Ostpreußen-Warte, Folge 07 vom Oktober 1950

Seite 2   Ein Kolonisator im deutschen Osten. Dietrich von Depenau

 

 Durch das erschütternde Geschehen das dem deutschen Osten heute widerfahren und das Millionen Menschen von den dortigen Gebieten nach dem Westen verschlagen hat, ist Ostpreußen In den Blickpunkt aller Deutschen, ja der Welt gerückt. Von diesem Teil des Ostens wusste der Fernstehende vielleicht im Allgemeinen, dass er vor vielen Jahrhunderten durch Siedler aus dem Westen dem Deutschtum gewonnen worden war. Dass jene Kolonisatoren aber zum großen Teil aus Niedersachsen stammten, hat erst die genealogisch-historische Forschung der letzten Jahrzehnte klar herausgestellt. Dadurch ist manches Fehl- und Vorurteil zugunsten des Niedersachsentums weggeräumt worden. Hat doch noch der bekannte Geschichtsschreiber Lamprecht in seiner „Deutschen Geschichte" bei der Darstellung der preußischen Kolonisation bis 1300 geschrieben: „Zahlreich waren die jüngeren Söhne des fränkischen, schwäbischen und bayrischen Adels, die sich im neuen Lande niederließen. Lamprecht hatte übersehen, dass schon 1326 Peter von Dusburg, der Ordenschronist, „Sassen", d. h. Niedersachsen als Kolonisatoren des Altpreußenlandes bezeichnet hat. Niedersächsische Edelherren, Bürger, Kaufleute und Handwerker, und nicht zuletzt Bauern haben in der Tat zum wesentlichen Teil dazu beigetragen, das Land zwischen Weichsel und Memel dem Deutschtum zu gewinnen.  

Unter den Edelingen ist als einer der ersten Dietrich von Depenau zu nennen. Er verfügte in Niedersachsen über einen großen Familienbesitz zwischen Lehrte und Burgdorf; die Depenauer Mühle hält heute noch die Erinnerung an das frühere, jetzt ausgegangene Dorf Depenau (hochdeutsch Tiefenau) wach. Hotteln, Arbergen, Giesen waren Erbgüter des Depenauers. Durch seine Heirat wuchs noch der Besitz. Aber das Schicksal spielte Dietrich arg mit. Schon sein Vater war genötigt worden, wertvolle Vogteigerechtsame an den Bischof von Hildesheim abzutreten.

 

Seinen Sohn traf dasselbe Schicksal. Auch im Bistum Verden und Erzstift Bremen geriet er in Bedrängnis. Alle diese Rückschläge und der andauernde Druck der Verhältnisse mögen dazu beigetragen haben, in ihm den Entschluss zu wecken, sein Heil in Preußen zu suchen. Durch Verkauf einiger Güter verschaffte er sich die Barmittel zur Fahrt nach dem Osten. Seine Frau unterstützte ihn, indem sie auf das Erbgut Giesen verzichtete, das ebenfalls verkauft wurde.

 

Mit den nötigen Barmitteln versehen, begab sich Dietrich 1235 auf die Kreuzfahrt nach dem neuen Lande, von den Brüdern des deutschen Ritterordens als Mitstreiter im Heidenkampfe hoch willkommen geheißen. Als Lohn für seine Hilfe erhielt er die Burg Quedin. nördlich von Marienwerder, nebst einem Landbezirk von 300 flämischen Hufen „zu ewigem Besitz" Nun brach Dietrich alle Brücken zu seinem Stammlande ab, indem er weiteren Besitz verkaufte. Im Gegensatz zu anderen deutschen Einwanderern, die im ersten Aufstand der Preußen flüchteten, stand der Depenauer tapfer seinen Mann. Erweiterung seines Besitztums „mit allem Recht und aller Nutzung" war dafür sein Lohn.  

Ob die Familie - Dietrich hatte zwei Söhne - in der nächsten Zeit zum wirklichen Genuss der Güter gelangt ist, darüber schweigen die Urkunden. Der tobende Aufstand wird wohl jede Möglichkeit vernichtet haben. Die Burg Quedin trotzte dem Ansturm; sie wurde erst im zweiten Aufruhr eine Beute der Flammen. Dietrich und sein Sohn mögen im Kampfe gefallen sein; 1248 ist seine Frau Witwe. Sein älterer Sohn hat Zuflucht im alten Stammlande, im Hildesheimischen, gefunden. Der Besitz im Ordenslande wurde 1288 an einen glücklicheren Kolonisator, den aus Obersachsen stammenden Dietrich Stange, veräußert.  

So hatte Dietrich von Depenau, ja seine Familie sich geopfert für das Deutschtum im Osten, ein gewiss tragisches Schicksal. Andere Niedersachsen haben das begonnene Werk fortgeführt und vollenden helfen.

Dr. W. Gaerte

 

 

Seite 4   Deckensprüche in der alten Börse zu Königsberg aus dem Jahre 1624

 

Wer arm gewesen von niedrigem Stand,

mit Gott und Ehr kommt wieder zu Hand

der hab fein acht und ehr das Glück,  

damits an ihm nicht üb sein Tück.

 

Tu Gott anrufen und schieb am Rad,

so geht es alles wohl von statt,

bet und arbeite mit zugleich,

so wirst nach Gottes Willen reich.

 

Ein Körnlein zu den andern gelegt

endlich eine große Summe austrägt,

wer es nur also machen tut

durch Sparsamkeit vermehrt sein Gut.

 

Ihr Stand wie ein geschnittener Ring

zusammen halt in allem Ding,

so wird Hausstand und Polizei auch

Kind und Schulen blühen frei.

 

Den Angel wirft man oft ins Meer,

und zieht ihn wieder heraus leer.  

Wenn Gott nicht will, zu jeder Frist,

All Arbeit dann vergeblich ist.

 

Was fehlt der schönen müden Welt?

Die alte Treu und altes Geld.

 

 

Seite 4   Johann Gottfried Herder. Prof. Götz von Selle

 

Am 25. August 1744 wurde in Mohrungen dem Mittelschullehrer und Glöckner wie Kantor beim Gottesdienst Gottfried Herder und seiner Ehefrau Anna Elisabeth, Tochter des Huf- und Waffenschmieds Pels, ein Sohn geboren, der den Namen Johann Gottfried erhielt. Der Großvater väterlicherseits stammte aus Schlesien, doch gelang es dem Enkel nie, Geburtsort und Herkunft des Vorfahren zu ermitteln. Johann Gottfried hatte noch einen Bruder und drei Schwestern. Dankbar gedenkt der Sohn später des Vaters, der ein ernster und strenger Mann war: „Wenn mein Vater mit mir zufrieden war, so verklärte sich sein Gesicht, er legte seine Hand sanft auf meinen Kopf und nannte mich Gottfriede. Dies war meine größte, süßeste Belohnung."

 

Die Häuslichkeit der Herders war getragen von einer stillen Frömmigkeit, ein einfaches armes und Demut volles Leben wurde hier gelebt, das in seiner selbst gewählten Abgeschlossenheit stets Gegenstand der Sehnsucht für Herder in späteren Jahren gewesen ist. Beim Rektor der Mohrunger Stadtschule. Grimm, erhielt er den ersten Schulunterricht, unvergessen blieben dem Schüler die vielen Spaziergänge, die er als Belohnung für seine Leistungen mit dem verehrten Lehrer machen durfte. Freilich hat er an der Lehrmethode des alten Rektors später schärfste Kritik geübt, so dass sie ihm Ausgangspunkt für die eigenen pädagogischen Ansichten wurde.

 

Sein Rigaer Tagebuch sollte davon Zeugnis geben. Aber der Ausgleich zu dem Pedantischen des Schulbetriebes bot sich dem jungen Herder in der Freude an der Natur, die er in der Heimat in vollen Zügen in sich aufnahm. Der Garten des väterlichen Hauses, der Weg um den Mohrunger See. sie sind ihm immer lebendig geblieben. In dieser schönen Umgebung ließ der Jüngling die großen Werke der Literatur auf sich wirken, hier ging ihm Homer auf, hier begegnete ihm zum ersten Male der Geist der Griechen und Römer, erschloss sich ihm die Welt der Humanität.

