Ostpreußenblatt, Folge 44 vom 02.11.1957

Ostpreußenblatt

Folge 44 vom 02.11.1957

 

Seite 1   Foto: Königsberg, die Wiege der Städteordnung

In diesen Tagen gedenkt das deutsche Volk eines Mannes, dessen Name mit der Entwicklung von Staat und Volk untrennbar verknüpft ist, des Freiherrn vom Stein; am 26. Oktober 1757 — vor zweihundert Jahren — wurde er geboren.

 

Wenn erst durch Stein staatsbürgerliches Denken und Handeln in Deutschland lebendig geworden ist, so hat unsere Heimatprovinz, hat unser Königsberg wesentlichen Anteil daran. Königsberg kann man als die Wiege der Städteordnung betrachten; sie wurde dort am 19. November 1808 erlassen.

 

Die Städteordnung bildete die Grundlage der städtischen Selbstverwaltung. 1809 wurde die erste Stadtverordnetenversammlung von Königsberg gewählt. Durch Generationen hindurch hat diese Körperschalt im Kneiphöfischen Rathaus getagt, und so ist dieses Gebäude — wir zeigen es hier im Bilde — zu einem Symbol der Selbstverwaltung unserer Provinzialhauptstadt geworden; zugleich ist es eine Erinnerung an jene große Zeit vor 150 Jahren.

 

Das Kneiphöfische Rathaus war eines der ältesten Häuser des Kneiphofs. 1327 erhielt die Stadt Königsberg-Kneiphof die Handfeste, 1387 wurde das Rathaus erbaut. In den Jahren 1695/1697 ließen die Bürger eine stattliche Fassade im Stil der niederländischen Renaissance vor ihr altes gotisches Rathaus setzen. Bei der Vereinigung der drei Teilstädte zu einer einheitlichen Stadtgemeinde im Jahre 1724 wurde das Kneiphöfische Rathaus zum Sitz des Vereinigten Rates bestimmt. Von 1809 bis zur Zerstörung bei dem Bombenangriff im August 1944 hat die Stadtverordnetenversammlung in diesem Gebäude getagt.

 

Stellvertretend für Königsberg hat die Patenstadt Duisburg in einer Feier der Bedeutung des Staatsmannes Stein und seiner Verbindung zu Ostpreußen gedacht; wir berichten darüber auf den Seiten 5, 9 und 10 dieser Folge.

 

Seite 1   Nach vierzig Jahren

Am 7. November 1917 — vor genau vierzig Jahren — brach in der damaligen russischen Reichshauptstadt Petersburg, dem heutigen Leningrad, die bolschewistische Revolution aus. Von ihren Anstiftern wurde sie die „Oktjabrskaja Revoluzija" genannt, weil sie nach dem alten julianischen Kalender des Ostens auf den 25. Oktober fiel. Ihr geistiger Vater und entscheidender Lenker war jener Wladimir Lenin, der Monate zuvor in einem plombierten Sonderzug aus der Schweiz durch Deutschland, Schweden und Finnland nach Russland heimgekehrt war. Nach dem im Februar 1917 erfolgten Sturz des Zaren und dem Zusammenbruch des alten Regimes waren zunächst linksbürgerliche und dann sozialistische Regierungen eingesetzt worden, die in den chaotischen Verhältnissen nur eine sehr beschränkte Autorität ausübten. Ihre Versuche, die müden, demoralisierten und hungernden russischen Soldaten zur Fortsetzung des Krieges gegen Deutschland zu bewegen, scheiterten endgültig bei dem Versuch einer neuen Offensive, für die sich der sozialistische Ministerpräsident und Kriegsminister Kerenski eingesetzt hatte. Von den linksradikalen Parteien, die sich im Sommer und Herbst in den Kampf um die Macht einschalteten, war die bolschewistische des fanatischen Lenin zahlenmäßig gewiss eine der schwächsten. Andere waren ursprünglich sowohl in der Arbeiterschaft wie vor allem auch in der Landbevölkerung weit stärker verankert. Mehr als 50 000 Parteigenossen hat Lenin zunächst nicht hinter sich gehabt bei einer Bevölkerung, die auf etwa 150 Millionen Menschen zu veranschlagen war. Wie kam es, dass er am 7. November 1917 nach einigen vergeblichen Versuchen dann doch die Macht an sich riss?

 

Der „Vater der Revolution"

Die Bolschewisten konnten in jenen Tagen zwei entscheidende Faktoren für sich ins Treffen führen: sie besaßen einmal in Lenin und seinem engsten Stab Anführer, die man als die ausgekochtesten und hemmungslosesten Strategen und „Generalstäbler" für Bürgerkriege, Verschwörung und Revolution zu werten hatte, und sie hatten als „Fußvolk" zwar zahlenmäßig geringe, aber für alle solche Aufgaben in Jahren und Jahrzehnten vorgebildete Kader von Berufsrevolutionären. Zu einer Zeit, wo die anderen Gruppen sich in Entschließungen, endlosen Reden, Parlamentsdebatten und Beratungen gefielen, dachte Lenin mit den Seinen nur an die Machtergreifung, an die Aufrichtung einer zu allem entschlossenen harten Diktatur. Taktik und Strategie des Umsturzes zu erlernen und theoretisch wie praktisch zu erarbeiten, hatte Lenin vor allem seit dem missglückten Aufstand von 1905 reichlich Gelegenheit gehabt, und er hatte sie genützt. Seine Schriften und seine Briefe künden davon, wie dieser Mann mit dem Tatarengesicht eines Dschingis Tag und Nacht nur für seine Stunde gearbeitet hat. Skrupel und Bedenken zur Erreichung seines Zieles hat er nie gekannt, dem Zweck wurde alles untergeordnet. Wer sich heute — volle vierzig Jahre nach der Oktoberrevolution — immer noch im Westen über die Hinterhältigkeit, die Brutalität, die Hemmungslosigkeit sowjetischer Politik wundert, und es gibt immer noch solche „tumben Toren", der mag nur ein einziges Mal die Anweisungen lesen, die Lenin seinen Helfern und Nachfolgern hinterließ. Da ist alles drin: das bedenkenlose Spiel mit Lockungen und Verheißungen, die man nie zu halten beabsichtigt, die aufs Höchste vollendete Technik des Dummenfangs und der Übertölpelung, die Erziehung zu grausigster, menschenverachtender Härte, der Zynismus schlechthin.

 

Was man versprach

Wenn man in diesen Tagen in Moskau unter einem Höchstaufgebot kommunistischer Potentaten die „Vierzig Jahre glorreiche, unbesiegbare Sowjetunion" feiert, dann ist es gut, sich daran zu erinnern, was der Erzvater dieses Schreckensstaates und Systems denn eigentlich seinem und allen „sozialistischen“ Völkern verheißen hat, als er die Macht an sich riss. Im Spätsommer 1917 — nur wenige Wochen vor der Revolution — verkündete er in seinem Buch „Staat und Revolution", wie das neue Paradies aussehen sollte, das er angeblich schaffen würde. Es werde, so sagte er, künftig nur noch die Herrschaft des Volkes und keine Klassen mehr geben. Die Kluft zwischen Herrschern und Beherrschten werde bald verschwinden, jede Ungleichheit solle aufhören. Der Staat aber mit seiner Bürokratie werde ebenso überflüssig wie die Polizei! Gerichte werde man nicht mehr brauchen. Jeder Bürger könne im neuen Zukunftsstaat jedes Amt bekleiden. Mangel könne nicht mehr herrschen, jeder werde erhalten, was er wünsche. So sprach Lenin vor der Revolution. Wie er aber damals wirklich dachte, das zeigte er in jener Stunde, als man ihm das Gelingen des Staatsstreiches meldete. Da sagte er: „Nun werden wir eine eiserne Hand auf die Welt legen...“ Und dieses Wort haben er — im Gegensatz zu allen anderen skrupellos gegebenen Versprechungen und Verheißungen — und seine Nachfolger gehalten.

 

Dreißig Millionen Gemordete

Die Welt hat ein kurzes Gedächtnis, und so muss man ihr gerade heute in Erinnerung rufen, wie rasch bereits unter Lenin die Praxis das leuchtende Bild eines freien Arbeiter- und Bauernparadieses „korrigierte". Zwei Tage nach dem Ausbruch der bolschewistischen Revolution, am 9. November 1917, wurde für das angeblich nun so freie Land die Pressefreiheit aufgehoben und niemals wieder in Kraft gesetzt. Fünf Wochen nach dem 7. November rief Lenin für Russland, dass nach seinem Versprechen Gerichte, Henker und Strafanstalten gar nicht mehr brauchen würde, die „Tscheka" als rote Mord- und Verfolgungspolizei ins Leben. Im Januar 1918 wurde die freigewählte Nationalversammlung als letztes russisches Parlament von Rotgardisten auseinandergejagt, im Juni des gleichen Jahres wurde im Arbeiterstaat der Streik zum Hochverrat erklärt und mit Todesstrafe bedroht. Zwölf Tage später wurde für immer der Religionsunterricht in den Schulen verboten. Am ersten Jahrestag der Revolution war jede noch geduldete andere Partei endgültig verschwunden. Und da schon standen hinter Lenin die Schatten von Zehn- und Hunderttausenden der russischen Oberschicht und der Missliebigen, die von bolschewistischen Kommandos umgebracht worden waren. Die Zarenfamilie hatte man am 16. Juli 1918 in Jekaterinburg zusammengeschossen. So begann es, und das war nur ein Anfang.

 

Als einst die Tatarenkhane, die Dschingis und Timur, ihre Blutmärsche durchführten, da säumten ihren Weg die grausigen Pyramiden aus den Schädeln und Skeletten der Gemordeten. Die Welt hat das nie vergessen, aber wer denkt heute im Westen noch daran, dass in vierzig Jahren Sowjetherrschaft durch Verfolgungen, „Säuberungen", Hungersnöte und Lagerelend mindestens dreißig Millionen Menschen ums Leben gekommen sind? Den Angehörigen der einstigen Oberschicht in Russland folgten die Groß- und Mittelbauern, die Kleinbauern und alle, die dem skrupellosesten Regime aller Zeiten irgendwie missfielen, in den Tod. Zehntausend und mehr Stabsoffiziere der Roten Armee ließ Stalin allein in einem Jahr an die Wand stellen, und bei den Opfern seiner „Tschistka" geht es insgesamt allein um Millionen Gemordeter. Für alle Überlebenden aber wurde Lenins verheißenes „Paradies der Werktätigen" zum größten Zuchthaus der Welt. In Moskau wird man sich in diesen Tagen überschlagen mit den Lobeshymnen auf den „glorreichen Aufstieg der Sowjetunion", aber von diesen Dingen und überhaupt von dem Preis, den das Volk zu zahlen hatte, wird keiner dort sprechen.

 

Wie war es möglich?

Am 7. November 1957 — vierzig Jahre nach dem Beginn der bolschewistischen Oktoberrevolution — wird sich in der freien Welt wieder die Frage stellen, die schon oft gestellt wurde: wie es denn möglich war, dass ein an sich winziges Korps skrupelloser und verbrecherischer Berufsrevolutionäre ein ganzes Riesenvolk — und inzwischen nicht wenige andere dazu — mit einer Handvoll haarsträubender Lügen und Versprechungen übertölpeln und für Jahrzehnte seiner Diktatur unterwerfen konnte? Wie konnte es dazu kommen, dass in einer der größten Nationen das freie Bauerntum ausgelöscht, die Arbeiterschaft in hartschuftende Roboter verwandelt wurde? Lag es wirklich nur an der ganz besonderen Eigenart und Leidensfähigkeit des russischen Volkes?

 

Wir sollen und dürfen die besonderen Bedingungen nicht vergessen, die einem Lenin und seinen Trabanten den Griff zur Macht erst ermöglichten. Das Zarenregime war gewiss gerade in seiner letzten Zeit ein völlig krankes Herrschaftssystem gewesen, und die Kräfte, die es zuerst ablösten, waren keine Gegner für einen Mann von dem satanischen Format Lenins und seiner Umsturzspezialisten. Sie redeten und lamentierten noch, als sie längst gestürzt waren. In jenen wilden Zeiten konnte Lenin das Meiste versprechen, zumal er fest entschlossen war, im Besitz der Gewaltherrschaft nur zu halten, was ihm passte.

 

Als ein gewaltiger düsterer Koloss bietet sich am 40. Jahrestag der Oktoberrevolution Lenins Tyrannenstaat, bietet sich mit ihm der kommunistische Ostblock, der aus geraubten, unterjochten und versklavten Völkern geschaffen wurde, der Welt dar. Unter der Despotie der Leninjünger stehen heute mit den vergewaltigten Asiaten und Osteuropäern auch siebzehn Millionen Deutsche, steht auch unsere geraubte Heimat. Dass es dahin kommen konnte, das lag nicht nur an der — von vielen Menschen nie durchschauten — hemmungslosen Machtgier und Verschlagenheit der Moskauer Führung, die heute wie einst auf nichts sinnt als auf die Weltrevolution und somit auf die Weltversklavung. Arglosigkeit und Torheit auf der anderen Seite, Gespaltenheit und Unentschlossenheit der westlichen Welt und manche Unterlassungssünden in sozialer und politischer Beziehung haben den, zu allem entschlossenen Revolutionären da drüben, immer wieder das Spiel der Völkerknechtung, der Völker- und Menschenentrechtung außerordentlich erleichtert. Das Diktat von Versailles, die verbrecherische Katastrophenpolitik Hitlers, die vom Siegesrausch geblendeten, instinktlosen „Friedensmacher" von 1945 schufen Verhältnisse, die es dem Bazillus des Bolschewismus zu einem Kinderspiel machten, in Fäulnisherde einzudringen. Die dümmsten und durchsichtigsten Versprechungen und Lockungen des Kremls sind immer wieder von den Halben und den Träumern geglaubt worden. Wo andere aber zauderten und zweifelten, da schlugen ein Lenin, ein Stalin und nach ihm ein Chruschtschow blitzschnell zu.

 

Die Stunde wird kommen

Der 7. November 1957 ist ein Tag bitterer Rechenschaft für alle. Um den Preis der Knechtung ganzer Völker, des Todes von unübersehbaren Menschenhekatomben ist die Sowjetunion zur drohendsten und zweitstärksten Macht der Welt geworden. Die da drüben leben in einem „Arbeiterparadies", wo jeder zum seelenlosen Roboter, zum stummen Werkzeug gefährlichster Unterdrücker wurde. Gott existiert nicht für die Jünger Lenins. Wir aber wissen, dass man mit einem Kreml-Dekret den nicht aus der Welt schaffen kann, der über uns allen steht. Es mag so scheinen, als schweige Gott zu dieser größten Völkervergewaltigung aller Zeiten. Und doch ist er im Regiment. Wenn die Menschen nach seinem Willen leben, wenn sie schaffen und arbeiten, dann wird auch die Stunde kommen, wo der barbarische Scheinglanz des Lenin-Staates abfällt, wo das ewige Recht sich seinen Weg bahnt.

 

Seite 1   Unser Glaubensbekenntnis ist Einheit!

Die Gründung des Einheitsverbandes der Vertriebenen

In dem mit Herbstblumen, Fahnen und den ostdeutschen Wappen geschmückten großen Saal der Mensa der Bonner Universität fand am 27. Oktober in einer würdevollen Feierstunde jenes Ereignis statt, auf das die Vertriebenen seit Jahr und Tag gewartet haben: der Einheitsverband aller Vertriebenen wurde gegründet

 

Bund der Vertriebenen

Der Name des neuen Verbandes lautet: „Bund der Vertriebenen", sein Untertitel „Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände". Als Gründer traten Vertreter der Landesverbände des BvD, der Bundeslandsmannschaften und des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen auf. Neben diesen Delegierten nahmen zahlreiche Gäste an der Versammlung teil. Mitglieder des Bundestages, Vertreter der heimatvertriebenen Wirtschaft, der deutschen Jugend des Ostens und des Frauenarbeitskreises waren anwesend. Auch Presse, Rundfunk und Fernsehen waren zahlreich vertreten. Gemeinsam stellten sich Baron Manteuffel-Szoege und Dr. Kather dem deutschen Fernsehen.

 

Alle gaben zu, dass es nicht leicht gewesen ist, die Vereinigung zu erreichen, aber vielen merkte man die Freude und die Erleichterung darüber an, dass sie nun endlich Wirklichkeit wurde. Monatelange Verhandlungen waren diesem Tag vorausgegangen, Verhandlungen, die von einem Zehnerausschuss, bestehend aus fünf Vertretern des VdL und fünf Vertretern des BvD geführt worden waren. Der Vorsitzende dieses Ausschusses, der Sprecher der Landsmannschaft der Oberschlesier, Dr. Otto Ulitz, leitete die Gründungsversammlung. In bewegten Worten gab er seiner Freude über das erreichte Ziel Ausdruck. Es war der Wille, den Vertriebenen ein Organ zu schaffen, das in der Öffentlichkeit gehört und ernst genommen wird, der zu dieser Einigung geführt habe, sagte Dr. Ulitz in seiner einleitenden Ansprache. Er gab einen Rückblick über die bisher geleistete Arbeit, und er wandte sich gegen alle Verzichtserklärungen deutscher und ausländischer Politiker. Er betonte seinen Glauben an die Mitarbeit der Jugend und wies auf den Rückkehrwillen gerade der Jugend hin, der in verschiedenen Meinungsumfragen so deutlich zum Ausdruck gekommen ist.

 

Bis spätestens 1. September 1958

Die den Satzungen des neuen Verbandes beigelegten Übergangsbestimmungen sehen vor, dass dieser Verband bis zur endgültigen Vereinigung auf Länderebene von je acht Präsidialmitgliedern des Präsidiums des VdL und des BvD geleitet wird. Die Satzungen und die Übergangsbestimmungen fanden die einstimmige Billigung der Delegierten. Es kommt jetzt entscheidend darauf an, dass man sich auf Länder- und Kreisebene gleichfalls zusammenfindet, leicht wird das nicht sein. Die endgültige Vereinigung soll bis spätestens 1. September 1958 vollzogen sein.

 

Dr. Kather, der in seiner Rede die Gründung des Einheitsverbandes nachdrücklich begrüßte und die Versicherung abgab, dass die bisher im BvD zusammengefassten Kräfte mit viel gutem Willen an die Zusammenarbeit gehen, unterstrich, dass auf außen- und sozialpolitischem Gebiet noch viele Probleme ungelöst sind. Die Vertriebenen müssen den Kampf für die Wiedervereinigung in Freiheit und für das Selbstbestimmungsrecht mit aller Entschiedenheit fortsetzen. Wenn auch die Wiedervereinigung mit Mitteldeutschland zeitlich den Vorrang habe, so dürfe sie doch niemals mit einer Preisgabe der deutschen Ostgebiete erkauft werden.

 

Mit den Mitteln des Rechts für das Recht

Dr. Baron Manteuffel-Szoege forderte die Versammlung auf, die Vertriebenen-Abgeordneten des Bundestages und der Länderparlamente ständig zu ermahnen, die Anliegen der Vertriebenen in ihren Fraktionen zur Sprache zu bringen. Die Aufgaben der Vertriebenen sind, je nachdem es sich um den Bund oder die Länder handelt, nach den Worten von Baron Manteuffels unterschiedlich: Während in den Ländern die Sozial- und Kulturpolitik den Vorrang habe, müsse in der Bundesrepublik die Außen- und Ostpolitik im Mittelpunkt der Bestrebungen der Vertriebenen-Vertreter stehen. Ungeachtet aller parteipolitischen Gegensätze müssten die Vertriebenen-Abgeordneten des Bundestages eng zusammenarbeiten. Der Redner forderte wiederum den Ausbau der Ostabteilung des Auswärtigen Amtes und die Erarbeitung einer ostpolitischen Planung durch die Bundesregierung. Es gehe weniger um die Beziehungen zwischen den Staaten, sondern um die Beziehungen zwischen den Völkern. Man müsse einen Unterschied machen zwischen den Völkern des Ostens und denen, die diese Völker unterdrücken.

 

Die Reden wurden von der Versammlung mit großem Beifall aufgenommen. Man will „auf dem Boden des Rechts mit den Mitteln des Rechts für das Recht eintreten", wie Dr. Ulitz in seinem Schlusswort sagte. Die Worte des Freiherrn vom Stein, die der Versammlung zugerufen wurden, die grüßten und verstanden alle: „Unser Glaubensbekenntnis ist Einheit!" Das Singen der ersten und dritten Strophe des Deutschlandliedes beschloss die Gründungsversammlung des neuen Bundes der Vertriebenen.

 

Seite 2   Deutsche und Slawen

Es stand von vornherein zu erwarten, dass der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Jugoslawien durchaus nicht nur zustimmende Kommentare auslösen würde. Kritik — auch an außenpolitischen Maßnahmen — ist das Wesen der Pressefreiheit, ist wesentliche Funktion der Presse in einer Demokratie. Nicht zu erwarten stand aber, dass in einigen größeren westdeutschen Zeitungen Kommentare erschienen, die nicht nur ein Mindestmaß an Verständnis für den durch die Haltung Jugoslawiens erforderlich gewordenen Schritt der Bundesregierung vermissen ließen, sondern in denen mit Unterstellungen, Behauptungen und Verallgemeinerungen gearbeitet wurde, wie dies in dieser Form seit langem nicht zu beobachten war.

 

Besonders deutlich trat dies in einem Kommentar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Erscheinung, der unter der Überschrift „Deutsche und Slawen" erschien. Die Verzerrung der gesamten Problemstellung kam bereits in dieser Formulierung zum Ausdruck; denn damit wurde dieser deutsch-jugoslawische Streitfall als eine „deutsch-slawische" Angelegenheit hingestellt, womit also „völkische" Vorstellungen an die Stelle politischer Begriffe gesetzt wurden. Zum anderen erfolgte auch noch eine jener typischen „erschreckenden Vereinfachungen", indem auch noch eine absolute Gleichsetzung von Bevölkerung und Regime erfolgte. Es liegt also hier die Tatsache vor, dass der Eindruck vermittelt wurde, es habe sich bei dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Belgrad um eine Art „anti-slawischer" Maßnahme gehandelt, obwohl doch eben die seinerzeitige Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Belgrad mehr als hinreichend bewiesen hatte, wie abwegig derartige Unterstellungen sind. Die Zurückweisung derartiger Unterstellungen kann nicht allein der Regierung überlassen bleiben, weil durch solche tendenziöse und unbegründete Ausführungen die politische Position des Staatswesens überhaupt gefährdet wird.

 

Aufs schärfste zurückgewiesen werden muss zugleich, dass in jenem Kommentar eine Auseinandersetzung um eine rein politische Gegenwartsfrage, die allein unter dem Gesichtspunkt von Zweckmäßigkeitserwägungen zur Erörterung steht, dazu benutzt worden ist, um das Leid, das die Bevölkerung Jugoslawiens während des Krieges erlitt, gegen die Verfolgungen der Jugoslawiendeutschen aufzurechnen und dabei die „Bilanz" zu ziehen, wir könnten „nicht im Ernst meinen, wir seien quitt".

 

Dies ist ein unerhörter Vorgang, der eine gebührende Beantwortung von Seiten der deutschen Heimatvertriebenen erforderlich macht. Denn wenn es also nun um die Aufstellung derart entsetzlicher „Bilanzen" gehen soll — auch von jugoslawischer Seite wurde Entsprechendes geäußert —, so wird darauf hingewiesen, dass einerseits die Leiden der jugoslawischen Bevölkerung durch die erbitterten Kämpfe zwischen titoistischen Partisanen und nationalen Widerstandskämpfern sowie der kroatischen Ustascha vermehrt wurden, während andererseits die Austreibung der jugoslawiendeutschen Volksgruppe aus ihrer Heimat unter Begleitumständen vor sich ging, die eine Vernichtungsabsicht erkennen ließen. Das Ausmaß der von den Tito-Partisanen an den Jugoslawiendeutschen begangenen Grausamkeiten übertrifft weit das der entsprechenden Geschehnisse in den übrigen Vertreibungsgebieten, fiel doch nahezu ein Drittel dieser einst 700 000 Seelen zählenden deutschen Volksgruppe dem organisierten Völkermord zum Opfer.

 

Wohlgemerkt: Nicht die Vertriebenen und ihre Presse haben jemals den Versuch gemacht, Leid gegen Leid „aufzurechnen“. Im Gegenteil: Als die Frage der „Reparationsleistungen" an Jugoslawien zur Erörterung stand, haben die Vertriebenen allein darauf aufmerksam gemacht, dass doch die Entschädigungsansprüche hinsichtlich des geraubten Eigentums der Jugoslawiendeutschen irgendwie mit zur Erörterung gestellt werden sollten, und als diesem begreiflichen Wunsche um der „höheren Politik" willen nicht stattgegeben wurde, haben sie geschwiegen. Es ist auch an dem, dass die „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Jugoslawien", die dem Verlauten nach längst fertiggestellt ist, bisher nicht herausgegeben wurde. Das war die Einstellung der Vertriebenen, die es also sogar hinnahmen, dass über ihre Leiden der Mantel des Schweigens gebreitet wurde. Umso schärfer müssen jene unhaltbaren Ausführungen, die Anlass zu dieser Erörterung sind, zurückgewiesen werden.

 

Ähnlich verhält es sich mit jenen teils versteckten, teils offenen Anwürfen, wonach denjenigen, die den höchst problematischen, um nicht zu sagen völlig abwegigen Sogenannten „ostpolitischen" Konzeptionen einiger politischer Kreise ihre Zustimmung versagen, in dieser oder jener Form irgendwelche „nazistischen" Tendenzen unterstellt werden. Da es sich hierbei um eine unverantwortliche Verwendung und Übernahme von Schlagworten handelt, muss auch hiergegen von nun an mit allem Nachdruck Stellung genommen werden, und dies ist umso dringender erforderlich, als man auf jene Weise politische Planungen durchzusetzen sucht, die in ihrem weiteren Verfolg zu einer schweren Schädigung jeder auf Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands abzielenden realistischen Ostpolitik führen müssen.

 

Die Vertriebenen wissen darum, was im Osten geschehen ist, während des Krieges und nach dem Kriege. Aber sie wissen auch um den Unterschied, der darin besteht, dass es einerseits niemanden in Deutschland gibt, der nicht das, was anderen Völkern angetan wurde, aufs schärfste verurteilte und jedwede auch nur irgendwie mögliche Form der Wiedergutmachung befürworten würde, während andererseits gerade diejenigen, welche für das Verbrechen der Austreibung unschuldiger Menschen und die damit zusammenhängenden weiteren Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich sind, nicht nur auf ihrem Raub bestehen, sondern auch jede Verhandlung über eine Wiedergutmachung ablehnen, ja sogar mit Krieg drohen, wenn von solchen friedlichen Verhandlungen die Rede ist.

 

Doch auch das Wissen um diesen Unterschied hindert die Vertriebenen nicht, beständig darum bemüht zu sein, dass die Forderung auf Wiederherstellung des Rechts, vor allem auf Rückgabe ihrer Heimat maßvoll und stets unter Berücksichtigung des Erfordernisses vorgetragen und vertreten wird, dass der verhängnisvolle Kreislauf von Rache und Vergeltung endlich durchbrochen werden muss. Es geht ihnen darum, dass eine neue Ära freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Völkern beginnt, und sie lehnen aufs schärfste jedweden Versuch ab, die ostpolitischen Auseinandersetzungen der Gegenwart in so etwas wie einen „deutschslawischen Kampf" umzufälschen und umzumünzen. Sie fordern keinen Fußbreit fremden Bodens und kein Stück fremden Eigentums, aber sie sind nicht bereit, auf ihre Heimat im Osten und auf ihre Menschenrechte zu verzichten. Und sie wissen, dass es in den „slawischen Völkern" viele rechtlich denkende Menschen gibt, die für diese ihre Forderungen mehr Verständnis haben, als es gewisse politische Kommentatoren Westdeutschlands aufzubringen vermögen.

Dr. Eduard Jennicke

 

Seite 2   Chruschtschow und die Marschälle

Unmittelbar nach der Rückkehr des bisherigen sowjetischen Verteidigungsministers Marschall Schukow von seiner Inspektionsreise nach Jugoslawien und Albanien gab die Presseagentur des Kreml die Abberufung von seinem bisherigen Amt und seine Ersetzung durch den 59-jährigen Sowjetmarschall Malinowski bekannt, und zwar kommentarlos und mit genau 31 Worten. Die sonst meist übliche Mitteilung über eine geplante Verwendung in einem anderen hohen Staatsamt der Sowjetunion fehlte. Das offizielle Organ des Obersten Sowjets, die „Iswestija", druckte die bedeutsame Mitteilung an unauffälliger Stelle auf ihrer letzten Seite ab.

 

Die ganze Welt stellt sich die Frage, ob dies nun den endgültigen Sturz des in der Sowjetunion doch wohl bekanntesten und auch beliebtesten Marschalls bedeutet oder ob Schukow vielleicht als Nachfolger des angeblich umstrittenen Parteimarschalls Bulganin das Amt des Ministerpräsidenten erhält, während Bulganin möglicherweise den alten Woroschilow in dem so bedeutungslosen Posten des Staatspräsidenten ablöst. Eines ist heute schon sicher: die ganze Art, wie Schukow — aus dem zweitwichtigsten Amt der Sowjetunion — als Oberhaupt der Roten Armee entfernt wurde, zeigt deutlich, dass die politische Regie heute mehr denn je ausschließlich bei Chruschtschow liegt. Schukow hatte dem Parteichef noch bei der Ausbootung der Molotow, Malenkow und Kaganowitsch Hilfsstellung geleistet. Viele behaupteten, er könne eines Tages Chruschtschow verdrängen. Der jetzige Parteisekretär hat erneut seine Macht im Staate bewiesen. Malinowski, der neue Kriegsminister der Union, hat nicht annähernd die politische Bedeutung wie sein Vorgänger. Der einstige Armeekommandeur bei Stalingrad, der Eroberer von Rumänien und Ungarn, der es vom zaristischen Korporal zum Marschall brachte und dem Vernehmen nach sowohl im chinesischen Bürgerkrieg wie auch in Korea die roten Operationen beriet, ist als politischer Konkurrent für den Parteisekretär gar nicht zu denken.

 

Auch einem Ministerpräsidenten Schukow würde Chruschtschow schwerlich eine echte politische Machtstellung neben sich selbst einräumen.

 

Seite 2   Das nördliche Ostpreußen weiterhin Sperrgebiet

Die Erwartungen, dass die kürzlich verfügte Öffnung einiger Städte (Moskau, Leningrad, Lemberg und Riga) und mehrerer Autoreiserouten nur den Anfang zu einer noch weiterreichenden Förderung des internationalen Reiseverkehrs in die Sowjetunion bilden könnte, sind enttäuscht worden. Durch zahlreiche Verfügungen der letzten Wochen wurden weitere neue Sperrgebiete geschaffen, so zum Beispiel das gesamte Baltikum, der sowjetisch besetzte Teil Ostpreußens, Weiß-Russland und die Westukraine, die gesamte Provinz Leningrad und die gesamte Provinz Moskau (mit Ausnahme von einigen kulturell oder politisch bemerkenswerten Orten), ferner die Provinz Gorki, Teile der Provinz Kaluga und auch Teile sibirischer oder zentralasiatischer Provinzen. Auch auf der Krim darf sich der Ausländer keineswegs freier bewegen oder Wünsche zum Besuch hervorstechender Plätze, wie Kertsch oder Sewastopol äußern. Das gilt nicht allein für westliche Touristen, sondern genauso für das seit langem in Moskau ansässige Personal der ausländischen diplomatischen Vertretungen. Von dieser Seite wurde gelegentlich das Ausmaß der Sperrgebiete nach ihrer jüngsten Erweiterung auf 75 bis 80 Prozent der gesamten sowjetischen Landfläche geschätzt.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundespräsident Professor Heuss stattete in der letzten Woche Berlin wieder einen viertägigen Besuch ab. Er nahm dort u. a. auch an dem Festakt für den Freiherrn vom Stein und an einer Tagung der Deutschen Forschungsgemeinschaft teil.

 

Das Amt des Bundesratspräsidenten hat am 1. November der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, angetreten.

 

Der Besuch des Bundeskanzlers Adenauer in London wird für Ende November oder Anfang Dezember erwartet. Der Kanzler folgt einer Einladung des britischen Ministerpräsidenten. Neben außenpolitischen Themen, bei denen vor allem die Frage der Wiedervereinigung Deutschlands eine Rolle spielt, soll auch die Frage der britischen Truppen in der Bundesrepublik behandelt werden.

 

Der frühere Vizekanzler Blücher wird wahrscheinlich zur Montan-Union nach Luxemburg gehen. Der kürzlich zum Bundesfinanzminister ernannte bisherige Vizepräsident der Montan-Union, Franz Etzel, deutete in Luxemburg an, dass die Bundesregierung Blücher zu seinem Nachfolger vorschlagen werde.

 

Mit einem Andauern der Wohnungsnot im Bundesgebiet für noch etwa acht Jahre rechnet der Deutsche Mieterbund. Es fehlen nach seiner Ansicht noch immer etwa 2,5 Millionen Wohnungen.

 

Die Prägung der neuen Zwei-Mark-Stücke hat bei den Münzen in Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart und München begonnen. Die Münzen tragen den Kopf des großen Gelehrten Max Planck.

 

Eine verstärkte Hetze des Pankower Regimes richtet sich jetzt ebenso gegen die katholische als auch die evangelische Geistlichkeit in Mitteldeutschland. Die Zonensender richten gleichzeitig schwere Angriffe gegen die Religion überhaupt.

 

Die Chefsekretärin des stellvertretenden Sowjetzonen-Ministerpräsidenten Otto Nuschke, Irmgard Schurwanz, hat in West-Berlin um politisches Asyl ersucht. Im April vergangenen Jahres war bereits ihre Vorgängerin nach West-Berlin geflüchtet.

 

Scharfe „Säuberungsmaßnahmen" in der polnischen Kommunistenpartei hat Gomulka vor dem Warschauer Zentralkomitee angekündigt. Er wandte sich sowohl gegen die Stalingruppe der Partei wie auch gegen die sogenannten „Liberalen und Revisionisten". Die „Säuberungsaktion" soll dem Vernehmen nach mehrere Monate laufen. Gomulka hat angedeutet, er werde notfalls jedes zweite Mitglied der Partei entfernen. Die Zahl der Parteimitglieder ist gegenüber dem Vorjahr bereits um über hunderttausend zurückgegangen.

 

Der polnische Parteisekretär Gomulka wird zu den Feiern zum 40. Jahrestag der sowjetischen Oktoberrevolution nach Moskau reisen.

