Geltungsbereichs des Gesetzes arbeitsverpflichtet wurden, auch wenn sie lagermäßig untergebracht waren. Auf diese Vorschrift kommt es hier deshalb nicht an, weil die Klägerin schon mangels der Tatbestandsvoraussetzungen der Absätze 1 und 2 keine Kriegsgefangenenentschädigung beanspruchen kann. Es bedarf deshalb in dem vorliegenden Rechtsstreit keiner Klärung, wie § 2 Abs. 3 Satz 2 KgfEG auszulegen, ob diese Vorschrift rechtsgültig und ob sie rückwirkend anzuwenden ist.

 

4. Wie sich aus den vorstehenden Ausführungen ergibt, können deutsche Zivilpersonen in dem unter sowjetischer Verwaltung stehenden Teil Ostpreußens, die von der Besatzungsmacht zurückgehalten und zur Arbeit eingesetzt wurden, in der Regel Kriegsgefangenenentschädigung nicht beanspruchen. Dass dieses Ergebnis der Absicht des Gesetzgebers entspricht, wird durch die Verhandlungen im Bundestag anlässlich der Verabschiedung des Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes vom 8. Dezember 1956 (BGBl I S. 904) - 2. ÄndG — bestätigt. Durch dieses Änderungsgesetz hat u. a. § 2 KgfEG seine jetzt geltende Fassung erhalten, die — wie oben ausgeführt — für die Entscheidung des vorliegenden Falles maßgebend ist. Bei der damaligen Aussprache im Bundestag ist die Lage der deutschen Bevölkerung im besetzten Ostpreußen eingehend dargelegt und dabei erörtert worden, ob man durch Änderung des Gesetzentwurfes die Möglichkeit der Gewährung von Kriegsgefangenenentschädigung in Fällen der vorliegenden Art offenhalten solle. Für diese Auffassung hat sich jedoch keine Mehrheit gefunden; ein entsprechender Änderungsantrag wurde vielmehr abgelehnt (vgl. die Ausführungen der Abgeordneten Dr. Gille und Lenze in der 160. Sitzung des Zweiten Deutschen Bundestages, Stenographische Berichte S. 8917 und 8919). Es ist in dieser Bundestagssitzung insbesondere darauf hingewiesen worden, dass das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz Kriegsgefangene und die ihnen Gleichgestellten für den erlittenen Freiheitsverlust entschädigen, nicht aber Entschädigungsleistungen für die Leiden und Entbehrungen gewähren will, die die deutsche Bevölkerung in den besetzten Gebieten aus anderen Ursachen erdulden musste. Der Berichterstatter hat damals ausgeführt:

 

„Wir sind der Auffassung, dass eine klare Begriffsbestimmung dessen, was Kriegsgefangenschaft ist, dem Gesetz zugrunde gelegt sein muss. Nur Menschen, die aus denselben Gründen dasselbe Schicksal und dasselbe Los wie Kriegsgefangene ertragen mussten, können in dieses Gesetz hineingenommen werden. Ich möchte klar herausstellen, dass dieses Gesetz nach unserer Ansicht kein Vertreibungsentschädigungsgesetz ist. Das würde zu einer uferlosen Ausweitung führen, sachlich nicht ganz gerechtfertigt sein und erhebliche Härten und Ungerechtigkeiten mit sich bringen. Es ist auch kein Gesetz, das dazu dienen soll, die Menschen, die infolge der politischen Verhältnisse nach der Besetzung festgenommen und festgehalten wurden, zu entschädigen; es ist ein Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz“.

 

Die hieraus ersichtliche Absicht des Gesetzgebers nach einer einschränkenden Auslegung des § 2 Abs. 2 KgfEG, ist in der Neufassung dieser Vorschrift deutlich zum Ausdruck gekommen.

 

5. Das Gericht verkennt nicht, dass die deutsche Bevölkerung Ostpreußens, vor allem Frauen, in

jener Zeit Nöte, Leiden, Demütigungen und Entbehrungen durchzumachen hatten, die ihr ein härteres Schicksal auferlegten, als es vielfach den echten Kriegsgefangenen beschieden war. Es sieht jedoch aus den vorstehenden Gründen im Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz keine rechtlich vertretbare Grundlage, um den Betroffenen eine Entschädigung zu gewähren. Das gilt indessen nur für Fälle der vorliegenden Art, bei denen es sich um Maßnahmen handelt, die allgemein der deutschen Bevölkerung Ostpreußens auferlegt wurden. Die Gewährung von Kriegsgefangenenentschädigung in besonders gelagerten Einzelfällen ist nicht ausgeschlossen, beispielsweise dann nicht, wenn der Betroffene unmittelbar nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in ein Internierungslager verbracht wurde und dort verblieben ist, oder wenn Deutsche im Zusammenhang mit der Kriegsführung aus Ostpreußen in die Sowjetunion verschleppt wurden, wie es zu Anfang des Jahres 1945 vielfach geschehen ist. Hierüber hat der Oberbundesanwalt nähere Angaben gemacht, die den Prozessbeteiligten bekannt sind und auf die verwiesen wird. Ein derartiger Sonderfall liegt aber hier nicht vor.

 

Das Landesverwaltungsgericht hat daher zu Recht die Klage abgewiesen. Demgemäß musste die Revision der Klägerin zurückgewiesen werden.

 

Die Kostenentscheidung beruht auf § 65 Abs. 1. BVerwGG. Der Wert des Streitgegenstandes ist gemäß § 74 BVerwGG festgesetzt worden.

 

gez. Dr. Eisner, gez. Kohlbrügge, gez. Dr. Baring, gez. Dr. Zinser, gez. Dr. Meyer-Westphalen

 

Soweit das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Gerade in diesem Zusammenhang ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass unter bestimmten Voraussetzungen Zivilgefangene eine Kriegsgefangenenentschädigung erhalten können, und zwar nicht nach dem Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz von 1954, sondern auf Grund des Änderungsgesetzes — vom 13. März 1957— zum Häftlingshilfegesetz. Wir haben diese Möglichkeit ausführlich dargelegt in dem Artikel „Entschädigung auch für Zivilgefangene", der in Folge 16 vom 19. April auf Seite 3 veröffentlicht wurde. Landsleuten, die der Ansicht sind, dass sie Anspruch auf eine solche Entschädigung haben, ist zu raten, den Antrag sowohl nach dem Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz als auch nach dem Häftlingshilfegesetz zu stellen, wird der Antrag nach dem Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz abgelehnt, dann kann — wenn die Voraussetzungen vorliegen — der Antrag aus dem Häftlingshilfegesetz wiederholt werden.

 

Seite 4   Verordnungen zum Feststellungsgesetz

Weitere Grundlagen für die Bewertung geschaffen

Von unserem Bonner O. B. -Mitarbeiter

Das Verordnungswerk zum Schadensfeststellungsgesetz ist — endlich! — am 15. April erheblich vorangekommen. Die Rechtsverordnungen über die Bewertung des landwirtschaftlichen Vermögens, des Grundvermögens, des Betriebsvermögens und der Geschäftsgrundstücke wurden ergänzt, und eine Verordnung über die Bewertung des forstwirtschaftlichen Vermögens wurde als Zehnte Feststellungs-DV verkündet. Die Dritte Feststellungs-DV, die die Bewertung des landwirtschaftlichen Vermögens regelt, wurde insofern ergänzt, als für neue Vertreibungsgebiete die Hektarsätze verkündet wurden. Außerdem wurde der Kreis Lyck in seinem Hektarsatz korrigiert; an die Stelle von bisher 350 RM je Hektar tritt der Satz von 450 RM.

 

In Ergänzung der Fünften Feststellung-DV, die die Bewertung des Grundvermögens regelt, wurden weitere Pauschsätze verkündet. Die Tabelle zur Ermittlung des Regelwertes beim Rohmietverfahren wurde bezüglich der Bezirke Memel I und Memel II novelliert. Die entsprechenden Pauschsätze wurden in dem einen Bezirk um etwa 20 Prozent heraufgesetzt und in dem anderen Bezirk um etwa 20 Prozent herabgesetzt. Offensichtlich hatte sich in dem bisherigen Wortlaut der Verordnung eine Verwechslung der beiden Bezirke eingeschlichen.

 

Die Sechste Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes, die die Bewertung des Betriebsvermögens regelt, wurde hinsichtlich der ambulanten Einzelhandelsbetriebe novelliert; außerdem wurden für weitere Gewerbezweige die Pauschsatztabellen verkündet. Bei Betrieben des ambulanten Einzelhandels ist Ersatzeinheitswert ein Betrag von 300 RM, erhöht um 20 vom Hundert des üblicherweise für einen Betrieb dieser Branche sich ergebenden Wertes. Das Tabellenwerk wurde für 241 Gewerbezweige ergänzt. Es handelt sich um Gewerbezweige des Handwerks, des Einzelhandels, des Großhandels und des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes. Es ist kaum anzunehmen, dass noch für weitere Branchen Tabellen herauskommen werden. Für alle nicht ganz ausgefallenen gewerblichen Berufe ist nunmehr eine Pauschsatztabelle vorhanden. Gewerbezweige, für die keine Tabelle vorhanden ist, sollen nach Möglichkeit so behandelt werden, wie der ähnlichste Branchenzweig, für die Zahlen vorliegen. Die Pauschsatztabellen sind wiederum so aufgegliedert, dass sie Ersatzeinheitswerte aus den Angaben über die Anzahl der Beschäftigten, über den Umsatz, über die Reineinkünfte, über das Anlagevermögen und über das Umlaufvermögen liefern. Außerdem ist in einer Zeilensondergruppe ausgewiesen, bei welcher Zahl von Beschäftigten, bei welchem Gesamtumsatz, bei welchem Anlagevermögen bzw. bei welchem Umlaufvermögen die Reineinkünfte 4000 RM, 6500 RM, 9000 RM bzw. 12 000 RM erreicht haben. Diese Angaben sind für die Eingruppierung in die Stufen der Hausratentschädigung sowie in die Stufen für die Entschädigungsrente wegen Existenzverlustes von Wichtigkeit.

 

Die Neunte Feststellungs-DV, die die Bewertung der Geschäftsgrundstücke regelt, wird insofern geändert, dass bei Grundstücken mit Altbauten in Gebieten außerhalb des Altreichs ein drei- bis neunprozentiger Zuschlag erteilt wird. Diese Bestimmung bezieht sich also auch auf die memelländischen Kreise.

 

Die Zehnte Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes bringt die lang erwartete Regelung für die Bewertung des forstwirtschaftlichen Vermögens. Bisher war in einigen Fällen eine Bewertung von Forstflächen, die unbedeutenden Ausmaßes waren, bereits nach der landwirtschaftlichen Rechtsverordnung erfolgt. (Über die neue Forst-Verordnung wird im Ostpreußenblatt noch ausführlich berichtet werden.)

 

Nunmehr fehlen noch die Rechtsverordnungen für das gärtnerische Vermögen einschließlich des Weinbauvermögens, für die Fischzucht sowie für die Teichwirtschaften. Die Verordnung über die Bewertung des gärtnerischen Vermögens wird voraussichtlich im August fertiggestellt werden. Die Verordnungen über die Bewertung des Fischzuchtvermögens sowie des teichwirtschaftlichen Vermögens sind zum Dezember dieses Jahres zu erwarten.

 

Seite 5   Verbesserung des Lastenausgleichs

Die Wünsche der Vertriebenenorganisationen

Der Lastenausgleichs-Ausschuss der Vertriebenenverbände hat abschließend folgende Forderungen für eine Verbesserung des Lastenausgleichs aufgestellt:

 

1. Erhöhung der Unterhaltshilfe von 120,-- auf 140 -- DM.

 

2. Hineinwachsen der Jahrgänge 1893 - 1896 in die Unterhaltshilfe und Bezug einer Entschädigungsrente für die Jahrgänge 1895 und 1896, sofern die Geschädigten ehemals selbständig waren.

 

3. Erhöhung der Freibeträge bei der Anrechnung von Erwerbseinkünften bei der Unterhaltshilfe von 30,-- auf 60,-- DM.

 

4. Einführung eines Freibetrages von 2500 DM bei der Anrechnung der Unterhaltshilfe auf die Hauptentschädigung.

 

5. Einbeziehung von Vertriebenen in den Härtefonds, die nach dem 31.12.1952 und vor dem 01.01.1958 im Bundesgebiet Aufenthalt genommen haben und damit von allen Lastenausgleichs-Leistungen ausgeschlossen sind.

 

6. Verrechnung der Arbeitsplatzdarlehen mit einem eigenen Hauptentschädigungsanspruch.

 

7. Gewährung der Pflegezulagen ohne Nachweis einer Pflegeperson.

 

8. Gesetzliche Verankerung der Ablösepflicht der in den Jahren 1976, 1977 und 1978 zu leistenden Vermögensabgaben unter Zubilligung eines Ablösebonus für die Jahre 1959 - 1961.

 

9. Schaffung der Möglichkeit von Ablösungen der Vermögensabgabe durch Hergabe von Lastenausgleichs-Schuldverschreibungen.

 

10. Fortführung der Unterhaltshilfe für über 55 Jahre alte Frauen verstorbener Unterhaltshilfeempfänger, sofern sie für Kinder zu sorgen haben.

 

11. Heranziehung des Bundes zur Finanzierung der vorgesehenen Unterhaltshilfeerhöhungen mit 25 Millionen DM pro Jahr.

 

Seite 5   Leistungen aus dem Ausgleichsfonds

Der Stichtag 31. Dezember 1952

Das Lastenausgleichsgesetz schreibt vor, dass Leistungen aus dem Ausgleichsfonds nur derjenige Vertriebene erhalten kann, der am 31. Dezember 1952 im Bundesgebiet oder in Berlin (West) seinen ständigen Aufenthalt gehabt hat. Wer danach nach zwischenzeitlichem Aufenthalt in der sowjetisch besetzten Zone in das Bundesgebiet oder nach Berlin-West zugezogen ist, kann solche Leistungen nicht bekommen. Lediglich sofern der Zuwanderer aus dem sowjetischen Besatzungsgebiet über einen C-Ausweis verfügt oder in seinem A-Ausweis einen Vermerk besitzt, kann er nach § 301a aus dem Härtefonds Lastenausgleichsleistungen erhalten. Es wäre zwar erstrebenswert, wenn der Stichtag der Anwesenheit auf die Gegenwart vorverlegt wird, das erscheint jedoch in Anbetracht der befürchteten „Sogwirkung", nicht erreichbar. Mindestens sollte man jedoch denjenigen, die den Stichtag „versäumt" haben, bei einer Notlage Härtefondsleistungen zubilligen. Als solche Leistungen nach § 301 können gewährt werden: Beihilfen zum Unterhalt in der Höhe der Unterhaltshilfe, Hausratbeihilfen und Aufbaudarlehen für die gewerbliche und landwirtschaftliche Eingliederung sowie für den Wohnungsbau. In dem Entwurf der Vertriebenenverbände zu einer neuen Änderung des Lastenausgleichsgesetzes ist eine Änderung wie die hier besprochene vorgesehen.

 

Seite 5   Lastenausgleichsanleihen in Raten

Einsatz für Hausrat- und Hauptentschädigung

Die beiden zuständigen Minister, der Bundesfinanz- und der Bundesvertriebenenminister, haben sich im Prinzip geeinigt, die Bundesregierung um die Genehmigung von zwei Lastenausgleichsanleihen von je 100 Millionen DM zu bitten, von denen eine durch die Lastenausgleichsbank, die andere durch die Landesrentenbank aufgelegt werden soll. So weit bisher zu erfahren war, beabsichtigt das Bundesausgleichsamt die Auflegung der zusammen 200 Millionen DM aufzugliedern und auf mehrere Monate zu verteilen. Die Einnahmen aus diesen Anleihen sollen zur Verbesserung der Leistungen für Haushalts- und Hauptentschädigung eingesetzt werden.

 

Seite 5   Wiederaufnahme in die Sterbevorsorge

Das Bundesausgleichsamt teilt mit:

 

Unterhaltshilfeempfänger auf Zeit, die bereits endgültig aus der Unterhaltshilfe ausgeschieden sind, können auf Grund der im 8. Änderungsgesetz zum Lastenausgleichsgesetz enthaltenen Neuregelung beantragen, dass sie in die Sterbevorsorge wieder aufgenommen werden. Voraussetzung hierfür ist, dass sie die bei ihrem Ausscheiden zurückerhaltenen Sterbegeldbeiträge bis zum 31. Juli 1958 wieder bei ihrem zuständigen Ausgleichsamt einzahlen und Antrag auf Wiederaufnahme in die Sterbevorsorge stellen.

 

Seite 5   Warum keine Mietbeihilfen beantragt?

Von den staatlichen Mietbeihilfen für kinderreiche Familien mit geringem Einkommen wird nur wenig Gebrauch gemacht, versicherten zuständige Stellen. Diese Beihilfen sollen es mehrköpfigen Familien ermöglichen, eine familiengerechte Wohnung zu beziehen, ohne dass die sonstige Lebenshaltung darunter leidet. Der Etat von Nordrhein-Westfalen zum Beispiel sieht dafür einen Posten von fünf Millionen DM vor, von denen im letzten Jahr aber nur knapp eine Million DM beantragt und ausgegeben wurde. Durch Aufrufe, Zeitungsartikel und auch durch Flugblätter werben die Städte sogar für die Inanspruchnahme dieser Gelder.

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

11. Mai: Sensburg, Kreistreffen in Hamburg, Winterhuder Fährhaus.

 

18. Mai: Mohrungen, Kreistreffen in Gießen, Saalbau, Liebigstraße.

 

Pr.-Holland, Kreistreffen in Hagen, Parkhaus im Stadtgarten.

 

Lötzen, Kreistreffen in Hamburg, Elbschloßbrauerei.

 

Osterode, Kreistreffen in Berlin-Charlottenburg, Boenkes Festsäle, Königin-Elisabeth-Str. 41 - 45.

 

24. bis 26. Mai: Elchniederung, Hauptkreistreffen in Nordhorn, Stadthalle, Neuenhauser Straße.

 

25. Mai: Schloßberg, Kreistreffen in Berlin.

 

1. Juni: Königsberg-Stadt, Haupttreffen in Hamburg, Ernst-Merck-Halle.

 

Osterode, Jahreshaupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

Tilsit-Ragnit und Tilsit-Stadt, gemeinsames Hauptkreistreffen in Hannover, Wülfeler Biergarten.

 

Bartenstein, Kreistreffen in Rendsburg.

 

8. Juni: Insterburg, Stadt und Land, gemeinsames Hauptkreistreffen in der Patenstadt Krefeld, Niederrheinhalle.

 

Allenstein-Stadt, Kreistreffen in Hamburg, Winterhuder Fährhaus.

 

Gerdauen, Kreistreffen in Hannover, Gaststätte Schloßwende, Königsworther Platz.

 

Johannisburg, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Schloßberg, Hauptkreistreffen in Winsen (Luhe), Schützenhaus.

 

Pr.-Eylau, Heiligenbeil, Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Kreistreffen in Stuttgart-Feuerbach, Gaststätte Freizeitheim.

 

14. und 15. Juni: Angerapp, Hauptkreistreffen in Mettmann.

 

Gumbinnen: Hauptkreistreffen und Jugendtreffen in Bielefeld.

 

Angerburg, Hauptkreistreffen in Rotenburg/Han.

 

15. Juni: Mohrungen, Kreistreffen in Hannover.

 

Ebenrode, Kreistreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

 

Goldap, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

17. Juni: Landestreffen Schleswig-Holstein, in Neumünster, Holstenhalle.

 

Mohrungen, Kreistreffen, im Anschluss an das Landestreffen in der Gaststätte der Holstenhalle.

 

22. Juni: Neidenburg, Kreistreffen In Hannover.

 

Wehlau, Hauptkreistreffen in Syke (Niedersachsen).

 

Lötzen, Kreistreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

 

29. Juni: Osterode, Kreistreffen in Herne, Kolpinghaus.

 

Lötzen, Kreistreffen in Mannheim, Rosengarten/Friedrichsplatz.

 

Königsberg

Das zehnte Treffen der Königsberger am 1. Juni

Liebe Königsberger Freunde!

Noch drei Wochen trennen uns von unserer großen Wiedersehensfeier, die wir am Sonntag, dem 1. Juni, in der Hamburger Ernst-Merck-Halle durchführen. Viele tausend Landsleute werden zu unserem zehnten Treffen erwartet.

 

Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, gehalten von Pfarrer Hugo Linck. Dieser Gottesdienst findet im Jungiusrund (neben der Ernst-Merck-Halle) statt unter Mitwirkung eines Posaunenchors der evangelischen Kirche in Hamburg. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Feierstunde, die um 11.30 Uhr beginnt. Nach der Begrüßungsansprache des Kreisvertreters, Konsul Hellmuth Bieske, werden die stellvertretenden Kreisvertreter das Wort ergreifen: Realschuldirektor Erich Grimoni wird die Totenehrung leisten, und der Bundestagsabgeordnete, Rechtsanwalt Reinhold Rehs, wird die Festansprache halten. Der Ostpreußenchor und die Zollkapelle Hamburg werden die Feierstunde verschönen. Der Tag findet seinen frohen Ausklang in einem großen Tanzabend von 18 Uhr bis Mitternacht mit bunten Darbietungen in der schönen Festhalle.

 

Sonderzüge nach Hamburg werden nicht eingesetzt, da die von der Bundesbahn geforderte Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wird. Dagegen hoffen wir, dass die örtlichen landsmannschaftlichen Gruppen recht zahlreich billige Gemeinschaftsfahrten nach Hamburg durchführen werden und dass die Vorbereitungen hierfür schon in vollem Gange sind.

 

Folgende Meldestellen stehen bereits fest:

 

1. Hannover: Heimatgruppe Königsberg Pr., Hannover, Hertzstraße 6 (zu Händen von Frau Wittbold).

 

2. Flensburg: Kreisverband der vertriebenen Deutschen, Flensburg. Große Straße 12.

 

3. Aurich: BvD-Kreisgeschäftsstelle Aurich, Markt 22.

 

4. Lübeck: Landsmannschaft der Ostpreußen, Lübeck, Hüxtertorallee 2.

 

Alle Landsleute aus diesen Städten und deren Umgebung die sich an einer verbilligten Gemeinschaftsfahrt nach Hamburg beteiligen möchten, werden gebeten, sich umgehend bei den genannten Stellen anzumelden. Weitere Meldestellen werden wir bekanntgeben, sobald entsprechende Meldungen bei uns eingegangen sind.

 

Landsleute, die keine Möglichkeit haben, sich einer Gemeinschaftsfahrt anzuschließen, werden auf folgende Fahrpreisermäßigungen aufmerksam gemacht:

 

1. Sonntagsrückfahrkarten, die von Sonnabend, 3 Uhr früh, bis Montag, 3 Uhr früh. Gültigkeit haben. Sie werden allerdings nur für bestimmte ausgewählte Verbindungen ausgegeben, die durch Aushang auf den Bahnhöfen bekanntgemacht sind.

 

2. Allgemeine Rückfahrkarten werden für alle Verbindungen ausgegeben, je nach der Entfernung mit zehn bis 35 Prozent Ermäßigung.

 

Landsleute, die bereits am Sonnabend in Hamburg eintreffen oder im Anschluss an das Treffen noch einige Tage in Hamburg bleiben wollen und Quartier benötigen, mögen sich direkt an die Fremdenverkehrs- und Kongresszentrale e. V., Hamburg 1, Bieberhaus, wenden. Bei der Zimmerbestellung ist anzugeben, in welcher Preislage die Unterkunft gewünscht wird. Die wenigen Privatquartiere, die wir in Aussicht haben, müssen Besuchern aus der Sowjetzone vorbehalten bleiben.

 

Den Besuchern aus der sowjetisch besetzten Zone können wir ferner für die Rückfahrt Freifahrtscheine bzw. Fahrkarten bis zur Zonengrenze (Schwanheide) zusagen. Von dort muss eine Fahrkarte für die Weiterfahrt zum Heimatort gelöst werden. Diese Nachlösung darf nicht versäumt werden. Selbstverständlich wird diesem Personenkreis freier Eintritt zu unserer Veranstaltung einschließlich des Besuches von „Planten un Blomen" gewährt.

 

Sondertreffen

Als weiteres Sondertreffen wird eine Zusammenkunft des Kameradschaftsdienstes der Spielvereinigung Rasensport-Preußen 05 gemeldet.

 

Die Lokale für die geplanten Sondertreffen werden zu gegebener Zeit gesammelt bekanntgegeben.

 

Weitere Bekanntmachungen folgen.

Kreisgemeinschaft Königsberg Pr.-Stadt, Hamburg 39, Himmelstraße 38, Tel. 51 58 58,

Harry Janzen, Geschäftsführer

 

Besselschule und Luisenschule

Es wird nochmals auf das Treffen aller ehemaligen Luisen- und Besselschüler am Sonnabend, dem 24. Mai, und am Pfingstsonntag, dem 25. Mai, in Hannover, Künstlerhaus, Sophienstraße 2, hingewiesen. Am Sonntag sind getrennte Veranstaltungen der Schulen und Klassengemeinschaften vorgesehen. Anmeldungen nehmen entgegen: Für die Luisenschule: Oberstudiendirektor Reich, Detmold, Leopoldstraße 7, für die Besselschule: Oberstudiendirektor i. R., Max Dehnen, Köln, Herzogstraße 25. Quartierbestellungen bis zum 18. Mai an Wolfgang Lange, Hannover, Wissmannstraße 14 (Telefon 8 26 14). — Über die Chronik der Besselschule wurde anlässlich der 90-Jahr-Feier der Lehranstalt eine Fest- und Erinnerungsschrift mit Adressenverzeichnis von Oberstudiendirektor i. R. Dehnen verfasst, für die sich bereits Archive und Bibliotheken interessieren. Heinz Saalfeld, Assessor, Düsseldorf, Gruppellostraße 19

 

Labiau

Treffen in Stuttgart

Am Sonntag, 8. Juni, findet in Stuttgart-Feuerbach, Hotel und Gaststätte Freizeitheim, ein Kreistreffen statt, und zwar in Verbindung mit dem Treffen der Kreise Königsberg-Land, Fischhausen und Pr.-Eylau. Wir laden unsere Labiauer Landsleute hierzu herzlich ein und bitten um zahlreiches Erscheinen. Besonders unsere Jugend soll durch ihre Beteiligung ihre Treue zur Heimat bekunden. Es ist das einzige Heimattreffen, das wir in Süddeutschland in diesem Jahre durchführen. Das Tagungslokal ist vom Hauptbahnhof Stuttgart mit den Straßenbahnlinien 6 und 13 in 25 Minuten zu erreichen. Nochmals rufen wir allen, Labiauern und allen ostpreußischen Landsleuten im dortigen Raum zu: Kommt am 8. Juni nach Stuttgart und beweist Eure Heimattreue!

