Ostpreußen-Warte, Folge 04 vom April 1952

Ostpreußen-Warte
Folge 04 vom April 1952

 

Seite 1   Vertriebenes Preußen. Von Prof. Dr. Götz von Selle - Göttingen

Foto: Ostern in Masuren. Aufn.: Lieselotte Popp

Die Katastrophe von Jena und Auerstädt hatte den preußischen Staat an der Wurzel getroffen. Wie eine Lähmung war es über das ganze Staatswesen gekommen, man wagte es sich kaum einzugestehen, was geschehen war. Unvorstellbar für unsere heutige Zeit mag es sein, aber selbst für jene Zeiten bemerkenswert, dass die vernichtende Niederlage erst nach Wochen den Weg in die Königsberger Hartungsche Zeitung fand. Kurz darauf freilich trafen bereits der König und die Königin in Königsberg ein. Zu Flüchtlingen, zu Vertriebenen waren sie geworden, die dem Griff des Eroberers ausweichen mussten. Mit ihnen waren die Träger der Regierung und die gesamte Hofhaltung gekommen. Die Stimmung in der Stadt war freilich schlecht, so schlecht, wie sie wohl auch in Berlin sein mochte; es schien den Menschen gleichgültig, welche Zustände die Politik hervorrief, man war selbstsüchtig, kleinmütig, auf persönlichen Vorteil bedacht, ohne Gefühl für den Zusammenhang, in den das Geschick jeden Einzelnen der Nation gestellt hatte. Aber es fehlte auch nicht an Stimmen derer, die das Verwerflich-Gefährliche dieser politischen Dummheit sahen, allerdings waren das gerade die Männer, welche die Ereignisse in den äußersten Nordosten des Staates vertrieben hatten, wie etwa der Historiker Niebuhr, der nicht nur wusste, um was es ging, sondern der auch aus wärmstem Herzen sich in jenen Tagen über die Notwendigkeit vaterländischer Gesinnung Rechenschaft ablegte, jener Barthold Niebuhr, der als einer der ersten für die deutsche Bedeutung des preußischen Staates seine Stimme erhob.

 

Niebuhr blieb nicht der einzige, der an diesem darniederliegenden, vertriebenen Preußen die deutsche Not erkannte. Andere kamen hinzu, andere kamen nach Königsberg, um ihre Stimme zu erheben. Wenige sahen der Zeit so tief ins Herz wie Johann Gottlieb Fichte. Auch er verkündete, ungemein schroffer als Niebuhr, das die Wurzel der Katastrophe in der Unkenntnis der sittlichen Zusammenhänge des Daseins bestehe oder - noch deutlicher - in der Tatsache, dass die Menschen von diesen Dingen nichts wissen wollten. Klar sprach er aus, dass eine Überwindung des Unheils allein im Willen der Menschen liege. 15 Jahre vorher war er schon einmal in Königsberg gewesen und hatte Kants Einfluss tief verspürt. Die damals gewonnene Erkenntnis war in ihm herangereift. Jetzt hatte sich die Zeit gewiss geändert. Aber der Primat des Sittlichen in all seinem Denken war für ihn seit den Tagen der Begegnung mit Kant die Grundlage seines Denkens und Wirkens geblieben. Die Nation wurde ihm freilich zum höchsten ihm erkennbaren sittlichen Wert für die menschliche Wirklichkeit, - diese Nation, die es aufzurichten galt aus ihrem Unglück, das so viele nicht sehen wollten. Wütend zog er gegen jene „Sorglosigkeit mitten im Schiffbruch" zu Felde. Um ihn bildete sich ein Kreis gleichgesinnter Männer, der hervorragendste unter ihnen Joh. Wilh. Süvern, der mit ihm gleichzeitig nach Königsberg gekommen war, auch er Zuflucht suchend und findend.

 

Was in diesem Kreis, der bald eine magische Anziehungskraft ausstrahlte, besprochen wurde, fand seinen Niederschlag vornehmlich in einer Zeitschrift „Vesta", die 1807 zu erscheinen begann und von Ferdinand von Schrötter und Max von Schenkendorf herausgegeben wurde. Das erste Heft brachte einen Aufsatz Fichtes über Macchiavell, der eine deutliche Spitze gegen Napoleon enthielt. In ihm steckte aber auch schon die Grundidee der „Reden an die deutsche Nation", die Fichte - der Königsberg sehr bald verlassen musste - im kommenden Winter in Berlin gehalten hat. Dieser Aufsatz, der bald einen Clausewitz begeistern sollte, stand ebenfalls hinter Süverns Vorlesungen über europäische Geschichte, an denen die Königin Luise wie auch der Freiherr vom Stein, regen Anteil nahmen. Von jenen Tagen an konnte man einen Umschwung der Stimmung in Preußen feststellen. Es waren bis dahin unbekannte Töne, die man jetzt in den Hörsälen der Universität vernahm. Süvern aber hatte sich mit diesen Vorträgen den Weg zu dem Kreis jener Männer gebahnt, deren Anliegen es war, den Staat Preußen auf eine neue Grundlage zu bringen.

 

Ist es nicht wie ein Sinnbild, dass gerade in diesem Jahre 1807 die Lande des Königs von Preußen insgesamt den Namen „Preußen" erhalten? Es ist das Jahr der großen Entscheidungen, das die Grundlage des neuen Staatswesens in sich birgt, ein Jahr voll der bedeutsamsten Ereignisse von einer Tragweite, dass sie ein Volk umgestaltete an Haupt und Gliedern. Es ist das Jahr, in dem die großen preußischen Reformedikte die Welt nach jenem Preußen blicken lassen, das sich in der Knechtschaft des Eroberers befindet. Freilich waren gerade die Dinge, um die es hier ging, an ihrem Verkündungsort schon seit geraumer Zeit in Vorbereitung gewesen. Es ist nicht so, wie noch heute manche Historiker behaupten, dass der Freiherr vom Stein Ideen des Westens in den Osten gebracht hat, um die Einzelpersönlichkeit in ihre Rechte einzusetzen. Man ist gerade in Ostpreußen bereits im 18. Jahrhundert am Werk gewesen, um die ländlichen Verhältnisse zu reformieren. Kants und des Nationalökonomen Kraus Einfluss, war hier deutlich fühlbar.

Das Jahr 1807 hat hier für Gesamtpreußen das gegeben, was in Ostpreußen durch die Schrötter, Schön u. A. vorbereitet war. Deutlicher freilich als in jenen Vorläufern tritt jetzt der letzte Sinn dieser Vorgänge zutage, der sie mit den gesamten Ereignissen jener von neuem Geist erfüllten Zeit

aufs engste verbindet. Das Unglück des Staates hat die Wurzeln der Existenz freigelegt. Sie ruht im Sittlich-Religiösen. Es geht allen den großen Männern, die der Anruf des Vaterlandes trifft, nur um das Eine: sie wollen den Menschen auf eine neue Grundlage stellen. Das Vaterland gilt es, von neuem aufzubauen, in der Verbannung reifen den Verantwortlichen, die sich wie durch ein Geheimnis berufen zusammenfinden, die Ideen zu dieser notwendigen Tat zu. 1807 - es ist das Jahr, in dem Schleiermacher seine Arbeit in der Dreifaltigkeitskirche in Berlin beginnt, mitten unter den Feinden. Seine Predigten gelten dem Vaterland, es sind „patriotische Predigten". Wenige Jahre später ist er der erste Theologie-Professor der neuen Berliner Universität, an deren Grundlagen die Besten der Nation gearbeitet hatten. 1807 - die Hallenser Professoren müssen ihre Universität verlassen, sie bitten den König, sie nach Berlin zu verlegen. In Königsberg sagt ihnen der König: „Der Staat muss durch geistige Kräfte ersetzen, was er an materiellen verloren hat." Fichte entwirft den ersten Plan für diese neue Universität, Schleiermacher einen anderen, Humboldt - von Königsberg aus - legt die ersten Grundlagen, er wird zum eigentlichen Gründer derjenigen Hochschule, die das deutsche Geistesleben des 19. Jahrhunderts weithin bestimmt hat.

 

1807 - es ist das Jahr in dem der (spätere) Minister Altenstein seine Denkschrift zur Reorganisation des preußischen Staates im Zusammenhang mit Hardenbergs sogen. Rigaer Denkschrift verfasst, in  welcher Altenstein, gestützt auf Fichte, den Geist des neuen Staates aus der Erziehung zu begreifen sucht; kein anderes System kann hier Freiheit des Menschen herbeiführen, - und dies ist ja der Grund, auf dem sich die gesamte Gedankenarbeit dieses „vertriebenen" Preußens bewegt, bis in die Ideen eines Scharnhorst, eines Clausewitz, eines Boyen hinein, kein anderes System kann hier die Hilfe bringen, als die Ideen Pestalozzis, denen man damals den ersten Zugang in das preußische Erziehungswesen eröffnete. Denn er erfüllte wie wenige die Voraussetzungen, welche die Reformer an ein gedankliches System stellten, die Vereinigung der sittlichen und religiösen Grundlagen im Menschen, deren Fehlen, wie Stein äußerte zum Abgrund führen muss. Es war die Erkenntnis eines Mannes, der einen Staat an den Rand des Verderbens hatte kommen sehen, der aber an dem tiefsten Punkt dieses Schicksals den Glauben an dieses Gemeinwesen wiederfand.

 

Seite 2   Weidenkätzchen. Gepflückt von Wilhelm Keller

Im Väterlichen Garten, ganz hinten in der Ecke am Zaun, dort, wo der Wassertümpel war, der nur in den allerheißesten Tagen des Jahres einmal austrocknete, stand einsam ein Weidenstrauch.

 

Nichtachtend, überheblich fast, schauten die hochstämmigen Obstbäume mit ihren breiten Kronen - standen sie im schmucken Blütenkleide oder früchtebeladen im gelb und rot leuchtenden Herbstgewand da - herab auf den schlichten Weidenstrauch.

 

Blumen blühten zu allen Jahreszeiten, ausgenommen natürlich im Winter, in allen Farben und an allen Ecken und Enden des Gartens. Nur in die Nähe des Weidenstrauches ging nicht eine einzige von ihnen. Es schien, sie dünkten sich, etwas Besseres zu sein, und wollten mit dem so alltäglich gekleideten Weidenstrauch nichts gemein haben.

 

Neidlos ließ er sie alle gewähren. Denn, ehe noch eine von ihnen im Frühling die Nase aus der Erde gesteckt hatte, da hatte er bereits den Winterschlaf von seinen geschmeidigen Zweigen abgeschüttelt. Bei den ersten Strahlen der Vorfrühlingssonne krochen kleine sammetweiche Kätzchen an seinen Ästen heraus.

 

In jedem Jahr zu Ostern wieder stand unser Weidenstrauch, mit vielen, vielen Kätzchen geschmückt, in seiner Stillen Ecke hinten im Garten. Das war seine hohe Zeit. Und es war die Zeit, da wir an den munter ins Leben springenden, sich durch keinen Nachtfrost und kein Schneegestöber mehr beirren lassenden Weidenkätzchen erkannten, dass des Winters Macht gebrochen und der Frühling unaufhaltsam im Kommen war.

 

Der gute alte Weidenstrauch war uns nicht böse, wenn wir behutsam ein paar Zweige mit den schönsten Kätzchen ihm fortnahmen und sie mit leuchtenden Kinderaugen der Mutter für die Ostervase brachten. Sie bekamen immer einen Ehrenplatz auf dem Tisch im Wohnzimmer.

 

Kinderjahre und Schulzeit gingen, ach, so schnell, dahin. Wir mussten zur Vorbereitung auf den Beruf aus dem Elternhaus, aus der Vaterstadt. Am Grünen Donnerstag, am Sonnabend vor Ostern spätestens, aber waren wir immer wieder daheim. Und in jedem Jahre wieder stand auf dem Tisch neben der großen Schale mit den grün und rot und blau und gelb gefärbten Hühnereiern die Vase mit den Kätzchen von unserem Weidenstrauch dort hinten am Gartenzaun.

 

Einmal dann, kamen wir zu Ostern nicht mehr allein nach Hause. Wir brachten unsern Eltern die Gefährtin mit, die fortan mit uns gemeinsam durch das Leben gehen sollte. Am Ostersonntag schien die Sonne hell und warm und lud zu einem ersten Spaziergang durch den Garten ein. Wir hatten es nicht beabsichtigt und dennoch standen wir plötzlich vor dem Weidenstrauch, auf dessen Ästen sich die zarten Kätzchen wiegten.

 

Es war, als verneigten sich die vielen Weidenkätzchen grüßend vor uns. Es war, als wollte der Weidenstrauch uns mit dem Gruße seiner frühlingsfrohen und lebenslustigen Kätzchen sagen: ,,Auch ihr Menschenkinder steht jetzt im Frühling eures Lebens."

 

So oder ähnlich haben gewiss schon viele empfunden. Wohl jedem von uns bat ein kleiner Zweig mit Weidenkätzchen etwas zusagen.

Wenn es jetzt draußen Frühling wird, wenn das Osterfest kommt,  und wir irgendwo am Wege einen Ast von einem Weidenstrauch brechen und zart mit der Hand über seine seiddenhaarigen Kätzchen streichen, dann werden die Gedanken zurückgehen zu manchem Osterfest in vergangenen Jahren, dann werden wir den Schöpfer, der in jedem Jahr auf neu das Wunder des Frühlingwerdens sich vollziehen lässt, bitten, auch zu geben, dass wir wieder bei uns zu Hause am Osterfest einen Strauß auf den eigenen Tisch stellen können - von Weidenkätzchen.

 

 

Seite 2   Heimatrundschau

Das Grab in der Ostsse

Die im Juli 1941 vor der Südspitze Schwedens durch Minentreffer gesunkenen Schiffe „Tannenberg" und „Preußen" sollen jetzt gehoben und die darin begrabenen deutschen Soldaten geborgen werden. Die „Hansestadt Danzig", die ebenfalls im Dienste der Kriegsmarine fuhr, erlitt das gleiche Schicksal; alle drei Schiffe gingen in wenigen Minuten unter.

 

Russel will Ostpreußen abtreten

London, Der englische Philosoph Bertrand Rüssel erklärte in einer Unterredung mit dem stellv. britischen Kriegsminister und konservativen Unterhausabgeordneten Woodrow Wyatt, dass Ostpreußen in polnischer und sowjetischer Hand verbleiben müsse. „Wir müssen den gegenwärtigen Stand der Dinge überall dort annehmen, wo wir wirklich nichts tun können", führte er hierzu aus, um fortzufahren, dass es „eine Vergeudung an Energie" sei, wenn man britischerseits für eine „Rückgabe" Ostpreußens an Deutschland eintreten wolle.

 

 

Wuppertal Patenstadt für Treuburg

Wuppertal. Über 800 Heimatvertriebene aus der ostpreußischen Stadt Treuburg trafen sich zum ersten Mal nach dem Kriege in Wuppertal. Nach einer Mitteilung des Oberbürgermeisters von Wuppertal wird die Notgemeinschaft Bergisch-Land die Patenschaft für den Kreis Treuburg in symbolischer Weise wieder aufleben lassen, die von der Stadt Wuppertal und den Städten und Kreisen des Bergischen Landes bereits nach dem ersten Weltkrieg übernommen worden war.

 

Osterode Patenstadt für Osterode

Osterode. Die Stadt Osterode am Harz wird anlässlich ihrer 800 Jahrfeier im Frühsommer die Patenschaft für die gleichnamige Stadt in Ostpreußen übernehmen, die in der Deutschordenszeit von Bürgern der Harzstadt gegründet wurde. Die feierliche Übernahme der Patenschaft wird im Rahmen eines Treffens der Heimatvertriebenen aus Osterode stattfinden.

 

Marienburg.

„Fahrt nach Marienburg und besucht die historische Stätte" fordert das polnische Reisebüro „Orbis" die reiselustige Prominenz in zahllosen Prospekten auf. So ist das historische Wahrzeichen der Stadt und der Deutschen im Osten ein beliebtes Ausflugsziel für polnische Touristen geworden. Die Polen haben hier ein slawisches Museum eingerichtet, in dem durch eine Geschichtsausstellung der „urslawische Charakter“ dieses Bauwerks dokumentiert werden soll. Die Stadt heißt heute „Malbork“. Der wesentliche Teil der Marienburg ist unversehrt geblieben, obwohl der Krieg auch hier furchtbar gewütet hatte. In der Stadt selbst ist nur wenig Leben. Polnische und russische Uniformen beherrschen das Bild. Deutsche Bewohner findet man nicht mehr.

 

Elbing.

Auch die alte Hansestadt Elbing hat noch viele Zerstörungen aufzuweisen. Vom alten Markttor bis zum „Lachs" von der Wasser- bis zur Friedrichstraße sieht man nur Ruinen. Von den zerstörten Kirchen ist St. Nikolai inzwischen wieder hergestellt. Alle Friedhöfe wurden von den Polen in Grünanlagen umgewandelt. Das neue Zentrum ist. jetzt die frühere Heinrich-von-Plauen-Schule, in der der Magistrat untergebracht ist. Hochbetrieb herrscht auf der Schichau-Werft. Hier arbeiten etwa 5000 polnische Arbeiter, Spezialisten und Ingenieure. Sowjetische Schnellboote und Küstenfahrzeuge liegen im Hafen von „Elblag".

 

Allenstein.

Nach einer Anordnung der polnischen Regierung  sollen alle nach den 1. Juli 1951 geborenen Kinder deutscher Eltern, die sich noch in den deutschen Ostgebieten aufhalten, in polnische Kinderheime gebracht werden. Die Rückgabe an die Eltern soll erst erfolgen, wenn diese für Polen optiert haben.

 

Nur wenige Deutsche in Memel

Noch gibt es in Memel eine Simon-Dach-Straße, während die anderen Straßen, alle neue russische oder litauische Namen bekommen haben, berichtet ein Memeler. Die Straßen befinden sich alle in gutem Zustand, ihre Pflege wird von deutschen Arbeitskräften wahrgenommen. Dagegen sind die Straßen und Chausseen außerhalb der Stadtgrenze trotz gelegentlicher Reparaturarbeiten verwahrlost. Die wenigen gegenwärtig noch in Memel lebenden Deutschen haben ihre Wohnungen räumen müssen und leben in Notunterkünften. Sie fristen ihr Dasein durch Straßenfegen, Werftarbeit oder Fischerei. Im Memeler Hafen wurden der Winter- und Fischereihafen zugeschüttet, die Molen ausgebessert und laufend Baggerarbeiten an Einfahrt und Molenköpfen vorgenommen. Der Schiffsverkehr ist nach dem Bericht fast tot. Als sommerlicher Badestrand ist ein Streifen von 300 Meter bei der Försterei freigegeben worden.

 

Wie steht es um den Lastenausgleich?

Die dritte Lesung des Lastenausgleichgesetzes wird voraussichtlich im Bundestag vom 14. bis 16. Mai stattfinden. Anschließend soll das Gesetz an den Bundesrat gehen. Der vorliegende Entwurf wird von den Vertriebenenverbänden nach wie vor als unannehmbar bezeichnet. Da in vielen Punkten noch ziemliche Unklarheiten bestehen und die Lage mehr als undurchsichtig ist, werden wir über den Lastenausgleich erst berichten, wenn wirkliche Tatsachen gegeben sind.

 

Schon 1918 angestrebt

New York. In dem Verlage Paramount Public erschien in New York eine Schrift des polnischen Autors Antoni Gronowicz „Pattern for Peace", die, wie der Titel besagt, die Grundlagen für eine „Friedensregelung" in der Wal erörtert. Der Verfasser tritt dabei für die Schaffung einer deutsch-polnischen Grenze Oder und Neiße ein und führt hierzu an, dass die Ausdehnung des polnischen Staatsgebietes bis zu diesen Flüssen schon seit langer Zeit das polnische Ziel gewesen sei. Wörtlich schreibt Gronowicz hierüber: „Nach der Wiedergewinnung der Unabhängigkeit im Jahn 1918 wünschte die Mehrheit der Regierung und des Volkes, dass Polen in diesem günstigen historischen Augenblick ein für alle Mal das Problem der polnischen Westgrenze lösen und bis an die Oder-Neiße-Grenze vorrücken sollte.

 

 

Seite 2   Es wird Frühling im „Paradies“. Von Carla v. Bassewitz

Wo liegt das Paradies?

"Den himmlischen Garten der Bibel meinen wir nicht, uns aber erscheint es ebenso herrlich wie dieser, wenn es auch nur ein kleines Stück Wald im Osten zwischen Äckern und Weidegärten ist, das diesen Namen trägt.

 

Aber - es liegt in der Heimat! Darum kommt es uns heute so vor, als sei nicht nur dies Wäldchen, sondern auch seine ganze Umgebung: Höfe und Äcker, Dörfer und Kirchen, Städte und Landwege - ein einziges großes Paradies, aus dem wir vertrieben wurden …

 

Wenn ihr mir heute in Gedanken zum Paradies folgen wollt, liebe Landsleute - so müssen wir am Litauerwall in Königsberg, wo die alte Festung plötzlich aufhört, und alles weit und grün wird, den Autobus besteigen. Wir fahren an Königstor und Sackheimer Tor vorbei die Tapiauer Chaussee hinunter, welche über Wehlau und Insterburg direkt nach Eydtkuhnen an die russische Grenze führt.

Der Lauther Mühlenteich funkelt In der Frühlingssonne; Arnau mit seinen alten Alleen, die wie dämmrige Dome wirken, und die Ordenskirche mit der goldenen Kugel auf der Turmspitze fliegen an uns vorbei. Wo die hügligen Äcker sich rechter Hand senken, sehen wir wie ein gerahmtes Gemälde das blau glitzernde Band des Pregels zwischen bräunlichen Wiesen in den zarten Pastellfarben des Östlichen Vorfrühlings.

Überall begegnen wir vertrauten Gesichtern - der nimmermüden Gemeindeschwester im Diakonissenhäubchen mit dem dicken baumwollenen Regenschirm, ohne den man sie niemals erblickt, und den herzlichen braunen Augen - dem alten Gestütswärter aus Praddau auf einem der Stationshengste - einem prachtvollen, harmonisch gebauten Dunkelbraunen - einem Gespann von vier Füchsen - einer hat ein „weißbuntes Bauchchen", wie sein Kutscher sagt - das fährt Deputatgetreide zur Mühle.

Am Gänsekrug verlassen wir den Autobus, der weiter nach Waldau und Heiligenwalde schwankt, winken der freundlichen Krugwirtin zu, die gerade ihre Fenster weit aufmacht - und wenden uns an den Erlenbüschen vorbei über die Beek, deren Wegebrücke ein frisch gestrichenes Geländer schmückt, die breite Lindenallee rechts hinunter. Die nachgepflanzten Stämmchen sind sorgfältig an helle Pfähle gebunden und zeigen die ersten dicken Knospen - das also ist der Weg zum Paradies!

 

Der „Dachsbusch" rechts zeigt schon einen grünen Schimmer, aber in den Furchen und an den Nordabhängen des Sturzackers sehen wir noch weiße Schneestriche. Der Kleeschlag links von der Allee trägt eine feine, verglaste Eiskruste von getauten und wieder gefrorenen Schneeresten. Teilweise sind Wildfährten zu sehen. In der Läge huppelt vorsichtig ein Hase. Hinten auf der Höhe des „Kuckelberges", so genannt nach seiner Form die einem „Kuckelchen" (Brotlaib) gleicht, steht ein Rudel Rehe. Aus den verzweigten alten Linden der Allee ragt auf rötlichem Stamm der dunkelgrüne Schopf einer einzelnen alten Kiefer. Und nun sehen wir das Paradies!

Zwischen dem Haupthof linker Hand im Hintergrund mit dem alten Park und den roten Backsteingebäuden des Vorwerks Koggen rechts von uns, überhöht von der Kuppe des Mühlenberges mit seiner Krone von Fichten und Lärchen liegt es da, in die hüglige Landschaft eingebettet - im Schmuck der tiefdunklen Nadelbäume und des rötlichen Laubholzes, das ein feiner, lichtgrüner Hauch überweht - die zarten Anfänge aufbrechender Blattknospen. Ein Eichelhäher segelt darüber in der dünnen blauen Luft, und verschwindet zwischen den ziehenden Wolken in der unendlichen Weite über dem Pregeltal. Lerchen jubeln fast betäubend laut und hell über den langgestreckten, hellgrünen Roggenschlägen. Die letzten welken Lindenblätter vom Herbst her wirbeln frisch und feucht duftend im Wide. Es ist, als ob die ganze Welt ein einziges Leuchten, Jubeln und Duften wäre in der Umgebung des Paradieses …

Im Inneren des Paradieses liegt noch tiefer Schnee. Die Beek hat sich eine Rinne ins Eis gefressen und kluckert glashell an der Fichtenhecke entlang, die als Fasanenschutz gepflanzt war, kurz gehalten wird und sich am besten mit einem Pallasch schneiden lässt – wenigstens behaupten das alle, die Königsberger Kürassiere gewesen sind.

Da – eine Fasanenhenne in ihrem unscheinbaren, grauen Kleid! Und da springt ein Reh in langen Sätzen ab.

An der kleinen, strohgedeckten Wildfütterung finden wir noch einige Rübe, sorgfältig gegen den Frost in Heu eingebettet. Die werden nun, da die Winterung so dicht steht, kaum noch gebraucht werden. Wie federt unser Schritt auf dem dicht benadelten Boden unter den hohen Fichten – wie duftet das nach Harz und feuchtem Moos – wie tief orgelt der Sturm in den Wipfeln!