 

Eine große Besprechung der Kommunistenführer in Moskau erwartet man für die Tage des Revolutionsjubiläums um den 7. November. Der rotchinesische Staats- und Parteichef Mao wird mit großem Gefolge nach Moskau kommen.

 

Eine Moskauer Wirtschaftsdelegation reiste zu Tito. Der stellvertretende sowjetische Außenhandelsminister Kusmin soll mit den jugoslawischen Parteistellen über sowjetische Lieferungen beraten.

 

Syrien und die Sowjetunion haben ein Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, in dem die Sowjetunion sich zur Lieferung von Maschinen und Ausrüstung für neue Projekte in Syrien im Werte von 350 Millionen syrischen Pfund (417 Millionen D-Mark) verpflichtet. Die Sowjetunion will von Syrien Getreide aus der diesjährigen Ernte kaufen.

 

Mit einer Einstellung der amerikanischen Militärhilfe an Tito ist zu rechnen. Washington hat eine Überprüfung der gesamten Hilfsaktion für Jugoslawien angekündigt.

 

Präsident Eisenhower kommt am 15. Dezember nach Paris. Man erwartet für die nächste Tagung des NATO-Rates in der französischen Hauptstadt die Teilnahme aller fünfzehn Regierungschefs. Auch der Bundeskanzler hat sein Kommen zugesagt. Eisenhower will auf der Pariser Tagung den anderen Mächten seine Pläne für eine engere Zusammenarbeit der freien Völker auf politischem, militärischem und wirtschaftlichem Gebiet erläutern. Die erstmalige Anwesenheit eines amerikanischen Präsidenten im NATO-Rat soll die Entschlossenheit der USA unterstreichen den Anstrengungen der freien Völker gegenüber der sowjetischen Drohung neuen Auftrieb zu verleihen.

 

Für eine verstärkte amerikanisch-britische Zusammenarbeit bei der Entwicklung der neuen Fernwaffen haben sich Präsident Eisenhower und Macmillan in Washington ausgesprochen. Sie führten mehrtägige wichtige Geheimbesprechungen.

 

Seite 3   Hier ist die Welt zu Ende

Bericht eines Deutschen, der zwölf Jahre als Lehrer an der Demarkationslinie im Kreis Pr.-Eylau tätig war.

Von Adolf Hubert Osthaus

10. Fortsetzung

 

Foto: In Bartenstein 1957. Die beiden Aufnahmen sind in diesem Sommer in Bartenstein gemacht worden. Das rechte Bild zeigt den Marktplatz mit dem Heilsberger Tor; es gibt eine Anschauung davon, welche Gebäude am Marktplatz stehen geblieben sind. Die Häuser an der dem Betrachter zugewandten Hälfte des großen Platzes sind zerstört. Die Aufnahme links ist etwa von dem Standpunkt gemacht worden, den das Lastauto auf dem rechten Bild zeigt, und zwar sieht man — die Bordkante vorn ist der Rand des Marktes — in die Königsberger Straße hinein. Auf dem freien Platz vorn standen früher Gebäude; auch die strauchbewachsenen Trümmer auf der rechten Seite der Straße zeigen an, dass  hier die Gebäude zerstört worden sind. Die Inschrift, Foto, stammt wahrscheinlich nicht aus unserer Zeit, sie ist anscheinend von einem polnischen Fotografen hier angebracht worden.

 

Bad im Warschkeiter See

Der Warschkeiter See ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für die Jugend auf der polnisch besetzten Seite. Der See ist immer noch verschilft und verkrautet, weil niemand ein Interesse daran hat, die Ufer zu pflegen. Die Mole ist jetzt zur Hälfte ins Wasser gestürzt, man kann sie nicht mehr betreten, weil das Holz völlig vermorscht ist. Nach den stehengebliebenen Pfosten machen die sowjetischen Soldaten Zielübungen. Auf der sowjetisch besetzten Seite sieht man noch die Reste der Badekabinen Früher war den Sowjetsoldaten das Baden im See verboten, jetzt vergnügen sie sich gern in ihrer Freizeit mit Schwimmen. Wir lachten, wenn wir sahen, in welchem Aufzug sie drüben ins Wasser gingen. Da sie keine Badehosen besitzen, ziehen sie sich verschiedenfarbige Sporthosen an, die wie abgeschnittene Unterhosen aussehen, da sie bis unter die Knie reichen. Diese Hosen wurden von der ukrainischen Bevölkerung „Dynamowki" genannt. Manchmal hörten wir vom anderen Ufer her Akkordeonspiel und Lieder. Das waren aber nicht die alten russischen Volksweisen, sondern kommunistische Lieder, wie sie auch in den polnischen Schulen gelehrt werden.

 

Auch in Pr.-Eylau, das man von der polnischen Seite her gut einsehen kann, hat sich gegen früher nichts geändert. Die Straßen sind immer noch wie ausgestorben, nur ab und zu sieht man ein militärisches Fahrzeug.

 

Das polnische Arbeitslager im Stablack ist inzwischen modernisiert worden. Neue Wachtürme aus Beton sind dort errichtet worden mit verglasten Kabinen an der Spitze, von denen die Posten das gesamte Gebiet übersehen können. Riesige neue Scheinwerfer wurden eingebaut, um die Bewachung zu erleichtern.

 

Auch die Wildnis im Stablack ist die gleiche geblieben wie früher. Die ukrainischen Bauern fahren mit ihren Fuhrwerken dorthin, um das hohe Gras zu mähen, das niemandem gehört, und sich so zusätzlich Heu als Viehfutter zu beschaffen. Von Wildenhoff aus, gehen die Pilzsammler in die Wildnis, wo sie mit großen Körben der schönsten Steinpilze, Birkenpilze und Gelböhrchen heimkommen.

 

Fischfang mit Kartoffelkörben.

In den morastigen Tümpeln, die sich in dieser Wildnis gebildet haben, gehen die Jungen aus der Umgebung und die Bauern gern fischen. Sie haben zu diesem Zweck alte Drahtkörbe, wie sie von den Deutschen bei der Kartoffelernte benutzt wurden, mit Stangen versehen, und sie ziehen diese Körbe am Grund der Tümpel entlang. In diesen Moorlöchern fangen sie vor allem Schmerlen, kleine, dunkle Fische, die nicht besonders gut schmecken, aber in großen Mengen dort vorkommen. (Eine alte ostpreußische Sage berichtet, dass Herzog Albrecht von Preußen in einem „geringen Fließlein" unfern Königsberg hatte fischen lassen. Seine Leute hatten dabei so viele Schmerlen gefangen, dass alle sich darüber wunderten. Weil dieser Fisch nun als großer Leckerbissen galt, wurde der Bevölkerung fortan verboten, in diesem „Fließlein" zu fischen. (Aber seit diesem Verbot verschwanden auch die Schmerlen, so dass zwei Männer den ganzen Tag über fischen mussten und kaum für eine Person genug Schmerlen fingen. Anm. der Redaktion.) Diese Schmerlen wurden am liebsten von den Polen gegessen, die aus dem Wilnaer Gebiet stammten, die übrige Bevölkerung machte sich nicht viel daraus.

 

In den kleinen Teichen werden meist Karauschen gefangen. Mit Drahtkörben wird der ganze Teich auf einmal leergefischt, und ich habe oft beobachtet, dass ein Bauer ganze Säcke voll Fische an einem Tag mit nach Hause nahm. Die Fische wurden dann so, wie sie waren, durch die Maschine gedreht, — nur bei den größeren entfernte man vorher die Eingeweide —, und dann zu Fischklopsen verarbeitet.

 

Aber auch Edelfische werden in unserem Kreis gefangen. In den alten Fischteichen bei

Worienen, Warschkeiten, Neuendorf, in der Nähe von Petershagen, bei Wangnick und hinter Kanditten, die jetzt verschlammt und verkrautet sind, und in den Seen finden sich noch Unmengen von Karpfen und Hechten, die zum Teil eine beachtliche Größe erreicht haben. Diese Fische werden mit Angelruten gefangen, sie sind oft sechs bis sieben Kilo schwer. Fast in jedem Fluss finden sich Krebse, die von den Schulkindern mit bloßen Händen gefangen werden. Diese wilde Fischerei wurde von den Behörden geduldet, nur durfte von dem Fang nichts auf dem Markt verkauft werden, — das heißt, man durfte sich bei dem Verkauf nicht erwischen lassen. So boten die Menschen die Fische in den Häusern an und natürlich wurden sie dieselben schnell los. Viele Bewohner fuhren nach Tiefensee, weil dort sehr viele Edelfische zu finden waren, und kamen mit reicher Beute nach Hause.

 

Reicher Wildbestand

Seit dem vergangenen Jahr sind auch die Jagdbestimmungen gelockert worden. Auch Privatleute können sich jetzt gegen eine hohe Gebühr einen Jagdschein besorgen; sie müssen sich allerdings einem Jägerverband anschließen. Gewehre und Munition können sie in Allenstein auf den Jagdschein hin frei kaufen. Aber auch hier sind die Bestimmungen noch streng; es darf nur eine bestimmte Anzahl von Wild erlegt werden, außer bei Hasen und Wildenten in der Jagdzeit.

 

Ich berichtete schon darüber, dass in der Wildnis am Stablack ein reicher Bestand an Wild zu finden ist, ebenso in den Wäldern bei Warschkeiten, Worienen und Neuendorf. Während der Jagdzeiten kommen die Jäger in Gruppen von Allenstein und aus anderen Orten Südostpreußens, sogar aus Warschau, in unsere Gegend.

 

Die Wildschweine sind nach wie vor eine große Plage für die Bauern in diesen Gebieten. Zum Leidwesen der Bewohner sind bei Wildschweinen die Abschusszahlen begrenzt. Die Bauern helfen sich selbst, indem sie Fallgruben ausheben und Schlingen aufstellen.

 

Es ist klar, dass bei dem ständigen Fleischmangel viel Wilddieberei getrieben wird. Wenn es herauskommt, dass ein Bauer etwa Hasen in der Schlinge gefangen hat, dann muss er eine kleine Geldstrafe bezahlen. Ich wurde in Allenstein oft auf der Straße von Leuten angesprochen, die mir einen Hasen für hundert Zloty anboten, für dortige Verhältnisse also für ein Spottgeld. Ich wagte aber nicht, einen solchen willkommenen Braten zu erwerben, denn wenn ich beim Kauf beobachtet worden wäre, dann wäre ich bestraft worden.

 

Die Elche stehen nach wie vor unter Naturschutz; sie dürfen nicht erlegt werden. Einmal hörte ich davon, dass die Bauern einen Elch, der aus irgendeinem Grunde aus einem Sumpfstück nicht mehr herauskonnte, mit Äxten erschlagen und an Ort und Stelle zerlegt haben. Die Schaufeln und die Decke (das Fell) vergruben sie, das Wildbret verteilten sie untereinander. Wären sie erwischt worden, dann hätten ihnen hohe Gefängnisstrafen gedroht.

 

Berge von Flachs verdarben

Wenn ich an meine letzten Wanderungen kurz vor der Ausreise denke, dann fällt mir noch ein, dass die riesigen Flachsdiemen in der letzten Zeit verschwunden sind. Damit hatte es folgende Bewandtnis:

 

In den vergangenen Jahren hatten die Behörden auf Biegen oder Brechen versucht, den Flachsanbau zu fördern. Das Rohmaterial für die Textilfabriken fehlte, und Polen musste den größten Teil des Bedarfes für teures Geld importieren. Die Bauern bekamen Staatsprämien für den Anbau von Flachs; bei der Ablieferung erhielten sie die Hälfte der Prämie in Geld, die andere Hälfte in Stoff. So war natürlich der Anreiz gegeben, große Flächen mit Flachs zu bebauen. Auch die Schulkinder und die Beamten und Angestellten der Behörden mussten sich an dieser Aktion beteiligen. Es wurde davon gesprochen, dass in Landsberg wieder eine Textilfabrik eingerichtet werden soll. Dazu ist es

allerdings bis jetzt noch nicht gekommen. Ob nun die Mittel zum Abtransport des Flachses fehlten oder ob der Flachs für die geplante Fabrik liegenbleiben sollte, weiß ich nicht. Jedenfalls wurde der geerntete Flachs auf freiem Feld zu riesigen Diemen aufgeschichtet, die wie richtige Häuser aussahen, nur dass sie kein Dach hatten. Die Bauern verdienten gutes Geld mit dem Transport der Flachsbündel zu den Diemen. Für jede Dieme wurde ein Wächter angestellt, der sich im Winter in dem Flachs eine Höhle einrichtete. Er wurde sogar von Milizsoldaten kontrolliert, ob er auch nicht schläft. Jahrelang standen diese Diemen auf den Feldern; in der Nähe von Heilsberg sind sie auch heute noch zu sehen. Die Mäuse wühlten sich in diese riesigen Haufen hinein und fraßen dort nach Herzenslust. Jetzt ist den Behörden offenbar eingefallen, dass man den Flachs nicht auf dem Felde verkommen lassen sollte, und die Diemen wurden abgetragen. Der größte Teil des Flachses dürfte aber durch die lange Lagerung und den Mäusefraß verdorben sein.

 

Als ich nach Finken kam; das westlich von Landsberg liegt, sah ich, dass dort die Walsch neuerdings ausgebaggert wird. Die Wiesen waren dort in jedem Jahr kilometerweit durch den Fluss überschwemmt und nach Abzug des Wassers mit Sand bedeckt.

 

Hier gehöre ich hin!

Allgemein kann man wohl sagen, dass sich auch in den letzten Jahren kaum etwas Neues in unserem Gebiet ergeben hat. Es wird sich wohl auch in absehbarer Zeit nichts ändern, da der Kreis Landsberg nach wie vor durch die Nähe der Demarkationslinie ein abgelegenes Randgebiet ist. Alle größeren Straßen, die früher nach Norden führten und zu den großen Handelswegen, enden ja immer noch im Niemandsland, am Stacheldraht der Demarkationslinie.

 

Für uns Deutsche in der Heimat gab es in all den Jahren nach dem Kriege nur ein Ziel, das allen vor Augen stand: die Ausreise nach dem Westen, die Hoffnung, wieder einmal als freier Mensch leben und atmen zu dürfen. Auch wenn in den letzten Monaten einiges leichter geworden ist, so haben doch die Jahre der Unterdrückung, des Hungers und der materiellen und seelischen Not bewirkt, dass dieses Stückchen Papier, die Genehmigung zur Ausreise, im Mittelpunkt aller Wünsche und Hoffnungen stand und steht. So schwer und schmerzlich auch der Abschied von dem Land ist, in dem man als Kind aufgewachsen ist und dem die Herzen der Menschen immer gehören werden, so ist doch für alle Landsleute, die noch drüben in der Heimat leben, der Drang nach der Freiheit übermächtig geworden.

 

Umso schwerer wiegt es, wenn ein Landsmann, dem die Möglichkeit zur Ausreise nach Westdeutschland offensteht, auf diese Möglichkeit verzichtet und den Wunsch hat, in der Heimat zu bleiben und dort sein Leben zu beschließen. Ich kenne einen solchen Landsmann, und ich habe mich oft mit ihm unterhalten. Er ist einmal ein wohlhabender Kaufmann in seiner Heimatstadt Landsberg gewesen. Heute haust er in einem kleinen, dunklen Stübchen, in das kein Sonnenstrahl dringt, zwischen rohen Wänden, von denen der Putz abgeblättert ist und die von Feuchtigkeit durchtränkt sind. Aus den Fenstern dieser finsteren Wohnung sieht er auf sein ehemaliges Eigentum, das früher einmal das schönste Haus der ganzen Stadt gewesen ist. Heute ist darin das polnische Landratsamt untergebracht. Er ist schon über 85 Jahre alt. Seine Lebensgefährtin ist im vergangenen Jahr gestorben, und nun ist er ganz allein. Er lebt davon, dass er die alten deutschen Nähmaschinen, die jetzt im Besitz der Polen und Ukrainer sind, repariert. Kleine Ersatzteile und Nadeln bekommt er in den Paketen seiner Kinder aus Westdeutschland. So kann er notdürftig sein Leben fristen. Seine Mahlzeiten kocht er sich selbst, er wäscht seine Wäsche und holt in den Geschäften ein. Er fällt auch heute noch, in seinem hohen Alter, durch sein gepflegtes Aussehen und seine Sauberkeit in der verwahrlosten Umgebung auf.

 

Dieser alte Landsmann spricht kein Wort polnisch. Die Kirche, in deren zerstörtem Schiff er früher seine Familienbank hatte — er war Kirchenältester —, besucht er nicht mehr, weil er den polnischen Gottesdienst nicht versteht. Dafür pflegt er mit rührender Hingabe das Grab seiner verstorbenen Frau und richtet die anderen deutschen Gräber wieder her, die von den Kindern beim Spielen beschädigt werden. Er ist jeden Tag auf dem alten deutschen Friedhof zu finden.

 

Ich bin oft und gern bei diesem Landsmann in seiner finsteren Behausung zu Gast gewesen. Er lebt ganz in seinen Erinnerungen, kennt jeden Namen, weiß um jedes Schicksal. Aus seinen Worten erstand in mir das Bild der kleinen Stadt, wie sie früher war. Wie schmerzlich muss für diesen alten Landsmann der Verfall seiner geliebten Heimatstadt gewesen sein, den er mit eigenen Augen durch all die Jahre nach dem Krieg verfolgen konnte! Als die Polen ihn im Jahre 1948 zusammen mit seiner Frau nach dem Westen abtransportieren wollten, rissen die Eheleute sich von dem Transport los und kehrten auf eigene Faust über Heilsberg in ihre Heimatstadt zurück, wo inzwischen auch der letzte Rest ihrer Habe geplündert worden war.

 

Ich habe diesen alten Landsmann oft gefragt, warum er den dringenden Bitten seiner Verwandten nicht nachgäbe, da er doch in Westdeutschland seinen Lebensabend in Ruhe und in geordneten Verhältnissen beschließen könne. Er antwortete mir: „Wer soll dann die Gräber pflegen? Hier ist mein Zuhause, und hier will ich auch sterben. Hier gehöre ich hin! Ich kenne jeden Stein in dieser Stadt und ich rede mit den Steinen, denn die Menschen verstehen mich nicht!"

 

Der Einsiedler

Dieser alte Landsmann erinnerte mich an eine Begegnung, die ich in den ersten Jahren meines Aufenthaltes in der Nähe der Demarkationslinie hatte. Von meinen deutschen Schulkindern hatte ich gehört, dass in der Nähe des zerstörten Gutes Rothenen, südlich von Pr.-Eylau, ganz dicht am Stacheldraht, ein Einsiedler auf einem verlassenen Gehöft leben solle, der ein Deutscher sei und über den die wunderlichsten Geschichten umgingen. Ich beschloss, der Sache einmal auf den Grund zu gehen. An einem Sonntagnachmittag im Sommer machte ich mich auf den Weg. Ich kam an den zerstörten Gutshof Rothenen vorbei. In der Nähe des Gutes befand sich früher ein Ausflugslokal, das inzwischen auch völlig verfallen ist. Ich kam auf den verlassenen Hof dieses Gasthauses und suchte zunächst vergeblich nach einem Menschen. Die Gebäude machten einen so verfallenen Eindruck, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass hier überhaupt noch ein Mensch leben könne. Düstere, geborstene Wände starrten mich an, meterhoch wuchs über den Trümmern Gestrüpp und Unkraut. Als ich mich suchend umblickte, trat aus der Tür des ehemaligen Stallgebäudes ein Mensch heraus. Sein Aussehen war seltsam genug. Man konnte nicht erkennen, wie alt dieser Mann war. Das Haar hing ihm lang bis auf die Schultern, er war unrasiert und in Lumpen gehüllt. Als ich ihn aber mit dem deutschen „Guten Tag" begrüßte, da leuchteten seine Augen auf, und als er zu sprechen begann, da wusste ich, dass ich es mit einem Landsmann zu tun hatte, der nur äußerlich einen so seltsamen Eindruck machte.

 

Er bat mich in seine Behausung. Notdürftig hatte er sich den Stallraum eingerichtet. In einer Ecke stand eine rohe Pritsche, mit Stroh bedeckt, darauf lag ein alter Mantel von unbestimmbarer Farbe. Ein paar klapprige Gartenstühle standen in dem Raum, ein aus Brettern zusammengeschlagener Tisch. Einige Hühner flatterten bei unserem Eintreten aufgescheucht davon.

 

Dieser deutsche Einsiedler, den ein bitteres Schicksal in diese Gegend verschlagen hatte und der die Menschen mied, war im Gespräch nur schwer zugänglich. Als ich ihn nach seinem Schicksal fragte, gab er nur kurze, ausweichende Antworten. Ich erfuhr nur so viel, dass er aus der Gegend von Gumbinnen stammt. Er war in einem wohlhabenden Hause aufgewachsen und hatte eine glückliche Kindheit verlebt. Seine Eltern waren von den Sowjets ermordet worden, seine Geschwister wurden verschleppt. Ihm selbst war es auf abenteuerliche Weise gelungen, sich durchzuschlagen, ohne von den Truppen aufgegriffen zu werden. Nach seiner Schilderung konnte er erst 22 oder 23 Jahre alt sein. Er hatte sich dieses verlassene Gehöft in unmittelbarer Nähe des Stacheldrahtes ausgesucht, weil er vor den Menschen endlich Ruhe haben wollte. Der Bevölkerung in unserer Gegend war er unheimlich, weil er sich in einer Gegend angesiedelt hatte, die sonst kein Mensch zu betreten wagte, da sie von den sowjetischen Posten jenseits des Stacheldrahtes jederzeit eingesehen werden konnte.

 

Auch dieser junge Mensch wollte, ebenso wie der alte Landsmann in der Stadt, in der Heimat bleiben. Er sagte mir, dass er nicht mehr lange zu leben haben würde. Als ich ihn fragte, ob er nicht versuchen wolle, sich nach dem Westen durchzuschlagen, um dort gesund zu werden und ein neues Leben zu beginnen, antwortete er mir: „Wozu? Hier will ich sterben. Ich habe keine Kraft mehr, weiterzugehen. Ich bin glücklich hier in meiner Einsamkeit. Lebe ich hier nicht wie auf dem Katzensteg, so wie es Sudermann geschildert hat? Ich bin zufrieden mit einem Schicksal“.

 

Ich blieb lange bei diesem Landsmann an jenem Nachmittag. Er lenkte bald ab von dem Gespräch über sein eigenes Schicksal. Wir sprachen über Kant und Schopenhauer und Kopernikus und über Werke unserer Dichter und Philosophen. Ich war erstaunt, bei einem so jungen Menschen solche Kenntnisse zu finden. Unser Gespräch stand in einem eigenartigen Gegensatz zu dem Äußeren dieses Menschen und zu der armseligen Umgebung. Es war kein Wunder, dass die Leute in der Umgebung sich an die Stirn tippten, wenn sie von diesem Einsiedler sprachen; sie konnten sein merkwürdiges Wesen nicht begreifen.

 

Ich war hingegangen, um diesem Landsmann Trost zu bringen in seiner Einsamkeit, und ich ging nach unserem Gespräch selbst getröstet und voller Hoffnung nachdenklich wieder nach Hause. Als ich ihm zum Abschluss unseres Gespräches sagte, dass ich ihm gelegentlich durch meine Schulkinder Brot und Eier schicken wolle, antwortete er mir: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“.

Schluss folgt

 

Seite 4   Wiederaufnahme der Repatriierungsverhandlungen

Die MID-Korrespondenz meldet:

 

Die Wiederaufnahme der Besprechungen zwischen der in Moskau weilenden Regierungsdelegation der Bundesregierung unter Botschafter Dr. Lahr und der sowjetischen Delegation unter Semjonow hat in Bonner zuständigen Kreisen auch die Hoffnungen auf positive Ergebnisse der Bemühungen um die Repatriierung deutscher Staatsbürger aus der Sowjetunion wieder belebt. Über den Inhalt der sowjetischen Antwortnote wird nach wie vor Stillschweigen bewahrt, da man den beiderseitigen Notenwechsel als Bestandteil der Verhandlungen betrachtet. Die allgemeine Meinung geht jedoch dahin, dass die Sowjets im Interesse der für sie viel wichtigeren Wirtschaftsverhandlungen in nächster Zeit in der Repatriierungsfrage doch zu gewissen Zugeständnissen bereit sein könnten. Natürlich in einer Form, die ihr Gesicht wahrt und die Aufrechterhaltung der These erlaubt, dass es mangels deutscher Staatsangehöriger in der Sowjetunion auch keine Repatriierungsfrage geben kann.

 

Man nimmt an, dass sich die Sowjets vielleicht bereit erklären werden, unter Bezugnahme auf das sowjetische Staatsbürgerschaftsgesetz in „Einzelfällen" Personen deutscher Volkszugehörigkeit (auf Antrag an das sowjetische Innenministerium) die Entlassung aus dem sowjetischen Staatsverband und die Ausreise in die Bundesrepublik zu erlauben. Wahrscheinlich dürfte eine derartige Lösung von der Bundesregierung, der es nicht um Prestigeerfolge, sondern um die Rückkehrmöglichkeit Deutscher geht, als gangbarer Weg für die Fortführung der Beratungen über alle übrigen Fragen angesehen werden; vorausgesetzt, dass — nicht unbedingt in einem Repatriierungsvertrag — gewisse Zusicherungen über die Zahl der freizugebenden Deutschen gegeben werden.

 

Seite 4   Der hunderttausendste „Ausgesiedelte“

Zehn bis elf Prozent kamen aus Ostpreußen

Am Dienstag ist mit einem Transport der 100 000. „Ausgesiedelte" — seit Beginn der Familienzusammenführung — aus Polen und den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten in der Bundesrepublik eingetroffen. In diesem Jahr wurden bisher 84 000 Deutsche „ausgesiedelt". Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes rechnet damit, dass noch 160 000 bis 170 000 Deutsche auf die „Aussiedlung" warten. Von den „Ausgesiedelten" kamen 1956 48,8 Prozent aus Oberschlesien, 20 Prozent aus Niederschlesien, 10,2 Prozent aus Ostpreußen, 10 Prozent aus Pommern, 3,2 Prozent aus Westpreußen, 4,4 Prozent aus Danzig, 2 Prozent aus dem Wartheland und 1,4 Prozent aus Zentralpolen.

 

Im Jahre 1957 sieht die Statistik über die Herkunftsgebiete wesentlich anders aus. Aus Oberschlesien kamen 35,2 Prozent aus Niederschlesien 19,4 Prozent, aus Ostpreußen 11 Prozent, aus Pommern 19 Prozent, aus Westpreußen 5,3 Prozent, aus Danzig ein Prozent, aus Zentralpolen 3,7 Prozent.

 

Seite 4   „In Angerburg kein einziges neues Haus"

Polnische Zeitung gesteht völligen Verfall

Nachdem sich bereits die rotpolnische Presse in mehreren Berichten mit der „katastrophalen Lage" in der ostpreußischen Stadt Angerburg beschäftigt hatte, veröffentlicht nunmehr auch die in Breslau erscheinende deutschsprachige kommunistische „Arbeiterstimme" einen Bericht über Angerburg. Das Blatt erklärt, dass in Angerburg seit dreizehn Jahren kein einziges neues Haus erbaut worden sei. Die alten Häuser erforderten eine Renovierung, wofür im laufenden Jahr vom polnischen Renovierungsplan nur vierzehn Wohnhäuser erfasst werden. Das sei der sprichwörtliche „Tropfen auf den heißen Stein", wenn man in Betracht ziehe, in welchem Zustand sich fast alle Häuser in Angerburg befänden. Der polnische „Stadt-Nationalrat" verfüge nur über einen „sehr bescheidenen" Renovierungsfonds. Eine Anzahl von Häusern drohe der Einsturz. Außerdem fehle Geld für die Ausbesserung von weiteren Häusern, „die in den nächsten Monaten unbewohnbar sein werden", berichtet die „Arbeiterstimme". Die Bitten des Angerburger Stadt-„Nationalrates", der den polnischen „Wojewodschafts-Nationalrat" in Allenstein um 300 000 Zloty Kredit gebeten habe, seien nicht berücksichtigt worden.

 

Kürzlich sei Angerburg von einer Überschwemmung heimgesucht worden, wobei die Hälfte aller Keller unter Wasser gesetzt worden seien. Das Wasser, das jetzt noch immer in den Kellern stehe, vernichte nun die Fundamente. Um den Schaden zu beseitigen und die bedrohten Häuser zu retten, sei eine Summe von 350 000 Zloty notwendig. Diese Kreditsumme sei ebenfalls vom Allensteiner „Wojewodschafts-Nationalrat" nicht bewilligt worden. Aber nicht nur die Keller lägen den Einwohnern von Angerburg „im Magen". „Durch die seit dreizehn Jahren nicht ausgebesserten Dächer aller Häuser rinnt das Wasser, und in vielen Fällen dringt es in die obersten Stockwerke". Nunmehr nahe der Winter, wodurch die Ausbesserungsarbeiten unterbrochen werden müssten, und die Einwohner Angerburgs hätten keine Hoffnung auf bessere Wohnverhältnisse, schreibt die „Arbeiterstimme".

 

Seite 4   Warum „Po prostu“ verboten wurde

Redakteure wiesen die Behauptung zurück, dass es sich bei Ostpreußen, Pommern und Schlesien um „urpolnisches Land“ handele

In der Erklärung des polnischen Zentralkomitees der kommunistischen „Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) über die „Schließung der Zeitschrift „Po prostu“ wurde der Redaktion der Studentenzeitschrift vorgeworfen, den „deutschen Revisionismus" in Schutz genommen zu haben. Tatsächlich ist auch der Beschluss des Zentralkomitees, durch den die „Entfernung" von zehn Redakteuren und Mitarbeitern der Zeitung „Po prostu" — unter ihnen der ehemalige Chefredakteur Laszota — aus der Partei erfolgte, ausdrücklich damit begründet worden, diese Parteimitglieder hätten Ansichten zur Oder-Neiße-Frage geäußert und vertreten, die diese Maßnahme „erforderlich gemacht" hätten.

 

Wie aus Warschau bekannt wird, hat das polnische Pressekontrollamt seit Oktober 1956 zahlreiche Artikel über die Oder-Neiße-Gebiete und das Problem der Oder-Neiße-Linie, die von „Po prostu" veröffentlicht werden sollten, verboten. Dem ehemaligen Chefredakteur Laszota wurde vorgeworfen, er habe in Gesprächen offen erklärt, in der Bundesrepublik gebe es keine „Revanchisten" und die Tätigkeit der Vertriebenenverbände sei „durchaus friedlich und zeige keinerlei feindliche Stimmung gegen Polen". In der Erklärung des PZPR-Zentralkomitees wird angedeutet, dass auch weitere „herausfordernde Formulierungen" hinsichtlich des deutsch-polnischen Verhältnisses von den polnischen Zensurbehörden für „Po prostu" nicht zum Druck zugelassen worden sind.

 

In dem Ausschlussverfahren gegen die zehn Redakteure und Mitarbeiter von „Po prostu" teilten die als „Ankläger" auftretenden Mitglieder des Zentralkomitees in der geheimen Sitzung mit, in den Diskussionen der „Po prostu"-Zirkel, die in Polen und den Oder-Neiße-Gebieten von Studenten und Jugendlichen gebildet wurden, sei die Ansicht vertreten worden, „Polen stehe nicht ein Gran Recht auf die ehemaligen deutschen Gebiete zu“. „Po prostu"-Redakteure hätten „mit Bestimmtheit" geäußert, dass die Oder-Neiße-Gebiete „in wenigstens zehn Jahren wieder zu Deutschland zurückkehren werden". Sie hätten empfohlen, die „Position eines Räubers und Diebes, die von Polen seit 1945 eingenommen wird, aufzugeben und weniger Geschrei um unsere angeblichen urpolnischen Westgebiete zu machen". Es sei, so hätten sie ausgeführt, „grotesk", der polnischen Bevölkerung „einhämmern" zu wollen, sie lebe in Schlesien, Ostpreußen und Pommern auf „polnischer Muttererde", während gleichzeitig die Oder-Neiße-Gebiete" immer noch einen „starken deutschen Hauch" ausströmten. In Stettin oder Breslau zu leben, müsse von jedem „ehrlichen Polen als eine Schmach empfunden werden, weil er wissen muss, dass er schließlich nichts weiter ist als ein „gemeiner Dieb". In. Breslau habe ein Redakteur von „Po prostu" während einer „hitzigen Debatte" ausgerufen: „Seit 1945 plündern wir unsere Westgebiete aus! Warum plündern wir? Weil wir im Innersten wissen, dass wir provisorisch in einem fremden Haus sitzen und es möglichst schnell ausräumen wollen, bevor der Besitzer zurückkommt! Den Besitzer aber nennen wir Kriegshetzer! Wir sollten froh sein, wenn er — der Besitzer — uns freundlich um die Rückgabe seines Eigentums bittet, uns die Hand reichen will, anstatt mit einer Keule zu kommen und das Diebespack zu verscheuchen!"

 

Die Redakteure und Mitarbeiter der polnischen Zeitschrift „Po prostu" — so schreibt der „Pressedienst der Heimatvertriebenen" hierzu — können der beständigen Anerkennung der Millionen heimatvertriebener Ostpreußen, Pommern, Ostbrandenburger und Schlesier für ihr mutiges Eintreten für Recht und Gerechtigkeit gewiss sein. Längst wenn die Namen der polnischen Politiker, die die Mitverantwortung für die Massenaustreibungen tragen, vergessen sein werden, wird der Name „Po prostu" im Gedächtnis des deutschen und des polnischen Volkes fortleben: Als Symbol des Beginns einer neuen Ära immerwährender Freundschaft zwischen dem deutschen und dem polnischen Volke. Und vor allem die Heimatvertriebenen werden sich — ganz gleich, welches Schicksal die Zukunft dem deutschen und dem polnischen Volke bringen mag — stets dessen bewusst sein, dass hervorragende junge polnische Publizisten, erfüllt von tiefem Gerechtigkeitsempfinden, in schwerster Zeit für das Recht der Vertriebenen auf ihre angestammte Heimat eingetreten sind, und dieses wird ihr Denken und Tun gegenüber dem gesamten polnischen Volke bestimmen.

