Ostpreußenblatt, Folge 43 vom 26.10.1957

Ostpreußenblatt

Folge 43 vom 26.10.1957

 

Seite 1   Der Wächter (Foto)

Weit über das ostpreußische Land geht der Blick des Hochmeisters, dessen steinernes Standbild sich an der Außenseite des Friedländer Tores in Königsberg erhob. In der Hauptstadt unserer Heimatprovinz hatten wir so zahlreiche Denkmäler, Standbilder und reichgeschmückte historische Bauwerke, dass wohl viele Königsberger bei einem Gang durch das Friedländer Tor zu den schönen Anlagen vor der Stadt achtlos an diesem Standbild vorbeigegangen sein mögen. Jetzt hat die Aufnahme, die den Wächter dieses Tores zeigt, für uns Ostpreußen einen tiefen Sinn bekommen. Verkünder und Schützer des Christentums und selbstlose Diener am Nächsten wollten die Deutschordensritter in unserem Land sein. Und wenn auch heute das Standbild des Hochmeisters irgendwo unter Schutt und Trümmern begraben sein mag, — beim Anblick dieser aufrechten Figur wird in uns lebendig, was wir alle tief im Herzen tragen; das Land, über dessen Weite sein Auge schweift, ist unser Land und wird immer unsere Heimat bleiben.

 

In der Rechten trägt der Hochmeister, es ist Siegfried von Feuchtwangen, auf unserer Aufnahme ein Abbild der Marienburg, die für uns zum Symbol unserer Heimat im Osten geworden ist. Siegfried von Feuchtwangen verlegte im Jahre 1309 den Sitz des Hochmeisters von Venedig nach der Marienburg und verlagerte damit den Schwerpunkt des Ordensstaates nach Preußen. Mit seinem Einzug in die Burg an der Nogat hing die Übersiedlung des Ordensmarschalls nach Königsberg im Jahre 1312 zusammen.

 

Auch an anderen Toren der ostpreußischen Hauptstadt erhoben sich Standbilder von großen Männern der Geschichte unserer Heimat. Von den Toren von Königsberg, von ihrer Geschichte und ihrem Sinn berichtet ein Beitrag im Innern dieser Folge.

 

Seite 1   Kein Wunschdenken mehr

Die Bundesrepublik hat die diplomatischen Beziehungen zum kommunistischen Staat des Marschalls Tito abgebrochen. Das Personal beider Botschaften ist in diesen Tagen in die Heimat zurückgekehrt, die deutschen Interessen werden in Belgrad nun durch die französische Botschaft wahrgenommen. Die Präsidien des Verbandes der Landsmannschaften und des BvD hatten im Namen der zwölf Millionen deutscher Heimatvertriebener in einer Entschließung an die Bundesregierung zum Ausdruck gebracht, dass eine andere Entscheidung nicht in Frage komme, nachdem Tito und seine Regierung das deutsche Volk in gröbster Form brüskiert haben, als sie — in schärfstem Gegensatz zu früheren eigenen Erklärungen — gegenüber den Rotpolen die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als „unveränderliche Friedensgrenze" aussprachen und einige Tage später auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zum Pankower Gewaltregime verkündeten. Es ist bekannt, dass es nicht an Stimmen und Kommentaren fehlte, die einen anderen Standpunkt vertraten, man solle die Herausforderung Titos — die als solche erkannt und zugegeben wurde — weniger scharf und eindeutig beantworten. Das heißt also, dass man sich auf eine Protestnote hätte beschränken sollen.

 

Der Hintergrund

In den Kreisen der Opposition meinte man, der diplomatische Bruch mit Jugoslawien, neben der Sowjetunion, dem einzigen kommunistischen Land, zu dem wir Beziehungen unterhielten, könne eine aktivere Gestaltung der Gespräche mit dem Osten erheblich erschweren. Mehrere bekannte Zeitungskommentatoren glaubten vor einem angeblichen überwuchern des staatsrechtlichen über das politische Denken und Handeln, vor politischen „Tabus" und Selbstbeschränkungen warnen zu müssen. Die Männer, die seit langem den Gedanken deutscher Vorleistungen und Verzichte vertreten, waren da besonders rege. Es hat sogar einzelne — freilich wenig gewichtige — Stimmen gegeben, die allen Ernstes erklärten, Tito verfolge mit seinem Vorgehen im Grunde doch nur das Ziel, der Wiedervereinigung Deutschlands zu dienen!

 

Auf den Bundesbürger ist in diesen Wochen eine Überfülle von Eindrücken und Deutungen eingestürmt. Wohl jeder von uns hat da das Bedürfnis, sich selbst ein klares und nüchternes Bild der Lage zu bilden und die großen Linien und Verknüpfungen einer Entwicklung zu erkennen, von der wir alle empfinden, dass sie zahlreiche sehr ernste Gefahren in sich birgt und dass sie von uns — wenn wir nicht in der Erreichung der wichtigsten Anliegen und Lebensforderungen hoffnungslos zurückfallen sollen — ein Höchstmaß von Klugheit, wohlverstandener Regsamkeit und Festigkeit verlangt. Es gibt heute kein politisches Ereignis, das nicht vor einem wesentlich größeren Hintergrund gesehen werden muss und das nicht in engster Beziehung zu großen weltpolitischen Entwicklungen steht. Das gilt für unsere Kernprobleme, das der deutschen Wiedervereinigung und das der friedlichen Rückgewinnung des uns widerrechtlich genommenen Ostens, ebenso wie für alles andere. Wer zum Beispiel die Aktion Titos aus den größeren Zusammenhängen herausreißt, wer sie isoliert für sich sieht, der wird sie nicht richtig zu deuten vermögen.

 

Was in Belgrad trotz aller ernsten Warnungen Westdeutschlands beschlossen und verkündet wurde, ist nur ein Ausfluss einer Entwicklung im ganzen roten Mächteblock. Wir erinnern uns alle, dass vor Jahresfrist gewisse politische Propheten des Westens — auch bei uns — nicht müde wurden, zu betonen, die neue politische Entwicklung in der Sowjetunion und vor allem in Vasallenstaaten wie Polen und Ungarn bringe eine „Aufweichung" und „Lockerung" im Osten. Wir, so meinten diese Leute, seien berufen, durch großzügigste Angebote und Vorleistungen den Polen und anderen Sowjettrabanten den Anschluss an die freie Welt zu erleichtern. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass Jugoslawien, das sich einst gegen Stalin aufgelehnt habe, sozusagen schon zwischen den beiden Welten stehe und dass dieses Beispiel sicher Schule machen werde. Wir haben schon damals vor einem Wunschdenken, vor gefährlichen und recht luftigen Träumereien und Spekulationen gewarnt. Wir haben wieder und wieder davor gewarnt, anzunehmen, dass das diktatorische Kremlregime in Zeiten innerer Spannungen und eifriger Bemühungen um die Behauptung seiner Vorherrschaft im Satellitenraum nachgiebiger sein werde als sonst. Wir erinnerten daran, dass in Belgrad wie in Warschau nach wie vor fanatische Kommunisten regieren, die gar nicht daran denken, das sogenannte „sozialistische Lager“ zu verlassen oder einer echten Freiheitsbewegung der Völker zustimmen.

 

Zerstörte Illusionen

Heute – ein Jahr später – können nur Narren und Träumer leugnen, dass alle die Träumer leugnen, dass alle die Träumereien der Koexistenzler, „Vorleister" und „Aufweicher" von der rauen Wirklichkeit hinweggefegt worden sind. Alle unsere wahrhaft fürstlichen Geschenke, alle unsere Bemühungen um Jugoslawien haben ebenso wenig wie die riesigen Dollarkredite Herrn Tito daran gehindert, alle früheren Erklärungen und Zusagen beiseite zu fegen und die „Oder-Neiße-Friedensgrenze" und auch das Pankower Regime anzuerkennen. Die Männer in Jugoslawien, die wirklich einst für einen sozialistischen Staat eigenen Gepräges eintraten, die Djilas und Dedijer, sitzen im Zuchthaus oder in Schutzhaft. Es regieren heute wie einst die Parteifunktionäre, deren Herz immer für Moskau schlug und weiter schlagen wird. Die beiden Erklärungen Titos waren der „Einstand" für die neue rote Bruderschaft. Ungarns Freiheitswille endete unter den Raupenketten der Panzer, unter den vollen Salven der Sowjetbatterien. Die wenigen parteiketzerischen Rufe aus Polen sind längst verstummt. Der bloße Gedanke, Warschau könne heute und in absehbarer Zukunft ohne Moskauer Vormundschaft echte Gespräche mit dem Westen führen, ist völlig absurd geworden. Nach Chruschtschows geheimnisvollem Treffen mit Tito in Rumänien, nach Marschall Schukows Inspektion der jugoslawischen Armee verstummten die gelegentlichen kritischen Stimmen in Belgrad. Mit Drohen und Locken hat es der Moskauer Parteigewaltige geschafft. Er mag die Lakaienposition, die Stalin Tito zudachte, etwas vergoldet haben. Sicher unterrichtete er alle seine Klienten über die Stärke der Sowjetarmee und ihrer neuen Waffen. Sie alle — ob sie nun Chruschtschow und Schukow, ob sie Tito und Vukmanowitsch, ob sie Gomulka, Kadar oder anders heißen — sind ja in und durch die Kader der verheißenen kommunistischen Weltrevolution groß geworden. Pläne einer neuen kommunistischen Internationale sind offenkundig zwischen diesen Auguren eingehend entwickelt worden. Was macht es Moskau aus — wenn es in einem solchen Gremium auch einem Tito gewisse Vollmachten einräumt? Der einheitliche rote Block von Peking bis Belgrad, Prag und Warschau ist schon einige Gesten und persönliche Aufmerksamkeiten wert.

 

Selbstpreisgabe gefordert

Grob und geradezu zynisch hat der Sowjetaußenminister Gromyko in einem vierstündigen Gespräch dem Amerikaner Dulles und dann noch härter vor den Vereinten Nationen erklärt, an Gespräche der Sowjetunion mit westlichen Mächten über die deutschen Probleme sei jetzt und in Zukunft gar nicht zu denken. Wenn Bonn nicht Pankow als gleichberechtigt anerkenne und mit ihm verhandelt, werde nichts geschehen. Moskau wird — dessen darf man sicher sein — alles versuchen, alle unter seinem Einfluss stehenden Staaten zu bewegen, wie Tito, Pankow anzuerkennen und gleichzeitig „Garantien" für die Oder-Neiße-„Grenze" und damit für den endgültigen Raub Ostdeutschlands zu sammeln. Wir wissen, was Gomulka und sein Regierungschef Cyrankiewicz über die „Voraussetzungen" für deutsch-polnische Beziehungen sagten. Es liegt auf der gleichen Linie, und es heißt: anerkannte Preisgabe des deutschen Ostens, „Wiedervereinigung" nach den Planungen eines Ulbricht und Grotewohl.

 

Alle Möglichkeiten durchdenken

Heißt das alles, dass die Lösung unserer deutschen Schicksalsfragen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben ist? Wir wollen uns über den Ernst der Lage gewiss nicht täuschen, wir wollen aber auch nicht vergessen, dass die Geschichte nicht stillsteht. Eines allerdings sollten wir aus unseren Erfahrungen mit der Politik der kommunistischen Regime wissen: Vorstellungen, wir könnten durch reichliche Tributgeschenke im Voraus (natürlich vor allem auf Kosten der heimatvertriebenen Deutschen und ihrer Heimat) durch Unterwürfigkeit und Preisgabe unserer Lebensnotwendigkeiten dem Osten imponieren und ihn womöglich zu ebenso großzügigem Entgegenkommen veranlassen, sind völlig falsch. Moskau und die ihm nahestehenden Regierungen haben immer lächelnd kassiert, was man ihnen ohnehin anbot, ohne auch nur im Mindesten weich zu werden. Nach dieser Methode verfuhr schon Lenin, verfuhr nach ihm Stalin. Wir wären gewiss nicht das erste arglose Volk, das von den Zynikern des Kremls „erledigt" werden würde.

 

Das heißt nun aber gewiss nicht, dass Bemühungen um Verhandlungen und Gespräche mit dem Osten überhaupt sinnlos und unzweckmäßig sind. Wir haben wirklich allen Grund, nun erst recht zu beweisen, dass wir zu jeder erfolgversprechenden Aussprache bereit sind, wir müssen ein möglichst großes Aufgebot wirklich kundiger Männer einsetzen, um solche ernsten Möglichkeiten nicht nur zu durchdenken, sondern auch anzupacken. Und es kann nur im Interesse eines jeden ernsthaften Partners liegen, wenn wir ihm klarmachen, dass wir zwar nicht starre Doktrinäre sind, dass es aber Grundbedingungen gibt, von denen wir nicht abweichen werden. Die Kapitulation vor dem Kommunismus und die Preisgabe des deutschen Ostens sind nicht die Bedingungen, unter denen wir Deutsche verhandeln können. Es gibt Hunderte greifbarer Beweise dafür, dass Moskau und seine Trabanten alles daran setzen, Titos Herausforderung an das freie Deutschland auch auf andere Staaten zu übertragen. Der Pankower Genosse Rau, Ulbrichts „Handelsminister", beschwor in Kairo mit tausend Zungen die arabischen Länder, doch umgehend das Zonenregime anzuerkennen, wobei er mephistophelisch erklärte, Pankow unterhalte ja keine Beziehungen zu Israel. Der Kreml selbst wirbt und wühlt anderorten im gleichen Sinne.

 

Man sieht: die drüben spielen alle Karten aus, um unsere Position zu unterhöhlen und die Beute endgültig einzustreichen. Darf das alles aber nun Anlass für uns Deutsche sein, verzagt und unschlüssig zu werden? Gewiss nicht. Der italienische Sozialistenführer Saragat hat in diesen Tagen erklärt, die deutsche Teilung, das Nichtlösen der deutschen Kernprobleme müsse heute und in Zukunft als schwerste Friedensgefahr wirken. Er war davon überzeugt, dass auch Moskau das auf die Dauer nicht übersehen könne und Schlussfolgerungen daraus ziehen müsse. Fest steht jedenfalls, dass die deutschen Schicksalsfragen in engstem Zusammenhang mit der gesamten weiteren weltpolitischen Entwicklung stehen, und dass die weltpolitische Entspannung nicht kommen kann, so lange auf deutschem Boden die Lösung nicht gefunden worden ist.

 

Politische Konstellationen sind keine Ewigkeitswerte, sie ändern sich dauernd und rasch. In dem großen Ringen der Kräfte aber wirkt nur mit, wer ruhig und unbeirrbar, zu tragbaren Zugeständnissen auf Gegenseitigkeit bereit und doch unbeugsam in der Behauptung des Rechts ans Werk geht. Deutschland ist heute gewiss keine Weltmacht, es will sie auch gar nicht werden. Ein sehr beachtlicher Faktor aber ist es — politisch und wirtschaftlich —, so lange es sich selbst getreu ist, seine Würde zu wahren weiß und der Welt beweist, dass es gläubig und entschlossen seinen Weg geht.

 

Seite 1   Anerkennung um jeden Preis

Die Gründe für die Cyrankiewicz-Aktion

Der polnische Ministerpräsident Cyrankiewicz hat sich in einem von der „New York Times" veröffentlichten Interview für die Einberufung einer Konferenz der Regierungschefs der Großmächte ausgesprochen, deren wichtigster Punkt eine Diskussion der Oder-Neiße-Linie darstellen solle. Damit hat der polnische Ministerpräsident wiederum zu erkennen gegeben, dass Warschau mit allen Mitteln bestrebt ist, die allgemeine Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als deutsch-polnische „Grenze" schnellstens „unter Dach zu bringen".

 

Diese außerordentliche Betriebsamkeit der polnischen Außenpolitik in der Oder-Neiße-Frage legt die Überlegung nahe, aus welchen Gründen denn Warschau dermaßen eifrig bemüht ist, in dieser Angelegenheit alsbald zu einem „Ergebnis" zu kommen. Tatsächlich sind diese Gründe sowohl in der Warschauer, wie auch in der exilpolnischen Presse teils angedeutet, teils offen erörtert worden, und zwar handelt es sich vornehmlich um die folgenden Erwägungen:

 

1. Die sogenannte „Aktivierung" der Oder-Neiße-Gebiete scheitert praktisch vornehmlich daran, dass die polnische Bevölkerung ihre Anwesenheit in den „wiedererrungenen urpolnischen Westgebieten" als eine höchst unsichere Angelegenheit betrachtet. Die amtlichen Stellen haben denn auch das — wie man es nennt — „Gefühl der Vorläufigkeit" zum „Feind Nr. 1" erklärt. Die polnische Regierung ist nun also bestrebt, durch eine Serie von „Belgrader Erklärungen" neue Argumente für die Bekämpfung dieses „Feindes Nr. 1" anzusammeln.

 

2. Man erkennt in Warschau, dass jene „polonophile" Ära im Westen, die mit der sogenannten „Oktoberrevolution" begann, umso schneller ihrem Ende entgegengeht, als man auch in Washington die Unhaltbarkeit jener These zu erkennen beginnt, wonach es gelingen könnte, die Volksrepublik Polen in dieser oder jener Form aus dem Ostblock „herauszulösen" Entsprechend schwindet natürlich die Bereitschaft bestimmter politischer Kreise des Westens dahin, Polen irgendwelche „Zugeständnisse auf Kosten Deutschlands" zu machen.

 

3. Vor allem aber kommt in diesen fieberhaften Bemühungen Warschaus, in der Oder-Neiße-Frage die polnischen Forderungen „entscheidend" durchzusetzen, eine allgemeine Unsicherheit hinsichtlich der Haltung der Sowjetunion zum Ausdruck. Es ist bekannt, dass man in Moskau von jeher die katastrophalen Zustände in den Oder-Neiße-Gebieten beachtet und zweifelsohne eine „Stärkung der DDR" durch Übertragung wenigstens einiger Teile des polnischen Verwaltungsgebiets ins Auge gefasst hat, wie erst dieser Tage wieder der Londoner „Dziennik Polski" sorgenvoll verzeichnete. Auch Warschau hat anlässlich der „Belgrader Erklärung" seine Besorgnisse deutlich kundgetan, als es verlauten ließ, die „Verteidigung der Oder-Neiße-Grenze" habe eben auf eine „breitere Basis" gestellt werden sollen. Da die Sowjetunion immerhin eine recht „breite Basis" darstellt, geht aus diesem Kommentar hervor, dass man in Warschau sehr wohl um Dinge weiß, die in diesem Zusammenhange in letzter Zeit in Moskau — und in Ost-Berlin — geäußert worden sind.

 

So zeigt sich denn an der „Cyrankiewicz-Aktion" erneut, dass die polnische Stellung in der Oder-Neiße-Frage äußerst schwierig ist, ja, dass sie — wenn nicht neue Faktoren auftreten — immer schwächer zu werden droht.

 

Seite 2   Diplomatische Beziehungen nicht mehr möglich

Die Präsidien des Verbandes der Landsmannschaften und des Bundes der vertriebenen Deutschen haben auf ihrer gemeinsamen Sitzung am 16. Oktober folgende Entschließung gefasst:

 

Die jugoslawische Regierung hat durch die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und der sogenannten DDR sowie durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Pankower Regierung alle früher insoweit gemachten Zusagen gebrochen. Sie hat dadurch die Vertreibung von vielen Millionen unschuldiger Menschen sanktioniert, das unbestreitbare Recht Deutschlands auf die Gebiete jenseits der Oder-Neiße verneint und das Selbstbestimmungsrecht missachtet. Die Verbände der Vertriebenen halten danach die Aufrechterhaltung diplomatischer Beziehungen zu Jugoslawien nicht mehr für tragbar. Sie fordern darüber hinaus von der Bundesregierung die sofortige Einstellung jeder wirtschaftlicher Leistungen an Jugoslawien.

 

Seite 2   Schneefälle in Ostpreußen

Stellenweise nur zehn vom Hundert der Kartoffeln geerntet

Die sechzehn Staatsgutgemeinschaften, die in der Zentrale Lötzen zusammengefasst sind, haben bis Ende September nur zehn vom Hundert der Kartoffeln ernten können, da das Wetter so außerordentlich schlecht war, dass die Erntearbeiten dauernd unterbrochen werden mussten. Wie die polnische landwirtschaftliche Fachzeitschrift „Robotnik rolny" mitteilt, konnte aus dem gleichen Grunde die Herbstbestellung nur zu dreißig vom Hundert des Plans durchgeführt werden. Infolge endloser Regenfälle stehen weite Ackerflächen unter Wasser, das Gelände des Bahnhofs Lötzen ist ebenfalls überschwemmt. In der ersten Oktoberwoche haben im südlichen Ostpreußen umfangreiche Schneefälle stattgefunden.

 

Wie die polnische Fachzeitschrift des Weiteren bekanntgibt, war den sechzehn Staatsgutgemeinschaften der Zentrale Lötzen die Gestellung von 1400 Aushilfskräften für die Kartoffelernte zugesagt worden. Tatsächlich wurden nur zwei Kompanien Soldaten abkommandiert. Die Lage hinsichtlich der Ernteeinbringung sei umso ernster, als sich der Wasserspiegel der masurischen Seen und damit der Grundwasserspiegel um nicht weniger als einen Meter gehoben haben.

 

Seite 2   „Wunderbare Altertümer"

Eine „Kulturtagung" in Allenstein

In Allenstein fand kürzlich eine „Kulturtagung" statt, an der die „Kulturfunktionäre" der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei und die Kultur-Dezernenten verschiedener polnischer Verwaltungsdienststellen teilnahmen. Es wurde ausführlich über die „kulturellen Vorhaben" in Ostpreußen berichtet. Insbesondere ist geplant, auf dem Schlachtfeld von Tannenberg eine Gedenkstätte zu errichten, die an den Sieg der vereinigten polnisch-litauischen Streitkräfte über das Heer des Ordens erinnern soll. Auch will man in einer Stadt des polnischen Verwaltungsgebiets Süd-Ostpreußen ein „Nowowiejski-Museum" einrichten, zu Ehren des Schöpfers der „Rota", des polnischen Hassgesangs gegen die Deutschen.

 

Außer diesen Planungen wurde auch die „kulturpolitische Lage" erörtert. Bezüglich Ostpreußens wurde festgestellt, dass „Masuren und das Ermland wunderbare Altertümer aufweisen", darunter auch Schlösser und Gutshäuser, von denen aber „viele im Verfall begriffen" seien.

 

Die polnische Presse entsandte zu dieser Tagung Berichterstatter. Der Korrespondent der „Trybuna Ludu" brachte in seinem Bericht Bedauern darüber zum Ausdruck, dass auf der Tagung „die ehrenamtlichen Mitarbeiter aus dem Lande" gefehlt hätten, wie überhaupt die Tagung einer „völligen Interesselosigkeit" begegnet sei. Selbst die Berichterstatter der in den Oder-Neiße-Gebieten erscheinenden polnischen Zeitungen hätten die Tagung, bereits nach wenigen Stunden verlassen, bemängelt der Korrespondent der „Trybuna Ludu".

 

Seite 2   Der Schwung ist verflogen . . .

„Stimmung der Enttäuschung" in Rößel

In der polnischen Presse war in letzter Zeit immer wieder auf das Beispiel des „städtischen Volksrats" von Rößel in Ostpreußen hingewiesen worden, dessen Initiative als „symbolisch" für die allgemeine „Reaktivierung" der Oder-Neiße-Gebiete bezeichnet worden war. Tatsächlich hatte der polnische „städtische Volksrat" der einstigen Kreisstadt überall Aufrufe erscheinen lassen, in denen „aufbauwillige Kräfte" aufgefordert wurden, sich in Rößel niederzulassen, da hier ein großes „Aktivierungsprogramm" durchgeführt werden solle. Nun erscheinen in der polnischen Presse Berichte über die tatsächliche Lage, wobei hervorgehoben wird, dass die „Verwirklichung der Pläne" nicht möglich gewesen sei, da „Warschau gegenwärtig keine Mittel zur Verfügung stellen kann".

 

In einem dieser Berichte heißt es u. a.: „Eine der Vorbedingungen dafür, dass Rößel wieder zum Leben erweckt werden könnte, ist der Wiederaufbau der demontierten Eisenbahnstrecke, damit Rößel erneut an das Verkehrsnetz angeschlossen wird. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass damit nicht zu rechnen ist. Mit großem Schwung waren Wiederaufbaupläne geschmiedet worden, doch der Schwung ist verflogen. Es hat sich in Rößel eine Stimmung der Enttäuschung vorbereitet . . .“

 

In einem anderen polnischen Bericht wird ausgeführt, dass ein ehemaliger polnischer Offizier bemüht war, die an dem im 14. Jahrhundert erbauten Schloß entstandenen Schäden zu beseitigen. Um die Mittel hierfür zu beschaffen, veranstaltete er Führungen durch das Schloß Rößel, wobei er jeweils die Teilnehmer um Spenden für die Restaurationsarbeiten ersuchte. Wie es in dem polnischen Bericht heißt, wurde er daraufhin „Verdächtigungen ausgesetzt" und verließ infolgedessen die Stadt.

 

Seite 2   Getäuschte Erwartungen in Polen

Die „Neue Zürcher Zeitung" berichtet aus Warschau:

 

Während die offizielle Politik Polens immer noch die Anerkennung des Sowjetzonenregimes durch Jugoslawien optimistisch beurteilt, scheint sich im Hintergrund eine realistischere Beurteilung vorzubereiten. Warschau hat offenbar unter dem Eindruck der energischen Reaktion aus Bonn eingesehen, dass die polnischen Spekulationen über die Konsequenzen der Belgrader Entscheidung nicht zutreffend waren. Der künstliche Optimismus der Warschauer offiziellen Kreise hatte sich wohl weitgehend auf die Mutmaßungen der Belgrader Diplomatie gestützt und auch auf eine einseitige Berücksichtigung der Stimmen der westdeutschen Opposition und einiger großer westdeutscher Zeitungen. Jetzt fühlt man sich, wenn man es auch öffentlich nicht zugeben will, getäuscht und hofft kaum mehr darauf, dass die Anerkennung der „DDR" durch Jugoslawien einer Anknüpfung von diplomatischen Beziehungen zwischen Bonn und Warschau Vorschub leisten könne.

 

Größtes Unbehagen scheint in den polnischen Wirtschaftskreisen zu herrschen, die in den Beziehungen mit der Bundesrepublik eine Chance zur Überwindung der Wirtschaftskrise gesehen hatten. Die Dirigenten der polnischen Wirtschaft betrachten den Anerkennungsakt als einen Bärendienst, den Belgrad den Interessen Polens geleistet habe, und glauben nicht, dass Bonn nach diesem Ereignis Bereitschaft zur Anknüpfung der Beziehungen mit Warschau zeigen werde. Auch in den diplomatischen Kreisen Polens herrscht Enttäuschung über die Art der diplomatischen Vorbereitung und über die Durchführung der Anerkennung der „DDR" durch Belgrad. Man hört Stimmen, wonach die jugoslawische Diplomatie keine ernsten Sondierungen in den westlichen Hauptstädten und vor allem in Bonn unternommen habe, bevor die Entscheidung in Belgrad gefällt wurde.

 

Seite 2   Chruschtschows „sozialistischer Brudergruß“

„Die Kommunisten müssen darauf vorbereitet sein, jedes Opfer zu bringen, sogar zu allerlei Verschlagenheit, Plänen und Listen zu greifen, illegale Mittel anzuwenden, der Wahrheit auszuweichen (!) und sie zu verbergen, um sich in die Gewerkschaften einzuschleichen, zu bleiben und die kommunistische Arbeit darin um jeden Preis zu leiten . . . Der Kampf gegen die Sozialistenführer ... die einen vollkommen gleichartigen Typus vertreten wie unsere Menschewiki (russische Sozialdemokraten) muss erbarmungslos zu Ende geführt werden, so wie wir es in Russland gemacht haben . . .“

 

Diese verbindliche Weisung gab 1922 Lenin seinen Genossen für ihre künftige Taktik gegenüber den freiheitlich gesinnten Sozialisten in aller Welt. Von ihr ist die kommunistische Welt nie abgewichen, und sie hat nur zeitweise mehr den offenen Terror der Unterdrückung und in anderen Augenblicken mehr die von Lenin empfohlene Methode der bewussten Heuchelei und Verlogenheit („Der Wahrheit ausweichen . . .“) in den Vordergrund gestellt. Wo immer in Zukunft der Kommunismus die Machtmittel in die Hand bekam, da war das Schicksal freier sozialistischer Bewegungen besiegelt. So wie man in der Sowjetunion alle nicht dem Kreml-Diktat hörigen Sozialisten massenweise umbrachte und ausrottete, so geschah es auch in allen neuen Machtgebieten. Die Sozialisten in Mitteldeutschland, in Polen, in Rumänien und allen anderen unterjochten Gebieten sind beinahe noch härter und blutiger verfolgt worden als die „bürgerlichen Dekadenten". In Ungarn hat sich das im vorigen Herbst von neuem erwiesen.

 

Welch eine frivole Abgefeimtheit liegt also darin, wenn jetzt der Moskauer Partei-Generalsekretär, Chruschtschow, scheinheiligbeschwörende Mahnbriefe an acht freie sozialistische Parteien sandte, in denen er sie „beschwor", doch mit den bolschewistischen Parteien „Pläne für eine Bewahrung des Friedens im Nahen Osten" auszuarbeiten. Natürlich firmiert der Genosse Chruschtschow als „Sozialist". Von den Hunderttausenden und vielleicht Millionen echter Sozialisten, die von ihm und seinen Trabanten umgebracht, verfolgt oder eingekerkert worden sind, spricht der sowjetische Parteichef nicht. Er leugnet die Tatsache, dass es die Sowjetunion war, die jene Geschütze und Panzer, jene „Spezialisten" und Ausbilder entsandte, die heute in Syrien eine besondere Gefahr darstellen. Obwohl Chruschtschow dem Namen nach doch nur Parteichef ist, mussten sowjetische Botschaftsräte die Briefe austragen, die er an jene Parteien sandte, die er — getreu der Weisung Lenins — stets nur verfolgt hat. Die Sozialisten vieler Länder haben ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass sie sein Spiel durchschauen.

 

Eine sehr gute Antwort hat Chruschtschow von den niederländischen Sozialisten erhalten. Der Präsident der sozialistischen Partei der Arbeit der Niederlande, Evert Vermeer, antwortete mit zwei Sätzen. Das Schreiben lautet: „Im Auftrag der Leitung der Partei der Arbeit bestätige ich den Empfang Ihres Briefes und des ihm beigefügten Memorandums. Da nach unserer Überzeugung Sie es sind, der mit Ihrem Regierungs- und Beherrschungssystem den Frieden bedroht, besteht für eine Diskussion zwischen Ihnen und uns keine Grundlage“. Das Antwortschreiben wird mit der vielsagenden Schlussformel „Mit dem Ausdruck der Ihnen bereits bekannten Gefühle" abgeschlossen.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundeskanzler Dr. Adenauer wurde am Dienstag vom Bundestag zum dritten Mal zum Bundeskanzler gewählt. Für ihn stimmten 274 stimmberechtigte Abgeordnete, 192 stimmberechtigte Abgeordnete stimmten gegen ihn, neun enthielten sich der Stimme. Von den 21 Abgeordneten aus Berlin gaben acht für Dr. Adenauer ihre Stimme ab, dreizehn waren gegen ihn. Für Dr. Adenauer wurden 25 Stimmen mehr abgegeben, als zur Erreichung der erforderlichen absoluten Mehrheit von 249 Stimmen notwendig waren.

 

Bundeskanzler Adenauer wird vorläufig nicht auf Urlaub gehen, wie aus seiner Umgebung mitgeteilt wurde. Ursprünglich hatte Adenauer die Absicht, nach der Bildung der neuen Bundesregierung einen mehrwöchigen Erholungsurlaub im Süden zu verbringen.

 

Der westdeutsche Sonderbotschafter Lahr hatte in Moskau eine Unterredung mit dem sowjetischen stellvertretenden Außenminister Firjubin über die Frage der Wiederaufnahme der im September abgebrochenen deutsch-sowjetischen Handels- und Konsularverhandlungen. Firjubin überreichte Lahr die Antwort der Sowjetregierung auf eine deutsche Denkschrift vom 25. September. Angesichts der beiderseitigen Vereinbarung, den Inhalt des sowjetischen Schreibens nicht bekanntzugeben, lehnen die amtlichen deutschen Stellen jede Auskunft ab.

 

Bundesaußenminister von Brentano und der SPD-Vorsitzende Ollenhauer kamen in Bonn zu einem längeren Gedankenaustausch über die außenpolitische Lage zusammen. Im Mittelpunkt des Gespräches stand der auch anderen sozialistischen Parteien in Westeuropa zugegangene Brief des sowjetischen Parteisekretärs Chruschtschow an den SPD-Parteivorstand zur Lage im Vorderen Orient.

 

Neuer bayerischer Ministerpräsident wurde der CSU-Vorsitzende Seidel. Dem Kabinett gehören CSU, Gesamtdeutscher Block und FDP an. Arbeitsminister Stain (BHE) ist stellvertretender Ministerpräsident.

 

150 Transporte mit 71 823 „Aussiedlern" sind seit dem 1. Januar dieses Jahres bis zum letzten Wochenende aus den unter polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten in Friedland eingetroffen.

 

Die Zahl der Verkehrsopfer ist seit Einführung der allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung für Kraftfahrzeuge gesunken, wie aus einem Überblick des Bundesverkehrsministeriums hervorgeht. Im September 1957 — dem ersten Monat der Geschwindigkeitsbegrenzung — wurden im Bundesgebiet ohne Bayern im Vergleich zum September des Vorjahres 27,3 Prozent weniger Verkehrsopfer, und zwar 25,9 Prozent weniger Tote und 27,3 Prozent weniger Verletzte, gezählt.

 

Der ehemalige Generalfeldmarschall Schörner wurde vom Schwurgericht in München zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht fand ihn schuldig des vollendeten Totschlags in einem Fall und des versuchten Totschlags in zwei Fällen. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Zuchthaus beantragt, die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Die Verteidiger haben gegen das Urteil Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt.

 

Die Grippe-Epidemie hat in Bayern ein ungewöhnliches Ausmaß erreicht. 96 Menschen sind seit Mitte September der Krankheit zum Opfer gefallen. Bisher sind 187 500 Personen erkrankt.

 

In allen evangelischen Kirchen der Sowjetzone wurde am letzten Sonntag eine Kanzelabkündigung verlesen, in der erneut die Unvereinbarkeit der kirchlichen Konfirmation mit der atheistischen Jugendweihe festgestellt wird. Darin erklären alle Bischöfe der Zone wörtlich: „Entweder nimmt ein Kind an der Jugendweihe oder an der Konfirmation teil. Beides miteinander zu verbinden, ist eine Unmöglichkeit“.

 

Syrien und die Türkei haben das Angebot König Sauds, im Nahen Osten zu vermitteln, angenommen. Die Delegationen Syriens und der Türkei sollen in Damam am Persischen Golf verhandeln. Sollten diese Fühlungsnahmen zu wirklichen Verhandlungen führen, so würden zwei parallele Initiativen auf eine Entspannung im syrisch-türkischen Streit hinzielen, den besonders die Sowjetunion in den letzten Tagen zum Anlass genommen hatte, von einer unmittelbar drohenden Kriegsgefahr zu sprechen. Die UN-Vollversammlung hat beschlossen, auf Antrag Syriens den Streitfall auf die Tagesordnung zu setzen.

