Ostpreußenblatt, Folge 13 vom 29.03.1958

Ostpreußenblatt

Folge 13 vom 29.03.1958

 

Seite 1   Ankunft in Friedland (Foto)

Am späten Abend, bei Dunkelheit und Schneetreiben, machten wir diese Aufnahme von der Ankunft eines Aussiedlertransportes im Lager Friedland. Auf dem schmalen Weg, der vom Bahnsteig zum Lager hochführt, schiebt sich langsam der Strom der Landsleute zu den erleuchteten Häusern des Lagers hinauf. Vom Glockenturm her begrüßt die Aussiedler das Läuten der Friedlandglocke. Die Menschen sind stumm vor Glück, ihre Augen sind voller Hoffnung. Viele junge Menschen sind unter ihnen, wie hier im Vordergrund unserer Aufnahme. Ihnen hier im Westen jede Möglichkeit zum Weiterkommen zu geben, ist nicht nur Pflicht der Behörden, sondern ist eine Verpflichtung für jeden einzelnen von uns. Einen Bericht aus dem Lager Friedland bringen wir in dieser Folge.

 

Seite 1   Mit brennender Sorge

„Es ist eine böse Zeit!" Dieses Wort, das einmal Wilhelm Raabe an die Spitze eines seiner besten und unvergesslichsten Werke über deutsches Schicksal setzte, es stand ungeschrieben — mahnend und warnend — auch über allen Reden der letzten weltpolitischen Debatte unseres Bundestages. Zu einem Zeitpunkt, wo die ganze Menschheit auf dem messerscharfen Grat zwischen Krieg und Frieden weiterwandern muss, wo sich die äußersten vernichtenden Gefahren einer willkürlich geschaffenen Weltunordnung wieder einmal besonders deutlich abzeichnen, wo die größten und die entscheidendsten Schicksalsfragen nach Lösung geradezu schreien, konnte man damit rechnen, dass diese geistige Auseinandersetzung, diese ins Riesige gewachsene Redeschlacht keinesfalls den Charakter eines stillen akademischen Gespräches haben würde. Man wusste im Voraus, dass es hier — wo es um weittragende Entscheidungen der Gewissen ging — doch wohl nicht ohne ein leidenschaftliches Für und Wider abgehen konnte. Und wenn sich leider auch durchaus vermeidbare persönliche Schärfen und Ausfälle beängstigend häuften, die man bedauern muss, so war doch das Ganze von großer Bedeutung für uns alle. Hier ist nicht nur die gesamte Situation, in der sich das immer noch zerrissene deutsche Volk befindet, von den verschiedensten und oft gegensätzlichsten Standpunkten beleuchtet worden, hier fielen auch grundsätzliche Entscheidungen, die weit in die Zukunft wirken werden.

 

Gewissensprüfung

Es galt, aus der brennenden Sorge um die richtige Gestaltung unseres Morgen, unseren Standort in dieser Gegenwart richtig zu erkennen und nach allen nur denkbaren Möglichkeiten auszuschauen, um unsere Position nach Kräften zu bessern. Dazu aber war es notwendig, zunächst einmal klar zu erkennen, was in diesen ungeheuren Geschichten und Getümmel das so hart geprüfte deutsche Volk als politischer Faktor wirklich darstellt, wo sich etwa Ansatzpunkte zur rascheren Erringung unserer wichtigsten Lebensforderungen bieten und wo heute wie in der Vergangenheit immer noch die mächtigen Kräfte wirken, die uns jeden solchen Weg versperren wollen. In einer so bitterbösen Zeit wie heute lauern an jeder Ecke die Gefahren, von denen fast jede uns bei einem falschen Schritt zur tödlichen werden kann. Diese Gefahren aber drohen äußerlich und innerlich. Sie können in tückischen Gegenplänen und Fallen der anderen liegen wie auch in der Selbstüberschätzung eigener Kraft, in politischen Illusionen und Fehlrechnungen.

 

Man hatte bei den verschiedenen politischen Kräftegruppen des Bundestages nicht nur den höchst beklagenswerten Verhältnissen einer friedlos gewordenen Welt Rechnung zu tragen, man hatte zugleich auch die ganz besondere Situation unseres geteilten Vaterlandes im Vorfeld des größten Militärblocks zu berücksichtigen. Es ist ganz treffend in der Debatte gesagt worden, wir müssten uns klar darüber sein, dass wir uns weder in unsinnige Machtansprüche steigern noch uns mit den ganz kleinen neutralen Staaten vergleichen dürfen. Wir können nicht vergessen, dass uns schon die geographische Lage ein beschauliches Randdasein im Stil etwa der Schweiz nicht gestattet und dass weiterhin ein Volk von siebzig Millionen hochgeschulten und einfallsreichen Menschen von den anderen nun einmal nicht als unbeachtliches Aschenbrödel gewertet wird.

 

Beängstigende Kluft

Was — so lautete die eigentliche Kernfrage der Bundestagsdebatte — kann und muss Deutschland heute und in Zukunft tun, um nicht nur seinen bescheidenen Platz unter den Völkern der freien Welt gegen alle Drohungen und Gefahren zu sichern, sondern um auch so bald wie möglich seine echte Einheit wieder zu erlangen und die offenen deutschen Fragen im Gespräch mit dem Osten sowohl wie mit dem Westen zu lösen? Dass die Ansichten darüber, was, geschehen und was unterbleiben müssen, zwischen Koalition und Opposition leider sehr weit auseinandergehen, wussten wir vor dem Beginn dieses Rede-Marathons. Das beängstigende Ausmaß der Kluft aber wurde erst in diesen Tagen erkannt. Was sich wirklich abspielte, hat — das muss einmal ausgesprochen werden — das horchende Volk, teilweise tief erschreckt und gelegentlich geradezu abgestoßen. Man hat ein feines Gespür dafür, dass es einen Unterschied gibt zwischen höchst erwünschten, politischen Degenkreuzen und zwischen bösen Ausfällen, die diesmal nicht gefehlt haben. Da man nun einmal der einen wie der anderen Seite das beste Wollen und Meinen zu unterstellen hat, waren Ausbrüche in die giftige und aufreizende Tonart gewisser Debatten längst vergangener Jahre in einem deutschen Parlament durchaus vermeidbar. Man kann aus Überzeugung die Notwendigkeit einer deutschen Verteidigung mit modernsten, also Kernwaffen, bejahen oder auch aus Überzeugung ablehnen, eines aber kann man dabei nicht übersehen: das ganze deutsche Volk, ob es nun einer freiwilligen Verzichtaktion zustimmt oder sie aus wohl erwogenen Gründen ablehnt, ist sich einig in dem Wunsch nach einer allgemeinen Weltabrüstung, und es würde sich freuen, wenn durch einheitliche Initiative alle die modernen Teufelswerkzeuge als höchst fragwürdige Errungenschaft für immer verschwänden. Das ganze deutsche Volk will weder Krieg noch Eroberung und bejaht die einst gerade von den Vertriebenen erhobene Forderung, die Wiedergutmachung des Deutschland geschehenen Unrechts — Trennung und Besetzung des deutschen Ostens — stets nur auf friedlichem Wege zu erreichen. Die echte Sicherung unseres immer noch zerrissenen Vaterlandes an einem höchst bedrohten Platz gegen alle drohenden Gefahren ist und muss ein Anliegen aller sein. In dem Standpunkt, dass wir die zuerst nach dem Westen errungene Rückendeckung nicht etwa vorzeitig und leichtfertig preisgeben dürfen, sind sich doch beide politische Lager weitgehend einig.

 

Sicherheit - recht verstanden

Auch von den Lesern unseres Ostpreußenblattes geben viele der einen und andere der anderen in Bonn vertretenen Meinung Recht. Die durchaus ernsthafte und dieser Tage wiederholt geäußerte Befürchtung, das deutsche Volk könne bei der persönlichen Entscheidung in allen diesen Dingen die Nerven verlieren, in einer Art Hysterie zu Verzweiflungsentschlüssen kommen, besteht allerdings bei den Ostpreußen nicht. Die vielhundertjährige Geschichte unserer Heimat hat unsere Menschen immer zur Nüchternheit erzogen und ihre Nerven gestärkt. Über den wahren Charakter der Sowjets und ihrer Methoden und Taktiken brauchen die Ostpreußen, wirklich nicht von Dritten so oder so informiert zu werden. Die Träumereien eines Mister King-Hall über die „Umerziehung" bolschewistischer Besatzungsarmeen nach dem überrollen des Westens können bei uns, die wir uns mit Moskau und seiner „Befreiungs"-Praxis auskennen, nur ein bitteres Lächeln hervorrufen.

 

Es ist in diesen Tagen das Wort „Sicherheit" in Bonn oft gefallen. Um die echte Sicherheit, nämlich um den ausreichenden und umfassenden Schutz unseres Vaterlandes gegen die auch heute riesengroßen Gefahren durch die Nachbarschaft der größten Militärmacht tragen gerade wir immer ernsteste Sorge. Dabei wünschen wir, dass die Sicherheit eben umfassend und nicht etwa nur als eine Absicherung einer westlichen Wohlhäbigkeit verstanden wird. Wer weiß es nicht in unseren Reihen, dass mit einer fahrlässigen Preisgabe Westdeutschlands jede Basis für die Erreichung einer echten deutschen Wiedervereinigung fiele, dass es heute einen Rapacki-Plan und andere „Ideen" gibt, die unter schöner Verbrämung nicht nur die Vereinigung der Zonen auf tragbarer Basis in Wahrheit verhindern, sondern auch die Abtrennung des deutschen Ostens erst verewigen möchten.

 

Zusammenfinden

Wir wissen, wie die Entscheidungen inzwischen in Bonn gefallen sind. Es gehört zu einer echten und guten Demokratie, dass sie nun von allen respektiert werden. Ihre Richtigkeit hat sich — wie das bei solchen weittragenden Entschlüssen immer ist — geschichtlich zu erweisen. Die Gewissensentscheidung jedes einzelnen will dabei geachtet werden, wobei niemand unterschätzen darf, wie hart mancher da mit sich gerungen hat. Wir werden auch in Zukunft alle Verpflichtungen tragen, die sich aus einem politisch für uns höchst bedeutsamen Bündnis ergeben, auch wenn sie wahrlich nicht leicht wiegen. Die Zukunft fordert von allen unseren verantwortlichen Politikern eine echte und selbstlose Zusammenarbeit im Interesse unseres ganzen Volkes, sie fordert auch von uns den ernstesten Einsatz.

 

Es kommen höchst bedeutsame weltpolitische Entwicklungen auf uns zu. Wenn die Bundesrepublik dabei eine Rolle spielen, wenn sie auch zur Lösung ihrer weltpolitisch entscheidendsten Anliegen nützen will, muss sie höchste Aktivität entwickeln, muss sie zugleich vor den Verbündeten zielbewusst und verlässlich erscheinen und auch nach der anderen Seite mit Überzeugungskraft auftreten. Auch diejenigen Heimatvertriebenen, die sich diesmal hinter die Forderungen der Regierungskoalition stellten, sind davon überzeugt, dass gerade im Ringen um die Verwirklichung der deutschen Frage Bonn nach dieser wie nach jener Seite noch weit mehr Geschicklichkeit und Entschlossenheit entwickeln kann.

 

Der Ruf nach der engen außenpolitischen Zusammenarbeit zwischen Koalition und Opposition für die Zukunft möge nicht verstummen, sondern sich endlich verwirklichen. Auch nach hartem Ringen der Geister muss man sich im Entscheidenden doch wieder zusammenfinden. Hört man diesen Ruf des Volkes und der Stunde, erwägt und berät man alle brauchbaren Vorschläge, dann braucht uns trotz aller Wolken am Himmel auch in einer so tief ernsten und gefahrvollen Zeit um die Zukunft nicht bange zu sein.

 

Seite 1   Moskau verkündet:

Keine Einreise nach Königsberg!

„Nordostpreußen als Reiseland uninteressant"

Den wiederholten Bemühungen skandinavischer Reisegesellschaften, mit dem sowjetischen INTOURIST-Büro zu einer Absprache bezüglich der Einbeziehung von Nordostpreußen in ihr Touristen-Reiseprogramm zu kommen, blieb auch in diesem Jahr der Erfolg versagt. Im Gegensatz zu Reval, Riga bzw. Leningrad, wo ausländische Reisegruppen bereits seit Jahren an Land gehen und von wo aus in Zukunft auch Ausflüge ins Landinnere durchgeführt werden sollen, ist der Raum um Königsberg nach wie vor ein vollkommen abgeschlossenes Gebiet. Intourist begründete seine Ablehnung mit dem Hinweis auf angebliche Verhandlungen mit den Verwaltungsbehörden in Königsberg, die ihrerseits auf dem Standpunkt stünden, Nordostpreußen sei „als Touristenland uninteressant".

 

Die Tatsache, dass das nördliche, sowjetisch verwaltete Ostpreußen im Gegensatz zu den baltischen Ländern immer noch als „Sperrzone" gilt, wird darauf zurückgeführt, dass im Raume Königsberg-Pillau-Tilsit nicht nur starke sowjetische Truppeneinheiten stationiert sind, sondern sich hier mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Abschussbasen für Atomraketen mittlerer Reichweite befinden, in deren Schussbereich ganz Westeuropa liegt.

 

Der polnischen Einwohner von Braunsberg in Ostpreußen hat sich kürzlich große Erregung bemächtigt, als sich herausstellte, dass zwei seit November v. J. als vermisst gemeldete Fischkutter mit ihrer siebenköpfigen Besatzung seinerzeit von einem sowjetischen Schnellboot aufgebracht und nach Pillau gebracht worden sind. Den polnischen Fischern wurde vorgeworfen, sie hätten im „sowjetischen Hoheitsgebiet Spionage treiben" wollen. Man gab ihnen erst jetzt Gelegenheit, ihre Angehörigen zu verständigen. Aus dem Vorfall geht hervor, mit welcher Schärfe von sowjetischer Seite die Überwachung der Küstengewässer des nördlichen Ostpreußens gehandhabt wird.

 

Seite 1   „Die fürchterliche Wirklichkeit von Wartenburg"

Weitere Berichte über den Verfall ostpreußischer Städte.

Über den Verfall der Kleinstädte Ostpreußens berichtet die Allensteiner Zeitschrift „Warmia i Mazury" am Beispiel der Städte Saalfeld und Wartenburg. In der Stadt Saalfeld im Kreise Mohrungen ist zwar eine Gerberei-Arbeitsgenossenschaft ins Leben gerufen worden, doch ist Saalfeld immer noch eine Stadt, „wo der Mensch mit Schaudern auf die aus den Trümmern emporragenden nackten Schornsteine blickt, auf die Mauern verbrannter Häuser, die immer mehr mit dem Erdboden gleich werden und ein Trümmergebirge bilden".

 

Saalfeld aber, so berichtet „Warmia i Mazury" weiterhin, hebe sich noch günstig ab gegen die Stadt Wartenburg im Kreise Allenstein: „Wartenburg ist trotz dreizehnjähriger polnischer Herrschaft in einem solchen Zustand, dass es mit jedem Tag mehr aufhört, Stadt zu sein. Es verliert überhaupt jeden städtischen Charakter und nimmt die Gestalt eines mit keinem menschlichen Wort zu beschreibenden Gespenstes an“. Während der vergangenen dreizehn Jahre sei Wartenburg von allen polnischen Verwaltungsstellen, die nur irgendeinen Einfluss auf die Stadt nehmen konnten, ausgeschlachtet worden, und zwar auf die mannigfachste Weise, wie zum Beispiel durch Abbruch der Häuser, Abtransport der gewonnenen Ziegel usw. In Wartenburg fehle jede Spur städtischer Kultur. Die abscheuliche Schnapsdestille des Ortes sei der einzige Platz, an dem die Einwohner sich die Zeit vertreiben können.

 

„Warmia i Mazury" fasst zusammen: „Dies ist die fürchterliche, aber wahrheitsgemäß geschilderte Wirklichkeit von Wartenburg, eine Wirklichkeit, die schon dreizehn Jahre andauert. Fürchterlich ist die Wirklichkeit von Wartenburg auch deswegen, weil diese Stadt, die wir zwar heute noch „Stadt“ nennen, dabei ist, ihr Leben zu beschließen. Seit dreizehn Jahren wurde hier kein einziges Gebäude erbaut.

 

Seite 2   Ostpreußischer Landbesitz soll „polnisch“ werden  ...

Kleinbauern aus Südpolen werden mit außerordentlichen Vergünstigungen in die deutschen Ostgebiete gelockt

Warschau. Auf Grund eines dieser Tage vom rotpolnischen Sejm beschlossenen Gesetzes, das als bisher größte Polonisierungsmaßnahme für den Landbesitz in den deutschen Ostgebieten bezeichnet werden muss, will der polnische Staat von dem von ihm verwalteten Landbesitz, der sich gegenwärtig auf etwas über zwei Millionen Hektar beläuft, fast die Hälfte an Privatbauern verkaufen.

 

Durch besonders günstige Bedingungen sollen polnische Kleinbauern, besonders in Südpolen, in den Wojewodschaften Krakau, Lublin und Rzeszow zu einem Verkauf ihrer dortigen Zwergwirtschaften und zu einem Kauf von Staatsländereien in den „nordpolnischen Gebieten", also in den Wojewodschaften Allenstein und Köslin, und in den „Westgebieten" angereizt werden. Der polnische Bauer in Südpolen soll in die Lage versetzt werden, seine dortige Zwergwirtschaft zu einem Preise von 60 000 bis 70 000 Zloty je Hektar zu verkaufen und staatlichen Boden in „Nord- oder Westpolen" zu einem Preise von 6000 Zloty im Durchschnitt zu kaufen. Die weitere Vergünstigung besteht darin, dass bei einem solchen Kauf beim Abschluss des Kaufvertrages nur 10 Prozent der Kaufsumme angezahlt zu werden braucht und der Rest im Laufe von zwanzig Jahren durch Ratenzahlungen getilgt werden kann. Für sogenannte „erfolgreiche Kämpfer gegen die Germanisierung" ist darüber hinaus ein staatlicher Subventionsfonds geschaffen worden, aus dem ein Einzelbauer bei seiner Übersiedlung in den „Norden oder Westen Polens" eine Zuwendung bis zu 100 000 Zloty für den Landkauf und die Landbestellung erhalten kann und einen Zuschuss bis zu 50 000 Zloty für Zwecke des Verbrauchs.

 

Seite 2   „Königsberg urpolnische Universität"

„Gewaltige" Entdeckungen der rotpolnischen „Forschung"

Die in Allenstein erscheinende polnische Zeitschrift „Warmia l Mazury" hat sich in ihrer ersten März-Ausgabe 1958 eingehend mit dem Buche von Prof. Dr. Gotthold Rhode: „Die Ostgebiete des Deutschen Reiches“ befasst und dabei vor allem „bemängelt", dass der deutsche Gelehrte hinsichtlich der Begründung der Universität Königsberg einem „unverzeihlichen" Irrtum anheimgefallen sei. Prof. Rhode ist nämlich davon ausgegangen, dass die Alma Mater Albertina von Herzog Albrecht von Preußen begründet worden ist, dessen Namen sie demgemäß seit ihrer Gründung im Jahre 1544 trug. „Warmia i Mazury“ hat nun entdeckt, dass die Königsberger Universität in Wirklichkeit eine „urpolnische Hochschule“ darstellte; denn sie sei — was Professor Rhode „verschwiegen" habe — von den Polen Kulwiec und Rafajlowicz begründet worden. Dieses war zwar bisher völlig unbekannt, aber, wie gesagt, die wissenschaftlichen Forschungen in Rotpolen haben das kulturhistorische Plan-Soll erfüllt, Indem sich also ergeben hat, dass Ostpreußen nicht nur ein urpolnisches Land mit urpolnischer Bevölkerung gewesen ist, sondern dass es seine polnische Kultur trotz jahrhundertelanger Unterdrückung bewahrte, jene polnische Kultur, die an der Universität Königsberg ihren beständigen Ausdruck fand, bis die sowjetischen Freunde das Gebiet als Geschenk des dankbaren polnischen Volkes entgegennahmen.

 

Es wird sich des Weiteren binnen kurzem herausstellen, dass die polnische Kulturgeschichte in den Küstengebieten der Ostsee nicht nur den berühmten polnischen Astronomen Mikolaf Kopernigk und die Universitätsgründer Kulwiec und Rafajlowicz aufweist, sondern dass vornehmlich der berühmte polnische Philosoph Immanuel Kantierzko durch sein Wirken zum Weltruhme der urpolnischen Universität zu Königsberg beitrug. Da außerdem der bekannte polnische Klassiker Jan Herderski aus Morag stammt (dessen Vater, wie erst kürzlich von polnischer Seite „ermittelt" wurde, ein polnischer Geistlicher war), so ergibt sich, dass die sogenannte deutsche Geistesgeschichte nichts anderes als einen Ableger der polnischen darstellt, woraufhin sich nachweisen lässt, dass das urpolnische, vorübergehend germanisierte Gebiet zwischen Oder und Rhein alsbald mit dem polnischen Mutterlande wiedervereinigt werden muss, zumal sich in Bonn bereits polnische Geistesschaffende aufhalten und somit historisch feststeht, dass am Rhein polnisch gesprochen wird.

 

Seite 2   Der Warschau-Besuch von Carlo Schmid

Dass der Vizepräsident des Bundestages, Prof. Carlo Schmid, aus Warschau auf dem Luftwege über Kopenhagen zurückkehrte, statt die Rückfahrt, wie ursprünglich geplant, auf dem Landwege anzutreten, macht die politische Lage hinreichend deutlich, die bei der Erörterung der Frage der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Polen stets in Betracht zu ziehen ist: Dadurch, dass Pankow ankündigte, es werde dem Vizepräsidenten des Bundestages bei seiner Rückreise Schwierigkeiten bereiten, wurde ersichtlich, wie gering der Einfluss Warschaus auf Pankow ist. Man kann hinzufügen, dass er noch geringer werden würde, wenn sich die deutsche Ostpolitik auf jener Linie bewegen würde, welche von Carlo Schmid vertreten wird.

 

Diese sachliche Feststellung soll nicht etwa besagen, dass das aufrichtige Bestreben des Vizepräsidenten des Bundestages, durch Annahme der Einladung des Rektors der Universität Warschau zur Entspannung des gegenseitigen Verhältnisses beizutragen, nicht Billigung verdiente. Es kann nur begrüßt werden, dass Prof. Carlo Schmid während seines Aufenthaltes in Polen zum Ausdruck gebracht hat, dass das ganze deutsche Volk fest entschlossen ist, dafür Sorge zu tragen, dass sich die Vergangenheit, in der das polnische Volk unendliche Leiden erdulden musste, niemals wiederholt. Aber er hat es offenbar verabsäumt, darauf hinzuweisen, dass auch Millionen unschuldiger Menschen dadurch schweres Unrecht zugefügt worden ist, dass sie aus der Heimat ihrer Vorfahren unter den grausamsten Umständen vertrieben wurden. Sicherlich kann ein Unrecht niemals gegen ein anderes Unrecht aufgerechnet werden, aber dies bedeutet zugleich, dass ein Unrecht niemals ein anderes Unrecht rechtfertigen kann.

 

Mag man aber auch das Schweigen des Gastes über dieses andere Unrecht aus mancherlei Gründen noch erklärbar finden, so muss es doch als tief bedauerlich bezeichnet werden, dass Prof. Carlo Schmid in einem Interview, das er dem Warschauer Korrespondenten der Hamburger Zeitung „Die Welt" gewährte, von „Erzeugnissen revisionistischer Propaganda" sprach, die in Polen „Befürchtungen" auslösten, „die zu zerstreuen nicht ganz leicht fallen dürfte". Ist es an sich schon völlig unverständlich, wieso der Vizepräsident des Bundestages das polnische Schlagwort von der „revisionistischen Propaganda" — womit die Vertretung des Rechtes der Vertriebenen auf ihre angestammte Heimat bezeichnet wird — übernahm, so muss es als eine — um das mindeste zu sagen — äußerst unglückliche Formulierung bezeichnet werden, wenn eben in diesem Zusammenhange und im selben Satze Carlo Schmid auch noch hinzugefügt hat, es müsse mehr geschehen, „um glaubhaft zu machen, dass ... sich im heutigen Deutschland, verglichen mit der jüngst vergangenen Periode, einiges zum Guten gewandelt hat“. Es wäre auf jeden Fall weitaus besser gewesen, wenn der Vizepräsident des Bundestages wenigstens hier, dem Berichterstatter einer westdeutschen Zeitung gegenüber, klar und deutlich zum Ausdruck gebracht hätte, dass niemand in Westdeutschland eine gegen die wahren Interessen des polnischen Volkes und Staates gerichtete Politik befürwortet, dass aber gewisse Erzeugnisse der annexionistischen Propaganda Warschaus in Westdeutschland die Befürchtung auslösen, dass die gesamte Deutschlandpolitik Polens auf die Verhinderung eines gerechten Friedens angelegt ist.

 

Es hat also durchaus den Anschein, dass der Vizepräsident des Bundestages sich nicht hinreichend über den Stand der Erörterung eines der wichtigsten Probleme Europas informiert hat. Was für die Oder-Neiße-Frage gilt, hat hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen noch verstärkte Gültigkeit: Es kann doch wohl mit Sicherheit gesagt werden, dass sich Prof. Carlo Schmid von einer Annahme des „Rapacki-Plans" nicht — wie er gesagt hat — eine „Auflockerung des Status quo" versprechen würde, wenn er die polnischen Stimmen gelesen hätte, in denen ganz offen kundgetan wurde, dieser Plan solle vielmehr zur Stabilisierung des Status quo an der Werra und an der Oder und Neiße beitragen!

 

So ist es verständlich, dass der Bundesminister für Vertriebene, Prof. Dr. Oberländer, an der Reise des Vizepräsidenten des Bundestages nach Warschau nachhaltige Kritik geübt hat, deren Berechtigung gerade derjenige nicht bestreiten wird, dem es um die Schaffung der Grundlagen für ein aufrichtiges und dauerhaftes freundnachbarliches Verhältnis zwischen dem deutschen und dem polnischen Volke zu tun ist. Denn dieses Ziel kann doch nur erreicht werden, wenn die ganze Wahrheit gesagt und berücksichtigt, also nichts verschwiegen oder außeracht gelassen wird. Und von dieser Wahrheit ist es leider ein beträchtlicher Teil, dass von maßgeblicher polnischer Seite alle Bemühungen der Heimatvertriebenen, auch nur zu einem sachlichen Gespräch über die offenstehenden Fragen zu kommen, nicht nur immer wieder brüsk zurückgewiesen worden sind, sondern überdies mit haltlosen Anschuldigungen und Verdächtigungen beantwortet wurden und werden, mit Anwürfen, denen der Vizepräsident des Bundestages offenbar — um wiederum das mindeste zu sagen — nicht entgegengetreten ist. Umso mehr ist es zu begrüßen, dass der Vorsitzende der SPD, Ollenhauer, soeben in einem Gespräch mit den Bundesvorsitzenden der beiden großen Vertriebenenorganisationen zum Ausdruck gebracht hat, dass die heimatpolitischen Forderungen der Vertriebenen eine Sache des gesamten deutschen Volkes sind. Dr. E. J.

 

Seite 2   Der Gesamtverband und die Landsmannschaften

Über die Verhandlungen im Präsidium des Bundes der Vertriebenen sind in einer Reihe von Zeitungen Meldungen erschienen, die von großen Spannungen innerhalb dieses Gremiums berichten. Als Ursache dieser Spannungen wird in den Meldungen der Meinungsstreit darüber bezeichnet, ob der Bund der Vertriebenen ein Einheitsverband oder ein Dachverband ist. Diese Pressemeldungen geben Anlass zu einigen Klarstellungen.

 

Von Seiten der Landsmannschaften gab es nie einen Zweifel darüber, dass der Gesamtverband ein Dachverband — ein Verband von Verbänden — sein muss. Diese Auffassung ist noch einmal in dem offiziellen Informationsdienst des Verbandes der Landsmannschaften vom 7. März 1958 unmissverständlich betont worden. Der VdL-Informationsdienst beruft sich dabei auf Paragraph 3 der am 27. Oktober 1957 beschlossenen Satzung des Bundes der Vertriebenen und zitiert, dass danach Mitglieder des Verbandes die Bundeslandsmannschaften und die neuen Landesverbände des Gesamtverbandes sind. Hinzugefügt wird im Informationsdienst: „Eine solche Verbandskonstruktion als Dachverband zu bezeichnen, entspricht der Logik und dem Sprachgebrauch“. Auch der Aufbau der Landesverbände Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein entspreche bereits dieser Konstruktion, denn auch dort seien die Gliederungen dieser Landsmannschaften korporative Mitglieder. Man kann nur mit der im VdL-Informationsdienst geäußerten Ansicht hoffen, dass es auch in den übrigen Ländern in absehbarer Zeit zu einer Verständigung zwischen den VdL-Landesgruppen und den BvD-Landesverbänden auf dieser Grundlage kommt.

 

In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass sich der Verband der Landsmannschaften bei dieser seiner Haltung in völliger Übereinstimmung mit der gemeinsam beschlossenen Sitzung befindet und bestrebt bleibt, diese Satzung nach Inhalt und Form zu verwirklichen.

 

Nimmt man diese Haltung, die ja durch gemeinsamen Beschluss zwischen VdL und BvD die legale Basis für die Bemühungen um die Verwirklichung des Gesamtverbandes ist, als den einzig möglichen Ausgangspunkt an, dann ergibt sich folgerichtig, dass jeder Vertriebene als Mitglied in seine zuständige Landsmannschaft zu überführen ist. Darüber besteht auch im Präsidium des Gesamtverbandes Einigkeit. Dagegen konnte bisher keine Übereinstimmung darüber erzielt werden, ob diese Mitgliedschaft bei der Landsmannschaft gleichzeitig eine individuelle Mitgliedschaft bei der jeweiligen Gliederung des Gesamtverbandes zum Inhalt hat.

 

Hier gibt es zwei Auffassungen. Der VdL ist der Meinung, eine landsmannschaftliche Mitgliedschaft stelle eine vollauf ausreichende Bindung an den Gesamtverband dar, da ja die Landsmannschaften und ihre Gliederungen ihrerseits korporative Mitglieder dieses Verbandes sind. Die Ausstellung von BdV-Mitgliedsausweisen ist deshalb nicht notwendig.

 

Der BvD dagegen verficht die Forderung, eine ausdrückliche mitgliedschaftliche Verankerung jedes Vertriebenen im Gesamtverband müsse auch noch durch ein Verbandsmitgliedsbuch des Bundes der Vertriebenen ausgewiesen werden. Der BvD meint, die so begründete Mitgliedschaft beim Gesamtverband könne gleichzeitig auch eine Mitgliedschaft bei der jeweils zuständigen Landsmannschaft zum Inhalt haben.

 

Ein solcher Streit um die Methode wäre sicherlich auf dem Wege eines Kompromisses verhältnismäßig leicht zu lösen, wenn die Forderung des BvD nicht gleichzeitig bedeuten würde, dass das von ihm angestrebte Organisationsprinzip in keiner Weise dem landsmannschaftlichen Gedanken gerecht wird und damit auch der natürlichen Bindung der Vertriebenen an ihre Landsmannschaften nicht entspricht.

 

So wird aus diesem anscheinenden Streit um die Methode eine Frage nach den Grundsätzen. Dass eine Verwässerung des landsmannschaftlichen Organisationsprinzips der Sache der Vertriebenen nur schaden kann, steht insofern außer Frage, als es wohl innerhalb wie außerhalb der Heimatvertriebenen niemanden geben wird, der ernsthaft bestritte, dass es sinnvoll ist, die Menschen eines Heimatraumes, einer Provinz, also einer staatlichen Gliederung, auch zu einer Landsmannschaft zusammenzufassen. Dass dieses sinnvolle Prinzip auch politisch fruchtbar geworden ist, dokumentiert sich in einer Reihe von Tatsachen. Die Landsmannschaften sind von Jahr zu Jahr — nicht nur was ihre Mitgliedschaft betrifft — gewachsen, sie haben auch im politischen Raum an Bedeutung gewonnen, sind politische Faktoren geworden. Der Bundesaußenminister empfängt periodisch die Vertreter der Landsmannschaften zur Aussprache über Fragen der Ostpolitik. Durch den parlamentarischen Beirat, einer Arbeitsgemeinschaft von Bundestagsabgeordneten aller Fraktionen, sind die Landsmannschaften im Parlament wirksam. Die Landsmannschaften haben ferner für eigene Vertretungen im Ausland gesorgt. Die Stimme der Vertriebenen der Öffentlichkeit gegenüber vertritt die landsmannschaftliche Presse, die mit einer Auflage von fast einer halben Million nicht zu übersehen ist.

 

Diesen Weg durch einen Kompromiss aufzugeben, hieße, von der geraden Straße des politischen Erfolgs auf unübersehbare, verschlungene Pfade abzuweichen.

 

Seite 2   Eine ostpolitische Studienwoche

In der Zeit vom 8. bis 15. April veranstaltet der Bund ostpreußischer Studierender in Verbindung mit Ostheim e. V. in Oerlinghausen bei Bielefeld eine ostpolitische Studienwoche mit dem Thema „Sowjetideologie und die akademische Jugend in Polen und der Sowjetunion". Anfragen bitte richten an Torne Möbius, Düsseldorf, Tannenstraße 51.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Die sowjetische Regierung erklärt in einer Note an die Vereinigten Staaten erneut, dass auch die Frage der Vereinigung der DDR und der Bundesrepublik Deutschland zu einem Staat nicht Gegenstand der Erörterung auf einer Gipfelkonferenz sein kann, da diese Frage voll und ganz zu den Kompetenzen dieser beiden deutschen Staaten gehört".

 

Auf der Frankfurter Kundgebung „Gegen den Atomtod" erklärte der DGB-Vorsitzende Richter, dass die Führungsorgane des Gewerkschaftsbundes darüber entscheiden müssten, ob man den Generalstreik als Waffe gegen eine atomare Aufrüstung der Bundeswehr ausüben soll oder nicht. Es sprachen verschiedene Politiker der Bonner Oppositionsparteien, ferner Theologen und Schriftsteller.

 

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Erler, hat den Gedanken, einen 24-stündigen Generalstreik zur Abwehr der atomaren Bewaffnung der Bundesrepublik auszurufen, abgelehnt. Ein solcher Streik wäre, das sagte er in einer Rede in Bremen, nur gerechtfertigt, wenn die Bundesregierung bei der Durchsetzung ihrer Ziele die parlamentarische Demokratie aufheben würde. Dafür gebe es zurzeit jedoch keinen Anhaltspunkt. Grundsätzlich billigte Erler den Gewerkschaften das Recht zur Verteidigung der freiheitlichen Staatsform zu.

 

Über den geplanten Ankauf von 150 Jagdflugzeugen für die Bundeswehr dürfte die Entscheidung in Bonn keinesfalls vor Ende April fallen. Man rechnet damit, dass nur die beiden neuesten amerikanischen Typen „Starfighter" oder „Supertiger" in Frage kommen.

