Ostpreußenblatt, Folge 03 vom 18.01.1958

Ostpreußenblatt

Folge 03 vom 18.01.1958

 

Seite 1   Heimatliche Landstraße im Winter (Foto)

Eine winterliche Straße in unserer Heimat. Viele Erinnerungen werden beim Betrachten dieser Aufnahme in uns wach. Erinnerungen an unsere Kindheit, als wir dickvermummt mit Pudelmütze, Schal und dicken Fausthandschuhen unseren Rodelschlitten aus dem Schuppen holten, um zusammen mit den anderen Kindern den nächsten freien Abhang hinunter zu sausen, immer wieder, bis uns die Backen glühten und die Nasenspitze ganz kalt wurde. Wie knirschte der Schnee unter unseren derben Schuhen! Wie blänkerte die Sonne über dem Weiß der Hügel und der weiten, verschneiten Felder! Vielleicht sind wir gerade auf dieser Straße, die unsere Aufnahme zeigt, im Pferdeschlitten entlanggefahren, unter dem lustigen Klingeln der Glöckchen, die am Pferdegeschirr befestigt waren, gegen den klirrenden Frost und den scharfen Wind in warme Decken eingepackt bis an den Hals. Gewiss, der Winter in unserer Heimat war lang und hart. Aber wenn die Sonne schien und sich der hohe, wolkenlose Himmel über dem weiten Land wölbte, dann ging uns das Herz auf über der Schönheit der winterlichen Landschaft, die man mit Worten kaum beschreiben kann. Die Lungen füllten sich draußen mit der frischen prickelnden Luft, und die Augen genossen die Schönheit der Natur in ihrem Winterkleid. — Von dem Zauber unseres Winters erzählt Hansgeorg Buchholtz in einem Beitrag, den wir im Innern dieser Folge veröffentlichen.

 

Seite 1   Fäulnis an der Wurzel

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Was ist eigentlich los mit uns? Sind wir dem plattesten Materialismus verfallen? Glaubten wir an die Überlegenheit der westlichen Welt nur auf Grund ihrer Technik, und verzweifeln wir nun angesichts der sowjetischen Sputniks und interkontinentalen Raketen an dieser unserer Welt?

 

Zweifel, Müdigkeit überall Fast sieht es so aus, als ließen wir uns allmählich von der historischen Zwangsläufigkeit eines Sieges des Bolschewismus überzeugen.

 

Dabei haben wir nur eine einzige wirklich gefährliche Schwäche — eben diese unsere Furcht Sie gilt es zu besiegen Und dazu heute ein kräftiges Wort. Wir wollen uns nämlich einmal eine der Mannschaften ansehen, die der — selbst von Machtkämpfen zerrissene — Kreml für sein Ziel, die Weltrevolution, aufgestellt hat, und zwar die Mannschaft, deren oberste Spitze, das Politbüro, noch heute über das Schicksal von siebzehn Millionen Deutschen zwischen Elbe und Oder entscheidet: das Zentralkomitee der SED.

 

Zum Jahresende war es, als der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen in West-Berlin der Weltöffentlichkeit ein hochinteressantes Dokument vorlegte, das ungekürzte Protokoll der letzten Plenarsitzung des ZK der SED. Dieser starke Folioband, geheftet mit rotem Umschlag, der in nummerierten Exemplaren und gegen Quittung wie eine geheime Kommandosache nur an Spitzenfunktionäre ausgegeben worden war, gibt nicht nur Aufschluss über ein auswegloses Wirtschaftschaos, sondern ist zugleich auch ein enthüllendes psychologisches Porträt.

 

Bankrotte Planwirtschaft

Ulbricht hat vor kurzem die Bundesrepublik zum wirtschaftlichen Wettbewerb herausgefordert. Aber die ZK-Genossenschaft unter sich sah keinen Grund zu verschweigen, wie es wirklich bei ihnen aussieht und wie zum Beispiel all die stolzen Planüberfüllungsziffern zustandekommen. Sagte der Genosse Staatssekretär für Handel und Versorgung, Dressel: „ . . . wir haben in Baumwollgeweben 36 Prozent Unterplanbestände, in Kunstseidengewebe 34 Prozent, in Perlongewebe 75 Prozent Unterplanbestände. Diese Liste könnte ich erweitern. Dabei werden mir die Genossen sagen: Ja, euren Plan habt ihr aber insgesamt erfüllt. Jawohl, wir haben unseren Plan insgesamt erfüllt. Aber wenn heute ein Bauarbeiter eine warme Hose haben will und diese wegen der Unterplanbestände nicht vorhanden ist, kauft er sich keinen automatischen Kartoffelschäler dafür, sondern er will eine Unterhose haben . . .“

 

Es herrscht nicht nur Mangel, sondern auch Teuerung. Aus dem Bukett von Preiserhöhungen, das ZK-Sekretär Norden vorzeigte, nur dies eine Zitat: „. . . Kinderkleider aus hundertprozentiger Zellwolle, die früher ab vierzig DM bezahlt wurden, sind jetzt nicht unter siebzig DM zu haben ... Die Glauchauer Genossen (Glauchau, Textilzentrum der Sowjetzone) sagen ausdrücklich, dass die Qualität dieser Stoffe jetzt nicht besser, sondern schlechter geworden sei . . . Auch Babywäsche wurde um vierzig bis neunzig Prozent im Preis erhöht . . .“

 

Stundenlang sprach man im ZK über so elementare Dinge wie Zwirn, Essig und Gummilitze. Es gibt sie nicht, und die Genossen sehen selber ein, wie lächerlich die Propaganda ist, mit der sie chronische Mängel „begründen". Sagte ein Genosse aus Gera: „Wir haben uns auf alte Weise zum Beispiel in der Zwirnsituation so verhalten, dass wir in der Bezirkspresse eine Stellungnahme veröffentlichten, mit der wir zu erklären versuchten, warum es keinen Zwirn gibt. Wir haben dabei die imperialistische Aggression gegen Ägypten herangezogen, bei der die Lieferung der langfaserigen Baumwolle unterbrochen wurde und es nicht möglich war, Zwirn zu produzieren. Herausgekommen ist, dass unser Kampf gegen den Imperialismus durch eine solche Argumentation im gewissen Sinne untergraben worden ist. Es hat uns niemand dieses Argument abgenommen . . .“

 

Auf dem Rücken des Arbeiters

Man erfährt durch das Protokoll, dass die Zahl der mit Verlust arbeitenden volkseigenen Betriebe allein im ersten Halbjahr 1957 von 382 auf 512 gestiegen ist. Dass die Planbürokratie ins Uferlose wächst und dass der Mangel an wissenschaftlichem Nachwuchs und Facharbeitern immer katastrophaler wird. Die ZK-Genossen aus den verantwortlichen Ministerien gaben zu, dass sie jede Übersicht verloren haben.

 

Solche Zustände könnten nur an der Wurzel beseitigt werden. Die bolschewistische Planwirtschaft aufgeben, aber das hieße, den Bolschewismus aufgeben. Und so zeichnete sich in der

ZK-Sitzung ab, auf wessen Rücken die Wirtschaftskatastrophe abgewälzt werden soll. Der Arbeiter soll mehr arbeiten und weniger verdienen! Normenerhöhung hieß das Stichwort, sie ist heute bereits Beschluss, der sowjetzonale Gewerkschaftsbund FDGB hat sie den Arbeitern Mitteldeutschlands zum Jahresbeginn unter dem teuflischen Motto „Erhöhung des Volkseinkommens" angekündigt. FDGB-Vorsitzender Lehmann sagte. „ . . . ich möchte mit aller Offenheit vor Illusionen über unmittelbar bevorstehende Erhöhung der Tarife warnen, vielmehr muss die im Plan vorgesehene Steigerung der Arbeitsproduktivität ihren Ausdruck auch in höheren Arbeitsnormen finden“. Es wird sogar zu erheblichen Lohnkürzungen kommen, und zwar, wenn „gewisse Bedingungen" nicht erfüllt würden. Und dann nannte Lehmann Bedingungen, auf die der Arbeiter nicht den geringsten Einfluss hat, Verbesserung der Technologie, der Arbeitsorganisation usw.

 

Die durch und durch faule Zonenwirtschaft auf Kosten des Arbeiters rentabler gestalten? Eine ausweglose Lage, die Ulbrichts wichtigster Wirtschaftsexperte Gerhart Ziller erkannt haben dürfte: er nahm sich wenige Wochen nach der Sitzung das Leben.

 

Hysterie . . .

Neben den wirtschaftlichen Tatsachen, die hier bereits bekannt waren oder mit Sicherheit vermutet wurden, zeigt das vom Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen vorgelegte ZK-Protokoll psychologische Abgründe.

 

In der Diskussion zeigte nur Ulbricht — in dem salopp robusten Stil seines Meisters Chruschtschow - keine Nervosität: Durch fast alle übrigen Beiträge geht ein Zug von Unbehagen und Furcht, Misstrauen und Depression, teils zur Hysterie gesteigert.

 

„ . . . denn es ist doch heute nicht die Gefahr der Schönfärberei und die Gefahr des Schematismus und des Dogmatismus die Hauptgefahr", rief Genosse Rodenberg. „Gefährlich ist die Schwarzfärberei, gefährlich ist dieser tiefe Pessimismus und in der heutigen Zeit ist das gefährlichste das Schweigen!"

 

Die Mauer des Schweigens trennt nicht nur das ZK von der Bevölkerung, sondern sie geht mitten durch die Führungsspitze der SED hindurch. Verschweigen ist es, was Genosse Vopo-Admiral Verner dem Genossen ZK-Sekretär für Propaganda und Wissenschaft, Professor Hager, vorwirft: „ . . . warst du nicht voriges Jahr im August in Polen und hast du nicht damals die dortige Entwicklung positiv beurteilt?"

 

Antwortet Hager: „Ich habe in der polnischen Frage Unklarheiten gehabt, aber ich habe keine Vorbehalte in Bezug auf die Politik der Partei . . . Ich darf ein allerletztes Wort sagen: ich habe mir oft in den vergangenen Jahren bei den unausgesetzten Kritiken gesagt: Hältst du das überhaupt noch aus? . . . Ich stehe unter großem Druck . . .“

 

Gegenseitig warfen sich die Genossen das Schweigen vor, die Müdigkeit, die Depression, dass keiner sich mehr exponieren will, keiner mehr für einen anderen eintreten, weil man ja „nie wissen könne" . . . Parteidichter Kuba meinte, die Gretchenfrage sei die Frage, „nach dem Glauben an den Bestand unserer Republik" . . . Dass diese Frage im Zentralkomitee selbst gestellt werden konnte, kennzeichnet am treffendsten die Situation schwindenden Zutrauens und wachsenden Misstrauens.

 

Ein Schüler der Parteihochschule und höherer Funktionär, dem die Hochschulleitung eine Westreise verboten hatte, hatte sich die Genehmigung dazu dann direkt vom ZK geholt. „Das heißt“, warf Ulbricht auf diesen Vorwurf der Hochschulleiterin Hanna Wolf ein, „im Parteihaus des ZK ist der Kurs weicher?" Die Wolf: „Das will ich nicht sagen; nur, dass es auch im Parteihaus des ZK Genossen gibt, die Auseinandersetzungen ausweichen . . .“

 

Zur Parteihochschule sagte Ulbricht: „ . . . so geht es nicht, dass man dort plötzlich hört, es gibt Zweifel an der führenden Rolle der Partei, dass plötzlich geflüstert wird über die Theorie des Polizentralismus, die in einer italienischen Zeitung erschienen ist. Dort wird geflüstert. Was ist los? Als man sich erkundigt, kommt heraus, dass Mitarbeiter des ZK dabei geholfen haben!" Gemeint war Genosse Wandel, der, obwohl er verzweifelt seine Linientreue beteuerte, im Anschluss an die Sitzung seine Funktion als ZK-Sekretär für Kultur und Erziehung verlor. Prof. Hager hingegen, so meinte Ulbricht, sei zwar Anfechtungen ausgesetzt gewesen, habe dann aber „richtig gekämpft“.

 

Das Geheimprotokoll zeigt, dass die SED-Führungsschicht eigentlich nur noch von zweierlei zusammengehalten wird: vom schlechten Gewissen und von der Entschlossenheit, die Macht nicht aus den Händen zu geben; keinesfalls aber vom Glauben an die Sache. Und was die Macht anbetrifft, so ist hinter und zwischen den Zeilen des Protokolls oft genug zu spüren, dass sie von den Genossen selbst als illegitim empfunden wird. Den Gipfelpunkt des Zynismus aber erklomm Genosse Kulturminister Becher. Nachdem er sich selbst beschuldigt hatte, eine falsche ideologische Position innegehabt zu haben, rief er aus: „Ich habe gezögert, dort Gewalt anzuwenden, wo die Mittel der Überzeugung versagten“.

 

Furcht voreinander, Misstrauen untereinander, Zweifel, Resignation, Zynismus — das ist das Selbstporträt des Zentralkomitees der SED.

 

Was wiegt gegen diese Fäulnis der Sputnik? Und vor was fürchten wir uns sonst? Wenn wir uns nur auf uns selbst besinnen, dürfen wir hoffen . . .

 

Seite 1   1,1 Millionen Deutsche

In den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten

Das volkspolnische Innenministerium veröffentlichte eine Statistik, wonach am 1. Oktober 1957 in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten 1,1 Millionen Deutsche lebten, die von der Verwaltung als „autochthone" (alteingesessene) Bevölkerung bezeichnet werden.

 

Die in Allenstein erscheinende polnische Zeitung „Glos Olsztynski" wendet sich auf das Schärfste dagegen, dass „die in deutscher Kultur aufgewachsene Bevölkerung" eine deutsche Bevölkerung sei und Anerkennung als solche fordere, wobei sie sich u. a. auch auf „die Grundsätze des Leninschen Internationalismus" beruft. Diese Auffassung vertrete freilich insbesondere die Jugend der „Autochthonen".

 

Weiter befasst sich „Glos Olsztynski" auch mit der in Ostpreußen zwangsangesiedelten ukrainischen Bevölkerung. Sie stellt fest, dass diese sich noch immer nach ihren Heimatgebieten sehne. Wörtlich äußert das Blatt: „Die ukrainische Bevölkerung spürt bis jetzt die Folgen der Umsiedlungsaktion des Jahres 1947. Sie gewöhnt sich nur außergewöhnlich langsam an die neuen Bedingungen. Die Ukrainer würden gern dorthin zurückfahren, von wo sie kamen. Doch sie können es nicht mit Rücksicht darauf, dass ihre alten Wirtschaften entweder vergeben oder vernichtet sind . . .“

 

Seite 1   „Weniger Geld für Wodka"

Gomulka bestätigte seine „Katastrophen-Rede"

Der polnische KP-Chef Gomulka hat sich in einer Ansprache, die er anlässlich des Jahreswechsels über den polnischen Rundfunk hielt, ausführlich mit den wirtschaftlichen Zuständen in Polen und den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten beschäftigt und gefordert, dass das „Land von Verschwendung, Diebstahl und allen anderen Misslichkeiten" gesäubert werden müsse. In seiner Ansprache wiederholte Gomulka einen Teil der Feststellungen, die er bereits im Juni 1957 in einer geschlossenen Partei-Veranstaltung in seiner „Katastrophenrede" zur Lage der polnischen Wirtschaft insbesondere in den Oder-Neiße-Gebieten getroffen hatte. Damals hatte der polnische KP-Chef darauf hingewiesen, dass in den deutschen Ostgebieten von den polnischen Verwaltungsbehörden eine „Politik der Plünderung und Ausbeutung" betrieben wurde, die den Eindruck vermittelte, „als seien wir in diesen Gebieten fremde Besatzungstruppen, die sich darauf konzentrieren, vor ihrem Abzug noch alles, was von irgendwelchem Werte ist, abzureißen und in Sicherheit zu bringen" (Wir haben über diese Rede mehrfach berichtet. Die Red.).

 

In seiner Ansprache zum Jahreswechsel erklärte Gomulka nunmehr, dass die Steigerung der Lohnauszahlungen im Jahre 1957 die Summe des Wertes der Produktionssteigerung „weit übertroffen" habe. Man sei deshalb gezwungen gewesen, bedeutende Mengen an Rohstoffen und Konsumgütern auf Kreditbasis einzuführen. Eine Einschränkung der Einfuhren, so führte der KP-Chef aus, konnte nicht erreicht werden, weil der Rohstoffverbrauch in den Betrieben infolge mangelnder „Arbeitsdisziplin", die sich in einem „ständig zunehmenden Bummelantentum" und im „Simulieren von Krankheiten" äußere, zu Verlusten geführt habe, die in die Milliarden Zloty gingen. Des Weiteren zählte Gomulka als Beispiele für den „Mangel an gesellschaftlicher Disziplin" u. a. „Steuerrückstände, Nichterfüllung der Pflichtablieferungen, Verletzung der Finanzdisziplin, Missachtung des öffentlichen Eigentum" auf. „Große, bisher nicht genutzte Reserven" gingen der Volkswirtschaft verloren. „Um besser zu leben, müssen wir besser arbeiten, besser wirtschaften, die Arbeit besser organisieren", forderte Gomulka. Er rief gleichzeitig dazu auf, dass in den „breitesten Kreisen des Volkes die gute und in vielen Ländern weitverbreitete Gewohnheit zum Sparen geweckt" werde. „Wir könnten bedeutend weniger Geld für Wodka ausgeben . . .“ betonte er in diesem Zusammenhang.

 

Seite 2   Ernteerträge 1957 geringer als 1956

In den Oder-Neiße-Gebieten „sehr stark unterschiedlich"

Das Warschauer Statistische Hauptamt muss in einer Zusammenstellung eingestehen, dass die Kartoffelernte in Polen und den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten im Jahre 1957 um zehn Prozent gegenüber der des Jahres 1956 gesunken ist. Nach den Warschauer Angaben wurden 1957 nur 350 Millionen Doppelzentner Kartoffeln gegenüber 380 Millionen Doppelzentner in 1956 geerntet. Im Allgemeinen sei aber die Ernte 1957 „außerordentlich gut" gewesen. Die polnische Presse bemerkt zu dem amtlichen Bericht jedoch, man müsse sich damit abfinden, dass die polnische Landwirtschaft, besonders in den Oder-Neiße-Gebieten, „weiterhin rückständig" sei. Auch müsse man sich vergegenwärtigen, dass die Warschauer Zahlenangaben nur auf Durchschnittserträgen des ganzen Landes beruhten, während die Ernteerträge der Oder-Neiße-Gebiete „sehr stark unterschiedlich" seien. So fehlten beispielsweise allein in der „Wojewodschaft" Oppeln 700 000 Doppelzentner Kartoffeln für Speise- und Futterzwecke.

 

Seite 2   Tierseuche in Ostpreußen

Durch Kadaver von Wildschweinen entfesselt

Wie die „Polnische Presseagentur West" mitteilt, grassiert in der Danziger Niederung und im Gebiet um Allenstein eine Seuche unter den Schweinebeständen, die dadurch entstanden ist, dass die polnische Landbevölkerung die Kadaver von Wildschweinen, die zuerst der Seuche zum Opfer gefallen waren, an ihre Haustiere verfüttert hat. In einigen Dörfern um Preußisch-Holland und Heilsberg sind sämtliche Hausschweine eingegangen. Durch Abschuss der erkrankten Wildbestände, Vergraben der Kadaver und Hofsperren, versucht man der Seuche Herr zu werden, die sich jedoch in südöstlicher Richtung weiter verbreitet.

 

Seite 2   Die Hintergründe des Rapacki-Plans

Er soll die Stellung Westdeutschlands schwächen

Der Gang der Diskussion, die nicht nur in Westdeutschland, sondern überhaupt im Westen um den Rapacki-Plan entstanden ist, lässt erkennen, dass diejenigen, welche die Annahme dieses Plans befürworten, nicht hinreichend über die Hintergründe dieser weitzielenden Aktion informiert sind, obwohl die polnische Seite offenherzig genug die eigentlichen Ziele enthüllte, die mit diesem Vorschlag verfolgt werden, nach dem eine „atomrüstungsfreie Zone" zwischen dem Rhein und dem Bug errichtet werden soll. Eine genaue Analyse der Lage unter Berücksichtigung dessen, was Warschau zu diesem Projekt erklärt hat, ergibt aber, dass der „Rapacki-Plan" ausschließlich dazu dienen soll, den Status quo in Europa, zu zementieren, die faktische Anerkennung der Sowjetzonen-Republik zu erreichen und das politische Gewicht der Bundesrepublik auf internationalem Felde herabzumindern. Dass dem so ist, wird durch folgendes belegt:

 

1. Bereits im Spätsommer 1957 wurde von Warschau angekündigt, dass das polnische Außenamt eine „verstärkte Aktivität" auf außenpolitischem Felde entfalten wolle mit dem ausgesprochenen Ziel, zu verhindern, dass das politische Gewicht der Bundesrepublik laufend zunehme. Dabei wurde insbesondere darauf hingewiesen, dass nichts so sehr den polnischen Interessen zuwiderlaufe, als die Herausbildung eine Situation, in der die Bundesrepublik zu einem der maßgeblichen Faktoren in der NATO und damit auch im Hinblick auf eventuelle west-östliche Gespräche werde.

 

2. Die so angekündigte „Große Aktion" Warschaus — eben der „Rapacki-Plan" — wurde mit sowjetischer Zustimmung zunächst vor den „Vereinten Nationen" vorgetragen, daraufhin die sowjetische Politik — insbesondere durch die Reihe der Bulganin-Briefe — das polnische Projekt unterstützte. Das Interesse Moskaus geht dahin, zu verhindern, dass die sowjetische Überlegenheit an „interkontinentalen Raketen" wettgemacht wird durch „Vorverlegung" der Abschussbasen für amerikanische Mittelstreckenraketen. Warschau wurde der „Vortritt" überlassen, da Moskau mit Recht der Ansicht war, dass ein Vorschlag von polnischer Seite eher im Westen Anklang finden werde, als ein entsprechendes sowjetisches Vorgehen. Die polnischen und sowjetischen Maßnahmen liefen also völlig konform.

 

3. Tatsächlich wurde das erste Ziel der polnisch-sowjetischen Aktion voll erreicht: In der westlichen Öffentlichkeit konzentrierte sich die Aufmerksamkeit weithin auf die Frage, ob nicht die Bereitschaft des Ostblocks, „für diese paar hundert Kilometer westlichen Schussfeldes doppelt so viele Kilometer des eigenen Schussfeldes herzugeben", ein annehmbares Angebot wäre. Dabei wurde gänzlich außeracht gelassen, dass eben wegen der unterschiedlichen Reichweite der Raketen die „paar hundert Kilometer" im Westen von weitaus größerer Bedeutung sind als doppelt so viele Kilometer für den Osten. Wäre dem nicht so, würde die sowjetische Seite nicht so „großzügig" verfahren sein, sondern um jeden Kilometer „Luftlinie" gerungen haben.

 

4. Vor allem aber wurde durch den Rapacki-Plan erreicht, dass die Diskussion auf die Erörterung des Bereichs der „atomraketenfreien Zone" abgelenkt wurde, so dass die politische Alternative — Lösung dringender Streitfragen (insbesondere der Wiedervereinigung Deutschlands) oder Stationierung amerikanischer Atomraketen in Westdeutschland — in den Hintergrund gedrängt wurde. Es besteht kein Zweifel, dass die Lage sich ganz anders ausnehmen würde, wenn die maßgeblichen Organe der westlichen, insbesondere der westdeutschen öffentlichen Meinung diese Alternative klar herausgearbeitet hätten, was aber — nach einigen Ansätzen in dieser Richtung — bisher unterblieb.

 

5. Die polnische Seite hat — im Hinblick auf die Oder-Neiße-Frage — zusätzliche Gründe, die Verlagerung der Diskussion auf das Gebiet der Deutschlandfrage nach Möglichkeit zu verhindern, wie der amerikanische Korrespondent, Sydney Gruson, aus Warschau berichtete. Dementsprechend wandte sich denn auch der polnische Außenminister Rapacki selbst in der Belgrader „Borba" zur Jahreswende ausdrücklich gegen diejenigen, die zunächst „die komplizierten europäischen und internationalen Probleme" gelöst wissen wollen. Erst solle vielmehr der „kleine Schritt" der Annahme seines „Plans" erfolgen. Aber dieser „kleine Schritt" würde in Wirklichkeit bedeuten, dass Warschau der Sorgen entledigt wird, die „Slowo Powszechne" in die folgenden Worte kleidete: „Die Befürchtungen Polens konzentrieren sich auf die Frage der Bewaffnung der Bundesrepublik mit Atomwaffen; denn dadurch würde die Bundesrepublik leicht eine Stellung erlangen, die im Vergleich zu der unseren zu stark ist“. Cat-Mackiewicz drückte das umgekehrt aus: „Der Rapacki-Plan beeinträchtigt in keiner Hinsicht unsere (Polens) Stellung in der internationalen Politik, aber er entblößt unseren Widerpart, das heißt Westdeutschland, von Atomwaffen“.

 

6. Die polnische Politik setzt dabei durchaus nicht nur ihre Hoffnungen auf die Unterstützung der Sowjets — ebenfalls um die Jahreswende hielt Chruschtschow seine „status-quo-Rede" —, sondern sie spekuliert darauf, mit Hilfe anderer NATO-Partner den „Rapacki-Plan" durchzusetzen. Der diesbezügliche „Appell an Frankreich" hat kein Echo gefunden. So bleibt England als „letzte Hoffnung". Cat-Mackiewicz schrieb hierzu: „Die englische Politik ist wie die englische Sprache: Man spricht dort anders, als wie man schreibt", und er erläuterte dies dahingehend, dass London vielleicht ein Lippenbekenntnis zur vollen Aufrüstung Westdeutschlands ablegen werde, „im stillen aber denken" werde, dass eben auf diese Weise letztlich die Grundlage für eine deutsche Wiedervereinigungspolitik gelegt werde, welche — so meint Cat — doch die Engländer keineswegs wünschten. So habe denn, betont der polnische Publizist, der Rapacki-Plan zugleich einen „zweiten Aspekt", nämlich die Aufrechterhaltung der „Zweistaatlichkeit Deutschlands".

 

Diesen polnischen Stellungnahmen ist zu entnehmen, dass man in Warschau sehr wohl weiß, was man mit dem „Rapacki-Plan" will: Man will verhindern, dass sich die internationale Position der Bundesrepublik innerhalb der NATO und damit auch im Hinblick auf künftige Verhandlungen über die „Deutschlandfrage" verstärkt. Deshalb werden alle-Hebel — einschließlich der Beeinflussung der öffentlichen Meinung in Westdeutschland selbst — in Bewegung gesetzt, um die Annahme des Rapacki-Plans doch noch zu erreichen. Entsprechend sieht man in Warschau der bevorstehenden außenpolitischen Debatte im Bundestag naturgemäß mit lebhaftem Interesse entgegen. Rapacki habe sich wohl gehütet, steht in der polnischen Presse hierzu zu lesen, die NATO als solche anzugreifen, sondern es gehe vielmehr darum, die Position Westdeutschlands zu beeinträchtigen.

Dr. Oskar L. Lipsius

 

Seite 2   Die Gipfelkonferenz

In Genf wurde 1955 die Wiedervereinigung Deutschlands abgesprochen

In dem Antwortschreiben, das Präsident Eisenhower in diesen Tagen dem sowjetrussischen Ministerpräsidenten Bulganin hat überreichen lassen, ist über die Frage der Wiedervereinigung Deutschlands u. a. folgendes gesagt:

 

„Wenn das Vertrauen wiederhergestellt werden soll, so muss man vor allem auch dem gegebenen Wort vertrauen können. Uns scheint es, dass dieses Vertrauen in beklagenswerter Weise fehlt. Ich beziehe mich damit vor allem auf Deutschland. Dies war das Hauptthema unseres Treffens im Juli 1955, und die einzige substantielle Vereinbarung, die in unseren Direktiven festgelegt wurde, hieß wie folgt: ,Die Regierungschefs sind in Erkenntnis ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Lösung der Deutschlandfrage und die Wiedervereinigung Deutschlands übereingekommen, dass die Lösung dieser Frage und die Wiedervereinigung im Einklang mit den nationalen Interessen des deutschen Volkes und den Interessen der europäischen Sicherheit auf dem Wege freier Wahlen erfolgen soll‘.

 

Trotz unseres Drängens hat Ihre Regierung seit zweieinhalb Jahren keine Schritte unternommen, um diese Vereinbarungen zu verwirklichen oder sich ihrer anerkannten Verantwortung zu entledigen. Deutschland bleibt gewaltsam getrennt.

 

Dies ist ein großer Fehler und ist unvereinbar mit der europäischen Sicherheit. Es untergräbt außerdem das Vertrauen in die Unverletzlichkeit unserer internationalen Abmachungen. Ich fordere Sie daher auf, dass wir jetzt mit allen Kräften daran gehen, damit die Wiedervereinigung Deutschlands durch freie Wahlen, sowie es abgesprochen worden war und wie es die Situation dringend erfordert, verwirklicht wird“.

 

Mit dieser Erinnerung an die Konferenz vom Juli 1955 hat Eisenhower deutlich genug gemacht, dass die vom Kreml so sehr angestrebte neue Gipfelkonferenz nur Enttäuschung und verstärktes Misstrauen mit sich bringen würde, „wenn sie", wie es in der Antwort Eisenhowers heißt, „hauptsächlich für Propagandazwecke benutzt oder wenn die getroffenen Vereinbarungen nicht erfüllt werden“.

 

Die Länder des freien Westens — das ist vollkommen klar — lehnen eine Gipfelkonferenz ab, wenn nicht vorher durch diplomatische Verhandlungen erreicht wird, dass das große Treffen auch zu einem Erfolg führt. Auch die Vereinigten Staaten sind zu solchen Verhandlungen bereit. Aber sie fühlen sich von Moskau herausgefordert, und sie machen jetzt zunächst alle Anstrengungen, den Raketenvorsprung der Sowjetunion einzuholen. 167 Milliarden DM, eine ungeheure Summe, haben sie im neuen Haushalt für Zwecke der Verteidigung eingesetzt, gewiss nicht leichten Herzens. Aber sie wollen nicht der Gnade der Kremlherren ausgeliefert sein . . .

 

Seite 2   Den bisher größten Haushalt in der Geschichte der Vereinigten Staaten hat Präsident Eisenhower dem Kongress vorgelegt. Der Voranschlag für das Rechnungsjahr 1958/1959 schließt mit Einnahmen von 74,4 Milliarden Dollar (312,5 Milliarden DM) und Ausgaben in Höhe von 73,9 Milliarden Dollar (310,4 Milliarden DM) ab. Etwa 64 Prozent der Ausgaben sind für Programme vorgesehen, die direkt oder indirekt dem Schutze der Vereinigten Staaten dienen. Der Etat des Verteidigungsministeriums soll um 2,5 Milliarden Dollar erhöht werden Diese Gelder sind vor allem für die Entwicklung von Raketen und Atomwaffen vorgesehen. Für das laufende Haushaltsjahr hatte Eisenhower bereits nachträglich 1,2 Milliarden Dollar für die Raketenentwicklung angefordert. Die Steuern werden nicht gesenkt.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

In einer feierlichen Zeremonie verlieh die belgische Universität Löwen den Ehrendoktortitel an Bundeskanzler Adenauer und seinen Freund Robert Schuman, der einst Ministerpräsident von Frankreich war. Für Adenauer war es der 16. Ehrendoktorhut. „Die Ehrung eines Franzosen und eines Deutschen durch die belgische Universität ist ein gutes Omen für die Zukunft Europas und der ganzen Welt", sagte der Kanzler. Er und Schuman, der Vater, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft", wie der Rektor sagte, wurden von der Bevölkerung und den Studenten begeistert begrüßt.

 

Der Staatssekretär im Bonner Auswärtigen Amt, Prof. Hallstein, ist zum Präsidenten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gewählt worden; er wird bis auf weiteres seine Geschäfte im Auswärtigen Amt weiterfuhren. Die Frage, wer sein Nachfolger werden wird, ist noch nicht geklärt.

 

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, wurde auf dem außerordentlichen Parteitag der Berliner Sozialdemokraten mit 163 gegen 124 Stimmen bei sechs Enthaltungen zum Landesvorsitzenden gewählt. Sein unterlegener Gegner Fritz Neumann hat die Berliner Sozialdemokraten seit 1946 geführt.

 

Die Zahl der Flüchtlinge aus der Sowjetzone ist in der Woche vom 4. bis 10. Januar sprunghaft gestiegen und beträgt insgesamt 5 753. Damit nähert sich die Zahl wieder dem Wochendurchschnitt des vergangenen Jahres.

 

Ein Verfahren wegen angeblicher Rädelsführerschaft und Fortführung der verbotenen KPD ist gegen den früheren Fraktionsvorsitzenden der KPD im Bundestag, Heinz Renner, vom Oberbundesanwalt in Karlsruhe eingeleitet worden.

 

Vier Millionen Wohnungen sind in den letzten acht Jahren in der Bundesrepublik gebaut worden. In den nächsten drei bis vier Jahren wird der Bau von weiteren drei Millionen Wohnungen zu bewältigen sein. In dieser Zahl ist jedoch der Bedarf an Wohnungen für die Flüchtlinge aus der Sowjetzone nicht einbegriffen. Nach Mitteilung des Wohnungsbauministers Lücke wurden allein 1957 über 100 000 Wohnungen zur Unterbringung von Sowjetzonenflüchtlingen benötigt.

 

In der Bundesrepublik drohe im Falle einer Kälteperiode in diesem Winter eine „besonders ausgeprägte Winterarbeitslosigkeit", erklärte der Deutsche Gewerkschaftsbund. Die Bemühungen, das Bauen im Winter zu fördern, seien offensichtlich erfolglos geblieben. Nach Ansicht des Bundesarbeitsministeriums bietet die im Dezember eingetretene Steigerung der Arbeitslosenzahl um 733 750 auf 1,21 Millionen keinen Anlass zur Beunruhigung. Die Zunahme sei allerdings für diesen Zeitpunkt ungewöhnlich.

 

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hat im vergangenen Jahr mit 334 Fahrten in der Nord- und Ostsee 234 Menschen vor dem Tode des Ertrinkens gerettet. In dem 93-jährigen Bestehen der Rettungsgesellschaft wurden insgesamt 11 129 Schiffbrüchige, darunter 2588 Ausländer, gerettet.

 

Das seltene Fest der Gnadenhochzeit haben der 94 Jahre alte Ernst Ribbek und seine 90 Jahre alte Ehefrau Emilie in Westberlin gefeiert. Außer Bürgermeister Amrehn konnten sieben Kinder, 22 Enkel und 25 Urenkel dem greisen Paar, das im Jahre 1888 in einer Kleinstadt in Pommern vor den Traualtar trat, gratulieren.

 

50 000 Ehen sind von 1950 bis 1956 nach einer Übersicht des Statistischen Bundesamtes in der Bundesrepublik im Jahr durchschnittlich geschieden worden.

 

2,7 Millionen Mark Lottogelder sind im rheinland-pfälzischen Lotto unterschlagen worden, und zwar von Angestellten und von Wettern, die in raffinierter Weise zusammenarbeiteten. Elf Personen wurden verhaftet. Das Geld hatten die Betrüger in Autos, Feingold, Brillanten, Grundstücken und Kunstgegenständen angelegt.