 

Das Treffen, das für den 15. Juni in Frankfurt vorgesehen war, kann aus organisatorischen Gründen nicht stattfinden. Über ein neues Treffen wird verhandelt. Den Termin geben wir rechtzeitig im Ostpreußenblatt bekannt.

Walter Gernhöfer, Kreisvertreter, Lamstedt/NE.

 

Elchniederang

Tagesordnung für das Jahreshaupttreffen der Elch-Niederung Pfingsten in Nordhorn Sonnabend, 24. Mai: Nachmittags und abends Eintreffen der Landsleute in der Stadthalle in Nordhorn, Neuenhauser Straße. Verteilung der Quartiere, zwangsloses Beisammensein mit Musik und Tanz.

 

25. Mai, erster Feiertag: 11 Uhr in der Stadthalle; Amtsniederlegung, Annahme einer Satzung durch die Mitgliederversammlung, Wahlen von Kreistagsmitgliedern, des Kreisvertreters, des stellvertretenden Kreisvertreters und der Beiräte.

 

15 Uhr: Begrüßung durch den Patenkreis. Gesangsvorträge des Ostpreußenchors. Vorführung des Heimatfilms über den Landkreis Grafschaft Bentheim. Musik und Tanz in der Stadthalle.

 

26. Mai, zweiter Feiertag: Gestaltung nach Vereinbarung. 11 Uhr: Einweihung der Eingangshalle der Ernst-Moritz-Arndt-Schule. Ab 14 Uhr Musik und Tanz in der Stadthalle.

 

Der Termin zur Anmeldung für kostenlose Privatquartiere bei der Kreisverwaltung in (23) Nordhorn wird bis zum 15. Mai verlängert.

Klaus, Kreisvertreter (24b) Husum, Woldsenstraße 34

 

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Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Land

"Das ist Verrat am Heimatrecht!“

Ein Treffen der Kreise Königsberg-Land und Fischhausen

„Unsere wichtigsten Aufgaben sind und bleiben die Wahrung unseres Heimatrechtes und die Rückgewinnung der Heimat. Pflanzt Euren Kindern Heimatliche und Heimattreue als heiliges Vermächtnis in die Herzen!" Das sagte Fritz Teichert, Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen und Vertreter des Kreises Königsberg-Land am letzten Sonntag in der Elbschloßbrauerei in Hamburg. Dort hatten sich in den mit ostpreußischen Symbolen und frischem Grün geschmückten Räumen viele Angehörige der Kreise Königsberg-Land und Fischhausen zu ihrem ersten diesjährigen Treffen vereint. Fritz Teichert umriss die Bedeutung des landsmannschaftlichen Zusammenhalts und seiner Festigung besonders im Hinblick auf die Aufweichungstendenzen, denen gegenwärtig der Rechtsanspruch auf die deutschen Ostgebiete ausgesetzt ist. Der Redner rechnete scharf mit den Äußerungen des Eßlinger Oberbürgermeisters Roser und des Herrn Wenger vom „Rheinischen Merkur" ab. Er bezeichnete ihre sogenannten Vorschläge, die die deutsche Teilung verewigen würden, als Verrat am Heimatrecht und als politische Brandstiftung. Umso größer, sagte Fritz Teichert, ist die Pflicht, die den Landsmannschaften erwächst; nur sie sind die berufenen Sprecher in allen Fragen, die Ostdeutschland betreffen. Der Redner befasste sich anschließend mit der Achten Novelle zum Lastenausgleichsgesetz, die keineswegs einen Schlussstrich darstellen darf, weil sie das Problem eines echten Ausgleichs noch längst nicht zu lösen vermag. „Wir lassen uns damit nicht abspeisen!", rief er aus. „Wir müssen unsere Arbeit auch in dieser Richtung fortführen, damit die Ungerechtigkeiten beseitigt werden. Diese Frage ist nicht gelöst, solange sie nicht gerecht gelöst ist“.

 

Kreispräsident Dr. Harms, übermittelte den Landsleuten die besten Grüße und Wünsche des Kreises Pinneberg, des Paten des Kreises Fischhausen. Er sprach die Hoffnung aus, dass der gute Kontakt, der zwischen dem Patenkind und dem Patenonkel besteht, sich noch vertiefen möge. „Erhalten Sie den festen Zusammenhalt, der Sie verbindet", rief er am Schluss seiner kurzen Ansprache den Ostpreußen zu, „und bleiben Sie stark in der Hoffnung auf die Rückkehr in die angestammte Heimat!"

 

Heinrich Lukas, Kreisvertreter von Fischhausen, hatte die Feierstunde mit dem Gedenken an die Toten und mit herzlichen Worten der Begrüßung eröffnet. Der stellvertretende Kreisvertreter von Fischhausen, Hermann Sommer, gab wichtige organisatorische Hinweise. Gerade in den Kreisen Königsberg-Land, Fischhausen und Heiligenbeil gestalten sich die Erfassungs- und Feststellungsarbeiten besonders schwierig, weil gegen Ende des Krieges in diesen Gebieten viele tausend Menschen aus allen Himmelsrichtungen zusammengeballt waren. Er forderte seine Landsleute auf, Wissensträger ausfindig zu machen und an der Dokumentation mitzuwirken. Für die Invalidenversicherung wurden die ehemaligen Arbeitgeber als Zeugen gesucht. Hermann Sommer bat, die Beschaffung von Unterlagen erleichtern zu helfen.

 

Die Königsberger Familienkapelle Matukat erfreute anschließend die Landsleute vom frühen Nachmittag bis in den späten Abend hinein mit flotter Unterhaltungs- und Tanzmusik. Es waren fröhliche Stunden des Wiedersehens und des Erzählens und der Freude an gemeinsamen heimatlichen Erinnerungen.

 

Vor kurzem verstarb in Coburg nach langem schwerem Leiden, im 88. Lebensjahre, Frau Bertha Käswurm, früher Mühle Lauth. Die ostpreußischen Landfrauen haben der Verstorbenen viel zu danken. Sie gehörte dem Vorstand des Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins Königsberg an und leitete auch die erste weibliche Berufsberatung, weil sie erkannt hatte, dass nur durch eine sorgfältige Ausbildung der Frauen und Mädchen der Landflucht entgegengetreten werden konnte. Auch für das Stimmrecht der Frauen hat sich Frau Bertha Käswurm unermüdlich eingesetzt. Die ostpreußischen Landfrauen werden die Verstorbene in dankbarer und treuer Erinnerung behalten.

 

Fischhausen

Heimatgemeinschaft Seestadt Pillau

Unser diesjähriges Haupttreffen in der Patenstadt Eckernförde findet am Sonntag, dem 6. Juli, statt. Anfang Juli werden die Einzelheiten des Programms veröffentlicht werden. Aber schon jetzt gebe ich bekannt, dass uns die Pillauer Archivsammlung (gestiftete Erinnerungsstücke jeglicher Art) und die neuerdings angelegte Pillauer Foto- und Bildsammlung gezeigt werden wird. Weitere Archivare Heimaterinnerungen (Bilder, Schriften, Zeitungen, Urkunden und Fotos) werden erbeten und von Fritz Goll oder mir, mit Dank entgegengenommen.

 

Keine Kursteuer. Von den Pillauern, die anlässlich des Treffens ihren Urlaub in Eckernförde verbringen wollen, wird auch in diesem Jahr keine Kursteuer erhoben. Fritz Goll bittet, sich rechtzeitig bei den früheren Wirtsleuten oder der Kurverwaltung oder bei ihm um Quartiere zu bemühen.

 

Ferienkinder. Unsere Patenstadt ist bereit — etwa in der Zeit vom 6. Juli bis 4. August — wieder Pillauer Kinder kostenlos aufzunehmen und zwar aus dem deutschen Bundesgebiet außerhalb von Schleswig-Holstein. Die Fahrtkosten müssten selbst getragen oder anderweitig aufgebracht werden. Entsprechende Vorschläge, wobei auch das Alter der Kinder anzugeben wäre, sind „sofort" an Fritz Goll, Eckernförde, Reeperbahn 29, zu richten.

 

Bankkonto. Bei der Kreis- und Stadtsparkasse Eckernförde (PSchA Hamburg, Kto.-Nr. 23 91) haben wir das Girokonto 1544: Heimatgemeinschaft Seestadt Pillau.

Hugo Kaftan (22a) Vluyn (Niederrhein), Postfach 18

 

Wehlau

Busfahrt Hamburg—Syke angeregt

Eine Heimattagung in Hamburg benutzend, hielten wir am gleichen Ort, am 27. April, eine sonntägliche Zusammenkunft unseres Kreisausschusses ab. Im Mittelpunkt der Erörterungen stand unser diesjähriges Kreisheimattreffen am Sonntag, dem 22. Juni, in Syke. Es wurden alle Notwendigkeiten besprochen, die dem Wiedersehenstreffen zu einem guten Gelingen verhelfen könnten. U. a. wurde angeregt, für die Landsleute aus dem Raum Hamburg einen Bus von Hamburg nach Syke laufen zu lassen. Bei genügender Beteiligung würde sich der Fahrpreis Hamburg—Syke und zurück zwischen 8 bis 10 DM bewegen. Durch Voranmeldungen soll dies geklärt werden. Alle hieran interessierten Landsleute werden daher gebeten, ihre Wünsche bis zum 20. Mai an den Karteiführer, Landsmann Poepping, Hamburg 33, Schlicksweg 14, zu äußern, der Ihnen, liebe Landsleute, auch die endgültige Nachricht zugehen lassen wird. Bei Zustandekommen der Fahrt muss der Fahrpreis an Landsmann Poepping sogleich entrichtet werden. — Vermutlich würde der Einsatz eines Busses sich auch aus anderen Räumen lohnen, wenn sich jemand unserer Landsleute der Mühe unterzöge, diesen Gedanken aufzugreifen und ihn zu propagieren.

 

Auf meiner Rückreise sprach ich bei unserem Patenkreis in Syke vor, um die für den 22. Juni vorgesehene Zeitfolge miteinander abzustimmen. Auch unser Patenkreis Grafschaft Hoya ist eifrig dabei, unserem Wiedersehenstreffen eine gute Note zu geben. Weitere Mitteilungen werden folgen, sobald sie spruchreif geworden sind.

 

Bitte, werben Sie inzwischen für den Besuch unseres Heimattreffens!

 

August Strehlau, Kreisvertreter, Karlsruhe-West, Hertzstraße 2

 

Tilsit-Ragnit

Anlässlich unseres am Sonntag, dem 1. Juni, in Hannover, Wülfeler Biergarten, Hildesheimer Chaussee 73, stattfindenden Jahreshaupttreffens findet gleichzeitig um 14 Uhr die Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit statt, zu der hiermit geladen wird. Tagesordnung: 1. Änderung der §§ 1, 3, 5. 6 und 8 der Satzung, 2. Neuwahl des Vorstandes.

Dr. Brix, stellvertretender Kreisvertreter, Landrat a. D.

 

Gumbinnen

Es werden gesucht:

Aus Gumbinnen-Stadt:

Landsmann Beil (Vorname nicht bekannt), Kriegsopferverband;

Erika Borrmann, geb. 28.03.1924, Königstraße 39;

Helga Budzinski, geb. 24.11.1938 und Bernd Budzinski, geb. 15.09.1944, Admiral-Scheer-Straße 4;

Otto Czimmernings, Tel.-Leitungsaufseher, Moltkestraße 30 b;

Susanne Groß, geb. Sannowitz, Mackensenstr. 15;

Johanna Happel, geb. Kappus, Goldaper Straße 80;

Familie Herbstritt, Graf-Spee-Straße 16;

Frau Ruth Herrmann, Füsilier-Kaserne;

Bruno Ignee, Lehrer, Goldaper Str. 34;

Gustav Jäsch oder Jasch (schlecht lesbar), Lehrer, Fromeltstraße 14;

Willi Jenett und Ehefrau Lina Jenett, geb. Naujokat, Prangmühlen 3;

Frau Martha Kais, Goldaper Straße 76;

Albert Kirchenstein, Grünstraße 16;

Heinz Hoehn und Ehefrau Elise Hoehn, geb. Hoffmann, Königstraße 56;

Emma Ludwig, Kreisangestellte, Königsplatz 2;

Berta Menzel, Salzburger Straße 10 a;

Helene Motzkat, Trierer Straße 5;

Erich Reich, Trierer Straße 19;

Frau Richter, Bahnhofstraße;

Fräulein Schneider, Büro des Kriegsopferverbandes;

Fräulein Minna Schkat, Poststraße;

Anna Schwabe, Goldaper Straße 21;

Elisabeth Sczucka, Fürsorgerin, Graudenzer Straße 15;

Otto Sternberg, Kriegsrentner, Roonstraße 32;

August Thielen, Müllermeister, Bussasstraße 1, Mühle Pflichtenhöfer;

Friedrich Wegner, Tischler, Hans-Sachs-Straße 24;

Frau Elfriede Wilhelm, Admiral-Scheer-Straße 9;

Paul Wittkowski, Zollinspektor, Friedrichstraße 21.

 

Aus dem Kreis Gumbinnen:

Liselotte Faak,  geb. 12.12.1938 und Gisela Faak, geb. 10.05.1940, aus Nemmersdorf;

Martha Hardt, Kreis Gumbinnen, zuletzt Berlin-Charlottenburg;

Hans-Ulrich Hecht, Kreis Gumbinnen, zuletzt Kleve;

Lisbeth Kleischmann, Gr.-Wischtecken;

Richard Klimmeck und Ehefrau, Kleehagen;

Anna Krause, geb. Mauer und Tochter Renate, Ohldorf;

Margot Krumm, zuletzt Solingen-Ohligs;

Willi Leichert, geb. 29.05.1927, Kaimelskrug;

Emma Muschinski, Riedhof;

Otto Pawasserat;

Franz Pliquett, Pommerfelde;

Eduard Renkwitz, Futtermeister, und Ehefrau Ida Renkwitz, geb. Ludwig, aus Coselshof;

Emil Spei, Nemmersdorf;

Zahlmann, Pendrinnen.

Heimatkreiskartei Gumbinnen, Friedrich Lingsminat (24a) Lüneburg, Schildsteinweg 33

 

Insterburg

Gesucht werden:

Max Herzmann, aus Insterburg, Abbau Fahle vor dem Gumbinner Tor;

 

Otto Kummetat, aus Insterburg, Abbau Fahle vor dem Gumbinner Tor;

 

Herbert Krapat, landwirtschaftlicher Inspektor aus Luisenberg, Kreis Insterburg, von 1932 bis 1933 Inspektor auf Gut Eichenberg;

 

Frau Albat, Ehefrau des Franz Albat, Gerichtsreferendar aus Georgenburg, Kreis Insterburg;

 

Frau Besmehn, Ehefrau des Friedrieh Besmehn, Bauer aus Landwehr, Kreis Insterburg (Frau Besmehn war Ende des Krieges bei ihrer Schwiegertochter in Saalfeld, Kreis Mohrungen);

 

Familie Fritz Rickert, Bauer aus Landwehr, Kreis Insterburg;

 

Frau Franz, aus Insterburg, Belowstraße 1 (Kinobesitzer);

 

Schlie, Leutnant, aus Insterburg, Belowstraße 1 (ehem. Zahlmeister in Insterburg);

 

Familie Spiller, aus Insterburg, Belowstraße 1 (Spiller war Bankangestellter bei der Deutschen Bank in Insterburg);

 

Dumschat, Lehrer, aus Angerlinde, Kreis Insterburg;

 

Fräulein Fahron, aus Insterburg, Siehrstraße. Frl. Fahron war bei Rechtsanwalt Siehr beschäftigt und soll in der Sowjetzone leben;

 

Christel Hahn, geb. etwa 1927/1928;

 

Ursula Hahn, geb. etwa 1930/1931;

 

Minna Hahn, geb. Stenkewitz, geb. etwa 1910, aus Insterburg, Immelmannstraße 45;

 

Lau, Steuerinspektor, Finanzamt Insterburg, Siehrstraße;

 

Ferdinand Bartel, Kaufmann, aus Insterburg, Obermühlenstraße;

 

Gustav Janson, Bürstenmacher, Insterburg, Obermühlenstraße;

 

Fritz Fierus, geb. 26.05.1905, zuletzt in Aulenbach, Kreis Insterburg, vom Herbst 1941 bis 1945 Soldat;

 

Käthe Schober, geb. Falk, geb. 21.03.1909, aus Insterburg-Sprindt;

 

Erna Kehlau, geb. Falk, geb. 06.07.1911, aus Insterburg, Hindenburgstraße;

 

Elsa Karosath, etwa 48 Jahre alt, aus Insterburg, Mitglied des Insterburger Tennisclubs;

 

August Raudonat, Schneidermeister und Ehefrau Ida Raudonat, geb. Scherwat, aus Insterburg, Dobeneckgasse 4;

 

Franz Blaschkowski, 45 Jahre alt, beschäftigt beim Telegrafendienst. Ehefrau Anna, 43 Jahre alt, Sohn Rüdiger, 20 Jahre alt, ein Sohn, 14 Jahre alt, aus Insterburg, Guttmannstraße 3;

 

Edith Else Onusseit und deren Familie. Edith Onusseit war ab 1941 Krankenschwester im Rot-Kreuz-Mutterhaus Königsberg und ab 1942 im Osteinsatz. Ihre Eltern besaßen einen Hof (200 - 300 Morgen) im Landkreis Insterburg;

 

Frau Lina Schacht, aus Insterburg, Schulstraße 1;

 

Max Puderwinski, geb. 31.10.1890 in Waldhausen, zuletzt in Insterburg, Pulverstraße (Grabenstraße 21);

 

Franz Schartner, Kolonialwarengeschäft, Insterburg, Hindenburgstraße (früher Gustav-Schulz-Straße) oder Ehefrau;

 

Familie Wachsmuth, aus Preußendorf bei Saalau, Kreis Insterburg;

 

Fritz Hiller, Schneidermeister, aus Insterburg, Siehrstraße;

 

Dr. Martin Wenger, Rechtsanwalt, aus Didtlacken, Kreis Insterburg;

 

Helene Patabel, geb. Wenger, aus Insterburg, Göringstraße;

 

Reinhard Bartsch, geb. Februar 1944 in Insterburg.

 

Angerapp

Treffen und Jugendlager

Ich möchte heute erneut auf die in diesem Jahre stattfindenden Treffen hinweisen. Das Jahreshaupttreffen findet in unserer Patenstadt Mettmann, und zwar am 14. und 15. Juni, statt. Diejenigen Landsleute, die bereits am 14. in Mettmann eintreffen, bitte ich mir ihre Quartierwünsche umgehend mitzuteilen. Am 14. finden die Tagungen des Kreisausschusses und des Kreistages statt. Abends veranstalten die örtlichen Landsmannschaften einen gemütlichen Abend. Gleichfalls bitte ich um Angabe, wer am 15. am Mittagessen teilnimmt.

 

Die nächsten Treffen werden am 20. Juli in Hamburg und am 7. September in Hannover abgehalten. Nähere Angaben über die Tagesordnung werden von mir rechtzeitig bekanntgegeben.

 

Für das diesjährige Jugendlager liegen bereits zahlreiche Anmeldungen vor. Erfreulich ist es, dass sich der größte Teil der vorjährigen Teilnehmer auch für dieses Jugendlager wieder gemeldet hat. Kosten entstehen den Teilnehmern wie im vergangenen Jahre nicht. Weitere Anmeldungen werden noch entgegengenommen.

 

Anfragen nach Anschriften bitte ich an den Kreiskarteiführer, Gustav Frenkel, Lobberich, Süchtelner Straße 30, zu richten. Stets bitte ich in allen Anfragen und Mitteilungen den früheren Heimatwohnort anzugeben.

Wilhelm Haegert, Kreisvertreter, Düsseldorf, Zaberner Straße 42

 

Angerburg

Zur Ausstattung des Angerburger Zimmers

Liebe Landsleute! Um die schönen „Angerburger Zimmer" zu unserem Hauptkreistreffen am 14. und 15. Juni in Rotenburg mit neuen Ausstattungsstücken schmücken zu können, werden Sie alle herzlich gebeten, noch in Ihrem Besitz befindliche Bilder, Bücher, Dokumente und Erinnerungsstücke aus Stadt und Kreis Angerburg, gegebenenfalls leihweise, an die Kreisverwaltung, Patenschaft Angerburg, (23) Rotenburg (Han), freundlichst umgehend zu übersenden.

 

Gesucht werden aus Großgarten:

Maria Bojarra;

Gerhard Koneschek;

Waldemar Mattern (Feldwebel), geb. 10.01.1920, bei Stalingrad vermisst.

 

aus Kehlen:

August Blask.

 

aus Kulsen:

August Reinhardt, geb. 30.04.1905, seit 06.05.1945 bei Königsberg Pr., vermisst.

Mitteilungen erbittet die Geschäftsstelle.

Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d Höhe, Seifgrundstr. 15

 

Lötzen

Die Kreistreffen in Hamburg und Essen-Steele

Im April haben wir an alle unsere Landsleute, deren Adressen in der Anschrift verzeichnet sind und die bei Wohnungswechsel ihre neue Anschrift hergegeben haben, insgesamt rund 9000 Heimatbriefe ausgesandt. Leider sind davon wieder 557 zurückgekommen mit dem Vermerk: „Adressat unbekannt verzogen“. Dadurch sind uns durch Mehrarbeit und Leerlauf wieder bedeutende Unkosten entstanden, die vermieden worden wären, wenn sich jeder seiner Pflicht bewusst wäre, eine kurze Mitteilung über den Wohnungswechsel an die Geschäftsstelle zu senden.

 

Wer seinen Heimatbrief bis heute nicht erhalten hat, dessen Anschrift fehlt in der Kartei. Ich bitte um sofortige Nachricht, damit die Heimatbriefe zugesandt und die Kartei im Interesse unseres Zusammenhalts in Ordnung gebracht werden kann.

 

Am Sonntag, 18. Mai, haben wir unser Lötzener Kreistreffen in Hamburg in der Elbschloßbrauerei, Elbchaussee.

 

Das Lokal wird um 8.30 Uhr geöffnet. Zu erreichen ist es mit der S-Bahn bis Blankenese und einem Spaziergang von etwa 15 Minuten, mit den Straßenbahnlinien 6, 11 und 12 mit Umsteiger auf Bus 86. — Vom Hauptbahnhof ab Glockengießerwall mit dem Schnellbus 36 bis Sieberlingstraße, von dort sind es etwa hundert Meter bis zum Lokal.

 

Pünktlich um 11 Uhr werden wir eine Feierstunde abhalten. In dieser Zeit sind die Saaltüren geschlossen. Wir bitten daher so pünktlich zu erscheinen, dass bis in 10.45 Uhr die Plätze eingenommen sind.

 

Ab 15 Uhr wollen wir bei Konzert und froher Musik den Ausklang des Tages zusammen verleben. Das Programm für die Feierstunde in Hamburg werden wir, falls es möglich ist, noch an dieser Stelle veröffentlichen.

 

Das Heimatkreistreffen in Essen-Steele im Stadtgarten ist am Sonntag, dem 22. Juni, und beginnt um 8 Uhr.

 

Über das Programm werden wir weitere Einzelheiten rechtzeitig an dieser Stelle bekanntgeben.

Curt Diesing, Kreisgeschäftsführer, Neumünster, Königsberger Straße 72

 

Johannisburg

Am 8. Juni treffen sich unsere Landsleute zum zehnten, in Hannover stattfindenden Kreistreffen. Beginn 11 Uhr, Gaststätte Limmerbrunnen. Verabredungen zu gemeinsamen Fahrten, gleich ob mit Bahn-, Bus oder Kraftwagen, müssen schon jetzt getroffen werden.

 

Gesucht werden:

Gustav Bartnick,Melkermeister und Familie, aus Raken;

Auguste Jeworowski, Drigelsdorf oder Tatzken;

Max Koslowski, Bauer, Senior und Junior, aus Brödau, sowie Sohn Erich;

Hedwig Preuß, geb. Jordan und Familie, aus Johannisburg;

Bäuerin Konstanty, (Ehefrau des ermordeten Leopold Konstanty) aus Lehmannsdorf;

Kurt Sallach, Bauer, aus Königstal in Bergkamen, möchte genaue Adresse angeben;

Frau Kröhnert, geb. Wendt. Pächterin, aus Arys;

Arno Baß, Bäckergeselle, aus Arys.

 

Liebe Landsleute, eine sehr dringende Bitte: Schickt die Euch zugesandten Karteikarten ordentlich und deutlich lesbar ausgefüllt wieder zurück, wir brauchen sie dringend!

Karteistelle, Hermann Wielk, Tönning, Neustadt 1

 

Neidenburg

Alfred Senff-Gedwangen gestorben

Es erreicht mich die traurige Nachricht, dass Kaufmann Alfred Senff-Gedwangen, am 19. April 1958, in Nürnberg verstorben ist. Zu jeder Zeit und Stunde setzte er sich für den Mitmenschen ein. Er war bis zu seinem Tode Bezirksvertrauensmann des Bezirkes Gedwangen.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut II (Bayern), Postfach 2

 

Allenstein-Stadt

Gesucht werden:

Aus der Firma Habeco-Tabakwerk Hugo Bütow & Co., Arbeitskolleginnen der Clara Herzberg, jetzt verehelichte Anton, aus der Zeit von 1934 - 1937. Genannt wurden:

Olga Butschkau,

Maria Ratschek,

Gertrud Ladug,

Hildegard Blum,

Martha Preuss.

 

Möglicherweise sind diese Arbeitskolleginnen verheiratet. Die jetzigen Namen der Betreffenden und deren Anschriften sind erwünscht.

 

Obermusikmeister Tietzel vom Inf.-Regiment 2 bis etwa 1939, danach in Saalfeld/Thüringen;

 

Josef Wasserzier oder Wasserzieher und Sohn Edmund, Eisenbahnstraße 10;

 

Frau Franziska Behlau, Wilhelmstraße;

 

Valentin Czarnetzki, Schanzenstraße, geb. 12.02.1911, bis 1945 bei der Wehrmacht.

 

Wer kann über den Verbleib des August Norden, geb. 09.01.1864, zuletzt wohnhaft gewesen Haydnstraße 11, Auskunft erteilen? Die Ehefrau des August Norden, Josefine Norden, geb. Ehm, ist am 12.02.1946 in Allenstein verstorben.