 

Bundeswirtschaftsminister Erhard, der sich gegenwärtig zu einem Besuch in den USA aufhält, wurde in Washington von Präsident Eisenhower und Außenminister Dulles empfangen.

 

Eine Konferenz über die Fragen der Preise und Löhne plant der Kanzler für die nächste Zeit. Man weist darauf hin, dass beim Regierungschef Telegramme und Briefe in Massen eingegangen sind, in denen die Sorgen über die Preisentwicklung zum Ausdruck kommen.

 

Der Streik der Gemeindearbeiter konnte verhütet werden. Nach langen Verhandlungen in Stuttgart einigten sich die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaft „öffentliche Betriebe, Transport und Verkehr" auf eine Erhöhung der Stundenecklöhne um 14 Pfennig in Westdeutschland und um 15 Pfennig für Westberlin.

 

Eine weitere erhebliche Zunahme der Bestände an Steinkohlen und Koks auf den Halden wird aus dem Ruhrgebiet gemeldet. Die Bestände wachsen täglich um etwa 50 000 Tonnen und haben bereits die Drei-Millionen-Tonnen-Grenze überschritten. Die Industrie-Gewerkschaft Bergbau, will gegen die hohen Einführen ausländischer Kohle, protestieren.

 

Die Flucht von Gelehrten aus der Sowjetzone dauert an. Als jetzt der Leipziger Kunstgeschichtler Professor Ladendorf, Direktor des dortigen Kunsthistorischen Instituts, in Berlin um Notaufnahme bat, waren seit Anfang Januar bereits mehr als dreißig Professoren, Dozenten und wissenschaftliche Assistenten in die Bundesrepublik geflüchtet.

 

Die Schikanen gegen die letzten Einzelbauern der Sowjetzone dauern unvermindert an. Die Ulbricht-Presse teilt mit, dass Einzelbauern auf keinen Fall mit Traktoren und anderem Gerät beliefert werden sollen.

 

Zum Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses wurde als Nachfolger von Professor Landsberg der 59 Jahre alte SPD-Abgeordnete Henneberg gewählt.

 

Der auf Wunsch Ulbrichts aus dem SED-Zentralkomitee ausgeschlossene frühere Kaderchef Schirdewan wurde Leiter des Staatsarchivs des Sowjetzonenregimes.

 

Als weitere oberste Bundesbehörde wird in diesen Wochen die Bundesbaudirektion nach Berlin verlegt. Sie beaufsichtigt nicht nur die Bundesbauten in Berlin und Westdeutschland, sondern auch die Bauvorhaben für alle Auslandsvertretungen in Deutschland.

 

England baut für die Sowjetunion eine große Reifenfabrik. Wie aus London gemeldet wird, handelt es sich um einen Auftrag in Höhe von 180 Millionen Mark. Die Fabrik, die in Dnjepropetrowsk in der Ukraine gebaut wird, soll die größte ihrer Art außerhalb der Vereinigten Staaten werden. Sie soll jährlich zwei Millionen Gummireifen herstellen.

 

Vier neue Sowjet-Universitäten sind auf Befehl Moskaus in den letzten Monaten eingerichtet worden, und zwar in drei asiatischen Sowjetrepubliken und in Nowosibirsk. Die Sowjetunion hat nun nahezu vierzig Staatsuniversitäten.

 

Die Sowjets bemühen sich weiter um Einfluss in Nordafrika. Sogar dem stark nach England und USA orientierten Königreich Libyen (Tripolis) stellten sie nun Kredite von zwölf Millionen Mark für den Bau von Krankenhäusern zur Verfügung. Die Lazarette sollen von sowjetischen Baumeistern und Fachleuten gebaut werden.

 

Zehn Sowjetfrachter mit geheimnisvoller Fracht trafen in den letzten Tagen im Hafen der indonesischen Hauptstadt Djakarta ein. Man nimmt an, dass sie Waffen für die Regierungstruppen gebracht haben.

 

Italiens Parlamente — Kammer und Senat — wurden aufgelöst. Präsident Gronchi hat Neuwahlen für den Pfingstsonntag (25. Mai) ausgeschrieben.

 

Seite 3   Tatsachen klagen an

Ein kanadischer Journalist berichtet über unsere Heimat

Foto: Die 34-jährige kanadische Journalist Charles Wassermann, der durch seine sachlichen Veröffentlichungen über die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete Aufsehen erregte, unternimmt jetzt eine Vortragsreise durch Norddeutschland

 

Zwei Fotos: An der Straße zwischen Heilsberg und Braunsberg, zehn Kilometer vor dem Übergang über die Autobahn, machte Charles Wassermann diese Aufnahme von einem der vielen verwahrlosten Bauernhäuser, wie man sie überall in Ostpreußen heute findet. Deutlich kann man den Verfall des Hauses erkennen. Der Putz brökelt ab, die Einschusslöcher aus der Kriegszeit sind noch deutlich zu sehen, die Veranda vorn ist mit rohen Brettern notdürftig verschlagen. Mehrere Familien leben in diesem Haus. Sie unternehmen nichts gegen den weiteren Verfall. Auch an dem lückenhaften Zaun vorn kann man deutlich den Zustand der Verwahrlosung ablesen. Dabei ist dieses Haus im Vergleich zu vielen anderen noch verhältnismäßig gut erhalten. — Ein typisches Bild vom Markt in Heilsberg zeigt die Aufnahme rechts. Eine Bäuerin hat auf Zeitungspapier armselige Häufchen von Gemüse zum Verkauf ausgebreitet. Schon in ihrer Haltung drückt sich Gleichgültigkeit aus, sie wartet geduldig auf einen Käufer.

 

Foto: Nicht nur unsere Dörfer und Städte sind dem Verfall und der Verwahrlosung preisgegeben: hier sehen wir eine brachliegende Ackerfläche dicht an der Straße von Bischofsburg nach Sensburg. Soweit das Auge reicht, auf den umgebrochenen Schollen nur wucherndes Unkraut, Blumen und Gras. Sicher ist auch diese früher gut bestellte Ackerfläche nur umgepflügt worden, um irgendein „Soll" zu erfüllen. Später fehlte es dann an Saatgut, an Arbeitskräften, an Maschinen

 

Foto: Hier eine Nahaufnahme des Brachlandes, das wir oben rechts im Bilde sehen. Man erkennt deutlich, dass jetzt nicht nur Unkraut auf dieser trostlosen Fläche wächst, auch kleine Bäumchen haben sich eingefunden.

 

"Wir haben in den vergangenen Jahren aus Hunderten von Gesprächen mit unseren Aussiedlern und mit Reisenden, die unsere Heimat in der letzten Zeit besucht haben, Berichte zusammengestellt. Wir haben viele Fotos aus der Heimat gebracht, die oft noch stärker als Worte den heutigen Zustand unserer Dörfer und Städte, das Leben der Menschen dort und die Versteppung und Verwilderung weiter Landstriche enthüllen. Vielleicht fragt sich mancher, ob es nötig ist, immer wieder neu die Wunden aufzureißen. Sollte man nicht den Schleier des Vergessens über den entsetzlichen Verfall unserer Heimat breiten? Mancher von uns, der sich hier im Westen, oft in mühseliger Arbeit, eine neue Existenz aufgebaut hat, möchte vielleicht an diese Dinge nicht mehr erinnert werden.

 

Und doch meinen wir, dass es für uns alle notwendig ist, die Wahrheit zu wissen, auch wenn diese Wahrheit bitter ist. Wir müssen es sein, die unseren Mitbürgern hier im Westen und in der ganzen Welt unaufhörlich ins Gedächtnis rufen, was mit unserer Heimat geschieht, was aus dem geworden ist, was unsere Väter und Vorväter in Jahrhunderten unter oft harten Lebensbedingungen geschaffen haben! Wir müssen auch wissen, unter welchen Verhältnissen unsere Landsleute, die jetzt noch und in Zukunft zu Tausenden aus unserer Heimat nach dem Westen kommen, in diesen Jahren gelebt haben und heute noch leben müssen.

 

Zu den sachlichsten und zugleich erschütterndsten Dokumenten über die Verhältnisse in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten gehört der Bericht des kanadischen Journalisten Charles Wassermann, der im vergangenen Jahr zusammen mit seiner Frau eine Reise durch unsere Ostgebiete unternommen hat. Unter dem Titel „Ein Buch klagt an" haben wir in unserer Folge 48 vom 30. November vergangenen Jahres eine ausführliche Würdigung seines Buches „Unter polnischer Verwaltung" (Blüchert-Verlag, Hamburg) und Ausschnitte und Fotos aus dem Buch gebracht.

 

Charles Wassermann hat nun auf Veranlassung der Landsmannschaft Ostpreußen in der vergangenen Woche eine Vortragsreise durch Norddeutschland begonnen; er wird in vielen Städten zu seinen Lichtbildern aus unserer Heimat sprechen. Hier haben wir zum ersten Mal Gelegenheit, aus dem Munde eines neutralen Beobachters die Wahrheit über unsere Heimat, wie sie heute aussieht, zu erfahren.

 

Charles Wassermann ist der Sohn des bekannten Romanschriftstellers Jakob Wassermann, der im Jahre 1934 gestorben ist. Charles Wassermann wuchs in der Schweiz, in England und in Kanada auf. Seit fünf Jahren arbeitet er als Osteuropa-Korrespondent des kanadischen Rundfunks und Fernsehens in Europa. Er hat die Länder hinter dem Eisernen Vorhang bereist und als unabhängiger Journalist über alles berichtet, was er sah und erlebte. Als erstes Buch erschien von ihm – ebenfalls im Blüchert- Verlag — im vergangenen Jahr das „Tagebuch der Freiheit", in dem er über den Freiheitskampf in Ungarn, über den Umsturz in Polen, über die Posener Prozesse und über die Hintergründe der östlichen Machtpolitik berichtete. Schon in diesen Tagebuchaufzeichnungen zeigte es sich, dass hier ein Mensch sachlich und doch mit leidenschaftlicher Anteilnahme über die Vorgänge hinter dem Eisernen Vorhang berichtet, ein Mensch, der vielleicht durch sein eigenes Schicksal und durch das Schicksal seiner Familie dazu gekommen ist, nicht nur die Fassade zu sehen, sondern die Hintergründe zu suchen. Für Charles Wassermann steht immer der Mensch im Vordergrund. Selbst wenn er Zahlen bringt, werden diese nüchternen Ziffern lebendig durch die Vielzahl von menschlichen Schicksalen, die hinter ihnen stehen.

 

Nach einem festgelegten Plan

Auf der Fahrt zum ersten Vortrag, den Charles Wassermann in Lübeck halten sollte, kamen wir ins Gespräch. Ich lernte Jacqueline kennen, seine junge Frau. Sie ist Französisch-Kanadierin und stammt aus Montreal. Bei der gemeinsamen Arbeit am Rundfunk haben sich die beiden kennengelernt, und in den letzten Jahren ist Jacqueline zur unentbehrlichen Mitarbeiterin ihres Mannes geworden. Sie streitet es zwar lächelnd und mit unverkennbarem französischem Charme ab, dass sie an dem Erfolg seiner Reisen und seiner Bücher beteiligt ist, aber im weiteren Verlauf des Gespräches und auch später bei dem Vortrag wird es klar, welchen Anteil diese zarte, quicklebendige Frau an der Arbeit ihres Mannes hat.

 

Ich möchte wissen, wie eigentlich der Plan zu dieser Reise in die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete entstanden ist. „Ja, das war eigentlich ein merkwürdiger Zufall", erzählt Charles Wassermann. „Ein Verleger fragte mich, ob ich nicht ein Buch über diese Gebiete herausgeben wolle. Die Reise war zwar schon seit längerer Zeit geplant, aber dieses Gespräch gab den endgültigen Anstoß dazu. Eigentlich, sagte ich mir, ist es ja eine Frechheit, einen solch ungeheuren Stoff in wenigen Wochen verarbeiten zu wollen. Aber meine Erfahrungen in den anderen Ländern hinter dem Eisernen Vorhang und bei den Besuchen in Polen kamen mir dabei zugute; ich wusste etwa, worauf ich gefasst sein musste“.

 

Trotz der Kürze der Zeit wurden umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Der junge Journalist besorgte sich alles erreichbare Material über die Gebiete, die er besuchen wollte, er konnte sogar alte deutsche Landkarten und Stadtpläne mitnehmen. Das Visum bereitete keine Schwierigkeiten, und so ging die Reise schließlich von Warschau aus nach Norden.

 

„Wir fuhren los nach einem genau festgelegten Plan", berichtet Charles Wassermann. „Nur so war ja die Aufgabe zu bewältigen. Aber es gab doch vieles, was wir vorher nicht eingeplant hatten. Da waren einmal die Übernachtungsschwierigkeiten, die Unmöglichkeit, in vielen kleinen Orten ein einigermaßen zivilisiertes Hotel zu finden, in dem wir unterkommen konnten. So mussten wir immer wieder neu überlegen, wie unsere Fahrt weitergehen sollte“.

 

Wie Menschen von einem anderen Stern

Von Allenstein aus gingen dann die Fahrten kreuz und quer durch die Städte und Dörfer unserer Heimat, überall erregte der schwere amerikanische Wagen die Aufmerksamkeit der Bevölkerung; bei jedem Halt war das Ehepaar sofort von Schaulustigen umringt. „Wir hatten manchmal den Eindruck, als ob wir auf die Bevölkerung dort wie Menschen von einem anderen Stern wirkten. Vielleicht sind wir deshalb auch von Diebstählen und Beschädigungen des Wagens verschont geblieben“.

 

Während dieser Fahrten hielt Frau Jacqueline immer den Schreibblock auf den Knien. Jede Beobachtung, jede Bewegung wurde aufgezeichnet. Und an jedem Abend wurden die Ergebnisse des Tages sorgfältig durchgearbeitet und der Plan für den nächsten Tag festgelegt. Man kann an vielem vorüberfahren, man kann weite Reisen machen, ohne etwas Besonderes zu sehen. Charles Wassermann und seine Frau haben es verstanden, das Wesentliche aufzuspüren. Sie haben überall, wo sie hinkamen, den Kontakt zu den Menschen gesucht, zu den noch dort verbliebenen Deutschen, zu den Polen, den Ukrainern. In vielen, vielen Gesprächen haben sie versucht, sich ein Bild zu machen über das, was sie sahen. Nach wenigen Tagen schon konnten sie mühelos die Deutschen von der übrigen Bevölkerung unterscheiden, trotz ihrer dürftigen Kleidung, in der sie sich äußerlich kaum von der polnischen Bevölkerung unterschieden.

 

Wir wollen es uns ersparen, hier auf Einzelheiten des Berichts einzugehen. Wer das Buch „Unter polnischer Verwaltung "liest und wer von unseren Landsleuten die Möglichkeit hat, den Lichtbildervortrag von Charles Wassermann zu hören, der wird selbst zu beurteilen vermögen, dass hier zwei Menschen mit klaren Augen und mit viel Fingerspitzengefühl das Wesentliche herauszufinden vermochten. Es ist bis jetzt kein umfassender Bericht über die heutigen Verhältnisse in unserer Heimat erschienen, der an Sachlichkeit und Eindringlichkeit an diese Schilderung heranreicht.

 

„Ich möchte keine politischen Schlussfolgerungen aus dem ziehen, was ich sah und erlebte", antwortet Charles Wassermann auf die Frage eines Journalisten. „Die Kernfrage war für mich: kann es sich die westliche zivilisierte Welt leisten, ein Stück abendländisches Kulturland so verkommen zu lassen? Das ist der Sinn meiner Berichte, und das ist eine Frage, die meiner Meinung nach nicht nur die Deutschen, sondern die ganze zivilisierte Welt angeht“.

 

Ein erschütternder Bericht

Ein merkwürdiges Zusammentreffen: An der gleichen Stelle, an der Charles Wassermann an diesem Abend sprach, in der Aula der Oberschule am Dom zu Lübeck, hat vor 29 Jahren sein Vater eine Lesung aus seinen Werken gehalten. Die Aula wurde zerstört und ist neu aufgebaut worden. Der große Raum fasst achthundert Personen. Aber es wollten noch viel mehr hinein. Schließlich wurde ihnen auf ihr Drängen hin die Möglichkeit gegeben, stehend im Hintergrund den Vortrag mitzuerleben. Das gleiche Bild hatte es schon an vielen Orten in Süddeutschland gegeben, wo Charles Wassermann bisher einundzwanzig Vorträge gehalten hat.

 

Nach kurzen einleitenden Worten erschien das erste Bild auf der Leinwand, ein riesiges Trümmerfeld, im Vordergrund ein polnischer Bauer mit einer Ziege: die Städte, an der einst das Tannenbergdenkmal stand. In eindringlichen Worten zeichnet Charles Wassermann das Bild der Heimat, wie sie heute aussieht. Stille herrscht in dem großen Raum. Mit gespannter Aufmerksamkeit sehen die Zuhörer ein Bild nach dem anderen, eines trauriger als das andere: Zerstörung, Verfall, Armut, Versteppung. Ab und zu geht ein Raunen durch den Zuschauerraum, wenn das Bild einer vertrauten Stätte auftaucht, jetzt so völlig fremd und trostlos. Charles Wassermann spricht ruhig und sachlich, aber er zeigt in seinen Worten auch die tiefe Depression auf, die ihn und seine Frau auf der ganzen Reise nicht mehr losließ.

 

Der Eindruck dieses Berichtes ist umso stärker, weil sich der Vortragende bemüht, leidenschaftslos beide Seiten zu betrachten, das Menschliche hervorzuheben, sachlich zu bleiben. Immer wieder erhebt sich die Frage nach dem Warum, nach den Ursachen dieser grenzenlosen Verwüstung.

 

Einer der stärksten Eindrücke dieses Vortragsabends bleibt das Bild einer riesigen versteppten Ackerfläche. Unwillkürlich taucht dahinter die Erinnerung an weite, wogende Kornfelder auf, wie wir sie überall in unserer Heimat im Spätsommer fanden. Es geht wohl allen Zuhörern wie mir: hinter diesen Bildern steht die Erinnerung an die vertrauten Orte, die Häuser, die Kirchen, die belebten Straßen, die weiten Felder und Wälder unserer Heimat. Es ist ein schmerzliches Wiedersehen. Aber wie ich bereits am Anfang sagte: es tut uns allen not, zu wissen, wie es heute in diesen Gebieten aussieht. In dem vorhin erwähnten Buch „Unter polnischer Verwaltung" hat Charles Wassermann seinen Fotos Aufnahmen von früher, aus unserer Zeit, gegenübergestellt, und er erzählt davon, wie er versucht hat, jeweils genau den gleichen Blickwinkel für seine Aufnahmen zu finden. Das war oft ungeheuer schwierig, weil ja in den Städten ganze Straßenzüge einfach vom Erdboden verschwunden sind und man oft nur an den Pflastersteinen erkennen kann, wo eine Straße entlanggeht.

 

Das geht jeden von uns an!

Es war notwendig, dass dieses Buch erschien. Und es wäre zu wünschen, dass auch der Vortrag, den Charles Wassermann an vielen Orten in diesen Wochen halten wird, unseren Landsleuten und ebenso den Einheimischen in Westdeutschland einmal diese erschütternden Tatsachen vor Augen führt. Dass das Interesse für die wahren Zustände in unserer Heimat ungewöhnlich groß ist, hat sich bei den bisherigen Veranstaltungen gezeigt. Oft musste die Polizei die überfüllten Säle sperren. Wer diesen Vortrag miterlebt und die Bilder gesehen hat, dem wird sich vieles davon unauslöschlich ins Gedächtnis brennen. Jeder, der sich noch ein Gewissen bewahrt hat, wird diese Bilder nicht mehr vergessen können. Gerade weil der Bericht so sachlich ist, stellt er eine Anklage dar, einen Ruf an die gesamte zivilisierte Welt.

 

Charles Wassermann berichtet auch über die Versuche der Polen, einzelne Städte wie Allenstein, Danzig oder Breslau nach alten Plänen wieder aufzubauen. Aber er spricht es aus, dass dieser Wiederaufbau im Grunde nur der Fassade gilt und dass dahinter auch weiterhin ganze Stadtteile, die sich vermutlich ohne allzu große Kosten hätten wieder herrichten lassen, dem Verfall preisgegeben sind. Man braucht diese Bilder nur mit dem Wiederaufbau der durch den Bombenkrieg schwer zerstörten Städte in Westdeutschland zu vergleichen, um zu begreifen, was hier vor sich geht.

 

Charles Wassermann hat ebenfalls festgestellt, was unsere Landsleute aus der Heimat uns immer wieder berichtet haben: da die Polen und Ukrainer zu einem großen Teil selbst als Vertriebene aus den jetzt sowjetisch besetzten polnischen Ostgebieten in unsere Heimat gekommen sind, haben sie kein Interesse an einem Wiederaufbau. Sie haben alle das Gefühl, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein wird. Sie sind fremd, sie sind wie Gäste in diesem Land. Hinzu kommen die unvorstellbare Armut, der Mangel an notwendigstem Material und die graue Hoffnungslosigkeit ihres Alltags. Diese Menschen haben kein Ziel vor Augen, und darum suchen sie ihre Zuflucht im Vergessen, im Alkohol.

 

Es ist notwendig und gut, dass einmal ein völlig neutraler, sachlicher Berichterstatter diese Tatsachen darstellt. Dass auch in der übrigen Welt die Frage der deutschen Ostgebiete auf starkes Interesse stößt, das hat das Echo auf die Fernsehberichte Wassermanns und seine Tonbandaufnahmen, die über den kanadischen Rundfunk ausgestrahlt wurden, gezeigt. Das Buch und die Vortragsabende des kanadischen Journalisten werden auch in Westdeutschland dazu beitragen, das Schicksal unserer Heimat wieder allen Menschen ins Gedächtnis zu rufen.

 

Alle Landsleute, die es irgend ermöglichen können, sollten diesen ausgezeichneten Lichtbildervortrag besuchen oder aber das Buch „Unter polnischer Verwaltung" mit seinen vielen Bildern aufmerksam und gründlich lesen. Sie sollten aber auch in ihrer Umgebung über die erschütternden Tatsachen sprechen, über die hier sachlich und unvoreingenommen berichtet wird. RMW

 

Seite 4   Ein Zug läuft ein …

Bei unseren Landsleuten im Lager Friedland

Ein Zug läuft ein, — man möchte meinen, das wäre überall auf allen Bahnhöfen dasselbe. Aber hier, im Grenzdurchgangslager Friedland, ist alles anders. Es fehlt die Unrast und die Hetze, die wir sonst auf den Bahnsteigen finden. Hier bringt jeder einlaufende Zug etwa fünfhundert Menschen aus den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten nach dem Westen. Diese Reisenden haben meist wenig und oft nur dürftiges Gepäck bei sich. Was jeder mit sich trägt, das ist die Erinnerung an lange, harte, entbehrungsreiche Jahre drüben in der Heimat, fern vom Wirtschaftswunder und auch nur bescheidenem Wohlstand, und nicht zuletzt ein Übermaß an Hoffnung und Erwartung, das sich kaum mit Worten ausdrücken lässt.

 

Hier gelten besondere Maßstäbe

Um die Ankunft dieses einen Zuges, der jetzt fast an jedem Wochentag erwartet wird, dreht sich das ganze Leben im Lager. Gleichgültig, zu welcher Zeit des Tages oder des Abends die Ankunft durch die Lautsprecher im Lager Friedland bekanntgegeben wird, — nicht nur das Lagerpersonal selbst und die vielen ehrenamtlichen Helfer, nein, alle Insassen kommen in Bewegung. So oft man diese Ankunft auch miterlebt, immer wird es spürbar, dass diese Menschen aus dem gleichen Erleben heraus eine große Schicksalsgemeinschaft bilden. Friedland ist wie eine Insel in unserem „Wirtschaftswunderland", auf der mit anderen Maßstäben gemessen wird als an allen übrigen Orten. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt allen Geschehens.

 

Es ist immer wieder das gleiche Bild: lange, ehe die Wagen mit den polnischen Hoheitsabzeichen einrollen, steht eine Mauer von Menschen längs des Weges, der vom Bahnsteig hinauf ins Lager führt, in stummer Erwartung. Die meisten von ihnen sind am Vortage nach Friedland gekommen und werden in wenigen Stunden in alle Richtungen an ihre neuen Bestimmungsorte reisen. Sie haben den gleichen herzlichen Empfang erlebt, den sie jetzt wiederum den Neuankömmlingen bereiten, das gleiche Rufen und Winken, die ersten herzlichen Worte der Begrüßung, den Gang hinauf ins Lager, während die große Glocke von Friedland weit über das Land den Willkommensgruß läutet.

 

Ich wünschte jedem von uns, einmal eine solche Ankunft in Friedland, dem Lager, das für alle diese Menschen das Tor zur Freiheit bedeutet, mitzuerleben. Ich glaube, jeden Menschen, der sich noch ein Herz bewahrt hat, würde die freudige Erregung dieser Landsleute, ihr Glück, endlich, endlich nach langen Jahren des Sehnens und Hoffens an diesem Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein, tief ergreifen. Wir alle vergessen ja so schnell. Wer von uns denkt noch daran, wie er selbst einmal hier im Westen angekommen ist? Wer erinnert sich noch gern an die Zeit, als er, müde und zerschlagen, nur noch den einen Wunsch hatte, irgendwo wieder einmal Ruhe zu finden, sein Leben neu beginnen zu können?

 

Warum bleiben sie nicht in der Heimat?

Wir beklagen uns oft darüber, dass in unserer Zeit der Egoismus, das selbstsüchtige Denken an den eigenen Wohlstand die Menschen gleichgültig werden lässt gegen das Schicksal ihrer Nächsten. Steckt nicht in jedem von uns so ein Stückchen Bequemlichkeit? Möchten wir nicht selbst gern die Verantwortung für unsere Mitmenschen auf andere abschieben? Liegt nicht etwas von dieser Bequemlichkeit und dieser Gleichgültigkeit in der Frage: „Warum kommen heute noch Tausende unserer Landsleute aus der Heimat nach dem Westen? Überall fehlen doch Wohnungen, die Lager sind überfüllt. Warum bleiben sie nicht drüben, wenn sie dort einigermaßen ihr Auskommen haben?"

 

Ja, warum kommen diese Menschen eigentlich aus der Heimat nach dem Westen?

 

Gewiss nicht, weil sie hier ein Leben in Luxus und ohne Sorgen erwarten. Es hat sich auch drüben in der Heimat längst herumgesprochen, dass auch hier die Wohnungsfrage eines der schwierigsten Probleme ist und dass die Wohnungen der Angehörigen oft viel zu klein sind, um die neuen Ankömmlinge aufzunehmen. Aber wenn wir uns einmal die Mühe machen, das Leben dieser unserer Landsleute in den letzten Jahren zu verfolgen, wenn wir aufmerksam die Berichte über die heutigen Verhältnisse in der Heimat lesen, wenn wir die neuen Fotos von drüben aus unseren Städten und Dörfern sehen, dann dürften wir die Frage nach dem Warum eigentlich gar nicht mehr stellen.

 

Wir haben mit vielen unserer Aussiedler gesprochen. Immer wieder war aus den Antworten zu entnehmen, dass sie sich von der Heimat, die ja auch unsere Heimat ist, nur schweren Herzens getrennt haben. Aber die Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit unter deutschen Menschen, in sauberer und gepflegter Umgebung, wie sie es alle von früher kannten, war doch stärker. Für alle, die noch arbeiten können, und vor allem für die jungen Menschen unter ihnen kommt der Wunsch hinzu, endlich einmal ein berufliches Ziel erreichen zu können, sich aus eigener Kraft hochzuarbeiten. Kann man ihnen diese bescheidenen Ansprüche verdenken? Würde es jedem von uns in gleicher Lage nicht genau so gehen?

 

Nehmen wir ein Beispiel aus vielen Gesprächen:

 

Im Haus des Deutschen Roten Kreuzes, wo die Kinder der Aussiedler aus Spenden neu eingekleidet werden, trafen wir eine Frau aus Sensburg mit sechs Kindern. Das siebente, noch ein Säugling, war im Kindertagesheim untergebracht worden. Bescheiden wartete die Mutter im Hintergrund, bis sie an die Reihe kam. Die Kinder sahen mit großen Augen auf die Kostbarkeiten, die vor ihnen auf dem Tisch ausgebreitet waren. Ihre eigene Kleidung war grob und nach unseren Begriffen mehr als dürftig. Und wie sahen ihre Schuhe aus! Es griff mir ans Herz, als ich sah, wie die siebenjährige Adelheid behutsam über die neuen Schuhe strich, über das feine, weiche Leder. Wie viele Kinder in Westdeutschland würden achtlos an diesen Sachen, die zum größten Teil schon getragen worden sind, vorübergehen!

 

Aus diesen kleinen Beobachtungen und aus der wortlosen Dankbarkeit, die aus den Kinderaugen strahlte, kann man schließen, wie arm und dürftig ihr bisheriges Leben verlaufen ist. Einer der Jungen zeigte stolz auf seine zwölfjährige Schwester und sagte: „Du, die kann schon kochen wie Mutter. Besonders Erbsensuppe!" Im Gespräch erfahre ich dann, dass der Vater dieser guterzogenen und aufgeweckten Kinder durch eine überstandene schwere Krankheit nicht voll arbeitsfähig ist. Er hat drüben als Wächter in einem großen Betrieb Dienst getan und verdiente weniger als 500 Zloty im Monat. Als ich die Mutter fragte, wie sie mit diesem kargen Verdienst die Familie hat ernähren und kleiden können, da zuckt sie nur wortlos die Achseln. Die Tränen laufen ihr übers Gesicht. Die ganze Spannung der vergangenen Jahre, die entsetzliche Last, die diese Frau getragen hat, löst sich in dem lautlosen Weinen. Inzwischen ist die Familie in ein kleines Dorf in der Lüneburger Heide gekommen. Ein neues Leben beginnt für diese Menschen.

 

Die Betreuung ist vorbildlich

In unseren Berichten über unsere Aussiedler haben wir immer wieder betont, dass die Betreuung in Friedland als vorbildlich bezeichnet werden kann. Es ist erstaunlich, wie der Lagerleiter und seine Angestellten, die Angehörigen der karikativen Verbände und die ehrenamtlichen Helfer, die jeden Tag aus Göttingen herüberkommen, sich um jeden einzelnen dieser Aussiedler bemühen. Hier ist nichts von Bürokratie zu spüren, hier wird kein Schicksal mit einer Handbewegung abgetan. Hier gibt es auch keine Dienststunden. Jeder im Lager packt zu, wo Hilfe notwendig ist, und oft geht die Arbeit bis in die späte Nacht hinein, wenn ein Transport mit Verspätung angekommen ist, und beginnt wieder mit dem Morgengrauen.

 

Aber der Aufenthalt in Friedland ist ja nur kurz. So schnell wie möglich müssen die Aussiedler das Lager wieder verlassen, um den neuen Transporten Platz zu machen, die jetzt fast täglich eintreffen. Keiner dieser Menschen verlässt das Lager Friedland zu einer Fahrt ins Blaue. Durch Telegramme, Telefongespräche oder Briefe wird dafür gesorgt, dass jeder unterkommt auch wenn es ein Lager sein muss, das ihn und die Seinen für die nächste Zeit aufnimmt. Und leider ist der Anteil der Menschen, die in Lagern untergebracht werden müssen, weil ihre Angehörigen sie aus irgendeinem Grunde nicht bei sich aufnehmen können, ständig gestiegen.

 

Es muss immer wieder betont werden, dass die Beschaffung von Wohnungen für unsere Aussiedler an erster Stelle stehen muss. Wir müssen dahin kommen, dass die Lager mit ihrer drangvollen Enge und ihrer ständigen Überfüllung endlich einmal aufgelöst werden können, wie es bisher nur in einem Land der Bundesrepublik in Niedersachsen, geschehen ist. Es muss erreicht werden, dass die Gemeinden die ihnen zugewiesenen Aussiedler auf schnellstem Wege in einer menschenwürdigen Wohnung unterbringen.

 

Die Zahl der Jugendlichen steigt

Eine zweite Frage, die immer brennender wird, ist das Problem der Kinder und Jugendlichen, die jetzt mit diesen Transporten in den Westen kommen. Die meisten von ihnen beherrschen die deutsche Sprache nur unvollkommen. Die bestehenden Förderschulen und Sonderkurse reichen bei weitem nicht aus. Wir haben in unseren Veröffentlichungen in letzter Zeit immer wieder auf diesen Missstand hingewiesen. In den nächsten Wochen werden wir dieser Frage in den einzelnen Ländern nachgehen und ausführliche Berichte darüber bringen, was für unsere jugendlichen Aussiedler getan wird.

 

Tausende von Kindern und Jugendlichen aus den besetzten deutschen Ostgebieten werden in den nächsten Monaten nach dem Westen kommen. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Aussiedler steigt ständig. Während es im September vorigen Jahres noch 28 Prozent von Jugendlichen unter 21 Jahren waren, stieg im Januar diese Zahl bereits auf 35 Prozent. Bisher waren es in der Hauptsache die karitativen Verbände, die sich dieser Kinder und Jugendlichen annahmen und für ihre Ausbildung in Internaten und Sonderkursen sorgten. Wir müssen immer wieder fordern, dass sich jetzt endlich auch der Bund dieser Frage annimmt und in weit stärkerem Maße als bisher, Mittel und Einrichtungen für diese Ausbildung zur Verfügung stellt.

 

Noch einmal auf die Schulbank

Auch hier zwei Beispiele: Ich sprach mit dem 22-jährigen Gerhard aus dem Kreis Sensburg, der jetzt mit Vater, Mutter und seinem drei Jahre jüngeren Bruder nach Friedland kam. Der Vater bekam 62 Zloty Rente im Monat. Gerhard musste als Traktorist und Lkw-Fahrer den Lebensunterhalt für die Familie verdienen. Er wirkt sicher und selbständig. Er spricht gut deutsch. Aber wenn er hier im Westen weiterkommen will, muss er zunächst noch einmal auf die Schulbank. Er ist sich selbst klar darüber, und er möchte so schnell wie möglich diese Umschulung beenden, damit er weiter für die Familie sorgen kann. Es darf nicht sein, dass dieser aufgeweckte junge Mensch etwa als ungelernter Arbeiter in eine Fabrik geht, weil kein Platz für ihn in einer Sonderschule zu finden ist!

 

Ähnlich ist es mit Reinhold, der aus der Stadt Sensburg kommt. Er ist neunzehn Jahre alt und hat zuletzt als Kraftfahrzeugmeister in einem Betrieb gearbeitet. Er lebte bei einem Onkel und hat drüben gut verdient. Er fährt zu seinem Vater nach Westfalen. Reinhold erzählte:

 

„Auch wenn ich meinen Vater nicht hier hätte, — ich hätte doch versucht, die Ausreisegenehmigung zu bekommen. Meine polnischen Kollegen drüben hatten kein anderes Interesse, als sich am Feierabend zu betrinken. Ich habe immer versucht, mich da rauszuhalten, aber dann haben sie mich beschimpft, ich wäre kein richtiger Mann. Auf die Dauer hätte ich das doch nicht durchgehalten“.