 

Pater Egon Turcsanyi, ein ehemaliger Sekretär von Kardinal Mindszenty, ist in Budapest wegen „konterrevolutionärer Tätigkeit" während des ungarischen Aufstandes zu lebenslänglicher Gefängnishaft verurteilt worden. Fünfzehn Mitangeklagte, darunter mehrere Priester und Theologiestudenten, erhielten Haftstrafen bis zu zehn Jahren.

 

Eine gigantische „Atlas“-Fernlenkrakete für den Einsatz von Kontinent zu Kontinent (Reichweite 8800 Kilometer) wurde in den Vereinigten Staaten von der Versuchsstation Cap Canaveral (Florida) abgeschossen. Es war die zweite erfolgreiche Erprobung der neuen „Atlas"-Rakete. Die Rakete — sie kostet zwei Millionen Dollar — flog 1000 Kilometer weit über den Atlantik.

 

Ob ein Mensch eine Woche lang unter Bedingungen zu leben vermag, wie sie bei einem künftigen Raketenflug zum Mond herrschen dürften, wird die amerikanische Luftwaffe Anfang des nächsten Monats zum ersten Mal erproben. In einer Spezialkammer wird ein 28 Jahre alter Luftwaffensoldat sieben Tage lang unter diesen besonderen Bedingungen leben.

 

Der New Yorker „Daily Worker", das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Amerikas, stellte sein Erscheinen ein. Die Auflage war auf 7200 Exemplare pro Tag abgesunken. Die meisten Käufer waren die Dienststellen der amerikanischen Bundeskriminalpolizei.

 

Das erste Öl aus den Ölfeldern der Sahara fließt jetzt durch die erste französische Leitung in der Sahara, die allerdings nur eine provisorische Leitung mit einem Durchmesser von 9,5 Zentimeter darstellt. „In einigen Jahren wird Frankreich nach den USA und Russland die dritte Welt-Energiemacht sein“, sagte der Generalresident  Frankreichs in Algerien bei der Eröffnung.

 

Seite 3   Foto: Der Regierende Bürgermeister der Stadt Berlin, Willy Brandt, machte in Begleitung des Leiters des Presse- und Informationsamtes, Dr. Hirschfeld, sowie des Leiters des Protokoll- und Auslandsamtes, Dr. Klein, einen Besuch bei dem Sowjet-Kommandanten Tschamow in Berlin-Karlshorst. Zur Diskussion standen der Verkehr innerhalb Berlins und die Folgen der neuen sowjetzonalen Passgesetze. Unser Bild zeigt von links: Dr. Hirschfeld, Dr. Klein, ein sowjetischer Begleit-Offizier, der die Herren verabschiedet, und Willy Brandt.

 

Seite 3   Berlin am Jahresbeginn

Ein Rekordetat, „Grüße" aus dem Osten und eine Reise nach Karlshorst

Unser Berlin-Bericht soll mit wirtschaftlichen Fragen beginnen. Sie sind, wie wir alle wissen, keine rein, lokale Angelegenheit. Ein gesundes Westberlin, das ist eine Frage von gesamtdeutschem Interesse, ja von Weltbedeutung. Politik und Wirtschaft hängen hier eng zusammen, enger als in irgendeiner anderen Stadt. Jeder Arbeitslose mehr oder weniger, — eine Propagandawaffe gegen oder für uns,- jedes neu erbaute Haus ist nicht einfach ein Haus, sondern ein Argument; jedes neue Kulturinstitut wird nicht nur für Westberlin, sondern auch für Ostberlin und das sowjetisch besetzte Mitteldeutschland geschaffen.

 

Berlin will Weltstadt sein, anziehende Fremdenverkehrsstadt und will und muss sich zugleich auf seine Rolle als deutsche Hauptstadt vorbereiten. Das sind insgesamt Aufgaben, die weit über das hinausgehen, was die Stadtväter einer noch so großen anderen Stadt zu bedenken haben. Und dazu kommen noch all die großen und kleinen rein lokalen Sorgen.

 

Milliardenetat

Um es kurz zu machen: Berlin hat für das laufende Jahr einen Etat von 3,4 Milliarden DM, ein Rekordetat, 465 Millionen DM höher als im Vorjahr, wobei die Erhöhung des Personaletats und die verstärkten Wiedergutmachungsleistungen (von 500 auf 600 Millionen DM) besonders ins Gewicht fallen.

 

Vergangene Woche hatten wir die große Etatdebatte im Schöneberger Rathaus. Da ging es hoch her, Optimisten und Pessimisten sagten sich die Meinung. Mit Optimisten sind diejenigen Parlaments- und Senatsmitglieder gemeint, die an einen Bundeszuschuss von 1,1 Milliarden glauben. Und dabei hat der neue Bundesfinanzminister verlauten lassen, dass er noch unter dem zu bleiben gedenkt, was sich Schäffer im vergangenen Jahr abringen ließ. Das aber waren neunhundert Millionen.

 

Die Stimme eines Pessimisten, des Abgeordneten Ullmann von der FDP: Berücksichtigt man die von Bonn zu erwartenden Schwierigkeiten, wird das wirkliche Defizit nicht etwas über hundert Millionen betragen, wie der Finanzsenator angibt, sondern 460 Millionen. Der Senat sollte den Etat darum lieber zurückziehen, um nicht seine Vertrauenswürdigkeit zu verlieren.

 

Die Stimme eines Optimisten, des SPD-Abgeordneten Theis: Wenn Berlin wieder die Hauptstadt des Bundes werden soll, muss der Bund auch für die Mittel zur Vorbereitung sorgen ... Das rechnungsmäßige Defizit des Etats von 103 Millionen wird sich am Ende des Rechnungsjahres durch erhöhte Steuereinnahmen ausgleichen.

 

Der Regierende Bürgermeister Brandt neigt zu den Optimisten. Er hört es gar nicht gern, wenn die Opposition dem Senat vorwirft, seine schönen Berechnungen schwebten im luftleeren Raum. Man brauche nicht einfach hinzunehmen, was der Bundesfinanzminister vorgesehen habe, nein, Berlin habe ein Recht darauf, über die Höhe des Bundeszuschusses zu verhandeln. Das geschieht im Februar . . .

 

Drohungen von „drüben"

Inzwischen liegt Westberlin weiterhin unter heftigem propagandistischem Beschuss seitens der SED.

 

Ihre „Neujahrsglückwünsche" überbrachte der stellvertretende Bürgermeister von Ostberlin, Waldemar Schmidt, in einer Rundfunkansprache. „Im demokratischen Berlin", sagte er (damit ist der Ostsektor gemeint), „haben die Werktätigen gute Perspektiven. Jeder weiß, dass eine Arbeit dem Frieden dient und dass jede Steigerung der Arbeitsproduktivität ihm selbst zugutekommt. In den nächsten drei Jahren werden wir zum Beispiel dreißigtausend neue Wohnungen bauen und bereits 1958 in der Pro-Kopf-Leistung Westberlin überholt haben“. Das Übliche: man spricht von Perspektiven, von dem, was man vorhat; denn was bisher erreicht ist in Ost- und Westberlin, wagt nicht einmal ein Schmidt vergleichend gegenüberzustellen. Dann wendet er sich den „bösen Überraschungen" zu, mit denen das neue Jahr für die Westberliner begann: Erhöhung der Miet-, Kohlen- und Brotpreise. Das alles ist auch wirklich sehr bedauerlich, es hätte vielleicht für Westberlin abgewendet werden sollen. Wenn aber die SED sich darüber ereifert, so ist das nichts als schlechtes Gewissen angesichts der von ihr beschlossenen Normenerhöhungen bzw. Senkung der Reallöhne, angesichts der überhöhten HO-Preise, der Aufrechterhaltung der Rationierung, angesichts des gesamten Wirtschaftschaos, von dem der Leitartikel dieser Folge berichtet.

 

„Wir wollen", sagte Schmidt weiter, „dass die Machthaber im Schöneberger Rathaus den kalten Krieg gegen die DDR beenden, dass endlich Schluss gemacht wird mit der verbrecherischen Frontstadtpolitik . . .“ Das ist das alte Lied derjenigen, die Berlin gespalten haben und diese Spaltung durch die neuen Passgesetze und Reiseverordnungen weiter vertiefen, so, dass heute kaum ein beglaubigter Todesfall eines nahen Verwandten ausreicht, um, als Westberliner, eine Einreisegenehmigung in die Sowjetzone zu erhalten.

 

„Scheinheilig", meint der Ostberliner Bürgermeister, „stellt sich Herr Brandt zu Beginn des neuen Jahres hin und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass in Kürze Besprechungen der Großmächte auf hoher und höchster Ebene stattfinden mögen. Was tut er selbst, um in dem gespaltenen Berlin dazu beizutragen, eine Atmosphäre des Friedens und der Entspannung zu schaffen?"

 

 

Das fragen die Urheber aller Schikanen und der Atmosphäre der Spannung und des Unfriedens! Es geht ihnen ja auch gar nicht um Entspannung. Es geht ihnen um die Eroberung Westberlins. Hierzu Schmidt: „ . . . Wir wollen, dass endlich die Politik im Schöneberger Rathaus geändert wird. Möge Herr Brandt zur Kenntnis nehmen, dass die von ihm betriebene Frontstadtpolitik ohnehin nicht von Dauer sein wird und nicht von Dauer sein kann. Wir sind bereit, den Westberlinern zu helfen, den Ausweg aus der Sackgasse zu finden. Um in Berlin die ersten gemeinsamen Schritte der Entspannung zu finden, braucht man nicht sogenannte Gipfelkonferenzen der Großmächte abzuwarten, sondern damit könnte sofort begonnen werden . . . Wir appellieren besonders an die sozialdemokratischen Arbeiter, gemeinsam mit uns für Frieden, Demokratie und sozialen Fortschritt in ganz Berlin zu kämpfen. Wir appellieren an alle Menschen guten Willens im Westteil der Stadt, keine Kriegspropaganda und keine Hetze gegen die DDR mehr zu dulden, sondern mit uns gemeinsam den Weg zu gehen, damit ganz Berlin wieder eine saubere Stadt wird, auf die jeder anständige Deutsche stolz sein kann“.

 

Ein bolschewistisches Groß-Berlin ist ihr Ziel; jeder sozialdemokratische Arbeiter durchschaut es und weist die Anbiederungsversuche von drüben zurück. Genug davon. Aber man muss doch immer wieder an die wahren Absichten der SED erinnern.

 

In Karlshorst

Obwohl er diese Absichten kennt, versucht der Westberliner Senat immer wieder, wenigstens verkehrstechnische Erleichterungen für die Ost- und Westberliner zu erreichen. Ein Sonderbeauftragter wird demnächst Fühlung mit Ostberliner Magistratsstellen aufnehmen. Und, weitaus bedeutender, der Regierende Bürgermeister besuchte jetzt den wahren Herren von Ostberlin, den sowjetischen Stadtkommandanten, Generalmajor Tschamow, in seiner Karlshorster Residenz.

 

Es ist dies der zweite Besuch dieser Art seit der Spaltung Berlins. Einmal schon war ein Regierender, nämlich Otto Suhr, nach Karlshorst gefahren, zurückgebracht hatte er immerhin die unterzeichneten Dokumente über die Rückgabe des Funkhauses in der Masurenallee durch die Sowjets.

 

Diesmal war der Rahmen des Gesprächs weiter gespannt, es ging um allgemeine Berliner Verkehrsprobleme und zwar, wie ausdrücklich zu betonen wäre, in einer positiven Atmosphäre. Konkrete Ergebnisse waren natürlich nicht zu erwarten. Doch die Tatsache des Besuches allein genügt, um die SED in Wut zu versetzen; ihre Nachrichtenagentur ADN versichert, das Gespräch habe nur protokollarischen Charakter gehabt, und Brandt sei mit seinen Anliegen an die deutschen Behörden verwiesen worden. Nun, erinnern wir uns an den 17. Juni 1953: da gab es plötzlich keine „Hauptstadt der DDR" mehr, keinen „demokratischen Sektor", sondern, auf Verfügungen, Dekreten, Maueranschlägen nur einen „sowjetischen Sektor" und den ihn diktatorisch regierenden Karlshorster Sowjetgeneral. Und so liegen die Dinge noch heute, mögen noch so viele Souveränitätserklärungen inzwischen abgegeben worden sein. So ist jede Kontaktaufnahme zwischen Karlshorst und Schöneberg ein empfindlicher Nadelstich für die SED. Sie können nicht, wie sie wollen, der „Boss" sitzt in Karlshorst, und dessen Boss wiederum, im Kreml. Und in dessen Schachspiel ist Ulbricht, wenn auch zur Zeit ein wichtiger, so doch nur einer von vielen Bauern . . .

 

Soviel für diesmal über Ost- und West-Berlin.

 

Seite 3   Berliner Herz mit Zeichenstift

„Man kann einen Menschen ebenso mit einer Wohnung erschlagen wie mit einer Axt" — Zum 100. Geburtstag von Heinrich Zille

Foto: Heinrich Zille im Herbst 1928

 

Zeichnung: Wurstmaxe „Reißt die Neesenlöcher nich so weit uff! Ihr zieht mir den janzen Duft von de Wurscht weg!“

 

Zeichnung: „Mutta, wat kochste?" — „Wäsche!" — „Schmeckt det jut?“

 

Zeichnung: Zweites Quergebäude, Hof im Keller. „Armer Vogel, kriegst keene Sonne uff unsen dustern Hof! Un wenn mir ooch Vata uff’n Abend zerhaut,- ick lass dir raus – flieg in’s Vogelland“!

 

Hundert Jahre sind am 10. Januar 1958, seit dem Geburtstag von Heinrich Zille vergangen, und fast dreißig Jahre — er starb 1929 — seit seinem Tode. Das Berlin, das er unzählige Male durchwanderte, steht in großen Teilen nicht mehr, die Gestalten, die er in Tausenden von Zeichnungen festhielt, sieht man in dieser typischen Art kaum noch, und so mag es scheinen, als ob Heinrich Zille nun historisch geworden wäre und uns kaum noch etwas zu sagen hätte.

 

Aber wir brauchen nur an ein Wort zu denken das, er einmal geprägt hat und das unsichtbar hinter vielen seiner Zeichnungen stand: „Man kann einen Menschen ebenso mit einer Wohnung erschlagen wie mit einer Axt“. Schon dieses Wort allein zeigt, dass Heinrich Zille heute noch so aktuell ist wie in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Würde er heute unter uns leben, dann würde er seine Gestalten nicht in den Elendsvierteln des Berliner Nordens suchen, sondern vor allem in den zahlreichen Barackenlagern. Die Not und das Elend der Heimatvertriebenen und der Flüchtlinge würden Motiv und Objekt seiner Darstellung sein, und er würde in diesen Jahren des „Wirtschaftswunders" genauso an die schlafenden Gewissen rütteln wie in jener Zeit des Stucks, des Plüschs und der Pleureusen.

 

Und wieder würde er vor allem den Kindern und den Alten seine Liebe schenken. Der Dichter Georg Hermann, der in seinen Romanen das alte Berlin erstehen ließ, sagte von Zille einmal: „Ja, versteht man denn nicht, wie durch seine Blätter stets nur der eine Schrei geht: Aber die Kinder! Aber die Kinder!" Er zeichnete die Kinder, wie sie auf den Straßen und auf den Hinterhöfen herumliefen, ungewaschen und ungekämmt, blass und elend, altklug und naseweis und keck. Heute würden ihm die in den Lagern zusammengepferchten Kinder Modell stehen. Gerade um die Kinder und um die jungen Menschen, die ohne ihr Verschulden in eine lichtlose Zukunft hineinvegetieren, ging es ihm in seiner Kunst. Wenn wir heute viel hellhöriger geworden sind gegenüber der Not der Kinder und wenn unser Gewissen geschärft worden ist, dann hat Heinrich Zille einen großen Anteil daran.

 

Auch die Not der Alten ging ihm zu Herzen. Er hätte sie selbst zu spüren bekommen, wenn er nicht — nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Lithograph eben wegen seines Alters entlassen — als freischaffender Künstler hätte arbeiten können. „Alte Leute", so meinte er einmal, „dürften jar nich jeboren werden“. Seine Alten sind manchmal ergreifend. Niemals findet man bei ihm ein Antlitz, auf dem der Widerschein des abgeklärten Alters freundlich ruht, immer spricht die Hoffnungslosigkeit, die Not aus diesen Gesichtern. Wenn heute unsere Alten vor der ärgsten Not geschützt sind, dann denkt wohl kaum einer von ihnen daran, dass er das zu einem Teil auch Heinrich Zille zu verdanken hat. Sein Herz schlug für die Armen, für alle, die auf der Schattenseite des Daseins leben, und dieser Herzschlag ging über in seinen Zeichenstift.

 

Heinrich Zille hat in seiner Jugend selbst Not und bitterste Armut erfahren. Er ist von Geburt gar kein Berliner, am 10. Januar 1858 kam er in dem sächsischen Städtchen Radeburg zur Welt. Er war gerade neun Jahre alt, als die Zilles, um den vielen Gläubigern zu entrinnen, nach Berlin zogen. Die Einrichtung ihrer ersten Wohnung dort war in jenen „glücklichen Friedenszeiten" so, wie viele von uns Heimatvertriebene das jetzt kennengelernt haben; sie bestand aus einem bandeisenbeschlagenen Koffer, der als Tisch diente, einem Schemel, einem eisernen Ofen und ein paar Tassen ohne Henkel. Heinrich, der auf einer Strohunterlage auf dem Fußboden schlief, half seiner Mutter bei der Heimarbeit von Uhrketten aus Pappe, er sammelte in den Lumpenkellern Alt-Berlins Wollstaub, handelte mit Kommissbrot und spielte den Laufjungen eines Tingel-Tangels, und er verdiente so ein paar Groschen, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Heinrich Zille wurde Lithograph. Nach dem schweren Zehnstundentag in der lithographischen Werkstatt lernte er bei Lehrern, die ihm weiterhelfen konnten. Ein guter Stern führte ihn in den Abendunterricht der Kunstschule des Professors Hosemann. „Gehen Sie auf die Straße hinaus, ins Freie, beobachten Sie selber", sagte dieser zu ihm. Und Zille entdeckte sein „Milljöh", die Menschen in den Elendsvierteln. Aber erst spät konnte er wirklich unabhängig und frei seiner künstlerischen Berufung nachgehen. Über dreißig Jahre war er Ätzer für Kunstdrucke gewesen, und er hatte bereits die Mitte der Vierzig überschritten, als er aus seiner Stellung bei der Fotographischen Gesellschaft in Berlin einfach entlassen wurde. Jetzt war er gezwungen, sich durchzusetzen. Er wurde freischaffender Künstler, er fand bald Anerkennung, und schließlich wurde er berühmt. Ja, er wurde sogar Mitglied der Akademie der Künste und Professor.

 

Immer aber hat sich Zille den Armen und Ärmsten zugehörig gefühlt. Ihr Leben ist es, dass er in vielen tausend Zeichnungen auf eine nur ihm eigentümliche Weise festgehalten hat, sein warmes, fühlendes Herz trieb ihn dazu. Wie oft verbirgt sich die tiefe Tragik hinter einer kessen, typisch berlinischen Redewendung! Der gebürtige Sachse ist nun ganz und gar ein Berliner geworden, wie der Norden und Osten von Pankow bis Rummelsburg keinen echteren hätten hervorbringen können.

 

Heinrich Zille war nicht nur in seiner Kunst ein großer Idealist, er war es auch im praktischen Leben. Er hat, so gut er es nur vermochte, seinen hungernden und darbenden Freunden geholfen. „Wenn ich helfen kann, tu ichs am liebsten in den hungernden Mund, gleich! Seine einzige Sorge war, dass er keinen vergäße. Er selbst hat, auch als berühmter Künstler, sehr bescheiden gelebt. Und er besaß Freunde in allen Bevölkerungsschichten, unter den Kindern der Elendsviertel genauso wie unter den großen Künstlern. Lovis Corinth und Max Slevogt zählten zu seinen Freunden. Es mag hier auch erwähnt werden, dass er den ostpreußischen Tiermaler Richard Friese kannte, der damals als „Buntdrucker" in einer drucktechnischen Anstalt arbeitete. Zu seinem siebzigsten Geburtstag stieg auch Käthe Kollwitz, die große ostpreußische Graphikerin, die vier Treppen herauf in die Wohnung von Heinrich Zille, die Frau, die sich in ihrem künstlerischen Werk auch der Elenden unter den Geschöpfen Gottes angenommen hatte. Sie schätzte Heinrich Zille, und sie hielt viel von seinem Werk: „. . . Es gibt noch, einen dritten Zille, und dieser ist mir der liebste. Er ist weder humoristisch für Witzblätter noch Satiriker, er ist restlos Künstler. Ein paar Linien, ein paar Striche, ein wenig Farbe mitunter, — und es sind Meisterwerke“.

 

Heinrich Zille war ein gütiger, warmherziger Mensch und ein bedeutender Künstler, und er war einer der größten Berliner. Mit Recht konnte Claire Waldorff ihrem Freund Heinrich Zille zu seinem siebzigsten Geburtstag ein Lied singen, in dem es hieß: „Heinrich heeßt er! — Ganz Berlin — schätzt und liebt und achtet ihn. — Keiner hat in diesen Landen — so wie er ein Volk verstanden. — Mach so weiter, lieber Meester — Heinrich heeßt er!"

 

Seite 4   Berlin ehrt Heinrich Zille

Mit Ausstellungen, Gedenkfeiern und Großveranstaltungen im Stil der Bälle, für die der Meister seinerzeit die Figurinen und Masken schuf, beging ganz Berlin am 10. Januar 1958, den hundertsten Geburtstag eines seiner populärsten Künstler. Heinrich Zille und Berlin, das sind zwei untrennbare Begriffe.

 

Dass die SED auch diese Gelegenheit nicht vorübergehen lässt, um zu hetzen, sei nur am Rande vermerkt. „Zilles Zeit", schreibt die „Berliner Zeitung", „in der die Werktätigen von Ausbeutern niedergehalten wurden, ist bei uns überwunden. Die Bauweise, die insbesondere im demokratischen Berlin entwickelt wird, sieht den schaffenden, den fröhlichen und lebensbejahenden Menschen im Mittelpunkt . . .“

 

Nun, die SED hätte an Heinrich Zille keine Freude gehabt. Er wäre einer der ersten gewesen, die die Unmenschlichkeit des bolschewistischen Systems durchschaut und satirisch enthüllt hätten.

 

Seite 4   Ostpreußen geben niemals auf

Über ein Jahr ist es her, als wir hier in der Berliner Beilage vom erschütternden Schicksal einer Königsbergerin und ihrer beiden Kinder berichteten. „Nicht anerkannt . . .“ lautete die Überschrift des Berichtes, eine düstere und — wie es schien — ausweglose Geschichte. Vielleicht hat sie dieser oder jener unserer Leser noch in der Erinnerung behalten, die Witwe, der Ehemann in Königsberg von den Russen erschlagen, nach zwei Jahren Hunger und Zwangsarbeit in die Sowjetzone transportiert, von dort 1954 geflohen, um dann zwei Jahre lang als nichtanerkannter Flüchtling in West-Berlin zu vegetieren. Beide Kinder noch an den Nachwirkungen des Hungertyphus leidend.

 

So hieß es in unserem Bericht vom September 1956: „Die Zuzugsgenehmigung scheint erkämpft. Frau St. kann Hauptmieterin der Wohnung werden, in der sie bisher als Untermieterin wohnte. Mit dieser Wohnung will sie sich eine Existenz aufbauen, sie will Studenten in Vollpension aufnehmen. Doch dazu müssen erst die Räume möbliert werden . . .“

 

Die Tochter, war damals schwer krank, von besserer Ernährung hing ihr Leben ab. „Frau St. kann jetzt", so hieß es damals in unserem Bericht weiter, „die notwendigen Anträge auf Hinterbliebenengeld für die Kinder, auf ihre Pension stellen. Aber wie lange wird es dauern, bis sie bearbeitet, entschieden, genehmigt sind? Ein Wettlauf beginnt, ein Wettlauf auf Leben und Tod. Die Uhren der Büros ticken langsam, rasend schnell die Uhren der drei Menschenleben. Vielleicht ist es zu spät, wenn eines Tages endlich der Pensionsbescheid kommt . . .“

 

Für einen Bericht, der so endete, glauben wir nun unseren Lesern eine Fortsetzung schuldig zu sein.

 

Die Veröffentlichung hatte erfreuliche Auswirkungen. Frau St., die mit dem Mut der Verzweiflung den Mietvertrag für die Wohnung unterschrieben hatte, obwohl sie nicht wusste, woher die Miete bezahlen, erhielt einige kleine, doch für sie entscheidende Bargeldspenden. Königsberger Landsleute meldeten sich, die Möbel und Hausrat schenkten. Nun konnten die ersten Studenten in provisorisch eingerichtete Zimmer einziehen. Im Dezember wurde erstmals Hinterbliebenenrente gezahlt. Man konnte zu den geschenkten Sachen das Allernotwendigste, Stück um Stück, hinzukaufen.

 

Sieben junge Mieter hat Frau St. heute (alle, die ihr geholfen haben, kennen ihren wirklichen Namen, den wir damals absichtlich nicht nannten, um keine der Behörden, bei denen ihre Anträge liefen, zu verärgern). Sie will an ihnen nicht verdienen, sie will nur mit ihren beiden Kindern, von denen der Älteste selber Student ist, während die Tochter, noch zur Schule geht, existieren. Hundert Mark verlangt sie für die Unterbringung und volle Verpflegung bisher. Erstaunt haben wir sie, als wir sie in der vergangenen Woche aufsuchten, gefragt, wie sie das macht. Und die Antwort: „Die armen jungen Leute haben doch nicht mehr!" Frau St. ist Koch- und Rechenkünstlerin zugleich. Sie scheut keinen Weg, um den Laden zu finden, in dem der Fisch, das Gemüse oder was sie sonst braucht, vielleicht um zehn Pfennig, vielleicht nur um fünf Pfennig billiger sind. Standardgerichte sind Milchreis mit Zucker und Zimt, Nudeln mit Tomatensoße; abends Kartoffelsalat garniert, sonntags eine Bockwurst dazu. Malzkaffee außer Sonnabendnachmittag und Sonntagmorgen, und dann sogar selbstgebackenen Kuchen.

 

Und die Studenten nennen Frau St. „Mutti" und kommen mit allen ihren Anliegen zu ihr. Sie sind fröhlich und glücklich. Oststudenten sind darunter, die nicht mehr nach Hause können und hier in der großen (seit achtzehn Jahren nicht renovierten) Altbauwohnung in Berlin-Moabit ihre Heimat gefunden haben. In den Semesterferien sind sie alle auswärts, um zu arbeiten. Da brauchen sie nicht, wie es anderwärts überall gefordert wird, die Miete weiterzubezahlen. Frau St. überbrückt diese Zeit durch tageweise Vermietung an Berlin-Besucher. Ihr Tageslauf beginnt morgens um fünf Uhr und endet abends um elf Uhr. Als wir sie besuchten, hatte sie gerade alle Türklinken der Wohnung geputzt, und das allein hatte zwei Stunden gedauert. Danach kann sich jeder errechnen, wieviel Zeit nötig ist, um die Zimmer aufzuräumen, für die Mahlzeiten einzukaufen, zu kochen, die Wäsche zu besorgen.

 

Eine Hilfe kann sie sich noch nicht entfernt leisten. Rechnet man ihre Arbeitszeit, so verdient sie pro Stunde nur einige Pfennig, und selbst diese Pfennige noch steckt sie in das Geschäft, das kein Geschäft ist.

 

Für sich selbst hat sie zurzeit nur das große sogenannte Berliner Zimmer, durch das alle Mieter hindurchgehen müssen. Aber sie hofft auf die Angestelltenversicherung, dann kann sie vielleicht für sich und die Tochter, eines der Vorderzimmer einrichten.

 

Und so viel noch ist für die Mieter anzuschaffen, Bettwäsche, Geschirr, Bestecke . . .

 

Frau St. beißt sich durch. Noch längst nicht können wir sagen „Ende gut, alles gut", aber ihre Lage ist doch nicht mehr so verzweifelt wie vor einem Jahr. Man hat ihr ein wenig geholfen, doch das meiste, das wesentliche, hat sie selbst geschafft. Und wir erzählen von ihr, nicht um Landsleute, denen es besser geht, die es leichter haben, zu beschämen, ganz und gar nicht, sondern vielmehr um Notleidenden, vielleicht Verzweifelten unter uns Mut zu geben. Es geschehen zwar keine Wunder, aber es gibt auch keine ganz hoffnungslose Situation. Man darf nur nicht aufgeben. Pf.

 

Seite 4   Vater, Zille in der Anekdote

Die Vollkommenste

Den graubärtigen alten Mann im Radmantel wagte einst ein zackiger Referendar zu fragen: „So? Professor sind Sie? Auf welcher Universität haben Sie denn studiert?"

 

„Auf keiner", erwiderte gelassen der Herausgeforderte. „Auf der Schule, durch die ich gegangen bin, würden Sie nie etwas lernen“.

 

„Wie bitte? Durch welche Schule?", klang es gereizt zurück.

 

„Durch die Schule des Lebens", antwortete Zille.

 

Eine kleine Zeichnung

Als die kleine Austrägerin eines Geschäfts Zille einmal ein Paket ins Haus brachte, bat sie ihn um 'ne kleene Zeichnung", sie würde sich schrecklich darüber freuen.

 

„Ja, Kind, was soll ich Ihnen da geben? Das ist gar nicht so einfach. Ich werde ohnehin schon tüchtig gerupft!"

 

„Ach", meinte die kleine Berlinerin, „wenn't ooch janz wat Rüdijes is . . . Ick freu mir darüber!"

 

Besetzt

Es war im Ersten Weltkriege, als Zille, der nur ausnahmsweise die städtischen Verkehrsmittel benutzte, in eine vollkommen überfüllte Straßenbahn geriet. Die kleine mollige Schaffnerin, zum „Kriegsdienst" eingezogen, wurde des Massenansturms nicht mehr Herr. Resolut verkündigte sie den drängenden Berlinern: „Keiner mehr einsteigen! Bei mir vorne is voll! Im hintern is noch Platz!"

 

Mikrofon-Fieber

Als Zille zum ersten Mal im Rundfunk sprechen sollte, packte ihn etwas das Mikrofon-Fieber. In dem Augenblick, als die anderen den Senderaum verlassen wollten, zeigte er hilflos aufs Mikrofon und sagte: „Lasst mich doch nich allein mit de komische Ding!"

 

Das wollte er allerdings später nicht wahrhaben. Da behauptete er, er sei überhaupt nicht aufgeregt gewesen. Doppelsinnig fügte er hinzu: „Ich habe ja schon so oft ins Leere gesprochen und bin so oft nicht verstanden worden“. (NP)

 

Unsaubere Kinder

Ein wohlhabender junger Mann, der sich als Maler versuchte, bekam ein paar Kinder als Modell, die Zille oft gezeichnet hatte. Er beschwerte sich bei der Mutter der Kleinen, dass die „Göhren" zu wenig sauber wären. Da antwortete ihm die entrüstete Mutter: „For Zillen konnten se jar nich dreckig jenug sein“. (NP)

 

Die Spatzenvolksküche

Zilles Balkon wurde im Winter zur „Spatzenvolksküche" Regelmäßig streute Vater, Zille Futter aus. Auch für Wasser sorgte er. Wenn es gefroren war, goss er einen dampfenden Topf darüber aus. Dazu knurrte er: „Na ja' 'nen Kaffeewärmer kann ich doch nicht rüber stülpen“. (Np)

 

Der Alte Fritz

Heinrich Zille besuchte das Schloß von Sanssouci, um einige Einzelheiten im Innern zu zeichnen. Er ließ sich in einen der Barocksessel fallen und begann zu skizzieren. Ein diensteifriger Aufsichtsbeamter rief ihm empört zu:

 

„Herr, Sie sitzen auf dem Sessel Friedrichs des Großen!"

 

„Mensch, reg Dir man nich uff, wenn er kommt, verschwinde ick", antwortete Zille.

 

Der Lehrling

Gegen seine Ernennung zum Mitglied der Akademie der Künste hatte sich Zille jahrelang gesträubt; er ging sogar zu Max Liebermann, dem Präsidenten, um ihm den Plan seiner Aufnahme auszureden. Aber es half ihm alles nichts; 1924 war es soweit. Vater, Zille zog in den erlauchten Kreis ein.

 

Er war damals sechsundsechzig Jahre alt, trotzdem aber jüngstes Akademiemitglied, der Brauch verlangte, dass er als „Jüngster" mit der Büchse reihum gehen und die Stimmzettel einsammeln musste.

 

„Na, det jeht ja noch", meinte er, „aber muss ick als Lehrling nu ooch den Schnaps vor die andern holen . . .?"

 

Seite 4   Zille-Bücher erschienen

Vieles von dem, was Heinrich Zille geschaffen hat, ist in einigen Sammelwerken zusammengefasst, die im Fackelträger-Verlag, Hannover, erschienen sind. An der Spitze steht „Das große Zille-Album" mit 500 Abbildungen auf 320 Seiten (24,80 DM) mit einer ausgezeichneten Einführung von Werner Schumann. Hier hat man den ganzen Heinrich Zille in seiner Wahrhaftigkeit und frischen Unmittelbarkeit. Den Zeichnungen und Karikaturen hat er seine Texte so haarscharf angepasst, dass Bild und Wort eine Einheit bilden. „Zille sein Milljöh“, - hier ersteht es wieder. Man spürt, wie das ganze künstlerische Schaffen des „Pinselheinrich“, wie ihn seine Berliner in den Elendsvierteln nannten, aus einem tiefen Mitleid und einem lächelnden Erbarmen kommt. – Weiter sind im gleichen Verlag erschienen. „Zille sein Milljäj“, 192 Seiten mit über 150 Abbildungen (Ganzleinen 9,80 DM), und „Das kleine Zille-Buch“, 64 Seiten mit 100 Abbildungen (3,80 DM).

 

Seite 4   Die Ostpreußen-Gottesdienste in Berlin

Die ersten Zusammenkünfte ostpreußischer Landsleute in Berlin waren die Gottesdienste, die bereits im Jahre 1946 von ostpreußischen Pfarrern abgehalten wurden. Gerade unter uns Vertriebenen war das Verlangen aus Gottes Wort Trost und Kraft zu bekommen, besonders groß. Hinzu kam, dass diese Gottesdienste damals die einzige Möglichkeit bildeten, Landsleute zu treffen und über das Schicksal der noch Vermissten und derer, die noch in der Heimat geblieben waren, etwas zu erfahren. Meist wurde im Anschluss an den Gottesdienst ein Bericht über unsere Heimatkirche gegeben, und oft waren wir Zeugen eines frohen Wiedersehens, wenn alte Freunde oder Angehörige sich fanden.

 

Diese Möglichkeit des Wiederfindens ist schon seit Jahren auf die landsmannschaftlichen Treffen übergegangen. Wir ostpreußischen Pfarrer haben uns schon manchmal gefragt, ob denn besondere ostpreußische Gottesdienste nun noch eine Berechtigung haben. Auch in einem ostpreußischen Gottesdienst wird keine andere Botschaft verkündet als in jedem evangelischen Gottesdienst. Es ist das eine Evangelium, der eine Herr, der eine Glaube. Wir haben uns auch die Frage gestellt, ob wir durch unsere ostpreußischen Gottesdienste unsere Landsleute nicht davon abhalten, sich in die Gemeinden ihres neuen Wohnsitzes einzugliedern.

