Ostpreußenblatt, Folge 16 vom 19.04.1958

Ostpreußenblatt

Folge 16 vom 19.04.1958

 

Seite 1   Ein Blick durch das Tor (Foto)

Wie viele Ostpreußen, die einmal ihre Provinzhauptstadt besuchten, mögen durch diesen Tor geschritten sein! Es führte vom Schloßplatz in den großen Innenhof, der gleichsam wie eine Brücke über die Jahrhunderte die ältesten Teile der ehemaligen Ordensburg mit den Bauten der königlichen Residenz harmonisch verband. Unter diesem Eingangsbogen, dem Albrechtstor, musste man eine Weile still verhalten, um den Zauber des Blickes ganz genießen zu können, umfangen von einem seltsam weichen Licht und angeweht von dem kühlen Hauch, der dem altersgrauen Gemäuer entströmte. Da war links die mächtig aufragende Wand des Ostflügels mit dem schönen kleinen Erker. Da war der weite, helle Schloßhof, und da war im Hintergrund die Schloßkirche, die mit der Königskrönung Friedrichs I. einen feierlichen Höhepunkt der preußischen Geschichte erlebt hatte. Der Gedanke daran, dass Fürsten, Ritter und Knappen, Könige und Herzöge über den Schloßhof geschritten sind, mag den Besucher nicht weniger angerührt haben in dem Augenblick seines Eintritts in die vielfältige, bewegende Welt dieser Anlage. Vielleicht mögen ihm beim Gang durch das Dämmerlicht dieses Tores auch gruselige Geschichten in den Sinn gekommen sein, wie man sie gerne von geheimnisvollen Schlössern und sagenumwitterten Burgen erzählt.

 

In unserer Heimat hatten viele monumentale Bauten die Jahrhunderte seit der Ordenszeit überdauert. Nirgendwo aber waren Gewicht und Zeugnis der Geschichte imposanter als hier, am Anfangs- und am Glanzpunkt von siebenhundert ruhm- und schicksalsreichen Jahren Ostpreußens. Hier schlug das Herz der Heimat besonders vernehmlich, das deutsche Herz, das nun die fremden Herren in Ostdeutschland leugnen wollen.

 

Tausend solcher Heimattore wie dieses sind uns nun verschlossen, entrückt und unzugänglich, auch jene, die nicht in Schutt und Asche sanken. Trotzdem können wir Einlass erhalten: Durch die Pforte der Erinnerung, durch die vielen großen und kleinen Tore, die durch die Liebe zur Heimat erschlossen werden und die in das Dämmerlicht der Vergangenheit führen. Macht sie recht weit auf, damit ihr den Weg zum Unverlierbaren findet! (Einen Beitrag, in dem ein Gang durch die Wohngemächer des Königsberger Schlosses geschildert wird, bringen wir auf Seite 9 dieser Folge.)

 

Seite 1, 2   Die Europa-Union und der deutsche Osten

Worte der Klarstellung / Von Dr. Alfred Gille

Zu dem Thema „Die Europa-Union und der deutsche Osten", das kürzlich auf einer Tagung dieser Union in Bremen angesprochen wurde, möchte ich einige Gedanken darlegen, die mir von ganz besonderem aktuellen Interesse zu sein scheinen. Die Europa-Union ist sicherlich die bedeutendste private Vereinigung, die es sich zum Ziele gesetzt hat, für den Europagedanken zu werben und die psychologischen, geistigen und wohl auch politischen Voraussetzungen zu schaffen, um den Weg nach Europa erfolgreich gehen zu können.

 

Der Europagedanke hat immer das besondere Interesse der deutschen Heimatvertriebenen gefunden. Wir haben schon frühzeitig ein grundsätzliches Ja zu den Bemühungen um Europa ausgesprochen. Dieses grundsätzliche Ja hat uns niemals gehindert, sondern vielleicht im Gegenteil geradezu verpflichtet, einzelne Absichten, Pläne und Entscheidungen auf dem Wege zu Europa kritisch zu beobachten und dieser Kritik auch Ausdruck zu geben. So gehörten die Heimatvertriebenen niemals zu denjenigen, die in überschäumender Europabegeisterung bisweilen den Boden unter den Füßen verloren und sehr schnell bereit waren, bedeutende deutsche Vorleistungen auf dem europäischen Altar zum Opfer zu bringen. Wenn wir Heimatvertriebenen von Europa sprachen und uns zu Europa bekannten, dann meinten wir stets das ganze Europa und nicht nur ein westeuropäisches Teilstück. Das war gewöhnlich der Maßstab, nach dem wir die Einzelbemühungen in der Vergangenheit gemessen haben. Zu dem vereinten Europa, zu dem wir streben, gehören nicht nur die deutschen Heimatgebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie, sondern alle osteuropäischen Völker und Staaten, die sich zur europäischen Völkerfamilie rechnen und zu der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kultureilen Entwicklung Europas in den vergangenen Jahrhunderten ihren Anteil beigetragen haben.

 

Aus dieser Grundauffassung heraus haben wir stets unsere Stimme erhoben wenn uns Bestrebungen bekannt wurden, die sich mit einer westeuropäischen Integration zu begnügen schienen. Der Blick auf ganz Europa konnte uns echte Hilfe für unsere Ansprüche auf Wiedergewinnung der geraubten Heimatgebiete bringen, die Beschränkungen und zwar bewussten Beschränkungen auf eine westeuropäische Integration konnten diesen heimatpolitischen Ansprüchen schädlich werden. Das gern gebrauchte Bild von der europäischen Völkerfamilie halten wir durchaus für zutreffend. Dieses Bild weist auf den sittlichen Gehalt hin, den jedes Bemühen um ein vereintes Europa haben muss, wenn dabei mehr herauskommen soll, als materielle, wirtschaftliche Vorteile. Wir wollen die Bedeutung wirtschaftlicher Erfolge auf dem Gebiet zur europäischen Integration nicht unterschätzen. Wir wollen aber nachdrücklich warnen vor einem gewissen Typ von Geschäftemachern, die wir als die ungeeignetsten Baumeister am Werk Europas betrachten müssen.

 

Unter einem höheren Ordnungsprinzip

Das Bekenntnis zu einem vereinten Europa, das die Heimatvertriebenen aussprachen, fußt im Wesentlichen auf folgender Überlegung. Eine dauerhafte und gerechte Neuordnung des weiten Bereichs Osteuropas wird nur gefunden werden, wenn es gelingt, die widerstreitenden Interessen der einzelnen Staaten und Völker unter ein höheres Ordnungsprinzip zu stellen, überspitzte nationalistische Forderungen sind in gleicher Weise zurückzuweisen wie alle Versuche, berechtigte nationale Belange zu vernachlässigen. Hier bieten die Bemühungen und Erfahrungen bei der westeuropäischen Integration eine Fülle von fruchtbaren Gedanken, die bei der Ordnung des osteuropäischen Raumes gut Verwendung finden können. Wir sind Zeuge eines grandiosen Versuches, auf weiten Bereichen der Wirtschaft bedeutungsvolle Aufgaben in Zukunft gemeinsam anzupacken und zur Lösung zu bringen. Und was das entscheidende ist, alle diese Versuche werden in Gang gesetzt, ohne dass die bestehenden nationalstaatlichen Grenzen auch nur ein wirkliches Hindernis bedeuten.

 

Schon auf dem großen Ostpreußentreffen in Bochum im Jahre 1953 hat die Führung der Landsmannschaft Ostpreußen diese Entwicklung in Westeuropa begrüßt und der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass durch die zunehmende wirtschaftliche Integration die Bedeutung der Staatsgrenzen als hemmende Schranken immer weiter an Gewicht verlieren wird. Gerade der Abbau der nationalstaatlichen Grenzen als Hindernisse für die freie wirtschaftliche Betätigung und für die gemeinsame Aufgabenerfüllung schafft auch in Osteuropa den Raum für Ordnungsprinzipien, die allen an dieser Ordnung beteiligten Völkern und Staaten, das ihre Geben werden. Es ist nicht mehr notwendig und überzeugend, wenn ein Volk oder ein Staat im Osten Europas erklärt, er könne keine Grundlagen für sein Dasein und für sein selbständiges Leben finden, wenn ihm nicht große Bereiche deutschen Volksbodens überantwortet werden. Je mehr die westeuropäischen Integrationsversuche zu allseits anerkannten Erfolgen gelangen, umso weniger besteht ein überzeugender Anlass, in Osteuropa mehr als hunderttausend Quadratkilometer deutschen Volksbodens, die jahrhundertelang die Heimat deutscher Menschen waren, durch einen Machtspruch von Deutschland zu trennen. Das sind die Hoffnungen der deutschen Heimatvertriebenen, die sie mit dem Europagedanken von jeher verknüpfen. In Westeuropa wird ein Modellfall gesetzt, der der Neuordnung in Osteuropa beste Dienste leisten kann. Ziel, und zwar das unmittelbar anzusteuernde Ziel, ist aber stets Gesamteuropa. In diesem Sinne haben wir uns stets als ehrliche Europäer und als treue und verlässliche Bundesgenossen für das Ziel des vereinten Europa betrachtet.

 

Unsere Europafreudigkeit ist auch in der Vergangenheit bisweilen Belastungen ausgesetzt gewesen. Sie wurden stets dann empfunden, wenn Stimmen zu hören waren, die von Europa sprachen, aber offensichtlich vergaßen, dass zu Europa auch die weiten Bereiche im Osten gehören, wo unsere Heimatgebiete liegen.

 

Ein Ereignis in der jüngsten Zeit erfüllt uns nun mit besonderer Sorge. Dieses Ereignis betrifft die Europa-Union, betrifft die politischen Thesen, die auf dem Bremer Kongress der Europa-Union im Januar dieses Jahres verkündet wurden. Außer der eigentlichen Europa-Union waren noch die Arbeitsgemeinschaft europäischer Föderalisten und die Europäische Bewegung in Bremen vertreten. Das politische Hauptreferat hielt, Oberbürgermeister Dr. Dieter Roser, unseres Wissens zurzeit amtierendes Stadtoberhaupt in Eßlingen. Das Thema seiner grundlegenden Ausführungen lautete: „Die politischen Ziele und Wege der Europa-Union“.

 

Wieweit die Ausführungen Dr. Rosers der deutschen Öffentlichkeit bekanntgeworden sind, können wir im Augenblick nicht beurteilen. Ebenso wenig haben wir bis zur Stunde ein klares Bild darüber, ob seine Ausführungen wirklich die neuen Grundsätze aufgezeigt haben, nach denen die Europa-Union in Zukunft ihre Europapolitik zu betreiben gedenkt. Wir haben aber bisher auch noch nicht vernommen, dass auf dem Kongress selbst oder hinterher ein Protest laut geworden ist gegen die Thesen, die Dr. Roser in seinem politischen Hauptreferat vorgetragen hat. So wollen wir heute unsere Stimme zum Protest erheben in der Hoffnung, dass viele und bedeutungsvollere Stimmen nachfolgen werden.

 

Preisgabe der Einheit

Wir greifen nur zwei Gedanken heraus, ohne sie jedoch aus dem Zusammenhang zu reißen. Es handelt sich um Kerngedanken, die neue politische Gesamtkonzeptionen tragen.

 

Der erste Gedanke: Endgültiges Ziel bleibt wie bisher ein Bundesstaat, der aus allen europäischen Staaten gebildet werden soll. Soweit gut und schön. Das Endziel verschwindet aber so im Nebel der weiten und fernen Zukunft, dass es kaum mehr zeitlich fassbar ist. Das politische Ziel, das die Europa-Union in der Gegenwart anstrebt, ist — man höre und staune — die Schaffung zweier europäischer Bundesstaaten, eines westeuropäischen und eines osteuropäischen, und jedem dieser Bundesstaaten soll und wird je ein deutscher Staat zugehören. Es heißt wörtlich: „Die deutsche Ostzone" — gemeint ist sicherlich die „DDR" — „muss für absehbare Zeit zu dem osteuropäischen Bundesstaat gehören". Ebenfalls wörtlich: „Nur wenn der Gedanke der deutschen Wiedervereinigung zu einem Gesamtstaat zurücktritt hinter der Freiheit Osteuropas einschließlich Mittel- und Ostdeutschlands, gibt es die Möglichkeit einer Beteiligung der DDR an einer inneren Entwicklung Osteuropas. Dieser inneren Entwicklung Osteuropas zu einer freiheitlichen Gestaltung will der westeuropäische Bundesstaat wirkungsvolle Hilfe leisten“.

 

Der Europäer Dr. Roser erklärt sich also bereit, die Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands, auch soweit sie nur die Vereinigung mit der sowjetischen Besatzungszone zum Inhalt hat, bedenkenlos zurückzustellen. Ihm genügt wenigstens zunächst ein westeuropäischer Bundesstaat, bei dem Deutschland nur durch die Bundesrepublik vertreten sein soll. Alles andere kann man getrost der Zukunft, der weiten Zukunft überlassen.

 

Kein Wort vom deutschen Osten

Er befürchtet nicht etwa, sondern er hofft und wünscht geradezu, dass die sowjetische Besatzungszone dieser osteuropäischen Gemeinschaft angehören darf. Wenn es dann soweit ist — so meint Dr. Roser —, das heißt wenn auch der osteuropäische Bundesstaat in langer Entwicklung gegen den Widerstand des Kreml zu einer freiheitlichen Gestaltung gekommen ist, dann, aber auch erst dann liegen keine Hindernisse mehr im Wege, auf diesem Umweg zu einer staatlichen Vereinigung der Bundesrepublik mit der sowjetischen Besatzungszone zu kommen. Von den deutschen Ostgebieten jenseits der Oder-Neiße-Linie ist in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rede.

 

Während die deutsche Bundesregierung und alle Parteien des Bundestages sich seit Jahren abmühen, die Vereinigung mit der sowjetischen Besatzungszone als den ersten Schritt zur Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands zu erreichen, während die politischen Kräfte in der Bundesrepublik in zunehmendem Maße sich bereit zeigen, um dieser Vereinigung willen auch Risiken einzugehen, während die politische und menschliche Not der siebzehn Millionen Deutschen in der „DDR" uns keine Ruhe lassen will und unsere Herzen und unser Gewissen stündlich beschwert, während all dies geschieht und vor sich geht, stellt sich ein amtierender Oberbürgermeister als Hauptsprecher der Europa-Union hin und verkündet als politische These den Willen, siebzehn Millionen deutsche Menschen in der sowjetischen Besatzungszone in eine osteuropäische Staatengemeinschaft einzugliedern. Eine Staatengemeinschaft, die der Zwangswirtschaft des Kremls unterliegt und Freiheit und Menschenwürde mit Füßen tritt. Der Warschauer Pakt genügt Herrn Dr. Roser nicht. Viel enger und inniger soll die osteuropäische Staatengemeinschaft unter dem Zeichen des Kreml werden, und wir müssten eigentlich geradezu dankbar sein, wenn die „DDR" mit ihren siebzehn Millionen deutschen Menschen mit dabei sein darf.

 

Klare Verzichtspolitik

Der zweite Gedanke, der uns Heimatvertriebene noch enger berührt. Dr. Roser untersucht die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um ein fruchtbares Gespräch zwischen Westeuropa und Osteuropa in Gang zu bringen. Eine wesentliche Voraussetzung sieht Dr. Roser darin, unsere östlichen Nachbarn von der Furcht vor dem deutschen Revisionismus zu befreien. Die Polen müssen sich darauf verlassen können, dass sie auch ohne russische Rückendeckung nichts zu befürchten haben. Sie müssen wissen, dass für uns, das heißt für die Europa-Union, das Heimatrecht nicht zwangsläufig die Änderung von Staatsgrenzen zur Folge hat.

 

Völliger Verzicht auf das Selbstbestimmungsrecht hinsichtlich der deutschen Ostgebiete, auf dem Bundesregierung und Bundestag bis zur Stunde beharren und hoffentlich immer beharren werden! Dr. Roser ist also bereit, die deutschen Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie nicht nur in der Verwaltung Polens zu belassen, sondern ist damit einverstanden, wenn die Oder-Neiße-Linie eine echte Staatsgrenze wird. So und nicht anders sind seine Worte zu verstehen. Damit hat sich, wenn Dr. Roser die Meinung der Europa-Union zutreffend ausdrückte, eine so bedeutungsvolle Vereinigung wie diese in die Reihen der Verzichtspolitiker eingereiht. Ja nicht nur eingereiht, sondern geradezu an die Spitze gestellt. Sie schlägt nicht nur im Wege des Kompromisses den Verzicht auf Teilgebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie vor, sondern sie will die gegenwärtigen Grenzen überhaupt nicht mehr anrühren. Mit gleicher Dreistigkeit hat noch niemand die deutschen Heimatvertriebenen herausgefordert, wie es Dr. Roser tat.

 

Wir stellen noch einmal die beiden ungeheuerlichen Thesen der Europa-Union heraus.

 

1. Der Weg zu einem Gesamteuropa führt nur über die Bildung zweier europäischer Bundesstaaten, zu denen sowohl im Westen wie im Osten ein selbständiger deutscher Staat gehört.

 

2. Die Ansprüche auf die deutschen Ostgebiete reduzieren sich auf ein Heimatrecht innerhalb eines polnischen Staates. Einer Änderung der Oder-Neiße-Grenze im staatsrechtlichen Sinne bedarf es nicht.

 

Wir haben bis zur Stunde noch nicht erfahren, ob sich auf dem Bremer Kongress auch nur eine Stimme gegen diese verantwortungslosen Thesen erhoben hat. Wir haben auch noch nichts davon gehört, dass etwa das Kuratorium „Unteilbares Deutschland" Veranlassung genommen hat, gegen die These von den zwei europäischen Bundesstaaten sich zu Wort zu melden. Auch Bundesregierung und Bundestag haben sich bis zur Stunde ausgeschwiegen.

 

Wie lange sollen die deutschen Heimatvertriebenen noch darauf warten, bis die Europa-Union mit ihren neuen Thesen in der politischen Öffentlichkeit zur Verantwortung gezogen wird? Die deutsche Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, die ungeschminkte Wahrheit über die politischen Absichten der Europa-Union zu erfahren. Wenn die Ausführungen von Dr. Roser zutreffend die neue Linie der Europa-Union wiedergeben, dann verdient die Europa-Union auch nicht einen Tag länger das öffentliche Ansehen, das sie sich durch ihre politische Arbeit in der Vergangenheit mit Recht erworben hat.

 

Seite 1   Friedlandhilfe stark enttäuschend

Geringe Beteiligung der Westdeutschen

Bis Anfang April sind für die Friedland-Hilfe, die Ende des vorigen Jahres mit großen Hoffnungen ins Leben gerufen wurde, insgesamt nur 517 000 Mark eingegangen. Das Gesamtaufkommen betrug bis zum Februar 457 000 Mark, so dass in den letzten Wochen nur 60 000 Mark gespendet wurden. Der Schatzmeister der Friedland-Hilfe gab eine Erklärung ab, in der mit Bedauern und Enttäuschung gesagt wird, dass die Aktion nicht das erwartete Ergebnis gehabt habe. Man habe ursprünglich angenommen, dass das Verantwortungsgefühl für die Brüder und Schwestern in den polnisch besetzten Gebieten größer sei, als es die Deutschen in der Bundesrepublik in den letzten Wochen bekundet hatten. Man könne nicht von Wiedervereinigung sprechen und das Recht auf die Heimat als naturrechtlich begründeten Anspruch immer wieder hervorheben, wenn man nicht bereit sei, für die Menschen, die das harte Los der Aussiedlung hatten auf sich nehmen müssen, etwas zu tun. In diesen Monaten, in denen täglich über vierhundert Menschen im Grenzdurchgangslager Friedland einträfen und in denen in Kürze zusätzlich die Rückkehrer aus der Sowjetunion erwartet würden, müsse der Beweis erbracht werden, dass die Bundesrepublik gewillt sei, den Deutschen zu helfen, die noch immer so hart unter dem Krieg und seinen Folgen leiden müssten.

 

Seite 2   Heimführung aller Landsleute zugesichert!

Was besagt die Moskauer Vereinbarung im Einzelnen?

Dass der erfolgreiche Abschluss der mehr als neunmonatigen deutsch-sowjetischen Verhandlungen gerade in den Kreisen unserer ostpreußischen Landsleute mit großer Genugtuung und Erleichterung aufgenommen wurde, braucht hier wohl kaum noch besonders betont zu werden. Unter den bis heute noch in der Sowjetunion zurückgehaltenen Deutschen, denen nun endlich die ersehnte Freiheit und die Wiedervereinigung mit ihren Lieben winkt, stellen die aus dem nördlichen Ostpreußen — und hier besonders die aus den vier Memelkreisen — nach Russland transportierten nachweislich das größte Kontingent. Die Starre, mit der Moskau auf alle Einwände hin auch noch während der Besprechungen die These von der angeblichen Sowjetbürgerschaft dieser deutschen Menschen verfocht, ließ lange befürchten, dass hier eine Lösung nur sehr schwer zu erreichen sei. Man kann es wirklich nur dankbar erfreut begrüßen, dass es den zähen deutschen Unterhändlern schließlich dann doch gelang, eine Mauer von Vorurteilen und Prestigefragen zu durchstoßen. Man kam zwar nicht — wie bei den Fragen des verstärkten Handelsaustausches und der konsularischen Beziehungen — zu einem unmittelbaren Vertragswerk. Eine zweiseitige mündliche Erklärung und Erläuterung, die übrigens auch in die gemeinsame Verlautbarung aufgenommen wurde, musste genügen. Sie dürfte aber, da sie völkerrechtlich unzweifelhaft die gleiche Gültigkeit und Gewichtigkeit innerhalb der Übereinkommen hat, auch vollwertig sein. Man darf daran erinnern, dass seinerzeit auch das Übereinkommen zwischen dem Kanzler und der Moskauer Regierung über die Heimführung unserer Kriegsgefangenen in der Form von mündlichen Erklärungen erfolgte und dann auch von den Russen gehalten wurde.

 

Die mündlichen Erklärungen der beiden Verhandlungsführer, des stellvertretenden sowjetischen Außenministers Semjonow und des Botschafters Lahr, enthalten eine Reihe von Punkten, die von besonderer Bedeutung sind. Die wesentlichsten von ihnen seien hier zusammengefasst:

 

Die Bundesrepublik und die Sowjetunion sind sich darüber einig, dass alle in der Sowjetunion heute lebenden Personen, die am 21. Juni 1941, dem Tag des Kriegsausbruchs, die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen, auf Antrag nach Deutschland zurückkehren können. Damit ist einwandfrei klargestellt, dass in die Kategorie dieser Heimkehrberechtigten alle noch zurückgehaltenen Ostpreußen, sowohl aus Nordostpreußen als auch aus den Memelkreisen, einbezogen sind. Am 21. Juni 1941 waren sie ja alle einwandfrei deutsche Staatsbürger. Nicht zur Gruppe der Deutschen der Memelkreise werden dagegen nach der sowjetischen Erklärung Personen nichtdeutscher Volkszugehörigkeit gerechnet, die nach 1918 aus Litauen oder anderen Gebieten in die Memelkreise zugewandert sind. Einbezogen in den Kreis der Heimkehrberechtigten sind auch sogenannte „Vertragsumsiedler", die sowjetische Staatsangehörige sind. Moskau hat zugesichert, ihre Anträge auf Heimkehr nach Deutschland wohlwollend zu prüfen und in jedem Fall dabei vor allem den Grundsatz der Familienzusammenführung zu berücksichtigen. Ausgenommen werden Personen, gegen die in der Sowjetunion ein Untersuchungsverfahren läuft oder die gerichtlich verurteilt sind. Man darf nur hoffen, dass die Sowjets bereit sind, auch für diese Kategorie eine menschlich wohlwollende Prüfung der Verhältnisse durchzuführen.

 

Die Heimführung aus der Sowjetunion und ebenso die Rückführung von heute in Deutschland eventuell noch weilenden Sowjetbürgern, die in ihr Vaterland zurückkehren wollen, sollen nach der Erklärung bis Ende 1959 abgeschlossen sein.

 

Es sei weiter festgestellt, dass die Bundesregierung darauf verzichtet hat, zunächst auf eine Lösung des Problems der sogenannten Administrativ-Umsiedler zu drängen. Hier handelt es sich um jene Volksdeutschen, die zum Teil seit mehreren Generationen auf russischem Gebiet wohnten und denen im Zuge der Besetzung sowjetischer Territorien während des Zweiten Weltkrieges die deutsche Staatsangehörigkeit zugesprochen worden war. Das ist sicher eine sehr bittere Entscheidung, da gewiss die meisten dieser Volksdeutschen eine Heimkehr nach Deutschland ersehnen. Sehr wichtig für die Durchführung der teilweise recht schwierigen Prüfungen dürfte die Vereinbarung sein, dass die Sowjetunion und die Bundesrepublik sich damit einverstanden erklärt haben, dass die wichtige Zusammenarbeit der Rotkreuz-Gesellschaften beider Staaten auch in Zukunft fortgesetzt wird. Moskau hat sich bereit erklärt, Anträge aller Personen, die in die Kategorie der Heimkehrberechtigten fallen — und somit auch aller zurückgehaltenen Ostpreußen —, im individuellen Verfahren wohlwollend zu prüfen. Dies gelte für Personen, die ihre Familien oder näheren Angehörigen in der Bundesrepublik haben, wie auch für Personen, deren Familien aus Deutschen bestehen. Bei Mischehen werde die Frage der Ausreise solcher Personen von der sowjetischen Seite je nach den konkreten Umständen unter Berücksichtigung der Interessen der Familien wie auch der einzelnen Familienmitglieder entschieden.

 

Fasst man alles zusammen, so ergibt sich deutlich, dass die in Moskau getroffenen mündlichen Vereinbarungen für die Lösung dieses gerade menschlich so entscheidend wichtigen Problems einen fühlbaren Fortschritt bringen, allerdings noch nicht eine allumfassende Lösung. Der Kreis der in der Sowjetunion immer noch zurückgehaltenen Menschen deutscher Abkunft, die jetzt nach den Abmachungen einen Anspruch auf Heimführung haben, wird kleiner sein, als man ursprünglich erhoffte. Erst die Praxis wird zeigen, ob Moskau bereit ist, auch jener Volksdeutschen, die die Ausreise nach Deutschland wünschen, Entgegenkommen zu zeigen. Ebenso kann man nur hoffen und wünschen, dass man drüben auch davon absieht, die so vagen Verurteilungen zum Anlass zu nehmen, Ausreisegenehmigungen zu verweigern. Wenn es der Sowjetunion daran liegt, vor der Welt zu beweisen, dass es auch auf anderen Gebieten zu echten Gesprächen und Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik und der UdSSR mit Aussicht auf greifbare Erfolge im beiderseitigen Interesse kommen kann, dann kann sie ihren guten Willen bei der großzügigen Verwirklichung der Moskauer Vereinbarungen beweisen. Der vertragsmäßig geplante Ausbau gerade auch der konsularischen Arbeit beider Länder kann zur raschen Abwicklung erheblich beitragen. Vielleicht wird aber auch die jetzt vereinbarte Erweiterung des deutsch-sowjetischen Wirtschaftsverkehrs hier im günstigen Sinne wirken.

 

Seite 2   Viele Wünsche blieben offen

Das Deutsche Rote Kreuz zur Heimführung

Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Weitz, begrüßte das Ergebnis der Moskauer Repatriierungsverhandlungen. Er erklärte: „Ich freue mich über die Ergebnisse, die die Regierungsdelegationen der Bundesrepublik und der Sowjetunion in den Moskauer Besprechungen erzielt haben. Einer großen Zahl von Deutschen wird hierdurch die langersehnte Genehmigung zur Heimkehr nach Deutschland zuteil. Es bleiben aber noch viele Wünsche offen. Bei den Regierungsverhandlungen müssten in erster Linie Fragen der Staatsangehörigkeit berücksichtigt werden. Sache des Roten Kreuzes ist es, nur von menschlichen Gesichtspunkten auszugehen. Seine Aufgabe ist die Wiedervereinigung getrennter Familien und die Lösung von Härtefällen. Das Deutsche Rote Kreuz begrüßt es deshalb, dass sich beide Regierungsdelegationen zur Familienzusammenführung bekannt und dass sie die bestehende Zusammenarbeit der beiden Rot-Kreuz-Gesellschaften positiv erwähnt haben. Das Deutsche Rote Kreuz wird auf der Grundlage des Abkommens tätig bleiben, das es im Mai 1957 mit der sowjetischen Rote-Kreuz-Gesellschaft abgeschlossen hat und dessen Ausführung auch in den neun Monaten der Moskauer Regierungsverhandlungen nicht unterbrochen wurde“.

 

Seite 2   Deutsche in vierhundert sowjetischen Orten

Vierhundert Orte in der Sowjetunion, in denen Deutsche leben, sind dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes namentlich bekannt. Es handelt sich dabei um:

 

1. sogenannte Vertragsumsiedler, die auf Grund der deutsch-sowjetischen Abkommen von 1939 bis 1941 die deutsche Staatsangehörigkeit erhielten, und

 

2. „Administrativumsiedler", die beim Rückzug der deutschen Truppen mit in das deutsche Staatsgebiet kamen und so die deutsche Staatsangehörigkeit erlangten. Später wurden sie von den sowjetischen Streitkräften wieder in die Sowjetunion gebracht. Für sie wird nach der bisherigen Praxis eine Aussiedlung nur dann gestattet, wenn sie eine Ehe mit einem sogenannten Vertragsumsiedler geschlossen haben, der die deutsche Staatsangehörigkeit durch die deutsch-sowjetischen Abkommen erhielt. In diesen Fällen wird kein deutscher, sondern ein sowjetischer Reisepass ausgestellt.

 

Die Deutschen in der Sowjetunion leben vor allem in Litauen und Lettland, in Karaganda, in Aktiobinsk, etwa 400 km nordöstlich des Kaspischen Meeres, in der Sowjetrepublik Tadschikistan und in Stalinabad.

 

Seite 2   Die starke „Abwanderung“ aus Ostpreußen

Die starke Aussiedlung in Masuren hat zu erheblichen Schwierigkeiten geführt. Am Beispiel des Kreises Ortelsburg weist das polnische KP-Zentralorgan „Trybuna Ludu" nach, dass bisher etwa ein Drittel der eingesessenen Bevölkerung ihr Land verlassen habe.

 

6400 Hektar Land und die dazu gehörigen Gebäude hätten unter großenteils unklaren Rechtsverhältnissen neue „Besitzer" erhalten. Die örtlichen Behörden hätten sich oft nicht rechtzeitig für diesen Besitzwechsel interessiert.

 

Das kommunistische Zentralorgan weist darauf hin, dass seit Jahresanfang nach den nun geltenden Bestimmungen Bauern nur dann die Genehmigung zur Ausreise erhalten, wenn sie den bisherigen Besitz in juristisch einwandfreier Art an ihre Nachfolger übertragen haben.

 

Nach polnischer Auffassung würde die Mehrheit der alteingesessenen Bevölkerung im Lande bleiben, wenn man ihr vernünftigerweise Hilfe leisten würde, was bisher nicht geschehen sei.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Die Vorbereitungen für den Empfang der Deutschen, die aus der Sowjetunion heimkehren werden, sind in Friedland, wie die Lagerleitung mitteilt, bereits getroffen. Auch in der letzten Zeit kehrten vereinzelt Familien aus der Sowjetunion zurück. In acht Tagen nach Ostern trafen insgesamt dreißig Männer und Frauen ein.

 

87 deutsche Zivilverschleppte sind aus der Sowjetunion im März 1958 über das Grenzdurchgangslager Friedland in die Bundesrepublik gekommen.

 

Fast viertausend Sowjetzonenflüchtlinge haben in der letzten Woche in West-Berlin und in der Bundesrepublik um Notaufnahme gebeten. Unter ihnen befanden sich 495 alleinstehende Jugendliche. Gegenüber der Vorwoche stieg die Flüchtlingszahl um etwa vierhundert.

 

Den Verzicht auf rund 250 Millionen DM an beschlagnahmtem, deutschem Vermögen durch die Bundesrepublik bedeutet die Unterzeichnung eines deutsch-spanischen Vermögensabkommens in Madrid durch Außenminister von Brentano. Zurückgegeben werden an Deutschland nur einige Schulen, ein Krankenhaus und gewisse Grundstücke.

 

Über eine Milliarde DM aus Bundesmitteln floss im letzten Jahr nach Frankreich. Es handelt sich wie Verteidigungsminister Strauß in Beantwortung einer SPD-Anfrage bekanntgab, um große Beträge für Stationierungskosten und Rüstungsaufträge sowie um Kredite der Bundesbank.

 

Rund 1,1 Millionen eingetragener Erwerbslose gab es Ende März im Bundesgebiet. Die Arbeitslosenzahl sank wegen des lange anhaltenden Winterwetters im letzten Monat nur um etwa 217 000 (gegenüber 410 000 im März 1957).

 

Feierschichten im Ruhrkohlenbergbau müssen wegen der ständig zunehmenden Bestände an unverkaufter Kohle und an Koks noch immer eingelegt werden. Zurzeit liegen mehr als vier Millionen Tonnen an Kohle und Koks auf den Halden.

 

Der Wohnungsbau hat sich weiter verteuert. In einem Jahr stieg der Kostenindex für Wohnungsbauten um mehr als 5,8 Prozent. Die Lohnkosten sind seit November 1957 um 2,4 Prozent gestiegen.

 

Die Geschwindigkeitsbegrenzung in geschlossenen Ortschaften hat zu einem Absinken der Verkehrsopfer geführt. Die Zahl der Todesopfer in den letzten sieben Monaten war um 1500 niedriger als in der gleichen Zeit des Vorjahres.

 

Zwei Drittel der jetzt gemusterten Wehrpflichtigen sind volltauglich. Nur 399 von insgesamt 92 913 Wehrpflichtigen haben Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer gestellt. Das sind 0,43 Prozent der Gesamtzahl.

 

Die Luftwaffen-Akademie der Bundeswehr ist in Bad Ems eröffnet worden. Die Akademie ist ein Bestandteil der Führungs-Akademie der Bundeswehr.

 

Das größte Kriegsschiff der neuen Bundesmarine ist jetzt der von Amerika ausgeliehene Zerstörer „Z 1". Sein Heimathafen wird Kiel sein. Der Bau eigener deutscher Zerstörer erfolgt auf einer Hamburger Werft.

 

Ein zweiter Hochschul-Lehrstuhl für Ostkunde wird nach einem Beschluss des Landtags von Schleswig-Holstein an der Kieler Universität errichtet. Der Lehrstuhl, den die BHE-Landtagsfraktion vorgeschlagen hatte, wird vor allem der Forschung auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechtes dienen.

 

Die Flucht von Wissenschaftlern aus der Sowjetzone dauert weiter an. Innerhalb von drei Tagen flüchteten allein sieben Universitätslehrer nach West-Berlin. Das Ulbricht-Regime setzt die Maßregelung von Universitätsprofessoren in Ost-Berlin und in der Zone fort.

 

Die Aufsicht der Westmächte über die Berliner Polizei ist neuerdings eingeschränkt worden. Personalpolitisch und sachlich liegt jetzt die Aufsicht über die West-Berliner Polizeieinheiten weitgehend beim Senat der alten Reichshauptstadt.

 

Die Überweisung von 100 000 Funktionären der kommunistischen Regierung an die Industrie bis zum Sommer hat die Tschechoslowakei verfügt. Allein 36 000 Prager Regierungsangestellte sollen künftig auf Befehl der Kommunistenpartei als Arbeiter in Bergwerken und Fabriken eingesetzt werden.

 

Ausschlüsse aus der Kommunistischen Partei Ungarns in sehr großem Ausmaß wurden jetzt zugegeben. In der Zeit nach dem Volksaufstand sind u. a. dreizehn Minister und Vizeminister, neun Generale und mehrere tausend Armee- und Polizeioffiziere als „unzuverlässig" aus der Partei entfernt worden.

 

Moskau verstärkt seine Rundfunkpropaganda nach Afrika. In verschiedenen Sprachen wird die kommunistische Hetze nunmehr täglich mehrere Stunden nach Afrika verbreitet.

 

Ein Warnstreik von 285 000 französischen Bergarbeitern dauerte 24 Stunden lang und brachte Frankreich neue finanzielle Ausfälle. Bestreikt wurden nicht nur die Kohlengruben, sondern auch die Kalischächte und die Eisenbergwerke.

