Ostpreußenblatt, Folge 42 vom 19.10.1957

Ostpreußenblatt

Folge 42 vom 19.10.1957

 

Seite 1   Der Tag des Pferdes und unsere Trakehner (Foto)

Am 20. Oktober wird in der Bundesrepublik der Tag des Pferdes begangen. Viele Menschen werden von diesem Tag gar keine Notiz nehmen. Das Pferd ist aus dem Straßenbild unserer großen Städte fast ganz verschwunden. Auch auf den Bauernhöfen verdrängt der Motor unaufhaltsam das Pferd, das einst der treueste Arbeitskamerad des Menschen war. Vermutlich wird noch in diesem Jahr der Pferdebestand im Bundesgebiet unter eine Million absinken. Nur die großen Turniere finden immer noch begeisterte Zuschauer, und die Erfolge der deutschen Reiter und ihrer Pferde bei den internationalen Wettkämpfen erfüllen manchen mit Stolz, der vielleicht sonst achtlos an den schönen Tieren vorübergehen würde.

 

Uns Ostpreußen liegt die Liebe zum Pferd immer noch im Blut. Für uns war es mehr als ein nützliches Haustier, es war Freund und Kamerad des Menschen. Noch kurz vor dem Kriege wurden in der Heimat fast 500 000 Pferde gehalten. Für viele von uns wird der Tag des Pferdes so zu einem Tag wehmütiger Erinnerung werden. Bilder tauchen vor unserem inneren Auge auf; die weiten Koppeln unserer Heimat, die jungen Trakehner, die in stolzer Freiheit aufwachsen durften, ein abendlicher Gang durch den Pferdestall, wenn die Tiere in ihren Boxen lagen und nur ab und zu ein leises Schnauben oder ein Scharren die Stille des Feierabends unterbrach. Wir werden auch daran denken, dass in den Monaten des Trecks unsere Pferde viele Tausende von uns mit der letzten Habe gerettet haben.

 

Aus dem kargen Bestand von Trakehnern, der nach der Vertreibung noch übrig blieb, sind inzwischen in der Bundesrepublik wieder neue Zuchtstätten entstanden. Auch in Kanada wird jetzt eine Trakehner Zuchtstätte gegründet werden. Hierüber berichten wir in einem Beitrag im inneren dieser Folge. Unsere Aufnahme zeigt eines der sechzehn Trakehner Pferde, die in diesen Tagen in Hamburg nach Kanada verschifft wurden. Es ist die anmutige Fuchsstute „Klausa" mit ihrer Pflegerin Ute Ledtje.

 

Seite 1   Princeton und der Satellit

Zur gleichen Zeit, als die sensationelle Nachricht kam, dass es den Sowjets gelungen ist, zum ersten Mal einen von Menschenhand hergestellten Erd-Satelliten in den Weltraum hinaufzubringen, wo er um unseren Planeten kreist, erschien auch ein Bericht der amerikanischen Princeton-University über die Ergebnisse einer Tagung von achtzig prominenten Vertretern aus den fünfzehn NATO-Staaten, die in ihrer Mehrheit von der „deutschen Gefahr" überzeugt waren und von denen einige sogar die Ansicht vertraten, dass die Teilung Deutschlands aufrechterhalten bleiben möge, da dies eine Art „Garantie" gegen das „Wiederaufleben eines nationalistischen Deutschlands mit aggressivem Charakter" darstelle. Die Verbindung zwischen den beiden Nachrichten stellte der amerikanische Senator William Langer her, der erklärte, die Vereinigten Staaten würden sicherlich den „Wettlauf" in der Entwicklung weittragender Raketen und um den „Erd-Satelliten" nicht an die Sowjets verloren haben, wenn sie es sich unmittelbar nach Kriegsende hätten angelegen sein lassen, sich die Mitarbeit nicht nur einiger, sondern möglichst sämtlicher deutscher Experten auf diesem Forschungsgebiet zu sichern.

 

Tatsächlich hat jene grandiose technische Entwicklung, die nunmehr zum „Start des künstlichen Mondes" geführt hat, in Deutschland ihren Ausgang genommen, wobei die Produktion der deutschen Fernrakete „V 2", die zum ersten Male am 6. September 1944 über den Kanal geschossen wurde, die Phase der praktischen Verwirklichung der bereits vorher entwickelten Konstruktionen darstellte. Ebenso besteht kein Zweifel, dass deutsche Ingenieure an der Durchführung des sowjetischen Raketen-Programms beteiligt gewesen sind. Und da andererseits von amerikanischer Seite bereits zugegeben wurde, das Erscheinen des „Roten Sterns am Himmel" beweise, dass die amerikanische Raketen-Produktion gegenüber der in der Sowjetunion beträchtlich — man spricht bereits von „Jahren" — im Rückstand sei, so war es nur zu berechtigt, dass der amerikanische Senator sich darüber Gedanken gemacht hat, wie man dies hätte verhindern können.

 

Auch in amerikanischen Regierungskreisen haben — wie aus Washington berichtet wird — die Fortschritte, welche die Sowjetunion auf dem Gebiete der Fernraketen und Erd-Satelliten erzielt hat, zu ernster Selbstkritik Anlass gegeben, macht man doch „die geistig-technische Überheblichkeit gegenüber Russland" ganz wesentlich für den „schweren Rückschlag" verantwortlich, der sich für die USA auf diesem Felde ergeben hat. Das ist aber nur ein Teil der bitteren Wahrheit. Senator Langer hat deutlich genug darauf hingewiesen, dass es gleichermaßen durchaus angebracht wäre, wenn man in den Vereinigten Staaten auch die amerikanische „Deutschlandpolitik" in den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren in den Bereich der selbstkritischen Betrachtungen einbeziehen würde, und dies erscheint besonders angesichts des „Princeton-Berichts" dringend genug erforderlich.

 

Denn dieser Bericht ist insofern sehr bemerkenswert, weil hier an einem Holze, das doch zwölf Jahre abgelagert ist und dessen Trocknungsprozess durch recht wechselvolle Temperaturen beschleunigt wurde, wiederum eine antideutsche Mentalität sprosst, die in der verschiedensten Hinsicht höchst bedenkliche Auswirkungen zeitigen muss. Zugleich ist daran zu ermessen, was seinerzeit, gegen Kriegsende, am grünen Holze an Plänen wucherte, die auch zu erheblichen Teilen durchgeführt worden sind. Der Princeton-Bericht lässt erkennen, dass es immer noch Kreise gibt, bei denen jene Mahnungen verantwortungsbewusster Politiker und Publizisten, man möge doch die „hohen Kosten der Rache" im Auge behalten, fruchtlos geblieben sind. Man scheint in gewissen politischen Kreisen des Westens immer noch die Erkenntnis von sich zu weisen, dass all die Unruhe und all die Gegensätze in der Welt nahezu ausschließlich auf jene Beschlüsse und Maßnahmen zurückzuführen sind, durch die das Gleichgewicht in Europa leichtfertig zerstört worden ist, indem man einen der tragenden Pfeiler dieses Gleichgewichts, nämlich Deutschland, vernichtete, statt sich darauf zu beschränken, das Recht wiederherzustellen. Dass man die „Atlantik-Charta" als einen „Fetzen Papier" betrachtete, als es darauf ankam, ihre Prinzipien anzuwenden, ja dass man vielmehr bewusst und also zynisch diese Grundsätze als nicht beachtenswert bezeichnete und ihnen infolgedessen ganz und gar zuwiderhandelte, wird noch weittragende Folgen haben. Auch in dieser Hinsicht hat die Zukunft eben erst begonnen.

 

Dabei ist es nicht einmal die Tatsache, dass sich die Mehrheit des Princeton-Gremiums als außerstande erwies, die Fehler der Vergangenheit zu erkennen, welche zu ernsten Besorgnissen für die Zukunft Anlass gibt, sondern weit mehr noch fällt ins Gewicht, dass jene durchaus maßgeblichen politischen Kreise — auch Vertreter des amerikanischen Außenamtes nahmen „privat" an der Tagung in Princeton teil — so von vorgefassten Meinungen beherrscht wurden, dass sie nicht in der Lage waren, die gegenwärtigen Gegebenheiten zu erkennen. Das Bedenklichste an dem „Princeton-Report" ist, dass aus ihm hervorgeht, in welchem Ausmaße der „antideutsche Komplex" immer noch verbreitet ist, so dass selbst diejenigen, von denen man eine — wenn schon nicht unvoreingenommene, so doch wenigstens einigermaßen sachverständige — Beurteilung der politischen Verhältnisse erwartet, nach wie vor durch jenen „Komplex" daran gehindert werden, die politischen Wirklichkeiten und Verhältnisse auch nur annähernd zutreffend einzuschätzen. Ganz abgesehen davon, dass man offenbar noch nicht einmal in der Lage war, vorauszusehen, welche Wirkungen derartige Erklärungen, wie sie das Princeton-University bekanntzugeben für zweckmäßig hielt, in Deutschland selbst haben müssen, beweisen Äußerungen wie die, dass ein wiedervereinigtes Deutschland eine „Gefahr" bedeuten könne, angesichts der machtpolitischen Verhältnisse in Europa und in der Welt, dass nichts so unsinnig ist, als dass es nicht in Worte gefasst werden könnte.

 

Ob diejenigen, die jene Auffassungen vertraten und als bare Münze unter die Leute zu bringen bemüht waren, nunmehr auch an ihrem Horizont ein „rotes Licht" aufgehen sehen, steht dahin.

Junius Quintus

 

Seite 1   Betrügerischer Bankrott einer „Volkswirtschaft“

Der Leidtragende ist der kleine Mann in Mitteldeutschland

Von unserem Berliner M. Pf.-Korrespondenten

Wir sind Zeugen eines Raubüberfalls, verübt von einer Clique auf die Bürger des von ihr beherrschten Landes. Am Sonntagmorgen verkündete der Ministerpräsident der Sowjetzone, Grotewohl, über den Rundfunk, dass auf Grund eines amtlichen Ministerratsbeschlusses ab sofort alle Banknoten der Sowjetzone ungültig und im Laufe des Sonntags in die vorbereiteten neuen Noten umzutauschen seien.

 

Als Begründung führte Grotewohl an, diese Maßnahme sei ein Schlag gegen Schieber und Spekulanten, die die Wirtschaft der Sowjetzone schädigten, indem sie illegal mit der „guten Ostmark „gute" Ostwaren einkauften und in den Westen verbrächten. Um diese Argumentation zu unterstreichen, wurde ab Sonntagmorgen der Interzonenverkehr blockiert und der Fahrzeugverkehr innerhalb Berlins lahmgelegt; Fußgänger wurden an den Sektorengrenzen einer strengen Kontrolle nach mitgeführten Geldbeträgen unterworfen.

 

Das sieht wie eine politische Maßnahme gegen den Westen aus. Es sieht so aus, als habe das Schieber- und Spekulantentum einen Umfang angenommen, der die Sowjetzone mit dem Ausverkauf ihrer exportfähigen Warengattungen bedrohe. So ist es aber in Wirklichkeit nicht. Ein Blick in die Ausführungsbestimmungen zur Umtauschaktion genügt, um ihren wahren Charakter zu erkennen.

 

Am Sonntag sind jedem Bürger der Sowjetzone Beträge bis dreihundert Ostmark in neue Noten umgetauscht worden. Was er darüber hinaus an Bargeld besaß, hatte er abzuliefern, es wurde ihm auf ein Konto gutgeschrieben, das am kommenden Sonnabend umgetauscht werden soll. Dies jedoch mit der Einschränkung: „sofern nicht der Verdacht besteht, dass die betreffende Summe spekulativ erworben worden sei“.

 

Dahinter verbirgt sich, geldwirtschaftlich ausgedrückt, eine gigantische räuberische Kaufkraftabschöpfung. Weshalb wurde sie nötig?

 

Die Ostmark war immer wertloser geworden, da ihr nicht das entsprechende Warenangebot gegenüberstand, das jede Banknote aus einem wertlosen Fetzen Papier in einen realisierbaren Schuldschein verwandelt. Der Geldüberhang in der Sowjetzone war immer bedrohlicher geworden. Als die Sowjetzonenregierung vor einem Jahr mit dem Ausverkauf der Ladenhüter ihrer Produktion begann, dessen letzte Etappe Biwa (billige Waren) hieß, ahnten nur wenige Fachleute, dass dies der letzte Versuch sein würde, des Geldüberhanges Herr zu werden, eben durch forcierten Absatz der Schunderzeugnisse, die die Lager und die Konten der unrentablen Staatsbetriebe blockieren. Aber auch Biwa scheiterte.

 

Den Weg einer Erhöhung der Erzeugung und Verbesserung der Verbrauchsgüter aber konnte und wollte man nicht gehen. Da sichtbare Preiserhöhungen aus Prestigegründen ebenso wenig in Frage kamen wie der umgekehrte Weg eines drastischen Geldschnittes, zog man es vor, einige Milliarden des umlaufenden Geldes für ungültig zu erklären, für nicht umtauschberechtigt, — eine Maßnahme, von der man wohl gehofft haben mag, dass sie nicht sofort als Raub erkannt werden würde.

 

Was steckt hinter der Bestimmung, dass Beträge nicht umgetauscht werden, bei denen der Verdacht besteht, sie seien spekulativ erworben worden? Nun, dies betrifft nicht den großen Schieber, den es natürlich auch dort gibt, denn dieser verfügt außer dem Geld ja auch immer über Waren (zum Beispiel optische Geräte) und büßt bei der Aktion sozusagen nur eine einzige Tageskasse ein; zudem ist der Umsatz derartiger Schieber im Verhältnis zu der gesamten betroffenen Umlaufsumme minimal. Nein, der Leidtragende ist der kleine Mann in Mitteldeutschland, der aus berechtigtem Misstrauen gegen die staatlichen Geldinstitute (es gibt in der Sowjetzone kein Bankgeheimnis!) sein Erspartes zu Hause aufbewahrt. Die letzten kleinen privaten Einzelhändler zum Beispiel sind betroffen. Erscheinen sie bei den Umtauschstellen auch nur mit tausend Ostmark, so haben sie sich bereits eines Verstoßes gegen gesetzliche Bestimmungen schuldig gemacht, die einen Kassenbestand in bar in dieser Höhe verbieten, es sei denn, ein konkreter Fälligkeitstermin stehe unmittelbar und nachweislich bevor.

 

Ein weiteres Beispiel zeigt die Richtung des von der SED geführten Schlages. Zehntausende von Bewohnern der Sowjetzone erhalten regelmäßig oder gelegentlich Zahlungen aus dem Westen, — Alimente, Unterstützungen, Geschenke, Einkünfte aus mobilem oder immobilem Besitz, Zinszahlungen. Das Gesetz schreibt die Anmeldung solcher Zahlungen bei der SED-Notenbank vor, die den aus dem Westen eingehenden Betrag im Verhältnis 1:1 umtauscht. Dies Gesetz wird meist nicht beachtet, weil die Westmark über viermal so viel wert ist als die Ostmark.

 

Nehmen wir eine x-beliebige Rentnerin, wohnhaft in der Sowjetzone. Dort erhält sie monatlich hundert Ostmark. Ihre Kinder schicken ihr monatlich aus Westdeutschland hundert Westmark, in der Wechselstube umgetauscht sind es rund 430 Ostmark. Diese Frau hat sich im Laufe der Jahre etwa sechstausend Ostmark gespart. Sie wird es nun aber kaum wagen, diese Summe zum Umtausch anzumelden, denn wird sie nach der Herkunft des Geldes befragt, kommt ein Verstoß gegen ein sowjetzonales Gesetz zutage.

 

Zugleich richtet sich der Schlag gegen alle Ost-Berliner und Bewohner der Berliner Randgebiete, die ihren Arbeitsplatz in West-Berlin haben. Es zeichnet sich bereits ab, dass sie beim Umtausch der dreihundert Ostmark übersteigenden Summe Schikanen zu erwarten haben, denn dieser Umtausch, so heißt es offiziell, „soll nur den Bürgern der DDR zugutekommen, die ihre Kraft in den Dienst des Aufbaues des Sozialismus stellen“. Schwer betroffen sind auch die Flüchtlinge in den Berliner Notaufnahmelagern. Die meisten hatten, so lange ihr Anerkennungsverfahren noch nicht entschieden ist, ihr erspartes Geld noch nicht in Westmark umgetauscht.

 

Die West-Berliner Wirtschaft, für die die Ostmark allerdings eine Rolle spielt, wird den Verlust von einigen Millionen, die über Nacht wertlos geworden sind, verschmerzen können. Empfindlich getroffen sind die Bürger des SED-Staates. Was können diese Menschen dafür, dass der Osten sie zwingt, Geld zu sparen, um sich im Westen irgendetwas Brauchbares dafür kaufen zu können, was können sie alle dafür, dass die Wirtschaft der Sowjetzone nicht funktioniert?

 

Nicht zuletzt erhofft sich die SED von der Umtauschaktion, dass sie Einblick in die finanziellen Reserven der letzten noch verbliebenen Privatunternehmen, der Gewerbetreibenden und Einzelhändler und vor allem auch der selbständigen Bauern erhält. Willkürmaßnahmen gegen diese Bevölkerungsgruppe und einer Flut von Denunziationen sind Tor und Tür geöffnet.

 

Die östlichen Rundfunkreportagen über „freudige Zustimmung der Bevölkerung zu den Maßnahmen der Regierung" sind einfach grotesk. In Wirklichkeit hat diese Maßnahme einer bankrotten Wirtschaft und einer perfiden Politik überall Panikstimmung ausgelöst.

 

Seite 2   Falsches Zeugnis

Seit den letzten Bundestagswahlen lassen die Außenpolitiker vieler großer deutscher Tageszeitungen keine Woche verstreichen, ohne in langen Leitartikeln noch vor der Bildung der neuen Bonner Regierung dem Kanzler und seinem künftigen Außenminister auseinanderzusetzen, was die Bundesregierung nach ihrer Ansicht zu tun habe, um die von diesen Blättern immer wieder geforderte „neue Ostpolitik" in Szene zu setzen. Niemand wird ihnen grundsätzlich das Recht absprechen, als Organe der öffentlichen Meinung Stellung zu beziehen und getrost — wenn sie es können — gute praktische Vorschläge zu veröffentlichen. Man würde in weiten Kreisen den zumeist etwas überheblichen und selbstbewussten Ton solcher „Richtweisungen" schon hinnehmen, wenn hier nun wirklich gute Winke gegeben, fruchtbare und klar umschriebene Anregungen vorgetragen würden. Wir haben hier immer wieder den Standpunkt vertreten, dass es der fruchtbaren Mitarbeit aller bedarf, wenn man in den so entscheidend wichtigen Fragen einer Wiedervereinigung und einer auch von uns immer wieder geforderten aktiven und unermüdlichen Ostpolitik vorankommen will. Was könnte dem verantwortlichen Kanzler, was seinem Außenminister willkommener sein als eine Fülle von praktischen Winken, von echten Gedanken? Wer wollte behaupten, dass Anregungen auf diesem so bedeutsamen Feld nur von einigen wenigen Politikern in Bonn zu erwarten wären?

 

Es wird also niemand etwas dagegen haben, wenn aus dem Stab der Politiker in der „Welt"-Redaktion dieser Tage nach anderen auch der Bonner Chefkorrespondent des Blattes, Georg Schröder, seine Betrachtungen unter die Überschrift „Der Blick nach Osten" stellt und sie mit den Leitworten „Gespräche führen!" und „Viel Geduld erforderlich" einleitet. Man erwartet von einem an solchem Posten stehenden und doch wohl unterrichteten Mann manche Klärung und manchen neuen Hinweis. In dieser Hinsicht ist man allerdings nach der Lektüre der zwei Spalten, die er dem Thema widmet, einigermaßen enttäuscht, auf keinen Fall aber besonders überrascht. Man kann seine Ausführungen — wie übrigens auch so manchen anderen Leitartikel verwandter Zeitungen — mehrfach lesen, ohne über allgemeine Redensarten hinweg nun etwa praktische Hinweise für den zu beschreitenden Weg zu finden.

 

Solche Redensarten wie „Wir leben nicht isoliert auf dieser Welt" und „Es scheint uns deshalb fundamental falsch zu sein, wenn man das deutsch-polnische Problem isoliert betrachtet" sind gewiss nicht falsch, aber sie sind auch nicht gerade neu und werden im Grunde von niemandem bestritten.

 

Herr Schröder findet, die deutsche Diplomatie sei in den letzten zwölf Monaten erstarrt, seit — nach seiner Ansicht — „der sowjetische Mythos unter den Trümmern Budapests, begleitet von den Freiheitsrufen der Polen begraben wurde“.

 

Welche wirklichen Hoffnungen und welche Ansätze für Gespräche sich hieraus ergeben sollten, sagt er nicht. Er geht auch nicht weiter darauf ein, dass der „begrabene sowjetische Mythos" nicht das mindeste an der Gewaltherrschaft des Kreml über alle Satelliten von Pankow bis Warschau und Budapest änderte und dass doch wohl nur reine Toren annehmen können, die Männer um Chruschtschow und Schukow seien in den Monaten, wo sie mit Panzern, Artillerie und parteipolitischer Munition etwas gelockerte Stahlbänder wieder festschmiedeten, besonders „ansprechbar" und bereit zu Zugeständnissen gewesen.

 

Ist Schröders Artikel im Eigentlichen und Wesentlichen also von einer enttäuschenden Dürre, so verdient er in einer anderen Hinsicht unsere besondere Aufmerksamkeit und Zurückweisung. Wir sind es nachgerade gewohnt, dass in einer Reihe deutscher Zeitungen und im Ausland die ebenso gefährliche wie unwahre These vertreten wird, man werde in der Frage der deutschen Wiedervereinigung und des Verhältnisses zu den Ostvölkern schon viel weitergekommen sein, wenn eben nicht die „halsstarrigen Vertriebenen" (oder ihre Führer) diesen herrlichen und aussichtsreichen Kurs ins Freie durchkreuzten. Weil wir das Recht auf unsere Heimat nicht preisgeben, weil wir eine Politik des Ausverkaufs und der Vorverzichte nicht gutheißen — was kein anständiger Mensch tut —, darum nennen uns die Warschauer und Moskowiter „Revanchisten" und „Chauvinisten", „Kriegshetzer" usw. Was aber sagt der „Welt"-Chefkorrespondent in Bonn, Herr Schröder? Er erklärt, die Befürworter einer Aktivität in der Ostpolitik seien sich nicht einig. Die Regierung sei sich noch nicht einig. Dann wörtlich: „Nie einig, was die Verbände der Vertriebenen betrifft. Die Landsmannschaften warnen vor Gesprächen mit der polnischen Regierung. Sie fordern einen scharfen Kurs gegenüber Belgrad. Auch sie wünschen Aktivität und Gespräche, — aber mit den Emigranten der Ostvölker, mit den Gegnern der Regierungen . . .“ Ja, das sagt Herr Schröder von der „Welt", und er liefert damit Warschau und Moskau die herrlichsten Stichworte, ebenso den Feinden einer wirklichen deutschen Wiedervereinigung im Westen.

 

Im ersten und obersten Sittengesetz der Welt, in den Zehn Geboten der Bibel steht der Satz: „Du sollst nicht falsch Zeugnis sprechen wider Deinen Nächsten!" Wir fragen uns, ob ihn nicht auch Herr Schröder und seine Freunde in Kindertagen gelernt haben. Wenn sie ihn aber kennen, wie kommen sie dazu, Wollen und Handeln ihrer heimatvertriebenen deutschen Brüder zu entstellen? Wann, so fragen wir Herrn Schröder, haben die Landsmannschaften, haben die Heimatvertriebenen sich jemals grundsätzlich gegen Gespräche mit den Polen gewandt? Wann haben sie sich einseitig für eine „Aktivität und Gespräche mit den Emigranten der Ostvölker, mit den Gegnern der (osteuropäischen) Regierungen" eingesetzt? Wann hat der erste Bonner Korrespondent eines Blattes, das sich so viel auf seine ausgezeichneten Unterrichtungen zugutehält, zum letzten Male die völlig unmissverständliche „Charta der deutschen Heimatvertriebenen" gelesen, die ihm immerhin seit vollen sieben Jahren bekannt sein müsste? Hat der so wohlunterrichtete Herr Schröder nie etwas zum Beispiel von der Bonner Erklärung des Sprechers, der Ostpreußen, über Gespräche mit den Polen gehört? Erklärungen, die in Anwesenheit von polnischen Journalisten abgegeben wurden, die heute in Polen leben und die von der Landsmannschaft zu diesem Bundestreffen eingeladen worden waren? Sind alle die immer maßvollen und wirklich versöhnlichen Äußerungen aus den verschiedensten Landsmannschaften an seinem Ohr vorbeigerauscht?

 

Noch einmal öffnet der gleiche Autor sein Visier. Er schreibt: „Wenn es uns nicht in den kommenden Jahren gelingt, die Russen, Polen, Tschechen und Serben von einem grundlegenden Wandel im Denken und Fühlen des ganzen deutschen Volkes zu überzeugen, wenn wir nicht erhärten, dass wir nicht mehr nach Ostland reiten wollen, dass wir in den Slawen gleichwertige Völker Europas sehen, kann einer deutschen Ostpolitik vielleicht einmal ein Zufallserfolg in den Schoß fallen, aber nie ein Erfolg von Dauer“. Wem — so fragen wir — unterstellt Herr Schröder denn die Absicht eines „Rittes gen Ostland", also kriegerische Planungen? Bei den deutschen Heimatvertriebenen jedenfalls ist er da an der falschen Adresse, wie allein die „Charta" schon klarmacht und zum anderen auch jede weitere Erklärung der Vertriebenenverbände immer aufs Neue beweist. Wir kennen nicht eine einzige deutsche Gruppe, die kriegerischen Plänen für die Wiedergewinnung der uns — gegen jedes Recht — entrissenen Heimat huldigt. Warum aber bringt zur höchsten Freude Moskaus und Warschaus die Hamburger „Welt" diese gefährliche Äußerung, und was beabsichtigt sie damit?

 

Herr Schröder schließt seine Ausführung mit der sehr matt klingenden Bitte an „übereifrige Freunde im Westen", „sich des für sie billigen, für uns aber schmerzvoll teuren Rates zu enthalten, Bonn soll jetzt und sofort die Oder-Neiße-Linie anerkennen“. Diese vorläufige Grenze sei kein „akutes Problem". Was kann man nicht alles aus dieser butterweichen Deklaration herauslesen, und was werden nicht die anderen darin zu finden wissen! „Jetzt und sofort" heißt es, wir wollen es nicht überhören. Man stelle sich doch einmal vor, in irgendeinem anderen großen Land beständen zwölf Millionen Vertriebene und beraubte Bürger auf der Rückgabe ihrer Heimat. Es träte dort eine Zeitung auf, die ein durch und durch falsches Zeugnis gegen das wahre Wollen dieser hartgeprüften Schicksalsgenossen gelassen veröffentlichte. Der Sturm, der dort losbräche, wäre kaum vorstellbar.

 

Seite 2   Den bekannten Standpunkt zur Deutschlandfrage legte der Außenminister des Kreml, Gromyko in seiner Rede vor den Vereinten Nationen wieder dar. Abermals sagte er, die Frage der Wiedervereinigung könne nur zwischen Bonn und Pankow geregelt werden. Scharfe Angriffe richtete er gegen Adenauer und die „Friedensfeinde des Westens".

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Der neue Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, hat nach seinem Amtsantritt dem Bundespräsidenten und dem Bundeskanzler Antrittsbesuche abgestattet.

 

Die Zahl der Sowjetzonenflüchtlinge stieg wieder. In der letzten Woche beantragten 6034 (gegenüber 5702 in der Vorwoche) in West-Berlin und in der Bundesrepublik die Notaufnahme.