 

Seite 4   Verordnungen werden geändert

Neue Bestimmungen zum Lastenausgleichsgesetz

Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Im Bundesgesetzblatt erschien eine Verordnung zur Änderung der Dritten, Vierten, Fünften, Siebenten, Neunten, Zehnten und Elften Verordnung über Ausgleichsleistungen nach dem Lastenausgleichsgesetz. Die Änderungen bedeuten in der Regel die Angleichung des Verordnungswerkes an die Gesetzesfassung seit Inkrafttreten des Achten Änderungsgesetzes zum Lastenausgleichsgesetz. Bedauerlicherweise wird nicht auch die Zweite Leistungs-DV novelliert, obwohl auch in ihr auf Grund des Achten Änderungsgesetzes Neuregelungen vorgenommen werden müssten. Bei der Zweiten Leistungs-DV handelt es sich um die Bestimmungen über Leistungen aus dem Härtefonds.

 

Die Dritte Durchführungsverordnung behandelt die Berechnung der sonstigen Einkünfte und der Freibeträge im Falle der Unterhaltshilfe und Entschädigungsrente. Als vom Kriegsschadenrentenempfänger überwiegend unterhaltene Kinder gelten künftig solche Kinder, deren eigene Einkünfte 60 DM monatlich nicht übersteigen. Bisher lag die Grenze bei 47,50 DM.

 

Die Vierte Durchführungsverordnung regelt die Gebühren für Rechtsbeistände in Lastenausgleichssachen. Die Gebührensätze sind durch die neue Verordnung um 40 bis 50 Prozent heraufgesetzt worden.

 

Die Fünfte Verordnung zur Durchführung des Lastenausgleichsgesetzes behandelt die Errechnung des Vermögens, von dessen Verbrauch die Gewährung einer Unterhaltshilfe abhängig gemacht wird. Allgemein wird nach neuem Recht ein Schonvermögen von 6000 DM zugestanden; bisher lag die Grenze bei 5000 DM. Bei Grundstücken braucht eine Heranziehung nicht zu erfolgen, sofern der Einheitswert 12 000 DM nicht übersteigt.

 

Die Siebente Verordnung über Ausgleichsleistungen nach dem Lastenausgleichsgesetz bezog sich auf die Ermittlung des Einkommens für Zwecke der Ausschließung von der Hausratentschädigung. Nach altem Recht konnte derjenige Vertriebene keine Hausratentschädigung erhalten, dessen Einkünfte 1949/1951 10 000 DM überstiegen. Da diese Gesetzesbestimmung durch das Achte Änderungsgesetz gestrichen worden ist, wird nunmehr die maßgebliche Siebente DV aufgehoben.

 

Die Neunte Leistungs-DV regelt die Hauptentschädigungskürzung, die bei Kriegssachgeschädigten wegen geretteten Vermögens oder aus ähnlichen Gründen bisweilen vorzunehmen ist. Diese Bestimmungen waren nicht unerheblich abzuändern, nachdem das Achte Änderungsgesetz in dieser Frage zahlreiche Neuregelungen mit sich gebracht hatte. Vertriebene sind von diesen Bestimmungen nur in ganz seltenen Einzelfällen berührt. Aus diesem Grunde wird auf die Widergabe der Novellierungsbestimmungen verzichtet.

 

In der Zehnten Durchführungsverordnung sind die Bestimmungen enthalten, nach denen die Einkünfte berechnet werden, die für die Eingruppierung des einzelnen Geschädigten in die Stufen der Hausratentschädigung maßgeblich sind. Grundsätzlich sind die Einkünfte aller im Zeitpunkt der Schädigung zur Familie gehörenden Personen zusammenzurechnen. Die neue Verordnung bestimmt nun, dass auch die Einkünfte eines solchen Ehegatten mitzurechnen sind, der im Zeitpunkt des Schadenseintritts bereits verstorben war oder mit dem im Zeitpunkt des Schadenseintrittes Scheidung oder dauernde Trennung vorlag, sofern 1937/39 dieser Ehegatte noch am Leben war und mit dem anderen Ehegatten zusammenlebte.

 

Die Elfte Verordnung über Ausgleichsleistungen nach dem Lastenausgleichsgesetz legt die Besonderheiten für die politisch Verfolgten fest. Unter diese Verordnung fallen aber auch alle diejenigen Personen, die nach 1939 in Polen Vermögen erworben haben. Die neuerlichen Änderungen beziehen sich indes nur auf solche Fälle, in denen der Berechtigte kein Vertriebener ist sondern nur einen Ostschaden geltend machen kann.

 

Seite 4   Dritte Rate der Hausratentschädigung wird ausgezahlt

Das Bundesausgleichsamt teilt mit:

 

„Durch das Achte Änderungsgesetz zum Lastenausgleichsgesetz wurden die Sätze der Hausratentschädigung erhöht und die Auszahlung der für die Schadensstufen 2 und 3 vorgesehenen Erhöhungsbeträge vom Gesetzgeber zugelassen. Beide Beträge sind in der dritten Rate zusammengefasst.

 

Nun mehr ist diese dritte Rate für Anträge mit 75 und mehr Punkten zur Auszahlung ab 1. November 1957 aufgerufen. Wie üblich stehen die bedürftigsten Empfänger an der Spitze. Von dieser Freigabe werden über 1,3 Millionen Antragsteller erfasst; unter ihnen werden die meisten der bedürftigen, über 70 Jahre alten Antragsteller sein. Der Mittelbedarf hierfür wird auf über 650 Millionen DM geschätzt. Die Zahl der Anträge und die zur Verfügung stehenden Mittel bringen es mit sich, dass die Auszahlung sich über einen größeren Zeitraum erstrecken wird.

 

Alle Ausgleichsbehörden werden sich bemühen, dass die Geschädigten so bald wie möglich in den Genuss der ihnen zustehenden Leistungen kommen. Im Interesse einer Beschleunigung der Arbeit der Ausgleichsbehörden werden die Geschädigten gebeten, von Rückfragen bei den Ausgleichsämtern abzusehen“.

 

Seite 4   Die neue Bundesregierung

Die auf Vorschlag des Kanzlers vom Bundespräsidenten ernannte neue Bundesregierung hat folgende Zusammensetzung:

 

Bundeskanzler: Dr. Konrad Adenauer (CDU); Wirtschaftsminister und Vorsitzender des Wirtschaftskabinetts: Ludwig Erhard (CDU); Außenminister: Heinrich v. Brentano (CDU); Innenminister: Gerhard Schröder (CDU); Finanzminister: Franz Etzel (CDU); Verteidigungsminister: Franz Josef Strauss (CSU); Justizminister: Fritz Schäffer (CSU); Ernährungsminister: Heinrich Lübke (CDU); Arbeitsminister: Theodor Blank (CDU); Verkehrsminister: Hans-Christoph Seebohm (DP); Postminister: Richard Stücklen (CSU); Schatzminister: Hermann Lindrath (CDU); Wohnungsbauminister: Paul Lücke (CDU); Vertriebenenminister: Theodor Oberländer (CDU); Minister für gesamtdeutsche Fragen: Ernst Lemmer (CDU); Bundesratsminister: Hans-Joachim von Merkatz (DP); Atomminister: Siegfried Balke (CSU); Familienminister: Franz Josef Würmeling (CDU).  

 

Dem Kabinett gehören vier neue Männer an: die Bundesminister Etzel, Stücklen, Lindrath und Lücke. Ausgeschieden sind neben dem bisherigen Vizekanzler Blücher die Minister Jakob Kaiser, Storch und Preusker. Neu besetzt wurden das Justizministerium von dem bisherigen Finanzminister Schäffer, das Arbeitsministerium von dem früheren Verteidigungsminister Theodor Blank und das Gesamtdeutsche Ministerium von dem bisherigen Postminister Ernst Lemmer, das Postministerium durch Stücklen das Schatzministerium durch Lindrath und das Wohnungsbauministerium durch Lücke. In dem neuen Kabinett ist die Gleichheit der Konfessionen genau gewahrt; es hat neun evangelische und neun katholische Mitglieder.

 

Seite 4   Kredite für den Aufbau Indiens wurden dem indischen Finanzminister bei einem Besuch in Bonn von der Bundesregierung in Aussicht gestellt.

 

Seite 5   Zu Ehren des Freiherrn vom Stein

Eine vorbildliche Feier der Stadt Duisburg - Das Wirken Steins in Königsberg

Am 26. Oktober 1757 wurde auf Schloß Nassau einer der größten Deutschen geboren, Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein. In diesen Tagen wird aus Anlass der zweihundertsten Wiederkehr dieses Geburtstages in festlichen Veranstaltungen dieses Staatsmannes gedacht, der in einer düsteren Zeit nationaler Erniedrigung zum Inbegriff des Freiheitswillens und des Strebens nach deutsche Einheit wurde, der den preußischen Staat reformierte und den echten, tatkräftigen Bürgersinn weckte. Auch Duisburg, die Patenstadt von Königsberg, beging am 24. Oktober in einer würdigen Feier das Andenken dieses Mannes, der enge Beziehungen zu Ostpreußen und zu der Hauptstadt Königsberg hatte. Die Rede auf dieser Veranstaltung hielt Professor Dr. Hans Rothfels; er lehrte lange Jahre an der Albertus-Universität in Königsberg und wirkt jetzt an der Universität Tübingen.

 

Den leitenden Männern der Patenstadt Duisburg, dem Rat der Stadt, Professor Dr. Rothfels und den Mitwirkenden gebührt der Dank, der Ostpreußen.

 

Stellvertretend für Königsberg

Beim Eintreten in das Foyer des Stadttheaters von Duisburg, in dem die Feier vor sich ging, fiel der Blick der Teilnehmer auf ein großes Porträt von Stein, das über einem prachtvollen Blumenarrangement hing. Der Zuschauerraum mit seinen 1200 Sitzplätzen war voll besetzt. Stark war die Jugend vertreten, von allen höheren Schulen waren Primaner und Primanerinnen gekommen, die auf den oberen Rängen Platz nahmen. Ein farbiger Blumenflor umsäumte die Bühne, auf der das Städtische Sinfonieorchester versammelt war. Generalmusikdirektor Georg Ludwig Jochum hatte für den Beginn und das Ende der Feierstunde Sätze aus der Sinfonie Nr. 7 von Beethoven gewählt, — die Wiedergabe war eine großartige Leistung des Orchesters und seines Dirigenten.

 

Oberbürgermeister Seeling bezeichnete Stein als den Vorkämpfer deutscher Einheit. Wenn Königsberg heute noch in alter Unabhängigkeit als Stadt des deutschen Kulturraumes bestehen würde, dann würde dort das Werk Steins jetzt in einer besonders eindrucksvollen Weise gewürdigt werden. Stellvertretend veranstalte daher die Patenstadt Duisburg eine solche Feier, so wie auch schon die 700-Jahr-Feier von Königsberg in Duisburg begangen worden sei.

„Die von dem schöpferischen Staatsmann bewirkte Belebung des Bürgersinns hat auch heute ihre hohe Bedeutung, denn von der Mitwirkung der eigenen Bürger hängt das Bestehen der Demokratie ab. Mit Stolz und Würde wollen wir uns zur freien Selbstverwaltung bekennen und sie verteidigen, wenn sie bedroht wird. Nur so, kann die Stadt Heimat und Heim der Bürge, sein. Dieses Erbe gilt es zu erhalten und weiterzutragen“.

 

Ostpreußische Mitarbeiter Steins

Der erste Kreisvertreter von Königsberg, Konsul Hellmuth Bieske, stattete der Verwaltung der Stadt Duisburg den Dank für die Hilfe ab, die seit der Übernahme der Patenschaft gewährt worden ist. Dann gab er eine kurze Darstellung der besonderen Verbindung von Königsberg mit dem Werk des Freiherrn vom Stein, wobei er der ostpreußischen Mitarbeiter an dem großen Reformwerk gedachte, besonders des Königsberger Polizeidirektors Frey. Er führte unter anderem aus:

 

„Die Gedanken, die Freiherr vom Stein auf seinem väterlichen Schloß in Nassau zur Neugestaltung des preußischen Staates in einer Denkschrift entwickelt hatte, fanden in Königsberg, wo Stein nach dem Tilsiter Frieden in seiner Stellung als Erster Minister des preußischen Königs sein Reformwerk durchführte, fruchtbarsten Boden. Standen doch hier die führenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens stark unter dem Eindruck der Lehre Kant's sowie seines Schülers und Freundes, des Professors für Philosophie, Kraus. So fand Stein für die Verwirklichung seiner Gedanken, das Volk für die Teilnahme am Staatsleben zu gewinnen und ein allgemeines freies Staatsbürgertum zu begründen, hier außerordentlich wirksame Mitarbeiter.

 

An seinem Werk waren in erster Linie neben dem ostpreußischen Provinzialminister Friedrich Leopold von Schrötter der damalige Geheime Rat und spätere Oberpräsident von Ost- und Westpreußen, Heinrich Theodor von Schön, beteiligt. Ein anderer Ostpreuße der damalige Königsberger Polizeidirektor und stellvertretende Stadtpräsident Johann Gottfried Frey, in dessen Haus in Königsberg, Am Roßgarten, Stein wohnte, schrieb in Stein's Auftrag den Entwurf der Städteordnung, der Magna Charta deutschen Bürgertums, die am 19. November 1808 zu Königsberg verkündet wurde. Jener Entwurf Frey's stimmte mit den Zielen, die Stein sich für die Reform der städtischen Verwaltung gesetzt hatte, weitgehend überein. War doch Stein's Ziel hierbei die Belebung des Gemeingeistes und des Bürgersinns. Auch Frey vertrat den Gedanken der Selbstbestimmung. Der Weg, den, beide wiesen, war die Selbstverwaltung.

 

Im Januar 1809 fanden die ersten Wahlen für die Stadtverordnetenversammlung statt; hundert Stadtverordnete wurden gewählt. Am 10. März 1809 fand dann die Vereidigung der Stadtvertreter in dem ehrwürdigen, aus der Ordenszeit stammenden Dom statt. Erzbischof Borowski, der einzige Geistliche der evangelischen Kirche, dem dieser Titel verliehen worden ist, hielt hierbei die Andacht. Nach der Vereidigung fuhren die Stadtverordneten zum Kneiphöfschen Rathaus, und in diesem stattlichen Bau fanden bis zur Zerstörung des Hauses im Jahre 1944 alle Sitzungen des Königsberger Stadtparlamentes statt.

 

In jenen trüben Tagen nach dem Diktatfrieden von Tilsit, befand sich die Stadt durch die ihr aufgebürdete Kontributionslast in einem ungeheuren Notstand. Königsberg hat die letzten Obligationen aus dieser Zwangsauflage erst 1912 bezahlen können. Oberbürgermeister Heidemann und Frey haben alle Kräfte eingesetzt, um diese Lasten gerecht zu verteilen. Im Jahre 1813, als Ostpreußen kraft eines Beschlusses der Stände einer echt demokratischen Volksregung, gegen den Bedrücker aufstand, haben beide Persönlichkeiten eine führende Rolle übernommen.

 

Die Denkschrift Frey's begann mit den Worten: „Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen“. Durch Zutrauen des Staates seinen Bürgern gegenüber, die den Wert der Freiheit zu würdigen verstehen, sollten Bürgersinn und Gemeingeist wieder neues Leben empfangen.

 

So hat in dem von Stein in Ostpreußen durchgeführten Reformwerk westdeutsches liberales Denken mit der freiheitlichen preußisch-sittlichen Haltung eine enge Verbindung gefunden“.

 

Es folgte dann die Festrede des Historikers Dr. Hans Rothfels, von seiner Lehrtätigkeit an der Albertina mit Ostpreußen besonders verbunden, über das Thema „Stein und die Idee der Selbstverwaltung"; wir bringen Auszüge aus dieser Rede auf den Seiten 9 und 10 dieser Folge. Auch bei der großen Stein-Feier, die am 26. Oktober in Berlin in der Kongresshalle stattfand, stand die Rede von Professor Rothfels im Mittelpunkt der Veranstaltung.

 

Seite 5   Steins Tätigkeit in Ostpreußen

Dreimal weilte Reichsfreiherr vom Stein in Ostpreußen. Jeder Aufenthalt war mit schöpferischer und fruchtbarer Tätigkeit erfüllt, die dem Bestand und der Reform des niedergebrochenen preußischen Staates galt. Bei einer Tagung des Kronrates im November 1806 zu Osterode vereitelte er den Versuch Napoleons, Preußen durch einen Sonder-Waffenstillstand von dem verbündeten russischen Kaiserreich zu trennen. Auf diesen Beschluss konnte sich später die preußische Politik berufen; er bildete die Grundlage des 1813 erneuerten Bündnisses.

 

Am 4. Januar 1807 erhielt Stein in Königsberg infolge von Intrigen der von ihm bekämpften Kabinettsräte, durch den von seinen Gegnern beeinflussten König, in verletzender Form, die Entlassung aus dem Staatsdienst. Dennoch versagte er sich nicht, als er ein Dreivierteljahr später nach der Katastrophe des Unglücklichen Krieges mit dem schweren Amt des leitenden Ministers betraut wurde. Es gehörte eine große sittliche Kraft dazu, angesichts der furchtbaren Not und der allgemeinen Entmutigung dies Werk anzupacken. Stein erweckte ein ganz neues Staatsgefühl. Er begann seine Tätigkeit Anfang Oktober 1807 in Memel, und er folgte dem königlichen Hof im Januar des gleichen Jahres nach Königsberg. Seine letzte Tat im Gefüge der großen Reformen war die Städteordnung. Durch einen von französischen Spionen aufgefangenen Brief Steins an einen Vertrauten unterrichtet, erkannte Napoleon in ihm einen großen Gegner. Er verlangte mit Drohungen Steins Entlassung und König Friedrich Wilhelm III, musste den großen Staatsmann — am 24. November 1808 — fallen lassen. Napoleon verhing über den gestürzten Minister sogar die Ächtung.

 

Im Kriege 1812 zwischen Napoleon und Russland schuf Stein ein deutsches Komitee in Petersburg zur Vorbereitung der deutschen Befreiung. Seine vom Zaren Alexander übertragenen Vollmachten benutzte er bei seinem letzten kurzen Aufenthalt in Königsberg, um durch den Landhofmeister von Auerswald die berühmte Sitzung des Landtages einzuberufen, auf der am 5. Februar 1813 General Yorck ermächtigt wurde, den Krieg gegen Napoleon zu beginnen. Aus politisch-taktischen Gründen nahm Stein an dieser Versammlung nicht teil.

 

Während der Befreiungskriege wurde Stein die Verwaltung der befreiten deutschen Länder übertragen. Von seinem späteren Ruhesitz, dem Schloß Cappenberg in Westfalen, aus setzte er sich auch für die Erhaltung der Marienburg ein.

 

Seite 5   Suchanzeigen

Achtung Königsberger! Ponarth, Barbarastr. 107. Wer kann Auskunft geben über den Verbleib oder den Tod meiner Schwester, Frau Anna Roslan, geb. Lutter, geb. 09.08.1898 und ihren Kindern Anneliese und Sigo? Zuletzt wohnhaft Ponarth, Dreysestraße. Unkosten werden ersetzt. Nachricht erbittet Frau Erika Melchin, Hann.-Linden, Franzstraße 2.

 

Wer kann Auskunft geben über das Schicksal des Landwirts und Pelztierfarmers, Walter Losch in Eylingshöh bei Liebemühl, Ostpreußen, geb. 14.01.1902 in Moldsen, Kreis Osterode, Ostpreußen? Soll nach dem Einmarsch der Russen noch auf seinem Gehöft gewesen sein. Nachricht erbittet Lydia Rothe, geb. Losch, (14 b) Schramberg-Sulgen, Brahmsweg 30.

 

Gesucht wird Frau Liesbeth Schall, aus Königsberg Pr.-Rosenau, Aweider Allee, von Familie Hans Kuschel, Ulm (Donau), Am Bleicher I Hag 35,

 

Foto: Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Sohnes, Albert Olimsky, Obergefreiter (Pionier), Feldpostnummer 13 264? Heimatanschrift: Heiligenbeil/Rosenberg, Ostpreußen, Industriesiedlung. Albert Olimsky soll im Frühjahr 1945 mit Ernst Rohr, aus Kaymen, Samland, zusammen in amerikanische Gefangenschaft in Oberösterreich, Reichentahlheim, gesehen worden sein. Albert soll einen amerik. Lastwagen gefahren haben. Der Amerikaner, der dabei war, hieß Edgar. Wer könnte hierzu irgendwelche Angaben machen? Zuschrift erbeten an Frau Auguste Olimsky, (24) Oersdorf 7 über Stade 1, Bezirk Hamburg.

 

Gesucht werden frühere Einwohner aus Königsberg Pr. und Zinten, Ostpreußen, die in nachstehenden Häusern gewohnt haben: Lindengrabenstraße; Haberberg; Otto-Reinke-Straße 16; Bülowstraße; Hochmeisterstraße; Blücherstraße und Doppelhaus in Zinten (Nähe Bahnhof). Eigentümer dieser Häuser waren Eheleute Franz Gerlach und Hulda Gerlach, früher Königsberg Pr., Königstraße 82 a (Porto wird ersetzt). Um Nachricht bittet Frau Selma Huhn, Wullersdorf 234 oder 254 (schlecht lesbar) bei Landau (Iller), Niederbayern, früher Friedland, Ostpreußen.  

 

Seite 5   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass ich 1924 - 1926 bei Gustav Hausen, Königsberg Pr., Unterhaberberg, als Maschinist; 1926 bei der Königsberger Walzmühle Gustav Karow als Mühlenbauer; 1927 - 1928 beim Königsberger Eisenwerk (vormals Gustav Allzeit) als Monteur und Vorzeichner, tätig war? Kosten werden erstattet. Zuschrift erbittet Walter Eisenring, (16) Frankfurt/Main, Brahmsstraße 18.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung, Verschiedenes

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Jahrhundertfeier der Städteordnung in Königsberg 1908

Im Jahre 1908 veranstaltete die Stadt Königsberg eine Jahrhundertfeier der Städteordnung, zu der Bürgermeister aus allen Gegenden Deutschlands erschienen waren. Ein Teilnehmer an jenen Festtagen, der erstaunlich rüstige 86-jährige Altbürgermeister von Duisburg, Dr. Maiweg, erzählte davon zur Freude der anwesenden Königsberger Vertreter bei einem geselligen Beisammensein im „Duisburger Hof" nach der Stein-Feier im Stadttheater am 24. Oktober. Er sprach mit Begeisterung von unserer Heimat. Einen bleibenden Eindruck hat er vom Schloßteich mit dem hohen Baumbestand an den Ufern behalten. Er berichtete von einem wunderbar gelungenen Abend im Börsengarten und in der Bürgerressource.

 

Damals war Dr. Siegfried Körte Oberbürgermeister von Königsberg, der in einer zu jener Jahrhundertfeier herausgegebenen Sonderausgabe der „Königsberger Hartungschen Zeitung" in einem Artikel die Frage stellte: „Wird eine Lebensauffassung, die in immer weiter greifenden Maße dazu geneigt ist, in erster Linie das Recht der einzelnen Persönlichkeit, ihr schrankenloses „Sich-Ausleben" zu betonen, geeignet sein, Charaktere heranzubilden, die — mit dem Freiherrn vom Stein zu reden — willig ihre schönste Aufgabe darin sehen, dem Ganzen Opfer zu bringen? Zeugt es von einer Erstarkung des Gefühls für Gemeinsinn, wenn unser gesamtes öffentliches Leben, ohne dass an der Berechtigung oder Vernünftigkeit solchen Handelns in weitesten Kreisen überhaupt noch gezweifelt würde, mehr und mehr zu einem Tummelplatz von Interessenkämpfen zwecks Erreichung besonderer Vorteile bald für diese, bald für jene Klasse von Staatsbürgern wird?"

 

Fischhausen

Heimatgemeinschaft Stadt Fischhausen.

Zur Vervollständigung unserer Heimatortskartei werden aus der Stadt Fischhausen noch folgende Personen gesucht:

 

1. Schöttke, Bahnarbeiter, Langgasse 53. —

 

2. Fritz Schröder, geb. 27 Juni 1900. —

 

3. Schukat, Rektor an der Mittelschule. —

 

4. Schulz, Landw.-Inspektor, Domäne Fischhausen. —

 

5. Schulz, Freiheitstr. 27. —

 

6. Schulz, Uhrmachermeister, Langgasse 3. —

 

7. Frieda Schwarz, Domäne Fischhausen. —

 

8. Fritz Schwarz, Domäne Fischhausen. —

 

9. Georg Schwarz, Krankenkassenangestellter, nebst Frau Ella. —

 

10. Witwe Ida Schwarz, mit vier Kindern Langgasse 5. —

 

11. Otto Schwarz, Melker, nebst Ehefrau und Kindern, Domäne Fischhausen. —

 

12. Sdrenka, Postbeamter, Pillauer Straße. —

 

13. Willi Sdrenka, geb. 14.08.1909, Langgasse 15, nebst Ehefrau Erna. —

 

14. Otto Sonn, Arbeiter, Freiheitstraße 28/29 —

 

15. Wilhelm Spitz, Zimmerpolier, Langgasse 18. —

 

16. Fritz Steinke, Bahnhofstr. 16. —

 

17. Witwe Wilhelmine Stolzke, I. Fischerstr. 5 .—

 

18. Franz Thiel, Siedlung III, Haus 20, nebst Familie. —

 

19. Ehepaar Tiburski. —

 

20. Tiede, Schneider, Langgasse 6. —

 

21. Emil Tiedtke, nebst Familie, Langgasse 51. —

 

22. Bruno Till, Kirchenstraße, nebst Kindern. —

 

23. Witwe Gerda Timm, geb. Fligge. —

 

24. Todtfeld, Brunnenbauer, Königsberger Str. 15. —

 

25. Familie Weiß, Freiheitstraße 27. —

 

26. Welz, Tischler, nebst Familie, Siedlung IV. —

 

27. Hildegard Wilhelm, Königsberger Straße 23. —

 

28. Helga Willmann, geb. Tätz, Gartenstraße 3. —

 

29. Frau Witt, geb. Behrend, Königsberger Straße. —

 

30. Wittke, Fleischergeselle, nebst Familie. —

 

31. Franz Wölk, Arbeiter, Siedlung IV, Stadthaus 1. —

 

32. Witwe Marie Wolter, Kirchenstraße 16. —

 

33. Frieda Zantopp, geb. Rautenberg. —

 

34. Kurt Zauke und Frau Käthe Zauke, geb. Krüger, Langgasse 28. —

 

35. Familie Zickert? (schlecht lesbar), Freiheitstraße 6. —

 

36. Familie Zimmerling. —

 

37. Ernst Zirkwitz, Keitelfischer, Hafenstraße.

 

Wer über den Verbleib vorstehend aufgeführter Landsleute oder deren Angehöriger Auskunft geben kann, gebe mir bitte bald Nachricht. Bei Anfragen bitte stets die Heimatanschrift (Straße und Hausnummer) angeben. Alle Anschriftenänderungen sowie Geburten, Eheschließungen, Sterbefälle und sonstige Veränderungen in der Familie bitte mir ebenfalls stets laufend mitzuteilen. Eine unvollständige Heimatortskartei bleibt für uns wertlos.

 

Unser altbekannter Landsmann, der frühere Friseurmeister, Karl Neumann, lässt alle Fischhausener herzlichst grüßen. Er befindet sich in der sowjetisch besetzten Zone. Seine Anschrift ist durch mich zu erfahren.

 

Auf unserem Kreistreffen am 29. September in Hamburg-Sülldorf habe ich viele Fragebogen für unsere Heimatortskartei zur Ausfüllung ausgegeben aber bisher nur einen kleinen Teil davon zurückerhalten. Die Säumigen bitte ich um baldige Einsendung der ausgefüllten Fragebogen.

Bruno Guddat, Vorsitzender, (24a) Lübeck, Trappenstraße 2.

 

Bartenstein

Wahl der Kreistagsmitglieder

Die Frist zur Einreichung von Wahlvorschlägen war am 25. Oktober abgelaufen. Da außer dem Vorschlage des Kreisausschusses, wie er in Folge 40 veröffentlicht wurde, kein anderer Wahlvorschlag eingegangen ist, gelten die 24 vorgeschlagenen Heimatkameraden für die Jahre 1958 bis 1960, also auf drei Jahre, als gewählt. Einer besonderen Wahl bedarf es nach Ziffer 2 der von der Mitgliederversammlung erlassenen Wahlordnung nicht.

Celle, den 21. Oktober 1957

Kreisvertreter Zeiß als Vors. der Kreisgemeinschaft Bartenstein in der Landsmannschaft Ostpreußen

 

Rastenburg

Fast am gleichen Tage vollenden zwei Rastenburger Persönlichkeiten das 75. Lebensjahr.

 

Am 10. November 1957, Reg.-Baumeister a. D. Martin Modricker, jetzt Senne I, Post Windelsbleiche, bei Bielefeld und am 9. November 1957, Direktor Erich Linnenkohl, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone.

 

Martin Modricker hat in vielen Jahrzehnten in unermüdlicher Schaffenskraft mit großer Umsicht, insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg, den Wiederaufbau der Stadt von maßgeblicher Stelle aus gelenkt. Gleichzeitig verdankt ihm eine große Anzahl von Landwirten die Wiedererstellung ihrer Höfe, die durch Kriegseinwirkung in Schutt und Asche gesunken waren. Die Neugestaltung der großzügigen Anlagen in und um Rastenburg ist sein Werk; wer kennt sie nicht, die Guberberge mit der Martinsschlucht. In vielen Stadtparlamenten stand unser Jubilar als Vorsteher am ersten Platz und hat seine Klinge geschwungen. Ging es auch manchmal heiß her, so stand das Interesse der Allgemeinheit an erster Stelle und dafür sei ihm Dank gesagt an diesem seinem Ehrentage. Vergessen soll auch sein aufopferndes Wirken für die Belange der Kreisgemeinschaft bis zum heutigen Tage nicht sein. Wir wünschen unserem Geburtstagskind und seiner verehrten Gattin in Dankbarkeit beste Gesundheit und das Erleben des Tages, an dem wir einziehen in die Mauern der Stadt unserer Heimat.

 

Nicht minder grüßen und gratulieren wir zum gleichen Jubeltage Erich Linnenkohl, dem langjährige Vorstandsmitglied und Gestalter der Zuckerfabrik in Rastenburg, der einzigen in Ostpreußen.

 

22 Jahre hat Landsmann Linnenkohl in unermüdlicher Einsatzbereitschaft, oft unter recht schwierigen Verhältnissen, die Geschicke dieser größten Fabrik des Ostens meisterhaft geleitet. Seine Person stand bei der Belegschaft in hohem Ansehen, und er war geachtet in den Kreisen der Landwirtschaft der ganzen Provinz. Seine großen Fachkenntnisse ließen ihn Mitglied sein in bedeutenden Ausschüssen der deutschen Zuckerwirtschaft. Mit den letzten Arbeitern musste auch er in den trüben Januartagen 19454 sein Werk verlassen.

 

Die Kreisgemeinschaft Rastenburg freut sich, beide bei bester Gesundheit zu wissen, und sie wünscht ihnen diese noch lange Jahre, mit besonderem Dank für ihre große Arbeit um unsere Heimat.

 

Gesucht wird:

Charlotte Wlost, geb. 03.05.1932 in Adlersdorf, Kreis Lötzen. Seit 1939 bis 1948 wohnhaft gewesen bei den Pflegeeltern Sukowski in Kölschen, Kreis Rastenburg/Ostpreußen

Hilgendorff, Kreisvertreter, Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg, Holst.

 

Allenstein Stadt

Endlich sind die Städtischen Betriebswerke Allenstein, wie mir die Arbeitsgemeinschaft der ehemaligen städtischen Werksangehörigen mitteilt, laut Bundesgesetzblatt Nr. 50 vom 14.09.1957 unter Nr. 109 in die Liste A zu Art. 131 GG, aufgenommen worden. Das bedeutet, dass alle Werksangehörigen, die eine Betriebszugehörigkeit von mindestens zehn Jahren nachweisen können, oder deren Witwen, Anspruch auf Versorgung nach beamtenrechtlichen Grundsätzen haben.

 

Zu diesem schönen Erfolge, den die Arbeitsgemeinschaft jetzt nach langen harten Bemühungen im Interesse aller früh. Mitarbeiter der Städt. Betriebswerke errungen hat, darf ich sie und an ihrer Spitze Direktor i. R. Wilhelm Weihe im Namen der Kreisgemeinschaft Allenstein aufrichtig beglückwünschen.

 

Von Direktor Weihe ging der Gedanke aus, seine ehemaligen Mitarbeiter in einer Arbeitsgemeinschaft zusammenzufassen. Trotz, seines hohen Alters, hat er aus dem ihm eigenen Verantwortungsgefühl heraus den mehr als vier Jahre dauernden Kampf um die Anerkennung der Rechte dieser seiner Mitarbeiter nach Art. 131 begonnen und nach unendlichen Mühen mit der ihm nachgerühmten Zähigkeit jetzt zu einem glücklichen Ende geführt.

 

Ihm und allen seinen Helfern hierfür öffentlich Dank zu sagen, dies insbesondere auch im Namen der ehemaligen Angehörigen der Städt. Betriebswerke Allenstein, ist mir eine angenehme Pflicht.

Dr. jur. Heinz-Jörn Zülch, Stadtvertreter Hamburg-Othmarschen, Albertiweg 22 a

 

Die Arbeitsgemeinschaft der ehemaligen Angehörigen der Stadt. Betriebswerke Allenstein GmbH, hat um Bekanntgabe nachstehender Mitteilung gebeten:

 

Dass die jahrelangen Bemühungen um Anerkennung unserer Rechte erhebliche finanzielle Aufwendungen durch umfangreichen Schriftwechsel, Beschaffung zahlreicher eidesstattlicher Erklärungen und Fotokopien, durch Reisen nach Bonn usw. erfordert haben, liegt auf der Hand. Trotz der bereits einmal erfolgten Umlage ist ein Betrag von etwa 500 DM bis heute ungedeckt geblieben. Alle ehemaligen Angehörigen der Städt. Betriebswerke, die durch die Anerkennung ihrer Ansprüche jetzt in den Genuss ihrer Rechte kommen, werden daher herzlich gebeten, eine Spende für die gemeinsame Kasse zur Verfügung zu stellen, die Direktor i. R Wilhelm Weihe, Wiesbaden, Goebenstraße 5, für uns hält.

 

Auch an dieser Stelle sei Direktor Weihe noch einmal unser aufrichtiger und tiefgefühlter Dank zum Ausdruck gebracht.

