Ostpreußenblatt, Folge 33 vom 18.08.1956

Ostpreußenblatt

Folge 33 vom 18.08.1956

 

Seite 1   Foto: Vor der Marienburg.

Aufnahme: Helmut Wegener. Sie ist uns Sinnbild der Größe unserer Heimat, die Burg an der Nogat. Wenn auch schwere Wunden trägt, wenn die Marienkapelle mit dem Muttergottesbild – dieser Teil der Burg steht im Mittelpunkt unseres Bildes — auch zerstört ist, dieses herrliche Bauwerk bleibt immer ein Zeuge der siebenhundertjährigen deutschen Geschichte des Landes zwischen Weichsel und Memel. Allen, die ihre beredte Sprache verstehen, ist die Marienburg immer auch ein Mahnmal, den deutschen Osten niemals preiszugeben.

 

Seite 1   Eine ernste Frage

Er war ein überwältigendes Erlebnis, dieser Evangelische Kirchentag in Frankfurt. Und nicht nur überwältigend, nein, bestürzend. Die Metropole des Wirtschaftswunders — erfüllt von Rufen nach Gott. Vom Klang der Glocken aller Kirchen und der auf Straßen und Plätzen aufgestellten Glockenstühle, von Chorälen, angestimmt auf den Bahnhöfen, in fahrenden Elektrischen. Das Schwarz der Neuen Testamente, der Gesangbücher überall. Die Brennpunkte des Verkehrsinfernos, plötzlich verwandelt in Inseln der Sammlung; lauschende Menschen um einen geschart, der das Evangelium auslegt. Kirchen und Säle geöffnet für Gebet, Beichte, Abendmahl. Kirchliche Kunstausstellungen, allein vierzig kirchenmusikalische Veranstaltungen.

 

Das waren die Pole des Kirchentages: der Anruf des Einzelnen, der Anruf in der Gemeinschaft, das Massengebet und die persönliche Beichte. Diese, von der katholischen Kirche seit jeher geübt, aber auch noch von Luther, in der evangelischen Kirche abgeschafft, vergessen, ist in Frankfurt plötzlich wieder erstanden, Ausdruck des religiösen Verlangens Tausender.

 

Christus ist Sieger, hätte man angesichts der verwandelten Stadt am Main ausrufen mögen. Ist er es wirklich? Kirchentag ist nur einmal im Jahr, aber das Jahr hat über sechzig Sonn- und Feiertage; Zehntausende von Predigten, Abendmahlsfeiern, Bibelstunden werden abgehalten, — welche Wirkung geht von ihnen aus? Auch von da müsste doch eine Ausstrahlung zu spüren sein. Sie ist es nicht. Weshalb, diese Frage beantwortete der Cottbuser Generalsuperintendent Jacob:

 

„Es ist wohl kein Zweifel, dass unsere landläufigen Kirchengemeinden noch nicht die rechte Heimstätte für den vom System (gemeint waren damit die verschiedenen Formen der Gottlosigkeit, der Gottesferne in Ost- und West) bedrohten Menschen der Gegenwart sind. Die Stickluft frommer Konventikel und der oft altmodische Stil kirchlicher Kernkreise sind keine wirkliche Hilfe für den zerspaltenen Menschen von heute, wenn er anfängt, ein Christ zu werden“.

 

Diese Kritik der Kirche an der Kirche, die stärksten Beifall der Kirchentagsteilnehmer fand, ist nicht neu. Bisher blieb sie stets ohne Erfolg. Die „kirchlichen Kernkreise" bleiben unter sich, es geht, mögen sie sich auch mit modernen Mitteln bemühen, keine Ausstrahlung von ihnen hinüber in die „Welt". Und dabei brauchte die „Welt" das Wort Gottes so dringend.

 

... Es ist fast ein Jahr her, im Herbst 1955 war es, als Frankfurt schon einmal Ziel einer überwältigenden Wallfahrt war. Internationale Automobilausstellung! Jene Messehalle, in der heute ein Sprecher (es war der Bischof der anglikanischen Kirche) ausrief, wir müssten den Glauben zurückgewinnen, dass Christus Sieger sei, sah damals anders aus. Aus Seide spannte sich ein Baldachin bis zur Decke; in halber Höhe schwebte, von apfelsinenfarbenem Licht übergossen, ein Auto, wie das Allerheiligste auf unsichtbarem Altar. Der Gott der Gegenwart. Längst nicht mehr Privileg für Geschäftsleute, Wohlhabende, Besitz auch von Angestellten, Facharbeitern, Traumerfüllung von morgen für weitere Millionen, Das Auto beherrschte damals die Gespräche auf den Straßen, in den Lokalen. Es ging um PS und Benzinverbrauch, um den vergrößerten Gepäckraum des XY-Modells, die Einzelradaufhängung des YZ-Modells. Alle verstanden es. Diesen Gott aus Blech, Glas und Gummi — alle verstehen ihn, bilden sich ein, er diente ihnen, in Wirklichkeit dienen sie ihm. Alle 365 Tage im Jahr.

 

Generalsuperintendent Jacob sah diese Gefahr. Nicht nur im Osten würde die Unterwerfung des Menschen unter die Tyrannei irdischer Mächte gefordert, sie herrsche vielmehr auch da, wo man wohl theoretisch den Glauben an Gott bejahe und an den Formen christlicher Überlieferung festhalte, aber im Tanz um das Goldene Kalb „Lebensstandard" handfesten Götzendienst treibe.

 

Umso erschütternder, dass nun einmal für fünf Tage eine große Stadt widerhallte von dem Ruf nach dem anderen Gott, dem lebendigen, der sich in Christus offenbart, dem Gott der Liebe. Erschütternd, wie die Menschen sich drängten, um durch Menschenmund göttliche Richtlinien zu erfahren. Wie sie die Kirche fragten, wie sie zu alldem steht, was uns bewegt, zu den Entscheidungen, vor die wir alle, ob Christen oder Nichtchristen, in dieser Zeit gestellt sind.

 

Darum ging es in den sechs großen Arbeitsgemeinschaften mit den Themen „Kirche und Gemeinde", „Familie und Erziehung", „Volk und Politik", „Arbeit und Wirtschaft", „Dorf und Land", „Großstadt und Siedlung". Die Messehallen, in denen sie stattfanden, reichten nicht aus, Nebenhallen wurden geöffnet, Lautsprecher übertrugen Referate und Diskussion ins Freie. Die Jugend, vielfach mit Notizheft und Stenogrammblock eifrig mitschreibend, war stark vertreten.

 

Ein Thema sei herausgegriffen, brennend, besonders angesichts der zwanzigtausend Teilnehmer aus der Sowjetzone. Die Wiedervereinigung. Und da wurde so mancher enttäuscht, musste enttäuscht werden, der gehofft hatte, ein kämpferisches Wort der Kirche zu hören. Gewiss bekannte sich der Kirchentag als solcher für die Wiedervereinigung in Freiheit. Gewiss gingen die Worte der SED-Sprecher, des stellvertretenden Ministerpräsidenten Nuschke, des SED-Pfarrers Kleinschmidt, dass das Christentum am besten auf dem Boden des „Sozialismus" gedeihen könne, in flammendem Protest unter. Und der Kirchentagspräsident Dr. von Thadden begrüßte die Teilnehmer aus dem Osten bei der Eröffnungskundgebung auf dem historischen Boden zwischen dem Frankfurter Römer und dem Kaiserdom besonders herzlich: „Sie gehören zu uns. Wir gehören zu Ihnen. Miteinander wollen wir dafür sorgen, dass das Bewusstsein der Einheit der Evangelischen Kirche in Deutschland nicht einschläft und die Sehnsucht nach der endlichen Wiedervereinigung unseres Volkes zu keiner Stunde erlischt.

 

... Aber die Evangelische Kirche hat hierfür kein Programm, will und kann keines haben. Sie lehnt es ab, „in der Rolle eines politischen Widerstandszentrums und im Zwielicht der Ressentiments und Antiaffekte zu stehen", wie es Generalsuperintendent Jacob bereits auf der Generalsynode in Berlin ausdrückte.

 

Es ist gut, das zu wissen. Gut zu wissen, dass der Kirchentag kein politisches Resultat haben wollte und konnte, wie es vielleicht Herr Nuschke erhoffte, in seinem Sinn. Nein, es scheint vielmehr, dass die Evangelische Kirche in Frankfurt einen entscheidenden Schritt getan hat, fort von den halb zögernden, halb ungeschickten Versuchen, sich in die Politik einzumischen, fort aber auch vom Standpunkt der Isolierung, der geistigen Inzucht „kirchlicher Kernkreise". Sie hat uns, jeden einzelnen, vielmehr vor die — jenseits der Frage ob Ost oder West liegende — Frage gestellt: Gott oder Auto . . .

 

Prüfen wir uns, die wir uns zur christlichen Kirche bekennen, ob unser Christentum nur noch Tradition ist, ob wir nur noch an ihm festhalten, weil wir die einschneidenden Ereignisse des menschlichen Lebens, Geburt, Hochzeit und Tod kirchlich umrahmt wissen wollen. Lieben wir unseren Nächsten? Sind wir auf dem Wege zu Gott oder schwebt bereits — ohne dass wir gemerkt hätten, wie es dazu kam — ein anderes Bild auf dem Altar unserer Gebete, in apfelsinenfarbigem Licht? Wir sind frei, zu entscheiden.

 

Und nun gehen wir noch einen Schritt weiter, als der Kirchentag gehen konnte. Wie wir persönlich uns entscheiden, das wird auch das politische Schicksal des Abendlandes entscheiden. Wo man, beispielhaft gesprochen, das Auto anbetet, erlahmt auch die Kraft, dem Bolschewismus die Stirn zu bieten. Wo der Lebensstandard zum Glaubensbekenntnis wird, ist die Kapitulation nahe. Die Kirche als Institution, gebunden an das Bibelwort „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", kann uns nicht davor bewahren. Aber der überzeugte Christ kann es in dem Augenblick, wo er, als Staatsbürger aufgerufen, aus seiner Überzeugung heraus politische Entscheidungen trifft.

 

Seite 1   „Es wäre ein erbärmliches Schauspiel“..Abgeordneter Reece antwortet McCloy: „Ein echter Friede kann niemals auf dem Triebsand momentaner Zweckdienlichkeit aufgebaut werden; er muss auf dem harten Fels internationaler Gerechtigkeit fundiert sein“.

Der frühere amerikanische Hochkommissar in Deutschland, McCloy, hatte — wir haben darüber berichtet — in dem Vorwort zu einem Buch es als wünschenswert hingestellt, dass Deutschland „Ansprüchen auf einiges früher in deutschen Händen befindliches Gebiet entsagt". Das Mitglied des amerikanischen Kongresses, Abgeordneter Reece, hat ihm jetzt in seinem Brief geantwortet.

 

Es sei daran erinnert, dass Abgeordneter Reece am 8. Februar 1956 im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten eine Rede hielt, in der er die Aufmerksamkeit der Washingtoner Regierung auf die unter Verletzung der Menschenrechte, des Völkerrechtes und feierlicher Verträge erfolgte Austreibung der Ostpreußen lenkte und die verantwortlichen Staatsmänner der westlichen Mächte dringend ersuchte, keinen Zweifel darüber zu lassen, dass Ostpreußen und die anderen deutschen Provinzen östlich der Oder und Neiße nach wie vor völkerrechtlich ein Teil Deutschlands innerhalb seiner Grenzen von 1937 sind. Unsere Leser haben seinerzeit diese Rede im Wortlaut gelesen.

 

Als Dr Gille, der Sprecher unserer Landsmannschaft, dem Abgeordneten Reece in Washington den Dank der Ostpreußen für seine mutige Rede aussprach, da antwortete der Abgeordnete, er habe die stärkste Hoffnung, dass die Wünsche der Ostpreußen zu gegebener Zeit erfüllt werden; es sei für ihn ein hoher Vorzug, mit seinen Bemühungen und Gedanken beizutragen, dass dieses Ziel erreicht werde.

 

Das waren nicht unverbindliche Worte, das war wirklich der Ausdruck des festen Willens, alles zu tun, dem Recht Geltung zu verschaffen. Der Beweis dafür ist auch der Brief, den der Abgeordnete Reece jetzt an den früheren amerikanischen Hochkommissar McCloy geschrieben hat. Wir bringen ihn hier im Wortlaut:

 

Lieber John!

Ich habe gerade Ihr Vorwort in Mr. H. L. Roberts Buch „Russland und Amerika" gelesen und bemerkte darin Ihre Anregung, dass „das Volk der deutschen Bundesrepublik zu überlegen haben mag, dass es wünschenswert sein könnte, als Schritt zur Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland Ansprüchen auf einiges früher in deutschen Händen befindliches Gebiet zu entsagen".

 

Sie argumentieren sodann, dass ein solcher politischer Schachzug die Chancen für einen Abfall Polens und der Tschechoslowakei von ihrer Fernlenkstation im Kreml erhöhen würde.

 

Es fällt mir schwer, diese Anregung mit internationaler Moral in Einklang zu bringen, und der Vorschlag scheint mir Gefahren für die freie Welt in sich zu bergen.

 

Die Austreibung von zwölf Millionen Deutschen aus den Städten und Ländern, die sie und ihre Vorfahren sieben Jahrhunderte hindurch entwickelt haben, ist als einer der schweren Fälle von Unrecht, die im Gefolge des Zweiten Weltkrieges begangen worden sind, allgemein anerkannt worden. Unser Land sollte zusammen mit den anderen freien Nationen helfen, dieses Unrecht zu beseitigen und den völkerrechtlichen Status wiederherzustellen.

 

Das Gewicht Ihres Ansehens als früherer amerikanischer Hochkommissar in Deutschland und damit als prominenter Amerikaner dahingehend geltend zu machen, die Menschen in Westdeutschland zu drängen, einer solchen Vereinbarung zuzustimmen, scheint mir wie eine Beteiligung an einem zweiten Jalta, und dies aufgestülpt auf jenes frühere schändliche Abkommen vor elf Jahren, welches wir und die Welt noch nicht überwunden haben.

 

Wahrlich, viel von dem heutigen Unheil in der Welt datiert von jenem Abkommen her und von unserer unklugen Beteiligung daran. Ein echter Friede kann niemals auf dem Triebsand momentaner Zweckdienlichkeit aufgebaut werden; er muss auf dem harten Fels internationaler Gerechtigkeit fundiert sein, sonst hat er keine Grundlage.

 

Wenn eine Situation wie die in Europa aus dem Rahmen geraten ist, dann ist es ratsam, auf den gemeinsamen Boden zurückzukehren, auf dem wir völkerrechtlich übereinstimmten. Dieser Status ist das Deutschland und das Europa von 1937. Selbst die Machthaber im Kreml stimmten einst einem Deutschland vom 31. Dezember 1937 zu.

 

Es wäre wahrlich ein erbärmliches Schauspiel, würden wir die feierliche Erklärung der Atlantik Charta, die der Gebietserweiterung ausdrücklich abschwört, jetzt beiseiteschieben. Stattdessen sollten wir immer wieder darauf bestehen und dafür sorgen, dass jene Nationen, die sich damals so eifrig uns anschlossen, um das berühmte Dokument zu unterzeichnen, sich heute auch danach richten und ihr feierliches Versprechen halten.

 

Gemäß dem Völkerrecht besteht Deutschland noch in seinen Grenzen von 1937. Wir sollten nie nachlassen, auf seiner schließlichen Wiederherstellung zu bestehen, unbeirrt und fest entschlossen, dass letzten Endes das Recht siegen wird, wie das Recht immer siegt.

 

Wenn es uns erst gelungen ist, den völkerrechtlich sanktionierten Status Europas wiederherzustellen, dann werden wir damit das gerechte und faire Klima geschaffen haben, in dem eine regionale Gemeinschaft der Völker Ostmitteleuropas sich in einem Geist guter Nachbarschaft entwickeln kann.

 

Ihre Anregung dagegen würde das Unrecht nicht aus der Welt schaffen, sondern würde es ratifizieren und neues Unrecht auf das alte häufen. Sie würde eine gefährliche und explosive Atmosphäre schaffen, wovon wir in Europa genug gehabt haben. Ihr Vorschlag muss von den vertriebenen und verschleppten Deutschen aus den alten Herzogtümern und späteren Provinzen Preußen, Schlesien und Pommern äußerst schmerzlich empfunden werden Er könnte ihren Glauben an die Aufrichtigkeit unseres Zieles, dass letztlich das Recht über die Macht triumphieren wird, ernsthaft erschüttern.

 

Das Recht auf sein angestammtes Heimatland, dass das Volk von Preußen — und, was das anbetrifft, ebenso das Volk von Polen, Litauen, Lettland, Estland und anderen — hat, ist kein problematisches Recht. Es ist ein unveräußerliches Recht, welches keine Macht auf Erden ihnen je wegnehmen wird. Es steht ebenbürtig mit jenem Recht, welches wir in unserer Unabhängigkeitserklärung proklamiert haben.

 

Dass Sie von dem Heimatland dieser Menschen als von „früher in deutschen Händen befindlichem Gebiet" sprechen, ist daher eine besondere unglückselige Wortwahl. Der weltberühmte deutsche Philosoph Immanuel Kant hat nie in einem „in deutschen Händen befindlichen Gebiet" gelebt; er lebte in der damaligen Provinz Preußen, die bereits zur Zeit von George Washington mehr als fünfhundert Jahre deutsches Land gewesen ist.

 

Ich hatte kürzlich Gelegenheit zu erklären, und ich möchte es hier nachdrücklich wiederholen: Dass Königsberg, die Stadt, in der Immanuel Kant geboren ist, lebte, lehrte und starb, wo er seine „Kritik der praktischen Vernunft" und seine Schrift „über den ewigen Frieden" schrieb, jetzt von den sowjetischen Kommunisten und ihren Nachläufern Kaliningrad genannt wird, stellt eine Blasphemie der Zivilisation dar! Die freie Welt kann nicht und sollte nicht sich mit einer solchen Schande zufrieden geben.

 

Es gibt in der Geschichte Beispiele, wo es Völkern auferlegt ist, durch lange Zeiten der Prüfung zu gehen. Dies ist gewisslich das Schicksal des tapferen polnischen Volkes gewesen. Es mag jetzt das Schicksal des vertriebenen und verschleppten Volkes von Preußen und der anderen ostdeutschen Provinzen sein.

 

Ihrer aller Blicke sind hinsichtlich der moralischen Führung auf uns gerichtet. Dies sind ein Ruf und eine Verpflichtung. Wir sollten uns nicht versagen und sie nicht enttäuschen. Wir sollten sie in ihrer Hoffnung ermutigen und in ihrem gerechten Glauben stärken, dass letzten Endes das Recht über die Macht den Sieg davontragen wird.

 

In hoher Wertschätzung Ihr Carroll Reece

 

P.S. Ich war von dem Artikel von Professor Herbert Kraus so beeindruckt, dass ich mir erlaube, Auszüge beizufügen, die die rechtliche Seite dieser Frage analysieren.

 

Seite 2   Die Kandidatur von Eisenhower ist noch fraglich. Der Präsident erklärte jetzt, dass er sich vor den Wahlen im November noch einmal einer gründlichen ärztlichen Untersuchung unterziehen wolle. Wenn das Ergebnis dieser Untersuchung zeigen sollte, dass er den Lasten des Präsidentenamtes für weitere vier Jahre nicht gewachsen sein sollte, werde er dem amerikanischen Volk von dieser Tatsache Mitteilung machen.

 

Seite 2   Wer ist imperialistisch? Was die Sowjetunion sich seit 1939 gewaltsam eingliederte. 686 920 Quadratkilometer Land und 24 Millionen Menschen – Hinzu kommen noch die Satelliten …

Das „Milwaukee Journal" brachte unter Bezugnahme auf eine Broschüre, die die American Federation of Labor herausgegeben hat, eine interessante Statistik, die eindeutig die Frage beantwortet, wer imperialistisch und wer der Angreifer ist.

 

Das „Journal" stellt fest, dass seit 1939 Sowjetrussland sein Territorium gewaltsam um 686 920 Quadratkilometer vergrößert und sich die Zahl der Bevölkerung unter seiner Herrschaft um 24 Millionen erhöht hat. Im Einzelnen sieht diese Statistik so aus:

 

Die Sowjetunion nahm von

 

Finnland 45 600 qkm

Rumänien 50 200 qkm

Polen 181 000 qkm

Deutschland 14 000 qkm

Estland 47 400 qkm

Lettland 65 800 qkm

Litauen 55 700 qkm

Tschechoslowakei 12 700 qkm

Japan 46 100 qkm

Tannu-Tuwa 165 300 qkm

 

Außerdem hat die Sowjetunion die Herrschaft des Weltkommunismus seit 1939 auf mindestens weitere 12 404 080 Quadratkilometer und wenigstens 65 Millionen mehr Menschen ausgedehnt, wobei Rotchina mit etwa 600 Millionen nicht eingerechnet ist.

 

Hinzu kommen vor allem Russlands europäische Satelliten Albanien, Bulgarien, Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, Rumänien, dazu die asiatischen „Verbündeten" China, die Mongolei und die „Volksdemokratien" Nordkorea und Nordvietnam. (Diese Zahlen schließen die sowjetisch besetzte Zone von Deutschland nicht ein.)

 

Die Antwort auf die von Seiten Russlands oft gestellte Frage, was denn der Westen getan habe, während „Russland und seine kommunistische Welt sich in einer bisher nie dagewesenen friedvollen Weise vereinigten", sieht dagegen so aus: Die Vereinigten Staaten von Nordamerika gaben den Philippinen die endgültige Freiheit und Unabhängigkeit. Die Niederlande gaben Indonesien frei. Großbritannien gab Indien die Selbständigkeit und gab ferner seine Kontrollposten in verschiedenen südasiatischen Ländern auf. Frankreich gab seine Kontrollen über den Libanon, Syrien und andere Gebiete weitestgehend auf. Neue und freie Regierungen wurden in vielen Teilen der freien Welt gebildet sowie Friedensabkommen mit früheren Feindstaaten, Italien und Japan, unterzeichnet.

 

Das „Journal" stellt abschließend die Frage: „Wer ist nun imperialistisch und wer ist der Angreifer?", und meint, ein prüfender Blick auf die Landkarte gebe die klare Antwort.

 

Seite 2   „Ich danke Dir, o Herr, dass ich ein Pole bin!" Die amerika-polnische Presse überschlägt sich in Chauvinismus

Wenn es heute zu den wichtigsten Aufgaben der Menschheit gehört, alle Kräfte dafür einzusetzen, dass die furchtbare Vergangenheit, in der ein unsinniger Chauvinismus ganze Völker in unermessliches Elend stürzte, zu überwinden und darauf hinzuwirken, dass das Recht an die Stelle des Unrechts, das Vertrauen an die Stelle des Misstrauens, die Zuversicht an die Stelle der Furcht, also der Frieden an die Stelle des Unfriedens tritt, so erwächst aus dieser Erkenntnis schwere Verantwortung insbesondere für alle diejenigen, welchen es obliegt, gegen das Unrecht Stellung zu nehmen. Denn es gilt, die notwendige Auseinandersetzung so zu führen, dass die Sache, um die es geht, nach Möglichkeit aus dem Bereiche der Leidenschaften herausgehoben wird und die Vernunft obwalte, und dies bedeutet vor allem auch, dass niemals die Grenzen außeracht gelassen werden dürfen, welche den politischen Raum von jenen unendlichen Weiten trennen, denen gegenüber es keine Völker und Nationen mehr gibt, sondern nur noch Menschen unter dem Schicksal, das ihnen bestimmt ist.

 

Es mag sein, dass diese Grenze fließend ist, dass nicht immer genau zu ermitteln ist, wo innere, metaphysisch verankerte oder religiöse Überzeugung sich überschneidet mit konkretem politischem Wollen in Dingen, die sich hart im Raume stoßen. Aber auch hier ist damit nichts als die Aufgabe gestellt, bemüht zu sein, jene Grenze immer neu zu finden und festzulegen, damit die übergeordnete Gemeinsamkeit der Menschen nicht beeinträchtigt werde.

 

Umso schärfer ist es zu verurteilen, wenn das, was ungezählten Millionen das Höchste ist, an das sie glauben, herabgewürdigt wird zum Mittel zu politischen Zwecken. Und wenn dieses geschieht, gehört es immer zu den peinvollsten Aufgaben, auch dieses zurückzuweisen und zu zeigen, dass hier etwas erfolgte, was als nichts anderes denn als Blasphemie bezeichnet werden muss.

 

So ist es nur aufs tiefste zu bedauern, dass gegenwärtig die amerika-polnische Presse eine Folge aneinandergereihter Kundgebungen eines übersteigerten Nationalismus veröffentlicht, die in Form eines „Dankgebets" gehalten sind. Es finden sich darin Ausführungen wie etwa die folgenden: „Ich danke Dir, o Herr, dass ich Teil und teilhaftig bin der großen und heroischen (polnischen) Nation . . ., die darum kämpfte, dass andere die Freiheit erhielten und die niemals ihre Fahnen mit Ungerechtigkeit beschmutzte, noch mit verräterischem Gebietserwerb . . . dass ich durch gemeinsame nationale Verbundenheit verwandt bin mit jenen genialen Menschen, die Du erschaffen hast: mit dem Ritter der Feder Sienkiewicz, mit dem Astronomen Kopernikus, mit dem Bildhauer Veit Stoss, mit dem königlichen Künstler Paderewski ... Ich danke Dir, o Herr, dass wir Feinde haben, die gleichermaßen Deine Feinde sind, wie sich in der Tat der Wert einer Nation am besten an der Schuftigkeit ihrer Feinde ermessen lässt . . ."

 

Nichts dürfte deutlicher werden lassen, welcher Geist in gewissen Kreisen der polnischen Emigration herrscht, als dies. Es mag ähnliche Beispiele für den Missbrauch des religiösen Empfindens für politische Zwecke auch aus anderen Zeiten und Völkern geben, aber kaum in dieser Form, welche selbst die Grenze weit überschreitet, die immerhin vielleicht noch zwischen übersteigertem Nationalismus und pathologischem Chauvinismus bestehen mag.

 

Es ist schwer, diesen Ausbruch der Maßlosigkeit politisch zu werten, und dies allein kann hier die Aufgabe sein. Und doch sei dies versucht durch den Hinweis darauf, dass alles dies nur erneut vor aller Welt deutlich macht, wie eine gerechte und friedliche Lösung eines jedweden zwischen Völkern und Staaten entstehenden Problems unendlich erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht wird, wenn derartige Methoden zur Beeinflussung der Öffentlichkeit Platz greifen. Was aber die Blasphemie anlangt, die darin besteht, dass schließlich sogar noch von einem „Polnischen Himmel, der mit meinen heiliggesprochenen Landsleuten bevölkert ist", die Rede ist (a Polish heaven peopled by my own sainted countrymen), so sei die Beurteilung denen überlassen, die es angeht und die erkennen, welche Auswirkungen derartiges in dem großen geistigen Ringen haben muss, das unserer Zeit auferlegt ist. Junius Quintus

 

Seite 2   Im polnisch besetzten Ostpreußen. Große Schwierigkeiten bei der Ernte. Mangel an Arbeitskräften, Traktoren und Geräten

Berichten der rotpolnischen Presse zufolge, sind bei Beginn der diesjährigen Ernte in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten, erneut größere Schwierigkeiten aufgetreten. Auf fünftausend Staatsgütern und „Produktionsgenossenschaften" musste der Einsatz der Erntearbeiten mehrmals verschoben werden, da keine zusätzlichen Arbeitskräfte, einsatzbereite Traktoren und landwirtschaftlichen Geräte zur Verfügung standen. Aus einer Mitteilung des Warschauer Landwirtschaftsministeriums an die polnischen „Woiwodschafts"-Behörden in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten geht hervor, dass der Plan zur Anwerbung zusätzlicher Arbeitskräfte für die Erntezeit „nur mangelhaft" erfüllt worden ist. Wie die rotpolnische Presse weiter mitteilt, ist die diesjährige Ernte infolge Arbeitskräftemangels besonders im polnischen Verwaltungsgebiet Ostpreußens, in den „Woiwodschaften" Stettin, Köslin, Grünberg und Oppeln gefährdet. Zur Behebung des Arbeitskräftemangels in den genannten „Woiwodschaften" sollen jetzt über 25 000 Schüler und Studenten eingesetzt werden.

 

In diesem Zusammenhang wird in den Warschauer Zeitungen darüber Klage geführt, dass die Ernte bei den vier wichtigen Getreidearten in Polen und den Oder-Neiße-Gebieten gegenwärtig um eine Million Tonnen niedriger liege als im Vorkriegspolen. Die Landwirtschaft erziele einen Durchschnittsertrag von nur 15,5 dz Getreide pro Hektar „und weniger", und könne sich daher „mit den Erträgen der Bauern in Ländern mit hochentwickelter landwirtschaftlicher Kultur in keiner Weise messen", schreiben die Warschauer Blätter „Zycie Warszawy", „Express Wieczorny" und das KP-Zentralorgan „Trybuna Ludu".

 

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Die Einnahmen aus Bundes- und Landersteuern im Juli haben zum ersten Mal nach dem Kriege die Vier - Milliarden - Mark - Grenze überschritten. Das erste Rechnungsvierteljahr 1956 brachte über eine Milliarde DM mehr an Steuern ein, als der gleiche Zeitraum im Jahre 1955.

 

Der SPD - Vorsitzende Ollenhauer wird von Ende Oktober bis Mitte Dezember eine Reise nach Indien, Ceylon, Indonesien, Thailand, Pakistan und Israel unternehmen.

 

Die Ernteschäden, die durch das Hochwasser im Norden der Bundesrepublik verursacht worden sind, betragen rund 80 Millionen DM. Der Bund wird die Hälfte übernehmen, den Rest müssen die Länder tragen. Es wurden verwüstet 130 000 Hektar in Niedersachsen, 100 000 Hektar in Nordrhein-Westfalen und 10 000 Hektar in Hessen. Die landwirtschaftliche Nutzfläche im Bundesgebiet beträgt 14 Millionen Hektar.

 

47 000 Mann stark ist gegenwärtig die Bundeswehr. Das Bundesverteidigungsministerium hat bisher etwa 38 000 Soldaten eingestellt oder einberufen, hinzukommen noch etwa 9000 ehemalige Grenzjäger. Das Jahresziel für 1956 sind 95 000 Soldaten.

 

16 Flugzeuge, die vor allem als U-Boot-Jäger verwandt werden sollen, sind von der Bundesregierung bei einem britischen Flugzeugwerk bestellt worden. Mit der Auslieferung der Maschinen soll 1958 begonnen werden.

 

Mehr als drei Viertel, nämlich 85 Prozent aller Flüchtlinge aus der Sowjetzone, sind Arbeiter und Angestellte aus Industrie- und Handwerksbetrieben, geht aus Rundschreiben der SED hervor. Ein Drittel aller Flüchtlinge sind Jugendliche unter 25 Jahren.

 

Gegen den Bau eines Elbe-Stauwerks oberhalb von Hamburg war von der Sowjetzone aus protestiert und mit dem Bau eines Elbe-Ostsee-Kanals von Magdeburg aus gedroht worden. Der Bundesverkehrsminister ermächtigte die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Hamburg, mit Behörden der Sowjetzone über wasserwirtschaftliche Fragen zu verhandeln.

 

Jugoslawien und die Pankow-Regierung vereinbarten einen Austausch von ständigen Handelsmissionen. Vorher war zwischen den beiden Regierungen ein Handelsabkommen getroffen worden.

 

Ein kommender Evangelischer Kirchentag soll voraussichtlich in der Lutherstadt Erfurt stattfinden, wurde auf dem Kirchentag in Frankfurt auf einer Pressekonferenz erklärt.

 

Von den in der Unglückszeche Marcinelle in Belgien noch eingeschlossenen 259 Bergleuten ist nach menschlichem Ermessen niemand mehr am Leben, so dass die Katastrophe 270 Menschenleben gefordert hat. Es ist möglich, dass das furchtbare Unglück durch einen Kurzschlussfunken entstanden ist, der die Holzverschalung des Schachtes in Brand setzte. Alle Versuche der tapferen Rettungsmannschaft, zu ihren in der brennenden Grube eingeschlossenen Kameraden vorzudringen, scheiterten.

 

Die Ausgangsposition der britischen Regierung für die Londoner Suezkonferenz, die am Donnerstag — ohne Ägypten und Griechenland — begonnen hat, ist durch eine Erklärung der Labour Party weiter geschwächt worden. Das Schattenkabinett der Opposition forderte 1. eine öffentliche Zusicherung der Regierung, gegen Ägypten nicht mit Gewalt vorzugehen, 2. die Einberufung des Parlaments zu einer Sondersitzung unmittelbar im Anschluss an die stattgefundene Londoner Konferenz, und 3. eine Sondersitzung der Vollversammlung der Vereinten Nationen auf britischen Antrag. In Londoner politischen Kreisen ist man sich darüber klar, dass sich das britisch-französische Konferenzziel kaum erreichen lassen wird, besonders auch im Hinblick auf die gemäßigten ägyptischen Gegenvorschläge. — Hinzu kommt, dass Präsident Nasser den internationalen Charakter des Kanals anerkenne und ihn durch eine neue, bei der UNO zu hinterlegende Konvention auch zu gewährleisten bereit ist.

 

Der Rat der Arabischen Liga hat in Kairo beschlossen. Ägypten im Falle eines Angriffs im Zusammenhang mit der Suez-Krise, volle militärische Hilfe zu leisten. Zur gleichen Zeit teilte der indochinesische Außenminister mit, dass die fünf Colombostaaten Indien, Pakistan, Indonesien, Ceylon und Burma beschlossen haben, auf dieser Konferenz einen gemeinsamen Standpunkt zu vertreten und das Recht Ägyptens auf Verstaatlichung der Sueskanalgesellschaft zu verteidigen. Der Beschluss der Arabischen Liga wurde auf einer Ratssitzung gefasst, an der führende Vertreter Ägyptens, Syriens, des Iraks, Libyens und des Jemens teilnahmen. Der Rat der Liga schloss sich außerdem der vom ägyptischen Staatspräsidenten Nasser gemachten Forderung an, dass eine neue Suezkonferenz mit erweitertem Teilnehmerkreis einberufen werden solle.

 

Syrien hat die Mobilmachung verfügt und militärische Maßnahmen an seinen Grenzen getroffen, um „jedem Versuch Israels, den Jordan abzuleiten, vorzubeugen".

 

Drei zum Tode verurteilte Junge Zyprioten wurden durch Erhängen hingerichtet. Sie waren wegen der Ermordung eines britischen Soldaten und eines türkischen Polizisten zum Tode verurteilt worden. Die 400 000 auf Zypern lebenden Griechen sind aus Protest gegen die Hinrichtung in den Generalstreik getreten. Es kommt auf der Insel auch weiterhin immer wieder zu Bombenanschlägen und Schießereien.

 

168 Millionen Menschen lebten am 1. Juli in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wie amtlich bekanntgegeben wurde.

 

Seite 3   Ein Machwerk über die deutschen Ostgebiete. Die Moral ist unteilbar! Auch das britische „Königliche Institut für internationale Fragen" sollte sich von diesem Grundsatz leiten lassen!

Auf Veranlassung des britischen „Königlichen Instituts für internationale Fragen" ist das Problem der östlichen Grenze Deutschlands von Elizabeth Wiskemann, einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Instituts, in einer Studie untersucht worden, die den Titel „Deutschlands östliche Nachbarn" trägt; das Werk, das 295 Seiten umfasst, ist jetzt in England erschienen. Die Verfasserin erklärt in dem Vorwort, sie habe schnell arbeiten müssen, „wenn das Buch seinen Zweck erfüllen soll“. Ihre Darstellung wird in politischen Kreisen Londons als eine Vorarbeit für eine etwaige Friedensregelung in Osteuropa betrachtet.

 

Der Wortlaut der sehr umfangreichen „Studie" liegt zwar noch nicht vor, aber das, was über ihren Inhalt bisher berichtet worden ist, lässt die Tendenz klar erkennen: die Oder-Neiße-Linie wird als endgültige östliche Grenze Deutschlands bejaht.

 

Die These, dass die Grenzen des Deutschen Reiches vor 1937 einer Friedensregelung zu Grunde gelegt werden müssten, weil die Atlantikcharta territoriale Annektionen ausschließe, wird von der Verfasserin der „Studie" zurückgewiesen. Sie schildert eingehend, wie sich die Idee der Austreibung der Deutschen aus Polen und der Tschechoslowakei herausgebildet habe, und ebenso ausführlich legt sie die Geschichte der Oder-Neiße-Linie dar. Es sei Roosevelt gewesen, der 1943 den Gedanken geäußert habe, die Deutschen müssten ebenso aus den Gebieten des neuen polnischen und tschechoslowakischen Staates abgezogen werden, wie die Griechen aus der Türkei nach dem vorigen Krieg. Die Potsdamer Erklärung vom 2. August 1945 über die Austreibung wird von ihr als der „Beginn einer neuen Phase einer internationalen Neuordnung der europäischen Bevölkerung" bezeichnet.

 

In dem Schlusskapitel „Zusammenfassung" dieses Buches von Elizabeth Wiskemann heißt es wörtlich:

 

„Gemäßigte Kreise in Westdeutschland sind sich heute darüber klar: Westdeutschland hat seinen Nahrungsmittelbedarf sichergestellt und wird bald einen Mangel an Arbeitskräften haben.

 

„Chauvinismus"

Wenn Sowjet-Deutschland mit der Bundesrepublik wiedervereint wird — das hängt, wie vieles andere, von Moskau ab —, wird dieser Stand der Dinge nur nachdrücklicher in Erscheinung treten. Jedoch in der Umgebung der Landsmannschaften, des Chauvinismus oder des gefühlsbetonten romantischen Nationalismus — wie immer man diese Kreise bezeichnen möchte — wäre es noch nicht einmal ausreichend, die Grenzen von 1937 zu fordern. Die Forderung nach den Grenzen von 1914, welche die Geschichte schon seit langer Zeit verdammt hat, ist stillschweigend eingeschlossen in alle Äußerungen dieser Welt, die dem Nazismus nahesteht. Mit dem wiederhergestellten Berlin als Hauptstadt von Deutschland und mit schlesischen und ostpreußischen Regimentern — die es wahrscheinlich geben wird — in der neuen Bundeswehr wird die Weltlage mindestens so explosiv wie die heutige werden oder vielleicht sogar noch schlimmer. Zwei praktische Fragen erheben sich: ob man Grenzberichtigungen vornehmen soll, und welche, und zweitens: welche Form internationaler Zusammenarbeit soll ersonnen werden, um die Gegensätze zu überbrücken und die sozialen Probleme zu lösen.