Hier hinein ist wenig Schnee geweht, und in dem kleinen Kahlschlag daneben, wo die Erlen nachgepflanzt sind, ist er ganz verschwunden. Hier fängt sich die erste Sonnenwärme, silbergraue, pelzige Kätzchen wanken an rotbraunen Weidenzweigen, einzelne Vogelstimmen ertönen, und von den Haselbüschen nicken die gelben Glöckchen. –

Wer von unseren Altvordern dieses gesegnete Stückchen Heimat angepflanzt und gepflegt und ihm diesen Namen gegeben hat, der wusste wohl, was er tat!

Über den wippenden Grund des Weidegartens - von alters her „Paradiesgarten" genannt - wandern wir heim. An manchen Stellen patscht es und klatscht es unter unseren Sohlen, der letzte Frost zieht aus. An einem Ende, wo der einzelne Weißdorn steht, ist einer der unentbehrlichen alten „Manne" beim Zaunflicken -  er sieht gar nicht auf und unseren Gruß kann er bei dem sausenden Frühlingswind nicht hören.

Scharen von Krähen quarren in der Luft, fallen in die Alleebäume ein und hängen sich wie schwarze Trauben an die Äste.

Wir bleiben stehen und werfen noch einen Blick von ferne auf das Paradies. Bald wird vollends Frühling sein, und das ganze geliebte Land wird in strahlend heißer Sonne liegen und in allen Farben glühen. –

Der längst verstorbene englische Philosoph Milton hat zwei Werke hinterlassen, die vom Paradies handeln. Das erste: „Paradies Lost" (das verlorene Paradies) handelt vom Sündenfall, durch den die ersten Menschen die Seligkeit verloren. Das zweite: „Paradies Regained“ (das wiedergewonnene Paradies) ist die Darstellung, wie der Sohn Gottes durch Liebe die Menschen von der Verzweiflung erlöst.

So müssen auch wir beginnen, in der Fremde ein Paradies durch die geistige Macht der Liebe neu zu schaffen – bis wir heimkehren – damit wir seelisch stark genug bleiben zu neuem Aufbau.

 

 

Seite 3   Ordensburgen im Weichselland

Zeichnung: Ruine der Ordensburg Rehden (Westpreußen). Von Dr. H. B. Meyer

Zeichnung: Burg Zichenau. Von Dr. H. B. Meyer

Der Deutsche Ritterorden benutzte für seine Burgen den roten Backstein und schuf daraus Bauwerke, die nicht nur das Wesen des Ordens selbst ausdrückten, sondern die niederdeutsche Art überhaupt: Schwere und Verhaltenheit, Wucht und Größe, Ordnung und innere Gesetzmäßigkeit regelten nicht allein das Leben der ritterlich-kirchlichen Gemeinschaft, sondern auch die Anlage des „Hauses", wie die Burg genannt wurde.

Abgesehen von einigen älteren, etwas unregelmäßigen Anlagen, regierte das regelmäßige Viereck den Grundriss. Um einen rechteckigen Hof, der auch als Kreuzgang ausgestaltet wurde, schlossen sich die Gemeinschaftsräume, Kapelle und Kapitelsaal, Remter und Schlafräume und darüber die Magazine und Vorratsräume zusammen. Alles war einander beigeordnet und bildete nach außen hin einen geschlossenen Block. Dennoch entstanden keine „genormten" Burgen, sondern jede hatte ihr eigenes Gesicht, sei es, dass quadratische oder runde Türme die Ecken betonten, sei es, dass der Bergfried seine Stellung innerhalb des Ganzen wechselte oder die Kirche mit der Burg verbunden, oder selbst als Wehrbau ausgestaltet war.

Die oft sehr großen Mauerflächen waren nicht nur an sich vortrefflich gegliedert, sondern oft auch noch, wie z. B. an der Marienburg oder in Rehden, mit Rautenmustern und Zickzackbändern aus farbigen Glasurziegeln geschmückt, die, etwa in Schwarz, Gelb und Grün, oft auch die Fensterlaibungen zierten.

Die alles, bisher Dagewesene überragende Ordensbaukunst wurde sowohl auf die Bischofsschlösser, Rat- und Bürgerhäuser übertragen als auch von den Nachbarstaaten Litauen und Polen übernommen. Der ganze ostmitteleuropäische Raum stand schließlich unter dem Einfluss dieser deutschen Bauweise. Eine solche Anlage nach dem Muster der Ordensburgen stellt Zichenau (Abb. 1) dar, das von der Burg Schwetz herzuleiten ist. Die noch als Ruinen so wuchtigen Rundtürme flankieren die der Stadt zugekehrte Schmalseite. In Rehden (Abb. 2) steigen, wie in Mewe, schlanke Türme an den Ecken empor, mit Ausnahme des Bergfrieds - auf dem Bild sind seine Reste verdeckt -, der in das Geviert einbezogen ist. Die Toranlage betont die Mittelachse der Front, die durch die symmetrischen Fenstergruppierungen sehr fein gegliedert ist. Das Satteldach ist lediglich als Schutzmaßnahme von der Denkmalpflege aufgesetzt worden. - Natürlich erreichen diese kleineren Bauten nicht die Wucht anderer Anlagen der Backsteingotik wie x. B. Marienwerder oder gar diejenige der einzigartigen Marienburg, aber auch sie erwecken noch den Eindruck „edler Einfalt und stiller Größe".

 

 

Seite 3   Das Pestkreuz von Sorquitten/Pastor Helm. Walsdorff

Mitten in den Seen und Wäldern, den Hügeln und Tälern Masurens lag Sorquitten. Es war an einer See-Enge gegründet, die es bewachen sollte. Und hoch über dem mitunter so wilden Gehland-See lag seine kleine Kirche.

Die Sorquitter Kirche hatte allerlei wertvollen Schmuck, - das schwer geschnitzte Patronatsgestühl stammte wohl noch aus dem 16. Jahrhundert. Kanzel, Altar und der Taufengel waren gegen 1700 gearbeitet. Eigentümlich war bei dem Altar das Mittelbild, wie üblich die Kreuzigung darstellend, aber nicht flächig oder in Relief-Plastik, sondern räumlich und die Tiefe gestaltet, - noch sonderbarer war aber wohl das Schlussbild des Altars, die Himmelfahrt des Herrn, man sah die Kuppe des verlassenen Hügels, man sah, schon im Gewölbe des Altarraums, einen Kranz von Wolsen und in ihnen eben noch die Füße des entschwinden den Himmelskönigs. Das schönste Stück war aber wohl der Taufengel, der gewöhnlich vor dem Altar in halber Höhe schwebte, mit ausgebreiteten Flügeln, die Arme vorgestreckt und in ihnen die silberne Schale; zu jeder Taufe kam er aber hernieder, das Taufwasser gleichsam frisch vom Himmel bringend.

Neben diesen Kunstwerken besaß die Sorquitter Kirche noch andere Stücke. Nur nebenbei sei die große Jenaer Luther-Ausgabe erwähnt, deren Druck noch zu Lebzeiten des Reformators begonnen war; zwar waren die schweinsledernen Bände vom Zahn der Zeit sehr angenagt, aber sie repräsentierten sicherlich einen rechten Wert. Ebenso seien nur einzelne Figuren im Vorbeigehen genannt, etwa die Gestalt eines Markus. Eine eigene Geschichte hatte aber ein Kreuzesbild, - eine Geschichte, die in vielem typisch war und deshalb festgehalten zu werden verdient.

Man sah es diesem Kreuz wohl an, dass es kein Fachmann geschnitzt hatte. Es war offenbar deshalb auch ganz zur Seite gestellt und befand sich auf dem Turm in einer dunklen Ecke. Aber es hat früher Generationen hindurch seinen bestimmten Platz außen an der Kirche gehabt und war vielleicht auch mit Rücksicht darauf besonders groß und grob gearbeitet. Es fehlte wohl nicht viel daran, dass dieser aus Holz geschnitzte Crucifixus natürliche Größenverhältnisse zeigte.

Sein Schnitzmeister ist uns bekannt. Er erzählt selbst davon. Es ist Pfarrer Georg Riedel gewesen, der in allerschwerster Zeit die Sorquitter Gemeinde zu leiten hatte, und er hat über diese so bitter schweren Monate sehr ausführlich berichtet.

Es war im Winter 1709/10. Die Pest ging durchs Land. Sie war früher immer wieder einmal dagewesen, aber nie so furchtbar, wie es jetzt sein sollte. Sie tobte sich diesmal in besonderer Weise aus, als wüsste sie, dass sie nun zum letzten Mal hätte kommen dürfen. Es starben nicht 10 oder 20, es starben 100 und noch einmal 100, - es starben im ganzen Land viele Tausende.

Sie wäre vom Mensguthschen gekommen, so berichtet Riedel, und hätte sich zuerst nicht schlimm angelassen. Aber dann wäre sie unerbittlich geworden. Was sollte man tun? Die befallenen Gebiete wurden abgeschnürt, die ausgestorbenen Häuser verbrannt, die kranken Familien gemieden. Aber die Angst vor der Pest trieb die wenigen Gesunden oder die, die meinten, noch gesund zu sein, aus den Sperrgebieten heraus. Das herumstromernde Getier trug das Seine dazu bei, - so lief die Seuche von Dorf zu Dorf, unaufhaltsam.

Der Pfarrer ging seinem nun meist traurigen Dienst nach. Er reichte den Sterbenden das Abendmahl. Um der Lebenden willen musste er es mit aller Vorsicht tun. Man feierte es unter freiem Himmel, am Ufer eines Sees, wo immer ein leichter Wind herrscht, und stellte sich so hin, dass der Pfarrer mit dem Wind stand. Zu den Beerdigungen war er gar nicht immer geholt. Oft war niemand mehr am Leben, den Pfarrer zu rufen. Einmal hatte der Großvater seine Kinder und Enkel selbst begraben. Nun hob er noch ein letztes Mal ein Grab aus, legte sich selbst hinein und sang: Christus, der ist mein Leben ... Aber über den ersten Vers wäre er nicht hinausgekommen, schreibt Riedel, dann wäre auch er gestorben.

Da nun der Pfarrer stets und ständig auf Posten sein musste, gerufen zu werden, sollte er immer erreichbar sein. Man wollte ihn ja sofort finden können. Er durfte nicht hier oder da einen Gemeindebesuch mehr harmloser Art machen, wie es sonst geschehen mochte. Er durfte erst recht nicht verreisen. Er durfte aber auch nicht, da er ja doch häufiger mit den Kranken in eine gewisse Berührung kam, gleich in sein Haus, wenn er glücklich ins Kirchdorf zurückgekommen war. So hatte er sich in dem großen Pfarrgarten, der hoch über dem Dorf gelegen war, eine luftige Hütte gebaut, und dort hielt er sich nun viele Stunden und lange Wochen hindurch auf. Dort fing er an, einen rohen Baumstamm zu bearbeiten. Dort schälte er aus dem Holz mehr und mehr die Gestalt des Menschensohnes heraus, wie er am Kreuz gestorben ist.

Und als die Pest vorbei war, da hatte Riedel zum letzten Mal das Schnitzmesser an sein Kreuz gelegt, - da war es fertig, das Pestkreuz. Es waren nicht viele, die über die Seuche gesiegt hatten. Aber sie waren für die Bewahrunq dankbar, und so hingen säe in Dankbarkeit dies Kreuz auf, das kein großer Künstler gearbeitet hat, das aber doch eine ganz besondere Bedeutung für die Gemeinde besaß und noch lange davon erzählte, wie auch mitten in den Seen und Wäldern, den Hügeln und Tälern Masurens mit der Pest das große Sterben ins Land gekommen war.

 

 

Seite 3   O junges Volk, o altes Geschlecht. Margot Podlasly

Mächtige See und rastloser Strand.

Kiefern recken sich schlank aus dem Sand.

Die Gräser träumen vom flinken Wind,

In dem die Schreie von Möwen sind

Hell und zerwacht.

  

Einsames Land, zerspurt dein Gesicht.

Wälder und Wiesen, ach, blühen nicht.

Stromwasser gleiten zur alten Stadt,

Die in den Trümmern das Sterben hat

Und letzte Kraft.

 

Herzen verweht wie Berngold im Sand,

Wie Vogelruf im östlichen Land.

Graue Kolonnen zogen sie weit

Hinter die Sonne zur Schattenzeit

Klagend hinaus –

 

O junges Volk!

O altes Geschlecht!

Horcht weit hinaus und denkt an das Recht,

Lauscht tief hinein in Herzens Gesang,

Geht still im Traum die Äcker entlang

Und bleibet treu!

 

Stärkt eure Kraft und werdet nicht weich;

Sind wir jetzt arm, so werden wir reich

Wieder in unserer Heimat sein!

Nach Osten blickt in den frühen Schein,

Haltet den Schwur!

 

 

Seite 3   „Kap Schellong“ und Schellongowke. Aus dem Leben eines ostpreußischen Kolonialpioniers

Der Geheime Sanitätsrat Dr. Otto Schellong , der im Januar 1945 im Alter von 87 Jahren in Königsberg aus diesem Leben schied, steht vielen Ostpreußen als gern gesuchter und angesehener Arzt in Erinnerung. Hier aber soll das Gedächtnis an einen „anderen" Schellong wachgerufen werden, das fast aus dem Bewusstsein der Zeitgenossen zu entschwinden droht. Der in Löbau (Wpr.) Gebürtige und spätere Schüler des Lycker Gymnasiums, Student zu Leipzig und Königsberg und Königsberger Bürger, war einer der ältesten deutschen Kolonialpioniere und hat sich Verdienste um unsere koloniale Wissenschaft erworben, die von keinem Geringeren als von Rudolf Virchow als „sehr hervorragend" bezeichnet wurden.

Ende 1885 hatte die Deutsche Neu-Guinea-Kompagnie ihre erste Station auf Neu-Guinea angelegt, Finschhafen. Zwei Beile, zwei bunte Taschentücher, zwei Kalkpfeifen und zwei Stangen Tabak kostete die Insel Madang, auf der Mitte November das erste Wohnhaus entstand. Zu etwa gleicher Zeit wurde Schellong als erster Stationsarzt verpflichtet und reiste nach der Südsee ab, im Januar 1886 traf er auf Neu-Guinea ein. Seine ärztliche Praxis beschränkte sich auf knapp zwanzig Europäer und angeworbene Eingeborene. Andere Krankheiten als Malaria kamen kaum vor. So fand er Muße, auf vielen Forschungsreisen seiner Entdeckerneigung nachzugehen und so ist auch nur die erstaunliche Menge seiner Beobachtungen zu erklären, die er veröffentlichte. Die erste und älteste Kartenskizze des mächtigen Augusta-Stromes, den er bereiste, ist z. B. sein Werk.

Allein die Titelaufzählung aller Arbeiten aber füllt vier enge Schreibmaschinenseiten, von denen wir jedoch auf seine „Beiträge zur Anthropologie der Papuas" hinweisen wollen. Schellong ist, so sagte Virchow, der erste, der in eingehender wissenschaftlicher Weise die Bevölkerung des Schutzgebietes in Neu-Guinea und den benachbarten melanesischen Inseln auf Grund eigener planmäßiger Beobachtungen geschildert hat. Eine größere Zahl von Eingeborenen hat Schellong abgegipst, die Formen standen im Berliner Anthropologischen Museum. Eine weitere Abhandlung galt dem „Familienleben und den Gebräuchen der Papuas". Seinen Aufzeichnungen über „Musik und Tanz bei den Papuas" fügte er sogar einige Seiten selbstabgehörter Melodien bei.

Von ganz entscheidender Bedeutung aber wurden seine „Sprachstudien über die Jabim-Sprache". Denn erst mit der Kenntnis dieses räumlich wenig verbreiteten Idioms wurde die Erforschung von Nachbarsprachen ermöglicht und damit für die Erschließung des damals noch ganz unbekannten Landes die Grundlage gewonnen. Als Schellong seine Studien begann, gab es weder Dolmetscher noch ein Wörterbuch. Er war auf das angewiesen, was er von den Eingeborenen hörte und sah. Aus Hinhören, Aufschreiben und Vergleichen entstand zum ersten Male ein Bild von dieser Sprache. Und zwar mit Grammatik, Wort-, Form- und Satzlehre sowie Wörterbuch!

Eine andere umfangreiche Arbeit hat das Barium-Fest zum Gegenstand, dessen Beobachtung wegen der Heimlichkeit gewisser Zeremonien ganz besonders schwierig war. Abhandlungen über Perlenfabrikation, aus Schnecken, Herstellung von Basttüchern und Schildplattringen als Ohrgehänge seien nur gestreift, um zu zeigen, wie Schellong auch auf das Geringste sein Augenmerk richtete. Er hat durch seine Arbeiten, gestützt auf ein schönes Zeichentalent, der Ethnologie und Anthropologie wichtige Dienste leisten können. Seine medizinischen Forschungen, die auf Südsee-Erfahrungen basieren, wollen wir übergehen und nur darauf hinweisen, dass er seine 30 Thesen über die Malaria auf der Naturforschertagung in Heidelberg 1889 zäh verteidigte. Auch als kolonialpolitischer Schriftsteller betätigte er sich lange Jahre und war später in Ostpreußen im Kolonialbund führend tätig. Von besonderem Interesse aber bleibt, dass im Norden der Riebeckbay, mitten im Archipel der fernen Südsee, das „Kap Schellong" die Erinnerung an ihn festhält. Auch der masurische Ort Schellongowken steht übrigens mit seinem Namen im Zusammenhang. Und wer an der Samlandküste entlangwanderte und nach Gr. Kuhren kam, der wird sich der Bezeichnung seines Sommerhauses erinnern: „Andu Makiri". Sie galt einem Südseehäuptling, dem er sich verbunden fühlte. Dessen Sohn trug einen deutschen Beinamen, während ein Sohn Schellongs den Nebenvornamen Makiri führt. Seine Erinnerungen veröffentlichte Schellong zwischen den beiden Weltkriegen in den bei Gräfe und Unzer erschienenen „Alten Dokumenten aus der Südsee". Dies fesselnde Buch war leider nur ein Teil seiner niedergeschriebenen Lebenserinnerungen. Wer sie lesen durfte, erinnert sich mit Wehmut dieser tief in das Wesen der ostpreußischen Heimat eindringenden Gedanken und des hohen Wertes ihres Schreibers, der ein aufrechter und gütiger Mensch war.  Dr. Hans Lippold

 

 

Seite 4   Treffpunkt: Gumbinner Elch

Gumbinnen, die Hauptstadt des östlichsten deutschen Regierungsbezirks, war bekannt als eine Stadt mit besonders breiten, vor allem schnurgerade laufenden Straßen. Das werden alle bestätigen, die ihre ersten selbständigen Schritte in Gumbinnen machen durften. Bekräftigen werden es auch die vielen gelegentlichen Besucher der Salzburgerstadt. Und in bester Erinnerung wird zwar weniger die gerade Linie, dafür aber mehr die seltene Breite der Straßen bei allen sein, die einmal - wie war es wohl gekommen?! - zu vorgerückter Stunde auf dem Weg nach Hause viel Platz nach rechts und links brauchten. Sicher mussten sie nach schwerer Sitzung auch auf dem Heimweg noch Wichtiges „nach dieser und jener Seite überlegen."

Aber nicht die eigentlichen Verkehrs- und Geschäftsstraßen sollen dieses Mal Gegenstand unserer Betrachtung werden. Nein, jetzt, wo jene Tage wieder gekommen sind, da auf unseren ostpreußischen Seen das Eis bricht, da in den Wäldern und auf den Feldern der Schnee schmilzt, da unsere Flüsse aufgehen und im stürmisch hinschießenden Hochwasser Eisscholle bei Eisscholle mitführen, jetzt zieht es uns in Gumbinnen hinauf auf den Damm. Auf jenen Damm, der die von Ost nach West durch die Mitte der Stadt fließende Pissa gebieterisch in ihr Bett weist. In jedem Frühjahr dasselbe spannende, prickelnde Moment: wird das Wasser nicht über den Damm steigen? Alt und Jung, soweit arbeits- oder schulfrei, verfolgen fiebernd die Veränderungen im Flussbett. Hausfrauen vergessen darüber das Kochen, Kinder ihre Schularbeiten, Männer verspäten den Dienst. Es ist aber auch wirklich ein imponierendes Schauspiel und ein packendes Erleben, auf dem stündlich steigenden, reißend und rauschend pfeilschnell dahinschießenden schäumenden Wasser die durcheinandertanzenden, sich übereinander schiebenden, plötzlich mit lautem Krach berstenden Eisschollen zu beobachten.

Einstmals wurde die Holzbrücke, die dann durch die steingebaute Karl Brandt-Brücke ersetzt wurde, einfach weggerissen. Besonders gefährdet waren immer die unmittelbar am Fluss gelegenen Häuser auf der Südseite der Wilhelmstraße. Ohne Wasser im Keller, mitunter auch in den Wohnungen ging es in keinem Jahre ab.

Das imposanteste Bild bot sich alljährlich draußen am Überfall, dem Stauwehr der über Ostpreußens Grenzen hinaus bekannten Prang-Mühlenwerke. Hier stürzten die Schollen in wildem Wirbel über das Wehr, hoch spritzte das brodelnde, tosende Wasser auf, und laut hallte der dumpfe Donner aufeinander prallender Eisstücke.

Zum Überfall, so wurde das Wehr von uns Gumbinnern allgemein genannt, hinaus führte jenes Stück des Dammes, das südlich der großen Brücke, über die man zum Markt und zur Regierung kam, lag und von dort aus, wo der bekannte Erz gegossene Elch von einem Sockel auf seine Umgebung herabschaute, westlich verlief.

Mit dem Toben und Tosen des Eisganges hatte sich der Frühling angekündigt. Im frischen Frühjahrswind trocknete der Damm schnell ab und lockte mit dem sprießenden zarten Grün seiner Bäume erst recht zum Spaziergang. Beim Elch begann dieser Teil des Dammes, und der Elch war der verabredete Treff- und Ausgangspunkt zu vielen, vielen Spaziergängen.

Wollte der Vater, wenn er aus dem Dienst kam, noch mit uns Kindern vor dem Abendbrot „frische Luft schnappen", so sagte er, bevor er nachmittags zum Büro ging: „Wir treffen uns um ... am Elch!"

 

Trugen wir Jungens die ersten langen Hosen, und war es uns bei fast hörbar klopfendem Herzen gelungen, stammelnd ein paar Worte an die Angebetete aua der Töchterschule nebenan zu richten, so hatten wir aus dem aufregenden Augenblick der ersten Begegnung nur behalten: „Wir treffen uns um ... am Elch!"

Durften wir schon mal auch nach dem Abendbrot noch aus dem Elternhaus, um einen Vortrag oder ein Konzert, später auch die Monatsversammlung unseres Sportvereins zu besuchen, und wollten diese Veranstaltungen mit Klassenkameraden zusammen mitmachen, so trafen wir uns „um ... am Elch!"

Ging die so schöne und damals noch romantische Pennälerzeit ihrem Ende entgegen, und drückten Examenssorgen die sonst so ausgelassenen Primaner, so trafen wir uns in der Zeit zwischen dem Schriftlichen und dem Mündlichen allabendlich alle „Um …. am Elch", um bei gemeinsamem Spaziergang auf dem Damm bis zum Überfall und zurück heikle Dinge zu repetieren. War das Examen geschafft, dann trafen wir uns wieder - jetzt mehrmals am Tag „Um ... am Elch". Und auch, nachdem das Leben uns alle - Geschwister, Jugendgespielen und Mitschüler – hier- und dorthin verschlagen hatte, wenn wir wieder in unsere Vaterstadt kamen und uns zufällig in den alten, vertrauten Gassen begegneten, dann hieß die Verabredung für ein weiteres Zusammensein immer noch: „Wir treffen uns um … am Elch!“

Wie war es dazu gekommen, dass der Elch, der gelassen in die Gegend schaute und nicht den Eindruck machte, als interessierte er sich für das, was um ihn her vorging, eine solche Rolle zu spielen hatte? Einmal war dieses markante Standbild der ungefähre Mittelpunkt der Stadt. Ebenso maßgeblich aber war, dass das beim Elch beginnende Stück des Flussdammes in den mit am hübschesten Teil der Stadt führte. Nach kaum hundert Metern nahm den Spaziergänger bei der alten Meisterschule eine parkähnliche Anlage von weitausladenden Ahorn- und anderen Laubbäumen auf. Den Fluss zur Rechten kam man zu der kleinen meist einsamen Holzhütte, der „Fischerhütte". Von dort aus konnte man an Weidengebüsch entlang auf einem schmalen Pfad weiterwandern, begleitet vom Plätschern und Murmeln des ans Ufer schlagenden Wassers der Pissa.

Wieder werden dort nun die Weiden blühen, von denen wir uns in manchem Frühling die ersten seidenhaarigen Kätzchen holten, wieder werden dort die Bienen summen, wieder werden aus den saftigen Flusswiesen die Kiebitze rufen und wieder werden dort die Lerchen jubelnd zum blauen Frühlingshimmel aufsteigen.Wir haben auch in der Ferne die Genugtuung, dass das Erwachen und Blühen der Natur in unserer Heimat selbst der verbissenste Feind nicht verhindern kann, und tragen immer im Herzen die Hoffnung, dass es auch wieder einmal heißen wird: „Wir treffen uns um ... am Elch!'         Wilhelm Keller

 

 

Seite 4    Der „Peyser Bulle"

Im Frischen Haff bei Pillau, etwa auf der Höhe des Dorfes Peyse, lag zur Markierung der Fahrrinne eine Leuchtboje, die von den Schiffern allgemein der „Peyser Bulle" genannt wurde Als nun einmal die Oberrechnungskammer die Jahresrechnung des Wasserbauamts Pillau durchprüfte, stieß sie auf einen Ausgabeposten „Peyser Bulle zweimal mit Ölfarbe gestrichen, 14 Mark". Darauf erschien in der Prüfungsbemerkung folgende Beanstandung: 1. Wozu hält das Wasserbauamt Pillau einen Bullen? 2. Warum musste dieser Bulle mit Ölfarbe gestrichen werden? 3. Hätte nicht auch ein einmaliger Anstrich genügt?