 

Als im Anschluss an den ostpreußischen Gottesdienst am Totensonntag diese Fragen der Gemeinde vorgelegt wurden, zeigte sich, dass die große Mehrheit für Beibehaltung unserer Ostpreußen-Gottesdienste war. Mancherlei Gründe sprechen dafür. Wir sind nun eben eine von einem besonderen Schicksal betroffene Gemeinde und suchen aus Gottes Wort eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn dieses Schicksals. Gerade unter uns soll die Fürbitte auch einen besonderen Platz haben, besonders die Fürbitte für unsere Landsleute, die noch in der Heimat leben und für die evangelischen Restgemeinden, die dort noch eine wichtige Aufgabe haben. Auch wird es den Landsleuten lieb sein, mit den alten ostpreußischen Pfarrern, die abwechselnd die Gottesdienste halten, in Verbindung zu bleiben.

 

Der Grund für den oft unzureichenden Besuch unserer ostpreußischen Gottesdienste wurde in der ungünstigen Lage der Kirche in Schlachtensee gesehen. Es wurde vorgeschlagen, unsere Gottesdienste in ein günstiger gelegenes Gotteshaus zu verlegen.

 

Unsere Verhandlungen haben nun dazu geführt, dass wir für unsere Gottesdienste in der neuen Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche im Hansa-Viertel Aufnahme finden werden. Wir sind dem Gemeindekirchenrat und seinem Vorsitzenden, Pfarrer Dr. Schmidt-Clausing, für ihr Entgegenkommen, sehr dankbar. Die Kirche ist gut zu erreichen (S-Bahnhof Tiergarten, Bus A 16 bis Hansaplatz, A 24 bis Großer Stern, A 25 bis Bahnhof Tiergarten. In absehbarer Zeit auch U-Bahnhof Hansaplatz). Im Sommer liegt die Kirche im schönsten Grün. Nach den Gottesdiensten können wir Spaziergänge im Tiergarten machen. Wir müssen allerdings unseren Gottesdienst in Zukunft bereits um 15.30 Uhr beginnen lassen, da um 17 Uhr in der Kirche regelmäßig eine Veranstaltung mit Kirchenmusik stattfindet. Aber mancher Besucher des Gottesdienstes wird auch gern zu dieser musikalischen Veranstaltung noch dableiben.

 

Der erste Ostpreußen-Gottesdienst in der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche wird am Sonntag, dem 26. Januar, um 15.30 Uhr stattfinden. Pfarrer George wird die Predigt halten. Wir hoffen, dass unsere evangelischen Ostpreußen diese Neuerung begrüßen, und wir laden alle herzlich zu diesem Gottesdienst ein.

 

Seite 4   Corinth-Ausstellungen in Berlin

Zum hundertsten Geburtstag des ostpreußischen Malers Lovis Corinth wird eine Ausstellung seiner Werke vom 18. Januar bis zum 3. März im Charlottenburger Schloß gezeigt werden. Auf Initiative der Berliner Museen wurden 75 Gemälde aus Sammlungen in Hannover, Bremen, Hamburg, München, Köln, Karlsruhe, Mannheim, aus der Schweiz, aus der Berliner Nationalgalerie und aus Berliner Privatbesitz entliehen. Neben dieser großen Ausstellung von Werken des Meisters wird bis zum 6. Februar eine Schau „Das grafische Werk von Lovis Corinth" im Rathaus Tempelhof gezeigt. Diese Ausstellung ist täglich, außer sonntags, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Erst kürzlich wurden auch im Rathaus Reinickendorf Werke von Lovis Corinth der Öffentlichkeit in einer Ausstellung zugänglich gemacht.

 

Seite 4   Gedenken an Johanna Wolff

Im Rahmen der Patenschaft des Bezirks für Ostpreußen wird die Volkshochschule Steglitz drei Gedenkabende für die Heimatdichterin Johanna Wolff zur hundertsten Wiederkehr ihres Geburtstages veranstalten. An diesen Abenden soll ein Bild des „Tilsiter Hanneken", wie die Dichterin genannt wurde, aus ihrem Schaffen und ihren Briefen vor den Zuhörern erstehen. Am 27. Januar wird Erich Schattkowsky, früher Schulrat in Ragnit, über das Thema „Das Hanneken in der Welt seiner Heimat" sprechen. Alrun Bürkner wird einige Lieder zu Gehör bringen. Am 24. Februar wird Frau Else Schattkowsky unter dem Thema „Johanna Wolff und ihr ‚liebster Mensch‘“ über die späte und glückliche Ehe der Dichterin berichten. Der dritte Abend am 17. März bringt einen Vortrag von Erich Schattkowsky unter Mitwirkung von Alrun Bürkner, Gesang, „Johanna Wolffs Werke sprechen und klingen zu uns". Die Veranstaltungen werden jeweils um 19.30 Uhr in Steglitz, Florastraße 13, stattfinden. Einlass 19 Uhr. Eintritt für alle drei Veranstaltungen 1 DM. Schüler und Jugendliche 50 Pfennig. Einzelkarten 50 Pfennig und 25 Pfennig. Das Ehepaar Schattkowsky war mit Johanna Wolff eng befreundet und stand mit ihr im ständigen Briefwechsel.

 

Seite 4   Heiteres und Besinnliches aus Ostpreußen

Am 29. Januar, um 20.15 Uhr, wird Ingeborg Possberg im Kunstamt Wilmersdorf, Volksbücherei, Brandenburgische Straße 2, Heiteres und Besinnliches aus Ostpreußen vortragen. — Für den 4. Februar ist ein Abend mit ostpreußischem Humor in der Volkshochschule Tempelhof (Luise-Henriette-Schule), Berlin-Tempelhof, Germaniastraße 4/6, vorgesehen. Die Mitwirkenden sind Ingeborg Possberg mit ostpreußischem Humor, Käthe Triebel, Sopran, und Heinz Werner am Flügel. Beginn der Veranstaltung um 20 Uhr.

 

Seite 4   Haus der ostdeutschen Heimat

Im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. werden im Januar die folgenden Veranstaltungen stattfinden: Montag, 20. Januar, „Das verlorene Haus“, ein Spiel von Kurt Ihlenfeld. – Mittwoch, 22. Januar, 20 Uhr, Konzert- und Dichterabend. Robert von Radetzky liest eigene Lyrik, Irene von Schnering spielt Chopin. – Dienstag, 28. Januar, 20 Uhr, „Suste nischt, ock heem“, Gedenkstunde für Karl von Holtei (geb. 24.01.1798, gest. 12.02.1880). Einleitende Worte RA. Benno Nehlert. Es lesen Heidi Joschko, Siegfried Haertel. – Freitag, 31. Januar, 20 Uhr, Mozart in Prag. Vortrag mit zahlreichen Schallplattenbeispielen, Hans-Joachim Holz. – Aus Briefen, zeitgenössischen Berichten und Mörikes Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“, liest das Studio Berliner Studenten: Maren Seitz, Kai Jaecks, Hans-Joachim Holz. – Zu allen Veranstaltungen freier Eintritt.

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Staatsbauschule Königsberg

Die Staatsbauschule Königsberg ist im Jahre 1892 gegründet worden. Wegen der Kriegsereignisse musste sie Anfang 1945 geschlossen werden. Sie hat also 53 Jahre bestanden.

 

Die Ingenieurschule für Bauwesen in Essen hat im Jahre 1952 die Patenschaft für die Staatsbauschule Königsberg übernommen. Sie ist damit Sammlungspunkt und Auskunftstelle für die ehemaligen Dozenten und Studierenden von Königsberg geworden. Der letzte Direktor der Staatsbauschule Königsberg, Professor Frick, wohnhaft in Kiel, Amselstraße 5, hat das Absolventenverzeichnis retten können und er hat es der Essener Schule übergeben. Auf Grund dieses Verzeichnisses konnten zahlreiche Bescheinigungen über die bestandene Ingenieurprüfung ausgestellt werden. Aus Anlass der 700-Jahr-Feier der Stadt Königsberg zu Pfingsten 1955 in Duisburg, hatten sich gegen 90 frühere Absolventen zu einer Wiedersehensfeier in der Essener Bauschule zusammengefunden. In gleicher Weise wie die Schule hat auch die Altherrenvereinigung der Essener Schule die Patenschaft über die Absolventen der Königsberger Schule übernommen. Diesen Zusammenhang zu wahren und zu fördern, ist uns eine Herzensangelegenheit.

 

Die Staatliche Ingenieurschule für Bauwesen in Essen feiert in diesem Jahre ihr fünfzigjähriges Bestehen. Anlässlich dieser Feier wird eine Festschrift erscheinen, in der auch der Tradition der Staatsbauschule Königsberg ein gebührender Platz eingeräumt werden soll. Da aber außer dem Absolventenverzeichnis alle Akten in Königsberg verblieben sind, ergeht an alle ehemaligen Besucher unserer ostpreußischen Staatsbauschule und an alle Freunde die herzliche Bitte, alles Material, das sie über die Schule beibringen können, insbesondere Zeichnungen und fotografische Aufnahmen und dergleichen für die Ausgestaltung der Festschrift zur Verfügung zu stellen und sie an die Ingenieurschule für Bauwesen in Essen, Robert-Schmidt-Straße 1, baldmöglichst zu senden.

Dr.-Ing. Hasenbein, Baudirektor

 

Stadtgymnasium Altstadt-Kneip

Am 18. Januar beginnt die gemeinsam mit dem Ratsgymnasium in Hannover (Waterloostraße) in den Räumen der Patenschule veranstaltete Ostdeutsche Woche. Für diesen Tag ist auch ein Treffen der früheren Lehrer und Schüler des Königsberger Stadtgymnasiums geplant. Das Programm sieht u. a. vor: Sonnabend, 18. Januar, 10 Uhr: Regierungsdirektor Matull spricht über ostpreußische Dichtung; in der Aula 19 Uhr: Begrüßung durch Oberstudienrat Dr. Hohnholz und Pfarrer Weigelt. Festvortrag von Oberarchivrat Dr. Weise „Der Reichsgedanke im Ordensland Preußen"; später geselliges Beisammensein im Münchener Bräustübl, Schillerstraße 34a. — Sonntag, 19. Januar, 9 Uhr, evangelischer Gottesdienst in der Schloßkirche mit Pfarrer Weigelt (ostpreußische Liturgie); katholischer Gottesdienst im Musiksaal des Ratsgymnasiums, geleitet vom geistlichen Studienrat Englick, der auf dem Stadtgymnasium in Königsberg katholischen Religionsunterricht erteilte; gemeinsames Mittagessen im Münchener Bräustübl. — Dienstag, 21. Januar, 15 Uhr, Eichendorff-Feier. — Mittwoch, 22. Januar, 15 Uhr: Dreier-Gespräch auf dem Podium über Königsberg und die alte Schule. — Donnerstag, 10 Uhr: Vortrag von Studienrat Hanisch „Ostdeutschland in der Musik" unter Mitwirkung des Schülerchors und des Schülerorchesters des Ratsgymnasiums. Es werden dann die Preise für die besten Arbeiten über ostpreußische Themen innerhalb der vom Ratsgymnasium gestellten Aufgaben aus der D. Dr. Arthur-Mentz-Stiftung verteilt.

 

Aus der Patenstadt Duisburg

Die fünfzig Duisburger evangelischen Pfarrbezirke betreuen ebenso viele Patengemeinden in der Mark Brandenburg. Im vorigen Jahre wurden von dem Evangelischen Hilfswerk rund 1000 Pakete hinter den „Eisernen Vorhang" geschickt. — Duisburg wird probeweise ab Ostern 1958 das 9. Grundschuljahr einführen. Zunächst werden zwei Versuchsklassen eingerichtet, deren Schüler freiwillig weiter zur Schule gehen wollen. — Das Duisburger Kuratorium „Unteilbares Deutschland" hatte aus Spenden 1500 Bücher gekauft und nach Helmstedt gesandt. Am Zonengrenzbahnhof wurden diese in der Weihnachtszeit, mit einem Grußkärtchen der Bürger der Stadt Duisburg versehen, an Besucher aus Mitteldeutschland verteilt.

 

Memel-Land

Aus der Heimat werden gesucht:

Wilhelm Karallus, geb 20.09.1903, aus Birszeningken, Kreis Memel.

Nachrichten erbittet der Suchdienst der Memelkreise, Oldenburg i. O., Münnichstraße 31.

 

Pogegen

Franz Habedanck achtzig Jahre alt

Am 21. Januar 1958, vollendet in (17 b) Gailingen, Kreis Konstanz, Herr Franz Habedanck, Adl. Schillgallen, in voller geistiger und körperlicher Frische sein achtzigstes Lebensjahr.

 

Der Jubilar ist ein erfolgreicher Landwirt. Schon In jungen Jahren wurde er beruflich selbständig. Seinen angestammten Besitz Schillgallen hatte er bis zur Vertreibung nicht nur über alle schwierigen Zeitläufe hindurch erhalten, sondern sogar durch den Zukauf des schönen Gutes Pakamonen im Jahr 1912 und weitere kleinere Abrundungen forttaufend ausgebaut. Er war Rittmeister der Reserve des Dragoner-Regiments Nr. 1 in Tilsit und Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges.

 

Auch im öffentlichen Leben stand er an bemerkenswerter Stelle. Schon viele Jahre vor der Abtrennung seiner engsten Heimat vom deutschen Vaterland war er Mitglied des Kreistages und Kreisausschusses des zu vier Fünftel nördlich der Memel gelegenen Kreises Tilsit-Land und Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Ostpreußen für seinen Heimatkreis. Nach der Bildung der Memelverwaltung bekleidete er von 1920 bis zum Einmarsch der Litauer im Januar 1923 im Memeldirektorium das Amt eines Landesdirektors. Danach war er zeitweise Abgeordneter des Memelländischen Landtags und Vorstandsmitglied der Landwirtschaftskammer des Memelgebietes. Solange es einen Kreis Pogegen gab, von 1920 bis 1939, war er ständig Mitglied des Kreistages. Nach der Vertreibung hat er bis zu einer schweren Erkrankung im Jahr 1963 in der Landsmannschaft Ostpreußen mitgearbeitet und als Beauftragter seines Heimatbezirks Rucken für seine Nachbarn gewirkt.

 

Seit Mai 1908 steht dem Jubilar Frau Editha Habedanck, geb. von Roon, als treue Ehegefährtin guter und schlechter Zeiten zur Seite. Sie ist väterlicherseits Enkelin des Kriegsministers von Roon, des Freundes und Mitarbeiters Bismarcks während der deutschen Einigung, und mütterlicherseits Urenkelin des bekannten Militärschriftstellers und Philosophen Karl v. Clausewitz.

 

Das gastfreie Schillgaller Haus hat viele Landsleute aus dem Memelgebiet und weit darüber hinaus sowie die meisten Mitglieder des Deutschen Generalkonsulats in Memel häufig als Gäste gesehen. Sie alle werden sich gerne an diese schönen Stunden mit ihren Anregungen gesellschaftlicher, geistiger und politischer Art erinnern.

 

Der Zweite Weltkrieg, dessen mutwillige Herbeiführung das Ehepaar Habedanck stets verurteilte, hat auch diese deutsche Familie auf das schwerste getroffen. Abgesehen von dem Verlust der Heimat und der Lebensgrundlage, der uns alle Vertriebenen trifft, erlebten sie den Kummer, dass ihre beiden Söhne als junge unverheiratete Offiziere im Osten fielen. Nur ihre Tochter, blieb am Leben. Sie ist seit 1933 mit dem damaligen Vizekonsul in Memel, von Holleben, jetzt Generalkonsul in Boston, USA, verheiratet. Aus dieser Ehe ist zur Freude der Eltern und Großeltern ein Sohn hervorgegangen.

 

 

Die Kreisgemeinschaft Pogegen wünscht ihrem Landsmann Habedanck einen langen geruhsamen Lebensabend bei befriedigender Gesundheit, in dem auch die Lichtpunkte nicht fehlen. Möge es insbesondere dem Ehepaar Habedanck-Schillgallen vergönnt sein, das seltene Fest der Goldenen Hochzeit im Mai 1958, zu begehen, an dem sie auf einen so langen gemeinsamen und trotz aller Schicksalsschläge reichen Lebensweg zurückblicken können.

von Schlenther, Kreisvertreter

 

Tilsit-Stadt

Aufstellung der Toten-Gedenkliste

Auf viele Anfragen teile ich auf diesem Wege mit, dass das Manuskript für die Toten-Gedenkliste der Stadt Tilsit jetzt geschrieben wird und bis zum Buchstaben M fertiggestellt ist. Es ist damit zu rechnen, dass diese Toten-Gedenkliste mit vielen tausend Namen ehemaliger Tilsiter im April dieses Jahres herausgebracht werden kann. Über den Bezug dieser Liste werde ich an dieser Stelle zu gegebener Zeit noch Näheres veröffentlichen. Falls Sie, Ihre Familienverluste seit Beginn des Krieges bis zum heutigen Tage noch nicht gemeldet haben, dann haben Sie jetzt hierzu die letzte Gelegenheit, um sie noch in einem gleichzeitig erscheinenden Nachtrag aufnehmen zu lassen. Es werden folgende Angaben benötigt:

 

Name, Vorname (bei Frauen auch den Mädchennamen), der in der Heimat ausgeübte Beruf, die genaue Heimatanschrift. Sterbetag, Sterbeort und Sterbejahr.

 

Aufgenommen werden nur Landsleute aus der Stadt Tilsit, die verstorben, gefallen oder amtlich für tot erklärt worden sind, keine Vermissten! Diese Toten-Gedenkliste soll, ihrem Sinne entsprechend, mit guten Aufnahmen aus der Heimat bebildert werden. Hierzu brauche ich dringend scharfe, gute Fotos von Tilsiter Friedhöfen, Denkmälern, Einzelgräbern und Gedenksteinen, die sich zur Wiedergabe eignen. Überlassen Sie mir bitte solche Aufnahmen auf kurze Zeit leihweise. Sie erhalten Sie unbeschädigt nach der Klischeeherstellung sofort zurück.

 

Ebenfalls teile ich auf viele Anfragen die Termine unserer diesjährigen Treffen mit, damit Sie in der Lage sind, Ihren Urlaub danach einzurichten, oder eine Geschäftsreise damit zu verbinden:

 

1. Juni 1958, in Hannover (Jahreshaupttreffen), mit Kreisausschuss- und Kreisvertreterwahlen.

31. August 1958, in Frankfurt a. M. (Heimatkreistreffen).

7. September 1958, in Duisburg (Heimatkreistreffen).

 

Bitte, beachten Sie die Termine im Terminkalender des Ostpreußenblatts, die von April ab, laufend erscheinen werden.

Ernst Stadie, Kreisvertreter Kiel, Bergstraße 26, Geschäftsstelle der Patenstadt Tilsit

 

Schloßberg-Pillkallen

Freizeitlager in Berlin

Mit Unterstützung unseres Patenkreises, des Landkreises Harburg in Winsen (Luhe), findet das Freizeitlager der Jugendlichen der Kreisgemeinschaft Schloßberg im Alter von 16 bis etwa 35 Jahren vom 22. bis 26. Mai 1958 in Berlin statt. Unterkunft und Verpflegung in Berlin sind kostenlos. Die An- und Abfahrt erfolgt mit einem Bus, voraussichtlich ab Winsen oder Hannover.

 

Sollte der Bus in Winsen eingesetzt werden, dann sind folgende Haltestellen vorgesehen: Lüneburg, Celle und Hannover. Die Gesamtkosten je Teilnehmer betragen 35 DM. Mehrkosten für An- und Abreise werden erstattet. Bei geringeren An- und Abfahrtskosten ist der Unterschiedsbetrag bis 35 DM bei Antritt der Gemeinschaftsfahrt einzuzahlen.

 

Anmeldungen für die Fahrt sind bis 1. Februar 1958, an Fritz Schmidt (23) Sulingen, Bassumer Straße 42, zu richten. Ob spätere Anmeldungen noch berücksichtigt werden können, hängt von der Anzahl der Anmeldungen ab.

 

Es steht zu erwarten, dass die Beteiligung bei den niedrigen Gesamtkosten von 35 DM sehr groß sein wird. Es wird deshalb gebeten, dass sich nur solche Landsleute melden, die jetzt schon jetzt, fest zusagen und mit Ausnahme von ausgesprochenen Sonderfällen auch tatsächlich teilnehmen können. Diese Anmeldung ist zunächst unverbindlich. Sie wird für beide Teile verbindlich, wenn die Teilnehmer bis zum 15. April eine Bestätigung der Anmeldung erhalten haben. Bei der Anmeldung sind unbedingt folgende Angaben zu machen: Vor- und Zuname, bei Frauen auch Mädchenname, Geburtstag, -jahr und -ort, Heimatwohnort, Beruf, jetzige postalische Anschrift und vollständige Nr. mit Buchstaben des Personalausweises (1. Seite des Personalausweises).

 

Im Schriftverkehr und auch bei Geldsendungen bitten wir stets den Heimatwohnort anzugeben.

Dr. Wallat, Kreisvertreter (24 a) Wennerstorf

 

Gumbinnen

Treffen in Düsseldorf am 13. April 1958

In den Unions-Betrieben in Düsseldorf wird am 13. April das erste Heimatkreistreffen in diesem Jahr stattfinden. Das genaue Programm wird an dieser Stelle veröffentlicht werden. Es sei heute schon darauf hingewiesen, dass Superintendent Klatt den Gottesdienst halten wird. Ferner ist eine Jugendstunde vorgesehen. Ich bitte schon heute darum, dass die jugendlichen Gumbinner im Raum Düsseldorf sich diesen Tag freihalten.

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Billstedt, Schifferbeker Weg 168

 

Das Jugendtreffen in Osterode

Die jungen Gumbinner begannen das Jahr 1958 mit einer Freizeit in Osterode am Harz, der schön gelegenen, malerischen Stadt, deren Giebel, Dächer und altehrwürdige Bauten von einer mehr als achthundertjährigen Vergangenheit zeugen. Zum siebenten Mal innerhalb von zwei Jahren trafen sich junge Menschen aus Stadt und Land Gumbinnen, um sich kennenzulernen und um zu zeigen, dass sie auch im dreizehnten Jahr der Vertreibung ihre Heimat und die Heimat von Eltern und Voreltern nicht vergessen.

 

Die Tage waren ausgefüllt mit Wanderungen in den leicht verschneiten Bergen und Wäldern des Harzes, einer Landschaft, aus deren Vorland die Vorfahren manch eines Teilnehmers mit gen Osten gezogen sind. Wir sahen die Sösetalsperre, die größte Trinkwassersperre Norddeutschlands, wir besuchten das Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld und bekamen eine Vorstellung von der unendlichen Mühe und Arbeit, die dazu gehört, das Silber und das Gold im Dunkel der Erde zu suchen. In den Nachmittags- und Abendstunden saßen wir dann im Haus der Jugend und hörten Vorträge. Dabei erfuhren wir, dass im Anfang der Besiedlung unserer ostpreußischen Heimat die Entschlossenheit, der Mut und die Tatkraft niedersächsischer Bauern, Bürger, Geistlicher und Adliger stand. Hier in Osterode stehen noch die Ruinen jener alten Welfenburg, von der Luther von Braunschweig, ein Enkel Heinrichs des Löwen, auszog. Er wurde im fernen Preußen Komtur und gründete unter anderem Osterode in Ostpreußen. Als Hochmeister des Deutschen Ritterordens förderte er den Bau des Königsberger Domes.

 

Lichtbilder führten uns in unsere engere und weitere Heimat. Wir sahen nicht nur Bilder aus der Vergangenheit, sondern auch Aufnahmen aus der Heimat, wie sie heute aussieht. Ein Filmvortrag von Landsmann Weiche gab uns Einblick in die Verhältnisse in der sowjetisch besetzten Zone. Er zeigte uns, was jeder einzelne von uns tun kann, um die Verbindung zu den Menschen jenseits des Eisernen Vorhangs aufrechtzuerhalten. Wir dürfen nicht müde werden, auf das große Ziel des einigen Deutschland hinzuarbeiten. Wenn Russland glaubt, dass eine seiner Stärken die Geduld sei, so wollen wir zeigen, dass auch wir geduldig im Warten und zäh in der Verfolgung unserer Ziele sein können.

 

Der Sonntag sah uns beim Gottesdienst in der Jakobikirche, und mancher Besucher war wohl überrascht, als er den Namen „Gumbinner Jugend" vernahm.

 

Was hat es denn nun für einen Sinn, dass ausgerechnet die jungen Gumbinner zusammenkommen? Gibt es nicht schon genug Reisen, Fahrten und Ausflüge? So mag mancher sagen. Ein Teilnehmer der letzten Freizeit soll einmal auf diese Fragen antworten: Es war insgesamt gesehen, eine der schönsten Freizeiten unserer Gumbinner Jugend. In diesen Freizeiten haben wir uns wirklich kennengelernt. Das Band der Freundschaft, das wir jungen Gumbinner knüpfen, geht über Stände, Berufe und Konfessionen hinweg. Die Frage: was ist Dein Vater? findet bei uns immer die gleiche Antwort: Vertriebener! Daher erleben wir jungen Gumbinner auf unseren Freizeiten von der ersten Stunde der Begegnung an eine junge Gemeinschaft voller Frohsinn und Kameradschaft, die erfüllt ist von Arbeitsfreude. Darum ist jeder von uns allen denen dankbar, die es ihm ermöglichen, eine Freizeit zu besuchen.

Friedrich Hefft, Celle, Buchenweg 4

 

Lyck

Schulrat Neubauer 75 Jahre alt

Am 29. Januar 1958, wird Schulrat Fritz Neubauer, Lyck, in Aachen-Würselen, Kreuzstraße 1, sein 75. Lebensjahr vollenden. In Prostken aufgewachsen, ist ihm die Grenze nicht nur ein geographischer Begriff geblieben. Echter Grenzergeist beseelt ihn noch heute, wo er an der anderen Grenze lebt, nachdem er auch dort noch über die Altersgrenze hinaus Dienst getan hatte. Schwer traf ihn das Schicksal, als es ihm seine beiden Söhne und eine Tochter nahm, doch umso mehr nahm er sich seiner Kollegen an und aller seiner Schüler aus den Kreisen Johannisburg, wo er als Lehrer wirkte, und Lyck. Viele Jahre verwaltete er das Amt als Kreisschulrat, parteilos bis zuletzt. „Schulrat im wahrsten Sinne" nennt ihn Konrektor Kropp. „Er ist uns Vorbild geblieben", bekennt Rektor Krohm. Und so begleiten ihn denn alle guten Wünsche nicht nur der Lycker, sondern aller Masuren, für die er gearbeitet und deren Jugend er gedient hat, für sein weiteres Leben, verbunden mit unser aller Dank für seine Treue und sein Vorbild.

Otto Skibowski, Kreisvertreter (16) Kirchhain, Bezirk Kassel

 

Johannisburg

Die Kreisgemeinschaft bedauert tief das Ableben unseres Landsmannes, Lehrer i. R. Ernst Rettig, zuletzt wohnhaft in (16 a) Floersheim a. M., Lahnstraße Nr. 5. In der Heimat war Landsmann Rettig als Mensch und als Lehrer hochgeachtet und beliebt. Als Vorsitzender des Beamten-Wohnungsvereins leistete er verdienstvolle Arbeit. Nach der Vertreibung widmete er sich gleich der Heimatarbeit und war einer der ersten, der unserer landsmannschaftlichen Arbeit zur Seite stand und diese auch seit Jahren monatlich geldlich unterstützte. Landsmann Rettig wird in unserer Mitte fehlen, besonders auf unseren Treffen, die er nie versäumte. Die Kreisgemeinschaft wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren und in seinem Sinne für die Heimat weiterarbeiten.

 

Gesucht wird:

Marie Weindorf, früher bei Rechtsanwalt v. Lojewski, Johannisburg, Danziger Straße Nr. 15. Eilt!

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20 a) Altwarmbüchen bei Hannover

 

Neidenburg

Die Jugendwoche des Kreises Neidenburg muss 1958 vom 11. bis 17. Mai einschließlich in Bochum-Dahlhausen, Hedtbergheim, stattfinden. Anmeldeunterlagen sind vom Unterzeichneten bis zum 1. März einzuholen. Anmeldeschluss 1. April. Teilnahmeberechtigt männliche und weibliche Jugendliche im Alter von 18 bis 25 Jahren.

 

Die Stadt Bochum stellt in der Zeit vom 9. Juli bis 15. August im städtischen Erholungsheim Bad –Rothenfelde, Freiplätze für männliche und weibliche Jugendliche dem Kreis Neidenburg zur Verfügung. Bevorrechtigt sind Kinder aus der sowjetisch besetzten Zone und Berliner Kinder. Alter 10 bis 14 Jahre.

 

Anmeldungen sind bis zum 15. April an Stadtinspektor Otto Sanden (Neidenburg), Bochum, Stadtverwaltung, Ausgleichsamt, zu senden.

 

Termine:

1. April 1958, Meldeschluss für die Teilnehmer an der Jugendweihe in Bochum-Dahlhausen, Hedtbergheim, vom 11. bis 17. Mai. Teilnahmeberechtigt: Jugendliche aus der Heimat im Alter von 18 bis 25 Jahren. Meldung an Kreisvertreter Wagner, Landshut, Bayern, Postfach 2.

 

15. April 1958, Meldeschluss für die Teilnahme an der Kindererholung der Stadt Bochum in der Zeit vom 9. Juli bis 15. August in Bad Rothenfelde. Meldungen an Stadtinspektor Otto Sanden, Bochum, Stadtverwaltung Ausgleichsamt.

 

Heimatliche Veranstaltungen:

11. bis 17. Mai 1958, Jugendwoche des Kreises Neidenburg in Bochum-Dahlhausen (Meldebestimmungen unter Termine).

 

1. Juni 1958, Heimattreffen mit den Kreisen des Regierungsbezirks Allenstein in Frankfurt/M., Lokal wird noch bekanntgegeben.

 

22. Juni 1958, Heimattreffen Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

9. Juli bis 15. August 1958, Kindererholung in Bad Rothenfelde, veranstaltet durch die Stadt Bochum. (Meldungen siehe unter Termine.)

 

26. und 27 Juli 1958, Jahreshaupttreffen, Bochum, Nord-Süd-Halle. (Mitgliederversammlung. Sitzung des Kreistages, öffentliche Kundgebung.)

 

7. September 1958, Norddeutsches Heimattreffen in Hamburg. Lokal wird noch bekanntgegeben.

 

5. Oktober 1958, Heimatkreistreffen mit den Kreisen des Regierungsbezirkes Allenstein in München. Lokal wird noch bekanntgegeben.

 

Änderungen und weitere Veranstaltungen oder Termine werden stets im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden. Auch im Heimatbrief Nr. 26, Sommer 1958, werden die Angaben vervollständigt wiederholt.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut. Bayern II, Postfach 2

 

Allenstein-Stadt

Als Nachfolgerin des heimgegangenen Mitgliedes unserer Stadtvertretung, Rechtsanwalt und Notar Hans Westphal, ist gemäß dem letztjährigen Wahlergebnis von dem Vorsitzer unserer Stadtvertretung, Bergwerksdirektor Mogk,

 

Frau Else Bader, wohnhaft In (24a) Schwarzenbek bei Hamburg, Königsberger Allee 2a, in unsere Allensteiner Stadtvertretung berufen worden. Frau Bader ist der Berufung gefolgt. Ich darf sie herzlich in unserem Stadtgremium willkommen heißen.

 

In den Mittelpunkt der Hauptkundgebung unseres diesjährigen Gelsenkirchener Jahreshaupttreffens, vom 4. und 5. Oktober 1958, soll die feierliche Übernahme der Patenschaft über unsere Allensteiner Schulen durch vier Gelsenkirchener Schulen gestellt werden. Ihr gehen am Vortage die örtlichen Schulpatenschaftsfeiern bei diesen Gelsenkirchener Schulen, unter Anwesenheit von Mitgliedern der Stadtvertretung und von ehemaligen Allensteiner Lehrern und Schülern, voraus.

 

Ich darf schon jetzt auf diese Veranstaltungen aufmerksam machen, damit insbesondere alle ehemaligen Allensteiner Lehrer und Schüler sich hierauf zeitlich einstellen können. Wir erwarten eine rege Teilnahme gerade auch aus diesen Kreisen, um das Interesse der Allensteiner an diesen Schulpatenschaften zu bekunden.

 

Die diesjährigen Treffen des Regierungsbezirks Allenstein sind auf den 1. Juni 1958, in Frankfurt a. M. und auf den 5. Oktober in München gelegt worden.

Dr. Heinz-Jörn Zülch, Stadtvertreter der Kreisgemeinschaft Allenstein-Stadt, Hamburg-Othmarschen, Parkstraße 51

 

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Seite 6   Rößel

Liebe Landsleute! Hinter uns liegen die frohen und freudigen Festtage. Manche im alten Jahr unerfüllt gebliebenen Wünsche und Anliegen wurden hoffnungsvoll auf das neue Jahr übernommen. Dies gilt ebenfalls für uns innerhalb der Kreisgemeinschaft. Gemeinsam wollen wir unsere Arbeiten fortführen und den Schicksalskampf für und um die Heimat weiter auf uns nehmen. Hierbei werden Kreistag und Kreisausschuss, gestützt durch das Vertrauen der Mitglieder, verantwortungsbewusst und unter Wahrung der ostpreußischen Belange die Interessen des ganzen Kreises nach jeder Hinsicht vertreten.

 

Für dieses Jahr sind Kreistreffen geplant im Mai/Juni 1958, in Frankfurt a. M., in Gemeinschaft mit den übrigen Kreisen des Regierungsbezirks Allenstein: Anfang Juli in Hamburg: August/September in Meppen oder Hannover: Oktober in München als Gemeinschaftstreffen der Kreise des Regierungsbezirks Allenstein. Unter dem Vorbehalt eventueller Änderungen werden die genauen Daten und die Lokale rechtzeitig bekanntgegeben.

 

Unter Bezugnahme auf § 5 der Satzung wird nochmals darauf hingewiesen, dass alle Mitteilungen der Kreisgemeinschaft in unserem Heimatblatt, dem Ostpreußenblatt, erscheinen.

 

Zum Haushalt ist noch zu bemerken, dass die an den Kreisausschuss herangetragenen Aufgaben, besonders hinsichtlich der Betreuung unserer Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone, der Päckchenaktionen, der Jugendbetreuung, des Karteiaufbaues u. a. nur erfüllt werden können, wenn möglichst jeder in der Kreisgemeinschaft durch Gewährung einer kleinen Unterstützung hierbei mithilft. Wir sind der Meinung, dass etwa 1 bis 2 DM je Jahr für diese Zwecke aufgebracht werden könnten und möchten hiermit darum bitten. Allen Landsleuten sei jetzt schon Dank gesagt. Es ist zu hoffen, dass Schatzmeister Bernhard Kretschmann beim Bankgeschäft Kreis in Hamburg, Postscheckkonto Hamburg Nr. 551 20, Konto Kreisverband Rößel Nr. 1677, bald entsprechende Eingänge buchen kann.