 

Er hält einen Augenblick inne und fährt dann fort: „Sehen Sie, ich weiß, dass ich hier wieder ganz von vorne anfangen muss. Ich muss noch viel lernen. Aber wenn ich tüchtig bin, dann kann ich auch was erreichen, kann weiterkommen. Dort wäre ich ewig Arbeiter geblieben. Es gab kein Fortkommen, auch wenn man noch so fleißig war. Und dann kommt man doch in den Trott wie alle anderen, und schließlich ist einem alles egal und man greift zur Schnapsflasche“.

 

Wir müssen helfen!

Ja, diese jungen Menschen machen sich keine Illusionen. Sie haben den besten Willen, zu lernen und zu arbeiten. Unser aller Aufgabe ist es, ihnen dabei zu helfen, ihnen das Einleben hier im Westen zu erleichtern. Sie haben alle eine schwere Kindheit und Jugend hinter sich, sie hatten keine Zeit zum Spielen und zum Träumen. Vielleicht kommt es daher, dass sie bescheiden sind und dankbar für jede Hilfe und dass sie mit klaren und offenen Augen ihr neues Leben hier im Westen beginnen wollen.

 

Der Ruf geht an jeden von uns Ostpreußen, die wir hier im Westen wieder eine neue Existenz gefunden haben: Helfe ein jeder, so gut er kann, dass unsere Aussiedler hier unter uns wieder ein menschenwürdiges Leben führen können! Tragen wir dazu bei, dass Friedland, ihre erste Station hier im Westen, für sie wirklich das wird, was sie erwartet haben: das Tor zur Freiheit!

 

Seite 4   Lastenausgleich 1958:

Von 4,3 auf 3,6 Milliarden herabgesetzt

Wirtschaftsplan des Bundesausgleichsamtes vom Kontrollausschuss nur als vorläufig gebilligt.

Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter

Der Kontrollausschuss beim Bundesausgleichsamt billigte einen vorläufigen Wirtschaftsplan 1958 und beschloss eine Reihe von Ergänzungen zur Weisung über die Freigabe der Hauptentschädigung.

 

Der Präsident des Bundesausgleichsamtes hatte dem Kontrollausschuss den Entwurf eines Wirtschaftsplanes 1958 vorgelegt, der Leistungen in Höhe von 3,6 Milliarden DM vorsah. Der Wirtschaftsplan 1957 enthielt um 0,7 Milliarden DM höhere Ausschüttungen. Der Abfall erklärte sich in erster Linie dadurch, dass in der Vorlage für 1958 keine Vorfinanzierungsmittel der Bundesregierung enthalten waren. Der Kontrollausschuss lehnte es in Übereinstimmung mit einer Empfehlung des Lastenausgleichsausschusses der Vertriebenenverbände ab, die Vorlage des Präsidenten als endgültigen Wirtschaftsplan 1958 anzunehmen. Man beschloss die Vorlage des Homburger Amtes als vorläufigen Wirtschaftsplan. Sobald die Bundesregierung — der Aufforderung des Kontrollausschusses gemäß — sich zur Zuteilung von Mitteln für die Vorfinanzierung durchgerungen haben wird, wird der Kontrollausschuss erneut zusammentreten und den endgültigen Wirtschaftsplan 1958 beschließen.

 

Wie bekannt wird, besteht die Absicht, die Regierung durch eine Parlamentsanfrage öffentlich zu stellen, sofern sie sich nicht in absehbarer Zeit von selbst zur Bereitstellung ausreichender Mittel für die Vorfinanzierung entschließt. Es wird der Bundesregierung schwer fallen, in einem Jahre, in dem drei Landtagswahlen stattfinden, den Geschädigten klarzumachen, dass sie zu einer Vorfinanzierung nicht bereit sei und es für richtig befindet, dass die Leistungen des Lastenausgleichs im ersten Jahr nach der Bundestagswahl von 4,3 Milliarden DM auf 3,6 Milliarden DM heruntergesetzt werden.

 

Mit dem Beschluss, die Vorlage des BAA-Präsidenten nur als vorläufigen Wirtschaftsplan gutzuheißen, hat der Kontrollausschuss zweifellos im Interesse der Geschädigten gehandelt.

 

Für die Hausrathilfe!

In den Jahren des Herrn Schäffer hatte das Bundesausgleichsamt regelmäßig einen Wirtschaftsplan vorgelegt, in dem die Einnahmepositionen — vorsätzlich — zu tief geschätzt und die Ausgaben, „ebenfalls absichtlich", zu hoch beziffert worden waren. Am Jahresende stellte sich dann stets heraus, dass so viel Geld übrig geblieben war, dass der Präsident des BAA die von der Bundesregierung zugesagten Mittel für die Vorfinanzierung gar nicht in Anspruch zu nehmen brauchte, weil er sie nicht „benötigte". Wenn auch der neue Präsident des Bundesausgleichsamtes die Schäffersche Politik der stillen Reserven in seiner Vorlage für 1958 nicht mitgemacht hat, so hat dennoch auch 1958 das Bundesausgleichsamt in seinem Wirtschaftsplan eine Politik der Vorsicht betrieben. Es sind also wieder stille Reserven in den Plan „hineingeheimnist" worden, wenn sie auch nicht mehr wie in der Vergangenheit ein Ausmaß von Hunderten von Millionen besitzen.

 

Um zu verhindern, dass das Bundesausgleichsamt seine Vorfinanzierungsmittel wiederum nicht „braucht", hat der Kontrollausschuss auf Empfehlung des Lastenausgleichsausschusses der Vertriebenenverbände den Beschluss gefasst, dass alle sich im Laufe des Rechnungsjahres herausstellenden stillen Reserven automatisch der Hausratentschädigung zuzuführen sind. Man rechnet damit, dass durch diese Klausel einschließlich der noch erwarteten Vorfinanzierungsmittel das Ausmaß der Hausratentschädigung wieder wie in allen Vorjahren eine Milliarde DM erreichen wird.

 

Die Freigabe der Hauptentschädigung

Bei der Hauptentschädigung beschloss der Kontrollausschuss drei neue Freigabeprogramme. Erstens soll künftig die Hauptentschädigung mit einem Betrage bis zu zweitausend DM auch freigegeben werden können, sofern sie zur Überwindung eines besonderen Notstandes benötigt wird. Als besonderer Notstand wird vor allem Krankheit angesehen, wenn sie durch einen Kuraufenthalt gelindert werden soll. Zweitens wird künftig eine Freigabe der Hauptentschädigung für Zwecke des Baues einer Wohnung vorgenommen werden können. Für jede zu bauende Wohnung wird etwa ein Betrag von viertausend DM zur Auszahlung gelangen. Das dritte Freigabeprogramm bezieht sich auf den Hauskauf, für den im Einzelfall bis zu zwölftausend DM freigegeben werden können. Es ist zu beachten, dass die Auszahlung der Hauptentschädigung nur in solchen Fällen genehmigt werden kann, in denen durch den Hauskauf für den Käufer auch eine Wohnung anfällt.

 

Der Kontrollausschuss lehnte einen Antrag der Geschädigtenverbände über eine Ausdehnung der Hauptentschädigungsfreigabe wegen Alters mit zehn zu zehn Stimmen ab. Der Verbändeausschuss hatte empfohlen, die Freigabe der Hauptentschädigung wegen Alters, die bisher nur für die Siebzigjährigen und älteren Geschädigten verfügt war, auch auf die Angehörigen der Jahrgänge 1889 bis 1892 auszudehnen. Es ist zu hoffen, dass Regierung und Kontrollausschuss die Freigabe der Hauptentschädigung für die weiteren vier Jahrgänge im Herbst zugestehen werden.

 

Seite 5   Sprecherversammlung der Landsmannschaften

Wiederwahl des Vorsitzenden Dr. Baron Manteuffel-Szoege

Am 16. und 17. März tagte in Bonn die Sprecherversammlung des Verbandes der Landsmannschaften.

 

Eingehend beraten wurden unter anderem Maßnahmen zur Betreuung der Aussiedler und die Gesamterhebung, die der Ermittlung der Menschenverluste in den Vertreibungsgebieten dient. Eingeleitet wurde die Tagung durch einen umfassenden Rechenschafts- und Tätigkeitsbericht, den der Vorsitzende, Dr. Baron Manteuffel-Szoege gab. Sein Bericht bestätigte erneut die ständig wachsende Bedeutung des Verbandes der Landsmannschaften, offenbarte aber auch die Berechtigung einiger Besorgnisse. Die Unterrichtung und Aufklärung der deutschen und ausländischen Öffentlichkeit über die lebensnotwendige Zusammengehörigkeit des dreigeteilten Deutschland ist noch immer mangelhaft. Die persönliche Beherzigung der menschlichen oder materiellen Notlage, in der unsere Landsleute in der Heimat, die Brüder in der Mittelzone und auch mancher Vertriebene, Aussiedler oder Flüchtling in Westdeutschland lebt, droht unter den Tagesereignissen vergessen zu werden.

 

Die Sprecherversammlung beschloss ernste Bemühungen des Verbandes, aufklärend zu wirken und weiterhin der ostdeutschen Heimat und den Landsleuten zu dienen. Die Gliederungen der Landsmannschaften sollen dabei verstärkt auch auf westdeutsche Kreise wirken. In diesem Zusammenhang wurde besonders begrüßt, dass in dem neuen Parlamentarischen Beirat des VdL, der überfraktionellen Arbeitsgemeinschaft der heimatvertriebenen Abgeordneten, auch Nichtvertriebene rege mitarbeiten.

 

Die Wiederwahl Baron Manteuffels zum Präsidenten des Verbandes der Landsmannschaften mit 46 Stimmen bei sieben Enthaltungen kann in diesem Zusammenhang auch als überzeugender Vertrauensbeweis hinsichtlich der klaren heimatpolitischen Linie des Verbandes gewertet werden. Die Stimmenthaltungen sind der Ausdruck der von einigen Sprechern vertretenen Meinung, die Amtszeit des neuen Präsidenten bis zum 01.09.1958 befristen zu müssen, da gemäß der am 27. Oktober 1957 beschlossenen Satzung des Bundes der Vertriebenen dieser neue Verband am 01.09.1958 konstituiert werden soll. Die Mehrheit der Sprecher vertrat jedoch den Standpunkt, dass der neue Vorsitzende nach der derzeit geltenden Satzung des VdL gewählt werden muss, und somit auch für die in der Satzung vorgesehene Dauer von einem Jahr. Wird am 01.09.1958 der neue Gesamtverband konstituiert, dann ergibt sich die Beendigung der Amtsdauer des Vorsitzenden des VdL von selbst, da sodann der VdL aufhört zu bestehen.

 

Die Aussprache über die weitere Entwicklung des Gesamtverbandes wurde eingeleitet durch Berichte der VdL-Landesgruppenvorsitzenden über den Stand der Verhandlungen in den einzelnen Ländern. Nach diesen Berichten schreiten die Verhandlungen in allen Ländern zügig voran, so dass damit gerechnet werden kann, dass am 01.09.1958 der neue Gesamtverband gegründet und in allen seinen Organen konstituiert werden kann.

 

Die weiteren Verhandlungen zur Schaffung des Gesamtverbandes werden seitens der Landsmannschaften nach folgenden, von der Sprecherversammlung einstimmig beschlossenen Richtlinien geführt:

 

1. Jeder Landesverband des Bundes der Vertriebenen ist der korporative Zusammenschluss der landsmannschaftlichen Landesgruppen und seiner Kreisverbände. Die Kreisverbände sind der korporative Zusammenschluss der Kreisgruppen der Landsmannschaften und der BdV-Ortsverbände.

 

2. Der BvD gibt seine Mitglieder listenmäßig den jeweiligen landsmannschaftlichen Gliederungen an. Die Gliederungen der Landsmannschaften übernehmen diese Mitglieder nach Maßgabe ihrer Satzung. Alle organisierten Vertriebenen der betreffenden Ebene bilden im Sinne von 1) zusammen den jeweiligen Verband des Bundes der Vertriebenen. Durch den Beitritt der landsmannschaftlichen Gliederungen zu den jeweiligen Gliederungen des BdV werden die landsmannschaftlichen Mitglieder auch Mitglieder des Bundes der Vertriebenen. Der Mitgliedsausweis einer Landsmannschaft dokumentiert gleichzeitig die Mitgliedschaft im Bund der Vertriebenen.

 

3. Jede Landsmannschaft erhebt von ihren Mitgliedern den von ihr festgesetzten Beitrag. Er ist so zu bemessen, dass die vorgeschriebenen Beitragsanteile an die Gebietsgliederungen der Landsmannschaften und des Bundes der Vertriebenen gewährleistet sind. Die Finanzierung der Gliederungen des Bundes der Vertriebenen muss so beschlossen werden, dass sie ihren Aufgaben gerecht werden können. R. C.

 

Seite 5   Fünf Jahre Heimatauskunftstellen

In dem Beitrag „Fünf Jahre Heimatauskunftstellen", den wir in Folge 12 vom 22. März 1958 veröffentlicht haben, muss es an einer Stelle richtig heißen:

 

Bei allen Heimatauskunftstellen im Bundesgebiet sind 2,1 Millionen Fälle (nicht Mark) Vermögensverluste Vertriebener zur Begutachtung angemeldet, davon land- und forstwirtschaftliches Vermögen 850 000 Fälle, Grundvermögen 830 000 Fälle, Betriebsvermögen 430 000 Fälle.

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen

Königsberg-Stadt

Das große Treffen am 1. Juni in Hamburg Auch Sondertreffen finden statt

Wie bereits bekanntgegeben wurde, wird unser diesjähriges Heimattreifen nach zweijähriger Pause wieder in Hamburg stattfinden. Wir feiern unser Wiedersehen am Sonntag, dem 1. Juni, in der Ernst-Merck-Halle. Die Vorbereitungen hierfür sind bereits in vollem Gange. Viele Zuschriften aus der ganzen Bundesrepublik lassen erkennen, wie groß das Interesse für unser Treffen in Hamburg ist.

 

Bis jetzt sind im Rahmen der Veranstaltung folgende Sondertreffen geplant: Arbeitsamt, Landesarbeitsamt, Reichstreuhänder der Arbeit, Berufsfeuerwehr, Kameradschaft Luftgau I.

 

Weitere Sondertreffen bitten wir uns baldmöglichst aufzugeben, damit wir diese rechtzeitig im „Ostpreußenblatt" bekanntgeben und auch im Festprogramm veröffentlichen können. Wir erwarten zahlreiche Meldungen, zumal es das einzige Königsberger Großtreffen in diesem Jahre sein wird.

 

Die Vorsitzenden der örtlichen landsmannschaftlichen Gruppen werden schon heute gebeten, auf ihren Veranstaltungen auf unser Treffen hinzuweisen und an die Vorbereitungen für Gemeinschaftsfahrten nach Hamburg zu denken. — Weitere Ankündigungen werden folgen. Kreisgemeinschaft Königsberg-Stadt Hamburg 39, Himmelstraße 38

 

Königsberger Wach- und Schließgesellschaft

Seit Jahren haben die ehemalige Buchhalterin, Frau Käte Hof, Bochum-Hiltrop, Westerwaldstraße Nr. 2, sowie der ehemalige Kontrolleur Franz Kanglack, Gundelfingen (Donau), Gänseiweg 8, einige hundert eidesstattliche Erklärungen über die Tätigkeit und den Verdienst ehemaliger Wachmänner des Betriebes ausgestellt. Da in letzter Zeit immer mehr Betriebsangehörige sowie auch Landesversicherungsanstalten eidesstattliche Erklärungen verlangen, ohne Rückporto beizulegen, ist es den beiden Landsleuten nicht mehr möglich, außer den sonstigen Unkosten auch noch die Portokosten zu tragen. In Zukunft werden Zuschriften ohne Rückporto nicht mehr beantwortet werden; bei Rückporto werden die gewünschten Erklärungen gerne gegeben.

 

Königsberg-Land

Kreisbaumeister Salecker verstorben

Herr Artur Salecker, langjähriger Kreisbaumeister unseres Heimatkreises, ist am 12. Februar 1958, in Rendsburg, unerwartet verstorben. Landsmann Salecker hat seine ganze berufliche Lebensarbeit unserem Heimatkreise gewidmet. 1907 trat er als Baueleve beim damaligen Kreiswiesenbauamt ein. Er hat zunächst als Techniker und ab 1919 als Baumeister an den sehr umfangreichen Meliorations- und Landeskulturarbeiten des ehemaligen Landkreises Königsberg Pr. erheblichen Anteil. Ab 1934 war er als Leiter des Kreistiefbauamtes für den Straßenbau verantwortlich. 1937 wurde er dann auf Grund seiner umfassenden Fachkenntnisse und Pflichttreue mit der Leitung des gesamten Kreisbauamtes unseres Heimatkreises betraut und behielt dieses Amt auch nach der Vereinigung mit dem Kreis Fischhausen als Leiter des Kreisbauamtes Samland.

 

Den Kreiseingesessenen war Landsmann Salecker ein sachkundiger, stets hilfsbereiter Berater, der sehr geschätzt wurde. Seine freundlich bescheidene Art machte ihn allgemein beliebt. Auch nach der Vertreibung hat der Verstorbene stets treu zu seiner Heimatkreisgemeinschaft gehalten. Wir danken ihm diese Treue durch ein ehrendes Gedenken.

 

Im Namen des Kreisausschusses Königsberg Pr.-Land, Fritz Teichert, Kreisvertreter  

 

Gesucht werden:

Margarete Pensky, etwa 25 Jahre.

Gerhard Pensky, etwa 20 Jahre alt,

 

ferner

Karl Krüger und Franz Breuksch, aus Kraussen oder Kraussenhof. —

Feldwebel (Fahnenschmied) Franz Pensky.

Erna Jakstein, geb. Rudolf und deren Kinder Bruno Jakstein, Erich Jakstein und Klara Jakstein. Familie Jakstein hat bis zum Russeneinfall in Praddau bei Waldau gewohnt.

 

Zweckdienliche Nachricht erbittet:

Kreisvertreter Fritz Teichert Helmstedt, Triftweg 13

 

Memel Heydekrug und Pogegen

Ein Treffen in Hamburg

Aus Anlass der Ost- und Mitteldeutschen Kulturwoche fand in Hamburg ein Treffen der Memelkreise statt, um dessen Vorbereitung und Durchführung sich besonders Regierungsbaurat Groebe verdient gemacht hat.

 

Im Mittelpunkt der Kundgebung stand der Vortrag „Memel und das Völkerrecht" von Dr. Hellmuth Hecker von der Forschungsstelle für Völkerrecht der Universität Hamburg. Der Inhalt seines Vortrages entsprach dem Gutachten, das er zur gegenwärtigen Völker- und staatsrechtlichen Lage des Memelgebietes abgegeben hat; eine ausführliche Zusammenfassung ist in Folge 11 des Ostpreußenblattes vom 16. März 1957 veröffentlicht worden.

 

Unter Hinzuziehung einer Anzahl völkerrechtlicher Werke in- und ausländischer Verfasser wird festgestellt, dass zwar die Sowjetunion das Memelgebiet bald nach der Besetzung — etwa im Sommer 1945 — verwaltungsmäßig der Litauischen Sowjetrepublik angeschlossen hat und dass dieser Vorgang ab 1948 seinen Niederschlag in den Verfassungen der Litauischen Sowjetrepublik und der Sowjetunion fand, dass ihm jedoch hinsichtlich der Inbesitznahme nur deklaratorische Wirkung zukommt, denn jene Eingliederung in das Gebiet der Litauischen Sowjetrepublik und die verfassungsmäßige Verankerung sind ohne Wirkung für die völkerrechtliche Gültigkeit. Es wird eine unbestreitbare Rechtsgültigkeit der am 22. März 1939 auf Grund des deutsch-litauischen Staatsvertrages erfolgten Wiedereingliederung des deutschen Gebietes festgestellt. In jedem Fall gehört, wie aus dem Gutachten hervorgeht, das Memelgebiet rechtlich zum Deutschen Reich. Auch kartographisch ist das Memelgebiet, wie in dem Gutachten ausdrücklich festgestellt wird, seit 1945 stets nur als „deutsches Gebiet unter derzeitiger Verwaltung der Sowjetunion" zu behandeln. — Der klar gegliederte und überzeugende Vortrag fand den starken Beifall der Anwesenden.

 

Landsmann Elbe dankte dem Vortragenden herzlich. Er fand dann aufrüttelnde Worte der Mahnung, in der heimatpolitischen Arbeit nicht nachzulassen. — Die Hamburger Zollkapelle unter Leitung von Wilhelm Römmer gab dem gelungenen Treffen mit trefflichen Darbietungen den musikalischen Rahmen.

 

Tilsit-Stadt

Realgymnasium und Oberrealschule zu Tilsit

Die ursprünglich für den 26. April vorgesehene Patenschaftsübernahme durch die Hebbelschule in Kiel muss verlegt werden. Sie findet nun endgültig am Sonnabend, dem 17. Mai, 20 Uhr, in der Aula der Hebbelschule, Kiel, Feldstraße, statt. Alle ehemaligen Lehrer und Schüler werden nochmals gebeten, an dieser Feier teilzunehmen. Das Programm ist im Ostpreußenblatt Nr. 11/58 veröffentlicht worden. In der Hebbelschule soll ein Archiv angelegt werden, und ich bitte darum, mir alte Bilder, Urkunden und sonstige Erinnerungsstücke unserer Schule für dieses Archiv zu übersenden.

Dr. F. Weber, Marne (Holstein), Schillerstraße 6.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Ehemalige Realgymnasiasten und Luisenschülerinnen

Unsere nächste Zusammenkunft findet in Berlin, am 19. April, ab 19 Uhr, im Restaurant „Zum Turm" in Berlin-Neukölln, Sonnenallee 127, statt. Fahrtverbindungen S-Bahn bis Bahnhof Sonnenallee, U-Bahn bis Rathaus Neukölln, Omnibus A 4 bis Wildenbruchstraße. Straßenbahn-Linie bis Wildenbruchstraße. Besondere Einladungen für West-Berlin erfolgen nicht. Anfragen: Hans Ritter, Berlin-Charlottenburg, Zillestraße 6IV.

Dr. Stahr, Marburg (Lahn), Rückertweg 4

 

Gumbinnen

Kein Treffen in Hamburg am 10. August

Da die Elbschloßbrauerei in diesem Jahr umgebaut wird, muss leider unser für den 10. August vorgesehenes Kreistreffen ausfallen. Ich bitte, diese Nachricht allen Landsleuten weiterzugeben.

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Es werden gesucht:

Stadt Gumbinnen

Edmund Bröde, Lazarettstraße 2. —

August Bubritzki, Niederlagenverwalter, Wilhelmstraße 49. —

Johannes Demant, Lazarettstraße 4. —

Kurt Diosegi oder Diosegt (schlecht lesbar)  Königstraße 50. —

Erich Henkies, Schlosser, Lange Reihe 14. —

Fritz Hirsch, Lazarettstraße 2. —

Erich Jonigkeit, Friedrichstraße 20. —

Frau Minna Jonigkeit, Friedrichstraße 20. —

Kurt Keil, Brunnenstraße. —

Ernst Klein, Parkstraße 9. —

Fritz Kleinschmidt, Tischler, Ernst-Moritz-Arndt-Straße Nr. 12. —

Ernst Krämer, Brunnenstraße. —

Eduard Kruppa, Landeskontrollinspektor, Bismarckstraße 52. —

Georg Langbrandtner, Gartenstraße. —

Maria Mehlhorn, geb. Bergmann, Wilhelmstraße 48. —

Kurt Nicolai, Gartenmeister, Mackensenstraße 7. —

Heinrich Nikoleit, Blumenstraße. —

Frau Nitschmann, Wilhelmstraße 49. —

Paul Piontkowski, Tischler, Sebastian-Bach-Straße 7. —

Franz Rosigkeit, Lazarettstraße 2. —

Schüssler, Stabsintendant, Gumbinnen. —

Otto Schweiger, Autovermietung, Salzburger Straße 4 b. —

Minna Warndorff, Oberschwester, Kreiskrankenhaus. —

Siegfried Weich, geb. 10.07.1930, vermisst seit Januar 1945, Königsplatz 18. —

Frau Ziegler, Lazarettstraße 4.

 

Gesucht werden: Kreis Gumbinnen

Familie Friedrich Assmus, Gr.-Waltersdorf. —

Fritz Dannert, Landwirt, und Ehefrau, Emma Dannert, geb. Dietrich, Amtshagen. —

Heinz Dildey, Florhof, bei Schmiedemeister Krueger. —

Martha Geffke, Lina Geffke und Ida Geffke, Schestocken. —

Martha Martin, geb. Schacht, Angermühle. —

Frl. Erika Mengel, Birkenried. —

Alfred Mustereit, Adolf Mustereit, Franz Mustereit, Gustav Mustereit, Kieselkeim. —

Karl Petschat, Bauer, Tannsee. —

Frau Minna Rohmann, Kaimeiswerder. —

Frau Scheinwohl, geb. Werner, Kaimelswerder. —

Frida Schmidt, geborene Lange, Hasenrode. Sie soll wieder verheiratet sein. —

Karl Schmidt und Frau, Gerwen. —

Valentin, Waldemar, Simontowski, Kieselkeim. —

Friedrich Weber, Bürgermeister und Bauer, Pfälzerwalde. —

Rudolf Werner und Ehefrau Anna Werner, geb. Sibbel, Schorschienen.

 

Alle Landsleute, die sich bisher bei der Kartei noch nicht gemeldet haben, werden gebeten, dieses möglichst sofort nachzuholen.

Heimatkreiskartei Gumbinnen, Friedrich Lingsminat, (24a) Lüneburg, Schildsteinweg 33

 

Insterburg Stadt und Land

Das Jahreshaupttreffen findet am 8. Juni in der Patenstadt Krefeld, Lokal Königsburg, statt.

 

Goldap

In diesem Jahr werden folgende Heimattreffen der Kreisgemeinschaft Goldap stattfinden:

 

Am 13. April, in Heidelberg im Schützenhaus, oberhalb des Schlosses.

Am 15. Juni, in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Rest der Seite: Verschiedenes, Werbung.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Angerapp

Für dieses Jahr sind folgende Treffen vorgesehen:

 

14. und 15. Juni, Jahreshaupttreffen in unserer Patenstadt Mettmann

20. Juli, im Landhaus Hamburg-Sülldorf.

7. September, im Döhrener Maschpark In Hannover.

 

Ich bitte alle Landsleute, diese Termine vorzumerken und die Treffen recht zahlreich zu besuchen. Näheres über die Treffen werde ich laufend bekanntgeben.

 

Für das Jugendlager in Ratingen liegen bereits viele Voranmeldungen vor. Es können jedoch noch weitere berücksichtigt werden. Ich bitte um baldige Anmeldung, um die Vorbereitungen vornehmen zu können.

Wilhelm Haegert, Kreisvertreter Düsseldorf, Zaberner Straße 42

 

Sensburg Bürodirektor Wipke verstorben

Ich habe die traurige Pflicht, allen Landsleuten Nachricht vom Tode des allseits geschätzten und bewährten Bürodirektors, Hermann Wipke, vom Landratsamt in Sensburg, zu geben. Ich habe den Angehörigen unser aller herzlichstes Beileid ausgesprochen.

 

Wer weiß etwas über den Verbleib von Frau Gertrud Gräper-Langendorf oder ihrer Tochter, Gertrud und des Landwirts Alfred Peter-Mariental?

Nachricht bitte an unsern Karteiführer Gustav Waschke, Remscheid, Lenneper Straße 15.

 

Auch heute möchte ich auf unser Kreistreffen, am 11. Mai, in Hamburg, Winterhuder Fährhaus, hinweisen. Anmeldungen bitte ich möglichst bald an Postmeister Pohl in Trittau zu senden, damit für ausreichend Raum gesorgt werden kann.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Ortelsburg

A) Suchanzeigen:

Landsmann Eduard Povellek, geboren im Jahre 1933, früher wohnhaft gewesen in Ortelsburg, Markt 24, ist im Jahre 1945 in Allenstein, Ostpreußen, von seinen Familienangehörigen abgekommen. Er sucht seine Mutter, Amalie Povellek, geb. 1907/1912, und seine Schwester, Gertrud, geb. 1932. Es wird gebeten, zweckdienliche Angaben an nachstehende Anschrift zu richten:

Eduard Povellek, Hamburg, Allgemeines Krankenhaus, Ochsenzoll, Haus 18.

 

Gesucht wird: Frau Hertha Braun, geb. Pagenkopf. Tochter des Uhrmachermeisters und Juweliers Pagenkopf, aus Ortelsburg, Markt 45.

 

B) Jugendlager Pelzerhaken/Ostsee.

Anmeldungen für das Ferienlager in Pelzerhaken/Ostsee, das für die Zeit vom 26. Juli bis 9. August festgesetzt ist, laufen bereits ein. Auf verschiedene Anfragen hin gebe ich nachstehend nochmals Einzelheiten bekannt:

 

Teilnehmen können an diesem Ferienlager Jungen und Mädel im Alter von 14 bis 18 Jahren. Die Jugendlichen müssen gesund sein und sich nicht in ärztlicher Behandlung befinden. Bei der Anmeldung sind anzugeben: Vor- und Familienname, Geburtsdatum, früherer Wohnsitz in der Heimat, jetzige Anschrift, Beruf des Vaters.

 

Damit unserer Jugend aus allen Teilen der Bundesrepublik die Teilnahme an diesem Ferienlager ermöglicht werden kann, zahlt jeder Teilnehmer für sämtliche Fahrtkosten, also auch für die Anreise bis Hann. Münden und zurück bzw. bis zu einem Zusteigebahnhof, den der Zug auf der Strecke Hann. Münden—Neustadt/Ostsee passiert, einen Unkostenbeitrag von 20 DM. Damit sind aber auch der Aufenthalt, die Unterkunft und Verpflegung in Pelzerhaken abgegolten.

 

Für Aufsicht und Betreuung in Pelzerhaken ist gesorgt. Nach Meldeschluss erhalten die Eltern bzw. die Jugendlichen weitere Nachricht einschließlich der noch auszufüllenden Formulare. Erst nach Rücksendung dieser unterschriebenen Formulare wird die endgültige Teilnehmerliste aufgestellt.

 

Eintragungen in die Meldeliste erfolgen in der Reihenfolge der Eingänge.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen (Westfalen), Postfach

 

Neidenburg

Der Vertrauensmann der Gemeinde Frankenau, Landsmann Behrend, ist verstorben. Bis zur Neuwahl habe ich Landsmann Friedrich Kondritz, Düsseldorf, Irenenstraße 71, mit der Führung der Geschäfte kommissarisch beauftragt.

Wagner, Kreisvertreter Landshut/B II, Postfach 2

 

Allenstein-Stadt

Gesucht werden:

Frau von Stein, Roonstraße 51. —

 

Charlotte Jaeger, Kassiererin im Capitol-Theater, nach der Flucht zunächst in Erfurt, Straße der Einheit 1, wohnhaft gewesen. —

 

Erna Grajewski oder Grajetzki, war jahrelang Verkäuferin im Schirm- und Lederwarengeschäft Jung, Oberstraße 1, hat während des Krieges geheiratet, Name des Ehemannes ist jedoch unbekannt. —

 

Erich Olschewski, geb. 10.03.1928 in Neidenburg, seit 1936 in Allenstein wohnhaft gewesen. —

 

Familie Przygoda, Inhaber einer Kantine. —

 

Klara Gehrke, Hohenzollerndamm (später Hermann-Göring-Straße). —

 

Schneider Richter, Langgasse und dessen Schwägerin, Fräulein Klein. Beide waren nach der Besetzung Allensteins durch die Russen im Dorotheenhaus (Herr Richter, als Verwalter) tätig. —

 

Frau Martha Apfelbaum, geb. Linowski und Kinder, Christel (geb. 25.12.1938) und Erich (geb. 16.06.1935), Lötzener Straße 21. —

 

Es wollen sich außerdem Einwohner des Hausgrundstücks Lötzener Straße 21 melden. —

 

Rannacher, Berufsschullehrerin, Roonstraße 41.

 

Hirsch, Lehrerin.

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Osterode

Karl Rose-Lichteinen verstorben

Wiederum hat unsere Heimatkreisgemeinschaft einen schweren Verlust erlitten. Landsmann Karl Rose-Lichteinen, ist nach schwerem Leiden im Alter von 71 Jahren, in die Ewigkeit abberufen worden. Weit über unseren Kreis hinaus war Lichteinen als Musterbetrieb und der Verstorbene als vorbildlicher Landwirt bekannt. Beispielhaft waren auch seine soziale Einstellung und das Verhältnis zwischen Betriebsführung und Gefolgschaft. Mit ganzem Herzen hing der Heimgegangene an seiner ererbten Scholle und an unserer ostpreußischen Heimat. Auch nach der Vertreibung hat Landsmann Rose sich in seiner Eigenschaft als Gemeindevertreter mit seiner ganzen Kraft für das Wohl unserer Landsleute und der geliebten Heimat eingesetzt. Immer werden wir dem Verstorbenen ein dankbares Angedenken bewahren.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Pr.-Eylau

In Abänderung der in Folge 6 oder 7 erfolgten Bekanntgabe findet das Jahreshaupttreffen in Hamburg nicht am 27. Juli, sondern bereits am 13. Juli statt. Der Termin musste vorverlegt werden, weil die Elbschloßbrauerei wegen Renovierungsarbeiten ab Mitte Juli für Abhaltung von Treffen nicht in Frage kommt.

 

Das Treffen der Natanger Kreise in Stuttgart findet am 8. Juni statt. Der Zeitpunkt für das Treffen in Nordrhein-Westfalen ist noch nicht endgültig festgelegt.

von Elern-Bandels, Kreisvertreter

 

Fischhausen

Am 25. März 1958, wurde der Stadtrentmeister a. D. Bruno Guddat, früher Fischhausen, siebzig Jahre alt. Er begann seine Laufbahn nach dem Besuch der Oberrealschule in seiner Vaterstadt Allenstein und wurde, nachdem er sämtliche Verwaltungszweige der gehobenen Beamtenlaufbahn durchlaufen hatte, mit der Leitung der Stadtkasse Fischhausen betraut. Dieses Amt hat er seit 1915 als Stadtrentmeister bis zur Vertreibung innegehabt.

 

Seit dem Jahre 1960 hat er sich als Vertreter der Stadt Fischhausen an der landsmannschaftlichen Arbeit beteiligt. Nach seiner Pensionierung wurde er dann als Vorsitzender und Geschäftsführer der 1957 von ihm gegründeten „Heimatgemeinschaft Stadt Fischhausen" gewählt. Möge es ihm noch lange vergönnt sein, zum Wohle der Menschen seiner Heimatstadt zu wirken und damit unserer Heimat zu dienen.

 

Lehrgang für heimatvertriebene Landwirte

Nächster Kursus vom 21. bis 26. April

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Landwirte und Bauern e. V. im Bauernverband der Vertriebenen wird in der Zeit vom 21. bis 26. April einen neuen Lehrgang für heimatvertriebene und geflüchtete Landwirte und Bauern in Mariaspring bei Göttingen veranstalten. Meldungen zu diesem Kursus, an dem auch Frauen teilnehmen können, ab sofort erbeten an die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Landwirte und Bauern, Hannover-West, Callinstraße 27. Die Meldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Die Teilnehmer müssen die Fahrtkosten tragen, erhalten aber einen Reisezuschuss von 10 DM, Kursgebühr 10 DM, für Erwerbslose 5 DM.