 

 

Seite 4   Geburtstagskinder der Ostpreußenfamilie in Flensburg.

Folgende Landsleute der Ostpreußenfamilie in Flensburg feiern im April 1952 ihren Geburtstag:

07.04.1952 Peter Brockmann, Birkenweg 14, 76 Jahre

08.04.1952 Helene Frost, Bismarckstraße 71, 70 Jahre

09.04.1952 Marta Zmoydzin, Adolf-Menzelweg 26, 71 Jahre;

11.04.1952 Anna Jablonski, Moltkestraße 2, 71 Jahre

12.04.1952 Sophie Brunslow, Friesische Straße 63, 76, Jahre

12.04.1952 Marie Kaspereit, Mützelburglager, Bar. 2/16, 74 Jahre

13.04.1952 Heinrich Grützner, Schulze-Delitz-Straße 18, 74 Jahre

14.04.1952 Ella Fröhlich, Parkstraße 11, 75 Jahre

17.04.1952 Willy Fischer, Twedler Strandweg 9, 72 Jahre

18.04.1952 Elise Latt, Südergraben 30, 78 Jahre

19.04.1952 Clara Rohse, Turnierstraße 3, 78 Jahre

22.04.1952 Franz Perrey, Am Schlosswall 4, 73 Jahre

23.04.1952 Elisabeth Roddeck, Südergraben 30, 75 Jahre

24.04.1952 Minna Schawaller, Glücksburger Straße 112, 71 Jahre

30.04.1952 Luise Kuhnke, Ballastbrücke 22, 75 Jahre

Außerdem haben folgende Vorstandsmitglieder und Delegierte zum Hauptausschuss ihren Geburtstag im Monat April 1952:

04.04.1952 Hans Knoop, Waldstraße 2, 49 Jahre und

26.04.1952 Fräulein Gertrud Hust, Osterallee 117, 49 Jahre.

Allen Geburtstagskindern gratuliert der  Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen in Flensurg aufs herzlichste.           Armoneit

 

 

Seite 4   Wir gratulieren

Am 11. April 1952 begeht Herr Hans Fechner, ehemaliger Besitzer des neuzeitlich eingerichteten Unternehmens – Sägewerk, Holzgroßhandlung und Sperrholzmittellagenfabrik in Ortelsburg, Ostpreußen, seinen 70. Geburtstag. Als Holzgroßhändler lebt er jetzt in Wiesbaden, Schützenhofstraße 11, und erfreut sich bei guter Gesundheit fern der Heimat weit und breit besten Rufes. Möge sich sein sehnlichster Wunsch, das herrliche Masuren wiederzusehen erfüllen!

 

 

Seite 5   11. Infanterie-Division: Weg und Schicksal. Mit Skizze

Nach den Berichten über die 21. und 61. Infanterie-Division erschien nunmehr auch der Band über die 11. I.-D., von Werner Buxa, 80 Seiten und 7 Skizzen, Preis 4,80 DM, Verlag H. H. Podzun, Kiel, Holtenauer Str. 27.

Der Verfasser hat acht Jahre lang dieser stolzen Truppe angehört und alle Phasen ihrer Geschichte in Frieden und Krieg bis in die letzten Stunden von Libau miterlebt. Für die Abfassung seines Berichts hat er sich der Mitarbeit zahlreicher Persönlichkeiten aus den einzelnen Einheiten der 11. Division bedient und ist dabei auf Quellen gestoßen, mit deren Vorhandensein kaum noch zu rechnen war. Die Ostpreußen-Warte veröffentlicht nachstehend einige Aussage aus dem Werk und vermittelt damit zugleich einen Überblick über die Geschichte dieser berühmten ostpreußischen Division.

 

Die ostpreußischen Städte Allenstein, Ortelsburg und Bischofsburg, Rastenburg, Lötzen und Bartenstein, Sensburg und Heilsberg waren die Friedensgarnisonen der 11. Infanterie-Division, die nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht von 1935 aus der 1. Reichswehrdivision entwickelt wurde und zusammen mit der 1. und 21. Infanterie-Division zum I. Armeekorps gehörte. Unter den Generalen v. Niebelschütz und Bock erhielt die 11. Division ihre harte Friedensausbildung, die zugleich der Entwicklung der Einzelpersönlichkeit galt. Die Division wurde durchdrungen vom Geist ostpreußischen Grenzlandes, sie pflegte die Tugenden der im Lande tief Verwurzelten, echten Soldatentradition. Die Männer dieser Divison stammten zur Hälfte aus Ostpreußen, meist Masuren, zur anderen vorwiegend aus dem Rheinland und Westfalen, wodurch Sie einander eine glückliche Ergänzung gaben, die sich durch alle Kriegsjahre hindurch trefflich bewährt hat. Schon im Frieden begründete sich das ausgeprägte Zusammengehörigkeitsgefühl, das der 11. Division bis zum letzten Tage in Kurland ihre Standhaftigkeit verlieh; auch der tragische Kriegsausgang mit allen seinen verständlichen und unverständlichen Folgen konnte den Geist der Kameradschaft nicht brechen. Eine Heimkehr in die ostpreußische Soldatenheimat, zu deren Bevölkerung stets eine herzliche Verbundenheit bestand, war der 11. Division nicht vergönnt, doch unvergesslich bleibt jenes schöne und gastfreie Land. Der Krieg führte die Männer der 11. Division zu Fuß, im Sattel und im Wagen über die Sandwege Polens, über die sonnenheißen Straßen Frankreichs bis an Spaniens Grenze und über die baltischen Felder in die russischen Wälder und Sümpfe am Wolchow. Schneestürme vom Ladogasee machten ihre Glieder erstarren, die Kuppeln Leningrads blieben unerreicht. An Peipussee und Narwa verteidigten sie in opfervollen Kämpfen die alte Kulturgrenze Europas.

Im Westfeldzug

Die 11. Division wurde alarmiert, und erreichte noch am ersten Tage den Raum westlich Köln, am 11.05. den Raum von Maastrich, immer noch als Heeresgruppenreserve. Während die holländische Armee nach fünf Tagen die Waffen streckte und die belgische nach weiteren 14 Tagen kapitulierte, überwand die 11. Division unter Generalmajor von Böckmann und ihrem Ersten Generalstabsoffizier (I a), Hauptmann Mürau, in Gewaltmärschen die Entfernungen zwischen Maleves - Binche und Douai - Attiches. Am 29.05. war das Schicksal der französischen Armee in Franz.-Flandern besiegelt. Die Division hatte Lille erreicht und wurde südlich der Stadt mit rechter Schulter an 217. I. D. auf die südlichen Vororte und die Stadt selbst zum Angriff angesetzt. Nach starker Feuervorbereitung durch das Artillerie-Regiment 11 unter Oberst Pennazato traten die Regimenter zum Angriff an, I. R. 2 unter Oberst Rauch, I. R. 23 unter Oberst Richert und I. R. 44 unter Oberst Wagner; die Aufklärungs-Abteilung 11 wurde von Oberstlt. Kellner geführt. Nach heftigem Kampf, der die ersten Verluste des Frankreichfeldzuges brachte, ergab sich gegen Abend der Gegner (1. marokk. Division). Lille war gefallen. 

An der Narwa-Front

Als der Gegner zwischen Putki-Sumpf und Wiwikonna - Graben keine Erfolge erzielen konnte, verlegte er seinen Schwerpunkt in den sogenannten „Westsack", wo mehrere noch kampfkräftige Divisionen bereitstanden, um die Verbindung zum Brückenkopf Narwa endgültig zu unterbrechen. Diese Feindbeurteilung führte zur Herauslösung der 11. Division aus dem bisherigen Abschnitt, die am 14.03. mit G. R. 14 begann und erst am 23.03. mit G. R. 23 beendet wurde, da sowohl das Durcheinander der Verbände wie auch die schlechten Wegeverhältnisse jede Verlegung stark behinderten.

Die Regimenter erreichten im LKW-Transport die Räume Konju und Päite nördlich der Bahnlinie Wesenberg-Narwa und gingen dort zur Ruhe und Auffrischung über. Am 23.03. wurde eine Waldübung durchgeführt, um die Truppe auf den bevorstehenden Einsatz zur Bereinigung des bedrohlichen Westsacks vorzubereiten. Die Kommandeure wurden bei der Division zu einer entsprechenden Planübung zusammengezogen, das Unternehmen wurde sorgfältig vorbereitet. Am 25.03. rückten die Bataillone in ihre Bereitstellungsräume. Wegen ungünstiger Wetterlage wurde das Unternehmen um 24 Stunden auf den 20.03. verlegt, Der Angriffsstreifen der 11. Division führte zwischen der 170. ID. rechts und der 227. ID. links genau durch den Sirgula-Sumpf, der wegen des Tauwetters ausgespart worden musste, zumal er dem Feind gutes Schussfeld bot. Um 4.00 Uhr war die Bereitstellung beendet, von 5.55 Uhr bis 6.05 Uhr dauerte der Feuerschlag der Heeres- und Divisionsartillerie. Dann traten die Bataillone an. Während G. R. 23 mit einem Panzerverband unter Oberst Graf Strachwitz entlang des Versorgungsweges nördlich des Sumpfes vorging, trat das Gr. R. 44 von der Schneise an der rechten Divisionsgrenze, aus an. Die Kompanien überkletterten die mannshohen feindlichen Palisaden und kamen trotz schwierigster Geländeverhältnisse gegen erbitterten Widerstand zügig voran. Die Angriffsziele wurden erreicht, doch fehlten die Anschlüsse untereinander. Die Angriffsspitzen igelten sich ein, das II./2 wurde zum Schließen der Lücke zwischen G. R. 44 und G. R. 23 eingesetzt. Die Division brachte erhebliche Beute und Gefangene ein. Am 27.03. wurde der Angriff fortgesetzt. G. R. 23 erreichte mit Panzerunterstützung die Schneise 7, musste aber wegen hoher Ausfälle schwer kämpfend auf Schneise 8 zurückgehen und sich in der Ausgangsstellung vom Morgen in schwerem Feuer behaupten. Auch die anderen Angriffsspitzen litten unter heftigen Gegenstößen. Das Füsilier, Bataillon 11 musste zur Schließung einer Lücke eingesetzt werden.

Den ganzen 28.03. lag schweres Feuer auf dem Abschnitt und forderte hohe Ausfälle. Die Bataillone schmolzen zu Kompanien zusammen, doch die Riegel wurden gehalten. Am Morgen des 29.03. trat der Gegner nach schwerer Feuervorbereitung zum eigenen Angriff an, die eigenen Linien wurden schließlich so dünn, dass es nicht mehr zu verhindern war, dass Feindteile tief durch die HKL einsickerten.

Kurland.

Der 21.12.1944, ein schöner, klarer Wintertag, brachte den Beginn der 3. Kurlandschlacht. Um 7.30 Uhr setzte schweres Artl.- und Granatwerferfeuer ein, das sich nach kurzer Zeit noch steigerte, wobei einzelne Batterien auch den Waldausgang bei Pinkas abstreuten, wo die 11. Division ohne das verst. G. R. 2 in Bereitschaft lag. Die russische Luftwaffe war außerordentlich rege, sofern nicht vorübergehend deutsche Jäger über dem Abschnitt waren. Von der Stellungsdivision, deren Gefechtsstand in Sili lag, kamen gegen 10.00 Uhr bereits die ersten Hiobsbotschaften; mehrere ihrer Bataillonsgefechtsstände befanden sich bereits in der Nahverteidigung, einzelne Batterien erhielten Infanteriefeuer. Jetzt traten die Regimenter der 11. Division an und stellten sich am Südrand des Waldes ostwärts Dangas und im Wald ostwärts Stedini bereit, wobei sich das Vorführen der Kompanien unter der Einwirkung der russischen Flieger erheblich verzögerte. Armee und Korps befahlen die Wiedereinnahme von Dorf und Höhe Stedini. Mit Ausnahme von Pampali hatte die Stellungsdivision ihre gesamte HKL verloren. Noch vor Eintritt der Dunkelheit erreichten die angreifenden Teile (O. R. 44 rechts, G. R. 23 links) die Ziele und stießen stellenweise noch über sie hinweg. Obgleich es in dieser Nacht stockdunkel war, gelang es den Einheitsführern, die Truppe zu ordnen und abwehrbereit zu machen. Stundenlang wogten die Kämpfe mit russischer Infanterie hin und her, dann waren die Regimenter gezwungen, Stedini wieder aufzugeben und auf die Ausgangsstellungen am Waldrand zurückzugehen. Der Befehl zum Angriff war von vornherein mit großen Bedenken entgegengenommen worden, denn es schien sehr zweifelhaft, dass sich die geschwächte Truppe bei neuen Großangriffen bei Stedini würde halten können, wo sie der Beobachtung und dem Feuer des Feindes preisgegeben war. Dagegen versprach die Abwehr im Schutz des Waldrandes bei weitem, deckungsarmen Vorfeld guten Erfolg. Hier griff der Gegner am 23.12. mit frischen Kräften an und wurde immer wieder unter hohen Verlusten abgewiesen,

an keiner Stelle gelang ihm der Einbruch in den Wald. Allerdings klaffte noch immer eine größere Lücke zwischen den Regimentern 44 und 23, die erst später durch das Füsilier-Bataillon unter Hauptmann Milek, das zunächst bei Sili in Reserve lag, geschlossen wurde. Das G. R. 2 war inzwischen auch aus der alten Stellung bei Baroni herausgelöst worden. Das I. Bataillon war bereits am Abend des 23.12. zur Stelle und verlängerte den rechten Flügel des G. R. 44 auf Dangas, wo der Gegner in die schwach gesicherte Flanke vorzustoßen drohte.

Auch der 24. Dezember begann mit starkem Feuer auf breiter Front und brachte mehrere Angriffe, die alle abgeschlagen wurden. Die Divisionsartillerie des Obersten Siemann feuerte in diesen Tagen ihren 1 000 000-en Schuss ab, der Gefreite Waitschies aus Heydekrug hatte am 23.12. seinen 5. Panzer vernichtet. Während in der Heimat die Weihnachtskerzen angezündet wurden, stand die 11. Division in erbitterten Abwehrkämpfen. Elf Mal griff der Gegner an diesem Tag in Kompanie- bis Bataillonsstärke mit Panzern an. Etwa gegen 17.00 Uhr setzte das russische Feuer plötzlich aus, der Kampflärm verstummte. Die unheimlich anmutende Ruhe hielt an und nichts ließ darauf schließen, dass weitere Angriffe zu erwarten sein würden. So kam im ganzen Abschnitt doch noch weihnachtliche Stimmung auf. Bei Pinkas versammelte Pastor Sauerbrei eine kleine Gemeinde um sich. Der Divisionskommandeur besuchte seine Regimenter in den Stellungen und durch die Stille des verschneiten Waldes drang durch die sternklare Nacht das ,,Stille Nacht, heilige Nacht" des Füselierbataillons, das dieses Lied vor dem Abrücken in die vordere Linie angestimmt hatte. Eine ganze Kompanie, durch Verluste zusammengeschmolzen, fand in einem kleinen Bunker Platz, um mit ihrem verwundeten Chef eine Hindenburgkerze zwischen Tannenzweigen anzuzünden, während auf dem Gefechtsstand einer anderen Kompanie der Weihnachtsbaum mit dem Grünstift der Kartentasche auf einen aufgestellten Munitionskastendeckel gemalt wurde. So erlebten die Soldaten die 6. Kriegsweihnacht, die letzte und erschütterndste.

Das Ende

Der Divisionskommandeur erhielt vom Oberbefehlshaber telefonisch den Befehl, möglichst viele Soldaten seiner Division über See aus Kurland herauszuführen. Das immer noch eingesetzte G. R. 23 konnte trotz beharrlich vorgetragener Bitte nicht mehr herausgelöst werden. Für den Transport der Schützenkompanien zum Hafen stellte der O. B. einige Kraftwagenkolonnen zur Verfügung. Der erste Generalstabsoffizier der Division, Major Schwarz, richtete in Grobin eine Befehls- und Leitsteile ein. Die Verbindungsaufnahme zu den Einheiten der Kriegsmarine im Libauer Hafen gestaltete sich sehr schwierig, viele verantwortliche Kommandostellen waren nicht mehr erreichbar. Im Hafen lag noch eine Anzahl kleinerer Schiffe, ihr Raum konnte bei weitem nicht alle Menschen fassen, die sich im Laufe der Stunden hier ansammelten. Dennoch gelang die Einschiffung der Masse der 11. Division. Bis etwa 17.00 Uhr waren durch Grobin gekommen: G. R. 2 und G. R. 44, Pi. Btl. 11. Pz. Jg. Abtlg. 11, N. A. 11 und Teile des Versorgungsregimentes. Über das Artillerie-Regiment 11 lag die Meldung vor, dass es nach Zerstörung seiner Geschütze mit Masse auf der Straße dem Hafen zueile. Doch konnte nur noch ein Teil rechtzeitig an Bord gelangen. Generaloberst Boege verabschiedete die 11. Division mit nassen Augen durch einen Händedruck mit General Feyerabend und mit den Worten: „Ihnen, wie Ihrer tapferen Division möchte ich nochmals aus vollem Herzen danken, sehen Sie zu, dass Sie noch fortkommen und grüßen Sie die Heimat von allen Kurlandkämpfern!"

Russische Luftwaffe hatte bereits die Marschstraßen laufend angegriffen und bombardierte jetzt ununterbrochen den Libauer Hafen. Dennoch herrschte eine für diese Situation bewundernswerte Disziplin. Mit Hurras auf Truppe und Vaterland, auf Kommandeure und Schlachtfelder nahmen die Soldaten Abschied vom heißumstrittenen Kurland, von den Orten blutiger Kämpfe und von den vielen Gräbern, die sie hier zurückließen. Proben echter Treue zum angestammten Truppenteil erwiesen sich in Szenen, wenn Offizier oder Mann sich vom Kai wieder abwendeten, um ihre nicht mehr zum Hafen gelangten Einheiten aufzusuchen und mit ihnen das Los der Waffenstreckung und Gefangenschaft zu teilen. In zwei Konvois verließ die 11. Division die Libauer Reede, von russischen Fliegern verfolgt. Der Schnellbootkonvoi unter Kapitänleutnant Klose passiert unbehelligt das Bornholm Gat und erreichte die Geltinger Bucht bei Flensburg. Der andere, erste Konvoi unter Kptlt. Petersen mit Kriegsfischkuttern Artillerieprämien und verschiedenen Behelfsfahrzeugen, von denen die kleinsten auf See verlassen werden mussten, hatte durch Fliegereinwirkung und Seegang erhebliche Schwierigkeiten. Ein junger Grenadier musste durch Bordwaffenbeschuss noch auf hoher See sein Leben lassen.

Im Sommer 1945 traf Leutnant Rimek von der 7./A. R. 11 in Schleswig-Holstein ein, er hatte sich auf dem Landwege von Kurland aus durchgeschlagen und brachte Nachrichten über das Schicksal der dort verbliebenen Teile: Am 8. Mai wartete die Masse derjenigen, die kein Schiff mehr erreicht hatten, bis etwa 23.00 Uhr im Hafen auf einen angeblich angekündigten Geleitzug, der jedoch nicht eintraf. In den Morgenstunden des 9. Mai eröffnete Major Schlusnus als Dienstältester Offizier der 11. I. D., dass mit einem Abtransport über See oder mit einem Ausbruch auf dem Landwege nicht mehr zu rechnen sei. Bei den Restteilen des G. R. 23, A. R. 11 und anderer Divisionseinheiten befanden sich etwa 30 Offiziere. Mehrere Offiziere und Soldaten hatten sich über Nacht entfernt, um doch noch einen Ausweg über See oder durch die russischen Linien zu finden. Der Rest der 11. I. D. wurde zusammen mit Teilen der 14. Panzer-Division und der 126. I. D. im Verwaltungsgebäude untergebracht. Zwischen 10 und 11 Uhr liefen russische Schnellboote in den Kriegshafen von Libau ein. Um 14 Uhr traten die Soldaten wieder im Hafen an, nach Angabe von Mitgliedern des „Nationalkomitee Freies Deutschland" sollte sie von amerikanischen und englischen Schiffen abgeholt werden. Gegen 15 Uhr wurde bekanntgegeben, dass alle Gefangenen durch ein Lager geschleust werden müssten; unter Bewachung von drei Russen setzte sich die Marschkolonne mit unbekanntem Ziel in Bewegung, und zwar in ostwärts Richtung. Nach 20 km Marsch wurde auf freiem Feld übernachtet, um 3 Uhr morgens ging es weiter. Von Preekuln aus führte der Marsch in südliche Richtung und am 4. Tage nach Deutsch-Krottingen. Hier wurden auch die Teile der 30. und 225. I. D., die Marschgruppe Monteton und das Generalkommando des X. A. K. untergebracht. Mitte Mai trafen noch etwa 300 Nachzügler mit Hauptmann Kleinesorge und Hauptmann Wegener, so dass sich im Feldlager 41 Offiziere und 2000 Mann verschiedener Einheiten befanden. Vom G. R. 23 und von der II./A. R. 11 hatten sich hier nur einzelne Männer gemeldet, die Reste beider Einheiten waren vermutlich an anderer Stelle gesammelt worden. Um das Feldlager wurde von eigenen Soldaten ein Stacheldrahtzaun errichtet, innerhalb dessen Bewegungsfreiheit bestand. Behandlung und Verpflegung waren auffallend gut. Disziplin und Stimmung vorbildlich. Die Russen bestärkten die Hoffnung, dass die Entlassung in die Heimat bevorstände. General Thomaschki sprach sich zuversichtlich und anerkennend über den Umgang mit den Russen aus; ihm zur Seite stand stets ein russischer Offizier. Der General hat sich in diesen schweren Tagen mit ganzem Eifer der Soldaten seiner ehemaligen 11. Division angenommen, für Küchen, Pferde und Fahrzeuge gesorgt und jede mögliche Erleichterung angestrebt. Auf seinen Befehl übernahm Oberstleutnant Schramm von der 30. I. D. das Kommando über die Reste der 11. Division. Die Reste des G. R. 2 wurden von Oblt. Severin, die des G. R. 44 von Oblt. Schäfer geführt. Major Frhr. von Werthern, der zuletzt als I a einer Kampfgruppe eingesetzt gewesen war. wurde während eines Wortwechsels mit einem Russen erschossen. Oberstleutnant Langenstraß wurde letztmalig am 09.05. im Quartier des L. A. K. von Oblt. Tara gesehen. Im Lager von Dt.-Krottingen wurden die Mannschaften zur Arbeit an Wegen und auf dem Felde und zur Lagerreinigung eingesetzt, der An- und Abmarsch erfolgte geschlossen und mit Gesang. Offiziere und Soldaten hatten in Libau die Waffen ablegen müssen, durften jedoch Orden, Ehrenzeichen und die Koppel weiterhin tragen. Nach etwa 14 Tagen wurde General Thomaschki mit seinem Stabe auf LKWs in Richtung Mitau - Riga abtransportiert. Einen Tag vorher verabschiedete sich der General von den Soldaten der 11. Division, die vor ihrem Feldbiwak angetreten waren. Kurz darauf wurden die Unteroffiziere und Mannschaften der 11. Division plötzlich im Bahntransport nach Osten abtransportiert. Die 41 Offiziere blieben zunächst auf dem Hof von Gutsbesitzer Sachs gut unterbracht bis auch diese Restgruppe abtransportiert und auf die verschiedensten Lager des weiten Russlands aufgeteilt wurde.

So endete der Weg der 11. Infanterie-Division, die nicht nur von deutschen Kommandosteilen, sondern mehrfach auch vom Gegner als eine der standhaftesten des deutschen Heeres bezeichnet wurde.

Skizze: Die Garnisonen der 11. I.-D. und Bewegungen im Polenfeldzug 1939

 

 

 

 

Eine zerschlissene Kartentasche mit letzter Einsatzkarte von Kurland und leere Meldeblockformulare, die nie mehr vollgeschrieben wurden, waren einziger Nachlass aus dienern jahrelangen Ringen geblieben, als der Fuß sich in jenen Maitagen 1945 vom rettenden Fischkutter wieder auf deutsches Land setzte. Die nachfolgende Zeit voller Irrungen und Wirren lud nicht dazu ein, den tapferen und treuen Kämpfern an den viel zu lang gewordenen Fronten ein Denkmal zu setzen. Wenn dennoch in sorgfältiger Kleinarbeit innerhalb des bewährten Kameradenkreises Anschriften und Material zusammengetragen und gehütet wurden, so war dies bestimmt von dem verpflichtenden Bewusstsein, die schweren Opfer um ihrer selbst willen nicht ungeschehen zu machen, und es war von dem Bestrehen geleitet, für eine spätere, objektive Gesamtbetrachtung des Geschehens eine sachliche Grundlage zu schaffen.

