Wir Ostpreußen, Folge 02 vom 20.01.1950

Seite 2   Koch an Polen ausgeliefert

Der Ex-Gauleiter unserer Heimatprovinz, Erich Koch, hat alles nur Denkbare getan, um nicht an Polen oder Sowjetrußland ausgeliefert zu werden. Einmal betonte er vor dem englischen Tribunal in Hamburg, welches der entscheidenden britischen Stelle empfehlende Vorschläge über die Frage der Auslieferung zu geben hatte, in der Verhandlung seine Unschuld. Dann machte er geheimnisvolle Andeutungen, dass die Russen ihn haben wollen, „nicht um mich umzubringen, sondern um sich meines Wissens zu bedienen". Schließlich lüftete er nach der Verhandlung den Schleier dieses „Geheimnisses", indem er erklärte, er habe im sowjetischen Besatzungsgebiet Gespräche mit Martin Bormann geführt und dabei sei ihm vorgeschlagen worden sich von den Sowjets entsprechend seiner Eignung einsetzen zu lassen. Als alles nichts half und die britische Kommisoion in Herford Ende Dezember die Auslieferung an Polen beschloss, wandte sich Koch bzw. seine Verteidigerin, Frau Heit-mann-Asher, an bekannte Geistliche, so an Pastor Niemöller, Bischof Dibelius, Kardinal Frings und schließlich auch an Lord Henderson, sie möchten alles tun, um die Auslieferung nicht stattfinden zu lassen. Gleichzeitig trat Koch im Gefängnis in Werl in Westfalen, wo er festgehalten wurde, in einen Hungerstreik.

 

Es hat Koch alles nichts genützt; am 11. Januar 1950 wurde er von den Engländern an Polen ausgeliefert. Er wurde von einer britischen Begleitmannschaft polnischen Behörden übergeben. Ein polnischer Sprecher teilte mit, dass er über die Übergangsstelle Helmstedt-Marienborn geleitet worden sei; die Auslieferung sei an der Grenzstation Küstrin erfolgt.

 

Schon bevor die Auslieferung erfolgt war, meldete der Warschauer Rundfunk, dass ein

großer Schauprozess gegen Koch „der ganzen Welt die deutschen Greuel noch einmal vor Augen führen und die Berechtigung der polnischen Wiedergutmachungsansprüche betonen soll. Es soll und kann hier nicht auch nur in großen Zügen dargelegt werden, inwieweit Koch die ihm von den Polen und den Russen vorgeworfenen Verbrechen begangen hat. Dass für die Massenhinrichtungen, die Zwangsverschleppungen, die Misshandlungen und überhaupt die Willkürakte jeder Art, die Koch zur Last gelegt werden, nun von den Polen und den Russen das deutsche Volk verantwortlich gemacht wird, können wir nicht hindern. Aber nicht scharf genug kann die Absicht der Polen bekämpft werden, sich aus den Taten von Koch nun das moralische Mäntelchen für die „Berechtigung der polnischen Wiedergutmachungsansprüche" zurechtzuschneidern. Niemals haben die Verbrechen von Koch und die von Männern ähnlichen Schlages den Polen das Recht gegeben, uns Ostpreußen und Millionen andere Ostdeutsche aus ihrer Heimat östlich der Oder und Neiße für „ewige Zeiten" zu vertreiben. Das ist so selbstverständlich, dass darüber gar nichts weiter gesagt zu werden braucht. Soll das Recht der Polen auf diese ungeheuerliche Art der Wiedergutmachung in dem Koch-Prozeß bewiesen werden, und das soll ja nach dem Warschauer Rundfunk geschehen, dann zeigen die Polen selbst der Weltöffentlichkeit von vornherein, dass es bei diesem Prozeß nicht um eine Rechtsfindung geht, und sei sie auch noch so fragwürdig, sondern einzig und allein um politisch-propagandistische Ziele. Wie auch immer das Urteil über Koch, das ja kaum zweifelhaft ist, ausfallen mag, ein Urteil ist bereits jetzt, gesprochen, nämlich das über den Zweck und das Ziel des Prozesses selbst.

 

Seite 3   Ausbruch aus Ostpreußen. Wie General Hoßbach mit der 4. Armee der ostpreußischen Bevölkerung den Weg nach Westen freikämpfen wollte und wie Hitler und Koch diese Absicht vereitelten.

Foto: Ein Panzergraben … Unter diesem Propagandakompaniebild vom August 1944 konnte man damals lesen: „In rastloser Arbeit errichtet das Volk Ostpreußens einen mächtigen Wall zum Schutz seiner Heimat. Hier entsteht ein Panzergraben.“

 

Vor kurzem ist im Steingrüben-Verlag in Stuttgart ein außergewöhnliches Buch erschienen. .Es begann an der Weichsel', so lautet sein Titel, und Jürgen Thorwald ist sein Verfasser. Dieses Buch ist ursprünglich aus einer Serie von Aufsätzen entstanden, die in „Christ und Welt“ erschienen sind und die Frage beantworten sollten, was in den letzten Monaten des Krieges im Osten eigentlich vorgegangen ist.

 

Der Verlasser begann damit, dass er sich in eben der genannten Wochenschrift an die Öffentlichheit wandte und alle die um Auskunft bat, die in dieser Zeit in „führenden“ oder .“wissenden“ Stellungen gewesen sind. Und nun geschah etwas Unerwartetes: Es meldete sich eine Unzahl von Menschen, - aus Briefen und Gesprächen mit ihnen entstand eine Stoffsammlung, wie sie heute einmalig ist: Feldmarschälle und Geheimsekretäre führender Persönlichkeiten, Journalisten, Gauleiter und Stabschefs, vor allem aber eine unübersehbare Zahl von Menschen, die den Zusammenbruch am eigenen Leibe erfahren hatten, erklärten sich bereit, das, was sie wussten, mitzuteilen, um das Geschehen dieser grauenhaften Endperiode des Krieges ins Licht der geschichtlichen Erkenntnis rücken zu helfen.

 

Monate sind mit sorgsamem Sammeln und systematischem Ordnen und Vergleichen dieser Materialfülle vergangen. Ihre Bewältigung und Klärung war ein zeitraubender und äußerst verantwortungsvoller Arbeitsvorgang. An seinem Ende steht das genannte Buch. Es ist das erste Werk, in dem Material über den Zusammenbruch im Osten aus erster Hand in großem Umfang verarbeitet ist. Es ist nicht Dichtung, sondern Wahrheit, die grauenvolle Wahrheit über einen Abschnitt deutscher Geschichte, der für Millionen von Menschen, vor allem tür uns Ostpreußen, Schicksal geworden ist und nun endlich weiten Kreisen bekannt gemacht wird.

 

Wie gesagt, es ist ein außerordentliches Buch, und wir werden auf seine große Bedeutung noch in einer ausführlichen Besprechung zurückkommen. Jetzt, wo seit den furchtbaren Ereignissen der ersten Monate des Jahres 1945 fünf Jahre vergangen sind, bringen wir aus dem Buch ein besonders aufschlussreiches Kapitel. Es zeigt, wie der Versuch des Generals Hoßbach, mit der 4. Armee von Ostpreußen aus die russischen auf Elbing vorgedrungenen Angriffsspitzen zu durchbrechen und so der eingeschlossenen ostpreußischen Bevölkerung den Weg nach Westen freizukämpfen, von Hitler und Koch verhindert wurde. Das hatte u a. zur Folge, dass ungezählte Tausende von Ostpreußen, die sich aut diesem Weg hätten retten können, ums Leben kamen oder nach Osten verschleppt wurden.

 

Als der Befehl zur Zurücknahme der Front im Gefechtsstand der 4. Armee in Borken eintraf, war er durch die Ereignisse bereits überholt. Auch in der neuen Linie musste die 4. Armee in Kürze eingeschlossen und vernichtet sein. Da fasste ihr Oberbefehlshaber am 22. Januar einen Entschluss, der der ganzen Lage in Ostpreußen ein neues Gesicht geben sollte.

 

Der Name Hoßbachs sollte in die Geschichte eingehen. Allerdings nicht wegen der Entscheidung, die er am 22. Januar traf, sondern wegen eines Protokolls, das er im Jahre 1937 als Adjutant der Wehrmacht bei Hitler über eine „Ansprache des Führers" an die Oberbefehlshaber der Wehrmachtsteile niedergeschrieben hatte. In dieser Ansprache hatte Hitler zum ersten Male seine weit ausgreifenden Eroberungspläne enthüllt, so wie sie im Rausch der ersten außenpolitischen Erfolge und der Festigung seiner Macht in ihm gewachsen waren.

 

Hoßbach war in der Schule des Generals Beck groß geworden, der 1938 als Chef des Generalstabes des Heeres wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber Hitlers Kriegsvorbereitungen zurückgetreten war und am 20 Juli nach dem Scheitern der Empörung gegen Hitlei seinem Leben ein Ende gemacht hatte. Hoßbach war weniger durchgeistigt, als es Beck gewesen war. Er war mehr der Typ eines harten und schroffen preußischen Offiziers, aufgewachsen in der festen und etwas engen Vorstellungswelt des preußischen Offiziersstandes, trotzdem aber, soweit es seine Erziehung zuließ, ein überlegen denkender Kopf. Auf jeden Fall war er ein Mann von großer Entschlossenheit, allerdings schwierig wegen seines Eigenwillens, der nicht immer Rücksicht auf andere nahm.

 

Er war 1938 unter Umständen, die seinen Ehrbegriffen widersprachen, aus seinem Amt als Adjudant entfernt worden, weil er sich für die Rehabilitierung des Generalobersten von Fritsch eingesetzt hatte, der zu Unrecht sittlicher Verfehlungen angeklagt worden war. Er hatte schon damals einem Befehl Hitlers zuwidergehandelt und hatte Fritsch gegen ausdrückliches Verbot von den gegen ihn erhobenen falschen Anklagen verständigt. Am 22. Januar nun entschloss er sich, vom Zwang der Lage und vom Widersinn der Hitlerschen Befehle ebenso getrieben wie von der himmelschreienden Not der Ostpreußen, zu einem zweiten Ungehorsam.

 

Nach seiner klaren Überzeugung, die auch die Überzeugung seines Stabschefs Dethleffsen war, gab es für die Kampfführung der 4. Armee nur noch drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit entsprach den Befehlen Hitlers. Nach ihr blieb die Armee im Raum um Lötzen stehen und sah ihrer Umklammerung entgegen. Dass man aut eine Luftversorgung der völlig unzureichenden Mittel wegen nicht bauen konnte, war seit Stalingrad bekannt. Die gesamte Armee wäre hinsichtlich ihrer Versorgung von den Vorräten der Festung Lötzen abhängig gewesen. Lötzen aber war nur für die Versorgung einer einzigen Division für sieben Wochen ausgestattet. Die Armee mit ihrer Stärke von rund dreihunderfünfzigtausend Mann würde nach wenigen Tagen ohne Munition und Verpflegung sein und ein neues Stalingrad erleben. Es gab dann noch die zweite Möglichkeit. Danach wich die Armee, sofern es gelang, Hitler von der Notwendigkeit einer solchen Rückzugsbewegung zu überzeugen, in die Heilsberg-Stellung an Frischling – Alle - Deime zurück und suchte bei Tapiau die Verbindung mit den Resten der 3. Panzerarmee zu behaupten. Es war jedoch zweifelhaft, ob das überhaupt noch gelingen würde, da die Deimelinie sich bereits auflöste. Immerhin würde diese Operation insofern Nutzen haben, als sie ein Auffangbecken für Truppen und Bevölkerung schuf, das einige Zeit gehalten werden konnte. Von einem strategischen Sinn konnte nicht die Rede sein. Ein entscheidendes Hindernis für diese Operation erwuchs aber aus der Tatsache, dass die gesamte Armee, die Reste der 3. Panzerarmee und die aufgestaute Bevölkerung von dem Zu- bzw. Abfluss durch einen einzigen Hafen, Pillau, abhängig sein würde. Dieser Hafen war niemals in der Lage, die dadurch gestellten Aufgaben zu bewältigen. Fragwürdig blieb außerdem das Schicksal eines großen Teils der Zivilbevölkerung, der sich zwischen dem russischen Durchbruchskeil und dem rückwärtigen Gebiet der 4. Armee zusammendrängte.

 

Hofibach sah daher nur eine Lösung, die seine noch völlig intakte Armee vor einem strategisch sinnlosen Stalingrad bewahrte und zugleich der überwiegenden Masse der In Mittel-Ostpreußen auf der Flucht befindlichen Bevölkerung einen Weg zu ihrer dringenden Rettung eröffnete.

Diese Lösung lautete: Die Armee muss sofort entschlossen kehrtmachen und ihre Angriffsspitzen nach Westen werfen. Sie muss den sowjetischen Durchbruchskeil, der dicht vor der Erreichung seines Zieles steht und täglich stärker wird, so schnell wie möglich durchstoßen und sich an der Weichsel wieder mit dem abgedrängten größeren Teil der 2. Armee vereinigen. Sie muss hinter ihren Durchbruchsspitzen einen Kessel bilden, der — nach allen Seiten fechtend — die Durchschleusung der Zivilbevölkerung nach Westen und das Gros der Armee selbst bis zum Abschluss der Operation deckt. Es muss dabei auch in Kauf genommen werden, dass die Verbindung mit Königsberg und dem Samland, sofern die 3. Armee sich nicht sofort dem Durchbruch nach Westen anschließt, verloren geht. Ostpreußen ist aber so oder so verloren. Ein Kampf um Königsberg und das Samland kann nur den Sinn des Auffangens und der Sicherung der dortigen Flüchtlinge und der Verwundeten bis zum Abtransport über Pillau haben. Diese Aufgabe muss die 3. Panzerarmee auch nach ihren schweren Rückschlägen noch erfüllen können.

 

Hoßbach riel die Kommandierenden Generale seines Armeekorps noch am 22. Januar nach Borken. Er erläuterte ihnen seinen Plan. Er erklärte offen, dass die Zustimmung Hitlers zu diesem Plan niemals zu erreichen sein werde, dass er aber entschlossen sei, auf eigene Verantwortung zu handeln. Er sei sicher, dass Generaloberst Reinhardt seinem Handeln zustimmen werde. Er bitte alle, sich zu äußern. Im Falle ihrer Zustimmung wünsche er, dass jeder Mann seiner Armee über die einzuleitenden Operationen, ihren Sinn, ihre Bedeutung und ihre Schwierigkeiten unterrichtet werde. Jeder einzelne werde Ungewöhnliches leisten müssen. Aber das Wissen um den Sinn der Sache werde diese ungewöhnlichen Leistungen sichern und den Durchbrach gelingen lassen.

 

Er meldete am 23. Januar Reinhardt seinen Entschluss und die begonnene Durchführung. Er erhielt, wie erwartet, Reinhardts persönliche Zustimmung. Es kam zunächst nur in einem Punkt zu einer Differenz. Reinhardt und sein Stabschef hielten den Raum, den Hoßbach für den Durchbruchsangriff nach Westen wählte, für zu weit nach Süden gelegen. Sie drängten darauf, den Angriff weiter nördlich anzusetzen, weil er ihnen dort leichter schien. Aber hier trat ihnen der Eigenwille Hoßbachs entgegen. Er setzte sich durch, zum Teil, indem er Reinhardt über die endgültige Richtung seines Angriffs im Unklaren ließ.

 

Es war die höchste Zeit, als die Befehle zur Ausführung des Hoßbach-Planes von Borken hinausjagten. Noch waren die Russen damit beschäftigt, immer neue Verbände in ihren Durchbruchskeil hineinzuschieben. Verbände des VII. Panzerkorps, die im Hinterland der 4. Armee in der Auffrischung gelegen hatten, als der Großkampf begann, und erst unvollständig ausgerüstet waren, sahen sich bereits in heftige Kämpfe verstrickt. Es ging darum, noch vor den Russen die Aufmarschpläne im westlichen bzw. mittleren Ostpreußen zu erreichen, von denen aus der Durchstoß zur Weichsel versucht werden müßte.

 

Der Stab des VI. Armeekorps unter General Großmann wurde in größter Eile aus der zunächst planmäßig zurückgehenden Ostfront der 4. Armee herausgelöst und in den Raum Wormditt—Guttstadt geschickt, um den Durchbruch nach Westen zu führen. Die Verbände, mit denen Großmann antreten sollte, die 131. und 170. Infanteriedivision, sowie die 547. und 558. Volksgrenadierdivision, mussten in Gewaltmärschen über verschneite und von Trecks verstopfte Straßen in die Aufmarschräume geworfen werden. Der Stab des XXVI. Armeekorps des Generals Matzky, der zur 3. Panzerarmee gehört hatte und über den Pregel nach Süden in den Bereich der 4. Armee abgedrängt worden war, wurde in den Raum von Mehlsack geschickt, um die dort zurückflutenden Trümmer der 2. Armee aufzufangen. Ferner sollte Matzky mit anderen Verbänden, die ebenfalls aus der Ostfront der Armee nach Westen marschieren mussten, die Nordflanke des Durchbruchskorps Großmann sichern, zugleich aber selbst zum Angriff in Richtung auf Preußisch-Holland bzw. Elbing antreten. .Ich schicke Ihnen die nötigen Verbände", erklärte Hoßbach, bevor er Matzky in der Nacht vom 22. auf den 23. Januar verabschiedete, „sofern sie mir nicht von höherer Stelle im letzten Augenblick weggenommen werden."

 

Seite 4   Schneestürme und schneidende Kälte

Die südliche Flanke Großmanns sollte das bereits schwer kämpfende VII. Panzerkorps gegen russische Vorstöße aus dem Raum Allenstein sichern. Die Flanken der Masse der Armee, die — mit der Zivilbevölkerung in der Mitte — den Angriffsspitzen folgen sollte, mussten durch das XX. Armeekorps etwa im Raum Bischofsburg und das Panzerkorps „Hermann Göring" etwa zwischen Schippenbeil und dem Pregel gesichert werden. Der Stab des XVI. Panzerkorps sollte auf dem Truppenübungsplatz Stablack die sich dort in Massen stauenden Versprengten sammeln. Die verfügbaren Polizeieinheiten wurden auf die Straßen geschickt, um, soweit dies überhaupt noch möglich war, Ordnung in die Fluchtbewegung der Bevölkerung zu bringen und die Benutzbarkeit der Straßen für die Truppenmärsche nach Westen zu sichern, ohne die zivilen Trecks einfach in die verschneiten Gräben, auf die Äcker und in die Wälder zu treiben.

 

So begann der Wettlauf mit dem Gegner. In den Tagen vom 22. bis zum 26. Januar sammelten die Schneestürme, die über ganz Ostpreußen hinwegbrausten und das Elend der Massen noch steigerten, neue Kraft. Sie häuften Schneeberge auf die Straßen, wie sie das Land seit langem nicht erlebt hatte. Es herrschte eine schneidende Kälte, die zu anderen Zeiten jede Kreatur in den Schutz irgendeines Hauses oder Stalles getrieben hätte. Jetzt waren alle Straßen und Wege bedeckt von den riesigen Schlangen der Wagen, Menschan und Tiere, die sich nur noch langsam weiterschoben. Sobald sich die Schneewolken einmal lichteten, waren sie den sowjetischen Schlachtfliegern ausgesetzt, die sich von Tag zu Tag vermehrten. Und immer neue Dörfer brachen aut. Zunächst noch nach Westen. Dann angesichts der Gerüchte über den sowjetischen Durchbruch nach Norden oder Nordosten. Die Trecks schleppten sich von Dorf zu Dorf und von Gut zu Gut, um wenigstens für die Nacht ein schützendes Dach zu finden. Die unterwegs gestorbenen Alten, Kranken und Kinder und die Opfer der Luftangriffe blieben an den Straßen oder in den Nachtquartieren zurück. Mit ihnen säumten tote Rinder, Pferde, Schafe und Schweine die Wege, dazu zerbrochene Wagen und vielerlei Hab und Gut, das zurückbleiben musste, weil Tiere und Menschen es nicht mehr zu ziehen oder mit sich zu tragen vermochten.

 

Seite 4   Eine Gemeinschaft der Verlorenen

An diesen trostlosen Bildern vorbei hasteten die Truppen nach Westen. Zum großen Teil zu Fuß. Zum anderen Teil aus Benzinmangel auf bespannten Fahrzeugen. Aber alle Soldaten wurden von dem Bewusstsein getrieben, dass etwas geschehen würde, dessen Sinn auch der einfachste Verstand begriff. Sie marschierten Seite an Seite mit dem Elend. Aber sie mussten um ihrer Aufgabe willen oftmals hart sein und die Elendszüge von den Hauptstraßen auf Nebenwege umlenken und dabei die Not und Angst der vielen noch vermehren. Aber weil sie sagen konnten, weshalb das geschehen müsse und welche Aufgaben sie hatten, vollzog sich alles ohne Haß, ohne Bitterkeit, sondern aus einer wirklichen Gemeinschaft der Verlorenen und der um ihr Leben und ihre Freiheit Kämpfenden heraus.

 

Der Durchbrach sollte am Abend des 26. Januar beginnen. Es gelang den Deutschen trotz übermenschlicher Anstrengungen nicht überall, den Russen zuvorzukommen und die vorgesehenen Aufmarschräume zu erreichen. Es kam schon vor Beginn des Angriffs zu erbitterten Zusammenstößen, bei denen zum Teil Mann gegen Mann mit glühendem Haß gekämpft wurde. Als die Deutschen Sommerfeld im Nachtangriff eroberten, fingen sie noch 80 Russsn in den Betten der von ihnen vergewaltigten Frauen und fanden daneben an vielen Stellen erschlagene Greise und selbst französische Kriegsgefangene, welche die Bäuerinnen der Höfe und ihre Töchter hatten schützen wollen. Ähnliches geschah in anderen Dörfern und Gütem und auf offenen Straßen.

Auch die Absetzbewegungen der Armee im Osten und Süden konnten nicht völlig planmäßig durchgeführt werden Am 14. Januar drangen sowjetische Stoßverbände überraschend schnell in den Festungsbereich von Lötzen ein. Am Masuren-Kanal brachen die Russen durch, so dass für die aus Lötzen zurückgehenden Verbände nur der Weg über Rhein frei blieb. Die Absetzbewegung verwandelte sich in einen hart bedrängten Rückzug. Um die gleiche Zeit jedoch traf die Armee ein wesentlich schwererer Schlag. Auf Befehl der Heeresgruppe mussten die 547. und 558. Volksgrenadierdivision nach Norden, d. h. in das Samland abgegeben werden, so dass dem VI. Armeekorps für den Angriff nach Westen nur noch zwei Divisionen zur Verfügung standen. HoßbachsWorte „sofern sie mir nicht von höherer Stelle im letzten Augenblick weggenommen werden", gewannen erste tragische Bedeutung.

 

Seite 5   200 Kilometer Anmarsch – Angriff!

Am Abend des 26. Januar um 19 Uhr traten die 131. und 170. Infanteriedivision, nachdem sie einen erschöpfenden Anmarsch über 200 Kilometer Entfernung

hinter sich gebracht hatten, zum Angriff an. Es herrschte Vollmond, und die weite Schneelandschaft lag im hellen Glanze da. Der Angriff stieß sehr schnell auf

überlegene sowjetische Kräfte. Das VII. Panzerkorps war kaum in der Lage, seine Aufgabe des Flankenschutzes zu erfüllen, so dass das Angriifskorps selbst um

den Schutz seiner südlichen Flanke besorgt sein musste. Scharnigk wechselte in blutigen Kämpfen mehrfach den Besitzer. Aber mit wütender Verbissenheit

kämpfte sich die 131. Division bis an den Stadtrand von Liebstadt heran, das von Massen sowjetischer Infanterie und vielen Stalinpanzern besetzt war.

Die 170. Division drang unterdessen auf schlechten, tief verschneiten Wegen gegen die Passarge vor. Jedes Dorf, in das die Deutschen eindrangen, bot eigene

Bilder des Schreckens. Hier ein erschlagener Junge, die ein HJ-Abzeichen getragen hatte, dort mit Benzin übergossene und verbrannte Volkssturmleute, dort

einige Überlebende, die von der Haltlosigkeit der Sieger erzählten. Liebstadt wurde genommen, ohne dass es gelang, den Gegner weit genug nach Süden

abzudrängen. Auf der Straße von Mehrungen führte er immer neuen Entsatz heran. Das VII. Panzerkorps, das Liebstadt übernahm, konnte sich nicht lange

behaupten. Die 170. Division erzwang sich währenddessen bei Sportehnen einen Übergang über die Passarge. Tief eingeschnitten, zwischen steilen, völlig v

ereisten Hängen schlängelte sich der Fluß dahin. Nur unter schweren Opfern, die mit wütender Verbitterung hingenommen wurden, konnten die Deutschen

übersetzen. Bis zum Abend des 28. Januar gelang es, bis Gut Rosenau sowie bis zur Linie Rogehnen—Pergusen vorzustoßen. Neue Schneestürme warfen

sich mit alles, erstarrender Gewalt auf die deutschen Soldaten. Aber sie gaben nicht nach. Die Pioniere bei Sportehnen arbeiteten im eisigen Wasser, um den

Nachschub zu sichern. Am 29. Januar schob sich die 170. Division bis in einen Raum acht Kilometer südlich Preußisch-Holland vor und stieß in völlig

ahnungslose sowjetische Kolonnen hinein.

 Unterdessen wuchs der Druck des Gegners aus dem Süden ständig. Großmann musste mehr und mehr Verbände nach dort eindrehen. Ihm fehlten die beiden Divisionen, die er hatte abgeben müssen. Aber keiner unter den Deutschen war bereit, den Kampf aufzugeben. General Matzky war ebenfalls am 26. Januar zum Angriff angetreten. Zwei Bataillone seiner schlesischen 28. Jägerdivision stießen bis in den Raum von Elbing vor und gewannen vorübergehend Verbindung mit der 2. Armee, verloren sich aber wieder.  

Hoßbach, der seinen Gefechtsstand inzwischen nach Glandau südwestlich Landsberg verlegt hatte, verfolgte die Operationen mit der ihm eigenen Beherrschtheit , aber innerlich mit der Spannung eines Menschen der ein Spiel um Stunden spielt. Am 27. Januar hatte er erfahren, dass Generaloberst Reinhardt durch ein offenes Fernschreiben des Führerhauptquartiers seines Posten enthoben und über Nacht durch den aus Kw land herbeigeholten Generaloberst Rendulic ersetzt worden war. Hoßbach kannte die Zusammenhänge nicht. Aber er ahnte sie, und er ahnte auch das Unheil, das sich über der laufenden Operation seiner Arm ee zusammenballte. Er handelte mit der letzten Entschlossenheit und der Eile dessen, der keinen Augenblick mehr zu verlieren hat. Er befahl die Fortsetzung des Durchbruchs für den 30. Januar. Er schob alles, was von der 24. Panzerdivision, der 18. Panzergrenadierdivision und der Division Großdeuschland kampffähig war, nach Westen, um damit die Fortführung des Angriffs zu nähren und den endgültigen Durchbruch zu erzwingen. Aber das Verhängnis war noch schneller, als Hoßbach sich zu sein bemühte.

 

Seite 5   „Anpriff sofort einstellen!" — Hoßbach abgesetzt!

In der Nacht auf den 30. Januar bat Generaloberst Rendulic aus dem Gefechtsstand der Heeresgruppe in Zinten Hoßbach ans Telephon, um ihm einen Führerbefehl mitzuteilen. Dieser lautete: „Der Angriff nach Westen ist sofort einzustellen. Die Panzer und Panzergrenadierdivisionen sind nach Königsberg zur 3. Panzerarmee in Marsch zu setzen. Die 4. Armee verteidigt sich, wo sie

ist. General Hoßbach tritt zur Führerreserve. Den Oberbefehl über die 4. Armee wird noch heute Nacht der aus dem Führerhauptquartier mit dem Flugzeug eintreffende General der Infanterie Müller (Friedrich Wilhelm) übernehmen."