 

Zu dem letzten Lehrgang, im Februar, im Evangelischen Jugendheim Sachsenhain, im Kreis Verden, waren Teilnehmer aus allen deutschen Ostprovinzen erschienen. Neben Referaten über politische und heimatpolitische Themen und vor allem über Neuerungen auf landwirtschaftlichem Gebiet war den Teilnehmern Gelegenheit zur Besichtigung zweier modern geleiteter Betriebe in der Umgebung gegeben. Zweck dieser Kurse ist es, die heimatvertriebenen Landwirte mit dem Fortschritt der Technik auf ihrem Arbeitsgebiet vertraut zu machen und sie dadurch für kommende Aufgaben vorzubereiten.

 

Ostdeutsche Sägewerker und Holzhändler

Aus vielerlei Gründen, nicht zuletzt wegen des Lastenausgleiches, ist es notwendig, dass sich die ehemaligen Sägewerker und Holzhändler, aus den deutschen Ostgebieten, zusammenfinden. Es ergeht deshalb der Ruf an alle Mitglieder des früheren Vereins ostdeutscher Holzhändler und Sägewerke, Berlin, folgende Angaben zu machen: Vorname, Zuname, Geburtsdatum, früherer Wohnort, Beruf oder Betrieb, Größe des damaligen Besitzes, jetzige Tätigkeit, jetzige Anschrift und jetzige Berufs- und Firmenangabe. Zuschriften werden möglichst bald an den letzten Geschäftsführer des Vereins Ostdeutscher Holzhändler und Sägewerke e. V. in Berlin, Dr. Walther Wegelt, Düsseldorf, Kronprinzenstraße Nr. 12, erbeten. Dr. Wegelt hat es übernommen, die Anschriften zu sammeln, um sie den Arbeitsausschüssen der ehemaligen Vereine der Ostdeutschen zur weiteren Bearbeitung zu übergeben.

 

Ostpreußische Bäckermeister

In der Weihnachtswoche 1957 gingen wieder über 600 Rundschreiben an jeden bisher ermittelten Kollegen heraus. Leider kamen mehr als 70 Briefe zurück mit dem Postvermerk: Unbekannt verzogen! Das ist sehr bedauerlich und teuer. Man melde mir also auch jetzt noch jede Wohnungsänderung, damit ich erneut das 15. Rundschreiben an die Betreffenden schicken kann.

Arthur Tobias Travemünde, Am Heck 2

 

Geschäftliches

Entscheidend für Ihr späteres Leben kann es sein, wenn Sie der Beilage der Staatlichen Lotterie-Einnahme Lederer, Frankfurt a. M., in einem Teil der heutigen Ausgabe besondere Beachtung schenken. Schon mancher hat, eh' er's gedacht, mit einem Los sein Glück gemacht.

 

Seite 6   Tote unserer Heimat

Frau Rosa Perlitz verstorben (Foto)

Wir hatten gehofft, dass unsere älteste Ostpreußin, zu deren Geburtstag, am Heiligen Abend, wir in jedem Jahr einen Bericht veröffentlicht haben, noch den Beginn ihres 105. Lebensjahres würde feiern können. Nun ist Frau Rosa Perlitz, aus Liesken, im Kreise Bartenstein, in ihrer Wohnung in der Sternstraße, in Kiel, im Alter von 104 Jahren sanft eingeschlafen. Ein langes und reiches Leben ist damit zu Ende gegangen. Wir erinnern uns: Rosa Perlitz wurde am Heiligabend des Jahres 1853 als dreizehntes und letztes Kind des Amtswachtmeisters, Leopold Wollinski, geboren, zu einer Stunde, als die älteren Geschwister auf die Bescherung warteten. Das kleine Mädchen lag dann, als das Weihnachtszimmer geöffnet wurde, in einer Wiege unter dem Christbaum. Später hat die zwanzigjährige Rosa einen Bergmann aus Fürstenwalde geheiratet und hat selbst dreizehn Kindern das Leben geschenkt, von denen nur drei sie noch überleben. Die ungebrochene Lebenskraft dieser Frau zeigte sich, als sie, fast neunzigjährig, in den Hamburger Bombennächten achtzehn Stunden lang in einem verschütteten Bunker ausharren musste, bis sie gerettet wurde. Sie kehrte darauf wieder nach Ostpreußen zurück und musste ein Jahr später mit dem großen Treck nach dem Westen ziehen. Seit dieser Zeit lebte sie bei Ihrer Tochter, Lisette, in Kiel, Sternstraße 25.

 

Noch im vergangenen Jahr haben wir in unserer Folge 4 vom 26. Januar über einen gemeinsamen Besuch bei Oma Perlitz auf der Reeperbahn in Hamburg eingehend berichtet. Aus dieser Zeit stammt auch unsere Aufnahme.

 

Der Wunsch dieser lebenstüchtigen Frau, die Heimat wiederzusehen, ist nicht mehr erfüllt worden. Aber in Gedanken ist sie in den letzten Jahren viele, viele Male dort gewesen, und in allen Gesprächen mit ihr spielten die Erinnerungen an Zuhause, an viele Menschen und kleine Erlebnisse die größte Rolle. Auch an der Arbeit der Landsmannschaft und an den Geschehnissen des Tages nahm Oma Perlitz, trotz ihres hohen Alters, regen Anteil. Ihr langes und reiches Leben war gesegnet, trotz aller schweren Schicksalsschläge, die diese Ostpreußin tapfer und ohne Klage auf sich genommen hat.

 

Seite 6   Suchanzeigen

Kindersteckbrief mit Foto

Vorname: Hans

Nachname: fraglich, evtl. Zurawski

geboren: etwa 1938/1939

Haare: blond

Der Jugendliche kam 1948 mit einem Transport aus dem polnisch verwalteten Gebiet. Seine Erinnerungen sind mangelhaft. Er kann eine Schwester gehabt haben, die seiner Erzählung nach ihn einmal mit heißer Suppe verbrühte. Man gab an, er kam aus Ostpreußen. Er selbst nannte den Ort Thorn mit dem Hinweis, dass er dort eine polnische Schule besucht habe. Vermutlich also wurde er in einem Lager von seiner Mutter getrennt und kam dann erst nach Thorn. Es könnte möglich sein, dass es sich um einen Hans Zurawski handelt, der eine Schwester, Irene, hatte. Dann müsste der junge aus Zichenau. Südostpreußen, stammen. Die Mutter soll den Vornamen Margarete haben. Zuschrift erbittet unter Nummer 82 557 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Paul Blauscha, geb. 27.02.1899 in Wallen, Ostpreußen und Ehefrau Rosalie Blauscha, geb. Brosch, geb. 06.09.1899 in Raschung, Kreis Rößel, nebst Tochter, Erika, geb. 07.09.1934 in Raschung, Kreis Rößel, zuletzt wohnhaft in Bischofsburg, Johannesgasse 3. Vater, Paul Blauscha, zuletzt als Oberwachtmeister bei 12. Polizeirevier Königsberg. Nachricht erbittet Bruno Blauscha, Hannover-Herrenhausen, Kolonie Burgland, Asternweg 88.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Karl Grow, aus Königsberg Pr., Samitter Allee? Im Februar 1945 wurde er in Pillau-Camstigall, Soldat. Feldpostnummer 33 183 B, Kameraden, Herr Petereit, die mit ihm zusammen waren, bitte Nachricht an Frau Lotte Grow, Kapellen, Kreis Moers, Ehrenmalstraße 213 g.

 

Gesucht wird Frau Ella Brinkmann od. Brigmann, die mir 1947 im Lager Knauten, Abt. v. Pr.-Eylau, Gegenstände zum Aufbewahren übergab? Frau Br. war ungefähr 1917 geboren und stammte aus der Gegend von Tilsit oder Insterburg. Wo lebt die Mutter oder Schwägerin, die das Söhnchen von Frau Br. gefunden und zu sich nahmen? Nachricht erbittet Frau Margarete Kolleck, früher Lankuppen, Memelgebiet, jetzt Wenden b. Braunschweig, Lindenstraße 11

 

Wer weiß etwas über das Schicksal meines Bruders, Heinz Frenkler, Unteroffizier, geb. 23.07.1916 in Wietzheim, Kreis Schloßberg? Letzte Nachricht v. 07.01.1945, 3. Grenadierausbild.-Bat. 368 Thorn, Westpreußen, Gronau-Kaserne. Nachricht erbittet Frau Gertrud Wallentowitz, Bremen, Celler Straße 29

 

Zwecks Vervollständigung meiner Arbeitspapiere suche ich Damen u. Herren der Siemens-Schuckert Werke, Königsberg Pr., mit denen ich in der Lagerabteilung und Hauptbuchhaltung zusammen gearbeitet habe. Nachricht erbittet Frau Ruth Ludwig, geb. Trzaska, Langenfeld-Ruhrath, Am Friedhof 6, Rhein-Wupper-Kreis.

 

Kindersteckbrief mit Foto

Name: unbekannt evtl. „Werthangel"

Vorname: unbekannt evtl. Lothar

geboren: etwa 1942

Augen: blau

Haare: dunkelblond

Der Jugendliche stammt aus einem Kinderheim in Ostpreußen. Es ist fraglich, ob der Nachname Werthangel zutrifft. Dieser Name war in einem Schuh eingeschrieben, als er aus Ostpreußen kam. Zuschrift erbeten unter Nummer 82 556 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer gibt Auskunft über meinen Sohn, Kan., Gerhard Struwe, geb. 03.06.1927 Tilsit? Einheit leichte Art.-Ers.- und Ausbild.-Abt. Lötzen, Kampfraum Lötzen, Bartenstein, Heiligenbeil und Braunsberg. Nachricht an Paul Struwe, Köln-Mülheim, Düsseldorfer Straße 2.

 

Suche meine Schwester, Maria Wehrle, geb. 27.12.1900, aus Heilsberg, Ostpreußen. Sie soll in einem russ. Gefangenenlager bei Pr.-Eylau gewesen sein. Wer kann Auskunft geben? Unkosten werden vergütet. Nachricht erbittet Frau C. Apffelstaedt, Hagen-Vorhalle, Nöhrstraße 22.

 

Gesucht wird, Stabsgefreiter, Walter Mickinn, Feldpostnummer 25 936 A. Auskunft erbittet Frau Minna Mickinn, (23) Scharmbeckstotel über Osterholz-Scharmbeck, Bezirk Bremen, früher Podewitten über Tapiau, Kreis Wehlau, Ostpreußen.

 

Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meiner seit 25.02.1945 verschleppten Nichte, Herta Quandt, geb. 26.02.1921 in Landsberg, Ostpreußen? Nachricht erbeten an Witwe Berta Wornitt, Hertingen, Kreis Müllheim (Baden).

 

Suche Frl. Elisabeth Objartel, Tochter des Fleischermeisters W. Objartel, Lyck, Ostpreußen. Jetziger Name nach Verheiratung unbekannt. Frl. Objartel hat seinerzeit für Plenio, Lyck, Morgenstraße 13, die Bücher geführt. Meldung erbittet Martha Plenio, Essen-Bredeney, Graf-Bernadotte-Straße 14.

 

Gesucht wird Frl. Anna Wazinski und Tochter Eva, früher wohnhaft in Osterode, Ostpreußen, bei Frau Anna Baller, Seminarstieg 3. Letzte Anschrift Krumstedt über Meldorf. Nachricht erbittet Otto Glowatzki, Kl.-Horsten über Wilhelmshaven.

 

Seite 6   Bestätigungen

Achtung Bentheimer und Janeller, bitte melden! Wer kann bestätigen, dass ich versicherungspflichtig beschäftigt war? Unkosten werden erstattet. Franz Gruschkus, Recklinghausen, Werkstättenstraße 40.

 

Achtung! Breitensteiner und Mouliener! Suche dringend Bekannte, die bescheinigen können, dass ich von 1912 bis 1913 in Insterburg bei der Firma Ph. Meyfarth und bis Ausbruch des Krieges 1914 in Tilsit bei der Maschinen-Genossenschaft gearbeitet habe. Von 1919 bis Juli 1920 beim Fachpersonal der Insterburger Kleinbahnen tätig war. Insbesondere suche ich Julius Palapies, Otto Krohm, Frau Auguste Tiefenbach, geb. Palapies, Hermann Jurat und Gustav Breitmoser. Bitte melden. Unkosten werden erstattet. Ewald Lorenz in Horst (Holstein), Bahnhofstraße 22.

 

Wer kann bestätigen, dass ich, Horst Essert, geb. am 22.11.1923, in den Jahren 1937 und 1939/1941 bis Einberufung zur Marine in Durienen, Kreis Samland, gewohnt und auf dem Gut bei Herrn v. Batocki gearbeitet habe. Nachricht erbittet Horst Essert, Bensberg bei Köln, Hauptstraße 82a.

 

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Seite 7   Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung, Bekanntschaften, Unterricht

 

Seite 8   Familienanzeigen

Holger, geb. 22. März 1958. Die Geburt ihres Sohnes geben bekannt: Sigrid Ehlbeck, geb. Domscheit, früher Nidden, Kurische Nehrung, Ostpreußen und Hartwig Ehlbeck, Dipl.-Ing.

Nortorf, Gießereiweg.

 

Cornelia, geb. 28.02.1958. Unsere Christiane, hat ein Schwesterchen bekommen. In dankbarer Freude: Brigitte Waschk, geb. Heym und Siegfried Waschk. Veltheim/Ohe, Kreis Braunschweig. Früher Geibsdorf, Kreis Lauban, Schlesien. Gr.-Jauer, Kreis Lötzen, Ostpreußen.

 

Gottes Güte schenkte uns am 11. März 1958 einen kräftigen Jungen, Andreas. Siegfried Klatt, früher Pfarrhaus Stradaunen, Kreis Lyck, Ostpreußen und Ursula Klatt, geb. Mähler und Martina. Berlin-Siemensstadt, Heckerdamm 289 b.

 

Die Verlobung unserer Kinder, Irmgard und Hans-Ulrich, geben wir bekannt. Notar, Dr. jur. Hans Haunsperger und Frau Ameli, Buttenwiesen. Frau Helene Wieberneit, geb. Podehl, Offenbach (Main), Tulpenhofstraße 22 II. Früher Königsberg Pr., Kastanienallee 2 d.

 

Irmgard Haunsperger, Dipl.-Dol. und Hans-Ulrich Wieberneit, cand. jur. Buttenwiesen, im März 1958

 

Als Verlobte grüßen: Sabine Meyer-Lubbe, Hannover, Eichstraße 45, früher Gut Seeckshof, Kreis Wehlau, Ostpreußen und  Werner Herrmann, Hannover, Philippsbornstraße 19, früher Lyck, Ostpreußen. Hannover, den 22. März 1958.

 

Die Verlobung unserer ältesten Tochter, Marianne mit Herrn Ingenieur, Edgar Zachäus, geben wir bekannt. Johannes Müller und Frau Magdalene Müller, geb. Willumeit. Neuß a. Rh., Reuschenberg, Weinstockstraße 41, früher Königsberg Pr., Juditter Kirchenstraße 33 b

 

Meine Verlobung mit Fräulein Marianne Müller, Tochter des Herrn Dipl.-Chem., Johannes Müller und seiner Frau Gemahlin, Magdalene Müller, geb. Willumeit, zeige ich an. Edgar Zachäus.

Düsseldorf-Oberkassel, Rheinallee 106. Palmsonntag 1958

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Dr. phil. Jürgen Schrumpf, Lehrte (Han.), Feldstraße 28 und Inge Schrumpf, geb. Tomzig, Bad Salzuflen, Akazienstraße 35. Früher Königsberg Pr., Hammerweg 2 b,

25. März 1958.

 

Frau Herta Petter, Hebamme, feiert am 31. März 1958, ihr 25-jähriges Berufsjubiläum. (24a) Bargteheide, Hasselbusch 12a. Früher Pr.-Holland, Poststr. 26.

 

Meinem lieben Mann, unserem guten Vater und Schwiegervater, Friedrich Preusse, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche zu seinem 75. Geburtstag, am 26. März 1958. Seine Frau, seine Kinder und Schwiegerkinder. Lingen (Ems), Danziger Str. 3. Früher Rautengrund, Ostpreußen.

 

An unserem Silberhochzeitstage, 17. März 1958, Pfarrer H. Zimmermann, Wixhausen bei Darmstadt, Hof Aumühle. Erika Zimmermann, geb. Schiller Benshausen (Thür.), Kreis Suhl, grüßen als Verlobte Edeltraut Zimmermann, früher Pfarrhaus Reichwalde, Ostpreußen und  Manfred Neugebauer, früher Försterei Rogau, Schlesien.

 

Am 29. März 1958 feiern unsere lieben Eltern, Gustav Niechotz und seine Ehefrau, Auguste Niechotz, geb. Opalka, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst, ihre drei Töchter, zwei Schwiegersöhne, drei Enkel und ein Urenkel. Gelsenkirchen, Brockskamp 40, früher Gortzen bei Arys, Ostpreußen.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Wolfgang Kloss und Helga Kloss, geb. Faust. Heepen bei Bielefeld, Bielefelder Straße 704, den 14. März 1958. Früher Domhardtfelde, Kreis Labiau.

 

Landwirt, Ludwig Rudnik und seine Ehefrau, Friederike Rudnik, geb. Symanzik, aus Puppen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Homberg (Niederrhein), Bruchstraße 194, begingen am 28. Februar 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Willi Fabian, Berenbosten (Han.), früher Krossen (Oder), Regierungsbezirk Frankfurt (Oder) und  Irma Fabian, geb. Heinrich, Wohlenhausen, Kreis Hildesheim, früher Buchenwalde, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen. Wohlhausen, den 22. März 1958.

 

Unserem lieben Muttchen, Meta Lemke, geb. Roß, früher Neidenburg, zum 80. Geburtstag, am 6. April 1958, die allerherzlichsten Glückwünsche und weiterhin Gesundheit von ihrer Christel und Familie.

 

Am 17. März 1958, feierten meine Eltern, Paul Sahm und Frau Lina Sahm, geb. Pallentin, ihre Silberhochzeit. Tochter Ilse. Schwiegersohn Hans. Enkel: Volker und Ursula. Gelsenkirchen, Grüner Weg 23. Früher Tapiau, Ostpreußen.

 

Unserem lieben Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa, Maurer, Fritz Jonigkeit, Reelkirchen bei Detmold, früher Tilsit-Schillen, zu seinem 77. Geburtstage, am 31. März 1958, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche von seinen: Kindern, Enkel - und Urenkelkindern

 

Anlässlich unserer Silberhochzeit grüßen wir herzlich alle Verwandten und Bekannten, Karl Schliffke und Frau Lina Schliffke, geb. Bieber. Hilten, Grafschaft Bentheim, 27. März 1958, Uelser Straße 53, früher Brückendorf, Kreis Osterode, Ostpreußen.

 

Unserem lieben Vater und Großvater, Friedrich Rieck, zu seinem 70. Geburtstag, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche. Voller Freude: Die Kinder und Enkelkinder. Hagen (Westfalen), Victoriastraße 9, früher Fischhausen, Ostpreußen und Marienburg, Westpreußen.

 

Unser lieber Vater und Opa, August Riechert, feierte am 19. März 1958, seinen 70. Geburtstag. Wir gratulieren von ganzem Herzen und wünschen, dass er diesen Tag noch oft mit unserer lieben Omi, verleben darf. Es grüßen in Dankbarkeit seine, drei Mädels, Schwieger- und Enkelkinder. Düsseldorf-Heerdt, Pestalozzistraße 66. Früher Gabditten, Kreis Heiligenbeil.

 

Am 25. März 1958, feierte unsere liebe Mutti, Frau Amalie Tollning, aus Labiau, Fritz-Tschierse-Str. 12, jetzt Osterholz-Scharmbeck, Talstraße 14, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, ihre zehn noch lebenden Töchter, Schwiegersöhne, Enkel und Urenkel.

 

Am 3. April 1958, feiert unser lieber Vater und Opa, der Bauer, Michael Auschra, Clenze, Kreis Lüchow-Dannenberg, früher Altginnendorf, Kreis Elchniederung, seinen 80. Geburtstag. Wir hoffen, dass er uns in gleicher Rüstigkeit noch lange erhalten bleibt. Herzlich gratulieren, seine Kinder und Enkel.

 

Unserer lieben Mutter, Regina Gutt, geb. Brdoch, gratulieren wir zu ihrem 74. Geburtstag, am 2. April 1958, auf das herzlichste. Ihre dankbaren fünf Kinder und acht Enkelkinder. Lüneburg, Reichenbachstraße 9, früher Wiartel, Kreis Johannisburg.

 

Zum 70. Geburtstag, am 29. März 1958, unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Frau Martha Lübeck, geb. Kirstein, Hepstedt über Zeven, früher Gerswalde, Kreis Mohrungen, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche. Ihre dankbaren Töchter, Schwiegersöhne, Enkel und Urenkel.

 

So Gott will, feiert unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter, Witwe Auguste Kuhnke, geb. Markowski, früher Bäslack bei Rastenburg, Ostpreußen, ihren 60. Geburtstag, am 28. März 1958. Wir wünschen ihr weiterhin Gottes Segen und Gesundheit. In herzlicher Dankbarkeit, ihre Kinder, Fritz Häyn und Gertrud Häyn, geb. Kuhnke und drei Enkel, sowj. bes. Zone. Horst Kuhnke und Frau und zwei Enkel. Heinz Hansen und Irmgard Hansen, geb. Kuhnke, und zwei Enkel, Köln. Josepf Leinweber und Ursula Leineweber, geb. Kuhnke und ein Enkel, Obereip. Rettersen über Altenkirchen (Westerwald).

 

Am 23. März 1958, feierten wir die Konfirmation unserer einzigen Tochter, Margit und grüßen hiermit alle Verwandten und Bekannten. Familie Erich Stetza, Bremen-Osterholz, Im alten Dorf 19. Früher Grasnitz, Kreis Osterode, Ostpreußen.

 

Unseren Verwandten und Bekannten recht herzliche Grüße und Mitteilung, dass meine Tochter, Margitta, am 30.03.1958 konfirmiert wird, und dass mein Sohn, Manfred, die Prüfung als Tischlergeselle bestanden hat. Die dankbare Mutter: Elfriede Suhr und deren Eltern. Gr.-Hesepe über Meppen (Emsland), früher Kallen, Samland, Ostpreußen.

 

Ich bin mit meiner Familie, am 17. Februar 1958, aus Morgen, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, gekommen und grüße alle Bekannten und Verwandten. Max Rattay, Landwirt, Aurich-Sandhorst.

 

Anita Sieloff, geb. Knorr, Malerin und Grafikerin, Witwe von Horst Sieloff, Klavierbauer, früher Königsberg Pr. Sackh. Mittelstraße 46 ,Ziegelstraße 7, jetzt Offenbach (Main), Brunnenweg 174. Gustel Haines, geb. Knorr (16) Eschwege (Werra), Stad 35, grüßen alle Freunde und Verwandten.

 

Am 27. März 1958, sind 25 Jahre seit dem Gründungstag unserer Fahrschule vergangen. Anlässlich dieses Tages möchte ich all denen, insbesondere unseren verehrten Kunden, aufrichtig danken, die uns in diesen Jahren ihr Vertrauen entgegenbrachten. Fritz Becker und Frau. Minden (Westfalen), Farschule am Kaak. Früher Rastenburg, Ostpreußen.

 

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Seite 9   In Ost-Berlin

Ende der freien Lehre und der freien Forschung

Das Ergebnis der SED-Hochschulkonferenz

Von unserem Berliner M. Pf.-Korrespondenten

„Wir müssen uns mit der Tatsache auseinandersetzen, dass an der Mehrheit der Fakultäten ein Übergewicht der bürgerlichen Ideologie entstanden ist!" Diese lapidare Feststellung traf der Zentralkomitee-Sekretär Prof. Hager auf der 35. Sitzung des ZK der SED. In der Tat. Was sich innerhalb der meisten Fakultäten der Mehrzahl der Sowjetzonenhochschulen seit Jahren abspielte, das war zuletzt nicht nur Auflehnung gegen bolschewistische Thesen, sondern umgekehrt ein Verzweiflungskampf der Linientreuen. An vielen Instituten und Seminaren, ja selbst in FdJ-Hochschulorganisationen hat zuletzt Mut dazu gehört, die Parteilinie zu vertreten. Dies galt in besonders hohem Maß für die Kunst, die Veterinärmedizin, die Sprachwissenschaften, die Pädagogik, die Philosophie. Selbst gesellschaftswissenschaftliche Institute wurden vollkommen von modernen Humanisten teils des ungarischen, teils des polnischen Typs beherrscht.

 

Dem vor wenigen Tagen in den Westen geflohenen Direktor des Kunsthistorischen Instituts der Universität Leipzig, Prof. Ladendorf, hat der stalinistische Staatssekretär für Hochschulwesen Girnus bescheinigt, „die Studenten hätten sein Institut als Genossen betreten und als Reaktionäre verlassen".

 

Das ist durchaus charakteristisch, und wir können stolz sein auf die Anziehungskraft der westlichen Ideologie, — obwohl wir recht wenig zu ihrer Verbreitung, getan haben und tun!

 

Auch rein äußerlich hatten sich die Studenten der Sowjetzone immer mehr zum Westen bekannt, teilweise auch Entartungen übernehmend, sei es den Filmstarkult, sei es existentialistische Aufmachung. Ganz und gar westlich war noch der letzte Fasching an der Ostberliner Hochschule für bildende Kunst, gegen den die SED mit einem „Arbeiter"-Rollkommando nach Hitler‘schem Vorbild vorging.

 

Vom 28. Februar bis 2. März fand nun in Ostberlin die III. SED-Hochschulkonferenz statt, auf der die neue Linie verkündet wurde. Die SED nennt sie eine Revolution, und es ist die im Bolschewismus übliche Revolution von oben. Wir wollen hier kurz ihren Inhalt wiedergeben.

 

Zwei Hauptthesen schälen sich heraus. Erstens: der Marxismus-Leninismus ist die einzig zugelassene Weltanschauung und entsprechend der dialektische Materialismus die allein zulässige Denk- und Forschungsmethode. Eine Diskussion hierüber gibt es nicht mehr. Zweitens: nicht nur die Methode, sondern auch die zu erreichenden Resultate aller wissenschaftlichen Arbeit sind vorgeschrieben. Es gibt keine freie Forschung mehr.

 

Zwei Parolen sind es, die die SED-Hochschule von morgen in ein Gebilde aus Parteierziehungsanstalt plus Technikum verwandelt: „Die Wissenschaft ist nicht von der Politik zu trennen", und „Die Wissenschaft dient der Produktion".

 

Zur Durchsetzung der neuen „Revolution" sind folgende Maßnahmen vorgesehen und bereits angelaufen: Die Entfernung unzuverlässiger Dozenten und Studenten, absoluter Vorrang des gesellschaftswissenschaftlichen Studiums für alle Disziplinen, Zwangsverpflichtung in die Produktion vor, während und nach dem Studium, Einbau einer vollständigen militärischen Ausbildung in den Studiengang.

 

Hinzu kommen das verschärfte Verbot von Westreisen, die Drohung, man werde Abtrünnigen und Abweichlern erworbene akademische Grade und Qualifikationen wieder aberkennen, und endlich eine drastische Einschränkung der Genehmigungen für Wissenschaftler, an westlichen Tagungen teilzunehmen; solche Genehmigungen werden nur unter der Auflage erteilt, dass der Betreffende drüben „den Standpunkt der Partei vertritt".

 

Einige Wissenschaftler, darunter der bekannte Wirtschaftstheoretiker Prof. Behrens, haben auf der Hochschulkonferenz Reueerklärungen abgegeben und ihren „ revisionistischen Irrlehren" abgeschworen. Weitere Reueerklärungen folgen jetzt laufend, andererseits setzt eine neue Fluchtbewegung ein.

 

Wird die Revolution zum Erfolg führen? Nun, jeder begabte Studierende und jeder junge Gelehrte werden eines Tages den Punkt erreichen, an dem das durch Überlegung Gewonnene, ja auch Gemessenes, Errechnetes nicht mehr mit den Thesen der Partei in Einklang zu bringen ist. Man reinige also die Hochschulen und alle Stätten der Forschung: man wird immer wieder eines Tages vor der Situation stehen, wie sie vor der Hochschulkonferenz bestand.

 

Schweigt Prof. Behrens, nun, so wird ein anderer aufstehen und fragen, warum eigentlich die stalinistische Planwirtschaft nicht funktioniert. Und wenn alle Agrarökonomen aus der Sowjetzone fliehen, immer wieder wird die Frage auftauchen, wieso die „wissenschaftlich" begründeten bolschewistischen Maßnahmen auf dem Gebiet der Landwirtschaft zum Misserfolg führen. Und die Frage nach den letzten Dingen, nach dem Woher und Wohin des Menschen, nach Glauben, nach Religion und vor allem nach echtem Humanismus wird nie verstummen, auch wenn Philosophieprofessoren, wie Bloch, Lehrverbot erhalten, wenn Studentenpfarrer, wie Pfarrer Schmutzler, ins Zuchthaus gesperrt werden.

 

Das stimmt optimistisch. Wir dürfen, wenn auch über uns selbst beschämt, feststellen, dass jene Werte, die uns zu selbstverständlich sind, als dass wir über sie viel nachdenken und mit denen wir sehr leichtfertig umgehen, drüben, unter der Diktatur, immer größere, explosive Bedeutung gewinnen.

 

Seite 9   Der Streik in West-Berlin

Schilderung und Urteil

Der Streik der Kommunalarbeiter, der den gesamten Nahverkehr stilllegte, war zweifellos in Berlin, Deutschlands räumlich und zahlenmäßig größter Stadt, am „interessantesten". Und dass auch die S-Bahn ausfiel, indem die sowjetzonale Eisenbahnverwaltung die Züge auf den Westberliner Stationen durchfahren ließ, „aus Solidarität mit den lieben streikenden BVG-ern", machte die Sache noch pikanter.

 

Vorweg gesagt: dieser Streiktag — am Mittwoch vergangener Woche — hatte auch seine menschlich positive Seite. Er wurde zur Demonstration eines eisernen Arbeitswillens, genial pfiffiger Improvisation, rührender Hilfsbereitschaft. Berlin ist eine Stadt, in der eine Entfernung von zehn Kilometern zwischen Wohnung und Arbeitsplatz normal ist, auch eine solche von zwanzig Kilometern ist durchaus nichts Besonderes. Und da machten sie sich auf, Zehntausende, und stapften vermummt, ohne rechts und links zu sehen, im eisigen Ostwind dahin. Man holte das winterlich verrostete Fahrrad aus dem Keller; auch das war kein Vergnügen. Dann wieder tausend Telefongespräche: „Ich hol dich ab" — „nimmst du mich mit?" zwischen den glücklichen Autobesitzern und den Nichtmotorisierten. Firmen, Geschäfte organisierten Abholdienste, kleine und große Omnibusse wurden gemietet, soweit verfügbar, und natürlich hatten die Taxen ihren großen Tag. Ein ungewohntes Bild: Autostopp inmitten von Berlin, Großmütter, junge Mädchen, seriöse Herren winkten, Autofahrer hielten an.

 

Kein motorisiertes Vehikel, das an diesem Tag nicht unterwegs war, Verkehrsstockungen daher am Morgen und nach Arbeitsschluss, aber alles ging gut, alles verlief ungeheuer friedlich, bei diesem ersten totalen Verkehrsstreik in Berlin seit 1932, jenem, den die Kommunisten und Nazis damals inszeniert hatten um des Chaos willen. Später war Berlin nur noch einmal ganz ohne Verkehrsmittel, unmittelbar nach dem Zusammenbruch. Heute war natürlich auch der längste Fußmarsch erträglicher, denn man kehrte in ein warm geheiztes heiles Heim zu einem vernünftigen Abendessen zurück.

 

Eine Provokation

Aber es geht doch nicht darum, ob der Streik ertragen wurde von den Hunderttausenden, im Bundesgebiet Millionen, die von ihm betroffen wurden, ohne dass sie ihn gewollt haben. Der Mensch erträgt vieles. Es geht um den Charakter dieses Streiks. Da können wir nicht anders sagen, als dass er eine Herausforderung war gegenüber der arbeitenden Bevölkerung, gegenüber dem Steuerzahler allgemein, der die Millionenausfälle trägt. Und weiter, dass besonders seine Ausdehnung auf Westberlin eine kapitale politische Dummheit war.

 

Das an die Adresse der Gewerkschaftsführer. Niemand missgönnt den Kommunalarbeitern höhere Löhne. Wobei nicht vergessen sei, dass sie gegenüber dem Industriearbeiter den Vorteil genießen, nahezu unkündbar zu sein und bei Entlassung fast regelmäßig ihren Prozess beim Arbeitsgericht zu gewinnen. Es ist sicher weit übertrieben, was ein wütender, durchgefrorener Passant sagte, der sich am Tisch des Berichterstatters in dem sonst überfüllten, an jenem Tag fast leeren „Aschinger"-Lokal am Zoo auf wärmte: „Lohnerhöhung? Die brauchen sie ja nur, um die Raten für den Fernseher und das Kleinauto zu bezahlen . . . !" Nichts davon; es gibt viele unter ihnen, denen eine Lohnerhöhung zusteht! Aber wie das inszeniert wurde! Das gleicht dem Amoklauf eines einzelnen, der, um sein Recht zu bekommen, tausend anderen, Unrecht tut. Ist das sozial gedacht?

 

Diesem Gedanken aber verschließen sich die Gewerkschaftsführer. Das Berliner SPD-Blatt „Telegraf" schreibt: „Der Streik ist nicht populär . . .“ Man gibt zu, dass der Streik „die Interessen weiter Kreise der Bevölkerung zu unmittelbar berührt", zieht aber nicht die Folgerungen.

 

„Solidarität"

Damit sind wir bei Punkt zwei, der hier in Berlin besonders ins Auge fällt.

 

„Liebe Fahrgäste", stand geschrieben, auf Pappschilder heuchlerisch an den gesperrten Eingängen der Westberliner Stadtbahnhöfe, „wir Eisenbahner üben Solidarität mit den streikenden BVG-ern Westberlins. Wir bitten um Verständnis dieser Maßnahme“. Wohlgemerkt, das schrieb die sowjetzonale Eisenbahnverwaltung!

 

Die SED Ulbrichts triumphiert. Einen Sympathiestreik zu verkünden, das wäre natürlich viel zu gefährlich. Aber die Solidaritätsmaßnahmen genügen, sie schaffen Spannungen, schaffen Explosivstoff im gespaltenen Berlin. Zugleich bietet der ÖTV-Streik (ÖTV = Gewerkschaft Öffentliche Betriebe, Transport und Verkehr) Gelegenheit zu einer Generalprobe der totalen Verkehrsspaltung.