Mit besonderer Freude habe Ich daher der Bitte des Verlages H. H. Podzun entsprochen, einen Abriss der Geschichte unserer 11. Division niederzuschreiben, Gefechtsberichte, Karten, Niederschriften und Zeitungsauschnitte aus Regalen, Schubladen, Alben und Kästen zusammenzutragen und sie in vorliegendem Buch allen jenen zugänglich zu machen, die durch eigenes Miterleben oder durch dargebrachtes Opfer einer ihrer Angehörigen mit diesem ostpreußischen Truppenteil besonders eng verbunden sind.

Mir selbst war diese Arbeit bestimmt von dem Gefühl der Dankbarkelt an die immer von Neuem bewiesene Waffenkameradschaft aller überlebenden und toten Kriegsgefährten seit 1939, seit wir 1939 als MG.-Schützen vor Praga lagen bis 1945, als mein Bataillon in Kurland nur wenige Kilometer von meiner verlorenen rnemelländischen Heimat seine letzte Pflicht tat.      Werner Buxa.

 

Seite 5   Kameraden, meldet Euch!

Alle Angehörigen der 11. Div., die  nicht das neue Nachrichtenblatt der 11. I.-D. erhielten, teilen ihre Anschrift unter Angabe der letzten Einheit mit an: Werner Buxa, Langenrehm, Kreis Harburg.

Alle Angehörigen der 11. Div. notieren schon heute: Am 10./11. Mai 1952 findet in Herford das Treffen der 11. I.-D. statt. Näheres an dieser Stelle und im Nachrichtenblatt der Division.

 

Es sammeln Anschriften:

Für G.-R. 2, Ernst Tollkiehn, Köln-Kalk, Hachenburger Straße 16. –

Für G.-R. 23, Erich Hust, Wanfried/Werra, Stadtkasse. –

Für G.-R. 44, Werner Buxa, Langenrehm, Kreis Harburg. –

Für A.-R. 11, Erich Crüger, Hamburg 24, Süderstraße 399a. –

Für A.-A. 11. Otto Mileck, Heidelberg, Handschusteinerstraße 54. –

Für Pz.-Jg. 11. Gutheit, Hamburg 34, Beim Rauhen Haus 84.

Die Kameradschaft des ehem. Inf.-Regts. 2, Ortsgruppe Hamburg hatte am 24.02.1952 im Restaurant „Zum Würzburger" für seine Kameraden aus Hamburg und Umgegend ein erstes Treffen, auf welchem W. Bannuscher, Hbg.-Harburg, Zum Fürstenmoor 6, über Zweck und Ziel der Kameradschaft sprach. Nach Wahl eines komm. Vorstandes und Erledigung einer kurzen Tagesordnung blieben die alten Regimentsangehörigen noch beim Austausch von Gedanken und Erinnerungen eine Weile beisammen.  

 

Gründung der Kameradschaft des G.-R. 23. Im Rahmen des Treffens der 11. Inf.-Div. am 10. und 11. Mai 1952 in Herford soll am Sonnabend, den 10. Mai, ein besonderes Treffen und die Gründung der Kameradschaft des G.-R. 23 stattfinden. Der tiefere Sinn ist, auf diesem Wege das Schicksal vieler unserer vermissten Kameraden noch zu klären. Ich bitte deshalb alle Angehörigen des ehemaligen G.-R. 23, ihre genaue Anschrift mit früherer Einheit an Herrn Erich Gust, (16) Wanfried-Werra, Stadtkasse, schnellstens mitzuteilen, damit man einen Überblick über die Teilnehmerzahl für die Durchführung des Treffens erreicht. Dem Schreiben bitte Rückporto für die Beantwortung beifügen. Nähere Einzelheiten werden auch im Div.-Nachrichtenblatt der 11. Inf.-Div. bekanntgegeben werden.          I. A. Wunderlich.

 

Das Divisionsarchiv der ehem. 291. Inf.-Div. (Elchkopf) bittet alle Angehörigen von vermissten und gefallenen Kameraden um ihre Anschriften an Edmund Burtscheidt, Kiel-Gaarden, Augustenstraße 21 bei Jordan.

 

 

Seite 6   Bartenstein, die Stadt am Allestrand

Die Alle, die in ihrer Laufrichtung von Süden nach Norden das Herz des Ostpreußenlandes durchflutet, wird zum Schicksalsfluss des alten Preußenlandes, als der Deutsche Ritterorden von der Weichsel her bis in das Alletal vorstößt und die Inbesitznahme des Landes durch die Anlage befestigter Punkte bei Allenstein, Guttstadt, Heilsberg, Bartenstein, Schippenbeil, Friedland, Allenburg und Wehlau dokumentiert. Sie ist schon ein beachtliches Gewässer, die „allana", die von den Lahnabergen im Kreise Neidenburg kurz nach dem Herausfluten aus den Lehmbergen eine Walk- und eine Mahlmühle zu treiben verstand. In einem breiten, fruchtbaren Wiesental erreicht sie den Kreis Bartenstein, das Herzstück des Ostpreußenlandes, und bespült mit ihren Wellen drei Städte des Kreises: Bartenstein, Schippenbeil und Friedland. Die jetzige Zeit politischer Hochspannungen hat in diesem Grenzland eine Ost-West-Orientierung signiert: die nördlichen Gebiete stehen unter sowjetischer, die südlichen unter polnischer Verwaltung.

Es ist so, dass der Deutsche Ritterorden an den strategisch wichtigen Punkten des Landes fast überall vorgeschichtliche Wehranlagen in Form von Abschnittsbefestigungen vorfindet, die er fortifikatorisch zu Burgen nutzt und ausbaut, so auch die Wehranlage in der Alleschleife bei Bartenstein. Im Schutze der Burgmauern wächst die Stadt, die 1332 vom Hochmeister Luderus von Braunschweig Stadtrechte erhält. –

Wer erinnert sich nicht stolz dieser ersten Junitage des Jahres 1932, als die Stadt,  im Glücksgefühl dieses historischen Ereignisses, die 600-Jahrfeier begehen konnte! Wenn doch die Säulen am Vorbau des Rathauses etwas reden könnten! Der Kriegssturm hat sie hinweggefegt, und das Gebäude ist dem Erdboden gleichgemacht. Mit trefflichen Worten pries Bürgermeister Dr. Loehrke das Glück des Friedens, dessen sich Bürger und Stadt erfreuen konnten. Und gern denkt man der Worte zurück, die Stadtverordnetenvorsteher Rektor Riechert dem vorwärtsstrebenden Städtchen zu widmen wusste. Diese Feier war das letzte große historische Ereignis einer Stadt, bei der sich alle Bürger einmütig in Liebe und Treue zur Heimat zusammenfanden.

Bald wächst die Stadt über ihr Weichbild hinaus, die Einwohnerzahl verdoppelt sich, und nach dreizehn Jahren erlebt die Stadt ihre größte Heimsuchung und Brandschatzung. Heute führt Bartenstein den Namen Bartoszzyce. Es ist unwichtig, über das Ausmaß der Verheerungen zu berichten. Wichtig ist die Feststellung, dass nach dem Fall Allensteins der Vorstoß der Russen auf Elbing den Kreis Bartenstein in die schwerste Bedrängnis brachte. AIs praktisch gesehen Ostpreußen seit dem 22. Januar 1945 vom Reich abgeschnitten war, erfolgte der Räumungsbefehl erst am 28.01.1945. Es schnitt mir durchs Herz, als ich als Kriegsgefangener nach dem Fall Königsbergs, eskortiert von russischen Soldaten, durch meine Stadt geführt wurde, um von dem ersten brauchbaren Bahnhof Bartenstein in die Arbeitslager Sibiriens verladen zu werden. Da sah ich die Bartensteiner Mitbürger, elend, verkommen, verhungert auf dem Trümmerhaufen ihres einstigen Besitzes stehen. Die Welt schwieg, und unser Leben war stehen geblieben! -

Bartenstein, im südwestlichen Zipfel des Kreises gelegen, ist erst seit 1902 Kreisstadt. Seit dem 1816 gegründeten Kreis Friedland führte der jetzige Kreis Bartenstein auch die Bezeichnung ,,Kreis Friedland". 1902 erfolgte die Verlegung des Landratsamtes von Domnau nach Bartenstein. Notgedrungen musste hier auf den Trümmern der alten Ordensburg ein neues Kreishaus errichtet werden. Ausschlag zu dieser Verlegung gab das schnelle Wachstum der Stadt Bartenstein nach dem Bau und der Eröffnung der Südbahnstrecke Königsberg - Bartenstein im Jahre 1866.

So gehören zum Kreise Bartenstein 4 Städte, Bartenstein (1332), Friedland (1312), Schippenbeil (1351). Von Domnau ist zu berichten, dass es bereits im 13. Jahrhundert begründet worden war. Ein Kreis von ausgesprochener Fruchtbarkeit, einer glänzenden Vieh- und Pferdezucht erlebte in den Jahren des Friedens seinen Aufstieg. Die Elektrifizierung des Kreises mit dem Bau des Kraftwerkes in Friedland tat das Ihrige dazu. Die 14-tägigen Kampfhandlungen im ersten Weltkriege bei Bartenstein, Friedland und Domnau haben das Emporblühen des Kreises kaum nennenswert beeinflusst. Auch ist auf dem Gebiet des Wohnungsbaues unter der zielbewussten Lenkung von Landrat Dr. Wever Hervorragendes geleistet.

Von der Allebrücke geht es flussabwärts am Elisabeth-Park, am Stadtwalle mit der Goethebank, Louis-Meyer-Brücke vorbei in das breite Wiesental bis Schippenbeil, 1351 vom Hochmeister Heinrich Tusmer begründet. Hier nehmen uns die hohen bewaldeten Alleufer auf, und in der Alleschleife liegt sie, die Stadt im Grünen, Schippenbeil. An saftigen Viehweiden vorbei geht man nach Friedland. Der Stausee vor dem Kraftwerk ist ein Idyll für Wassersportler. Von alten Stadtbauten grüßen uns die Ordenskirchen, das alte Laubenhaus und das Hirtenhaus der Stadt. Von hier ab geht der Allelauf zum Pregel zu.

Domnau, eine der ältesten Städte der Provinz, war seit 1895 Sitz des Landratsamtes des Kreises Friedland. Sehenswürdigkeiten waren das Kalneinsche Schloss und die Stadtkirche. Auf dem Rückwege zur Kreisstadt Bartenstein grüßen von fern, die evangelische Stadtkirche, die St. Johanniskirche und das alte, ehrwürdige Heilsberger Tor. Die Kriegsfurie hat sie nicht vernichten können.

Abschließend soll hier zweier Bürger gedacht werden, die sich in der Zeit der Not als standhafte deutsche Männer erwiesen haben, des Landrats Dr. Friedrich Wever und des Chefarztes des Kreis-Johanniter-Krankenhauses Dr. Foethke. Letztgenannter ist zwischen Kranken und Sterbenden in Ausübung seiner Pflicht am Neujahrstage 1946 in Maxkeim am Typhus verstorben. - In unserer Stadt am Allestrand hinein trägt uns nur die Erinnerung, sie hält uns so fest in ihrem Bann, dass wir es kaum vermögen, dem nachzustreben, was uns vielleicht zu tun notwendig ist. Denn „Unser Herz ist zu Hause geblieben." Was auch der Rasen alles bergen mag: Im nächsten Frühling wird er wieder im schönsten Grün leuchten.

Foto: Marktplatz mit Heilsberger Tor

Foto: Stadtwaldpartie an der Alle

Foto: Landratsamt mit Nierenteich und Ehrenmal

Foto: Die Bartel und die Gustebalde. Sämtl. Aufn. Petri-Bartestein

 

Seite 6   Rund um die Goldberge

Bei dem gemäßigten Tempo des „wilden Masur", der mit zwei Personenwagen, dem Tender und der Lok durch die Neidenburger Heide davonrollte, konnte man schon den Kopf weit durch das Wagenfenster hinauslugen, um die Schönheit der Heidelandschaft ungestört aufzunehmen. Es ist schon etwas an würzigem Föhrenduft, blühender Erika und dem saftstrotzenden Grün fruchttragender Felder, eingebettet in das Waldesgrün. Von der leichtwelligen weiten Ebene gesehen muten uns die „Goldberge", die auf der Ostseite sichtbar werden, schon wie ein Bergmassiv an, verstärkt durch eine Baumgruppe von Riesenkiefern, die mit ihren Windfahnen gen Himmel streben. Von dieser Bergkuppe aus gesehen liegen die Walddörfer Grünfließ, Ulleschen, Saddeck, Malga, Malgaofen, Omulfofen wie Spielzeug im Waldesgrün verstreut, und nicht weit von den menschlichen Siedlungen ringen die Menschen dem kargen Boden die Nahrung ab. Und alles darbende Mühen war umsonst! Es war umsonst, als die Brandfackeln der sowjetrussischen Soldateska in den Nachbardörfern aufloderten, und man, Haus und Vieh und Äcker fluchtartig verlassend, ohne Rast und Ziel das Weite suchte. Zurück blieben nur die Goldberge, die ähnliche Bilder bereits im Weltkriege und den Tartareneinfällen in Ostpreußen erlebten, jedoch nicht in diesen erschreckenden Ausmaßen an Brutalität und Unmenschlichkeit.

Weit im Lande verbreitet lebt noch die Sage, dass durch die Freveltat eines Schlossherrn in einer furchtbaren Gewitternacht das Schloss mit seinem mit seinem schier unendlichen Reichtum an Gold in die Tiefe des Berges versank. Die unmenschliche Tat des schuldbeladenen Grafen konnte nur durch die erlösende Tat eines warmherzigen, hilfsbereiten Erdenbürgers gesühnt werden. So saß die Tochter des fluch-beladenen Schlossherrn weinend auf dem Gipfel des Goldberges und hielt in den dunklen Mitternachtsstunden Ausschau nach dem beherzten Jüngling, der das Erlösungswerk vollbringen sollte. Und er kam, trug auf seinen starken Armen das geängstigte Mädchen hinab ins Tal, nach dem Erlösungsspruch alle Tiere des Waldes küssend, die ihnen begegneten. Was hätte der Jüngling um der Erlösung dieses Mädchens willen nicht alles getan!

Doch als sich zuguterletzt noch eine mit Geifer bedeckte Kröte sich ihm in den Weg stellte und den Kuss von dem, Knaben verlangte, überwand er den Ekel nicht. „Hat dich der Teufel noch hierher gebracht", so entwand es sich seinen Lippen, „so fahre zur Hölle hernieder. Ein Donnerschlag ertönte, der Berg erzitterte, und das Mädchen entfiel seinen Händen. Weinend ging sie die Bergstufen empor und verschwand vor den Blicken des Jünglings in der Tiefe des Berges. Einmal im Jahre steigt sie wieder aus den Tiefen des Berges empor und hält Ausschau nach dem Menschen, der ihr die Erlösung bringt. –

Unbekümmert hierum rauschen die Bäume oben auf dem Gipfel der Goldberge ihr altes Lied. Im Tale hantiert heute ein fremder Volksstamm. Wer wird die Erlösung bringen?  

 

Ostpreußen im Mittelpunkt

Berlin. Wie aus polnischen Presseberichten hervorgeht, steht im Augenblick die verstärkte Besiedlung des südlichen Ostpreußens im Mittelpunkt des polnischen Umsiedlungsprogramms. „Die Fassungskraft für Siedler ist in der Wojewodschaft Allenstein besonders groß“, schreibt „Zycie Warszawy" hierzu und berichtigt eine frühere polnische Meldung: Nicht nur 400 leerstehende und teilzerstörte Bauernhöfe stünde hier zur Verfügung, sondern nicht weniger als 1500 Gehöfte warteten auf neue „Besitzer“. 207 Höfe seien völlig unbeschädigt und könnten sofort bezogen werden, bei 150 weiteren seien nur geringfügige Reparaturen erforderlich, die die Umsiedler ohne Schwierigkeiten selbst vornehmen könnten. Etwa 1000 bedürften größerer Investitionen.

 

Fischhausener Glocke in Lüneburg

Das Geläut der alten hansischen Schifferkirche St. Nicolei in Lüneburg ist jetzt durch die von dem Königsberger Meister David Dormann 1674 gegossene Glocke, die früher im Turm der 1315 erbauten Stadtpfarrkirche in Fischhausen hing, ergänzt worden.

 

 

Seite 7   Vom Roßgarten zur Doggenburg. Der Wiederaufbau des Uhrenhauses Walter Bistrick

Foto: Stammhaus am Roßgärter Markt nach dem Luftangriff 1944

Foto: Verkaufsraum in der Filiale Poststraße

Foto: Filialhaus Poststraße nach dem Luftangriff 1944

An der Doggenburg, einem der schönsten Plätze Stuttgarts, unmittelbar an der Hauptstraße, die von Heidelberg über Stuttgart nach Tübingen führt, steht ein unauffälliges Tennisclub-Häuschen; und doch halten wir unwillkürlich an, weil uns ein Firmenschild plötzlich in die Heimat versetzt: der bekannte Namenszug Bistrick aus Königsberg.

Mit einem Zugdraht betätigen wir eine richtige Kuhglocke, und Arnold Bistrick, der einzige übriggebliebene Sohn des Gründers, Inhaber und gleichsam Familienchef des Hauses Bistrick, empfängt uns selbst. Durch die Bilder der Heimat und die bescheidene aber gemütliche Einrichtung fühlen wir uns gleich „zu Hause". Bistrick hatte z. Zt. die Zuzugsgenehmigung für Stuttgart nur unter der Bedingung bekommen, dass er sich etwas selbst als Wohnung ausbaute, was früher keine Wohnung war; da hat er sich einen Flügel des Tennisplatzhäuschens als Wohnung, Werkstatt, Laden und Büro behelfsmäßig ausgebaut.

Während Bistrick noch eilige Versandaufträge postfertig macht und reparierte Uhren kontrolliert, dürfen wir nach Herzenslust im Archiv herumschnüffeln. Dieses Archiv besteht aus einer alten Urkundenmappe, einem Fotoalbum „50 Jahre Walter Bistrick", das seit dem Luftangriff etwas angekohlt ist, jetzt aber gerade renoviert wird und den „Nachrichten vom Hause Bistrick-Königsberg", die in den Jahren 1946 bis 1948 an die ehemaligen Mitarbeiter versandt wurden. Wir entnehmen diesem Archiv einen kurzen geschichtlichen Überblick:

03.10. 1893: Geschäftsgründung,

1898: Umzug ins eigene Haus am Roßgärter Markt,

1909: wird das Haus in Maraunenhof gebaut,

1927: stirbt Walter Bistrick, der seinen Betrieb zu einem der sechs führenden Uhrenhäuser Deutschlands gemacht hat, als Obermeister der Uhrmacherinnung Königsberg, Vorsitzender des Ostpr. Uhrmacherverbandes und Mitglied im Zentralausschuss der Deutschen Uhrenwirtschaft.

1937: Eröffnung des Filialhauses Poststraße am Steindamm;Rudolf Bistrick leitet Zentrale Roßgarten, Arnold Bistrick Filiale Poststraße; auch ihre Mutter, die Witwe des Gründers, arbeitet noch täglich im Geschäft mit. Die Belegschaft zählt 45 Köpfe!

1939: Kriegsausbruch." Arnold B. geht an die Front, Rudolf übernimmt die gesamte Führung beider Betriebe; durch die Anerkennung als Wehrbetrieb ist auch die Belieferung der zivilen Kundschaft während des Krieges möglich.

August 1944: Zerstörung beider Geschäftshäuser durch britischen Luftangriff. Durch vorsorgliche Sicherung werden sämtliche Kundenreparaturen gerettet; der Betrieb läuft in den Ausweichwerkstätten Maraunenhof und Ostseebad Cranz ohne Unterbrechung weiter.

Januar 1945: die männlichen Betriebsangehörigen, an ihrer Spitze Rudolf Bistrick, gehen zum Volkssturm, die weiblichen Angestellten werden entlassen. Die 69-jährige Senior-Chefin führt den Betrieb mit einem Ukrainer und einem französischen Uhrmacher, (die weiterarbeiten wollen), in Maraunenhof auch während der Einschließung der Stadt weiter.

Das Nachrichtenblatt vom Mai 1946 beginnt dann mit der erschütternden Familienanzeige:

„In den Monaten Juni bis November 1945 starben in Königsberg treu der Heimat meine lieben, tapferen Angehörigen: meine Mutter, Frau Martha Bistrick geb. Schwartz, mein Bruder, Kaufmann Rudolf Bistrick (nach schwerer Verwundung), mein Onkel, Baurat Walther Schwartz, meine Schwiegermutter, Frau Charlotte Quassowski geb. Radensieben, mein Schwiegervater, Kaufmann Fritz Quassowski, meine Schwägerin, Schwesternhelferin Doris Quassowski, mein Bruder Gerhard Bistrick fiel am 23.08.1943 an der Newa." Daran schließt sich die erfreulichere Nachricht: „Die kommende Generation unserer Familie konnte vollzählig gerettet werden." Die vier Kinder seines am Königsberger Nordbahnhof gefallenen Bruders Rudolf leben jetzt mit ihrer Mutter in Rotenburg bei Bremen, und seine eigenen drei Kinder, die schon alle zur Schule gehen, helfen eifrig im Geschäft mit, nehmen Reparaturen an und holen Ersatzteile ein. Hier sieht Bistrick seine große Verpflichtung der Familie gegenüber: die Tradition des Königsberger Hauses an die dritte Generation weiterzugeben. - „Wenn ein großes Unternehmen das Glück hat, in der zweiten Generation so vom Schicksal geschlagen zu werden, so besteht wenigstens die Wahrscheinlichkeit, dass die dritte Generation nicht auf den Lorbeeren ihrer Vorfahren vertrotteln wird!“, sagt er in seinem unverwüstlichen Optimismus. Seine bisherige Laufbahn scheint Bistrick für diese Aufgabe prädestiniert zu haben:

1910 in Königsberg geboren, 1930 Abitur im Friedrichskolleg, der Schule, die schon Immanuel Kant zu ihren Schülern zählte, anschließend Uhrmacherlehre in Berlin und weitere Ausbildung in Ersatzteilgroßhandel in Berlin. Gleichzeitig studierte er an den Universitäten und Handelshochschulen Berlin, Frankfurt und Königsberg. Nach dem Diplom-Examen in der Glashütter Uhren-Industrie und seit 1936 im väterlichen Geschäft in Königsberg tätig. Im Kriege als Infanterie-Kompanie-Chef an der Front schwer verwundet, drei Russlandwinter. Im Mai 1945 schlug er sich in abenteuerlichem Fußmarsch durch die russischen Stellungen zwischen Berlin und der Elbe nach Naumburg/Saale durch, wo er seine Frau und Kinder wiederfand und wenige Stunden vor der Besetzung Thüringens durch die Russen nach Westen retten konnte.

Hier machte er sich sofort an den Wiederaufbau seines Unternehmens. Schon Ende 1945, als noch nicht einmal zwischen der britischen und amerikanischen Zone Postverkehr bestand, erfuhren ehemalige Mitarbeiter des Königsberger Hauses im Internierungslager in Dänemark von Schweizer Uhrenfabrikanten Bistricks neue Adresse, im Mai 1946 eröffnete er das Geschäft in Hamburg am Neuen Wall (zwischen Rathaus und Jungfernstieg), im Oktober desselben Jahres in Stuttgart. Zahlreiche Zuzugsgenehmigungen für ehemalige Mitarbeiter aus dänischer Internierung, Ostzone und Gefangenschaft wurden erfolgreich durchgekämpft. Bis zum Sommer 1948 gab es dank vorzüglicher kameradschaftlicher Zusammenarbeit aller Betriebsangehörigen einen langsamen, aber beachtlichen Aufstieg. Dann zerschlug die sogenannte „Währungsreform" wieder den größten Teil des Erreichten. Das Hamburger Konfektionsgeschäft, bei dem Bistrich in Untermiete war, machte Konkurs, und Bistrick musste mit aus dem Laden am Neuen Wall hinaus. Der Versuch, das Hamburger Geschäft am U-Bahnhof Mundsburger Damm weiterzuführen, erwies sich leider als unrentabel, so dass Bistrick schließlich Hamburg aufgeben musste. Auch in Stuttgart wurden harte Einschränkungen notwendig. Die Währungsreform gab den Einheimischen erneut große Vorteile gegenüber den Heimatvertriebenen: Einheimische konnten auf Grund ihres Grund- oder Hausbesitzes zu Krediten kommen, die der tüchtigste Heimatvertriebene durch seine Arbeit und die bescheidenen Flüchtlingskredite nie erreichen konnte. Bistrick musste daher sein Verkaufspersonal entlassen. Den ausgedehnten Versandbetrieb führt er ganz allein durch, den Verkauf am Ort machen seine Frau und Kinder, die Werkstattleitung mit Kontrolle und Feinregulierung jeder einzelnen Uhr führt er ebenfalls persönlich durch.