 

Hoßbach nahm mit versteinertem Gesicht den Befehl entgegen, legte den Hörer auf und sah seinen Chef wie aus weiter Ferne an. Die große Frage, die vor ihm stand, lautete, ob er den Führerbefehl negieren, den Ungehorsam bis zur letzten Konsequenz und den Durchbruch nach Westen bis zum Erfolg fortsetzen sollte? Sollte er notfalls den General Müller verhaften lassen? Seine Armee stand hinter ihm, und alle Ostpreußen, die auf die Öffnung des Weges nach Westen warteten, standen ebenfalls hinter ihm. Daran brauchte er nicht zu zweifeln. Hoßbach war ein ebenso entschlossener wie verschlossener Mann, und wir wissen nur, wie er sich angesichts dieser Frage entschied, nicht aber warum er es tat, und was ihn bewegte.

 

Er befahl die Einstellung des Angriffs und übergab gegen 4 Uhr nachts dem im Kraftwagen eintreffenden General Müller den Oberbefehl über die 4. Armee. Gegen 8 Uhr morgens verließ er seinen Gefechtsstand, um nach Heiligenbeil, einem der letzten noch intakten Flughäfen auf oslpreu-ßischem Boden, zu fahren und von dort nach Westen zu fliegen Verfolgten ihn dabei die Schatten und die Stimmen derer, die seine Entschlossenheit und seinen Befehl begrüßt und auf seine Durchführung gehofft hatten — die Stimmen seiner Soldaten als auch der Millionen, denen in dieser Schicksalsnacht, ohne dass sie es schon ahnen konnten, eine große Rettungsmöglichkeit zerbrach?

 

Hoßbach war ein zu gewissenhafter Mann, als dass diese Stimmen ihn nicht im Innersten getroffen hätten. War also auch er, der als einer der wenigen den Sinn über den Unsinn und die Vernunft über einen Befehl gestellt hatte, da gescheitert, wo es darum ging, aus der eindeutigen Erkenntnis des nicht nur sinnlosen, sondern auch verbrecherischen Charakters eines Befehls die Fesseln des Gehorsams bis zur letzten Konsequenz abzuwerfen? Blieb auch er, den ein persönliches Opfer nach der glücklich zu Ende geführten Operation bestimmt nicht schreckte, der Gefangene seiner Erziehung zum unbedingten Gehorsam? War er im Endergebnis doch zu klein, um den Ruf zu begreifen, den das Schicksal olfenbar an ihn gestellt hatte? Beeinflußte ihn das Beispiel des von ihm hochgeachteten Generaloberst Reinhardt, der auch dem Befehl Hitlers gefolgt war? Oder hatte Hoßbach zu erkennen geglaubt, dass nach der Ablösung Reinhardts der Hitler unbedingt ergebene Generaloberst Rendulic in der Lage war, durch unmittelbares Eingreifen in die Führung des Korps und andere Aktionen seine Durchbruchsoperation zu stören, ja ihr den Lebensfaden abzuschneiden und auf dem Rücken der ohnedies leidenden Zivilbevölkerung einen Machtkampf für Hitler auszutragen? Hatte er sich der Erkenntnis gebeugt, dass durch Ungehorsam bis zum äußersten nur dieser Machtkampf heraufbeschworen und noch größeres Elend auf die Fliehenden gehäuft würde? Das alles wusste niemand. Das wusste nur Hoßbach selbst.

 

Die Tragödie, von der die fliehenden Ostpreußen an dem Tage, an dem sie sich vollendete, noch nichts ahnten, hatte ihre zweite Seite und ihre zweite Bühne. Als General Hoßbach am 23. Januar seinen Entschluss, nach'Westen durchzubrechen, an Reinhardt meldete, bewegten Reinhardt und seinen Stabschef bereits ähnliche Pläne, so dass es Reinhardt zunächst leicht fiel, Hoßbach die Zustimmung zu seinem Entschluss zu erteilen.

 

Seite 6   Generaloberst Reinhardt sucht einen Mittelweg

Reinhardts Pläne gingen im Endergebnis wohl so weit wie diejenigen Hoßbachs. Er war sich klar darüber, dass die Kräfte, die durch die Zurücknahme der Front der 4. Armee frei wurden, angesetzt werden müßten, um wieder Verbindung mit der 2. Armee herzustellen. Und er war sich auch klar darüber, dass dies im weiteren Verlauf der Ereignisse bei halbwegs sinnvollem Handeln zur Räumung Ostpreußens führen müsse. Trotzdem unterschied sich seine Haltung von derjenigen Hoßbachs um eine entscheidende Nuance. Hätte er gewusst, bis zu welcher Konsequenz, nämlich notfalls bis zur Trennung von der 3. Armee, Hoßbachs Absichten gingen, und mit welch schneller Entschlossenheit Hoßbach dabei zu Werke ging, hätte er sich als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe, d. h. der 4. und 3. Armee (die abgespaltene 2. Armee war eben dem Oberkommando des Heeres unterstellt worden) gegen den Gedanken einer solchen Trennung gestemmt.

 

Er wollte zwar den Durchbruch zur Wiederherstellung der Verbindung mit der 2. Armee. Er wollte aber nicht sofort alle Zelte in Ostpreußen abbrechen, sondern zunächst die Verbindung zwischen der 4. und 3. Armee erhalten und das Gebiet des Heilsberger Dreiecks, des Samlandes und Königsbergs behaupten.

 

Hoßbach sah die Aussichtslosigkeit der Situation in Ostpreußen zweifellos klarer oder, besser gesagt, er zog die kompromissloseren Konsequenzen daraus, während Reinhardt einen Mittelweg suchte. Aber Reinhardt befand sich in einer anderen Situation als der Oberbefehlshaber der 4. Armee, der sich Reinhardt als einem umgänglichen, militärisch vernünftig und menschlich anständig denkenden Mann gegenübersah. Das heißt Hoßbach handelte unter einem Schirm, der sich noch zwischen ihm und dem Führerhauptquartier befand und notfalls Spielraum und Zeitqewinn gewährte.

 

Reinhardt teilte Hitler am 23. Januar den beabsichtigten Durchbruch nach Westen mit, aber nur so, als handle es sich um die Wiederherstellung der Verbindung zur 2. Armee, während im übrigen Ostpreußen unverändert jeder Quadratmeter Boden' verteidigt werde. Er erhielt hierzu auch unverzüglich die Zustimmung und darüber hinaus die Zusage, daß die 2. Armee den Befehl erhalten werde, diesem Durchbruch entgegenzuwirken, — was angesichts der Lage der 2. Armee eine Unmöglichkeit war.

 

Wenn Reinhardt hoffte, die Gewalt der Tatsachen werde später von selbst den allgemeinen Rückzug nach Westen erzwingen, so hätte er dabei an die Kurlandarmee denken müssen. Er tat es sicherlich auch. Aber es blieb ihm kein anderer Weg — es sei denn, er wollte den Weg des radikalen Ungehorsams, der Übernahme der gesamten Gewalt in Ostpreußen, der Verhaftung jedes eintreffenden Nachfolgers, des Durchbruchs mit der gesamten Heeresgruppe nach Westen und anschließend des persönlichen Opfers gehen. Reinhardt teilte wohl am 23. Januar dem Führerhauptquartier mit, dass er sich zum Militärbefehlshaber in Ostpreußen machen wolle, womit der Zustand, dass dicht hinter der Front Erich Koch über alle, auch militärisch wichtigen Fragen und Dinge entschied, ein Ende haben sollte. Aber Hitler stimmte nur mit der Auflage zu, .dass sich an den Befugnissen des Reichsverteidigungskommissars nichts ändere".

 

An mehr dachte Reinhardt nicht. Hätte dieses „mehr" auch für ihn außerhalb der gewohnten Welt des Gehorsams gelegen, in der er groß geworden war? Hätte es außerhalb der Möglichkeiten seines aufrichtigen, mit vielen Tugenden begabten, aber zur Empörung wenig geneigten Wesens gelegen? Oder war es schließlich die Kopfverletzung, die Reinhardt gerade in den entscheidenden Tagen, am 25. Januar, bei einem Besuch des Aufmarschgebietes von Wormditt ereilte und ihn durch heftige Blutverluste schwächte? Wahrscheinlich bestimmte alles zusammen seine Haltung, und wenn die Geschichte gerecht wägen will, hat sie auch zu prüfen, ob ein Versuch, Hitler den Gehorsam aufzukündigen, mit seiner Heeresgruppe nach eigenem Ermessen zu handeln und das zu Ende zu führen, was Hoßbach eingeleitet hatte, überhaupt Erfolg hätte haben können.

Koch besaß in Ostpreußen keine militärische Macht, um Reinhardt daran zu hindern. Hitler besaß nicht mehr Truppen und Flugzeuge und Schiffe genug, um ihm in den Arm zu fallen — sofern die ganze Heeresgruppe und zugleich damit die Masse der ostpreußischen Bevölkerung Reinhardt folgte. Aber da erhob sich wieder die Frage, welche seit 1938 alle Generäle hatten stellen müssen, die einmal an eine Beseitigung Hitlers gedacht hatten. Würden ihm die jungen Soldaten und Offiziere folgen? Und würde ihm selbst das geschlagene Volk folgen, das Hitler so lange eine so unendliche Glaubensbereitschaft entgegengebracht hatte? Wer wusste, wie Reinhardts Soldaten und wie die Ostpreußen auf die Parole reagieren würden, die im Augenblick einer Empörung mit Sicherheit durch Funk und Rundfunk, Flugblätter und Gerüchte unter sie geworfen werden würde: Reinhardt, der Verräter Ostpreußens! Reinhardt, der Mann, dessen Feigheit ihr es zu verdanken habt, dass ihr eure Höfe und Heimstätten verlassen mußtet! Folgt ihm nicht, beseitigt ihn, der Führer ist mit einer Armee unterwegs, um Ostpieußen zurückzuerobern.

 

Dieses Bild wurde im Sommer 1944 von dem Angehörigen einer Propaganda-Kompanie aufgenommen. Es wurde damals wie lolgt beschriftet: „Die militärischen Ereignisse sind lür die ostpreußische Bevölkerung zu einem Signal lür einen wahrhaft totalen Einsatz aller Kräfte geworden, wie es in der deutschen Geschichte kaum ein Beispiel hat. In dem leidenschaftlichen Willen, den bolschewistischen Todfeind an der Schändung deutschen Bodens zu hindern, sind Hunderttausende von Ostpreußen dem Ruf des Gauleiters Koch getolgt und haben Pickel und Schaufel zum Bau des Grenzschutzes In die Hand genommen. Auch die Jugend hat sich in die Reihen aller gestellt und hillt mit, den Bau des Grenzschutzes zu vollenden".

 

Die mildeste Folge würde eine große Verwirrung sein. Verwirrung in einer Zeit, in der alles auf Konzentration ankam. Eine Verwirrung, die den Durchbruch nach Westen scheitern und wahrscheinlich ein Chaos entstehen ließ, das noch weit schlimmer sein würde, als alles, was jetzt geschah. Und würde Hitler nicht bereit sein, jeden Soldaten mit Erschießung zu bedrohen, der dem Empörer folgte und glücklich bis zur Weichsel kam?

 

Vielleicht überdachte der Generaloberst Reinhardt diese Probleme gar nicht so genau. Aber die Geschichte wird einmal danach fragen. Sie wird vielleicht antworten, dass man auch dieser propagandistischen und psychologischen Gefahren hätte Herr werden können. Aber dies zu tun — dazu war Reinhardt nicht der Mann, dazu fehlten ihm die Gaben und die Mittel.

 

Er verfocht also den Gedanken des Mittelweges, und weil dieser ihn zwang, die Widerstandskraft der weitgehend aufgelösten 3. Armee im Samland und vor Königsberg zu stützen, beorderte er am 25. Januar die 547. und 558. Volksgrenadierdivision zur 3. Armee. Er entzog damit Hoßbach Kräfte, die für den Durchbruch nach Westen von so großer Bedeutung waren, die aber vielleicht tatsächlich leichter hätten entbehrt werden können, wenn Hoßbach dem Drängen Reinhardts und Heidkämpers gefolgt und sein Angriff weiter nördlich angesetzt worden wäre. So oder so: Reinhardts Versuch, einen Mittelweg zu gehen, scheiterte, da er trotzdem Hitler gegenüber niemals hatte verleugnen können, dass er nicht ein Mann des blindwütigen Ausharrens war. Am 24. Januar mußsse er Hitler melden, daß die 4. Armee Lötzen geräumt habe und erregte bei Hitler einen wilden Zornausbruch. Als er am 26. Januar angesichts der weiteren Entwicklung der Lage in mehrfachen Telefonanrufen die Genehmigung zur weiteren Zurücknahme der Front bei Lötzen und Ortelsburg zu erwirken suchte, war das Urteil über ihn und seinen Generalstabschef gefällt. Am Abend des gleichen Tages erreichte ihn in Zinten, wo jetzt sein Hauptquartier lag, ein offenes Fernschreiben folgenden Inhalts:

 

„An den OB. der Heeresgruppe Nord, gltd. OB. H.-Gr. Kurland!

Mit Wirkung vom 26. Januar 1945 werden versetzt: Generaloberst Reinhardt, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, in die Führerreserve des Oberkommandos des Heeres unter Beibehalt des Oberbefehls bis zum Eintreffen des neuen Oberbefehlshabers, Generalleutnant Heidkämper, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Nord, in die Führerreserve des Oberkommandos des Heeres (Dienst regel! Chef HPA/P3).

Mit Wirkung vom gleichen Tage werden ernannt: Generaloberst Rendulic, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord. Generalmajor v. Natzmer, Chef des Genoralstabes der Heeresgruppe Nord. Generalmajor Foertsch, Chef des Generalstabes der 15. Armee, zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Kurland.

Oberkommando des Heeres Der Chef des Heerespersonalamtes gez. Burgdorff, Gen. d. Inf."

 

Am 27. Januar gegen 13 Uhr übergab Reinhardt dem Generalobersten Rendulic, der vom Flugplatz Heiligenbeil durch die starken Schneeverwehungen heranfuhr, das Kommando mit den müden Worten: „Wir wollen nicht weiter darüber reden. Rendulic kam in dem Glauben, in einen Haufen von Aufrührern hineinzufahren, denn Hitler hatte ihm empfehlen lassen, eine Leibwache mitzunehmen.

 

Seite 7   Fernschreiben und Telegramm Kochs

Am 29. Januar meldete sich Reinhardt mit verbundenem Kopf in Zossen bei Guderian. Er fand den Generalstabschef in einer der Phasen tiefster Depression, die ihn immer häufiger überfielen. Guderian teilte ihm mit, dass soeben auch die Abberufung Hoßbachs beschlossen worden sei. Er sagte, dass Hitler durch Fernschreiben und Telegramme Kochs, der offenbar um jeden Preis habe verhindern wollen, daß er Ostpreußen als letzten Rest seiner Hausmacht verlor, entscheidend beeinflusst worden wäre. Koch habe durch zum Teil frei erfundene Hinweise auf Rückzüge und schwächliches Verhalten einiger überalterter Wehrmachts-Kampfkommandanten in wahllos herausgegriffenen ostpreußischen Städten Hitlers Misstrauen geschürt, gleichzeitig natürlich aber die Feigheit und den Zusammenbruch seiner eigenen Leute und Organisationen verschwiegen. Er habe im Falle Hoßbach ein Telegramm des Inhalts gesandt: „4. Armee auf Flucht ins Reich. Versucht feige sich nach Westen durchzuschlagen. Ich verteidige Ostpreußen mit dem Volkssturm weiter." Hitlers Misstrauen sei dadurch so uferlos geworden, dass er die Befehlshaber in Ostpreußen, vor allem Hoßbach, verdächtigt habe, mit Seydlitz-Offizieren in Verbindung zu stehen. Sein, Guderians, persönlicher Einfluss in diesen Dingen sei im Augenblick gleich Null. Personelle Entscheidungen treffe Hitler meist mit Burgdorff und Bormann allein. Er verabschiedete sich mit den Worten: „Ich weiß auch nicht mehr, wie alles werden soll."

 

Reinhardt begab sich daraufhin nach Berlin zur Verabschiedung bei Hitler. Er dachte dabei unentwegt an Kochs Telegramm und verglich es mit Kochs geheimem, ihm aber bekannten Rückzug aus dem gefährlich gewordenen Gebiet von Königsberg nach Pillau — in den äußersten Zipfel Samlands, an die Rettung bietende Küste. Er stand fassungslos vor so viel Charakterlosigkeit. Vielleicht empfand er in diesem Augenblick, dass er persönlich, wie die meisten seinesgleichen, in eher anderen Welt glebt hatte, die mit der Welt Kochs und Hitlers einfach nicht zurechtkam. Mit Sicherheit empfand er dies, als er von der kurzen Verabschiedung bei Hitler zurückkam, denn er sagte zu seinem Stabschef: „Nach dieser halben Stunde ist mir klar, dass alles so kommen musste. Die Leute hier haben keine Ahnung. Sie wollen auch gar nicht wissen, wie es wirklich draußen steht. Nun ist mir bange um Deutschland ..."

 

Die Geschichte wird diesen Satz verzeichnen und auch bei Reinhardt fragen: So spät und erst jetzt? Und sie wird auch bei ihm die einzig verständliche Deutung in dem Phänomen finden, das in dieser Zeit einen Heeresgruppenbefehlshaber außerhalb seines eigensten Bereiches weniger wissen ließ als eine kleine Sekretärin etwa des Dienstes Seehaus, der die ausländischen Rundfunksendungen ???ahm. Aber das erklärte nicht alles.

 

Seite 7   „ … und das versetzt Berge!“ 

Der Generaloberst Rendulic war erst am 25. Januar in Kurland eingetroffen, um Schoerner abzulösen und die einstige Heeresgruppe Nord zu übernehmen, die am gleichen Tage in Heeresgruppe Kurland umbenannt wurde, während die Heeresgruppe Mitte in Ostpreußen den Namen Heeresgruppe Nord und die Heeresgruppe A den Namen Heeresgruppe Mitte erhielt. Da innerhalb weniger Tage auch Heidkämper, Hoßbach und Dethleffsen abgelöst wurden, erhielten die Truppen in Ostpreußen im Augenblick der Krise eine völlig neue Führung, die von den Verhältnissen keine Ahnung hatte.

Aber Rendulic war nächst Schoerner der General, dem Hitler am meisten vertraute, ein professoraler Österieicher, ein begabter Kriegshistoriker, einst österreichischer Militärattache in Paris, wegen nationalsozialistischer Betätigung aus dem Bundesheer ausgeschlossen, kein Frontsoldat, sondern Theoretiker ohne echte Verbindung zur Wirklichkeit, aber ein Mann mit großen persönlichen Ansprüchen und aus Ehrgeiz ein vorzüglicher Vollstrecker der Befehle Hitlers. Bei seinem Eintreffen in Kurland hatte er seine Antrittsrede mit den Worten eröffnet: „Meine Herren. Ich habe Verständnis für alles. Ich habe ein Ohr für alle Dinge. Und wenn Sie nicht mehr ein noch aus wissen, und wenn es ganz schlecht steht, dann schlagen Sie sich an Ihre Brust und sagen Sie sich: Ich bin Nationalsozialist, und das versetzt Berge!" Mehr bedurfte es zur Charakterisierung des Mannes nicht, der jetzt in Ostpreußen kommandierte.

 

Der neue Oberbefehlshaber der 4. Armee, General Friedrich Wilhelm Müller, erklärte dem Stabschef Rendulics bei seiner Meldung offenherzig: „Ich bin ein guter Unteroffizier und kann Befehle ausführen. Aber ich verstehe von Strategie und Taktik nichts Sagen Sie, was ich tun soll ..." Er war ehrlich und tapfer, aber das war das Höchste, was man über ihn sagen konnte, Auch bei ihm konnte Hitler sicher sein, dass seine Befehle widerstandslos und gläubig ausgeführt wurden, und Müller war auch für Erich Koch kein Gegner mehr.

 

Rendulic und Müller taten, was ihnen aufgegeben war. Der Gegner griff schon am 31. Januar wütend die zur Verteidigung übergegangene Westfront der 4. Armee an. Die nach Königsberg beorderten Divisionen kamen unter den gegebenen Verhältnissen zu spät an. Selbst wenn sie rechtzeitig eingetroffen wären, hätten sie das Debakel der 3. Armee nicht wenden können.

 

Von Kreuzburg aus stießen sowjetische Panzer auf Kobbelbude durch und durchschnitten die Verbindung zwischen der 4. Armee und Königsberg. Wenige Tage später bildete die Front der 4. Armee einen Bogen, der sich mit beiden Flügeln an das zugefrorene Frische Haff anlehnte. Abgeschnitten, isoliert, zu einem langsamen, aber sicheren Tode verurteilt. Und in diesem Bogen wälzten sich die Züge der fliehenden Ostpreußen nach Norden und Nordwesten. Plötzlich ohne die Hintergründe zu kennen - um die Hoffnung betrogen, dass ihnen ein freier Weg an die Weichsel gebahnt werde, hatten sie zuerst versucht, in Richtung auf Königsberg und das Samland zu ziehen. Dann war die Nachricht gekommen, dass nur noch der Weg nach dem Frischen Haft offen sei und dass sie dort über das Eis auf die Nehrung und von dort nach Danzig und Pommern ziehen müßten. Niemals wird festgestellt werden, wie viel Flüchtlinge während der Tage, in denen die 4. Armee aus dem Angriff in die Verteidigung überging und an das Haff gedrängt wurde, in die Hand des Gegners fielen. Die anderen hasteten nun durch den Kessel der 4. Armee zum Ufer des Haffs. Es kümmerte die obersten führenden Männner in Ostpreußen auch nicht mehr, wie viel Flüchtlinge untergingen. Rendulic war eingesponnen in seine zum gößten Teil schöngeistigen Gedanken. Müller gehorchte, und Koch war nur noch von dem Gedanken an sich und die Bewahrung seiner bedrohten Macht beherrscht. Er hatte in der Tat Königsberg Mitte Januar, als die Front heranrückte, insgeheim verlassen und eine Anzahl von Bevollmächtigten zurückgelassen. Er begründete seinen Schritt damit, dass er Reichsverteidigungskommissar für Ostpreußen und nicht für Königsberg sei und daher seinen Sitz jetzt dort aufschlagen müsse, von wo aus er mit einiger Sicherheit den Ablauf der Ereignisse in allen noch umkämpften Gebieten Ostpreußens lenken könne. Er hielt Einzug in das beste Hotel am Pillauer Hafen. Mit ihm kam ein umfangreicher Stab. Als das Hotel am 6. Februar von Bomben getroffen wurde, siedelte Koch nach Neutief in eines der grünen Häuser der Zollverwaltung über, das nach der Landseite zu mit Drahtzäunen abgesperrt und von SD-Poste bewacht war. Von Pillau aus konnte man ihn eine Zeitlang in seinem Garten sehen. Trotzdem setzte er alle Propagandamittel ein, um zu vertuschen, dass er nicht in Königsberg, sondern in Neutief lebte. Er erweckte auch im Führerhauptquartier den Eindruck, als sei er persönlich zur heroischen Verteidigung Königsbergs bereit. In Wirklichkeit sicherte er sich jedoch bereits im Februar einen Eisbrecher der Stadt Königsberg, „Ostpreußen“, der im alleräußersten Notfall zur Flucht dienen sollte. In Neutief stand für ihn ein Fieseler „Storch“ bereit, mit dem er, nachdem ihm der Sturz Reinhardts und Hoßbachs gelungen war, zweimal in den Kessel der 4. Armee flog, ohne auch nur einen Blick an das Elend der Flüchtlinge zu verschwenden.

 

Seite 8   Der „Herr des Ostens …“

Er erschien, um den General Matzky zu warnen und zu bedrohen, da dieser von sich aus eine Lenkung der Trecks und das Abstecken von Eisbrocken über das Haff eingeleitet hatte und damit in den Aufgabenbereich des Gauleiters und Reichsverteidigungskommissars eingebrochen war. Von Kochs Leuten und Parteiorganisationen existierte jedoch am Haff nichts mehr. Es gab keine braunen Uniformen. Koch aber wollte lieber die Trecks untergehen lassen, bevor er anerkannte, dass in irgendeinem noch umkämpften Gebiet seine Macht und seine Organisationen schon zusammengebrochen waren.

 

Etwas später erschien er im Gefrechtsstand des Generals Müller und teilte ihm mit, wie er Reinhardt und Hoßbach gestürzt habe, und seine Mitteilung hatte den drohenden Unterton bösartiger Gewalttätigkeit, einen Ton, dessen es bei Müller allerdings nicht bedurfte. Koch erklärte, so werde er jeden vernichten, der unter dem Vorwand erlogener strategischer Notwendigkeiten feige ostpreußischen Boden aufgeben wolle. Er werde notfalls jeden zur Verteidigung Ostpreußens zwingen und soviel von Ostpreußen wie möglich behaupten, bis die neuen Waffen des Führers einsatzbereit seien und den ganzen bolschewistischen Spuk hinwegfegen würden.

 

Als Koch bemerkte, dass Müller ein General war, wie er ihn sich wünschte, wurde er offenherzig und sagte ihm, er sei der Herr des Ostens gewesen und er werde wieder der Herr des Ostens werden. Und wenn er an dem Tage, an dem die neuen Waffen und die neuen Armeen des Führers marschierten, nur noch auf einem Quadratkilometer, ostpreußischen Bodens stehen werde – dort aber müsse er stehen und den Anspruch auf seine Herrschaft im Osten begründen, und wenn Müller seine Pflicht erfülle, werde ihm ein Platz an seiner Seite sicher sein. Vom Schicksal der Bevölkerung war nicht die Rede.

 

Als Koch abflog, zogen Trecks über sämtliche Straßen. Aber er beachtete sie wiederum nicht, sondern flog über das Haff davon. Und Müller war nicht klug genug, um zu begreifen, dass Koch ihm in wenigen Worten seine geheimsten Gedanken und seinen selbstherrlichen Wahn entwickelt hatte, dem er ohne jegliche Rücksicht auf andere menschliche Wesen folgte und der ihn neben sich nur noch eines anerkennen ließ: Hitler und seine neuen Waffen und Armeen, denn an sie glaubte er – wie alle Zeugnisse beweisen – mit der Hartnäckigkeit dessen, der ohne diese Waffen verloren war.

 

Seite 8   Polnisch-sowjetischer Bernstein …

Wie aus polnischen Berichten hervorgeht, wurde zwischen Polen und der Sowjetunion ein Abkommen über die Einführ von Rohbernstein „aus der Sowjetunion“, d. h. aus dem russisch besetzten Teil Ostpreußens, nach Polen geschlossen. Eine Spezialfabrik in Danzig hat mit der Herstellung von Schmucksachen begonnen. Von polnischer Seite wird darauf hingewiesen, dass die ersten Großaufträge aus Amerika bereits vorlagen.

 

Seite 9   Eine ostpreußische Heimkehrerin berichtet

Ich grüße meine Sibirien-Schwestern

Das war ein Weinen und Zittern, als wir das erste Mal in das Kohlenbergwerk hinunterstiegen! Es war wie eine Todesfaht, und wir hielten uns an den Händen …

Von der Sibirien-Heimkehrerin Erna Pf.

Die Russen kamen und nahmen uns, ob alt oder jung, und sie machten nicht einmal vor Kindern halt. Die alten Männer, die noch zu Hause waren, hörten noch lange unsere Hilferufe, ohne uns aber helfen zu können. Ja, sie wurden vor unseren Augen erschossen, wenn sie es wagten, uns vor den Vergewaltigungen zu schützen. Bei großem Frost und bei Schneetreiben wurden wir getrieben, wie man Vieh mit dem Stecken treibt, ohne Essen und ohne Trinken. Wir bückten uns, um Schnee zu nehmen, schon schoss es hinter uns her, im Chausseegraben durften wir mal ruhen, wenn wir von den Strapazen immer mehr zurückblieben und umfielen. Und wie glücklich waren wir noch, dass es Tag war! Wenn wir an die nächste Nacht und die nächste Finsternis dachten, überfiel uns ein Zittern. Wir waren ihnen ja ausgeliefert …

 

Wir hatten ein gemeinsames Erleben, aber wir trugen es auch gemeinsam. Hier zeigte sich erst, wer der Freund in der Not war. Gab es denn etwas Schöneres, als dem Nächsten der Nächste zu sein, aus lauter schwesterlicher Liebe heraus? Wir stützten die ganz Ermatteten auf unseren Schultern. Oft, in den grausamsten Augenblicken, wurden wir zu Zweiflern an Gott. War es denn möglich, dass er das alles zulassen konnte? Sollten wir von ihm Hilfe erwarten, wenn wir immer wieder diesen Elementen ausgeliefert waren? Wir wurden immer apathischer, und wir hatten wohl alle nur den einen Wunsch, zu sterben und erlöst zu werden.