 

Alle Raketenversuche der Sowjetunion haben amerikanische Radar-Ingenieure schon seit Jahren genau registriert! Die sensationelle Enthüllung brachte die amerikanische Luftfahrt-Fachzeitschrift „Aviation Week Magazine". Eines von den zwei größten Radargeräten der Vereinigten Staaten sei in der türkischen Stadt Samsun (Schwarzes Meer) aufgestellt. Es habe eine Reichweite von 1600 km und könne den Russen „in die Raketenkarten" sehen. Man plane nun, ein noch größeres Gerät — Reichweite 4500 km — in die Türkei zu bringen. Den Sowjets sei das alles wohlbekannt, meint die Zeitschrift und erklärt: „Der Betrieb des Radargeräts gilt in diplomatischen Kreisen als einer der Gründe für den militärischen und politischen Druck den die Sowjets gegenwärtig auf die Türkei ausüben“.

 

Der jugoslawische Außenminister Popovic protestierte in einem Schreiben an UN-Generalsekretär Hammarskjöld gegen den Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch die Bundesregierung. Die jugoslawische Regierung wirft der Bundesrepublik in dem Brief eine „Verletzung der UN-Charta" vor und bezeichnet den Schritt Bonns als eine gegen Jugoslawien gerichtete Repressalie"

 

Seite 3   Hier ist die Welt zu Ende.

Bericht eines Deutschen, der zwölf Jahre als Lehrer an der Demarkationslinie im Kreis Pr.-Eylau tätig war.

Von Adolf Hubert Osthaus

Neunte Fortsetzung

Foto: Ein Haus in einer der Hauptstraßen von Mohrungen, aufgenommen in diesem Sommer.

 

Wenn ich abends mit meiner Familie beim Schein der Petroleumlampe um den Tisch saß und wir uns leise unterhielten, dann geschah es oft, dass einer den anderen anstieß und sagte: „Sei still! Was ist das?" Irgendein Geräusch an der Dachrinne oder auf der Straße ließ jedes Gespräch verstummen, denn man wusste nie, wer draußen lauschte. Jeder anscheinend harmlose Besucher konnte den Auftrag haben, uns auszuhorchen. Es ist mir später in Unterhaltungen oft bestätigt worden, dass diese Befürchtung begründet war.

 

Es war schwer, unter dieser ständigen Bespitzelung unseren Kindern zu Hause ein Gegengewicht gegen die ständige politische Beeinflussung zu verschaffen, der sie in der Schule und in den Jugendorganisationen ausgesetzt waren. Wir bemühten uns trotzdem, genau wie die meisten anderen noch in der Heimat verbliebenen Deutschen, mit unseren Kindern in unseren vier Wänden deutsch zu sprechen und ihnen auch deutsche Bücher in die Hand zu geben. Aber wir wurden in all den Jahren das Gefühl nicht los, dass schon die Unterhaltungen in deutscher Sprache ein Grund sein könnten, uns alle ins Unglück zu stürzen.

 

Bei meiner Arbeit als Lehrer musste ich mich während der ganzen Zeit bemühen, wenigstens nach außen hin alles zu vermeiden, was den roten Bonzen die Möglichkeit gegeben hätte, mich zu verdächtigen. Als ich am Gymnasium in Landsberg unterrichtete, wurde ich von meinen polnischen Kollegen gebeten, den Geschichtsunterricht in sämtlichen Klassen zu erteilen. Sie sagten mir, ich sei doch weit gereist und hätte eine gute Ausbildung genossen, deshalb wäre ich gerade für den Geschichtsunterricht der richtige Mann. Wie ich später herausbekam, war der wahre Grund der, dass sie selbst sich fürchteten, im Geschichtsunterricht sich durch unvorsichtige Äußerungen verdächtig zu machen.

 

Ich erinnere mich noch, dass ich einmal auf Wunsch des Schulinspektors vor dem versammelten Lehrerkollegium einen Anschauungsunterricht in Geschichte erteilen musste. Auf Anweisung von oben musste ich den Kindern die Segnungen des Stalinismus an folgendem Beispiel klar machen: Im kapitalistischen Vorkriegspolen waren die Bauern so arm, dass sie ein Streichholz in vier Teile zerschneiden mussten, denn für eine Streichholzschachtel musste der Bauer ein Ei hergeben. Heute, im sozialistischen Polen, erhält der Bauer in der staatlichen Ablieferungsstelle für ein Ei 1,20 Zloty, eine Schachtel Streichhölzer dagegen koste heute nur 25 Groschen. Also lebten die Bauern heute in der freien und unabhängigen Volksrepublik Polen viel, viel besser als in dem Vorkriegspolen, das von den Kapitalisten geknechtet war. Die Kinder lachten sehr, als ich ihnen diese Geschichte erzählte, und ihre Eltern „gratulierten" mir später auf der Straße zu meinem anschaulichen Geschichtsunterricht und gaben mir wohlwollend Ratschläge, wie ich weiterhin in der Schule lügen könne, wenn ich nicht im Arbeitslager im Stablack enden wolle. Sie waren mir dankbar, dass ich im Unterricht wenigstens nicht das einzige und letzte angriff, was ihnen und ihren Kindern geblieben war: ihre Religion.

 

„Wie betet Ihr?"

Meine polnischen Kollegen versuchten zu einem großen Teil, es ihren sowjetischen Lehrmeistern nachzutun und den Kindern Gott und die Kirche verächtlich zu machen. Ich möchte hier ein Beispiel erzählen:

 

In der Volksschule in Buchholz pflegte der polnische Lehrer den Kindern in den ersten Klassen zu sagen: „Na, wie betet Ihr zu euerm lieben Gott?" — Die Klasse antwortete meist mit Schweigen, denn die Kinder wagten nicht, zu gestehen, dass sie zu Hause mit ihren Eltern wirklich beteten. So fuhr der Lehrer fort: „Ihr betet doch: „Boh, Boh, daj Pieroh" (Gott, Gott, gib Piroggen). Wenn ihr so betet, gibt Euch dann Euer lieber Gott etwas zu essen? Schickt er was vom Himmel herunter? Denkt einmal bis morgen darüber nach!" —

 

Am nächsten Tag ließ er die Schulkinder wieder im Chor sagen: „Boh, Boh, daj Pieroh". — „Na, gibt er nun was zu essen?", fragte der Lehrer. Die Kinder, die immer Hunger hatten, schüttelten stumm die Köpfe. „So, dann wollen wir es mal anders probieren", sagte wiederum der Lehrer „Sagt mal alle nach: „Nema Boha, nema Pieroha“. (Kein Gott, keine Piroggen.) Dann fuhr er fort: „So, und jetzt wollen wir alle einmal zusammen beten: „Sawjet, Sawjet daj konfjet“. (Sowjet, Sowjet, gib Bonbons.) Diesen Spruch mussten die Kinder mehrfach wiederholen. Und wirklich — mit einem mal kamen von der Decke her Bonbons, die die Kinder kaum kannten, auf sie herabgeregnet. So sollten sie in ihrem kindlichen Herzen davon überzeugt werden, dass alles Gute von den Sowjets komme. Der Lehrer hatte nämlich, um diesen praktischen Anschauungsunterricht durchführen zu können, von dem Schuldiener ein Loch in die brüchige Decke bohren lassen; auf das Stichwort hin musste dieser den Bonbonregen auf die Kinder loslassen.

 

Ich werde bespitzelt

Von den ersten Jahren an habe ich mich zusammen mit meiner Frau genau wie alle anderen Deutschen um die Ausreisegenehmigung nach Westdeutschland bemüht. Aber alle Anträge, alle Vorsprachen bei den Behörden, endeten immer wieder mit einem Nein. Wir haben niemals die Hoffnung aufgegeben, einmal wieder als freie Menschen leben zu können. Wenn man uns aber damals, zu Beginn unserer Bemühungen, gesagt hätte, dass wir zwölf Jahre dazu brauchen würden, dann wären wir wohl verzweifelt. Nur die Hoffnung ließ uns, genau wie alle anderen Landsleute in der Heimat, immer wieder alle Not, alle Mühsal und Unterdrückung ertragen.

 

Aus vielen kleinen Anzeichen konnte ich schließen, dass ich laufend beobachtet wurde. Mehrfach wurde ich von der Bevölkerung gewarnt, ich solle mich mit der deutschen und ukrainischen Bevölkerung nicht über politische Ereignisse oder über die Lebensumstände unterhalten, um mich nicht verdächtig zu machen. Aber obwohl ich alles vermied, schon um meiner Familie willen, was auch nur den geringsten Grund für eine Verdächtigung liefern konnte, konnte ich doch den Händen der Tscheka auf die Dauer nicht entgehen. Als Deutscher und als „Burschui" (Bürgerlicher) war ich ihnen ohnehin nicht geheuer.

 

In den Händen der Tscheka

Während einer Sitzung im Schulinspektorat erhielt ich im August 1953 einen Eilbrief des Schulministeriums in Warschau mit der Aufforderung, mich dort sofort zu einem Lehrgang einzufinden. Sofort nach meiner Ankunft auf dem Ostbahnhof in Warschau wurde ich von zwei Tschekisten verhaftet und in eine elegante Wohnung in der Vorstadt Praga geführt. Dort wurden mir meine deutschen Militärakten vorgelegt, ebenso Papiere, aus denen die Herkunft meiner Frau hervorging, und Berichte über meine Tätigkeit als Lehrer im Kreise Landsberg. Die Beamten bezichtigten mich des Hochverrats und der Spionage mit der Begründung, dass ich in den vergangenen Jahren mit Freunden und Verwandten in der Schweiz, in USA, Jugoslawien und Westdeutschland korrespondiert und von dort Paketsendungen erhalten habe. Ich wurde aufgefordert, mich schuldig zu bekennen. Bei einer Weigerung würden meine Frau und meine Kinder für fünfzehn Jahre in ein Arbeitslager eingeliefert werden, und ich würde lebenslänglich hinter Gitter kommen. Unter ständigen Drohungen versuchten die Beamten, mich zu zwingen, das „Geständnis", das sie bereits fertig aufgesetzt hatten, zu unterschreiben.

 

Das erste Verhör dehnte sich bis in die späten Nachtstunden aus. Gegen morgen fuhren meine Bewacher mit mir über die Weichsel, am ehemaligen Ghetto vorbei, in eine östliche Villenvorstadt. In einem großen Gebäude wurde ich von einem brutalen Wärter in eine Einzelzelle gesperrt. Seit meiner Verhaftung hatte ich weder etwas zu essen noch etwas zu trinken bekommen. Stundenlang lag ich auf nackten Brettern und starrte auf die Wände, die mit blutigen Zeichen beschrieben waren.

 

Eine Woche lang wurde ich bei Tag und bei Nacht verhört. Auf meine Versicherungen, dass ich niemals Spionage getrieben habe, sagte mir der verhörende Beamte: „Jeder Deutsche war im Ausland Agent der fünften Kolonne, Sie auch. Jeder Nazioffizier wurde als Spion ausgebildet. Wenn Sie sich bereiterklären, für uns zu arbeiten, dann können Sie schon im nächsten Monat Schuldirektor werden oder noch mehr. Ihre Söhne werden dann in Polen eine glänzende Karriere machen!"

 

Die Beamten wechselten sich ab, die Drohungen und Versprechungen blieben immer die gleichen. Wenn ich um ein Glas Wasser für meine ausgetrocknete Kehle bat, dann wurde ich jedes Mal aufgefordert, erst zu unterschreiben, dann könne ich alles haben, was ich wolle. Auch der berüchtigte rote Henker und Direktor des Sicherheitsdepartements, Rozanski, verhörte mich immer wieder stundenlang. Unter anderem sagte er mir, dass eine Hausdurchsuchung in meiner Wohnung in Landsberg genügend belastendes Material gegen mich erbracht habe. Er log mir vor, man hätte meine Frau und meine Kinder bereits verhaftet, sie befänden sich in einem Arbeitslager und meine Frau ließe mich bitten, endlich meine Schuld einzugestehen und die Regierung um Gnade zu bitten. Er könne meine sofortige Freilassung erwirken, wenn ich mich verpflichte, die Kinder in der Schule, deren Eltern und die ukrainische Bevölkerung im Kreise auszuhorchen. Ich lehnte dieses Ansinnen entschieden ab. Auf meine Weigerung entsicherte Rozanski seine Pistole, drückte mir die Mündung an die Schläfe und schrie mich an: „Was wirst du verfluchtes Nazischwein zu mir sagen, wenn wir uns im Himmel wiedersehen?"

 

Mehrmals brach ich bewusstlos zusammen. Nach einer Woche brachten mich meine Bewacher ohne jede Erklärung plötzlich zum Bahnhof und setzten mich in den Zug nach Allenstein. Ich konnte noch gar nicht begreifen, dass ich frei sein sollte. Von meiner Frau erfuhr ich später, dass sie, als sie nichts von mir hörte, nach mehreren vergeblichen Gängen zu den Behörden unserer Stadt sich an den jugoslawischen Gesandten in Warschau gewandt habe, um mit seiner Hilfe meine Freilassung zu erwirken. Durch den Einspruch des Gesandten wurde ich dann aus den Händen der Tscheka befreit.

 

Nach diesem Vorfall durfte ich wieder als Lehrer arbeiten. Ich erfuhr, dass die Tscheka in Landsberg aus Warschau die Anweisung erhalten habe, mich in Zukunft in Ruhe zu lassen. Mein Herzleiden hatte sich aber durch die entsetzlichen Tage und Nächte in Warschau so verschlimmert, dass ich im Jahr darauf um meine Pensionierung bitten musste.

 

Man spricht über den Stacheldraht hinweg

Auch heute noch teilt der Stacheldraht unser ostpreußisches Land in zwei Hälften. Seit dem vergangenen Jahr ist auf der polnischen Seite die Bewachung und Absperrung der Demarkationslinie eingestellt worden. Die sowjetischen Soldaten, die drüben die Demarkationslinie scharf bewachen, haben inzwischen etwas größere Freiheiten bekommen. Ich sagte schon, dass die Polen und Ukrainer die roten Machthaber, von denen sie jahrelang unterdrückt worden sind, hassen. Dieser Hass bezieht sich aber nicht auf den Menschen, der auf der anderen Seite des Stacheldrahtes seinen Dienst tut. Man spricht wieder miteinander, seit die Rotarmisten drüben nicht mehr, wie früher, bei jeder Begegnung in der Nähe des Stacheldrahtes den Finger auf den Mund legen.

 

Am Warschkeiter See, den immer noch der Stacheldraht durchschneidet, ist jetzt auch auf polnischer Seite das Baden und das Fischen erlaubt. So kommt manches Gespräch in Gang, wenn drüben auf der anderen Seite des Stacheldrahtes die Sowjetsoldaten ein Bad nehmen und ein Stückchen in den See hinausschwimmen. Die Ukrainer, die in unserem Kreise leben, sind Kleinbauernsöhne, genau wie die ukrainischen Soldaten, die drüben in sowjetischen Uniformen ihren Dienst tun. Sie unterhalten sich über den Stacheldraht hinweg in einem merkwürdigen Kauderwelsch aus russischen, ukrainischen und polnischen Worten. So kam es einmal in den letzten Monaten vor, dass ein Ukrainer auf der polnischen Seite und ein sowjetischer Soldat jenseits des Stacheldrahtes während eines Gespräches feststellten, dass sie beide aus dem gleichen Dorf in der Gegend von Lemberg stammen.

 

Für die sowjetischen Soldaten, denen ihr eintöniger Dienst an der Demarkationslinie längst langweilig geworden ist, ist eine solche Unterhaltung am Stacheldraht eine willkommene Abwechslung. Die Sowjets reichen von drüben ihren Landsleuten auf der anderen Seite Zigaretten hinüber, — es sind immer noch die Machorka, minderwertiger Tabak, der in Zeitungspapier eingedreht wird und fürchterlich stinkt. Sie nehmen dafür gern von der polnischen Seite ein paar Zigaretten, auch wenn sie ihnen etwas zu leicht vorkommen, oder auch einmal einen Schluck aus der Wodkaflasche. Bei diesen Gesprächen stellte sich immer wieder heraus, dass die sowjetischen Soldaten, die ja völlig abgeschnitten sind von jeder Verbindung mit anderen Menschen, eine völlig falsche Vorstellung von dem Leben in Polen und in den westlichen Ländern haben. Sie kamen aus dem Staunen nicht heraus, wenn sie sich mit der ukrainischen Bevölkerung über die Verhältnisse jenseits des Stacheldrahtes unterhielten. Immer wieder baten sie um polnische Abzeichen, die sie gern sammeln.

 

Posten zu dritt

Seit auf polnischer Seite Ende des vergangenen Jahres die Grenztruppen zurückgezogen wurden, dürfen sich auch Zivilisten am Grenzstreifen frei bewegen, während früher hierzu Sonderausweise nötig waren. In den vergangenen Jahren durften ja auch die Bewohner der Dörfer und Gehöfte längs der Demarkationslinie nach Einbruch der Dunkelheit ihre Häuser nicht mehr verlassen. Wenn sich doch jemand auf den Straßen blicken ließ, dann wurde sofort ein Warnschuss abgegeben, und der Betroffene musste sofort stehenbleiben. Wenn ein Bewohner am Abend oder bei Nacht sich noch zu einem Besuch in ein anderes Dorf wagte, dann musste er Schleichpfade benutzen und sich sehr vorsehen. Heute sind diese Beschränkungen auf der polnischen Seite ganz aufgehoben worden.

 

Die scharfe Bewachung der Demarkationslinie auf der sowjetischen Seite ist dagegen eher noch verstärkt worden. Immer noch zieht sich der doppelt gesicherte Stacheldraht mitten durch das Land, und von den sowjetischen Wachttürmen aus beobachten Maschinengewehrposten den Grenzstreifen. Zwischen den Wachtürmen patrouillieren die sowjetischen Posten zu dritt, einer davon mit einer Maschinenpistole, der zweite mit einem Wolfshund und einem Karabiner und der dritte ebenfalls bewaffnet. Diese drei Posten bewachen jeweils etwa fünfhundert Meter der Demarkationslinie und gehen ständig am Stacheldraht auf und ab. In der Nacht ist die Gegend durch riesige drehbare Scheinwerfer und Leuchtkugeln taghell erleuchtet. Die Scheinwerfer tasten den Grenzstreifen auf der polnischen Seite ständig ab; die Dörfer und Gehöfte längs der Demarkationslinie brauchen nachts kein Licht . . .

 

Südlich von Pr.-Eylau, wo früher die Chaussee durch umgehauene Baumstämme versperrt war, sind diese Sperren jetzt auf polnischer Seite weggeräumt und durch einen rot-weiß gestrichenen Schlagbaum ersetzt worden. Trotzdem gibt es auf dieser Straße kaum einen Verkehr hinüber und herüber. Selten einmal hebt sich der Schlagbaum, um ein militärisches Fahrzeug durchzulassen. In letzter Zeit sind Bestrebungen im Gange, auch den Reiseverkehr zum sowjetisch besetzten Teil Ostpreußens wieder aufleben zu lassen. Bis jetzt war in unserem Kreis aber davon noch nichts zu sehen.

 

Der Grenzbahnhof in Bartenstein

Die einzige Schleuse nach dem sowjetisch besetzten nördlichen Ostpreußen ist die sowjetische Bahnstrecke von Bartenstein nach Pr.Eylau. In Bartenstein befindet sich der Grenzbahnhof. Neben dem Bahnhof steht ein Zollgebäude für die Abfertigung der Züge, außerdem haben die Sowjets dort eine Rampe für ihre Militärgüter reserviert. Von der polnischen Seite her herrscht ein lebhafter Güterverkehr hinüber nach Pr.-Eylau und weiter nach Königsberg. Vor allem Kohle und Chemikalien werden in langen Güterzügen in das sowjetisch besetzte Gebiet ausgeführt. Diese Züge kommen aber meist leer wieder zurück. In Bartenstein werden die polnischen Lokomotiven durch sowjetische ersetzt — es sind alles ehemalige deutsche Maschinen —, und das Zugpersonal wird ausgewechselt. Die Güterwagen werden immer von Posten mit umgehängtem Karabiner begleitet.

 

Seit Ende des letzten Jahres ist auch ein gewisser Personenverkehr auf dieser Bahnstrecke angelaufen. Vertreter sowjetischer Jugendorganisationen kommen in Gruppen aus dem nördlichen Ostpreußen, hauptsächlich aus Königsberg, um in den Schulen im polnisch besetzten Gebiet Vorstellungen zu geben. Auch Chöre, die meist aus Sowjetsoldaten oder Angehörigen der sowjetischen Marine bestehen, kommen nach Allenstein, um dort im Theater aufzutreten. Ebenso fahren Gruppen von polnischen Jugendlichen und Sportlern von Bartenstein aus nach Königsberg. Behördenvertreter besuchen sich gegenseitig, um die Möglichkeiten des Kulturaustausches und die Pflege kultureller Beziehungen zu besprechen. Für die Zivilbevölkerung sind Reisen nach dem nördlichen Ostpreußen aber auch heute noch praktisch unmöglich.

 

Außer durch die Bahnstrecke Bartenstein— Pr.-Eylau gibt es im Kreise Landsberg keine Beitrittsmöglichkeit nach der sowjetisch besetzten Zone und auch keinen Grenzverkehr. Auch der Zustrom von Flüchtlingen aus dem nördlichen Ostpreußen hat in der letzten Zeit aufgehört, weil die Demarkationslinie von den Sowjets noch schärfer bewacht wird als früher. Von einem Briefträger hörte ich noch kurz vor meiner Ausreise, dass die Munitionsfabrik, von der ich erzählt habe, auch heute noch jenseits des Stacheldrahtes besteht. Auch die Sirenen, die wir zweimal am Tage von drüben hörten, tönen heute noch herüber.

Fortsetzung folgt

 

Seite 4   Die Nachversicherung

Worauf die Heimatvertriebenen dabei besonders achten müssen

Von unserem Bonner O. B. -Mitarbeiter

Die Rentenreformgesetze enthalten für Vertriebene die Sonderbestimmung, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen sich für frühere Jahre nachversichern können. So segensreich diese Neuregelung gedacht gewesen sein mag, so wenig brauchbar haben sich die neuen Bestimmungen bisher erwiesen. Die Formulierungen des Gesetzgebers sind so mangelhaft, dass inzwischen die Versicherungsdienststellen in größtem Umfange Gesetzeslücken gefunden haben, nach denen weite Kreise von der Vergünstigung ausgeschlossen bleiben.

 

Die Nachversicherung in der Invaliden- oder Angestelltenversicherung können nur solche Vertriebene vornehmen, die vor der Vertreibung als Selbständige tätig waren. Sie müssen also Bauern oder Gewerbetreibende oder freiberuflich Tätige oder sonst wie Unternehmer gewesen sein. Ehefrauen von inzwischen verstorbenen Selbständigen oder mithelfende Familienangehörige ehemals Selbständiger kommen für die Nachversicherung ebenso wenig in Frage wie ehemals leitende Angestellte, die in der Heimat nur deshalb nicht in der Angestelltenversicherung waren, weil ihre Einkünfte die Versicherungspflichtgrenze überstiegen.

 

Für die Nachversicherung kommen weiterhin nur solche ehemals Selbständige in Betracht, die innerhalb von zwei Jahren nach ihrer Vertreibung eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben. Die Zweijahresfrist verlängert sich, sofern über diese Zeit hinaus noch Krankheit oder Arbeitslosigkeit vorlag, jedoch nur so lange, wie diese Krankheit oder Arbeitslosigkeit ununterbrochen bestand. Ob für jeden Vertriebenen frühestens die Zweijahresfrist am 21. Dezember 1946 zu laufen beginnt, ist noch umstritten. Ungeklärt ist auch noch, ob als versicherungspflichtige Beschäftigung auch eine solche Tätigkeit gilt, die nur deshalb nicht zu einer Beitragsentrichtung führte, weil der Angestellte wegen zu hoher Einkünfte oder zu hohen Alters, von Pflichtversicherungsbeiträgen in der Angestelltenversicherung befreit war; die Versicherungsanstalten verhalten sich in dieser Frage zur Zeit ablehnend.

 

Die Nachversicherung darf nur für Zeiten vor Vollendung des 65. Lebensjahres und seit dem 01.01.1924 vorgenommen werden. Es ist ungeklärt, ob eine Beitragsnachentrichtung auch für solche Monate möglich ist, die seit der Vertreibung verflossen sind, oder nur für Monate, in denen sich der Vertriebene noch in der Heimat aufhielt. Die Versicherungsanstalten vertreten den letzteren Standpunkt.

 

Besonders umstritten ist die Frage, ob nur solche Personen von der Nachversicherung Gebrauch machen können, die am 01.01.1957 noch nicht Rentenempfänger waren. Von Vertriebenen, die zu diesem Zeitpunkt bereits eine Invaliden- oder Angestelltenrente bezogen, nehmen die Versicherungsanstalten im Augenblick keine Anträge auf Nachversicherung entgegen.

 

Die Nachversicherung kann nur vorgenommen werden in den Beitragsklassen für die freiwillige Versicherung. Die Beitragsklassen schwanken zwischen 14 DM mit Monat und 105 DM im Monat. Die Auswahl, für welche Monate und in welchen Klassen der einzelne Vertriebene sich nachzuversichern begehrt, liegt in seiner Entscheidung. Er wird das wählen, was im Einzelfalle das günstigste ist. In der Regel wird es am zweckmäßigsten sein, die höchste Beitragsklasse zu wählen. Der Nutzen aus wenigen hohen Beitragsmarken ist in der Regel größer als der Nutzen aus vielen niedrigen Beitragsmarken. Lediglich bei Personen, die nach der Vertreibung in einer Beschäftigung standen, die mit einem höheren Entgelt als dem doppelten Durchschnittseinkommen aller Versicherungsnehmer bezahlt wurde, wird es in der Regel anzuraten sein, eine niedrigere Versicherungsklasse zu wählen.

 

Der Nutzen, der sich aus dem Nachentrichten von Beiträgen für die frühere Zeit ergibt, wird in jedem Falle verschieden sein. Er ist abhängig von der Anzahl der Beitragsjahre, der Ersatzjahre und des seit 1945 bezogenen Einkommens. Im günstigsten Falle ist für einen Nachversicherungsaufwand von 5000 DM eine Aufbesserung der monatlichen Rente von 210 DM eingetreten. Im ungünstigsten bisher bekanntgewordenen Falle lag der Monatsnutzen bei gleichem Nachversicherungsaufwand bei 1,-- DM. Im Regelfalle wird die Aufstockung der Rente bei einem von Nachversicherungsmarken im Ausmaß von 5000 DM 40 bis 50 DM im Monat betragen.

 

Die Möglichkeit der Nachversicherung wird für die Vertriebenen im Allgemeinen so lange recht uninteressant bleiben, als der einzelne Vertriebene von sich aus die Nachversicherungsbeiträge bezahlen muss. Es sind jedoch Bestrebungen im Gange, dass im Ausmaß von 5000 DM der Hauptentschädigungsanspruch mit Vorrang freigegeben werden kann, wenn jemand dieses Geld für eine Nachversicherung verwenden will. Es ist mit Sicherheit damit zu rechnen, dass grundsätzlich diese Möglichkeit geschaffen wird. Es muss jedoch befürchtet werden, dass der Lastenausgleichsfonds die Hauptentschädigungsfreigabe für diesen Zweck nur bei Vorliegen einer gewissen Bedürftigkeit zugestehen wird. Es steht in der Diskussion, die Hauptentschädigungsfreigabe nur dann zu genehmigen, wenn der Antragsteller Einkünfte unterhalb des zweieinhalbfachen Fürsorgerichtsatzes bezieht.

 

Auf Grund der Rentenneuordnungsgesetze braucht in bestimmten Fällen nicht der einzelne Vertriebene die Nachversicherungsbeiträge zu bezahlen, sondern die Nachversicherung erfolgt auf Staatskosten. Diese erfreuliche Bestimmung ist in ihren Einzelheiten ganz besonders umstritten. Die Versicherungsanstalten befleißigen sich einer so engen Auslegung der Vorschriften, dass die meisten Fälle für eine Nachversicherung auf Staatskosten nicht in Betracht kommen. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass der neue Bundestag eine günstigere Auslegung der Vorschriften erzwingen wird. Daraus ergibt sich, dass man im Augenblick all den Personen, die möglicherweise doch für eine Nachversicherung auf Staatskosten in Betracht kommen könnten, gegenwärtig nicht anraten kann, eine Nachversicherung auf eigene Kosten (oder auf Kosten des Ausgleichsfonds) vorzunehmen.

 

Für eine Nachversicherung auf Staatskosten kommen nur solche ehemals selbständige Vertriebene in Betracht, die bei Aufnahme der versicherungspflichtigen Beschäftigung das 50. Lebensjahr bereits überschritten hatten. An dieser Vorschrift wird auch der neue Bundestag nichts ändern. Weiter wird vorgeschrieben, dass der Vertriebene seit der Aufnahme der versicherungspflichtigen Beschäftigung ununterbrochen in versicherungspflichtiger Beschäftigung gestanden haben muss. Falls er also zwischendurch einmal für einige Monate wieder eine selbständige Tätigkeit aufnahm, kommt er für die Nachversicherung auf Staatskosten nicht mehr in Betracht. Die Versicherungsanstalten weigern sich auch, den Betreffenden für diese Beitragslücken eine Nachentrichtung von Beiträgen vornehmen zu lassen. In dieser Frage wird möglicherweise der Dritte Bundestag Wandel schaffen.

 

Die Nachversicherung auf Staatskosten erfolgt nur insoweit, als dem Vertriebenen Monate bis zur Anzahl von 180 Versicherungsmonaten fehlen. Ob der Vertriebene darüber hinaus im Wege der Nachversicherung auf eigene Kosten Monate ansammeln kann, ist noch um stritten. Ungeklärt ist auch, inwieweit auf die 180 Monate solche Zeiten mitgerechnet werden, in denen jemand vor der Vertreibung als noch nicht Selbständiger versicherungspflichtig war, zum Beispiel in der Gesellenzeit.

 

Abschließend muss noch einmal betont werden, dass nach Versicherungsanstaltsgepflogenheit nur solche Vertriebenen für die Nachversicherung in Betracht kommen, die der Invaliden- oder Angestelltenversicherung angehören, wobei es gleichgültig ist, ob nach der Annahme einer versicherungspflichtigen Beschäftigung die Versicherung als Pflichtversicherung oder als freiwillige Versicherung fortgeführt wurde. Ehemals Selbständige, die auch heute wieder selbständig sind, scheiden von der Möglichkeit der Nachversicherung aus, es sei denn, sie waren zwischenzeitlich einmal unselbständig beschäftigt und haben die Versicherung durch Freiwilligkeitsbeiträge aufrechterhalten.

 

Abschließend muss ferner unterstrichen werden, dass die Materie so schwierig und ungeklärt ist, dass für genauere Information unbedingt eine Rücksprache mit einer Dienststelle der Invaliden- bzw. Angestelltenversicherung zu empfehlen ist. Die Befragung der Geschäftsstellen der Vertriebenenverbände oder Rückfragen bei der Schriftleitung von Vertriebenenzeitungen können kaum zu positiven Beantwortungen führen, weil niemand anders als die Versicherungsanstalt selbst die Gegebenheiten des Einzelfalles übersehen kann.

 

Seite 4   Führung und Verführung

1. Kor. 6,9

Der Anruf dieses Wortes aus dem 1. Korintherbrief schmeckt uns nicht und kommt bei uns nicht recht an. Wir meinen, es sei vielleicht bei einer Schulentlassungsfeier am Platz oder in der letzten Stunde eines Konfirmandenunterrichtes und könne auch noch einem Lehrling nach bestandener Gesellenprüfung gesagt werden und den Halbstarken (schreckliches Wort für eine ernste Sache!) ins Stammbuch geschrieben werden.

 

Aber Paulus hat dieses Wort nicht der Jugend geschrieben, sondern den gestandenen Männern und Frauen der Gemeinde in Korinth. Da waren Bestrebungen im Gange, sich der Führung des Apostels zu entziehen. Sobald das anfing, kamen Schwierigkeiten über Schwierigkeiten. Es bildeten sich in der noch nicht gefestigten Gemeinschaft Parteien um einzelne Personen, der Gegensatz von Arm und Reich brach auf, und schwere sittliche Notstände drohten den Bestand der Gemeinde zu zerstören. Da war nun plötzlich ihre Kunst an ein frühes Ende gekommen; sie wurden mit den genannten Dingen nicht fertig und mussten nun, fernab jeder blutleeren Theorie, in der harten Lebenspraxis merken, wie eng Führung und Verführung beieinanderstehen.

 

Es ist nur ein knapper Schritt zwischen den beiden Mächten. Wir bedenken dabei auch die tiefe Einsicht des Apostels, die er unter dem Licht des unbestechlichen Wortes Gottes in wahrhaftiger Betrachtung seines Lebens gewonnen hat. Um anderen zu helfen, schreibt er im Römerbrief ganz offen darüber und bekennt: das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht tun will, das tue ich! Er weiß um eine dunkle Macht, die nicht führt, sondern verführt. Wir nennen sie im christlichen Sprachgebrauch Sünde. Ihre Gestalt, Wesen und Handeln wechselt und schildert, oft wird sie von uns aus gar nicht bemerkt und erkannt, erst dann, wenn es zu spät ist. Ihr unheilvolles Wirken, wie wir es zum Beispiel in Korinth zur Zeit des Paulus sehen, zwingt uns zu dem Satz: wer nicht geführt wird, wird verführt. Dieser Salz, den wir so billig und leicht der Jugend zuschieben möchten, trifft nun auf uns, auf Mann und Frau, Lehrer und Pfarrer, Vater und Mutter, Lehrherr und Chef.

 

Wir sind gefragt, wie wir die kommende Generation führen und geführt haben. Die Antwort darauf ist nicht gut und löst sofort die neue Frage aus, wie wir denn selber geführt sind. Da wird unser Antworten noch kläglicher: wir haben kaum noch ein verpflichtendes Leitbild. Schon vor seinem allzu frühen Tode 1916 klagte Karl Thylmann über den innerlich so labilen Zustand des Menschen: schwankendes Rohr, pendelst im Wind hilflos und blind über dem Moor! Der Hilflose braucht Hilfe, der Blinde braucht Führung, und wenn es nur ein Schäferhund ist, der ihn führt! Und der Mensch kann nicht vom Menschen geführt werden, das gäbe am Ende den blinden Blindenleiter. Führen kann nur immer einer von höherer Ebene, und das ist für den Menschen Gott, von dem der 23. Psalm, tausendfach erprobt bis hin zu Gefangenschalt und Folter der Neuzeit, bekennt: er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen. In der offenbaren Führungsnot und in der Not der Verführung, der Tausende zum Opfer fallen, vergeben wir uns nichts an unserer fragwürdigen Würde der Menschheit, wenn wir das alte Kindergebet beten: führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort.

Pfarrer Leitner, Altdorif (Königsberg)

 

Seite 4   Verweigerung der Ausreiseerlaubnis

Ist sie ein „festgehalten werden“? - Ein bemerkenswertes Urteil des Sozialgerichts Freiburg

Das Sozialgericht Freiburg/Br. hat ein Urteil gefällt, das, wenn es Rechtskraft erhalten sollte, von großer Bedeutung für uns Heimatvertriebene sein würde. Es hat das Land Baden-Württemberg verurteilt, der minderjährigen Klägerin Margot Malek Rente nach dem Gesetz über Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen — in der Fassung vom 30. April 1952 — BGBl. I, Seite 262 — zu gewähren und ihr die zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung notwendigen Kosten zu erstatten.