Um sich, frei von wirtschaftlichem Druck, ganz der fachlichen Höchstleistung widmen zu können, kam Bistrick nun auf einen überraschenden Einfall: Er übernahm nebenberuflich als Diplomkaufmann die Stellung eines Chef-Stellvertreters in einem Rohprodukten Engros- und Export-Unternehmen. Dort leistet er an vier Tagen der Woche - als Monteur verkleidet - eine schwere und schmutzige Arbeit und hat an diesem „Doppelleben" einen Riesenspaß. Auf unsere Frage, wie er zu dieser seltenen Kombination von Uhren und Bernstein mit Altpapier und Schrott gekommen ist, erklärt er uns: „Eine ganz einfache Überlegung: Hätte ich auf den Lastenausgleich gewartet, dann wäre meine Familie bereits ausgestorben. Hätte ich mich mit einem hiesigen Uhrengeschäft in irgendeiner Form zusammengetan, dann müsste ich als der Kapitalschwächere aus wirtschaftlichen Erwägungen einiges von meinen Qualitätsgrundsätzen aufgeben; das kann ich weder vor meinem Gewissen noch vor meinen Nachfolgern verantworten. Mein jetziger branchefremder Nebenberuf dagegen gibt mir die finanzielle Freiheit, hier in der Fremde das Uhrenhaus der Ostpreußen so aufzuziehen, wie es meine ostpreußischen Kunden von mir erwarten: als ein Geschäft, in dem jeder Ostpreuße die Vorrechte des Stammkunden genießt. Durch meine regelmäßigen Besuche bei der Schweizer Uhren-Industrie, meine Mitarbeit auf den wissenschaftlichen Arbeitstagungen der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie und meine persönliche Bekanntschaft mit den maßgeblichen deutschen Uhrenkonstrukteuren bin ich über die technische Entwicklung der Uhrenfabrikation so informiert, dass ich mich in jeder Uhrenart und -preislage immer auf die mit dem einwandfrei besten Werk beschränken kann. Achtzig Prozent meiner heutigen Kunden sind Ostpreußen außerhalb Stuttgarts, die ihre Uhren nur deshalb per Post beziehen, weil sie sich darauf verlassen können, bei mir in jeder Preislage die Uhr mit dem zuverlässigsten Werk zu bekommen, die Uhr, die der Uhrmacher ihres jetzigen Wohnortes (wenn er sie überhaupt führt) eben auch nur seinen alteingesessenen

Stammkunden reserviert! — Dieses unbedingte Festhalten am höchsten Qualitätsniveau hat sich natürlich auch allmählich bei einigen Stuttgartern herumgesprochen; ich habe diesem Umstand unter anderem auch die Lieferung der Stoppuhren für alle städtischen Schulen zu verdanken." In seinem Warenlager fallen uns die schönen Bernstein-Schreibtischuhren auf, die Bistrick jetzt wieder herstellt. Auf unsere Frage, ob die Alberten - Fabrikation auch in diesem Tennishäuschen geschieht, erfahren wir, dass Bistrick seine Stanze für die Alberten in Pforzheim bei einer befreundeten Fabrik stehen hat, die auch das Anlöten der Nadel und die Vergoldung ausführt. Aus den Bestellungen der letzten Wochen ist zu entnehmen, dass heute wieder alle ostpreußischen Abiturienten den traditionellen Albertus tragen.

Schließlich wollen wir noch etwas über seine weiteren Pläne wissen: „Ich fühle mich sozusagen als Statthalter für unsere kommende Generation. Wenn wir am 3. Oktober nächsten Jahres das 60-jährige Geschäftsjubiläum feiern, möchte ich meinen Betrieb wieder so weit haben, dass für meine und meines Bruders Kinder die gleiche allgemeine und Berufsausbildung gesichert ist, die sie haben würden, wenn der Krieg nicht stattgefunden hätte und wir noch in Königsberg wären."

Gestärkt verlassen wir dieses ostpreußische Kraftzentrum im Schwabenlande und wünschen dem Hause Bistrick reichen Erfolg seiner harten Arbeit.              Erich Reichelt

 

 

Seite 8   Junkerstraße 8 und die Querdroschke -  2. Fortsetzung und Schluss

Der blaue, beleibte und bärtige Schutzmann beobachtete mit sachkundigem Auge den Vollzug der Angelegenheit. Das strampelnde Individium wurde unter dem brüllenden „Buh" der Lauxe und unter größtem Interesse aller versammelten Droschkenkutscher, Dienst- und Kindermädchen mit ihren Zöglingen, Passanten und benachbarten Ladendiener auf die bunte Wagenpritsche gelegt. Hübsch sorgfältig. Auch der zerbeulte Hut wurde hinderdreingeworfen. Jetzt kam der Knalleffekt! Der blaue Schutzmann nahte und klappte unter bewundernden Blicken aller Zuschauer den Deckel des Fahrzeuges über dem Passagier zu und verriegelte den ganzen Kasten von außen.

Jeder hatte ein Gefühl der Genugtuung, und noch einige Zeit bildete es das Gesprächsthema, wie sich der Betrunkene verhalten hatte und wer es gewesen sein möge. Andere erörterten die Probleme, ob der „Söffke" unterwegs herausspringen oder etwa ersticken oder aus einer mitgenommenen Buddel weitertrinken könnte, obwohl gegen alle diese Eventualitäten sichere Vorbeugungsmittel getroffen waren. Die weiblichen Zuschauer berührten die sentimentale Seite der Angelegenheit: „So ein Kujjel, wovon soll die arme, Frau ihr Essen kochen, wenn der Lachodder den Wochenlohn am ersten Tag versäuft. Der Pischke, mit dem wir mal 'ne Zeitlang in der Tiepoltstraße zusammenwohnten, der war auch so einer!"

Es traten aber auch Opponenten gegen die vorgenommene Operation auf: „War es wirklich nötig, so mit dem Mann umzugehn, das ist ja eine Folter! Stellen Sie sich vor, in dem Kasten unbeweglich zu liegen und dann das Aufwachen in der Zelle! Sollte man ihn nicht besser nach Hause befördern, damit er dort seinen Rausch ausschläft oder ihm einen Hering zu essen geben?"

Dann wurden die Fensterhaken an den Häusern rings um den Vorfall wieder ausgehoben, die Scheiben geschlossen, die Gesichter verschwanden hinter den Gardinen, und der Platz erhielt sein gewöhnliches Aussehen.

Mittlerweile trottete die Querdroschke wieder ihrem Ausgangspunkte, dem Gebäude Junckerstraße 8, zu. Aber wie anders war diese Rückreise als die flotte Ausfahrt! Gemessen im Schritt wie bei einem Trauerzug ritt der Junge mit dem Wagen hinter sich. Das Pferdchen erholte sich ordentlich und setzte bedachtsam Bein vor Bein. Dies hatte mehrere Gründe: Erstens wollte man die erzwungene Ruhe des Fahrgastes nicht stören und ihn durch unnötiges Stoßen und Rütteln zu unerwünschten Reizungen des Magens und des Gemüts veranlassen. Sodann aber musste das Tempo auf den allgewaltigen Blauen Rücksicht nehmen, der, meist schon aus der zweiten Jugend heraus, den Transport auf dem Bürgersteig begleitete, um seinen Schutzbefohlenen ordnungsmäßig auf dem Hauptrevier abzuliefern. Dies war ein Glück für den Hottehüjungen. Denn ohne die polizeiliche Aufsicht wäre er bei der langsamen Fahrt hilflos dem Toben der mitlaufenden Eskorte ausgeliefert gewesen, die in unbemerktem Moment auf den Wagen klopfte, um das Echo im Innern hervorzulocken, oder das Pferd scheu zu machen versuchte, dem Reiter die Peitsche wegreißen wollte, im Winter Schneebälle warf und alle mögliche Allotria trieb.

Mitunter kam es dabei zu beängstigenden Situationen, wenn ein barfüßiger Bengel beim Versuch den Gaul am Ohr zu zwicken in allernächste Nähe der eisenbeschlaqenen Pferdebeine geriet. Dann tönte wohl die Stimme des Gewaltigen vom Trottoir „Ich wer Euch da gleich, Ihr Lorbasse wenn Ihr nicht auf der Stell weitergeht, kommt Ihr mit 'rein!" Ein wohlgemeinter Zuruf, der aber nach einer Schrecksekunde keine weitere Wirkung ausübte.

Vorangesandte Patrouillen hatten inzwischen die Lauxe vor dem Eingangstor zur Junckerstraße 8 von der Rückkehr der Querdroschke benachrichtigt, und das vermehrte Gebrüll und Poltern an die Tür war das Zeichen für den betreuenden Schutzmann, dass es Zeit sei, das Tor wieder zu öffnen. Die Zeremonie geschah mit gleicher Feierlichkeit wie vordem, und alsbald bog das Wägelchen wieder unter dem Spalier der erwartenden und begleitenden Straßenjugend von der Junckerstraße mit krachenden Hufschlägen in das Innere des Gebäudes ein. Kaum war es dort verschwunden, wurde das Tor zugeschlagen und von innen verschlossen. Aber noch eine Zeitlang hörte das Türklopfen und Brüllen nicht auf, bis sich endlich die Lauxe beruhigten und auseinanderliefen, worauf die Junckerstraße ihr gewohntes Aussehen wieder gewann.

 

 

Seite 8   Bienenvater Carl Rehs zum Gedenken

Wer kennt ihn nicht, den „Bienenvater" von Ostpreußen, den bei allen Imkern Ostpreußens und darüber hinaus auch im früheren Reichsgebiet bekannten und anerkannten Fachmann für Imkerfragen, den Schriftleiter der „Preußischen Bienenzeitung", den Vorsitzenden des Provinzialverbandes deutscher Bienenzucht der nachfolgenden Landesfachgruppe Imker Ostpreußen, den erfolgreichen wissenschaftlichen und praktischen Imker Carl Rehs Königsberg!

Schon als Junge hatte er eine Vorliebe zur Imkerei gefasst und betätigte sich auf dem Bienenstand in seinem Elternhause. Später verschrieb er sich und seine Freizeit ganz den Immen. In unermüdlicher praktischer Arbeit wandte er sich immer mehr auch der wissenschaftlichen Seite des Imkerberufes zu. Schon 1906 war er im Alter von 36 Jahren im Vorstand des Ortsvereins Ponarth, 1918 wurde er Schriftleiter der Preußischen Bienenzeitung. Im gleichen Jahr sehen wir ihn auch im Vorstand des damaligen Provinzialverbandes, seit 1924 bis zum Umbau als Vorstandsmitglied des Deutschen Imkerbundes. 1930 übernahm er die Führung der damaligen Landesfachgruppe Imker Ostpreußen. Seiner Initiative war es zu verdanken, dass die Staatl. anerkannte Lehr- und Versuchsanstalt für Bienenzucht in Korschen/Ostpreußen gegründet wurde, die unter seiner Führung rasch aufblühte und weit über Ostpreußens Grenze bekannt wurde.

Er schenkte der Imkerwelt u. a. das erschöpfend wissenschaftliche Werk „Deutsche Bienenzucht", das erstmalig im Jahre 1914/15 erschien, das launige und humorvolle Buch „Buntes Allerlei von den Immen", ein weiteres Werk „Von Kanitz zu Kickhöffel", in dem er besonders die Entwicklung der Bienenzucht in Ostpreußen und im früheren Reichsgebiet in statistischem Zahlenmaterial nachwies. Seit 1909 war er ständiger Mitarbeiter an der „Georgine", dem Wochenblatt der Landesbauernschaft. Die Zahl aller seiner Aufsätze bienenwirtschaftlichen Inhalts, die auch in den Tageszeitungen Königsbergs veröffentlicht wurden und großen Anklang in der Imkerwelt fanden, dürfte weit über 1000 liegen.

Aus den Erfahrungen seiner lebenslänglichen praktischen Arbeit - er bewirtschaftete auf der Höhe seines Lebens über 100 Bienenvölker - schaffte er für die Imkerwelt die „Rehs-Kuntzschbeute".

Und wer erinnert sich zuletzt nicht an die von ihm abgehaltenen großen Imkertagungen, wie z. B. „Tag der Biene", „Tag des Honigs", „Tag der Imkerin" und andere. Hier trafen sich alle Imker aus Ostpreußen und darüber hinaus, hier wurden interessante Vorträge abgehalten und Erfahrungen ausgetauscht. Sein ganzes Leben war tiefste Hingabe an sein Werk - die Bienenzucht.

1945 musste auch er es erleben, dass sein Lebenswerk der Vernichtung anheimfiel. Er hat wie hunderttausend andere die Drangsale und Leiden des Russeneinfalls mit durchmachen müssen, denen er im Alter von 78 Jahren nicht mehr gewachsen war und die seinen Tod am 02.10.1945 herbeiführten.

Am 28. April 1952 - dem 85. Geburtstag, des Verstorbenen - wird die Imkerwelt, vornehmlich die ostpreußischen Imker, ihres Bienenvaters Carl Rehs ehrend gedenken.

 

 

Seite 8   Schwesternschaft „Ostpreußen"

Kiel. 480 Mitglieder zählt die Schwesternschaft" „Ostpreußen" wieder, wurde auf einem Treffen der Schwestern in Itzehoe bekannt gegeben Die Schwesternschaft verlor 1945 ihr Mutterhaus in Königsberg/Pr. und fand in Itzehoe Aufnahme. Der größere Teil der Schwestern ist im Krankenhaus von Itzehoe tätig, die anderen arbeiten in einigen inzwischen im Lande eingerichteten Zweigstellen.

 

 

Seite 8   Landsleute, bitte herhören!

Zur Angelegenheit Königsberger Stadtfahne, die ihren Ehrenplatz vor dem Duisburger Rathaus erhält, schreibt uns Landsmännin Margarete Deneke u. a.: … Zur Beschaffung der Königsberger Stadtfahne möchte auch ich mein Scherflein beitragen. Ich kam 1919 aus dem äußersten Westen (Elsaß-Lothringen) nach Ostpreußen und durfte 10 Jahre lang in diesem von mir so geliebten Lande leben (3 Jahre in Pillkallen, dem späteren Schloßberg und 7 Jahre lang in Königsberg). Ich möchte nun mich der lieben Pflicht unterziehen, eine Kleinigkeit wenigstens für die Beschaffung der Stadtfahne unseres lieben Königsbergs beizutragen. Gezeichnet wurden 5-- DM. Weiter zeichnete unsere stets hilfsbereite Kollegin Stadtsekretärin i. R. Elsa Schultze, geb. Pohse 5-- DM.

Mit großem Beifall nahm der Ausschuss unserer Interessengemeinschaft folgenden Brief zur Kenntnis: Frau Margarete Conrad teilte mit: „… bei unserem ostpreußischen Zusammensein am 07.03 1952 habe ich für die Königsberger Fahne gesammelt und sende Ihnen die Abschrift der Namen. Es zeichneten Gehrmann 1--, Kolbe 3--, Klein 1--, Boehnke 3--, Tiedtke 1,--, Hennig 1,--, Damerau 1,--, Steinmetz 1,--, Conrad 1,--, Schäfer 1,--, Foss 2,-- Name unleserlich 1,-- DM = 17,— DM. Insgesamt sind gezeichnet worden 57,-- DM. Wer für die Stadtfahne etwas stiften will, gibt uns zunächst schriftlich den Betrag auf. Ist der Kostenpreis von 125,-- DM erreicht, dann erfolgt die Bekanntgabe, wohin die Beträge einzuzahlen sind. Vorerst danken wir allen Spendern.

 

Am 06.02.1952 verschied unser lieber Kollege Stadtoberinspektor i. R. Erwin Katschinski. Wir verlieren in ihm einen guten ehrenamtlichen Mitarbeiter. Am 08.2.1952 traf hier die Todesanzeige der Oberschuldirektorin i. R. Hedwig Nüsske von der landwirtschaftlichen Hausfrauenschule in Wehlau ein. Ihr Interesse galt ebenfalls der Anschriftensammelstelle der Stadtverwaltung Königsberg/Pr.

 

Nach langer Krankheit entschlief am 16.02.1952, fern der geliebten Heimat, unser guter Stadtamtskollege (16) Otto Passenheim. Am Geschehen nahm er regen Anteil, trotz seiner Krankheit.

 

Durch Herzschlag ging der fast allen Arbeitskameraden der Stadtverwaltung Kbg. bekannte Kollege Stadtoberinspektor i. R. Hermann Dezelski am 07.03.1952 zur ewigen Ruhe. Vor nicht allzu langer Zeit kam er von der Ostzone nach dem Rheinland. Als eifriger Leser der Ostpreußenwarte B gab er uns manchen wertvollen Hinwess er nun unsere 4. Wiedersehensfeier, auf die er sich so gefreut hatte, nicht mehr erleben durfte.

 

Am 10.03.1952 erhielten wir von der Witwe Minna Hinz die Nachricht, dass Stadtoberinspektor Josupeit 1946 in Königsberg verstorben sei. 4 Jahre lang haben wir nach ihm geforscht. Allen Suchenden auf diesem Wege dies zur Kenntnis.

 

Als weitere Toten der Stadtverwaltung wurden uns gemeldet resp. ermittelt:

Bauaufseher Wilhelm Bartel, gest. 05.07.1945,

Angestellte Götz (Wi.-A.), gest. 1946,

Sparkassenangestellte Hildegard Grigo, gest.04.12.1945,

Johann Jerosch (KWS), gest. 18.02.1946,

Angestellte Ilse Kühn,

Betriebsing. d. Wasserwerks Jerusalem Horst Kollwer,

Stadtassistent Richard Kohn und die ganze Familie, gest. 1945.

Angest. Friedrich Laser (Grundst.-Amt),

Stadtobersekretärin Erna Miran, gest. 1945,

Verwaltungsgehilfe Friedrich Niedermeiser, gest. 15.12.1945,

St.-O.-Sekr. Paul Schönwald, gest. 1945,

Stellmacher Otto Schulz (KWS), gest. 16.07.1945.

Stadtassistent Otto Woywod, gest. 1939.

Walzenlokführer Walter Wenk.

Wir werden das Andenken an diese Arbeitskameraden in Ehren halten.

 

Da fast alle Arbeitskameraden ein Interesse an der Nachricht von dem Tode eines guten Kameraden haben, bitten wir die Angehörigen, uns die traurige Mitteilung zukommen zu lassen, damit wir sie an dieser Stelle bekanntgeben können.

Folgenden Landsleuten danken wir auch im Namen der Suchenden für die Berichterstattung: Stadtobersekretär Hermann Bölsch.

Verw.-Gehilfe Fritz Hinz. Frau A. Platz, Frau Erika Bethke, Frl. Elisabeth Schadlowski, Frl. Ida Abramowski, Franz Schwarz, Witwe Minna Hinz, Frau Martha Ewert, Stadtinspektor Bruno Mangel, Verw.-Rat Reichert, Stadtsekretär i. R. Erich Faust. Ebenso sei all derer gedacht, die uns kleine Hinweise gaben. Beweisen uns immer wieder alle die schwierigen Fälle, dass fast alles zu klären ist, wenn jeder seinen Teil dazu beitragen täte. Gebt daher die Ostpreußen-Warte weiter. Ein jeder Landsmann muss sie lesen, denn nur so erreichen wir unser Ziel. Alle Ortsgruppenwerbeleiter werden gebeten, dafür zu sorgen, dass die Ostpreußen-Warte auch tatsächlich weitergegeben wird an alle diejenigen Landsleute, die sie nicht halten können. Die Werbung neuer Ostpreußenwarte-Bezieher ist Pflicht aller Arbeitskameraden.

 

Und nun an alle Suchenden: Es haben sich gemeldet (Vornamen und Stadtamt, sowie Dienstgrad stets angeben):

Otto Binding (Wohlf.-Amt),

Elisabeth Braunsberger (Meßamt),

Angest. L. Baranowski (Wi.-Amt),

Inspektoranwärter Siegfried Boruttau,

Erna Brag (Tochter d. Karl Brag, Fuhrges.),

Frieda Seidenberg geb. Bartel,

Steinhauer

i. R. Biller,

St.O.-Sekr. Hermann Bölsch,

Edelgard Herth vereh. Kuhnke (Hochb.-Amt),

Frau Holweck (KWS),

Minna Jackstein,

Maria Köster (Wi.-Amt),

Straßenaufs. Franz Krause,

Angest. Willy Keller (Tiergarten),

Berta Liedigk (KWS),

Stadtrat a. D. Hans Mittelstädt,

Sparkassenleiter Paul Mecklenburg,

Witwe Anna Niedermeiser,

Hermann Nickel (Fuhrges.),

Telegrafenhilfsmonteur Heinz Preuß,

Bauführer Franz Rockel,

Frau Lehrer Anna Sand,

Stadtinspektor Fritz Schletter,

Witwe Berta Schulz (KWS),

Frau Rosemarie Unger vereh. Koschoreck,

Frau Anna Wolk (Gem.-Friedhof).

 

Wir suchen und wer berichtet:

Stadtamtmann Assmann: soll im Lager Pr.-Eylau verstorben sein. Insbesondere suchen wir seine Angehörigen, zumal das DRK - Suchdienst - eine wichtige Meldung eines Heimkehrers hat.

 

Landsleute meldet Euch! Angestellter der KWS Karl Holweck: Am 07.04.1945 in Kbg. noch gesehen worden, seitdem fehlt jede Spur.

 

Lehrerin Frieda Schlemminger: an einer Kbger. Knabenvolksschule beschäftigt gewesen, Wohnung: Krausallee 8. Wer sprach die Genannte?

 

Von der Stiftung für gem. Wohnungsbau werden folgende Kameraden gesucht: Frau Iwohn, Groneberg. Schimmelpfennig. Frl. Gundlack, Hoffmann, Barkowski.

 

Lehrer Walter Sand: geb. 06.07.1887, letzte Tätigkeit Hans-Schemm-Schule, Jan. 1945 beim Volkssturm. Wohnung: Ritterstraße 28 (Amalienau). Beim Einmarsch der Roten Armee im Luftschutzraum Salza und Orselnstraße gewesen. Wer sah und sprach den Genannten?

 

St.-O.-Inspektor Fritz Gernhuber: Soll 1945 in Danzig in russ. Gefangenschaft geraten sein? Heimkehrer und Landsleute, weist uns den Weg, damit wir ihn finden.

 

Familie Stadtfotograf Artur Borrmann, Ehefrau angeblich 1945 mit ihrer Tochter Edith in Grünberg/Schlesien. Sohn Heinz war als Offizier um diese Zeit in Holland. Da die Angelegenheit dringend ist, wird um baldigen Bericht gebeten.

 

Walter Schlünz: Vermessungsamt Kbg./Pr., Stadthaus. Bisher keinen Suchweg gefunden, der weiter eingeschlagen werden konnte.

 

Weiter suchen wir:

Bote Horst Braunsberger (Meßamt),

Architekt Bitthausen

Architekt Bröcker,

Techniker Brakmann,

Marta Geßler, Verw.-Angest

Fritz Graf,

Hafenbetriebsaufseher Friedrich Hinz,

Arbeiter Otto Jackstein (KWS)

Witwe Oberregierungsrat Ursel Krause geb. Chmilewski,

Stadtsekr a. D. Ernst Lockau,

St.-O.-Insp. Lenkeit (Hochb.-Amt),

Hochbautechn Otto Meinz,

Spark.-Hauptrendant i. R. Preuß,

Angest. Pöschel

Steuervollz.-Sekr. Waldemar Promp, Eduard Philipp,

Spark.-Angest Hubertus Parschat (Viehmarkt),

H. Powels (St.-A. 49),

Stenotypistin Martha Pyrczewski,

St.-Sekr. William Pfeffer,

Dienstst.-Leiter d. Obdachbol. Petter,

Lehrer Paschkowski,

Bauaufseher Pflug,

Powel (Feuerlöschpolizei),

St.-Insp. Penkwitt,

Arbeiter Ernst Packheiser (Gasanstalt)

Arbeiter Putzer (Hafen),

Pohlmann (Hafen),

Arbeiter Paulusch (Hafen)

St.-Insp. Petersdorf,

Angest. Prengel,

Eva Paetsch (Spark.)

St –O.-Sekr. Pauluhn,

St.-O.-Insp. Ernst Preuß II (Stadtkämmerei),

St –Insp. Rusch

St.-O.-Insp. Rehberg,

Frau Gertrud Reimann,

Angest. Rauchwetter (Wi.-Amt).

St.-Sekr. Konrad Rogowski,

St.-O.-Sekr. Julius Rieck

Angestellter Richard Remer,

St.-Insp. Bruno Radtke.

Angestellter Rieß (St.-A. 49)

Bibliothekarin Reger.

Emil Reichs (KWS),

Ricklinkat, Erna (Schwester, städt. Krankenanst.),

Lagerverwalter Wilhelm Raddatz (KWS)

Schlosser Reuter (Hafen),

Frau Charlotte Ritter.

Kartograph Karl Rau

Hertha Reith (Wi.-Amt),

Frau Renner, geb. Kretschmann (Wi. Amt Domplatz).

Arbeiter Rippke (Hafen).

Arbeiter Ritter (Hafen)

St.-Insp. Herbert Rann.

Arbeiter Eugen Rutkowski (Gasanstalt)

Vollz.-O –Sekr. Franz Reimann.

Direktor der Kunstsammlung Dr. Rhode

Oberinsp. d. städt. Fuhrges.Remminger

Oberinsp. d. städt. Fuhrges. Rossack,

Inspektor d. Fuhrges. Ruhr,

St.-O.-Insp. Seemann (tot?)

Stadtinspktor  Sarakewitz und Frau Elfriede.

St.-Insp. Karl Sellner,

Frau Spanndöck, (St.-A. 49)

Obergärtner Erich Sprung.

St.-O.-Insp. Otto Skribitzki

Brückenwärter Richard Seikowski,

Lehrer Saretzki

Amtsgehilfe Spitz

St.-Insp. Otto Sahm,

Arbeiter Sabrowski (Hafen)

Lehrer Bruno Singer

St.-O.-Insp. Schimmelpfennig (Alters- u Pflegeheim)

Stadtrevisor Schmidt

St.-Sekr. Hermann Schwarz.

Speichermeister Karl Schirmacher

Angestellter Schwantek.