 

Und erst das Leben in dem Viehwaggon! Keine Toilette … Die Luftluken, die sonst für das Vieh offen eblieben waren, wurden mit Brettern vernagelt. Kein Licht und zunächst auch keine Heizung, später erst eine mangelhafte. Keine Gefäße zu der einen Wanne Wasser, die uns an einem Tage hingestellt wurde. Erst am nächsten Tage gab es eine Scheibe trockenes Brot; sie wurde uns auf den Fußboden geschmissen. Decken gab es nicht. Nicht alle hatten Platz, ihre müden Glieder auszustrecken, und so mussten wir abwechselnd stehen und liegen. Wir waren arme, elende Menschen geworden.

 

Nach mehrtägiger Fahrt und immer stärker werdender Kälte ahnten wir, dass es nicht – wie manche annahmen – ins Reich zum Trümmerräumen ging, sondern, wie uns unterwegs schon die Posten zuriefen, nach Sibirien. Wie sehnten uns nach Luft und nach dem Licht des Tages und nach Wasser, um uns nach neuntägiger Fahrt wenigstens die Hände zu reinigen. An einem Sonntag – wir zählten die Tage an unseren Fingern – wurde uns in einer kleinen Wanne dicke Graupensuppe gereicht. Da bekam jeder eine Handvoll ab. Es waren zu der Zeit nur noch 84 in unserem Waggon … Auf Vorschlag meiner Mitschwestern übernahm ich die Führung. Wir hielten unsere Andacht, und ob katholisch oder evangelisch alle beteten wir gemeinsam ein Vaterunser … Ja, schon in dieser kurzen Zeit unserer Gefangenschaft hatten wir gespürt, was es heißt, „unser täglich Brot gibt uns heute“.

 

Als wir in Moskau angekommen waren, wurden zum ersten Male die Waggontüren etwas weiter geöffnet. Den russischen Frauen und Kindern wurden wir als deutsche Schweine vorgestellt, die ihre Männer und Söhne erschießen. Einen Spiegel besaßen wir nicht mehr. Und kaum jemand von uns hatte einen Kamm, um sich die Haare zu kämmen. Man kann sich denken, wie wir da aussahen … Wir wurden mit Kohlenstücken, mit Steinen und mit Schneebällen beworfen.

 

Die meisten von uns hatten Fieber, und auch ich wurde von Fieber ergriffen. Die Schwestern Martha und Maria Hermanski zogen ihren Mantel aus, um mich zuzudecken. In Blajask betreute uns der erste russische Arzt.

 

Nach zwanzig Tagen wurden wir in Tscheljabinsk ausgeladen; wir sollten baden. Vom Schneelicht geblendet fielen wir meist wie Fliegen aus dem Waggon und doch tat uns das Ausruhen wohl. Hier wurde uns wieder eine Graupensuppe gereicht, die sogar mit kleinen Fleischstückchen abgemacht war. Aber das Lager war mit 2000 Männrtn unf Frauen belegt. Wir mussten wieder hinein in den Waggon, und dann ging es noch einen Tag und noch eine Nacht weiter. Als alle von uns schon ganz verzagten, waren wir endlich da (Rest der Zeile unleserlich). Das war so weit von der Heimat, aber wir hatten doch wieder Erde unter den Füßen. Die Kranken wurden in den Waggons gelassen, und von manchen von ihnen haben wir nichts mehr gehört. Wen wir zwischen unseren Schultern noch schleppen konnten, den schleiften wir mit, denn das Gehen hatten wir während der langen, kalten Fahrt verlernt. Russische Frauen als Posten halfen mit dem Gewehrkolben nach. Wir kamen an einem dorf vorbei. Die Hütten waren beinahe kleiner als wir selbst, das Vieh stand draußen auf dem Schnee. Die Leute kamen heraus, um Deutsche zu sehen. Manche hatten Tränen in den Augen und riefen uns „Sibirien“ zu.

 

Ein großer Bretterzaun mit Aussichtstürmen starrte uns entgegen, und wir ahnten, dass dies unsere Heimat werden sollte in kahlen Höhlen – Unterständen – wurden wir untergebracht. Sie waren nur klein, und doch wären noch einmal so viele Menschen hineingegangen, weil wir uns wie Hunde zitternd und frierend zusammengekauert hatten. Immer wieder fragten mich die Frauen, es waren Mädchen von dreizehn und Frauen von 65 Jahren darunter: „Tan o Erna“ – diesen Namen hatten sie mir im Waggon gegeben -, „glaubst du denn, dass wir von hier noch einmal herauskommen, einmal nach Hause?“ Am Abend erhielten wir eine Kohlsuppe auf unseren leeren, ausgehungerten Magen. Viele wurden nun erst richtig krank. Es gab Typhus und Ruhr und Sumpffieber, und natürlich blieben wir von Krätze und Läusen nicht verschont.

 

„Schorty rabotten“

Wir kamen zur Untersuchungskommission, die bestimmend für die Arbeitseinteilung war und wo es sich entschied, wer auf die Kolchose kam oder in den Schacht „Schorry rabotten“. Ja, wussten wir denn, was es hieß, unter Tage arbeiten? Das war ein Weinen und Zittern, als wir das erste Mal hinunterstiegen! Die kleine Kabidlampe blendete unsere Augen. Der Gang war dunkel, und die Löcher, durch die wir hindurch mussten, waren so klein. Es war wie eine Todesfahrt, und wir hielten uns an den Händen. Schon der Weg bis zum Schacht war so weit, und die Einteilung, auch für die Nacht, wechselte immer. Sonntage oder Feiertage gab es nicht.

 

Wer kennt Erika? Dieses Bild von Erika – der Zuname ist unbekannt – brachte eine Heimkehrerin aus Sibirien mit. Erika starb am 27.09.1945 an Tuberkulose. Ihr Verlober war Danziger und wohnte in Gr. Waldorf, Kreis Danzig.

 

Zu einer Schachtbrigade gehörten 32, und die Brigadeführerin war voll verantwortlich dafür, dass die vorgeschriebene Norm geschafft wurde. War dieses nicht der Fall, dann bekamen wir einen Zettel mit, und der Arbeitskommandant nahm die Bestrafung vor. Nachdem uns aber der Russe gesagt hatte, „Deutschland hat Friedigkeit geschlossen“, gab es keine Schläge mehr, nur einen bis drei Tage „Bau“. Auch von kiesem Karzer bin ich nicht verschont geblieben, ja, unsere Deutschen selber haben noch dazu beigetragen. Als ich wieder freigelassen worden war, musste ich mich doppelt vorsehen, dass die Arbeit geschafft und dass vor allen Dingen schnell und pünktlich angetreten wurde.

Den Militärdienst haben wir dort erst lernen müssen; das Grüßen ist mir gründlich beigebracht worden. Beim Essentragen musste ich das Brot auf die Erde legen und vor dem Natschellni drei Mal auf und ab marschieren und Ehrenbezeugungen lernen. Am Abend musste ich nochmals vor allen Offizieren antreten. Als Belohnung brachte mir der Arbeitskommandant dann eine Schale mit Suppe und Fleisch, die ich unter meinen Sibirien-Schwestern verteilte. Und wenn man das Glück hatte, „einen Schlag Essen" mehr zu bekommen, wurde auch dieser immer verteilt, so dass alles gerecht war. Alle, die mit mir gearbeitet haben, waren mir dafür immer sehr dankbar. Nicht in jeder Brigade war dieser Friede, vorhanden. Die meisten waren sich selbst der ,,Nächste“ und waren immer von der Anqst gepeinigt, verhungern zu müssen. Bei der angestrengten Arbeil sahen viele zu, dass sie für sich selbst Vorteile hatten. In den Männerbaracken gab es oft sogar Schlägereien, weil Essenträger ihre Blechbüchse schon an der Ecke der Baracke einmal füllten und so ihre eigenen Leute betrogen und das Essen dann nicht ausreichte. Es gab zu Anfang einen halben Liter Wassersuppe täglich und 200 Gramm Brot, erst Später, je nach der Arbeitsleistung, bis 600 Gramm Brot. Das Brot war aber schwarz und feucht, so dass wir es kaum essen konnten.

 

Täglich merkte man an seinem Körper, wie die Kräfte dahinschwanden und man wusste nicht ob man nach vierzehn Tagen noch leben würde. Man fragte sich, ob es einem nicht auch so gehen würde, wie mancher anderen, die neben uns - manchmal sogar während des Essens - ihren Arm streckte, umfiel und nun erlöst wurde . . .

 

Seite 10   Es waren die gleichen Sterne …

Wir sprachen von unserer Heimat… Ich machte Gedichte, wir sangen Lieder, und wir fügten uns darein, dass alles Zeitliche wandelbar ist und dass die Dinge dieser Endlichkeit

nur klein sind. Wenn wir dann nachts zum Schacht gingen und in das Meer der ewig stillen Sterne blickten, dann nahmen wir als Trost mit, dass es ja die gleichen Sterne waren, die über unserer verlorenen Heimat leuchteten und die nun auch mit uns gegangen sind. Aber über diesen Sternen wohnt Gottes Liebe, die uns hier im Leid erst recht groß und stark macht. Wer den Glauben noch im Herzen hatte, der konnte auch hier im fremden Land leben und auf den Tag der Befreiung warten.

Mit der Krankenbaracke hat wohl ein jeder von uns Bekanntschaft gemacht. Nur wenige von den Tausend, mit denen wir vom ersten Transport zusammen waren, sind dort herausgekommen. Es war wohl das schwerste und furchtbarste Erleben, dord in den Baracken unter der Erde, auf kahlen Brettern liegend … In den weiteren Monaten machten sich die Schwangerschaften bemerkbar. Infolge der Unterernährung kam es zu Fehlgeburten. Es waren ja keine Embrios, es waren froschähnliche Skelette, die „geboren" wurden. Fieber stellte sich ein. der Blutverlust war groß. Immer hörte man das Wimmern und Klagen und die Rufe der so jungen Mädchen. „Mutter, hilf!" - „Komm und decke mich zu . . Ich friere . . . Ich will doch nach Hause!"

 

Mir gegenüber lag eine große blonde Frau, eine Königsbergerin. Sin hatte ihren Pelz, ihre Trainingshose und noch Garderobe behalten. Immer ist sie tapfer gewesen, und nun lag sie da, und immer wieder rief sie: „Tante Erna, muss ich auch sterben? Ich bin doch noch so jung!" Ich versuchte sie zu trösten, so gut ich es eben noch selbst konnte. Ich feuchtete ihr die fiebernden Lippen an, denn zum Trinken gab es wenig, weil wir in unserem Körper schon so viel Wasser hatten, dass die Nieren es nicht mehr verarbeiten konnten und auch das Herz nicht mehr wollte. Schon glaubte ich, es würde eine Besserung eintreten, aber das Bluten hörte nicht auf. Es standen ja keine Mittel zur Verfügung, und es ging über menschliche Kraft. „Mein armer Mann . . . Mutter, Mutter!" Das waren ihre letzten Worte. Wieder hatte der Tod ein blühendes Menschenleben genommen. - Von dem Pflegepersonal und den Arbeitskameraden wurden bis 30 Personen täglich herausgetragen. Aber die Arbeit ging weiter, denn es kamen ja immer neue Transporte hinzu.

 

Wir waren mit der Zeit einem anderen, besseren Lager überwiesen worden, und auch das Wachpersonal wechselte. Da waren die Posten Alexander und Wassili, die mit uns den Weg zum Schacht gingen. Auf dem langen Weg - wir kamen an einer Wiese und an einem Bach vorbei -machten sie an einem großen Berg Rast mit uns, und die andere Hälfte des Weges fiel uns dann leichter. Wir wurden oft vom Regen durchnässt, und im Schacht standen wir oft bis zu den Knieen im Wasser und im Schlamm und so waren unsere Kleider nass und unsere Körper zitterten oft, vor Kälte. Dann sorgten die beiden oft dafür, dass wir in der Küche einen heißen Tee extra erhalten. Einen Esslöffel Zucker täglich haben wir vom ersten Tage an bekommen, und der hat uns erhalten

Da lag in einer Ecke der Baracke ein junges Mädel, Ilse Pörschke aus dem Kreis Mohrungen, unfähig zur Arbeit, unlustig zum Essen, und sie weinte täglich und jammerte: „Ich will nach Hause!" Immer wieder nahm ich sie in meinen selbst schon schwachen Arm und bat sie, doch ihre ganze Kraft zusammenzunehmen und lieber an Deutschlands Türe zu verrecken, als den russischen Frauen hier zu zeigen, dass wir kaputtgehen. Sie ließ sich willenlos füttern, und eines Tages kam sie wieder mit zur A rbeit, weil das ja besser war, als hinter dem Stacheldraht und hinter einem hohen mit Brettern verschlagenen Zaun herumzuirren. Ich betete mit ihr, und immer wieder sagte sie zu mir: „Tante Erna, du glaubst doch selber nicht, dass du es bis nach Hause schafftst!" Ich antwortete ihr: „Ilse, denke immer daran, dass daheim noch deine Mutter auf dich wartet und dass sie heute für dich betet!"

 

Seite 10   „Warum so viele Frauen kaputt?“

Ich verstand sehr gut russisch und so konnte ich es meinen Mitschwestern übersetzen, wenn uns die russischen Arbeiter überfallen wollten. Wenn auch unsere Kräfte zur Gegenwehr nicht ausreichten, so konnte doch manche bewahrt bleiben, und bei Vorsprache beim Lagerkommandanten wurde Abhilfe geschafft. Mich nannten der russische Arzt und das Wachpersonal „kleine Frau mit so großes Verstand". Wir alle, die wir dort in Gefangenschaft waren, könnten ein böses Lied singen von der schreckhaften Dunkelheit jener Nächte, von der Sehnsucht, von dem Leid einsamer Herzen, das man dort in rastlosem Auf und Ab, zwischen düsteren Bretterverschlägen spazieren trug, bis man müde von der Arbeit, den so gefürchteten Schlaf auf kahlen Brettern fand.

 

Wir bekamen schließlich Strohsäcke geliefert; aber es fehlte noch die Füllung; das Lazarett war bevorzugt worden. Es gab auch eine Decke dort, und die Wäsche wurde gewechselt. Mädchen, die nicht mehr zur Arbeit im Schacht - unter oder über Tage - zu gebrauchen waren, mussten nun diese Arbeit verrichten.

 

Es waren viele Geschwisterpaare zusammen verschleppt worden, und hier konnte man erleben, wie die Geschwister zusammenhielten. Da war eine Kleine aus dem Kreis Wormditt. Die große, noch etwas stärkere Schwester musste täglich im Schacht unter Tage arbeiten, und wenn sie dann zurückkam, dann wachte sie am Krankenbett ihrer jüngeren Sdiwester. Es war ein bildhübsches Mädchen, und sie konnte nicht darüber hinwegkommen, dass sie nun nicht mehr rein zu ihrem Heiland gehen durfte, und immer'wieder bat' sie:' „Bete mit mir, dass mir meine Todsünde vergeben wird, ich habe es nicht freiwillig getanl"

 

Sobald der russische Arzt frei hatte, saß er an ihrem Bett, das aus drei Brettern bestand, und er fragte: „Warum so viele Frauen kaputt? Weshalb das schöne Mädchen sterben?" Der Arzt war ein Mensch mit Herz. Er erzählte uns, er wäre auch in Deutschland gewesen, und dort sei .gut leben", da stürben nicht so viel Menschen. Er wolle für gutes Essen sorgen. Tatsächlich bekamen alle Kranken 30 Gramm Butter und die Schwangeren eine doppelte Portion Essen und Oel oder Butter. Als eine junge Frau im siebenten Monat entband, brachte Sie dieser Arzt nach einem Spital und holte aus der Küche Schmalz und Weißbrot, das für die Offiziere bestimmt war, nahm einer Mitschwester die Tasche weg, verpackte alles und sagte: „Zu klein Malinka geh' ich, dass die Mutter lebt und viel Milch hat." Nach einigen Tagen starb das kleine kranke Mädchen aus dem Kreis Wormditt. Der Arzt brachte sie uns und zeigte sie uns in der Baracke und sagte: „Warum so süßes Püppchen nun sterben? Ich habe gut gepflegt!" Ja, warum?

 

Die Männer, die mit uns waren, waren gute Kameraden. Sie versuchten, wenn sie in Werkstätten eingesetzt waren, uns aus Holzabfällen Sandalen zu machen, und so wurde uns der Gang zur Arbeit bei schönem Wetter leichter.

 

Wem die Kleider vom Leibe fielen, der nahm die Sachen von den Toten. So war immer wieder Rat und Hilfe da. Es gab Garderobe für die Arbeit im Schacht: Hosen und Jacken und Pelzmützen. Eine „Läusekommission" wurde gebildet, und wer sich nicht sauber halten konnte, dem wurde eine Glatze geschnitten. Unsere Männer kamen schon lange so kahl an. Auch Ilschen gehörte zu den Kahlköpfigen. Fast sah es so aus, dass sie wahnsinnig werden wollte. Ich band ihr ein Kopftuch auf russische Art und sagte ihr, dass wir ja ganz andere Schmach haben erleiden müssen, als die Kopfhaare zu opfern, und ich bewies ihr, dass es doch besser sei, wenn ihre Mutter eine Ilse ohne Haare, als Haare ohne Ilse in die Arme nehmen kann, und da ging es wieder weiter mit ihr.

 

Seite 11   Der Tod war kein Schrecken mehr für uns

Eines Tages hörten wir das Rollen eines Zuges. Wieder wurden Heimatpläne geschmiedet. Wir stellten uns vor, was wir uns zuerst kaufen würden, um den Hunger zu stillen. Die eine wollte eine Wurst haben, die andere Butter, und Brot die Dritte; ich selbst wollte schon mit einer Pellkartoffel zufrieden sein. Aber das Heimkommen wurde dann doch so ganz anders, als wir es uns vorgestellt hatten. Unsere Lieben hatten den Tod auf der Landstraße gefunden oder sie waren vertrieben oder ausgewiesen worden. In der Heimat waren sie nicht mehr ...

 

Aus unserem Lager wurden elf Personen herausgesucht. Unter diesen war auch ich mit 41 Kilogramm Gewicht. Man sperrte uns ein, und wir hörten: „Die werden erschossen .. ." Uns konnte das ja nicht erschüttern. Denn wir lebten ja doch nur, um Tag für Tag gequält zur Arbeit zu gehen und mit unserer Büchse Essen zu empfangen, uns immer wieder fragend: .Schaffe ich es diese Woche noch, oder bleibe ich auf dem Weg liegen?" Der Tod war kein Schrecken mehr für uns, er konnte uns nur noch Erlösung aus der Qual bringen.

 

Während die anderen auf dem Hof der Baracke versammelt waren, öffnete sich das große Tor. Es flossen die Tränen. Ich hörte noch hinter mir rufen: „Tante Erna, du bist stärker als wir. Lass' mich fahren!" Wir wurden in ein Lager gebracht und hier zu Tausenden gesammelt. Hier und dort traf man eine, von der man meinte, sie einst gekannt zu haben. Und man fragte scheu: „Bist du die Emma Lobitz, bist du die und die..." Wir fielen uns wie kleine Kinder um den Hals vor Wiedersehensfreude.

Ja, war es denn wirklich möglich, dass man diese Strapazen durchgehalten hatte und nun wirklich den Weg zur Heimat antreten sollte? Aber so leicht wurde es uns nicht gemacht. Nach einer längeren Fahrt ins Sammellager lagerten wir uns auf einer Wiese, und der Begleitoffizier sagte uns, es kämen nun Offiziere, und wir sollten dann strammstehen. Aber die Offiziere waren schneller da, als wir glaubten. Wir hatten geschwollene Füße und waren auch sonst elend und ermattet und nicht so schnell auf den Beinen. Wie das Kommando „Antreten" kam, erhoben wir uns mühsam, wie Vieh von der Weide, einer am anderen Halt suchend. Es ging noch zur ärztlichen Untersuchung. Der Begleilposten erhielt unsere Papiere zurück und musste nach der Bemerkung „Frau kaputt" mit uns den Weg wieder zurückgehen, den wir gekommen waren.

 

Unser Lager war inzwischen mit einem anderen zusammengelegt worden, so dass wir nur noch wenige von den alten Schicksalsgefährtinnen antrafen. Wie staunten die, dass wir noch lebten! Denn nach unserem Weggehen aus dem Lager hatten sie Schüsse gehört, und sie hatten angenommen, dass wir nicht mehr unter den Lebenden sind. Der Russe kann nur Menschen gebrauchen, die arbeiten können.

 

Nun kamen wir nach einer anderen Baracke. Dort nahm der Leutnant die Liste, und es ging nun zu Fuß zur Bahn. Auf dem Fahrweg sagte er zu mir: „Nicht hinsetzen mit Brigade! Marschieren, und du kleme Frau, sungen dein Schachtlied!" Wir befolgten den Rat. Als wir nach Lager 7 kamen, waren die Tore weit geöffnet, und unsere letzte Kraft reichte aus, um mein Schachtlied - nach der Melodie „Der Mai ist gekommen - anzustimmen:

Der Mai ist gekommen, in Rußland sieht's öd aus, / Da ziehn wir alle Tage zur Schachtarbeit hinaus. / Um sechs schon ruft der Maxe' Aufstehen! / Es ist Zeit — wir holen Supp' und Klebba, und alles ist bereit.

Dann heißt es antreten - zu zwein vor der Tür, / Wir kommen zur Wache und zu dem Offizier, / Der revidiert die Taschen, ob schacha-schacha wird gemacht, / Und wer dabei bedrückt wird, wird mit Bau noch bedacht.

Die Wege in Rußland, die sind nicht asphaltiert, / Der Posten durch dick und durch dünne uns führt. / Die Schuhe bis oben bedreckt wie ein Schwein, / Es schadet nichts, nach Regen folgt wieder Sonnenschein.

Im Schacht angekommen, da geht's runter zur Todesfahrt, / Wir haben die Hände einander schon gepaart. / Die Kohlen, ob große, ob kleine, die werden sortiert, / Nach Stunden man wieder den Hunger verspürt.

Mit trockenem Klebba, da zogen wir aus, f Nach achtstündiger Arbeit geht's wieder nach Haus. / Da legen wir uns nieder und ruhen die Glieder, / Und morgen, da geht es zur Schaditarbeit wieder.

Am 9. Mai hieß es, der Krieg der ist aus, / Wir hoffen doch alle, wir kommen bald nach Haus, / Wir möchten die Heimat und unsere Lieben einmal wiedersehn. /'Gott, geb's doch, es möge recht bald nur geschehn.

 

Seite 11   „Großer Gott, wir loben dich!“

Aber in diesem Lager wurden wir nun wirklich angenommen. Nach einigen Tagen in denen wir uns ausruhen konnten und wo wir wirklich gutes Essen erhielten, ging es dann noch einmal zur Untersuchung. Aus unserer Gruppe waren es noch acht, die zurückbleiben mussten.

 

Ilschen war bei uns und weinte nur noch vor Freude, dass sie es bis hierher geschafft hatte. Immer wieder lag sie mir am Hals und fragte: „Tante Erna, kommen wir wirklich nach Hause?"

Wir gingen zum Waggon. Der sah schon bedeutend einladender aus, als die, mit denen wir 1945 nach Sibirien gebracht worden waren. 65 Personen nur in einem Wagen, und es waren Strohsäcke untergelegt und für oben noch eine Reihe Bretter. Als der Zug sich zum ersten Mal in Bewegung setzte, da sangen wir „Großer Gott, wir loben dich"! Das hatten wir uns schon lange vorher vorgenommen.

 

In meinem Waggon waren neben mir zwei schwangere Mädchen. Es gab an jedem Tag warmes Essen und einen Löffel Schmalz und Zucker. Diejenigen, die kein Maß im Essen halten konnten, mussten das mit ihrem Leben bezahlen, denn nun stellten sich Krankheiten ein, Durchfall vor allem. Für die Kranken und Schwachen waren Lazarettwagen vorhanden, und sie konnten bequem liegen. Zeitweise wurden während der Fahrt die Waggontüren offen gelassen, und wir konnten sehen, wie unsere Soldaten an den Häusern arbeiteten  und wie wie Russenfrauen deutsche Kleider und Kostüme trugen. Wir sahen, wie an den Bahndämmen deutsche Möbel und Klaviere lagerten. Wir alle schwiegen und hingen unseren Gedanken nach.

 

So ging es über Tarnopol - Tschenstochau - Liegnitz und Breslau weiter nach Westen. In Neumarkt gebar neben mir die Gertrud ihr Kindchen. Wir nannten es Anita. Aus Lumpen machten wir ein Jäckchen, um es einzupacken. Als der Zug hielt und die Geburt dem Posten gemeldet wurde und der Ärztin, da kam alles angerannt, um das Neugeborene zu sehen. Auf einer Haltestelle kamen deutsche Frauen an den Wagen. Sie erzählten uns, dass viele von ihnen dort in den Lagern bei den Polen sind, und sie brachten, was sie gerade entbehren konnten, Kinderwäsche und Essen.

 

In Hoyerswerda wurden wir in ein Lager gebracht. Wir sahen zum ersten Mal Leute in guten Kleidern, Mädchen, die am Arm eines Russen gingen, und wir konnten es nicht begreifen, dass dies unser Deutschland war. Verschiedene nannten uns Nazischweine, weil wir von russischen Posten in Uniform und mit aufgepflanzten Bajonett geführt wurden, also Gefangene waren. Erst später erfuhren sie, dass wir aus Sibirien kamen, und da brachten sie uns Kartoffeln, Äpfel, Karotten und Brot.

 

Unsere Heimkehr hatten wir uns ganz anders gedacht. Wir waren wohl in Deutschland, wo aber waren unsere Lieben? Wir standen allein da und verlassen.

 

Noch waren wir Gefangene hinter Stacheldraht, aber dann erhielten wir in der Schule unsere Entlassungspapiere. Waren wir wirklidi wieder frei? Noch glaubten wir alle, es nicht fassen zu können. Zu je zehn wurden wir auf die Straße gestellt, und jeder bekam ein anderes Lager und einen anderen Ort zugewiesen, wo er sich zu melden hatte. „Berlin, Lehrter Straße" stand auf meinem Zettel. Wie ich überlege, was ich nun beginnen soll, rollt ein Wagen an uns vorbei, unser Betreuungsoffizier sitzt in ihm. .Kleine Frau mit großes Verstand, herkommen! Du weiter beten, dann du in Deutschland auch gut haben. Deine Kleinen nicht verlassen!" Eine lange Mettwurst und ein Brot drückt er mir in den Arm. .Auf Wiedersehen!", und dann fuhr er weiter, um einen neuen Transport in die Heimat zu holen.

 

Ich schlich abgerissen und entkräftet dahin.

Eine Frau sprach uns an, die bei der Essenausgabe in der Schule geholfen hatte: „Kommt mit mir, ich will euch helfen und etwas bekleiden." Wir wollten uns aber nicht voneinander trennen, und so nahm sie uns alle mit. Unser erster Schritt in eine Wohnung . . . Sie machte uns Waschwasser, kochte eine Kartoffelsuppe und machte uns dann Betten zurecht, richtige Federbetten, bezogen. Wir legten uns auf den Boden, weil wir es so gewohnt waren. Sie versprach, uns zu wecken, damit wir am anderen Morgen mit einer Lokomotive nach Berlin fahren könnten. Als sie dann am nächsten Morgen in unser Zimmer kam und uns fest schlafen sah, zusammengekauert, wie wir es in Sibirien gewohnt waren, da ließ sie uns weiter schlafen. In den Mittagsstunden wurden wir wach, und sie behielt uns weiter bei sich. Sie gab mir eine Trikotbluse und Priedel Herrmann ein Wollkleid und Schuhe, da diese Schwanger war und auf den Sibirienlatschen nicht mehr gehen konnte. Wir erlebten es so, dass es noch Menschen gab, die dem Nächsten halfen. Wir kamen uns reich vor und beschenkt wie die Königskinder.

