Wir Ostpreußen, Folge 04 vom 20.02.1950

Seite 1   Winter in unserer Heimat

Ein Bild und ein Gedicht erzählen etwas von dem Reiz und der Schönheit unseres ostpreußischen Winters. Ein Teil der Flotte des Kurischen Eisyachtklubs Memel wird vor dem Hotel Hermann Blode in Nidden startfertig gemacht. Auf dem Lande aber, wo es keine weiten Eisflächen gab wie auf den Haffen und den Seen, konnte man „Klingelschleede" fahren.

Foto: Walter Priess

 

Seite 1   Klingelschleede

Ek häbb e kleen Perdke, ek häbb ok e Pitsch,

Un e jrinlachtje Schleede, jewt dat e Jejlitsch!

Erscht Schnee is jefalle, rasch, Schimmelke vör!

Nu foahre wi Schleede, de kriez un de quer!

De Mitz uppe Kopp un de Feet mangket Stroh,

Fief Klingere am Schleede, dat bimmelt man so!

De Pitsch inner Fust un de Lien inne Händ,

Klinglustig! Doa kome de Kinder jerennt.

Un jederer schorrt, dat he upspringe kann!

He, Junges! Marjelles! Nu kick eener an!

Min Schemmel jait lustig met „Hussa" un „Hopp!"

Juch! Schneeballkes suse em äwere Kopp.

Nu lustig, ju Kinder, inne Schleede krupt Tin,

To Gast kimmt de Winder, dem klingre wi in.

Erminia v. Olters-Batockl,

 

Seite 6   Kampfbund gegen Unmenschlichkeit

Die Tatsache, dass seit dem Jahre 1945 in die Konzentrationslager der Sowjet-Zone über 186 000 Personen eingeliefert wurden, von denen mindestens 96 000 an Hunger zugrunde gegangen, die Überlebenden zu einem großen Teil an Tbc erkrankt und Tausende in die Sowjet-Union verschleppt worden sind, ist In planmäßiger und oft schwieriger, systematischer Arbeit vom Kampfbund gegen Unmenschlichkeit ermittelt worden. Diese auf überparteilicher und überkonfessioneller Grundlage arbeitende Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gleichgültig von wem und wo sie begangen werden, festzustellen und sie, wie auch ihre Urheber, der Öffentlichkeit bekanntzugeben. Das Schwergewicht dieser Arbeit hat dabei naturgemäß zunächst dort gelegen, wo derartige Verbrechen nicht mehr Einzelerscheinungen darstellen, sondern das Ergebnis eines Systems sind. So hat der Kampfbund gegen Unmenschlichkeit auf Grund zahlreicher Anfragen und systematisch gesammelter Angaben eine Suchkartei für die in der Sowjet-Zone verhafteten und verschleppten Personen angelegt. Diese Suchkartei hat in zahlreichen Fällen den Angehörigen der Verschleppten und Verhafteten über das Schicksal und den Verbleib der Gesuchten Nachricht geben können.

 

In den letzten Wochen sind zahlreiche Häftlinge der Konzentrationslager Buchenwald, Sachsenhausen und Bautzen entlassen worden. Um die Suchkartei des Kampfbundes gegen Unmenschlichkeit ergänzen und weiteren Angehörigen von KZ-Häftlingen Nachricht geben zu können, wendet sich der Kampfbund gegen Unmenschlichkeit an alle schon entlassenen Häftlinge mit der Bitte, ihm Angaben über in den Lagern verstorbene, abgeurteilte, deportierte oder nichtentlassene Mithäftlinge zugehen zu lassen. Der Kampfbund gegen Unmenschlichkeit bittet, derartige Angaben brieflich an die Bundesgeschäftsstelle, Göttingen, Bunsenstr. 19, zu richten. Desgleichen können Suchanträge nach verschleppten oder verhafteten Personen in der Sowjet-Zone an diese Anschrift gerichtet werden.

 

Der Kampfbund gegen Unmenschlichkeit hat ferner zur Entgegennahme mündlicher Angaben entlassener Häftlinge Meldestellen in folgenden Städten eröffnet: Bremen, Richtweg 10; Hameln, Reisebüro, Deisterstraße 6: Uelzen, Flüchtlingslager Uelzen-Bohldamm; Gießen, Zonendurchgangslager Gießen; Hamburg 36, Jungfernstieg 34, Landesverband Hamburg der vertriebenen Deutschen; Hannover, Theodorstr. 1; Kassel, Niederzwehren, Leuschnerstraße 39.

 

Seite 7   Aus der Geschichte Ostpreußens. Von Friedrich d. Gr. Bis zum Frieden von Tilsit. Von Prof. Dr. Bruno Schumacher

7. Fortsetzung

Wenn man Friedrich Wilhelm I. geradezus als „Ostpreußens Vater“ bezeichnen kann, hat Friedrich der Große nur den Anspruch darauf, Ostpreußens, „Stiefvater“ genannt zu werden. Schon von seiner Kronprizenzeit her hatte er gegen das Land und seine Bewohner eine schwer erklärliche Abneigung, der er auch in späteren Jahren wiederholt Ausdruck gegeben hat. Im Gegensatz zu seinem Vater ist er nur selten dort gewesen, und bei aller Verehrung der Ostpreußen für seine geschichtliche Größe ist doch nie der Wunsch aufgetreten, das Andenken des Königs durch ein Denkmal auf ostpreußischem Boden zu ehren. Dass die Provinz trotzdem auch unter seiner Regierung an der Verwaltungstätigkeit und Wohlfahrtspflege des preußischen Staates ihren Anteil hatte und somit das Werk Friedrich Wilhelms nicht vernachlässigt wurde, war aber nicht sowohl der liebevollen Fürsorge des Königs zuzuschreiben, als vielmehr der pflichttreuen Arbeit des von seinem Vater geschaffenen Beamentums, das erst unter Friedrich dem Großen die Früchte jener großen Erziehungsarbeit erbrachten. Mit hohen Ehren ist hier vor allem der Name des Mannes zu nennen, der fast während der ganzen friderizianischen Periode die Geschicke Ostpreußens betreute und der zu den bedeutendsten Verwaltungsbeamten des 18. Jahrhunderts gehört, Johann Friedrich Domhardts.

 

Er stammte aus jenen zu Friedrich Wilhelms Zeiten nach Preußen übergesiedelten westdeutschen Domänenpächterkreisen, und er fiel früh durch seine landwirtschaftliche Tüchtigkeit und sein Verwaltungstalent auf, so dass er bald ganz zur Verwaltung gezogen und bereits 1757 – obwohl nicht adlig – zum Präsidenten der Gumbinner Kriegs- und Domänenkammer ernannt wurde. Das geschah gerade doch rechtzeitig, ehe die Russen im Siebenjährigen Kriege ganz Ostpreußen besetzten. Friedrich hatte zwar zunächst noch die Provinz zu halten gesucht, und Domhardt hatte dem Führer des ostpreußischen Korps, dem Feldmarschall Lehwaldt, die tätigste Mitwirkung dabei geleistet, im Herbst 1757 aber, als der König gegenüber der ihn von drei Seiten bedrängenden Übermacht seine Kräfte auf die Mitte des Kriegsschauplatzes konzentrieren musste, räumte er die Provinz militärisch völlig, worauf im Januar 1758 eine russische Armee Ostpreußen kampflos besetzte.

 

Während die meisten anderen leitenden Beamten das Land verlassen hatten, blieb Domhardt auf seinem Posten, nachdem er vorher noch rechtzeitig die staatlichen Kassen und das Trakehner Gestüt nach Westen gerettet hatte. Freilich musste er nun, wie das ganze Land, der russischen Kaiserin Elisabeth den Treueid schwören, bewahrte aber durch sein kluges Auftreten und seine Umsicht die Provinz vor allzu schweren Lasten, so dass er sie nach vier Jahren als besterhaltenen aller preußischen Landesteile dem König zurückgeben konnte. Ja, er konnte sogar während der russischen Besetzung dem König unter der hand gewisse Hilfsmittel zufließen lassen, obwohl manche schweren Beschädigungen des Landes, z. B. weitgehende Waldverwüstungen, nicht zu verhindern gewesen waren. Im allgemeinen aber war das Leben unter der Russenherrschaft erträglich, zumal die russischen Kontrollorgane in zunehmendem Maße aus Bequemlichkeit den preußischen Diensstellen freie Hand ließen. Und als nun 1762 unter Peter III. und, nach seiner baldigen Ermordung unter Katharina II. der Freiden zwischen Russland und Preußen zustandekam, kehrte das Land im September 1762 unter preußische Herrschaft zurück. Was Domhardt, nunmehr auch zum Präsidenten der Königsberger Kammer ernannt, in den wenigen Monaten bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges (Februar 1763) für die Bedürfnisse des Gesamtstaates an ostpreußischen Menschen und Mitteln aufbrachte, hat wesentlich dazu beigetragen, dem König das Durchhalten bis zum Friedensschluss zu ermöglichen.

 

Dazu kamen nun die rastlosen Bemühungen Domhardts, die Schäden der Besetzungszeit zu heilen und auch weiterhin das Siedlungs- und Retablissementswerk Friedrich Wilhelm I. fortzusetzen, und zwar alles aus eigenen Mitteln der Provinz. Zu den bedeutendsten Taten der Landesmelioration gehörte die erstmalige Anlage eines masurischen Kanals, der leider nach Domhardts Tode vernachlässigt wurde.

 

Zu neuer, verantwortungsvoller Tätigkeit wurde Domhardt, der bereits 1771 geadelt worden war, durch die Erwerbung Westpreußens in der ersten Teilung Polens 1772 berufen. Man weiß, dass der König dem Wiederaufbau dieses einst so blühenden westlchen Teiles des alten Ordenslandes, der trotz aller planmäßigen Polonisierung immer noch etwa fünfzig Prozent seines deutschen Charakters zeigte, in seinen letzten vierzehn Regierungsjahren die höchste Sorgfalt zugewandt und für ihn eine ähnliche Bedeutung gewonnen hat, wie einst Friedrich Wilhelm I, für Ostpreußen; mit vollem Recht hat ihm später die Provinz Westpreußen ihren Dank durch die Errichtung seines Denkmals vor dem Schloß zu Marienburg bezeugt. Obgleich der König die neue Erwerbung seiner eigenen Oberaufsicht unterstellte, mochte er auch hier nicht die Erfahrung und Arbeitskraft Domhardts entbehren und ernannte ihn sogleich 1772 auch zum Präsidenten der neu eingerichteten Kriegs- und Domänenkammer zu Marienwerder, so dass er als Präsident der drei Kammern tatsächlich die Verwaltung des gesamten einstigen Ordenslandes unter seiner Leitung hatte. Einige Jahre später wurde ihm auch noch die Oberaufsicht über den neuerworbenen Netzebezirk mit der Hauptstadt Bromberg übertragen. Das großartoge Kulturwerk des Königs in Westpreußen ist im Rahmen dieser Aufsatzreihe nicht zu schildern. Wer davon spricht, wird auch hier die Mitarbeit Domhardts nicht vergessen dürfen, der darüber seine Aufgaben in Ostpreußen keineswegs vernachlässigte und der, als er 1781 nach einem ebenso arbeits- wie erfolgreichen Leben heimging, so bald keinen entsprechenden Nachfolger erhielt.

 

Der neuen Provinz aber erteilte der König den Namen „Westpreußen“, während die alte Provinz Preußen nunmehr den Namen „Ostpreußen“ tragen sollte. Indem sie beide zusammen fortan den Namen „Königreich Preußen“ im engeren Sinne führen sollten, war damit auch die alte Einheit des Ordenslandes offensichtlich hergestellt, wie sich denn auch Friedrich seitdem König von Preußen, statt wie bisher in Preußen nannte. Die letzten Lebensjahre des Königs, der allezeit, gleich seinem Vater, die Pflege des Justizwesens zu seinen vornehmsten Herrscherpflichten gezählt hatte, galt in Ost- wie in Westpreußen der Reorganisation der obersten Gerichtshöfe. Das große Gesetzgebungswerk Friedrichs aber, das „Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten“, trat erst 1794 in Kraft. Seine Einführung in Ost- und Westpreußen war gewissermaßen das letzte Vermächtnis des großen Königs an den Osten.

 

Seite 7   Die Befreiung der Bauernbevölkerung

Die Zeit vom Tode Friedrichs des Großen (1786) bis zum Beginn der Franzosenzeit (1806) bedeutete für den Gesamtstaat einen gewissen Stillstand. Für den Osten jedoch traf das nicht zu; im Gegenteil, er trat durch umfangreiche Gebietserwerbungen, durch den Beginn wichtiger innerer Reformen, durch ein beachtliches Aufblühen der Wirtschaft und durch ein reiches Geistesleben gerade damals bedeutend hervor. Die zweite Teilung Polens (1793) führte nicht nur zur Einrichtung der neuen Ostprovinz „Südpreußen“ mit der Hauptstadt Posen, sondern verband auch die alten deutschen Städte Danzig und Thorn, die 1772  noch von der Erwerbung ausgeschlossen geblieben waren, wieder mit ihrem natürlichen wetpreußischen Lebensraum. Für Ostpreußen wurde wichtiger, dass 1795, nach der dritten Teilung Polens, ein breiter Streifen östlich und südlich der Provinz, mit den beiden Hauptstädten Bialystok und Plock, als Provinz „Neuostpreußen“ eingerichtet wurde. Hatte Westpreußen mit Danzig von Südpreußen, so Ostpreußen mit Königsberg von Neuostpreußen mannigfache wirtschaftliche Vorteile. Keinesfalls jedoch wurden diese beiden neuen Provinzen als Ausbeutungsobjekte behandelt, sondern es setzte hier, und zwar vorzugsweise in Neuostpreußen, alsbald eine rege Fürsorge nach bewährten altpreußischen Grundsätzen ein, wie sie dieses völlig rückständige Gebiet noch nie erfahren hatte.

 

Wieder fand sich einer jener großen ostpreußischen Verwaltungsbeamten friderizianischer Schule, der wie einst Waldburg und Domhardt dem Osten seine ganze Kraft widmete. Es war der Edelmann Friedrich Leopold Freiherr von Schroetter, der 1790 – 1795 als Oberpräsident die beiden Provinzen Ost- und Westpreußen leitete seit 1795 aber im Berliner Generaldirektorium (vergleichbar dem heutigen Ministerium) als „Provinzialminister“ das Wohl und Wehe von Ost-, West- und Neuostpreußen zu betreuen hatte. Seine Maßnahmen in dem völlig barbarischen Neuostpreußen haben vielfach auf die Verwaltung der anderen Landesteile zurückgewirkt ja, sie wurden sogar für den Aufbau des Gesamtstaates nach dem Zusammenbruch weithin wegweisend. Darüber vernachlässigte von Schroetter aber die beiden älteren Provinzen seines großen Aufsichtsbezirkes, Ost- und Westpreußen, keineswegs. Hier ist sein Augenmerk vor allem auf die Befreiung der Bauernbevölkerung gerichtet gewesen die schon Friedrich Wilhelm ins Auge gefasst hatte. Friedrich der Große aber wieder hatte fallen lassen. Der Anfang wurde mit der Befreiung der Domänenbauern gemacht. Der Grundsatz, dass sie freie Leute seien, hatte sich hierzulande zwar schon bis zum Ende des 18. Jahrhunders  durchgesetzt, jetzt handelte es sich hauptsächlich darum, dass sie ihrer Pflicht zur Leistung von Hand- und Spanndiensten entledigt wurden. Dieses große Sozialwerk wurde in Ost- und Westpreußen durch von Schroetters bedeutendsten Mitarbeiter, den Ostpreußen Hans Jacob von Auerswald, der nacheinander Kammerpräsident in Marienwerder und Königsberg war, glücklich durchgeführt.

 

Die Bauernbefreiung auf den Domänen sollte das Vorspiel sein zu dem gleichen Verfahren mit den Bauern des adligen Großgrundbesitzes. Hier wandte man sich an den freien Willen der Gutsbesitzer. Geriet auch dieser Teil des Reformwerkes schließlich ins Stocken, so sind doch in Ost- und Westpreußen damals eine Reihe der großen Adelsfamilien (z. B. sämtliche Dohnas) dem Beispiel des Staates gefolgt; jedenfalls ist zu betonen, dass das alte Ordensland sämtlichen anderen Provinzen des preußischen Staates mit der freiwilligen Aufhebung der Gutsuntertäningkeit voranging.

 

Seite 8   Ein bedeutungsvolles Geistesleben

Solche fortschrittliche Gesinnung lag nicht nur im Wesen einzelner hervorragender Reformer, sondern auch in der Geisteshaltung, die sich, vielfach genährt durch die seewärtigen Handelsbeziehungen, insbesondere zu England, seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts weiter Kreise in Ostpreußen bemächtigt hatte und zu einem regen Geistesleben führte, das seinen Mittelpunkt in der Königsberger Universität hatte. Hier übte Immanuel Kant (gest. 1804) durch seine philosophischen Lehren seit 1755 einen ständig wachsenden Einfluss nicht nur auf die gebildete ostpreußische Jugend aus, sondern lenkte auch die Augen der ganzen Welt auf die ferne Pregelstadt. Neben ihm wirkte besonders nachhaltig sein Jüngerer Kollege und Freund, Christian Jacob Kraus, der als Volkswirtschaftslehrer die gleichzeitige und die folgende Generation der Reformer aufs stärkste beeinflusst hat. Vertrat er doch die Ideen des englischen Philosophen und Nationalökonomen Adam Smith, der den freien Wettbewerb aller wirtschaftlichen Kräfte eines Landes im Verein mit persönlicher Freiheit und rechtlicher Gleichstellung aller Staatsbürger als die notwendige Grundlage jeglicher Nationalwohlfahrt lehrte.

 

Auch durch eine Reihe andersartiger, schöner, bisweilen auch eigenartiger Talente glänzte die damalige Gesellschaft Königsbergs. Unter ihnen seien hier nur solche genannt, die weithin für das gesamtdeutsche Geistesleben Bedeutung gewonnen haben, wie Johann Georg Hamann, Johann Gottfried Herder, Theodor von Hippel, Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. Haben sie später zum Teil ihre Wirksamkeit außerhalb Ostpreußens entfaltet, so brachte doch der fortwährende Zustrom auswärtiger, von Kants Namen angezogener Gäste immer neue Anregung und neues Leben hierher. Zahlreiche Zeitschriften, rührige Buchhandlungen und reichhaltige Leihbibliotheken, Kunstausstellungen und Konzerte, vor allem aber die beiden stehenden Theater in Königsberg und Danzig förderten das allgemeine Bildungsbedürfnis im Osten.

 

Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse der beiden Ostprovinzen gestalteten sich um die Jahrhundertwende äußerst günstig. Die Getreideausfuhr aus Ost- und Westpreußen nahm besonders während der englisch-französischen Kriege des ausgehenden 18. Jahrhunderts erheblich zu; infolgedessen stieg der Wert des Bodens um ein Bedeutendes. Die Begründung der West-preußischen Landschaft (1787) und der Ostpreußischen (1788) hatte dem adligen Grundbesitz beider Provinzen die Aufnahme eines geregelten und billigen Grundkredites ermöglicht. Jedenfalls sah die Landwirtschaft glänzende Tage, und das wirkte wieder auf den städtischen Handel zurück. Die Königsberger Kaufleute wurden reich, und der Handel Danzigs nahm seit dessen Wiedervereinigung mit Westpreußen rasch einen erneuten Aufschwung.

 

Gegenüber dieser allseitigen Bewegtheit des geistigen und wirtschaftlichen Lebens war das Interesse an den Fragen der Außenpolitik recht gering. Die Friedenspolitik Friedrich Wilhelms III. (seit 1797) fand in Ost- und Westpreußen allgemeinen Beifall. Man fühlte sich hier im Bewusstsein eines reichen Kulturlebens und eines behaglichen Wohlstandes im eigenen Lande äußerst wohl und empfand — fern von den napoleonischen Kriegsschauplätzen des damaligen Europas — keine Veranlassung, an irgendwelche außenpolitische Gefährdung des Staatsganzen zu denken.

 

Seite 8   Die Katastrophe von 1806 und ihre Folgen

Um so unerwarteter brach daher in diese landschaftliche - Selbstzufriedenheit und arglose Friedensstimmung des Ostens die Katastrophe herein. Als man am 13. November 1806 in Königsberg von der Niederlage des preußischen Heers bei Jena (14. 10.) erfuhr, war Napoleon nicht mehr fern der Weichsel. Hier fand er zum erstenmal während des ganzen Feldzuges ernsthaften Widerstand. Erst im Dezember 1806 räumte das ostpreußische Korps die Weichselübergänge im Kulmerland. Graudenz und späterhin Pillau gehörten zu den ganz wenigen Festungen des Preußischen Staates, die nicht kapitulierten. Die Reste des preußischen Feldheeres aber gaben den Ausschlag in der ersten Schlacht, die Napoleon nicht gewann, als sie das von den verbündeten Russen am 7. Februar 1807 bereits aufgegebene Schlachtfeld von Pr.-Eylau am 8. Februar gegen die Franzosen behaupteten. Napoleon war gegen seine Gewohnheit zunächst gezwungen, Winterguartiere zu beziehen. Das gräflich Dohnasche Schloß In Finckensteln an der Grenze

zwischen Ost- und Westpreußen beherbergte damals monatelang den gefürchteten Imperator.

Kaum aber war Ende Mai das tapfer verteidigte Danzig nach langer Belagerung gefallen, ging Napoleon aufs neue gegen die Verbündeten vor. Mit dem Sieg bei Friedland am 14. Juni entschied er das Schicksal Preußens. Denn schon zwei Tage später fiel das unverteidigte Königsberg mit reichen Kriegsvorräten in die Hand des Feindes, der russische Kaiser Alexander I. trennte sich von Friedrich Wilhelm, wurde Verbündeter Napoleons und schloss mit diesem am 7. und 9. Juli den verhängnisvollen Frieden von Tilsit, den Preußen einfach als Diktat entgegenzunehmen hatte und dessen Milderung auch der Königin Luise in ihrer berühmten Unterredung mit Napoleon nicht im geringsten gelang.

 

Am schwersten wurde durch die Friedensbedingungen die östliche Machtstellung Preußens getroffen. Danzig wurde Freie Stadt, aus den Erwerbungen der zweiten und dritten Teilung Polens bildete Napoleon das neue Großherzogtum Warschau; Westpreußen jedoch, wenn auch stark verkleinert,

beließ er — entgegen den Wünschen der Polen — als notwendige Landbrücke bei Preußen. Ostpreußen, das zunächst bis zur Memel von den Franzosen besetzt war, verlor zwar kein Gebiet, musste aber ungeheure wirtschaftliche Opfer bringen. Eine Kontribution von acht Millionen Franken, die der Provinz auferlegt wurde, wog nicht so schwer wie die ungeheuren, auf hundert Millionen Taler berechneten Schäden, die ihr durch die französische Besetzung bis zum 1. August und die vorhergehenden Kriegsverwüstungen entstanden waren. Dem Kriege aber folgte, durch ihn hervorgerufen, ein furchtbares, allgemeines Viehsterben, das den Wohlstand der ländlichen Bevölkerung auf Jahre hinaus vernichtete. Und wie das platte Land durch den Krieg und seine Folgen, so wurde Königsberg nicht nur durch eine Sonderkontribution von vier Millionen Franken für fast ein Jahrhundert in seiner Entwicklung stark beeinträchtigt (die letzten Anleiheschuldscheine konnten erst 1901 bezahlt werden!), sondern sofort aufs schwerste durch die von Napoleon gegen England verhängte Kontinentalsperre getroffen. Wurde durch sie die Ausfuhr ostpreußischen und die Durchfuhr russischen Getreides nach England und damit die wichtigste Geldguelle für Stadt und Land verstopft, so stieg durch das Einfuhrverbot der Preis aller sonst von England eingeführten Waren, darunter des Salzes und der wichtigsten Kolonialwaren, ins Ungeheure. Der bisherigen wirtschaftlichen Blüte Ostpreußens folgte eine tiefe Verarmung.