Garteninspektor Schäfer

Verwaltungsgeh. Gustav Schwarzrock (W.i-A.),

Stadtassessorin Elfriede Schink

Brückenwärter Heinrich Schrade

Angest. Ellen Schulz

Insp. Alfred Schusterius (tot?),

Kranführer Schlemminger (Hafe,

Heizungskontrolleur Horst Schwarz,

Verw.-O.-Insp. Schincke,

St.-Insp. Schimmelpfennig,

Tel.-Insp. a. D. Paul Schmolzki.

Antonie Schmolski

die Hafenangestellten: Schwibbe, Schmischke, Schöttke und Schirrmacher,

Wilhelm Schmidt (Pumpwerk Lieperweg),

Artur Schmidt (Pumpwerk Ratshof),

St.-Insp. Kurt Schröder,

Mag.-Schulrat M? Schimkat,

Dientst.-Leiterin Helene Schmidtke (Wi.-Amt Sackheim,

Betr.-Ing. Herbert Schneider (Masch.-Am.),

Straßenaufseher Hermann Schlemminger,

Lehrerin Frieda Schlemminger (Volksschule Krausallee)

Walter Schlump (Verm.-A.),

Lehrerin Frieda Schneider,

Fritz Stan? (Druckerei),

Stenotypistin Frau Stolzenberg geb. Lofski,

Witwe Lott? Steffenhagen,

Otto Steinke,

Angest. Maria Steinbacher,

Arbeiter Steinhöfer

Steindorf,

Fürsorgerin Dora Stockel (Ges.-Amt),

Spark.-Angest. Hans Stallbaum,

Kutscher Gustav Stiemer (Fuhrges.).

St.-Insp. Stenie?

Techn. Waldemar Steiner (Hochb.-Amt.)

Techn. Heinz Thulke,

St.-Insp. Emil Tollkühn.

St.-O.-Insp. Tiedtke.

St.-Amtm. Hermann Thiele,

St Insp. Bruno Tresp,

Taucher und Schiffszimmermann Richard Thiel?

Angest. Thal (Fuhrges.).

Stenotypistin Erna-Irene Thimm.

Familie Teschner v. d. verst. Margot Teschner)

 

Staatsanwältin Frau Dr. Tietze.

Angestellte Frau Erika Theulieres,

Angest. Anna Thieler (Jug.-Amt)

Spark.-Angeste. Uhlich,

Arbeiter Unger (Hafen).

Otto Urmoneit (Standesamt),

Straßenreiniger Vogel.

Stenotypistin Ilse Voigt,

Arbeiter Vo? (Hafen)

Angesteller Fritz Vogel, (Wi.-Amt)

Stadt-Inspektor Herbert Wirth und Frau,

Angestellter Paul Wiesenthal,

St.-O.-Insp. Wernitz?

Spark.-Hauptstellenleiter Wilhelm Weiß,

St.-Insp. Herbert Wichmann,

Anna Weich,

Otto Wiechert (Kohlenimport A. G.),

St.-Insp. Martin Wiechert,

St.-Insp. Wiegratz,

St.-Bauinsp. Werner,

Insp. d. Fuhrges. Wolf,

Straßenreiniger Wichmann,

Bibliothekarin Elise Windus,

Stenotypistin Hildegard Wenischkat,

Prokurist Bruno Wiemer, (Stiftung)

St.-O.-Insp. v. Waskowski,

Angest. Wypischek,

St.-O. Insp. Wetzke?

St.-O.-Insp. Witulski,

Spark.-Angest. Winter,

Stadtass. i. R. Ad? Wischnewski,

St.-Insp. Siegfried Waitschies,

Angest. Friedrich Wächter? (Fuhrges.),

Brückenaufseher Ernst Wolff,

Frau Wilfert (Frau d. Otto? W., Fuhrges.),

Arbeiter Wolf (Hafen),

Lehrer Emil Weißenberg,

St.-Insp. Herbert Witt,

Spark.-Angest. Helmuth Westphal,

Kühlhausaufseher Julius Wisch,

Vorarbeiter Roman Wenzel,

Angest. Gertrud Wenskat? (Wi.-Amt),

Franz Kurt Werner (KWS),

Rudolf Wiechert Fuhrges.),

Rangiermeister Zacharias (Hafen),

Rechn. Direktor Zielinski (Stadthauptbuchhalterei),

St.-Insp. Zabe,

Ziegler (Feuerlöschpolizei),

Hausmeister der städt. Krankenanstalt, Samitter Allee, Erich Zenker.

 

Der Ansturm auf Dienstbescheinigungen hat abermals eingesetzt. Zuständig sind alle Arbeitskameraden der Personalabteilung. Leider sind bei den meisten Anträgen weder Rückporto, geschweige Begl.- Gebühren (1,--, 2.,-- DM) beigefügt. Wie oft sind Rückfragen bei den einzelnen Stadtamtsvorstehern erforderlich! Wenn die ehrenamtliche Arbeit geleistet werden soll, dann erwarten wir, dass uns auch die Kosten vorher eingesandt werden. Ferner ist zu beachten, dass alle Angaben eidesstattlich versichert werden müssen, da in vielen Fällen keine Unterlagen vorhanden sind. Und zwar: Vor- und Zuname, geb., Geburtsort, Dienstgrad, Eintrittsdatum, mtl. Bruttogehalt (-Lohn), Dienstbesoldungsgruppe, Besoldungsdienstalter, Versetzungs- und Beförderungsdaten, Frontdienstjahre, Militärzeit usw. Wer diese Weisungen nicht beachtet, braucht nicht auf Erledigung seines Antrages zu rechnen. Bemerkt sei, dass dies von allen ehrenamtlichen Mitarbeitern eine freiwillige Hilfestellung bedeutet. Auffällig ist, dass gerade diejenigen Kameraden sich das Recht auf Zusendung einer Dienstleistung hernehmen, die sich bis dato nicht gemeldet, resp. Noch keine ehrenamtliche Arbeit für die ehemalige Stadtverwaltung geleistet haben. Rund 205 Arbeitskameraden haben den Unkostenbeitrag in Höhe von 1,-- DM für das gedruckte Anschriftenverzeichnis seit Mai 1951 immer noch nicht  bezahlt. Welcher Ausfall das für die Anschriftensammelstelle bedeutet, mag diesen Restanten ihrer eigenen Entscheidung vorbehalten bleiben. Wie viel Porto – abgesehen von der Sucharbeit – an manche Adresse dieses gedruckten Verzeichnisses haftet, können alle diejenigen hilfsbereiten Arbeitskameraden sagen, die daran mitgearbeitet haben. Es ist doch so, dass alle den Weg zu uns finden, die irgendwie etwas brauchen. Aus all dem Vorangegangenen haben sich daher die meisten ehrenamtlichen Mitarbeiter zurückgezogen. Wenn wir alle mit Rücksicht auf unser bescheidenes Dasein treu zusammen halten, wie bisher (rd. 90 Prozent der bereits Registrierten), dann können andere gemeinsame Aufgaben gelöst werden. Und, dass dies möglich ist, beweist schon unsere Patenstadt Duisburg, mit der wir in engster Verbindung stehen.

Wer von unseren Arbeitskameraden gewillt ist, als Ortsgruppenwerbeleiter ehrenamtlich mitzuarbeiten, der teile uns dies mit. Vorausgesetzt, ein Kamerad hat nicht schon an dem betreffenden Wohnort dieses Amt übernommen.

Einige Königsberger Fotografien zum Preise von 4,-- Dm das Stück können über uns für das Archiv in Duisburg bezogen werden.

Anschriftensammelstelle der Königsberger Magistratsbeamten, - Angestellten und Arbeiter (16) Biedenkopf, Hospitalstraße 1

 

 

Seite 9   Martin Luther

Betrachtungen zur deutschen Übersetzung einer amerikanischen Biographie des Reformators Die Tatsache ist heute leider nicht zu übersehen, dass der deutsche Protestantismus sich in einer Krise befindet. Daran kann auch nichts der Umstand ändern, dass nach 1945 die evangelischen Kreise Deutschlands vielfach Anschluss an das Ausland suchten und fanden. Auch der evangelische Glaube kann nicht auf eine gewisse Eigenständigkeit verzichten, wobei in keiner Weise etwa einem Nationalismus innerhalb der Kirche oder gar des Glaubensbezirks - denn dies sind keine identischen Begriffe - auch nur annäherungsweise das Wort geredet werden soll. Der Glaube des Menschen entsteht durch Gnade in ihm selbst, aber er gibt sich auf, wenn er seine Umgebung verleugnet. Als in den zwanziger Jahren der große Kommentar Karl Barths zum Römerbrief erschien, da bedeutete dieses Ereignis einen epochalen Einschnitt in der Geschichte des Protestantismus, der für das Leben der evangelischen Christen von unerhörten Folgen sein sollte. Es war dieses Buch eine neue Rückkehr zu den Quellen, wie es immer geschehen muss, wenn eine Zeit zerbricht.

Dieser Römerkommentar aber bildete die Grundlage einer Bewegung, die den evangelischen Glauben gerettet hat. Gewiss ist nicht nur dieses Buch allein es gewesen, dem diese Wirkung zuzuschreiben ist. Aber die Männer, die das Christentum gerettet haben, in einer Zeit höchster Bedrängnis, haben vielfach die Kraft zu ihrem Leben und Sterben aus ihm genommen. Das wird immer eine nicht bestreitbare Tatsache bleiben. Aber die Zeit geht weiter, auch im Anblick der Ewigkeit, vielleicht gerade aus diesem Grund. So steht der Kreis dieser Männer einer neuen Nachfolge Christi heute in einer Schwierigkeit, denn ihr Anliegen hat sich mit politischen Problemen verknüpft, ein seinerzeit geschichtlich notwendiger Vorgang. Diese Männer können sagen, dass sie gesiegt haben; der Dank vieler, vieler wird ihnen gewiss sein. Indes die Zeit ist hart und schreitet weiter. Jene Kreise sind heute, wenn man es ganz nüchtern betrachten will, ohne Gegner, und sie geraten in die Gefahr der Erstarrung mit all ihren Schrecknissen.

So erscheint eine neue Rückkehr zu den Quellen erforderlich. Dieser Schritt ist von einer Seite unternommen, die nicht erwartet werden konnte. Die Deuerlische Verlagsbuchhandlung in Göttingen legt in der vom Göttinger Theologieprofessor H. Dörries glänzend durchgeführten deutschen Übersetzung die Lutherbiographie des amerikanischen Kirchenhistorikers Roland Bainton vor. Das Buch hat seine Bedeutung darin, dass der Verfasser Quäker ist. Das bedeutet, dass in diesem Buch weniger von den dogmatischen Grundlagen der „reinen" lutherischen Lehre die Rede ist, dass zwar, wie selbstverständlich die Geschichte des Reformators das Gerüst der Darstellung bildet, dass aber eine Seite Luthers stärker in den Vordergrund tritt, das ist die menschliche. Hier wird mit erbittertem Ernst berichtet, was Luther im Innersten bewegt hat, bis er zu seiner Erneuerung des christlichen Glaubens kam. Und nicht nur dies. Es wird die Verflechtung des rein menschlichen Daseins in die Gnade Gottes zum inneren Leitfaden des ganzen Buches, gemäß der Grundanschauung des Verfassers und seines Kreises, denen das tatsächliche Leben des Christenmenschen wichtiger ist als dessen dogmatische Grundlegung. Bedeutete eine solche dogmatische Arbeit für die vergangene Epoche die schlechthinnige Basis, so wird den heutigen Menschen eine Anweisung zum christlichen Leben mehr bedeuten müssen.

Es soll hier nicht behauptet werden, dass dem Buch Baintons eine ähnlich epochale Bedeutung wie Karl Barths Römerbrief zukommt. Darüber urteilt die Geschichte. Aber es will scheinen, dass dieses Buch heute gerade zur rechten Zeit den Menschen, und unter ihnen gerade den Deutschen, erreichbar wird. Es soll hier nicht von der Fülle geschichtlich feiner Bemerkungen geredet werden, die dem Verfasser sich aus seiner Sicht ergeben. Aber das eine soll hervorgehoben werden, denn es greift mitten in unsere Gegenwart hinein, und es ist glücklicherweise das Grundanliegen dieses wichtigen Buches.

Bainton will den Menschen der Gegenwart ansprechen, denn er sieht in ihm eine Gegebenheit, in der auch Luther gestanden hat, eine Gegebenheit, die ihn oft genug an den Rand des eigenen Lebens geführt hat. Deshalb ist das Grundthema dieses Buches das Problem der Anfechtung. Luther hat mit ihm gerungen, wie wenige Menschen auf dieser Welt. Mit vollem Recht sieht der Amerikaner und mit ihm sein deutscher Interpret dieses Problem als das zentrale Anliegen des gegenwärtigen Menschen. Bis in seine feinsten Verästelungen wird dem nachgegangen. Wenn auch die Dominante des heutigen öffentlichen Lebens nicht mehr der Glaube ist, wie es zu Luthers Zeit der Fall war, so wird der Mensch der inneren Not seines Daseins, die wir mit dem Wort „Anfechtung" bezeichnen, keineswegs enthoben. Es ist das Verdienst dieses Werkes, den Finger auf diese immerfort blutende Wunde zu legen. Von diesem Wort „Anfechtung" heißt es einmal: „Es umfasst allen Zweifel, Unruhe, Qual, Zittern, Hoffnungslosigkeit, Trostlosigkeit, Verzweiflung, die den menschlichen Geist befallen." Wer wollte es wagen, zu behaupten, dass er je außerhalb dieser für alle Ewigkeit bestehenden Schranken des Menschseins sich aufhalten könnte? Hier bestehen keinerlei zeitliche Schranken. Das angeblich

Mittelalterliche in der Gestalt Luthers verschwindet vor der erdrückenden Wahrheit dieser Zusammenhänge. Es heißt bei Bainton: ,,Jeder, der die Martern geistiger Unordnung kennengelernt hat, versteht nur zu gut die Schilderung satanischer Hände, die sich ausstrecken, die Menschen in ihr Verderben herab zu zerren." So ist das Leben des Menschen ein fortgesetztes Ringen um diese Anfechtungen, Depressionen, über die Luther gern ein Buch geschrieben hätte. Man muss es ewig beklagen, dass er es nicht getan hat. Denn in diesem Bezirk allein ist der Ursprung aller Religion, die Grundlage des christlichen Glaubens. Luther hat hier so tief gesehen, wie nur die ganz Großen, die über diese Erde gewandelt sind. Er hat seinen Deutschen den Weg zum Heil gewiesen. Sollen wir hier nicht der Tatsache gedenken, dass er ein Mann des östlichen Deutschlands war? Denn die Grenze zum „Osten" verlief damals ja anders als es später der Fall war. Stammt dieser Tiefsinn der Glaubenskraft nicht vielleicht aus ostdeutcher Kraft? Man sagt heute gern, und tat es auch früher, dass Luther sie der deutschen Mystik verdankt. Zweifelsohne ist dieser Kausalzusammenhang sichtbar zu machen. Wo aber sind in späteren Zeiten ähnliche originale Sichte in die Welt des Glaubens aufgetaucht, wenn nicht im deutschen Osten? Ein anderer Grund vermag einen solchen Hinweis zu stützen. Das ist die gewaltige Kraft, die Luther in der Schöpfung der Sprache erwiesen hat. Auch hier sind die ihm nächst Verwandten Ostdeutsche. Diese Bemerkungen sollen freilich nicht die Persönlichkeit Luthers auch nur andeutungsweise einengen. Aber es ist vielleicht doch nicht ganz überflüssig, heutigen Tages auf derartige Zusammenhänge hinzuweisen. G. v. Selle

 

 

Seite 9   Das Ermland ruft!

Das Maximilian-Kaller-Heim, ein Anliegen Ermlands und seiner Freunde

Das Ermland in Ostpreußen war katholisches Bauernland. Um diese bäuerliche Tradition zu erhalten, ruft Ermland seine Bauernfamilien auf: Sorgt dafür, dass wenigstens einer aus jeder Bauern- und Landarbeiterfamilie der Scholle treu bleibe! Sorgt dafür, dass ermländische Jugend der Bauernarbeit die Treue halte!

Wie steht es jetzt um diese ermländische Landjugend? Nur wenige haben die Erfüllung ihres Lebensberufes wieder in der Landwirtschaft gefunden. Mit Besorgnis beobachten wir, dass viele dieser bäuerlichen Jugendlichen „auf den Asphalt unserer Großstädte geworfen werden" (Lettau) und damit der Gefahr ausgesetzt sind, Glaubensleben und sittliche Kraft zu verlieren. Das ist immer die Gefahr bei Menschen, die mit ihrer Seele in der Scholle wurzeln, dass sie bei Verlust von Grund und Boden unter ihren Füßen der Verstädterung mit ihren unliebsamen, Leib und Seele gefährdenden Folgen preisgegeben sind. Mit gleicher Sorge erfüllt es uns alle, seit nunmehr 7 Jahren zusehen zu müssen, wie Hunderte, ja Tausende, in der Blüte ihres Lebens stehende Jugendliche arbeitslos und berufslos dahinvegetieren, namentlich in den mit Flüchtlingen überbesetzten Gebieten Niedersachsens und Schleswig-Holsteins. Und immer noch treffen wir einige

Elternlose und Verwaiste auf den Straßen des Landes, bettelnd, streunend, vagabundierend. Gott sei Dank sind es nur wenige!

Aus Verantwortung um diese ermländische Landjugend haben Priester und Laien, Ostvertriebene und Einheimische, mitten im bäuerlichen Sauerland ein ländliches Jugendwohnheim geschaffen, das den Namen „Maximilian-Kaller-Heim" nach dem letzten ermländischen Bischof Maximilian Kaller (1947 verstorben) tragen soll. Hier in diesem Heim finden Jungen und Jungmänner des Ermlands, die die heimatliche bäuerliche Tradition weiter tragen wollen, wohnliche Aufnahme und liebevolle geistige wie religiöse Betreuung. Auf den umliegenden Bauernhöfen machen diese Jugendlichen eine richtige Landwirtschaftslehre durch und die in der Nähe befindliche Landwirtschaftsschule bietet die Möglichkeit einer ordentlichen theoretischen Ausbildung. Nach Abschluss der Lehre und Ausbildung wird die Heimleitung dafür Sorge tragen, dass aus diesen Jugendlichen keine ländlichen Proletarier werden. Aber auch solche, die nur auf den Bauernhöfen arbeiten wollen, finden im Maximilian-Kaller-Heim eine neue Heimat.

Im tiefsten geht es darum, ermländische Jugend, die in der Seele mit dem ländlichen Lebensraum verwurzelt ist, wieder äußerlich und innerlich dem Bauerntum zu erhalten. Das ist eine Verpflichtung der alten ostpreußischen Heimat gegenüber, wenn ermländisches Bauerntum lebendig bleibt. Wir dürfen es ruhig aussprechen, dass die Möglichkeit einer Heimkehr in das Land der Väter in dem Augenblick endgültig vorbei ist, wenn das gute, gediegene ermländische Bauerntum hier im Westen, in der sogenannten Heimatlosigkeit untergeht. Wenn Gott in seiner Güte und Gnade uns Vertriebenen die friedliche Heimkehr in die alte Heimat schenkt, dann braucht Ermland wieder seine berufstüchtigen und glaubenstreuen Söhne. Sonst gibt es kein Ermland mehr. Und schließlich ist es auch ein Dienst an der neuen Heimat, wenn junge Menschen, in deren Adern noch echtes Bauernblut strömt, in dieser Zeit der allgemeinen Landflucht dem ländlichen Leben und Arbeiten sich widmen und hier die Erfüllung ihres Lebenssinnes suchen. Das ist wirklicher Dienst am Volke aus innerster Verpflichtung heraus.

Was ist das Neue und Schöne an diesem Maximilian-Kaller-Heim? Die Antwort gibt uns ein Aufruf des „Jungen Ermland". Es heißt da: „Das ist die Verbindung des Heimlebens mit der Arbeit und Lehre auf dem Lande; das ist die gute Möglichkeit der fachlichen Weiterbildung; die religiös-sittliche Betreuung durch das Heim; die berufsethische Vertiefung der Bauernarbeit; die Pflege echter Bauernkultur, die Erschließung der Freuden und der Schönheiten des ländlichen Lebens; die berufliche Förderung auch nach Beendigung der Lehrzeit.

Ermland ruft seine Söhne, vor allem die Jungen, die Ostern aus der Schule kommen! Wer noch echte Liebe zum Bauerntum in sich trägt, wer seinem Leben Sinn und Inhalt durch gottgewollte und gottgeweihte Bauernarbeit geben will, der melde sich. Ostern öffnet das Heim seine Pforten.

Ermland ruft seine Ermländer! Das Heim braucht das Gebet und Opfer, wenn Gottes Segen darauf ruhen soll. Wir wissen, dass dieses Heim etwas Gutes ist. Zum guten Werk . gehören die Sorgen und Lasten. Betet für das Heim und seine Bewohner. Denn es ist ein Werk Ermlands und seines glaubensstarken Volkes. Und soll es auch bleiben.

Ermland ruft seinen seligen Bischof Maximilian Kaller! Er möge aus dem verklärenden Licht den Segen Gottes herabflehen auf dieses Heim, das seinen Namen trägt das in seinem Geiste geführt wird.

Ermland ruft alle Gutgesinnten, die christlich Denkenden und sozial Handelnden. Ermland ruft alle, die die Güter dieser Welt besitzen und die in gläubiger Verantwortung für die ermländischen Glaubensbrüder und aus caritativer Bruderliebe für die mit dem Kreuz der Heimatlosigkeit „Belasteten" mitfühlend, mitleidend, mitopfernd und mitsorgend helfen wollen, dass Flüchtlingsjugend aus dem Ermland Arbeit, Beruf und Existenz findet, dass diese Jugend nicht den Glauben an Gott und seine Vatergüte verliert, dass diese Jugend aber auch weiß um die Liebe und Barmherzigkeit derer, die „unbelastet" sind mit dem schweren Kreuz heutiger Not und Sorge.        Pfarrer Paul Kewitsch, Paderborn, Domplatz 26

 

 

Seite 9   Turnerfamilie Ost- und Westpreußen

Unsere April-Geborenen:

01.04.1952 Anneliese Gollan, 22a Düsseldorf, Vollmerswerther Straße 105 (Tgm. Danzig).

03.04.1952 Kurt Remuß (TuF Danzig), 24a Lübeck, Bunker am Dom.

03.04.1952 Charlotte Willer-Rempel (FrTV Kbg.), 20a Hameln, Süntelstraße 47.

03.04.1952 Else Neumann-Klein (TuF Danzig), 24b Neumünster, Breslauer Straße 7.

04.04.1952 Paul Olivier (Zoppot), 16 Oberbeisheim (Bezirk Kassel) über Homburg.

05.04.1952 Dr. Ernst Kätelhön (KMTV), 20b Braunschweig, Humboldstraße 10 II.

05.04.1952 Martin Tomscheit (Allenstein), 24b Flensburg-Engelsby, Kauslunder Straße 81.

06.04.1952 Gustav Bentien (Darkehmen), 24b Bordesholm über Neumünster, Altersheim (75 Jahre).

06.04.1952 Anni Raap-Hochmuth (KMTV), 1 Bln.-Wilmersdorf, Emser Straße 3.

06.04.1952 Ursula Büxenstein-Ihlefeld (Fechtclub Danzig), 21 Bielefeld, Örlinghauser Straße 6 I.

07.04.1952 Herbert Knuth (KMTV), 3a Waren (Müritz), Ernst-Thälmann-Straße 47.

09.04.1952 Karl Grüneberg (KMTV), 16 Frankfurt (Main), Ehinger Straße 26 II.

10.04.1952 Alfred Denk (Tilsit), 13a Neukirchen 83 bei Sulzbach/Rosenberg.

10.04.1952 Frau Margarete Käthelhön (KMTV), 20b Braunschweig, Humboldstraße 10 II.

10.04.1952 Margarete Schacknies-Sinz (Gumbinnen) 23 Bremen-Vegesack, Gartenstraße 24.

10.04.1952 Flora Thomas-Losch (KMTV), 24a Sereets über Lübeck, Bruhnstraße 7.

12.04.1952 Gisela Peter (Zoppot), 24a Hamburg 24, Ewaldsweg 12 II (20 Jahre).

13.04.1952 Karl Starbatty (Johannisburg/Ortelsburg), 20a Rosenhagen über Stadthagen (Land).

14.04.1952 Helmut Teichmann (Dzg.-Neufw.), 20a Munster über Uelzen, Postfach 100.

14.04.1952 Ilse Ponsel-Patschke (KTC), 13a Coburg, Lossaustraße 2.

15.04.1952 Elsa Kolb (KTC), 24a Lanze über Lauenbg. (Elbe).

16.04.1952 Heinz Freudenreich (KTC), 19a Halle (Saale), Fliederweg 32.

17.04.1952 Edith Schütz (KTC), 23 Bremerhaven, Scharnhorststraße 10.

17.04.1952 Herbert Scheffke (Zoppot), 19a Lutherstadt Wittenberg, Stalinstraße 14 (30 Jahre).

17.04.1952 Friedrich-Karl Sittmann (Elbing), 16 Frankfurt (Main), Nibelungenallee 20 (60 Jahre).

17.04.1952 Jürgen Kleist (TuF Danzig), 24b Eckernförde. Kattsund 5.

18.04.1952 Paul Batzer (Zoppot), 23 Hoya (Bez. Bremen), Postfach 55.

19.04.1952 Bruno Schlager (TuF.Danzig),24b Schenefeld,Kreis Pinneberg, Blankeneser Chaussee 2

21.04.1952 Elisabeth von Scharpen-Amort (Zoppot), 22a Remscheid, Neuenhof 27.

21.04.1952 Hilde Much (Zoppot), 16 Darmstadt, Dieburger Straße 73.

22.04.1952 Erna Sittmann-Goerke (Elbing), 16 Frankfurt (Main), Nibelungenallee 20.

24.04.1952 Eva Chall-Turowski (KTC), 23 Bremen-Arsten, Im Pohl 11.

24.04.1952 Elise Döring-Wenger (TC Danzig), 24a Grand bei Trittau/Bez. Hamburg) 50 Jahre).

24.04.1952 Hedwig Thiel-Faust (KMTV), 19b Osterburg (Altm.), Straße des Friedens 6.

24.04.1952 Hilde Tribukait (KMTV) 3a Upahl über Grevesmühlen (Meckl.).

25.04.1952 Frau Frieda Eich (KTC), 24a Lübeck, Moislinger Allee 78.

25.04.1952 Gretel Paetz, 14a Backenang, Zwischenäckerle 66.

27.04.1952 Eva Neubert-Benkmann (Zoppot), 14a Stuttgart-O., Gänsheidestraße 19.

27.04.1952 Helga Worgull (KMTV), 17a Heidelberg, Bergheimerstraße 87b.

27.04.1952 Johanna Krischausky-Schock (KMTV), 10 Reinsdorf bei Zwickau, Kirchstraße 46.

29.04.1952 Martha Baumgarth-Büttner (TuF Danzig), 13b Garmisch-Partenkirchen, Frühlingstraße 16 I.

29.04.1952 Frau Cläre Hube (KMTV), 16 Offenbach (Main), Wilhelmstraße 20.

Allen Geburtstagskindern, insbesondere den Geburtstagsjubilaren herzlichste Glückwünsche und ein fröhliches Gut Heil!