 

In Berlin meldeten wir uns im Lager, und nach drei Tagen durften wir gehen. Zur Arbeit, sagten sie. Wir suchten nach Betreuungsstellen, aber die gab es nicht. Ohne Geld standen wir da, in einer Großstadt. Auf einem Platz setzten wir uns. Es kamen Menschen vorbei, und die legten uns Geld In den Schoß. Waren wir nun wirklich Bettler geworden? Es wurde geteilt, so wie wir es gewöhnt waren.

 

Zwei Mädel waren krank und ermattet. Wir brachten sie in ein Krankenhaus, und dort gab uns auch eine Schwester Essen. Dann ging es nach Oberschöneweide ins Lager. Die eine oder die andere besann sich, dass sie noch Verwandte in Berlin hatte. Ein fünfzehnjähriges Mädel nahm ein Heimkehrer aus unserem Lager mit zu seinen Eltern nach Erkner. Meine Verwandten, die . ausgebombt worden waren, traf ich auf der Straße. Sie gingen an mir vorüber, ohne mich zu erkennen. Ich war ja nicht mehr das adrette Mädel, als das sie mich kannten, sondern schlich abgerissen und entkräftet dahin, und ich hatte das Aussehen einer Sechzigjährigen. Wenn meine Mutter noch gelebt hätte, dann hätten sie geglaubt, diese wäre es, so sagten sie mir.

 

Über meine Verwandten fand ich dann später meinen Mann. Unser einziges Kind, unser Sohn, kam mit zwanzig Jahren aus belgischer Gefangenschaft! er hat gleich mir im Bergwerk arbeiten müssen, und er ist nach einigen Monaten an einem Kriegsleiden verstorben.

Ich grüße alle meine Sibirien-Schwestern,

 

Seite 13   Aus der Geschichte Ostpreußens.

Der „Wiederhersteller“ Ostpreußens. Von Professor Dr. Schumacher

6. Fortsetzung

Als im Jahre 1713 der 25jährige Friedrich Wilhelm I. seinem Vater Friedrich I. auf dem Königsthron folgte, setzte mit fast revolutionärer Heftigkeit ein durchgreifender Wandel im gesamten preußischen Staatsleben ein: innenpolitisch an Stelle verschwenderischen, äußerem Glanz zugewandten Hoflebens eine auf die Verbesserung der Staatsfinanzen gerichtete, zugleich von volkswirtschaftlichen und sozialen Rücksichten geleitete Verwaltungs- und Siedlungstätigkeit, außenpolitisch an Stelle kostspieliger, schlecht gelohnter kriegerischer Dienstleistungen für europäische Interessengruppen das Bemühen, den jungen Gesamtstaat wirtschaftlich und militärisch auf eigene Füße zu stellen und ihm den Frieden zu erhalten. Das war nicht immer bequem, denn es erforderte Anspannung aller Kräfte und Aufgabe mancher liebgewordenen Gewohnheiten, aber es bedeutete die Grundlage, auf der sich der preußische Staat der folgenden anderthalb Jahrhunderte zu seiner äußeren und inneren Größe erhoben hat. An die Arbeit Friedrich Wilhelms hat man gedacht, wenn man später sagte: „Das preußische Hemd kratzt, aber es hält warm."

 

Kein Teil der damals noch unzusammenhängenden Ländermasse der Hohenzollernmonarchie hat diese Reformation des Königs in so hohem Maße erfahren wie das tief daniederliegende Ostpreußen, von dessen Zuständen er schon als Kronprinz einen erschütternden Eindruck empfangen hatte. Das „Retablissement" (die Wiederherstellung) Ostpreußens blieb lebenslang sein Hauptanliegen, freilich auch oft sein Schmerzenskind. In solchen Augenblicken der Verbitterung konnte er wohl sagen: „Preußen ruiniert mich total, das frisst mir auf." Und doch wurde seine großartige Verwaltungs-, Kolonisations- und Kulturtätigkeit in Ostpreußen ihm Muster und Schule für die Neuordnung seines Gesamtstaates.

 

Friedrich Wilhelm begann 1714 mit der Reform des ländlichen Steuerwesens. Für dieses wichtige Werk fand er einen bahnbrechenden Mitarbeiter in einem ostpreußischen Edelmann, dem Grafen Karl Heinrich Erbtruchseß zu Waldburg, der sich weit über die Vorurteile seiner adligen Standesgenossen erhob. Waldburg überzeugte aus genauester Kenntnis der Landesverhältnisse den König, dass nicht nur die große Pest der Jahre 1708 - 1710 den Bevölkerungsschwund und den wirtschaftlichen Notstand des platten Landes herbeigeführt hatte, sondern das ungerechte Steuersystem, das wiederum mit den immer noch bestehenden Resten der ständischen Verwaltung zusammenhing. Statt eines ganzen Bündels von ländlichen Steuern, die den kleinen Landbesitzer unverhältnismäßig viel schwerer belasteten als den großen, wurde nunmehr eine einheitliche „Generalhufensteuer" eingeführt, die nach der Güte des Bodens abgestuft war und auf einer in fünf Jahren durchgeführten durchgreifenden Neueinschätzung des gesamten landwirtschaftlich genutzten Bodens durch eine besondere „Generalhufenschosskommission" beruhte. Es war die erste Katasteraufnahme im preußischen Gesamtstaat und schon als solche eine Kulturtat. Mit der Mitwirkung ständischer Behörden bei der Veranlagung und Erhebung der Steuern wurde jetzt endgültig Schluss gemacht; das war fortan die alleinige Sache der staatlichen Provinzialsteuerbehörde, der „Kriegskammer" (früher „Kriegskommissariat").

 

Der zweite, ebenso wichtige Teil des Reformwerks war die Neuregelung des Domänenwesens. Ostpreußen war - noch von der Ordenszeit her - wie kein anderes Land der preußischen Monarchie reich an diesen Staatsgütern, die leider in der späteren Herzogszeit durch die eigennützige ständische Verwaltung heruntergekommen und ertragsarm geworden waren. Daneben gab es nun noch - ebenfalls seit der Herzogszeit - besondere, durch fürstliche Privaterwerbungen geschaffene Besitzungen, die sogenannten „Schatullgüter" (meist Waldgebiete), die Friedrich Wilhelm kurz nach seinem Regierungsantritt durch ein berühmtes Gesetz zu Staatsgütern erklärt hatte. Dadurch war der Domänenbesitz in Ostpreußen so gewachsen, dass rund vier Fünftel des gesamten ländlichen Grundes und Bodens unter staatlicher Verwaltung und Pflege standen. Es ist wichtig, sich das zu merken, denn damit war dem König Gelegenheit gegeben, gerade in Ostpreußen seine großen Pläne auf Hebung der Bodenkultur, soziale und wirtschaftliche Hebung der Bauern, Durchführung der Kolonisation, Begründung eines ländlichen Schulwesens ungehemmt durch adlige Besitztitel durchzuführen. Deshalb konnte auch die Bauernbefreiung im Anfang des 19 Jahrhunderts ihren Ausgang von den ostpreußischen Verhältnissen nehmen.

 

Seite 13   Leistungsfähige agrarische Führungsschicht

Diese Domänen, damals „Domänenämter" genannt, gewöhnlich eine ganze Zahl von Einzelgütern und Dörfern umfassend, wurden fortan grundsätzlich unter Ausschluss des einheimischen Adels nur an bürgerliche, leistungsfähige Landwirte verpachtet, die sowohl für die Bewirtschaftung wie für die Durchführung polizeilicher, steuertechnischer und gerichtlicher Aufgaben in ihrem Amt verantwortlich waren. Ihr Titel war „Beamter", bei Beförderung „Amtmann", „Oberamtmann", schließlich „Amtsrat": sie unterstanden der provinzialen Domänenoberbehörde, der „Domänenkammer". Da es in Ostpreußen kaum größere bürgerliche Landwirte gab, so ließ sich der König angelegen sein, westdeutsche Landwirte für diese Domänenpachtungen in Ostpreußen zu gewinnen, bisweilen sogar unter Druck. Dadurch ist wertvolles neues Blut in die Landwirtschaft des Ostens gekommen und eine leistungsfähige bürgerlich-agrarische Führungsschicht geschaffen worden. Diese Kreise waren es denn auch, die auf ihren Domänen wirtschaftliche Fortschritte vorbildlich durchzuführen hatten, da der König die „preußische Wirtschaft" höchst rückständig fand und dauernd auf ihre Verbesserung drängte, nicht nur durch Erlasse, sondern durch jährliche Inspektionsreisen nach Ostpreußen und eingehende Besprechungen und Weisungen an Ort und Stelle.

 

Freilich übersah er dabei mitunter, dass das Klima Ostpreußens der Durchführung mancher im Westen möglichen landwirtschaftlichen Betriebsweisen gewisse natürliche Grenzen setzt. Einen wertvollen Helfer in dem ostpreußischen Reformwerk hatte Friedrich Wilhelm auch an seinem Freunde Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (dem „Alten Dessauer") gefunden. Auf des Königs Andrängen kaufte dieser umfangreichen Grundbesitz in Ostpreußen an, den er musterhaft bewirtschaftete, und blieb seitdem des Königs ständiger und sachkundiger Berater in den landwirtschaftlichen Dingen der Provinz.

 

Um die Einheitlichkeit der Verwaltung herzustellen, wurden sdhließlich die beiden obersten Verwaltungsbehörden, die Kriegskammer und die Domänenkammer, zu der „Kriegs- und Domänenkammer" zusammengelegt, wie später auch in den anderen Provinzen. Ostpreußen erhielt zwei dieser Oberbehörden, die eine in Königsberg, die andere in Gumbinnen (sie waren Vorläufer der späteren „Regierungen"). Die Gumbinner Kammer war nun im besonderen Maße zur Durchführung der Kolonisation berufen, die zu den Ruhmestaten des Königs in seinem ostpreußischen Retablissementswerk gehört und weitgehend mit seinen Verwaltungs- und Wirtschaftsreformen zusammenhing.

 

Seite 13   „Menschen erachte vor den größten Gewinn“

Friedrich Wilhelm erwies sich darin als der wahre Nachfolger der Ordensherrschaft. Durch die große Pest der Jahre 1708 - 1710 hatte besonders der Osten und Norden Ostpreußens (in der damaligen Verwaltungssprache „Litauen" genannt) seinen Menschenbestand eingebüßt. Der König war bemüht, diesen Mangel auszugleichen. „Menschen erachte vor den größten Gewinn," schreibt er einmal, und es waren besonders Siedler aus dem Westen und Süden Deutschlands, die ihm schon um ihrer fortgeschrittenen Wirtschaftsweise willen erwünscht waren. Einer geschlossenen Kolonie von (französischen) Schweizern, die im Insterburgischen ihren Platz fand, folgten größere Scharen von Nassauern, Pfälzern und anderen Süddeutschen, doch auch von Familien aus dem Magdeburgisch-Halberstädtischen Gebiet. Ihren Höhepunkt erreichte die Siedlungstätigkeit mit der Aufnahme von etwa 15 000 Salzburgern, die 1732 dem Glaubensruck in ihrem Erzbistum gewichen waren. Hier leiteten den König nicht nur bevölkerungspolitische Rücksichten, sondern auch der Wunsch, bedrängten Glaubensgenossen Schutz zu gewähren. Nicht alle von ihnen waren Bauern; etwa 3000 von ihnen fanden in ostpreußischen Städten entsprechende Beschäftigung, die Mehrzahl aber, rund 12 000 fleißige und tüchtige, auch nicht immer unbemittelte Landwirte, fanden ihre mehr oder minder geschlossene Unterbringung im Raum zwischen Gumbinnen und Goldap und haben diesem Gebiet bis zur Gegenwart seinen völkischen Charakter gegeben. Erst unter Friedrich Wilhelm I. erhielt somit Ostpreußen seinen erheblichen Zuschuss an oberdeutschem Blut, der der Ordenszeit noch gefehlt hatte. Durch Siedlung und Verbesserung der Lebensbedingungen hob sich die Volkszahl Ostpreußens von 1713 bis 1740 von rund 440 000 auf etwa 600 000 Seelen.

 

Nicht immer hatte es der König mit seinen Kolonisten leicht. Trotz aller erfahrenen Fürsorge fehlte es bei ihnen nicht an Enttäuschungen, Klagen, unerfüllbaren Wünschen, aber auch die einheimischen Verwaltungsbeamten ließen es nicht an mancherlei Bedenken und Widerständen gegen diese „Flüchtlinge" und „Landfremden" fehlen. Doch der König blieb fest, in der richtigen Erwägung, dass dieses Werk erst in späterer Zeit seine volle Frucht bringen werde. Dass er sich nicht getäuscht hat, bewies z. B. das große Salzburgerfest 1932 in Gumbinnen, das jedem Teilnehmer dieser gewaltigen 200-Jahrfeier den zähen, traditionsgeladenen Familienzusammenhang der ostpreußischen Salzburger ebenso eindrucksvoll zum Bewusstsein brachte, wie ihre feste Verwurzelung auf ostpreußischem Boden, nicht zuletzt auch ihr unvermindertes Gedenken an den einstigen königlichen Beschützer ihrer Vorfahren.

 

Ist Friedrich Wilhelms Denkmal vor dem Regierungsgebäude in Gumbinnen später so recht passend in den Mittelpunkt großen ostpreußischen Retablissementswerks gesetzt worden, so hat er seinem Verständnis für die landwirtschaftliche Leistungsfähigkeit Ostpreußens noch zu seinen Lebzeiten selbst ein Denkmal gesetzt durch die Errichtung des weltbekannten Trakehner Hauptgestüts, das zur Pflanzstätte der edlen ostpreußischen Pferdezucht wurde und in seinen traurigen Resten auch heute noch im Westen Deutschlands die alte Tradition fortsetzt.

 

Wenn einst der Orden seine kleineren Städte jedesmal im Mittelpunkt eines jener ländlichen Dorfsiedlungsgebiete angelegt hatte, um dem inneren Marktverkehr und dem Absatz der landwirtschaftlichen Produkte zu dienen, so geschah dasselbe unter Friedrich Wilhelm im Bereich des nordöstlichen Siedlungsraumes Ostpreußens: Tapiau, Ragnit, Stallupönen, Bialla, Nikolaiken, Darkehmen und Pillkallen, Gumbinnen und Schirwindt sind in den Jahren 1722 bis 1725 zu Städten erhoben worden. Von den Gewerben dieser kleineren Städte förderte er vor allem die Tuchweberei, die ihren Rohstoff (die Wolle) der ländlichen Produktion ihres Umkreises entnahm und deren Hauptabnehmer das preußische Heer war.

 

1500 Dorfschulen wurden eingerichtet

So griff im Staate Friedrich Wilhelms I. alles ineinander; und dazu gehört auch seine Sorge für das Volksbildungswesen. Er war bekanntlich kein besonderer Gönner der Wissenschaften, aber zutiefst von der Notwendigkeit durchdrungen, eine auf religiössittlicher Grundlage beruhende Bildung seiner ostpreußischen ländlichen Bevölkerung anzustreben. Schon 1722 hatte er das schöne Wort gesprochen: „Wenn ich baue und verbessere das Land und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts." 1500 Dorfschulen sind unter ihm in Ostpreußen eingerichtet, davon 1100 ganz neu erbaut worden. Und kurz vor seinem Tode hat er bei seinem letzten Besuch in Ostpreußen den Bau weiterer als dringend nötig bezeichnet. Als Helfer in diesem Kulturwerk stand ihm zur Seite der bedeutendste Vertreter des ostpreußischen Pietismus, der Professor Franz Albrecht Schultz, der zweite Direktor

des Friedrichskollegiums in Königsberg, der als Leiter der „Spezial-Kirchen- und Schulkommission" hier so rechte Gelegenheit fand, die Erziehungsideale des Pietismus den Volksbildungsbestrebungen des Königs dienstbar zu machen. Hatte doch gerade unter Schultz (er war auch der Direktor Kants) das Friedrichskollegium begonnen, die ganze Stadt Königsberg mit einem Netz von Volksschulen zu überziehen.

 

Noch geschahen alle diese Dorfschulgründungen auf königlichem Domänenland, und eine restlose Durchführung der allgemeinen Schulpflicht scheiterte vorläufig noch an dem Mangel an entsprechend vorgebildeten Lehrern. Aber dass überhaupt der Staat grundsätzlich die Pflicht zum Schulbesuch für alle Kinder seines Volkes anordnete und dafür bauliche und geldliche Vorkehrungen traf, wies doch vorwärts in eine neue Zeit.

 

Bis heute kennen viele Friedrich Wilhelm I. nur als den „Soldatenkönig"; sein Wirken in Ostpreußen zeigt ihn als den sozialsten aller preußischen Könige.

(Wird fortgesetzt)

 

Seite 15   Ostpreußische Gedenktage

Der Februar bringt u. a. die folgenden ostpreußischen Gedenktage:

??.02.1411: Thorner Friede zwischen dem Deutschen Orden und Polen

02.02.1700: Joh. Christian Gottsched in Juditten bei Königsberg geb. (gest. 1766; Gelehrter und Schriftsteller)

04.02.1454: Der „Preußische Bund“ kündigt dem Hochmeister den Gehorsam und beginnt den Aufstand.

05.02.1813; Auf Betreiben Steins treten die preußischen Landstände in Königsberg zusammen.

07.02.1249: Christburger Friedensvertrag zwischen dem Deutschen Orden und den aufständischen Preußen.

07.02.1813: Beschluss über die Errichtung der Landwhr in Ostpreußen (auf dem Ständetag in Königsberg)

07.02.1915: Beginn der Winterschlacht in Masuren.

08.02.1807: Schlacht bei Pr.-Eylau. Die erste Schlacht, die Napoleon nicht gewann.

08.02.1819: Wilhelm Jordan in Insterburg geboren. Dichter und Schriftsteller, gest. 1904.

12.02.1804: Immanuel Kant in Königsberg gestorben (geboren 1724)

16.02.1620: Friedrich Wilhelm, genannt der Große Kurfürst (1640 – 1688), geboren

16.02.1919: Festlegung der Demarkationslinie südlich von Thorn und Bromberg durch die Entente.

17.02.1370: Schlacht von Rudau (bei Königsberg). Keistutis von Litauen erleidet eine schwere Niederlage. Der Ordensmarschall Henning Schindekopf fällt (Ballade von Agnes Miegel.

17.02.1792: von Baer, Karl Ernst, in Estland geboren. Professor der Anatomie und Zoologie in Königsberg; gestorben 1876

19.02.1473: Nikolaus Kopernikus in Thorn geboren. Bedeutendster Astronom der Neuzeit; gestorben 1543.

20.02.1454: Kasimir IV., König von Polen, verbindet sich mit dem Preußischen Bund (den abgefallenen Landständen) gegen den Orden.

21.02.1915: Ende der Winterschlacht in Masuren.

22.02.1788: Der Philosoph Arthur Schopenhauer geboren.

25.02.1713: König Friedrich I. (1701 – 1713) gestorben (der erste preußische König)

28.02.1286: Königsberg erhält durch Landmeister Konrad von Thierberg dem Jüngeren die kulmische Handfeste

28.02.1813: Bündnis zu Kalisch zwischen Preußen und Russland.

 

Seite 21   Beglaubigungen, Ausweispapiere

Die Geschäftsführung der Landsmannschaft teilt mit: Zwecks Eeschaffung von Ausweispapieren sucht die Landsmannschaft Zeugenaussagen, die beweisen können, dass Frau Lina Kramer, geb. am 29.07.1904, in Schulken, Kreis Insterbuig, vom Juni 1943 bis Juli 1944 bei Malermeister Pelukat, Insterburg, Luisenstraße 22, als Haushälterin beschäftigt war, und vom Juli 1941 bis Januar 1945 als solche in der Kantine Schlemminger, Insterburg-Reiter- Kaserne, !n der Hermann - Göring – Straße. Zuschrifen an die Geschäftsführung der Landsmannschaft, Hamburg 21, Averhoffstraße 8.

 

Günther Kolschewski , früher Königsberg, Karschauerstr. 8, jetzt wohnhaft Lövenich, Kr. Erkelenz, Gasberg 19, hat von April 1939 bis Dezember 1944 die Ponarther Mittelschule, Schiefferdeckerstr. besucht und nach einer Notprüfung den Reifevermerk erhalten. Er wurde Im Januar 1945 zur Wehrmacht eingezogen und kam nach diel Monaten Fronteinsatz verwundet in russische Gefangenschaft. Nachdem er vor kurzem zurückgekommen ist, beabsichtigt er, zu studieren; er braucht dazu die Bescheinigung über seinen Reifeprüfungsvermerk, die ihm inzwischen abhanden gekommen ist. Er bittet frühere Lehrkräfte der Ponarther Mittelschule, unter anderen Herrn Freinatis, Herrn Meierfeldt, Fräulein Müller, Fräulein Nierenheim und Fräulein Schmidt, um Angabe ihrer Anschriften, um sich mit den betreffenden in Verbindung setzen zu können . Sollten sich andere Lehrkräfte der Ponarther Mittelschule seiner noch erinnern, werden sie gebeten, ihm zu helfen.

 

Seite 22   Franz Buchholz gestorben

Kurz vor dem Jahresende 1949 hat uns ein Mann verlasen, den die alte Heimat Ostpreußen, aus der auch er vertrieben war, zu ihren Besten und Getreuesten zahlte; vor allem aber das Ermland, seine engere Heimat. Dies Ermland, wo Fianz Buchholz 1884 in Wormditt geboren wurde, wo er von 1919 bis 1935 als Studienrat am Gymnasium in Braunsberg wirkte, war ein Stück seines Herzens. Dem Ermland war der größte Teil auch der Arbeit gewidmet, für die ihm seine Berufstätigkeit noch Zeit ließ.

 

Er war einer der besten Kenner der ermländischen Geschichte, unermüdlich in ihrer wissenschaftlichen Forschung, unübertrefflich in seiner Gewissenhaftigkeit den geschichtlichen Tatsachen gegenüber. Für diese Forschungsarbeit bot ihm die Braunsbeiger Akademie, obwohl sie die kleinste deutsche Universität war, die denkbar besten Unterlagen. Nach den Tode Professor Röhrichs, des Dozenten für Geschichte an jener Akademie, wurde Studienrat Buchholz die Schriftleitung der zuvor von Professor Röhrich herausgegebenen „Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde des Ermlands" übertragen. Nun war er ganz in seinem Eigentlichsten. Die Herausgabe eines Werkes über das 650jährige Bestehen seiner Heimatstadt Braunsberg war eine schöne Frucht dieser Forschungsarbeit. Daneben leitete Studienrat Buchholz zeitweilig auch die Heimatbeilage der Ermländischen Zeitung In Braunsberg. Und es Zzeugte für seine geistige Weite und Toleranz, dass er zur Mitarbeit an dieser an sich katholischen Zeitung auch Schriftsteller heranzog, die religiös auf anderem Boden als er und die Zeltung standen.

 

Ich selbst gehörte zu diesen. Und ich darf es aussprechen, dass ich späterhin selbst für meine, aus ganz anderen Wurzeln gewachsenen, religiösen Arbeiten in dem nun Verstorbenen das größte Verständnis fand. Auch das verband uns - neben der gemeinsamen Heimatliebe - in einer stillen Freundschaft, die über den Tod hinaus welterleben wird.

 

Wenn Ich zurückdenke, sehe ich schon in unterer gemeinsamen Schulzeit auf dem Gymnasium Braunsberg, wo Franz Buchholz mir immer ein paar Klassen voraus war, sein stets durch einen besonderen Ernst gekennzeichnetes Gesicht. Das Gesicht eines Menschen, der unablässig - und oft gewiss nicht ohne seelische Not - um die letzten Lebensgründe rang; der Sein ganzes Leben, dieser Erkenntnis gemäß, seit je als Pflicht und Opfer dem Größeren, der Familie, der Heimat, dem Vaterland gegenüber betrachtete. Dem Vaterlande opferte er auch seinen ältesten Sohn, der im Osten fiel, und eine seiner Töchter, die bei der Verschleppung nach Sibirien elend zugrunde ging.

 

In Heide Holstein, wohin das Schicksal ihn verschlagen, wo er bis kurz vor seinem Tode als Studienrat an der Oberschule wirkte, war sein erstes Anliegen, seine Ermländer um sich zu scharen und sie in ihrer Heimattreue zu stärken und zu stützen. Und nach der Gründung der Landsmannschaft Ostpreußen in Heide wirkte er in deren Vorstand eifrig mit.

 

Für Heimat und Vaterland hat er aber nicht selten durch seine wissenschaftlichen Arbeiten auch im Auslande, nicht zuletzt in Amerika, gekämpft. Immer wieder trat er dort für Recht und Gerechtigkeit, vor allem für das Menschenrecht der Vertriebenen, ein. Und wenn sich im Auslande allmählich mehr und mehr Verständnis für uns Vertriebene zeigte, dann hat auch Franz Buchholz nach besten Kräften dabei mitgewirkt.

 

Ach, hätten wir mehr solcher Menschen, die wissen, dass uns das Leben nicht zum Genusse gegeben ist, sondern als eine Aufgabe; als Aufgabe in dem größeren oder kleineren Kreise, in den ein jeder gestellt ist. Hätten wir mehr solcher ihrer Verantwortung dem Ganzen gegenüber ernsthaft sich bewussten Menschen!

 

Heute wollen wir Heimatvertriebenen dem Heimgegangenen still für seine menschliche Treue und für sein ruhelos tätiges Leben danken. Fritz Kudnig.

 

Aus dem - bei Redaktionsschluss eingegangenen - Nachruf von Oberstudiendirektor Dr. Adolf Poschmann bringen wir die folgenden Zeilen:

„Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat liebt wie Du." Dieses Dichterwort hätte ich meinem Freund Franz Buchholz nachgerufen, hätte ich an seinem Grabe stehen können. Franz Buchholz war mit seiner ermländischen Heimat und mit Ostpreußen so eng verbunden wie selten einer. Als Studienrat in Braunsberg war er seinen Schülern ein großzügiger und nachsichtiger Lehrer. Sehr bald wählte ihn der ermländische Geschichtsverein zu seinem Schriftführer, und lange Jahre führte er die Geschäfte des Vereins; jeder Band der Zeitschrift gibt Zeugnis von seinen vielseitigen Studien. Meisterhaft geschrieben waren seine kulturgeschichtlichen Skizzen in den Heimatblättern der Tageszeitung. Aber nicht nur am Schreibtisch arbeitete er; wo es galt die kulturellen Belange des Ermlandes zu fördern und zu vertreten, da stand Franz Buchholz in vorderster Reihe, und meist war er der Sprecher. Ruhig und gewandt, vermittelnd und versöhnend, aber klar und deutlich fand er stets das rechte Wort.

 

Gern zitierte Franz Buchholz der Verse unseres Heimatdichters:

Heimat, du bist Pflicht und Ehre, Frieden, Glück und Ruh,

Und wenn wir gestorben,

deckst du mütterlich uns zu.

Und wenn ich gestorben,

hüllt mich deine Erde ein,

Und dann wird mein Leib, der arme, Heimaterde sein.

 

Sein Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen, er ruht fern der geliebten Heimat in fremder Erde. Aber bei allen Ermländern, weit zerstreut in den deutschen Gauen, besondeis bei seinen Freunden und Schülern wird der kluge und gütige Mensch unvergessen bleiben.

 

 

Seite 22   Schulrat a. D. Fritz Babbel-Königsberg, 70 Jahre alt

Am 21. Januar 1950 wird Schulrat a. D. Fritz Babbel, allen ostpreußischen Lehrer- und Turnerkreisen wohlbekannt, siebzig Jahre alt.