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Osterode

Gesucht werden:

Ernst Lehner, geb. 09.11.1923 in Sensutten;

 

(Namensänderung) Besitzer, Hermann Panke (früher Paczkowski), Plichten;

 

Hermann Lebrecht, Gr.-Groeben;

 

Witwe Auguste Schulz, geb. Dzikus, Osterode, Kirchhofstraße 3;

 

Frau Weißberg, Osterode, Kirchhofstraße 3;

 

Frau Starbati, Osterode, Wilhelmstraße;

 

Frau Pichler, bzw. deren Kinder, Sauden bei Hohenstein;

 

Walter Wietritzki, Gr.-Lehwalde;

 

Frau Berta Glomp, geb. Wietritzki, Osterode;

 

Gustav Wilhelm oder seine Angehörigen (W. war Leiter der Niederlassung der Brauerei Englisch-Brunnen in Osterode, eine Tochter soll verheiratet sein, jetziger Name nicht bekannt);

 

Familie Kramer, Schornsteinfegermeister, aus Hohenstein;

 

Familie Lindenau, Postschaffner, aus Hohenstein;

 

Frau Frieda Konetzko, geb. Skiba und Margarethe Skiba, aus Gr.-Groeben, von den Russen verschleppt, angeblich im Ural.

 

Wer kann Auskunft geben über Eduard Julius Fischer, aus Grünfelde, Gefreiter der Volksgrenadier-Div., Feldpostnummer 22 298 D, vermisst seit 21.10.1944 in Seidlerhöhe bei Schloßberg? Ein Heimkehrer hat mitgeteilt, Fischer in der Gefangenschaft getroffen zu haben.

von Negenborn, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Mohrungen

Treffen in Gießen 18. Mai

Letzter Hinweis auf das Treffen der Mohrunger in Gießen am 18. Mai im „Saalbau Liebigstraße". Vom Bahnhof in etwa zehn Minuten zu erreichen. Beginn der Feierstunde pünktlich 11 Uhr.

 

Treffen in Neumünster 17. Juni

Das für Hamburg vorgesehene Kreistreffen am 7. September findet nicht statt, da der Saal wegen Renovierungsarbeiten nicht zur Verfügung steht. Dieses Treffen wird daher auf den 17. Juni, den Tag der deutschen Einheit nach Neumünster verlegt. Es ist mit dem Landestreffen „der Ostpreußen“ in Schleswig-Holstein verbunden. Treffpunkt der Mohrunger nach der Vormittagsveranstaltung des Landesverbandes ist die Gaststätte in der Holstenhalle.

 

Ich bitte diese Umlegung des Treffens schon jetzt an alle Mohrunger weiterzugeben.

 

Karteisachbearbeiter- C. Berg, (23) Leer, Königsberger Straße 11. Betreuer des Kreisarchivs: Wilhelm Schwesig, Visselhövede, Wehnser Weg 5.

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter, Lübeck, Fahlenkampsweg 9. Früher Maldeuten

 

Rößel

Ich bitte die Landsleute aus dem nördlichen Raum, den 6. Juli, sich für das Treffen in Hamburg freizuhalten. Das Lokal wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Baumeister Franz Herrmann, aus Bischofstein begeht am 12. Mai 1958, in Berlin-Zehlendorf, Finkensteinallee 204, seinen 70. Geburtstag. Dankbar erinnern sich seine Landsleute des guten Kameraden und stets hilfsbereiten Menschen, der seine Fachkenntnisse immer zur Verfügung stellte. Nach der Vertreibung war er wieder zur Stelle. Er wirkte tatkräftig als Vorsitzender und nun als Kassenführer in der Heimatgruppe Rößel in Berlin. Mit den herzlichsten Glückwünschen verbindet die Kreisgemeinschaft den Dank für alle Mithilfe und wünscht weiterhin beste Gesundheit.

 

Treffen der Natanger und Samländischen Kreise in Stuttgart-Feuerbach am 8. Juni

Am 8. Juni findet in Stuttgart-Feuerbach in der Gaststätte „Freizeitheim“ ein gemeinschaftliches Treffen der samländisch-natanger Heimatkreisgemeinschaften Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Pr.-Eylau und Heiligenbeil statt. Zu diesem Treffen lade ich hiermit alle jetzt im süddeutschen Raum wohnenden Angehörigen der Heimatkreise herzlich ein. Bitte, werben Sie in Ihrem Bekanntenkreis für zahlreiche Teilnahme, damit dieses Treffen zu einer echten Wiedersehensfeier unserer Gemeinschaft wird.

 

Die Gaststätte „Freizeitheim" ist vom Bahnhof Stuttgart in 25 Minuten Straßenbahnfahrt zu erreichen und liegt etwa zwei Minuten von den Haltestellen der Linien 6 und 13 entfernt. Das Lokal wird ab 10 Uhr geöffnet sein. Die Heimatgedenkfeier wird um etwa 12 Uhr stattfinden. Danach wird Unterhaltungs- und Tanzmusik geboten.

Fritz Teichert, Kreisvertreter von Königsberg-Land, Helmstedt, Triftweg 13

 

Lebendiger Ostkunde-Unterricht (Foto)

Unsere Aufnahme zeigt eine Volksschulklasse in Hamburg mit ihrem Lehrer beim Ostkunde-Unterricht. Die Jungen und Mädchen sind inzwischen aus der Schule entlassen worden. Ihr Lehrer, unser Landsmann Gustav Elbe, der aus dem Memelgebiet stammt, hat zum Ausklang der Schulzeit noch einmal die Ostlandkunde in den Mittelpunkt des gesamten Unterrichts gestellt. An der Rückwand der Schulklasse sind die Arbeiten der Schüler über die deutschen Ostgebiete in einer kleinen Ausstellung zusammengefasst worden. Hier finden sich Karten von den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten, eine Übersicht über landwirtschaftliche Erzeugnisse, Bilder, Zeichnungen und statistische Darstellungen, die auch über die Herkunft der Stämme und Volksgruppen des deutschen Ostens Aufschluss geben. In den einzelnen Stadtbezirken der Hansestadt Hamburg sind besondere Schulbetreuer für den Ostkunde-Unterricht eingesetzt worden, die den Lehrern durch Vorträge, Beratung und durch geeignete Lehrmittel helfen. In einer großen Zahl von Hamburger Schulen wird eifrig daran gearbeitet, der Schuljugend die kulturelle, wirtschaftliche und politische Bedeutung der deutschen Ostgebiete nahezubringen.

 

Seite 6   Pr.-Holland

Kreistreffen In Hagen in Westfalen

Unser Kreistreffen in Hagen i. W. am Sonntag, 18. Mai, findet nunmehr im Parkhaus, Hagen, und nicht in der Akku-Halle statt. Das Parkhaus liegt im Stadtgarten und ist vom Bahnhof über die Wehringhauser Straße — auch Gustavstraße — Christian-Rolf-Straße, zu erreichen. Fußweg etwa zwanzig Minuten. Von der Straßenbahnverwaltung werden ab 7 Uhr bis 11 Uhr am Bahnhof Omnibusse im Pendelverkehr eingesetzt. Das Lokal ist ab 8 Uhr geöffnet. Vor der Feierstunde, die um 11 Uhr angesetzt ist, wird, wie auch beim letzten Treffen, ein evangelischer Gottesdienst um 8 Uhr in der Lutherkirche am Bahnhof durch Landsmann Pfarrer Mittmann gehalten. Wer Übernachtung wünscht, muss sich selbst mit dem Verkehrsverein in Hagen in Verbindung setzen. — Eine Musikkapelle wird zum Tanz aufspielen.

 

Macht bitte alle in Hagen und Umgebung wohnenden Landsleute auf dieses Treffen aufmerksam und sorgt dafür, dass es wieder sehr gut besucht wird. Nutzt die Sonntagsrückfahrkarten bzw. die Rückfahrkarten bei längerem Aufenthalt aus. Wir rufen allen unseren Pr.-Holländischen Landsleuten zu: Auf Wiedersehen am 18. Mai in Hagen!

Gottfried Amling, stellvertretender Kreisvertreter. Arthur Schumacher, Kreisvertreter.

 

Gerdauen

Ferienlager

Liebe Landsleute! Zu meinem außerordentlichen Bedauern muss ich heute bekanntgeben, dass die geplanten Ferienlager im Juli und August nicht durchgeführt werden können, da die Anmeldungen für die Teilnahme so gering sind, dass die notwendigen Aufwendungen in keinem Verhältnis hierzu stehen würden. So ungern sich die Kreisverwaltung zu diesem Schritt entschlossen hat, sie konnte an den bestehenden Tatsachen nicht vorübergehen.

 

Es ist nunmehr geplant, ein Wochenendlager für erwachsene Kreisangehörige im Alter von etwa 18 bis 25 Jahren in Verbindung mit unserm Haupttreffen am 7. September in unserer Patenstadt Rendsburg durchzuführen. Dauer vier bis fünf Tage. Die Teilnahme ist kostenlos. Nähere Bekanntgabe erfolgt später. Anmeldungen können schon heute an den Unterzeichneten erfolgen; es wird recht rege Beteiligung erwartet.

 

Kreistreffen

Das nächste Kreistreffen findet am 8. Juni in Hannover statt. Treffpunkt Gaststätte Schloßwende, Königsworther Platz 3. Das Lokal ist vom Hauptbahnhof mit den Linien 5 und 18 zu erreichen. Haltestelle Königsworther Platz.

 

Leider war es in den letzten beiden Jahren nicht möglich, Treffen in Hannover durchzuführen. Ich erwarte daher zu diesem Treffen regste Beteiligung. Engster Zusammenschluss ist heute mehr denn je notwendig; jedem Vertriebenen sollte es Pflicht und Ehrensache sein, an den Zusammenkünften teilzunehmen. Mit den Tagesproblemen wird uns Landsmann Raddatz, stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen, in der vorgesehenen Ansprache bekannt machen.

 

Bis Ende Mai bin ich nicht zu erreichen. Zuschriften bitte ich daher bis Ende Mai zurückzustellen. Franz Einbrodt, Kreisvertreter, Solingen, Lützowstraße 93

 

Seite 7   „Kamerad, ich rufe dich!“

Kameradschaft IR 43

Am 1. Juni findet in Wuppertal-Zoo, Stadion, das Divisionstreffen der 1. (ostpreußischen) ID statt. Am Vorabend, dem 31. Mai, treffen sich die Angehörigen des ehemaligen IR 43 in Solingen-Wald, Restaurant Steinkaul, Friedrich-Ebert-Straße 66 (ab 17 Uhr). Der Tagungsort ist zu erreichen a) mit der Bundesbahn bis Solingen-Ohligs, b) für Kraftfahrer aus dem Norden kommend, Autobahnausfahrt bei Haan (Rheinland), aus dem Süden kommend, Autobahnausfahrt Langenfeld (Rheinl). Den Tagungsort des Divisionstreffens. Wuppertal-Zoo, kann man am 1. Juni von Solingen-Wald aus sehr gut erreichen. Anmeldungen, besonders, wenn Übernachtung gewünscht wird, sind bis spätestens 24. Mai zu richten an: Gerhard Zerulla, Solingen-Wald, Altenhofer Straße 157.

 

1. (ostpreußische) I.-D. Treffen am 1. Juni in Wuppertal-Elberfeld, 11 Uhr, in den Stadiongaststätten am Zoo, Hubertusallee 4. — Am 31. Mai treffen sich die Einheiten der Division wie folgt: I. R. 1: Stadiongaststätte Wuppertal-Elberfeld, Hubertusallee 4; Füs.-R. 22: Hotel-Restaurant Schnieders, Wuppertal-Vohwinkel, Bahnstraße 30; I. R. 43: Restaurant W. Steinkaul, Solingen-Wald, Friedrich-Ebert-Straße 66; A. R. l und I/AR 37: Restaurant „Nordstern". A. Albrecht, Wuppertal-Elberfeld, Wiesenstr. 17; N. A. l: Restaurant „Zum alten Kuhstall", Fr. Schön, Wuppertal-Elberfeld, Böttingerweg 3 (Zoo-Nähe); Pz.-Abt. 1 mit Kraftf.-Abt. 1: Restaurant Zur Kothener Brücke, H. Galda, Wuppertal-Elberfeld, Sonnborner Straße 22 (Stadionnähe); Aufkl.-Abt. 1: Restaurant Zur Krone, Eugen Peibst, Tönisheide (Rheinland), Velberter Straße 160, Pi.-Bat. 1: Gaststätte Siepermann, Wuppertal-Elberfeld, Cronenberger Straße 260.

 

Tilsiter Dragoner. Anmeldungen zu dem am 14. und 15. Juni in Minden stattfindenden Treffen erbittet Kamerad Bruno Masurath (16) Hofgeismar, Marktstraße 13, bis zum 10. Mai.

 

Treffen der 1. (Ostpreußen) Inf.-Division

Tagungslokale der Kameradschaften am Sonnabend, dem 31. Mai, ab 16 Uhr:

 

Inf.-Regt. 1: Stadion-Gaststätte, E. Windhövel, W.-Elberfeld, Hubertusallee 4, Tel. 3 62 50; Ernst Thoms, Wuppertal-Vohwinkel, Haeselerstraße 98, Tel. 3 70 78. —

 

Füs.-Reg. 22: Hotel-Restaurant Schnieders, Wuppertal-Vohwinkel, Bahnstraße 30, Tel. 3 66 13; Bernhard Funk, Bonn, Hermann-Milde-Straße 22. —

 

Inf.-Regt. 43: Restaurant W. Steinkaul, Solingen-Wald, Friedrich-Ebert-Straße 66, Tel. 29 23 09; Gerhard Zerulla, Solingen-Wald, Altenhofer Straße 157. —

 

Art.-Regt. I mit I. A. R. 37: Restaurant Nordstern, A. Albrecht, W.-Elberfeld, Wiesenstraße 17, Tel. 4 41 96; Herbert Klaus, W.-Elberfeld, Gartenheim 13. —

 

Nachr.-Abt. 1: Restaurant „Zum alten Kuhstall", Fr. Schön, W.-Elberfeld, Böttingerweg 3 (Stadion/Zoo-Nähe), Tel. 3 34 27.; Otto J. Monck, W.-Barmen, Bogenstraße 68 —

 

Pz.-Jäg.-Abt. 1 mit Kraftf.-Abt. 1: Restaurant „Zur Kothener Brücke", H. Gaida, W.-Elberfeld. Sonnborner Straße 22 (Stadionnähe), Tel. 3 57 46: Perrey, Langenberg (Rhld), Bismarckstr. 5. —

 

Aufkl.-Abt. 1: Restaurant „Zur Krone", Eugen Peibst, Tönisheide (Rhld), Velberter Straße 160, Tel. Neviges 4 59; Erich Bachner, W.-Vohwinkel, Bahnstraße 175 a. —

 

Pionier-Bat. 1: Gaststätte Siepermann, W.-Elberfeld, Cronenberger Straße 260. Tel. 3 74 80 (mit Pkw-Abholdienst vom Bahnhof W.-Elberfeld); Walter Storck, W.-Cronenberg, Graf-Adolf-Str. 44.

 

Am darauffolgenden Tage, Sonntag, 1. Juni, Treffen aller Einheiten und Angehörigen der ehemaligen 1. Inf.-Division in der Stadion-Gaststätte W.-Elberfeld, Hubertusallee 4, Tel. 3 62 50.

 

Seite 7   Ostpreußische Kinder nach Salzburg

Auch in diesem Jahr findet auf Einladung der Landesregierung Salzburg eine vierwöchige Kinderferienfahrt nach Salzburg statt, und zwar in der Zeit vom 15. Juli bis 12. August. Die Kinder werden wie im Vorjahr zunächst an einem Ferienlager unter Leitung des evangelischen Pfarramtes in Salzburg im Hochkeilhaus am Mitterberg teilnehmen. Anschließend werden sie eine Woche im evangelischen Schülerheim in Salzburg untergebracht, von wo aus sie die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigen werden. Voraussichtlich wird wie in den Vorjahren ein verbilligter Sammeltransport ab Hannover zusammengestellt werden. Die Reisekosten sind von den Eltern zu tragen.

 

Anmeldungen werden umgehend erbeten an Salzburger Verein e. V., zu Händen von Dipl.-Volkswirt Ludwig Langbehn, Bielefeld, Turnerstraße 11.

 

Seite 7   Suchanzeigen

Gesucht wird Willi Wielga, geb. 09.06.1927 in Willenberg, Ostpreußen, Kreis Ortelsburg, von Frau A. Wielga, Gildehaus, Kreis Bentheim, Steinkamp 7.

 

Wer hat mit meinem Mann, Emil Nahler, Königsberg Pr., Augustastraße, im Jahre 1941 bis 30.09.1942 bei der Betriebskrankenkasse des Reiches oder von 1942 bis 1945 auf dem Gartenbauwirtschaftsverband, Hufenallee 60, gearbeitet? Um Nachricht bittet Frau Ella Nahler, Bochum, Hattinger Straße 210.

 

Wer kann Auskunft geben über Walter Nadolny, Bieberswalde, Kreis Osterode, Ostpreußen? Für jede Nachricht bin ich sehr dankbar. Frau Liesbeth Krüger, München 42, Landsberger Straße 333 c

 

Suche meinen Bruder, Walter Unruh, geb. 25.06.1908 in Heiligenbeil; Heimatanschrift Elbing, Burgstr. Letzte Nachricht Januar 1945 aus Insterburg, Ostpreußen, Feldpostnummer 12 303 A. Nachricht erbittet Eva Unruh, (22a) Remscheid-Lüttringhausen, Barmer Straße 71.

 

Gesucht werden die Nachbarn des Anwesens (Hausbesitz) von Otto Schulz in Königsberg Pr., Jägerdorfer Weg 12, Siedlung Liep, welche bis Januar 1945 noch zu Hause waren, zwecks Lastenausgleich. Nachricht erbeten an Berta Schulz, Bad Kissingen, Pfaffstraße 2.

 

Zwecks Lastenausgleich benötige ich dringend die Adresse von Finanzbeamten Link, aus Bartenstein. Zuschrift erbittet Otto Schiemann, (23) Bad Zwischenahn, Lange Straße 17.

 

Achtung! Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Grenadier Otto Maskolat, geb. 22.10.1922 in Bittehnen a. Rombinus, Kreis Tilsit, Ostpreußen, Feldpostnummer 21 756 B, letzte Nachricht im Februar 1945 aus Polen, Lomscha a. Narew? Wer war mit ihm und weiß sein Schicksal? Ferner suche ich meine Schwester, Frau Eva Szilluweit, geb. Jankus, aus Bittehnen a. Rombinus, Kreis Tilsit, Ostpreußen. Um Nachricht bittet Else Maskolat, geb. Jankus, Weilheim-Teck, Goethestraße 30, Kreis Nürtingen (Baden-Württemberg).

 

Wegen Rentenangelegenheit meines Bruders, Karl Höppner, geb. 29.07.1895, früher wohnhaft Königsberg Pr., Gr. Sandgasse, suche ich folgende Zeugen; Schneidermeister Rudolf Glauß, aus Fischhausen, Freiheitsstraße; Gustav Morgenrot, Königsberg Pr., Tiepoltstraße; Gutt, Königsberg Pr., Haberberg (war bei der Wach- u. Schließgesellschaft); Fritz Wermke, war Maschinist in der Ostpreußenhalle; Ernst Schimmelpfennig. Königsberg Pr., Siedlung Liep. Nachricht erbittet Emil Höpfner, Karlsruhe, Itzsteinstraße 11.

 

Seite 7   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Walter Klohs, geb. 13.01.1904 in Königsberg, vom 01.09. 1929 bis 11.02.1932 im Konsum-Verein Königsberg und Umgebung als Bäcker tätig war? Unkosten werden erstattet. Wo sind die Kollegen: Erich Krause, Fritz Bessel, Walter Struve, Frau Kelch, Fr. Struve, Fritz Schweichler, Ernst Puck, sowie Frl. Drey, im Büro von Backmeister Herrn Döbler, Hugo Harder, Herr Breuer? — bitte melden. Nachricht erbittet Walter Klohs, Wuppertal-Elberfeld, Düppeler Straße 44.

 

Biete als letzter alleiniger Inhaber der früheren Firma Auto-Lowitz, Königsberg Pr., im Bedarfsfalle die erforderlichen Arbeitsbestätigungen, ebenso die Kraftfahrzeug - Eigentumsbescheinigungen, der bei Bombardierung August 1944 zerstörten Fahrzeugen (Rückporto erbeten). Kurt Lowitz, (24b) Kiel, Wilhelminenstr. 47/49 (Haus der Heimat).

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

Frau Emilie Dragunski, geb. Rogalla, in Ratingen, hat beantragt, ihren Ehemann, den verschollenen Haumeister und Landwirt, Gustav Dragunski, geb. 27.06.1894 in Buchenhagen, Kreis Sensburg, Angehöriger der 4. Kompanie, Volkssturm-Bat. Schwalbenberg, Pillau, zuletzt wohnhaft in Buchenhagen, Kreis Sensburg, für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 20. Juni 1958 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer 27, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen. Amtsgericht Ratingen.

 

2 II 77/58     Aufgebot

Der Herbert Heldt in Gießen, Ederstr. 28, hat beantragt, seinen Bruder, den verschollenen Kurt Heldt, geb. 10.04.1919 zu Scharkenhof, Kreis Gerdauen, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Bromberg, für tot zu erklären. Der Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 30. Juli 1958 vor dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über den Verschollenen geben können, werden aufgefordert, bis zu dem oben bestimmten Zeitpunkt dem Gericht Anzeige zu machen. Gießen, den 24. April 1958. Das Amtsgericht

 

Frau Erna Warns, geb. Benkmann, in Delmenhorst, Cramerstraße 153, hat beantragt, den verschollenen Walter Siebert, geb. etwa 1888 bis 1890 in Königsberg, zuletzt wohnhaft in Königsberg, um 1905 vermutlich ausgewandert, für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 8. August 1958 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 8, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen. Delmenhorst, den 26. April 1958.

II 73/58    Amtsgericht

 

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Seite 8   Familienanzeigen

Arnt Hilger, geb. 26.09.1957

Dietrich Schumann, geb. 19.04.1957

Martina Gretscher, geb. 18.01.1958

In dankbarer Freude: Dr. Hans-Ulrich Hilger und Frau Susanne Hilger, geb. Brachvogel, Uhingen (Württemberg), Wasenstraße 18; Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Schumann und Frau Gothild Schumann, geb. Hilger, Hamburg 23, Ruckteschellweg 19c; Peter Gretscher und Frau Gisela Gretscher, geb. Hilger, Lemförde, Kreis Diepholz, Sünderbruch 272. Früher Lötzen, Ostpreußen.

 

Wolf Dietrich. Die glückliche Geburt unseres Stammhalters zeigen in dankbarer Freude an: Dorothea Grübner, geb. Plipuett und Karl-Heinz Grübner. Schwenningen (Neckar). 30. April 1958, Römerstraße 27. Früher Eichhagen/Ebenrode und Königsberg Pr.

 

Die Verlobung unserer Tochter, Ruth mit Herrn Peter Stübig, geben wir bekannt. Bruno Lauruschkus und Frau Helene Lauruschkus, geb. Myska. Braunschweig, im Mai 1958, Neue Knochenhauerstraße 4. Früher Gr.-Rominten, Kreis Goldap.

 

Wir haben am 9. Mai 1958 geheiratet. Karlheinz Beyer, früher Königsberg Pr., Stägemannstraße 38, jetzt Langen (Hessen), Sofienstraße 22 und Ingeborg Beyer, geb. Burghardt, früher Breslau, jetzt Gießen, Crednerstraße 21.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Bodo Schröder, Bremen-Blumenthal, Heimstättenweg 1 und Renate Schröder, geb. Uhlich, Bremen Emmastraße 224, früher Königsberg Pr., Hagenstraße 10. 2. Mai 1958.

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt. Otto Ammon und Thea Ammon, geb. Bernitt. Hamburg 13, St.-Benedict-Straße 12. Früher Spullen, Kreis Schloßberg.

 

Am 5. Mai 1958 feierten wir unsere Silberhochzeit und grüßen unsere Verwandten und Bekannten. Willy Backat und Frau Emma Backat, geb. Dander. Kahl am Main, Senligenstädter Weg 30. Früher Boyken, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Unseren lieben Eltern, Herbert Block und Frau Anna Block, geb. Wolf, zu Ihrer Silbernen Hochzeit, am 13. Mai 1958, die herzlichsten Glückwünsche. Heinz und Traute mit Andreas.

 

Anlässlich unserer Silberhochzeit, am 13 Mai 1958, grüßen wir alle lieben Verwandten und Bekannten aus unserer schönen Heimat. Herbert Block und Frau Anna Block, geb. Wolf. Hamburg-Farmsen, Swebenbrunnen 10d. Früher Wehlau, Deutsche Str. 7, zurzeit auf Reisen.

 

So Gott will, feiere ich am 16. Mai 1958 meinen 75. Geburtstag. Zugleich grüße ich meine Verwandten, Freunde und Bekannten aus meiner Heimat. Bauer, Wilhelm Grawert. Veen Tongerloh, Propsting-Süd über Coesfeld (Westfalen). Früher Schoden, Kreis Johannisburg.

 

Anlässlich unserer Silberhochzeit am 13. Mai 1958 herzliche Grüße unseren Verwandten, Freunden und Bekannten. Fritz Mann und Frau Minna Mann, geb. Schattauer. Eddelack in Holstein, Am Bahnhof 1 a, früher Königsberg Pr., Speichersdorfer Straße 127 a.

 

Am 11. Mai 1958 feiern unsere lieben Eltern, Hermann Lange und Ida Lange, geb. Liedtke, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es bitten weiterhin um Gottes Segen, die dankbaren Kinder und Enkel. Barbecke über Lebenstedt (Braunschweig), früher Alt-Bolitten, Kreis Mohrungen, Ostpreußen.

 

So Gott will, feiern am 15. Mai 1958 unsere lieben Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, Ernst Kannapinn und Frau Elise Kannapinn, geb. Meyer, in Leer (Ostfriesland), Bergmannstraße 23, früher Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlich die dankbaren Kinder, zehn Enkel und vier Urenkel.

 

Frau Lina Buhslapp, Niederneisen Diez (Lahn), früher Bitterfelde, Kreis Labiau, wird am 12. Mai 1958, 70 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Schwester, Berta Kolbe zusammen. Es gratuliert herzlich, Frau L. Schwirkus (16) Lindenholzhausen, Kreis Linnburg (Lahn), Fahnenstraße 18.

 

Unseren lieben Eltern, dem Fleischermeister, Otto Hamann und Frau Auguste Hamann, geb. Hopp, früher Waldpothen, Kreis Samland, Ostpreußen, zu ihrer Goldenen Hochzeit, am 15. Mai 1958, unsere herzlichsten Glückwünsche und einen gesegneten Lebensabend. Die dankbaren Kinder. Lehmsiek, Post Gr.-Wittensee, Kreis Eckernförde.

 

Unseren Verwandten und Bekannten, aus der Heimat, möchten wir auf diesem Wege für ihr liebevolles Gedenken, anlässlich unserer Diamantenen Hochzeit, herzlichsten Dank sagen. August Spieswinkel und Amalie Spieswinkel. Altenberg, den 29. April 1958. Früher wohnhaft Gaffken, Kreis Fischhausen.