 

„Geographie und Politik"

Die am wenigsten zu rechtfertigende Gebietsaneignung der Nachkriegszeit war die Einverleibung des Königsberger Distrikts in die Sowjetunion, aber Geographie und Politik erschweren eine Rückgängigmachung aufs äußerste. Viele Leute befürworten eine Gebietsabtretung der Polen an die Deutschen in Pommern, so dass die Grenze bei Köslin oder Kolberg verliefe, wie General Sikorski es ursprünglich plante. Aber es ist schwer vorstellbar, dass die Polen je Stettin oder die Odermündung preisgeben würden; in dieser Weigerung würden sie auch von den Tschechen unterstützt, über Ost-Brandenburg, das bis auf ein paar Kaschuben rein deutsch war vor 1945, wird in diesem Zusammenhang kaum gesprochen, wahrscheinlich, weil es ein zu armes Gebiet ist.

 

Wir haben gezeigt, dass der Besitz von Oberschlesien den Deutschen eine unnötige gefährliche Macht verleihen würde. Was Niederschlesien betrifft, so spricht vieles für eine Grenze an der westlichen statt an der östlichen Neiße, umso mehr, als diese Grenze die Tschechen von der sie überwältigenden deutschen Einkreisung befreien würde, welche die Tschechen in der Vergangenheit streitsüchtig und unnachgiebig machte. Anderseits haben wir selbst oft daran gedacht, den Deutschen ihr Egerland zu geben, eine Chance, für die viel ins Feld geführt werden könnte.

 

Bei der Erwägung der Möglichkeit, den Deutschen Land zu überlassen, sollte man vielleicht ins Gedächtnis rufen, dass territoriale Gewinne stets die schlechtesten Elemente in diesem Volk gestärkt haben, während sie jene Gruppen geschwächt haben, die ein echtes Gefühl für menschliche Verantwortung besaßen. Ferner fällt es schwer, sich die deutschen Minderheiten in Osteuropa aus der jüngsten Vergangenheit zurückzuwünschen.

 

„Vom unversöhnlichen Typ"

Auf die zweite Frage, welcher Art der internationalen Zusammenarbeit erdacht werden könnte, um Gegensätze auszugleichen und die sozialen Probleme zu lösen, so wünschen sich die Exil-Polen und Exil-Tschechen, gemeinsam mit ihren ungarischen Freunden und anderen, eine Osteuropäische Föderation, welche das industrielle Dreieck in Oberschlesien kontrollieren würde. Die meisten von ihnen wünschen, die Deutschen, aber nicht die Österreicher von dieser Föderation auszuschließen. Viele Deutsche möchten andererseits ein neues Habsburger Reich errichten, welches alle Deutschen, nicht nur diejenigen in Österreich, sowie die Westslawen, die Ungarn umschlösse. In kleinerem Umfang erstreben einige Deutsche eine Art Kontrolle der früheren Ostgebiete durch die Vereinten Nationen, oder als andere Lösung ein Vereintes deutsch-polnisches Kondominium: ebenso ist ein deutsch-tschechisches Kondominium für die tschechischen Grenzgebiete erwogen worden. Aber es ist kein technisch brauchbares Projekt ausgearbeitet worden, und man kann sich schwer vorstellen, dass solche Pläne ausführbar sind, denn es besteht die Schwierigkeit, dass die Deutschen, welche so eifrig für die Verwaltung Osteuropas eintreten, ziemlich sicher Deutsche vom unversöhnlichen Typ sind.

 

„Das deutsche wirtschaftliche Geschirr"

Es ist schon gesagt worden, dass es wesentlich ist, den Lebensstandard zu heben, wenn man die alten deutsch-slawischen Gegensätze beheben will. Dies würde in der Tat bedeuten, dass die Industrialisierung Osteuropas wirksamer vorangetrieben werden müsste, als die Lehren des Kommunismus und die Erfahrungen der Russen es erlaubt haben. In den Augen von vielen Deutschen berechtigt der phänomenale wirtschaftliche Aufstieg Westdeutschlands in den letzten fünf Jahren klar zu einer deutschen wirtschaftlichen Führung in Osteuropa. Und nichts könnte die deutsch-slawischen Beziehungen mehr belasten, als wenn Polen und Tschechen befürchten müssten, dass sie, kaum befreit vom kommunistischen Joch, in das deutsche wirtschaftliche Geschirr gespannt würden. Man wird allen Takt aufbieten müssen, damit dieser Eindruck vermieden wird. Derselbe Deutsche, der sehr gut mit dem französischen, italienischen oder Benelux-Vertreter im Westen zusammenarbeitet, wird es herkömmlicherweise zu schwierig finden, im Osten die gleichen guten Manieren zu zeigen. Wenn jedoch einmal die Westeuropäische Union zufriedenstellend herangereift sein wird, dann wird man Hoffnung hegen können auf eine Osteuropäische Union, welche deutsche Vertreter einschließt“.

 

Das ist der Inhalt der „Studie" von Frau Elizabeth Wiskemann. Würde es sich um Auslassungen einer Privatperson handeln, dann würde man von ihnen kaum erfahren, denn die Zahl derer, die gern damit einverstanden sind, dass dem Moloch der „friedlichen Koexistenz" Menschen und Länder ohne Zahl geopfert werden, Menschen, zu denen sie selbst, ja nicht gehören, Länder, in denen sie nicht wohnen, — die Zahl derer ist wahrlich nicht gering. Aber es handelt sich um eine Veröffentlichung, die durch das britische „Königliche Institut für internationale Fragen" herausgegeben wurde, die in deren Auftrag verfasst worden ist, — eines Instituts, das einen großen Einfluss auf die Bildung der öffentlichen Meinung in England hat, vor allem in politischer Beziehung. Dass ein Machwerk, wie es die „Studie" von Frau Wiskemann darstellt, dem Ansehen dieses Instituts schadet, das ist nicht unsere Sorge, erschütternd ist es aber, dass in einem Augenblick, in dem die Einigkeit der freien Völker nötiger ist denn je, dieses Institut ein Werk herausgibt, in dem der Raub der deutschen Ostgebiete durch Stalin praktisch sanktioniert wird.

 

Vor allem die Heimatvertriebenen werden mit Bitterkeit feststellen, dass hier eine Politik mit doppeltem Boden am Werke ist, dass hier eine doppelte Moral praktiziert werden soll. Wir können nicht zulassen, dass ein Plünderungsakt Erfolg hat", rief noch vor wenigen Tagen Ministerpräsident Eden über den Rundfunk und die Fernsehsender der ganzen britischen Nation zu. Er meinte damit aber nicht einen der Plünderungsakte der Sowjetunion, die nach der Feststellung der American Federation of Labor ihr Territorium seit 1939 um 686 920 Quadratkilometer vergrößert hat — die Gebiete der Satelliten und die sowjetisch besetzte Zone sind nicht eingerechnet —, er meinte mit dem Plünderungsakt die Verstaatlichung des Suez-Kanals. Sicher werden auch Frau Wiskemann und das „Königliche Institut für internationale Fragen" diesen Plünderungsakt nicht zulassen wollen, und sie werden mit Ministerpräsident Eden auch der Ansicht sein, dass es dabei „für Großbritannien um Leben oder Tod geht". Auch sie werden nicht der Meinung sein, dass die Briten Zypern räumen sollen, und schon gar nicht werden sie Schottland oder einen Teil Englands preisgeben wollen. Sie sind aber bereit, Gebiete, die seit vielen Jahrhunderten deutsch sind, Gebiete, in denen zwölf Millionen Deutsche lebten, für immer der Sowjetunion und ihren Satelliten zu überantworten.

 

Damit man dabei ein ruhiges Gewissen hat, damit der Anschein erweckt wird, als sei man objektiv, wird die Geschichte auf eine kaum vorstellbare Art gefälscht. Es wird so getan, als ob es sich bei den Deutschen in den in Frage kommenden Gebieten um Minderheiten gehandelt habe, um Vortrupps der deutschen Aggression. Wir kennen noch nicht den vollen Wortlaut der „Studie", wir wissen daher nicht, ob Frau Wiskemann auch nur mit einem Wort die Volksabstimmungen erwähnt hat, die noch dem Ersten Weltkrieg in den deutschen Ostprovinzen stattgefunden haben, und zwar immer unter der Besetzung interalliierter Truppen und unter der Regierung interalliierter Kontrollkommissionen. In dem Teil Ostpreußens, in dem abgestimmt wurde, und es war ein großer Teil der Provinz, regierte die interalliierte Kontrollkommission unter dem Vorsitz des Briten Sir Ernest A. Rennie genau fünf Monate lang; die Grenze nach dem übrigen Ostpreußen wurde zugemacht, die Grenze nach Polen wurde geöffnet. Trostlos war damals die Lage des Reiches nach dem verlorenen Krieg und unter dem Alpdruck des Versailler Diktates. Die Kontrolle war echt, und die Wahl war geheim. Und trotzdem stimmten am 11. Juli 1920 363 209 = 97,7 Prozent für das Verbleiben bei Deutschland, und nur 7980 = 2,3 Prozent für Polen. Die Grenzen, die 1937 bestanden, sind nach Versailles und nach diesen Volksabstimmungen gezogen worden, und innerhalb dieser Grenzen lebten keine deutschen Minderheiten.

 

Aber das alles spielt keine Rolle in dieser „Studie" der Frau Wiskemann. Es ist für sie auch nicht von Bedeutung, dass die Vertriebenen in den Nachkriegsjahren trotz der viehischen Grausamkeit, mit der man sie aus der Heimat jagte und ihres Besitzes beraubte, eine Disziplin ohnegleichen geübt haben. Es ist für sie auch nicht von Bedeutung, dass sie den Plan Stalins, als kommunistischer Sprengkörper in Deutschland zu wirken, zunichte gemacht haben. Es ist für sie auch nicht von Bedeutung, dass die Vertriebenen in ihrer Charta dem Hass, der Rache und der Vergeltung abgeschworen haben. Dass sie aber Gewalt Gewalt nennen und Raub Raub, dass sie auf ihr Heimatrecht nicht verzichten, auf ein Recht, das Gott jedem Menschen gegeben hat, das stempelt sie in den Augen dieser Frau und ihrer Parteigänger zu Chauvinisten, zu gefühlsbetonten romanfischen Nationalisten zu Menschen, die dem Nazismus nahestehen.

 

Wir aber werden nicht schweigen, wir werden niemals das Recht des Eroberers anerkennen, wir werden nicht müde werden, die Rückkehr in unsere Heimat zu verlangen. Und wir stehen nicht allein da. Überall in der freien Welt gibt es Menschen, die wissen, dass alles getan werden muss, dem Recht zum Siege zu verhelfen, und dass die freie Welt ihre eigene Zukunft vernichtet, wenn sie sich der Gewalt beugt. Man lese den Brief, den der amerikanische Abgeordnete Reece an den früheren Hochkommissar McCloy geschrieben hat — wir bringen ihn auf der ersten Seite dieser Folge — er ist, Wort für Wort, auch eine Antwort auf die Herausforderung durch diese „Studie" der Frau Wiskemann.

 

Mit der Herausgabe der „Studie" hat das „Königliche Institut für internationale Fragen" den Zielen und Interessen eines freien Europas und einer freien Welt einen sehr schlechten Dienst erwiesen. Dass die Freundschaft der achtzehn Millionen Heimatvertriebenen und vieler, vieler Deutscher sonst für England nicht gerade gefördert worden ist, das braucht wohl nicht noch weiter ausgeführt zu werden.

 

Seite 3   Im Sinne der Sowjetfreunde. „Eine weit gesündere Basis für den Frieden geschaffen als Versailles!“

Das Buch von Elizabeth Wiskemann, das nicht eine ernsthafte, von dem Willen zur Verantwortung und Gerechtigkeit getragene Untersuchung ist, sondern ein hingeschmiertes Elaborat und eine Geschichtsklitterung schlimmster Art, liegt ganz auf der Linie, die sowjetfreundliche Labour-Abgeordnete verfolgen. Wie sehr das der Fall ist, zeigen die Ausführungen, die der dem linken Flügel der Labour-Partei angehörende Abgeordnete Richard Crossman in „New Statesman and Nation" macht. Er schreibt dort unter anderem:

 

„Das Buch ‚Deutschlands östliche Nachbarn' wird im Auswärtigen Amt in Washington und in dem von London nicht populär sein, und es wird von jedermann in Bonn als teuflisch unfair angesehen werden. Das sollte Miss Wiskemann nicht beunruhigen. Sie muss zugeben, dass die britische Regierung solange damit einverstanden war, dass Polen eine nahezu unbegrenzte Wiedergutmachung auf Kosten Deutschlands erhält, wir Sir Winston und Sir Anthony (Churchill und Eden, die Red.) glaubten, dass die neue polnische Regierung (nach 1945) von Russland unabhängig sein würde. Ihre Gewissensbisse über die Massenaustreibungen und ihre dramatische Entdeckung, dass es eine östliche und eine westliche Neiße gibt, traten erst zu Tage, als deutlich wurde, dass die Lubliner Polen die wirkliche Macht in Warschau repräsentierten und Polen zu einem russischen Satelliten machen würden. Miss Wiskemann weist die deutschen Propagandageschichten über ungeheuer große unangebaute Gebiete in den verlorenen Provinzen zurück und zeigt auf, wie die Polen die Schwerindustrie Schlesiens wiederaufgebaut haben. Sie macht ferner deutlich, dass jeder Versuch, die Grenze von der westlichen zur östlichen Neiße zu verschieben, das neue Polen zerstören würde. Das Hauptmotiv der deutschen Aggression der letzten einhundert Jahre, ist die Tatsache gewesen, dass es notwendig war, die deutsche Herrschaft denjenigen Gebieten aufzuzwingen, die heute Polen, Tschechoslowakei, Österreich, Ungarn, Rumänien und Jugoslawien sind, um ein einziges Reich unter .Einbeziehung aller deutschen Gemeinden zu schaffen. „Heim ins Reich" war eines der zwingendsten Schlagworte Hitlers. Dieses Schlagwort wurde jetzt durch einen der brutalsten Akte der Geschichte zur Wirklichkeit.

 

Zum ersten Mal lebt jedermann, der deutsch spricht — mit Ausnahme -  der Österreicher - innerhalb der Grenzen eines deutschen Staates, wenn auch der Staat in Ost und West geteilt ist. Es gibt keine deutschen. Minderheiten mehr, deren Leiden unter slawischer Herrschaft als Entschuldigung für eine imperialistische Expansion vorgebracht werden können. Ich kann nicht verstehen, wie irgendein geistig normaler Politiker — selbst ein deutscher — versuchen könnte, diesen historischen Wechsel wieder rückgängig zu machen. Der totale Krieg hat eine, weit gesündere Basis für den Frieden geschaffen, als die Staatsmänner und ihre Experten in Versailles ersinnen konnten. Vielleicht waren Sir Winstons erste Überlegungen in Teheran letzten Endes doch richtig und er sollte das Verdienst beanspruchen, Stalin mitgeholfen zu haben, die Oder-Neiße-Linie als die endgültige östliche Grenze Deutschlands zu schaffen“.

 

Seite 3   Der massivste Versuch... Die Parteien und die Vertriebenenverbände protestieren

Die großen im Bundestag vertretenen Parteien haben gegen die in der „Studie" der Frau Wiskemann vertretenen Auffassungen Stellung genommen.

 

In Bonner politischen Kreisen wird die in der „Studie" vertretene Auffassung als der bisher massivste Versuch des westlichen Auslandes angesehen, den deutschen Rechtsstandpunkt in der Frage der Ostgebiete zu erschüttern.

 

Der Pressedienst der CDU schreibt, es genüge der Hinweis auf die klare Haltung der Bundesregierung in der Frage der sogenannten Oder-Neiße-Linie. Zwischen der Bundesregierung und ihren Verbündeten bestehe Übereinstimmung darüber, dass die Regelung der Frage der deutschen Ostgrenze einem mit einer freien gesamtdeutschen Regierung frei vereinbarten Friedensvertrag vorbehalten sei.

 

Maßgebende Kreise der SPD erklärten: „Die Sozialdemokratie kann und wird die Oder-Neiße-Linie nicht als endgültige deutsche Ostgrenze anerkennen“.

 

Der Gesamtdeutsche Block / BHE schreibt in seinem Pressedienst, er sei nicht überrascht, dass seine Befürchtungen über die Wirkung der Londoner Äußerungen von Brentanos durch die englische Publikation ihre Bestätigung finden. „Die in der genannten Publikation ausgesprochenen Gedanken, die, wie angedeutet wird, als Grundlage für die in einem künftigen Friedensvertrag zu treffenden Regelungen gedacht sind, bedeuten die Gefahr eines Bruches der westlichen Solidarität, die sich gerade im ost-mittel-europäischen Raum eines Tages im Geiste des Friedens und der Gerechtigkeit bewähren müsste. Sie müssen daher nicht nur vom Standpunkte eines gesamtdeutschen Rechtsanspruches her, sondern auch um gesamteuropäischer Interessen willen auf das schärfste zurückgewiesen werden“.

 

Die Korrespondenz der Freien Demokraten bemerkt, dass die Publikation sich weder um eine wissenschaftlich einwandfreie und möglichst objektive Darstellung bemühe noch die verschiedentlich bekundete offizielle Ansicht der englischen Regierung berücksichtige, sie sei vielmehr eine bedauerliche Entstellung der Tatsachen und eine tendenziöse Anhäufung fragwürdiger Motivierungen. Die Veröffentlichung einer derartig unqualifizierten Arbeit sei gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt dem freundschaftlichen und vertrauensvollen Verhältnis Deutschlands zu Großbritannien abträglich.

 

Der Verband der Landsmannschaften (VdL) weist in einer Erklärung den Vorwurf des Chauvinismus zurück und sagt dann: „Elizabeth Wiskemann hat sich entweder nur unzulänglich mit der Problematik Osteuropas befasst, oder sie versucht bewusst, den deutschen Standpunkt zur Frage der deutschen Ostgebiete zu entstellen. Der Verband der Landsmannschaften glaubt nicht, dass die europäische Verständigung, die genauso im Interesse der osteuropäischen Völker, wie im Interesse des deutschen Volkes liegt, durch solche Publikationen gefördert wird. Daher bedauert der Verband der Landsmannschaften es besonders, dass ein so maßgebendes Institut sich zu solchen Veröffentlichungen hergibt“.

 

Der Bund der vertriebenen Deutschen (BvD) protestiert gegen die „provokatorische Missachtung des deutschen Rechtsanspruches auf seine östlichen Reichsgebiete. Es wird mit der Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Grenze nicht nur die menschen- und völkerrechtswidrige Annexionspolitik Stalins sanktioniert, sondern gleichzeitig der sowjetischen Expansion in Europa Vorschub geleistet".

 

Seite 4   Ein göttliches Recht

Der Berliner Landesverband der Heimatvertriebenen nahm auf einer außerordentlichen Sitzung des Vorstandes einstimmig die folgende Entschließung an:

 

Der Berliner Landesverband der Heimatvertriebenen wendet sich mit aller Schärfe gegen die fortgesetzten unverständlichen und unsachlichen Schriften, Artikel und Reden der letzten Zeit, in denen der Versuch eines planmäßigen Propaganda- und Zermürbungsfeldzuges für die Beibehaltung und Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als endgültige Staatsgrenze gemacht wird.

 

Auch das neueste Werk der Engländerin Wiskemann „Deutschlands östliche Nachbarn" liegt auf der gleichen Linie.

 

Wir Berliner Heimatvertriebenen stehen fest und treu zu unserer angestammten Heimat und werden uns durch nichts in dem Glauben beirren lassen, dass das Recht auf Heimat ein göttliches Recht ist, das allen Menschen ohne Unterschied gegeben wurde.

 

Wir rufen Völker und Menschen auf, uns in unserer Not zu helfen und uns bald in einem gerechten Friedensvertrag die Heimat zurückzugeben.

 

Wir verwahren uns aber mit aller Entschiedenheit dagegen, dass unsere Liebe zu unserer Heimat als Chauvinismus bezeichnet wird.

 

Wir waren deutsch, sind deutsch und bleiben deutsch, genau wie unser Geburtsland, und wir versichern gerade jetzt, bei der Wiederkehr des Abschlusses des Potsdamer Abkommens, feierlich: Nichts kann uns rauben / Liebe und Glauben / zu unserem Land!

 

Seite 4   Gespräche mit Redakteuren der ‚Süddeutschen Zeitung' fanden statt. Der polnische Journalist wurde, wie er behauptet, gebeten, keine Namen zu nennen

In einem Gespräch mit dem Berliner Korrespondenten des „Pressedienstes der Heimatvertriebenen" erklärte der polnische Journalist Marian Podkowinski — Korrespondent des volkspolnischen KP-Zentralorgans „Trybuna Ludu“ – zu dem Dementi der „Süddeutschen Zeitung“ seines im „Express Wieczorny“ veröffentlichen Beitrages, in dem er über Gespräche mit deutschen Redakteuren“ der „Süddeutschen Zeitung“ berichtete, er stehe trotz des Dementis der „Süddeutschen Zeitung" zu dem, was er seinerzeit im Warschauer Abendblatt „Express Wieczorny" über seinen Besuch in der Redaktion der „Süddeutschen Zeitung" und über seine Gespräche mit Redakteuren dieses Blattes geschrieben habe. Die Redakteure der „Süddeutschen Zeitung" hätten ihn im Verlauf der Gespräche gebeten, ihre Namen in etwaigen Veröffentlichungen nicht zu nennen, da sie ihre Äußerungen als „Privatmeinung" gegenüber Podkowinski abgegeben hätten. „Wenn die ‚Süddeutsche Zeitung' nicht den Mut hat, einzugestehen, dass ich Gespräche mit ihren Redakteuren geführt habe, so kann ich das nur bedauern", sagte Podkowinski.

 

Podkowinski hatte seinerzeit im „Express Wieczorny", Warschau, berichtet, dass er zu seinem Erstaunen in den Redaktionsräumen der „Süddeutschen Zeitung" eine Landkarte vorgefunden habe, „auf der alle Orte in den früher deutschen Gebieten polnische Bezeichnungen trugen“. Des Weiteren hatte er über Gespräche mit Redakteuren der Zeitung berichtet, in denen er darauf hingewiesen worden sei, dass die Londoner Erklärungen des Bundesaußenministers über die „Problematik" der Durchsetzung des Rechtsanspruches auf die Oder-Neiße-Gebiete in der deutschen Presse an hervorragender Stelle gebracht worden wären, während die Proteste der Vertriebenen nur in Form kleiner Notizen veröffentlicht worden seien. — Seitens der Redaktion und des Verlages der „Süddeutschen Zeitung" war daraufhin einer Reihe von Zeitungen, die jenen Bericht Podkowinskis richtig wiedergegeben hatten, „Gegendarstellungen" zugeleitet worden, in denen bestritten wurde, dass es zu „politischen Gesprächen" zwischen Redakteuren der „Süddeutschen Zeitung" und Podkowinski gekommen sei. (Wir haben diese Gegendarstellung seinerzeit veröffentlicht. Die Red.) Zugegeben wurde jedoch, dass Podkowinski die Redaktion der „Süddeutschen Zeitung" aufgesucht hatte und dass sich in den Redaktionsräumen bzw. einem „Vorzimmer" die besagte Karte befand. Nicht bestritten wurde auch, dass es irgendwie zu Gesprächen mit Redakteuren kam.

 

Der „Pressedienst der Heimatvertriebenen" bemerkt zu dieser Meldung, dass er damit die Erörterung der Frage, was in jenen Gesprächen tatsächlich behandelt worden ist, als abgeschlossen betrachtet Sollte die „Süddeutsche Zeitung" die neuerlichen Ausführungen, die der polnische Journalist hierzu gemacht hat, bestreiten, so würde es allerdings zweckmäßig erscheinen, dass sich die „SZ" mit Herrn Podkowinski unmittelbar in Verbindung setzen würde, der über die Zeitung „Trybuna Ludu", Warszawa, plac Starynkiewicza 7, zu erreichen sein dürfte.

 

Seite 4   Warum Gomulka „rehabilitiert" wurde. Verstärkte polnische Aktivität in der Oder-Neiße-Frage zu erwarten

Die vom Warschauer Rundfunk in einem Kommuniqué bekanntgegebene „völlige Rehabilitierung" des ehemaligen KP-Generalsekretärs und stellvertretenden Ministerpräsidenten Wladyslaw Gomulka, der auch wieder in die kommunistische „Vereinigte Polnische Arbeiterpartei" aufgenommen worden ist, wird in diplomatischen Kreisen als neue Maßnahme für die polnische Innenpolitik nach dem Posener Aufstand und in der Oder-Neiße-Frage gewertet. Es wurde darauf hingewiesen, dass Gomulka nach 1945 längere Zeit „Minister für die wiedergewonnenen Westgebiete" (das heißt: die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete) war und eine radikale nationalistisch chauvinistische Linie in dieser Frage vertrat, wie er auch maßgeblich an der Vertreibung der ostdeutschen Bevölkerung beteiligt war.

 

Mit der „Rehabilitierung" des 1951 unter der Anklage des „Titoismus" verhafteten und Ende 1954 haftentlassenen Gomulka verfolgen — wie weiter erklärt wurde — die Warschauer Regierung und polnische KP-Führung drei Ziele:

 

1. Erbringung des Beweises, dass der „Demokratisierungsprozess" fortgeführt wird, was durch die „Rehabilitierung" Gomulkas zum Ausdruck komme.

 

2. Das „Ansehen" der Warschauer Regierung und des rotpolnischen Regimes bei den Auslandspolen und exilpolnischen politischen Organisationen in den westlichen Staaten zu heben.

 

3. Die werktätigen Massen dadurch von der herrschenden Not abzulenken, dass in verstärktem Maße die Frage der Oder-Neiße-Linie in den Vordergrund gerückt wird. Gomulka soll sich deshalb künftig insbesondere mit der unbefriedigenden agitatorisch-propagandistischen Tätigkeit der polnischen kommunistischen „Vereinigten Arbeiterpartei" in den deutschen Ostgebieten befassen, wobei es allerdings zweifelhaft erscheint, ob nicht die Herausstellung der „Dauerhaftigkeit der Friedensgrenze“ genau gegenteilige Auswirkungen zeitigen wird, da damit in der Bevölkerung, welche weithin die Übernahme in deutsche Verwaltung wünscht, nur Resignation hervorgerufen werden würde.

 

Seite 4   Gegen falsche Landkarten über Ostdeutschland.

Die Problematik einer inkorrekten kartographischen Darstellung der Grenzen und Demarkationslinien zwischen Deutschland und Polen versucht das regierungsamtliche „Bulletin" in seiner neuesten englischsprachigen Ausgabe zu beseitigen.

 

Die Vertriebenenverbände hatten bekanntlich in den vergangenen Monaten die Bundesregierung wiederholt gebeten, wegen unzulänglicher und irreführender politischer Karten über Osteuropa in den USA und England bei den Regierungen dieser Länder vorstellig zu werden. Bezüglich der Herstellung neuer Karten über die politischen und territorialen Verhältnisse im mittelosteuropäischen Raum macht das „Bulletin" nunmehr konkrete Vorschläge.

 

Grundsätzlich wird dabei betont, dass die Oder-Neiße-Linie niemals Grenze zwischen Deutschland und Polen gewesen sei und dass auch die Signatarmächte des Potsdamer Abkommens 1945 immer noch die Grenze von 1937 als nationale Grenze zwischen diesen beiden Staaten betrachtet hätten. An dem Abdruck einer Karte von Polen aus der polnischen Emigrantenzeitung „Dziennik Polski" erläuterte das „Bulletin" die historisch und politisch inkorrekte Darstellung und stellt als Muster eine Karte mit den deutschen Grenzen von 1937 und den Demarkationslinien nach 1945 gegenüber.

 

 

Seite 4   Wie steht es um die Schadensfeststellung? Nur 3,4 Prozent aller Anträge wirklich erledigt. Von unserem Bonner O. B. – Mitarbeiter.

Wie steht es zurzeit um die Schadensfeststellung? Das Bundesausgleichsamt hat hierzu kürzlich wieder eine recht optimistische Verlautbarung herausgegeben. Die Zahl der im Rechnungsjahr 1955/1956 bearbeiteten Fälle habe sich im Verhältnis zum Vorjahre verdreifacht und im Verhältnis zum Rechnungsjahr 1953/1954 vervierzehnfacht. Das ist richtig. Tatsache bleibt aber, dass bis heute erst 9,8 Prozent aller gestellten Anträge bearbeitet worden sind und dass bei Fortschreiten der Schadensfeststellung lediglich im Tempo von 1955/1956 es noch dreizehn Jahre bis zum Abschluss der Schadensfeststellung dauern würde.

 

Aber selbst die Ziffer von 9,8 Prozent spiegelt einen zu günstigen Eindruck wider. In den bisher erteilten 392 000 Bescheiden stecken eine sehr große Anzahl Kriegssachgeschädigten- und Ostgeschädigtenfälle drin, nämlich 174 000. Die erledigten 218 000 Vertriebenenanträge bedeuten im Verhältnis zu allen von Vertriebenen gestellten Feststellungsanträgen nur 8,5 Prozent. Von den 218 000 Anträgen wurden 68 000 abgelehnt. Diese Quote von rund einem Drittel ist darauf zurückzuführen, dass man zunächst die eindeutigen Ablehnungsfälle mit Vorrang bearbeitet hat, um hohe statistische „erledig“-Ergebnisse aufweisen zu können. Positiv beschieden worden sind also nur 150 000 Antragsteller. Rechnet man eine normale Ablehnungsquote von 10 Prozent hinzu, so ist das echte „erledigt"-Ergebnis nur 6,4 Prozent statt der ausgewiesenen 8,5 Prozent. Von den 150 000 positiv beschiedenen Fällen erging in 62 000 Fällen nur ein Teilbescheid. Wirklich erledigt sind also nur 88 000 Feststellungsanträge worden, das sind 3,4 Prozent. Unter diesen Umständen kann man wohl sagen, dass die Schadensfeststellung eben gerade erst im Anlaufen begriffen ist, und zwar die ganzen bisherigen drei Jahre lang. In der Regel sind positiv bearbeitet worden nur solche Anträge, in denen ein Einheitswertbescheid vorgelegt worden ist, sowie Anträge über Anspruchs- und Beteiligungsverluste. Auf die letzteren Vermögensarten entfallen nicht weniger als 51 Prozent aller Feststellungen.

 

Das Bundesausgleichsamt hatte schon vor Jahresfrist hinsichtlich der Schadensfeststellung stark in Optimismus gemacht. Das Ostpreußenblatt stand auch dem damaligen Optimismus skeptisch gegenüber; es hat — leider — Recht behalten.

 

Trotz aller kritischen Würdigung der neuerlichen Verlautbarung des Bundesausgleichsamtes soll durchaus anerkannt werden, dass allmählich das Feststellungsverfahren wirklich in Gang kommt. Nachdem mit zweijähriger Verspätung die Rechtsverordnung über die Bewertung der landwirtschaftlichen Schäden und mit dreijähriger Verspätung die Rechtsverordnungen über die Bewertung des Grundvermögens (Hausbesitz) und des gewerblichen Betriebsvermögens herauskamen, sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein Anlaufen der Arbeit gegeben (das Feststellungsgesetz ist bereits im April 1952 erlassen worden!). Es fehlen noch die Bewertungsverordnungen für das Forstvermögen, für das gärtnerische Vermögen und für Teile des gewerblichen Betriebsvermögens, insbesondere Großhandel, Industrie und freie Berufe, soweit über eine Pauschmindestsatz hinausgehen; außerdem fehlen noch zahlreiche Vorschriften für die außerreichsdeutschen Gebiete, was die Ostpreußen jedoch nicht unmittelbar berührt.

 

Zum Inhalt der Verordnungen kann im allgemeinsam gesagt werden, dass er in einer verhältnismäßig großzügigen Weise gestaltet ist, über die Unzuträglichkeiten des Einheitswertsystems können sich die Verordnungen ja nicht hinwegsetzen. Nicht wegen des „wie", sondern nur gegen das „wann" haben die Vertriebenen dem Bundesfinanzminister als dem zuständigen Ressortminister die schwersten Vorwürfe zu machen.

 

Seite 4   Die Umschuldungsaktion. Richtlinien erlassen — Neue Kredite mit fünfzehnjähriger Laufzeit. Von unserem Bonn er O. B. – Mitarbeiter.

Nach dreijährigen Auseinandersetzungen ist endlich die sogenannte Umschuldungsaktion zu Gunsten der Vertriebenenbetriebe Wirklichkeit geworden. Die Umschuldungsaktion hat den Sinn, die mit drückenden Krediten belasteten Vertriebenenbetriebe durch Austausch der Darlehen mit ungünstiger Laufzeit und Verzinsung gegen solche mit längerer Laufzeit und niedrigerer Verzinsung wettbewerbsfähiger zu machen. Über die Durchführung der Umschuldungsaktion hat der Verwaltungsrat der Lastenausgleichsbank nunmehr genaue Richtlinien herausgegeben.

 

Nach diesen Richtlinien sind umschuldungsfähig sowohl Vertriebenen- wie auch Sowjetzonenflüchtlingsbetriebe. Für eine Umschuldung in Betracht kommen nur Kredite, die vor dem 1. Januar 1955 aufgenommen wurden. Eine Umschuldung öffentlicher Kredite ist nicht vorgesehen. Betriebe, die als sanierungsreif angesehen werden müssen, können nach den Richtlinien der Lastenausgleichsbank nicht umgeschuldet werden.

 

Die neu zu begründenden Kreditverhältnisse werden in der Regel eine fünfzehnjährige Laufzeit haben. In den ersten fünf Jahren der Laufzeit wird die Verzinsung nur mit 4 Prozent bemessen werden. Vom sechsten Jahre an werden 8 Prozent Zins zu zahlen sein. Der niedrige Zinssatz in den Anfangsjahren wird durch Zuschüsse des Bundes und der Länder ermöglicht. Für die Umschuldung in Betracht kommen nur Kredite, die nicht weniger als 10 000 DM und nicht mehr als 300 000 DM betragen. Die Umschuldung erfolgt also vornehmlich zu Gunsten der kleineren und mittleren Betriebe.

 

Anträge auf Umschuldung sind bei der Hausbank des Unternehmens einzureichen, und zwar in fünffacher Ausfertigung. Für die Anträge sind bestimmte Formulare vorgeschrieben, die bei den Hausbanken zu haben sind. Anträge direkt an die Lastenausgleichsbank zu richten ist sinnlos.

 

Für die Durchführung der Aktion sind hundert Millionen DM von Bund und Ländern bereitgestellt worden. Der Betrag wird nicht ausreichen, um alle Anträge auf Umschuldung zu befriedigen.

 

Seite 4   Neue Verwaltungsvorschriften zur Kriegsschadenrente

Das Bundesausgleichsamt teilt mit:

 

„Das Bundesausgleichsamt hat in Nummer 15 des Amtlichen Mitteilungsblattes vom 3. August 1956 ein Sammelrundschreiben Kriegsschadenrente veröffentlicht, das eine umfassende Regelung zu den gesetzlichen Vorschriften dieser Rechtsmaterie darstellt. Die Kriegsschadenrente ist eine mit Rechtsanspruch ausgestattete Sozialleistung des Lastenausgleichsgesetzes, die noch auf Jahrzehnte hinaus Bedeutung haben wird. Sie soll, für sich allem oder mit anderen Einkünften, den laufenden Lebensmindestbedarf der alten oder erwerbsunfähigen Geschädigten sicherstellen und überschneidet sich in mannigfacher Hinsicht mit anderen Sozialleistungen des öffentlichen Rechts. Bei zurzeit rund 877 000 Kriegsschadenrentenberechtigten haben die gesetzlichen Vorschriften eine außerordentliche Breitenwirkung. Das Sammelrundschreiben nimmt zu allen bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgetretenen Zweifelsfragen auf dem Gebiete der Kriegsschadenrente Stellung. Es hebt sämtliche einschlägigen Rundschreiben aus der Zeit des Soforthilfegesetzes und dazu 57 nach Inkrafttreten des Lastenausgleichsgesetzes ergangene Rundschreiben auf und bringt damit gleichzeitig eine Bereinigung der bisher erlassenen Verwaltungsvorschriften.

 

Der Umfang des Sammelrundschreibens geht über das sonst übliche Maß der Rundschreiben des Bundesausgleichsamtes hinaus. Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, dass hier eine in sich geschlossene Unterhaltsleistung geregelt ist und dass entsprechende Bestimmungen auf anderen Rechtsgebieten, wie zum Beispiel bei der Invaliden- und Angestelltenrente oder der Versorgungsrente der Kriegsopfer, wesentlich umfangreicher sind. Das Sammelrundschreiben, das übersichtlich nach den in Betracht kommenden Gesetzesvorschriften geordnet ist, bedeutet für die Sachbearbeiter der Ausgleichsbehörden und alle, die sich mit Fragen der Kriegsschadenrente befassen, neben dem Gesetz die amtliche Arbeitsgrundlage, die eine einheitliche Anwendung der Vorschriften im gesamten Bundesgebiet garantiert“.

 

Seite 4  Du solltest bringen gute Frucht . . .

„Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben“. (Spr. 14,34)

 

Als Leser des Ostpreußenblattes brauchten wir eigentlich gar keine besondere Erklärung dieses Wortes. Die hinter uns liegenden persönlichen Erfahrungen sind eine lebendige Bestätigung der Tatsache, dass die Sünde der Leute Verderben ist. Die Schrecken des Krieges der Jammer und das Elend der Jahre hernach sind ja nicht als Naturkatastrophe wie etwa Gewitter und Überschwemmung über uns gekommen. Sie haben ihre letzte Wurzel und Ursache in der Sünde des Menschen. Sünde heißt Trennung vom lebendigen Gott, Abschütteln seiner Gebote, Eigenmächtigkeit des Menschen. Sünde ist der Versuch, den heiligen und wahren Gott vom Thron zu stoßen und den Menschen das Volk, die Rasse und andres an seine Stelle zu setzen. Wieviel Schuld hierin haben wir auch in unserm Volk auf uns geladen!

 

Gott ist weder ein frommes Wort noch der Lieblingsgedanke einiger religiös Veranlagter. Gott ist der Herr und Herrscher über die Welt und die Völker. Er schaut dem Treiben der Menschen nicht tatenlos zu. Als wir auch in Ostpreußen während des Kirchenkampfes Lästerungen der damaligen Machthaber über das Wort und die Gebote Gottes hören mussten, sagte ein schlichter Bauer in unserer Gemeinde: „Wie soll das mit unserm Volk bloß weitergehen? Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten, was der Mensch säet, das wird er ernten!" Gottlosigkeit führt die Einzelnen und ganze Völker ins Verderben.