 

Färbermeister Franz Behnert, aus Bischofstein, ist nach einem arbeitsreichen Leben im gesegneten Alter von 95 Jahren am 11. Dezember 1957 in der sowjetisch besetzten Zone verstorben. Der tüchtige Handwerker, der einer alten Bauernfamilie im Kreise Heilsberg entstammte, machte sich nach einigen Wanderjahren in Bischofstein selbständig. Wir erinnern uns noch gern dieses ehrbaren Landsmannes, der jederzeit hilfsbereit durch seine ehrenamtlichen Tätigkeiten als Stadtverordneter, Stadtverordnetenvorsteher, Mitglied im katholischen Kirchenvorstand, Brandmeister und zuletzt Ehrenbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr und in anderen Vereinen uneigennützig wirkte und allseitiges Ansehen erlangte. Nach der Verpachtung seines Betriebes widmete er sich mit Leidenschaft der Bienenzucht. Vom Russeneinfall betroffen, musste er noch schwere Jahre in der Heimat unter der Fremdherrschaft leben, bis er nach der Ausweisung noch einige friedliche Jahre in einem Heim verbringen konnte. Der ostpreußischen Heimat und den heimatlichen Bestrebungen der Landsmannschaft Ostpreußen galt sein Interesse bis in die letzten Tage seines Lebens. Durch seine Tochter, Frau Elvira Dreyer, in Kirchdorf Nr. 133, Landkreis Hannover, stand der treue Landsmann mit uns in Verbindung. Zu seinem 94. Geburtstage erreichte ihn noch unser Glückwunsch, er dankte herzlich für eine kleine Aufmerksamkeit. Gott möge ihm die ewige Ruhe schenken. Die Kreisgemeinschaft Rößel und besonders seine Bischofsteiner Freunde werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Braunsberg

Herzlich begrüße ich alle diejenigen Kreisangehörigen, die in letzter Zeit in die Bundesrepublik gekommen sind. Unter ihnen befindet sich eine alte Braunsbergerin, die Zahnärztin Frau Anna Tobias-Hildebrandt, die, wie ich soeben erfahren habe, im Wege der Familienzusammenführung, aus Binz (Rügen), am 30. Dezember 1957, zu ihren Kindern, den Eheleuten Adalbert Böttcher in Hamburg-Bramfeld, Trittauer Amtsweg 49, übergesiedelt ist. Sie hat ihr fünfzigjähriges Berufsjubiläum bereits am 1. Januar 1955 in Binz (Rügen), feiern können, jedoch hat sie ihre Praxis kurz darauf abgeben müssen, da ein, durch einen Unfall im Jahre 1949 zugezogenes Leiden, ihr die Weiterarbeit unmöglich machte. Ich wünsche ihr bei ihren Kindern noch viele glückliche Jahre.

Franz Gronenberg, Kreisvertreter, Münster, Kinderhauser Straße 6.

 

bensjahres ihre Glückwünsche dar. Mögen ihm noch Jahre in Gesundheit. Kraft und Segen an der Seite der Gattin und seiner drei Kinder beschieden sein!

 

Heiligenbeil

Konrektor i. R., Heinrich Lenz, wird 90 Jahre alt

Am 25. Januar 1958, wird Konrektor i. R. Heinrich Lenz, aus Zinten, jetzt in Bad Oeynhausen, Wilhelm-Rottwilm-Straße 25, 90 Jahre alt. Trotz des begnadeten Alters erfreut er sich körperlicher und geistiger Frische; gern plaudert er bei einer Zigarre mit Freunden aus der alten und der neuen Heimat, die sein stets freundliches, humorvolles Wesen schätzen.

 

H. Lenz stammt aus Zinten, wo er im Jahre 1868 als Sohn eines Hausbesitzers und Schuhmachermeisters das Licht der Welt erblickte. Nach seiner Schulzeit und der Vorbildung im Seminar Pr.-Eylau, erhielt er im Jahre 1888 seine erste Anstellung als Lehrer in Buchholz, Kreis Pr.-Eylau, wurde danach 3. Lehrer im Städtchen Barten, Kreis Rastenburg, und kam schließlich nach zwölfjähriger Amtstätigkeit an die Stadtschule seiner Vaterstadt, wo er bis zur Ruhesetzung am 31. März 1932 als Lehrer gewirkt hat; 1925 wurde er zum Konrektor ernannt. Während des letzten Krieges stellte er sich noch einmal zur Verfügung und amtierte an der Mittelschule Zinten, so dass H. Lenz fast 45 Jahre Lehrer und Erzieher gewesen ist.

 

Daneben hat der Jubilar stets seine Treue zur natangischen Heimat bewiesen, mit deren Natur und Geschichte er Zeit seines Lebens verwachsen blieb. Zur 600-Jahr-Feier seiner Vaterstadt im Jahre 1913 schrieb Heinrich Lenz die „Geschichte der Stadt Zinten", und wurde mit dem „Adler der Inhaber des Hohenzollernschen Hausordens", später im Krieg auch mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Mit Liebe und Hingabe verwaltete er von 1930 bis 1945 die Zintener Stadtbücherei und das Zintener Heimatmuseum. Er stellte seine Gaben auch sonst in den Dienst der Allgemeinheit als Stadtverordneter, Kreistagsabgeordneter und Vertrauensmann der Kreislehrerschaft in der Kreissynode. In allem wollte er seiner Heimat dienen. „Das Heimatgefühl ist mir angeboren und steckt mir ebenso tief in meinem Herzen, wie meinem Vater", schreibt H. Lenz in seinen „Lebenserinnerungen". Er ruhte nicht, als seine „Geschichte der Stadt Zinten" gedruckt vorlag, sondern sammelte für die Geschichte seiner Heimat weiteres Material in Archiven, Büchern und aus dem Volksmunde, das er zu Aufsätzen für die „Heiligenbeiler Zeitung" formte und in Röhrkasten, wo er nach der Vertreibung zuerst wohnte, zum zweiten Band seiner Zintener Geschichte zusammenstellte. Sie wurde ihm vor kurzem in Schreibmaschinenschrift von der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil übergeben. Das Ostpreußenblatt hat einige Aufsätze des Jubilars in den letzten Jahren veröffentlicht. Bei den Bewohnern des Kreises Heiligenbeil lebt H. Lenz als Verkörperer der Stadt Zinten fort. Sie alle bringen ihm zur Vollendung des 90. Lebensjahres ihre Glückwünsche dar. Mögen ihm noch Jahre in Gesundheit, Kraft und Segen an der Seite der Gattin und seiner drei Kinder beschieden sein!

 

Heimattreffen am 2. und 3. August

Unseren Landsleuten sei heute schon mitgeteilt, dass unser diesjähriges Heimatkreistreffen am 2. und 3. August in der Patenkreisstadt Burgdorf (Hann.) stattfinden wird. Außerdem ist vereinbart worden, dass unsere Landsleute, besonders die aus Süddeutschland, am Treffen der Natangerkreise (Heiligenbeil, Pr.-Eylau, Bartenstein) das wahrscheinlich in Stuttgart abgehalten werden wird, teilnehmen können.

 

Auf den Buchkalender „Der redliche Ostpreuße" möchte ich deshalb hinweisen, weil er einen Beitrag über die berühmte Goldfibel von Hammersdorf mit Bild von E. J. Guttzeit enthält. Das Kalenderbuch kann zum Preise von 2 DM vom Verlag G. Rautenberg in Leer (Ostfriesland) bezogen werden — Auch das Jahrbuch 1958 für unseren Patenkreis Burgdorf (Hann.) bringt einen Beitrag mit Bildern „Aus unserem Patenkreis Heiligenbeil. Die Landschaft Bladiau und ihr Gotteshaus" von E. J. Guttzeit. Das Jahrbuch ist beim Verlag W. Rumpeltin in Burgdorf (Hann.) erschienen.

 

Zum 70. Geburtstage unseres stellv. Kreisvertreters, U. von Saint-Paul, hatte unsere Kreisgemeinschaft die Geschichte seines Gutes „Jäcknitz, Rosen und Woyditten" von E. J. Guttzeit, herausgegeben. Wir können das nachgedruckte Werk jetzt zum Preise von 4,50 DM abgeben; der Versand erfolgt gegen Voreinsendung des Betrages an unseren Landsmann Paul Birth in Kiel, Hardenbergstraße 15.

Karl August Knorr, Kreisvertreter, Bad Schwartau, Holstein. Alt-Rensefeld 42

 

Fischhausen

Die Stadtvertretung unserer Kreisstadt Fischhausen hat zur Vertiefung unserer Heimatarbeit und des besseren Zusammenhalts der ehemaligen Einwohnerschaft ein größeres Vertretungsgremium geschaffen und zur Wahl gestellt. Auf unsere Bekanntgabe dieses Wahlvorschlages im Ostpreußenblatt vom 30. November 1957, ist kein Einspruch bei unserer Kreisgeschäftsstelle eingegangen.

 

Damit ist der Wahlvorschlag angenommen und sind die vorgeschlagenen Landsleute gewählt worden.

 

Vorsitzender unserer Stadtvertretung Fischhausen ist damit wieder unser Landsmann, Stadtrentmeister a. D. Bruno Guddat in Lübeck, Trappenstraße 2, der sich bisher mustergültig für seine Heimatstadt eingesetzt hat.

Heinrich Lukas, Kreisvertreter (24 b) Gr.-Quern bei Flensburg

 

Gerdauen

Liebe Landsleute!

Anlässlich des Weihnachtsfestes und des Jahreswechsels gingen mir als Vertreter von Patenstadt und Patenkreis Rendsburg von Bürgermeister Beisenkötter und Landrat Jacobsen, gleichzeitig im Namen des Kreispräsidenten Struwe, herzliche Grüße und Wünsche zu, die ich auftragsgemäß allen Landsleuten hiermit übermittele.

 

Betrifft Ferienlager 1958

Unter Bezugnahme auf die erfolgte Voranzeige laden unser Patenkreis unsere Patenstadt und die Verwaltung unseres Heimatkreises die Jugend des Kreises zur Teilnahme an dem vorgesehenen Jugendlager ein.

 

Wie 1956 soll das Lager, wegen der verschiedenen Ferienzeiten, wieder in zwei Gruppen durchgeführt werden, damit allen Kindern die Möglichkeit gegeben ist, an einem der beiden Lager, teilzunehmen. Leider ist es nicht möglich beide Gruppen im Waldheim Brahmsee unterzubringen, da das Heim für August schon restlos belegt ist. Die Gruppe II musste daher in einem anderen Lager untergebracht werden und sind für diese Plätze in dem Jugendheim des Kreises Euskirchen an der Steinbach-Talsperre belegt. Beide Lager sind in schöner Umgebung von Wald und Wasser gelegen und bieten somit alles, was zu einem schönen Ferienaufenthalt gehört. Folgende Lagerzeiten sind vorgesehen:

 

Gruppe I für die Jugend der Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg-Bremen und Berlin, in der Zeit vom 7. bis 21. Juli im Waldheim Brahmsee.

 

Gruppe II für die Jugend der Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg in der Zeit vom 26. Juli bis 10. August, im Jugendheim Steinbach - Talsperre.

 

Zur Teilnahme werden Jungen und Mädel im Alter von 11 bis 14 Jahren aufgerufen. Voraussetzung ist, dass die teilnehmenden Kinder gesund sind und nicht in ärztlicher Behandlung stehen. Um rechtzeitig eine Übersicht über die Zahl der teilnehmenden Kinder zu erhalten, bitte ich schon jetzt die Anmeldungen vorzunehmen. Bei der Anmeldung ist anzugeben:

 

Vor- und Familienname, Geburtstag, jetziger Wohnsitz und früherer Wohnsitz im Heimatkreis, früherer und jetziger Beruf des Vaters, die jetzt zuständige Krankenversicherungsanstalt der Eltern. Alle Anmeldungen sind zu richten an Kreisvertreter, Franz Einbrodt, Solingen, Lützowstraße 93.

 

Die Anmeldungen sind zunächst für beide Teile unverbindlich. Gehen mehr Anmeldungen ein als Plätze vorhanden sind, gilt die Reihenfolge der Anmeldungen für die Teilnahme. Es empfiehlt sich daher die Anmeldung vorsorglich sofort vorzunehmen. Die Teilnahme ist für Unterkunft und Verpflegung kostenlos. Zu den Reisekosten sollen die Eltern einen Kostenzuschuss von 20 DM je Kind leisten. Die über 20 DM hinausgehenden Reisekosten werden den Eltern ersetzt.

 

Für Beaufsichtigung der Kinder durch Landsleute wird Sorge getragen werden, so dass Bedenken für die Teilnahme nicht bestehen. Alles weitere über Anreisetag, mitzubringende persönliche Sachen, wie Decken usw., wird jedem Teilnehmer rechtzeitig bekanntgegeben.

 

Ich werde mich freuen, bald zahlreiche Anmeldungen zu erhalten, bitte aber, die bei der Anmeldung zu machenden Angaben genauestens zu beachten, damit unnütze Nachfragen vermieden werden.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter Solingen, Lützowstraße 93

 

Seite 6   Der gescheiteste Landpfarrer von Ermland

Zum Tode von Dr. Otto Miller (Foto)

Zu Wewelsburg, Kreis Büren, verstarb am 4. Januar 1958, im gesegneten Alter von 79 Jahren, Pfarrer Dr. Otto Miller. 1879 zu Mehlsack im Ermland als Sohn eines Lehrers geboren, besuchte er das Gymnasium zu Braunsberg, studierte Philosophie und Theologie in Braunsberg, Freiburg i. B. und Rom. Am 3. Februar 1903! empfing er im Hohen Dom. Unserer Lieben Frau zu Frauenburg, am Frischen Haff, die Priesterweihe. Nach kurzen Kaplanzeiten in Neukirchhöhe, Neuteich und Seeburg, berief ihn der damalige Bischof von Ermland, Dr. Augustinus Bludau, zum Bischöflichen Geheimsekretär. 1922 wurde er Pfarrer in Thiergart in Westpreußen. Nach seiner Pensionierung lebte er einige Jahre in Neuhausen in Ostpreußen und in Glogau in Schlesien, wo er bis zu seiner gewaltsamen Vertreibung im Jahre 1946 verblieb. Nach längerer Irrfahrt und Wohnungssuche fand er schließlich 1949 Zuflucht und Geborgenheit bei seinen ermländischen Schwestern in Wewelsburg. Hier rief ihn Gott am 1. Priestersamstag des Jahres 1958 in seine ewige, unverlierbare Heimat.

 

Wer Dr. Otto Miller kannte — und es waren viele, die zu seinem Freundeskreis zählten —, wusste um seine treue hingebungsvolle Liebe zur Heimat Ermland, der er sich bis zum Tode unzertrennlich verbunden fühlte. Ein ganzes Leben lang galt sein Denken und Sinnen der heimatlichen Erde und seinen Landsleuten. In zahlreichen Versen und Liedern, gedichtet und gesungen in der Sprache seiner Heimat, brachte er die ermländische Seele zum Klingen. Es sind nicht wenige davon, die im wahrsten Sinne des Wortes Volksgut und volkstümlich geworden sind und die sogar Eingang im heimatlichen Kirchengesangbuch gefunden haben. So sein Lied der Sehnsucht „Näher, mein Gott, zu Dir" und das Herz-Jesus-Lied „Über Ermlands grüne Fluren".

 

Doch war ihm diese irdische Heimat, deren Vergänglichkeit er am eigenen Leibe verspüren musste, nicht das Letzte und Bleibende. Irdische Heimat war für ihn nur Bild und Deutung für die „ewigen Hügel der unsichtbaren Welt". Sein Leben und Beten, sein Sinnen und Dichten, sein Reden und Schreiben waren durchweht vom Glanz der Ewigkeit. Wie oft finden wir folgende tiefgründigen Verse als Wandschmuck in Häusern und Kapellen:

 

Denn wir, o Gott,

Wir sind die Flut, Du bist die Fläche,

Du bist das Licht, wir sind der Schein!

Du bist das Meer, wir sind die Bäche,

Wir sind das Werden, Du das Sein!

Wir sind die Not, Du bist die Fülle,

Du bist der Halt, wir sind die Hast!

Wir sind der Lärm, Du bist die Stille,

Du seliger Sabbat, — ewige Rast!

Du unsere Sehnsucht, wir die Rufer,

Das Senkblei wir, dieTiefe Du!

Wir sind die Brandung, Du das Ufer,

Die Wand‘rung wir und Du die Ruh!

Du bist der Gipfel, wir die Schwelle,

Du bist das Leben, wir der Tod,

Wir sind die Dämmerung, Du die Helle,

Du Abend- und Du Morgenrot!

 

Seine tiefe und echte Frömmigkeit verschloss ihm nicht den Sinn für die wahren und echten Freuden dieser Welt. Unvergesslich bleiben seinem großen Freundeskreis aus dem Priester- und Laienstand die frohen Stunden der Geselligkeit im gastfreundlichen Pfarrhause zu Thiergart, wie auch in der schlichten Barackenstube zu Wewelsburg. Sein vitaler Humor, seine gesunde Ironie, seine Witzigkeit leben fort im ermländischen Volk. Natur und Übernatur waren für seinen weltoffenen Geist und sein warmherziges Herz nicht getrennte Welten. „Das Ideal des christlichen Lebens ist die Synthese von Natur und Übernatur“.

 

Was unvergesslich von Dr. Miller bleibt, sind seine vielen tiefgründigen Erkenntnisse über Gott und Welt, Religion und Philosophie, Kultur und Kunst, die er in sprachlicher und schriftlicher Meisterschaft zu künden wusste. Als Brückenbauer zwischen Zeit und Ewigkeit wusste Dr. Miller sein großes theologisches und philosophisches Wissen in einfacher, klarer Form weiterzugeben. Seine kultur- und literarhistorischen Niederschriften sind es wert, dass sie gesammelt und erhalten bleiben. Was immer Dr. Miller schrieb oder sprach, es kam aus einem tiefgläubigen Herzen, aus einer weiten christlichen Weltschau.

 

Das wird eindrucksvoll offenbar in seinem bekannten Buch „Individualismus als Schicksal", ein Werk, das leider ein Opfer des unseligen Systems des „Tausendjährigen Reiches" geworden und nur in wenigen Exemplaren auffindbar ist. Dies Buch ist auch heute noch höchst aktuell, was aus folgenden Sätzen ersichtlich sein dürfte: „Wir können also einer Zeit entgegengehen, in der unsere heutige Dichtung eine bedeutende Bergeshöhe darstellt, wir können noch größere Barbarei in Europa, entgegeneilen. Wir können auch eine Zeit der Erneuerung der Wiedergeburt erleben, der Glockenschlag der Zeit kann wieder eine große Stunde anzeigen, der Genius unseres Volkes wieder ganz Großes und Bleibendes hervorbringen. Vielleicht wird dann unserem vielgeprüften, leidbeladenen Volke wieder ein großes Fest des Geistes bereitet, vielleicht rauscht wieder der Ozean der deutschen Musik, der Kunst, von der der heilige Thomas gesagt hat, ,dass sie den ersten Rann einnähme unter den sieben freien Künsten und dass sie die edelste der menschlichen Wissenschaften sei‘. Vielleicht wird uns dann ein großes nationales Epos geschenkt, das unser Volk zusammenhält, dessen sich wieder freuen der Handwerkmeister mit seinen Gesellen, die Mutter, mit ihren Töchtern, der Lehrer mit den Schulkindern, der Soldat und der Gelehrte, das wieder gesungen wird, am Sommerabend, zu Ziehharmonika im Dorf und zur Geige im Saal“.

 

Nun ist er von uns gegangen, dieser begnadete, ermländische Priester, Dichter und Denker, den jemand einmal den „gescheitesten Landpfarrer von Ermland" genannt hat. Gott hatte ihm ein langes Leben geschenkt trotz seines schwachen und kränklichen Leibes, der ihn immer wieder mahnte, an die Ewigkeit zu denken: „Gib meiner Seele Taubenflügel, damit sie auf die ew'gen Hügel der unsichtbaren Welt entflieht!" Wie oft schrieb er vom Einbruch der Ewigkeit in Zeit und Leben, von Herbst und Abend als Bilder des Todes. Vor Jahren schon war es sein Wunsch, dass folgende Verse ihm als Nachruf in der Stunde des Todes mitgegeben würden:

 

Schließ in Deine Seitenwunde

mich, Erlöser Christus, ein;

denn in meiner Sterbestunde

will ich gut geborgen sein!

 

Gott hat ihn gerufen. Der „geliebte Tod" ist Gottes Bote gewesen. Bleiben werden Ermlands und unseres Volkes Dank und Erinnern.

Pfarrer Paul Kewitsch

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk, Rätsel-Ecke

 

Seite 7   Kinder aus Ostpreußen, die von Angehörigen gesucht werden.

1. Aus Eisenwerk, Kreis Lötzen, werden Irmgard Albowitz, geb. 10.04.1939 und Georg Albowitz, geb. 1941, gesucht von ihrer Großmutter, Henriette Albowitz, geb. 05.05.1890. Die Kinder befanden sich zuletzt bei der Mutter, Maria Albowitz, geb. Smoktun, die ebenfalls noch vermisst wird.

 

2. Aus Königsberg, Cranzer Allee 19, wird Bodo Behrendt, geb. 03.08.1939, gesucht von seinen Eltern, Paul Behrendt und Anna Behrendt. Der Junge befand sich nach dem Tode der Großmutter, in der Wohnung des Dr. Moser, Cranz, Rosenstraße 1.

 

3. Aus Schmilgen, Kreis Schloßberg, wird Horst Werner Bergau, geb. 07.05.1941, gesucht von seinem Vater, Ernst Bergau, geb. 17.12.1902. Der Junge flüchtete 1945 mit seiner Mutter, Minna Bergau, geb. Ney, geb. 07.05.1904 und seinem Bruder, Günther Bergau, geb. 20.02.1931 nach Königsberg, Dornstraße Nr. 3/4. Die Mutter erkrankte im Mai 1945 an Typhus und kam in das Elisabeth-Krankenhaus.

 

4. Aus Königsberg Pr.-Juditten, Roederstraße 16, wird Helga Regina Brandt, geb. 02.05.1943, gesucht von Ihrer Pflegemutter, Gertrud Hellwig, geb. 21.12.1905. Das Kind befand sich mit seiner Mutter, Charlotte Brandt auf der Flucht. Beide wurden zwischen Peyse und Pillau zuletzt gesehen.

 

5. Aus Tapiau, Kreis Wehlau, Ausflugsort und Gaststätte Kleine Schleuse, wird Frank Peter Czuprat, geb. 30.01.1940, gesucht. Nach dem Tode der Mutter, kam der Junge in das Yorck-Krankenhaus in Königsberg und später in das Krankenhaus der Barmherzigkeit. Der Junge wurde Peterlein gerufen. Er hat graubraune Augen und schwarzes Haar. Seine Sachen sollen mit den Buchstaben P. C. gezeichnet gewesen sein.

 

6. Aus Allenstein, Lycker Straße 3, wird Helga Gaedig, geb. 20.04.1943, gesucht von ihrer Mutter, Margarete Homfeldt, geb. Gaedig, geb. 01.10.1926. Das gesuchte Kind befand sich zuletzt bei dem Großvater, Johann Gaedig, Allenstein, Lycker Str. Nr. 3.

 

7. Aus Godrienen bei Königsberg, wird Werner Grunenberg, geb. 28.09.1943 in Königsberg, gesucht von seinem Vater, Alois Grunenberg, geb. 16.01.1915. Der Junge war mit seiner Mutter, Erna Grunenberg im Februar 1945 von Königsberg aus auf der Flucht. Ende März 1945 befanden sich beide in Zimmerbude, wo die Mutter, des Jungen verstarb.

 

8. Aus Georgenswalde, Kreis Samland, Steinstraße, Haus Theodor, werden Frank Hageleit, geb. 1943 und seine Mutter, Margarete Hageleit, geb. Eppermann, gesucht.

 

9. Aus Königsberg, Kohlhofstraße 1064, wird Wolfgang Herzberg, geb. 12.03.1943, gesucht von seiner Tante, Hildegard Otto, geb. 22.11.1910. Als besonderes Merkmal hatte Wolfgang auf der linken Wange einen erbsengroßen Fleck. Die Mutter des Kindes, Elli Herzberg, geb. 28.02.1920 und die Tante, Ursula Herzberg, geb. 04.03.1923, werden ebenfalls noch gesucht.

 

10. Gesucht wird Günther Hinz, geb. 19.01.1941, der im Januar 1945 mit einer Lungenentzündung in das Krankenhaus St. Georg in Heilsberg eingeliefert wurde.

 

11. Aus Königsberg, Bärenstraße 7, wird Edeltraud Jung, geb. 20.12.1940, gesucht von ihrer Großmutter, Albertine Weidlich, geb. Jung. Das Kind befand sich zuletzt bei seiner Mutter, Gerda Meiwald, verw. Jung, die ebenfalls noch gesucht wird.

 

 

12. Aus Königsberg, Blücherstraße 19, wird Heinz-Jürgen Klein, geb. 27.11.1944, gesucht von seinem Vater, Theodor Klein, geb. 25.09.1911. Das Kind flüchtete im April 1945 mit der Mutter, nach Mohrungen und im November 1945 nach Werder über Alten-Treptow, Kreis Demmin, Pommern.

 

13. Aus Königsberg, Kreuzstraße 7, wird Ulrich Klein, geb. 26.07.1942, gesucht von seinem Vater, Horst Klein, geb. 31.01.1920. Ulrich Klein flüchtete mit seiner Mutter, Eva Klein, geb. Idel und seiner Schwester, Helga Klein, geb. 30.03.1941, nach Busow, Kreis Anklam, Pommern. Während Helga ermittelt werden konnte, werden Ulrich und die Mutter noch gesucht.

 

14. Aus Königsberg, Alter Graben 13, wird Steffi Klehs geb. 20.10.1942, gesucht von ihren Eltern, Emil Klehs und Erna Klehs. Das Kind befand sich im März 1947 in Litauen, Marijampole, bei Familie Mareika Juszas.

 

15. Aus Bruchort bei Nordenburg, Kreis Gerdauen, werden die Geschwister, Doris Kommnick, geb. 18.08.1942 und Dieter Kommnick, geb. 19.11.1944, gesucht von ihrem Vater, Otto Kommnick, geb. 10.08.1907. Die Geschwister Kommnick flüchteten mit ihrer Mutter bis Rastenburg, hier soll die Mutter infolge einer Verwundung verstorben sein. Doris, die ebenfalls verletzt wurde, soll im Krankenhaus in Rastenburg, Aufnahme gefunden haben

 

16. Aus Heinrichswalde, Kreis Elchniederung, wird Hannelore Hildegard Koose, geb. 10.01.1944, gesucht von ihrer Mutter, Hildegard Koose. Das gesuchte Kind befand sich zuletzt im Städtischen Krankenhaus in Königsberg, Samitter Allee 45.

 

17. Aus Sorbehnen, Kreis Mohrungen, wird Ursula Kull, geb. 01.07.1942, gesucht von ihrer Mutter, Erna Kull, geb. 14.09.1917 in Kommen. Das gesuchte Kind befand sich zuletzt in der Kinderklinik Frauenburg bei Allenstein, da es lungenkrank war.

 

18. Aus Königsberg, Artilleriestraße 61, wird Gudrun Linden, geb. 18.02.1944, gesucht von ihrer Tante, Erika Pickert, geb. Siegmund, geb. 05.02.1920. Das Kind befand sich zuletzt im Kinderkrankenhaus Rauschen, Kreis Samland, Haus Sonnenlblick.

 

 

19. Aus Bischdorf, Kreis Rößel, wird Ursula Lingnau, geb. 23.07.1939 in Plössen, Kreis Rößel, gesucht von ihrer Mutter, Maria Braun.

 

20. Aus Grossainen, Kreis Pr.-Holland, werden die Geschwister, Dieter Lukas, geb. 21.03.1944 und Hannelore Lukas, geb. 09.04.1942, gesucht von ihrer Tante, Martha Friese, geb. Lukas. Die Kinder flüchteten mit der Großtante, Wilhelmine Lukas.

 

21. Aus Königsberg, Nollendorfstraße 4, wird Gisela Paul, geb. 04.11.1914, gesucht von ihrer Mutter, Auguste Kötzer, geb. 04.02.1897. Das Kind ging am 18.12.1944 in Pillau verloren.

 

22. Aus Gr.-Gotteswalde, Kreis Mohrungen, werden die Geschwister, Heinz-Edl oder Edi (schlecht lesbar) Möller, geb. 19.11.1942 und Klaus-Dieter Möller, geb. 23.04.1944, gesucht von ihrem Vater, Heinrich Möller, geb. 14.02.1915. Die Geschwister Möller sollen nach dem Tode der Mutter, im November 1946 in ein Kinderheim in Mohrungen gekommen sein.

 

23. Aus Bartenstein, Friedländer Straße 12, wird Charlotte Pietsch, geb. 02.09.1941, gesucht von ihrem Vater, Oskar Pietsch, geb. 07.08.1895. Das gesuchte Kind befand sich vom 04 .06.1946 bis zum 15.10.1946 im Krankenhaus Heilsberg und wurde von dort in das Kinderheim in Passenheim, Kreis Ortelsburg, gebracht.

 

24. Aus Schillmeyßen, Kreis Heydekrug, werden die Geschwister, Traute Radszuweit, geb. 29.12.1941 und Günther Radszuweit, geb. 09.04.1943, gesucht von ihrem Vater, Karl Radszuweit. Die Mutter, der Kinder, Meta Radszuweit, geb. Bertuleit, geb. 07.01.1920, wird ebenfalls noch gesucht.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 19/57.

 

Amtliche Bekanntmachungen

55 II 48-49/57      Aufgebot

Die Ehefrau, Johanna Schiemann, geb. Warschau in Essen-West, Heinrich-Strunk-Str. 37, hat beantragt, ihre Schwester, die Mutter ihres Mündels, Irma Loch, die Ehefrau, Luise Loch, geb. Warschau, geboren am 02.04.1904 in Korschen, Kreis Rastenburg, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Korschen, Kreis Rastenburg, Siedlung Heimberg, letzter Aufenthalt im Krankenhaus Allenstein-Kortau a. Nervenkranke, für tot zu erklären, weil sie während des letzten Krieges vermisst ist. Die Verschollene wird aufgefordert, spätestens am 4. März 1958, 9.15 Uhr, Zimmer 20, dem unterzeichneten Gericht, Nachricht zu geben, widrigenfalls sie für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen geben können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen. Essen, den 19. Dezember 1957. Das Amtsgericht

 

Aufgebote

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die eine Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können, werden hiermit aufgefordert bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, b) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist, e) Name und Anschrift des Antragstellers.

 

Paul Gerhard Dietrich, 27.11.1926, SS-Oberstandartenjunker (Kriminalanwärter), a) Saalau, Kreis Insterburg, Ostpreußen, c) Walsrode 1 II 135/57, d) 12.03.1958, e) Paul Gerhard Dietrich, Walsrode, Horststraße 32. –

 

Paul Georg Nalik, 12. März 1924, Landwirt (Gefreiter), a) Radomin, Kreis Neidenburg, Ostpreußen, b) Füs.-Bat. (AA) 21, c) Walsrode 1 II 93/57, d) 02.03.1958, e) Frau Auguste Nalik, Fallingbostel, Breslauer Straße 7.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften Verschiedenes, Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung

 

Seite 8   Suchanzeigen

Achtung! Ehemalige Angestellte der Stadtsparkasse Königsberg Pr., Nebenstelle Hufenallee, bitte melden. Nachricht erbittet, Horst Witulski, (16) Buchschlag, Forsthausweg 19.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Obergefreiter, Bruno Will, geb. 20.07.1924 in Bischofstein, Ostpreußen? Er wurde als vermisst gemeldet bei dem Angriff auf Witowice, am 06 .08.1944; letzte Feldpostnummer 45 357. Um Auskunft bittet die Mutter, Frau Martha Will, Rethen (Leine), bei Hannover, Hildesheimer Straße 11.

 

Wer war mit mir von Mai 1945 bis Februar 1948 im Lager Pr.-Eylau? Ich war längere Zeit im Block II Türposten. Benötige Zeugen für Entschädigungsantrag. Anschrift erbeten an, Irene Guss, Solingen, Cäcilienstraße 25.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Johann Karrasch, Rangiermeister a. D., wo er umgekommen ist, oder wer ihn zul. gesehen hat? Sein letzter Aufenthalt war Lyck, Ostpreußen, Danziger Straße 16a. Zusammen mit Herrn Jakubeick, Piassek u. Herrn Zipplis, in einem Hause. Wo befinden sich diese oder deren Angehörige? Es erbittet Nachricht: Auguste Karrasch, Honnef (Rhein), Königin-Sophie- Straße 17.

 

Achtung Russlandheimkehrer und ehem. Kameraden d. 78. Sturm-Div.! Wer kann Auskunft geben über meinen in Russland vermissten Sohn, Gefreiter, Gerhard Krause, geb. 15.12.1920, zul. wohnhaft Seerappen-Kornieten. Feldpostnummer 02 338 E? Wo sind die Kameraden die im Juni 1944 bei großem Rückzug auf d. Rollbahn Smolensk-Orscha bei einer Rast im Graben neben der Rollbahn gesessen u. ihre Portionen verzehrt haben? Unter den etwa acht Mann, war auch mein Sohn. Während sie noch beim Essen waren, sind zwei Offiziere hinzugekommen und haben meinen Sohn und einen Kameraden als persönliche Sicherung mit 1 MG mitgenommen. Von diesem Tag ist mein Sohn nicht mehr gesehen. Wer weiß den Namen der beiden Offziere und der Kameraden mit denen mein Sohn mitging? Nachricht erbittet Gustav Krause, Hamburg-Bergedorf, Holtenkliner Str. 137. Früher Königsberg Pr.-Ballieth und Seerappen.

 

Allensteiner! Wer hat mit meinem Mann, Bernhard Steffen, geb. 25.08.1888, wohnhaft gewesen in der Lötzener Str., vor der Besetzung Ostpreußens durch die Russen, im Reichsbahnausbesserungsw. Allenstein zusammen gearbeitet? Besonders suche ich den Herrn Gustav Thiele, wohnhaft gewesen am kleinen Bahnhof (Vorst. Allenstein). Es geht um die Regelung der Rentenangelegenheit. Bitte um Nachricht! Witwe, Mathilde Steffen, Recklinghausen, Hohenzollernstr. 47, bei Behr.

 

Wer kann Nachricht geben über den Verbleib d. Angehörigen d. Konditorei-Cafés Ernst Wittrin, aus Kaukehmen, Elchniederung, oder wer kann bestätigen, dass ich von 1926 bis 1929 dort gelernt habe. Unkosten werden vielfach erstattet. Johannes Taraks. Berlin W 30, Goltzstr. 51. Früher Rothof, Elchniederung.

 

Wer kann Auskunft geben über unseren Sohn, Siegfried Berebetzki, geb. 25.02.1926 in Gingen. Kreis Lyck? Die Russen haben ihn als Zivilist im Januar 1945 vom Treck bei Mohrungen mitgenommen. Wer war mit ihm zusammen und kann uns über sein Schicksal etwas mitteilen? Unkosten werden erstattet. Zuschrift erbeten an Familie Max Rudzinski, Süderburg, Kreis Uelzen.