Alfred Malien, Kiel, Gravelottestraße 8

 

Johannisburg

Gesucht werden:

Charlotte Eichmann, geb. Christowzik, aus Col. Lupken, zuletzt Unna/Westf.;

 

Hildegard Marmulla, geb. Killisch, aus Waldersee, zuletzt Marl;

 

Hans Kempas, Lehrer, aus Steinen, und Familie;

 

Minna Przystawik und Kinder, aus Mttl.-Pogauen, zuletzt Aldingen;

 

Willy Skrodzki, Ehefrau und Angehörige, aus Schülpersil;

 

Friedrich Brosch, aus Gehlenburg;

 

Ludwig Ulonska, aus Wagenau, zuletzt Gladbeck;

 

Robert Sczech und Familie, aus Gehlenburg, Töpferstraße 12;

 

August Podchul, Bauer, aus Schwiddern; wer kann bekunden, dass Podchul im Internierungslager Insterburg verstorben ist?  

 

Albert Zellmann und Ehefrau Auguste, aus Stollenrdorf. Wer war mit den Eheleuten Zellmann noch 1945 in Prohn bei Stralsund zusammen?

 

Johann Schwekutsch, aus Gebürge, als Soldat in Kurland verschollen. Wo sind Kameraden, die über sein Schicksal berichten können?

 

Lore Reisenauer und Edeltraut Reisenauer. Kinder des Leopold Reisenauer, aus Nittken, sind in Eichendorf zurückgeblieben. Wer weiß über deren jetzigen Verbleib zu berichten?  

 

Wilhelm Simelka, aus Kurwien, aus einer Heil- und Pflegeanstalt in Brandenburg verschollen. Wer kann über sein Schicksal etwas berichten?

 

Fronz, Bauer, aus Gutten I, und Familie.

 

Landsleute, helft die Sorgen der suchenden Angehörigen stillen. Für jeden Fingerzeig herzlichsten Dank.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, Altmarmbüchen/Hann.

 

Ortelsburg

Am 29. Oktober 1957, beging unser Vertauensmann für die Stadt Passenheim, Oberstraßenmeister i. R., Hermann Wenzke, Bückeburg, Schulstraße 10, seinen 80. Geburtstag. Landsmann Wenzke trat nach Ableistung seiner Militärdienstzeit beim Königs-Grenadier-Regiment Nr. 7 in Liegnitz mit dem Zivilversorgungsschein bei der Stadtverwaltung Passenheim ein. Anschließend war er vom 01.04.1912 bis 01.04.1935 bei der Kreisverwaltung Ortelsburg und vom 01.04.1935 bis zur Pensionierung am 01.04.1938 bei der Provinzialverwaltung als Straßen- und Oberstraßenmeister tätig. Während dieser Zeit gehörte Landsmann Wenzke viele Jahre als Stadtverordneter und Magistratsmitglied der Stadtvertretung Passenheim an. 25 Jahre lang war er außerdem Bezirkskommissar der Ostpr. Feuersozietät. Die Kreisgemeinschaft gratuliert Landsmann Wenzke zu seinem Ehrentage und wünscht ihm weiterhin Gesundheit, Freude und Schaffenskraft.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen, Westfalen, Kaiserstraße 31

 

Neidenburg

Für den Weihnachts-Heimatbrief Nr. 25/1957 ist am 15. November Schluss der Annahme für Familiennachrichten oder sonstige Bekanntmachungswünsche.

 

Der Heimatbrief Nr. 25 kommt an alle Landsleute zum Versand, die in der Kartei erfasst sind und die die Sommerausgabe Nr. 24 erhalten haben.

 

Es wird daher gebeten, keine Neubestellungen aufzugeben, wenn der Heimatbrief Nr. 24 geliefert wurde.

 

Landsleute die den Sommer-Heimatbrief Nr. 24 nicht erhalten haben und die deshalb mit der Geschäftsführung noch nicht in Verhandlung stehen, wollen die Bestellung sofort aufgeben.

 

Wenn noch keine Karteikarte eingereicht wurde, kann diese zur Ausfüllung sofort beim Unterzeichneten angefordert werden.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut, Bayern II, Postfach 2

 

Mohrungen

Erntedankfest der Mohrunger in Duisburg

Wie in den Vorjahren, so versammelten sich auch in diesem Jahr über tausend Mohrunger aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet — sogar einige Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone waren erschienen — in der Königsberger Patenstadt. Pfarrer Felix Kittmann aus Liebstadt erinnerte die Landsleute daran, wie früher in der Heimat der Erntedanksonntag begangen wurde und berichtete über die heutigen Verhältnisse in unserer engeren Heimat. Wie kürzlich ein Besucher aus Mohrungen berichtet hat, gibt es dort heute nur noch zehn deutsche Familien. Alle größeren Güter, auf denen früher das Erntedankfest so fröhlich gefeiert wurde, sind heute nüchterne Staatsgüter. Pfarrer Kittmann forderte die Anwesenden mit leidenschaftlichen Worten auf, die Treue und Redlichkeit, die von jeher hervorstehenden Merkmale der Ostpreußen gewesen seien, in der Liebe zur Heimat wachzuhalten und an die Jugend weiterzugeben. Im Augenblick können wir nichts anderes tun, als warten, in dem Glauben, dass Gott uns dieses Land genommen habe, es uns aber eines Tages wieder zurückgeben werde. „Aus tiefstem Herzen wollen wir Gott bitten, den Weg zu zeigen, der uns wieder in die Heimat führt“.

 

Kreisvertreter Reinhold Kaufmann-Maldeuten, der von Lübeck aus zu seinen Landsleuten in die Rhein-Ruhr-Stadt gekommen war, übermittelte die Grüße des 1. Vorsitzenden der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni, der aus gesundheitlichen Gründen an der Teilnahme verhindert war. Der Kreisvertreter dankte Pfarrer Kittmann für seine von Herzen kommenden Worte und legte ein glühendes Bekenntnis zur Heimat ab mit der Aufforderung an die Landsleute, niemals zu verzichten.

 

Bis in die späten Abendstunden verbrachten die Landsleute den Erntedanksonntag in fröhlicher Gemeinschaft, im Gespräch und in Erinnerungen an die Heimat.

 

Den Landsleuten Günther Laue-Paulehnen und Willy Schilling-Saalfeld wurde der Dank für die Vorbereitung dieses Treffens ausgesprochen. Im kommenden Jahr ist wieder ein gemeinsames ostpreußisches Erntedankfest der Mohrunger in Duisburg geplant.

 

Bei diesem Treffen wurde ein Regenschirm gefunden. Der Verlierer wird gebeten, sich bei Günther Laue, Duisburg-Hamborn, Hamborner Straße 276, zu melden.

Günther Laue-Paulehnen

 

Seite 6   Sparbücher

Folgende Sparbücher liegen vor:

Karl Gutzeit und Wilhelmine Gutzeit, aus Kreuzburg, Raiffeisenkasse Kreuzburg;

 

Sparbuch der Deutschen Bank Königsberg, Wieselallee (ohne Namen), Konto-Nr. 0 33 14, Nebenstelle Depositenkasse, Schloßstraße.

 

Seite 6   Amtliche Bekanntmachungen

UR II 73/57 — Beschluss

Die am 12. November 1883 in Königsberg Pr. geborene Johanna Schwermer, geb. Meier, Witwe des Transportarbeiters Otto Schwermer, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., wird für tot erklärt. Als der Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945 festgestellt.

Diez, den 11. Oktober 1957      Das Amtsgericht

 

Aufgebot

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können, werden hiermit aufgefordert bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen.

Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist. e) Name und Anschrift des Antragstellers.

Otto Hanau, geb. 19.02.1931 in Rotenfeld, Kreis Labiau, Ostpreußen a) Rotenfeld, Kreis Labiau. c) Walsrode 1 II 124/57, d) 20.12.1957. e) Frau Justine Hanau, Hamwiede, Kreis Fallingbostel.

 

Liesbeth Arnheim, geb. 22.03.1900 in Bergung, Bibliothekarin, a) Elbing, Ostpreußen. c) Walsrode 1 II 121/57, d) 18.01.1958. e) Frau Gertrud Belio in Frielingen, Kreis Fallingbostel.

 

August Meißner, geb. 02.09.1865 in Kunzendorf, Ostpreußen, Altsitzer, a) Liebstadt, Ostpreußen. c) Amtsgericht Walsrode 1 II 128/57, d) 18.01.1958. e) Frau Edith Meißner in Walsrode, Im Kloster.

 

Rest der Seite: Stellengesuche, Werbung, Unterricht, Stellenangebote.

 

Seite 7   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamrn 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Termine

10. November, 15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg/Soldau, Kreistreffen. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

15 Uhr, Heimatkreis Angerburg, Kreistreffen mit Lichtbildervortrag. Lokal: Hansa - Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

16 Uhr, Heimatkreis Johannisburg, Kreistreffen. Lokal: Isenberg, Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 134 a. S-Bahn Savignyplatz. Straßenbahn Nr. 75.

 

16 Uhr, Heimatkreis Osterode. Kreistreffen. Lokal: Hubertuseck, Berlin-Grunewald, Hubertusallee, S-Bahn Hohenzollerndamm. Bus A 10

 

17 Uhr, Heimatkreis Mohrungen. Kreistreffen/Adventfeier. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65. S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.

 

17 Uhr, Heimatkreis Braunsberg. Kreistreffen. Lokal: Elbquelle, Berlin-Neukölln, Sonnenallee 1, Ecke Elbestraße, S-Bahn und U-Bahn Neukölln, Straßenbahn 6.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamhurg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Altona: Donnerstag, 7. November, 20 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260. Filmabend. Gäste herzlich willkommen.

 

Eimsbüttel: Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr. Lokal: Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136a. Es spricht ein Spätheimkehrer über seine Erlebnisse in russischer Gefangenschaft. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 9. November, 19.30 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566, Vorführung von Tonfilmen, anschließend geselliges Beisammensein und Besprechung über die Weihnachtsfeier. Gäste willkommen.

 

Fuhlsbüttel: Sonnabend, 9. November, 20 Uhr, Tanzabend im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg Nr. 1. Unkostenbeitrag 1 DM. Gäste herzlich willkommen.

 

Wandsbek: Gemeinsamer Heimatabend mit der Landsmannschaft Pommern und der Landsmannschaft Weichsel-Warthe (Veranstaltungsleitung: Heimatring Wandsbek e. V.) am 14. November, um 20 Uhr, im ev.-luth. Gemeindesaal in Wandsbek, Kedenburgstraße. Unsere ostpreußische Jugend wird mitwirken, ferner der Jugend-Akkordeon-Klub „Thalia" und Frau Riedelsberger-Lotzing. Fahrtverbindung: Straßenbahnlinie 3 bis Haltestelle Kedenburgstraße. Wir erwarten rege Beteiligung unserer Landsleute. Unkostenbeitrag 1 DM.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Im Monat November fällt der Heimatabend aus.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 2. November, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Gumbinnen: Sonntag, 3. November, 16 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, nächste Zusammenkunft.

 

Gerdauen: Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr, Lokal: Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136 a. Es spricht ein Spätheimkehrer über seine Erlebnisse in russischer Gefangenschaft. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Treuburg: Achtung. Lokalwechsel! Sonnabend, 9. November, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Jessen, Beim Schlump 55, nächste Zusammenkunft.

 

Lyck: Im November fällt das Treffen aus.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag, um 16 Uhr, im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage, Mittwoch, von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen, am 13. November.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch Heimabend von 19 bis 21 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Harburg: Jugendgruppe: Heimabend. Jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim Harburg, Am Heckengang.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage, am Mittwoch von 19.30 Uhr in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 6. November.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Musischer Kreis: Jeden Dienstag ab 19.30 Uhr, im Heim Lothringer Straße. - Tanzkreis. Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr, im Heim Winterhuder Weg 11, nächstes Treffen am 14. November. - Heimabend: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr im Heim Winterhuder Weg 11, Zimmer 207, nächstes Treffen am 7. November.

 

Nächste Zusammenkunft der Mitglieder und Freunde des Vereins für ost- und westpreußische Familienforschung am Mittwoch, 6. November, 20 Uhr, im Restaurant Remter, Hamburg 36, Neue Rabenstraße 29.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Schleswig. Auf dem letzten Heimatabend dankte der 1. Vorsitzende der Grauengruppe für die Ausgestaltung des Tages der Heimat. Nach einem Referat über heimatpolitische Fragen gedachte er des 100. Geburtstage von Hermann Sudermann. Eine Aussiedlerin berichtete über die letzten zwölf Jahre, die sie im Memelgebiet verbrachte. Schwester Ida Vogel hielt einen Lichtbildervortrag.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 58771-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto: Hannover 1238 00

 

Einladung zur Jahreshauptversammlung

Gemäß § 8 der Satzung wird hiermit bekanntgemacht, dass am Sonntag, 17. November, im Künstlerhaus in Hannover, Sophienstraße 2, mit Beginn, um 11 Uhr, die Jahreshauptversammlung 1957 stattfindet. Die Tagesordnung geht den Mitgliedern zusammen mit der schriftlichen Einladung zu.

Woelke, Vorsitzender der Landesgruppe

 

Salzgitter-Lebenstedt. Die Jugendgruppe wird am 9. November im Saal des Städtischen Jugendheims im Abschnitt III in der Breitenstraße einen Heimat- und Elternabend veranstalten, zu dem alle Landsleute herzlich eingeladen werden. — Adventfeier der Kreisgruppe am Sonntag dem 8. Dezember, im Lebenstedter Hof. — Im Musiksaal der Volksschule am Ostertal las Fritz Kudnig Ernstes und Heiteres aus seinen Werken. Der 1. Vorsitzende, Gerhard Staff, spielte Klavierwerke von Schumann und Mozart. — Auf einer Vorstandssitzung wurde Hans Molkentin als kommissarischer erster Jugendleiter der DJO-Gruppe Ordensland eingesetzt. Dem bisherigen Jugendleiter Werner Stobschinski, der seit längerer Zeit krank ist, wurde vom Vorstand der Dank für seine bisherige Tätigkeit ausgesprochen. Auf der Sitzung wurde mitgeteilt, dass die Gruppe den Rat der Stadt Salzgitter gebeten hat, eine der neuen Straßen im Stadtgebiet (vermutlich in Salzgitter-Thiede) nach Hermann Sudermann zu benennen.

 

Salzgitter-Gebhardshagen. Freitag, 22. November, 20 Uhr, in der Gastwirtschaft Keune, Heimatabend unter dem Leitwort „Deutsche Heimat in Wort und Bild". Lesungen aus den Werken von Hermann Sudermann und ein Farblichtbildervortrag über Thüringen sind vorgesehen. Der 1. Vorsitzende der Kreisgruppe, Staff, wird einen kurzen Überblick über das politische Tagesgeschehen, insbesondere im Hinblick auf die deutschen Ostgebiete, geben.

 

Seesen. Nächster Heimatabend nicht am 2. November, sondern erst am 9. November mit einem Lichtbildervortrag von Otto Stork. Freunde und Bekannte unserer Landsleute sind herzlich eingeladen, auch die Jugend vom zehnten Lebensjahre ab.

 

Wilhelmshaven. Am 4. November besinnliche Stunde zum Volkstrauertag — Auf dem letzten Heimatabend sprach der 1. Vorsitzende, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, über den Sinn des Erntedanktages. Landsmann Schlokat führte drei Tonfilme vor: „Erste Begegnung", „Die Lippizzaner Hengste" und den Ostpreußenfilm „Land in der Stille".

 

Sulingen. Die regelmäßigen Monatstreffen werden wieder aufgenommen. Nächste Zusammenkunft am Montag, dem 18. November, 20 Uhr, Ratskeller Sulingen. Landsmann Georg Hoffmann wird einen seiner neuen, sehr interessanten Lichtbildervorträge halten (Näheres auf den Aushängen). Gäste herzlich willkommen.

 

Osnabrück. Die Jahreshauptversammlung wird nicht, wie bekanntgegeben, am 30. November in der Loge stattfinden, sondern bereits am Sonnabend, dem 16. November, abends, im Restaurant „Grüner Jäger". Anträge für die Jahreshauptversammlung sind möglichst vorher zu stellen — Auf der letzten Mitgliederversammlung gedachte der 1. Vorsitzende, Hinz, des am 1. Oktober, im 91. Lebensjahr, verstorbenen Landsmannes Friedrich Borm. Die Landsleute, die jetzt aus der Heimat gekommen sind, wurden herzlich begrüßt. Um ihnen den Behördenweg zu erleichtern, waren die leitenden Beamten der städtischen sozialen Dienststellen erschienen, die in kurzen Referaten Hinweise für die Spätaussiedler gaben. Frau Klein berichtete über einen Besuch in der Heimat.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Bremen-Nord. Am Mittwoch, 13. November, um 20 Uhr, wird die Volkshochschule Bremen-Nord in der Aula des Gerh.-Rohlfs-Gymnasiums, Vegesack, einen Lichtbildervortrag „Von der Weichsel zur Weser — alte und neue Heimat" vorführen. Eintritt 1 DM. Rentner, Erwerbslose und Jugendliche 0,50 DM.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni (22a), Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Alsdorf/Aachen. Sonntag, den 3. November, 18 Uhr, im Lokal Behr (Bahnhofshotel), Bahnhofstraße, Filmabend. Es werden drei Kurzfilme gezeigt- 1. Kurenfischer, 2. Ostpreußen — Mensch und Scholle, 3. Land in der Stille. Alle Landsleute mit ihren Angehörigen aus Alsdorf und Umgebung sowie die einheimische Bevölkerung werden hierzu recht herzlich eingeladen. — Die große Ausstellung „Ost- und westpreußischer Persönlichkeiten und ihr Werk" kommt nach Alsdorf. Sie wird anlässlich der Feierstunde zur Eröffnung der „Agnes-Miegel-Schule" am 8. November erstmalig den Schülern gezeigt werden und verbleibt in der Schule, die sich in der Siedlung Alsdorf-Ost befindet, bis zum 17. November. Die Zeiten, an denen die Ausstellung geöffnet ist, werden in der einheimischen Presse rechtzeitig veröffentlicht. Alle Landsleute werden gebeten mit ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten und ganz besonders mit der Jugend diese einmalige Ausstellung zu besuchen und für den Besuch zu werben.

 

Köln. Adventfeier am 1. Dezember, um 14.30 Uhr, in der Gaststätte Stadt Nürnberg, Am Weidenbach Nr. 24. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

Düsseldorf. Am Dienstag, dem 12. November, 20 Uhr, Treffen der ostpreußischen Frauen in der Konditorei Marticke, Hüttenstraße 86. Zu erreichen mit den Linien 10, 4 und 34 bis Hüttenstraße/Helmholzstraße.

 

Düsseldorf. Der Ostpreußenchor Düsseldorf lädt ein zu seinem 8. Stiftungsfest, am 10. November, im Deutzer Hof, Düsseldorf, Bachstraße 1. Bunte Programmfolge mit Liedern, Volkstänzen und ostpreußischem Humor. Anschließend Tanz. Beginn pünktlich 19 Uhr.

 

Düsseldorf. Die Landsleute der Memelkreise aus Düsseldorf und Umgegend waren mit vielen Gästen aus der Gegend von Hamburg, Köln und Koblenz zu einem Heimatabend zusammengekommen. Landsmann Gusovius schilderte in warmen Worten seine Eindrücke von dem Bundestreffen in Mannheim und hob hervor, dass die Stadtverwaltung Mannheim in großzügiger und herzlicher Weise zum Gelingen dieses Treffens beigetragen hat. Bei einer Besprechung über die Adventfeier der Gruppe am 1. Adventsonntag wurde bekanntgegeben, dass Pfarrer Bläsner die Festrede halten wird. Der Vorstand bittet alle Landsleute, ihre Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren bei Landsmann Gusovius, Düsseldorf, Münster Straße Nr. 159, für die Feier anzumelden.

 

Essen-Kupferdreh. Die Bezirksgruppe lädt alle Landsleute und die Jugend zu dem am Sonnabend, dem 2. November, 19 Uhr, im Saale Röhrich, Byfanger Straße, stattfindenden Heimat-Tonfilmabend herzlich ein. Freunde und Bekannte sind willkommen. Der Eintritt ist frei.

 

Essen. Monatsversammlung und Fleckessen für die Bezirksgruppen Essen-West und Borbeck, am 9. November, 19 Uhr, in Essen-West, Lokal Dechenschenke, Dechenstraße 12 (Gedeck ist mitzubringen.)

 

Bochum. Die Ost- und Westpreußen werden zu der am Freitag, 8. November, im Industrie-Hotel, Herner Straße 55, stattfindenden Sudermann-Gedenkfeier eingeladen. Beginn: 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Anschließend findet eine Heimkehrerehrung statt, der sich ein gemütliches Beisammensein anschließt. Zur Ausgestaltung tragen bei: ein Musikquartett, Herbert Schulz. Tenor, sowie die Frauengruppe. Die Gesangabteilung der Kreisgruppe unter Leitung von Kantor Dieckert hat einen erfreulichen Aufschwung genommen. Es werden aber noch dringend sangesfreudige Landsleute benötigt. Die Proben finden jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr in der Hagenschule an der Castroper Straße statt. Auskunft erteilt Frau Gehrmann, Nordring 65.

 

Unna. Nächste Versammlung in Unna-Königsborn am Sonnabend, 2. November, 20 Uhr, bei Rehfuß, Kamener Straße. — Jahreshauptversammlung in Unna, Sozietät/Kasino Nordring, am Freitag, 8. November, 20 Uhr. Hans Linke, Kamen, wird Farbaufnahmen von der Fahrt der Jugendgruppe nach Dänemark zum deutschen Friedhof Oxboel und nach Fanö zeigen. — In einer Feierstunde wurden dem Bürgermeister zwei Vitrinen übergeben, die im Hellweg-Museum aufgestellt wurden. In diesen Vitrinen sollen laufend Gegenstände ostpreußischer Volkskunst, Literatur und Bilder aus der Heimat gezeigt werden. Die erste Ausstellung bringt Bernsteinschmuck und Bücher von Agnes Miegel und Ernst Borchert (schlecht lesbar).

 

Recklinghausen-Land. Auf der Jahreshauptversammlung, am 20. Oktober, an der auch der Geschäftsführer der Landesgruppe, Steinke, teilnahm, sprachen die Delegierten dem bisherigen geschäftsführenden Vorstand erneut ihr Vertrauen aus. Es wurden somit einstimmig wiedergewählt: Herbert Todtenhaupt, Waltrop, als 1. Vorsitzender; Hans Nandelstädt, Recklinghausen, als stellvertretender Vorsitzender; Frau Liesel Herholz, Waltrop, als Schriftführerin; Hugo Kuhn, Marl-Drewer, als Kassenwart.

 

Bottrop/Boy. Nächstes Treffen am 16. November, um 19 Uhr, in der Gaststätte Keisel, Johannesstraße 39, mit gemütlichem Beisammensein und Königsberger-Klops-Essen. Alle Mitglieder werden herzlich eingeladen.

 

Herford. Am Sonnabend, dem 16. November, 19.30 Uhr, Fleckessen bei Niemeier, Bergertor. Voranmeldungen bis 9. November unter Einzahlung von 1 DM pro Portion bei Landsmann Neumann (Drogerie), Höckerstraße, schräg gegenüber dem Wittekind-Kino.

 

Münster. Am Dienstag, dem 5. November, um 20 Uhr, im Ägidiihof, Mitgliederversammlung mit einer Gedenkfeier anlässlich des 100. Geburtstages von Hermann Sudermann. Anschließend wird eine Lichtbildreihe „Große Männer aus dem deutschen Osten" gezeigt werden. — Am Dienstag, dem 19. November, in der Aula des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums großer humoristischer Abend mit Landsmann Otto Franz Krauß. Beginn 20 Uhr. Näheres in der Tagespresse. — Am Dienstag, dem 19. November, wird sich die Frauengruppe um 15 Uhr in der Gaststätte Hemsath, Königstraße, zu einem Vortrag der Ruhrkohlen-Beratungsstelle über „Richtige Heizung" versammeln. Gäste sind herzlich willkommen.

 

Bad Oeynhausen. Fleckessen, diesmal nur für Mitglieder und eingeführte Gäste, am Sonntag, dem 10. November, 17 Uhr, im Saal Backs. Anmeldung bis 2. November bei den Betreuerinnen oder bei Frau Schott, Herforder Straße 37. — Am Volkstrauertag, dem 17. November, beteiligt sich die Gruppe an der Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Gefallenen. Bei der letzten, sehr gut besuchten Monatsversammlung gab der 1. Vorsitzende, H. Randzio, zur Einführung einen Bildbericht von dem Besuch von Agnes Miegel anlässlich der Einweihung des neuen Rathauses in Bad Oeynhausen, am 18. Oktober. Inspektor Taake von der Kreisverwaltung Minden hielt ein Referat über die Auswirkungen des neuen Wohnungsbaugesetzes. Der vorgesehene Vortrag von Oberinspektor Huck über die Achte Novelle des LAG musste wegen Erkrankung ausfallen, wird aber voraussichtlich im November nachgeholt. — Für die Ostpreußenjugend steht ab 1. November jeden Freitag ein Raum im Jugendheim hinter der „Leiter" zur Verfügung. Anmeldungen und weitere Mitteilungen durch Siegfried Schmidt, Herfoder Straße 37.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen Karlstraße Nr. 19

 

Heidelberg. Am 17. November, 20 Uhr, im Lokal Schwarzes Schiff, Lichtbildervortrag „Masuren im Zauber der Farben und im Spiegel der Dichtung" mit musikalischer Umrahmung. — Auf dem letzten Heimatabend sprach Oberinspektor Wirth über das Rentenversicherungs-Neuregelungsgesetz. Die 1. Vorsitzende, Frau von der Groeben, sprach zum 100. Geburtstage von Hermann Sudermann und schloss mit seinem ergreifenden Gedicht „An die Heimat".

 

Ellwangen/Jagst. Auf einem Vortragsabend des Ostdeutschen Heimatbundes sprach Dr. Schienemann, Tuttlingen, über das Thema „Deutschland zwischen Ost und West". An einer großen Anzahl guter Lichtbilder erläuterte der Vortragende das Gemeinsame in Kunst und Baustil in Ost und West. Der Chor der Vereinigten Landsmannschaften unter Leitung von Leo Frania sang Heimatlieder.

 

Karlsruhe. Sonnabend, den 2. November, um 20 Uhr, monatliches Treffen im „Elefanten". Dr. Schienemann wird einen Lichtbildervortrag über eine Reise von Thorn nach Danzig bringen. — Am Sonnabend, dem 7. Dezember, 18 Uhr, Adventfeier im „Elefanten". — Bei der Oktober-Versammlung zeigte Landsmann Grunwald etwa 160 Farbaufnahmen aus Königsberg, die er vor fast 20 Jahren gemacht hat und berichtete gleichzeitig, mit wieviel Mühe diese Platten gerettet wurden. Der Vortrag wurde begeistert aufgenommen.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60 Postscheckkonto München 213 96.

 

Augsburg. Im November werden folgende Veranstaltungen stattfinden: 6. November, nachmittags, geselliges Beisammensein bei Constantin Bertele, Philipine-Welser-Straße 8. — 6. November Jugendgruppe I (die Älteren), bei Dipl.-Handelslehrer Neumann. – 16. November, Hauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes, um 19.30 Uhr in der Spinnereiwirtschaft in Pfersee. – 17. November (Volkstrauertag), gemeinsame Veranstaltungen des Vdl, bitte Tageszeitung beachten. – 24. November, Konzert des Schlesierchores (in dem auch etwa 20 Ostpreußen mitsingen), um 20 Uhr, im großen Ludwigsbau. – Für den 21. Dezember ist eine gemeinsame Weihnachts- und Nikolausfeier um 16 Uhr in der Gartenstadt Spickel (Künzelmann) geplant. – Die Jugendgruppe II (die Jüngeren), trifft sich jeden Sonnabend im „Haus der offenen Tür“ (frühere Jugendherberge), Kantstraße 2.

 

Kitzingen/Main. Auf der Jahreshauptversammlung am 20. Oktober, wurde einstimmig Studienrat Dr. Georg Bohn zum 1. Vorsitzenden gewählt, 2. Vorsitzender wurde Rudolf Blumenthal, Schriftführerin Käte Veithöfer, Kassierer Hans Sierske. Der I. Vorsitzende der Bezirksgruppe, Fischer, Würzburg, nahm an der Versammlung teil. – Für den Monat November ist ein Farblichtbildervortrag über die Kurische Nehrung geplant.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28.

 

Wächtersbach. Die Versammlungen der Gruppe finden nicht mehr im Lokal Zum Schützenhof statt, sondern im Lokal Zum Erbprinzen am Sonnabend nach dem 1. eines jeden Monats, um 20.30 Uhr.

 

Seite 7   Für Todeserklärungen

Gustav Julius Kanitz, geb. 09.02.1896, in Ottenhagen, Kreis Königsberg, Schlosser, Volkssturmmann., zuletzt in Königsberg, Cranzer Allee 106 wohnhaft gewesen, wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Kurt Stramm, geb. 24.12.1910 in Urbanken, Bankangestellter, zuletzt wohnhaft in Treuburg, Ludendorffring, letzte Nachricht vom Dezember 1944 von der Mittelfront. Feldpostnummer 24 027 E. Er wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib etwas sagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen (24a), Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 7   „Kamerad, ich rufe dich!“

161. Infanterie-Division: Drittes Divisionstreffen am 16. und 17. November in Göttingen, Gasthaus Alte Fink, Nikolaistraße 16. Beginn des Treffens am 16. November, um 18 Uhr. Quartierbestellungen bis zum 4. November an das Quartieramt der Stadt Göttingen erbeten, mit dem Hinweis: Tagung 161. Infanterie-Division. Rückfragen erbeten an Dr. Axel Bruns, Celle, Trift 24, Telefon 51 83.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 8   Familienanzeigen

Regina Melitta Trutnau, geb. 16. Oktober 1957. Somit haben unsere vier Jungens ihr Schwesterchen bekommen. Erika Trutnau, geb. Pauls Franz Trutnau ,Landwirt. Gut Friedenau, Südostpreußen, jetzt Elsfleth, Weser in Oldenburg

 

Für die uns anlässlich unserer Silbernen Hochzeit gesandten Glückwünsche und Aufmerksamkeiten, sagen wir hiermit allen Freunden und Bekannten unseren herzlichsten Dank. Fritz Dombrowski und Frau Erna Dombrowski, geb. Peterat. Bad Schwartau, Am Brahmberg 13. Früher Königsberg Pr., Hinterroßgarten 22

 

Die Verlobung unserer Tochter Inge mit Herrn Heinz Karolak, geben wir hiermit bekannt. Walter Suhrau und Frau Gertrud Suhrau, geb. Schmelschus. Düsseldorf-Heerdt, Vogesenstraße 15. Früher Heinrichswalde, Ostpreußen, Friedrichstraße 24. 2. November 1957

 

Als Verlobte grüßen: Inge Suhrau und Heinz Karolak. 2. November 1957. Essen-Katernberg, Termeerhöfe 25. 2. November 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Walter Abromeit, Friseurmeister und Frau Erna Abromeit, verw. Marczoch, geb. Kallinna. Memel, Ostpreußen. Königsberg Pr, Seckenburg, Ostpreußen, jetzt Goslar, Hubertusweg 23

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Ulrich Schweinberger, Grünheide, Ostpreußen und Amalia Schweinberger, geb. Drotziger, Jakobeni, Buchenland. Treuchtlingen, den 26. Oktober 1957, Augsburger Straße 25

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Dieter von Holst, Vancouver 15, 1789  Island Ave, Kanada. Elisabeth von Holst, geb. Ochs. Cranberry-Lake B. C. Kanada. Früher Königsberg Preußen, Hermannallee 7, den 6. Juli 1957.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Gerhard Sallach, früher Gehlenburg und Marianne Sallach, geb. Rattay, früher Gumbinnen. 25. Oktober 1957. Hamburg 33, Rümkerstraße 12

 

Vermählte. Kurt Rotenhagen, Tailfingen, Kreis Balingen, früher Hermstal, Posen. Elfriede Rotenhagen, geb. Höpfner, Killer, Kreis Hechingen. Früher Poggenphuhl, Kreis Samland, Ostpreußen

 

Zur Silberhochzeit unserer lieben Eltern, Max Retzko und Frau Herta Retzko, geb. Fischer, am 4. November 1957, gratulieren wir herzlich und wünschen weiterhin Gottes Segen. Die dankbaren Kinder. Dieter, Herbert, Edeltraut und Werner. Früher Kibissen, Kreis Johannisburg. Hannover-Hainholz, Treitschkestraße 1. Ostpreußen

 

Am 1. November 1957 feiern unsere lieben Eltern und Großeltern, Verwaltungsdirektor i. R., Max Klan und Frau Marie Klan, geb. Rennhack, aus Osterode, Ostpreußen, Schillerstraße 18, jetzt Lindau, Bodensee, Paradiesplatz 1, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst und wünschen ihnen weiterhin Gesundheit und Gottes Segen, die dankbaren Kinder und Enkelkinder.

 

Am 20. Oktober 1957, feierten wir das Fest der Goldenen Hochzeit, Friedrich Leprich Frau Lina Leprich, geb. Lunau. Wir grüßen alle Verwandten und Bekannten aus der Heimat Königsberg Pr.-Ponarth, jetzt sowj. bes. Zone.

 

Allen Freunden und Bekannten, die durch Glückwünsche unserer Goldenen Hochzeit am 11. Oktober 1957 gedachten, sagen wir herzlichsten Dank. Gustav Bublitz und Frau, (24 b) Tiebensee über Heide, Holstein. Früher Angerapp, Ostpreußen

 

Am 3. November 1957 feiern unsere lieben Eltern, August Stutzki, Martha Stutzki, geb. Bürnitzer, ihre Goldene Hochzeit. Die herzlichen Glückwünsche von Kindern, Enkeln und Urenkeln. Früher Kl.-Neuhof bei Rastenburg, jetzt Lehrden, Kreis Rotenburg (Hannover)

 

Am 4. November 1957 feiert unser lieber Vater, Karl Mallwitz, aus Wilhelmsheide, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, jetzt Mülheim (Ruhr), v.-Gräfe-Straße 2, seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlich und wünschen weiterhin Gottes Segen, seine dankbaren Kinder, Gertrud Kauen und Franz Kauen

 

Zur Goldenen Hochzeit unserer lieben Eltern, A. Will, Kreisoberinspektor i. R. und Frau Emma Will, geb. Priedigkeit, am 15. November 1957, gratulieren herzlich und wünschen weiterhin Gottes Segen,

ihre dankbaren Kinder, Enkelkinder und Urenkel. Düsseldorf, Erkrather Str. 68. Früher Insterburg, Ostpreußen, Belowstraße 11

 

Unserer lieben Muttel, Schwiegermutter und Oma, Luise Tuchlinski, geb. Schönecker, früher Königsberg Pr., Stiftstraße 1 III, zum 60. Geburtstage, am 3. November 1957, herzliche Glückwünsche, beste Gesundheit für ihren weiteren Lebensabend, wünschen Gretel und Erwin. Hansi. Isolde und Horstel, jetzt Wiesbaden, Saalgasse 28, III H

 

 

 

Unsere liebe Mutter und Oma, Frau Wilhelmine Werschkull verw. Stroblin, geb. Schelies, aus Insterburg, jetzt Öhringen, Württemberg, Goethestraße 18, feiert am 2. November 1957, ihren 70. Geburtstag. Dazu gratulieren herzlichst, Familie Bruno Höltgen und Thalmann.