 

Es ist für die Zukunft unseres Volkes von lebenswichtiger Bedeutung, dass wir dieses erkennen: Aufstieg und Niedergang eines Volkes ist abhängig von seiner Stellung zu Gott. „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk“. Gerechtigkeit heißt hier nicht in erster Linie das rechtliche einwandfreie Handeln der Menschen untereinander. Gerechtigkeit im biblischen Sinn bedeutet unser rechtes Verhältnis zu Gott und das gute Verhältnis Gottes zu uns. Gott will unser Heil und Leben. Dafür ist Jesus Christus die Garantie. Gott ruft uns und sucht uns durch Gericht und Gnade. Seinen Ruf wollen wir hören, zu ihm wollen wir uns kehren. Ein Gott gehorsames Leben strahlt Segenskräfte aus in das Leben des Volkes: Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit, Zucht, Güte und Liebe. Diese Segenskräfte sind das Salz, das ein Volk vor Fäulnis bewahrt.

 

Du und ich, wir sind gerufen, mit unserm Leben ein solches Salz zu sein. Gott hat unserm Volk mit dem Evangelium viel anvertraut. Dass wir aus seiner Kraft gute Früchte bringen möchten!

Pfarrer Barutzky, Hohensalzburg (Ostpreußen), jetzt Hamm in Westfalen.

 

 

Seite 5   Eine verschleppte Mutter telefoniert aus Sibirien. Nachts um 1.15 Uhr kommt der Anruf aus Karaganda „Ich komme nach der Ernte“ . . .

Foto: Magdalena Bamesberger, über eil Jahre schon in Sibirien, konnte jetzt aus Karaganda mit ihren Angehörigen in Südhannover sprechen: „Ich bin hier, eure Mutter . . ."

 

Foto: „Mir sagte meine Mutter, wir sollten es nicht so schwer nehmen, sie würde bald bei uns sein“, sagt Cornelia, die jüngste Tochter. Der Mann, der Sohn, die beiden Töchter, — sie alle erkannten über fünftausend Kilometer hinweg die Stimme der Mutter.

 

Skizze

 

Dass eine nach Sibirien verschleppte deutsche Frau ein Telefongespräch für 21 Rubel aus dem Strafgebiet von Karaganda in Sibirien mit ihrer in der Bundesrepublik lebenden Tochter führen darf, wirft ein ganz neues Licht auf die so unberechenbare Bürokratie der Sowjets Es ist kaum zu glauben, und doch ist dieses einmalige Telefongespräch in diesen Tagen zustande gekommen.

 

Über eine Entfernung von über siebentausend Kilometern sprachen die 1945 aus Litzmannstadt nach Sibirien verschleppte 60-jährige Magdalena Bamesberger in Karaganda (Sowjetunion) und ihre Tochter Cornelia Jürgens, geborene Bamesberger, in Northeim in Hannover miteinander. Es waren die ersten Worte, die Mutter und Tochter seit über elf Jahren miteinander wechselten. Die Mutter sagte, dass sie den, größten Teil ihrer Ausreisepapiere schon zusammen habe. Sie hoffe, auch bald die letzten Dokumente zu bekommen und dann endlich die Heimreise antreten zu können. Genau eine Viertelstunde dauerte das Gespräch. Es war nicht viel, was man sich in diesen fünfzehn Minuten in Aufregung und unter Freudentränen mit glücklicher, oft erstickter Stimme sagen konnte, aber es genügte, um der Mutter im fernen Sibirien neue Kraft und den Kindern in Deutschland neue Hoffnung für eine baldige Wiedervereinigung der seit über einem Jahrzehnt zerrissenen Familie zu geben.

 

Mit ihrer Familie war Magdalena Bamesberqer während des Krieges von Bessarabien nach dem Warthegau umgesiedelt worden. Ihre älteste Tochter hatte sich in Northeim verheiratet, der Sohn war Soldat, ihr Mann ebenfalls in Deutschland, und die jüngste Tochter war gerade vor drei Tagen zu einer Dienstfahrt nach Berlin abgereist, als die Russen am 17. Januar 1945 Litzmannstadt überrannten und danach die alleingebliebene Magdalena Bamesberger wie so viele, viele deutsche Landsleute nach Russland verschleppten. Niemand wusste wohin. — Alle Bemühungen der Familie, die Mutter wiederzufinden, blieben ergebnislos. Bis dann doch, nachdem man auch das Schweizer Rote Kreuz mit eingeschaltet hatte, im Sommer 1954 ein Telegramm aus Karaganda nach Northeim kam, in dem die Russen erklärten, Magdalena Bamesberger sei als freie Arbeiterin in der Sowjetunion angesiedelt.

 

Man konnte es zunächst in Deutschland gar nicht fassen. Nun, zunächst war wenigstens erst einmal die Verbindung hergestellt. Die ersten Briefe gingen hin und her, und dann kam der Hilferuf aus Sibirien: „Schickt mir Papiere und Bescheinigungen, damit ich meine Ausreise beantragen kann“. Alle erdenklichen Unterlagen und Bescheinigungen wurden beigebracht und nach Russland geschickt, dazu Pakete und selbst Geld, um der Mutter Mittel für die vielen Ausreiseformalitäten zu geben. Für 150 DM-West wurden ihr in Karaganda 147 Rubel ausbezahlt. Für ein vorverzolltes Paket mit einem Inhalt von etwa 25 DM Wert musste man vorher in Deutschland etwa 35 DM Zoll und 16 DM Porto entrichten. Die Mutter musste neben einer Unzahl von Formularen auch nicht weniger als 21 Passbilder bei den sowjetischen Behörden abgeben. Das 22. Passbild schickte sie kürzlich ihrer Tochter nach Northeim. Und immer wieder schrieben die junge Gastwirtin Cornelia Jürgens in Northeim sowie ihr Vater und ihre Geschwister in Göttingen die Anschrift: An Frau Magdalena Bamesberger, UdSSR - Kasachskaja CCP, Karagandinskaja Oblast, Karaganda 2, Siedlung Kompanejsk, Ulitza Artelnaja Wohnung 4.

 

Ende 1955, als die letzten deutschen Kriegsgefangenen und viele Zivilverschleppte aus den Strafgebieten der Sowjetunion, in die Heimat zurückkehrten, war es auch für Magdalena Bamesberger soweit. Sie saß bereits im Transportzug, um nach Deutschland zu fahren. Doch im letzten Augenblick wurde sie wieder aus dem Zug herausgeholt, weil ihr Name falsch geschrieben war. Nur ihr Koffer, den Leidensgenossinnen mitnahmen, kam mit dem Transport in Friedland an. Sie selbst brach nach diesen jahrelang gehegten und nun enttäuschten Hoffnungen zusammen. Ein Vierteljahr lag sie apathisch in einem russischen Lazarett im fernen Sibirien.

 

Aber dann nahmen sie und ihre Angehörigen in Südhannover den Kampf um die Heimreise wieder auf. Wieder gingen Bescheinigungen und Papiere von Deutschland nach Karaganda. Auch der Botschafter der Bundesrepublik in Moskau, Haas, wurde eingeschaltet. Noch vor drei Wochen schrieb er nach Northeim,  dass mit der Rückkehr von Frau Bamesberger bald zu rechnen sei.

 

Als nun die Ankündigung des Northeimer Fernamtes in der Gastwirtschaft Jürgens in der Kirchstraße 2/3 in Northeim eintraf, Frau Cornelia solle sich in der Nacht für ein Ferngespräch aus Russland bereithalten, da war sie zunächst sprachlos, aber dann wusste sie: „Das kann nur die Mutter in Sibirien sein!" Sofort wurden die Geschwister zusammengeholt, dem alten Vater wollte man diese Aufregung ersparen, und dann warteten sie in der Nacht von Minute zu Minute.

 

Endlich, um 1.15 Uhr klingelte das Telefon. Vor Aufregung und Freude bekamen weder Frau Jürgens und ihre Geschwister an diesem Ende der über siebentausend Kilometer langen Telefonleitung noch die Mutter am anderen Ende in Karaganda ein Wort heraus. Nur Weinen und Schluchzen. Und dann kamen die ersten gestammelten Worte. „Mutter, wie gehts Dir? Mutter wann kommst Du?" — „Ich muss erst noch meinen Reisepass haben“. — „Hier in den Zeitungen steht, dass alle aus Russland zurückkommen können“. — „Nach der Ernte“. … stockend, kurz und abgehackt, als ob sich die Mutter fürchtete, irgendein Wort zu viel zu sagen, kommen die Worte aus dem Telefon. Die Verständigung ist gut. „Mutter, kannst Du denn das Telefongespräch bezahlen?" — „Ja, 21 Rubel“. Und dann sagt die Mutter, was sie noch an Papieren benötigt und dass sie bald, bald da sein werde.

 

Gedrängt stehen die drei Geschwister um das Telefon. Der große Sohn weint wie ein kleines Kind. Auch den Schwestern kommen die Tränen. Man braucht sich ihrer nicht zu schämen. Es ist ja die Mutter, die dort spricht, man hörte ihre Worte, man sieht sie vor sich, man fühlt ihre Sorge und ihr Hoffen. Mein Gott, Mutters Stimme, wie lange haben wir die nicht mehr gehört! Grüße und Wünsche gehen durch den Draht, man möchte noch so vieles sagen, bleibt gesund   grüßt alle. Und nach genau fünfzehn Minuten klickt es in der Leitung. Das Gespräch ist beendet. Da saßen sie nun in der kleinen Gaststube in der Northeimer Kirchstraße, weinend vor Freude, Glück und Sehnsucht, und voll neuer Hoffnung.

 

Seit 1945 haben sie einander nicht mehr gesehen, die Mutter und die Kinder. Aber dieses Telefongespräch von Sibirien nach Northeim, das man heute immer noch nicht fassen und begreifen kann, das gab der Mutter im fernen Karaganda-Strafgebiet und den Angehörigen in Südhannover neue Kraft und die feste Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen.

 

Die Oberpostdirektion Hannover sagt zu diesem Gespräch, dass eine Minute 56,70 DM kosten müsste, also nach dem von Moskau festgesetzten Kurs etwa 55 Rubel. Für das Gespräch von 15 Minuten hätten demnach etwa  825 Rubel gezahlt werden müssen. Wenn Frau Bamesberger nur 21 Rubel gegeben hat, so könne das nicht stimmen. Entweder habe die Behörde in der Sowjetunion das Gespräch nahezu umsonst zugelassen oder Frau Bamesberger habe eine höhere Summe gezahlt.

 

Wie jetzt bekannt wird, ist dieses Gespräch nicht das erste, das eine Verschleppte aus Sibirien mit Angehörigen in der Bundesrepublik geführt hat. Vor einiger Zeit hat eine Ostpreußin, und zwar Frau Elisabeth Fast, aus Karaganda in Sibirien mit ihrer in Erbach im Odenwald lebenden Tochter Katharina telefoniert. Frau Fast lebte zuletzt nicht mehr in Ostpreußen; die Familie Fast war schon früher in das Kuban-Gebiet am Kaukasus ausgewandert und von dort in die Ukraine umgesiedelt worden.

 

Während des letzten Krieges wurde der Vater Fast verhaftet und abgeführt — man hat nie mehr etwas von ihm gehört — die Mutter Elisabeth Fast wurde 1941 mit ihrem Sohn nach Sibirien verschleppt; dort ist der Sohn 1946 an Unterernährung gestorben.

 

Katharina Fast, die Tochter, kam als Arbeiterin nach Darmstadt. Nach jahrelangem Suchen kam sie endlich im August 1955 mit der Mutter in Verbindung. Jetzt nun erhielt Katharina Fast, die inzwischen einen Sudetendeutschen Vertriebenen geheiratet hat und Katharina Sauer heißt, an ihrem Wohnort Erbach plötzlich die Nachricht, dass für die folgende Nacht 24 Uhr ein Telefongespräch aus Sibirien angemeldet sei; sie möchte sich bereithalten. Tatsächlich kam zur festgesetzten Zeit über Michelstadt im Odenwald der Anruf aus Karaganda. Die Tochter war so aufgeregt, dass sie kaum sprechen konnte und unwillkürlich in das ostpreußische Platt verfiel. Um auch ganz sicher zu gehen, dass es wirklich die eigene Mutter war, fragte sie: „Modder, bist Du do?" Und diese: „I jo, ick sei wirklich do. Und Richards Minchen steiht neben mir!" Frau Elisabeth Fast bat dringend um die nötigen Visa zur Ausreise, um die sie sich schon jahrelang bemüht hat, bisher aber ohne Erfolg. Sie ist inzwischen 67 Jahre alt geworden, und da ihre Gesundheit in den langen Leidensjahren sehr gelitten hat, fürchtet sie, nicht mehr zu ihren Lieben nach Deutschland zu gelangen. Auch ihre Schwestern starben in Sibirien, „weil sie nicht mehr leben wollten". Das letzte Wort, das Katharina Sauer bei dem Gespräch mit ihrer Mutter hörte, war ein von Schluchzen ersticktes „Auf Wiedersehen".

 

Seite 5   Der Verkauf der Marienburg im August 1456. Neue Forschungsergebnisse über seine Unrechtmäßigkeit - Von Oberarchivrat Dr. Erich Weise.

Auch an ein unerfreuliches Ereignis der Geschichte darf man wohl einmal die Erinnerung wachrufen, wenn ein halbes Jahrtausend seitdem verstrichen ist. In unserem Falle kommt hinzu, dass es gerade dieses, nicht eben knappen Zeitraumes bedurft hat, die Wahrheit darüber wieder ans Licht zu bringen. In Bezug auf den Verkauf der Marienburg durch Söldner des Ordens an den Preußischen Bund und den König von Polen bestand noch bis vor kurzem die Ansicht, dass es sich dabei zwar gewiss um ein durchaus unehrenhaftes, formal aber berechtigtes Geschäft gehandelt habe. Im Zusammenhang mit der Herausgabe der „Stadtverträge des Deutschen Ordens im 15. Jahrhundert" gelang es mir, die bis dahin unbekannte Ausfertigung der Verkaufsurkunden im Hauptarchiv zu Warschau festzustellen. Ihre kritische Bearbeitung ergab, dass auch formal dieser Handel nicht nur anfechtbar, sondern durchaus unrechtmäßig gewesen ist. Nur bedenkenlose Gewaltanwendung, Bestechung, Verrat und Rechtsbruch haben dazu geführt, dass das Haupthaus des Ordens, Ausdruck seines überragenden europäischen Ansehens und nie erobertes letztes Bollwerk seiner Macht in Preußen, um schnödes Geld in die Hände bezahlter Landsknechte und durch sie an den Feind gefallen ist.

 

Das Unrecht begann schon, als die Söldner geworben wurden. Vorwiegend geschah das in Böhmen, wo sich in den Hussitenkriegen eine neue, wirkungsvolle Kampfesweise herausgebildet hatte. Da die künftigen Gegner, Orden und Preußischer Bund, beide dringend Truppen brauchten, musste man sich gegenseitig überbieten. Die Verpflichtungen waren zuletzt auf beiden Seiten so ungewöhnlich hoch, dass sie überhaupt nur bei schnellster Entscheidung tragbar waren; aber der Krieg zog sich lange Jahre hin. Als nach der Schlacht bei Könitz am 19. September 1454 die siegreichen Soldtruppen vor Marienburg anlangten, drängten sie stürmisch auf Bezahlung. Der Hochmeister musste sie vertrösten. Unbedenklich hielten sie sich an kostbarem Gerät der Burg schadlos und zogen sogar den Landesschoß des Ordens für sich ein, ohne jedoch diese nicht unbeträchtlichen Summen auf den Sold anzurechnen. Das war das zweite Unrecht.

 

Es bestand begründete Aussicht, Geld aus Livland zu erhalten, das ja nicht im Kriege mit Polen war. So schloss der Hochmeister den verhängnisvollen Pfandvertrag vom 9. Oktober 1454, in dem er der Gesamtheit der Söldner alle Schlösser des Ordens, insbesondere auch die Marienburg, verpfändete: wenn er bis zum 19. Februar des nächsten Jahres 1455 den Sold nicht gezahlt haben würde, sollte es den Söldnern freistehen, die Pfänder zu veräußern oder weiter zu verpfänden, um sich aus dem Erlös bezahlt zu machen. Es war ein Schritt der Verzweiflung: Wenn die Söldner nicht blieben war das Land ohnehin verloren. Gelang es durch einen raschen Schlag den Krieg zu entscheiden, worauf nach den letzten Erfolgen zu hoffen war, so würde man die Söldner aus der Beute befriedigen oder von auswärts Mittel erlangen können. Auch mochte der Hochmeister niemals ernstlich befürchtet haben, dass es zu dem Ausgang kommen würde, den es wirklich genommen hat; denn unter den Söldnerführern waren angesehene deutsche Fürsten, Grafen und Edelleute, denen derartiges nicht zuzutrauen war.

 

Diese Herren sind dann am Verkauf auch nicht, beteiligt gewesen. Der größte Teil von ihnen zog schon bald mit dem Ordensspittler Reuß von Plauen nach Königsberg, um den bündischen Kneiphof zurückzuerobern. Der vornehmste Führer der böhmischen Söldner war Bernhard von Zinnenberg, ein aufrichtiger Freund des Ordens, katholisch im Gegensatz zu seinen hussitischen Landsleuten; aber der war bei Könitz in Gefangenschaft geraten, und seine Vertretung übernahm der durchaus unzuverlässige Ulrich Czrwenk — die Deutschen nannten ihn Schwenke —, der nachweislich vom Bund und Polen bestochen worden ist. Vom Feinde ging der Gedanke aus, das Haupthaus mittels des fatalen Soldvertrages in die Hand zu bekommen. Schon seit Februar 1455 schwebten geheime Verhandlungen. Als die Zahlungsfrist und eine knappe Verlängerung bis zum 23. April ungenutzt verstrichen waren, beging Czrwenk den dritten Rechtsbruch: Er setzte sich am 2. Mai 1455 in Besitz des Hochschlosses und begann den Hochmeister, gleichsam als persönliches Pfand, wie einen Gefangenen zu halten. Da die waffenfähigen Ordensritter vor Königsberg lagen, waren auf der Burg nur noch alte und kranke, wehrlose Brüder, Schreiber und Kneche, die grausam drangsaliert wurden.

 

Als der Hochmeister am 14. Mai zum ersten Male von den Verkaufsabsichten erfuhr, waren die Verhandlungen schon ziemlich weit gediehen. Mit Hilfe Zinnenbergs, dessen Ansehen auch in der Gefangenschaft noch groß genug war, und der zu Marienburg verbliebenen deutschen Söldnerführer, an ihrer Spitze des Grafen von Gleichen, gelang es, Zeit zu gewinnen, bis Geld aus Livland kam. Dieses ist den Söldnern sogleich angetragen worden. Dabei konnten die Teilzahlungsvorschläge der Gegner überboten werden. Die deutschen Söldner vor Königsberg haben das Geld auch anstandslos angenommen, die Marienburger aber stellten neue Forderungen und hintertrieben jede Einigung. Dadurch haben sie sich klar ins Unrecht gesetzt, denn wenn sie vorhandenes Geld, das man ihre Abgesandten zu Stuhm sogar sehen und „begreifen" (anfassen) ließ, nicht annahmen, verloren sie die Berechtigung, es sich anderweitig zu beschaffen.

 

Das ist eine formale Unrechtmäßigkeit; die andere ergab sich daraus, dass auch die angesehenen deutschen Söldner zu Marienburg sich von den durch Czrwenk beeinflussten trennten und das Schloss verließen. Der schlaue Aufwiegler hatte nämlich bald gemerkt, dass diese Deutschen den Bündnern gegenüber, genau wie er in den Verhandlungen mit dem Orden, durch überhöhte Forderungen einen Abschluss hinauszögern wollten. Er sagte es ihnen auf den Kopf zu. „ob sie die Sache stoppen wollten; die Böhmen würden es dann zu Ende bringen“. So nannte er selbst seine Anhänger „Böhmen", und bei dieser Bezeichnung blieb es dann auch, wenn man nicht gerade „die Verkäufer" sagte. Diese Gruppe, die noch immer die Marienburg besetzt hielt und vor allem den Spittler nicht wieder hineinließ, umfasste nur noch knapp ein Drittel der gesamten Ordenssöldner. Da aber die Verpfändung an diese gemeinsam ging, durfte eine Minderheit niemals das Pfand für sich allein in Anspruch nehmen. Das haben die deutschen Söldner ausdrücklich betont. Der Herzog von Sagan hat seinen Rechtsanspruch an dem Pfandvertrage sogar beim Magdeburger Schöffenstuhl eingeklagt.

 

So war der Verkaufsvertrag, der am 16. August 1456 zustande kam, von vornherein ein betrügerisches Machwerk. Durch eine Fülle von Namen suchte man über den Mangel von 2/3 der vertragsberechtigten Söldnerführer hinwegzutäuschen. Geld gab es überhaupt noch keins. Die erste Zahlung erfolgte am 2. November mit einem geringen Teilbetrag von sechstausend Gulden. Zu Ostern 1457 besannen sich die wenigen letzten deutschen Söldnerhauptleute zu Marienburg unter Führung des Sachsen Niklas Wolfersdorf und des Österreichers Friedmann Panzer darauf, wohin sie gehörten, besetzten das Hochschloss und wollten es dem Orden übergeben. Es gelang Czrwenk, sie durch Geld das er aus Danzig geholt hatte, zum Abzug nach Deutschland zu bewegen. Im Ganzen erhielten die „Verkäufer" bis zum 5. Juni 1457 190 000 Gulden, die nicht einmal die Hälfte ihrer ursprünglichen Forderung ausmachten. Beide Kontrahenten kümmerten sich zuletzt kaum noch um den Vertrag. Es ging nur noch darum, durch bare Zahlungen die Söldner aus ihren letzten Burgen: Marienburg, Dirschau und Dt.-Eylau, herauszubekommen.

 

In der Nacht vom 4. auf den 5. Mai 1457 schaffte Czrwenk eine bündnerisch-polnische Besatzung in die Marienburg. Der Hochmeister verließ das Schloss am 6. Mai. Beim Abzuge raubten ihm bündische und polnische Söldner die kostbarsten Heiligtümer des Ordens, die vergoldete Marienstatue und die Reliquie der hl. Barbara, die er bis dahin gegen alle Anschläge hatte bewahren können. Sie waren den Danzigern im Voraus für die letzte Zahlung verpfändet worden. So wurde letzten Endes der Kaufpreis mit den geraubten Kostbarkeiten des Ordens beglichen. Der Vertrag verbot im § 31 ausdrücklich, Kirchengeräte des Ordens anzulasten. Am 8. Mai 1457 hielt der König von Polen seinen Einzug in die Marienburg. Über diese Gewalttaten und Rechtsbrüche hinaus waren allen Zeitgenossen, außer den Nutznießern des schmutzigen Handels, der gewichtigste Einwand gegen die Rechtmäßigkeit eben der Verrat an den Feind, der Bruch der Treue war damals nicht bloß ein durch sittlichen Verfall ausgehöhltes, schönes, aber fernes Ideal, sondern in ihrer doppelseitigen Verpflichtung von Herr und Gefolgsmann ein festumrissener Rechtsgedanke, eine Pflicht, deren Verletzung ganz bestimmte, schwerwiegende, rechtliche Folgen nach sich zog: Als Czrwenk 1460 nach Böhmen heimkehrte, hat ihm König Georg Podiebrad den Prozess gemacht, die goldenen Rittersporen abschlagen lassen und ihn in den Kerker geworfen. Ähnlich erging es dem Nickel Wolfersdorf in Sachsen und anderen Hauptleuten. Die einfachen Söldner galten als Verräter, für „friedlos", wurden „niedergeworfen", wo man sie erkannte, und ihres unredlichen Gewinns entledigt. Die ehrlichen böhmischen Söldner nannten sie „Bösewichte, verräterische Schälke und Verkäufer ihrer Herren".

 

Es bleibt also nichts Rechtsgültiges übrig am Verkauf der Marienburg, weder formal noch moralisch.

 

Den Verrat der Marienburg behandelte Dr. Gause in einem Aufsatz, der innerhalb der Reihe „Blätter ostpreußischer Geschichte" in Folge 20 (Ausgabe vom 19. Mai) erschien. Das Urteil, dass dieser schmähliche Handel ein skrupelloser Rechtsbruch war, wird durch die Forschungen von Oberarchivrat Dr. Erich Weise erhärtet.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

19. August: Gumbinnen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Lötzen, Haupttreffen in der Patenstadt Neumünster, „Reichshalle", Altonaer Straße 36.

Gerdauen, Haupttreffen in Rendsburg, Bahnhofshotel.

Lyck in Hannover, Pallaschs Gaststätte (Mühlenpark), Ratewiese 18.

 

26. August: Ortelsburg in Neumünster. „Reichshalle", Altonaer Straße 36.

Wehlau, Haupttreffen in Syke, Schützenhaus.

Insterburg Stadt und Land in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

1. und 2. September: Allenstein Stadt und Land in der Patenstadt Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

2. September: Ebenrode (Stallupönen), Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Gumbinnen in Berlin, Parkrestaurant Südende.

Heiligenbeil in Schwerte, Gaststätte „Freischütz".

Bartenstein in Hamburg-Sülldorf, „Sülldorfer Hof".

Lyck in Neumünster, „Reichshalle". Altonaer Straße 36.

Osterode in Kiel, Gaststätte „Eichhof", Eichhofstraße 1.

Sensburg in der Patenstadt Remscheid.

Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung in Frankfurt am Main - Schwanheim, Saarbrückenstraße, „Turnhalle". Endstation der Straßenbahnlinie 21.

Mohrungen in Duisburg-Mülheim, „Saalbau Monning".

 

9. September: Angerburg in Siegburg, Lindenhof, Kronprinzenstraße 5.

Königsberg-Land, Haupttreffen im Patenkreis Minden in Minden-Barkhausen an der Porta Westfalika, Gaststätte „Friedenstal".

 

15. und 16. September: Elchniederung, Haupttreffen in Nordhorn (Patenkreis), in der Stadthalle, Neuenhauser Straße 45.

Domnau in Lauenburg a. d. Elbe, Hotel „Stadt Hamburg".

 

16. September: Rastenburg in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

23. September: Insterburg Stadt und Land in Frankfurt am Main, Ratskeller.

Schloßberg (Pillkallen) in Bochum-Gerthe, „Haus Lothringen", Lothringer Straße 49.

 

30. September: Insterburg Stadt und Land in Dortmund, Industrie-Hotel, Mallinkrodtstraße 214, Straßenbahnlinie 5 und 7 ab Hauptbahnhof.

Johannisburg in Dortmund, „Reinoldi-Gaststätten".

 

7. Oktober: Osterode in Osterode (Harz), Kurpark.

Neidenburg in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Mohrungen in der Patenstadt Gießen.

 

14. Oktober: Ebenrode (Stallupönen) in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

21. Oktober: Angerburg in Stuttgart-Fellbach, Gasthaus „Adler".

 

Elchniederung. Kreistreffen in Frankfurt

Die Kreisvertretung weist darauf hin, dass das am 2. September in Frankfurt/Main-Schwanheim, Saarbrücker Straße, Großgaststätte Turnhalle, stattfindende Heimattreffen unseres einzigen diesjährigen Kreistreffens im süddeutschen Raum ist. Alle Elchniederunger, die jetzt im Süden oder Südwesten der Bundesrepublik ansässig sind, werden deshalb herzlich zur Teilnahme an diesem Großtreffen eingeladen das wir gemeinsam mit Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit durchführen. Auch in Frankfurt soll der Lichtbildervortrag über unseren Heimatkreis Elchniederung und die Festtage der feierlichen Patenschaftsübernahme im Vorjahr in Bentheim gezeigt werden, der bei allen Elchniederunger Kreistreffen dieses Jahres besonderen Anklang gefunden hat. Bitte benutzen Sie die verbilligten Sonntagsrückfahrkarten der Bundesbahn zur Fahrt nach Frankfurt. Das Trefflokal ist vom Frankfurter Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 21 zu erreichen, denn es liegt in der Nähe der Endstation dieser Linie. Es wird gebeten, wegen des Programmverlaufes die Bekanntmachungen von Tilsit-Stadt zu beachten.

 

Suchrundfrage.

Die Kreisvertretung sucht in einer eiligen Rückführungsangelegenheit dringend die jetzigen Anschriften von

Fräulein Ella Kühn und Herrn Paul Krüger, beide aus der Heimatgemeinde Lentenbude. Beide haben sich noch nicht zur Kreiskartei gemeldet, sollen aber im Bundesgebiet leben. Wer kann hier durch Mitteilungen oder Hinweise helfen? Nachricht wird erbeten an die Kreisgeschäftsstelle Elchniederung in (24a) Hamburg 26, Burggarten 17.

Herbert Sahmel, Kreisgeschäftsführer (24) Lauenburg (Elbe)

 

Ebenrode (Stallupönen). Ehemalige Realgymnasiasten und Luisenschülerinnen.

Treffen in Hamburg am Sonnabend, dem 1. September, ab 14 Uhr in Fuhlsbüttel, „Zum alten Fliegerheim" (nicht Flughafen-Restaurant), Inhaber Ewald Echterhoff, Eingang beim Pförtner. Vorbereitung: Dr. Rudolf Hofer, (24) Hamburg-Volksdorf, Duvenwischen 32. — Am 2. September Teilnahme am Kreistreffen in Hamburg-Nienstedten.

Nachrichtenblatt Nr. 5 und „Neue Anschriftenliste" sind erschienen; letztere gegen 2 DM Kostenbeitrag auch für Nichtmitglieder anzufordern bei Unterzeichnetem.

Dr. Kurt Stahr (16) Marburg (Lahn), Rückertweg 4

 

Gumbinnen. Kreistreffen in Hamburg am 19. August

Das diesjährige Kreistreffen für den norddeutschen Raum findet, wie bereits öfter mitgeteilt, am 19. August in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei, Elbchaussee 372, statt. Das Tagungslokal ist ab 8 Uhr geöffnet. Bahnverbindung: S-Bahn bis Kl.-Flottbek, dann 15 Minuten Fußweg, oder Bus-Verbindung vom ZOB (Omnibus-Bahnhof neben Hauptbahnhof Hamburg) mit Schnellbus bis Haltestelle Teufelsbrück.

 

Programm: 10.30 Uhr Gottesdienst, 11.30 Uhr Ansprache des Kreisvertreters, 12 Uhr Sondersitzung der Landwirte und Gewerbetreibenden: „Aktuelle Fragen zum Lastenausgleich", Referent Herr Walter, stellvertretender Leiter der Heimatauskunftstelle (24) Lübeck für den Regierungsbezirk Gumbinnen. 14 Uhr Jugendstunde: Spiel und Tanz mit der Jugendreferentin der Landsmannschaft Ostpreußen, Hanna Wangerin. 15 Uhr Treffen der Gumbinner Garnison. Um rege Teilnahme bitten alte Kameraden. Anschließend gemütliches Beisammensein.

In einem besonderen Raum wird Herr Gebauer eine Ausstellung zeigen: „Gumbinnen Stadt und Land im Bild". Dort werden auch Vorbestellungen auf das Gumbinner Heimatbuch entgegengenommen. — Auf gesundes Wiedersehen in Hamburg!

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Kreisgruppe Berlin tagte am 5. August

Bei dem Berliner Kreistreffen hatten wir die Freude, unseren Landsmann Günter Margies, der nach mehr als acht Jahre Freiheitsberaubung nun endlich zu den Seinen entlassen ist, in unserer Mitte zu begrüßen. Der Kreisbetreuer, Pfarrer Moritz, hieß ihn herzlich willkommen und gab der Mitfreude der ganzen Gumbinner Familie über diese Heimkehr Ausdruck. Er sprach auch unserem „Heimkehrer" die besten Segenswünsche für seinen weiteren Weg aus. — Im Mittelpunkt des Treffens stand die Erinnerung an unsere Gumbinner Heimatdichterin Marie Malskat, die 1934 verstorben ist. Pfarrer Moritz las aus ihrem Gedichtband „Aus dunklen und hellen Tagen" verschiedene Gedichte vor, die Blicke in das Herz der Dichterin tun ließen: vaterländische Begeisterung, wie sie im Ersten Weltkrieg uns alle erfüllte. Heimatliebe, wie sie besonders in dem 1915 gedichteten Flüchtlingslied „Heimkehr nach Ostpreußen" zum Ausdruck kommt, tiefe, an der Bibel ihrem „größten Schatz", genährte Frömmigkeit und das letzte, was sie in die Worte fasst: „Und ob ich auch im Leben gar manches, viel verlor, er half mir über alles: mein sonniger Humor“. Dann folgten Gedichte, die besonders von diesem Humor zeugten: Überschrift: „Dit und dat ön Hoch un Platt". Die einstige Debatte um den „Mäuseturm" kam wieder in Erinnerung und das Debüt des Gumbinner Verkehrsvereins mit der Fahrt nach Nidden auf dem Dampfer „Rapid", der auf der Sandbank steckenblieb. Vielleicht war mancher Leser damals dabei, bei der Lesung rief nämlich einer unserer Landsleute: „Auf dieser Fahrt habe ich meine Frau kennengelernt!" — Es ist schön, dass Landsmann Gebauer ein Exemplar dieses Gedichtbandes in seinem Archiv hat. Vielleicht, ist es das einzige, das erhalten ist. Diese Frau verdient es, von uns nicht vergessen zu werden.

 

Haupttreffen in Berlin am 2. September

Am Sonntag, dem 2. September, findet in Berlin im Parkrestaurant Südende (S-Bahnhof Südende, Autobus 33) das Gumbinner Großtreffen in Anwesenheit unseres Kreisvertreters Kuntze und unseres Archivars Gebauer statt. Das Lokal ist von 12 Uhr an geöffnet, und Landsmann Kuntze wird von da an für jeden Landsmann zu sprechen sein. — Das Treffen beginnt um 14 Uhr mit einem Gottesdienst, den Pfarrer Moritz hält. Um 15 Uhr Begrüßung durch den Kreisbetreuer, Ansprache des Kreisvertreters Kuntze und Ansprache unseres alten Gumbinner Oberstudiendirektors Dr. Cwalina. Um 16 Uhr soll eine gemeinsame Kaffeetafel die Gumbinner Familie vereinen. Die Landsleute Weimann und Schulte werden die Anwesenden mit Musikvorträgen erfreuen. Um 17 Uhr soll sich die Jugend im Park sammeln. Eine Jugendgruppe wird Volkstänze und Lieder bringen und die Gumbinner Jugend in ihren Kreis mit einbeziehen. Um 18 Uhr wird Landsmann Gebauer eine neue Lichtbilderserie vorführen: „Von Salzburg bis Gumbinnen". — Alle Gumbinner aus Berlin und der näheren und weiteren Umgebung sind herzlich zu diesem Treffen eingeladen. Besonders wird um mündliche oder briefliche Weitergabe dieser Einladung an die Landsleute in der Sowjetzone gebeten.

 

Insterburg Stadt und Land. Treffen in Hamburg-Nienstedten am 26. August

Nochmaliger Hinweis auf das Kreistreffen am 26. August in Hamburg-Nienstedten in der Elbschloßbrauerei. Verbindungen: S-Bahn bis Klein-Flottbek, dann 15 Minuten Fußweg, oder Busverbindung vom ZOB (Omnibusbahnhof neben dem Hauptbahnhof Hamburg) mit Schnellbuslinie 36 bis zur Haltestelle Teufelsbrücke. Bis zur Teufelsbrücke fahren auch Tourenschiffe ab Landungsbrücken im Hafen. Schneller sind jedoch die beiden vorher genannten Verbindungen, die kein Umsteigen erfordern. Beginn der Feierstunde um 11 Uhr. Im Mittelpunkt wird ein Vortrag von Studienrat Dr. Grunert über die Bedeutung Ostpreußens für Gesamtdeutschland stehen.

 

Wehlau. Kreistagsvertreterwahl

In der Folge 31 vom 4. August des Ostpreußenblattes hat der Kreisausschuss der Kreisgemeinschaft — nach vorangegangener Beschlussfassung am 17. Juni — einen Wahlvorschlag für 24 Kreistagsabgeordnete unterbreitet und die Kreisangehörigen gleichzeitig gebeten, auch ihrerseits Wahlvorschläge bis zum 13. August einzureichen.

 

Da mit Ausnahme für den Stadtbezirk Wehlau keine weiteren Wahlvorschläge bis zum Stichtag eingereicht wurden, gelten alle übrigen in der Folge 31/1956 des Ostpreußenblattes vom Kreisausschuss vorgeschlagenen Landsleute als von der Kreisgemeinschaft für die nun beginnende Periode gewählt.

 

Für den Stadtbezirk Wehlau ist neben dem vom Kreisausschuss vorgeschlagenen Landsmann Heinz Kroll aus der Kreisgemeinschaft noch der Landsmann Paul Sturmhöfel, Wehlau, jetzt Wevelinghoven, Kreis Grevenbroich, zur Wahl vorgeschlagen worden. Beide Kandidaten werden hiermit zur Wahl gestellt. Die Landsleute aus dem Stadtbezirk Wehlau werden aufgefordert, ihre Stimme bis Freitag, den 24. August, durch Postkarte abzugeben, die an den Kreiskarteiführer, Herrn Wilhelm Pöpping, Hamburg 19. Heussweg Nr. 82, zu richten ist.

 

Stimmabgaben nach dem gesetzten Termin sind gemäß Ziffer 8 der Wahlordnung ungültig.

 

Um nach Möglichkeit Sonntagsrückfahrkarten benutzen zu können, wird die vorgesehene Sitzung der Kreistagsabgeordneten und der Kreisausschussmitglieder in Syke am 25. August von 16 auf 17 Uhr verlegt. Es kann dann nämlich noch der Zug ab Bremen 15.50 Uhr (an Syke 16.21 Uhr) benutzt werden.

 

Karlsruhe-West, den 12. August 1956, Hertzstraße 2.

Strehlau, Kreisbeauftragter zur Durchführung der Wahl

 

Zugverbindungen nach Syke

Außer den bereits in Folge 32 angegebenen Zügen gehen Sonnabendnachmittag noch folgende Züge: Bremen ab 17.03, 17.36, 17.48, 18.10, 19.30, 21.15 nach Syke.

B. Amoneit, kommissarischer Kreisvertreter (20a) Göhrde über Dahlenburg

 

Angerburg. Treffen in Siegburg am 9. September

Unser Kreistreffen in Siegburg, Rheinland, Lindenof, Kronprinzenstraße 5, findet bestimmt am Sonntag, dem 9. September, statt. Feierstunde ab 14 Uhr, vorher Mittagessen (Erbsensuppe, je Portion 70 Pfennig), anschließend Tanz.

