Wir Ostpreußen, Folge 08 vom 20.04.1950

Seite 1   Königsberg heute

 

Ein Deutscher, der mehrere Jahre als Kriegsgefangener in Königsberg lebte und vor kurzem heimgekehrt ist, hat in einer Reihe von Zeichnungen das Leben unserer ostpreußischen Hauptstadt festgehalten, so wie es in diesen fürchterlichen Jahren um ihn war.

Hier, am Schloß, war einstmals das lebendige Zentrum der Stadt. Heute überragt die Ruine des Schlosses ein weites, totes Trümmerfeld. Vor dem Standbild Kaiser Wilhelm I steht eine Schnapsbude .. (Zeichnung)

 

Seite 2   Eine aufschlussreiche polnische Karte

Heimatvertriebene, die aus dem Weichsel- und Wartheland in die Westzonen kamen, gelang es, ein Exemplar einer polnischen Karte durch die scharfen Kontrollen hindurchzubringen, die die Frage der Oder-Neiße-Linie in einem neuen Licht erscheinen lässt. 

Die Karte, die bereits zu Beginn der Jahres 1939 in Polen verbreitet und auch zur Auslandsagitation benutzt wurde, zeigt deutlich das polnische Expansionsstreben nach dem Westen. In polnischer, englischer und französischer Sprache wird eine Linie von Stettin bis Bautzen und von dort zur Westgrenze der Tschechoslowakei als „historische Westgrenze Polens" bezeichnet. Dass es sich abei nicht nur um eine historische Rückschau, sondern um eine Darstellung der polnischen Ziele und Planungen handelte, geht aus dem als Überschrift gebrachten Text aus der Feder des polnischen Dichters Adam Mickiewicz hervor, der lautet: „Jeder von Euch trägt in seiner Seele den Keim künftiger Rechte und das Ausmaß künftiger Grenzen."

 

Die Karte, deren Original beim „Pressedienst der Heimatvertriebenen" in Göttingen vorliegt, ist nicht nur ein Beweis für die weitgehende. Übereinstimmung der nationalpolnischen Chauvinisten und der Sowjetpolen hinsichtlich der Ziele im Westen, sondern sie gibt zugleich einen Einblick in die Hintergründe der politischen Entwicklungen des Jahres 1939.

 

Die aus dieser Karte ersichtlichen polnischen Ziele wurden im Westen fast vollständig erreicht, wenn man berücksichtigt, dass die Tschechoslowakei gemeinsam mit Polen im System der sowjetischen Stalliten eine besondere Gruppe darstellt. Die SED-Propaganda um die „sorbische Autonomie" erhält durch diese Karte ebenfalls eine besondere Beleuchtung.

 

Seite 8   Suchanzeigen

 

Borchert, Anna, Pregelswalde, Kreis Wehlau. Wurde zuletzt in Insterburg im Krankenhaus gesehen. Wer war mit ihr zusammen und kann mir Näheres mitteilen. Nachricht erb. Rudolf Borchert, (23) Steinfeld über Bramsche, Krs. Bersenbrück.

 

Eckert, Dr. med., zuletzt Königsberg in Pr., Luisenallee. Nachricht erb.: Frau A. Fitzo, Fürstenfeldbruck, Feuerhausstr. 22.

 

Thomaschewski, Eduard, geb. 08.07.1891, Kabienen, Kreis Rößel. Letzter Aufenthalt: Truski, Kreis Zichenau. Nachricht erb. Frau Thomaschewski, (22c) Lohmar, Siegkr., Alte Lohmarerstraße 14.

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