 

Die Wühlarbeit der Kommunisten in Indien beunruhigt die Regierung Nehru sehr. In der Riesenstadt Bombay ist jetzt erstmals ein bekannter Kommunist zum Oberbürgermeister gewählt worden.

 

Der Rekordstand der amerikanischen Arbeitslosigkeit ist immer noch nicht überwunden worden. Ende März waren nahezu 5,2 Millionen Erwerbslose amtlich eingetragen. Hinzu kommen einige Millionen Kurzarbeiter.

 

In Rotchina ist eine Massenverschickung aufs Land von dem kommunistischen Regime eingeleitet worden. Millionen Studenten, Arbeitslose und sogar Parteifunktionäre müssen unter starkem Druck die Städte verlassen und werden zur Erschließung von Neuland nach fernsten Provinzen verschickt.

 

Seite 3   Entschädigung auch für Zivilgefangene

Das Änderungsgesetz zum Häftlingshilfegesetz setzt für Zivilgefangene Leistungen fest, wie sie im Kriegsgefangenen-Entschädigungsgesetz vorgesehen sind — Zahlreiche Ostpreußen erfüllen die Voraussetzungen

Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter

Durch das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz von 1954 wurde den Kriegsgefangenen für jeden Tag ihres Gewahrsams eine Gefangenschaftsentschädigung zugebilligt, soweit es sich um Gefangenschaft in der Zeit nach 1946 handelt. Zahllose Deutsche mussten die Jahre nach 1945 in ihren Heimatgebieten jenseits von Oder und Neiße in einer Unfreiheit verbringen, die kaum geringer war als die Kriegsgefangenschaft, häufig sogar noch drückender. Viele waren auf dem Treck von den Russen überrollt, in Lager gesperrt und dann irgendwo als Arbeitssklaven verwandt worden. Andere wurden völlig grundlos oder unter einem nichtigen Vorwand auf den Straßen ergriffen oder aus den Häusern geholt, drangsaliert und dann auf eng begrenztem Raum zusammengepfercht, unter Bewachung gestellt und später zu schwerster Arbeit getrieben, nur weil sie Deutsche waren. Wegen angeblicher nationalsozialistischer Betätigung, als „Kapitalist", als „Militarist", als „Junker", wegen „Sabotage des kommunistischen Aufbaus" oder wegen „Felddiebstahls" wurden andere Deutsche festgenommen und unter Androhung der Todesstrafe im Falle des Verlassens des Ortes dann später zum Arbeitseinsatz eingewiesen. Wieder andere mussten jahrelang auf einer Kolchose arbeiten; sie mussten gewärtig sein, bei einem Verlassen der Kolchose in strengste Strafe genommen zu werden. All diese Vertriebenen haben kein Verständnis dafür, wenn ihnen nicht die gleiche Entschädigung zustehen würde wie den Kriegsgefangenen.

 

Die Auseinandersetzung um die Gewahrsamsentschädigung der Heimatverbliebenen wurde zunächst auf dem Felde der Gesetzesauslegung geführt. Während die Betroffenen der Ansicht waren, dass der Gesetzestext des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes die Möglichkeit gibt, auch den in ihrer Heimat inhaftierten Deutschen die Kriegsgefangenenentschädigung zukommen zu lassen, vertrat die Verwaltung in der Regel einen ablehnenden Standpunkt. Die Verwaltungsgerichte gaben fast einheitlich den Behörden Recht, und auch das Bundesverwaltungsgericht entschied gegen die Vertriebenen. Lediglich den Zivilgefangenen, die noch während der letzten Kriegswochen in Haft kamen, billigten auch Behörden und Gerichte die Kriegsgefangenenentschädigung zu.

 

Nach diesem unglücklichen Gang der Dinge wurde die Auseinandersetzung auf die parlamentarische Ebene zurückverlegt. Es gelang nicht eine entsprechende Abänderung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes durchzusetzen. Der Gesetzgeber entschloss sich aber zu einer anderen Regelung. Im März 1957 wurde ein Änderungsgesetz zum Häftlingshilfegesetz verabschiedet, durch das den Heimatverbliebenen, die nach dem 8. Mai 1945 aus politischen Gründen auf eng begrenztem Räume unter Bewachung gestellt worden waren, eine der Kriegsgefangenenentschädigung entsprechende Entschädigung zugebilligt wird. Diese Regelung befriedigt nicht ganz, weil eine Reihe von Einzelvorschriften den Kreis der Berechtigten nicht unerheblich einengt. Zum Beispiel durch Ausschließung jener Fälle, in denen die (Zwangs-)Arbeit das primäre und die Lagerunterbringung das sekundäre war oder durch das Erfordernis der Wohnsitznahme im Bundesgebiet sechs Monate nach Entlassung aus dem Gewahrsam. Immerhin kann auf Grund dieses Änderungsgesetzes von 1957 eine Anzahl von Heimatvertriebenen eine Kriegsgefangenenentschädigung erhalten. Es ist bemerkenswert, dass von dieser Berechtigung nur ein kleiner Teil der in Frage kommenden Personen überhaupt etwas weiß.

 

Die Voraussetzungen

Die Voraussetzungen, dass Vertriebene zu Berechtigten nach dem Häftlingshilfegesetz werden, sind die folgenden:

 

1. Es muss sich um deutsche Staatsangehörige oder deutsche Volkszugehörige handeln.

 

2. Die Betroffenen müssen in Gewahrsam genommen worden sein. Gewahrsam ist ein Festgehaltenwerden auf engbegrenztem Raum unter dauernder Bewachung. Wurde der Betroffene gegen seinen Willen in ein ausländisches Staatsgebiet verbracht, so gilt die gesamte Zeit, während der er an seiner Rückkehr gehindert war, als Gewahrsam. Eine lagermäßige Unterbringung als Folge von Arbeitsverpflichtungen oder zum Zwecke des Abtransports von Vertriebenen oder Aussiedlern gilt nicht als Gewahrsam.

 

3. Die Ingewahrsamnahme muss in den unter fremder Verwaltung stehenden Ostgebieten des Deutschen Reiches, in Danzig, Estland, Lettland, Litauen, der Sowjetunion, Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien, Albanien oder China vollzogen worden sein.

 

4. Die Ingewahrsamnahme muss aus politischen und nach freiheitlich-demokratischer Auffassung vom Betroffenen nicht zu vertretenden Gründen erfolgt sein. Was unter „politischen" Gründen zu verstehen ist, wird die Verwaltungsrechtsprechung abzugrenzen haben. Wenn ein Deutscher in Gewahrsam genommen worden ist, nur weil er Deutscher ist, dann ist die Voraussetzung der politischen Gründe zweifellos gegeben.

 

5. Der Betroffene muss am 10. August 1955 seinen Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt im Bundesgebiet oder in Berlin (West) gehabt haben. Es ist hier also ein anderer Stichtag maßgebend als im Bundesvertriebenengesetz oder im Lastenausgleich (dort 31.12.1952). Für die Berechtigung nach dem Häftlingshilfegesetz genügt auch nicht ein zwölfmonatiger Aufenthalt im Bundesgebiet vor dem Stichtag. Von dem Stichtag gibt es drei Ausnahmen:

 

a) Der Vertriebene ist als anerkannter Sowjetzonenflüchtling (mit Ausweis oder Vermerk C) nach Westdeutschland herübergekommen. (Im Lastenausgleich gibt es diesen Ausnahmetatbestand bekanntlich nicht.)

 

b) Der Vertriebene ist — insbesondere aus der sowjetischen Besatzungszone — im Wege der Familienzusammenführung nach Westdeutschland herübergekommen. Als Familienzusammenführung im Sinne des Häftlingshilfegesetzes gilt die Zusammenführung der in § 94 Abs. 2 des Bundesvertriebenengesetzes genannten Personen. Als Familienzusammenführung gilt demnach die Zusammenführung von Ehegatten, von minderjährigen Kindern zu den Eltern, von hilfsbedürftigen Eltern zu Kindern, wobei auch Schwiegerkinder zu berücksichtigen sind, wenn das einzige oder letzte eigene Kind verstorben oder verschollen ist, von volljährigen hilfsbedürftigen Kindern zu den Eltern oder von volljährigen Kindern zu hilfsbedürftigen Eltern, von minderjährigen Kindern zu den Großeltern, falls die Eltern nicht mehr leben oder sich der Kinder nicht annehmen können, von minderjährigen Kindern zu Verwandten der Seitenlinie, wenn Verwandte aufsteigender Linie nicht mehr leben oder sich der Kinder nicht annehmen können, von volljährigen, in Ausbildung stehenden Kindern zu den Eltern, von Eltern zu Kindern oder, wenn Enkel vorhanden sind, zu Schwiegerkindern, von Geschwistern zueinander, wenn ein Teil hilfsbedürftig ist, sowie von Schwiegerkindern zu hilfsbedürftigen Schwiegereltern. (Im Lastenausgleich werden nur die zuerst genannten drei Fälle berücksichtigt.)

 

c) Der Betroffene ist als Aussiedler nach diesem Stichtag in das Bundesgebiet oder nach Berlin-West zugezogen.

 

d) Berechtigte nach dem Häftlingshilfegesetz können nach Maßgabe der Vorschriften für die einzelnen Leistungen auch Angehörige des Inhaftierten und Hinterbliebene des Inhaftierten sein.

 

Die Rechte nach der ursprünglichen Fassung des Gesetzes

Das Häftlingshilfegesetz in seiner ursprünglichen Fassung gab den Berechtigten die folgenden Rechte:

 

1. Dem Inhaftierten, der infolge des Gewahrsams eine gesundheitliche Schädigung erlitten hat, erhält wegen der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen dieser Schädigung auf Antrag Versorgung in entsprechender Anwendung der Vorschriften des Bundesversorgungsgesetzes.

 

2. Ist der Inhaftierte an den Folgen der Schädigung gestorben, so erhalten die Hinterbliebenen Versorgung in entsprechender Anwendung der Vorschriften des Bundesversorgungsgesetzes.

 

3. Solange sich der Inhaftierte in Gewahrsam befindet, erhalten dessen Angehörige eine Unterhaltsbeihilfe in entsprechender Anwendung des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen.

 

4. Inhaftierte, die länger als zwölf Monate in Gewahrsam gehalten wurden und nach dem 09.08.1955 innerhalb von sechs Monaten nach der Entlassung ihren ständigen Aufenthalt im Bundesgebiet oder in Berlin (West) genommen haben, erhalten in entsprechender Anwendung des Heimkehrergesetzes die dort vorgesehenen Vergünstigungen. Zu diesen Vergünstigungen zählen insbesondere eine bevorzugte Wohnraumversorgung, eine bevorzugte Einstellung in den öffentlichen Dienst, ein besonderer Kündigungsschutz in den ersten sechs Monaten sowie Erleichterungen bei der Wiederholung von Prüfungen.

 

Die Anträge auf Beschädigtenversorgung und auf Hinterbliebenenversorgung waren bis zum 9. August 1956 zu stellen. Traf der Beschädigte nach dem 10. August 1955 in Westdeutschland ein oder empfingen die Hinterbliebenen nach dem 10. August 1955 die Todesnachricht, so läuft die Antragsfrist zwölf Monate lang, vom Eintreffen in Westdeutschland oder dem Empfang der Todesnachricht abgerechnet. Für eine Antragstellung nach Fristablauf gilt die Regelung des § 57 Abs. 1 des Bundesversorgungsgesetzes.

 

Die Voraussetzungen für die Zahlung der Entschädigung

Durch das Änderungsgesetz — vom 13. März 1957 — zum Häftlingshilfegesetz ist als neue Leistung den Inhaftierten eine Entschädigung entsprechend dem Kriegsgefangenen-Entschädigungsgesetz zugebilligt worden. Hierbei gelten folgende besondere Vorschriften:

 

1. Die Gewahrsamszeit muss mindestens zwölf Monate betragen haben.

 

2. Die Inhaftierung muss nach dem 31. Dezember 1946 bestanden haben, und zwar müssen nach diesem Zeitpunkt mindestens zwölf Monate Gewahrsam nachgewiesen werden.

 

3. Bestand der Wohnsitz oder ständige Aufenthalt im Bundesgebiet oder in Berlin (West) am 10. August 1955 noch nicht, so müssen Wohnsitz oder Aufenthalt innerhalb von sechs Monaten nach der Entlassung aus dem Gewahrsam im Bundesgebiet oder in Berlin (West) genommen worden sein.

 

Es ergibt sich also, dass unter gewissen Einschränkungen aus dem Häftlingshilfegesetz den Spätvertriebenen und Aussiedlern Kriegsgefangenenentschädigung gezahlt werden kann, sofern sie in Gewahrsam genommen worden waren.

 

Beim Antragsverfahren sind zwei wesentliche Merkmale zu beachten:

 

1. Der Antrag auf die Anerkennung nach § 1 des Häftlingshilfegesetzes.

2. Der Antrag auf die Entschädigung nach § 9a des Häftlingshilfegesetzes.

 

Der Antrag auf die Anerkennung nach § 1 in Verbindung mit § 10 Abs. 4 HHG wird in Berlin, Bremen und Hamburg bei den Bezirksämtern und in Hessen und Niedersachsen bei den Regierungspräsidenten und in den übrigen Ländern bei den Kreisverwaltungsbehörden gestellt. Der Antrag auf die Entschädigung nach § 9a wird nach Vorliegen der Anerkennung gemäß § 1 HHG bei der gleichen Dienststelle eingereicht, welche auch die Anträge nach dem Kriegsgefangenen-Entschädigungsgesetz zu bearbeiten hat. In jedem Land ist ein Versorgungsamt damit beauftragt. Für das Land Schleswig-Holstein ist das Versorgungsamt Kiel, Arbeitsgruppe Kriegsgefangenenentschädigung, Kiel, Gartenstraße 7, zuständig.

 

Wie hoch ist die Entschädigung?

Die Kriegsgefangenenentschädigung beträgt dreißig DM für jeden Kalendermonat des Festhaltens in ausländischem Gewahrsam. Berücksichtigt werden nur die Zeiten nach dem 31. Dezember 1946. Der Monat, in den der Beginn des ausländischen Gewahrsams fällt, sowie der Entlassungsmonat werden voll entschädigt. Vom 25. Monat des Gewahrsams ab wird eine Entschädigung von sechzig DM gezahlt. Die Entschädigung der Berechtigten erfolgt binnen fünf Jahren in der Reihenfolge der sozialen Dringlichkeit. Die näheren Bestimmungen über die soziale Dringlichkeitsfolge sind in einer Rechtsverordnung der Bundesregierung getroffen worden.

 

Ist der Berechtigte nach dem 3. Februar 1954 verstorben, so ist der Anspruch auf Entschädigung vererblich, sofern der Berechtigte von seinem Ehegatten, seinen Kindern oder seinen Eltern, unter Umständen auch von seinen Stiefkindern oder Stiefeltern beerbt worden ist. Die Erben müssen am 3. Februar 1954 im Bundesgebiet oder in Berlin (West) ihren ständigen Aufenthalt gehabt haben oder nach diesem Stichtag als Aussiedler, Heimkehrer oder Familienzusammengeführte nach Westdeutschland gekommen sein. Ist der Kriegsgefangene in ausländischem Gewahrsam oder der ehemalige Kriegsgefangene in der Zeit vom 1. Januar 1947 bis zum 2. Februar 1954 im Bundesgebiet oder in Berlin (West) verstorben, so steht seinen Erben, wenn diese seine Ehefrau, seine Kinder oder seine Eltern sind, oder falls solche Erben nicht vorhanden sind, den Stiefkindern oder dem Stiefelternteil ein Anspruch auf Entschädigung zu, wie ihn der Kriegsgefangene besessen hätte, wenn das Gesetz im Zeitpunkt seines Todes bereits in Kraft gewesen wäre.

 

Die erhöhte Kaufkraft

Verordnung zum § 20 des Feststellungsgesetzes in Vorbereitung

Bonn. Der Vorsitzende des Verbandes der Landsmannschaften, Dr. Baron Manteuffel-Szoege, hat den Bundesfinanzminister in einem Schreiben gebeten, Sorge dafür zu tragen, dass nun endlich bei der Schadensberechnung der Vermögenswerte der Vertriebenen auch die erhöhte Kaufkraft der Heimatwährungen zur Reichsmark berücksichtigt wird. Der Bundesfinanzminister hat in seinem Antwortschreiben darauf hingewiesen, dass eine entsprechende Verordnung zum § 20 des Feststellungsgesetzes vorbereitet ist und in Kürze dem Bundesrat zugeleitet wird.

 

Weitere Gruppen erhalten Vertriebenenausweise A und B

Der Bundesvertriebenenminister hat in einem Schreiben an den „Bund der Vertriebenen" diesen gebeten, die Mitglieder der angeschlossenen Landsmannschaften und Verbände auf die Möglichkeit der Beantragung von Vertriebenenausweisen A und B für folgende neue Personengruppen aufmerksam zu machen:

 

a) für Aussiedler aus den Ostblockstaaten und Jugoslawien,

b) rückgeführte Vertriebene aus dem westlichen Ausland,

c) Vertriebene unter den Zuwanderern und Flüchtlingen aus der Sowjetzone und dem sowjetischen Sektor von Berlin,

d) heranwachsende Vertriebene, die ab 16. Lebensjahr das Recht erhalten, einen eigenen Ausweis zu beantragen,

e) neugeborene Vertriebene, die in den Ausweis eines Elternteiles eingetragen werden können.

 

Acht- bis zehntausend arbeitslose ältere heimatvertriebene Angestellte  

Der Bundesarbeitsminister hat jetzt eine Anfrage über die Behebung der Berufsnot älterer Angestellter beantwortet und dabei festgestellt, dass es am 15. Oktober des Vorjahres im Bundesgebiet insgesamt 24 912 arbeitslose männliche Angestellte und 15 676 weibliche Angestellte über 45 Jahre gab.

 

Wie im Bundesvertriebenenministerium zu erfahren war, war es bis heute trotz wiederholter und intensiver Bemühungen nicht möglich, die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in Nürnberg zu einer Sondererhebung über die Arbeitslosigkeit unter den älteren heimatvertriebenen Angestellten zu bewegen. Man hofft, dass eine derartige Erhebung im Laufe dieses Jahres ermöglicht werden wird. Genauere Angaben über die Zahl der arbeitslosen älteren Angestellten sind daher bis jetzt nicht verfügbar.

 

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass von allen arbeitslosen Angestellten der Bundesrepublik die heimatvertriebenen Angestellten 19 Prozent betragen und ausgehend von der Annahme, dass der Anteil der älteren, arbeitslosen Angestellten der Heimatvertriebenen höher ist, als der der arbeitslosen einheimischen Angestellten, wird geschätzt, dass die Zahl der arbeitslosen älteren heimatvertriebenen Angestellten etwa zwischen acht- und zehntausend liegt.

 

„Arbeiterstimme" geht ein

Die einzige deutschsprachige Tageszeitung in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten, die in Breslau erscheinende kommunistische „Arbeiterstimme", wird Ende April ihr Erscheinen einstellen. Die Zeitung begründete diesen Entschluss mit dem durch die Familienzusammenführung stark zusammengeschrumpften deutschen Leserkreis. Es soll jetzt eine deutschsprachige Wochenzeitschrift erscheinen.

 

Seite 3   Helft uns helfen!

Ostpreußische Kinderhilfe auch in diesem Jahr

„Hiermit möchte ich mich bei Ihnen nochmals recht herzlich bedanken für die gute Aufnahme. Es war doch eine sehr schöne Zeit für uns alle, die wir dort verlebt haben. Vor allen Dingen schmeckte das Essen gut, denn die Küche verstand es, gut zu kochen. Nur das Wetter hätte können besser sein. Die Zeit verging ja wie im Fluge, denn jeder Tag brachte immer etwas anderes mit sich und wir bekamen nie Langeweile. Ich denke jetzt noch lange an die schöne Zeit zurück; sie hätte können noch länger sein. Viele liebe Grüße sendet Ihnen Gisbert W“.

 

Diesen Brief schrieb ein dreizehnjähriger Junge, der im vergangenen Jahr zusammen mit vielen anderen erholungsbedürftigen ostpreußischen Kindern durch die Spenden unserer Landsleute an einem Erholungslager in der schönen hessischen Landschaft teilnehmen konnte. In den Briefen der Kinder ist, oft in unbeholfenen Worten, immer wieder die Freude ausgedrückt, die diese herrliche Ferienzeit ihnen gebracht hat. Auch die Eltern, die selbst meist in bescheidenen Verhältnissen leben und ihren Kindern einen solchen Ferienaufenthalt nicht aus eigener Kraft ermöglichen können, fanden warme Worte des Dankes. So heißt es in einem Brief einer Mutter:

 

„Rosi sagt immer wieder, dass dies ihre schönsten Ferien waren, die sie bisher verlebt hat. Ihnen und den anderen Betreuern, aber auch unserer Landsmannschaft in Hamburg, vielen Dank für die gute Erholung, die Sie unseren Kindern schenkten“.

 

Ein Vater schreibt:

„Helga erzählt heute noch von der schönen Zeit. Am besten haben ihr die Waldwanderungen gefallen und die Landschaft. Das ist ja auch alles was Neues, anders als nur immer zwischen Häusern und Mauern. Ich würde mich freuen, wenn nächstes Jahr wieder so ein Lager durchgeführt würde“.

 

Ostpreußischen Kindern, die heute noch in Lagern, Baracken oder Notwohnungen unter bedrückenden äußeren Verhältnissen leben müssen, wollen wir auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit zu einer frohen Ferienzeit in Luft und Sonne geben. Wir rufen alle unsere Landsleute auf, uns durch ihre Spende dabei zu helfen. Auch der kleinste Betrag trägt mit dazu bei, ein ostpreußisches Kind für einige Wochen glücklich zu machen.

 

Wie notwendig diese Hilfe ist, das geht aus den Berichten hervor, die die Betreuer unserer Ferienlager im vergangenen Jahr über jedes einzelne Kind angefertigt haben. Hier ein Beispiel:

 

„M., Peter, vierzehn Jahre alt: Peter ist ein kleiner, schmaler Junge, der die Erholung sehr nötig hatte. Er ist Lehrling in B. und muss dort sicher sehr viel arbeiten, denn er sah anfangs sehr überfordert aus. Er ist ruhig, freundlich und sehr hilfsbereit. Wenn irgendjemand gebraucht wurde, griff er ohne Aufforderung zu. Wenn es sich einrichten lässt, bitte ich, ihn im nächsten Jahr wieder zu verschicken“.

 

Der letzte Satz dieses Berichtes wiederholt sich in den Beurteilungen der einzelnen Kinder immer wieder. Die weitaus meisten von ihnen haben eine zweite Erholungszeit in diesem Jahr bitter nötig. Hinzu kommen viele neue Fälle. Kinder von Aussiedlern, die erst in den letzten Monaten aus der Heimat nach dem Westen gekommen sind, müssen einmal aus den Lagern, in denen sie noch mit ihren Eltern leben, heraus. Sie haben eine schwere Zeit in unserer Heimat hinter sich, in der sie unter oft unsagbar schwierigen Verhältnissen haben leben müssen. Ihnen allen wollen wir in diesem Jahr eine unbeschwerte Ferienzeit, fernab von der Enge des Lagers, in Freiheit und Sonne schenken.

 

Helft uns helfen! An jeden unserer Landsleute richtet sich diese Bitte.

 

Spenden bitten wir einzuzahlen auf das Postscheckkonto Hamburg Nr. 75 57 der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. mit dem Vermerk „Ostpreußische Kinderhilfe".

 

Seite 4   Ein Erfolg für Adenauer

Die „Neue Zürcher Zeitung" wertet das Ergebnis der deutsch-sowjetischen Verhandlungen recht positiv für die Bundesregierung:

 

„Verglichen mit der hartnäckigen Weigerung der Sowjets zu Beginn der Verhandlungen im letzten Juli, über die Repatriierung überhaupt zu reden, ist das Resultat für Bonn doch recht eindrücklich. Man ist in Bonn, alles in allem genommen, der Überzeugung, dass es sich durchaus gelohnt habe, am Verhandlungstisch in Moskau zu bleiben. Zeitweise war das nicht leicht, denn die deutschen Unterhändler, an ihrer Spitze der Botschafter Lahr, sahen sich dort einer höchst ungewöhnlichen, zuweilen fast brutalen Behandlung ausgesetzt, die nicht nur der Verhandlungsdelegation, sondern auch dem Außenminister in Bonn öfters den Entschluss, weiter zu verhandeln, sehr schwer machten. Aber Adenauer bestand auf der Fortsetzung des Gesprächs, weil er wenigstens diese eine Ader in der Eiseskälte des kalten Krieges am Pulsieren erhalten wollte, und die deutsche Delegation wurde mit der Zeit im Umgang mit dem nicht nach westlichen Maßstäben zu messenden Partner in Moskau hart im Nehmen.

 

Politisch ist das Abkommen mit der Sowjetunion für Adenauer ein eindeutiger Erfolg. Es macht die Propaganda der Oppositionsparteien zunichte, die erklärt hatten, mit der Atomdebatte im Bundestag werde auch in Moskau die Tür zugeschlagen — genauso wie Moskau mit der Einladung an Adenauer 1955 nach Abschluss der Pariser Verträge die Linke in Westdeutschland ins Unrecht gesetzt hatte. Auch Ulbricht wurde mit dem Repatriierungsabkommen überrollt, wenn auch anzunehmen ist, dass er in irgendeiner Weise eine Kompensation erhalten wird.

 

Wie weit der Verhandlungserfolg die Hemmungen zum weiteren zweiseitigen Gespräch mit Moskau in Bonn vermindern wird, wird zu sehen sein“.

 

„In der Frage der Rückführung deutscher Staatsangehöriger aus der Sowjetunion hat Bonn etwas Haare gelassen. Man hat sich hier wie im Präzedenzfall der Besprechungen Adenauers in Moskau im Jahre 1955 mit einer formellen mündlichen Erklärung des sowjetischen Partners begnügen müssen. Sie öffnet jenen Deutschen die Türe zur Heimkehr, die am Vorabend des Ausbruchs des deutsch-russischen Krieges, also am 21. Juni 1941, die deutsche Staatsangehörigkeit hatte. Vor allem betrifft das die Memelländer deutscher Nationalität, die Altreichsdeutschen und die Ostpreußen. Die sogenannten Vertragsumsiedler, jene „Volksdeutschen", die auf Grund der Verträge zwischen Molotow und Ribbentrop im August 1939 im Baltikum, in Wolhynien und Bessarabien die deutsche Staatsangehörigkeit erhielten und repatriiert wurden, später aber wieder den Russen in die Hände fielen, werden nicht generell aus der Sowjetunion entlassen. Es wird ihnen von Moskau lediglich die „wohlwollende Prüfung" ihrer Fälle im individuellen Verfahren zugesichert, soweit sie ihre Familien oder Angehörige in der Bundesrepublik haben oder soweit es sich um rein deutsche Familien handelt.

 

Ganz unter den Tisch gefallen sind hingegen die sogenannten Administrativumsiedler, das heißt jene seit langem in der Sowjetunion lebenden Gruppen von „Volksdeutschen", etwa die Wolgadeutschen, die erst im Gefolge der Invasion Hitlers zu deutschen Staatsbürgern erklärt worden waren“.

 

Seite 4   Was liefern die Sowjets?

Holz, Öl und Weizen stehen Im Vordergrund

Das über drei Jahre laufende Abkommen der Bundesrepublik mit der Sowjetunion über den Waren- und Zahlungsverkehr soll rückwirkend vom 1. Januar 1958 an in Kraft treten. Die Bundesrepublik soll 1958 dem Werte nach für rund 425 Millionen DM Waren beziehen und liefern, 1959 für rund 520 Millionen DM und 1960 für rund 630 Millionen DM. Haupteinfuhrgüter aus Russland sind (in Klammern die Mengen für 1958, 1959 und 1960): Rundholz (575 000 — 600 000 — 650 000 Festmeter), Schnittholz (300 000 — 350 000 — 400 000 Kubikmeter), Erdöl (0,51 — 0,70 — 1 Million Tonnen), Heizöl (je 300 000 Tonnen), über die Ausfuhr russischen Weizens nach der Bundesrepublik wurde jedoch noch keine feste Abmachung getroffen. Da hier der deutsche Einfuhrbedarf nur jeweils für ein Jahr festgelegt wird, will man sich am Ende dieses Jahres über die Liefermengen und ihre Aufteilung in Weizen- und Futtergetreidelieferungen unterhalten.

 

Die deutsche Ausfuhr wird vor allem aus industriellen Ausrüstungen bestehen. Unter ihnen werden genannt Ausrüstungen für die Hüttenindustrie und den Erzbergbau, Werkzeugmaschinen für die Metallverarbeitung, schwere Schmiedemaschinen, aber auch Ausrüstungen zur Produktion von Kunstfasern und Kunststoffen. Außerdem wird die Bundesrepublik Walzwerkserzeugnisse und chemische Produkte liefern. Auch der Export von Leder (fünf, zehn und wieder zehn Millionen DM) und Lederschuhen (wiederum 5 — 10 — 10 Millionen DM) sowie von Medikamenten und medizinischen Instrumenten (1, 4, 6 Millionen DM) ist vorgesehen.

 

Seite 4   Oder-Neiße-Gebiete sind Inland

Wichtiger Entscheid des Bundesgerichtshofs

In einem Entscheid in Sachen der Anwendung des Bundes-Entschädigungsgesetzes hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe erneut festgestellt, dass die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete nach wie vor Inland sind. In dem Entscheid wird ausgeführt, dass eine Person, welche die polnische Staatsangehörigkeit besitzt, nicht auswandert, wenn sie in einen Ort umzieht, der sich in dem zurzeit unter polnischer Verwaltung befindlichen deutschen Staatsgebiet befindet.

 

Seite 4   Lieber rot als tot?

Im Jahre 1937 nahm die Oxford-Union, die weltbekannte Vereinigung der Oxforder Studenten, eine Entschließung an, die damals eine Sensation bedeutete. Sie beschloss, dass „dieses Haus nicht mehr für König und Vaterland kämpfen wird".

 

Nach den heute vorliegenden Erkenntnissen der Geschichtsforscher hat diese Stellungnahme englischer Akademiker damals einen tiefen Eindruck auf Hitler gemacht und ihn in dem verhängnisvollen Irrtum bestärkt, die Degeneration der englischen Jugend sei bereits so weit fortgeschritten, dass man den Briten weitestgehend Zugeständnisse abnötigen könne, ohne dass es zum Kriege kommen werde.

 

Der falsche Eindruck, den die Oxforder Studenten damals erweckt hatten, wirkte sich also durchaus nicht friedens-, sondern kriegsfördernd aus. Diese englischen Studenten kämpften dann dennoch tapfer für ihr Vaterland, als es darauf ankam; ihre törichte Erklärung von 1937 aber blieb ein Schulbeispiel dafür, wie eine würdelose Friedensbeflissenheit den Frieden mehr gefährdet als selbst eine Kriegsdrohung und ebenso wie jeder Beweis von Schwäche einem aggressiven weltpolitischen Gegner gegenüber.  

 

Ein bekannter britischer Politiker, Lord Hailsham, erinnerte dieser Tage an jene verhängnisvolle Friedensabstimmung der Oxforder Studenten, als nunmehr eine ähnliche Veranstaltung mit einer ähnlichen Resolution im Rathaussaal von Oxford die einseitige Abschaffung der britischen H-Bombe forderte. Die Masse der Versammelten waren wieder Studenten der Universität Oxford. Der englische Schriftsteller Philipp Toynbee erklärte, dass er lieber eine sowjetische Besetzung Englands hinnehmen würde als einen Einsatz der englischen H-Bombe. Er ist kein Kommunist. Im November 1956 hatte er sich öffentlich dafür eingesetzt, einen Marsch von Intellektuellen der freien Welt quer durch Europa zur ungarischen Grenze zu veranstalten, um dort gegen die grausame Niedermetzelung der nach Freiheit rufenden Ungarn zu protestieren. Aber die meisten Intellektuellen glaubten, dass das Schamgefühl der Sowjets doch nicht genügend entwickelt sei, um die Panzer wegen eines Protestes europäischer Intellektueller zurückzuziehen, und weil überdies eine kalte Witterung herrschte, wurde dieser „Befreiungsmarsch" unterlassen.

 

Toynbee erklärte nun in Oxford wörtlich: „Wir müssen zugeben, dass wir mit der Abschaffung der H-Bombe ein großes Risiko auf uns nehmen würden; das Risiko, dass die Russen Europa und vielleicht die ganze Welt beherrschen. Aber ich glaube, dass alles gut gehen wird, wenn wir bloß die H-Bombe und die Amerikaner hier loswerden“. (!)

 

Als einer der Studenten ihn unterbrach und fragte: „Und was war in Ungarn?", antwortete ihm Toynbee, ein Leben unter dem Sowjetstern sei doch wohl dem Sterben vorzuziehen. Der Biologe Kenneth McWhirter, Seniormitglied des Merten College, erstieg das Podium und rief in den Saal: „Ein Leben unter Sowjetherrschaft wäre kein lebenswertes Leben!" Aber er wurde von der Masse der Versammelten niedergebrüllt.

 

Beobachter dieser Szenen erinnern jene Labour-Abgeordneten, die ebenfalls für eine Kapitulation vor der sowjetischen Atombombe eintreten, daran, dass sie schon 1940 und 1941 die demokratische Redefreiheit Englands missbraucht und einen sofortigen Frieden mit Hitler gefordert hätten, weil sie damals geglaubt haben, es sei besser, England von deutschen Truppen besetzen zu lassen als englische Zivilpersonen deutschen Bomben auszusetzen und deutsche Soldaten zu töten. Dieselben Abgeordneten, nämlich Emry Hughes und Victor Yates, sowie der Methodistenpastor, Dr. Donald Soper, sind es auch jetzt, die das Leben höher stellen als die Freiheit.

 

Wer denkt da nicht an die Kundgebungen gegen die Atombombe jener Friedensfreunde, die ihre Forderungen stets an die deutsche Bundesregierung richten und fordern, dass die deutsche Bundeswehr auf moderne Verteidigungswaffen verzichte, damit die Kommunisten nicht herausgefordert würden, ihre Waffen gleicher Art einzusetzen! Wer denkt da nicht an alle übrigen Aufrufe, die sich an die falsche Adresse, nämlich an ein entwaffnetes Volk, richten und dessen Schwäche besiegeln wollen, weil sie glauben, dadurch einen Angreifer friedlicher zu stimmen und atomare Gefahren fernhalten zu können.

 

Diese Friedensapostel ahnen vielfach nicht, dass unter ihnen von den Sowjets gedungene Agenten sitzen, die systematisch darauf ausgehen, die Verteidigungskräfte der freien Welt zu zermürben. Sie wollen es nicht wahrhaben, dass in der Sowjetunion die Jugend für den Krieg gedrillt und zur Kampf- und Todesbereitschaft erzogen wird. Sie begreifen nicht, dass mit solchen Schwäche- und Kapitulationskundgebungen die unnachgiebige Haltung der Sowjets auch in politischen Fragen immer mehr verstärkt wird. Solange solche Kundgebungen veranstaltet werden, die bei den Kremlgewaltigen die Hoffnung nähren, die europäischen Völker seien geneigt, aus Furcht vor der Atombombe auf ihre Freiheit zu verzichten, gibt es selbstverständlich in Moskau keine Geneigtheit zu Zugeständnissen in der Abrüstungsfrage, kein Entgegenkommen in der Sache der Wiedervereinigung Deutschlands und überhaupt kein Einlenken der Sowjets.

 

Seite 4   Nicht bremsen, sondern aufbauen

Die Verwirklichung des Gesamtverbandes

Es ist kein Geheimnis mehr, dass die Verwirklichung des Gesamtverbandes der Vertriebenen auf gewisse Schwierigkeiten stieße. Die Ursachen dafür sind allen Informierten inzwischen bekannt. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht Sprecher des Bundes der vertriebenen Deutschen gegen die Landsmannschaften polemisieren und sogar Beschuldigungen aussprechen. Erst in dieser Woche hat sich das offizielle Organ des BvD, die „Vertriebenenkorrespondenz", veranlasst gesehen, eine scharfe Polemik gegen die Beschlüsse der Sprecherversammlung des VdL vom 16. und 17. März zu veröffentlichen. Liest man den dort wiedergegebenen Brief an die BvD-Landesverbände, der von dem Vorsitzenden, Dr. Kather, geschrieben wurde, muss man den Eindruck gewinnen, beim BvD handele es sich nicht um einen Verhandlungspartner, der bemüht ist, die Einheit der Vertriebenen schaffen zu helfen, sondern um einen Konkurrenten, der hart darum kämpft, seine Interessen durchzusetzen.