 

Wann sich die ehemaligen Angerburger Finanzbeamten treffen, wird Regierungsrat a. D. Sinnig im Lindenhof bekanntgeben. Die ehemaligen Hindenburgschüler kommen um 10 Uhr in der Gaststätte „Zur Eiche", Siegburg, Kaiserstraße, zusammen. Ich bitte um zahlreichen Besuch, besonders auch durch die Jugend. Etwaige Quartiere bitte rechtzeitig bei Landsmann August Matthée, (22c) Siegburg, Ringstraße 52, zu bestellen.

 

Gesucht werden folgende ehemalige Hindenburgschüler:

Heinz Rosigkeit. Jahrgang etwa 1925;

Eckehard Scharnick, geb. etwa 1927;

Dietrich Chélard, geb. 1926/1927.

 

Nachricht erbittet die Geschäftsstelle.

 

Achtung, Landsleute aus Baden-Württemberg!

Auf vielseitigen Wunsch der Landsleute aus Süddeutschland wird noch ein Kreistreffen in Stuttgart-Fellbach am Sonntag, dem 21. Oktober, stattfinden. Notiert Euch den Tag vor! Näheres wird noch im Ostpreußenblatt bekanntgegeben.

Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstr. 15

 

Sensburg

Am 2. September findet unser Kreistreffen in Remscheid statt. Die Einladungen seitens des Verkehrsamtes der Stadt werden in diesen Tagen versandt werden. Auf dem Hauptbahnhof in Remscheid, im Verkehrsbüro, wird für den Tag des Treffens eine Auskunftstelle eingerichtet. Um ein leichteres Finden zu ermöglichen, sind in diesem Jahre außer der RTV-Halle die Lokale Bürgerhaus, Hanenberg, Rheinischer Hof, Haus des Handwerks und Fischer Treffpunkte. Alle Lokale liegen auf dem Wege zur RTV-Halle, bzw. in unmittelbarer Nähe der RTV-Halle. Auf dem Verkehrsbüro wird auf einer Zeichnung die Lage der Lokale zu ersehen sein. Wer die Absicht hat zu übernachten, wird gebeten, sich rechtzeitig um Quartier zu bemühen. Am Abend vorher treffen sich die ehemaligen Oberschüler im Haus des Handwerks, Hindenburgstraße 60.

 

Das Kreistreffen am 2. September soll in diesem Jahre mit einem Zusammensein der Bauern aus unserem Kreise verbunden sein, bei dem über die Schadensfeststellung berichtet werden soll. Der Zeitpunkt des Zusammenseins wird auf dem Verkehrsbüro in Remscheid zu erfahren sein. In den nächsten Tagen werden außerdem alle diejenigen vom Verkehrsamt der Stadt Remscheid eine Einladung erhalten, die sich bisher in die Kartei haben eintragen lassen. Das Schülertreffen der Oberschule findet am Tage vorher in Remscheid statt. Das Lokal wird noch bekanntgegeben.

Albert von Ketelhodt. Kreisvertreter Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Der Jugendgruppenleiter-Lehrgang in Burg

Es war ein guter Gedanke, dem Heimattreffen der Sensburger am 2. September in der Patenstadt Remscheid ein Treffen der jungen Sensburger vorausgehen zu lassen. Es fand vom 23. Juli bis zum 6. August — wie bereits in Folge 31 berichtet wurde — in der Jugendherberge Burg bei Remscheid statt. 15 männliche und 12 weibliche Jugendliche des Kreises Sensburg aus allen Teilen der Bundesrepublik und Berlin nahmen daran teil. Es handelte sich nicht um ein Erholungslager, sondern um einen Lehrgang mit gründlicher Schulung in den brennenden Gegenwartsfragen: Das zweigeteilte Deutschland, Wiedervereinigung, Die alte Heimat im Osten, Die Patenheimat im Westen, Ostdeutsche Jugend im westdeutschen Raum.

 

Dass es sich dabei nicht nur um Vorträge, sondern in gleicher Weise um Erwandern handelte, zeigen folgende Veranstaltungen: Besuch des Stadtstrandbades, der Remscheider und Solinger Talsperre, der Müngster Brücke, des romantischen Dhünntales, des Altenberger und Kölner Domes des Röntgen-Museums in Remscheid-Lennep, des Rathauses, der Stadtbücherei, gewerbliche Betriebe und eines neuzeitlich eingerichteten Kinderheimes.

 

Überall spürten wir das herzliche Bemühen, den Patenkindern die Patenstadt zur zweiten Heimat zu machen. Nahm sich doch das Stadtoberhaupt Oberbürgermeister Frey, die Zeit, seine Patenkinder in der Jugendherberge Burg zu besuchen, und als sie ihm auf Grund seiner Einladung ihren Abschiedsbesuch machten, führte er sie in den Sitzungssaal des Rathauses, in dem seinerzeit die Patenschaft verkündet wurde, erläuterte ihnen am Stadtrelief die Wiederaufbaupläne und zeigte ihnen vom Balkon seines Arbeitszimmers alles noch einmal in der Wirklichkeit. Schafft solch ein Bemühen nicht ohne weiteres Vertrauen, Zuneigung, Liebe?

 

Herzlichen Dank auch den Damen und Herren der Stadtverwaltung, insbesondere Frau Dr. Hoddig und den Herren Dr. Kühler. Dr. Meents, Amtmann Böhm, Direktor Hasenclever, den Vertretern der Presse, die nicht müde wurden, in täglichen Berichten unsere Verbindung mit der Bevölkerung der Patenstadt zu festigen, den Vertretern der Landsmannschaften, Herrn Kriszun und seiner Gattin, und dem Vertreter der Sensburger, Herrn Waschke.

 

Trotz der Fülle der Eindrücke kam das Wissen um die alte Heimat nicht zu kurz. In den Vormittagsstunden führte ich die Jugendlichen an Hand der Kreiskarte in den geologischen Aufbau des Kreises Sensburg ein, ging mit ihnen durch Sage, Geschichte und Literatur, ließ die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht unbeachtet, verweilte besonders bei den Notzeiten des Kreises vom Tatarensturm 1656/1657 bis zu dem Fluchtbericht der Familie Goerke-Luisenthal aus der Zeit unserer Vertreibung, und ich konnte ihnen auch schon an Hand von Glasbildreihen der Stadtbildstelle Remscheid und des Lehrers Willy Fiedrich (beiden sei herzlich gedankt!) die landschaftlichen Schönheiten der Heimat im Bilde zeigen.

 

Besonders gedankt sei auch allen Sensburgern, die uns während des Lehrganges besuchten, beschenkten oder schriftlich an uns dachten, in erster Linie unserem Kreisvertreter, Herrn von Ketelhodt, und jener Sensburgerin, die zur Zeit bei ihren alten Eltern in der Heimat weilt und uns Kartengrüße aus Sensburg sandte.

 

Den Höhepunkt des Lehrganges bildete eine schlichte Feierstunde am Ostdeutschen Gedenkturm in Burg a. d. Wupper, wozu die Patenstadt Remscheid Ehrengäste und den Ostpreußenchor entsandt hatte. „Ostland lebt!" so klang es aus jugendlichen Kehlen durch den abendlich stillen Burghof, der dann auch den passenden Rahmen für das Heimat-Laienspiel „Die Prinzessin mit dem Bernsteinherzen" von Reinhard Leibrandt bildete. Im Hochzeitszuge ging es zum Ostdeutschen Gedenkturm, wo Heimatlieder und -gedichte folgten und im Rütlischwur und Deutschlandlied ihren Abschluss fanden. Dann läuteten drei Sensburger Jungen die drei Königsberger und Breslauer Glocken.

Fritz Bredenberg, Lehrgangsleiter

 

Lyck. Bezirkstreffen in Hannover am 19. August

Am 19. August beginnt das Bezirkstreffen in Hannover um 11 Uhr mit der Morgenfeier. Mit den anwesenden Orts- und Kreistagsvertretern wird dann anschließend die Lage der Landwirtschaft besprochen werden. Um 14 Uhr ist eine Kundgebung vorgesehen. Anschließend gemütliches Beisammensein. — Der Mühlenpark, Pallaschs Gaststätte, Ratewiese 18, ist zu erreichen mit der Linie 1 vom Kröpcke oder 3 vom Hauptbahnhof in Richtung Limmer, Haltestelle Wunstorfer Straße. — Das Heimatbuch wird vorrätig sein.

 

Am 2. September ist das Bezirkstreffen in Neumünster in den Reichshallen, Altonaer Straße. Ablauf wie in Hannover.

 

Die örtliche Versammlung am 1. September in Hamburg wird noch bekanntgemacht.

 

Wer weiß Genaueres über den Verbleib des Verwaltungs-Assistenten Otto Paulini vom Landratsamt Lyck? Er war nach Allenstein evakuiert.

 

Junge Juristen wollen sich beim Kreisvertreter melden.

 

Das „Heimatbuch von Stadt und Kreis Lyck" von Syttkus kann auch durch den Kreisvertreter bezogen werden (Postscheckkonto Hamburg 1207 45. Otto Skibowski, Kirchhain). Vorauszahlung 3,35 DM ist erforderlich.

 

Die Tochter unseres Heimatforschers und -dichters Otto Hoeppel hat es übernommen, alles zu sammeln, was die Erinnerung an den Kreis Lvck wachhält. Sie bittet herzlich, ihr Geschichts- oder Sagenbücher, Dichtungen, Artikel oder auch eigene Niederschriften einzusenden. Anschrift: Rotraut Ullrich, Menzelen-Ost 52 über Xanten.

Otto Skibowski, Kreisvertreter Kirchhain, Bezirk Kassel

 

Johannisburg. Treffen in Dortmund am 30. September

Nochmaliger Hinweis, dass unser Dortmunder Treffen nicht am 2. September, sondern am Sonntag, dem 30. September, in den Reinoldigaststätten stattfindet.

 

Gesucht wird:

Erich Czesny, Dreifelde, soll zuletzt im Krankenhaus Göttingen gesehen worden sein;

Leopold Sadlowski, Seegutten oder Seehöhe, war von 1941 bis 1943 Landwirtschaftsführer in der Ukraine; er wird von einem Kameraden König gesucht.

 

Das Treffen in Bremen

Wie richtig es war, das Oldenburger Treffen in diesem Jahre der besseren Lage und Verkehrsverhältnisse wegen nach Bremen zu verlegen, zeigte die starke Besucherzahl, die sich bei herrlichem Sommerwetter in der nett und etwas vom Zentrum Bremens entfernt gelegenen, aber doch gut zu erreichenden Gaststätte „Zum Kuhhirten" zusammenfand. Der offizielle Teil begann mit einem Gedichtvortrag „An die Heimat" von Landsmann Talarek. Kreisvertreter Kautz gedachte der Verstorbenen, begrüßte alle Erschienenen, insbesondere unsere Heimkehrer, unsere aus der Heimat und aus der sowjetisch besetzten Zone gekommenen Landsleute, sowie den Abgeordneten Rechtsanwalt Lotze und den Vorsitzenden der Landesgruppe Bremen, Rechtsanwalt Dr. Prengel. — Nach Ausführungen über die Kreisarbeit des letzten Jahres richtete Landsmann Kautz besonders eingehende Worte an die Jugend — die, wie auf allen bisherigen Treffen, zahlreich erschienen war —, sich weiterhin der Heimatarbeit zur Verfügung zu stellen und sich als Nachfolger für die einzelnen Ämter von der Gemeinde- bis zur Kreislinie auszubilden. An die Allgemeinheit ging die Mahnung, den Glauben an die Heimat und an eine Rückkehr dorthin nicht zu verlieren, sondern weiterhin so standhaft und hilfsbereit wie bisher mitzuarbeiten.

 

Der erste Teil schloss mit unserem Heimatlied „Land der dunklen Wälder". Im Anschluss sprachen Abgeordneter Lotze über Arbeit und Aufgabe des Bundestages im Interesse der Vertriebenen und der Vorsitzende der Landesgruppe Bremen, Dr. Prengel, über heimatpolitische Fragen. Die Ausführungen wurden mit viel Interesse und großer Zustimmung aufgenommen. Mit Preußens Gedenken und dem Lied „Ich bin ein Preuße“ schloss der offizielle Teil. Der Nachmittag  vereinte alle Landsleute in harmonischem Zusammengehörigkeitsgefühl.

F. W. Kautz. Kreisvertreter, Altwarmbüchen bei Hannover

 

Rastenhurg.

Frau Konoppa, Gelsenkirchen, Tannenbergstraße Nr. 21, organisiert eine verbilligte Busfahrt zum Treffen in Hannover am 16. September. Interessenten bitte ich an obige Adresse 10 DM Anzahlungsfahrpreis bis 1. September einzusenden. Abfahrt Gelsenkirchen 7.30, Wanne-Eickel Hauptbahnhof 7.45- Herne Hauptbahnhof 8, Recklinghausen-Süd Autobahnauffahrt 8.15 Uhr.

Hilgendorff. Kreisvertreter (24b) Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg Holstein

 

Seite 7   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Wie wir in der letzten Folge berichteten ist im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen ein neuer Transport mit 222 Aussiedlern aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten eingetroffen. 183 der 222 Ausgesiedelten sind Ostpreußen. Wir bringen im Folgenden die Namen dieser Ostpreußen. Es ist schwierig, in jedem Falle genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Wir bringen hier die Namen der jetzt in Friedland eingetroffenen Landsleute:

 

Klara Austen, geboren am 16.04.1903 in Wartenburg (Wartenburg), kommt aus Wartenburg, Kreis Allenstein.

 

Alwine Bartsch, geborene Bartsch, geboren am 13.04.1896 in Grunde/Lublin (Theerwisch, Kreis Ortelsburg), kommt aus Theerwisch.

 

Paul Binger, geboren am 10.03.1894 in Markallen (Peyse/Königsberg), aus Allenstein.

 

Hedwig Bischoff, geboren am 02.01.1903 in Bischofsburg (Bischofsburg) aus Bischofsburg.

 

Fritz Blask, 22.07.1888 in Spirgsten, Kreis Allenstein (Spirgsten), aus Lötzen.

 

Helene Bludau, geb. Mayska, 14.04.1913 in Alt-Wartenburg (Flemming, Kreis Rößel), aus Allenstein.

 

Norbert Bludau, 06.11.1940 in Flemming, aus Allenstein.

 

Rita Bludau, 13.06.1939 in Flemming (Flemming), aus Allenstein.

 

Josef Böhnke, 11.08.1876 in Bertung, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Agnes Bogath, 25.07.1897 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Gottliebe Bolzkowski, geb Sender, 03.05.1882 in Gr. Seedorf, Kreis Neidenburg (Gr.-Seedorf), aus Gr. Seedorf.

 

Erhard Boch, 31.03.1941 in Mehlsack, aus Allenstein.

 

Grete Boch, geb. Guski, 25.08.1911 in Allenstein (Mehlsack, Kreis Braunsberg), aus Allenstein.

 

Renate Boch, 22.08.1942 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Maria Bonk, geb. Krajewski, 21.09.1877 in Wengoien, Kreis Rößel (Wengen), aus Wengen.  

 

Elisabeth Bulitta, geb. Wagner, 21.07.1900 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Josef Bulitta, 20.02.1888 in Hirschberg, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Doris Czepluch, 02.03.1933 in Schwentainen, Kreis Ortelsburg (Schwentainen), aus Allenstein.

 

Irene Czepluch, 22.12.1954 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Hannelore Czisla, 29.08.1934 in Frankenau, Kreis Neidenburg (Allenstein), aus Allenstein.

 

Friedrich Draguhn, 24.02. 1879 in Steinhof, Kreis Sensburg (Kobulten, Kreis Ortelsbuig), aus Kobulten.

 

Karoline Draguhn, geb. Kostros, 01.11.1877 in Kobulten, Kreis Ortelsburg (Kobulten), aus Kobulten.

 

Berta Droschinski, geb. Marquardt, 11.11.1883 in Korschen, Kreis Rastenburg (Korschen), aus Widminnen, Kreis Lötzen.

 

Luise Dusda, geb. Domurath, 26.08.1890 in Neu-Kiwitten, Kreis Ortelsburg (Neu-Kiwitten), aus Neu-Kiwitten.

 

Maria Dziersk, geb. Maßlo, 13.02.1908 (Fröhlichshof, Kreis Ortelsburg), aus Fröhlichshof.

 

Gertrud Dziersk, 20.03.1940 aus Fröhlichshof. #

 

Horst Dziersk, 21.08. 1942 aus Fröhlichshof.

 

Franziska Eichhorn, geb. Zink, 24.06.1884 in Rößel (Rummy, Kreis Ortelsburg), aus Rummy.

 

August Fabeck, 16.12.1876 in Thomsdorf, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Hedwig Faltinski, geb. Goronzi, 30.07.1887 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Johann Faltinski, 03.10.1882 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Käthe Fexer, geb. Klein, 15.03.1889 in Insterburg (Allenstein), aus Allenstein.

 

Ficht, Marie, geb. Treder, 29.07.1887 in Gr.-Damerau (Neu-Keykuth, Kreis Ortelsburg), aus Neu-Keykuth.

 

Ida Fox, geb. Bludau, 29.12.1888 in Allenstein (Wustak, Kreis Heilsberg), aus Allenstein.

 

Anton Frenschkowski, 09.06.1885 in Spiegelberg, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Johanna Freud, geb. Ewendt, 11.02.1884 in Deuthen, Kreis Allenstein (Deuthen), aus Deuthen.

 

Johanna Füllhaas, 26.07.1908 in Gr.-Retzken, Kreis Treuburg (Neu-Retzken, Kreis Treuburg), aus Salpia, Kreis Sensburg.

 

Gayk, Marie, geb. Kalettka, 15.04.1906 in Neufließ, Kreis Ortelsburg (Roggen, Kreis Neidenburg), aus Neufließ.

 

Manfred Gayk, 20.04.1944 in Roggen, aus Roggen. —

 

Friedrich Gayk, 18.08.1945 in Allenstein, aus Neufließ.

 

Agnes Gehrmann, 26.10.1887 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Johann Gerlitzki, 10.11.1876 in Preylonen, Kreis Allenstein (Gr.-Bartelsdorf, Kreis Allenstein), aus Gr.-Bartelsdorf.

 

Olga Gradtke, geb Bannach, 13.02.1916 in Pierlowken, Kreis Soldau (Pierlowken), aus Allenstein.

 

Emilie Granitza, geb. Kuligk, 24.09.1889 in Stabigotten, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Julius Granitza, 24.10.1883 in Schönbrück, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Grohde, Gertrud, geb. Krisch, 29.02.1912 in Waidicken, Kreis Lötzen (Schwiddern, Kreis Lötzen), aus Lötzen.

 

Joachim Grohde, 07.10.1946 in Lötzen, aus Lötzen.

 

Rosa Grünfeld, geb. Jablonski, 21.03.1889 in Bredinken, Kreis Rößel (Walden, Kreis Lyck), aus Bredinken.

 

Martha Guski, geb. Penger, 25.05.1886 in Schöneberg, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Eduard, Hauser, 01.08.1883 in Krozin (Neumühl, Kreis Rastenburg), aus Rastenburg.

 

Helene Hauser, geb. Rollfuß, 25.09.1890 in Radoschin (Neumühl), aus Rastenburg.

 

Norbert Hedwig, 06.02.1944 in Neukökendorf, Kreis Allenstein, aus Neukökendorf.

 

Roswita Hedwig, 14.07.1939 in Essen (Ruhr) (Essen-Steele), aus Neukökendorf.

 

Ottilie Heinrich, geb. Olk, 25.01.1897 in Leschnau, Kreis Allenstein (Leschnau), aus Leschnau.  

 

Johanna Hinz, geb. Müller, 27.04.1879 in Eschenbrück, Kreis Insterburg (Jägertal, Kreis Insterburg), aus Schippenbeil

 

Franz Hinzmann, 29.08.1880 in Rosenau, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Manfred Holski, 11.04.1944 aus Bartenstein.

 

Helene Holstein, 23.04.1903 in Marienburg (Sensburg), aus Sensburg.

 

Maria Holstein, 24.12.1896 in Sensburg (Sensburg), aus Sensburg.

 

Wanda Ihlefeldt, geb. Turowski, 25.07.1921 in Hanningswalde, Kreis Allenstein (Wedel-Hamburg), aus Allenstein.

 

Ursula Ihlefeldt, 21.08.1943 in Duisburg, aus Allenstein.

 

Hubert Ihlefeldt, 02.02.1949 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Andreas Ihlefeldt, 22.02.1952 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Karl-Heinz Ihlefeldt, 29.04.1955 in Friedrichshausen, aus Allenstein.

 

Wilhelmine Jaschinski, 21.08.1886 in Bobiellen, Kreis Sensburg (Niedersee, Kreis Sensburg), aus Wosnitzen, Kreis Sensburg.

 

Christa Jerentrup, 04.02.1939 in Osterode (Osterode), aus Osterode.

 

Johanna Jerentrup, geb. Jablonski, 02.11.1912 in Osterode (Osterode), aus Osterode.  

 

Günter Jarkowski, 11.09.1940 in Wartenburg, aus Wartenburg, Kreis Allenstein.

 

Maria Joswig, 23.07.1883 in Willamowen, Kreis Ortelsburg (Willamowen), aus Seewalde.  

 

Katharina Junklewitz, geb. Krisch, 21.01.1873 in Krämersdorf, Kreis Allenstein (Debrong, Kreis Allenstein), aus Ramsau.

 

Margarete Kaiser, geb. Rodies, 28.05.1886 in Kobluten, Kreis Ortelsburg (Neberg, Kreis Sensburg), aus Neberg.

 

Emilie Kalinowski, geb. Black, 18.03.1890 in Deuthen, Kreis Allenstein (Allenstein), Allenstein.

 

Josef Kalinowski, 01.05.1879 in Schönbrück, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein. 

 

Grete Kaminski, , 15.04.1912 in Dietrichsdorf, Kreis Neidenburg (Dietrichsdorf), aus Dietrichsdorf.

 

Helene Kaminski, 23.07.1921 in Dietrichsdorf (Dietrichsdorf), aus Dietrichsdorf.

 

Maria Karsten, 16.02.1899 in Sauerbaum, Kreis Rößel (Allenstein), aus Allenstein.

 

Auguste Kern, geb. Kolpatzik, 20.10.1893 in Neuwiesen, Kreis Ortelsburg (Allenstein), aus Allenstein.

 

Wilhelmine Kepura, geb. Danielzik, 27.08.1886 in Weißengrund, Kreis Ortelsburg (Weißengrund), aus Weißengrund.

 

Karoline Klask, geb. Siemanski, 11.07.1887 in Gr.-Walde, Kreis Neidenburg (Waplitz, Kreis Ortelsburg), aus Waplitz.

 

Frieda Klara, geb. Lams, 19.07.1892 in Kukukswalde, Kreis Ortelsburg (Schützehdorf, Kreis Ortelsburg), aus Schützendorf.

 

Karoline Klara, geb. Kniescha, 20.03.1889 in Anhaltsberg, Kreis Ortelsburg (Anhaltsberg), aus Annaltsberg.

 

Georg Klein, 12.05.1939 in Deuthen (Deuthen, Kreis Allenstein), aus Deuthen.

 

Heinrich Klein, 28.12.1936 in Deuthen (Deuthen), aus Deuthen.

 

Luise Klomfaß, geb. Jagalla, 10.03.1914 in Köslienen, Kreis Allenstein (Köslienen), aus Allenstein.

 

Agnes Konopatzki, geb. Gehrmann, 06.05.1888 in Braunswalde, Kreis Stuhm (Kobblhals, Kreis Ortelsburg), aus Kobblhals.

 

Elisa Kowalzik, geb. Füllhaas, 15.11.1891 in Kruppinnen, Kreis Treuburg (Neu-Retzken, Kreis Treuburg), aus Salpia, Kreis Sensburg.

 

Veronika Kowalewski, geb Litzke, 12.01.1905 in Patricken, Kreis Allenstein (Hohenstein), aus Allenstein.

 

Elisabeth Königsmann, geb. Görigk, 01.09.1880 in Stockhausen, Kreis Rößel (Neudiems, Kreis Rößel), aus Neudiems.

 

Henrielte Krisch, 23.09.1874 in Kl.-Jauer, Kreis Lötzen (Schwiddern. Kreis Lötzen), aus Lötzen.

 

Olga Kronburg, 27.09.1897 in Farienen, Kreis Ortelsburg (Ohmswald, Kreis Ortelsburg), aus Liebenberg, Kreis Ortelsburg.

 

Josefine Krüger, geb. Schulz, 26.06.1890 in Jommendorf, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Maria Kulikowski, geb. Kaminski, 06.02.1897 in Gelsenkirchen (Gr.-Schiemanen), aus Gr.-Schiemanen, Kreis Ortelsburg.

 

Auguste Kunigk, 23.12.1900 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Georg Kunz, 10.06.1945, aus Schelmnie.

 

Friedrich Liedtke, 16.01.1878 in Neuendorf, Kreis Rastenburg (Korschen, Kreis Rastenburg), aus Ruden, Kreis Lötzen.

 

Ingrid Liedtke, 23.05.1937 in Korschen (Korschen), aus Ruden.

 

Marie Liedtke, geb. Finkeisen, 24.09.1883 in Schrankheim, Kreis Rastenburg (Korschen), aus Ruden.

 

Edelgard Lukas, 27.02. 1939 in Reichensee, Kreis Allenstein (Reichensee), aus Schönballen, Kreis Allenstein.

 

Elfriede Macht, geb. Klimmek, 12. 08.1900 in Schimonken, Kreis Lötzen (Lötzen), aus Lötzen.

 

Anna Maderwald, geb. Gräber, 19.07.1875 in Voßberg, Kreis Heilsberg (Voßberg), aus Schönfelde, Kreis Heilsberg.

 

Rosalia Magahs, geb. Braun, 03.11.1889 in Krämersdorf, Kreis Allenstein (Krämersdorf), aus Krämersdorf, Kreis Allenstein.

 

Helmut Maibaum, 04.05.1940 in Prassen, Kreis Rastenburg (Schippenbeil, Kreis Bartenstein), aus Schippenbeil, Kreis Bartenstein.

 

Luise Malkowski, geb. Rudnik, 22.03.1889 in Waldersee, Kreis Ortelsburg (Puppen, Kreis Ortelsburg), aus Puppen, Kreis Ortelsburg.

 

Marie Marquardt, geb. Kaulbach, 09.02.1889 in Moldzien, Kreis Lyck (Neuendorf, Kreis Pr.Holland), aus Neuendorf, Kreis Pr.-Holland.

 

Henrielte Marzian, geb. Kalinowski, 11.11.1889 in Deumenrode, Kreis Lyck (Deumenrode), aus Heybutten, Kreis Lötzen.

 

Hildegard Marzian, 28.02.1932 in Deumenrode, Kreis Lyck (Deumenrode), aus Heybutten, Kreis Lötzen.

 

August Mlodoch, 08.12.1874 in Kischin, Kreis Neidenburg (Sensburg), aus Sensburg.

 

Emilie Mlodoch, geb. Sczech, 19.09.1886 in Saleschen, Kreis Neidenburg (Sensburg), aus Sensburg.

 

Agathe Mohr, 13.04.1887 in Schaustern, Kreis Allenstein (Patricken, Kreis Allenstein), aus Gr.-Kleeberg, Kreis Allenstein.

 

Anton Mohr, 07.01.1890 in Schaustern (Patricken, Kreis Allenstein), aus Gr.-Kleeberg, Kreis Allenstein.

 

Anna Mohr, geb. Dehms, 11.05.1907 in Heydekrug (Königsberg), aus Ortelsburg.

 

Euphrosine Müller, geb. Neusiszik, 13.01.1869 in Seesken, Kreis Treuburg (Seesken), aus Seesken.

 

Berta Nadolny, geb. Plewa, 25.09.1892 in Rudau, Kreis Ortelsburg (Gehland, Kreis Sensburg), aus Gehland.

 

Rudolf Nadolny, 14.08.1895 in Rudau, Kreis Ortelsburg (Gehland, Kreis Sensburg), aus Gehland.

 

Apolonia Neumann, geb. Royziki, 02.03.1879 in Graudenz (Bochum), aus Allenstein.

 

Charlotte Olschewski, geb. Ostewa, 05.05.1897 in Omulefofen, Kreis Ortelsburg (Erben, Kreis Ortelsburg), aus Erben.

 

Luise Olschewski, geb. Cepeck, 17.07.1889 aus Seewalde, Kreis Ortelsburg (Seewalde), aus Seewalde.

 

Amalie Oppenkowski, geb. Brettsteller, 14.09.1892 in Wacholderoh, Kreis Ortelsburg (Kl.-Dankheim, Kreis Ortelsburg), aus Kl.-Dankheim.

 

Adolf Oppenkowski, 29.11.1886 in Rodefeld, Kreis Ortelsburg (Kl.-Dankheim, Kreis Ortelsburg), aus Kl.-Dankheim.

 

Auguste Ortzessak, geb. Kusmierz, 06.03.1885 in Babienten (Seewalde, Kreis Ortelsburg), aus Seewalde.

 

Auguste Paga, geb. Sbresny, 24.08.1883 in Reichensee, Kreis Lötzen (Lötzen), aus Lötzen.  

 

Christel Paga, geb. 12.12. 1922 in Lötzen (Lötzen), aus Lötzen.

 

Clarisse, Plaga, 14.10.1948 in Lötzen, aus Lötzen.

 

Erna Penk, 12.02.1936 in Anklappen, Kreis Pr.-Eylau (Prauerschilten, Kreis Bartenstein), aus Lötzen.

 

Erna Penk, 12.02.1936 in Anplappen, Kreis Pr.-Eylau (Lupken, Kreis Johannisburg), aus Mohrungen.

 

Ursula Penk, 22.08.1938 in Prauerschitten, Kreis Bartenstein (Prauerschitten), aus Bartenstein.

 

Werner Penk, 21.04. 941 in Prauerschitten, Kreis Bartenstein, aus Lupken, Kreis Johannisburg.

 

Gertrud Piepgurra, geb. Droschinski, 02.12. 921 in Korschen (Korschen, Kreis Rastenburg), aus Widminnen, Kreis Lötzen.

 

Heidrun Piepgurra, 09.03.1944 in Korschen, aus Widminnen, Kreis Lötzen.

 

Henriette Pochert, geb. Rogalla, 07.02.1897 in Rummy, Kreis Ortelsburg (Allenstein), aus Allenstein.

 

Marie Pofelski, geb. Fallaschek, 17.09.1890 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Gottlieb Powirski, 28.09.1884 in Wessolowen, Kreis Ortelsburg (Neu-Schiemanen, Kreis Ortelsburg), aus Willenberg, Kreis Ortelsburg.

 

Wilhelmine Powierski, geb. Koschorrek, 27.10. 884 in Seelenwalde, Kreis Ortelsburg (Neu-Schiemanen, Kreis Ortelsburg), aus Willenberg, Kreis Ortelsburg.

 

Hedwig Quittek, geb. Junker, 22.04.1901 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Ingrid Rattay, 12.09.1941 in Bischofsburg, aus Bischofsburg.

 

Julia Reinke, geb. Menstein, 28.09.1891 in Paplieschen (Paplieschen, Kreis Goldap), aus Angerburg.

 

Michael Resinek, 04.09.1886 in Nerwik (Kl.-Bertung, Kreis Allenstein), aus Stolzenberg, Kreis Allenstein.

 

Auguste Riedel, geb. Woelki, 02.09.1882 in Kronau, Kreis Allenstein (Bischofsburg, Kreis Rößel), aus Sauermann, Kreis Rößel.

 

Christel Ritter, 14.07.1942 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Eveline Ritter, 01.09.1940 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Renate Ritter, 18.06.1939 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Franziska Rotzowski, geb. Grimm, 06.02.1890 in Deuthen, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Lucie Rohn, geb. Warias, 28.05.1889 in Rosenberg (Allenstein), aus Allenstein.

 

Anna Rudloff, geb. Schulz, 19.08.1879 in Sapuhnen, Kreis Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.  

 

Auguste Rutter, geb. Behrendt, 17.02.1901 in Frankenau, Kreis Neidenburg (Neidenburg), aus Allenstein.

 

Rosalie Saalmann, geb. Sarassa, 01.03.1889 in Reuschhagen, Kreis Allenstein (Darethen, Kreis Allenstein), aus Allenstein.

 

Anton Sakowski, 30.11.1884 in Blankensee, Kreis Heilsberg (Blankensee), aus Blankensee, Kreis Heilsberg.

 

Maria Sakowski, geb. Sperling, 15.12.1889 in Staßberg, Kreis Heilsberg (Blankensee, Kreis Heilsberg), aus Blankensee.

 

Wilhelmine Sembrowski, geb. Eggert, 27.02.1900 in Schwentainen, Kreis Ortelsburg (Wilhelmshof, Kreis Ortelsburg), aus Schwentainen, Kreis Ortelsburg.

 

Dorothea Sembrowski, 07.10.1943 in Ortelsburg, aus Schwentainen, Kreis Ortelsburg.  

 

Gertrud Sembrowski, 18.02.1938 in Alt-Zeiken, Kreis Ortelsburg (Wilhelmshof, Kreis Ortelsburg), aus Schwentainen, Kreis Ortelsburg.

 

Konstanze Sendler, geb. Neumann, 16.07.1877 in Jaszin, Kreis Posen (Bischofsburg), aus Bischofsburg, Kreis Rößel.

 

Ingrid Sombetzki, 01.05.1941 in Brunswalde, Kreis Allenstein, aus Brunswalde.

 

Maria Suhr, geb. Gedige, 25.01.1924 in Jommendorf, Kreis Allenstein (Jommendorf), aus Allenstein.

 

Elke Maria Suhr, 15.04.1944 in Jommendorf, Kreis Allenstein, aus Allenstein.

 

Katharina Suray, geb. Julisch, 01.04.1877 in Gr.-Purden, Kreis Allenstein (Patricken, Kreis Allenstein), aus Allenstein.

 

Stefan Szemely, 12.08.1884 (Seeburg), aus Lötzen.

 

Wilhelm Schielsky, 05.05.1891 in Lappkeim, Kreis Bartenstein (Glommen, Kreis Bartenstein), aus Bandels, Kreis Bartenstein.

 

Maria Schneider, geb. Schwarz, 12.10.1885 in Hegelwalde, Kreis Ortelsburg (Krawno, Kreis Sensburg), aus Krawno, Kreis Sensburg.

 

Hildegard Schröter, 23.08. 1913 in Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Gerhard Schön, 12.05.1885 in Glogau (Tilsit), aus Seeburg.

 

Hedwig Schön, geb. Rohman, 24.11.1891 in Seeburg, Kreis Rößel (Tilsit), aus Seeburg, Kreis Rößel.

 

Gertrud Schulz, geb. Kibilka, 12.05.1931 in Mittenheide, Kreis Johannisburg (Mittenheide), aus Sensburg.

 

Alfred Schulz, 01.03.1955 in Sensburg, aus Sensburg.

 

Friedrich Schwittay, 20.01.1883 in Lipowen, Kreis Ortelsburg, (Wilhelmstal, Kreis Ortelsburg), aus Wilhelmstal, Kreis Ortelsburg.

 

Maria Schwittay, geb. Krause, 26.01.1883 in Birnbruch, Kreis Ortelsburg (Wilhelmstal, Kreis Ortelsburg), aus Wilhelmstal.

 

Wilhelmine Teschke, geb. Bank, 06.02.1885 in Gr.-Schönhorst, Dt.-Eylau (Kl.-Raden), aus Winkelsdorf, Westpreußen.

 

Anna Tielbörger, geb. Junklewitz, 16.11.1915 in Debrong (Debrong, Kreis Allenstein), aus Ramsau, Kreis Allenstein.

 

Fritz Tintemann, 27.02.1890 in Bartigshof, Kreis Lötzen (Wellheim, Kreis Lyck), aus Upalten, Kreis Lötzen.

 

Wilhelmine Tintemann, geb. Zwalinna, 28.01.1887 in Rudowken, Kreis Sensburg (Wellheim, Kreis, Lyck), aus Upalten, Kreis Lötzen.

 

Gustav Toschka, 12.11.1883 in Hohensee, Kreis Sensburg (Sadau, Kreis Ortelsburg), aus Sadau, Kreis Ortelsburg.

 

Maria Toschka, geb. Kelch, 20.11.1891 in Hohensee, Kreis Sensburg (Sadau, Kreis Ortelsburg), aus Sadau.

 

Edelgard Tysarzik, 01.06.1941 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Reinhard Tysarzik, 12.05.1944 in Allenstein, aus Allenstein.

 

Edeltraut Welki, 08.05.1943 in Bischofsburg, aus Sauerbaum, Kreis Rößel.

 

Karl Willing, 09.06.1903 in Bergen/Sachen (Jablonken, Kreis Ortelsburg), aus Salleschen, Kreis Ortelsburg.

 

Charlotte Woycechowski, geb. Kimpart, 15.09.1886 in Kukukswalde, Kreis Ortelsburg (Kukukswalde), aus Kukukswalde.

 

Wilhelm Woycechowski, 22.12.1884 in Frierikenheim, Kreis Ortelsburg (Kukukswalde, Kreis Ortelsburg), aus Kukukswalde.

 

Franz Wybranietz, 26.01.1897 in Grieslienen, Kreis Allenstein (Blendenmark, Österreich), aus Allenstein.

 

Mathilde Zbik, geb. Menzel, 23.10.Allenstein (Allenstein), aus Allenstein.

 

Luise Zielasko, geb. Riedzweski, 18.04.1904 in Jorken, Kreis Angerburg (Jorken, Kreis Angerburg), aus Jorken.

 

Martha Zint, geb. Bahr, 09.06.1894 in Steinberg, Kreis Allenstein (Rosengarten), aus Schönwalde, Kreis Allenstein.

 

Seite 7   „Kamerad, ich rufe dich!“

Treffen der 24. Panzer-Division (früher ostpreußische 1. Kav.-Div.). Am 8. und 9. September wird in Celle ein Treffen der einstigen Angehörigen der Division stattfinden: 8. September, 20 Uhr, Begrüßung durch General von Edelsheim in der „Städtischen Union", anschließend Vorführung des Bundeswehr-Filmes durch Herrn Hauschild. Aussprache der Vertreter der einstigen Regimenter und Abteilungen, geselliges Beisammensein. Am 9. September: 11 Uhr Kranzniederlegung und Einweihung des Divisionsgedenksteines am Ehrenmal in den Triftanlagen. — Festplaketten (Gesamtunkostenbeitrag) 2,50 DM. Quartierwünsche sind an den Verkehrsverein Celle zu richten. Anmeldungen für Gemeinschaftsfahrten ab Frankfurt am Main nimmt von Metterich (Frankfurt am Main, Georg-Speyer-Straße 21) entgegen; Mitfahrten in Personenkraftwagen auch aus anderen Richtungen und Städten vermittelt Kamerad Klippert (Sanderhausen bei Kassel, Hugo-Preuß-Straße 32), der auch weitere Auskünfte erteilt.