 

ÖTV-Chef Kummernuss erzählte in einem Interview in Westberlin, welche Unzahl von östlichen Sympathieerklärungen und Hilfsangeboten bei ihm eingegangen seien. Natürlich hat er sie zurückgewiesen. Aber diese Freundschaftserklärungen, diese innig angetragene Brüderschaft, mag sie noch so entschieden als unerbeten hingestellt werden, kommt doch nicht von ungefähr.

 

Wenn die ÖTV die Folgen nicht übersieht, — die kommunistische SED kennt sie genau! Solch ein Streik ist Dynamit im Gebäude der Wirtschaft!

 

Moderne Sozialdemokraten und Gewerkschafter versuchen seit langem, sich von einer veralteten Klassenkampfideologie zu lösen. Aber es scheint viele zu geben, die ganz und gar noch darin stecken. Wie leicht ist da eines Tages die Weiche umgestellt! Solche Leute sind, vor allem in Westberlin, untragbar. Das wusste der unvergessliche Ernst Reuter, das weiß der derzeitige Regierende Bürgermeister Brandt, das weiß Reuters Freund, der Westberliner DGB-Vorsitzende Scharnowski. Sie wissen es. Soll das aber Demokratie sein, dass die Vernunft vor dem Ehrgeiz alter Klassenkämpfer zurückweicht?

 

Seite 9, 10   Beruf und Berufung

Dr. Ronge, Berlins bekanntester Strafverteidiger

Foto: Rechtsanwalt Dr. Ronge (ganz rechts) prüft einen der anonymen Briefe; hinter ihm die Angeklagte Stefanie Burgmann

 

Mit einem Freispruch aus Mangel an Beweisen endete kürzlich ein Prozess, der weit über Berlin hinaus Aufsehen erregt hatte, der größte Giftmordprozess der Nachkriegszeit.

 

Rufen wir uns den Tatbestand in die Erinnerung zurück. Im November 1956 war es, als die Söhne eines höheren Regierungsbeamten ein Kuchenpaket an die Klinke ihrer Haustür gehängt fanden. Das Paket trug die Aufschrift „Für Till", der Rufname des jüngsten Sohnes Tilmann. Er und sein ältester Bruder probierten von dem Kuchen — Eclairs und Rheinische Krüstchen —, spuckten ihn allerdings wieder aus, da er bitter schmeckte. Kurz darauf stürzte Till, auf einer Besorgungsfahrt, vom Fahrrad und war innerhalb von Minuten tot. Die Obduktion ergab Vergiftung durch ein Pflanzenschutzmittel. Als die Kriminalpolizei eintraf, war der restliche Kuchen bereits verschwunden, das Einwickelpapier wurde durch Fahrlässigkeit verbummelt.

 

Wer konnte ein Interesse daran gehabt haben, den hübschen und allgemein beliebten sechzehnjährigen Jungen zu ermorden?

 

Ein verdächtigter Neunzehnjähriger aus seinem Freundeskreis musste bald wieder aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Der Verdacht konzentrierte sich nunmehr ausschließlich auf die Geliebte des Vaters des Ermordeten, die 49-jährige Oberapothekerin des West-Berliner Behring-Krankenhauses, Stefanie Burgmann. Bei ihr fand sich eine Quittung über das gleiche eingekaufte Pflanzenschutzmittel, eine kleine Spritze, mit der dies Gift gespritzt worden war, fanden sich Mulltupfer, an denen die Kanüle der Spritze abgewischt worden war, Tupfer, auf denen sich Substanzreste nachweisen ließen, die sehr wohl von einer Eclairfüllung herrühren konnten.

 

Bei Stefanie Burgmann gab es auch ein, wenn auch kaum fassbares Motiv: dass sie vielleicht die ganze Familie des Geliebten, des Dr. Zweyer, aus dem Weg räumen wollte, um den Mann allein für sich zu haben.

 

So lagen die Dinge. Die Verteidigung der des Giftmordes Angeklagten übernahm der bekannteste Berliner Strafverteidiger, Rechtsanwalt Dr. Paul Ronge, aus Königsberg. Ihn wollen wir heute unseren Lesern vorstellen, und wie könnten wir es besser, als wenn wir Sie mitten in die erregende Atmosphäre jenes Mordprozesses hineinführen.

 

Nicht glauben, sondern wissen

Die Aufgabe der Verteidigung war ungeheuer schwer. Es kam nicht zum Geständnis, es kam andererseits aber auch nicht zu einem Nachweis der Unschuld der Angeklagten. Die Aussagen der Entlastungszeugen hatten wenig Beweiskraft; Stefanie Burgmann hatte zwar ein Alibi für die Zeit der Tat, doch das wog wenig, denn es stand von vornherein fest, dass sie das Kuchenpaket nicht selbst an die Klinke des Lichterfelder Hauses, in dem Familie Zweyer wohnte, gehängt hatte. War sie die Giftmörderin, so hatte sie einen Helfer, der bis heute nicht ermittelt ist.

 

Trotz dieser Indizienlücke hatte die Staatsanwaltschaft zunächst gewichtige Trümpfe in der Hand. Stefanie Burgmann gab zu, das Pflanzenschutzmittel gekauft zu haben. Zu welchem Zweck? Bei ihren Aussagen hierüber verwickelte sie sich in Widersprüche, in fatale Widersprüche. Es gab ferner im Zusammenhang mit dem Mordfall zahllose anonyme Briefe; Schriftsachverständige erklärten, dass sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der Angeklagten stammen. Die Aussagen Dr. Zweyers erwiesen sich als belanglos für den Prozess, allzu auffällig entlastete er die Angeklagte, und sein Verhältnis zu ihr geriet in ein mysteriöses Zwielicht.

 

Stefanie Burgmann verscherzte sich durch hartnäckiges Schweigen einerseits, durch gehässige Ausfälle andererseits den letzten Rest Wohlwollen auch der nachsichtigsten Richter. Die Öffentlichkeit stand gegen sie. Im großen Schwurgerichtssaal des West-Berliner Kriminalgerichts kochte der Volkszorn von Verhandlungstag zu Verhandlungstag heftiger.

 

In welcher Situation befand sich der Verteidiger? Er habe, sagt Dr. Ronge, noch niemals eine Angeklagte verteidigt, die sich selbst so im Licht gestanden habe wie Stefanie Burgmann. Dadurch habe sich ihre Lage außerordentlich erschwert. Ihr Verhalten habe die Gefahr in sich geborgen, dass man ihr Dinge nicht abnehme, die man anderen ohne weiteres glauben würde. Dr. Ronge gab zu bedenken, ob eine solche Haltung nicht wohl auch das Gegenteil von Schuldgefühl sein könne, nämlich die „Überkrampfung des Unschuldsgefühls", des Gefühls, ich bin es nicht gewesen und damit die völlige Maßstablosigkeit gegenüber dem, was hier geschehe.

 

Der Staatsanwalt beantragte lebenslängliches Zuchthaus. Man spürte, dass die Mehrzahl unter dem Publikum, den Presse- und Bildberichtern ihm innerlich zustimmte.

 

Dr. Ronge: „So unerträglich mir der Gedanke wäre, dass eine Tat nicht gesühnt ist, so unerträglich ist der Gedanke, dass für eine sicher grausige Tat eine Sühne bei jemandem gefunden wird, der diese Tat nicht zu sühnen hat, weil er sie nicht begangen hat“. Die Zahl der Geständnisse, die er in seinem Leben vermittelt habe, sagte er, sei nicht ganz klein. In diesem Fall hätte er kein Geständnis zu vermitteln, würde sich aber, wäre er Richter, nicht entschließen können, den Indizienbeweis als hundertprozentig zu betrachten.

 

In der Nacht vor der Urteilsverkündung trat eine neue, die Angeklagte belastende Zeugin auf, doch auch ihre Aussage konnte die Lücke im Indizienbeweis nicht schließen. Richter und Geschworene sprachen Stefanie Burgmann aus Mangel an Beweisen frei. Nicht zuletzt wohl auch unter dem Eindruck der Worte, die Dr. Ronge in seinem Plädoyer, einem der glänzendsten der Berliner Gerichtsgeschichte, aussprach:

 

„Glauben an die Schuld nutzt hier nichts. Wir müssen unumstößlich wissen. Wir müssen alle, die wir hier in dem Saal sind, in dem ruhigen Gefühl schlafen können, es kann uns nicht passieren, dass eines Tages Umstände auftreten, aus denen wir uns fragen müssen, haben wir damals nicht doch geirrt? Diesen Irrtum gilt es zu vermeiden ... Der Gemeinplatz, man soll im Zweifel für den Angeklagten sein, ist in Wirklichkeit kein Gemeinplatz, sondern die echte Folge eines wirklichen Gewissens“.

 

Mit diesen Worten charakterisiert sich der Strafverteidiger Dr. Ronge selbst. Glauben hilft hier nicht, nur Wissen! Dieser Mann ist kein bloßer Routinier, er ist kein Jäger nach sensationellen Freisprüchen, sondern ein wahrer Verteidiger des Rechtes.

 

Der Lebensweg

Paul Ronge wurde im Jahre 1901 in Königsberg geboren. Sein Vater war Veterinär und später Tierarzt in Insterburg; als er im Ersten Weltkrieg Soldat wurde, schickte er seine Familie nach Westdeutschland. Sohn Paul machte in Elberfeld sein Abitur und promovierte später in Köln zum Dr. jur. 1926 ging er als Gerichtsreferendar nach Königsberg. Er trat bald in das Büro des damals bekanntesten ostpreußischen Strafverteidigers, Dr. Aschkanasy ein, der den überaus fähigen jungen Mann 1930 zu seinem Sozius machte. Das Büro Aschkanasy führte die Verteidigung in allen bedeutenden Prozessen, die damals Tagesgespräch in unserer Heimat waren. Vielleicht erinnert sich noch der oder jener an den Prozess gegen die Landjägerfrau, die einen Studenten ermordet hatte, an den sensationellen Alterssitz-Mord in Lyck, an den Prozess des Justizministers Landsberger gegen Gauleiter Koch, an den Neuhöfener Zwischenfall, der bis zum Reichsgericht ging, an den Prozess um die Arisierung der Königsberger Margarinefabrik oder an den gegen hundert Pfarrer der Bekennenden Kirche, den sogenannten Kollektenstreit.

 

Mit seiner Frau, ebenfalls gebürtige Königsbergerin, und seinen beiden kleinen Töchtern erlebte Dr. Ronge den Einmarsch der Russen und die Zerstörung seiner Heimatstadt. „Jetzt ist es ganz gleich, wo wir zugrunde gehen", sagte er sich damals. Das Schicksal wollte nicht, dass er zugrunde ging; heil kam er mit seiner Familie nach Berlin.

 

Es dauerte nicht lange, und Dr. Ronge galt auch hier als fähigster Strafverteidiger. Erinnern wir uns noch an Helene Schwerzel, die den tapferen Widerstandskämpfer, den Leipziger Oberbürgermeister Goerdeler denunzierte und den Schergen Hitlers auslieferte? Sie erhielt sechs Jahre Zuchthaus. Ronge hatte die Verteidigung. Er übernahm den Fall Klaussner, der damals durch die Weltpresse ging. Sein Name ist mit dem großen West-Berliner Margarineprozess verbunden, ebenso wie mit dem Prozess gegen die Frauenärztin Therese Borchardt, der zum vierten Mal in Revision ging und soeben vom Bundesgericht erneut an die Vorinstanz verwiesen wurde. Der bisherige Höhepunkt in der Laufbahn unseres Landsmannes aber war der Burgmann-Prozess.

 

Politiker, Lehrer, Vortragender

Dr. Ronges Anwaltsbüro befindet sich in einem Bürohaus-Neubau in der Wilmersdorfer Straße in Berlin-Charlottenburg. Die Besucher empfängt Bürovorsteher Fischer, Königsberger, und seit 26 Jahren Dr. Ronges unentbehrlicher Mitarbeiter.

 

Heimatlich grüßt es uns von den Wänden des Warteraums, der kleinen Büroräume, des Vorzimmers und des Arbeitszimmers von Dr. Ronge selbst. Da hängen alte ostpreußische Landkarten, Städteansichten, wertvolle, seltene Stücke darunter, da hängen Bilder, gemalt von jüngeren und jüngsten ostpreußischen Malern, darunter eines von Partikel. Über diese seine Schätze will Dr. Ronge, und wir wollen ihn beim Wort nehmen, im Ostpreußenblatt einmal selber erzählen.

 

„Dr. Ronge lässt bitten …“

Es ist kein anderer als der, den wir im Gerichtssaal an das Gewissen der Geschworenen appellierend erlebten. Die Robe des Verteidigers war keine Verkleidung, nach Belieben an- und abzulegen. Ob im schwarzen Talar oder wie nun im bequemen, blaugrauen Sakko: ein Mensch, verantwortungsbewusst, erfahren. Die Erfahrungen, tiefere, auch schrecklichere als sie den meisten von uns je zuteilwerden, haben ihn nicht zynisch, sondern weise gemacht. Dr. Ronge könnte, auf den ersten Blick, ebenso gut ein Bischof wie ein Künstler sein. Und noch mehr: seine Züge drücken wohl auch jene Skepsis aus, die sein Beruf verlangt, aber auch jenes Wissen um eine Berufung, die verhindert hat, dass die Skepsis in einem langen arbeitsreichen Leben zur Weltverachtung wurde.

 

Dieser Mann spielt auch im politischen Leben eine Rolle, er versagt sich nicht den öffentlichen Anliegen. Dr. Ronge ist Mitglied des West-Berliner Abgeordnetenhauses, ist Vorsitzender der FDP-Fraktion. Seine Stimme hat auch hier Gewicht; seit Jahr und Tag trägt er dazu bei, dass West-Berlin dem Nahen Osten nicht ein Zerrbild der Demokratie darbietet; er ist einer jener Männer, die, dem großen Vorbild Ernst Reuters folgend, unserer West-Berliner Insel vor allem ein arbeitsfähiges Parlament erhalten wollen, unter Hintenanstellung von Parteidifferenzen.

 

Dr. Ronge ist aber nicht nur Anwalt und Politiker, er ist auch Lehrer, und zwar sowohl an der Freien Universität als auch an der Technischen Universität. Darüber hinaus reißt man sich um ihn — sowohl als Politiker als auch als Juristen — als Referenten bei Tagungen, bei Kongressen. „Berlin und Europa" hieß eines seiner jüngsten Themen für die Evangelische Akademie in Loccum; ein anderes lautet: „Mensch und Strafe“.

 

Und worin findet dieser vielbeschäftigte Mann seinen Ausgleich? Er ist Sammler, vorzüglich, wie wir schon sahen, ostpreußischer Kunst und Kunstgegenstände. Er ist der künstlerischen Fotographie leidenschaftlich ergeben, er reist gern, mit seiner Frau und den beiden Töchtern, von denen die älteste Medizin studiert, die Jüngere die Obersekunda einer Berliner Oberschule besucht.

 

Wir haben versucht, ein Porträt zu zeichnen, das Bild eines erfüllten Daseins. Da bleibt nichts zu wünschen. Nur uns selbst können wir wünschen, dass Dr. Ronge, der Anwalt, der Politiker, der Lehrer und der Mensch uns noch lange erhalten bleibt.

 

Seite 10   Auch Irma wollte verzweifeln

Über die Enttäuschung Jugendlicher Wanderer von Ost nach West

Vor einigen Monaten lasen wir im Ostpreußenblatt von zwei ostpreußischen Jungen, die sich das Leben nahmen, sieben Monate nach ihrer Aussiedlung aus dem polnisch verwalteten Ostpreußen und der Ankunft beim Vater in Remscheid.

 

Warum? Die Umwelt begann zu fragen, als es geschehen war. Die beiden Jungen können keine Antwort mehr geben. Wir wollen, wir müssen sie selber suchen. Es ist naheliegend, festzustellen, wir Bundesbürger und im Besonderen wir Landsleute hätten versagt. In der Tat, wir haben uns zu wenig bemüht um einen Kontakt mit den Spätaussiedlern. Doch ist eine solche Anklage und Selbstanklage leicht hingeschrieben. Sie gibt keine Antwort auf die Frage, weshalb es heute über das allgemeine Flüchtlingsproblem hinaus ein besonderes Problem der jugendlichen Wanderer von Ost nach West gibt.

 

Die Vorgeschichte

Um den Dingen auf den Grund zu kommen, berichten wir heute von Irma. Irma kam mit dem gleichen Transport wie jene beiden Jungen, die sich in Remscheid erhängten, aus Ostpreußen, im Februar 1957. Sie ist neunzehn, also im Alter jener beiden. Und wie jene beiden es waren, ist sie weder nervös, noch krank, noch depressiv. Und war trotzdem eines Tages soweit, dass sie hätte Selbstmord begehen können.

 

Lesen wir die Vorgeschichte aufmerksam, sie führt uns zu einer der beiden Wurzeln der Tragödie jugendlicher Aussiedler.

 

Irma R. wird 1938 als Tochter eines ostpreußischen Bäckermeisters und einer polnischen Mutter in Suwalki geboren. Der Vater fällt im Krieg. Die Mutter — deutsche Staatsangehörige natürlich — kommt mit dem ältesten Sohn in einem Treck nach Berlin. Irma wird von einer Tante mitgenommen, beide werden angehalten und zurückgeschickt. Bei der Tante wächst das kleine Mädchen auf. Es verlernt die deutsche Sprache.

 

Irma besucht die Oberschule in Lyck, sie ist klug, schafft spielend ihr Pensum. Sport ist ihre besondere Begabung. Bald gehört sie der besten Junioren-Basketballmannschaft Polens an, sie ist eine hervorragende Eisläuferin, belegt bei der polnischen Jugendmeisterschaft in Kattowitz den dritten Platz. Im Juni 1957 hätte sie das Abitur gemacht, sie will Sportlehrerin werden, hat beste Aussichten, ihre akademische Sportausbildung ist durch Stipendien gesichert. Bei den Kameraden und Kameradinnen ist sie beliebt. Sie fühlt sich glücklich . . .

 

Durch das Deutsche Rote Kreuz ist längst die Verbindung mit Mutter und Bruder zustande gekommen. Von West-Berlin aus wird Irmas Aussiedlung in die Wege geleitet, die Rückkehr der Tochter zu einer Mutter, an die sie sich kaum mehr erinnert. Irma folgt dem Ruf ohne Begeisterung, sie verlässt das heimatliche Lyck mit unklaren Vorstellungen, kaum mit ein wenig Neugier.

 

Der „Goldene Westen“, das ist für Irma eine Zwei-Zimmer-Wohnung in einem nördlichen Berliner Vorort, die sie mit der Mutter und zwei Brüdern teilt. Diese drei gehen zur Arbeit. Irma ist den Tag über allein. Ohne Beschäftigung, denn die Hausarbeit, rasch erledigt, bietet keinen Ersatz für das, was sie aufgab. Quälende Tage, Wochen, Monate beginnen.

 

Die Umwelt versteht nicht, und weil sie nicht versteht, hilft sie nicht. Da herrscht die landläufige Ansicht, ein jeder, der aus dem schlimmen Osten zu uns kommt, müsse doch froh und glücklich sein. Aber es ist nicht so. Die schlimme Vereinfachung, den Osten schwarz, den Westen weiß zu sehen, hat uns blind gemacht.

 

O, wird jemand einwenden, bei Irma lag es nur daran, dass sie nicht Deutsch konnte. Falsch. Das machte ihre Lage nur zusätzlich schwerer. Sie hätte, auch wenn sie deutsch gekonnt hätte, die Sprache ihrer Umwelt nicht verstanden. Fragen wir doch junge deutsche Flüchtlinge aus Mitteldeutschland. Wie viele gibt es, die uns mehr oder weniger klar ausgedrückt sagen: Ihr sprecht eine andere Sprache! Bei euch herrscht ein fremdes Klima. Einige sagen offen, dass sie das Klima nicht anziehend finden. Andere quälen sich, ohne darüber zu sprechen, mit ihrer Enttäuschung herum. Und es ereignen sich Tragödien.

 

Woran liegt es, dass Jugendliche untergehen, oder zurückkehren, oder sich mindestens zurücksehnen? Zur Beantwortung dieser entscheidenden Frage, müssen wir darauf verzichten, das östliche Herrschaftssystem, das wir mit Recht ablehnen, nun auch für jeden einzelnen, der unter ihm lebt, als perfekte Hölle zu sehen. So kommen wir nicht weiter, weder im Kleinen, in den Kontakten von Mensch zu Mensch, noch in den großen politischen Entscheidungen.

 

Lassen wir uns von Irma und von vielen Tausenden von Schicksalsgenossen belehren: „Drüben" sind die Beziehungen der Menschen untereinander wärmer, herzlicher. Der Mensch lebt dichter beim Menschen, gerade unter dem eiskalten System. Hinzu kommt, dass drüben — mit Ausnahme der Funktionärskreise — solche Themen wie Auto, Eisschrank, Auslandsreise, schlaraffengepolsterte Eckcouch einfach wegfallen. Man hat Zeit für das Wesentliche. Für das Herz. Hinzu kommt endlich, dass auch „drüben" das Lernen jedem, der gerne lernt, durchaus Freude macht. Dass man den Nachwuchs fördert, fast verhätschelt. Dass es für den Vorwärtsstrebenden durchaus Möglichkeiten gibt, schöne, erfüllende und sichere.

 

Und damit wieder zurück zu unserer Irma.

 

„Ins Wasser geworfen"

Wir haben nun einen Begriff von dem, was sie aufgab. Hier in Berlin vegetierte sie nun, von allem abgeschnitten. Die Rettung vor dem Schicksal jener beiden ostpreußischen Jungen kam im letzten Moment.

 

Das West-Berliner Schulamt beauftragt einige Pädagogen, sich um diejenigen der jugendlichen Spätaussiedler zu kümmern, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Es geht dabei eigentlich nur um Sprachkurse, um Berufsausbildung.

 

Aber Oberstudienrat H., der Irma aufsucht – er spricht fließend Polnisch – erkennt das menschliche Problem und wie sehr hier rasche Hilfe nottut. Er rettet diesem Mädchen das das Leben, indem er es ins Wasser wirft! Schwimm' los!

 

Kommen Sie zu uns, sagt er, und so erscheint eines Tages das polnisch sprechende Mädchen in der deutschen Oberschule. Und gleich in die elfte Klasse. Zwar bittet Irma ihren Lehrer bald, sie in eine niedrigere Klasse zu versetzen, sie kommt in die Neunte, aber das ändert nichts an der Tatsache: der Versuch gelingt.

 

Irma sitzt und lauscht. Sie liegt auf der Lauer, ganz angespannt, sie versteht nicht, sie versucht zu erraten, was gemeint ist. Und schon meldet sie sich in der Mathematikstunde, denn die Welt der Zahlen ist international. Bald weiß sie in der Geographiestunde sich radebrechend verständlich zu machen. Im Deutschunterricht sitzt sie noch sehr lange schweigend, nur mit gespitzten Ohren. Hier greift der Lehrer mit Privatstunden ein. Heute nimmt sie sogar am Lateinunterricht teil, mit seiner Hilfe dringt sie in die deutsche Grammatik ein.

 

Die Lehrer sind reizend zu ihr, die Mitschüler erkennen sie uneingeschränkt als Kameradin an. Hinzu kommt, dass sich natürlich sofort herausstellte, dass Irma eine „Sportkanone" ist. Kein Hochmut ist bei den unvoreingenommenen Kindern, aber auch gottlob nicht jenes Mitleid, das bei uns aus jener fatalen Art, die Welt Schwarz-Weiß zu sehen, entspringt. Die Lehrer wissen es, die Kinder spüren es: hier ist jemand, von uns gerufen, zu uns gekommen, und wir tragen die Verantwortung, dass er bei uns nicht unglücklich wird!

 

Die Zukunft

Einen ganzen Abend haben wir mit Irma zusammengesessen. Es war ein größerer Kreis, der fast nur aus Intellektuellen bestand. Aber Irma war der Mittelpunkt, mit ihrem Charme, ihrer Unbefangenheit und ihrem entzückend anzuhörenden gebrochenen Deutsch. Dies urgesunde, rotwangige Mädchen sollte noch vor kurzem daran gedacht haben, sich das Leben zu nehmen?

 

Aber so war es, und es wäre ein weiteres sinnloses Opfer der Ignoranz, Überheblichkeit, Gedankenlosigkeit unserer Zeit geworden.

 

Wir haben Irma gefragt, ob sie, wenn es ginge, wieder zurückkehren würde. Sie antwortete, dass sie das im Sommer noch gern gewollt hätte. Und jetzt? „Nun, ich weiß nicht . . .“, sagte sie. Noch also ist nicht alles gewonnen. Irma hat Zutrauen zu der neuen Welt geschöpft, aber dies Zutrauen muss erst noch seine Bestätigung finden. Äußerlich steht es längst noch nicht gut, Irma kann hier das Abitur nicht nachholen, das würde sie fünf bis sechs Jahre kosten, eine akademische Sportlehrerin wird sie also niemals werden. Andere Wege müssen gefunden werden . . .

 

Die Schule war ihre Rettung, aber sie ist nur ein vorübergehender Halt. Wichtig ist zweifellos der große Berliner Sportverein, dem Irma beigetreten ist. Sie hat bereits an den deutschen Meisterschaftsspielen im Basketball in Heidelberg teilgenommen und an einer Dreiländerfahrt des Vereins, sie hat Freundinnen gewonnen. Aber auch das entscheidet noch nicht; denken wir daran, was sie aufgegeben hat.

 

Das Elternhaus? Wir wollen nicht mit der abends todmüde heimkommenden Mutter rechten. Liebe? Gewiss, aber auch jene beiden ostpreußischen Jungen, die sich erhängten, haben ihren Vater geliebt. Und dennoch . . .

 

Manchmal erschien uns Irma an diesem Abend wie ein hinreißendes Tier, hierher verpflanzt aus seiner Heimat, dessen Augen fragen: Was werdet ihr mit mir machen?

 

Wir denken, dass es entscheidend sein könnte, wenn Irma eine Zeitlang in einer intakten deutschen Familie lebte. Sie würde fließend Deutsch lernen und würde hier vollwertigen Ersatz für das Verlorene gewinnen, ein neues, aber gleichwertiges Klima atmen. Und von da aus würde auch der Absprung in ein Berufsleben gelingen, Irma würde ihre Lycker Pläne und Aussichten vergessen können und das, was Deutschland ihr bietet, nicht mehr so als Verzicht empfinden.

 

Die Frage an uns

Irma R. und nicht sie allein, mit ihr die besten der freiwilligen und unfreiwilligen jugendlichen Wanderer von Ost nach West stellen uns die Frage, ob wir mehr können, als jemanden nicht verhungern zu lassen. Ob wir nicht mehr können, als nach Erfolg und Besitz zu jagen. Denn sie kommen aus Zonen, vergessen wir das nicht, in denen der Mensch dem Menschen mehr bedeutet, in denen man sich, und sei es bei einem Kerzenstummel, noch zu wirklichen Gesprächen zusammenfindet. So lange sie „drüben" leben, sind sich die Jungen und Mädchen dessen kaum bewusst, sie erkennen es in dem Augenblick, da sie westlichen Boden betreten. Auch die, die von einem Goldenen Westen geträumt haben. Sein Glanz und seine Pracht blenden nicht lange.

 

Erschauern wir bei dem Gedanken, dass unser Klima schon junge Ost-West-Wanderer getötet hat. Dass das nicht mehr vorkommt, dazu tragen Ausschüsse, Spenden, Aktionen nur beschränkt bei. Jeder einzelne von uns wird sich ernsthaft prüfen müssen. Heute geht es um Irma, das Kind des ostpreußischen Bäckers und seiner polnischen Ehefrau, morgen um das Verstehen und Zusammenleben ganzer Völker.

 

Seite 10   Sowjetzonen-Maler, von der Reise zurück

Pankow meint: Sie sahen nicht „klassenbewusst“

Seit 1954 gehört es zu den Vorrechten der offiziell anerkannten Sowjetzonen-Künstler, reisen zu dürfen. Zwar nur in die Ostblockstaaten und im starren Rahmen der Kulturaustauschprogramme, aber kostenlos. Als Gegenleistung erwartet die SED, dass ein künstlerisches Ergebnis vorgezeigt wird.

 

Einen Überblick über die malerische Ausbeute bietet die derzeitige Ausstellung im Ost-Berliner Pavillon „Unter den Linden“. Sie nennt sich „Studienergebnisse deutscher Künstler in sozialistischen Ländern" und ist recht interessant, weniger im Hinblick auf die wirkliche Qualität des Gebotenen als auf den Themenkreis, der von den reisenden Malern ausnahmslos gewählt wurde.

 

Hatten sie nun Albanien, Bulgarien, Ungarn oder China zum Ziel, alle haben sich zur Landschaft bekannt, zum menschlichen Antlitz, zum gewachsenen Gesicht jahrhundertealter Städte. Das Ewige, Unvergängliche tritt hervor. Meer, Gebirge, Wald. Der Mensch in seinen uralten Verrichtungen, als Fischer, als Reisbauer, als Wasserträger, und wo er in der Gemeinschaft auftritt, dann in der uralten Form des Marktes, des Bazars.

 

Kein Traktor wurde dargestellt, keine volkseigene Fabrik, keine Kundgebung, keine singenden Pioniere, all das, was in den Reiseprogrammen vorgesehen zu sein pflegt und was es in China ebenso wie in Bulgarien auch gibt. Man hätte dergleichen Motive wählen können. Diese reisenden Maler haben sie nicht gewählt, weder die Begabteren unter ihnen, noch jene, bei denen es nahegelegen hätte, mangelndes Können hinter einem fortschrittlichen Thema zu verbergen.

 

Nun suche man andererseits auch keine künstlerischen Offenbarungen auf dieser Ausstellung. Das meiste ist gefällige Improvisation, ist Reiseprospekt. Kultiviert und doch nicht mehr als hübsch sind Bernhard Kretschmars Chinabilder; Bulgarienreisender Walter Womacka lässt alle Formen zur Pose erstarren und verrät farblich, figürlich und kompositorisch als Taufpaten Gauguin und Hofer.

 

Auch Gustav Seitz war in China, doch erfährt man nicht, wie er dieses Land sieht, sondern steht verblüfft vor einer Serie von Nachahmungen der chinesischen Tusche-Malerei. Andere erlagen den volkskundlichen Besonderheiten des Balkans; in naiver Freude an bunten Volkstrachten, romantischen Winkeln und Gässchen und tiefblauem Meer vergaßen sie — soweit sie eine hatten — ihre persönliche Handschrift.

 

All diese Mängel sind den östlichen Kritikern der Ausstellung nicht entgangen. Aber sie erwähnen sie nur am Rande. Sie haben Schlimmeres zu tadeln, eben die erwähnte Auswahl der Motive. „Das Neue wurde übersehen", schrieb der rote „Sonntag". Übersehen? Nun, man geht weiter: „Es scheint, als seien die Künstler allem, was die Idyllik, den Reiz und die Romantik des Alten irgendwie beeinträchtigen könnte, geflissentlich aus dem Weg gegangen“. Das Blatt gibt eine Zeichnung wieder, die chinesische Arbeiter beim mühseligen Transport einer Drehbank zeigt und die Unterschrift trägt: „Sie wird uns die schwere Arbeit erleichtern“. Solche Motive habe man sich auf der Ausstellung gewünscht, aber man suche sie dort vergeblich.

 

Der SED-Kritiker verlangt zwar nicht, die Maler hätten sich in Ungarn, Bulgarien, China ausschließlich auf technologische Einrichtungen konzentrieren müssen. Verwerflich aber sei die einseitige Blickrichtung auf das im herkömmlichen Sinne Malerische. Unbefriedigend und bedauerlich nennt er, dass sie, „obgleich in der Mehrzahl Sozialisten", das bereiste Land im Grunde genommen mit den Augen eines bürgerlichen Künstlers gesehen hätten. Für die Zukunft wird eine gründliche politische Vorbereitung (!) solcher Studienreisen empfohlen.

 

Hier werden die Auswirkungen der SED-„Kulturkonferenz" deutlich, die alles Bürgerliche als dekadent verurteilte, dem sozialistischen Kitsch hingegen einen Freibrief ausstellte.

 

Umso mehr ist der westliche Beobachter verpflichtet, gerecht zu bleiben. Er kann die Ausstellung „Unter den Linden“ auf keinen Fall loben. Aber eines ist sie, angesichts der gewählten Themen, ganz gewiss: eine leise und doch unüberhörbare Stimme der Maler in Mitteldeutschland.

 

Seite 11   Flucht im Güterwagen (Foto)

Erschöpft, aber glücklich fand der Fotograf diese drei jungen Ostpreußen aus dem Landkreis Allenstein vor, die nach einer abenteuerlichen Flucht in einem plombierten Güterwagen nach dem Westen gekommen waren. Das Bild wurde von einer großen amerikanischen Presse-Agentur aufgenommen und verbreitet. In unserer Folge 9 vom 1. März haben wir unter der Überschrift „Flucht in die Freiheit" ausführlich von einem ähnlichen Unternehmen berichtet, das zwei junge Landsleute glücklich durchführen konnten.

 

Diese drei jungen Leute hatten sich in Allenstein in einem mit Aussiedlergepäck beladenen Güterwagen einschließen lassen. Auch ihnen machten während der Fahrt Hunger, Durst und die Angst vor einer Entdeckung viel zu schaffen, Sie waren völlig entkräftet, als sie nach acht Tagen am 17. März von Bahnbeamten in Northeim endlich befreit wurden. Sie hatten sich zu der Flucht entschlossen, weil die polnischen Behörden ihre Anträge auf Aussiedlung abgelehnt hatten. Die jungen Ostpreußen sind inzwischen in ein Heim des Jugendsozialwerks in Heidelberg weitergereist.

 

Seite 11   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, .Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Eine eindrucksvolle Ehrung

Drei Johanna-Wolff-Abende in Berlin

In besonders eindrucksvoller Weise wurde in Berlin-Steglitz im Rahmen der Patenschaft Ostpreußen dieses Bezirks, der alten Reichshauptstadt, der ostpreußischen Dichterin, Johanna Wolff, anlässlich der 100. Wiederkehr ihres Geburtstages in der dortigen Volkshochschule in drei Vorträgen gedacht. Landsmann Erich Schattkowsky und seine Frau verstanden es ausgezeichnet, in diesen drei Vorträgen Johanna Wolff, wie sie wenige kennen, den zahlreich erschienenen Hörern nahezubringen. Die Vorträge des Ehepaares Schattkowsky verrieten eine außerordentliche Kenntnis und innige Vertrautheit mit dem gesamten Leben und Schaffen der unvergessenen ostpreußischen Dichterin. Die Ausführungen erhielten eine einzigartige Vertiefung durch Zitate aus persönlichen Briefen, die Johanna Wolff und ihr Mann im Verlauf vieler Jahre mit dem Ehepaar Schattkowsky gewechselt hatten. Auch eine Reihe interessanter Zuschriften aus dem einstigen Hamburger Bekanntenkreis Johanna Wolffs wurden gleichfalls in wichtigen Auszügen wiedergegeben und zeichneten warme Lichter in das Lebensbild der Dichterin. Im Vortragsraum waren auch Fotos von Johanna Wolff und ihren Wohnsitzen sowie ein stimmungsvolles Aquarell ihres Sommersitzes „Haus Moorfred" von der Malerin und Bildhauerin, Elisabeth Zimmern-Schmilinski, in Hamburg-Rissen ausgestellt worden.

