Die Sterbeurkunde

Eine große Überraschung

Nachdem ich einen Ort in Berlin ausgemacht hatte, hatte ich wieder einen Faden zur gezielten weiteren Suche ertastet.

Als nächstes rief ich beim Standesamt Pankow an, um nach der Sterbeurkunde meines Großvaters zu fragen. Aber die hatten keinen Eintrag zu August Loseries vorliegen. Also machte ich mich daran, die nächsten Standesämter um Pankow herum ausfindig zu machen. Dies sind Berlin Mitte und Reinickendorf. Ein Anruf in Berlin Mitte brachte auch nichts. Also weiter: Reinickendorf.

"Ja, wir haben einen Sterbeeintrag von August Loseries. In welchem verwandtschaftlichen Verhältnis stehen Sie denn zu August Loseries ?"

Hurra, ich war fündig geworden. Die Nachfrage zum verwandtschaftlichen Verhältnis ist aufgrund des Personenstandgesetzes von besonderer Bedeutung, denn nicht jeder kann Informationen von jedem erhalten. Zum Glück habe ich den Nachweis über meinen Familienstammbuch, dass August mein Großvater ist.

"Wenn Sie eine beglaubigte Urkunde für 7,-- € haben möchten, müssen Sie uns eine Kopie Ihres Personalausweises oder des Reisepasses sowie einen Nachweis über die verwandtschaftliche Beziehung in gerader Linie vorweisen."

Da ich in zwei Wochen beruflich sowieso nach Berlin kam, entschied ich mich, persönlich beim Standesamt vorbeizuschauen. Sicherheitshalber lies ich mir noch die Registernummer aus dem Sterbebuch mitteilen, damit ich beim Amt nicht nochmals nachschauen lassen muss. Irgenwie fand ich das spannender, als mir eine beglaubigte Abschrift zuschicken zu lassen. Außerdem dauert es in der Regel auch länger als zwei Wochen für die Bearbeitung einer entsprechenden Anfrage, schließlich ist man ja nicht der Einzige, der etwas von der Amtsstelle möchte.

Auf dem Standesamt

Mit großer Spannung fieberte ich der Aushändigung der Urkundenabschrift entgegen. Ganz wichtig war mir, dass ich die Abschrift im Original mit allen Bemerkungen erhielt. Das sollte man unbedingt vor der Aushändigung anmerken, da es ansonsten vorkommen kann, dass man nicht das Original sondern nur eine abgeschriebene Abschrift mit den notwendigsten Daten erhält.

Endlich. Ich hielt sie in Händen. Mein Großvater ist in Berlin-Wittenau verstorben und er stammt aus Insterburg, Ostpreußen. Aber was ist das ? Verstorben ist er in den städtischen Heilstätten in Berlin-Wittenau. Und der übliche vorgedruckte Beginn des Satzes "Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach" war teilweise durchgestrichen. Es ist üblich, dass ein lebender Familienangehöriger oder eine der verstorbenen Person nahestehende Person die Todesanzeige aufgibt. Aber hier stand handschriftlich: "wurde heute von der Direktion der städtischen Heilstätten in Berlin-Wittenau angezeigt,".

Was war da los ? Warum hatte nicht die Oma Amalie geb. Preuss (Preiss) die Anzeige gemacht ? Und was ist das überhaupt für eine Heilstätte ?

Auszug aus Sterbeurkunde von August Loseries

 

Inhaltspezifische Aktionen