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

Amtsgericht I      Karlsruhe-Durlach, den 30. Juli 1956

UR II 24/56       Aufgebot

Die Frau Emma Behrend, geb. Funk, Karlsruhe-Durlach. Badener Straße 33, hat beantragt, ihren Ehemann, den Landwirt Karl Behrend, geboren am 01.02.1871 in Ellerwald IV bei Elbing, zuletzt wohnhaft ebenda, für tot zu erklären. Der Genannte wird aufgefordert, sich spätestens am Samstag, dem 6. Oktober 1956, vorm. 10 Uhr, vor dem Amtsgericht hier, II. Stock, Zimmer 25, zu melden, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, werden aufgefordert, dies spätestens bis zu diesem genannten Zeitpunkt dem Gericht anzuzeigen.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Verschiedenes, Reklame

 

Seite 8   Suchanzeigen

Mit Foto: Gesucht wird Ida Sannowitz, geb. 13.08.1922 in Steffensfelde. Ostpreußen. Vor der Flucht bei Fa. Schichau in Königsberg als Angestellte. Sie ist Ende Februar 1945 in Rostock von Bekannten getroffen worden. Sollte jemand etwas über sie wissen, so möchte ich doch um Benachrichtigung bitten. Sannowitz, Münster, Westfalen, Dettenstraße 5.

 

Welcher Kamerad kann Auskunft geben über meinen Mann Johann Schröter, geboren am 12.08.1913 in Kurau, Ostpreußen, Feldpostnummer 01 869 A, letzte Wohnung Königsberg Preußen? Nachricht erbittet Frau Dora Schröter, Harzbeck Nr. 209, P. Wankum, Kreis Geldern.

 

Wer kann Auskunft geben, dass mein Mann Emil Broeck im Zeugamt Königsberg Pr./Ponarth beschäftigt war? Unkosten werden erstattet. Frau Erna Broeck, Harzbeck. P. Wankum, Kr. Geldern.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Schwester Lydia Klatt, geborene Hoppe, mit Ehemann Alexander Klatt und 2 Kindern, geb. etwa 1908/1909, zuletzt Scharfenort bei Posen (Warthegau), Lange Str. 20? Johann Hoppe, (20b), Bremke 37/38, Kr. Göttingen, früher Baumgarten, Kr. Rastenburg, Ostpreußen.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Andreas Lutz. Wir freuen uns über die glückliche Geburt unseres Stammhalters. Dr. med. Wolfram Grosch und Frau Irene Grosch, geb. Conrad. Michelstadt (Odw.), den 4. August 1956

 

Unsere Barbara hat ein Schwesterchen bekommen Susanne Pamela. Die glücklichen Eltern: Dr. Hans Smolinski und Frau Irmgard Smolinski, geb. Renner. San Franzisko, Kalifornien 1759 — 27th Avenue; früher Ebenrode, Ostpreußen. 25. Juli 1956

 

Monika-Christiane. Detlev und Rosemarie haben am 26. Juli 1956 ein Schwesterchen bekommen. Dieses zeigen hocherfreut an: Christa Schmid, geb. Baeck, Gotthilf Schmid. La Paz, Bolivien, Casilla 852

 

Die glückliche Geburt ihres Sohnes Jürgen, geben in dankbarer Freude bekannt: Sigrid Grabbe geb. Tragmann, früher Liebstadt, Ostpreußen. Walter Grabbe, Stadtinspektor, Münster, Westfalen. Greven, Westf., 7. August 1956, Scharnhorststraße 55

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Baroness Sigrid von Maydell, Rüdiger Zerrath-Jaeger-Tactau. 1116-W-13th Ave, 69-W-19th Ave. Vancouver B.C. Kanada. Mai 1956

 

Die Vermählung meiner Tochter Rosemarie mit Herrn Jürgen-Peter Roth, gebe ich bekannt. Martha Stübke, geb. Findeklee. Königsberg Pr., Ziethenplatz 2a, jetzt Konstanz (Bodensee) Riedstraße 14, am 18. August 1956

 

Vermählte. Jürgen-Peter Roth und Frau Rosemarie geb. Stübke. Am 18. August 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Günthei Rabeler, Sarkau, Kreis Samland, Kurische Nehrung. Hertha Rabeler, geb. Burgemeister, Bendestorf, Kreis Harburg. Jetzt Jesteburg, Kreis Harburg. 18. August 1956

 

Die Vermählung unserer zweiten Tochter Ingrid mit Herrn Zahnarzt Dr. med. dent. Eberhard Kuhn, früher Elbing. Jetzt Wolfenbüttel, Lange Herzogstraße 33, geben wir bekannt Zahnarzt Dr. Werner Pankow und Frau Margarete Pankow, geb. Wagener. Früher Ostseebad Cranz, jetzt (20a) Helstorf 75, Kr. Neustadt a. Rbge. 17. August 1956

 

Horst Ackermann, cand. theol. Renate Ackermann, geb. Pesth, Kindergärtnerin, geben ihre Vermählung bekannt. Herborn Neutraubling über Regensburg, früher Lötzen, Sulimmer Allee. Neutraubling, 11. August 1956

 

Als Vermählte grüßen, Günter Ogrzewalla, Adelheid Ogrzewalla geb. Prömpers. Früher Groß-Waltersdorf, Kr. Gumbinnen, jetzt Koslar, Kr. Jülich, Rhld. Koslar, den 10. August 1956

 

Hiermit geben wir die am 27. Juli 1956 stattgefundene Vermählung unserer Tochter Ilse mit Herrn

Tankmar Sauer, bekannt. Rudolf Dannenberg und Frau. Langenbrügge-Waldhof über Wittingen. Früher Dogehnen, Ostpreußen

 

Am 22. August 1956 feiern unsere lieben Eltern August Glaß und Martha Glaß, geb. Radau, früher Poppendorf, Kr. Wehlau jetzt Burgdorf (Hann.), Kurzer Weg 3, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin beste Gesundheit und Gottes Segen, die dankbaren Kinder

 

Wir feiern am 22. August 1956 unsere Silberhochzeit Otto Ifflaender und Frau Anna Ifflaender, geb. Marzian, früher Königsberg-Kalgen, jetzt Bietigheim (Enz) Bergstraße 47

 

Als Vermählte grüßen, Erich Kopp und Frau Christel Kopp, geb. Ifflaender. Bietigheim, 18. August 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Erich Peter, Brunnthal, München 8 Land, früher Gr.-Dexen, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen.  Gerda Peter, geb. Cipa. Hohenbrunn, früher: Hindenburg, Oberschlesien. August 1956

 

 Wir geben unsere Vermählung bekannt. Hellmuth Schulz, Königsberg Pr., Domhardtstraße 15. Dagmar Schulz, geborene Brandenburg, Königsberg Pr., Nicoloviusstraße 12. Jetzt Düsseldorf-Oberkassel, Steffenstraße 37, 11. August 1956. 3. April 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Günther Gorzitza, Elisabeth Gorzitza, geb. Goroncy, früher Osterode, Ostpreußen, Kaiserstr. 23 Neuer Markt 17, Bad Pyrmont, 9. August 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Horst Nelle und Frau Edith Nelle, geb. Feige, früher Hüttenfelde, Kr. Tilsit-Ragnit. Jetzt Hamburg-Rahlstedt Rungholt 14

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Georg Brilling, Dipl.-Landwirt und Christine Brillin, geb. Roser. Stuttgart, Im Falkenrain 15, am 11. August 1956. früher Gut Landkeim bei Königsberg-Metgethen

 

Am 27. August 1956 feiert unser liebes Muttchen, Schwiegermutter und Oma Johanna Ruske geb. Skwierblies, aus Königsberg Pr., Nikoleistraße 4, ihren 80. Geburtstag. Alles Gute und noch viele schöne Jahre wünschen ihre dankbaren Kinder. Zu erreichen über Charlotte Faerber, Stuttgart-N, Parlerstraße 28.

 

Am 21. August 1956 feiert unser Vater, Schwiegervater und Großvater, Bäckermeister August Liedtke, aus Braunsberg, Ostpreußen, Kreuzstraße 14. Jetzt Kirchberg (Harz) über Seesen, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren ihm herzlichst seine Kinder

 

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Seite 9   Heute feiern wir den Plon!

Foto: Der Gutsherr mit der Erntekrone; sie ist ihm, nach der Rückkehr von der Feier auf dem Felde, eben überreicht worden, nun beginnt die Wasserschlacht, und es folgen der festliche Schmaus und der Tanz.

 

Drei Fotos: So wurde auf dem Felde gefeiert.

Nachdem der Roggen gemäht war, also Anfang August, wurde in Masuren der Plon gefeiert. Wie dieser Brauch vor sich ging, davon können viele erzählen, aber Aufnahmen vom Plon waren bisher nicht bekannt. Man war eben so sehr mit Leib und Seele bei dieser schönen Feier, dass nur selten jemand daran dachte, diese nun auch im Bilde festzuhalten.

 

Jetzt stellt uns Frau Frieda Fähser Aufnahmen vom Plon zur Verfügung, und wir freuen uns, sie unseren Lesern zeigen zu können. Die Aufnahmen sind auf dem Gut Elisenhöhe bei Treuburg gemacht worden. Der Vater von Frau Fähser, Generallandschaftsrat Papendieck, hatte es seinerzeit gekauft; seine Tochter Frieda und ihr Mann, Richard Fähser, bewirtschatteten es zunächst als Pächter und von 1935 an als Besitzer.

 

Die Aufnahmen sind etwa im Jahre 1937 gemacht worden. Die Technisierung konnte die schöne Sitte nicht zurückdrängen, sie erhielt sich trotz der Mähmaschinen, die alten Männer hatten ja noch, ihre Sensen. Die ganze Jugend sprach bei der Arbeit auf den Feldern wochenlang vom Plon. — Die Aufnahme oben: Der Abmarsch der Arbeiter vom Hof unter Vorantritt des Inspektors und der Musikkapelle. Das mittlere Bild: Die Frauen zupfen unter Absingen von Liedern Ähren aus der Hocke und bündeln sie. Unteres Bild: Die Musik spielt auf dem Felde „Nun danket alle Gott".

 

Die alte Marie Gosek schiebt das weiße Sonnentuch tiefer in die Stirn hinein. Ein Weilchen bleibt sie im Schatten des Ebereschenbaumes stehen und wischt sich den Schweiß vom Nasenrücken. Heiß ist das heute, der Harkenstiel klebt an den braunen Händen.

 

„Ach Gottchen, ja . . ." Sie seufzt leise vor sich und blinzelt in das Blau des Spätsommerhimmels, das heute tief und leuchtend ist, wie der Himmel über den fernen Hügeln Masurens, der Heimat der Marie Gosek.

 

„Die Quitschen sind auch all reif . . .", denkt die Alte weiter und pflückt sich ein Bündel der roten Vogelbeeren ab. Wie lange ist das nun schon her, seit die Goseksche sich aus den prallen Quitschen Ketten fädelte, lange Kinderketten. Ein richtiger Flachskopf war sie damals, die kleine Marie, und sie hieß auch nicht Gosek, sondern ganz anders, und die roten Quitschenketten standen ihr prächtig zu den ganz hellen Augen und dem braungebrannten Gesichtchen.

 

„Is dir nich gut. Goseksche?" fragte der Miknat besorgt, der die Alte im Baumschatten stehen sieht. Die Frau schrickt auf. „Ach nei, ich hab' bloß ein bisschen geträumt. Weißt, Miknat, ich denk' dann immer an zu Hause . . ."

 

Der Mann nickt bedächtig. „Ja, ja, nu in der Aust, da denk' ich auch immer zurück!" Er stammt aus dem Stallupönischen, der Miknat, nicht aus Masuren wie die Marie Gosek. Aber von hier aus, vom Hessischen, ist das ja alles eins.

 

Die Mähmaschine rattert über das Feld und schreckt die beiden Alten aus ihren Gedanken auf. Der letzte Roggen wird heute gemäht. Schwer sinken die Schwaden zur Seite. Die Goseksche, nun schon wieder ganz bei der Arbeit, bückt sich und zupft sich ein kleines Ährenbündel zurecht, steckt es an die Schürze.

 

Und plötzlich — sie weiß nicht, wie es kommt — ist es nicht mehr der kleine Hessenacker, über den die Maschine rattert, sondern ein weites, weites Stoppelfeld in Masuren, hoch auf der sanften Hügelkuppe zwischen den Seen. Dort unten über den Birken, in deren Kronen hier und dort schon ein gelbes Blatt schimmert, über den roten Quitschen und den silbernen Weiden funkelt das Wasser in der Mittagsglast. Fern am anderen Ufer verblauen die Wälder.

 

Das Feld auf der Hügelkuppe ist leer. Nur ein paar Halme ragen noch wie vergessen am Rain, der das nahe Haferfeld abgrenzt. Eine Kornrade schimmert zwischen den letzten Ähren, Vogelwicken ranken sich hoch. Es ist sehr still auf dieser Hügelkuppe zwischen den masurischen Seen. Von der Bruchwiese hinter dem Dorf kommt ab und zu das Klappern des Storches. Vielleicht wird sein Nest auf dem Scheunendach morgen schon leer sein? Der Sommer will bald Abschied nehmen.

 

Da, was ist das? Ein paar Fetzchen Musik weht der Wind auf das einsame Feld. Den sandigen Weg kommen sie herauf, mit schweren, langsamen, feierlichen Schritten. Männer und Frauen, paarweise, die erste gleich hinter den drei Musikanten — dem Plehn, dem Ostroll und dem Konietzko — ist die Marie Gosek. Sie trägt in der rechten Hand das Gesangbuch, wie beim Kirchgang. Und wie alle Frauen hat sie ein frischgestärktes Kopftuch umgebunden, es schimmert blütenweiß über dem sonnenbraunen Gesicht. Die neue Schürze glänzt. Auch Schuhe und Strümpfe hat die Marie an, denn heute ist ja Feiertag, heute ist Plon.

 

Die Männer haben die Schirmmützen tief in die Stirn gezogen. Über der linken Schulter blinkt die Sense. Sie singen. Ein ernstes, langgezogenes Lied mit vielen Versen. Der alte Pfarrer aus Kallinowen hat es geschrieben.

 

„Das Feld ist weiß, vor ihrem Schöpfer neigen die Ähren sich, um Ehre ihm zu bezeigen . . ."

 

So gehen sie singend über das Stoppelfeld zu den vergessenen Ähren am Ackerrand. Nein, sie sind doch nicht vergessen. Langsam heben die Männer die Sensen, die letzten Halme fallen zur Erde. Die Frauen raffen die Schwaden zusammen und binden sie, stellen die Garben zur letzten Hocke. Und nun nimmt der Gutsherr die Mütze ab, und die Männer folgen ihm. Schwer und feierlich zieht der Choral über das Stoppelfeld, zieht hinab zum See, zum Dorf, zum Gut: „Nun danket alle Gott . . ."

 

Die Marie Gosek steht mit den anderen Frauen an der Hocke und bindet ein paar Ähren zu kleinen Büscheln zusammen. Die jungen Mädchen halten die Erntekrone. Sie ist aus Stroh geflochten und mit leuchtenden Sommerblumen geschmückt. Bunt wie die prächtigen, großen Dahlien sind die Seidenschleifen, die leise im Winde rascheln.

 

Umständlich, denn alles muss langsam und feierlich gehen, bindet die Marie die Roggenhalme der letzten Hocke in die Mitte der Krone ein. Der Vorschnitter senkt seine Sense. Fröhlicher wird die Musik, während die Mädchen die fertige Erntekrone an Skrodskis Sense binden. Und nun gruppieren sich alle wieder zum Zug, hoch schwebt die bunte Erntekrone mit ihren flatternden Bändern über den singenden Menschen, die nun zum Gutshaus hinabziehen.

 

Vor der Treppe zur weinumsponnenen Veranda steht eine ganze Mütze voll Kinder. Die Augen blitzen vor Erwartung. Weiße Baumwollstrümpfchen haben die kleinen Marjellen an, die blauen und rosa Kleidchen sind frischgestärkt. „Sie kommen, sie kommen . . ." Endlich ist der große Augenblick da, auf den sie schon seit Wochen gewartet haben. Heute ist Plon!

 

Der Skrodski ist sich des feierlichen Augenblickes voll bewusst, der nun herangerückt ist. Sein schwarzer Schnauzbart zittert. Aber seine Stimme ist ganz ruhig und bedächtig, wie er nun den alten Spruch aufzusagen beginnt, stramm wie ein Soldat: „Wir wünschen dem Herrn ein vieles Glück ..."

 

Der Spruch ist lang, er hat viele Verse, aber der Skrodski hat sie alle fein behalten. Alle hören andächtig zu. Dann sagt der Gutsherr seinen Dank. Der Marie ist so feierlich zumute, dass sie am liebsten weinen möchte. Sie tut es auch ein bisschen. Aber da hat der Skrodski schon die Erntekrone übergeben und greift nun nach der Flasche mit dem goldgelben Bärenfang, den die Frau ihm reicht. Der Skrodski tut einen tiefen Zug, er hat ihn weiß Gott verdient. Die Flasche kreist. Die Musik setzt mit einem fröhlichen Rheinländer ein. Und die Burschen haben auf einmal blanke Augen bekommen, sie scheuern sich nicht mehr verlegen die Hälse an den steifgestärkten Hemdkragen. Sie plinkern zu den Mädchen hin: Wartet nur, ihr Racker, gleich geht‘s los . . .

 

Und da schießt auch schon aus irgendeiner dunklen Hausflurecke ein Wasserstrahl hervor, trifft den ahnungslosen Skrodski, der sich noch ganz in seiner Wichtigkeit sonnte. „Na ich werd' euch schon, ihr Marjellens!"

 

Schnell hat er nach einem bereitstehenden Eimer gegriffen und die nächstbeste Weiblichkeit mit dem ganzen Inhalt beglückt. Das ist der Auftakt zur großen Wasserschlacht. Niemand wird verschont, auch nicht die Gutsherrschaft.

 

Auch die Marie Gosek macht mit, trotzdem sie beileibe nicht mehr die Jüngste ist. Aber das Begießen ist beim Plon beinahe das Schönste, natürlich von all dem Feierlichen abgesehen. Man hat sich doch schon wochenlang darauf gespitzt, einmal dem langen Woltik oder dem frechen Kardel eine kalte Dusche zu verpassen. Die Wasserschlacht wogt hin und her. Ein paar Mädchen nehmen kreischend reißaus, aber schon haben die Burschen sie eingeholt. Klatsch — die gestärkten, blütenweißen Kleider sind nur noch nasse Lappen, aus ist es mit den frischgebrannten Locken. So geht es, bis schließlich der Skrodski mahnt: „Na, nu hört man endlich mit dem Gepladder auf . . ." Nass wie eine Katze zieht er sich zurück, um sich in Sonntagsstaat zu schmeißen.

 

Schnell machen sich nun alle fein. Auch die Marie Gosek zieht sich das gute Schwarze an, bindet die neue Weihnachtsschürze vor, die extra auf diesen Tag gewartet hat, kämmt sich das klitschnasse Haar glatt an den Kopf und geht dann hinüber zur Tenne.

 

Die ist nicht mehr wiederzuerkennen. Einen ganzen Erntewagen voll Laub haben die Männer geholt und die Tenne in einen wahren Wald verwandelt. Bunte Lampions baumeln zwischen den Girlanden. Auf dem Lehmboden stehen die gedeckten Tische. Es riecht nach Schmorkohl und Schweinebraten. Auf dem zartrosa Fleisch liegen die braunen Knusperchen. Wie die duften!

 

Die Frau braucht nicht lange zu nötigen: „So, Leute, nun langt man zu ...." Die schwere Arbeit der letzten Wochen, die Aufregung des heutigen Tages, die Wasserschlacht, — das alles hat Hunger gemacht. Und dann noch einen süßen Schnaps, ein Bierchen. Die Alten sind restlos zufrieden, sie wollen nicht mehr haben. Aber die Jugend ist nicht mehr zu halten. Die Musik spielt schon eine Polka. Und nun wird getanzt, getanzt bis zum Morgengrauen.

 

Sie, die Marie Gosek, tanzt als älteste Arbeiterin mit dem Herrn den ersten Tanz. Wie der noch Polka tanzen kann! Rein wie ein Junger! Die Marie kommt ganz außer Atem. Und die Frau ist auch nicht gerade mehr die Jüngste, aber seht doch, sie tanzt noch alle Marjellens glatt an die Wand.

 

Die Marie geht ein bisschen vor die Türe zum Verpusten. Draußen kommt die Spätsommernacht über die Felder daher. Nun ist der Roggen gehauen, denkt sie, bald kommt der Hafer, der Weizen, die Gerste. Und dann die Kartoffeln, die Rüben. Das Land schenkt seinen Segen, das gute Land ringsum auf den Hügeln über den Seen.

 

Die Goseksche schrickt zusammen. Eine Hand hat sich auf ihre Schulter gelegt. Der Miknat hat sie schon eine ganze Weile sorgenvoll beobachtet. „Na, willst nich mehr oder kannst nich mehr, Goseksche?" fragt er besorgt. Die Marie schlägt wehrend mit der Hand: „I wo, ich hab' nur so'n bisschen sinniert", sagt sie und setzt die Harke wieder auf, „ich hab' bloß an zu Hause gedacht, da feierten wir nun den Plon, wenn der Roggen drin war!" Der Miknat schüttelt den Kopf. „Vom Plon weiß ich nuscht. Erntefest, ja, das haben wir auch gefeiert. Aber warte mal, ganz früher, mein Großvater hat's mir erzählt, da haben sie bei uns die letzte Roggengarbe in der Gesindestube aufgehängt. Bobas nannten sie das. Und von dem Bobas haben sie dann paar Körner mit in die nächste Saat genommen. Aber ich hab' keinen Bobas mehr gekannt“.

 

„Ja, ja", nickt die Goseksche, „das wurd' bei uns früher auch so gemacht, mit den Ähren aus der Krone“.

 

Sie seufzt leise vor sich hin. „Das ist aber nun schon so lange her, ach, ja, du liebes Gottchen . . ." Und dann harkt sie weiter.

Ruth Geede

 

Seite 10   Von Lischken, Flecken, Städtlein und Städten. Von Emil Johannes Guttzeit.

Unsere ostpreußischen Städte sind im Allgemeinen nach einem bestimmten Plan des Deutschen Ordens in Preußen gegründet und nach einer in Ostdeutschland üblichen Form angelegt worden. Es gibt aber auch Städte, die nicht auf diese planmäßige Weise entstanden sind, sondern einen anderen Ursprung und Werdegang haben. Ihn aufzuhellen, ist recht reizvoll. Ich habe es in den folgenden Ausführungen versucht.

 

Ostpreußen ist das Land der Burgen. In allen Landschaften leuchten die roten Backsteinbauten oder Ruinen aus dem bunten Farbenspiel der Siedlungen am Haff, an Seen, an Flüssen, auf Bergrücken und in Niederungen auf: selten stehen sie einsam oder allein, fast immer liegen sie bei einem Dorf, einem Gut oder gar bei einer Stadt. Wir bewundern heute noch die ausgezeichnete Lage der Ordenshäuser an strategisch wichtigen oder verkehrstechnisch günstigen Plätzen. Außerdem war die Ordensburg fast immer der Verwaltungsmittelpunkt eines bestimmt umgrenzten Gebietes.

 

Aus diesen Gründen zogen die Ordenshäuser Siedler herbei, die sich gern im Schutze der Burg niederließen. Als erste erschienen die Krüger, in alten Folianten Kretschmer genannt Der Ordensbeamte stellte ihnen Handfesten aus, in denen ihre Rechte und Pflichten festgelegt wurden. Sie erhielten fast immer das Recht, Gegenstände des täglichen Bedarfs, vor allem Nahrungsmittel — Brot, Fleisch, Bier, Fische, Heringe — und Tuche feil zu halten. Der Krüger vor dem Hause Seehesten durfte laut Verschreibung sogar mit Eisen handeln. Die Krüge waren also Schenken und Hökereien, wie sie es vielfach noch heute in den Dörfern sind.

 

Die Krüger vor den Burgen zahlten meistens höhere Steuern an den Orden als die Kretschmer in den Bauerndörfern. Denn ihre Einnahmen wuchsen mit dem sich steigernden Verkehr nach den Ordenshäusern, besonders dann, wenn sie an einer wichtigen Heerstraße lagen und Sitz eines Komturs, eines Pflegers und gar eines größeren Ritterkonvents waren. In den Krügen vor den Ordensburgen — Brandenburg hatte zum Beispiel in der Ordenszeit neun, Preußisch-Eylau zwölf Kretschams — kehrten regelmäßig die Schulzen und Freien, die Müller und Krüger ein, um an festgesetzten Terminen ihre Abgaben an die Ordensbeamten abzuliefern. An Gerichts, und Tagfahrten gesellten sich dazu Abgesandte und Fuhrleute, auch durchziehende Reisende und wandernde Gesellen, fahrendes Volk und loses Gesindel. Sie alle aßen und tranken, spielten und zechten, kauften und handelten in den Krügen, und ließen manches Geldstück da.

 

Vor mehreren Burgen waren also die Krüger die ersten Ansiedler, die zu einem gewissen Wohlstand gelangten. Neben ihnen siedelten sich bald die „Gärtner" an, nicht etwa Gärtner im heutigen Sinne, sondern Arbeiter, Instleute, die mit ganz geringem Landbesitz ausgestattet und verpflichtet wurden, auf dem Ordenshof, der späteren Domäne, zu scharwerken. Die Gärtner standen gesellschaftlich weit unter den Krügern, aber dem Deutschen Orden waren sie wichtige Arbeiter, weil der Wirtschaftsbetrieb in den Ordenshöfen recht umfangreich war und die freien Bauern des Ordenslandes in jener Zeit kaum zum Scharwerk herangezogen wurden. In einigen Gegenden gab es deshalb sogar Gartendörfer, die nur mit „Gärtnern" besetzt waren, wie zum Beispiel die Dörfer Königsdorf und Halbendorf vor dem Ordenshause Balga.

 

Trotz des gesellschaftlichen Unterschiedes bildeten Krüger und Gärtner vor der Ordensburg eine Einheit, ein Gemeinwesen: die Lischke. Es ist eine Siedlungsform, die wohl nur im Ordenslande Preußen bekannt ist. Der Ausdruck Lischke stammt von dem prußischen Wort liscis und bedeutet das Lager, ein Lager von Mund- und anderem Vorrat. Unsere Leser erinnern sich wahrscheinlich an den Ort Liska-Schaaken am Kurischen Haff; wo neben der 1333 erstmalig erwähnten samländischen Bischofsburg ein Kirchdorf aus der Lischke entstand.

 

Die Lischke war kein Dorf im eigentlichen Sinne; es fehlte ihr die Geschlossenheit der Dorfgemeinschaft, die Planmäßigkeit der Anlage und eine dörfliche Verfassung. Wohl besaßen die Krüger mitunter eine gemeinsame Handfeste wie die zwölf Krüger vor der Burg Preußisch-Eylau aus dem Jahre 1348 oder die fünf Krüger vor der Burg Labiau aus dem Jahre 1391. Es ist auch möglich, dass einer der Lischkenkrüger die Rechte eines Dorfschulzen ausübte, wie es zum Beispiel für die Lischke Tapiau seit 1361 und für die Lischke Labiau im Jahre 1462 überliefert ist. Die Lischken waren offene Orte ohne Gemeindeverfassung, und wir können verstehen, wenn die Bewohner, die Kretschmer und die wirtschaftlich schwächeren Gärtner, danach strebten, die Rechte der dörflichen Gemeinschaft oder gar die einer Stadt zu erlangen. Das war besonders dann der Fall, wenn die Lischke durch den Zuzug von Handwerkern, durch den Bau einer Kirche gewachsen und wirtschaftlich erstarkt war.

 

Dann blieb es nicht aus, dass sie im 15. oder 16. Jahrhundert die Bezeichnung Lischke verlor und fortan „Flecken" oder „Städtlein" genannt wurde. Zuweilen findet man zwei oder auch alle drei Bezeichnungen nebeneinander. Barten, das 1437 als Lischke erwähnt wird, ist im 16. Jahrhundert als „Städtlein“ und im Jahre 1550, von einem herzoglichen Kommissar als „Fleck zu Barten“ benannt worden. Die Lischke Brandenburg am Haff wurde um 1600 zum Flecken, und im Jahre 1652 wird sie „offenes Städtlein" genannt. Auch in einem Reisebericht aus dem Jahre 1729 erscheint sie als „ein nächst dem Haffe gelegenes Städtchen“ mit „galanten Haven". König Friedrich Wilhelm I. führt Brandenburg in einem Patent von 1726 unter den neu zu gründenden Städten auf, — woraus aber nichts geworden ist. Die aus Krügern und Beutnern (vgl. meinen Aufsatz „Beutnerdörfer" in Ostpreußen im Ostpreußenblatt Folge 37 vom 10. September 1955) hervorgegangene Ansiedlung vor der Ordensburg Willenberg heißt 1645 Flecken und Städtlein, 1687 nur „Städtchen". Die Fischer- und Beutnersiedlung vor der Johannisburg ist im Jahre 1566 als Flecken überliefert, und selbst die seit dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts vor der Burg Lötzen angesetzten Krüger bildeten mit der Beutnersiedlung „Neuendorf vor Leczen" ein Städtchen.

 

Der „Marktflecken" Rhein ist 1657 genannt und der seit 1541 bekannte „Marktflecken Inster" erhält im Jahre 1583 von Herzog Georg Friedrich das Stadtrecht und wird zur Stadt Insterburg. Auch die seit dem Jahre 1450 verbürgte Lischke Tapiau wird in der Willkür vom Jahre 1684 Marktflecken genannt.

 

Die Ausdrücke Flecken, Marktflecken, Städtlein oder Städtchen bedeuteten aber nicht Stadt, sie bezeichneten nur eine Vorstufe zur Stadt; vielfach wandte man diese Ausdrücke an, wenn die Orte vor der Erhebung zur Stadt standen; aber nicht alle erwarben das Stadtrecht wie zum Beispiel Brandenburg, Leunenburg und Seehesten; sie blieben Flecken.

 

Obgleich in Preußisch-Eylau und in Barten um 1450 bereits die Ratsverfassung eingeführt war, die Einwohner von Labiau und Tapiau in jener Zeit „Bürger" genannt wurden, obgleich in Labiau im Jahre 1462, in Tapiau am Ende des 17. Jahrhunderts ein Schöffenkollegium sich nachweisen lässt, waren diese Gemeinwesen trotz ihrer Räte und Schöffen, trotz ihrer Bürger und zuweilen auch ihrer Jahrmärkte noch keine Städte. Denn zum Wesen einer Stadt gehört nicht nur eine städtische Verfassung, sie muss außerdem das freie Braurecht, das Jahrmarkts- und vor allem das Marktrecht besitzen. Und diese Rechte verlieh nur der Landesherr.

 

Brandenburg verlor seinen Jahrmarkt im Jahre 1736 an die Stadt Kreuzburg und wurde nie Stadt. Preußisch-Eylau besaß den Jahrmarkt seit dem Jahre 1514: aber erst 1585 erteilte Herzog Georg Friedrich das Privilegium, das dem Bürgermeister, Rat und der ganzen „Gemeine des Städtleins Preußisch-Eylau" mit einem Wochenmarkt und dem Braurecht die Stadtrechte amtlich verbriefte. Die Lischke Barten, der 1594 der Jahrmarkt und im 17. Jahrhundert der Wochenmarkt zugestanden wurden, durfte erst nach dem Privilegium vom 10. Juli 1628 den verfassungsmäßigen Unterschied zwischen Krügern und Gärtnern aufheben und konnte dann — erst etwas später — das Stadtrecht für sich in Anspruch nehmen. Labiau wurde im Jahre 1642 Stadt. Und Tapiau, das 1708 den Wochenmarkt erhalten hatte, ist erst durch das Patent König Friedrich Wilhelms I. vom 6. April 1722 zusammen mit Stallupönen (Ebenrode), Ragnit und Bialla (Gehlenburg) in die Reihe der Städte erhoben worden.

 

Mit welcher Geringschätzung in alter Zeit Städter auf die Lischken und ihre Bewohner herabsahen, geht aus einer Niederschrift über die Ratsverhandlungen der Stadt Graudenz vom 22. und 23. September 1676 hervor. Nach ihr wurden vier Schuhknechte aus den Städten Löbau, Saalfeld, Braunsberg und Hamburg mit je vier Taler Strafe belegt, weil „sie sich die Nase begossen, mit entblößtem Degen der Obrigkeit Widerstand geleistet, sie beschimpft und die Stadt Graudenz Lischke beschimpft" hatten.

 

In diesem Zusammenhang gehört wahrscheinlich auch der aus Masuren bekannte Spottvers: „Märchen Nikolaiken, aber Arys ist eine Stadt“. Arys wurde im Jahre 1725, ein Jahr früher als Nikolaiken, zur Stadt erhoben.

 

(Vielen Lesern ist sicherlich der Ausdruck Lischke für einen Bastkorb, eine Tasche, einen Kober bekannt. Er geht gleichfalls auf das prußische Liscis zurück. Doch von der Lischke oder Löschke soll später einmal erzählt werden.)

 

Seite 10   Heimatliches Kunterbunt

In dieser Folge beginnen wir abermals ein lustiges und erklärendes ABC der ostpreußischen Umgangssprache. Den älteren Landsleuten sind die hier angeführten Worte geläufig, der Jugend haben sie manches zu sagen. Viele köstliche, treffende Ausdrücke lassen sich nur ungefähr in hochdeutsch wiedergeben, sie büßen dabei viel von ihrer urtümlichen Sprachkraft ein. Es wäre schade, wenn sie vergessen werden würden. — Der letzte Beitrag zum „Heimatlichen Kunterbunt'' erschien in Folge 14 dieses Jahrgangs. (Weitere Beiträge zum Thema „Heimatliches Kunterbunt" erschienen in den Folgen 3 vom 16.01.1954, 4 vom 23.01.1954, 5 vom 30.01.1954, 47 vom 20.11.1954, 20 vom 14.05.1955, 26 vom 25.06.1955, 28 vom 09.07.1955 und 53 vom 31.12.1955.)

 

Aasen

Jenes Spiel muss sich ja grausig angehört und die Ohren aller Zuhörer gepeinigt haben, von dem der natangische Mundartdichter Wilhelm Reichermann in einer launigen Verszeile berichtete: „He oast opp sienem groote Baß …“ Der mit wilder Wucht hin und her über die Saiten gezogene Geigenbogen erzeugt nur gelles Quietschen und dumpfes Grunzen. — Maßhalten ist immer gut. „Aas bloß nich so mit de Butter!", mahnte die Mutter den verfressenen Sohn, der sich die Frühstücksstulle allzu dick beschmierte. (Dies geschah natürlich in den Zeiten, als man noch Butter aß und Margarine nicht auf den Tisch kam.) Mit seinem Geld und mit seiner Gesundheit soll man auch nicht aasen. Manche tun beides zugleich und beklagen sich dann am nächsten Tage über einen aasigen Kater. „De oast ön de Hoare“.

 

Brieschen

Durch die hochdeutschen Tätigkeitswörter sausen, rauschen, brausen, hallt das Wirken einer Naturgewalt. Sie alle umfasst das ostpreußische Wort brieschen. Wird doch die Vorstellung von einer ungebrochenen, schier verschwenderischen Naturkraft wachgerufen, wenn etwa Besucher eines fröhlich mitgemachten Sommerfestes hinterher über das lebenssprühende, unermüdliche Hannke bewundernd berichten: „Sie tanzte, dass es man so brieschte ...!" Überschüssige Kräfte muss auch der Zecher haben, der die ganze Nacht durchbriescht. Alkoholische Getränke, in üppiger Fülle genossen, feuern aber nicht nur die Lebensgeister an, sie können auch die Streitlust aufflammen lassen. Ein kluger Mann verzieht sich rechtzeitig aus einem Kreis, in dem ein Zank auszubrechen droht. Ihn leitet die Überlegung: „amend krieg öck noch eene gebriescht“. Brieschen kann — in anderer Bedeutung — auch drei andere hochdeutsche Tätigkeitswörter ausdrücken, und zwar die wenig netten Worte: schlagen, prügeln, ohrfeigen.

 

Däz, Dez

Wie schreibt man eigentlich dieses Wort? Däz, Dez, Deetz oder Dätz? Es gibt hierfür keine festgelegte Rechtschreibung. Sie richtet sich nach der Aussprache, die im Samland, in der Pillkaller Gegend oder um Rastenburg einige Abweichungen aufwies. Gebraucht wurde dieser Ausdruck als eine nicht gerade schmeichelhafte Bezeichnung für den Kopf, den Sitz des menschlichen Gehirns. Dass dies sehr verschiedene Größen aufweist, ist bekannt, wenn auch die „De häwwt nuscht im Deetz" krass übertrieben ist. Die zurechtweisende Frage: „Du hast woll dienern Däz verlöre?", lautet geglättet in Hochdeutsch: „Du bist wohl von Sinnen?", wobei aber das kernig Treffende sehr abgemindert wirkt. Aus der Gerdauer Gegend stammt das mit spürbarem Hohn vermischte „Lob": „Mött dienem Dätz kannst Wand önrenne“. Harte Schädel können ein Zeichen für Charakterstärke sein, aber das ist hier nicht gemeint, sondern starrer Eigensinn. Wände pflegen nicht aus Gummi zu sein. Wer anderer Meinung ist, mag seinen Dätz als Mauerbrecher benutzen.