 

Die drei Vortragsabende ergänzten sich thematisch aufs Beste. Der erste schilderte „Das Tilsiter Hanneken in der Welt seiner Heimat" und stellte die Kindheit der armen Waise, ihre schwere, arbeitsreiche Jugendzeit und ihren mühevollen Aufstieg dar. Mit tiefer Ergriffenheit hörten die Anwesenden vom Leben und Heimatsehnen der Dichterin, deren Herz auch in dem schönen Tessin Ostpreußens herbe Landschaft nie vergaß. Der zweite Vortrag, im Februar, wurde von Frau Else Schattkowsky gehalten. Er befasste sich eingehend mit der Ehe, dem Familienleben der Dichterin. Die Vortragende stützte sich auf Johannas Wolffs autobiographische Werke und konnte diese durch aufschlussreiche Briefe in sehr glücklicher Weise ergänzen. Man bekam einen bewegenden Einblick in das Leben der Dichterin und ihres „liebsten Menschen", von den Tagen der jungen Ehe bis in das späte, leiderfüllte Alter.

 

Der dritte Vortragsabend am 17. März galt ausschließlich den Werken der Dichterin selbst, die zur Hörerschaft „sprechen" und „klingen" sollten. Landsmann Schattkowsky hatte eine glückliche Auswahl aus dem so umfangreichen Schaffen der Dichterin mit Umsicht und feinem Verständnis getroffen. Es konnte ein wirklich geschlossenes Bild dieses literarischen und dichterischen Schaffens gegeben werden.

 

Die gesangliche Umrahmung der drei überaus gewinnreichen Abende passte sich dem jeweiligen Thema aufs glücklichste an. Beim ersten Vortragsabend wurden Volks- und Heimatweisen, beim Zweiten, Liebeslieder vorgetragen. Der dritte brachte Vertonungen von Johanna Wolffs Gedichten. Ein von Erich Schattkowsky vertonter Zyklus von zehn Gedichten wurde hier mehrmals aufgeführt. Die Sopranistin Alrun Bürkner trug die Lieder mit feinstem Einfühlungsvermögen vor. Der Komponist begleitete sie selbst am Flügel. Herzlicher Beifall dankte für das Erlebnis der drei Abende.

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsbücher mitzubringen.

 

Bergedorf: Sonnabend, 29. März, 20 Uhr, im Holsteinischen Hof, in Lohbrügge. Frühlingsfest mit Tanz. Unkostenbeitrag 1 DM. Gäste bitte mitbringen.

 

Altona: Donnerstag, 3. April, 20 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260, Heimatabend mit Hubert Koch mit einer Lichtbildreise „In unser Väter Land". Alle Landsleute, besonders aber die Jugend, werden hierzu herzlichst eingeladen.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Wegen der Osterfeiertage fällt die Zusammenkunft im April aus, bitte auf Ankündigung im Mai achten.

 

Fuhlsbüttel: Sonnabend, 12. April, 20 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1. Tanzabend. Unkostenbeitrag 1 DM. Gäste herzlich willkommen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Heiligenbeil: Sonnabend, 29. März, 20 Uhr, im Lokal Zum Elch, Hamburg 21, Mozartstraße 27, Vortrag von Polizeikommissarin Frau Pietsch über „Aufgaben der weiblichen Polizei in Hamburg". Anschließend geselliges Beisammensein. Alle Landsleute sowie Gäste sind herzlich willkommen.

 

Insterburg: Sonnabend, 5. April, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Treuburg: Sonnabend, 12. April, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Jessen, Hamburg 13, Beim Schlump 55.

 

Gumbinnen: Sonnabend, 12. April, 20 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, Besprechung über Bielefeldfahrt. Wir bitten um rege Beteiligung.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Nächster Heimabend erst am Donnerstag, 10. April, um 16 Uhr, im Jugendheim Altona Bahrenfelder Straße 131, Hof — Jugendgruppe, Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch von 19 30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof, nächstes Treffen, am 2. April.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe. Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe. Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch von 19.30 Uhr, in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 9. April.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Donnerstag, 3. April, 19.30, Heimabend, im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11.

 

Jeden Montag, 19.30 Uhr, Mädelabend bei Brunhilde Plauschinat, Hamburg 28, Packersweide 2.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46

 

Vortrag von Charles Wassermann

Donnerstag, 27. März, 20 Uhr, im Wilhadi-Gemeindesaal, Bremen-West, Steffensweg 87 (Haltestelle der Linie 2 und 10: Magnusstraße, Linie 3: Grenzstraße). Vortrag des kanadischen Journalisten Charles Wassermann über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete.

 

Bremen. Nächster Heimatabend am Mittwoch, 2. April, mit einem Vortrag von Studienrat Cammann im Café Schrick. Den ostpreußischen Abiturienten werden an diesem Abend Albertennadeln überreicht werden.

 

Bremen-Mitte. Nächster Heimatabend am 2. April, 20 Uhr, Café Schrick. Studienrat Cammann von der Forschungsstelle für Ostdeutsche Volkskunde wird einen durch Tonband und Lichtbilder unterstützten Vortrag „Ostpreußisches Volksgut, Märchen und Bilder" halten. — Auf der Jahreshauptversammlung im Café Schrick, am 5. März, berichtete Frau Todtenhaupt (Sozialausschuss) über die Betreuung unserer ausgesiedelten Landsleute. In unermüdlicher stiller Arbeit versuchte sie mit den bescheidenen, zur Verfügung stehenden Mitteln, die herrschende Not zu lindern. Jeden aus Ostpreußen gekommenen Landsmann hat sie besucht. Ihre Bitte, sie bei dieser schweren Aufgabe zu unterstützen, darf nicht ungehört verhallen! Das Ehepaar Hammer erhielt als Ehrengabe für seine Verdienste von dem Vorsitzenden der Landesgruppe Dr. E. Prengel eine Langspielplatte, die von Agnes Miegel gesprochene Gedichte wiedergibt. In den Vorstand wurden gewählt: Handelsstudienrat Paczynski, 1. Vorsitzender; H. G. Hammer, 2. Vorsitzender und Kulturwart; Handelsstudienrat Schulz, 1. Schriftwart; Conrad, Kassenwart.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21 Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Göttingen. Charles Wassermann wird am Montag, 31. März, 20 Uhr, in der Oberschule für Jungen, Böttinger Straße, seinen Lichtbildervortrag „Unter polnischer Verwaltung" halten. Eintrittspreis 1 DM und 1,50 DM. Wegen des zu erwartenden Andrangs wird empfohlen, sich die Karten im Vorverkauf zu sichern.

 

Hildesheim. Am 29. März wird Charles Wassermann seinen Lichtbildervortrag über seine Fahrt durch die deutschen Ostgebiete in der Aula der Bahnhofschule, Kaiserstraße 45, halten. Beginn 19.30 Uhr, Vorverkauf Rolandbuchhandlung, Almstraße 5.

 

Wolfsburg. Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass der kanadische Journalist, Charles Wassermann, am 1. April, im größten Saal der Stadt, seinen Vortrag über eine Reise durch die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete halten wird. — Ende April nächste Mitgliederversammlung, verbunden mit einem Heimatabend „Ostpreußischer Humor". — Für den 29. Juni ist eine Fahrt an die Ostsee vorgesehen, zu der sich bereits über 120 Mitglieder gemeldet haben. — Auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung sprach der 1. Vorsitzende, Raddatz, über die heimatpolitische Situation. Zum 1. Vorsitzenden wurde wieder einstimmig Friedrich Wilhelm Raddatz gewählt, der dieses Amt bereits seit 1951 innehat. Einstimmig wiedergewählt, wurden auch Heinrich Zernechel zum 2. Vorsitzenden. Otto Kasper (Kassierer). Lieselotte Schreder und Werner Künold (Jugendsprecher. Frau Zernechel (Frauengruppe) und alle anderen Mitglieder des Vorstandes.

 

Salzgitter-Lebenstedt. Auf einer Veranstaltung der Kreisgruppe Salzgitter-Nord wird der bekannte kanadische Journalist, Charles Wassermann, einen Lichtbildervortrag über seine Reise durch die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete halten. Die Veranstaltung findet statt, am Sonntag, 30. März, um 17 Uhr in der Aula des Gymnasiums Lebenstedt (Abschnitt II, An der Windmühle). Das Gymnasium ist mit den Stadtverkehrsbussen gut zu erreichen. Um regen Besuch dieser Veranstaltung wird gebeten. Unkostenbeitrag 1,- DM.

 

Nienburg. Am Mittwoch, 9. April, 20 Uhr, wird der kanadische Journalist, Charles Wassermann, einen Vortrag über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete in der Aula der Staatsbauschule halten. Näheres aus den Plakataushängen und bei der örtlichen Gruppe.

 

Uelzen. Am Dienstag, 8. April, 20 Uhr, wird der kanadische Journalist, Charles Wassermann, im Hotel Stadt Hamburg einen Vortrag über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete halten. Näheres aus den Plakataushängen und bei der örtlichen Gruppe.

 

Delmenhorst. Freitag, 11. April, 20 Uhr, in der Aula der Oberschule, Willmsstraße: Vortrag des kanadischen Journalisten, Charles Wassermann, über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete. Näheres aus den Plakataushängen und bei der örtlichen Gruppe.

 

Nordenham. Sonnabend, 12. April, 19.30 Uhr, im Rüstringer Hof, Nordenham-Atens: Vortrag des kanadischen Journalisten, Charles Wassermann, über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete. Näheres aus den Plakataushängen und bei der örtlichen Gruppe.

 

Leer (Ostfriesland). Sonntag, 13. April, 20 Uhr, im Kaisersaal des Rathauses: Vortrag des kanadischen Journalisten, Charles Wassermann, über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete. Näheres aus den Plakataushängen und bei der örtlichen Gruppe.

 

Sulingen. Am Donnerstag, 10. April, 20 Uhr, im Hotel Ratskeller: Vortrag des kanadischen Journalisten, Charles Wassermann, über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete. Näheres aus den Plakataushängen und bei der örtlichen Gruppe.

 

Quakenbrück. Montag, 14. April, 20 Uhr, im Saal Gösling: Vortrag des kanadischen Journalisten, Charles Wassermann, über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete. Näheres aus den Plakataushängen und bei der örtlichen Gruppe.

 

Osnabrück. Am Dienstag, 15. April, 20 Uhr, in der Aula der Pädagogischen Hochschule: Vortrag des kanadischen Journalisten, Charles Wassermann, über seine Reise durch die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete. Näheres aus den Plakataushängen und bei der örtlichen Gruppe.

 

Osnabrück. In Zusammenarbeit mit den Landsmannschaften unter Beteiligung der DJO und einer Laienspielgruppe im Arbeitskreis Elternhaus und Schule, veranstaltete die von unserem Landsmann Rektor Gustav Gorontzi geleitete Martin-Luther-Schule im Rahmen der Ostdeutschen Woche zwei eindrucksvolle Veranstaltungen „Unvergessene Heimat". Die mit den Symbolen der ostdeutschen Gebiete geschmückte Aula der Pädagogischen Hochschule war an beiden Tagen bis auf den letzten Platz besetzt. Die von Landsmann Gorontzi sorgfältig ausgewählten Darbietungen sowie die von Lehrer Gottfried einstudierten Chöre fanden verdienten Beifall. Der erste Abend war inhaltlich neben der Erinnerung an die Heimat dem Bekenntnis zu Gesamtdeutschland gewidmet. In Lied, Spiel und Tanz wurde am zweiten Abend ostdeutsches Kulturgut vermittelt. Die landsmannschaftliche Kreisgruppe überreichte Rektor Gorontzi als Anerkennung für seine vorzügliche Arbeit ein wertvolles Bild und allen Schülern und Schülerinnen eine Bonbonspende. Dank der Begeisterung der Mitwirkenden wurde diese Ostdeutsche Woche, die von der Regierung Osnabrück großzügig unterstützt worden war, ein Erfolg und hinterließ einen nachhaltigen Widerhall.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Köln. Im Heidehof in Köln-Dellbrück fand eine Generalversammlung der Kreisgruppe statt. Der 1. Vorsitzende, Biber, erstattete den allgemeinen Geschäftsbericht, danach sprachen die folgenden Vorstandsmitglieder über ihre Tätigkeitsbereiche: Goerke (Veranstaltungen und Kulturarbeit), Zastrau (Ostpreußenchor), Schnackenberg (Jugendarbeit), Eisermann (Tätigkeit des Geschäftszimmers und Kassenentwicklung), Wackernagel (Arbeiten innerhalb des Vorstandes). Der gesamte Vorstand wurde wiedergewählt, dem geschäftsführenden Vorstand gehören an: Biber, 1. Vorsitzender; Goerke, 2. Vorsitzender; Schilling und Wackernagel, 1. und 2. Schriftführer; Eisermann, Kassierer. Der Vorstandälteste, Laschat, und andere Landsleute gehören als Beisitzer dem erweiterten Vorstand an.

 

M.-Gladbach. Auf der Jahreshauptversammlung gab der 1. Vorsitzende, Conrad, einen Bericht über die bisherige Kulturarbeit der Gruppe. Er wurde einstimmig zum 1. Vorsitzenden wiedergewählt, ebenso Werner Raeder zum 2. M. Graßmann zum Kassierer. In einer Versammlung, zu der noch besondere Einladungen ergehen, wollen die weiblichen Mitglieder einen Frauen- und Sozialausschuss wählen. Landsmann G. Thiel, der zum Kulturwart gewählt wurde, hat seine Arbeit bereits aufgenommen und bereitet Filmvorträge über die Heimat und Busfahrten in die Umgebung vor. Die Versammlung beschloss, alle noch abseits stehenden Landsleute zum Eintritt in die Gruppe aufzufordern.

 

Rheydt. Auf Einladung der Gruppe schilderte am 15. März eine Schicksalsgenossin die Eindrücke einer Reise nach Elbing, Danzig, Marienburg und Kahlberg. Nicht nur Elbing ist auf den Stand eines Landstädtchens herabgesunken, sondern überall zeigt sich statt eines Wiederaufbaues Verfall und Verwahrlosung.

 

Velbert. Auf der Jahreshauptversammlung im Turnerheim wurden Werner Strahl, zum 1. Vorsitzenden und Erich Grabowski, zum 2. Vorsitzenden gewählt. Im Geschäftsbericht wurde hervorgehoben, dass die Sterbekasse wirksame Hilfe geleistet hat. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Erich Grimoni, berichtete über den Zusammenschluss der Vertriebenenverbände. Besonders bei der Jugend wachse das Verständnis für den Wert des deutschen Ostraumes. Landsmann Werner Strahl forderte zur Betreuung der Aussiedler auf und erörterte die Übernahme einer Patenschaft für die nach Velbert kommenden Ost- und Westpreußen.

 

Düsseldorf. Auf der Monatsversammlung am 28. März, 20 Uhr, im Deutzer Hof, Bachstraße 1, wird Amtmann Seifert über Einzelfragen der Hauptentschädigung, Kriegsschaden- und Schadensrente sprechen; danach werden Lichtbilder von der Kurischen Nehrung gezeigt.

 

Bochum. Zu Sonntag, 30. März, ladet die Kreisgruppe zu einem Aussiedler-Abend in der Evangelischen Akademie (Ernst-Motitz-Arndt-Haus), Königsallee 40, 18 Uhr, ein. Der ostpreußische Lehrer i. R., Guttmann, wird aus seinem eigenen Schaffen lesen, und der Ostpreußenchor wird heimatliche Lieder vortragen. Vor Beginn ist eine Kaffeetafel mit den Aussiedlern vorgesehen; Gebäck bitte mitbringen. Eintritt frei.

 

Siegen. Am 3. April wird die Kreisgruppe im Handwerkerhaus mehrere Filme zeigen. — in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Unteilbares Deutschland veranstaltete die Kreisgruppe am 14. März, im Gebäude der „Bühne der Stadt Siegen" einen Ostpreußenabend, der insbesondere als Ansprache an die Jugend gedacht war. Nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister hielt Studienrat Gorski einen fundierten Vortrag über die geschichtliche Entwicklung von Ost- und Westpreußen und Pommern. Lieder der Volkstanzgruppe Siegen und des von Studienrat Königsfeld geleiteten vierstimmigen Knabenchors des Städtischen Gymnasiums für Jungen erklangen. Verse von Agnes Miegel wurden vorgetragen, und die Anwesenden sahen heimatliche Volkstänze. Die Vorführung der Filme „Mutter Ostpreußen" und „Ostpreußen, deutsches Ordensland" beendete den Abend. Er fand so rege Teilnahme, dass weitere Veranstaltungen Schlesien, dem Sudetenland und Mitteldeutschland gewidmet werden sollen. Auf Wunsch der Jugendlichen ist als Abschluss dieser Reihe ein Diskussionsabend geplant.

 

Wermelskirchen. Auf der Jahreshauptversammlung wurde Ewald Oltersdorf zum 1. Vorsitzenden, der Ostpreußen gewählt. Stellvertreter, Paul Gehrt. 1. Vorsitzender der Westpreußen wurde Landsmann Llienthal (schlecht lesbar). Stellvertreter, Bruno Schneider. Kassiererin, Fräulein Gertrud Ott. Kulturwart, Landsmann Martischewski.

 

Hückelhoven-Ratheim. In der Gaststätte „Zur alten Post" las Landsmann Horst Foerder, Aachen, auf einem Agnes-Miegel-Abend aus Werken der Dichterin. Regen Beifall fanden auch die Volkstänze der von Fachvorsteher Fritz Kaminski geleiteten DJO-Gruppe.

 

Lübbecke. Auf einem von der Jugendgruppe veranstalteten Abend las der Vorsitzende der Gruppe, Hardt, aus seinem neuen Novellenband „Im Wandel der Tage". — Die Filme „Kopernikus", „Kurische Nehrung" und „Israel" wurden auf einer Mitgliederversammlung gezeigt. — Gebeten wird um die baldige Ausfüllung und Angabe der Erhebungsbogen zur Feststellung der Verluste der deutschen Bevölkerung aus den Vertreibungsgebieten.

 

Neheim -Hüsten. Am 28. März wird um 20 Uhr in der Gaststätte Esser, Herdringer Weg, die Jahreshauptversammlung stattfinden.

 

Münster. Die Lichtbildreihe „Die Hanse und der deutsche Osten" wird auf der Monatsversammlung, am 3. April, 20 Uhr, im Ägidiihof vorgeführt werden.

 

Seite 12   BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V., Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Tel. 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Landesdelegiertentag in München

Der Landesdelegiertentag 1958 der Landesgruppe war gut besucht. Nach dem Bericht des 1. Vorsitzenden der Landesgruppe über die heimatpolitische Arbeit in Bayern wurden wichtige Probleme der Landsmannschaft erörtert, u. a. die Betreuung unserer Spätaussiedler, der Zusammenschluss der Vertriebenenverbände, die Kulturarbeit und die Arbeit der Jugendgruppen.

 

Der zweite Tag war vor allem heimatpolitischen Fragen gewidmet. Im Mittelpunkt standen aufschlussreiche Ausführungen des geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes der Landsmannschaft Ostpreußen, Egbert Otto, über die heimatpolitische Situation und ein ausgezeichneter Vortrag von Dr. Zillich. Beide Referate wurden mit starkem Interesse aufgenommen.

 

Am Abend kamen die Delegierten mit Landsleuten und Gästen aus München und Umgebung zu einem Bunten Abend zusammen.

 

Würzburg. Auf der letzten Mitgliederversammlung erstattete der 2. Vorsitzende, Metzdorf, Bericht über die Tagung der Landesdelegierten in München, wobei er die Frage der Betreuung der Spätaussiedler hervorhob. Dann sprach er über die Vorbereitungen zu dem unter der Schirmherrschaft des Regierungspräsidenten von Unterfranken, Dr. Hölzl, für den 8. Juni anberaumten Bezirkstreffen in Würzburg, an dem sich die zehn Kreisgruppen in Unterfranken beteiligen werden. Großen Beifall fand ein Lichtbildervortrag des Kulturwartes, Trotzky, über Ostpreußen, das alte Danzig und die Rhön.

 

Gundelfingen. Nächster Heimatabend am 12. April, 20 Uhr, im Schützen. — Im Schützensaal veranstaltete die Gruppe eine ostpreußische Gedenkstunde, an der auch die Vertreter anderer Landsmannschaften und viele Einheimische teilnahmen. Frau Hedwig von Lölhöffel bereitete ihren Landsleuten Freude durch den Vortrag von Werken ihrer Mutter Erminia von Olfers-Batocki, in denen das heimatliche Platt weiterlebt. Der zweite Teil des Abends war den Dichtungen von Agnes Miegel gewidmet.

 

Weilheim. Aus Anlass des 79. Geburtstages von Agnes Miegel versammelten sich zahlreiche Ostpreußen und Pommern. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden, A. Ketelhut, sprach der Kulturreferent W. Preuss über die geschichtliche und wirtschaftliche Leistung Ostpreußens. Aufmerksam lauschten dann die Anwesenden der Lesung aus eigenen Werken von Agnes Miegel, die, eine Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft Ostpreußen von der Philips AG hergestellte Langspielplatte übermittelte. Die würdige Veranstaltung erfuhr eine weitere Bereicherung durch Darbietungen ostpreußischer Musik und Volkslieder sowie durch die Vorführung der Tonfilme Masuren, Ostpreußen — Menschen und Scholle, Rominter Heide und Jagd in Trakehnen.

 

Riedenburg. Der Kreisverband unternahm vier Veranstaltungen, an denen die einheimische Bevölkerung von Riedenburg und Altmannstein rege teilnahm; stets war auch Landrat Lang zugegen. Gezeigt wurden die Filme „Zwischen Haff und Meer" und „Bernstein". Dazu sprach der Vorsitzende des Bezirksverbandes, Curt Winckelmann (Regensburg), über die Urgeschichte Ostpreußens. Die Filme wurden ferner in der Volksschule und im Institut St. Anna Mittelschülerinnen vorgeführt.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Reutlingen. Vortrag mit Farblichtbildern über Masuren am Sonntag, 13. April, 17 Uhr, im Volksbildungshaus am Markt. Eintrittskarten sind bei Uhrmachermeister Kriese, Karlstraße, und an der Abendkasse erhältlich. Um regen Besuch wird gebeten. Auf der Jahreshauptversammlung berichtete u. a. die Leiterin der Frauengruppe, Frau de la Chaux, über die Arbeit der ostpreußischen Frauen. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender, Plümicke, 2. Vorsitzender, Woköck. Kassenwart, Jörgen. Leiterin der Frauengruppe, Frau de la Chaux. Leiter der Jugendgruppe, Dudde. Sozialreferentin, Frau Freytag. Durch die Wahl des 2. Vorsitzenden, der Westpreuße ist, soll die Zusammenarbeit der Ost- und Westpreußen in der Gruppe noch enger werden. Landsmann Plümicke und Landsmann de la Chaux als 2. Vorsitzender der Landesgruppe sprachen über heimatpolitische Fragen. Im unterhaltenden Teil des Abends wirkten die Landsleute Downar, Biedritzki und Plümicke mit.

 

Karlsruhe. Im vollbesetzten Architektur-Hörsaal der Technischen Hochschule hielt Landsmann Grunwald einen Lichtbildervortrag über die Kurische Nehrung. Die herrlichen Aufnahmen begeisterten die Anwesenden.

 

Jebenhausen. Unter der Leitung des Landesgruppenwarts der ostpreußischen Jugend, Günther Neubauer, fand am 8. und 9. März ein Lehrgang der DJO statt, zu der Vertreter von 28 Jugendgruppen gekommen waren. Der Urteilsbildung über die Art der Jugendarbeit dienten die Ausführungen von Friedl Geyer „Falsches und echtes Vorbild". Der Leiter der Landesspielschar, Ernst Falk, und seine Gefährten zeigten neue Volkstänze. Diskutiert wurden dringende Zeitfragen, vornehmlich die Wiedervereinigung. Der kurz zuvor gewählte Landesgruppenwart und sein Stellvertreter wurden bis zum Frühjahr 1959 bestätigt.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28.

 

Gießen. Auf der Jahreshauptversammlung im Saalbau, am 16. März, wurde der aus Gesundheitsgründen nach fünfjähriger Tätigkeit zurückgetretene bisherige Vorsitzende, Otto Schäfer, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zum 1. Vorsitzenden wurde Kurt Ender, zum zweiten Vorsitzenden Simoneit gewählt. Bis auf den gleichfalls aus Gesundheitsgründen ausscheidenden Schriftführer. Gustav Brandtner, übernahmen die anderen Vorstandsmitglieder wieder ihr Amt. Eine freudige Aufnahme wurde beim geselligen Beisammensein 23 jugendlichen Aussiedlern bereitet.

 

Bestätigungen

Wer kann die nachstehend aufgeführten Arbeitsverhältnisse des Gustav Ostrowski, geb. 13.09.1895, aus Masuren, bestätigen? Von 1911 bis 1912 bei Ludwig Polakowski, Gordeyken, und 1912 bis 1913 bei Ludwig Rathey, Jürgen, sowie 1914 bis 1916 Generalanzeiger in Magdeburg, ferner von 1919 bis 1920 bei Gottlieb Waszik in Jürgen und zuletzt bei Gutsbesitzer Richard Laupichler in Jürgen von 1920 bis 1928, als landwirtschaftlicher Gehilfe bzw. Arbeiter im Kreis Treuburg. Wo sind die Kameraden Franz Soyka, Emil Soyka und Karl Soyka, aus Jürgen, und Friedrich Soldat, ferner Gustav Matzat, aus Masuren, Kreis Treuburg?

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 12   Ost- und Mitteldeutsche Kulturwoche in Hamburg

Vom 15. bis 23. März fand in Hamburg eine vom Landesverband der vertriebenen Deutschen in Hamburg und vom Ostdeutschen Kulturrat in Hamburg veranstaltete Ost- und Mitteldeutsche Kulturwoche statt. Sie wurde eröffnet am 15. März mit einer Feierstunde im dichtbesetzten Festsaal des Rathauses. Erfreulich war die beachtlich starke Teilnahme auch der Einheimischen an diesem Festakt. Für die große Eröffnungsrede war als Sprecher der Vorgänger und Nachfolger von Dr. Sieveking, der Regierende Bürgermeister Max Brauer angekündigt worden, und man darf schon sagen, dass alle Anwesenden — Vertriebene wie Althamburger — mit einiger Spannung darauf warteten, was das recht beliebte Stadtoberhaupt nach den so unglücklichen Äußerungen Sievekings sagen würde. Groß war also die Enttäuschung, als der Sozialsenator Weiss in seiner Begrüßungsansprache mitteilte, der Bürgermeister könne wegen dringender Dienstgeschäfte bei diesem so wichtigen Anlass nicht persönlich erscheinen. Nun, — auch die Vertriebenen wissen, dass Max Brauer sicher über Mangel an wichtigen dienstlichen Verpflichtungen nicht zu klagen hat, und doch blieb ein etwas bitteres Gefühl zurück. Schließlich ist denn doch eine so programmatische Veranstaltung im Hamburger Stadtstaat mit seinen etwa 350 000 Heimatvertriebenen und Flüchtlingen auch nicht gerade zweitrangig, und weiter entnahm man Presseberichten, dass der Regierende Bürgermeister bei anderen Empfängen und Veranstaltungen der Woche keineswegs fehlte.

 

Bundesminister Lemmer, Jakob Kaisers Nachfolger im Gesamtdeutschen Ministerium, betonte in einer großen Schau, dass gerade sein Amt Sinnbild der tragischen deutschen Zerreißung und Trennung ist. Von einer wirklichen und redlichen Entspannung in der Welt könne nicht die Rede sein, solange noch die Friedlosigkeit der Deutschen über die Spaltung ihres Landes weiterbestehe. Ihm selbst ständen sogar die „Plänemacher" näher als die bloß Gleichgültigen. Wir haben mit allen Kräften um engste und wirksamste Kontakte mit den heute von uns getrennten Brüdern zu ringen. Es handelt sich hier um eine Aufgabe, die vom ganzen Volke getragen werden muss und nicht etwa nur von dem Staatsapparat. Not tut uns eine heilige Unruhe, die uns nicht erlahmen und nicht ermatten lässt im Kampf um das Höchste.

 

Die von Haydn-Klängen umrahmte Feier schloss mit Dankesworten des ersten Vorsitzenden des Hamburger Landesverbandes der Vertriebenen, Dr. Langguth.

 

Kulturausstellung

In der Halle der Nationen auf dem Gelände von Planten un Blomen hatten die ost- und mitteldeutschen Landsmannschaften gemeinsam eine Kulturausstellung veranstaltet. Unmittelbar hinter dem Eingang lag die Ostpreußenschau mit einem großen Modell der Marienburg in der Mitte des Hauptraumes. An den Stellwänden sah man die Bilder der großen Denker, Dichter und Künstler, die Ostpreußen hervorgebracht hat. Fotos von kunsthistorisch wertvollen Bauten und aus der heimatlichen Landschaft schmückten die Wände. Karten und Dokumente vermittelten einen anschaulichen Überblick über das Siedlungswerk des Deutschen Ritterordens.

 

Zu der Ausstellung, um deren Zustandekommen — wie überhaupt über das der Woche — sich Landsmann Raulien verdient gemacht hat, steuerte jede Landsmannschaft Ausstellungsstücke und Bilder bei. Vielleicht wäre eine strengere Auswahl dieser Ausstellungsstücke nötig gewesen. Vom Volksbund für Frieden und Freiheit wurden während der Dauer der Ausstellung Dokumentarfilme vorgeführt, darunter die Heimatfilme „Mutter Ostpreußen". „Das war Königsberg". „Masuren" und „Rominten".

 

Konzert des Ostpreußenchors

Unter der musikalischen Leitung von Karl Kulecki brachte der Ostpreußenchor im Kleinen Saal der Hamburger Musikhalle ein Konzert, das von einer Kantate für Chor und Orchester „Unsere Heimaterde" von Dr. Neumann eingeleitet wurde. Es folgten heimatliche Volkslieder und Kompositionen aus jüngster Zeit von Zollenkopf und Kulecki. Erna Struß, Sopran, gefiel mit einem schlesischen Heimatlied. Den Abschluss bildeten eine Hymne an Hamburg von Erdien und der bekannte Walzer „Mondnacht auf der Alster" von Fetras. Leider mussten einige angekündigte Orchesterstücke wegen technischer Schwierigkeiten vom Programm gestrichen werden. Der Ostpreußenchor, der sich unter seinem neuen Dirigenten gut entwickelt hat, sang sicher und mit Ausdruck. Allerdings sollte man bei künftigen Veranstaltungen die Auswahl der Programmfolge etwas kritischer vornehmen.

 

Dichterlesung Ernst Wiechert

Der Bergedorfer Kammerchor unter Leitung von Paul Baron leitete die Dichterlesung aus Werken von Ernst Wiechert mit dem Ostpreußenlied und einem Chorsatz aus der Masurenkantate von Dr. Georg Neumann ein. Dann folgte die Lesung aus „Wälder und Menschen" und „Die Jerominkinder". Die Zuhörer hätten sich eine bessere Vorbereitung des Vortragenden auf diese Lesung gewünscht. So ging leider vieles verloren, was sich die Gäste von diesem Abend versprochen hatten. Die vollendete Darbietung des Streichquartetts in Es-dur von Franz Schubert gab dem Abend einen schönen Ausklang.

 

Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek

Über fünfzig Originale alter Landkarten und Städteansichten des ost- und mitteldeutschen Raumes hatte die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek aus ihren Beständen ausgewählt und in Vitrinen zu einer Sonderschau ausgelegt. Kostbare Atlanten, Kunstwerke der Kupferstecher, die auf den Städteprospekten die Perspektive meisterlich anzuwenden wussten, und mit phantasievollem Beiwerk verzierte Blätter zogen die zahlreichen Besucher in ihren Bann.

 

Die ehrwürdigste Darstellung war ein Holzschnitt aus dem Jahre 1482 aus Ulm, die erste Karte der Ostseeküste, die sich auf Angaben in der „Geographie" des um 160 n. Chr. in Alexandria lebenden Claudius Ptolemaeus stützte. Auch die erste Karte von Ostpreußen, gezeichnet von Heinrich Zell im Jahre 1542, war ausgestellt. Der Braunsche Stich von Königsberg (1588) und eine spätere Ansicht der Stadt von Friedrich Bernhard Werner (1751) sind zuverlässige Bilddokumente. Für den aufmerksamen Betrachter war auf dieser Sonderschau eine Reihe von Kostbarkeiten zu finden, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

 

Fünfhundert Jahre ostdeutsche Dichtung

Die Untrennbarkeit west- und ostdeutscher Art, Wort und Kunst, bildete die Grundlage für einen akademischen Vortrag des an der Universität München wirkenden Germanisten Professor Dr. Herbert Cysarz „Fünfhundert Jahre ostdeutsche Dichtung". Mit sprühender Rednergabe meisterte er dieses große Thema, in dem er den Beitrag der einzelnen ostdeutschen Landschaften einordnete und würdigte. Das Geflecht des Einflusses westeuropäischer geistiger Strömungen auf Ostdeutschland und wiederum die Ost- und Westeuropa befruchtenden Ausstrahlungen ostdeutscher Dichtung wurden sichtbar. Zusammenfassend urteilte Professor Cysarz, dessen Wegweisung bis zu Gerhart Hauptmann, Arno Holz und Agnes Miegel führte, dass die ostdeutsche Dichtung im Wesen antiklassisch sei und vom inneren Gefühl, der Suche nach Gott und dem Hang zum Mythos beseelt sei. Seine entscheidenden Werke prägte der Osten in der erzählenden Prosa, nicht im gebundenen Wort der Poesie.

 

Begegnung mit Max Tau

Den Abschluss der Kulturwoche bildete die Vorführung des nach dem Roman „Griechische Passion" von Niko Kazantzakis geschaffenen Flüchtlingsfilms „Der Mann, der sterben muss". Treffender ist der Romantitel der griechischen Fassung „Christus wird wieder gekreuzigt". Er zeigt den Dornenweg einer Gemeinde, deren Dorf während des griechisch-türkischen Krieges 1920 zerstört wurde. Dieser Krieg hatte die Vertreibung von anderthalb Millionen Griechen aus Kleinasien zur Folge. Alle Not, die Flüchtlingen widerfahren kann, wird in starken, erregenden Bildern offenbar: Zurückweisung aus menschlichem Egoismus, Schmähung, Verleumdung und Gewalttat. Als lichte Gestalten heben sich auf diesem düsteren Hintergrund von Lauterkeit beseelte Männer ab, denen das Leben Christi und seiner Jünger ein Vorbild ist und die den Kampf und den Opfertod nicht fürchten.