 

Zum 75. Geburtstage unserer lieben Mutter, Frau Franziska Meik, am 7. November 1957, gratulieren herzlichst, ihre dankbaren Kinder, Agathe und Gundi, (23 a) Rosellen bei Neuß, Ld. 2. Früher Köslienen bei Allenstein, Ostpreußen

 

Meinem lieben Mann und Vater, Karl Schwede, früher Heinrichswalde, Elchniederung, Grünbaumer Allee 18, zu seinem 60. Geburtstage, am 1. November 1957, die herzlichsten Glückwünsche von seiner Frau, Meta Schwede, geb. Fischer und seinem Sohn, Hans. Grünberg, Oberhessen, Sportschule, Mönchen-Gladbach, Rheindahlen 2

 

Meinem lieben Vati, Maschinenbaumeister, Julius Ehlert, aus Liebenfelde, Kreis Labiau I., (23) Bramsche, Fichtenstr. 10, zum 55. Geburtstage, am 4. November 1957, herzlichen Glückwunsch und liebe Grüße aus Schillig. Deine dankbare Renate

 

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Seite 9 und 10   Ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutschland

Zur zweihundertsten Wiederkehr des Geburtstages des Freiherrn vom Stein veranstaltete Duisburg, stellvertretend für Königsberg, eine Gedenkfeier.

Der Historiker Hans Rothfels, früher Professor an der Albertina in Königsberg, würdigte in seiner Festrede das Werk des großen Deutschen

Foto: Freiherr vom Stein. Nach einer zeitgenössischen Lithographie von Georg Engelbach.

 

Foto: Johann Gottfried Frey (1762 bis 1831) „An unseren Schicksalen, wie sie auch fallen mögen, liegt nichts, an den Wirkungen unseres Lebens unendlich viel“. (Ein Wort von Johann Gottfried Frey)

 

Foto: Historisches Bildarchiv Handke. Während seiner Amtszeit als Minister und in den Tagen der nationalen Erhebung weilte Freiherr vom Stein in Königsberg. Dieser aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stammende Holzschnitt gibt die Ansicht des Königsberger Schlosses wieder, wie sie sich damals von dem späteren Kaiser-Wilhelm-Platz darbot.

 

Foto: Historisches Bildarchiv Handke. Anschlag der Städteordnung von 1808.

Ein Erzrelief von Hagen am Stein-Denkmal in Berlin. Die Figuren versinnbildlichen die Stände des Volkes. Links — neben dem Anschlag der erlassenen Städteordnung — ein Schmied; rechts von dem Plakat ein Pfarrer. Das Denkmal liegt in Ost-Berlin am Dönhoff-Platz, und natürlich benutzte die von der Sozialistischen Einheitspartei geleitete „Nationale Front" die Gelegenheit, in einer Feierstunde an diesem Denkmal, Stein, für ihre propagandistischen Zwecke auszunutzen und seine Leistung in ihrem Sinne umzufälschen.

 

Foto: Auf der Stein-Gedenkfeier in Duisburg: links der Historiker Hans Rothfels, der den Festvortrag hielt, rechts Oberbürgermeister Seeling, Ganz rechts, verdeckt, der Kreisvertreter von Königsberg, Konsul Bieske

 

Memel und Königsberg waren die Schauplätze der großen Entscheidungen des Reformwerkes, das vor 150 Jahren den Bauer und Bürger zum Staatsbürger machte, und Ostpreußen, haben einen hervorragenden Anteil an dem Ideengut, der Planung und der Durchführung. Wir Ostpreußen haben also besonderen Anlass, jenes Mannes zu gedenken, der der Vorkämpfer dieser Freiheit war, einer Freiheit allerdings, die den Mut der Überzeugung, die Arbeit für das Gemeinwohl und die sittliche Verantwortung zur Voraussetzung hat: vor zweihundert Jahren, am 26. Oktober 1757, wurde Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein geboren. Hell leuchtet über unserem geteilten Deutschland sein großes Wort: „Ich kenne nur ein Vaterland, das heißt Deutschland ... ich bin auch nur ihm und keinem Teile desselben von ganzem Herzen ergeben“.

 

Die Patenstadt von Königsberg, Duisburg, veranstaltete stellvertretend für die Hauptstadt unserer Heimatprovinz eine Gedenkfeier. Die Festrede, die der Historiker unserer Albertina, Prof. Dr. Hans Rothfels, hielt, bringen wir hier in einer gekürzten Fassung.

 

„Der Mann, dessen 200-jähriger Geburtstag in diesen Monaten Anlass zu verehrendem Gedenken gibt, gehört nicht einer Einzellandschaft, einer Einzelprovinz, einem Einzelstaat, sondern ganz Deutschland zu. So hat er es selbst im schicksalshaften Moment, als er alles Gepäck hinter sich geworfen hatte, im Exil Ende 1812 in Russland bekannt, er habe nur ein Vaterland, das heiße Deutschland, ... er sei nur ihm und nicht einem Teil desselben mit ganzer Seele ergeben. Man wird gewiss zu beachten haben, wie er diese Ausschließlichkeit begründete, mit der alten Verfassung nämlich, also der vor 1806 gültigen, die allein für den Reichsfreiherrn bindend sei. Immer wieder stößt man ja bei Stein auf diese tiefe Doppeltheit, das rückwärts und vorwärts Gewandte, das Zeitgebundene und das Überzeitliche zugleich. Er war aufs stärkste verwurzelt im vorrevolutionären Europa und in altdeutscher Vergangenheit, aber nichts in seinem Wesen lud ein zu romantischem Verweilen oder zu restaurativer Sehnsucht. Vielmehr führte das Geschichtliche selbst, das für Stein immer ein Kampfplatz des Moralischen gewesen ist, mit elementarem Antrieb in das verantwortliche Handeln des Tages und in weitreichende Forderungen an die Zukunft. So erwuchs aus dem Erinnerungs- und Empfindungsgehalt des alten übernationalen Reiches bruchlos das Ziel eines Gemeinwesens deutscher Nation, über alle tatsächlichen Gegebenheiten der Zeitlage hinausgreifend. Es ist ebenso wenig ein Widerspruch, wenn ein Mann, der so allem Zentralisieren und Nivellieren abhold war, der immer vom Lokalen, vom Gegenständlichen, vom Vielfältigen und Gegliederten ausging, doch in der Anschauung des Ganzen lebte und handelte weiter, wenn er alles revolutionäre Machen als unsittlich, als menschlichen Aberwitz verurteilte, — einer der großen Bewahrer, der doch selbst radikal im ursprünglichen Wortsinn war, insofern als er an die Wurzeln ging.

 

Indem in diesen Tagen das Andenken Steins in einem zweitgeteilten Lande begangen wird, besteht besonderer Anlass, das gemeindeutsche in seinem Wesen, seinem Gedankengut, seinen Zielen zu betonen. Zu einseitigen Reklamationen lokaler oder ideologischer Art gibt sich die sehr eigenwillige Gestalt des Reichsfreiherrn nicht oder nicht ohne leidige Vergewaltigung her. Jeder Versuch der Aktualisierung, auch der durch den bürgerlichen Liberalismus des späten 19. Jahrhunderts oder der Weimarer Republik, hat es schwer mit ihm gehabt.

 

Weder von Westen noch von Osten lässt sich der halb-feudale Aristokrat, der doch Züge eines Volkshelden hatte und urtümlicher Leidenschaft fähig war, oder lässt sich der Feind fürstlicher Allmacht und inhaltlos gewordener Privilegien, der doch ebenso schroff gegen die Straße wie alle Massenbewegungen stand, leichthin in Anspruch nehmen oder gar in Tagesmünze verwandeln. Und doch kann es uns nicht nur um die Anschauung der einmaligen und großartigen geschichtlichen Gestalt heute gehen, keine Jubiläumsbetrachtung kommt um die Frage herum, was diese Gestalt für uns bedeutet, und wird mindestens die Beziehungspunkte aufzeigen müssen, innerhalb derer eine solche Frage sinnvollerweise gestellt und vielleicht beantwortet werden kann.

 

Wechselwirkung

Indem mir die Aufgabe geworden ist, zu diesem Thema in einem großen Gemeinwesen der rheinisch-westfälischen Industrielandschaft zu sprechen, das einmal eine Niederlassung des Deutschen Ritterordens war und heute Patenstadt von Königsberg ist, bietet sich eine lokale Anknüpfung, die ihrer Natur nach auf die fruchtbare Querverbindung und Wechselwirkung zwischen Osten und Westen verweist, die in Steins Zeit in ihm und durch ihn geschah und die zudem einen sachlichen Beziehungspunkt zentraler Art enthält, in dem Fragenkreis von kommunaler Freiheit und örtlicher Selbstverwaltung, in dem Weg, der von den Anfängen Steins in Wetter an der Ruhr bis zur preußischen Städteordnung führt, die nicht nur aus Zufällen der äußeren Geschichte, sondern mit gutem inneren Grunde neben der Unterschrift Steins das Datum trägt: Königsberg, 19. November 1808“.

 

„Es sei, um diese doppelte lokale Anknüpfung aufzunehmen, nur nebenbei vermerkt, dass zwei Brüder des Reichsfreiherrn aus dem Lahntal Mitglieder des Deutschen Ritterordens waren. Bekannter und unmittelbarer zu dem sachlichen Beziehungspunkt hinführend ist die Tatsache, dass Stein selbst durch 20 Jahre hin Verwaltungsbeamter in Westfalen war, durch seine Tätigkeit hier in den preußischen Staat hineinwachsend, — von dem die reichsritterlichen Traditionen doch eher wegverwiesen —, und zugleich sich berührend mit ihm gemäßen Einrichtungen genossenschaftlicher Art, die in den westlichen Besitzungen des Hohenzollern-Staates mit ihrer abweichenden sozialen Struktur sich kräftiger noch erhalten hatten als in seinen Kernprovinzen“.

 

Nachdem Rothfels die Tätigkeit Steins in Westfalen umrissen hatte, stellte er u. a. fest:

 

„Hinter all diesen Einzelansätzen, — auch hinter dem, was der preußische König, die westfälischen Vorurteile Steins nannte —, steht unverkennbar eine Gesamtanschauung gesellschaftlichen, staatlichen, ja menschlichen Lebens, der es um Forderungen der Sittlichkeit und des Charakters geht. Das heißt nicht, dass der Reichsfreiherr in einer Welt der Illusionen lebte oder die Wirklichkeit sich idealistisch verklärte. Zeit seines Lebens wetterte er gegen die deutsche Metaphysik und Metapolitik, die das Herz leer ließen und mit ihren Gespinsten nur das Handeln lähmten. Er stand fest genug auf der Erde, um das Recht des Kreatürlichen rundweg anzuerkennen. Man müsse, hat er einmal gesagt, ‚Stillung der sinnlichen Lebensbedürfnisse als notwendige Stütze haben, um das eigentliche Leben, das geistige, sittliche zu leben'.

 

Eben auf dieses eigentliche Leben kam es Stein indessen an, für sich selbst und für ein poliziertes unterwürfig gemachtes Volk. Hier wird ein Stück des Unbedingten und Zeitlosen greifbar, das mit der geschichtlichen Persönlichkeit Steins verwachsen ist in der Mitte aller Bedingtheiten und Zeitlichkeiten.

 

Man wird gewiss auch dabei das Rückwärtsgewandte der Haltung nicht übersehen wollen. Es lebte in Stein ein handfester patriarchalischer Moralismus und dahinter die Vorstellungswelt der lutherischen Obrigkeit, die verantwortlich ist für den gottseligen Wandel der Untertanen; auch hatte er genug von dem Vertrauen des 18. Jahrhunderts auf eine von oben wirkende Vernunft, um an sittliche Erziehung durch den Staat zu glauben. In der Tat war die Reform, die unter seinem Namen geht, weithin das Werk eines aufgeklärten Beamtentums, und ihr Kernstück, die Städteordnung, mag in Teilen erscheinen wie ein wohlweislich erwogenes Geschenk, mit dem der vorsorgliche Polizeistaat seine Bürger in die Freiheit entließ“.

 

„Aber der Vernunftglaube des 18. Jahrhunderts, der in den naturrechtlichen Forderungen der französischen Revolution gipfelte, war nur der eine Strom aus der Vergangenheit, der Steins Ideen beeinflusste. Er verschmolz mit einem anderen, stärkeren, der auf ein breites geschichtliches Kraftfeld zurückweist, auf Montesquieu, den Deuter der englischen Verfassung, und über ihn hin auf die Vorstellungen germanischer Freiheit, die in Stein urtümlich lebendig waren“.

 

Zwischen freier Welt und Tyrannis

. . . Aber keine Herleitung von noch so kräftigen Einflüssen und zukunftsvollen Ideen rührt an das Eigenste, das Moralische in Stein. Es ist die entscheidende Kategorie nicht nur seiner Staats- und Gesellschaftsreform, sondern auch seiner auswärtigen Politik. Auf sie ist hier nur ein kurzer Hinweis möglich, obwohl wir durchaus heute auch da einen Beziehungspunkt sehen in der Art, wie für Stein der Gegensatz gegen die französischrevolutionäre und dann die napoleonische Überflutung ins Moralisch-Religiöse emporwuchs, genauer in die Entscheidungssituation zwischen einer freien Welt und einer anderen, vom Egoismus beherrschten, einer feindlich verdammenswerten Welt mit Terror und Tyrannis im Innern und Weltherrschaftsanspruch nach außen. Nur einer Zeit, die sich allzu leichthin realpolitisch dünkte, sind solche Zusammenhänge zwischen Weltanschauung, Gesellschaftsordnung und Außenpolitik fremd gewesen. Für Stein war all dies untrennbare Einheit. Der unsittlich machende Despotismus von außen, gegen den der Kampf für ein selbständiges Deutschland und die Wiederaufrichtung Europas zu führen war, stellte, von dieser Auffassung her, nur das Spiegelbild des Despotismus von innen dar. Nur deshalb war eine unterdrückende Weltherrschaft möglich geworden, weil der fürstliche Obrigkeits- und Beamtenstaat den deutschen Charakter gelähmt und Menschen gebildet hatte, denen, in Steins Worten, ein „freudloses Hinstarren" jeden seelischen Aufschwung nimmt.

 

„In großen Situationen entscheidet Charakter"

Dies zu wenden, war eine Voraussetzung des Befreiungskampfes, in dessen Vorbereitung Stein eine so wichtige Rolle spielen sollte und den er recht eigentlich zu seinem gesamteuropäischen Charakter erhob, indem er den Zaren bewog, den Krieg über die national-russische zu einer prinzipiellen Entscheidung fortzuführen. Insofern, d. h. mit der Aussicht auf Abschüttelung der Fremdherrschaft, diente die Erneuerung des preußischen Staates einem einmaligen äußeren Zweck. Überhaupt fuhr im Grunde erst mit dem französischen Einbruch ins Rheinland und dann der Gefahr der bonarpartistischen Hegemonie der politische Atem in Steins Gedanken gemeinnütziger Reform. Aber sie hat Eigenständigkeit genug, um aufgerufen zu werden, wenn immer und wo immer es um Besinnung auf letzte seelische Kräfte geht.

 

„Wie der Freiherr vom Stein Pestalozzis Erziehungsmethode lobte, weil sie ,den religiösen Sinn erregt, das Leben in der Idee befördert und dem Hang zum Leben im Genuss entgegenwirkt', so waren seine Reform und seine Staatsleitung im ganzen Pädagogik höchsten Stils. In einem Wort, das nicht auf ihn selbst gemünzt war, hat er einmal ungewollt ausgedrückt, was, ihn heraushebt aus einer Schar Mitstrebender: ‚In großen Situationen entscheidet Charakter mehr als Geist und Wissen‘. Auf Charakterbildung war sein staatliches Erziehungs- und Reformprogramm im innersten abgestellt . . .“

 

„Der Staat, so hat Stein einmal formuliert, ‚ist kein landwirtschaftlicher oder Fabrikenverein, sondern sein Zweck ist religiös-sittliche, geistige und körperliche Entwicklung; es soll durch seine Einrichtungen ein kräftiges, mutiges, sittliches Volk, nicht allein ein kunstreiches und gewerbefleißiges werden‘. Und noch deutlicher spricht sich der erzieherische Grundgedanke in einer Aufzeichnung Steins ,über Selbstverwaltung' aus: ,Das zudringliche Eingreifen der Staatsbehörden in Privat- und Gemeindeangelegenheiten', heißt es hier, ,muss aufhören, und dessen Stelle nimmt die Tätigkeit des Bürgers ein, der nicht in Formen und Papier lebt, sondern kräftig handelt, weil ihn seine Verhältnisse in das wirkliche Leben hinrufen und zur Teilnahme an dem Gewirre der menschlichen Angelegenheiten nötigen‘. Geschehe das nicht, so würden die arbeitenden und mittleren Stände ‚verunedelt‘, indem ihre Tätigkeit auf Erwerb und Genuss sich beschränkt, die oberen Stände sinken in der öffentlichen Achtung, die spekulativen Wissenschaften erhalten einen ‚usurpierten Wert' und ,das Sonderbare, Unverständliche zieht die Aufmerksamkeit des menschlichen Geistes an sich . . .'.“

 

Es ist offenkundig, dass dieses Erziehungsprogramm ein Doppelantlitz hatte: „Erziehung des Bürgers durch Teilnahme am öffentlichen Leben und Verlebendigung des Staates durch einen neuen Geist, der an Stelle von ‚Formenkram und Dienstmechanismus' treten soll. Stein hat für die Beschreibung dieses doppelten Gewinns Worte gefunden, die wiederum an Goethe gemahnen: ‚ein lebendiger, feststrebender schaffender Geist und ein aus der Fülle der Natur genommener Reichtum an Ansichten und Gefühlen‘. Immer geht es Stein dabei um unmittelbar Praktisches, nicht nur in der Wiederaufrichtung Preußens, sondern in der Möglichkeit guter Administration überhaupt . . .“

 

„. . . Aber über alle äußeren Zweckbestimmungen hinaus geht es zugleich immer um eine Gesinnung, die in Steins Worten ‚nur durch unmittelbare Teilnahme am öffentlichen Leben sich bildet, zunächst aus der Liebe zur Genossenschaft, zur Gemeinde, zur Provinz entspringt und sich stufenweise zur Vaterlandsliebe erhebt'„.

 

Die Nassauer Denkschrift

Es ist hier nicht zu verfolgen, wie im Reichsfreiherrn, der seit 1804 Wirtschafts- und Finanzminister in Berlin war, diese Überlegungen und Ziele Gestalt gewannen, zum Teil noch vor der Katastrophe von Jena. Die Niederlage endlich trieb die verschiedenen Ansätze zusammen. Und so hat Stein, kurz bevor er für 14 Monate zum leitenden Staatsmann wurde, in der berühmten Nassauer Denkschrift vom Juni 1807 eine Skizze der preußischen Staatsreform entworfen. Im Negativen übt er scharfe Kritik am „Mietlingsgeist" reiner Beamtenregierung. Sie erzeugt, wie Stein meinte, „eine Unkunde des Bezirks, den man verwaltet", während die Kenntnisse des „Eigentümers" und „das Band, das ihn an sein Vaterland bindet, unbenutzt bleiben . . .

 

„. . . Demgegenüber nun steht im Positiven die Berufung auf Steins eigene Diensterfahrung, die ihn überzeugt habe von der Vortrefflichkeit zweckmäßig gebildeter Stände'. — ,Ich sehe sie als ein kräftiges Mittel an', so schreibt er, ,die Regierung durch die Kenntnisse und das Ansehen aller gebildeten Klassen zu verstärken, sie alle durch Überzeugung, Teilnahme und Mitwirkung bei den Nationalangelegenheiten an den Staat zu knüpfen, den Kräften der Nation eine freie Tätigkeit und eine Richtung auf das Gemeinnützige zu geben, sie vom müßigen, sinnlichen Genuss oder von leeren Hirngespinsten der Metaphysik oder von Verfolgung bloß eigennütziger Zwecke abzulenken und ein gut gebildetes Organ der öffentlichen Meinung zu erhalten, die man jetzt aus Äußerungen einzelner Männer oder einzelner Gesellschaften vergeblich zu erraten bemüht ist‘.

 

Wie man sieht, und wie hätte es anders sein können —, waren es die Gebildeten und die Eigentümer, die allein Stein zur aktiven Teilnahme am Staat geeignet erschienen, ja, deren Kenntnisse und deren Interesse sie eben darauf verwiesen, sofern sie nicht in Egoismus und leerem Gedankenspiel, in Lethargie oder Absonderlichkeiten versinken wollten. Wenn das Reformprogramm sich demgemäß im gegebenen, übrigens keineswegs engen, sozialen Rahmen hielt, — auch Bauern und Handwerker waren ja Angesessene oder sollten es sein — so war es zugleich frei, wie angemerkt zu werden verdient, von nationaler Beschränktheit. Im letzten Teil der Nassauer Denkschrift behandelte Stein die Frage der polnisch-preußischen Provinzen. Er widerriet dringend, ihnen die Selbstverwaltung zu versagen . .  .“

 

„ . . . Er versäumte nicht, das der finanziellen Notlage des besiegten Staates besonders gemäße Argument anzuführen, wieviel durch Heranziehung von Ständen, von Deputierten, von Fachleuten im Ehrenamt an Verwaltungskosten und Beamtenapparat gespart werden könne. Aber sofort und mit dem vollen Nachdruck auf dem Ethisch-Politischen fügt er hinzu: ,Viel wichtiger ist die Belebung des Gemeingeistes und Bürgersinns, die Benutzung der schlafenden oder falsch geleiteten Kräfte und der zerstreut liegenden Kenntnisse, der Einklang zwischen dem Geist der Nationen, ihren Ansichten und Bedürfnissen und denen der Staatsbehörden, die Wiederbelebung der Gefühle für Vaterland, Selbständigkeit und Nationalehre‘.

 

Hinter den Gesinnungen und Prinzipien, die Stein so verkörpert, blieb freilich die Verwirklichung weit zurück. Nur Bruchstücke der Reform traten ins Leben, ehe die politische Laufbahn des Reichsfreiherrn der Zusammenarbeit seiner reaktionären Gegner mit Napoleon zum Opfer fiel. Sein Nachfolger Hardenberg, ein Liberaler, mit geringerem moralisch-pädagogischem Gepäck, lenkte in diejenigen Bahnen einer mechanischen Ordnung und abstrakten Freiheit ein, die Stein hatte vermeiden wollen. Aber auch bei einigen der Reformen, die er selbst noch verwirklichte, ist die Beziehung zur Selbstverwaltung locker oder blieb unerfüllt“.

 

Ostpreußische Reformgedanken

„Erwähnt sei nur eben Steins Teilnahme an der Bauernbefreiung. Als er im Oktober 1807 nach Memel kam, lag das Edikt, das alle Gutsuntertänigkeit aufhob, schon fast vollendet vor. Im ostpreußischen Restbestand der Monarchie, unter den Schroetter, den Auerswald und Schoen, den Morgenbesser und Stägemann waren eigene Reformgedanken lebendig, auch sie ethisch und volkswirtschaftlich zugleich von den beiden einflussreichsten Lehrern an der Albertina, von Kant und dem Nationalökonomen Kraus aufs stärkste angeregt. Sie zielten auf persönliche Freiheit und Menschenwürde, auf Heraustreten aus der Unmündigkeit, auf Lösung der Bindungen an Boden, Stand und Geburt. Stein konnte durch seinen Einsatz bewirken, dass das Oktober-Edikt sofort auf den ganzen Staat ausgedehnt und ein bestimmtes Maß von Bauernschutz beibehalten wurde, damit der wirtschaftlich Schwächere nicht der neuen Freiheit zum Opfer fiel. Aber der Unterbau von ländlicher Gemeindevertretung und Kreisverfassung blieb unerfüllt, erst recht die Weiterführung über Provinzialstände zur National-Repräsentation. Und die Freiheit des Güterverkehrs kam unter Hardenberg schließlich nicht dem Bauernstand, sondern dem Grundadel zugute“.

 

„Mit starken Brechungen auch nur setzten sich Steins Ideen in der Reform der Zentralverwaltung durch. Den preußischen Staat zu föderalisieren, das heißt in ein Bündel seiner Provinzen aufzulösen, wäre ihm nicht in den Sinn gekommen; eine solche Rückkehr zum Lokalen hätte, einem Schema zuliebe, gerade egoistischem Sondertum gedient. An der Spitze des Staates folgte Stein daher eher dem französisch-zentralistischen Beispiel. So begann er seinen Kampf um die preußische Verfassung 1806 mit der vom revolutionären Frankreich übernommenen Forderung eines einheitlichen Staatsministeriums. Aber das Besondere zeichnete sich doch auch sehr deutlich ab: ein männliches Bedürfnis nach klarer Verantwortung, das sich gegen das Regieren des Königs ‚aus dem Kabinett', gegen Höflinge und Berater hinter dem Vorhang wandte“.

 

„Ein sehr viel vollerer Zusammenklang seiner Ideen mit praktisch-politischen Ansätzen geschah in der Städteordnung, dem eigentlichen Kernstück der Reform. Hier war Stein ganz persönlich die stärkste Triebkraft. Er war es, der über lokale Anfänge hinaus auf eine Gesamtordnung drängte. Und in der endgültigen Fassung der Städteordnung ließ er den König aussprechen, was eine Anwendung all seiner auf die Zukunft gerichteten Pädagogik war, ‚dass es gelte, das bisher nach Klassen und Zünften sich teilende Interesse‘ in einem Vereinigungspunkt zu sammeln und ‚durch Teilnahme Gemeinsinn zu erregen und zu erhalten'.

 

In der geistigen Luft Königsbergs

„Nicht weniger bedeutsam aber war, dass es in Königsberg das staatliche Beamtentum selbst gewesen ist, das schon vor der Niederlage in einer Reihe kleinerer Reformen Hand anlegte, um das Selbstvertrauen des gesunkenen Bürgertums zu wecken. Die Notzeit brachte den Durchbruch zu Entwürfen, die schließlich Repräsentanten vorsahen, nicht mehr von Zünften und Gewerken gewählt und an ihre Aufträge gebunden, sondern nur dem Gewissen verantwortlich, berechtigt und befugt, für die Gemeinde zu sprechen und zu handeln. Nichtannahme der Wahl sollte als Mangel an Bürgersinn und Ehrgefühl gelten. Man sieht hier die gleichen ethischen Grundvorstellungen, die auch in Stein lebendig waren, wie denn in der Städteordnung die Verweigerung ehrenamtlichen Dienstes mit Strafe belegt wurde. In Königsberg zog dieser ‚Moralismus' seine besondere Nahrung aus der geistigen Luft der Kantischen Philosophie. Auch sie leisteten ihren bestimmbaren Beitrag zur Neugründung der Selbstverwaltung.

 

Die ersten noch tastenden Entwürfe Königsberger Herkunft stammten von dem Kriminalrat Brand, dem Konsulenten der Großbürgerzünfte. Der wichtigste Mitarbeiter Steins aber wurde der Königsberger Polizeidirektor Johann Gottfried Frey, auch er wie Brand ein Kantianer. Er stimmte mit Stein ganz überein in der Grundgesinnung, in dem Protest gegen die entnervende und sittlich herabwürdigende Vormundschaft des Staates über die Bürger, die auch ihm als eine Hauptursache des schmählichen Zusammenbruchs erschien. Der Reichsfreiherr ging, wie seine Bemerkungen zu einer Frey‘schen Denkschrift zeigen, noch ein Stück weiter in der Ablehnung allen bürokratischen Wesens und allen ‚Schreiberregiments'. Er wollte die staatliche Verwaltung von der Stadt überhaupt und die Juristen von der Wählbarkeit zu städtischen Ämtern ganz ausschließen, was beides dem altpreußischen Beamten nicht in den Sinn kommen konnte. Aber in der fast völligen Übereinstimmung zwischen ihm und Stein versinnbildlichte sich im Ganzen doch das Zueinandertreten staatlicher und genossenschaftlicher Überlieferungen. Auch Frey erwartete alles von der Freiheit und Eintracht der Bürger, sein Motto für die Städteordnung: ‚Zutrauen veredelt', hätte auch von Stein formuliert werden können. Frey unterstützte ihn mit der Sachkenntnis des Fachmannes, ohne ihm in der optimistischen Grundauffassung nachzustehen. Seine originellste Leistung war, dass er zwischen die Bürger und den Magistrat, den Stein direkt hatte wählen lassen wollen, die Stadtverordneten einschob. Der Magistrat wurde von den Repräsentanten gewählt, auf sechs bis zwölf Jahre, seine Mitglieder waren teils städtische Beamte, teils unbezahlte Ehrenbeamte. Der Schwerpunkt der Selbstverwaltung aber ruhte in der direkt gewählten Vertretungskörperschaft, deren Stellung Frey weit über den Nassauer Entwurf hinaus erhöhte. So wurde zum ersten Male auf preußischem Boden in der Stadt das konstitutionelle Modell verwirklicht: Eine Exekutive aus der gesetzgebenden Versammlung hervorgehend, die ihr gegenüber das vollste Budget- und Kontrollrecht hatte.

 

Eigenleben der Stadt

Von fern erinnert das an die französische Verfassung von 1790. Aber zugleich, wird der tiefe Unterschied und das sehr Eigene deutlich, auf das es Stein und seinen Mitarbeitern ankam. Technische Einzelheiten konnten vom Westen entlehnt werden, die Grundanschauungen waren fundamental verschieden. Während in dem französisch-zentralistischen Staatstypus die Stadt nur ein zahlenmäßiger Ausschnitt der einen unteilbaren Nation war, legte die preußische Reform gerade allen Nachdruck auf Gliederung und körperschaftliches Eigenleben. Indem Frey allerdings die Stadtverordneten radikal von Zünften und Gewerken, von der Verbindung mit engen Gruppen und Interessenvertretungen löste, wollte er so wenig wie Stein das korporative Wesen an sich zerstören. Jede Wahl nach Sonderberechtigungen wurde verboten, aber die neuen Wahlkörper, die Bezirke sollten auf alle Weise, vor allem vermöge des Geistes nachbarlicher Solidarität und durch die ehrenamtliche Tätigkeit in einem überschaubaren Kreis, zu individuellem Eigenleben erweckt werden. In vielen Einzelheiten der Städteordnung findet man Steins Liebe für die ‚Lokalvernunft' wieder, für das Wirken in Dingen, mit denen man vertraut ist, und in Zusammenhängen, wo einer den anderen kennt, wo nicht windige Beredsamkeit, sondern bedachtsames Handeln zählt, — die Liebe für die kleinen Einheiten, die zu höherer Verantwortung erziehen, für die Brunnenstuben eines gesunden öffentlichen Lebens. Ferner war die Bürgerschaft selbst eine Korporation, abgegrenzt von der bloßen Einwohnerschaft, und schließlich sollte jede Stadtgemeinde innerhalb der allgemeinen Regelung ein von anderen Städten wohl unterschiedenes körperschaftliches Eigenleben führen. Durchweg hat die preußische Kommunalreform an das historische Wesen der deutschen Stadt angeknüpft; sie hat das erwecken und beleben wollen, was an genossenschaftlichem Geist erhalten oder irgendwie in Wirkung gesetzt werden konnte. Immer wieder findet man in der Stein‘schen Städteordnung den Appell an Ehrenhaftigkeit und Bürgermoral“.

 

„Verglichen mit diesem pädagogischen Hauptzug ist der organisatorische Aufbau von mehr bedingt geschichtlichem Interesse, die Kompetenzverteilung zwischen Staat und Stadt, in Justiz und Polizei, die Anknüpfung des Bürgerrechts an die Ausübung städtischer Gewerbe oder den Besitz städtischer Grundstücke, des aktiven und passiven Wahlrechts an einen — allerdings niedrigen — Zensus. Über diese Schranken ist die Entwicklung hinweggegangen zur vollen Einwohnergemeinde und zum allgemeinen Wahlrecht. Ohne Zweifel würde das Stein sehr wenig gefallen haben. Schon in den

zwanziger Jahren hat er geurteilt, man hatte die Bürgergemeinde noch strenger vom Pöbel, wie er sich ausdrückte, absondern müssen. Für ihn war gesundes staatliches und gesundes körperschaftliches Leben untrennbar verbunden, nur in einem gegliederten Aufbau von unten, im Ausschuss an die gegebenen Interessenkreise konnte sich bürgerliches Bewusstsein und gemeinnützige Tätigkeit entfalten. Es leuchtet ein, dass das ein Leitbild war in Beziehung, gesetzt zu einer konkreten Ordnung, aber nicht in ihr enthalten, sondern vorausgreifend auf die Ergebnisse eines Erziehungsprozesses. Im Grunde freilich unterstellt die mit dem unerhörten Maße von Selbstverwaltungsrechten, die sie dem Bürgertum gab schon eine Reife, die erst von der Ausübung dieser Rechte erwartet wurde. Enttäuschungen konnten nicht ausbleiben, und Zurückschneidungen namentlich in der unbeschränkten Verfügung der Stadtverordneten über das Gemeindevermögen waren unvermeidbar. Stein hat dann der Revision der Städteordnung von 1831 zu gestimmt, ja auf Grund der Erfahrungen nach 1815 warnte er davor, in der Stadt das Gewerbe und Grundeigentum vor der Intelligenz zu bevorzugen. Er hielt daran fest, dass ‚lebendige Teilnahme an der Gemeindeverfassung die reinste Quelle der Vaterlandsliebe‘ sei und die ‚Sicherung wahrer praktischer Freiheit‘. Aber er sprach auch von der Bedrohung dieser Freiheit durch den Massenmenschen wie durch das große Geschäfts- und Industrievermögen.