 

Suche Kameraden, die mit mir bis zu meiner Verwundung Anfang Februar 1945 im Westen beim Feldtruppenteil Pi.-Bat. 36, 2. Komp. (Ers.-Truppenteil Pi-Bat. 33 früher Ausbildungs-Bat. Pi 311 Lötzen, Ostpreußen) zusammen waren; insbesondere Alfred Lehmann, etwa in meinem Alter, 32 Jahre. Zuschrift erbeten an: Günther Kaukel (früher Insterburg) in Schwenningen (Neckar). Schlegelstraße 51.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Stabsfeldwebel Fritz Grabowski, geb. 12.12.1900, Feldpostnummer 29 153? Mein Mann befand sich im Herbst 1943 beim Armeepferdepark in Olische bei Smolensk. Wer war der Wachtmeister als mein Neffe, der Obergefreite Heinz Holzmann, meinen Mann besuchte. Mein Mann ist seit dem 22. Juli 1944 ostwärts Lemberg vermisst. Nachricht erbittet Frau Johanna Grabowski, Oberhausen-Sterkrade, Alsfeldstraße 114.

 

Es wird dringend Frau Hedwig Maak, geb. Bitter, geb. 06.07.1902 in Sangnitten, Kreis Pr.-Eylau. 1. Wohnort Wormen, Kreis Rastenburg, Ostpreußen, gesucht von Albert Maak und Horst Maak. Wer weiß etwas über ihren Verbleib? Nachricht erbeten an Gertrud Thamm, Münster, Westf., Hohenzollernring 2.

 

Königsberger-Palmaichen. Wer war 1945, April, mit Frau Rose Woschön, geb. Schönhoff, zusammen? Um Auskunft bittet Franz Woschön, Mainz (Rhein), Graben 4. Früher Königsberg Pr., Steile Str. 12

 

Wer kann Auskunft geben über Lehrer Ernst Teweleit, zuletzt Bischofstein, Ostpreußen? Nachricht erbittet Erna Teweleit, Berlin-Lichterfelde, Ferdinandstraße 14.

 

Ida Kurzeya, aus Gr.-Jauer, Kreis Lötzen, und Lidia Kurzeya (bei Gebr. Worm, Zinten, tätig gewesen), meldet Euch. Frau Anna Dröse, geb. Hinzke, früher Zinten, Lindenstraße 7, jetzt Dassendorf über Hamburg-Bergedorf.

 

Wegen dringender Angelegenheit suche ich ehem. Schwestern vom DRK, die mit mir im Reservelazarett II, Abt. 7, in Königsberg, Handelshochschule (1942) u. (1943) in der Beethovenstr., Mädchengewerbeschule, zusammen waren. Nachricht erbittet Frau Meta Schlenther, (13a) Erlau 3 ½ Kreis Bamberg.

 

Erben gesucht von Hermann Bohl, geboren in der Nähe von Heiligenbeil als Sohn von Minna und August Bohl. Hermann Bohl wanderte 1906 nach USA aus. Zweckdienliche Mitteilungen per Eilboten an Hoerner-Bank, GmbH, Heilbronn a. N., Lohtorstraße 26

 

Seite 8   Familienanzeigen

Mathias, geb. 10.01.1958. Die glückliche Geburt eines gesunden Sohnes zeigen in dankbarer Freude an: Irene Roeseier, geb. Schlemminger, früher Glogau, Kasernenstraße 14 und Arthur Roeseler, früher Insterburg, Graudenzer Straße 2. Freiburg im Breisgau, Ferd.-Weiß-Straße 83.

 

Am 21. Januar 1958 feiert Frau Ottilie Prange, geb. Dyzick, ihren 60. Geburtstag. Es gratuliert aufs herzlichste und wünschen ihr noch viele frohe, gesunde Lebensjahre: Ihr Ehemann Arthur Prange und Sohn Dieter, Bremen, Am Barkhof 3. Früher Allenstein, Ostpreußen, Karl-Roensch-Straße 10.

 

Die Vermählung ihrer einzigen Tochter, Rosemarie mit Herrn Hans Dieter Pahl, gibt bekannt: Friedl Kuschinski, geb. Schweingruber, Herford (Westf.), Ortsiekerweg 81. Früher Eydtkuhnen/Insterburg

 

Als Vermählte grüßen: Hans Dieter Pahl, Bad Godesberg (Rhein) und Rosmarie Pahl, geb. Kuschinski, Herford (Westf.). Weihnachten 1957

 

Am 18. Januar 1958 feiern unsere lieben Eltern, Regierungsoberinspektor Josef Pohlmann und Frau Margarete Pohlmann, geb. Pohlmann, das Fest der Silberhochzeit. Es gratulieren herzlichst: Adelheid, Siegfried und Horst. Hannover-Nord, Auf dem Hollen 25. Früher Allenstein, Ostpreußen, Lutherstraße 9.

 

So Gott will, feiert unser lieber verehrter Vater, Schwiegervater und Großvater, Oberpostinspektor i. R. Emil Baeck, aus Ortelsburg, seinen 75. Geburtstag, am 26. Januar 1958 in Hesel, Kreis Leer. In herzlicher Dankbarkeit: Ursula Grenz, geb. Baeck, Leer, Wörde 32. Christa Schmid, geb. Baeck, La Paz, Bolivien, Casilla 852. Eberhard Baeck, Oldenburg, Haarenfeld 54a.

 

Durch, Gottes Gnade feiert am 23. Januar 1958, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Ida Sellau, früher Seckenburg, Karkeln und Kaukehmen, jetzt Stadtlohn, Westfalen, Siedlung Wenningfeld, in wunderbarer körperlicher und geistiger Frische, ihren 80. Geburtstag. Es wünschen ihr weiterhin Gottes reichsten Segen: Tochter Minna. Tochter Gertrud Jagst, geb. Sellau. Sohn Paul. Schwiegersohn Fritz Jagst. Die Enkelkinder, Dr. med. Droste und Frau Dorothea Droste, geb. Jagst. Elsbeth Jagst, Brigitte Jagst und Urenkelchen Iris. Stadtlohn, Bremen, Bremerhaven, Hamburg, Mannheim.

 

Am 9. Januar 1958 feierte unser Vater, Schwiegervater und Großvater, Gottlieb Sezesny, Wartendorf, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, seinen 90. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, seine Kinder. Köln-Kalk., Albermannstraße 12.

 

Unsere liebe Mutter und Omi, Anna Barduhn, geb. Rohde, früher Allenstein, Zimmerstr. 37 und Gehlenburg, Bahnhof, begeht am 24. Januar 1958, ihren 75. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich und wünschen ihr noch viele gesunde und glückliche Lebensjahre. Die dankbaren Kinder und Enkelkinder. Koberg bei Mölln, Kreis Herzogtum Lauenburg

 

Unserem lieben Vater, Schwiegervater und Opa, August Maschitzki, früher Königsberg Pr., Sackheimer Kirchenstraße 9/10, zu seinem 80. Geburtstag, am 20. Januar 1958, herzliche Glückwünsche. Die dankbaren Kinder: Frieda Fittkau und Albert Fittkau, Lübeck. Charlotte Klose und Georg Klose, Coburg. Elsa Maschitzki, Essen. Eva Perkams, Essen. Ursula Hoyer, Enkelkind, Rastatt.

 

Am 22. Januar 1958 begeht unser lieber Vater, Opa und Uropa, Michael Dmoch, früher Drigelsdorf, Kreis Johannisburg, i. Büchen/Lbg., Ostpreußenweg, seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, die Kinder, Enkel und Urenkel.

 

Am 24. Januar 1958, feiert meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Anna Rimke, geb. Landberger, früher Ostseebad Rauschen, Allenburg, Kreis Wehlau, Ostpreußen, jetzt Eilte 18 über Schwarmstedt-Land, ihren 77. Geburtstag. Es gratuliert herzlich und wünschen beste Gesundheit, ihr Mann, ihre Kinder, Schwiegersohn, Schwiegertochter, Enkel und Urenkel.

 

Am 19. Januar 1958 feiert unsere liebe Mutter und Großmutter, Frau Martha Carlsen, früher Königsberg Pr., Am Stadtgarten 21/23, z. Z. Niefern/Pforzheim, Unterer Taschenweg, bei Kilka, ihren 70. Geburtstag. Herzliche Glückwünsche von ihren Kindern und Enkelkindern.

 

Rest der Seite: Werbung, Unterricht

 

Seite 9   Paul Fechter zum Gedächtnis (Foto)

Von Oberdomprediger Prof. D. Doehring, Berlin

Wenn Paul Fechter und ich seit Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts uns nicht gut gekannt haben, sondern eng befreundet gewesen sind, so wird man verstehen, dass ich mit dem Gefühl ausgesprochener Wehmut diese Zeilen schreibe. Unsere Freundschaft gründete nicht in irgendwelchen Sentimentalitäten, schon gar nicht in einer Schwärmerei des einen für den anderen, sondern wir wollten mit echt ostpreußischem Wirklichkeitssinn so viel wir konnten, einer dem andern geben und einer vom andern nehmen. Zwar gingen nach der gemeinsamen Elbinger Gymnasialzeit unsere Lebenswege streckenweise weit auseinander, ohne dass die innere Nähe jemals unterbrochen gewesen wäre. Das trat, wenn wir uns trafen, deutlich an den Tag. Auch die voneinander natürlicherweise abweichenden Studiengänge und die spätere grundverschiedene Berufstätigkeit haben keinen Wandel herbeigeführt. Er war dem literarischen Schaffen von Jugend auf hingegeben, ich blieb im Rahmen der theologischen und philosophischen Wissenschaft in Theorie und Praxis.

 

Was mir aber immer großen Eindruck gemacht hat, war seine universale Aufgeschlossenheit für alle Fragen geistigen Lebens und seine unabhängige Freude an den Wundern, dessen, was wir Natur nennen. Und mich riss er mit hinein. Gab es doch kaum einen Nachmittag am Wochenende, der ihn in seiner behaglichen Klause im Elternhause festgehalten hätte. Und ebenso wenig gab es einen Wald oder eine Anhöhe, die ihm nicht vertraut gewesen wäre. Ich besinne mich noch sehr gut auf eine unserer Exkursionen, als gerade Kaisermanöver in der Umgegend von Elbing war. Wir wollten natürlich den Kaiser möglichst ganz nahe sehen. Es war uns auch gelungen, uns durch die Postenketten der Feldgendarmerie durchzuschmuggeln und einen Landweg zu erreichen, den der Monarch unbedingt benutzen musste, wenn er, wie er sich vorgenommen, die Stadt Elbing besuchen wollte. Man sieht: wir Schlachtenbummler waren über die kaiserlichen Pläne sehr gut orientiert Und so pürschten wir uns, immer in der Gefahr, der Manöverpolizei in die Hände zu fallen, kecken Mutes den schmalen Weg entlang, bis — o Schreck! — eine von uns bislang nicht bemerkte Kavalkade uns dicht auf den Fersen war, in deren Mitte sich der Kaiser befand. Nun machte die Feldgendarmerie ernst. Mit nicht gerade sanfter Gewalt schob sie uns zur Seite, was ja nicht viel bedeutet haben würde, wenn nicht unmittelbar neben dem Wege ein nicht unerheblicher Wasserlauf sich befunden hätte, den wir nun im Sprunge nehmen mussten. Wie mir der Kaiser viele Jahre später — ein Beweis übrigens für sein fabelhaftes Gedächtnis! — erzählte, habe er seine helle Freude an unserer Gewandtheit gehabt, die in ein schier zwerchfellerschütterndes Lachen bei ihm überging, als der letzte in unserer Reihe nicht jenseits des Gewässers, vielmehr mitten drin landete. Und das war Paul Fechter. Man kann begreifen, dass er künftighin derartigen Extravaganzen durchaus abgeneigt war und beinahe ernstlich böse wurde, wenn wir ihn an diese Szene erinnerten.

 

Gewandert sind wir trotzdem. Die sogenannte Elbinger Höhe hatten wir abgegrast. Jetzt musste die Niederung herhalten. Thiensdorf mit dem einmaligen Pfarrer Krause und seinem trefflichen „Orjenisten" Melzer war das nähere, Marienau mit meinem unvergesslichen Lehreronkel Hildebrandt und dem voluminösen „Ohm Paul", der eigentlich Krüger hieß und des Ortes Gastwirtschaft betreute, war das weitere Ziel. Hier war Paul Fechter so recht in seinem Element. Er kommandierte Quadrillen und ließ sich den köstlichen Rotwein, den es dort gab, mit unverhohlenem Genuss munden. Und wenn ich sonntags die Orgel spielte, betrachtete er es als seine selbstverständliche Obliegenheit, die Bälge zu treten. Noch in seinen letzten Lebensjahren haben wir stundenlang in Jugenderinnerungen geschwelgt.

 

Das spätere Leben hat ihm nach mancherlei Nöten große Erfolge gebracht. An seinem literarischen Nachlass werden kommende Generationen nicht achtlos vorübergehen können, obwohl er bewusstermaßen manches nur für den Tag geschrieben hat, anderes dagegen ist von ihm ebenso bewusstermaßen zeitlos gestaltet worden. Jenes lässt ihn als von der Tagespresse herkommend, dieses ihn als den profunden Denker verstehen. Er wollte in dem ersteren Falle geradezu an der Oberfläche bleiben. Indessen: das war nicht der ganze Fechter, vielmehr nur der, der sich in den durchschnittlichen Zeitungsleser hineinversetzte in der Absicht, sich ihm verständlich zu machen. Dann aber, wenn er zum Ausdruck bringen wollte, was er an Grundsätzlichem zu sagen hatte, grub er in die Tiefe und scheute sich nicht, auch im Romanstil die Frage nach bleibenden Wahrheiten zu erheben. Seine Literaturgeschichte und seine eben noch vollendete Theatergeschichte geben Zeugnis davon, in welch weitreichendem Maße er sich zumal im deutschen Geistesleben umgesehen und wie nachhaltig sein trefflicher Geschichtslehrer auf dem Elbinger Gymnasium, der Professor Behring, auf ihn eingewirkt hat.

 

Nicht das abstrakt Akademische, sondern dessen auf das Leben zielende Tendenzen beherrschten ihn bis in die vielen von ihm gelieferten Rezensionen hinein. Und wenn er als Theaterkritiker zur Feder griff, so war es immer die große Idee, die er suchte, und schonungslos schwang er die Geißel, wenn sich etwas als Geist ausgab, das keinen Hauch davon verspüren ließ. Alles Gebräu der Mittelmäßigkeit hasste er mit infernalischer Glut, ohne dem Wahn zu huldigen, als sei er der einzig Unübertreffliche. Im Gegenteil, ich habe ihn gut genug gekannt, um nicht aus dem persönlichen Umgang zu wissen, dass er trotz allem Sarkasmus, dem er ab und zu die Zügel schießen ließ, im Grunde ein demütiger Mensch war, der es allerdings — und mit Recht — vermied, sein Innerstes der Neugier zudringlicher Zeitgenossen preiszugeben. Man musste ihm schon persönlich sehr nahe stehen, wenn er die geheimsten Kammern seines reichen Herzens aufschließen sollte. Und diese Sprödigkeit war schuld daran, dass er gelegentlich in geradezu grotesker Weise missverstanden wurde. Die ihn aber de profundis kannten, haben ihn geliebt.

 

Zu denen gehöre auch ich. Wenige Jahre vor der deutschen Katastrophe begegneten wir uns ohne jegliche Verabredung auf dem Alten Markt in dem uns wohlvertrauten Elbing mit dem Erfolg, dass er mich am nächsten Tag in meinem mir kaiserlicherseits gewährten Urlaubsparadies Cadinen aufsuchte. Nachdem ihn meine Frau mit wohlzubereitetem Kaffee gestärkt hatte, zogen wir bergaufwärts in den wundervollen Wald, nahmen aber bald auf einem gefällten Baumstamm Platz. Und nun ging das Kramen in Erinnerungen los. Der Blick schweifte über das Haff und hinein in die jenseits der Nehrung brandende Ostsee. Was wurde da alles noch einmal vor uns lebendig! Die Stunden verrannen, der Abend mit seinem einzigartigen Sonnenuntergang zog herauf. Unser Gespräch endete in ehrfürchtigem Schweigen. Welch ein Glück, dieses ergreifend schöne Fleckchen Erde seine Heimat nennen zu dürfen, sagte nach langer Pause Fechter leise vor sich hin. Es bedurfte keiner ausdrücklichen Zustimmung meinerseits. Die Vögel sangen ihr frommes Abendlied, als wir zu Tal wanderten.

 

Und nun habe ich am Grabe meines alten Freundes Paul Fechter gestanden. Ich habe weder gelobhudelt noch gekritikastert. Das erstere hätte er sich verbeten, das zweite hat in den Worten eines evangelischen Predigers nichts zu suchen. Aber eins habe ich im Bewusstsein meiner Berechtigung dazu ausgesprochen:

 

„Der ist in tiefster Seele treu,

der die Heimat so liebt wie du!"

 

Der Rest ist Gnade, nur Gnade

 

Seite 9   In Dankbarkeit

Der ist in tiefster Seele treu, der die Heimat so liebt wie Du“. Mit diesem Wort nimmt Oberdomprediger Bruno Doehring von seinem Freund Abschied. Auch wir wissen kein schöneres, das wir zum Gedenken an unsern Landsmann sagen können.

 

Wie sehr Paul Fechter seine Heimat, die auch unsere Heimat ist, liebte, wir wissen es aus seinen Erinnerungsbüchern und von seinem „Zauberer Gottes", und die Leser unserer Zeitung wissen es auch aus einer Reihe von Beiträgen, die er für uns geschrieben hat. Er stand immer in der vordersten Reihe der Männer, die durch ihr Werk den Menschen „im Reich" eine Vorstellung von der geistigen und sittlichen Kraft unserer Heimat und von ihrer Schönheit gegeben haben. Er tat das von der Reichshauptstadt aus, in die er 1910 gekommen war. Als im Februar 1955 die erste Folge unserer Berliner Beilage erschien, da eröffnete er sie mit einem Beitrag „Ostpreußen in Berlin". Er sagte damals, es sei für ihn ganz selbstverständlich, auch jetzt nach dem Zusammenbruch in Berlin zu leben. „Berlin war (und ist) die geistige Hauptstadt des Ostens und wird es bleiben, solange beide, Berlin, wie die Menschen des Osten, ihre Gesichter behalten werden", so schrieb er. „In dieser Stadt hat der deutsche Osten des letzten halben Jahrhunderts sich seine Hauptstadt, seinen eigentlichen Boden, seine Welt und Umwelt geschaffen. Wenn man den Raum sucht, in dem der Osten, vor allem der preußische Nordosten, sein Wesen und Wollen am reinsten zum Ausdruck gebracht hat: es ist der Raum Berlin, der mit einer seltsamen Magie aus dem Osten vor allem die Menschen anzog, die am lebendigen Kleid der Gottheit mitzuwirken gedachten, und denen über dem bloßen Leben als Leben die eigentliche menschliche Aufgabe erst im Gestalten, Deuten, Aussprechen, Erfassen und Sich-finden sich ergab“. Mit diesen Worten hat Paul Fechter, ohne dass das seine Absicht war, auch von seinem Wollen gesprochen, einem Wollen, das er in seinem Leben auch verwirklicht hat.

 

Nach dem Zusammenbruch hat er noch stärker als zuvor von Berlin, diesem Leuchtturm der Freiheit, immer wieder auf die Größe des deutschen Ostens hingewiesen. Er schöpfte dabei aus einer wahrhaft erstaunlichen Fülle von Kenntnissen. Noch wunderbarer aber war die Arbeitskraft, die ihn auch im hohen Alter ein Werk nach dem andern und zahlreiche Beiträge für Zeitschriften und Zeitungen schaffen ließ. Trotz der Vielfalt der Aufgaben, die er sich selbst stellte, lehnte er niemals eine Bitte um Mitarbeit ab; er war immer da, wenn es galt, von der Heimat und von einem ihrer Dichter oder Maler zu sagen und zu schreiben. Er wird uns sehr fehlen; wir werden ihn schmerzlich vermissen.

 

Wir danken ihm aus tiefem Herzen, und wir legen in Gedanken einen Zweig auf sein Grab, einen grünen Zweig aus den Wäldern auf den Höhen am Frischen Haff, durch die er in "Wirklichkeit und in seinen Träumen so oft gegangen ist. Ks

 

Seite 9   Kritiker und Dichter, und ein Mann des deutschen Ostens

Die Nachricht, dass Paul Fechter am 9. Januar 1958, vormittags einem Herzschlag erlegen ist, war eine Überraschung, die das bei Todesnachrichten sonst gewohnte Maß überschritt. Gewiss, Paul Fechter war mit seinen 77 Jahren ein alter Mann. Ein ungewöhnlich arbeits- und wirkungsreiches Leben lag hinter ihm. Schon das Kriegsende hatte eigentlich die abschließende Hauptzäsur dieses Lebens gezogen. Wenn der unruhige, zähe Westpreuße dennoch nach einigen Schweigejahren, die von beträchtlicher persönlicher Not und Misere erfüllt waren, sich in der Öffentlichkeit wieder kräftig zu Wort meldete, so durfte man dies gleichsam als Coda der vorauf schon durchgespielten Hauptmelodien in Fechters Leben ansehen. Etwas an Fechter schien „unsterblich". Verfall, Krankheit, Müdigkeit, Kontaktlosigkeit, sonst von Gott bestellte Helfer unseres Überganges in die andere Welt, schienen bei ihm zu fehlen. Zum mindesten ließ er derlei hinter einem auch körperlich erstaunlich intakt wirkenden Erscheinungsbild kaum hervortreten. Nicht nur er selbst, auch andere konnten unter seinem Eindruck der Meinung huldigen, dass das normale biblische Alter des Menschen zu kurz berechnet sei und dass die von Goethe gern zitierten mehrfachen Pubertäten und Wiedergeburten auch noch für unsere siebziger und achtziger Lebensjahre in Geltung bleiben. Das Schicksal hat sich jedoch auch in seinem Fall sein Recht nicht nehmen lassen und einen Lebensweg „in den Sielen" geendet, der mit all seinen Spannungen und Widersprüchen ebenso ungewöhnlich wie segensreich gewesen ist.

 

Es gibt Bilder vom jungen Studenten der Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften. Paul Fechter, mit Bart und Kneifer, die wesentlich älter wirken als das spätere, glatt rasierte, von messerscharfen Mundfalten gezeichnete Gesicht des Mannes, das mit geringen Veränderungen auch das des Greises geblieben ist. Fechter war klein, aber untersetzt. Die durch einen Autounfall leicht gebeugte Haltung schien, ähnlich wie bei Wilhelm dem Zweiten, auf einen etwas verkürzten Arm zu deuten. Über die beträchtliche Stirn zog sich eine schmissartige Falte, die jedoch gleichfalls von jenem Unglücksfall herrührte. Ähnlich wie die Züge kündigte auch die Stimme jene eigentümliche Mischung von Schärfe und Wärme, von spöttisch-sarkastischen Tönen auf dem Untergrunde einer väterlichen Herzlichkeit und Gemütsfülle an, deren Widersprüche alle diejenigen immer wieder, oft schmerzlich, oft freudig, erfahren mussten, die mit dem Kritiker, Redakteur oder auch — als Verleger — mit dem Autor Fechter zu tun gehabt haben.

 

Man kann einen Menschen und Geist dieser ausgreifenden und ungewöhnlichen Art schwerlich ohne die Hintergründe seiner Generation und seiner ursprünglichen Lebenslandschaft würdigen. Fechter ist in Elbing am 14. September 1880 als ältester Sohn eines Holzhändlers und Zimmermeisters geboren worden. Die westpreußische Landschaft von Weichsel und Haff, dazu der Umkreis des väterlichen Geschäftes in der Hansestadt haben seine Jugendeindrücke bestimmt. In drei Erinnerungsbüchern hat er, neben vielen Aufsätzen, die er immer wieder über Ost-Erinnerungen und Ostfragen verfasste, den Ertrag jener Jahrzehnte beispielhaft für viele andere festgehalten; dies jedoch erst, seitdem der Osten verloren war, aus der Distanz der „Lebenserinnerungen eines alten Mannes", gleichwohl weniger mit „Weisheit" und Resignation als durchtönt, ja durchgrollt vom Willen nach Wiedergutmachung und Wiederherstellung des alten Zustandes.

 

Wie steht es in diesem Zusammenhang mit Fechters in den Nachkriegsjahren oft apostrophiertem „Nationalismus"? Derlei war zweifellos eine Lebenskomponente in ihm, eine Mitgift, ohne die vielleicht in solchen „unklaren" politischen Räumen wie dem deutschen Osten nicht zu existieren war. Andererseits hat sich Fechter gern gegen ein falsch, allzu kantisch, allzu dürr verstandenes „Preußentum" gewehrt. Seine preußische Idee enthielt ein kräftiges Element Anarchie und Chaos. „Menschlicher Lebben lebt von Zauber; wo keinen ist, ist keinen Lebben", sagt Pogorzelski im „Zauberer Gottes", Fechters am meisten gespielter und darüber hinaus auch ungewöhnlich viel als Büchlein gelesener Komödie. Von diesen ostdeutschen Bindungen her lebt nicht nur ein beträchtlicher Teil seiner schriftstellerischen und publizistischen Arbeiten, sie erklären auch manchen scheinbaren Zickzackkurs seines äußeren Lebensganges. Die eigentlichen Lebensanschauungen Fechters haben sich im Grunde kaum je geändert, wenn auch die der Öffentlichkeit, sichtbaren Akzente widerspruchsvoll erscheinen konnten.

 

Eine konservative Liberalität hat seinerzeit den Berliner Theater- und Kunstkritiker der zwanziger und ersten dreißiger Jahre ebenso bestimmt wie in der nächsten Epoche, als Fechter zusammen mit Fritz Klein die „Deutsche Zukunft" herausgab und im eisernen Korsett der nazistischen Kulturpolitik ein Äußerstes an damals möglicher Geistesfreiheit für sich und viele seiner teils anonymen, auch jüdischen Mitarbeiter durchgehalten hat. Man soll ihm auch dies nicht vergessen, wenn man andererseits meint, ihm bestimmte Passagen seiner in den dreißiger Jahren erschienenen Literaturgeschichte „Dichtung der Deutschen" nicht vergessen zu dürfen.

 

Eine Bibliographie Fechterscher Arbeit ergibt eine beträchtliche Liste. Man muss mit der Dissertation über den Schopenhauer- und Hegelschüler Julius Bahnsen, den „Brummkreisel-Bahnsen" Nietzsches, beginnen, in dem der junge Fechter so etwas wie einen frühen Existentialisten erkannte. Im Jahre 1914 folgte dann das erste eigentliche Buch über den Expressionismus, das heute noch zeitgeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Wert besitzt. Der junge Kritiker Fechter befand sich lange Zeit viel deutlicher unter den „Avantgardisten", als man es dem späteren konservativen Kulturpolitiker zutrauen würde. Der Architekt Henry van de Velde hat ihm noch als ganz alter Mann für seine publizistische Assistenz gegen „Philister über uns" nachdrücklich gedankt. Es folgten Bücher über Wedekind, Pechstein, Gerhart Hauptmann und andere, ehe Fechter, schon hoher Vierziger, den Erzähler in sich entdeckte und entwickelte, der dann fast Jahr um Jahr seine auf einer modernisierten Fontane-Linie liegenden Romane veröffentlichte: „Die Kletterstange", „Ruck im Fahrstuhl", „Die Rückkehr zur Natur", „Das wartende Land", „Der Herr Ober" und viele andere.

 

Es ist immer wieder, je nach dem eigenen Standpunkt, bewundernd oder verärgert über die „maßlose" Produktivität und Arbeitskraft Fechters gesprochen worden. In der Tat hat er meistens zwei bis drei Berufe in sich vereinigt, einen Redakteur (seit 1911 gehörte er der Redaktion der „Vossischen Zeitung" an, bis er nach dem Ersten Weltkrieg die Leitung des Feuilletons der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" übernahm), einen Zeitschriftenherausgeber — in den Nazijahren hat neben Rudolf Pechel auch Paul Fechter die Kühnheiten der „Deutschen Rundschau" mit seinem Herausgebernamen gedeckt —, einen Theaterkritiker, einen Erzähler und nicht zuletzt eben auch einen Gelehrten der Literaturgeschichte, über dessen Wirkungen man streiten kann, dessen Verarbeitungsleistungen aber in hohem Maße bewunderungswürdig bleiben.

 

Wenn wir dies am Grabe feststellen, so braucht man sich nicht zu verhehlen, dass auch dieses grobe Arbeitsleben in seiner Zeit aufgegangen ist und nur wenige Spuren über diese Zeit hinaus hinterlassen dürfte. Nach dem Kriege hat Fechter noch einen humorig-satirischen Roman „Alle Macht den Frauen" veröffentlicht, sich danach aber mehr publizistischer und wissenschaftlicher Tätigkeit zugewandt. Ihm ist ja, als erfahrenem Redakteur und Publikumskenner immer auch ein wacher Sinn für das zur Stunde Gebrauchte und Gelegene eigen gewesen. Seine weitverbreiteten „Gesprächsbücher" (literarische, musikalische Gespräche; an einem Buch „Gespräche über Atomfragen" hat er zuletzt noch gearbeitet), weisen in diese Richtung. Immer ist für seine Schriftstellerei, wie auch für die ihm als Redakteur eigenen Auffassungen der Kontakt mit dem Leser, das produktive Verhältnis zum Publikum eine entscheidendere Kategorie als die rein literarische oder philosophische Selbstvollendung gewesen. Das hat oft genug das Arbeiten mit ihm schwierig gemacht, zumal der Mensch Fechter ein Bündel von heute aussterbender „Unberechenbarkeit", ein „eigensinniger", niemals auf eine Formel zu bringender Charakter war; für Freunde der Inbegriff von Hilfsbereitschaft, für Frauen derjenige ritterlicher Höflichkeit, für Feinde oder Widersacher jedoch ebenso irrational und oft genug unsachlich-ablehnend.

 

Als vor ein paar Monaten eine dreibändige Geschichte des europäischen Theaters von Fechter in den Schaufenstern der Buchhandlungen auftauchte, konnte man, nach einer solchen, heute schwerlich nachahmbaren Kraftleistung der Produktivität kaum erwarten, dass dieses Fechters letztes Werk werden würde. Er hat in diesem großen Werk, der dramatischen Parallele zu seiner ebenfalls neu herausgekommenen „Geschichte der deutschen Literatur", sicherlich die Arbeit noch selber unter Dach bringen können, mit der sein Lebenswerk auch für die gegenwärtige und kommende Generation von Bedeutung sein wird. Fechter gehörte einem leistungsstärkeren Geschlecht an, als es das heutige ist; die Reichweite seiner Bildung wird unter uns kaum wiedergewonnen werden. Was von ihm bleiben mag, wird vielleicht auf ein Beispiel hinauslaufen, wie wir Menschen mit unserem Pfunde zu wuchern aufgerufen sind. Darüber hinaus werden seine Freunde der liebenswerten Seite seines Wesens sicherlich für die eigene Lebensdauer ein gutes und ehrendes Gedächtnis bewahren.

Joachim Günther

 

Seite 10   Altpreußisches Pfarrerbuch

Während für andere Landesteile bereits ausführliche Pfarrerbücher bestehen, fehlt ein solches noch für die ehemaligen Provinzen Ost- und Westpreußen.

 

Der Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen hat es sich seit seiner Gründung 1927 zum Ziel gesetzt, dieses Werk zu schaffen. Zwei seiner Bearbeiter wurden leider durch den Tod abberufen, ein großer Teil der Unterlagen ging 1945 verloren. Das Vereinsmitglied, Oberst a. D. Friedwald Moeller, Wiesbaden, Emserstraße 32, hat sich nunmehr an die Schaffung des Buches gemacht. In zehnjähriger mühsamer Arbeit ist es ihm gelungen, über 11 000 Lebensläufe evangelischer Geistlicher, die 1525 - 1945 in den genannten Provinzen gewirkt haben, zu erfassen. Zurzeit schreibt er die noch lebenden Pfarr-Witwen und Pfarrer aus diesen Provinzen an, übersendet ihnen Abschriften ihres bisher erarbeiteten Karteiblattes und bittet um Vervollständigung bzw. Berichtigung der Blätter. Alle Angeschriebenen werden gebeten, die Anfragen zu beantworten und so die Herstellung eines möglichst vollständigen Werkes zu ermöglichen.

 

Seite 10   Ostpreußische Märchen und Melodien

Von Professor Dr. Müller-Blattau

Foto: Zwei liederreiche ostpreußische Landmädchen an ihrem Spinnrad

 

Es war Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Armin und Brentano hatten „Des Knaben Wunderhorn" erscheinen lassen. Ein neuer Anstoß zur Beschäftigung mit dem Volkslied, mit dem Volkstümlichen und Heimatlichen überhaupt war damit gegeben. Nun veröffentlichten sie im „Reichsanzeiger" eine Aufforderung zur Sammlung von Volksmärchen. Der erste, der die Anregung aufnahm, war Ph. O. Runge, der bekannte romantische Maler. Er schrieb zwei Märchen auf, im Dialekt seiner pommerschen Heimat: das vom Machandel-Boom" und vom „Fischer un syne Fru".

 

Zweierlei ist daran bedeutsam. Mit voller Absicht bewahrte er die Mundart. „An einem rechten Volkslied, Ballade, Märchen", so schrieb er damals, „hängt eine geistige Färbung, wie die Staubfäden an den Blumen. Es liegt dies wohl bisweilen an der Geschichte oder Materie, am gewöhnlichsten aber doch an dem „Wie" oder „Wodurch" . . . Etwas von diesem innersten Reiz glaubt er in der Mundart festhalten zu können. Mit Recht, denn nur sie bringt das Wesen des Volksmärchens zum Ausdruck; sie gibt seiner Herzlichkeit und seinem Humor den rechten Klang. Sie unterscheidet es auch von den lehrsamen „Schulmärchen", von denen das Volk nichts wissen will.

 

Ein zweites aber ist merkwürdig. Dort, wo die Überwelt ins Märchen eintritt, da geht die einfache Erzählsprache in Verse über. So hier im Märchen vom Machandelboom. Der getötete Knabe ist zum Vogel geworden, der singt:

 

Miin Moder, de mi slacht',

Miin Vater, de mi att,

Miin Swester, de Marleeneken,

Söcht alle miine Beeneken

Und bindt se in een siiden Dook,

Legts unner den Machandelboom —

Kiwitt, kiwitt,

Ach wat en schön Vogel bin ick!

 

Sind diese Verse gesprochen worden? Gewiss nicht. Denn sie bedeuten im Zusammenhang des Märchens das Einsetzen des rhythmisch bewegten, tönenden Wortes im Gegensatz zur trockenen, klanglosen Alltagssprache.