 

Großen Einfluss gewann auf ihn der Prediger Willamow, dessen tiefe Religiosität für Herder von keiner geringen Bedeutung wurde, ebenso wie auch die Kenntnisnahme des antiken Schrifttums Das wichtigste Erlebnis seiner Mohrunger Zeit aber wurde die Begegnung mit dem Diakon Trescho, in dessen Haus er Aufnahme fand. Das mystische Frommsein dieses Mannes vermochte wohl zunächst Eindruck auf den jungen Herder zu gewinnen, aber mit der Zeit fand er doch heraus, und zwar wohl durch die Antike beeinflusst, dass sein Weg nicht der jenes Mannes sein konnte, der ihn zudem von den geliebten Studien fernzuhalten suchte. (Doch bewahrte Herder Treschos großer Bibliothek immer dankbarste Erinnerung.)

 

Der Gegensatz zwischen beiden Mannen trat klar zu Tage, als Trescho dem Buchhändler Kanter in Königsberg eine kurze Darstellung „Geschichte meines Herzens" übermittelte; da legte Herder, der die Sendung zu besorgen hatte, ein Gedicht von sich - sein erstes - dazu, mit dem Titel: „An Cyrus. den Enkel des Astyages." Seinen Namen aber nannte er nicht. Als Kanter bei Trescho begeistert nach dem Verfasser fragte, bekannte sich Herder zur Verfasserschaft, das Gedicht war inzwischen schon gedruckt. Herder empfand das Zusammenleben mit Trescho schließlich als eine unerhörte Last. Die Befreiung kam ihm von einer völlig unerwarteten Seite. Ein aus dem siebenjährigen Krieg zurückkehrendes russisches Regiment bezog in Mohrungen Quartier. Oftmals suchte der Arzt dieser Formation das Haus Treschos auf und fand an dem jungen Herder so starken Gefallen, dass er ihm versprach, ihn in Königsberg und später in Petersburg Medizin studieren zu lassen. Obwohl Herder keine Neigung für das medizinische Studium hegte, griff er doch herzlich gern dies Anerbieten auf und folgte 1762 dem Arzt nach Königsberg, der ihm als ein Retter erschien. Seine Eltern sah er nicht wieder.

 

Doch schnell entwickelte sich nun aus der Absicht zum Medizinstudium die Entscheidung für die Theologie. Es fanden sich Freunde, die Herder eine Lehrtätigkeit am Friedrichskolleg vermittelten, so dass seine Existenzgrundlage gesichert erschien. Er ließ keine Gelegenheit vorübergehen, um auf allen erreichbaren Gebieten das Wissen zu erweitern. Jetzt lernte er Kant kennen, der ihm Zutritt zu seinen sämtlichen Vorlesungen gestattete. Herder hat dem großen Lehrer später ein schönes Denkmal gesetzt, obwohl er nach einiger Zeit für sich die Unmöglichkeit erkannte, den Kantischen Gedanken voll in sich aufzunehmen. Kant sah später die Entfernung Herders von seinem Erkenntnissystem als einen Rückschritt, eine Wendung zu Leibniz zurück an. Das war nicht falsch. Ein anderer bestärkte Herder frühzeitig auf dieser Bahn. Denn in dieselbe Zeit fällt seine Bekanntschaft mit Hamann, der für Herder die wahrhafte Erschließung seiner ureigensten Welt bedeuten sollte.

 

1764 ist Herder nach Riga gegangen. Er wurde zunächst Lehrer an der dortigen Domschule, später auch Prediger. Bis zum Jahr 1769 blieb er dort, und hat hier die schicksalsreichste Zeit verbracht. Hier im europäischen Osten wirkte unmittelbar auf ihn das ein, was ihm zum Problem des eigenen Lebens wurde, was ihm selbst erst allmählich in das Bewusstsein kommen sollte, was aber von Werk zu Werk immer deutlicher zutage trat. Schon die Fragmente über die neuere deutsche Literatur Q767) und die kritischen Wälder (1769) lassen das Neue ahnen, was sich da bildet. Mochten es aber nun weiterhin die Stimmen der Völker in Liedern (1778) oder das Buch vom Geist der ebräischen Poesie (1782/83) oder das große Hauptwerk, die Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (4 Bände 1784-91) sein, alle diese großartige Dokumente begründeten die Tatsache, dass mit Herder eine neue Epoche des deutschen Geisteslebens begonnen hat.

 

Aus Hamannschem Geiste empfangen hat Herder seine Theorie des geschichtlichen Seins entwickelt, die aus dem Begriff einer weltbürgerlichen Humanität die Idee eines Volkstums entstehen ließ. Zum Schaden der Menschheit hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein Nationalismus entwickelt, den man Herder in keiner Weise zur Last legen darf; vor allem haben die sein Bild verfälscht, die sich laut und gern auf ihn berufen.

 

Im Jahre 1769 verließ Herder Riga zu Schiff, um eine große Reise in den Westen anzutreten. Unerklärliches hatte ihn von Riga fortgetrieben. Auf der Seereise schrieb er ein Tagebuch, das die Zerrissenheit seiner Seele aufzeigte, ihm aber Klärung brachte und seine fernere Entwicklung wie in einem dämmernden Licht sich abzeichnen ließ. Für die Erkenntnis seines Wesens ist dieses in Qual und Freude hingeworfene Dokument von hoher Bedeutung. Die große Reise führte ihn zunächst nach Paris, wo er eine Anstellung beim jungen Herzog von Holstein-Eutin als dessen Erzieher und Prediger erhielt. Von Eutin aus bezog man die Universität Straßburg, an der der Herzog seine Studien vollenden sollte. Hier vollzog sich die zweite - man muss sagen - weltgeschichtliche Begegnung, die Herder in seinem Leben zuteil wurde, er und Goethe wurden miteinander bekannt. Es ist schwer zu sagen, wer von beiden den größeren Einfluss auf den anderen ausgeübt hat.

 

Früh zeigten sich indes auch hier, wie schon bei der Beziehung Herders zu Kant, Anzeichen der Entfremdung, die später sehr ausgeprägte Formen annehmen sollten. In Straßburg erreichte Herder der Ruf nach Bückeburg. Von 1771-76 ist er hier Hauptprediger und Superintendent gewesen, hier lernte er auch seine spätere Frau, Caroline Flachsland, kennen, deren bewahrender Hand wir viele Daten und Dokumenten aus seinem Leben verdanken.

 

Aber die Bückeburger Welt in ihrer Enge musste für einen Herder auf die Dauer unerträglich werden. Fast, wäre eine Berufung an die Göttinger Universität zustande gekommen. Jedoch brachten innere Schwierigkeiten den Plan zu Fall, an dessen Gelingen dem Philologen Heyne viel gelegen war. Herders Irrationalismus, der ihm schon Vorbehalte bei Kant eingebracht hatte, war für den Göttinger Geist untragbar, und forderte in mildester Form nur Spott heraus. Um wie viel schärfer musste die Ablehnung ausfallen, wenn Herder sich Männern wie Schlözer und Joh. David Michaelis gegenüber sah und sie auch tatsächlich angriff. Was Herder aus poetischem Zwang zu verbinden suchte, das lag für die Göttinger in keinerlei sichtbarem historischen Zusammenhang.

 

Auch die Theologen trauten ihm nicht, man glaubte nicht an seine Orthodoxie und verlangte, dass er sich vor der Fakultät einer Prüfung unterziehen sollte. Heyne schrieb ihm: „Wer mit den Orthodoxen anbindet, wer ehrgeizige, stolze Menschen beleidigend angreift, muss sich auf all das gefasst machen."

 

Der Retter in der Not wurde Goethe. 1776 wird Herder in Weimar Generalsuperintendent. Über ein Vierteljahrhundert hat er hier, vor allem in den ersten Jahren in hohem allseitigen Ansehen stehend, gewirkt. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte er in zunehmender Verbitterung, nicht zuletzt, weil er sich von dem einstigen Genossen der Jugend, dem er freilich oft genug in scharfer Kritik das Leben schwer gemacht hatte, in Schatten gesetzt fühlte. Mit Bedauern hatte Goethe sich freilich von ihm zurückgezogen. Erst 59jährig ist Herder 1803 gestorben. Die Welt achtete seines Todes wenig.