 

Im Wandel der Zeit

„Es braucht nicht ausdrücklich gesagt zu werden, dass diese altväterlichen und handfesten Züge eines in Ausdehnung und Aufgabenbereich begrenzten städtischen Lebens bis auf kleine Reste der Entwicklung seitdem zum Opfer gefallen sind, dass überhaupt dem Stein‘schen Bild von Selbstverwaltung, soweit es auf die Moralität der freien Eigentümer gegründet war und mit einem Bürgertum rechnete, das für öffentliche Aufgaben sowohl abkömmlich wie durch ein eigenstes Interesse auf sie hingewiesen war, unter den Bedingungen der industriellen Gesellschaft und des Sozialstaates die Konstanten weitgehend entzogen worden sind. Hans Freyer hat vor kurzem diesen Kontrast zwischen dem Leitbild des Reichsfreiherrn und dem der modernen Arbeitswelt mit der bewussten Trennung zwischen Privatsphäre und öffentlichem Apparat, mit der fortschreitenden Fragmentierung und Spezialisierung des Berufs als der Quelle von Eigenerfahrung, eine eindrucksvolle Analyse durchgeführt. Und ebenso lässt sich von der anderen Seite, der der großstädtischen Wirklichkeit her zeigen und ist gezeigt worden, wie sehr die psychologischen und soziologischen, die materiellen und die seelischen Voraussetzungen echter Selbstverwaltung gefährdet sind. Aber keine dieser Analysen führt zu dem Schluss, dass Steins Ideen vom Gemeinsinn und bürgerschaftlicher Verantwortung in die geschichtliche Rumpelkammer oder das Kuriositätenkabinett gehören. Sie haben trotz vieler Rückschläge und des eingreifenden Strukturwandels der Gesellschaft durch das 19. Jahrhundert hin in die Breite und die Tiefe gewirkt, mit der kommunalen Verwaltung als einer Schule der Politik, wofür viele Namen zu nennen wären, — bis hinein in die Geschichte des Dritten Reiches. Sie sind in einer Zeit, wo das Bürgerliche schlechthin am tiefsten herabgewürdigt wurde, eine Quelle des Widerstandes und des Willens zur Erneuerung gewesen, sie sind untrennbar doch wohl mit dem Wiederaufbau nach 1945 verbunden. Aber mehr noch als auf das Verwirklichte wird sich, wie bei Steins Lebenswerk im Ganzen, der Blick auf das Geforderte richten, auf das, was als Unveraltbares in der geschichtlichen Hülle steckt oder aus ihr zu einer Zeit spricht, in der es wieder wie in Steins Tagen um Grundsätzliches der Gesinnung und um Entscheidungen prinzipieller Art geht, — im Streit der Gesellschafts- und Verfassungsformen über die Welt hin um den Menschen und was sein eigentliches Leben sei. So mündet die Rückerinnerung dieses Gedenktages gewiss nicht in einem Zurückwollen zum Gegenständlichen des Stein‘schen Gedankengutes, zum Organisatorischen und Institutionellen, von dessen Rahmenwerk her keine freiheitliche Ordnung zu gründen, geschweige denn gegen die totalitäre Bedrohung von innen wie von außen zu bewahren ist, wohl aber mag sie uns die moralischen Voraussetzungen einschärfen, die eine solche Ordnung ethisch vertretbar machen, die Wachheit der Mitverantwortung, ohne die sie nicht zu bestehen vermag“.

 

Professor Rothfels schloss mit den Worten:

 

„In allem Wandel der äußeren Bedingungen, ja gerade im Hinblick auf die Gefährdung alles dessen, was Stein noch als unerschütterte Konstanten ansehen durfte, spricht uns das Bleibende und Gültige seines staatsmännischen Denkens und Handelns umso stärker an: die Überzeugung, dass ein Gemeinwesen wie es der Menschen würdig und zur Selbstbehauptung fähig ist, der sittlichen Hingabe seiner Bürger bedarf, dass diese Hingabe sich zeigen muss in freiwilliger Mitarbeit an den Aufgaben der Gesamtheit im gegebenen Rahmen täglicher Obliegenheiten wie in den grundlegenden und gewissensmäßigen Entscheidungen, die keine Autoritas und keine Konformitas uns abnehmen kann, — das, in Steins Worten —- lebendige Teilnahme an der Verfassung die Sicherung wahrer praktischer Freiheit ist“.

 

Seite 11   Der Fisch der Sanftmut und Geduld

Aus dem neuen Buch von Walter von Sanden-Guja „Wo mir die Welt am schönsten schien"

Foto: Hecht, nach einem Aquarell von Edith von Sanden-Guja

 

Das neue Werk von Walter von Sanden-Guja „Wo mir die Welt am schönsten schien" ist so reich und vielfältig in seinem Inhalt, dass es schwer fällt, ein Kapitel für eine Veröffentlichung zu wählen, zeigen doch die anderen wieder neue Seiten des anscheinend spröden Themas „Fische unserer Heimat". Der Abschnitt von den Karauschen, den wir bringen, gibt einen Eindruck von der Art dieses Buches.

 

Leute, die von auswärts auf den Hof kommen, nennen den runden See einen Teich. (Es ist der Friedrichsfelder See im Kreis Darkehmen). Aber nicht die Größe ist Merkmal, ob See oder Teich, sondern der Charakter. Die Wildschwäne wissen, dass die runde Wasserfläche ein See ist, landen auf ihm und machen Rast, wenn sie im Herbst und Frühjahr ziehen. Der Wind weiß es, der die weißen Schaumstreifen auf ihm treibt, und am deutlichsten fühlen es die Fische, deren Arten dort wie in weiten Seen leben und so groß und schwer werden, wie in keinem Teich.

 

Fischer Lustig

Meine beiden schwersten Hechte von 27 und 29 Pfund habe ich in diesem kleinen Gewässer gefangen. Sie sind aber längst nicht die schwersten Stücke dieser Fischart, die in dem geschilderten Fluss- und Seengebiet erbeutet worden sind. Ein alter Fischer, der mit seinem Hof eigene Fischereirechte auf dem großen Quellsee des klaren Flusses, dem Mauersee (der zweitgrößte See Masurens) besaß, besuchte mich oft. Manchmal waren es Fischzüge, die wir dann gemeinsam unternahmen, hin und wieder aber auch die Notwendigkeit, ein neues Boot zu bauen. Trotz seines Alters war er unverwüstlich in seiner Gesundheit, in seiner Freude und Unternehmungslust beim Fischen und in seinem Humor. Den Bootsbau verstand er meisterhaft, die Form seiner Kähne war charakteristisch für die ganze Gegend. Geld wollte er für seine Bemühung nicht haben, „die Arbeit macht mir Spaß, und ich spaße gern“. Nur eine Bedingung knüpfte er daran, wenn er zwei Tage an einem Boot baute. An jedem Morgen musste ein Liter Schnaps allein zu seiner Verfügung auf dem Arbeitsplatz stehen. „Das ist mein Quantum", sagte er, „das ich täglich brauche und das mich konserviert". Und dann rechnete er mir vor, wieviel Kähne, angefüllt mit dieser Flüssigkeit, er in seinem Leben schon leer getrunken hatte. Niemals war er betrunken, sah auch nie so aus, als wenn er gewohnheitsmäßig viel Alkohol zu sich nahm, war ernst und gewissenhaft in seiner Arbeit und erzählte trotz seiner Anlage für Humor niemals unwahre oder übertriebene Geschichten. Er trug den zu ihm passenden Namen Lustig und ließ keine Gelegenheit vorübergehen, seine vergnügten Bemerkungen zu machen. Als ich ihn fragte, wo er in seiner Jugend beim Militär gedient hatte, antwortete er: „Bei der Infanterie. Ich wollte zur schweren Artillerie, aber sie nahmen mich nicht. Sie hatten Angst, dass ich ihnen ihre Kanonen zerbräche“.

 

Seinen Hof hatte er so mit Bäumen, Gesträuch und Lindenhecken umpflanzt, dass er nur wie ein dichtes Gehölz aussah. Während des Prusseneinfalls 1914 waren die Kosaken zu diesem Hof gekommen, abends während der Dämmerung. Sie versuchten durch das Laub der Bäume und Sträucher zu spähen, umkreisten den Hof und ritten dann davon. Lustig hatte das beobachtet und ging, nachdem sie sich entfernt hatten, befriedigt schlafen. Er erzählte mir bald davon und meinte: „Die vielen Bäume haben sich bewährt. Je weniger man Menschen auffällt, umso besser. Die Kosaken sagten. ‚Kommt weg von hier, das ist ein Kirchhof‘!“

 

Dieser selbe Fischer Lustig segelte eines Sommerabends über den Mauersee zu seinem Hafen und‘ bemerkte dabei in einer flachen Bucht Wellen und Schlagen im Wasser. Er konnte sich nicht denken, wer diese Unruhe hervorrief, hob seinen Mast heraus, legte das Segel bei und ruderte leise hin. Zu seiner Überraschung sah er zwei sehr große Hechte, von denen einer den anderen über der Mitte quer gefasst hatte und nun nicht mit ihm fertig werden konnte. Lustig umkreiste die Hechte mehrmals mit seinem Boot und warf dabei seine Staknetzte um sie herum aus. Es gelang ihm, beide in das Boot zu bekommen. Der große Hecht wog 81, der kleinere 43 Pfund. Auf meine Frage, ob sie auch  geschmeckt hätten, lachte er und strich sich über den Magen. „Jede Woche solche zwei", sagte er, „und dann nicht gespart mit Speckstreifen, die man durch den Rücken zieht" — Lustig wurde über achtzig Jahre und war immer gesund.

 

Golden leuchten die Seitenflächen

Ein warmer Abend will den langen Erntetag beenden, über Felder und Wiesen, in denen die Wachtelkönige schnarren, komme ich zu dem runden See und lege mich in einen duftenden Heuhaufen unter die alte Erlenreihe einer Grabenmündung. Viele der gleichen Töne wie um den großen See der sieben Inseln dringen auch hier an mein Ohr. Manche sind anders. Unter Vögeln und Fischen lebt hier auch besonderes. Die Sonne steht jetzt tief über dem Hügel hinter dem Hof. Die Schatten der kanadischen Pappeln reichen bis an das Ufer. Die Schwalben von den Häusern oben baden im Abendflug. Der lange Sommertag mit dem rastlosen Füttern der Jungen ist beendet. Auch auf dem Wirtschaftshof ist Ruhe. Nur eine helle Stimme singt:

 

„Ein armer Fischer bin ich zwar,

Verdien' mein Geld stets in Gefahr,

Doch wenn mein Mädchen am Ufer ruht,

Dann geht das Fischen noch einmal so gut“.

 

Eine Handharmonika begleitet.

 

Den ganzen Tag haben sich die großen Karauschen dieses Sees im tieferen Wasser unter einer Decke von Teichrosenblättern gehalten, etwas vom Ufer entfernt. Fast unbeweglich standen sie auf dem dunklen, schlammigen Grund. Nur weil die wärmenden Sonnenstrahlen, die durch Blätterlücken bis zu ihnen hinabreichten, wanderten, ließen sie von Zeit zu Zeit Flossen und Schwanz etwas spielen, um in dem wohltuenden Scheine zu bleiben. Golden leuchteten die großschuppigen Seitenflächen der Fische, die Iris der kreisrunden Augen und die großen Kiemendeckel beim gleichmäßigen Auf- und Niedergehen. Es ist reichlich Sauerstoff im See. Bei dem hellen Sonnenwetter atmet ihn jede Pflanze, jedes Algengewebe aus, und die Karauschen brauchen nur wenig davon. Unbeweglich blicken die Augen.

 

Die Fische verbrachten den hellen Tag in Ruhe, waren nicht hungrig und die Bewegung bringende Laichzeit war längst vorüber. Während der langen Tagesstunden waren die hohen dunklen Rücken durch kleinste, schwimmende Algen in dem noch etwas blühenden Seewasser besetzt. Wie mit dem Staub der Jahrhunderte bedeckt lagen die Karauschen unter den Mummelblättern zwischen den langen aufstrebenden Stengeln.

 

Die Weideplätze

Wenn über dem See die Wasserfledermäuse noch durch die Dämmerung fliegen, herrscht in seinen Tiefen schon Dunkelheit und hat Leben in die großen Karauschen gebracht. Sie verlassen die Mummelinsel und schwimmen den Ufern zu in die Region des Schachtelhalmwaldes zu beiden Seiten der Grabenmündung, an der ich liege. Gerade vor ihr ist der Seegrund fest und fällt nicht so plötzlich und mit weichem Moder vom Ufer ab wie in der ganzen Runde. Im Laufe der Zeit hat der Graben den durch Regengüsse ausgewaschenen Sand von den Feldern vor seine Mündung hinausgetragen. Am Tage ist dort der Badeplatz der Kinder, der Hirt lässt seine Herde hier trinken, wenn er morgens zur Weide und abends nach Hause treibt, und die von der Feldarbeit müden Ackergespanne werden hier zur Kühlung und zum Stillen des Durstes in das Wasser geritten. In der Nacht aber herrscht auch hier Ruhe. Die Menschen schlafen. Kein Dröhnen eines Wagens, kein Pferdegetrappel überträgt dem feinen Gefühl der Fische das Nahen von etwas, das feindlich sein könnte.

 

In die flache Zone des Schachtelhalmwaldes steigen die Karauschen auf, wo Halm an Halm steht, wie auf einem Getreidefeld. Dazwischen ist das Wasser von einem dichten, grünen Teichlinsenteppich überdeckt. In ihm und darunter leben unzählige Wasserinsekten und Schnecken. Der ganze Schachtelhalmwald ist wie eine große Zelle lebendigen Lebens. Am Tage scheint die Sonne zwischen seinen Halmen hindurch. Kühlender Wind kann kaum hinzugelangen. Eine Brutwärme herrscht über und unter dem Wasser und hält sich auch noch in der Nacht. Hierin ziehen sich die vielen zur Verwandlung reifen Libellenlarven, klettern in schönen warmen Morgenstunden an den runden Halmen ein Stück über das Wasser, schlüpfen aus ihren Häuten, lassen die Flügel wachsen, sich entfalten, werden selber fest und trocken in der Sonne und gleiten in ihr neues Element, die Luft. Ihnen gleich machen es die Wasserjungfern, Eintagsfliegen, Mücken ungezählter Arten, die stechen können und auch keinen Stachel haben, kleine Fliegen und vieles mehr erlebt hier an dem warmen geschützten Ufer seine Verwandlung, ebenso auch die Wasserkäferarten, Wasserwanzen in ihren beiden Lebensstadien und vor allem die Schnecken der Uferzonen mit und ohne Häuschen. Hier sind während des Sommers die Weideplätze der Karauschen und nicht nur in meiner Nähe, der Schachtelhalmwald erstreckt sich weit um die Ufer.

 

Dann schmatzt es laut hörbar

Mit den Augen kann ich in der Dunkelheit' nichts wahrnehmen, aber nach den Geräuschen, die an mein Ohr dringen, weiß ich, was dort vor sich geht. An manchen Tagen, in denen der See ganz ungestört dalag, habe ich in meinem leichten Boot zwischen den Schachtelhalmen gesessen und aus nächster Nähe dem Verhalten der Karauschen zugehört und zugesehen. Auch die Schleien sind gerne dort und lieben gleiche Lebensräume, wenn sie auch lebhafter sind und ihre Aufenthaltsorte häufiger wechseln. Insekten und Schnecken sind wohl das, was die Karauschen besonders suchen, sie nehmen aber auch außer dieser Fleischnahrung Teichlinsen und Algen. Überall dort, wo eine der Großen sucht, bewegen sich die Schachtelhalme über, dem Wasser. Sind sie gar zu dicht, dann verschafft der Fisch sich mit seinem breiten, kräftigen Schwanz Platz. Laut planscht es im flachen Wasser von den energischen Schlägen. Es könnte fast ein großes Landtier sein oder ein Fischotter, der dort sein Wesen treibt. Dann schmatzt es wieder laut hörbar, die breiten Mäuler schnappen zwischen den Wasserlinsen Luft mit.

 

Lau ist das Wasser von der Sonne und lau und ohne Wind bleibt die ganze Nacht. Von den Ufern ist keine Störung zu vernehmen. Die Karauschen und auch die Schleien bleiben, als der Tag kommt, in dem Schachtelhalmgebiet. Sie haben nicht vergessen, den sicheren Schutz tiefen Wassers aufzusuchen, sondern unbewusst und sorglos gehandelt, wie Tiere, denen sich im Augenblick nichts Verdächtiges zeigt. Hätte hier heute Nacht vor dem Hellwerden ein Entenjäger mit seinem Hund herumgetreten und nach einem passenden Anstandsplatz gesucht, kein Fisch wäre auf der Uferzone geblieben.

 

Auch ich habe länger in meinem Heu gelegen, als ich beabsichtigt hatte. Die Nacht war so warm, wie es nur selten auch während des Sommers in unseren Breiten ist. Mit den ersten Hahnenschreien vom Hof, bei noch schwacher Dämmerung verlasse ich den See und bin, als die Morgenglocke zur Arbeit ruft, unter den Rüstern und Erlen des Flusstales.

                           

Wie Paukendeckel aus Messing

Die Tage gehen hin. Über die Roggenstoppeln weht der frühe Herbstwind, und die Nächte sind jetzt immer kühl. Schon lange steht keine der großen Karauschen nachts in der Nähe der Ufer. Kein Fisch liebt kalten Wind über flachem Wasser. Nur am Tage suchen sie noch ihr Sommerrevier auf, wenn August- und Septembersonne warm in die braunspitzig gewordenen Schachtelhalme scheinen. Wenig Libellenlarven schlüpfen, die Eintagsfliegen machen keine Hochzeitsflüge mehr und von den Teichlinsen sind viele faulig geworden. So haben die tieferen Regionen die großen Fische wieder aufgenommen. In Pflanzensiedlungen stehen sie, zwischen lockeren Hornkraut- und Tausendblattranken, aus denen sie sich rasch in nahem, dichterem Pflanzengewirr in Sicherheit bringen können. Oder sie schweben im warmen Sonnenlicht über freien Schlammstellen und lassen das bewegte Lichterspiel von Sonnenstrahlen und kleinen Kräuselwellen von der Oberfläche des Sees her über sich hinlaufen.

 

Die größten Karauschen, in Umfang, Farbe und Form wie Paukendeckel aus Messing haben im See nichts zu fürchten. Für die Hechte, auch für die schwersten, sind sie zu breit. Wenn diese auch vor keinem Fisch zurückschrecken und ihresgleichen fast in derselben Länge verschlingen, eine Karausche von fünf bis acht Pfund geht durch das größte Hechtmaul nicht hindurch. Wohl habe ich manche gefangen und in meinen Händen gehalten, über deren Körperseiten lange Narben liefen, durch das harte Schuppenkleid von starken und scharfen Hechtzähnen gerissen. Die dabei verlorenen Schuppen waren wieder nachgewachsen, aber unregelmäßig und ungleich groß. Unverkennbar war es, wer diese Merkmale hinterlassen. Karauschen sind zäh. Sie überdauern viel. Ich glaube, dass sie sehr alt werden können. Wenn ich darauf aus war, von ihnen einige zu fangen, musste ich Bungen oder Reusen mit besonders groß gestrickten Kehlen einstellen oder mit einem Staknetz fischen, dessen Spiegelmaschen ihrer Größe angepasst waren.

 

Sie passen sich sehr gut an

Unter den Tieren des Landes gilt das Schaf als das genügsamste und geduldigste. Bei den Fischen sind es die Karauschen. Keinem anderen Fisch tun sie etwas zu Leide. Geraten sie in ein Netz, so merken sie nach der ersten, sehr kräftigen Anstrengung, dass sie nicht fort können, liegen still, lassen sich ohne Zappeln oder Gegenwehr herausnehmen und schlagen nur im ersten Augenblick nach dem Freiwerden einige Male klatschend mit ihrem breiten Körper und Schwanz auf dem nassen Kahnboden. In trockenen Jahren kommen sie mit wenig Wasser aus, überstehen die längsten Winter unter dickem Eis und einer Luft und Licht abschließenden Schneedecke, wenn sie nur ein wenig Wasser und weichen Moder um sich haben. Sie sind die Fische der einfachen und mittellosen Menschen, der Landarbeiter und Holzschläger, die sie in alle kleinen und kleinsten Gewässer aussetzen, in denen sie sich schnell vermehren und leicht fangen lassen. Bei fortzudauern und sich zu vermehren. Wenn es den allerbescheidensten Lebensverhältnissen vermögen die Karauschen dort auszukommen, gar zu schwierig wird, passen sie sich an und bleiben klein, verändern sich in eine längliche Gestalt, nehmen ausgesprochene Hungerformen an, bleiben nicht nur am Leben, sondern erholen sich, in günstige Verhältnisse gebracht, schnell und kehren auch zu ihrer alten, fast kreisrunden Form zurück.

 

In kleinen Mergelteichen

In solch kleinen Mergelteichen, die auf den Feldern und Weiden willkommene Viehtränken waren, lebten nicht weit von dem runden See mit den großen Karauschen unzählige winzige von ein bis acht Zentimeter Länge. Sie hatten die äußere Form schlanker Aquariengoldfische, aber nur unscheinbare gelbgraue Schuppenkleider. Ihre Vorfahren waren von Arbeitern dort vor etwa hundert Jahren eingesetzt worden, nachdem die kleinen Teiche, manche nur in Stubengröße, durch Ausfahren von Kalkmergellagern entstanden waren. Sie stammten aus einem etwas größeren, am Walde gelegenen Wasser und galten trotz ihrer Kleinheit als besonders gut für eine Fischsuppe.

 

Die neuentstandenen, mit diesen Karauschen besetzten Teichlein enthielten bald alles, was zu ihnen gehörte. Fliegende Insekten, deren Larven im Wasser leben, legten Eier hinein. Gelbränder und Kolbenwasserkäfer ließen sich auf ihren Wanderflügen, von den Wasserspiegeln angelockt, in sie hineinfallen. Die Wildenten verschleppten, ohne es zu wollen, an ihren Ruderflüssen Teichlinsen, Wasserpflanzenteile, die als Ableger weiterwuchsen, kleine Samen und Egel. So und noch auf manch andere Art kam alles dorthin, was die kleinen Wasserwelten brauchten. Der Wind tat auch das seine, trug Samenflöckchen von Weiden und Rohrkolben zu ihnen, so dass auch die Ufer zu geeigneten Pflanzen kamen. Alles war gut und wie es sein musste von der Natur eingerichtet worden. Nur die von Menschen ausgesetzten Karauschen brachten selbst eine Schwierigkeit für sich in die Teiche. Das war ihre ungeheure Vermehrung. Die räuberischen Gelbrandkäfer, besonders ihre Larven, die anderen Wasserkäfer, Egel, Pferdeegel, Rückenschwimmer, ein hässlicher Schmarotzer, der sich unter den Schuppen der Karauschen festsog, und andere taten das ihre, um die Bestände zu vermindern. Aber sie kamen gegen den Vermehrungswillen dieser Fischart nicht an. Sie ist für größere, freie Seen geschaffen, in denen Hecht, Barsch, Aal und Quappe außer den oben genannten Feinden aufräumen, und in denen mir nie eine Übervölkerung begegnet ist.

 

Seite 11   Wo die Welt am schönsten ist

Zu dem neuen Buch von Walter von Sanden Guja

Foto: Karausche, nach einem Aquarell von Edith von Sanden-Guja

 

„Fische sind, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, nicht stumpfe, langweilige und empfindungslose Tiere, die mit ihrem kalten Blut auf einer der untersten Entwicklungsstufen stehen, sondern sehr rege, fein empfindende und lebhafte Geschöpfe, die ihre Körpertemperatur der jeweiligen Umgebung anpassen und ihren Empfindungen durch ihr Verhalten und den Wechsel der Farben Ausdruck geben“.

 

Dieser Satz steht in dem Nachwort, das Walter von Sanden-Guja seinem neuen Werk „Wo mir die Welt am schönsten schien" gegeben hat, — einem Buch, in dem er von seinen Erlebnissen und Erfahrungen mit Fischen der Gewässer seiner Heimat erzählt. In jedem Kapitel beweist er, dass er das Recht hat, ein solches Urteil abzugeben. Mit einer stillen, zähen Leidenschaft hat er die Fische beobachtet; im Winter liegt er bei scharfem Frost in der Nacht auf dem zugefrorenen Bach, um den Zug der Quappen zu belauschen; im Frühling umkreisen suchende Hechtmännchen die langen Fischerstiefel, in denen er im Wasser steht; im Sommer verbringt er eine Sommernacht auf einem Heuhaufen, um zu hören, wie die Karauschen in dem See zwischen den Schachtelhalmen auf der Futtersuche schmatzen, — das sind einige Beispiele, unzählige andere könnte man allein aus diesem Buch hier anführen.

 

Walter von Sanden hat besonders wache und scharfe Sinne für alles, was in der freien Natur lebt und webt und was dort vor sich geht; er weiß aufmerksam und genau zu beobachten und, klar und überzeugend zu deuten. Was er sieht und hört und erfährt, bringt er in den Zusammenhang des Lebens, in allem sieht er das ewige Stirb und Werden. Von dieser seiner großen Begabung — sie ist eine Gnade, der er sich würdig erwiesen hat — wissen wir aus den Büchern, die er bisher geschrieben hat; wir erfahren es noch stärker aus diesem seinem neuen Werk. Man liest in ihm, wie sehr er sich in das Leben, das im Wasser vor sich geht, einfühlen kann, dem Wasser, „unserem beharrlichsten, stärksten und zugleich geduldigsten Element".

 

Walter von Sanden beobachte aber nicht nur, er strickt selbst seine Netze kunstvoll und immer für den besonderen Zweck berechnet, er fängt seine Fische auf die vielfältigste und oft auch auf eine recht abenteuerliche Art, ein spannendes Beispiel dafür ist das Siechen einer zwölfpfündigen Raape von einem Baum, der über einem fließenden Bach überhängt. Man erfährt und lernt sehr viel auf eine immer fesselnde Art.

 

Mehr als fünfzig Jahre hat Walter von Sanden in seiner Heimat gelebt, an dem See von Guja und an den vielen anderen Seen und Flüssen in der Gegend unweit von Angerburg und Darkehmen, — in einem immer tätigen Leben, als Besitzer mehrerer Güter, als Land- und Forstwirt also, als Fischer und Jäger, und aus diesem seinem Schaffen inmitten der weiten und großen Natur und aus seinem Drang zu beobachten und zu forschen, ergab sich die Fülle der Erfahrung und des Wissens, aus der er jetzt noch, fern der Heimat, ein solch wundervolles Buch schreiben konnte. Es gibt uns in der Vertreibung ein Stück unserer Heimat, ein ganz und gar echtes, und das ist besonders verdienstvoll und schön in einer Zeit, in der sich so manche falschen, ja verlogenen Töne bei uns einschleichen wollen.

 

In der Heimat noch hat die Gattin des Verfassers, Edith von Sanden, Aquarelle von Fischen gemalt, von denen zwanzig diesem Buch beigegeben sind. Das geschah mit unermüdlicher Sorgfalt und mit künstlerischem Können. Mit den Modellen wurde recht behutsam umgegangen, und zur Belohnung, erhielten sie wieder die Freiheit, — ein bezeichnender Zug dafür, aus welchem Geist dieses Buch geschrieben wurde. Das Buch, zudem noch geschmückt mit Vignetten von Gräsern und Blumen, ebenfalls von Edith von Sanden, enthält auch Gedichte des Verfassers; manche von ihnen — wir bringen hier eines — haben den Ton eines Volksliedes. Otto Suchodolski, Bremen, hat einige Gedichte vertont; am Schluss des Buches werden die Noten wiedergegeben. Bleibt noch zu sagen, dass der Verlag das Buch gut ausgestattet hat. (Walter von Sanden-Guja, „Wo mir die Welt am schönsten schien", Landbuch-Verlag GmbH, Hannover, 190 Seiten, gebunden 19,80 DM).

 

So ist das Buch eine Freude für jeden Naturfreund, für uns Ostpreußen aber ist es ein Erlebnis unserer Heimat, wie es uns in der Vertreibung schöner kaum begegnen kann. Ks.

 

Seite 12   Leise gleiten meine Netze

Von Walter von Sanden

Südsüdwest und weiße Wellen,

Möwenschrei und gelber Sand,

Zu dir mit den Sommerwolken

Eilt mein Sehnen übers Land.

 

An die Bootswand schlägt das Wasser,

Alle Netze sind an Bord,

Und der Wind greift in das Segel,

Trägt mich wie auf Flügeln fort.

 

Auf und nieder durch die Wellen

Wie mein Leben eilt das Boot.

Tief durch Täler, über Höhen.

Auf und nieder bis zum Tod. —

 

Leise gleiten meine Netze

Bis zum stillen Grunde hin.

In der Schicksalstiefe suchet

Meine Seele goldnen Sinn. —

 

Seite 12   Agnes Miegel

Gast bei der Einweihung des neuen Rathauses in Bad Oeynhausen (Foto)

Als erste trug sich Agnes Miegel in das Goldene Buch der Stadt Oeynhausen ein, das Stadtdirektor Dr. Lawin (früher Königsberg) zusammen mit seinen Beamten, Angestellten und Arbeitern der Stadt als Geschenk zur Einweihung des neuen Rathauses überreichte. Zum zweiten Male war Agnes Miegel als Ehrengast nach Bad Oeynhausen gekommen; sie hatte bereits vor einiger Zeit der Übergabe des neuen Immanuel-Kant-Gymnasiums in Bad Oeynhausen beigewohnt.

 

Stadtdirektor Dr. Lawin empfing die Dichterin in seinen neuen Amtsräumen. Beim Festakt, im Großen

Ratssaal begrüßte Bürgermeister Rusch die Angehörigen der Stadtverwaltung und die geladenen Gäste, unter ihnen Agnes Miegel, den Regierungspräsidenten Dr. Galle-Detmold, und Staatssekretär Bothur-Düsseldorf. Bei der Besichtigung der Räume des neuen Rathauses und bei einem anschließenden kleinen Imbiss ergab sich dann auch für die Ostpreußen aus Bad Oeynhausen Gelegenheit zu Gesprächen mit Agnes Miegel. Vertreter der Gruppe überreichten der Dichterin einen Ostpreußenwimpel. Als Andenken an diesen schönen Tag übergab der 1. Vorsitzende der Gruppe, Randzio dem Stadtdirektor ein Bild der Dichterin mit eigenhändiger Unterschrift als Geschenk für das neue Rathaus.

 

Unsere Aufnahme zeigt Agnes Miegel bei der Eintragung in das Goldene Buch der Stadt; links Stadtdirektor Dr. Lawin, rechts Bürgermeister Rusch.

 

Seite 12   Memlings „Jüngstes Gericht" nicht in der Marienkirche.

Wie jetzt bekannt wird, ist das berühmte Gemälde von Hans Memling „Das jüngste Gericht", das vor einiger Zeit von den Sowjets an Polen übergeben wurde, nicht wieder in der Danziger Marienkirche angebracht worden, sondern hat im „Museum Pomorskie" Aufnahme gefunden. Das Gemälde war gegen Kriegsende zur Sicherung vor Kriegsschäden nach Mitteldeutschland verlagert worden, von wo es die Sowjets zunächst nach Moskau brachten; dann wurde es den polnischen Behörden übergeben.

 

Seite 12   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über . . .

...  Alexander Nachtigall, geb. 19.12.1906 in Lizowek. Gesucht wird, die Ehefrau, Meta Nachtigall, aus Woduhnkeim, Kreis Bartenstein.

 

... Kurt Nehrke, geb. 10.07.1921 in Heiligenbeil. Gesucht wird, der Vater, Karl Nehrke, aus Heiligenbeil, Klosterstraße 3.

 

... Richard Nehrkorn, geb. 22.03.1911 in Prostken. Gesucht wird, der Bruder, Karl Nehrkorn, aus Bischofsburg, Erich-Koch-Straße 22.

 

... Adolf Nienerowski, geb. 15.11.1904 in Soldahnen. Gesucht wird, Gustav Nienerowski, aus Johannisburg.

 

... Willi Nitschke, geb. 31.08.1915 in Gr.-Wolfsdorf. Gesucht wird, der Vater, Paul Nitschke, aus Dönhofstädt, Kreis Rastenburg.

 

... Anton Nowack, geb. 25.02.1908 in Bredinken. Gesucht werden Angehörige, aus Bredinken, Kreis Rößel.

 

... Richard Ollnow, geb. 25.09.1912 in Rathstock, Kreis Lebus. Gesucht wird, die Ehefrau, Charlotte Ollnow, aus Insterburg, Luisenstraße.

 

... Emil Olschewski, geb. 15.11.1912 in Bialystok. Gesucht wird, der Onkel, Christian Olschewski, aus Thuren, Post Millen.

 

... Ludwig Kuehneweg, Geburtsdatum unbekannt, Obergefreiter. Frühere Anschrift des Vaters, Jakob Kuehneweg: Philippstal bei Reusehhagen, Kreis Allenstein. Gesucht werden, die Angehörigen oder Nachbarn.

 

... Emil Waschinski, geb. 05.12.1907 in Freiwalde. Gesucht wird, die Ehefrau, Anna Waschinski, Peterswalde, Kreis Osterode.

 

... Max Wermke, geb. 12.04.1921 in Thyrau. Gesucht wird, der Angehörige, Wilhelm Ruhr, Thyrau, Kreis Osterode.

 

... August Widsfeld, geb. 1909. Gesucht werden, Angehörige aus Soldau, Kreis Neidenburg, Koloniestraße 34.

 

... Bruno Witt, geb. 29.07.1914 in Schönwalde. Gesucht wird, die Ehefrau Hanna Witt, Schönwalde, Kreis Allenstein.

 

... Erich Weichert, geb. 24.11.1911 in Wappendorf. Gesucht wird, die Ehefrau Meta Weichert, Reichau, Kreis Mohrungen.

 

... Wilhelm Zacharias, geb. 21.12.1923 in Königsberg. Gesucht wird, die Mutter, Ella Zacharias, geb. Brose, Königsberg, und Anna Zacharias, Königsberg. Hochmeisterstraße.

 

... Iwan Zahr, geb. 23.07.1926 in Schönfeld. Gesucht wird, die Tante, Anna Zahr, Schönfeld. Kreis Sensburg.

 

... Zander, Vorname unbekannt, geb. etwa 1920. Heimatanschrift: Dorf Lemitten oder Elditten. Gesucht werden, die Angehörigen.

 

... Willi Zimmermann, geb. 05.11.1919 in Beißleiden. Gesucht wird, der Vater, Friedrich Zimmermann, Beißleiden, Kreis Pr.-Eylau.

 

... Hermann Zöllner, geb. 07.08.1920 in Klein-Medenau. Gesucht wird, der Vater, Friedrich Zöllner, Kondehnen, Kreis Samland.