 

Über 43 300 Wohnungen für Spätaussiedler und Sowjetzonenflüchtlinge fehlen gegenwärtig allein im Land Nordrhein-Westfalen. Bonn hat Düsseldorf durch Bundesvertriebenenminister Oberländer Hilfe bei der Unterbringung zugesagt.

 

Die CSU-Fraktion im Bayrischen Landtag hat beschlossen, zusammen mit der FDP und dem BHE die Regierung zu bilden. Die Sozialdemokraten und die Bayernpartei, die bisher in der Regierungskoalition waren, bilden die Opposition.

 

Gerüchte über eine geplante Ernennung Dr. Sievekings zum Botschafter in Moskau als Nachfolger von Botschafter Haas wurden in Hamburg dementiert. Dr. Sieveking, der früher Gesandter in Stockholm war, wolle auch in Zukunft in Hamburg tätig sein.

 

Endgültig abgebrochen wurden die Verhandlungen zwischen dem Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeber und der Industriegewerkschaft Metall über eine von der Gewerkschaft geforderte zehnprozentige Lohnerhöhung und eine Arbeitszeitverkürzung von 45 auf 44 Stunden.

 

Ein mehrstündiges Gespräch über Preise und Löhne führte der Bundeskanzler in Bonn mit einer neunköpfigen Delegation des Bundesvorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

 

Die Schaffung eines Kohlenwirtschaftsrates mit Beteiligung der Verbraucher hat der Vorsitzende der IG Bergbau, Gutermuth, vorgeschlagen. Dem Rat sollten zugleich Arbeitgeber und Arbeitnehmer angehören.

 

Wegen der Kohlenpreiserhöhung wird mit einer Erhöhung der Strom- und Gastarife in der alten Reichshauptstadt ab Januar 1958 gerechnet; man hält eine Steigerung von sieben bzw. acht Prozent für wahrscheinlich.

 

Deutschland liefert 750 große Omnibusse nach Persien. Die Daimler-Benz-Werke erhielten gegen schärfste Auslandskonkurrenz den Riesenauftrag.

 

Eine weitere Verstärkung der Atlantikflüge der Lufthansa wurde von der Direktion angekündigt. Bis Sommer 1958 soll die Zahl der Flüge mehr als verdoppelt werden.

 

Eine eindrucksvolle Demonstration zum „Tag des Pferdes" am 20. Oktober bildet die Gustav-Rau-Gedächtnisstafette, an der sich vom 15. an rund 20 000 Reiter beteiligen. Von 15 Hauptstartorten aus bewegen sich 21 Stafetten in etwa 460 Stunden reine Reitzeit quer durch die Bundesrepublik nach Warendorf, wo am 20. Oktober ein Gedenkstein für den 1954 verstorbenen Präsidenten des Deutschen Olympiakomitees für Reiterei, Dr. Gustav Rau, enthüllt wird.

 

Das Rundfunkhaus an der Masurenallee wird am 1. November vom Sender Freies Berlin bezogen werden. Bis Juli 1956 hatten es die Sowjets besetzt gehalten.

 

Für eine Amerikareise Gomulkas warb der rotpolnische Ministerpräsident Cyrankiewicz in einem Interview mit der „New York Times". Er ließ durchblicken, dass die Polen in USA für eine „Anerkennung der Oder-Neiße-Friedensgrenze" und damit für einen Verzicht auf Ostdeutschland Stimmung machen würden.

 

Der rotchinesische Präsident Mao kommt nach Moskau. Er wird — wie man in Moskau bekanntgab — zusammen mit Gomulka und dem ungarischen Satelliten Kadar an den „Jubelfeiern" zum vierzigsten Jahrestag der sowjetischen Oktoberrevolution am 7. November teilnehmen.

 

Fast sieben Milliarden Mark kostet der Algerienfeldzug in diesem Jahr Frankreich. Die Finanzlage des Landes gilt als sehr alarmierend. Man will eine neue Riesenanleihe auflegen. Die Devisenreserven sollen nur noch achtzig Millionen Dollar betragen.

 

Schärfste Maßnahmen gegen die britische Währungsentwertung hat der britische Schatzkanzler erneut angekündigt. Es sei möglich, dass es in vielen Firmen zu Entlassungen kommen werde.

 

Königin Elizabeth von England stattete dieser Tage Kanada und den Vereinigten Staaten einen Besuch ab.

 

Der Friedensnobelpreis für 1957 wurde dem früheren kanadischen Außenminister Lester Pearson verliehen. Damit wurde einer der Mitbegründer der Atlantischen Gemeinschaft der Nachkriegsjahre geehrt. Pearson hatte während der Suezkrise dazu beigetragen, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen nicht auf andere Gebiete übergriffen und ein Waffenstillstand erreicht werden konnte.

 

Wien ist als Sitz der Weltatombehörde gewählt worden. Die Konferenz der Atomenergiebehörde sprach sich einstimmig für Wien aus.

 

An der Entwicklung bemannter Erdsatelliten, die mit Fernseh- und Fotogeräten ausgestattet werden sollen, arbeiten gegenwärtig drei amerikanische Flugzeugwerke. Das berichtet die amerikanische Luftfahrt-Zeitschrift „Aviation Week".

 

Fast alle Länder der Welt wurden von der Grippewelle erfasst. Die Gesundheitsorganisation der UNO stellte fest, dass bisher nur einige kleine Inseln in den Weltmeeren von der zuerst in China ausgebrochenen Grippewelle nicht betroffen wurden. Viele Millionen Menschen sind zurzeit noch erkrankt.

 

Ägyptische Truppen wurden nach Syrien verlegt. Sie wurden im Mittelmeerhafen Lattakia gelandet.

 

Seite 3   Zwei Fotos.  „Gebe Gott . . .“

Zu den beiden Aufnahmen auf dieser Seite.

„Gebe Gott, dass nicht nur die Liebe zur Freiheit, sondern auch ein tiefes Bewusstsein von den Rechten der Menschen alle Völker der Erde durchdringet so dass ein Philosoph, wohin immer er seinen Fuß setzen möge, sagen kann: Dies ist mein Vaterland“.

 

Diese Worte des großen Amerikaners Franklin stehen im Eingang der Kongresshalle Berlin, in der am Dienstag der Dritte Deutsche Bundestag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentrat. Wer von uns Heimatvertriebenen hat nicht den heißen Wunsch, dass diese Worte einst Wirklichkeit werden...

 

Die politischen Ereignisse dieser Tage brachten nur eine Verschärfung der Spannungen. Das spürten auch die Bundestagsabgeordneten, als sie am Sonntag nach Berlin fahren wollten; sie mussten stundenlang an der Zonengrenze in Helmstedt warten oder umkehren. Mit voller Absicht hatte die Regierung von Pankow den „Geldumtausch", der die Verkehrssperre brachte, auf diesen Tag gelegt. Aber die Abgeordneten werden durch diese Behinderung der Anreise sich nicht Berlin „vermiesen" lassen, so wie die Grotewohl-Regierung es haben möchte, sie werden den Schluss ziehen, wie ihn das ganze deutsche Volk wünscht: mehr nach Berlin, und noch mehr Berlin!

 

Die sehr moderne Kongresshalle, der Beitrag der Vereinigten Staaten zur Internationalen Bauausstellung — wir haben über diesen eigenartigen Bau ausführlich berichtet — bietet alle technischen Voraussetzungen für die Sitzungen des Bundestages. Sie liegt dicht an der Spree, vierhundert Meter von der Sektorengrenze entfernt. Die beiden Aufnahmen zeigen die Ansicht von Südosten mit der Eingangsseite; rechts ist die Ruine des Reichstagsgebäudes zu sehen, — eine ständige Mahnung, dass Berlin die Hauptstadt unseres deutschen Vaterlandes ist.

 

Seite 3   Hier ist die Welt zu Ende.

Bericht eines Deutschen, der zwölf Jahre als Lehrer an der Demarkationslinie im Kreis Pr.-Eylau tätig war. Von Adolf Hubert Osthaus.

Achte Fortsetzung

Schon bevor die Läden geöffnet werden, sammeln sich die Menschen an, und im Winter hört man viele Schimpfworte, wenn die Frauen in ihren geflickten, dünnen Mänteln und den schadhaften Schuhen stundenlang warten müssen. Wenn in der Bäckerei die noch heißen Brotlaibe in den Laden getragen werden, dann stürmen die Menschen den Laden. Die Kinder schreien, weil sie von den anderen verdrängt werden, die Frauen schimpfen. Die Menschen reißen den Verkäufern das Brot aus den Händen und wandern zurück, oft kilometerweit, in ihre einsamen Dörfer und Gehöfte.

 

Noch schlimmer ist es mit dem Fleischerladen. Das Innere des Geschäftes starrt vor Schmutz. Oft gibt es dort gar keine Ware, und wenn Fleisch angeliefert wird, dann sind es meist nur Köpfe und Beine der Tiere, die so wie sie sind zerhauen und verkauft werden. Das wertvolle Fleisch wird in das innere Polens geliefert. Die Wurst ist so unappetitlich, dass man sie meist weder riechen noch essen mag.

 

In größeren Zeitabständen wurden in diesen Geschäften Kontrollen durchgeführt, und es stellte sich jedes Mal dabei heraus, dass Waren und Geld fehlten. Von den Verkäufern wurde die Schuld meist auf die Ratten und Mäuse geschoben, die sich in den verwahrlosten Lagern ausbreiten konnten. Wenn es gar zu schlimm war, dann wurden die Verkäuferinnen für einige Zeit in das Arbeitslager gesteckt oder sie wurden einfach in ein anderes Geschäft weitergegeben, wo sie genauso wirtschaften konnten wie bisher. Vor einigen Jahren wurde in Landsberg ein staatlicher Laden für Schnaps und Spirituosen aufgemacht, der, wie die Presse berichtete, das Defizit der anderen Läden wieder wettmachte, da dieses Geschäft blühte.

 

Wenn in Westdeutschland jemand einen Anzug kaufen will und das Geld beisammen hat, dann geht er einfach in das nächste Geschäft und sucht sich das Passende aus. Drüben in der Heimat ist der Einkauf auch heute nicht so einfach. Bei einem normalen Einkommen braucht man, um einen Anzug mittlerer Qualität erwerben zu können, zwei bis drei Monatsgehälter. Die meisten können sich ein solches Kleidungsstück nur auf Abzahlung leisten. Hierfür braucht man zwei Bürgen. Wenn man dann endlich soweit ist, dann ist die Auswahl so gering, dass man wirklich, Glück haben muss — oder gute Beziehungen zu der Verkäuferin —, um etwas Passendes zu bekommen. Bei Kleidungsstücken und bei Schuhen gibt es oft nur ausgefallene Größen, und man darf keine allzu hohen Ansprüche an Farbe und Qualität stellen. Hat man wirklich einen ungefähr passenden Anzug erworben, dann führt meist der nächste Gang zum Schneider, denn irgendetwas ist immer noch abzuändern. Alle diese Artikel werden ja in den staatlichen Betrieben am Band hergestellt, und dort kommt es in der Hauptsache darauf an, dass die Norm erfüllt wird. Die Qualität spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Die Ware wurde auch nicht regelmäßig geliefert, sondern immer nur schubweise. So gab es im Sommer bei der größten Hitze fast nur Wintersachen zu kaufen und im Winter leichte Bekleidung.

 

Lebensmittel werden vernichtet

Ähnlich war es auch bei den Lebensmitteln. Oft war eine bestimmte Warengattung wochen- oder monatelang nicht zu haben, dann kam wieder eine Lieferung, die so umfangreich war, dass sie nicht abgesetzt werden konnte. Fische wurden im Hochsommer oft in großen Mengen angeliefert. Die Leute hatten in jener Zeit zum Teil kein Geld, zum Teil waren sie in der Erntezeit, und so blieben die Fische tagelang ohne Kühlmöglichkeit in den Geschäften liegen. Der Preis durfte nicht ermäßigt werden, weil er ja staatlich festgesetzt ist, und die Fische verdarben. Ganze Wagenladungen von Fischen wurden dann einfach auf freiem Felde vergraben.

 

In der staatlichen Molkerei wurde oft die Milch weggeschüttet, wenn die Bauern mehr abgeliefert hatten, als dort verarbeitet werden konnte. Der Käse wurde in der Molkerei nur für den Export hergestellt. Als einmal eine Partie davon so schlecht geraten war, dass sie sich für den Export nicht mehr eignete, wurde dieser Käse nicht etwa an die Bevölkerung abgegeben, die ihn gern genommen hätte, sondern ganze Wagenladungen davon wurden in der Nacht vergraben. Die Arbeiterinnen, die in der Molkerei beschäftigt waren, wollten gern wissen, wo der Käse und die Butter blieben, die dort hergestellt wurden und von denen die Bevölkerung niemals etwas in den Geschäften sah. So haben sie einmal absichtlich einen alten Gummistiefel, eine Handbürste und eine tote Ratte in die Fässer geschmuggelt. Diese Gegenstände kamen mit einer entsprechenden Reklamation von den sowjetischen Truppen aus Berlin nach Landsberg zurück. Der Direktor der Molkerei wurde daraufhin abgesetzt.

 

An der Macht geblieben

Von dem Umsturz in Polen, der sich schon lange vorher durch Unruhen und eine allgemeine Missstimmung im Volk ankündigte, haben sich nicht nur die Polen, sondern auch die Ukrainer und die noch in der Heimat verbliebenen Deutschen viel erhofft. Nach einigen Monaten zeigte es sich, dass ein großer Teil dieser Hoffnungen sich nicht erfüllen würde. Die Lebensumstände, die große Armut und der Kampf um das tägliche Brot sind im Grunde genommen gleich geblieben. Was sich gebessert hat, das ist die größere Freiheit im täglichen Umgang mit anderen Menschen, das sind die kulturellen Einflüsse, die vom Westen her in das auch in geistigen Dingen ausgehungerte Volk kamen und die Möglichkeit auch für die Angehörigen der sogenannten Minderheiten, also auch für unsere Landsleute, endlich einmal offen die Missstände kritisieren zu können.

 

In den großen Städten mag auch im täglichen Leben ein gewisser Wandel zu spüren sein. In unserer kleinen, von den großen Verkehrsstraßen weit abgelegenen Stadt und vor allem auf dem flachen Lande geht das Leben — mit wenigen Ausnahmen — so weiter wie bisher. Die gleichen roten Machthaber, die vorher den armen, stumpf dahinlebenden Menschen die Begeisterung für Stalin und für die Errungenschaften der sozialistischen Revolution von oben her einzuimpfen versuchten, sind heute noch, wenn auch unter anderen Vorzeichen, an der Macht geblieben. Der Hunger und die Armut, die ständigen Diebstähle und Unterschlagungen gehören auch heute noch zum täglichen Leben, und es ist kaum eine Besserung abzusehen.

 

Läden entstehen neu

Seit dem Umsturz im vergangenen Jahr besteht, zumindest in der Theorie, die Möglichkeit für Privatleute, ein Geschäft aufzumachen. Aber es gehört schon sehr viel Mut und Energie dazu, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Zunächst schossen die neuen Läden wie Pilze aus der Erde. Vor allem in Allenstein sahen wir in wenigen Wochen auf den früheren Schutthalden richtige Ladenstraßen entstehen mit kleinen, aus Ziegeln gebauten Geschäften. Auch in Landsberg wurden neue Geschäfte eingerichtet, meist in Läden aus der deutschen Zeit, die bis dahin unbenutzt gewesen waren und nun für den Verkauf hergerichtet wurden. Auch Handwerker, die bis dahin nur als Staatsangestellte arbeiten durften, richteten sich in diesem Jahr kleine Geschäfte ein. Ihnen ist die Kundschaft sicher. Anders ist es dagegen auch heute noch, wenn ein Privatmann ein Lebensmittelgeschäft eröffnen will.

Die staatliche Konsumgenossenschaft, die die Konkurrenz fürchtet, sperrt diesen Geschäftsleuten die Lieferungen, und so können sie nicht bestehen. Die Fabriken dürfen diese privaten Geschäfte nicht direkt beliefern.

 

Ein Deutscher, der Anfang dieses Jahres in Landsberg in einem verlassenen Laden eine Konditorei einrichtete, hat guten Absatz gefunden. Er verarbeitet Zucker, Mehl und Eier, die er ja frei kaufen kann, zu einem für dortige Verhältnisse ausgezeichneten Gebäck, das reißenden Absatz findet, zumal er es zu niedrigem Preis anbietet. Sein Schaufenster ist mit Ware gefüllt, im Gegensatz zu den staatlichen Läden, in deren Auslagen man nur Attrappen sieht. Außerdem hat er einige kleine Tische aufgestellt und den sauber ausgemalten Laden freundlich hergerichtet. Er verkauft außer dem Kuchen auch Getränke und Eis und hat ständig Kundschaft.

 

Für Landsberg war die Eröffnung dieses Geschäftes eine Sensation. Das Schaufenster war immer von Kindern belagert, die sich nicht sattsehen konnten an den ausgestellten Herrlichkeiten. Das Geschäft war ständig überfüllt, denn die Kuchen und Süßigkeiten finden reißenden Absatz. Dieser Landsmann braucht auch keine Angst zu haben, dass in seinem Geschäft etwas gestohlen wird, denn an der Kasse sitzt seine Tante, die früher als Krankenschwester in Königsberg tätig war, und achtet auf alles.

 

Zigarettenpapier aus Büchern

Auch jetzt noch, nachdem vieles sich gelockert hat, steht die Sorge um das tägliche Brot, um die notwendigen Gebrauchsgegenstände und Kleidungsstücke für die Menschen in der Heimat im Vordergrund. Auch wenn die Regierung verzweifelte Anstrengungen macht, von oben her der Masse etwas wie Kultur und Bildung zu bieten, so wird das einfach von den übermüdeten, gleichgültigen und stumpfen Menschen nicht aufgenommen. Das wurde mir schlagartig klar, als ich in dem ehemaligen Gutshaus in Gr.-Steegen, in dem eine Gruppe des Arbeitsdienstes untergebracht war, die öffentliche Bücherei durchsah. Die Leiterin dieser Arbeitsdienstgruppe versicherte mir mit vielen schönen Worten, dass sämtliche vorhandenen Bücher von den ihr anvertrauten Jungen und Mädchen fleißig gelesen würden. Als ich dann aber auf die Stuben kam und die jungen Menschen nach diesen Büchern fragte, lachten sie mich aus und gaben wir zur Antwort: „Wann sollen wir denn lesen? Am Tag sind wir in den Rüben, — sollen wir etwa nachts lesen?" Selbst wenn sie gewollt hätten, dann hätten sie schon wegen der schlechten Beleuchtung am Abend kaum noch ein Buch vornehmen können. So dienten ihnen die Bücher dazu, sich mit den herausgerissenen Seiten Zigaretten zu drehen.

 

Die breite Masse der Polen und Ukrainer hat kein Interesse an kulturellen Veranstaltungen, an Bildung oder geistigen Gütern. In den Jahren nach dem Krieg sind die Menschen überfüttert worden mit politischen Dingen. Die Bücher, die man in den öffentlichen Büchereien bekam behandelten alle die gleichen Themen: die Segnungen der sozialistischen Revolution. In den Kinos wurden Filme ähnlicher Tendenz gezeigt, und keiner wollte diese dick aufgetragene Propaganda mehr sehen. Ebenso war es bei Vorträgen, Theaterveranstaltungen und bei den Feierstunden der Partei. Die Menschen wären wahrscheinlich gern zu Veranstaltungen gegangen, die den eintönigen Kreislauf ihres Daseins einmal unterbrochen hätten. Die Menschen sind misstrauisch geworden, und sie vermuten auch heute noch hinter allem, was ihnen geboten wird, die bekannte Propaganda, die ihnen längst zum Halse heraushängt.

 

Die Jugend half sich, indem sie viel Sport trieb. Diese Stunden waren für die jungen Menschen die schönsten, weil sie endlich einmal frei sein durften von der ständigen Überfütterung mit politischen Themen. Für die Älteren war die einzige Abwechslung der Gang zur Kneipe, in der sie sich mit billigem Fusel das Vergessen erkaufen konnten. Am Sonntagnachmittag war das einzige Gasthaus in Landsberg regelmäßig überfüllt. Es gab Schlägereien und Messerstechereien auf der Straße. Die Schulkinder feuerten die Erwachsenen durch Zurufe und Händeklatschen an, bis die Miliz eingriff und Ordnung schaffte.

 

Seit in dem Kino, das in Landsberg in dem ehemaligen evangelischen Vereinshaus eingerichtet wurde, auch westliche Filme zu sehen sind, sind die Vorstellungen gut besucht. Außerdem gibt es mehrere Wanderkinos, die in den Dörfern und auf den Staatsgütern Vorstellungen geben. Ab und zu kommt nach Landsberg auch eine Theatergruppe aus Allenstein oder ein Sinfonieorchester. Die Theatervorstellungen bringen meist Komödien und werden deshalb gern besucht, weil die Menschen ein bisschen lachen wollen. Die Konzerte allerdings haben keinen Zuspruch, weil die gehobene Musik die Massen nicht anspricht. Den meisten Zulauf haben die Tanzabende, die meist an den Wochenenden in der Turnhalle und in dem Saal der evangelischen Gemeinschaft veranstaltet werden. Früher wurde von den ansässigen Musikanten in der Hauptsache mit Ziehharmonika, Geige und Pauke eine primitive Tanzmusik gemacht. In der letzten Zeit kamen häufig kleine Jazzkapellen, zusammen mit einer Varietétruppe, die moderne Tanzmusik spielten und vor allem bei der Jugend großen Anklang fanden.

 

In den öffentlichen Büchereien sind in diesem Jahr Übersetzungen westlicher Autoren aufgetaucht, die von bildungshungrigen jungen Menschen verschlungen werden. Sie möchten alles nachholen, was sie in den letzten Jahren versäumt haben. Zum Teil sind diese Übersetzungen schon vor mehreren Jahren im Druck erschienen, sie durften aber bis jetzt nicht herausgegeben werden. Auch Kriminalromane westlicher Autoren und Wildwestbücher werden viel verlangt.

 

Warum können sie sich im Westen sattessen?"

Jetzt, da die Bevölkerung die Möglichkeit hat, Bücher und Filme aus dem Westen kennenzulernen und in den größeren Städten auch Künstler, die in großer Zahl ins Land kommen, beginnt sich langsam eine Entwicklung abzuzeichnen, die den Machthabern in Warschau nicht recht sein dürfte. Mit den Vergleichsmöglichkeiten wächst auch die innere Unruhe in der Bevölkerung. Was vorher nur im Flüsterton von Mund zu Mund weiterging, wird jetzt offen auf der Straße und in den Läden besprochen. Immer wieder taucht die Frage auf: „Warum haben die Leute im Westen es besser als wir? Warum können sie sich dort sattessen, können sich auch gute Kleidung von ihrem Arbeitslohn kaufen? Warum gibt es dort sogar Arbeiter, die sich ein Motorrad oder ein Auto anschaffen können?"

 

Jahrelang hatte man der ausgehungerten Bevölkerung immer wieder gepredigt, dass Polen durch die Deutschen in diese unvorstellbare Armut verstrickt worden sei. Man hatte den Menschen gesagt, sie müssten hungern und arbeiten, damit einmal ihre Kinder die „Segnungen" der sozialistischen Revolution am eigenen Leibe spüren könnten, damit sie es besser haben könnten als ihre geplagten Eltern. Besonders unter der Jugend macht sich jetzt eine starke Strömung bemerkbar, die den Zweifel an der Richtigkeit der marxistischen Lehre und der politischen Schlagworte sichtbar werden lässt. In ihrer Kleidung und in ihrem Auftreten versucht sich die heranwachsende Jugend, der Jugend im Westen anzupassen.

 

Wir sprachen nur leise miteinander

Es rächt sich jetzt die jahrelange Unterdrückung jeder privaten Initiative, jedes Vorwärtsstrebens, das nicht in den Rahmen der parteipolitischen Linie passte. Wir haben es selbst am eigenen Leibe erfahren müssen, was diese Unterdrückung jeder eigenen Meinung, jedes eigenen Gedankens, zusammen mit der ständigen Bespitzelung, für eine Auswirkung hatte. Als wir vor einigen Wochen endlich nach Westdeutschland reisen durften, da konnten wir es erst gar nicht fassen, dass wir nun mit einem Schlage wieder freie Menschen sein sollten. Wir sprachen leise untereinander, so wie wir es in den langen Jahren in der Heimat gewohnt waren, und unsere Söhne sind scheu und wagen es kaum, fremden Menschen gegenüber eine Meinung zu vertreten. Wer diesen ständigen Druck nicht selbst miterlebt hat, wird uns kaum verstehen können. Immer wieder sind wir hier im Westen Menschen begegnet, die mich auslachten, wenn ich über meine Befürchtungen sprach, dass ich auch hier bespitzelt und vielleicht wegen irgendeiner freimütigen Äußerung verhaftet werden könne.

 

Ich glaube, ich muss noch einmal in die Vergangenheit zurückgreifen, um deutlich zu machen, was ich meine: Ich habe schon erzählt, dass in unserem Kreise nur etwa achtzehn Prozent der Bevölkerung Polen waren, der Rest bestand aus Ukrainern, Weißrussen und aus den noch in der Heimat verbliebenen Deutschen. Dieser Teil der Bevölkerung wurde von den polnischen Machthabern, die in den Schlüsselstellungen saßen, brutal geknechtet und unterdrückt. Sie trauten keinem Menschen zu, dass er nur friedlich und in Ruhe seiner Arbeit nachgehen wollte, überall wurden geheime Zusammenschlüsse und Komplotte vermutet. Aus diesem Grunde hatten die roten Machthaber ein gut funktionierendes Spitzelsystem aufgebaut, in dem jeder den anderen zu beobachten hatte. Besonders die schlichten ukrainischen Bauern, die aus ihrer Heimat in Südostpolen in unseren Kreis verschleppt wurden, hatten es schwer, sich in der für sie völlig fremden Umgebung zurechtzufinden. Sie hatten Angst, ihre Meinung zu sagen, denn sie wussten ja nie, ob nicht irgendein Wort der Verzweiflung schon am gleichen Tage an die allmächtige Parteizentrale weitergegeben werden würde. Bis zum Ende des vergangenen Jahres wurde außerdem der Grenzstreifen an der Demarkationslinie besonders scharf bewacht, und so war auch hier das Spitzelsystem noch besser durchorganisiert als im übrigen Teil unserer Heimat.

 

Aufforderung zum Spitzeldienst

Als ich in Topprienen in der Nähe der Demarkationslinie als Lehrer tätig war, wurde ich oft von den Tschekisten ausgefragt, wer das Dorf betreten oder verlassen hätte, wann und wie, zu Fuß oder mit Wagen. Ich antwortete den Tschekisten, ich würde ja schließlich vom polnischen Staat dafür bezahlt, dass ich die Schulkinder unterrichte und nicht dafür, dass ich die Passanten auf der Dorfstraße beobachte. Ich bekam zur Antwort: „Ein Lehrer in Polen ist mehr als ein Lehrer. Er ist Dorfpolizist, Dorfredner und Volkserzieher. Er ist das Auge des Staates!" Ich solle stolz sein, dass ich als „Schwab" in Polen unterrichten dürfe und solle dem Staat meine Dankbarkeit dadurch beweisen, dass ich auch für die Tscheka arbeite. Nach meiner wiederholten Weigerung, für die Tscheka Spitzeldienste zu leisten, merkte ich, dass ich selbst durch meine Schulkinder und durch andere Dorfbewohner auf Schritt und Tritt beobachtet wurde.