 

 

Seite 4   Nachruf für Alfred Rohde

 

 Erst jetzt erreicht uns die traurige Nachricht, dass Dr. Alfred Rohde, der Direktor der Königsberger städtischen Kunstsammlungen, im Herbst 1945 im Krankenhaus in der Yorkstraße in Königsberg gestorben ist.  

Am 24.01.1892 in Hamburg geboren, studierte Rohde in Marburg, München und Paris Kunstgeschichte und promovierte mit einer Arbeit über den Hamburger Petri-Altar und Meister Bertram von Minden. Nach mehrjähriger Tätigkeit in seiner Vaterstadt ging Rohde an die Breslauer Kunstsammlungen und kam von dort nach Königsberg. Hier wurde er in seinen Interessen und seinen Arbeiten ganz zum Ostpreußen. Davon zeugt sein 1929 erschienenes Buch über Königsberg als Kunststadt. Die ihm anvertrauten Sammlungen im Südflügel des Schlosses ordnete er neu und schrieb dazu einen ausführlichen Katalog.

 

Seine Liebe galt vor allem dem Bernstein. Durch glückliche Ankäufe machte er das Bernsteinkabinett der Kunstsammlungen zu einem weithin beachteten Mittelpunkt der Bernsteinkunst. Außer einem kleinen „Buch vom Bernstein" schrieb er ein großes, vom Deutschen Verein für Kunstwissenschaft 1937 herausgebrachtes Werk über den „Bernstein als deutschen Werkstoff und seine künstlerische Verarbeitung im Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert" und gab in ihm die beste Zusammenfassung über diesen Kunstzweig und die Kunstwerke aus Bernstein in allen Sammlungen und Museen Europas.

 

Königsberg wurde als Hort der Bernsteinkunst so bekannt, dass Rohde das berühmte Bernsteinzimmer aus Zarskoje Sselo, einst ein Geschenk Friedrich Wilhelms I. an Peter den Großen, das deutsche Soldaten während des Krieges aus der Kampfzone geborgen und vor der Vernichtung bewahrt hatten, zur Ausstellung überwiesen wurde. Viele Königsberger haben damals dieses mehr durch seine Größe und seine Anordnung als durch seinen künstlerischen Wert imponierende Zimmer gesehen. Es sollte vor Kriegsende nach Sachsen verlagert werden, ist aber dort nicht angekommen. Vermutlich ist es ein Opfer des Krieges geworden.

 

Nächst der Bernsteinkunst war es die ostpreußische Malerei, die Rohde mit besonderem Interesse pflegte. Er hat über verschiedene ostpreußische Maler wissenschaftlich gearbeitet, vor allem über Lovis Corinth, über den er ein Buch schrieb und von dem er 16 Ölgemälde in einem großen Raum der Gemäldegalerie vereinigte. In dem Pferdeland Ostpreußen war es selbstverständlich, dass auch das Pferd in der Kunst besonders beachtet wurde. Die Ausstellung von Pferdebildern, die Rohde kurz vor dem Kriege veranstaltete, erregte Aufsehen und fand allgemeinen Beifall.  

Diese wechselnden Ausstellungen im Krönungsgang des Schlosses waren überhaupt eine Freude für alle Kunstliebhaber aus der Stadt und der Provinz. Denn Rohdes Tätigkeit erschöpfte sich nicht in wissenschaftlicher und musealer Arbeit, sondern erstreckte sich auch auf die Förderung der Gegenwartskunst und der lebenden Künstler. Als Schriftführer des Kunstvereins und Organisator von Ausstellungen war Rohde eine vielseitig wirkende Kraft im ostpreußischen Kunstleben und stand mit den Künstlern des Vereins und der Akademie (später Staatliche Meisterateliers für bildende Kunst) in fruchtbarer Verbindung.  

Vielen Plänen Rohdes machte der Krieg ein gewaltsames Ende. Ein vorbereitetes großes Bilderwerk über die Königsberger Goldschmiedekunst konnte nicht mehr erscheinen, doch sind die Bilder gerettet, und die Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst in Hamburg ist bemüht, das Buch noch als ein opus posthumum des Verstorbenen herauszubringen.

 

Trotz seiner vielseitigen Tätigkeit war Rohde in der Bürgerschaft nicht sehr bekannt, da er in seiner zurückhaltenden Art das Auftreten in der Öffentlichkeit nicht liebte. Alle aber, die mit diesem vornehmen Menschen zu tun hatten, werden ihn nicht vergessen. Warum Rohde in Königsberg geblieben ist, wissen wir nicht. Wahrscheinlich wollte eisernen Posten nicht verlassen, obgleich das Schloss bereits eine ausgebrannte Ruine war. So ist er mit tausenden von Leidensgenossen ein Opfer des Kriegsendes geworden.

Dr. F. Gause

 

 

Seite 5   Vogelwarte Rossitten. Fünf Jahrzehnte: Aus der Chronik einer weltberühmten Forschungsstätte. Von Fred Krause-Reussen

Foto: Professor Dr. J. Thienemann gründete am 1. Januar 1901 die Vogelwarte Rossitten. Er starb als einer der bedeutendsten Ornithologen im Jahre 1938

 

Über den hohen Schilfwäldern des Haffufers lag noch tiefe Dunkelheit, als der schwerfällige, schwarz geteerte Kurenkahn sich langsam aus der Hafenbucht von Inse schob. Kein Laut war zu hören als das leise Knarren der Segel und dann und wann das verlorene Heulen eines einsamen Hundes weit hinten auf dem Festland. In kurzen Abstünden lief das Licht der Leuchtfeuer von Nidden und Windenburg durch die Nacht. Ein leichter, trockener Nordost ließ uns frösteln, und schweigend rieben wir die klammen Hände aneinander.  

Allmählich machte die Dunkelheit einer fahlgrauen Dämmerung Platz, und wir hatten die Höhe von Steinort noch nicht erreicht, als es über uns plötzlich lebendig wurde. Tausende und aber Tausende von Krähen und Dohlen zogen an diesem Oktobermorgen in ununterbrochener Folge über unseren Köpfen nach Südwesten, gewaltige Starflüge schössen mit blitzartiger Geschwindigkeit, dabei pfeilschnelle Wendungen ausführend, über uns dahin, und hoch darüber sahen wir wieder und wieder die Keilformationen ziehender Gänse, lauschten dem eigenartigen Schrei südwärts fliegender Kraniche. Inzwischen war die Sonne aufgegangen, und immer noch war die Luft erfüllt vom Flügelschlag eines Millionenheeres gefiederter Wanderer, immer wieder tauchten einzeln und in kleinen Gruppen Raubvögel, Sperber. Bussarde in den schwirrenden Massen auf, plötzlich wurde es dann wieder ruhiger, aber nur für kurze Zeit, denn neue Schwärme erschienen am nordöstlichen Horizont, und so ging es Stunde um Stunde und später - nach meiner Ankunft auf der Nehrung - Tag um Tag, bis gegen Ende des Monats, ja, bis weit in den November hinein.  

 

1896:

Auch der Pfarrerssohn J. Thienemann , der als Großstädter im Juli Anno 1896 zum ersten Male das verwunschene Paradies im Norden unserer Heimat „entdeckte", erlebte das überwältigende Wunder des Vogelzuges, und schon damals mag in dem jungen Naturforscher der Wunsch wach geworden sein, in dieser einzigartigen Landschaft zwischen Haff und Meer „Hütten zu bauen", um sich dort, in der Weltabgeschiedenheit der Nehrung, mit der damals noch in den Kinderschuhen steckenden Wissenschaft der Ornithologie zu befassen. Bald begann er, seine Pläne zu realisieren und nahm Wohnsitz in Rossitten, das aus mannigfachen Gründen am geeignetsten erschien.

 

Dieser Ort - wie fast alle Nehrungsdörfer im Windschutz der Dünen an der Haffseite gelegen - liegt an einer der breitesten Stellen (3,2 km) der rund 97 km langen Kurischen Nehrung und wird seit alten Zeiten von den ziehenden Vögeln aus den nordwestlichen Festlandsgebieten Skandinaviens. Russlands, des Baltikums, auf ihrem sich alljährlich zweimal wiederholenden Flug bevorzugt überflogen und als Rastplatz benutzt.