 

Dr. Kather glaubt, er könne gegen die von der Sprecherversammlung beschlossenen Grundsätze zu Felde ziehen. Er behauptete, in diesen Grundsätzen liege eine Erschwerung der weiteren Einigungsverhandlungen, und sie stünden im Widerspruch zu der am 27. Oktober 1957 bei der Gründung des Bundes der Vertriebenen — Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände beschlossenen Satzung. Nun, das oberste gemeinsame Beschlussgremium aller Landsmannschaften kann sich und seinen Vertretern allerdings Grundsätze für die weiteren Verhandlungen geben. Diese Richtlinien stehen auch durchaus mit der Satzung des Gesamtverbandes in Einklang. Dr. Kather hat ferner übersehen, dass diese Grundsätze von der Sprecherversammlung aus dem ehrlichen Bemühen verabschiedet wurden, den eigenen Gliederungen Richtlinien an die Hand zu geben, damit sie mit den Restgruppen des BvD bald zu einer vernünftigen Einigung kommen können und so endlich die Verwirklichung des Gesamtverbandes vorantreiben, denn daran ist der VdL außerordentlich interessiert. Er hat dabei großzügig die Hindernisse, die von Seiten des BvD auf diesem Wege immer wieder aufgetürmt werden, übersehen.

 

Wenn Dr. Kather sich darauf beruft, der gemeinsame Organisationsausschuss beider Verbände sei bisher trotz aller Bemühungen zu keinem Ergebnis gekommen, weil „Forderungen und Ansprüche" der Landsmannschaften dies verhindert hätten, so muss einmal darauf hingewiesen werden, wie denn diese „Bemühungen" des BvD ausgesehen haben. Tatsache bleibt, dass der Ausschuss in fünf Monaten nur zweimal tagen konnte. Das erste Treffen kam zustande, nachdem der Termin auf Wunsch der BvD-Vertreter mehrfach verschoben werden musste. Beim zweiten Mal war in der Tat ein einziger Vertreter der Organisation erschienen, der Dr. Kather vorsitzt. Eine sachliche Erörterung war also erschwert. Die dritte Sitzung steht noch in den Sternen, denn es war nicht möglich, mit den BvD-Vertretern einen Termin auszuhandeln, obwohl die Entsendung von Stellvertretern möglich ist. Ist der Elan, mit dem der BvD im Herbst vorigen Jahres auf die Gründung des Gesamtverbandes drängte, wie ein Strohfeuer erloschen oder sollte nicht jemand die Bremse gezogen haben? Wird etwa deswegen gebremst, weil in den Ländern und Kreisen erfreulicherweise die Vertreter beider Organisationen verhandeln? Oder weil man sieht, dass in Bayern und im Saarland, wo kaum BvD-Gruppierungen bestehen, die Bildung des Gesamtverbandes auf landsmannschaftlicher Grundlage erfolgt, auf welcher in Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein die neuen Landesverbände bereits eine Tatsache geworden sind? Glaubt Dr. Kather etwa deshalb von einer „Machtübernahme der Landsmannschaften" sprechen zu müssen, weil sich auch in den anderen Ländern das landsmannschaftliche Ordnungsprinzip mehr und mehr durchsetzt? Die Initiative zur Schaffung des Gesamtverbandes ging vom VdL aus, und dieser wird auch weiterhin in gleicher Richtung wirken.

 

Schließlich aber gibt es auch im BvD einsichtige Mitarbeiter, die anerkennen, dass das landsmannschaftliche Organisationsprinzip die gesündeste Grundlage des neuen Gesamtverbandes ist.

 

Im Übrigen: Es geht nicht um Dr. Kather oder andere Einzelpersonen, sondern um die wirkungsvollste Weiterarbeit für unsere Heimat und Landsleute. Diesen Aufgaben haben wir zu dienen, und wir sind noch immer der Auffassung, dass man dies hoffentlich mit einem natürlich und gesund aufgebauten Gesamtverband am besten kann.

 

Seite 4   Polen verweigert Gräberbesuche

Die seit langer Zeit vorgesehene Gemeinschaftsfahrt des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu Gefallenengräbern in den polnisch verwalteten Gebieten von Schlesien, ist endgültig abgesagt worden. Wie der Volksbund hierzu mitteilt, haben die zuständigen polnischen Behörden die Einreisegenehmigung verweigert. An der Fahrt, die seit dem Sommer 1957 immer wieder verschoben werden musste, hatten tausend Angehörige gefallener Soldaten Interesse gezeigt, über Anzahl und Zustand deutscher Soldatengräber in Polen und den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten geben die polnischen Dienststellen nach wie vor in vielen Fällen Auskunft.

 

Seite 4   Ohne Warum

„Auf meinem Rücken schmiedeten die "Sünder, lange trieben sie es mit ihrer Bosheit". Ps. 128,3

 

„Gott ist ein Lump“, schrie mir im dänischen Flüchtlingslager ein Vertriebener entgegen. „Meinen Hof hat er mir genommen, zwei Kinder, Heimat und Vaterland und Ehre und meinen Offizierstitel“.

 

Irgendwie haben wir alle in dieser Anfechtung gestanden. Eine Gnade wäre es, hätten wir diesen Stoß schon ganz überwunden.

 

Irgendwo steckt da noch ein Stück Heidentum in uns. Jene Menschen nahmen an, dass über der Welt das unbarmherzige harte Schicksal stände. Ein Zwang, der über die Naturgesetze wirksam wird, eine kosmische Notwendigkeit. Ein Riese, der uns zertritt wie armselige Ameisen.

 

Mit der Verkündigung der frohen Botschaft ist das Problem nicht leichter geworden. Eine rohe Gewalt, welche den Menschen hasst, können wir verstehen; zuweilen könnten wir uns davor schützen. Aber Christus hat uns doch gesagt, dass wir VATER sagen dürfen zu dem, der alle Fäden und Pläne in seiner Hand hat. Gottes Wort können wir verstehen, aber seine Absichten so selten.

 

Unser Fehler besteht darin, dass wir die Taten der Menschen auf das Konto Gottes setzen. Der Schöpfer gab der Welt seine Gesetze. Die natürlichen Kräfte verwirklichen sie ebenso wie die Rose und wie der Fuchs, der die Gans stiehlt.

 

Der Mensch hat dazu noch seinen freien Willen bekommen; keine Selbstherrlichkeit, aber die Möglichkeit, frei über seine Antriebskräfte zu entscheiden. Vor allem aber für Gott oder gegen ihn Stellung nehmen zu können.

 

Wie wir alle wissen, ein gefährliches Geschenk und eine gewagte Mitgift an den Menschen, aber notwendig, damit er sein ewiges Glück selbst erwerbe. Gott kann niemand belohnen, der handeln musste, wie er nicht wollte.

 

Der freie Wille ist also keineswegs ein Danaergeschenk. Darum nicht, weil er uns die Gebrauchsanweisung mitgegeben hat. Nicht dreißigtausend Gesetze, wie neulich jemand die Summe der Gesetze in der Bundesrepublik beziffern wollte. Nur zehn. Mit denen die ganze Welt in Ordnung und Frieden leben könnte. Als sein Wort haben wir sie aufgeschrieben, außerdem sind sie noch jedem in die Brust gegeben als Stimme des Gewissens oder „Moralisches Gesetz in mir“. In Königsberg konnten wir es immer nachlesen, wenn wir uns die Mühe gemacht hätten, auf die Bronzetafel am Schloss hinzuschauen. (Wie gerne würden wir es jetzt jedes Mal tun!) Immer wieder sollte es uns mit Bewunderung erfüllen.

 

Die Gerechtigkeit Gottes, die unser Vertriebener anzweifelte, besteht eben darin, dass es in der Welt konsequent zugeht. Wo gegen die Ordnungen Gottes verstoßen wird, kommt Leid und Not und Unglück. „Die Kriege stehen auf dem Konto der Menschen, nicht Gottes", heißt es im „Sergeanten Grischa" des Ersten Weltkrieges.

 

Unsere falsche Erwartung besteht darin, dass Gott nun immerfort Wunder wirken solle, um die Menschen zu behüten. Gott ist, mit seinen Wundern, sehr sparsam, weil seine Schöpfungsordnung und seine Wirklichkeitsgesetze selbst die größten Wunder sind.

 

Nicht Gott schmiedet auf unserem Rücken, sondern die Menschen tun es. Nicht Gott ist böse, sondern die Bosheit der Menschen bringt die meisten Tränen in die Welt. Oder sind wir noch immer der Meinung, dass Gott die Bomben ausgeklinkt habe, die unser Königsberg oder Dresden zertrümmert haben? Wir haben doch gelesen, dass es irgendwo ferngesteuert geschehen sei.

 

Dieses Wissen um die Bosheit der Sünder bewahrt uns vor einem unbegründeten Optimismus, dass die Menschen ein Friedensparadies schaffen werden. Aber es bewahrt uns auch vor allen falschen Warum-Fragen. Und die richtige Erkenntnis wäre, wenn wir uns selbst nach unserem Anteil des Weltunglücks fragen, weil wir Sünder sind.

Pfarrer Geo Grimme

 

Seite 4   Sowjets studieren Lage im deutschen Osten

Beamte der sowjetischen Botschaft in Warschau haben in den vergangenen Wochen zahlreiche „Informationsreisen" durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete unternommen, „um sich über den Stand des Wiederaufbaus der polnischen Westgebiete" zu unterrichten. Wie hierzu verlautet, widmet die Sowjet-Botschaft in Warschau den polnisch verwalteten Oder-Neiße-Gebieten ihre volle Aufmerksamkeit und fordert von den Kommissionen der Warschauer Regierung und des Parlaments ständig die Veröffentlichungen über „Probleme der Westgebiete" an. Während ihrer letzten Reisen durch die Oder-Neiße-Gebiete machten die Beamten der Sowjetbotschaft zahlreiche fotographische Aufnahmen in Ostpommern, Ostpreußen und Niederschlesien. Ein Angebot des Warschauer Außenministeriums, den Beamten der Sowjet-Botschaft polnische „Reisebegleiter" zur Verfügung zu stellen, die den sowjetischen Beamten „interessante Objekte" zeigen sollten, war von der Sowjet-Botschaft abgelehnt worden. Die Beamten der Sowjet-Botschaft interessierten sich, wie mitgeteilt wurde, insbesondere für den Zustand der Kulturdenkmäler, den Wohnungsbau und für Verkehrsprobleme. Bei Zusammenkünften mit örtlichen polnischen Verwaltungsfunktionären äußerten sich die sowjetischen Beamten kritisch über die allgemeinen Zustände in den Oder-Neiße-Gebieten sowie über die „auffallende mangelhafte Sorge um die landwirtschaftlichen Nutzflächen".

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

1. Mai: Johannisburg, Kreistreffen in Düsseldorf, Unionbetriebe, Witzelstraße.

 

4. Mai: Gerdauen, Kreistreffen in Düsseldorf, Unionbetriebe, Witzelstraße.

 

Fischhausen und Königsberg-Land, gemeinsames Kreistreffen in Hamburg, Elbschloß-Brauerei.

 

Ebenrode, Kreistreffen in Kassel, Nordischer Hof.

 

Lyck, Kreistreffen in Berlin, Reinickendorfer Festsäle.

 

Schloßberg, Kreistreffen In Bochum, Haus Lothringen.

 

11. Mai: Sensburg, Kreistreffen in Hamburg, Winterhuder Fährhaus.

 

18. Mai: Mohrungen, Kreistreffen in Gießen.

 

Pr.-Holland, Kreistreffen in Hagen i. W., Akkusaal.

 

Lötzen, Kreistreffen in Hamburg, Elbschloßbrauerei.

 

24. bis 26. Mai: Elchniederung, Hauptkreistreffen in Nordhorn.

 

25 Mai: Schloßberg, Kreistreffen in Berlin.

 

Lötzen, Kreistreffen in Hamburg, Elbschloßbrauerei.

 

Königsberg-Stadt

Jahreshaupttreffen am 1. Juni in Hamburg

Liebe Landsleute!

Heute geben wir wieder einen Hinweis auf unser großes Treffen am 1. Juni in Hamburg. Wie in den Vorjahren, findet die Veranstaltung in der Ernst-Merck-Halle, der größten Halle Hamburgs, statt. Im Mittelpunkt des Tages steht eine Feierstunde, die voraussichtlich um 11.30 Uhr beginnen wird. Ihr voran geht ein Gottesdienst im Freien, im Jungiusrund unmittelbar neben der Ernst-Merck-Halle. Außerdem haben wir für diesen Tag wieder die Festhalle gemietet, in der am Abend eine Tanzkapelle spielen wird. Ferner steht das Festhallenrestaurant mit seiner sonnigen Terrasse zur Verfügung.

 

Sondertreffen

Außer den bisher gemeldeten Sondertreffen finden sich auch die ehemaligen Angehörigen der Firma Robert Meyhoefer und des Körte-Oberlyzeums (Maria-Krause-Lyzeums) zusammen. Die Lokale für alle Zusammenkünfte werden zu gegebener Zeit geschlossen bekanntgegeben.

 

Es besteht Veranlassung, in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass diese Sondertreffen aus verständlichen Gründen von den betreffenden Betriebsgemeinschaften, Vereinen. Schulen und anderen Vereinigungen selbst vorzubereiten und durchzuführen sind, weil die Leiter bzw. die Beauftragten dieser Gruppen am besten die zu erwartende Teilnehmerzahl übersehen können. Die Geschäftsstelle ist bereit, die Landsleute bei der Vorbereitung der Sondertreffen zu beraten und bei der Auswahl des in Frage kommenden Lokals zu unterstützen.

 

Gemeinschaftsfahrten

Es wird gebeten, dass alle örtlichen Gruppen, die Gemeinschaftsfahrten nach Hamburg planen, uns möglichst bald ihre Anschrift aufgeben, damit wir diese als Meldestelle für alle interessierten Landsleute im Ostpreußenblatt veröffentlichen können. Dadurch soll eine große Teilnehmerzahl bei den Gemeinschaftsfahrten erreicht werden.

 

Meldungen nimmt entgegen: die Geschäftsstelle der, Kreisgemeinschaft Königsberg Pr.-Stadt, Hamburg 39, Himmelstraße 38.

 

Königsberg-Land

Am 4. Mai findet in Hamburg-Nienstetten, Elbchaussee 374 (Elbschloßbrauerei), ein gemeinschaftliches Treffen der Heimatkreisgemeinschaften Königsberg-Land und Fischhausen statt. Zu diesem Treffen lade ich die Angehörigen des ehemaligen Landkreises Königsberg herzlich ein. Nähere Bekanntmachung über Tagesgestaltung usw. folgt.

Fritz Teichert, Kreisvertreter, Helmstedt, Triftweg 13

 

Fischhausen

Zu dem bereits bekanntgegebenen ersten Kreistreffen dieses Jahres, an dem auch unser Nachbarkreis Königsberg-Land teilnimmt, wird nochmals auf den Termin — Sonntag, 4. Mai, Lokal Elbschloßbrauerei in Hamburg-Nienstedten — hingewiesen. Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet. Die Feierstunde mit Ansprachen der Kreisvertreter und eines Mitgliedes unseres Bundesvorstandes beginnt um 12 Uhr. Ein gutes und billiges Mittagessen kann nach 13.30 Uhr im großen Saal eingenommen werden. Ab 14 Uhr wird eine kleine ostpreußische Kapelle zum Tanz aufspielen. Wenn wir auch aus zeitlichen Gründen gezwungen waren, den Trefftermin schon so früh anzusetzen, so kommen wir doch den Wünschen von vielen Landsleuten nach, Hamburg nicht ausfallen zu lassen. Wir bitten daher um rege Teilnahme an dieser Veranstaltung. Weiter bitten wir besonders jene Landsleute, die wegen Rechtsfragen, wie Lastenausgleichs- und Rentenfragen, die Hilfe unserer Geschäftsstelle benötigen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Dort finden sich meistens die Zeugen, die sonst erst schriftlich gesucht werden müssen. Unsere Geschäftsstelle, im Lokal sichtbar gekennzeichnet, wird wie immer allen mit Rat zur Verfügung stehen. Die mündliche Aussprache erspart Geld und Zeit. Da, nach unseren jahrelangen Erfahrungen der Andrang bei der Geschäftsstelle immer erst am Nachmittag einsetzt und eine ruhige Abwicklung verhindert, wird gebeten, sich mit allen Anliegen schon ab zehn Uhr dort zu melden.

Hermann Sommer, stellv. Kreisvertreter. Borstel bei Pinneberg

 

Labiau

Kreistagstagung

Ende Februar fand in Hamburg eine Sitzung des Kreisausschusses und des Kreistages Labiau statt, zu der die Mitglieder des Kreisausschusses und des Kreistages recht zahlreich erschienen waren. Kreisvertreter Gernhöfer gedachte zu Beginn des im verflossenen Jahr verstorbenen Kreistagsmitgliedes, Louis Wangerowski, Labiau, und hob seine Verdienste um die Arbeit für den Kreis hervor.

 

Die Kreistreffen im Jahre 1958 sollen wie folgt durchgeführt werden:

 

Sonntag, den 27. Juli: Hauptkreistreffen in Hamburg,

 

Sonntag den 8. Juni: Gemeinsames Treffen mit den Kreisen Pr.-Eylau, Königsberg-Land und Fischhausen in Stuttgart.

 

Sonntag, den 15. Juni: Gemeinsames Treffen in Frankfurt mit den Kreisen Pr.-Eylau, Königsberg-Land und Fischhausen.

 

Ferner ist in der ersten Hälfte des Sommers ein Treffen des Kreises Labiau in Hannover vorgesehen. Wir bitten unsere Kreisangehörigen die diesbezüglichen Bekanntmachungen im Ostpreußenblatt zu verfolgen.

 

Kreiskarteiführer Bruno Knuttti gab einen ausführlichen Überblick über seine Arbeit. Von 50 585 Einwohnern am 17. Mai 1939 sind 49 937 namentlich erfasst. Hiervon sind 28 696 Lebende und 9769 Tor  und Vermisste. 11 472 Schicksale sind noch ungeklärt. Kreistag und Kreisausschuss sprach dem Karteiführer den Dank für seine mühevolle Arbeit aus. Mit einem kurzen gemütlichen Beisammensein endete die Tagung.

 

Suchanzeigen

Gesucht wird aus Liebenfelde, Gemeindesiedlung:

Martin Willuhn, geb. 12.03.1869, Altenteiler, und Ehefrau, Amalie Willuhn, geb. Meledzus;

 

aus Labiau, Königsberger Straße 67,

Berta Wottrech, geb. Schulz, geb. 07.03.1895.

Meldungen erbeten an Kreiskartei, Elpersbüttel (24b) über Meldorf.

Walter Gernhöfer, Lamstedt (Niederelbe) 1. Kreisvertreter

 

Elchniederung

Zum Jahreshaupttreffen Nordhorn, Pfingsten: Es wird nochmals gebeten, Anmeldungen für kostenlose Privatquartiere am 24. und 25. Mai nach Möglichkeit bis spätestens 30. April an die Kreisverwaltung in (23) Nordhorn zu richten und dabei den Tag der Ankunft, Alter und Beruf, anzugeben.

 

Auf meine Suchmeldungen hin habe ich eine Anzahl von Nachrichten erhalten und schon eine Reihe von Anfragen positiv beantworten können. Allen Landsleuten dafür herzlichen Dank.

 

Weiter werden gesucht:

1. Die früheren Beamten des Amtsgerichtes Heinrichswalde,

 

2. Bücherrevisor, Kaspsick,

 

3. Charlotte Lorenz, geb. 23.05.1924 in Trammen, bis zur Evakuierung 1944 bei Kaufmann und Gastwirt, Völkner-Herdenau,

 

4. Ella Wenskat, geb. Kamann, aus Gerhardsweide,

 

5. Stellmachermeister, Emil Szameit, aus Heinrichswalde, Schulstraße,

 

6. Bauer, Leopold Schulz, Frau und Töchter Herta und Ella, aus Wilhelmsbruch,

 

7. Wer kann darüber Auskunft geben, welche Landsleute in Kuckerneese oder Umgebung, Wiesen von Karl Wunderlich oder George Kupreit, gepachtet hatten?

 

8. Erich Jurkschat, prakt. Arzt, aus Kreuzingen.

Klaus, Kreisvertreter (24) Husum, Woldsenstraße 34

 

Tilsit-Stadt

Nachdem wir uns am 2. März 1958 eine Satzung gegeben haben, sind wir in das Kieler Vereinsregister eingetragen und führen nun ab sofort folgende Anschrift:

 

Stadtgemeinschaft Tilsit i. d. Landsmannschaft Ostpreußen e. V., (24b) Kiel, Bergstraße 26 - Zi. 22

 

Wir bitten alle Tilsiter, in Zukunft nur diese Anschrift zu verwenden. Laut Beschluss des Vorstandes finden am 1. Juni 1958 auf dem Jahreshaupttreffen in Hannover, „Wülfeler Biergarten", Neuwahlen des zukünftigen Stadtausschusses von Tilsit statt. Wählbar laut Satzung sind alle über dreißig Jahre alten Tilsiter, die zur Heimatkartei mit ihren vollen Personalien und der Heimatanschrift gemeldet sind, die im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte sind und die den Bundesvertriebenenausweis A haben. Wählen dürfen alle Tilsiter, die das 21. Lebensjahr vollendet haben, mit ihren vollen Personalien und der Heimatanschrift zur Heimatkartei der Stadt Tilsit gemeldet sind und im Besitze des Bundesvertriebenenausweises A sind. Alle Wahlberechtigten werden Ende April einen Wahlberechtigungsschein von der Stadtgemeinschaft Tilsit in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. in Kiel zugeschickt bekommen, gegen dessen Rückgabe sie unter Vorlegen des Bundespersonalausweises einen Stimmschein ausgehändigt erhalten, mit dem sie ihrer Wahlpflicht in Hannover genügen können.

 

Öffentliche Aufforderung zur Namhaftmachung von Kandidaten, über deren Zugehörigkeit zum zukünftigen Stadtausschuss am 1. Juni in Hannover abgestimmt werden soll.

 

Jeder hat das Recht, geeignete Kandidaten, die obige Bedingungen erfüllen, bis spätestens Sonntag, den 4. Mai 1958 namhaft zu machen und zwar durch Brief oder Postkarte an:

 

Rechtsanwalt und Notar Dr. jur. G. Lindenau (24b) Kiel, Dänischestraße 3 – 5.

 

Die Anmeldungen müssen den vollen Namen und die derzeitige Anschrift des Absenders tragen, andernfalls ist die Anmeldung ungültig. Die Vorschläge der Meldungen werden bei dem genannten Notar nach der Reihe der Eingänge notiert. Entsprechend ist die Reihenfolge der Namen auf den Stimmscheinen. Damit hat der Wahlberechtigte am Wahltage die Möglichkeit, sich zwölf Kandidaten auszusuchen und auf seinem Stimmschein anzukreuzen. Als gewählt gilt, wer die meisten Stimmen auf sich vereinigt, und zwar die ersten sechs Kandidaten mit den meisten Stimmen als Beiräte (§ 4, 3) — Mitglieder des Stadtausschusses und die weiteren sechs Kandidaten mit den nächsten Stimmenmehrheiten als stellvertretende Beiräte (§ 4, 4) — stellvertretende Mitglieder des Stadtausschusses.

 

Der Vorstand (Stadtausschuss) des Vereins besteht aus sieben Personen, nämlich dem Stadtvertreter und sechs Beiräten. (Je ein Beirat für jede volle und angefangenen 10 000 der letzten Einwohnerzahl der Stadt.) Die Beiräte werden von der Mitgliederversammlung in Hannover gemäß § 7 gewählt. Der Beirat wählt den ersten Vorsitzenden, den Stadtvertreter und den Stellvertreter. Der erste Vorsitzende braucht nicht dem Beirat anzugehören, während der Stellvertreter aus der Zahl der Beiräte zu wählen ist. Dieser Auszug aus der Satzung wird vorerst allen Tilsitern bekanntgegeben. In Kürze werden wir die Satzung drucken lassen, sie kann dann von uns angefordert werden.

Ernst Stadie, Stadtvertreter. Alfred Walter, stellv. Stadtvertreter

 

Gumbinnen

Gumbinner Jugend in Hamburg

In der Zeit vom 28. März bis zum 2. April trafen sich Jungen und Mädchen aus dem Stadt- und Landkreis Gumbinnen in Hamburg. Die Jugendherberge „Auf dem Stintfang" nahm die sechzig Teilnehmer gastlich auf. Eine Hafenrundfahrt und ein Besuch bei der „BP" gaben interessante Einblicke in das Leben der Hafenstadt und ihre Arbeit. „Preußen Deutschland – Sowjet Russland" stand als Generalthema über den Vorträgen, die geschichtliche Zusammenhänge verdeutlichten. In diesen Rahmen fügten sich gut auch die vorgeführten Bilder und Filme über unsere Heimat und das Leben in der Sowjetzone. Ein Nachmittag führte die jungen Gumbinner nach Friedrichsruh zur Ruhestätte Bismarcks. Ein Besuch in der Michaeliskirche am Sonntagmorgen vereinte uns zu stillem Gebet für die Heimat. Pfarrer Tetzlaff begrüßte die Jungen und Mädel mit herzlichen Worten.

 

In den Tagen der Hamburger Freizeit, bei den zahlreichen gemeinsamen Rundgängen und Führungen, aber besonders auch bei Spiel und Tanz und geselliger Unterhaltung, wurden neue Freundschaften und Beziehungen untereinander angeknüpft, die vielleicht schon die Eltern in der Heimat verbunden hatten. Als man wieder auseinanderging, kam das „Auf Wiedersehen" aus ehrlichen Herzen.

 

Hier sind die nächsten Termine:

Vom 13. bis 17. Juni Teilnahme am Bundestreffen unseres Kreises in der Patenstadt Bielefeld. Für alle jungen Gumbinner, die noch zur Schule oder in die Lehre gehen, gibt es private Unterkunft. Rechtzeitige Meldung erbeten. —

 

Für die Freizeit in Keitum/Sylt können wir leider keine Anmeldungen mehr annehmen, da alle Plätze belegt sind. Es wird empfohlen, sich für Berlin (23. August bis 1. September) anzumelden. Die Bedingungen sind sehr günstig.

 

Die letzte Freizeit in diesem Jahre findet in Bielefeld-Örlinghausen vom 1. bis 7. Oktober statt. Je früher Ihr Euch meldet, umso besser lässt sich alles vorbereiten.

Kreisgemeinschaft Gumbinnen in der Landsmannschaft Ostpreußen, Jugendkreis, Friedrich Hefft, Celle, Buchenweg 4

 

Goldap

Das Jahreshaupttreffen wird am 15. Juni, ab 10 Uhr, in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen, stattfinden. Es ist vom Hauptbahnhof Hannover mit der Straßenbahnlinie 3 (bis Endstation Limmer) zu erreichen.

 

Allenstein-Stadt

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Gesucht werden folgende Einwohner des Hausgrundstücks Kurze Straße 4:

Rafalski (Raven),

Schubert,

Barbara Rittel,

Konrad Schakowski,

Zimnick.

 

Es wird die Anschrift des Leiters des Gefängnisses im Jahre 1944 dringend benötigt. Angeblich soll

es ein Verwaltungsinspektor oder Oberinspektor, Wilhelm Gehrmann, gewesen sein. Wer kann dieses bestätigen und den jetzigen Aufenthaltsort angeben?

 

Fritz Oschlis, Eisenbahnangestellter. Oschlis kam im August 1948 aus jugoslawischer Gefangenschaft und soll sich in der Bundesrepublik aufhalten.

 

Ferner werden gesucht:

Anton Rauna, Hohensteiner Straße;

August Jatzkowski, Gurkenstraße;

August Nigbur, Pfeifferstraße;

Bernh. Norden, Kronenstraße;

Joh. Buchowski, Schillerstraße;

Ing. Köhler, Jägerstraße;

Fritz Mühle, Bahnhofstraße;

Aloisius Kruschkowski, Osteroder Landstraße;

Bernhard Bialojahn, Straße der SA 91. (Er hatte sich nach Beendigung des Krieges bei seinem Vater in Warkallen gemeldet. Nach dem Tode des Vaters fehlt jede Spur von ihm.)

 

Einwohner des Hausgrundstücks Kopernikusplatz 2,

insbesondere Dr. Scherf, Oberfeldarzt,

Anton Armbrost, Oberpostsekretär, Lützow,

Oberstleutnant, Johann Klose, Brauerei-Angestellter.

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Ortelsburg

Johann Krischik, Alt-Werder, verstorben

Noch vor zwei Jahren konnten wir unserem verehrten Landsmann Johann Krischik, zu seinem 70. Geburtstag Grüße und Wünsche für weitere erfolgreiche Jahre entbieten. Heute ist es uns eine schmerzliche Pflicht, allen Ortelsburgern den Tod dieses von allen geschätzten Landsmannes mitzuteilen.

 

Am 5. April 1958, ist Johann Krischik, zuletzt wohnhaft in Gelsenkirchen, Kistenweg 44, im 72. Lebensjahre, nach kurzer, schwerer Krankheit, verstorben. Wir verlieren mit ihm einen unserer Treuesten und Besten, einen nimmermüden und immer frohen Landsmann.

 

Seine Schaffensjahre waren stets dem Wohle des Kreises und der Allgemeinheit gewidmet. Von 1919 bis 1933 war Johann Krischik ununterbrochen im Kreistag und Kreisausschuss unseres Kreises Ortelsburg tätig. In den Jahren 1919 bis 1921 war er Mitglied des Provinziallandtages und stellvertretendes Mitglied des Provinzialausschusses. Als Mitglied des Preußischen Landtages konnte Landsmann Krischik seine Kräfte elf Jahre, von 1921 bis 1932, in Berlin auch für unseren Kreis einsetzen. Er hat jede Gelegenheit genutzt, Landrat, von Poser und Bürgermeister, Mey, in ihren Aufbauarbeiten im Kreis und in der Stadt Ortelsburg, von Berlin aus, zu unterstützen.

 

Viele Jahre betätigte sich Landsmann Krischik als Schöffe und Jugendschöffe beim Amtsgericht Willenberg und als Beisitzer der Großen Strafkammer beim Landgericht Allenstein.

 

 ',. •:-' So wie im Abstimmungskampf 1920 stand Krischik auch nach der Vertreibung im Kampf um die Wiedergewinnung unserer Heimat mit an erster Stelle und setzte seine Kräfte als Kreisausschussmitglied für die Belange unseres Heimatkreises ein.

 

Die Kreisgemeinschaft Ortelsburg spricht den Angehörigen unseres unvergesslichen Landsmannes Krischik, tiefe und herzliche Anteilnahme aus. Wir werden das Andenken des Verstorbenen stets in Ehren halten.

 

Karl Nilewski, Ebendorf, verstorben

Eine weitere Trauernachricht ist uns in diesen Tagen zugegangen. Am 15. März 1958, verstarb unerwartet nach langem, mit Geduld ertragenem schwerem Leiden, unser lieber Landsmann Karl Nilewski, zuletzt wohnhaft gewesen in Herzhorn (Holstein), im 68. Lebensjahre. Landsmann Nilewski war lange Jahre in der Gemeindeverwaltung Ebendorf und in den Verwaltungsorganen der Raiffeisenkasse Altkirchen unermüdlich tätig.

 

Nach der Vertreibung hat er sich sogleich als Vertrauensmann für seine Gemeinde Ebendorf uneigennützig zur Verfügung gestellt. Wir verlieren in ihm einen stets bewährten und treuen Mitarbeiter für die Aufgaben für unsere Heimat.

 

Die Angehörigen des Verstorbenen versichern wir unserer herzlichsten Anteilnahme. Der Heimatkreis Ortelsburg wird sein Andenken stets in Ehren halten.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen (Westfalen), Postfach

 

Neidenburg

Der Obmann für die Landwirtschaft im Kreis Neidenburg, Adolf Wargalla-Struben, jetzt Leichlingen (Rheinl.), Grünscheid 12, feiert am 18. April 1958, seinen 65. Geburtstag bei guter Gesundheit. Immer bereit, sich für seine bäuerlichen Kollegen einzusetzen und immer Vorbild, war er schon vor der Vertreibung zur profilierten Persönlichkeit des Kreises geworden. So steht er auch seit dem Zusammenschluss der Neidenburger mit in der Führung. Sein Rat und seine Arbeit gelten stets dem Allgemeininteresse. Wir Neidenburger wünschen dem Geburtstagskind von Herzen Glück und Gesundheit für die Zukunft.

Für den Kreisausschuss, Wagner, Kreisvertreter

 

Osterode

Hausmeister, Gustav Peter, verstorben

Am 8. März 1958, verschied im Alter von achtzig Jahren, der letzte Hausmeister des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums Osterode, Gustav Peter, eine weit über Stadt und Kreis bekannte Persönlichkeit. Die Treue und Hingabe, mit der er sein bescheidenes, aber so wichtiges Amt verwaltete, war vorbildlich. Seine Berühmtheit aber verdankte er seiner Begeisterung für den Radsport. In seinen jungen Jahren war er einer der erfolgreichsten Langstreckenfahrer. Seine Siegesmedaillen hatten auf seiner Brust kaum Platz. Die wertvollen Ehrenpreise füllten sein Wohnzimmer. Bis in sein hohes Alter trainierte er regelmäßig; er brauchte für die dreißig Kilometer lange Strecke Osterode—Hohenstein nie mehr als dreißig Minuten. Noch mit 76 Jahren legte er die Strecke Ludwigsburg—Homburg v. d. H. (über 200 km) an einem Tage zurück. Die sportbegeisterte Jugend verehrte ihn als ihr Vorbild, die Älteren schätzten ihn als besten Sportkameraden und stets zuverlässigen Freund.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Lübeck, Alfstraße 35

 

Unsere Heimatstube

Osterode am Harz hat wohl als erster von allen Paten ostdeutscher Städte schon vor zwei Jahren einen Raum im Heimatmuseum eingerichtet, welcher der Erinnerung an unsere Heimat gewidmet ist. Immer wieder beweist unsere Patenstadt das größte Verständnis für unsere Aufgaben; auch in diesem Jahre soll mindestens eine Freizeit stattfinden. Die Patenstadt hat uns wieder einen ansehnlichen Betrag zur Ausstattung der Heimatstube zur Verfügung gestellt. Zu den bereits ausgehängten Bildern werden weitere beschafft; die Sammlung von Dias und Reproduktionen wird erweitert. Das Modell eines Oberländer Vorlaubenhauses ist in Arbeit und wird dann zusammen mit dem bereits vorhandenen des Tannenbergdenkmals ausgestellt. Vor allem aber — und dafür sind wir besonders dankbar — hat uns die Patenstadt einen Schrank geschenkt, der alles das aufnehmen soll, was nicht ausgestellt werden kann. Diese Sammlung ist einstweilen noch recht dürftig. Um sie zu vervollständigen, müssen wir uns an das Verständnis der Landsleute wenden.

 

Ein Beispiel hat Hauptlehrer, Ernst Eissing, jetzt in Stade, gegeben. Als Dank für Rat und Hilfe bei der Vorbereitung der Ostdeutschen Woche wurde ihm das „Komturwappen des Deutschen Ritterordens", eine Laubsägearbeit einer Werkklasse der Pestalozzischule in Stade, verehrt. Obgleich sich Landsmann Eissing schwer von dem Stück trennt, hat er es der Heimatstube geschenkt.