 

Für die jetzt siebzehnjährige Klägerin stellte das Kreisjugendamt Wolfach im September 1955 Antrag auf Rente nach dem Gesetz über Unterhaltshilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen, weil deren Eltern gegen ihren Willen von den Polen an der Ausreise nach der Bundesrepublik gehindert werden. Diesen Antrag lehnte das Versorgungsamt Freiburg durch Bescheid vom 18. Januar 1956 mit der Begründung ab, dass die Eltern der Klägerin nicht interniert seien, sondern frei einer Arbeit nachgehen könnten, von den Polen an der Ausreise nur gehindert würden und daher nicht als Kriegsgefangene im Sinne der Paragraphen 1 und 2 des Unterhaltshilfebeihilfegesetzes gälten. Rente stehe somit nicht zu. Mit der im Wesentlichen gleichen Begründung lehnte das Landesversorgungsamt Baden-Württemberg auch den Widerspruch ab.

 

In der Klage führte das Kreisjugendamt Wolfach als Amtsvormund und gesetzlicher Vertreter der Klägerin aus, dass der vorliegende Fall nicht vom rein formalen Standpunkt aus entschieden werden könne; er müsse auch von der menschlichen und politischen Seite beleuchtet und gewürdigt werden. Auch entspreche die Auslegung des Begriffs „festhalten" durch das Landesversorgungsamt und Versorgungsamt nicht dem Sinn und Geist des Gesetzes.

 

In der Urteilsbegründung führt das Sozialgericht Freiburg aus:

 

Das Gericht hatte darüber zu entscheiden, ob der Klägerin Leistungen nach dem Gesetz über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen in der Fassung vom 30. April 1952 BGBI. Seite 262 zustehen. Als unterhaltsberechtigte Angehörige im Sinne dieses Gesetzes gelten diejenigen Personen, die nach geltendem Recht als Kriegshinterbliebene Anspruch auf Versorgung hätten (§ 1): Kriegsgefangene im Sinne dieses Gesetzes sind Personen, die anlässlich militärischen oder militärähnlichen Dienstes gefangen genommen wurden und noch von einer ausländischen Macht festgehalten werden. Den Kriegsgefangenen gleichgestellt sind Personen, die im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen verschleppt worden sind oder von einer ausländischen Macht festgehalten werden (§ 2 Abs. 2). —

 

Unbestritten zwischen den Parteien ist, dass die Eltern der Klägerin zwar nicht Kriegsgefangene sind, aber als deutsche Staats- bzw. Volksangehörige im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen gegen ihren Willen von der polnischen Regierung zurückgehalten werden, das heißt, ihren Wohnsitz in dem von den Polen besetzten deutschen Gebiet mangels einer Ausreisegenehmigung nicht verlassen können.

 

Das Landesversorgungsamt steht auf dem Standpunkt, dass die Eltern der Klägerin nicht als Internierte oder gar Kriegsgefangene gelten können, weil sie innerhalb der Grenzen des derzeitigen polnischen Staates Freizügigkeit im Rahmen der dortigen Gegebenheiten genießen. Die Voraussetzungen des § 2 Abs. 2 des Unterhaltsbeihilfegesetzes seien daher nicht erfüllt.

 

Abgesehen davon, dass diese Begründung an der Tatsache vorbeigeht, dass die deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie nicht innerhalb der Grenzen des polnischen Staates liegen, sondern nach dem Potsdamer Abkommen von Polen bis zur Regelung im Friedensvertrag nur vorläufig verwaltet werden, gibt die Begründung auch wegen der Auslegung des Begriffs „festgehalten" zu Bedenken Anlass. In den allgemeinen Verwaltungsvorschriften vom 26. August 1952 zur Durchführung des Unterhaltsbeihilfegesetzes heißt es zwar, dass unter „festgehalten werden" jede Art des Gewahrsams zu verstehen sei, soweit es sich um eine Festhaltung auf eng begrenztem Raum unter ständiger Bewachung handelt. Diese Auslegung steht aber – nach Auffassung des Gerichts – weder mit dem Wortlaut, noch mit dem Sinn des Gesetzes Einklang. Festhalten ist nicht gleichbedeutend mit Internierung oder Kriegsgefangenschaft. Der Gesetzgeber hatte sonst den Ausdruck „Internierung" wie in § 1 Absatz 2 BVG gewählt und nicht das Wort „festhalten" in den Gesetzestext aufgenommen. Nach freiheitlich demokratischen Begriffen, die auch für die deutsche Nachkriegsgesetzgebung maßgebend sind, muss daher unter „festgehalten werden" jede Art von Einschränkung der persönlichen Freiheit, also auch die Verweigerung der Ausreiseerlaubnis in die Bundesrepublik verstanden werden. Anders wäre die Zurückhaltung von deutschen Wissenschaftlern, Ingenieuren und Facharbeitern gegen ihren Willen in der Sowjetunion und deren Satellitenstaaten rechtens!

 

Auf Grund dieser Überlegungen ist das Gericht zu dem Ergebnis gekommen, dass die Eltern der Klägerin widerrechtlich von einer fremden Macht festgehalten werden und dass deshalb der Klägerin Leistungen im Sinne des § 3 des Unterhaltsbeihilfegesetzes zustehen. — Der Ausspruch im Kostenpunkt beruht auf § 193 SGG.

 

Dieses Urteil des Sozialgerichts Freiburg begrüßen wir Heimatvertriebene mit großer Freude. Es handelt sich um das erste positive Urteil in dieser Frage, aber es ist noch nicht rechtskräftig geworden. Ob sich die Auffassung, die in diesem Urteil zum Ausdruck kommt, in der Rechtsprechung durchsetzen wird, ist noch nicht abzusehen, und wir müssen daher davor warnen, an dieses Urteil vorzeitige Hoffnungen zu knüpfen.

 

Seite 5   Ein Fest für Maleraugen …

Der volle Zauber des Herbstes offenbart sich wohl am reinsten von allen deutschen Landen in Ostpreußen"

Von Dr. Paul Landau

Im November 1916 erschien ein Buch „Ostpreußische Wanderungen" von Dr. Paul Landau, dem der damalige Oberpräsident von Berg das Geleitwort gab. Der Verfasser wollte mit seinem Buch die Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit auf die Provinz Ostpreußen lenken, die durch den Russeneinfall sehr gelitten hatte und somit dem Werk des Wiederaufbaus dienen. Er sah unsere Heimat, die er bis dahin nicht gekannt hatte, in der Farbenpracht des Herbstes, und er war betroffen von ihrer eigenartigen Schönheit. Unsern jungen Landsleuten, von denen viele die Jahreszeiten mit ihren Sinnen noch nicht ganz bewusst aufnehmen konnten, vermittelt diese Schilderung ein eindringliches Bild. Bei den älteren von uns wird diese „Entdeckung" von Paul Landau viele eigene Empfindungen und Erlebnisse aus den Tagen des Herbstes wachrufen.

 

Der Herbst offenbart sich wohl nirgends unter unserem Himmelsstrich in seinem besonderen Reiz so großartig wie in Ostpreußen. Herbstesstimmung und Herbstespracht der Natur hat sich ja erst spät dem Menschenherzen erschlossen, das lange gerade in dieser Zeit der Reife und Ernte nur in den leiblichen Genüssen der Erde schwelgte. Das feierliche Wunder dieses letzten und in mancher Hinsicht, höchsten Schmuckes, den die Natur vor ihrem Sterben und Vergehen noch anlegt, ist erst den Kindern unserer Tage ganz aufgegangen, als einzelne Künstler wie Böcklin und Nietzsche sich nicht sattschauen konnten an seiner müden Buntheit und immer wieder davon kündeten.

 

Der volle Zauber des Herbstes nun offenbart sich wohl am reinsten von allen deutschen Landen in Ostpreußen, und unvergessliche Eindrücke erlebt, wer in Herbstestagen die Gefilde unserer Ostmark durchwandert.

 

Die üppige Pracht, die bereits am Vergehen und Welken gemahnt, die volle, früchteschwere Erschlaffung des Südens findet man hier freilich nicht. Der ostpreußische Herbst ist ein kraftvoller, harter, gebräunter Bursche, in klares Licht und helle Luft gebadet, von Gesundheit strotzend, ein abgehärtetes, glückliches Götterkind. Die außerordentliche Sonnenfülle, die dies Küstenland vor dem Inneren Deutschlands auszeichnet, die von Gewölk viel seltener verdunkelte Klarheit des Firmaments mit den weiten, reinen Horizontlinien, entfalten im Herbst ihre höchste Schönheit. Der blassblaue Dunst, der sonst mit seinen traurigen Schleiern das Herbstgewand der Erde umflort, er wird rasch aufgesogen, und ein durchsichtiger Glanz erfüllt die Luft, der an die Atmosphäre des Hochgebirges denken lässt. Das tiefe, volle reine Blau des nur nach dem Horizont zu sich zart zu lichteren Tönen erhellenden Himmels, bildet den wundervollen unvergleichlich stimmungsvollen Rahmen zu all den wechselnden farbenstarken ostpreußischen Herbstbildern.

 

Wer etwa aus Mitteldeutschland in diesen letzten Wochen nach Ostpreußen kam, der meinte, nach dem Süden und nicht nach dem Nordosten versetzt zu sein. Nichts von den nassen Nebeln, dem trüben, matten Licht, von diesem Hauch des Welkens, der süßlich wie Grabesodem von dem fahlen, feuchten Laube ausströmt — klare frische heitere Helle vielmehr, ein schier blendender Strom von Sonnenlicht, der alles in die leuchtendsten Farben tauchte; kalte, von harten Winden durchbrauste Nächte, überdacht von einem majestätischen Sternenhimmel in funkelnder Pracht; die Tage rasch erwärmt durch die sieghaft strahlende Sonne und um Mittag fast heiß; scharfes Licht und schwere Schatten alle Konturen fest umrissen, alle Formen plastisch heraustretend. Ein Fest für Maleraugen! Ein frischer, froher Zug in der ganzen Natur, und selbst der bunte Blätterkranz im Wind kein langsames Fallen, Rascheln, sondern ein toller Wirbel, ein ausgelassenes Sich-drehen und Haschen.

 

Und in diesem Herbstzauber zeigte sich das schöne ostpreußische Land in einem ganz besonderen Reiz. Alles schien gerade für den Herbst gemacht; der Sand der Dünen blitzte und funkelte wie ein Diamantenmeer zwischen dem leuchtenden Ostseespiegel und dem dunkleren Farbenton der Kiefern, dem bunten Laub der Buchen. Weit dehnten sich die Felder in ihrem lichteren Grün, und dazwischen tauchten wie riesige phantastische Blumensträuße die vielfach gefärbten Laubhaine auf. Die roten Ziegeldächer glühten purpurn in dem flimmernden Glanz, und im Seengebiet schien weit, weithin flüssiges Gold ausgegossen, wenn nicht die leise bewegten Spiegel der kleineren Becken am Ufer mit einem dunkleren Rahmen umschlossen wären.

 

Es ist ein Bild des höchsten Lichtglanzes, der stärksten Farbenpracht, dies Ostpreußen im Herbst, von einer Reinheit und Klarheit, die erfrischt und erhebt, das Herz froh und den Körper stark macht.

 

Seite 5   Briefe an das Ostpreußenblatt

Wie bekomme ich einen Feststellungsbescheid?

Frage: Ich bin 1881 geboren und müsste mithin für eine bevorzugte Auszahlung der Hauptentschädigung in Frage kommen. Über meinen verlorenen landwirtschaftlichen Betrieb im Kreise Ortelsburg besitze ich jedoch noch keinen Feststellungsbescheid meines Ausgleichsamtes; ohne Feststellungsbescheid soll man jedoch die Hauptentschädigung nicht ausbezahlt erhalten können. Wie komme ich beschleunigt zu einem Feststellungsbescheid? K-a

 

Antwort: Hauptentschädigung kann nicht gezahlt werden, sofern nicht der Geschädigte im Besitze eines Hauptentschädigungsbescheides ist. Den Hauptentschädigungsbescheid, der über die Höhe des zustehenden Hauptentschädigungsanspruches Auskunft gibt, kann das Ausgleichsamt erst erteilen, wenn vom gleichen Amt die Höhe des erlittenen Schadens in einem Feststellungsbescheid festgelegt worden ist. Die Durchführung der Schadensfeststellung liegt noch sehr im Argen, weil seitens des Bundesfinanzministers die für die Schadenserrechnung notwendigen Verordnungen erst mit einigen Jahre Verspätung erlassen worden sind. Gegenwärtig besitzt nur etwa jeder zehnte Vertriebene einen Feststellungsbescheid; zu den neun noch wartenden gehören auch Sie.

 

Es ist sehr schwierig, in Ihrem Falle die Feststellung zu beschleunigen. Bei landwirtschaftlichen Verlusten erfolgt nämlich die Schadensbegutachtung „von Amts wegen" bei den Heimatauskunftstellen. Durch Kommissionen von Ortskundigen wird eine Gemeinde nach der anderen eines jeden Regierungsbezirks durchberaten. Im Bezirk Allenstein ist Ihr Kreis ausgerechnet der vorletzte, der bearbeitet wird; vor Spätherbst kann daher mit einem Gutachten der Heimatauskunftstelle nicht gerechnet werden. Bis auf Grund dieses Gutachtens dann Ihr Ausgleichsamt einen Feststellungsbescheid und einen Hauptentschädigungsbescheid erlassen wird, dürften weitere zwei Monate vergehen. Durch von hier aus nicht übersehbare Umstände kann sich die Bescheiderteilung und damit die Auszahlung der Hauptentschädigung natürlich noch weiter verzögern. Wenn in Ihrem Falle die Glaubhaftmachung des Schadens in hinreichendem Maße möglich ist, könnte Ihr Ausgleichsamtsleiter bereits alsbald einen Teilbescheid erlassen auf Grund dessen Sie wenigstens die erste Rate der Hauptentschädigung in Höhe von 5000 DM erhalten könnten. In der Regel sind jedoch die Ausgleichsamtsleiter so übervorsichtig, dass sie den Erlass eines derartigen Teilbescheides versagen. Dann nützt auch eine etwaige Beschwerde an das Landesausgleichsamt nichts, weil der Erlass eines Teilbescheides kaum zu erzwingen geht. O. B.

 

Wie erhalte ich eine landwirtschaftliche Nebenerwerbsstelle

Frage: Ich warte seit Jahren darauf, eine landwirtschaftliche Nebenerwerbsstelle zu erhalten. Mit Verbitterung muss ich beobachten, dass Einheimische, die keinerlei landwirtschaftlichen Besitz verloren haben, zu aus Landesmitteln finanzierten Nebenerwerbsstellen gekommen sind. Was kann ich tun, um mein Vorhaben zu beschleunigen? R

 

Antwort: Zurzeit warten noch etwa 190 000 Vertriebene darauf, wieder landwirtschaftlich eingegliedert zu werden. In den letzten Jahren sind jährlich etwa 14 000 Vertriebene wieder agrarisch sesshaft gemacht worden. In ähnlichem Umfang sind Einheimische an der Siedlungstätigkeit, beteiligt worden. Die rund vierzehnfach größere Nachfrage zeigt bereits, dass hier ein sehr schwer lösbares Problem vorliegt. Es fehlt angeblich an Land. In Wirklichkeit ist man jedoch nicht bereit, für die Wiedersesshaftmachung der Bauern so viel Geld aufzuwenden, dass man den Boden für den heutigen Verkehrswert ankauft, für den er zweifellos zu haben wäre. Es muss allerdings zugegeben werden, dass bei freihändiger Bodenbeschaffung die Sesshaftmachung der Vertriebenenbauern rund 25 Milliarden DM benötigen würde; das ist ein Betrag, den der Bund noch nicht einmal während eines ganzen Menschenalters an Gehältern für alle seine Beamten aufwendet.

 

In welchem Verhältnis die Vertriebenen und die Einheimischen zueinander bei der Siedlung zu beteiligen sind, schreibt das Bundesvertriebenengesetz vor. Die Quote für die Vertriebenen ist danach verhältnismäßig günstig. Dennoch wird es zweifellos häufig vorkommen, dass in einem Teilgebiet die Einheimischen über Gebühr zum Zuge kommen.

 

Es verbleibt Ihnen keine andere Möglichkeit, als bei Ihren Behörden von Zeit zu Zeit vorstellig zu werden und auf die Dringlichkeit Ihres Falles hinzuweisen. Zu empfehlen wäre weiterhin, dass Sie sich an die Kreisgeschäftsstelle Ihres Vertriebenenverbandes wenden. Die Kreisgeschäftsstelle hat den unmittelbaren Kontakt mit den maßgeblichen Behörden und wird Ihnen die notwendigen Wege ebnen können. Für die vorrangige Berücksichtigung Ihres Falles wird es von Vorteil sein, wenn Sie über einen gewissen Hauptentschädigungsanspruch verfügen. O. B.

 

Die Landmarke bei Pillau

In Folge 41 veröffentlichen wir innerhalb der Reihe „Blätter ostpreußischer Geschichte" ein Bild und eine Schilderung der 1914 gesprengten Landmarke bei Pillau. Finanzpräsident i. R. Dr. Haberland (Kiel, Bülowstraße 16), der Bürgermeister von Pillau war und die Geschichte der Seestadt schrieb, ergänzt die Beschreibung der Landmarke:

 

„Mit Dank werden viele Landsleute es begrüßen, dass der Verfasser des Aufsatzes über die Landmarke uns auf dieses eigenartige Bauwerk, das einst den Schwalbenberg krönte, hingewiesen hat. Von ihr bot sich eins der schönsten Landschaftsbilder, die Ostpreußen aufzuweisen hatte: Zur Linken schweifte der Blick über das sonnenglänzende Frische Haff bis zu den Höhen von Balga und den Türmen von Braunsberg, zur Rechten über Hafen und Stadt und das weite Meer.

 

Die „Pfundbude" stand nicht auf der Höhe des Schwalbenberges östlich von Alt-Pillau, sondern zwei Kilometer entfernt westlich der alten Kirche auf dem Pfundbudenberg. Sie hatte ihren Namen daher, weil seit 1510, als das Pillauer Tief schiffbar geworden war, in ihr der „Pfundzoll" erhoben wurde. Aber nicht von den armen Haff-Fischern, sondern von den zahlreichen Schiffen, die durch das Tief nach Königsberg, Braunsberg und Elbing segelten. Mit gutem Grund nannte der Große Kurfürst den Zoll am Pillauer Tief sein „vornehmstes, wichtigstes und gewisses Einkommen". Bei der Wiederherstellung der Festung wurde die Pfundbude 1804 abgebrochen und der Pfundbudenberg zu einem erheblichen Teil abgetragen, da man von seiner Höhe Einblick in die Festung hatte. Die Landmarke auf dem Schwalbenberg (die Einheimischen nannten ihn deshalb „Turmberg"), 1806 nach einem Entwurf des berühmten Baumeisters Schinkel erbaut, wurde leider 1914 übereilt gesprengt. Ein Schriftsteller nannte sie eins der eigenartigsten Bauwerke Deutschlands. Sie diente als Tagesmarke für die ansegelnden Schiffe und trug deshalb weder ein Leuchtfeuer, noch war sie dafür eingerichtet. Sie war zwölf Meter hoch.

 

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Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Foto: So lustig geht's im Freizeitlager zu!

Foto: Jürgens

An den fröhlichen Gesichtern der vierzehn- bis fünfzehnjährigen Jungen auf unserer Aufnahme kann man erkennen, wie gut es ihnen in der zweiten Jugenderholungsfreizeit gefallen hat, die in diesem Jahr von der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit durchgeführt wurde. Neben den Jungen steht der Betreuer der Gruppe, Landsmann Dreher. Für dieses Freizeitlager waren bei der Kreisgemeinschaft so viele Anmeldungen eingegangen, dass nur ein Teil berücksichtigt werden konnte. In Zusammenarbeit mit dem Patenkreis Plön war es der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit möglich, den jungen Ostpreußen in zwei Ferienlagern die Schönheiten der Holsteinischen Schweiz, die uns oft an unsere masurischen Seen erinnert, zu zeigen. Das Koppelsberggelände, am Großen Plöner See gelegen, war für die Jungen aus dem Kreis Tilsit-Ragnit der richtige Tummelplatz für Spiel und Sport. Gemeinsame Ausflüge, Bootsfahrten und besinnliche Gespräche am abendlichen Lagerfeuer wechselten in bunter Reihenfolge. Frisch und gut erholt sind die ostpreußischen Kinder inzwischen wieder zu ihren Eltern zurückgekehrt.

 

Königsberg-Stadt

Walter Pirsch verstorben

In Weißenfels an der Saale starb kürzlich im achtzigsten Lebensjahre der Inhaber der einst in Königsberg, Vorstädtische Langgasse 110, befindlichen Firma M. Pirsch, Walter Pirsch. In seinem Wesen vereinigte er die Tradition des ehrbaren Kaufmanns und den Willen, das geistige Vermächtnis der Romantik zu bewahren.

 

Walter Pirsch wurde am 3. März 1878 in Königsberg geboren. Er erhielt, eine gründliche, berufliche Ausbildung, zu der die Lehre in einer Hamburger Getreidefirma, der Besuch einer der besten Müllerei-Schulen in Westdeutschland sowie die Arbeit in Kontoren von befreundeten Geschäftspartnern in England und in den nordischen Staaten gehörten. Bereits in jungen Jahren übernahm er die väterliche Firma. Wie der Alltag des Königsberger Kaufmanns — die Bezeichnung „Großkaufmann" blieb einer großtuerischen Zeit vorbehalten — sich abspielte lässt sich aus der angespannten Tätigkeit von Walter Pirsch erkennen: jahraus, jahrein musste er die Heringsimporten aus England, Schottland und Norwegen selbst „an den Mann" bringen, jeden Mittag war er auf der Getreidebörse, um seine Export-Aufträge zu regeln, in schneller Entscheidung erteilte er durch Telegramme und Telefongespräche seine Orders.

 

Trotz der staken Inanspruchnahme durch seine Firma fand Walter Pirsch noch die Zeit, in der Stadtverwaltung und in der Kaufmannschaft Ehrenämter vorbildlich zu versehen und sich den Wissenschaften und den schönen Künsten zu widmen Wie er dies schaffen konnte, blieb selbst seinen nächsten Freunden ein Rätsel.

 

Als Stiftsherr der mit großen Liegenschaften ausgestatteten Zchock'schen Stiftung und zugleich als Berater und Betreuer der im Fräuleinstift wohnenden Stiftsdamen, hat er segensreich gewirkt. Der Kaufmännische Verein verdankte ihm manche wohlgelungene Veranstaltung und Vortragsabende, die den Mitgliedern und Gästen als Ausgleich der täglichen Arbeit geistige Anregung und Frohsinn brachten. Dem englischen Klub in Königsberg verhalf er zu seinem langen Gedeihen. In der Schlaraffia „Regismontana", einem damals über die halbe Welt verbreiteten Bund von Männern zur Pflege von Kunst und Freundschaft und Humor schuf er sich durch seinen sprühenden Gemütswitz einen Kreis von unentwegten Freunden, der auch in der schlimmsten Zeit nicht versagt hat. In vielen Briefen, darunter von Agnes Miegel und des einstigen Königsberger Rechtsanwaltes, Oberlandesgerichtspräsident a. D. Ernst Immanuel, wurde das Wirken und die Persönlichkeit des Heimgegangenen gewürdigt als eine warme und lebensvolle Verbindung zu der Heimatstadt am Pregel. Um ihn trauert ein großer Freundeskreis.

Hans Reimers, Reederei Ivers & Arit, Bremen, Hutfilterstraße 6/8

 

Vereinigung ehemaliger Sackheimer Mittelschüler

Wir weisen nochmals auf die Feierstunde zum Gedenken unserer verstorbenen ehemaligen Lehrer, Schülerinnen und Schüler am Volkstrauertag, Sonntag, den 17. November, 11.30 Uhr, in der Patenschaftsschule, der Knabenrealschule in Duisburg, an der Wacholderstraße hin. Die Gedenkrede wird Realschuldirektor Erich Grimoni, Düsseldorf, halten. Ein Schülerchor und ein Schülerorchester werden mitwirken. Der Vorstand erbittet eine rege Beteiligung.

Herbert Minuth, 1. Vorsitzender

 

Wehlau

Landfrauenschule Wehlau

Aus den Reihen der ehemaligen Schülerinnen der Landfrauenschule Wehlau — Besuchsjahr 1940/1941 — ist der Wunsch geäußert worden, durch Rundbriefe oder ein Wiedersehenstreffen miteinander in Kontakt zu kommen. Bekanntlich wurde die Landfrauenschule in Wehlau von Mädchen unserer Heimatprovinz Ostpreußen besucht, die dort ein gediegenes, praktisches und theoretisches Wissen auf allen einschlägigen Gebieten der Haushaltswirtschan, durch vorzügliche Lehrkräfte vermittelt erhielten.

 

Bitte, liebe Leserinnen, nehmen Sie davon Kenntnis und geben Sie diese Nachricht weiter, dass es

Frau Hedwig Pfeifer, geb. Leidreiter, eine ehemalige Besucherin der Landfrauenschule Wehlau, ist, die Ihre jetzigen Anschriften bittet. Die gleiche Bitte richtet sie auch an die ehemalige Schul-Direktorin und die Lehrerinnen dieser Schule. Frau Pfeifer, geb. Leidreiter, wohnte in Pirmasens/Ruhbank (Pfalz), Pirmasenser Straße 2.

Strehlau, Kreisvertreter (17 a) Karlsruhe-West, Hertzstraße 2

 

Pr.-Eylau

Unter Bezugnahme auf die Mitteilung unseres Kreisvertreters, v. Elern-Bandels, — Ostpreußenblatt vom 5. Oktober 1957, Folge 40, Seite 6 —, gebe ich hiermit bekannt, dass ich die Geschäfte der mir übertragenen Kreiskarteiführung Pr.-Eylau inzwischen übernommen und mit meiner Arbeit begonnen habe.

 

Ich bitte alle Landsleute des Heimatkreises Pr.Eylau. mich bei der Durchführung der so wichtigen Arbeiten freundlichst unterstützen zu wollen. Unsere Kreiskartei ist noch sehr lückenhaft und bedarf noch großer und ständiger Ergänzungen und Berichtigungen. Es ist daher notwendig, dass Meldungen von Landsleuten, die bis jetzt ihre Personalien und Anschriften, sowie stattgefundene Wohnsitzänderungen, der Kreiskartei noch nicht mitgeteilt haben, sofort nachgeholt werden.

 

Ich selbst werde jederzeit gern nach Möglichkeit alle an mich gerichteten Anfragen umgehend beantworten und auch sonst zur Lösung und Klärung von bis dahin ungeklärten Vertriebenenschicksalen sowie in Lastenausgleichsangelegenheiten helfend und beratend mitwirken.

 

Schließlich bitte ich die Ortsbeauftragten, die bisher in dankenswerterweise zum Aufbau der Kreiskartei beigetragen haben, auch in Zukunft enge Verbindung mit mir zu halten und jede ihnen bekanntwerdende Veränderung in den Verhältnissen ihrer Gemeindeglieder mir schnell und kurz mitteilen zu wollen.

Heimatkreis Pr.-Eylau, Bernhard Blaedtke, Bürgermeister a. D., Glessen, Bez. Köln, über Bergheim/Erft

 

Bartenstein

Liebe Bartensteiner Heimatkameraden!

Zur Vollendung meines 70. Lebensjahres habe ich wiederum eine so überwältigende Zahl von Glückwünschen und Geschenken erhalten, die mich sehr erfreut und tief bewegt haben. Da mir bisher immer noch Gesundheit und damit Schaffenskraft und ??? (nicht lesbar) alten blieben, kann ich aus der allseitigen Anerkennung meiner Heimatarbeit nur neuen guten Willen schöpfen. Ich hoffe daher, diese mir lieb bleibende und mich auch im Alter recht frisch erhaltende Geistesarbeit noch einige Jahre schaffen zu können. Unser gütiger Herrgott möge es mir gewähren.

 

Wir alle werden in dieser gemeinsamen Heimatarbeit weiterhin verbunden bleiben und sicher unser gestecktes Ziel auch erreichen. In stets treuer Heimatverbundenheit grüße ich Sie in Dankbarkeit Ihr Bruno Zeiß, Celle, Hannoversche Straße 2

 

Insterburg Stadt und Land

Erntedankfest der Insterburger in Dortmund

Wie im Vorjahr, trafen sich die heimatgetreuen Insterburger des Ruhrgebiets am 6. Oktober in Dortmund zur Feier des Erntedankfestes. In dem mit den Stadtfahnen Insterburgs geschmückten Saal des Industrie-Hotels wurde die Feierstunde von einem Vorspruch und dem Ostpreußenlied, vorgetragen von der DJO, eingeleitet. In seiner Eröffnung betonte Dr. Gaede, Herne, dem Ansehen der Heimat zu dienen, verpflichte zu einer Haltung und Leistung, die Achtung vor allen Ostpreußen und dem Heimatland benötigte. Mit dem Gedenken an die Toten und Vermissten schloss die Eröffnung. Die am Nachmittag eingetroffene Nachricht von dem Ableben eines bekannten Insterburgers, des Tierzucht-Inspektors Dr. Schmidt, zuletzt Dortmund, hörten die Landsleute stehend an.

 

In seiner Festansprache wandte sich der stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Harry Poley, Duisburg, gegen die Zweifel an dem Willen der Vertriebenen zur Rückkehr in die Heimat. Es solle von Deutschen nicht leichtfertig verspielt werden, was bisher keine Entscheidung und kein Beschluss ihnen genommen habe. Auf deutscher Erde wüchsen von zehn Scheiben Brot nur noch sechs. Der Ernteertrag Ostpreußens habe den von Holland oder Belgien übertroffen. „Noch gibt es ein Ostpreußen, das auf uns wartet!"

 

Die Grüße der Stadtverwaltung brachte Baurat Doblin, der selbst einmal Bürger Insterburgs war. Der Sprecher der Landsmannschaft, Dr. Gille, Lübeck, hatte seine Grüße schriftlich übermittelt mit dem Ausdruck besonderer Verbundenheit als gebürtiger Insterburger und ehemaliger Schüler und Abiturient des dortigen Gymnasiums. Der Vorsitzende der Gruppe Groß-Dortmund, Dr. Rogalski, früher Königsberg, grüßte als Hausvater. Man solle der Pracherei nicht den Willen lassen! Das Leben sei beständig, kein Unglück währe ewig.

 

In einem Erntespiel der Jugendgruppe wurden die heimatlichen Bräuche auf dem Lande beim Überreichen der Erntekrone wieder wach. In Liedern und Worten zeigte die Jugend, dass sie dem Brauchtum der Heimat weitgehend aufgeschlossen ist. Anhaltender Beifall belohnte die Darbietungen. Im Schlusswort sprach der Leiter der benachbarten Heimatgruppe Krefeld, Landsmann Ramuschkat, den Dank an die Veranstalter und die Jugend aus. Mit dem Deutschlandlied schloss die Feierstunde. Musik, ostpreußische Vorträge der Frauengruppe Dortmund und ein Spaziergang mit Lichtbildern durch Insterburg füllten den Nachmittag aus. Ein Tellerchen Fleck passte zu der Freude des Wiedersehens und dem Austausch alter Erinnerungen. Dr. G.

 

Angerburg

Liebe Landsleute! Da ich wegen einer schweren Krankheit vier Wochen lang das Bett hüten musste, ist die inzwischen eingegangene Post liegen und unbeantwortet geblieben, was ich zu entschuldigen bitte. Sobald ich wieder ganz auf Deck bin, werde ich alle Anfragen so schnell wie möglich beantworten. Bis dahin wollen Sie sich gedulden.

Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstraße 15

 

Seite 6   Suchanzeigen

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Günther Dahlheimer, geb. 03.06.1924, Leutnant im Art.-Regt. 9. 9. Inf.-Div., 6. Batterie, Feldpostnummer 07 189 D? Er geriet in den Abschnitt der 9. Inf.-Div. im Raume Kischinew/Bessarabien, etwa am 24.08.1944 bei dem Dorfe Gnadentahl unverwundet in russ. Gefangenschaft. Von da ab fehlt jede Nachricht. Auskunft erbittet Frau Gertrud Dahlheimer, Sondernach über Münsingen, Württemberg.

 

Wer kann Auskunft geben über Franz Mensch, geb. 16.07.1900, wohnhaft Königsberg Pr.-Ponarth, Berliner Straße 8 oder 10? Tätig gewesen als Bankangestellter bei der Landesbank der Provinz Ostpreußen, Königsberg Pr. Im Kriege zuletzt Sanitätsunteroffizier. Nachricht erbittet Walter Hein, bei Erich Peter, Lübeck, Schönbeckener Straße 19 I.

 

Allensteiner! Wer hat den Stabsfeldwebel (Inf.), Franz Kurzbach, am Sonntag, dem 21.01.1945 oder danach gesehen, in Allenstein-Stadt oder auf dem Rückzug nach Heilsberg? Nachricht erbittet Martin Kurzbach, Löhne. Kgl. 333 i. W., Kreis Herford.

 

Wer kann mir Auskunft geben über den Verbleib meiner Geschwister, Therese Voss, Albert Voss, Willy Voss und Fritz Voss, zuletzt wohnhaft in Gr.-Ottenhagen, Kreis Samland, Ostpreußen? Nachricht erbeten an Adolf Voss, (14 a) Zell u. A., Weiheimer Straße 212.

 

Wer kennt den Tischlermeister aus Lissen, Ostpreußen, bei dem Richard Nittka, als Geselle gearbeitet hat? Es handelt sich um die Invalidenrente. Unkosten werden erstattet. Frau Ida Nittka, (24 b) Riddorf-Breklum, Kreis Husum, früher Gr.-Blaustein, Kreis Rastenburg, Ostpreußen.

 

Gesucht werden: Johann Czepluck, geb. 27.06.1897, Erwin Czepluck, geb. 11.02.1927, Erich Czepluck, geb. 03.01.1933, aus Paprotken, Kreis Lötzen, Ostpreußen. Nachricht erbittet Frau Frieda Jaschinski, geb. Chlebowitz, Gelsenkirchen, Albenhausenstraße 3.

 

Wer kann Angaben machen über meinen Sohn, Horst Zabka, aus Allenstein, geb. 18.03.1927 in Gumbinnen? Sein ehem. deutscher Aufseher im Zivilinternierungslager 1081 b Kopeisk gibt an, dass er sich 1945/1946 dortselbst, insbesondere mit Jugendlichen aus dem Gumbinner Reg.-Bez., zuletzt auf der in der Nähe des Lagers gelegenen Elektrostation C 3 aufgehalten hat. Auch diejenigen Landsleute werden gebeten um Nachricht, die der Frau Maria Biernath, geb. Zabka, auf dem letzten Ostpreußentreffen in Bochum über meinen Sohn, Horst und meinen Bruder Bernhard, berichtet haben. Unkosten werden umgehend erstattet. Nachricht erbeten an Hieronymus Zabka, Düsseldorf-Rath, Liliencronstraße 4.

 

Bitte melden! Herta Terzenbach, Nordenburg, Ostpreußen, An der Mühle und Grete Warwel, Bartenstein, Ostpreußen. Zuschrift erbittet Frau Ida Nittka, (24 b) Riddorf-Breklum, Kreis Husum.

 

Gesucht wird die Anschrift des früheren Fischers, Broscheit oder dessen Familie, aus Rossitten bei Cranz, Kurische Nehrung. Zuschrift erb. u. Nr. 77 226, Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Frühere Angestellte oder Inhaber der Firma Jos. Weidlich, Königsberg Pr., Altstädt, Markt, bitte meldet Euch! Gertrud Nakath, 7530 S. E. Yamhill-St., Portland 16, OREGON, USA.