 

1901:

Am 1. Januar 1901 war es nach längeren Verhandlungen soweit. Dr Thienemann gründete offiziell die Vogelwarte Rossitten. „Ein dürftiger Sammlungsraum, ein Schrank mit ein paar ausgestopften Vögeln und ein Herz voll glühender Begeisterung für die Sache, das waren die Dinge, mit denen ich ans Werk ging", schreibt er in seinen Aufzeichnungen über diese Gründerzeit. Aber es galt nicht nur. finanzielle Schwierigkeiten zu überwinden, auch die liebe Öffentlichkeit bedurfte noch mancher Aufklärung, stellten sich doch die meisten unter der „Warte" einen hohen Turm vor. von dem aus man ähnlich wie in einer Sternwarte - die Vögel beobachtete; zum Unverstand kamen auch noch geharnischte Angriffe gegen „die Tierquälerei der Beringung".

 

Nun, die äußeren Widerstände wurden überwunden. Schon nach kurzer Zeit zeichnete die Deutsche Ornithologische Gesellschaft — sie feiert in diesen Tagen ihr l00jähriges Bestehen

- verantwortlich für die junge Warte, und später schuf die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute Max-Planck-Gesellschaft) die finanziellen Voraussetzungen für eine gedeihliche Forschungsarbeit.

 

Besonderen Eifer verwandte Thienemann auf seine Beringungsexperimente. die schon nach kurzer Zeit erstaunliche Ergebnisse zeitigten. So wurde - um nur ein Beispiel zu nennen - etwa durch Rückmeldungen von beringten Störchen der Beweis erbracht, dass diese charakteristischen ostpreußischen Brutvögel - und ihre ostdeutschen Artgenossen schlechthin - alljährlich nahezu 10 000 km weit in ihre südafrikanischen Winterquartiere (Niltal, Seengebiet bis Südostafrika) fliegen, von wo aus sie im Frühjahr in die Heimat zurückkehren, dass die westdeutschen „Kollegen" hingegen über Spanien und Gibraltar gen Süden ziehen.

 

In enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aller Länder, und nicht zuletzt auch dank tatkräftiger Unterstützung durch Presse und Öffentlichkeit, wurde Rossitten einer der bedeutendsten Vorposten der Ornithologie und zugleich Zentrum vogelkundlicher Forschungsarbeit in Deutschland.

Mit welcher Liebe besonders die Ostpreußen an „ihrer" Vogelwarte hingen, bewiesen zahllose Anfragen Ringanforderungen usw., die bis zum Kriegsende nahezu pausenlos in der „kurischen Sandbüchse" eintrafen. Tierfreunde, Jäger, Zeitungsreporter, ganze Schulklassen besuchten laufend das kleine Nehrungsdorf mit dem weltbekannten Namen, erlebten das Wunder des Vogelzuges und erweiterten ihre - oft recht dürftigen - Kenntnisse auf allen Gebieten des Vogellebens an dieser in ganz Europa wohl einmalig bevorzugten Stelle. Umfangreiche Sammlungen mit zum Teil seltensten Großpräparaten vermittelten einen Eindruck von der Artenfülle unserer gefiederten Freunde. Täglich trug der Rossittener Briefbote bunt frankierte Rückmeldungen aus allen Teilen der Welt ins Haus der Vogelwarte, nicht selten trafen auch die Ringe oder ganze Präparate ein, die nach wissenschaftlicher Auswertung den Sammlungen einverleibt wurden, und - jede dieser Meldungen war ein Steinchen im abenteuerumwitterten Mosaik der geheimnisvollen Wissenschaft vom Leben der Vögel. An jedem Ring, der in Rossitten eintraf, hing ein Hauch jener fernen Länder und Meere, die ein in Ostpreußen aufgelassenes Tier auf seinem weltweiten Flug berührt hatte, bis ihm vielleicht sein Schicksal in Form eines Negerpfeiles im äußersten Süden Afrikas wurde.

 

Trotz oft widriger Zeitverhältnisse haben so mit und nach J. Thienemann (er starb 1938) bekannteste deutsche Fachwissenschaftler daran gearbeitet, die Geheimnisse der Ökologie der Vögel zu entschleiern und Wissenslücken zu schließen.  

Aber dann kam nach fast einem halben Jahrhundert aufopferungsvoller Tätigkeit mit dem deutschen Zusammenbruch auch die Räumung Rossittens.

 

1946:

Schon 1944 hatten die maßgeblichen Männer in Rossitten - in Ahnung kommender Zeitläufte - das Gros der wertvollen Sammlungen, Arbeitsgerät und dergleichen - mit Ausnahme der schwer verpackbaren Großpräparate - nach Westen verlagert. Nach 44 Jahren fruchtbringender Tätigkeit verließen die Wissenschaftler ihr Vogelreich.

 

Aber der seit 1930 in Rossitten tätig gewesene Leiter der Vogelwarte, Dr. Ernst Schüz, und viele andere Mitarbeiter waren am Leben geblieben, und mit ihnen auch die Tradition einer weltbekannten Forschungsstätte. Gestützt auf ein Anerbieten des Freiherrn von Bodman, der in seinem Schloss Möggingen bei Radolfzell bereitwillig Raum zur Verfügung stellte, konnten der inzwischen aus der Gefangenschaft zurückgekehrte Direktor Dr. Schüz (er ist in Personalunion gleichzeitig Direktor des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart und der bekannte Ornithologe Dr. Rudolf K u h k mit dem Aufbau der jetzigen Vogelwarte Radolfzell beginnen, in der die alte Tradition Rossittens fortgeführt wird.

 

Die hügelige Landschaft zwischen den westlichen Ausläufern des Bodensees (man hatte dieses Gebiet früher schon von Rossitten aus betreut) bot ein dankbares Arbeitsfeld für die vertriebene Vogelforschungs-Zentrale, die hier den größten Vogelreichtum des westdeutschen Binnenlandes vorfand. Die finanziellen Voraussetzungen für eine verantwortungsbewusste Tätigkeit wurden durch das Badische Kultusministerium und die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften geschaffen. Daneben meldeten sich deutsche Freunde wieder, Gönner aus der Schweiz, Nordamerika, Schweden, Finnland, England usw. halfen tatkräftig mit, und so konnte — trotz zeitbedingter Einschränkungen — schon im Oktober 1946 die alt gewohnte Arbeit an neuer Stätte wieder aufgenommen werden. Fast ständig sind Studenten und andere Arbeitsgäste anwesend. Alljährlich werden wieder durch einen großen Stab freiwilliger Mitarbeiter, im deutschen Räume von Süden bis Sachsen, Berlin. Mark Brandenburg, und natürlich am Ort der Vogelwarte, zahlreiche Vögel beringt. So konnten schon 1947 - wenn auch damals noch mit dürftigstem Fanggerät - allein durch die Warte 2031 Vögel von 51 Arten gekennzeichnet werden. 1948 waren bis 30. September 75 Arten in 1888 Stücken erfasst (davon 1111 Nestjunge von 252 Brüten und 777 Freifänge).

 

Im Vordergrund der - gegenüber Rossitten nur unwesentlich eingeschränkten - Arbeiten stehen gegenwärtig die Abrundung und Ergänzung der „Lebensgeschichten" von Storch und Star, denen weitere über Schleiereule. Meisen usf. folgen werden. Die in Rossitten betriebene experimentelle Heimfinderforschung und die physiologischen Untersuchungen ruhen zurzeit noch.

 

Seit einiger Zeit ist die Verbindung zu internationalen Körperschaften wieder aufgenommen worden. (So referierten Dr. Schüz und Dr. Kuhk erst kürzlich auf dem 10. Internationalen Ornithologenkongress in Upsala. Schweden.)

 

Seit Gründung der Vogelwarte Rossitten sind weit über eine Million Vögel beringt worden, aber erst seit 1947 tragen die kleinen Metallstreifen die Aufschrift Radolfzell.