 

Wiedersehenstreffen in Marburg (Lahn) vom 15. bis 18. August 1952. Die endgültige Anmeldung für das Alterstreffen des DTB, mit dem wir unser Wiedersehenstreffen verbinden, ist von allen Turnschwestern und Turnbrüdern, die Mitglieder eines DTB-Vereines sind über diesen Verein zu leiten. Alle anderen erhalten die Anmeldeformulare, die z. Zt. noch nicht vorliegen, auf Anfordern von Wilhelm Alm, Oldenburg (Oldbg.), Bloherfelder Straße 20. Der Schlusstermin für die Meldung ist noch nicht festgesetzt.         Onkel Wilhelm.

 

 

Seite 9   Beschaffung von Personenstandsurkunden

Bei den nachgenannten Stellen können fehlende Personenstandsurkunden beschafft werden: Das Berliner Hauptarchiv (1) Berlin-Dahlem, Archivstraße 12 -14, ist im Besitz evangelischer und katholischer Kirchenbücher, vornehmlich aus Ost - und Westpreußen. Ferner verwahrt es Personenstandsbücher aus einigen ostpreußischen Kreisen und Militär-Kirchenbücher aus ostelbischen Provinzen. Das Hauptstandesamt Hamburg, (24a) Hamburg 1, Johanniswall 4, ist im Besitz von ostdeutschen Personenstandsbüchern, insbesondere aus Ost- und Westpreußen, Pommern, Schlesien und Stettin. Das Evangelische Konsistorium, (24a) Lübeck, Meislinger Allee 66, ist im Besitz von Kirchenbüchern aus Danzig-Westpreußen.

 

 

Seite 10   Aufgebot.

Der Rangierer August Robbes in Osnabrück, Mindener Straße 187, hat beantragt, den verschollenen Dieter Küch, geboren am 23.09.1942 in Königsberg (Mutter: Meta Küch), zuletzt wohnhaft in Kobeln, Post Kiwitten, Kreis Heilsberg, bei Wagner I, vorher Scharfenwiese/Ostpreußen für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 10. Juli 1952 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer 25, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen. Osnabrück, 10. März 1952. Das Amtsgericht.

 

 

Seite 10   Suchdienst der Heimatortskartei für Ostpreußen

Wenn Ihnen über den Verbleib der Gesuchten etwas bekannt ist, geben Sie, bitte, direkt Nachricht an die Heimatortskartei für Ostpreußen - (24b) Neumünster, Postfach 178

 

Es werden gesucht:

141. Angerapp, Baltschun, Kurt, Franz, geb. 05.11.1912, ges. von Tietz, Rudolf.

142. Angerapp, Behr, Maria, geb. 24.03.1914, Schneiderin, ges. von Behr, Gertrud.

143. Angerapp, Lindenstraße 185, Blum, Helene, geb. 28.10.1880, ges. von Meßner, Hildegard

144. Angerapp, Bahnhof-West, Bohlmann, Ewald, geb. 02.06.1883, techn. Rb.-Ob.-Insp. ges. von Bohlmann, Elfriede. Minna.

145. Angerapp, Broschat, Erna, geb. 17.09.1912, ges. von Woweris, Richard..

146. Angerapp, Friedrich, Maria, geb. 13.03.1914, ges. von Friedrich, Gertrud.

147. Angerapp, Haselein, Minna, geb. 14.12.1877, Wirtin, ges. von Haselein, Minna

148. Angerapp, Herrmann, Max, Artur, geb. 27.02.1878, Masch.-Schlosser, ges. von Fischer, Erika.

149. Angerapp, Jörgens, Berta, geb. 11.03.1910, ges. von Jörgens, Franz.

150. Angerapp, Kremp, Wilhelmine, geb. 14. 07.1875, ges. von Kremp, Meta.

151. Angerapp, Kowalewski, August, geb. 04.0718 60, ges. von Kowalewski, Lina

152. Angerapp, Liebegut, Eduard, geb. 22.04.1879, ges. von Kowalewski, Minna.

153. Angerapp, Matzat, Georg, geb.08.05.1873, Ober-Postschaffner, ges. von Kolbe, Grete.

154. Angerapp, Nickstat, Frieda, geb.07.02.1912, Arbeiterin, ges. von Nickstat, August.

155. Angerapp, Oschkan, Werner, geb. 24.09.1932, ges. von Jablonski, Ernst.

156. Königsberg-Tannenwalde, Kabbert, Auguste, geb. 17.11.1875, ges. von Görke, Maria.

157 Königsberg-Seligenfeld, Kahe, Wilhelm, geb. 11.01.1895, Landwirt, ges. von Kahe, Ella.

158 Königsberg-Seligenfeld, Kahl, Maria, geb. 14.07.1908, ges. von Kahl, Albert.

159. Königsberg, Jerusalem, Kahl, Renate, geb. November 1918, ges. von Neumann, Anna.

160 Könlgsberg-Hufen, Kallinowsky, Martha, geb. 28.04.1912, ges. von Schieweck, Gertrud.

161. Königsberg, Wehrm.-Siedl., Kallweit, August, geb. 29.08.1890, Schuhmachermeister, ges. von Mozarski, Ella

162 Königsberg, Lipp-Siedl. Kalubba, Helmuth, geb. 18.07.1908, Angestellter, ges. von Kalubba, Edith.

163 Königsberg, Charlottenb., Kaluweit, Maria, geb. 03.01.1879. ges. von Wittkowski, Hans-Günther.

164. Königsberg, Karppuhn, Egbert, geb. 02.10.1880, Amtmann, ges. von Kubler, Ursula.

165. Königsberg, Karwinski, Ingeborg, geb. 19.04.1920, Hausangestellte, ges. von Karpinski, Martha,

166. Königsberg, Friedrichsw., Kasimir, Fritz, geb. 28.11.1916, Arbeiter, ges. von Kasimir. Helene.

167 Königsberg, Kasper, Siegfried, geb. 24.10.1931, ges. von Kasper, Fritz..

168 Königsberg, Kielmann, Christel, geb. 11.08.1927, Schülerin, ges. von Dau Maria

169 Königsberg, Kielmann, Elfriede. geb. 09.01.1903, ges. von Dau, Maria.

170. Königsberg-Metgethen, Kinow, Ilse, geb. 08.04.1924, Rote-Kreuz-Schwester, ges. von Forschner, Erna.

171 Schillen, Kreis Ebenrode, Michalowiki, Anna, geb. 11.09.1871, ges. von Michalowski, Friedrich

172. Schillinken, Kreis Ebenrode, Girnus, Elisabeth, geb. 09.08.1910, ges. von Nickel, Karl.

173. Schillinken, Kreis Ebenrode Ussat, Emilie, geb. 11.06.1879, ges. von Ussat, Meta

174. Schillinken, Kreis Ebenrode, Ussat, Friedrich, geb. 22 11.1878, ges. von Ussat. Meta.

175. Schillupönen, Kreis Ebenrode, Wischnat, Georg, geb. 14.06.1868, ges. von Koblun, Franz. 176. Schockwethen, Kreis Ebenrode, Wichmann, Gustav, geb. 14.01.1888, ges. von Klemm, Franz. 177. Schwipupönen, Kr. Ebenrode, Müller, Ernst, geb. 16.02.1903, ges. von Tenninger, Hermann. 178. Stehlischken, Kreis Ebenrode, Runge, Fritz, geb. 26.04.1874, ges. von Rourel, Martha

179. Ußdegen, Kreis Ebenrode, Walter, Wilhelmine, geb 11.08.1887, ges. von Rosenow, Helene. 180. Wendslowischken, Kr.Ebenrode, Bilewski, Johann, geb. 24.06.1861, ges. von Kuklinski, Auguste.

181 Wehlau, Langanke, Erika, geb. 20.06.1900, ges. von Langanke, Maria .

182 Wehlau, Lemmche, Lina. geb. 12.03.1907, ges. von Sandau, Maria.

183 Wehlau, Liedtje, Gertrud, geb. 11.07.1886, ges. von Liedtje, Friedrich.

184. Wehlau, Lux, Helene, geb. 20.09.1877, ges. von Portzehl. Willfried.

185. Wehlau, Mannke, Julianna, geb. 31.03.1874, ges. von Balzereit, Ida.

186. Wehlau, Marquardt, Johanna, geb. 24.06.1874, Hebamme, ges. von Poschmann, Maria

187. Wehlau, Neumann, Otto, geb. 11.12.1872, ges. von Scheffler, Erna.

188. Wehlau, Obermüller, Inge, geb. 01.06.1916, ges. von Romahn, Eva.

189. Wehlau, Packheiser, Martha, geb. 01.12.1883, ges. Packheiser, Karl. V

190. Wehlau, Reske, Erich, geb. 27.03.1928, ges. von Reske, Walter.

 

 

Seite 10   Suchanzeigen

Erich Reimann, zuletzt Inf.-Rgt.l, Thorn. Feldp.-Nr. 3/368. Kennzeichen: ein künstliches Auge. Wer kann über meinen Bruer Auskunft geben? Nachr. erb. Frau Herta Emmerich geb. Reimann, 20 Ohrum I bei Goslar (fr. Königsberg, Hirschkrug).

 

Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Vaters Franz Lewalski, geb. 28.08.1904. Soll am 05.01.1945 in russ. Gefangenschaft geraten sein. Nachr. erb. Siegfried Lewalski, (21a) Schloss Haltern b. Bielefeld.

 

Franz, Friedrich Marklein. geb. 23.06.1886 zu Königsberg. Gestorben am 12.10.1915 in russ. Kriegsgefangenschaft. Wer kannte meinen Mann vor dem ersten Weltkriege und kann Auskunft über seine damalige Tätigkeit geben (Rentenangelegenheit). Frau Elis. Marklein, Klein-Wittensee, Krei» Eckernförde.

 

 

Seite 11   Familienanzeigen

Silvia Carola. Gottes Güte schenkte uns unser erstes Kind, ein gesundes Töchterchen. In dankbarer Freude, Asta Busch, geb. Nielsen. Erwin Busch. Ebenrode (Ostpr.), Neuer Markt 4 und Kl. Markt 5, jetzt: (2b) Seelbach über Siegen

 

Die am 29. Februar 1952 in Tralau bei Bad Oldesloe stattgefundene Vermählung unserer Tochter Barbara mit Herrn Heins Prange zeigen wir an. Günther Freiherr von der Goltz und Freifrau Ruth geb. Taeubner. Tralau bei Bad Oldesloe, im Februar 1952

 

Nach jahrelangem, klaglos ertragenem Leiden nahm Gott der Herr am Sonntag, dem 17. Februar, nachmittags ½ 3 Uhr, meinen von ganzem Herzen geliebten, edlen, gütigen Mann, den Oberstudiendirektor i. R. Kurt Ulonska, aus Lötzen/Ostpreußen, im 65. Lebensjahr zu sich in die ewige Heimat. Er folgte unsern beiden geliebten Söhnen. Ich bleibe allein und schaue ihnen nach in die Ewigkeit. In namenlosem Schmerz: Cläre Ulonska, geb. Adler; sowj. bes. Zone. Paula Ellendt, geb. Ulonska, als Schwester. Rahden/Westf., Weherstraße 29

 

Erfreut zeigen wir die glückliche Geburt unseres ostpreußischen Turnerjungen Reinhard an (15.03.1952). Ella Gronen geb. Harmisch. Helmut Gronen, Bäckermeister. Männer-Turn-Verein Lyck. Jetzt Celle, Hugo-Weg 2 I

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Helmut Tarrach. Edith Tarrach geb. Thurau. Richtenberg (Ostpr.) Elsenberg Remscheid, den 8. März 1952, Lindenhofstraße 8

 

Fern seines geliebten Königsbergs verstarb plötzlich und unerwartet mein innig geliebter treusorgender und herzensguter Mann, der Kraftfahrer Max Zöllner, geb. 07.10.1904 zu Königsberg (Pr.), gest. 22.12.1951 in Plön (Holst.). In tiefer Trauer Frau Maria Zöllner geb. Mickelat, sein Liebling Doris. Plön, Brückenstraße 18 (fr. Königsberg-Charlottenburg, Hasenweg 45).

Gleichzeitig gedenke ich all unserer Lieben, deren Schicksal noch ungewiss ist: Franz Mickelat sen. geb. 23.07.1888, Königsberg-Waldgarten, Franz Mickelat jun. geb. 14.09.1905, Frau Frieda Mickelat geb. Nikoleit, geb. ca. 1905 Königsberg/Ratshof Hans Mickelat geb. 15.07.1911 Königsberg/Ratshof Frau Maria Hoogestraat geb. Zöllner, mit Kindern Christel und Bubi, Königsberg, Nicolaistr. 37, Werner Bernath, Neffe.

 

Am 18. Februar 1952 entschlief im 59. Lebensjahre nach langem, schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden unsere innig geliebte Mutter und Großmutter, meine herzensgute Schwester Anni Nippe geb. Gaede Witwe des o. ö. Univ.-Prof. Dr. med. Martin Nippe, Königsberg (Pr.).Ihr Leben war Liebe und Aufopferung für uns und ein unermüdliches Wirken zum Wohle anderer. In tiefer Trauer im Namen der Familie Gerlinde Nippe, Wiesbaden, Amselberg 4

 

Zum Gedächtnis. Im Februar jährte sich zum siebenten Male der Todestag unseres geliebten unvergesslichen Sohnes und Bruders, des Unteroffiziers Horst Aust geb. 09.05.1919, gest. im Februar 1945 in Russland.

Dass Dich die Hitze des Tages und die Schwüle des Abends nicht drückt, hat Dich der Gärtner des Lebens am frühen Morgen gepflückt.

Gleichzeitig gedenken wir unseres gellebten unvergesslichen zweiten Sohnes und Bruders, des Obergefreiten Walter Aust geb. 20.01.1922, seit Januar 1945 im Osten vermisst. In stillem Leid und treuem Gedenken, Friedrich Aust und Frau Minna, geb. Sahm. Gertrud als Schwester. Königsberg (Pr.), Bülowstr. 20, jetzt Kirchberg (Hunsrück), Pfarrstraße 247

 

Tretet still zu meinem Grabe, Gönnt mir die verdiente Ruh', Denkt was ich gelitten habe, Eh‘ ich schloss die Augen zu. Am 14. Februar 1952 entschlief sanft, viel zu früh für uns, nach mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine liebe Frau, unsere unermüdlich schaffende gute Mutter, unsere liebe Schwiegermutter, gute Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Elisabeth Lemke geb. Belgardt, im 72. Lebensjahr. Nur Arbeit war Dein Leben, Nie dachtest Du an Dich, nur für die Deinen streben, War Deine höchste Pflicht. In stiller Trauer: Ernst Lemke nebst Kindern und Angehörigen.

Königsberg (Pr.), Turnerstr. 5, jetzt: Bremen-Sebaldsbrück, Trinidadstraße 17. Wir haben die liebe Entschlafene, fern ihrer lieben Heimat, am 19. Februar 1952 auf dem Osterholzer Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

 

Gott der Herr nahm meinen geliebten, treusorgenden Mann, meinen herzensguten Vati

den Lederhändler Carl Kahl aus Allenstein, Ostpr. nach langer, schwerer Krankheit, im 68. Lebensjahr, zu sich in sein himmlisches Reich. In stiller Trauer, Erna Kahl, geb. Lübke. Eva Jutta Kahl. Flensburg, den 18. Februar 1952, Norderstr. 46

 

Meine liebe, treusorgende Gattin, herzensgute Mutter, Emma Böhm geb. Teschke, ist nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden am Freitag, dem 7. März, im Alter von 54 Jahren sanft entschlafen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen, Arthur Böhm und Sohn Manfred, Braunsberg (Ostpr.), Kollegienstraße 1, u. Graudenz (Westpr.), Tuscher Weg, Jetzt: Stuttgart-Möhringen Fleischhauerstraße 27, im März 1952. Die Beerdigung hat am Dienstag, 11. März 1952, 14 Uhr, auf dem Friedhof Stuttgart-Möhringen stattgefunden.

 

Zum Gedenken Am 14. März 1952 jährt sich zum siebenten Male der Tag, an dem mein geliebter Mann und tapferer Lebenskamerad, mein guter Vater, Kurt Wachsen, geb. 11.11.1876, für immer von uns ging. Fern der Heimat fand er auf der Flucht in Pommern seine letzte Ruhestätte. Unvergessen! Selma Wachsen geb. Stamm. Hildegard Hasshof geb. Wachsen. Insterburg (Ostpr.), Ulanenstr. 7, jetzt Berlin-Charlottenburg, Lohmeyerstraße 1

 

Auf ein Wiedersehen hoffend, erreichte uns heute die traurige Nachricht, dass unsere liebe unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Witwe Marie Gillmeister, geb. Christoph,im April 1945 in Pillau durch Fliegerangriff tödlich verwundet wurde. In stiller Trauer: Erna Krüger geb. Gillmeister. Willy Krüger. Ilse Höfken. Heinrich Höfken ,4 Großkinder und alle Angehörige. Königsberg/Pr., Alter Garten 14, jetzt Duingen üb. Alfeld/Leine Bergstraße 4

 

Am 25. Januar 1952 entschlief in Kiel nach langem, schwerem Leiden unser lieber Bruder, Schwager, Onkel und Verlobter Regierungsinspektor Gotthard Unruh, Lötzen (Ostpreußen). In stiller Trauer, Magdalene Bendzko geb. Unruh. Gotthard Bendzko Kirchheimbolanden i. Pfalz Stresemannstr. 11. Erich Unruh, Wolgast in Pommern und Familie. Ruth Struwe, Bremervörde Alte Straße 16

 

 

Seite 12   In memoriam: Siegfried von der Trenck. Mit Foto.

„Der unprosaischste Mensch im gegenwärtigen Deutschland!" Der so gekennzeichnet wurde, war der aus Ostpreußen stammende Dichter Siegfried von der Trenck, der am 12. Dezember 1951, zehn Tage nach Vollendung seines 69. Lebensjahres in Berlin entschlafen ist.

Das erste Werk, mit dem Trenck im Jahre 1921 an die Öffentlichkeit trat, trug den Titel: „Das ewige Lied. Dantes Divina Commedia, durch Versenkung und Eingebung wiedergeboren." An Dante heranzukommen, hat von jeher den deutschen Lesern große Schwierigkeiten bereitet. Im Gegensatz zu früheren Übersetzungen machte von der Trenck sich von der äußeren Form des Originals frei; er gab keine bloße Übertragung, sondern äußerlich ein vollkommen neues Gedicht, empfangen aus dem Geist des Danteschen Gesanges und neugeboren als die gesungene Vision einer Seele unserer Zeit. Für dieses Werk braucht der deutsche Leser keinen Kommentar. So wurde Dantes Göttliche Komödie vielen nahegebracht, die durch eine bloße Übersetzung vom Lesen abgeschreckt worden wären; es ging ihnen wie Agnes Miegel, die dankbar gesteht, das ihr das Trencksche Werk dazu verholfen hat, noch in späten Jahren den Weg zu der Göttlichen Komödie zu finden.

Die Werke, die auf das Ewige Lied folgten, sind, wie Nadler in seiner Literaturgeschichte (Bd. IV, S. 367/69) ausführt, nicht als eine bloße Folge epischer Dichtungen anzusehen, sondern als ein Ganzes, als Ausbruch des einzigen und persönlichen Lebensgefühls, das sich mit brandender Wucht in schon geformte Fremddichtungen, in Mythen, in mythische und geschichtliche Gestalten ergießt. Da sind zunächst 3 Bände, die unter dem Titel „Das Lebensbuch" zusammengefasst sind („Leuchter um die Sonne. Eine Lebensdichtung in einer und zwölf Gestalten," „Flamme über die Welt," „Stern im Blut"). Über den beiden späteren Dichtungen „Passion der Erde (Don Juan Ahasver)" und „Herakles-Christus" steht der gemeinsame Gedanke, an Gestalten von entgegengesetztem Weltgehalt die Aufhebung aller Gegensätze in dem einen Sein der Idee sichtbar zu machen (Nadler); steht das in allen Werken zutage tretende Verlangen, die Spannungen, die im Volke und im einzelnen Menschen zersetzend und zerstörend wirken, zur Lösung zu bringen. In diese Erlösung stößt der Dichter noch einmal in einem weiteren Großgedicht „Fortunat" vor.

Das epische Gesamtwerk wird umkränzt von zwei Gedichtbänden „Die Offenbarung des Eros" und „Wiedergeburt".

Im Jahre 1932 erschien Trencks erster Roman „Der Stier und die Krone" (Untertitel: „Post des wahrhaftigen Menschen Peter Karger"). Das Buch erzählt nach geheimnisvollen Aufzeichnungen einer angeblich aufgefundenen Flaschenpost die Geschichte der Vorfahren des Dichters und seines eigenen Lebens. Der zweite Roman „Reichardt aus der Fülle" hat ebenso wie der „Peter Karger" seinen äußeren und inneren Ursprung in Ostpreußen. Es ist die blutdurchpulste Chronik eines Menschen in der Entwicklung, der sich mit den Problemen der Jahrhundertwende auseinandersetzen muss.

An seinem letzten Geburtstag am 02.12.1951, wurde zehn Tage vor dem Tode des Dichters seine bisher nicht veröffentlichte Dichtung „Der jüngere Tag“ aus der Taufe gehoben, indem sie im Kreise geladener Gäste von Frau Charlotte von der Trenck gesprochen wurde, die ihm während langer Ehejahre nicht nur eine in jeder Beziehung verständnisvolle Lebensgefährtin und Mitarbeiterin war, sondern bei vielen Veranstaltungen vor kleinem und großem Hörerkreis seine Werke in einzigartiger Weise vorgetragen und dadurch wesentlich zu ihrem Verständnis und zu ihrer Verbreitung mitgeholfen hat.

Siegfried von der Trenck ist bis zu seinem Tode sich treu geblieben. Seine Dichtung entsprang zwingender innerer Notwendigkeit und niemals dem Streben nach äußerem Erfolg, insbesondere nach Erfolgen materieller Art. Der Kreis derjenigen, die für sein Werk Verständnis haben, ist nicht sehr groß; aber es ist ein Kreis von wertvollen innerlichen Menschen. Das wiegt mehr als die große Zahl oberflächlicher Leser irgendeines Bestsellers, der nach kurzer Zeit der verdienten Vergessenheit anheimfällt.  

Dem Wesen Trencks wird nicht gerecht, wer nur seines dichterischen Werkes gedenkt. Es ist für ihn kennzeichnend, dass neben der Sphäre des Gefühls und der Phantasie die Sphäre des reinen Denkens und des klaren Verstandes hoch entwickelt ist. In mehr als einem halben Hundert literarischer Aufsätze hat er kritisch und Weg weisend zu vielen Problemen aus dem Bereich der Dichtung, der bildenden Kunst, der Geschichte und der Religion Stellung genommen. Er war von Beruf Rechtsanwalt und Notar. Dieser Beruf bedeutete für ihn nicht lediglich eine Betätigung, die ihm eine wirtschaftliche Grundlage für seine Existenz bot. Sein lebendiger Geist und sein durchdringender Verstand entdeckte überall die in und hinter den Gesetzen steckenden Probleme; unwiderstehlich drängte es ihn, diesen Problemen nachzugehen und Lösung für sie zu finden. Diese forschende Tätigkeit führt letzten Endes auf dieselbe Quelle zurück, aus der sein dichterisches Werk hervorging; beide sind ohne reiche Phantasie und ohne hemmungslose Vertiefung nicht vorstellbar. Von der Trenck hat außer mehreren juristischen Büchern, von denen die beiden letzten dem Patentrecht gewidmet sind, fast 200 Aufsätze, Bücherbesprechungen und andere Beiträge in juristischen Zeitschriften veröffentlicht. Er genoss als Rechtsanwalt und als juristischer Schriftsteller allseits hohes Ansehen.