 

Das möge uns allen ein Beispiel sein. Mancher hat noch wertvolle Andenken gerettet. Einem Landsmann ist es sogar gelungen, einige Akten des Wasserbauamts, welche die Polen vernichten wollten, zu retten und bei seiner Aussiedlung mitzubringen. Auch Döhringer Akten aus dem 18. Jahrhundert sind gestiftet worden. Wer etwas besitzt, bedenke: wir Älteren kennen noch den Wert. Vielleicht aber sagen einmal unsere Kinder: „Was sollen wir mit dem Kram?" Dann ist alles verloren. Wichtig kann alles sein; Im Besonderen weise ich auf folgendes hin: Bücher, Reiseprospekte und -führer, gedruckte oder geschriebene Darstellungen aus der Geschichte, der Landesnatur, der Wirtschaft, Nachrichten über die Vertreibung, Akten der Städte, Dörfer, Güter und aller Behörden, Zeitungen und Zeitschriften, auch Ausschnitte, Bilder und Karten, besonders Flurkarten. Wer sich nicht endgültig von den Andenken trennen will, kann sich das Eigentumsrecht vorbehalten. Bitte schickt alles an Dr. Kowalski, (22b) Bacharach, Mainzer Straße 17. Porto wird auf Wunsch erstattet. Dr. Kowalski leitet alles an das Heimatmuseum weiter.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Lübeck, Alfstraße 35

 

Ein früherer Bauer aus unserem Heimatkreis, der auch jetzt wieder über eine kleine Landwirtschaft im norddeutschen Raum verfügt, möchte gern ein bis zwei Vollwaisen-Kinder, die aus dem Heimatkreis stammen, an Elternstatt — am liebsten ein Geschwisterpaar im ungefähren Alter von zwölf bis sechzehn Jahren — aufnehmen. Erziehungsberechtigte von solchen Kindern, die Lust und Liebe für Landwirtschaft haben, wollen sich bei mir. melden.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter. Lübeck. Alfstraße 35

 

Pr.-Holland

Folgende Landsleute werden gesucht:

Müllermeister, Heinrich Stechert, Mühlhausen oder Umgegend, wird gesucht von einem Kriegskameraden;

 

Friedrich August Richter, Pr.-Holland, geb. 15.08.1899, (Monat schlecht lesbar, könnte auch anders lauten), Gartenstraße 6;

 

Frl. Emma Heck, Mühlhausen, Sedanstraße 10, geb. August 1878;

 

Eheleute Bruno Liedtle und Frieda Liedtke, geb. Feddrich-Hirschfeld;

 

Landsmann Wilhelm Kumetz, Essen, wird gebeten, seine genaue Anschrift anzugeben, da sonst seine Anfrage vom 6. März nicht beantwortet werden kann.

Zuschriften sind zu richten an die Geschäftsstelle in Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2, Landsmann G. Amling.

Arthur Schumacher, Kreisvertreter, Kummerfeld bei Pinneberg

 

Versammlung der ostpreußischen Schafzüchter

Der Landesverband Ostpreußen Schafzüchter lädt zu einer Mitgliederversammlung am 30. April 1958, 14.30 Uhr, in Kassel, Hotel Reiss, gegenüber dem Hauptbahnhof ein. Die Tagesordnung ist aus dem Anzeigenteil zu ersehen.

 

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Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

17. April, 15 Uhr: Heimatkreis Allenstein. Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 u. 44.

 

15 Uhr: Heimatkreis Samland/Labiau. Kreistreffen. Lokal: Bürgereck. Berlin-Britz, Buschkrugallee Nr. 20, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Grenzallee, Straßenbahn 3 und 6.

 

15.30 Uhr: Heimatkreis Treuburg. Kreistreffen. Lokal: Domklause am Fehrbelliner Platz. Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 32, S-Bahn Hohenzollerndamm. Bus A 4, Straßenbahn 3 u. 44.

 

16 Uhr: Heimatkreis Heilsberg. Kreistreffen. Lokal: Brauhaussäle, Berlin-Schöneberg, Badensche Straße 52, S-Bahn Sohöneberg.

 

15.30 Uhr: Ostpreußengottesdienst in der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche im Hansaviertel.

 

29. April, 19 Uhr: Landsmannschaft Ostpreußen e.V. Delegiertenversammlung, Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 83, erster Stock, im großen Saal.

 

30. April, 20 Uhr: Heimatkreis Tilsit-Stadt/Tilsit-Ragnit/Elchniederung. Kreistreffen/Frühlingsfest. Lokal: Reinickendorfer Festsäle, Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32. S-Bahn Reinickendorf. Bus A 12 und A 14.

 

Kulturveranstaltungen im April

Im Haus am Lützowplatz (Fahrverbindungen: Bus A 16, A 24, A 29, U-Bahn: Nollendorfplatz) ist noch bis zum 20. April die in der Öffentlichkeit stark beachtete Ausstellung Käthe Kollwitz, Graphik, Handzeichnungen, Plastik zu sehen; sie ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. Telefon 92 01 91: Donnerstag, 24. April, 20 Uhr, Stunde der Dichtung: Kafka-Werfel. Aus Lyrik und Prosa wird das Studio Berliner Studenten lesen. Einführende Worte und Leitung Hans-Joachim Holz.

 

Haus am Waldsee. Berlin-Zehlendorf, Argentinische Allee 30. Ausstellung: Renée Sintenis. Das plastische Werk, Zeichnungen — Graphik. 19. März bis 27. April (außer montags) täglich geöffnet 10 bis 18 Uhr.

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg Billstedt, Schiffbeker Weg 168, Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Wandsbek: Dienstag, 22. April, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4. Jahresmitgliederversammlung. Anschließend Tonfilmvorführung. Gäste, auch aus anderen Bezirken, sehr willkommen.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 26. April, 19.30 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566, Jahresmitgliederversammlung mit Neuwahl. Pfarrer Linck, früher Königsberg-Löbenicht, spricht über seine Erlebnisse in Königsberg während der Russenzeit. Gäste und Mitglieder aus allen Bezirken unserer Landsmannschaft sind herzlich eingeladen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Lyck: Sonnabend, 26. April, ab 18 Uhr, im Restaurant Zum Patzenhofer, Hamburg 36, Dammtorstr. 14, nächste Zusammenkunft. (S-Bahn Dammtor, Straßenbahnhaltestelle Stephansplatz.)

 

Die Ost- und Westpreußische Jugend in der DJO Hamburg trifft sich:

Landesgruppenwart: Horst Görke, Hamburg-Rahlstedt, Hagenweg 10. Sprechstunde: DJO-Landesleitung im Haus der Heimat, Vor dem Holstentor 2, jeden Mittwoch von 19 bis 20.30 Uhr.

 

Altona: Kindergruppe: Jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, nächster Abend am 30. April.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Mittwochs von 19.30 bis 21.30 Uhr alle vierzehn Tage in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 23. April.

 

Junge Spielschar: Jeden Donnerstag von 19.30 bis 21.30 Uhr abwechselnd vierzehntägig Volkstanz und Heimabend im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11, am 24. April Heimabend. — Mädelkreis: Jeden Montag von 19.30 bis 22 Uhr bei Brunhilde Plauschinat, Hamburg 28, Packersweide 2.

 

Besuchsfahrt nach Berlin

Die Landsmannschaft Westpreußen wird eine Besuchsfahrt nach West-Berlin veranstalten, um allen Heimatvertriebenen Gelegenheit zum Besuch von Verwandten und Bekannten in Berlin und in der Zone nahe Berlin zu geben. Fahrtbeginn am 30. April, um 23.45 Uhr, in Lübeck, ab Hamburg dann um 1 Uhr; Ankunft in Berlin, Stuttgarter Platz, gegen 7 Uhr, am 1. Mai. Am 4. Mai, um 16 Uhr, Rückfahrt. Der Fahrpreis beträgt 30 DM. — Anmeldungen und Fahrgeldüberweisungen mit Angaben von Vor-und Zunamen, Geburtstag und -ort, Personalausweisnummer, sind zu richten an Landsmannschaft Westpreußen — Bundesorganisation — Lübeck, Wahmstraße 43 - 45, Tel. Lübeck 2 86 57. Teilnehmer, die sich im Ostsektor oder in der Zone aufhalten wollen, müssen sich eine Aufenthaltsgenehmigung zusenden lassen.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein, Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Viertes Landestreffen der Landesgruppe Schleswig-Holstein am 17. Juni in Neumünster Elmshorn. In der letzten Monatsversammlung berichtete der erste Vorsitzende, Erich Strauss, über die landsmannschaftliche Arbeit. Dabei hob er anerkennend die Bestrebungen der Bünde der Vertriebenenjugend sowie die Veranstaltungen der Elmshorner Schulen hervor, die ostdeutsches Kulturgut an die Jugend vermittelten. Landsmann Paul Sender trug die „Mette von Marienburg" von Felix Dahn vor und gab Erläuterungen dazu. In Anlehnung an eine Strophe dieser Dichtung gipfelte sein Vortrag in der Feststellung, dass wir die Rückgewinnung der Heimat nur auf friedlichem Wege erreichen wollen.

 

Flensburg. Für die Teilnahme am großen Königsberger Treffen, am 1. Juni, in Hamburg, werden Anmeldungen bis zum 15. Mai im Büro des Kreisverbandes der vertriebenen Deutschen, Flensburg, Große Straße 12, erbeten. — Am 30. April wird die Maifeier stattfinden. — In der letzten Versammlung der Königsberger Landsleute wurde Landsmann Bocian wieder zum Leiter gewählt. Beisitzer wurden Drengk, Frau Dzeick und Frau Buttler. Wilhelm-Busch-Vorträge von Frau Buttler und gesangliche Darbietungen von Fräulein Felchner verschönten das Zusammensein.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46

 

Bremen. Am 28. März fand im „Deutschen Haus" in Bremen die Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Bremen statt. Der Tätigkeitsbericht des ersten Vorsitzenden Dr. Prengel und die Berichte der Vorsitzenden aus Bremen, Bremerhaven und Bremen-Nord zeigten ein erfreuliches Bild von dem ständigen Wachsen der Mitgliederzahl in der Landsmannschaft. Heimatabende und andere Veranstaltungen werden oft so zahlreich besucht, dass die Größe der zur Verfügung stehenden Säle nicht mehr ausreichend ist. Als besonders erfolgreich wurden das Landestreffen in Hagen und der Vortrag von Charles Wassermann hervorgehoben. Ein Treffen, aller im Bremer Raum wohnenden Ostpreußen, ist für das nächste Jahr geplant. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt. Erster Vorsitzender Dr. Erich Prengel, zweiter Vorsitzender Erich Munk, Geschäftsführer Wilhelm Witt, Kassenführer Erwin Kallweit, Kulturwart S. W. Paczynski, Jugendwart Willi Losch, Sozialreferentin Frida Todtenhaupt.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Hannover. Die Heimatgruppe Königsberg plant, sich an dem großen Heimattreffen der Königsberger am 1. Juni in Hamburg zu beteiligen. Es ist beabsichtigt, Sonderomnibusse verkehren zu lassen. (Preis etwa 9,50 DM für Hin- und Rückfahrt.) Anmeldungen bis spätestens 14. Mai an die Heimatgruppe Königsberg, Geschäftsstelle, Hertzstraße 6, zu Händen von Frau Wittbold, erbeten. — Am 23. April wird Mittelschulrektor i. R., Hans Stamm, aus Werken von Ernst Wichert lesen, und zwar im Festsaal des Lindauer Rathauses (Eingang Lindener Markt). Beginn der Veranstaltung: 20 Uhr. — Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften: Um die zu erwartende große Zahl von Landsleuten unterbringen zu können, die zu dieser Veranstaltung am 19. und 20. Juli nach Hannover kommen werden, wird gebeten, Quartiere zur Verfügung zu stellen. Meldungen nehmen entgegen Heinz Simanowski und Frau Ursula Simanowski, Hannover, Berliner Allee 16.

 

Wolfenbüttel. Am 22. Juni unternimmt die Gruppe eine Busfahrt in den Harz, die mit einem Besuch der Goslaer Gruppe enden wird. Der nächste Treffabend findet am 9. Mai mit einem Lichtbildervortrag von Oberstudienrat i. R., Kurt Maeder über Lovis Corinth statt. — Beim letzten Treffen im Vereinslokal Forsthaus trug nach kurzer Begrüßung durch den Vorsitzenden, Ernst Woltag, Studienrat Tita humorvolle plattdeutsche Erzählungen aus der Sammlung von Gustav Grannas vor. Aus der Versammlung wurde angeregt, das „Ostpreußenblatt" in drei Exemplaren im Lesesaal des Grenadier-Bataillons 11, auszuhängen, damit die Soldaten Gelegenheit erhalten, sich mit ostpreußischen Fragen vertraut zu machen und damit sie einen Einblick in das Leben der Landsmannschaft bekommen.

 

Salzgitter. Die für Sonntag, den 27. April in Salzgitter-Lebenstedt vorgesehene Arbeitstagung der Kreis- und Ortsgruppen im Verwaltungsbereich Braunschweig, fällt aus. Dafür findet am Sonntag, dem 11. Mai eine gemeinsame Arbeitstagung der Kreis- u. Ortsgruppen in den Verwaltungsbereichen Braunschweig und Hildesheim in Hildesheim statt, und zwar in Hotopps Hotel, Bahnhofsplatz 6. Einladungen an die Vorsitzenden der Gruppen ergehen in den nächsten Tagen durch die Landesgruppe. Der Bezirksbeauftragte, Gerhard Staff, bittet die Vorsitzenden im Bezirk, sich den 11. Mai für die Tagung in Hildesheim, an der auch der Landesvorstand mitwirkt, freizuhalten.

 

Bad Harzburg. Am 19. April wird der Singkreis Ostpreußen mit einem festlichen Lieder- und Vortragsabend im Central-Hotel sein zehnjähriges Bestehen feiern. 1948 waren auf Anregung von Hedwig von Lölhöffel acht junge Ostpreußen zu einem Singabend gekommen. Die Zahl der Teilnehmer an den wöchentlich stattfinden Zusammenkünften nahm rasch zu. Hedwig von Lölhöffel beseelte der Gedanke, der ostpreußischen Jugend das Kulturgut der Heimat zu erhalten. In diesem Kreise wurden meist ostpreußische Volkslieder gesungen, viele in heimatlicher Mundart. Auch Laienspiele gelangten zur Aufführung. Es kam der Vereinigung zustatten, dass Frau von Lölhöffel aus dem reichhaltigen Werk, dass Frau von Lölhöffel aus dem reichhaltigen Werk ihrer Mutter, der Dichterin Erminia von Olfers-Batocki, schöpfen konnte. Auf öffentlichen Veranstaltungen, die zugleich ein Bekenntnis zum Glauben an die Heimat in sich schlossen, fand der Singkreis rege Zustimmung. Zu nennen sind hier: Ostpreußischer Dorfabend", der Vortragsabend „Tiere unserer Heimat" und eine Fastnachtsfeier im fröhlichen Kreise. Die Vereinigung wurde zu einem festen Bestandteil der landsmannschaftlichen Gruppe. Als im Jahre 1951 Frau von Lölhöffel, Bad Harzburg verließ, empfanden dies die Mitglieder des Singkreises besonders schmerzlich. Jedoch traf man sich weiter zu den gewohnten Singabenden. Im Mai 1952 übernahm Günter Kubatzki die Leitung des Singkreises. Nun begann man die Lieder im mehrstimmigen Satz zu singen. Günter Kubatzki, dessen Wiege im Warthegau stand, schlug den Namen „Singkreis Ostpreußen" vor, um somit der ersten Leiterin Frau Hedwig von Lölhöffel, Dank zu sagen für die Arbeit die sie im Dienste unserer Heimat geleistet hat. — In den nun folgenden Jahren erlebte der Singkreis Ostpreußen einen Aufschwung. Es fanden sich immer mehr junge Menschen hinzu, die Freude am Gesang hat. Nicht nur Ostpreußen, auch Heimatvertriebene aus anderen Ostprovinzen sowie Einheimische schlossen sich ihm an. Die Ausgestaltung von Heimatabenden, insbesondere Ernte- und Adventsfeiern innerhalb der Landsmannschaft, lag stets in den Händen des Singkreises. Als größere Veranstaltungen der letzten Jahre seien erwähnt: „Königsberg grüßt Berlin", „Dies Land weint deutsch", „Hermann-Löns-Abend" und „Freut Euch des Lebens". Aber auch außerhalb Harzburgs hat der Singkreis Ostpreußen Erfolge erzielt. 1956 sang er am Tag der Heimat am Ehrenmal in Göttingen und belebte mit seinen Darbietungen die Heimattreffen der dortigen Landsmannschaften. 1957 gestaltete er zwei Veranstaltungen in Goslar. Weiterhin wirkte er an vielen Heimatabenden und Veranstaltungen innerhalb der näheren Umgebung mit. Der Singkreis Ostpreußen hat mit seinen Liedern, Volkstänzen und Vorträgen viel Freude bereitet und manche heimatliche Stunde gestaltet. Er ist aus dem Kultur- und Vereinsleben Harzburgs nicht mehr wegzudenken.

 

Bremervörde. „So schabbern wir!" heißt das Motto eines heiteren Ostpreußenabends, den die Gruppe am 23. April, um 20 Uhr, im Haus der Jugend, Mozartstraße, veranstalten wird.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28

 

Groß-Gerau. Die im Kreise wohnenden Angehörigen der Landsmannschaften Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Weichsel/Warthe, der Baltendeutschen, der Brandenburger, der Märker und der Berliner haben sich zur Arbeitsgemeinschaft der ostseedeutschen Landsmannschaften zusammengeschlossen. Gruppen bestehen in Rüsselsheim (Vorsitzender Heinz Eckert, Rüsselsheim, Georg-Treber-Straße 64), in Groß-Gerau (Vorsitzender Ewald Grahl, Groß-Gerau, Darmstädter Straße 12), in Stockstadt (Rhein), (Vorsitzender Siegfried Niewera, Stockstadt, Eichfeld Nr. 7) und in Mörfelden (Arnold Bischoff, Mörfelden, Langgasse 30 I/10). Vorsitzender der Kreisgruppe der Arbeitsgemeinschaft ist Konrektor i. R., Johannes Schwanke, Rüsselsheim, Im großen Ramsee 16. Kreisgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft und Obmann der Landsmannschaft Ostpreußen ist Siegfried Wiebe, Rüsselsheim, Astheimer Straße 52 (früher Heiligenbeil). Alle Landsleute, die die landsmannschaftliche Arbeit unterstützen wollen, werden gebeten, sich an einen der vorgenannten Landsleute zu werden. Rat und Hilfe finden alle Landsleute jederzeit bei dem Kreisgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft.

 

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Seite 7   Familienanzeigen

Joachim, geb. 30. März 1958. Unser Sonntagsjunge ist eingetroffen. In herzlicher Freude und Dankbarkeit: Irmgard Jürgens, geb. Pohlmann, früher Braunsberg, Ostpreußen. Gert-Joachim Jürgens, Verwaltungsgerichtsinspektor, früher Tilsit. Lüneburg, Kefersteinstraße 27.

 

Am 4. April 1958 wurde unser Erhard Horst geboren. Erwin Hermann und Waltraut Hermann, geb. Schiweck. Unterasbach bei Nürnberg, Waldstraße 12. Früher Bölkau bei Danzig und Königsberg Pr., Hindenburgstraße 19.

 

Wir haben geheiratet. Dr. rer. nat. Herbert Wegel, Studienassessor und Susanne-Barbara Wegel, geb. Eger, Studienassessorin. München, Brandenburger Straße 20, früher Königsberg Pr. Goslar, Clausbruchstraße 5, früher Berlin.

 

Meine Verlobung mit Fräulein Gisela-Heide Beck gebe ich bekannt. Dietrich Hayn, Dipl.-Kfm. Dorfmark (Han.), Hauptstraße 65, früher Gut Kl.-Eschenbruch, Ostpreußen. 21. März 1958.

 

Die Vermählung meiner Tochter, Ilse mit Herrn Studienrat, Manfred Emmert und die Verlobung unserer Tochter, Helga mit Herrn cand. ing. Dieter Breitschaft, geben wir bekannt. Kurt Schumacher und Frau Hildegard Schumacher, geb. Kalisch, Nürnberg, Schnieglingerstraße 327a, früher Rittergut Progen bei Allenburg, ab 1939 Dawillen, Kreis Memel.

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Hans Quessel und Frieda Quessel, geb. Scheffler. Engelskirchen, den 19. April 1958, Kölner Straße 39. Früher Schloßberg, Ostpreußen und Gr.-Peisten, Kreis Pr.-Eylau.

 

Aus Anlass meines 70. Geburtstages, am 19. April 1958, grüße ich alle meine früheren Kunden und Bekannten. Julius Peischan, Schneidermeister. Rohrbach bei Landau (Rheinpf.) Siedlerstraße 161/21. Früher Königsberg Pr., Königstraße 80.

 

Die Verlobung unserer jüngsten Tochter, Angelika mit dem Lehrer, Herrn Manfred Gehrke, geben wir bekannt. Paul Walker, Stadtinspektor und Frau Margarete Walker, geb. Pastowski, Berlin-Schmargendorf, Cunostraße 108. Früher Königsberg Pr., Artilleriestraße 63. Ostern 1958.

 

Wir haben uns verlobt. Erika Chrzanowski und Horst Schäfer. Stetten (Pfalz), früher Rogenau, Ostpreußen. Stetten (Pfalz), früher Herzberg, Mark Brandenbur.g Ostern 1958.

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt. Georg Tolkemitt, Diplom-Volkswirt, Heidelberg, früher Freiort, Kreis Lötzen und Waltraud Tolkemitt geb. Stäben, Kellinghusen, Friedensweg 21.12. April 1958.

 

Am 22. April 1958, feiern Alfred Winkler und Frau Gertrud Winkler, geb. Passenheim, Hamburg 39, Alsterdorfer Straße 389 d, früher Königsberg, Hans-Sagan-Straße 122, ihre Silberhochzeit. Es gratuliert herzlichst, Euer Freund, Karl.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Bruno Kleefeldt, Dortmund-Eving, Däumlingsweg 7, früher Krausen, Kreis Rößel und  Hildegard Kleefeldt, geb. Tyschak, früher Bischofsburg, Kreis Rößel. Ostern 1958.

 

Anlässlich unseres 40. Hochzeitstages, am 20. April 1958, grüßen wir herzlichst alle Heimatfreunde. Ernst Ehrlich und Frau Ella Ehrlich, geb. Pose. Aurach bei Ansbach, früher Angerapp.

 

Am 18. April 1958, feiern meine lieben Eltern, Hans Bendisch und Frau Elise Bendisch, geb. Krupka, ihre Silberne Hochzeit. Die herzlichsten Glückwünsche in Dankbarkeit:Tochter, Brigitte Schäfer, geb. Bendisch, nebst Schwiegersohn und Enkel. Wächtersbach (Hessen), Hesseldorfer Straße 5, früher Kobulten, Ortelsburg.

 

Am 22. April 1958, wird unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Witwe, Magdalene Dumont, geb. Jonigkeit, 86 Jahre alt. Es gratulieren, allerherzlichst, ihre Kinder, Enkel und Urenkel. Wittlage, Bezirk Osnabrück, früher Hochfließ, Kreis Gumbinnen.

 

Unseren lieben Eltern, Franz Teschner und Frau Eva Teschner, geb. Schulz, früher Königsberg Pr., Herbartstr. 4. Jetzt Bad Tölz (Oberbayern), Schützenstraße 25, zu ihrer, am 22. April 1958 stattfindenden Silberhochzeit die herzlichsten Glück- und Segenswünsche und weiterhin gute Gesundheit von ihren dankbaren Kindern, Hans mit Margret und Peterle, Jürgen und Ulla.

 

Am 21. April 1958 feiert unsere liebe Omi, Frau Pauline Trunschel, ihren 84. Geburtstag. Gott schenke ihr noch einige Jahre Gesundheit und weiterhin ihre Rüstigkeit. Dieses wünschen von ganzem Herzen ihre Kinder. Mittenwald/Karwendel, Café Hochland, früher Karkeln, am Kurischen Haff.

 

Unsere lieben Eltern, Albert Minge und Frau Berta Minge, geb. Pinnau, aus Steinheide, Kreis Goldap, feiern am 20. April 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlich die Kinder. Südlengern bei Bünde, Heidesiedlung 641.

 

Am 20. April 1958 feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Waldemar Klautke, Justizinspektor i. R., Luftkurort Steinbergen (Weserbergland), früher Königsberg Pr., Tiergartenstraße 18, seinen 77. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin Gottes Segen, Gesundheit und Frohsinn, seine Kinder, Edith Alker, geb. Klautke mit Familie, Diepholz, Schloßstraße 48. Hildegard Dannappel, geb. Klautke, mit Familie, Hamburg/Berne, Nutria-Weg 7. Gleichzeitig grüßen wir alle Bekannten, aus Mehlsack und Königsberg Pr.

 

Für die zahlreichen herzlichen Glück- und Segenswünsche zu meinem 81. Geburtstag, danke ich allen lieben Freunden und Bekannten vielmals. Willy Schleicher. Kiel, Goethestraße 20. Früher Eydtkuhnen.

 

Am 19. April 1958 feiert unsere liebe Mutter, Anna Naused, geb. Orfje, Hebamme a. D., Baden-Baden, Gunzenbachstraße 4 a, früher Königsberg Pr., Brodbänkenstraße 10 a, ihren 77. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin beste Gesundheit: ihre Kinder, Herbert Naused und Familie. Charlotte Meusemann, geb. Naused. Elsbeth Fabrt u. Herbert Faber.

 

Unserem lieben Vater, Schwieger- und Großvater, Betriebsingenieur, Heinrich Weller, früher Königsberg Pr., Beethovenstraße 52, jetzt Berlin-Steglitz, Menckenstraße 12, gratulieren wir herzlichst zur Vollendung von 70 Jahren, am 18. April 1958 und wünschen einen gesegneten Lebensabend. Gretel, Arthur und Angela.

 

Unserem lieben Opa, Fritz Blaudschun, früher Gumbinnen, Beethovenstraße 1, zum 70. Geburtstag, am 20. April 1958, weiterhin Glück und Gesundheit, von seinen Kindern und Enkeln, Martha Hardt, geb. Blaudschun, Berlin. Meta Riedel, geb. Blaudschun, Wilhelmshaven. Fritz Blaudschun, Kaufmann und Gattin Elvira, Hamburg. Kurt Hardt, Lehrer, Berlin. Martin Riedel, Zollobersekretär, Wilhelmshaven. Irmtraut Mende, Fürsorgerin, Berlin. Christel Mende, Fürsorgerin, Berlin. Klaus Mende, Elektr.-Techniker, Berlin. Doris Riedel, Op.-Krankenschwester, Bad Oeynhausen. Waltraut Riedel, Krankenschwester, Elmshorn. Gudrun Riedel, Kaufmann, Wilhelmshaven. Rüdiger Riedel, Schüler, Wilhelmshaven. Ilka Blaudschun, Schülerin, Hamburg.

 

Am 22. April 1958 begeht unser lieber Vater und Opi, Walter Radtke, seinen 60. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst, seine Kinder und Enkel. Hamburg-Bramfeld, Benzstr. 2, früher Ostseebad Cranz, Königsberger Straße 34.

 

Am 27. April 1958 feiern wir, so Gott will, unsere Goldene Konfirmation und werden neu eingesegnet. Wir grüßen alle uns Bekannten aus der Heimat, insbesondere all die, die mit uns am 30. August 1908 eingesegnet worden sind. Frau. Fritz Seddick. Frieda, geb. Zimmermann (22a) Wuppertal-Vohwinkel, Boznerstraße 8 III. Heimatort Schuggern. Frau Witwe. Hugo Adam Maria, geb. Poweleit Wuppertal-Vohwinkel Kärntner Straße 23 III, früher Bilderweitschen Kreis Stallupönen (Die Namen stehen so geschrieben)

 

Am 30. März 1958 beging die Hebamme, Frau Grete Guenther, ihr 25-jähriges Berufsjubiläum. Herzberg a. Harz. Früher Gerdauen, Ostpreußen.

 

Am 30. März 1958 feierten wir die Konfirmation unseres einzigen Sohnes, Edgar-Siegfried, und grüßen hiermit alle Verwandten und Bekannten. Paul Huhn und Selma Huhn, geb. Pustlauk. Wallersdorf-Landau (Isar). Früher Friedland, Ostpreußen.

 

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Seite 8   Suchanzeigen

Ich suche meine Brüder: Jakob, Wilhelm Jochim und Gustav Jochim. Jakob seit 1943 in Russland vermisst. Gustav verschollen bei den Schlusskämpfen in Königsberg 1945. Wilhelm hat 1947 noch aus dem Gefangenenlager 7241, Postf. 241/2, Moskau, geschrieben. Wer war mit ihnen zusammen und kann mir Auskunft geben, wo sie geblieben sind? Nachricht erbeten an Hans Jochim, (22a) Oberhausen-Osterfeld, Vistischestraße 171.

 

Suche meine beiden vermissten Brüder, Max Steinmetz, geb. 21.10.1899, Königsberg, vermisst seit April 1944 in Kuczno. Bruno Steinmetz, geb. 07.04.1906, Königsberg, vermisst seit Januar 1945 in Baranow. Nachricht erbittet Hanna Steinmetz, Bonn, Argelanderstr. 8.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Bruders, Fritz May, geb. am 11. Mai 1897, Stabsgefreiter, Feldpostnummer 08 611, letzte Nachricht Januar 1945, aus Insterburg, Ostpreußen? Nachricht  erbittet  Elma May, Lengsdorf bei Bonn, Hauptstraße 17, früher Rastenburg.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Brüder, Karl Stechert, geb. am 03.09.1895 in Kirschnabeck bei Laukischken, Kreis Labiau. Sein letzter Wohnsitz: Gertlauken, Kreis Labiau. Ernst Stechert, geb. 1900 in Kirschnabeck, Kreis Labiau, letzter Wohnsitz, Schanzkrug, Kreis Labiau. Nachricht  erbittet  Hermann Stechert, Gescher, Adlerstr. 3, Kreis Coesfeld (Westfalen).

 

Wer kennt den ehemaligen Panzer-Obergefreiter, Martin Rother, Heimatort, Schweidnitz (Schlesien), Feldpostnummer 36 519? War Herbst 1944 - 1945 in Ostpreußen, zuletzt 18.01.1945 Nähe Königsberg. Um Antwort bittet seine Mutter, die bis heute nicht weiß, wo er geblieben ist. Frau Martha Rother, Letmathe i. W., Brabeckstraße 44. Früher Schweidnitz (Schlesien).

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Unteroffizier, Bruno Szameitat, geb. 17.07.1920, Tilsit, bei einer Pionier-Einheit im Osten, Feldpostnummer 23 082, im September 1944 vermisst? Nachricht  erbittet  Auguste Szameitat, Oberndorf über Basbeck, Niederelbe.

 

Wer weiß etwas über meine Tochter, Helene Irmgart Stambor, geb. 08.05.1921 Moithienen, verschleppt am 20. April 1945 bei Heilsberg. Nachricht  erbittet  Auguste Stambor, Kronprinzenkoog L 11, bei Marne (Holstein).

 

Wer weiß etwas über das Schicksal unserer Tochter, Elli Kruschat, geb. 12.07.1922, letzter Wohnort Kreuzingen, Elchniederung, von den Russen verschleppt im Februar 1945 in Mohrungen? Wer kennt eine Edith Borchert, die angeblich mit ihr in einem Lager in Russland zusammen gewesen sein soll? Unkosten werden erstattet. Franz Kruschat, Lüdenscheid, Werdohler Straße 110.

 

Bestätigungen

Paul Viehöfer, Möbelkaufmann in Königsberg Pr., selbst. Wer kann freundlicherweise bestätigen, dass Paul Viehöfer bis November 1924 bei der Firma Richard Kanitz, Holzindustrie, Johannisburg, Ostpreußen, als Prokurist oder überhaupt da tätig war? Frau Lilli Viehöfer, Berlin NW 40, Melanchthonstraße 19.

 

Familienanzeigen

Mein einzig geliebter Mann, mein Letztes, was mir blieb, mein stets für mich treusorgender Schwiegersohn, unser lieber Schwager, Bruder und Onkel, Lehrer, Kurt Albrecht, früher Demmen und Königskirch, Ostpreußen, ist im Alter von 60 Jahren, von uns gegangen. Er folgte unserem einzigen Kind, Klaus-Jürgen, der in den letzten Wochen des Krieges, in Ostpreußen, sein junges Leben ließ. In unsagbarem Schmerz: Edith Albrecht, geb. Naujoks. Anna Naujoks. Horst Naujoks und Frau Margarete Naujoks, geb. Mitzkat. Fritz Riegert und Frau Gerda Riegert, geb. Naujoks. Heinz Albrecht. Erika Albrecht, geb. Schwarz. Gisela Riegert mit Ernst Bublizeck. Springhirsch bei Lentföhrden (Holstein) den 9. März 1958.

 

Am 1. April 1958 entschlief nach kurzem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt, Hugo Porr, aus Goldensee, Kreis Lötzen, Ostpreußen, im 84. Lebensjahre. Wir gedenken hierbei unserer ältesten Tochter und Schwester, Sophie, die am 27. Januar 1945 auf der Flucht ein tragisches Ende fand. In stiller Trauer: Gertrud Porr, geb. Dous und alle Angehörigen. Evershof bei Lübeck-Travemünde. Die Einäscherung fand in aller Stille statt.

 

Es ist uns sehr schmerzlich und wir sind tief betrübt, dass unsere liebe Freundin, Fräulein Käthe Gerhardt, früher Pr.-Holland und Königsberg Pr., entschlafen ist. Am 20. März 1958 wurde sie in Suhl (Thüringen) von einem langen, schweren Leiden, erlöst. Im Gedenken an eine schöne, gemeinsam verlebte Jugend, geben wir dies allen Freunden bekannt. Liesbeth Schulze. Else Preuß und Alice Preuß. Elfriede Saremba. Isny (Allgäu), Kneippstraße 4.

 

Am 26. März 1958 entschlief plötzlich und unerwartet durch Herzinfarkt, mein innig geliebter, unvergesslicher Mann, mein guter Schwiegersohn, unser lieber Bruder und Schwager, der Städtische Schulrat, Otto Uhlenhut, im fast vollendeten 55. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Christel Uhlenhut, geb. Müller. Hannover, Göbenstraße 32. Früher Kuckerneese, Kreis Elchniederung.

 

Fern ihrer unvergessenen, ostpreußischen Heimat, ist plötzlich und unerwartet, meine treue Lebensgefährtin und über alles geliebte Frau, Schwester, Schwägerin und Tante, Margarete Kemmesies, geb. Rossmann, im Alter von 57 Jahren, von uns gegangen. In tiefer Trauer: Otto Kemmesies und Anverwandte. Senne II über Bielefeld II, den 17. März 1958, Tweer-Siedlung, Haus 7. Früher Königsberg Pr., Johanniterstraße 4.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben und fern ihrer ostpreußischen Heimat, entschlief am 15. März 1958, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Auguste Kuhnke, geb. Kohn. In stiller Trauer: Lisa Schmidt, geb. Kuhnke. Martha Bloch, geb. Kuhnke. Eschwege, Dr.-Gebhardi-Str. 3. Früher Kreuzburg, Kreis Pr.-Eylau.

 

Zum Gedenken. Zum 70. Geburtstag im April 1958, gedenken wir, meines lieben Mannes und guten Vaters, des Schuhmachermeisters, Franz Hartmann, von dem wir seit 13 Jahren nichts mehr gehört haben. Wer weiß etwas über sein Schicksal? Frau Gertrud Hartmann, geb. Huuk und Tochter, Ute. Hamburg-Waltershof, Dradenau 277. Früher Königsberg Pr., Cranzer Allee 74 d.

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 20. Januar 1958, mein lieber treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Hermann Taube, früher Seemen, Kreis Osterode, Ostpreußen, im Alter von 65 Jahren. In stiller Trauer: Emma Taube, geb. Lux. Familie Hillbrink. Ehlenbruch Nr. 22, Kreis Detmold, den 7. April 1958.

 

Im gesegneten Alter von 88 Jahren, starb am 7. April 1958, nach kurzer Krankheit, meine liebe, gute Mutter, Schwieger- und liebe Großmutter, Wilhelmine Freitag, geb. Majewski. Im Namen der Hinterbliebenen: Emil Freitag. Steenfelde, Kreis Leer. Früher Kuikeim, Kreis Königsberg Pr.