 

Seite 6   Verschiedenes

Allen meinen Freunden und Bekannten aus meinem früheren Wirkungskreise Johannisburg, Ostpreußen, meine neue Anschrift: Foto Otto Rudat, Rederstall, Post Barkenholm über Heide, Holstein

 

Seite 6   Bestätigungen

Kameraden der Schichau-Werft Königsberg Pr.! Wer kann bestätigen, dass mein Mann, Willy Kühl, geb. 18.07.1912 in Osterode, Ostpreußen, zul. wohnhaft Königsberg Pr., Zeppelinstraße Nr. 17, von 1938 bis Januar 1945 auf der Schichau-Werft als Elektroschweißer gearbeitet hat? Unkosten werden erstattet. Nachricht erbeten an Frau Liesbeth Kühl, Hannover, Appenrader Straße 22.

 

Suche Zeugen aus Königsberg Pr. zw. Rentenangelegenheit. Wer kann bezeugen, dass mein Mann, Franz Böhnke, Königsberg Pr., Glückauf 195, von 1931 - 1939 bei den Firmen Möbel-Reilein, Baufirma Schwarzmüller und Gebr. Reichert, gearbeitet hat? Um sofortige Nachricht bittet Frau Frieda Böhnke, Bielefeld, Obernstr. 41.

 

Achtung! Landsleute — Königsbeiger! Wer kann bestätigen, dass mein Mann, Erwin Schaffstädt, geb. 10.11.1913, auf dem Schlacht- und Viehhof bei der Notschlachtung als Fleischergeselle gearbeitet hat? Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau Frieda Schaffstädt, Triberg, Schwarzwald, Riffhaldeweg 1.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Verschiedenes

 

Seite 7   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Lötzen

Seinen 70. Geburtstag feiert der langjährige Bürgermeister der Stadt Rhein, Kreis Lötzen, Franz Kasischke. In körperlicher und geistiger Frische lebt er mit seiner Ehefrau in (17a) Neckarhausen, Kreis Mannheim, Brückenstraße 12. Die Kreisgemeinschaft gratuliert herzlich.

 

Gesucht werden von unserer Kreisgeschäftsstelle folgende Landsleute aus Lötzen-Stadt, die verzogen sind und deren neue Adresse von der Post nicht ermittelt werden konnte:

 

Emil Berger;

Hans Ulrich Blask;

Fritz Boegel;

Edith Dmoch;

Siegfried Duns;

Willy Fischer;

Margarete Hoyer;

Johannes von Kiedrowski;

Enno Klöhn;

Berta Kotzan;

Gustav Köwitsch;

Paul Luxa;

Willy Marotzki;

Elisabeth Pogorzelski;

Helene Rosgarski;

Margarete Rosumek;

Ernst Rohmann;

Lilly Sadowski;

Margarete Sobottka;

Gerhard Scherenberger;

Ad. Schulz;

Kurt Urban;

Willy Urban;

Charlotte Urmoneit;

Grete Toedt;

Meta Thews;

Karl Wietreck;

Otto Wasgindt;

Frieda Zuchtleitner.

 

Meldungen erbittet

Curt Diesing, Neumünster, Königsberger Straße 72

 

Sensburg

Ich bitte alle Landsleute, bis zum 3. November Familiennachrichten aller Art, z. B. Geburtsanzeigen, Todesfälle, bestandene Examina, Prüfungen, Verlobungen, Heiraten und ähnliches unserem Landsmann Bredenberg in Friedrichsgabe, Bezirk Hamburg, Königsberger Allee 27, mitzuteilen. Sie sollen unter Familiennachrichten kostenlos in den demnächst erscheinenden Kreisbrief bekanntgegeben werden. Auch Familiennachrichten aus länger zurückliegender Zeit werden aufgenommen.

Albert von Ketelhodt, Kreisvertreter, Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Johannisburg

Erfreulicherweise konnte ich beim Stuttgarter Treffen eine große Anzahl unserer Johannisburger Kreisinsassen begrüßen, die selbst weite Anmarschwege nicht gescheut hatten, um mit ihren Landsleuten zusammen sein zu können. Um unsere im südlichen Raume wohnenden Landsleute im nächsten Jahre noch mehr erfassen zu können, haben die Kreise des Regierungsbezirks Allenstein beschlossen, gemeinsame Treffen in Frankfurt(etwa Juni 1958) und München (etwa Oktober) zu veranstalten.

 

Mit dem Stuttgarter Treffen sind die diesjährigen Treffen unseres Kreises abgeschlossen (außer Berlin).

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, (20a) Altwarmbüchen (Han)

 

Ortelsburg

Erst jetzt erhalten wir die traurige Nachricht, dass unser Vertrauensmann, der letzte Obermeister der Friseur-Innung Ortelsburg, Arthur Adam, Birkenfeld (Württ), Fleckenäckerweg 10, im 71. Lebensjahre, plötzlich von uns gegangen ist. Die Kreisgemeinschaft beklagt aufs schmerzlichste den Tod dieses um die heimatlichen Belange verdienten und stets hilfsbereiten Landsmannes und spricht seinen Angehörigen herzliche und tiefempfundene Anteilnahme aus.

 

Kreistreffen am 3. November in Herne Kolpinghaus

Die Vorbereitungen für das Kreistreffen in Herne, Kolpinghaus, sind inzwischen so weit fortgeschritten, dass nähere Angaben hierzu gemacht werden können.

 

Das Tagungslokal wird um 8 Uhr geöffnet. Gottesdienste: 8 Uhr, Evangelischer Gottesdienst in der Hauptkirche, Bahnhofstraße, 8 Uhr, Katholischer Gottesdienst in der Kirche St. Elisabeth, Neustraße. 11.30 Uhr Mittagessen. 12.30 Uhr Mitteilungen und Bekanntmachungen des Kreisvertreters. 13.15 Uhr, Beginn der Feierstunden. Die Programmfolge ist aus den im Kolpinghaus in Herne vorliegenden Programmen ersichtlich. Die Jugend hat ab 15 Uhr in den oberen Räumen des Kolpinghauses Möglichkeit zum Tanz.

 

Die Kreisgeschäftsstelle steht an diesem Tage bis 16 Uhr im Tagungslokal allen Landsleuten für Auskünfte und für die Anmeldung zur Kreiskartei zur Verfügung.

 

Quartierbestellungen können bis zum 28. Oktober bei Kurt Jestrich, Herne, Markgrafenstraße 10, aufgegeben werden.

 

Und nun lade ich nochmals alle Landsleute aus Stadt und Kreis Ortelsburg sehr herzlich zum 3. November nach Herne ein. Unsere Yorckschen Jäger gehören zu Ortelsburg und sind natürlich immer herzlich eingeladen und willkommen.

 

Am 22. September fand in Stuttgart-Feuerbach im Freizeitheim bei strahlendem Sonnenwetter das Treffen der Heimatkreise des Regierungsbezirks Allenstein statt, bei dem sich etwa chtzig Ortelsburger Landsleute aus Süddeutschland zu einem fröhlichen Wiedersehen und zur Bekräftigung des Zusammenhaltens der Kreisgemeinschaft einfanden. Fräulein Martha Kniza hatte sich wiederum freundlicherweise für die Verbindung zwischen den dort anwesenden Ortelsburgern eingesetzt, wofür ihr hiermit herzlich gedankt sei. Der Kreisvertreter konnt von Wörishofen aus für einige Stunden an dem Stuttgarter Treffen teilnehmen.

 

Für das kommende Jahr sind für die Heimatkreise des Regierungsbezirks Allenstein folgende Treffen vorgesehen:

 

Am ersten Sonntag im Juni 1958 in Frankfurt, am ersten Sonntag im August 1958 in Ulm.

 

Am Sonntag, dem 6. Oktober, fanden sich etwa fünfhundert Ortelsburger Landsleute aus dem Raum Schleswig-Holstein und Hamburg zum Kreistreffen in Ratzeburg zusammen. Mit Blumen, Herbstlaub und Fahnen hatte Helmuth Schipper als Hausvater den Schützenhof zum Empfang seiner Landsleute geschmückt. Bereits am Sonnabend waren etwa sechzig ehemalige Ortelsburger im Schützenhof eingetroffen, darunter auch drei Landsleute aus Lindau am Bodensee. Während es am Sonnabend noch in Strömen regnete, schien am frühen Sonntagmorgen die Sonne. Um 9.30 Uhr begann der Gedenkgottesdienst am Kreuz des Ostens, den Pfarrer Weichert, Ratzeburg, hielt. Landsmann Gustav Heybowitz legte im Auftrag der Kreisgemeinschaft einen Kranz nieder. Alsdann sammelten sich die Kreisangehörigen am Ausgang des Marktes zum Abmarsch nach dem Schützenhof unter Vorantritt eines Spielmannzuges. Um 10.45 Uhr begann die Feierstunde im Schützenhof. Namens der Stadt und der Bürgerschaft entbot Bürgermeister Dr. Hofer den Ortelsburgern herzliche Grüße. Er wies auf die vielfältigen Bande hin, die Ortelsburg und Ratzeburg als ehemalige Jäger-Garnisonen umschlingen. „Wir fordern von der Weltöffentlichkeit die alten Grenzen von 1937, — als Ortelsburger und auch als Ratzeburger, denn hinter dieser Forderung stehen alle deutschen Menschen, die für das Recht auf Heimat eintreten", betonte Dr. Hofer. Als Sprecher der Ortelsburger dankte Landsmann Heybowitz der Stadt Ratzeburg für den herzlichen Empfang zum Kreistreffen in ihren Mauern. In seiner Ansprache führte er aus, dass man einst unsere Zeit nicht nach den Leistungen des Wiederaufbaues beurteilen werde, sondern nach der Haltung der deutschen Menschen, die sie bei der Lösung des Schicksals der entrissenen Heimatgebiete eingenommen haben. Darbietungen der Ratzeburger Liedertafel, des Spielmannzuges und gemeinsam gesungene Heimatlieder umrahmten die schöne Heimatfeier, die mit dem Lied „Feiheit, die ich meine" ausklang. — In froher Laune saßen die Landsleute bis zum späten Abend zusammen.

 

Es war ein wohlgelungenes Treffen, voller Freude und Humor, wie daheim, für dessen liebevolle Vorbereitungen wir Landsmann Schipper und Landsmann Hirsch herzlich danken.

 

Am 13. September beging Rektor i. R. Erich Werner, Heiligenhaus, Kr. Mettmann, Schulstraße l. seinen 70. Geburtstag. Von 1914 bis zum Jahre 1945 war Landsmann Werner zunächst als Lehrer, dann als Konrektor und Rektor — nur mit Unterbrechungen während des Ersten und Zweiten Weltkrieges — an der Mackensen-Schule in Passenheim tätig. Als Vorsitzender führte er lange Jahre hindurch den Passenheimer Kriegerverein. Wir gratulieren Rektor Erich Werner zu seinem Ehrentage sehr herzlich und wünschen ihm noch viele Jahre voller Frische und Schaffenskraft.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen (Westf), Kaiserstraße 31

 

Allenstein Stadt

Margarete Worgitzki 75 Jahre alt

Am 23. Oktober 1957, wird Frau Margarete Worgitzki, aus Allenstein, jetzt in Stuttgart-Münster, Austraße 65, fünfundsiebzig Jahre alt. Frau Worgitzki ist die Gattin des am 25.11.1937 in Allenstein verstorbenen Max Worgitzki, des Vorkämpfers für das Deutschtum im Osten und im Abstimmungskampf 1920, der wegen seiner Verdienste um die Heimat zum Ehrenbürger der Albertina ernannt wurde.

 

Rektor Anton Funk sagt in seiner „Geschichte der Stadt Allenstein von 1348 bis 1943" von ihm in dem ihm gewidmeten Kapitel einleitend: „Seine ganze Liebe, sein ganzes Schaffen galt seiner Heimat. Als Vorkämpfer des Deutschtums war er jedem Kinde im Abstimmungsgebiet bekannt, sein Name wurde bei 98 Prozent der Bevölkerung mit Verehrung und Begeisterung genannt; er soll durch die Aufnahme unter „Verdiente Männer der Stadt Allenstein“ der Mit- und Nachwelt unvergessen bleiben“.

 

Auf dem diesjährigen Jahreshaupttreffen der Allensteiner in Gelsenkirchen, an dem Frau Worgitzki als Ehrengast teilnahm, wurden ihr im Gedenken an ihren Gatten Ehrungen zuteil. Die Kreisgemeinschaft der Stadt Allenstein gedenkt des ehrwürdigen Geburtstagskindes mit allen guten Wünschen.

Dr. Zülch, Stadtvertreter, Hamburg-Othmarschen, Parkstraße 51

 

Pr.-Holland

Kreistreffen in Hannover

Am 13. Oktober, einem schönen Herbstsonntage, trafen sich in Hannover-Limmerbrunnen viele Landsleute aus dem Kreise Pr.-Holland. die der stellvertretende Kreisvertreter, Gottfried Amling, Pr.-Holland, in der Feierstunde begrüßen konnte. Er überbrachte zunächst die Grüße des erkrankten Kreisvertreters Artur Schumacher und begrüßte besonders die Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone und die, die nun endlich aus der Heimat herausgekommen sind und zum ersten Mal an unserem Kreistreffen teilnehmen konnten. Nach der Totenehrung ging er auf den tieferen Sinn unserer Kreistreffen ein. Er schloss mit einer eindringlichen Mahnung, unser liebes Ostpreußenland nicht verloren zu geben, sondern ihm die Treue zu bewahren. Das Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft. Fritz Naujoks, betonte in seiner Festansprache, die unter dem Leitwort „Mahnung und Verpflichtung" stand, den Rechtsanspruch der Vertriebenen auf ihre Heimat, die Liebe und das Treuebekenntnis zur Heimat und die gesamtdeutsche und religiöse Verantwortung. Es gibt kein moralisches Recht für die westdeutsche Bevölkerung, Menschen, die noch in den Ostgebieten wohnen, zum Ausharren zu bewegen. Die nationale Pflicht endet auch nicht etwa mit der Versendung von Paketen in die Zone, sondern ergibt sich aus der gesamtdeutschen Verantwortung. Viele wollen in ihrer Sattheit nicht gestört werden, haben für Heimatpolitik kein Interesse und sind auf dem besten Wege, Feiglinge des Wirtschaftswunders zu werden. Landsmann Naujoks schloss seine von großer Leidenschaft getragene Ansprache damit, dass sich für uns im Interesse des Friedens von Europa die begründete Forderung ergibt: Gebt endlich unserer Heimat eine Seele und unserer Seele wieder eine Heimat.

 

Landsmann Lisup, der die Feierstunde mit Worten über den Begriff Heimat von dem verstorbenen Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Ottomar Schreiber, und dem Mahnruf von Dieter Kaergel einleitete, dankte im Auftrage des Kreisvorstandes dem Redner für seine zu Herzen gehenden Ausführungen und richtete an die Eltern die dringende Bitte, ihren Kindern als Träger der Tradition in der Zukunft immer wieder die Heimat vor Augen zu führen und sie vor ihnen lebendig werden zu lassen. Musikalisch untermalt wurde die eindrucksvolle Feierstunde durch Kompositionen von J. S. Bach und Mascagni, sowie zwei Heimatliedern, vorgetragen von unserer Landsmännin Frau Clara Mattern, Pr.-Holland.

 

Bei besinnlichen Gesprächen, froher Unterhaltung und Tanz blieben die Teilnehmer noch lange beisammen. Sie schieden dann in dem Bewusstsein, wieder einmal ein schönes Treffen nach altgewohnter ostpreußischer Art erlebt zu haben. W. L.

 

Für den verstorbenen Ortsvertreter Johann Amling, Deutschendorf, ist die Neuwahl eines Ortsvertreters erforderlich. Wahlberechtigte Landsleute der Heimatgemeinde Deutschendorf bitte ich, Wahlvorschläge hierzu bis spätestens 1. November an den Unterzeichneten einzureichen.

 

Bei dem Kreistreffen in Hannover ist eine Brille in heller Fassung mit rotem Etui abgegeben worden. Diese kann ebenfalls bei mir angefordert werden.

G. Amling, stellv. Kreisvertreter, Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2

 

Rößel

Die Überarbeitung der Seelenlisten macht Fortschritte. Dank und gleichzeitig Bitte zur weiteren Mithilfe allen beteiligten Helfern.

 

Aus der Gemeinde Voigtshof-Lokau werden gesucht:

letzter Inspektor Sommerfeld und Frau (stammen aus der Rößeler Gegend);

 

Gärtnerwitwe Friedrich Hoffmann, Ehemann auf der Flucht gestorben;

 

Gärtnerwitwe Fritz Hoffmann und zwei Kinder, Ehemann gefallen;

 

Instmann Franz Hoppe, Frau und zwei verheiratete Töchter;

 

Instmann Franz Klein, Frau und Tochter.

Auskunft erbeten an

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Für Todeserklärungen

Else Müller, geb. am 26.02.1906 in Teukowo, Russland, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr.-Tannenwalde, Farmring 5. wird seit dem Einmarsch der Russen in Königsberg vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Rüdiger-Bruno. Die glückliche Geburt unseres Stammhalters zeigen wir in dankbarer Freude an.

Helga Radtke, geb. Blumberg und Horst Radtke. Früher Neuwiese, Kreis Labiau und Ostseebad Cranz, jetzt Lünen, Westfalen, Virchowstraße 35

 

Astrid. Unser Wolfgang hat ein Schwesterchen bekommen. In dankbarer Freude: Almuth Mollowitz, geb. Garlichs. Privatdozent, Dr. med. Günter Mollowitz. Früher Königsberg Pr., Altstädtische Langgasse, jetzt Kiel-Wik, Mühlenbrook 17

 

Die Verlobung unserer Tochter Erika mit Herrn Fritz Gänsehals, geben wir bekannt. Siegfried Heidenreich, Lasdinehlen und Frau Eva Heidenreich, geb. Sokat. Herleshausen (Werra), Kreis Eschwege. Oktober 1957

 

Meine Verlobung mit Fräulein Erika Heidenreich beehre ich mich anzuzeigen. Fritz Gänsehals Hannover-Bemerode. Oktober 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Günter Gedenk, Leer (Ostfriesl.), Pustaustr. 30. Früher Tannenhöhe, Kreis Elchniederung, Ostpreußen. Ingeborg Gedenk, geb. Scheible. Munderkingen (Donau), Württemberg

 

Kurt Lembrecht, Bad Segeberg. Erika Lembrecht, geb. Neumann, Itzstedt, Kr. Segeberg. Bartenstein, Ostpreußen, geben ihre Vermählung bekannt.

 

Ihre Vermählung geben bekannt Gottlieb Kruppa, Hagen i. W., Alleestr. 20. Früher Lyck, Ostpreußen.  Meta Kruppa, verw. Neubacher, geb. Jakstat, Oederquart, Stade. Früher Ragnit, Ostpreußen. Hagen in Westfalen. 11. Oktober 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Hubertus Lossau, zurzeit Gr.-Offenseth über Elmshorn. Früher Schöndorf bei Bischofsburg, Ostpreußen. Agnes Lossau, geb. Tontarra, zurzeit Sol.-Ohligs, Meteorstraße 12. Früher Konneggen bei Heilsberg, Ostpreußen. 26. Oktober 1957 

 

Ihre Silberhochzeit feiern am 27. Oktober 1957 unsere lieben Eltern, Willy Matschulat und Frau Helene Matschulat, geb. Jonescheit. Früher Gumbinnen, Ostpreußen, jetzt Tiengen, Südbaden. Es gratulieren herzlichst, die dankbaren Kinder, Harry und Ursula

 

Wir haben geheiratet. Hugo Ohlmeier, Garstedt, Bezirk Hamburg, Fliederweg 5. Marie Ohlmeier, geb. Palm, Gerdauen, Ostpreußen, Friedländer Straße 4. Oktober 1957

 

Ihre Goldene Hochzeit feiern am 27. Oktober 1957, unsere lieben Eltern, Schwieger- Groß- und Urgroßeltern, Heinrich Krowinn und Martha Krowinn, geb. Wisotzki, früher Neukirch, Elchniederung, jetzt Holzhausen bei Haßfurt am Main. Dies zeigen in Freude und Dankbarkeit an, ihre Kinder, Enkel und Urenkel.

 

An meinem 57. Geburtstage, am 29. Oktober 1957, feiern wir unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Alfred Conrad und Frau Erna Conrad, geb. Heise. Früher Gehlenburg, Ostpreußen, jetzt Dortmund-Aplerbeck, Erlenbachstraße 147

 

Allen lieben Freunden und Bekannten aus der Heimat, den Mitbewohnern Tußmannstr. 9 und den Hausbewohnern von Tußmannstr. 4, für die vielen Aufmerksamkeiten zu unserer Goldenen Hochzeit herzlichen Dank. Andreas Fox und Frau Rosa Fox, geb. Tiedmann. Düsseldorf, Tußmannstraße 9. Früher Frauenburg, Ostpreußen, Kaplaneistraße 50

 

Für die uns anlässlich unserer Goldenen Hochzeit in heimatlicher Verbundenheit gesandten Glückwünsche und Aufmerksamkeiten sagen wir hiermit allen Freunden, Verwandten und Bekannten unseren herzlichen Dank. Fleischermeister, Karl Nieswand u. Frau Elisabeth Nieswand, geb. Gronau. Früher Königsberg Pr., Viehmarkt 5 a, Blumenberg/Bad Scheffelstraße 91

 

Unserer lieben Mutter, Oma und Uroma, Anna Nicolaus, geb. Stegmann, früher Königsberg Pr., Hochmeisterstr. und Krugstr., jetzt Coburg, Gustav-Hirschfeld-Ring 40, zu ihrem 80. Geburtstage, am 26. Oktober 1957, herzliche Glückwünsche, vor allem beste Gesundheit und noch sehr viele, viele Jahre. Ihre dankbaren Kinder Enkel und Urenkel

 

Am 24. Oktober 1957 vollendet unser Vater, Großvater und Urgroßvater, Julius Davideit, sein 91. Lebensjahr. Es gratulieren ihm recht herzlich und wünschen weiterhin Gottes Segen, seine Kinder Enkel und Urenkel. Schale 151, Kr. Tecklenburg. Früher Pogirmen, Kreis Wehlau

 

Am 30. Oktober 1957 feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der Landwirt, Albert Woywodt, früher Franzrode, Kreis Labiau, jetzt Homberg (Niederrhein), Bruchstraße 30, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich und wünschen weiterhin alles Gute, Tochter, Edith Stenzel, geb. Woywodt. Schwiegersohn, Richard Stenzel sowie Axel und Ralf, als Enkelkinder. Hamburg 19, Wiesenstraße 15

 

Zum Gedenken. Heute vor zehn Jahren verließ mich mein lieber einziger, hoffnungsvoller Sohn, Heinz Schmidt, Schriftleiter des Ostpreußen Tagesblattes Insterburg, für immer. Er ruht in Flensburg. In tiefer Trauer: Frau Walburga Schmidt, als Mutter, nebst Angehörigen. Ottisried (Allgäu), den 26. Oktober 1957

 

Pro Juventute! Hans Weinberg, der große Sportpionier des Ostens, gestorben am 30. April 1945, hätte am 27. Oktober 1957, sein 75. Lebensjahr vollendet. In liebevollem Gedenken: Gertrud Weinberg, geb. Gehlhaar. Gerd Gehlhaar-Weinberg.

 

Ein Jahr nach seiner Rückkehr von einem achtjährigen Aufenthalt in Kalifornien, USA, verstarb am 31. August 1957, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwieger- und Großvater, Landwirt, Wilhelm Warschewski, Froegenau, Kreis Osterode, im 83. Lebensjahre. Grete Warschewski, verw. Guski, geb. Kiokowski, sowj. bes. Zone. Edith Warschewski, sowj. bes. Zone. Meta Wolf, geb. Warschewski, sowj. bes. Zone. Emil Warschewski, vermisst. Ehrentraut Rose, geb. Guski, Osterbruch NE. August Sender-Warschewski, Mountain Ranch, Kalifornien. Helene Walburg, geb. Warschewski, Balertal/Heidelberg. Die Beerdigung fand am 6. September 1957 in der sowj. bes. Zone statt.

 

Nach langem schwerem Leiden ist am 6. Oktober 1957 in Ludwigsfelde bei Berlin, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Johanna Lockner, geb. Staguhn, im Alter von 83 Jahren, heimgegangen. Sie folgte ihrem Mann, unserem lieben Vater, Fritz Lockner, im Alter von 83 Jahren, verst. 21.02. 953 in Wöllnau, Sachsen. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Bruders, Franz Lockner, verst. im Alter von 49 Jahren, in Menden, Westfalen. Die tiefbetrübten Kinder, im Namen der Geschwister: Fritz Lockner. Hamburg-Altona, Eiffler Straße 47 II. Früher Insterburg, Ostpreußen, Göringstraße 7

 

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Seite 9   In der Mitte: die Gerechtigkeit

Wir gehen noch einmal in Königsberg von Tor zu Tor / Dort pfiff der Stadtpfeifer die Börsenmusik / Wenn die drei Fürsten erglühten

Von Karl Herbert Kühn

Foto: Im Hintergrund sieht man die Burgkirche, vorn das sogenannte Justitia-Tor. Die mittlere Figur stellt die Gerechtigkeit dar, die das Schwert zum Himmel erhebt. Die Waage in der herunterhängenden Hand ist nicht so deutlich zu erkennen.

 

Foto: Ein Blick auf das Königstor von der Königstraße her. Der mit zwei Pferden bespannte Wagen, der eben aus der mittleren Durchfahrt zur Stadt hereinfährt und die Tracht der Frauen und Männer auf dieser Zeichnung zeigen uns, dass wir hier einen Zustand sehen, wie er vor etwa hundert Jahren bestand. Noch sitzt das Tor im Wall, noch ist es nicht freigefegt.

 

Foto: Das Grüne Tor bewachte den Zugang in die Kneiphöfsche Langgasse von der Grünen Brücke her; rechts die alte Börse. Das Tor und das Börsengebäude wurden um 1864 aus Verkehrsgründen niedergerissen. — Die Zeichnung stammt aus dem Jahre 1855.

 

Foto: Durch die beiden Durchfahrten des Friedländer Tores blicken wir auf den Platz, der in den Viehmarkt übergeht. Die Sandsteinfigur vor der mittleren Spitzblende ist die des Hochmeisters Siegfried von Feuchtwangen, die gleiche Plastik zeigt — groß und in anderer Sicht — unser Titelbild.

 

Foto: Am Brandenburger Tor, das wir hier sehen, begann die — über Brandenburg am Frischen Haft zur Reichshauptstadt führende — Berliner Chaussee, die eine Teilstrecke der späteren Bundesstraße I wurde.

 

„Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum . . .“ In dem Bilde, das uns der Anfang dieses Liedes vor Augen rückt, ist der Hintergrund ein Tor, nicht anders als in einem anderen bekannten Volkslied, in dem von den Mädchen, „so blink und so blank", deren eins, die Lore, im „Winkel am Tore" wohnt. Ja, das Tor spielte eine Rolle in der Wirklichkeit des Lebens wie nicht minder in der Kunst. Wir sagen richtig: es spielte; denn die Zeiten, in denen Tore noch eine Bedeutung hatten, sind inzwischen versunken. Schlossen sie ehedem eine Stadt bei Nacht, gegen die Außenwelt ab, stellten sie andererseits die Verbindung zu eben dieser Außenwelt her — heute, seit der Eroberung der Luft durch die" Flugzeuge, wäre es sinnlos, Tore mit noch so dicken Flügeln, mit noch so festen Riegeln als Schutz vor die Straßen einer Stadt zu setzen. Weder ein Brunnen, der vor, noch ein „Winkel", der an einem Tore zu finden wäre, könnte nun noch uns mehr als ein Stück der Erinnerung an die Vergangenheit sein. Wo bei uns denn für Königsberg, in das wir heute zurückwandern, wenn auch nur in Gedanken, der „Winkel am Tore" am Steindamm einfällt. Es ist mir nicht bekannt, ob in dem Haus, an das ich denke, eine Lore gewohnt hat. Jedenfalls hat wohl jeder, der einmal vom Nordbahnhof in die Stadt hineinging, zur Rechten, an der Ecke, an der der Steindamm begann, über dem Eingang zu einem Restaurant die Überschrift gelesen: „Im Winkel am Tore“.

 

Mehr als einer blieb hier stehn und sah sich suchend nach dem Tore um, auf das sich der Name dieses Restaurants bezog. Er tat es vergeblich. Zwar gab es noch den Trommelplatz, der an diese Ecke herankam, zwar stand noch hinter dem Platze die ziegelrote Kaserne, einst die der dritten Grenadiere, später die der 43-er (die den Paukenhund hatten), aber das Tor hinter dem Platz, durch das wir wohl alle einst in unseren Kindertagen mehr als einmal an Sonntagen auf dem Wege zum Tiergarten geschritten waren, das breiteste der Tore im Zuge des Walles, der die Festung umschloss, das Steindammer Tor, war nun längst — wie das ihm nächste, das Tragheimer Tor — abgebaut worden. Nicht allein, dass auch in Königsberg der Blick in die Welt über die Walle und Tore hinaus sich erweiterte, — der Verkehr der Stadt, dessen Atem immer stärker, immer drängender wurde, verlangte mit dem zunehmenden Umfang dieser Stadt auch nach längeren und breiteren befahrbaren Wegen bis in die Vororte hinein. Da der Durchbruch zu der Erweiterung nach den gegebenen Verhältnissen sich nun einmal gerade nach Nordwesten richtete, da die Hufen ja schon längst ein Teil der Stadt geworden waren, so trug man die Wälle, so riss man die Tore zuerst an der Nordwestecke von Königsberg ab.

 

In vielen anderen Städten erhielt sich die Erinnerung an ein Tor noch etwa in dem Namen einer Straße, eines Platzes dort, wo einst das Tor gestanden hatte. Man las auf einem Straßenschild zum Beispiel den Namen „Am alten Tor" oder „Am Wiesentor", obgleich heute an dieser Stelle eine moderne Straße mit Asphalt und mit zweistöckigen Bussen verlief. In Königsberg ist vom Steindammer und vom Tragheimer Tor nichts anderes geblieben als der „Winkel am Tore", was umso mehr zu bedauern war, als mit dem Steindammer Tor auch ein Standbild aus dem Anblick der Straßengänger verschwand, das König Friedrich Wilhelms IV., der in Lebensgröße steinern von der Innenseite des Tores zum Trommelplatz geblickt hatte. Wir hatten zwar in Königsberg so und so viele Wall-Straßen. Eine Stelle im Zuge einer Straße, die man zum Beispiel mit dem Namen „Am Steindammer Tor" bezeichnet hätte, war nicht zu finden.

 

Dreimal Brandenburger Tor

Solange Bücher der Geschichte geschrieben wurden, seit den ältesten Zeiten, hat es Tore gegeben; denn schon früh sah sich der Mensch zum Schutze seines Daseins, seiner Wohnung, seiner Habe zur Befestigung des Ortes, an dem er lebte, gezwungen. Schon früh setzte er Tore als Durchgänge in die Mauer, die ihn schützen, aber die ihn auch von aller Welt absperren würden. Es gibt berühmte Tore in allen Teilen zum mindesten der bekannten „Alten Welt". Von den Toren in Deutschland ist eins schon früher und dann noch mehr seit dem Jahre 1945 für alle Welt zu einem Sinnbild geworden, zu einem für uns freilich schmerzlichen: das Brandenburger Tor in unserer Hauptstadt Berlin. Allerdings ist dieses Tor zwischen den Linden und der alten Charlottenburger Chaussee nicht das einzige seines Namens. Nicht weit von ihm, in Potsdam, stand ebenfalls ein Brandenburger Tor. Und auch Königsberg hatte eins; es war freilich ein nur bescheidener Durchgang und auch geschichtlich nicht so umwoben wie jenes in Berlin am Pariser Platz. — Von diesem Königsberger Tor wird in einem nachstehenden Kapitel berichtet.

 

Wer von Toren zu erzählen sich anschickt, darf indessen nicht lediglich des neueren Königsberg gedenken wollen. Schon die alten drei Städte, die dann später — 1724 — zu der einen Stadt Königsberg zusammengelegt wurden, hatten wehrhafte Mauern und in ihnen viele Tore. Und so manches an diesen alten — bis auf den kleinen, schmalen Durchgang von der Baderstraße zum unteren Fischmarkt — abgebrochenen Toren ist für den, der noch Lust hat, in Geschichte zu blättern, gewiss von Reiz. So wohnten in den Turmstuben über einigen Toren die Stadtpfeifer der Städte. Und einer von ihnen, der im Turm über dem Grünen Tor (auf der kneiphöfischen Seite der Grünen Brücke) war verpflichtet, in den Börsenstunden den Kaufleuten, die in die alte Börse gingen, (die ebenfalls an der Grünen Brücke, aber auf der Kneiphof-Seite stand), zur Kurzweil ein paar muntere Weisen vom Turme hinunter zu spielen.

 

Die Sprache der Standbilder

Doch genug nun von diesen alten Toren. Sie verschwanden ohne Spur, was allerdings zu bedauern war. Wie viel Schönheit, wie viel Wehen aus der Vergangenheit berühren uns von den alten, erhaltenen Toren, die wir noch heute in deutschen Städten, zumal im Süden unseres Vaterlandes immer wieder sehen. Es war eigenartig; in unserem Königsberg schien der Sinn für die Bewahrung von baulichen Zeugen aus früherer Zeit nicht mehr wach zu sein. Die Stadt war stärker in ihrem Geist, der in die Zukunft sich richtete. So muss man schon fast staunen, dass — außer dem Steindammer und dem Tragheimer Tor — die Tore aus der Zeit der Festungsmauern und -wälle, und standen sie auch abseits, standen sie nun auch nur irgendwo so herum, doch nicht niedergerissen worden waren.

 

Diese Tore dienten dem Durchgang durch die Mauern einer Festung. Dem entsprach auch ihre nüchterne, nur zweckmäßige Ausführung, die auf Schmuck in besonderem Grade verzichtete. Zwar: auch sie waren verziert, nicht lediglich mit Zinnen und mit kleineren Türmchen oder Spitzen mit Blenden (wie das Friedländer und das Roßgärter Tor), sondern bisweilen auch mit hochgezogenen, mehrkantigen Eckpfeilern (wie das Sackheimer und noch großartiger das Königstor). Bescheidene schmale Leisten mit einfachen Blumen- oder anderen Ornamenten lagen über den gedrückten Bogen der Tunnel. Und auf der Innenseite der Tore, das heißt auf der, die in die Stadt sah, hingen in runden Medaillons in Relief gearbeitete Köpfe, standen lebensgroße Figuren. Führte man die Tore selbst als rote Ziegelbauten auf, so wählte man für die Köpfe und für die Standbilder an ihnen einen grauen Sandstein.

 

Es fiel auf, dass diese Köpfe und die Standbilder (bis auf die eine Ausnahme am Friedländer Tor) auf der Innen-, nicht auf der Außenseite der Tore sich befanden. Wer sollte sie denn sehen? Der, der von außen her in die Stadt kam, den diese Bilder sozusagen begrüßen sollten? Denn wer drehte sich schon um, wenn er — von außen her kommend — das Tor nun durchschritten hatte, wer bemerkte dann also diese Bilder da oben? Nein, nicht dies war ihr Sinn. Sie wurden nicht als Empfangsherren wie etwa in einem Warenhaus von einer Stadtverwaltung dort hingestellt. Vielmehr: sie sollten wohl, im ernstesten Falle, zu den Verteidigern der Festung und der Tore sprechen. Auch schützte man den Schmuck vor feindlichen Kugeln, indem man ihm die Innenseite als seine Seite zuwies.