 

Einstuken

Es ist doch so manches für die Hausfrau leichter geworden. Fließendes Wasser, elektrischer Strom, moderne Küchengeräte, Waschmaschinen, Staubsauger helfen sehr, Zeit und Kraft zu sparen Als es diese Dinge noch nicht gab. mussten sich die Frauen und Mädchen schwer plagen. Eine viel Kraft erfordernde Arbeit war damals das Waschen. Mit der weißen Wäsche ging es noch an, aber das bunte Zeug, das nicht mitgekocht werden durfte, die großen buntkarierten Bettbezüge etwa, mussten in heiße Lauge eingestukt werden. Jedes Stück wurde mehrmals hineingetan und wieder herausgezogen. Durch wiederholtes Stauchen wurde es gereinigt. Und je mehr sich das feste, grobfädige Bauernleinen voll Wasser sog, umso schwerer wurde es. In der heißen Lauge verbrühten sich die Wäscherinnen die Hände. Die guten Seifenmittel von heute waren auch noch unbekannt, und die meist verwendete grüne Seife fraß die Haut. Manchmal banden sich die Frauen Läppchen auf die wunden Stellen der Finger. Es leben noch viele Frauen, die die Wäsche ihrer Familie auf diese Art haben waschen müssen. Sie sind jetzt Großmütter und Urgroßmütter. Es schadet durchaus nicht, wenn die Enkelin einmal nachdenkt, was die Großmutter einst leisten musste.

 

Flutschen

Es gibt Glückskinder, denen alles gelingt. Das sagten auch die Leute im Städtchen dem Tischlermeister Bendig nach. Und einige, die ihm seinen Erfolg neideten, vielleicht auch aus noch

nicht ganz vernarbter Eifersucht ihm gram waren, braschten lange Enden über ihn. Als ganz ganz armer Lehrjunge sei er in die Stadt gekommen. Er habe keine Eltern gehabt und eine komisch aussehende, verschrumpelte Tante habe den Meister flehentlich gebeten, die halbverhungerte Vollwaise als Lehrling anzunehmen. Mehr aus Gutmütigkeit als aus Notwendigkeit habe der Meister eingewilligt. Als nun Bendig ausgelernt habe, sei der Meister schwer erkrankt. Obwohl noch ein Altgeselle und zwei an Erfahrung weit überlegene Gesellen im Betrieb beschäftigt gewesen seien, habe der Bendig alle an die Wand gedrückt und das Geschäft geführt. Schließlich sei er selber Meister geworden, und das hübscheste Mädchen in der Stadt — und das verargten ihm viele — sei seine Frau geworden. „Das hat er klug eingefädelt", berichteten die Leute dann weiter, „sie ist nämlich die Nichte des alten Lehrherrn, der, weil er keine eigenen Kinder hatte, dem Bendig Werkstatt und Geschäft übergab und sich aufs Altenteil setzte . . ." Der Besucher, der diese Geschichte in dieser Lesart erfahren hatte, fragte am nächsten Tage eine gescheite, ältere Einwohnerin, was eigentlich den Tischlermeister Bendig, der das Geschäft erheblich vergrößert hatte und mehrere Grundstücke erworben hatte, so zu statten gekommen sei. „Nun", meinte lächelnd die Frau, „die Arbeit flutschte ihm man nur so . . . Das gefiel mir und der Tochter. Ich bin nämlich seine Schwiegermutter!"

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 11   Ich soll nächstes Jahr wiederkommen. Die Freiplatzaktion – eine Lotterie ohne Nieten.

Foto: Wohlgenährt und strahlend treffen fünfzig Ostpreußen-Kinder wieder in Berlin ein. Vier herrliche Wochen verlebten sie bei Landsleuten im Bundesgebiet.

 

„Ich hatte ein eigenes Zimmer!"

„Ich sogar mit Radio!"

Ein Mädel berichtete von einem „eigenen Bad".

„Meine Pflegeeltern haben einen .Lloyd'!"

„Meine wollen sich nächstes Jahr einen Wagen kaufen . . ."

„Wir hatten ein großes Auto!" („Welche Marke, Helga?" — „Weiß ich nicht." „Du bist aber doof . . .")

„Wir sind im Luxusdampfer den Rhein heruntergefahren!"

„Essen war prima!"

„Zwölf Stullen zum Abend . . ."

„Fast jeden Tag Fleisch ..."

„Meine Pflegeeltern haben mir eine neue Sonntagshose gekauft!"

„Meine Pflegemutter hat mir ein Kleid geschneidert!"

 

So schwirrte es durcheinander, als unsere Ferienkinder hier in Berlin vor dem Haus der ostdeutschen Heimat aus dem Omnibus stiegen.

 

Kinder sind so: mit den Äußerlichkeiten platzen sie zuerst heraus. Aber sind nur Kinder so? Was erzählen denn vom Urlaub zurückgekehrte Erwachsene? Sie renommieren mit der Zahl der Kilometer, die sie „gemacht" haben, mit fremden Städtenamen, Hotels, Menüs, und für die Gegend, in der sie waren, haben sie abgegriffene Superlative, die verraten, dass sie so wohl gesehen, aber nicht erlebt haben. Die Unterhaltung mit unseren zurückgekehrten Ferienkindern machte mehr Freude. Es blieb nicht bei den Äußerlichkeiten, sie haben mehr erlebt. Sie haben Kontakt mit Menschen gewonnen.

 

„Du bist also unser Wolfgang!" hat eine Pflegemutter ihr Ferienkind auf dem Bahnhof begrüßt. Das erzählt Wolfgang, die spontane Herzlichkeit der Begrüßung hat Eindruck gemacht, mehr als alles äußere Drum und Dran, hat für die ganzen vier Wochen im Voraus entschieden.

 

„Frau K. war immer so freundlich . . ."

„. . . und jeden Morgen, wenn ich 'runterkam, haben sie mich mit so netten Worten empfangen ..."

 

„Das ist Bärbel, mein Ferienkind", so hat mich mein Ferienvater immer ganz stolz bei seinen Bekannten vorgestellt!

 

Ja, so manches Ferienkind war „das Ereignis". Freunde, Nachbarn der Pflegeeltern luden es ein. Und dann die Feriengeschwister, die Kinder der Pflegeeltern: man hat sich „beschnuppert", hat geprüft, gewählt.

 

„Arne ist prima! Lisbeth nicht so doll . . ."

Der Peter, das ist jetzt für immer mein Freund! Gleich morgen schreib ich ihm einen Brief ... Ich schicke ihm Briefmarken . . ."

 

Stadtkinder auf dem Land

Am Omnibus steht Frau P. Die Familie stammt aus Heydekrug. Frau P. ist Witwe, Sowjetzonenflüchtling. Mit ihren fünf Kindern wohnt sie in zwei engen Zimmern. Die älteste Tochter geht in die Lehre, die anderen Kinder besuchen noch die Schule. Frau P. lebt von Sozialunterstützung. Aus bedrückender Enge war ihr Junge aufs Land gekommen. Er ist begeistert, sogar Treckerfahren durfte er, selbst am Lenkrad sitzen! Seine ostpreußischen Pflegeeltern haben erst vor zwei Jahren angefangen und sich schon jetzt eine blühende Wirtschaft aufgebaut.

 

Andere Landsleute, die einst bei Königsberg eine größere Wirtschaft besaßen, bearbeiten heute schon wieder 120 Morgen. Zu ihnen kam der vaterlose Wolfgang. Er ist jetzt zu müde, um ausführlich zu erzählen, aber die Mutti holt die Briefe aus der Handtasche, die er aus den Ferien schrieb.

 

„Liebe Mutti! In Wiesbaden wurde ich mit der Kutsche abgeholt. Das eine Pferd hieß Lotte und das andere Sonny. So ging es durch die ganze Stadt. Die Landschaft ist schön. Gleich am ersten Tag ging ich mit Waldi und Elisabeth, die dreizehnjährige Tochter von K.s, um den Tierpark. Die Hälfte hatten wir schon zurückgelegt, da sahen wir schon ein paar Hirsche. Denen gaben wir was zum Fressen. Sie ließen sich sogar streicheln. Das Geweih fühlte sich ganz zart an. Am zweiten Tag bin ich auf Lotte geritten. Das war prima. Kirschen habe ich genug gegessen. Das Essen hier ist gut. Die Kühe habe ich auch schon rausgetrieben. Fast alle Tiere haben sie hier, Schweine, Gänse, Hühner, drei Pferde, fünf Kälber und zehn Kühe . . ."

 

Ein anderer Brief: „… Ein Bullkalb haben wir schon geschlachtet. Zuerst wollte ich nichts davon essen. Aber dann habe ich mich doch anders besonnen. Das Fleisch schmeckt prima. Aber das Fell abziehen ist eine schwere Arbeit. Ich habe mich mit Herbert, dem Knecht, angefreundet. Er ist 23 Jahre und ein netter Kerl. Jeden Sonntag gehen wir spazieren, diesen Sonntag waren wir im Knusperhäuschen und haben eine Coca-Cola getrunken. So nun will ich schließen, denn ich muss mich jetzt waschen, sonst schimpft Oma K. . ."

 

Ein Band wird geknüpft

Liebe Ferieneltern. Dieser Bericht soll ein Dank sein, der aus Berlin zu Euch kommt. Wenn wir mehr Platz hätten, würden wir Euch alle namentlich nennen und jedes einzelne Kind zu Wort kommen lassen, damit die vielen Hunderttausend von Lesern des Ostpreußenblattes erfahren, was ihr den Kindern aus Berlin und der Sowjetzone Gutes getan habt. Aber das geht nicht. Doch mit dem, was hier kurz und zusammengefasst berichtet wird, seid Ihr alle gemeint.

 

Nennen wir noch Bärbel, 1941 im Memelland geboren. Zwei Geschwister hat sie. die Mutter quält sich mit einer Hausreinigungsstelle, um die vierköpfige vaterlose Familie durchzubringen. Der Landsmann, zu dem Bärbel kam, ist Arzt, ein hervorragender Arzt, der es in Westdeutschland rasch wieder zu Ansehen und Erfolg gebracht hat. Bärbel kam in eine gepflegte Wohnung, hatte ein eigenes hübsches Zimmer, im Auto wurden weite Ausflüge unternommen. Als sie durch ein Missverständnis den Abreisetermin versäumten, kaufte der Pflegevater kurz entschlossen eine Flugkarte für Bärbel. Der erste Flug — das war ein Erlebnis!

 

Seid aber ganz beruhigt, Ihr vielen Ferieneltern, die ihr Euren Kindern nicht entfernt dergleichen bieten konntet. Das Wichtigste, Schönste, Bleibende habt auch Ihr ihnen geboten. Freude, menschlichen Kontakt. Ihr alle habt geholfen, das Band mitzuknüpfen, auf das es ankommt, das Band zwischen uns Landsleuten. „Sie haben oft mit mir über die Heimat gesprochen", erzählt ein Mädchen. Sie bekam Heimatbücher geschenkt, in der Wohnung der Ferieneltern gab es Bilder und Einrichtungsgegenstände, die an den deutschen Osten erinnerten. Und der Pflegevater fragte das Mädchen, ob auch bei ihr zu Hause vielleicht noch ein alter Wandteller, ein Schmuckstück, ein Stück ostpreußischen Kunstgewerbes zu finden sei. „Ich will, soviel ich dazu beitragen kann, tun, um alle Ostpreußen zusammenzubringen", sagte er. In diesem Haus lebte Ostpreußen; seine Wälder und Seen, seine Küste, seine Menschen und seine Bauten.

 

Ein Kind, das so etwas erlebte, ist für die Jugendgruppe der Landsmannschaft gewonnen; diese Jugendgruppen sind ja Zukunft und Schicksal unserer Gemeinschaft.

 

Und bedenken wir, was das Erlebnis ostpreußischer Atmosphäre für ein Kind aus der Sowjetzone bedeutet, dort, wo allein schon das Wort Ostpreußen eine „staatsfeindliche Äußerung" ist!

 

In manchen Häusern wurde freilich kaum von der Vergangenheit gesprochen. Und so möchten wir den Ferieneltern des kommenden Sommers schon jetzt zurufen: erzählt Euren Ferienkindern so viel ihr könnt von damals und von dem, was ja einmal wieder Gegenwart werden soll und muss. Helft ihnen, die ja keine eigene Vorstellung mehr von ihr haben, ein lebendiges Bild von der Heimat zu bekommen!

 

Einige Pflegeeltern waren einheimische Westdeutsche. Ihnen an dieser Stelle besonderer Dank. Dadurch, dass sie gerade ein ostpreußisches Kind haben wollten, zeigten sie, dass sie unser Anliegen verstehen, unsere Sehnsucht und unsere Hoffnung teilen.

 

Klagen?

Klagen? Darüber können wir ruhig sprechen. Bei Licht besehen gab es eigentlich keine. „Ich musste immer mithelfen!", sagte ein Mädel. Was stellte sich heraus? Zum Geschirrabwaschen war sie herangezogen worden. Und wie stand es mit Jürgen? Auch sein „ich musste immer mithelfen" klang wie eine Beschwerde. Heraus stellte sich, dass er sich nach Beschäftigung in der Landwirtschaft der Pflegeeltern geradezu gedrängt hatte. Alles war so neu, so spannend, so aufregend für das Stadtkind. Selbst das Kartoffelroden war ein Spaß gewesen. Aber wie Kinder nun einmal sind: sie fangen etwas freiwillig an, dann wird es ihnen mal zu viel und — sie meutern und gerade, die tüchtig mit angefasst haben, haben am meisten zugenommen.

 

Und die Pflegeeltern? Wir haben nichts Schlimmes gehört. Natürlich bleibt solch eine Ferienplatzaktion immer ein wenig Lotteriespiel. Wer passt zu wem? Es gibt Charaktere, die auch beim besten Willen nicht miteinander harmonieren. Oder da kommt zu einem ruhigen, wortkargen, leidgeprüften Ehepaar so ein Berliner Großstadtkind, laut, lebhaft, ewig schwatzend, ein bisschen zum Renommieren veranlagt, stellt Ansprüche, als lebte es zu Hause in einer Luxusvilla (und dabei haben sie nur Stube und Küche) — so etwas geht manchmal auf die Nerven. Von solch einem Fall haben wir zwar nichts gehört, aber es mag ihn gegeben haben. Da mag es dann auch ruhig einen Katzenkopf gesetzt haben. Mit Recht.

 

Ein wenig Erziehung schadet gar nichts. Wir hier, in Berlin haben ja für die Freiplatzaktion ganz besonders vaterlose Kinder ausgewählt, deren Mütter mühselig das Brot für drei, vier, fünf oder gar sechs Köpfe verdienen. In diesen Familien sind die Kinder den ganzen Tag über sich selbst überlassen, die Mutter ist froh, wenn sie täglich das Essen auf den Tisch bringen und die Wäsche in Ordnung halten kann. Da bleibt für Erziehung oft wenig Zeit. Diese Mütter haben es gern gehört, wenn der Junge sagte: „Ich musste immer saubere Hände bei Tisch haben . . ." „Sie haben immer gesagt, ich sollte anständig mit Messer und Gabel essen . . ." „Die Arme durfte ich beim Essen nicht aufstützen . . ."

 

So manches unserer Kinder lernte auf dieser Reise das Tischgebet kennen. Kurz und von Herzen. Dank auch hierfür den Pflegeeltern.

 

Es war doch so schön

Das erste, was Hans tat, als er aus dem Omnibus gestiegen war: er kramte hastig in den laschen seiner Lederhose und holte drei Mark heraus. Sechs Mark Taschengeld hatte er mitbekommen, und das war der Rest, den er der etwas verdutzten Mutti in die Hand drückte. „Ich habe nichts gebraucht. Wenn ich sagte, ich will zur Post gehen und mir Briefmarken holen, dann hat Mutter K. gesagt: „Dummer Junge, hier sind doch Briefmarken! Spar dir dein Geld! Und für die drei Mark, die weg sind, habe ich dir etwas mitgebracht“. Hochrot vor Aufregung, ob das Geschenk wohl gefallen wird, wühlt Hans im Köfferchen. Eine Vase kommt zum Vorschein. „Erinnerung an Wiesbaden . . ." Annemarie hat einen Aschenbecher mitgebracht und fest verschnürt in Fettpapier eine Speckseite von den Pflegeeltern.

 

„Und das sind die Sandalen, die Müllers mir gekauft haben, und der Nicki, den haben mir Werners geschenkt, das sind die Nachbarleute, die waren auch so nett . . ."

 

Briefe werden nun hin- und hergehen. Das „prima Essen", die Geschenke, Autofahrten, die Rheinfahrt im „Luxusdampfer", das alles wird unvergesslich bleiben und dennoch naturgemäß hinter neuen Eindrücken verblassen. Was bleibt, ist die Begegnung mit den Menschen. Mit den Gleichaltrigen: „Der Karl, das ist von jetzt an mein bester Freund!" Mit der älteren Generation: „… und jeden Morgen, wenn ich runterkam, haben sie mich mit so netten Worten empfangen!"

 

Der das erzählte, ist ein hübscher, temperamentvoller Junge von dreizehn Jahren. Er hat Liebe gespürt und bewusst schon empfangen. Und wer weiß: vielleicht waren seine Pflegeeltern von Natur mehr karg und verschlossen, vielleicht war es der Junge in seiner bezwingenden Art, der sie so herzlich und impulsiv werden ließ? Das sei nur als Andeutung dafür gesagt, dass es wohl auch ein wechelseitiges Schenken war, das sich in jenen Wochen ereignete, in denen ostpreußische Kinder aus Berlin und der Sowjetzone bei Landsleuten im Westen zu Gast waren. Unsere Kinder haben Freude gemacht. Der Beweis? Die zahlreichen Einladungen für das nächste Jahr.

 

„Ich soll nächsten Sommer wiederkommen, haben sie gesagt!"

 

Seite 11   Sie kamen aus Leipzig, Dresden und Schwerin. In West-Berlin macht das Einkaufen Freude.

Sommerschlussverkauf war überall. Aber in West-Berlin hat er immer eine besondere Note, und so wird Sie, lieber Landsmann im Bundesgebiet, dieser kleine Bericht nicht langweilen, auch wenn wir ihn mit erhobenem Zeigefinder, mit einer nahezu streng marktwissenschaftlichen Feststellung beginnen.

 

Von Jahr zu Jahr, stellt die Marktforschung fest, wird der Zug zur besseren Qualität stärker, auch bei den Schlussverkäufen. Stapel- und Massenware findet immer weniger Beachtung mit Ausnahme einiger sogenannter kurzlebiger Gebrauchsgüter. Das gilt auch für die Ansprüche der West-Berliner, wenn auch mit Einschränkungen, verständlich für eine Stadt, die noch immer prozentual achtmal so viele Arbeitslose zählt als das Bundesgebiet. Dennoch hat hier die billige Ware einen unverändert großen Stamm begeisterter Käufer: die Ost-Berliner und die Bewohner der Sowjetzone.

 

Sie kamen in Scharen. Sie standen vor den Schaufenstern der Warenhäuser und Spezialgeschäfte und die Augen gingen ihnen über. Sommerkleider, schick gearbeitet in frohen Mustern und leuchtenden Farben für fünf DM, für sieben DM! Ja, schon für 2,90 DM und 3,20 DM gab es hübsche Kleidchen. Das sind umgerechnet etwa zwölf Ostmark. Dafür gibt es drüben kein Kleid. Wir haben uns die Geschäfte in der Ost-Berliner Stalinallee angesehen, die ja bekanntlich „Das Schaufenster der Errungenschaften der DDR“ sein sollen. Für dreißig bis vierzig Ostmark hässliche Kleider in schmutzig trüben Farben, qualvolle Muster und sackartiger Machart! Und das ist nicht etwa gehässig und übertrieben ausgedrückt, sondern das sind genau die Worte, mit denen auch SED-Zeitungen die „fortschrittliche Mode“ kritisieren, mit denen sie offen beklagt wird auch vom Sowjetzonalen „Institut für Bekleidungskultur“, dessen Entwürfe nie Wirklichkeit werden.

 

Hübsche Popelinemäntel bietet der Westen schon ab zwanzig DM; was man an der Stalinallee für achtzig bis hundert Ostmark sieht, ist unvorstellbar traurig und schäbig – an einem dieser Modelle fanden wir übrigens das Schild: „Import aus der chinesischen Volksrepublik“. Bunte Kindernickis gibt es im Westen schon für neunzig Pfennige – dergleichen ist im Osten überhaupt nicht, ganz gleich zu welchem Preis, zu haben, auch nicht die schwarzen, grünabgesteppten Texashosen, auf die die Ost-Berliner Jungen genauso versessen sind wie die West-Berliner.

 

Die volkseigene Textilindustrie erfüllt ihr Soll recht und schlecht, um die Blöße der Werktätigen zu bedecken; aber Schönheit ist nicht eingeplant, Freude ist nicht eingeplant. Gerade an der Bekleidung sehen wir, dass das System, das behauptet, im Mittelpunkt seiner Bemühungen stünde der Mensch, im Grunde menschenfeindlich ist.

 

Die Folge: man strömt nach West-Berlin. Schon im Frühjahr wird in der Zone vom West-Berliner Sommerschlussverkauf gesprochen, beginnt man, dafür jeden entbehrlichen Groschen zurückzulegen. Im Kadewe zum Beispiel, dem „Kaufhaus des Westens" am Wittenbergplatz, trifft sich Leipzig, Dresden, Schwerin. Man wandert wie im Rausch durch die farbige Fülle, man wühlt und wählt und so manches ist erreichbar, wird klopfenden Herzens gekauft, man trägt es heim, ein Stück Freude, ein Stück Westen. Ein Kleid, ein Paar Schuhe, ein Pulli, ein Nicki.

 

Gerade jetzt hat die SED zum „Gegenschlag" ausgeholt. Nah beim Potsdamer Platz, hart an der Sektorengrenze, hat sie einen Laden eröffnet, in dem — nach vier Jahren Einkaufsverbot — auch West-Berliner kaufen können; Radiogeräte, Fotoapparate, Einkaufstaschen, Nachthemden. Erinnern sie sich lieber Landsmann, an die Zeit vor der Währungsreform, an die Tauschzentralen seligen Angedenkens? So wirkt dieser Laden. Lieblos gestapelter Ramsch in rohen Regalen. Hinzu kommt noch die bedrückende Atmosphäre des Illegalen, des Schwarzhandels — denn nicht weit vom Geschäft steht der West-Berliner Zoll . . .

 

Sollte dieser armselige Laden, so haben wir uns nach einem Besuch gefragt, etwa der Beginn des wirtschaftlichen Wettbewerbs zwischen Ost und West sein, den Ulbricht ankündigte? Diesen Wettbewerb hat er von vornherein verloren.

 

Seite 12   „Gerdauen ist doch schöner …!“ Aus dem Leben eines Berliner Amtstierarztes.

Man braucht kein geborener Ostpreuße zu sein und kann doch einer werden und umso treuer an der selbstgewählten Heimat hängen. Das gilt auch von Dr. Albert Jahnke, dem Kreisbetreuer der Gerdauer der Berliner Landsmannschaft. Er ist in Pommern geboren, studierte in Berlin und München Veterinärmedizin, und als Assistent des Kreistierarztes in Heiligenbeil lernte er das Land kennen, dem seither seine Liebe gilt.

 

Zweimal — die große Flucht nicht mitgerechnet — musste er es verlassen. Und beide Male führte der Weg in den Süden der Sowjetunion.

 

„Spezialist" in der UdSSR

Das erste Mal mitten im Frieden. Auf Grund von Abmachungen im Rahmen des Rapallo-Vertrages, den die Weimarer Republik mit der Sowjetunion geschlossen hatte, wurde Albert Jahncke Leiter der Veterinärabteilung eines von deutschen Fachkräften geleiteten Mustergutes bei Krapotkin, nördlich des Kaukasusgebirges. Das Gut war zwölftausend Hektar groß, siebzig Deutsche mit ihren Familien lebten darauf und tausend russische Arbeiter, eine Zahl, die in der Erntezeit bis auf zehntausend anwuchs. Die Sowjets wollten von den deutschen „Spezialisten" vor allem moderne Saatzucht und moderne Tierzucht lernen. Das war zu der Zeit der grausamen Stalinschen Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, die 1929 begann; über fünf Millionen Bauern wurden damals von ihrem Besitz vertrieben und jahrelang wütete Hungersnot in Stadt und Land. Das deutsche Mustergut zog die Menschen von weither an; sie durchwühlten das Stroh nach einem Körnchen Getreide, sie plünderten die Abfalltonnen des Schlachthofes, dem Dr. Jahncke vorstand. Nur wenigen konnte geholfen werden, das Gut war machtlos gegen den Vormarsch des Hungertodes.

 

Ende 1933 kehrten die Deutschen in ihre Heimat zurück. Der junge Veterinär-Referendar Jahncke, nunmehr in der Praxis bewährt, absolvierte sein Staatsexamen und ging als Regierungs-Veterinär nach Gerdauen.

 

Erfüllte Jahre

Er bezog mit seiner Frau und dem erstgeborenen Töchterchen eine Wohnung in der Bartener Straße, und sie fühlten sich gleich heimisch. Die Menschen und die Landschaft erschienen ihnen sogleich vertraut, es war eine schöne Zeit. Der Kreis Gerdauen bot interessante und verantwortungsvolle Tätigkeit. Remontezucht wurde hier großgeschrieben. Das Gut Kinderhof zog alljährlich hundert Fohlen auf bei einem Bestand von jeweils dreihundert Jungpferden, hinzu kamen das Gut Klein-Gnie und das Gestüt Rautter-Willkamm. Auch Rindvieh, Schweine und Schafe waren zu betreuen, Seuchenherde festzustellen, der Kampf gegen Seuchen zu organisieren und zu überwachen. Dr. Jahncke hatte es zum Beispiel mit der infektiösen Anämie (ansteckende Blutarmut) der Pferde zu tun und mit der Maul- und Klauenseuche, die damals gerade aus dem Ausland ins Reich eingeschleppt worden war.

 

Die Behandlung des einzelnen erkrankten Tieres ist zwar Sache der praktischen Tierärzte und nicht des behördlichen Veterinärs, trotzdem besuchte Dr. Jahncke nicht nur die großen Höfe. Im Laufe der Zeit wurde er auch Helfer und Berater der kleinen Bauern, der Landarbeiter, denn auch der Ärmste hatte sein Schwein im Stall, und wenn es zum Beispiel um eine Notschlachtung ging, musste der Amtsarzt hinzugezogen werden, dann reichte das Gutachten des nichtstudierten Fleischbeschauers nicht aus.

 

Die falsche Salami

Heute ist Dr. Jahncke Amtstierarzt des Westberliner Bezirks Zehlendorf. Und anders, ganz anders sieht sein Berufsalltag aus als damals im Kreise Gerdauen.

 

Von Pferden ist keine Rede mehr. Und Kühe, Schweine, Schafe? Ja, da gibt es am Rand des Bezirks, hart an der Zonengrenze, noch einige bäuerliche Betriebe, und mitten im Villenvorort Dahlem die „Domäne Dahlem" mit hundert Kühen, modernen Ställen und Molkereieinrichtungen; sie liefert die sogenannte Vorzugsmilch, die nur von kerngesunden Tieren kommen darf, die der Amtstierarzt laufend überwacht. Auch einige Hühner- und kleinere Pelztierfarmen und gewerbliche Schweinemästereien unterstehen seiner Aufsicht.

 

Doch was in Gerdauen Hauptsache war, ist jetzt nur noch Nebensache. Der Amtstierarzt der Großstadt ist vor allem verantwortlich für die Überwachung tierischer Nahrungsmittel im Groß- und Kleinhandel. Hierbei ist die Gewerbepolizei sein verlängerter Arm. „Im Geschäft X wird Schwartenwurst als echte Salami verkauft!" „Der Wochenmarktstand des Fleischers Y. verstößt gegen die hygienischen Vorschriften!" Auf solche Meldungen ist Dr. Jahncke sofort an Ort und Stelle. Er kontrolliert, nimmt Proben mit, die in den Fachinstituten untersucht werden, veranlasst polizeiliche Verfügungen.

 

Verfügung: Maulkorb!

Den Hunden, Katzen und Wellensittichen der tierliebenden Berliner gilt Dr. Jahnckes zweite Hauptsorge.

 

85 000 Hunde sind in Westberlin steuerlich gemeldet, und mit den „Illegalen" mögen es weit über hunderttausend sein, viel mehr als vor dem Krieg, auch die Katzen haben sich gewaltig vermehrt. „Der Mensch", meint Dr. Jahncke, „hat sich in seiner Enttäuschung über sein eigenes Geschlecht dem Tiere zugewandt“. Das Haustier, oft der einzige Freund, ist zum sozialen Faktor geworden, sein massenhaftes Auftreten erfordert Maßnahmen, Verordnungen.

 

Da wird zum Beispiel der Polizei ein Hund als bissig gemeldet. Die Polizei verfügt Maulkorb und Leine bis zur endgültigen Entscheidung durch den Amtstierarzt. Zehn bis fünfzehn Hundehalter besucht Dr. Jahncke im Monat persönlich, um sich von der Bissigkeit oder Harmlosigkeit des Hundes zu überzeugen.

 

Die praktischen Tierärzte des Bezirks melden Seuchenfälle, die in ihrer Praxis zur Behandlung kamen; oft ordnet Dr. Jahncke die Ausgrabung von Tierkadavern an, die untersucht werden müssen, bei Tollwutverdacht kann er für seinen Bezirk Maulkorbzwang verhängen lassen . . . Immer ist er mit seinem Volkswagen unterwegs, und außerdem hat er noch Sprechstunde. Nicht etwa, dass er Tiere behandelt — der Amtstierarzt darf keine eigene Praxis unterhalten —, nein, in die Sprechstunde kommen Tierhalter, die ein behördliches Attest brauchen, Züchter, die ihre Tiere in die Bundesrepublik oder ins Ausland versenden wollen, Schausteller mit dressierten Tieren, oder einfach Privatleute, die ihren Hund mit auf die Urlaubsreise nehmen wollen.

 

Der Heimatkreis

Dr. Jahncke lebt und arbeitet gern in Berlin. Aber — „Gerdauen ist doch schöner!" Und von Anfang an, noch als von einem organisierten Zusammenschluss nicht die Rede war, hat er Verbindung mit seinen alten Gerdauern gesucht. 1949 begann er, sie zu sammeln, ermutigt durch den Erfolg eines landsmannschaftlichen Treffens in Hamburg, an dem er teilgenommen hatte. Seither ist Dr. Jahncke Kreisbetreuer für Gerdauen und Vorstandsmitglied der Berliner Landsmannschaft. Einhundertzehn Gerdauer sind eingetragene Mitglieder, und noch einige Dutzend mehr kommen zu den Kreistreffen. Viel Freude, aber auch Sorgen, und die sollen nicht verschwiegen werden. „Früher kamen oft zweihundert, aber viele Besucher aus Ostberlin und der Sowjetzone sind weggeblieben. Nicht nur, weil manchem die Reise zu schwierig, zu gefährlich erscheint. Nein, viele kommen nicht mehr, weil auf den Treffen zu viel vom Lastenausgleich gesprochen wurde. Gänzlich unbeabsichtigt hat das Neid erregt, das Gefühl erweckt, man gehörte nicht mehr dazu, die ‚Westlichen‘ hätten ja ganz andere Sorgen“.

 

Doch was unser großes gemeinsames Ziel anbetrifft, ist Dr. Jahncke voll Zuversicht. Er glaubt an die Gerechtigkeit, die im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder zum Siege kam, kurz, er glaubt an den Sinn dieser Geschichte, mag er sich auch uns, die wir ja nur einen winzigen Ausschnitt überblicken, noch nicht offenbaren.

 

Seite 12   Eine Oase für unsere Ost-Berliner. Der fast unpolitische Tierpark in Friedrichsfelde.

Vor einigen Tagen erlebte Berlin eine zoologische Ost-West-Begegnung.

 

Da hatte doch ein Ost-Berliner Junge das Kunststück fertiggebracht, aus dem West-Berliner Zoo einen Papagei zu „klauen". Den Amazonenpapagei Butzi, nach dem nun die Kriminalpolizei beider Stadtteile in kollegialer Zusammenarbeit fahndete. Butzils lärmende Geschwätzigkeit wurde dem Dieb zum Verhängnis, er wurde entdeckt, die Ostpolizei brachte das wertvolle Tier zu Dr. Dathe, dem Direktor des Ost-Berliner Tierparks, und Dr. Dathe übergab es in einem offiziellen Akt mit Reportern und Fotografen seiner Kollegin vom West-Berliner Zoo, Frau Dr. Heinroth.

 

Bei dieser Gelegenheit wurden wir wieder einmal daran erinnert, dass auch Ost-Berlin einen Zoo besitzt, eine der wenigen unpolitischen Oasen der Erholung und Entspannung für unsere Mitbürger von jenseits des Potsdamer Platzes. Tausende besuchen ihn täglich, an manchen Sonntagen zählt man über dreißigtausend Besucher.

 

Dieser „volkseigene Tierpark“ wurde vor einem Jahr eröffnet und zwar in dem fast ländlichen Vorort Friedrichsfelde auf dem Gelände des dortigen Schlossparks. Mit seinen sechshundert meist einheimischen Tieren wurde er anfangs viel bespöttelt. Heute aber zählt er bereits eintausend und zweihundert Tiere, und es wird fleißig an weiteren Tierunterkünften gearbeitet. Der Park soll unter Hinzunahme angrenzender Äcker und Wiesen in einigen Jahren auf einhundertsechzig Hektar erweitert werden.

 

An dem, was bereits steht, zum Beispiel an den wirklich herrlichen Wildgehegen, ist zu erkennen, dass hier ein Fachmann Regie führt. Dr. Dathe, der Direktor, kommt aus dem Leipziger Zoo, wo er als Assistent des berühmten Zoologen Professor Schneider wirkte. (Und das ist fürwahr eine andere Laufbahn als die des Zahntechnikers und SED-Genossen Ulrich, der heute Direktor des Dresdener Zoos ist!)

 

 Die Raubtierabteilung steckt zwar noch in den ersten Anfängen. Gerade als wir den Park besuchten, war der erste Tiger angekommen, per Frachtgut und auf der Kiste, aus der er in seine provisorische Unterkunft hineinspazierte, stand das Zeichen der größten Tierhandlung Deutschlands, der Firma Ruhe in Hannover. Von dort kamen auch die Kamele, die beiden Jungelefanten, von dort wird auch das Nashorn kommen. Es war noch nicht da, wohl aber stand schon eine Gießkanne mit der Aufschrift „Nashorn" bereit.

 

Manche Tiere sind, wie Schilder an den Zwingern verkünden, Geschenke der „befreundeten Volksdemokratien", für andere Tiere wiederum ist in volkseigenen Betrieben gesammelt, zwangsgesammelt worden. Das macht sich so schön: „Geschenk des VEB-Transformatorenwerks". Aber die Gerechtigkeit gebietet hinzuzufügen, dass diese Schilder klein und unauffällig angebracht sind. Was wirklich stört, sind nur die allzu zahlreichen und ausgesprochen trostlosen HO-Selterwasserbuden.

 

Einmal schraken wir zusammen. Auf der breiten Allee, die von dem bescheidenen Schloss zum HO-Parkrestaurant führt, an Kranichen, Pelikanen, Enten und Rotwild vorbei, ließ sich hinter uns eine dozierende Stimme vernehmen: „Siehste, Gerda, das haben wir uns alles selber geschafft. Ganz im Gegensatz zum kapitalistischen Westzoo. Und nun stell dir vor: dieser riesige Park war früher nur für einen einzigen Menschen zur Benutzung da!"

 

„Aber da gab's keine Lebensmittelkarten!" rief jemand aufgebracht zu dem Dozierenden — er trug das Parteiabzeichen — hin.

 

Das war der einzige Zwischenfall. Sonst hörten wir kein politisches Wort. Überall nur geruhiges Lustwandeln, helles Entzücken vor den Affen, den Elefanten, denen gerade eine Schaunummer einstudiert wurde, vor den täppisch spielenden Jungbären.

 

Gewiss ist dieser Tierpark zunächst aus politischen Erwägungen heraus geschaffen worden: die Ost-Berliner und die Besucher aus der Zone sollten nicht mehr „gezwungen" sein, nach West-Berlin zu gehen, wenn sie sich einmal an Tieren erfreuen wollen. Zudem sollte er Propaganda für die östliche „Kulturarbeit" sein. Aber diesmal ist etwas unbestreitbar Gutes dabei herausgekommen. Der weiträumig angelegte Friedrichsfelder Tierpark ergänzt den auf engen Raum zusammengedrängten West-Berliner Zoo aufs Glücklichste; auch in einem wiedervereinigten Berlin wird keine der beiden Anlagen der anderen die Existenzberechtigung nehmen.

 

Seite 12    „Das war vorige Woche noch nicht da!" Blick auf Zoo und Hansaviertel

Foto: Inmitten des aufgewühlten Baugeländes des Berliner Hansaviertels steht bereits die neue Kirche, von der bald die letzten auf unserem Foto noch sichtbaren Gerüste fallen werden. Baute das Mittelalter oft jahrhundertelang an seinen Domen, so wuchs dieser Betonbau in wenigen Monaten empor, — in Material und Form ein Versuch, der Gläubigkeit unserer Zeit architektonischen Ausdruck zu verleihen.

 

Es ist ein uralter Witz, er kam nach dem Ersten Weltkrieg auf:

 

Ein Fremder kommt nach New York. Stadtrundfahrt. Er fragt seinen Taxichauffeur: „Und was ist das da für ein riesengroßes Hochhaus?" Antwort: „Weiß ich nicht. Das war gestern noch nicht da!"

 

So habe ich es nun tatsächlich in West-Berlin erlebt. Ich gehe von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche aus den Kurfürstendamm hinunter. An der Ecke Uhlandstraße stutze ich. Schon wieder ein neues Hochhaus! Ich mache meine Begleiterin, die in einem Büro unmittelbar am Kurfürstendamm angestellt ist, darauf aufmerksam. Sie staunt wie ich. „Nanu", sagte sie, „aber vorige Woche war das bestimmt noch nicht da!"

 

Und dann die neue Zoo-Randbebauung, das neue Geschäftszentrum. Hier wächst jeden Tag auf breiter Front ein neues Stockwerk hoch. Das Bild, das es heute bietet, war vorige Woche noch nicht da. Nein, ich übertreibe nicht. Schimpfen sie nicht über Verschwendung. Ein anziehendes, weltstädtisches Stadtzentrum bringt Besucher, Geld, Arbeit; die Millionen, die hier in Beton und Eisen verwandelt werden, verzinsen sich. Und außerdem geht auch der Wohnungsbau in allen Teilen West-Berlins in unvermindertem Tempo weiter.

 

Vom Hansaviertel haben wir schon oft berichtet. Den Besuchern der Internationalen Bauausstellung 1957 soll sich dies Viertel als Musterwohnsiedlung präsentieren, die namhaftesten Architekten des In- und Auslandes sind beteiligt. Jahrelang dauerten die bürokratischen Vorarbeiten, das heißt, die Auseinandersetzungen mit den Grundstückseigentümern des total zerstörten Viertels. Jetzt ist es soweit. Schon überragt die neue Kirche — Ersatz für die gleichfalls zerstörte Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche — das aufgewühlte Baugelände.