 

Eisenbahn-Oberschaffner i. R. Johann Riedel, aus Osterode in Ostpreußen, Kaiserstraße 21, begeht am 13. Mai 1958, seinen 92 Geburtstag, in körperlicher und geistiger Frische. Er wohnt bei seiner Tochter, Witwe Frau Maria Senske, in Gronau i. W., Ochtruper Straße 121. Es beglückwünschen ihn zu diesem gesegneten Alter, seine Kinder: Justizoberinspektor i. R. Karl Riedel, Wetzlar. Werkmeister, Leo Riedel, Bielefeld. Werkmeister, Johannes Riedel, Berlin SO. Frau Maria Senske, geb. Riedel Gronau i. W. Seine Schwiegertöchter: Anni Riedel, Hambergen. Hedwig Riedel, Halberstadt. Seine elf Enkel und Urenkel nebst ihren Frauen. Nicht vergessen ist unsere verstorbene Mutter und unsere drei Gefallenen des Zweiten Wettkrieges, Andreas Riedel und Paul Riedel und Kurt Senske.

 

Für die vielen mir anlässlich meines 75. Geburtstages in heimatlicher Verbundenheit gesandten Glückwünsche, sage ich hiermit vorerst allen lieben Freunden, Kollegen, Verwandten und ehem. Herren Chefs, meinen herzlichsten Dank. In heimatlicher Verbundenheit grüßt: Otto Kahlfeld, früher Insel-Lyck.

 

Am 14. Mai 1958 begeht in Preetz (Holstein) der Fabrikant, Oskar Adomeit, aus Gilge, Ostpreußen, seinen 70. Geburtstag. Zu diesem Ehrentage gratulieren wir besonders herzlich und wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit und baldige Erfüllung seines größten und innigsten Wunsches, die Rückkehr in die freie Heimat. Seine Frau und Kinder.

 

Am 8. Mai 1958 feierte Ernst Schwarz, früher Gerswalde, Ostpreußen, seinen 60 Geburtstag. Herzlichst gratulieren seine Frau, Tochter, Schwiegersohn und Enkelkind. Hepstedt 134 über Zeven, Bezirk Bremen. München 12, Paul-Lagarde-Straße 24.

 

Am 15. Mai 1958 feiert unser lieber Vater und Opa, Gottfried-Lorenz, in Flensburg, Strandweg 18. Früher Aulenbach, Kreis Insterburg, seinen 60. Geburtstag. Viel Glück und Gottes Segen für das neue Lebensjahr wünschen, seine dankbaren Kinder und Enkelkinder.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Verschiedenes, Werbung

 

Seite 9   Wasser, Wald und lichte Höhen

Bilder aus dem Oberland von einst

Foto: Dies ist ein Bild von einer verträumten Lichtung, von einem Winkel verschwiegener Einsamkeit im Oberland. Behaglich kuschelt sich das Gehöft ins Grün, von knorrigen Heidekiefern überragt.

 

Foto: Die Kernsdorfer Höhen sind mit ihren 313 Metern die höchste Erhebung Ostpreußens. Sanft und licht ruhen sie über der Welt der Seen, Wiesen und Wälder.

 

Foto: Eine Fahrt mit dem Motorboot durch den Oberlandkanal, der Osterode mit Elbing verbindet, gehört zu den schönsten Erinnerungen an diesen Teil Ostpreußens. Unermesslich lang erschien die Reihe der miteinander verbundenen Seen und Kanäle. Immer neue Ausblicke boten sich dem Auge dar, auf langgestreckte, schmale oder breit ausladende Wasserflächen, auf schilfbedeckte Ufer und auf waldumstandene Wiesen. Links im Bild „treidelnde" Schiffer.

 

Foto: Holzflößer im Oberland bei ihrer Mittagsrast auf einer Ablage. In der Sonne sitzend, stärken sie sich nach langer Fahrt.

 

Foto: Diese Aufnahme zeigt eine der Geneigten Ebenen, über die die Schiffe von einem See in den anderen fuhren. Sie wurden in den Kanälen auf unter Wasser stehenden Loren befestigt und rollten mit eigener Wasserkraft auf Schienen über die Höhen. Diese Einrichtung war eine weithin bekannte Sehenswürdigkeit in unserer ostpreußischen Heimat.

 

Foto: Eine Kahnpartie auf dem Bärtingsee: Die weite, offene Fläche des klaren Wassers, in dem sich geballte Wolken und dunkle Waldufer spiegeln, die feierliche Stille ringsum, die nur der Ruderschlag und das Glucksen der kleinen Wellen an der Bootswand unterbrechen, — das war eine zauberhafte, friedevolle Welt!

 

Der Traum von einem fernen Sommer im Oberland ist ein Traum von Wasser, Wald und lichten Höhen. Dieser Dreiklang bestimmt die Harmonie dieses schönen Landes. Die Höhen schenkten der Landschaft den Namen und die Eigenart der Konturen, die Wasser, die Weite und den Glanz, die Wälder, die Majestät und die Geheimnisse. Wie könnte man dieses Land vergessen! Wer es einmal durchwanderte, wer über die großen, offenen Seen oder durch die schmalen, schnurgeraden Kanäle fuhr, wer den Blick von einer lichten Kuppe bei Kernsdorf über die in der Sonne gleißenden Flächen schwellen ließ, empfing unvergessliche Eindrücke. Noch heute, scheint über den Bildern der Erinnerung jener seltsam erregende Duft zu liegen, der diese Heimatwelt erfüllt. Der herbe Geruch der Seen ist dabei und der andere, säuerliche von den Gräsern an den Ufern, gemischt mit dem kühlen Atem aus dem Erker von Buchen und Eichen. Hier ist ein Land, in dem der Mensch die Stille lieben lernen konnte, die tönende Stille, die zum Herzen spricht.

 

Einen Beitrag über das Oberland, den der bekannte ostpreußische Schriftsteller Hansgeorg Buchhollz für uns geschrieben hat, veröffentlichen wir auf der nächsten Seite.

 

Seite 10   Daheim im schönen Oberland …

Erinnerungen von Hansgeorg Buchholtz

Fliegt ihr meiner Jugend Träume,

Flattert, leicht beschwingte Reime

In mein frohes Jugendland!

 

So singt Johann Gottfried Herder, Goethes Freund und Ratgeber, der in Mohrungen geboren und aufgewachsen war. Mohrungen liegt im Oberland.

 

Wenn die Preußisch-Holländer Verwandten bei einem Ferienbesuch uns Kindern und jungen Menschen eine besondere Freude machen wollten, dann spannten sie an, und wir fuhren nach Kanten an die Geneigte Ebene, „wo die Schiffe auf Rädern über den Berg fuhren", um von einem See in den anderen zu gelangen. Wir liefen nebenher und legten Pfennigstücke auf die Schienen, um festzustellen, ob sie platt gefahren würden, und wünschten, dass der Onkel aus Marienfelde mitgefahren wäre. Wenn er nämlich bei der „Bergfahrt" im Schiffe geblieben wäre, würden die Kupferstücke gewiss so dünn wie Stanniol ausgewalzt worden sein. Er wog zwei Zentner. Die Geneigten Ebenen, die Kanäle, die Seeketten aber gehören auch wieder zum Oberland.

 

Später wanderten wir mit unseren Kindern nach Tannenberg und zum Jungingen-Stein, wo 1410 der Ordenshochmeister gefallen war. Auch fuhren wir mit Rädern zum Schlachtfeld unseres Tannenbergs von 1914, wo Hindenburg die doppelte russische Übermacht vernichtend schlug. Wir hielten bei Mühlen und bei Lahna und sprachen von jenen Tagen.

 

Bei Lahna steht die Brücke noch,

Daraul des Todes Blick gezielt,

Wie er die Würfel ausgespielt,

Gar seltsam Loch an Kugelloch

Bei Orlau und am Schwenzaitsee,

Bei Mühlen in der Todesschlucht,

Rings in der dunklen Wälder Flucht

Ragt Kreuz an Kreuz in Kraut und Klee.

Es schläft der greise Feldmarschall

Bei Hohenstein im Feldherrnturm

. . . . . . . . .

 

Und auch dort ist das Oberland.

Als Kinder haben wir einander oft die Frage vorgelegt: „Wer ist der höchste Beamte in Ostpreußen?" — Wehe, wenn ein Neunmalkluger dann etwa antwortete: „Der Oberpräsident“. Er wurde schallend ausgelacht. Der höchste Beamte war der Gendarm in Kernsdorf; denn die Kernsdorfer Höhen sind mit ihren 313 Metern die höchste Erhebung in der Provinz und der Gendarm dort der am höchsten wohnende Beamte, also der Höchste. Das war noch eine Besonderheit im Oberland.

 

Das Oberland reicht von den Kernsdorfer Höhen bis an das Frische Haff, von der Passarge bis zu den Quellen der Ossa und Liebe und bis nach Christburg und Riesenburg hin. Einer seiner schönsten Punkte aber ist Osterode.

 

Von der Drewenzbucht aus betrachtet, bot die Stadt einen herrlichen Anblick. Fuhr man bei Grünortspitze unter der Bahnbrücke hindurch, dann lag sie in einladendem Halbkreis um die Seebucht gebreitet, ganz in leuchtendes Grün gebettet. Der Stadtpark und die Uferbepflanzungen an See und Kanal umrahmten die Giebel und Dächer und die schlank aufragenden Türme der Kirchen. Von Wiechertsruh aus war dieser Blick am umfassendsten, eine Stadt am See, wie man sie sich schöner in den Bereichen Ost- und Norddeutschlands kaum vorzustellen vermag. Und sie lebte ganz mit ihrem herrlichen See. Am Nordufer lagen das Bootshaus des Jachtklubs und das Volksbad mit seinen weiten Sandflächen und Anlagen. Was herrschte da für ein fröhliches Treiben im Sommer! Wieviel sportliche Freude und bunte Schönheit bot der See! Die weißen Segler liefen hinaus in die blaue Weite, die langen schlanken Boote der Ruderer durchschnitten Wellen und Wind. An warmen Sommerabenden waren die Gartenterrassen beleuchtet, die Boote trugen Lampions, und fröhliches, singendes Volk kehrte nach dem Tagesausflug heim, der vielleicht weit fortgeführt hatte durch die Seen und Kanäle des Oberlandes oder auch nur in eine der heimlichen Buchten des Drewenzsees. Man war zur Nußinsel gefahren oder nach Pillauken, nach Liebemühl oder zum Schillingsee und bis Bunkenmühle. Unter Buchen und Eichen hatte man gezeltet oder sich in weiten Schwimmstrecken ganz der Klarheit des Wassers hingegeben und der Fülle des himmlischen Lichts über seinem Spiegel. Im Winter aber waren es die Segelschlitten, die Schlittschuhläufer, die den See belebten und die Fischer, wenn sie zur Eisfischerei auszogen.

 

Wir waren mit unserem Boot zum Röthloftsee hinausgefahren. Dort trafen wir Freunde, die mit dem „Oberlandzug" von Königsberg nach Tharden gekommen waren und eine andere Gruppe, die sich mit ihren Paddelbooten von Elbing zu unserm Treffpunkt aufgemacht hatte. Sie waren den Elbingfluss aufwärts gerudert, über den Drausensee gefahren und durch zahlreiche Kanalstrecken mit nicht weniger als fünf „Bergüberquerungen", wo sie die Boote teils hinübergetragen, teils auf dem Wagengestell welches die Schiffe transportiert, hatten hinüberziehen lassen. Der Pinnausee, der Samrodtsee und manch anderes Gewässer war von ihnen durchquert worden. Nun hatten wir auf einer Landspitze die Zelte aufgeschlagen. Es war unsere Maifahrt. Das Schilf schoßte saftig grün Die Birken standen schon im vollen Laub, die großen Flächen der Buchen setzten Lichter unbeschreiblich zarten Grüns zwischen die noch bräunlich rötlichen Eichenbestände und die dunklen Fichten und Kiefern. Wir vermeinten den Duft der zahllosen Maiglöckchen, die im Walde den Boden mit einem grünweißen Teppich bedeckten und den herberen des Waldmeisters, der zu Füßen der alten Rotbuchen aus dem Laubboden aufgestanden war, zu verspüren. Wir hörten dem Sprosser zu, der in der Schlehenhecke sang, schwiegen und träumten mit schweifendem Blick über den See hin, wo Schwäne weiß und stolz über dem Wasser einher glitten, brausend sich erhoben und in niederem Fluge zu der gegenüberliegenden Bucht segelten. Weite silberne Furchen zogen sie, wenn sie einfielen. Der See war glatt und im Abendlicht wie eine schillernde Muschel.

 

In uns war das Land, das wir in diesen Tagen durchwandert hatten, dies hügelige, von Wäldern bedeckte, an spiegelnden Wassern so reiche und zu weiten Saatschlägen und Wiesenflächen sich öffnende, helle Land. Es war froher als Masuren, in dem einige von uns zu Hause waren, so meinten wir. Es war dem Himmel offener. Die Menschen schienen uns glücklicher zu sein. Wir dachten an die alten Fachwerkhäuser mit den Vorlauben, wo wir sie behäbig und behaglich in einer Feierabendstunde hatten sitzen sehen; hellhaarig, blauäugig waren viele von ihnen, und alle waren sie gutmütig, herzlich und ach so gastfreundlich!

 

Einige von uns hatten 25 Kilometer und mehr mit den Rudern hinter sich gebracht bis zu diesem Ziel. Wir alle hatten noch das Klingern und Glucksen des Wassers am Bug in den Ohren und den Rudertakt in den Armen. Wir sprachen nicht. Es war ein weicher Abend. Der Himmel über den westlichen Wäldern färbte sich rötlich. Ein leiser Windhauch lief über das Wasser wie mit tausend und aber tausend silbernen Füßen.

 

Am andern Tag wollten wir zum Bärtingsee und seinen Inseln.

 

Kleine waldumschlossene Seen gibt es viele im Oberland, aber auch langgestreckte Rinnenseen im freien Gelände, wie etwa der Große und der Kleine Damerausee bei dem Städtchen Gilgenburg, das einst in den Tagen des Ritterordens die Enge zwischen den beiden Seen sperrte und dann 1410, am Vorabend der Tannenbergschlacht, durch die jagellonischen Heerhaufen überrannt, ein furchtbares Schicksal erlitt. In diese Seen scheint der Himmel hell, und der Wind treibt sein Spiel auf ihrer blitzenden Fläche. Aber auch der längste aller norddeutschen Seen, dreißig Kilometer lang und so nach dem Bodensee der längste deutsche See überhaupt, liegt im Oberland. Es ist der Geserichsee. Zahlreich sind seine Buchten und Inseln. An seinem Südende erhebt sich die Stadt Dt.-Eylau.

 

Wie glücklich sind wir gefahren mit dem Motorschiff Herta und den anderen Kanalschiffen durch den Oberländischen Kanal, den lieblichen Duzkanal, über die zahllosen Seenketten, durch die Schleusen und auf den Geneigten Ebenen über die „Berge"! Und war es nicht ein Land voll Fruchtbarkeit und eigenartiger Schönheit, das uns dabei umgab? Weit, weit wanderte der Blick über die Hügel, wenn im Herbst oder im Frühjahr der Bauer dort hinter dem Pfluge ging. Endlos schienen die rötlich braunen Äcker. Es glänzten die schweren Schollen, und bis an den Saum der Wälder, bis an den Rand des Himmels über der Höhe reichte der Zug der Furchen. Da und dort noch drehte der Wind die Flügel einer einsamen Mühle, wie etwa der Bockmühle in Reußen, Kreis Mohrungen. Wassermühlen gab es wie die Schlagamühle und die Mühle bei Kurken. Viele klare Bäche entsprudelten sprindigen Wiesen und Schluchten und flossen durch das Land. Gelbe Schwertlilien und stark duftende Minzen begleiteten die Ufer.

 

Stattliche Dörfer lagen in den Senken, die Dachgiebel um die rote Ordenskirche mit dem kraftvollen Turm geschart, hinter Bodenwellen oder an fischreichen Seen. Einsame Güter mit großen Parks gab es und Abbauten, weit verteilt über den Raum, weitab von Kirche und Schule, Kaufladen und Bahn, die nächste Stadt erst nach langer Fahrt auf Feldweg und Chaussee zu erreichen. Heiß und sonnenvoll war der Sommer, gelb und hoch stand der Roggen, golden der Weizen zur Erntezeit. Überall in den Koppeln leuchtete das Schwarzweiß des weidenden Herdbuchviehs, sah man glatte, glänzende Pferde. Die Kartoffelernte, die Rübenernte bei Reif und erstem Frost schlossen den Kreis des Jahres. Dann gab es Herbstmärkte, Treibjagden und nachbarliche Besuche. Im Winter deckte der Schnee metertief das Land. Die Pferdeschlitten fuhren über das Eis der Seen, wenn sie Holz aus den Wäldern holten, die Kanäle waren zugefroren, über die Berge der Geneigten Ebenen fuhr kein Schiff mehr, die Männer, die im Sommer das Langholz durch die Seen geflößt hatten, gingen nun in den Sägewerken anderer Arbeit nach. Aber im März wuchs die Kraft der Sonne. Jeden Tag seit Weihnachten hatte das Licht um einen Hahnenschrei früher am Morgen begonnen, nun gewann es Wärme. Die Schneeschanzen schmolzen, die ersten Rinnsale sickerten, noch ein paar Wochen, dann kamen die Störche. Storch und Störchin begrüßten flügelschlagend und klappernd die Heimat und richteten auf dem grauen First das alte Nest wieder her. Im Grund der Weeske, der Wicker, der Liske (schlecht lesbar), oder wie sie noch heißen mochten, die kleinen Bäche in den waldigen Schluchten, würden die Leberblümchen aufblühn, die Himmelsschlüsselchen, Anemonen und Maiglöckchen, der ganze reiche Frühlingsflor des Oberlandes, und im uralten Kastanienbaum vor dem Fenster der Oberstube würden die Stare pfeifen.

 

Das Oberland ist in allen seinen Linien ins Weite auslaufend. Da ist nicht Enge, Begrenztheit oder gar Angst. Unter hohem Himmel wölben sich die Wipfel seiner Eichen und Buchen, weit geht der Blick von seinen Höhen, und gewaltig sind die Wolken, die über seinen Himmel ziehen.

 

Von dieser Klarheit und Gelassenheit ist auch der Menschenschlag. Als bezeichnend für sein Wesen erzählt man sich gern folgendes: Fragte jemand bei einer Erbteilung oder ähnlichem Anlass, ob es über die verhandelte Sache nicht eine Verschreibung, eine Hypothek gäbe, so lautete meist die Antwort: „Nai, das is off Handschlag abjemacht un gilt fa Kind und Kindeskind. Wozu also noch schriewe?"

 

Seite 10   Die Sage vom Kernos-See

Vor vielen, vielen Jahren erstreckte sich zwischen den Dörfern Kurken und Persing im südlichen Teile des Kreises Osterode ein großes, fruchtbares Wiesental, das von einem schmalen Flüsschen, der Alle, durchflossen wurde. Inmitten dieses Wiesengrundes lag eine mehrere hundert Meter lange Erhebung, die später zur reichbewaldeten Insel geworden ist. Tausende von Blumen aller Art und saftige Gräser bedeckten das Tal mit einem wunderschönen, bunten Blumenteppich. Große Rinderherden, Schafe, Ziegen und Schweine, ja sogar Gänse- und Entenscharen wurden alltäglich in der Morgenfrühe von den Dorfhirten in das Wiesental getrieben. Während die Junghirten die Herden bewachten, schritt der Althirte mit einigen Helfern mit Angel, Wippe, Reusen und Kescher zum fischreichen Allefluss. Nach einiger Zeit kamen sie mit ihrem Fang zum Lagerfeuer, wo die Fische in einem großen Grapen (Kochtopf) zum Mittagsmahl hergerichtet wurden.

 

Inzwischen brachten die Junghirten lange, dünne Weidenruten, schälten ihre Rinde ab und reichten sie dem Althirten, der in geschickter Weise Körbe, Kiepen, Lischken, Fisch- und Krebsreusen anfertigte. Nach dem gemeinsamen Mittagessen, wenn die Sonne heiß in die Wiesenmulde hineinschien und Fliegen und Bremsen das grasende Vieh peinigten, trieben die Hirten ihre Herden zur bewaldeten Anhöhe. Mensch und Tier pflegten dann der Mittagsruhe. In den Nachmittagsstunden kamen aus den Dörfern lustige Kinderscharen, die mit den Hunden den Ziegen- und Schaflämmchen ihre Kurzweil trieben, den Hirten bei der Flechtarbeit zuschauten, in den klaren Fluten der Alle nach Herzenslust badeten und sich im Fisch- und Krebsfang übten. Sobald sich die Sonne hinter dunklen Wäldern zum Untergang neigte, trieben die Hirten ihre Herden unter lautem Blasen auf der aus Erlenrinde angefertigten Schalmei bei fröhlichem Kinderjubel heimwärts in das stille Dörfchen.

 

In dieser altgewohnten Weise gingen die Jahre dahin. Die Bauern hatten ihr genügsames, bescheidenes Auskommen. Das paradiesische Wiesental mit seinen fruchtbaren Äckern ernährte sie und ihr Vieh ohne besondere, mühevolle Arbeit. Da trat eines Tages ein Ereignis ein, das aller romantischen Herrlichkeit ein jähes Ende bereitete: In einem der drei tiefen Waldeskessel, an der Landstraße nach dem Dorfe Persing zu, hauste seit Jahren ein überaus großer und starker Keiler, der in der masurischen Mundart „Kernos", das heißt Eber, genannt wurde. Zur Zeit der Vollmondnächte kam dieses Borstentier aus seinem schwer auffindbaren Versteck heraus und zerwühlte die Äcker der Bauern. Tage-, ja nächtelang lagen die gut ausgerüsteten Bauern mit ihren bissigen Hunden vergeblich auf der Lauer.

 

In einer lauen Juninacht um Johanni herum kam der Kernos wiederum aus seinem Versteck hervor und wühlte nach Herzenslust auf einem Kartoffelfeld. Dem stärksten und zielsichersten Bauern gelang es, das Borstentier mit einer spitzen Eisenstange zu treffen. Laut aufschreiend ergriff es die Flucht und rannte in wilden Sätzen seinem Versteck zu. Doch der waidwunde Keiler erreichte das Ziel nicht mehr, sondern bog seitwärts in den Wiesengrund ab und schleppte sich mit letzter Kraft unter die Baumkrone einer mächtigen Erle. Hier wühlte er ein tiefes Loch, stieß dabei auf eine Wasserquelle und legte sie frei. Es brodelte und wallte und zischte, die Wasserfluten rauschten mit großer Kraft aus der Erde und ergossen sich um den Keiler herum. Das kühle Wasser tat dem ermatteten Körper des Tieres so wohl, dass es sich immer tiefer und tiefer in den Erdboden hineingrub. Nur der Rücken und der Kopf steckten aus dem Wasser hervor.

 

„Lauf schnell", riefen die Bauern dem Manne zu, „und versetze ihm den Todesstoß!"

 

Mit einem langen Messer durchwatete der Schütze das Wasser und versuchte das Herz des Kernos zu treffen. Als das Tier die Messerklinge an seinem wunden Körper spürte, raffte es sich mit einem gewaltigen Ruck auf, ergriff den Bauern und schüttelte ihn so stark hin und her, dass ihm die Sinne schwanden. Dann drückte es den ohnmächtigen Mann so tief in das Wasser, dass er ertrinken musste. Noch einmal schrie das Wildschwein auf, dann verschwand es in den immer höher und höher aufsteigenden Wasserfluten.

 

Die Bauern standen da wie vom Bann getroffen, keines Wortes mächtig, dann ergriffen sie die Flucht. Im Dorf brachten sie nur die Worte hervor: „Der Kernos, der Kernos, der Kernos!" Erst nach langer Pause erzählten sie, was sich zugetragen und erwähnten auch den Tod des Bauern, der den Kernos hatte zur Strecke bringen wollen.

 

Voller Angst und Schrecken liefen einige beherzte Männer und Frauen zum Wiesengrund. Das einst so schöne Tal war wie vom Erdboden verschwunden, ein langer, großer See füllte die Talmulde aus, leise schlugen die Wellen gegen das Ufer. Die bergige Erhebung inmitten des schönen Wiesengrundes war zur reichbewaldeten Insel geworden.

 

Der See bei Kurken hieß der Große Kernossee, der kleinere See bei dem Dorf Persing, der nur durch eine schmale Landzunge von dem ersten getrennt war, wurde der Kleine Kernossee genannt. Fischer, die in den warmen Sommernächten um Johanni im See fischten, hörten in der Nähe der Insel oft das Stöhnen des Kernos. Auch den Frauen und Kindern, die in den Wäldern um den See herum Pilze, Beeren und Fallholz suchten, klang manchmal das Schreien des waidwunden Kernos in den Ohren. O. W. B.

 

Seite 10   Teufelssteine im Oberland

Mindestens dreimal drang das nordische Eis bis nach Ostpreußen vor und zog sich ebenso oft wieder zurück. Aus der letzten Eiszeit stammen die Blöcke, die auf den weiten Flächen des Landes verstreut liegen, zumal diejenigen, die auf der das südliche Ostpreußen durchziehenden Endmoräne zu finden sind. Eine gewaltige Blockanhäufung zieht sich von den Kernsdorfer Höhen, dem höchsten Berge Ostpreußens, durch den Döhlauer Wald bis Döhlau, Steinfließ und Bednarken. Viele Feldwege waren von meterhohen Steinwänden eingefasst. Im Walde lagen die Steine wild durcheinander, zwischen ihnen standen starke Rotbuchen. Die größten Blöcke im Kreise Osterode lagen auf dem Gebiet des Rittergutes Döhringen. Auf dem großen Stein bei Workallen (Kreis Mohrungen) soll, so berichtet die Sage, der Teufel Karten gespielt haben. Es gibt mehrere solcher „Teufelssteine", auf denen man Eindrücke sah. Wahrscheinlich sind diese Blöcke in vorgeschichtlicher Zeit als Opfersteine benutzt worden. Frei von Steinen war im Oberland die Niederung am Drausensee.

