Ostpreußische Nachrichten, Folge 02 vom September 1952

Seite 1   Appell an die Welt. Tag der Heimat: „Wir rufen die Völker!“

 Über 25 000 Vertriebene aus Westberlin, dem Sowjetsektor und der sowjetischen Besatzungszone füllten das weite Bund der Waldbühne. Im Halbkreis waren die Fahnen der 5 sowjetzonalen Länder und die Fahnen der deutschen Ostprovinzen und der ostdeutschen Städte trauerumflort gehisst.

 

Nach den Jahrhundertfeiern für die ostpreußischen Städte — Memel und Kreuzburg 700 Jahre, Zinten 600 Jahre und Tilsit 400 Jahre — und nach der Totenehrung appellierte der Vorsitzende des Berliner Landesverbandes der Heimatvertriebenen (BLV), Dr. Alfred Rojek, an die Welt:

 

„Wir rufen die Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird."

 

Dr. Rojek gedachte der Deutschen in allen Ländern, insbesondere aber der Brüder und Schwestern jenseits von Oder und Neiße: „Wir sind uns dessen gewiss, dass, wenn sie Radio hören könnten, Tränen über ihre Gesichter rinnen würden und dass ihre Sehnsucht danach geht, uns recht bald bei ihnen in unserer Heimat zu wissen." Er richtete auch Grüße an die Brüder und Schwestern der Sowjetischen Besatzungszone, die durch Unfreiheit und Gewalt gehindert, nicht an der Kundgebung teilnehmen konnten. Die 4,3 Millionen Vertriebenen in der sowjetischen Besatzungszone sollten gewiss sein, dass diese Kundgebung auch für sie stattfindet, denn gerade diese Heimatvertriebenen seien die Klammer des deutschen Volkes.

 

Der Senator für Sozialwesen, Otto Bach, erklärte, die 150 000 Heimatvertriebene, die in Berlin leben, seien Berliner und ein wesentlicher und wertvoller Bestandteil des Freiheitskampfes dieser Stadt geworden. Die Vertriebenen feierten den Tag der Heimat fern von ihren Dörfern und Städten, doch diese ferne Heimat sei für sie und für alle Deutschen eine Mahnung und ein Aufruf zum gemeinsamen Kampf um die Einheit Deutschlands in Freiheit. Kein deutscher Staatsmann dürfe es wagen, in irgendeinem Vertrage auf den geringsten Teil der Heimat eines Deutschen zu verzichten. Auch Staatsmänner, die glauben, es zu sein, wie Pieck und Grotewohl, könnten dies nicht. Ein ausgesprochener Verzicht sei ungültig, unwirksam und eine Schande für Deutschland.  

Kein Mensch auf der weiten Erde dürfe einem anderen Menschen seine Heimat streitig machen. Das Recht auf Heimat sei ein Menschenrecht.  

Senator Bach forderte, dass die allgemeinen Menschenrechte einmal neue Formen des

20. Jahrhunderts erhalten müssen, darin müsste das Recht des Menschen auf seine Heimat verankert werden. Ferner sollte ein Internationaler Gerichtshof auch eine Internationale Exekutive haben, die in der Lage sei, dem Internationalen Recht Geltung zu verschaffen.

 

 

Seite 1   Protest gegen Stransky

 Gegen die Teilnahme des ehemaligen tschechischen Justizministers Stransky am Internationalen Juristen-Kongress in Berlin protestierte die sudetendeutsche Landsmannschaft in Berlin. In dem Protest heißt es, Stransky sei von 1945 - 1948 tschechischer Justizminister gewesen. „Er unterschrieb jene Gesetze, die praktisch jeden Deutschen in der CSR für vogelfrei erklärten. Die General-Amnestie in der CSR vom Jahre 1945 trägt seine Unterschrift, in der jene Verbrechen gegen die Menschlichkeit pardoniert werden, die während der Revolutionsmonate in der CSR begangen wurden. Auch in dem Kaschauer Dekret steht sein Name, durch das die deutsche Austreibung eingeleitet wurde." Weiter heißt es in dem Protest, Männern vom Schlage eines Stransky dürfe in Deutschland keine Möglichkeit gegeben werden, an die Öffentlichkeit zu treten, da sie für das Blut von Hunderttausenden verantwortlich sind.