Fortsetzung folgt

 

Seite 4   Vorsichtiger mit Experimenten.

Außenminister von Brentano zur Ostpolitik

Die der CDU nahestehende MID-Korrespondenz berichtet:

 

Die Ausführungen des Bundesaußenministers vor der CDU/CSU-Fraktion über Fragen der Ostpolitik waren ein deutlicher Beweis dafür, dass man sich nach den polnischen und jugoslawischen Lehren der letzten Tage an zuständiger Stelle für eine realistischere Beurteilung der Tatsachen entschieden und erkannt hat, dass die guten Ratschläge angeblich erfahrener Ostexperten oft mehr einer phantasievollen Vorstellung über die Koexistenzmöglichkeit mit einem kommunistischen Staat, als einer sachlichen und sachkundigen Beurteilung der gegebenen Situation entsprechen. Das, was der Außenminister zu diesem Thema sagte, unterschied sich merklich von den Ausführungen, die er noch vor wenigen Tagen gemacht hatte und die zu Meldungen Anlass geboten hatten, die Bundesregierung plane eine spürbare Aktivierung der Ostpolitik und eine engere Fühlungnahme mit einer Reihe von Satellitenstaaten.

 

Allen aus Wirtschaftskreisen lancierten und forcierten Meldungen über eine baldige Aufnahme des diplomatischen Verkehrs mit Polen zum Trotz erklärte diesmal Außenminister von Brentano, dass die Bundesregierung mit keinem Land — die Sowjetunion ausgenommen — diplomatische Beziehungen pflegen werde, das die Sowjetzonenregierung anerkenne. Diese Äußerung wurde als eine deutliche Warnung an Tito verstanden, der in letzter Zeit einige Male durchblicken ließ, dass Jugoslawien in Kürze die Sowjetzone und ihre Regierung auch de jure anerkennen wolle, nachdem man sie de facto in einigen offiziellen Erklärungen bereits anerkannt hat.

 

Auch die weiteren Äußerungen des Außenministers lassen darauf schließen, dass man künftig mit taktischen Experimenten etwas vorsichtiger sein und sich nicht mehr in Positionen drängen lassen will, die der außenpolitischen Lage der Bundesrepublik schaden könnten. Das bezieht sich vor allem auch auf Polen, wo man eine Zeitlang augenscheinlich bereit war, jenen Beratern zu glauben, die verkündeten, in diesem Land habe sich ein grundsätzlicher und zu vielen Hoffnungen Anlass bietender Wandel vollzogen. Jetzt erst scheint man erkannt zu haben, dass der Wandel vom Volk erzwungen wurde und dass die kommunistische Regierung nur versucht hat, das Volk durch Konzessionen — die man bald rückgängig machen zu können glaubte — von einer völligen Abkehr vom Kommunismus abzuhalten. Nach den Darlegungen des Außenministers ist in Zukunft durchaus nicht mit irgendwelchen überraschenden oder gar sensationellen Zügen der deutschen Ostpolitik zu rechnen. Der Vielschichtigkeit der Problematik entsprechend, wird man im Außenministerium künftig noch gründlicher als bisher alle politischen Vorgänge in den Oststaaten verfolgen und prüfen, wo und in welchem Umfang außenpolitischen Aktionen im Verkehr mit dem Osten neue Akzente gegeben werden können oder müssen. Das heißt, statt eines großen ostpolitischen Konzepts, das es im gegebenen Zeitpunkt trotz aller Forderungen danach einfach nicht geben kann, wird es ein ständiges Prüfen der Lage und ein Eingehen auf die jeweils vorhandene Situation geben. Wobei man natürlich nie die grundsätzliche Ausrichtung der deutschen Außenpolitik — die im Hamburger Programm der CDU mit den Worten: Einheit, Freiheit und Frieden umrissen wurde — aus den Augen verlieren wird.

 

Seite 4   Tito erkennt das Grotewohl-Regime an

Die jugoslawische Regierung hat beschlossen, diplomatische Beziehungen zur Sowjetzone aufzunehmen. Eine entsprechende amtliche Mitteilung der jugoslawischen Regierung wurde am Montag von Belgrads Botschafter Kveder, dem Staatssekretär Hallstein, in Bonn überbracht. Der Botschafter teilte Hallstein mit, dass eine offizielle Erklärung der jugoslawischen Regierung und der Sowjetzone Dienstagabend veröffentlicht wird.

 

In einer Darstellung aus Regierungskreisen in Bonn zu dieser amtlichen Mitteilung heißt es zum Schluss: „An die wiederholten amtlichen Erklärungen der Bundesregierung hinsichtlich der Beurteilung einer Anerkennung der sogenannten DDR durch dritte Staaten wird erinnert“.

 

„Die Reaktion der Bundesregierung auf eine de-jure-Anerkennung der Sowjetzone durch Jugoslawien wird hart sein", erklärte Bundespressechef Felix von Eckardt, nachdem Bundeskanzler Adenauer, Außenminister von Brentano, zu einer längeren Besprechung in Berlin empfangen hatte.

 

Das sind klare Hinweise auf die mehrfachen Erklärungen der Bundesregierung, die Anerkennung der Sowjetzone durch dritte Staaten, die bereits zur Bundesregierung diplomatische Beziehungen unterhalten, müsse als „unfreundlicher Akt" angesehen werden. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Belgrader Regierung vor Verabschiedung des wirtschaftlichen Hilfsvertrages für Jugoslawien die Erklärung abgab, Pankow nicht anerkennen zu wollen.

 

Wenn sich die neue Bundesregierung auf den Standpunkt stellt, dass die Aufnahme diplomatischer Beziehungen dritter Staaten zu Pankow, die bereits bei der Bundesregierung beglaubigt sind, als „unfreundlicher Akt" angesehen wird, bleibt nur der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Jugoslawien übrig. Es ist anzunehmen, dass die Bundesregierung die im deutsch-jugoslawischen Vertrag vorgesehene Zahlung von 240 Millionen DM als Darlehen auf 99 Jahre in fünf Jahresraten einstellt. Jugoslawien hatte die erste Rate in Höhe von 50 Millionen DM bereits abgerufen, über die zweite Rate hat es noch nicht vollständig verfügt.

 

Wie es heißt, wird die neue Bundesregierung frühestens in der nächsten Woche einen Beschluss fassen. Eine Rückberufung des Botschafters aus Belgrad erübrigt sich, da für den in der vorigen Woche verstorbenen Botschafter Pfleiderer ein Nachfolger noch nicht ernannt worden ist.

 

Seite 4   Warschau will „Sicherheitsgarantien“ fordern

Der „Vorschlag" des rotpolnischen Außenministers Rapacki über eine „kernwaffenfreie" Zone in Europa, der er der UN-Vollversammlung unterbreitete, ist auf Weisung der Warschauer Regierung mit der Oder-Neiße-Frage gekoppelt worden. Dies verlautet aus unterrichteten Kreisen in Warschau, die hervorheben, dass sich Polen die „Chance" nicht habe entgehen lassen können, zugleich mit einem „interessanten Vorschlag zur Entspannung in Europa" vor der UN-Vollversammlung den polnischen Standpunkt hinsichtlich der „Friedensgrenze" vorzutragen. Rapacki hatte „mit allem Nachdruck" erklärt, „dass diese Grenze endgültig, unverletzbar und kein Gegenstand irgendwelchen Verhandelns ist". Die Diplomatie der Länder, die freundschaftliche Beziehungen zu Polen wünschten, sei „besonders gut beraten, wenn sie daraus die nötigen Schlussfolgerungen zieht", sagte Rapacki. Dieser Hinweis, wird in Warschau erklärt, betreffe vor allem die Bundesrepublik, die in letzter Zeit mehrfach erklärt habe, dass die Beziehungen zu Polen trotz der Oder-Neiße-Frage verbessert werden sollten.

 

In Warschau kündigten polnische Diplomaten an, dass die Warschauer „Aktivität" in der Oder-Neiße-Frage in den nächsten Monaten weiter ausgedehnt werden solle. „Bei jeder sich bietenden Gelegenheit" werde man — wie Rapacki in der UN-Vollversammlung — auf die Oder-Neiße-„Grenze" hinweisen. Demnächst werde Polen weitere „Sicherheitsgarantien" speziell für die Oder-Neiße-Linie fordern, wobei man sich auch der „aktiven Unterstützung" Belgrads sicher sei.

 

Seite 4   Wiedervereinigung Deutschlands liegt nicht im polnischen Interesse

Eine aufschlussreiche polnische Stimme

„Es wäre für Polen sehr schlecht, wenn die Wiedervereinigung Deutschland erfolgen würde", schreibt der polnische Publizist Cat-Mackiewicz in einem Kommentar zu Erklärungen, welche der britische Labour-Abgeordnete Bevan anlässlich seines kürzlichen Besuchs in Warschau zur „deutschen Frage" abgegeben hat. Bevan hatte u. a. geäußert, die Deutschen hätten für die Wiedervereinigung einen Preis zu entrichten, nämlich die Anerkennung der Oder-Neiße-„Grenze". Hierzu schreibt Cat-Mackiewicz, die Wiedervereinigung liege auch bei einer solchen Gegenleistung — der Anerkennung der Oder-Neiße-„Grenze" — nicht im polnischen Interesse, da sich durch die Wiedervereinigung die tatsächliche Lage in Europa zu Ungunsten Polens verändern würde. Eine „Anerkennung" — das Wort ist im polnischen Text in Anführungsstriche gesetzt — der Oder-Neiße-Linie werde nur „ein Stück Papier" darstellen, das höchstens von rechtlicher, theoretischer oder moralischer Bedeutung sein werde; aber „wir Polen sollten wissen, welchen Wert ‚Garantien' jeglicher Art haben“. Bevan habe sich in seinen Erklärungen allein der polnischen „aura" angepasst, „genauer jener „aura“, wie sie in vielen Kreisen Warschaus herrscht, welche weder den Stalinismus, noch den amerikanischen Kapitalismus wollen, ja die überhaupt nicht wissen, was sie eigentlich wollen“.

 

Seite 4   „Wieder auf den Stand des Sommers 1956"

Erneut verschlechterte Versorgungslage in Ostpreußen

Die Versorgung der Bevölkerung in der polnisch besetzten „Wojewodschaft" Allenstein mit Winterschuhen, sei noch immer nicht gesichert, heißt es in polnischen Presseberichten. Der staatliche Handel habe keine Lehren aus den „Erfahrungen der Vergangenheit" gezogen, so dass man feststellen müsse: „Also wieder ist es so wie in den vergangenen Jahren. Die Einwohner von Allenstein werden Sorgen haben, sich mit Schuhwerk für den Winter zu versorgen“.

 

Aus weiteren polnischen Presseberichten aus der „Wojewodschaft" Allenstein geht hervor, dass die zeitweise etwas verbesserte Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern „wieder auf den Stand des Sommers 1956, wo es überhaupt nichts gab, abzusinken droht". Wenn eine Liste der von der Bevölkerung erwünschten Waren aufgestellt werden solle, so müsste diese mindestens dreihundert verschiedene Artikel, „angefangen von der Rasierklinge, Nähnadel und dem Hosenknopf", enthalten.

 

Seite 4   Eine Ostkirchentagung

Schuld und Verheißung deutsch-polnischen Nachbarschaft" war das Thema der gut besuchten „Arbeitstagung der zerstreuten evangelischen Ostkirchen“, die vom 7. bis 10. Oktober in Hameln stattfand. In einem grundlegenden Referat gab Professor Dr. Gotthold Rhode einen umfassenden Überblick über die deutsch-polnische Nachbarschaft in der Geschichte. Er kam zu der Feststellung, dass sich aus der Geschichte keine deutsch-polnische Erbfeindschaft begründen lässt, es aber auch eine deutsch-polnische Erbfreundschaft nicht gibt. Es seien im deutsch-polnischen Verhältnis eine große Anzahl neuralgischer Punkte vorhanden, die man mit Ruhe beurteilen müsse. „Es lassen sich aus diesem Steinbruch große Steine für den Bau einer Nachbarschaft herausholen“, sagte Professor Dr. Rhode abschließend. Über „Das Bild vom Deutschen im polnischen Schrifttum“ berichtete Herr Wladyslaw Kozlowski, ein Mitarbeiter der exilpolnischen Zeitschrift „Kultura“, in enger Anlehnung an das zu dieser Frage vor dem Kriege erschienene Standardwerk von Dr. Kurt Lück „Der Mythos vom Deutschen in der polnischen Volksüberlieferung und Literatur". Nach den Ausführungen von Herrn Kozlowski zeigt die polnische Nachkriegsliteratur, dass man von dem bisherigen Schema des stark negativen Bildes des Deutschen in polnischen Darstellungen abgeht. Ein Bild vom Polen in der deutschen Literatur und Volksüberlieferung entwarf Professor Bolko von Richthofen. Sein Bericht ergab, dass man sich im polnischen Schrifttum viel häufiger mit dem Deutschen beschäftigt hat als umgekehrt. Der Vortrag ergänzte die Ausführungen des Herrn Kozlowski durch verschiedene Hinweise auf polnische Autoren, die sich anerkennend über die Deutschen geäußert haben. „Deutsch-polnische Verständigung?" war das Thema eines Vortrages von Dr. Harald Laeuen. Nicht auf der Grundlage der Oder-Neiße-Linie sei eine Verständigung möglich, so betonte er, sondern erste Voraussetzung müsste ein Bemühen um ein gegenseitiges Verstehen sein. Im Anschluss an die Referate erfolgten lebhafte Aussprachen. Zusammenfassend wurde festgestellt, dass es keine Geschichte ohne Schuld gibt; eine gegenseitige Vergebung verheiße Versöhnung.

 

Am Schluss dieser Tagung des Ostkirchenausschusses und des Konvents der zerstreuten evangelischen Ostkirchen fand eine Besprechung mit Vertretern der Landsmannschaften statt. Seitens der Landsmannschaften nahmen Baron v. Manteuffel und Dr. Gille teil. In mehrstündigem eingehendem und offenem Gespräch wurden alle Fragen berührt, die sowohl den Verband der Landsmannschaften als auch den Ostkirchenausschuss angehen. Beide sind gewillt, in Zukunft viel enger zusammenzuarbeiten als das in der Vergangenheit der Fall war. Die Aussprache hat ergeben, dass eine Reihe von bisher nicht genutzten Möglichkeiten der Zusammenarbeit vorhanden ist und dass beide Seiten den lebhaften Wunsch haben, diese Möglichkeiten zu nutzen.

 

Seite 4   2. Ostpreußischer Studententag in West-Berlin

Den 2. Ostpreußischen Studententag und eine Delegiertenkonferenz des Bundes Ostpreußischer Studierender veranstaltet die Landesgruppe Berlin des BOSt in der Zeit vom 23. bis 30. Oktober in Berlin-Spandau im „Haus der schaffenden Jugend". Die Tagung, auf der u. a. von Lehrkräften der Freien Universität Referate gehalten werden, wird sich mit Fragen der Wiedervereinigung und der gegenwärtigen Ostpolitik beschäftigen. Sie steht unter dem Thema „Die Ordnung des europäischen Ostraumes — ein Beitrag zum Weltfrieden".

 

Seite 4   Gomulka verschärft Pressezensur

Die Pressezensur in Polen ist erneut verschärft worden. Das Zentralkomitee der „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei" berief eine Konferenz der Redakteure sämtlicher größerer Zeitungen und Zeitschriften ein, um den polnischen Journalisten die neuesten Beschlüsse des Politbüros zur Kenntnis zu geben. Es wurde auf dieser Konferenz zunächst mitgeteilt, dass der Leiter der Presseabteilung des Zentralkomitees, Jerzy Morawski, beauftragt worden ist, die Befolgung der „neuen Direktiven" der Partei strengstens zu überwachen. Diese „Direktiven" gehen insbesondere dahin, dass die „Fehler der Vergangenheit" nicht mehr in der bisherigen Weise in der Öffentlichkeit behandelt werden dürfen. Vor allem aber sollen diejenigen Redakteure, in deren Blättern eine „antisozialistische Tendenz" zu beobachten sei, „zur Rechenschaft gezogen", gegebenenfalls auch ihres Postens enthoben werden. „Im Falle von Widerstand", so wurde erklärt, werde die Partei nicht davor zurückschrecken", die Einstellung der betreffenden Organe zu verfügen.

 

Insbesondere wurde seitens der Parteiinstanzen die in den Oder-Neiße-Gebieten erscheinende polnische Presse aufgefordert, nunmehr die „großen Zukunftsperspektiven in den polnischen Westgebieten" herauszustellen und demgegenüber Berichte über „negative Erscheinungen weiterhin einzuschränken. Mit dieser „Direktive" wurde zugleich exilpolnischen Wünschen entsprochen, die insbesondere in der Presse der polnischen Emigration in England geäußert worden waren. Den Redakteuren der in den Oder-Neiße-Gebieten erscheinenden polnischen Zeitungen und Zeitschriften wurde vorgeworfen, sie hätten durch Aufnahme von Berichten und Artikeln über die „Fehler der Vergangenheit" die „revisionistischen und revanchistischen" Kreise des Auslands auf die „schwierige Lage" in den Oder-Neiße-Gebieten hingewiesen.

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

20. Oktober: Fischhausen. Kreistreffen in Hannover. Lokal: Limmerbrunnen.

 

Angerapp in Stuttgart-Stammheim, Turn- und Festhalle.

 

3. November: Ortelsburg. Kreistreffen in Herne.

 

Memel Stadt und Land, Heydekrug und Pogegen

Aus Memel-Stadt werden gesucht:

1. Lena Annies, geb. Schacknies.

 

2. Heinrich Annies, beide Fliederstraße 8.

 

3. Anna Broscheit.

 

4. Lisbeth Broscheit.

 

5. Herta Broscheit, alle Hohe Straße 3.

 

6. Otto Broscheit, Kreuzstraße 1.

 

7. Familie Erich Dieckmann (Ehefrau Christel, geb. Oktober 1918), Mühlenstraße 14a.

 

8. Georg Schlaszus, Bäcker bei Engelke, Parkstraße.

 

Aus dem Landkreis Memel werden gesucht:

1. Willi Reimer, geboren 12.08.1935 in Dittauen.

 

2. Amtsgerichtsrat Tennigkeit, aus Prökuls.

 

3. Gutsbesitzer Wilhelm Friedrich Hoffmann, geboren 17.05.1910.

 

4. Bauer Heinrich Meneikis, aus Schlappschill.

 

5. Helene Schmeling, aus Standschen (Verkäuferin bei Otto Jung, Memel).

 

Aus dem Kreise Heydekrug werden gesucht:

Aus Bewern:

1. Bertha und Martha Blank.

2. Helmut Bremer.

 

Aus Heydekrug, Domrichstraße 20:L

Lehrer i. R. Heinrich Maskolus.

 

Aus Jodebrandt:

Heinrich Trumpa und Frau Anna Trumpa, geb. Jurkeit.

 

Aus Kukoreiten:

Johann Becker, geboren 08.09.1900.

 

Aus Rudienen:

Familie Emil Lüdi.

 

Aus Ruß:

Walter Naujoks, geboren 1927 in Medszokelmoor.

 

Aus Scheeren:

Grete Wosilus.

 

Aus Wiesenheide:

1. Angehörige von Grete Lenkeit.

 

2. David Lorenz, geboren 1875 und Marie Lorenz, verw. Pallaks, geb. Dowideit.

 

Aus Woitkaten:

Eitel Aschmies, geboren 30.04.1919 und Eltern oder Geschwister.

 

Wo sind Angehörige von Ob.-Gefr. Lepnies, aus dem Memelland (Heimatort unbekannt), der zuletzt beim Bahnhofsdienst in Königsberg war?

 

Aus dem Kreise Pogegen werden gesucht:

Aus Altweide:

Johanna Beckerat, geb. Stölger.

 

Aus Annuschen:

1. Meta Girrulat, geb. Daszenies.

 

2. Ida Pötschulat, geb. Peldszus und Kinder Hildegard und Erich.

 

Aus Antleiten:

Werner Bartsch, geboren 1927.

Arno Bartsch, geboren 1929 und Edith Bartsch, geboren 1930.

 

Aus Gillandwirszen:

Georg Roszat, geboren 1873 und Marta Roszat, geb. Kallweit, geboren 1884.

 

Aus Jecksterken:

Hildegard Deiweleit, geboren 1924 (1945 in Zichenau tätig gewesen).

 

Aus Kreywöhnen:

Bauer Albert Jankus.

 

Aus Pogegen:

1. David Brassat.

 

2. Fritz Galleinus, Kleinbahnhofvorsteher.

 

3. Schuhmacher Kleinke.

 

4. Tischler Walter Petschulat und Frieda Petschulat, geb. Franke.

 

5. Familie Poesze.

 

6. Zollsekretär Fritz Rochelmeyer und Ehefrau Marta (zuletzt in Bialystok gewesen)

 

Aus Robkojen:

Anna Martin und Sattler Paul Mantin? (meine Bemerkung, viell. auch Martin?), geboren 1905.

 

Aus Schudienen:

1. Helene Glogau, geb. Schmidt.

 

2. Lene Müller, geb. Monstein.

 

3. Bäuerin Lene Wiemer.

 

Aus Schustern:

Alfred Scherreiks, geboren 1920; vermisst 1945 in Dänemark als Unteroffizier.

 

Aus Stumbragirren:

Wilhelm Jagst, geboren 1913; vermisst 1945 bei Tilsit.

 

Aus Stremehnen:

1. Elly Goerke, zuletzt gewesen bei Waschkuttis, Lompönen.

 

2. Ella Jagst, geboren 1913 (Neu-Stremehmen).

 

Aus Timstern:

Frau Szonn, geb. Quadeck.

 

Aus Uszkamonen:

Berta Swars, geboren 1904.

 

Aus Willkischken:

Walter Janz, geboren 1909.

 

Aus Wischwill:

1. Wilhelm Kundrus, geboren 1884, (Sägewerk).

 

2. Ewald Schiemann.

 

3. Heinrich Waschkewitz, geboren 1906; zuletzt beim Volkssturm.

 

Meldungen erbeten an den Suchdienst bei der Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, Oldenburg (Oldb.), Münnichstraße 31, Tel. 50 02.

 

Tilsit-Ragnit

Lebendiges Patenschaftsverhältnis

Zu einem eindrucksvollen Erlebnis wurde die am 28. und 29. September auf Einladung unseres Patenkreises durchgeführte Bereisung des Kreises Plön. Der Patenkreis hatte die Gelegenheit einer Begegnung zwischen maßgebenden Persönlichkeiten von beiden Seiten dadurch vermittelt, dass er uns aus Anlass unserer Kreisausschusssitzung die besonders den Vertriebenen zugutekommenden Einrichtungen des Kreises zeigte. Hier waren es in erster Linie die Kleinstrentner-Wohnheime, mit denen der Kreis Plön in vorbildlicher Weise die Betreuung einer sozialen Gruppe fördert, die nach ihren Einkommensverhältnissen die Mietsätze des sozialen Wohnungsbaues nicht aufzubringen vermag und deshalb in oft unsagbar trüben Wohnverhältnissen lebt. Mit staatlichen Maßnahmen finanzieller Art kann bei den zurzeit bestehenden gesetzlichen Regelungen hier nicht geholfen werden. Durch eine großzügige Selbsthilfeaktion, eine Sammlung unter der Bevölkerung sowie durch eine kluge Einspannung der Interessen der Gemeinden hat die Kreisverwaltung die nicht durch staatliche Mittel zu beschaffenden Gelder bereitstellen können, um lichte, schöne Ein- und Zweizimmerwohnungen mit Küche und Bad herzustellen für einen Mietpreis von etwa 20 DM bis 23 DM monatlich. Hier fühlen sich die alleinstehenden Alten und die betagten Ehepaare, die sich zu neunzig Prozent aus Vertriebenen zusammensetzen, wie wir uns überführen konnten, glücklich und geborgen, erlöst von dunklen und traurigen Behausungen, hineingestellt in eine lebendige, gesunde und abwechslungsreiche Umgebung. Ein nachahmungswürdiges Beispiel schöpferischer Verwaltungsinitiative, zu der man die Männer aus Plön beglückwünschen muss! Ein Muster echter christlicher und sozialer Hilfe für den Nächsten!

 

Unser Kreisausschuss durfte eines dieser schönen Wohnheime auf dem Parnaß in Plön auf den Namen Haus Tilsit-Ragnit taufen. Dieser Name ziert zusammen mit den Wappen der beiden Städte auf schlichten Kupferschildern die Giebelwand des Hauses. In Lütjenburg und Preetz besuchten wir weitere Wohnheime. Der Kreis Plön dürfte mit diesen Heimen der sozialen Not auf diesem Bereich durchgreifend abgeholfen haben. Eine zweckentsprechende bautechnische Ausgestaltung der Häuser sichert eine in der Zukunft etwa erforderlich werdende Umstellung auf größere Wohnungseinheiten. Eine Ergänzung bildet der weitergehende aufschlussreiche Versuch, Heime für sozial schwache Personen zu erstellen, wie es in Preetz geschieht.

 

Wir sahen weiterhin den großzügigen Rohbau des neuen Kreiskrankenhauses in Preetz, neue Berufsschulen, ein berufsförderndes Heim für junge Mädchen, den herrlichen Ostseestrand bei Hohwacht, die leuchtenden, ostholsteinischen Seen, die uns in mancher Hinsicht an die masurische Landschaft erinnerten.

 

So durften die Kreisausschussmitglieder unserer Kreisgemeinschaft dankerfüllt einen beglückenden Tag in unserem schönen Patenkreis erleben. Zusammen mit aufmerksamen Betreuern, die mit warmherzigem Verständnis dem Patenverhältnis einen lebensvollen Inhalt zu geben verstanden.

Landrat a. D. Dr. Brix. stellv. Kreisvertreter (24 a) Lüneburg, Herderstraße 15

 

Schloßberg-Pillkallen

Bezirkskommissionen im November nach Lübeck

Im November werden die durch die Heimatauskunftstelle in Lübeck anberaumten Sitzungen der Bezirkskommissionen beginnen. Diese Kommissionen haben die Einheitswerte für alle landwirtschaftlichen Grundstücke unseres Kreises festzusetzen. Wir bitten die Vertrauensleute, die von der Heimatauskunftstelle angeschrieben und um Auskunft gebeten werden, diese unverzüglich zu geben. Dass alle Fragen gewissenhaft und nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet werden ist uns allen selbstverständlich.

 

Die Sitzungen werden zwischen Anfang November und Ende April stattfinden. Alle Vertrauensleute, die zu den Sitzungen durch die Heimatauskunftstelle eingeladen werden, bitten wir im Interesse der Vertretung ihrer Ortschaften dieser Einladung Folge zu leisten.

 

Wir weisen in diesem Zusammenhang alle Landsleute und besonders die Vertrauensleute auf die Kreiskarten 1:100 000 hin, die sehr geeignet sind, unsere Erinnerung und unser Gedächtnis zu unterstützen. Auch für die Heimatkunde unserer Kinder ist diese Karte äußerst wertvoll. Die Karten werden gegen Voreinsendung von 3 DM an Landsmann Albert Fernitz, Winsen (Luhe), Riedebachweg, portofrei zugesandt. Gleichzeitig erhält jeder Besteller die Ortsnamensliste (neue und alte Heimat).

 

In heimatlicher Verbundenheit

Dr. E. Wallat, Willuhnen. F. Schmidt, Schleswighöfen

 

Angerapp

Kreistreffen in Stuttgart, 20. Oktober

Auf das am 20. dieses Monats in Stuttgart-Stammheim in der Turn- und Festhalle stattfindende Treffen weise ich erneut hin. Beginn des offiziellen Teiles um 11 Uhr. Das Lokal ist vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahn Linie 5 bis Haltestelle Münchinger Straße, zu erreichen. Von hier bis zur Turn- und Festhalle noch ein Fußweg von etwa drei Minuten. Im Anschluss an den offiziellen Teil wird der Lichtbildervortrag über Angerapp gezeigt. Ich bitte nochmals um zahlreichen Besuch.