 

Immer noch fliegen Vögel in aller Welt, die in Rossitten beringt wurden und die Erinnerung an diese bedeutende Forschungsstätte Ostpreußens und den deutschen Osten wach halten.

 

Skizze des Storchzuges: Über 10 000 km legen die Störche Ostpreußens auf ihrem alljährlichen Flug in die Winterquartiere Südafrikas zurück. Der Weg führt über Ungarn, den Bosporus, Kleinasien, das Niltal aufwärts. West- und süddeutsche Artgenossen hingegen bevorzugen das nahe Spanien. (Die Buchstaben bezeichnen die Lage der deutschen Vogelwarten: M = Radolfzell-Möggingen. H = Helgoland (jetzt Wilhelmshaven), H = Hiddensee/Ostsee und R = Rossitten.

Skizze: Verfasser

 Foto: Seeadler „Pluto" aus der Vogelwarte Rossitten. Aufn. H. Schumacher

Foto: Das Verwaltungsgebäude der Vogelwarte in Rossitten

 

 

Seite 6   Ostpreußische Familienforschung

 

 Nach gelegentlichen Mitteilungen scheint man daranzugehen, die heimatkundliche Arbeit auch auf dem Gebiet der Geschichte wieder aufzunehmen. Hier soll eines Zweiges der historischen Wissenschaft gedacht werden, nämlich der Genealogie, die auch in Ostpreußen in der letzten Zeit immer mehr Interesse und Mitarbeiter fand, nicht nur im Kreise derer, die sich um den Ariernachweis bemühten, denn der Aufstieg setzte schon vor 1933 ein. Ob sie wieder zu neuem Leben erweckt werden kann, ist ungewiss; die Schwierigkeiten sind hier besonders groß. Sicher werden auch viele meinen, dass wir jetzt andere Sorgen haben, doch lässt sich das schließlich jeder nicht auf das Nächstliegende gerichteten geistigen Betätigung entgegenhalten, und es gibt wohl auch heute noch unter den Ostpreußen Freunde der Genealogie.  

Quellenforschung dürfte nur noch in sehr bescheidenem Maße möglich sein, denn das Material dazu ist verloren gegangen oder auf lange Sicht unzugänglich. Was aber erreicht werden könnte, ist die Bereitstellung der vorhandenen Literatur, möglichst so, daß sie an einer bestimmten Stelle gesammelt, mindestens aber verzeichnet wird. Es wurde bereits angeregt, eine solche Zentralstelle für die ostpreußische Heimatkunde überhaupt einzurichten, und diese könnte ja auch die vorgeschlagene Aufgabe übernehmen. Solche Verbindung empfiehlt sich schon deshalb, weil genealogische Veröffentlichungen auch in allgemein historischen oder heimatkundlichen Zeitschriften niedergelegt sind; ich denke z. B. an die Arbeit von Gallandi über die Königsberger Patrizier in den Jahrgängen 1882/83 der Altpreußischen Monatsschrift. In erster Linie

käme es darauf an, den Verbleib der Altpreußischen Geschlechterkunde ausfindig zu machen und wenigstens ein Exemplar der Zentralstelle zuzuführen. Sie müsste, ganz angesehen von großen Bibliotheken, in West-und Süddeutschland mehrfach zu finden sein, denn der Verein für die Familienforschung in Ost- und Westpreußen stand mit Vereinigungen gleicher Art im Austauschverkehr. Manche von diesen werden an unserer Zeitschrift wenig Interesse haben und sie vielleicht abgeben. Von sonstigen viel benutzten Schriften kämen etwa in Frage die im Druck erschienenen Bürgerbücher, z. B. das Königsberger, die Ostpreußenbände des Deutschen Geschlechterbuches, die Pfarrerverzeichnisse, insbesondere das von Rhesa, ferner Beheim-Schwarzbach, Das Kolonisationswerk Friedrich Wilhelms I. (mit dem Einwandererverzeichnis); Gollub, Stammbuch der ostpreußischen Salzburger; Fischer, Die Schotten in Ost- und Westpreußen u. a.

 

Bei der Suche nach den Quellen ist in erster Linie an d'e Kirchenbücher zu denken. Wo mögen aber die Bestände der ostpreußischen Archive geblieben sein, z. B. die dauernd benutzten Präsentationstabellen der Gumbinner Kriegs- und Domänenkammer aus dem Staatsarchiv in Königsberg, die Servis-Anlage des dortigen Stadtarchivs? Eine Privatsammlung größeren Umfanges konnte gerettet werden. Nach alledem ist es mit der Quellenforschung schiecht bestellt.

 

Die genealogische Arbeit wurde in Königsberg durch den genannten Verein sehr gefördert. Er stand viele Jahre unter der Leitung seines Gründers, des Herrn von der Oelsnitz, später des Herrn Schlemm, der wohl leider immer noch vermisst ist.

 

Eine Neugründung des Vereins anzuregen, hätte natürlich jetzt weder Aussicht noch Zweck. Wenn sich aber in größeren Orten, besonders da, wo sich die geplante Zentralstelle befinden wird, ostpreußische Familienforscher wieder zusammenfinden sollten, wäre das zu begrüßen. Vielleicht hätte der eine oder andere von ihnen Zeit und Lust, bei der Sammlung und Bereitstellung des Schrifttums zu helfen. 

Inzwischen ist, wie wir erfahren, die „Arbeitsgemeinschaft für Familienforschung in Ost- und Westpreußen" gegründet worden.

Friedrich Stahl, Hamburg.

 

 

Seite 7   Mein Ostpreußenland

 

Wenn in der Heimat die Glocken klangen,

an Busch und Baum die Blüten sprangen,

wenn das Meer so kräftig rauschte,

man verzückt dem Gesang der Vögel lauschte,

wenn der Himmel stand in Glut

heimatliche Liebe pochte in unserem Blut.

 

Welch ein Gegensatz liegt in dem „Heute",

öd' und verwüstet liegst Du in östlicher Weite,

zerschossen? Städte und graue Ruinen ragen,

vernichtete Felder und blutgetränkte Äcker klagen,

 

dass man sie vergessen und verlassen,

ja, man könnte das Geschick wohl hassen,

doch Leben und Tod liegt in des Höchsten Hand,

dort ruhst auch Du, Du mein Otnreußen-Land.

Ell v. Donner

 

 

Seite 10   Ermlands Heimkehrerinnen erholen sich

 

Seit über 5 Monaten nimmt das Jugendhaus Hardehausen, Kreis Warburg (Erzdiözese Paderborn), Mädchen und Frauen auf, die aus russischer Kriegsgefangenschaft kommen, um ihnen dort in einem sechswöchentlichen Kuraufenthalt körperliche und seelische Erholung von den Strapazen der Kriegsgefangenschaft zu gewähren. Die meisten Frauen stammen aus Ostpreußen, wo sie 1945 von der hereinflutenden Sowjetarmee überfallen und dann gewaltsam aus ihren Familien herausgerissen wurden. Mädchen, im Alter von 12 bis 20 Jahren und Frauen selbst über 60 Jahren wurden in Sammeltransporten nach Inner-Russland bis in den Ural und darüber hinaus verschleppt, um in Bergwerken, Fabriken oder in den Wäldern harte Zwangsarbeit zu leisten.  

Die Lebensbedingungen, die körperlichen und seelischen Qualen, die diese Ärmsten dort ausstehen mussten, waren hart. Viele erzählen, wie sie darunter gelitten haben. dass sie fort mussten ohne noch einmal mit ihren Eltern oder anderen Familienmitgliedern sprechen zu können Plötzlich auf der Straße oder auf dem Arbeitsplatz wurden sie verhaftet. Aus den Häusern wurden sie geholt. Es gab wohl kaum ein Versteck, das nicht die Russen aufstöberten. Ehe sie den strapaziösen Marsch von vielen Wochen nach dem Osten antraten, hielt man sie in Gefängnissen oder hinter dem Stacheldraht in strengstem Gewahrsam. Der Transport selber, der Hunger und Durst, die Enge des Raumes und die lange Dauer der Fahrt brachten so viel Leid und Not mit sich, dass viele schon auf der Fahrt schwer erkrankten und gestorben sind.