 

„Gesang ist die andere, heiligere Sprache", sagte Zacharias Topelius, der finnische Dichter. Nur singend kann man Zwiesprache halten mit der Welt jenseits der Menschen, nur mit dem klingenden Wort wirken und zaubern. Und auch die Überwelt selbst äußert sich nur im tönenden Worte. Also sind diese Verse gesungen worden; denn das Singen gehört zu ihrem Wesen. Auch Gretchen im Kerker (in Goethes Faust) singt ähnliche Verse. Aber Runge, der Aufzeichner gab keine Melodien. Und auch die Brüder Grimm fanden, als sie ihre Märchen aufzeichneten, keine Spur mehr davon. Das Versgut aber ist da und deutet auf die Häufigkeit des Gebrauchs. Im Aschenputtel und im Rumpelstilzchen wird gesungen, im „Dornröschen" und in „Hänsel und Gretel", im Märchen vom „Froschkönig" und in der Geschichte vom „Daumesdick". Unnötig, sie alle aufzuzählen.

 

Seither war ein volles Jahrhundert verflossen, da wurde plötzlich in Ostpreußen eine Sammlung von Märchen herausgegeben, welche in der Mundart einer ostpreußischen Landschaft, „des südlichen Natangen", erzählt und aufgezeichnet waren und — merkwürdigstes Ereignis — 61 Weisen zu den oben bezeichneten Versen enthielten. In Ostpreußen, der erhaltsamsten deutschen Landschaft, waren Wort und Weise in Spinnstuben noch weiter überliefert worden, sie konnten jetzt, im letzten Augenblick, aus dem Munde alter Frauen aufgezeichnet werden.

 

Frau Hertha Grudde, Beisleiden, Kreis Pr.-Eylau, war die verdienstvolle Entdeckerin und Sammlerin der Märchen. Sie hatte schon einmal der ostpreußischen Volkskunde einen wichtigen Dienst erwiesen. Denn sie hatte Eduard Roese den größten Teil der Texte und Weisen für seine „Lebenden Spinnstubenlieder" (1911) zur Verfügung gestellt. Auf dem beigegebenen Bilde ist sie das eine (sitzende) der ostpreußischen Mädchen. Von leidenschaftlicher Liebe zur ostpreußischen Heimat erfüllt, war sie, seit Walter Ziesemer 1925 das „Institut für Heimatforschung" an der Albertus-Universität gegründet hatte, dessen eifrigste Mitarbeiterin. Die Krone ihrer Entdeckungsarbeit bildeten die Märchen in ostpreußischer Mundart.

 

Welchen menschlichen Taktes, wie vieler Listen es bedurfte, um die alten Bewahrerinnen dieses kostbaren Gutes zum Erzählen und gar zum Singen zu bringen, das hat sie selbst mit köstlichem Humor in den FF Communications Nr. 102, Helsinki 1932, geschildert. Wir kommen ein andermal darauf zurück. Heute soll nur von der Leistung als solcher berichtet werden. In dem kleinen Beisleiden allein hat sie über dreihundert Volksmärchen gesammelt und aufgezeichnet. Davon bringt die gedruckte Sammlung eine Auswahl von 112. Sie sind wirklich im lebendigen Erzählen aufgezeichnet und in der Mundart des südlichen Natangen.

 

Die besondere, einmalige Bedeutung erhalten die Märchen durch die beigegebenen Melodien. In der Aufzeichnung derselben war die Schulmusiklehrerin Luise Gutzeit ihre treueste Helferin. Durch die Begeisterung und Zähigkeit der beiden Frauen ist das kostbare Gut der Weisen gerettet und der Ausgabe beigegeben worden. 84 Melodien sind es, die wir genauso abgedruckt haben, wie sie gesungen wurden, um die Überlieferung getreu festzuhalten.

 

Das überraschendste war, dass sich das Märchen vom Machandelboom in einer eigenen ostpreußischen Fassung vorfand und mit Melodie. Es heißt hier das Märchen vom „Vogelke". Die Personen sind die gleichen wie in dem bekannten Märchen: der Vater “die böse Stiefmutter, „de Jung" und das getreue Schwesterlein, hier „Lenke" genannt. Nach der furchtbaren Tat erscheint der Vogel und singt: (Noten mit Text abgebildet) Schwestä Lenke nehm mien Iebeenke, wickelt mi int Siededook, troch mi inst Ellabbrook, Scherwind, Scherwind! Ick oormä Schemmäling.

 

Acht Mal singt der Vogel den Vers, dann vollzieht sich das Gericht an der grausamen Stiefmutter.  Der Junge wird begraben, der Mann aber freit eine andere Frau, die gut zum „Lenke" war.

 

Das Lied des „Vogelke" ist eine einfache vierzeilige Kindermelodie, in der der gleiche Tonfall nach den Worten vierfach verändert wiederkehrt, dann folgen die beiden Rufe, und in der letzten Zeile wird schließlich die Weise zum Grundton heruntergeführt, wie in vielen Kinderliedern. Einen ähnlichen Kern hat die Weise zu den Versen des „Findelenke", der ostpreußischen Version des Märchens vom „Findelkind". Noch urtümlicher ist die Weise eines anderen Märchens vom „Spook im Ferschtähuus". Ein kleines Kind, weiß gekleidet wie ein Engelchen, „sung immä dis Teene": (Noten mit Text abgebildet) Oh ick klienet Kind, nehmt mi doch bi ja jeschwind, bringt mi to mienä Ruh, da will ick immä schloope zu. Ruhe, Ruhe, ach nur Ruh!

 

Das ständige Pendeln in Quarten, im Viertonbereich, ist sehr alt, die dritte Zeile auf der Terz ist anders, ebenso der Schluss, der mit den beiden Endnoten in ganz üblicher Weise schließt.

 

Schon in unserm Kinderlied führt der Weg aus der pendelnden gleichschwebigen Zeilenmelodik zu kleinen Lied- und Tanzformen. Wir kennen sie etwa aus „Ein Männlein steht im Wajde" oder „Fuchs du hast die Gans gestohlen". So ist's auch in unserm Märchen, besonders dort, wo del Humor zu seinem Recht kommt. Da ist das Märchen „De Schniedä" in dem der bucklige Schneider ohne Furcht mit den Gespenstern herumtanzt. Die Gespenster singen und der Schneider antwortet. (Noten mit Text abgebildet. Gespenster: Wir sind ihrer dreie Schneider; und ich bin ganz allein.

 

Auch das Zwiegespräch zwischen „Uhl un Pogg", zwei verzauberten Königskindern hat eine ähnliche tanzartige Form: (Noten mit Text abgebildet). Eule: Ach Bruten, komm zu mir! Frosch: Ach Schwester das geht nicht, verlassen sind wir zwei, verlassen sind wir zwei!

 

Das aber führt uns schließlich zu der Melodie aus dem Märchen „Der Froschkönig", das im Ostpreußischen „De Kreet" heißt. Der Frosch, der dem Mädchen geholfen hat, stellt seine Forderung in einer hübschen polkaartigen Tanzweise: (Noten mit Text abgebildet). Wilhelminke, ich will in de Stoow! Du weetst, wat Du am See-e geedst, als ick det Ringlein wäddäjeef.

 

Das sind die beiden Pole: einfachste Zeilenmelodie und geschlossene Liedform. Beide zeigen in aller Deutlichkeit die Verslein aus dem Märchen vom Daumesdick (De Knirps). Der kleine Held steckt im Magen der Kuh, und wie die Magd zum Melken kommt, singt er: (Noten mit Text abgebildet). Stripp, strapp, strull! Iitt dä Moocht d’n Emmä full!

 

Dann kriecht der Kleine dem Pferd ins Ohr und sieht beim Füttern, wie der Knecht von dem guten Hafer beiseite tut und dem Pferd Spreu zu fressen gibt. Da fängt „de Knirps" an zu singen: (Noten mit Text abgebildet) Ach Knecht, komm kick, det Peerd is dick, wat hest du dem jejewe? Det Hoowäke hest du väkofft, det Sprieke in em jebleewe.

 

Das ist eine richtige ostpreußische Polka-Melodie und wenn wir uns nicht sehr irren, ist ein Nachklang in des Ostpreußen Otto Nicolai komischer Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ zu hören.

 

Gar nicht berichtet haben wir noch von den altertümlichen Beschwörungsformeln, vom Singen der Gespenster, von Tierstimmen und der Sprache der Glocken. Von diesen Märchen und Melodien ein andermal.

 

Nachschrift: Das Werk Hertha Gruddes heißt „Plattdeutsche Volksmärchen aus Ostpreußen“. Herausgegeben vom Institut für Heimatforschung der Universität Königsberg Pr. Gräfe und Unzer Verlag 1931. Ich bestellte es auf der Universitätsbibliothek in Saarbrücken. Mein Erstaunen war groß, als ich es sofort bekam, noch größer, als ich in dem Exemplar eine handschriftliche Dedikation Walter Ziesemers an Friedrich Ranke und dessen handschriftliche Bemerkung darin fand. Das Exemplar stammte aus Rankes Bibliothek – lebendige Erinnerung an unsere alte Königsberger Universität. Walter Ziesemer hatte jener Ausgabe Hertha Gruddes ein Nachwort über die Texte, (hier fehlt etwas) ich ein ebensolches über die Melodie beigegeben.

 

Seite 11   Im Winter auf den Masurischen Seen

Von Hansgeorg Buchholtz

Foto: Aufnahme: Ernst Grün. Kreuz und quer gingen manchmal die Risse durch das starke Eis, das unsere Haffe und Seen im Winter deckte. Diese Aufnahme ist auf dem Schwenzait-See gemacht worden; auf der Höhe des Ufers im Hintergrund sehen wir den Heldenfriedhof, von dem man weit, weit über See und Land blicken konnte.

 

Foto: Aufnahme: Karl Maslo. Sieben Männer ziehen den schweren Schlitten, der mit dem Zuggarn beladen ist, über das Eis des Löwentinsees. Ihr Tagewerk war hart bei der schneidenden Kälte auf der weiten Eisfläche, über die der Wind pfeift.

 

Es mag in den Ländern des Südens die Sonne hell scheinen. Blau mögen die Meere dort leuchten und in allen Farben die felsigen Küsten. Aber das reine Licht schenkt nur der weiße Winter.

 

Masuren ist eine Landschaft, die der Winter liebt. Verschwenderisch gießt er sein Licht aus über die verschneiten Wälder. Leuchten lässt er die Seen als seine herrlichen Spiegel. Tief eingebettet zwischen den verschneiten Uferhängen lässt er sie ruhen. Goldgelb leuchtet der Kranz des Schilfs um die Buchten, und nur Wildfährten ziehen sich durch das unberührte Weiß. Tiefblau ist der Himmel. Die Sonne ist wie ein warmer goldener Atem in der kristallklaren Luft. Irgendwo tropft mittägliches Tauwasser von einem Findlingsblock. Irgendwo rieselt noch ein Sprind unter dem Schnee, sonst ist kein Laut in der lichterfüllten Stille.

 

In manchen Jahren gewann der Winter nur langsam Macht über die Seen. Scholle um Scholle schob er sich im Schneetreiben dunkler Nächte über sie hin, bis er sie endlich ganz in Fesseln gelegt hatte.

 

Es konnte aber auch geschehen, dass der Frost mit solcher Macht einsetzte, dass die Seen, in einer einzigen Nacht, zufroren.

 

Am Abend noch waren wir auf dem Steg gewesen und hatten Wasser geholt. Aber es gefror schon, wenn wir beim Tragen etwas über den Eimerrand schwappen ließen. Der Himmel wölbte sich unendlich hoch und gläsern über dem See, dem Garten und unserm Haus. Die Sterne funkelten. Es rührte sich kein Lüftchen, und man hätte den steigenden Frost knistern hören können in den Zweigen der alten Uferweiden. In das leise Rauschen der Wellen, die aus der Weite des Spirdings heraufzogen, mischte sich das Klirren von erstem feinem Eis. Aber man lauschte nicht lange darauf. Der stille Frost biss einem in die Ohren und ließ die Finger starr werden an den Eimerhenkeln.

 

Man eilte dem Hause zu, wo der gelbe warme Lichtschein lockend durch die halboffene Tür fiel.

 

Wer als erster dann in der Frühe aus dem Hause trat, hielt inne. Das war nicht ein Morgen wie die gewohnten bisher. Zwar schien die Frühsonne gelbstrahlend aus mattem Winterhimmel über dem Hügel hinter den Ställen, wie immer um diese Zeit, knirschte der Schnee, hing der Reif blitzend in den Zweigen und an den Zäunen und Traufen wie immer. Dennoch schien dieser Morgen verzaubert. Was war es nur? Man stand voll Staunen und lauschte und rätselte. Plötzlich wusste man es. Die Stille war es, die unendliche Stille, denn es fehlte die Stimme des Sees, ihr Rauschen. Der See war zu.

 

Man trat ins Haus zurück, um es zu verkünden. Und dann ging man durch den Garten an das Ufer hinunter und verhielt vor der schweigenden, blitzenden Fläche, die sich zum Wald hinüber und weiter hinaus erstreckte und sich spirdingwärts im Morgendunst verlor.

 

Man ging auf den Steg hinaus und setzte vorsichtig den Fuß auf das Eis. Es hielt, es trug. Man sah den Sand und die Steine fremd vom Grund durch die klare Decke heraufleuchten. Fremd und unglaubhaft, wie unter Glas erschienen einem die dahinhuschenden Fische und die reglose grüne Wiese des Tangs. Vorsichtig hob man den Fuß und ging ans Ufer zurück. Ehrfürchtig fast blickte man noch einmal hinaus auf den blitzenden Spiegel.

 

Dann aber packte einen eine wilde, eifrige Freude. Die Schlittschuhe mussten herbei. Auch war es an der Zeit, neben dem Steg eine Wuhne zu schlagen zum Wasserschöpfen. Wie dick mochte das Eis sein? Nun, man würde es gleich dabei feststellen. Man lief und holte die Brechstange, aber in Gedanken war man unaufhörlich bei den Schlittschuhen. Die Zeit war nun angebrochen, da man mit ihnen die Weite erobern würde. Schneller und weiter als mit dem Boot würde man nun über den See dahingleiten, alle die geheimnisvollen Buchten konnte man anlaufen. An den Schilfufern entlang würde man zum Wald hinbrausen, dessen Kiefernwipfel sich dunkel gegen den Himmel erhoben, dessen Stämme rötlich über dem blitzenden Schnee schimmerten. Mit ein paar dünnen Latten und Sackleinwand würde man sich ein Segel zurechtbasteln, und dann, den Wind im Rücken, war man der Schnellste und flog mit sirrendem Laut auf den Stahlschienen bis nach Kulinowen und weiter.

 

Ja, so konnte es mitunter geschehen, dass die gewaltige Wasserfläche, die am Abend noch im unermüdlichen Zug der Wellen gerauscht hatte, am Morgen unter dem gläsernen Spiegel gebannt lag. Spiegeleis, Freude über Freude für alles, was Schlittschuhe besaß!

 

Eines Tages aber verkroch sich dann die Sonne hinter Wolken, drehte der Wind auf Nordwest. Er stöhnte nachts ums Haus, und am Morgen war kein Spiegel mehr zu sehen. Eine weiße weite Wiese schien sich auszubreiten zwischen den Uferrändern, wo der See gelegen hatte. Sie verging im Dunst und Flockentreiben spirdingwärts. Da fuhren bald die ersten Pferdeschlitten wie auf sicherer Straße zum Walde hin. Schlittenglocken klangen bis spät in den Abend, wenn die Sterne leuchteten und der Mond schien und die Fenster ferner Höfe gelb von hohen Ufern schimmerten.

 

Und dann gab es auch für uns Schlittenfahrten auf dem See. Liese wurde aus dem Stall geholt, die alte Fohlenmutter,  die nur noch für gelegentliche kleine Dienste da war. Liese kam vor die Rodelschlitten. In einer lustigen Schlange ging es in den Wald hinein oder über den See auf die andere Seite, neues Land zu entdecken. Rutschte einer der Schlitten einmal oder schlug er in einer Wehe um, so gab es meist noch eine Schneeballschlacht, wenn man sich prustend aus dem zuckerfeinen Schnee herausgefunden hatte. Liese wartete geduldig, bis der Kampf beendet war. Zumeist fielen die Mädchen über uns Jungen her, obgleich es fast immer mit einer fürchterlichen Wäsche für sie endete, denn, einmal in Wallung gebracht, fanden wir kein Erbarmen. Es gab glühende Gesichter, zerzauste Haare, Lachen und Atemlosigkeit und immer wieder Frieden und frohes Beieinander auf den schmalen Schlitten in der weiten weißen Welt. Und wie schön war diese Welt, wenn ein wolkenloser blauer Himmel über den verschneiten Kiefern und der unendlich erscheinenden flimmernden Ebene des Sees stand! Die Augen wollten schmerzen vor der Fülle des Lichts.

 

Auch zogen wir wohl dem Fischereischlitten nach, wenn auf dem Eise gefischt wurde. Wir verfolgten, wie die Wuhnen geschlagen, das Netz und die Treibstangen eingesenkt und unter dem dann vielleicht meterdicken Eise weitergetrieben wurden. Wir standen voll fiebernder Erwartung, wenn es endlich weit draußen herausgezogen wurde und der große Netzsack mehrere Zentner blitzender Fische auf das Eis schüttete: Hechte, Maränen, Barse, Aale und vielerlei andere. Oft war sogar ein Wels dabei, schwarz, meterlang und bärtig. Auf dem Eis machten die Fischer sich ein Feuer, standen darum herum und tranken ihren Kornus. Die Händlerschlitten kamen über den See herangeläutet und holten die Beute. Es wurde gewogen, gefeilscht, manches Witzwort getauscht. Wir standen zwischen den Männern, die uns in ihren gewaltigen Pelzen wie Bären erschienen, und dieser und jener von uns nahm „Katzenfisch" mit nach Hause von dem Reichtum des Fanges, der übriggeblieben war. Rollte der Mond dann hinter dem Wald herauf, groß und gelb, eine runde Scheibe schon fast, so banden wir unsern Rodelschlitten an eines der Pferdefahrzeuge an und fuhren in seinem Windschutz heimwärts. Unter den Kufen des schweren Schlittens vor uns ächzte der Schnee im steigenden Frost. Das klang wie seltsame Musik in unseren Ohren.

 

Der See aber hatte eine neue Stimme bekommen, seit er unter dem Eise gefesselt lag. Wenn wir mittags in der warmen Sonne über das Eis liefen, klang wohl unter unseren Füßen ein dumpfes Donnern auf und lief weithin unter der Eisdecke fort, und mit einem jähen, prasselnden Laut zog sich ein tiefer Riss, eine Spalte, durch das dicke Eis, dass wir unwillkürlich erschraken und eiliger weiterliefen, mochte die gefrorene Decke unter uns auch meterdick sein. „Der Wassermann hat gegen das Eis geschlagen", sagten wir wohl hinterher und lachten übermütig. Wir hatten in unserer Vorstellung die Gestalt des Wassergeistes deutlich vor Augen, wie sie am Grunde irgendwo gleich einem riesenhaften Wels in den Tanggärten ruhte und plötzlich emporstieg, und mit der grünschwarzen flossigen Faust an die Eisdecke schlug, ergrimmt über die Gefangenschaft. Später wussten wir, dass die Risse durch die Ausdehnung des Eises entstanden und wir sahen im frühen Frühjahr, wenn der See wieder offen war, wo es am Ufer den Erdboden aufgerissen und hochgepresst hatte.

 

Setzte des Nachts der Frost stark ein, dann schrie das Eis, wenn es in Spalten aufbarst, und wir hörten es bis in die Schlafkammer in unserm Haus am See. Der Mond stand dann mit einem etwas grünlichen Schein am hohen Nachthimmel, der Wald war schwarz, silbern leuchteten die Weiden und Erlen am Ufer. Endlos breitete sich der gefesselte See, und das Licht leuchtete über ihm.

 

Seite 11   Winterliches Meer

Von Gerhard Bohlmann

Der nachstehende Beitrag ist dem im Wiener Paul Neff Verlag erschienenen Roman „Georg Hallers Verzauberung" von Gerhard Bohlmann entnommen. Der Königsberger Autor, der in diesen Tagen 70 Jahre alt geworden wäre, hat zwar in allen seinen Werken („Die silberne Jungfrau", „Wallenstein", „Der vergessene Kaiser") seine Stoffe visionär gestaltet, aber man spürt dennoch in allem den persönlichen und heimatlichen Ursprung — so auch in unserer Schilderung einen Nachklang an jenen grimmigen, auch an unserer Samlandküste so spürbaren Winter vor dreißig Jahren.

 

An einem sternenglitzernden Abend führte die Straße zwischen Sandbergen hindurch und verlief sich im Sande; mühselig schleppten die dampfenden Pferde die Wagen. „Horch doch, wie es dort rauscht", sprach Georg zu Therese, „da liegen stürmische Wälder“.

 

„Nein", entgegnete sie, „es ist das Meer, das so laut ist. Komm, lass uns hingehen, damit wir warm werden“.

 

Sie klommen, bis zu den Knöcheln versunken, an einer Düne hinan, auf deren Gipfel sie vom Sturm angepackt wurden, so ungestüm, dass sie sich aneinander festhalten mussten; Georg legte ihr den Arm um die Schulter, sie fasste ihn um die Hüften, und so, sich stemmend und aneinander geschmiegt, schauten sie das Meer an.

 

Auch das Meer war von der Gewalt dieses Winters bezwungen worden, doch da nun der Wind von Westen her wehte, ein warmer Wind war es, bäumte sich das Wasser gegen die Eisdecke auf und zertrümmerte sie. Die Sterne glitzerten, der Mond stieg aus dem Gebirge der Dünen, es wurde hell wie beim Morgengrauen, aber es war ein fahles und bleiches Licht. Da türmte sich schon, gegen den Strand geschleudert, der Wall der Eisblöcke, nach Norden und Süden hin eine endlose Barre; und da nun der Mondschein darauf fiel, leuchtete das Eis, als sei es von ihnen erhellt, schimmerte aus seinen Flächen und funkelte und glitzerte an Ecken und Kanten. Unermüdlich rollte die Brandung heran, Schlag nach Schlag schlug klatschend gegen den Eiswall, aufspritzte der weiße Gischt und spülte strudelnd und schäumend über den strahlenden Eiswall hin, so dass es war, als habe sich die Küste mit einem Geschmeide blitzender Riesendiamanten bekränzt.

 

Höher scheinen die Wogen zu wachsen, wütender hämmern sie gegen die Barre, da werden die mächtigen Blöcke gerückt und gerüttelt, dass sie dröhnen und tönen. Dahinter verschwimmt alles in Dämmern und Dunkel, da ist nur das schwere Gewoge, das langsam gegen den Horizont hin ansteigt und mit dem Himmel verschmilzt. Furchtbar wird die tosende Unrast des Wassers, sein Ziehen und Fluten, das Reißen, Wirbeln und Strömen. Aus dem Dunkel kommt es herangewogt wie silberne Schiffe, Eisschollen sind es, im Mondlicht geschaukelte, in breiter Front, in leuchtender Fahrt treiben sie dem Ufer entgegen — sieh, da geraten sie in die Fäuste der Brandung. Die greifen sie auf und schleudern sie gegen die Barre, an der sie zerbersten, dass die Splitter glitzernd umhersprühen; und wieder nimmt die Strömung die Trümmer zurück und wirft sie wieder voran, sie reißt und stößt, zerspellt und zertrümmert, bis die Schollen zu Eisstaub zerrieben sind, sie nagt und knackt, frisst und schlingt, mahlt und malmt, — so erblickte Georg zum ersten Male das Meer.

 

Seite 11   Forschungsstelle für ostdeutsche Musikgeschichte

Eine Forschungsstelle für ostdeutsche Musikgeschichte ist in Freiburg ins Leben gerufen worden. Ihr Leiter ist der Schlesier Prof. Walter Wiora, bereits bekannt als Leiter der Abteilung Musikwissenschaft beim Johann-Gottfried-Herder-Institut in Marburg sowie der Abteilung Musik beim Deutschen Volksliederarchiv in Freiburg. Aufgabe der Forschungsstelle ist die Sammlung und die Verbreitung von Schrifttum über das ostdeutsche Musikleben.

 

Auf diesem Gebiet besteht in der Gegenwartsliteratur eine sehr fühlbare Lücke. Selbst in namhaften Werken, vom Unterricht an den Schulen völlig zu schweigen, wird das frühere ostdeutsche Musikleben nur noch sehr kurz oder gar nicht behandelt, obwohl Ostdeutschland berühmte deutsche Musiker hervorgebracht hat und mehrere Jahrhunderte lang sogar führend auf bestimmten Gebieten der Musik war. Die Forschungsstelle will dabei auch das Musikleben der Ostdeutschland benachbarten Völker untersuchen, Notenwerke und Schallplatten herausgeben, ein großes Lexikon über ostdeutsche Musiker und Musikereignisse herausgeben und zahlreiche Fachtagungen veranstalten. Die erste ist für März geplant, wobei die Forschungsstelle zugleich offiziell eingeweiht wird.

 

Seite 12   Aus der Geschäftsführung

Für eine farbige Lichtbildreihe von Ostpreußen benötigt die Abteilung Jugend und Kultur noch einige Ergänzungen. Wir wären sehr dankbar, wenn einige Landsleute, die zufällig noch im Besitz von Farb-Diapositiven aus Ostpreußen sind, diese uns kurzfristig leihweise für Kopierzwecke gegen Erstattung der Unkosten zur Verfügung stellen könnten. Die Originale werden nicht ausgeglast. Schonende Behandlung sichern wir zu. Zusendungen erbeten an Abteilung Jugend und Kultur bei der Landsmannschaft Ostpreußen e. V., z. H. Hanna Wangerin, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 12   „Kamerad, ich rufe dich!“

Königsberg-Kalthof, Tannenberg Kaserne

Kameraden der K. N. 41 und Ersatzbat.: Da ein Treffen für dieses Jahr geplant ist, werden Anschriften aller Kameraden dieser Einheit an: Rudolf Steuermann, Oberleutnant a. D., Bochum, Eisenstraße 27, erbeten.

 

Seite 12   Für Todeserklärungen

Bruno Zobel, geb. 25.01.1913 in Burschewen, Kreis Sensburg, Feldpostnummer 67 558 A, zuletzt gesehen worden im April 1945 in Stargard, Pommern und Benno Zobel, geb. 07.08.1918 in Burschewen, Feldpostnummer A 41 533. Letzte Nachricht im Juli 1944 aus dem Mittelabschnitt in Russland. Beide wohnten in Neu-Rosenthal, Kreis Rastenburg. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Otto Krüger, geb. 25.08.1900, aus Schlakalken, Kreis Samland, zuletzt beim Volkssturm in Neukuhren eingesetzt, wird seitdem vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib etwas sagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Termine

26. Januar, 15 Uhr. Heimatkreis Samland/Labiau. Kreistreffen. Lokal: Bürger-Eck. Berlin-Britz, Buschkrugallee 20, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Grenzallee, Straßenbahn 6.

 

16 Uhr, Heimatkreis Heilsberg. Kreistreffen, Wahl des Vorstandes und der Delegierten. Lokal: Brauhaussäle. Berlin-Schöneberg, Badensche Straße 52. S-Bahn Schöneberg. Bus A 16 und 25, Straßenbahn 6, 25, 60.

 

16 Uhr, Heimatkreis Tilsit-Stadt/Tilsit-Ragnit/ Elchniederung. Kreistreffen, Wahl des Vorstandes und der Delegierten. Lokal: Reinickendorfer Festsäle. Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32. S-Bahn Reinickendorf, Bus A 12 und 14.

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto: Hamburg 96 05

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Elbgemeinden: Sonnabend. 18. Januar, 19 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566. im Rahmen eines Heimatabends interessante Lichtbilder für Jung und Alt. Alle Kinder und Jugendlichen sind mit ihren Angehörigen herzlich eingeladen, Gäste sind willkommen.

 

Wandsbek: Kappenfest am Sonnabend, 25. Januar, ab 19 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4. Auch Landsleute aus anderen Bezirken sowie Gäste sind herzlich willkommen.

 

Billstedt: Sonnabend, 1. Februar, 20 Uhr, im Bezirkslokal Kämper, Billstedt, Billstedter Hauptstraße Nr. 95, Kappenfest. Unkostenbeitrag 1,50 DM einschließlich Kappe. Bekannte und Mitglieder anderer Bezirksgruppen sind herzlich eingeladen.

 

Altona: Donnerstag, 6. Februar, 20 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260, nächste Bezirksveranstaltung.

 

Kreisgruppenversammlungen

Heiligenbeil: Sonnabend, 1. Februar, 20 Uhr, Kappen- und Kostümfest in der Gaststätte Zum Elch, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Kappen bitte mitbringen. Die Bilder von der Weihnachtsfeier liegen aus.

 

Insterburg: Sonnabend, 1. Februar, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Jugendgruppe: Neuer Termin wird noch bekanntgegeben.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Harburg: Jugendgruppe: Heimabend jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim Harburg, Am Heckengang.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Viertes Landestreffen der Landesgruppe Schleswig-Holstein am 17. Juni in Neumünster

 

Schleswig. Die Jahreshauptversammlung der Gruppe wird am Dienstag, 28. Januar, stattfinden.

 

Glückstadt. Jahreshauptversammlung der Gruppe am Donnerstag, dem 16. Januar, 20 Uhr, im Lokal „Die Hoffnung". — Stiftungsfest am Sonnabend, dem 25. Januar, 20 Uhr, im Lokal „Tivoli".

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Helmstedt. Ein Vortragsdienst brachte im Rahmen eines Heimatabends der Gruppe einen Lichtbildervortrag „Ost- und Westpreußen unter dem Kreuz". Siebenhundert Jahre deutscher Geschichte erstanden vor den zahlreichen Zuhörern und legten Zeugnis ab von deutschem Fleiß und deutscher Kulturarbeit. Den über Tonband wiedergegebenen und mit vielen Heimatliedern und Versen versehenen Begleittext hatte George Simpson, Lübeck, verfasst. — Im Anschluss erstattete der Vorsitzende, Hermann Wittke, einen ausführlichen Bericht über die in Hannover stattgefundene Delegiertentagung des Landesverbandes Niedersachsens, auf der der bisherige Vorsitzende des Landesverbandes, Landsmann Woelke, in seinem Amt bestätigt worden ist. Musikalische Darbietungen, mundartliche Vorträge und gemeinsam gesungene Heimatlieder hielten die Teilnehmer in geselliger Harmonie noch lange zusammen.

 

Hildesheim. Auf der erfreulich stark besuchten Monatsversammlung am 8. Januar in der „Alten Münze" traten mehrere zum ersten Mal gekommene Landsleute als Mitglieder der Gruppe bei. Der Vorsitzende, Landsmann Zehe, begrüßte unter den Gästen zwei amerikanische Missionare. Eine ganze Reihe von Veranstaltungen wurde bekanntgegeben: am 20. Januar, 20 Uhr, Ostdeutscher Abend für die Jugend in der Bahnhofsschule, zu der auch Eltern und Erwachsene recht zahlreich erwartet werden; Kappenfest am 26. Januar auf dem Berghölzchen; am 16. Januar, 20 Uhr, in der Aula der Freiherr vom-Stein-Schule eine Ostdeutsche Feierstunde, die Wiederholung der von Lehrern und Schülern innerhalb einer Ostdeutschen Woche veranstalteten Feier. Diese Schule, die sich durch einen vorbildlichen ostdeutschen Unterricht auszeichnet, hat hierzu alle Landsmannschaften und Vertriebenen eingeladen. In Anerkennung ihrer vorbildlichen Arbeit sollte keiner an diesem Abend fehlen. Zum Zusammenschluss der Vertriebenenverbände stellte der Vorsitzende fest, dass wir diesen unter allen Umständen auf das kräftigste unterstützen müssten, dass aber keinesfalls darunter die Eigenständigkeit der Landsmannschaften mit ihren hohen heimatpolitischen Aufgaben leiden dürfte. Leider würde aber gerade in Niedersachsen, von anderer Seite aus, mit sehr durchsichtigen, eigensüchtigen Machenschaften eine Einverleibung betrieben, die zu unglaublichen, unwahren Angriffen geführt hätten. Hierüber sei aber noch nicht das letzte Wort gesprochen. Dann teilte der Vorsitzende mit, dass er bei der letzten Landesdelegiertentagung, der Ostpreußen in den engeren Vorstand der Landesgruppe gewählt worden sei. — Rege Aufmerksamkeit fanden farbige Lichtbilder von der Kurischen Nehrung und der von Landsmann Raddek auf Tonband gesprochene, erläuternde Text. Gedichte und Lieder begleiteten diesen eindrucksvollen Vortrag. Im Anschluss, berichtete Landsmann Hoffmann, der erst vor einigen Wochen aus Ostpreußen gekommen ist, über seine Erlebnisse in der Heimat von 1945 bis zu seiner Aussiedlung. Seine Schilderungen vermittelten ein erschütterndes Bild von den jetzt dort herrschenden Zuständen. Anerkennend sprach er sich über die Behandlung durch alle Hildesheimer Behörden aus.

 

Bad Gandersheim. Besonders aktiv und erfolgreich war im verflossenen Jahr im Kreisgebiet die Humoristin Lina Fahlke-Pillau. Als vorzügliche Vermittlerin ostpreußischen Humors gestaltete sie mit Dichtungen von Rob. Johannes, Wilh. Reichermann, Fred Endrikat u. a. fünfzehn Heimatabende in Langelsheim, Lutter a. Bbge., Goslar, Gandersheim, Bornhausen und Seesen unter dem Leitwort „Humor der Heimat".

 

Seesen. Die hundert Farbdias, die von der Bundesgeschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen für den Heimatabend am 4. Januar zur Verfügung gestellt wurden, vermittelten den zahlreichen Teilnehmern ein tiefes Erlebnis. Die begleitenden Vorträge für diese „Ferienreise durch die Heimat" hielten Bruno Scharmach, Danzig, Karl-Heinz Budzinski, Königsberg, und Obmann Papendick. Sozialreferent Wilbudies sprach über die Achte Novelle zum LAG. Für die Bruderhilfe Ostpreußen wurden in Verbindung mit einem guten Sammelergebnis 75 DM zur Verfügung gestellt. Die Sachspenden für die „Friedlandhilfe" in Form von Bekleidungsstücken werden Mitte Februar abgerufen werden. Die Funktion des 2. Vorsitzenden wurde einstimmig Bruno Scharmach übertragen und im Übrigen der bisherige Vorstand in seinen Ämtern bestätigt. Beim geselligen Ausklang erntete die Humorisbin Lina Fahlke wohlverdienten Beifall. — Die Fastnachtsfeier wird am 8. Februar mit heimatlichen Bräuchen in der Form eines Bunten abends abrollen.

 

Hannover. Bunter Abend der Kreisgruppe mit Marion Lindt und Hans Stamm am 18. Januar, 20 Uhr, im Döhrener Maschpark, Suthwiesenstraße.

 

Wietzendorf. Auf einer vorweihnachtlichen Feier der Gruppe begrüßte der Vorsitzende mehrere Landsleute, die erst kürzlich aus Ostpreußen gekommen sind, und er überreichte ihnen Weihnachtspakete. Im Schimmer der Kerzen wurde Kaffeetafel gehalten. Kinder sagten Gedichte auf, und Weihnachtslieder wurden gesungen. Einem kranken und gebrechlichen Ehepaar von 82 Jahren, das erst im September 1957 aus der Heimat ausgesiedelt ist, überbrachte der Vorstand die Weihnachtsgeschenke in der Wohnung. — Im Februar wird ein Lichtbildervortrag „Wiedersehen mit Ostpreußen" gehalten werden.