 

Vor der Aufführung, der die aus Paris gekommene Witwe des griechischen Dichters beiwohnte, sprach Max Tau über den verehrten Freund. Man spürte die starke innere Verbundenheit einer großen Bruderschaft, repräsentiert durch Namen wie Albert Schweitzer, Kazantzakis und Max Tau selbst, dem die Bundesregierung das Große Verdienstkreuz verliehen hat und den der deutsche Buchhandel 1950 mit dem Friedenspreis auszeichnete. Frieden und Versöhnung unter den Völkern und Rassen, Aufruf des Gewissens und Absage an den Missbrauch der Staatsgewalt durch totalitäre Systeme, sind das Ziel. Die Rede von Max Tau war ein Höhepunkt der Woche und ein Gewinn für alle Hörenden. Er hat viel Leid erfahren müssen, das er ohne Bitternis trägt. Der gebürtige Oberschlesier musste 1938 Deutschland verlassen, er fand in Oslo ein neues Betätigungsfeld; neben dem eigenen schriftstellerischen Werk als Romanautor widmet er sich der Herausgabe der Friedensbücherei. — Die Persönlichkeit von Niko Kazantzakis und sein Wirken als Schriftsteller, Rechtslehrer und Staatsbeamter — er hat als Generaldirektor des griechischen Sozialministeriums viel für die Betreuung und die wirtschaftliche Einordnung der Flüchtlinge in dem armen Lande geleistet — würdigte sein Landsmann Pavlos Tzermias. Sehr bemerkenswert war der zustimmende Vergleich des hohen Ethos des Dichters mit den in der Charta der deutschen Heimatvertriebenen offenbarten Gedanken.

 

Dieser Sonntagvormittag gehörte zu den hervorragendsten Veranstaltungen der Kulturwoche. Es wäre zu überlegen, ob man in Zukunft nicht besser täte, auf eine zu große Fülle der Veranstaltungen zu verzichten, und sich auf einige wenige Darbietungen und Vorträge von hohem Gehalt zu beschränken. Ein solcher Weg könnte der Beachtung, einer Ostdeutschen Kulturwoche in einer Weltstadt wie Hamburg, nur dienlich sein.

 

Seite 12   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Es kamen aus dem polnisch verwalteten Ostpreußen über das Lager Friedland bei Göttingen in das Bundesgebiet:

am 12. Dezember 1957, mit dem 177. Aussiedlertransport, 97 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 1,

Allenstein-Land 13,

Braunsberg 4,

Heilsberg 8,

Johannisburg 15,

Lötzen 2,

Lyck 9,

Neidenburg 1,

Ortelsburg 2,

Osterode 13,

Pr.-Eylau 6,

Rastenburg 3,

Rößel 1,

Sensburg 14,

Tilsit 3,

Treuburg 2.

 

am 14. Dezember 1957, mit dem 178. Aussiedlertransport, 145 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 13,

Allenstein-Land 43,

Bartenstein 5,

Braunsberg 6,

Gerdauen 3,

Heilsberg 4,

Lötzen 30,

Lyck 13,

Mohrungen 2,

Ortelsburg 5,

Pr.-Eylau 6,

Tilsit 3,

Treuburg 5,

Wehlau 5.

 

am 17. Dezember 1957, mit dem 179. Aussiedlertransport, 79 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 3,

Angerburg 4,

Elchniederung 3,

Johannisburg 3,

Königsberg 2,

Lötzen 5,

Lyck 5,

Memel 2,

Neidenburg 5,

Rößel 2,

Sensburg 32,

Tilsit 5,

Treuburg 8.

 

am 18. Dezember 1957, mit dem 180. Aussiedlertransport, 25 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Königsberg 8,

Lyck 1,

Rastenburg 2,

Sensburg 8,

Tilsit 1,

Treuburg 5.

 

am 19. Dezember 1957, mit dem 181. Aussiedlertransport, 114 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 32,

Ebenrode 4,

Heiligenbeil 1,

Heilsberg 3,

Insterburg 1,

Johannisburg 8,

Lötzen 1,

Lyck 2,

Neidenburg 7,

Ortelsburg 38,

Rastenburg 1,

Rößel 9,

Sensburg 5,

Tilsit 1,

Treuburg 1.

 

Vom 11. bis 20. Dezember 1957, als Einzelreisende, 33 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 4,

Heilsberg 1,

Heydekrug 2,

Königsberg 1,

Lötzen 3,

Lyck 4,

Neidenburg 2,

Ortelsburg 2,

Osterode 2,

Rößel 6,

Sensburg 6.

 

am 21. Dezember 1957, mit dem 182. Aussiedlertransport, 112 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 1,

Allenstein-Land 21,

Angerburg 10,

Johannisburg 9,

Lötzen 2,

Lyck 2,

Neidenburg 12,

Osterode 8,

Pr.-Eylau 3,

Rößel 21,

Sensburg 18,

Treuburg 4,

Wehlau 1.

 

am 31. Dezember 1957, mit dem 183. Aussiedlertransport, 97 Personen.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 22,

Angerburg 2,

Bartenstein 1,

Johannisburg 3,

Königsberg-Land 1,

Lyck 5,

Mohrungen 7,

Ortelsburg 4,

Osterode 4,

Rastenburg 3,

Rößel 5,

Sensburg 33,

Treuburg 7.

 

am 4. Januar 1958, mit dem 1. Aussiedlertransport, 102 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 5,

Allenstein-Land 4,

Braunsberg 5,

Gerdauen 4,

Johannisburg 3,

Königsberg 6,

Lyck 1,

Mohrungen 2,

Neidenburg 4,

Ortelsburg 6,

Osterode 6,

Rößel 2,

Sensburg 39,

Tilsit-Ragnit 5,

Treuburg 10.

 

am 7. Januar 1958, mit dem 2. Aussiedlertransport, 84 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 4,

Allenstein-Land 23,

Heilsberg 4,

Insterburg 1,

Johannisburg 10,

Lötzen 5,

Lyck 8,

Neidenburg 2,

Osterode 9,

Sensburg 16,

Treuburg 2.

 

am 9. Januar 1958, mit dem 4. Aussiedlertransport, 70 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 16,

Gerdauen 3,

Johannisburg 41,

Lyck 10.

 

Vom 1. bis 10. Januar 1958, als Einzelreisende, 32 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 1,

Fischhausen 1,

Johannisburg 2,

Labiau 4,

Mohrungen 5,

Neidenburg 4,

Ortelsburg 1,

Osterode 7,

Rößel 1,

Sensburg 4,

Tilsit 2.

 

am 11. Januar 1958, mit dem 5. Aussiedlertransport, 93 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 5,

Allenstein-Land 7,

Gerdauen 2,

Heilsberg 5,

Johannisburg 5,

Königsberg 1,

Lyck 6,

Memel 1,

Mohrungen 9,

Neidenburg 9,

Ortelsburg 2,

Osterode 33,

Pr.-Holland 5,

Rößel 1,

Tilsit 2.

 

am 14. Januar 1958 mit dem 6. Aussiedlertransport, 83 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Braunsberg 4,

Fischhausen 2,

Goldap 1,

Johannisburg 1,

Königsberg 2,

Lötzen 1,

Lyck 1,

Mohrungen 6,

Neidenburg 3,

Pr.-Eylau 3,

Pr.-Holland 4,

Sensburg 43,

Tilsit 5,

Treuburg 7.

 

am 16. Januar 1958, mit dem 8. Aussiedlertransport, 90 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Braunsberg 2,

Insterburg 7,

Johannisburg 5,

Lötzen 6,

Lyck 5,

Mohrungen 7,

Pogegen 1,

Sensburg 44,

Treuburg 13.

 

am 18. Januar 1958, mit dem 9. Aussiedlertransport, 93 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Gerdauen 2,

Neidenburg 1,

Ortelsburg 1,

Osterode 4,

Rastenburg 1,

Sensburg 62,

Treuburg 33.

 

Vom 11. bis 20. Januar 1958, als Einzelreisende, 17 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein 2,

Heilsberg 1,

Johannisburg 2,

Lötzen 4,

Osterode 4,

Rößel 4.

 

am 21. Januar 1958, mit dem 10. Aussiedlertransport, 99 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 56,

Angerapp 3,

Johannisburg 9,

Königsberg 2,

Neidenburg 5,

Osterode 3,

Sensburg 21.

 

am 22. Januar 1958, mit dem 11. Aussiedlertransport, 3 Personen.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 2,

Osterode 1.

 

Am 23, Januar 1958, mit dem 12. Aussiedlertransport, 102 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 4,

Allenstein-Land 18,

Bartenstein 2,

Braunsberg 3,

Heilsberg 2,

Johannisburg 12,

Lyck 2,

Neidenburg 5,

Ortelsburg 29,

Sensburg 19,

Treuburg 4,

Tilsit 2.

 

am 25. Januar 1958, mit dem 13. Aussiedlertransport, 87 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 9,

Goldap 2,

Insterburg 3,

Johannisburg 29,

Königsberg 7,

Labiau 1,

Ortelsburg 20,

Sensburg 16.

 

am 28. Januar 1958, mit dem 14. Aussiedlertransport, 90 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 2,

Allenstein-Land 14,

Angerapp 3,

Angerburg 2,

Heiligenbeil 1,

Johannisburg 5,

Ortelsburg 37,

Rastenburg 5,

Sensburg 17,

Treuburg 4.

 

am 30. Januar 1958, mit dem 15. Aussiedlertransport 78 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 15,

Angerburg 24,

Fischhausen 2,

Johannisburg 9,

Mohrungen 4,

Neidenburg 2,

Ortelsburg 2,

Osterode 3,

Rastenburg 8,

Sensburg 7,

Treuburg 2.

 

am 31. Januar 1958, mit dem 16. Aussiedlertransport, 11 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Angerburg 5,

Johannisburg 4,

Pr.-Holland 1,

Sensburg 1.

 

Vom 21. bis 31. Januar 1958, als Einzelreisende, 51 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 2,

Angerburg 1,

Braunsberg 1,

Fischhausen 1,

Königsberg 4,

Lötzen 5,

Memel 1,

Neidenburg 2,

Ortelsburg 10,

Osterode 3,

Rastenburg 7,

Rößel 4,

Sensburg 10.

 

am 1. Februar 1958, mit dem 17. Aussiedlertransport, 10 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Ebenrode 6,

Gerdauen 4.

 

am 2. Februar 1958, mit dem 18. Aussiedlertransport, 73 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein 5,

Insterburg 1,

Johannisburg 5,

Königsberg 4,

Lyck 4,

Ortelsburg 8,

Osterode 6,

Rastenburg 9,

Rößel 5,

Sensburg 26.

 

am 4. Februar 1958, mit dem 19. Aussiedlertransport, 69 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 5,

Gerdauen 3,

Johannisburg 9,

Königsberg 4,

Lötzen 6,

Ortelsburg 21,

Rastenburg 2,

Rößel 6,

Sensburg 9,

Treuburg 4.

 

am 5. Februar 1958, mit dem 20. Aussiedlertransport, 27 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 5,

Allenstein-Land 15,

Ortelsburg 3,

Sensburg 4.

 

am 6. Februar 1958, mit dem 21. Aussiedlertransport, 20 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 7,

Johannisburg 1,

Ortelsburg 3,

Rößel 4,

Sensburg 5.

 

am 7. Februar 1958, mit dem 22. Aussiedlertransport, 11 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Pr.-Eylau 4,

Sensburg 7.

 

am 8. Februar 1958, mit dem 23. Aussiedlertransport, 13 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Sensburg 9,

Treuburg 4.

 

am 9. Februar 1958, mit dem 24. Aussiedlertransport, 28 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein 2,

Neidenburg 4,

Sensburg 20,

Treuburg 2.

 

am 11. Februar 1958, mit dem 25. Aussiedlertransport, 84 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 9,

Bartenstein 3,

Braunsberg 4,

Gerdauen 2,

Königsberg 3,

Lötzen 1,

Lyck 5,

Neidenburg 1,

Ortelsburg 3,

Rößel 10,

Sensburg 39,

Treuburg 4.

 

am 12. Februar 1958, mit dem 26. Aussiedlertransport, 96 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Land 19,

Angerapp 8,

Braunsberg 4,

Gerdauen 4,

Heilsberg 2.

Insterburg 7,

Königsberg 2,

Lötzen 2,

Lyck 4,

Neidenburg 4,

Ortelsburg 3,

Osterode 11,

Pr.-Eylau 4,

Rößel 1,

Sensburg 18,

Tilsit-Ragnit 3.

 

am 13. Februar 1958, mit dem 27. Aussiedlertransport, 85 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreist:

Allenstein-Stadt 18,

Allenstein-Land 15,

Angerburg 2,

Heilsberg 6,

Lötzen 2,

Lyck 1,

Mohrungen 3,

Neidenburg 1,

Osterode 18,

Rößel 10,

Sensburg 6,

Tilsit-Ragnit 1,

Treuburg 2.

 

am 15. Februar 1958, mit dem 29. Aussiedlertransport, 80 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Heilsberg 3,

Johannisburg 7,

Königsberg 2,

Lötzen 5,

Ortelsburg 39,

Pr.-Eylau 6,

Rastenburg 1,

Sensburg 13,

Tilsit-Ragnit 4.

 

am 18. Februar 1958, mit dem 31. Aussiedlertransport, 26 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 2,

Allenstein-Land 7,

Bartenstein 3,

Elchniederung 4,

Lyck 2,

Rastenburg 5,

Rößel 3.

 

am 19. Februar 1958, mit dem 32. Aussiedlertransport, 63 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein-Stadt 6,

Allenstein-Land 5,

Königsberg 2,

Lötzen 4,

Lyck 3,

Rößel 1,

Sensburg 26,

Treuburg 16.  

 

Seite 12   Aus der Geschäftsführung

„Ladol"-Geschädigte

Wie uns unser Landsmann Dietrich Frhr. v. d. Goltz, aus Bad Godesberg, Königstraße 6, mitteilt, hat er nach fünf Jahren Dauer, seinen Musterprozess gegen den Treuhänder Dr. Ziemer wegen Einbehaltung von fälligen Lebensversicherungsansprüchen der Ladol nunmehr auch in der 3. Instanz vor dem Bundesgericht in Karlsruhe, am 27. Januar 1958, verloren. Wir hatten bereits im Ostpreußenblatt vom 05.12.1953 auf diesen Prozess an dieser Stelle hingewiesen und weiterhin einen Zwischenbericht im Februar 1957 veröffentlicht.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 97. Geburtstag

am 31. März 1958, Frau Wilhelmine Walendy, aus Kreuzfeld, Kreis Lyck, jetzt in Meßstetten, Kreis Balingen, Pfarrhaus.

 

zum 92. Geburtstag

am 29. März 1958, Frau Marie Schultz, geb. Ramsay, aus Königsberg, jetzt in Hannover-Linden, Windheimstraße 49 ptr., bei ihrem Sohn, Erich. Am 13. Mai 1958, kann sie die Wiederkehr ihres Einsegnungstages feiern.

 

zum 91. Geburtstag

am 6. April 1958, Landsmann Hermann Hanau, aus Ußballen, Kreis Insterburg. Er wohnt gegenwärtig bei seinem Sohn in Ellerbek, Kreis Pinneberg. Der Jubilar erfreut sich guter Gesundheit. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

zum 90. Geburtstag

am 22. März 1958, Frau Anna Braun, aus Gedwangen, jetzt in einem Altersheim in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch den Kreisvertreter, Paul Wagner, Landshut II (Bayern), Postschließfach 2, zu erreichen.

 

am 5. April 1958, Frau Emilie Kleefeld, aus Rosenberg bei Heiligenbeil, zuletzt Königsberg Pr., Am Ausfalltor 43. Sie lebt heute bei ihrer Tochter, Lisbeth Nadau in Bremen-Hemelingen, Ottweiler Straße 14.

 

zum 88. Geburtstag

am 4. April 1958, Dachdeckermeister Karl Lindenau, aus Kreuzingen, Kreis Elchniederung, jetzt bei seiner Stieftochter, Frau Herta Borbe (Tilsit, Finkenau 21) in Weddinghafen bei Kamen (Westfalen), Heinestraße 18.

 

zum 87. Geburtstag

am 25. März 1958, Landsmann Friedrich Parlitz, aus Lyck, jetzt in Berlin SW 68, Segatzdamm 38.

 

am 1. April 1958, Landsmann Johann Zippert, aus Hindenburg, Kreis Labiau, jetzt in Wunstorf (Han.), Lange Straße 72.

 

zum 86. Geburtstag

am 19. März 1958, Frau Karoline Dorowski, aus Soldau, jetzt bei ihrer Tochter, Ida Solies in Dalldorf über Büchen.

 

am 28. März 1958, Frau Margarete Schulz, aus Perteltnicken, Samland, jetzt in (23) Nordhorn, Denekamper Straße 115, bei ihrer Tochter, Herta Kuschmierz.

 

am 1. April 1958, Frau Bertha Zielasko, geb. Griesard, aus Widminnen, jetzt bei ihrer Tochter, Herta Mertins in (20b) Göttingen, Königsallee 221/81.

 

am 1. April 1958, Witwe Auguste Kaschning, geb. Barkowski, aus Nemmersdorf, Kreis Gumbinnen, jetzt in Eisendorf, Kreis Rendsburg (Holstein).

 

zum 85. Geburtstag

am 26. März 1958, Witwe Berta Staap, aus Treuburg, jetzt mit ihren Kindern und Enkelkindern in Geislautern, Saar, Zollhaus 6, über Völklingen. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 28. März 1958, Schiffseigner und Besitzer Otto Gottschalk, jetzt in Gladbeck (Westfalen), Hegestraße 176. Der Jubilar war mit seinem Dampfer „Martha" besonders im Oberland bekannt.

 

am 1. April 1958, Landsmann Fritz Nowosadtke, aus Petzkau, Kreis Lyck, jetzt in Solingen-Wald, Obenitter 21.

 

am 4. April 1958, Fleischermeister i. R., Hermann Bartlewski, aus Osterode, jetzt in (23) Lingen (Ems), Kiefernstraße 11, bei seiner Tochter, Ursula Neumann.

 

am 9. April 1958, Frau Wilhelmine Kelch, geb. Kwiedor, aus Lisken, Kreis Lyck, jetzt in Hamburg-Bramfeld, Bramfelder Chaussee 419 b.

 

zum 84. Geburtstag

am 1. April 1958, Frau Elise Liedtke, aus Friedland, Kreis Bartenstein, jetzt in Lübeck, Hansering 17.

 

am 2. April 1958, Frau Maria Kujus, geb. Gugart, aus Timber, Kreis Labiau, jetzt bei ihrer Tochter, (Firma Ewald Noreisch) in Poggenhagen 136, Kreis Neustadt Rg.

 

am 4. April 1958, Landsmann Johann Koleda, Postbetriebsassistent i. R., aus Fließdorf, jetzt in Lockfeld über Bad Oldesloe.

 

am 6. April 1958, Frau Auguste Alex, aus Neuenrode, Kreis Labiau. Sie hält sich gegenwärtig bei ihrer Tochter in Remscheid, Südstraße 2, auf.

 

zum 83. Geburtstag

am 23. März 1958, Frau Ida Bischoff, aus Bischofsburg, jetzt mit ihren Kindern und Enkelkindern in Heide (Holstein), Blumenhaus Bischoff, Meldorfer Straße 11.

 

am 28. März 1958, Ingenieur Gotthard Skopnik aus Widminnen, Kreis Lötzen, jetzt mit seiner Ehefrau in Wieren, Kreis Uelzen.

 

am 30. März 1958, Frau Berta Farnsteiner, aus Blockwede, Kreis Schloßberg, jetzt in Flensburg, Eichenstraße 3, bei Borm.

 

am 4. April 1958, Frau Ida Hübner, aus Kallwehlen, jetzt in Elmshorn, Ostlandring 16

 

zum 82. Geburtstag

am 24. März 1958, Frau Elsbeth Neumann, aus Königsberg Pr., jetzt in Bad Oldesloe, Hamburger Straße 72. Die Jubilarin gehört zu den ältesten und treuesten Mitgliedern der landmannschaftlichen Gruppe Bad Oldesloe.

 

am 24. März 1958, Reichsbahn-Weichenwärter i. R., Friedrich Wölk, aus Mohrungen, jetzt in Königsbach (Baden), Schillerstraße 36.

 

am 25. März 1958, Frau Johanna Buß, aus Neuendorf, Kreis Lyck, jetzt in Herne (Westfalen), Wieschers 36.

 

am 27. März 1958, Landsmann Karl Kownatzki, Meister der Gendarmerie, jetzt in Vorsfelde, Ernst-August-Straße 5.

 

am 29. März 1958, Frau Anna Wittschirk, aus Lyck, dann Königsberg, jetzt in Oberbessingen bei Gießen.

 

am 29. März 1958, Frau Minna Großmann, geb. Rosengarth, aus Gerdauen, Markt 10. Jetzt bei ihrer Tochter, Emmi in Hagen (Westfalen), Ahrstraße 7.

 

am 1. April 1958, Schneidermeister Carl Moritz, aus Eydtkau, jetzt bei seiner Tochter, Elfriede Lotze (Annuschat) in Heidelberg, Schwalbenweg 65.

 

am 2. April 1958, Frau Berta Kloster, aus Johannisburg, Lindenstraße 11, jetzt in Leer (Ostfriesland), Großstr. 25. Sie ist eine eifrige Leserin unserer Heimatzeitung.

 

am 2. April 1958, Frau Emma Engelbrecht, geb. Bauer, aus Königsberg Pr., Nicoloviusstraße 29, jetzt in Celle (Han.), Blumlage 65a, Schulze-Stift.

 

am 3. April 1958, Frau Ernestine Brandt, geb. Knocks, aus Pritzkehmen, Kreis Tilsit-Ragnit, dann bis zur Vertreibung in Mallwen (Mallwischken). Sie lebt jetzt mit ihren Kindern in Westerstede i. O., Am Stubben.

 

zum 81. Geburtstag

am 21. März 1958, Gastwirt Gustav Brzoska, aus Lindenwalde, Kreis Osterode, jetzt bei seiner Tochter, Margarete Pruss, Pr.-Oldendorf, Kreis Lübbecke (Westfalen), Feldstraße 306.

 

am 31. März 1958, Frau Anna Rahnenführer, aus Königsberg Pr., Am Fließ 9, jetzt in (13b) Langweid-Forst, Augsburg II, bei ihrer Tochter, Käthe Werner.

 

am 31. März 1958, Frau Elise Kossack, aus Königsberg Pr., jetzt in Flensburg, Neustadt 41.

 

am 31. März 1958, Landsmann August Kutz, aus Grabnick, Kreis Lyck, jetzt in Bonn, Hauptstraße 79.

 

am 3. April 1958, Frau Anna Bendig, aus Kanterischken/Bewern, Kreis Heydekrug, jetzt in Oldenburg (Holstein), Lankenstraße 6.

 

zum 80. Geburtstag

am 2. März 1958, Frau Elisabeth Schulz, aus Kaydann, Kreis Gerdauen, jetzt bei ihrer Tochter, Elfriede in Schottheide bei Kleve (Niederrhein).

 

am 22. März 1958, Frau Maria Schrade, geb. Rosenkranz, aus Königsberg Pr., Tragheimer Kirchenstraße 49, jetzt in Michelfeld (Oberpf.).

 

am 22. März 1958, Frau Meta Heinrici, aus Königsberg Pr., jetzt in Bonn, Am Hof 20/22.

 

am 25. März 1958, Frau Marie Gomm, aus Treuburg, Karlstraße 2, jetzt in Lübeck, Folke-Bernadotte-Str. 32.

 

am 27. März 1958, Frau Charlotte Koss, geb. Idzko, aus Insterburg, Siehrstraße 21, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Nutbohm, in Stade, Kühlckestraße 26.

 

am 27 März 1958, Frau Minna Sellien, aus Hainau, Kreis Ebenrode, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Friedrich Bleyer und ihrer ältesten Tochter, Johanne, in Narthauen, Kreis Verden (Aller).

 

am 28. März 1958, Witwe Amalie Ewert, geb. Ewert, verw. Schönbeck, aus Königsberg-Charlottenburg, Hasenweg, vorher Liebstadt. Sie wohnt jetzt mit ihrer Pflegetochter und deren Familie in ihrem eigenen Haus in Sandhausen-Myhle 49, Kreis Osterholz-Scharmbeck.

 

am 29. März 1958, Landwirt und Tischlermeister Waldemar Kiehn, letzter Bürgermeister der Gemeinde Brandenhof, Kreis Tilsit-Ragnit. Er hatte dieses Amt 25 Jahre hindurch inne. Heute wirkt er als Ortsbeauftragter seiner Heimatgemeinde. Mit seiner Ehefrau, Johanna Kiehn, geb. Sudau, lebt er in Agathenburg über Stade.

 

am 30. März 1958, Frau Anna Kamm, geb. Gauer, aus Königsberg, Schrötterstraße 16, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Sohn, Gerhard Kamm, Berlin W 30, Eislebener Straße 18, zu erreichen.

 

am 30. März 1958, Frau Luise Pilchowski, geb. Rzepio, aus Weißhagen, Kreis Lyck, jetzt bei ihrer Tochter, Frieda und ihrem Schwiegersohn, Emil Wengorz in (13b) Schwabmünden, Taubentalweg 27.

 

am 31. März 1958, Frau Elisabeth Zimmer, aus Gumbinnen, Meelbeckstraße 13. Seit dem Tode ihres Ehemannes, des Schulhausmeisters, Karl Zimmer, lebt sie bei der Familie ihres Sohnes, Richard, in Dortmund-Eving, Rapunzelweg 2.

 

am 31. März 1958, Frau Sabine Sperling, geb. Täubner. Sie wurde in Bomben, Kreis Heiligenbeil, geboren, und war mit Rittergutsbesitzer Hans Sperling, der 1921 verstarb, verheiratet. Den größten Teil ihres Lebens verbrachte die Jubilarin auf den Gütern Gallingen, Kreis Pr.-Eylau, und Rogalwalde, Kreis Darkehmen. Sie wohnte später in Königsberg Pr. Jetzige Anschrift: Hanau (Main), Altersheim Martin-Luther-Anlage.

 

am 31. März 1958, Konrektorin i.R., Helene Schweiss, jetzt Berlin-Zehlendorf-West, Kaunstr. 11, Altersheim. Die Jubilarin hat bis 1945 als Lehrerin in Tilsit gewirkt; auch nach der Vertreibung hat sie noch Unterricht erteilt.

 

am 31. März 1958, Landwirt Max Dettmann, aus Swareitkehmen, Kreis Tilsit, jetzt in Minden, Greisenbruchstraße 26.

 

am 1. April 1958, Landsmann Rudolf Petereit, aus Insterburg, jetzt in Lübeck, Dr.-Julius-Leber-Straße 17/19.

 

am 2. April 1958, Landsmann Franz Leiß, Eisenbahnbeamter, aus Heilsberg, Landsberger Straße 14, jetzt in Gundelfingen (Donau), Bächinger Straße 14. Er nimmt regen Anteil an der Arbeit der landsmannschaftlichen Gruppe, die ihm herzlichst gratuliert.

 

am 3. April 1958, Frau Martha Wulff, aus Allenstein, Bismarckstraße 14, jetzt in Berlin-Hermsdorf, Werder Straße 3.

 

am 3. April 1958, Bauer Michael Auschra, aus Altginnendorf, Kreis Elchniederung, jetzt in Clenze, Kreis Lüchow-Dannenberg.

 

am 5. April 1958, Friseurmeister Karl Neumann, aus Königsberg, Paradeplatz 11, jetzt in Itzehoe, Imhöfenweg 4.

 

am 6. April 1958, Frau Ida Böhnke, geb. Kion, aus Romitten bei Mühlhausen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Richter, in Schramberg/Schwarzwald, Schillerstraße 85.

 

am 6. April 1958, Frau Martha Janert, geb. Plaumann, aus Gerschwillauken bei Nemmersdorf, später Gumbinnen, Dammstraße 11, jetzt in Verden (Aller), Burgberg 19.

 

am 6. April 1958, Frau Meta Lemke, geb. Ross, aus Soldau, nach dem Ersten Weltkrieg in Neidenburg, jetzt bei ihrer Tochter, Margarete Dammeier in Marburg (Lahn), Savignystraße 15.

 

am 7. April 1958, Oberzugführer i. R., Franz Karwatzki, aus Allenstein, Sandgasse 3, jetzt in Stade (Elbe), Chaulsenstraße 2.

 

zum 75. Geburtstag

am 21. März 1958, Frau Emilie Rehfeld, aus Friedrichsthal, Kreis Wehlau, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Wilhelm Perganus, Nordhastedt (Holstein), zu erreichen.

 

am 23. März 1958, Frau Rosi Range, geb. Pongratz, aus Königsberg Pr., Vorderroßgarten 26/27, jetzt bei ihrer ältesten Tochter, Helga Müller in (17a) Karlsruhe-West, Wiesbadener Straße 19.

 

am 23. März 1958, Frau Berta Pallentin, geb. Ottenberg, aus Haffwerder, Kreis Labiau, jetzt in Ennepetal-Milspe, Kreis Schwelm (Westfalen).

 

am 24. März 1958, Fleischermeisterwitwe Anna Tietz, aus Gumbinnen, Friedrichstraße 8, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist zu erreichen durch ihren ältesten Sohn, Max Tietz, (22c) Leverkusen I, Semmelweisstraße 10.

 

am 25. März 1958, Mühlenbauer Otto Immer, aus Pr.Eylau, Obere Schloßstraße 40, jetzt mit seiner Ehefrau in Bramsche, Bezirk Osnabrück, Schleptruper Straße 29.

 

am 26. März 1958, Landsmann Friedrich Preusse, aus Rautengrund, jetzt mit seiner Ehefrau in Lingen (Ems), Danziger Straße 3.

 

am 28. März 1958, Frau Therese Lange, geb. Prieß, aus Königsberg Pr., Katholischer Kirchenplatz 6, jetzt in Nürnberg, Glockenhofstraße 36.

 

am 30. März 1958, Frau Marie Kompa, geb. Witulski, aus Peitschendorf, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer ältesten Tochter und ihrem Schwiegersohn, Rudolf Platzek in (20b) Klein-Döhren, Kreis Goslar. Der Ehemann der Jubilarin wurde auf der Flucht bei Rastenburg erschossen.

 

am 31. März 1958, Landsmann Josef Wiersbowski, aus Rummau, Kreis Ortelsburg, jetzt in (22c) Siegburg, Industriestraße 13.

 

am 31. März 1958, Frau Martha Richter, geb. Graschies. Sie wurde in Insterwangen, Kreis Schloßberg, geboren und lebte in Tilsit, Stiftstraße 1. Sie wohnt mit ihrer Tochter, Erika in Neustadt/Schwarzwald, Schurthplatz 5.

 

am 31. März 1958, Landsmann Franz Kadgiehn, Bauer, aus Wilkendorf, Kreis Wehlau, jetzt mit seiner Familie in Lübeck, Schwartauer Landstraße 7 - 9.

 

am 1. April 1958, Frau Marie Holz, geb. Waschkowski, aus Adlersdorf, Kreis Lötzen, jetzt in (14a) Bad Friedrichshall II, Heilbrunner Straße.

 

am 1. April 1958, Prokurist i. R. Leo Glanert aus Angerburg, Königsberger Str. 24, jetzt in Lübbecke (Westfalen), Schützenstraße 6. Der Jubilar machte seine Lehrzeit in der „Lycker Zeitung", im Verlag seines Onkels, Albert Glanert. Später war er bei der Allensteiner Zeitung tätig.

 

am 1. April 1958, Oberlokomotivführer Ernst Behlau, aus Angerburg, jetzt in Brunsbüttelkoog (Holstein), Ostermoor Nr. 33.

 

am 1. April 1958, Bauer Hans Eder, aus Kl.-Schloßbach, Kreis Ebenrode, jetzt mit seiner Ehefrau in Bad Schwartau, Bahnhofstraße 3.

 

am 1. April 1958, Tischlermeister Fritz Passenheim, aus Königsberg Pr., Kneiphöfsche Hofgasse 4. Er ist durch Frau Gertrud Winkler, Hamburg 39, Alsterdorfer Straße 389 d, zu erreichen.

 

am 1. April 1958, Frau Marie Mannke, aus Poschloschen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter, Minna Janzack in Berlin-Steglitz, Kurze Straße 16.

 

am 2. April 1958, Landsmann Johann Jewarowsky, aus Königsberg Pr., Königseck 10, jetzt in Hamburg 39, Kleingartenverein, Baukamp 73.

 

am 4. April 1958, Kaufmann Paul Raphael, aus Allenstein, jetzt in Hannover, Steinmetzstraße 9.

 

am 7. April 1958, Landsmann Emil Peter, Bauer, aus Hussehnen, Kreis Pr.-Fylau, jetzt bei seinem Sohn, Willi in Ottenstein, Kreis Holzminden.

 

am 8. April 1958, Witwe Wilhelmine Wölk, geb. Hardt, aus Kernsdorf, Kreis Osterode, jetzt bei ihrem Sohn, Kohlen- und Schrotthändler, Wilhelm Wölk, in Bornhausen 118 über Seesen (Harz).

 

Goldene Hochzeiten

(ohne Datum) Landwirt Ludwig Rudnik und seine Ehefrau Friederike Rudnik, geb. Symanzik, aus Puppen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Homberg (Niederrhein), Bruchstraße 194, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Bäckermeister Hermann Ewert und Ehefrau Gertrud Ewert, geb. Mildenberger, aus Bartenstein, Königsberger Straße 21, jetzt in Fulda, Blücherstraße 16, feierten am 18. März 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Die Eheleute Gustav Niechotz und Frau Auguste Niechotz, geb. Opalka, feiern am 29. März 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie wohnten früher in Gortzen bei Arys. Jetzige Anschrift: Gelsenkirchen, Brockskamp 40.

 

Jubiläen

Schmiedemeister, Gustav Prengel, aus Schülzen, Kreis Rastenburg, jetzt in Unna, Südwall 26, begeht am 28. März 1958, sein fünfzigjähriges Meisterjubiläum. Am 25. Februar1958, wurde der Jubilar 76 Jahre alt.

 

Rektor, Benno Braun, aus Insterburg, jetzt in Wuppertal-Elberfeld, Straßburger Straße 10, begeht am 31. März 1958, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum und tritt an diesem Tage in den Ruhestand.

 

Junge Ostpreußin wurde Ortsbeste.

Zum zweiten Mal Siegerin im Berufswettkampf

In Hilden (Nordrhein-Westfalen) siegte nun schon zum zweiten Male die junge Ostpreußin, Christa Kalweit, Banklehrling an der Hildener Stadtsparkasse im Berufswettkampf der Angestellten. Nachdem sie bereits 1956 alle anderen überrundet hatte, konnte ihr kürzlich nun der Wettkampfleiter der DAG mit herzlichen Worten der Anerkennung eine schöne Ehrengabe als Preis für ihre Leistung im Berufswettkampf 1957 überreichen. Christa war wieder einmal unter 83 Jungen und Mädchen die bei weitem beste gewesen.

 

Bestandene Prüfungen

Ute Kramer, Tochter des Bauingenieurs Siegfried Kramer, aus Rastenburg, Deutsch-Ordens-Straße 35, jetzt in Schleswig, Königsberger Straße 19, hat das Examen an der Staatlichen Fachschule für Kindergärtnerinnen in Schleswig bestanden.