 

Ein weiteres Bauzentrum entsteht am Ernst-Reuter-Platz. In Angriff genommen ist auch das teuerste und interessanteste Bauprojekt, Berlins Hoch- und Schnellstraßenring, der bereits dem motorisierten Verkehr der Zukunft Rechnung trägt.

 

Berlin baut auf — Wir werden laufend darüber berichten.

 

Seite 13   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Land

Haupttreffen in Barkhausen am 9. September

Unser Hauptkreistreffen (findet am 9. September wieder in unserem Patenkreise Minden Westfalen, und zwar in der Gaststätte „Friedenstal" (Inhaberin Frau Säger) in Barkhausen an der Porta Westfalika statt. — Satzungsgemäß sind auf diesem Treffen die Kreisvertreter, die Mitglieder des Kreis- und Agrarausschusses und die der Rechnungsprüfungskommission zu wählen. Aus diesem Grunde bitte ich die Landsleute aus unserem ehemaligen Landkreise Königsberg um zahlreiche Teilnahme an diesem Treffen.

 

Am Vormittag des 9. September findet im Kreishause die Sitzung unseres Kreisausschusses und Kreistages statt. Einladungen und Tagesordnung für diese Sitzung gehen den Mitgliedern des Kreistages, des Kreis- und Agrarausschusses sowie den Mitgliedern der Rechnungsprüfungskommission durch die Post zu. Der Landrat unseres Patenkreises, Bundestagsabgeordneter Wehking, wird an der Sitzung unseres Kreistages teilnehmen.

 

Um die Geschlossenheit unseres Heimatkreises zu dokumentieren, bitte ich besonders die Bezirks- und Gemeindevertreter, zahlreich zu unserem Jahreshaupttreffen nach Minden zu kommen Die Tagesordnung für die Veranstaltungen in der Gaststätte „Friedenstal" wird demnächst durch unser Ostpreußenblatt bekanntgegeben.

Fritz Teichert. Kreisvertreter Helmstedt, Triftweg 13

 

Bartenstein

Kreistreffen Hamburg — Kreisvertreter in Urlaub

Das nächste Kreistreffen findet in Hamburg-Sülldorf, „Sülldorfer Hof", am Sonntag, dem 2. September, statt. Das Treffen wird zwischen 10 und 11 Uhr eröffnet werden. Sülldorf ist mit der S-Bahn über Blankenese zu erreichen. Wie ich schon bekanntgegeben habe, bin ich bis zu diesem Treffen verreist. Ich bitte daher, Anfragen erst nach dem 3. September einzusenden.

Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle. Hannoversche Straße 2

 

Kirchengemeinde Domnau

Liebe Domnauer Gemeinde!

Zum Abschluss unserer Betreuungsarbeit laden wir unsere alten Gemeindeglieder noch einmal zu einem Treffen ein, das wir am 15. und 16. September in Lauenburg (Elbe) als Domnauer Gemeindetag begehen wollen. Um uns recht aussprechen zu können, treffen wir uns schon am 15. September gegen Nachmittag im Hotel „Stadt Hamburg", Hamburger Straße 48. Dort halten wir gegen 20 Uhr unseren Gemeindeabend mit Berichten und Lichtbildern und unseren Lauenburger Gastgebern. Am Sonntag um 9.30 Uhr ist Gottesdienst in der Lauenburger Kirche, anschließend treffen wir uns wieder im Hotel „Stadt Hamburg", wo wir gegen 12 Uhr gemeinsam essen (Preis 2,-- DM). Gegen 17 Uhr schließen wir unseren Gemeindetag. — Wir bitten dringend um Anmeldung (kurze Postkarte) bis zum 10. September, damit wir eine Übersicht haben und uns einrichten können. Bitte um Angabe, wieviel Personen für Quartier (etwa 3 bis 4 DM) und Essen in Frage kommen. In besonderen Fällen können wir Freiquartiere besorgen. Für Besucher aus der sowjetisch besetzten Zone sorgen wir für Quartier und Verpflegung, in Notfällen für gewisse Reisebeihilfen. — Bitte Fahrzeiten und Anschlüsse unter Umständen bei uns anfordern. Besucher aus der sowjetisch besetzten Zone Bahnfahrt bis Boizenburg, dann etwa 8 Kilometer Fußweg, oder Interzonenzug bis Schwanheide-Büchen, von dort Weiterfahrt nach Lauenburg. Von Hamburg stündlich Omnibus. Nähe Hauptbahnhof, bis Lauenburg. - Quartierausgabe: Hohler Weg 31; dort bitte bei Eintreffen Anmeldung; dorthin alle Grüße, Nachrichten und herzlich erbetene Beihilfen senden.

 

In froher Erwartung und großer Vorfreude grüßen wir alle alten Gemeindeglieder in treuer Verbundenheit. — Eure Domnauer Pfarrleute Gudrun und Hans Hermann Engel

 

Allenstein Stadt und Land

Das Jahreshaupttreffen

Liebe Allensteiner Landsleute aus Stadt und Land! Das Jahreshaupttreffen beider Kreise findet, wie bereits angekündigt, am 1. und 2. September in der Patenstadt Gelsenkirchen statt.

 

Als Vorankündigung seien nachfolgende Hinweise gegeben: Die Veranstaltungen an beiden Tagen werden im Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen abgewickelt. Saalöffnung am Sonnabend um 17 Uhr, ab 19 Uhr Unterhaltungskonzert. 20 Uhr Beginn des bunten Heimatabends mit anschließendem Konzert und Tanz.

 

Am 2. September vormittags Gottesdienste beider Konfessionen, den katholischen Gottesdienst hält Pfarrer P. Kewitsch in der Propsteikirche, Ecke Bahnhof — Ahstraße ab.

 

Das Hans-Sachs-Haus ist vom Hauptbahnhof Gelsenkirchen in fünf Minuten Fußweg zu erreichen. Saalöffnung am Sonntag gegen 7.30 Uhr. Im Eingang „A" des Hans-Sachs-Hauses wird sich eine Auskunftstelle mit einem Tagungsbüro befinden. Ferner wird die Allensteiner Heimatkartei ausgestellt sein, und die Landsleute aus Allenstein-Stadt haben Gelegenheit, aus der Kartei Auskünfte zu erhalten. Außerdem werden für beide Kreise Trefflisten ausgelegt sein. Um 14 Uhr beginnt die Hauptkundgebung, an die sich Konzert und Tanz anschließen werden.

 

Allensteiner, beachtet wegen des Programms die nächsten Folgen des Ostpreußenblattes.

 

Quartieranmeldungen werden bis spätestens 26. August entgegengenommen. Sie sind zu richten an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein“, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

Geschäftsführung der Kreisgemeinschaft Stadt Allenstein in der L.O. e. V. Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus. Tebner, Geschäftsführer

 

Allenstein-Stadt

Jahreshaupttreffen in Gelsenkirchen

Das Jahreshaupttreffen der Stadt Allenstein in der Patenstadt Gelsenkirchen findet, wie vorgesehen, auch in diesem Jahre am jeweilig ersten Sonntag des Septembers, also diesmal am 1. und 2. September statt. Voraussichtlich wird der Bundessprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille, zum ersten Male zu den Allensteinern sprechen. Daneben wird nach der Begrüßung durch den Allensteiner Stadtvertreter der Stellvertretende Stadtvertreter Kewitsch das Wort nehmen. Der katholische Gottesdienst wird von Pfarrer Kewitsch, Allenstein, der evangelische von Pfarrer Lic. Sprank, Allenstein, gehalten. Am „Bunten Abend“ des Sonnabend, 1. September, wird das Mitglied des Allensteiner Stadtvorstandes Helmut Kuhnigk zur Allensteiner Jugend sprechen Weitere Einzelheiten werden bekanntgegeben.

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein

 

Allensteiner aus dem Raum Hamburg-Holstein-Lüneburg.

Es wird beabsichtigt, zu dem Allensteiner Haupttreffen am 1. und 2. September eine Gesellschaftsfahrt mit der Bundesbahn von Hamburg nach Gelsenkirchen und zurück durchzuführen. Bei einer Teilnehmerzahl von 25 Personen gewährt die Bundesbahn eine 50-prozentige Fahrpreisermäßigung. Abfahrt am Sonnabend, dem 1. September, nachmittags. Rückfahrt ab Gelsenkirchen Sonntagnachts. Ankunft in Hamburg Montag früh. – Alle Allensteiner, die an einer solchen Fahrt interessiert sind, melde sich bitte umgehend an den Unterzeichneten. Sollten keine Benachrichtigungen an die Interessenten erfolgen, so müsste die Fahrt wegen zu geringer Beteiligung ausfallen.

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein. Lüneburg, Vor dem Neuen Tore 12 „Meyers Garten"

 

Infolge meiner Inanspruchnahme durch die Vorarbeiten und die Durchführung der Ostpreußenschau auf der DLG-(Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft-)Ausstellung in Hannover (9. bis 16. September), die bei dem erwarteten Besuch von mehr als einer halben Million von besonderer heimatpolitisch werbender Bedeutung ist, darf ich bitten, während dieser Zeit von persönlichen Anforderungen an mich abzusehen.

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein. Lüneburg, Vor dem Neuen Tore 12 „Meyers Garten"

 

Allensteiner Ruderverein

Ehemalige Mitglieder und Freunde des Allensteiner Rudervereins treffen sich am Sonnabend, dem 1. September, ab 19 Uhr im Bootshaus des Rudervereins Gelsenkirchen, Gelsenkirchen, Uferstraße Nr. 3. Das Bootshaus ist mit der Straßenbahnlinie Nr. 2 — Richtung Buer — zu erreichen, Haltestelle Stadthafen. Voranmeldungen werden erbeten an Rudolf Müller, Köln-Mülheim, Glücksburgstraße Nr. 10.

 

Rößel

Die im Neudruck erschienene Kreiskarte Rößel 1:100 000 ist restlos ausgeliefert worden. Diese Karte hat bei den Landsleuten viel Freude und Anerkennung hervorgerufen. Bei einer weiteren Anforderung von 100 Stück kann eine neue Auflage in Druck gegeben werden. Bestellungen nehme ich entgegen.

 

Der Tag der Heimat wird zurzeit in verschiedenen Gegenden begangen, am Sonntag, dem 26. August, in Meppen (Ems), der Stadt unseres Patenkreises. Ich rufe die Landsleute aus dem Kreise Rößel zur Beteiligung an diesen Veranstaltungen hiermit auf. Bekundet durch die Anwesenheit bei den Feierstunden erneut die feste Heimattreue!

 

Im Rahmen des 77. Deutschen Katholikentages in Köln treffen sich die Ostpreußen am 1. September im Anschluss an die kirchliche Feier in den Messehallen auf dem Festgelände in Deutz zur zwanglosen Zusammenkunft. Auch hierzu bitte ich die Kreisangehörigen zur besten Beteiligung.

Franz Stromberg, Kreisvertreter. Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Ortelsburg

Treffen in Neumünster am 26. August

Ich weise noch einmal auf das Kreistreffen in Neumünster hin, das am 26. August in der Reichshalle, Altonaer Straße 36, stattfindet. Ab 8 Uhr ist das Tagungslokal geöffnet. Um 10 Uhr finden Gottesdienste beider Konfessionen statt, und zwar der evangelische in der Vicellinkirche am Kleinflecken, der katholische in der St.-Maria-Vicellin-Kirche in der Bahnhofstraße. 12 Uhr Mittagessen in der Reichshalle. Um 14 Uhr beginnt die Feierstunde. Anschließend heimatliches Beisammensein mit Darbietungen der DJO und Unterhaltungsmusik. — Zimmerbestellungen sind bis zum 20. August zu richten an Herrn Kurt Diesing, Neumünster, Königsberger Straße 72. — Ich bitte um zahlreichen Besuch, da hiervon die Ansetzung von weiteren Kreistreffen im Raum Schleswig-Holstein abhängig sein wird.

 

Mündener Schüttenhoff 1956

Auf Einladung des Schützenvereins Münden von 1823 hat an dem nach achtzehn Jahren wieder aufgenommenen „Schüttenhoff" eine Abordnung unseres Heimatkreises teilgenommen, und zwar Hennig, Smidt, Skerra, Kratzat, Rost, Armgardt und Reuter. Eine Mündener Zeitung schreibt hierzu: „Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die großartige Geste des Ortelsburger Vertreters Axel Smidt, der seinen eigenen „Gaukönig"-Orden, beim 13. Tannenberg-Gauschießen am 18. Juni 1923 in

Osterode, Ostpreußen, errungen, ein Kleinod und Erinnerungsstück das Frau Smidt auf der Flucht vor dem Zugriff der Russen und Polen bewahrt hatte, dem Mündener Schützenverein dedizierte, dessen Königskette dieses wertvolle Stück künftighin zieren wird“. — Auch wir Ortelsburger danken Herrn Smidt für diese hochherzige Tat!

 

Berliner Ferienkinder in Hann. Münden

Patenkreis und Patenstadt Hann. Münden hatten für die Sommerferien zwanzig Berliner Kinder eingeladen, die bei einzelnen Familien untergebracht waren und in der herrlich-idyllischen Landschaft Ruhe und Erholung fanden. Auf zwei Besichtigungsfahrten durch den Kreis lernten die Kinder die Schönheiten des Patenkreises kennen. Bei der Verabschiedung im Kreishaus Münden vor ihrer Abreise nach Berlin am 6. August erzählten sie ganz beglückt von leckeren Kuchen und Süßigkeiten, mit denen sie auf dieser Fahrt bewirtet wurden. Ihre runden strahlenden Gesichtchen zeugten aber gleichfalls von der liebevollen Aufnahme bei ihren Pflegeeltern.

 

Auch an dieser Stelle sagen wir allen Pflegeeltern und Patenkreis und Patenstadt unseren herzlichsten Dank für dieses Zeugnis warmherziger Verbundenheit.

 

Ferienlager Ortelsburger Jugendlicher in Pelzerhaken

Zurzeit tummeln sich Ortelsburger Jugendliche, 27 Mädchen und 17 Jungen, am Ostseestrand. Sie wurden vom Patenkreis Münden in das Jugenderholungslager Pelzerhaken für vierzehn Tage eingeladen. Wie uns der Leiter dieses Ortelsburger Ferienlagers, Dr. Schimanski, mitteilt, geht es allen gut, und sie sind alle recht guter Dinge.

 

Der vieljährige Vertrauensmann der Gemeinde Nareythen, Studienrat i. R. Wilhelm Teske, Birgelen über Wassenberg, Bezirk Aachen, Herrschaftl. Heide, begeht am 23. August 1956 seinen 70. Geburtstag. Die Kreisgemeinschaft gratuliert Herrn Teske zu seinem Ehrentage und übermittelt ihm auch für die weitere Zukunft herzliche Wünsche.

 

Bestätigungen der deutschen Bank

Die Süddeutsche Bank, Filiale Coburg, teilt mit: „Die Geschäftsbücher der früheren ostpreußischen Filialen der Deutschen Bank Königsberg, Allenstein, Gumbinnen, Memel und Tilsit befinden sich bei der Auskunftstelle, Süddeutsche Bank AG, Filiale Coburg, in Coburg. Kunden der genannten ostpreußischen Filialen, die noch Saldenbestätigungen, Depotbestätigungen usw. zur Anmeldung ihrer RM-Werte benötigen, wollen sich nach Coburg wenden“.

 

Ich gebe bekannt, dass die Kreisgeschäftsstelle vom 11. August bis 3. September geschlossen ist. Erledigung von Anfragen kann erst nach diesem Termin wieder erfolgen.

Max Brenk, Kreisvertreter Hagen, Westfalen, Elbersufer 24

 

Mohrungen.

Treffen in Duisburg-Mülheim 2. September

Nochmaliger Hinweis auf das Heimattreffen des Kreises Mohrungen am 2. September in Duisburg-Mülheim im Saalbau Monning.

 

Die Gaststätte ist zu erreichen: von den Hauptbahnhöfen Duisburg, Mülheim und Oberhausen direkt mit der Straßenbahn (Haltestelle Monning); mit Kraftwagen: Autobahn An- und Abfahrt Duisburg-Kaiserberg. — Beginn der Feierstunde 12 Uhr. Am Sonnabend steht das Lokal ab 17 Uhr schon für Besucher zur Verfügung. Wegen Übernachtung bitte sich an den Verkehrsverein Duisburg, direkt dem Hauptbahnhof gegenüber, am Sonnabend bis 18 Uhr geöffnet, zu wenden oder an Landsmann Günther Laue, Duisburg-Hamborn, Hamborner Straße 276. Dieser ist ab 17 Uhr auch schon am Sonnabend im Trefflokal anwesend.

 

Ich erwähne besonders, dass das Lokal am Sonntag den Mohrungern den ganzen Tag über zur Verfügung steht.

Reinhold Kaufmann, Maldeuten. Kreisvertreter, Lübeck, Geniner Straße 20

 

Seite 13   Pillaus Farben in Eckernförde. Förderung der Heimatgemeinschaft durch die Patenstadt

Das Haupttreffen der Pillauer in Eckernförde wurde am 4. August mit der zweiten Vertreterversammlung der Heimatgemeinschaft in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste eröffnet. Der Vorsitzende Hugo Kaftan gab in dieser Sitzung einen ausführlichen Geschäftsbericht. Es zeigte sich, dass hier Männer und Frauen am Werke sind, die in aller Stille aus wahrer Heimatliebe heraus eine Unsumme von Arbeit leisten. Da wurde berichtet über die Herstellung engerer Verbindungen zwischen den einzelnen, weit über das Bundesgebiet verstreuten Gruppen. Man arbeitet an einer Heimatgeschichte des Samlandes, in der Pillau eine hervorragende Stellung einnimmt. Allgemein wurde das enge, herzliche Verhältnis gerühmt, das die Pillauer schon heute mit der Patenstadt Eckernförde verbindet. Gedacht wurde an die gute Zusammenarbeit mit Stadtarchivar Jessen in Eckernförde, der die Errichtung des Pillauer Archivs übernommen hat. Der Stellvertretende Vorsitzende Goll berichtete, dass im Ratskeller ein „Pillauer Zimmer" geschaffen werden soll, in dem Bilder aus der „Stadt am Baltischen Meer" Platz finden werden. Die Versammlung beschloss, als Grundstock eine Originalzeichnung von P. E. Gabel anzukaufen. Im kommenden Jahre will die Stadt Eckernförde Pillauer Kinder zu einem Ferienaufenthalt einladen. Hervorgehoben wurde die Patenschaftsübernahme des Eckernförder Männerturnvereins für den ebenfalls im Jahre 1864 gegründeten Turnverein Pillau. Es wäre schön, wenn sich auch andere Eckernförder Gemeinschaften wie Gesangverein, Feuerwehr, Schulen usw. bereitfänden, ähnliche Patenschaftsverhältnisse einzugehen.

 

Der letzte Vorsitzende des Pillauer Turnvereins, Erich Bruchmann, jetzt in Neumünster wohnhaft, gab bekannt, dass im kommenden Jahre wieder die bekannte „Pillauer Gedenkstaffel" gelaufen werden soll. An Stelle des verstorbenen Karl Kornblum wurde Werner Lindenberg in Essen — vielen Pillauern durch das „Pillauer Blinkfeuer" bekannt — zum zweiten Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Beschlossen wurde, das nächste Haupttreffen schon Ende Juni oder Anfang Juli, jedenfalls vor den großen Ferien, in Eckernförde durchzuführen. Die Vertreterversammlung schickte Grußadressen an den Ehrenbürger der Stadt Pillau, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, und den letzten Bürgermeister Dr. Kurt Kaspar, der aus beruflichen Gründen an dieser Feier nicht teilnehmen konnte.

 

Kundgebung am Kurfürstendenkmal

Um die Mittagsstunde am Sonntag versammelte sich eine nach vielen Hunderten zählende Menschenmenge — Pillauer, Einheimische und Kurgäste — um das Denkmal. Der Eckernförder Männerturnverein zog mit seinem Spielmannszug auf, das rot-blaue Band des Pillauer Turnvereins an der Fahne, es folgten die Fahnengruppen der Landsmannschaften. Der Ostpreußenchor unter Dr. Neumann eröffnete die Feierstunde mit dem Lied „Freiheit, die ich meine". Bürgermeister Dr. Schmidt ging in seiner Begrüßungsansprache zunächst auf das Patenschaftsverhältnis ein. Er stellte heraus, dass dieses den Eckernfördern inzwischen eine liebe Selbstverständlichkeit geworden ist. Was die Arbeit der Heimatgemeinschaft ausmacht, darf nicht im vereinsmäßigen Treiben steckenbleiben, es muss höheren und größeren Zwecken dienen. Mag Eckernförde landschaftlich viele Ähnlichkeiten mit Pillau haben, die Heimat kann eine Patenstadt nie ersetzen. Aber sie kann wachhalten, was an unverletzbaren Werten von den einzelnen Bürgern mitgebracht wurde. Es wird immer das Bestreben der Eckernförder Bürger bleiben, allen Pillauern zu helfen bis zu dem hoffentlich nicht mehr fernen Tag der Heimkehr. Für dieses Treffen übermittelte der Bürgermeister herzliche Grüße der Stadt Eckernförde.

 

Das „Pillauer Lied" leitete über zur Ansprache des 1. Vorsitzenden der Vereinigten Landsmannschaften in Eckernförde. H. Schult. Der Redner ging auf den Sinn der Heimattreffen der Vertriebenen ein. Sie sind nicht nur eine Wiedersehensfeier, nicht nur eine Plauderstunde über die durch die Erinnerung verschönte Vergangenheit, sie können ihren Wert nur dann haben, wenn sie gleichzeitig für die Zukunft Voraussetzungen schaffen, die nur von der lebenden Generation erfüllt werden können. In zwölf Jahren ist der Kreis der Vertriebenen kleiner geworden, es wächst eine Jugend heran, die die alte Heimat nur noch aus den Erzählungen kennt. Die Pillauer dürfen sich glücklich schätzen, dass an ihre Spitze Männer stehen, die in mühevoller Kleinarbeit zusammentragen, was aus dem Zusammenbruch an Werten gerettet wurde, damit es der kommenden Generation als teures Vermächtnis übergeben werden kann. Es gibt aber auch Werte, die sehr viel schwerer wiegen, sie hängen mit dem Begriff Heimat zusammen. Diese Treffen sind Stunden des Bekenntnisses, niemand hat das Recht, aus politischen Erwägungen heraus diese Heimat abzuschreiben oder sie zum Handelsobjekt werden zu lasse. Man mag in der Zeit des deutschen Wunders vieles kaufen können, die Heimat ist unbezahlbar. Der Weg zurück muss von den Vertriebenen ohne Illusionen angetreten werden. Was einst war, mag lange noch zurückleuchten, es kehrt nicht wieder. Geblieben ist über allen Trümmern das Land in seiner unzerstörbaren Schönheit. Die Väter haben es besiedelt, die Söhne werden hier ihr Brot finden. Nicht nur, wo es uns gut geht, ist das Vaterland, sondern überall dort, wo der Mensch die einzige, unersetzbare Heimat hat. Und alle Arbeit dafür hat nur einen Sinn, wen gleichzeitig über alle deutschen Stämme hinweg die Brücke geschlagen wird zum großen deutschen Vaterland. Die Rede klang aus mit dem Bekenntnis: „Nichts kann uns rauben Liebe und Glauben zu unserm Land —".

 

Nach dem Liede „Deutschland, o heil'ger Name" sprach der Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Pillau, Hugo Kaftan. Er leitete seine Rede ein mit Ernst Moritz Arndts Bekenntnis zu Heimat und Vaterland. Er ließ manche Erinnerung aufstehen an die alte Stadt, erzählte von den Originalen, alten Fährmännern und Fischkaufleuten, von dem Totengräber, der Lebendig hieß, von Männern und Frauen, die alle heute die fremde Erde deckt. Er brachte den Gästen die Schiffe nahe, die einst den Namen „Pillau" trugen und die heute auf dem Grunde des Meeres ruhen. In der „Segelkameradschaft Ost" haben sich auch die Pillauer Segiler zusammengefunden, eine stolze Jacht trägt heute wieder den Namen der Stadt. Mag man heute Pillau Baltijk nennen, mögen dort die großen Flottenparaden der Roten Marine stattfinden und mag die Stadt von Turkmenen und Wolgatataren bewohnt sein, in den Herzen der Pillauer Bürger lebt die Stadt weiter als das, was sie immer gewesen ist: ein Vorposten des Deutschtums im Osten. Kaftan dankte der Stadt Eckernförde für das große Interesse, das sie den Pillauern entgegengebracht habe. Sie sehen diese Stadt nunmehr als ihre zweite Heimat an und sind dankbar für jede Hilfe, die ihnen hier gegeben wird.

 

Die Feierstunde klang aus mit dem Schleswig-Holstein-Lied, Fanfarenklänge der Deutschen Jugend des Ostens leiteten die Feier ein, sie erklangen auch, als man nach dieser Stunde der Besinnung wieder auseinanderging.

 

Erinnerungen an die verlorene Heimat

Eine kleine Ausstellung alter und neuer Bilder und Pillauer Erinnerungsstücke hatte Landsmann Fritz Goll, in dessen bewährten Händen wie im Vorjahr auch diesmal die Organisation des Treffens lag, in den Schaufenstern der Zeitschriften- und Kunstgewerbehandlung von Fräulein Winterberg in der St.-Nicolai-Straße arrangiert. Neben zahlreichen Gemälden und Strichzeichnungen des verstorbenen Pillauer Kunstmalers Riemann, die von Frau Riemann in Wedel freundlichst zur Verfügung gestellt worden waren, zeigte die Ausstellung u. a. Bernsteinsachen, die bekannten Gabelschen Strichzeichnungen, Stadtpläne, ein Bild der Stadtverordneten von 1919 und — nicht zuletzt — auch eine Sepia-Zeichnung von Goll jun. mit den Wahrzeichen der Stadt Pillau, die als Vorlage für das geschmackvolle Erinnerungs-Abzeichen diente. Diese kleine Ausstellung wurde allseitig dankbar begrüßt. Vielleicht gibt sie den Anstoß für eine Ausstellung Riemannscher Bilder in Eckernförde; großes Interesse liegt jedenfalls vor.

 

Die Nachmittagsstunden galten dem Wiedersehen. Man traf sich in den Lokalen, wanderte gemeinsam an den Strand, besuchte das Kurkonzert, manche Freundschaft wurde erneuert. Am Abend spielte im Gewerkschaftshaus und im Kaiserhof Tanzmusik, bei deren Klängen man noch recht lange zusammenblieb.

 

Seite 13   Auf dem Boden der Selbstbestimmung. Das eindrucksvolle Haupttreffen von Pr.-Holland

In einer Ecke des weiten Saales stehen sich zwei Ostpreußen gegenüber. Sie lachen, zuerst ein wenig verlegen, dann kräftiger, schütteln einander die Hände und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter. „Mensch", sagt der eine, „wo soll ich dich nu unterbringen? Dein Gesicht kommt mir so bekannt vor!" — „Na, Karl, ich bin doch der Hermann! Komm, jetzt müssen wir uns aber erzählen!"

 

So ähnlich ist es bei allen ostpreußischen Heimattreffen, und wörtlich so war's Sonntag in der Elbschloßbrauerei in Hamburg-Nienstedten, wo die große Familie der Pr.-Holländer zu ihrem Hauptkreistreffen zusammengekommen war. Das immer gleiche Bild: der große Saal knüppeldick voll, überall ein munteres Erzählen und trotz allem wehmütigen „Weißt du noch?" eine fröhliche Herzlichkeit an allen Tischen. Man zeigt sich Fotos und genießt mit Freunden und Nachbarn zusammen die schöne Aussicht auf die belebte Elbe.

 

Nach elf Uhr begann die offizielle Feierstunde, Die - von mehreren Musikdarbietungen würdig umrahmt — in wirklich vorbildlicher Weise abgehalten wurde. Mit herzlichen Worten begrüßte Kreisvertreter Kroll seine Pr.-Holländer und die Vertreter des Patenkreises Steinburg, der Patenstädte Itzehoe und Kellinghusen. Einen besonders warmen Gruß widmete er den aus der russisch besetzten Zone gekommenen Landsleuten und vor allem auch den in erfreulich großer Zahl erschienenen jungen Ostpreußen. Über das Erscheinen der Jugend freue er sich besonders, denn was den Älteren jetzt versagt ist, müsse die Jugend einst vollenden. Kreisvertreter Kroll mahnte, dass wir alle wo immer es auch sei, unbedingt unsere Pflicht tun, denn nur damit würden wir der Heimat dienen. Er hoffe, so sagte er abschließend, dass dieser schöne Tag allen recht lange in froher Erinnerung bleiben möge.

 

Die Grüße des Patenkreises Steinburg überbrachte Kreispräsident Dohm. „Wir Steinburger wissen " so rief er aus, „was in der Patenschaftsurkunde festgelegt ist, und hierzu stehen wir!" — Es sei ein Zeichen der Hoffnung, so führte als Vertreter der Patenstadt Itzehoe Bürgervorsteher Busch aus, wenn so viele Menschen an einem Tag wie diesem an die Heimat denken und damit zum Ausdruck bringen, dass sie die Heimat nicht aufgeben Solange wir sie nicht aufgeben, ist und bleibt sie unsere Heimat! Mögen diese Treffen vor allem auch die Erinnerungen an das Zuhause immer wieder wachhalten, denn auch sie unterstützen uns in dem großen Wunsch, den wir wie alle Deutschen haben: ein einiges Deutschland. — Ratsherr Heft, überbrachte mit den Grüßen der Patenstadt Kellinghusen gleichzeitig eine herzliche Einladung an alle Pr.-Holländer, beim nächsten Treffen in Itzehoe auch Gäste der Nachbarstaat zu sein.

 

Landsmann Grimoni, Mitglied des Vorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen, betonte in seiner Rede dass wir Ostpreußen niemals auf unsere Heimat verzichten werden. Wenn auch das materielle Elend jetzt zum Teil von uns genommen sei und wir uns ein bisschen „erkubert" hätten, so sei das seelische Elend, nämlich das Fern sein von der Heimat, nach wie vor geblieben. Dass es uns wieder besser ginge, sei nicht die Folge des Lastenausgleichs", dessen Leistung man zwar nicht verkleinern solle, der für den Einzelnen aber doch kaum etwas bedeutet hätte, sondern nur auf unseren eigenen Lastenausgleich zurückzuführen, den wir bei der Flucht schon im Köfferchen mit uns in den Westen genommen hätten: unsere ostpreußische Lebensart. In Gesprächen mit leitenden Herren in Nordrhein-Westfalen habe er oft gehört, dass man eine wirtschaftliche Krise befürchtet, wenn alle Ostpreußen wieder in die Heimat zurückkehren. Welche Eigenschaften schätzt man denn so an uns? Einmal unseren Fleiß, dann unsere Ehrlichkeit und unser unbedingtes Pflichtbewusstsein. Das alles sind Eigenschaften, so führte der Redner aus, die wir nicht etwa uns selbst, sondern in erster Linie unserer Heimat verdanken. Die Verhältnisse in unserem Ostpreußen zwangen uns einfach dazu, fleißig zu sein, ehrlich und pflichtbewusst. Wenn ein ostpreußischer Bauer von seinen Feldern etwas ernten wollte, musste er einfach in den wenigen Sommermonaten unermüdlich arbeiten; wenn er seine Erzeugnisse verkaufen wollte, musste er ehrlich und zuverlässig sein, denn man kannte sich überall. Wenn wir Ostpreußen siebenhundert Jahre lang von unserer Heimat zu Fleiß und Ehrlichkeit erzogen worden sind, dann steckt es eben in jedem von uns drin. Wir können stolz darauf sein. Wir sollten diese Lebenshaltung unbedingt an unsere Kinder weitergeben, denn was uns so lange geholfen hat wird auch für unsere Kinder das Richtige sein. Das ist es auch, was wir unter preußischer Haltung, unter Preußentum verstehen: alles, was es uns an Rückgrat, Selbständigkeit und anständiger Haltung gegeben hat.

 

Landsmann Grimoni ging dann auf wichtige Fragen der Tagespolitik ein. Man behaupte neuerdings, dass wir Heimatvertriebene überhaupt nicht mehr in unsere Heimat zurückkehren wollten. Diese Behauptung sei allein schon durch die in jedem Jahre immer größer werdende Zahl derer zu widerlegen, die zu den vielen Heimattreffen in allen Orten der Bundesrepublik zusammenkämen. Wir alle wollen zurück, wir verzichten niemals. In der ganzen Welt gibt es kein anderes Volk, das auf unsere Heimat einen historischen oder moralischen Anspruch hätte. In einer Epoche des sich immer mehr regenden Selbstbestimmungsdranges der Völker fordern wir Ostpreußen, über das Schicksal unserer Heimat selbst bestimmen zu können. Für uns gibt es keinen anderen Menschen auf Gottes Erdboden, der für uns das Selbstbestimmungsrecht ausüben kann. Gerade nach den Erklärungen von maßgebenden Bonner Politikern muss das nachdrücklich betont werden. Entweder muss man auf dem Boden der Selbstbestimmung stehen, dann für alle Deutschen, oder es herrschen Macht und Willkür, und das Recht gilt nichts mehr. Wir erwarten zu dieser Frage endlich eine klare und eindeutige Regierungserklärung. Man solle unsere loyale Haltung in materiellen Fragen nicht mit unserer unbedingten Konsequenz in der Frage der Heimat verwechseln. Unter großem Beifall schien der Redner mit dem Aufruf an die Pr.-Holländer Landsleute und an alle Ostpreußen, nicht zu hoffen, sondern zu glauben und zu arbeiten.

 

Der ehemalige Landrat des Kreises Pr.-Holland und jetzige Bürgermeister von Itzehoe, Schulz, dankte dem Kreisvertreter, dem stellvertretenden Kreisvertreter Amling und dem Vorstandsmitglied Schumacher mit herzlichen Worten für die hervorragende Gestaltung dieser Feierstunde und für die in langen Jahren geleistete Arbeit. Mit dem Singen des Deutschlandliedes wurde die eindrucksvolle Feier beendet.

 

Seite 14   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

25. August, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Steglitz, Friedenau, Zehlendorf. Bezirkstreffen. Lokal E. Beuche. Berlin-Steglitz, Hubertusstraße 10.

 

26. August, 9 Uhr, Heimatkreis Samland-Labiau, Dampferfahrt, Abfahrt Spandau-Lindenufer, Dampfer „Karl Wilhelm", S-Bahn Spandau Hauptbahnhof. Straßenbahn 75, 55. 45.

9 Uhr, Heimatkreis Gerdauen, Dampferfahrt ab Dampferanlegestelle Wannsee am S-Bahnhof Wannsee.

15 Uhr, Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen, Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87. Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

15 Uhr, Heimatkreis Goldap, Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg - Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86; Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Harburg-Wilhelmsburg. Die Veranstaltung Im Monat August fällt aus.

 

Elbgemeinden: Nächster Heimatabend am Sonnabend, 18. August, 19.30 Uhr, in der „Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566. Tonfilmvorführung: Rominten-Masuren; anschließend gemütliches Beisammensein. Gäste herzlich willkommen.

 

Wandsbek: Am Sonntag, 26. August, findet unser ganztägiger Sommerausflug statt. Wir fahren wieder mit dem Sonderomnibus zum Luftkurort Bevensen-Medingen zum Gasthof des Landsmannes Malunat. Der Teilnehmerpreis beträgt 11,50 DM pro Person und schließt Hin- und Rückfahrt sowie drei gute Mahlzeiten ein (Mittagessen, Kaffeetafel und Abendessen). Anmeldungen unter gleichzeitiger Überweisung des genannten Betrages worden baldigst, spätestens bis 20. August, an Bezirksobmann Herbert Sahmel, Hamburg 26, Burggarten Nr. 17, erbeten. Abfahrt morgens 7 Uhr ab Gewerkschaftshaus, Rückfahrt um 21 Uhr. Es können sich auch Landsleute aus anderen Stadtbezirken beteiligen.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 1. September, um 19.30 Uhr, in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg) Lichtbildervortrag über Masuren und anschließend Reisefilme der Bundesbahn. Gäste willkommen.

 

Altona: Donnerstag, 6. September, 20 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, nächster Heimatabend.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag, 4. September, um 20 Uhr im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, Monatsversammlung. Es spricht der 2. Vorsitzende der Landesgruppe, Landsmann Elbe, über das Thema „Vertriebenenproblem im Spannungsfeld von Recht - und Menschlichkeit". Es wird um zahlreiches Erscheinen gebeten.

 

Kreisgruppenversammlungen

Memel, Heydekrug, Pogegen. Die Gruppe Hamburg trifft sich am Sonntag, 19. August, um 16 Uhr im Lokal „Frascati", Methfesselstraße. Anwesend werden auch Oberregierungs- und Schulrat Meyer, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, und Herr Görke, der Geschäftsführer der AdM, sein. Landsmann Elbe wird einen Vortrag über das Thema „Krise im Ostlandbewusstsein" halten. Der übrige Teil des Treffens wird der Geselligkeit gewidmet sein.

 

Lyck: Zusammenkunft am Sonnabend, 18. August, um 18 Uhr in der „Alsterhalle", An der Alster 83. Da äußerst wichtige Besprechung, bitte möglichst zahlreich zu erscheinen.

 

Gumbinnen: Am Sonntag, 19. August, findet das Haupttreffen des Kreises Gumbinnen in der Elbschloßbrauerei, Hamburg-Nienstedten, statt, worauf wir unsere Landsleute hinweisen.

 

Goldap: Aus raumtechnischen Gründen findet unsere nächste Zusammenkunft erst am Sonnabend, 22. September, um 20 Uhr, in der „Alsterhalle", Hamburg, An der Alster 83, statt. Wir bitten um zahlreiches Erscheinen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Erstes Treffen nach den Ferien: 22. August. — Kindergruppe: Zusammenkunft Donnerstag, 30. August, um 16 Uhr im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim Wittenkamp 17 a.

 

Billstedt: In den großen Ferien findet keine Veranstaltung der Jugendgruppe statt.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Jeden Dienstag von 15.30 bis 17.30 Uhr im „Heim der offenen Tür", Bundesstraße 101.

 

Elbgemeinden: Die Veranstaltungen finden zusammen mit Altona statt.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Die Kinderstunden während der großen Ferien fallen aus. Nächste Zusammenkunft am 20. August im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, um 17.30 Uhr.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Nächste Zusammenkunft am 23. August um 19.30 Uhr im Gymnastikraum, Eissendorfer Straße 26, Volkstänze; Mittwoch, 29. August, um 19.30 Uhr im Jugendheim Winsener Straße 72 a, Singen. — Kindergruppe: Nächstes Treffen am Freitag, 17. August, um 15.30 Uhr im Jugendheim Winsener Straße 72 a.