Wird fortgesetzt

 

Seite 9   Pr.-Holland 1945 – 1947

Wer glaubte wohl, als die Glocken unserer Heimatkirchen das Neue Jahr 1945 einläuteten, dass diese schon in der Nacht vom 22. tum 23. Januar — vermischt mit dem Heulen der Sirenen — die Bevölkerung zur Flucht mahnen würden! Die Panzerspitzen der Roten Armee hatten Mohrungen und Maldeuten erreicht, und es musste mit dem Angriff auf Pr.-Holland zum 23. Januar gerechnet werden. Am Morgen dieses Tages stauten sich auf allen Straßen Trecks — Wagen und Schlitten — mit militärischen Einheiten immer mehr, besonders an der Amtsbrücke stockte jeder Verkehr. Trecks lösten sich auf und fuhren zum Teil zurück. In dieses Durcheinander schlugen gegen Mittag die ersten russischen Granaten ein. Bald rückten auch die Fußtruppen aus dem Raum Rogehnen— Grünhagen vor. Das zurückgebliebene kleine Wachkommando der Landesschützen wurde aufgerieben, der Volkssturm überwältigt. Panzerkolonnen mit aufgesessener Infanterie rückten unaufhaltsam durch die Stadt auf Elbing zu. Fußtruppen, in bester Verfassung und Ausrüstung, folgten und setzten sich zum Teil in der Stadt fest. Einheimische, Evakuierte und Flüchtlinge suchten planlos irgendwo ein Unterkommen und erwarteten in Angst und Schrecken die Nacht. Rötlich-schaurig glänzte der Schnee von den Bränden, wie Maschinengewehrfeuer hörte sich das Knattern der Flammen an. Beleuchtung fehlte in allen Unterkünften. Schreiend und Johlend durchzogen betrunkene Russen die Straßen, alle verschlossenen Türen aufbrechend und im besonderen nach jungen Frauen und Mädchen suchend. Viele von der zurückgebliebenen Bevölkerung zogen den Freitod vor. Die Vergewaltigungen und Schändungen unserer Frauen und Mädchen setzten in schamlosester und brutalster Weise ein, um wochenlang fortgesetzt zu werden.

 

Wenn beim Angriff auf Pr.-Holland nur wenig Häuser in Brand gerieten, so begann jetzt wochenlang Nacht für Nacht das Niederbrennen der Stadt durch besondere Brandkommandos. Nach welchen Grundsätzen hierbei bei Privathäusern vorgegangen wurde, ist mir nicht klar geworden. Abgebrannt sind alle öffentlichen Gebäude, also Bahnhof, Schloß, Landratsamt, Magistrat, Finanzamt, beide Schulen, Badeanstalt, Parteihaus gegenüber dem Schwarzen Adler sowie die Ziegelei, alle Hotels und Gaststätten bis auf Quitschenkrug, Traube, Kirstein, Meißner und Benzin, ganze Straßenzüge der Altstadt und viele Privathäuser in den äußeren Stadtbezirken.

 

Am 7. und 8. Februar wurden alle Deutschen zur Kommandantur befohlen und dort verhört. Als Bürgermeister fungierte ein russischsprechender Evakuierter. Es begann die Verschleppung. Im Amling’schen Haus, Jahnstraße, sowie im Haus Grunwold hockten tage- und nächtelang zusammengepresst und hungernd die Zusammengeholten von Pr.-Holland und warteten auf Vernehmung. Immer neue Trupps wurden vom Kampfgebiet auf den Elbinger Höhen hinzugebracht. Frauen und Mädchen kamen meist kurzerhand in das Fligg'sche Haus und wurden darin bei Überfüllung durch Lastwagen-Kolonnen ins Ungewisse abtransportiert. Wer zurückblieb, wurde zu Arbeiten an den Straßen, zur Einrichtung von Kasinos und Offizienswohnungen, zum Pferde- und Viehfüttern, Panzer säubern und zum Küchendienst beordert. Von der übrigen Welt und dem weiteren Kriegsgeschehen wussten wir absolut nichts mehr.

 

Im März ging die russische Ortskommandantur endlich daran, die herumliegenden Leichen, Pferde- und Viehkadaver begraben zu lassen. Bis dahin durften die Leichen auf den Kirchhöfen nicht bestattet werden; diese Anordnung wurde dann aber aufgehoben. Im Ostteil der Stadt allein wurden 87 Leichen aufgefunden und am Fundort in einem Gemeinschaftsgrab beerdigt. Bei meiner Abreise aus Pr.-Holland Ende 1947 waren diese Gräber fast allgemein nicht mehr kenntlich, während alle russischen Massen- wie Einzelgräber VOD einem roten Staketenzaun umgeben und mit Namenverzeichnis versehen waren. Im April 1945 verlautete dann gerüchteweise, dass Königsberg gefallen sei, bestimmtes wusste keiner. Die Verlassenheit drückte uns schwer. Nun wurde angefangen, an den eisernen Maschinen in der ausgebrannten Oberländer-Druckerei zu arbeiten, und wir hofften, es würden amtliche Bekanntmachungen und Nachrichten für die deutsche Bevölkerung herausgegeben werden. Doch weit gefehltl Die großen Maschinen wurden ausgebaut und abtransportiert. Große Transportzüge brachten jetzt auch die im Verlauf des Winters herangeschafften großen Mengen an landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte fort. Bei der Verladung mussten die deutschen Frauen oft Unmenschliches leisten. Männer waren kaum zurückgeblieben. Eine Bezahlung gab es während der ganzen Russenzeit nicht, wer aber arbeiten konnte, bekam — unregelmäßig — eine Suppe, ein Stück Brot oder Käse. Um Arbeitsunfähige (Alte und Kranke) kümmerte sich die Besatzung nicht. Das Johanniterkrankenhaus war russisches Lazarett, und zwei alte, deutsche Ärzte nebst der zurückgebliebenen Oberschwester und den Schwestern versuchten hier unter schwierigsten Verhältnissen, kranke und erschöpfte Landsleute unteraubringen und zu behandeln.

 

Ende Juni 1945 gab dann ein russischer Kapitän vor Arbeitsantritt bekannt, dass Pr.-Holland am 1. Juli den Polen übergeben wird und die Deutschen jetzt diesen Gehorsam zu leisten hätten. Es traf dann auch eine polnische Verwaltung ein; Landrat, Bürgermeister, Amtsrichter, Kreisbauernführer mit ihren Angestellten und einige Handwerker und Geschäftsleute. Das Landratsamt wurde im Überlandwerk, Reiterstraße, der Magistrat in dem einzeln stehengebliebenen Gebäude der Landschaft, Steintorstraße, das Amtsgericht im Haus Eichenberg, Krossenerstraße und die Kreisbauernschaft im alten Postgebäude eingerichtet. Als Notbehelf für das abgebrannte Elektrizitätswerk wurde in der Autoschlosserei Frick ein elektrisches Werk aufgestellt. Auf dem Steintor wurde die polnische Flagge gehisst; Pr.-Holland wurde in Pasleck umbenannt. Alle deutschen Schilder und Inschriften an Geschäftshäusern und die Straßenbezeichnungen wurden entfernt und durch polnische ersetzt. Als Vertreter der Deutschen blieben auf dem Landratsamt, wie schon bei den Russen, der Herr Barrenberg und Schwarz, Pr.-Holland, weiterhin tätig und als Bürgermeister Herr Friese mit seinen Bezirksleitern. Die keinesfalls leichte Amtspflicht bestand aber lediglich darin, die angeforderten Arbeitskräfte zu stellen. Bezahlung oder ausreichende Ernährung konnten nicht erreicht werden.

Bald liefen größere Transporte mit Polen auf dem Bahnhof ein. Bäckereien und Lebensmittelgeschäfte wurden in Betrieb genommen. Verschont hatten die Russen alles, was mit Landwirtschaft zusammenhängt, wie die Landwirtschaftsschule nebst Dienstgebäude, die Mädchenschule in der Hindenburgstraße, das Verwaltungsgebäude der Landwirtschaftlichen An- und Verkaufgenossenschaft mit den beiden Lagerspeichern, die Mühle Marquardt, Ackerbauschule und die Getreide-und Futtermittelhandiung Kownatzki und Krause. In der Landwirtschaftsschule wurde nun die polnische Stadtschule eingerichtet. Die Genossenschaft und auch die Sägewerke Oelschlägel und George wurden in Betrieb gesetzt. Dann liefen die Bauerntransporte aus dem Osten an, die fast allgemein mit dürftiger Habe ankamen. Ihr Bestreben ging dahin, auf eine kleine Wirtschaft zu kommen, möglichst nicht über 50 Morgen, die sie ohne fremde Hilfsikräfte bewirtschaften können und möglichst in der Nähe der Kreisstadt. Die Siedlungen an der Elbinger Chaussee und an der Marienfelde T- und Rogehner Straße wurden bevorzugt, behelfsmäßig Kleinbauernwirtschaften wurden eingerichtet. Land wurde ihnen von den umliegenden Bauernwirtschaften zugeteilt. 1946 wurde dann der Landkreis mehr und mehr bevölkert.

 

Zwei Mal In der Woche war Wochenmarkt in Pr.-Holland, wobei die Bauern des ganzen Kreises auf armselige Panjefuhrwerke ihre Erzeugnisse hin brachten. Das Aufräumen und Säubern des wüsten, verlassenen Marktplatzes blieb den deutschen Frauen unter Polizeiaufsicht vorbehalten, wie überhaupt die ganze Straßenreinigung. Jede polnische Frau hielt es wohl unter ihrer Würde, zum Besen zu greifen. Für die öffentlichen Arbeiten wurden wohl Zloty versprochen, aber nie gezahlt. Ein dürftiges und auch unregelmäßiges Mittagessen war die Entlohnung, so dass die Frauen durch private Nebenarbeiten nach Arbeitsschluss das Notwendigste zum Lebensunterhalt verdienen mussten. Ein trauriges Los. Hinzu kam, dass mit Zuzug weiterer Polen Wohnungsbedarf entstand und die Deutschen kurzerhand ausquartiert und in ausgeplünderte, schadhafte Räume gesteckt wurden. In 22 Lebensmittelgeschäften lockten Lebensmittel genug-, für die meisten Deutschen jedoch waren sie unerschwinglich. Das Hauptgeschäft machte offensichtlich der Quitschenkrug mit flottgehender Gast- und Speisewirtschaft. Auch Im Saal des Gesellschaftshauses, der stehengeblieben war, herrschte infolge der öffentlichen Vensammlungen, Kino- und Wandertheatervorführungen reger Betrieb.

 

Beide Kirchen stehen, die Hauptgottesdienste finden in der evangelischen Kirche statt. Die Polen beerdigen ihre Toten auf dem katholischen Kirchhof; der evangelische Friedhof war verwildert, dort weideten oft Kühe und Ziegen. Den Deutschen wurde die St. Georgenkirche überlassen. Das Amt eines Predigers und Seelsorgers hat die Gemeindeschwester Martha in aufopfernder Weise erfüllt; gleichzeitig hat sie die Postsachen der deutschen Bevölkerung verwaltet, bis auch sie auegewiesen wurde. Als dann später der Vertreter dei Deutschen, Herr Barrenberg, abgeschoben wurde, sowie ein evakuierter alter Arzt nebst den letzten Schwestern im Krankenhaus (dieses bestand auch als polnisches Krankenhaus weiter), blieb niemand mehr, der die Deutschen vertreten konnte. Die Jagd der Polizei nach Arbeitskräften nahm immer brutalere Formen an. Es blieb nichts anderes übrig, als auf den nächsten Transport zu warten, der so vielen aber auch wieder Enttäuschung brachte. Die schlimmsten Kapitel während der Polenwirtschaft waren überhaupt: Transport und Polizei! Der verständige Plan, Alte, Kranke und Mütter mit mehreren Kindern zuerst abzutransportieren, wurde nicht eingehalten. Wer in der glücklichen Lage war, Geschenke — wie versteckte Schmucksachen und dergleichen — anzubieten, kam auch heraus. Am Bahnhof musste sich jeder auf die letzte Ausplünderung gefasst machen; sie wurde von der Polizei oft brutal durchgeführt. Drei Polizeistationen waren in der Stadt eingerichtet, eine davon Haus Dr. Faßauer, Krossener Straße, und zwei in der Danziger Straße. Sie waren sämtlich von hohen Stacheldrahtzäunen umgeben, die Kellerräume waren als Gefängnisse eingerichtet. Die polirische Station Danziger Straße war die Gefürchteste; von dort kam wohl selten ein Inhaftierter ohne Schläge und schwere Misshandlungen heraus. Bei dem Angstruf „Polizei!" versuchten Frauen und Mädchen, die in den Wohnungen waren, sich in den Ruinen der Stadt zu verstecken. Die überraschten Frauen, die gefasst wurden, trieb man oft em Abend zusammen und sperrte sie nachtüber in eines der Gefängnisse, um sie am anderen Morgen hungrig zur Arbeit einzuteilen.

 

Die Stadt Pr.-Holland hatte Ende 1947 etwa 2500 polnische Einwohner. Aufgebaut war noch nichts. Brauchbare Ziegel vom Abbruch der Ruinen lagen gestapelt an den Straßen und sollten zum Aufbau von Warschau abtransportiert werden. Seit Jahr und Tag wurde .versucht, einen Flügel der Stadtschule auszubauen; in der Ruine der Realschule wurde angefangen zu arbeiten; aber die Arbeit ging nicht vorwärts. Lediglich der Bahnhof war in dem früheren Güterbahnhof für Personen- und Güterverkehr behelfsmäßig eingerichtet. Das Gefallenendenkmal war gesprengt worden; nur der Sockel mit den vier Steinkugeln stand noch.

 

Die polnischen Beamten und Angestellten aus Stadt- und Kreisverwaltung und Finanzbehörde und die Mehrzahl der Geschäftsleute sprachen fast durchweg gut deutsch. Ihre Pflichtauffassung war bis auf wenige Ausnahmen nach deutschen Begriffen lässig und gleichgültig und führte sogar soweit, dass Personen wie der Landrat, der Bürgermeister, Sekretäre, die Geschäftsführer der Sägewerke und andere Personen aus Verwaltung und Staatsbetrieben wegen Untreue bzw. Unterschlagung verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis nach Allenstein gebracht wurden. So war wohl auch stets der Barlohn für die deutschen Arbeitskräfte, der von der Regierung bewilligt war, unterschlagen worden.

 

Trotz allem Leid wurde mir der Abschied von Stadt und Kreis Pr.-Holland schwer, als der Transportzug unter dem Gesang: .Nun ade, du mein lieb' Heimatland' abfuhr. Mit heißem Herzen können wir in steter Sehnsucht nur weiter beten: „Herr, führ' uns ins Land unserer Väter zurück!*

O. Gehrmann, früher Pr.-Holland

 

Seite 11   Briefe an „Wir Ostpreußen“

Der grüne Schimmer eines Birkenwäldchen …

Von Landsleuten, die aus sowjetrussischer Kriegsgefangenschaft heimkehren, erhalten wir häufig Briefe, in denen immer wieder der Schmerz um die verlorene Heimat zum Ausdruck kommt. Jetzt, wo sie nach langen Jahren der Gefangenschaft zwar nach Deutschland dürfen, aber nicht nach Ostpreußen, wird manchem von ihnen erst richtig bewusst, dass die Heimat zunächst unerreichbar ist. Dieser Brief hier möge für zahlreiche ähnliche veröffentlicht werden:

Kurz vor Weihnachten 1949 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen, hatte ich gleich in den Weihnachtstagen Gelegenheit, Ihre Zeitschrift kennenzulernen und mich über die Verbundenheit mit der alten Heimat zu freuen.

Die Folge 3 erhielt ich auf meine Bestellung hin gestern. Alles blieb stehn und liegen, und für zwei Stunden lebte ich mal wieder in der alten Heimat. Dabei entsann ich mich eines Gefangenschaftserlebnisses: Wir hatten in unserem bei Moskau gelegenen Lager Lublino seit 1 ½  Jahren keinen Baum, keinen Strauch mehr gesehn. Nur in weiter Ferne grüßte uns im Frühling der grüne Schimmer eines Birkenwäldchens. Da, es war am 28. März 1947, öffnete sich plötziieh das Lagertor. Zwar nicht zui Heimfahrt, aber doch zu einer Veränderung, die vielen der älteren Kameraden das Leben rettete, weil die Verpflegung im neuen Lager Oranki besser wurde. Auf der Fahrt nech Oranki ging es stundenlang durch Wald, erlebten wir durch die Luken unserer Güterwagen guckend erstmalig wieder die Wunder der Natur, einen Vorfrühling bei strahlendem Sonnenschein. Mauern und Stacheldraht waren für fünf Tage in die Ecke gestellt. Nur die Möglichkeit, ganz dicht einmal wieder Fichten, Kiefern, Erlen, Birken und auch Eichen sehn zu dürfen, das allein ließ uns wieder einmal freier atmen. Die Gedanken hatten Nahrung bekommen, Anschauungsmaterial zum Denken nach Hause! Damals entstand aus diesem Erleben heraus: „Unsere liebe kurische Nehrung." Ich schicke Ihnen, angeregt durch Folge 3 mit ihren schönen Beiträgen (besonders der Maler Bischoff-Brief und das Loblied auf den ostpreußischen Winter!) heute meineVerse, so wie ich sie noch im Kopf habe. Denn Schriftliches durften wir ja nicht mitnehmen.

 

Die Wellen branden weiter an den Strand / Fichten und Kiefern rauschen / Die Birke grünt, es peitscht der Dünensand / Nur ich kann nicht mehr diesen Stimmen lauschen.

Den Stimmen, die so oft mein sehnend Herz beglückt / Den Stimmen, die im Sturm gewalt'ge Symphonie, / Den Stimmen, die dem All vermählend, mich entrückt, l Den Stimmen alter, lieber Nehrungemelodie.

 

Verlorne Heimat, treu an meiner Seite / Wie spür' ich in mir deinen festen Kern / Bist auch entschwunden du in ferne Weite / Dein Odem lebt! Ich sog ihn ein so qern!

Obwohl der Elch noch steht in sumpfiger Heide / Vorsichtig bricht durch alten Erlenbruch / Ob weiter Menschen haben Augenweide / Am ur'gen Schaufler, der sich selbst genug?

Ob weiterhin vom hohen Dünenkamm / Begeistert Blicke ziehn auf Haff und See / Ob junge Herzen lodern auf zur Flamme / Durch Anschaun der Natur in Gottesnäh?

Ich weiß es nicht! Doch, dass es einst gewesen / Spür' ich noch heut' ganz stark in meiner Brust / Auch an verlor'ner Heimat kann man noch genesen / Sie lebt in uns, wenn schmerzlich auch die Lust. W. P.

 

Seite 11   Die Vernichtung der Johannisburger Heide

Der — in Folge 1 von „Wir Ostpreußen" veröffentlichte — Bericht der Warschauer Zeitung über die Vernichtung des Waldes der Johannisburger Heide durch die Nonne ist nicht ganz zutreffend und richtig.

Ich kehrte am 27. Februar 1945 von der Flucht mit meinem neunjährigen Sohn und mit noch einem Leidensgenossen aus Gusken zurück. Wir kamen nur bis zum Ort Weißuhnen. Anfang März wurde mein Leidensgenosse nach Rußland verschleppt. Ich blieb aus Ernährungsgründen in Weißuhnen bis Ende Juni 1945. Dann kehrte ich in die zu neunzig Prozent vernichtete Stadt Johannisburg zurück. An einen Nonnenfraß war damals noch nicht zu denken.

Ende März 1945 hatten wir die ersten Waldbrände, verursacht durch unsere Befreier aus der Richtung Niedersee, an dem Kronprinzenweg bis fast an Weißuhnen, dann später an der Straße vom Chausseehaus Zimmermann nach Weißuhnen. Ende April 1945 kamen auch Rauchsäulen von Richtung Karwik nach Weißuhnen. Zeitweise sah es so aus, als sollten wir alle türmen, denn der Rauch kam über den Ort Weißuhnen weit hinaus, Richtung Sensburg, je nach Windrichtung. Anfang Mai 1945, als die Viehtrecks nach Rußland begannen, hatten wir in den Waldbränden größere Abwechslungen. Die russischen Zivilisten als Treiber lagerten größtenteils bei Niedersee oder Wartendorf Johannisburg; die schienen dann noch eine besondere Freude am Brennen und Sengen zu haben.

Ende Mai 1945 hatte ich Gelegenheit, einen älteren Zivilrussen zu sprechen, der gut deutsch konnte. Er erklärte mir, die Deutschen hätten in Rußland alles abgebrannt, so könnte hier auch alles abbrennen. Die Brände waren hauptsächlich an der Chaussee, Richtung Niedersee Johannisburg von beiden Seiten. Am meisten hat der Wald durch den Brand am Kronprinzenweg gelitten, dort sind mehrere tausend Hektar Kahlflächen entstanden, die der Pole im Jahre 1945/46 durch fliegende Gatter geholzt hat. Das Holz wurde zu Schwellen und Bauholz verarbeitet und mit Lkw. nach Sensburg zum Verladen geschafft. Ende Mai bis Anfang Juni 1945 ließen die Brände nach.

Im Sommer 1946 war ich beim polnischen Wasserbauamt in Johannisburg beschäftigt. Dadurch kam ich viel im Lastkraftwagen in der Umgebung umher, nun konnte ich alles gut beobachten. Dann, im Herbst 1946, hatte ich eine noch schönere Gelegenheit. Da war ein evangelischer Pastor aus Schweden bei mir stationiert, mit dem bin ich dann mehrere Kreise abgefahren. Wir beide haben damals viel über diese Brände gesprochen und die Stellen auch besichtigt. Von einer Nonne war auch damals nichts zu sehen. Wenn sie nun heute tatsächlich dort sein soll, dann kann sie sich erst im Jahre 1947 eingefunden haben, denn im März 1947 musste ich die Heimat durch Verrat guter lieber

„Deutscher", nachgemachter Polen, verlassen. In Wirklichkeit wird dort ein großer Raubbau getrieben. An ein Aufforsten denkt dort kein Mensch; auch gesunde Bäume wurden gefällt. Ich kenne das dortige heutige Wirtschaftssystem sehr genau, auch war ich noch bei dem dortigen Aufbau der Johannisburger Sperrplattenfabrik tätig.

 

Seite 15   Wer mücht’ nich wedder?

Margarete Fischer

Wer mücht nich wedder, wie önn fröh're Joahre,

bi Noawersch moal so tom Plachandre goahn?

Wer mücht nich wedder moal öm egne Goade

am Aawend undre Aeppelböme stoahn?

Wer mücht nich wedder sine egne Köhe

mol wedder melke ennem egne Stall,

On ute Wiede, so ut nächster Nähe

verm Schloapegoahne here de Nachtigall?

De Oma mücht so gern am egne Wokke

to gern moal wedder spönne Woll on Flaß,

on denn dem Opa strekke scheene Socke.

Dat mokt bestemmt der Oma wedder Spoaß.

De Buer mücht de Sens moal wedder schwinge

von ganzem Herze, on so recht mett Schwung,

de Buersche bim Binde freelich singe!

Herrje! de wurde beide wedder jung.

De Kardelke kunn wedder Perdke speele,

on brukt so wiet nich renne enne School,

on Else, de kunn en Beruf sek wähle.

Ach jo! Wie wär ons allen denn so woll.

Wer mücht nich wedder utem R00kfang hoale

Vom egne Schwien e Worscht on e Stöck Speck?

Da brukt man keinem Pfennig to betoale,

denn hadd bestömmt dat Lewe wedder Zweck!

Wer mücht nich wedder oppe Lucht moal krupe

On kieke noem Torf on noem Holt,

on sek to Hus öm Kroog so recht besupe

on foahre dorchem diestre Dannewold?

Wer mücht nich wedder ditt, wer mücht nich jennet?

En jeder mücht wat andret gar to gern,

doch jeder mücht to Hus am Heimathimmel

mol wedder blänkre seh'n dem Oawendstern..

 

Seite 21   Tote unserer Heimat

Ernst Balduhn

Kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjanres, noch nicht ein volles Jahr nach dem Tode seiner Frau, starb am 10 Januar 1950, in Wiescherhöfen bei Ham/'Westfalen der frühere Rittergutsbesitzer Ernst Balduhn-Rodmannshöfen.