 

 

Seite 3   Mahnmal im Herzen Deutschlands. Wegweiser nach dem Osten enthüllt.

 Vor 10 000 Heimatvertriebenen, Einwohnern der Sowjetzone und Berlinern wurde am Sonnabend, dem 9. August 1952, auf der höchsten Erhebung Berlins, dem Kreuzberg, ein 10 Meter hohes Holzkreuz als Mahnmal des deutschen Ostens errichtet. Unmittelbar vor der Weihe des Mahnmales, das auf Initiative des Kreuzberger Bürgermeisters, Willi Kreßmann, errichtet wurde, erfolgte die Enthüllung der Straßenschilder, die an der Yorckstraße Ecke Mehringdamm wieder aufgestellt wurden und die Entfernung in die ostdeutschen Städte angeben. Die Landsmannschaften waren zu dieser würdigen Feierstunde mit ihren Fahnen erschienen. Zum ersten Mal seit Kriegsende haben mit den Vertriebenen gemeinsam auch die Einheimischen i n dieser Feierstunde an die Welt auf Rückgabe des deutschen Ostens appelliert.

 

Vor den 10 000 Versammelten auf dem Kreuzberg rief Bürgermeister Schreiber am Mahnmal aus: „Die Oder und die Neiße waren niemals unsere Grenze und werden es auch nie sein. Wenn es in der Welt eine Gerechtigkeit gibt, wird uns dieses Land auf die Dauer nicht entrissen bleiben. Wir werden unser Recht auf die Heimat immer wieder zum Ausdruck bringen. Dieses Kreuz soll uns täglich an das erinnern, was uns einst gehörte".

 

Unter dem Läuten der Freiheitsglocke, das von einem Tonband übertragen wurde, weihte der Initiator für die Errichtung dieses Mahnmales, Bürgermeister Kreßmann, das Gedenkkreuz.

 

Der Vorsitzende des Berliner Landesverbandes der Heimatvertriebenen, Dr. Alfred Rojek, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass vor 2 Jahren auf den Uhlenklippen bei Bad Harzburg ein Mahnmal der Vertriebenen, das Kreuz des Deutschen Ostens, errichtet worden sei. Von dort aus rage es in die ostdeutschen Lande. Damals habe der Bundesminister für Vertriebene, Dr. Lukaschek, die Festrede gehalten und erklärt, die Aufgabe des Deutschtums im Osten sei immer zugleich eine christliche und abendländische gewesen. Sie sei immer getragen worden von geistigen und kulturellen Strömungen, die der Gesamtheit des Abendlandes entsprachen und die das Fundament der ewigen Rechte seien, die von Gott dem Menschen gegeben worden sind. Das Kreuz also sei das Feldzeichen des Abendlandes. Dr. Lukaschek habe weiter gesagt, heute stehe dieses Kreuz noch dicht an der Zonengrenze, aber morgen werde es ein Kreuz im Herzen Deutschlands sein. Dr. Rojek wies auf das neu errichtete Mahnmal mit den Worten: „Heute stehen wir vor dem Kreuz im Herzen Deutschlands". Berlin sei für alle, insbesondere für die Vertriebenen, die Hauptstadt aller Deutschen.

 

Die Heimatvertriebenen verzichteten auf Rache und Vergeltung, nicht aber auf ihr Heimatrecht. Im Kampf um die Zurückgewinnung der Heimat bleibt die einzige Waffe das Recht und das Recht sei eine Macht. Diese Macht stehe auf Seiten der Vertriebenen, denn sie sollten nur das Recht erobern und das Unrecht bezwingen. Dr. Rojek dankte den Bürgern und vor allem dem Kreuzberger Bürgermeister, Willi Kreßmann, für die Errichtung des Mahnmales. Damit sei ein lange gehegter Wunsch der Heimatvertriebenen und vieler Deutscher endlich verwirklicht worden. Anschließend sprach Dr. Schleuß vom Verband der Heimkehrer und trat dafür ein, dass künftig jede Sitzung und Tagung des Abgeordnetenhauses mit einer Gedenkminute an die Heimatvertriebenen und Kriegsgefangenen eröffnet wird. Der FDP-Abgeordnete Günzel stellte fest, dass man für das Mahnmal keinen besseren Platz habe finden können.