 

Einem Lehrerhause in Masuren entstammend und nach der vor dem Ersten Weltkriege üblichen Ausbildung, wurde Fritz Babbel schon im Oktober 1899 Lehrer im Kreise Johannisburg, im Herzen Masurens. Nach der II. Lehrerprüfung 1902 trat er in die Landesturnanstalt Spandau, die spätere Hochschule für Leibesübungen, ein und wurde hier bald aus einem Studierenden ein Lehrender. Knapp 24 Jahre alt, berief ihn das Königliche Provinzial-Kollegium Königsberg als kommissarischen Semlnarlehrer an das Lehrerseminar zu Angerburg, seine einstige Ausbildungsstätte. Nach Ablegung der Mittelschullehrer- und der Rektorprüfung wurde ihm eine ordentliche Seminarlehrerstelle am Seminar zu Karalene bei Insterburg und später als Seminaroberlehrer die Leitung der Präparandenanstalt zu Friedland übertragen.

 

Infolge des beginnenden Abbaues der bisherigen Lehrerbildungsanstalten wurde Seminar-Oberlehrer Fritz Babbel Kreisschulrat in Pillkallen, einem der östlichsten Grenzkreise Ostpreußens, im Jahre 1922; später kam er in gleicher Eigenschaft nach Pr.-Eylau und schließlich nach Königsberg für den Landkreis gleichen Namens, der sich mit dem bekannten Samland und der dazugehörigen Kurischen Nehrung deckt. Hier in Königsberg in die Schulabteilung der Regierung als Dezernent berufen, wurde er bald nach 1933, weil den neuen Machthabern nicht genehm, wieder ausgebootet. Er blieb auf seinem Schulratsposten bis zum bittern Ende, der Flucht vor den Russen im Januar 1945.

 

Wodurch aber Schulrat Fritz Babbel nicht nur in seiner Heimatprovinz, sondern bei vielen Tausenden im ganzen Reich zu einer überaus bekannten Persönlichkeit wurde, das ist seine Liebe zur deutschen Turnerei, der er seit nun 55 Jahren in guten und bösen Tagen ununterbrochen und bis heute aktiv treugeblieben ist.

Bei fast allen deutschen Turnfesten anwesend, auf verschiedenen mit Siegerehren gekrönt, wurde er schon bald nach dem Ersten Weltkriege der Organisator und Führer der Deutschen Turnerschaft des Turnkreises I (Ost-und Westpreußen) und deren Vertreter im Deutschen Turnrat der Zentralleitung der Deutschen Turnerschaft. Mit der Gleichschaltung durch die NSDAP wurde ihm auch dieses sein Lebenswerk aus den bewährten Händen gerissen und einem „Gausportführer" anvertraut.

 

Schulrat Babbel, der nicht nur als echter ostpreußischer Schulmann, Lehrerbildner und Verwaltungsbeamter das Volksschulwesen seiner Heimatprovinz jahrzehntelang maßgebend beeinflusst hat. darüberhinaus die ostpreußische Jugend und die älteren Jahrgänge in der Turnerei und dem Sport zusammenhielt und sie zu erfolgreichem Wirken führte, konnte, hier in Flensburg angekommen, nicht lange warten, welchem Schicksal seine vielen Landsleute nach allen den unmenschlichen Leiden der Vertreibung, der Flucht und der Unterbringung in elenden Notquartieren anheimfielen. Er griff zur Selbsthilfe. Er sammelte sie in erst kleinen, dann immer größer werdenden Zusammenkünften und wurde so schon im Sommer 1945 der Begründer und Leiter der Flensburger Gruppe der Ostpreußen, deren Erster Vorsitzender er noch heute ist. Sie wurde beispielgebend für alle die anderen Gruppen im Stadt- und Landkreis Flensburg und sie ist noch immer die stärkste Gruppe im „Bund der Heimatvertriebenen e. V.", der heute schon das ganze Land Schleswig-Holstein mit zahllosen Orts- und Kreisguppen umfasst.

 

Schulrat Babbel trägt das bittere Ungemach, das alle Heimatvertriebenen, besondere aber alle Ostpreußen als die den weitesten Weg zurück zur Heimat haben, er trägt auch das Unrecht, das die heimatvertriebenen Rhestandsbeamten nun schon fünf Jahre erdulden müssen, noch immer mit ungebrochenem Mute, trotz mancher neuer Schicksalsschläge, die einen anderen Mann schon lange umgeworfen hätten. Ja er richtet in jeder neuen Versammlung verzagte Herzen wieder auf und ist besonders darauf bedacht, dass in unserer Jugend und in den Kindern die Hoffnung und der Wille, einmal in die Heimat zurückzukehren, nicht erlöschen.

 

So wünschen wir unserm Landsmann Fritz Babbel vor allem Gesundheit und noch viele Jahre solch segensreichen Wirkens für unsere Heimatvertriebenen.

 

Seite 23   Kurator Dr. h. c. Hoffmann, 75 Jahre alt.

Der jetzt in Göttingen wohnhafte frühere Kurator der Universität Königsberg, Dr. h. c. Friedrich

Hoffmann, beging am 19. Januar 1950 seinen 75. Geburtstag. Als Ehrung für Kurator Hoffmarm fand in der Aula der Universität Göttingen eine akademische Feierstunde statt.

 

Friedrich Hoffmann wurde in Goldberg in Schlesien geboren und studierte an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Breslau Rechts- und Staatswissenschaft. Nach längerer juristischer Tätigkeit in Nieder- und Oberschlesien sowie in Posen und Bromberg wurde er 1919 zum Stellvertreter des Regierungs- und Oberpräsidenten der Grenzmark Posen-Westpreußen in Schneidemühl ernannt. Von 1923 bis 1945 war er als Kurator der Albertus-Universität Königsberg und der dortigen Handelshochschule tätig.

 

Nach 1945 leitete Kurator Dr. h. c. Hoffmann die Meldestelle der Ost-Universitäten, zunächst

in Flensburg, dann In Göttingen. Im Jahre 1946 wurde auf seine Initiative hin der „Göttinger Arbeitskreis" gegründet, eine Vereinigung heimatvertriebener Hochschullehrer und von Sachkennern des Ostens, die es sich zur Aufgabe gesetzt hatten, wissenschaftliche Forschungen und Publikationen über den deutschen Osten und das Vertriebenenproblem durchzuführen. Damit wurde die Bearbeitung dieser Fragen zu einem Zeltpunkt aufgenommen, zu dem die Heimatvertriebenen noch kein Koalitionsrecht besaßen und keine anderen Organisationen, geschweige denn staatliche Einrichtungen sich mit diesen Fragen befassten.

 

Kurator Hoffmann ist seit 1924 Ehrenbürger der Technischen Hochschule Danzig und seit 1928 Ehrendoktor der Albertus-Universität Königsberg.

 

Seite 23   Vermisst, verschleppt, gefallen …

In Sibirien verstorben

Gerda Walter in Gr. Liedern 4, Kreis Uelzen (Hann.), aus Sibirien zurückgekehrt, teilt mit, dass nachstehend aufgeführte Personen in Sibirien verstorben sind:

 

Frau Mayer aus der Umgebung von Tilsit mit ihren beiden Töchtern Christel und Ursula, und zwar etwa im Juni 1945 im Lager Nr. 3 bei Nowo-Sibirsk (in diesem Lager sind etwa tausend Frauen und Mädchen aus Ostpreußen verstorben);

Frau Clemens aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, Bahnhofstraße, mit Tochter Ursula (die Mutter starb im Juni 1945, die Tochter Juli 1945);

DRK-Schwester Irmgard Rinn aus Ostpreußen, auf dem Transport nach Rußland an Malaria verstorben;

Frau Kaiser aus Ostpreußen, in der Umgegend von Mühlhausen wohnhaft gewesen (Mutter von fünf Kindern);

Liesbeth Neubert aus Ostpreußen;

Gertrud Klein aus Mohrungen;

Frau Gehrmann, DRK-Schwester aus Ostpreußen;

Gretel Liebknecht aus Ostpreußen; Margarete (Grete) Liedtke aus Ostpreußen;

dann ein Mädchen Erika (Nachname unbekannt), verstorben am 27. September 1945 an Tuberkulose, der Verlobte war Danziger und wohnte in Gr. Waldorf Kr. Danzig (das Bild dieses Mädchens wird in dieser Nummer veröffentlicht).

Nähere Angaben, so die über Geburtsdatum, Wohnort usw. können leider nicht gemacht werden, da es verboten war, die Namen der Toten in Listen festzuhalten. Bei der Entlassung wurden sämtliche Listen fortgenommen.

 

Seite 23   Auskünfte

Karl Nachtigall, (23) Meckelstedt 52, Kreis Wesermünde, ist in der Lage, über das Schicksal der nachstehend aufgeführten Personen, mit denen er am 03.03.1945 von Insterburg nach Rußland verschleppt wurde, Auskunft zu erteilen:

 

Albary, Milchkontrollassistent, aus dem Kreise Braunsberg;

Albln, Fritz, Steinsetzer aus Treuburg;

Thiel, Emil, Heizer bei der Reichsbahn aus Königsberg;

Leibfacher, Otto, Bauer aus Germfleet oder ähnlich;

Behrend, Otto, Bauer aus dem Kreise Goldap;

Biewerneit, Otto, Bauer aus dem Kreise Goldap;

Hein, Erich, Mühlenpächter, Kreis Bartenstein;

Biewerneit, Erich, Landarbeiter, ledig;

Schnipper, Georg, Bauer aus Ostpreußen;

Schiller, Georg, hat in der Eisenbahnwerkstätte in Potsdam gearbeitet.

Zuschriften an die oben mitgeteilte Anschrift.

 

Paul Gerdau, früher Königsberg-Ponarth, Hirschgasse 24, jetzt Malente, Rosenstr. 59, ist am

17.05.1949 aus polnischer Gefangenschaft zurückgekehrt. Er ist bereit, über das Schicksal folgender Kameraden Auskunft zu geben:

 

Oberfeldw. Ernst Gerdau, Schütze Seeliger, Schütze Pospischll, sämtlich überschw. M.G.-Batl. 830. Ferner teilt er mit, dass im polnischen Lager Breslau nachstehend aufgeführte Kameraden verstorben sind: 1. Gutschau, 2. Roher, 3. Keltz, 4. Knabe, 5. Krüger, 6. Langel, 7. Senff, 8. Myrau, 9. Kugler, 10. Harandt, 11. Würgt, 12. Wilke, 13. Paul.

Anfragen bitte zu richten an Paul Gerdau, Malente, Rosenstraße 99.

 

Der aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrte Hans-Helmut Kimmritz, (14b) Pfullingen, Kirchhofstraße 1, bei Reutlingen, ist In der Lage, über den im Ural verstorbenen ehemaligen Obergefr. Karl Klaus, Feldpostn. 12 662, aus Schönmoor bei Wittenberg, Kreis Pr.-Eylau, Auskunft zu geben. Klaus hatte Frau und zwei Sohne. Frau Klaus wird gebeten, sich unmittelbar mit Herrn Kimmritz in Verbindung zu setzen.

 

Frau E. Klaffke, jetzt in Jeinsen 61 über Ölze, Kreis Springe, teilt aus den Kämpfen bei Allenstein mit:

 

In einem Laufgraben unweit der Kadereitschen Ziegelei fand Frau Klaffke einen deutschen Soldaten knieend mit zertrümmertem Schädel. Nach dem Soldbuch war dieser Gefallene ein Paul Behrend aus Braunsberg. Frau Klaffke hat ihn zusammen mit anderen deutschen Gefallenen in einem Massengrab beigesetzt. das in Höhe des Bienert'schen Grundstückes auf der anderen Straßenseite ausgehoben war.

 

Seite 23   Suchanzeigen

 

Ananlas, Walter, Obgefr., geb. 12.05.1923 in Seehag, Kr . Neidenburg, Feldpostn. 17 999 F, letzte Nachricht am 22.08.1944 aus Beßarabien . Obgefr. Herbert Ananias, geb. 20.12.1924 i n Seehag, Kreis Neidenburg, Feldpostn.. 46498 A , Panzerspähabteilung, letzte Nachr. Dez. 1944 von Krakau . Nachricht erb. August Ananias, (24b) Neuglasau über Ahrensbök, Kreis Segeberg.

 

Russlandheimkehrer!  Aschpurwis, Fritz, geb. 30.12.1895, Memel, letzte Wohnung Königsberg, Hemmerweg 115, Feldpn. L 61599. In Königsberg gefangen genommen und Mitte Juli 1945 i. Gefangenenlager Ragnit Neuhof. Nachricht erb. Frau Maria Aschpuris (20a) Papen?erzt über Celle (Hannover).

 

Dietlinde Anker, geb. 23.11.1925, in Norbuden, Kreis Gumbinnen, zuletzt Löwenhagen bei Königsberg Pr. Marie Hegner, geb. Norkus, geb. 21.12.1878, letzter Wohnort Löwenhagen bei Königberg Pr. Karl Hegner, geb. 30.08.1932 in Gr. Kummetschen, Kreis Goldap, letzter Wohnort Löwenhagen, Kreis Königsberg. Soll 1945 in Königsberg im Krankenhaus der Barmherzigkeit gewesen sein. Mit meiner Tochter war ich am 8. Februar 1945 in Fuchsberg zusammen, dann kam ich nach Mariampol (Lit.), meine Tochter blieb zurück. Nachricht erb. Frau E. Anker, zurzeit Kurbad Salzschlirf, Kreis Fulda, Haus Bonifatius. Bin jetzt aus russischer Gefangenschaft zurück.

 

Frau Magd. Bark, Königsberg-Hufen, Albrechtstraße 20, und Fräulein Barbara Skirde, auch daselbst, früher Kath. Damenstift, Kath. Kirchstraße, seit 1944 vermisst. Nachricht erb. Frau Marg. Arntz, (22a) Mettmann/Rheinland, Bismarckstraße 39

 

Erich Bartlick, geb. 25.01.1921, Oberleutnant, Kompaniechef, 4. Masch.-Gew.-Komp. I.-R. I. Feldpostnummer 246 13 E. Verwundet und vermisst 16.10.1944 bei Wilkowischken/Schirwindt. Heimkehrer! Wer hat ihn lebend oder tot in russischer Gewalt gesehen? Nachr. erb. Artur Bartlick, Linden, bei Heide/Holstein.

 

Albert Bachor, Heimatanschrift: Gehlenburg, Abbau, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, geb. 20.10.1929, vermisst seit März 1945. Nachricht erb. Maria Bachor (20a) Obernkirchen, Markt 9, Grafschaft Schaumburg

 

Frau Martha Bauer, aus Wingern, Post Gromkkowska, Kreis Schloßberg, Ehefrau des Franz Bauer, wohnhaft ebenda oder Frau Minna Kamotzki, aus Schoren, Kreis Schloßberg, Ehefrau des Bauern Leo Konegen, Seeburg, Abbau, Ehefrau des Maschinisten Arthur Haack aus Las Palmas (Kannar. Inseln), ist geborene Spanierin, Angehörige des Bäckermeisters Paul Schulz aus Neidenburg. Den Gesuchten habe ich wichtige Mitteilungen zu machen. Ernst Eglinski, Grünhof-Geesthacht, Bezirk Hamburg.

 

Russlandheimkehrer! Kurt Bleise, Gefreiter, geb. 13.03.1923 in Landsberg, Kreis Pr.-Eylau, vom 151. Inf.-Regt., Feldpostnummer 11939 E. Am 18.01.1944 bei Leningrad vermisst. Nachr. erb. Oskar Bleise, Hützel, Kreis Soltau, Hannover

 

Frau Beguhn und Tochter Luise, aus Tilsit, Heimkehrer kann Nachricht geben über O.-Tel.-Bauinspektor Artur Beguhn. Herbert Andersen (24b) Oldenswort über Husum

 

Allensteiner! Leo Bergmann und Hedwig, Allenstein, Bahnhofstraße 40 (Gastwirtschaft Nähe Bahnhof). Die Genannten waren am 21.01.1945 noch in Allenstein. Nachricht erb. Elfriede Wollweber, geb. Bergmann (16) Nieder-Ramstadt bei Darmstadt, Friedrichstraße 11

 

Otto Bernotat, Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, geb. 15.11.1885 in Jörkischken, Kreis Goldap. Im Jahre 1945 bei der Bahnmeisterei Gadebusch bei Schwerin beschäftigt gewesen. Im Herbst 1945 nach d. Westen gefahren, wohin unbekannt. Heinz Bernotat, Soldat, Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, geb. 09.10.1925 in Schoelen, Kreis Heiligenbeil, Feldpostnummer 18 745 D. Letzte Post am 06.01.1945. Nachr. erb. Frau Emma Bernotat, geb. Unruh, früher Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, jetzt (23) Lindern, Kreis Cloppenburg i. Oldenburg, bei Heinrich Schewe

 

Fritz Bludau, Bankdirektor der Bank der Ostpr. Landschaft, geb. 22.01.1887, wohnhaft Königsberg, Kronprinzenstraße 5, und Ehefrau Liesbeth Bludau, geb. Scheffler, geb. 19.09.1919. Das Ehepaar Bludau wurde letztmalig am 10.04.1945 in Pillau auf dem Wege zu einem Schiff gesehen. Nachricht erb. Dr. Dorothee Streit, geb. Bludau, Wellburg/Lahn, Friedrichstraße 1

 

Kurt Baumann, Landesinspektor, Königsberg Pr., Rudauer Weg 4, zuletzt beim Volkssturm in Königsberg. Nachricht erb. Frau Frieda Baumann, (20a) Celle, Jägerstraße 26

 

Seite 24   Suchanzeigen

Fräulein Anna Bissem, Königsberg, Wilhelmstraße 5. Nachricht erb. Frau L. Borgmann (21b) Witten-?ommern, Auf dem Brenschen 3

 

Gisela Boettcher, geb. 17.03.1924, aus Schmolainen, Kreis Heilsberg. Letzte Nachicht vom 04.02.1945 aus Praust bei Danzig. Nachr. an Revierförster Kurt Boettcher, Schulenburg, Post Altenau, Harz

 

Ernst Bohl, geb. 03.11.1890, Direktor d. Zentralkasse ostpr. Volksbanken, Königsberg, nach 4 ½ jähriger Ungewissheit angeblich im Lager Rothenstein verstorben. Nachricht erb. Frau Frida Bohl, Hahnenklee (Harz), Haus Luise.

 

Gustav Braun, Oberpostschaffner, und Frau Käthe, aus Bladiau, Kreis Heiligenbeil. Nachr. erb. Familie Haushalter in Ottensen über Buxtehude, Kreis Stade.

 

Robert Breuksch, Soldat, geb. 17.06.1910 aus Königsberg, Feldpostnummer 25648 C. Letzte Nachricht aus Ostpreußen, März 1945. Früher beim Heereszeugamt Rothenstein in Königsberg beschäftigt gewesen. Nachricht erb. Elsa Breuksch, geb. Mendel (24b) Bünsdorf über Rendsburg

 

Erich Cichowski, geb. 17.12.1903, wohnhaft Neuenwalde, Kreis Ortelsburg. Gefreiter, Feldpostnummer 28025 Munitionstransport Wachkommando. Seit Januar 1945 keine Nachricht. Nachr. erb. Fritz Samorski, Lutzhorn 106 bei Barmstedt, Holstein (24), früher: Kl. Stürlack, Kreis Lötzen, Ostpreußen

 

Hugo Czinczoll, geb. 17.04.1910 in Pomohren, Kreis Heilsberg. Vermisst seit 19.09.1943 in Russland. Nachr. erb. Anni Czinczoll (21a) Langenberg, Selhorst 87, Kreis Wiedenbrück, Westfalen

 

Willy Dahlmann, Volkssturmmann, geb. 10.07.1901, Lömpönen, Kreis Tilsti, Feldpostnummer 65 951 B. Am 13. Februar 1945 im Revier Ostbahnhof Königsberg gesehen worden. Nachr. erb. Luise Dahlmann, geb. Schienther (24b) Bünsdorf über Rendsburg

 

Familien Danzer, Borrmann, Quitzrau, Döbler, Rose, Rhse und Frau Dora Salwesen, Luisenallee, sowie Familie Mauritz (Kuschinski), Krausallee, alle aus Königsberg. Weiß jemand etwas über den Verbleib meiner Frau? Nachr. erb. Walter Witte, Eßlingen-Hettingen am Neckar, Hauptstraße 73

 

Johanna Dawel, aus Wusen, Kreis Braunsberg, geb. 25.11.1914. Soll im August 1945 in Pommern in einem Krankenhaus gelegen haben. Bruno Dawel, geb. 24.08.1907. Im Januar 1945 bei der Wehrmacht. Aloys Dawel, geb. 11.10.1902. Von Pommern verschleppt. Nachr. erb. Franziska Ruhnau, geb. Dawel, Ellerhoop über Uetersen, Schleswig-Holstein

 

Emil Dedat, (Lehrer), geb. 09.10.1887, aus Königsberg Pr. war in der Küchenverwaltung des Stadthauses eingesetzt. Die Belegschaft machte am 08./09.04.1945 einen Durchbruch nach dem Volksgarten. Wer war dabei und kann Auskunft geben. Nachr. erb. Frau Anna Dedat, Görnitz bei Plön in Holstein.

 

Fritz Dietrich, (vom Königsberger Volkssturm), Feldpostnummer 65951 F 3, vorher beschäftigt gewesen: Holzwarenfabrik Königsberg, Kastanienallee. Nachr. erb. Amalie Dietrich, Lehrte/Hannover, Köthenwaldstraße 33b

 

Russlandheimkehrer! Hans Ebel, geb. 15.02.1900, Königsberg Pr., Charlottenstraße 14. Zuletzt als Grenadier bei Gren.-Ers.-Batl. I, Komp. 346. Letzte Nachricht 16.01.1945. Nachr. erb. Erika Ebel, Bad-Harzburg, Herzog-Wilhelm-Straße 32 I

 

Lola Effta, Wolfsee bei Lötzen. Letzte Nachricht Dezember 1944 von Luftw.-Zahnstation Posen. Nachricht erb. Gerhard Ferley, (13a) Bad Kissingen, Steinhof 91. Früher: Rastenburg-Krausendorf, Ostpreußen

 

Friedrich Eiseler, geb. 1881, Lehrer aus Korschen, Ostpreußen, oder Angehörige desselben. Nachricht erb. Schwester Käte Ross (20a) Wintermoor über Soltau.

 

Achtung, Heimkehrer! Herbert Endrejat, früher Unter-Eisseln, Kreis Tilsit-Ragnit, geb. 21.05.1921, Obergefreiter bei der Feldpostnummer 20 388 E. Letzte Nachricht Juni 1944 aus dem Raum Orscha-Wietebsk. Nachr. erb. Christoph Endrejat, 14b Gültlingen, Kreis Calw. Württ.

 

Gustav Engelien, Fuhrhaltereibesitzter, Königsberg Pr., Sackheim 102, geb. 12.05.1867, und seine Schwägerin Fräulein Clara Sablowski, daselbst wohnhaft, geb. 05.11.1885. Nachr. erb. Frau Gertrud Buechler, geb. Engelien, (24a) Staersbeck über Buxtehude-Land

 

Russlandheimkehrer, Achtung! Erwin Ehrich, Unteroffizier, geb. 14.09.1921 in Königsberg. Vermisst seit 20.06.1944. Letzte Feldpostnummer 20 388 B. Nachr. erb. Ernst Ehrich (23) Carolinensiel/Ostfr., früher: Königsberg, Viehmarkt 22

 

Elli Ewert, geb. 17.01.1927 in Heiligenbeil, zuletzt Jarft bei Bladiau, Kreis Heiligenbeil. Wer war mit ihr im Lager Kobbelbude zusammen? Nachricht erb. Ursel Gerlach (22) Glückstadt an der Elbe, Am Fleth 45, bei Dr. Frauen.

 

Ewald Filz, Studienrat, aus Allenstein, Kleeberger Straße 30, geb. 06.03.1894. Januar 1945 als Volkssturmmann in Allenstein eingesetzt, dortselbst mit seiner Familie bis 19. Januar 1945 zusammen gewesen, seitdem verschollen. Letztbekannter Dienst als Wache an einem See bei Allenstein. Zuschrift erb. Hedwig Filz (20b) Göttingen, Bühl-Straße 8

 

Professor Paul Firchow, geb. 12.07.1876, zuletzt Königsberg Pr., Wallenrodtstraße 47, in Gefangenschaft geraten Ende Januar 1945, zuletzt gesehen in Budwethen und Hasenberg (Kreis Labiau), in einem unbekannten Krankenhaus angeblich gestorben. Frau Hedwig Firchow, geb. Bolz, geb. 16.10.1889, zuletzt Königsberg Pr., Wallenrodtstraße 47, die etwa am 30.04.1945 nach Entlassung aus Gefangenschaft in Begleitung von zwei anderen Damen von Neuendorf (Samland) nach Königsberg Pr. marschierte und – wahrscheinlich in Tarpienen – mit einer fußkranken Dame zurückblieb. Nachr. erb. Hanns Ulrich Firchow, Itzehoe, Breite Straße 30

 

Kurt Fischer, Watzum, Kreis Samland, sucht seine Eltern. Vater: Albert Fischer, geb. 16.10.1889 in Mossycken. Mutter: Johanne Fischer, geb. Meier, zuletzt wohnhaft in Watzum, Kreis Samland. Außerdem seine Schwester Frieda Lobbe, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Bachstraße 3. Ich bin gesund aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt und wohne in Nürtingen a. N., Württemberg, Rosenstraße 3, bei Hermann.

 

Werner Fischbacher, Dipl.-Landwirt, geb. 19.09.1903 in Königsberg, hauptzugführer beim Volkssturm, Kampfgr. West C, 4. Kompanie. Am 10.04.1945 in Königsberg, Bastion Sternwarte gesprochen worden. Nachr. erb. Frau Edith Fischbacher, geb. Bornkam, (23) Melle, Waldstraße 28

 

Christel Fietkau, geb. 27.04.1927, Sigrid Fietkau, geb. 04.09.1928, aus Trunz, Kreis Elbing, Westpreußen, beide 1945 nach Russland verschleppt. Nachricht erb. Frau Frieda Fietkau, Atzum bei Wolfenbüttel

 

Otto Fliege, geb. 23.07.1883 zu Kattlau, Westpreußen, früher: Osterode, Ostpreußen, Bismarckstraße 5, zuletzt gesehen am 22.01.1945 auf der Straße Osterode-Mohrungen. Nachr. erb. Willy Fliege, Bückeburg, Lange Straße 8, früher: Osterode, Bismarckstraße 5

 

Walter Floreck, geb. 23.01.1926 in Reihershorst, Kreis Johannisburg, Ospreußen. Eingezogen am 12.11.1944 zum RAD n. Piaski bei Mielau. Letzte Meldung, März 1945 aus Halle-Saale. Wer war mit ihm beim RAD oder später zusammen? Wer kann uns Kameraden nennen, die mit ihm zusammen waren? Nachr. erb. Familie August Floreck (21b) Bochum-Gerthe, Schürbankstraße 2

 

Lina Frenzel, geb. Platz, geb. 06.02.1883 aus Seewalde, Kreis Samland, am 09.03.1945 in Stolp, Pommer auseinander gekommen. Stabsgefr. Emil Frenzel, geb. 17.05.1908 aus Seewalde, Feldpostnummer 65077 D. Letzter Einsatz bei Küstrin an der Oder. Dora Krause, geb. 1929 in Rosignaithen, Kreis Samland. Nachricht an Lucie Frenzel, Maleksberg bei Negernbötel (24b), Kreis Bad Segeberg.