 

So erklärt sich denn auch die Wahl der Medaillon-Köpfe. Es waren Soldaten, die zu Soldaten sprechen sollten. Man sah am Sackheimer Tore Yorck und Bülow, Graf Yorck von Wartenburg, den Befreier, dessen Denkmal von Rosenberg (zuletzt vor dem Königstor) die denkwürdige Stunde in seinem Leben festhielt, in der er in Königsberg zur Bildung der ostpreußischen Landwehr aufrief, — und Graf Bülow von Dennewitz, der Retter Berlins 1813 durch die Siege von Großbeeren und Dennewitz. Er erhielt 1814 von seinem König (Friedrich Wilhelm III.) die Güter Neuhausen bei Königsberg und Grünhoff im Samland als Dotation; 1815 führte sein kühner Vorstoß bei Planchenoit die Entscheidung in der Schlacht bei Belle-Alliance (Waterloo) herbei. Er wurde Kommandierender General in Königsberg; hier starb er 1816 nach schwerem Leiden. In Grünhoff stand sein Mausoleum. Die Provinz Ostpreußen verdankte dem Feldherrn die Stiftung des Blinden-Instituts in Königsberg.

 

Durch das Sackheimer Tor zog am 8. Januar 1813 — nur wenige Tage, nachdem er in der Mühle von Poscherun bei Tauroggen die Konvention mit dem russischen, in Deutschland geborenen General Diebitsch unterzeichnet hatte — Yorck mit seinen Truppen in Königsberg ein (wie Berichte besagen, von den Einwohnern der Stadt trotz der frühen Morgenstunde mit Jubel begrüßt, und es habe — so liest man in einer Familienchronik — der Adler auf der goldenen Kugel über dem Waisenhaus in den ersten Strahlen der Morgensonne selbst wie in Gold erglänzt). Auf dem Sackheim wurden dann später auch zwei Straßen nach Yorck und nach Bülow benannt.

 

Am Roßgärter Tor, das, ebenso wie das Sackheimer, zuletzt von der befahrbaren Straße umgangen wurde, sah man im Medaillon die Köpfe von Scharnhorst und von Gneisenau. Der mächtige, dicke, gerundete Dohna-Turm, an den schon das Wasser des Oberteichs heranspülte, auf der Rückseite das hier auslaufende schöne Glacis, das vom Königstor herkam, mit seinen alten Bäumen gaben diesem Tore und seiner Umgebung noch bis zuletzt eine besondere Stimmung. — Die Köpfe am Brandenburger (an unserem) Brandenburger Tore waren die der Generale von Boyen und von Aster. Beide, der in Kreuzburg in Ostpreußen geborene von Boyen, nach dem die Feste bei Lötzen ihren Namen trug, und der weithin nicht so bekannte von Aster waren Chefs des Generalstabes bei verschiedenen Armeekorps während der Befreiungskriege. Das Brandenburger Tor trug seinen Namen nach dem Komtursitz und späteren Marktflecken an der Küste des Frischen Haffes, an dem die Chaussee nach Berlin vorüberführte. Ihm gaben in seiner Umgebung den eigenen Charakter die Gleise der Bahn, die nicht fern von ihm die Hallen des alten Haupt- und des Südbahnhofs verließen. Manch ein kleiner Junge stand früher, als es noch keinen neuen Hauptbahnhof gab, auf der langen, hohen Brücke über diesen Gleisen, hielt sich am Geländer fest und blickte stundenlang nach rechts und nach links, die Züge erwartend, die in ununterbrochener Folge von Berlin her kamen oder nach Eydtkuhnen gingen, Personen- und Güterzüge.

 

An dem Friedländer Tor (benannt nach der Stadt Friedland im Kreise Bartenstein, die ebenfalls in den Kriegen gegen Napoleon eine Rolle gespielt hat; hier siegte Napoleon 1807 in der Schlacht gegen die Russen) setzte man die eine der beiden stehenden Figuren den Grafen Friedrich von Zollern, zur Zeit der Schlacht bei Tannenberg — 1410 — Komtur von Balga, an die Innen-, doch die andere, Siegfried von Feuchtwangen, an die Außenseite des Tores. Der Graf von Zollern war einer der wenigen Komture, die lebend aus der unglücklichen Schlacht bei Tannenberg herauskamen. Siegfried von Feuchtwangen war der Hochmeister des Deutschen Ordens, der den Hochmeisteramtssitz von Venedig nach der Marienburg an der Nogat verlegte, hier als erster der Hochmeister saß und regierte und die Burg auch baulich zu erweitern bedacht war. Dem Friedländer Tor lieh seine eigene Stimmung der breite Viehmarkt auf der einen, die Weite der Wiesen am Pregel auf der anderen Seite, die Ferne, in die von hier aus der Blick durch den Ostwind wandern konnte.

 

Ein lange kaum beachtetes Tor war das Ausfalltor, zu dem man von der Sternwarte durch den Volksgarten (am Kriegerdenkmal vorüber) gelangte. Erst in den letzten Jahren, als sich vom Nordbahnhof zum Holländer Baum der Deutschordensring hinzog, gewann auch dieses Tor inmitten der neuen, grünen Anlagen über blinkendem Wasser an Ansehn.

 

Aufblick zum Königstor

Das schönste der Festungstore, die in Königsberg standen, war ohne Frage das Königstor. Es war höher als die anderen, es bot sich in seiner Stellung schon lange den Blicken dar, ging man durch die Königstraße und schwenkte man mit ihr, etwa bei der Wilhelmstraße, ein klein wenig nach rechts. Dann stand es dort hinten, ein ragender Abschluss mit seinen Pfeilern an den Schultern und den Zinnen auf seinem Haupt, es leuchtete auf, und die Gestalten, die es trug, sandsteinern und grau, schienen hell zu erglühn, warf am Abend von Westen die schon sinkende Sonne noch einmal ihre Strahlen und ihren Schimmer auf das Tor.

 

Der Teil der Königstraße, der hier bei dem Tore gelegen war, hieß einst die Oberste Brandstätte, in unseren Tagen sah man hier das Gebäude der Feuersozietät. Bis 1811 wurde das Tor das Gumbinner Tor (wie die Königstraße Gumbinner Straße) genannt. Es war das Dreifürstentor. An seiner Innenseite, auf kleinen Konsolen, von dem Berliner Bildhauer Stürmer modelliert, standen in Lebensgröße: König Ottokar von Böhmen, dem zu Ehren Königsberg seinen Namen erhielt, Albrecht, der erste Herzog in Preußen, der in Königsberg residierte, Friedrich, der erste Körnig in Preußen, der sich in Königsberg die Königskrone aufsetzte. Unter jedem der Fürsten, in das Mauerwerk eingelassen, war ein Wappen angebracht, von denen eins das von Natangen, ein anderes das des Samlands war; so sollte auf die Lage der Stadt Königsberg in den zwei Landschaften hingewiesen werden.

 

Das Königstor war das erste der Königsberger Tore, bei dem man dem Verkehr eine breitere Bahn brach, indem man zu beiden Seiten des Tores beträchtliche Stücke des Walles abtrug, so dass dann der fahrende und der Fußgängerverkehr nicht mehr wie einst durch die Durchgänge im Tor, sondern um das Tor herum stattfand. Und nun entfaltete sich hier, rings um das Königstor, im kleinen ein Leben, das den Atem auch der ganzen, auch der größeren Stadt gewann. Gewiss: neben dem Tore, an den Wall gedrückt, eingeklemmt zwischen diesen und dem Herzogacker, lagen die Gleise

des Kleinbahnhofs, aus dem die Züge sich schwankend um den Wall zu der Brücke über den Wallgraben bewegten, und die kleine Lokomotive dieses Neuhausen-Express pfiff und läutete erregt und unentwegt. Aber die Straßenbahn rollte, die Stange mit der Rolle an den Drähten in der Luft, um das Tor herum in die Allee und durch diese bis nach Devau, bis kurz vor den Flugplatz, und manch ein Auto kam von diesem oder fuhr zu ihm hin.

 

Torbögen in der Innenstadt

Wir fanden indessen auch in Königsberg nicht nur Festungstore. Von Toren in der Stadt kennen Königsberger, wenigstens manche, die „Enge Pforte" noch von Ansehn; aber alle ohne Frage — und nicht Königsberger allein — haben sie auf vielen Abbildungen immer wieder gefunden; den Mauerbogen zwischen zwei Häusern, auf dem waagerechten Rücken mit Dachpfannen belegt; man sieht durch dieses Tor in eine Gasse; über den Dächern der Häuser hinter ihr ragt der Domturm in den Himmel. Die „Enge Pforte" am Blauen-Turm-Kai war eins der bekanntesten Königsberger Motive für Zeichner und Fotographen.

 

Doch das Tor, das vielleicht das merkwürdigste war, haben die meisten Straßengänger, in geschäftiger Eile daran vorübergehend, gewiss nicht beachtet. Es war das sogenannte Justitia-Tor. Man kam vom Roßgärter Markt, man ging den Schiefen Berg hinunter. Rechts, zu dem Platz vor der Burgkirche geleitend, erhob sich dieses Tor, zu beiden Seiten mit der Mauer an Häuser angeschlossen: eine breitere Durchfahrt in der Mitte, links und rechts je ein schmalerer Durchgang, über den geschweiften Bogen über dem Mittenstück des Tores stellte man, die mittlere höher als die anderen, drei Sandsteinfiguren, auf der einen Seite die Liebe, auf der anderen die Barmherzigkeit, zwischen beide die Gerechtigkeit. Es fällt bei dieser, der Gerechtigkeit, zweierlei auf; ihre Augen blicken frei, keine Binde bedeckt sie; und das Schwert erhebt der linke, nicht der rechte Arm der Gestalt.

 

Das Tor stiftete im Jahre 1727 der preußische Kommerzienrat Charles Cabrit, einer der Nachkommen der französischen Flüchtlinge, die nach der sogenannten Bartholomäusnacht (1572) auch bis nach Ostpreußen kamen und die in Königsberg noch bis 1945 an der Königstraße ein eigenes Gotteshaus besaßen, die französisch-reformierte Kirche.

 

Die Gerechtigkeit auf einem Tor hält in der Hand ein Schwert, dessen Spitze zum Himmel zeigt, in der anderen Hand eine Waage. Wir wissen nicht, ob dieses Tor, ob die Gerechtigkeit auch heute noch unangetastet so dastehn, wie wir sie einst gesehn haben. Doch der Gedanke an sie lässt uns auch heute noch hoffen.

 

Seite 10   Das Rittergut am Leuchtturm

Von Käthe Bruns

Eines Tages wurde mein Vater etwas unfreiwillig Besitzer eines Gutes im Samland. Er hatte von einem entfernten Verwandten eine Hypothek darauf geerbt, und als der Besitzer bankrottmachte, musste er das Gut übernehmen, um das Geld nicht ganz zu verlieren. Was sollte er damit. Er war kein Landwirt, die Söhne waren noch zu jung. So verpachtete er es zunächst, aber die Pachtsumme, obwohl sehr bescheiden, ging sehr unregelmäßig ein. Abwechselnd war die schlechte Ernte schuld oder die Maul- und Klauenseuche. Was aber regelmäßig im Herbst kam, war eine Mitteilung des Pächters, das Dach eines der Insthäuser sei so schadhaft, dass es den Winter nicht überstehen könne. Die Reparatur sei Sache des Grundherrn.

 

In der Adventszeit kam dann etwas Erfreulicheres zu uns nach Berlin, nämlich ein fetter Lachs, der bei Brüsterort gefangen worden war. Brüsterort hieß auch der auf der Nordwestspitze des Samlandes, hart an der Grenze unseres Gutes errichtete Leuchtturm. Als Gegengabe für den Lachs erhielt zu Weihnachten der Pächter eine Kiste so feiner Zigarren, dass man dafür sechs Lachse hätte kaufen können. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.

 

Eines Sommers wurde eine Reise nach dem Gut beschlossen. Mein Vater hoffte, dass einer seiner Söhne vielleicht Lust zur Landwirtschaft bekommen und später das Gut übernehmen würde. Von mir kleinem Mädchen war natürlich nicht die Rede, und darüber war ich empört. Warum immer nur die Jungen? Warum konnte ich das Gut nicht erben? Ich dachte es mir höchst romantisch, in einem Schloß am Meer als Schlossfräulein zu wohnen, auf einem feurigen Ross durch die Wälder zu sprengen und unter meine jubelnden Dorfkinder Lutschbonbons zu werfen.

 

Die Wirklichkeit sah dann allerdings anders aus. Das Fuhrwerk, das uns an der Endstation erwartete, war alles andere als „herrschaftlich". Zwar hatte der Kutscher einen Zylinder auf, der war aber so wollig, dass er wie eine Pelzmütze wirkte. Die Landwege waren furchtbar, Steine und tiefe Löcher. Mein Bruder, der kühn auf den Bock geklettert war, klammerte sich krampfhaft fest und warf hilfesuchende Blicke nach hinten. Die kleinen Häuser am Wege bestanden aus Feldsteinen und hatten Schilfdächer. Als wir endlich, gut durchgeschüttelt, am Ziel waren, versank auch meine letzte Illusion. Was da hinter dem verwilderten Rasenrundell stand, war kein Schloß, das war, auf gut berlinisch, eine olle Klamotte. Es hatte nur ein Stockwerk, denn die obere Etage war durch einen Sturm zerstört und durch ein Notdach ersetzt worden. Eine Terrasse, die früher vor der ganzen Front stand, hatte ein etwas verrückter Besitzer aus Furcht vor Dieben abgerissen. Geblieben waren die Glastüren, die aus jedem Zimmer auf diese Terrasse geführt hatten. Wenn man sie jetzt öffnete, tat sich ein Abgrund auf.

 

Diese früheren Gesellschaftsräume waren sehr groß. In dem einen, in dem meine vier Männer schlafen sollten, standen vier Betten; sie verloren sich richtig in dem Raum. Das daneben liegende Zimmer war für mich bestimmt. Dort sollte ich kleines Wurm allein hausen. Wie graulich! Wenn es nun hier spukte? Das Haus sah ganz danach aus. Schon klopfte es. Die Tür ging auf. Aber herein kam kein Spuk, sondern — Rieke. Sie sah völlig anders aus, als unsere schwarzweiß gekleideten Zimmermädchen zu Hause. Aber Rieke war ein Prachtmensch, und als ich erst ihre Aussprache verstand, wurden wir gute Freunde.

 

Das Esszimmer war noch größer und ebenso kahl und weißgetüncht wie die anderen Räume. In der Mitte stand einsam der Esstisch, die vier Ecken füllten je eine Plüschgarnitur, bestehend aus Sofa, Tisch und Lehnstühlen, eine grüne, eine blaue und zwei rote. Der Pächter hatte sie auf Auktionen erstanden. Um den Tisch saßen Hunde aller Größen und Rassen, es waren elf an der Zahl. Während des Essens warfen ihnen der Pächter und sein Verwalter Brocken zu, die sie geschickt auffingen.

 

Diese Hunde wurden noch am gleichen Tage Ursache zu einem Begebnis, das sich mein ganzes Leben hindurch bemerkbar gemacht hat, nämlich zu meinem Hunde-Komplex. Nach Tisch ging ich mit einem Buch über den mittäglich verödeten riesigen Hof, um den verwilderten Park aufzusuchen. Ich musste an den Hunden vorbei, die dort in der Sonne lagen. Sie knurrten, standen langsam auf und kamen heran, um mich zu beschnüffeln. Ich wollte fortlaufen, da fielen sie laut bläffend über mich her, fletschten die Zähne, und der größte legte die Tatzen auf meine Schultern und schnappte. Ich hatte einmal gehört, dass Hundebisse unheilbare Narben hinterließen, und ich begann laut und jämmerlich um Hilfe zu schreien. Aus allen Türen kamen verschlafene und verstruwelte Männer hervor und pfiffen die Hunde zurück. Aber seitdem sind mir Hunde grässlich.

 

Die weiteren Erlebnisse waren friedlicher. Wir gingen zum Strand, vielmehr zu der hohen Kante, die das Gut begrenzte, viele Meter hoch über der See. Stand man unten, dann erschien die Steilwand gewaltig. Sie war nicht einfach ein Sandberg, sondern hatte farbige Gesteinsschichten in Blau und Ocker, dazwischen tiefe Rinnen, verkrüppelte Bäume klebten daran, die ihre halb ausgerissenen Wurzeln wie Tiergerippe in die Luft streckten. Der Auf- und Abstieg war jedes Mal ein aufregendes Erlebnis. Der Küste vorgelagert war ein Damm aus gewaltigen Findlingsblöcken. Ehe er errichtet wurde, soll die wilde See in stürmischen Wintern bis zu zwanzig Meter der Küste fortgerissen haben.

 

Auf der äußersten Landspitze, die aber nicht mehr zur Gemarkung Gr.-Dirschkeim — so hieß das Gut — gehörte, erhebt sich weithin über das Meer der rote Leuchtturm von Brüsterort. Wir kletterten die hohe Treppe hinauf, und der Wärter, froh über die Abwechslung, zeigte und erklärte uns den komplizierten Drehmechanismus.

 

Zu Fuß unseres Leuchtturms fanden wir nach windigen Tagen Bernstein. Ganz in der Nähe lag Palmnicken, wo wir das blitzsaubere Bergwerk besichtigten. Der Bernstein findet sich in einer Schicht blauen Tones, und unser Vater, wie stets unternehmend, überlegte, ob sich diese blaue Schicht nicht auch auf seinem Grund und Boden finden könnte. Ein Sachverständiger unternahm die nötigen Untersuchungen, die erfolgreich verliefen und damit schien die Möglichkeit gegeben, den bisher so unrentablen Besitz auszuwerten. Leider schwand die Hoffnung ebenso schnell, denn es wurde festgestellt, dass der Weltbedarf an Bernstein durch das staatliche Werk in Palmnicken vollauf befriedigt wurde. So wurde die Idee aufgegeben. Aus den Stücken, die wir am Strand gefunden hatten, ließen wir uns einen Haarreifen machen, der dann noch sehr lange ein beliebter Bestandteil unserer Maskenkostüme gewesen ist, bis er bei der Plünderung den Russen in die Hände fiel.

 

Der Abschied von dem Gut brachte mir einen großen Kummer. Es hatte sich in den Wochen dort ein kleiner Ziegenbock rührend an mich gewöhnt, so dass er mir überall folgte, wie ein Hündchen. Ich erbat die Erlaubnis, ihn nach Berlin mitzunehmen. Er wurde in eine offene Kiste gesetzt, aber diese fand nicht den Beifall des Bahngewaltigen; so dürfe kein lebendes Tier transportiert werden. Vergeblich bat und flehte ich. Schließlich schlug ich vor, ihn mit in mein Schlafabteil zu nehmen; ich würde aufpassen, dass er nicht laut meckere. Auch das wurde abgelehnt. Es wurde mir aber fest versprochen, ihn in einer vorschriftsmäßigen Kiste bald zu schicken. Aber mein Böckchen kam nie an. So lernte ich schon in jungen Jahren, dass man sich auf Versprechungen von Männern nicht verlassen kann. Auch die Hoffnung, das süße Tier im nächsten Jahr wiederzusehen, verwirklichte sich nicht; nachdem nach und nach alle Dächer repariert worden waren, kaufte im Herbst der Pächter den Besitz.

 

Für mich hörte nun für lange Zeit jeder Zusammenhang mit der Landwirtschaft auf. Erst Jahrzehnte später hatte ich wieder Gelegenheit, ein Gut zu besuchen. Es gehörte meinem Schwiegersohn, und es war in allem viel prächtiger als die ferne Klitsche in Ostpreußen. Nur einen Leuchtturm hatte es nicht.

 

Seite 10   Unser Buch

Ostpreußen 1944/1945

Die letzte Nacht muss man wachen. Von Werner Möllenkamp, 230 Seiten, 9,80 DM, E. S. Mittler Verlag, Frankfurt.

Für das Entsetzliche, das 1944 und 1945 über unsere ostpreußische Heimat hereinbrach, reichen alte Begriffe wie „Tragödie" und „Drama" bei weitem nicht aus, das spüren wir wohl. Wo sich in wenigen Wochen in Stadt und Land der Untergang und das bittere, schuldlose Sterben von Hunderttausenden vollzieht, wo sich der Boden der ganzen Provinz mit dem Blut ihrer Kinder rot färbt, wo entsetzlichste Greul und Verbrechen an allen Orten stattfinden, da verlöschen die Einzelschicksale in einem roten Meer und da erscheint uns das, was etwa auf unseren Bühnen einst an Einzeltragödien gezeigt wurde, fast belanglos. Niemand wird auch in der Lage sein, jemals in einem Einzelwerk alles zu schildern, was sich vor jenen zwölf und dreizehn Jahren in Ostpreußen abgespielt hat. Weil weder Seele noch Geist das überhaupt aufzunehmen vermochte, so kann es immer nur auf einige Einzelschilderungen — wie auch schon in der so erschütternden „Dokumentation" — herauskommen, in den vieles, ja, das meiste nicht gesagt werden kann.

 

Werner Möllenkamp zeigt in diesem Tatsachenbericht eines Hauptmanns am Beispiel eines tapferen Artillerieregiments den Untergang unserer ostpreußischen Regimenter in den Kämpfen von der Memel bis zum Heilsberger Kessel und bis zum Verlöschen am Haff-Ufer. Wie hier in unzähligen Schlachten bewährte, tapfere und fast bis zur letzten Stunde immer noch gläubige Soldaten für ihr Vaterland und ihre Heimat sterben, das darf nie vergessen werden. Möllenkamp stellt ohne jede Heroisierung die prachtvollen Männer des Regiments von den Kommandeuren bis zum letzten Kanonier in überaus echten Gestalten vor. Zu ihnen stoßen die halbwüchsigen Hitlerjungen, und mit ihnen sterben die Volkssturmmänner, die ein Erich Koch mit seinen Fanatikern fast unbewaffnet noch einmal ins Feuer schickt. Leider wird in diesem herzbewegenden Buch die andere Seite der eigentlich Verantwortlichen für das „Einkrallen" und „Verheizen", für die immer sinnlosere Hinopferung der Armee und auch der Bevölkerung nicht geschildert. Man ahnt nur, dass zur gleichen Stunde, da hier die Besten für ihr Vaterland sterben, der böseste Satrap Hitlers, der jede Rettung unterbunden hat, gen Westen flieht. Die Frontschilderungen sind sehr eindrucksvoll, weniger gelungen scheint uns das Kapitel aus dem Königsberg vor und nach dem großen Feuersturm. P.

 

Kleist und Goethe

Im Rahmen der Fischer-Bücherei sind in letzter Zeit zwei Bände erschienen, wahre Perlen, die den Gehalt dieser Taschenbuchreihe ausgezeichnet verkörpern. Der eine Band bringt Erzählungen von Kleist in sehr schöner Auswahl. Heinrich von Kleist, der große deutsche Klassiker, die „Fackel Preußens", wie ihn sein Biograph Joachim Maass nannte, spiegelt in seinem Leben und in seinem Werk in vielem den Geist eines echten Preußentums. Manche seiner Werke sind in Königsberg entstanden, wo Kleist von 1804 bis 1800 eine Anstellung im Finanzdepartement gefunden hatte. Die vorliegende Auswahl, mit einem bemerkenswerten Essay von Thomas Mann eingeleitet, enthält den „Michael Kohlhaas" ebenso wie „Das Erdbeben in Chili" und „Das Bettelweib von Locarno" und andere. Es ist rühmenswert, dass der Frankfurter Fischer-Verlag mit dieser schönen billigen Ausgabe einem weiten Kreis den Weg zu einigen der schönsten Stücke deutscher Prosa geebnet hat.

 

Ein anderer herausragender Band der Reihe enthält unter dem Titel „Goethe erzählt sein Leben" eine Biographie nach Selbstzeugnissen Goethes und Aufzeichnungen seiner Zeitgenossen. Dieser gelungene Versuch eines Lebensbildes, das ist aus kleinen Mosaiksteinchen geformt, birgt eine solche Fülle überraschender Einblicke in das Leben dieses großen Dichters, dass der Leser immer wieder gebannt in dieser „Biographie aus den Quellen" liest. Sehr fein ersteht darin auch das Verhältnis Goethes zu Johann Gottfried Herder, dem in Mohrungen geborenen Dichter und Philosophen, den Goethe nach Weimar holte. An diesem hervorragenden Band wird deutlich, dass eine Taschenbuchreihe, wenn sie in verantwortungsbewussten Händen liegt, durchaus nicht nur billige Nachdrucke bekannter Werke, sondern auch beachtliche Neuschöpfungen hervorbringen kann.

 

In der Reihe der Fischer-Bücherei sind außerdem in letzter Zeit erschienen (je Band 1,90 bis 3,30 DM): Charles Lindbergh: Mein Flug über den Ozean; Ina Seidel: Unser Freund Peregrin; Franz Kafka: Amerika; Schopenhauer: Auswahl; Erhart Kästner: Zeltbuch von Tumilad; Carl Zuckmayer: Der Seelenbräu; Georg Büchmann: Geflügelte Worte; Shakespeare: Komödien; Christian Morgenstern: Gedichte und Plutarch: Auswahl. d-s

 

Klassiker bei Rowohlt

Die neue Taschenbuchreihe des Rowohlt-Verlages in Hamburg verdient wieder einmal uneingeschränktes Lob. Im Rahmen von „Rowohlts Klassikern der Literatur und Wissenschaft" sind mittlerweile zu einem geringen Preis — jeder in Leinen kaschierte Band kostet 1,90 DM - schon Kostbarkeiten der Weltliteratur erschienen, die bislang im Buchhandel unter einem wüsten Haufen unwesentlicher Neuerscheinungen verschüttet waren. Man braucht bloß Xenophons „Gastmahl" zu nennen oder auch Graciáns „Criticon oder über die allgemeinen Laster des Menschen", der berühmte Roman, der hier nun zum ersten Mal in deutscher Sprache vorliegt. Das ist das Ziel dieser neuen Serie, die von Ernesto Grassi und Wolfgang von Einsiedel herausgegeben wird. Werke der Weltliteratur, die dem deutschen Leser bisher oft unzulänglich waren, an den Tag zu heben und einem weiten Leserkreis vorzulegen. Leserkreis wohlgemerkt, denn diese Bändchen wollen wirklich gelesen werden. Außer den erwähnten sind bisher folgende Bände erschienen: Platon: Sämtliche Werke Band I; Alfred de Vigny: Glanz und Elend des Militärs; Shakespeare: Romeo und Julia, (Englisch und Deutsch); Laurence Sterne: Empfindsame Reise; Paul Cézanne: Über die Kunst; Voltaire: Candide; Johann Beer: Das Narrenspital; Die Fragmente der Vorsokratiker; Russische Erzähler und Rudolf Borchardt: Der unwürdige Liebhaber.

 

Seite 11   Unentbehrlich zuverlässig und unbestechlich

Der Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen leistet seinen Beitrag zur Wiedervereinigung

Von unserem Berliner M. Pf.-Korrespondenten

Foto: Dieses Bild bot in diesem Oktober an einem Sonntag um elf Uhr vormittags das Brandenburger Tor, von den Linden, also von Ost-Berlin aus gesehen. Der Pariser Platz ist so gut wie leer, nur ab und zu ist ein Auto zu sehen, das aus West-Berlin durch das Brandenburger Tor nach Ost-Berlin fährt, — meist mit Menschen aus dem Westen, die einen Eindruck von Ost-Berlin gewinnen wollen. Das Brandenburger Tor selbst bietet ein ungewohntes Bild, an ihm wird, wie die Baugerüste zeigen, gearbeitet. Zahlreiche Steinmetze des Ost-Berliner volkseigenen Betriebes „Stuck und Naturstein" sind damit beschäftigt, die Kriegsschäden zu beseitigen. Einige Teile, besonders einige Säulen, mussten neu gearbeitet werden. Bis zum Ende des Jahres sollen die Arbeiten beendet werden. West-Berlin ist an der Wiederherstellung ebenfalls beteiligt, und zwar wird es das Vierergespann mit der Viktoria von neuem schaffen; die Gipsform muss in sehr schwieriger Arbeit aus mehreren tausend Einzelteilen zusammengesetzt werden.

 

Vor vier Wochen, in der Berlin-Beilage des Monats September berichteten wir hier über die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen als der eines Anwaltsbüros für die Bevölkerung Mitteldeutschlands. Andererseits ist der Untersuchungsausschuss aber auch mehr und mehr in die Aufgabe hineingewachsen, der Bundesrepublik und ihren Bürgern seine Erfahrungen und Erkenntnisse zur Verfügung zu stellen Das war ursprünglich gar nicht beabsichtigt; aber es ergab sich von selbst, das westdeutsche Behörden, Gerichte, Unternehmen und Privatleute Auskünfte, Rat und Gutachten von den Freien Juristen erbaten. Auch diese Seite ihrer Tätigkeit ist hochinteressant und zugleich der wertvollste Beitrag zur Wiedervereinigung, der heute überhaupt geleistet werden kann.

 

Damit wir einen Überblick gewinnen: Was die Freien Juristen für den Westen unmittelbar leisten, lässt sich in vier große Tätigkeitsbereiche aufteilen.

 

Da sind einmal die Gutachten, die die Bundesnotaufnahmebehörden vom Untersuchungsausschuss anfordern; sie entscheiden oft genug, ob Notaufnahme oder nicht, ob C-Schein oder nicht. Der zweite Tätigkeitsbereich dient der Eingliederung des Flüchtlings: Ist seine Vorbildung ausreichend, wie weit sind in der Sowjetzone abgelegte Examina anzuerkennen. Das sind nur zwei aus einer Fülle von Fragen, um deren Beantwortung der Untersuchungsausschuss von westlichen Stellen tagaus tagein gebeten wird. Der dritte Bereich umfasst Auskunft und Beratung für Westdeutsche und West-Berliner in allen die Sowjetzone betreffenden Fragen; da geht es um zurückgelassene, um ererbten Besitz, um Zahlungsüberweisungen, um Reisemöglichkeiten, um Grundsätzliches und rein Privates.

 

Der vierte Bereich: der Untersuchungsausschuss beobachtet die Entwicklung im SED-Staat — Justiz, Verwaltung, Wirtschaft, Theorie und Praxis auf allen Gebieten — und übermittelt das gewonnene Bild laufend ergänzt der westlichen Öffentlichkeit, und wo sich Maßnahmen der SED bei uns auswirken, schlägt er entsprechende Gegenmaßnahmen vor.

 

Und nun Näheres über die vier Bereiche.

 

Wenn der Flüchtling anklopft

Wenn der Flüchtling anklopft, wird er von der Aufnahmebehörde befragt, wieso und warum. Das muss nun einmal sein, bei diesem anhaltenden Flüchtlingsstrom. Herr Müller zum Beispiel war Bürgermeister in einem Dorf bei Gera. Grund genug für die Behörde, beim Untersuchungsausschuss anzufragen, ob er in dessen Belastetenkartei verzeichnet ist. Herr Meyer aus Rostock hingegen gibt an, als Einzelhändler besonders schikaniert worden zu sein; sind seine Angaben glaubhaft? Man befragt die Freiheitlichen Juristen.

 

Ihre Gutachten sind gefährlich für alle Lügner, sind ein Segen für alle Ehrlichen, und besonders für jene, die der Behörde nicht irgendein Fluchtmärchen erzählen wollen, sondern zugeben, dass sie es — ohne sich in besonderer Zwangslage befunden zu haben — „drüben" einfach nicht mehr aushielten. Diese nach Zehntausenden zählenden Kategorie von Flüchtlingen hatte es lange Zeit sehr schwer. Man wies sie zurück, man steckte sie in die Lager der „Nichtanerkannten", ließ sie als Menschen zweiter Klasse sozialunterstützt und ohne Arbeitserlaubnis vegetieren. Da hat der Untersuchungsausschuss befreiend, reformierend gewirkt. Weshalb, fragte er die Behörden, wollt ihr in jedem Fall den Nachweis einer besonderen Zwangslage? Genügt die Tatsache nicht, dass der SED-Staat ein Unrechtsstaat ist, ist dies nicht eine Zwangslage für alle siebzehn Millionen Menschen Mitteldeutschlands? Sind Gewissensdruck, seelische Depression und Sehnsucht nach privatem Glück nicht auch Fluchtgründe?

 

Diesen Gesichtspunkt haben die Freien Juristen in ihren Flüchtlingsgutachten immer wieder zum Ausdruck gebracht und so mitgeholfen, das Bundesnotaufnahmeverfahren zu reformieren. Heute ist man soweit, dass man sich sagt: die ständige Fluchtbewegung ist eine nicht abreißende Volksabstimmung gegen das SED-System, durch keinen bürokratischen Riegel zu stoppen.

 

Ebenso wichtig ist auf der anderen Seite zu verhindern, dass kriminelle Elemente einströmen. Auch dazu tragen die Gutachten des Untersuchungsausschusses bei. Vorbeugend wirken in dieser Richtung seine in regelmäßigen Abständen und in einer Auflage von zehntausend Stück erscheinenden Warnlisten, die von den Bundesbehörden praktisch als Steckbrief gewertet werden, wie überhaupt die Belastetenkartei der Freien Juristen mehr und mehr zum Hilfsmittel von Polizei, Verwaltungsstellen und Gerichten geworden ist.

 

Der Flüchtling will sesshaft werden

Herr Y. ist vorbestraft! Vorbestraft laut Urteil des Schweriner Schöffengerichts. Ob er im Westen eine Existenz aufbauen kann? Das hängt weitgehend davon ab, ob er auch im Rechtsstaat weiter als vorbestraft gelten muss. Eine hohe Bundesbehörde, der Herrn Ys Fall vorliegt, wendet sich an den Untersuchungsausschuss.

 

An sich scheint der Fall klar zu liegen. Y wurde wegen „Boykotthetze und Friedensgefährdung verurteilt. Der Laie meint, alle solche Urteile sowjetzonaler Gerichte seien für uns ungültig. Aber so in Bausch und Bogen geht das nicht, das hieße, die sowjetzonalen Gerichte als nicht bestehend anzusehen. Sie existieren aber, und manche ihrer Urteile werden auch bei uns anerkannt. Im Fall von Herrn Y. nun ist mit dem politischen ein krimineller Tatbestand verbunden. Er war in eine Schlägerei verwickelt. Es gilt zu untersuchen, ob, nach Abzug der „staatsfeindlichen Äußerungen" doch auch noch der Tatbestand der Körperverletzung bleibt.

 

Keine westliche Justizbehörde hat Personal und Zeit, derartige Fälle zu entwirren. Um eine gerechte Entscheidung zu treffen — schließlich geht es um ein Menschenschicksal! —, wendet man sich an die Freien Juristen.

 

Besonders verwickelt liegt der Fall oft bei Wirtschaftsstrafurteilen. Ist dieser oder jener Verstoß gegen die sowjetzonale Planwirtschaft auch nach rechtsstaatlicher Auffassung strafbar gewesen oder nicht? Behörden neigen dazu, sich und andere Behörden zu ernst zu nehmen; wer gegen eine „Vorschrift" verstoßen hat, und sei es auch in Halle, erregt in Köln Verdacht. Und da prüft nun der Untersuchungsausschuss zum Beispiel, ob der Verstoß des Herrn K. gegen die sowjetzonalen Vorschriften über die Milch- und Butterbewirtschaftung die Versorgung der Bevölkerung geschädigt hat, ob er zur persönlichen Bereicherung diente, oder ob nur formell „Planbestimmungen" verletzt wurden. Im letzteren Fall wird von Berlin aus empfohlen, das sowjetzonale Wirtschaftsstrafurteil nicht anzuerkennen.