Als Sohn des Rittergutsbesitzers Balduhn-Sedrest, Kreis Lötzen, geboren, studierte er Rechtswissenschaft und Landwirtschaft. Er erwarb 1890 das Rittergut Gr.-Mischen im Kreise Fischhausen und hatte dann in letzter Zeit das Rittergut Rodmannshöfen. Seit 1946 lebte er In Wiescherhöfen auf dem Hof seiner jüngsten Tochter. In der ostpreußischen Landwirtschaft hat er eine vielseitige, verdienstvolle Tätigkeit ausgeübt. So war er z. B. 25 Jahre hindurch Hauptvorsteher des landwirtschaftlichen Zentralvereins Königsberg. Auch gehörte er dem Vorstand der Landwirtschaftskammer an. Sein besonderes Augenmerk galt dem Genossenschaftswesen und der Ausbildung des landwirtschaftlichen Nachwuchses.

 

Das reiche Leben eines hilfsbereiten, guten und klugen Menschen hat nun seinen Abschluss gefunden.

 

 

Oberstudiendirektor a. D. Arno Hundertmarck

Als Oberstudiendirektor a. D. Arno Hundertmark am 13. November 1949 starb, ging das Leben eines deutschen Mannes zu Ende, der sein Ostpreußen mit ganzer Treue liebte. Sohn eines bekannten, tatkräftigen Superintendenten in Insterburg, weihte er sein ganzes Leben der Heimat. Nach dem Studium in Germanistik und Theologie, vornehmlich an der Albertus-Universität, wirkte er kurze Zeit als Lehrer in Tilsit; er wurde dann Studienrat am Kneiphöfischen Stadtgymnasium in Königsberg. Auf Grund seiner ausgezeichneten pädagogischen Leistungen berief ihn die Stadt zum Leiter der Bessel-Oberschule und dann zum Oberstudienrat des Löbenichtschen Realgymnasiums. Ganze Generationen von Schülern führte er durch seinen Unterricht zu den Wundern der deutschen Sprache und dem Emst eines freien evangelischen Christentums.

Wohl weilte er zum Studium auch Im „Reich", und manche Fahrt führte ihn in fernere Gaue des großen Vaterlandes, aber am liebsten blieb er in seiner Heimat. Er kannte sie genau, liebevoll versenkte er sich in ihre Geschichte und ihre von ihm oft erwanderte Natur. Aber Ostpreußen war ihm ein Teil Deutschlands. Der deutschen Sprache galt seine besondere Liebe. Er leitete die Königsberger Ortsgruppe des Allgemeinen deutschen Sprachvereins. Er veranstaltete die ostpreußische Ausgabe eines viel benutzten Deutschen Lesebuchs. Er verehrte unter den vielen großen Deutschen vor allem die Dichter, aber unter diesen galt doch denen, die Ostpreußen entstammten, seine besondere Liebe, und wo es möglich war, ihre besondere Förderung. — Der Zusammenbruch traf in tief. Aber er war nicht gewillt, tatenlos zuzuschauen. Durch Rundbriefe sammelte er Lehrer und. Schüler des „Löbenichts" um sich und feuerte die Jugend an, über die Not den Geist zum Siege zu führen.

Dr. Arthur Mentz, Oberstudiendirektor a. D.

 

Seite 21   Prof. Dr. Oscar Ehrhardt

In weitesten Kreisen der Ostpreußen wird mit großer Bewegung die Kunde aufgenommen werden, dass der Professor der Chirurgie am St. Elisabeth-Krankenhaus in Königsberg, Ehrhardt, im Alter von 76 Jahren an den Folgen eines Unfalls heimgegangen ist. Ganz besonders aber wird diese Nachricht alle die bewegen, die mit ihm in Königsberg in der Russenzeit die schweren Jahre getragen haben und dort ihn als Arzt und als Menschen erleben durften. Weil mir die Stunden, die ich mit ihm in jener Zeit zubringen durfte, hell leuchten aus dem Dunkel jener Tage, darf ich wohl an dieser Stelle über ihn und seine Arbeit berichten.

Zwar war Prof. Ehrhardt öfters in meiner, der Löbenicht-Kirche, gewesen, aber ein näheres Verhältnis zueinander entstand erst in der Russenzeit. Als ein Mann von hohem Pflichtbewusstsein und Arzt, der seinen Beruf als Berufung von Gott her zu solchem Dienst verstand, war er in Königsberg geblieben und mit ihm seine treue und tapfere Lebensgefährtin, die die schweren Zeiten ebenso an seiner Seite hat tragen wollen, wie einst die glücklichen Jahre in Königsberg. Sein Ruf als Arzt war weit über dte Grenzen Ostpreußens gedrungen, und es waren vor Jahrzehnten schon viele Hilfesuchende zu ihm, auch aus dem benachbarten Rußland, gekommen. Das war ihm Veranlsssung, die russische Sprache zu erlernen, um so den Patienten noch besser den ärztlichen Dienst erweisen zu können. So fiel ihm zwar die doppelte Rolle zu, als Arzt ein Helfer zu sein und als Dolmetscher zwischen Angehörtgen beide Völker dort, wo es nottat, zu vermitteln. Darum hatte auch die russische Verwaltung eine gewisse Achtung vor ihm. Sie behandelte ihn als Arzt, auch wenn er sich von der praktischen Tätigkeit des Chirurgen seines hohen Alters wegen zurückgezogen hatte, jederzeit aber mit seinem Rat auf diesem Gebiet kraft seiner großen Erfahrung und eindringenden Kenntnis half, wo es erwünscht oder notwendig war. So bekam er mit seiner Gattin eine kleine, schlichte Wohnung in dem „Krankenhaus der Barmherzigkeit", das nachher Gebietskrankenhaus genannt wurde, zugewiesen. Dort aber war sein Leben angefüllt mit Aufgaben mannigfachster Art. Es verging wohl kein Nachmlttag, an dem ich bei ihm weilte, dass nicht irgendjemand seine Hilfe erbat, zu der er jederzeit bereit war, ob es sich um einen ärztlichen Rat handelte oder um die Abfassung eines russischen Schreibens oder um einen persönlichen Rat. Immer war er in überwältigender Güte zum Helfen bereit und schonte sich in keiner Weise, wenn er einem anderen beispringen sollte. Patienten aus alten Zeiten nannten seinen Namen stets mit großer Verehrung, und die unendliche Schar der mit Mühsal Beladenen in der  Russenzeit richtete sich an ihm auf. Sein Name war allenthalben bekannt, und es war kein Wunder dass sich auch die geschäftige Fama seiner bemächtigte. In einem Hungernden Volk das von der Sehnsucht nach Deutschland ausreisen zu dürfen, lebt, war es natürlich, dass entsprechende Gerüchte aufkamen, die sich seiner Person bemächtigten. So lief die Kunde um: Im Hafen lägen siebzehn schwedische Schiffe bereit zum Abtransport der Königsberger Eevölkerung; Prof. Ehrhardt hat sie dort gesehen". Nur so viel war daran richtig, dass er, der bei seinen mehr als siebzig Jahren erstaunlich rüstige Fußgänger, einen Gang durch den Hafen unternommen hatte; aber alles andere war — leider — völlig freie Erfindung von Menschen, die am Rande des Todes leben und darum sich an jedes Gerücht klammern und ihm Bedeutung zu verleihen suchen.

Wer ihm In jener Zeit, da fast alle Kultur unterging im bitteren Kampf um das nackte Dasein, näher trat, war ganz besonders dankbar dafür, dass das Zusammensein mit ihm und seiner Gattin erfüllt war von hoher geistiger Art und großer menschlicher Güte. Immer stand das Gespräch weit über dem, womit sonst das Leben in jener Zeit erfüllt war. Ungesucht wurden in solcher Unterhaltung Denker und Dichter lebendig, die in solch bitterer Notzeit als eine schöne, aber längst nicht mehr gültige Welt abgetan zu sein schienen. Dafür wurde auch schon die Wohnung ein lebendiges Zeugnis. Allerlei Bücher waren dort zusammengetragen, die eine Zierde jeder guten Hausbücherei sein konnten. Aus dem Schutt der Universität hatte er selber die Büste Kants geborgen und in seinem Zimmer aufgestellt, die, abgesehen von einer Beschädigung der Nase, wohlerhalten war. An der Wand hing das in der Kunstgeschichte Ostpreußens an hervorragender Stelle stehende Relief-Porträt eines Arztes, das in ausdrucksvoller Weise sein männlich-besinnliches Antlitz zeigt, auf dem Hintergrund von Bauwerken, wie es eben in der Renaissance gern dargestellt wurde. Eine besondere Entdeckerfreude wurde ihm zuteil: Eines Tages legte er mir ein Buch vor, das schon wirklich das Herz eines Forschers hat höher schlagen lassen können. Es war Spinozas „Politischer Traktat" in der Originalausgabe mit einer Widmung des Verfasses an einen Königsbeiger Freund und mit einer großen Zahl von handgeschriebenen Randbemerkungen, die mit Spinozas Schriftzügen in der Widmung übereinstimmten. So war also hier ein bedeutsames Werk aufgetaucht, vielleicht kurz vor seinem endgültigen Untergang, nachdem nur wenige es haben sehen dürfen. Schätze der Königsberger Büchereien, aus der Universitätsbibliothek wie auch aus der Wallenrodtschen und anderen, lagen unter den Trümmern, wurden hier und da von eifrigen Kennern geborgen, erfreuten in jenen Zeiten, da alles kulturelle Leben aufzuhören schien, und sind dann wohl In den allermeisten Fällen für immer versunken. Piof. Ehrhardt, der seine ganz besondere Freude an diesen Werten hatte, ist darum nicht ein weltabgewandter Lebhaber unzeitgemäßer Wissenschaften und Künste gewesen, sondern mit seiner allzeit hilfsbereiten Art erfüllte er ein reichliches Tagewerk. Viele Wege machte er als Arzt: auch in mein Haus, das gut dreiviertel Stunde Wegs von seiner Wohnung entfernt war, ist er öfters gekommen, wenn irgendeine Krankheit mich oder meine Frau befallen hatte, und er half mit großer Sorgfalt und Treue.

Von den russischen Patienten wurde er sehr viel in Anspruch genommen, insbesondere waren es auch führende Männer der Arrnte oder der Verwaltung, die ihn aufsuchten. So sind ihm viele großen Dank schuldig geworden, und es kann sein, dass damit zusammenhing, dass ihm auch die Aussicht eröffnet winde, mit seiner Gattin nach Deutschland abreisen zu dürfen. Einmal ist es soweit gekommen, dass ihm von dem Stadtkommandanten die Ausreise im Flugzeug zugestanden wurde. Als er jedoch mit seiner Gattin auf dem Flugplatz Devau zur Abreise bereit sich einstellte, erklärte der Flugplatzkommandant, dass er davon nichts wüsste; er erlaube die Reise nicht. So gab es für ihn auch die große Enttäuschung, die uns alle immer wieder quälte. Freilich gab es für ihn auch etwas, was nach einem besonderen Glück aussah. Ein Telegramm lief für ihn ein. Es war das Einzige, das einen deutschen Menschen in jener Zeit erreichte. Es kam aus Schweden und kündigte eine gute Botschaft an, die aber auch in nichts zerfloss. Das Telegramm hatte übrigens für seinen Weg drei Monate gebraucht.

Am Leben der evangelischen Gemeinde nahmen beide lebhaften Anteil; sie kamen gern und regelmäßig zu den ihrem Wohnsitz nächstgelegenen Gottesdiensten; das waren die in der Friedhofskapelle auf dem Zweiten Sackheimer Friedhof am Sonntagnachmittag gehaltenen. Das Leben in der Gemeinde war ihnen durch die Notzeit der Kirche in Ostpreußen, als der Ansturm des Nationalsozialismus gegen alles echte Christentum sich erhoben hatte, zu einer heiligen Aufgabe geworden, und darum war leider persönlicher Glaube erfüllt von dem Wissen um die Welt mit ihrem Widerspruch gegen das Kreuz und mehr noch von der lebendig machenden Kraft der Lotschaft von Christus und dem Reich Gottes.

Im Herbst 1947 erreichte sie der Befehl zur Ausreise. Damals gingen große Transporte von rund 2000 Ostpreußen, und jedem Transport wurde ärztliches Personal beigegeben: meistens ein Arzt und zwei Schwestern. So kam auch an ihn die Reihe, und zwar völlig überraschend. Aus nächtlicher Ruhe wurden beide geweckt; sie sollten in zwanzig Minuten zur Ausreise fertig sein. Wie üblich vollzog sich die Fahrt im Güterwagen; die Reise dauerte eine volle Woche. Da versagten die Kräfte seiner Lebensgefährtin. Sie wurde in Berlin in ein Krankenhaus eingeliefert, und sie ist dort, nachdem sie noch ihre sehnsüchtig erwartete Tochter hat sehen dürfen, verstorben. Im Hause seines Schwiegersohnes in Göttingen, des Professors der Theologie Swand, fand Prof. Ehrhardt ein Heim, in dem er nach all der Bediängnis und Not jener grauenvollen Zeit im Kreis der Seinen Friede und Freude erlebte. Und wenn er nun heimgegangen ist, so ist in ihm ein Mann dahingeschieden, dessen Name lange noch in lebendiger Erinnerung mit großem Dank genannt werden wird und der zu den besten zählt, die In Ostpreußen gewirkt haben.

Pastor Hugo Linck.

 

Seite 22   Vom alten Superintendenten Struck

Dieser Name ist noch heute zehntausenden heimatvertriebener Ostpreußen ein Begriff und wohl tausenden eine herzenswarme Erinnerung. Ihnen soll kurz über sein Schicksal berichtet werden:

Am 07.08.1858 in Obehlischken, Krs. Insterburg, als Sohn des dortigen Präzentors Struck geboren, studierte Gustav Struck nach dem Besuch des Insterburger Gymnasiums Theologie in Königsberg. 1884 wurde er auf Grund seiner Probepredigt in Lengwethen, Krs. Ragnit, einstimmig zum Pfarrer gewählt, ging aber schon 1888 nach Wieszen, Kts. Heydekrug, und 1893 nach Werden bei Heydekrug, wo er 1894 zum Superintendenten ernannt wurde. Er beherrschte wie nur sehr wenige deutsche Geistliche die litauische Sprache, obwohl er sie erst als Student gelernt hatte. In Wieszen und Werden war sein Wirken als litauischer Pfarrer ebenso bedeutungsvoll wie als deutscher. Auf den deutschen Gottesdienst folgte jeden Sonntag der litauische, bei dem in Werden — jedenfalls zu den großen Kirchenfesten — die Kirche oft noch stärker überfüllt war als beim deutschen Gottesdienst. Hunderte von Fuhrwerken warteten dann rund um den großen Kirchenplatz herum angebunden auf die Rückkehr ihrer Besitzer. Die bäuerliche Bevölkerung war überwiegend litauischen Stammes. Fühlte sie auch kerndeutsch, so wurde dort bis über das Jahr 1900 hinaus wenigstens von den älteren Leuten zu Hause überwiegend litauisch gesprochen und in der Kirche das Gotteswort am liebsten in der vertrauten Muttersprache gehört. 1890 gab Gustav Struck eine Sammlung litauischer Predigten heraus. 1891 bis 1893 ein litauisches Sonntagsblatt. 1898 arbeitete er an der Neuherausgabe des litauischen Gesangbuches mit. 1896 gründete er in Werden das evangelische Waisenhaus und baute es lediglich auf Grund von ihm gesammelter Spenden zu einer Anstalt aus, die sich dann aus der eigenen umfangreichen Landwirtschaft fast selbständig unterhielt. Trotz seiner überreichen Amtsarbeit in der mehr als zehntausend Seelen umfassenden Gemeinde sah der Gründer dort fast täglich persönlich nach dem Rechten. 1897 gab er eine deutsche Predigtsammlung „Zeugnis von Christo" heraus.

Im April 1904 zog er als Superintendent nach Kraupischken und, wenn auch persönlich nicht gern, Im November des gleichen Jahres nach Ragnit, weil dorthin die Superintendentur verlegt wurde. 1906 kaufte er hier das Evangelische Gemeindehaus an. Obwohl er in Ragnit neben der Superintendentur nur die „deutsche Pfarrstelle" zu verwalten hatte, predigte er in regelmäßigem Tausch mit dem „litauischen Pfarrer" oft auch litauisch.

Er war ein gottbegnadeter Redner, der den Weg zu den Herzen seiner Zuhörer fand, weil jeder hinter den wirkungsvollen Worten die harmonische Persönlichkeit, das warme Herz und die ehrliche Überzeugung spürte. Zehntausende hat er getauft, eingesegnet, getraut und begraben. Ungezählte Male hat er diese Amtshandlungen nacheinander an derselben Person vorgenommen. Er hat viel Liebe gesät und geerntet. Auch zahlreiche äußere Ehrungen wurden Ihm zuteil.

Im Herbst 1926 suchte er seine Pensionierung nach und zog nach Tilsit, um nahe seinem Sohne zu leben. Auch als Emeritus hat er bis In die Kriegszelt hinein sehr oft noch nicht nur kirchliche Amtshandlungen in befreundeten Familien vollzogen, sondern auch von der Kanzel gepredigt. Im Sommer 1944 suchte er mit seiner Hausdame, die seit dem Tode seiner Frau 1919 treu bei ihm geblieben war, ein Dorf nahe Königsberg auf und machte von da aus 1945 die schlimme Flucht über das Frische Haff, das monatelange Warten in Gotenhafen unter elendesten Verhältnissen und endlich die Überfahrt nach Dänemark mit. Das war zuviel für seine fast 87 Jahre, wenn er auch noch ungewöhnlich frisch und leistungsfähig geblieben war. Am 1. April 1945 traf er in Kopenhagen ein. Schon am folgenden Tage schloss er ohne Kampf für immer die Augen. Wie Hunderttausende ein Opfer der Vertreibung aus der ostpreußischen Heimat.

Dr. Martin Struck.

 

Seite 22   Geburtstage und Jubiläen

Admiral Kusel achtzig Jahre alt

Am 28. Februar 1950 begeht Admiral a. D. Hans Küsel seinen 80. Geburtstag, eine in weitesten Kreisen Ostpreußens und darüber hinaus bekannte und verehrte Persönlichkeit In Gumbinnen geboren, hängt er mit besonderer Liebe an seiner engeren Heimat, deren Verlust sein größter Schmerz ist.

Nach Beendigung seiner 42jährigen aktiven Dienstzeit, widmete er seine ganze Arbeitskraft der geliebten Heimatprovinz, im Vorstand des Heimatbundes Ostpreußen, der schon seit dem Jahre 1920 gegen die bolschewistische Gefahr aus dem Osten kämpfte. Ganz besonders lag ihm dabei die oslpreußische Jugend am Heizen, der er immer mit Rat und Tat zur Seite stand.

Als Landesvorsitzender des Kleinkaliberschießverbandes ist er von 1923 bis 1934 in allen Kreisen der Provinz ein verdienstvoller Förderer dieses Verbandes gewesen. Im Kriege hat er trotz seines hohen Alters noch seine Pflicht getan und zwei verantwortungsvolle Ämter ausgefüllt, und zwar als Landesverbandsführer des Marinebundes und als Reichskommissar beim Seeamt in Königsberg. Jetzt lebt Admiral a. D. Küsel in Winterhagen bei Neustadt (Holstein) an der Ostsee. Oft wandern dort seine Gedanken über das Wasser zur ostpreußischen Heimatküste.

Wir Ostpreußen sprechen ihm die herzlichsten Glückwünsche zu seinem Geburtstag aus und wünschen insbesondere, dass seine Hoffnung auf Heimkehr in die Heimat bald in Erfüllung gehe.

 

78 Jahre alt wird am 20. Februar 1950 Oberamtmann Carl Strehl, früher Neuendorfer Mühlenwerke, Kreis Lyck, jetzt In (24a) Freschenhausen, Post Horst, Kr. Harburg, bei Benthack. Er Ist über seinen engeren Kreis, mit dem ihn ein herzliches Zusammenleben verband, auch einer weiteren Öffentlichkeit bekannt geworden durch das Eintreten für seine masurische Heimat.

 

Ihren 73. Geburtstag feiert am 28. Februar 1950 Frau Elisabeth Pauly geb. Wormit, die ehemalige Besitzerin des Rittergutes Prantlack, Kr. Bartenstein, jetzt in Calw (Württemberg).

 

Sein fünfzigjähriges Bestehen konnte vor einiger Zeit in Sulingen in Hannover das Feinkostgeschäft Schemionek, früher in Königsberg, begehen. Nach dem Zusammenbruch eröffnete Herr Schemionek im November 1945 in Sulingen eine Milchverkaufssteile, und zu Ostern 1946 erhielt er die volle Handelsgenehmigung. Er baute sein Geschäft weiter aus, so dass er im vorigen Jahr noch eine Filiale eröffnen konnte. Ostpreußische Zähigkeit und Tatkraft setzten sich erfolgreich durch.

 

Seite 22   228 ostpreußische Geistliche tot oder vermisst

Basel. Das schweizerische „Kirchenblatt für das Engadin" veröffentlicht auf Grund zuverlässiger Feststellungen eine Übersicht über das Schicksal der katholischen Geistlichen der Diözese Ermland Ostpreußen. Am 1. Januar 1945 zählte Ostpreußen 345 Welt- und 48 Ordenspriester. Da nachdem noch fünf Priester geweiht wurden, betrug die Gesamtzahl 398. Von diesen 398 Klerikern liegen bis jetzt nur 170 sichere Nachrichten vor. 28 von diesen sind durch die erlittene Behandlung so schwer geschädigt, dass sie zur Ausübung ihres Amtes nicht mehr in der Lage sind. Die übrigen 228 Priester wurden getötet oder sind vermisst. Zahlreiche von ihnen wurden von den Russen zur Zeit der Besetzung erschossen oder erschlagen, viele starben in den Arbeitslagern des Urals und des Wolgagebiets, wohin sie verschleppt worden waren. Eine kleine Zahl der Verschleppten wurde zwar entlassen, doch starben. Von diesen die meisten nachher an Erschöpfung. Üeber die getöteten Priester liegt eine — allerdings unvollständige — Namensliste vor. Es geht daraus hervor, dass der 54-jährige Generalvikar von Ermland, Msgr. Marquard, Ende 1945 in einem sibirischen Zwangsarbeitslager starb. Der 82jährige Dekan des Kathedral-Kapitels, Msgr. Sander, wurde im April 1945 „auf der Flucht erschossen". Von vielen Ortspfarrern liegen Tag, Ort und nähere Umstände der Erschießung vor. Ebenso ist bekannt, dass 18 ostpreußische Geistliche in russischen Arbeitslagern getötet wurden.

 

Seite 23   Vermisst, verschleppt, gefallen ..

Ein gewisser Betrüger festgenommen

Zu dem Fall Erich Szameitat — wir verweisen auf den Leserbrief In der vorigen Nummer „Warnung vor einem Schwindlei'- — haben wir weitere Zuschriften erhalten. Die erfreulichste ist die, dass nun dem Treiben dieses gewissenlosen Betrügers ein Ende gemacht worden ist. Wie uns Leser aus Frankfurt a. M. schreiben, ist Szameitat dort von der Kriminalpolizei festgenommen worden.

 

Frau Dr. med. Anne-Marie Otto In Weinsberg bei Heilbronn schreibt u. a.:

Auch bei mir tauchte am 04.01.1950 dieser Saubere E. Szameitat auf. Er wollte mir ein Lebenszeichen von meinem verschollenen Vater überbringen und überrumpelte mich mit den genauen Daten meines Vaters, so dass ich ihm zunächst Glauben schenkte. Jedoch nach zwei Tagen, als meine gleich gehegten Zweifel durch die Nachricht einer anderen ostpreußischen Familie, die er aus dem gleichen Grunde aufgesucht hatte, bekräftigt wurden, meldete ich den Fall der Polizei, und ich musste zu meiner größten Bestürzung erfahren, dass er schon im Fahndungsbuch steht und wegen Betrug gesucht wird. Ich übergab noch am gleichen Tag alles der Kriminalpolizei. Bisher wird er von der Polizei vergeblich gesucht.