 

Russlandheimkehrer! Max Friedrich, aus Königsberg Pr., geb. 06.06.1918, Uffz. beim Stab d. 206. Inf.-Div., Feldpostnummer 18 744, vermisst seit 24.06.1944. Nachr. erb. Frau Erika Friedrich, geb. Willner (20a) Langenholzen 101 über Alfeld/Leine

 

Fritz Fröhlich, geb. 29.09.1923 in Himmelforth, Kreis Mohrungen, Soldat, Pz.-Grend.-Ers.-Bat. 413, Litzmannstadt. Letzte Nachricht 12.01.1945 aus Polen. Nachr. erb. Frau Emma Fröhlich (14b) Aichhalden, Post Simmersfeld, Kreis Calw, Württemberg

 

Otto Frommer, geb. 21.04.1894, früher Oschekau, Kreis Neidenburg, und Familie von Schaak. Nachricht erb. Aug. Frommer, Dortmund-Kley, Kleyer-Hellweg 13. Früher: Königsberg, Schrebergarten, Kl.-Amalienau, Krummer Weg 262

 

Ernst Fröse, San.-Obgefr., geb. 29.04.1901, aus Pr.-Eylau, Otto-Reinke-Straße 46. Letzte Nachricht v. 09.03.1945, Nähe Heiligenbeil. Feldpostnummer 17 112. Nachr. erb. Berta Fröse (14b) Biberach (Riß), Olgastraße 3

 

Emil Fuhr, Steuerinspektor aus Bartenstein, kam März 1945 in Danzig in russ. Gefangenschaft und soll Gefängnis Graudenz gewesen sein. Nachr. erb. Emil Witt in Flensburg, Nerongsallee 8

 

Franz Geschwandtner, U-Feldwebel, Feldpostnummer 65 182 A. Früher: Schloßberg, Ostpreußen. Mai 1945 im Gef.-Lager Georgenburg, Juni 1945 in Neuhof-Ragnit. Kurt Geschwandtner, Obergefr., Feldpostnummer 17182 E. Panzer-Beob.-Abt. Vermisst in Stalingrad Januar 1943. Nachricht erb. Frau Helene Geschwandtner (10a) Langhennersdorf 96, Kreis Freiberg in Sachsen.

 

Franz Girod, Volkssturmmann, geb. 18.09.1893, Heimatanschrift Eichhagen, Kreis Ebenrode. Mitte Februar 1945 Lazarett Fort Holstein bei Königsberg/Pr. Letzte Nachricht 25.02.1945. Feldpostnummer 36 100 O. Nachricht erb. Minna Girod (24) Bahnhof Kastorf über Oldesloe, Bezirk Hamburg

 

Achtung Karlshofer (bei Fischhausen)! Herr Glage aus Karlshof. Nachr. erb. Anna Nieswandt (20a) Haimar Nr. 45 (Hannover), früher: Compehnen.

 

Alfred Glowienka, geb. 07.02.1913, Günther Glowienka, geb. 01.09.1919, Heimatanschrift: Bischofsburg. Nachricht erb. Friedel Reichardt, geb. Glowienka (21) Witten-Annen, Rheinische Straße 93

 

Familie Gregor, aus Brandenburg, Ostpreußen. Nachricht erb. Arnold (17b) Herrischried über Säckingen

 

Karl Grajetzki, geb. 28.03.1886, und Frau Meta, geb. Gutzeit, geb. 28.03.1891, wohnhaft in Königsberg Pr., Preyler Weg 17. Nachricht erb. Paul Gutzeit, Höxter/Weser, Grubestraße 24. Früher: Königsberg Pr., Oberhaberberg 60

 

Otto Grigo, Lehrer, geb. 08.11.1885, früher: Angerhöh, Kreis Gumbinnen. Im Februar 1945 in Kahlau, Kreis Mohrungen von Russen verschleppt. Nachr. erb. Martha Grigo, Osterrönfeld, Kreis Rendsburg

 

Fritz Großmann, geb. 1897, aus Altkelbunken, Kreis Sensburg, zuletzt Rastenburg am 23.03.1945. Gerhard Großmann, geb. 1924, zuletzt Altkelbunken, Kreis Sensburg. Nachr. erb. Lina Großmann, Offenbach/Main, Senefelderstraße 8

 

Toni Gubba, geb. 12.02.1922 in Baumgarten, Kreis Rastenburg. Am 12.03.1945 von den Russen verschleppt von Baumgarten, Kreis Rastenburg, nach Russland. Nachricht erb. Frau Anna Gubba, Erkerode Nr. 19, über Braunschweig-Land.

 

Maria Gutzeit, geb. Falk, geb. am 13.02.1890, gewohnt Königsberg, Altroßgärter-Predigerstraße 30. Bernhard Gutzeit, geb. 08.12.1929 oder 1930. 1944 noch in Weillenberg bei Bauer Anton Fa? Erna Gutzeit, geb. Juni 1924, wohnhaft gewesen in Königsberg, Altroßgärter Predigerstraße 30. Irmgard Gutzeit gearbeitet im Laboratorium des Katharinen-Krankenhauses in Königsberg Oberhaberberg. Nachr. erb. Herbert Gutzeit, früher: Königsberg, Altroßgärter Predigerstraße 30, jetzt: Steinberg, Post Kößlarn bei Karl Sailer, Kreis Griesbach Ndb. (13b)

 

Achtung Russlandheimkehrer! Kurt Haagen. Wer geriet Anfang März 1945 mit dem Volkssturmmann Kurt Haagen zwischen Friedrichstal und Kl.-Strellin, Kreis Stolp Pommern in russische Gefangenschaft und kann mir berichten, was auf dem einsamen Abbaugehöft passiert ist? Nachr. erb. Edith Haagen, Eutin/Holstein, Riemannstraße 34

 

Willy Hamann, Fleischermeister, Königsberg, Yorkstraße Nr. 17. März 1945 in der Nähe von Köslin von Russen gefangengenommen und nach Graudenz verschleppt. Von da angeblich entlassen. Nachr. erb. Frau Herta Hamann bei Willy Kossmann, Lüneburg, Lüner Kloster 13

 

Werner Hartmann, Oberschütze, geb. 07.02.1923 in Königsberg Pr., Panzerjäger-Komp. bei der 101. Inf.-Div., zuletzt bei Ostrow beim Rückzug gewesen. Nachricht erb. W. Hartmann, Hamburg 20, Hans-Much-Weg 14 ptr.

 

Seite 25   Suchanzeigen

Christel Heinrich, geb. 26.09.1934 in Hermsdorf, Kreis Heiligenbeil, letzter Wohnort Hermsdorf. Angeblich 1947 mit Frau Tahl von Pellen Kreis Heiligenbeil nach Litauen gekommen. Nachr. erb. Fritz Heinrich, Sattlermeister, Dannenberg/Elbe, Marschtorstraße 51

 

Alfred Heisig, geb. 06.10.1895 in Schubin, Reg.-Bez. Bromberg, letzter Wohnort mit Familie in Sensburg, zuletzt Kommandeur einer ostpreußischen Division. Nachr. erb. Paul Heisig (23) Wilhelmshaven, Werftstraße 126

 

Russlandheimkehrer! Arno Hemker, aus Insterburg, Thornerstraße 32 I, geb. 06.06.1920 zu Schwerin in Mecklenburg, Oberleutnant im Artl.-Regt. 129, letzte Feldpostnummer 57079. Nachr. erbeten Oberst a. D. Willy Hemker (24b) Kiel, Westring 318 I

 

Hermann Henke, geb. 03.07.1875, aus Kavern. Auguste Henke, geb. 01.09.1874, aus Kavern. Erich Henke, geb. 07.01.1907, aus Kavern. Gertrud Wiemer, geb. 22.09.1901, aus Königsberg. Erika Preuß, geb. 02.05.1912, aus Kavern. Zuschriften unter Nr. 326 „Wir Ostpreußen“, (23) Leer/Ostfriesland, Norderstraße 29/31

 

Kuno Henkel, Bankdirektor, geb. 28.06.1894. Vom Russen als Zivilist im Samland verschleppt. Zuletzt gesehen März 1945 Lager Carmitten. Lothar Henkel, Gefreiter (ROB), geb. 17.08.1922. Eingesetzt Januar 1945 Ostpreußen, letzte Feldpostnummer 05 101 E. Fräulein Magdalena Günther, geb. in Sensburg, Arb. 1941 – 1944 in Suwalki (Sudauen). Auf der Flucht wieder in Sensburg. Auskunft erb. Russlandheimkehrer Hans-Dieter Henkel, Bad Harzburg, Herzog-Wilhelm-Straße 80

 

Hans Herich, Studienrat, aus Königsberg Pr., Hornstraße 5, blieb am 09.03.1945 in Königsberg zurück. Vom Volkssturm krankheitshalber entlassen und wollte mit Hausgemeinschaft Königsberg verlassen. Nachricht erb. Edith Kusch (24b) Schenefeld über Itzehoe, Holstenstraße 7

 

Hermann Hildebrandt, Polizeiwachtmeister d. Gend. d. Reserve, geb. 11.11.1893 in Schönfeld, Kreis Pr.-Holland. Heimatanschrift Lautensee, Kreis Stuhm. Zuletzt im Lager 165/6 im Juni 1945. September 1945 im Lager 34. November 1945 angeblich mit einem Transport nach Deutschland gekommen. Nachricht erb. Frau Minna Hildebrandt, (24a) Drochtersen, Kreis Stade, Siedlung 743

 

Fritz Hildebrandt, geb. 01.02.1888, Meister der Gend. Friedenberg, Kreis Gerdauen. Letzte Nachricht Oktober 1945 Lazarett Tilsit-Ragnit, danach angeblich Lager Neuwaldeck bei Domnau. Nachr. erb. Frau M. Hildebrandt, (24b) Neumünster, Strachenfelder Straße 31

 

Lager Mohrungen (Finanzamt). Frau Irmgard Hillenbrand, geb. Katolla, geb. 20.12.1919 in Osterode, Ostpreußen, wohnhaft Osterode, Schillerstraße 8. Am 14.03.1945 bei Bauer Neumann in Bürgerhöfen, Kreis Pr.-Holland, von russischen Soldaten in das Lager Mohrungen (Finanzamt) eingeliefert. Frau Ilse Sabelleck, Osterode, Mackensenstraße. Frau Edith Passarge, und Frau Graf, die ebenfalls in Bürgerhöfen bei Bauer Neumann waren. Nachricht erb. Alfred Hillenbrand, (22) Oberhausen-Osterfeld, Vestischestraße 134

 

Gerhard Hintz, früher: Memel, Leutnant der M.-Art., seit 05.02.1845 vermisst. Bei Kämpfen zwischen Weichsel und Nogat mit seiner Abteilung eingesetzt. Zuschriften unter Nr. 1/60 an Gesch.-F. der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 21, Averhoffstraße 8

 

Ernst Hintze, geb. 20.09.1897, früher: Pronitten, Kreis Labiau. Zuletzt 1945 im Lager Stantau – Gerichtsgefängnis Königsberg gesehen. Nachr. erb. Helene Hintze, Rade, Kreis Harburg, Post Buchholz

 

Frau Berta Hintz, geb. 11.11.1876, wohnhaft Landsberg/Ostpreußen, und Helene Krause, geb. Strecker, geb. 17.04.1896, in Kahlberg beim Verladen auf Trecks Januar 1945 in Richtung Danzig auseinander gekommen. Ferner Frau Marie Böhm, Widminnen, Kreis Lötzen, Herbert Böhm, frühere Anschrift Major Herbert Böhm, 20036 Luftgau-Postamt Königsberg. Nachricht erb. Familie Otto Böhm, früher: Landsberg, Schloßstraße 52, jetzt: Weiden, Obpf., Schlörplatz 6 II (13a)

 

Franz Hölzel, Stabs-Intendant bei der Wehrkreis-Verw. I Königsberg Pr., geb. 29.10.1901, ist noch im Januar 1945 dort gesehen worden. Nachricht erb. Frau Charlotte Hölzel (16) Sandbach/Odenwald, Schwimmbadstraße 23. Früher: Königsberg Pr., Cranzer Allee 18

 

Königsberger, Cranzer! Rudolf Jacobeit, geb. 15.09.1887, wohnhaft Königsberg, Weidendamm 8, zuletzt Cranz. War seit Januar 1945 beim Volkssturm in Darinen bei Cranz, seit 28.01.1945 ohne Nachricht. Nachr. erb. Frau Auguste Jacobeit, früher: Königsberg, Weidendamm 8. Jetzt: (23) Borgstede über Varel/Oldenburg.

 

Russlandheimkehrerinnen! Käthe Jaedtke, geb. Melzer, geb. 11.04.1923, und Wally Melzer, geb. 11.09.1926 in Krönau, Kreis Pr.-Holland, die im Februar 1945 von den Russen verschleppt wurden. Nachricht erb. Wilhelm Melzer (20b) Neuerkerode über Braunschweig

 

Otto Jencio, geb. 14.06.1876, und Frau Ida, geb. 18.11.1883, zuletzt Königsberg Pr., Schneiderstraße 1. Ende Januar 1945 in Metgethen in russische Hnde gefallen. Otto Jenico soll noch bis November 1945 in Königsberg gelebt haben. Nachr. erb. Elisabeth Kuball, (21b) Hohenlimburg, Oststraße 106

 

Richard Jurkat (Tilsit); Johann Jurkat (Argeningken); Erich Steinert (Neuendorf); Willy Dormeyer, Bäcker, Reimannswalde. Nachricht erb. Otto Jedamski, (20a) Sölneverdingen, Bruchstraße (Hannover)

 

Hans Kahnert, Reichsbahnobersekretär, geb. 16.07.1883, aus Königsberg, zuletzt Bartenstein. Von dort am 04.02.1945 verschleppt. Nachr. erb. Frau Klara Kahnert, Altenau/Oberharz, Hinterstraße 25

 

Max Kahnert, Postbeamter, geb. 28.03.1890 Rastenburg, Ostpreußen. Zuletzt  Hauptpostamt 1 Königsberg. (Postschutz). Seit 08.04.1945 vermisst. Ein Postbeamter Kahnert aus Allenstein war mit ihm auf demselben Postamt. Nachr. erb. Frau Emilie Kahnert (23) Osterholz-Scharmbeck, Buschhausen 23.

 

Siegfried Kalender, geb. 15.09.1925, Könisberg-Pr., Feldpostnummer 10705 D. Seit 14.07.1944 im Osten bei Urusk vermisst. Nachr. erb. E. Kalender (24b) Jübek, Kreis Schleswig. Früher: Braunsberg, Ostpreußen

 

Paul Kastka, Oberleutnant der Gendarmerie, geb. 04.09.1888 in Schwenten, Kreis Angerburg. Seit dem 21.01.1945 in Mohrungen, Karl-Freyburger-Straße 5, vermisst. Nachricht erb. Frau Rosalie Kastka, (20a) Gestorf 145, über Hannover

 

Stallupöner! Otto Kewersun, Bauer, aus Matternischken, und Frau Isigkeit, aus Stallupönen. Nachricht erb. Frau Auguste Bierfreund, früher: Kreis Goldap, jetzt Sendenhorst, Westfalen

 

Otto Kirscht, geb. 06.03.1892, zuletzt Oberwachtm. der Gend. in Stradaunen, Kreis Lyck. Wer hat ihn in den Fluchttagen gesehen oder gesprochen? Welcher Russlandheimkehrer weiß etwas über ihn? Nachricht erb. Frau Margarete Kirscht, früher: Theerwisch, Kreis Ortelsburg, jetzt Hameln/Weser, Kaiserstraße 82a

 

Russlandheimkehrer! Eduard Kittler, Gefreiter, geb. 26.05.1906, Feldpostnummer L 55 563. Letzte Nachricht vom September 1945 aus Georgenburg. Am 09.04.1945 in Königsberg in russische Gefangenschaft. Nachr. erb. Rose Mecklenburg-Kittler (23) Bremen, Verdener Straße 103

 

Fritz Kleißmann, Rangiermeister, aus Gumbinnen. Soll im Januar 1946 im Lager Staatshausen bei Insterburg gesehen worden sein. Nachr. erb. Alfred Kleißmann, (22a) Burscheid, Bezirk Düsseldorf, Lungstraße 1056

 

Frau Antonie Klatt, geb. 14.08.1900 aus Steintal, Kreis Neidenburg, vermisst seit 1945, soll mit Treck bis Schildek, Kreis Osterode, gekommen sein. Adelheid Adam, 36 Jahre, aus Mühlen, Kreis Osterode, Arthur Adam und Frau, aus Tuchlinnen, Kreis Johannisburg, und Gerhard Winter, 23 Jahre, Feldpostnummer 17643, April 1944 nach Romengen gekommen. Nachr. erb. Otto Klatt, Bauer, früher: Steintal, Kreis Neidenburg, jetzt (13b) Ehringen über Nördlingen, Bayern

 

Erna Kleiß, geb. Radtke, Schneidermeisterin, früher: Danzig, Münchengasse 7, zuletzt Elbing, Admiral-Scheer-Straße 64. Welche Heimkehrerin aus Russland kann über meine am 14.02.1945 internierte Frau Auskunft geben? Nachr. erb. Hans Richard Kleiß, (22a) Krefeld, Lt.-Töniserstraße 169

 

Otto Knapp, Landwirt und Fischer, geb. 25.06.1894, früher Rossitten (Kurische Nehrung). Ende Februar in Cranz von den Russen gefangen und angeblich in das Lager Kalmücken transportiert. Nachr. erb. Frau Berta Knapp (23) Leer, Ostfriesland, Am Pulverturm 27

 

Gustav Knöpke, Reichsbahnsekretär, aus Pr.-Eylau. Am 15.03.1945 im Reichsbahnlager Hagelsberg in Danzig, Olivaer Tor. Wo sind die Lagerführer Schiedkowski und Becker? Nachricht erb. Lisbeth Knöpke, Jührdenerfeld über Westerstede/Oldbg.

 

Russlandheimkehrer! Walter Koeck, Stabsgefr., geb. 19.06.1914, war bis zum 20. Februar 1945 in Pr.-Eylau als Ausbilder der schweren Granatwerfer-Abt., Donau-Kaserne. Letzter Wohnort: Packerau bei Tharau, Kreis Pr.-Eylau. Nachricht erb. Eduard Koeck, Reinbek-Hamburg, Schönningstedterstraße 23

 

Heimkehrer! Emil Kopke, Volkssturmmann, geb. 30.08.1887, Kampfgruppe Wöllmann (Ost), 4. Komp., 3. Zg., Bastion Litauen, Königsberg Pr., Baczkostraße 41. Nachr. erb. Irma Kopke, Essen-Ost, Morsehofstraße 3, bei Anton.

 

Albert Krause, geb. 08.02.1883, Hedwig Klein, geb. 13.03.1893, beide aus Ilmsdorf, Kr. Gerdauen. Nachr. erb. Gerda Böhnke geb, Krause, Unterweißach, Kreis Backnang, Württemberg.

 

Artur Krüger, aus Gr. - Warkau, Kr. Insterburg. Wer hat meinen Bruder noch im März oder April 1945 auf einem ostpreuß. Bahnhof liegen gesehen? Nachr. erb. Arno Krüger (14b) Geislingen, Schaalstraße 38, Kr. Balingen, Württemberg, Franz. Zone.

 

Gerhard Krüger, geb. 04 .04.1928 in Reimannswalde, Kreis Treuburg, wohnhaft Könlgsberg-Pr., Horst-Wessel-Str. 85, ist nach seiner Entlassung als Luftwaffenhelfer aus dem Lager Carenzin, Mecklenburg von den Russen nach dem Osten verschleppt worden. Er wurde im Sommer 1945 in Königsberg-Pr. gesehen. Nachr. erb. Frau J. Krüger, (24a) Bargteheide Kreis Stormarn, Hamburger Straße 27.

 

Kurt Ksionzek, Bez.-Schornsteinfegermeister in Johannisburg, zuletzt Einsatz beim Volkssturm. Nachr. erb. A. Ksionzek, früher Osterode.Ostpreußen, jetzt (20b) Wolfenbüttel, Kl.-Zimmerhof 4.

 

Frau Helene Kristal, geb. 27.06.1888, und Renate Kristal, geb. 05.12.1921, wohnh. Königsberg-Pr., Dorotheenstr. 28 (Maraunenhof). Nachricht erb. Karl Kristal, Zuschneider, früher: Königsberg Pr., Dorotheenstr. 28, Jetzt Heubach-Württ. 14a, Kreis Schwäb.-Gmünd, Alte Staige 1.

 

Julius Knill, Müllermstr. aus Neu-Mertinsdorf. Als verwundeter Soldat am 22.01.1945 mit Res.-Lazarett Bischofsburg im Lazarettzug (franz. Wagen) nach Königsberg-Prappeln. Wer kennt Kameraden, Arzt oder Schwestern des Reserve - Laz.Bilschofsburg. Nachricht erb. Frau Getr. Krull, Eversen, Kr. Celle, bei Hannover.

 

Elisabeth Kunze, Studienrätin, Königsberg-Pr., Bären-Apotheke, zuletzt Albrechtstr. 10. Soll im Sommer 1945 in einem Krankenhaus, Pillauer Landstr., gestorben sein. Nachr. erb. Dr. G. Kunze, (16) Alsfeld Oberhessen, Schwabenröder Straße 2.  

 

Frau Kulks, zuletzt Rosenau-Königsberg, Mühlhausener Straße, können Sie mir Näheres uber meine Frau Maria Meyer berichten, mit der Sie 1946 noch in Verbindung standen? Nachr. erb. Fritz Meyer, Aalen/Württ., Kappelstraße 24.

 

Gerhard Kühn,  geb. 10.05.1926 In Rastenburg. Am 14.12.1944 zur 1. Art.-Ers.-Abt. nach Tapiau eingezogen, Ende Januar 1945 bei Königsberg Pr. zum Einsatz. Nachr. erb. Paul Kühn, (24b) Westensee über Kiel.

 

Rußlandheimkehrer! Wilhelm Lader, geb. 05.07.1911 in Goslar, Feldpostn. 25 017 D. Reg. 301, Div. 206. Letzte Nachricht vom 22. Juni 1944 Witebs. Nachr. erb. Frau Ella Lader, geb. Genath, früher Tilsit, Stolbecker Straße 3 b, jetzt Goslar, Schulstraße 2.

 

Laubmeyer, Schreitlachen, zuletzt wohnhaft in Königsberg-Pr., Sophienstraße 9, ptr. Nachr. erb. Frau Illing, Lübeck, Koberg 8.

 

Gerhard Laupichler, 40 Jahre alt, in Königsberg-Pr., Gefangenschaft Pol. Präsidium bis 23.11.1948. Letzte Lagernummer CCC Lager 7889. Ehefrau Hildegard Laupichler, zuletzt Königsberg-Pr., Heilsbergerstr. 6, mit Manfred, 12 Jahre, Bernt 11 Jahre, Erika 8 Jahre, verschleppt von den Russen. Nachr. erb. Frau Ella von Buchholz, Trier-Euren, St. Helenastr. 15, früher: Königsberg-Pr., Schrötterstraße 13

Rußlandheimkehrer! Fritz Lehnert, geb. 08.02.1900, Obgfr. bei 10. Ln. Flugm.-Nachr.-Regt. 260 Kumehnen-Samland. Wurde Febr.1945 der Inftr. 14.04.1945 den Pion. zugeteilt und kam am 22.04.1945 mit Uffz. Sult zur Mun.-Wache Pillau-Neutief. Nachr. erb. Auguste Lehnert, (23) Visbek (Oldb.), früh. Torffelde, Kr. Tilsit-Ragnit.

 

Walter Lengnick,  Gefr., geb. 04.09.1901, Heimatanschrift Wehlau-Ostpreußen, Feldpostn. 22394. Letzte Nachricht Januar 1945 Dt. Krone, Pommern. Nachricht erb. Frau Elfriede Lengnick, Stedden über Celle.

 

Allensteiner! Frau Frida Leschinski, verw. Lossau, geb. Heidt, geb. 08.04.1894, früher Allenstein, Pfeifferstr. 12. Von der ganzen Familie fehlt bis heute jede Spur. Nachr. erb. Frau Berta Heidt, Siedenburg 132, über Sulingen (Hannover).

 

Fritz Liedtke, Bezirksstellenleiter, geb. 11.10.1889 in Löpen, Kreis Mohrungen, zuletzt wohnhaft Königsberg, Stägemannstr. 43. Am 10. April 1945 von den Russen mitgenommen, ist im Lager Rothenstein noch gesehen worden. Nachr. erb. Frau Helene Liedtke, jetzt (20b) Eilensen 43 über Kreiensen, Kreis Einbeck, Hannover.

 

Frau Link, Ehefrau des Poststörungssuch. Emil Link in Nautzken, dann Königsberg/Pr. wohnhaft. Bitte, melden Sie sich. Wichtige Mitteilung über den Tod ihres Mannes. Frau Link soll Gegend Hameln/Weser wohnen. Julius Kolip. (24a) Schönberg, über Trittau, Bezirk Hamburg.

 

Paul Lokau, geb. 16.12.1868 aus Königsberg, Hindenburgstraße. Beschäftigt Städtisches Bauamt. Nachr. erb. Anna Lokau, Lautenbach, Renchtal, Baden, Hauptstraße 9.

 

Amalie Lorenz, geb. Marmolla, geb. 10.05.1900 in Bochum, und Hermann Lorenz, geb. 23.02.1881 in Metgethen, beide zuletzt wohnhaft Metgethen. Zuschr. unt. 2/54 an Geschäftsführung d. Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 21, Averhoffstr. 8.

 

Marie Lorey, geb. Schmidt, Königsberg Pr., geb. 27.09.1897, zul. wohnhaft Königsberg, Artilleriestraße 33, gesehen am 07.04.1945 in Königsberg. Nachricht erb. Paul Lorey, (22a) Hochdahl, Bezirk Düsseldorf, Hauptstraße 12.

 

Königsberger Gaswerk! Franz Lunkeit, aus Königsberg, Sternwartstr. 60. Bis zur Einnahme Königsbergs durch die Russen beim Städt. Gaswerk in Königsberg-Pr. tätig. Nachr. erb. Frau Grete Plehn, geb. Lunkeit, Jührdenerfeld über Westerstede/Oldbg.

 

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Rußlandheimkehrer! Fritz Margenfeld, geb. 20.12.1922 zu Rehfeld, Kreis Heiligenbeil, Obergefreiter in einem Inf.-Reg., Feldpostnummer 32811 D. Letzte Nachricht Dezember 1944 vom Plattensee in Ungarn. Nachricht erb. Otto Margenfeld, Schönberg bei Herrmann (17b) Post Reichenbach, Landkreis Lahr, Baden, französische Zone

 

Familie Masureck, Gumbinnen. Nachricht erb. Erich Egger, Installateurmeister und Agathe Egger, geb. Haustein, früher in Wormditt, Gumbinnen und Mielau/Südostpreußen. Jetzt: Innsbruck, Innrain Nr. 16, Österreich

 

Gustav Melenk, Landwirt, und Familie, früher Ossafelde bei Kreuzingen/Elchniederung. Die Familie Max Kebeiks, Schiffseigner, Kahn „Iduna“, von Tilsit, und Schneidergeselle Richard Brand, geb. 1911 zu Cull-Laugallen, Kreis Tilsit. Nachricht erb. Fritz Tumoseit, früher Landwirt, Uschkullmen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Wiesbaden, Schlichterstraße 6 IV.