 

Gesucht werden:

Familie Karl Schelleter und Frau Erika Schelleter, geb. Höpfner, (nach Angaben des Suchenden sollen sie in „Saßmarr" gewohnt haben, vermutlich wird es „Zedmar" sein).

 

Herr Gustav Schinz und Frau Schlieben, früher Schunkarinn.

Angaben erbittet Wilhelm Haegert, Kreisvertreter, Düsseldorf, Zabener Straße 42

 

Sensburg

Zurückgekommene Post, unbekannt verzogen

Bereits in Folge 41, Ausgabe vom 12. Oktober, wurde eine Namensliste von Landsleuten unter dieser Überschrift veröffentlicht. Die hier gesuchten früheren Insassen des Kreises werden gebeten, umgehend ihre neue Anschrift an unseren Karteiführer Gustav Waschke, Remscheid, Lenneper Straße 15, mitzuteilen, damit ihnen, der im Spätherbst erscheinende Kreisbrief, zugestellt werden kann.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter, Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Heinrichsdorf:

42/5 Otto Erdmann, Porz-Bg. Gladbach, Linderhöhe 11

42/20 Erich Tysarzik, Mülheim-Ruhr-Menden, Frostbachtal 56.

 

Hohensee:

45/3 Anna David, Hamburg, Diakon. Mutterhaus Lötzen, Tarpenbelst 107.

 

Hoverbeck:

46/10 Adolf Jäger, (23) Weenermoor, Leer (Ostfrsl.).

46/21 Maria Meier, (24b) Bostedt, Altenbaum.

46/29 Willi Wolfgramm, Bielefeld, Friedensstraße 13.

 

Immenhagen:

47/3 Artur Denicke, Bochum, Präsidentstr. Nr. 33.

 

Isnothen:

48/1 Gustav Jegodtka, Burscheid-Kessel (Rhein), Wupperkreis.

 

Jägerswalde:

49/1 Otto Dopatka, Düsseldorf, Hortensienstraße 23.

49/1 Ernst Saik, Hellendorf über Schwarmstedt.

 

Julienhöfen:

51/26 Heinz Rosocha, Bielefeld, Meinderstraße 6.

51/20 Siegfried Markner, Neukeferlon/München, Grünlandstraße 14.

51/22 Arnold Posegga, Hamburg 23, Wandsbeker Chaussee 7 III.

 

Karwen:

53/26 Kurt Schwidder, Bamberg, Bayern, Pödeldorfer Straße 149.

53/1 Marie Bienert, (22c) Hatterath, Post Geilenkirchen.

53/7 Karl Dudda, Hamburg 27, Bergedorfer Heerweg 155.

53/17 Gustav Platzek, (24) Mölln-Steinfeld, Danziger Straße.

53/24 Herbert Schröder, Uetersen, Kreis Pinneberg, Gr. Sand Nr. 102.

 

Kruttinnen:

60/5 Emil Giesa, Gelsenkirchen, Horst-Fischer-Straße 108.

 

Langenbrück:

63/3 Bruno Krause, Hamburg, Jägerstraße 163.

 

Langendorf:

64/12 Hedwig Gutzeit, Vierssen (Rhld.), Hammerkirchenweg 43.

64/ 23 Karl Platzeck, Heilbronn, Baden. Silchestr. 72.

 

Lasken:

65/9 Wilhelmine Koschorrek, (22a) Hasselt 67, Post Bedburg.

65/11 Rudolf Pomorin, Kaarst bei Neuß, Neußer Straße 39.

 

Lindendorf:

66/3 Fritz Bednarek, Marl-Hüls, Recklingh., Triftstr. 23.

 

Macharren:

70/2 Reinhold Borutta, Herford, Wellbrocker Weg 28.

 

Maradtken:

71/9 Charlotte Senk, Leer, Mühlenstraße 118.

 

Mertinsdorf:

72/25 Kurt Olschewski, Wolfenbüttel, Karlstraße 20.

72/26 Auguste Pasucha, Sterkrade (Rhld.), Dinendahlstraße 47.

72/31 Ida Pieniak, Wilster, Holstein, Burgerstraße 22.

72/50 Karl Ziewitz, Holzerode/Göttingen, bei Finke.

 

Moythienen:

73/10 Fritz Losch, (22c) Müllersommer bei Linde-Köln.

73/13 Ida Sakniehs, Elmshorn, Friedensallee 25.

 

Neeberg:

75/8 Konrad Terner, Istrup, Blomberg-Lippe, Dorfstraße 13.

 

Neu-Kelbonken:

77/9 Erich Tratz, Gelsenkirchen, Bergmannstraße 9.

 

Nickelshorst:

78/2 Richard Jaschinski, (23) Graue 3, Post Asendorf-Hoya.

 

Niedersee:

79/28 Helmut Neuser, (20b) Escherode, Kreis Hann. Münden.

79/18 Leo Kobus, Gustorf/Grevenbroich, Schillingstraße.

79/22 Gerhard Leyßner, Lübeck, Untertrawe 44.

 

Peitschendorf:

80/3 Herta Blask, Bielefeld, Auf dem oberen Esch.

80/24 May Goronzy, Bielefeld, Spindelstraße 65.

80/42 Hubert Kompa, Köln-Flittart, Buschweg 2/2.

80/44 Horst Kowalzick, (20a) Wettercelle, Kreis Celle, Gartenstraße 6.

80/51 Elisabeth Lippe, Flensburg, Norderstraße 92.

80/53 Johann Masannek, Schwelm, Holzenweg 25a.

80/55 Otto Mast, Husby, Kreis Flensburg.

80/86 Günter Schwarz, Schildgen, Kreis Euskirchen, Zehwtweg 41.

 

Pfaffendorf:

81/18 Heinrich Klinger, Grevenbroich, Gustav-Lück-Straße 1.

81/23 Luise Müller, (14a) Bad Cannstatt, Normannstraße 9a, Block V.

 

Preußental:

85/3 Rudolf Butzek, Münster, Emdener Straße 15.

85/9 Marie Ocko, Münster, Warendorfer Straße 126.

 

Proberg:

86/6 Karl Bsdurreck, Münster, Lotharinger Straße 32.

86/10 Christa Hilff, (23) Oldenburg, Lange Str. 84.

 

Prußhöfen:

87/2 Emil Behnert, Neukirchen, Holstein.

87/10 Gustav Haritz, Dortmund-Kirchderne, Holderer Wiese 14.

87/25 Richard Suhr, Gelsenkirchen-Buer, Th. Otte 116.

 

Pustnick:

88/17 Edith Schlief, Hamburg 13, Grindelhof 62, bei Möritz.

 

Rechenberg:

89/10 Elisabeth Jakubzik, Mannheim-Reinau, Relaisstraße 63.

89/15 Hildegard Kless, Gelsenkirchen-Bismark, Braubauerschau 15.

89/21 Paul Mundkowski, (22a) Gruitten (Rhld.), Breite Str. 5.

89/40 Karlheinz Wlotzka, Duisb.-Hamborn, Stedgerstr. 8.

 

Reuschendorf:

91/12 Helmut Rahn, Lengries bei Tölz, Bay., Schlegldorf 41.

91/20 Frieda Nagorny, Calo, Kreis Dralingen, Schließberg 9.

 

Salpia:

96/6 Bruno Skopnik, Lingen, Steißlinger Straße 95.

 

Schaden:

98/7 Wilhelmine Golossek, Leverkusen, Pfeilshofer Straße 50 .

98/14 Martel Stenzel, Kappeln, Schleswig, Schmiedestraße 37.

 

Selbongen:

105/18 Wilhelm Kempa, Hannover-Linden, Auf dem Brinke 10 I.

 

Sixdroi:

107/8 Paul Melerra, Essen-Schonnebeck, Kaldekirche 45.

107/12 Gustav Sawitzki, Gelsenkirchen-Erle, Hirschwinkel 25.

 

Sonntag:

108/16 Marg. Herrmann, Bendorf-Rendsburg, Holstein.

 

Sorquitten:

109/19 Franz Schönwald, (22a) Moers, Homburger Straße 209.

 

Spirding:

110/7 Lotte Kray, Hamburg 39, Greflinger 5.

 

Stangenwalde:

111/16 Gustav Ruschdorf, Bochum, Totental 68.

111/19 Friedrich Stobbe, (23) Verden (Aller), Stifthofstraße 23 I.

111/21 A. Zabel, (22c) Leverkusen, Carl-Leverkus-Straße 64.

 

Surmau:

113/5 Paul Kruska, Lübeck, Adolfstraße 10.

113/10 Albert Latza, (24a) Ketzendorf 23, Kreis Harburg.

113/17 Karl Schostag, Bochum, Bessemer Straße 55.

 

Talhausen:

114/8 Thea Köpke, Ahrensböck, Holstein, Plöner Straße 54.

114/9 Max Matthieszik, Büren, Haarener Straße 1.

 

Talten:

115/15 Kurt Leipholz, Bethel, Handwerkerstraße 7.

115/31 Gerhard Zacharias, Hamburg-Sasel, Berner Weg 86.

 

Ukta:

117/5 Erich Bredlau, Hamburg-Nienstedten, Rupertistraße 7.

117/7 Elisabeth Casper, Düsseldorf, Ratherbroich 90.

117/8 Walter Conrad, Flensburg, Holm 43.

117/16 Frieda Gnass, Solingen-Ohligs, Kausenhof 1.

117/19 Robert Goronzi, Lage-Detmold, Hermannstraße 11.

117/25 Gertrud Hosmann, (17b) Mimmenhausen, Kreis Überlingen, Stadtwaldstraße 77.

117/25 Heinz Iwanowski, (14a) Stuttgart-Kaltental, Gallusstraße 6.

117/40 Erika Lange, Bochum, Lüderitzstraße 18.

117/80 A. Lange, Sibratshofen 74 1/5, Kreis Kempten (Allgäu).

 

Warpuhnen:

120/14 Eva Lammeck, Thüste 10, Hameln.

 

Wigrinnen:

122/26 Ida Thuss, geb Ributzka, (14b) Schussenried, Kreis Biberach (Riß), Banater Weg Nr. 9.

 

Zollernhöhe:

123/30 Herbert Wisotzki, Oberhausen-Sterkrade, Sterkrader Straße 200.

 

Es wird gesucht von Otto Platzek, Rechenberg, jetzt Durchgangslager Freistett, Kreis Kehl. Baden, Soldat, Herrmann Platzek, geb. 18.12.1926, letzte Feldpostnummer Luftgau-P.A. München, D 63 859, bei Kampfgruppe Becker im Raum Zinten.

 

Seite 5   Amtliche Bekanntmachung

53 II 59/57     Aufgebot

Die Ehefrau, Frieda Jürgens, geb. Annussek, Essen, Leisersfeld 4, hat beantragt, ihren Bruder, den landwirtschaftlichen Arbeiter, Max Emil Annussek, geb. am 08.07.1902 in Lautenburg, Westpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Tollnicken (Pupkeim), Kreis Allenstein, Ostpreußen, für tot zu erklären, weil er während des letzten Krieges vermisst ist. Der Verschollene wird aufgefordert, spätestens am 20. Dezember 1957, 9.15 Uhr, Zimmer 20, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen.

Essen, den 7. Oktober 1957   Das Amtsgericht

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung

 

Seite 6   Bartenstein

Der frühere Leiter der Landwirtschaftlichen Buchführungsgenossenschaft in Bartenstein, Schwarzenecker, wird gesucht. Er ist vor einigen Monaten noch in Schleswig-Holstein gesehen worden, während mir von anderer Seite gesagt wurde, dass er verschollen sein soll. Entsprechende Hinweise erbittet:

Zeiß, Kreisvertreter (20 a) Celle, Hannoversche Straße 2

 

Heilsberg

Tagung des Kreistages

Am 21. und 22. September fand die Tagung des Kreistages statt. Als Tagungsort hatte Kreisvertreter Parschau Niederheckenbach gewählt. Niederheckenbach ist ein Ort im schönen Seitental der Ahr und gehört zu der nach dem Kriege erstandenen Ermländersiedlung der Eifel.

 

Die Mitglieder des Kreistages waren fast vollzählig der Einladung des Kreisvertreters gefolgt. Vom Patenkreis Aschendorf-Hümmling waren Oberkreisdirektor Dr. Fischer, früher Landrat in Heilsberg, und der Sachbearbeiter für die Patenschaft, Kreisoberinspektor Engel, erschienen.

 

Die Tagung begann am 21. September mit einem Heimatabend zusammen mit den dort ansässigen Siedlern aus dem Kreise Heilsberg. Auch andere ermländische Siedler waren anwesend. Es war ein sehr gemütllicher Abend voll heimatlicher Verbundenheit.

 

Nach dem gemeinsamen Besuch des Gottesdienstes am 22. September, den der aus dem Ermland stammende und dem Kreistag angehörende Pfarrer Dannowski hielt, fand die Kreistagssitzung statt. Kreisvertreter Parschau begrüßte die Anwesenden und eröffnete die Sitzung. Die Satzung wurde gelesen, durchgesprochen und angenommen. Dann erstattete Kreisvertreter Parschau seinen Bericht und legte Rechnung ab. Zwei Kreistagsmitglieder hatten die Rechnung geprüft, dem Kreisvertreter wurde Entlastung erteilt. Als Kreisvertreter wurde einstimmt Landsmann Parschau wiedergewählt, als stellvertretender Kreisvertreter Landsmann Georg Kehr, als Beisitzer Frau Josefa Liedtke sowie Pfarrer Dannowski, Clemens Krebs, Karl Krause, Hubert Teschner, Willi Kuhn und Ferdinand Groß.

 

Kreischronik angeregt.

 

Der Vorsitzende der Kreisgruppe Berlin, Landsmann Josef Kluth, gab einen Bericht über die Arbeit der Berliner Gruppe. Dr. Fischer sprach über das Patenschaftsverhältnis und regte dabei an, eine Chronik zu schaffen. Er schlug vor, aus jeder Gemeinde oder jedem Kirchspiel eine Persönlichkeit zu suchen, die für diesen Bezirk eine Chronik erarbeitet. Diese Chroniken sollen in der vom Patenkreis eingerichteten Heimatstube ihre Heimstatt finden. Dr. Fischer bat dringend darum, dass alle Landsleute aus dem Kreise Heilsberg ihm durch Übersendung von Schriftgut, Bilder und anderen heimatlichen Gegenständen bei der Ausgestaltung der Heimatstube helfen möchten. Landsmann Hubert Teschner berichtete dann über seine Reise in die Heimat.

 

Es wurde beschlossen, im nächsten Jahr (voraussichtlich im Mai) ein Jahreshaupttreffen in Köln stattfinden zu lassen.

 

Nach dem gemeinsamen Mittagessen fand eine Fahrt durch das Siedlungsgebiet und nach Maria Lach statt. Im Siedlungsgebiet konnte jeder Teilnehmer erkennen, dass unsere ermländischen Siedler durch zähen Fleiß und harte Arbeit in Verbindung mit der ausgezeichneten Genossenschaft dort etwas Vorbildliches geschaffen haben. Besondere Erwähnung verdient die ausgezeichnete Viehwirtschaft.

 

Beide Abende klangen natürlich mit dem im Ermland selbstverständlichen „Wist" und bei heimatlicher Plauderei aus.

Georg Kehr

 

Osterode

1200 Landsleute kamen nach Herne

Zum sechsten Male trafen sich die Osteroder in Herne. Rund zwölfhundert Landsleute legten erneut ein Bekenntnis zu ihrer Heimat ab und wiederholten ihre Forderung auf ein vereintes Deutschland, ein neues Europa und die Erreichung dieser Ziele auf friedlichem Wege. Das Treffen begann am Sonnabend, dem 6. Oktober in Gemeinsamkeit mit Angehörigen der Panzerjäger-Abteilung 21, die in Osterode in Garnison stand. Auch fand am Sonnabend bereits eine Sitzung des Kreistages statt. Insbesondere wurden Beschlüsse über die diesjährige Freizeitgestaltung in der Patenstadt Osterode/Harz, sowie die Durchführung der Weihnachtspaket-Aktion nach Ostpreußen gefasst.

 

Am Sonntagvormittag fanden Festgottesdienste beider Konfessionen und die Totenehrung mit einer Kranzniederlegung auf dem Friedhof an der Wiescherstraße am Ehrenmal gemeinsam mit den Panzerjägern statt. Im Kolpinghaus begrüßte dann die zahlreichen Teilnehmer des Kreistreffens die große Kolpingkapelle, die von der Stadt Herne gestellt war. Eine besonders schöne Umrahmung durch Lieder des Ostvertriebenenchores und Prologe hatte der Veranstalter, Lehrer Weidmann, in Vertretung des erkrankten Landsmannes Schwesig (Gilgenau), aufgezogen. Begrüßungsworte sprachen die örtlichen Leiter der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen und des Kreisverbandes BvD. Die dann durch den Kreisvertreter gehaltene Festansprache endete mit dem Deutschlandlied und wurde mit großem Beifall aufgenommen. Am Nachmittag hielt der Kreisvertreter dann noch einen Lichtbildervortrag mit 120 Fotos aus dem Heimatkreise. Die Deutsche Jugend des Ostens erfreute die Versammelten durch heimatliche Volkstänze und mundartliche Vorträge. Mit großer Befriedigung schieden die Osteroder Landsleute von der wohlgelungenen Wiedersehensfeier und äußerten einmütig den Wunsch, auch im nächsten Jahre wieder in Herne zusammenzukommen.

 

Dr. Kowalski, Schülz bei Nortorf, befindet sich in der Umsiedlung nach dem Rheinland. Er bittet, ihm Anliegen nur dann zu schreiben, wenn es sich dabei um Nachrichten oder Bestellungen von Neubeziehern für den Osteroder Rundbrief handelt. Der nächste wird voraussichtlich im Dezember, wie auch in den anderen Jahren, zum Versand kommen.

 

Oberregierungs- und Schulrat Langhagel 75 Jahre alt

Am 20. Oktober 1957, wird Oberregierungs- und Schulrat Friedrich Langhagel, jetzt Erlangen, Schuhstraße 54, das 75. Lebensjahr vollenden. Er wurde in Gerwischkehmen, Kreis Pillkallen, geboren. Nach dem Besuch des Seminars in Hohenstein wirkte er als Lehrer an den Präparandenanstalten in Lötzen und Friedland, danach an den Seminaren in Waldau und Pr.-Eylau. Er amtierte von 1923 als Kreisschulrat in Saalfeld, Labiau und ab 1931 in Osterode. In den letzten Jahren vor der Vertreibung war er bei der Regierung in Allenstein (Schulabteilung) tätig. Da er sich für die nationalsozialistischen Machthabern missliebiger Lehrer einsetzte und sich gegen unvertretbare Maßnahmen wandte, geriet er in schwere Konflikte mit der NSDAP. Er leitete auf Lehrgängen die Ausbildung „technischer Lehrerinnen" für die ländlichen Schulen in einigen Teilen der Provinz. Die Osteroder Heimatkreisgemeinschaft gedenkt des hochgeschätzten und allverehrten Jubilars mit allerherzlichsten Glückwünschen und dankt ihm insbesondere für die stets bewiesene Heimattreue und große Mitarbeit im Interesse des Heimatkreises.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Seite 6   Königsberg-Land traf sich an der Porta Westfalica

Ihr diesjähriges Haupttreffen veranstaltete die Kreisgemeinschaft Königsberg-Land am 22. September in ihrem Patenkreis Minden. Die Mitglieder des Kreisausschusses waren zu einer Sitzung im kleinen Sitzungssaal des Kreishauses geladen. Kreisvertreter Teichert übermittelte die Grüße von Landrat von der Groeben, der zum Regierungsdirektor in Kiel befördert worden ist und sein Versäumnis durch Umzug entschuldigte und Rehaag, der infolge Erkrankung nicht erscheinen konnte, sowie des Kreisälteste Böhm, der durch eine Familienfeier verhindert war. Als Vertreter des Patenkreises erschienen Landrat Kohlmeyer, Oberkreisdirektor Krampe und Kreisamtmann Bredemeyer. Ihnen dankte der Kreisvertreter für die Unterstützung, die sie der Kreisgemeinschaft gewährt haben und für die Vorbereitung und Übernahme der Kosten des Treffens. Unter den Leistungen des Patenkreises ist die gastliche Aufnahme einer Gruppe Jugendlicher vierzehn Tage im Jugendlager St. Andreasberg (Harz) hervorzuheben. Kreisvertreter Teichert erstattete dann einen Tätigkeitsbericht über das vergangene Jahr und berichtete über das Bundestreffen in Bochum, und die Kreistreffen in München und in Bochum.

 

Die Festsetzung der Ersatzeinheitswerte durch die Gemeindearbeitskreise ist restlos durchgeführt. Beschwerden sind bisher nicht eingegangen. Allgemein herrscht jedoch Unzufriedenheit darüber, dass die Ansprüche auf den Einheitswerten basieren und zu dem Verkehrswert in einem schlechten Verhältnis stehen. Die Heimatkreiskartei bedarf einer Neubearbeitung; Lehrer a. D. Hoffmann (früher Kuggen) soll dazu herangezogen werden. Aus Mangel an Mitteln konnte bisher eine Kreischronik nicht zusammengestellt werden. Der Ausschuss beschloss, die Bearbeitung einer geeigneten Persönlichkeit zu übertragen und die Geschichte nur auf den Bereich des ehemaligen Landkreises Königsberg-Land abzugrenzen und nicht auf den kurz vor dem Zweiten Weltkriege mit dem Kreis Fischhausen neu gebildeten Kreis Samland auszudehnen. Die Vertreter des Patenkreises sagten eine sachliche und finanzielle Förderung dieser Arbeit zu. Kreisvertreter Teichert schloss seinen Bericht mit einem herzlichen Dank an alle Mitarbeiter aus den heimatlichen Kirchspielen und Gemeinden, ohne deren Hilfe seine Arbeit kaum denkbar wäre.

 

Die Rechnungen und die Kasse werden geprüft. Der Kassenführung wurde Entlastung erteilt. Die Finanzlage der Heimatkreisgemeinschaft ist geordnet.

 

Für das verstorbene Mitglied des Agrarausschusses, Gerber-Poggenpfuhl, wurde Hönig-Tropitten als Ersatzmann gewählt. — Für 1958 werden Kreistreffen in Hamburg oder einer Stadt Schleswig-Holsteins, im Ruhrgebiet und in Süddeutschland geplant.

 

Am Nachmittag fand die Heimatgedenkstunde der Kreisgemeinschaft in der Gaststätte „Friedenstal" in Barkhausen an der Porta Westafrika statt. Zwar war am Vormittag ein kräftiger Dauerregen niedergegangen, erst in den Mittagsstunden brachen die Wolken, dennoch füllten etwa dreihundert Menschen den festlich geschmückten Saal.

 

Zu Beginn der Feierstunde begrüßte der Kreisvertreter die zahlreich erschienenen Vertreter des Patenkreises. Nach der Totenehrung übermittelte Landsmann Peterat den Gruß der örtlichen Landsmannschaften; er wies dann auf die Bedeutung des Tages der Heimat hin. Der Landrat des Patenkreises, Kohlmeyer, betonte, dass der Landkreis Minden und der Landkreis Königsberg in ihrer wirtschaftlichen Struktur viel verwandte Züge haben. Hier Bauern und dort Bauern, hier eine blühende Landschaft wie auch dort, hier wie dort Menschen, die ihre Heimat lieben und treu zu ihr stehen. Dies allein gäbe schon ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Patenschaft solle nicht nur eine leere Form bedeuten. Sie wäre auch eine Verpflichtung. Der Kreis Minden hätte in den Zeiten nach der Vertreibung einer großen Zahl von Menschen eine neue Heimat gegeben. Seinem Patenkinde eine innere Bindung, ein Gefühl heimatlichen Geborgenseins, aber auch materielle Hilfe zu gewähren, solle seine Aufgabe sein.

 

Das Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft, Fritz Naujoks, nahm in seiner Festansprache zu den letzten Äußerungen ausländischer Politiker über die Oder-Neiße-Linie und die deutschen Ostgebiete Stellung. Er betonte das Recht der Vertriebenen auf ihre Heimat. Die Rückgewinnung der deutschen Ostgebiete müsse von der Bundesregierung und den Länderregierungen als eine deutsche Verpflichtung gewertet werden. Umrahmt wurde die Feierstunde von Gesängen. Bei Musik, Unterhaltung und Volkstanz-Vorführungen der DJO blieben die Teilnehmer bis in die Abendstunden zusammen. Fritz Ronnike  

 

Die Gemeindeliste von Postnicken ist fast vollständig nach den Jahren 1939 und 1945 mit den jetzigen Anschriften der Gemeindemitglieder fertiggestellt worden.

 

Es werden noch folgende Familien gesucht:

1. Jankowski, Obermelker bei Homp, mit sieben Personen;

2. Albert Glaubach, Waldarbeiter, mit sechs Personen;

3. Fritz Waldteich, Melkermeister bei Mattern.

 

Anschriften bzw. Hinweise auf Verbleib erbeten von Fritz Romeike (23) Wittlage über Bohmte, Am Rott 95.

 

Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Termine

26. Oktober, 16 Uhr, Heimatkreis Bartenstein, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15. S-Bahn Puttitzstraße, Bus A 16. 20 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Tempelhof, Bezirkstreffen. Lokal: Schultheiß, Berlin-Tempelhof, Tempelhofer Damm 113.

 

27. Oktober, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein. Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Str.-Bahn 2, 3, 23, 25, 35, und 44.

 

15 Uhr, Heimatkreis Goldap. Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.

 

15 Uhr, Heimatkreis Samland Labiau. Kreistreffen. Lokal: Bürger-Eck, Berlin-Britz, Buschkrugallee 20. S-Bahn Neukölln, Str.-Bahn 6, U-Bahn Grenzallee.

 

15.30 Uhr, Heimatkreis Treuburg. Kreistreffen. Lokal: Domklause, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 32. S-Bahn Hohenzollerndamm, Str.-Bahn 3, 44. U-Bahn Fehrbelliner Platz.

 

16 Uhr, Heimatkreis Heilsberg. Kreistreffen. Lokal: Brauhaussäle, Berlin-Schöneberg, Badensche Straße 52. S-Bahn Schöneberg, Str.-Bahn 36, 25, 60. Bus A 25 und A 16.

 

18 Uhr, Heimatkreis Rößel. Kreistreffen. Lokal: Café-Restaurant Leopold, Berlin-Zehlendorf, Fischerhüttenstraße 113, U-Bahn Krumme Lanke.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Wee 168. Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 19. Oktober, 19.30 Uhr, Lokal Heusshof, Fruchtallee 136a, Bunter Abend. Unkostenbeitrag 75 Pfennig.

 

Kreisgruppenversammlungen

Gerdauen: Sonnabend, 19. Oktober, 19.30 Uhr. Lokal Heusshof, Fruchtallee 136a. Bunter Abend. Unkostenbeitrag 75 Pfennig.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch 19.30 bis 21 30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. Nächstes Treffen 30. Oktober.

 

Eppendorf: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch Heimabend von 19 bis 21 Uhr im Gorck-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch — nächste Zusammenkunft am 23. Oktober, 19.30 Uhr, in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof).