Man sollte es nicht für möglich halten, wie ein Mensch (noch dazu ein Landsmann) die Verwegenheit und Skrupellosigkeit besitzt, mit falschen Nachrichten über vermisste Personen hausieren zu gehen und unter dem Deckmantel der Nächstenliebe (Reise zu den Angehörigen, persönliche Überbringung etc.) die Suchenden und um ein Lebenszeichen bangenden Angehörigen zu informieren, in Wirklichkeit aber nicht davor zurückschreckt, die Leute anzuschwindeln und manchmal obendrein noch zu schädigen. Ich bin leider eine der Geschädigten, die auf ihn hereingefallen ist. Er zeigte ohne Aufforderung seine Papiere, die ich als in Ordnung betrachtete. Rückblickend stellte ich fest, dass sein Ausweis doch gefälscht war, sein Wohnsitz lautete Speyer, und er müsste also einen Ausweis der französischen Zone vorgezeigt haben. Auch seine Erzählungen über seine abenteuerliche Flucht aus Ostpreußen usw. erscheinen zu phantastisch, als dass sie auf Wahrheit beruhen könnten.

Seine Schwester: Frau Charlotte Jekat, Berlin, existiert überhaupt nicht, ebenso war die Anschrift einer Ärztin: Frl. Dr. Iwan, Hamburg, völlig aus der Luft gegriffen. Wohl existiert diese Kollegin, wie ich durch Zufall erfahren habe und lebt seit ihrer Rückkehr aus Ostpreußen in Erfurt. Mein Vater soll noch in einem Lager in Königsberg S 7001/K 4 leben, vorher am Waisenhaus Pobethen tätig gewesen sein und im Sommer 1947 wegen einer Erkrankung im Krankenhaus der Barmherzigkeit gelegen haben? Wie schon erwähnt, haben auch wir (Familie Philipzig, Obereisesheim, bei Heilbronn im Juli 1949 und ich in der Folge 18, 1949) Suchanzeigen über unsere vermissten Väter aufgegeben. Es liegt der Verdacht, dass er sich auf Grund dieser Anzeigen die Personalien und unsere Anschriften verschafft hat, sehr nahe. Dass er schon so lange von der Polizei gesucht wird, lässt auf seine Raffinesse, Kaltblütigkeit, Unverfrorenheit und Routine in seinem Beruf als reisender Betrüger schließen. Wahrscheinlich hat er sich verschiedene Namen zugelegt, so dass dadurch die Fahndung nach ihm wesentlich erschwert ist.

Meines Erachtens genügt nicht allein der Hinweis auf diesen Mann. Allgemein müsste auf solche Vorkommnisse aufmerksam gemacht werden. Jeder, der einmal in eine ähnliche Lage kommen sollte, soll von vornherein diesen Menschen und den Nachrichten über Vermisste sehr skeptisch gegenüberstehen und schon beim bloßen Verdacht sofort die Polizei verständigen. Es müsste von diesen Leuten ein Beweis (wenn möglich!) der Richtigkeit gefordert werden, wie man ja auch bei Todesfällen eine eidesstattliche Erklärung fordert.

Mutet es da nicht ein wenig eigentümlich an. dass im englischen Gebiet die Kennkartenpflicht aufgehoben wurde? Wird dadurch nicht allen unterirdischen und zweifelhaften Elementen und Spitzeln Vorschub geleistet und die Arbeit erleichtert?

 

Frau Ella Bränig in Metzingen in Württemberg schreibt:

Am Freitag, dem 30.12.1949, sprach ein Ostpreuße, der sich mit Kennkarte und Flüchtlingsausweis als Erich Szameitat, früher Königsberg-Pr. Gen.-Litzzmann-Str., Jetzt Speyer/Rh. Fischmarkt 7, auswies, in einem Lager in Sibirien zusammen mit seiner Schwester vor kurzer Zeit entlassen zu sein. Szameitat brachte mir die unfassbare Nachricht,dass meine beiden Schwestern, die auf der Flucht aus Ostpreußen 1945 verloren gingen und die ich seit dieser Zeit für tot hielt, leben und sich jetzt auf einer Kolchose bei Königsberg befinden sollen. Er selbst will mit meinen beiden Schwestern bis 1948 in einem Lager in Sibirien zusammen gewesen sein. Die Angaben über meine Schwestern kann sich Sz. vom Suchdienst-Hamburg oder vom Roten Kreuz geholt haben. Szameitat bot sich an, die notwendigen Papiere und Briefe, die zu einer Entlassung führen könnten, zu besorgen und welter zu befördern. Hierzu erhielt er von meinem Mann einen kleineren Geldbetrag, ich selbst versorgte ihn noch bei seinem Hiersein mit Essen und gab ihm auch noch Reiseproviant mit.

Nach Rückfrage bei der Polizei in Speyer erhalte ich jetzt die Nachricht, daß Erich Szameitat, früher Königsberg, unbekannt verzogen ist, seine Angaben alle unwahr sind, und dass er bereits von der Polizei Dortmund wegen Betruges gesucht wird.

 

Seite 23   Der Name von „Erika" festgestellt

In Folge 2 veröffentlichten wir auf Seite 41 das Bild eines ostpreußischen Mädchens mit dem Vornamen Erika — der Zuname war unbekannt —, das eine Heimkehrerin aus Sibirien mitgebracht hatte. Darauf erhielten wir von Gertrud Fatro (der Name ist leider recht unleserlich geschrieben, so dass er auch anders lauten kann) in Reinfeld {Steinfeld?) in Schleswig-Holstein die folgende Mitteilung: „Erika Ist mir gut bekannt. Sie stammt aus Ostpreußen aus meinem Nachbardorf Kutten-höh, Kreis Insterburg, und heißt Erika Steifer. Sie war bei ihren Großeltern in Kuttenhöh, die auch den Zunamen Stelter trugen, tätig. 1938 bin ich mit ihr zusammen in Strtegengrund, Kreis Insterburg, konfirmiert worden. 1944 wurde sie mit ihren Großeltern nach dem Kr. Mohrungen umquartiert. Ihr Vetter Bruno Hein befand sich noch Im Jahre 1948 in (21b) Hohenlimburg, Osterstraße 107. (Wir bitten die Einsenderin, so freundlich zu sein, und ihre deutlich geschriebene Anschrift der Schriftleitung von ,.Wir Ostpreußen", (24a) Hamburg-Bahrenfeld, Postfach 20, mitzuteilen.)

 

Traute, Unbekannt. Im Mal 1945 wurde von einem Heimkehrer ein Mädchen von etwa 24 Jahren tot aufgefunden. Sie heißt mit Vornamen Traute und soll die Tochter eines Gutsbesitzers aus der Romintener Heide sein. Das elterliche Besitztum soll etwa 300 Morgen groß gewesen sein. Traute Unbekannt hat Medizin studiert und hatte eine Schwester mit einer verkrüppelten Hand oder einem verkrüppelten Arm, die aber trotzdem schneidern konnte. Angehörige die eine Tochter Traute vermissen, auf die obige Angaben zutreffen, geben Ihre Anschrift an die Geschäftsstelle der Bandsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 21, Averhoffstraße 8.

 

Seite 23   In Heiligenbeil verstorben

Herr Ernst Sadlack, (23) Hustädte, Kreis Melle, Bezirk Osnabrück, teilt der Landsmannschaft Ostpreußen mit, dass nach seinen Aufzeichnungen im Januar 1945 in Heiligenbeil folgende Landsleute verstorben sind: (a) Namen von Familien bzw. Ehepaaren, b) männliche, c) weibliche Einzelpersonen.) a) Arndt, Invalide, und Frau; b) Stolt (60) Salgewerksbesitzer und Landwirt,

Müller (50) Sägemüller i. Fa. Stolt, Kolat, Hugo, Industriewerk Heiligenbeil, Janzon, Kresshausbote, Machein, sen., Hofmann, Fa. Stolt, Wohlgemuht, (37), Industriewerk Heilsberg, Springer, sen., Schneidermeister, Stahl, sen.. Firma Döppner, Gerlach, Paul, (25) Kreis Heiligenbeil, Seidler, Helmuth, Aushilfe-Kino Filmeck; Goß, sen. (58), Wasserzieher, sen. (60), Maschke, sen., (60), alle drei Ostdeutsche Maschinenfabrik; Groß, Otto, Heiligenbeiler Zeitung, Hinz, Willi, Industriewerk Heiligenbeil Kolei-Mo, Präuer, Felix. Industriewerk Heiligenbeil; c) Frau Lange, sen. (Totengräber), Frau Rehberg, Ehemann Schlossermeister, Frau Neidhard, sen., (60), Frau Sager (45), Steindorf, Frau Plückhahn, (65), Ehemnnn Ostdeutsche Masch.-Fabrik, Frau Freutel, geb. Schulz, (30), früher Industrtewerk Heiligenbeil, Frau Schulz, (35), Ehemann Hofgänger Fa. Stolt, Frau Schulz, (58—60), Mutter von Frau Freutel, Frau Schluckebier, (26), Frau Knorr (70), Frau Hennig, (35), Kastanienweg, Frau Klein, 45), Fräulein Michalski, (20), Plaumann (Kind 13 Jahre), Schwanke, Hannelore, (Kind 7 Jahre). Bei eventuellen Anfragen wird gebeten, unter allen Umstünden Rückoorto für Herrn Sadlack beizufügen, da er erwerbslos und somit nicht In der Lage ist, die Unkosten aus eigener Tasche zu tragen.

 

 

Seite 23   Auskunft wird gegeben!

Laut Aussagen des vor Weihnachten 1949 aus Rußland heimgekehrten Herrn Kälbert, aus Leseringen, Kreis Nienburg/Weser, ist Arnold Probohl, Johannisburg, 1945 gestorben;

Bruno Probohl, Oberlehrer, ist 1946 gestorben.

Anfragen sind zu richten an die obige Anschrift.

 

Nach einer Heimkehreraussage ist Erwin Müller, geb. etwa 1920, aus Königsberg-Pr., Neue Dammgasse 10, am 9. April 1945 in Groß-Bauerwitz gefallen.

 

Es liegt eine Nachricht über das Schicksal des Johann Jegodowski aus Allenstein, Mohrungerstr., später SA.-Siedlung, sowie

des Orthopäden Hailmann und Frau, Allenstein, Langsee-Siedlung, vor.

 

Angehörige erfahren Näheres bei der Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 21, Averhoffstraße 8.

 

Ein Heimkehrer teilt mit:

Herbert Hertes aus Allenstein und Zülke oder Zielke (Vorname unbekannt) aus Ortelsburg, sind am

06.03.1943 bei Falkenberg (Pommern) gefallen.

Nähere Auskünfte erteilt Herr Hassenfang, Möhrsdorf, Kreis Kochern, Hunsrück.

 

Es liegt Helmkehlernachricht über die Musiklehrerin Meta Schmidt aus Allenstein vor. Verwandte, insbesondere der Bruder, Landesrat Schmidt, wenden sich an Forstmeister Loeffke, Lüneburg, Gartenstraße 51.

 

Es liegt eine Heimkehrernachricht über den 1895 geb. Polizeihauptwachtmeister Johann Widra aus Königsberg Pr., Nassengärter Feuerweg 3a, vor, der am 20.08.1945 Im Lager Pr.-Eylau verstorben ist.

Die Ehefrau Maria Widra geb. ca. 1892/93 sowie Irmgard Krause aus Königsberg, Nassengärter Feuerweg 3a, werden gebeten ihre Anschrift der Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen mitzuteilen.

 

Paul Lukowski, (21) Herdringen, Post Arnsberg, teilt mit, dass er über den Bäcker- und Konditormeister Hoffmann, früher Heilsberg, Auskunft geben kann. Angehörige von Hoffmann werden gebeten, sich unmittelbar an Herrn Lukowski zu wenden.

 

Herr Lukowski teilt ferner mit, dass er über den Gutsbesitzer, der in der Nähe von Kliewenbruch vor Neustadt (Westpreußen) aus dem Treck, welcher aus mehreren Wagen bestand, geholt wurde, Auskunft geben kann. Der etwa 13jährige Sohn des Gutsbesitzers kam seinem Vater nach, um von ihm Anweisungen zu holen, was mit dem Treck geschehen sollte, da die Frau und noch mehrere jüngere Söhne zurückgeblieben waren. Herr Lukowski selbst hat dem 13jährigen Sohn erklärt, er müsse jetzt anstelle seines Vaters der Mutter zur Seite stehen. Nähere Einzelheiten und der Name dieser Familie sind leider nicht bekannt. Landsleute, auf welche die geschilderten Umstände zutreffen, wollen sich bitte mit Herrn Lukowski unmittelbar in Verbindung setzen.

 

Seite 24

Gerhard Kolberg, (23) Bad Essen, Bergstr. 170. früher Nossberg bei Guttstadt, teilt mit:

Im April 1945 starb durch eine russische Fliegerbombe in Kl.-Blumenau bei Fischhausen mein Kamerad, der Feldwebel Gäbler ausGuttstadt. Seine Eltern besaßen in Guttstadt eine Konditorei. Es bestand damals keine Möglichkeit, Eltern oder Angehörige zu benachrichtigen. Da die Angehörigen wohl auch heute noch In Ungewissheit über das Schicksal von Feldwebel Gäbler sind — ich habe bisher noch keinen Angehörigen ermitteln können —, mache ich auf diesem Wege diese Mitteilung.

 

Seite 24   Wer kann Auskunft geben?

Rußlandheimkehrer! Feldherrnhalle, Feldpost-Nr. 40 508 B. Fritz Materne, geb. 13.02.1911 in Breslau, Bauingenieur und Maurermeister aus Lötzen, Waldallee Nr. 3, zuletzt Mitte Juli 1945 im Gefangenenlager Georgenburg bei Insterburg gesehen, von dort höchstwahrscheinlich Anfang August 1945 mit einem Transport von dreitausend Mann, der nach Nowo-Sibirsk gehen sollte, weitergekommen. Nachricht erbittet Frau Hildegard Materne, (24a) Harksheide, Bezirk Hamburg, Glashütter Damm 58.

 

Es werden gesucht Fritz Dopatka. geb. 07.07.1916, Kriegsversehrter aus Aweyden. Er wurde Anfang Februar 1945 von den Russen verschleppt, seitdem fehlt jede Spur. — Ich bitte Einwohner aus Sensburg, die am Lindenplatz gewohnt haben und Frau Martha Natzkowski, geb. Wieczorrek, Lindenplatz 19 kennen, sich zu melden, bzw. mir Verwandte zu benennen. Ich suche immer noch die Familie Rogan, Sensburg, Philosophenweg 121. Wer kennt die Anschrift oder weiß etwas über den Verbleib? Ferner wird gesucht aus Heinrichshöfen Frau Anna Koczessa, geb. Jeworrek, geb. 27.02.1921. Wer kann mir Verwandte nennen oder weiß etwas über ihren Verbleib? Albert von

Ketelhost, (24a) Breitenfelde üb. Mölln (Lauenburg).

 

Angehörige des Walter Liedtke, geb. etwa 1909 in Königsberg, evgl., Angestellter bei der Shell-Comp. Königsberg, wohnhaft in Königsberg, Sophienstraße 8 ptr., Angestellter bei der Nachricht erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen (hier kann etwas nicht stimmen) Vielleicht kommt die Anzeige noch einmal.  

 

Frau Marie Spanka, Wies Wojnowo, poczt Ukta pow. Mragowo Woj. Masurski/Polska, früher Eckersdorf bei Ukta, sucht Frau Anna Sakrezewski und Frieda Sakrezewski aus Johannisburg. Zuschriften an den Kreisvertreter des Kreises Johannisburg W. F. Kautz, (21a) Schwarzenmoor 82, über Herford.

 

Tilsit-Stadt. Wo ist Sigrid Dziedek, geb. 16.02.1939 zu Tilsit, Kaltuken 24? Nach Mitteilungen einer Frau Fellchner aus Argenhof bei Tilsit soll ein älteres Ehepaar namens Schmidt (zuvor im Kreise Labiau ansässig gewesen) Sigrid zu sich genommen und mit ihr in den Jahren 1945—1948 in Tilsit, Parkstr. 3,. gewohnt haben. Frau Schmidt, mit Vornamen vermutlich Berta, sowie ihr Ehemann, sind im Herbst 1948 über das Lager Sonneberg/Thür, herausgekommen und seitdem unauffindbar. Wo hält sich das Ehepaar Schmidt auf? Eine andere Aussage lautet, dass Sigrid von ihrer „Tante" aus Tilsit, womit vermutlich Frau Schmidt gemeint ist, des öfteren nach Trakeningken gegangen war, um sich dort bei litauischen Bauern durchzuschlagen Auf diese Art kam sie zu Fräulein Luise Kackschies, etwa 59 Jahre alt, die in Trakeningken ihren väterlichen Hof bewirtschaftete und Sigrid bei sich behielt, weil sie ein anhängliches, aufrichtiges und fleißiges Kind war. Im Herbst 1948 soll aus Tilsit ein Frl. Renate Buddrus, das Frl. Luise Kackschies in Trageningken sehr oft besucht haben soll, zu ihrem Vater nach Schleswig-Holstein zurückgekehrt sein.Um den Eltern zu ihrem Kind zu verhelfen, werden von mir Ermittlungen angestellt mit der Bitte, dass sich alle hier genannten Personen, die über den jetzigen Aufenthalt von Sigrid Auskunft geben könnten, bei mir sofort melden möchten. Ernst Stadie. (24b) Wesselburen Holstein, Postfach.

 

Seite 24   Gesuchte Anschrift

Es werden gesucht die Anschrift des Versorgungsrmtes Königsberg bzw. Oberamtmann oder Oberinspektor Schauk, oder andere Angehörige des obigen Versorgungsamtes. Zuschriften an die Geschäftsführung der Landsmannschaft und an Frau Margarete Kelch, (22c) Eitorf/Sieg, Wieneckestr, bei Kropf.

 

Seite 24   Das Schicksal der Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Tapiau

Aus Anlass mehrerer Anfragen von Angehörigen über den Verbleib der Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Tapiau in Ostpreußen möchte ich auf Grund eigener Erfahrungen und Berichte einiger Krankenpfleger die Auflösung der Anstalt schildern.

 

Die Anstalt wurde im Laufe des Krieges als Reservelazarett eingerichtet. Ein großer Teil der Patienten kam aus diesem Grunde nach der. Landespflegeanstalt Uchtspringe, Kreis Gardelegen (Altmark), so dass nur noch über 300 Männer und Frauen in Tapiau verblieben. Vorbereitungen für eine rechtzeitige Räumung der Anstalt waren in keiner Weise getroffen, was auf Gauleiter Koch zurückzuführen ist. Das Reservelazarett sollte schon im Herbst 1944 verlegt werden, um einem Feldlazarett Platz zu machen, und so fiel es auch weiter nicht auf, dass in der Woche vom 15. bis 21. Januar 1945 die Verwundeten abtransportiert wurden. Am Sonntag, dem 21. Januar, sprach ich mit einigen Lazarett-Ärzten über die Lage, und dabei wurde mir erklärt, dass gar keine Bedenken vorliegen, da ein Feldlazarett doch immer noch mehrere Kilometer hinter der Front liegt. Doch gegen Abend schon wurde für die ganze Stadt der Räumungsbefehl gegeben, und am Montag, dem 22. Januar, in aller Frühe waren die Straßen mit Flüchtlingen, Trecks, Wehrmachtsfahrzeugen und Geschützen verstopft.

In größter Eile wurde nun auch die Anstalt von den Patienten geräumt. Da weder Fuhrwerke noch Züge zur Verfügung standen, marschierte alles — Männer und Frauen — meistens ohne Gepäck, in Begleitung einiger Pfleger und Pflegerinnen, zu Fuß nach Königsberg; wessen Geisteszustand es erlaubte — oder auch nicht erlaubte —, machte sich selbständig, und es ist auch einigen Patienten gelungen, ins Reich zu kommen. Nur einen Leiterwagen mit Gepäck und einigen Frauen sah ich aus der Anstalt hinausfahren. Patienten, welche nicht transportfähig waren, mussten zurückgelassen werden. Einige männliche Patienten blieben auch freiwillig; sie hofften, mit den Russen auszukommen. Der Maschinen- und Küchenbetrieb wurde bis gegen Abend aufrecht erhalten. Um 18.30 Uhr verließ ich mit dem letzten Kleinbahnzug Tapiau; kurz darauf setzte die Beschießung der Stadt ein.

In Königsberg wurden die Patienten — es waren nur noch etwa 100 Männer und 30 Frauen — sowie etwa 25 Beamte mit ihren Familien in der Taubstummenanstalt (Schleiermacherstraße) untergebracht. Die ärztliche Betreuung lag in den Händen des Med.-Rates Dr. Ortleb, unterstützt von den Oberpflegern Debler, Taube, Vietz, Hübner, Oberpflegerin Frl. Manneck und mehreren Pflegern und Pflegerinnen. Am 24. Jariuar war ich zu einer Besprechung mit dem Oberinspektor Sagitzki beim Ersten Landesrat Dr. Bezzenberger im Landeshaus. Im Verlauf dieser Besprechung kam die Nachricht, daß der Russe sich zurückgezogen hätte und Tapiau frei wäre. Wir erhielten sofort Ausweise und den Auftrag, mit der Kleinbahn nach Tapiau zu fahren und die Anstalt zur Aufnahme der Patienten wieder fertig zu machen. Die Nachricht erwies sich jedoch als falsch, die Kleinbahn kam nicht mehr bis Tapiau durch und musste ihren Betrieb einstellen.

Obwohl bereits Kampfhandlungen in nächster Umgebung Königsbergs stattfanden, war es in der Taubstummenanstalt und auch in der Stadt noch verhältnismäßig ruhig, trotz einiger Blindgänger, die die Anstalt bereits erhalten hatte. Die NSDAP drückte nun dauernd darauf, daß Königsberg und auch die Anstalt geräumt werden sollte. So mussten dann in Abständen die Taubstummen einschließlich Personal und einige Angehörige anderer Provinzialanstalten und am 9. März auch ich mit meiner Frau und mehreren Personen, Königsberg verlassen. Das Pflegepersonal wollte mit den Patienten zusammen weiter transportiert werden. Es sollte jedoch anders kommen. Königsberg war eingeschlossen, und so gab es kein Entrinnen mehr. Inzwischen war die Anstalt auch mit Militär belegt, Geschütze waren aufgefahren, und die Lage wurde immer ernster. Es waren auch bereits mehrere Patienten infolge der seelischen Aufregungen gestorben. Nach den mir zugegangenen Berichten spielte sich der Schlussakt des grausigen Dramas in folgender Weise ab:

Die Zurückgebliebenen mussten die Anstalt am Sonnabend, dem 7. April, morgens 7 Uhr, verlassen, weil dieselbe dauernd unter starkem Beschuss lag und die Menschen die letzten Tage und Nächte nur im Luftschutzkeller verbringen konnten; es gab schon Verwundete unter ihnen. Am gleichen Tage wurde die Anstalt in Brand geschossen. Die Flucht ging durch die Luisenallee bis zur Hufenallee. Jeder war sich selbst überlassen; auf einem Wagen hatten sie noch Proviant mitgenommen. In der Hufenallee blieb ein Teil in den Kellern, wo sie am Sonntag, dem 8. April, von den Russen herausgeholt wurden. Eine andere Gruppe schlug sich bis zum Landeshaus in der Königstraße durch, darunter die genannten Oberpfleger, einige Pfleger und Patienten. Auch diese fielen am Sonntag, dem 8. April, den Russen in die Hände. Eine weitere Gruppe floh in Richtung Metgethen, Fischhausen, Pillau. Wer von den Patienten laufen konnte, lief mit; jeder war sich selbst der Nächste, es war ein Wettlauf auf Leben und Tod. Einige Patienten sind in Fischhausen, Pillau, auch in Lübeck getroffen worden.

Die gefangenen Beamten mit ihren Familien und Patienten wurden, nach Trennung der Geschlechter, über Labiau nach den umliegenden Dörfern von Tapiau getrieben. In Tapiau ist der Oberpfleger Debler noch mit einigen Patienten im Keller des abgebrannten Gesellschaftshauses in der Anstalt gesehen worden.

So sind die meisten der Patienten elend zu Grunde gegangen, wie so viele Krankenpfleger, Pflegerinnen und Beamte, von denen sie betreut wurden, darunter Oberpfleger Debler und seine Frau. Sie sind in die Ewigkeit eingegangen und jeder weiteren Sorge um die ungewisse Zukunft enthoben, und die Patienten sind von ihrem Leiden erlöst.