 

Seite 10   Im Oberland wie im Bayerischen Wald

Vielen Ostpreußen wird es nicht bekannt sein, dass auch auf Seen im Bayerischen Wald solche schwimmenden Inseln wie im Oberland treiben. Seminardirektor i. R. Sallet schrieb über diese Naturerscheinung:

 

„Manche stillen, tiefen Waldseen, wie der Kampendrenske, der Schwarze See im Schutzbezirk Taberbrück, der Grasnitzer Kesselsee, tragen Schwimmende Inseln. Auf einigen von ihnen prangen mehrere Meter hohe Birken, auf einer sogar noch ein Weidenbusch von zehn bis zwölf Meter Umfang. Wir haben hierbei nicht an Schilf- oder Rohrkampen zu denken, wie sie auf dem Drausensee treiben, wohl aber an die Seen auf den Höhen des Großen Arber im Bayerischen Walde (1457 Meter). Jene bayrischen wie unsere oberländischen Inseln bestehen im Grunde aus Moosen und zwar aus den gleichen Arten. Damit spricht die Natur eine gewisse Gleichart des Klimas aus. An der Bildung dieser Inseln sind wesentlich drei Moosarten beteiligt: a) unter dem Wasserspiegel, b) in Spiegelhöhe, c) über dem Wasserspiegel. Nach Feststellung unseres ostdeutschen Mooskenners Ludwig Dietzow ist a): Sphagnum obesum (Wils.), Wtf (= Sph. turgidum Roell); b): Sphagnum cymbifolium Ehrh. = virescens Russ; c): Sphagnum recurvum Palis. d. Beauv. var. mucronatum Russ. Die erste Art flutet mit Fadenstengeln von drei und mehr Metern Länge und ist nach Dietzows Forschungen ziemlich selten. Im Kreise Osterode fand er sie noch im Franzosensee und im Grünortsee bei Grünortspitze. Diese schwimmenden Inseln sind Denkmäler der Natur“.

 

Seite 10   Die verkannten Blumentöpfe

Ernst Schmadtke, der vor dem Zweiten Weltkrieg im Oberland vorgeschichtliche Forschung betrieb und dort viele Fundstellen aus der frühgermanischern Zeit und aus der Ordenszeit entdeckte, erzählte über seine Arbeit in der Nähe des Dorfes Kranthau im Kreise Mohrungen folgende Begebenheit, die sich im Jahre zuvor zugetragen hatte:

 

„Eine weitere Fundstätte teilte mir unser alter Vorarbeiter mit. Vor dem Kriege hat er nahe dem Dorf Kranthau für einen Besitzer Steine gegraben. Jetzt erkannte er, dass er damals ahnungslos Steinplattenkisten (geschichtete Steingräber) zerstört hatte, deren jede zwei Urnen enthielt. Damals hat er die „Töpfe“ zerschlagen und die Scherben wieder eingegraben. Nur zwei tadellos erhaltene Urnen hatten Gnade vor seinen Augen gefunden. Sie nahm er mit nach Hause, um sie als Blumentöpfe aufs Fenster zu stellen. Leider machte er die Rechnung ohne seine Frau. Sie konnte nachts nicht schlafen, denn seit die Töpfe im Hause waren, sah sie zwei weiße Kaninchen stets nachts unter dem Tisch sitzen. Die Töpfe kamen zertrümmert auf den Misthaufen, und nun waren die „Kaninchen“ weg — leider aber auch die Urnen“.

 

Seite 10   Peter der Große schätzte Mühlhausener Bier

In dem oberländischen Städtchen Mühlhausen verstanden die Mälzenbrauer ein gutes Bier herzustellen. Es gab im 18. Jahrhundert über hundert brauberechtigte Bürger in der Stadt. Das Bier genoss bis auf zwanzig Meilen im Umkreis einen guten Ruf. Als Elbing 1710 bis 1713 von den Russen im Nordischen Kriege besetzt wurde, kam auch Zar Peter der Große in die Stadt. Er besuchte oft das dem Schiffer Marks gehörende Gasthaus und bevorzugte das Bier aus Mühlhausen; auch sein Gefolge wollte nur Mühlhausener Bier trinken. Dies verdross die Elbinger Mälzenbrauer, und sie beklagten sich beim Magistrat. Als Folge dieser Beschwerde wurde die Zufuhr von Mühlhausener Bier nach Elbing stark eingeschränkt, sehr zum Leidwesen der Mühlhausener Brauer.

 

Seite 10   Franzbrötchen

„Geben Sie mir noch vier Franzbrötchen", verlangte die Hausfrau beim Einkauf im Bäckerladen. Die Bezeichnung „ Franzbrötchen'" war in Ostpreußen seit der Zeit gebräuchlich, als französische Hugenotten diese schmackhafte Art des Weizenbrotes ins Land gebracht hatten. Weizenbrot war bis zum 18. Jahrhundert auch in den Städten selten, denn der Weizen, der einen doppelt so hohen Preis wie der Roggen hatte, wurde wenig angebaut, in Masuren fast gar nicht. Besuchte Herzog Albrecht Insterburg, so bot man ihm als besondere Aufmerksamkeit „Weitzene Krengeln" (Kringel) an, die mit viel Butter und Honig gebacken waren.

 

Seite 11   „Brückenpfeiler“ Lovis Corinth

Zur Ausstellung seiner Werke in Wolfsburg

In einem Abteil des kleinen Personenzuges, der uns nach der Volkswagenstadt Wolfsburg brachte, waren zwischen schmalen Holzleisten Fotos von der Kurischen Nehrung angebracht, unter ihnen die hübsche Aufnahme eines Jungen, der einen prachtvoll geschnitzten Kurenwimpel hält. Unwillkürlich wanderten die Gedanken nach Nidden, wo in jedem Sommer Maler ihre Staffeleien aufstellten. Der erste, der die bis dahin unbeachtete Landschaft der Nehrung für das Malerauge entdeckte, war Lovis Corinth. Das war 1893. Der Fünfunddreißigjährige malte den Friedhof von Nidden, ein Bild von hohem Stimmungsgehalt. Vom Winde umspielte, halb verkrautete hölzerne Grabzeichen und Kreuze stehen im schütteren Dünengras. Im Hintergrund schimmert zwischen kargen Fichtenstämmen das Haff im matten Silberglanz.

 

Steil aufwärts führte der Weg des Malers seit jenen Jahren fleißigen Studiums und stiller Vorbereitung in Königsberg, in Antwerpen, Paris und München bis zum strahlenden Durchbruch seines Künstlertums in der Reichshauptstadt. Über die Stufen dieser Entfaltung gibt die große Corinth-Ausstellung Auskunft, da das Volkswagenwerk aus Anlass des hundertsten Geburtstages des Malers in Wolfsburg — bis zum 15. Juni — veranstaltet. Seit der Corinth-Gedächtnis-Ausstellung in der Berliner Nationalgalerie 1926 — ein Jahr nach dem Tode des Meisters — sind Werke des Malers in einem derartigen Umfang nicht wieder gezeigt worden. Galerien und Museen, darunter mehrere aus dem Ausland, sowie Privatsammler sandten Ölgemälde und Graphik aus ihrem Besitz. 347 Gemälde, Aquarelle und graphische Blätter — allein rund 250 Ölbilder — sind in der neuen Stadthalle zu sehen.

 

Feierstunde im Rathaus

Die Stadt Wolfsburg, wohl die modernste der Bundesrepublik, wirkt wie vom Reißbrett der Architekten abgehoben mit ihren streng linear gezogenen Wohnblocks und den breiten Straßenbändern. Das Wesen dieser aufstrebenden, jungen Stadt findet architektonischen Ausdruck in dem im vorigen Monat erst bezogenen neunstöckigen Hochbau des Rathauses, dem eine langgedehnte Seitenhalle zugeordnet ist. Zum Rathaus gesellt sich die offiziell noch nicht eröffnete Stadthalle, die durch ihre hohen Fensterreihen, dem Licht vollen Eintritt gestattet und daher für die Aufnahme der Corinth-Ausstellung besonders geeignet ist. Sie bietet auch viel Raum zum Hängen der Bilder.

 

Im Rathaus, vor dessen Front Fahnen die festliche Stunde betonten, fand am 4. Mai vormittags in einer Feierstunde die Eröffnung der Ausstellung statt. Unter den geladenen Gästen befanden sich Museumsdirektoren, Sammler und Kunsthistoriker. Herzlich mit Beifall begrüßt wurde die Lebensgefährtin des Malers, Frau Charlotte Berend-Corinth, die trotz ihres Alters von 78 Jahren die Strapazen der weiten Reise von New York nicht gescheut hatte, um an diesem Ehrentage anwesend zu sein. Sie kam in Begleitung ihrer Tochter, Frau Mine Corinth-Klopfer, und deren Mann.

 

Den Festvortrag hielt der Direktor der Münchener Staatlichen Galerien, Dr. Hans Konrad Röthel. Er äußerte eingangs, dass in Wolfsburg, einer sich bildenden Gemeinde, nicht nur Automobile gebaut werden; hier leben Menschen, die teilhaben wollen an den Gütern des Geistes und der Kunst. Die von dem Volkswagenwerk veranstaltete Ausstellung ist wirklich eine Feier für Lovis Corinth geworden. Die Stellung, die er im Herzen unseres Volkes einnehmen wird, ist die des größten deutschen Malers dieses Jahrhunderts.

 

Dr. Röthel erläuterte dann die Persönlichkeit und das Schaffen Corinths, das große Gegensätzlichkeiten vereinigt. Sein rauschhaftes Draufgängertum ebenso wie die Todesverbundenheit ruht in der tiefen Melancholie seines Wesens, aber hinter der bacchantisch-kraftstrotzenden Geste verbirgt sich eine Zartheit der Empfindung und geistvoll-kritisches Bewusstsein. Corinths Stellung in der deutschen Malerei ist einzigartig. Er ist der Brückenpfeiler, der die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet.

 

Auf den Werdegang des Malers haben zwei Menschen fördernd gewirkt: der verstehende, von der Begabung des Sohnes überzeugte Vater und die Gattin Charlotte in ihrem feinen Kunstverständnis, ihrem Ethos als Frau und ihrem unbändigen Willen zum Lebensglück. Ohne sie wäre Corinths Aufstieg nicht möglich gewesen.

 

Corinths tapfere Haltung nach dem 1911 erlittenen Schlaganfall, die innere Schau des Malers in unwirkliche Fernen, die Befreiung seiner Ausdrucksgewalt und Formensprache von impressionistischem Fesseln bildeten den weiteren Inhalt des Vortrags. Die Natur blieb Corinth die Lehrmeisterin, die Leiterin und Trösterin in mancher dunklen Stunde des Lebens. Dr. Röthel betonte die innere Wesensverwandtschaft des „Ostpreußen“ mit dem „großen Bruder" Rembrandt, mit dem Corinth innere Zwiesprache gehalten hat. Der Vortragende schloss seine Rede mit dem Zitat eines lateinischen Verses, den Lovis Corinth als Schüler des Kneiphöfschen Gymnasiums in Königsberg auswendig gelernt und den er als Wahlspruch erkoren hatte. „Quid-quid agis, prudenter agas et respice finem". Corinth hat dazu launig geäußert: „Der gute alte Fritz Reuter würde das übersetzen:

 

Wenn een Mann dauhn deiht, wat hei deiht, denn kann hei nich mehr dauhn, as hei deiht“.

 

„Das walte Gott"

In diesem einfachen bäuerlichen Wort liegt ein tiefes Bekenntnis des Künstlers, dem es bewusst war, als Knecht im Weinberg des Herrn zu schaffen und dereinst über sein Tun Rechenschaft geben zu müssen.

 

Der Leiter des Volkswagenwerks, Generaldirektor Dr. Nordhoff, dankte in einer kurzen Ansprache Frau Berend-Corinth als der tätigsten Mitarbeiterin bei der Vorbereitung der Ausstellung, sowie Hans Resch und Herrn Hein für die Durchführung des Plans. Er erklärte die Ausstellung dann für eröffnet.

 

Das Werkorchester des Volkswagenwerks spielte unter der Leitung von Fritz Krafft in einer disziplinvollen Konzentration den vierten Satz der fünften Sinfonie von Dvorak „Aus der neuen Welt". Die musikalisch trefflich erfasste Wiedergabe war eine erstaunliche Leistung für ein Orchester, das sich aus Amateuren zusammensetzt.

 

Vor den Bildern

Wer die Corinth-Ausstellung in Wolfsburg besuchen will und nur begrenzte Zeit hierfür hat, tut gut, sich mit der Betrachtung einiger Bilder zu bescheiden, denn zu überwältigend und verwirrend ist die Fülle des Gebotenen. Wir bemerkten bereits, dass diese Ausstellung einen Überblick über den Werdegang des Malers gibt, aus genrehaften, tastenden Anfängen, aus denen jedoch manchem Bild seine urtümliche Handschrift aufblitzt, bis zu den reifen Meisterwerken der Mannesjahre und zu den Zeugnissen visionären Schauens der letzten Zeit. Schmerzlich berührt es uns Ostpreußen, dass die fünfzehn großartigen Gemälde, die im Corinth-Saal im Königsberger Schloß hingen, und das Tapiauer Triptychon verschollen sind.

 

Den Landsleuten, die sich mit dem Werk des Meisters vertraut gemacht haben, begegnen hier die Originale oft reproduzierter Gemälde. Bildnisse des Vaters, die Salome mit der Malvenblüte im Haar, gebeugt über das Haupt des Johannes, das fein erfühlte, gedankentiefe Porträt des Pianisten Ansorge, um nur einige zu nennen. Man hat Freude an den „Petermannchen"-Bildern, erschrickt angesichts des barbarischen Aktes der Blendung Simsons und sieht dann wieder große Kompositionen aus der Bibel und der Leidenswoche Christi. Der bis zum letzten Atemzug zum Widerstand entschlossene Florian Geyer, in schwarzer Rüstung, die zerfetzte Fahne zu verteidigen, in der Gestalt des Schauspielers Rudolf Rittner, ist in Wahrheit ein Selbstbekenntnis des Malers, der sich stets von neuem zum Kampf gestellt und tiefe Depressionen, gehässige Widrigkeiten und körperliche Behinderung willensstark überwunden hat.

 

Außer den großformatigen Gemälden finden wir auch ein kleines Bild von Tapiau, der Geburtsstadt. Auf fahlig-grünen Pregelwiesen weiden schwarz-weiß gefleckte Rinder; die Stadt steht dahinter als eine Kulisse. In der graphischen Abteilung hängen ebenfalls Zeichnungen von Tapiau. Es fehlt auch nicht ein Ölbild, eine Königsberger Marzipantorte mit reizvoller toniger Glasur darstellend, gemalt nach der ständigen Gabe des Freundes Claas. Eine bezwingende Leuchtkraft lebt in dem intensiven Blau der Walchenseebilder, die der dunkelviolette Wall der Bergkämme umgrenzt.

 

Einen inneren Kontakt zu Lovis Corinth spürt der, dem dies gegeben ist, angesichts der Spätwerke. Beim Abschied bleibt man vor dem Selbstbildnis stehen, das der schon ins Jenseits Blickende kurz vor seinem Tode gemalt hat. Diese Augen vergisst man nicht.

 

In seiner Sterbestunde hielt Lovis Corinth die rechte Hand, als ob er einen Pinsel fasse. So ging er vor den Herrn des Weinberges. Er brauchte die Augen vor ihm nicht niederzuschlagen,

 

Seite 11   Unheimliche Bedugnis

Von Frieda Magnus-Unzer

Zeichnung: Erich Behrendt. Als mich die Angst schon wieder packen wollte, löste sich endlich aus der grauen Nebelwand das Boot mit den Kindern.

Als ich noch ein Kind war, hörte ich meine Mutter manchmal sagen, wenn sie in einer schwierigen Sache nicht aus noch ein wusste: „Nun bin ich ganz wie in der Bedugnis“. Das Wort war mir auffallend und unheimlich, weil es auch selten vorkam, und ich stellte mir einen großen Kessel mit glatten Wänden vor, an denen man versuchte emporzuklimmen und immer wieder herunterrutschte. Schließlich vergaß ich das Wort ganz.

 

Einmal im Juni führte mich mein Weg auf die dem Herzog von Anhalt gehörende Domäne Didlacken; sie liegt im Kreis Insterburg. Ich war mit meinen Geschäften fertig, hatte die tief im Grünen versteckte Kirche besichtigt und hatte doch noch mehrere Stunden Zeit bis zum Abgang des Zuges. Eben wollte ich ins Gasthaus abbiegen, als ich hörte, wie zwei Jungens sich zu riefen: „Wo jehst Max?" „Nach der Bedugnis, ich will Porscht holen!"

 

Nach der Bedugnis! Ich horchte auf. „Du jehst doch nicht allein?" sagte der eine Junge. „Nei, die Grete und der Fritz kommen auch“. „Na, denn jeh' ich auch mit". „Hast en Strick?" Der Jung fuhr in die Hosentasche. „Ja, ich hab“, sagte er.

 

Eben wollten sie an mir vorbei, da bat ich höflich, ob sie mich auch mitnehmen wollten. Sie kicherten leise und gingen vor mir her. Zwei größere Kinder stießen zu ihnen, sie tuschelten leise zusammen, lachten und sahen mich verschämt an. All die acht nackten Füßchen trappelten vor mir her auf dem Lehmweg, der zwischen Weidegärten mit grasendem Vieh und grünenden Bildern dem Walde zuführte. „Wie weit ist es zur Bedugnis", fragte ich. Zuerst Schweigen dann sagte das Mädchen: „Ne Stund“. „Nei, ne halbe Stund“, meinte der Junge und sah sie kampflustig an. „Und was wollt ihr holen?“ „Schweineporscht“. „Was ist das?" Alle lachten. „Ne Blum“, erklärte das Mädchen. „Willst du dir davon einen Strauß pflücken?" Alle lachten mitleidig. „I nei, zum Einmotten ist das für die Frau Pfarrer“. „Und auch für die Frau Lehrer", sagte Fritz.

 

Nun wagte ich nichts mehr zu fragen und wanderte still und gespannt hinter den Kindern her, die keine weitere Aufmerksamkeit für mich zeigten. Nur die vier runden Köpfe und das blonde Zöpfchen wippten vor mir her, bis sie alle in einen schmalen Waldweg bogen und sich verwundert umsahen, als ich ihnen folgte. Ich sagte: „Ich brauche auch etwas gegen die Motten in meiner Wohnung, bitte, zeigt mir doch, wo die Blume steht“.

 

Gefährlich schien ich ihnen nicht auszusehen, also ließen sie sich nicht stören, pfiffen auf Grashalmen und plauderten. Aus dem lehmigen Felde waren wir hier in ganz torfigen Boden gekommen. Der Weg federte unter den Füßen, weiße Birkenstämme wechselten mit Ellern und Tannen, und dichtes Blaubeergrün deckte den Waldboden.

 

Zwischen all den kräftigen Waldesdüften drang mir ein scharfer, würziger Geruch in die Nase. Ein kniehohes, holziges Buschwerk mit harten Blattrosetten wuchs ringsumher, und auf der Spitze der Rosette saß ein schmutzig-weißer Blütentuff. Die Kinder sprangen rechts und links zu, es knackte unter ihren Händen, und der Geruch biss scharf in die Nase. Ich griff auch zu, und der Duft meines Straußes trieb mir fast die Tränen in die Augen. Ich konnte begreifen, dass die Motten davor Reißaus nehmen.

 

Eine Lichtung tat sich auf. Der blaue Schein, wie er über Wasserspiegeln schwebt, umschimmerte die hohen Tannen des jenseitigen Waldes. Plötzlich stand ich am Rande eines großen, schwarzen Sees, der die Bäume fast noch klarer und schärfer spiegelte, als mein Auge sie in Wirklichkeit sah. Wie eine stahlschwarze Platte lag das Himmelsblau inmitten des Sees und wurde umschlossen von einem weißblinkenden Kranz. Waren es Blumen, waren es Blätter? Ich wollte in das Moos treten, das mich von den Blumen trennte. Der erste Schritt sank etwas ein, beim zweiten konnte ich schon das Gleichgewicht nicht mehr halten, so tief sank er. Ich war „in der Bedugnis".

 

Schnell sprang ich ans Ufer zurück und fing an, den See zu umwandern. Die Blumen — es waren wilde Kalas — mit ihren gelblichweißen Blütentüten und den blanken blauweiß glänzenden Blättern standen in unerreichbarer Nähe vor mir, ebenso neckten mich die gelben Schwertlilien und das auf seinen unsichtbaren Stielen schwankende Wollkraut. Es war alles so leise, so regungslos, dass ich aufhorchte, als der Wald rauschte, der See sein glattes, schwarzes Gesicht in tausend Kräuselfältchen zog und eine kleine gelbgraue Wolke schon da war, ehe ich sie gesehen hatte. Heißer Frühsommerdunst schwülte zwischen den Bäumen. Es hatte von ferne wohl gewitterschwer gegrollt, aber hier überfiel mich etwas ganz Unvermutetes. Mit einem schneidigen Windstoß löste sich aus den Wolken ein Hagelprassel, so dass das Wasser im See aufspritzte, dass es klingend auf die Äste und zischend auf dem Laube aufsprang, dass der Waldboden weißgesprenkelt war mit nussgroßen Eiskugeln und ich mich geprügelt fühlte, obwohl ich an den alten Bäumen guten Schutz fand. Wie ein Traum war das Wetter nach einigen Minuten vorüber, und der See lag still und schwarz wie vorher.

 

Ich setzte mich auf einen Baumstumpf, steckte zur Erfrischung eine Hagelschlosse nach der anderen in den Mund und traute meinen Augen nicht, als das Wasser plötzlich leise zu rauchen begann. Von rechts und links aus den lilienbestandenen Buchten zogen Nebelschwaden heran, leicht und zierlich. Sie trafen in der Mitte zusammen, schienen in einen Kampf zu geraten, und in Schlingen und Winden wurde es wie ein Elfentanz, der immer dichtere Kreise zog. Der Himmel färbte sich abendlich. Die Birkenstämme glänzten, und der Tannenwipfel schimmerte in tiefem Blaugrün. Vom Wasser war nichts mehr zu sehen, doch hörte ich ein Geräusch, und im Nebel bewegte sich ein dunkler fester Gegenstand. Ich hörte Ruder plätschern und dann eine Kinderstimmen: „Aber Fritz, hier muss es doch sein“. „Ich kann doch nichts seh'n", antwortete der andere, „ich bin schon wieder in den Mummelblättern“. „Na, kannst du dich denn nicht besinnen, von wo wir kommen?" Erneutes Plätschern. Die Stimme klang jetzt schon näher: „Nei, ich weiß gar nicht mehr", sagte sie. „Du bist auch zu dammlich, weshalb hast du auch gesagt, wir sollen ins Boot steigen!" Eine weinerliche Mädchenstimme: „Ach, lieber Gott, wir kommen gewiss nie wieder heraus, und es fängt schon an duster zu werden“.

 

„Aber", sagte der Junge, „wir sind doch ganz dicht am Land“. „Was hilft uns das, wenn wir die Stelle nicht finden, wo das Boot durchs Moos durchgeht. Der Förster hat doch bloß die eine Stelle durchgegraben an dem schrägen Baum“. „Na, dann müssen wir nochmal ganz ringsum fahren und suchen“.

 

Das Mädchen weinte jetzt laut, der eine Junge auch. Sie rief: „Bis dann ist es ganz dunkel, ach, Vater, Mutter“. „Halt's Maul, Marjell, ich werd' ins Wasser springen, es muss ja hier bald Grund sein, dann zieh ich das Boot durch die Kalas und das Moor durch“. Das Mädchen trampelte vor Angst im Boot. „Nei, nicht in das schwarze Wasser, das hat keinen Grund, das ist ein Loch bis in die Hölle“.

 

Nun hatte mich die Angst der Kinder angesteckt. Ich sah nur die graue Nebelwand vor mir. Die Dämmerung fing an, die Umrisse der Bäume zu verzerren. Ich rief den Kindern zu: „Sitzt ganz still Kinder, ich werde den schrägen Baum am Ufer suchen, dann rufe ich euch zu“.

 

Eilig und über Wurzeln stolpernd, rannte ich am Ufer entlang. Kein schräger Baum war zu sehen. Ich lief gewiss nach der falschen Seite. Bis ich um den ganzen See herum war, mussten mindestens dreiviertel Stunden vergehen, dann war es dunkel. Würden die Kinder so lange aushalten? Rufen durfte ich jetzt nicht und sie beruhigen, dann kamen sie auf den Schall meiner Stimme zu gerudert, und ich hatte ja die rettende Einfahrt noch nicht gefunden. „Liebe Frau, liebe Frau", klang es zu mir herüber. Ich durfte nicht antworten. Der Schweiß rann mir beim Vorwärtsstürmen über das Gesicht, und eine wahnsinnige Angst um die vier jungen Leben packte mich. Überall diese weiche, grüne Mooskante und der stille Kranz von Lilienblättern.

 

Ein beißender Geruch brachte mich zum Niesen, ich stolperte über ein Strauchbündel, daneben lag noch eins. Das gab mir Hoffnung. Hier hatten die Kinder ihre Tagesbeute hingelegt. Ich kroch durch dichte Tannen an den Rand. Richtig, da stand das schwarze Wasser bis ans Ufer, ein schräger, abgebrochener Baumstumpf hing übers Wasser. Noch nie habe ich mich so am Klang meiner eigenen Stimme gefreut, als ich mich rufen hörte: „Hierher, Kinder, hier ist es richtig!"

 

Alles blieb still. Jede Minute wiederholte ich meinen Ruf. Sie hatten in ihrer Eile und Freude

ganz vergessen zu antworten und erst, als ich zum zehnten Mal gerufen hatte und die Angst mich schon wieder packen wollte, hörte ich leise Ruderschläge, und endlich löste sich aus der grauen Nebelwand die Form des Bootes. Die Kinderaugen strahlten mich aus den schneeblassen Gesichtchen an, als ich das Boot beim Anlaufen an der Spitze fasste und den Strick schnell, wie um es ganz sicher zu haben, um den Baum schlang. Die nackten Beinchen krochen noch etwas wacklig vor Angst, aber eilfertig über die schwarze Bordwand, und die Jungens duckten sich schnell unter die Tannen und suchten ihre Bündel. Nur das Mädchen hielt mir ihren Strauß Wasserkalas hin, die sie noch krampfhaft fest im Händchen hatte, und sie sagte: „Wir danken auch, aber bitte sagen Sie doch nichts dem Herrn Förster“.

 

Damit lief sie den Jungen nach, und ich hatte Mühe, ihnen zu folgen, so saß ihnen noch die Angst im Nacken. Mir war es auch ein schauriges Gefühl, mich in diesem Walde im Dunkeln zu verirren, denn womöglich kam man doch noch „in die Bedugnis". Nun wusste ich, was es mit dem vergessenen Wort aus meiner Kinderzeit für eine Bewandtnis hatte.

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Terminkalender

17. Mai, 18 Uhr, Heimatkreis Mohrungen. Kreistreffen. Lokal: Restaurant „Bershof", Berlin-Schöneberg, Ebersstraße 68, S-Bahn 6, 60, 73, 74, 88 u. 25, Bus A 4 und A 16.

 

19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Charlottenburg. Bezirkstreffen. Lokal: Parkrestaurant, Berlin-Charlottenburg, Klausnerplatz 4.

 

18. Mai, 14 Uhr, Heimatkreis Osterode. Bundestreffen in Anwesenheit des Kreisvertreters aus der Bundesrepublik, Herrn von Negenborn. Lokal: Boenkes Festsäle. Berlin-Charlottenburg, Königin-Elisabeth-Straße 41/45, S-Bahn Witzleben oder Westend, U-Bahn Kaiserdamm. Straßenbahn 60, Bus A 10.