 

Nach Gottes heiligem Willen, entschlief am 26. März 1958, nach langem, schwerem, mit unendlicher Geduld ertragenem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Meister der Gendarmerie a. D., Johann Selaskowski, 66 Jahre alt. Wohlversehen mit den Tröstungen unserer heiligen Kirche, ist er ganz stille in die ewige Heimat eingegangen. Ein Wiedersehen mit seinem ältesten, 1942 in Russland vermissten Sohn, Helmut, war ihm nicht vergönnt. In tiefem Schmerz im Namen aller Leidtragenden: Hedwig Selaskowski, geb. Philipp. Castrop-Rauxel IV, Ickerner Straße 12, zuletzt Biessellen/Thomareinen, Kreis Osterode, Ostpreußen.

 

Am 29. März 1958 entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Schwager, Bruder und Opa, Rudolf Grünheid. Er folgte seinem Sohn und Schwiegersohn, Kurt Grünheid, Feldwebel — gefallen 1944; Willy Jelinski, Oberfeldwebel — gefallen 1941. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Martha Grünheid und Tochter, Irmgard Jelinski. M.-Gladbach, Wilhelmstraße 13. früher Sensburg, Ostpreußen.

 

Am Palmsonntag 1958 ist unsere liebe Mama und Oma, Elisabeth Gudat, geb. Adomeit, im 77. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. Gleichzeitig gedenken wir unseres Vaters, des Bahnbeamten, Karl Gudat, aus Goldap, Erich-Fuchs-Str. 2, der seit 1945 vermisst ist. In stiller Trauer: Fritz Gudat und Frau Erika, Dortmund, Schleswiger Straße 2. Lotte Kahrau, geb. Gudat, Burgsteinfurt. Schillerstr. 15. Rudolf Scheibner und Frau Helene Scheibner, geb. Gudat, sowjetisch besetzte Zone. Minna Grajetzki, geb. Gudat, Epe über Bramsche, Bezirk Osnabrück. Frieda Thierfeld, geb. Gudat, München, Schopenhauerstraße 55 und sechs Enkelkinder.

 

Fern von der geliebten Heimat starb am 16. März 1958, nach schwerem Krankenlager, um 14.30 Uhr in Schwerin, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onkel, Eisenbahnarbeiter, Franz Mey, Insterburg, Viktoriastraße 3, im Alter von fast 67 Jahren. Es trauert, seine Gattin, Adelina Mey, geb. Broschekat, verw. Mey, und seine Kinder, Liesbeth, John und Erich. Eva Kossmann und Willy. Hans Mey und Anna. Fritz Mey, zurzeit vermisst. Margarete Jäckel und Gustav. Gertrud Busch und Hermann. Oskar Mey und Adelheid, vierzehn Enkel und ein Urenkel. Schwerin, den 20. März 1958.

 

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Seite 9   Das Königsberger Schloß

Die königlichen Gemächer

Von der Größe und dem Zauber einer historischen Stätte

Foto: In dem lichten Arbeitszimmer der Kaiserin fiel der erste Blick des Besuchers auf ein großes Bildnis der Königin Luise. Kostbare alte Möbel, Gemälde und ein zarter Lüster schmückten diesen schönen Raum.

 

Foto: Das Geburtszimmer Friedrichs I. mit seinem phantasievoll gestalteten Sandsteinkamin und der Renaissancetäfelung war eine der künstlerisch bedeutsamsten Sehenswürdigkeiten Königsbergs.

 

Foto: Aufnahmen: Archiv LO

Ein Blick in den Thronsaal, der die Stätte feierlicher Staatsempfänge war. Unter dem Baldachin die Thronsessel, an den Wänden Porträts der preußischen Könige. Das spiegelnde Parkett, die kristallenen Lüster und die kostbare Ausstattung dieses Raumes machten einen starken Eindruck.

 

Wann ich unser Königsberger Schloß zum ersten Mal betrat? Ich weiß es, nicht. Schon seit meiner frühesten Kindheit ist es in all meine Träume verwoben, und es hat immer eine magische Anziehungskraft auf mich ausgeübt.

 

Im Schatten der alten Bäume lernte ich auf einer Bank meine Schulaufgaben, dort, wo das Steindenkmal Friedrich Wilhelms I. aus der Mauer nahe dem Altstädtischen Markt herausragte. Oder ich schlenderte mit einer Freundin über die Wege der Schloßterrasse, und wir blickten zu der hohen, verwitterten Wand hinauf, hinter der sich der schmale Burggarten verbarg. Zu diesem Garten führte eine kleine Pforte aus Eichenholz mit eisernem Türgriff, der zugleich Türklopfer war. Oberhalb der Mauer lief eine hölzerne Galerie, die in kleine Giebeltürmchen mündete. Das Ganze war ein Stück Ritterromantik, es erweckte phantastische Vorstellungen von Edelfräuleins und Knappen.

 

In den Schloßhof wagten wir uns nur mit einer gewissen Scheu. Schon wenn man den Einlass des dunklen Tores durchschritt, wurde einem seltsam zumute. Hohl klang der Schritt wider in dem gewölbten Bogen. Die Wände waren mit alten Schriftbändern geschmückt. Diesen Eingang erreichte man vom Schloßplatz her, wo die Wache mit Musik aufzog, ein Schauspiel, das einst Jung und Alt herbeilockte.

 

Von den vielen Sehenswürdigkeiten und reichhaltigen Sammlungen im Schloß bevorzugten wir die früher königlichen Gemächer („Königliche Gemächer“ war auch die amtliche Bezeichnung für diese Reihe von Räumen). Noch jetzt empfinde ich den atemberaubenden Zauber, den ich verspürte, wenn wir durch das hohe Tor vom Schloßhof aus den Bau des Ostflügels betraten. Auf der breiten Treppe gelangte man in das zweite Stockwerk. Dort erwartete die Besucherin die Beschließerin oder auch ein uniformierter Kastellan. Er war für uns eine geheimnisvolle Persönlichkeit, dieser hagere Mann mit dem bleichen, zeitlosen Gesicht und den dunklen, leicht ergrauten Haare. Hinter einer blauen Brille blickten seltsam wesenlos, merkwürdige Augen. Seine Stimme war eintönig und klanglos, seine Bewegungen geräuschlos und gleitend. Wenn er neben einem her schritt, dann war es, als wäre er gar nicht vorhanden, als wäre er nur ein Schatten, der uns begleitet, ein Phantasiegebilde, das sich jeden Augenblick gleichsam in Luft auflösen könnte. Die ganze Erscheinung passte so recht in das alte Krönungsschloß. Der Kastellan gab genaue, eingehende Erklärungen; er antwortete mit großer Geduld auf alle Fragen. Wir waren enttäuscht, wenn einmal statt seiner, die Beschließerin die Führung übernahm. Sie wusste längst nicht so gut Bescheid, und sie speiste unsere Wissbegierde ab mit dem ständigen Satz „Ach, das ist nichts von Bedeutung!"

 

Ich bin oft in unserem Schloß gewesen, so dass ich schließlich in ihm ganz zu Hause war und selber getrost die Führung hätte übernehmen können. Und noch jetzt, nach Jahren gehe ich im Geist Schritt für Schritt durch alle Gemächer und finde alles wieder, was das Schicksal zu Schutt und Asche werden ließ.

 

Manchmal träume ich, dass ich ganz allein im Schlosse umhergehe, zur Nachtzeit, wenn alles schläft. Dann wandele ich über Treppen und Gänge, die ich am Tage nie gesehen, durch Türen, die immer verschlossen gewesen waren und durch die ich in Wirklichkeit nie geschritten bin. Gerade solche versperrten Türen erregen ja die Vorstellungswelt junger Menschen.

 

Aber ich will nicht meine Phantasiegebilde schildern, sondern das tatsächlich Gewesene damit die Landsleute, die es gekannt haben wie ich, ihre eigene Erinnerung auffrischen können und damit diejenigen, die es nicht kannten einen Begriff bekommen von dem, was unwiederbringlich dahin ist.

 

Die ganze Wand des Treppenhauses bedeckte ein altersdunkles Gemälde, ein höfisches Fest darstellend „Paradediner der Eltern der Maria Theresia, Karl VI. und Gemahlin". Man hatte

Zeit, das Bild zu betrachten, bis sich die Tür auftat zu der eigentlichen Wunderwelt, die uns nun aufnahm.

 

In Filzpantoffeln

Zuerst musste man in ein Paar große Filzpantoffeln schlüpfen, in denen man auf dem glatten Parkett wie auf spiegelnder Eisfläche dahingleiten konnte. Herrlich! Mir blieb das immer ein kindliches Vergnügen selbst als ich längst kein Kind mehr war. Denn hier wurde ich stets wieder zum Kinde, — im Schauen und Staunen.

 

Der Zauber einer historischen Stätte schlug uns in seinen Bann. Der Fliesensaal einst Speisesaal des Herzogs Albrecht, ein Raum mit dunkler Ledertapete und altem, gedunkeltem Parkett. In seiner Mitte ein schwerer, klobiger Eichentisch. An den Wänden entlang standen vergoldete, mit dunkelrotem Samt bezogene, hohe geschnitzte Stühle aus der Krönungszeit des ersten Königs. Zwischen ihnen als reizvoller Gegensatz eine uralte Truhe aus gepressten Büffelleder, deren fein ausgearbeitetes Muster man am liebsten durch das Vergrößerungsglas betrachtet hätte Von den Wänden blickten alte Gemälde. In die getäfelte Decke waren Sinnbilder der vier Jahreszeiten und biblische Szenen eingelassen.

 

Das Gemach das man nun betrat, war bedeutend kleiner. Hier hatte die Oberhofmeisterin der Königin Luise, Frau von Voß, gewohnt Es hatte ebenfalls eine dunkle Ledertapete in der die Farben, blau und grün vorherrschten, getönt in wundervollen Schattierungen. Ausgestattet war der Raum mit Möbeln in japanischer Lackarbeit.

 

Durch die Tür zur Linken gelangte man in die Gemächer, die das Kronprinzenpaar zu bewohnen pflegte. Da war zunächst das Speisezimmer mit getäfelten Wänden. Vor dem riesigen Sandsteinkamin standen Jagdmöbel aus Eichenholz mit Geweihen verziert. Zu Häuptern befand sich ein Kronleuchter, aus Elchschaufeln gebildet, mit einem Lüsterweibchen in der Mitte.

 

Ein ländlicher schmaler Durchgangsraum enthielt kostbare, gewaltige Schränke.

 

Das Schlafzimmer war ein großer, rechteckiger Raum mit Wandschränken in reicher Schnitzerei. Eine schwere, geschnitzte Tür führte in ein schmales Gemach, in dem sich goldbraunes, kunstvolles Schnitzwerk über alle Wände hin erstreckte; das sogenannte Geburtszimmer Friedrichs des ersten Königs in Preußen. Hier endete die Zimmerflucht für die Besichtigung. Man musste in das Gemach der Frau Oberhofmeisterin zurückkehren.

 

Durch die Tür zur Rechten gelangte man in das Ankleidezimmer der Kaiserin, einen kleinen Raum mit heller Seidentapete. Ein Toilettentisch mit Spiegel, ein Schreibtisch am Fenster, eine bauchige Kommode, eine hochlehnige Couchette — ein Schlafsofa — bildeten das Mobiliar. Über der Couchette hing ein Porträt, die Königin Luise und den Prinzen Wilhelm darstellend. Ich entsinne mich, dass die Beschließerin als wir einmal allein mit ihr waren die Kommode öffnete und uns die herrlichen, mit Gold und Silber gestickten Decken zeigte, die darin aufbewahrt wurden.

 

Einige Stufen führten uns hinauf in das Schlafzimmer der Kaiserin. Nun befand man sich im neueren Teil des Schlosses, im Unfried-Bau, den die Königsberger beharrlich Schlüter-Bau nannten. In diesem Raum sah man helle Seidentapeten und zierliche Rokokomöbel. Auffällig war, dass die Platten aller Tische mit Samt bezogen waren. Wo die Bettstelle zu stehen pflegte, war ein leerer Platz; das war auch früher so, denn der reisende Hofstaat führte die Betten überallhin mit.

 

Der nächste Raum war bedeutend kleiner und schmaler. Hier hatten die Rokokomöbel einen weißen, mit Veilchen durchsetzen Bezug, ein echtes Jungmädchenzimmer: Prinzessin Viktoria Luise die spätere Herzogin von Braunschweig, hatte es bewohnt. Am Fenster stand ein kostbar eingelegtes Nähtischchen und ein würdevoller großer Lehnstuhl mit dunkelrotem Samt und Messingverzierungen, den der alte Kaiser Wilhelm gerne benutzt hatte. Dieser Stuhl war zur Familienreliquie geworden.

 

Der Aufenthaltsraum für die Hofdame schloss sich an. Hier stand eine Bettstelle mit Betthimmel — die einzige, die es in den Räumer gab —, wie verloren in der Mitte des Zimmers ein Stück aus dem Mittelalter und bestimmt sehr unbequem zur Nachtruhe.

 

Dann gelangten wir zu den Repräsentationsräumen.

 

Als erstes tat sich das Fahnen- und Standartenzimmer vor uns auf. Seinen Namen verdankte es einem großen Ständer, in der bei festlichen Anlässen die Fahnen der ostpreußischen Regimenter Aufstellung fanden. Das Prunkstück dieses Raumes war ein riesiges Barocksofa aus der Zeit des Großen Kurfürsten. Zwei geschnitzte schwarze Löwen, fast in Naturgröße, lagen zu beiden Seiten des ungeheuren Polsters, das mit seinem etwas schadhaften matt schimmernden Brokatbezug einen altehrwürdigen Eindruck machte. Ein großes Gemälde des Feldherrn, Graf Helmuth von Moltke, hing darüber an der Wand. Man sah auch Porträts von kommandierenden Generälen des I. Armeekorps. Ein Tisch aus schwarzem Eichenholz und ein dazu passender Schrank mit Barockschnitzerei vervollständigten die Ausstattung dieses würdigen Raumes.

 

Vier Türen gab es. Durch die eine waren wir gekommen. Die zweite neben dem großen Sofa, war verschlossen. Aber die beiden anderen standen offen und lockten zum Eintreten. Wenden wir uns also nach links.

 

Konzerte im Spiegelsaal

Ein ziemlich dunkler, langgestreckter Saal tat sich auf, der ständig, künstliches Licht verlangte; er empfing seine spärliche Tagesbeleuchtung von wenigen Scheiben an der rechten Längswand. Es war der Spiegelsaal. So benannt nach den langen, schmalen Spiegeln, die von der Decke bis zum Fußboden reichend, die in bläulichen Farben gehaltene Seidentapete unterbrachen. In diesem Saal veranstaltete das Collegium musicum der Universität festliche Konzerte bei strahlendem Licht der Kronleuchter. Vergoldete Rokokomöbel mit Bezügen von kunstvoller Gobelinstickerei standen an den Wänden, darüber hingen Bildnisse der Schwestern Friedrichs des Großen.

 

In dem sich anschließenden Ahnensaal bot die Decke eine Besonderheit. Man blickte hinein in einen blauen lustigen Himmel der hier und da mit zarten Wölkchen bedeckt war. Ringsherum zog sich eine gemalte „steinerne" Balustrade die den Eindruck erweckte, als befände sich dort oben ein Balkon. Gepuderte Häupter, geschminkte Gesichter blickten darüber hinweg. Damen in pikantem Dekolleté neigten sich vor und galante Kavaliere bemühten sich um sie. Man glaubte, da oben habe sich eine vornehme Gesellschaft versammelt, die den unten Tafelnden — mitunter wurde in diesem Saal auch gespeist — mit spielerischer Neugier zuschauen. Die linke Längswand nahmen hohe Fenster ein. Zwischen ihnen sah man Prinzen und Prinzessinnen im Alter von elf bis zwei Jahren, alle in spanischer Hoftracht gemalt, würdevoll wie Erwachsene gekleidet, angetan mit Reifröcken, mit steifen Halskragen und Spitzenhauben. Diese Bildnisserie wirkte eher seltsam und drollig als anziehend auf den Beschauer. Auf der anderen Längswand war in Figurinen, die bis zur Hüfte ausgeführt und durch rote und blaue Linien miteinander verbunden waren, der Stammbaum der Hohenzollern mit allen Nebenästen gemalt. Diese heraldische Darstellung stammte von dem in Mühlhausen (Kreis Pr.-Eylau) um 1560 geborenen Hofmaler, Hans Hennenberger.

 

Ein sinnvolles Geschenk von 120 Mädchen aus dem Regierungsbezirk Gumbinnen zur Königskrönung Wilhelms I. barg der Thronsaal. Diese Mädchen hatten mit Fleiß und künstlerischem Geschick einen riesigen Teppich aus feiner Kreuzstichstickerei gearbeitet. Das Mittelmotiv bildeten Trakehner Pferde auf der Weide. Unter einem Baldachin stand der mit purpurnen Damastbezügen versehene vergoldete Thronsessel. Rundherum an den Wänden hingen die überlebensgroßen Porträts der preußischen Könige. Mit Damast waren auch die vergoldeten Möbel im Audienzsaal bezogen. Hier hing einst das Gemälde von Michael Willmann, (geboren in Königsberg 1629) „Apotheose auf den Großen Kurfürsten" (Über die seltsame Geschichte der Rettung dieses Bildes, das sich jetzt in Westdeutschland befindet, hat das Ostpreußenblatt früher berichtet.)

 

Stiftungsstätte des Schwarzen-Adler-Ordens

Vom Audienzsaal aus betrat man die „Schwarze Adlerkammer", so benannt, weil hier der erste Preußenkönig den Schwarzen-Adler-Orden gestiftet haben soll. Die reiche Stuckverzierung der Decke hatte daher als Gesims eine Kette von schwarzen Adlern, die in einer Ecke in den Ordensstern endete.

 

Durch den Aufenthaltsraum des Adjutanten ging es in das Arbeitszimmer des Kaisers. Es war das kleinste von allen Gemächern, schmal, genau in der Ecke des Schloßflügels gelegen. Durch ein Fenster hatte man den Ausblick auf den Schloßberg, durch das andere auf den Altstädtischen Markt. Der Schreibtisch stand schräg zwischen beiden Fenstern; er war schwer und wuchtig, aus Eichenholz. Auf ihm hatte eine kostbare Bronzeuhr Platz gefunden, die ein silbernes klingendes Schlagwerk hatte. Ich habe sie aber niemals schlagen hören.

 

Hinter dem Schreibtisch lehnte auf einer kleinen Staffelei ein Porträt der Königin Luise, das als Lieblingsbild Friedrich Wilhelms III., ihres Gemahls, bezeichnet wurde. Die Königin hatte nach dem unglücklichen Kriege in einem kleinen Landhaus auf den Hufen Wohnung genommen, das später in ein Mütterheim verwandelt wurde. Die Möbel aus jener Zeit, darunter ein Spinett, ein Standspiegel und ein schmales Bett, waren in zwei schlichte Räume des Schlosses gebracht worden. (Der Reisewagen, in dem die Königin vor den französischen Truppen über die Kurische Nehrung nach Memel geflüchtet war, wurde im Heimatmuseum im Tiergarten gezeigt.)

 

Ein großes Bildnis der Königin Luise, im schimmernden Schleppenkleid, mit dem Krondiadem in den Locken, schmückte das Arbeitszimmer der Kaiserin. Weißgoldene Möbel, herrliche Gemälde und Familienbilder erfreuten uns in diesem lichten Zimmer. Der Empfangsraum war reichhaltiger ausgestattet. Eine Büste Napoleon I. erinnerte daran, dass der französische Kaiser diese Gemächer bewohnt hatte. Mancher Besucher richtete sein Augenmerk auf ein in zarten Tönen gehaltenes Porträt, das Antoine Pesne gemalt hat; eine Dame in Rokokotracht, aber mit ungepudertem Haar, durch das sich eine helle Strähne über der hohen Stirn zieht. Sie war eine gefeierte Tänzerin am Hofe Friedrichs des Großen, aber nicht die berühmte Barberina, sondern eine Rivalin ihres Ruhmes, die Ballerina Regiani.

 

Wir werfen noch einmal einen Blick um uns, ehe wir Abschied nehmen. Die Tür öffnet sich, wir sind am Ausgang.

 

Helles Sonnenlicht fällt durch die hohen Fenster und bricht sich blitzend in den Prismen der Kronleuchter. Dann schließt sich die Tür. Eine versunkene Welt...

 

Als wir die Treppe hinabsteigen, schlägt die Uhr vom Schloßturm. Von seiner hohen Galerie her hört man den Choral des Posaunenchors „Ach bleib mit Deiner Gnade ...“

Maria Lamballe

 

Seite 10   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Aachen. Am Donnerstag, dem 24. April, um 20 Uhr, hält der kanadische Journalist, Charles Wassermann, im Hörsaalgebäude der Technischen Hochschule (Auditorium Maximum) in Aachen, Wüllnerstraße, einen Lichtbildervortrag „Unter polnischer Verwaltung". Der Vortrag findet im Regierungsbezirk Aachen nur einmal statt, so dass der Besuch auch allen Landsleuten außerhalb des Stadtgebietes empfohlen wird.

 

Aachen-Stadt. Am 19. April, um 20 Uhr, findet im Kolpinghaus, Pontstraße 51/53, die Jahreshauptversammlung statt. Es wird um zahlreiches Erscheinen gebeten.

 

Bonn. Die Maifeier der Kreisgruppe, am 30. April, um 20 Uhr, in den Räumen des Bonner Bürgervereins wird durch Volkstänze der Jugendgruppe, Vorträge in ostpreußischer Mundart und Darbietungen des Turniertanzpaares Bohn ausgestaltet werden.

 

Düsseldorf. Am Sonnabend, dem 26. April, um 20 Uhr, in der Aula des Lessing-Gymnasiums, Eller-Straße 84 - 92, Vortrag von Charles Wassermann.

 

Duisburg. Das nächste Treffen der Memelkreise findet am Sonntag, dem 4. Mai, ab 17 Uhr, in Duisburg, Gaststätte Kettelerheim, Seitenstr. 17/19, statt. Es wird mit Lichtbildern eine Wanderung durch das nördliche Ostpreußen unternommen. Alle Landsleute der Memelkreise, die in Duisburg und Umgebung wohnen, werden hierzu herzlich eingeladen. Das Kettelerheim ist mit den Straßenbahnlinien 2 und 3 (Haltestelle Marientor) oder 8 und 9 (Haltestelle Kremerstraße) zu erreichen.

 

Essen-Rüttenscheid. Nächste Monatsversammlung, Donnerstag, 17. April, 20 Uhr, im Café Reppekus. Nach einem Filmvortrag wird eine Spätaussiedlerin über die Lage in unserer Heimat berichten.

 

Essen. Auf Einladung der Kreisgruppe wird der Korrespondent des kanadischen Rundfunks, Charles Wassermann, seinen Lichtbildervortrag über die deutschen Ostgebiete, am Montag, 21. April, 20 Uhr, in der Aula des Burggymnasiums halten. Einlass 19 Uhr. Es empfiehlt sich, Karten bereits im Vorverkauf zum Preise von 1 DM bei den Bezirksgruppen, Wittkat, Albrechtstraße 11, in der Schariothschen Buchhandlung an der Marktkirche oder am Saalbau zu erwerben. Auch an der Abendkasse werden Karten zu haben sein.

 

Essen-West, Borbeck. Nächstes Monatstreffen der vier Memelkreise, verbunden mit einer Maifeier, Sonnabend, 26. April, in Essen-West, Dechenschenke: 19 bis 20 Uhr Vorführung eines heimatlichen Tonfilms, danach Unterhaltung und Tanz.

 

Essen-Steele und Überruhr. Mitgliederversammlung, Sonntag, 20. April, 16 Uhr, Lokal Schürmann, Steele, Krayerstraße.

 

Wuppertal. Vortrag von Charles Wassermann ,Mittwoch, den 30. April, um 20 Uhr. Einlass 19 Uhr, im Saal des Neuen Rathauses in Barmen, Friedrich-Engels-Allee. Haltestelle der Straßenbahnen 1, 11 und 18. Eintritt 1 DM im Vorverkauf. An der Abendkasse 1,50 DM. Vorverkauf in der Geschäftsstelle in Elberfeld, bei Krüger und Oberbeck — Zigarrengeschäft in der Schwebebahn Döppersberg — und bei Walter Stark, Barmen, Sonntagstraße 31.

 

Hagen. Am 29. April wird die Kreisgruppe einen Lichtbildervortrag des kanadischen Journalisten, Charles Wassermann, über seine Reise durch Ostdeutschland veranstalten. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr in der Aula der Ricarda-Huch-Schule am Emilienplatz. — Die Ausgestaltung für das Treffen der Landsleute aus dem Stadt- und Landkreis Pr.-Holland in der Accu-Halle in Hagen hat wieder die Hagener Kreisgruppe übernommen. Spenden für die Förderschule an der Waldlust nehmen entgegen: Blumenhaus Rosbigal, Frankfurter Straße 67. Alfred Evert, Kinkelstraße 11. Alfred Metejit, Arndtstraße Nr. 11a. und Fritz Kuhnke, Mittelstraße 12. — An dem Osterspaziergang zum „Haus Donnerkuhle" nahmen rund hundert Landsleute teil, darunter auch viele Kinder, die vor allem am Ostereier-Suchen ihre Freude hatten.

 

Weidenau bei Siegen. Am Freitag, dem 25. April, in der Aula des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums, Vortrag von Charles Wassermann.

 

Rheydt. Der nächste Heimatabend findet am 26. April, um 20 Uhr, in den neuen Räumen von Haus Spohr, Ecke Wickrather Straße/Oerheydener Straße, statt.

 

Bochum. Am Sonnabend, dem 19. April, um 20 Uhr, im Auditorium Maximum der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, Bochum, Wittener Straße Nr. 61, Lichtbildervortrag des kanadischen Journalisten Charles Wassermann über das Thema: „Der deutsche Osten unter polnischer Verwaltung“. Der Vortrag ist eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Volkshochschule. — Die Landsleute aus den Memellandkreisen versammeln sich am 4. Mai, um 13 Uhr (Sammelpunkt Lünen) zu einem Ausflug nach Kappenberg. Anmeldungen hierzu werden an den Landsmann Elert, Bochum, Gesteinring 43, erbeten.

 

Münster. Die Frauengruppe trifft sich am Dienstag, dem 22. April, um 15 Uhr, bei Hemsath (Königstraße).

 

Detmold. Nächster Heimatabend, am Sonntag, dem 27. April, 17 Uhr, Hotel „Stadt Frankfurt" (Heiterer Abend).

 

Bünde. Heimatgedenkstunde, am Sonntag, dem 20 April, um 16 Uhr, im Lokal Sieker, Neue Straße (Nähe des Bahnhofs). Landsmann F. Michelau, Vorsitzender der Bezirksgruppe Detmold, wird Heimatfilme zeigen. Weiter wirken mit der Mozartchor Bünde-Kirchlengern und eine Musikkapelle.

 

Solingen. Die Gruppe lädt zu dem, am 18. April, um 19.30 Uhr, in der Gaststätte Boos, Kölnerstraße 45, stattfindenden Heimatabend ein.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München, Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Tel. 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

München-Ost. In der Jahreshauptversammlung erstattete der Vorsitzende, Ernst Daberkow, den Rechenschaftsbericht. Ernst Daberkow wurde wiedergewählt, seine Stellvertreter sind Bruno Siegmund und Valentin Führer. Hedwig Welz wurde zur Kassenwartin und Frieda Flammung zur Schriftführerin gewählt. Den Mitgliedern ist Gelegenheit gegeben, ihre Beiträge auf das Postscheckkonto von Frau Frieda Flammung, Nr. 2907744, München, einzuzahlen.

 

Memmingen im Allgäu. Für den Monat April ist die Aufführung eines Tonfilms über den deutschen Osten und für Mai, zur Obstbaumblüte, ein Treffen der Landsleute in Lindau am Bodensee vorgesehen. — In der Jahreshauptversammlung berichtete Vorsitzender Pentzek über die kulturelle Arbeit des vergangenen Jahres und über die Landesdelegiertentagung in München. Er ging dann auch auf die Zustände in den von Polen verwalteten Teilen Ostpreußens ein. Anschließend erstatteten Kassierer Wrusch und die Beisitzer, Bericht über ihre Arbeitsgebiete. In den Vorstand wurde Kurt Pentzek als erster Vorsitzender wiedergewählt. An Stelle des verzogenen Schriftführers übernahm Artur Tobel das Amt. Kassierer wurde wieder Hans Wrusch, Beisitzer wurden Anton Lumma, Albert Dopatka, Willi Chrstofzick und Walter Falkenberg.

 

Hof/Saale. Der 1. Vorsitzende, Studienrat Paul Bergner, berichtete auf der Monatsversammlung im Blauen Stern über die Landesdelegiertentagung in München. Eine Vorschau auf kommende Veranstaltungen beschloss die sehr aufmerksam aufgenommenen Ausführungen. Anschließend wurde in ausgesucht guten Farbdias die Schönheiten der Hofer Umgebung gezeigt. Ein Streifzug durch weitere Wanderziele beendete die Veranstaltung.

 

Tote unserer Heimat

Landwirtschaftsrat a. D., Stackemann verstorben

Am 25. März 1958 verstarb der in Ostpreußen bekannte Tierzuchtdirektor, Landwirtschaftsrat a. D. Ernst Georg Stackemann. Mit ihm, der vorwiegend auf dem Gebiet der Rindviehzucht in Ostpreußen tätig war und der sich als Leiter des Tierzuchtamtes großer Beliebtheit erfreute, ist wieder ein Stück Heimat dahingegangen.

 

Ernst Georg Stackemann wurde im Kreise Hadeln geboren, verlebte den Hauptteil seiner Jugend in Wilstedt, Kreis Bremervörde, wo sein Vater die Pfarre mit größerer Landwirtschaft innehatte. Nach seinem Studium in Bonn und auf den Landwirtschaftsschulen in Heide, Holstein, und Zoppot kam er als Leiter der Landwirtschaftsschule nach Freystadt, Westpreußen, von wo er nach Allenstein als Tierzuchtdirektor berufen wurde. Hier hat er bis zu seiner Pensionierung das Tierzuchtamt für Südostpreußen geleitet und sich um den Aufbau der Rindviehzucht neben seinem Freunde, Dr. Peters, große Verdienste erworben, die unvergessen bleiben werden. Nach der Vertreibung aus Ostpreußen kam Ernst Georg Stackemann nach Himmelpforten, Kreis Stade. Er lebte seit einigen Jahren in Stade in einem Altersheim des Deutschen Roten Kreuzes, wo er nun gestorben ist. In Stade hat er auch seine letzte Ruhe in dem Erbbegräbnis seiner Vorfahren gefunden. Ehre seinem Andenken.

 

Karl von Plehwe verstorben

Im 81. Lebensjahre verstarb in Espelkamp-Mittwald der frühere Abgeordnete im Preußischen Landtag, Oberstleutnant a. D., Karl von Plehwe. Er wurde am 30. Juni 1877 in Memel geboren. Sein Vater, Oberlandesgerichtspräsident D. Dr. h. c. Karl von Plehwe, hat als letzter die Würde des Kanzlers im Königreich Preußen bekleidet, die unter der Monarchie dem jeweils höchsten Justizbeamten der Provinz Ostpreußen zukam. Der jetzt verstorbene Sohn wurde in der Kadettenanstalt Kulm erzogen und diente dann als Offizier im III. Garderegiment zu Fuß. 1900 reichte er seinen Abschied ein und erlernte die Landwirtschaft, um einige Jahre später das seit 1566 im Besitz der Familie befindliche Stammgut Dwarischken bei Schirwindt zu übernehmen. Im Jahre 1913 wurde er in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1932 als Abgeordneter angehörte. Im Ersten Weltkriege, den er als Bataillonskommandeur mitmachte, wurde er mit dem hohen Orden Pour le mérite und dem Hohenzollern-Hausorden ausgezeichnet. — An seinem Grabe gedachte der erblindete, achtzigjährige General a. D., Gustav von Plehwe, der Verdienste des verstorbenen Bruders um den Staat und für die Heimat.

 

Landwirtschaftsrat a. D., Dr. Bruno Schmidt-Insterburg verstorben

Erst vor kurzem wurde es uns zur traurigen Gewissheit, dass der weit über die Grenzen Ostpreußens hinaus bekannte Tierzuchtdirektor Landwirtschaftsrat a. D., Dr. Bruno Schmidt, an einem Herzinfarkt gelegentlich einer Reise durch Spanien, verstorben ist. Fern seiner Heimat ruht Dr. Bruno Schmidt in Palames in Katalonien.

 

Dr. Bruno Schmidt wurde in Königsberg geboren. Nach bestandener Reifeprüfung und langer Praxis studierte er Landwirtschaft in Königsberg. Zum Doktor der Philosophie promovierte er auf Grund einer Arbeit über die Pferdezucht des Hauptgestütes Trakehnen. In jungen Jahren wurde er Geschäftsführer der Herdbuchgesellschaft Insterburg, in welcher Stellung er bis zum Zusammenschluss dieser Züchtervereinigung mit der Ostpreußischen Herdbuch-Gesellschaft Königsberg verblieb. Später ging Dr. Schmidt in Pension, vertrat aber immer noch die Belange der ostpreußischen Zucht in Mittel- und Westdeutschland. Nach dem letzten Kriege war er als Tierzuchtbeamter zuerst in Thüringen und anschließend in Berlin tätig. Vor einigen Jahren in den Ruhestand versetzt, nahmen er und seine Frau ihren Wohnsitz in Dortmund-Dorstfeld, Am Hartweg 167, um in der Nähe ihres Sohnes zu sein.

 

Was Dr. Bruno Schmidt für die Rindviehzucht und damit für die ostpreußische Landwirtschaft geleistet hat, ist weit über die Grenzen unserer Heimatprovinz bekannt. Er war es, der den Verband der Milchviehkontrollvereine ausbaute und zu einer Herdbuchgesellschaft machte. Unermüdlich war er für seine Züchter tätig. Dabei verließ ihn bei der Arbeit nie sein goldener Humor, mit dem er sich viele Freunde erwarb. Er schuf auch den Auktionsplatz Insterburg, der bald einen Namen hatte. Als dann später der Zusammenschluss der beiden ostpreußischen Rinderzüchtervereinigungen notwendig wurde, war er es, der sich selbst hierfür einsetzte und dabei uneigennützig in den Hintergrund trat.

 

Zu welcher züchterischen Bedeutung Dr. Bruno Schmidt die alte Insterburger Herdbuchgesellschaft gebracht hatte, kann man heute noch des Öfteren in der Bundesrepublik erfahren. „Wir haben gerne in Insterburg gekauft, und unsere Herde ist auf Insterburger Tieren aufgebaut“. Wenn heute die Insterburger Zucht nicht mehr besteht und Dr. Bruno Schmidt verstorben ist, so lebt er doch durch seine Arbeit weiter. Seine Leistung wird fortbestehen, so lange man noch von der Insterburger Herdbuchgesellschaft, dem Insterburger Rind und der ostpreußischen Rindviehzucht spricht. Ostpreußische Herdbuch-Gesellschaft e. V.

 

Seite 10   Im Gedenken an Willy Kowitz

Erschüttert hörten wir Treuburger vom Tode unseres Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft.

 

Willy Kowitz - Kl.-Gordeiken

 

Weit über die Grenzen seines Heimatkreises war und blieb er eine profilierte Persönlichkeit, mit der sich besonders die Bauernschaft verband.

 

Am 19. Dezember 1904 im Kreise Treuburg geboren, brachte er als energischer, weitsichtiger Landwirt bald sein Gut Kl.-Gordeiken auf einen Höchststand. Seine züchterischen Leistungen in allen Sparten ließen ihn schnell in den Zuchtgesellschaften der Provinz bekannt werden. Nicht nur bei der Herdbuch- und Stutbuchgesellschaft, sondern auch bei den Schaf- und Schweinezuchtgesellschaften stellte er Spitzentiere züchterischer Leistungen. Sein Wort und sein Rat hatten in diesen Gremien größten Wert. Er war ein großer Könner auf seinem Gebiet, auf dem er bald uneingeschränkte Anerkennung von allen Seiten erhielt.

 

Aber über allen seinen Leistungen standen seine menschlichen Qualitäten. Sein gradliniger Charakter, seine aufrechte Haltung auch in schwierigen Situationen und seine unerschütterliche Wahrheitsliebe stellten ihn über seine Mitmenschen. Sein ausgesprochener Gerechtigkeitssinn ließ ihn erzittern, wenn er Unrecht fühlte und dagegen mit allen Maßnahmen vorgehen. Er war ein echter, klarer, ostpreußischer Landwirt bester Prägung.