 

In den Lagern waren meist bis 2000 Mädchen und Frauen untergebracht, von denen etwa 50 Prozent infolge Unterernährung oder Überanstrengung oder auch an Krankheiten (Malaria, Fleckfieber, Typhus) elend zugrunde gegangen sind Die das Glück hatten, die schweren Jahre zu überstehen und in die Heimat zurückzukehren, sind keineswegs gesund wiedergekommen. Viele werden ihr Leben lang schwere Herzfehler oder andere Gebrechen behalten Viel Zeit wird es brauchen, nicht zuletzt auch viel Liebe und Hilfe, bis sie Erlösung finden von allen körperlichen und seelischen Nöten. Für viele wird es sehr schwer sein, wenn nicht sogar unmöglich in Westdeutschland eine neue Heimat zu finden. Krank und arm werden sie sich durchs Leben schlagen müssen.

 

Wir können daher nicht dankbar genug sein, dass mit Unterstützung der „Deutschen Hilfsgemeinschaft Hamburg" (Funklotterie) diesen armen Menschenkindern Gelegenheit gegeben ist, im Kurhaus „Schöne Aussicht" bei Bielefeld (Ev. Innere Mission) und im Jugendhaus Hardehausen der Erzdiözese Paderborn (kath. Caritas) mehrwöchentliche Erholungskuren mitzumachen. Neben Ruhe und Pflege, die sie hier finden, wird ihnen auch seelisch geholfen. Bei Lied und Spiel, bei Tanz und Unterhaltung, bei Vortrag und Ausflug atmen die ehemals Gefangenen wieder auf. Das Herz und die Seele werden wieder frei, wenn wir mit ihnen auf Fahrt sind und sie ein Stück der schönen deutschen Landschaft erleben dürfen, die Wälder und Wiesen, Städte und Dörfer und Kulturdenkmäler, die deutscher Geist geschaffen hat.

 

Bei der letzten Erholungskur in Hardehausen waren zwölf ermländische Mädchen dabei. Der Erzbischof von Paderborn hat es sich nicht nehmen lassen, diese zwölf Ermländerinnen in einer privaten Audienz zu empfangen und ihnen herzliche Worte des Tröste« und der Liebe zu schenken. Eine besondere Überraschung wurde diesen Ermländerinnen beim Caritasverband in Paderborn zuteil, indem sie sich aus einer amerikanischen Liebesgabenspende, die der amerikanische Bischof Dr. Muench vermittelt hatte, einen schönen neuen Wintermantel aussuchen durften. Die Freude war unbeschreiblich. Ihre Dankbarkeit kannte keine Grenzen. Wieder einmal hat es sich bewahrheitet, dass nur tätige Liebe imstande ist. Wunden zu heilen. P- K-

 

 

Seite 10   Goldene Hochzeit

 

 Pfarrer i. R. Konrad Oloff und seine Gattin Uta, geb. Westerfeld feiern in Engershausen, Krs. Lübbecke, am 25. Oktober das Fest der Goldenen Hochzeit. Pfarrer Oloff ist am 27. Mai 1873 in Obelischken, Krs. Insterburg, geboren; Zunächst als Hilfspfarrer in Laukischken, Krs, Labiau und in Werden, Krs. Heydekrug, tätig, amtierte er von 1905 -1915 als Pfarrer in Po-kraken. Krs. Tilsit, von 1915 bis 1932 war er dann Pfarrer in Ruß, Krs. Heydekrug und bis 01.10.1939 in Schorellen, Krs. Pillkallen. Obwohl Pfarrer Oloff in seiner Heimat in Memel im Rühes* and lebte, vertrat er während des ganzen Krieges zur Wehrmacht eingezogene Pfarrer im Kreise Pillkallen und Memel. Wegen seines hohen Alters wurden er und seine Frau im Juli 44 aus Memel evakuiert.  

Trotz einer großen Fülle von Arbeit - er hatte neben seiner umfangreichen Pfarrtätigkeit mehrere Ehrenämter inne und leitete verschiedene Vereine - blieb Pfarrer Oloff stets durch Gottes Gnade gesund. Von einer schweren Operation im Frühjahr 1949 erholte er sich bald wieder, dank der sorgfältigen Pflege seiner Gattin.  

Von ihren fünf Kindern wurden dem Ehepaar zwei Söhne durch den Krieg entrissen. Nachdem das Ehepaar in beiden Kriegen viel Not und Leid erfahren hat, ist es ihr sehnlichster Wunsch, hier in der neben Heimat, umgeben von der Liebe ihrer Kinder und Enkelkinder, ihr Leben durch Gottes Güte in Frieden beschließen zu dürfen. Auch wir wünschen dem Jubelpaare alles Gute für den ferneren Lebensabend.

 

 

Seite 11   Suchanzeigen

 

Walter Menk, geb. 28.12.1898 in Rablacken, Kreis Samland, wohnhaft Alexwangen bei Königsberg. Angest. der Schichau-Werke, wurde am 22.01.1945 zum Volkssturm einberufen, letzte Nachricht vom 23.01.1945 aus Godrienen. Wer weiß etwas über meinen Mann? Nachricht erb. an Maria Menk, (24a) Otterndorf, Niederelbe, Marktstraße 18

 

Herbert Ross und Gretel Ross, geb. Korinth, zuletzt wohnhaft in Königsberg, Pregelweg. I. Inf.-Div., gesucht von Marthel Klopper, Mannheim, Uhlandstraße 18

 

Magda Johanesson, Regierungsratswitwe, Frieda Sobolewski, Feuersocietätsangestellte, die Lehrerinnen Marie und Elisabeth Unterberger, welche noch Ostern 1945 in unserer Wohnung Königsberg, Brahmsstraße 19, vermutlich bis zur Besetzung der Stadt wohnten, werden gesucht von Käthe Andree, (20b) Göttingen, Gronertorstraße 1

 

Heimkehrer! Wer kennt den Gefreiten Heinz Scheffler, aus Condehnen-Conradwalde bei Königsberg – Panz.-Rgt. 35,2 Ausb.-Komp. z. b. B. Bamberg. Letzte Nachricht März 1945 nach Westdeutschland. Kameraden der Einheit meldet Euch! Nachricht an Hans Scheffler, Singen, Htwl., Freiheitstraße 51

 

Wer kann Auskunft geben? Familie Karl, Otto und Hermann Riemann, aus Ludwigswalde bei Königsberg, Familie Albert Krusk, Königsberg-Ponarth, Schönbuscherweg 8, Familie Walter König, Rauschen-Ort, Hotel Bosien, Familie Heinrich Fischer, Surkenkrug, Kreis Labiau. Nachricht erb. an Hans Scheffler, Singen, Htwl., Freiheitstraße 51

 

Wilh. Olschewski, techn. Reichsbahn-Oberinspekt,, geb. 08.04.1883 und Ehefrau Ella, geb. Unrau, geb. 19.10.1890. Königsberg, Philosophendamm 4. Letzte Nachricht vom 13.03.1945 aus Pillau. Gesucht von Zahnarzt Dr. Arthur Schmidt, (24b) Brunsbüttel, Ochsenmarkt 14 (früher: Rastenburg)

 

Bruder, Hans und Frau Johanna, geb. Wischnat, sowie Ida Wischnat, geb.09.01.1896, früher wohnh. in Wickenfeld, Kreis Ebenrode, letzte Nachr. aus Uderwangen bei Königsberg im Januar 1945. Nachr. erb. an Rudolf Wischnat, Neustadt a. d. Haardt, Industriestraße 68.

 

Ilse Langewald, geb. 1890, zuletzt als Photographin in Königsberg bei Russen tätig, wird gesucht von Maria Linck, Hamburg 13, Innocentiastr. 27.

 

Gertrud Guddat, geb. 20.10.1898, in Allenstein, Lehrerin i. R., letzter Wohnort Insterburg, Belowstr. 6. Nachricht erb. an Kurt Freutel, Weener Ems, Norderstr. 2.

 

Stabsgefreiter Hans Günther, geb. 17.03.1917, Fleischer in Königsberg, Samlandweg 31, Feldpostnr. 25 749, Panzerjäger 521, seit Stalingrad vermisst. Wer weiß etwas über ihn? Antworten bitte an H. Günther, Braubach/Rhein, Sonnengasse 1.