 

15 Uhr, Heimatkreis Samland Labiau. Kreistreffen. Lokal: Bürger-Eck, Berlin-Britz, Buschkrugallee 20, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Grenzallee, Straßenbahn 6.

 

15 Uhr, Heimatkreis Goldap. Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

16.30 Uhr, Heimatkreis Sensburg. Kreistreffen. Lokal, Rixdorfer Krug, Berlin-Neukölln, Richardstraße 31, U-Bahn Karl-Marx-Straße, Bus A 4.

 

25. Mai, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein. Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

15 Uhr, Heimatkreis Pillkallen (Schloßberg). Bundestreffen in Anwesenheit des Kreisvertreters Dr. Wallat und anderer Pillkallern. Lokal: Reinickendorfer Festsäle, Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32, S-Bahn Reinickendorf, Bus A 12 und 14, Straßenbahn 35 und 41.

 

26. Mai, 15.30 Uhr, Heimatkreis Treuburg. Kreistreffen. Lokal: Domklause am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 32, S-Bahn Hohenzollerndamm, Straßenbahn 3, 44 und 60, Bus A 1 und 4.

 

Sonnabend, 10. Mai, 19 Uhr: Vortrag von Charles Wassermann in der Kongresshalle, Berlin NW 40, Zeltenallee (Hansaviertel).

 

Sonntag, 11. Mai, 19 Uhr: Vortrag von Charles Wassermann im Auditorium maximum der Freien Universität, Berlin-Dahlem, Garystraße.

 

Sonnabend, 17. Mai, 19 Uhr: Stunde der Dichtung: Carl Hauptmann; im Schlesiersaal, Rathaus Friedenau, Lauterplatz.

 

Mittwoch, 21. Mai, 20 Uhr: Dichtungen aus Masuren von Fritz Rattey. Volkslieder aus Ostpreußen singt Margarete Schumann, Sopran. Am Flügel Horst Seipelt. Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83.

 

Delegierten-Versammlung

Am 29. April fand die Delegierten-Versammlung der Landsmannschaft e. V., Landesgruppe Berlin, im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 83, statt. Direktor Dr. Hans Matthee wurde einstimmig zum 1. Vorsitzenden wiedergewählt.

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Hamm-Horn: Dienstag, 13. Mai, 20 Uhr, in der Sportklause Hammerpark, Hamburg 26, Hammerhof 1a, nächste Zusammenkunft der Landsleute aus Hamm-Horn. Gäste auch aus anderen Bezirken sehr willkommen.

 

Eimsbüttel: Die Zusammenkunft im Monat Mal fällt aus.

 

Kreisgruppenversammlungen

Gumbinnen: Sonntag, 18. Mai, 16 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, nächste Zusammenkunft. Anmeldungen für die Fahrt nach Bielefeld werden schon jetzt entgegengenommen.

 

Heiligenbeil: Am Himmelfahrtstag, 15. Mai, Familienausflug nach dem Sachsenwald. Abfahrt vom Hauptbahnhof um 8.02 Uhr, Bahnsteig 2, bis Aumühle. Treffpunkt dortselbst 9 Uhr am Bahnhof. Um rege Beteiligung wird gebeten.

 

Gerdauen: Im Monat Mai fällt der Heimatabend aus.

 

Die Ost- und Westpreußische Jugend in der DJO Hamburg trifft sich:

Landesgruppenwart: Horst Görke, Hamburg-Rahlstedt, Hagenweg 10. Sprechstunde: DJO-Landesleitung im Haus der Heimat. Vor dem Holstentor 2. Jeden Mittwoch von 19 bis 20.30 Uhr.

 

Altona: Kindergruppe: Jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, nächster Abend am 14. Mai.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Mittwochs von 19.30 bis 21.30 Uhr alle vierzehn Tage in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 21. Mai.

 

Junge Spielschar: Jeden Donnerstag von 19.30 bis 21.30 Uhr abwechselnd vierzehntägig Volkstanz und Heimabend im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11.

 

Landsmann Bartsch 75 Jahre alt

Am 10. Mai 1958, werden die Vertreter der Landsmannschaft Ostpreußen ihrem treuen und bewährten Freunde Carl Bartsch die Hand drücken. Der Fünfundsiebzigjährige leitet erfolgreich die Bezirksgruppe Eimsbüttel der Landsmannschaft. Vor zwei Jahren begann er mit dem Aufbau der Bezirksgruppe. Wieviel Kleinarbeit, welche Überwindung von Rückschlägen und Enttäuschungen schließt doch eine solche Arbeit in sich! Heute aber kann Landsmann C. Bartsch einen großen Stamm getreuer Heimatgenossen regelmäßig um sich scharen. Bereits 1948 begann er in Bayreuth als Vorstandsmitglied der dortigen Gruppe seine heimatpolitische Mitarbeit. Wir beglückwünschen unseren Landsmann Carl Bartsch, einen geborenen Königsberger, der als Kaufmann in seiner Heimatstadt tätig war. Möge er noch lange so gesund und rege bleiben und seine Kraft der heimatpolitischen Arbeit widmen können.

Gustav Elbe

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46

 

Bremen-Nord. Die Neuwahl des Vorstandes der Gruppe hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender, Horst Rusch, Bremen-Aumund. Kulturwart, Lehrer Gotthard Fischer, Beckedorf. Jugendwart, Lothar Kompa, Bremen-Aumund. Schriftwart, Frau Friedel Fischer, Beckedorf. Kassenwart, Fräulein Renate Hundsdörfer, Beckedorf. Verbindungsmann, Uffz. Wolfgang Reiner (E).

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00.

 

Braunschweig. Mittwoch, 14. Mai, 20 Uhr, heiterer Abend mit der bekannten Vortragskünstlerin Marion Lindt (früher Königsberger Rundfunk) in der Aula des Martino-Katharineums, Breite Str. Der Abend steht unter dem Leitwort „Besinnlicher Ernst, geplauderter Frohsinn — herzhaftes Lachen". Eintritt 1,50 DM, Schüler und Studenten 1 DM.

 

Salzgitter-Lebenstedt. Am Sonntag, 8. Juni, Jahresausflug nach Bad Harzburg. Fahrpreis 2,50 DM, für Kinder, die Stehplätze einnehmen, 1,-- DM. Abfahrt um 7 Uhr ab Reppnersche Straße. Weitere Haltepunkte: Lutherkirche, Kaufhaus Hertie, Kattowitzer Straße (am Rondell), Lebenstedter Hof, Gebhardshagen-Keune. In Bad Harzburg wird mit der dortigen Gruppe und dem Singkreis Ostpreußen ein gemeinsamer Heimatnachmittag veranstaltet. Rückfahrt gegen 21 Uhr.

 

Hannover. Eine heimatliche Maifeier am 14. Mai (19.30 Uhr) in der Schloßwende in Hannover soll auch in diesem Monat die Königsberger für einige Stunden vereinen und die Gedanken an die Heimatstadt wachhalten. Gäste der Heimatgruppe Königsberg sollen Königsberger Jungen und Mädel sein, die erst kürzlich aus der Heimat in die Bundesrepublik kamen und in der Förderschule Ahlem bei Hannover untergebracht sind, um sich für einen Beruf in der neuen Heimat vorzubereiten. Ihnen sollen einige frohe Stunden bereitet werden. Der vom Königsberger Rundfunk her bekannte Vortragskünstler Ferdi Dackweiler wird zur Ausgestaltung des Abends beitragen. Rektor Hans Stamm wird Mundartliches darbringen — An diesem Abend werden noch Anmeldungen für die gemeinsame Busfahrt am 1. Juni nach Hamburg zum großen Königsberger Treffen entgegengenommen.

 

Celle. Bei genügender Teilnahme verkehrt zum Treffen der Kreisgruppe Königsberg-Stadt am Sonntag, 1. Juni, ab Celle nach Hamburg ein Sonderbus. Der Fahrpreis beträgt acht DM. Bei Anmeldung ist der Fahrpreis zu entrichten an Bezirksleiter W. Gramsch, Celle, Waldweg 83, Tel. 47 34. Letzter Termin: 20. Mai.

 

Wilhelmshaven. Die nächste Zusammenkunft findet am 19. Mai statt. — Die letzte Versammlung eröffnete der Vorsitzende, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, mit dem Vortrag des Gedichtes „Vom Mutterland gerissen" von Frieda Jung. Anschließend bereitete Dr. Zürcher seinen Landsleuten dadurch eine besondere Freude, dass er die Schallplatte mit der Stimme von Agnes Miegel zu Gehör brachte. Besonders „Die Frauen von Nidden" und „Es war ein Land" hinterließen starke Eindrücke. Es war, als sei Agnes Miegel selbst bei ihren Landsleuten. Die Vorträge waren umrahmt von ostpreußischen Liedern, voran dem „Land der dunklen Wälder", und von dem Geläut der geborgenen Silberglocke des Königsberger Domes, die Agnes Miegel schon in ihren Kindheitsjahren gehört haben mag, stand doch ihr Geburtshaus nahe dem ehrwürdigen Dom. Es war ein Heimatabend ganz besonderer Art, der noch lange in der Erinnerung der Teilnehmer haften wird. Ursprünglich war ein Vortrag über den Abwehrkampf der 28. Jäger-Division in Ostpreußen 1945 vorgesehen, der wegen Erkrankung des Redners auf einen späteren Termin verschoben werden musste.

 

Vechta. Am 10. Mai, 20 Uhr, im Tennishaus Heimatabend der Gruppe. Im Mittelpunkt steht „Die Reise nach Tilsit" von Hermann Sudermann als Lesespiel.

 

NORDRHEIN. WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Sommerfreizeit der Jugend

Liebe ostpreußische Mädel und Jungen! Zum zweiten Male will die Landesgruppe der Landsmannschaft Ostpreußen für Euch Sommerfreizeiten durchführen, und zwar in einer der schönsten Gegenden von Nordrhein-Westfalen, in Nieheim, einem kleinen, verwunschenen Städtchen im Kreise Höxter, an den Ausläufern des Teutoburger Waldes. Wir wollen die erste Hälfte unserer Sommerferien miteinander verbringen, wollen wandern, singen, lachen, von der Heimat hören, Lichtbilder und Filme sehen, uns vor allem tüchtig erholen und Luft schnappen. Unser Dr. „Lups" wird wieder dabei sein, die Teilnehmer der letzten Freizeit kennen ihn. Wer macht mit? Die Sommerfreizeit wird am 30. Juli beginnen und vierzehn Tage dauern. Die Unkosten betragen für Mädchen und Jungen von zehn bis sechzehn Jahren 40 DM, für ältere 45 DM. In einem Zeltlager an einem schön gelegenen Platz findet Ihr Aufnahme.

 

Anmeldungen bis zum 10. Juli bei Heinz Kowalski, Leichlingen, Eichenstraße 47. Je eher Ihr Euch anmeldet umso besser. Die Lager sind getrennt für Mädchen von zehn bis vierzehn, für Jungen von zehn bis vierzehn und für ältere.

Hans Herrmann, Landeswart und Melitta Nikelat, Landeswartin der ostpreußischen Jugen.

 

Düsseldorf. Die nächste Monatsversammlung — zugleich Jahreshauptversammlung — ist am Freitag, 23. Mai, im Lokal Zum goldenen Ring (Endstation der Linien 3 und 18) um 20 Uhr. Der Vorstand wird neu gewählt. — Der Elternabend der Jugendgruppe findet am Sonntag, 11. Mai, um 20 Uhr im Hause des Jungen Mannes in der Graf-Adolf-Straße statt. — Am Sonntag, 22. Juni, ist im Paulushaus, Düsseldorf, ein Treffen der Memelkreise. — Innerhalb der Kreisgruppe hat sich ein Heimatkreis Königsberg gebildet. Anmeldungen unter Angabe der Königsberger Heimatanschrift an Landsmann Budinski, Düsseldorf, von-Gahlen-Straße 8. — In der letzten Monatsversammlung im Deutzer Hof, Bachstraße 1, erörterte Stadthauptmann Seiffert Fragen des Lastenausgleichs. Der 1. Vorsitzende ergänzte diese Ausführungen durch scharfe Kritik an den bisherigen gesetzlichen Bestimmungen. Anschließend wurden schöne heimatliche Lichtbilder gezeigt.

 

Düsseldorf. Die ostpreußische Jugendgruppe lädt alle Eltern, Freunde und Bekannten zu ihrem Elternabend am 11. Mai, 20 Uhr, im „Haus des Jungen Mannes CVJM", Graf-Adolf-Straße 24, herzlich ein.

 

Hagen. Die Memelgruppe plant für den 20. Juli einen Ausflug nach Münster, der mit einem Besuch der Nachbargruppe verbunden ist. — In der letzten Monatsversammlung der Memelgruppe führte Landsmann Ewert eine Reihe von schönen und interessanten Filmen aus der Heimat vor, so einen Streifen über Trakehnen, über eine Jagdveranstaltung, über Masuren. über den Böhmerwald und über das Leben in Lettland unter sowjetischer Herrschaft.

 

Waltrop, Kreis Recklinghausen. An einem Heimatabend der Gruppe sprach Kulturwart Paul Funk über die Stadt Elbing und ihre Geschichte. Seine Worte wurden ergänzt durch einen Lichtbildervortrag „Elbing im Lichte der Erinnerung". Mitglieder der Jugendgruppe trugen Dichtungen vor, die sich auf die westpreußische Stadt beziehen. Auch der Gemischte Chor wirkte an der Ausgestaltung des Abends mit.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D., Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75, Frankfurt am Main

 

Worms. In der letzten Mitgliederversammlung der Gruppe wurde eine von der Bundesgeschäftsführung der Ostpreußischen Landsmannschaft zur Verfügung gestellte Lichtbilderserie vorgeführt, die Gewerbelehrer Bimschass erläuterte. Frau Abigt trug Besinnliches und Heiteres von Frida Jung vor.

 

Bad Ems. In einer Zusammenkunft sprach Landsmann Teschner über seinen Besuch in der Heimat. Eingehend schilderte er die Lebensverhältnisse der zurückgebliebenen Landsleute und die Zustände unter polnischer Verwaltung. — In einer weiteren Zusammenkunft sprach Landsmann Külow über „Bismarck und die Jagd". Landesgeschäftsführer Rose-Lichteinen behandelte die Mainzer Versammlung und die Verhandlungen zur Gründung des, Gesamtverbandes. Umrahmt wurden die Veranstaltungen von heimatlichen Darbietungen.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Ausstellung „Deutscher Osten" in Heidelberg

Auf der 2. Badischen hauswirtschaftlichen Landesausstellung in Heidelberg wurde zum ersten Mal in diesem Raum eine Sonderschau über den deutschen Osten gezeigt, zu der die Landsmannschaft Ostpreußen — ebenso wie die anderen ostdeutschen Landsmannschaften, die Siebenbürger Sachsen und die Deutschen aus Ungarn — Material zur Verfügung gestellt hatte. Der Schau kam es zugute, dass sich vor kurzem die Vertriebenen-Organisationen in Heidelberg zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben, die den Namen „Kulturkreis deutscher Osten" erhielt. Es leben 52 000 Flüchtlinge und Heimatvertriebene im Stadt- und Landkreis Heidelberg, für deren Arbeit der neugegründete Kulturkreis einen starken Aufschwung bringen wird. Die beiden Vorsitzenden sind Stadtrat Rudolf Winter und Roland Böhm (Sensburg). Dem Vorstand gehören ferner an, Heribert Lill, Hans-Joachim Glowitz, der Kreisgruppenführer der DJO, und Hans Milte als Pressewart.

 

Neben vielen Ausstellungsstücken aus den verschiedenen ostdeutschen Landschaften fand der Stand der Ostpreußen mit dem Modell der Marienburg, den seltenen Elchschaufeln und Hirschgeweihen aus der Heimat, einer Bernsteinsammlung und inhaltlich und graphisch hervorragend gestalteten Lehrtafeln besondere Beachtung bei den vielen Besuchern. Mannheim als Patenstadt von Memel stellte in dem Ehrenhof der Ausstellung eine Schatulle mit Heimaterde auf.

 

Die Deutsche Jugend des Ostens lud am Abend des Eröffnungstages zu einer Veranstaltung unter dem Leitwort „Reise durch den deutschen Osten" ein, an der viele Vertriebene und Einheimische teilnahmen.

 

Diese erste Ausstellung im Heidelberger Raum, an der die Heimatvertriebenen mit einer repräsentativen Schau teilnahmen, führte Landsleuten und Einheimischen einmal vor Augen, welch wesentlichen Anteil der deutsche Osten mit seiner Geschichte, seinen kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen in der Vergangenheit eingenommen hat und wie stark diese Kräfte auch heute noch wirksam sind.

 

Mannheim. Die Patenstadt für Memel, Mannheim — insbesondere Oberverwaltungsrat Dr. Hahn — ist den Belangen der Memelländer stets aufgeschlossen gegenüber. Die Arbeit im Memellandbüro wird von Landsmann Preuss besorgt. In den letzten Monaten wurden ein Lichtbildervortrag von Landsmann Hoffmann über „Seeadler und Kormorane" und ein Farblichtbildervortrag von Dr. Ecke über die Kurische Nehrung gehalten. Landsmann Dehn de Resee sprach über „Liebe alte Heimat". In der Jahreshauptversammlung wurde Max Voss wieder zum Vorsitzenden gewählt. Zweiter Vorsitzender  wurde Erich Ennulat. 1. Schriftführerin, Helene Schwillus. 2. Schriftführerin, Frau Grossellis.

 

Karlsruhe. In der Jahreshauptversammlung wurde der neue Vorstand gewählt. Landsmann Strehlau wurde vom Amt des stellvertretenden Vorsitzenden entbunden, da er sich ganz der Arbeit für den Kreis Wehlau widmen will. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender, Günter Boretius. Stellvertretender Vorsitzender, Siegfried Krüger. Schriftführer, Alfred Neumann. Kassenwart, Paul Naujoks — Am 15. Mai (Himmelfahrtstag) findet ein Ausflug auf den Fremersberg bei Baden-Baden statt. Abfahrt 12.30 Uhr mit Bus vom Hauptbahnhof, Rückkehr um 23 Uhr. Fahrpreis 2,50 DM. — Zum Bundestreffen der Westpreußen am 28.und 29. Juni in Bochum soll ein Bus fahren. Abfahrt am 27. Juni morgens. Rückfahrt am Montag, 30. Juni, morgens. Fahrpreis etwa 26 DM.

 

Reutlingen. Am 15. Mai findet das Treffen der Kreisgruppe in Metzingen im Hotel Sprandel statt. Hierzu sind auch Landsleute aus den Nachbarkreisen eingeladen. 12.30 Uhr Mittagessen. 14 Uhr Eröffnung des Treffens. An der Ausgestaltung wirkt die Jugendgruppe Metzingen mit. Auf die Bernstein-Ausstellung wird besonders hingewiesen.

 

Tübingen. Am Himmelfahrtstag, 15. Mai, beteiligt sich die Gruppe am Kreistreffen Reutlingen in Metzingen. Am 17. Mai ist das nächste Monatstreffen im Posthörnle mit einem Lichtbildervortrag von Dr. Hornberger. — Der bisherige Erste Vorsitzende, Gaerte, trat aus gesundheitlichen Gründen zurück, die Schriftführerin, Frau Klein, verzog nach Ratzeburg. In der Hauptversammlung im Posthörnle gab der Zweite Vorsitzende den Rechenschaftsbericht, Landsmann Lau erstattete den Kassenbericht und Frau Dudda den Kassenprüferbericht. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: Erster Vorsitzender, Fritz Margenfeld. Schriftführerin, Charlotte Dudda, die übrigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Als Jugendwart wurde Alfred Wermter bestätigt. Neu in den Beirat tritt Landsmann Lucks.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Tel. 33 85 60, Postscheckkonto München 213 96.

 

München. Am 22. April fand in München die Wahl des neuen Vorstandes der Bezirksgruppe München statt. Die Vertreter der vier Gruppen wählten einstimmig Landsmann Heinz Kuhn zum 1. Vorsitzenden. Durch die Wahl eines dritten Vorsitzenden wird künftig die Arbeit auf eine breitere Grundlage gestellt werden. Insgesamt gehören zehn Mitglieder dem neuen Vorstande an. Es wurde beschlossen, Überschneidungen von Veranstaltungen möglichst zu vermeiden. Eine bessere Benachrichtigung soll die Mitglieder auch auf Versammlungen der anderen Gruppen in der Stadt aufmerksam machen.

 

Hof (Saale). In der Monatsversammlung behandelte der 1. Vorsitzende aktuelle politische Probleme. Er ging auch auf die Reise von Carlo Schmid nach Warschau und die Äußerungen von Chruschtschow und Gomulka ein. Einer ostpreußischen Frau, die heute in Amerika wohnt und in Hof zu Besuch weilt, wurde ein Andenken an die Heimat überreicht. Im zweiten Teil des Abends trug Dehn de Resée, Bayreuth, heimatliche Dichtungen vor.

 

Holzhändler und Sägewerker treffen sich

Am 19. Mai findet in Marburg (Lahn) im Kurhaus Ortenburg, ab 9 Uhr, das zweite Treffen der ehemaligen ostdeutschen Holzhändler und Sägewerker statt. Anmeldungen bei Dr. Walther Wegelt, Düsseldorf, Kronprinzenstraße 12 (letzter Geschäftsführer des alten Verbandes). Zimmerbestellungen über den Verkehrsverein Marburg

 

Tote unserer Heimat

In memoriam Dr. Johannes Wegner

Johannes Wegner wurde am 23. Juli 1883 in Rastenburg als Sohn des damaligen Kreisausschusssekretärs Wegner und seiner Frau Berta Wegner, geb. Koesling, aus Paaris geboren. Er besuchte das Gymnasium in Rastenburg. Nach dem Abitur bezog er mit seinem Zwillingsbruder Wilhelm, der heute noch als Arzt in Hohenmölsen, Bezirk Halle (Saale) praktiziert, die Universität Greifswald zum Medizinstudium. Bei Prof. Ritter in Posen assistierte er, mit dem genialen Sauerbruch machte er seine erste Blinddarmoperation. Dann zog es ihn in die Praxis, die er als junger Arzt zunächst in Hohensalza ausübte. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges ging er an die Westfront. Als Stabsarzt und ausgezeichnet mit dem EK I kehrte er nach Hohensalza zurück. Die Polen wiesen ihn aus, und er fand in seiner Heimatstadt Rastenburg ein zunächst nicht günstiges Arbeitsfeld vor. Wenn er auch mit einer Dissertation über Augenheilkunde summa cum laude promoviert hatte, so zog es ihn doch mehr zur Gynäkologie, und an seiner Praxis konnte man lesen „praktischer Arzt und Geburtshelfer". Recht erfolgreiche Jahre schlossen sich an. Sein Wirkungsfeld ging mehr als zwanzig Kilometer über Rastenburg hinaus. Täglich waren es Unzählige, die in der Moltkestraße 11 in Rastenburg von ihm Hilfe erwarteten und erhielten. Sein Sohn Vollrath fiel für seine Heimat 1944 als Artillerieoffizier. 1945 musste auch Johannes Wegner die Heimat verlassen. In Aschersleben fand er durch seine Gattin eine neue Heimat und gründete mit 62 Jahren zum dritten Male eine Praxis. Sein Ansehen als Arzt mag kurz charakterisiert sein: „Wenn wir krank" sind, gehen wir zum ollen Wegner, wenn wir 'n Rezept brauchen, zum Dr. X.! Aus Gesundheitsrücksichten gab er 1954 die freie Praxis auf und trat in den Dienst der Poliklinik des Krankenhauses Aschersleben, wo er bis in die letzten Tage mit nie versagender Sorge seine an ihm hängenden Patienten betreute.

 

Am 1. Mai 1958 ging er von uns. Sein Wunsch, noch einmal in Rastenburg arbeiten zu können, ging nicht in Erfüllung. Besondere Verdienste hat er sich in seiner Standesorganisation und beim Aufbau des Deutschen Roten Kreuzes erworben. Lange Zeit war er Kreisführer des DRK Rastenburg.

 

So ist wieder ein alter, ostpreußischer Arzt von echter Art von uns gegangen. An uns liegt es, im Sinne dieser Treuen weiterzuarbeiten. Sein Wahlspruch lautete zuletzt: Lasst Euch die Fremde zur Heimat werden, die Heimat aber nicht zur Fremde!

 

In Aschersleben am Harz soll er seine letzte Ruhestätte finden, Dr. P.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 94. Geburtstag

am 10. Mai 1958, Landsmann Johann Doradzillo, aus Pappelheim bei Arys, Kreis Johannisburg, jetzt bei seiner Tochter, Martha Lojewski in Dahl-Dickerköppchen bei Hagen, Ennepe-Ruhr-Kreis (Westfalen).

 

zum 92. Geburtstag

am 1. Mai 1958, Frau Auguste Milewski, aus Panzerfelde, Kreis Labiau. Bis zum Jahre 1948 lebte sie in Königsberg, wo sie vielen Landsleuten, die gleich ihr Bitteres durchmachen mussten, geholfen hat. Die Jubilarin wohnt heute in Eileringen 5 über Altena (Westfalen), auf dem Bauernhof ihres Enkels Helmut, zusammen mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter.

 

am 13. Mai 1958, Eisenbahnoberschaffner i. R., Johann Riedel, aus Osterode, Kaiserstraße 21, jetzt bei seiner Tochter, Maria Senske, Witwe, in Gronau (Westfalen), Ochtruper Straße 121.

 

zum 90. Geburtstag

(ohne Datum) Frau Lina Jokußies, geb. Meding, aus Ischdaggen, Kreis Gumbinnen. Die rüstige Jubilarin, die ihren unverwüstlichen Humor auch in schwersten Notjahren behielt, lebt heute in Philippsthal/Werra (Hessen) über Bad Hersfeld.

 

am 12. Mai 1958, Landsmann Friedrich Lindemann, aus Allenstein, Herrenstraße 19, jetzt bei seiner Tochter, Gertrud Lindemann, Postbeamtin, Lübeck, Nettelbeckstraße 3.

 

am 12. Mai 1958, Frau Auguste Glagau, geb. Lunau, aus Goythenen bei Pobethen, jetzt bei ihrer Tochter, Toni und ihrem Schwiegersohn, Karl Unruh in (21a) Schieder (Lippe), Siedlung 26.

 

zum 89. Geburtstag

(ohne Datum) dem Bauern, Johann Kuhr, aus Kahlholz und zum 79. Geburtstag seiner Ehefrau, Hermine Kuhr, geb. Rosenski. Jetzige Anschrift Düring bei Loxstedt, Kreis Wesermünde.

 

am 15. Mai 1958, Frau Friederike Kattanek, aus Kornau, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gelsenkirchen-Buer, Buerer Straße 87.