 

... Hans Kalmus, geb. 17.04.1921 in Königsberg. Gesucht wird, die Mutter, Frau Alwine Kalmus. Sie soll in Königsberg, Lilienweg 11, gewohnt haben.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über . . .

... Maria Grunewald sowie Söhne Horst und Joachim, aus Wehrkirchen, Kreis Goldap.

 

... Maria Dilbat, geb. Gerewitz, geb. 27.12.1903, aus Waldaukadel, wohnhaft gewesen in Mixeln. Ehemann war Melkermeister. Martha Feuersenger, geb. Gerewitz, geb. 18.08.1907, aus Waldaukadel, Kreis Goldap.

 

... Helmut Kruppa, geb. 09.05.1928 in Lötzen, wurde 1945 in Heilsberg von den Russen verschleppt.

 

... Christel Torner, geb. etwa 1928/1929 in Gumbinnen, Luisenstraße. Der Vater war Postbeamter. Sie war an Kinderlähmung erkrankt und soll jetzt in der sowjetisch besetzten Zone wohnen.

 

... Gustav Koschoreck, aus Arys, Kreis Johannisburg, Gartenstraße 17.

 

... Angehörige der Luft-Muna-Anstalt Groß-Blumenau, Kreis Samland.

Regierungs-Oberinspektor Jaruschkewitz. Förster. Fritz oder Ernst Riemke, bei Hamburg, als Förster tätig. Vorarbeiter Fritz Striewski, Eisenbahner aus Sensburg. Maschinenwärter Ernst May.

Schmiedemeister. Sekretärin Hoffmann und Sekretär Kessling sowie Karl Romey, aus Fischhausen, tätig beim Landratsamt.

 

... August Korczak, aus Wieps, Kreis Allenstein, Volkssturmmann, war von 1945 - 1947 in Allburg, Dänemark, in Gefangenschaft.

 

... Aus Königsberg: Frau Martha Supplies, Drogeriebesitzerin, Vorst. Hospitalstraße. Frau Erna Schrader und Mann (Schneidermeister, Kuplitzer Straße 1. Frau Charlotte Hollmann, Göringstraße 169 (ihr Mann war Beamter bei der Feuersozietät), und Familie Sasse, Gärtnereibesitzer, Schönfließ bei Königsberg.

 

... Anna Arndt, geb. Will, und deren Töchter Edith und Betty, aus Rehfeld, Kreis Heiligenbeil. Sie sollen im Januar 1945 auf einen Transport in Braunsberg gewesen sein.

 

... Fritz Knieschewski, Landwirt, aus Gordeyken, Kreis Treuburg. Geisenhaupt, Lehrer, aus dem Kreise Goldap, war im Jahre 1945 Hauptfeldwebel in einer Bau-Pionier-Kompanie bei Danzig, und Spiehs, 1945 Kompanieschreiber, Bau-Pionier-Kompanie 20/V.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Nachrichten liegen vor. Angehörige werden gesucht . . .

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor, die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Allenstein: Konrad, Vorname unbekannt, geb. etwa 19221923, ledig, vermutlich Student. Oberleutnant, Feldpostnummer 30 824 B.

 

2. Insterburg: Birras, Vorname unbekannt, geb. etwa 1907/1908, Feldpostnummer 65 100.

 

3. Insterburg: Kuhn, Vorname unbekannt, geb. etwa 1898/1900, ledig. Volkssturmmann. Feldpostnummer 45 997 B.

 

4. vermutlich Insterburg: Schäfer, Vorname unbekannt, geb. 1915, verheiratet. Obergefreiter bei der 3. Komp. Flak-Panzerjäger-Abteilung 349.

 

5. Insterburg: Tam, Vorname unbekannt, geb. 1895, verheiratet, Bäckermeister, Angehöriger des Volkssturms.

 

6. Johannisburg: Kalinka, Vorname unbekannt, geb. etwa 1903, Obergefreiter.

 

7. Königsberg oder Brandenburg, Kreis Heiligenbeil: Walter Perbandt, geb. etwa 1905/1909, verheiratet, 2 Kinder, Gutsinspektor, Feldwebel, Feldpostnummer 47 816.

 

8. Lyck: Balzer, Vorname unbekannt, geb. etwa 1905/1910, verheiratet. Hilfszollbetriebsassistent.

 

9. Polenzhof bei Bartenstein: Helmut Kubinda, geb. 1922, ledig. Student, Obergefreiter beim Volkssturm Graudenz.

 

10. Kreis Pr.-Eylau: Buchholz, Vorname unbekannt, geb. etwa 1897/1899, verheiratet, Arbeiter, Volkssturmmann im 2. Zug der 2. Komp. in der Kampfgruppe Wöllmann, Ost-Sackheim.

 

11. Rastenburg: Schulz, Vorname unbekannt, geb. etwa 1895/1896, verheiratet, Schlossermeister, zuletzt eingesetzt bei der Hilfspolizei.

 

12. Tilsit: Kretschmann, Vorname unbekannt, geb. etwa 1900, verheiratet, Unteroffizier in der Alarmkompanie 389 der Infanterie-Division 349.

 

13. Treuburg: Knoppka, vermutlich Emil, geb. etwa 1910, verheiratet, Obergefreiter im Volkssturm-Bat. Treuburg.

 

14. Ostpreußen: Bantel, Vorname unbekannt.

 

15. Ostpreußen: Ernst Becker, geb. etwa 1925. SS-Grenadier bei der Kampfgruppe Joachim.

 

16. Ostpreußen: Dalke, Vorname unbekannt, geb. etwa 1909/1912 ledig, Schreiner. Angehöriger des Sicherheits-Bat. Theben, Griechenland.

 

17. Ostpreußen: Bertold Düsterheft, geb. 1926, ledig, Offiziersanwärter, Fahnenjunker-Unteroffizier im Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bat. Kulm-Weichsel, Regiment 24 oder 25 der 21. Inf.-Div.

 

18. Ostpreußen: Albert Fischer, geb. etwa 1927, Schütze im Stab Infanterie-Regiment 1 der 1. Inf.-Division.

 

19. Ostpreußen, vermutlich Samland: Regetat, vermutlich Fritz, geb. etwa 1891, Unteroffizier in der Kraftfahrkompanie Panzerkorps Hermann Göring, war vorher beim Volkssturm.

 

20. Ostpreußen: Sachs, vermutlich Ludwig, geb. etwa 1905, verheiratet, 6 Kinder, Feldpostnummer 67 991 D.

 

21. Ostpreußen: Thomas, Vorname unbekannt, geb. etwa 1905, ledig, stammt aus landwirtschaftlichem Betrieb, Oberleutnant und Batteriechef. Feldpostnummer 02 173 B.

 

22. Allenstein: Gerhard Simmerling, ledig, Hauptmann, aktiv, Feldpostnummer 59 445.

 

23. Hanshagen, Post Petershagen, Kreis Pr.-Eylau: Josef Waitschikowski, geb. 02.02.1894, Landwirt, zuletzt beim Volksstum, Ehefrau, Martha.

 

24. Insterburg: Dannhöfer, Vorname unbekannt, geb. etwa 1915, Angehöriger des Volkssturmes.

 

25. Königsberg: Fritz John, vermutlich Malermeister. Feldpostnummer 61 156.

 

26. Königsberg: Gerhard Röseneck, geb. etwa 1921, ledig, Obergefreiter in der 2. Versehrtenkompanie des Panzer-Regiments 4.

 

27. Ludwigswalde bei Königsberg: Fritz Harmgarth, geb. etwa 1890, verheiratet. Fleischermeister. Volkssturmmann.

 

28. Raum Tilsit-Ragnit: Rudi Rehan, geb. etwa 1922/1924. Angehöriger der 2. Kompanie des SS Festungsregiments I Beßlein.

 

29. Ostpreußen: Hermann Garels oder Gareis, geb. etwa 1905/1908, verheiratet, hatte mehrere Kinder.

 

30. vermutlich Ostpreußen: Georg Höring, geb. etwa 1923, Obergefreiter bei einer Luftwaffeneinheit.

 

31. Ostpreußen: Lankat, Vorname unbekannt, geb. etwa 1900, Feldpostnummer 65 100.

 

32. Ostpreußen: Skwirblis, Vorname unbekannt, geb. etwa 1880, Bauer. Angehöriger einer Infanterie-Einheit.

 

33. Ostpreußen: Heinz Sondermaler, Wachtmeister, Feldpostnummer 10 705.

 

34. vermutlich Ostpreußen: Henke oder Hennike, Vorname unbekannt, geb. etwa 1925, Feldpostnummer 11 799 C.

 

35. Allenstein: Franz Petter, geb. etwa 1915, verheiratet, vermutlich Vater von 2 Kindern. Unteroffizier in der 349. Pionier-Division.

 

36. Allenstein: Hermann Funk, geb. etwa 1910/1915.

 

37. Bartenstein: Franz Krause, geb. etwa 1900, verheiratet, Stabsintendant in der Formation Prälat Heiligenbeil, Standort Bartenstein.

 

38. Fischhausen: Ernst Schaldt, geb. etwa 1900, Oberzahlmeister bei der Feldpostnummer 61 599.

 

39. Kreis Goldap: Heinz Heißke, geb. etwa 1913. Gefreiter in der 1. Reiterabteilung, Standort Gnesen.

 

40. Heiligenbeil: Friedrich Korm, geb. etwa 1905, verheiratet, Unteroffizier.

 

41. Insterburg oder Königsberg: Walter, vermutlich Flemming, geb. etwa 1915, Offizier in einer Panzertruppe.

 

42. Königsberg: Fuchs, Vorname unbekannt, geb. etwa 1908/1909, Leutnant im Kampfbataillon Wilna.

 

43. Königsberg: Georg Kayser, geb. etwa 1910, Flugzeugmechaniker.

 

44. Königsberg: Willi Krajewski, geb. etwa 1916, verheiratet. Eisenbahner. Matrose in der 4. Kompanie der Schiffs-Stammabteilung 23.

 

45. Königsberg: August Salemon, geb. etwa 1910, verheiratet. Stabsfeldwebel bei der Feldpostnummer 10 297 A.

 

46. Königsberg: Nähe der Schindekopbrücke: Seidler, Vorname unbekannt, geb. etwa 1916, ledig, der Vater war Dolmetscher in Danzig, Obergefreiter in der Einheit Helwig.

 

47. Königsberg: Albert Wiechmann, SS-Mann.

 

48. Palmnicken: Kurt Kirsch, geb. vermutlich 20.10.1924. Obergefreiter im Regimentsstab des Artillerie-Regiments Nr. 21.

 

49. Ostpreußen: Freitag, Vorname unbekannt, geb. 1917/1918, Unteroffizier in der 2. Kompanie der Kradschützen-Abteilung 4.

 

50. Ostpreußen: Eduard Pstrong, geb. etwa 1920, verheiratet, Schweizer, Oberschütze im Flakbataillon 385.

 

51. Ostpreußen: Schulte, vermutlich Hermann, geb. etwa 1915. Obergefreiter bei der Feldpostnummer 06 206.

 

52. Ostpreußen: Josef Schwarz, geb. etwa 1898/1899, verheiratet. Vater von 13 Kindern. Landwirt, Oberfeldwebel bei der Feldpostnummer 44 784.

 

53. Ostpreußen: Heinz Schwiedersky., geb. am 28.12.1925, ledig. Gefreiter im Pionier-Bataillon 121.

 

54. Ostpreußen: Konrad Standtke, geb. etwa 1910/1915, Schmied, Oberfeldwebel.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen unter Su/Mü/I/57, Hamburg 13, Parkallee 84/86.

 

Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen

1. Aus Eydtkau, Kreis Ebenrode, wird Liesbeth Gennrich gesucht, von ihrer Tochter, Helga Gennrich, geb. 06.05.1944 in Eydtkau. Das Kind befand sich im Kinderheim Insterburg und später im Säuglingsheim Liska-Schaaken.

 

2. Aus Königsberg, vermutlich Wrangelstraße 40, werden die Eheleute Erich Szepanski, geb. etwa 1906, Lokführer bei der Samlandbahn und Elsa Szepanski, geb. Pe?o?? (unlesbar), geb. 1912, gesucht von ihrem Sohn, Wolfgang Szepanski.

 

3. Aus Königsberg, Haberberger Neue Gasse 57, wird Frau Emilie Urbschat. geb. Spikowski, geb. 10.07.1919, gesucht von dem Sohn, Fred Spikowski, geb. 23.10.1941.

 

4. Vermutlich aus Königsberg, sucht Harry Zippel, geb. etwa 1942, Angehörige. Der Knabe kam im November 1947 mit einem Kindertransport aus Königsberg und fand zunächst im Krankenhaus in Demmin, Pommern, Unterkunft. Er erinnert sich, dass der Vater, Fritz heißt und Soldat war. Die Mutter soll in Königsberg verstorben sein.

 

5. Gesucht werden Eltern oder Angehörige eines Kindes, das vermutlich Helga Lange heißt und etwa 1943 geboren ist. Das Kind hat blaue Augen und rotblondes Haar. Es soll angeblich 1947 mit einem Kindertransport aus Königsberg nach Falkensee bei Berlin gekommen sein.

 

6. Aus Memel, 1. Querstraße 2, wird Anni Behrendt, geb. 1917, gesucht von ihrem Sohn, Werner Heinz Behrendt, geb. 08.12.1939 in Insterburg.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 17/57.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 96. Geburtstag

am 4. November 1957, Frau Henriette Nowack, aus Rechenberg, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter, Ida Baack, Buxtehude, Poststraße 2. Die Gruppe Buxtehude spricht der Jubilarin ihre herzlichsten Glückwünsche aus.

 

zum 95. Geburtstag

am 15. Oktober 1957, Witwe Emilie Litfil, aus Ohldorf, Kreis Gurnbinnen, jetzt in Bremen-Farge, Fährstraße 112. Nach einem schweren und unruhigen Leben hat Frau Litfil jetzt im Norden Bremens bei der Farmilie ihres Sohnes endlich ein friedliches Zuhause gefunden. Ihr Ehemann starb bereits vor dem Ersten Weltkrieg und so musste sie ihre sieben Kinder allem aufziehen. Auf einem Handwagen brachte die Schwiegertochter Frau Litfil im Jahre 1945 aus der Heimat nach dem Westen. Mehrere ihrer Angehörigen sind im Osten vermisst. Die ganze Freude der Jubilarin sind ihre vier Enkel und ihre drei Urenkel.

 

zum 94. Geburtstag

am 2. November 1957, Landsmann Martin Michalzik, aus Lyck, Bismarckstraße, jetzt in Wedel/Holstein, Kronskamp 21, bei Krüger.

 

zum 92. Geburtstag

am 5. November 1957, Frau Emma Kroll, aus Mohrunqen, Hinteranger 20, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Landsmann Richard Kroll, Celle, Ernst-Meyer-Allee 21, zu erreichen.

 

am 5. November 1957, Witwe Erdmuthe Vongehr, geb Kanapin, aus Tilsit, Ragniter Straße 30, jetzt in der Familie ihrer Tochter, Emma Natalier in (24b) Büddelsdorf bei Rendsburg, Ulmenstraße 20.

 

zum 90. Geburtstag

am 4. November 1957, Frau Marie Kinder, geb. Böhnke, aus Pr.-Eylau, Obere Schloßstraße, jetzt bei ihrer Tochter, Anna Klötzing in Horst/Holstein, Bahnhofstraße 53.

 

zum 89. Geburtstag

am 23. Oktober 1957, Frau Ida Stirneit, geb. Gerull, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, jetzt mit ihrem Ehemann, Postbeamter i. R. Georg Stirneit, in (23) Langendamm über Varel.

 

am 8. November 1957, Frau Luise Lehrke, geb. Gloddeck, aus Ortelsburg, Bismarckstraße 9, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter, Herta Koschorrek, Krefeld-Oppum, Korekamp 11.

 

zum 88. Geburtstag

am 12. Oktober 1957, Landsmann August Riemann, aus Rhein, Kreis Lötzen, jetzt in Hamburg-Niendorf, Kol. Horst, Verbindungsweg 8. Er hatte die große Freude, dass am Tage seines Geburtstages sein Sohn August, der bis zu seiner Aussiedlung in Rhein lebte, mit seiner Ehefrau bei ihm eintraf.

 

am 24. Oktober 1957, Frau Berta Wenzel, aus Neufrost/ Elchniederung, jetzt bei ihrem Sohn Erich in Wattenscheid-Eppendorf, In der Mark 30

 

am 8. November 1957, Landwirt August Weber, aus Bärenfang, Kreis Pillkallen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Landsmann Max Weber, Karlsruhe-W., Grillparzerstraße 13, zu erreichen.

 

Ohne Datum. Landsmann Friedrich Sbrzesny, aus Kreuzfeld, Kreis Lyck, jetzt in Lübeck-Rockelsdorf, Lohstr. 164a.

 

zum 86. Geburtstag

am 17. Oktober 1957, Frau Henriette Falz, aus Angerapp, jetzt bei ihrem Sohn, Postobersekretär Franz Falz, in Rotenburg/Hann., Stiftsstraße 19.

 

am 26. Oktober 1957, Frau Emilie Brockert, geb. Sottmann, aus Tilsit, Lerchenfeld 2, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter, Hilde Weinreis in Bonn, Höhweg 1.  

 

am 31. Oktober 1957, Fräulein Emma Doerfer, aus Pillkallen, Ebenroder Straße 17, jetzt in Bad Hersfeld, Hainstraße, Evangelisches Altersheim. Die Jubilarin ist Ehrenmitglied der landsmannschaftlichen Gruppe in Bad Hersfeld.

 

zum 85. Geburtstag

am 16. Oktober 1957, Witwe Maria Röse, aus Gumbinnen, Brahmsstraße 10, jetzt in Preetz/Holstein, Ragniter Ring 7, bei ihrer Schwiegertochter.

 

am 17. Oktober 1957, Kaufmann Hermann Schlicht, aus Friedland, jetzt in Köln-Vingst, Ostheimer Str. 191.

 

am 20. Oktober 1957, Frau Emilie Müller, geb. Faber, aus Gehland, Kreis Sensburg. Die Jubilarin kam am 25. Juli dieses Jahres mit ihrer Tochter, Frau Mursall, und ihrer Enkelin, aus der Heimat. Sie lebt jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Gustav Mursall in (24) Ascheberg, Schwiddeldei.

 

am 20. Oktober 1957, Oberweichensteller i. R. Julius Nitsch, aus Balga. Er war 38 Jahre bei der Eisenbahn in Königsberg tätig. Jetzt lebt er mit seiner Ehefrau in Hamburg-Gr.-Flottbek, Flurstraße 183.

 

am 3. November 1957, Frau Marie Korth, aus Königsberg, Am Fließ 15 b, jetzt in Lilienthal bei Bremen, Klosterstraße 23.

 

am 9. November 1957, Frau Bertha Lemke, geb. Gottaut, Witwe des Böttchermeisters Julius Lemke, aus Labiau, Hindenburgstraße 11, jetzt bei ihrem Sohn, Böttchermeister Heinz Lemke, in Soltau/Hannnover, Böningweg 11.

 

Ohne Datum. Landsmann Carl Reinhardt, aus Lyck, Bismarckstraße 47, jetzt in Rheine/Westf., Laugestraße 50.

 

zum 84. Geburtstag

am 31. Oktober 1957, Witwe Ida Gerhardt, aus Sensburg. Jetzt bei ihrem Sohn, Mechanikermeister Fritz Gerhardt, in Unterurbach/Württ , bei Schorndorf. Die rüstige Jubilarin, die schon in der Heimat bei ihrem Sohn lebte, ist eine eifrige Leserin des Ostpreußenblattes.

 

am 4. November 1957, Frau Anna Koester, aus Pillau. Jetzt in Berlin-Tegel, Alt-Tegel 26.

 

am 5. November 1957, Altbäuerin Ida Skribeleit, geb. Prückler, aus Kl.-Skirlack, Kreis Angerapp, jetzt in Hannover-Stöcken, Obentrautstraße 43 I.

 

am 9. November 1957, Landsmann Michael Narutsch, aus Lyck, Danziger Straße 34, jetzt in Bingen/Rhein, Hennebergstraße 2.

 

zum 83. Geburtstag

am 3. November 1957, Witwe Susanne Thews, aus Königsberg, jetzt in Dobersdort über Kiel.

 

am 4 November 1957, Konrektor i. R. Adolf Gezeck, aus Ortelsburg, Feierabendstraße 14, jetzt in Flintbek bei Kiel, Holzvogtkamp 16.

 

am 6. November 1957, Witwe Emma Schwarz, aus Gr. Skirlack, Kreis Angerapp (Darkehmen), jetzt bei ihrer Tochter, Anni Plettner, Witwe, in Lübeck, Medenbreite 19.

 

zum 82. Geburtstag

am 30. Oktober 1957, Hauptlehrer i. R. Franz Neubacher, aus Jakonowken, Kreis Angerburg. Er war hier über 50 Jahre als Lehrer tätig und war außerdem Amtsvorsteher. Nach seiner Pensionierung unterrichtete er von 1938 bis 1945 an der Lutherschule in Lötzen. Heutige Anschrift: Hamburg-Osdorf, Flurstraße 205.

 

am 5. November 1957, Fräulein Amalie Ferber, aus Königsberg, zuletzt im Feierabendhaus der Inneren Mission, Langenbeckstraße. Sie lebt jetzt in der sowjetisch besetzten Zone und ist über Frau Weinland, Bernau/Chiemsee, Haus Talheim, zu erreichen.

 

am 9. November 1957, Frau Wilhelmine Hedwig, geb. Heintz, aus Tilsit, Deutsche Straße. Sie lebt jetzt bei ihrem Bruder, Dr. Heintz, in Dillenburg/Hessen, Oranienstraße 10.

 

zum 81. Geburtstag

am 26. Oktober 1957, Frau Emilie Schau, geb. Traufetter, aus Güntlau, Kreis Osterode, jetzt bei ihrem Sohn Erich in Göttingen, Asternweg 7.

 

am 26. Oktober 1957, Schlossermeister Karl Rother aus Lyck, jetzt in Dortmund, Leopoldstraße 51.

 

am 29. Oktober 1957, Landsmann Gottlieb Dubnitzki, aus Soffen, Kreis Lyck, jetzt in Dortmund-Ewing, An der Westfalenburg 50.

 

am 30. Oktober 1957, Bauer Gustav Heymuth, aus Goldbach, Kreis Wehlau, jetzt mit seiner Ehefrau Berta Heymuth, geb Criée, in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Clara Skirlo, Herne/Westf., Schillerstr. 59, zu erreichen.

 

am 2. November 1957, Frau Anna Leyk, Sieden, Kreis Lyck, jetzt in Einbeckhausen über Springe, Mündersche Straße 96.

 

am 4. November 1957, Landsmann Ernst Kallweit, aus Zinten, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Berlin-Zehlendorf, Alterswohnheim, Johannisstraße 21 I., Haus 2.

 

am 5. November 1957, Frau Amalie Haupt, aus Königsberg, Amselweg 25, jetzt in Brekendorf, Post Owschlag, Kreis Eckernförde.

 

am 5. November 1957, Frau Johanne Heidemann, geb. Hennig, aus Königsberg, Baczkostraße 6, jetzt mit ihrem Ehemann in Hamburg-Harburg, Gazertstr. 17a.

 

am 6. November 1957, Frau Maria Schnepel, aus Insterburg, jetzt in Itzehoe/Holstein, Bahnholstr. 3, Altersheim.

 

am 7. November 1957, Frau Amanda Lötzke, geb. Klein, aus Königsberg, Friedländer Torplatz 3 a, jetzt in Soest, Heinsbergplatz (Walpurgisstift).

 

zum 80. Geburtstag

am 24. Oktober 1957, Frau Ida Siebert, geb. Langel, aus Insterburg, Ulanenstraße 7, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Stage, in Bochum, Brantropstraße 66.

 

am 27. Oktober 1957, Bauer Karl Heinrich-Chelchen, jetzt in Dortmund-Schüren, Niergartenstraße 1. Der Jubilar ist allen Landsleuten aus dem Kreise Lyck bekannt, nicht nur den Bauern, für deren Interessen er seit vielen Jahrzehnten tätig ist. Er fehlt auf keinem Heimattreffen und nimmt an allen Sitzungen des Kreisausschusses teil. Die Glückwünsche des ganzen Kreises verbinden sich mit dem Dank für die Treue zur Heimat, die ihm über alles geht.

 

am 30. Oktober 1957, Konrektorwitwe Gertrud Bohn, geb. Scherenberger, aus Königsberg, jetzt in Hamburg 20, bei ihrer Tochter, Hedwig Grotte.

 

am 1. November 1957, Schiffsführer a. D. Franz Schöttke, aus Pillau, jetzt in (23) Worpswede über Bremen, Diedrichshof, Altersheim.

 

am 2. November 1957, Frau Marie Schittenhelm, aus Steffenswalde, Kreis Osterode, jetzt in Berlin NW 40, Lehrter Straße 67.

 

am 2. November 1957, Reichsbahnmaschinenputzer i. R. Hermann Eckert, aus Osterode, Hindenburgstr. 5 a, jetzt in Bederkesa/Weserm., Mattenburger Str. 53.

 

am 5. November 1957, Landsmann Michael Baltrusch, aus Wilhelmsheide, Kreis Elchniederung, jetzt in Köln-Königsfort, Rather Mauspfad ?6 (Hausnr. unlesbar).

 

am 5. November 1957, Landsmann Gottlieb Danowski, aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, jetzt in Baer-Moers, Lohmannsheide 34 c.

 

am 7. November 1957, Landwirt Gustav Gerlach aus Eisliethen/Samland, jetzt mit seiner Ehefrau in Obersulgen, Post Oberhofen, Kreis Ravensburg.

 

am 8. November 1957, Reichsbahndirektor i. R. Erich Lehmann. Er wurde in Dubeningken, Kreis Goldap, als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Nach dem Abitur auf dem Insterburger Gymnasium studierte er Ingenieurwissenschaft und trat 1903 als Regierungsbauführer in Danzig in den Eisenbahndienst. In Gleiwitz beteiligte er sich an einem Wettbewerb für einen Rangierbahnhof bei Berlin. Dafür erhielt er 1906 den Schinkel-Preis des Deutschen Architekten- und Ingenieurvereins für Studienreisen. Als Regierungsbaumeister leitete er danach Bahnbauten in den Provinzen Posen, Pommern und Westpreußen, war dann Vorstand des Eisenbahnbetriebsamtes I in Magdeburg und seit 1922 Dezernent für Bahnunterhaltung, Neubau und Kleinbahnaufsicht bei der Eisenbahndirektion in Altona. 1945 trat er in den Ruhestand. Er lebt mit seinen beiden berufstätigen Töchtern in Hamburg-Othmarschen, Bernadottestraße 73. Sein Sohn fiel 1942, seine Ehefrau starb 1955. Über Nachrichten ehemaliger Freunde und Kollegen würde sich der rüstige Jubilar freuen.

 

am 9. November 1957, Frau Marie Languth, geb. Meyer, aus Bersteningken, Kreis Heydekrug, jetzt in Bilshausen, Kreis Duderstadt, Sandweg 71. Die Jubilarin schenkte zwölf Kindern das Leben; sie erfreut sich heute an 25 Enkeln und 5 Urenkeln. Zwei Söhne und zwei Schwiegersöhne sind gefallen.

 

zum 75. Geburtstag

am 22. Oktober 1957, Schmiedemeister Friedrich Szameitat, aus Trakehnen-Ebenrode, jetzt in Rothenstein, Kreis Eckernförde.

 

am 23. Oktober 1957, Landwirt und Viehkaufmann Johann Brandtner, aus Grünhof, Kreis Ebenrode, jetzt mit seiner Ehefrau, Elisabeth Brandtner, geb. Eggert, in Schildgen-Nittum/Rhein., Berg, Kreis. Das Ehepaar wird am 22. November 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit feiern.

 

am 28. Oktober 1957, Landsmann Arthur Mey, aus Klein-Steegen, jetzt in Ovelgönne, Kreis Celle, bei seinem Sohn, Fritz Mey, Holz- und Kohlenhandlung, Celler Straße 173, dem er in seinem Unternehmen tatkräftig hilft.

 

am 31. Oktober 1957, Witwe Johanna Schulz, aus Tranatenberg, jetzt in Oldendorf über Itzehoe/Holstein.

 

am 1. November 1957, Bürovorsteher, Otto Zinck, aus Stallupönen, Parkstraße 6, jetzt mit seiner Ehefrau, die am gleichen Tage ihren 74. Geburtstag begehen kann, in Brackwede/Westf., Südwestfeld, Auf den Hüchten 21. Der Jubilar war viele Jahre bei Justizrat Gonschorowski tätig.

 

am 3. November 1957, Landsmann Carl Reinhardt, Postbeamter, aus Lyck, jetzt in Rheine/Westf., Laugestraße 50 I.

 

am 4. November 1957, Frau Lina Werner, geb. Köpke, aus Sonnenborn, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Tochter, Hildegard Werner in Oberhausen-Osterfeld, Westfälische Straße 8. Die Jubilarin stand zwanzig Jahre im Dienst der Gemeindeverwaltung Sonnenborn.

 

am 6. November 1957, Landsmann Emil Maruhn ,aus Lyck, jetzt in Oberbaldingen/Baden 112.

 

Ohne Datum. Landsmann Artur Heyse, Zollbeamter, aus Tilsit, Luisenallee 4, jetzt in Espelkamp-Mittwald, Kreis Lübbecke, Marienburger Straße 52.

 

Dompfarrer Willigmann 80 Jahre alt (Foto)

Der frühere Dompfarrer in Königsberg, Hermann Willigmann, jetzt Berlin-Schöneberg, Jenaer Str. 6, wird am 8. November 1957, sein 80. Lebensjahr vollenden. Gottesdienste, Bibelstunden, Vorträge und eine Fülle von Amtshandlungen nehmen ihn noch heute so in Anspruch, dass der Tag zur Bewältigung der Arbeit kaum ausreicht.

 

Pfarrer Willigmann wurde in Berlin geboren; seine Eltern stammen aus Flatow in Westpreußen. Das Band mit dem deutschen Osten wurde noch enger durch seine Gattin, die im Pfarrhaus Löwenhagen, Landkreis Königsberg, das Licht der Welt erblickte. Nach kurzer Tätigkeit als Hilfsprediger an der Hof- und Garnisonkirche in Potsdam kam Hermann Willigmann als Divisionspfarrer nach Bromberg und dann nach Königsberg. Er wirkte an der Schloß- und Krönungskirche, kurze Zeit an der Sackheimer Kirche und dann am Dom.

 

Pfarrer Willigmann war ein sehr bekannter und geschätzter Prediger in der Stadt und in der Provinz. Tausende von Zuhörern sammelten sich sonntäglich unter seiner Kanzel. Seine hinreißende Beredsamkeit, seine Unerschrockenheit in stürmischer Zeit, seine Glaubensüberzeugung gewannen viele Herzen. Dazu kam die Fülle der Amtshandlungen. An manchem Sonnabend waren es vierzehn. Dennoch fand er noch Zeit für Gefängnisseelsorge und Gottesdienst. Bewundernswert war auch sein Blick für Neuerungen. So war er der erste, der eine Rundfunkpredigt in Königsberg hielt. Da bis dahin weder in Deutschland noch in der Welt eine solche Predigt gehalten worden war, ist er der erste Rundfunkprediger überhaupt. Er hat diese Predigten mit seinem Bruder, dem Sackheimer Pfarrer, durchgehalten, obwohl die Behörde und die Geistlichkeit Widerspruch erhoben. Er grüßte auch als erster seine Gemeinde nach einer Christmette mit einem riesigen, lichtübersäten Christbaum, als die Gemeinde nach dem Heiligen Abendgottesdienst auf den Domplatz trat, — eine Einrichtung, die dann auf die Straßen in der Adventszeit übertragen wurde.

 

Nun wartet Pfarrer W. noch auf das Fallen der Oder-Neiße-Linie. Er lässt keine Gelegenheit vorübergehen, ohne in Gottesdiensten, Vorträgen und Gesprächen das Vertrauen und die Zuversicht zu stärken, dass deutsches Land wieder deutsches Land werden muss. Aus der Verehrung heraus, die Pfarrer Willigmann in den Kreisen vieler Heimatvertriebener und wenig bemittelter Kreise genießt, wurde er zum Ehrenpräsidenten des völlig freien und neutralen medizinisch-theologischen Welten-Notbundes ernannt.

Pfarrer Möller-Thiel

 

Diamantene Hochzeit

Bauer Karl Lange, aus Schönberg, Kreis Pr.-Holland, feiert am 4. November 1957, mit seiner Ehefrau, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Die Eheleute wohnen jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie sind durch Landwirt Erich Braun in (20b) Süpplingen, Kreis Helmstedt, zu erreichen.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute Julius Zander und Frau Amanda Zander, geb. Mohrung, aus Buttenhof bei Buddern, Kreis Angerburg, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit. Am 23. und 14. Oktober 1957, begingen die Eheleute ihren 70. und 71. Geburtstag. Sie leben jetzt in der sowjetisch besetzten Zone und sind durch Familie Fritz Marquardt, Gütersloh, Mühlenweg 48, zu erreichen.

 

Landwirt Otto Kniest und seine Ehefrau Wilhelmine Kniest, geb. Ebert, aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, jetzt mit ihrer Tochter, Margareta, in Hohenwepel, Kreis Warburg/Westf., konnten am 17. Oktober 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Der Jubilar, der den Ersten Weltkrieg bis November 1918 mitmachte und das EK II erwarb, war der letzte Vorsitzende des Männergesangvereins „Liederfreunde", der letzte Major der Schützengilde und letzte Feldinspektor der Gemarkung Mühlhausen.

 

Oberrangiermeister i. R. Franz Will und seine Ehefrau Marie Will, geb. Mill, aus Königsberg, Unterhaberberg 16, jetzt in Bielefeld, Breite Straße 32, feierten am 20. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder.

 

Die Eheleute Hermann Frost und Frau Berta Frost, geb. Pingel, aus Korschen, Poststraße 5, jetzt in Preetz, Waldweg 6, feierten am 21. Oktober 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit im Kreise ihrer Kinder und Enkel. Landsmann Frost war viele Jahre Rangierobermeister in Korschen.

 

Postbetriebsassistent Franz Radtke und seine Ehefrau Berta Radtke, geb. Kretschmann, aus Königsberg, Scheffnerstraße 4, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feierten am 28. Oktober 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkel, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar ist über Landsmann Josef Radtke, Schürsdorf, Post Pönitz/Holstein, zu erreichen.