 

Martin Führer, Sohn des Hotelbesitzers Kurt Führer und seiner Ehefrau Ella Führer, geb. Schekat, aus Gumbinnen, Bahnhofstraße 7 - 9, jetzt Lübeck, Geniner Straße 54 (Gaststätte Voß-Haus), hat an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg das Staatsexamen für das Lehramt an Volksschulen bestanden.

 

Gerd Romer, Sohn des Landsmannes Hugo Romer, aus Insterburg, jetzt in Petershagen (Weser), Hoher Weg 7, hat an der Staatlichen Bauschule zu Nienburg das Examen als Bauingenieur bestanden. Sein Bruder, Hans-Achim Romer, bestand am Gymnasium zu Petershagen das Abitur und seine Schwester, Ilse Romer, an der Frauenfachschule zu Dortmund, das Examen als Kindergärtnerin und Hortnerin.

 

Jürgen Hamann, Sohn des Schneidermeisters Gustav Hamann, aus Königsberg Pr., Landhofmeisterstraße 23, jetzt in Oldenburg (Holstein), hat das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Volksschulen bestanden.

 

Rüdiger Baruth, ältester Sohn des Mittelschullehrers Hans Baruth, aus Königsberg, jetzt in Gütersloh (Westfalen), Brockhägerstraße 167, bestand an der Pädagogischen Akademie in Bielefeld seine erste Lehrerprüfung.

 

Jürgen Jungclaussen, ältester Sohn des als Militärverwaltungsrat in Russland verschollenen Landwirts Egbert Jungclausssen und seiner Ehefrau Käte Jungclaussen, geb. Zorn, vom Gut Eschenbruch, Kreis Insterburg, bestand an der Pädagogischen Hochschule zu Flensburg, das erste Staatsexamen für das Lehramt an Volksschulen. Anschrift: Flensburg, Ballastbrücke 12. — Sein Bruder, Christian Jungclaussen, bestand am Staatlichen Goethe-Gymnasium zu Flensburg, das Abitur. Er tritt bei der Luftwaffe als Offiziersanwärter ein.

 

Gisela Nippe, älteste Tochter des Hauptlehrers Karl Nippe und seiner Ehefrau Christel Nippe, geb. Zorn, aus Königsberg, Aschmannallee 18, jetzt in Borstel-Hohenraden, Kreis Pinneberg, bestand an der Staatlichen Frauenfachschule zu Hamburg-Altona, die Staatsprüfung in der Hauswirtschaft zur Erlangung der Berufsbezeichnung: Staatlich geprüfte Hauswirtschaftsleiterin.

 

Hans-Dietrich Kuchenbecker, Sohn des verstorbenen Zollinspektors Otto Kuchenbecker, aus Tilsit und Prostken, hat die Prüfung zum Regierungsinspektor bestanden. Er war Schüler des Realgymnasiums Tilsit. Anschrift: Rosenheim (Bayern), Gabelsbergerstraße 68 Nr. 68.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk. Rätsel-Ecke

 

Seite 14   Familienanzeigen

Die Scheidestunde schlug zu früh, doch Gott, der Herr, bestimmte sie. Gott, der Herr, nahm am 7. Februar 1958, nach schwerer Krankheit, meine liebe Frau, meine herzensgute Mamma, unsere geliebte Tochter, liebe Schwester und Schwägerin, Frau Hertel Halfeld, geb. Walter, an ihrem 43. Geburtstag, zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Karl Halfeld. Bodo Halfeld. Helene Walter, geb. Noetzel. Franz Walter, Wendthagen über Stadthagen. Erika Guski, geb. Walter. Bruno Guski, Rinteln (Weser). Erich Walter. Helene Walter, geb. Kniriem, Immenhausen b. Kassel. Wendthagen 74 über Stadthagen (Land Schaumburg-Lippe) früher Schippenbeil - Korschen, Kreis Rastenburg, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am 11. Februar 1958 auf dem Friedhof in Wendthagen stattgefunden.

 

Am 11. Februar 1958, verschied nach kurzer Krankheit, unsere liebe Mutti, Ida Emma Pruß, geb. Janzon, im Alter von 44 Jahren. Sie folgte unserem lieben, vor dreizehn Jahren gefallenen Vati, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer für alle Angehörigen: Gisela Pruß und Dagmar Pruß. Hagen (Westfalen), Kinkelstraße 19. Früher Allenstein, Liebstädter Straße 21.

 

Am 11. März 1958 ist meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Minna Bublitz, geb. Dietrichkeit, nach kurzer Krankheit, im Alter von 82 Jahren, in Frieden heimgegangen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Albert Bublitz. Erlangen, Kutterlstraße 14. Früher Hardteck, Kreis Goldap.

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief sanft am 23. Februar 1958, nach kurzer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Frau Maria Schweißing, geb. Mittelsteiner, aus Schloßberg (Pillkallen), Ostpreußen, im 81. Lebensjahre. In stiller Trauer: Kurt Schweißing und Familie. Erna Erlach, geb. Schweißing und Familie. Eva Becker, geb. Schweißing und Familie. Hildesheim, Bismarckstraße 2, den 5. März 1958.

 

Am 22. Januar 1958, hat Gott, der Herr, fern von der Heimat, meine liebe Frau, meine liebe Mutter, unsere liebe Oma, Schwester, Schwägerin und Schwiegermutter, Anna Voutta, geb. Nagorny, im 76. Lebensjahre, nach kurzer, schwerer Krankheit, zu sich genommen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Carl Voutta. Zurzeit Hundelshausen, Bahnhofstraße 174. Früher Insterburg, Gartenstraße 11

 

Nach dreizehn langen Jahren der quälenden Ungewissheit, habe ich jetzt die Nachricht erhalten, dass mein Sohn, Siegfried Plötz, Revierförster, Oberleutnant und Regimentsadjutant im UFL-Regiment, Inhaber EK I und II, am Palmsonntag, 25. März 1945, an den Folgen seiner am 21. Januar 1945 erhaltenen Verwundung, im Lazarett in Königsberg Pr. verstorben ist. Betrauert von: Albert Plötz. Trude Plötz, geb. Spieß, Gattin. Karin Plötz, Tochter. Frida Hülsen, geb. Plötz. Richard Hülsen. Emil Plötz. Gustav Spieß und alle anderen Angehörigen. Nette über Hildesheim. Früher Maggen, Ostpreußen.

 

Nachruf. Unser Bruder und Schwager, Ernst Ebner, früher Lötzen, Ostpreußen, ist am 8. März 1958 in Hamburg ganz unerwartet von uns gegangen. Helene Wrangel, geb. Ebner. Alfred Wrangel. Berlin, im März 1958.

 

Am 11. März 1958, entschlief plötzlich an den Folgen eines Schlaganfalls in Gut Lindenau, wo sie nach ihrer Flucht Aufnahme bei ihrem ältesten Bruder gefunden hatte, unsere liebe herzensgute Schwester, Schwägerin und Tante, Gertrud Dickhäuser, kurz vor Vollendung ihres 67. Lebensjahres. Im Namen aller Hinterbliebenen: Richard Dickhäuser. Gut Lindenau, Post Kissing bei Augsburg. Früher Dilben, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Am 9. März 1958 entschlief kurz nach Vollendung seines 82. Lebensjahres, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Bruder und Schwager, Landwirt, Christoph Tennigkeit. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Tennigkeit, geb. Abromeit. (22 b) Sambach über Kaiserslautern, Hauptstraße 27. Früher Hoch-Szagmanten, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 3. März 1958, nach kurzer, schwerer Krankheit, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber guter Mann, mein treusorgender Vater, unser Onkel und Schwager, Paul Josupeit, früher Königsberg Pr., Tamnaustraße 40, im 69. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Margarete Josupeit, geb. Seydlitz. Hans-Jürgen Josupeit. Neuhausen/Filder, Kreis Eßlingen (Neckar), Lettenstraße 45.

 

Nach kurzer Krankheit ist unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Onkel und Schwager, Herr Adolf Seeck, Postbetriebsassistent i. R., im gesegneten Alter, von nahezu 90 Jahren, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Gertrud Hentschel, geb. Seeck. Charlotte Kieselbach, geb. Seeck. Ernst Kieselbach, vier Enkelkinder, ein Urenkel. Mörsbach, Wernigerode (Harz), den 14. März 1958. Früher Dt.-Bahnau, Kreis Heiligenbeil.

 

Am 30. Dezember 1957 entschlief nach längerer, geduldig ertragener Krankheit, unsere liebe, gute Mutter, Schwester und Schwägerin, Frau Else Ornhorst, geb. Igogeit, im Alter von 73 Jahren. Sie folgte unserem unvergesslichen Vater und Schwager, Hans Ornhorst, der 1945, bei der Besetzung von Danzig, sein Leben lassen musste und unserem lieben Bruder und Neffen, Franz-Julius Ornhorst, der am 01.09.1939, bei Mlawa, gefallen ist, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Ursula Ornhorst und Brigitte Ornhorst. Fritz Igogeit, Dom. Grünweiden. Margarethe Igogeit, geb. Buechler. Hassel (Saar), Bahnhofstraße 34. Northeim, Achterkirchenstr. 2a.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Das unerbittliche Schicksal nahm uns ganz plötzlich, am 6. März 1958, nun auch die geliebte Mutter, unsere liebe Omi, Frau Anna Augustin, geb. Zander, im 69. Lebensjahre. Zehn Monate nach dem Hinscheiden unseres lieben Opas. In Namen aller Hinterbliebenen zeige ich dieses in unsagbarer Trauer an: Margarete Sommerhoff, geb. Drewski. Lommersdorf, den 13. März 1958, früher Königsberg Pr.

 

Nach kurzem, qualvollem Leiden, entschlief, drei Wochen vor Vollendung seines 84. Geburtstages, am 10. März 1958, unser lieber Vater, Opa und Uropa, Gustav Korth. In stiller Trauer: Fritz Korth und Familie. Otto Korth und Familie. Rudolf Korth und Familie. Walter Schirmacher und Frau Anna Schirmacher, geb. Korth u. Familie. Walter Ehlert und Lina Ehlert, geb. Korth. Willsee, Segeberger Landstr. 103. Früher Liebstadt, Ostpreußen.

 

Am 12. März 1958 verstarb nach einem arbeitsreichen Leben, im Alter von fast 77 Jahren, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, August Bortzick, früher Eisenwerk, Ostpreußen. Er folgte seiner auf der Flucht verstorbenen Frau sowie seinem aus dem Kriege nicht heimgekehrten Sohn, Emil. In stiller Trauer: Max Bortzick und Frau Marie Bortzick, geb. Bannasch mit Manfred und Angelika, Pforzheim, Gymnasiumstr. 97. Ida Sama, geb. Bortzick. Hans Sama mit Elfriede, Hannover-Badenstedt, Burgundische Straße 1. Lena Bortzick, geb. Beyer mit Günter und Erhard, Wanne-Eickel, Heidstraße 73. Pforzheim (Baden), im März 1958, früher Milken, Kreis Lötzen, Ostpreußen-

 

Am 5. März 1958, entschlief fern seiner geliebten Heimat, nach langem Leiden, mein lieber Mann, unser Vater, Großvater und Urgroßvater, Ernst Gerund, geb. 02.07.1882. In stiller Trauer: Johanna Gerund, geb. Rimann. Anna Störmer, geb. Gerund. Otto Gerund und Frau Frieda Gerund, geb. Pahlke. Maria Pätzold, geb. Gerund. Gertrud Zengel, geb. Gerund. Hetwich Haubold, geb. Gerund. Enkel und Urenkel. Oberhausen über Wüsting i. O., früher Königsberg Pr.

 

Nach langem, schwerem Leiden, verstarb mein lieber Bruder, Schwager und Onkel, Adolf Sommer, früher Gast- und Landwirt in Seeben, Kreis Pr.-Eylau, im Alter von 78 Jahren. In stiller Trauer: Der Bruder, Ernst Sommer, Birde (Westfalen). Die Schwägerin, Anna Schittig, Ehingen (Donau), Sonneng. 5 und die Anverwandten. Ehingen (Donau), 6. März 1958, früher Schlauthienen, Kreis Pr.-Eylau.

 

Nachruf. Am 9. März 1958, entschlief nach längerer Krankheit, der Oberzollsekretär a. D., Karl Friedrich Deiwick, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Familie Frohwerk. Preetz, Imkerstraße 10, früher Königsberg Pr., Neuer Graben 12.

 

Dass ich starb war Gottes Wille, weinet nicht und betet stille. Fern der lieben Heimat, entschlief sanft, nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Postbetriebsassistent i. R., Gustav Neumann, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer: Frau Maria Neumann, geb. Gutt. Walter Neumann und Familie. Elfriede Neumann und alle Verwandten. Eckernförde, den 15. März 1958, Rendsburger Landstraße 88, früher Gehland, Kreis Sensburg, Ostpreußen.

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 12. März 1958, mein lieber, treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Hermann Wach, früher Königsberg Pr., Stägemannstraße 27 b, im Alter von 76 Jahren. In tiefer Trauer: Gertrud Wach, geb. Steinke. Annemarie Stroebel, geb. Wach. Heinz Nicolai u. Frau Gertrud Nicolai, geb. Wach. Erich Wach und Frau Meta. Sigrid, Marlis und Margitta, als Enkelkinder. Bönnien 18 über Hildesheim und Gr.-Rüheden über Hildesheim.

 

Unser lieber, einziger Junge, mein innigst geliebter Bruder, Gerd Moewert, ist am 22. Februar 1958, nach schwerem Leiden, für uns unfassbar, im Alter von 21 Jahren von uns gegangen. Er folgte seinem am 3. Februar 1958 verstorbenen Opa, dem Schuhmachermeister, Fritz Borkam, sowjetisch besetzte Zone, früher Johannisburg, Ostpreußen, in die Ewigkeit. In tiefem Schmerz: Fritz Moewert und Frau Anny Moewert, geb. Borkam. Dagmar Moewert. Wesel, Offermannstraße 30.

 

Zum zehnjährigen Todestag gedenken wir in großer Herzlichkeit und Dankbarkeit, unserer so früh verstorbenen geliebten und guten Mutter und Schwiegermutter, Berta Sohn, geb. Dobbert, am 2. April 1948, im 51. Lebensjahre. Elsa Czychi, geb. Sohn. Herbert Czychi und Enkelkinder. Aachen, Paulusstraße 6/8, früher Königsberg Pr.

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 18. Februar 1958, im 80. Lebensjahre, unsere liebe Oma, Schwiegermutter, Tante und Schwägerin, Toni Stobbe, geb. Hein, aus Heiligenbeil-Rosenberg, Ostpreußen. Sie folgte ihrem Mann, Gustav Stobbe, der am 21. Juli 1955, verstorben ist. In stiller Trauer: Erika Stobbe, geb. Kasch. Joachim und Jürgen, als Enkel. Lotte Hellwing, Nichte. Hannover, Voßstraße 47a. Jahrsdorf, Kreis Rendsburg.

 

In stiller Wehmut gedenken wir zum 30. Geburtstage, am 25. März 1958, meines unvergesslichen Sohnes, unseres lieben Bruders, Kurt Gräf, Labiau, der am 15. März 1945, noch nicht 17 Jahre alt, zum RAD nach Engelstein bei Angerburg eingezogen wurde und seitdem verschollen ist. Friedr. Gräf und Kinder. St. Georgen (Schwarzwald), Neue Heimatstraße 12.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 2. Februar 1958, erlöste Gott, der Herr, nach kurzem, schwerem Leiden, unsere gute, treusorgende Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe Oma und Uroma, Frau Martha Gudat, geb. Paleit, aus Eichhagen, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, nach einem christlichen Leben, von 84 Jahren. In stiller Trauer: Willy Gudat und Frau Leni Gudat, geb. Berger, sowj. bes. Zone. Paul Gudat und Frau Ursel Gudat, geb. Kreuz, Lübeck. Otto Gudat und Frau Friedel Gudat, geb. Flach, sowj. bes. Zone. Fritz Scheidereiter und Frau Margarete Scheidereiter, geb. Gudat, Lenste über Cismar, Siedlung. Sechs Enkel und fünf Urenkel.

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 14. März 1958, Fräulein Elly Bleyer, aus Königsberg Pr., Neue Reiferbahn 3. Eine enge Freundschaft, die sie vor 35 Jahren mit meiner seit 1945 verschollenen Schwester schloss, verband sie mit unserer ganzen Familie, so dass ihr plötzlicher Tod, für mich, besonders schmerzlich ist. Durch ihr liebevolles und stets hilfsbereites Wesen hatte sie sich auch in ihrem neuen Wohnsitz, in der sowjetisch besetzten Zone, viele Freunde erworben, die nun um sie trauern. Leni Treichel. Bremen-Aumund, 18. März 1958.

 

Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehen, wir konnten Dich nicht sterben seh'n, auch nicht an Deinem Grabe steh'n. Zum Gedenken. Vor elf Jahren, im März 1947, wurde unsere geliebte Schwester, Anni Kloss, Domhardtfelde, Kreis Labiau, von den Russen mit schwerem Nervenzusammenbruch von der Kolchose Liebenfelde nach Insterburg ins Krankenhaus gebracht. Seitdem vermisst. Im Namen aller Angehörigen: Meta Grubert, geb. Kloss. (21a) Heepen bei Bielefeld, Bielefelder Straße 704, früher Königsberg Pr., Bernsteinstraße 5.

 

Heute früh, erlöste Gott, durch einen sanften Tod, unsere gute, treusorgende Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Gertrud Hoyer, im 73. Lebensjahre, von ihrem schweren, im festen Gottvertrauen geduldig, ertragenem Leiden. Wir gedenken ihrer in Liebe und Dankbarkeit. In stiller Trauer für alle Angehörigen: Berta Lassen, geb. Hoyer. Flensburg, den 10. März 1958, Jürgensgaardter Straße 9, früher Stümswalde, Ostpreußen.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Ein gutes Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Plötzlich und unerwartet nahm uns Gott, der Herr, heute Mittag, 12 45 Uhr, meine liebe, treue Frau, unsere herzensgute Mutti und Schwiegermutter, unsere beste Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Emmy Rehn geb. Niewiera, kurz vor Vollendung ihres 71. Lebensjahre. In unfassbarem Schmerz: August Rehn, Revierförster i. R. Gertrud Sauvant. Waldtraud Sinagowitz, Schwester. Erika Rehn, Johanniterschwester. Christel Schmidt. Als Kinder: Herbert Schmidt, Ingenieur. Peter, Friedrich-Wilhelm, Wolfgang und Klaus und alle Angehörigen. Gronau/Hann., Löwenberger Straße 21. Seesen, Saginaw/USA, den 23. Februar 1958. Früher Neidenburg, Ostpreußen, Stadtwald. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 27. Februar 1958, auf dem Lehder Friedhof, Gronau/Hann., statt.

 

Nach langem, in großer Geduld ertragenem Leiden entschlief am 20. März 1958, im 74. Lebensjahre, meine geliebte Mutter, meine gute Schwester und Schwägerin, Frau Oberin i. R., Elfriede Scherhans, Inh. des EK II des Ersten Weltkrieges. In stiller Trauer: Magdalene Scherhans. Rudolf Buchholz und Frau Käthe Buchholz, geb. Langer und Angehörige. Uerentrup 111 über Bielefeld II. Hamburg-Bergedorf, Spieringstraße 8.

 

Am Sonntag, dem 16. März 1958, entschlief nach schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Amalie Lateit, geb. Voß, im Alter von 86 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Ernst Lateit. Travemünde, Am Heck 4. Früher Pillau, Breite Straße 23.

 

Wie war so reich Dein ganzes Leben, an Müh' und Arbeit, Sorg und Last, wer Dich gekannt, muss Zeugnis geben, wie treulich Du gewirket hast. Am 11. März 1958, entschlief im 93. Lebensjahre, im Altersheim Frankfurt (Oder) unsere liebe Tante, Auguste Droeszus, geb. Doerfer, früher Tilsit, Ostpreußen, Stolbecker Straße 41. Im Namen aller Trauernden: Familie Albert Doerfer. Ibbenbüren (Westfalen), Diekwiese 13, früher Lyck, Ostpreußen.

 

Meine geliebte Mutter, unsere liebe gute Schwieger- und Großmutter, Frau Martha Heinrich, geb. Buske, früher Tilsit, ist nach einem Leben voll selbstloser Güte und Liebe, in festem Glauben an ihren Erlöser, im 91. Lebensjahre, heimgegangen. In stiller Trauer: Dr. Gertrud Mortensen, geb. Heinrich, Göttingen. Universitätsprofessor, Dr. Hans Mortensen, Göttingen. Dr. Elisabeth Heinrich, geb. Kobbert, Baden-Baden. Pastor, Harald Buch und Frau Helga Buch, geb. Heinrich, Järpas, Schweden. Ernst-Christoph Heinrich, Invermere, Kanada. Göttingen, den 4. März 1958, Keplerstraße 24. Auf Wunsch der Verstorbenen fand die Beisetzung in Göttingen in aller Stille statt.

 

Es ist so schwer, wenn sich der Mutter Augen schließen, zwei Hände ruh'n, die einst so treu geschafft, und Tränen still und heimlich fließen. Uns bleibt der Trost: „Gott hat es wohlgemacht“. Gott, der Herr, erlöste heute Abend, 20.20 Uhr, nach langem, schwerem Leiden, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Martha Kaupat, geb. Jodeit, im Alter von 48 Jahren. In tiefer Trauer: Julius Kaupat nebst Kindern und Anverwandte. Altenbögge-Bönen, den 9. März 1956. Die Beerdigung hat am Donnerstag, dem 13. März 1958, nachmittags, um 16 Uhr, auf dem Friedhof Bönen, stattgefunden.

 

Fern von uns, in ihrer geliebten Heimat verstarb nach langer, schwerer Krankheit, am 26. Februar 1958, meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante, Frau Witwe Marie Pokropp, geb. Pokropp, im 84. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Albert Pokropp und Frau Emma Pokropp, geb. Rosochatzki. Theodor Walter und Frau Lotte Walter, geb. Pokropp und alle Anverwandten. Hamm (Westfalen), den 18. März 1958, Viktoriastraße 140. Die Beisetzung hat am 1. März 1958 in Puppen, Kreis Ortelsburg, stattgefunden.

 

Unser liebes gutes Muttchen, Frau Toni Ruhnke, geb. Broschat, ist am 10. März 1958, im 85. Lebensjahre, von ihrem schweren Leiden erlöst. Sie folgte ihrem am 18. Februar 1946 verstorbenen Manne, Hermann Ruhnke, aus Tilsit, Stolbecker Straße 3. In stiller Trauer: Ernst Ruhnke und Frau Charlotte Ruhnke, geb. Buchau. Krefeld, Königstraße 226.

 

Am 11. Februar 1958 nahm ein sanfter Tod uns, unsere innig geliebte, jüngste Schwester, unsere liebste sonnige Tante, Frau Margarete Pustlauk, geb. Zinnau. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Luise Zinnau. Martha Drückler, geb. Zinnau. Gertrud Rompa, geb. Zinnau. Hannover-Herrenhausen, Markgrafstraße 18. Früher Königsberg und Quednau.

 

Unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Franz Zilius, entschlief plötzlich und unerwartet, am 17. Dezember 1957, im Alter von 77 Jahren. Seine Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Johanna Zilius, geb. Lusch, folgte ihm nach nur 10 Wochen, am 28. Februar 1958, kurz nach Vollendung ihres 73. Lebensjahres. In stiller Trauer: Kurt Hennig und Frau Charlotte Hennig, geb. Zilius, Grasdorf bei Hannover, Hildesheimer Straße 45. Arno Jüttner und Frau Erna Jüttner, geb. Zilius, Remscheid-Hasten, Rudioffstraße 8. Helga, Manfred, Klaus und Rüdiger, als Enkelkinder. Remscheid-Hasten, Hastener Straße 53. Früher Insterburg, Ostpreußen, Immelmannstraße 13.

 

Am 13. März 1958, verschied im 73. Lebensjahre, plötzlich meine unvergessliche liebe Frau, unser gutes Muttchen, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Omi und Tante, Frida Zlomke, geb. Ganert. Sie war unermüdlich und lebte in steter und liebevoller Fürsorge für uns alle. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Paul Zlomke und Kinder. Hamburg-Wandsbek, Böhmestraße 2. Früher Königsberg Pr.-Ratshof, Lochstädter Straße 10. Die Beisetzung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Im Namen der Familie zeige ich an, dass meine liebe Mutter, Lina Radtke, bis 21. Januar 1949 in Allenstein, Zimmerstraße 39, am 28. Februar 1958, verschieden ist. Gertrud Zimmermann. Grünwald-München 2, Josef-Würth-Straße 8.

 

Am 10. März 1958, verstarb plötzlich und unerwartet, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Tante, Frau Wilhelmine Holldack, geb. Hincha, im fast vollendeten 81. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen:  Irmgard Holldack. Rimbeck über Scherfede (Westfalen). Früher Königsberg Pr., Funkerweg 15. Die Beerdigung erfolgte am 14. März 1958, auf dem evangelischen Friedhof in Rimbeck.

 

Fern der alten Heimat, entschlief heute Nacht, nach schwerem Leiden, meine liebe Frau, unsere geliebte, treusorgende Mutter und Schwiegermutter, unsere herzensgute Omi, liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Martha Epha, geb. Treptow, verw. Hinz, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer: Willy Epha. Charlotte Lipp, geb. Hinz. Walter Lipp. Siegismund und Ingrid-Marianne. Geesthacht, den 20. März 1958. Früher Allenburg, Ostpreußen.

 

Am 13. März 1958, nahm Gott, der Herr, nach kurzer, schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Wilhelmine Gortzitza, geb. Philipp, aus Osterode, Ostpreußen, Ludendorffstraße 10, kurz vor Vollendung des 80. Lebensjahres, zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Julius Gortzitza, Kinder, Enkel, Urenkel und alle Anverwandten. Gr .-Hesepe, 21. März 1958, Justizlager 500.

 

Am 1. März 1858, entschlief nach schwerer Krankheit, meine liebe Frau, Mutter, Oma, Schwiegermutter, Schwester, Tante und Schwägerin, Frau Anna Thiel, geb. Beyer. Im Namen aller Hinterbliebenen: Otto Thiel. Hamburg 28, Packersweide, Parzelle 54, früher Imten und Trempen, Ostpreußen

 

Zum Gedenken. Am 29. März 1958, jährt sich der Tag, an dem mein liebster Mensch und treuester Kamerad durch 28 Jahre, Freud und Leid, Richard Gardlo, geb. 05.10.1901, gest. 29.03.1957, für immer von mir gegangen ist. In stiller Trauer: Frau Hildegard Gardlo, geb. Plaschke. Wiesbaden, Goethestraße 4. Früher Königsberg Pr., Neumannstraße 1.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Ein gütiger Tod führte heute nach kurzem, schwerem Krankenlager, als Folge eines Unfalls, meinen geliebten Mann, Otto Dembowski, Rektor i. R., der Altstädt. Knaben-Mittelschule Königsberg, im 77. Lebensjahre, in das ewige Leben. In tiefer Trauer: Anna Dembowski, geb. Zerrath. Familie Dr. med. Hans Dembowski. Annemarie Yaskanich, geb. Dembowski. Joe Yaskanich und Enkelkinder. Familie Paul Zerrath. Düsseldorf, Dorotheenstraße 30, den 17. März 1958. Am Freitag, dem 21. März 1958, haben wir den Verstorbenen zur letzten Ruhe gebettet.

 

... aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, spricht der Herr, Dein Erbarmer. Am 13. November 1957, ist unser guter Vater und Schwiegervater, unser lieber Opa, der so treu für uns sorgte, Albert Marienfeld, Lehrer i. R., früher Schwönau, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, nach zuletzt sehr schwerem Leiden, heimgegangen. Er ruht nun neben unserer Mutter auf dem Friedhof in Rotenburg (Fulda), in der Hoffnung der Auferstehung von den Toten. Fritz Marienfeld und Frau, Mosbach (Baden). Werner Marienfeld und Frau, Dortmund. Lotte Schier, geb. Marienfeld, Rotenburg (Fulda). Heinz Marienfeld und Frau, Hof Guttels und vierzehn Enkelkinder. Rotenburg (Fulda), Finkenstraße 1.

 

Fern der Heimat und der Städte seines Werkens und Schaffens, nach einem arbeitsreichen Leben, starb heute nach schwerem Unglücksfall, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Onkel, der Landwirt, Hermann Konrad, früher Hermsdorf und Kopiehnen, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen, im Alter von 84 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Anna Konrad, geb. Homann nebst Angehörigen und Verwandten. Wolfenbüttel, 10. März 1958, Jahnstraße 84.

 

Fern unserer lieben, ostpreußischen Heimat, in der sowjetisch besetzten Zone (Potsdam), ist am 11. März 1958, mein guter, alter Freund, der ehemalige OPK-Rendant, Postamtmann i. R., Otto Bildat, im 85. Lebensjahre heimgegangen. Wir waren 65 Jahre Freunde. Walter Stahl, Oberpostinspektor i. R. Fröndenberg (Ruhr), Gartenstraße 9.

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 6. März 1958, mein innig geliebter Mann, unser guter Väti und Opa, Lehrer i. R., Willy Labenski, kurz vor seinem 72. Geburtstage. In tiefer Trauer: Edith Labenski, geb. Heise. Ruth Schoenwald, geb. Labenski. Wolfram Schoenwald, Forstmeister. Carmen Schoenwald und Verwandte. Neheim-Hüsten, Totenberg 63. Herdringen, Schloßstraße 4. Die Beerdigung fand am Montag, dem 10. März 1958, um 15.30 Uhr, auf dem Friedhof in Oelinghausen statt.

 

Heute Abend entschlief ruhig nach schwerer Krankheit, mein über alles geliebter Mann, mein lieber Bruder, unser guter Onkel, Großonkel und Vetter, Landwirt, Fritz Hartmann, Brückental, früher Kreisbauernführer des Kreises Gumbinnen, Ostpreußen, im Alter von 68 Jahren. Die trauernden Angehörigen: Meta Hartmann, geb. Frühbrodt. Familie Albert Neubacher. Westerstede (Oldb), den 14. März 1958, Am Melmenkamp 11.

 

Am 19. März 1958 haben wir in Westerstede im Ammerland unseren lieben Fritz Hartmann, den Kreisbauernführer Gumbinnen, zur letzten Ruhe gebettet. Er war uns ein zuverlässiger Kamerad, ein bester Vertreter ostpreußischen Bauerntums, ein vorbildlicher ehrenamtlicher Bauernführer, einer der Besten, den unsere Heimatprovinz aufzuweisen hatte. Für die Landesbauernschaft Ostpreußen, Dr. Schwarz Friedeburg, Ostfriesland.

 

Tief erschüttert, hat uns die Kunde von dem plötzlichen Ableben unseres lieben Bruno Rohde, aus Johannisburg, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Audorf, Kreis Rendsburg, wohin ihn das Schicksal getragen und wo er als Lehrer tätig gewesen. Lange Jahre hat der Verstorbene in seiner Heimatstadt als Chormeister des Männergesangvereins unermüdlich gewirkt und mit dem Verein sich kulturell große Verdienste erworben. Hochgeschätzt und verehrt in seinem Freundeskreis, wird er uns unvergessen bleiben. Ihm gilt unser treuester Heimatgruß. A. Müller. Gritzkat. Wielk

 

Am Freitag, dem 14. März 1958, ist unser lieber, guter Vater, Schwiegervater und Opa, Emil Spangehl, im 87. Lebensjahre, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Die Kinder und Angehörigen. Kiel-Wik, Feldstraße 241-53. Früher Alt-Wolfsdorf und Lötzen, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am Dienstag, dem 18. März, um 14 Uhr, auf dem Kieler Nordfriedhof stattgefunden.

 

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen. Ephs. 2,19    Heute, entschlief nach kurzer, aber schwerer Krankheit, mein lieber Vater, unser guter Schwiegervater und Großvater, der Landwirt, Friedrich Bohlien, früher Gr.-Engelau (Abbau), im Alter von 75 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Fritz Bohlien. Hannover, Am Taubenfelde 36.

 

Fern seiner geliebten Heimat, entschlief plötzlich und unerwartet, am 8. März 1958, mein lieber Vater und Schwiegervater, der Oberstraßenmeister i. R., Franz Schnur, früher Walden, Kreis Lyck, im Alter von 81 Jahren. In stiller Trauer: Paul Kasper und Frau Hildegard Kasper, geb. Schnur. Delmenhorst, Baumstraße 18.

 

Am 15. dieses Monats 1958, verstarb unser ältestes Mitglied, Frau Rosa Perlitz, Kiel, geb. 24. Dezember 1853, im gesegneten Alter von fast 105 Jahren. Wir werden unserer allseits geschätzten „Oma Perlitz“ ein freundliches Gedenken bewahren. Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Schleswig-Holstein: Schröter

 

Am 12. März 1958 erreichte uns die schmerzliche Gewissheit, dass mein geliebter Mann, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Kaufmann, Paul Steiner, Schloßberg (Pillkallen), Ostpreußen, am 6. Januar 1946, in russischer Kriegsgefangenschaft, in einem Hospital, in die ewige Ruhe gegangen ist. In stillem Schmerz: Gertrud Steiner, geb. Doerfer, Hannover-Linden. Wilh.-Blum-Straße 49. Elise Steiner, als Mutter. Familie Petrikat, Büren (Westfalen), Ringstraße 33. Familie Leske, Berlin NW 40, Lehrter Straße 7. Hann Hartmann, geb. Steiner, Kamen (Westfalen), Weddinghofer Straße 95.

 

Fern der lieben Heimat entschlief nach Gottes unerforschlichem Ratschluss, nach kurzer, schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, mein herzensguter, über alles geliebter Mann, unser treusorgender, liebevoller Vater, Opa und Onkel, Karl Laurien, geb. 13.09.1892, gest. 11.03.1958, früher Domnau, Ostpreußen. Lina Laurien, geb. Schulz, Clarholz. Edmund Laurien und Frau Marianne Laurien, geb. Regelin, Lehrte. Inge Laurien, Clarholz und alle Angehörigen. Clarholz, den 20. März 1958, Kreis Wiedenbrück.

 

Am 9. März 1958, um 23.30 Uhr, entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Gotthard Till, Hauptmann der Gend. a. D., früher Lyck und Osterode, Ostpreußen, nach vollendetem 72. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Marie Till, geb. Paykowski und Angehörige. Hildrizhausen, Kreis Böblingen. Die Beisetzung fand am Donnerstag, dem 13. März 1958, um 14 Uhr, auf dem Friedhof in Hildrizhausen statt.

 

Am 11. März 1958, erlöste Gott, nach schwerem Leiden, meinen innig geliebten Mann, unseren verehrten geliebten Vater und Schwiegervater, den treubesorgten besten Großvater seiner drei Enkel, Bruder und Schwager, den früheren Rittergutsbesitzer, Karl Rose, auf Lichteinen bei Osterode, Ostpreußen und Plicken bei Gumbinnen, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Ilse Rose, geb. Kautz. Ingrid Wöhrmann, geb. Rose. Heinz Wöhrmann. Hendrik, Harved, Liane Wöhrmann. Bad Godesberg, Rheinaustraße 5. Trauerfeier und Beisetzung, fanden am 14. März 1958 statt.

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