 

Innenstadt: Montag, 20. August, 20 Uhr, Volkstanz, Turnhalle Schule Winterhuder Weg 128; Mittwoch, 22. August, 19.30 Uhr, Musischer Kreis bei Egon Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4 a; Montag, 27. August, 20 Uhr, Volkstanz, Turnhalle Schule Winterhuder Weg 128.

 

Tag der Heimat am 9. September

Der Tag der Heimat findet in diesem Jahre unter der Schirmherrschaft des „Unteilbaren Deutschland — Landeskuratorium Hamburg" statt. Die im Landesverband zusammengeschlossenen Landsmannschaften mit den einheimischen Verbänden versammeln sich zur Feier des Tages der Heimat am Sonntag, dem 9. September, 16 Uhr, im Curiohaus, Rothenbaumchaussee. Die Landesgruppe erwartet, dass die ostpreußischen Landsleute sich an dieser Kundgebung in großer Anzahl beteiligen werden.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Elmshorn. Aus Anlass des 90. Geburtstages des Dichters veranstaltete die Gruppe einen Nachmittag „Ernstes und Heiteres von Hermann Löns". Verdienten Beifall fanden die Musikvorträge von Frau Strauß und ihrem Sohn sowie die Lesungen der Familie Konjack. Der 1. Vorsitzende Behrendt wies beim Gedenken an die Heimat auf die Kräfte hin, die der Mensch aus der Liebe zur Natur schöpfen könne.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Stiftungsfest im Borgfelder Landhaus

Die Landsmannschaft Ostpreußen wird am 25. August im Borgfelder Landhaus ihr achtes Stiftungsfest feiern. Alle Mitglieder sowie Gäste sind herzlich eingeladen. Das reichhaltige Programm wird von der Tanzgruppe Zingel mit ostdeutschen Tänzen und von dem Ostpreußen Friedrich-Karl Witt gestaltet. Wie jedes Jahr winken auch diesmal bei der Tombola schöne Preise. Eintritt 1,50 DM. Für ausreichende Rückfahrmöglichkeit ist durch den Einsatz von Sonderomnibussen gesorgt. Spenden für die Tombola werden von sämtlichen Vorstandsmitgliedern entgegengenommen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger-Hochhaus, Goseriede 5/6; stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore Nr. 12. „Meyers Garten".

 

Durch die Vorbereitungen für die DLG-(Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft-) Ausstellung in Hannover (9. bis 16. September 1956), auf der die Landsmannschaft Ostpreußen durch einen besonderen Pavillon vertreten ist, bin ich derart in Anspruch genommen, dass ich bitte, sich einstweilig nur mit den dringendsten Angelegenheiten an mich persönlich zu wenden.

 

Da die DLG-Ausstellung von Hunderttausenden, vor allem auch von vielen Ausländern besucht und somit von besonderer heimatpolitischer Bedeutung wird, dürfte meine Bitte entschuldbar sein.

H. L. Loeffke, Stellvertr. Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen

 

Wilhelmshaven. Ein „Ausflug ins Blaue" führte zweihundert Landsleute zum Torhegenhaus in Borgstede. In dem nahen Wald veranstaltete die Jugendgruppenleiterin, Fräulein Bock, lustige Wettkämpfe, die den Zuschauern ebenso viel Spaß bereiteten, wie den teilnehmenden Kindern. Obermedizinalrat Dr. Zürcher belohnte die Sieger mit schönen Preisen, und reichlich gespendete Süßigkeiten ließen die weniger glücklichen Wettkämpfer rasch ihr Pech vergessen.

 

Seesen am Harz. Für die Kulturstunde am 1. September hat das Bundesministerium für Vertriebene vier Tonfilme zur Verfügung gestellt. — Dank der sorgfältigen Vorbereitungen von Schulrat a. D. Papendick und der Kulturreferentin Donnermann wurde der letzte Heimatabend ein schöner Erfolg. Hierzu trugen vornehmlich die Darstellerinnen von Marion Lindts „Unsere ostpreußischen Kinderchens" sowie die Mitwirkenden in dem niedlichen Stück „Das Küchenmädchen und sein Goldchen" bei. In der Informationsstunde brachten B. Scharmack und W. Wilbudies in zwölf aktuellen Kurzberichten eine „Chronik der Heimat".

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Duisburg. Unter dem Leitwort „Selbstbestimmung auch für Deutsche" wurde unter reger Beteiligung der Landsmannschaften, Vertriebenenverbände und Heimatbünde am 29 Juli der Tag der Heimat begangen. Der Kreisbeirat für Vertriebenen- und Flüchtlingsfragen hatte zu einer Feierstunde im Stadttheater eingeladen. Dies muss als ein Gewinn gewertet werden, weil früher lediglich eine Kundgebung veranstaltet wurde. Auf dem Vorplatz vor dem Säulenbau wehten die Fahnen der Landsmannschaften und der Heimatverbände. Zu Beginn der Feierstunde spielte das Mannesmann-Sinfonieorchester. Oberbürgermeister Seeling berichtete in seiner Begrüßungsansprache, dass die Stadt Duisburg innerhalb von zehn Jahren etwa 50 000 Ostvertriebene aufgenommen habe. Mit der Übernahme der Patenschaft für Königsberg wolle die Stadt die geschichtliche Bedeutung sowie die kulturelle und geistige Leistung der ostpreußischen Hauptstadt erhalten und pflegen, als ein Erbe des deutschen Ostens. Einen starken Nachhall hinterließ die Aufführung eines Feierspiels, in dem der Ostpreußenchor und ostdeutsche Sangesfreunde als Sprechchor mitwirkten. Die Rollen kennzeichneten die Einstellung heutiger Menschen: so verkörperte der „Gleichgültige" jenen Teil der Heimatvertriebenen, der die Verbindung zur Heimat und zu seinen Landsleuten abgebrochen hat und lediglich nur an das persönliche Wohlergehen und seine eigene Bequemlichkeit denkt. Der „Verbitterte" sieht im Gedenken an die Heimat nur Trümmer, Tod und Elend. Nicht ohne Absicht wurde die „Gläubige" von einem Mädchen dargestellt; es ist gerade eine Aufgabe der Frauen, die Gleichgültigen und Verbitterten wieder auf den richtigen Weg zu führen, denn „niemand kann des Wortes ‚Mutter' je müde werden, und mit dem Wort ‚Heimat' kann es und darf es nicht anders sein". — Professor Wolfrum (Göttingen) betonte als Hauptredner die Berechtigung der Heimatvertriebenen, auch für Deutsche das Selbstbestimmungsrecht zu fordern. Er wies auf den Verzieht auf Gewaltanwendung, Rache und Vergeltung in der Charta der Vertriebenen hin und führte als Beispiel der Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes die Willenskundgebung der Deutschen im Saarland an. Der Redner mahnte, dass endlich das Recht als Grundlage für das Zusammenleben der Völker anerkannt und geachtet werde. Gelinge dies nicht, so drohe der Menschheit der Untergang im Atomkrieg.

 

Siegen. Auf einem heimatpolitischen Abend der Kreisgruppe im Handwerkerhaus (Fürst-Moritz-Straße) wurden von dem Vorsitzenden, Studienrat Max Gorski, in Vorträgen mit Farbfotos die folgenden Themen behandelt: „Ostpreußen, seine geschichtliche Entwicklung und Bedeutung für Deutschland", „Die Landsmannschaft und die Wiedervereinigung" und „Eine Reise durch den Schwarzwald". Die Vorträge wurden von der gutbesuchten Versammlung mit großem Beifall aufgenommen.

 

Aldenhoven. Bei der letzten, von dem Vorsitzenden Preuschhoff geleiteten Versammlung waren beide Räume der Gaststätte Theissen gefüllt. Der Betreuer für den Bezirk Aachen, Landsmann Foerder, erklärte in einer mit viel Beifall aufgenommenen Ansprache, dass führende Politiker in ihren Äußerungen in letzter Zeit den Heimatvertriebenen sehr wehgetan hätten. Die Landsleute müssten noch enger zusammenstehen, um auch die Herzen der westdeutschen Bevölkerung für das Ziel der Rückgabe unserer Heimat zu gewinnen. Er richtete die dringende Bitte an die Eltern und Erzieher, die Jugend an diese Aufgabe heranzuführen, und er wies auf die Arbeit der „Deutschen Jugend des Ostens" hin. Lichtbilderreihen von Ostpreußen, Danzig und Pommern vermittelten einen Eindruck von der Schönheit und der Kulturleistung ostdeutscher Länder und Städte.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Reutlingen. Am Sonntag, 9. September, veranstaltet die Gruppe einen Omnibusausflug zur Burg Liebenzell. Der Burgherr — Landsmann G. A. Gedat (MdB) — wird mit den Teilnehmern fast den ganzen Tag über zusammen sein. Im Anschluss an das Mittagessen, bis etwa 16 Uhr, wird Gelegenheit zu Spaziergängen in der wunderschönen Umgebung gegeben sein. Abfahrt 9 Uhr vormittags vom Karlsplatz (Omnibuszentrale). Der Fahrpreis beträgt pro Person 4 DM. Weitere Unkosten (z. B. für Mittagessen usw.) entstehen nicht. An der Fahrt können nur Mitglieder der Landsmannschaft und ihre nächsten Angehörigen teilnehmen. Teilnehmerkarten sind bis einschließlich Sonnabend, 25 August (letzter Termin), bei Uhrmachermeister Kriese, Karlstraße 26, gegen Vorlage des neuen Mitgliedsausweises erhältlich. Jedes Mitglied kann bis zu zwei Karten erwerben. Für die Mitglieder unserer Jugendgruppen wird Fahrpreisermäßigung gewährt. Anmeldungen hierfür bei dem Jugendwart Ulrich Jordan, Karlstraße 62 (Sprechzeit nur am Sonntag, 19. August, in der Zeit von 11 bis 12 Uhr).

 

Seite 14   Wir gratulieren...

zum 93. Geburtstag

am 19. August 1956, Rechnungsrat Otto Willuhn aus Allenstein, zuletzt in Königsberg-Metgethen. Seine Ehefrau Martha Willuhn, geb. Drwenski, wird am 31. August 1956, 82 Jahre alt. Vor drei Jahren feierten die Eheleute die Diamantene Hochzeit. Sie wohnen in Burg in Dithm., Bahnhofstraße 36.

 

am 21. August 1956, Frau Elise Siegmund, geb. Paul, aus Königsberg, jetzt bei ihrer Tochter Lisbeth Kahlau in Salzgitter-Bad, Uhlandstraße 7.

 

zum 92. Geburtstag

am 5. August 1956, Rentner August Kühn aus Hohensprindt, jetzt bei seinem Sohn, Lehrer Leo Kühn, in Lingen (Ems), Goethestraße 1.

 

zum 88. Geburtstag

am 20. August 1956, Frau Johanna Volkmann aus Königsberg, jetzt in Ahrensburg, Holstein, Rantzaustraße 60.

 

zum 87. Geburtstag

am 9. August 1956, Landwirt August Ziemek aus Neumalken, Kreis Lyck, jetzt mit seiner Ehefrau in Liebenau, Kreis Nienburg (Weser).

 

am 14. August 1956, Lichtbildner Hugo Carstensen, jetzt in (24) Hohenwestedt, Kreis Rendsburg, Kieler Straße 56. Die Kreisgemeinschaft Osterode gratuliert herzlich.

 

am 17. August 1956, Landwirt Eduard Sellnat aus Warnen, Post Breitenstein, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Dettum bei Wolfenbüttel, bei Familie Otto Krieg-Sellnat

 

am 21. August 1956, Witwe Amalie Völkel, geb. Griegereit, aus Bitterfelde, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem Sohn Karl in Düsseldorf, Worringer Straße 21.

 

zum 86. Geburtstag

am 13. August 1956,  ehemaligen Reitlehrer der Albertus-Universität Gustav Voss aus Königsberg, Heumarkt 6 - 7, jetzt in Oldenburg, Holstein, Wallstraße 13.

 

am 20. August 1956, Gend.-Wachtmeisterwitwe Heinriette Steiner, geb. Pochwalla, aus Lötzen, Bismarckstraße 20, jetzt in Seubelsdorf bei Lichtenfels, Franken, Jahnstraße 21.

 

am 23. August 1956, Frau Luise Herholz aus Schippenbeil, Kreis Bartenstein, Kirschen-Hinter-Straße 3, jetzt in Lübeck-Schlutup, Travelager I.

 

zum 85. Geburtstag

am 5. August 1956, Frau Auguste Gronau aus Nesselbeck, jetzt bei ihrer Tochter Margarete Preiß in Lingen (Ems), Breslauer Straße 11.

 

am 12. August 1956, Frau Hedwig Neumann, geb. West, aus Thomsdorf, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter Frau Erna König, in Harsefeld 258, Kreis Stade.

 

am 16. August 1956, Reichsbahn-Werkmeister i. R. Josef Bluhm aus Osterode, Komturstraße 8, jetzt in Cloppenburg i. O., Bahnhofstraße 56, bei seiner Tochter, Frau Schippa.

 

am 23. August 1956, Konrektor a. D. Emil Benger aus Lyck, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Lehrerin Hildegard Liebe in Flensburg, Mathildenstraße, Hochhaus IV, zu erreichen.

 

am 25. August 1956, Landsmann Willi Hohn aus Königsberg, Kalthöfsche Straße, jetzt in Solingen-Ohligs, Pfeilstraße 17.

 

zum 84. Geburtstag

am 12. August 1956, Frau Wilhelmine Cziesla aus Altstadt, Kreis Osterode, jetzt in Erkenschwick, Westfalen, Kantstraße 10.

 

am 23. August 1956, Frau Auguste Gerlach aus Königsberg, Steile Gasse 5, jetzt in Lübeck, Gr. Gröpelgrube 28.

 

zum 83. Geburtstag

am 18. August 1956, Altbäuerin Pauline Marks, geb. Stepputat, aus Storchfelde, Kreis Insterburg, jetzt bei ihrem Sohn in Asmissen bei Alverdissen (Lippe).

 

am 18. August 1956, Landsmann Johann Ruske aus Gr.-Karschau bei Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau in Soltau (Hann.), Wiesenstraße 8.

 

am 19. August 1956, Witwe Therese Hein aus Schlautienen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in (14 b) Upfingen über Urach-Land, Württemberg.

 

am 25. August 1956, Frau Auguste Gassner aus Gumbinnen, Goldaper Straße 85, jetzt bei ihrem Sohn Otto in Gelsenkirchen-Bismarck, Plutostraße 62 a.

 

am 26. August 1956, Bäckermeister August Ulrich aus Ostseebad Cranz, jetzt in Britzingen bei Müllheim (Südbaden).

 

zum 82. Geburtstag

am 17. August 1956, Oberstraßenmeister i. R. Heinrich Grütz aus Peitschendorf, Kreis Sensburg, jetzt in Neuenkirchen über Bremen-Vegesack.

 

am 21. August 1956, Frau Marie Prawdzik, geb. Schenkewitz, aus Finsterwalde, Kreis Lyck, jetzt in Korschenbroich, Heldsmühle 33, Bezirk Düsseldorf.

 

am 23. August 1956, Frau Berta Vincentini aus Sensburg, jetzt in Westerstede i. O., Poststraße 7, Altersheim.

 

zum 80. Geburtstag

am 3. August 1956, Altbauer August Fischer aus Kahlau, Kreis Mohrungen, jetzt in Bottrop-Eigen, Stenckhoffstraße 119, Altersheim.

 

am 19. August 1956, Tischlermeister Adolf Gebert aus Fließdorf, Kreis Lyck, jetzt mit seiner Ehefrau und seinem ältesten Sohn Artur in Detmold, Peterstraße Nr. 14.

 

am 19. August 1956, Justizinspektor i. R. Eduard Melzner aus Königsberg, Schillerstraße 16, jetzt in Cuxhaven, Gorch-Fock-Straße 11 b.

 

am 20. August 1956, Bäuerin Frau Ida Schoeler, geb. Lauzas, aus Willkischken, Kreis Pogegen, jetzt bei ihrer Tochter Ida in Düsseldorf-Holthausen, Meverhofstraße 14.

 

am 22. August 1956, Bauer Johann Koslowski aus Murawken bei Seeben, Kreis Neidenburg, jetzt mit seiner Ehefrau in Puls, Kreis Rendsburg, Holstein.

 

am 25. August 1956, Zollinspektor i. R. Hermann Rogall aus Neidenburg, jetzt mit seiner Ehefrau in München 22, Kanalstraße 35.

 

am 25. August 1956, Oberweichenwärter i. R. Friedrich Sellau aus Pörschken, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei seiner Tochter Meta Schulz in (23) Worpswede 232, Bezirk Bremen.

 

zum 75. Geburtstag

am 13. August 1956, Landwirt Gustav Losch aus Wilkenhof, jetzt in Neu-Rathjensdorf bei Oldenburg, Holstein. Die Kreisgemeinschaft Johannisburg gratuliert herzlich.

 

am 14. August 1956, Maschinenmeister i. R. Bernhard Parschat aus Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau Luise in (20 a) Vietze (Elbe) über Lüchow.

 

am 14. August 1956, Kaufmann und Gasthofbesitzer Otto Roggon aus Haarschen, Kreis Angerburg, jetzt in Bargteheide, Holstein, Neue Straße 44.

 

am 14. August 1956, Frau Martha Kinnigkeit, geb. Urbat, aus Gumbinnen, jetzt mit ihrem Ehemann, Malermeister Gustav Kinnigkeit, in Nindorf am Walde, Kreis Harburg, Pensionat und Altersheim „Zum braunen Hirsch".

 

am 17. August 1956, Landsmann Gustav Milkoweit aus Eydtkuhnen, jetzt bei seinem Sohn in Lüchow. Die landsmannschaftliche Gruppe in Lüchow gratuliert herzlichst.

 

am 18. August 1956, Kürschnermeister Schneidereit aus Königsberg, Altstädtische Langgasse 10, jetzt bei seiner Tochter Charlotte Görtz in Wolfsburg, Beuthener Straße 3. Sechs von seinen sieben Jungen sind aus dem Kriege zurückgekommen, einer wird vermisst.

 

am 19. August 1956, Kaufmann und Tapeziermeister, Hermann Dreyer aus Königsberg, jetzt allein in sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter Charlotte Karschuk in (23) Molbergen über Cloppenburg, Cloppenburger Straße, zu erreichen.

 

am 21 August 1956, Landsmann Johann Abramowsky aus Königsberg, Vorstadt, jetzt in Marburg (Lahn), Universitätsstraße 4

 

am 22. August 1956, Bäckermeister Carl Pogodda aus Wallenrode, Kreis Treuburg, jetzt in Ascheberg, Holstein, Plöner Chaussee 86.

 

am 23. August 1956, Schwester i. R. Emma Wolff aus Stolzenberg, Kreis Bartenstein, jetzt in Kippenheim, Baden, Bahnhofstraße 47.

 

am 23. August 1956, Ida Vouilléme, geb. Bubel, aus Gr.-Karpowen, Kreis Darkehmen, jetzt Warringholz, Kreis Rendsburg, Schleswig-Holstein.

 

am 24. August 1956, Fräulein Berta Soult aus Goldbach, Kreis Wehlau, jetzt mit ihren Geschwistern in Achern (Baden), lllenauer Allee 1.

 

am 24. August 1956, Landsmann Friedrich Hildebrandt aus Melchersdorf, Kreis Gerdauen, jetzt in Kaköhl, Kreis Plön, Holstein.

 

am 25. August 1956, Frau Anna Schönfeld, geb. Borrmann, aus Königsberg, jetzt bei ihrer Tochter Edith Bertram in Hamburg-Altona, Unzer Straße 19.

 

am 25. August 1956, Landsmann August Wunderlich aus Hutmühle, Kreis Insterburg, jetzt mit seiner Ehefrau in Angersbach, Kreis Lauterbach, Rudloser Weg 78.

 

Goldene Hochzeiten

Am 17. August 1956, feiern das Fest der Goldenen Hochzeit der Tapeziermeister Karl Kusian und seine Ehefrau Helene Kusian, geb. Broßukat, aus Gumbinnen, Grünstraße 21. Die Eheleute wohnen jetzt in der sowjetisch besetzten Zone und sind durch Herrn Kuntze, Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4, zu erreichen.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit feiern am 24. August 1956, der Kaufmann Ferdinand Warlies und seine Ehefrau Marie Warlies, geb. Dorß, aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Ernst Biller in Wohnste über Scheeßel, Bezirk Bremen.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Zum Gedenken unserer lieben Mutter und Großmutter, Bäckermeisterwitwe Eliese Selke, geborene Rathmann, aus Königsberg Pr., Nasser Garten und Kopernikusstraße, geboren am 27.12.1874, gestorben am 14.08.1946, die ich noch in heimatlicher Erde am 15. August 1946 begraben konnte; ich selbst wurde 1948 aus Königsberg Pr. ausgewiesen. Ferner unserer lieben Tante und Schwägerin, Martha Selke, aus Königsberg Pr., St.-Georgen-Stift, Turnerstraße, geboren am 08.01.1866, gestorben am 04.02.1945, die auf der Flucht in Weßlinken bei Danzig verstorben ist und auch dort begraben wurde. Im Namen der Familie: Gertrud Benrowitz, geb. Selke. Rendsburg, Holstein, Kieler Straße 10

 

Nach Gottes Ratschluss entschlief am 8. August 1956, fern ihrer geliebten Heimat in Leipzig, früher Tilsit, meine geliebte Schwester, unsere gute Schwägerin und Tante, Helene Hillgruber, geb. Ehmer, im 78. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Angehörigen: Fritz Ehmer, Ebstorf, Kreis Uelzen (Hannover)

 

Heute entschlief fern von ihrer unvergesslichen Heimat meine liebe Frau und gute Mutter, Amalie Streit, geb. Böhm, im 79. Lebensjahre. Sie folgte ihren gefallenen Söhnen Max Streit, geb. 03.12.1903, gefallen am 29.07.1942 in Russland; Arthur Streit, geboren am 21.05.1909, vermisst 14.10.1944 bei Schirwindt; Helmut Streit, geboren am 16.12.1916, gefallen am 16.01.1945 bei Mittenwalde, Ostpreußen. In stiller Trauer: Kurt Streit und Tochter Antonie, Königsberg Pr. – Tannenwalde, Farmstraße 3. Jetzt Hankensbüttel, Klosterstraße 2

 

Am 24. Juli 1956 entschlief sanft mein lieber Mann, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Fritz Hollstein, früher Wiskiauten/Ostseebad Cranz, im 63. Lebensjahre. In stiller Trauer: Adeline Hollstein, geb. Eysele. Helene Tamm, geb. Hollstein, Köln-Brück. Frida Koschorrek, geb. Hollstein, Bad Oldesloe. Zernie, Kreis Dannenberg

 

An seinem 74. Geburtstage verstarb unerwartet mein lieber Mann, Bruder und Schwager, August Jordan.In tiefer Trauer: Marie Jordan. Elbing, jetzt Rüdböhringen, Baden

 

Zum Gedenken. Am 17. August 1956 jährt sich zum zwölften Male der Todestag unseres lieben unvergesslichen Sohnes und Bruders, Schwagers und Onkels, Erich Fröhlich, geb. 08.08.1925. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben unvergesslichen ältesten Sohnes und Bruders, Schwagers und Onkels, Bruno Fröhlich, geb. 16.04.1922, gest. 06.01.1943 vor Stalingrad. Ferner gedenken wir unseres lieben unvergesslichen zweitältesten Sohnes und Bruders, Schwagers und Onkels, Fritz Fröhlich, geb. 29.09.1923, vermisst seit 12.01.1945. Dieses zeigen tiefbetrübt an ihre Eltern: Paul Fröhlich und Frau Elli Disterheft, geb. Fröhlich, als Schwester. Gustav Disterheft, als Schwager. Jürgen und Brigitte, als Neffe und Nichte. Himmelfort, Kr. Mohrungen, jetzt Aichhalden über Altensteig. Kr. Calw

 

Am 15. Juli 1956 entschlief nach schwerer Krankheit im 81. Lebensjahre unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Ottilie Giesewski, geb. Sawitzki, früher Ortelsburg, Ostpreußen. Im Namen aller Angehörigen: Walter Przylutzki. Dehnhöft, Post Dänischenhagen über Kiel

 

Am 5. August 1956 entschlief sanft nach schwerer Krankheit unsere Mutter, Großmutter u. Schwester,

Lucie Feyerabend, geb. Falbe, im Alter von 74 Jahren. Franz Feyerabend, Lampasch bei Pr.-Eylau, jetzt Mainz-Kastel, Eleonorenstraße 64. Charlotte Scherlies, geb. Feyerabend, Eitorf-Busch 24 (Siegkreis) fünf Enkelkinder und Geschwister. Wir haben sie auf dem Friedhof in Eitorf zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 21. Juli 1956 verstarb plötzlich an Herzschlag im 70. Lebensjahre mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Albert Manske, Tischlermeister. In stiller Trauer: Margarete Manske. Fritz Rippke. Gerda Rippke, geb. Manske. Klaus Peter. Christiane. Hans Schmidt. Elsa Schmidt, geb. Manske. Hans Wolfgang. Königsberg Pr., jetzt München, Stöberlstr. 9

 

Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben, war Deine höchste Pflicht. Fern seiner geliebten Heimat entschlief ganz plötzlich und unerwartet am 19. Juli 1956 mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Chiduck aus Rastenburg, Ostpreußen, Tannenwalder Weg 39, fünf Tage vor seinem 60. Geburtstag. In stiller Trauer: Emilie Chiduck, geb. Martin Paul Kunath und Frau Lieselotte, geb. Chiduck Margarete Chiduck Kurt Chiduck und Frau Gisela, geb. Pirk Horst Chiduck Klaus Chiduck und drei Enkelkinder, jetzt Remscheid-Lüttringhausen, Lüttringhauser Straße 110/L

 

Fern unserer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 25. Juli 1956 plötzlich und unerwartet mein lieber treusorgender Mann, Vater, Schwiegervater und Opa, Hermann Nagat, im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: Frau Emma Nagat, geb. Pasenau. Irmgard Donner, geb. Pasenau. Karl Donner und Walter Pasenau. Hirschflur, Kr. Tilsit-Ragnit, Ostpreußen, jetzt Schiefbahn, Kr. Kempen-Krefeld, Albert-Oetker-Straße 36

 

Es gibt einen Schmerz, den keine Worte scheiden, und ein Weh, das auch die Zeit nicht heilt. In Liebe gedenke ich an dieser Stelle am Geburtstage meines lieben einzigen hoffnungsvollen Sohnes, Stabsgefr. Erich Schulz, geb. 20.08.1913 von dem seit Januar 1945 aus Ostpreußen jede Nachricht fehlt. Ferner gedenke ich meiner lieben Schwiegertochter, Gertrud Schulz, geb. Schlitzkus, aus Königsberg Pr., die im Februar 1947 ihr junges Leben dort gelassen hat. In tiefem Leid: Frau Berta Schulz, geb. Petrick. Seckenburg, Kr. Elchniederung, Ostpreußen, jetzt Götzberg, Kr. Segeberg, Holstein

 

Nachruf. Am 14.06.1956 ist unser lieber Onkel und Vater, Adolf Olschewski, aus Spanden, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen, im Alter von 55 Jahren sanft entschlafen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Emmi Möhrke, geborene Olschewski. Kurt Möhrke. Harry-Klaus Bertram. Marita Werner, als Tochter. Krista Werner, geborene Skretzka. Edelgart Werner und Wolfang Werner Jetzt Sarau über Ahrensbök, Kreis Segeberg, Schleswig-Holstein

 

Nach langem Leiden ging unsere gute Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Martha Konstanti, geborene Marmulla, im 89. Lebensjahre heim. In stiller Trauer: Gertrud Nickel, geb. Konstanti und Horst Nickel. Familie Arno Konstanti, Hamburg. Walter Konstanti und Frau, Karlsruhe. Familie Alfred Konstanti, Kassel. Stadtmühle bei Barten, Kr. Rastenburg, Ostpreußen, jetzt Speyer am Rhein Schwerstift

 

Stets, einfach war Dein Leben. Du dachtest nie an Dich, nur für die Deinen streben, das war Dir Glück und Pflicht. Unser geliebtes Muttelchen, Schwiegermutter, Omchen und Urgroßmutter, Anna Stolzenwald, geb. Albrecht, ist im Alter von 77 Jahren für immer von uns gegangen. In stiller Trauer, ihre dankbaren Kinder: Ella Koske, geb. Stolzenwald und Familie, Nindorf b. Langwedel-Verden. Clara Stolzenwald, Hamburg 13, Oberstr. 14 a. Edith Siebert, geb. Stolzenwald und Familie, sowjetisch besetzte Zone. Nindorf, den 2. August 1956, früher Königsberg Pr.

 

Am 15. Juli 1956 entschlief unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Hedwig Bohlien, geb. Werner, im Alter von 81 Jahren. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Elly Nathusius, geb. Bohlien. München 9, Mangfallplatz 6, früher Seestadt Pillau, Ostpreußen

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 28. Juli 1956 nach langem schwerem Leiden meine Frau, unsere herzensgute Mutti, Tochter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Gertrud Hoepfner, geb. Lingnau, im 58. Lebensjahre. In stiller Trauer: Aloys Hoepfner. Gunter Hoepfner. Waltraut Hoepfner. geb. Schmidt. Sigrid Hoepfner. Christian Hoepfner. Winfried Hoepfner. Aloys Hoepfner. Dagmar Hoepfner. Neffe, Reinhard Hoepfner und drei Enkelkinder. Karolinenhof bei Wartenburg, Kr. Allenstein, Ostpreußen, jetzt Schönberg, Holstein Perserau 8

 

Seite 16   Familienanzeigen

Wir betrauern aufs tiefste den Tod unserer lieben Corpsbrüder Oberlandesgerichtsrat i. R. Walther Zippel, gestorben am 7. Mai 1956 in Göttingen. Dr. phil. Paul Greinert, Albertinae, gestorben am 19. Mai 1956 in Celle. Oberfinanzpräsident a. D. Heinrich Voss (xx), Albertinae, aktiv 1905, gestorben am 11. Juli 1956 in Kiel. Der Verein der Alten Herren des ehemaligen Corps Hansea zu Königsberg Pr., i. A. Kröhnert. Hamburg-Blankenese, Goßlerstraße 23

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 25. Juli 1956 sanft nach langem schwerem Leiden unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, der Schneidermeister Eduard Poetzel aus Liebemühl, Kreis Osterode, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer im Namen der Angehörigen: Gretel Boettcher, geb. Poetzel. Breloh bei Munster-L, Ostmarkstraße 79

 

Nach Gottes heiligem Willen ist am 4. Juli 1956 mein geliebter Mann, unser lieber guter Vater, Schwiegervater und allerbester Opa, Bauer Reinhard Sell, Laschnicken, Kreis Insterburg im 72. Lebensjahre sanft entschlafen. In stiller Trauer: Ida Sell. geb. Kaikau. Edith Stoschus, geb. Sell. Ursula Sell. Walter Sell. Fritz Stoschus. Marie Sell, geb. Perfahl. Uwe, Reinhard und Walter, als Enkel. Freudenbach, den 5. August 1956, Kreis Bad Mergentheim, Württemberg

 

Am 18. Juli 1956 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, für uns unerwartet, mein lieber treusorgender Mann, mein lieber Vati, unser Schwager und Onkel, Alwin Bublitz. In stiller Trauer:

Anna Bublitz, geb. Müller. Hertha Triebe, geb. Bublitz. Königsberg Pr., jetzt Lunden, Holstein, Friedrichstraße 57

 

Völlig unerwartet verstarb am 18. Juli 1956 mein innigst geliebter Mann, Vater, Schwiegervater und Großvater, der Friseurmeister Oskar Weichert, früher Seestadt Pillau, Ostpreußen, geb. am 13. April 1894 in Wartenburg. In stiller Trauer: Marta Weichert, geb. Dukat. Gertraud Froitzheim, geb. Weichert, Essen, Virchowstraße 112. Willy Froitzheim sowie Enkelkinder Detlef und Marlis, Essen, Virchowstraße 112. Oberhausen-Sterkrade, Albrechtstraße 33

 

Am 1. August 1956 verschied nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, mein Sohn, Bruder und Schwager, Otto Joswich, früher Tapiau, im 60. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Maria Joswich, geb. Jembowy. Günter Joswich und Frau Erika Joswich, geb. Ballnus. Horst Joswich und Frau Ingrid Joswich, geb. Niendorf. Margot Joswich. Andrea und Marion, als Enkel. Wilhelm Joswich. Willy Joswich und Frau Martha Joswich, geb. Bolz. Berlin-Tempelhof, Eythstraße 46

 

Den Christusgläubigen wird das Leben nicht genommen, vielmehr neu geschenkt. Zerfällt die Herberge dieses Erdenlebens in Staub, so öffnet sich das Vaterhaus im Himmel auf ewig. Plötzlich und unerwartet entschlief am 8. August 1956 vormittags, sanft und gottergeben, versehen mit den Gnadenmitteln unserer heiligen Kirche, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Franz Bergmann, geb. 20. August 1869, Sägewerksbesitzer, Burdungen, Ostpreußen. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Mutter, Agathe Bergmann, geb. Schmidt, gestorben am 8. Juni 1955, im 83. Lebensjahre, sowie ihrer gefallenen und vermissten Söhne Bruno Bergmann, vermisst; Hans Bergmann, gefallen; Franz Bergmann, gefallen; Paul Bergmann, vermisst; Heinz Bergmann, gefallen; Hans-Dieter Kunath, vermisst, als Enkel. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Georg Bergmann. Wadern, Saar, Bahnhofstraße 28. Berlin, Darmstadt.

 

Nach schwerer Krankheit entschlief in Hamburg, wo er Heilung suchte, mein geliebter Mann, der beste Vater seines gefallenen Sohnes, guter Bruder, Schwager und Onkel, August Alexy, Major der Sch. a. D., im 69. Lebensjahre. Er ist nun vereint mit unserem Sohne, der unser ganzer Stolz war. In tiefer Trauer: Margarete Alexy, geb. Gleicke. Königsberg Pr., Herzog-Albrecht-Allee 11 a, jetzt Burg in Dithmarschen, Waldstraße 14

 

Am 7. August 1956 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit, fern ihrer geliebten Heimat, meine liebe Frau, meine herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Schwester, Tante und Schwägerin, Helene Schneidereit, geb. Hammer, aus Gr.-Rominten, Kr. Goldap, Ostpreußen, im 72. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Wilhelm Schneidereit .Greta Jahn, geb. Schneidereit. Walter Jahn und alle Anverwandten. Gleidingen. Gerolzhofen im August 1956

 

Trotz vieler Krankheiten warst Du auf Gottes Welt kein trüber Gast. Du sprachst: „Mein Joch ist dennoch sanft, und meine Last ist nicht zu schwer“. Nach jahrelangem Leiden verstarb am 13. Juli 1956 nach 51-jähriger gemeinsamer Wallfahrt, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwieger- und Großmutter, Schwester und Tante, die aus Canditten, Kr. Pr.-Eylau, stammende Hauptlehrer- und Kantorfrau Hedwig Glaß, geb. Fischer im 74. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Gustav Glaß, Benstaben. Die Beisetzung der Urne hat am 30. Juli 1956 in Reinfeld, Holstein, stattgefunden. Dank den vielen Heimatgenossen für ihre Anteilnahme.

 

Am 8. Juli 1956 entschlief sanft nach kurzer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Anna Scherreiks, geb. Mertinat, im 83. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Franz Scherreiks. Ragnit, Ostpreußen, jetzt Lüneburg, Wilschenbrucher Weg 27

 

Nach kurzem Krankenlager ist unsere liebe gute Schwiegermutter und Oma, Henriette Böhnke, geb. Sezipanski, am 2. August 1956 in Bottingen, Post Nimburg a. K., im Alter von nahezu 85 Jahren sanft entschlafen. Sie folgte ihrem Ehemann Eduard Böhnke, geboren am 13.12.1865, gestorben am 17.02.1947 in Dänemark, und ihren Söhnen Fritz Böhnke, geboren am 02.10.1896, gestorben am 08.08.1944 in Warschau; Richard Böhnke, geboren am 31.12.1897, gestorben am 20.031945 in einem Lager im Ural; sowie ihrem Enkel Hansgeorg Böhnke, geboren am 20.09.1925, gestorben am 28.07.1944 in Lettland. In stiller Trauer: Paula Böhnke, geb. Pahlke, Flensburg, Oderstieg 6. Maria Böhnke, geb. Marquardt und Sohn Kurt, Bottingen. Früher Bordehnen, Kreis Pr.-Holland.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Am 4. August 1956 entschlief nach schwerer Krankheit im Krankenhaus Nienburg meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Edith Schaumann, geb. Höllger, kurz vor Vollendung ihres 54. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Otto Schaumann, als Gatte. Hans Schaumann. Wilma Klußmann, als Braut. Herbert Schaumann und Frau Liesel Schaumann, geb. Schulze. Reinhard Schaumann, als Enkel. Turen, Kr. Gumbinnen, Ostpreußen, jetzt Landesbergen, Kr. Nienburg (Weser)

 

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am 17. Juli 1956 unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwester, Margarethe Hoepfner, geb. Zoellner, kurz vor Vollendung ihres 89. Lebensjahres, zu sich zu nehmen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Margarita Thomasius, geb. Hoepfner. Carlos H. Hoepfner. Marie-Agnes Hoepfner, geb. v. Kotze. Richard v. Negenborn. Hildegard v. Negenborn, geb. Hoepfner. Geierswalde, Ostpreußen, Kr. Osterode, jetzt Bremen, Mathildenstraße 89

 

In ewiger Sehnsucht nach der geliebten Heimat verstarb am 27. Juli 1956 im Alter von 74 Jahren nach langem, mit Geduld getragenem Leiden meine liebe unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, die frühere Landwirtin Amanda Naujeck, geb. Szag, verw. Liedtke, aus Aschenberg, Kreis Elchniederung. Sie folgte ihrem ersten Ehemann Hermann Liedtke, gefallen 1914; ihrem zweiten Ehemann Max Naujeck, gefallen 1945, sowie ihren Söhnen Bruno Liedtke gefallen 1945; Alfred Liedtke, gefallen 1945; und Heinz Naujeck, gefallen 1944, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Paul Liedtke, Hamburg-Farmsen. Swebenbrunnen 13 E

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