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Musischer Kreis: Jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Heim Lothringer Straße. — Tanzkreis: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr im Heim Winterhuder Weg 11, nächstes Treffen am 31. Oktober. — Heimabend: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr im Heim Winterhuder Weg 11, Zimmer 207, nächstes Treffen am 24. Oktober.

 

St. Hedwigswerk

Aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des St. Hedwigwerkes wird in Hamburg am 20. Oktober, um 10.30 Uhr in der St.-Sophien-Kirche in Barmbek, Elsa-Weide-Str., ein Levitenamt stattfinden. Festprediger: H. H. Diözesen-Flüchtlings-Seelsorger Pfarrer Smaczny, Meppen. — Um 16 Uhr im Theresien-Heim, Altona, Dohrnweg 8, Heimatabend, verbunden mit einer Gedenkfeier für Joseph Freiherr von Eichendorff.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Großer Wohltätigkeitsbasar in Kiel

Zum achten Male ruft die Kreisgruppe, der Ostpreußen in Kiel, die Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft, die Landsleute zu einem Wohltätigkeitsbasar auf. Diese große, traditionelle Jahres-Veranstaltung wird am Sonntag, dem 20. Oktober, pünktlich 18 Uhr in der Neuen Mensa stattfinden. Hamburger Künstler von Ruf werden neben ostpreußischen Kräften mitwirken. Die Ansage besorgt Alf Henke vom Haus Vaterland in Hamburg. Zugesagt haben: die Schauspielerin Verena Hempfing, (Königsberg), der Klaviervirtuose Heinz-Werner Faust (Insterburg), die Tanzschule Edith Jahn-Glücksburg (Zoppot) und u. a. das Salon- und Tanzorchester Willy Reinsberger. — 350 Preise werden zur Verlosung gelangen. Die Eintrittskarten verteilen die Bezirksleiter: sie sind aber auch auf der Geschäftsstelle der OHG im Haus der Heimat, Wilhelminenstraße 47/49, erhältlich. Der Reinertrag kommt Kindern unbemittelter Landsleute und Spätaussiedlern aus Ostpreußen bei den Weihnachtsbescherungen zugute. v. L.

 

Burg auf Fehmarn. Auf der Versammlung am 1. Oktober in Krögers Gasthof dankte der 1. Vorsitzende, Raatz, allen Mitgliedern, vor allem Landsmann Soboll, für die geleistete Arbeit zur Durchführung des Tages der Heimat. Polizeioberleutnant a. D. Burscheit, der sich trotz seines hohen Alters an der Arbeit der Landsmannschaft noch rege beteiligt, wurde geehrt. Der 2. Vorsitzende. Soboll, erläuterte das zukünftige Veranstaltungsprogramm. Der Vorschlag, eine Frauengruppe zu gründen, wurde mit Zustimmung aufgenommen. Die erste Zusammenkunft fand unter Leitung von Frau Wittke, Frau Soboll und Fräulein Quandt statt. — 2. November in Wissers Hotel, 20 Uhr, Heiterer Abend mit Tombola und Tanz für Mitglieder und deren Angehörige: Eintritt frei. — Adventsfeier am 15. Dezember mit Kaffeetafel und Märchenspiel, bei dem Konrektor Bock mit den Schülern der hiesigen Mittelschule mitwirken wird. — Heimatliche Filmabende sind für die nächsten Monate vorgesehen.

 

Trittau. Plötzlich verstarb das Vorstandsmitglied Drogeriebesitzer Oskar Hoffmann. Alle Mitglieder der Gruppe betrauern den frühen Heimgang von Oskar Hoffmann, der fünf Jahre lang Kassenwart war und der in allen Angelegenheiten guten Rat erteilte. Sein früher Tod hinterlässt eine Lücke, die sich nur schwer schließen lassen wird.

 

Elmshorn. „Preußen in der Geschichte Deutschlands" lautete das Thema des Vortrages von Lehrer i. R. Sender auf der letzten Versammlung. Er stellte den Aufstieg, die Leistungen und den Niedergang des preußischen Staates dar, und er wies auf das hohe Ethos Preußens hin, das als Erbe erhalten werden müsse.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 5 87 71-8: Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Fallingbostel. Nächste Zusammenkunft der Mannschaft Ordensland: Dienstag 22. Oktober, 20 Uhr, im Bahnhofshotel. Der Kulturreferent der Ostdeutschen Landsmannschaften wird über „Ostpreußen, gestern und heute" sprechen. Gäste sind willkommen.

 

Langelsheim (Harz). Gedichte, von der Jugend vorgetragen, ergänzten die Ansprache des 1. Vorsitzender der Vereinigten Ostdeutschen Landsmannschaft, Piper, auf der Erntedankfeier, am 5. Oktober. Den Höhepunkt bildete die Überreichung der Erntekrone.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimonie, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 23 14

 

 Aachen – Stadt. Die Ost- und Westpreußen werden hierdurch zu dem am 26. Oktober im Restaurant Josef Peters, Eilendorf, Hüttenstraße 45, stattfindenden Erntedankfest eingeladen. Beginn 20 Uhr. Die Ausgestaltung haben die Jugendgruppen und der Chor unserer Landsmannschaft übernommen. Zur Deckung der Unkosten wird eine Umlage in Höhe von 1 DM erhoben. Die Gaststätte Peters ist mit den Straßenbahnlinien 12 und 22 in Richtung Eilendorf zu erreichen; Haltestelle an der Fabrik Englebert. Um regen Besuch wird gebeten.

 

Düsseldorf. Das Konzept der Gruppe Düsseldorf im Verband Ostdeutscher Chöre Nordrhein-Westfalen am 21. September im Robert-Schumann-Saal, war ein klingendes Bekenntnis zur Heimat. Herzlicher Beifall der zahlreichen Hörer dankte den Sängerinnen und Sängern, insbesondere den hervorragenden Darbietungen der Ostpreußenchöre Duisburg (Leitung Fritz Werner), und Düsseldorf, dirigiert von Paul Mühlen. Zwei Lieder für Sopran und Orchester von Heinrich Albert fügten sich vorzüglich in die Linie des Programms, das mit einem von allen Chören gemeinsam gesungenen Quodlibet ausklang.

 

Mühlheim-Ruhr. Der letzte Heimatabend in der Gaststätte Salamander stand unter dem Motto „Ein fröhlicher Abend für uns, durch uns“. Durch die Mitwirkung talentierter Mitglieder, Musik und Singwettstreit, verflogen die Stunden schnell. – Nächster Heimatabend am Freitag, dem 1. November,in der gleichen Gaststätte.

 

Kettwig. Gemeinsam mit Angehörigen anderer Vertreibungsgebiete veranstaltete die landsmannschaftliche Gruppe am Vorabend des Tages der Heimat, Sonnabend, den 21. September im Lokal „Trotzkopf" eine Feier. Rektor Dude erläuterte n einem Vortrag den Begriff Heimat. Er verglich die zweite Heimat aller Vertriebenen mit einer Stiefmutter, die die echte Mutter nie ersetzen könne. Kein anderes Volk pflege in Poesie und Prosa den Begriff Heimat so sehr wie das Deutsche. In England zum Beispiel habe man dafür in der Sprache nicht einmal ein dem Deutschen vergleichbares Wort. Bürgermeister Kemper hob hervor, dass er sich selbst - obwohl in Kettwig geboren - zu den Flüchtlingen zähle. Auf das Beispiel Gandhis hinweisend, erklärte er, dass nur Friedenspolitik die deutschen Ostgebiete wiederbringen würde. Der Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen der Landsmannschaft Mecklenburg, Paul Zahl, dem Ostpreußen zur zweiten Heimat geworden war, vertrat in einer Ansprache den Gedanken „verloren ist nur das, was wir selbst aufgeben. Der 1. Vorsitzende der landsmannschaftlichen Gruppe, Dorn, dankte den Rednern und äußerte, wenn sich erst im ganzen Volke die Meinung durchgesetzt haben werde, dass alle Deutschen die einstweilige Abtrennung der deutschen Ostgebiete empfinden, dann könnten die Heimatvertriebenen einen Erfolg im Kampf um das Recht auf die Heimat verbuchen. Die DJO erfreute die Anwesenden mit Volkstänzen, Gesang und musikalischen Darbietungen. Viel Anklang fand das von Renate Dorn vorgetragene Gedicht von Agnes Miegel „Es war ein Land“.

 

Herne. Nächste Monatsversammlung am Freitag 18. Oktober, 20 Uhr, im Kolpinghaus, Neustr., mit einer Gedenkstunde zum 100. Geburtstag von Hermann Sudermann. — Auf das am 3. November im Kolpinghaus stattfindende Kreistreffen der Ortelsburger wird hingewiesen.

 

Rheydt. Nächster Heimatabend, 18. Oktober, bei Köllges, Oberheydener Straße/Ecke Wickrather Straße, um 20 Uhr. Da der Saal für Sonnabend nicht mehr zur Verfügung steht, ist der Freitag gewählt worden; die Mitglieder werden um Verständnis für diese Änderung gebeten.

 

Hagen. Der Saal der Gaststätte Wendel, in dem die Kreisgruppe ihr Erntedankfest feierte, war mit einer Erntekrone festlich geschmückt. Der 1. Vorsitzende, Ewert, begrüßte besonders herzlich die erst kürzlich aus der Heimat ausgesiedelten Landsleute. Der Kulturwart Mönke erinnerte in einer Ansprache an das alte ostpreußische Brauchtum zur Erntezeit. Der Chor der Landsmannschaft und das Quartett der Landsmannschaft — beide geleitet von Kapellmeister Rautenberg — bereicherten den Abend durch Lieder und den Vortrag klassischer Musik; auch als Tanzkapelle bewährte sich das Quartett vorzüglich.

 

Wuppertal-Barmen. Sonnabend, 19. Oktober, 20 Uhr, Heimatabend bei Henderkott in Oberbarmen, Langerfelder Straße 11 (genannt Bienenhaus). Vorgeführt werden zwei Tonfilme über Ostpreußen, ein Farbtonfilm „Zwischen Haff und Meer" (Kurische Nehrung) und zwei Filme „Ostpreußen — Ordensland". Im Anschluss geselliges Beisammensein und Tanz. Eintritt für Mitglieder 0,50 DM; für Nichtmitglieder 1,-- DM. Es wird gebeten, die letzte Postquittung als Ausweis mitzubringen. Ferner ergeht die Bitte an die Mitglieder, bei Besuchen in der Geschäftsstelle in Elberfeld stets die letzte Postquittung mitzubringen, da sonst bei Beratungen eine Gebühr von 2,-- DM berechnet wird. — Am 24. Oktober 1957, wird der Kassierer, Rektor Benno Braun, 65 Jahre alt. Die Gruppe dankt ihm für seine aufopferungsvolle Arbeit.

 

Münster. Auf der letzten Versammlung im Ägidiihof begrüßte der 1. Vorsitzende, Pagenkemper, neue Mitglieder. Kulturreferent Kleinfeld hatte die Gestaltung des Abends übernommen, der unter dem Motto stand „Landsleute tauschen heimatliche Erinnerungen aus". Man hatte dieses Leitwort gewählt, um echten heimatlichen Frohsinn zu Wort kommen zu lassen. Kulturreferent Kleinfeld und mehrere Versammlungsteilnehmer erzählten ostpreußische Anekdoten und berichteten von ostpreußischen Originalen. Zum Gelingen des Abends trug auch ein vorzüglicher Akkordeonspieler bei, dessen virtuose Vortragskunst sich besonders bei den temperamentvollen Stücken von Heinz Munsonius zeigte. Frohe Lieder, lustige Gesellschaftsspiele und heimatliche Tänze ergänzten das Bild des gemütlichen Abends.

 

Steele-Überruhr. Mitgliederversammlung mit Lichtbildervortrag am 20. Oktober, um 16 Uhr, in Steele, Gaststätte Schürmann, Krayerstraße.

 

Fürstenau. Das Stiftungsfest der Gruppe im Saale Landwehr war ein großer Erfolg; Heimatvertriebene und Einheimische waren in einer bis dahin nie erreichten Zahl vereinigt. Der Vorsitzende der örtlichen Gruppe, Rektor Strehlke, begrüßte besonders herzlich die Ehefrauen der Familien Kirchstein und Tobaschus, die vor kurzem aus polnischen Lagern kamen. Der Vorsitzende der Kreisgruppe, Fredi Jost, wies auf die Bedeutung des Erntedanktages hin. Dabei kam er auf die großen Überschüsse der Ernährung zu sprechen, die Ostpreußen früher Jahr für Jahr erzielte. Überzeugend wirkte die Darstellung einer ostpreußischen Spinnstube, in der neben ostpreußischen Jugendlichen, des Ostpreußenchors Quakenbrück und der Kapelle zwei „blutechte“ Großeltern mitwirkten. Zu dem fröhlichen Verlauf des Abends trugen die Vorträge des Humoristen Heinz Wald bei. – Die Stadt Fürstenau hat den Wunsch geäußert, über das Kreistreffen, der Ostpreußen, im Jahre 1958 die Schirmherrschaft zu übernehmen.

 

BADEN -WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W. Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Tübingen. Gruppe der Memelkreise für Süd-Württemberg-Hohenzollern: Treffen am Sonntag, 20. Oktober, 19 Uhr, im Hotel zum Goldenen Ochsen, Tübingen Karlstr. 5 (drei Minuten vom Bahnhof). Es wird über das Mannheimer Treffen und über den Vertretertag der AdM berichtet werden.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern eV.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

München-West. Filmabend, dem 20. Oktober, um 18 Uhr, in der Wittelsbacher Bierhalle, München 19, Donnersberger Straße 15, im Rahmen der heimatpolitischen Kulturfolge mit den Filmen „Masuren“, „Jagd in Trakehnen“, „Zwischen Haff und Meer“ (Kurische Nehrung), „Segen der Erde“, „Das war Königsberg“. Voraussichtlich wird Oberst a. D. Ehlert, der letzte Kommandeur der Pioniereinheiten in Königsberg, einen Vortrag über die letzten Kämpfe um unsere Hauptstadt und deren Übergabe halten. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Schweinfurt. In der mit den Wappen der Landsmannschaften geschmückten Aula.der Berufsschule eröffnete das Nordfrankenorchester unter Leitung von R. E. Lüer mit der Ouvertüre zu „Iphigenie in Aulis“ von Gluck, die Feier zum Tag der Heimat. Nach der Begrüßung durch Josef Kral sprach der Schirmherr der Veranstaltung, Oberbürgermeister Wichtermann. Er betonte die geschichtliche Aufgabe, den Glauben an das Recht wachzurütteln und – entgegen der sich in den Ostblockstaaten immer mehr versteifenden Auffassung von der Unabdingbarkeit des gegenwärtigen Zustandes – sich niemals mit dem gegenwärtigen Zustand abzufinden. An die Totenehrung durch Studienprofessor Gerhard Sooss schloss sich eine Ansprache von Rektor Florian Weinhold, der sich gegen jegliche Verzichtpolitik wandte. In einer geschichtlichen Darstellung begründete er das Recht auf die ostpreußische Heimat. Geleitet von Gottfried Joachim sang der Gemischte Chor der Heimatvertriebenen die Chor-Werke „Heimat" und „Rütlischwur". Gedichtvorträge der DJO und der zum Schluss vom Nordfrankenorchester gespielte vierte Satz der II. Symphonie von Beethoven vertieften den Ernst der Feier.

 

Weilheim. Am 5. Oktober versammelten sich die Ostpreußen und Pommern zu ihrer Erntedankfeier im Trefflokal Ober-Bräu. Der 1. Vorsitzende, Landsmann Ketelhut, begrüßte in seiner Ansprache besonders die Landsleute aus Wolfratshausen. Gedichte, Lieder, Spielszenen, Reigen und fröhliche Tänze unter der Erntekrone füllten die Stunden aus.

 

Für Todeserklärungen

Johann Friedrich Kauker, geb. am 20.01.1883 in Königsberg, zuletzt wohnhaft in Königsberg, wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. etwas über seinen Verbleib aussagen können.

 

Friedrich Wilhelm Kutschewski, geb. 21.03.1900 in Peitschendorf, Kreis Sensburg, zuletzt wohnhaft gewesen in Peitschendorf, wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Johanne Friederike Kaupat, geb. Schulz, geb. am 14.04.1881 in Gr.-Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung, wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 7   Suchanzeigen

Foto: Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Sohnes, Ernst Reköndt, Pr.-Eylau, geb. 26.07.1912? Ist im März 1945 in Rügenwalde, Pommern, in russ. Gefangenschaft gekommen. Zuschriften erbittet Frau Marie Reköndt, Wedel, Holstein, Voßhagen 89.

 

Suche meinen Mann, Emil Mamay, geb. 29.09.1898, Königshöhe, zuletzt beim Volkssturm in Petersgrund, Ostpreußen. Seither fehlt jede Nachricht. Ferner suche ich meine Tochter, Emilie Mamay, geb. 26.11.1927. Sie wurde von den Russen am 27.03.1945 von Steinwalde nach Rhein, Kreis Lötzen, verschleppt. Wer von den Mädeln, die dabei waren, kann mir über den weiteren Verbleib Auskunft geben? Für die kleinste Nachricht wäre ich dankbar. Unkosten werden ersetzt. Nachricht erbittet Frau Gertrude Mamay, Nürnberg, Georg-Strobel-Straße 77

 

Hugo Wessolek, geb. 01.10.1905 in Mogilno, zuletzt wohnhaft in Gr.-Köllen, Kreis Rößel, als Kaplan und gleichzeitig Pfarrvikar von Schellen, Kreis Rößel, ist am 17.02.1945 von den Russen verschleppt worden. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. über den Verbleib etwas aussagen können. Zuschrift erb. Frau Hildegard Wessolek, Warburg. Westf., Hauptstraße 78.

 

Insterburger Eisenbahner. Wer weiß den Namen des ehem. Vorstands des Verkehrsamts Insterburg 1937/1938 oder des damaligen Vorstehers der Eilgut-Abfertigung Bahnhof Insterburg? Nachricht erbittet Meyer, Rheinbreitbach, Auf dem Grendel 1.

 

Wer kann mir nähere Angaben machen über meinen Sohn, Herbert Zernechel, geb. am 21.05.1929 in Burgsdorf, Kreis Labiau, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft Julienhöhe, Kreis Labiau? Wer war mit ihm zusammen, bis jetzt fehlt jede Spur? Vom Lager Insterburg hat er noch im Oktober 1945 einen Gruß bestellt. Nachricht erbittet Wilhelm Zernechel, Düren (Rhld.), Hindenburgstraße 27/13, I. Et. (Unkosten werden erstattet).

 

Wer kann Nachricht geben über den Verbleib meines Vaters, Gustav Kinsel, aus Königsberg Pr., geb. 17.01.1896? Er war Kellermeister bei der Wein- und Spirituosen-Firma A. Mendthal, Hinterroßgarten 57. Letzte Nachricht v. 05.04.1945 aus Königsberg. Zuschrift erbeten an Horst Kinsel, Backnang, Steinrain 8, Baden-Württemberg.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Gefreiter Horst Thiel, geb. 10.02.1926 in Swareitkehmen, Kreis Pogegen, Ostpreußen, Feldpostnummer 46 382 D? Vermisst im Raum Kahlberg, Frische Nehrung. Letzte Nachricht März 1945. Nachricht erbittet Emil Thiel, Hilwartshausen über Kreiensen, Kreis Einbeck.

 

Wer kennt Stabsfeldwebel Adolf Schröter, aus Bischofsburg, Ostpreußen, und war mit ihm am 15.01.1945 in Luisenhof bei Dt.-Eylau? Bitte dringend um Nachricht zwecks Vers-Angelegenheit. Hedwig Schröter, Bockhorst 12, Post Cyben, Kreis. Verden.

 

Suche meine Mutter, Johanna Eisner, geb. Grätsch, geb. 12.12.1893, Wohnort Kreuzingen (Skaisgirren), Elchniederung, Hauptstraße Nr. 6, evakuiert nach Mohrungen, Tannenbergstraße 12. Nachricht erb. Gertrud Schweda, geb. Eisner, Köln-Ehrenfeld, Melatengürtel Nr. 110.

 

Bestätigungen

Zwecks Rentenangelegenheit suche ich Zeugen, die bestätigen können, dass Frl. Johanna Karla, aus Bartoschken, Kreis Neidenburg, Ostpreußen, von 1936 - 1939 bei Frl. Lina Borowski in Neidenburg, Deutsche Straße 20, Damenschneiderei gelernt hat. Zugleich werden frühere Arbeitskollegen gesucht, die bestätigen können, dass Betreffende von September 1939 bis August 1941 bei Friedrich Stolz, Königsberg Pr., Kaplanstraße 5, als Schneiderin beschäftigt war. Ferner suche ich Kollegen v. Heeresbekleidungsamt aus Königsberg Pr., die bestätigen können, dass ich von Januar 1942 bis April 1943 dort beschäftigt gewesen war und in allen Firmen Invalidenmarken geklebt wurden. Zuschrift, erb. Frau Johanna Germies, Neuß-Weckhoven, Lindenplatz 13.

 

Wer kann bestätigen, dass ich die Jahre von 1926 bis 1931 als Schmiedegeselle bei folgenden Firmen beschäftigt war? Widrat, Schillgullen bei Tilsit; Singelmann, Jonienen bei Ragnit; Rudat, Kraupischken, Kreis Ragnit; Lessing, Algawischken, Kreis Niederung; Dekomien in Ragnit; Kudschus in Ragnit; Gudat, Naujeningken, Kreis Ragnit; Poweleit, Karolinen, Kreis Ragnit; Paulat, Droywalde, Kreis Schloßberg; Gudat, Aulowönen, Kreis Insterburg. Ich bitte die Genannten oder die sich meiner erinnern, sich zu melden. Wilhelm Wendel, Hemmerden bei Neuß, Lindenstraße 8.

 

Verschiedenes

Allen meinen Freunden und Bekannten aus meinem früheren Wirkungskreise Johannisburg, Ostpreußen, meine neue Anschrift: Foto Otto Rudat, Rederstall, Post Barkenholm über Heide, Holstein

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Verschiedenes, Werbung, Unterricht

 

Seite 8   Familienanzeigen

Am 7. Oktober 1957, wurde unser Lutz geboren. In großer Freude und Dankbarkeit, Elsi Kurbjuweit, geborene Kuhlmann und Hans-Georg Kurbjuweit, Dr. med. Früher Eydtkuhnen, Ostpreußen. Mannheim-Feudenheim, Wingerts-Au 42

 

Die Verlobung unserer Tochter, Hannelore mit Herrn Horst Nennstiel, zeigen wir hiermit an. Kurt Rosenfeld und Frau Elsa Rosenfeld, geb. Scheffler, früher Seckenburg, Ostpreußen, Elchniederung. Bad Hersfeld, Wehneberger Straße 12. 19. Oktober 1957

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Hannelore Rosenfeld, Horst Nennstiel, stud. ing. Ausbach. Bad Hersfeld, Wehneberger Straße 12. 19. Oktober 1957

 

Die Verlobung unserer Tochter, Rosemarie mit Herrn Wilhelm Foltmer, geben wir bekannt. Max Krause und Frau Magda Krause, geb. Zipplies. Freiburg i. Br., Lehener Str. 19. Früher Tilsit, Ostpreußen, Joh.-Wolff-Straße 10. Freiburg i. Br., 26. September 1957

 

Als Verlobte grüßen, Rosemarie Krause, Wilhelm Foltmer, Bremerhaven, Friedr.-Ebert-Str. 55. 26. September 1957

 

Als Verlobte grüßen, Dora Joseph, Wiemeringhausen, Kr Brilon, Sauerland, früher Heinrichswalde, Ostpreußen. Hermann Grosse – Somberg, Nordhorn Kreis Bentheim. Im Oktober 1957

 

Wir haben uns verlobt, Ria Tauer, Lippstadt. Früher Lank, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen. Kurt Löwenberg, Bremen. Lippstadt, den 6. Oktober 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Werner Schaak, früher Hoheneiche, Kreis Elchniederung. Ursula Schaak, geb. Tierbach, früher Ziegelberg, Kreis Elchniederung. September 1957. Waiblingen, Württemberg, Ameisenbühl 2

 

Zur Silberhochzeit unserer lieben Eltern, Gustav Hannighofer und Frau Marga Hannighofer, geb. Augustat, am 22. Oktober 1957. Es gratulieren herzlich und wünschen die beste Gesundheit, ihre

dankbaren Kinder. Pforzheim, Hans-Sachs-Straße 36. Früher Königsberg Pr., Georgstr. 12

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Hans-Werner Faerber, Caixa Postel 1707, Lorenco Marquws, Mocambique, Portugiesisch-Ostafrika. Früher Neidenburg, Ostpreußen. Gerlinde Faerber, geb. Broschk, Hamburg. September 1957

 

Nach Bekanntwerden der Vermählung unserer früheren Mitarbeiterin in Portugiesisch-Ostafrika, Fräulein Gerlinde Broschk mit Herrn Hans-Werner Faerber, senden wir dem jungen Ehepaar auf diesem Wege in die Ferne die besten Wünsche für eine gesegnete Zukunft und viel Glück und alles Gute auf dem neuen Lebensweg. Die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen und alle Mitarbeiter.

 

Heinz Kahl, Gerda Kahl, geb. Richter. Vermählte. Plön-Tramm, 19. Oktober 1957. Früher Schillen, Ostpreußen. Calbe (Saale)

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Max Gerber, Uhrmachermeister u. Juwelier. Gertrude Gerber, geb. Kohn. 21. September 1957. Bad Kreuznach, Eiermarkt 4. Früher Rastenburg, Ostpreußen.

 

Allen lieben Freunden und Bekannten aus der Heimat sagen wir für die vielen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Goldenen Hochzeit herzlichen Dank. Richard Piek und Frau Elisabeth Piek, geb. Laabs. Gießen/Oberhof. Früher Pregelswalde bei Tapiau

 

Allen lieben Bekannten und Verwandten aus der alten und neuen Heimat, die so herzlich meiner gedachten und meinen 75. Geburtstag mit allen guten Wünschen verschönten, besonders Herrn Kreisvertreter Strehlau, sage ich hiermit meinen herzlichsten Dank. Frau M. Freund, früher Dampfmühle Wehlau, jetzt Ahrensburg, Holstein, Große Straße 5 I

 

Zum 70. Geburtstage unserer lieben Mutter, der Lehrerin i. R., Frau Anna Brosda, am 14. Oktober 1957, gratulieren herzlichst. Ihre dankbaren Kinder und Enkelkinder. Münster, Westfalen, Hornstraße 10. Früher Schule Rothfließ, Ostpreußen

 

Allen Freunden und Bekannten, die in heimatlicher Verbundenheit so zahlreich durch Geschenke und Glückwünsche unserer Goldenen Hochzeit gedachten, sagen wir herzlichen Dank. Franz Hirsch und Frau. Hamburg-Wandsbek, Schützenhof 49

 

Zur Silberhochzeit unserer lieben Eltern, Eduard Obst und Frau Erna Obst, geb. Gerlach, am 14. Oktober 1957, gratulieren wir herzlich und wünschen weiterhin Gottes Segen. Die dankbaren Kinder Hildegard mit Dietrich und Erika. Glinde-Hamburg, Husenkoppel 16. Früher Georgenhain, Ostpreußen, Kreis Gerdauen

 

Am 11. Oktober 1957 feierte unser lieber Vater, Großvater und Urgroßvater, Otto Kühn, aus Balga, Kreis Heiligenbeil, jetzt Steinfeld, Kreis Vechta, seinen 75. Geburtstag. Es gratulieren herzlich und wünschen weiterhin alles Gute, seine Kinder und Enkelkinder. (23) Binste i. O. über Damme

 

Für die anlässlich meines 75. Geburtstages und sechzigjährigen Berufsjubiläums zuteil gewordenen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten sage ich hiermit allen meinen lieben Verwandten und Bekannten sowie den Herren Kreisvertretern aus der unvergessenen Heimat, herzlichsten Dank. Fritz Schäfer, Sattlermeister. Celle, Rolandstraße 19. Früher Schloßberg, Ostpreußen

 

Nach langem schwerem Leiden, ist am 1. Oktober 1957, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Marie Okunek, im 61. Lebensjahre, entschlafen. Gleichzeitig gedenken wir unseres seit 1945 vermissten Sohnes und Bruders, Hans-Georg Balluneit. In stiller Trauer: Familie Emil Balluneit, jetzt (16) Langen, Hessen, Elisabethenstraße 41. Früher Rothof bei Lyck, Ostpreußen

 

Am 6. Oktober 1957, ist meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Gertrud Hoffmann, geb. Pissowotzki, allzu früh von uns gegangen. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Paul Hoffmann. Botho Hoffmann und Christiane Schöne, als Braut. Bernd Hoffmann. Reiner Hoffmann. Detlef Hoffmann. Hedemünden (Werra. Früher Lötzen, Ostpreußen, Stadtförsterei

 

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Seite 9   Trakehner Pferde nach Kanada

Auf einem „Poseidon“-Schiff über den Atlantik

Foto: Frau Gerda Fridrichs — begleitet von den Rhön-Schäferhunden „Pecco" und „Mira" — gibt der Fuchsstute „Isodora" (von .Ali"), einen Leckerbissen.