Hermann Ewert, Maschinenmeister 1. R., Breiholz, Kr. Rendsburg

 

Seite 24   Wo erhalte ich meine Geburts- und Heiratsurkunde?

Diese Frage bewegt uns fast alle. Denn oft benötigen wir heimatvertriebenen Ostpreußen unsere oder unserer Eltern und Geschwister Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunden. Leider sind nur sehr wenige Personenstandsregister seiner Zeit ins westliche Reichsgebiet ausgelagert oder fortgeschafft worden, so dass die Möglichkeit recht gering ist, eine amtliche Urkunde zu erhalten.

Seit Ende Juli 1949 lagern beim Hauptstandesamt in Hamburg 1, Johanniswall 4, geordnet folgende Personenstandsregister bzw. -bücher aus Ostpreußen, so dass amtliche Urkunden aus diesen Geburts-, Heirats- und Sterberegistern ausgestellt werden können. Es sind vorhanden:

Standesamt Dietrichsdorf, Kr. Gerdauen: Geburts-, Heirats- und Sterberegister nur aus dem Jahre 1944;

Standesamt Grodzisko, Krs. Angerburg: Geburtsreg. 1874—89. Heiratsreg. 1876—79, Sterbereg. 1884—89;

Standesamt Kutten, Kreis Angerburg: Geburtsreg. 1876—1944, Heiratsreg. und Sterbe-register 1874—1944;

Standesamt Przerwanken, Krs. Angerburg: Geburtsreg. und Sterbereg. 1874—90, Heiratsreg. 1874—80;

Standesamt Stuthof I, Krs. Danziger Niederung: nur Heiratsreg. 1874—1945;

Standesamt Z o p p o t : Geburts-, Heirats- und Sterbereg. 1939—44;

Standesamt Baumgarth, Krs. Stuhm: Geburts-, Heirats-, Sterbereg. 1874—1945;

Standesamt Klötzen, Krs. Marienwerder:

 

Geburtsreg. und Sterbereg. 1928—44, Heiratsreg. 1935—44; Standesamt Rosenberg Westpr.: nur Heiratsreg. 1944.

 

Nach den neuesten Mitteilungen an die Standesämter im Bundesgebiet bewahren auch noch zwei weitere Stellen Personenstandsbücher aus den Ostgebieten auf. Es Ist noch nicht bekannt, von welchen Standesämtern Ostpreußens Register dort lagern. Es empfiehlt sich, an beide Stellen zu schreiben, falls das Hauptstandesamt in Hamburg 1 versagt. Die Anschriften der beiden Stellen lauten:

1. Magistrat von Groß-Berlin, Abt. für Personal und Verwaltung, Aufsichtsamt für Standesämter in Berlin C 2, Stralauer Str. 42/43.

2. Landesregierung Mecklenburg, Ministerium

für Innere Verwaltung und Planung, Schwerin, Schloßstraße 2. Werden kirchliche Urkunden gewünscht, also Kirchenbuchauszüge über Taufen, Trauungen und Todesfälle, so wende man sich an das Archivamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hannover, Ebhardtstr. 3 a, das dann die Stelle nennt, an der sich die für die Ausstellung der Urkunde maßgebenden Kirchenbücher befinden. Bei Versagen des Archivamts in Hannover, schreibe man an das Landeskirchenarchiv in Berlin-Charlottenburg, Jebensstr. 3. Aeltere Kirchenbuchauszüge, vor allem solche aus der Zeit vor 1800, erhält man vom

Deutschen Zentralarchiv für Genealogie in Berlin NW 7, Charlottenstr. 39.

 

Seite 25   Suchanzeigen

Kameraden vom ehem. Bat. 240! Alle aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Kameraden bitte ich herzlichst, mir ihre Anschrift aufzugeben. Jean Willemsen, Goch Ndrh., Postfach 100, früher Königsberg/Pr.

 

Ehem. Oberzahlmeister aus Elbing (Name unbekannt), der von Juli 1947 in Minsk In dem damaligen Lager 6 mit dem Forstmeister Erwin Fricke aus Taberbruk, Kr. Osterode, zusammen gewesen sein soll. Nachricht erb. Frau Hertha Fricke, Kiel, Paul-Fuß-Straße 32.

 

Königsberger! Otto Altmeyer, geb. 30.06.1896, aus Königsberg/Pr., Ponarth, Kiefernweg 30, soll im Herbst 1946 im Katharinen-Krankenhaus Oberhaberberg gelegen haben. Nachr. erb. Frau Anna Altmeyer, Rulle-Esch 187, Kreis Osnabrück, früher Königsberg-Ponarth.

 

Helmut Arendt, geb. 25.01.1900, Unterecker bei Zinten, wurde am 20.03.1945 in Heubude bei Danzig vom Treck zur Wehrmacht geholt und in Danzig-Langfuhr, Husarenkaserne eingestellt. Zusammen war er mit Albert Böhm aus Grünau. Nachr. erb. Willi Oltersdorf, Hamburg 39, Stadtparklager 4/10.

 

Fräulein Helene Auger, aus Tilsit, zuletzt Meffelstraße bei Hennig wohnhaft. Im Zuge der Evakuierung Tilsits kam sie zuletzt in das Erholungsheim der NSV, Schloß Leissienen bei Wehlau (Alle Ende) und war dort 1945 mit Frau Heydenreich und Frau Hennig, beide ebenfalls aus Tilsit, zusammen Und soll auf einem Treck mit den anderen Insassen den Russen in die Hände gefallen sein. Nachricht erbittet Dr. Auger, Rechtsanwalt, Hamburg 13, Isestraße 111.

 

Hedwig Adomeit, geb. 14.05.1926 zu Wildhorst, Kreis Angerapp. Am 05.03.1945, im Flüchtlingszug verwundet, am 07.03.1945 in Swinemünde angeblich nach der alten Flakkaserne gebracht. Wo befindet sich Frau Anna Krause aus Camin, deren Tochter im selben Wagen verwundet und Enkelin getötet wurde? Nachr. erb. Otto Adomeit, (20) Wieren 53, Kreis Uelzen/Hannover.

 

Seite 26   Suchanzeigen

 

Bahr, Siegfried, geb. 19. 11.1900, Königsberg-Ponarth, Rehsteg 8, letzte Nachr. Dezember 1946 aus Kraftwerk Peyse. Versuchte Jan. 1947 Weg ins Reich, wurde aufgegriffen. Sommer 1947 noch Straflager Stablack. Bahr, Klaus, geb. 10.04.1928. Anfang 1945 v. ostpr. RAD. zur 5. Flg.-Ers.-Bat. XI Neumünster. Von dort letzte Nachricht März 1945. Wer kennt Angehörige dieser Einheit? Nachr. erb. Elise Bahr geb. Saager, Olpe/Westf., Franz-Hitze-Str. 9, oder Herbert Lindstädt, Berlin NW 40, Werftstraße 18.

 

Bähring, Charlotte, geb. 01.07.1898, Oberpostdirekt. Königsberg., während der Belagerung auf der OPD. gewohnt. Bähring, Martha, geb. 06.03.1896, beide aus Königsberg., Wagnerstraße 30. Nachr. erb. Anna Grube, geb. Bähring, Hamburg 19, Tornquiststraße 46.

 

Behrend, Kurt, geb. 26.06.1888, aus Königsberg, Gerhardstr. 1. War Küchenchef im Kulmbacher, Jan. 1945 eingezogen zu einer Volkssturmbatt. in Königsberg.-Schönfließ. Soll wieder entlassen und eine Volksküche „Am Fließ" geleitet haben. Nachr. erb. Gertrud Behrend, Nienberge bei Münster, Schönebeck 10.

 

Behrendt, Fritz-Adolf, Stadtinspektor, Königsberg, Schindekopstraße 26, bis zur Einnahme Königsberg bei der Stadtverwaltung Dienst getan. Nachr. erb. Frau Maria Behrendt, geb. Kommnick, Holzminden/Weser, (20 b) Bahnhofstraße 15, II

 

Behring, Fritz, und Kecker, Willi, beide Glasschleifer aus Königsberg-Ponarth. Nachricht unter Nr. 900 an „Wir Ostpreußen", (23) Leer, Norderstraße 29/31.

 

Beller, Otto, Malermeister, geb. 24.04.1883. Beller, Berta, geb. 05.03.1888, wohnhaft Rastenburg, Hindenburgstr. 25. Nachricht erb. Lydia Beller, Coburg, vom Berg-Kaserne, Zimmer 15.

 

Bethke, Willi, 55 Jahre Osterode, Maerckerstr. Beim Volkssturm eingesetzt, angeblich zwischen Mohrungen und Pr.-Holland in Gefangenschaft geraten. Nachr. erb. Gertrud Grunert, (20) Oelsburg 85, über Peine.

 

Böhm, August, geb. 15.10.1887 In Eichenau, Kr. Neidenburg, zui. gesehen am 03.08.1945 in Stargard-Pommern, angeblich am 09.08.1945 aus russ. Gefangenschaft entlassen. Nachr. erb. Marie Böhm, z. Zt. Bochum-Laer, Heintzmannstr. 184

 

Böhm, Franz, Vorarbeiter beim Zeugamt Königsberg-Rosenau, geb. 24.12.1885, aus Könlsberg-Pr., Farenheidstr. 22, zul. gesehen Sommer 1945 von Kollegen Lünter im Lager Königsberg.-Rothenstein. Nachr. erb. Hans Böhm, Breddorf über Zeven, Bezirk Bremen.

 

Böhm, Gertrud, Schwester, Reservelazar. II Marienburg/Westpreußen, seit Dez. 1944 ohne Nachricht. Vater Landwirt in d. Gegend Hohenstein. Angehörige der Einheit oder Verwandte werden um Nachricht gebeten. Fritz Dan, Bösinghausen, Kr. Göttingen, fr. Klein-Gemmem, Kreis Allenstein.

 

Königsberger ! Böhme, Brigitte, geb. 24.01.1930, fr. Unterhaberberg 8d, am 17. April 1945 von den Russen im Auto mitgenommen, angeblich Lager Pr.-Eylau. Nachr. erb. Frau Friedel Gronau, Berghausen-Pfalz, Hauptstr. 36.

 

Russlandbeimkehrer! Brümmer, Hans, geb. 23.04.1911, Stabszahlmeister, wohnh. in Lyck, vermisst in Stalingrad. Feldp.-Nr. 35164. Nachr. erb. Frau M. Brümmer, Deiistedt 8, Kreis Bremervörde (23).

 

Brummwinkel, Herbert, geb. 1906 oder 1907, Danziger. Nachr. erb. Kurt Doehring, (24) Uetersen-Holstein, Kirchenstraße 22.

 

Büchler, Otto, Stabsgefr., geb. 10.01.1885, Feldpost-Nr. 30 900. Letzte Nachricht von der Ostfront bei Gumbinnen Januar 1945. Nachr. erb. Frau Ida Büchler, (21b) Ostbüren über Fröndenberg/Ruhr.

 

Königsberger! Budschulowski, Herbert, Eisenbahner, geb. 29.05.1911 und Frau Edith geb. Balzer und 7 Kinder, wohnten Kohlhof oder Schönfließ bei Königsberg. Witwe Liedig, Auguste, Yorckstr. 86, und Frl. Hedwig Liedig, geb. 27.05.1897. Nachr. erb. Gertrude Budschulowski, geb. Liedig,, (22a) Remscheid/Rhld., Sieperstraße 36.

 

Clemens, Adolf, geb. 12.08.1864, wohnh. Königsberg-Pr., Nollen-orfstr. 7. Seit Anfang April 1945 ohne Nachricht. Nachricht erb. Charlotte Clemens, Wiesbaden, Kleiststraße 18.

 

Rußlandheimkehrer! Czincsoll, Bruno, aus Schönborn bei Seeburg, Kr. Rößel, geb. 11.12.1904. Im März 1945 verschleppt. Nachr. erbittet Adolf Wichmann, früher: Seeburg, jetzt Gronau (Hann.), Kreis Alfeld, Junkernstraße 190.

 

Dargel, Hermann, und Frau Elisabeth geb. Scheffler. Schröter, Hildegard, geb. Dargel, geb.

29.01.1913, letzter Wohnort Riesenburg-Westpr., Königstr. 23. Nachr. erb. Margarete Kotzan, (16) Obermeiser, Kr. Hofgeismar, Bez. Kassel.

 

Döppner, Erich, geb. 05.11.1924 In Gr.-Schwaraunen, Kreis Bartenstein. Hat sich nach seinem Genesungsurlaub 25.01.1945 in Bartenstein gemeldet, sollte zu seiner alten Einheit 9. Komp. 407. Reg. 21. I.D. zurückkommen. Döppner, Gertrud, geb. 09.09.1922 Ii Gr.-Schwaraunen, beschäftigt Munitionsfabrik Stablack. Zuletzt gesehen In Braunsberg. Nachricht erb. Gustav Döppner, Ritsch über Stade.

 

Eder, Otto, Gefr., geb. 15.11.1899 zu Klimmen, Kreis Ebenrode. Feldp.-Nr. 65 822 D. Letzte Nachricht aus Galizien Januar 1945, sowie Arndt, Bernhard, Uffz., geb. 26.03.1901, Lehrer in Albrechtshof, Kreis Angerapp. Letzte Nachr. März 1945 von Danzig. Nachr. erb. Otto Hellenbach, (24) Schenefeld über Itzehoe, Kreis Rendsburg (Holstein).

 

Dreher, Ernst, geb. 20.10.1899, aus Sensburg, Kreisbauernschaft. Im Mai 1945 im Gef.-Lager Stolp-Pommern. Nachricht erb. Dr. med. Fritz Dreher, (16) Immenhausen über Kassel.

 

Dreher, Ortwin, geb. 15.02.1927, aus Seeben Kr. Pr.-Eylau. Am 06.01.1945 zur Wehrmacht nach Mohrungen eingezogen. Nachr. erb. Otto Dreher, Hambergen 157, Kr. Osterholz-Scharmbeck, Bezirk Bremen.

 

Rußlandheimkehrer! Ehleben, Klaus, Obltn. u. Adjut. im Art.-Reg. der 291. Inf.-Div. (Elchkopfdiv.), Feldp.-Nr. 25 936, zuletzt In Polen im Raum von Kielcc, südl. d. Lysa Gora. Letzte Nachricht Januar 1945. Soll Ende Jan. noch gefallen sein. Nachr. erb. prakt. Arzt Walter Ehleben, (20a) Engelbostel über Hannover.

 

Engelbrecht, Marie, geb. 26.06.1880 aus Damerau, Kreis Bartenstein, zuletzt gesehen bei Danzig, und Sohn Engelbrecht, Kurt, geb. 12.02.1910, in Damerau, Heimatanschrift: Königsberg/Pr., Königstraße 25, zuletzt Uffz. Feldpost-Nr. 24 577 C. Nachr. erb. Frau Auguste Tietz geb. Voss, früher Insterburg, jetzt Pinneberg/Holstein, Fahltskamp 8a.

 

Fuhr, Gustav, geb. 13.02.1887, aus Markhausen, Kr. Pr.-Eylau. Er wurde am 14.02.1945 von Redde-nau Kr. Pr.-Eylau von den Russen mitgenommen. Nachr. erb. Gerhard Fuhr, (21) Ahlen i. W., Oestricher Weg 36.

 

Freitag, Richard, Klempnermeister in Firma Max Freitag, Königsberg-Pr., Bachstr. 19. Nachr. erb. Rudolf Lakeit, geb.02.06.1924, früher Zielkeim, Kreis Samland, jetzt Hamburg - Eidelstedt, Ellerauer-weg 20. Benötige Unterlagen über meine Lehre.

 

Friedel, Willi, Brennerei-Verwalter, und Ehefrau Frieda geb. Czerwonka, aus Perkunen, Kreis Lötzen. Nachr. erb. Kurt Balzer, Bottrop/Westf., Prosperstr. 93, fr. Heeselicht, Kr. Osterode.

 

Rußlandheimkehrer! Friedrich, Eberhard, geb. 20.02.1921, Königsberg. Feldpnr. 34866, Komp.-Chef Wehlack. Vermisst seit 29.06.1944 um Bobruisk. Letzter Wohnort Königsberg, Roßgärter-Markt 7/8. Nachricht erb. Frau Gertrud Friedrich, (13b) Weilheim/Oberbayern, Schützenstraße 27.

 

 Fuhge, Hubert, geb. 01.07.1928 zu Freudenberg, Kr. Rößel. In Wobrow, Kr. Kolberg/Pommern am  23.03.1945 von Russen verschleppt. Nachr. erb. Anton Fuhge, Bishausen 97, über Northeim/Hann.

 

Gennerich, Willy, geb. 11.12.1907 in Eydtkuhnen, war bei dem Marsch.-Gren.-Ers.-Bat. 345, Allenstein, u. seine Frau Gertrud geb. Berinski, geb. 21.06.1916, sowie Kinder Erhardt,

geb. 29.01.1939, Bernd, geb. 16.03.1944. Letzter Wohnsitz Königsberg, Park Friedrichsruh 12a. Nachricht erb. Maria Gennerich, Widdernhausen, Post Nindorf üb. Soltau.

 

George, Gertrud, geb. 24.03.1881, und Tochter Hanna Amelong, geb. 20.03.1905, wohnhaft gewesen Königsberg, Hammerweg 55 I. Nachricht erb. Walter Kuhn, (24b) Halstenbeck/Holst., Bartelstr. 40.

 

Gerigk, Ingeborg, geb. 05.09.1921, aus Hirschberg bei Wartenburg, von Russen verschleppt. Letzte Nachricht aus Kl.-Lauth bei Königsberg am 11.1219 46. Nachr. erb. E. Keuchel, Deinstedt 8, Kreis Bremervörde.

 

Gerundt, Werner, geb. 13.02.1912 in Tilsit, Schlosser und Kraftfahrer bei der R.-Post Tilsit, u. Frau Emmi, geb. Schomborn, sow. Adoptivkind Paul. Bis 1944 Tilsit, Schlageterstraße 33 wohnhaft. Nachricht erb. Frau Lisa Herrling, (14b) Grünenbach, Kr. Lindau, Bodensee, fr. Tilsit.

 

Gerwien, Alfred, Telegr.-Insp., geb. 27.08.1899, Königsberg-Pr., Reichardtstraße 7. Wer war mit meinem Mann nach der Kapitulation von Königsberg im GPU-Keller Rothenstein? Soll später Pol.-Kaserne Herzogsacker gesehen worden sein, dann Lager Stablack. Frau Marg. Gerwien, Flensburg, Toosburgstraße 5.

 

Gezork, Benjamin, Rangiermeister, geb. 14.08.1885 in Landskrone Kr. Friedland, wohnhaft Insterburg, Georg-Friedrich-Straße 10, zuletzt gesehen Ende Januar - Anfang Februar in Gerdauen? (1945). Nachr. erb. Frau Johanna Gezork, Lüdenscheid/Westf., Sedanstraße 4.

 

Rußlandheimkehrer! Glaesmann, Otto-Ernst, geb. 07.12.1930, aus Königsberg, Schwarzorter Weg 2. August 1945 wollte er von Erfurt aus mit sechs Soldaten in die brit. Zone, seitdem verschollen. Nachr. erb. Frau Grete Glaesmann, (24) Flensburg, Friesische Straße 28.

 

Godorr, Frau Gertrud, geb. Dank, geb. 07.08.1889, Broniewski, Frau Elfriede, geb. 13.07.1912, Kinder Broniewski, Undine, geb. 14.04.1941, Broniewski, Christiane, geb. 02.02.1943, Dank, Frl. Anna, geb. 18.05.1893. Wohnung Königsberg, Viehmarkt 5a. Nachr. erb. Paul Godorr, z. Z. Wüschheim bei Euskirchen, Reg.-Bez. Köln.

 

Heimkehrer! Gonserowsky, Ernst, Obergefr., geb. 10.09.1906, früher Lötzen, Königsberger Straße 15. Letzte Nachricht Januar 1945 aus Schwetz, Westpreußen Nachr. erb. Frau Ursula Gonserowsky, geb. Neumann, (24b) Ascheberg/Holstein, Musberg 53.

 

Greding, Kurt, aus Seeburg, Mölzerplatz 7, u. Preuß, Bruno, geb. 10.07.1910 in Elsau bei Seeburg. Nachricht erbittet Bruno Preuß, (19) Lengefeld über Sangerhausen, früher Seeburg, Burgstraße 2.

 

Gramstat, Walter. Pionier, geb. 01.08.1926 in Seekshof, Kreis Wehlau, ausgebombt in Allenstein, dann an d. Front zw. Labiau u. Insterburg. Letzte Post 08.01.1945. Nachr. erb. Franz Gramstat, Altenkirchen (Westerwald), Verbindungsstr. 2.

 

Heimkehrer! Stalingradkämpfer! Granert, Horst, Gefr., geb. 11.05.1921 in Osterode. Feldp.-Nr. 33426, 24. Panzer-Div., 24. Panz.-Rgt. Letzte Nachr. vom 06.01.1943. Nachr. erb. Emil Granert, (21b) Weidenau-Sieg, Sandstraße 6/1.

 

Grasteit, Ewald, geb. 08.07.1900 in Wittken, Kreis Elchniederung. Beim Volkssturm in Heinrichswalde, am 23.01.1945 in Legitten bei Labiau zum Einsatz gekommen. Nachricht erb. Frau Ella Grasteit, (24) Fuhlenrüe über Kaltenkirchen, Kreis Segeberg.

 

Grundmann, Bernh., Apotheker, Tilsit; Kaufmann Werner Klammer, Tilsit; Fabrikbesitzer Kywilus, Tilsit; Baugeschäft Tummescheit, Ragnit. Nachr. erb. Dr. Paulat, (22a) Mülheim - Ruhr, Weißenburgerstraße 6.

 

Cranzer! Gullatz, Auguste, geb. Loerzer, geb. 16.12.1869, In Sokollen Kreis Goldap, wohnh. gewesen Cranz, Wikingerstraße 25. Befand sich beim Russeneinfall 1945 noch in Cranz. Nachr. erb. Franz Gullatz, Ohrstedt über Husum, früher Königsberg-Pr. Gneisenaustraße 17.

 

Gullert, Frau, früher Königsberg-Pr., Fischhauserstr. 16. Nachr. erb. Lisa Stehr, (21b) Berleburg-Westf., Schloßstraße 2.

 

Gutzeit, Gerhard, geb. 24.03.1925? in Allenburg. Feldp.-Nr. 41 104 E. Letzte Nachricht 19.02.1945 aus Forst in Schlesien. Nachr. erb. Gustav Gutzeit, Sulzbach/Murr, Kreis Backnang, Kleinhöchberg- straße.

 

Hanke, Willi, geb. 30.04.1928 in Groß-Heidekrug. Zui. In Berlin-Britz, genaue Anschrift ist nicht bekannt. Nachricht erb. Frau Lina Hanke, geb. 20.06.1898 in Groß-Heidekrug, jetzt Adendorf 59 bei Lüneburg.

 

Heimkehrer! Heinrich, Otto, Reg.-Rat, aus Königsberg, zuletzt beim Volkssturm Königsberg. Wer ist April 1945 Gef.-Lager Carmitten/Samland oder Friedland oder in einem Lager bei Kiew gewesen? Nachr. erb. Erna Heinrich, Kulmbach, Schwedensteg 4.

 

Flüchtlinge aus dem Lager Matzkau bei Danzig! Hillendahl, Helene, geb. 17.02.1862, früher wohnhaft Dt.-Eylau, Westpr., Riesenburger Str., Blumengeschäft Hillendahl, u. Helene Weidlich. Letzter Aufenthalt Lager Matzkau, von wo sie mittels Auto weiter befördert werden sollten. Nachr. erb. Else Wolff, Brechtorf 14a, über Vorsfelde.

 

Heumann, Ernst, geb. 08.10.1890 in Zarrayken, zuletzt wohnh. in Berlin N 31, Hussitenstraße 15, letzte Nachricht August 1944 von Petschur, Estland. Nachr. erb. Frau Minna Heumann, (13b) Gröbenzell bei München.

 

Rußlandheimkehrer! von Heyne, Kurt, geb. 26.05.???? in Christburg (Ostpr.), v. Berliner Volkssturm. Nachricht erb. Elsa von Heyne, Hamburg 13, Bundesstr. 12.