 

Nach dem Zusammenbruch 1945 fing er sofort an, durch fleißige Arbeit sich eine Existenz zu schaffen. Solche Leute brauchte man, und nach einigen Jahren war er, früher in Schleswig-Holstein ganz unbekannt, wieder an führender Stelle in den züchterischen Kreisen seiner neuen Heimat. Aber er war auch — und das stellt seine außerordentlichen menschlichen Qualitäten heraus — in allen bäuerlichen Betrieben hochverehrt und geschätzt.

 

Die Kreisgemeinschaft seines alten Heimatkreises Treuburg trauert aber ganz besonders um ihren Vorsitzenden Willy Kowitz. Seine tiefverwurzelte Liebe zur ostpreußischen Heimat und besonders zu seinem Kreis ließen ihn keine Arbeit scheuen, auch in neuen Verhältnissen seine alten Kreiseingesessenen zusammenzufassen und die einheitliche Kreisgemeinschaft Treuburg zu bilden, damit darin alle ehemaligen Landsleute einen festen Zusammenhalt haben. Das ist sein Werk, sein Verdienst. Er war Mitbegründer unserer Landsmannschaft Ostpreußen.

 

Wir denken jetzt an Deine Familie, Willy Kowitz, und hoffen, dass Gott ihr die Kraft schenken möge, diesen schwersten Verlust zu überwinden und mit den Schwierigkeiten des Lebens fertigzuwerden.

 

Dich aber, Willy Kowitz, werden wir alten Treuburger nie vergessen. Wir versprechen Dir, in Deinem Sinne Dein Werk weiterzuführen. Unsere Richtlinien und unsere Kraft hierzu entnehmen wir Deinem Vorbild, Du Treuester unter uns Treuburgern.

Die Kreisgemeinschaft Treuburg

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 11, 12   Wir jungen Ostpreußen

. . . und was tust du?

Junge Ostpreußen, wollen helfen

Foto: Jugendgruppenwarte beim Lehrgang in Hamburg in lebhafter Diskussion auf der schönen Terrasse der Jugendherberge am Strand in Hamburg. Rechts im Hintergrund die Lichter der großen Werften am jenseitigen Ufer der Elbe.

 

Es ging auf Mitternacht, als die Jungen und Mädchen in der Jugendherberge am Stintfang in Hamburg nach einem arbeitsreichen Tag und einer langen, bewegten Aussprache am Abend endlich zum Schlafen kamen. Fast fünfzig junge Ostpreußen, die im ganzen Bundesgebiet und in Berlin in der Jugendarbeit stehen, waren am vergangenen Wochenende für drei Tage zu einem Arbeitstreffen in Hamburg zusammengekommen. Es war ein guter Einfall der beiden Bundesgruppenwarte Hanna Wangerin und Hans Herrmann gewesen, in den Mittelpunkt dieses Lehrganges einen Besuch im „größten Wartesaal Europas", wie das Flüchtlingsdurchgangslager Wentorf vor den Toren Hamburgs genannt wird, zu stellen.

 

Kein noch so eingehender Bericht, kein Referat über das Schicksal unserer Spätaussiedler kann die persönliche Begegnung, die Aussprache von Mensch zu Mensch, ersetzen. Das ist allen Teilnehmern dieser Arbeitstagung mit einem Schlag klargeworden. Und die eingehende Aussprache am Abend, in der unter dem unmittelbaren Eindruck dieses Besuches der Versuch gemacht wurde, die bisherige Betreuungsarbeit und die Notwendigkeit eines verstärkten Einsatzes aller jungen Ostpreußen in der Zukunft klar herauszustellen, zeigte deutlich den tiefen Eindruck, den dieser Tag bei allen Teilnehmern hinterlassen hat.

 

Begegnung von Mensch zu Mensch

Eben noch hatten die Jungen und Mädchen bei einer Fahrt in strahlendem Sonnenschein die Schönheiten der Hansestadt kennengelernt, hatten bei einem Besuch im Rathaus die reich mit Gold und Marmor, Kunstgegenständen und Kostbarkeiten aller Art geschmückten, repräsentativen Amtsräume der Hamburger Bürgerschaft besichtigt. Dann brachte der Bus uns nach Wentorf. Es ließ sich wohl kaum ein größerer Gegensatz denken zu den stolzen Bauten und dem flutenden Verkehr in den belebten Geschäftsstraßen der Hansestadt, als die nüchternen, trostlosen, grauen Kasernen dieses größten Flüchtlingslagers in Westeuropa.

 

Hier trennt ein Schlagbaum die Welt des Wirtschaftswunders des Wohlstandes draußen von dem grauen Alltag des Lagers und unserer Landsleute, die dort warten und hoffen — auf ihre „Ausschleusung", wie es in der nüchternen Sprache der Ämter heißt, auf eine Wohnung, auf Arbeit, auf ein neues Zuhause.

 

War schon der äußere Eindruck dieses Lagers bedrückend, so zeigte sich später am eindringlichsten im Gespräch mit unseren Landsleuten aus der Heimat, wie viel hier versäumt wurde und wie entscheidend für jeden von uns eine solche Begegnung ist. Selbst die Teilnehmer, die von früheren Besuchen her mit den Problemen unserer Spätaussiedler vertraut sind, konnten sich dem beklemmenden Eindruck nicht entziehen, dass alles, was bislang die Landsleute hier im Westen, und vor allem die jungen Menschen unter ihnen, für die Betreuung dieser Menschen unserer Heimat getan haben, nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

 

Der Eiserne Vorhang

Einer der besten Handpuppenspieler unserer Zeit, Otto Schulz-Heising, aus Göttingen, war zu der Tagung der Jugendgruppenwarte eingeladen worden, um vor den jungen Menschen in einem Spiel die Möglichkeiten dieser Kunst für die Jugendarbeit zu zeigen. Es war fast selbstverständlich, dass das geplante Puppenspiel für diesen Nachmittag nach Wentorf verlegt wurde.

 

Im großen Kinosaal des Lagers hatten sich erwartungsvolle Zuhörer eingefunden, — kleine Kinder aus dem Lager, Schulkinder mit dem Ranzen auf dem Rücken, Mütter und Väter und viele Jugendliche. Starken Beifall gab es, als gleich zu Beginn des Spieles der Kasper nur eine Seite des Vorhanges aufzog und zu den Kindern sagte: „Den Vorhang hier im Osten, den kriege ich nicht allein weg, das ist ein Eiserner Vorhang. Da müsst ihr mir alle helfen", und unter lautem Hau-Ruck und dem Jubel der Kinder gelang es dann, in gemeinsamer Anstrengung endlich auch diesen störenden Vorhang beiseitezuschieben. In vielen kleinen Szenen dieses Spiels bezog Otto Schulz-Heising geschickt die Welt dieser Lagerkinder mit ein, und an der starken Anteilnahme der Kinder und ihrer Eltern zeigte sich, dass er den richtigen Ton gefunden hatte.

 

Schon bei diesem Spiel, in Gesprächen danach und beim Gang durch die Lagerstraßen hatten sie Gespräche und Begegnungen angeknüpft, die bei den jungen Teilnehmern des Lehrgangs tiefe Eindrücke hinterließen, wie sich am späten Abend bei der Aussprache zeigte. Der Höhepunkt dieses Besuches war aber die Begegnung mit unseren ostpreußischen Landsleuten, die hier im Lager leben.

 

Die Herzen taten sich auf

Sie saßen dichtgedrängt in dem Versammlungsraum, in dem sonst Gottesdienste abgehalten werden; junge und alte Ostpreußen, Frauen, Männer und Kinder, solche, die schon seit Monaten in Wentorf leben, und andere, die erst vor wenigen Tagen aus der Heimat nach dem Westen gekommen sind. Sie saßen in stummer Erwartung, scheu zuerst und gehemmt. Dann begannen die ostpreußischen Jungen und Mädchen zu singen, alte, vertraute Lieder aus der Heimat. Zaghaft und leise fielen die ersten unserer Landsleute mit ein, und schließlich sangen oder summten fast alle mit. Vielen standen die Tränen in den Augen. Wir hatten alle das Gefühl; hier wurde, zunächst ohne Worte, eine Brücke geschlagen. Die Welt draußen, die Sorgen und Nöte des Alltags schienen für diese kurze Zeit vergessen.

 

Wie von selbst ergaben sich aus diesen wenigen Minuten der gemeinsamen Erinnerung an die Heimat die ersten Gespräche. Ortsnamen tauchten auf: „Wer kommt aus Allenstein? — Ist einer zuletzt in Arys gewesen? — Sind Hohensteiner unter euch? — Wer kommt aus der Johannisburger Heide?" Und schon nach kurzer Zeit hatten sich kleine Gruppen zusammengefunden, ergaben sich die ersten Gespräche. Die Tür zum Nebenraum wurde geöffnet, und überall trafen unsere Landsleute aus der Heimat, mit den jungen Ostpreußen zusammen, erzählten, berichteten, stellten Fragen.

 

Das war wohl der stärkste Eindruck, den alle jungen Teilnehmer von diesem Nachmittag mitnahmen: Das Vertrauen und die Dankbarkeit, mit der unsere Landsleute uns entgegenkamen. Die Erleichterung, sich endlich einmal von der Seele reden zu dürfen, was jeden einzelnen von ihnen bewegt oder bedrückt. Anschriften wurden ausgetauscht, Rat und Hilfe versprochen, und es gab keinen unter den Jungen und Mädchen, denen sich diese Gespräche am Nachmittag nicht tief in die Seele gebrannt hätten. Es war ein gutes Zeichen, dass die meisten dieser jungen Menschen, wie sie später freimütig gestanden, ein Gefühl der Beschämung empfanden, sich bisher nicht mehr um diese Landsleute, ihre Schicksale und ihre Sorgen gekümmert zu haben.

 

Vorbildliche Betreuung im Lager genügt nicht

Vorher schon hatten der Leiter des Lagers Wentorf, Hering, und der Leiter des Heimatlosen-Lagerdienstes, Taube, die jungen Ostpreußen mit der Betreuungsarbeit im Lager selbst bekanntgemacht. Nüchterne Zahlen fielen, hinter denen die Vielzahl der Schicksale sichtbar wurde. Von den zurzeit fast neuntausend Lagerinsassen sind etwa siebzehn Prozent Ost- und Westpreußen. Während früher mit einer Durchschnitts-Aufenthaltszeit von einem bis eineinhalb Jahren in Wentorf gerechnet wurde, hat sich diese Zeitspanne jetzt erheblich verkürzt. Die meisten Aussiedler werden schon nach 1 Wochen, spätestens nach einem halben Jahr „ausgeschleust" und kommen an ihre Bestimmungsorte nach Nordrhein-Westfalen. Die Arbeitsfähigen unter ihnen können oft schon nach kurzer Zeit durch das Arbeitsamt, das eine Nebenstelle in Wentorf unterhält, in Berufe vermittelt werden. Schwieriger ist es mit den Alten und Kranken, die auch heute noch einen großen Prozentsatz der Lagerinsassen stellen und deren Unterbringung in Wohnlagern oder in Wohnungen sehr viel schwieriger ist.

 

Aus dem Bericht des Lagerleiters und der anschließenden Diskussion ergab sich, dass in Wentorf alles getan wird, um diesen, vom Schicksal hart geprüften Menschen, das trostlose Leben im Lager nach Möglichkeit zu erleichtern. Die sozialen Einrichtungen sind vorbildlich. Die Betreuung der Alten und Kranken, der Kinder und Jugendlichen steht an erster Stelle. Vor allem in der Umschulung der Kinder und Jugendlichen, die die deutsche Sprache nur unvollkommen beherrschen, wird in der Lagerschule, in vielen Sonderkursen, in der Beratung und Vorbereitung auf den späteren Beruf Hervorragendes geleistet. Durch Spenden und Ferienplätze, vor allem im Ausland, aber auch in Heimen und Internaten in Westdeutschland, wird die oft dringend nötige Erholung für die Kinder und Jugendlichen ermöglicht.

 

„Wir wollen diese Zeit, in der die jungen Menschen hier in Wentorf sind, so gut wie möglich nutzen, damit sie draußen später einen guten Start haben", sagte der Lagerleiter hierzu. Aber trotz dieser wirklich vorbildlichen und sorgfältigen Betreuung, trotz des guten Willens aller Beteiligten, fehlt doch etwas, was sich durch nichts ersetzen lässt: die persönliche Aussprache von Mensch zu Mensch. Hier liegt unsere Aufgabe, die selbstverständliche Pflicht, jedes jungen Ostpreußen, die uns niemand abnehmen kann.

 

Was können wir tun?

Lange hatten uns die Landsleute, mit denen wir eben noch gesprochen hatten und die uns am liebsten gar nicht fortgelassen hätten, nachgewinkt, als unser Bus das Lager verließ. Schon auf der Rückfahrt zur Jugendherberge kamen unter dem unmittelbaren Eindruck des eben Erlebten die ersten Diskussionen in Gang. Einzelheiten der Gespräche mit unseren Landsleuten wurden ausgetauscht, und immer wieder klang die Frage auf: Was können wir tun?

 

Nach einem kurzen gemeinsamen Abendessen kam dann sehr schnell ein lebhaftes Gespräch zustande. Hans Herrmann stellte zu Beginn heraus, was alle Teilnehmer an diesem Nachmittag empfunden hatten: jeder einzelne von uns muss an seinem Platz alles tun, was in seinen Kräften steht, um den tiefen Eindruck dieser Gespräche mit unseren Aussiedlern in die praktische Tat umzusetzen. Er sagte:

 

„Unsere ganze Arbeit, unsere Gespräche über die Heimat sind sinnlos, wenn wir nicht die Betreuung dieser Landsleute in den Mittelpunkt unseres Denkens und Tuns stellen. Kein Zeltlager, keine Auslandsfahrt, keine Jugendfreizeit, selbst die Fahrten zu den Grabstätten des letzten Krieges sind so wichtig wie diese menschliche Aufgabe, deren Notwendigkeit wir heute klar erkannt haben. Jede Jugendgruppe, die diese Aufgabe nicht sofort und mit allen Kräften in Angriff nimmt, hat keine Daseinsberechtigung mehr und sollte aufgelöst werden! Gerade wir jungen Ostpreußen, wollen nicht in den allgemeinen Fehler verfallen, in diesem Zusammenhang von Zuständigkeit und von Kompetenzen zu reden. Der Mensch muss im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen, und auf Monate, ja auf Jahre hinaus wird die Aufgabe, sich um jeden einzelnen unserer Landsleute, die aus der Heimat zu uns in den Westen kommen, zu kümmern, im Vordergrund unserer gesamten Jugendarbeit stehen müssen!"

 

Eine Fülle von einzelnen Eindrücken dieses Nachmittags, von praktischen Vorschlägen und von Berichten über bisherige Erfahrungen über die Betreuung unserer Spätaussiedler kam dann aus dem Kreis der versammelten Jugendgruppenwarte. Aus der lebhaften Beteiligung am Gespräch und aus den zum Teil sehr erregten und leidenschaftlichen Debatten war zu erkennen, wie stark das an diesem Tag Erlebte in allen Teilnehmern nachklang. Hoffen wir, dass diese Gespräche nicht verstummen, wenn die Jungen und Mädchen wieder nach Hause kommen, sondern dass die starke Anteilnahme und die innere Bewegung in vielen weiteren Gesprächen und endlich auch in Taten weiterwirken!

 

Gute Ansätze sind vorhanden

Greifen wir aus den vielen Gesprächen einige Anregungen heraus:

 

Die ostpreußischen Jungen und Mädchen der DJO Hannover haben sich in den vergangenen Monaten um die jugendlichen Spätaussiedler gekümmert, die in der Förderschule am Ahlemer Turm untergebracht sind. In kleinen Gruppen sind sie dort zu gemeinsamem Singen, Basteln und Volkstanz gewesen. Anfang nächsten Monats werden die jugendlichen Spätaussiedler dort zu Besuchen in den ostpreußischen Familien eingeladen werden. Als die jungen Ostpreußen bei ihren Besuchen feststellten, dass es in der Förderschule an Lesestoff mangelt, führten sie eine Sammlung von Büchern und Zeitschriften durch, deren Übergabe große Freude ausgelöst hat.

 

In Bramsche in Niedersachsen hat eine ostpreußische Lehrerin, die auch in der Jugendarbeit steht, unter den Jungen ihrer neunten Klasse eine Sammlung durchgeführt, aus deren Ergebnis eine Anzahl von jugendlichen Spätaussiedlern mit Weihnachtspäckchen bedacht werden konnte. Die Eltern legten zusammen, um mit einem Bus die verstreut lebenden jungen Spätaussiedler zu sammeln und ihnen einen gemeinsamen Nachmittag, bei Spiel und Tanz, Liedern und vielen Gesprächen zusammen mit den jungen Ostpreußen der Gruppe, zu ermöglichen. Ostpreußische Frauen haben sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengetan, um für diese jungen Menschen Kleidung zu nähen und haben liebevoll zusammengestellte Päckchen zu Ostern an sie verschickt.

 

In mehreren Lagern haben ostpreußische Studenten in Gruppen für drei bis vier Wochen am Lagerleben teilgenommen, haben die Freizeitgestaltung für die jugendlichen Lagerinsassen übernommen und versucht, etwas für die Verschönerung der Lagerunterkünfte, der Plätze und Straßen in diesen Lagern zu tun. (Das scheint uns auch eine gute Anregung für ältere Jungen und Mädchen in den Jugendgruppen zu sein.) Durch den ständigen Kontakt mit den Lagerinsassen und durch diese Betreuungsarbeit wurden viele Fäden zwischen Mensch und Mensch geknüpft, die auch heute noch in Briefen, Päckchen und weiteren Begegnungen nachwirken. Wir hörten auch von vielen Landsleuten die sich die persönliche Betreuung unserer Spätaussiedler neben ihrem Beruf zur Aufgabe gemacht haben und ihnen die oft schwierigen Auseinandersetzungen mit den Behörden, bei der Wohnungsbeschaffung und in Rentenangelegenheiten nach Kräften zu erleichtern suchen. Ebenso sind in vielen Fällen gute Lehrstellen für junge ostpreußische Spätaussiedler beschafft worden.

 

Lebhafte Zustimmung fand der Vorschlag, den Kreisvertretern der ostpreußischen Heimatkreise nahezulegen, dass sie bei künftigen Jugendfreizeiten die Hälfte der zur Verfügung stehenden Plätze jugendlichen Spätaussiedlern geben.

 

Eine Aufgabe für jeden von uns

Längst waren die anderen Gäste der Jugendherberge schlafen gegangen, als die jungen Ostpreußen noch nach gemeinsamen Wegen suchten diese Aufgabe anzupacken. Es wurde dabei klar, dass hier mit Verordnungen von oben her, wenig oder gar nichts zu erreichen ist. Jeder einzelne von uns muss diese Aufgabe an seiner Stelle angehen und die anderen durch sein Beispiel mitreißen. Was für jeden einzelnen unserer Landsleute aus der Heimat getan wird, das wird für unsere gemeinsame Heimat getan! Jedes Gespräch mit diesen Landsleuten, jede praktische Tat wiegt tausendmal schwerer als endlose Vorträge und Reden.

 

Fragt nicht: an wen sollen wir uns wenden, wo können wir Anschriften herbekommen, wo ist ein solches Lager in meiner Nähe. Wer wirklich von Herzen helfen will, der wird auch den Weg dazu finden.

 

Gerade die jungen Ostpreußen sollten es sein, die die älteren Landsleute hier im Westen durch ihren Schwung und durch ihre Begeisterung mitreißen. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass junge Menschen zur Tat drängen. Hier kann jeder von uns beweisen, dass er nicht nur Ostpreuße ist durch seine Abstammung von ostpreußischen Eltern oder durch seinen Geburtsort, sondern in seinem Herzen!

 

Seite 11, 12   Der Mitternachtssonne entgegen

Zwei junge Ostdeutsche auf einer Nordland-Wanderfahrt

Foto: Hammerfest, das Ziel der Wanderfahrt.

 

Manfred Krasiak, 21 Jahre alt und Schriftsetzer von Beruf, aus Babenten im Kreis Sensburg, erzählt von den Erlebnissen auf einer Nordland-Wanderfahrt, die er mit seinem Freund, Kunibert Mandel, aus Schlesien, im letzten Jahre machte.

 

Die Deutschen sind ein reiselustiges Volk. Fällt es da weiter auf, wenn zwei junge Schriftsetzer ihre Ersparnisse für die Ausrüstung einer Nordkap-Wanderfahrt ausgeben? Ich hatte mich mit Hilfe der Stadtbücherei geistig so gut vorbereitet, dass ich nachts nur noch von Elchen und Bären träumte, die unser Zelt umschlichen.

 

Man schreibt den 22. Juni 1957, als wir uns mit der auf einen Reisekleiderbügel montierten Standarte „Nordkap" an die Autobahnauffahrt stellen. Wir haben Glück, kommen verhältnismäßig gut vorwärts. Das Fährschiff „Deutschland" bringt uns nach Dänemark hinüber. Die Fahrer unterwegs wollen viel über Deutschland hören. Und wir erzählen ihnen auch, was wir wissen, auch von unserer Heimat im Osten!

 

In Kopenhagen und Stockholm

In Kopenhagen zieht es uns zuerst zur Carlsberg-Brauerei. Freibier gibt‘s schließlich nicht alle Tage. Aber das Tivoli muss man auch gesehen haben. Über Göteborg führt unser Weg nach Stockholm Der Umweg lohnt sich, sei es auch nur wegen des Städtchens im Walde, Trollhattan. Die Wasserfälle des Göta-älv gaben dem Ort einst den Namen. Heute aber muss man schon am Sonntag kommen, um einen Begriff von der ehemaligen Pracht der gestauten Fälle zu bekommen Dann werden für einige Stunden die Schotten geöffnet. In Fels gesprengte Schleusen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Größe ermöglichen die Schifffahrt vom Vänersee zum Kattegatt.

 

In Stockholm gehen wir auf Arbeitssuche, denn wir haben ja keine Weltreise zusammengespart! Leider wimmelt es hier von Deutschen, und nur Studenten bekommen Arbeitserlaubnis. Auf der Straße grüßt man sich: „Na, auch Tellerwäscher?", und dann werden Erfahrungen betreffs Arbeitsmöglichkeiten ausgetauscht.

 

Enttäuscht sind wir über die schwedischen Reisebüros. Diese machen mit Riesenkarten in den Schaufenstern für ihre Auslandsreisen Reklame, unsere Ostgebiete werden da ohne jeden Zusatz einfach als Polen bezeichnet. Fragen wir die Schweden nach dem Grund, so erkennen wir, dass sich bisher noch kaum jemand Gedanken darum gemacht hat.

 

Quer durch Finnland

Nach einer Woche Papierkrieg haben wir genug von Stockholm. Uns zieht es weiter nordwärts. Die Wanderfahrt wird zum Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel, das Zelten zum Abenteuer. Einmal scheuchen uns auf dem Gelände einer Sandbaggerei die Arbeiter aus dem Schlaf, weil sie sprengen wollen. Ein anderes Mal wachen wir in einem Zigeunerlager auf, und man versucht uns zu überreden, dass wir mitziehen sollen.

 

Am Straßenrand gibt es viele Warnschilder. Sie zeigen unser Wappentier, den Elch. Die Straße selbst ist schmal, kurvenreich und staubig. So baut man parallel eine Neue und spart dabei nicht mit Zeit, Geld und Dynamit. Oft, wenn wir am Straßenrand stehen und die vorbeifahrenden Wagen uns den Staub ins Gesicht schleudern, beneiden wir die Leute, die zwar hier in der Wildnis leben, aber doch bestimmt ruhiger und zufriedener und ausgeglichener als wir in der Großstadt. Im harten Kampf ums Dasein zwischen Wald, Fels, Hochmoor und dem wenigen Ackerland, haben sie bestimmt nichts für Terminkalender und Managerkrankheit übrig!

 

Und dann sind wir in Finnland. Wir haben fast unglaubliche Berichte über die Deutschfreundlichkeit dieses Landes unterwegs gehört, nun werden wir es ja selbst erfahren. Auf dem Zeltplatz in Tornio bekommen wir schnell Verbindung. Als wir unser „Nachtmahl" kochen wollen, wissen wir nicht, wie uns geschieht. Fünf Finnen suchen Holz und Papier und halten das Feuer in Gang. Wir sitzen daneben und drehen Däumchen.

 

Ein uraltes Auto bringt uns zu den beiden Soldatenfriedhöfen westlich Kemi, auf die man uns schon an der Grenze aufmerksam gemacht hatte. Die Finnen haben ihre ehemaligen Waffenbrüder nicht vergessen. Fern der Heimat haben hier über achtzig zum großen Teil namenlose Landser eine würdige Ruhestätte gefunden.

 

Deutschland steht bei den Finnen wirklich hoch im Kurs. Viele kennen es aus ihrer Studienzeit oder aus dem Krieg. Für sie sind unsere Ostgebiete noch immer Deutschland. Einer erzählt uns von seinen Studienjahren in Königsberg und von Ausflügen nach Masuren.

 

Wanderfahrten — Trampen — sind hier die große Mode. Jeder „trampt", und wer Platz hat, der nimmt auch mit. Das gehört sozusagen zur Nachbarschaftshilfe. Mit den absonderlichsten Fahrzeugen, einmal sogar mit einem Tankwagen, gelangen wir über Rovaniemi nach Ivalo. „Riesenorte" gibt es dazwischen. Sie bestehen praktisch nur aus einem Hotel, einem Geschäft und mehreren Tankstellen. Wovon die Leute hier leben, weiß ich nicht. Oft sind es von einem Ort bis zum anderen mehr als fünfzig Kilometer, dazwischen nur wildeste Tundra.

 

In Lappland

Durch ein Missverständnis mit dem Fahrer eines Lasters haben wir Gelegenheit, auch die Tundra kennenzulernen. Mitten in der Wildnis lässt er uns stehen. Nun, nach der Karte kann das nächste Dorf nicht mehr weit sein. So ziehen wir die Kapuzen tief ins Gesicht und laufen. Stehenbleiben wäre sowieso Selbstmord, denn sofort gehen unzählige Fliegen und Mücken zum Angriff über und dringen in Nase und Ohren ein.

 

Ein Dorf gibt es weit und breit nicht, dafür aber Minenfelder. Wo wir auch zelten wollen, überall grinsen uns die weißen Zeichnungspfähle entgegen. Sind wir eigentlich nach Lappland gekommen, um vom Straßenrand aus guterhaltene Schützengräben, Bunker und Minenfelder zu bestaunen?

 

Wir freuen uns, als auf einer Anhöhe eine verschlossene Hütte auftaucht. In deren Nähe werden wohl keine Minen liegen. Also bauen wir dort unser Zelt auf. Wer nach Lappland kommt, rechnet damit, dass er auch mal einen Lappen zu sehen bekommt. Aber wir hören plötzlich in Inari von irgendwoher: „Ein Griff untern Tisch, Piek As war gefischt, Caramba!" Na, wenn das Lappen sein wollen! Und siehe da, es kreuzen drei „Vagabunden" auf und stellen sich als deutsche Kolonie des hiesigen Zeltplatzes vor. Einen Lappen kriegen wir aber doch noch zu sehen, sogar in Tracht, allerdings mit Filzhut und per Fahrrad.

 

Zur nördlichsten Stadt der Welt

Bei Karigasniemi verlassen wir das gastliche Finnland. Wir kommen nach Finnmark, der nördlichsten Provinz Norwegens. Auch hier hat der Krieg seine Spuren hinterlassen. Immer wieder gibt man uns zu verstehen, dass die Deutschen beim Rückzug nur verbrannte Erde zurückgelassen haben und dass man uns nicht gerade wohlgesonnen ist. Das wirkt sich natürlich auch aufs Trampen aus. Um überhaupt vorwärts zu kommen, laufen wir in drei Tagen hundert Kilometer, Schneezäune, gebleichte Knochen und abgebrochene Rentiergeweihe sind unsere Wegbegleiter. Dazu kommt der Kampf mit den lieben Tierchen, den Insekten. Es gibt kaum noch eine Körperstelle, die nicht von ihren Stichen geschwollen ist. Doch auch diese Zeit geht vorüber.

 

Bald stehen wir in Kvalsund an der Fähre und warten auf die Überfahrt, denn die nördlichste Stadt der Welt liegt auf einer Insel. Dreißig Kilometer lang windet sich die Straße um diese Insel, aber wie! Jede Form des Ufers macht sie mit, oft ist sie in die Felswand gesprengt. Noch eine Rechtskurve, und Meer und Inseln liegen rot leuchtend vor uns, zwischen zwei Inseln eingeklemmt, ein tiefrotes Dreieck. Beim Schein der Mitternachtssonne fahren wir in Hammerfest ein.

 

Der Zeltplatz ist ein Sammelbecken für alle Nordlandfahrer. Gar manchen Bekannten treffen wir wieder.

 

Die Arbeitssuche hat Erfolg

Hier in Hammerfest hat unsere Arbeitssuche Erfolg. Wir werden von der Fischfabrik Findus eingestellt. Man schustert uns zuerst alle möglichen Arbeiten zu. An den ersten beiden Tagen laden wir Dorsch von einem Schiff ins andere. Da heißt es aufpassen, wenn ein Hebebaum sich selbständig macht und einem die Fische um die Ohren fliegen. Für uns als Schriftsetzer ist diese Arbeit hart und beschwerlich. Wie begrüßen wir da die „Fem minutes", fünf Minuten bezahlte Pause alle ein bis eineinhalb Stunden. Dass die Pausen meistens doppelt so lange dauerten, sei nur nebenbei gesagt.

 

Arbeit Nr. 2 heißt: im Akkord Kisten streichen. Mit viel Energie und noch mehr Farbe gehe ich ans Werk, und ich bin bald besichtigungsreif. Was an Farbe an mir hängenbleibt, kann ich innerhalb der nächsten Tage unmöglich wegbekommen!

 

Wer länger da ist, bekommt bessere Arbeit. So landen wir nach einer Woche im Filetsaal. Da gehen wir sogar gerne hin, denn für uns als Zeltbewohner ist der Saal jetzt, wo es draußen ständig regnet, der einzige warme Ort.

 

Wir lernen Hammerfest kennen

Der Vormann spricht ein ausgezeichnetes Deutsch. Oft wälzen wir Probleme. Er erzählt von der Schönheit Hammerfests, von den Leuten, die hier wohnen, die trotz der langen, zwei Monate währenden Nacht, trotz der vielen Stürme und der unwirtlichen Gegend so an ihrer Heimat hängen, dass sie nie hier wegziehen würden. Da kommt das Gespräch natürlich auch auf meine ostpreußische Heimat, und ich sage, dass auch wir unsere Heimat lieben, aber nicht zurück können. Schon sind wir mitten in der Politik. Der Vormann macht sich auch seine Gedanken zur deutschen Wiedervereinigung, er meint, eines Tages würden wir es schaffen. Aber er sagt auch, dass die meisten Norweger das nicht gerne hören, weil sie sich vor einem wiedervereinigten Deutschland fürchten.

 

Den Plan, zum Nordkap zu fahren, haben wir längst aufgegeben. Dafür ist uns das Geld zu kostbar. Doch Wanderungen in die felsige Umgebung, die stehen bei gutem Wetter immer auf dem Programm. Der Tyven, der sich 419 Meter übers Meer erhebt, ist unser Lieblingsziel. Von hier aus sieht man die Mitternachtssonne, aber auch die Stadt Hammerfest. Wie Spielzeug sieht die Bucht mit ihren farbenfroh gestrichenen Häuschen aus, ebenso die Nachbarbucht mit den Brennstofftanks.

 

Rentiere sehen wir fast jeden Tag, ebenso Raben. Wie Bergwächter tronen diese auf den Gipfeln und fliegen mit fürchterlichem Gekrächze davon, wenn ein schwitzender Tourist sich nähert. Noch schlimmer als die Raben sind allerdings die Möwen. Manchmal schreien sie, als wäre ihr letztes Stündlein gekommen, dann wieder lachen sie grässlich und heulen dann wie ein Baby. So geht das oft die halbe Nacht. Wenn man nicht wüsste, woher die Töne kommen, dann könnte man hier das Gruseln lernen.

 

Inzwischen ist viel Zeit in Hammerfest vergangen, wir müssen ans Heimfahren denken. Bald wird die Stadt ihr ungemütliches Klima und die langen Nächte haben. Kuni und ich kommen überein, auf der Heimfahrt unser Glück getrennt zu versuchen. Zu viele Misserfolge hatten wir auf der Hinfahrt zu zweit. Kuni will noch einige Tage bleiben, ich sichere mir einen Schiffsplatz in Richtung Narvik, um wenigstens noch etwas von der norwegischen Küste zu sehen.

 

Bei schönstem Wetter löst sich die „Salten" vom Kai und sucht sich ihren Weg durch das Inselgewirr. Die Nächte auf dem Schiff sind nicht gerade angenehm. Bei dem dauernden Rappeln brummt einem der Schädel an allen Ecken und Enden. An vernünftiges Schlafen ist dabei nicht zu denken. Dafür ist die Aussicht am nächsten Morgen umso herrlicher. An wildzerklüfteten Inselgruppen fahren wir vorbei. Die aufgehende Sonne hat ihre Schneegipfel und Gletscher in zartes Rot gehüllt. Das Schätzen von Entfernungen ist unmöglich. Inseln scheinen greifbar nahe, doch wir brauchen Stunden, um sie zu erreichen.

 

Kurz vor Mitternacht läuft das Schiff in Narvik ein. Die große Verladerampe des Kiruna-Eisenerzes, die Schneegipfel und die Kämpfe des letzten Krieges machten diese Stadt bekannt.

 

Nach langem Suchen finde ich den deutschen Soldatenfriedhof in Narvik. Er ist noch im Ausbau begriffen. Im Hintergrund steht ein großes Kreuz mit der Sockelinschrift: „Für alle!" Blumen aller Art liegen dort. Einträchtig sind sie hier nebeneinander zur letzten Ruhe gebettet worden, Norweger, Franzosen, Engländer und Deutsche.

 

Quer durch Norwegen

Von Narvik aus mache ich mit der Ofotbahn noch einen Abstecher nach Abisko in Schweden. Diese nördlichste Bahnstrecke der Welt windet sich durch viele Tunnel an der Wand des Fjordes aufwärts. Und dann bin ich in den schwedischen Alpen. Vom Kebnekaisse, dem 2123 Meter hohen Berg, der höchsten Erhebung Schwedens, ist nicht viel zu sehen, Wolken hüllen ihn ein. Ich mache einen Marsch durch die Tundra. Als es noch zu regnen beginnt, bin ich bald so durchnässt, dass ich mich nach einem warmen und trockenen Ort sehne.

 

Die Weiterreise führt mich an der Fjordküste entlang. Oft ragen die Berge am Gegenufer steil aus dem Wasser, eine Straße gibt es daher nicht. Vier Fähren auf einer Strecke von 200 Kilometer ersetzen die fehlenden Straßenstücke. Verkehr und Besiedlung sind entsprechend schwach. Was bleibt einem armen Wandersmann anderes übrig, als im Freien zu schlafen?

 

An der Fähre sammeln sich oft die „Tramper". Doch es herrscht gute Kameradschaft. Keiner betrachtet die Konkurrenten als persönliche Feinde (so etwas gibt's auch!). Die Plätze am Straßenrand werden eben ausgelost.

 

Norwegen gefällt mir mit jedem weiteren Tag meiner Fahrt immer besser. Der dauernde Wechsel von Fjord, Tal und Fjell erhöht den Reiz der Landschaft. Aber die Straßen! Die sind oft schlimmer als die Achterbahn auf einer Kirmes! Auch die norwegischen Fahrer sind ein Kapitel für sich. Zu uns sind sie sehr freundlich, aber immer wieder hören wir: „Kommt wieder, wenn es euch gefallen hat, aber nicht als Soldaten!"