 

Und weiter: „Gilt mein Examen?" Das ist eine entscheidende Frage für Tausende von Flüchtlingen, und ebenso wichtig für die Behörde, Institution, Firma, die einen Flüchtling einstellen will. Aber auch sie kann es sich nicht leisten, eine eigene Abteilung zu unterhalten, die sich durch den Wust sowjetzonaler Prüfungsbestimmungen durchzuarbeiten hätte und Material zu sammeln über die Zusammensetzung von Prüfungskommissionen, über die Ausbilder des Prüflings und die ihm gestellten Themen. Das alles überlässt man gern dem Untersuchungsausschuss. Er erteilt seine Auskünfte nicht nur auf seinem ureigensten Gebiet, der Justiz, sondern auch für alle anderen Berufe, vor allem die geistigen; doch ist er ebenso kompetent auf dem Gebiet etwa der mittleren Beamtenlaufbahn, wie auch kaufmännischer und technischer Zweige. „Können wir eine 1955 in Erfurt abgelegte Lokomotivführerprüfung hier anerkennen?" fragt die Bundesbahn an.

 

Im speziellen Fall lautete die Antwort: Nein. Denn aus den vorliegenden Unterlagen ergab sich, dass man in Erfurt seinerzeit hauptsächlich das „Staatsbewusstsein" geprüft hatte und die Fahrausbildung nicht den für die Bundesbahn geltenden Vorschriften entsprach.

 

Bande der Familie,

Bande des Eigentums

„Was wird aus meinem Haus in Gera?" — „Wir haben ein Grundstück bei Magdeburg geerbt. Aber ... „ — Wir haben Forderungen an die volkseigenen XY-Werke. Aber ... — „Kann ich wagen, meine Tochter drüben in der Zone zu besuchen" — „Stehe ich im Fahndungsbuch der Volkspolizei?" — „Wie ist es möglich, einen Betrag von meinem Sperrkonto in der Zone freizubekommen?"

 

In einer nicht abreißenden Flut von Briefen, Telefongesprächen und Telegrammen werden solche Fragen dem Untersuchungsausschuss von West-Berlinern und Westdeutschen gestellt. Privatleute, Behörden, Firmen erbitten Auskünfte über Einzelfälle oder grundsätzliche Informationen. Es geht um Dinge, die jedes für sich nicht weltbewegend sind, aber zusammengenommen ein beinahe erschütterndes Bild unserer politischen Situation ergeben.

 

Weit über hunderttausend solcher Anfragen hat der Untersuchungsausschuss bisher erhalten und beantwortet. Häufen sich Anfragen in einer ganz bestimmten Richtung, dann gibt er immer wieder zusammenfassende Broschüren oder Merkblätter heraus, etwa: „Wann und wie kann über Ostkonten verfügt werden?". „Die Behandlung des ehemaligen jüdischen Vermögens in der Sowjetzone und in Ost-Berlin", oder: „Übersicht über die zur Zeit gültigen sowjetzonalen Bestimmungen bei Interzonenreisen, Ausreden aus der SBZ und Behandlung von Transportanträgen".

 

Es genügt da nie, ein SED-Gesetz- und Verordnungsblatt einzusehen, um eine Antwort geben zu können. Wie vieles ist in der Sowjetzone gar nicht gesetzlich geregelt, sondern durch vertrauliche Rundschreiben, durch interne, gar nur mündliche Anweisungen an SED-Kreissekretäre. Auch wenn ein Gesetz besteht, bleibt seine Auslegung schwankend oder ist regional verschieden. Hier muss man die gedruckten Verordnungen mit den Aussagen von Besuchern aus der Sowjetzone vergleichen, man muss diese ständig im Fluss befindlichen Dinge auch ständig beobachten, im Interesse aller Deutschen in Ost und West. Die Freien Juristen mit ihrem Stab von Fachleuten für alle Sachgebiete tun es.

 

Wie aufmerksam sie arbeiten, soll nur ein einziges Beispiel zeigen.

 

1952 erschien die SED-Verfügung über die Enteignung zurückgelassenen Vermögens von Republikflüchtlingen. Drei Jahre später stößt der Referent des Untersuchungsausschusses auf eine neue Anweisung des sowjetzonalen Finanzministeriums, die besagt, dass das Vermögen minderjähriger Flüchtlinge aus der Enteignung herausgelöst und in eine Zwangsverwaltung überführt werden soll. Ob das auch geschieht, fragt der Referent nun laufend Besucher aus Mitteldeutschland. Nein, erfährt er, es geschieht nur schleppend oder gar nicht; die Partei sabotiert diese Verordnung, vielfach wird erst etwas unternommen, wenn ein Antrag vorliegt, obwohl die Verordnung keinen Antrag als Vorbedingung vorsieht. Zweierlei unternahm darauf der Untersuchungsausschuss. Einmal wandte er sich in seiner Druckschrift „Der Umlauf" (sie ist für Verwaltungsangestellte bestimmt und eine der vielen periodischen Druckschriften, die sich an die einzelnen Berufszweige in der Sowjetzone wenden und an deren Angehörige, gleich ob Feind oder Freund des Systems, verschickt werden) direkt an die zuständigen Sachbearbeiter und forderte sie auf, der fraglichen Verordnung ohne zu zögern nachzukommen. Zum anderen unterrichtete er durch Presse und Funk alle interessierten Kreise der Bundesrepublik, dass es ratsam sei, entsprechende Anträge zu stellen.

 

Ohne die Aufmerksamkeit der Freien Juristen würde der Westen entweder überhaupt nichts von jener Verordnung erfahren haben, oder wenn, dann sicher nichts von der Tatsache, dass sie allgemein von den unteren Verwaltungsorganen der Sowjetzone sabotiert wird und dass hier nachgebohrt werden kann und muss, um Vermögenswerte aus dem großen Topf des „Volkseigentums" zu retten.

 

Das fortlaufend ergänzte Gesamtbild

Damit sind wir beim vierten Tätigkeitsbereich des Untersuchungsausschusses angelangt. Er ist gewissermaßen der Extrakt aus der Alltagsarbeit, wie wir sie zu skizzieren versucht haben. Ein Extrakt — das heißt, der Bundesrepublik und darüber hinaus der gesamten freien Welt ein fortlaufend ergänztes Bild von den Verhältnissen in der Sowjetzone zu geben. Ein sachliches, von keiner Polemik getrübtes oder verzerrtes Bild vermag der Untersuchungsausschuss in der Tat zu geben, er, dem es nicht um Weltanschauungen als solche geht, sondern immer nur um Recht oder Unrecht.

 

So kommt es, dass Presse und Rundfunk seit Jahren die nüchternen Meldungen aus Berlin-Zehlendorf verwerten und schätzen. Fachleute des Untersuchungsausschusses werden laufend zu Vorträgen geladen, von Gewerkschaften, Industrie- und Handelskammern, von Universitäten, von politischen Organisationen. Es gibt keinen großen internationalen Juristenkongress, auf dem nicht der Leiter der Freien Juristen, Dr. Theo Friedenau, seine Stimme für die zum Schweigen verdammte Bevölkerung Mitteldeutschlands erhöbe. Die beiden von ihm herausgegebenen Bände „Unrecht als System" stellen die derzeit umfassendste Sammlung von Dokumenten sowjetzonaler Unrechtshandlungen dar, ein Standardwerk, das nur im Original, also unwiderlegbar zitiert, und zwar Gesetze, Ausführungsbestimmungen zu Gesetzen, Vernehmungsprotokolle, Gerichtsurteile, Enteignungsverfügungen, Wirtschaftsstrafbescheide, interne Anweisungen an Vollstreckungsbeamte, Plankontrolleure.

 

Damit wären wir am Ende unseres Besuches bei den Freiheitlichen Juristen. Wir glauben, sie als eine Stelle erkannt zu haben, die die Aufgabe, die Verbindung zwischen Ost und West aufrechtzuerhalten und immer neu zu knüpfen, weder als Behörde noch als Widerstandsorganisation, weder als Glaubensgemeinschaft noch als Partei betreibt, die wohl mit glühendem Eifer, aber stets objektiv sichtet, klärt, informiert, hilft. Eine Stelle, die der Wiedervereinigung wahrhaft dient.

 

Seite 11   Spree-Spiegel

Nachdenkliches zum Gastspiel des Bundestages in Berlin

Ob sie bei ihrer kurzen Visite in der Reichshauptstadt den rechten Geschmack an Berlin bekommen haben, die Abgeordneten des Dritten Deutschen Bundestages? Die Zeit war knapp und doch nicht zu knapp, um das zu spüren, was man Berliner Luft nennt. Sie wurde auch im Plenarsaal zitiert. Sie ist zum Schlagwort geworden, hinter dem sich das wirklich Einmalige Berlins versteckt. Das aber mögen die Abgeordneten gespürt haben: hier ist Raum, hier ist Geschichte, hier ist Gegenwart. Anders als in Bonn, wo weder Raum noch Geschichte und selbst die Gegenwart nur mittelbar zu erleben ist, gespiegelt in Empfängen und Verlautbarungen.

 

Raum und Gegenwart, das umschreibt zunächst den Tagungsort der ersten Bundestagssitzung. Die Kongresshalle, kühn an den Nordrand des Tiergartens hingeworfen. Ein Bauwerk, einmalig in Europa. Am 15. Juni 1956 begonnen, am 19. September 1957 eröffnet. Von tausend Pfeilern getragen, achtzigtausend Sack Zement, tausend Tonnen Stahl, hunderttausend Meter Betonstahl, tausend Quadratmeter Glas, 560 000 Mauersteine und zweitausend Quadratmeter Marmor in eine bisher noch nie geschaute Form gezwungen.

 

Kein Abgeordneter, der nicht bewundernd durch die riesige, verzweigte Empfangshalle geschritten wäre. Kein Abgeordneter, der nicht über die großzügigen Terrassen gewandert wäre und hinübergeblickt hätte im neblig trüben Nachmittag zur Reichstagsruine.

 

Das machte nachdenklich. Mag man zur deutschen Vergangenheit stehen wie man will: wer will widerlegen, dass die Inschrift „Dem deutschen Volke" von der konstitutionellen Monarchie ernst gemeint war! Sie ist noch heute verpflichtend, nach zwei Weltkriegen, nach zwei Katastrophen.

 

Rechts von der Ruine das Sowjet-Denkmal, ein Fremdkörper im Tiergarten. Denkmal eines Irrtums, der leider noch nicht der Geschichte angehört.

 

Dahinter das Brandenburger Tor, an dessen Wiederherstellung Ost und West arbeiten, der Osten restauriert den Bau, der Westen liefert, neu aus Kupfer getrieben die Quadriga. Zwei Bauherrn, die nicht in der Lage sind, miteinander zu telefonieren — eine Groteske.

 

Dies alles zeigte sich an jenem nebligen Nachmittag in weichen, fließenden Umrissen den deutschen Parlamentariern. Und sie wussten, dass man hinter dem Brandenburger Tor zwei Tage zuvor einen schlagartigen Überfall auf die Ersparnisse der Bürger verübt hatte. Fünfzehntausend Deutsche wurden zwangsgestellt unter dem Verdacht, ihr Geldbesitz sei „spekulativ" erworben. Spekulatives Geld sollte auch das sein, was die Untertanen Ulbrichts nach West-Berlin getragen hatten, um sich dringend notwendige Waren zu kaufen, die ihnen die SED nicht anbieten kann.

 

Die Abgeordneten, die am Sonntag Berlin mit dem Auto hatten erreichen wollen, hatten die Begleitumstände des Geldraubes selbst gespürt. Versperrte Autobahnen. Doch nun das Erfreuliche: es gab keine Stimme etwa der Art: „Da sieht man wieder einmal, wie unmöglich es ist, den Bundestag oder Bundesbehörden nach Berlin zu verlegen". Einige mögen es gedacht haben; aber mussten sie, auf der Terrasse der Kongresshalle, dabei nicht ein schlechtes Gewissen empfinden? Was ist Bonn? Hier sollten wir stehen, hier ist Geschichte und Gegenwart, hier präsentiert sich greifbar die vordringlichste Aufgabe eines jeden deutschen Parlaments. Hier also ist auch die Zukunft.

 

Als man die Kongresshalle verließ, waren die Lichter angegangen. Angestrahlt die zehn Fontänen des Wasserbeckens vor der Auffahrt, die drei gewaltigen Fahnenmasten. Angestrahlt der ganze verwegen herrliche Körper des Bauwerks, das sich in der Spree spiegelt.

 

Die Kongresshalle sprengt alle herkömmlichen Linien und Formen. Als sie im Entwurf vorlag, gab es besorgte Gesichter, viele warteten. Jetzt verstummen die Stimmen der Kritiker. Es wurde etwas gewagt — es gelang.

 

Sie alle, die gewählten Vertreter des Volkes, haben dies Bild mitgenommen, haben ihn mitgenommen auch, den Blick von der Terrasse auf die Reichstagsruine, das Brandenburger Tor, auf den prahlerischen Sowjetsoldaten in Erz auf pompösem Sockel.

 

Eine Verpflichtung . . .

 

Seite 11   Die Aussichten auf die Hauptentschädigung

Anlässlich des fünfjährigen Bestellers der Berliner Lastenausgleichsämter teilt der Senator für Finanzen mit, dass Berlin hinsichtlich der Bearbeitung der Hauptentschädigungszahlen prozentual an der Spitze aller Länder der Bundesrepublik steht. Von den 212 000 Antragstellern haben bereits 88 000 einen Bescheid erhalten. Dieser günstige Bearbeitungsstand lasse erwarten, dass auch die Zahlung an die zunächst aufgerufenen Gruppen, insbesondere der über 75-jährigen, zügig vorangehen wird.

 

Seite 11    Das neue Berliner Aussiedlerlager

In der stillen Schmarjestraße in Berlin-Zehlendorf ist in einer schmucken Villa das neue Auffanglager für „Aussiedler" aus den deutschen Ostgebieten untergebracht. Etwa hundert Männer, Frauen und Kinder sind bisher durch das Lager gegangen, darunter auch mehrere aus Ostpreußen. Diese Auffangstelle, die auf Wunsch des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen eingerichtet wurde, ermöglicht eine wesentliche Vereinfachung der behördlichen Abfertigung für die „Aussiedler". Während sie früher zeitraubende Wege von Dienststelle zu Dienststelle machen mussten, können jetzt alle Formalitäten im Hause selbst in einem Durchgang erledigt werden. Im Erdgeschoss sitzen die entsprechenden Dienststellen, bei denen sich die Ankömmlinge melden und ihre Wünsche vortragen können. Täglich kann die Abfertigung von dreißig Personen erfolgen.

 

Gleichzeitig besteht die Möglichkeit der Unterbringung und Verpflegung. Hierfür ist das Rote Kreuz zuständig. Etwa fünfzig Betten stehen in luftigen, sauberen Zimmern zur Verfügung. Die Leiterin, DRK-Schwester, Dora, sorgt nicht nur für das Wohl ihrer Schützlinge, sie lehrt auch die Aussiedlerkinder, die ständig um sie herum sind, die ersten deutschen Worte. Nach fünf bis sechs Tagen, wenn alle Formalitäten erledigt sind, werden die „Aussiedler“ nach Westdeutschland ausgeflogen, sofern sie sich nicht entschlossen haben, Berlin als vorläufigen Wohnort zu wählen.

 

Seite 12   Kein Pflaster für Casanovas

Aus dem Buch „Die Kunst in Berlin zu leben" / Von Konrad Haemmerling

Im Colloquium-Verlag Berlin ist ein Buch über Berlin erschienen, das liebenswert ist und zugleich auch recht aufschlussreich. „Die Kunst, in Berlin zu leben', (191 Seiten, gebunden 12,80 DM), so lautet sein Titel, und geschrieben hat es der vor kurzem verstorbene Kulturhistoriker Konrad Haemmerling. (Wir werden auf diese Neuerscheinung noch in einer Besprechung zurückkommen.) Von der Gabe des Autors, gut zu beobachten und fesselnd zu plaudern, gibt das Kapitel eine Anschauung, das wir hier bringen, das über die Frauen von Berlin; man kann es mit einigem Gewinn, sicher aber mit viel Vergnügen lesen, und es macht Lust, das ganze Buch kennenzulernen.

 

Seit Tucholsky die Berlinerin als „Mutterns Beste“ bezeichnet hat, ist sie ein wenig als hausbackener Typ abgestempelt. Wer sie so betrachtet, übersieht ihre reichen Variationsmöglichkeiten. Die Großstadt formte sie und gab ihr das Gepräge. Und die Männerwelt bestätigte ihr den Erfolg mit der wohlgefälligen Feststellung: „Die is joldrichtig!"

 

Die Stadt mit den hübschesten Mädchen

Im Büro ist die Berlinerin korrekt und eine zuverlässige Mitarbeiterin. In der Fabrik wird ihr Arbeitseifer geschätzt. Im Geschäft macht ihre Liebenswürdigkeit sie angenehm. Ihr Charme und ihr Chic machen sie zum begehrten Mannequin. Im Betrieb, im Hause und auf der Straße ist sie jeder Situation gewachsen. Äußere Behendigkeit und innere Beweglichkeit geben ihr Anmut und Rasse.

 

Und ihre äußere Erscheinung? Der weitgereiste amerikanische Romanschriftsteller Joseph Hergesheimer bezeichnete Berlin als die Stadt mit den hübschesten Mädchen, die er je gesehen. Das ist ein hohes Lob und bezieht sich auf den guten Geschmack, mit dem die Berlinerin sich kleidet und ihr Make-up besorgt. Der Berliner sagt dasselbe wie der Amerikaner, nur mit anderen Worten. Bei ihm lautet die schmunzelnde Feststellung: „Meechens zum Anknabbern!"

 

Leidenschaftlich akzeptierte die Berlinerin die Pullovermode, die es ihr erlaubt, zu beweisen, dass sie mit Gina Lollobrigida und Marylin Monroe konkurrieren kann. Im modernen Teenager, der auf saloppen Ballerinenschuhen oder eleganten Stöckeln, in Keilhose oder kokettem Flatterrock durch die Straßen tänzelt, kurzgelockt oder mit „Pferdeschwanz", gipfelt ihre Jugendfrische, der Schlagfertigkeit und Witz das geistige Relief geben.

 

Die Eigenart der Berlinerin ist kaum märkisches Wachstum. Sie ist das Produkt der Mischung. Aus allen deutschen Provinzen und Ländern stammen die Mütter der Berlinerin, und Kreuzungen ergeben bekanntlich Edelgewächse.

 

In der Berlinerin ist alles drin, von der Trümmerfrau mit den schwieligen und schrundigen Fäusten bis zur Dame, mit den manikürten, Fingern. Sie ist das Non-plus-ultra der Anpassungsfähigkeit. Den Rutsch von Wedding zum Grunewald vollzieht sie in ihrer gesellschaftlichen Wandlungsfähigkeit, ohne dass man merkt, woher sie kommt. Allenfalls ihr Vokabularium verrät sie, aber auch da lernt sie schnell um, und was anfangs noch nach „frisierter Schnauze" klingt, wird in kurzer Zeit ganz natürlich. Selten nur gerät sie bei ihrer Sprechfreudigkeit und schnellen Zunge noch einmal in die Fallstricke des Dialekts. Doch solches Malheur korrigiert sie mühelos mit ihrem Mutterwitz.

 

Vier Frauen, drei Männer

Ein Drittel aller Berlinerinnen ist berufstätig. Da es im Durchschnitt für vier Frauen nur drei Männer gibt, können sehr viele nicht damit rechnen, einmal die Berufsarbeit an den Nagel hängen zu dürfen. Selbst wenn sie heiraten, müssen sie meist helfen, den Lebensunterhalt zu verdienen, wollen sie sich nicht allzu sehr einschränken. Bei den jüngeren Jahrgängen wird das Zahlenverhältnis zwischen Männer und Frauen günstiger, und unter dem fünfundzwanzigsten Lebensjahr ist es annähernd ausgeglichen.

 

Für Frauen scheint die Berliner Luft gesünder und konservierender zu sein als für die Männer. Mehr als 27 000 Frauen in West-Berlin haben das achtzigste Lebensjahr überschritten. Fünf haben es gegenwärtig sogar schon auf mehr als hundert Jahre gebracht, ein Rekord, auf den sich derzeit kein Mann berufen kann. Nur achttausend männliche West-Berliner haben das patriarchalische Alter von achtzig erreicht.

 

Dass die Berlinerin begehrenswert ist, haben ihr nüchterne Statistiker und schwärmerische Poeten oft genug bezeugt. In den Wunschträumen heiratslustiger Junggesellen in allen Erdteilen spielt die Berlinerin eine wichtige Rolle. Auf dem Schreibtisch des Regierenden Bürgermeisters häufen sich Briefe aus aller Welt, in denen Männer, die sich einsam fühlen, um die Adresse einer jungen Berlinerin bitten, die bereit wäre, sie zu heiraten. Die Berlinerin könnte sich auf diese Fernwirkung etwas einbilden, aber sie bewahrt kühles Blut. So leicht erliegt sie der Lockung der Ferne nicht, und auf Wagnisse lässt sie sich ungern ein.

 

Natürlich weiß sie sich auch in der eigenen Stadt geschätzt. Gerhart Hauptmann schrieb ihr mit seiner fadendünnen Schrift bewunderungsvoll ins Stammbuch: „Die Berlinerin ist das lebendigste, liebenswürdigste, klügste, treueste, pikanteste, edelste, verständnisvollste, schönste und reizvollste Geschöpf der ganzen bewohnten Erde. Erscheint das jemand zu viel gesagt, so mag er von den hier angewandten Eigenschaftswörtern fünf oder sechs streichen, und es bleibt immer noch genug!"

 

Die Berlinerin ist überall da, wo Berlins Pulse schlagen. Als „Klammerbraut" saust sie auf dem Soziussitz ihres Freundes durch die Gegend, als „Zitterjule" hockt sie im nussschalengroßen Beiwagen und hält in den Kurven die Balance. Auf der Segeljolle macht sie den „Fockaffen" und tritt energisch im Schwärm der Sonntagsradler auf die Pedale.

 

Mit der gleichen Umsicht, mit der sie am Volant ihres Pkw durch den turbulenten Verkehr steuert, schiebt sie ihren Kinderwagen durch die Anlagen. Im Kino ist sie für das Gefühlvolle, aber ehe sie „Rotz, Wasser und Dreischrippen heult", muss es auf der Leinwand schon sehr herzergreifend zugehen. Zu Hause hat sie die feinste Witterung für die Launen des Ehemannes und hält sich weise im Hintergrund, um es nicht dahin kommen zu lassen, dass „der Haussegen schief hängt". Streitsüchtig ist sie niemals, allenfalls etwas robust im Umgang mit ihren Rivalinnen während der Kampftage des Saisonausverkaufs, wenn sie Seite an Seite mit ihren Geschlechtsgenossinnen in starker Phalanx die Pforten der Warenhäuser stürmt.

 

Sie weiß sich anzuziehen

Mit Grazie trägt sie, was die Mode vorschreibt, aber sie trägt ihre Kleider nicht als weibliche Uniform. Sie wählt sie mit sicherem Gefühl für das, was ihr steht. Mit einem Accessoire, einer modischen Kleinigkeit, die nicht einmal kostbar oder teuer zu sein braucht, gibt sie ihrem Dress eine charakteristische Note. Das macht ihr Äußeres immer so reizvoll, auch dann, wenn sie nicht schön ist. Sie ist eben mit allen Anlagen zur Weltdame eine hochkarätige Weltstadtfrau geworden.

 

Von ihr verlangt aber auch niemand, dass sie sich als Mutter am 1. Mai mit ihrem Baby im Kinderwagen an Demonstrationen beteiligt oder als FDJ-Mädel mit umgehängtem Karabiner hinter den Soldaten der Nationalen Volksarmee und den bewaffneten „Betriebskampfgruppen" marschiert. In der Tracht der als „Krankenschwester" getarnten „roten Blitzmädel" präsentiert die junge Ost-Berlinerin sich immerhin netter und anziehender als in den Knobelbechern der weiblichen Volkspolizei. Frau zu sein, lässt man ihr herzlich wenig Zeit, und für alles, was Natur und Wesen einer Frau ausmachen, ist kein Raum vorgesehen im Aufbauprogramm des Arbeiter- und Bauernstaates. Gefühl ist Konterbande, aber bewährt sie sich als Aktivistin, kann sie mit Prämien und Orden rechnen.

 

Die Gleichberechtigung, die der Staat ihr zuerkannt hat, bekommt die Ost-Berlinerin mehr von der negativen als der positiven Seite zu spüren. Sie muss oft Arbeiten verrichten, die männliche Kraft und Ausdauer erfordern. Der Fünfjahresplan muss erfüllt werden, koste es, was es wolle, und wenn der eine dann erfüllt ist, kommt der nächste.

 

Ja, und die Liebe?

Auf die Frage nach der Liebe in Berlin gibt es vielerlei Antworten. Eine zuverlässige Auskunft darüber könnte die Normaluhr am Bahnhof Zoo geben. Aber sie lässt nur geduldig ihre Zeiger über das Zifferblatt laufen und schweigt, öfter als sie in ihrem Dasein Minuten angezeigt hat, blickte sie auf die Liebespaare herab, die sich unter ihr an der lebhaften Ecke der Hardenbergstraße verabredet hatten und aufeinander warteten. Wie oft richtete ein verzweifelter ER den Blick hinauf nach dem unerbittlich weiterrückenden Minutenzeiger, wenn SIE sich verspätete! Wie oft zog ein ER betrübt ab, wenn SIE ihn versetzte!

 

Man könnte denken, dass man in Berlin nicht anders liebt als in den vielen übrigen Städten der Welt. Doch das stimmt nicht. Berlin ist die Stadt der Sachlichkeit, der Skepsis, der kühlen Vernunft. Das gibt auch der Liebe ihr Signum.

 

Die Sprödigkeit der Berlinerin ist keine Ziererei und ihre Nachgiebigkeit keine Hemmungslosigkeit. Sie weiß immer genau, was sie will. Ihr Nein ist keine taktische Plänkelei, keine geschickt getarnte Kriegslist. Die Berlinerin ist durch Galanterie nicht verwöhnt, denn die Männer, mit denen sie in Berührung kommt, sind durchaus keine romantischen Schwärmer. Sie gehen gerade auf ihr Ziel los und lieben keine Umschweife. Sie schreiben keine Liebesbriefe, nicht Schreibmaschine, sondern greifen zum Hörer und verabreden in präzisen Worten ein Rendezvous. Das biblische Prinzip: „Er soll dein Herr sein …“ geistert noch irgendwo in diesen Beziehungen zwischen Mann und Frau.

 

Wenn man sonntagmorgens in der Dämmerstunde durch Berliner Straßen geht, dann sieht man vielfach, wie Haustüren sich öffnen und junge Männer von ihren Freundinnen mit einem letzten Kuss verabschiedet werden, um schnell zu entschwinden. Es ist die Zeit, in der der Hausmeister noch in den Federn liegt und nicht kontrollieren kann, wer das Haus verlässt. Der Sonnabend ist der Tag der Liebe, und die Nacht zwischen Sonnabend und Sonntag ist voll von leisen Barkarolen.

 

„Bleiben Se man auf‘m Teppich, junger Mann!"

So wenig der Berliner zum Kavalier taugt, so wenig entspricht er dem Bilde, das Lästerzungen von ihm entwerfen. Sie haben ihm nachgesagt er sei mehr ein eiliger als stürmischer Liebhaber und ziehe sich zurück, wenn er die Gunst der Schönen nicht im ersten Anlauf erringe, denn er wolle sich die Sache nicht „zu viel Rollgeld kosten lassen". Trotz allem charakterisiert die, dem Berliner nachgesagte Schnoddrigkeit, doch ein wenig sein sachliches Verhältnis zum Objekt seiner erotischen Wünsche.

 

Auch die Berlinerin ist in der Liebe unpathetisch und liebt keine Übertreibungen. Sollte ein Anbeter sich zu den Worten versteigen: „Für Sie gehe ich bis ans Ende der Welt", weil er das einmal im Kino so gehört oder in einer Illustrierten gelesen hat, dann wird er wahrscheinlich zu hören bekommen: „Is jut, denn können Se mir 'n paar Pfund brasilianischen Kaffee mitbringen“. Selbst eine weit weniger schwülstige Beteuerung pariert sie mit der ernüchternden Antwort: „Bleiben Se man auf‘m Teppich, junger Mann!" Eine kalte Abfuhr aber formuliert sie in dem lapidaren Satz: „Mensch, bei Ihnen piept's woll!" Damit ist dann jeder Anknüpfungsversuch radikal abgeblasen.

 

Liebestragödien sind in Berlin heute eine Ausnahme. Liebeskummer zu haben ist nicht mehr modern. Man hat hier das beste Mittel gegen Enttäuschungen in der Liebe gefunden und trauert dem Verlorenen nicht lange nach. Immerhin gehört Berlin zu den Städten, in denen der große Liebeskünstler und Ladykiller Giacomo Casanova sich keines amourösen Abenteuers rühmen konnte. Er imponierte — wie Kurt Tucholsky in seinem Hymnus feststellt— der Berlinerin nicht. Heute wie einst ist sie skeptisch. Doch ihr Herz ist nicht von Stein. Wer den rechten Ton zu treffen weiß, den wird sie unter der Normaluhr am Zoo nicht vergeblich warten lassen.

 

Seite 12   Ostpreußenkarte mahnt

Lehrmaterial in den Steglitzer Schulen

Die große, reliefartige Schaukarte von Ostpreußen, die den Mittelpunkt der Ostpreußenausstellung im Steglitzer Rathaus anlässlich der Heimatwoche bildete, hat jetzt ihren Platz in der Eingangshalle des Rathauses gefunden. „Vergesst Ostpreußen nicht", so mahnt die Karte mit großen schwarzen Lettern die Berliner, die im Rathaus ein- und ausgehen. Die weiteren Ausstellungsstücke sind als Lehrmaterial auf die Steglitzer Schulen verteilt worden. Sie sollen später wieder zusammengeholt und im Erweiterungsbau des Rathauses in einem besonderen Patenschaftszimmer als Dauerausstellung gezeigt werden.

 

Seite 12   Der 100 000. Flüchtling in Berlin

Der 100000. Flüchtling seit Beginn dieses Jahres, meldete sich Mitte Oktober bei den Behörden des Senats von Berlin. 58 Prozent der Flüchtlinge waren Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 25 Jahren. Der Anteil der Erwachsenen männlichen Flüchtlinge betrug 25, der der Frauen 17 Prozent.

 

Seite 12   Große Lovis-Corinth-Ausstellung

Im Rathaus Reinickendorf am Eichborndamm in Berlin-Wittenau wird am 30. Oktober, 15 Uhr, eine große Ausstellung mit Werken des Malers Lovis Corinth eröffnen. Die Ausstellung, die als Auftakt zu den Gedenkfeiern anlässlich des hundertsten Geburtstages des großen Ostpreußen (er wurde am 21. Juli 1858 in Tapiau geboren) gedacht ist, zeigt das graphische Schaffen des Künstlers in etwa 130 Radierungen und Lithographien. Ein großer Teil dieser Blätter wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; sie zeigen vor allem das Spätwerk Corinths. Ein umfangreicher Katalog mit 35 Abbildungen, darunter einem Vierfarbenbild und einer faksimilierten Handschrift, wird die Ausstellungsstücke erläutern. Der Preis des Katalogs beträgt 1 DM. Die Ausstellung ist vom 31. Oktober bis 7. Dezember täglich, auch sonntags, von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Seite 12   Sudermann-Gedenkfeier am 14. November

Die für den 29. Oktober angekündigte Sudermann-Gedenkfeier der Landsmannschaft Ostpreußen anlässlich des 100. Geburtstages des Dichters, findet am 14. November, 20 Uhr, im Haus der ostdeutschen Heimat, Kaiserdamm 83, statt. Dr. Paul Fechter wird das Werk Hermann Sudermanns würdigen. Frau Ilse Molzahn liest aus den „Litauischen Geschichten". Weiter werden einzelne Szenen aus den Schauspielen „Heimat" und „Johannisfeuer" geboten. Der Eintritt zu der Feierstunde ist kostenlos.

 

Seite 12   Gedenkstunde für Rolf Lauckner

Im Sudermann-Lauckner-Haus in Berlin-Grunewald, Bettinastraße 3, fand am 15. Oktober eine Gedenkstunde für den ostpreußischen Dichter und Dramatiker Rolf Lauckner statt, der an diesem Tage siebzig Jahre alt geworden wäre. Die Betreuer des geistigen Erbes von Sudermann und Lauckner hatten dazu eingeladen, und viele Freunde und Verehrer von Rolf Lauckner waren dem Ruf gefolgt.

 

Nach einführenden Worten von Frau Dr. Maria Sommer, die den Kiepenheuer-Bühnenvertrieb leitet

und auch das dramatische Werk Rolf Lauckners den Bühnen gegenüber vertritt, sprach Paul Fechter. Er schilderte in bewegten Worten, wie diese nun wieder festlich hergerichteten Räume die Erinnerung wachrufen an so viele vertraute Freunde, denen man hier begegnet sei, vor allem an die beiden Toten, die ein halbes Jahrhundert hindurch diesem Haus ihr Gepräge gegeben haben: Hermann Sudermann und Rolf Lauckner. Sudermann, dessen 100. Geburtstages wir in diesem Jahr gedenken, und Rolf Lauckner, der heute siebzig Jahre alt geworden wäre.

 

Paul Fechter erinnerte sich an manche Geburtstage, die hier gefeiert worden waren; er gedachte der langjährigen Freundschaft, die ihn mit Rolf Lauckner bis zu dessen Tod verbunden hat. In kurzen Umrissen zeichnete er noch einmal das Leben seines Freundes nach, von den unbeschwerten Jugendjahren an, da Lauckner Herausgeber der Zeitschrift „Über Land und Meer" war, über die Erfolgsstationen des Dramatikers vom „Sturz des Apostels Paulus" über „Predigt in Litauen", „Herzog Bernhard von Weimar" und die schöne ostpreußische Komödie „Der Hakim weiß es" bis hin zu dem schweren biblischen Altersdrama „Hiob", dessen Erfolge in Saarbrücken, Feuchtwangen und Oberammergau mitzuerleben dem Dichter nicht mehr beschieden war. Und er schloss mit dem hoffnungsvollen Wunsch, dass auch dem heute sehr zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Dramatikers Lauckner für sein zum Teil noch unaufgeführten Dramenwerk ein „Fehling" erstehen möge, so wie es vor zwanzig Jahren Sudermann mit „Johannisfeuer" geschah, und dass ein großer Schauspieler eine der Lauckner-Gestalten für sich „entdecken" und damit das Publikum begeistern möge, so wie einst Paul Wegener den alten Raschhoff oder Eleonora Duse die Magda mit dem Blut und der Kraft ihrer Persönlichkeit erfüllten. Die deutsche Bühne könne es sich nicht leisten, auf einen Dramatiker wie Rolf Lauckner zu verzichten. — Anschließend spielte die Pianistin Irmela Fliedner die Rapsodie h-moll op. 79 von Johannes Brahms, dem Lieblingskomponisten Rolf Lauckners. Die iunge Pianistin wurde dem schwierigen Werk in vollendeter Weise gerecht.

 

Dann las die ostdeutsche Dichterin Ilse Molzahn einen Brief Hermann Sudermanns an seinen Stiefsohn Rolf Lauckner, und dann sprach sie sehr schön und eindrucksvoll mehrere Lauckner-Gedichte. Eine mit brillanter Technik gespielte Sonate von Scarlatti bildete den Übergang zu dem zweiten Teil der Gedenkstunde, der dem dramatischen Werk Rolf Lauckners gewidmet war.

 

Für den erkrankten Leiter der „Tribüne", Frank Lothar, der u. a. aus dem „Hiob" hatte lesen wollen, war Herr Walter Ruppel eingesprungen, der Dramaturg vom Kiepenheuer-Bühnenvertrieb. Er vermittelte den Zuhörern einen starken Eindruck Laucknerscher Dramatik. Geschickt hatte er einige Szenen aus der Meister-Komödie „Der Hakim weiß es" ausgewählt, jenem Werk, das seinerzeit bei vielen deutschen Bühnen einen großen Erfolg hatte. Auch diesmal konnten sich die Hörer nicht der starken humoristischen Wirkung entziehen.