 

Königsberg Relchsbahn-Angehörige! Hippel, Bruno, Betriebsassistent, geb. 03.07.1913, wohnh. Krönchenstr. 7/8, zuletzt Vorst.-Langg. 143 bei Oberinsp. Ewert. Letzte Nachricht 25. März 1945. War zu diesem Zeitpunkt noch bei seiner Dienststelle Zugleitung Hauptbahnhof, hatte aber Feldp.-Nr. 36 100 AP. Nachr. erb. Robert Hippel, (20a) Peine/Hann., Am Sackpfeifenberg 22, früher Königsberg, Herbartstr. 9.

 

Hippler, Ernst, Drogerie, ehem. Königsberg, Hufenallee. Nachr. erb. August Schmidt, Berlin-Schöneberg, Wartburgstraße 16, Weinhalle im Payr. Viertel.

 

Achtung! Königsberger! Höfer, Fritz, Oberltn. von der 9. Komp. 5. Panzerdiv. Zuletzt 8. u. 9. April 1945 bei der Besetzung Königsberg gesehen. Nachr. erb. Berta Höfer, (13a) Markt-Erlbach, über Fürth/Bayern, Ansbacherstr. 13.

 

Horch, Hermann, geb. 15.01.1876. Berta Horch, geb. Hochfeld, geb. 11.01.1875. Letzte Wohnung: Königsberg, Artillerlestr. 63. Beide sind beim Russeneinfall In Königsberg verblieben. Mutter soll noch im Sommer 1947 gelebt und auf den Hufen gewohnt haben. Nachr. erb. Frieda Fischer geb. Horch, früher: Skirwiet Kr. Heydekrug, z. Zt. (23) Theene, Kreis Aurich (Ostfriesland).

 

Hübner, Eva, geb. Thater, aus Guttstadt/Ostpr., wohnhaft gewesen Königsberg-Pr. Nachr. erb. Dr. jur. Hübner, (21a) Cappel (Lippe) über Blomberg.

 

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Emil Hühnert, Feldpostmeister aus Lötzen, geb. 17.05.1901, Feldpostnummer 10560, letzte Nachricht Februar 1945, soll von Karlsbad nach d. Osten (Stettin?) gekommen sein. Nachricht erb. Meta Hühnert (13a) Oberbach, Kreis Brückenau Ufr.

 

Willy Iffländer, Oberwachtmeister geb. 07.05.1903 in Königsberg, letzte Nachricht 21.01.1945. Wer war mit ihm zuletzt beim 1. Pol.-Reg. 21 (Kraftfahrstaffel) Brünn, Landwirtschaftstraße 1? Nachricht erb. Frau Frieda Iffländer, geb. Döhring (16) Krofdorf über Gießen, Rodheimerstraße 34, früher: Königsberg, Hinter-Roßgarten 55.

 

Rußlandheimkehrer! Jonischeit, Rudi, Uffz., geb. 19.08.1923, Königsberg. Feldp.-Nr. 41 440. Wer war im Januar 1945 Baranow am Brückenkopf? Nach dem Bericht eines Melders am 12.01.1945 in Baranow am Brückenk. schwer verwundet. Nachricht erb. Frau Erna Sedulat, verw. Jonischeit, (16) Darmstadt, Landwehrstr. 31.

 

Heimkehrer! Jonischeit, Heinz, geb. 14.10.1926, Königsbg. Feldp.-Nr. 48682. Wer war im Mai 1945 mit der Komp. in der Tschechei? Zwischen Reichenberg und Melnick sollen sie versucht haben, sich einzeln nach dem Westen durchzuschlagen. Nachr. erbittet Frau Erna Sedulat verwitwete Jonischeit, (16) Darmstadt, Bandwehrstraße 31.

 

Kaslack, Katharine, geb. 18.05.1878. Lehrerin a. D., Königsberg, Moltkestraße 22, zuletzt  Fr. Helene Engel in Palmnicken gewesen. Nachr. erb. Frau Gertrud Toll, Almena 69,Lippe.

 

Russlandheimkehrer! Franz Kickstein, Landwirt, geb. 28.02.1893, aus Lorenzhall, Kreis Lötzen. Im August 1945 von Russen aus Lorenzhall verschleppt. Nachricht erb. Meta Kickstein (24) Borgdorf Kreis Rendsburg, Schl.-Holst.

 

Russlandheimkehrer! Paul Kilian, geb. 26.04.1922, früher: Linglach bei Bischofstein, Kreis Rössel. Ende März 1945 von den Russen verschleppt und ist im lager Karbinsk (Ural) gewesen. Nachr. erb. Andreas Kilian, Dietersheim Kreis Bingen/Rhein-Pfalz, Bingerstraße 1

 

Christel Klafs, geb. 10.03.1925 in Arnsdorf, Kreis Gerdauen, vermisst seit Januar 1945. Zuletzt Lungenheilstätte Ludwigshöhe über Muschien (Posen). Nach Auflösung der Heilstätte angeblich mit einer Freundin nach Elbing gefahren. Letzte Nachricht 18.01.1945. Nachricht erbittet Familie Klafs, Münsterdorf über Itzehoe (Holstein)

 

Helene Klein, Lehrerin i. R., Königsberg-Pr., Lobeckstraße 15, geb. 13.09.1884, zuletzt gesehen 11.04.1945 bei Trausitten (Samland). Nachr. erb. Hans-Dieter Poplessowitz, (13a) Eichstätt/Bayern, A 19

 

Klempnauer, Manfred, Uffz., Feldpost-Nr. 17623 C, geb. 28.04.1921. Letzte Nachr. 20.01.1945 aus Sulimmen bei Lötzen. Nachr. erb. Klempnauer, (22a) Beckrath 103, bei M.-Gladbach/Rhld.

 

Klemusch, Günter, Grenadier, geb. 25.08.1927 in Schoenfeld bei Ukta, Kreis Sensburg. Ausgebildet in Treurenkohl bei Marienwerder. Klemusch, Kurt, geb. 22.02.1930 in Schoenfeld bei Ukta, Kreis Sensburg, zuletzt in Saalfeld in Thüringen Juli 1946. Brak, Karoline, geb. 08.11.1874, aus Schoenfeld bei Ukta, Kreis Sensburg. Am 26.01.1945 in Heilsberg von der Familie getrennt und mit Wagen mit unbekanntem Ziel abtransportiert worden. Nachr. erb. Frau Maria Klemusch, Köln-Ehrenfeld, Piusstraße 36.

 

Kluin, Horst, Obergrenadier, geb. 14.03.1924 zu Pregelswalde, Krs. Wehlau, letzter Wohnort Spandienen III bei Königsberg. 1943 im August an den Singowinowhöhen in Rußland mit zwei seiner Kameraden vermisst gemeldet, sollen alle drei In Gefangenschaft geraten sein. Nachr. erb. Max Kluin, Wilhelmhaven, Deichstrich 3.

 

Adolf Köslin, bis Januar 1945 techn. Verw.-Amtmann in Lötzen, bis 1932 in Königsberg-Juditten, wohnt jetzt in (1?) Lohfelden bei Kassel, Ochshäuserstraße 46. Schwestern, Bruder, Nichten, Neffen, Basen meldet Euch! Nachricht über deren Schicksal nach verlassen Königsberg auch von Landsleuten erbeten.

 

Russlandheimkehrer! Friedrich Köhle, geb. 31.05.1914 zu Pötschendorf, Kreis Rastenburg Obergefr. bei 12/G.R. 350, Feldpostnummer 22 522 E, seit 03.07.1944 vermisst gemeldet nordostwärts Minsk. Nachricht erb. Eva Köhle, Kippenheimweiler bei Lahr in Baden (Schwarzwald), Lindenweg 8

 

Hubert Koll, geb. 30.07.1911 in Fürstenau, Kreis Rößel, Landesschütze, Feldpostnummer 25 413/D zuletzt Bahnwache Straße Augustow – Grodno. Vermisst gemeldet beim Einsatz im November 1944. Gustav Koll, geb. 13.06.1913, Fürstenau, Kreis Rößel, Stabsgefr., Feldpostnummer 24 290 A Troßfahrer 2/Art.-Reg. 291, letzte Nachricht Januar 1945, Weichselabschnitt. Leo Schmidt, geb. 15.12.1888 in Tolnigk, Kreis Heilsberg, im Januar 1945 zum Volkssturm Heilsberg. Hugo Schmidt, geb. 12.08.1898 in Tolnigk, Kreis Heilsberg, im Januar 1945 Volkssturm Heilsberg. Nachr. erbittet Josef Koll, Mühlheim/Ruhr, Charlottenstraße 11, bei Schmidt.

 

Russlandheimkehrer! August Kollzig, geb. 02.07.1898, Kokau, Kreis Neidenburg. Januar 1945 auf der Flucht bei Osterode von den Russen verschleppt. Nachricht erb. Frau Helene Kollzig, Hüls-Löntrop Kreis Recklinghausen Salmsweg 121

 

Heimkehrer! Gustav Komoßa, Unteroffizier Feldpostnummer 24 459 D, geb. 05.05.1914 in Offenau, Kreis Johannisburg. Wer ist im Lager Nr. 102/16 Tscheljabinsk Ural gewesen? Nachr. erb. Elfr. Romeiko, (23) Neulehe bei Aschendorf/Ems.

 

Heinz Kopitsch, Kamerad meines Mannes. Nachricht erbittet Frau E. Neufeld, (24a) Steinhorst über Bad Oldesloe, Holstein.

 

Russlandheimkehrer! Gerhard Krekiehn, Unteroffizier, Feldpostnummer 34 184. 241. Nachr.-Abteilung bei Kischenew, Rumänien. Wer ist im August 1944 mit ihm zusammen gewesen? Nachricht erb. Frau Lisbeth Krekiehn, geb. Blöß, aus Barten, Kreis Rastenburg, jetzt (24) Bad Oldesloe Lübecker Straße 99

 

Kurt Kraekel, geb. 15.04.1899. Bauer aus Brassen, Kreis Angerapp. Letzte Nachricht vom 06.02.1945 aus dem Raum Danzig. Nachricht erb. Berta Kraekel, Göttingen, Bürgerstraße 21

 

Russlandheimkehrer! Ulrich Krisch, Obergefreiter, geb. 25.11.1920, wohnhaft Königsberg, Freystraße 24, Feldpostnummer 07 615. Er lag während der Kapitulation Rumäniens an Gelbsucht in einem Feldlazarett. Nachricht erb. Meta Krisch, Pinneberg, Wedelerweg 95

 

Russlandheimkehrer! Erwin Kuhnke, Leutnant Inf.-Regt I, geb. 01.02.1925, zuletzt bei Ludwigsort-Königsberg (Februar 1945). Nachricht erb. Frau Auguste Kuhnke, Erlangen Bruck (13a) Tennenloherstraße 24

 

Kumpf, Willy, geb. 01.07.1907 in Gießen, früher:.Königsberg-Pr., Ponarth, Park Friedrichsruh 2a. Feldp.-Nr. 40806/6. Letzte Nachricht vom 15.03.1945, war zur Schutzpolizei gezogen und In Bromberg ausgebildet. Wer weiß etwas über seine Einheit? Nachr. erb. Frau Edith Kumpf, geb. Kegler, (16) Berfa 58 über Alsfeld.

 

Lakner, Herm., Postschaffner Osterode, Memelerstr. 10. Auf der Flucht von Pr.-Holland nach Osterode zurückgegangen und hielt sich paar Tage In seiner Wohnung auf. Seit Anfang Februar 1945 spurlos (zus. mit seinem Nachbarn Krickhan) verschwunden, anscheinend wurde er von den Russen verschleppt oder schon in der Heimat umgebracht. Lukowski, Emil, Schuhmacher, Allenstein, Roonstr. 53, Obergefr. bei einer Art.-Einheit in Kurland. Zuletzt Frühjahr 1945 bei den Kämpfen um Danzig beteiligt. Nachr. erb. Max Lakner, Oberpostsekretär a. D., (24a) Lauenburg/ Elbe, Sägemühlenweg 34,

 

Anna Lederich, Königsberg, Prinzenstraße (Hebamme in einem Krankenhaus) und Lieselotte Kostrzewa, geb. Lederich mit Sohn Jürgen aus Danzig-Langfuhr Loeike oder Loelke-Kaserne. Nachricht erbittet Gertrud Radtke, geb. Kostrzewa, früher: Angerburg, jetzt Nordhorn, Kreis Bentheim Erikastraße 1

 

Georg Litzke, aus Fürstenau, Kreis Rössel, geb. 10.12.1920, Feldpostnummer 03485, Obergefreiter. Letzte Nachricht vom 19.08.1944 aus Rumänien.

 

Otto Schulzki, aus Fürstenau, Kreis Rössel, geb. 04.07.1911, Feldpostnummer 14209 C, Unteroffizier. Letzte Nachricht 12.01.1945 vor Warschau. Hubert Stachs, aus Landau, Kreis Rössel geb. 06.12.1906, Feldpostnummer 06027 E, Obergefreiter. Letzte Nachricht Juni 1944, Ostfront, Mittelabschnitt.

 

Franz Krieger, aus Kraftshagen, Kreis Bartenstein, geb. 17.11.1900, zu Polkheim Kreis Rössel, von Russen verschleppt am 07.03.1945 aus Kraftshagen. Nachricht erbeten Gustav Litzke, Liemke, Ost 484 über Gütersloh (21a) in Westfalen.

 

Viktor Lompa, geb. 09.09.1904, Königsberg-Pr. Marienstraße 7, II., zuletzt Volksgrenadier, 69 Inf.-Div. Ausbildungskompanie 236, Feldpostnummer 11781 in Königsberg-Pr. Godrienen im Einsatz gewesen. Nachricht erb. Frau Frida Lompa, (20b) Braunschweig, Hamburger Straße 52

 

Oskar Lossau, Bauer, geb. 14.04.1895, zuletzt wohnhaft Lichtenau, Kreis Braunsberg, über Mehlsack. Anfang März 1945 von Neuendorf, Kreis Lauenburg/Pommern vom Treck aus verschleppt. Nachricht erb. Ewald Lossau, früher: Lichtenau, Kreis Braunsberg, jetzt (22c) Buschdorf, Kreis Bonn, Schickgasse 12

 

Malinka, Nachrichtenoffizier, Leutnant aus Neidenburg, oder seine Angehörigen. Oberst Erdmann Degenhardt, aus Heiligenbeil, oder seine Angehörigen. Beide an der Samlandf., Feldpostnummer 48 443. Nachricht erb. Frau Erika Toschka, Reicholdsgrün 11, Oberfr. (13a) (Bayern)

 

Georg Marquardt, geb. 01.05.1892 zu Kgl. Blumenau, Kreis Pr.-Holland, letzter Wohnort Liebemühl, Kreis Osterode. Am 04.02.1945 von den Russen verschleppt aus Thiergart, Kreis Marienburg. Im April 1945 in Statonst (Ural) ausgeladen zur Arbeit in einem Kalkbergwerk. Nachricht erb. Käte Klutke, Felderhoferbrücke über Honnef / Sieg. Postamt

 

Luzia Marquardt, geb. 13.12.1925 und Gertrud Marquardt, geb. 08.11.1928 in Grunenberg, Kreis Braunsberg, auf der Flucht bei Danzig verschleppt. Nachricht erb. Andreas Radau (21b) Meschede/Westf., Hochstraße 6

 

Emil Matthäus, geb. 10.06.1905 in Krefeld, Gefreiter der Heeresflak 276, 3. Bat., Feldpostnummer 20030 D, bei Stalingrad vermisst. Nachricht erb. Frau Auguste Matthäus, Rheydt (Rhld.), Bruckner-Allee 98.

 

Wilhelm Matzkies, geb. 15.10.1892, Sohn Willi Matzkies, geb. 05.01.1921 aus Pillkoppen, Kurische Nehrung. Am 02.02.1945 wurde ich in Cranz von meinem Mann auf der Flucht getrennt. Mein Mann ist mit Hermann Schekahn in Libau in russischer Gefangenschaft gesehen worden. Mein Sohn, schwer nervenkrank, soll von der deutschen Wehrmacht ins Reich mitgenommen worden sein. Nachr. erb. Frau Martha Matzkies, Rheydt/Rheinland, Bruckner-Allee 98

 

Rußlandheimkehrer! von Mauderode, Otto, Uffz., aus Tilsit . Stand mit der Fz  - Aufkl..- Abteilung 24 im Frühjahr 1945 In Rosenberg bei Heiligenbeil im Einsatz. Nachr. erb. Emil Linde, Hamels-Weser, Obere Basbergstraße 71, postlagernd.

 

Melien, Gustav, Fuhrhalter, Königsberg-Schönfließ. Jetzt (20b) Veltheim/Ohe über Braunschweig sucht Angehörige.

 

Merkisch, Edith, geb. Völker, geb 25.01.1903, wohnh. Sensburg, wurde Anfang März 1945 von den Russen aus Sensburg verschleppt Nachr. erb. Baumeister Eduard Merkisch, Lübeck, Moislinger

Allee 218.

 

Meyer, Hugo, geb. 13.08.1922, Obergefreiter (Funker), Feldp.-Nr. 12 414 A, letzter Wohnort Königsberg-Pr., Hagenstr. 81, letzte Nacnricht 12.03.1945 Osten. Wo ist Oberfeldw. Stein (Ia-Schreiberj, der mit ihm zusammen gewesen sein soll? Nachr. erb.: DRK.-Schwester Hedwig Meyer, Bad Segeberg, Kreiskrankenhaus.

 

Mitzkus, Johann, Heizer, geb. 08.07.1892, in Grutscheiken Kr. Memel, Heizer beim Elektrizitätswerk Cosse in Königsberg-Pr., Holsteiner Damin 6a/9a. Am 07.04.1945 in Königsberg-Pr. in Gefangenschaft geraten. Letzter Wohnort Memel, Am Wasserturm 4. Nachr. erb. Ehefrau Maria Mitzkus, Hamburg 1, Koppel 30, III, bei Hahn.

 

Fritz Naujokat, geb. 19.10.1918 in Königsberg-Pr., Bismarckstraße 7, sucht Angehörige, Verwandte und Bekannte. Jetzt Osterode/Harz, Königsplatz 2 (20b)

 

Johannes Nelson, Grenadier, Feldpostnummer 44 183 D. Seit 1. März 1945 in Königsberg Soldat. Letzte Nachricht 12.03.1945 aus Königsberg. Gesucht wird er von seinen Kindern Helga, Regina und Hans-Jürgen, deren Mutter, Hedwig Nelson, geb. Zachrau, am 12.05.1945 in Kopenhagen verstorben ist. Nachricht Rudolf Zachrau, Westerrönfeld über Rendsburg, Neuwerkergärt., Rönney-Koppel

 

Russland-Heimkehrer! Otto Neubauer, Unteroffizier, aus Neu-Soldahnen, Kreis Angerburg, geb. 09.10.1897. Betzte Anschr. Januar 1945, 3/Lds.-Schützen-Wach-Batl. 1/2 in Weis-suhnen über Niedersee. Nachricht erb. Frau Auguste Neubauer, (24b) Rade über Rendsburg.

 

Neumann, Franz Paul, aus Königsberg Pr., geb. 07.04.1890, lange Zeit Dreher bei Königsberg Werken und Straßenbahn, seit Januar 1945 Volkssturm Königsberg, Ende April 1945 Nähe Uderwangen gesehen worden. Nachr. erb. Erna Adebahr, (21b) Wickede/Ruhr, Bergstraße 21.

 

Russlandheimkehrer! Neustock, Eduard, früher: Königberg-Pr., General-Litzmann-Str. 97a, geb. 08.03.1893. Wurde als Volkssturm eingesetzt. Stützpunkt Haidershof (Bismarckshöh). Vermisst seit 9. April 1945. Ende Mai 1945 in Resch im Ural in einem Kriegsgef.-Lager gesehen worden. Nachricht erb. Frau Emma Neustock, (24b) Bobeck, Post Stenderup über Kappeln (Schlei).

 

Familie Nowack, Friedrich, Arys-Grunden, dortselbst bis 15.01.1945. Nachr. erbittet Gerhard Weller, (22a) Dormagen, Kreis Grevenbroich, Reg.-Bezirk Düsseldorf, Neußer Str. 61, bei Jean Boeser.

 

Paetsch, Günter, geb. 25.01.1920, Sohn Bäckerei Paetsch, Königsberg/Pr., Alter Garten. 1944 ausgebombt. Im Sommer 1944 als Oberleutnant der Luftw. bei den Feldjägern bei Angerburg-Lötzen. Letzte Nachricht Anfang April 1945 aus Mitteldeutschland. Paetsch befand sich Ende April 1945 in der Nähe Grabar'Mecklenburg. Nachricht erb. Frau Erna Bondzio, Westen 119, Kreis Verden/Aller.

 

Rußlandheimkehrer! Pahlke, Otto, Stabsoffiz., Kreissparkassendirektor aus Lablau, geb. 30.01.1897. Major beim Transport-Begleit-Regt. Ostland. Beim Durchbruch von Wilna am 12. bis 13. Juli 1944 als vermisst gemeldet. Später in Gefangenschaft in Ossmiany gesehen worden. Nachr. erb. Frau Maria Pahlke, Pinneberg, Damm 10.

 

Palfner, Frau Berta, geb. 18.05.1898 in Königsberg, Schrötterstr. 171, und Tochter Margitta Palfner, Königsberg, geb. 27.04.1943? (bei dem Geburtsjahr wäre die Mutter bereits 45 Jahre alt gewesen, daher das Geburtsjahr der Tochter mit ?) Nachr. erb. Otto Palfner, fr. Königsberg, Schrötterstr. 171. Jetzt Gr.-Hesepe Torfwerk über Meppen-Ems (23).

 

Achtung, Rußlandheimkehrer! Palussek, Wilhelm, geb. 08.09.1924 in Gehlenburg, Gefr., 13. Inf.-Dlv., Gren.-Regt. 67, Feldp.-Nr. 48 546. Letzte Nachr. 20.01.1945 aus Arys (Ostpr.). Soll 1946 im Gefangenenlager 7117 4 bei Gorki gewesen sein. Nachricht erb. Wilhelm Palussek, Halle, Kr. Holzminden

 

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Max Paschkewitz, Obergefreiter, geb. 15.07.1907, Schockwethen, Kreis Stallupönen, Feldpostnummer 41 577 A, Div. 1115, Reg. 1551, auf meiner Flucht sah ich ihn am 29.03.1945 bei Kurort Rauschen. Nach Angabe von Kameraden soll er am 13.04.1945 gefallen sein. Die Kameraden meines Mannes: Fritz Schneider aus Schloßberg und Otto Ramonat aus Schameitkehmen (Szameitkehmen) werden dringend um ihre Adresse gebeten. Nachricht erb. Anna Paschkewitz, früher: Kiesfelde, Kreis Schloßberg, jetzt (24a) Hamburg-Harburg, Lönsstraße 79

 

Pasternak, Richard, geb. 05.04.1909 in Eichendorf Kr. Johannisburg, letzter Wohnort Gumbinnen, mit einer Inf.-Einheit im Samland eingesetzt, soll nach Aussagen eines Verwundeten in einem Kopenhagener Lazarett, im März 1945 gestorben und von ihm beerdigt sein. Wer kennt Namen und Aufenthalt des ehemaligen Kameraden. Nachr. erb. Bernhard Pasternak, (23) Papenburg Ems,

Insel 2.

 

Erich Pechbrenner, geb. 02.10.1925, Unteroffizier, Feldpostnummer 37 772 E, letzter Wohnort Willkischken, Kreis Tilsit-Ragnit. Letzte Nachricht 09.01.1945 Gegend Radom, Polen. Nachricht erb. Fritz Pechbrenner, (24) Lutzhorn über Barmstedt

 

Heimkehrer! Max Pempe, geb. 03.12.1893, früher: Heinrichswalde, Ostpreußen. War bis 19.01.1945 beim Volkssturm, ist bis Februar 1947 im Lager 7393/6 Krasno Selo gewesen, dann angeblich Gummifabrik Leningrad. Nachricht erb. Betty Pempe, (24b) Heide/Holstein, Schützenstraße 29

 

Fritz Plehn, aus Rossitten, Kreis Pr.-Eylau, Scharfschütze im Ers.-Batl. Marienburg, hat an den Kämpfen bei Marienburg teilgenommen. Nachricht erb. Frau Auguste Borchert, geb. Plehn (24b) Damsdorf, Kreis Segeberg, Schleswig-Holstein

 

Herbert Pogoda, aus Lyck, geb. 18.10.1924. Nachricht erb. Werner Pogoda, Ahlen in Westfalen, Weststraße 145

 

Hans Potreck, vom technischen Büro Ostland-Werke, Königsberg, Tharauer-Straße 7. Benötige Zeugen meiner dortigen Tätigkeit von 1940 bis 1945 für Landesversicherung. Zuschriften erb. H. Potreck, (14b) Reutlingen, Zaisentäle 2 a

 

Wanda Pottekuhl, geb. Schulz, früher: Arys, Gartenstraße 8, Kreis Lötzen. Nachricht erb. Eduard Schulz, Ohlenstedt, Kreis Osterholz-Scharmbeck.