Siegfried von der Trenck, der Dichter, Denker und Forscher war Ostpreuße.

Er war am 02.12.1882 in Königsberg/Pr. geboren. Sein Vater damals Oberlandesgerichtsrat. wurde später Oberlandesgerichtspräsident in Königsberg/Pr. Trenck besuchte das Friedrichs-Kollegium, die Schule seiner Heimatstadt, deren berühmtester Schüler Immanuel Kant und deren berühmtester Lehrer Herder gewesen war. Er studierte außer an anderen Hochschulen einige Semester an der Königsberger Albertina. Seit 1915 war er Rechtsanwalt beim Kammergericht in Berlin. Von seiner Vaterstadt wurde er dadurch geehrt, dass ihm an seinem 60. Geburtstag in einer stimmungsvollen Feier in der Aula der Albertus-Universität die Kant-Plakette überreicht wurde.

In seinen Werken lebt die Landschaft Ostpreußen und die Stadt Königsberg in ihrer ganzen Wirklichkeit und ist von ihm aus tiefer Verbundenheit heraus immer wieder gepriesen worden. Tiefer noch als in seiner irdischen Erscheinung ist Ostpreußen in seiner geistige Eigenart in den Trenckschen Dichtungen gegenwärtig.      Dr. Hans Friese

 

 

Seite 12   Wir gratulieren

Die aus Liebenfelde, Kreis Labiau, stammenden Eheleute Julius und Amalie Scharwies konnten kürzlich das seltene Fest der Eisernen Hochzeit begehen. Die jetzt im 86. und 88. Lebensjahr stehenden Jubilare entstammen alten ostpreußischen Bauernfamilien und schlössen im Jahre 1887 in Liebenfelds den Bund fürs Leben. 65 Jahre lang haben die Eheleute gemeinsam Freud und Leid geteilt. Der glückliehen Ehe entsprossen drei Söhne und eine Tochter, die auch heute noch am Leben sind. Durch die Austreibung verloren die Eheleute, die heute in Wolterdingen, Kreis Soltau, wohnen Haus, Hof und Heimat. Erst 1947 kamen sie aus einem Lager in Dänemark nach Wolterdingen zu ihrem jüngsten Sohn.

Wir wünschen den beiden Jubilaren einen noch recht langen und gesegneten Lebensabend und vor allem gute Gesundheit.

 

Am 28. März 1952 feierte Lehrer i. R. Fiedler in körperlicher und geistiger Frische seinen 79. Geburtstag. Über 40 Jahre wirkte er im Kreis Treuburg, allein 27 Jahre in Erlental. Von hier aus ging er 1935 in Pension und verlegte seinen Wohnsitz nach Königsberg. Heute lebt er mit seiner Gattin in Niendorf, Insel Fehmarn.

 

 

Seite 12   Suchanzeigen

Georg Sommerfeld, Gutsverwalter, geb. 31.03.1898 in Zandersdorf, Kreis Rastenburg, wurde im Februar 1945 aus Hinzenhof mit Arbeitern des Gutes verschleppt, wird gesucht von Margarete Sommerfeld, (23) Eitzendorf 57 über Verden/Aller.

 

Gefr. W. Rautenberg, geb. 15.07.1920, Wargitten, zuletzt Linkau, Kr. Fischhausen, und Lena Fischer, geb. 28.07., Seerappen, letzte Wohnung: Königsberg, Hammerweg 26, werden gesucht von Fam. Bauer, geb. Rautenberg, Kirchheim-Oetlingen, Eichendorfstraße 54.

 

Karl Thurann, geb. 08.12.1882, Kbg./Pr., Sackheimer Mittelstr. 18 oder 40, seit 10.04.1945 verschollen, Bruno Thurann, geb. 03.08.1907 in Leipzig, seine Frau Hildegard geb. Nerowski, geb. in Allenstein, die Kinder Brigitte, geb. 25.09.1931, Horst, geb. 12.02.1933, Renate, geb. 31.10.1936, zuletzt wohnhaft in Allenstein, und Arthur Jortzig, geb. 28.08.1884, letzte Wohn. Kbg./Pr., Steindamm 155, zul. gesehen Kbg.Petersdorf, an der Brücke. Bruno Thurann war bei den Fliegern in Westfalen, soll dann nach Holland gekommen sein, von da an fehlt jede Spur. Nachr. erb. an Frau Gertrud Thurann, 19) Burg bei Magdeburg, Berliner Straße 17 bei Blöckem.

 

Erich Taffel, Königsberg, Mittelanger 24, wird gesucht von Gerh. Jeykowski, Landshut, Dammstr. 26

 

Lager Löwenhagen b. Kbg. Wer kann Auskunft geben über Fritz Lessel, Anna Lessel, Ernst Krause, Emma Krause geb. Lepsien. Letzte Wohnung Kbg., Unterhaberberg 8a. Wer war mit ihnen im Lager zusammen? Nachr. erb. an Frau Helene Reinke geb. Lepsien, 20) Uelzen. Kuhlaustraße 8.

 

Wer kann Auskunft geben über das Geschick des Volkssturmmannes (Verwaltungsangestellten) Fritz Graf, geboren am 19.03.1892 in Bremerhaven, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr. Quednau. Gartenstraße 2, Angehöriger des Volkssturms Königsberg. Nachricht erbittet das Amtsgericht Osnabrück zum Aktenzeichen 8 II 10/52.

 

Füselier Werner Alexander, geb. 07.04.1927, letzter Wohnort Angerburg, Masurenstr. 24, wurde im Nov.1944 in Posen ausgebildet und ist Anfang Dez.1944 in Nemmersdorf  bei Gumbinnen eingesetzt worden. Letzte Nachricht vom 18.01.1945, Feldpostnr. Unbekannt. Es ist möglich, daß er der 1. Inf.-Div., Füs.-Rgt. 22 zugeteilt war. Wer kann Auskunft geben? Nachr. erb. an Franz Alexander, Westermoor bei Itzehoe, Holstein.

 

Bartsch, Fritz, geb. 26.11.1893 aus Kbs. Pr. Philosophendamm 2, Sekretär der Städt. Druckerei, 1945 Volkssturm 25/80, 1. Komp. Febr. 1945 verwundet, Laz. Rettungsstelle 2, Schenkendorfplatz. Bei der Einnahme von Kbg. wieder eingesetzt, seitdem vermisst und Bartsch, Bruno, geb. 18.09.1901 aus Kbg. Pr. Spandienen?.  Haus 66 (Siedlung Schichau?), Feldpostnummer 63 205 LGP Berlin. War  bei der Besetzung von Königsberg eingesetzt. Seitdem vermisst. Wer kann Näheres über den Verbleib meiner Brüder mitteilen? Nachr. erb. Frau Gertrud Lange, Miersdorf, Kreis Tetow, Teichstraße 13 (früher, Königsberg/Pr., Hirschgasse 6.

 

Manfred Brandt, geb. 29.03.1928, aus Königsberg, Neuer Graben 26, ist am 20.01.1945 von Kbg. Hauptbahnhof nach Engelstein bei Angerburg z. RAD abgefahren. Seitdem fehlt jede Spur. Wo sind die Kameraden unseres Jungen und welche Nr. hatte d. Einheit? Nachricht erb. Kurt Brandt, Pullach b. München, Ahornallee 2.

 

Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben üb. Gerhard Brost, geb. 25.11.1924, Tammau, Krs. Insterburg, Gefr., Feldp.-Nr. 45 357 C, am 14.06.1944 verwundet, z. Hauptverbandsplatz überwiesen. Wer war mit ihm zusammen? Wer kann Auskunft geben über Hans Ulrich Brost, geb. 17.04.1927 in Tammau, Krs. Insterburg, am 08.02.1945 aus dem Kreis Mohrungen von den Russen verschleppt. Wer war mit ihm im Lager zusammen? Unkosten werden erstattet. Nachr. erb. Rudolf Brost, 20 Westerweyhe über Uelzen, Hannover.

 

Suche meine Schwester Edith Broszat, geb. 28.09.1927 in Schrewischken/Ostpr. Im März 1945 kamen wir nach Lüneburg und wurden dort in eine Unterkunft eingewiesen. Meine Schwester besorgte Einkäufe und kam von diesem Gang nicht zurück. Seitdem fehlt jede Spur. Nachr. erb. Eva Mareick, geb. Broszat, Jelmstorf Nr. 3 bei Bevensen, Krs. Uelzen.

 

Dr. Wilhelm Brückner, Heimatanschrift Königsberg/Pr., Hardenbergstraße 2, wird gesucht von Frau Gretel Speicher, 22 Mülheim (Ruhr), v. Bockstraße 43.

 

Kaufmann Franz Döhring und Anna Döhring geb. Halb, Königsberg/Pr., Loewestr. 2. Geschäft: Medizinglasgroßhandlung, Oberlack 28, ab März 1945 wohnh. Tenkitten b. Fischhausen/Ostpr.. werden ges. von Christel Rieder geb. Döhring. Kiel, Kleiststr. 7 (fr. Kbg./ Pr., Schindekopstr. 19).

 

Gesucht werden: Apotheker Walter Doepner, Adlerapotheke Lyck,Margarete Baudies, Lehrerin, Osterode/Ostpr. und Frau Apotheker Buckschat, Bären-Apotheke. Peitschendorf, Krs. Sensburg, von Inge Kraska, Erfurt Thür., Leipziger Straße 24.

 

Achtung! Königsberger Volkssturm! Tischler Ernst Frenzel, geb. 01.03.1887 aus Kalthof, Boelckestraße 5, wurde am 23.01.1945 nachts zum Volkssturm geholt und seitdem keine Nachricht mehr. Wer kennt meinen Vater und wer war bei der Feldpostnr. 22 945 C u. kann Auskunft über das Schicksal m. Bruders geben? Gefr. Christian Frenzel, geb. 21.01.1924. aus Kbg./ Kalthof, Boelckestr. 5. Letzte Nachricht Dez. 1944 von einem Brückenkopf am Narew. Nachr. erb. Ernst Frenzel. Ihne Nr. 12 über Hannover (fr. Kbg., Boelckestr. 5).

 

Franz Meitz, geb. 09.05.1900. Schmiedemeister, zul. wohnh. in Deutsch-Thierau, Kr. Heiligenbeil, verschleppt am 22.03.1945 von Woedtke, Krs. Lauenburg (Hinterpommern). Soll noch bis Anfang April in Graudenz gewesen sein. Dann im Trupp nach Deutsch-Eylau marschiert. Seitdem nichts mehr erfahren. Nachr. erb. Helene Meitz. Beienrode 17 über Helmstedt.

 

Feldp.-Nr. 23 933 ! Obgefr. Alfred Gielich, geb. 20.02.1910, wohnh. Königsberg/Pr., Steindamm 174, vermisst seit 17.01.1944 zwischen Leningrad u. Oranienbaum. Nachr. erb. an Kurt Gielich, Göttingen, Leinestraße 26.

 

Wer kann Auskunft geben über Frau Helene Göhrke geb. Samland und deren Tochter Ursula. Letzter Wohnort Jesau bei Königsberg Pr. Nachr. erb. Willy Krause, Minden (Westf.), Königstraße 97.

 

Nach über sechs Jahren aus russ. Gefangenschaft zurückgekehrt suche ich: 1. meinen Mann: Walter Holzlöhner, geb. 29.07.1907 in Bersteningken/Niederung, verschollen seit 24.09.1944 in Italien, Beruf: Kaufm. Angest. 2. meine Schwester: Erna Warstat, geb. 08.10.1921, zuletzt gearb. Munitionsamt Ponarth. Zul. gesehen Jan. 1947 im neuen Gerichtsgef. i. d. Berneckerstr. in russ. Gefang. 3. meine Schwiegereltern: Waldemar Holzlöhner, Alter 68 bis 70 Jahre, Lehrer und Kantor i. R., Kbg./Pr., Hochmeisterstr. 11, und Anna Holzlöhner geb. Glagau. Alter 50 bis 60 Jahre. August 1944 ausgebombt u. nach Sachsen evakuiert. 4. meine Schwager Leopold Holzlöhner, geb. Okt. 1913, Obfeldw. b. einer Panz.-Abw.Abt. und Siegfried Holzlöhner, Alter ca. 50 Jahre, Zahnarzt i. Memel, zul. b. d. Wehrmacht. Nachr. erb. an Frau Margarete Holzlöhner, Ewighausen, Post Freilingen, Oberwesterwald (fr. Kbg./Pr., Kaplanstraße 19).

 

Minna Hoppe, geb. 25.07.1874 und Gustav Hoppe, geb. 19.07.1875, sind auf dem väterlichen Grundstück in Menturten b. Angerapp (fr. Darkehmen) verblieben. Wer kann Auskunft über sie und die dortigen Verhältnisse geben? Nachr. erb. an den Bruder Hermann Hoppe, Itzehoe-Tegelhörn, Buschkamp 11.

 

Wo befindet sich der früh, erste Angestellte des Eisenwarengroßhandelsgeschäfts Firma Heiser, Insterburg, Herr Kattke mit seiner Frau, verw. Jung. Nachr. erb. an Frau Frieda Krause, Simmersfeld, Krs. Calw, Hauptstraße 73.

 

Wo befindet sich Frau Charlotte Kluck, wohnh. Rastenburg/Ostpr., Rheinerstr. 3, Tochter der Hebamme Frau Gehreke in Schippenbeil? Nachr. erb. Frau Emma Goerke, Salzgitter - Lebenstedt, Breite Str. 9 (fr. Kbg., Schleiermacherstraße 33b).

 

Heimkehrer der Feldpostnummer 48 999 B Kurland! Wer kann Auskunft geben über den Gefr. Heinz Krassuski (Beruf Klempner), geb. 21.04.1911 a. Elbing/Westpr. Nachr. erb. Frau E. M. Krassuski. Suderburg Nr. 17, Krs. Uelzen/Hann.

 

Fotograf Krauskopf! Wer kennt die jetzige Anschrift? Bitte mitteilen an Hans-Julius Haase. Dortmund, Robert-Koch-Str. 57, bei van Affelen.

 

Gesucht wird Uffz. Heinrich Otto Laaser, geb. 24. 03.1916 in Lindenort Krs. Orteilsburg. Am 17.08.1944 in Lettland verwundet, Teillazarett Marienburg (5a), Winterberg-Kaserne. Nach seinen letzten Briefen vom 16.09. und 24.09.1944 im Reservelazarett Abt. I (5a). Könitz, letzte Feldp.-Nr. 25 356. Seitdem fehlt Jede Nachricht. Nachr. erb. Ernst Dopatka, Leveste 23 übber Hannover.

 

Frau Lena Lange, Korschen/Ostpreußen, zul. DRK-Schwester auf dem Bahnhof Korschen, wird gesucht. Wer kann Auskunft geben, ob sie gestorben ist od. verschleppt wurde? Nachr. erb. Frau Margarete Erne, 22 Duisburg, Gneisenaustraße 219.

 

Achtung! Heereszeugamt Königsberg-Rothenstein! Wer weiß etwas über den Verbleib meiner Eltern Maurer August Neumann (geb. 1894) und Frau Anna geb. Binder (geb. 20.09.1898) aus Königsberg, Oberhaberberg 10? Waren bis Anfang April 1945 noch dort. Seitdem fehlt jede Nachr. Außerdem suche ich m. Bruder Herbert Neumann (geb. 16.10.1924). Nachr. od. Hinweise von Angehör. d. Dienststelle Heereszeugamt oder von d. Nachbarn von Oberhaberberg 10 erb. an Heinz Neumann, Wülfer 10/Lippe, Post Schötmar.

 

Albert Neureiter aus Tiefenort, Krs. Goldap, Gefr. Letzte Nachr. v. 17.01.1945, lezte Anschrift I. Art.Ersatz-Abt. Heilsberg. Wer kann Auskunft geben? Nachr. erb. an Frau M. Neureiter, 24 Perlberg über Stade, Post Steindamm.

 

Gesucht werden die Schwestern Anna (ca. 68 Jahre alt), Emma (ca. 66 Jahre alt) und Berta Nowak (ca. 61 Jahre alt), wohnh. bis 1944 in Sprindt, Bismarckstr. 94, Krs. Insterburg. Sie wurden Ende Okt. 1944 nach Sachsen evakuiert. Wer kann Auskunft geben? Nachr. erb. Lina Kellermann, Ess.-Steele, Schmelze 8, Rheinland.

 

Pasternack, Fritz, fr. wohnhaft Arys/Ostpr., an der Brücke, wird gesucht von Frieda Abrossat, Itzum 59, Post Großdüngen b. Hildesheim

 

Frau Herta Pratzat geb. Sohla geb. 03.03.1919 in Kbg./Pr., wohnhaft bis Jan. 1945 in Bartenstein/Ostpr (Abbau Mielitzfelde) war im April 1945 in Svendborg, Dänemark, mit ihr ist meine Tochter Elisabeth Lau, die bei ihr in Stellung war, geflohen. Wer kann Auskunft geben? Nachr. erb. Julius Lau in Todenmann, Post Kleinenbremen (St. B.) über Bückeburg.

 

Frau Elise Rattensperger, geb Feyerabend. Kbg./Pr., Krugstr. 9 b wird gesucht. Anf. Februar 1945 wurde sie von Russen überrascht u. v. Willkeim b. Cranz (Samland zu Fuß mit vielen anderen Bewohnern d. Dorfes u. d. umliegenden Orte nach dem gr. Wald b. Labiau getrieben Wer von den Landsleuten war dabei? Nachr. erb Frau Maria Neumann Sparrieshoop über Elmshorn.

 

Anna Reske. geb. Kunkel, aus Gollau, Kreis Königsberg und Ernst Scharfenort aus Gollau werden gesucht von Willy Emmerich. Wischhafen 133 über Stade/Elbe (früher: Rossitten, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen)

 

Herr Romahn aus Königsberg/Pr., Heumarkt, Elektromeister und Hans Habakuk aus Seligenfeld/Königsberg, werden gesucht von Siegfried Hecht, Raa-Elmshorn, Neuendorfer Straße

 

Klaus Stenzel aus Ernsthof bei Tharau, geb. 18.10.1926, Schüler der Oberschule Allenstein, zuletzt Soldat im Raum Gumbinnen-Insterburg, Feldpostnummer 23 914 B, letzte Nachricht vom 3. Januar 1945, wird gesucht von seiner Tante Dipl.-Hdl. Lisbeth Brandstäter, früher: Allenstein, Roonstraße 17, jetzt: 20 Stahle über Holzminden, Gartenstraße 5 oder 6 (unleserlich)

 

Fallschirmjäger! Feldpost-Nr. 1 51 961 D, 4. Div., Sturmregt. 1. Wer weiß etwas über den Gefr. Hans Sudeikat, geb. am 01.11.19 26 in Lengenfließ b. Wehrkirchen, Krs. Goldap. Letzte Post am 01.04.1945 aus Italien. Nachr. erb. an Maria Sudeikat, Celle, Spangenberger Straße 24.

 

Gesucht werden Frau Martha Wittkowski geb. Kreklau und Frau Liesa Mrowka, geb. Hinz, beide a. Königsberg, von Frau Johanna Hoppe (früher Königsberg/Pr., Steindamm 178), jetzt 20 Langenhagen über Herzberg/Harz.

 

Tierschutzverein Königsberg! Wo befindet er sich? Nachr. erb. an Frau Toni Schurkus, geb. Kewitz (fr. Kbg./Pr., Alter Garten 41), Jetzt Gauensieck 18 über Stade.

 

Gustav Hilger, Reichsbahn-Sekr. i. R. und Katharina Hilger, geb. Decker. aus Liebemühl/Ostpr., Hauptstraße, werden gesucht. Wer kann Auskunft geben. Nachr. erb. Emma Hilger, Wolfsburg-Laagberg, Pommernweg 1 d (fr. Köthen Anh.).

 

Paul Kewitz, geb. 08.06.1924 .wohnhaft Salbken b. Allenstein/Ostpr., zul. Gefr. bei der Volks-Gren.-Div. 349, Rgt. 912, Feldpostnr. 01 242 D. Letzte Nachr. Jan. 1945 vom Lazarett Landsberg auf dem Weg nach Kbg. Nachr. erb. seine Schwester Frau Martha Bischof. Lägerdorf über Itzehoe/Holst., Heidestr. 1.

 

Langel, Henriette, geb. 1870, zul. wohnh. Kbg./Pr., Oberhaberberg 48, soll im April 1945 auf den Hufen zurückgeblieben sein. Nachr. erb. Georg Oertel, Trossingen/Württ., Löhrstr. 8.

 

Rudnitzki, Johannes, Dipl.-Ing., geb. 19.03.1905 in Jastrow bei Dtsch.- Krone, wohnh. Pr.-Eylau/Ostpr., Warschkeiter Str. 11, Gren., Feldpostnummer 0002, zul. gemeld. 24.02.1945 aus Ostpr., wird gesucht von Familie Zaborosch aus Wartenburg, Jetzt Treysa/Hess., Aschenröder Str. 18

 

Kieser, Mathilde, ungefähr 60 Jahre alt, aus Allenstein, Auguste-Viktoria-Heim, gegenüber d. Marienhospital, wird gesucht von Familie Grüwke, Guttstadt, Jetzt Marburg, Am Grün 34.

 

Gefr. Kurt Raabe, geb. 13.03.1923 in Kbg.-Pr., letzte Anschrift Metz, 1. Komp. 782, Adolf-Hitler-Kaserne. Gefr. Willy Raabe, geb. 13.03.1923 in Königsberg/Pr., letzte Anschrift, Modlin, 2. Kompanie, Gren.-Ausb.-Batl. 493, und Edeltraute Hanigk, geb. 07.09.1918 in Königsberg/Pr., wohnhaft Königsberg/Pr., Hagenstraße 92, werden gesucht von Christel Robitzky, geb. Raabe, Wieckenberg 32 über Celle, Hannover. Früher: Zinten, Ostpreußen, Mühlenstraße 9.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib des Volkssturmmannes Michael Gallein, geb. am 19.01.1891 in Schenkendorf, zuletzt als Fischmeister wohnhaft in Schenkendorf, Kr. Labiau, Angehöriger des Volkssturmes Gilge. Der Verschollenene wurde im April 1945 in der Nähe von Pillau zuletzt gesehen. Nachrichten, insbesondere Heimkehreranschriften des Volks. Sturms Gilge erbittet das Amtsgericht Osnabrück zum Aktenzeichen 8 II 20/52.

 

Marquardt, Agnes, geb. Voergel, geb. 23.02.1867, Bischofsburg. Ist Mitte Okt. 1945 zuletzt im Zuge in Allenstein gesehen worden. Wer war mit ihr zusammen und kann Auskunft über ihr Schicksal geben? Nachr. erb. Eva Roppel, Stade (Elbe), Neue Straße 2.

 

Rößel. Gymnasium (Oberschule), Nach dem Versand der letzten Rundbriefe sind mehrere Sendungen zurückgekommen mit dem Vermerk: „Unbekannt verzogen". Es sind dies: Gerhard Dedner (bisher: Berlin-Schmargendorf); Adalbert Fromm (Pinneberg); Dr. Keuchel (Konstanz); Helmut Kucklinski (Unna/Westf.): Hans-Jürgen Lohr (Bad Wörishofen); Walter Ludwig (Lintorf b. Düsseldorf); Dr. Eduard Pohl (Neuß); Hans Taube (Bremerhaven).

Gesucht werden:

1. Arthur Krause aus Paulinenhof, Kreis Sensburg. Weihnachten 1944 kam er von der Flak aus Hamburg zurück und musste sich zum Wehrdienst bei der Artillerie in Lötzen stellen. Seit Mitte Januar 1945 fehlt jede Spur. Wer war mit ihm in Lötzen zusammen? Es soll ein Schulkamerad aus Komienen Kreis Röckel gewesen sein.

 

2. die Eltern von Walter Nitsch (oder Nitsche), ca. 12 Jahre alt, angeblich aus Schöneberg, Kr. Rößel. Sein Vater soll Molkereibesitzet (oder Milchfahrer?) gewesen sein, eine ältere Schwester soll Hilde heißen. Wer kennt eine Familie Nitsch und kann die Anschrift mitteilen?

 

3. Georg Quint, geb. 07.06.1927 in Wuslack, Kreis Heilsberg. Unter der Feldp.-Nr. L 12 436 Lg. Pa Hamburg I machte er Dienst als Flakhelfer im Westen, kam im Dezember 1944 nach Hause und wurde einige Tage darauf zu einem Pion.-Ersatz-Batl. nach Königsberg (Pr.) einberufen. In den ersten Januartagen 1945 teilte er seinen Eltern telefonisch mit, dass sein Batl. ins Reich verlegt würde. Seitdem ist er verschollen. Wer war bei dieser Einheit und weiß etwas über den Verbleib dieses Kameraden?

 

4. Ferner werden gesucht: Dohczinski (soll im Rheinland sein); Lothar Gerber, Irene Groß, Josef Hohmann (Abitur 1936), Ernst Krobs, Gerhard Nikolaus (wurde 1949 auf der Ermländer-Wallfahrt in Werl/Westf. gesehen), Stalinski-Kabienen.

 

5. Wer weiß die Anschrift von Gerhard Scheiba (geb. 1927?) oder die seiner Eltern? Er war zuletzt b. Fest.-Pion.-Batl. in Königsberg (Preußen).

Sämtliche Angaben u. Zuschritten an die Gymnasialkartei bei Lehrer Erwin Poschmann in 2? ? Kisdorf/Holstein über Ulzburg

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