 

Für die CDU sagte Lothar Wille: „Wenn Massenausweisungen in der Diktatur ein Verbrechen waren, sind sie auch ein Verbrechen, wenn Demokratien es tun oder zulassen". Der SPD-Abgeordnete Lipschitz rief aus, man könne nicht eher von Frieden reden, bis der letzte Kriegsgefangene aus Sibirien heimgekehrt sei. Mit dem Lied „Ich hat einen Kameraden" und den Kranzniederlegungen zum Gedenken an die Vertriebenen und Kriegsgefangenen endete die eindrucksvolle Kundgebung.

Vorher waren die Abordnungen der Landsmannschaften mit ihren Fahnen und Trachtengruppen zum Mehringdamm marschiert, wo Bürgermeister Kreßmann und die Sprecher der Landsmannschaften die Straßenschilder mit den Städtenamen der vorübergehend verlorengegangenen Heimat: „Königsberg i. Pr. 590 km", — „Stettin 147 km" nach „Breslau" und „Gleiwitz" enthüllten.

 

Der Bundesminister für Vertriebene Dr. Lukaschek legte anlässlich seines Berliner Aufenthaltes nach einem Besuch im Haus der Ostdeutschen Heimat am Freitag, dem 22. August 1952, einen Kranz am Mahnmal nieder. Die erschienenen Fahnenabordnungen der Landsmannschaften senkten die Fahnen.

 

 

Seite 4   Liegt Tilsit am Pregel?

 Es ist nötig, auch die Schulbücher der Kinder aufmerksam zu lesen, vor allem aber dann, wenn in diesen Buchern auch etwas über Ostdeutschland geschrieben wird. Höchst merkwürdige Dinge kann man hier entdecken.

 

So las ich zu meinem Erstaunen in „Erdkundliche Bilder", Heft 1/2, „Norddeutschland", Seite 59, folgendes: Die bekanntesten Städte sind Marienburg mit seiner schönen Ordensburg an der Nogat, Marienwerder und Allenstein sowie Insterburg und Tilsit am Pregel. Ja, unser alter Pregel, liebe Landsleute, kann nach dieser Behauptung kein Flüsschen gewesen sein, auch kein Fluss, das war dann schon ein Strom, sollte er von Marienwerder nach Allenstein, von Allenstein über Insterburg nach Tilsit fließen. Wer weiß, wo er auch noch herkommt und wo er bleibt. Wie viel kleinere und größere Gewässer müsste er bei seinem Lauf von Südwesten nach dem Südosten und weiter durch das ganze mittlere Ostpreußen nach dem Norden aufnehmen. Nun, der Schreiber dieser Zeilen ist kein Gelehrter, auch kein Lehrer, er sagt nur seine Schulweisheiten. Von einem Strom dieser Ausmaße ist ihm und auch Ihnen, liebe Ostpreußen, nichts bekannt. Wohl aber wissen wir, dass Marienwerder an der Nogat liegt und der Fluss bis dahin Liebe heißt. Durch den Zusammenfluss von Angerapp und Inster entsteht bei Insterburg der Pregel. Allenstein liegt an der schönen Alle. An Tilsit fließt aber unser Schicksalsumwobener Strom, die Memel, vorbei.