 

Die Hauptstadt Oslo ist ein Dorf

Ich nehme jetzt direkten Kurs auf Oslo. Wie trutzige Burgen stehen hier im alten Norwegen uralte Bauernhöfe am Hang, so richtige kugelfeste Blockhütten mit Grasdächern. Das Dovrefjell mit seinen riesigen Rentiermoosflächen ist das letzte natürliche Hindernis, dann geht es ins sagen- und märchenreiche Gudbrandsdal. Oslo ist ein großes Dorf, wie die Norweger selbst sagen. Große Kaufhäuser sucht man vergeblich. Aber was gibt es in diesem „Dorf" alles zu sehen! Ein Rundgang durch das 1951 eingeweihte Rathaus begeistert jeden. Voller Stolz erzählt man, dass in der Haupthalle das größte Wandgemälde der Welt zu finden sei. Eine einmalige Anlage hat Oslo im Vigelandpark. In vielen Figurengruppen hat Vigeland den Lebensweg des Menschen geformt. Mancher Besucher kann anfangs das Spotten über die nackten Skulpturen nicht lassen, doch das weicht bald einer Bewunderung des Künstlers. Auf einer Halbinsel kann man die „Fram" und das Floß „Kon-Tiki" besichtigen. Wenn man sich diese primitiven Seefahrzeuge näher ansieht, weiß man erst, was Friedjof Nansen und Thor Heyerdahl geleistet haben.

 

Heimkehr

Im Regen verlasse ich Oslo in Richtung Göteborg. Ein Ring schließt sich, denn in Göteborg war ich bereits auf der Hinfahrt. Doch diesmal geht es mit der Fähre hinüber nach Dänemark, nach Frederikshavn. Die Dänen sind ein prächtiges Volk. Selbst wenn sie einen uralten Ford fahren, laden sie einen zur Mitfahrt ein. So komme ich schnell vorwärts.

 

In Hamburg gibt es Zwangsaufenthalt. Auch mich verschont die Grippe nicht. Dann aber treffe ich, um manche Erfahrung reicher, doch wieder in Essen ein. Die DJO-Gruppe „Königsberg" bereitet mir einen „großen Bahnhof" mit einem Riesenblumenstrauß und vielen Händedrücken.

 

Einer wagt sogar zu sagen, jetzt wäre ich wohl kuriert. Als ob man jemals genug davon kriegen könnte, sich die Welt anzusehen!

Manfred Krasiak, Essen

 

Seite 12   „Heimat wächst nicht von heut auf morgen zu. Heimat will eine lange Stille, ein langes Dauern, will ein langes Ausharren in der Mühe, ein langes Festbleiben in Treue. Unser Leben währt nicht die wenigen Wechsel von Tag und Nacht, die Weite, die wir Gestalt sind und im Lichte atmen, die uns bewusst ist als Zeit unseres Daseins. Unser Alter reicht in lange Vergangenheit zurück. Tausend Eltern woben an unserem Leben, tausend Eltern wurden Gestalt und wirkten ihre Weile im Sichtbaren, lebten und regten sich nach ihrer Pflicht und sanken, wie das Gesetz es bestimmte, zur Erde.

 

Heimat wächst nicht von heut auf morgen zu, Heimat ist langes Ausharren in der Mühe, langes Fortdauern in der Treue“.

Josef Magnus Wehner

 

Seite 12   Ein Helfer für junge Heimatforscher

Wer sich für seine Heimatmappe mit der eigenen Familie beschäftigt, wird vielleicht hier und da einmal auf eine Lücke in den Angaben der Eltern stoßen, die er selbst nicht schließen kann, weil ihm die Möglichkeiten zum näheren Nachforschen fehlen. Wer sich ernsthafter mit diesem Gebiet beschäftigte, konnte früher alle nötigen Angaben aus den Kirchenbüchern entnehmen. Das ist natürlich heute nur noch sehr selten möglich. Umso dankbarer sind wir Erwin Katzwinkel, aus Flammersfeld, im Westerwald, Schulstraße 58, der in einem Brief an die Abteilung Jugend und Kultur der Landsmannschaft Ostpreußen allen Jungen und Mädchen seine Hilfe anbietet. Er schreibt u. a.:

 

„Meinen herzlichen Glückwunsch für die Idee Eurer Jahresaufgabe! ... Ihr habt recht mit Eurem Rundbrief, dass die Beschäftigung mit der Familienforschung zwangsläufig zur Heimatkunde führt. Auch ich bin einmal durch die Familienforschung zur Heimatkunde gekommen, und heute gelte ich hier als der Heimatforscher im engen Raum und habe darüber hinaus im Kreis- und Westerwaldgebiet auch immerhin einen nicht ganz unbekannten Namen auf diesem Gebiet.

 

Soweit nun die ostpreußischen (selbstverständlich auch die der anderen Landsmannschaften) Jungen und Mädel sich mit ihrer Familie beschäftigen wollen, bin ich gerne bereit, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Natürlich, ohne dass ihnen Kosten entstehen, nur Portoersatz müsste erfolgen. Ich verfüge über ein altes Adressbuch der evangelischen Kirche im Deutschen Reich, kann also in Zweifelsfällen Auskunft geben über die einzelnen Kirchspiele; habe die Möglichkeit festzustellen, welche Kirchenbücher aus dem deutschen Osten heute noch erreichbar sind, und außerdem bin ich in der Lage, Anschriften von Familienforschern aus Ostpreußen zu vermitteln, da ich das neueste Verzeichnis der Familienforscher besitze. Solche Auskünfte haben allerdings meist nur Wert für diejenigen, die sich nun ernsthafter mit diesem Gebiet befassen wollen.

 

Aber jedem, der die von Euch gestellte Aufgabe beginnt, würde ich raten, die erforschten Familienangaben in Vordruck-Ahnentafeln einzutragen. Dort finden sie alle Fragen, die sie beachten müssen und haben gleich ein richtiges System. Es gibt heute schon Vordrucke in Größe normaler Briefbogen, die so angeordnet sind, dass man mit Maschine darauf schreiben kann. (Verlag Degener, Verlag Starke) …“

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 98. Geburtstag

am 25. April 1958, Frau Anna Hasler, Besitzerin des Rittergutes Adl. Richau bei Wehlau, jetzt in (16) Brauerschwend, Kreis Alsfeld, bei ihrer Tochter, Frau Sulimma.

 

zum 94. Geburtstag

am 27. April 1958, Landsmann,Karl Schmidt, aus Langendorf, Kreis Sensburg, jetzt bei seiner Tochter, Ida und seinem Schwiegersohn, Paul Greiser, in Greven i. W., Schwarzer Weg 40. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert dem rüstigen Jubilar herzlich.

 

zum 93. Geburtstag

am 14. April 1958, Schuhmachermeister, Eduard Tischhäuser, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Fritz Knocks in (20a) Gifhorn (Han.), Fischerweg 37.

 

am 17. April 1958, Hegemeisterwitwe, Anna Pluquett, geb. Radeck, aus Tilsit, jetzt in Rehburg-Stadt 140 über Wunstorf (Hannover).

 

zum 92. Geburtstag

am 13. April 1958, Landsmann, Friedrich Strauß, aus Hagenau, Kreis Mohrungen. Er besaß dort ein landwirtschaftliches Anwesen. Heute lebt der rüstige Jubilar in Bielefeld. Adalbert-Stifter-Straße 14. Er nimmt regen Anteil am Zeitgeschehen und hofft, trotz seines hohen Alters, die Heimat noch einmal wiederzusehen.

 

am 23. April 1958, Witwe, Luise Wirsching, aus Königsberg, Luisenallee 28. Ihr Geburtsort war Insterburg. Sie lebt jetzt bei ihrer Tochter, Ilse und ihrem Schwiegersohn, Alfred Dreßler, in Veerßen bei Uelzen, Schwarzer Weg 1.

 

zum 91. Geburtstag

am 20. April 1958, Landsmann, Adam Podszuweit, aus Wingern, Kreis Schloßberg, jetzt in Uetersen, Gerhart-Hauptmann-Straße 14.

 

zum 90. Geburtstag

am 25. April 1958, Frau Martha Wotschak, aus Gumbinnen, jetzt in Raisdorf bei Kiel, Am Dorfplatz, bei ihrer Tochter, Helene Wotschak.

 

zum 88. Geburtstag

am 20. April 1958, Frau Bertha Kleist, geb. Olivier, aus Königsberg, Steindamm 65, jetzt zusammen mit ihrer Tochter, Else Kreft in Duisburg-Meiderich, Horststr. 49.

 

am 24. April 1958, Frau Karoline Wiechert, geb. Thiel, aus Passenheim, Kreis Ortelsburg, Poststraße 9. Sie ist durch ihren Sohn, Bäckermeister, Friedrich Thiel, früher Willenberg, jetzt Hannover-Döhren, Eupener Straße 34, zu erreichen.

 

zum 87. Geburtstag

am 20. April 1958, Frau Maria Gill, aus Angerburg, Rekliesstraße 1, jetzt in Burgdorf (Han.), Hann.-Neustadt 22, bei Frau Sauvant (Insterburg).

 

zum 86. Geburtstag

am 19. April 1958, Fleischermeisterwitwe, Julianne Goerke, geb. Brassat, aus Tilsit, Friedrichstraße 64, jetzt in Lübbecke (Westfalen), Friedhofstraße 23.

 

am 22. April 1958, Frau Magdalene Dumont, geb. Jonigkeit, aus Hochfließ, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter, Frieda Frank in Wittlage 104, Bezirk Osnabrück.

 

am 24. April 1958, Landsmann, Max Waldheyer, aus Königsberg Pr., Cranzer Allee 22, jetzt in Hamburg-Bergedorf, August-Bebel-Straße 155.

 

85. Geburtstag

am 10. April 1958, Frau Anna Szepan, geb. Korsch, aus Ortelsburg, Ulmenstraße 3, jetzt bei ihrer Tochter, Emma Nowotsch, Witwe in Ottersheim, Kreis Mannheim, Blumenstraße 11.

 

am 13. April 1958, Fräulein Elise Albrecht, aus Königsberg Pr., jetzt bei Lehrerin i. R., Eva Schirmer, in Eutin, Bürgerstraße 1. Die Jubilarin ist Mitglied der landsmannschaftlichen Gruppe seit ihrem Bestehen.

 

am 14. April 1958, Frau Elisabeth Oberpichler, geb. Mittner, aus Tilsit, Arndtstraße 21, jetzt in Oldenburg (Oldb.), Stettiner Straße 18.

 

am 15. April 1958, Landsmann, Franz Schaefer, Bauer, aus Mühlenhöhe, Kreis Schloßberg, jetzt in Ruhnmark bei Rüllschau, Kreis Flensburg.

 

am 20. April 1958, Frau Berta Vogel, verw. Kerbst, geb. Groneberg, aus Dannenberg, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrem Sohn, Paul Kerbst in Dogern, Kreis Waldshut (Baden), Siedlung 192.

 

am 20. April 1958, Landsmann, Robert Goldmann, aus Königsberg Pr., Friedmannstraße 38, jetzt mit seiner Tochter, Hedwig, in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter, E. Matzick, Duisburg, Oranienstraße 2a, zu erreichen.

 

am 21. April 1958, Landsmann, Friedrich Weichler, aus Gallinden, Kreis Osterode, jetzt bei seinem Sohn, Ernst, in Lebenstedt-Salzgitter VI, Nordstraße 27.

 

am 23. April 1958, Frau Dorothea Petrat, geb. Model, aus Tilsit, Sudermannstraße 2, jetzt bei ihrer Tochter, Luise, in Stuttgart 13, Friedenaustraße 22b.

 

am 24. April 1958, Lehrer i. R., Ernst Lowatzki, aus Königsberg Pr., Samitter Allee 123, jetzt in Hannover-Kleefeld, Kirchröder Straße 44.

 

am 29. April 1958, Oberbahnwärter i. R., Friedrich Schröder, aus Schloditten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Lübeck, Heiligen-Geist-Hospital.

 

zum 84. Geburtstag

am 15. April 1958, Landsmann, Johannes Poepping, aus Metgethen bei Königsberg Pr., jetzt in Altena (Westfalen), Wilhelmstraße 69, bei seiner Tochter, Frau Schröder. Der Jubilar war von 1906 bis zur Vertreibung in Metgethen, als Revierförster und Fischzuchtmeister, tätig.

 

am 21. April 1958, Frau Pauline Trunschel, aus Karkeln am Kurischen Haff, jetzt in Mittenwald/Karwendel, Café Hochland.

 

am 26. April 1958, Landsmann, Michael Marchewitz, aus Farienen, Kreis Ortelsburg, jetzt in (22b) Langenlonsheim (Nahe), Bingerstraße 27.

 

zum 83. Geburtstag

am 7. April 1958, Frau Amalie Pilk, geb. Müller. Sie wohnt gegenwärtig bei ihrem Sohn, Paul Malitzki, Neufahren (Niederbayern), Hauptstraße 5.

 

am 8. April 1958, Molkereibesitzer, Walter Stadie, aus Grünhausen (Jodgallen), Elchniederung, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Dr. Friedrich Weber, prakt. Zahnarzt, Marne (Holstein), Schillerstr. 6, zu erreichen.

 

am. 11. April 1958, Rektor i. R., Eduard Thieler, aus Kuckerneese (Hindenburgschule), jetzt in (13b) Gräflingen, Bahnhofstraße 88b. Alle Kuckerneeser gratulieren herzlich.

 

am 15. April 1958, Frau Johanna Schäfer, aus Gertenau, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrer Tochter, Frieda, in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Landsmann, Fritz Hoefert, Alterhofen b. Straubing, Niederbayern, zu erreichen.

 

am 15. April 1958, Frau Elma Awiszus, geb. Walter, aus Tilsit, Clausiusstraße, jetzt in Frankfurt a. M., Wiesenstraße 2.

 

am 17. April 1958, Fräulein Anna Sinhuber, aus Rastenburg. Sie wurde als Tochter, des Rittmeisters, Ferdinand Sinhuber, in Heinrichssorge, Kreis Sensburg, geboren und hat den größten Teil ihres Lebens in Rastenburg verbracht. 1945 wurde sie zusammen mit ihrer Schwester, Meta Wolle, nach Angerburg verschleppt; sie kam erst Ende vorigen Jahres aus der Heimat und lebt jetzt im Altersheim Rosenhöhe bei Bielefeld. Als Malerin hat die Jubilarin besonders durch ihre Blumenbilder Anklang gefunden.

 

am 18. April 1958, Zollinspektor i. R., Wilhelm Lach, aus Königsberg Pr., jetzt in Königstein (Taunus), Altkönigstraße 33.

 

am 22. April 1958, Hausbesitzer- und Schuhmacherwitwe, Anna Heinrich, geb. Krämer, aus Eydtkuhnen, Stille Gasse 1, jetzt bei ihrer Tochter, Käthe, in Wilhelmshaven, Peterstraße 185.

 

zum 82. Geburtstag

am 12. April 1958, Landsmann, Friedrich Hartmann, aus Königsberg Pr., Tragheimer Mühlenstraße 20, gegenwärtig in Gerabronn, Kreis Crailsheim, Hindenburgstraße 19.

 

am 16. April 1958, Friseurmeister, Franz Korell, aus Braunsberg, jetzt in Salzkotten (Westfalen), Lange Str. 19, bei seiner Tochter, Gertrud Hintzmann.

 

am 20. April 1958, Landsmann, Eduard Ribbeck, aus Raudensee, Kreis Angerburg, jetzt bei seiner jüngsten Tochter, Gertrud Dombrowski, in Kierspe (Westfalen), Auf dem Ufer 1.

 

am 20. April 1958, Kreiswegemeister i. R., August Belio, aus Labiau, jetzt Gummersbach (Rheinl.), Yorckstr. 16.

 

am 22. April 1958, Landsmann, Michael Fiedrich, aus Seenwalde, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gelsenkirchen-Bismarck, Eichendorffstraße 31, bei Schulz.

 

am 23. April 1958, Telegraphenassistent i. R., August Noruschat, aus Tilsit, Oberst-Hoffmann-Straße 12, jetzt in Ziegenhain, Bezirk Kassel, Holzgraben 10.

 

zum 81. Geburtstag

am 11. April 1958, Frau Marie Barakling, aus Königsberg, Karl-Baer-Straße 11, jetzt bei ihrer Tochter, Gertrud Möhrke, in Schnöwalde bei Eutin.

 

am 12 April 1958, Schmiedemeister, Otto Albrecht, aus Rudau/Samland, jetzt in Kiel-Gaarden, Schulstraße 13.

 

am 16. April 1958, Frau Therese Müller, aus Allenstein, jetzt in Berlin-Weidmannslust, Zehntwerder Weg 17.

 

am 16. April 1958, Landsmann, Gustav Bernecker, Hausbesitzer, aus Ragnit, Feldgasse 4, jetzt in Wiesbaden, Riederbergstraße 37.

 

am 18. April 1958, Witwe, Auguste Skibbas, geb. Broszeit, verw. Banneit, aus Kaukehmen, jetzt bei ihrer Tochter, Erna Humme in Düsseldorf-Rath, Derfflingerstraße 41.

 

am 21. April 1958, Frau Charlotte Schittek, geb. Lenski, aus Neu-Keykuth, Kreis Ortelsburg, jetzt in (21a) Gladbeck (Westfalen), Luisenstraße 9.

 

am 23. April 1958, Frau Elisabeth Roddeck, aus Cranz, jetzt in Flensburg, DRK-Heim.

 

am 30. April 1958, Frau Luise Kuhnke, aus Insterburg, jetzt in Flensburg, Ballastbrücke 22.

 

zum 80. Geburtstag

am 10. April 1958, Witwe, Rosa Laskowski, geb. Gorgs, aus Heilsberg, Mackensenstraße 12, jetzt mit ihrer Schwiegertochter, Josefine Laskowski, in Münster, Sonnenstraße 27.

 

am 13. April 1958, Frau Berta Tolksdorf, geb. Sablonski, aus Brandenburg, Kreis Heiligenbeil, Dammstraße, jetzt in Oldenburg-Kreyenbrück, Hertzstraße 6.

 

am 13. April 1958, Obersteuerinspektor i. R., Fritz Christeleit, bis 1945 tätig gewesen beim Finanzamt Königsberg, jetzt in Wuppertal-Barmen, Ziethenstr. 35. Der Jubilar hat seinen Dienst als Staatsbeamter über 51 Jahre ausgeübt.

 

am 13. April 1958, Postbetriebsassistent i. R., Otto Conrad, aus Königsberg Pr., Hansaring 60, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn, Erich Conrad, Bremerhaven, Schillerstraße 71, zu erreichen.

 

am 16. April 1958, Frau Anna Kuhn, geb. Hartmann, aus Adl. Blumenau, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Lensahn (Holstein), Stettiner Straße 8.

 

am 17. April 1958, Mittelschullehrerin i. R., Margarete Kucharski, aus Tilsit, Villa Ida, am Karlsberg. Sie hat viele Jahre an der Mittelschule in Ragnit unterrichtet. Dann hat sie als Katechetin ihrem Bruder, Pfarrer Kucharski, in Thüringen geholfen. Gegenwärtig lebt sie in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Helene Schweiß aus Tilsit, Berlin-Zehlendorf-West, Kaunstraße 11, zu erreichen.

 

am 19. April 1958,  Frau Auguste Pokörn, aus Fischhausen, Samland, Kirchenstraße 12, jetzt in Trebgast (Oberfranken); Lindauer Straße 141.

 

am 19. April 1958, Mühlenbesitzer und Müllermeister, Albert Grundmann, aus Venedien, Kreis Mohrungen, jetzt mit seiner Ehefrau in Lindlar, Bezirk Köln, Wipperfürther Straße 86.

 

am 20. April 1958, Frau Anna Viohl, geb. Hildebrandt, aus Bothenen, Kreis Labiau, jetzt mit ihrem Ehemann in Beinstein, Kreis Waiblingen (Württemberg), Badstraße 20.

 

am 20. April 1958, Landsmann, August Naujock, aus Alt-Heidlauken, Kreis Labiau, jetzt in Lübeck, Flenderlager II, Baracke 8.

 

am 21. April 1958, Reichsbahninspektor i. R., Albert Unger, aus Königsberg Pr., Deutschordensring 86, jetzt in Hamburg-Eilbek, Papenstraße 45, bei seiner Tochter, Witwe Gerda Thater. Er verlor seine Ehefrau im vergangenen Jahr nach 52-jähriger Ehe.

 

am 22. April 1958, Gendarmeriemeister i. R., Wilhelm Schaefer. Er wohnte zuletzt in Zinten, Kreis Heiligenbeil, vorher bis zum Jahre 1928 in Brandenburg und bis 1939 in Tiefensee. Jetzige Anschrift: Erichshagen bei Nienburg (Weser), Kreuzweg 301.

 

am 22. April 1958, Oberzollsekretär i. R., Fritz Mickeluhn, aus Tilsit, Hauptzollamt, jetzt mit seiner Ehefrau, Ida Mickeluhn, geb. Szemkus, seiner Schwiegertochter und seinem Enkel, in Kitzingen a. M., Kanzler-Stürtzel-Straße 20. Der Sohn des Ehepaares, Kurt Mickeluhn, Pfarrer in Schakendorf, Elchniederung, wird seit 1943 in Russland vermisst.

 

am 25. April 1958, Frau Helene Werner, geb. Strecker, aus Allenstein, Witwe des Facharztes Dr. med. Paul Werner, jetzt in Bamberg, Altersheim, Schützenstr. 60.

 

zum 75. Geburtstag

am 6. April 1958, Kohlenhändler Fritz Guzewski, aus Wallenrode, jetzt in Bad Pyrmont, Im Niedernfelde Nr. 12. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 10. April 1958, Telegraphensekretär i. R. ,Hermann Petereit aus Königsberg Pr. und Korschen, jetzt in Münster, Von der Finnenstraße 15.

 

am 12. April 1958, Frau Margarete Naujoks, aus Rhein, Ehefrau des Gendarmeriewachtmeisters Naujoks, jetzt bei ihrer Schwiegertochter in Soltau (Hannover), Raiffeisenweg 21.

 

am 15. April 1958, Frau Johanna Schwarz, geb. Springer, aus Königsberg-Rosenau, Seligenfelder Str. 12, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter, Hildegard Mattiszik, Fallingbostel (Hannover), Am Rooksberg 20.

 

am 17. April 1958, Frau Emilie Runge, geb. Lengwenus, aus Pormauerp, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem Sohn, Hans Runge in Peine, Kiebitzmoor 41.

 

am 19. April 1958, Landwirt und ehemals selbständiger Schmied, Franz Tharaun, aus Zimmerbude, Kreis Fischhausen, Samland, jetzt mit seiner Ehefrau und seinem Sohn, Gerhard, in Neu-Heikendorf, Köbsdorfer Weg 7, Siedlung.

 

am 19. April 1958, Frau Erna Wolff, Gastwirtschaft Stolzhagen, Kreis Heilsberg, jetzt bei ihrer Tochter, Agnes Kranich, in Berlin-Charlottenburg, Grolmanstr. 27/28.

 

am 19. April 1958, Kaufmann, Erich Marienfeld, aus Wormditt, jetzt mit seiner Ehefrau in (13a) Bad Neustadt (Saale), Hedwig-Fichtel-Straße 67. Der. Jubilar hatte in Wormditt seit 1907 ein Textilwaren-Geschäft.

 

am 20. April 1958, Frau Amalie Alexander, geb. Balley, aus Kahlfelde, Kreis Ortelsburg, jetzt in Hannover-Linden, Marienwerder Straße 3.

 

am 20. April 1958, Landsmann, Franz Schumann, aus Königsberg Pr., tätig gewesen bei der Finanzverwaltung. Er hat an beiden Weltkriegen teilgenommen und lebt heute in Augsburg, Pilgerhausgasse 8.

 

am 20. April 1958, Frau Emma Wentzek, aus Kurken, Kreis Osterode, jetzt bei ihrer Tochter, Hildegard Haugwitz, Amern, Bezirk Düsseldorf, Winkel 7.

 

am 22. April 1958, Bauer, Otto Kriszun, aus Frankenreuth, Kreis Schloßberg, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Schwiegersohn, Erich Kassner, in Gütersloh, Lutherweg 4.

 

am 26. April 1958, Landsmann, Emil Riechert, aus Großschollen-Sandkirchen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Hamburg-Wandsbek, Stephanstraße P. 3.

 

Seite 13   Amtliche Bekanntmachung

Urk. Reg. II 36/58. Amtsgericht Coburg Zweigstelle Neustadt b. Coburg

Aufgebot

Gertrud Klang, geboren am 04.08.1889 in Lötzen, zuletzt wohnhaft in Lötzen, seit Frühjahr 1945 in Lötzen vermisst, soll für tot erklärt werden. Antragsteller: Walter Klang, Neustadt bei Coburg, Goethestraße 8. Die Verschollene wird aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über die Verschollene geben können, werden aufgefordert, Anzeige zu erstatten. Meldung und Anzeige haben bis zum 01.06.1958 beim Amtsgericht Coburg, Zweigstelle Neustadt bei Coburg, zu erfolgen. Neustadt bei Coburg, den 31. März 1958, Amtsgericht.

 

Urk. Reg. II 35/58 Amtsgericht Coburg, Zweigstelle Neustadt bei Coburg

Aufgebot

Eva Klang, Lehrerin, geboren am 20.12.1892 in Lötzen, zuletzt wohnhaft in Lötzen, seit Frühjahr 1945 in Lötzen vermisst, soll für tot erklärt werden. Antragsteller: Walter Klang, Neustadt bei Coburg, Goethestraße 8. Die Verschollene wird aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über die Verschollene geben können, werden aufgefordert, Anzeige zu erstatten. Meldung und Anzeige haben bis zum 01.06.1958 beim Amtsgericht Coburg, Zweigstelle Neustadt bei Coburg, zu erfolgen. Neustadt bei Coburg, den 31. März 1958, Amtsgericht.

 

Urk. Reg. II 33/58 Amtsgericht Coburg Zweigstelle Neustadt bei Coburg

Aufgebot

Hermann Klang, Studienrat i. R., geboren am 24.09.1857? (Geburtsjahr undeutlich) in Königsberg Pr., zuletzt wohnhaft in Lötzen, seit Frühjahr 1945 in Lötzen vermisst, soll für tot erklärt werden. Antragsteller: Walter Klang, Neustadt b. Coburg, Goethestr. 3. Der Verschollene wird aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über den Verschollenen geben können, werden aufgefordert, Anzeige zu erstatten. Meldung und Anzeige haben bis zum 1. 6. 1958 beim Amtsgericht Coburg. Zweigstelle Neustadt bei Coburg, zu erfolgen. Neustadt bei Coburg den 31. März 1958 Amtsgericht

 

Urk. Reg. II 34/58 Amtsgericht Coburg Zweigstelle Neustadt b. Coburg

Aufgebot

Marie Klang, geb. Piratzky, geboren am 23.03.1869? (Geburtsjahr undeutlich) in Königsberg Pr. zuletzt wohnhaft in Lötzen, seit Frühjahr 1945 in Lötzen vermisst, soll für tot erklärt werden. Antragsteller: Walter Klang, Neustadt b. Coburg, Goethestr. 3. Die Verschollene wird aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über den Verschollenen geben können, werden aufgefordert, Anzeige zu erstatten. Meldung und Anzeige haben bis zum 1. 6. 1958 beim Amtsgericht Coburg. Zweigstelle Neustadt bei Coburg, zu erfolgen. Neustadt bei Coburg den 31. März 1958 Amtsgericht

 

55 II 105-a-108/57

Beschluss

Die Verschollene

a) Maschinenschlosser, Adolf Möck oder Moeck, geb. 23.11.1901 in Königsberg, zuletzt Volkssturmmann, wohnhaft Königsberg Pr., Willmannstraße 14,

 

b) Ehefrau, Frieda Möck oder Moeck, geborene Werlein, geb. 17.07.1903 in Königsberg-Ponarth, wohnhaft Königsberg Pr., Willmannstraße 14,

 

c) Gisela Möck oder Moeck, geb. 11.05.1931 in Königsberg oder Seligenfeld oder Steinbeck, wohnhaft in Königsberg Pr., Willmannstraße 14,

 

c) Grete Möck oder Moeck oder Werlein, geb. 19.01.1923, Königsberg oder Seligenfeld oder Steinbeck, wohnhaft Königsberg Pr., Willmannstraße 14, werden für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24 Uhr, festgesetzt.

Essen, den 1. April 1958. Amtsgericht

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung.

 

Seite 14   Goldene Hochzeiten

Reichsbahnobersekretär i. R., Max Pörschke und seine Ehefrau Auguste Pörschke, geb. Preuß, feierten am 4. April 1958, ihre Goldene Hochzeit. Landsmann Pörschke leitete bis zur Vertreibung den Bahnhof Stablack, Kreis Pr.-Eylau. Jetzige Anschrift: (21a) Humfeld Nr. 199 (Lippe).

 

Die Eheleute, Eduard Brosda und Frau Auguste Brosda, geb. Saloga, aus Hohenstein, feiern am 18. April 1958, in der Heimat, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie sind durch ihren Sohn, Ludwig Brosda, Berlin-Grunewald, Plöner Straße 24, zu erreichen.

 

Schuhmachermeister, Richard Hartmann und seine Ehefrau Anna Hartmann, geb. Bloch, aus Peitschendorf, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter, Erna und ihrem Schwiegersohn Paul Schmatloch in Essen-Schonnebek, Ophoffsfeld 8, feiern am 20. April 1958, ihre Goldene Hochzeit im Beisein ihrer Kinder, Enkel und Urenkel.

 

Die Eheleute Albert Minge und Frau Berta Minge, geb. Pinnau, aus Steinheide, Kreis Goldap, feiern am 20. April 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift: Hugo Ewert, Südlengern bei Bünde, Kreis Herford (Westfalen), Heidesiedlung 641.

 

Lehrer i. R., Otto Seiler und Frau Martha Seiler, geb. Böhnke, jetzt in Bremen-Farge, Uppe Höchte 11, feiern am 20. April 1958, ihre Goldene Hochzeit.

 

Die Eheleute, Jakob Jackschies und Frau, aus Memel, Kurzinnaplatz 4, jetzt in Itzehoe (Holstein), Lindenstraße 39, feiern am 20. April 1958, ihre Goldene Hochzeit, im Beisein ihrer Verwandten und Bekannten. Auch die landsmannschaftliche Gruppe wird Glückwünsche überbringen. Eine Tochter des Ehepaares, Frau Bolken, wohnt mit ihrem Ehemann ebenfalls in Itzehoe.

 

Die Eheleute, Emil Ewert und Elise Ewert, geb. Honheiser, aus Cranz, jetzt in Oldenburg i. H., Kremsdorfer Weg 34, feiern am 20. April 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Bankvorstand Hugo Pietzker und seine Ehefrau Hedwig Pietzker, geb. Dreher, aus Marienburg, jetzt in Seesen, am Harz, Dehnestraße 31, feiern am 21. April 1958, ihre Goldene Hochzeit.

 

Oberpostinspektor, Richard Zabel und seine Ehefrau Anna Zabel, geb. Mroß, jetzt in Deißlingen (Neckar), Kreis Rottweil, Pfarrgasse 681, feiern am 22. April 1958, ihre Goldene Hochzeit. Landsmann Zabel war von 1916 bis 1940 bei der Post in Gumbinnen tätig und hat sich nebenbei sehr für das dortige Musikleben eingesetzt.

 

Telegraphensekretär i. R., August Spindler und seine Ehefrau Eliese Spindler, geb. Oltersdorf, aus Königsberg, Am Landgraben 33, jetzt, in Verden (Aller), Stubbendorfstraße 5, feiern am 25. April 1958, ihre Goldene Hochzeit.

 

Seite 14   Ein seltenes Zusammentreffen

Drei hochbetagte Ostpreußen feiern Geburtstag

„Bitte extra ein paar Zeilen einrücken, dass es leicht zu sehen ist, denn unter diesen Massen von fünfundsiebzig- bis fünfundneunzigjährigen, da kann man sich beim Lesen kaum zurechtfinden", so schrieb uns ein Siebenundachtzigjähriger, der gern eine Notiz zu seinem Geburtstag im Gratulationsteil des Ostpreußenblattes sehen wollte.

 

Und wirklich: Wenn wir uns unseren Gratulationsteil aufmerksam betrachten, dann fällt uns immer wieder auf, welch eine Fülle von Glückwünschen zu Geburtstagen von Landsleuten veröffentlicht werden, die längst das sogenannte „biblische Alter" weit überschritten haben. Bei dieser großen Anzahl von hochbetagten „Geburtstagskindern" kann die Schriftleitung des Ostpreußenblattes daher nur in besonderen Ausnahmefällen einen längeren Bericht bringen.

 

Heute haben wir nun die Freude, gleich drei Landsleuten, die das hundertste Lebensjahr überschritten haben, von Herzen zu ihrem Ehrentag zu gratulieren! Zwei dieser Jubilare konnten unsere Berichterstatter an ihrem jetzigen Wohnort aufsuchen. Und der Eindruck, den wir bei vielen derartigen Besuchen in der Vergangenheit gewannen, hat sich wieder einmal bestätigt: auch unsere Alten sind so leicht nicht unterzukriegen. In ihrer erstaunlichen Rüstigkeit zeigt sich immer wieder, dass wir Ostpreußen „Murr in den Knochen" haben.

 

104. Geburtstag: Frau Luise Nauboreit

Foto: Mütterliche Güte und die Weisheit eines gesegneten Alters sprechen aus den Zügen von Frau Luise Nauboreit, die in diesen Tagen im äußersten Norden Deutschlands ihren 104. Geburtstag begehen kann. Ein hartes, arbeitsreiches Leben hat diese Ostpreußin hinter sich, die in hohem Alter noch die geliebte Heimat verlassen musste. Aber auf dem großen Hof im Kreise Angerapp, im Zusammenleben mit ihrem Mann und ihren Kindern und Enkelkindern hat es viele Jahre des Glücks und der Freude für die Jubilarin gegeben.

 

Der größte Wunsch von Frau Luise Nauboreit, die am 20. April 1958, ihren 104. Geburtstag feiert, hat sich im vergangenen Jahr erfüllt: sie hat vor kurzem mit ihrer Tochter, Amanda eine freundliche, helle Neubauwohnung in dem kleinen Dörfchen Mehlby bei Kappeln an der Schlei in Schleswig-Holstein bezogen.

 

Schlicht, aber gemütlich eingerichtet ist das Zimmer, in dem die Jubilarin ihren Lebensabend verbringt. Blumen und Grünpflanzen an den Wänden, einfache, aber gediegene Möbel, an der Wand über ihrem Bett gerahmte Bibelsprüche und ein schlichtes Kreuz. Den Fußboden bedecken Flickerteppiche, wie zu Hause in Ostpreußen.

 

In breitem, unverkennbar ostpreußischem Tonfall begrüßt uns die Tochter, die selbst schon ihren 66. Geburtstag feiern konnte. Rührend ist sie um das Wohl der Mutter besorgt, die zu ihrem großen Kummer das Bett nicht mehr verlassen kann, da die Beine den Dienst versagen. An einer dicken Schnur, die übet der Bettdecke liegt, kann sich Frau Nauboreit aufrichten. Lebhaft mustern die hellen Augen in ihren, mütterlichen, von vielen Runen durchfurchten Gesicht den Besucher aus der Heimat. Auch das Gehör hat in den letzten Jahren stark nachgelassen, und so muss die Tochter den Hauptteil des Gespräches tragen.

 

In Missen im Kreise Angerapp wurde Luise Baltrusch, am 20. April des Jahres 1854 geboren. Schon als Kind lernte sie die schwere Arbeit auf dem Lande kennen, die damals noch ohne Maschinen bewältigt werden musste. Als sie später den Landwirt, Ludwig Nauboreit heiratete und als Hausfrau auf den Hof in Kartenningken im Kreise Angerapp kam, da wartete eine Fülle von Arbeit und Pflichten auf die junge Frau. Acht Pferde, fünfzig Kühe, dazu Jungvieh, Schweine und Hühner mussten betreut werden. Das Brot wurde noch im eigenen Backofen gebacken, im Butterfass wurde der Schmant in goldgelbe Butter verwandet, an den Winterabenden wurde Flachs gesponnen und Leinen gewebt. Drei Söhne und zwei Töchter wurden dem Ehepaar geboren, von denen nur noch die beiden Töchter am Leben geblieben sind. So gab es immer neue Arbeit neue Sorgen, aber auch viel Glück in der Familie der Jubilarin. Ihr Ehemann Ludwig starb schon vor dreißig Jahren in der Heimat.

 

Nach der Vertreibung zog Luise Nauboreit zuerst zu ihrer älteren Tochter, Auguste. Im vergangenen Jahr hatte sie dann die große Freude, mit ihrer Tochter, Amanda, deren Ehemann verschollen ist, in die kleine Neubauwohnung in Mehlby einziehen zu können.