 

Die Eheleute August Schönfeld und Frau Henriette Schönfeld, geb. Heppner, aus Palmnicken/Samland, jetzt in Sobernheim/Nahe, Nahestraße 58, feierten am 1. November 1957, mit ihren Kindern und Enkeln das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Fleischermeister Friedrich Wank und seine Ehefrau Marie Wank, geb. Krion, aus Ukta, Kreis Sensburg, jetzt in Volkmarsdorf, Kreis Helmstedt über Vorsfelde, begehen am 2. November 1957, im Beisein ihrer vier Kinder und sechs Enkelkinder, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Landsmann Otto Kluwe und seine Ehefrau Elisabeth Kluwe, geb. Siegmund, geboren in Laurienen und Prossitten, feiern am 5. November 1957, ihre Goldene Hochzeit. Der Jubilar war als Schweinemeister im Kreise Bartenstein bis zur Vertreibung tätig. Jetzige Anschrift: Umkirch bei Freiburg/Breisgau.

 

Postbetriebsassistent i. R. Andreas Hoppe und seine Ehefrau Auguste Hoppe, geb. Marsmann, aus Johannisburg, Soldauer Straße 8, jetzt in Hildesheim, Kirchenstraße 3, feiern am 5. November 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Postsekretär i. R. Emil Psczolla und seine Ehefrau Luise Pscolla, geb. Vetter, aus Osterode, Olgastraße 9, jetzt in (16) Darmstadt, Elisabethenstift, feiern am 7. November 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Bauer August Lissowski und seine Ehefrau Anna Lissowski, geb. Burneleit, aus Kaschen, Kreis Goldap, jetzt in Schönhorst, Post Schönkirchen über Kiel, feiern am 8. November 1957, ihre Goldene Hochzeit. Von den vier Kindern des Ehepaares ist nur noch eine Tochter am Leben, die beiden Söhne kamen aus dem Kriege nicht zurück, die älteste Tochter verunglückte tödlich in den Kriegsjahren.

 

Jubiläum

Landsmann Peter Dulden, der in Heilsberg und Scharfenwiese als Polizeibeamter tätig war, konnte am 11. Oktober 1957, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum feiern. Im Wintergarten des Gutes Altonas bei Wildeshausen hatten sich die Kameraden des Polizeigruppenpostens versammelt. An der Feier nahmen auch der Kommandeur der Schutzpolizei Oldenburg, Polizeioberrat Winkler, Bürgermeister Mönnich und Stadtdirektor Lohrke teil. Außer der Ehrenurkunde wurden dem Jubilar Geschenke überreicht. Seit seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft lebt er mit seiner Ehefrau Gertrud Dulden, geb. Posenauer, in Wildeshausen i. O., Harpstädter Str. 6.

 

Bestandene Prüfungen

Klaus Neumann, Sohn des gefallenen Gastwirts, Ernst Neumann, aus Reuß, Kreis Treuburg, zuletzt in Allenstein, Herrenstraße 23, bestand vor dem Oberlandesgericht Schleswig die erste juristische Staatsprüfung. Anschrift: Kiel-Holtenau, Luetjohannstraße 14a.

 

Rüdiger Janzen, Sohn des im Osten verschollenen Landwirts Walter Janzen, aus Göritten, promovierte an der Tierärztlichen Hochschule zu Hannover zum Doktor med. vet. Anschrift: Lüdenscheid/Westf., Börsenstraße 15.

 

Elisabeth Dikty, Tochter des Gemeindeamtsleiters Rudolf Dikty, aus Ukta, Kreis Sensburg, jetzt in Düsseldorf, Schlesische Straße 55, erhielt von der „Studio School of English" in Cambridge/England das Diplom und bestand an der dortigen Universität das „Certificate of English".

 

Justizinspektor Franz Ambold, aus Insterburg, Gustav-Lindenau-Straße 9, hat am 9. Oktober 1957, sein Examen zum Amtsanwalt bestanden. Er wohnt mit seiner Ehefrau in Wuppertal-Elberfeld, Malzstr. 4. Im Jahre 1953 kehrte er aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück.

 

Horst Schäfer, Sohn des Postschaffners Richard Schäfer, aus Königsberg, jetzt in Geisweid, Kreis Siegen, Ulmenweg 15, hat vor der Handwerkskammer zu Arnsberg die Meisterprüfung im Elektrohandwerk bestanden.

 

Gisela Toschka, älteste Tochter des Bauern Otto Toschka, aus Allenbruch, Kreis Lötzen, jetzt in Viersen/Rheinland, Kreuzstraße 36, hat vor der Prüfungskommission in Düsseldorf ihre Prüfung als Zahntechnikerin bestanden.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 14   Familienanzeigen

Unser lieber gütiger, bis zum letzten Atemzug sorgender Vater, Lehrer i. R., Friedrich Storost, ist am 13. Oktober 1957, kurz nach Vollendung seines 88. Lebensjahres entschlafen. In tiefer Trauer: Ilse Hoffmann, geb. Storost, sowj. bes. Zone. Werner Storost und Frau Ella Storost, geb. Ketturka. Bremen, Georg-Gleistein-Straße 23

 

Nach einem arbeitsreichen Leben für die Seinen, verstarb am 16. September 1957, mein lieber Mann und Lebenskamerad, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Karl Fanelsa, früher Gellen, Kreis Ortelsburg. Es trauern um ihn, seine Gattin, Charlotte Fanelsa, geb. Latza, Königsbach (Pfalz) und seine Kinder mit ihren Familien. Ernst Fanelsa, Königsbach (Pfalz). Karl Fanelsa, Rohrbach (Pfalz). Heinrich Fanelsa, Lathen (Ems). Wilhelm Fanelsa, Erkenschwick, Westfalen. Artur Schönrock, Wichtenbeck/Uelzen

 

Kein Arzt, keine Hilfe war für Dich, bis Jesus sprach: „Ich heile dich“. Nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, entschlief sanft und ruhig am 8. Oktober 1957, unser lieber Vater, Schwiegervater, guter Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Schäfer, im Alter von 69 Jahren. Er folgte unserer lieben Mutter, Marie Schäfer, geb. Biallas, die am 8. Februar 1945 auf der Flucht verstorben ist. In tiefem Schmerz: Emil Gorski und Frau Gertrud Gorski, geb. Schäfer. Robert Gawlik und Frau Irmgard Gawlik, geb. Schäfer. Fritz Papenfuß und Frau Margot Papenfuß, geb. Schäfer und fünf Enkel. Früher Borken, Kreis Treuburg, Ostpreußen, jetzt Büderich bei Düsseldorf, Krefelder Straße 5

 

Fern der Heimat entschlief plötzlich und unerwartet, am 25. September 1957, meine liebe Frau, unsere gute Mutti, Omi, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Therese Schirrmeister, geb. Swoboda, im Alter von 70 ½ Jahren. Sie folgte ihren beiden Söhnen, Franz, gefallen am 25. Februar 1945 bei Aachen, und Gerhard, gefallen 21. Juni 1943 in Russland. In tiefer Trauer: Otto Schirrmeister. Edith Schubert, geb. Schirrmeister. Elfriede Harendt, geb. Schirrmeister. Annemarie Neukum, geb. Schirrmeister und Ehemänner, Georg Schubert. Egon Harendt und Willy Neukum und vier Enkelkinder. Heddesheim (Bergstraße), Am Bundesbahnhof, früher Königsberg Pr.-Metgethen, Trankwitzer Weg 7. Wir haben unsere liebe Entschlafene auf dem Hauptfriedhof in Mannheim zur letzten Ruhe gebettet.

 

Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen mit Jauchzen. Jes. 35/10     Es hat dem Herrn gefallen am 6. Oktober 1957 nach schwerem Leiden, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater und Opi, Albert Tietz, im Alter von 65 Jahren, zu sich in die ewige Heimat zu rufen. In stiller Trauer: Berta Tietz, geb. Witt und Kinder. Long Beach, 3215 E 3 rd Str., Kalifornien, USA. Früher Königsberg Pr. und Seerappen, Ostpreußen

 

Nach schwerer Krankheit verstarb am 6. Oktober 1957, mein guter Lebenskamerad, Vater und Schwiegervater, Kaufmann, Wilhelm Gerber, im Alter von 65 Jahren. In tiefer Trauer: Helene Gerber, geb. Kiehl. Heinz Plaumann und Frau Annemarie Plaumann, geb. Gerber. Frankfurt/Main-Rödelheim, Hattsteiner Straße 3. Früher Königsberg Pr., Hinterroßgarten 4

 

Zum Gedenken des zehnjährigen Todestages meines lieben Mannes, August Dillo, früher Angerapp, Ostpreußen, geb. 17.03.1884, gest. 28.10.1947. Du bleibst mir unvergessen. Ida Dillo, geb. Laskowski. Bassum, Bezirk Bremen, Börderstraße 29

 

Nach kurzem schwerem Leiden starb am 13. Oktober 1957, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Josef Link, Oberzugführer i. R., im Alter von 75 Jahren. In tiefer Trauer: Franziska Link und Kinder. Düsseldorf, Benzenbergstraße 33

 

Was Gott tut, das ist wohlgetan! Nach Gottes unerforschlichem Rat entschlief am 18. Oktober 1957, nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann und treusorgender Vater, Gend.-Meister a. D., Rudolf Urbschat. Früher Schloßbach, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, im Alter von 73 Jahren. In tiefer Trauer: Anna Urbschat, geb. Hillgruber. Erika Urbschat, als Tochter. Soest in Westfalen, Lendringser Weg 50

 

Zum zehnjährigen Gedenken meiner lieben Frau und Mutter, Olga Schemmerling, geb. Borbe, die im Oktober 1947 in der Heimatstadt Heiligenbeil, Ostpreußen, verstarb, sowie des ältesten Sohnes und Bruders, Hugo Schemmerling, der im August 1943 bei Charkow, gefallen ist. Gleichzeitig gedenken wir des zweiten Sohnes und Bruders, Erich Schemmerling, bei Stalingrad vermisst. In Liebe gedenken ihrer: Harry Schemmerling, Steinhude a/Meer. Gerhard Schemmerling u. Frau, Barsinghausen (Deister). Herbert Schemmerling u. Fam., Denver, USA. Erwin Schemmerling u. Fam., Hannover-Hainholz. Otto Schemmerling, New York, USA. Adolf Schemmerling und Siegfried Schemmerling, Steinhude a/Meer.

 

Fern von seiner Heimat, ist mein lieber unvergesslicher Mann, Gustav Woop, im Alter von 76 Jahren, am Samstag, dem 12. Oktober 1957, nach kurzer Krankheit, seinen Söhnen, Erich und Max, in die ewige Heimat nachgefolgt. In stiller Trauer: Frau Johanna Woop, Witwe, geb. Barsch. Bruchsal, den 16. Oktober 1957. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 16. Oktober 1957, um 14 Uhr, statt.

 

Nach einem Leben treuer Pflichterfüllung, erlitt am 20. Oktober 1957, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager, Großvater und Onkel, Fritz Ruttkowski, im Alter von 68 Jahren, einen Herzschlag, beim Übergang in die Westzone. In tiefer Trauer: Elisabeth Ruttkowski, geb. Götz. Familie Werner Ruttkowski. Familie Heinz Ruttkowski und Anverwandte. Früher Heinrichswalde bei Tilsit, z. Z. Bottrop-Boy, Hebeleckstraße 107. Die Einäscherung fand am 28. Oktober 1957 in der sowjetisch besetzten Zone statt.

 

Nach einem Leben voll selbstloser Liebe, verschied im 72. Lebensjahre, unser guter Opi, Bruder, Schwager und Onkel, Oswald Nowrath, früher Gut Johannisthal, Kreis Gumbinnen. Die trauernden Angehörigen: Familie von Lenski-Kattenau. Familie Nowrath, Marienwerder. Bremen-Tenever, den 25. September 1957

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat verschied am 23. September 1957 nach langem, mit Geduld getragenem Leiden, meine geliebte Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante und unsere liebe Omi, Johanna Groneberg, geb. Adebahr, im fast vollendeten 72. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Friedrich Groneberg. Stendorf 10, Post Osterholz-Scharmbeck. Früher Königsberg Pr., Neue Dammgasse 3. Die Beisetzung fand am Freitag, dem 27. September 1957, auf dem Friedhof in Bremen-Lesum statt.

 

Am 11. Oktober 1957, ist unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager, Onkel und Opa, August Nickel, aus Duisburg, Klemensstraße 5. Früher Lichtenfeld, Kreis Heiligenbeil, im Alter von 77 Jahren, nach langer schwerer Krankheit, sanft entschlafen. Er folgte seiner lieben Frau, Minna Nickel, geb. Gradtke, 1945 in der Heimat umgekommen, seinen beiden Söhnen, Hugo und Kurt, als Vermisste. In stiller Trauer: Gustav Hahnke u. Frau Frieda Hahnke, geb. Nickel, früher Eisenberg, jetzt sowj. bes. Zone. Herta Rechella, geb. Nickel, früher Hohenfürst, jetzt sowj. bes. Zone. Stefan Adam und Frau Meta Adam, geb. Nickel, Duisburg, Klemensstraße 5 und Enkelkinder

 

Nach längerer Krankheit ist am 17. Oktober 1957, meine geliebte Frau, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Margarete Unger, geb. Unger, im 78. Lebensjahre, sanft entschlafen. Geliebt, beweint und nie vergessen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Albert Unger. Hamburg-Eilbek, Papenstraße 45. Früher Königsberg Pr., Deutschordensring 88

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ewige Ruh! Denkt was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Am 20. Oktober 1957, um 10.30 Uhr, verstarb nach langer Krankheit, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Marie Ruske, geb. Hinz, im 81. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Johann Ruske und Angehörige. Früher Groß-Karschau, Kreis Königsberg Pr., jetzt Soltau, Wiesenstraße 8

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Die Trennungsstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Nach langer Krankheit entschlief heute, jedoch plötzlich und unerwartet, unsere liebe Tochter, Mutter, Schwiegermutter, meine liebe Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Charlotte Schlicht.Früher Friedland, Ostpreußen, geb. 13.04.1902, gest. 16.10.1957. In stiller Trauer: Eltern, Hermann Schlicht. Auguste Schlicht, geb. Kerkow. Tochter, Brigitte Esser, geb. Schlicht. Schwiegersohn, Heinz Esser. Enkel, Heinz-Hermann Esser und alle Anverwandten. Köln/Vingst, den 16. Oktober 1957, Ostheimer Straße 191. Es war ihr nicht vergönnt, in ihrer Heimat zur letzten Ruhe bestattet zu werden.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 3. Oktober 1957, im 83. Lebensjahre, im Feierabendheim Zarrentin, Mecklenburg, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Tante, Oma und Uroma, Frau Marie Kirsch, geb. Faust. Früher Güldenboden, Kreis Mohrungen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Fritz Kirsch und Familie, sowj. bes. Zone. Martha Kirsch und Angehörige, Unnenberg/Gummersbach (Rheinland). Emil Weiss und Familie, Kiel, Damperhofstraße 23

 

Heute früh ging meine herzensgute Mutter, Schwiegermutter, unsere liebe Großmutter, Tante und Schwägerin, Luise Schorat, geb. Bildau, Lehrerwitwe, kurz vor ihrem 77. Geburtstage, für immer von uns. In tiefer Trauer: Horst Schorat. Anneliese Schorat, geb. Skepeneit. Wolf-Uwe. Heidrun. Sigrun und die Verwandten. Bonn, den 19. Oktober 1957, Endenicher Straße 271. Früher Tilsit, Ostpreußen, Schulstraße 18. Die Trauerfeier hat am Dienstag, dem 22. Oktober 1957, in der Kapelle des Südfriedhofes in Bonn stattgefunden.

 

Heute entschlief im festen Glauben an ihren Erlöser sanft und ruhig, unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Auguste Saborowski, geb. Glahs, früher Kreuzburg, Ostpreußen, kurz vor Vollendung des 84. Lebensjahres. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Walter Gierszynski, Bez.-Schornsteinfegermeister und Frau Lotte Gierszynski, geb. Saborowski. Lunden, Holstein, den 13. Oktober 1957, Nordbahnhofstraße 1. Früher Königsberg Pr.

 

Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen, meine liebe Frau, unsere Mutter, Margarethe Rzadtki, geb. Boukies, im Alter von 68 Jahren, ganz unerwartet heimzurufen. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Fritz Rzadtki, Superintendent i. R. Joachim Rzadtki, Beienrode. Hans Rzadtki, Göttingen. Beienrode über Helmstedt, den 20. Oktober 1957, Haus der helfenden Hände. Früher Allenstein, Ostpreußen

 

Allerseelen. Was hilft das Glück, wenn's niemand mit uns teilt? Ein einsam Glück ist eine schwere Last. Meinem unvergesslichen Mann, Anton Makowski, gest. 25.06.1957, früher Königsberg Pr. In stillem Gedenken: Helene Makowski. Bingen/Rh., Oktober 1957

 

Am 15. Oktober 1957 entschlief im 71. Lebensjahre, nach langem, schwerem Leiden, an einem Herzinfarkt, mein lieber, guter Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Gotthardt, Lehrer i. R. Altdorf bei Nürnberg, Obere Brauhausstraße 103. Früher Sensburg, Ostpreußen, Ordensritterstraße 44. Im Namen aller Hinterbliebenen: Luise Gotthardt, geb. Hirsch.

 

Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen, unsere Pfarrfrau, Erika von Grot, geb. Ehlert, Zinten, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, im Alter von 55 Jahren, am Samstag, dem 19. Oktober 1957, in den Frieden seines ewigen Reiches heimzurufen. Sie hat ihr schweres Leiden geduldig und tapfer getragen. „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesus Christus“. Meta Neumann. Dortmund, Holsteiner Straße 7 III

 

Lasst mich gehen, lasst mich gehn, dass ich Jesum möge sehn. Meine Seel' ist voll verlangen, ihn auf ewig zu empfangen, und vor seinem Thron zu stehn. Ein sanfter Tod erlöste heute, meine liebe Frau, Anita Naujoks, geb. Klein, Im Alter von 49 Jahren, von ihrem langen, schweren Leiden. In stiller Trauer: Heinrich Naujoks, ferner trauern mit, die Mutter und vier Schwestern. Duisburg-Hamborn, Hermannstraße 39, den 21. Oktober 1957. Hannover-Bothfeld, Heilsberger Weg 2. Früher Heinrichswalde, Ostpreußen, Grünbaumer Allee 14

 

Am 30. September 1957 entschlief nach sehr schwerem, mit unendlicher Geduld getragenem Leiden, meine liebe Frau, unsere gute Tochter, Schwester, Schwägerin und Schwiegertochter, Erna Dobrzinski, geb. Rickert, im Alter von 41 Jahren. In stiller Trauer: Herbert Dobrzinski. Johannes Rickert und Frau Elisabeth Rickert, geb, Müller, Schönberg, Holstein. Schwester, Margarete Rickert, Coburg. Hans Winkler und Frau Elfriede Winkler, geb. Rickert, sowj. bes. Zone. Dr. Gerhard Rickert und Frau Ursula Rickert, geb. Albin, Elmshorn. Gottlieb Dobrzinski und Frau Ottilie Dobrzinski, geb. Schmidt, Krokau, Holstein. Westerland auf Sylt, im Oktober 1957. Früher Mallwen, Kreis Schloßberg. Sandfelde, Kreis Tilsit-Ragnit. Die Beisetzung hat in Schönberg, Holstein, stattgefunden.

 

Am 20. Oktober 1957 nahm Gott, unsere liebe Mutter, Hedwig Lucanus, geb. Dultz, zu sich in Seinen ewigen Frieden. Sie erreichte das gesegnete Alter von 83 Jahren. Ruth Grohnert, geb. Lucanus. Walter Grohnert, Ministerialrat beim Bundesrechnungshof. Frankfurt a. M., den 20. Oktober 1957, Rotdornweg 12

 

Gestern früh verstarb plötzlich und unerwartet, unsere innig geliebte Mutter, Frau Liesbeth Dieckmann, geb. Verhahn, geb. 03.01.1900. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vaters, Otto Dieckmann, der im Osten vermisst wurde. Dora Dieckmann und Charlotte Dieckmann. Heidenoldendorf, den 22. Oktober 1957, bei Detmold, Hauptstraße 1. Früher Ostseebad, Cranz, Seestraße 8

 

Am 22. September 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Auguste Pusch, geb. Plöger, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Friedrich Pusch, vermisst. Elisabeth Walter, geb. Pusch. Willi Walter. Otto Pusch. Elisabeth Pusch, geb. Karpowski. Meta Kucht, geb. Pusch. Erwin Kucht. Vier Enkel, ein Urenkel. Hagen, Westfalen, Eckeseyer Straße 163. Früher Gumbinnen, Ostpreußen

 

Fern von unserer ostpreußischen Heimat starb am 25. September 1957, nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Frau Anna Koslowski, geb. Kordatzke, im Alter von 65 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Erna Bolz, geb. Koslowski. Gelsenkirchen, 20. Oktober 1957. Früher Maldeuten, Ostpreußen

 

Im festen Glauben an ihren Erlöser entschlief am 8. Oktober 1957, im 86. Lebensjahre, unsere über alles geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Heß, geb. Domnick, früher Heiligenbeil. Ihr ganzes Sein war Liebe. In stillem Gedenken: Familie Walter Heß, Neubeckum. Fam. Bruno Gesien, Hagen. Fam. Artur Heß, Neubeckum. Fam. Artur Blumenthal, Wieckenberg. Fam. Felix Kyora, Senne I. Fam. Augusta Heß, Senne l. Fam. Gustav Domnick, Nüsse. Die Trauerfeier hat am 11. Oktober 1957 auf dem Sennefriedhof stattgefunden.

 

An ihrem zehnjährigen Todestage gedenken wir in Liebe, unserer treusorgenden lieben Mutter und Schwiegermutter, Frau Ella Gröll, geb. Siegmund. Sie starb an den Strapazen des Lagers, im Lager Schichau bei Königsberg Pr., am 2. November 1947, kurz vor Vollendung ihres 70. Lebensjahres. In stillem Gedenken: Alfred Gröll und Frau Malli Gröll, geb. Heine. Erich Gröll. Hildegard Gröll. Dorothea Gröll und Enkelkind, Erika. Riedenburg (Obf.), Buckenhof bei Erlangen. Früher Königsberg Pr., General-Litzmann-Straße 104

 

Am 8. Oktober starb meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Auguste Pohl, geb. Maruhn. In tiefer Trauer: Friedrich Pohl. Soltau, Emfrielingen

 

Am 30. Oktober 1957, dem Geburtstage unserer guten Schwester, Tante und Großtante, Johanna Herrmann, vermisst seit März 1945 in Ostpreußen, gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit. Im Namen aller Verwandten: Familie Bendrick. Wuppertal-Barmen, Feldstraße 18 - 20

 

Die Trennungsstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 5. Oktober 1957, morgens 3 Uhr, unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Opa und Urgroßopa, Karl Waltersdorf, früher Mohrungen, Ostpreußen, im 81. Lebensjahre. Er folgte seiner lieben Frau, Berta Waltersdorf und Tochter, Frieda Paulussen, die 1943 in Mohrungen verstorben, sind. Ferner gedenken wir unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma, Frau Auguste Pichottkim die am 25. Februar 1946 in Arneburg verstorben ist, sowie unserem lieben Bruder, Schwager und Onkel, Oberfeldwebel, Paul Pichottki, der am 17. März 1943 in Pleskau gefallen ist, und unserem lieben Bruder und Schwager, Fritz Pichottki, wo wir noch auf ein Wiedersehen hoffen. In tiefer Trauer: Familie Richard Waltersdorf, früher Hagenau. Familie Adolf Karl, früher Mohrungen. Familie Johann Stoffels früher Elbing, sowie Enkel und Urenkel. Osterfeld, den 9. Oktober 1957. Die Beerdigung fand am 9. Oktober 1957 auf dem evangelischen Friedhof in Klosterhardt statt.

 

Nach zwölfjährigem Suchen haben wir jetzt den traurigen Bescheid, dass unser einziger, lieber Sohn und Bruder, Heinz Albert Kemski, am 17. April 1945 in Heiligenhaus bei Velbert, im Alter von 25 Jahren, gefallen ist. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Tochter und Schwester, Christel Elfriede Kemski, die im Ural an Lungenentzündung im Mai 1945 verstorben ist. In stillem Gedenken: Alfred Neumann und Frau Emma Neumann, verw. Kemski. Irmgard Neumann, als Schwester und alle Verwandten. Düsseldorf-Versten, Dabringhauser Straße 4. Früher Hirschberg, Kreis Osterode, Ostpreußen

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief nach längerem schwerem Leiden, infolge Schlaganfalls, im 69. Lebensjahre, am 9. Oktober 1957, unser lieber, ältester Bruder und Onkel, der frühere Landwirt, Otto Dauskardt, früher Noragehlen bei Heinrichswalde. Im Namen der Verwandten: Minna Armons und Sohn, Gohfeld, Jöllenbeck 202. Früher Argenbrück. Martha Frank u. Tochter, Werste 372 über Bad Oeynhausen. Früher Baumgarten, Ostpreußen

 

Fern seiner lieben ostpreußischen Heimat Friedenswalde, Kreis Tilsit, entschlief sanft im Glauben an seinen Erlöser, am 18. Oktober 1957, vierzehn Tage vor seiner Diamantenen Hochzeit, auf die er sich sehr freute, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, August Parotat, im 89. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Johanne Parotat. Ahlen, Westfalen, Wetterweg 11

 

Nach schwerem Leiden ist am 11. Oktober 1957, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager, Onkel und Opa, der Tischlermeister, Emil Schäfer, für immer von uns gegangen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Elise Schäfer, geb. Knies. Früher Königsberg Pr., Sackheim 76, jetzt Bremen, Fesenfeld 58

 

Seite 16   Familienanzeigen

Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, am Montag, dem 14. Oktober 1957, nach einem arbeitsreichen Leben, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Großvater, Bruder, Schwiegervater und Schwager, Franz Lottermoser, geb. am 18.09.1879, Hauptmann der Res. a. D., Inhaber des EK I u. II und des Verw.-Abz. aus dem Ersten Weltkriege, Rittergutsbesitzer von Trimmau, Kreis Wehlau, Ostpreußen, Patronatsältester der Gemeinde Allenburg, in die Ewigkeit abzurufen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Charlotte Lottermoser, verw. Labesius, geb. Steiner. Ursula Palloks, geb. Lottermoser. Annemarie Pukies, geb. Lottermoser. Diemut Cramer-Lottermoser, geb. Wagner. Beienrode, den 14. Oktober 1957, Haus der helfenden Hände

 

Am 14. Oktober 1957 verschied in Beienrode, kurz nach Vollendung seines 78. Lebensjahres, Hauptmann d. R. a. D., Franz Lottermoser-Trimmau. Wir betrauern tief den Verlust dieses bewährten Offiziers und treuen Kameraden. Im Namen der Offiziere des ehem. Fußartl.-Regts. v. Linger (Ostpreußen) Nr. 1. Kadgien, Generalmajor a. D. Ansbach, den 21. Oktober 1957

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden! Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben, treusorgenden Mann, unseren herzensguten Vater, Bruder, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Eduard Hansen, Bundesbahnobersekretär i. R., unerwartet rasch, im Alter von 73 Jahren, zu sich zu nehmen. In tiefer Trauer: Maria Hansen, geb. Janowitz, als Gattin. Eduard Hansen und Familie. Elisabeth Suhr, geb. Hansen und Familie und alle Verwandten. Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 22. Oktober 1957, um 14 Uhr, auf dem Ebershaldenfriedhof statt.

 

Heute Morgen verschied nach längerem Kranksein, mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, mein lieber Vater, Schwiegervater, unser guter Großvater, der Kaufmann, Franz Schikorr, Landsberg, Ostpreußen. Ein gütiges Herz, groß im Ertragen aller Schicksalsschläge, ging für immer von uns. In stiller Trauer: Elise Schikorr, geb. Jagmann. Hans Schikorr und Frau Friederike Schikorr, geb. Schneider. Gerold und Ursula, als Enkel. Freudenberg, Kreis Siegen, den 10. Oktober 1957, Oranienstraße 20  

 

Nach langem schwerem Leiden erlöste Gott der Herr, heute Abend, um 23.40 Uhr, meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, unsere gute Schwester, Tante und Kusine, Frau Martha Bloedhorn, geb. Bloedhorn, Thomsdorf, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, im Alter von 76 Jahren. In tiefer Trauer: Dora Schmidt-Kreimendahl, geb. Bloedhorn. Werner Schmidt-Kreimendahl. Regina Schmidt-Kreimendahl. Plettenberg, den 20. Oktober 1957, Marl 3. Die Beerdigung fand statt, am Donnerstag, dem 24. Oktober 1937.

 

Wir betrauern zutiefst das Ableben unseres lieben Bundesbruders, Landgerichtsrat, Florenz Plassmann, W. S. 1927/28, gestorben am 5. Oktober 1957 in Kassel. Wir werden sein Andenken stets in hohen Ehren halten. Die Königsberger Burschenschaft Teutonia und Greifswalder Burschenschaft Germania, vereinigt zu Marburg (Lahn). Marburg (Lahn), Schückingstraße 17.

 

Schlafe sanft Du treues Herz, bitter war der Trennungsschmerz. Am 29. September 1957 verstarb infolge Herzschlags, mein geliebter Mann, lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Installationsmeister der Städt. Betriebswerke Allenstein, Johann Barduhn, im 58. Lebensjahre. In stiller Trauer: Anna Barduhn, geb. Krause. Bernhard Barduhn und Frau Anneliese Barduhn, geb. Bednarski. Lünen, Westfalen, Altstadtstraße 36. Früher Allenstein, Zimmerstraße 38

 

Paul Hüter, geb. 16.08.1875, gestorben 13.10.1957. Früher Königsberg Pr.-Maraunenhof. Ilse Konrad, geb. Hüter.

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 21. Oktober 1957, mein lieber, treusorgender Mann, unser guter Vater Polizeiwachtmeister i. R., Waldemar John. In stiller Trauer: Lydia John und Angehörige. Pinneberg, Blauer Kamp 18. Früher Labiau, Ostpreußen, Dammstraße 13

 

Am 28. September 1957 entschlief nach langem schwerem Leiden, unser lieber Bruder, unser herzensguter Onkel, Schwager und Vetter, Otto Lauszus, Lehrer i. R., im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Hilde Ehleben. Flensburg, Duburger Straße 44/46

 

Am 14. Oktober 1957, ist unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Tante, Groß- und Urgroßmutter, Friederike Milewski, geb. Orlowski, im 96. Lebensjahre sanft entschlafen. Im Namen aller Angehörigen: Friederike Nikulka. Hamburg-Finkenwerder, Lachsdrift 39. Früher Borschimmen, Kreis Lyck

 

Gott der Herr nahm heute, um 19 Uhr, nach kurzem, tapfer ertragenem Leiden, gestärkt durch die Gnadenmittel unserer Kirche, unsere liebe, treusorgende, herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante, Luise Brieskorn, geb. Jatzkowski, in fast vollendetem 76. Lebensjahre, zu sich in sein himmlisches Reich. In tiefer Trauer: Ewald Brieskorn. Erika Brieskorn, geb. Lingk. Erna Hoppe, geb. Brieskorn. Alfred Hoppe. Helmut Brieskorn. Agnes Brieskorn, geb. Fecke. Kurt Brieskorn. Rosi Brieskorn, geb. Bricelly. Bärbel Brieskorn, geb. Kost. Acht Enkelkinder und die übrigen Anverwandten. Niederdollendorf, Königswinterer Straße 57. Brockhausen. Köln. Königswinter. Emmeln, den 21. Oktober 1957. Früher Gerthen bei Bischofstein

 

Gestern früh, um 5 Uhr, rief der Herr über Leben und Tod, unsere herzensgute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Frau Witwe Luise Heinz, geb. Plagentz, geb. 28.03.1878 in Königsberg Pr., nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, im 80. Lebensjahre, zu sich in den ewigen Frieden. Sie folgte ihrem lieben Gatten, meinem treusorgenden Vater, der am 22.11.1946, nach zweijähriger Evakuierung in Reichenbach, Vogtland, verstorben ist. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Liese-Lotte Heinz. Wiedenbrück in Westfalen, Engelbertstraße 44. Früher Goldap, Ostpreußen, den 21. Oktober 1957. Die Trauerfeier fand am Mittwoch, dem 23. Oktober 1957, um 14.30 Uhr, in der Kreuzkirche statt. Anschließend Überführung zum Sennefriedhof bei Brackwede

 

Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Anna Sahm, geb. Daeblitz, starb am 11. Oktober 1957, im 70. Lebensjahre, für uns alle unerwartet auf ihre Besuchsreise in Schadehorn bei Bad Oldesloe. In tiefer Trauer: Hildegard Sahm, Leonberg/Württ., Römerweg 143. Horst Sahm und Frau Lena Sahm, geb. Treczak, Hann. Heinz Sahm und Frau Elisabeth Sahm, geb. Eigenbrodt, Leonberg. Gerhard Sahm und Frau Friedel Sahm, geb. Ehlers, Bremerhaven. Enkelkind, Barbara. Leonberg, den 19. Oktober 1957. Früher Gr.-Lindenau, Kreis Samland, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 15. Oktober 1957, auf dem Friedhof in Leonberg statt.

 

Ganz plötzlich, für uns völlig unfassbar, erhielten wir heute die traurige Nachricht, dass unsere so sehr geliebte jüngste Tochter, Schwester, Schwägerin, Nichte und Kusine, Gisela Becker, nach kurzer Grippeerkrankung, in Birmingham in England, im blühenden Alter von 23 Jahren, verstorben ist. In tiefem Schmerz, im Namen aller, die sie lieb hatten: Otto Becker, Architekt, Kreisbaumeister i. R. Helene Becker, geb. Schmolke. Hildegard Juditzki, geb. Becker. Ursula Becker. Hans-Joachim Becker, Bauingenieur. Georg Juditzki, Dipl.-Ingenieur. Hannover-Wülfel, den 5. Oktober 1957, Pastor-Wehr-Weg 3. Früher Ortelsburg und Bischofsburg, Ostpreußen. Wir haben unsere Gisela, am 16. Oktober 1957, auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 1. Oktober 1957, entschlief meine liebe Frau, meine herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Hedwig Borse, geb. Fregien, kurz vor Vollendung des 78. Lebensjahres. In stiller Trauer: Konrad Borse. Erwin Todtenhaupt. Charlotte Todtenhaupt, geb. Borse. Walter Todtenhaupt. Hildegard Todtenhaupt. Salzgitter-Lebenstedt I, Kattowitzer Straße 81. Früher Königsberg Pr.

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