 

 

Seite 4   Zinten, Kreuzberg und 90 Städte

 Und nun nenne ich die beiden kleineren Städte des ostpreußischen Landes, Zinten und Kreuzburg, die in diesem Jahre ein 600- und 700jähriges Bestehen begehen können. Sie stehen für 90 ostpreußische Städte, die um die gleiche Zeit und meist von vornherein als Stadtgründung entstanden sind. In diesen Städten Zinten und Kreuzburg ist nichts Welterschütterndes geschehen. Es waren kleine, wie wir sagen, Landstädte, im Schatten der großen Schwester Königsberg. Aber den Verlust dieser Städte Zinten und Kreuzburg und der vielen anderen verspüren wir sehr. Diese kleineren Städte versorgten das umgebende Land mit den Gütern, die der Westen lieferte. Und diese kleinen Städte wiederum sammelten den Ertrag des Landes und führten dessen Reichtümer an Getreide, Kartoffeln und Vieh den großen Städten im Westen zu. Täglich fuhren die Versorgungszüge von Ostpreußen nach Westen auf Gleisen und über Brücken, die heute nicht mehr vorhanden sind. Und wenn wir heute nun auf den Lebensmittelmarkt blicken und sehen, dass der Fleischpreis kaum mehr zu erschwingen ist und die Kartoffeln so knapp sind, dass sie aus Holland eingeführt werden müssen und so teuer, dass jeder Kauf überlegt werden muss, dann wird der Verlust dieser Kornkammer Ostpreußens wohl etwas mit der heutigen Knappheit und Teuerung zu tun haben.

 

Nun aber noch eine Frage. Wir wurden aus diesen Städten vertrieben. Wem zuliebe geschah es? Was für Menschen hat man da hineingesetzt? Nun, wir wissen es und haben es großen Teils selbst erlebt, wer die neuen Siedler sind, wissen, woher sie kamen. Diese neuen fühlen sich dort genau so wenig heimisch, wie jedes andere Volk, das seine Heimat verliert. Ihre Heimat ist nicht Ostpreußen. Sie haben keine Liebe zu unserem Land und können es auch gar nicht haben. Sie wissen ja auch nicht, wie blühend das Land zu unserer Zeit war, während es heute brach liegt, die Felder hoch verdistelt, die Gebäude verfallen, die Wege ohne Pflege, die Städte verkommen.

 

Wir sind heute getrennt von unseren Städten. Möge der Tag nicht fern sein, da wir wieder hinausziehen können, wie unsere Väter es taten und Städte wieder aufbauen auch dort, wo wir heute nur von Ruinen wissen.

 

 

Seite 4   Ruf an Memel, Tilsit, Zinten und Kreuzburg. Festansprache von Dr. Frank Gürtler am Tag der Heimat.

 Liebe Landsleute, die wir verbunden sind das gemeinsame Schicksal, Vertriebene zu sein!  

Wir haben die Rufe gehört, die die Erinnerung wachrufen sollen an die ostpreußischen Städte Memel, Tilsit, Zinten, Kreuzburg.  

Weil diese Städte in diesem Jahre 1952 Jubiläen begehen können von 400, 600, 700 Jahren, daher werden sie heute hier genannt.  

Wir wissen wohl, viele Städte sind älter. Aber zunächst mussten die Städte des Reiches, im Westen und Süden unseres Vaterlandes entstehen, ehe sie ihrerseits Städtebauer nach dem Osten über die Weichsel hinaus schicken konnten. So sind unsere ostpreußischen Städte zwar jüngere Geschwister der Städte des Westens, aber sie sind nun auch schon viele Jahrhunderte alt. Und darauf kommt es uns heute an in dieser Stunde, hinzuweisen auf die Tatsache, dass dieses Land Ostpreußen von unseren Vorfahren schon vor Jahrhunderten besiedelt worden ist und die Städte von unseren Vorfahren gebaut wurden.

 

Wer kennt nicht Memel?

Wer kennt nicht den Namen Memel? Eine sehr alte Gründung der Deutschen, schon vor 700 Jahren erhielt es Stadtrecht. Die Siedler, die aus dem Reich kamen, waren Krüger und Kaufleute, Handwerker und Landwirte, Fischer und nicht zuletzt Seefahrer. Die Seefahrer wurden zu Reedern und so hatte Memel bis ins vorige Jahrhundert eine große Schiffsflotte, deren Fahrten in alle Welt gingen. Memel war die nördlichste Stadt unseres Vaterlandes, gelegen zwischen See und Haff mit dem natürlichen Hafen hinter den Molen, dem Tief, der Nehrung.  