 

Viersen. Auf der Monatsversammlung am 18. Januar, 20 Uhr, im Pschorr-Bräu wird der Kulturwart drei Filme: „Eisernte in Ostpreußen", „Eine Fahrt auf dem Oberländischen Kanal" und „Pferdezucht in Trakehnen" zeigen.

 

Delmenhorst. Auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung gab der 1. Vorsitzende, Jeschonneck, bekannt, dass sich die Mitgliederzahl der Kreisgruppe im letzten Jahr um 50 Prozent erhöht hat. Die von Landsmann Tischler gegründete Sozialbetreuung wurde im vergangenen Jahr von vielen Landsleuten in Anspruch genommen. Bei den Vorstandswahlen wurde der bisherige 1. Vorsitzende, Jeschonneck, mit großer Mehrheit zum dritten Mal wiedergewählt. 2. Vorsitzender wurde Landsmann Niebert. Kassierer Landsmann Tischler. Frau Anny Jeschonneck wurde als Leiterin der Frauengruppe in ihrem Amt bestätigt. Zum Ehrenvorsitzenden wurde Landsmann Kabasch wiedergewählt.

 

Bramsche. Die Gruppe begann das neue Jahr mit einer Mitgliederversammlung am Sonnabend, dem 4. Januar, im Gasthaus Schröder in Achmer. Der 1. Ortsvorsitzende, Heinz Kollberg, berichtete über die Jahreshauptversammlung der Kreisgemeinschaft in Talge und über die Landesdelegiertentagung in Hannover. In diesem Bericht wies er nachdrücklichst auf die Tätigkeit der Gruppe des Herrn Gossing hin, die in ihrer Art und Weise nur dazu angetan ist, unsere heimatpolitischen Belange in der Öffentlichkeit zu schädigen. Ferner beschloss die Mitgliederversammlung die unmittelbare Mitgliedschaft bei der Landsmannschaft Ostpreußen, Kreisgemeinschaft Bersenbrück e. V. in Bramsche. Im anschließenden Heimatabend wurde in Vorträgen und Vorlesungen wieder das Bild der Heimat wachgerufen.

 

Wilhelmshaven. Die Landsmannschaft Ostpreußen ist kein Verein zur Pflege der Geselligkeit: landsmannschaftliche Arbeit bedeutet Erhaltung des ostpreußischen Kulturgutes, ist Verpflichtung zum Kampf mit geistigen Waffen um die Rückgewinnung der verlorenen Heimat. Diese seine Feststellung bewies der erste Vorsitzende, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, in seinem Rechenschaftsbericht für das Jahr 1957 bei der Jahreshauptversammlung bei Dekena, den er mit dem Neujahrsgedicht „Der du die Zeit in Händen hältst" von Jochen Klepper besinnlich einleitete. Von den Veranstaltungen waren eine Dichterlesung mit Charlotte Keyser, die Leseabende des Vorsitzenden zum Totengedenken und in der Vorweihnacht aus dem ostpreußischen Literaturschatz die Höhepunkte der kulturellen Jahresarbeit. Der Landsleute, die erst in den letzten Monaten aus Ostpreußen nach Wilhelmshaven gekommen sind, hat sich der Vorstand besonders angenommen, ebenso wurde die Paketaktion für Landsleute in der russisch besetzten Zone erfolgreich weitergeführt. Dann ehrte die Versammlung das Andenken der Toten des Jahres 1957. Nach den Berichten des Kassenführers Donnert und der Kassenprüfer fand satzungsgemäß die Neuwahl des Vorstandes statt. Auf Vorschlag des 83-jährigen Alterspräsidenten Beckmann wurde Obermedizinalrat Dr. Zürcher einstimmig als Vorsitzender wiedergewählt. Stürmischer Beifall dankte ihm für seine Bereitwilligkeit, das Amt weiterzuführen. Dem neuen Vorstand gehören wieder an, der stellvertretende Vorsitzende Schlokat, der Kassenführer Dohnert, die Schriftführerin Fräulein Kowalewski, der Vertreter für die Nordbezirke Teßmann. Zu gegebener Zeit soll der Vorstand noch erweitert werden. Mit Missfallensäußerungen hörte die Versammlung, dass der Rat der Stadt immer noch nicht eine Straße zu Ehren von Agnes Miegel, der größten ostpreußischen und wohl größten deutschen Balladendichterin überhaupt benannt hat. Den offiziellen Teil des Abends schloss Obermedizinalrat Dr. Zürcher mit dem Gedicht „Was ist meine Heimat" von Erminia von Olfers-Batocki. — Die nächste Zusammenkunft am Montag, dem 3. Februar, bei Dekena wird als heiterer Quizabend von dem stellvertretenden Vorsitzenden Schlokat gestaltet werden.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14.

 

Köln. Nächstes Treffen der Memelländer, die in Köln und Umgebung wohnen, am Sonntag, 26. Januar, 14.30 Uhr, in der Gaststätte Stadt Nürnberg in Köln, Am Weidenbach 24, Haltestelle Eifelstraße (schlecht lesbar).

 

Mülheim (Ruhr). Im Mittelpunkt des ersten Heimatabends der Gruppe im neuen Jahr stand die Aufführung des Farbtonfilms „Zwischen Haff und Meer“. Nach einem Musikstück der Kapelle Koch sprach der 1. Vorsitzende, Ga?meister (unlesbar), zum Jahreswechsel. Landsmann Neuberg trug das Gedicht „Ostpreußen“ vor und verlas Ausschnitte aus einem Brief einer Ostpreußin, die nach vielen Jahren ihre Heimat wiedersah und in bewegten Worten ihre Eindrücke schildert. Der Volkstanzkreis der DJO zeigte Volkstänze, die großen Beifall fanden. – Der nächste Heimatabend wird am Freitag, dem 7. Februar, 20 Uhr, in der Gaststätte Salamander stattfinden.

 

Duisburg. Die Jahreshauptversammlung der Gruppe Memelland wird am Sonntag, dem 26. Januar, ab 17 Uhr in Duisburg, Gaststätte Kettelerheim, Seitenstraße 17/19, stattfinden. Anschließend Beisammensein mit Fleckessen. Alle Landsleute der Memelkreise, die in Duisburg und Umgebung wohnen, werden hierzu herzlich eingeladen. Das Kettelerheim ist mit den Straßenbahnlinien 2 und 3 (Haltestelle Marientor) oder 8 und 9 (Haltestelle Kremerstraße) zu erreichen.

 

Essen. Die Kreisgruppe wird das siebente Jahr des Bestehens mit einem Winterfest im Saalbau zu Essen am Sonntag, dem 19. Januar, 17 Uhr, eröffnennen. Der ostpreußische Humorist Scherwad, aus Duisburg wird auftreten, und eine Tanzkapelle wird ein abwechslungsreiches varietémäßiges Programm bieten. Ferner wird die Jugendgruppe Werden Volkstänze aufführen. Unkostenbeitrag an der Abendkasse 1,50 DM. — Memelkreise: Alle Frauen der Memelkreise aus dem Gebiet Essen-West und Borbeck sind zu einem großen Frauennachmittag zu Sonnabend, 26. Februar, 19 Uhr, im Saal der Dechenschenke, Dechenstraße, Haltestelle Helenenstraße, eingeladen. Da ein Ostpreußenchor gebildet werden soll, werden alle sangesfreudigen Frauen und Mädchen um ihr Erscheinen gebeten.

 

Essen-Rüttenscheid. Die Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes, der Kassenprüfer und der Delegierten zum Kreisdelegiertentag wird am Donnerstag, dem 23. Januar, um 20 Uhr, im Café Reppekus stattfinden.

 

Kreis Geilenkirchen-Heinsberg. Die große Ausstellung „Ost- und westpreußische Persönlichkeiten und ihr Werk" befindet sich in unserem Kreisgebiet und wird an folgenden Orten gezeigt: Geilenkirchen/Kreisheimatmuseum vom 10. Bis 20. Januar. Öffnungszeiten wochentags 15 - 18 Uhr. Sonntags 10 - 13 und 15 - 17 Uhr. Schulklassen auch vormittags. Anmeldung im Kreisheimatmuseum bei Lehrer Jakobs. — Oberbruch-Grebben/Neue Schule vom 23. - 29. Januar. — Heinsberg/Heimathaus vom 1. - 9. Februar. — Die Öffnungszeiten für Oberbruch-Grebben und Heinsberg bitten wir der örtlichen Presse entnehmen zu wollen. Landsleute besucht diese einmalig schöne und aufschlussreiche Ausstellung, die bisher mit großem Erfolg in Alsdorf, Aachen und Düren gezeigt wurde! Ganz besonders wird der Jugend und der einheimischen Bevölkerung der Besuch der Ausstellung empfohlen.

 

Herne. Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe am Sonnabend, dem 18. Januar, 20 Uhr, im Kolpinghaus. An diesem Tage blickt die Kreisgruppe auf ein zehnjähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlas wird die Ausstellung: „Ostpreußen, Land und Leute" gezeigt werden. Um regen Besuch wird gebeten.

 

Wanne-Eickel. Heimatabend mit heiteren Vorträgen aus der Heimat unter Mitwirkung von Dr. Hanswerner Heincke, am Sonnabend, dem 18. Januar, 19.30 Uhr, im Vereinslokal Postkutsche, Poststraße. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

Groß-Dortmund. Die Frauengruppe wird sich am 20. Januar und am 3. Februar, 15 Uhr, im Hotel Industrie treffen. — Am 25. Januar Frauenkarneval, 19 Uhr, im großen Gesellschaftszimmer.

 

Minden. Am Sonnabend, dem 25. Januar, wird im Saal der Gaststätte „Harmonie", Minden, Lindenstraße, das Winterfest der Kreisgruppe stattfinden. Landsleute mit ihren Familienangehörigen, Verwandten und Bekannten sind hierzu herzlich eingeladen. Beginn 20 Uhr; Unkostenbeitrag 1,50 DM. Karten an der Abendkasse und im Vorverkauf am Sonnabend, dem 18. Januar, von 10 bis 12 Uhr, und am Montag, dem 20. Januar, von 15 bis 16 Uhr im Heim, Marienwall 31. Aus Anlass der hundertsten Wiederkehr des Geburtstages von Hermann Sudermann veranstaltete die Kreisgruppe, am 9. Januar, einen Vortragsabend über das Leben und die Bedeutung des Dichters mit Oberstudienrat i. R. Kurt Maeder, Wolfenbüttel, früher Allenstein. Kurt Maeder schilderte eingehend die Knaben- und Jugendzeit sowie die Jahre der Sturm- und Drangperiode und die des schaffensfrohen Mannesalters des Dichters. Seine Treue zur Heimat mahnt uns alle, niemals unsere Heimatscholle zu vergessen und mahnt mit allem Ernst uns ferner, die Treue zur Heimat auch den Kindern weiterzugeben. Zum Schluss seines Vortrages trug Kurt Maeder mehrere Szenen aus des Dichters Drama „Die Raschhoffs" mit einer gut gelungenen Charakterisierung der darin auftretenden Personen vor. Die zahlreich erschienenen Landsleute und Gäste zollten dem Vortragenden reichen Beifall.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75, Frankfurt am Main.

 

Koblenz. Die Stadtgruppe hat am Moselring 6 ein Jugendheim geschaffen. Die Initiative ging von dem rührigen Vorsitzenden Dr. Gaucke aus, der mit tatkräftiger Unterstützung des Vorstandes und der Jugendgruppe alle Schwierigkeiten überwinden konnte. Am Vormittag des 5. Januar übergab Dr. Gaucke in einem offiziellen Akt das Heim der DJO zur Benutzung. Es steht allen Landsmannschaften zur Verfügung. Das Vorstandsmitglied, Architekt Schaedwill, berichtete über die Planung, Finanzierung und Ausführung des Baues. Der katholische Pfarrer Schlüter übermittelte zugleich namens seines evangelischen Amtsbruders Eckert die Segenswünsche der Geistlichkeit. Der Vorsitzende des Koblenzer Heimatbundes, Selig, sicherte engste Zusammenarbeit zu. Dr. Jahn übergab namens der Pestalozzi-Gesellschaft eine wertvolle Ostbücherei zur Benutzung. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Dr. Deichmann, überbrachte die Glückwünsche des Verbandes der Landsmannschaften und der angeschlossenen Landesgruppen. Er schloss seine Ansprache mit dem Wunsch, dass in dem Helm stets ein echt preußischer Geist walten möge. Am Nachmittag versammelten sich die Mitglieder der Stadtgruppe in dem Heim zu einer Feierstunde. Dr Deichmann dankte herzlich dem Vorsitzenden Dr Gaucke, dem Vorstand sowie der Jugendgruppe für ihre unermüdliche Mitarbeit, bei der die Selbsthilfe immer im Vordergrund gestanden habe. Er werde auch weiterhin das Jugendheim fördern, das in dieser Art das erste im Lande und ein schönes Vorbild sei.

 

SAARLAND

1. Vorsitzender der Landesgruppe: Heinz Fuhrich Geschäftsstelle: Völklingen, MoItkestraße 61, bei Hohlwein, Telefon 34 71.

 

Völklingen. Masken- und Kostümfest der Kreisgruppe am Sonnabend, dem 1. Februar 20.11 Uhr, im Dreimäderlhaus, Am Markt. DerEintritt beträgt 150 Francs. Kartenvorverkauf bei der Buchhandlung Fuhrich, an der Geschäftsstelle, Moltkestraße 61, und bei Aßmann, Lortzingstraße 18.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Karlsruhe. Am Sonntag, dem 16. Februar, 19 Uhr, Kappenabend im Elefanten. Unkostenbeitrag 1 DM. – Am Sonnabend, dem 8. März, Farblichtbildervortrag über die Kurische Nehrung in der Technischen Hochschule.

 

Reutlingen. Die Memellandgruppe Süd-Württemberg-Hohenzollern lädt alle Landsleute für Sonnabend, 25. Januar, 19.30 Uhr, zu einem Fleckessen in der Gaststätte Goldener Schlüssel, Reutlingen, Lindachstraße 11, ein. Eine schriftliche Benachrichtigung erfolgt nicht.

 

Geislingen. Bei der Weihnachtsfeier richtete der Vorsitzende, H. Lukrafka, ein stilles Gedenken an die unvergessene Heimat. Er dankte allen, die zur Gestaltung der Feier beigetragen hatten, und ermahnte, dass es den Geschäftsleuten zu verdanken sei, dass der Gabentisch für die Kinder so reichlich bedacht sei. Mit dem Lichtergruß begannen die Weihnachtsvorführungen, die von Akkordeon und Flötenspiel begleitet wurden. Der Weihnachtsmann traf überraschend bei der gemeinsamen Kaffeetafel ein. - Nach der Beendigung der Weihnachtsfeier wurde den kleinen Insassen des Kinderheimes „Lindenhof" durch eine ansehnliche Kuchenspende eine Freude bereitet.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e.V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München, Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Tel. 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Hof (Saale). Ein Streichquartett eröffnete mit dem 2. Satz aus der Weihnachtsmusik von Händel die Feier der Kreisgruppe im „Feldschlösschen", zu der auch der Vorsitzende des Bezirksverbandes, Dehn de Resée, aus Bayreuth, gekommen war. Der Vorsitzende, Studienrat Paul Bergner, dankte allen Helfern an dieser würdigen Ausgestaltung der Feier. Dem Gedenken an die Heimat, an die Toten, an die Zeit und Aufgabe und an die Jugend, die einst das Erbe fortführen soll, wurde je eine am Lebenslicht entzündete Kerze gewidmet, während das Lied „Land der dunklen Wälder" ertönte. Pfarrer Dr. Henke legte seiner Ansprache den 5. Vers aus dem 1. Kapitel des Johannes-Evangeliums zugrunde: „Und das Licht scheint in der Finsternis“. Ein Spiel für die Kinder „Die Honigkuchenleute" und „Das schönste Fest", ein Spiel für die Weihnachtszeit, lösten viel Freude aus, wie auch der Nikolaus, der die Braven belohnte. Beziehungsvolle Gedichte und Liedvorträge des Simon-Dach-Kreises, Darbietungen des Streichquartetts bei Kerzenschein rundeten die wohlgelungene Veranstaltung ab.

 

Weilheim. An der Weihnachtsfeier der Kreisgruppe im Verkehrslokal Oberbräu nahmen neben den Landsleuten aus Tutzingen viele einheimische Gäste teil. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden, Ketelhut, und der Festansprache des Kulturreferenten, Preuß, wurde das Laienspiel „Das Glück kam in der Heiligen Nacht" aufgeführt. Die von Fräulein Stöpke geleitete Kindergruppe erntete freundlichen Beifall für ein kleines Theaterstück und einen „Schneeflockenreigen". Der Weihnachtsmann vergaß die Kinder nicht.

 

Memmingen/Allgäu. Auf der Weihnachtsfeier begrüßte der 1. Vorsitzende, Pentzek, außer den vielen Mitgliedern mit ihren Angehörigen, den Oberbürgermeister, Dr. Berndl, den Kreisvorsitzenden der Schlesischen Landsmannschaft sowie den Kreisvorsitzenden des VdH. Die Kinder trugen weihnachtliche Gedichte vor und sangen heimatliche Lieder. Nach der Aufführung eines fröhlichen Spiels sprach Dr. Berndl über die Pflege des überlieferten Brauchtums, besonders in den Reihen unserer Jugend; er überbrachte der Gruppe die Neujahrswünsche der Stadtverwaltung. Der Weihnachtsmann verteilte Geschenke an alle Kinder.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 25. Januar 1958, Landsmann August Niedzkowski, aus Gr.-Schmieden, Kreis Lyck, jetzt in Hotteln, Kreis Hildesheim.

 

zum 92. Geburtstag

am 23. Januar 1958, Frau Emma Piehl, geb. Heinrich, aus Rauchensee, Kreis Angerburg, jetzt bei ihrem Sohn in Wilhelmshof, Kreis Hersfeld.

 

zum 91. Geburtstag

am 26. Januar 1958, Frau Emma Seifert, aus Dannenberg, Elchniederung, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Schwiegersohn, Louis Abromeit (Tilsit), der am 13. Januar 1958, seinen 70. Geburtstag beging, zu erreichen. Anschrift: (13b) Mainburg, Abensberger Straße 17.

 

zum 90. Geburtstag

am 13. Januar 1958, Landsmann Friedrich Springer, aus Osterode, Luther-von-Braunschweig-Straße 1, jetzt in Berlin-Schlachtensee, Dubrowstraße 43.

 

am 22. Januar 1958, Frau Elisabeth Schulz, aus Althoff, Kreis Heilsberg, jetzt in Wiesbaden, Sonnenberger Straße 9.

 

am 24. Januar 1958, Bäuerin Auguste Bieber, geb. Balschuweit, aus Baltupönen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Lydia Rose, Einfeld, Holstein, Hamburger Chaussee Nr. 207, zu erreichen.

 

zum 89. Geburtstag

am 25. Januar 1958, Landsmann Anton Schulz, aus Albrechtsdorf bei Wormditt, jetzt bei seiner Tochter, Ida Blank in Trollkjer, Post Langballig, Kreis Flensburg.

 

zum 88. Geburtstag

am 9. Januar 1958, Lehrer i. R. Franz Berg. Er war in einigen Orten des Kreises Pr.-Eylau als Lehrer tätig. Seit der Vertreibung lebt er in Bremen-Blumenthal, Liebrechtstraße 18, betreut von seiner Hauswirtin, Anni Kruska.

 

am 20. Januar 1958, Frau Meta Wolle, geb. Sinhuber, früher Besitzerin des Gutes Neu-Schaden bei Nikolaiken, Kreis Sensburg. Ihr Vater, Rittmeister, Ferdinand Sinhuber, aus Rastenburg, wird noch vielen Landsleuten in Erinnerung sein. Später gab die Jubilarin ihr Gut an ihren Neffen, Freiherrn von Ketelhodt, und zog mit ihrer Schwester, Anna Sinhuber ins Altersheim in Angerburg. Die Schwestern sind erst Ende November 1957 nach dem Westen gekommen und leben jetzt im Altersheim Rosenhöhe, Post Brackwede bei Bielefeld.

 

am 25. Januar 1958, Frau Karoline Kannakowski, geb. Rieck, aus Königsberg-Lauth, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Strötzel in Bad Hersfeld, Bezirk Kassel, Königsberger Str. 8. Ihr Ehemann, Hermann Kannakowski, wird am 10. Februar 1958, seinen 86. Geburtstag begehen.

 

zum 87. Geburtstag

am 19. Januar 1958, Frau Else Sawalies, geb. Buddrus, aus Kalteken, Kreis Tilsit, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Franz Kadagies in Volkersen, Kreis Altenkirchen (Westerwald).

 

am 24. Januar 1958, Bäuerin Amalie Graetsch, geb. Raudies, aus Plein, Kreis Elchniederung, jetzt in Verl über Gütersloh, Gartenweg 22.

 

am 25. Januar 1958, Frau Johanna Budnick, aus Lissen, Kreis Angerburg, jetzt in Verden (Aller), Altersheim.

 

zum 86. Geburtstag

am 18. Januar 1958, Frau Anna Jortzick, geb. Moyzick, aus Schareiken, Kreis Treuburg, jetzt bei ihrer Tochter, in Neuenhaus, Grafschaft Bentheim. Sie macht sich im Haushalt ihrer Tochter, nützlich und liest gern unsere Heimatzeitung.

 

am 21. Januar 1958, Landsmann Adolf Rohmann, aus Grabnick, Kreis Lyck, jetzt in Himmelpforten, Kreis Stade Nr. 35.

 

zum 85. Geburtstag

am 19. Januar 1958, Frau Wilhelmine Radies, geb. Lattko, aus Gr.-Guja, Kreis Angerburg, jetzt mit ihrem Ehemann, Wilhelm Radies, der am 21. Januar 1958, seinen 82. Geburtstag feiern wird, in Hannover-Limmer, Schleusenweg 6.

 

am 18. Januar 1958, Landsmann Anußis Kakschies, aus Lompönen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt mit seiner Ehefrau in Rössing über Elze (Han).

 

am 20. Januar 1958, Kaufmann Gottlieb Nickel, aus Sensburg, später Angerburg, Bahnhofshotel. Er lebt mit seiner 80-jährigen Ehefrau in Barmstedt, Holstein, Nappenhorn 31. Zwei von seinen sechs Kindern leben ebenfalls in Barmstedt, sein Sohn Erich wird vermisst.

 

am 22. Januar 1958, Frau Louise Thoms, jetzt in Wuppertal-Elberfeld, Luisenstraße 31, Altersheim.

 

am 23. Januar 1958, Kaufmann August Knorr, aus Osterode, Elwensnoekstraße 2, jetzt mit seinen beiden ältesten Töchtern in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Dr. Wolfgang Kowalski, (22 b) Bacharach (Rhein), Mainzer Straße 17, zu erreichen.

 

zum 84. Geburtstag

am 16. Januar 1958, Obergerichtsvollzieher a. D. August Neubauer, aus Gerdauen, jetzt mit seiner Ehefrau in (23) Diepholz (Hann.), Lange Straße 55.

 

am 17. Januar 1958, Bauer Karl Gorny, aus Neumalken, Kreis Lyck, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch A. Szallies, (24 b) Heide, Holstein. J.-H.-Fehrs-Straße 72, zu erreichen.

 

am 18. Januar 1958, Frau Regine Borm, geb. Witkowski, aus Hohensee, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter, Elise Winter in Osnabrück, Bruchstraße 31. Ihr Ehemann starb am 1. Oktober vorigen Jahres, im Alter von 90 Jahren.

 

am 18. Januar 1958, Frau Regine Borm, aus Hohensee, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter, Lisa Winter in Osnabrück, Bruchstraße 31.

 

am 21. Januar 1958, Landsmann Karl Jonas, aus Altkrug, Kreis Gumbinnen, jetzt bei seinen Kindern und Enkeln in Guderhandviertel über Horneburg, Kreis Stade.

 

zum 83. Geburtstag

am 20. Januar 1958, Landsmann August Göhrke, aus Schmalleningken, Kreis Tilsit, jetzt in Flensburg, Gerhart-Hauptmann-Straße 42.

 

am 24. Januar 1958, Frau Marta Mirsch, aus Rudwangen, Kreis Sensburg. Sie ist durch ihre Tochter, Ida Markuse in Burgdorf, Kreis Goslar, zu erreichen.

 

am 26 Januar 1958, Frau Marie Dolega, aus Lyck, jetzt in Hasbergen über Osnabrück.

 

(ohne Datum) Frau Maria Lubowski, aus Allenstein, Hohensteiner Straße 2, jetzt bei ihrem Sohn, Hubert in Wiesbaden, Frankfurter Straße 45.

 

zum 82. Geburtstag

am 4. Januar 1958, Frau Emilie Sterna, aus Sensburg. Sie ist erst kürzlich aus der Heimat gekommen und wohnt jetzt bei ihrer Tochter, Marie Tews in Berlin-Neukölln, Emserstraße 25.

 

am 17. Januar 1958, Landsmann Julius Kunz, aus Grabenhof, Kreis Sensburg, jetzt bei seinen Kindern in Bad Wildungen.

 

am 20. Januar 1958, Baumeister Karl Lutterberg, aus Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau in (17 b) Ettenheim Baden, Frauenweg 1.

 

am 21. Januar 1958, Landwirt Julius Oberst, ehemals Bürgermeister in Schenkendorf, Kreis Labiau, jetzt bei seinem Sohn, Willy in Essen-Altenessen, Hovelstr. 26.

 

am 23. Januar 1958, Frau Margarete Preuß, geb. Dongowski. Sie war bis 1934 Lehrerin in Eydtkuhnen und wohnte dann in Königsberg, Hammerweg 12. Jetzige Anschrift: Wilhelmshaven, Mozartstraße 41, bei ihrer Tochter.

 

am 25. Januar 1958, Frau Luise Adamy, geb. Swazyna, aus Neu-Froberg, Kreis Sensburg, jetzt in Verden (Aller), Domstraße 16.

 

am 25. Januar 1958, Frau Marta Langheit (schlecht lesbar), aus Sensburg, jetzt in Flensburg, Kloster zum Heiligen Geist.

 

zum 81. Geburtstag

am 9. Januar 1958, Landsmann Maximilian Zorn, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Mürwiker Straße 38.

 

am 10. Januar 1958, Fleischermeister August Uderhardt, aus Rosengarten, Kreis Angerburg, jetzt in Wuppertal-Elberfeld, Rheinstraße 53.

 

am 12. Januar 1958, Landjägermeister i. R. Johann Hensel, aus Osterode, jetzt in Salzhemmendorf Nr. 161.

 

am 18. Januar 1958, Bernhard Freiherr von Paleske, aus Schloß Sorquitten, Kreis Sensburg, jetzt in (20a)Wunstorf (Han), Hindenburgstraße 13.

 

am 19. Januar 1958, Frau Henriette Woldeit, geb. Pahlke, aus Hindenburg, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Otto Enseleit und Tochter, Elsbeth in Lübbow, Schule, Kreis Lüchow/Dannenberg.

 

am 21. Januar 1958, Frau Meta Liebe, aus Soldau, Kreis Neidenburg, jetzt in Paulsgabe, Post Jörl, über Flensburg.

 

am 21. Januar 1958, Landsmann Johann Lenkeit, aus Schönfeld, Kreis Sensburg, jetzt in Niederelben bei Benroth über Waldbröl, Bezirk Köln. Er hat bis zum September vorigen Jahres seinen Hof in der Heimat bewirtschaftet.

 

am 21. Januar 1958, Landsmann Ernst Sender, aus Neu-Bartelsdorf, jetzt Forsthaus Lauenburg über Kreiensen.

 

zum 80. Geburtstag

am 11. Januar 1958, Landsmann Ernst Gedrat, aus Schäcken Kreis Pogegen, jetzt in Pfullingen (Württ), Schloßstraße 22 m, bei Kirbschus. Die Memellandgruppe Südwürttemberg-Hohenzollern gratuliert herzlichst.

 

am 13. Januar 1958, Lederwarenkaufmann Richard Baumgart, aus Königsberg, Landhofmeisterstraße 3, jetzt in Bad Hersfeld, Dreherstraße 12 b. Der Jubilar feierte seinen Geburtstag im Kreise seiner vollzähligen Familie.

 

am 16. Januar 1958, Oberregierungsrat a. D. Liczewski, aus Königsberg Pr., jetzt in Berlin-Charlottenburg 9, Machandelweg 1. Die landsmannschaftliche Gruppe Berlin gratuliert herzlich.

 

am 17. Januar 1958, dem Reichsbahnbeamten i. R. Franz Grigo, aus Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit seiner Ehefrau in Lüneburg, Lindenstraße 19.

 

am 18. Januar 1958, Vermessungsoberinspektor i. R. Otto Voß, aus Pr.-Eylau; er war 25 Jahre bei der Regierung in Königsberg tätig. Er wohnt jetzt bei seiner Tochter, Margarete Link in Bad Nauheim, Frankfurter Str. 131.

 

am 19. Januar 1958, Hauptlehrer i. R. und Organist Anton Wittke. Sein Geburtsort ist Packhausen, Kreis Braunsberg. Er besuchte von 1894 bis 1899 die Präparandenanstalt und das Lehrerseminar in Braunsberg und übernahm nach einer kurzen Vertretungszeit an der Volksschule in Tiedmannsdorf, Kreis Braunsberg, die katholische Privatschule in Schillgallen, Kreis Heydekrug (Memeldelta). Die Umwandlung der Privatschule in eine öffentliche scheiterte daran, dass aus dem Schulverband Schakuhnen nur 58 Schüler stammten, während nach dem Preußischen Schulgesetz 60 Schüler dazu nötig waren. Der katholische Stationsunterricht wurde von dem Jubilar erteilt jenseits des Rußstromes an den Schulen in Schakunellen, Barsdehnen und Medszokelmoor. Er war auch als Organist tätig. Im Jahre 1909 wurde er als Kirchenschullehrer in Queetz, Kreis Heilsberg, angestellt, war außerdem Schulverbandsvorsteher und von 1927 bis 1934 Bürgermeister. In jener Zeit wurden das dreiklassige Schulgebäude und ein Schulwirtschaftsgebäude erbaut. Den Ersten Weltkrieg machte er als Frontsoldat mit. An seinem heutigen Wohnort Ahlhorn (Oldenburg), ist er als Organist an der Herz-Jesu-Kirche tätig.

 

am 20. Januar 1958, Frau Elise Audehm, aus Kotzlauken, Samland, Witwe des Gutsbesitzers Gustav Audehm. Sie wohnt jetzt in Schwalingen 65, Kreis Soltau, bei Grefe.

 

am 20. Januar 1958, Landsmann Otto Schaefer, ehemals Kaufmann in Tilsit-Kallwen, jetzt in Saal (Donau), Hauptstraße 16.

 

am 20. Januar 1958, Frau Anna Kallweit, geb. Pareigat, aus Nattischken, Kreis Tilsit, jetzt bei ihrer Tochter, Emilie Brandt in Waltrop, Westfalen, Imbuschstr. 40.

 

am 21. Januar 1958, Franz Habedanck, Besitzer von Adl. Schillgallen, im Kreise Pogegen. Eine Würdigung seiner Persönlichkeit veröffentlichen wir in der Rubrik „Aus den ostpreußischen Heimatkreisen" unter Pogegen.

 

am 22. Januar 1958, Reichshahn-Amtmann i. R. Gustav Schulz, aus Königsberg Pr., Viktoriastraße 8. Jetzt mit seiner Ehefrau in (13b) Chieming am Chiemsee, Stötthamer Straße 12.

 

am 22. Januar 1958, dem Gutsinspektor Franz Hoppe. Auf dem väterlichen Hof in Katzen wurde er mit den landwirtschaftlichen Arbeiten vertraut. Dank seiner Tüchtigkeit wurde ihm die Bewirtschaftung größerer Güter übertragen. Freude und Erholung brachten ihm die Jagd und Hege. Nach der Vertreibung kam er schließlich auf den Pachthof des Landwirts Graf von Schlieffen in Ofen (Oldbl, von wo der alte Oberinspektor — wie er allgemein genannt wird — nicht mehr fortzudenken ist. Im Dorf erfreut er sich allgemein großer Beliebtheit und alle sehen mit Ehrfurcht auf ihn, den achtzigjährigen Landarbeiter. Schlepperfahrer, Gespannführer, Viehpfleger und Oberinspektor. Wo Rat gebraucht wird, ist er da, und wo Hilfe gebraucht wird, ist er da, und wo Hilfe gebraucht wird, ist er zur Stelle. Er ist die Seele des Betriebes.

 

am 22. Januar 1958, Landsmann Michael Dmoch, aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg. Er lebte bis zum Tode seiner Ehefrau (1950) in der sowjetisch besetzten Zone und ist seitdem bei seinem ältesten Sohn, Ernst, der für seine Eltern in seinem Siedlungshaus in Büchen/Lauenburg, Ostpreußenweg, eine Wohnung mit ausgebaut hatte. Seine fünf Kinder mit ihren Familien werden den Geburtstag mitfeiern.

 

am 23. Januar 1958, Landsmann August Kalitzki, aus Lichtenfeld, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei seiner Tochter, Martha Krause in Schwarmstedt Nr. 224, Kreis Fallingbostel.

 

am 23. Januar 1958, Zugführerwitwe Ida Sellau, ehemals in Karkeln, Seckenburg und Kaukehmen. Sie lebt mit ihrer Tochter, Minna in Stadtlohn, Westfalen, Siedlung Wenningfeld.

 

am 23. Januar 1958, Frau Anna Fuchs, aus Lyck, jetzt in Varel (Oldenburg).

 

am 23. Januar 1958, Frau Marie Rogowski, aus Mostolten, Kreis Lyck, jetzt in Obernkirchen über Haste.

 

am 24. Januar 1958, Frau Helene Gronenberg. Sie lebte zuletzt bis zur Vertreibung in Cranz, Hohenzollernstraße 6. Heutige Anschrift: Aachen, Friedrichstraße Nr. 71, bei ihrem Sohn, Werner Gronenberg.

 

am 24. Januar 1958, Ladeschaffner i. R. Wilhelm Klenzan, aus Neidenburg, Siedlung Hohensteiner Straße, jetzt in Vinnhorst (Hann.), v.-Hinüber-Straße 8, bei seiner Tochter, Otti Mast.

 

am 25. Januar 1958, Rentner Heinrich Tater, aus Wehlau, Freiheit 1 b, jetzt mit seiner Ehefrau bei der jüngsten Tochter, Anni und seinem Schwiegersohn in Alferzhagen (Rhld.), über Dieringhausen, Siedlung 44.

 

am 25. Januar 1958, Frau Anna Koschorrek, aus Hohenstein, Kreis Osterode, jetzt in Lübeck, Parkstraße 3.

 

am 25. Januar 1958, Schneidermeister Heinrich Tausendfreund, aus Szeskehmen, Kreis Stallupönen, jetzt mit seiner Ehefrau in Bayreuth, Harburger Straße 9. Nach seiner Ausbildung betrieb er ein selbständiges Geschäft in Königsberg Pr., Mühlengrund 8. Er war Gründer der Pflichtinnung und Obermeister der Schneiderinnung von 1926 bis 1933 und Beisitzer der Meisterprüfungskommission. Durch seine Fachbeiträge in der Fachzeitschrift „Der Schneidermeister" hat sich der Jubilar über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus einen Namen gemacht.