 

Foto: In der riesigen Kiste wird ein Pferd auf das Schiff gehievt. Hinter der Unterkante der Kiste und hinter dem rechten Portalfuß des Krans sind die gekreuzten Hammer der „Poseidon“-Reederei auf dem Schornstein erkennbar.

 

Foto: In dieser Anordnung reisen die Pferde über den Ozean. Man sieht die Polster im Innern der Boxen. Im Vordergrund die mit einer Persenning bedeckten Lukendeckel über dem Laderaum

 

Foto: Aufnahmen: Grabow. Auf der Kommandobrücke der „Welheim". Von links nach rechts: Bootsmann, Franz Wittrin; Kapitän, Erich Christiansen; Frau Hildegard Christiansen.

 

Ein dichter, undurchdringlicher Nebel breitet sich in der Frühe dieses Oktobertages über den Hamburger Hafen. In grauem Dunst verschwinden die Umrisse von Gebäuden und Schiffsmasten. Vorsichtig tasten sich bepackte Lastkraftwagen im matten Lichtkegel ihrer Lampen durch die Speichergassen; Warnpfiffe von rangierenden Lokomotiven ertönen; Gruppen von Arbeitern, die ihr Tagewerk beginnen wollen, steigen aus den Barkassen.

 

Die Enden der hochragenden Gitterfinger der Kräne an den Kaimauern des Freihafens verdeckt ebenfalls der trübe Schleier, doch man kann in die geöffneten Türen der langen Schuppen blicken. Kisten sind in ihnen aufgestapelt, Eisenteile geschichtet, Papierrollen übereinander getürmt, Maschinen; Autos und Trecker stehen an den Rampen zum Verladen bereit. Vor dem Schuppen 58 aber — am Togokai — schauen auch alte „Hafenratten" verdutzt auf eine gar seltsame Fracht: aus den Luken großer, überdachter Holzboxen strecken sich rassige Pferdeköpfe. Vor diesen Fensteröffnungen ist eine kleine Krippe angebracht, und die Pferde lassen sich das eingeschüttete Frühstück schmecken.

 

Die Boxen, in denen die Rappen, Schimmel und Füchse stehen, sind eine gediegene Spezialanfertigung; an den Innenwänden sind Polster angebracht. Sie sollen die Stöße dämpfen, wenn die Wogen rollen, denn in diesen riesigen Schachteln werden die Pferde etwa zehn Tage über den Atlantik nach dem kanadischen Hafen Montreal reisen.

 

Zuchtstätte auf einer kanadischen Farm

Insgesamt sind es zwanzig Pferde, denen diese Ozeanreise bevorsteht, sechzehn von ihnen sind Trakehner, — Pferde im Alter von drei bis höchstens acht Jahren. Ihre Besitzerin, die Hamburgerin Frau Gerda Fridrichs, lässt sie auf ihre Farm Orono bei Toronto — der Hauptstadt der Provinz Ontario — überführen; sie will dort eine Trakehner Zucht gründen.

 

Frau Fridrichs liebt unsere Heimat; dies verrät auch ein sichtbares Zeichen, ein Schmuckstück: sie trägt hübsche, runde Ohrringe aus Bernstein mit Einschlüssen. „Nicht nur, weil ich in diesem schönen Land einige Zeit gelebt habe und gute Freunde hatte, - fühle ich mich mit Ostpreußen verbunden —, ich halte zu allen denen bitteres Unrecht geschah, sagt Frau Fridrichs. Sie erklärt uns, warum sie die Trakehner in Kanada einführen will. Kanada und die Vereinigten Staaten sind Zukunftsländer für den Reitsport. Bevorzugt werden die Disziplinen der Military und weite Geländerritte, also Sportarten, für die sich die widerstandsfähigen und ausdauernden Trakehner vorzüglich eignen. „Natürlich ist mein Unternehmen ein Wagnis - aber ohne Risiko nimmt man keine Hürde“.

 

Betreut werden die Pferde während der Überfahrt von der anmutigen Ute Ledtje, die auf Turnieren erfolgreich war, und einem erfahrenen älteren Pferdepfleger. Auch die beiden langhaarigen Rhön-Schäferhunde „Pecco“ und „Mira" begleiten die Trakehner; schwanzwedelnd suchen sie sich mit ihnen anzufreunden.

 

Dr. Schülke klopft begütigend den Hals der etwas unruhig gewordenen Fuchsstute „Florentina". Man spürt, dass es ihm schwerfällt, von diesen schönen, für die Weiterführung der Zucht vielversprechenden Pferden Abschied zu nehmen; am liebsten – wer könnte dies dem Geschäftsführer des Trakehner Züchterbandes verdenken – möchte er sie alle in Deutschland behalten.

 

Ein guter Bekannter meint: „So mag einem Vater zumute sein, der seine Töchter ins ferne Ausland verheiratet …“ Es bietet sich jedoch die Aussicht, dass für die Trakehner-Rasse ein neues Feld in Kanada gewonnen werden kann.

 

Den Transport hat die Speditionsfirma Schenke und Co., Internationale Tierverladungen, übernommen. Vor drei Wochen fertigte sie eine Kollektion nach Venezuela ab, zu der auch ein Trakehner Pferd gehörte. Sechs Trakehner reisten in diesem Jahre in das südliche Nachbarland, in die Schweiz, allerdings mit der Eisenbahn.

 

Königsberger Kapitän auf der Brücke

Das 12 000 Tonnen-Motorschiff „Welheim", das die vierbeinigen Passagiere an Bord nehmen wird, zeigt auf seinem Schornstein die schwarz-weiß-roten Randstreifen, in deren Mitte das wohlbekannte Wappenschild mit den beiden gekreuzten Hämmern der „Poseidon"-Reederei eingefügt ist. Die ehemalige Königsberger Reederei hat jetzt ihr Kontor in Hamburg, Jungfernstieg 30, und die „Welheim" ist ihr Flaggschiff, wie das größte Schiff einer Reedereiflotte bezeichnet wird.

 

Der schlanke, sehnige Herr mit dem Seemannsbart muss doch wohl der Kapitän sein? Zur Begrüßung fährt eine kräftige Hand auf meine Schulter: „Vom Ostpreußenblatt? Herzlich willkommen! Bin auch Königsberger. Aber meine Frau wird sich erst freuen, einen Landsmann zu sehen!"

 

In der behaglich eingerichteten, geräumigen Kapitänskajüte sitzen wir eine Weile zusammen. Frau Hildegard Christiansen, geborene Promb, erzählt von ihrer Schulzeit auf dem Haberberg in Königsberg. Und dann als ihr Mann wieder auf Deck gegangen ist, auch von ihm. Kapitän Erich Christiansen, heute 57 Jahre alt, ist zwar auf der Insel Alsen geboren, aber 32 Jahre gehört er schon zur Reederei „Poseidon", und so rechnet er sich zu den Königsbergern. Er fuhr mehrere in Königsberg beheimatete Schiffe, zuletzt die „Johannes Molkenbur", die er als erster deutscher Kapitän im September 1939 nach Kriegsausbruch auf eine entsprechende Weisung hin versenken musste. Es folgten sieben Jahre Gefangenschaft in England und Kanada. Als er 1946 wieder die Freiheit erhielt, gab es noch keine Schiffe unter deutscher Flagge. Aber er konnte nicht untätig an Land sein, und so heuerte er zunächst als einfacher Matrose auf einem schwedischen Schiff an, jede Arbeit anpackend, bis die alte Reederei wieder eigene Schiffe hatte.

 

Bootsmann Franz Wittrin

Auch sein Sohn Asmus ist an Bord; aber der Vater ruft ihn nicht herbei: „Nein, der hat Dienst! Der ist Matrose und muss auf seinem Posten bleiben“. Doch der Bootsmann kommt, ebenfalls Ostpreuße, eine prächtige Seemannsgestalt. Freudig reicht er seine Hand zum Gruß. Franz Wittrin, in Königsberg auf dem Oberhaberberg geboren, ging mit fünfzehn Jahren zur See; nach und nach hatte er sich das Geld für ein Haus in der Siedlung Spandienen erspart. Im nächsten März wird Landsmann Wittrin 65 Jahre alt, dann will er abmustern. Fünfzig Jahre Seefahrt, davon die Hälfte im Dienst der Reederei „Poseidon", das schließt allerlei Erlebnisse ein. Gute und böse.

 

Bootsmann Franz Wittrin überlebte die Strandung der „Poseidon" in der Weihnachtszeit 1925 vor Gotland. Es bewahrheitete sich an ihm der alte Spruch: Wer einen Schiffsuntergang überlebt, den mag die See nicht mehr; er ist gegen ihre Gefahren gefeit.

 

Er war auch an Bord der „Hugo Stinnes", als dieses Schiff im Kriege versenkt wurde. Kurz vor Kriegsende verloren zehn seiner Besatzungskameraden bei einem Bombenangriff auf die „Else Hugo Stinnes" ihr Leben, das Schiff wurde vor der dänischen Küste auf Strand gesetzt. Franz Wittrin kam auch damals heil davon.

 

Noch zwei andere bewährte ostpreußische Kapitäne fuhren Schiffe der Reederei „Poseidon". Das Schiff gleichen Namens ist Kapitän Becker anvertraut, und Kapitän Müller hat die Verantwortung für die erst vor wenigen Tagen von einer schwedischen Reederei übernommene „Transcanada".

 

Zwei Boxenreihen auf dem Achterdeck

Die Trakehner werden auf das Schiff gehoben, ihre Boxen müssen sie für diese Luftschaukelei verlassen. Die leeren Holzhäuschen kommen zuerst an Deck, und in kastenartigen Behältern wird dann das zugehörige Pferd von dem Kran auf die „Welheim" gehievt. Die Geduldigen nehmen das für sie rätselhafte Schweben ergeben hin, aber einige stampfen zornig, man hört ihr Trampeln. Behutsam setzt der Krangreifer die Last auf dem Achterdeck ab, das Pferd wird in seine bereitstehende Box geführt, und im nächsten Augenblick hängt auch schon eine gefüllte Krippe an der Luke.

 

Die Boxen reihen sich nach und nach zu richtigen Gassen auf beiden Seiten des Achterdecks. Hier sind sie vor dem Wind geschützt, der hohe Aufbau der Kommandobrücke fängt ihn ab. Die Boxen werden so gestellt, dass die Pferde nach der Innenseite des Schiffes blicken und die ihnen gegenüber postierten Gefährten sehen können; so fühlen sie sich nicht einsam. Die Atlantik-Route nach Kanada ist keine gemütliche Gondelfahrt.

 

Allmählich verzieht sich der Nebel; im klaren Licht zeigt sich der Elbhafen. Noch einige Stunden, dann wird Kapitän Christiansen den Befehl zum Lösen der Leinen geben.

 

Wir wünschen dem Schiff, der Besatzung und den Trakehnern eine glückliche Reise. Möge den Elchbrandträgern jenseits des großen Meeres ein guter Start beschieden sein, möge ihre Zucht in jenem Lande gedeihen! s-h

 

Einige Namen der verschifften Trakehner

Unter den Pferden, die mit der „Welheim" nach Kanada verladen wurden, befinden sich: Hengst „Prusso", von „Totilas"; Hengst „Antares" von „Kobalt"; Schimmelstute „Mackcha" von „Wilder Jäger"; Rappstute „Karia" von „Ernest"; Fuchsstute „Florentina" von „Totilas"; Fuchsstute „Klausa" von „Absinth", eine Schwester des Hengstes „Aquavit"; Fuchsstute „Lottcha" von „Humboldt"; Rappstute „Beatrix", umgetauft in „Dohna", weil die Stute aus Dohnascher Zucht stammt, von „Perlenfischer"; Fuchsstute „Isidora" von „Ali"; Fuchsstute „Melodia" von „Totilas"; Fuchsstute „Jagd", umgetauft in „Jagd", von „Altan"; Fuchsstute „Mirabella" von „Absalom". Zwei Schimmelhengste von „Tropenwald".

 

Manche der ursprünglichen Namen sind von Frau Gerda Fridrichs leicht geändert worden, weil alle Stutennamen zum leichteren Verständnis für die kanadische Öffentlichkeit auf „a" enden sollen.

 

Seite 9   Mein Pony

Von Hannemarie Schacht

„Pony", so hieß mein schwarzbraunes kleines Pferd mit sehnigen Beinen und festen, kleinen Hufen, vor denen man sich in acht zu nehmen hatte. Es war eine Kreuzung aus einer russischen Panjestute, die im Ersten Weltkrieg nach Ostpreußen verschlagen worden war, und dem Trakehner Hengst „Musterknabe". Pony gehörte eigentlich meinem Bruder. Aber als er noch jung war, hatten sich die beiden erzürnt. Als mein Bruder das Pferd reiten wollte, missfiel dies Pony. Es steckte den Kopf zwischen die Beine, sagte „Iiih" und keilte aus. Mein Bruder setzte sich unsanft auf die Erde, und seitdem war er Pony gram. Motorräder schienen sicherer zu sein, sie keilten nicht aus.

 

Pony machte nun alles auf dem Hof, was an kleinen Arbeiten für ein Pferd anfällt. Es fuhr Stroh und es arbeitete im Garten. Aber es sollte auch die Jauchetonne ziehen, und das nahm es übel. Pony hatte nämlich eine sehr empfindliche Nase. Kaum hatte man es an den Kiewen gespannt, da spürte es gleich, was für ein grässlich stinkendes Ding es ziehen sollte. Empört perschte es von dannen. An ein Halten war nicht zu denken. Das Pferdchen rannte, was das Zeug hielt. Aber der Jauchekiewen raste hinter ihm her und schwappte zu allem Übel auch noch seinen Inhalt aus und Pony auf den Schwanz. Es rannte also noch mehr, bis schließlich kaum noch Jauche in der Tonne war und das Gefährt sich an der Scheunenecke festgefahren hatte. Pony keuchte und sah sich um, und in den angsterfüllten Augen blitzte das Weiße. Es hatte lange gedauert, bis es sich beruhigen ließ. Einen Jauchekiewen zu ziehen, haben wir ihm nicht mehr zugemutet.

 

Dafür durfte Pony mich zur Schule fahren. Zuerst lenkte es Paul, unser Kutscher. Als ich größer wurde, fuhr ich alleine. Ich behielt Pony in der Stadt, bis die Schule aus war. Gegenüber dem Schulgebäude war eine ehemalige Gastwirtschaft mit einem Ausspann. Der Stall war zwar klein, aber Pony passte gerade noch hinein. So trabte also mein Pferdchen mit einer großen Glocke an der Deichsel und seinem kleinen Schlitten mit mir darin Morgen für Morgen zur Schule. Dort stellte ich es ins Ställchen, rieb es mit Stroh schön trocken und gab ihm von dem mitgebrachten Heu. Nun fühlte es sich wohl.

 

Ich sollte mich in der Schule der „geistigen Arbeit" widmen. Aber wie sehr ich mir auch Mühe gab, meine Gedanken flitzten doch immer wieder in den kleinen, gemütlichen Stall. Und kaum hatte es zur Pause geläutet, da kriegte Pony Besuch. Ich nahm aber nur jene Mädchen mit, die auch wirklich Verständnis für mein kleines Pferdchen hatten. Sie brachten ihm dann Käsestullen, Apfelreste, Birnen und Bonbons. Es fraß alles mit Behagen; es wusste ja, dass die Gaben gut gemeint waren.

 

Mittags fuhren wir wieder heimwärts. Oft blies ein eisiger Ostwind, und zwar von vorne, mir gerade ins Gesicht. Ich verkroch mich dann hinter meinen riesigen Schafpelzkragen und ließ Pony alleine den Weg nach Hause finden. Die Straßen waren damals friedlicher als heute, und bei Schneeglätte trauten sich die Autos ohnehin nicht gerne nach draußen. Ich konnte mich also auf mein Ponychen so ziemlich verlassen. Es bog aus, wo dies notwendig war, und es hielt an, wenn die Bahnschranken niedergelassen waren. Beim Überholen der großen Heuschlitten, die aus Übermemel kamen, klaute es sich allerdings immer ein Maul voll, und dann musste ich aufpassen, dass ihm nicht gerade ein Riesenbusch aus dem Maul hing, wenn wir an dem Kutscher vorbeikamen.

 

Kamen wir in die Nähe des Hofes, so hatte Pony es immer schrecklich eilig. Schon hundert Meter vor der Abzweigung zielte es am liebsten ohne Rücksicht auf andere Fahrzeuge quer über die Straße in Richtung Nach-Hause-Weg. Dabei nahm es einmal die Kurve gar zu knapp, so dass mein Schlitten mit einer Kufe in den zugewehten Graben geriet und ich im Schnee landete. Weil nun plötzlich das Ziehen sehr anstrengte, blieb Pony stehen und sah sich um. Ich schimpfte, dass es Schuld habe; wir müssten nun mühsam den Schlitten wieder in Gang bringen; als Strafe könne es nun länger auf seinen Hafer warten. Aber Ponychen war kräftig; ich schob, es zog, und mit Hauruck standen wir wieder auf dem Weg. Jetzt legte es sich aber in die Sielen! Und mit lautem Gebimmel landeten wir wohlbehalten vor dem Stall.

 

So war mein kleines Pony geartet: zäh und eisern. Nichts war ihm, zu viel (abgesehen vom Jauchekiewen). Lang ist es her, dass wir uns trennen mussten. Es war schon sehr alt, als die Russen an der Memel lagen und der Treck mit den vielen Pferden vom Hof zog . . .

 

Seite 10   Auf der Liebesinsel

Eine Erinnerung an Masuren / Von Maré Stahl

Foto: Es gab in den masurischen Seen mehr als nur eine Liebesinsel, und jede hatte ihren eigenen Zauber. Die bekannteste Insel war wohl Upalten im Mauersee, berühmt durch ihre Schönheit und den herrlichen Bestand mächtiger Laubbäume. Die Eichen, die wir hier im Bilde sehen, stehen seit Jahrhunderten.

 

Es ist lange her, dass wir diese Fahrt ins Grüne machten, manchmal kommt es mir vor, als sei es in einem anderen Leben gewesen oder auf einem anderen Stern.

 

Es war der Höhepunkt in unseren Sommerferien, die wir inmitten zahlreicher Verwandtschaft zwischen den unzähligen masurischen Seen verbrachten, zu einer Zeit, wo ein Auto — es hieß damals noch ausführlich Automobil — eine Sehenswürdigkeit war und man sich unter einem Wagen nur einen Wagen vorstellte, der von Pferden gezogen wurde.

 

Es war nicht einzusehen, warum Leute, die mitten im grünsten Grün wohnten, eine Fahrt ins Grüne veranstalten mussten, aber wir taten es nun einmal, und unser Ziel war die Liebesinsel inmitten eines großen Sees. Gegen die Bezeichnung Liebesinsel ist gar nichts einzuwenden, bei der allgemeinen Verbreitung der Liebe ist der Name ja nur zu erklärlich.

 

Diese Insel verdiente ihren lyrischen Namen wirklich zu Recht. Hohe Buchen wuchsen darauf und im April war alles voller Anemonen und Veilchen, im Mai voller Maiglöckchen und Waldmeister, später voll wilder Rosen und im Herbst übersät mit roten Berberitzen.

 

Schon am Tage vorher waren Leute zu der Insel hingefahren und hatten ein Zelt errichtet. Denn immerhin war es möglich, dass es ein Gewitter gab, und da alle Damen nicht etwa wie heute im Strand- oder Badeanzug, sondern in bunten Organdykleidern und großen Blumenhüten zu diesem Picknick fuhren, war ein Regen katastrophal. Die damaligen Kleider übertrafen die heutigen bedeutend an Länge, Weite und Rüschenzahl. In den großen Landauern konnten gerade zwei Damen nebeneinandersitzen, sie mussten aber sehr aufpassen, dass die Röcke nicht verknüllten und die Hüte und Sonnenschirme nicht aneinander stießen, denn alle Damen trugen die buntesten Sonnenschirmchen.

 

Die männliche Jugend, die einigermaßen Schneid hatte, begleitete die Damen zu Pferde. Es waren ungefähr fünf bis sechs Wagen und ein knappes Dutzend Reiter. Ganz zum Schluss kam ein Fouragewagen, der die Futterkörbe trug: die gebratenen Hühnchen, die Salate, das Eis, den Kaffee, die Berge von gebackenem Kuchen und die sehr notwendigen geistigen Getränke. Ganz zum Schluss kamen die Hunde. Es war eine ganze Kavalkade, mit sehr viel Staub, sehr viel Buntheit und sehr viel Lustigkeit.

 

Durch die Straßen des kleinen Städtchens wogte der Zug fast wie ein kleiner Festaufmarsch. Das Donnern der vielen Hufe auf dem ausgetretenen Kopfsteinpflaster, das ohrenbetäubende Räderrollen der schweren Kaleschen dröhnte wie ein Gewitter. Die Leute stürzten ans Fenster, sahen neidvoll oder winkend — denn alles kannte einander — rufend, tuschelnd und klatschend auf unser festliches Gepränge. Das war ein kleiner Höhepunkt, nach dem sich die Damen, vor Zufriedenheit aufseufzend wieder in die Wagenkissen zurücksinken ließen.

 

Gleich hinter der Stadt begann der Wald. Er war ein Teil der riesigen masurischen Wälder, die sich meilenweit über das Land hinzogen. Man passierte das Schützenhaus. Der Wirt, der für den Nachschub von Getränken sorgte und für Boote, mit denen man über den See fahren sollte, erschien lächelnd in breiter Behäbigkeit vor der Tür.

 

Die Boote waren für die meisten der einzig dunkle Punkt an diesem strahlenden Sommertag. Sie waren allesamt Seelenverkäufer, glänzten von Teer und hatten grünschlammige Lachen auf den Bretterböden, die keine unbedingte Zuverlässigkeit garantierten.

 

Die Einschiffung ging unter viel Geschrei, Angstgequiek, Bitten und Beschwörungen vor sich. Es gab keinen Bootssteg. Die gestiefelten Herren wateten kühn in dem Morast, trugen die wimmernden Damen auf starken, männlichen Armen durch die Fluten und setzten sie aufatmend in den schwankenden Kahn, denn man schwärmte damals für weiche Rundungen, und unter eineinhalb Zentnern war keine wirkliche Schönheit komplett.

 

Die Kutscher mit Wagen und Pferden blieben beim Schützenhaus zurück. Das war der zweite dunkle Punkt am Himmel der Picknickgäste, denn es war ganz ausgeschlossen, die Herren abends etwa nüchtern vorzufinden. Aber man war ja gottlob nicht pessimistisch und dachte vorläufig nicht an die düstere Zukunft.

 

Man war also eingeschifft. Die Damen begannen, nachdem die Angst vorbei war, auf dem Wasser sofort zu singen, die Herren zu schaukeln. Die alten Damen jammerten, und die alten Herren sagten, das wäre ein verdammter Unsinn. Die jungen Damen kreischten vor Vergnügen, und wir Kinder tauchten beide Arme tief in das durchsichtige Wasser und versuchten Seerosen zu pflücken oder Fische zu fangen.

 

Aber dann waren wir an der Insel, und das Ausschiffen wurde mit denselben Manövern wie das in-see-stechen betrieben. Keiner hatte so recht geglaubt, dass wir mit den lecken Kähnen des Schützenwirtes doch noch an Land kommen würden.

 

Alle waren wir deshalb sehr froh und in äußerst gehobener Stimmung. Es wurde ein großes Feuer gemacht, ein Kaffeekessel auf einem Dreifuß in die Glut gehängt und Hektoliter-weise Kaffee gekocht. Man legte ein riesiges Tafeltuch ins Gras, und alles lagerte sich rundum. Es gab Berge von Apfelkuchen, von dem guten Apfelkuchen mit fingerdickem Guss, den Tante Marie gebacken hatte, und Sandtorte von Tante Henriette und Mürbekeks von Tante Sophie. Es gab herrliche Gelees und schwarzes Bauernbrot mit goldgelber Butter und bezaubernd weiß- und rotgestreiftem Landschinken. Es gab literweise Sahne für uns Kinder und für (die Herren als Entschädigung für die Strapazen ihrer Galeerendienste Kognak, für die bekümmerten Damen Liköre, die sie alle austranken, obwohl sie zu Anfang meinten, es bekäme ihnen nicht.

 

Aber es bekam ihnen ausgezeichnet. Sie wurden außerordentlich fröhlich, klappten die Sonnenschirme zu und warfen die Sonnenschirme zu und warfen die Blumenhüte ins Gras. Die Hunde begannen freudig zu bellen und ihre Kämpfe auszutragen, die sie im Eifer des Aufbruchs vergessen hatten, und wir Kinder versuchten auf ihnen zu reiten, - kurz, es war ein Höllenspektakel. Dann bildeten wir alle einen großen Kreis, die Damen mit den langen Kleidern und vielen Rüschen, die alten Herren, die vorher gesagt hatten, das alles Unsinn sei, die alten Damen in Cheviotröcken und Fischbeintaillen, die jungen, mutigen Herren im Reitdress, und wir Kinder in weißen Hängekleidchen und Matrosenanzügen. Wir spielten „Böckchen, Böckchen, schiele nicht“, und : „Hier ist’s grün, da ist’s grün unter unsern Füßen“, was durchaus der Wahrheit entsprach.

 

Es war ein herrliches Picknick. Wir spielten und tanzten bis wir vor Durst fast umfielen, und wir tranken dann sehr viel Waldmeisterbowle, um wieder auf die Beine zu kommen, worauf wir wieder sehr viel tanzen mussten. Dreimal wurde über den See gefahren, um Nachschub an Getränken zu holen.

 

Aber dann wurde es langsam Dämmerung, und die alten Damen, die immer am vernünftigsten waren, drängten zum Aufbruch. Es war nicht leicht, alles wieder zu verstauen. Die Teilnehmer hatten sich über die ganze Insel verstreut, man suchte Pärchen, Hunde und Kinder immer wieder zusammen, aber immer wieder verschwanden einige auf unbegreifliche Weise. Obwohl man unablässig die Köpfe zählte, war es doch, als wir abfuhren, als ob einige fehlten, die nun ausgesetzt und allein auf der Insel verhungern mussten.