 

zum 88. Geburtstag

am 11. Mai 1958, Frau Emma Eigenfeld, geb. Semling, aus Gr.-Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung, jetzt in Bln.-Tegel, Gorkistraße 86.  

 

am 14. Mai 1958, Landsmann Hermann Migge, aus Opanken, Kreis Angerburg, jetzt in Lübeck, Am Stadtrand 19.

 

zum 87. Geburtstag

am 4. April 1958, Landsmann Carl Kaminski, aus Wehlau. Seine Tochter, Margarethe Mattern und sein Schwiegersohn, Kurt Brasch, aus Gumbinnen, feierten am gleichen Tage ihren Geburtstag. Der Jubilar ist durch seinen Schwiegersohn, Walter Mattern (Gumbinnen), gegenwärtig in Hagen-Haspe, Suvalinskystraße 17, Kunsthandlung Hemmer, zu erreichen.

 

zum 86. Geburtstag

am 23. April 1958, Landsmann Franz Hartmann, aus Großwaltersdorf, Kreis Gumbinnen, ehemals Bürgermeister und Amtmann, jetzt in Jübeck (Schleswig-Holstein). Er wird von seiner Tochter liebevoll betreut.

 

am 2. Mai 1958, Landsmann Adolf Werkies, aus Schwörpeln (Wabben), Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seiner Tochter, Margarethe Hochfeldt in Leverkusen, Rheinallee 34.

 

am 6. Mai 1958, Frau Anna Bertschat, Witwe des Hausbesitzers und Schlossermeisters, Robert Bertschat aus Tilsit, Oberst-Hoffmann-Straße 7, jetzt bei ihrer Tochter, Witwe Hildegard Gruber, Düsseldorf-Eller, Neustädter Weg 7.

 

am 18. Mai 1958, Revierförster i. R., Karl Ehrke, aus Tapiau, jetzt in Lübeck, Plönnistraße 34a.

 

zum 85. Geburtstag

am 5. Mai 1958, Frau Anna Petrat, geb. Broese, aus Eydtkuhnen, Hansastraße 1, jetzt in (13a) Buch a. Forst, Kreis Lichtenfels, bei ihrer Tochter, Elsa Folgmann.

 

am 7. Mai 1958, Landsmann Gustav Turner, aus Sareiken, Kreis Lyck. Er war Landwirt und Pferdezüchter. Jetzt lebt er in Riedenburg, Gartenstraße, bei seiner Tochter, Emilie Waschk.

 

am 11. Mai 1958, Landsmann Paul Koch, aus Wehlau, Parkstraße 51, jetzt in Lübeck, Zwinglistraße 21.

 

am 12. Mai 1958, Postbetriebsassistent i. R., Franz Barth, aus Lötzen, jetzt in Berlin. Er ist durch Landsmann August Barth, Lauenburg (Elbe), Blumenstraße 12, zu erreichen.

 

am 17. Mai 1958, Frau Clara Podschwat, geb. Soll, aus Lyck, Soldauer Weg 9, jetzt in Schneverdingen, Breslauer Straße 17.

 

zum 84. Geburtstag

(ohne Datum) Landsmann Otto Naujok, aus Tilsit, jetzt in Flensburg, Waldstraße 6. Er lebte nach einer abenteuerlichen Flucht und Rückkehr im Jahre 1945 bis 1948 in seiner Heimatstadt.

 

am 8. Mai 1958, Frau Emma Mathias, jetzt bei ihrem Sohn, Albert Mathias in Koselau, Post Lensahn. Die Kreisgemeinschaft Osterode gratuliert herzlich.

 

am 10. Mai 1958, Landsmann Adolf Heidemann, aus Königsberg, Baczkostraße 6, jetzt mit seiner Ehefrau in Hamburg-Harburg, Gazertstraße 17 a.

 

am 12. Mai 1958, Landwirt Richard Gerlach, aus Hermsdorf bei Zinten, jetzt in (14a) Mundelsheim (Neckar), Weinbergstraße 18 (Württemberg).

 

zum 83. Geburtstag

am 2. Mai 1958, Frau Anna Dzienczuk, geb. Karalus, aus Insterburg, Wilhelmstraße 4, jetzt in Heiligenhafen, Kickut 3.

 

am 11. Mai 1958, Frau Emma Kaminski, geb. Wölk, aus Pr.-Holland, Kochstraße 8, jetzt in Rheinbreitbach über Bad Honnef, Kirchplatz 4.

 

am 14. Mai 1958, Fräulein Anna Hufenbach, aus Tilsit, Kochstraße 23, jetzt Kloster Schwichteler über Vechta in Oldenburg.

 

zum 82. Geburtstag

am 5. Mai 1958, Frau Clara Meschut, geb. Maaß, aus Königsberg, Heidemannstraße 13, jetzt bei ihrer Tochter, Gretel Hellwig, Hannover, Möckernstraße 15. Die Jubilarin konnte Königsberg erst im Jahre 1947 verlassen; ihr Ehemann verstarb dort 1945. Ihr Sohn, Fred Meschut, ist gefallen.

 

am 12. Mai 1958, Frau Bertha Babbel, geb. Bolz, aus Wehlau, jetzt bei ihrem Sohn in Gütersloh-Sundern, vom-Stein-Straße 10.

 

zum 80. Geburtstag

am 2. Mai 1958, Frau Amalie Schulz, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Turiner Straße 3.

 

am 4. Mai 1958, Landsmann August Beyer, aus Wekendorf, Kreis Gerdauen, jetzt in Flensburg, Friedheim 26.

 

am 5. Mai 1958, Landwirt Leopold Zitzwitz, aus Thomarainen, Biessellen, Kreis Osterode, jetzt in Walsum (Niederrhein), Röckstraße 11.

 

am 6. Mai 1958, Landwirt Adolf Eder, aus Barschen, Kreis Schloßberg, jetzt in Kalübbe, Kreis Plön (Holstein).

 

am 7. Mai 1958, Landsmann Wilhelm Hohendorf, Reichsbahnbeamter i. R., aus Memel, jetzt in (24b) Hemmingstedt über Heide (Holstein).

 

am 9. Mai 1958, Tischlermeister, Emil Riemann, aus Tapiau, Kreis Wehlau, jetzt mit seiner Ehefrau in Halver (Westfalen), Oesterberg 7.

 

am 12. Mai 1958, Frau Ella Willrath, aus Klimken, Kreis Angerburg, jetzt in Essen-Bredeney, Graf-Bernadotte-Straße 69.

 

am 12. Mai 1958, Frau Liesbeth Schmidt, geb. Schmidt, Witwe des Postamtmanns, Ernst Schmidt, aus Königsberg Pr., Schrötterstraße 29, jetzt bei ihrer Tochter, Ursula Ritter in Nürnberg, Kampestraße 3 I.

 

am 13. Mai 1958, Landsmann Eduard Jahn, ehemals Hausbesitzer und Geschäftsinhaber in Neukuhren/Samland, jetzt in Bad Oeynhausen, Wilhelm-Rottwilm-Straße 9. Landsmann Jahn, der in Neukuhren durch Kolbenschläge von Russen schwer verletzt wurde und seither gelähmt ist, sucht dringend Heimatbekannte, die ihm für die Anerkennung als A-Flüchtling Unterlagen geben können. Er ist jetzt Wohlfahrtsempfänger.

 

am 15. Mai 1958, Frau Luise Beck, aus Lyck, jetzt in Recklinghausen, Westfalenstraße 143.

 

am 15. Mai 1958, Reichsbahnsekretär i. R., Kurt Karstedt, aus Insterburg, Salzburger Straße 7, jetzt in Rendsburg, Am Gerhardsdamm 3.

 

am 16. Mai 1958, Studienratwitwe, Gertrud Laskowski, geb. Sabrowsky, aus Tilsit. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter, Lichtbildmeisterin, Hilde Laskowski, in Mittenwald/Karw., Goethehaus.

 

am 17. Mai 1958, Försterwitwe, Johanna Neubacher, geb. Vak, aus Wolfswinkel, Kreis Tilsit-Ragnit. In dieser schönen, einsamen Försterei wuchsen ihre sieben Kinder auf und sie hat das seltene Glück gehabt, dass ihr trotz Krieg und Vertreibung alle erhalten blieben; sie leben auch jetzt in ihrer nächsten Umgebung. Anschrift: Uetersen, Kreis Pinneberg.

 

am 17. Mai 1958, Frau Emma Waschulewski, geb. Wietzke, Witwe des 1933 verstorbenen Leiters des Waisenhauses „Daheim" in Neumark, Friedrich Waschulewski. Sie lebt noch in der Heimat im Kreis Pr.-Holland. Sie ist durch ihre einzige Tochter, Erna Marx, Kiel, von-der-Goltz-Allee 70, zu erreichen.

 

zum 75. Geburtstag

am 27. April 1958, Frau Gertrud Hesse, geb. Wunderlich, Inhaberin der Zentral-Drogerie am Markt in Allenstein. Sie wohnt jetzt bei ihrem Sohn, Werner Hesse in Braunschweig, Lindenbergplatz 18, der die Firma dort weiterführt.

 

am 6. Mai 1958, Frau Gertrud Treptau, geb. Richau, vom Gut Nautzken, Kreis Labiau, jetzt in Hollern über Stade.

 

am 8. Mai 1958, Frau Lydia Roßmann, geb. Bubel, aus Königsberg Pr., Vorst. Langgasse 10, jetzt mit ihrem Ehemann in Gelsenkirchen, Tannenbergstraße 28.

 

am 10. Mai 1958, Frau Margarete Peter, aus Goldap, Siedlung, und Memel, Johannes-Schirrmann-Straße 18. Sie wohnt jetzt in Bad Kissingen, Kapellenstraße 13.

 

am 11. Mai 1958, Landsmann Fritz Petereit, aus Tilsit, beschäftigt gewesen bei der Eisenbahn. Er wohnt mit seiner Ehefrau bei seiner Tochter, Margarete Werle in Neuß am Rhein, Christian-Schaurte-Straße 73.

 

am 14. Mai 1958, Frau Gertrud Schulz, Witwe des Fabrikbesitzers, Johannes Schulz aus Saalfeld. Sie wohnt jetzt in Erlangen, Bismarckstraße 25.

 

am 15. Mai 1958, Landsmann Otto Scheinpflug, aus Osterode, jetzt in Hamburg-Bergedorf, Hassestraße 12.

 

am 15. Mai 1958, Landsmann Hermann Puschke, aus Steinort, Kreis Angerburg, jetzt in Flensburg, Diblerstr. 60.

 

am 15. Mai 1958, Reichsbahnsekretär i. R., Karl Schumacher. Er war in der Heimat auf verschiedenen Bahnhöfen tätig, zuletzt bis zur Vertreibung in der Bahnhofskasse Königsberg. Er wohnt heute in Kaiserslautern, Parkstraße 43a.

 

am 15. Mai 1958, Landsmann Georg Dubberke, aus Gumbinnen, Besitzer des Bürgergartens (der früheren Bürger-Ressource) und langjähriger Schatzmeister der Gaststättenorganisation. Er wohnt jetzt in (13a) Königshofen i. Grabfeld (Bayern), Juliusstraße 44.

 

am 16. Mai 1958, Bauer, Wilhelm Grawert, aus Schoden, Kreis Johannisburg, jetzt in Veen-Tongerloh, Probsting-Süd über Coesfeld (Westfalen).

 

am 17. Mai 1958, Postinspektor a. D., Hans Buyny, aus Sensburg, jetzt in Düsseldorf-Eller, Flottenstraße 30.

 

Goldene Hochzeiten

(ohne Datum) Die Eheleute Hermann Thalau und Frau Minna Thalau, geb. Lettau, jetzt mit ihrer Tochter Käthe, Schneidermeisterin, in Brunsbüttelkoog, Lange Reihe 1, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar war als Kutscher auf dem Rittergut Gaffken im Samland tätig. Er denkt gern an die Zeiten zurück, als er mit dem Trakehner Viergespann vor dem Schloß vorfuhr. Auch nach der Vertreibung gab er die ihm liebgewordene Arbeit mit Pferden und in der Landwirtschaft nicht auf. Das Ehepaar hatte sechs Söhne und eine Tochter; ein Sohn ist gefallen. Zur Goldenen Hochzeit ihrer Eltern kamen die fünf überlebenden Söhne von weit her aus der Bundesrepublik; zwei der Brüder sahen sich bei dieser Gelegenheit nach fünfzehn Jahren zum ersten Mal wieder. Auch der ehemalige Gutsoberinspektor, Günter Henneberg, jetzt Hannover, kam als Gast zu dem Ehrentage des Jubelpaares.

 

Landsmann Max Kluke, Dampf-, Säge- und Hobelwerkbesitzer aus Landsberg, feierte mit seiner Ehefrau Ida Kluke, geb. Berger, am 9. Mai 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit. Seit der Vertreibung lebt das Ehepaar in Bayreuth, Schulstraße 21.

 

Landwirt Hermann Lange und seine Ehefrau Ida Lange, geb. Liedtke, aus Alt-Bolitten, Kreis Mohrungen, jetzt in Barbecke über Lebenstedt (Braunschweig), feiern am 11. Mai 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Die Eheleute Ernst Kannapinn und Frau Elise Kannapinn, geb. Meyer, aus Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau, feiern am 15. Mai 1958, ihre Goldene Hochzeit. Das Ehepaar erfreut sich an zehn Enkeln und vier Urenkeln und lebt jetzt in Leer (Ostfriesland), Bergmannstraße 23.

 

Fleischermeister Otto Hamann und Frau Auguste Hamann, geb. Hopp, aus Waldpothen, Kreis Samland, jetzt in Lehmsiek, Post Gr.-Wittensee, Kreis Eckernförde, feiern am 15. Mai 1958, ihre Goldene Hochzeit.

 

Postbetriebsassistent i. R., Gustav Rebbe und seine Ehefrau Elisabet Rebbe, geb. Essert, aus Königsberg, Aweider Allee 75, jetzt in Leverkusen, Friedrich-Bergius-Platz 15, bei Albrecht, feiern am 15. Mai 1958, in Bremen, im Kreise ihrer Töchter, Schwiegersöhne und Enkelkinder, ihre Goldene Hochzeit.

 

Die Eheleute Karl Bruckert und Frau Helene Bruckert, geb. Weichel, aus Königsberg, Oberrollberg 19 a und Schießstand Holländerbaum, feiern am 17. Mai 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar war 35 Jahre in der Stadtverwaltung Königsberg tätig. Als die Schießstände in den alten Festungsanlagen am Holländerbaum gebaut wurden, übertrug man ihm die Verwaltung der Kleinkaliber- und Pistolenstände. Viele Königsberger von der Polizei, den Schützenverbänden, studentischen Vereinigungen usw. werden sich des beliebten Ehepaares gern erinnern. Die Eheleute gerieten im April 1945 in russische Gefangenschaft, die drei qualvolle Jahre dauerte. Sie wohnen heute bei ihrer einzigen Tochter, Lotte Scholz in Westerholt (Westfalen), Gartenstraße 2.

 

Landsmann August Kraski und seine Ehefrau Maria Kraski, geb. Klein, aus Gradken, Kreis Allenstein, jetzt in Steinheim an der Murr, Schillerstraße 569, feiern am 19. Mai 1958, ihre Goldene Hochzeit. Beide Eheleute wurden in Oberkapkeim, Kreis Heilsberg, geboren.

 

Bestandene Prüfungen

Siegfried Glomb, Sohn des Bundesbahnoberinspektors, Friedrich Glomb, aus Königsberg, Neue Dammgasse 6 a, jetzt in Wuppertal-Barmen, Emilienstr. 9, hat die zweite Lehrerprüfung bestanden.

 

Dietlinde Gramberg, Tochter des Diplom-Volkswirts Alfred Gramberg, aus Burgmühle bei Rößel, jetzt Frankfurt/M.-Nied, Jägerallee 17, hat vor der Industrie- und Handelskammer Frankfurt/M. ihr Examen für den Dienst in Reisebüros mit „sehr gut" bestanden.

 

Else Latteck, aus Gumbinnen, Mühle Prang Nr. 2, jetzt in Langenhorst 63 bei Burgsteinfurt, hat die Prüfung als Taubstummen-Oberlehrerin in Euskirchen (Rheinland) mit „gut" bestanden.

 

Käte Luszyk, Tochter des Bäckermeisters Arthur Luszyk, aus Liebstadt, Kreis Mohrungen, jetzt in Bielefeld, Albert-Stifter-Straße 17, hat an der Pädagogischen Akademie in Bielefeld das Staatsexamen für das Lehramt an Volksschulen bestanden.

 

Ingrid Zacheja, Tochter des ehemaligen Schulrats Hugo Zacheja, aus Allenstein, jetzt in Mülheim (Ruhr), Jadlerkamp 8, hat das Examen als Volksschullehrerin mit „gut" bestanden.

 

Bruno Wedler, Sohn des 1934 verstorbenen Landwirts Bruno Wedler, aus Krakonischken, Kreis Tilsit-Ragnit, hat an der Landwirtschaftskammer Hessen-Nassau zu Frankfurt a. M. die Gartenmeisterprüfung mit „sehr gut" bestanden. Er wohnt bei seinem Stiefvater, Walter Barkowsky, Wiesbaden, Schiersteiner Straße 26.

 

Gisela Kallweit, Tochter des Landsmanns Erwin Kallweit, aus Rautersdorf, Kreis Elchniederung, jetzt in Bremen-Osterholz, Beim Bahnhof 44, bestand das Staatsexamen als Wirtschaftsleiterin an der Fachschule für Frauenberufe in Bremen.

 

Norbert Gehrmann, Sohn des verschollenen Eisenbahnbeamten Josef Gehrmann und seiner Ehefrau Elisabeth Gehrmann, geb. Chlosta, aus Königsberg, Schillerstraße 10, hat an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg sein Staatsexamen für das Lehramt an Volksschulen bestanden. Anschrift: Brunsholm über Kappeln (Schlei).

 

Brigitte Konegen, Tochter des Gastwirts Otto Konegen und seiner Ehefrau Adelheid Konegen, geb. Thamm, aus Schönbrück, Kreis Allenstein, jetzt in (21a) Heiden, Kreis Borken, hat an der Pädagogischen Akademie in Münster die erste Lehrerprüfung bestanden.

 

Klaus Besler, aus Königsberg, Albert-Stadie-Str. 1, jetzt in Hamburg 39, Efeuweg 7, hat an der Ingenieurschule Hamburg die Prüfung als Tiefbau-Ingenieur mit Auszeichnung bestanden. Er studiert jetzt an der Technischen Hochschule Berlin.

 

Doris Neumann, Tochter des Lehrers Richard Neumann und Frau Charlotte Neumann, geb. Spieshöfer, aus Großroden, Kreis Tilsit-Ragnit, bestand an der Pädagogischen Akademie in Bonn das erste Lehrerexamen. Anschrift: M.-Gladbach, Aachener Straße 81.

 

Regierungsinspektor Alfred Schielke, ehemaliger Schüler des Löben Realgymnasiums zu Königsberg, Sohn des Kriminalsekretärs i. R. Otto Schielke, jetzt in Lübeck, Ratzeburger Allee 67a, hat die Prüfung als Diplom-Kommunalbeamter bestanden. Er wohnt heute in Koblenz, Simmerner Straße 107.

 

Karl-Heinz Ruchatz, Sohn des 1940 in Lötzen verstorbenen Kaufmanns Adolf Ruchatz, jetzt in Düsseldorf, Grafenberger Allee 119, bestand an der Technischen Hochschule zu Aachen das Staatsexamen als Diplom-Ingenieur mit „gut" und „sehr gut".

 

Glückliche Abiturienten

Bund Ostpreußischer Studierender

Allen ostpreußischen Abiturienten sagt der Vorstand des Bundes Ostpreußischer Studierender seinen herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Reifeprüfung.

 

Für alle von ihnen, die sich mit dem Gedanken tragen, ihr Studium an einer deutschen Universität oder Hochschule zu beginnen, stehen die Vorsitzenden der einzelnen Gruppen des Bundes Ostpreußischer Studierender mit Auskünften gern zur Verfügung. Der Bund Ostpreußischer Studierender setzt sich mit allen Fragen auseinander, die unsere deutschen Ostgebiete, die Wiedervereinigung und die heimatpolitischen Tagesfragen betreffen. In den Veranstaltungen der einzelnen Gruppen und auf Tagungen sollen das Wissen und das Verständnis für politische Vorgänge erarbeitet werden. Daneben wollen wir das Kultur- und Geistesleben unserer deutschen und vor allem unserer ostpreußischen Heimat kennenlernen, um das Erbe unserer Vorfahren zu verwalten.

 

Kommen Sie einmal zu uns, lernen Sie uns kennen! Die gemeinsame Heimat, der Wunsch, ihr zu dienen, verbindet uns.

 

Die Vorsitzenden unserer Gruppen können Sie auch bei den Schwierigkeiten, die das Studium mit sich bringt, beraten.

 

Hier sind die Anschriften:

Berlin: Christa Hellwig, Berlin-Steglitz, Südendstraße 54;

 

Bonn: Axel Doepner, Bonn, Hubertusstraße 5;

 

Braunschweig: Sigrid Behrends, Braunschweig, Pfälzerstraße 92;

 

Bremen: Dietmar Kriesell, Bremen, Geestemünder Straße 10;

 

Dortmund: Marianne Birkner, Bochum-Linden. Buschstraße 22;

 

Freiburg: Jürgen Hanke, Freiburg (Breisgau), Andreas-Hofer-Straße 2 k;

 

Göttingen: Kurt Fromm, Göttingen, Lotzestraße 4;

 

Hamburg: Ulrich Jeromin, Hamburg, Alsterkrug-Chaussee 575;

 

Hannover: Boy Reusch, Hannover, Rehbockstraße 20;

 

Köln: Frank Orlowski, Düsseldorf, Corneliusstraße 94;

 

Marburg: Vera Fligg, Marburg (Lahn), Sybelstraße 14 (Bettinahaus).

 

Münster: Günter Wittkowski, Münster, Sportheim;

 

Osnabrück: Heinz Ragnitz, Osnabrück, Belmerstraße 79;

 

Stuttgart: Udo Vogel, Stuttgart-S., Lehenweg 12;

 

Tübingen: Anselm Siemetzki, Tübingen-Bebenhausen, bei Schröder

 

und der Bundesvorstand des BOSt, Berlin-Charlottenburg, Suarezstraße 35 I r.

Hartmut Gassner, 1. Vorsitzender des BOSt

 

Das Abitur bestanden:

Irene Chucholowski, Tochter des Amtsgerichtsrats Heinz Chucholowski und seiner Ehefrau Hildegard Chucholowski, geb. Oeltze, aus Königsberg Pr., jetzt in Marl (Westfalen), Sickingmühler Straße 18.

 

Manfred Goetzie, Sohn des Schuhmachermeisters Fritz Goetzi, aus Neukirch, Salamander Schuhgeschäft, jetzt in Nörten-Hardenberg, Ostlandstraße 21, am Felix-Klein-Gymnasium Göttingen.

 

Eckhard Schekorr, ältester Sohn des ehemaligen Leiters der Volksbank Allenburg eGmbH., Bankvorstand Gerhard Schekorr, jetzt Helfer in Steuersachen, Herzebrock (Westfalen), Lönsweg 7, am Evangelischen Stift, Gymnasium zu Gütersloh.

 

Die Kreisgruppe Mülheim (Ruhr) überreichte folgenden Abiturienten Albertennadeln:

Werner Adamczik, Sohn des Gast- und Landwirts Erich Adamczik, aus Seemen, Kreis Osterode, jetzt in Mülheim, Rennbahn 40.

 

Norbert Zacheja, Sohn des Schulrates Hugo Zacheja, aus Allenstein, jetzt Mülheim, Jadlerkamp 8.

 

Reinhold Zacherau, Sohn des Geschäftsstellenleiters der Bank der Ostpreußischen Landschaft Königsberg, Zacherau, jetzt in Mülheim, Leibnizstraße 2.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 14   Familienanzeigen

Fern der geliebten Heimat Ostpreußen, bis zum letzten für seine Patienten sorgend, verließ uns mein lieber Mann, unser guter Vati und mein Opi, unser Bruder, Dr. med. Johannes Wegner, geb. am 23.07.1883 zu Rastenburg, gest. am 01.05.1958 zu Aschersleben. Sein Wunsch, noch einmal in Rastenburg praktizieren zu können, ging nicht in Erfüllung. Ottilie Wegner, geb. Liekefett. Ottl (vielleicht auch Ottilie?) Pernutz, geb. Wegner. Dr. Hans-Gerhard Pernutz. Hans-Gerhard Pernutz, Enkel. Saarbrücken 3, Großherzog-Friedrich-Straße 136. Früher Rastenburg, Moltkestraße 11. Die Beerdigung fand am Montag, dem 5. Mal 1958, in Aschersleben statt.

 

Mein herzensguter Mann, mein lieber Vater und Schwiegervater, unser guter Großvater und Bruder, Friedrich Freutel, Landrentmeister a. D., ist nach schwerer Krankheit, am 4. April 1958, im 75. Lebensjahre, von uns gegangen. In tiefer Trauer: Luise Freutel, geb. Foerster. Ilse Herrmann, geb. Freutel. Dr. Oskar Herrmann. Karla und Rolf und Anverwandte. Heidenheim/Brenz. Freislebenstraße 5. Früher Gumbinnen, Gartenstraße 20. Die Beisetzung fand am Ostermontag, dem 7. April 1958, auf dem Waldfriedhof statt.

 

Am 21. März 1958 starb unser lieber Vater, Bruder, Opa und Schwiegervater, Arthur Harder, Obergerichtsvollzieher, aus Schloßberg, Ostpreußen, im 71. Lebensjahre, zwei Jahre nach dem Tode unserer lieben Mutter, Jenny Harder, geb. Neuenfeldt. In stiller Trauer: Joachim Harder und Frau Eva-Maria Harder, geb. Modlich, Halle (Saale), Brucknerstraße 13. Eberhard-Siegfried Harder und Frau Margarete Harder, geb. Lamm. Wolfgang, als Enkelkind, Karlsruhe, Yorckstraße 58. Die Beisetzung fand in Gera (Thüringen) statt.

 

Nach fast 13 Jahren Hoffen auf ein Wiedersehen, wurde uns nun die Gewissheit, dass mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater, Bezirksinspektor der Feuersozietät für die Provinz Ostpreußen, Georg Woischke, früher Königsberg Pr., Rippenstraße 19, bereits am 9. Mai 1947 in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben ist. In stiller Trauer: Frieda Woischke. Eva-Maria Woischke. Erika Auras, verw. Wussow, geb. Woischke. Ingeborg v. Hören, geb. Woischke und Enkelkinder. (20b) Geismar/Göttingen. Dresden. Hildesheim, Am Kirschberg 5.