Ein anregender Gedankenaustausch beschloss die schöne Gedenkfeier.

Margarete Koehler

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat“.

 

Termine

28. Oktober, 16 Uhr, Treffen der evangelischen Ostpreußen im Gemeindesaal der Kirche am Hohenzollerndamm. Vortrag Pfarrer Leitner. Berichte von Frau Dr. Ilse Rohde. Superintendent i. R. Rzadtki. Fahrverbindung: U-Bahn Hohenzollerndamm, Straßenbahn 77 und 78.

 

2. November, 19 Uhr. Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen, Kreistreffen mit Lichtbildervortrag. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16

 

Heimatkreis Königsberg/Bezirk Steglitz/Friedenau Zehlendorf. Bezirkstreffen. Lokal: Beuche, Berlin-Steglitz. Hubertusstraße 10.

 

3. November, 15 Uhr, Heimatkreis Darkehmen. Kreistreffen. Lokal: Zum Landknecht, Berlin NW 21, Havelberger Straße/Ecke Stephanstraße. S-Bahn Putlitzstraße.

 

15 Uhr, Heimatkreis Ortelsburg. Kreistreffen mit Lichtbildervortrag. Lokal: Isenberg, Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 134 a. S-Bahn Savignyplatz. Straßenbahn 75.

 

15.30 Uhr, Heimatkreis Rastenburg. Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf Bundesplatz 2. S-Bahn Wilmersdorf. Bus A 16. Straßenbahn 44.

 

16 Uhr, Heimatkreis Gumbinnen. Kreistreffen mit Lichtbildervortrag. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16. S-Bahn Südende.

 

16 Uhr, Heimatkreis Tilsit-Stadt/Tilsit-Ragnit/Elchniederung. Kreistreffen. Lokal: Reinickendorfer Festsäle, Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32. S-Bahn Reinickendorf. U-Bahn Schumacherplatz. Bus 12 und 14. Straßenbahn Nr. 41 und 35.

 

16 Uhr, Heimatkreis Lyck, Kreistreffen. Lokal: Reinickendorfer Festsäle, Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32. Fahrtverbindung wie im vorigen Absatz.

 

16 Uhr, Heimatkreis Heiligenbeil. Kreistreffen. Lokal: Zum Burggrafen, Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9. S-Bahn Südende.

 

4. November, 19.30 Uhr. Heimatkreis Königsberg/Bezirk Moabit. Bezirkstreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48.

 

Treffen ostpreußischer Gemeindeglieder am 26. Oktober

Mit Rücksicht auf das Herbsttreffen des deutsch-evangelischen Kirchentages, das am 26. und 27. Oktober in Berlin stattfindet, fällt in diesem Jahr ausnahmsweise der alljährliche Kirchentag im Johannisstift in Spandau aus. Er wird im nächsten Jahr dort wieder stattfinden, und zwar am 12. Oktober.

 

Da aber doch nicht auf ein großes Beisammensein der Ostpreußen verzichtet werden soll, wird am Sonnabend, dem 26. Oktober von 16 Uhr ab, ein Treffen ostpreußischer Gemeindeglieder im Gemeindesaal in der Kirche am Hohenzollerndamm stattfinden. Fahrtverbindungen: U-Bahn Hohenzollernplatz, Straßenbahn 77 und 78, Bus 25. Bei dem Treffen wird nach einer Andacht Pfarrer Leitner (früher Memel und Königsberg) einen Vortrag halten über das Thema: „Lass dir doch nicht grauen! Botschaft des ostpreußischen Kirchenliedes an das wandernde Gottesvolk“. Danach wird Kirchenrätin Dr. Ilse Rohde über den Stand der evangelischen Kirche in unserer Heimat und ihre Reise nach Schlesien und Posen berichten und Superintendent i. R. Rzadtki (früher Allenstein) wird seinen jetzigen Dienst im „Haus der Helfenden Hände" in Beienrode schildern.

 

Der sonst, an jedem letzten Sonntag, im Monat in der Kirche in Schlachtensee stattfindende Ostpreußengottesdienst fällt am Sonntag, dem 27. Oktober, aus.

 

Am Totensonntag, also am 24. November, wird in der Kirche in Schlachtensee wieder um 16 Uhr ein Gedenkgottesdienst an unsere Toten stattfinden.

 

Es wird noch besonders darauf hingewiesen, dass das Treffen am 26. Oktober, um 16 Uhr, pünktlich beginnt und so zeitig beendet sein wird, dass die Möglichkeit besteht, an den Abendgottesdiensten des Herbsttreffens des deutschen evangelischen Kirchentages teilzunehmen.

 

Größere Aktivität der Heimattreuen

Eine Aktivierung der Heimatpropaganda forderte der Vorsitzende des Bundes heimattreuer Ost- und Westpreußen, Landsmann Erich Schattkowsky, auf einem gut besuchten Heimatabend der Bundesgruppe Steglitz-Südende. Mehr als bisher müssten es sich die in Berlin lebenden Heimattreuen zur Aufgabe machen, die Öffentlichkeit mit den geistigen und kulturellen Werten der alten Heimat bekanntzumachen und breiteste Volksschichten von der Notwendigkeit der Wiedergewinnung des deutschen Ostens zu überzeugen. Dieses Ziel soll auch bei den kommenden Veranstaltungen der Heimattreuen im Vordergrund stehen. Dabei wurde schon jetzt auf die geplante Gedenkfeier für die ostpreußische Dichterin Johanna Wolff am Vorabend ihres 100. Geburtstages (30. Januar 1958) hingewiesen.

 

Der Abend bot Gelegenheit, sich mit Landsleuten zu unterhalten und sich an altvertrauten Heimatliedern und ostpreußischen Schwänken zu erfreuen.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41 42: Postscheckkonto Hamburg 96 05

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Altona: Donnerstag. 7. November, 20 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg. Altona, Königstraße 260, Filmabend. Gäste herzlich willkommen.

 

Eimsbüttel: Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr, Lokal: Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136a. Es spricht ein Spätheimkehrer über seine Erlebnisse in russischer Gefangenschaft. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 9. November, 19.30 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese Elbchaussee 566. Vorführung von Tonfilmen, anschließend geselliges Beisammensein und Besprechung über die Weihnachtsfeier. Gäste willkommen.

 

Fuhlsbüttel: Sonnabend, 9. November, 20 Uhr. Tanzabend im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg Nr. 1. Unkostenbeitrag 1 DM. Gäste herzlich willkommen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 2. November, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alter 83.

 

Gumbinnen: Sonntag, 3. November, 16 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, nächste Zusammenkunft.

 

Gerdauen: Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr. Lokal: Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136a. Es spricht ein Spätheimkehrer über seine Erlebnisse in russischer Gefangenschaft. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Treuburg: Achtung! Lokalwechsel! Sonnabend, 9. November, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Jessen, Beim Schlump 55, nächste Zusammenkunft.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag, um 16 Uhr, im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. – Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage, Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen am 30. Oktober.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür. Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch Heimabend von 19 bis 21 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Harburg: Jugendgruppe: Heimabend jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim Harburg, Am Heckengang.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch von 19.30 Uhr in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 6. November.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Musischer Kreis: Jeden Dienstag ab 19.30 Uhr, im Heim Lothringer Straße. — Tanzkreis: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr, im Heim Winterhuder Weg 11. Nächstes Treffen am 31. Oktober. — Heimabend: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr, im Heim Winterhuder Weg 11, Zimmer 207, nächstes Treffen am 7. November.

 

Ostpreußenchor Hamburg e. V.

Am Sonnabend, 16 November, Konzert unter Leitung des Chormeisters Kulecki in der Aula der Emilie-Wüstenfeld-Schule. Beginn 20 Uhr. Zum Vortrag gelangen Soli, Duette, Frauenchöre, Männerchöre und Gemischte Chöre. Die Emilie-Wüstenfeld-Schule, Hamburg 13, Bundesstraße 78, ist mit den Linien 3 und 16 sowie mit der U-Bahn bis Schlump zu erreichen. Eintritt 1 DM. Karten sind zu haben bei der Landsmannschaft Ostpreußen Hamburg 13, Parkallee 86; im Kaffeelager Zentrum, Hamburg 11, Böhmkenstraße 10; bei Goldschmiedemeister Willy Grieser, Hamburg 1, Kattrepel 6 und an der Abendkasse.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Lübeck. In Ostpreußen aßen wir Schmantschinken, Königsberger Klops, Beetenbartsch und viele andere gute Gerichte. Sie schmeckten und bekamen uns gut, und wir bringen sie auch heute immer wieder gern auf den Tisch. Aber nicht alle vertragen diese Speisen. Sechzehn ostpreußische Frauen aus Lübeck wollten einmal wissen, wie eine ärztlich verordnete Diät zubereitet werden muss. In der Lehrküche der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Lübeck zeigte die Insterburgerin, Frau Stechert, die jetzt in Kiel als Diätküchenleiterin und Ernährungsberaterin tätig ist, dass jede Diät zwar mit Einschränkung verbunden ist, dass sie aber trotzdem schmackhaft sein kann. Die ostpreußischen Frauen durften nach der Rezeptbesprechung verschiedene dieser Gerichte selbst zubereiten und konnten sich davon überzeugen, dass diese Diät nicht gleichbedeutend ist mit fadem Essen. In Schleswig-Holstein bestehen zwölf Ernährungsberatungsstellen, bei denen sich Hausfrauen, Berufstätige und auch Jugendliche theoretisch und praktisch beraten lassen können.

 

Uetersen. Nächste Zusammenkunft mit Liedern, Dichtungen und Humor aus Ostpreußen am 2. November, 20 Uhr, im Café von Stamm. — Auf dem gut besuchten Heimatabend wies Landsmann Tinschmann darauf hin, dass diese Veranstaltungen nicht nur der Erinnerung an die Heimat dienen sollen, sondern den Zusammenschluss der Landsleute und der ostpreußischen Jugend fördern sollen. Pfarrer Horn führte zwei Farbfilme vor.

 

Schlotfeld-Winseldorf. Am Tag der deutschen Heimat hielt Pfarrer Tefs, Itzehoe, einen Heimatgottesdienst und gedachte später vor dem Ehrenmal der Opfer der letzten Kriege. Der Vorsitzende der Gruppe, Wilhelm Dors, sprach Worte aus der Charta der Heimatvertriebenen. Landsmann Willutzki mahnte die Versammelten, fest zusammenzustehen und in ihrer Treue zur Heimat niemals müde zu werden.

 

NlEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hotgebäude). Telefon 132 21. Postscheckkonto: Hannover 1238 00

 

Hameln. Folgende Veranstaltungen sind für die Monate November und Dezember vorgesehen: Mittwoch, 6. November, ab 20 Uhr, zwangloses Beisammensein der Landsleute in den hinteren Räumen des Restaurants Speisewagen, Centralstraße. — Donnerstag, 7. November, 20 Uhr, Farblichtbilder-Vortrag von Landsmann Stork, Stuttgart: „Ordensland Ostpreußen, eine Ferienreise zwischen Weichsel und Memel“. Donnerstag, 14. November, 20 Uhr, Frauengruppe, Hotel Zur Krone, Osterstraße. Mittwoch, 11. Dezember, 15 Uhr, Adventkaffee für die 70 Jahre alten und älteren Mitglieder der Landsmannschaft und für die jetzt tätigen Betreuerinnen und Betreuer im Bahnhofshotel. — Sonnabend, 14. Dezember, 14.30 Uhr, Adventfeier für die 3 bis 14 Jahre alten Kinder unserer Mitglieder in der Turnhalle der Pestalozzi-Schule. — Sonnabend, 14. Dezember, 20 Uhr, Adventfeier der Gruppe im Kleinen Haus der Weserbergland-Festhalle. — Es wird um rege Beteiligung gebeten.

 

Bad Harzburg. Auf dem letzten Heimatabend begingen die Landsleute gemeinsam das Erntefest. Der Singkreis Ostpreußen sang Erntelieder und Volkslieder, die Volkstanzgruppe wirkte ebenfalls mit. Landsmann Günter Kubatzki hielt die Ernterede und überreichte jedem Teilnehmer eine Weizenähre. Auch der heimatliche Humor kam zu Wort. Landsmann Lange konnte den Mitwirkenden zum Abschluss seinen Dank für einen gut gelungenen Abend aussprechen.

 

Lutter a. Barenberge. Einen ostdeutschen Abend zum Tag der Heimat veranstaltete die Gruppe unter Leitung von Lehrer Petrick im Deutschen Haus. Frau Lina Fahlke-Pillau, von der Gruppe Seesen, brachte dazu ein zweistündiges Unterhaltungsprogramm mit besinnlichen und heiteren Heimatvorträgen und erntete wohlverdienten reichen Beifall.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a), Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Gr. - Dortmund. Am Dienstag, dem 29. Oktober, um 20 Uhr, im Hotel Industrie, Mallinkrodtstr. Nr. 210/214, Erntedankfeier. Die Jugend- und Frauengruppe wird den Abend nach ostpreußischer Art gestalten. Unkostenbeitrag wird nicht erhoben. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen, besonders die Aussiedler aus Ostpreußen. — Die Frauengruppe wird sich am 28. Oktober, 11. November und 25. November, um 15 Uhr, Im Hotel Industrie, treffen. — Die Jugendgruppe trifft sich an jedem Freitag um 19.30 Uhr, im Fritz-Hensler-Haus, Raum 119.

 

Dortmund. Am 16. November, 19 Uhr, veranstaltet die Frauengruppe ein Fleckessen im Hotel Industrie. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen. Feste Zusagen mit Teilnehmerzahl erbeten bis 9. November an Frau Nippa, Mallinckrodtstraße 120.

 

Essen-Werden und Heidhausen. Der Verband der Landsmannschaften (VdL), Bezirksgruppe Essen-Werden und Heidhausen, in dem sich die Gruppen der Ost- und Westpreußen und der Schlesier nun auch auf Bezirksebene zusammengeschlossen haben, trat am 12. Oktober zum ersten Mal mit einer größeren Veranstaltung an die Öffentlichkeit. Der Tag der Heimat, verbunden mit dem Erntedankfest, wurde im Hesperkrug begangen, dessen Räume die Erschienenen kaum fassen konnten. Der 1. Vorsitzende der Ost- und Westpreußen, Landsmann Goldbeck, begrüßte die Landsleute und Gäste. Dr. Heincke sprach über ostpreußische Sitten und Gebräuche, und H. Hettler erfreute die Teilnehmer mit humoristischen Darbietungen. Außerdem wirkten die Jugendgruppe Allenstein, der Schlesierchor und die Trachtengruppe der Schlesier mit. Für ihre Lieder, Gedichte und Volkstänze ernteten sie viel Beifall. Der Vorsitzende der Schlesier, Walter, dankte allen Mitwirkenden und betonte, dass nur durch gemeinsame Arbeit im Kampf um die friedliche Rückgewinnung unserer Heimat ein Erfolg zu erwarten ist. Er forderte alle Landsleute, die noch abseits stehen, auf, sich den Landsmannschaften anzuschließen. Die Teilnehmer blieben noch lange beim Tanz um den Erntekranz beisammen.

 

Essen-Rüttenscheid. Unter reger Beteiligung der Landsleute und vieler einheimischer Gäste feierte die Jugendgruppe Königsberg der DJO zugleich mit ihrem einjährigen Bestehen das Erntefest. Landsmann Sawitza erzählte von den Erntefesten in unserer Heimat. Einheimische Bauern aus der Umgebung hatten das Korn für den Erntekranz als Zeichen ihrer Verbundenheit mit den Landsleuten gespendet. Lieder, Gedichte und ein fröhliches Laienspiel fanden viel Beifall bei den Anwesenden. Siegfried Plewa vom Kreisvorstand der DJO sprach anerkennende Worte über die bisherige Arbeit der Jugendgruppe. — Die Gruppe trifft sich an jedem Dienstag, um 19.30 Uhr, im Filmraum der Gerswidaschule, Gerswidastraße 21.

 

Essen-West. Die DJO führte im Marienheim ein Laienspiel mit dem Titel „Wenn Männer schwindeln" auf. Der Saal war bis zum letzten Platz gefüllt. Siegfried Plewa hatte es verstanden, spielbegeisterte Jugendliche zu finden, denen der langanhaltende Beifall des Publikums für ihre Darbietungen dankte.

 

Düren. Nächster Heimatabend in Düren am Sonnabend, 2. November, um 19 Uhr, im Restaurant Zur Altstadt, Steinweg 8. — Um die letzte Garbe des Feldes und unter einem Erntekranz hatten sich zahlreiche Landsleute am letzten Heimatabend geschart, um nach altem Brauch das Erntefest zu feiern. Landsmann Neumann erinnerte an den großen Beitrag, den die Landwirtschaft Ostpreußens, vor der Vertreibung zur Ernährung Deutschlands geleistet hat.

 

Neheim-Hüsten. Oktoberfest am Sonnabend, dem 26. Oktober, 19.30 Uhr, in der Gaststätte Esser, Herdringer Weg. Alle Landsleute sind mit ihren Angehörigen herzlich eingeladen.

 

Lage. Nächster Heimatabend am 16. November, 20 Uhr, im Konzerthaus Schröder. — Adventfeier am Montag, dem 2. Dezember, 20 Uhr, im gleichen Lokal. — Auf dem letzten Heimatabend berichtete der 1. Vorsitzeride, Oertel, über die schöne Gemeinschaftsfahrt zum Bundestreffen in Bochum und über die Feier am Johannistag. Ein Landsmann hielt einen Lichtbildervortrag über eine Fahrt durch die Jagdgebiete Nordfinnlands. Der 1. Vorsitzende der Kreisvereinigung Detmold, Dommasch, fand anerkennende Worte für die Arbeit der Gruppe.

 

Hattingen. Am 1. November (Allerheiligen) veranstaltet die Kreisgruppe Bochum, um 16 Uhr, in der Gaststätte Pnell, Bahnhofstraße 30 (Nähe Post), ein erstes Treffen aller in Hattingen und Umgebung wohnenden Ostpreußen, verbunden mit einer Feierstunde aus Anlass des 100. Geburtstages von Hermann Sudermann. Es spricht Pastor Butkewitsch. Für den musikalischen Rahmen ist gesorgt. Alle Ostpreußen mit ihren Angehörigen und Bekannten sind herzlich eingeladen.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz. Simmerner Straße 1. Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel Westerwald, Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75 Frankfurt am Main.

 

Ludwigshafen am Rhein. Am Sonnabend, dem 2. November, im Großen Saal des Großen Bürgerbräus in der Ludwigstraße. Heimatabend mit Lichtbildervortrag und unterhaltenden Darbietungen. Auch die Landsleute aus dem Landkreis sind herzlich eingeladen. — Der letzte Heimatabend am 12. Oktober 1957 im Großen Bürgerbräu wurde von mehr als zweihundert Landsleuten besucht; ein Zeichen dafür, welch reges Interesse den Veranstaltungen der Gruppe entgegengebracht wird. Alle noch abseits stehenden Landsleute werden gebeten, ihren Beitritt zur Landsmannschaft zu erklären und diese Erklärung dem Vorsitzenden A. Rimek, Ludwigshafen, Ludwigstraße 6 II, zu übersenden.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28.

 

Frankfurt/Main. Der Stamm der Jugendgruppe trifft sich an jedem Mittwoch von 20 bis 22 Uhr im Haus der Jugend, Zimmer 523. Treffen der Laienspielschar alle vierzehn Tage im gleichen Haus, ebenfalls um 20 Uhr. — Volkstanzkreis jeweils am Dienstag um 20 Uhr. — Am 27. Oktober, ab 10 Uhr vormittags, musischer Bezirkswettkampf im Haus der Jugend mit Beteiligung der Jugendgruppe. Alle Landsleute werden zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.

 

BADEN WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de Ia Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19

 

Reutlingen. Die Jugendgruppe hat ihre Tätigkeit wieder aufgebaut. Die Zusammenkünfte finden an jedem Dienstag, um 20 Uhr, im Haus der Jugend, Museumsstraße, statt. Alle ost- und westpreußischen Jungen und Mädel ab sechzehn Jahren werden herzlich eingeladen, an diesen Zusammenkünften teilzunehmen. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder auf diese Gruppe aufmerksam zu machen und mitzuhelfen, bei den Jugendlichen die Liebe zu ihrer angestammten Heimat zu wecken und wachzuhalten.

 

Freiburg i. Br. Über 600 Landsleute aus Freiburg und Umgebung waren zu einem großen Ermländertreffen zusammengekommen. Beide Säle des Kolpinghauses waren überfüllt. Pfarrer Schacht hielt das feierliche Hochamt, die Predigt hielt Prälat Dr. Schwark. Der neugewählte Kapitularvikar von Ermland, Paul Hoppe, konnte zu diesem Treffen nicht erscheinen, da er am gleichen Tage in München sprach. Nach der kirchlichen Feier versammelten sich die Landsleute im Kolpinghaus. Subreges Dr. Keuchel, Dr. Thimm, Professor Dr. Dr. Matern und Dekan Poschmann wurden von den Teilnehmern freudig begrüßt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gingen die Anwesenden noch einmal zur Kirche, wo die Ermländische Vesper mit Aussetzung und Segen erteilt wurde. In einer Feierstunde im Kolpinghaus hielt dann Prälat Dr. Schwark eine längere Ansprache. Studienrat Dr. Fahl zeigte Lichtbilder aus dem heutigen Ermland und erzählte den Landsleuten, wie es heute in ihrer engeren Heimat aussieht. Seine Ausführungen wurden mit großem Interesse aufgenommen. Nach der Feierstunde saßen die Landsleute noch lange in heimatlichem Gespräch beisammen.

 

Rastatt. Der Landesvorstand lädt alle Landsleute zu einem Farblichtbildervortrag über Ostpreußen und zu einem gemütlichen Beisammensein in der Gaststätte Zum Anker (an der Ankerbrücke), am 9. November, um 19 Uhr, ein.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Bad Tölz. Wie alljährlich veranstaltete auch in diesem Jahr die Gruppe ihr herkömmliches Erntedankfest. Trotz der vielen Grippeerkrankungen fand sich ein großer Teil der Landsleute zum gemütlichen Kaffeeklatsch mit ostpreußischem Streuselfladen unter der Erntekrone ein. Ernste und heitere Vorträge, umrahmt von Ernte- und Volksliedern, erinnerten an die Erntefeste in der Heimat.

 

Memmingen (Allgäu). Nächste Zusammenkunft mit Vorführung von Tonfilmen am 2. November. — Ein Heimatabend mit Fleckessen leitete die Winterarbeit der Gruppe ein. Frau Teichert brachte ostpreußischen Humor und eigene kleine Geschichten zu Gehör. Landsmann Lumma übereichte der bisherigen Betreuerin der Kinder- und Jugendgruppe, Fräulein Bourdos, die aus beruflichen Gründen Memmingen verlässt, als Dank für ihre Arbeit ein Abschiedsgeschenk der Gruppe.

 

Seite 13   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Berta Preuß, geb. Pannewitz, geb. 25.09.1905, vom 01.04.1915 bis 31.03.1927 als Hausgehilfin bei dem Gutsbesitzer Hoffmann in Domlitten, Kreis Heiligenbeil, beschäftigt gewesen ist? Wo sind die Angehörigen des Gutsbesitzers Hoffmann?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke, Werbung

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 91. Geburtstag

am 24. Oktober 1957, Landsmann Julius Davideit, aus Pogirmen, Kreis Wehlau, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Otto Habacker in Schale 151, Kreis Tecklenburg.

 

zum 90. Geburtstag

am 27. Oktober 1957, Frau Anna Kilian, geb. Bastian, aus Freiwalde, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Enkeltochter, Margarete Fuß, geb. Borkowski, in Detmold, Marienstraße 58a.

 

am 28. Oktober 1957, Frau Adeline Hiege, aus Königsberg Pr., jetzt bei ihrer Tochter, Witwe Helene Will, in Hamburg-Fuhlsbüttel, Hummelsbütteler Landstraße Nr. 59.

 

am 1. November 1957, Landsmann Karl Lau, ehemals Inhaber des Kunstgewerbehauses A. Teichert, Königsberg Pr., Schloßteichstraße. Er lebt jetzt im Altersheim Konstanz am Bodensee, Luisenplatz 1.

 

zum 89. Geburtstag

am 24. Oktober 1957, Frau Auguste Kossakowski, geb. Stodollik, jetzt in Mansbach, Kreis Hünfeld, bei ihrer Tochter Helene. Ihr Ehemann, Justizwachtmeister Kossakowski, ist seit der Flucht verschollen. Ihre drei Söhne verlor die Jubilarin im Ersten Weltkrieg.

 

zum 88. Geburtstag

am 15. Oktober 1957, Frau Maria Dammin, geb. Metz, aus Nickelsfelde bei Eydtkau, jetzt bei ihrer Tochter in Essen-Bredeney, Arnoldstraße 12

 

(ohne Datum) Witwe Auguste Finke, geb. Behrendt, aus Drengfurth, Kreis Rastenburg, jetzt in Essen-Holsterhausen, Camphausenstraße 3.

 

zum 86. Geburtstag

am 22. Oktober 1957, Landsmann Ernst Kurras, aus Tilsit, Deutsche Straße 4, jetzt bei seinen Kindern in Itzehoe-Tegelhörn, Alte Landstraße 42.

 

am 24. Oktober 1957, Altbauer Friedrich Frey, aus Mühlenhöhe, Kreis Schloßberg, jetzt bei seiner Tochter, Luise Retkat in Geesthacht-Tesperhude, Tesperhuder Straße 1.

 

zum 85. Geburtstag

am 15. Oktober 1957, Frau Ottilie Grolla, aus Osterode. Sie wohnt jetzt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Landsmann E. Schulz, Berlin-Heiligensee, Dreiecksiedlung, Haus 90, zu erreichen. Die Kreisgemeinschaft Osterode in Berlin gratuliert herzlich.

 

am 15. Oktober 1957, Landsmann Anton Schwark, aus Wangst, Kreis Rößel, jetzt bei seinem Sohn August in Mittelhausen über Lippstadt.

 

am 2. November 1957, Frau Anna Schikorr, geb. Witt, aus Königsberg, Witwe des Kaufmanns Paul Schikorr. Sie lebt jetzt in der Familie ihrer Tochter, Frau Dr. med. dent. Ruth Brenneisen, in Regensburg, D.-Martin-Luther-Straße 12.

 

zum 83. Geburtstag

am 20. Oktober 1957, Frau Clara Wettengel, geb. von Przyborowski, aus Rummy, Kreis Ortelsburg. Sie ist durch ihre Tochter, Frieda Stolz, Würzburg, Ottostraße 6, IV., zu erreichen.

 

am 29. Oktober 1957, Frau Auguste Kalina, geb Kaminski, aus Friedrichsfelde, Kreis Ortelsburg, jetzt in (22a) Witzhelden, Höhscheid 3.

 

zum 82. Geburtstag

am 27. Oktober 1957, Frau Charlotte Braun, aus Gilgenburg, Kreis Osterode, jetzt in Essen-West, Trierer Straße 8.

 

am 28. Oktober 1957, Frau Auguste Paulat (Bungies), aus Tilsit, Kurzer Gang 5. Sie ist durch ihre Tochter, Lotte Schottenhamml (früher Motzkus, Königsberg) in (13a) Nürnberg, Schweinauer Hauptstraße 31, zu erreichen.

 

am 30. Oktober 1957, Landwirt Hermann Kalinna, aus Sonnheim, Kreis Angerburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn, Richard Kalinna, Hamburg-Harburg, Rieckhoffstraße 9 II, zu erreichen.

 

zum 81. Geburtstag

am 20. Oktober 1957, Witwe Wilhelmine Schmidt, geb. Schatull, aus Pergusen, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Gustav Raffel, Worpswede-Bergedorf 21a, Kreis Osterholz-Scharmbeck.

 

am 2. November 1957, Landsmann August Kullick, aus Sorden, Kreis Lyck, jetzt in Bochum, Klinikstraße Nr. 54 - 56.

 

zum 80. Geburtstag

am 6. Oktober 1957, Fleischbeschauer Hermann Liss, aus Himmelforth, Kreis Mohrungen, jetzt in Knetterhausen, Kreis Halle (Westf)

 

am 9. Oktober 1957, Frau Wilhelmine Thomas. Sie wohnt jetzt in Neheim-Hüsten, Mühlenberg 11.

 

am 16. Oktober 1957, Bauer Friedrich Rosigkeit, aus Wildhorst, Kreis Angerapp, jetzt mit seiner Ehefrau in Warberg, Kreis Helmstedt

 

am 20. Oktober 1957, Landsmann Otto Schidlowski, aus Allenstein, Robertstraße 2, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist über Geschwister Schidlowski, Bielefeld, Metzerstraße 13a, zu erreichen.

 

am 23. Oktober 1957, Frau Meta Mertins, geb. Friederitz, aus Tilsit, Clausiusstraße 31, jetzt im Pflegehaus Buer bei Melle, Bezirk Osnabrück. Ihre Kinder und Enkel sind nach Kanada ausgewandert.

 

am 27. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Neumann, aus Königsberg Pr., jetzt in Lübeck. Folke-Bernadotte-Straße 13, part.

 

am 27. Oktober 1957, Landsmann Michael Schaefer, aus Motzfelde, Kreis Elchniederung, jetzt in Dörverden, Kreis Verden (Aller).

 

am 29. Oktober 1957, Landsmann Otto Gehrke, aus Dt.-Eylau, Saalfelder Straße, jetzt im Johannisstift in Bochum, Goerdstraße 20

 

am 29. Oktober 1957, Provinzial-Oberstraßenmeister i. R. Hermann Wenzke. Er war bis 1935 bei der Kreisverwaltung Ortelsburg und bis 1938 bei der Provinzialverwaltung Ostpreußen tätig. Jetzt wohnt er in Bückeburg, Schulstraße 10.

 

am 29. Oktober 1957, Gestütsoberwächter i. R. Albert Ritter, ehemals Hauptgestüt Trakehnen, jetzt bei seinem Sohn Ernst in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Landsmann Walter Bernecker, Kassel, Gartenstraße 70, zu erreichen

 

am 29. Oktober 1957, Witwe Wilhelmine Böttcher, geb. Minton, aus Kastaunen, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrer Tochter, Meta Burkert in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter, Martha Meschkat, Hamburg-Altona, Stresemannstraße 344, zu erreichen.

 

am 30. Oktober 1957, Frau Luise Kerwien, geb. Teucke, Witwe des Fleischermeisters Georg Kerwien, aus Waldau, Kreis Königsberg Pr., jetzt bei ihrer Tochter Margarethe in Hamburg 13, Innocentiastraße 47 III.

 

am 31. Oktober 1957, Witwe Maria Jucknies, geb. Loeber, aus Piaten, Kreis Insterburg, seit August 1957 bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, Hauptlehrer Gwiasda, in (20b) Hondelage, Kreis Braunschweig.

 

am 31. Oktober 1957, Frau Wilhelmine Ester, geb. Stepputat, aus Scheunenort, Kreis Insterburg, jetzt mit ihrem Ehemann Wilhelm und ihren beiden Töchtern Charlotte und Marie in Waldshut, Baden, Friedrichstraße 13. Die beiden Söhne des Ehepaares sind im Zweiten Weltkrieg gefallen.

 

am 1. November 1957, Postbeamter i. R. Gustav Gawehns, aus Uderwangen/Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau und seinen Kindern in Bendorf (Rhein) bei Koblenz.

 

am 2. November 1957, Frau Elisabeth Willuhn, geb. Pallut, aus Habichswalde, Kreis Labiau, jetzt in Mülheim (Ruhr), Hölter Straße 41.

 

am 2. November 1957, Landsmann Max Hellwig, Preußischer Revierförster i. R. Er betreute über zwanzig Jahre die Revierförsterei Mittenwalde im Forstamt Tannsee, Kreis Gumbinnen. Jetzige Anschrift: Krefeld, Oberbruchstraße 31.

 

zum 75. Geburtstag

am 17. Oktober 1957, Landsmann Max Preikschat, aus Neuginnendorf, jetzt in Neheim-Hüsten, Fürstenberg 29.

 

am 21. Oktober 1957, Landsmann August Hohmann, aus Tiedmannsdorf, Kreis Braunsberg, jetzt in Flegessen 17 über Hameln, Kreis Springe.

 

am 23. Oktober 1957, Landsmann Fritz Bartuschat, aus Bienendorf, Kreis Labiau, jetzt in Mehlby bei Kappeln, Kreis Flensburg.

 

am 23. Oktober 1957, Frau Margarete Worgitzki, aus Allenstein, jetzt in Stuttgart-Münster, Austraße 65. Die Jubilarin ist die Witwe des bekannten Vorkämpfers für das Deutschtum im Abstimmungskampf 1920.

 

am 24. Oktober 1957, Frau Emilie Karth geb. Weiß, aus Waltersdorf, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Tochter Irmgard in Rendsburg, Königsberger Straße 52.

 

am 24. Oktober 1957, Landsmann Mix Grenda, aus Hohenstein, jetzt in Berlin-Charlottenburg 9, Kurländer Allee 24.

 

am 25. Oktober 1957, Schmiedemeister Franz Sziegoleit, aus Schillen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Dassendorf über Hamburg-Bergedorf.

 

am 27. Oktober 1957, Oberpostschaffner-Witwe, Eva Srugies, geb. Tumat, aus Tilsit, Steinmetzstraße 18, jetzt bei ihrer ältesten Tochter, Elsa Hermann in Haslach (Schwarzwald), Seilerstraße 22

 

am 27. Oktober 1957, Frau Anno Fisahn, aus Guttstadt, jetzt in Stromberg (Westf.), Am Rosendahl 12

 

am 28. Oktober 1957, Reichsbahninspektor i. R. Franz Marquardt, aus Königsberg Pr., Georgstraße 6, jetzt mit seiner Ehefrau, die am 3. November ihren Geburtstag feiern wird, in Duisburg-Wanheim, Suitbertusstraße 16.

 

am 28. Oktober 1957, Landsmann Richard Kobe, aus Königsberg Pr., jetzt in Lübeck-Kücknitz, Waldhusener Weg 20.

 

am 28. Oktober 1957, Landsmann Arthur May. Er war viele Jahre Diener und später Fischmeister in Klein-Steegen, Kreis Pr.-Eylau. Jetzt lebt er in Oevelgoenne bei Celle

 

am 29. Oktober 1957, Frau Käthe Dittke, geb. Jaschinski, aus Königsberg Pr., Oberrollberg 16, jetzt mit ihrem Ehemann Hans in Steinbeck über Buchholz, Kreis Harburg, Heimgarten 3.

 

am 30. Oktober 1957, Technischer Telegraphenbeamter i. R. Paul Froese aus Königsberg Pr., jetzt in Frankfurt-Süd 10 (Main), Launitzstiaße 23

 

am 31. Oktober 1957, Landsmann Albert Kurowski, Rottenmeister i. R., aus Königsberg, jetzt in Nortorf/Holstein, Friedrich-Grotmak-Straße 14. Er war von 1901 bis 1945 bei den Bahnmeistereien Kobbelbulde, Prostken und Königsberg tätig. Er diente beim Feld-Artillerie-Regiment 73 in Allenstein und hat den Ersten Weltkrieg mitgemacht.

 

Diamantene Hochzeit

Die Eheleute Hermann Hakelberg und Frau Anna Hakelberg, geb. Botenwerfer, aus Haselberg, Kreis Schloßberg, feiern am 30. Oktober 1957, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Das im 87. und 85. Lebensjahr stehende Ehepaar wohnt jetzt in (23) Scheeßel, Bezirk Bremen, Lehmsalweg 8. Am gleichen Ort leben auch die Kinder des Jubelpaares.