 

Das Wiedersehen mit Pferden, Wagen und Kutschern war recht sehenswert. Nur die wenigsten konnten noch Zügel und Peitsche regieren. Die Hälfte wurde hinten im Fouragewagen zwischen die leeren Körbe gepackt, und auch die weniger Angeheiterten bekamen jeder einen rüstigen Mann neben sich auf den Kutschbock, der im Notfall rettend in die Zügel fallen konnte.

 

Die Pferde liefen in scharfem Trab; denn sie witterten den Stall. Wir ließen große bunte Lampions an Stöcken über uns schaukeln und sangen auf der ganzen Heimfahrt durch das schlafende Städtchen und auf der stillen Landstraße. Die Linden dufteten, die Getreidefelder rundum glänzten im Mondlicht wie Silber, und die Dörfer lagen friedlich inmitten der wohlgeordneten, wohlbehüteten und wohlbeschaffenen Welt. Es war wohl doch auf einem anderen Stern . . .

 

Seite 10   Alte ostpreußische Bauern-Gliederung

Wer eine alte Chronik liest oder in Familienpapieren blättert, stößt auf verschiedene Benennungen, die früher im ostpreußischen Bauernstande üblich waren. Einige seien hier erklärt:

 

Rittergutsbesitzer: Bis zum 9. Oktober 1807 durften nur Adelige Rittergüter besitzen; seit einem damals gegebenen Erlass war jedermann dazu berechtigt. Die Rittergutsbesitzer der Provinz bildeten bei den Landtagen den ritterschaftlichen Stand und durften eine besondere Uniform tragen.

 

Köllmer oder kölmische Gutsbesitzer hießen die Eigentümer von kölmischen Bauerngütern, die durch das Kulmische Privilegium von 1233 begünstigt waren. Es gab auch kölmische Dörfer. Die Kölmer von Chatull-Gütern. Diese Grundstücke entstanden durch die Hergabe von Waldland zur Rodung und Bebauung, wofür ein Zins an die Chatulle (Schatulle = Vermögen des Monarchen im Gegensatz zum Staatsbesitz) des Landesherrn entrichtet werden musste. Hochzinser wurden die Bewohner königlicher Bauerndörfer genannt, deren Grund und Boden dem Landesherrn gehörte. Die meisten dieser Dörfer ließ Friedrich Wilhelm I. anlegen. Der König ordnete an, dass zu jeder ihrer Hofstellen zwei bis drei preußische Hufen zu je 15 Hektar Land gehören sollten. Die Eigenkätner, auch Büdner genannt, besaßen ein kleines Haus mit Stall- und Scheunenraum. Sie wurden durch Friedrich den Großen sehr gefördert, der die „kleinen Ackerfamilien“ oftmals bei Domänen-Vorwerken ansetzte. Unter Gärtner verstand man nicht den heute unter dieser Bezeichnung geltenden Berufsstand. Sie arbeiteten – wie auch die Instleute – für Lohn, Deputant und Wohnung auf den Höfen.

 

Seite 10   HERBSTBILD

Von Wolfgang Federau

O bittersüßer Herbstestod!

Der Buche Laub brennt dunkelrot,

der Ahorn schimmert golden.

Zu beiden Seiten der Alleen

sieht man die Ebereschen stehn

im Schmuck der reifen Dolden.

 

Des Bauerngärtchens karges Beet

ist jetzt von Farben übersät.

So kann kein Frühling prahlen!

Kein Mai, mag er sich noch so mühn,

kann so wie diese Dahlien blühn

und sich so bunt bemalen.

 

Der Fuß des Wandrers rauscht im Laub.

Ein Windstoß wirbelt manchmal Staub

und welkes Laub im Kreise.

Doch eh sein Spiel man recht erspäht,

ist er vergangen und verweht.

Die Welt wird wieder leise.

 

Der Vögel Lied ist längst verstummt.

Und nur ein müdes Bienchen summt,

als wollt's noch einmal wagen.

Freilich: ob seine schwache Kraft

auch noch den Weg nach Hause schafft,

das kann uns niemand sagen.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 11   Ostpreußische Jugend ehrt die Toten

Foto: Auch hier arbeiteten Jugendliche. Der Soldatenfriedhof von Lommel in Belgien

In der Lommeler Heide in Belgien liegt einer der größten deutschen Soldatenfriedhöfe des letzten Weltkrieges. 39 000 Soldaten wurden hier zur Ruhe gebettet.

 

Wer vor einigen Jahren nach Lommel kam, der stand fassungslos vor diesem endlosen Gräberfeld mit den Tausenden und aber Tausenden von Kreuzen auf dem kahlen Sandboden, über den der Wind fegte. Ein Bild trostlosen Verlassen-seins!

 

Inzwischen ist das anders geworden. Aus den Reihen der Jugend fand der Volksbund für Kriegsgräberfürsorge unerwartete Hilfe. Junge Deutsche aus den Reihen des CVJM und Kolpingwerks, später auch Jugendliche aus fünfzehn verschiedenen Nationen arbeiteten hier freiwillig in ihren Ferien. Sie legten eine neue Straße an, zogen einen schützenden Wall fuhren Erde und Torf an und bepflanzten schließlich das ganze Gräberfeld mit Heidekraut. Dass es heute so sauber und gepflegt hier aussieht, soweit das Auge reicht, das ist ihr Verdienst.

 

Es ist ganz natürlich, dass im Herbst, wenn das Leben draußen in der Natur zum Erliegen kommt und sich zum großen Winterschlaf rüstet, auch des Menschen Gedanken auf das Ende gerichtet werden. Wenn die Blätter fallen und alles grau und düster zu werden beginnt, wird der Mensch mehr als sonst an seine Toten erinnert. Wir sollten uns aber davor hüten, das alles nur als eine Stimmung anzusehen, die wieder vorübergeht und die man abschütteln könnte, sobald die Welt wieder im Sonnenglanz erstrahlt. Den Toten sollte immer unser Gedenken gelten. Wie viele unserer Lieben ruhen fern von uns in ostpreußischer Erde, wie viele ungezählte irgendwo entlang des Fluchtweges, wie viele Soldatengräber liegen irgendwo im fremden Land!

 

Es gibt ein altes Wort, das besagt, man könne ein Volk danach beurteilen, wie es seine Toten ehre. Da ist es doppelt schön zu wissen, dass auch die Jugend mit an dieser Verantwortung trägt, dass sie ihre Freizeit opfert, um an der würdigen Ausgestaltung der deutschen Friedhöfe im Ausland mitzuhelfen.

 

Schon seit dem Jahre 1953 führt der Bund für Kriegsgräberfürsorge alljährlich internationale Jugendlager durch, zur freiwilligen Mithilfe an Friedhöfen im Ausland. Viele Tausende von jungen Menschen haben sich dazu gemeldet. Nicht nur Deutsche waren daran beteiligt, sondern auch junge Menschen der verschiedensten Altersstufen und Berufsgruppen anderer Nationen, über alle Schranken der Nationalität, der Weltanschauung und Konfession hinweg, finden sie sich zum gemeinsamen Gedächtnis der Kriegstoten zusammen.

 

Namen wie Lommel, Langemarck, Dünkirchen, die Loretto-Höhe, Sedan, Bastogne und der Chemin des Dames werden in endlosen Gräberfeldern wieder lebendig, überall war die Jugend an den Arbeiten beteiligt.

 

Neben diesen Namen gibt es noch andere, die besonders für uns Ostpreußen Bedeutung haben. Da ist vor allem der Friedhof des ehemaligen deutschen Flüchtlingslagers Oxboel in Dänemark. Eine Jugendgruppe der DJO übernahm die Pflege dieses Friedhofes.

 

Von der Arbeit auf dem Lagerfriedhof von Oxboel und von einem internationalen Jugendlager in der Nähe des Soldatenfriedhofes La Cambe in der Normandie berichten hier zwei ostpreußische Jugendliche.

 

Seite 11   Oxboel — Verpflichtung ostpreußischer Jugend

Eine Jugendgruppe fuhr zur Insel Fanö

Am 10. August dieses Jahres startete von Kamen in Westfalen aus eine Gruppe von fünfzig jungen Menschen zur Fahrt nach der dänischen Insel Fanö. Die Jungen und Mädchen waren alle zwischen 18 und 22 Jahren. Sie kamen aus Nord- und Süddeutschland, aus dem Ruhrgebiet, aus Berlin und sogar aus England. Würde aus diesem bunten Gemisch in den vierzehn Tagen eine Gemeinschaft werden? Diese Frage bewegte uns alle, vor allem aber die beiden Leiter der Gruppe, Hans Herrmann und Hans Linke.

 

Warum sind wir gerade nach Dänemark gefahren? Nach der Flucht hatten viele Tausende von Ostpreußen in Dänemark Aufnahme gefunden. Wir wollten dies Land kennenlernen. Wer von uns in Dänemark interniert gewesen ist, wird jetzt gleich an die großen Lager in Kopenhagen, Frederikshaven, Oxboel und Grove denken. Er wird die langen Barackenreihen vor sich sehen, und vielleicht wird dieser oder jener auch an ein Grab denken, das, er dort zurücklassen musste. Wie wird es aussehen? Kümmert sich überhaupt jemand darum?

 

Als die ersten Tage auf Fanö vergangen waren, kannten wir uns schon alle ein wenig. In gemeinsamer Arbeit hatten wir unser kleines Heim geschmückt und ihm eine heimatliche Note gegeben. Unsere Zimmer hatten ostpreußische Städtenamen bekommen:

 

Insterburg, Elbing, Königsberg und Memel. Im Tagesraum hing eine selbstgefertigte Karte von Ostpreußen, umgeben von heimatlichen Städtewappen.

 

Dann kam der Tag, der uns zu unserer eigentlichen Aufgabe unserer Fahrt führte; wir fuhren nach Oxboel. Dort war das größte Flüchtlingslager gewesen, dort war der größte Friedhof zurückgeblieben. Stellvertretend für die Angehörigen dieser Toten wollten wir dort den ganzen Tag arbeiten.

 

Als wir Oxboel erreicht hatten, standen wir erschüttert vor den langen grünen Rasenstreifen, den Gräbern unserer Toten. In der Mitte des Friedhofs ragte ein schlichtes Holzkreuz empor. Wie kahl und trostlos, wie verlassen alles aussah! Ja, hier wartete wirklich eine Aufgabe auf uns!

 

Schon nach kurzer Zeit wurde überall fleißig gearbeitet. Hier war eine Gruppe dabei, die Wege zu begradigen. Während die Jungen den Rasen abstachen, rutschten die Mädchen auf den Knien hinterher und schlugen die Grasbüschel aus. Mit der Schubkarre wurden die Unkrauthaufen eingesammelt. Für manchen von uns war die Arbeit schwer und ungewohnt, aber Drückeberger gab es nicht.

 

Dort drüben mühte sich eine Mädelgruppe, einen Waldstreifen zu reinigen. Halbe Baumstämme, Überreste von Matratzen, von Gasmaskenbehältern, alten Stacheldraht sah man sie davonschleppen. Andere Mädchen kauerten am Straßenrand, neben sich einen hohen Berg von lilaleuchtendem Heidekraut, und banden unermüdlich Kreuze für die Grabreihen und einen großen Kranz, der an dem Holzkreuz niedergelegt werden sollte.

 

Am Abend fand sich unsere Gemeinschaft, eine solche waren wir nun schon, zu einer Gedenkstunde am Kreuz zusammen. Am Fuß des Kreuzes hatten wir einen wahren Blumenteppich geschaffen, auf jeder Grabreihe ruhte ein Kreuz aus Heidekraut. Am Tag vorher hatten einige Mädchen eine Fahne genäht. Auf schwarzem Grund zeigte sie die weiße Elchschaufel, oben links stand geschrieben: „Fanö — Oxboel", — auf der anderen Seite leuchtete das Runenzeichen der DJO. Diese Fahne trugen wir voran, als wir schweigend zum Kreuz schritten. Hans Linke sprach einige Worte zum Gedenken unserer Toten, dann legten wir den Kranz nieder. Kein Laut störte die Andacht, die über dem Rund lag. Aus Oxboel war der dänische Pastor gekommen, auch er richtete einige Worte an uns, dann gingen wir still zum Bus zurück. Ich glaube, keiner von uns möchte diesen Tag in seiner Freizeit missen!

 

Sobald in den nächsten Tagen das Wetter schön war, lagen wir draußen in den Dünen oder badeten. Am Nachmittag oder Abend lernten wir Volkstänze, hörten Referate über ostpreußische Dichter, über die Geschichte unseres Landes und sahen einen Film über Trakehnen. Einmal gab es einen Musikabend bei Kerzenschein, ein andermal schloss sich unser Kreis um ein Lagerfeuer. Es sollte uns nicht bloßes romantisches Erlebnis sein, sondern ein Mahnfeuer an unsere Heimat.

 

Als heiterer Höhepunkt unserer Freizeit war ein Fanöfest in Kostümen geplant, das auch wirklich ein großer Erfolg wurde. Zum Schluss möchte ich noch unseren Dank sagen an Hans Herrmann und Hans Linke. Sie haben uns zu einer Freizeit zusammengerufen mit dem Ziel, in unseren Herzen das Bild der Heimat zu wecken und uns die Verantwortung zu zeigen, die wir, gerade wir als junge Generation, unserer Heimat gegenüber tragen.

 

Ich glaube, das ist Euch gelungen. Ihr habt manch einen von uns wachgerüttelt, aufgeschreckt aus der Trägheit unseres Herzens gegenüber den Problemen und den Fragen um unsere Heimat.

Renate Schwalm

 

Die dänische Kirche, in deren Händen die Verwaltung der Friedhöfe liegt, beabsichtigt, den Friedhof Oxboel umzugestalten. In einem Gespräch mit Pfarrer Nielsen wurde die Jugendgruppe mit dem neuen Plan vertraut gemacht. Danach wurde bereits der Eingang von der Nord- auf die Ostseite verlegt und durch neue Anpflanzungen gesichert. Das Kreuz im Mittelpunkt wird durch ein neues in Doppelausführung ersetzt und wird sich aus einem massiven Sockel erheben.

 

Im kommenden Jahr werden wieder eine Reihe von Arbeiten von einer weiteren ostpreußischen Jugendgruppe durchgeführt werden, auch während des Winters wird die Gruppe aus Kamen nicht müßig sein.

 

Nach den Worten von Pfarrer Nielsen bleibt der Friedhof Oxboel so lange den Heimatvertriebenen erhalten, wie ihr Interesse daran vorhanden ist.

 

Die ostpreußischen Mädel und Jungen werden die Pflege dieses Friedhofes weiterführen und sich ihrer Toten würdig erweisen.

 

Versöhnung über den Gräbern

Unter diesem Motto trafen sich Jugendliche aus vielen europäischen Nationen in La Cambe/Calvados in der Normandie, um auf einem deutschen Soldatenfriedhof zu arbeiten. Wir alle, die wir daran teilnahmen, stellten unsere Ferien diesem großen Anliegen zur Verfügung. Nach einer zweitägigen Fahrt mit dem Bus von Köln über Aachen, Lüttich, Brüssel, Amiens, Rouen, Lisieux, Caen und Bayeux erreichten wir den uns anvertrauten Soldatenfriedhof. Er bot einen erschütternden Anblick, denn 18 000 Metallkreuze standen wirr, lieblos und ungepflegt durcheinander. Unsere Aufgabe bestand darin, das Friedhofsgelände durch einen Wall nach außen hin abzugrenzen. Hand in Hand arbeiteten wir Deutschen mit den eifrigen Norwegern, den etwas bequemen Spaniern, den fleißigen chinesischen Studenten und unseren Brüdern aus Österreich. Auch Schweden und Türken halfen mit an dem Werk, den gefallenen Deutschen, die oft jünger waren als wir selbst, eine würdige Ruhestätte zu schaffen.

 

Täglich begrüßten wir Besucher aus Deutschland, die unter den Achtzehntausend einen Bruder oder Sohn suchten. Es war ein mahnendes und bewegendes Bild, diese suchenden Menschen zwischen den grauen Kreuzen.

 

Vierzehn Tage dauerte unser Arbeitseinsatz. In jeder freien Stunde trampten wir zur nahen Küste des Ärmelkanals, die sieben Kilometer von unserem Lager entfernt lag. Mit Baden und Muschelsuchen verging die Zeit leider stets allzu schnell.

 

Die Verständigung der Jugendlichen aus den einzelnen Nationen war ausgezeichnet. Aber auch zu der französischen Bevölkerung standen wir in einem herzlichen Verhältnis. Da ich als einziger von den jüngeren des Französischen einigermaßen mächtig war, hatte ich häufig Gelegenheit, mich mit Franzosen über die Probleme unserer Nation zu unterhalten. Ich begegnete fast immer tiefem Verständnis, so dass ich sagen kann, dass unser Leitsatz „Fraternité chrétienne par-dessus les tombes" (Christliche Brüderlichkeit über den Gräbern) keine hohle Phrase war. Andererseits musste ich allerdings mit Erschrecken die Unwissenheit der Franzosen über die Probleme der vertriebenen Ostdeutschen zur Kenntnis nehmen.

 

Am letzten Sonntag, den wir in La Cambe weilten, veranstalteten wir abends eine große Runde um das Lagerfeuer, zu der sich auch etwa fünfzig Franzosen einfanden. Mir war die Zusammenstellung und Leitung des Programms übertragen worden, und so spielte ich den deutsch-französischen Conférencier. Mit reger Aufmerksamkeit verfolgten die Franzosen die Pantomimen, die die verschiedenen Zeltgemeinschaften darboten. Angeregt lauschten sie den gesanglichen Darbietungen der Norweger, dem „Granada" der Spanier und den für europäische Ohren seltsam klingenden Liedern der Chinesen. Unsere deutschen Fahrtenlieder, die eine Welt voller Sehnsucht und Lebensfreude offenbarten, fanden großen Anklang. Das bunte Programm des Abends wurde noch mehr variiert, als es mir gelang, die junge Französin Daniele zu bewegen, uns einige Chansons ihrer Heimat zu singen. Harmonisch klang der Abend aus.

 

Auf unserer Rückfahrt besuchten wir Mont Saint-Michel, eine Abtei auf einem Felsen im Meer. Es war einer der stärksten Eindrücke unserer Fahrt. Wir lernten auch Paris kennen, aber es würde zu weit führen, wollte ich auch davon noch erzählen.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass unser Frankreichaufenthalt einen kleinen Schritt vorwärts zur deutsch-französischen Verständigung darstellt, dass aber noch sehr viel getan werden muss — und zwar von beiden Seiten — um auch die letzten Ressentiments zu beseitigen. Die Arbeit auf dem Friedhof war uns Verpflichtung. Wir wollten unsere Brüder und Väter ehren, die ihr Leben für uns gaben. Über den Gräbern reichten wir uns alle die Hände, wir aus Deutschland, Frankreich, Norwegen, Schweden, aus Österreich, Spanien und aus der Türkei. Mit uns im Kreise standen auch junge Männer aus Formosa. Uns alle verband der glühende Wunsch: Friede und Freiheit in aller Welt. Helmut Rutkowski

 

Seite 11   Foto: Jugendherberge am Stintfang

Über 100 000 Jugendliche übernachteten im vergangenen Jahr in der Jugendherberge am Stintfang in Hamburg, die auf einem der schönsten Plätze der Hansestadt, unmittelbar über der Elbe und den Landungsbrücken St. Pauli, gelegen ist. Obwohl diese Jugendherberge, eine der größten und modernsten im ganzen Bundesgebiet, 450 Übernachtungsplätze aufweist, konnte sie auch in diesem Sommer die Zahl der jugendlichen Wanderer nicht beherbergen; es mussten zusätzliche Quartiere in Schulen und Heimen beschafft werden. In der Hauptferienzeit waren es täglich zwischen 900 und 1000 Gäste, die am Stintfang um ein Quartier baten, davon etwa zwanzig Prozent Ausländer. Küche und Tagesräume sind für die Verpflegung von 500 Gästen täglich eingerichtet. In, der Ferienzeit waren es oft über 700, die am Essen teilnahmen. Bis in den Spätherbst hinein ist die Jugendherberge meist voll belegt. Die kurzen Wintermonate werden dann für die Überholung des Hauses ausgenutzt. Unsere Aufnahme zeigt die Jugendherberge auf der Höhe hinter der U-Bahn-Station St.-Pauli-Landungsbrücken; rechts im Bild das Wahrzeichen Hamburgs, der spitze Turm des „Michel".

 

Seite 11   Ein Leben im Dienst der Jugend

Der Ostpreuße Richard Schirrmann gründete die Internationale Jugendherbergsvereinigung, die in diesen Oktobertagen ihr 25-jähriges Bestehen feiert

Foto: Richard Schirrmann

Wenn Peter und Willi in den Sommerferien eine Wanderung machen, wo übernachten sie? In der Jugendherberge. Wenn eine Jugendgruppe auf Fahrt geht, wo findet sie am Abend ein gastliches Dach? In der Jugendherberge. Wenn junge Ausländer nach Deutschland kommen, wo findet ihre erste Begegnung mit den deutschen Kameraden statt? In der Jugendherberge. Und so könnte man noch weiter aufzählen. Uns allen ist das Bestehen der Jugendherbergen im In- und Ausland so sehr etwas Selbstverständliches geworden, etwas, das so ausschlaggebend und notwendig für die Gestaltung unserer Ferien ist, dass wir es uns anders gar nicht vorstellen können. Und doch war es nicht immer so.

 

Die erste deutsche Not-Jugendherberge entstand im Jahre 1907 in Altena in Westfalen aus einem Klassenraum, der mit Strohsäcken ausgelegt wurde. Das war der Anfang, der eine ungeheure Entwicklung in die Breite nach sich zog und 1932 zur Gründung der Internationalen Jugendherbergsvereinigung führte. Gerade jetzt im Oktober sind seitdem genau fünfundzwanzig Jahre vergangen, und die Zahl der jungen Menschen, die in dieser Zeit von den Herbergen Gebrauch machten, geht in die Millionen. Erst mit der Ausweitung des Wandergedankens über die Ländergrenzen hinaus ist der schönste Sinn für diese Stätten der Jugend gefunden; nirgendwo sonst begegnet sich die Jugend aller Länder so zwanglos, so kameradschaftlich, so verbunden durch gleiches Erleben, so jenseits von allem Trennenden in Politik und Konfession. Mag es sich nun um ein kleines, altes Herbergshaus handeln oder um eine der romantischen Jugendburgen, vielleicht sogar um einen von den großen, modern eingerichteten Neubauten, — der Geist ist überall der gleiche. Der Dank der Jugend aber sollte dem heute mehr als achtzigjährigen Gründer der Bewegung gelten, dem Ostpreußen Richard Schirrmann.

 

Als junger Lehrer in Königshöhe im Kreis Lötzen machte er schon vor der Jahrhundertwende Tageswanderungen mit seiner Schulklasse, und die Leute mögen damals nicht schlecht über den ungewöhnlichen Anblick von wandernder Jugend gestaunt haben. 1901 kam er ins Ruhrgebiet nach Gelsenkirchen, und da es ihn selber unentwegt hinauszog in die freie Natur, konnte er es den blassen Stadtkindern nachfühlen, wie sehr es ihnen nottat, dem grauen Häusermeer wenigstens für Stunden zu entrinnen. So zog er mit ihnen hinaus. Später wurde er nach Altena im Sauerland versetzt, und dort konnte es geschehen, was ein späterer Mitarbeiter erzählt:

 

„Es war in der Aufbruchszeit des Wandervogels, im Frühjahr 1910. Wir waren eine Gruppe Lüdenscheider Jungs und machten eine Tageswanderung in Richtung Altena. Nun war damals das sogenannte Schinkenklopfen recht in Mode. Auch wir gaben uns diesem Vergnügen hin und bemerkten plötzlich, dass da abseits am Wegrande jemand stand, der sichtlich belustigt unserem übermütigen Treiben zusah. Sein grünbraunes Hütchen, die Kleidung deuteten auf einen „Kollegen" aus der Zunft der Wanderer. Zaungäste liebten wir nicht. Da forderten wir den Fremden zum Mitmachen auf. Er führte aber eine solch gewaltige Pranke, dass wir unsere Einladung bald bedauerten! Unter irgendeinem Vorwande brachen wir ab, und er stellte sich vor: Richard Schirrmann. Der Name sagte uns damals noch nichts. Aber dass sein Träger aus einem ostpreußischen Dorf kam, machte uns die gewaltigen Leistungen seiner Pranke begreiflich. Er sagte, er sei Lehrer in Altena, und wir dachten nur: arme Schulkinder!"

 

In Wirklichkeit aber waren die Schulkinder gar nicht so arm dran, sondern kamen zu ihrem Lehrer in ein Vertrauensverhältnis, das in der damaligen Zeit fast unvorstellbar erschien. So schreibt einer aus jener Zeit: „Der Kontakt zwischen Schirrmann und seinen jungen Menschen ist so eng gewesen, dass ich ihn mir zum Beispiel als Autorität in der Schule gar nicht vorstellen konnte, denn meine Lehrer waren ja nicht so. Und dennoch waren die Wanderungen lehrreich, und Schirrmann wurde nicht müde, uns Kindern neue Eindrücke zu vermitteln. Nach Hause gekommen, konnte man kein Ende finden mit Erzählen, und ich weiß, dass es meine Eltern nur immer bedauerten, dass nicht alle Lehrer so waren!"

 

Es ging nicht ohne Kämpfe mit Behörden und Vorgesetzten ab, als der junge Lehrer seine Pläne und „verrückten neuen Ideen" in die Wirklichkeit umsetzen wollte. Und doch ließ der Beginn der Wandervogelbewegung, der um jene Zeit einsetzte, Richard Schirrmann immer mehr erkennen, dass es nicht mit der Errichtung von einigen Notlagern in den Schulferien getan wäre. Allgemeine Jugendherbergen mussten geschaffen werden, die nicht nur in den Ferien, sondern ständig zur Verfügung stehen sollten nicht nur für Gymnasiasten und Studenten, sondern für alle Kreise der jungen Menschen. Im Jahre 1912 konnte Richard Schirrmann die erste richtige Jugendherberge der Welt auf der mittelalterlichen Burg Altena im Sauerland eröffnen. Sie wurde so eingerichtet, wie es sich für eine Ritterburg gehört. Die Betten waren aus dicken, klotzigen Eichenbalken gebaut, die Säle und Gänge so romantisch, dass die ersten Gäste voller Erwartung bald erschienen.

 

Damals wanderte man in sogenannten kurzen Hosen, die bis über die Knie reichten, mit Schlips und feierlichem Hut. Die ersten Gruppen, die den Weg zur Burg hinaufmarschierten, wurden oft genug kopfschüttelnd angestaunt von den sittsamen Bürgern und besorgten Müttern. Aus jener Zeit weiß Richard Schirrmann als der erste Herbergsvater viele lustige Geschichten zu erzählen, so etwa, wie einmal eine „höhere" Lehrerin mit ihren „höheren" Töchtern erschien. Sie hatte ihre liebe Not, die freudig erregte und lebhaft schnatternde Mädchenschar zu bändigen, für die das gemeinsame Übernachten auf einer alten Burg das aufregendste Erlebnis ihres bisherigen Lebens war. Aber auch die arme Töchterschullehrerin sollte ihren Teil an der Aufregung haben, als sie auf die Frage nach ihrem Zimmer erfuhr, dass sie mit den Mädchen im gleichen Raum schlafen sollte, wie es in Jugendherbergen üblich ist. Das sei unmöglich, erklärte sie entrüstet, das sei nicht schicklich, sich vor den Augen der „Gören" zu entkleiden! Aber es blieb ihr nichts anderes übrig; selbst als an diesem Abend noch Zinkwannen zum Füße waschen ausgegeben wurden, blieb sie von dieser Prozedur nicht verschont. Als sie später total aufgelöst in ihr Bett sank, das sie zum Ergötzen der Mädchenschar ringsum mit Wolldecken und Sicherheitsnadeln zugehängt hatte, da schwor sie sich, dass dies, die erste und letzte Wanderung ihres Lebens sei. Aber Jahre später kam sie doch wieder und meldete sich bei Richard Schirrmann. Sie habe zwar damals Blut und Wasser geschwitzt, sagte sie, aber hinterher hätte sie durch die Begeisterung der Mädchen doch Mut bekommen, und nun mache es ihr selber Freude, das Wandern.