 

Königsberger! Hermann Pustlauk. Wer war mit in Metgethen Februar 1945, als die Russen unsere Männer verschleppten? Wer kann über Pustlauk Auskunft geben? Nachricht erb. Frau Eveline Pustlauk, Nienhagen 26 über Celle, früher: Königsberg, Alter Graben 19

 

Russlandheimkehrer! Eduard Rafalski, geb. 08.02.1899, Luft-Sch.-Pol. Königsberg, Feldpostnummer 65100 U. Im April 1945 im Gefangenenlager Tapiau gesehen worden. Nachricht erb. Frau M. Rafalski, früher: Königsberg Pr., jetzt: Heidrege über Uetersen, Holstein, Pastorat

 

Oskar Raffel, geb. 01.02.1920, letzte Wohnung Thierberg (Abb.) bei Osterode. Nachricht erb. E. Krause, früher: Plichten bei Osterode, jetzt Delmenhorst, Hasporterdamm ?2.

 

Königsberger! Bruno Rahn, 62 Jahre, und Sohn Helmut Rahn, 22 Jahre. Nachricht erb. Frau Johanne Rahn, Dillenburg, Moltkestraße 1 II

 

Frau Margret Ramlow, wohnhaft Bischofsburg, Mühlendamm 8, zuletzt gesehen im Jahre 1940. Nachricht unter Nr. 921 an „Wir Ostpreußen“ (23) Leer/Ostfrid., Norderstraße 29/31

 

Frau Lene Reimann, und 5 Kinder (Susanne, Gernod, Christel, Hildchen und Ulli). Frau und Kinder haben zusammen mit Frau Zimmer, Heiligenbeil, Anfang Februar 1945 verlassen. Nachricht erb. Franz Reimann, Wedel-Holstein, Rissener Straße II/46, früher: Heiligenbeil, Tiroler Weg 16

 

Königsberger! Otto Reich, geb. 18.09.1891 in Königsberg, Holländerbaumstraße 12, Feldpostnummer 36100 AI L. Nachricht erb. Frau Emma Reich (20a) Nordkampen über Walsrode

 

Hedwig Rettke, geb. 11.09.1919, war Lazaretthelferin in Dommelkeim, Ostpreußen, seit Januar 1945 vermisst. Nachricht erb. Frau Hedwig Lukaschzyk, Nienhagen über Celle

 

Willy Reuss, geb. 15.04.1911, Heimatanschrift: Insterburg, Luisenstraße 4, zuletzt Oberfeldwebel i. W., Panzerjägerkompanie 491, Dt.-Eylau, Hindenburg-Kaserne. Reg.-Waffenmeisterei, letzte Nachricht Januar 1945 aus Dr.-Eylau. Nachricht erb. Frau Edith Reuss, geb. Tietz, früher: Insterburg, jetzt Pinneberg, Holstein, Fahltskamp 5a

 

Allensteiner, Königsberger! Richter, Reg.-Sekr., Reg.-Insp. Brosch und Reg.-Ass. Richter, 1936 in Allenstein, Frau Oschinski Wadang, Rechtsanwalt Dr. Lukas, O. L. G. Juschkus und Justiz-Ass. Richter 1937 in Königsberg. Nachricht erb. Paul Michallek, Hann.-Münden, Kirchplatz 3

 

Emma Riechert, geb. Naujoks, geb. 28.03.1900 in Wischwill, Kreis Ragnit, früher Warsfelde, Kreis Elchniederung. Eva Riechert, geb. April 1926? In Wischwill, Kreis Ragnit. Beide seit Januar 1945 nach Eisenberg, Kreis Heiligenbeil evakuiert. Anneliese Riechert, geb. 24.11.1930? in Warsfelde, Kreis Elchniederung, evakuiert Januar 1945 nach Krattlau, Kreis Samland, von dort ungefähr am 18. Januar 1945 mit einer Trude Meyer nach Thüringen geflüchtet (Ort unbekannt). Nachricht erb. Geschäftsführung Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 21, Averhoffstraße 8

 

Fritz Ritter, Schmied, geb. 31.07.1926 in Nickelsdorf, Kreis Wehlau. Soll im Juni 1946 aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen sein. Nachricht erb. Frau Rosine Ritter, geb. Funk, früher Nickelsdorf, Kreis Wehlau, jetzt Suderwittingen über Wittingen, Kreis Gifhorn, Hannover-Land

 

Elli Rhode, geb. 29.04.1898, Königsberg, Rennparkallee, Anlage Borkenhof. Letzte Nachricht Juni 1946 von Kummerauerstraße 45/47. Nachricht erb. Franz Rohde, Dortmund-Salingen, Hinter Holtein 24

 

Russlandheimkehrer! Herbert Riemann, geb. 15.07.1905 in Schwönau bei Friedland, Ostpreußen, Feldpostnummer 00509, vermisst Juni 1944 bei Bobruisk. Paul Riemann, geb. 25.01.1909 in Schwönau bei Friedland, Feldpostnummer 08468 C, vermisst 08.11.1943 bei Garwriki. Rudolf Lange, geb. 18.12.1904 in Frisching, Kreis Pr.-Eylau, Feldpostnummer L 50147, vermisst 29.07.1944 bei Baranow. Nachricht erb. Else Riemann, (14b) Böttingen bei Münsingen, Württbg.

 

Ernst Rosenberg, geb. 25.05.1922, vermisst 1944 in Russland. Lisbeth Rosenberg, geb. 16.10.1920, Elsbeth Rosenberg, geb. 03.05.1929. Willi Rosenberg, geb. 05.11.1930. Welcher Russlandheimkehrer kann mir über das Schicksal meines Sohnes Ernst Auskunft geben? Wer weiß von meinen anderen Kindern? Sie wurden im März 1945 von den Russen verschleppt. Willi ist Juni 1945 ins Krankenhaus Pr.-Eylau überführt. Nachricht erb. Carl Rosenberg aus Hoofe bei Landsberg, Kreis Pr.-Eylau, jetzt (16) Wiesbaden-Biebrich, Kallesche Privatstraße 18

 

Erich-Benno Rosenberger, geb. 23.02.1923, aus Königsberg Pr., Unterhaberberg 28a. Nachricht erb. Hedwig Bönig, geb. Rosenberger, (24b) Brodersby, Kreis Eckernförde

 

Johann Rosak, geb. 18.06.188?, wohnhaft Allenstein, Beethovenstraße 16. Letzte Nachricht Februar 1945 aus Gotenhafen, Volkssturm. Artur Rosak, geb. 15.05.1927. Letzte Nachricht März 1945 aus Quedlinburg-Harz, Fallschirmjägerausbildungsregiment I. Nachricht erb. Frau Johanna Rosak (13a) Brendlorenzen 143, Post Bad neustadt-Saale, Bayern.

 

Heinrich Schaffrahn, Unteroffizier, geb. 22.05.1925, Gren.-Ers.-Batl. 389 Sensburg, Horst Schaffrahn, geb. 29.04.1929, Erich-Koch-Straße 3, Sensburg. Bis 26. Januar 1945 in Sensburg. Nachricht erb. Frau Marie Schaffrahn, jetzt Reinfeld-Holstein, Joachim-Mähl-Straße 3, früher: Sensburg, Erich-Koch-Straße 3

 

Ewald Scheller, geb. 20.09.1900, Postsekretär aus Lötzen, soll Ende Januar 1945 in Bartenstein von Russen verschleppt worden sein. Nachricht erb. Friedrich Holstein (20b) Wendhausen, Kreis Braunschweig

 

Frau Marie Schenkewitz, geb. 29.02.1902, Königsberg, Sohn Arnim Schenkewitz, geb. 28.10.1938, Osterode, zuletzt Königsberg, Claaßstraße 13. Am 26.03.1945 mit Ortsgruppe Amalienau per Schiff Richtung Pillau. Letzte Nachricht 13.03.1945 von Gotenhafen bei Frau Tiedemann, Ad.-Hitler-Straße 51. Nachricht erb. Franz Schenkewitz, Hamburg 20, Lockstedter Damm 10

 

Fritz Schirmacher, geb. 02.01.1894, aus Kaymen, Kreis Pr.-Holland, von den Russen am 12. Februar 1945 verschleppt. Nachricht erb. Karl Schirmacher (20b) Goslar Kornstraße 37

 

Friedrich Schirrmacher, geb. 29.03.1892, Königsberg, Sackheim 76 (zuletzt Soldat). Ende März 1945 in Königsberg/Absintkeim bei Quednau gesehen worden. Nachricht erb. Frau M. Schirrmacher, jetzt (21a) Witten a. d. Ruhr, Westerberg 38

 

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Bruno Schiemann, geb. 28.08.1924, aus Königsberg, Farenheidstraße 35. Letzte Anschrift: Heiligenbeil, Heeres-Flak (mot.) 31, Genesungskomp. Hat die Kämpfe um Heiligenbeil mitgemacht. Nachricht erb. Ruth Noetzel, geb. Schiemann, Schwäbisch-Gmünd, Königsturmstraße 29

 

Schiwek, Margarete, geb. 03.11.1890, zuletzt Königsberg-Pr., Steinstraße 30, soll in Rothenstein krank gelegen haben. Nachr. erbittet Frau Ida Mallien geb. Schiwek, Jetzt Bargteheide bei Hamburg, Tremsbüttlerweg 32.

 

Königsberg-Ratshöfer! Schlicht, Otto und Henriette, u. Schlicht, Berta, wohnhaft zuletzt Königsberg Ratshof, Gerlachstr. 100 r. Letzte Nachricht Januar 1945. Nachr. erb. Walter Schlicht, (13b) Schongau/Lech (Obb.), Rößle-Keller-Wald 12.

 

Schlomm, Karl, aus Königsbg.-Pr., geb. am 17. Juli 1897 in oder bei Perwilten, letzte Feldp.-Nr. 58005 (Kurland). Nachr. erb. Wilhelm Roßmann, (20a) Hannover, Rehbergstraße 8, II.

 

Harry Schmeer, geb. 12.05.1929 in Abbau Balga, Kreis Heiligenbeil. Bis 1947 in Balga. Ende November 1947 von den Russen verschleppt. Nachricht erb. Arthur Schmeer, geb. 31.10.1878, (24b) Gnissau über Ahrensbök, Kreis Eutin

 

Gerhard Schmidt, geb. 11.10.1923, letzter Wohnort: Reuß, Feldpostnummer 30 879 D, Inf.-Reg. 473, kam am 06.07.1943 bei Jarzewo, Abschnitt Smolensk, in russische Gefangenschaft. Ulrich Schmidt, geb. 21.01.1926, letzter Wohnort: Reuß, Feldpostnummer 16 915 B, 5. Komp. Gren.-Reg. 1078. Letzte Nachricht 11.01.1945 zwischen Bug und Narew. Nachricht erb. Willy Schmidt, Horburg, Kreis Merseburg, früher: Reuß

 

Schmuck, Anna, geb. 11.07.1911 in Gertrudenhof, zuletzt in Neuhäuser, von Rudolf Schmuck ges. Nachrichten irgend welcher Art , die für amtliche Zwecke benötigt werden, sind zu richten an: Geschäftsführung der Landsmannschaft, Hamburg 21, Averhoffstraße 8.

 

Schöneberg, Else, geb. Großmann, letzte Nachricht 25.01.1945 aus Königsberg Pr., wo sie sich nach Aufgabe ihrer Wohnung in der Tragh.-Kirchenstr. bei ihrer Freundin Gertrud Brenke, Claaßstr. 3 aufhielt. Nachr. erb. Willy Helblig (aus Wehlau), (13a) Gerolzhofen 256.

 

Schönherr, Otto, geb. 24.04.1924, aus Lötzen. Wurde Anfang Mai 1945 in der Nähe von Wismar von den Russen verschleppt. Nachr. erb. Wilhelm Schönherr, (21a) Eckardtsheim 306 bei Bielefeld.

 

Srhostak, Auguste, geb. Paetsch, geb. 16.06.1879, aus Rodental, Kreis Lötzen, laut Listenzusammenstellung des IRK, bis Sommer 1945 in Gut Weskeim bei Zinten gesehen. Wer war mit ihr zusammen oder ist von dort von den Russen ausgewiesen worden? Nachricht erb. Edith Buttler, geb. Schostak, (24) Beringstedt, Kreis Rendsburg

 

Frau Lina Schröter, geb. 03.06.1885, aus Königsberg, Steind. Wall 5. Soll Juni 1945 nach Brandenburg oder Pinau gekommen sein. Nachricht erb. Ruth Südbeck, (23) Bersenbrück, Bezirk Osnabrück, Quakenbrücker Straße 15.

 

Schulz, Ludwig, 65 Jahre, Schwansee, Kr. Lötzen, sowie die Kinder Waldemar, Karl, Ernst, Horst u. Heinz, die bei der Wehrmacht waren. Nachricht erbittet Eduard Schulz, Ohlenstedt, Kr. Osterholz-Scharmbeck bei Bremen, früher Rotwalde, Kr. Lötzen.

 

Schüßler, Wachtm., aus Tilsit. Wurde mit der Pz.-Aufkl.-Abt. 24 im Frühjahr 1945 von Rosenberg bei Heiligenbeil auf die Frische Nehrung übergesetzt und geriet dort in russisch. Gefangenschaft. Nachricht. erb. Emil Linde, Hameln-Weser, Obere Basbergstraße 71. Postlagernd.  

 

Achtung! Heimkehrer! Anton Schweighöfer, geb. 01.09.1898 in Langendorf, Feldpostnummer 35 326. Letzte Nachricht 10. Januar 1945 aus Schneidemühl. Nachricht erb. Frau Elisabeth Schweighöfer, (24b) Munkbrarup über Flensburg

 

Emil Schwenzfeger, geb. 11.05.1908 in Bunden, Kreis Pr.-Holland, verschleppt 09.02.1945. Nachricht erb. Margarete Schwenzfeger, (20) Läbk 68, Kreis Helmstedt

 

Helene, Sommer, Camstigall, wohnhaft Königsberg Pr., Haarbrückerstraße 9. Nachricht erb. Frau Allihn, Lübeck, Breite Straße 20

 

Spalding, Major, ehemaliger Oberst der Schutzpolizei, früher: Sachbearbeiter der Gendarmerie bei der Regierung Gumbinnen. Nachricht erb. Frau Rosa Hille, Wildpoldsried (Post), über Kempten im Allgäu, früher: Herdenau, Elchniederung (Gendarmerie)

 

Gertrud Steinke, geb. 01.01.1876 in Königsberg, wohnhaft Kalthof, Kirchstraße 1. Am 26.01.1945 zusammen mit der Hausgemeinschaft per LKW, zum Hafen geschafft und nach Pillau befördert. Nach einigen Tagen Aufenthalt soll meine Mutter versucht haben, mit einem Schiff weiterzukommen. Nachricht erb. Charlotte Kohlborn, Klevendeich über Uetersen in Holstein

 

Allensteiner! Emmi Strauß, geb. 14.12.1888, wohnhaft Allenstein, Linienstraße 32. Im Januar 1945 noch in Allenstein gewesen. Nachricht erbittet Arno Strauß, (22) Burscheid bei Köln, Höhestraße 8

 

Karl Streletzki, Baumeister, geb. 18.12.1889, aus Wartenburg, am 18.01.1945 zum Pi.-Ers.-Bat. Königsberg eingezogen. Nachricht erb. Helene Streletzki, (22b) Idar-Oberstein, Neuweg 26

 

Heinrich Szardien, und Eduard Zimmermann, früher Gumbinnen. Nachricht erb. Hermann Heisrath, Gr. Bülten 177, Kreis Peine/Hannover

 

Achtung! Russlandheimkehrer! Max Thiel, Obersteuerinspektor aus Königsberg Pr., geb. 21.09.1896, Feldpostnummer 28 505 V. 3. Komp. Volkssturm-Bat. 25/76. Im Fort Quednau bei Königsberg am 09.04.1945 in russ. Gefangenschaft gekommen. War August 1945 noch in einem Königsberger Gefängnis. Nachricht erb. Louise Thiel, (21a) Heessen bei Hamm, Hohebrede 2

 

Bruno Thiel, Unteroffizier, geb. 16.06.1918, Schw. Art.-Ers.-Abt. Küstrin, früher: Wölken, Kreis Braunsberg. Letzte Nachricht Januar 1945. Nachricht erb. Heinrich Hetzer, (22a) Kleve, Hagschestraße 67

 

Maria Thiel, geb. 31.12.1898, Brandenburg, Ostpreußen, wohnhaft Königsberg, Vorstädtische Feuergasse 17, dann Herzog-Albrecht-Allee 47/48, Olga-Friedemannshaus, tätig gewesen Wohlfahrtsamt Artilleriestraße und Frau Arnim, Unter-Haberberg 80 – 84. Nachricht erb. Frau Berta Seitz, Füssen/Lech (Allg.), Unter  Weidachstraße 51, früher: Königsberg, Woermannstraße 64 und Gebauhrstraße 13b

 

Erich Toschka, Hauptmann, geb. 15.05.1907, wohnhaft in Allenstein, Feldpostnummer 48 443, Samlandfront. Zuletzt gesehen am 08.04.1945 in russischer Gefangenschaft in Goldschmiede bei Königsberg nach den Kämpfen bei Juditten. Nachricht erb. Frau Erika Toschka, Reicholdsgrün 11, Oberfr. (13a), Bayern

 

Heinrich Trox, Leutnant, geb. 21.01.1919 in Mittelgut, Kreis Osterode, kam am 14.01.1945 zur Führerreserve der Heeresgruppe Kurland, Feldpostnummer 30 818. Nachricht erb. Gertraud Borchert, (24a) Winsen-Luhe, Eckermannstraße 8

 

Königsberger! Frau Frida Venohr, geb. 27.06.1899, letzter Wohnort Königsberg, Knochenstraße 60. Nachricht erb. Gustav Venohr, Aachen, Martelenbergerweg 8 – 10

 

Erich Venohr, Gefreiter, geb. 29.01.1901, Feldpostnummer 19 336 T. Beruf: Bauer aus Rödersdorf/Eisenberg, Kreis Heiligenbeil. Letzte Nachricht vom 10.01.1945 aus Groß-Garten, Kreis Angerburg, wo er bei Bauer Wiechmann im Quartier war. Wo ist sein Kamerad Block aus Wormditt? Nachricht erb. Frau Eva Venohr, (24) Vetersen, Hochfeldstraße (Nr. unleserlich)

 

Achtung, Heimkehrer! Willi Vogelgesang, Ofw., letzte Feldpostnummer L 61640 E Lg. Postamt Posen. Befand sich noch im Februar 1945 bei einer Inf.-Einheit in Ostpreußen. Nachricht erbeten Gertrud Surau, (24a) Büchen/Lauenburg.

 

Marta Wagenführ, geb. Reich und Siegfried, Kaufmann aus Königsberg/Pr., Schrötterstraße 37. Witwe Erna Zühlke, geb. Krupkat, aus Königsberg Pr., Sophienstraße 9. Frau Else Schweißer, geb. Reich, Königsberg Pr., ausgebombt in der Nähe der Börse. Nachricht erb. Frau Ella Latki, früher: Königsberg, Schrötterstraße 37, jetzt: Seestadt Rostock, Tessinerstraße 39 I

 

Bernhard Wagner, Wachtmann, geb. 24.12.1914, Königsberg, Hoffmannstraße 9. Feldpostnummer 23909, Nachr.-Abt. (Witebsk, Mittelabschnitt). 21.06.1944 vermisst gemeldet. Nachricht erb. August Wagner, (15a) Mühlhausen/Thür., Karl-Liebknecht-Straße 37

 

Frau Frieda Wahrendorff, 63 Jahre, Frau Frieda Korgitta, ca. 60 Jahre, Fräulein Edith Fast, ca. 46 Jahre, alle wohnhaft Königsberg Pr., Tragheimer Kirchenstraße 86. Nachricht erb. Walter Wahrendorff, früher: Tilsit, Hohestraße 74/75, jetzt Hannover-Hainholz, Rübekamp 21.

 

Waßmann, Gerhard, geb. 4. Jan. 1927 in Ortelsburg, auch dort beheimatet. Seit Januar 1945 Schw. Flak-Ers.-Abt. 33 II. Bat., in Weimar. Ende Februar 1945 zum Einsatz gekommen. Nachricht erb. Studienrat Siegfried Waßmann und Frau, München 59, Lachenmeyrstraße 2.

 

Wasserberg, Eliese, geb Büttner, geb. 10.12.1890 in Lindenhof bei Gr. Lindenau, Kreis Königsberg. Letzter Wohnsitz: Königsberg, Philosophendamm 10. Nachricht erb. Johanna Tiedemann, (20b) Weende über Göttingen, Springstraße 51.

 

Königsberger! Wassermann, Richard, geb. 16.08.1891. Letzte Nachricht 07.02.1945, Angestellter beim Konsistorium. 44 Sanitäter Neue Polizeiunterkunft, sowie Waldemar Promp und Frau, Karl-Baer-Straße 20. Nachricht erb. Frau Luise Felchner, (24b) Sehweltholm, Post Arrild, Kappeln-Schlei.

 

Russlandheimkehrer! Franz Weber, Unteroffizier, geb. 25.01.1906 in Allenstein. Zuletzt Res.-Laz. Kortau bei Allenstein. Am 23.01.1945 bei Grünhagen in russ. Gefangenschaft geraten. Nachricht erb. H. Weber, (16) Wetzlar/Lahn, Solmser Straße 26

 

Margarete Weiß, geb. Rajewski, geb. am ? in Dtsch.-Krone/Westpreußen, zuletzt wohnhaft in Pomauden/Ostpreußen, soll mit ihren drei Kindern geflüchtet sein und angeblich mit dem Dampfer „Wilhelm Gustloff“ untergegangen sein. Zeugen sind Frau Eggert und Frau Augstein, die im Nachbarort Hasenberg wohnten, die der Ehemann Ende April 1945 auf der Halbinsel Hela traf. Die Zeugen werden gebeten, sich bei der Geschäftsführung der Landsmannschaft zu melden, weitere Nachrichten bitte auch dorthin.

 

Sensburger! Fritz Wiese, Schuhmachermeister, und Frau, Sternstraße 8. Wer weiß etwas über deren Verbleib oder hat sie vor dem Altersheim gesehen? Auskunft erb. Heinrich Pieper, Glasermstraße, früher Bischofsburg, Spiringstraße 14, jetzt Waltrop, Kreis Recklinghausen (Westf.), Hochstraße 91

 

Wirth, Richard, Obergefr., geb. 02.12.1920, wohnhaft Segertswalde,  Kreis Mohrungen, letzte Anschrift: Flak - Umschulungslager, Heiligenbell, letzte Post April 1945 Nachr. erb. Waltraut Schön Bramsche bei Osnabrück, Herm.-Tempel-Straße 2.

 

Witt, Luzi, Christel, geb. 14.06.1924 aus Königsberg, Elchdamm 1. Nachr. erb. Fr. Auguste Kuhnke Erlangen Bruck, Tennenloher-Straße 24.

 

Witt, Franz, Schuhmacher, geb. 03.12.1915 in Schanzenort, Kreis Ebenrode. Feldnr. 22748. Stabs-gefr., letzte Nachrieht Januar 1945. Richtung Insterburg Schloßberg Nachricht erb. Franz Witt, Stei-nau (24) Niederelbe, Kreis Land Hadeln, früher: Schanzenort Kreis Ebenrode.