 

Während des Gesprächs geht der Blick der Jubilarin immer wieder zu den Glückwünschen des Bürgermeisters zu ihren letzten drei Geburtstagen, die gerahmt an der Wand hängen. Die Nachbarn, der Pfarrer und der Arzt im Ort besuchen die alte Ostpreußin immer wieder und kümmern sich um ihr Wohlergehen. Ihre Mahlzeiten sind einfach und leicht. Sie trinkt viel Milch mit Sahne gemischt, isst Obst und leichte Speisen. Geistig ist die Jubilarin sehr rege, vor allem die Lektüre des Ostpreußenblattes macht ihr immer wieder große Freude. So hat sie trotz ihrer körperlichen Behinderung und ihres gesegneten Alters noch viel Freude in ihrem Lebensabend und in der Ruhe, die ihr nach einem langen, von Arbeit und Pflichten erfüllten Leben endlich beschieden ist.

 

101. Geburtstag: Gottfried Siedler

Foto: Erstaunlich rüstig ist Gottfried Siedler, der jetzt seinen 101. Geburtstag feiern kann

„Das war eine feine Sache'" antwortete der ehemalige Landwirt und Haff-Fischer, Gottfried Siedler, aus Groß-Heydekrug, am Frischen Haff, auf die Frage, wie ihm der erste Flug seines Lebens — einen Tag nach seinem hundertsten Geburtstag im vergangenen Jahr — gefallen habe. Wenn er zwischen einem Auto und einem Flugzeug zu wählen hätte, würde er das letztere vorziehen, meint Opa Siedler ohne Zögern. „Da sieht man mehr von der Welt, das ist so schön!" Und dann berichtete er begeistert über den Flug von Kassel zum Edersee und zurück. „In Kassel hab ich dem Mann gesagt, er soll ja nicht in die Häuser fliegen. Aber dann wurden die Häuser so klein und die Straßen so schmal, und der Edersee war auch so klein". Unbekümmert war Opa Siedler im vergangenen Jahr auf dem Kasseler Flugplatz Waldau in eine Sportmaschine gestiegen. (Ein um über sechs Jahrzehnte jüngerer Begleiter, für den dies auch der erste Flug war, folgte ihm nur zögernd.) Mit großem Interesse hatte er die Landschaft unter sich beobachtet und gewinkt, als der Pilot über seinem jetzigen Wohnort Bergheim bei Bad Wildungen etwas tiefer ging und die Dorfbewohner heraufgrüßten. „Man müsste hundert Jahre später zur Welt gekommen sein!“ meinte er nach dem Flug.

 

Der Hundertjährige hatte im vergangenen Jahr genau so wenig Angst wie in seiner Jugendzeit, während der er viele stürmische Fahrten und gefährliche Abenteuer auf dem Frischen Haff erlebte. Wenn man Gottfried Siedler der am 25. April 1958, 101 Jahre alt wird, nach Jugendstreichen fragt, bekommt man zur Antwort: „Ich war keiner von den Traurigen“. Man ist erstaunt wie gut er sich an Einzelheiten erinnert, und man möchte glauben, dass eine handfeste Rauferei in der Jugendzeit die Widerstandsfähigkeit des Körpers eher stärkt als beeinträchtigt. Der 101-jährige macht — von Altersschwerhörigkeit und Rheumatismus abgesehen - einen für sein Alter erstaunlich rüstigen Eindruck. Seine Angehörigen, die ihn treu umsorgen, wissen von dem guten Appetit zu berichten („Wenn ich habe, trinke ich auch gern einen"), er hat ein gutes Gedächtnis, erinnert sich selbst an weitverzweigte verwandtschaftliche Beziehungen und genaue Zusammenhänge. Der Arzt bescheinigt ihm ein starkes Herz.

 

Hätte er das nicht, wäre er wahrscheinlich nie nach Hessen gekommen. Als er 1945 mit seinen Angehörigen unter schwerem Beschuss über das zugefrorene Haft nach Pillau floh und mit einem Schiff nach Dänemark kam („achtzehn andere Schiffe sind mit Mann und Maus gesunken"), war Opa Siedler 88 Jahre alt. Der dänische Arzt, den er um Weißbrot anstelle von Schwarzbrot bat, fragte dreimal nach dem Alter, 88 Jahre hätte er dem rüstigen Greis nicht zugetraut. Dann aber sagte er: „Opa, Du kriegst alles!" und hielt sein Versprechen.

 

Nach einem Zwischenaufenthalt in einem Altersheim kam Opa Siedler 1948 nach Bergheim, einem Dorf in der Nähe des Edersees.

 

„Natürlich war es früher besser, denn alles, was wir brauchten, konnten wir kauten". Heute muss der alte Ostpreuße in der Fremde mit einer bescheidenen Unterstützung auskommen. Er freut sich aber, dass man sich bemüht, ihm den Aufenthalt hier so nett wie möglich zu gestalten. Dazu tragen nicht nur seine Angehörigen, sondern auch die Einwohner Bergheims („Die haben mich sehr lieb!") bei.

 

Natürlich strengt das Gehen heute mehr an als vor fünfzig Jahren. Trotzdem verlässt der 101-jährige öfters die kleine Wohnung am Ortsausgang und geht ein Stück spazieren. Von ernsthaften Krankheiten ist er verschont geblieben.

 

Als der Deutsch-Französische Krieg begann (er erinnert sich gut daran), kam Gottfried Siedler gerade aus der Schule, und als 1903 das erste Flugzeug startete, war er bereits Großvater. Ein Jahrhundert voller technischer, wirtschaftlicher und politischer Umwälzungen hat dieser Greis, der seinen ostpreußischen Dialekt nicht verleugnen kann und will, miterlebt. Wenn man ihn fragt, ob ihm die heutige Zeit gefällt, gibt er eine ebenso kurze wie einleuchtende Antwort: „Was soll ich dazu sagen? Es muss mir eben gefallen“. Und mit dem Hinweis, dass die Menschen Vorbereitungen treffen, zum Mond zu fliegen, kann man ihm eher ein mitleidiges Lächeln als ein Staunen abgewinnen: „Lasst sie man fliejen zum Mond, wenn sie unbedingt hinwollen!"

 

Wenn er nicht schläft, hackt Opa Siedler Holz, liest oder schreibt Bibelstellen ab, Zeile für Zeile mit ruhiger Hand, in der Schrift eines Schülers, der den Ehrgeiz hat, in Schönschreiben eine eins zu bekommen, Zeitung und Radio interessieren ihn kaum, die Bibel und religiöse Literatur sind seine Lektüre.

 

Auch seine Kinder scheinen die Kunst des Altwerdens zu beherrschen. Bis auf einem im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohn sind sie alle noch am Leben. Zwei Töchter und zwei Sohne, die älteste eine rüstige Achtzigerin. Wenn Gottfried Siedler am 25. April 1958, das erste Jahr in seinem zweiten Lebensjahrhundert vollendet, können ihm außerdem sechzehn Enkel, einunddreißig Urenkel und zwei Ururenkel gratulieren und ihm für das 102. Lebensjahr alles Gute wünschen. Wir schließen uns diesen Glückwünschen herzlich an.

 

100. Geburtstag: Friedrich Wessollek

Foto: Der hundertjährige: Friedrich Wessollek

Am 20. April 1958, wird Landsmann, Friedrich Wessollek, aus Peitschendorf, Kreis Sensburg, in der sowjetisch besetzten Zone seinen hundertsten Geburtstag begehen. Wir besuchten seine Tochter, Frieda Makrutzki, die schon seit vielen Jahren mit ihrem Ehemann in Hamburg lebt, um uns etwas aus dem Leben ihres Vaters erzählen zu lassen. Frau Makrutzki, die heute siebzig Jahre alt ist, hatte schon alle Vorbereitungen getroffen, um ihren Vater, den sie seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hat, zu seinem Ehrentag zu besuchen.

 

Landsmann Wessollek wurde am 20. April 1858 in Eichelswalde bei Nikolaiken, als Sohn eines Schneidermeisters geboren. Nach der Heirat, mit Luise Tröder, machte er sich in Neu-Ukta als Schuhmachermeister selbständig. Im Jahre 1895 kam er mit seiner Ehefrau nach Peitschendorf, wo er ein Schuhwarengeschäft, gleichzeitig mit einer großen Werkstatt, betrieb. Zwei Töchter und zwei Söhne wurden dem Ehepaar geschenkt und wuchsen in der herrlichen masurischen Landschaft auf, von den Eltern liebevoll betreut. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg verkaufte Opa Wessollek sein Geschält und zog mit seinem Sohn, der in einen großen Textilbetrieb in Sachsen eingeheiratet hatte. Seine Ehefrau starb schon im Jahre 1936.

 

Heute lebt der Jubilar, zusammen mit seiner Tochter, Anna Hübke, in Zwickau-Plenitz, Am Bach 7. Am Geburtstag wird die ganze Familie zusammen sein. Frau Makrutzki berichtet, dass ihr Vater auch heute noch erstaunlich rüstig ist. Ordnung und Pünktlichkeit, wie er sie in seinem ganzen Leben gewohnt war, herrschen auch heute in dem kleinen Haushalt, obwohl Vater und Tochter sich beide mit einer kleinen Rente mühsam durchs Leben schlagen müssen. Durch Pakete kann seine Tochter Frieda von Hamburg aus ein wenig mithelfen, dem Vater seinen Lebensabend freundlicher zu gestalten. Vor drei Jahren hat er sich noch bei einem Sturz von der Treppe einen Arm und ein Bein gebrochen, aber die Zähigkeit, des alten Ostpreußen, überwand diesen Unfall schnell. Das Pfeifchen schmeckt auch heute, genau wie das Mittagessen, und die täglichen Spaziergänge und der Aufenthalt in dem kleinen Garten machen dem Jubilar viel Freude. An seinem Ehrentag werden außer den offiziellen Glückwünschen wohl viel Briefe von ehemaligen Nachbarn aus der Heimat auf seinem Tisch liegen. Auch wir schließen uns diesen Glückwünschen an, und wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr Landsmann Wessollek zum 101. Geburtstag wieder gratulieren können.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken. Hiob 19, 25

Im festen Glauben an ihren Erlöser ist am Karfreitag, dem 4. April 1958, um 2.00 Uhr, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Marie Podleschny, geb. Piezarka, kurz nach ihrem 96. Geburtstage, in Frieden heimgegangen. In stiller Trauer: Rudolf Podleschny. Grete Podleschny, geb. Uliisch. Willi Podleschny (vermisst im Osten). Klara Podleschny, geb. Przystawik nebst sechs Enkeln und drei Urenkeln. Familie Ulonska. Bielefeld 2 - Hoberge, Auf der Egge 88. Früher Rotwalde, Kreis Lötzen.

 

Am 5. April 1958, verschied nach kurzem Krankenlager, unsere liebe Schwägerin und Schwester, Ida Scheffler, im Alter von fast 88 Jahren. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: August Schaumann und Frau Emma Schaumann, geb. Scheffler. Salzgitter-Lobmachtersen, April 1958, Crammer Straße 18. Die Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof von Salzgitter-Lobmachtersen.

 

Für uns alle viel zu früh, verschied nach kurzer Krankheit, am 2. April 1958, im Alter von 68 Jahren, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Olga Ritter, geb. Goldbach, früher Königsdorf, Kreis Mohrungen, Ostpreußen. In stiller Trauer: Adolf Ritter, Illsitz, Post Röthenitz, Thüringen. Klara Krause, geb. Ritter. Erich Krause, Bielefeld, Friedrich-Ebert-Straße 7. Kurt Ritter. Irmgard Ritter, geb. Strauß, Klein-Ellingen (Altm.). Fritz Ritter. Maria Ritter, geb. Weber, Illsitz und Enkelkinder.

 

Am 31. März 1958, entschlief im 83. Lebensjahre, nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Berta Eggert, geb. Halve, früher Kumehnen, Kreis Samland. An dieser Stelle gedenken wir unserer lieben, auf der Flucht in Dänemark verstorbenen Schwester, Lisbeth, gest. 19.05.1945. In stiller Trauer: Herta Golditz, geb. Eggert. Ewald Golditz. Walter Eggert und Frau Auguste Eggert, geb. Brakmann. Georg Eggert und Frau Elise Eggert, geb. Menz. Bernhard Eggert und Frau Gertrud Eggert, geb. Valentin. Richard Eggert und Frau Meta Eggert, geb. Kludszuweit. Kurt Eggert und Frau Resi Eggert, geb. von Prondzinski und Enkelkinder. Dortmund, Von-der-Recke-Straße 1. Die Beerdigung fand am 3. April 1958, auf dem Hauptfriedhof statt.

 

Nach schwerer Krankheit entschlief heute, meine liebe, herzensgute Frau, unser geliebtes Muttchen, Gertrud Mikat, geb. Kühn, im Alter von 74 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: August Mikat. Dr. med. Berthold Mikat. Ilsetraut Mikat, geb. Tobien. Mölln/Lauenburg, den 7. April 1958, Meisenweg 2. Wiesbaden, Freseniusstraße 55. Früher Tilsit, Deutsche Straße 43.

 

Am 2. März 1958 jährte sich der Todestag unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Anna Wieczorek, geb. Dombrowski. Ferner gedenken wir unseres lieben Vaters, Schwiegervaters und Opas, Schlossermeister, Gustav Wieczorek, geb. 16.12.1875, gest. 18.12.1951, in Berlin-Pankow, Berliner Straße. Früher Allenstein, Ostpreußen. Heinrich Wieczorek und Frau, Osterholz-Scharmbeck. Willi Wieczorek und Frau, Düren (Rhld.).

 

Gott, der Allmächtige, rief am 18. März 1958, meinen geliebten Lebenskameraden, Pfarrer i. R., Eduard Maass, nach einem reich erfüllten Leben, im 83. Lebensjahre, in die ewige Heimat. Editha Maass, geb. von Haken, Schönburg (Saale) bei Naumburg. Editha Mueller-Stahl, geb. Maass, Leipzig 22, Coppistraße 38. Irene Koschitzke, geb. Maass. Sigrid Frey, geb. Maass, Bad Pyrmont, Herminenstraße 6. Pfarrer Wolfram Maass, Schönburg bei Naumburg (Saale) zurzeit in Haft. Ellen-Dagmar Frfr. v. d. Goltz, geb. Maass, Murrhardt (Württemberg). Fred Mueller-Stahl, vermisst. Justinus Frey, Oberstleutnant a. D. Susanne (geschrieben steht Suasanne) Maass, geb. Tischmann. Wittig Frhr. v. d. Goltz. 16 Enkel und ein Urenkel.

 

Für Euch war mein ganzes Leben, mein ganzes Schaffen galt nur Euch. Was ich könnt', ich tat's Euch geben, als Dank bleibt einig unter Euch. Am 1. April 1958 entschlief nach langem, schwerem Leiden, mein innigst geliebter Mann, unser treusorgender, lieber guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Oberschrankenwärter i. R., Franz Karla, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer: Ernestine Karla, geb. Schulz. Wilhelm Karla (vermisst). Paul Karla und Frau Gerda Karla, geb. Kowitz. Bruno Karla (vermisst) und Frau Erna Karla, geb. Hegner. Erwin Warrach und Frau Elfriede Warrach, geb. Karla. Rudolf Hahn und Frau Christel Hahn, geb. Karla. Kurt Karla und Frau Ursel Ksarla, geb. Appel. Fünf Enkelkinder und alle Anverwandten. Köln, Bobstraße 7. Früher Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am 5. April 1958 auf dem Friedhof Melaten statt.

 

Am 21. April 1958 sind es elf Jahre, dass mein lieber guter Mann, der Generallandschaftsoberinspektor, Max Kletsch, uns durch den Hungertod entrissen wurde. Ebenso hat mein Töchterchen, Else, am 7. Februar 1946, denselben Tod erlitten. Ich gedenke ihrer von ganzem Herzen. Frau Margarete Kletsch und Kinder. Früher Königsberg (Hufen), Reichardtstraße 2. Dr. Helmut Kletsch und Frau Erika. Hans Kletsch, Oberstadtinspektor und Frau Gretel, Gelsenkirchen-Buer. Frau Ev, Privat-Pension Eckert.

 

Am 30. März 1958 verstarb nach kurzer Krankheit, mein lieber Mann, unser Bruder, Schwager und Onkel, Gottfried Kruppa, Techn. Angestellter beim Magistrat Königsberg Pr., im 66. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Angehörigen: Emilie Kruppa, geb. Gerhardt. Roydorf über Winsen (Luhe), Im Ilmer 94. Die Beerdigung fand am 5. April 1958 in Roydorf bei Winsen (Luhe) statt.

 

Am 3. April 1958 entschlief, fern seiner geliebten Heimat, nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser Vater, Großvater und Urgroßvater, Bernhard Neumann, geb. 20.12.1887. In stiller Trauer: Anna Neumann, geb. Hein. (17b) Unter-Reute, Haus 252, Post Freiburg i. Br. (Land).

 

Am 29. März 1958 verschied sanft, nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Bruder und Schwager, Schmiedemeister, Fritz Kowalsky, im 76. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Marta Kowalsky, geb. Piesker. Herbert Kowalsky. Erna Motzkau, geb. Kowalsky. Lotte Waldhauer, geb. Kowalsky. Gerda Wettklov, geb. Kowalsky. Kurt Kowalsky. Trautel Kowalsky, geb. Wiens. Kurt Kowalsky, Mittelschulrektor i. R. Max Kowalsky, Schmiedemeister. Margarete Kowalsky, geb. Freinatis. Anna Kowalsky, geb. Pust. Hans Motzkau. Walter Waldhauer. Ernst Wettklov und sieben Enkelkinder. Bremerhaven, den 29. März 1958, Eichendorffstraße 47. Früher Allenburg, Ostpreußen.

 

Gott gebe uns viel Gnade und Frieden. Nach Gottes hl. Willen, entschlief plötzlich und unerwartet, viel zu früh für seine Lieben, im Alter von 58 Jahren, mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Marter, früher Hermsdorf, Kreis Heiligenbeil. Er folgte seinem Sohn, Karl, der in der Heimat ruht. Frau Marta Marter, geb. Woike. Elli Becker, geb. Marter. Hermann Becker. Brigitte, Enkelkind. Altenessen, Bolsterbaum 118, den 27. März 1958.

 

Fern seiner geliebten Heimat hat es den allmächtigen Gott gefallen, nach langem, schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, meinen lieben, guten Mann, unseren so guten, treusorgenden Papa, Schwiegervater, Opa, Onkel und Schwager, Schneidermeister, Heinrich Loell, im 70. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit zu rufen. In tiefer Trauer: Käthe Loell, geb. Koeck .Hildegard Stropahl, geb. Loell. Walter Stropahl. Liesbeth Lange, geb. Loell. Benno Lange. Burkhardt und Monika, als Enkel und Anverwandte. Kirspenich (Rheinland), 1. April 1958, Kreis Euskirchen. Früher Biegiethen, Kreis Samland, Ostpreußen.

 

Du bist befreit von Leid und Schmerz, geliebtes, treues Mutterherz. Stets Müh' und Arbeit bis ans Ende. Nun ruhen Deine fleißigen Hände, die immer für uns gern bereit, das danken wir Dir allezeit. Am 30. März 1958 entschlief im Alter von 80 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Marie Würfel, geb. Dabei, Strommeister-Witwe. In stiller Trauer: Hans Würfel und Frau Helene Würfel, geb. Dehn. Paul Koßinn und Frau Margarete Koßinn, geb. Würfel. Else Wegner, geb. Würfel. Alfred Hundsdörfer. Erich Würfel und Frau Charlotte Würfel, geb. Reinke. Wilhelm Mattner u. Frau Eva Mattner, geb. Würfel. Zwölf Enkelkinder und sechs Urenkel. Erlangen, 30. März 1958, Schubertstraße 11.

 

Nachruf. Am 28. März 1958 ist Fräulein Charlotte Richter, im 84. Lebensjahre, im Stift Bethlehem, in Ludwigslust (Mecklenburg), heimgegangen. Wir danken unserer guten, Tante Lotte, für liebevolle Pflege und enge Verbundenheit mit unserer Familie, durch drei Generationen. Geschwister Milthaler, früher Schönbrunn bei Angerburg.

 

Fern der lieben Heimat entschlief plötzlich, für uns alle unfassbar, am 24. März 1958, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel, Benno Froese, früher Gumbinnen, Sodeiker Str. 14, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Emma Froese, geb. Wallat. Arthur Schettkat und Frau Margarete Schettkat, geb. Froese. Hans Froese und Frau Elly Froese, geb. Rausch. Minna Froese, geb. Pangritz. Willi Jenig und Frau Eva Jenig, geb. Froese. Benno Löb und Frau Luzie Löb, geb. Froese. Alfred Schurat und Frau Milly Schurat, geb. Froese und acht Enkelkinder. Dorlar, Kreis Wetzlar, Gartenstraße 133.

 

Am 7. April 1958 ist mein lieber Mann und Rainers guter Vater, Erwin Gause, geb. 05.07.1902 in Königsberg Pr. für immer von uns gegangen. In stiller Trauer: Elsbeth Gause, geb. Haupt. Rainer und alle Angehörigen. Pinneberg, den 7. April 1958, Damm 21. Früher Königsberg Pr., Unterhaberberg 27.

 

Nach längerem Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet, entschlief mein lieber Mann, mein herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Walter Westphal, im 68. Lebensjahre. In stiller Trauer: Meta Westphal, geb. Brinlinger sowie alle Angehörigen. Strande, Eichendorffstraße. Früher Ziegelberg, Kreis Elchniederung. Die Beerdigung hat am Mittwoch, dem 2. April 1958, um 14 Uhr, in Dänischenhagen stattgefunden.

 

Gott, der Herr, nahm meinen lieben Mann, unseren lieben guten Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Onkel, Friseurmeister, Richard Neumann, aus Schippenbeil, Ostpreußen, am 26. März 1958, im 84. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Auguste Neumann, geb. Neumann. Artur Stobbe und Ruth Stobbe, geb. Neumann. Meldorf (Holstein), Österstraße 83a.

 

Am 27. Februar 1958 verstarb an den Folgen eines Schlaganfalles, nach kurzem Krankenlager, unser lieber Bruder, Onkel und Schwager, Holzkaufmann, Curt Elmenthaler, früher Sensburg, Ostpreußen. In stiller Trauer: Artur Jung und Frau Helene Jung, geb. Kossmann. Hellenthal (Eifel), im März 1958. Früher Puppen, Ostpreußen-Süd.

 

Unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Frau Maria Rhode, geb. Dreier, ist heute im 87. Lebensjahre, nach langem Leiden, zur ewigen Ruhe heimgegangen. In stiller Trauer: Ihre Kinder und Verwandte. Sozialwerk Stukenbrock über Bielefeld 2, den 7. April 1958. Früher Osterode, Ostpreußen.

 

Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehen, wir konnten Dich nicht sterben seh'n, auch nicht an Deinem Grabe steh'n. Am 8. April 1958 jährte sich zum zwölften Male der Todestag, unseres geliebten, unvergesslichen Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels, Richard Koßmann, geb. 25.01.1923, gestorben am 08.04.1946 in Nordhorn (Ems), an den Folgen seiner Verwundung. Im Namen aller Angehörigen: Auguste Koßmann, geb. Rohmann. Müllingen bei Hannover, Hauptstraße 33a. Früher Mertinsdorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen.

 

Müh‘ und Arbeit war Dein Leben, treu und fleißig Deine Hand, nur für die Deinen streben, weiter hast Du nichts gekannt. Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, heute in den frühen Morgenstunden, unsere liebe Tante, Omi und Schwägerin, Frau Auguste Blümke, geb. Kohts, im Alter von 73 Jahren, zu sich zu nehmen. Sie folgte ihrem Mann nach drei Wochen in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Heinz Kohts und Frau Elfriede Kohts, geb. Bothe. Frau Ida Jaensch und Kinder, nebst Anverwandten. Remscheid, den 4. April 1958, Nordstraße 100. Die Beerdigung hat am 9. April 1958, um 15 Uhr, von der Kapelle des Stadtfriedhofs aus, stattgefunden.

 

Am 29. März 1958 verschied in Höxter (Weser) nach kurzer, schwerer Krankheit, jedoch unerwartet, unsere liebe Schwester und Tante, Oberschwester, Anna Bretthauer, 69 Jahre alt. Ihr Leben war aufopfernde Pflichterfüllung. Sie folgte meiner lieben Frau, treuen und tapferen Lebens- und Schicksalsgefährten und liebevollen Mutter, Idel Bretthauer geb. Bannies, die am 15. April 1954, plötzlich nach einem Herzschlag, im 59. Lebensjahre, entschlief. Richard Bretthauer, Stadtinspektor i. R. Edeltraut Bretthauer. Koblenz, den 9. April 1958, Sachsenstraße 15. Früher Tilsit, Ostpreußen, Kasernenstraße 14.

 

Nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief unsere liebe Mutter und Großmutter, Magdalena Beil, geb. Radau, im 65. Lebensjahre. In stiller Trauer: Alfred Beil und Frau Agnes. Herbert Meyer und Frau Ruth Meyer, geb. Beil. Gisela Bell und Enkelkinder. Neumünster, den 9. April 1958, Friedrichstraße 30. Früher Heiligenbeil, Ostpreußen, Baderstraße 3.

 

Der Herr über Leben und Tod, nahm am 28. März 1958, nach kurzer, schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Wilhelmine Falkenau, geb. Mytanz, zu sich in sein Reich, im Alter von 76 Jahren. In stiller Trauer die Familien: Fritz Falkenau, Lechenich, Bezirk Köln. Emil Falkenau, Wuppertal. Rudolf Falkenau, Billerbeck (Lippe). Anna März, Leipzig. Franz Falkenau, Ostpreußen. Rudolf Kopka, Lechenich und alle Anverwandten. Lechenich, den 8. April 1958, Schloßwall 7. Früher Nieden, Ostpreußen

 

Seite 16   Familienanzeigen

Erst vor kurzem erhielten wir die traurige Nachricht, dass der langjährige Geschäftsführer der ehemaligen Insterburger Herdbuch-Gesellschaft und der späteren Abteilung Insterburg der Ostpreußischen Herdbuch-Gesellschaft e. V., Tierzuchtdirektor, Landwirtschaftsrat, Dr. phil. Bruno Schmidt, auf einer Reise durch Spanien verstorben ist. Was der Verstorbene, der noch im Jahre 1956 in voller Frische seinen 70. Geburtstag feierte, für seine alte Herdbuch-Gesellschaft usw. und damit für die Heimat geleistet hat, gehört der Geschichte an. Wir bedauern den so plötzlichen Tod dieses aufrechten, deutschen Mannes. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Ostpreußische Herdbuch-Gesellschaft e.V., Saint-Paul, Vorsitzender. Dr. Knopff, Geschäftsführer.

 

Mitten aus einem arbeitsreichen Lehen heraus, ohne dass ihm sein großer Wunsch, die Heimat wiederzusehen, erfüllt wurde, verloren wir ganz plötzlich an den Folgen einer Operation, im Alter von 53 Jahren, meinen Lebenskameraden, unseren lieben guten Vater, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, den Guts- und Ziegeleibesitzer, Willy Kowitz, aus Kl.-Gordeiken, Kreis Treuburg, Ostpreußen. Hildegard Kowitz. Inge. Bärbel. Hans Georg. Dorothea. Ulrike und alle Angehörigen. Tornesch, den 7. April 1958. Die Beerdigung fand am Freitag, dem 11. April 1958, um 14 Uhr, auf dem Friedhof Tornesch statt.

 

Wir betrauern tief das Ableben unseres 2. Vorsitzenden, Lehrer i. R., Max Schulz, früher Fischhausen. Wir haben einen zuverlässigen und stets hilfsbereiten Landsmann verloren, der seine ganze Kraft und lautere Gesinnung in den Dienst unserer Heimatgemeinschaft stellte. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Heimatgemeinschaft Stadt Fischhausen, B. Guddat, 1. Vorsitzender.

 

Sei getreu bis in den Tod! Nach langem, schwerem Leiden, entschlief heute, mein lieber Mann, treuester Vater und Kamerad, guter Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, Oberfeldintendant a. D., Oskar Kuchenbecker, geb. 15. September 1874, Ordensträger zweier Weltkriege. In tiefem Leid: Vera Kuchenbecker, geb. Udally. Dietrich Kuchenbecker und Frau Maria Kuchenbecker, geb. Maier. Bitz (Württemberg), den 19. Februar 1958, Paulinenstraße 5. Früher Rastenburg, Ostpreußen.

 

Am 24. März 1958 verschied plötzlich und unerwartet, infolge Herzinfarkts, mein über alles geliebter Sohn, Bruder und Schwager, unser guter Neffe und Vetter, Gärtnermeister, Willi Rutkowski, früher Großgarten, im blühenden Alter von 28 Jahren. In tiefer Trauer: Emma Rutkowski. Frieda Lohse, geb. Rutkowski. Otto Lohse. Lübeck, Beckergrube 78. Die Trauerfeier fand statt am Freitag, dem 28. März 1958, um 14 Uhr, in der Kapelle des Vorwerker Friedhofs.

  

Fern seiner ostpreußischen Heimat hat der Tod heute den Hotelier, August Jungblut, aus Treuburg, von seinem langen, geduldig ertragenen Leiden erlöst. Im Namen aller Angehörigen: Lena Steuer, geb. Jungblut. Holzminden, den 30. März 1958. Mülheim (Ruhr), Cheruskerstraße 13.

 

Vor zehn Jahren, am 4. April 1948, verstarb im Flüchtlingslager Oxboel, Dänemark, mein geliebter, treusorgender Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, der Kaufmann, Ernst Ladwig. Alles Leid der vergangenen Jahre hatten nicht vermocht, ihm sein frohes Herz und seine sonnige Heiterkeit zu rauben. Wir gedenken seiner in Liebe und Dankbarkeit: Frida Ladwig, geb. Stamm. Erwin Ladwig. Christel Ladwig, geb. Buchmann. Gießen, Liebigstraße 99. Frankfurt a. M., Holbeinstraße 19. Früher Königsberg Pr., Schnürlingstraße 37.

 

Uns erreichte die traurige Nachricht, dass der Kreisvertreter unserer Heimatkreisgemeinschaft Treuburg, unser Landsmann, Willy Kowitz, Kl.-Gordeiken, am 7. April 1958, unerwartet von uns gegangen ist. Seine berufliche Tüchtigkeit, seine warme Menschlichkeit und seine aufrechte Gesinnung sicherten ihm schon in der Heimat die Achtung seiner Landsleute. Auch nach der Vertreibung hielt er seiner Heimat die Treue und stellte sich aufopfernd in den Dienst seiner Landsmannschaft. Wir werden ihn nicht vergessen. Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille, Sprecher.

 

Am 7. April 1958, wurde plötzlich und unerwartet mitten aus seiner Arbeit, unser Kreisvertreter, Willy Kowitz, Guts- und Ziegeleibesitzer, aus Kl.-Gordeiken, in die Ewigkeit abberufen. Selbstlos und unermüdlich hat er neben schwerer beruflicher Inanspruchnahme für unsere Kreisgemeinschaft gewirkt. Seine Liebe zur heimatlichen Scholle und ein unerschütterlicher Glaube an unser Heimatrecht gaben ihm die Kraft dazu. Durch seine fröhliche Natur und große Hilfsbereitschaft hat er manche Not seiner Schicksalsgenossen lindern helfen. Viel zu früh ging er von uns. Unser Dank soll die stetige Arbeit für unsere Kreisgemeinschaft sein. Sein Andenken wird von uns stets in Ehren gehalten werden. Die Kreisgemeinschaft Treuburg E.V., Teodor Tolsdorff.

 

Kurz vor Vollendung seines 66. Lebensjahres, verstarb ganz unerwartet, am 24. März 1958, mein lieber Mann, der prakt. Arzt, Dr. Willy Harwardt. Im Namen aller Angehörigen: Frieda Harwardt, geb. Hinz. Osnabrück, den 4. April 1958, früher Angerburg, Ostpreußen.

 

Nach Gottes Ratschluss, wurde am 2. April 1958, plötzlich und unerwartet, mein treuer Mann, unser lieber Bruder und Schwager, Schlossermeister, Max Döhring, fern der geliebten Heimat, nach längerem Leiden, im 63. Lebensjahre, in die Ewigkeit abgerufen. In tiefer Trauer: Anna Döhring, geb. Gedrat. Emma Kruschat, geb. Döhring und Franz Kruschat, Lüdenscheid. Charlotte Kühn, geb. Döhring, Hannover-Stöcken. Essen-Kray, Heinrich-Sense-Weg 12. Früher Willkischken, Memelland.

 

Gott, der Herr, nahm uns, unser herzensgutes Mütterchen, Franziska Bartnick, verw. Jaschinski, im Alter von 90 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir unseres einzigen, sonnigen Jungen, Ernst Drax, der in der Schweiz, tödlich verunglückte. In tiefer Trauer: Aloys Drax und Frau Hedwig Drax, geb. Jaschinski und alle Angehörigen. Bad Nauheim, Rießstraße 28. Früher Göttkendorf und Schöndorf.

 

Am 5. April 1958, verließ uns mein Lebenskamerad, unser Vater, Studienrat, Dr. phil. Walter Draheim, früher Sensburg, nach kurzer, schwerer Krankheit, für immer. Gertrud Draheim. Unna (Westfalen), Friedrich-List-Straße 4.

 

Nach Gottes heiligem Willen, entschlief am ersten Ostertag 1958, 21.45 Uhr, nach längerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Anna Marga, geb. Wischnewski, früher Allenstein, Ostpreußen, Mozartstraße 7. Sie starb im gesegneten Alter von 80 Jahren, gestärkt durch den Empfang der hl. Sterbesakramente. Wir bitten um ein stilles Gebet für die liebe Verstorbene. Es trauern um sie: Familie Johannes Kuck, Süchteln-Sittard, Rahser Straße 7 c. Ordensschwester M. Joachima, C S. C Xanten. Familie Aloys Marga, Köln-Merkenich. Familie Alfred Marga, Süchteln-Hagenbroich. Gerhard Zimmermann, Pflegesohn, vermisst. Süchteln-Sittard, den 6. April 1958, Rahser Straße 7 c. Das Seelenamt wurde gehalten am Donnerstag, 10. April, um 9.15 Uhr, in der Pfarrkirche St. Clemens zu Süchteln. Die Beerdigung fand anschließend von der Totenhalle des Waldfriedhofes aus statt.

 

Am 26. März 1958, starb nach langem und schwerem Leiden in Coburg, unsere liebe Tante, Frau Bertha Kaeswurm geb. Lotz, früher Mühle Lauth, im Alter von 87 Jahren. Im Namen der Familie: Alfred Schulze-Puspern. Ruth Schulze, geb. Kaeswurm. Thienhausen bei Steinheim (Westfalen).

 

Nach einem aufopferungsvollen Leben, voll selbstloser Arbeit und nimmermüder Fürsorge für ihre Kinder und ihren Hof, entschlief sanft, nach langem, schwerem Leiden, am 3. April 1958, im Alter von 73 Jahren, unsere liebe und verehrte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Auguste Neuber, geb. Pahl, aus Seepothen, Kreis Pr.-Holland. In stiller Trauer: Fritz Neuber, vermisst im Osten. Liesbeth Neuber, geb. Adloff, Siedlung Baum. Hans-Jürgen, Gudrun, Elke, Dr. med. Paul Neuber, Bischofshagen, Kreis Herford. Ilse Neuber, geb. Hellwig. Klaus-Dieter und Gerd. Lehrer, Hans Neuber, Lüdersen, Kreis Springe. Ilse Neuber, geb. Riedel. Kurt und Bärbel. Karl Heinz Wanduch, Hannover, Engelbosteler Damm 65. Martha Wanduch, geb. Neuber und Meike. Siedlung Baum über Stemmen, Stadthagen-Land. Ostern 1958.

 

Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich, nur für die Deinen streben, hieltst Du für höchste Pflicht. Am 28. März 1958, entschlief nach langem, schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden, für uns jedoch unfassbar, meine liebe Frau, Minna Janzen, geb. Szebrowski, im 69. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Ernst Janzen. Celle, Bilderbeckstraße ?2 (Hausnummer unlesbar). Früher Königsdorf, Kreis Mohrungen, Ostpreußen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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