 

Heimkehrer! Oskar Bernhard Meik, Obergefreiter, geb. 22.09.1910, Köslienen, Kreis Allenstein, Feldpostnummer 03252 D. Letzte Nachricht vom 22.12.1944 aus Holland. Die Einheit kam Ende Dezember 1944 nach Ungarn. Nachr. erb. Frau Franziska Meik (22a) Kuckhof 173, Post Rosellen über Neuß 2, Bezirk Düsseldorf

 

Otto Meiser, Bauer, geb. 12.04.1887, Nordenfeld, Kreis Goldap. Letzte Nachricht vom 05. März 1945 aus Danzig, Kaninchenberg 9. Nachricht erb. Frau Gerhard Meiser, (13b) Deisenhofen, München-Ld., Bergstraße 26

 

Manfred Mertins, geb. 18.05.1923 in Pillau. Letzte Anschrift Januar 1945 vom Meldekopf Rasten burg. Letzter Einsatz bei Heiligenbeil im März 1945 als Leutnant im Pz.-Gren.-Reg. Nr. 26, II. Abt. Feldpostnummer 33 946 A. Angeblich verwundet in russ. Gefangenschaft geraten. Nach anderer Mitteilung  beim Inf.-Reg. Nr. 82 im Samland gesund in russ. Gefangenschaft geraten. Nachricht erb. Gustav Mertins (24b) Wedel/Holstein, Pinnebergerstraße 2

 

Anna Michel, geb. 07.08.1900, Gerda Michel, geb. 04.11.1930, Frida Ewerlin, geb. 13.09.1922, Anita Ewerlin, geb. 10.12.1941, Edith Ewerlin, geb. 11.09.1944. Alle wohnten bis Januar 1945 in Perwilten, Kreis Heiligenbeil. Anfang April 1945 noch gesehen worden in Fischhausen, Kreis Samland. Nachricht erbittet Schwester Helene Michel, Stuttgart W. Olgaheilanstalt, Bismarckstraße 8

 

Hans-Dietrich Milkau, Feldwebel, Feldpostnummer L 60724 B (Fallschirm-Panzer H. G.), geb. 19.09.1922, wohnhaft Angerburg, Ostpreußen. Soll im Einsatz in der Nacht zum 09.02.1945 in der Försterei Dingen, ostw. Zinten, Ostpreußen, verwundet worden sein, kann angeblich mit Feldlazarett in Russenhnde gefallen sein. Wer war mit ihm in der Einheit zusammen? Nachr. erb. Franz Milkau (23) Neubruchhausen Nr. 26 über Bassum, früher Angerburg, Ostpreußen.

 

Fritz Mill, geb. 1877, und Marie Mill, geb. 1878, aus Königsberg Pr., Alter Graben 6/7. Auguste Mill, geb. Hinz, geb. 1888, aus Königsberg, Oberhaberberg 70, Gustav May, (1892), Johanne May (1892) und Ernst May (1918), aus Königsberg Pr., Gartenstadt Seligenfeld. Nachricht erb. Lehrer Willy Will, Wehringdorf, Post Bruchmühlen

 

Paul Moldenhauer, geb. 08.02.1896 in Rossitten, Kreis Pr.-Eylau. Im April 1945 in Sassau bei Rauschen von der GPU gefangen, 3 Tage nachher im Lager Rauschen gesehen worden. Nachr. erb. Berta Moldenhauer, Querenbach 8, Post Stammbach, Oberfranken

 

Michel Naujoks, geb. 29.09.1893 in Preil. Wohnhaft gewesen Schferei Kreis Memel. Volkssturmmann, Feldpostnummer 15 245 C. Zuletzt gesehen worden im Juni 1945 Kriegsgefangenenlager Stablack, Ostpreußen. Nachr. erb. Frau Marie Naujoks, Lehrte, Immenser Str. 3

 

Friedrich Neumann, geb. 19.12.1875 in Klein-Reussen, wohnhaft gewesen Försterei Figehnen, Kreis Osterode, beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 bei Pr.-Holland auseinandergekommen. Zuletzt im Sommer 1945 in Danzig gesehen worden. Alle weiteren Nachforschungen waren ergebnislos. Nachricht erb. Inge Neumann (13a) Coburg-Neuses/Oberfranken, Schloß Falkenegg

 

Paul Neumann, geb. 12.01.1897, früher: in Bischofstein, Ostpreußen, Neuer Markt 6. Ende Dezember 1944 zum Volkssturm gezogen. Januar 1945 im Königsberger Kampfgebiet. Später (Mai?) Insterburg im Lager, dann Russland? Nachr. erb. Christa Neumann, Bückeburg/Webschule.

 

Kurt Niederlaender, geb. 23.08.1903 zu Sensburg, Feldpostnummer L 31120, Königsberg Pr. als Oberzahlmeister am 30.01.1945 bei Gr.-Blumenau/Samland infanteristisch eingesetzt. Ernst Jakubczik, geb. 28.07.1897 in Lyck. Mittelschullehrer in Königsberg Pr., Jägerhof 12. Am 22.01.1945 um 18 Uhr mit beschleunigtem Personenzug von Königsberg Richtung Elbing abgefahren. Nachr. unter Nr. 526 „Wir Ostpreußen“ (23) Leer, Norder Straße 29/31

 

Hans Norra, geb. 19.01.1910, aus Giesenau, Kreis Sensburg, zuletzt gesehen am 30.01.1945 auf der Flucht in Gr.-Köllen, Kreis Rößel. Nachr. erb. Wilhelmine Norra, Alsdorf bei Aachen, Rathausstraße 79

 

Königsberg-Rosenauer! Frau Lotte Pancratz und Kinder. Nachricht erbittet Lina Keller bei Käthe Krause, (20a) Föhrste bei Alfeld/L., Nr. 133 bei Schaper.

 

Otto Parlow, Verm.-Rat, geb. 03.05.1875, aus Königsberg, Tragh., Pulverstraße. Nachr. erb. Frau U. Mühlenberg, Geisweid bei Siegen-Westfalen, Nordstraße 12

 

Karl Paßlack, Gr.-Galbuhnen, Kreis Rastenburg. Nachricht erb. Paul Ferley (13a) Bad Kissingen, Steinhof 91, früher: Rastenburg-Krausendorf, Ostpreußen

 

Kurt Peter, Königsberg Pr., Nachtigallensteig 5, Feldpostnummer 33 840 E. Und Gerhard Peter, geb. 04.12.1927. Zuschrift unter Nr. 525 „Wir Ostpreußen“, (23) Leer, Norderstraße 29/31

Frau Freda Petrowski, geb. Eckloff, geb. 03.12.1919 in Pr.-Bahnau, Kreis Heiligenbeil. Letzter Wohnort Follendorf, Kreis Heiligenbeil. Nachr. erb. Richard Petrowski, Ahlen/Ester Nr. 21 (Westfalen).

 

Paul Plage, Bäckermeister, früher Königsberg Pr., Fleischbänkenstr. 10. Wer hat in der Zeit von 1932 bis 1935 bei ihm gearbeitet? Nachr. erb. Frau Elise Schmidt, Herne, Wiescherstr. 108.

 

Willy Plage, Bäckermeister, Könlgsberg-Pr., Otto-Reinke-Str. 12. Wer Ist 1945 im Gefangenlager Pr.-Eylau mit ihm zusammengewesen. Nachr. erb. Helene Plage In Böel über Süderbarup, Kreis Schleswig

 

Stalingradkämpfer! Franz Pogodda, geb. 20.08.1908 in Stallp. Nachr. erb. Frau Emma Pogodda, geb. Radzuweit, früher Stallupönen, jetzt Sendenhorst, Westfl.

 

Herbert Pohlki, geb. 30.03.191 in Althof bei Guttstadt, Feldpostnummer 02247. Seit Juni 1944 vermisst, letzte Nachricht vom mittelabschnitt (Raum Bobruisk-Gomel). Wer war zuletzt bei derselben Einheit. Nachr. erb. Karl Pohlki, (bei Schwark), (13b) Birkhausen 17 bei Nördlingen

 

Ernst-Martin Puffke, Königsberg Pr., Schrötterstraße 11, geb. 02.06.1927. 1945 eingesetzt zum Schutze der Ortsgr. Hagen. Am 8. April 1945 noch zusammen mit seinem Freunde Hans Dzugga in der Schrötterstraße gesehen. Nachr. erb. Erich Puffke (22a) Solingen-Höhscheidt, Bergerstraße 42

 

Russlandheimkehrer! Alfred Poschmann, geb. 20.12.1919, Feldwebel, Feldwebel, Feldpostnummer 18 774 C und 19 007 B, letzte Nachricht vom 15.02.1945 aus Ungarn. Nachr. erb. Poschmann, Straßenmeister (16) Frankenberg/E., Am Ortenberg 12, Früher: Rößel und Lautern, Kreis Rößel

 

Oskar Porsch, Landwirt aus Marienhof bei Wilkendorf, kreis Rastenburg, geb. 20.04.1878. Wurde am 17. Februar 1945 von den Russen verschleppt. Nachricht erb. Frau Lucia Schmid, Andernach/Rhein, Kirchstraße 46

 

Aug. Radzko, und Frau Marie nebst Tochter Frieda, aus Balzhöfen, Kreis Lötzen. Im Frühjahr 1945 in Pr.-Eylau. Nachr. erb. Ida Ziembach, Sobach 9, über Holzminden/Weser.

 

Russlandheimkehrer! Eduard Rafelski, geb. 08.02.1899, Luft-Sch.-Pol. Königsberg, Feldpostnummer 65 100 U. Im April 1945 im Gefangenenlager Tapiau gesehen worden. Nachricht erb. Frau M. Rafelski, früher: Königsberg Pr., jetzt Heidrege über Uetersen/Holstein, Pastorat

 

Ragniter! Bitte um Mitteilung folgender Anschriften: einer Frau aus Ragnit, die in Plaßwig, Kreis Braunsberg/Ostpreußen bei Bauer Schröder evakuiert war; des Volkssturmmannes, der im Februar 1945 zu der vorgenannten Frau nach Plaßwig gekommen war. Nachr. erb. Frau M. Ruddigkeit, Oelixdorf über Itzehoe (Holstein).

 

Russlandheimkehrer! Kurt Rautenberg, geb. 24.03.1917 in Insterburg. Soll 1945 im Lager Georgenburg, dann Molkerei Insterburg gewesen und im Februar 1946 mit einem Kommando nach Königsberg gekommen sein. Nachricht erb. Gustav Rautnberg, Handorf 73 über Winsen (Luhe)

 

Friedrich Rauter, Lehrer, geb. 26.11.1895 und Hans-Joachim Rauter, geb. 17.08.1929, beide zuletzt wohnhaft Rotenfelde, Kreis Sensburg. Mit mir nach dem Ural im März 1945 verschleppt und angeblich verstorben. Nachricht erb. Frau Erna Rauter, jetzt Verden/Aller, Herrlichkeit 3

 

Frau Hedwig Reinwalt, geb. Block, aus Allenstein, Liebstaedterstraße 46, oder Angehörige von ihr. Nachr. erb. Hede Piontkowski, Bad Lauterberg/Harz, Schulstraße 44, früher: Gumbinnen, Luisenstraße 6

 

Dr.-Ing., Kurt Rieck, geb. 16.02.1900 in Libau, Mag.-Baurat in Königsberg, zuletzt Dezernent und Leiter des Königsberger Wohnungsamtes im Stadthaus, wohnahft Köngisberg, Steinmetzstraße 54 I., geriet als Volkssturmmann am 08./09.04.1945 in russ. Gefangenschaft. Werner Rieck, geb. 13.08.1905 in Trebbin, zuletzt Panzer-Gren. bei Prag, ferner Margarete Mathisson, geb. 26.12.1872 in Tromitten bei Waldau-Königsberg, zuletzt Damenstift Gut Adlig Legitten bei Waldau-Königsberg bei Pächter Hutecker. Zuschriften unter Nr. 1/59 an die Gesch.-F. der Landsmannschaft Ostpreußen (24a) Hamburg 21, Averhoffstraße 8

 

Johannes Rieder, Bäckermeister, geb. 29.04.1902 in Gumbinnen. Erst Volkssturm, dann Soldat in Schwerin, Feldpostnummer 56 268 B. Letzte Nachricht vom 10.04.1945 bei Berlin. Nachr. erb. Emil Rieder, Mehlbergen, Kreis Nienburg/Weser

 

Peter Riess, Gefreiter, Feldpostnummer29561, geb. 06.11.1925 in Schutzberg, Kreis Prnjawor, Jugoslawien. Letzte Nachrichten vom 18.01.1945 aus Gogolin. Nachr. erb. Heinrich Riess in Neitersen-Westerwald, Kreis Altenkirchen.

 

Siegfried Roggon, Feldwebel, geb. 12.10.19??, Feldpostnummer 42180 E. Letzte Nachricht 08.01.1945. Einsatz Narew-Brückenkopf, Polen. Heimatadresse Haarschen, Kreis Angerburg. Nachr. erb. Otto Roggon, (24a) Bargteheide, Holstein, Baumschulenstraße 5

 

Russlandheimkehrer! Felix, Roman Rojewski, Wachtmeister, geb. 27.09.1917, Feldpostnummer 35 655 C. Letzte Nachricht August 1944, Frontabschnitt rumänische Grenze. Nachricht erb. Margot Rojewski, Heidelberg, Plöck 29, früher: Lötzen-Ostpreußen, Angerburgerstraße 15

 

Willi Rose, Tischlermeister, geb. 06.05.1903 in Hirschfeld, Kreis Pr.-Holland, Ende Januar 1945 vom Heimatort Hirschfeld von Russen mitgenommen. Nachricht erb. Frau Emma Eichhorn, Witwe, Kirchherten 238a, über Bedburg, Bezirk Köln

  

Leo Romanowski (Ramanowski), Arzt,  gesucht von Martin Raabe, Berlin W 15, Pariserstr. 15.

 

In der Todeserklärung Maria Rose sucht das Amtsgericht Würzburg Maria Rose, geb. 30.04.1911 zu Mükuhlen, zuletzt wohnhaft in Königsberg, ferner Frau Maria Hamann geb. Fischer, geb. am 28.08.1894 oder 1904 zu Duhna, Kreis Labiau,Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Königsberg/Pr., Artillerie-Straße 31. Ferner wird um Nachforschung nach einer Frau Edwernadt oder ähnlich, die zuletzt in Kiel wohnhaft gewesen sein soll und Frau Maria Rose als Letzte In Königsberg gesehen haben will, ersucht. Zuschriften unter Nr. 2/56 an die Geschäftsstelle der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 21, Averhoffstraße 8.

 

Elsa Rudat, geb. Mücklisch, früher Königsberg beim Gauarbeitsamt Ostpreußen tätig, jetzt Nürnberg, Guntherstraße 21, grüßt alle Kameradinnen und Kameraden und bittet um Nachricht.

 

Hans Rüger, geb. 13.06.1899 in Berlin, wohnhaft gewesen Königsb.-Pr., Aweider Allee 77. Volkssturmmann in Königsberg. War Geschäftsführer der Bau- und Maschinenfabrik Leo Ross, Weidendamm 4. Nachr. erb. Frau Elisabeth Rüger, Berlin SO 36, Taborstraße 14, Aufg. II, bei Anders.

 

Frau Erna Sachsze, geb. Preuß, geb. 24. 8. 1911 in Königsberg/Pr. und Tochter Rita Sachsze, geb. 15.02.1939 in Könlgsberg Pr. Im März 1946 mit einem Transport n. dem Osten zum Arbelten auf einer Kolchose geschickt. Nachr. erb. Alfred Sachsze, früher Königsb. Pr., Kreuzburgerstraße, jetzt: Hagen, Westf., Schwerterstraße, Wohnwagen, Post Böler Hei???

 

Frau Alma Sadowski, ge. Schallmey, geb. 13.12.1915, mit Tochter Ingrid, geb. 05.02.1943, aus Gr. Notisten, Kreis Lötzen, holten ihre Eltern nach Tromitten, Kreis Samland, und sind auf der Flucht von den Russen gefangengenommen, hat von 1945 bis 1947 in Fünflinden-Tromitten gewohnt, ist im Herbst 1947 von den Russen nach Liep bei Königsberg gebracht. Wer kann von den Frauen, die mit Alma Sadowski und ihrer Tochter Ingrid in Liep zusammen gewesen sind, Auskunft geben? Nachr. erb. Otto Schallmey, Domäne Mechtildshausen bei Wiesbaden-Erbenheim (???)

 

Hans Sandhop, Kapitänleutnant in Pillau, vordem Opernsänger Berlin. Nachricht erb. an Frau Charlotte Wermbter (1) Berlin-Dahlem, Fabeckstraße 49

 

Königsberger! Walter Sand, geb. 06.07.1887, Volkssturm am 09.04.1945 im großen Schutzraum Orgelnstraße gewesen. Nachr. erb. Frau Anna Sand, Schönberg/Holst., Stakend. Tor 19.

 

Richard Saßnick, Oberförster, geb. 12.10.1874, und Frau Lina Saßnick, geb. 18.02.1871, wohnhaft Ostseebad Cranz, Rosenstr. 11. Die Genannten sollen in Palmnicxen gesehen worden sein, wo sie sich nach einier Möglichkeit zum Weiterkommen umsahen. Nachricht erb. Frau L. Ausländer, (20a) Soltau, Harburger Str. 43 I.

 

Karl Schender, Gefreiter aus Schalau, Kreis Tilsti, geb. 06.01.1925 in Wischwill, Memel, Feldpostnummer 23449, zuletzt 12.01.1945 bei Gumbinnen. Nachricht erb. Karl Schender (3) Udars, Post Treut/Rügen.

 

Hildegard Schneege, geb. Grube, Königsberg Pr., Am Stadtgarten 69. Gerda Rodmann, Königsberg Pr., Rosenauerstraße 56. Ursula Tabel, Königsberg Pr., Heilsbergerstraße, Nachr, erb, Edith Lappat, früher: Königsberg Pr., Domnauerstraße 16, jetzt (24) Oststeinbek/Hamburg, Eich 9

 

Otto Schirmacher, Landwirt, Canditten, Kreis Pr.-Eylau, geb. 13.11.1891. Auf der Flucht Niederhölle bei Danzig am 17.03.1945 von den Russen verschleppt, soll bis zum 04.06.1945 im Gefangenenlager Graudenz gewesen sein. Nachricht erb. ??? (Vorname unlesbar) Schirmacher, geb. Bohl, Achim über Börßum, Kreis Wolfenbüttel

 

Seite 27   Suchanzeigen

  

Schichau G.m.b.H. Elbing. Erich Schlesiger, geb. 13.08.1913, Elektroschweißer im Stadt werk, Meister Eisermann. Nachricht erb. Elisabeth Schlesiger, Breyell-Schaag, Kindt 24, Kreis Kempen-Krefeld.

 

Auguste Schmekies, geb. Jeschkeit, geb. 11.03.1872 in Gr.-Fried-richs-Graben II bei Labiau. Zuletzt wohnhaft in Haffwerder bei Labiau. Nachr. erb. Luise Jeschkeit, (10b) Körlitz 4 b. Wurzen, Kreis Grimma (Sachsen).

 

Erich Scheuber, geb. 02.03.1926 in Weißenstein bei Königsberg. Am' 15.01.1945 zum Arbeitsdienst nach  Engelstein eingezogen. Nachricht erb. Emil Scheuber, (22c) Ingendorf, Post Stommeln bei Köln.

 

Bruno Schulz, Königsberg, Hans-Sagan-Str. 23, Steuersekretär Finanzamt Königsberg-Nord, Abt. Kinderbeihilfen. Februar 1945 Volkssturm, Komp. 88, Königsberg. O. F. P. kaserniert. Nachr. erb. H. Schulz, Hannover, Bürgerstraße 4

 

Franz Schulz, geb. 13.06.1885 in Bogahlen (Gahlen), Kr. Darkehmen (Angerapp), verheiratet, nach Hirschdorf (Leißen) b. Laukischken, Kreis Labiau, früher: Warenstein, Kreis Goldap, bei Hermann Lenkeit, letzte Nachricht vom Bruder Januar 1945. Nachr. erb. Maria Schulz, geb. 07.11.1877 in

Bogahlen. Jetzt: Sasel, Post Grebin, Kreis Plön (SchleswigHolsteln).

 

Helene Schulz, geb. Behnsch,  28.09.1911, zuletzt Lichtenhagen über Königsberg Land und deren Tochter Rosemarie Schulz, geb. 05.10.1936 von Lokomotivführer a. D. August Behnsch und Frau aus Braunsberg. Nachricht unter Nr. 528 „Wir Ostpreußen", Leer, Norder Straße 29/31.

 

Margarete Wawzin, geb. Kugge, geb. 04.05.1913 In Königsberg.-Pr., Tragh. Mühlenstr. 4, Winfried, geb. 02.09.1936, Kugge. Marie, geb. Paulien, geb. ungef. 1893 im Samland. Wohnhaft gewesen Königsberg-Pr., Yorkstr. 42, II. Wollten laut letzter Nachricht vom  25.01.1945 versuchen Pillau zu erreichen, um von dort über See nach Berlin zu kommen. Es besteht die Möglichkeit, dass sie noch nach ihrem Evakuierungsort Deutsch.-Bahnau, Kreis Heiligenbeil gefahren sind, um sich Wintergarderobe zu holen und auf diesem Wege verschleppt oder umgekommen sein können. Nachr. erb. Bernhard Wawzin, (24a) Hamburg 13, Grindelberg 33.

 

Richard Schwermer, Großbaum, Kreis Labiau, Mehl- und Schneidemühle, geb. 11.11.1893. Am

11.04.1945 in Spandienen bei Königsberg von mir getrennt, am 13./14.04.1945 im Gefangenentransport  von Ponarth bis Löwenhagen. Nachr. erbittet Fr. Joh. Schwermer, Neukirchen-Moers (22a), Vietenstr. 13.

 

Karl Sellner, Stadtinspektor aus Königsberg Pr., Tiergartenstr. 19. Wer war mit meinem Mann im Gefangenenlager Pr.-Eylau zusammen und kann Angaben über seinen Tod im März 1946 dortselbst machen? Nachr. erb. Frau Lisbeth Sellner, (16a) Hanau / Main, Breitscheidstraße 24.

Berta Spieswinkel, geb. Raszat, geb. 24.11.1884 in Königsberg Pr., Alter Graben 13. Nachr. erb. Kurt Spieswinkel, (20b) Weende üben Göttingen, Springstraße 51.

 

Frau Margarete Sprung, geb. Kalanka, geb. 02.11.1886, aus Königsberg, Rudauer Weg 4, geriet Anfang Februar 1945 in russische Hände und wurde bis Schloßberg getrieben. Im Juni 1945 kam sie nach Königsberg zurück und wohnte in einem Keller Rantauerstr. Im April 1946 ist sie in einem Trupp Zivilisten in Kohlhof gesehen worden. Nachr. erb. Hildegard Sprung, (16) Wiesbaden, Kirchstraße 28.

 

Tilsiter Bartensieiner. Frau Johanna Stadie, geb. 25.11.1868 und Tochter Hertha Stadie, geb.

09.01.1894, früher Tilsit. 1944 evakuiert nach Bartenstein, Bergstr. 7, angeblich nach Arbeitslager  Schloßberg verschleppt und dort verstorben. Nachr. erb. Ernst Stadie, (14b) Rottweil a. N., Pela giusgasse 2.

 

Achtung! Gumbinner! Gustav Starrat, Grünstr. 27. Nachr. erb. Georg Starrat, Nettelsee bei Preetz (24b), früher: Austfelde bei Walterkehmen.

 

Gertraut Steinau und Eltern, Königsberg, Steind. Wall 17. Nachr. erb. Farnilie Kabbert, Zinten, jetzt:  Ingolstadt/Don., Theresienstraße 20.

 

Frau Martha Steinke, geb. Butschalowski, geb. 17.10.1920. Letzter Wohnort: Plensen bei Bartenstein, zuletzt gesehen mit 2 kleinen Mädelchen: Ende März 1945 in Reichenau bei Danzig. Nachricht erb. Rudolf Steinke, Burladingen, Kr. Hechingen (Hohenzollern), Hauptstr. 278.

 

Kurt Strupat, und Frau llla geb. Meyer, früher: Königsberg, „Samländerhof", Sackheim 103, und alle Bekannten, meldet Euch bei Willi und Lena Jansen, (23) Altenessen, Bückmannshof 32.

 

Bernhard Stuhrmann, aus Komlenen, Kreis Rößel, geb. 11.11.1901. Feldp.-Nr. 56 809 B, Einsatz bei Schloßberg. Letzte Nachricht 13.01.1945. Nachr. erb. Frau Rosa Stuhrmann bei Kossendy, (24) Kiel-Wik, Hindenburgufer 275.

 

Gertrud Tarlach, geb. Kindler, geb. 29.10.1903 zu Mehlsack-Ostpreußen. Letzte Wohnung: Riesenburg, Westpreußen, Wrangelplatz 1. Am 26.01.1945 in Flatow/Pommern von den Russen mit anderen Frauen zusammen mit Auto zur Kommandantur geholt, seitdem verschollen. Nachricht erb. Bruno Kindler, (23) Goldenstedt, Kreis Vechta/Oldenburg.

 

Frau Edwig Teschner, aus Königsberg, Ziegelstr. 1. Nachricht erb. Hans Richard Kleiß, (22a) Krefeld, Lt.-Töniserstr. 169.

 

Treck Tannenwalde bei Königsberg Pr. Januar - Februar 1945! Frau Hedwig Stadtaus aus Pronitten, Kreis Labiau. Wer war mit ihr zusammen, als diese von den Russen erschossen wurde? Besitzer und Posthalter Albert Ross aus Gr.-Baum, Krreis Labiau, vom gleichen Treck von den Russen verschleppt. Wer war mit ihm zusammen? Nachricht erb. Walter Buchholz, (13a) Lohr/Main, Ruppertshütterstraße 41a.

 

Albert, Wilhelm Tümmler, geb. 13.01.1898 zu Petersburg Russland., Kaufmann in Königsberg-Maraunenhof. Nachricht erb. Charlotte Tümmler, geb. Behrend, (23) Schüttorf in Hannover, Ohnerstraße 23, Kreis Bentheim.

 

Kurt Urbat, Tilsit, ca. 30 Jahre alt. War Kriegskamerad meines gefallenen Bruders. Nachr. erb. Marianne Roewer, (13b) München 2, Rundfunkplatz 1, Bayrischer Rundfunk.

 

Heinz Ullrich, geb. 19.10.1910 zu Königsberg/Pr., Wachtmeister, (Zivilberuf: Staatsanwalt) war bis anfangs Januar 1945 in Heilsberg, Ostpreußen (Mackensenkaserne) zur Umschulung (Leichte Artillerie). Soll im Februar 1945 an der Front Mehlsack Zinten im Einsatz gewesen sein. Otto Preuß,  geb. 13.11.1885 zu Königsberg/Pr., hat noch im März 1945 Nachricht aus Königsberg, Lochstädterstr. 26, gegeben. Nachr. erb. Frau Charlotte Ullrich geb. Preuß, (24) Uetersen Holstein, Meßtorffstr. 23.

 

Erich Venohr, Gefr., geb. 29.01.1901. Feldpostn. 19 336 T. Beruf: Bauer aus Rödersdorf/Eisenberg, Kreis Heiligenbeil. Letzte Nachricht vom 10.01.1945 aus Groß-Garten, Kreis Angerburg, wo er bei Bauer Wiechmann im Quartier war. Wo ist sein Kamerad Block aus Wormditt? Nachr. erb. Frau Eva Venohr, (24) Vetersen, Hochfeldstraße 8.

 

Achtung! Posener! Grete Voigt, geb. Krauledat, in Posen, Tannenbergstr. 19. Nachr. erb. Marie Krauledat, Lohfeld 114, Post Porta/Westfalen.

 

Erich Warstat, Gefr., geb. 05.11.1925 in Stolzenau/Schillupönen. Letzte Einheit: Inf.-Reg. Ostpr. 2, Feldpost-Nr. 27 980 A. Letzte Nachricht Januar 1945 aus Polen. Nachricht erb. Gustav Warstat, (22c) Köln-Flittard, Pützlachstraße 58. Früher: Ebenrode Stallupönen, Ostlandstiaße 6.

 

Ernst Wagner, geb. 26.08.1910 in Köthen, Kreis Wehlau, ehem. Kreisleiter von Königsberg. Nachr. erb. Frau Johanne Wagner. (24b) Umleitungsdeich, Post Alt-Bennebek, Rendsburg-Land

 

Franz Weber, geb. 27.08.1896, und Frau Emma geb. Aderhardt, geb. 08.12.1894, zuletzt wohnh. Königsberg-Ponarth, Barbarastr. 42. Zuschriften unter Nr. 311 ,,Wir Ostpreußen", (23) Leer/Ostfriesland, Norderstr. 29/31.

 

Rußlandheimkehrer! Alfred Weide, Gren., geb. 02.01.1927 in Gedilgen, Kreis Heiligenbeil, letzte Einheit: 2. Komp. Gren.-Ers.-Batl. 400, Allenstein, Kaserne Friedrich d. Große. Letzte Nachricht von dort vom 19.01.1945. Nachricht erb. Otto Weide (24b) Stausmark, Niesgrau, Kreis Flensburg.