 

Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben üb. meinen Bruder: Uffz. Dr. Heinz Behrendt, Feldpostnr. 56 499 C, Sich.-Rgt. 75, III. Batl., Landgerichtsrat in Lyck, Danziger Str. Am 7. Juli 1944 im Raume Wilna in russ. Gefangenschaft geraten. Ist im Lager Czenstochau/Polen und dann im Lager 73 333/10 (Bukowina) gewesen, im Dezember 1947 im Lager 25 4500 nördl. Bukarest. Evtl. Nachricht erbittet Alfred Behrendt, (24a) Hollern 33, Kr. Stade.

 

Paul Schönhoff, geb. am 06.02.1903, wohnhaft Königsberg, Körteallee 33, zuletzt Rangieraufseher am Bahnhof Königsberg-Ratshof, gesucht von Lill Newiger, geb. Barth, Frankfurt/M.-Süd, Heimatring 33

 

Rudolf Quasbarth, geb. 03.01.1894, Feldwebel der Feldpostnummer 27 938. Von Heiligenbeil im Januar 1945 zum Einsatz gekommen. Wer war mit ihm zusammen, wer weiß etwas über das Schicksal meines Mannes? Nachricht erb. an Martha Quasbarth, Hameln/Weser, Domeierstraße 28

 

Heinz Laubrinus, geb. 10.02.1914, Königsberg, Kaplanstraße 15, Feldpostnummer 14 436 – vermisst seit Juni 1944 bei Witebsk. Nachricht über Verbleib an Theuerkauff, Wilhelmshaven, Kolberger Straße 15

 

Frau Elisabeth Rosenstock, Königsberg, Luisenhöh 3, geb. 04.09.1875, zuletzt im Lager Carmitten. Nachricht erb. an Hans Rosenstock, Bonn, Königstraße 65

 

Lehrer Arthur Glattkowski und Familie, Königsberg-Aweiden. Glattkowski war tätig an der Schule Rosenau. Nachricht erb. Otto Medewitz, Hützel über Soltau, Hannover

 

Feldpost-Nr. 67 356 D! Wer weiß etwas von meinem Bruder Uffz. Hans Fengler, geb. 26.06.1909, vermisst seit Januar 1945 (Gr. Weichselbogen), Nachricht an Marianne Schorsch, geb. Fengler, (24b) Süsel, Post Neustadt/Holst.

 

Russlandheimkehrer! Wer weiß etwas über Georg Platz, Uffz., geb. 28.03.1919 in Königsberg, Nachr. erb. an Elly Platz, Dassendorf über Hamburg-Bergedorf.

 

Frau Amalie Gobat, verw. Jucht, geb. 18.09.1872, wohnte in Prappeln, Frau Charl. Nawotka, geb. Jucht, geb. 14.11.1897, mit Sohn Heinz und Klaus werden ges. von Elly Platz, Dassendorf über Hamburg/Bergedorf.

 

Hermann Sabrowski, geb. 18.10.1889, Fam. Bernhard Sabrowski, geb. 28.08.1893 und seine Angeh., Fam. Josef Choinowski, alle aus Allenstein und Fam. Laskowski, aus Ganglau, Kr. Allenstein, werden gesucht von Fam. Sabrowski, (22c) Lindlar, Bez. Köln, Klosterstr. 24.

 

Uffz. Günther Detloff, geb. 21.11.1910 in Danzig, zuletzt wohnh. , gew. Danzig-Schidlitz, Gr. Molde 91. , letzte Militäranschr.: Wildenhoff- Stablack-Süd, Marsch-Kp. z.b.V. 401, letzte Nachr. vom 16.01.1945 aus Stablack, Tr.-Üb.-Platz. Wer war zu derselben Zeit in Stablack und kennt meinen Mann. Wer weiß etwas über seinen Verbleib? Nachricht erb. an Frau Charl. Detloff, Krefeld/Rhein, Forstwaldstr. 17.

 

Heinrich. Hans, geb. 08.08.19 27 in Königsberg, Mitte Dezember 1944 z. Schw. Art.-Ers.-Abtl. 37 i. Mohrungen einberufen, dort am 21.01.1945 z. Einsatz sekommen. Seitdem fehlt jede Nachr. Wer weiß etwas über sein Schicksal? Mitteilung erb. gegen Erstattung der Unk. an Fritz Heinrich, Wentorf, Bez. Hamburg, Untere Bahnstraße 13.

 

Ehem. Angeh. des Pol.-Batl. 254 Tilsit werden gesucht von Heinz Eckstadt, Ansbach/Bay., Goetheplatz 3, I.

 

Karl Mindt, Uffz., Feldpostnr. 19 43 8 E, beheimatet in Gerdauen, Bergstr. 6. Seit dem

21.07.1944 bei Mostzitze (Lettland) vermisst. Nachricht erb. an Frau Lotte Seraphim, Dransfeld über Hannover Münden.

 

Seite 11   Familienanzeigen

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Ing. Gerhard Weiß und Frau Hedwig, verw. Heske, geb. Festag, Königsberg/Ostpreußen, Braunsberg/Ostpreußen. Unterpfaffenhofen bei München, Friedenstraße 17. Am 14. Oktober 1950

 

Am 28. September 1950 ist in Erfurt unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante, Margarete Lullies, geb. von Petzinger-Gurren, früher Kortau und Königsberg Pr., im 82. Lebensjahr entschlafen. Ihre stete, fürsorgliche Liebe und ihr in Kummer, Einsamkeit und Schmerzen bewährter Charakter sollen uns immer Vorbild sein. Im Namen der Hinterbliebenen: E. F. Lullies, Oberregierungsrat a. D., Rendsburg/Holstein, Gartenstraße 27

 

Seite 11   Königsberger Stadtverwaltung, herhören!

 

Unzählige Kollegenfrauen leben heute noch in Ungewissheit über den Verbleib ihrer Ernährer oder eines Angehörigen. Wir richten daher die dringende Bitte an alle Landsleute, den in Ungewissheit lebenden Kollegenfrauen zu helfen. Wer kannte die nachstehenden Personen nach der Besetzung Königsbergs durch russische Streitkräfte? Wer war mit ihnen zusammen? Selbst der kleinste Fingerzeig kann, wie so oft, zur Aufklärung dienen. Lasst nicht so lange auf Euch warten, schreibt an uns, wenn Ihr mit den Vermissten zusammen gewesen seid. Wo ist er geblieben; helft unseren Frauen und Waisen, sie werden Euch zu danken wissen:

 