Memel war eine so rein deutsche Stadt, dass es in der schlimmsten napoleonischen Zeit zur letzten Zufluchtsstätte des Preußischen Staates wurde. Niemand hat vorher und nachher daran gedacht, dass Memel eines Tages verlorengehen könnte. War doch die Grenze, die das Memelland umschloss, wie überhaupt die ostpreußische Grenze, eine seit Jahrhunderten festliegende, die bei allen Verträgen und Friedensschlüssen, zuletzt auf dem Wiener Kongress, immer wieder bestätigt worden war. Diese Grenze erschien uns Ostpreußen daher als nicht zu erschüttern. Es war den Kriegsfolgen des

20. Jahrhunderts vorbehalten, uns diese Grenze zu zerschlagen. Gerade Memel wurde zunächst davon betroffen. Die 700 Jahre alte deutsche Stadt Memel wurde nach dem 1. Weltkrieg zum Spielball der großen und kleinen Völker und eines Tages wurde Memel mit Gewalt überrumpelt und herausgerissen aus dem Gefüge des Deutschen Reiches, aber selbst in dieser Zeit hat niemand bestreiten können, dass Stadt und Land Memel ein rein deutsches Gebiet waren.

 

Tilsit, die Handelsstadt

Tilsit hat vor 400 Jahren Stadtrecht erhalten, es besteht als Stadtflecken aber bereits 550 Jahre. Seine Lage am Memelstrom machte es zur natürlichen Handelsstadt. Die Verkehrsstraße war lange Zeit hindurch fa Tilsit sammelte den Reichtum des großen Hinterlandes, der mit Kähnen aus dem Strom, auf Landstraßen und mit Bahnen herangebracht wurde, stapelte die Waren, verarbeitete sie und leitete sie weiter. Sie kennen ein Erzeugnis des Tilsiter Landes gut, es ist Tilsiter Käse. Besonders hervorheben möchte ich noch die Beziehungen von Tilsit, so gut wie von Memel, zu den großen Waldgebieten, die hinter ihnen im Strombereich der Memel lagen. Diese Wälder im Osten lieferten das Holz, das in langen Flößen gebunden den Strom hinab schwamm.  

Wir wissen aber auch, dass Holz weiter verarbeitet wird, vor allem zu Papier. Die großen Fabriken, die Holz verarbeiten, sind die Zellstoff-Fabriken. Die Zellstoff-Fabrik bei Tilsit war die größte des deutschen Ostens. Der Verlust dieser Zellstoff-Fabriken die im Küstengebiet der Ostsee lagen, von Memel über Tilsit, Königsberg bis hin nach Stettin, macht sich jetzt bitter bemerkbar.  

In diesen Städten, gerade weil sie so fern ab lagen von den Kulturzentren des Reiches, blühte auch ein reiches künstlerisches Leben, besonders hinsichtlich Theater und Konzert. Und das war kein Wunder. Versetzen wir uns in die Zeit von vor 1914. Bis dahin gab es noch kein schnelleres Verkehrsmittel als die Bahn und die Bahnfahrten waren zeitraubend und im Übrigen beschwerlich. Da bot es sich von selbst an, dass die Künstler, die von Berlin oder Paris kamen und nach Russland auf Gastspiel fuhren, ebenso wie die großen russischen Künstler, Sänger, Schauspieler und Meister des Balletts auf der Reise hier in Tilsit oder Memel Station machten und ihre große Kunst zeigten. Man hatte in Memel und Tilsit also einen weltweiten Horizont.

 

 

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 Kegler-Heim Paretzer Höh, Berlin-Wilmersdorf, Paretzer Straße 15 – Telefon 87 90 05. Wilhelm Knop. Früher: Pillkallen, Ostpreußen, Breslauer Hof.

 

Pa – Re – Sü Parkrestaurant Südende (am S-Bahnhof Südende) Telefon 75 31 40. Inhaber Werner Heidemann. Treffpunkt der Kreise: Gumbinnen, Memel, Insterburg, Mohrungen. Vollkommen renovierte Räume. Angenehmer Aufenthalt, zivile Preise. Empfehle meine Räume für Veranstaltungen jeglicher Art an Landsmannschaften, Vereine und Innungen

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