 

Josef Wenig, geb. 13.08.1894 in Bevernick, Kreis Heilsberg. Am 4. Februar 1945 zuletzt in Mehlsack gesehen worden. Nachricht erb. Alois Wenig, Gyhum Nr. 12, Kreis Bremervörde

 

Frau Gerda Wiede, 30 Jahre, wohnhaft Königsberg-Maraunenhof, mit Kinde, geb. im April 1945, seit Mai 1945 vermisst. Nachr. an Frau Charl. Mauske, (22a) Duisburg-Wedau, Fliederbusch 12

 

Adolf Wiemer, und Frau Martha, verw. Plath, aus Insterburg, Spritzenstraße 5. Heinrich Sturmat, und Frau Elisabeth, aus Schillehlen, Kreis Darkehmen. Nachricht erb. Hilda Plath, (24b), Tappendorf über Hohenwestedt.

 

Russlandheimkehrer! Fritz Wisch, geb. 06.12.1903, wohnhaft gewesen Königsberg, Tannenallee 1, Feldpostnummer 09 876 R, Gericht d. Kdr. Fstg. Königsberg. Letzte Nachricht aus russischer Gefangenschaft 23.11.1945 Lager II 9270/5. Nachricht erb. Frau Hedwig Wisch nebst Tochter Ingrid, Monheim 55 (Schwaben) 13b.

 

Achtung! Königsberger Polizeibeamte! Richard Wölk, Oberwachtmeister der Pol.-Rev.-Dienstst., Funkstation Herzogsacker, geb. 05.05.1906, wohnhaft Königsberg-Pr., Spechtweg 71. Bis 21.03.1945 in Königsberg. Letzte Nachricht April 1945 aus Schwerin, Pol.-Rev., Alter Markt 14. Wer war mit ihm in Schwerin und weiß etwas über seinen Verbleib? Nachr. erb. Marta Wölk, (13a) Stamsried, Oberpfalz, Haus Nr. 91

 

Königsberger! Otto Zeise,wohnhaft Königsberg, Stägemannstr., beschäftigt gewesen bei Schichau, Königsberg. Soll von April bis August 1945 in einer Scheune vor Cranz, bei der Rückkehr nach Königsberg in einen Keller zum Verhör geholt. Ist auch in Pr.-Eylau gesehen worden. Nachr. erb. Frau M. Zeise, Kasseburg, Post Trittau, Bezirk Hamburg

 

Achtung! Ostpreußensöhne! Paul Zöllner, geb. 05.10.1927 zu Insterburg, beim Grend.-Ers. Bat. 389 in Sensburg, Stammkomp. Wer war vom 05.10.1944 bis 10.01.1945 mit ihm zusammen? Wo und wnn ist diese Formation zum Einsatz gekommen oder einer Feldformation zugeteilt worden? Sind Russlandheimkehrer vorhanden, die mit meinem Sohn zusammen waren? Gibt es Eltern oder Geschwister, die von ihren Angehörigen der oben erwähnten Formation Nachricht erhalten haben? Nachricht erb. Eduard Zöllner, Meister de. Gend. i. R., Föhrden-Barl über Kellinghusen, Kreis Segeberg/Schleswig-Holstein, früher: Kinten, Kreis Heydekrug.

 

Ernst Zöllner, geb. 25. März 1891 in Abschrangen, wurde im März 1945 von Kathkow Pommern von den Russen verschleppt. Letzte Nachricht aus Danzig Juli 1945. Max Moldehn, geb. 23. April 1893, Friching. Wohnhaft Neidenburg, Volkssturmmann. Letzte Nachricht Januar 1945 aus Danzig. Nachr. erb. Frau Gertrud Zöllner, Hattlund/Nübelfeld, Kreis Flensburg, früher: Friching, Kreis Pr.-Eylau

 

Gustav Zuprin, geb. 16.01.1902 in Rogonnen, Kreis Treuburg, wohnhaft in Schanzenost bei Birkenmühle, Kreis Ebenrode. Nachr. erb. Minna Papendorf, geb. Schliwa, früher: Statzen, Kreis Treuburg, jetzt: Rohlstorf bei Warder über Bad Segeberg/Holstein

 

Seite 27   Wir melden uns

Alfred Moldehn und Frau, Hannover, Ferdinandstraße 45. Anna Wittke, Hannover, Ballhofbunker (früher: Königsberg Pr., Artilleriestraße 48), bis März 1948 in Königsberg verblieben.

 

Kurt Wischnewski und Hildegard, geb. Berger, verw. Ziplies, früher: Königsberg Pr., Hindenburgstraße 69, jetzt: Bremen, Dobbenweg 2, grüßen alle Freunde und Bekannten und bitten um Nachricht. Wer kann etwas über meine Mutter, Leni Liedtke, geb. Haak, verw. Wischnewski, zuletzt Boyenstraße 19, sagen?

 

Martha Knaebe, (20a) Landringhausen über Wunstorf, früher: Lyck, Ostpreußen, Morgenstraße 34

 

Florian Tidick, früher: Königsberg Pr., Wilhelmstraße 12 b, jetzt: (24b) Ütersen/Holstein, Tornescherweg 104, aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt.

 

Josef Bielau und Frau Maria, früher: Braunsberg, Ostpreußen, Bahnhofstraße 32, jetzt: Wuppertal-Elberfeld, Schillweg 5

 

Walter und Leni Dorsch, früher: Königsberg Pr., Sackheimer Mittelstraße 11, jetzt: (13b) Bauernberg, Post Prien, Oberbayern

 

Apotheker Walter Zenke und Frau, früher: Apotheke Fischhausen, Ostpreußen, jetzt: Apotheke Neuhaus (Oste), Kreis Land Harteln.

 

Alfred Jaeckel, Gumbinnen, Königstraße 76, jetzt: Arnis, Kreis Schleswig, Langestraße 75, am 05.01.1950 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, grüßt alle Verwandten, Freunde und Bekannten.

 

Emil Klinger und Frau aus Bartenstein, Ostpreußen. 1948 aus Dänemark zurück, jetzt (22a) Zieverich bei Bergheim / Erft., Aachener Straße 53

 

Erich Thiel jun., früher: Tapiau Ostpreußen, jetzt Neustadt Holstein, Reiferstr. 9, am 13.12.1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, grüßt alle Freunde und Bekannten und bittet um Nachricht.

 

Hedwig Großmann, geb. Wohlfarth, früher Cranz und Insterburg, jetzt: Arnsberg/Westf., Königstraße 8, bittet alle Bekannten um Nachricht.

 

Praxis und Speziallabor für Kieferorthopädie‚ Dr. Horst Zimmer, Fachzahnarzt jetzt Wilhelmshaven, Mozartstraße 41. Früher: Tilsit / Königsberg Pr.

 

Seite 28

Achtung Pillkaller!

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Seite 28   Aufgebot

 

22 II 38/49. Die Gertrud Fernitz geb. Knaak in Engelschwand, Kreis Säckingen, hat beantragt, die verschollenen Kinder: a) Horst Fernitz, geb. am 05.09.1938 in Föhrenhorst/Kreis Ebenrode, b) Gertraud Fernitz, geb. am 06.07.1940 in Ebenrode, c) Manfred Fernitz, geb. am 30.11.1942 In Ebenrode, daselbst zuletzt wohnhaft, zuletzt auf der Schiffahrt von Pillau nach Hela in der Nacht vom 14. zum 15. April 1945 - infolge eines Schiffsunglücks wahrscheinlich ertrunken - für tot zu erklären. Die Genannten werden aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 14. März 1950, vorm. 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, I. Stock, Zimmer Nr. 26, anberaumten Aufgebotstermin über ihren Verbleib Nachricht zu geben, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen geben können, werden aufgefordert, das spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen.

Waldshut, den 4. Januar 1950.       Bad. Amtsgericht

 

Seite 31   Familienanzeigen

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Christel Grube und Altred Kopka, Kleinhau über Düren, Rhld. Früher: Gr.-LindenauOstpreußen und Vossenack üb. Düren Rhld. Frrüher: Taplau/Ostpr. Silvester 1949

 

Verlobte. Ilse Reichwaldt, Tilsit Ostpreußen, zurzeit Vienenburg a. H., Brückenstraße 15, und Werner Lach, Königsberg Pr., zurzeit Bad Kissingen, Maxstraße 19. Göttingen, den 8. Januar 1950

 

Als Verlobte grüßen: Rosel Lerch, Elbing, Weidengang, zurzeit Eisenach, Kapellenstraße 9 und  Eduard Tibo, Elbing, Hochstr. 168, zurzeit Weißkirchen bei Offb./M., Hauptstr. 5. Neujahr 1950.

 

Wir haben uns verlobt. Paula Elisabeth-Nitsch, Scharnigk/Ostpreußen, zurzeit Arnsberg/Westf. und  Paul Herholz, Gr.-Mönsdorf/Ostpreußen, Kreis Rößel, zurzeit Niederbergheim/Westf., Kreis Arnsber. Weihnachten 1949

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Ursula Friede und Wilhelm Schweikardt. Hayingen, Weihnachten 1949. Früher: Neuhausen- Tiergarten bei Königsberg Pr., Schloßallee. Hayingen. Anhausen, Kreis Münsingen

 

Wir haben geheiratet. Heinrich Koberg und Frau Gerda, geb. Krause. Weihnachten 1949.

Windeby, Kreis Eckernförde. Früher: Heiligenbeil, Ostpreußen, Braunsberger Straße 21

 

Ihre Verlobung geben bekannt.Ilse Lottermoser und Heinz Keuneke. Hameln, Waterloostraße 11. Früher: Insterburg, Ostpreußen, Bismarckstraße 53. Hameln, Neuemarktstraße 13. Weihnachten 1949

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Ingrid Krämer und Hans-Achmed Taudien. (Früher: Tilsit, Deutsche Straße 21) (21b) Schwelm i. W., Neujahr 1950, Mittelstraße 3. Konditorei – Café Krämer

 

Landsleute, Freunde und Bekannte! Empfehle gute Markennähmaschinen, franco Bahnst. d. Empfängers. Bequeme Anzahlung! Bequeme Ratenzahlung! Otto Reichau, (20) Neustadt a. Rbge., Landwehr 1. Früher: Langenwasser bei Goldap (Gumbinnen/Ostpreußen)

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Hildegard Schwarz und Arno Austin. Weihnachten 1949. Hameln, Bennigsstraße 21. Früher: Ossafelde, Ostpreußen. Hameln, Papenstraße 6. Früher: Kreuzingen, Ostpreußen. Beide Kreis Elchniederung

 

Die Verlobung unserer ältesten Tochter Irmgard mit Herrn Gerhard Jacob-Karlsruhe zeigen allen Bekannten aus der Heimat an: Max Borgmann und Frau ??sbet Borgmann, geb. Bissem. (21b) Witten-Bommern, Westfalen. Auf dem Brennschen 3. Früher: Wehlau-Allenberg und Königsberg

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Renate Lekies und Hans Holsten. Borchel, Kreis Rotenburg/Hannover. Früher: Groß-Koschlau, Kreis Neidenburg. Waffensen, Kreis Rotenburg/Hannover

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Werner Dahm und Dr. Ingeburg Dahm, geb. Elfreich. Wuppertal-Elberfeld, Katernbergerstraße 160. Früher: Danzig/Lötzen. 5. Januar 1950

 

Als Verlobte grüßen: Rotraud Neufeldt, Bad Kreuznach. Früher: Tenkitten und Siegfried Becker, Bad Hersfeld, früher: Rastenburg-Neuendorf. Weihnachten 1949

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Dietrich Krippeit, Labiau und Helga Krippeit, geb. Horn, Berlin. Jetzt: Berlin, Reinickendorf-W., Birkenstraße 155/157. Dezember 1949

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Karl Reinhardt und Erika Reinhardt, verw. Wonigeit, geb. Reinhardt. 15. November 1949. (14b) Weilheim/Hohenz., Kreis Hechingen, Haus 84 ½. Früher: Königsberg/Pr., Krausallee 67. Rastenburg, Ostpreußen, Hindenburgstraße 17

 

Wir haben den Bund für das Leben geschlossen: Horst Schlicker, Landwirt und Lieselotte Schlocker, geb. Buttkereit. Früher: Neuengrund und Ruß/Ostpreußen. Giebaldehausen, Kreis Duderstadt, den 29. Dezember 1949

 

Wir haben den Bund für das Leben geschlossen: Dipl.-Ing. Rolf Hudemann, Regierungsbaumeister und Elfe Hudemann, verw. Gonscherowski, geb. Schlicker. Ulm, früher: Neuengrund, Ostpreußen. Giebaldehausen, Kreis Duderstadt, den 29. Dezember 1949

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Helga Schlicker und Heinz Klischewski. Früher: Neuengrund, Ostpreußen und Johannisburg, Ostpreußen. Giebaldehausen, Kreis Duderstadt, den 29. Dezember 1949

 

Nach vier Jahren banger Ungewissheit erhielten wir die tieftraurige Nachricht, dass mein lieber Mann, unser lieber Vater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt, Otto Urban, im Juni 1945 in einem Lager in Graudenz nach langem, schwerem Leiden für immer entschlafen ist. In tiefer Trauer: Marta Urban, geb. Mecklenburg, als Gattin. Annemarie und Manfred als Kinder. Früher: Truntlack, Kreis Gerdauen, jetzt Falkenhöh bei Falkensee Havelland (2), Dr. Ilse Urban geb. Hannstein, und Kinder, Spandau, Johannesstift, Anna Niechotz geb. Urban, und Familie, Stockelsdorf, Elfriede Ollech geb. Urban und Familie, Stockelsdorf, Gustav Urban und Familie, Eckernförde, Ewald Urban und Familie, Mojtinen, Kr. Sensburg.

 

Nach Gottes Willen entschlief am Neujahrstage 1950 sanft und unerwartet nach einem arbeitsreichen Leben, fern der geliebten Heimat, mein lieber Vater und Schwiegervater, unser Großvater, Bruder und Schwager, der Oberstleutnant d. Res. a. D., Gustav Alexander von Menges, Herr auf Wangritten, Kreis Bartenstein in Ostpreußen. In tiefer Trauen namens der Hinterbliebenen: Dr. jur. Dietrich Wilhelm von Menges. Maria von Menges, geb. von Oppen und sieben Enkelkinder. Rheder bei Brakel, Kreis Höxter. Die Beisetzung hat auf dem Friedhof in Rheder stattgefunden.

 

Nach langem vergeblichen Hoffen und Warten erhielt ich jetzt die traurige Nachricht, dass mein über alles geliebter Mann, der Obersekretär der Ostpreußischen Feuersozität, Otto Wien, aus Königsberg/Pr., Prinzhauseneck 4, thyphuskrank aus russischer Gefangenschaft kommend, im Lazarett in Berlin, am 8. September 1945 verstorben ist. In tiefem Schmerz: Frau Hedwig Wien, geb. Widrinka. Oberhausen-Osterfeld, Kampstraße 6. Früher: Königsberg-Pr,, Prinzhauseneck 4.


Unser Leben währet siebenzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig Jahre, und wenn es köstlich gewesen, so ist es Mühe und Arbeit gewesen. Allen, die sie kannten und liebten, gebe ich hiermit bekannt, dass am 02.01.1950, fern der Heimat im Altersheim Nienhagen, Kreis Celle, Frau Johanna Doerk, geb. Schulz aus Köllmisch-Gehdau, Kreis Heiligenbeil, im 81. Lebensjahre entschlafen ist. Lieselotte Neumann. Buer, Bezirk Osnabrück, früher Schönfeld, Kreis Heiligenbeil.

 

Am 14. 12. 49 entschlief sanft nach schwerem mit Geduld ertragenem Leiden im Altersheim zu Eggebeck, Kreis Flensburg, meine herzensgute Mutter, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Auguste Prang, geb. Brasch, im Alter von 77 Jahren. In stiller Trauer Berta-Maria Goldau, geb. Prang, Frankfurt/Oder, Städt. Krankenhaus 1, Fürstenwalder Straße 1, Familie Friedrich Brasch, Massel, Kreis Gifhorn, früher: Brreitllnde, und Verwandte, früher: Vogelsang, Heiligenbeil.

 

Plötzlich und unerwartet entriss uns der unerbittliche Tod meinen lieben, treusorgenden Mann, unseren herzensguten Bruder, Onkel und Schwager Lehrer i. R. Emil Saischewski, im fast vollendeten 60. Lebensjahre. Er starb an den Folgen eines Verkehrsunfalls. In tiefer Trauer, im Namen aller Angehörigen: Lydia Saischewski geb. Jorczyk. Altenhagen b. Bielefeld, den 16. Dezember 1949. früher: Schöppenfelde, Kreis Gumbinnen.

 

Allen Freunden und Bekannten aus Königsberg/Pr. und Umgebung zur Nachricht, dass mein lieber Mann, der Kaufmann, Emil Spandöck, früher: Königstr. 18 a, nach fast 3jähriger Internierung in Dänemark und 1 ½jährigem Krankenlager im Krankenhaus Northeim/Hannover, am 28 .07.1949, im 56. Lebensjahre, verstorben ist. Frau Emmi Spandöck, Hardeysen, Kr.Northeim/Hannover, zurzeit  Dietersheim bei Neustadt a. Aisch/Bayern.

 

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten geben wir nachträglich zur Kenntnis, dass unsere lieben Eltern, der Mühlenbesitzer und  Landwirt, Wilhelm Kurrek und Clara Kurrek, geb. Konopatzki, ferner meine Frau, Ilse Bembenneck, am 27.01.1943, bei Gr.-Rautenberg (Autobahn Elbing-Brauns-berg) durch russische Panzer den Tod fanden. In stiller Trauer: Willy Kurrek, früher: Bayreuth, Fr.-Ebert-Str. 31, Dr. med. Hermann Kurrek, Städt. Frauenklinik Dortmund (früher: Milken, Kr.Lötzen).

 

Allen, die sich unserer Familie erinnern, gebe ich den Tod unserer lieben Eltern bekannt, Frau Johanna Goerigk, geb. Soergel, 72 Jahre, gest. am 9. Oktober 1945, vier Wochen vor Ihrer Goldenen Hochzeit, Landjägermelster i. It. Leutnant a. D., Josef Goerigk, 81 Jahre alt, gestorben am 14. Juni 1946. Sie starben beide infolge Hunger in Königsberg Pr. Im Namen der Hinterbliebenen: Eva Goerigk. Früher: Königsberg Pr., Augustastraße 19. Bis September 1948 im Osten, jetzt: Werdohl, Mühlenweg 11 (Westfalen).

 

Nach langer Ungewissheit erhielt ich die Nachricht, dass mein lieber Mann, mein nimmermüder, treusorgender Vater Fritz Stoelger, prakt. Tierarzt in Labiau/Ostpreußen, in treuester Pflichterfüllung am 15. Februar 1945 von den Russen erschossen wurde und in der geliebten Heimaterde sein Grab fand. Meine gütige Mutter, Frau Martha Reimer, starb allein und verlassen am 15. September 1945 in Neustrelitz, in Sorge um ihre Lieben. Um ein stilles Gedenken bitten, Gertrud Stoelger geb. Reimer, Marl, Bruchstraße 6 (Westf.), Fritz Stoelger als Vater, Klaus Stoelger, Bauingenieur, als Sohn.

 

Nach langer Ungewissheit erhielt ich die traurige Nachricht, dass mein lieber, guter Mann und Vater meiner vier Kinder, der Oberinspektor und Bauer, Egon Burchardt, bereits am 04.03.1945 auf dem Transport nach Russland verstorben ist. In tiefstem Leid: Elisabeth Burchardt. Walter, Dora, Karl und Brigitte, als Kinder. Früher: Karschau, Kreis Rastenburg, und Miswalde, Kreis Mohrungen (Ostpreußen), jetzt (10a) Görlitz, Heinzelstraße 9, russ. Zone. Ich verlor damit meinen letzten Bruder.  Willy Burchardt, früher:  Neuhöferfelde. Kreis Stuhm, Westpreußen, jetzt (23) Uphöfen 16, Landkreis Osnabrück.

 

Am 29. Dezember 1949 entschlief nach schwerer Krankheit mein treuer Lebensgefährte, unser geliebter und verehrter Vater, Schwiegervater, Großvater und Vetter, Eduard Rescheleit, Rittergutsbesitzer auf Adl. Meschken, Ostpreußen, im 70. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Frieda Rescheleit geb. Untermann. Dr. med. Ilse Großekettler, geb. Rescheleit. Gertraud Rescheleit. Christa Rescheleit, Dipl.-Landwirtin. Dr. med. Wilfried Großekettler. Reinhard Großekettler. Familie Eugen Untermann. Wiemersdorf bei Bad Bramstedt/Holstein. Die Beerdigung hat am 2. Januar 1950 auf dem Friedhof in Bad Bramstedt stattgefunden

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief nach kurzem, schwerem Leiden, mein geliebter Mann, mein lieber Bruder, unser guter Schwager und Onkel, Eugen Liebow, früher Tilsit, im 54. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Toni Liebow, geb. Beuth. Hannover-?., den 8. Januar 1950, Ritter-Brüning-Straße 24 A.

 

Nach langer Ungewissheit erhielten wir durch einen Heimkehrer die traurige Nachricht, dass mein geliebter, unvergesslicher Mann und herzensguter Vati, Schwiegersohn, Schwager und Neffe, Oberfeldwebel, Herbert Menzel, geb. 14.12.1913,  im Waldlager Katmis (Rußland) an den Folgen innerer Verletzungen am 30.09.1946 verstorben ist. In stiller Trauer: Friedel Menzel geb. Baumgart und Sohn Frank. Früher: Königsberg in Pr., Hermann-Göring-Straße 191, jetzt: Bad Neustadt/Saale,  Marktplatz 17.

 

Aus unserer geliebten Heimat erhielten wir nach langer Ungewissheit die schmerzliche Nachricht, dass mein herzensguter, treusorgender Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Wirsching, geb. am 30.10.1882, im Herbst 1945 in Milluhnen, Kreis Ebenrode Ostpreußen, verstorben ist. Es ist uns besonders hart, dass er einsam und allein ohne unsere Fürsorge und Liebe sterben musste. In tiefem Schmerz: Maria Wirsching geb. Schlösser. Gustav Wirsching und Frau Charlotte, Lübeck. Adolf Lamb u. Frau Gertrud geb. Wirsching, Rosenfeld. Edwin Jahnke u. Frau Eve geb. Wirsching, Hamburg-Wilhelmsburg. Dietmar. Lothar u. Rüdiger, als Enkelkinder. Früher: Ebenrode Ostpr,ußen.Schulstr.10, jetzt: Rosenfeld, Post Raisdorf über Kiel (24b).

 

Am 3. Oktober 1949, verstarb In Wernigerode, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater,Bruder,Schwager, Onkel und Großonkel, Dentist Wilhelm Putzki, a. H. Wehlau/Ostpreußen, im 69. Lebensjahr. In tiefer Trauer: Erna Putzki geb. Schettler. Dipl.-Ing. Horst Putzki und Frau Elisabeth mit Henning. Zahnarzt Dr. Eberhard Putzki und Frau Ilse mit Wilfried und Monika. Dentist Ulrich Putzki und Gerda Hansen. Doris Putzki. Friedrich Wedler und Frau Eva, geb. Putzki. Schönebeck (Elbe), Schillerstr. 4, Twieflingen, Gütersloh, Itzehoe.

 

Am 11. Dezember 1949 verstarb nach langem, schwerem Leiden, fern von unserer lieben Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Gioßvater. der Pfleger i. R. Albert Rudat, im Alter von 76 Jahren. 1. Kor. 15. In tiefer Trauer: Wilhelmine Rudat und Kinder. (16) Kronberg i. Ts., Doppesstraße 11, früher: Tapiau Ostpreußen

 

Am 27.12.1949 geleiteten wir unseren Landsmann, Herrn Karl Hoffmann, Schrankenwärter i. R.

(Waldhausen, Kreis Insterburg) zu Grabe. Vor vier Wochen vollendete er in selten geistiger Regsamkeit und bei guter Gesundheit sein 80. Lebensjahr, wozu ihm die Landsmannschaft beglückwünschte. Sein Glaube galt der Heimat, seine Treue der Landsmannschaft, geb. 28.11.1869,  gest. 24.12.1949. Bund heimattreuer Ost- und Westpreußen, Deggendorf/Ndb. i. A.: Otto Nosutta, Vors.

 

Am 19.11.1949 früh ist fern der lieben Heimat auf dem Wege zu seiner Lehrstelle infolge Herzschlag, unser lieber Sohn und Bruder, Teilnehmer der Staatl. Oberrealschule und Schüler der Städtischen höheren Handelslehranstalt, der kaufmännische Lehrling, Bernhard Borowski, im blühenden Alter von 20 Jahren in die Ewigkeit abberufen. Wir haben ihn am 25.11.1949 in Oldenburg beigesetzt. Er folgte seinem Bruder Dieter, welcher im 8. Lebensjahr am 23.04.1946 vom Auto überfahren wurde. Er ist auch in Oldenburg beigesetzt. In untröstlichem Schmerz: Bernhard Borowski und Frau Anna geb Schillak. Gerhard Borowski, als einziger Bruder nebst allen Angehörigen und Bekannten. Es trauert sehr um ihn die Firma Gebr. Meier, Dampfsäge- und Hobelwerk, Holzgroßhandlung, Oldenburg. Um stilles Gebet wird gebeten. Früher: Hügelwalde, Dampfsägewerk, Kr.Ortelsburg/Ostpreußen, jetzt Oldenburg, Trommelweg, im Dezember 1949. Ihr wart so lieb, ihr starbt zu früh, vergessen werden wir euch nie.

 

Ein Wiedersehen und Heimkehr sehr ersehnend, starb Im Juli 1948 an Typhus in russischer Gefangenschaft auf der Krim, mein herzensguter, geliebter Sohn, unser sonniger Bruder und Onkel, der Schiffer, Georg Jackstadt, geb. 09.04.1915, früher: Wischwill. In tiefstem Leid: Frau Maria Jackstadt, geb. Kundrus, n. die Familien Günther, Woivenink, Wilh. Jackstadt u. Lengies, früher: Tilsit. Staffelstein/Ofr., Bahnhofstr. 41.

 

Am 19. November 1949 verschied plötzlich nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, meine liebe Frau und gute Lebenskameradin, Frau Emmy Josupeit, geb. Tausendfreund, im Alter von 64 Jahren. Ihr Wunsch, die ostpreußische Heimat wiederzusehen, ist nicht in Erfüllung gegangen. In stiller Trauer: Willy Josupeit. Heepen in Westf. bei Hamm, Bauernschaft Enniger Nr. 1. Früher: Schloßberg Ostpreußen (Pillkallen).

 

Fern ihrer lieben Heimat verstarb am 11.09.1949 nach kurzer Krankheit im Krankenhaus in Göttingen, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Thea Riewestahl, geb. Margenburg, aus Zinten/Ostpreußen, im 63. Lebensjahre. In stiller Trauer, im Namen aller Verwandten: Franz Margenburg, z. Zt. Eshem 29 über Lüneburg. Früher: Königsberg Pr.

 

Heute mittag verschied nach langer, in Geduld ertragener schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester, Revierförster-Witwe Gertrud Kietzmann, geb. Josuweit, im Alter von 73 Jahren, sanft und gottergeben im Krankenhaus in Schmallenberg. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Heinrich Kietzmann. Revierförsterei Königsfeld, Kreis Schloßberg Ostpreußen. Heute: Revierförsterei Rehsiepen, Post Schmallenberg, Hochsauerland, 3. Januar 1950.

 

Fern ihrer Heimat entschlief völlig unerwartet am 6. November 1949 an Herzschlag, unsere liebe, unvergessliche Mutter, Großmutter und Schwester, die Kaufmannswitwe, Margarethe Froese, geb. Sachtleben. Nur wenige Tage später folgte nach eintägiger Krankheit Ihre liebe Schwester, unsere herzensgute Tante, Marie Sachtleben. In tiefer Trauer: Die Kinder. Früher: Taplau/Ostpreußen. Die Beisetzungen fanden Hamburg-Ohlsdorf statt.

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