 

Woelk, Dora, aus Korschen, geb. 31. August 1920, kam im April 1945 in Königsberg in russ. Gefangenschaft. Nachr. erb. Frau Gertrud Bark, Rotenburg/Hannover, Bremer Straße, Verv.-Glb.

 

Woelk. Frieda Ella, geb. Hansch, Verkäuferin, geb. 03.06.1914 in Könlgsberg Pr., Wohnung Königsberg, Sackheimer Mittelstraße 44 (1939). Letzter Aufenthalt Danzig-Langfuhr, Flurstr. 16 (1945). Nachricht erb. Walter Paul Woelk, jetzt: Hamburg-Billwerder, Billdeich 442.

 

Woweries, Heinz, Soldat, geb. 23.12.1927 in Titschenken, Kreis Tilsit-Ragnit. Am 16.02.1945 zur Marine-Inf. eingezogen. Seine Einheit (Feldp.-Nr. 01225 D) wurde in Pillau/Ostpr. zusammengestellt, woher die letzte Nachr. stammt. Nachr. erb. Ewald Woweries, (24b) Bönebüttel, Post Neumünster.

 

Woywod, Gerhard, geb. am 05.05.1927 in Wilhelmsrode Kreis Labiau. Juni 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Bis 31.03.1947 in Kriftel, Bahnhofstraße 29, Kreis Main-Taunus. Nachr. erb. Gustav Woywod, Balkhausen/Türnisch, Fürstenbergstraße 12, Kreis Bergheim bei Köln.

 

Zander, Otto, geb. 01.11.1864 in Landsberg, Vollz.-Beamter i. R, soll im März 1945 in Neuendorf-Verfken, Kr. Heilsberg verstorben sein. Nachricht erb. Helene Zander, Landsberg, jetzt (18) Wiesbaden - Biebrich, Mainzerstraße 37.

 

Zantop, Grete, geb. Lange, geb. 05.08.1884, aus Naunienen, Kreis Pr.-Eylau. Letzte Nachricht vom 09.03.1945 bei Bauer Bartsch, Quadendorf bei Danzig. Soll später noch in Einlage und Schlevenhorst gesehen worden sein. Zantop, Karl, Bauer, Naunienen, Kr. Pr.-Eylau, angebL Frühjahr 1945 in Pr.-Eylau als Gefangener gesehen. Nachr. erb. Fritz Zantop, (24b) Friedrichsstadt, Kreisbahnhof.

 

Zollondz, Thekla, Königsberg-Pr., geb. 04.09.1887, bei Chr. Deckert, Kreuzstr. tätig gewesen. Nach dem Einmarsch April 1945 im Lager Rothenstein bei Königsberg. gesehen. Nachr. erb. Frau Aug. Zollondz bei Zienterra, Hambühl über Langenfeld, Mittelfranken (13a).

 

Zörner, Johann, geb. 26.07.188?, zuletzt in Jägershagen-Ribbinnen, Kreis Gumbinnen. 06.02.1945 von den Russen verschleppt, wurde aus Döhringen, Kreis Osterode Kreisstraße 89, Post Kamen-Land evakuiert. Nachr. erb. Frau Maria Zörner in Oberaden, Kreis Unna (Westf.).

 

Seite 30   Wir melden uns

 

Paul Böhm, (22b) Nentershausen Nr. 174, Unterwesterwaldkreis. Früher: Pr.-Eylau, Bahnhofstraße 14

 

Georg Flöter, früher: Allentstein, Germanenring 19, jetzt: Berlin-Zehlendorf, Bisalskistraße 24, grüßt alle Bekannten und bittet um ihre Anschrift.

 

Waldemar Gerwin und Frau Elsa, geb. Podewils, aus Cranz, Ostpreußen, Kirchenstraße 16, jetzt: Kiel, Schleswig-Holstein, Hegewisch-Straße 3

 

Kurt Gottschalk und Familie, früher: St. Lorenz, Kreis Samland, jetzt: Fladderlohausen über Damme, Oldenburg

 

Ortelsburger! Grüße alle Ortelsburger und wünsche Briefwechsel. Gottlieb Kersten, Fleischermeister, Puchheim bei München, Friedensstraße 11

 

Hugo Klaas, Kurt Klaas, Charlotte Schulz, früher: Königsberg-Juditten, jetzt: Neuwied, Rheinstraße 33

 

Erich Pauleit und Ehefrau Helene, geb. Kiupel und Sohn Reinhold, Birstohlschken, P. Piktupönen, Kreis Tilsit, jetzt (22b) Altweidelbach 35, Kreis Simmern, Hunsrück

 

 

Smacka, Martha, geb. Plöw, u. Sohn Werner, früher Königsberg Pr., Unterlaak 5 - 6, jetzt Schwelm in Westfalen, Windmühlenstraße 2, grüßen alle Freunde u. Bekannte und bitten um Nachricht. Wer weiß etwas über meinen Mann, Bäckermeister Willy Smacka, zuletzt Rosenberg-Heiligenbeil?

 

Otto Sotzeck, Frau u. Sohn Martin, früher Tapiau. Jetzt Stuttgart-Frauenkopf, Rosengartenstraße 6, grüßen alle Freunde u. Bekannten.

 

Familie Wilhelm Szaag, früher: Heinrichswalde. Kreis Elchniederung. Jetzt (23) Visbek, Kr. Vechta in Oldenburg, sucht Verwandte und Bekannte. Bitten um Nachricht.

 

Seite 30   Verschiedenes

 

Elbingert Wer hat auf der Schichau-werft, Stadtwerk oder Tehof, gearbeitet und kann mir bezeugen, dass mein Mann,  Otto Grandt dort v. 15.04.1937 bis 23.01.1945 beschäftigt war und der Inv.-Vers. angehörte. Ich benötige dringend Unterlagen zwecks Rentenbezuges. Frau Charlotte Grandt, Hotteln 75 über Sarstedt, Kr. Hildesheim.

 

Achtung, Mohrungerl Wer kann bestätigen, dass ich vom 01.04.1939 ab als Kulturbauligenieur bei d. Kreisbauamt, Kreisverwalt. Mohrungen, beschäftigt gewesen bin? Benötige dringend Zeugen für Behörde. Zuschr. erb. H. Jachomowski, Oldendorf I, Kreis Uelzen (Hannover).

 

Ostpreußische Landsleute! Königsberger in Berlin! Anläßlich meines 30jährigen Meisterjubiläums im Februar 1950 muss ich wieder von vorne anfangen zu arbeiten. Ich will es auch gerne tun; denn ich fühle mich noch jung und arbeitsfähig. Bitte, unterstützt mich mit Aufträgen. Ausführung sämtlicher Ofen- und Herdarbeiten, Reparaturen. Spezialität : Fllesenarbelten. Äußerste Preisberechnung, gute, saubere Bedienung. Mit heimatlichem Gruß! Ernst Gronau, Töpfermeister, Berlln-Charlottenburg 9, Tapiauer Allee 3a, Tel. 92 68 55

 

Seite 31   Familienanzeigen

Allen Freunden und Bekannten aus der Heimat zeigen wir die Verlobung unserer Tochter Gisela

mit Herrn Helmut Wowinckel, Köln-Klettenberg, an. Dr. med. Bruno Ollesch u. Frau. Bremerhaven-Langen 12. Februar 1950. Früher: Ostseebad Cranz.

 

Allen Freunden aus der Heimat zur Kenntnis, dass sich unsere Tochter Sylvia am 04.02.1950 mit Herrn Gottfried Henkel, Bethel bei Bielefeld, verlobt hat. Lehrer Fritz Marold u. Frau Grete, geb. Hoffmann, Neufreudenthal, Kreis Angerburg, Babenhausen-Gellershagen 40 über Bielefeld 1.

 

Uta und Kirsten erhielten nunmehr ein Pärchen. Dierck und Brita als Geschwister 29. Januar 1950.

Horst und Lotty Gutschendies Neusäß bei Augsburg, Lindenstraße 40 d, früher: Königsberg (Pr.) - Ratshof und Wrangelstraße 16/17.

 

Ulrike Ursula, geb. 31.01.1950. Unser ersehntes Töchterchen ist da. In dankbarer Freude:

Liselotte Seiffert, geb. Kanschat und Günter Seiffert, z. Zt. Berge Krs. Meschede, früher: Treuburg Ostpreußen. Düsseldorf, Königsberg-Ostpreußen.

 

Unsere Heide-Marie hat am Sonntag, dem 22. Januar 1950, ein Brüderchen bekommen.

Ernst Ulrich. In dankbarer Freude: Ernst Babst und Frau Annemarie geb. Behrendt

(14b) Ringschnait, Kr. Biberach (Riß), früher: Königsberg (Pr.)

 

Allzu früh und fern der Heimat entschlief sanft Im Krankenhaus zu Köln-Mühlheim nach langem, in Geduld ertragenem Leiden, meine herzensgute Tochter, Mutter eines jetzt elterlos gewordenen Kindes, Schwester und Schwägerin, Witwe Hildegard Sekula, geb. Syskowski, aus Schönfeld/Ostpreußen. In stiller Trauer: Dietmar Sekula. Maria Syskowski geb. Karrasch und Kinder. Dänschendorf, Insel Fehmarn. 10. Februar 1950.

 

Nachruf! In unserer ostpreußischen Heimat in Pillau ließ durch schweren Bombenangriff meine liebe Tochter, unsere gute Schwester ihr junges Leben im blühenden Alter von 21 Jahren. Grete Margenfeld, geb. am 27. September 1923, gestorben am 25. März 1945. In tiefer Trauer: Minna Margenfeld, als Mutter. Frieda Elze, geb. Margenfeld und Sohn Dieter. Friedrich Margenfeld. Liesbet Margenfeld, als Geschwister. Früher Heiligenbeil, Dressler Straße 42, Jetzt Fallersleben, Hoffmann-Straße Nr. 7.

 

Mein treuester Lebenskamerad, seiner Kinder treusorgender Vater, der Schulrat a. D.

Hermann Galbach, ist fern unserer geliebten Heimat am 6. Februar 1950, nach schwerem, mit unendlicher Geduld getragenem Leiden für immer von uns gegangen. Dieses gibt in tiefstem Herzeleid bekannt: Seine Frau: Marta Galbach, geb. Aron. Seine Kinder: Rosemarie und Elisabeth, Edward Owen. Südwinsen/Aller, Kreis Celle, den 10. Februar 1950.

 

Fern der Heimat entschlief am 13.11.1949, nach langem, schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Hermann Böhnke. In stiller Trauer:Johanna Böhnke, geb. Ahsmann. Gerda Böhnke. Werner Böhnke. Bornhöved in Holstein, Am Markt, früher: Königsberg/Pr., Ludwigswalder Weg 32.

 

Am 3. Februar 1950 erhielt ich die traurige Gewissheit, dass mein geliebter Mann, der beste und liebevollste Vater unserer Kinder, Oberst der Luftwaffe a. D. Heinrich Dembowski,  am 18. Mai 1947 nach 13 Monate langer Haft in einem Gefängnis der GPU. gestorben ist. Ilse Dembowski, geb. Bode mit Barbara, Veronika, Jürgen und Viktoria. Königsberg/Neukuhren, Frankfurt/Main, Wiesenau 6.

 

Freunden und Bekannten aus der Heimat geben wir nachträglich bekannt, welche Lücken der Tod in unsere Familie riss: Am 8. September 1945 starb in Nautzken, Krs. Labiau, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Reichsbahnamtmann i. R. Heinrich Steinicke, geb. 26.11.1876. Am 28. Januar 1945 fiel bei den Kämpfen in Posen, mein einziger Sohn, unser geliebter Bruder, Schwager und Onkel, mein lieber, guter Mann und Wolfgangs Vater, Oberleutnant Kurt Steinicke, geb. 22.12.1917. Am 1. Juni 1945 starb in Altheide Bad unser einziges Töchterchen, Enkelkind und Nichtchen, Ilse Schönfelder, geb. 27.09.1944. Um stilles Gedenken bitten: Lucie Steinicke, geb. Sablers, Lübeck-Travemünde, Steenkamp 19, früher Königsberg (Pr.), Margarete Hinz, geb. Steinicke, Heinrich Hinz, Oktober 1949 aus Rußland zurück, mit Ulrich und Berthold, Lübeck, Hüxterdamm 6, früher: Pobethen, Krs. Samland. Hildegard Schönfelder, geb. Steinicke, Paul Schönfelder, Stuttgart, Neckarstr. 5, früher: Könlgsberg-Pr., Charlotte Fitzke, geb. Steinicke, Wilhelm Fitzke mit Christiane und Rainer, Gudow, Krs. Ratzeburg. Ruth Steinicke, geb. Fuleda, mit WolfgangGudow, Krs. Ratzeburg, früher: Widminnen.

 

Seite 32   Familienanzeigen

 

Erst jetzt, nach jahrelangem Warten und Hoffen, erhielten wir durch eine Rußlandheimkehrerin die schmerzliche Nachricht, dass unsere geliebte, jüngste Tochter, unsere gute Schwester, Gertraud Hartmann, Schülerin der Oberschule für Mädchen zu Insterburg in Archangelsk, wohin sie Ende März 1945 verschleppt worden war, im Alter von 18 Jahren im Juli 1945 gestorben ist. Jesus spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist." Joh. 11, 25. Unvergessen ruht sie in fremder Erde. Julius Hartmann und Frau Magdalena Hartmann geb. Brachmer-Silzkeim. Annemarie Hartmann. Reinhard Hartmann u. Frau Christa, geb. Radich. Niederschelden a. Sieg, Kirchstraße 16, früher: Insterburg, Alb.-Stadie-Straße 8.

 

Am 14. 2. 1946 nahm unser allmächtiger Gott, infolge Herzschlags, mir meinen liebsten, unvergesslichen, treuesten Lebenskameraden, meinen allzeit gütigen Vater, Lehrer Otto Karl Hirscher, geb. 25.12.1876. Nach Jahrzehnten treuer Amtsjahre im Kreise Goldap begann er erneut seine Lebensaufgabe hier am 14.09.1945.Wir erhielten die erschütternde Gewissheit, dass meine inniggeliebten Eltern, liebste Schwester und Schwager, Bürgermeister, Franz Masuhr, geb. 01.08.1884; Frida Masuhr, geb. Posdzeck, geb. 14.05.1884, aus Rößel/Ostpreußen, nach erduldeten Entbehrungen und Qualen, von einander getrennt im sowjetischen KZ. Pr.-Eylau, im Lager Kotlas (Ural) im Sommer 1945 von Gott durch den Tod erlöst wurden. In tiefem Schmerz und Herzeleid: Hedwig Hirscher, geb. Posdzeck, früher Königsberg-Metgethen, jetzt:  Breitenberg über Itzehoe. Erich Hirscher, Zahnarzt, Berlin. Günther Masuhr, Herne/Westfalen, Ostbachtal 16.

 

Nach langer Ungewissheit erhielten wir jetzt die Nachricht, dass mein lieber Vater und Schwiegervater, mein treuer Bruder und Schwager Oberförster i. R. Bruno Bauszus, geb. am 02.06.1870, zuletzt Königsberg, bereits im April 1945 seinem schweren Leiden erlegen ist. Ein Leben unermüdlicher Fürsorge für die Seinen und einst rastlosen Schaffens voller Tatkraft u. Hilfsbereitschaft fand ein tragisches Ende in Einsamkeit und Elend im russischen Lager in Rothenstein. In stillem, dankbarem Gedenken an seine Liebe: Charlotte Kowalewski, geb. Bauszus. Gerhard Kowalewski. Alfred Bauszus, Bettem über Hildesheim. (16) Jesberg, Bez. Kassel, im Februar 1950.

 

Allzu früh und fern der Heimat entschlief am 29. Oktober 1949 in Körbecke bei Soest, unser lieber Vater, der Bauer Martin Karasinski, (früher: Gut Schönwaldshof, Samland) im 69. Lebensjahr. Fast drei Jahre lang zog er von Ort zu Ort, bis er die Seinen fand. Die gleichen Strapazen trug unsere liebe Mutter, Maria Karasinski, geb. Brennenstuhl, und starb am 28. Juni 1945, im 65. Lebensjahr. Sie ruht in Spullen, Kreis Schloßberg. In tiefer Trauer: Familie Adam Karasinski, Heidelberg, Neckarstaden 18. Anna Karasinski, Sinthern bei Köln. Familie Käthe Bernhardt, geb. Karasinski, Bergzow über Genthin. Familie Willi Karasinski, Sinthern bei Köln. Georg Karasinski, Ergolding bei Landshut. Familie Karl Karasinski, Wildebauer bei Soest, Familie Martin Karasinski, Schmalstede bei Kiel, und 8 Enkelkinder.

 

Was Gott tut, das ist wohlgetan, es bleibt gerecht sein Wille. Nach langjährigem Hoffen auf ein freudiges Zusammentreffen erhielt ich vom Suchdienst Bethel bei Bielefeld die traurige Nachricht, dass meine über alles geliebte Frau, Mutter und Schwiegermutter Frau Marie Weiß, geb. Fligge geboren am 20.04.1879 zu Königsberg Pr. am 15. Juli 1945 an Schwäche und Unterernährung im Lager Wittenberg / Ostpreußen verstorben ist.

Ebenso erhielten wir die traurige Nachricht, dass meine geliebte Tochter, mein Stolz und mein Sonnenschein, meine gute Schwester und Schwägerin, Gertrud Weiß, geboren am 25.07.1905 zu Königsberg Pr. am 13. Januar 1946 an derselben Krankheit im Lager Königsberg-Ponarth, ihrer lieben Heimatstadt, verstorben ist. Mögen sie ruhen in Frieden! In tiefer Trauer; Richard Weiß. Ernst Weiß. Frieda Weiß geb. Fischer, früher Königsberg Pr., Blücherstraße 23, jetzt:  Himmelpforten, N.-E. (24a), Hauptstraße 6.

 

Nach schwerer Krankheit verstarb fern der Heimat am 25. Januar 1950, mein geliebter Mann, mein treusorgender Vater, mein guter Bruder, unser lieber Schwager, Onkel und Neffe, der Sattlermeister Fritz Pilzecker, aus Stallupönen Ostpreußen, im Alter von 57 Jahren. Er folgte seinem am 30. April 1946 verstorbenen Bruder Max und seiner am 15. Juli 1947 verstorbenen Mutter, in die Ewigkeit. Es trauern um diese Lieben: Marta Pilzecker, geb.Fellehner. Hans Pilzecker. Marta Pilzecker, geb. Ehmer. Emma Pilzecker. Münsterdorf bei Itzehoe, Schleswig-Holstein, den 30. Januar 1950.

 

Offb. 21/4. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief fern der Heimat nach langem, schwerem Leiden am 19. Januar 1950, 3 ¼  Uhr nachmittags, mein geliebter Mann, mein guter Bruder und Schwager, unser lieber Onkel und Großonkel, Ernst Lukoschat, Lehrer a. D., früher in Ragnit, nach vollendetem 67. Lebensjahr. In stillem Leid: Erna Lukoschat geb. Freutel. Schleswig, Erdbeerenweg 47, den 20. Januar 1950.

 

Gottes Wille ist heilig! Nach jahrelangem Warten und immer auf ein Wiedersehen hoffend, erhielten wir von mehreren Kameraden, die jetzt heimgekehrt sind, die erschütternde Nachricht, dass unser über alles geliebter, einziger, hoffnungsvoller Sohn, die Stütze unseres Alters, Uffz. Hugo Weber, im blühenden Alter von 25 Jahren schon 1945 an der Kurlandfront gefallen ist. Was für uns noch immer unfassbar ist. Er ruht jetzt unvergessen in fremder Erde. In untröstlichem Schmerz: Die tiefgebeugten Eltern: Fritz Weber und Frau Berta geb. Teubler. Familie H. Weber. Landschaftspolder, Kreis Leer (Ostfr.), früher: Damerau, Kreis Stallupönen (Ostpreußen).

 

Wir erhielten die schmerzliche Gewissheit, dass mein geliebter Sohn, mein lieber Mann, unser froher Bruder und Schwager, Neffe und Onkel, der Landgerichtsrat und Hauptmann d. R. Wolf gang Albrecht Lück, geb. 25.03.1912 in den letzten Kämpfen um seine Vaterstadt Königsberg, am 7. April 1945 gefallen ist. Frau Eva Lück geb. Landsberg, früher Königsberg, jetzt Hannover, Alleestr. 16, Frau Brigitte Lück geb. Hinz, früher Neidenburg, jetzt Zwischenahn b. Oldenburg, Kurhaus, Dr. Martin Lück, früher Gr.-Kuhren/Ostpr., u. Frau Eva geb. Schröder, jetzt Preetz, Holst., Schellhornerstr. 39 a. Annemarie Gottschewski geb. Lück, Prof. Dr. Georg Gottschewski, früher: Wien, jetzt Wetzlar/Lahn, Philosophenweg 43, Dr. Renate Becker geb. Lück, früher: Königsberg, jetzt Hannover, Alleestr. 16.

 

Allen Freunden und Bekannten geben wir nachträglich zur Kenntnis, dass unser lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Arno Nadolny, Oberleutnant in einer Sturmgeschütz-Abteilung, (vermisst in Stalingrad) seit Mai 1943 in Jelabuga ruht. Im Namen aller Angehörigen: Gustav Nadolny und Frau, geb. Hakelberg. (24) Warnau b. Preetz 1. Holst., früher: Lyck, Morgenstraße 11.

 

Am 10. Januar 1950 starb, fern ihren Angehörigen und ihrer Heimat, unsere liebe Schwägerin und Tante, Hildegard von Kannewurff, Baltkowen, im Marienheim zu Dessau. Sie folgte ihren beiden Schwestern, Ella, gestorben Februar 1949, im Altersheim zu Weimar, und Ruth Schneider, geb. von Kannewurff, gestorben im Mai 1945 zu Stade, heim in die Ewigkeit. Im Namen der Hinterbliebenen: Adelheid von Kannewurff, Baitkowen, geb. von Hake, z. Zt. Landshut/Bayern, Niedermayrstraße 29.

 

Am 20. Juni 1947 starb in Rauschen - Samland, früher Haus Dieter, infolge Hunger und Entbehrungen, unsere geliebte Mutter und Großmutter Frau Edith Behrends, geb. Werner,  geb. 19. April 1884 in Wangotten. Sie war bis zuletzt ein Vorbild an Tapferkeit und Zuversicht allen, die mit Ihr zurückgeblieben waren. Im Namen aller Angehörigen: Jutta Lorenz, geb. Behrends, Heinrich Lorenz, Generalmaj. a. D., z. Zt. Großhansdorf über Ahrensburg, Holstein, Waldreiterweg 5, Dorothea Pickert, geb. Behrends, Wolfgang Pickert, General a. D., z. Zt. Gut Warthe über Paderborn, Westfalen, und 5 Enkelkinder.

 

Allen, die sich unserer Familie erinnern, möchten wir von dem Heimgang unserer lieben Renate Kenntnis geben. Durch die Folgen der Flucht und Gefangenschaft erkrankte sie 1946 im Durchgangslager an Typhus. Wir durften sie dann noch einige Jahre bei uns haben, in denen sie auf persönliche Wünsche verzichtete und sich ganz dem Wohl der Familie opferte. Doch trug sie schon den Keim ihres letzten schweren Leidens in sich, das auch durch längere Krankenhausbehandlung nicht geheilt werden konnte. Der Herr rief sie im blühenden Alter von 25 Jahren fern von uns am 19. Januar 1950 in die ewige Heimat. Joh. 13, 7. Familie Brandstäter, früher: Gindwillen. Kreis Tilsit, jetzt Rittergut Wommen, Kreis Eschwege.

 

Durch ihre besten Freundinnen, Geschwister Hohmann, erhielt ich erst auf Grund einer Suchanzeige in „Wir Ostpreußen" die erschütternde Bestätigung, dass meine über alles gellebte Frau, Margarete Jakob, geb. Wolf, kurz vor Vollendung Ihres 50. Lebensjahres, im St.-Katharinen-Krankenhaus in Königsberg, an den Folgen der erduldeten Strapazen gestorben ist. Ihr sehnlichster Wunsch, mich noch einmal wiederzusehen, ist leider nicht mehr in Erfüllung gegangen. In tiefstem Schmerz: Alfred Jakob, früher: Königsberg, Jetzt Hamburg-Fu.,  Langenbeckshöh

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