Amtsgehilfe Bernhard Spill, St.-Insp. Emil Tollkühn, St.-Ob.- Sekr.in Olivier, Schwimmeister Friedrich Stein, St.-Ass.in Magda Wachowski, St.-Insp. Heinecke, St.-Insp Kramm, St.-Insp. Lamm, St.-Insp. Fligge, St.-O.-Insp. Josupeit, Stadtrevisor Schmidt, Verm.-Ob.-Insp. Max Kordel, St.-Insp. Gustav Lange, St.-O.-Insp. Seemann, Techn. Tulke (Hochbauamt), St.-Insp. Wiechert, Laschat (Hochbauamt), Baurat Dr. Neuffer, Angest. Bruno König (Wi Amt.), St.-O.-Sekr. Adolf Kutschinski, St.-O.-S.in Martha Kohn, St-Sekr. Schwarz, Gutherz, Becker, Meritz, Görke (Straßenbauamt), St.- Insp. Bruno Lemke, St.-O.-Insp. Kreß, St.-O.-Insp. Tiedtke, Verw.- Rat Danzer, Angest. Heinrich, Angest. Magull, St.-O.-Sekr.in Mirau, Standesbeamter Semkowski, Standesbeamter Karrer, St.- O.-Insp. Thiele, St.-O.-Insp. Wernien, St.-Insp. Frank (verstorben??), St.-Insp. Kantelberg, Verm.-Ob.-Insp. Sauermann, Verwalter d. Stadtkellerküche Lehrer Dedat, St.-Insp. Rusch, Rangiermeister (Hafen) Zacharias, Baurat Fuchs, Bibliothekar Dr. Hermann, St.-O.-B.-Insp. Barkhorn, St.-Sekr. Otto Hesse, Rechn.- Direktor Zielinski, Speichermeister Karl Schirmacher, St.-O.-Sekr. Albrecht Franz, Angestellter Jobke, Angest. Bartnick (Schauspielhaus), St.-Insp. Sarakewitz, Frau Waldemar Anstädt, Dipl.-Ing. Wilhelm Seiffert, St.-O.-S. Brix, St.-O.-Insp. Gramberg, St.-O.- Insp. Hans Weiß, St.-O.-B.-Insp. Erich Becker, Angest. Hermann (K. W. S.), St.-O.-B.-Insp. Paul Jürgens, Erich Bartsch (Stiftung), Wilhelm Weiß (Spark.), St.-Sekr. Albert Benson, St.-O.-Insp. Kalau, St.-Amtmann Rehberg (Steueramt), St.-O.-Insp. Wichmann (Vollstr.-Stelle), Kinscher, St.-O.-Insp. Rudolf Dembowski ( Altersheim Burgschule), Bludau (Spark. Parkhotel), Angest. Margot Teschner, Ella Kegel (Spark.), Fritz Bartsch, Fritz Stange, Eugen Norrmann, Karl Grajetzki, Frau Rage, Charlotte Held, Frau Gertrud Langhals, Charlotte Bartschat (Fuhr-Gesellschaft), Frieda Kolbe (Kummerauerstr. 23), Paul Kurschat, Amtsgeh. Max Delegrand, St.-O.-Insp. Fritz Gemgruber, St.-Insp. Fritz Behrendt, Gartenbau-Oberinspektor Naumann, Spark.-Kassierer Erich Neumann, St.-Insp. Goldmann, Zeichner Hans Laue, Zeichnerin Ilse Hochfeld, Angest. Schwenteck, Angestellte Pöschel, Frau Gertrud Reimann, Angestellter Schneidereiter, St.-Insp. Buttler, St.-Insp. Eheling, Frau Grete Drews geb. Szemkus, Käte Stegmann geb. Szemkus, Oberbaurat Raether, Direktor der Allgem. Ortskrankenkasse Schulz, Angestellte Rauchwetter (Wi.-Amt), Angest. Frenzel (Werkküchenabtlg.), Angest. Krüger (Amt f. Wirtschaft u. Statistik), Brückenwärter Schrade, Kurt Dischmann, Willi Fohrt, St.- Insp. Gustav Boß, St.-Insp. Herbert Wichmann, St.-Insp. Tresp, St.-O.-S. Otto Mertens, St.-Insp. Borawski, St.-S. Konrad Rogowski, St.-O.-Sekr. Julius Rieck, Vollz.-Sekr. Waldemar Promp, Angest. Richard Remer (Verwalter des Altersheims Waldau), St.- Insp. Helmut Kast, Schwimmeister Wilhelm Hinz (Badeanst. Har-dershof), St.-Vollz.-Sekr. Otto Kluschke, St.-Vollz.-Sekr. Karl Fermer, St.-Vollz.-Sekr. August Fisahn, St.-Amtm. Paul Gerth, Verm.-Techn. Helmut Kaiser, Frau Minna Einsiedler (Kalth. Str. 37), Helmut Dedat (zuletzt Feldwebel d. Nachrichtenzuges Gren.-Reg. 399, 170 Inf. Div , Feldpostnr. 16 691), Frau Hertha Hoelge (Spark.), Karl Hinz (zuletzt Luftschutzpolizei Hansaring), St.-Insp Kurtgerhard Barschkies (zuletzt Feldpost-Nr. 56111 D), St.-Insp. Kurt Bischoff, St.-Insp. Herbert Leo, St.-Insp. Kurt Scheiba, St.-Insp. Bruno Radtke, Margarethe Müller (Straßenbauamt), Spark.-Angest. Margarete Schade, Spark.-Angest. Elisabeth Simon, Angest. Gustav Marienfeld, St.-Insp. Karl Sellner (zuletzt Lager Pr. Eylau), Brückenmeister Kallweit, Brückenmeister Rudolf Metz, Garteninspektor Schäfer, Obergärtner Johannes

Neumann, Mag.-Baurat Hildebrandt, St.-Insp. Reglitzki, St.-Insp. Jahnke, St.-O.-Sekr. Dahmer, Kowalski, Anna Weich, Frau Pahlke, Eduard Philipp (St.-Amt 92), Taucher u. Schiffszimmerer Richard Thiel, St.-Insp. Hennig, Verw.-Geh. Gustav Schwarzrock, Spark.-Angest. Hubertus Parschat, St.-Insp. Fritz Huuk, St.-O.-Sekr. Waldemar Girrulat, Oberinsp. d. Fuhrges. Metzer, Charlotte Lopens, St.-Insp. Perkuhn, St.-Amtm. Weichmann, H. Powels, Frau Boeck, Frau Spanndöck, Frl. Rieß (St.-Amt 49), Angestellte Dembrowski, St.-Insp. Reglitzkj, Stenotypistin Marta Pyrczewski, Stenotypistin Gisela Marold, Stenotypistin Hedwig Preuß, Kraftwagenführer Blonsky, Dipl.-Kommunalbeamter Ewald Fischer, St.-Insp. Kurt Maertsch, St.-Insp. Bernhard Lau, Gertrud Morgenroth, Frau Dr. Eisenlohr, Schulrat Ullrich, St.-Insp. Leder, Schlachthofmaschinenmeister Otto Moselewski, Otto Wiechert, Obergärtner Erich Sprung, Wolfgang Dedat (Uffz., Sicherungsregt. 390, Feldpost-Nr. 07 228 E), St.-Sekr. William Pfeffer, Stadt. Kammermusiker Hermann Schenk u. Frau, St.-Ass.in Elfriede Schink, St.-Insp. Erich Ballnus, St.-O.-Insp. Kurt Rautenberg, Frau Luise Krück, Bademeister Frau Stein, Stenotypistin Irmgard Jahne, Stenotypistin Hildegard Neuffer, St.-O.-Insp. Peter Grabowski, Angest. Peter Gerst, Martin Wiechert, Skibitzki, vereid. Buchprüfer Suttkus, St.-Insp. Willi Ruth, St.-Insp. Metschies, Spark.-Angest. Erwin Stürmer, Spark.-Angest. Kurt Bogdan, Oberinsp. Emil Klöß (Siechenhaus), Erna Jendroschewski, St.-Insp. Karl Scheller, Hausmeister Paul Reppert, Dienststellenleiter Petter (Obdachlosenpolizei), St.-O.-I. Walter Zwanzig, Standesbeamter Schiemann, Erich Link, Lotte Lopenz (Jugendamt), Frau Mielke (Wi. Amt), Spark.-Angest, Else Schmolski, Spark.-Angest. Fritz Ankermann.

 

 

Seite 11   Als tot wurden im Monat Juli/August 1950 gemeldet:

 St.-O.-Insp. Magendanz, St.-O.-S. Friedrich Puck, St.-O.-B.-Insp. Herbert Hein, Dr. med. vet. Heinrich Zarnack, St.-Sekr.in Anna Schundau, St.-Baurat a. D. Kuntze, St.-Insp. Ernst Treichel, Adolf Schewitz, Stadtoberschulrat Zander, St.-Sekr. Kramer, Oberwäscherin Antonie Lisseck, Schwester Hedwig Bargel, Angest. Frau Tink, Bademeister i. R. Bortz, Ober-Desinfektor Gustav Kugge, Otto Wilfert, St.-Insp. Ernst Böndel, Gotthold Schütz, St.-O.-Insp. Paul Orlik, Angestellte Holzmann, Kassierer Bahr, Angest. Paugstadt, St.-Insp. Leder, Lehrer Alfred Arndt, Lehrerin Preck, Rektor Jordan, Georg Beil, St.-Sekr. Steffenhagen, Maschinenmeister Moselewski, Maschinist Rudolf Bludau (Siechenhaus), St.-O.-Sekr.in Else Tromm, Willy Romeike, Spark.-Angest. Walter Tuluweit.

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