 

Landsmann August Parotat und seine Ehefrau, Johanne Parotat, geb. Grinsch, aus Friedenswalde (Alt-Lubönen), Kreis Tilsit, feiern am 31. Oktober 1957, ihre Diamantene Hochzeit. Die im 88. und 82. Lebensjahr stehenden Eheleute wohnen jetzt bei ihrem Sohn, Franz Parotat in Ahlen (Westf.), Wetterweg 111. Sie sind gesund und nehmen regen Anteil am Zeitgeschehen. Sechs Enkel und vier Urenkel sind die Freude des Jubelpaares.

 

Goldene Hochzeiten

Obersteuerinspektor i. R. Eduard Hillgruber und seine Ehefrau Magdalene Hillgruber, geb. Steiner, aus Insterburg, Kasernenstraße, feierten am 21. Oktober 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Jubilare leben bei ihrem Sohn Heinz in der sowjetisch besetzten Zone und sind durch ihren Sohn, Hans Hillgruber, Reinfeld (Holst.), Am Schiefenkamp 8, zu erreichen.

 

Schmiedemeister und Landwirt Heinrich Schuhmann und seine Ehefrau Mathilde Schuhmann, geb. Grams, aus Möwenau, Kreis Johannisburg, jetzt in Westerkappeln-Seeste 54, Kreis Tecklenburg (Westf), feiern am 26. Oktober 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkelkinder ihre Goldene Hochzeit.

 

Landsmann Ludwig Moskalewski und seine Ehefrau, Auguste Moskalewski, geb. Neumann, aus Lyck, Danziger Straße 15, feiern am 29. Oktober 1957, im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder ihre Goldene Hochzeit im Hause ihrer Tochter in Sutthausen Osnabrück, Hermann-Löns-Weg 4.

 

Reichsbahnoberrottenmeister a. D. Karl Stamm und seine Ehefrau, Amalie Stamm, geb. Brozio, zuletzt Marienburg, Mewerstraße 4, jetzt in Dortmund-Lütgendortmund, Westermannstraße 46, feiern am 2. November 1957, ihre Goldene Hochzeit. Landsmann Stamm war vor seiner Versetzung nach Marienburg in Tilsit und Widminnen als Bahnbeamter tätig.

 

Jubiläum

Bundesbahnobersekretär Willy Diekert, aus Königsberg Pr., beging am 8. Oktober 1957, sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Nach dem Besuch der Unteroffizier-Vorschule Greifenberg und der Unteroffizierschule Treptow leistete er als Berufssoldat Wehrdienst beim Infanterie-Regiment 1, zuletzt beim Pionier-Bataillon 1 zu Königsberg. Dann trat er 1930 in den Eisenbahndienst. Seine Ehefrau starb 1947 nach überstandener Flucht. Jetzige Anschrift: Süderbrarup, Kreis Schleswig, Bahnhofstraße 1

 

Bestandene Prüfungen

Joachim Steiner, Sohn des Maurer- und Zimmermeisters Friedrich Steiner, aus Wehlau, jetzt in Naumburg, Bezirk Kassel, Kirchstraße 22, hat vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Kassel die Meisterprüfung im Maurerhandwerk bestanden.

 

Walter Janz, Sohn des Bauern Albert Janz, aus Heiligenhain, jetzt in Preetz (Holst.), Urnenweg 4, hat das Abitur an der Volksoberschule Preetz bestanden. Er will Jura studieren.

 

Seite 14   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über

… Werner Rienau, aus Tilsit, Unteroffizier-Vorschüler, war 1944 bei der 349. Volksgrenadier-Division. Es werden die Eltern, die nach Sachsen oder Thüringen evakuiert wurden, oder Angehörige gesucht.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über

... Franz Albarus und Familie, aus Hochlindenberg, Kreis Gerdauen.

 

... die Geschwister Emil Petrowski, geb. März 1921, in Legitten, Kreis Labiau. Seit 1943 Soldat bei einer Pioniereinheit. Letzter Wohnort: Damerau, Samland. Wanda Petrowski, geb. 21.12.1924 in Legitten. Leiterin eines Altersheimes in Kruttinnen, Kreis Sensburg. Else Petrowski, geb. April 1927 in Legitten. Ausbilderin beim Luftschutz und Frieda Petrowski, geb. 14.11.1929 in Legitten. Letzter Wohnort Borschowitze, Kreis Lask.

 

... Hohendorf, Reserveoffizier beim Infanterie-Regiment von Hindenburg Nr. 147. Getreidekaufmann aus Insterburg.

 

... Gerhard Hantel, geb. 08.05.1905 in Maldeuten, Kreis Mohrungen, aus Königsberg, Altroßgärter Predigerstraße 41. Wurde im Januar 1945 Soldat und befand sich bis Ende des Krieges in Königsberg.

 

Frau Berta Scheller, geb. Hantel, etwa 50 Jahre alt und die Töchter, Helga und Gisela, aus Königsberg, Magisterstraße.

 

Erwin Bark und Helga Bark, aus Königsberg, Farenheidstraße 6 und Frau Emma Harke, verw. Hantel, etwa 75 Jahre alt, aus Königsberg.

 

... Paul Berg, aus Königsberg, seit 1924 beim Königsberger Wasserwerk als Rohrleger tätig gewesen.

 

... Hildegard Blysch oder Blyscz, geb. Smorra, und Sohn Udo, geb. 1944, aus Königsberg.

 

... Heinrich Willgart und Marie Willgart, aus Königsberg,  Am Flughafen und Emma Willgart, geb. Warschun, aus Assaunen, sowie Gustav Willgart, aus Arklitten, Kreis Gerdauen, ferner Friedrich Baumann, aus Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau.

 

... Gutsbesitzer Wendt oder Angehörige, aus Hohenfelde, Kreis Bartenstein.

 

... Ernst Westphal, geb. 19.03.1925 in Bärenfang, Kreis Schloßberg.

 

... Frau Griesbach, geb. Pangritz, aus Königsberg Pr.-Ponarth, Palvestraße 31. ihr Ehemann war bei der Post tätig.

 

... Klavierlehrerin Anna Dettmann, aus Osterode.

 

... Georg Fink, geb. 03.05.1927. Angehöriger der Flak-Ersatz-Abteilung 31, beim Einsatz um Heilsberg 1945 verwundet und vermisst.

 

Gerhard Fink, geb. 14.04.1928, beim Volkssturm in Königsberg und da vermisst.

 

Rudolf Fink, geb. 23.10.1905, beim Volkssturm in Danzig, vermisst. Heimatanschrift, Königsberg Pr.-Liep, Troppauer Weg 18.

 

... Gerhard Reschke, geb. 22.10.1926 in Insterburg. Schlosser. Panzergrenadier. Feldpostnummer 11 385 E und Rudi Reschke, geb. 18.07.1928 in Mohrungen. Autoschlosser. Am 18.01.1945 als Soldat bei einer Panzereinheit nach Zinten. Heimatanschrift für beide, Gr.-Hermenau, Kreis Mohrungen.

 

... Heinrich Ohm, geb. 16.01.1878, Eisenbahnvisionär, aus Tilsit, und Berta Ohm, geb. Petereit, geb. 10.08.1878, aus Tilsit, zuletzt in Königsberg.

 

... Helene Wellbat, geb. Rohdmann, geb. 24.07.1888, aus Ouednau bei Köniesberg, Ringstraße 46. Auf der Flucht mit ihrer Schwester, Clara Rohdmann nach Neuhof-Gr.-Raum, zuletzt gesehen; Julius Kirstein, geb. 17.10.1879, aus Lötzen; Gustav Tietz, geb. 27.10.1876, aus Königsberg, und Liesbeth Helldobler, geb. Tietz, geb. 13.03.1910 mit Tochter Sigrid, aus Gerdauen.

 

… Willi Garbrecht, Königsberg, Mozartstraße 25. Er war kriegsbeschädigt (1914/1918) und soll beim Einmarsch der Russen 1945 erschossen worden sein, weil er seine Uhr nicht schnell genug herausgeben konnte, und seine Hausdame, Fräulein Gertrud Stenzel, ebenfalls Mozartstraße 25, wohnhaft.

 

… Familie Franz Streiber, etwa 65 Jahre alt. Gertrud Streiber, etwa 37 Jahre. Margarete Nawatzki, geb. Streiber, geb. 24.03.1??4 (Jahr unlesbar). Heinz Streiber und Christel Streiber, alle zuletzt wohnhaft in Fuchsberg, Kreis Königsberg.

 

… Ernst Seidler, geb. 04.03.1893 und Ehefrau, Ida Seidler, geb. Schweineberger, geb. 20.10.1904, aus Königsberg, Yorckstraße 75, zuletzt bei der Technischen Nothilfe in Königsberg beschäftigt gewesen.

 

… Zollsekretär, Fritz Schacknies, etwa 72 Jahre, zuletzt beim Zollamt Holländerbaum in Königsberg tätig gewesen und Ehefrau, Elisabeth Schacknies, geb. Bartoleit, geb. 07.09.1890 sowie Anna Bartoleit, geb. Eigner, geb. 02.01.1866 und Tochter, Ida, geb. 03.03.1901, aus Gumbinnen, ferner Meister der Gendarmerie Louis Rosenbaum, geb. 06.04.1879, aus Tilsit, Kalkapper Straße 53.

 

… Fleischermeister Hermann Preuß, aus Osterode.

 

… Disponent Herbert Pagel, geb. 09.11.1912, aus Ostpreußen, Wohnort leider unbekannt.

 

... Frau Charlotte Klauss, geb. Radszun, geb. 1921 in Altdimpelkrug und Melker, Klauss, beide wohnhaft gewesen in Altdimpelkrug, Elchniederung. Frau Klauss soll im Raum Bremen und der Melker Klauss in oder bei Essen wohnen.

 

... Fritz Golding, geb. 03.03.1905 in Perkunsfelde, Kreis Insterburg. Obergefreiter bei der Feldpostnummer 12 416 E, zuletzt wohnhaft in Tilsit-Kaltecken Nr. 34. Letzte Nachricht am 18.08.1944 aus Rumänien.

 

... Landsmann Ratzki und Frau Emma Ratzki, aus Ortelsburg und Landsmann Leipner und Frau, geb. Kuschmier,. aus Ortelsburg.

 

... Erich Bogdanski, geb. 1920 in Jonkendorf, Kreis Allenstein. Er wurde 1944 Soldat und war bis 1945 in Allenstein. Seit dem Einmarsch der Russen vermisst.

 

... Geschwister Frieda Weiß, geb. 12.09.1939 und Gertrude Weiß (Gerda), geb. 02.01.1941, beide geboren in Wodigehnen, Kreis Mohrungen. Gesucht von Margarete Engelmann. geb. Weiß.

 

... Anna Zwingel oder Zwengel, geb. PoweIeit, geb. 04.04.1904 und Tochter, Frieda, geb. 07.05.1921, aus Tilsit-Ragnit, Anger 3. Ferner Hildegard Waldorf, geb. Zwingel, geb. 18.12.1922 (hat zuletzt einen Hebammen-Lehrgang in Posen mitgemacht).

 

... Dr. med. Hugo Stumm, aus Tilsit-Ragnit, Hindenburgstraße. Stumm war bis 1956 in der Sowjetzone wohnhaft und soll dann nach dem Westen verzogen sein.

 

... Medizinalrat Dr. Holz, der 1942 Amtsarzt in Braunsberg war.

 

... Johann Balzereit und Josef Budszinski, beide aus Schmalleningken, Kreis Poeegen, zuletzt beim Volkssturm gewesen.

 

... Hermann Harmgardt, geb. 18.10.1890, aus Königsberg Pr.-Ponarth, Maybachstraße 29 a, beschäftigt gewesen beim Reichsbahnausbesserungswerk Ponarth, zuletzt zum Volkssturm eingezogen und im April 1945 in Gefangenschaft geraten.

 

... Emilie Heimann und Sohn Samuel, die bis Kriegsende in Reichensee, Kreis Lötzen, wohnhaft waren.

 Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 14   Ostumsiedler aus Ostpreußen, die von ihren Angehörigen gesucht werden

1. Jakob Schoch, geb. 1891 in Kl.-Liebental bei Odessa, aus Arys (1914), später Lötzen. Gesucht von der Schwester, Elisabeth, aus Russland (13 117)

 

2. Reinhard Wedmann oder Weidmann, geb. 07.11.1927, aus Olgenburg. War seit Januar 1945 als Fleischerlehrling in Heilsberg tätig, vorher kurze Zeit in Angerburg. Name des Meisters in Heilsberg nicht bekannt. Wer kennt dessen letzte Anschrift oder den jetzigen Aufenthalt oder das Schicksal des Reinhard Wedmann oder Weidmann? Gesucht von der Mutter (16 540)

 

3. Aus Saberan, Kreis Neidenburg: Gottlieb Frost mit den Töchtern Olga, Monna und Amanda. Angehörige der verstorbenen Frau Mathilde Frost, geb. Foffel, geb. 23.10.1878 in Boby, zuletzt in Hagen, Westfalen. Gesucht von den Verwandten, aus Sibirien (14 079).

 

4. Adolf Trinkmann und Frau Lydia Trinkmann, geb. Bullmann, geb. 1894. Im Jahre 1928 nach Ostpreußen verzogen. Ort unbekannt. Gesucht von Schwester und Schwägerin Olga Tall, geb. Bullmann. Martins Tochter, geb. 18.10.1903 in Nedbajewski oder anders (schlecht lesbar, kann ich im Internet nicht finden) (10 635).

 Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen unter „Ostumsiedler“, Hamburg 13, Parkallee 84/86.

 

Seite 14   Kinder aus Ostpreußen, die von Ihren Angehörigen gesucht werden.

Aus Krausen, Kreis Rößel, wird gesucht: Inge Krakau, geb. am 08.07.1943 in Krausen, von ihrem Vater, Franz Krakau. Das Kind kam in ein Kinderheim nach Seeburg, Kreis Rößel und wird seitdem vermisst.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a), Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 15   Familienanzeigen

Am 19. Oktober 1957 entschlief fern der geliebten Heimat nach kurzer schwerer Krankheit, mein geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel, Friseurmeister, Hermann Stolzke, im 75. Lebensjahre, kurz vor der Goldenen Hochzeit. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Stolzke, geb. Imber. Früher Königsberg, jetzt Iserlohn, Wallstraße 14

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen! Es ist so schwer, wenn sich die Mutteraugen schließen, zwei Hände ruh'n, die einst so treu geschafft, wenn still und heimlich unsere Tränen fließen. Uns bleibt der Trost: Gott hat es wohlgemacht. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief am 3. September 1957 plötzlich und unerwartet, unsere über alles geliebte treusorgende Mutti, meine gütige Schwiegermutter, meine herzensgute Omi, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, die Witwe Lisette Platz, geb. Czach, im 73. Lebensjahre. Wer Dich gekannt, der kann Dich nie vergessen! In tiefem Schmerz: Lita Platz, Rendsburg, Holstein. Mia König, geb. Platz. Fritz König, (21a) Schwanenberg, Kr. Erkelenz (Rh.). Dietmar König, Enkel, z. Z. Evangelisches Aufbaugymnasium Hilden und alle Anverwandten. Rendsburg, Holstein, Am Margarethenhof Nr. 40. Früher Rastenburg, Ostpreußen, Hochmeisterweg 16 a. Die Trauerfeier fand am 6. September 1957 im Trauerhause statt. Anschließend die Überführung zum Waldfriedhof, am Klinter Weg.

 

Mitten aus glücklich erfülltem tätigem Leben, rief Gott unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwester und Tante, Magdalena Zimmermann, geb. Wüst, im 69. Lebensjahre, zu sich. Georg Zimmermann und Frau Liselotte Zimmermann, geb. Greef. Gerd Goldammer und Frau Hanna Goldhammer, geb. Zimmermann und vier Enkelkinder. Hermine Erck, geb. Zimmermann. Hamburg-Schnelsen, 12. Oktober 1957, Sandkrugweg 65. Früher Labiau, Ostpreußen, Rektorhaus. Die Einäscherung hat in Hamburg stattgefunden.

 

Nach langer schwerer Krankheit entschlief am 30. September 1957, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Lydia Vogel, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Arthur Vogel und Familie. Bruno Vogel und Familie. Kurt Vogel und Frau. Ehestorf 17, Landkreis Harburg. Früher Insterburg, Ostpreußen

 

Unsere geliebte, stets selbstlos und voller Güte für uns sorgende Frau und Mutter, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Else Umlauff, geb. Kristandt, ist heute nach längerem Leiden, im Alter von 65 Jahren, von uns gegangen. In tiefer Trauer: Familie Umlauff. Kiel, Blocksberg 10, den 13. Oktober 1957. Früher Pillau, Ostpreußen, Breite Straße 1

 

Heute Morgen, ist meine liebe Frau und unsere liebe Mutti, Käte Goroncy, geb. Sommer, im Alter von 37 Jahren eingeschlafen. In tiefer Trauer: Otto Goroncy. Heiko und Ingo. Martha Sommer, als Mutter. Steinfeld, am 11. Oktober 1957, über Bad Oldesloe. Früher Kiel-Gaarden und Tafelbude, Kreis Osterode, Ostpreußen

 

Mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Gustav George, Likörfabrikant und Weingroßhändler, aus Insterburg, Alter Markt 15, ist am 4. Oktober 1957 in die Ewigkeit abberufen worden. Hilda George, geb. Herrmann. Herbert George und Erna George, geb. Jucknischke, Großheppach, Kr. Waiblingen, Württemberg. Kurt George und Gerda George, geb. Drescher. Joachim George, als Enkel, Berlin SO 36, Eisenbahnstraße 22. Berlin-Waldmannslust, den 8. Oktober 1957, Bondickstraße 24. Wir haben ihn heute auf dem Friedhof Berlin-Lübars neben unserer lieben Mutter zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 5. Oktober 1957 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann und Lebenskamerad, Kaufmann, Bruno Lange, im 61. Lebensjahre. Er folgte unseren Lieben, die in der Heimat den Tod fanden. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Anny Lange, geb. Roppel. Gelsenkirchen, Bergmannstraße 69. Früher Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil

 

Am 6. Oktober 1957 entschlief im gesegneten Alter von 88 Jahren, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Wilhelm Murza. Im Namen aller Angehörigen: Familie Ewald Murza. Nachrodt, Westfalen, Hermann-Löns-Weg 20. Früher Kalgendorf, Kreis Lyck

 

Nun ruhen ihre nimmermüden Hände. Fern ihrer geliebten Heimat entschlief am 15. September 1957 im 77. Lebensjahre, sanft nach kurzer schwerer Krankheit, die sie still und mit unsagbarer Geduld ertragen hat, unsere liebe herzensgute Mutti, Schwiegermutter, Schwägerin, Tante und Großtante, Johanna Grienke, geb. Federmann, früher Ortelsburg, Ostpreußen, Posener Straße 24. In Dankbarkeit und Liebe trauern: Otto Schwentzig und Frau Käthe Schwentzig, geb. Grienke, Berlin-Tegel, Gorkistraße 45. Helmut Tesch und Frau Else Tesch, geb. Grienke, Berlin-Tegel, Gorkistraße 63. Die Beisetzung fand den 19. September 1957 am Tage ihrer Goldenen Hochzeit auf dem Friedhof in Berlin-Tegel statt.

 

Nachruf. Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich: Jesus sprach: „Ich heile dich“. Am 15. September 1957 verstarb in der sowjetisch besetzten Zone, unsere liebe Mutti, Schwiegermutter, Oma, Uroma, Schwester, Schwägerin und Tante, Marie Stolz, geb. Steinke, im 73. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Siegfried Stolz. Memmingen, Schönfeldstraße 9. Früher Fischhausen, Samland, Siedlung 2

 

„Siehe, ich gehe, und Gott wird mit Euch sein!" Gott dem Herrn hat es gefallen am Sonntag, dem 15. September 1957, für uns viel zu früh, meine innig geliebte Frau, treue Lebenskameradin und herzensgute Mutti, Schwester, Schwägerin, Nichte und Tante, Frau Gerda Bussat, geb. Herbst, im Alter von 47 Jahren, nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden, zu sich in die ewige Heimat zu rufen. Sie folgte ihrer am 3. August 1957 verstorbenen Mutter, Maria Herbst, geb. Radszuweit, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Als Kinder, Fritz Bussat, Ingrid Bussat, Bothe Bussat. Franz Broszeit. Helene Broszeit, geb. Herbst und Kinder sowie alle Verwandten und Angehörigen.

 

Am 11. Oktober 1957 ging mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater und Bruder, Albert Kirstein, geb. 09.02.1884 in Königsberg Pr., früher Labiau, Ostpreußen, plötzlich und unerwartet nach ganz kurzer Krankheit durch Herzschlag in die ewige Heimat. Dieses geben allen alten Freunden und Bekannten aus der Heimat bekannt: Helene Kirstein, geb. Sablonski, als Gattin, Feldstetten. Als Kinder, Charlotte Kamkowski, geb. Kirstein und Familie, sowj. bes. Zone. Frieda Kroll, geb. Kirstein und Familie Tumbi, Kr. Eckernförde. Auguste Jähnke, als Schwester, Feldstetten. Helene Willimzig, als Schwester mit Gatten, Süderdeich. Feldstetten, Kreis Münsingen, Württ.

 

In Liebe gedenken wir an seinem 70. Geburtstage meines unvergesslichen Mannes, unseres lieben Vaters und Opas, dem Strafanstaltsoberwachtmeister, Emil Sahm, aus Friedland, Ostpreußen, der im Juli 1945 in Reval in Gefangenschaft verstorben ist. Seine Gattin, Emma Sahm, geb. Kion. Seine Kinder: Erna Heyer, geb. Sahm. Erwin Sahm. Als Enkelkinder: Hannelore Voß, geb. Sahm. Siegfried Sahm. Jetzt Dortmund, Nordmarkt 22

 

Gedenke in tiefem Schmerz meiner treusorgenden, guten Muttel und lieben Omi, Kriegerwitwe, Frau Ida Wolf, geb. Körn. Sie starb Ende Oktober 1947 an den Folgen der schweren Entbehrungen, im Alter von 65 Jahren, in Königsberg Pr. Sie folgte ihrem Sohn, Erich, meinem lieben Bruder und Onkel, im Tode nach, der im August 1945 ebenfalls in Königsberg Pr. an Hungertyphus verstorben ist. In liebevollem treuem Gedenken: Marga Kriszun, geb. Wolf. Doris und Norbert, Schönfeld, als Enkelkinder

 

Gott der Herr hat am 2. Oktober 1957 unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter und Tante, Witwe Amalie Barkowski, geb. Naujok, im 85. Lebensjahre, zu sich genommen. In stiller Trauer: Familie Franz Barkowski, Ostertimke. Auguste Barkowski, Clauen. Familie Gustav Powileit, Dänikhorst. Marie Barkowski, Clauen. Otto Barkowski, z. Z. vermisst. Familie Gustav Barkowski, Mainz. Familie Paul Behrendt. Süderwisch und Anverwandte. Clauen, den 11. Oktober 1957, über Lehrte, Kreis Peine. Früher Langendorf, Kreis Labiau, Ostpreußen

 

Am 21. September 1957 verstarb plötzlich und unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Anna Kozigk, geb. Pingel, im Alter von 69 Jahren. Sie folgte unserem lieben Vater sowie Ihren beiden gefallenen Söhnen, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Anni George, geb. Kozigk, Bramsche, Vockestraße 21. Karl Baldini und Frau Maria Baldini, verw. Frost, geb. Kozigk, Gummersbach, Kirchplatz 6. Hildegard Baumann, geb. Kozigk, Gelsenkirchen, Hauptstr. 63 und Enkelkinder. Gelsenkirchen, Hauptstr. 63. Früher Allenstein, Ostpreußen

 

Christus, der ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn. Nach kurzem schwerem Leiden nahm Gott der Herr am 25. September 1957, unseren lieben Vater, Schwiegervater und Opa, August Sohn, früher Kickwieden, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, im 80. Lebensjahre zu sich. In stiller Trauer: Erna Sohn, sowj. bes. Zone. Gertrud Schade, geb. Sohn. August Schade. Kurt Schade, Siegburg-Kaldauen (Rheinland). Er wurde am 28. September 1957 auf dem Friedhof in der sowj. bes. Zone zur letzten Ruhe gebettet.

 

Zum stillen Gedenken. Am 28. Oktober 1957 jährt sich zum fünfzehnten Mal der Todestag meines jüngsten Sohnes, Heinz Freund, geb. 01.03.1920, gefallen 28.10.1942; Reinhard Freund, geb. 18.08.1917, gefallen 03.02.1940; Otto Freund, Reichsbahn-Amtmann, geb. 20.08.1883, gest. 11.02.1946. In herber Einsamkeit: Olga Freund, geb. Dahl. Früher Insterburg, Marienburg, Danzig, jetzt Bruchausen-Vilsen, Kreis Grafschaft Hoya

 

Herr, Dein Wille geschehe, wenn ich's auch nicht verstehe! Gott der Herr über Leben und Tod nahm unsere innigst geliebte treusorgende Schwester, Schwägerin, Kusine und Tante, Elfriede Prothmann, an ihrem Geburtstage, dem 6. Oktober 1957, in Sein Reich. Nach langer schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit ging sie, gut vorbereitet durch ein christliches Leben und gestärkt mit den Gnadenmitteln unserer heiligen Kirche, von uns. Sie folgte unserem geliebten unvergesslichen Vater, Paul Prothmann, aus Königsberg Pr., Augustastraße 19, der am 3. Februar 1945 auf der Flucht in Gotenhafen verstarb, in die Ewigkeit. Um ein andächtiges Gebet für die Seelen der Heimgegangenen bitten: Maria Prothmann, Postobersekretärin, Braunschweig, An der Paulikirche 2. Gerhard Prothmann, Dipl.-Kaufmann, Düsseldorf, Moorenstr. 24. Gertrud Prothmann, Krankenschwester, Zeven, Bezirk Bremen, Heinrichstraße 31

 

Am 15. Oktober 1957 entschlief unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Omi und Tante, Marie Raedel, geb. Albrecht, kurz vor Vollendung ihres 85. Lebensjahres. Im Namen der Hinterbliebenen: Erna Sommer, geb. Raedel. Lübeck, Medenbreite 9. Früher Geidau/Fischhausen

 

Herzlichen Dank sagen wir allen Verwandten, Bekannten, Kunden und Freunden, die uns beim Heimgange meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, in treuer heimatlicher Verbundenheit ihre Teilnahme in so reichem Maße erwiesen haben. Ihnen allen herzliche Grüße: Frau Lina Viehofer und Kinder. Lägerdorf, Holstein. Früher Gumbinnen, Goldaper Straße 1

 

Seite 16   Familienanzeigen

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat nahm Gott der Herr am 9. Oktober 1957 nach langem schwerem Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet meinen guten lieben Vater und herzensguten Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, den Bahnhofsmeister i. R. Johann Bartolomeiczik, früher Neuendorf, Kreis Lyck, im Alter von fast 75 Jahre, zu sich. In stiller Trauer: Ernst Bartolomeiczik. Liesel Bartolomeiczik, geb. Stahl. Horst und Edda, als Großkinder und alle Verwandten. Nienburg (Weser), Fichtestraße 8 c

 

Nach langer schwerer Krankheit entschlief am 13. Oktober 1957, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der Hauptlehrer i. R. Otto Ziehe, im Alter von 72 Jahren. In stiller Trauer: Elise Ziehe, geb. Fuchs. Hedwig Wissigkeit, geb. Ziehe. Hans-Wilhelm Ziehe. Magdalene Ziehe. Waltraut Ziehe, geb. Nolde und Enkelkinder. Bad Schwartau, den 14. Oktober 1957, Lübecker Straße 39/41. Früher Insterburg, Ostpreußen

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 5. Oktober 1957, mein lieber treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opi, Uropi, Bruder, Schwager und Onkel, Schlossermeister Arnold Hammerski, im 68. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Martha Hammerski, geb. Treziak: Herta Nowozin; geb. Hammerski: Alfred Nowozin: Erna Sawatzki, verw. Sawatzki, geb. Hammerski. Otto Sawatzki. Alfred Hammerski. Gertrud Hammerski, geb. Kowalewski. Lothar Hammerski. Henny Hammerski, geb. Aue. Neun Enkelkinder und ein Urenkel. Mölln, Wasserkrügerweg 64. Früher Friedrichshof, Kreis Ortelsburg. Wir haben ihn am 9. Oktober 1957, auf dem Friedhof in Mölln zur letzten Ruhe gebettet.

 

Wir gedenken am 70. Geburtstage, meines am 19. August 1945 im Gefangenenlager Thorn verstorbenen lieben unvergesslichen Mannes, unseres herzensguten Vaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels, des Kaufmanns, Gast- und Landwirts, Albert Saager. In stiller Trauer: Charlotte Saager, geb. Schwarm. Hans Saager und Frau Bärbel. Kurt Saager und Frau Ilse. Alfred Saager, Friedel Schedler, Verlobte. Früher Königsberg/Seligenfeld, jetzt Bechhofen, Bahnhofstraße 126 (Mfr.)

 

Wachet und betet, denn ihr wisset weder den Tag noch die Stunde. Gestern Nachmittag, um 15.15 Uhr, verstarb nach kurzem schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser innigst geliebter Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Onkel und Schwager, Rangiermeister a. D. Ignatz Thimm, im Alter von 76 Jahren, versehen mit den Gnadenmitteln unserer heiligen Kirche, sanft und ruhig im Herrn verstorben. In tiefer Trauer: Frau Martha Thimm und Kinder sowie Anverwandte. Herbern, Westfalen, Jul.-Schwieters-Straße 11. Werne a. d Lippe, Laer, Rheinbach bei Bonn, den 3. Oktober 1957. Früher Sauerbaum, Kreis Rößel, Ostpreußen. Die Beerdigung fand statt am Sonnabend, dem 5. Oktober 1957, 8.15 Uhr, vom Krankenhause aus. Anschließend das feierliche Seelenamt.

 

Statt Karten. Am 14. Oktober 1957 erlöste der Tod nach langem schwerem Leiden unseren geliebten Bruder, den Bildhauer, Oskar Jaeger, im 65. Jahre seines Lebens. Breloh, Sudetenstraße 65. Seine tieftrauernden Schwestern: Emma Jaeger und Maria Jaeger. Die Trauerfeier hat in aller Stille in Hannover stattgefunden.

 

Nachruf. Am 21. September 1957 verstarb in Hunnesrück, der letzte Landstallmeister des preußischen Hauptgestüts Trakehnen, Herr Dr. Ernst Ehlert. Durch angeborene Züchtergabe, als Kenner der Geheimnisse einer Zucht, durch sein großes Können brachte Dr. Ehlert das Trakehner Pferd, das Fundament der ostpreußischen Pferdezucht, der Vollendung nahe. — Als alles zu Ende ging — Ostpreußen, Trakehnen und seine Pferde — wachte er in Hunnesrück unermüdlich weiter über dem kleinen geretteten Bestand edler ostpreußischer Stuten und leitete die züchterische Arbeit für einen neuen Aufbau. Voll aufrichtiger Dankbarkeit des Herzens gehen unsere Gedanken zum fernen, alten, lieben Trakehnen, dem großen Wirkungskreis dieses einmaligen Züchters, dieses gütigen, stets hilfsbereiten Freundes, unseres Väterchens Ehlert, dem wir die Treue über das Grab hinaus halten werden. Verband der Züchter und Freunde des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung e. V. Freiherr v. Schrötter-Wohnsdorff, Vorsitzender.

 

Weinet nicht an meinem Grabe, stört mich nicht in meiner Ruh'! Denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Fern der geliebten Heimat entschlief am 11. Oktober 1957 sanft und unerwartet, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, herzensguter Opi, mein lieber Bruder und unser lieber Onkel, der Landwirt und Pferdezüchter, Paul Lessat, früher Alt-Iwenberg, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, im 75. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Emma Lessat, geb. Kohnert. Ockensen, Kreis Hameln-Pyrmont, im Oktober 1957. Die Beerdigung fand am 15. Oktober 1957 auf dem Friedhof in Ockensen statt.

 

Wir konnten Dich nicht sterben sehen, auch nicht an Deinem Grabe stehen. Fern, seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am Sonntag, dem 29. September 1957, nach einem schweren Leiden in der sowj. bes. Zone, unser lieber Bruder, der Bauer, Walter Bieber, im Alter von 53 Jahren. In stiller Trauer: Berta Bieber. Otto Bieber. Gr.-Parin bei Lübeck, den 11. Oktober 1957. Früher Buchenrode, Kreis Gumbinnen.

 

Gott hat plötzlich und unerwartet, meinen lieben Mann, unseren guten treusorgenden Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, den Lehrer i. R. Paul Henning, früher Kussenberg, Ostpreußen, im Alter von 70 Jahren, heimgerufen. Im Namen der Hinterbliebenen: Hedwig Henning, geb. Engelke. Martin Henning. Familie Hans-Wilhelm Boeck. Familie Herbert Boeck. Lüneburg, Ilmenaustraße 8, den 9. Oktober 1957

 

Am Sonntag, dem 13. Oktober 1957, ist mein treuer unvergesslicher Lebenskamerad, unsere geliebte unermüdlich sorgende Mutter,Schwiegermutter, Schwester, Omi und Großomi, Frau Auguste Reimann, geb. Clemens, nach kurzer Krankheit, im 82. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. In stiller Trauer: August Reimann. Frida Fligge, geb. Reimann und Gerdi. Erich Reimann und Frau Mia Reimann, geb. Langhans. Annelore und Klein-Peter. Käte Reimann. Arthur Wambach und Frau Erna Wambach, geb. Reimann. Karl-Heinz und Bernd Artur. Karl Meyer und Frau Hilde Meyer, geb. Reimann. Marianne und Angelika. Als Bruder, Karl Clemens und Familie. Hamburg 26, Schulenbecksweg 17. Früher Königsberg Pr., Manteuffelstraße (Alexanderstraße) 9. Die Einäscherung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Luise Dauter, geb. Spielmann. Früher Königsberg Pr., Scheffnerstraße 1, geb. 27.03.1884, gest. 01.10.1957. In stiller Trauer: Familie Hans Kerrinnis. Dortmund, Dorotheenstraße 6

 

Gott hat unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, unsere geliebte Oma, Maria Klöss, geb. Langhans, im gesegneten Alter von 77 Jahren, durch einen sanften Tod zu sich heimgeholt. Ihr Sterbetag war der 22. September 1957. In stillem Gedenken: Fritz Milz und Frau Lisbeth Milz, geb. Klöss. Erika und Konrad, als Enkel. Bruno Klöss und Frau Elli Klöss, geb. Kopp. Mannheim, Haydnstraße 1

 

Zum zehnten Male jährte sich der Todestag meiner geliebten Eltern und Schwiegereltern, Karl Radtke, geb. 11.08.1894; Anna Radtke, geb. Lemke, geb. 07.01.1894, gest. 1947 in Königsberg Pr. In stillem Gedenken: Bruno Radtke und Frau Charlotte Radtke, geb. Kudritzki. Frankfurt/Main, Eckenheimer Landstraße 301. Früher Königsberg Pr., Berliner Straße 109

 

Am 12. Oktober 1957 entschlief im 85. Lebensjahre, unsere liebe Mutter, meine treusorgende Groß- und Urgroßmutter, Frau Wilhelmine Perke, früher Heiligenbeil, Ostpreußen. In stiller Trauer: Hedwig Pultke, geb. Perke. Dorothea Perke, geb. Kasch. Gisela Hannig, geb. Pultke. Norbert Hannig, Hauptmann d. LW. Lutz, Roswitha, Jutta. Landsberg a. Lech, Schweighofstraße 10

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