 

Nach kurzer, schwerer Krankheit, schloss mein lieber guter Vater, Schwiegervater und Onkel, der Bauer und langjährige Gemeindevorsteher, Franz Sinnhuber, früher Schönwiese, Kreis Elchniederung, im 87. Lebensjahre, heute, seine Augen für immer. In stiller Trauer: Elli Naubur, geb. Sinnhuber. Willy Naubur. Bredstedt (Schleswig), den 12. April 1958.

 

Am 28. April 1958, hat Gott, der Herr, meinen innig geliebten Mann, unsern lieben Vater und Großvater, Ernst Walter, früher Hotel Kaiserhof, Wehlau, Inhaber des Eisernen Kreuzes I. und II. Klasse 1914, abberufen. Im Namen der Angehörigen: Meta Walter, geb. Henning. Heidenheim/Brenz-Schnaitheim, Heidenheimer Straße 22.

 

Am 1. Mai 1958 ist unsere liebe gute Mutter, Kusine, Schwägerin und Tante, Selma Lemke, geb. Zippert, im 76. Lebensjahre, nach einem von selbstloser Liebe und Güte erfüllten Leben, von uns gegangen. In tiefer Trauer: Margot Lemke. Helmut Lemke, Lt. der Lw., vermisst. Hamburg, den 1. Mai 1958, Lachnerstraße 3 d. Früher Königsberg Pr., Alter Garten 48/50.

 

Am 26. März 1958 verstarb nach längerer Krankheit, mein lieber Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Kaufmann, Artur Borbe, im Alter von 79 Jahren. Antonie Borbe, geb. Kanzler. Timmendorfer Strand, Dornkampstraße 24. Früher Königsberg Pr. und Pr.-Eylau.

 

Am 2. Mai 1958 schloss mein geliebter Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, Paul Rosenbaum, im 60. Lebensjahre, für immer die Augen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Marie Rosenbaum, geb. Meinekat. Detlef Rosenbaum. Urte Sommer, als Schwiegertochter. Kiel, Sternwartenweg 7. Früher Zinten, Ostpreußen. Die Trauerfeier fand am 6. Mai 1958 im Krematorium statt.

 

Am 13. April 1958 entschlief nach kurzem, aber schwerem Leiden, meine liebe Schwester, Mutter, Tante, Großtante, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Frau Anna Gerwien, geb. Kossack, im 87. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen der Angehörigen: Minna Bitter, geb. Kossack. Gettorf, den 20. April 1958, Liebesallee 2. Die Trauerfeier fand am Donnerstag, dem 17. April 1958, im Krematorium in Kiel, Eichhof, statt.

 

Fern ihrer unvergessenen Heimat entschlief gestern nach kurzer, schwerer Krankheit, meine innig geliebte Frau, unsere herzensgute Mutti, Schwester und Schwägerin, Maria Amling, geb. Briese, im 51. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Richard Amling. Erhard. Gisela und Verwandte. Büchen, den 30. April 1958. Früher Böttchersdorf, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Sonntag, dem 4. Mai 158, auf dem Friedhof in Büchen statt.

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Plötzlich und unerwartet verloren wir, infolge Herzschlages, am 2. April 1958, unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Gertrud Lemke, geb. Götz, früher Königsberg Pr.-Ponarth, Fasanenstraße 9, Im Alter von 62 Jahren. Sie folgte unserem lieben Vater, der am 23. Juli 1952 in Magdeburg verstorben ist. In tiefer Trauer, die Kinder und Enkelkinder, Paul Müller und Frau Ilse Müller, geb. Lemke, Dillenburg (Hessen), Mittelfeldstraße 18. Johann Nodop und Frau Ruth Nodop, geb. Lemke, Mittelnkirchen 101, Kreis Stade. Monika, Elke, Walter, Uwe und Thomas. Die Beerdigung hat am 5. April 1958 in Mittelnkirchen stattgefunden.

 

Am Sonnabend, dem 19. April 1958, entschlief sanft und für uns alle unerwartet, im 75. Lebensjahre, meine liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, unsere Schwester, Tante, Schwägerin und Freundin, Lehrerin i. R., Käthe Redinger, geb. Böttcher, aus Lyck, Ostpreußen. In stiller Trauer: Werner Redinger und Frau Gertrud Redinger, geb. Pilzuhn, Westerland, Senwai 15. Heinz-Jürgen und alle Angehörigen. Schleswig, Lutherstraße 19 (Feierabendhaus). Die Beisetzung unserer lieben Entschlafenen fand am Donnerstag, dem 24. April 1958, auf dem Michaelisfriedhof in Schleswig statt.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen! Fern der geliebten Heimat entschlief nach Gottes heiligem Ratschluss, am 29. März 1958, nach schwerem Leiden, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Schwägerin, Gertrud Wengel, geb. Scharmacher, im Alter von 62 Jahren. Sie folgte ihrem am 12. August 1943 gefallenen Sohn, Hans, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Gustav Wengel. Georg Wengel. Gisela Wengel, geb. Jung. Ulrich Wengel, Enkel. Horst Wengel. Ilse Hardt, als Braut. Ernst Scharmacher. Erna Scharmacher, geb. Peterson. Mühle Westert, Kreis Westerburg im Westerwald. Früher Preußendorf, Kreis Gumbinnen.

 

Am 23. April 1958 entschlief nach langem Leiden, meine liebe Frau, Mutter und Großmutter, Anna Kutz, geb. Bernecker. In stiller Trauer: Albert Kutz. Familie Manfred Kutz. Charlotte Gendrolus. Hipstedt Nr. 47, Kreis Bremervörde. Früher Benkheim, Kreis Angerburg. Die Beerdigung fand in aller Stille, am 28. April 1958, in Zeven (Hannover) statt.

 

Fern der lieben Heimat entschlief sanft, nach kurzer Krankheit, am 22. April 1958, unsere liebe Mutter, Maria Amling, geb. Kaiser. In stiller Trauer: Margarete Hinz, geb. Amling. Wilhelm Hinz, vermisst im Osten. Friedrich Podlech. Hannover, Wietzegraben 64. Früher Neumark, Kreis Pr.-Holland.

 

Am 19. April 1958 schied unsere liebe Muttel und Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Anna Albutat, geb. Alkewitz, früher Königsberg, Pauperhausplatz 6, für immer von uns. Sie starb fern ihrer geliebten, ostpreußischen Heimat, nach langem, mit großer Geduld und Zuversicht ertragenem, schwerem Leiden, im 80. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Rudolf Albutat. Siegfried Albutat. Hans Albutat und alle Angehörigen. Mülheim (Ruhr), Heissener Straße 63. Oberhausen (Rheinland), Oelinghause, Berlin. Die Trauerfeier zur Einäscherung fand am 24. April 1958 statt.

 

Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehen. Wir konnten Dich nicht sterben sehen, auch nicht an Deinem Grabe stehen. Am 5. Mai 1958 jährte sich zum 13. Male der Todestag unseres geliebten, unvergesslichen Sohnes und Bruders, Karlheinz Philipp, geb. 03.08.1927, gest. am 05.05.1945 in Berlin, an den Folgen seiner Verwundung. Im Namen aller Angehörigen: Adolf Philipp. Berta Philipp, geb. Götz. Anneliese Link, geb. Philipp. Brigitte Philipp. Au a. d. Sieg (Nordrheinprovinz). Früher Königsberg Pr., Löben, Oberbergstraße 12/13, Ostpreußen.

 

Fern der lieben Heimat entschlief am 17. April 1958 in Plauen i. V., unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Johanna Tiedmann, verw. Knorr, geb. Jahns, früher Seerappen, Kreis Samland, im Alter von 77 Jahren. Sie folgte unserem lieben Vater, Schwiegervater und Opa, Albert Tiedmann, nach vier Jahren, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Bernhard Knorr u. Frau Erna, sowjetisch besetzte Zone. Heinz Knorr u. Frau Erika, Rheinböllerhütte (Hunsrück). Reinhard Lange u. Frau Gertrud Lange, geb. Knorr, Münster i. W., Kinderhauser Straße 8 und sieben Enkelkinder.

 

Was gewesen, werde stille, stille auch, was einst wird sein, all mein Wesen, all mein Wille, geh' in Gottes Willen ein. Am 27. März 1958, rief der Herr, über Leben und Tod, unsere liebe gute Schwester, Schwägerin und Tante, Erdmute Beckmann, geb. Barkus, früher Tawe, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, im 73. Lebensjahre, nach kurzem Leiden in Sein himmlisches Reich. Sie folgte ihrem geliebten Mann, Hans Beckmann, der am 1. Oktober 1957 heimging. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Familie Erich Masrutt. Heiligenhaus, Bezirk Düsseldorf, Sachsenstraße 6. Beide ruhen auf dem Friedhof in Wettin (sowjetisch besetzte Zone).

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnt mir meine Ruh'. Denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Am 18. April 1958 entschlief nach langem, schwerem, mit Geduld getragenem Leiden, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Minna Gutzeit, geb. Ferner, im 70. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Karl Gutzeit und Kinder. Barkhorst über Bad Oldesloe. Früher Schmodehnen, Kreis Gerdauen.

 

Was Gott tut, das Ist wohlgetan! Fern ihrer unvergessenen Heimat, entschlief am 6. März 1958 nach längerem Leiden, im Alter von 67 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Witwe Martha Sokolihs, geb. von Pokryziwnitzki, aus Eschenwalde, Kreis Ortelsburg. In tiefem Schmerz: Gustav Sokolihs. Paula Sokolihs, geb. Sachs. Berta Leiding, geb. Sokolihs. Hedwig Seidel, geb. Sokolihs. Rudi Seidel und neun Enkelkinder. Wuppertal-Cronenberg, Nachtigallenweg 10. Die Beerdigung erfolgte am 10. März 1958 in Krefeld.

 

Nach kurzer, schwerer Krankheit, entschlief am 20. April 1958, mein lieber Mann und guter Vater, Schneidermeister, Otto Rehagel, früher Pregelswalde, Kreis Wehlau, Ostpreußen, im 59. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Frieda Rehagel, geb. Seifert. Sohn, Herbert, 1945 verschleppt. Schloß Ricklingen 74 über Wunstorf.

 

Mein treuer Lebenskamerad und guter Mann, mein lieber Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Hermann Siehr, ist am 1. Mai 1958, im Alter von 59 Jahren, nach schwerem Leiden, sanft entschlafen. In tiefer Trauer: Margarete Siehr, geb. Neffe. Ludwig Siehr. Ilse Meyer und alle Angehörigen. Köln-Kalk, Taunusstraße 29. Die Trauerfeier fand am 6. Mai 1958 im Krematorium in Mainz statt. Die Urne wird in Köln beigesetzt.

 

Fern seiner geliebten Heimat, entschlief am 16. April 1958 ruhig, nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Bauer und Fleischermeister, Karl Jeschik, früher Gorlau, Kreis Lyck, Ostpreußen, im Alter von 73 Jahren. In tiefer, stiller Trauer, im Namen aller Angehörigen: Marie Jeschik. Schloburg/Horst über Elmshorn.

 

Fern seiner unvergessenen Heimat entschlief sanft am 24. April 1958, unser lieber, guter Vater, Großvater, Schwiegervater und Onkel, Schmiedemeister, Franz Möller, früher Rudau, Samland, im 86. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Adolf Möller. Bremervörde, Bahnhofstraße 25.

 

Am 24. April 1958 entschlief nach langer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, August Dahl, früher Uderwangen, im 76. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Marta Dahl, geb. Ast sowie alle Angehörigen. Elmshorn, Schulstraße 45.

 

Heute verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, meine liebe Schwiegermutter und Oma, unsere gute Schwester und Schwägerin, Frau Anna Stankowski, verw. Romanski, geb. Brauch, früher Bischofsburg, Ostpreußen, im 73. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Maria Romanski, geb. Brosda. Münster (Westfalen), Hornstraße 10, den 26. April 1958.

 

Fern ihrer lieben, ostpreußischen Heimat, entschlief am 1. April 1958, meine liebe Mutter und Schwiegermutter, Witwe Maria Schareina, geb. Meisler, früher Moldsen, Kreis Osterode, im 95. Lebensjahre. In stiller Trauer: Anna Ohlenroth, geb. Schareina. Rudolf Ohlenroth. Wolfsburg, Goethestraße 42. Die Beerdigung fand nach der Überführung in aller Stille statt.

 

Nach einem erfüllten Leben wurde heute Nacht, um ein Uhr, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder, Artur Ludwig Zastrau, im Alter von 79 Jahren, in die Ewigkeit heimgerufen. Güte und immerwährende Fürsorge für die Seinen war sein Lebensinhalt. In stiller Trauer: Elise Zastrau, geb. Kroschewski. Fritz Zastrau, vermisst. Hans Zastrau und Frau Herta. Eva Schibath, geb. Zastrau. Fritz Zastrau und Frau Anna. Anna Zastrau. Maria Mix, geb. Zastrau und Enkelkinder: Lieselotte, Helga und Dagmar. Friebertshausen, den 17. April 1958. Früher Königsberg Pr., Voigtstraße 5.

 

Am 28. April 1958 entschlief nach langem, schwerem Leiden, sanft und ruhig, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt, Oskar Heinrich Falk, früher Königsberg Pr.-Lauth, im 76. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehöligen, Elisabeth Falk, geb. Todtenhaupt. Loose, den 28. April 1958.

 

Gott, der himmlische Vater, nahm am 5. April 1958, um 11.50 Uhr, meinen treusorgenden Gatten, unseren guten Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder und Onkel, Johann Krischick, aus seinem arbeitsreichen Leben, im fast vollendeten 72. Lebensjahre, nach kurzer, schwerer Krankheit, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Charlotte Krischick. Gelsenkirchen, Kistenweg 44. Früher Alt-Werder.

 

Pflichten waren Dein Leben. Sorgen für die anderen waren Dein Stolz. Still im Gebet ergeben, so hat es Dein Gott gewollt. Am 17. April 1958 entschlief nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein innigst geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt, Adolf Strysio, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer: Anna Strysio, geb. Wenzek. Eugen Strysio. Waltraut Strysio, geb. Dörries. Doris und Helmut, als Enkelkinder und alle Verwandten. Eyhausen über Kreiensen, den 27. April 1958. Früher Surren, Kreis Johannisburg.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief plötzlich und unerwartet, im Alter von 78 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Gertrud Poppner, geb. Werda. In stiller Trauer: Elli Kullick, geb. Poppner. Erich Kullick. Manfred und Inge. Siegburg (Rheinland), Seehofstraße 333, den 28. April 1958. Früher Angerburg, Ostpreußen.

 

Gott nahm, unsere gute, liebe Mutter, Emma Flick, geb. Holzmann, geb. 21.02.1877 in Goldap, gest. 19.03.1958, nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, in seinen Frieden auf. In tiefem Schmerz: Lotte Müller, geb. Flick. Anneliese Dahler, geb. Flick. Dr. Hermann Dahler und vier Enkelkinder. Frankfurt a. M., Neuhausstiaße 9. Leipzig.

 

Am 12. April 1958 starb nach jahrelanger, in russischer Zivilgefangenschaft zugezogener Krankheit, der frühere Landwirt, Otto Klein, Friedrichsweiler, Kreis Schloßberg, im Alter von 65 Jahren. In stiller Trauer: Frau Liesbeth Klein und Kinder. Lieselotte Brochmann. Eva Ginsburg. Ella Rubel. Gerhard Klein und Alfred Klein. Neukirchen-Mehlingen, Kreis Kaiserslautern. Gleichzeitig gedenken wir unserer Söhne und Brüder, Ernst, gestorben 1948 in Flensburg, drei Monate nach Heimkehr aus russischer Gefangenschaft. Siegfried, gestorben 1945 in Neu-Strelitz, unserer lieben Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Auguste Kuckling, geb. Knorr, Woydehnen, Kreis Ragnit, gestorben 1953 in Berlin, im 85. Lebensjahre. Ruhet sanft.

 

Fern seiner geliebten, ostpreußischen Heimat, entschlief am 24. Februar 1958, nach kurzer, schwerer Krankheit, unerwartet, mein lieber, treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der frühere Landwirt, Adolf Trochim, früher Hansruh, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, im Alter von 68 Jahren. In tiefem Schmerz: Martha Trochim, geb. Bieber nebst Kindern. Dillenburg, Frankfurt a. M. Koblenz, Hindenburgstraße 17.

 

Nach kurzer, schwerer Krankheit, entschlief am 16. April 1958, mein lieber Mann, unser Vater und Schwiegervater, Bruder, Karl Schauties, im Alter von 72 Jahren. Emma Schauties und Angehörige. Friedrichsthal (Holstein). Früher Schneckenmoor, Elchniederung.

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief nach schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Emma Annuscheit, geb. Kausch, im 67. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Louis Annuscheit. Erika Annuscheit. Heinrich Peldszus und Frau Elly Peldszus, geb. Annuscheit, Brigitte, als Enkel und alle Verwandten. Tappenbeck, Kreis Gifhorn, im April 1958. Früher Kawohlen, Memelland.

 

Zum Gedenken. Am 6. Mai 1958 jährte sich zum 13. Male der Geburtstag und Todestag meiner Mutter, Erna Lenz, geb. Schwill, aus Königsberg Pr. Gleichzeitig gedenken wir unserer Großeltern, Hedwig und Gustav Schwill, die auch im Jahre 1945 in Königsberg verstarben. Im Namen aller Angehörigen: Ruth Lenz, DRK-Schwester. Bonn-Venusberg, Augenklinik.

 

Statt Karten. Für die uns von allen Seiten so überaus herzlich bewiesene Anteilnahme beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen, Fritz Kowalsky, sagen wir unseren tiefempfundenen Dank. Marta Kowalsky, geb. Piesker nebst Kindern. Bremerhaven-L., Eichendorffstraße 47. Früher Allenburg, Ostpreußen.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Heute früh entschlief fern seiner geliebten Heimat nach kurzer, schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, mein lieber Vater, mein guter Schwiegervater, Schwager und Onkel, Erich Buettner, Rektor i. R., früher Königsberg Pr., kurz nach Vollendung seines 77. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Ulrich Buettner. Erna Buettner, geb. Zenses (22c) Schmitzwipper, Post Marienheide, den 30. April 1958. Trauerfeier fand am Samstag, dem 3 Mai 1958 im Trauerhause, Beisetzung gegen 14.45 Uhr auf dem Friedhof in Müllenbach statt.

 

Ich hab‘ den Berg erstiegen, Der Euch noch Mühe macht; Drum weinet nicht, ihr Lieben, Gott hat es wohlgemacht. Fern der Heimat starb am 12. April 1958, an den Folgen seiner Verwundung im Ersten Weltkrieg, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Steuermann a. D., Hermann Neumann, geb. am 26.11.1888. Er ist jetzt vereint mit seinen beiden Söhnen, die ihr Leben für das Vaterland ließen. In tiefer Trauer: Amalie Neumann, geb. Badau. Erwin Neumann und Frau Käte. Erna Zimmermann, geb. Neumann. Margarethe Laurenat, geb. Neumann. Fritz Laurenat, sowie Enkel und Urenkel. Hitdorf (Rhein). Früher Groß-Heydekrug, Kreis Samland, Ostpreußen.

 

Schlaf wohl, geliebtes Herz. Du hast den Frieden, wir den Schmerz. Fern unserer ostpreußischen Heimat entschlief am 29. März 1958, nach kurzer schwerer Krankheit, im 77. Lebensjahre, mein lieber Mann und guter Lebenskamerad, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Postschaffner i. R., Friedrich Riedel, Rudau, Kreis Samland, Ostpreußen. Sein Wunsch, noch einmal in die Heimat zurückzukommen, ging nicht in Erfüllung. In tiefer Trauer: Anna Riedel, geb. Behrendt und Angehörige. Meißenheim über Lahr (Baden).

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 1. April 1958 plötzlich und unerwartet nach einer Operation, unser lieber guter Bruder, Onkel und Schwager, der Landwirt, Kurt Grenda, früher Hochsee, Kreis Angerburg, Ostpreußen, im 62. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Die Geschwister: Martha Grenda. Ida Preuss, geb. Grenda. Hedwig Kirschner, geb. Grenda. Familie Richard Grenda, sowj. bes. Zone. Familie Gustav Grenda, Argentinien. München 19, Landshuter Allee 44. Die Einäscherung hat in aller Stille in München (Ostfriedhof) stattgefunden.

 

Plötzlich und unerwartet, entschlief am 21. April 1958, fern der geliebten ostpreußischen Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vati, Bruder, Schwager, Onkel und Cousin, Gottlieb Liedtke, Kreisinspektor a. D., früher Pr.-Holland, Bahnhofstraße 34, im 66. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Margarete Liedtke, Stendal und Töchter: Ursula, Duisburg-W‘ort, Fuchsstraße 87. Renate, Ost-Berlin.

 

Nach längerem Leiden entschlief am 27. April 1958 mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Franz Klausien, früher Gumbinnen, Ostpreußen, im 70. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Minna Klausien, geb. Klausien. Kinder und alle Angehörigen. Lübeck, Friedrichstraße 40. Die Beisetzung hat am 2. Mai 1958 in Lübeck auf dem Vorwerker Friedhof stattgefunden.

 

Plötzlich und unerwartet ist infolge eines Herzschlages, mein innig geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder und Opi, Kaufmann, Bruno Kleefeldt, früher Lyck, Ostpreußen, im Alter von 60 Jahren, für immer von uns gegangen. In tiefem Schmerz: Irmgard Kleefeldt und Angehörige. Detmold, den 17. April 1958, Annastraße 55

 

Unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der Justiz- und Kassenrat a. D., Johannes Borutto, hat im Alter, von 90 Jahren, seine guten Augen für immer geschlossen. Seine dankbaren Kinder: Elisabeth Borchert, geb. Borutto. Kurt Borchert, Oberregierungsrat a. D. Klaus Borchert, cand. ing. Kurt Borchert, stud. jur. Eva Hansen, geb. Borutto, Studienrätin. Hartmut Hansen und Christian Hansen. Reinhard Borutto, Buchhändler und Frau Edith Cornelia Borutto, geb. Biskamp. Bielefeld, Berlin, Hamburg, den 25. März 1958, Voltmannstraße 193.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 26. April 1958, mein lieber Mann, mein herzensguter Vater und Schwiegervater, unser Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Sattlermeister, Hermann Kuhrau, im 87. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Marta Kuhrau, geb. Siebert. Steinkimmen über Delmenhorst (Oldb.), früher Rastenburg, Ostpreußen, Vordere Neustadt 4.

 

Gott, der Herr über Leben und Tod, nahm heute, meinen lieben, herzensguten Mann, unseren guten Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Kaufmann, Richard Przygodda, plötzlich und unerwartet nach einem arbeitsreichen, christlichen Leben, im 57. Lebensjahre, zu sich in sein ewiges Reich. In stiller Trauer: Hedwig Przygodda, geb. Waschke. Werner Przygodda, vermisst in Russland. Hildegard Przygodda. Ulrich Przygodda. Papenburg, Darmstadt, den 27. April 1958. Früher Tapiau, Ostpreußen.

 

Am 27. Februar 1958 verstarb an den Folgen eines Schlaganfalles, nach kurzem Krankenlager, unser lieber Bruder, Onkel und Schwager, Holzkaufmann, Curt Elmenthaler, früher Sensburg, Ostpreußen. In stiller Trauer: Artur Jung und Frau Helene Jung, geb. Kossmann. Hellenthal (Eifel), im März 1958. Früher Puppen, Ostpreußen-Süd.

 

Heute Morgen entschlief nach langer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Sohn, Schwiegersohn und Bruder, Regierungssekretär a. D., Walter Wolff, im Alter von 55 Jahren. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Helene Wolff, geb. Wolf und Kinder. Klein-Süstedt bei Uelzen (Hannover). Früher Neidenburg.

 

Am 22. April 1958 starb mein lieber guter Mann, unser treusorgender, lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Lehrer i. R., Friedrich Wulf, im 80. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Lydia Wulf, geb. Ronschke. Richard Wulf. Gerhard Wulf und Frau Elisabeth. Margarete Wulf und fünf Enkelkinder. Selk, den 22. April 1958. Früher Sommerfeld, Kreis Bartenstein.

 

Kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres verstarb nach langem, schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Bruder, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, der Reichsbahnzugrevisor i. R., Hermann Kubowitz, aus Insterburg, geb. 14.07.1878, gest. 13.04.1958. In stiller Trauer: Emilie Kubowitz, geb. Zimmermann und Kinder. Sowjetisch besetzte Zone, Hersbruck, Lüdenscheid, Bad Tölz, Holzhausen/Sylbach. Urnenbeisetzung am 17. Mai 1958, 11 Uhr, in Holzhausen, Kreis Lemgo/Lippe. Zu erreichen durch Gertrud Busse, geb. Kubowitz, Holzhausen Nr. 250, Kreis Lemgo.

 

Am 30. März 1958 verschied plötzlich, fern der geliebten Heimat, mein lieber Mann, unser Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und Onkel, Gustav Biernath, im Alter von 79 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Caroline Biernath. Zurzeit Hannover, Grotestraße 22, früher Talussen, Kreis Lyck, Ostpreußen.

 

Ruhet in Frieden! Nach langer Ungewissheit erhielten wir nun die schmerzliche Nachricht, dass unser lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Obergefreiter, Albert Lissowski, geb. 31. Dezember 1909, am 7. Mai 1946 im Kriegsgefangenenlager 7271 in Witebsk, Russland, verstorben ist. Er folgte seinem einzigen Bruder, Otto, der auch sein junges Leben im Kriege lassen musste, sowie seiner lieben Schwester, Liesbeth, die in der Kriegszeit tödlich verunglückte, in die Ewigkeit. In stillem Gedenken und tiefem Leid: August Lissowski und Frau Anna Lissowski, geb. Burneleit. Ida Kroll, geb. Lissowski. Franz Kroll. Marianne Kroll und alle Verwandten. Schönhorst, im April 1958, bei Schönkirchen über Kiel. Früher Kaschen, Kreis Goldap.

 

Nach langem, mit großer Geduld getragenem schwerem Leiden, verschied am 21 April 1958 fern ihrer Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Witwe Bertha Schulz, geb. Queiß, im Alter von 81 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen: Willy Wiechert und Frau Käthe Wiechert, geb. Schulz. Adolf Schulz und Frau Olga Schulz, geb. Schulz. Erich Schulz und Frau Gertrud Schulz, geb. Heinrich. Enkel und Urenkel. Oberhausen (Rheinland), Klarastraße 94. Früher Stablack, Rositten und Stolzenberg.

 

Statt Karten. Allen, die mir anlässlich des Heimganges meines lieben Mannes, Oberregierungs- und Baurat i. R., Franz Matz, ihre aufrichtige Teilnahme bewiesen haben, danke ich herzlich. Gertrud Matz, geb. Kaulbars. Osnabrück, im Mai 1958, Richard-Wagner-Straße 71

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