 

zum 75. Geburtstag

am 8. Januar 1958, Strafanstaltshauptwachtmeister i. R. Hans Kapeller, aus Gumbinnen, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Schwiegersohn, Erich Reich in Wesel (Niederrhein), Ritterstraße 19.

 

am 9. Januar 1958, Gutsrendantin Erna Anhaldt. Sie war viele Jahre auf Gütern in Ostpreußen tätig, davon sieben Jahre in Schrombehnen bei Landsmann von Gramatzki. Jetzige Anschrift: Meißen bei Minden, Am Lohkamp 10.

 

am 10. Januar 1958, Frau Berta Sklosnat, aus Dröschdorf, Kreis Insterburg, jetzt bei ihrer ältesten Tochter, Anna Riemath in Cismar, Kreis Oldenburg, Holstein, Langenkamp 4.

 

am 14. Januar 1958, Landsmann Johann Maetzing, aus Grünhagen, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei seiner Tochter, in Nottuln, Kreis Münster (Westf).

 

am 15. Januar 1958, Frau Marie Waltersdorf, aus Elbing, später Lötzen, jetzt bei ihrem Sohn, Heinz in Straubing, Schubertstraße 2.

 

am 18. Januar 1958, Landwirt Friedrich Hoffmann, aus Wilhelmsheide, Post Kreuzingen/Elchniederung, jetzt in Kakerbeck Nr. 1, Post Harsefeld, Kreis Stade.

 

am 18. Januar 1958, Frau Helene Zimmigkeit, geb. Lojewski, aus Königsberg Pr., Hamburger Straße 25 (Hafenbecken IV), jetzt bei ihrer Tochter, Else und ihrem Schwiegersohn Kurt Ehlert in Düsseldorf, Moltkestraße 120.

 

am 18 Januar 1958, Landwirt Ferdinand Horstmann. Er bewirtschaftete sein Gut Annawalde, Kreis Gerdauen. Jetzt lebt er in Sillerup über Flensburg und betätigt sich in der Verwaltung des Heimatkreises. Die Kreisgemeinschaft Gerdauen gratuliert herzlich.

 

am 20. Januar 1958, Frau Louise Herrmann, geb. Badtke, aus Neuendorf, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter, Minna in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Sohn, Willy Herrmann, Lübberstedt, Kreis Wesermünde, am Bahnhof, zu erreichen.

 

am 20. Januar 1958, Landsmann Max Raudat, aus Königsberg, ehemals Postmeister in Uderwangen, Domnau und seit 1937 in Bokellen, Kreis Gerdauen. Er wohnt jetzt in Trittau, Bezirk Hamburg, Rausdorfer Straße Nr. 36.

 

am 21. Januar 1958, Landsmann Anton Beith, aus Scheufelsdorf, Kreis Ortelsburg. Am 1. Oktober 1957, feierten die Eheleute Beith, das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift Büschel, Kreis Vechta i. O.

 

am 24. Januar 1958, Landsmann Gottlieb Symanzik, aus Neuendorf, jetzt in (13 a) Ansbach, Karpfenstraße 17.

 

am 25. Januar 1958, Frau Emma Vollhardt, geb. Kolbe, aus Kl.-Heinrichsdorf, Kreis Elchniederung, jetzt mit ihrer Tochter, Helene in Kopperby Heide bei Kappeln, Schleswig-Holstein. Ihr Ehemann verstarb im Juni vorigen Jahres.

 

am 26. Januar 1958, Frau Margarete Lincke. Sie wurde in Ragnit geboren und ist die Tochter, des Seminarlehrers Dellin, der 1925 in Joachimsthal starb. Die Jubilarin würde sich über Lebenszeichen von ehemaligen Freunden und Bekannten freuen. Sie steht nach dem Tode ihres Mannes und ihrer beiden Söhne allein im Leben. Anschrift Bremerhaven-G., Grashoffstraße 36 I.

 

am 28. Januar 1958, Landsmann Willy Pagel, früher Gerichtsassessor und Landwirt in Ostpreußen — sein Vater, kaufte 1905 das Hauptgut von Tannenberg —, jetzt in Düsseldorf, Mörsenbroicher Weg 24.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute Hermann Springer und Frau Luise Springer, geb. Lask, aus Alexbrück, Kreis Ebenrode, jetzt in Weinheim an der Bergstraße, Mannheimer Straße 100, feierten am 7. Januar 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Schmiedemeister Albert Nagel und seine Ehefrau Ida Nagel, geb. Karlisch, aus Arenswalde (Mykossen), Kreis Johannisburg, jetzt in Lübeck, Marlistraße 104, begingen am 9. Januar 1958, im Beisein ihrer Kinder und Enkelkinder das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Pfarrer Woytewitz nahm die kirchliche Einsegnung des Jubelpaares vor. Am gleichen Tage wurde die Grüne Hochzeit der jüngsten Tochter, Gerda gefeiert.

 

Der Bauer Gustav Ocko und seine Ehefrau Regine Ocko, geb. Fallak, aus Siebenhöfen, Kreis Sensburg, jetzt in Rothenburg o. d. Tauber, Galgengasse 16, feiern am 18. Januar 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Oberlokomotivführer i. R. Ewald Stobbe und seine Ehefrau Magdalena Stobbe, geb. Schoepske, aus Königsberg, jetzt in Hamburg-Wilhelmsburg, Fitgerweg 9, bei ihrer Enkeltochter, Marianne Schalt, feiern am 23. Januar 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 24. Januar 1958, dem Tag seines 75. Geburtstages, feiert Schmiedemeister Otto Gronau, aus Brittanien mit seiner Ehefrau Auguste Gronau, geb. Wallentejus (schlecht lesbar), das Fest der Goldenen Hochzeit. Schon im Ersten Weltkrieg mussten die Eheleute die Schrecken des Krieges auf ihrem Grundstück erleben, das mit sämtlichen Gebäuden zerstört wurde. Der letzte Krieg nahm ihnen einen Sohn und einen Schwiegersohn. Sie leben heute in Rotenburg (Fulda), Webergasse 11.

 

Jubiläen

Regierungsoberinspektor Otto Alkewitz, aus Insterburg, Pulverstraße 13, jetzt in Hamburg 19, Treskowstraße 6 I, beging am 31. Dezember 1957, sein 50-jähriges Dienstjubiläum. Durch den Senator der Arbeitsbehörde wurde ihm das Anerkennungsschreiben mit einem Angebinde des Präsidenten des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg in Anwesenheit seiner Vorgesetzten und Mitarbeiter feierlich überreicht.

 

Studienrat Walter Schories, jetzt in Hamburg-Lokstedt, Lokstedter Steindamm 3, feierte sein 40-jähriges Dienstjubiläum, das im Heinrich-Hertz-Gymnasium —, an dem er seit 1945 als Studienrat wirkt —, mit der Überreichung der Urkunde der Hansestadt Hamburg und wertvoller Ehrengaben festlich begangen wurde. Das gesamte Kollegium brachte ihm ein Ständchen. — Von 1924 bis 1942 war der Jubilar in Tilsit als Musikerzieher am Staatlichen Gymnasium, an der Neißschen höheren Mädchenschule, an der Herzog-Albrecht-Schule und an der Aufbauschule in Ragnit tätig. Außerdem war er Organist an der Kreuzkirche und er Deutschordenskirche. Dann lehrte er von 1942 bis 1945 am Staatlichen Gymnasium in Allenstein und war Dirigent des Tannenbergchors. Auch in Hamburg wirkt er nebenberuflich als Dirigent und zwar beim Hamburger Polizeichor und der Männerchöre von Lokstedt und Niendorf.

 

Oberpostsekretär Max Bachler, aus Bitterfelde, Kreis Labiau, jetzt beim Postamt in Kirchhain, Bezirk Kassel, begeht am 20. Januar 1958, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Er war zunächst drei Jahre bei der Stadt Königsberg Pr. beschäftigt, dann wurde er in den Postdienst übernommen.

 

Bestandene Prüfungen

Anita Grabowski, Tochter, des Kaufmanns Victor Grabowski, aus Allenstein, jetzt in Barmstedt (Holst), Waldstraße 4, hat die zweite Prüfung für das Lehramt an Volksschulen mit „gut" bestanden.

 

Zahnarzt Gerhard Hartwig, aus Wachau, Kreis Sensburg, zuletzt Rhein, Kreis Lötzen, hat seine letzte Staatsprüfung in Hannover mit „gut" bestanden. Er wohnt bei seinen Eltern, Rudolf und Auguste Hartwig in Westerstede i. O., Esch Nr. 5.

 

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Seite 14   Familienanzeigen

Todesanzeige mit Elchschaufel. Im Jahre 1957 gingen von uns unsere Landsleute, Otto Neufang, 57 Jahre alt, aus Stolzenfeld, Kreis Bartenstein; Otto Neumann, 67 Jahre alt, aus Gr.-Heydekrug, Kreis Samland. Else Feier, geb. Goltz, 46 Jahre alt, aus Königsberg Pr.; Gustav Simontowitz, 66 Jahre alt, aus Forsthausen, Kreis Goldap; Johanne Bode, geb. Dreyer, 90 Jahre alt, aus Königsberg Pr.; Richard Jurkschat, 57 Jahre alt, aus Saalfeld, Kreis Mohrungen. Sie leben in unserer Gemeinschaft fort. Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelmshaven. Dr. Zürcher, 1. Vorsitzender

 

Am 17. Dezember 1957 starb unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Paul Kochanski, Oberlokführer i. R., im Alter von 72 Jahren. In stiller Trauer: Alfred Kochanski. Charlotte Kochanski, geb. Simon. Als Enkel, Fritz Kochanski. Joachim Kochanski. Christine Kochanski. Liselotte Kochanski. Bärbel Kochanski. Inge Scheffler. Doris Scheffler. Lockhausen (Lippe). Früher Lyck, Ostpreußen, Lycker Garten 49.

 

Am 3. Dezember 1957 verstarb plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt, mein lieber Mann, unser guter Vater, Bernhard Klein, im Alter von 53 Jahren. In stiller Trauer: Rosa Klein, geb. Kristandt. Erika, Eckhard und Rosemarie, als Kinder. Wedel (Holstein), Moorweg 10. Früher Seestadt Pillau, Turmbergstraße 22.

 

Fern der ostpreußischen Heimat entschlief am 24. November 1957, nach kurzer schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Gertrud Tauer, geb. Eiserwag, früher Trömpau, Kreis Königsberg Pr., im 58. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: August Tauer. Kerzenheim, Kreis Kirchheimbolanden (Rheinl.-Pfalz), Ebertsheimer Straße 20.

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, verstarb plötzlich und unerwartet, nach schwerer Krankheit, im 69. Lebensjahre, meine innig geliebte Frau, Luise Schuricke, geb. Klimaschewski. In tiefer Trauer: Otto Schuricke, Reichsbahn-Assistent a. D. Herrsching (Ammersee), Mühlfelder Straße 60. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Mein lieber Lebenskamerad, unser guter Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herbert Großjohann, ehemals Tilsit, Ostpreußen, ist Im 50. Lebensjahre, nach langer schwerer Krankheit, in die Ewigkeit gegangen. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Gisela Großjohann, geb. Rahn und Kinder. Wolfsburg, den 5. Januar 1958, Laagbergstraße 44.

 

Aus einem Leben, das in beiden Weltkriegen schweres Leid empfangen hatte, rief Gott, der Herr, am Dienstag, dem 12. November 1957, durch einen sanften Tod, meinen unvergesslichen, treusorgenden Mann, unsern innig geliebten Vater, und Schwiegervater, unsern lieben Opa, den Obersteuerinspektor i. R., Hermann Nagusch, früher Ebenrode, Ostpreußen, im 73. Lebensjahre, in die Ewigkeit. In demütiger Beugung unter die gewaltige Hand Gottes haben wir den Heimgegangenen am 16. November 1957 in Echem zur letzten Ruhe geleitet. In stiller Trauer: Emmy Nagusch, geb. Jordan, Echem über Lüneburg. Pastor Joachim Hartmann und Frau Charlotte Hartmann, geb. Nagusch, Reinstorf, Kreis Lüneburg. Regine und Matthias, als Enkelkinder.

 

Heute früh, 3.15 Uhr, entschlief nach langer schwerer Krankheit, für mich unfassbar, mein lieber Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Kaufmann, Fritz Jakobeit. Im Namen aller Hinterbliebenen: Frau Ida Jakobeit, geb. Kaiser. Eddelak, den 5. Januar 1958. Früher Tilsit, Clausiusstraße 5. Die Beerdigung fand am Donnerstag dem 9. Januar 1958, von der Friedhofskapelle Eddelak aus statt. Von Beileidsbesuchen bitte ich abzusehen.

 

Fern seiner lieben Heimat entschlief am 16. November 1957, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Gustav Szepanski, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer: Henriette Szepanski, geb. Bondzio. Walter Szepanski und Frau Gertrud Szepanski, geb. Boris. Otto Szepanski und Frau Elsbeth Szepanski, geb. Kuklinski. Maria Szemeit, geb. Szepanski. Willi Szemeit. Gunnar und Lothar, als Enkel. Eschweiler, Aachener Straße 220. Früher Rauschenwalde, Kreis Lötzen.

 

Am 28. Dezember 1957 verschied plötzlich nach schwerer Krankheit, mein lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Schwager, Wilhelm Morgenroth, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer: Anni Lettau, geb. Morgenroth. Heinz Lettau. Hamburg-Wilhelmsburg, Eishövel 38. Früher Steegen, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen.

 

Am 6. Januar 1958 entschlief nach langem Leiden, meine liebe Frau, Clara Domscheit, geb. Korth, im 76. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Otto Domscheit. Ida Korth, als Schwester. Lensahn (Ostholstein), den 6. Januar 1958, Königsberger Straße 15. Früher Cropins und Cranz, Plantagenstraße 8.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opi, Schneidermeister, Oskar Meckelburg, nach langem schwerem mit großer Geduld ertragenem Leiden, im Alter von 52 Jahren. In stiller Trauer: Margarete Meckelburg, geb. Wolk. Ruth Hoeter, geb. Meckelburg. Wigbert Hoeter. Gabriele, als Enkelkind und alle Angehörigen. Billerbeck, den 5. Januar 1958. Früher Rastenburg, Ostpreußen.

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, ist am 11. Dezember 1957, nach einem arbeitsreichen Leben, im gesegneten Alter von 95 Jahren, unser lieber guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Färbermeister, Franz Behnert, früher Bischofstein, Kreis Rößel, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Angelika Behnert und Hedwig Behnert, sowj. bes. Zone. Elvira Dreyer, geb. Behnert, Kirchdorf bei Hannover, Landstraße 133. Heinrich Dreyer. Erich Stockdreher, Wunstorf (Han) Melanchthonstraße 21. Leni Stockdreher, geb. Ley. Ursula Dreyer. Klaus-Dieter Stockdreher und Günther Stockdreher. Die Beerdigung hat in der sowj. bes. Zone stattgefunden.

 

Nach schwerem Schlaganfall starb am 20. Dezember 1957, mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater und Großvater, Hugo Tolkmitt, früher Roskeim, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, im Alter von 76 Jahren. In stiller Trauer: Ella Tolkmitt, geb. Tolkmitt. Gerda Schellong, geb. Tolkmitt. Willi Schellong und drei Enkelkinder. Vorst bei Krefeld, Krefelder Straße 106.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden! Fern ihrer geliebten, ostpreußischen Heimat, entschlief plötzlich und unerwartet, meine liebe Frau, unsere gute Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Johanna Szilinsky, geb. Arndt, im 66. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Kurt Szilinsky. Haltern, Westfalen, Oderstr. 2, den 5. Januar 1958.

 

Kein Arzt, keine Hilfe war für Dich. Jesus sprach: „Ich heile dich“. Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief heute, mein lieber Bruder, unser guter Onkel, Großonkel und Vetter, Max Stanschus, im Alter von 68 Jahren, fern seiner geliebten Heimat. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Otto Stanschus. Weidenau (Sieg), 9. Januar 1958, zurzeit Bremen-Huchting, Auf den Kahlken 3. Die Aufbahrung erfolgte in der Kapelle des Bremer-Huchtinger Friedhofes, die Trauerfeier fand am Freitag, 11 Uhr, daselbst statt.

 

Zum Gedenken. In der Nacht vom 22./23. Januar 1945 verunglückte tödlich bei der Flucht aus Ostpreußen, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Georg Lamprecht, O.Z.S. beim H.Z.A. Tilsit. In Liebe und tiefster Trauer: Gertrud Lamprecht, geb. Uschdraweit. Hansgeorg Lamprecht und Frau Gertrud. Werner Lamprecht u. Frau Irmgard. Günter Lamprecht und Frau Ruth und acht Enkelkinder. Bad S.-Allendorf. Januar 1958.

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Am 23. Dezember 1957, entschlief meine liebe Schwester, unsere unvergessliche Tante und Großtante, unser liebevolles Familienmitglied, Gertrud Voigt, im 80. Lebensjahre. Sie war die letzte, der Familie Voigt, aus Lyck, Ostpreußen ,Hindenburgstraße 64. In stiller Trauer: Ida Pachur, geb. Voigt und Tochter, Ellen, Hamburg-Harburg, Heimfelder Straße 34. Dr. med. R. Pachur und Familie, Hamburg-Barmbek, Fuhlsbütteler Straße 122. Anni Pachur, geb. Wonsag und Kinder, Berlin-Zehlendorf, Kilstetter Straße 36. Familie Eismann oder Elsmann (schlecht lesbar), Wünschendorf (Elster). Die Trauerfeier hat am 27. Dezember 1957 in Wünschendorf (Elster) stattgefunden.

 

Am 31. Dezember 1957, nahm Gott, der Herr, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwester, Maria Samulewitz, geb. Alexander, aus Rastenburg, Ostpreußen, im 85. Lebensjahre, zu sich, in Sein himmlisches Reich. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Otto Huuk, Rendsburg. Familie Förster, Berlin. Familie Alexander, Wuppertal. Rendsburg, den 2. Januar 1958, Danziger Straße 11.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 28. Dezember 1957, nach langer, schwerer, mit unendlicher Geduld getragener Krankheit, im Alter von 53 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau Lina Seeck, geb. Müller. In stiller Trauer: Marianne Fiessel, geb. Seeck und Gatte. Brigitte Seeck. Karl-Heinz Seeck. Rielasingen-Htwi., Hegaustraße 2. Früher Königsberg Pr., Hufenallee 43.

 

Nach Gottes heiligem Willen, ist kurz nach dem 92. Geburtstage, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Emma Schulz, früher Seestadt Pillau, Holzwiese 1, am 30. Dezember 1957, sanft entschlafen. Es trauern um sie: Helene Strupat. Fritz Schulz und Familie. Gertrud Koester. Kart Schulz und Frau. Margarete Marten. Hans Schulz und Frau. Enkel und Urenkel. Bad Waldsee, Württemberg, Eichenwee 20 (Marten).

 

Nach einem Leben voller Liebe und Güte, hat uns heute nach kurzem Krankenlager, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, meine Schwiegermutter und Schwester, Emilie Pelker, geb. Sczuplinski, im 71. Lebensjahre, für immer verlassen. In tiefer Trauer: Franz Pelker. Else Rudolph, geb. Pelker. Christel Pelker. Heinz Pelker. Herbert Rudolph. Martha Sczuplinski. Berlin-Tempelhof, den 28. Dezember 1957, Kolonie Frieden, Neuer Weg 2. Früher Gilgenburg, Ostpreußen, Markt 31.

 

Am 27. Dezember 1957 entschlief nach schwerem Leiden, unsere unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Gertrude Meyer, geb. Ebhardt, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Margarete Meyer. Lehrte, Lange Straße 12. Früher Stradaunen, Kreis Lyck.

 

Am 4. Januar 1958, ist meine innigst geliebte Frau, mein guter Lebenskamerad, unsere liebste Schwester, Schwägerin, Tante und Pflegemutter, Marie Bayt, geb. Wawrzin, kurz nach Vollendung ihres 68. Lebensjahres, sanft entschlafen. Hugo Bayt. Alois Aßmann und Frau Gustel Aßmann, geb. Wawrzin. Karl Wawrzin, vermisst, und Frau Friedel Wawrzin, geb. Scheffler. Ernst Schulz, vermisst, und Frau Idchen Schulz, geb. Wawrzin. Anton Blattau und Frau Lenchen Blattau, geb. Wawrzin. Irmchen Bayt, als Nichte. Hugo Aßmann, als Neffe, und Frau Sigrid. Annuschka Petschner, als Pflegetochter. Familie Katschrowski. Oldenburg, den 4. Januar 1958, Alexanderstraße 281b. Früher Insterburg.

 

Am 30. Dezember 1957 entschlief sanft nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, unsere innig geliebte, stets um uns besorgte Mutter und Schwiegermutter, meine gute, treusorgende Omi, Johanna Hensel, geb. Kuschewski, im 73. Lebensjahre. Sie starb wohlversehen mit den heiligen Sterbesakramenten und folgte Ihrem Mann und Ihren beiden gefallenen Söhnen, Heinz und Helmut, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Caecilie Hensel. Margarete Hensel. Lydia Hensel, geb. Mulks. Werner Hensel. Neustadt (Holstein), Teufelsberg 26a. Früher Königsberg Pr., Schleiermacherstraße 59.

 

Am 2. Januar 1958 entschlief unsere liebe Tante, Frau Minna Ekat, geb. Erlach, aus Kussen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Hamburg-Stellingen, im 86. Lebensjahre. Dieses zeigt an: Ihr Neffe, Herbert Erlach.

 

Ein liebes, gutes Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Nach kurzer, schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, entschlief am 22. Dezember 1957, meine liebe Frau, unsere gute Mutter und liebe Oma, Auguste Laaser, geb. Philipp, im 60. Lebensjahre. In stiller Trauer: Ewald Laaser. Heinz Laaser und Frau Elfriede Laaser, geb. Napiwotzki.  Herbert, als Großkind und alle Angehörigen. Nienburg (Weser), Bruchstraße 41. Früher Gr.-Dankheim, Kreis Ortelsburg.

 

Ein sanfter Tod erlöste am Silvestertag in ihrer ostpreußischen Heimat, Jedwabno, meine herzensgute einzige Schwester, Auguste Olschewski, geb. Koesling, von ihrem langen, schweren Leiden. In stiller Trauer: Berta Huhsfeld, geb. Koesling und alle, die ihr nahestanden. Lübeck, Sophienstraße 5a.

 

Am 17. Dezember 1957, starb in Ost-Berlin, plötzlich an Herzschlag, unsere langjährige, treue Freundin, Frau Anna Wiemer, geb. Czech, früher Königsberg Pr.-Neuhausen-Tiergarten, Deutsche Ressource und Stadthalle. Für unsere Familie: Frau Grete Guseck. (13b) Vilshofen (Niederbayern), Asamstraße 4

 

Am 30. Dezember 1957 entschlief in der sowjetisch besetzten Zone, nach langer, schwerer Krankheit, unsere unvergessliche liebe Mutter, Tochter, Schwester, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Beatrice Schadebrodt, geb. Freiin von Tettau, geboren in Königsberg Pr., am 1. Februar 1903. In tiefer Trauer: Hans-Georg Schadebrodt, Hann. Münden, Lange Straße 34 (Niedersachsen). Carola von Hohberg, sowjetisch besetzte Zone. Hans-Dietrich Freiherr von Tettau, Wanfried/Kalkhof, Kreis Eschwege (Hessen). Lucie Schadebrodt, geb. Wydra. Angelika, als Enkelin. Früher Königsberg Pr., Albrechtstraße 3. Die Beisetzung hat in aller Stille in der sowjetisch besetzten Zone stattgefunden.

 

Unser lieber Vater, Schwieger- und Großvater, der Hauptlehrer i. R., Gustav Bondzio, früher Weißuhnen, dann Cranz, Ostpreußen, ging heute, im Alter von 83 Jahren, in Frieden heim. In stiller Trauer: Ewald Bondzio und Frau Gertrud Bondzio, geb. Herberger. Edith Bondzio, geb. Engelien. Ingrid Bondzio. Oldenburg i. O., den 29. Dezember 1957, Widukindstraße 25.

 

Fern der lieben Heimat, entschlief am Morgen des 4. Adventssonntages, am 22. Dezember 1957, nach schwerer Krankheit, im Alter von 77 Jahren, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, und Schwager, der Lehrer i. R., Ernst Rettig, früher Johannisburg, Ostpreußen. In stiller Trauer: Ida Rettig, geb. Wyszomierski. Charlotte Lenz, geb. Rettig. Dr. Erich Lenz. Ursula Gräber, geb. Rettig und sechs Enkelkinder. Flörsheim (Main), Lahnstraße 5.

 

Mein Sterben war ja Gottes Wille, drum weinet nicht und betet stille. Am 30. Dezember 1957, entschlief nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, und Schwager, Gustav Schulz, im 74. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Eliesabeth Schulz, geb. Hess. Fritz Schulz und Frau. Adolf Marx und Frau Gertrud Marx, geb. Schulz. Margarete Fock, geb. Schulz. Franz Fischer und Frau Ida Fischer, geb. Schulz. Alfred Schulz und Frau. Paul Schulz, vermisst, und Frau. Hans Schulz, gefallen und sechs Enkelkinder. Oelixdorf über Itzehoe. Früher Rogehnen, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen.

 

Gott hat plötzlich und unerwartet, fern der geliebten, ostpreußischen Heimat, unseren lieben Vater, Schwiegervater und Opa, den Gast- und Landwirt, Alfred Müller, früher Skurpien, Kreis Neidenburg, im 79. Lebensjahre, zu sich heimgeholt. In tiefer Trauer: Hildegard Janz, geb. Müller. Lucie Storm, geb. Müller. Kurt Wagner nebst Angehörigen. Latendorf, den 8. Januar 1958.

 

Am 7. Dezember 1957 entschlief nach schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Karl Graeber, aus Sensburg, Ostpreußen, im 65. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Alma Graeber, geb. Rücker und Kinder. Jetzt sowjetisch besetzte Zone, z. Z Herne in Westfalen, Saarstraße 47, bei K. Groß.

 

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Müh' und Arbeit war Dein Leben. Ruhe hat Dir Gott gegeben. Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 9. Dezember 1957, um 19.30 Uhr, fern von seiner geliebten Heimat, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, und Onkel, Herr Hermann Arndt, Bauer, früher Eichmedien, Ostpreußen, nach kurzer schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, im gesegneten Alter von 88 Jahren. Um stille Teilnahme bitten, Gertrud Arndt. Franz Karp, vermisst, und Frau Hedwig Karp, geb. Arndt. Erich Arndt und Frau Minna Arndt, geb. Kielmann. Kurt Arndt und Frau Ida Arndt, geb. Ballosch. Emil Arndt, vermisst. Helene Arndt. Leo Binder und Frau Margarete Binder, geb. Arndt. Max Arndt und Frau Adele Arndt, geb. Dismann. Heinz Kruska und Frau Käte Kruska, geb. Arndt und elf Enkelkinder. Krefeld-Traar (Flünertzdyk 167). Saspow. Alpen. Gelsenkirchen. Wittbeck-Zelle und Borth, den 8. Dezember 1957

 

Nach einem arbeitsreichen Leben ist mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Heinrich Kirsch, Landesbauinspektor, im Alter von 64 Jahren, am 27. Oktober 1957, unerwartet verstorben. Um ein stilles Gedenken bitten: Frau Maria Kirsch, geb. Guski. Edith Freifrau Zinn v. Zinnenburg. Otto Freiherr Dr. Zinn von Zinnenburg. Heinz Kirsch, Zahnarzt, und Frau Reimhildis Kirsch, geb. Reuter. Die Enkelkinder: Christian, Michael, Stefan und die übrigen Anverwandten. Zülpich. Wien. Blumenthal. Früher Neidenburg, Ostpreußen.

 

Wenn Liebe könnte Wunder tun, und Tränen Tote wecken, dann würde Dich, geliebtes Herz, nicht kühle Erde decken. Plötzlich und unerwartet, fern seiner lieben Heimat, hat der unerbittliche Tod, heute Morgen, 11.10 Uhr, meinen innig geliebten, unvergesslichen Mann, unseren herzensguten, treusorgenden Vati, unseren lieben Bruder, Schwiegersohn, Schwager, Onkel und Neffen, Karl Groß, durch einen tragischen Unglücksfall auf seiner Arbeitsstätte, im Alter von 45 Jahren, aus einem arbeitsreichen Leben gerissen. Du wirst uns unvergessen bleiben. In stiller Trauer und dankbarem Gedenken: Irma Groß, geb. Kramer. Norbert und Dietmar, als Kinder. Gustav und Hermann, als Brüder, und alle Anverwandten. Dortmund-Dorstfeld, den 21. Dezember 1957. Früher Hanffen, Kreis Lötzen, Ostpreußen.

 

Am 6. Januar 1958 entschlief unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Margarethe Bahl, geb. Jaschinski, im Alter von 77 Jahren. Immer hilfsbereit und unermüdlich gebend! In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Hertha Prüssing, geb. Bahl. Remscheid, Elberfelder Straße 86. Die Verstorbene war die Witwe, des Oberkellners, Paul Bahl, welcher 28 Jahre seinen Dienst in der Königshalle in Königsberg ausführte.

 

Am Sonntag, dem 5. Januar 1958, entschlief nach kurzer Krankheit, unser lieber treusorgender Vater, Schwiegervater, Bruder, Opa, und Uropa, August Reimann, im 86. Lebensjahre. Er folgte unserer geliebten Mutter, die ihm vor zwölf Wochen in die Ewigkeit vorangegangen ist. In stiller Trauer: Frida Fligge, geb. Reimann und Gerdi. Erich Reimann und Frau Mia Reimann, geb. Langhans. Annelore und Klein-Peter. Käte Reimann. Arthur Wambach und Frau Erna Wambach, geb. Reimann. Karl-Heinz und Bernd-Artur. Karl Meyer und Frau Hilde Meyer, geb. Reimann. Marianne und Angelika. Marie Butschkau, geb. Reimann, als Schwester. Hamburg 26, Schulenbeksweg 17. Früher Königsberg Pr., Manteuffelstraße (Alexanderstraße) 9. Die Einäscherung hat in aller Stille stattgefunden.

 

In den ersten Stunden des neuen Jahres nahm der Herrgott unsere immer treusorgende, liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, Hedwig Jordan, geb. Dannenberg, im Alter von 72 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. Wir gedenken ebenfalls unseres lieben und herzensguten Vatis und Opas, Fritz Jordan, Lehrer in Erlenau, Ostpreußen, der fern der Heimat vor 13 Jahren in Russland den Tod fand. In tiefer Trauer: Margot Hecker, geb. Jordan. Otto Hecker. Anita und Klaus. Stuttgart-Süd, Sonnenbergstraße 27. Die Beerdigung hat am Freitag, dem 3. Januar 1958, in aller Stille, auf dem Pragfriedhof in Stuttgart, stattgefunden.

 

Am 10. November 1957 entschlief für uns unerwartet nach langem, mit Geduld getragenem Leiden, nach einem rastlos tätigen Leben, mitten aus seinem Schaffen heraus, fern seiner geliebten Heimat Ostpreußen, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Maurer- und Zimmermeister, Richard Buntrock, im 60. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen der Kinder und Angehörigen: Helene Buntrock, geb. Dyck. Bremen, im November 1957, Auf dem Bohnenkamp 102. Früher Gr. –Gablick, Kreis Lötzen, Ostpreußen.

 

Am 25. Dezember 1957 entschlief plötzlich und unerwartet nach langer mit Geduld ertragener Kriegsleiden, mein lieber Bruder, Schwager und Onkel, Richard Schaade, früher Schneckenmoor, Elchniederung, im Alter von 54 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Elma Lepkojus, geb. Schaade. Abbenrode, Kreis Braunschweig, den 6. Januar 1958.

 

Kurz nach Vollendung seines 81. Lebensjahres entschlief am 23. Dezember 1957, nach jahrelangem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Uhrmachermeister, Carl Borries, früher Wehlau. In tiefer Trauer: Helene Borries, geb. Hochwald. Käte Borries. Henry Sehlke und Frau Ilse Sehlke, geb. Borries. Margarete Borries, geb. Ammon, Düsseldorf. Detlef und Ulrich, als Enkelkinder. Sowjetisch besetzte Zone.

 

Heute früh ist völlig unerwartet, mein geliebter, treusorgender Mann, unser treusorgender Vater, Großvater und Schwiegervater, Oskar Birkner, Oberstleutnant a. D., im Alter von 65 Jahren, von uns gegangen. In unfassbarem Schmerz: Meta Birkner, geb. Hauptmann. Werner Birkner. Peter Birkner. Familie Tiedemann und Anverwandte. Heisterbacherrott, Ölbergstraße 74, den 6. Januar 1958. Trauerfeier und Beerdigung haben in aller Stille stattgefunden.

 

Fern der lieben Heimat entschlief am 29. Dezember 1957, nach kurzem, schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Rudolf Grönert, Traktorführer, im Alter von 70 Jahren. Er folgte seinem Sohn, Georg und seinem Schwiegersohn, die 1942 in Russland gefallen sind. In tiefer Trauer: Johanna Grönert, geb. Gronau und Kinder; Schwiegertochter, Schwiegersöhne und seine 23 Enkelkinder. Mössingen, Dachtelstraße 32, Kreis Tübingen, Württemberg. Früher Wischehnen, Kreis Samland, Ostpreußen.

 

Wer treu geschafft, bis ihm die Kraft gebricht, und liebend scheidet, den vergisst man nicht. Nach einem schaffensreichen Leben entschlief heute nach langem, schwerem Leiden, jedoch ganz unerwartet, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Paul Radtke, im Alter von 66 Jahren. In stiller Trauer: Fritz Radtke und Frau Elsbeth Radtke, geb. Broscheit. Wolfgang Schumann und Frau Ursula Schumann, geb. Radtke. Klein-Rita, als Enkel und alle Anverwandten. Düsseldorf, Becherstraße 32, den 2. Januar 1958. Früher Zinten Abbau, Ostpreußen. Die Beerdigung hat im engsten Familienkreise stattgefunden.

 

Plötzlich und unerwartet verschied für uns alle unfassbar, in der Frühe des 3. Januar 1958, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Getreidekaufmann und Handelsrichter, Herr Hans Lehmann, im Alter von 60 Jahren. Sein Leben war stets Pflichterfüllung und Liebe für die Seinen. In tiefer Trauer: Ursula Lehmann, geb. Preuß. Dietrich Lehmann. Günther Lehmann. Eva Lehmann, geb. Schulze. Irina Lehmann. Frankfurt am Main-Süd 10, den 3. Januar 1958, Wilhelm-Beer-Weg 67. Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 7. Januar 1958, um 11.15 Uhr, auf dem Frankfurter Süd-Friedhof statt.

 

Nach kurzer, schwerer Krankheit, entschlief am 3. Januar 1958, nach einem arbeitsreichen Leben, im 73. Lebensjahre, meine innigst geliebte Mutter, unsere liebe, gute Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Luise Bleyer, geb. Loormann, früher Tapiau, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Frau Liselotte Bleyer, geb. Bleyer. Hans-Dieter. Ingrid. Hamburg 13, Feldbrunnenstraße 24. Die Beerdigung hat am 9. Januar 1958, stattgefunden. Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen.

 

 

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