 

Als die ersten Anfänge überwunden waren, ging es dank Richard Schirrmanns unermüdlicher Arbeit mit Riesenschritten aufwärts. 1914 gab es in Deutschland zweihundert Jugendherbergen, 1920 bereits tausend, 1925 schon zweitausend. Die Krönung seines Werkes erlebte der Gründer des Jugendwanderns, als er 1932 zum ersten Präsidenten des Internationalen Jugendherbergswerkes gewählt wurde. Das hatte ihm immer vorgeschwebt, das „Wandern von Volk zu Volk". Damit hatte das, was in den Gedanken eines einzelnen seinen Anfang nahm, weltweite Bedeutung erreicht, die zu allen Zeiten gültig bleiben wird.

 

Der letzte Krieg brachte einen großen Rückschlag. Dennoch gibt es heute auf der Erde etwa dreitausend Jugendherbergen, von denen 720 auf Westdeutschland entfallen. 1956 zählten die deutschen Herbergen acht Millionen Übernachtungen von deutschen Jugendlichen und 368 000 von ausländischen. In den übrigen Ländern wurden zwölf Millionen Übernachtungen gezählt, 497 000 davon waren junge Deutsche.

 

Überall dort, wo junge Menschen wandern, wo sie in den Jugendherbergen der Welt sich begegnen, zusammen singen, spielen, sprechen, die Landschaft kennenlernen und von der Heimat der anderen hören, — dort wird mehr getan für die Zukunft und den Frieden in der Welt als in so manchen Büros der Politiker. An der Weltjugendherberge auf der Burg Altena spricht eine Gedenktafel mit Worten von Richard Schirrmann den Sinn seines ganzen Werkes aus, wenn es dort heißt:

 

Das Wandern ist ein Gesundbrunnen für

Jung und Alt und muss Volkssitte werden.

Alle Jugendherbergen sollen Kulturstätten

der Jugend und Mahnmal des Friedens werden

und der Verständigung und Freundschaft

der Jugend aller Völker dienen. M. F.

 

Seite 12   Eine Ferienfahrt nach Helgoland

Ingo Struwe, aus Hamburg hat uns einen langen Bericht über seine Fahrt nach Helgoland geschickt, die er in diesem Sommer machen durfte. Ein paar Auszüge daraus bringen wir hier:

 

Unser Schiff hatte schon einen sehr lustigen Namen. Es heißt nämlich „Bunte Kuh". Es ist ein schönes Schiff mit allem Komfort an Bord. Während der vier Stunden, die man bis Cuxhaven braucht und die den meisten langweilig werden, habe ich mir alles an Deck angesehen, von „förn bis achtern", wie der Hamburger sagt.

 

Draußen hatte es angefangen zu regnen, und als wir die Feuerschiffe Elbe 2 und 3 passiert hatten, wurde der Seegang immer schlimmer. Wir hatten Windstärke 7 bis 8! Die Mannschaft an Bord begann bald, die Spucktüten zu verteilen und die Leute machten auch, bald eifrigen Gebrauch davon. Alles ging an Deck, und die meisten hatten nicht viel von ihrer Fahrt, weil sie nur über der Reling hingen. Vorne am Bug des Schiffes peitschten die Wellen nur so über das Deck, und ich bin dreimal nass geworden, weil ich mich zu weit vorwagte.

 

Dann tauchte vorne durch die Regenwand hindurch Helgoland auf wie ein rotes Ungeheuer, das sich aus der See reckt. Schön sah das aus! Aber leider gab es bald eine Enttäuschung. Die Besatzung hatte schon alles zum Ausbooten klargemacht, da hieß es plötzlich: „Wegen des hohen Seegangs kann nicht ausgebootet werden!" Die „Bunte Kuh" dampfte noch ein Stückchen weiter bis in den kleinen Hafen hinein. Das ist ganz ungewöhnlich, weil es hier nicht tief genug ist. Vielleicht ging es dieses Mal, weil gerade Hochwasser war. Die Helgoländer Boote brachten uns dann zur Insel. Sie besteht aus drei Landstrichen, dem Unterland und dem Oberland und neuerdings auch aus einem Mittelland, das durch die Bombardierung durch die Engländer entstanden ist. Das Unterland ist fast ganz bebaut. Es sieht schön aus, weil die Häuser in den verschiedensten Farbtönen sind.

 

Zunächst geht jeder durch die Ladenstraße, denn da Helgoland eine zollfreie Insel ist, wird das billige Einkaufen von jedem Besucher ausgenutzt. Ich wollte lieber eine Wanderung über das Oberland machen. Kein einziger Baum wächst hier, weil es zu stürmisch ist. Man muss sich bei Sturm furchtbar anstrengen, um überhaupt voranzukommen. Taschen und Fotoapparate muss man festhalten, sonst fliegen sie einfach fort.

 

Nach einer Stunde ging es wieder an Bord. Die Rückfahrt verging schneller. Als es dunkel wurde, war es ein wunderschöner Anblick, wie überall am Ufer die Lichter angingen. Um elf Uhr nachts waren wir wieder in Hamburg, und ich war froh und glücklich über diesen Tag.

Ingo Struwe

 

Seite 12   Unsere jungen Leser schreiben.

Unsere wichtigste Aufgabe

Eine junge Leserin antwortet auf den „Brief eines jungen Ostpreußen" von Erhard Obitz (Jugendbeilage vom 3. August 1957).

 

Rosemarie Weise, aus Stuttgart schreibt:

„Liebe Freunde!

Der Brief „Wir dürfen uns nicht scheuen, unbequem zu sein“, war wie ein frischer Wind. Es gibt also doch noch, junge Ostpreußen, mit denen es sich lohnt zu debattieren! Auf Versammlungen und Tagungen trifft man so selten jemanden, mit dem man ein ernsthaftes Gespräch führen könnte. Ich selbst habe eine große Abneigung gegen Veranstaltungen dieser Art. Sie mögen für die Masse ganz schön sein, aber ob damit wirklich an den tieferen Kern der Probleme gerührt wird? Deshalb war ich so erstaunt über den Brief, in dem ein so ganz anderer Ton lag.

 

Wir leben nicht nur für uns allein. Wir haben Verantwortung für vieles. In uns muss die Heimat weiterleben. Wir müssen den Jüngeren unter uns, die sie gar nicht kennen, von ihr erzählen. Wir werden es vielleicht eines Tages sein, die für die Heimat etwas Entscheidendes tun können. Ob unsere Eltern sie wiedersehen, ist fraglich.

 

Unsere wichtigste Aufgabe augenblicklich scheint mir zu sein, dafür zu sorgen, dass wir die sowjetisch besetzte Zone nicht auch noch verlieren. Sonst können wir die Hoffnung auf Ostpreußen ganz aufgeben. Der Brief „Ferien" und andere Artikel auf unserer Seite zeigten wieder deutlich die Zustände ‚drüben'. In einigen Jahren wird die Jugend (nicht die gesamte Jugend, wohl aber ein Teil. Die Schriftleitung) dort nicht mehr Deutsche in uns sehen, die zusammengehören, sondern nur Feinde, Kapitalisten — Müßiggänger, Unterdrücker, Kriegshetzer! Sie kennen uns nicht und wir sie nicht. Sie lernen nur das, was ihnen die Partei erzählt. Wir haben mit zehn Jahren ja auch geglaubt, was man uns in der Hitlerjugend erzählte. Und wir haben geglaubt, alle Menschen außerhalb Deutschlands seien Barbaren. Wir kannten sie nicht! Heute ist das anders hier. Wir kennen den Krieg. Wir haben ihn als Kinder aus allernächster Nähe erlebt. Er ist sowieso schlimm und töricht genug. Aber kann man sich vorstellen, dass diese furchtbaren Dinge einmal zwischen Deutschen geschehen könnten? Dass wir gegeneinander kämpfen müssten? Das wäre viel schlimmer, als selbst getötet zu werden.

 

Deshalb lasst uns jeder für sich immer wieder versuchen, mit der Jugend in der sowjetisch besetzten Zone in Kontakt zu kommen! Wir brauchen nur an Nord- und Südkorea zu denken.

 

Und wenn die jungen Leute hier zu Besuch sind, zeigt ihnen, nicht nur die vollen Schaufenster. Versucht vielmehr, ihnen einen Begriff von der Freiheit zu geben, in der wir leben. Die wir vielleicht gar nicht genug schätzen und ausnutzen. Dass wir sagen können, was wir denken, ohne Angst vor Verfolgung haben zu müssen. Dass unsere Wahlen wirklich geheim und frei sind. Und dass wir Verbindung zu allen Menschen in der Welt haben. Und dass in den Ländern Europas und Amerikas durchaus keine Unmenschen wohnen, sondern Menschen mit ihren jeweils landesbedingten Eigenheiten, aber im Grunde Menschen wie wir mit ihren Fehlern und Schwächen und ihren liebenswerten Seiten. Gute und Schlechte gibt es überall, und überall gibt es Gleichgesinnte.

 

Vor einem müssen wir uns alle hüten: vor dem Hass. Der bringt uns nicht weiter. Wir haben alle ein wenig Nachsicht gegeneinander sehr nötig! Lasst uns immer ein warmes Herz haben für alle Menschen auf dieser Welt. Dann wird man vielleicht auch eher für uns Verständnis haben. Ja, vielleicht wäre es wichtig, dass wir aus unserer Lauheit, aus dem Eingespannt-sein in Beruf und Privatinteressen herausgerissen würden und unsere Meinung laut und bestimmt sagten. Aber wo lohnte es sich, dieses zu tun?"

 

Rosemarie Weise schreibt weiter:

„. . . Durch die Briefecke erhält die Jugendbeilage etwas sehr Lebendiges, und ich würde mich freuen, dort recht viele interessante Briefe zu finden, aus denen man spürt, dass die jungen Menschen mitdenken und frei ihre Meinung zu den verschiedensten Problemen äußern. Man mag der Ansicht sein, dass es auf den einzelnen nicht ankommt, und er nicht viel nützen kann. Von der Pflicht des Mit-Denkens und Meinung-Äußerns wird aber niemand befreit. Dass wir es tun, ist sehr wichtig, wollen wir nicht eines Tages wieder vor Tatsachen gestellt werden, die unseren Gesinnungen nicht entsprechen.

 

Das Ostpreußenblatt hat durch die Jugendbeilage sehr an Reiz für mich gewonnen und wenn ich mal wieder zu diesem oder jenem Thema schreiben werde, so nur deshalb um Ihnen für meinen Teil zu zeigen, dass die ostpreußische Jugend an diesen beiden Seiten reges Interesse hat. Es ist für die Älteren vielleicht auch interessant zu hören, wie die Jugend über manche Dinge denkt. Und für uns ist es wichtig zu wissen, wie unsere Kameraden die Dinge sehen. Könnte man nicht ab und zu einige Themen oder Fragen aus dem öffentlichen und politischen Geschehen stellen und uns auffordern, dazu Stellung zu nehmen? Je mehr sich daran beteiligen, desto besser! I

m Gedenken an unsere Heimat

„Auf Wiederhören"!

 

Seite 12   Lehrgang in Schleswig-Holstein

Die meisten ostpreußischen Jugendlichen in Schleswig-Holstein befinden sich sicher in der DJO, daneben gibt es aber auch landsmannschaftlich organisierte Gruppen und viele Jungen und Mädel, die keiner Gruppe angehören. An Euch alle sind diese Zeilen gerichtet.

 

Als wir uns zuletzt im Herbst 1956 in Lübeck trafen, da haben wir festgelegt, dass wir alljährlich ein bis zwei Wochenendlehrgänge durchführen wollten. Der nächste Lehrgang soll nun im Herbst 1957 (9. und 10. November oder 30. November und 1. Dezember) stattfinden. Wir wollen uns diesmal besonders mit Masuren beschäftigen. Daneben wollen wir natürlich singen und Volkstänze üben und noch vieles andere mehr machen. Der Lehrgang soll am Sonnabend um 17.00 Uhr beginnen und am Sonntag um die gleiche Zeit enden. Es wäre schön, wenn von Euch noch Programmvorschläge kämen. Soll der Tagungsort wieder Lübeck sein, oder wollen wir mehr in den Norden des Landes gehen? Teilnehmen können ostpreußische Jugendführer und -führerinnen und ostpreußische Jungen und Mädchen über 15 Jahre. Die Teilnehmerzahl wird begrenzt sein. Die Einladungen gehen Euch rechtzeitig zu. Schreibt bitte mal Eure Meinung und seid recht herzlich gegrüßt von Eurem

Kurt Olschewski

Landesgruppenwart der Ostpreußen Jugend in Schleswig-Holstein

 

Seite 12   Gumbinner Jugend in der Patenstadt Bielefeld

Das ganze Jahr hindurch hatten sich die Gumbinner Mädel und Jungen auf diese Freizeit gefreut. Deshalb kamen sie in der Zeit vom 27. September bis 4. Oktober auch so zahlreich in ihrer Patenstadt Bielefeld zusammen. Schon auf dem Bahnhof begrüßten sich die Teilnehmer aus den verschiedensten Orten des Bundesgebietes und aus Berlin, dann ging es mit dem Bus zu dem schön gelegenen DJO-Freizeitheim Oerlinghausen, das uns mit seinen freundlichen Herbergseltern schon erwartete. Humor und gute Laune trugen dazu bei, dass alle schnell miteinander bekannt wurden. Schön war es, dass auch einige Bielefelder aus den Höheren Schulen mit uns an der Freizeit teilnahmen, um mit uns gemeinsam über die Probleme der Wiedervereinigung und der Ostgebiete zu sprechen. Sie zeigten uns, dass Bielefeld wirklich unsere Patenstadt ist. Ebenso gilt unser Dank den Bielefelder Eltern, die die Jüngsten von uns übers Wochenende aufnahmen. Dem Rat und der Verwaltung der Stadt möchten wir herzlich danken, dass alles so gut vorbereitet war und dass Ratsherr Schulz mit den Grüßen des Oberbürgermeisters und Amtmann Martin so freundliche Worte für uns fanden. Wir durften hier erleben, dass der Name „Patenstadt" den Bielefeldern mehr bedeutet als eine leere Formel.

 

Mit den Bielefelder Schülern diskutierten wir über die Beziehungen Deutschlands und Polens im Verlauf der Geschichte. Herr Gerd Jans vom Europäischen Studienwerk sprach über die Wiedervereinigung in europäischer Sicht. Nach all diesen Vorträgen entzündete sich Rede an Gegenrede, so dass wir kaum merkten, wie schnell die Zeit verging.

 

Rektor a. D. Schukat ließ in seinen Geschichten, die er vorlas, die Menschen unser Heimat leibhaftig vor uns erstehen. Zusammen mit Herrn Hefft, dem Leiter unserer Freizeit, führte er uns in Wort und Bild durch Geschichte und Landschaft unseres Preußenlandes. Wir haben in diesen Tagen erfahren, warum wir als junge Menschen den Anspruch auf unsere ostpreußische Heimat nicht aufgeben dürfen.

 

Es soll nun aber keiner denken, wir wären nur mit politischen Vorträgen gefüttert worden! Es gab noch genug Zeit für Spiel und Tanz, für Unterhaltung und Spaziergänge in Bielefeld und der schönen Umgebung unseres Heimes. Sogar den „Grafen von Luxemburg" durften wir im Stadttheater bewundern. Wir besuchten auch das Heidehaus, ein Heim für heimatlose Jungen und solche, die aus der geordneten Bahn gerissen wurden. Hier sahen wir, was eine Gemeinschaft junger Menschen leisten kann, wenn sie richtig geführt wird.

 

Es bliebe noch viel zu sagen. Unseren Dank an Herrn Dr. Hopf von der Landsmannschaft Ostpreußen wollen wir nicht vergessen, der uns am Sonntag besuchte, und auch nicht Pastor Möller in der Kirche von Oerlinghausen. Die Bielefelder Landsleute gaben sich viel Mühe für uns, die Musiker unserer Landsmannschaft, das Zusammensein mit der Bielefelder DJO, — das alles gehört mit hinein in das Bild und wir sind dankbar dafür. Ein Erlebnis waren auch die Führungen durch die Bielefelder Ankerwerke und durch die Oetker-Betriebe.

 

Für unseren Kreisvertreter Kuntze und Herrn Hefft wird es der schönste Dank sein, wenn wir an der Stelle, an der wir heute stehen, für unsere junge Gemeinschaft werben und jederzeit bereit sind für unsere Heimat einzutreten.

 

Seite 13   Blätter ostpreußischer Geschichte

Die Brücken gen Osten

Vor hundert Jahren fuhr der erste Zug über die Weichselbrücke bei Dirschau

Foto: Die beiden Brücken über die Nogat bei Marienburg. Die eiserne Gitterbrücke im Vordergrund wurde — zugleich mit der Dirschauer Brücke — 1850 bis 1859 erbaut; sie zeigt zwei Landpfeiler und einen Zwischenpfeiler mit gotisierenden Torbauten nach einem Entwurf von August Stüler. Dahinter — stromabwärts —ist die neue Eisenbahnbrücke sichtbar, die 1890 eröffnet wurde; die alte diente seit diesem Jahr dem Straßenverkehr.

 

Die Verkehrsentwicklung auf der ersten preußischen Staatsbahn, der Ostbahn, wurde entscheidend für den ganzen deutschen Osten beeinflusst durch die Lösung des Problems der Überquerung der Weichsel mit festen Brücken. Zwar hatte eine königliche Kabinettsordre vom 22. November 1842 die Notwendigkeit einer Eisenbahn von Berlin nach Königsberg mit Abzweigung nach Danzig anerkannt, doch dauerte es bei dem Streit über die Linienfühlung noch sieben Jahre, bis durch Gesetz vom 7. Dezember 1849 die Summe von 23,5 Millionen Talern zum Bau bewilligt wurde. Knapp zwei Jahre darauf, am 27. Juli 1851, geschah die Grundsteinlegung zu einer festen Eisenbahnbrücke über die Weichsel bei Dirschau. Bis dahin hatten feste Brücken über die Weichsel noch niemals Bestand gehabt. Besonders der Eisgang auf diesem zum größten Teile noch unregulierten Strom hätte sie stets vernichtet. Da trat bei der Grundsteinlegung zu der Dirschauer Weichselbrücke als Bahnbrecher der Brückenbautechnik und des Wasserbaues der Geheime Oberbaurat Carl Lentze hervor. Mit den wissenschaftlichen und technischen Hilfsmitteln seiner Zeit bewies er in sechs Baujahren zuerst die bis dahin stets bezweifelte Möglichkeit der Überbrückung nicht nur der Weichsel bei Dirschau, sondern auch der Nogat bei Marienburg mit festen Brücken. Seine brückenbautechnische große Kulturtat im deutschen Osten machte seinen Namen damals in ganz Europa bekannt. Zwei kurz zuvor in England (1849 und 1850) gebaute große Eisenbahnbrücken dienten ihm als Studienmaterial.

 

Bei den von Lentze projektierten Strombrücken handelte es sich um engmaschige Gitterbrücken, die Weichselbrücke mit sieben Pfeilern, zwischen denen sechs Öffnungen von je 130,33 m Spannweite lagen, die Nogatbrücke mit drei Pfeilern. Damit wurden diese Brücken die ersten von derartiger Spannweite, nicht nur in Preußen, sondern auf dem ganzen Festlande Europas. Mit ihrer klaren Gliederung in die mit Türmen besetzten Pfeiler, an deren Entwurf der Geheime Oberbaurat August Stüler beteiligt war, und in die balkenartig wirkenden Träger fügte sich die Weichselbrücke vorzüglich dem weiträumigen Landschaftsbilde ein. Mit 1019 m Länge ging sie auch über die breiten Stromkämpen hinweg. Das alte Bauwerk aus der technischen Gestaltung Lentzes wurde seit 1891 in den Dienst des Verkehrs der Wagen und Fußgänger gestellt, während der gewachsene Verkehr in den Jahren 1889/1891 eine neue Eisenbahnbrücke unterhalb der alten Brücke notwendig machte. Sie trug das Doppelgleise der Eisenbahn und war um 52 m kürzer als die alte Brücke. Nach Kriegsausbruch wurde die Dirschauer Eisenbahnbrücke von der polnischen Besatzung gesprengt. Sie brach in der sechsten Morgenstunde des 1. September 1939 im Donner der Explosion zusammen.

 

Wie ein Wunderwerk der Brückenbaukunst des Geheimen Oberbaurats Carl Lentze wurde die Weichselbrücke bei Dirschau von seinen Zeitgenossen angestaunt, als sie Ende August 1857 bei der Probebefahrung mit einer Lokomotive und 39 schwerbeladenen Güterwagen ihre Festigkeit glänzend bewiesen hatte. Sie wurde in Dirschau in den Verkehrsdienst des größten Eisenbahnknotenpunktes im deutschen Osten gestellt, nachdem der erste Personenzug am 12. Oktober 1857 die Brücke passiert hatte. Eisenbahnlinien führten von Dirschau aus nach Berlin, nach Stettin über Danzig, nach Thorn, nach Bromberg und nach Königsberg. Am Eröffnungstage der Weichselbrücke erhielt der geniale Brückenbauer vom Staate Preußen außer einer Ordensauszeichnung ein Ehrengeschenk von hundert Friedrichsdor. Die Stadt Dirschau ernannte ihn zum Ehrenbürger und ließ 1860 bei ihrem 600-jährigen Stadtjubiläum eine Medaille schlagen, die im Schaubilde die große Weichselbrücke zeigt. Arthur Lenz

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 91. Geburtstag

am 21. Oktober 1957, Hegemeister i. R. Reinhold Desens, aus Ortelsburg, Wendorffstraße 18, jetzt in (24) Brunsmark über Mölln i. L.

 

am 28. Oktober 1957, Witwe Wilhelmine Maschinski, geb. Harder, jetzt bei ihrer Nichte, Margarethe Radtke in Bad Oldesloe, Reimer-Hansen-Straße 6.

 

zum 90. Geburtstag

am 17. Oktober 1957, Fräulein Therese Albrecht, aus Zinten, Kreis Heiligenbeil, Königsberger Straße 11, jetzt in Uelzen (Han), St.-Viti-Straße 12.

 

am 18. Oktober 1957, Frau Johanne Jenett, geb. Sadowski. Sie ist die letzte Schützenwirtin aus Stallupönen. Heute wohnt sie bei ihren Töchtern in Bonndorf, Kreis Neustadt, Schwarzwald, Alpenstr. 368.

 

am 25. Oktober 1957, Postsekretär i. R. Fritz Ball, aus Königsberg. Er war mehr als vierzig Jahre beim Postamt 5 tätig. Jetzt lebt er bei seinem Sohn, Rechtsanwalt Dr. Ball, in Kleve, Niederrhein, Tiergartenstraße 60.

 

zum 89. Geburtstag

am 5. Oktober 1957, Frau Bertha Birnbaum, aus Kreuzburg. Ihren Ehemann verlor die Jubilarin im vergangenen Jahr kurz vor der Vollendung seines 90. Geburtstages. Im Oktober 1953 konnte das Ehepaar im Altersheim Buxtehude das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern.

 

zum 88. Geburtstag

am 9. Oktober 1957, Frau Auguste Katolla, geb. Bendrien, aus Osterode, zuletzt Kirchhofstraße 2. Sie lebt seit 1945 bei ihrer jüngsten Tochter, Johanna Schwarz in Wentorf bei Hamburg, Reinbeker Weg 54. In Osterode war die Jubilarin durch ihren Kirchendienst und ihre Tätigkeit auf dem evangelischen Friedhof bekannt.

 

am 16. Oktober 1957, Witwe Anna Rosenowski, geb. Korn, aus Schäferei bei Pr.-Holland, jetzt mit ihren Töchtern, Anna Schulz und Helene Henf in Secklendorf über Bevensen, Kreis Uelzen.

 

am 18. Oktober 1957, Schulrat i. R. Ewald Gerber. Der Jubilar erfreut sich guter Gesundheit. Er wohnt jetzt bei seinem Schwiegersohn, Pfarrer Krüger, in (16) Kirchheim, Kreis Hersfeld.

 

am 22. Oktober 1957, Witwe Marie Bieber, aus Stollendorf, Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrem Sohn Emil in Frankfurt-Eschersheim (Main), Am Weidenpfad.

 

zum 87. Geburtstag

am 20. Oktober 1957, Landsmann Joseph Bluhm, aus Mehlsack, jetzt in Lübeck - Stockelsdorf, Ahrensböckener Straße 24.

 

am 21. Oktober 1957,  Frau Maria Kopatz, aus Lilienfelde, Kreis Ortelsburg. Sie lebt noch in der Heimat bei ihrem Sohn Richard und ist durch Landsmann Gustav Kopatz, Frechen, Bezirk Köln, Franzstraße 81, zu erreichen.

 

zum 86. Geburtstag

am 5. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Eggert. Er wurde in Sargen, Kreis Heiligenbeil, geboren und war nach Ableistung seiner militärischen Dienstzeit über fünfzig Jahre bis zur Vertreibung Hofmann in Strauben, Kreis Heiligenbeil. Noch heute steht er mit dem Besitzer des Gutes, Landsmann Georg Thiel, (z. Z. in Breisach [Rhein), Marienau 9) in Verbindung. Von seinen fünf Kindern fiel der älteste Sohn im Ersten Weltkrieg. Er wohnt mit seiner jüngsten Tochter, Erna Neumann in Wentorf bei Hamburg, Köppener Allee 7.

 

zum 85. Geburtstag

am 18. Oktober 1957, Schneidermeister Friedrich Choinowski, aus Königsberg, Unterlaak 2, jetzt bei seiner Tochter, Frieda Sucker, Rendsburg, Friedrich-Voß-Straße 6.

 

am 20. Oktober 1957, Frau Helene Blankenstein, geb. Fallet, aus Königsberg, Sackheimer Mittelstraße 10a, jetzt bei ihrer Tochter, Herta Gallinat in Nürnberg-Eibach, Schopflocher Straße 24.

 

am 22. Oktober 1957, Frau Berta Buberek, aus Lyck, jetzt in Wanne-Eickel, Hauptstraße 226.

 

am 23. Oktober 1957, Landsmann Eduard Krueger, ehemals Großkaufmann in Königsberg. Er war seit 1900 Mitglied des Königsberger Segelclubs „Baltic", der jetzt seinen Sitz in Kiel hat. Der Jubilar wohnt mit seinen Ehefrau, seinen beiden Töchtern und seinem Enkel in (17) Bretten, Baden, Hausertalstraße 13.

 

zum 84. Geburtstag

am 20. Oktober 1957, Landsmann Gustav Wnuck, aus Johannisburg. Er wohnt seit seiner Aussiedlung aus der Heimat im vergangenen Jahr, bei seinem ältesten Sohn Willy in Dortmund, Kirchenstraße 6. Seine Ehefrau starb auf der Flucht 1945 in Pillau.

 

am 22. Oktober 1957, Eisenbahnzugführer-Witwe Henriette Siegmund, aus Osterode, Wilhelmstraße 6, jetzt bei ihrer Tochte, Gertrud Berlebach in Winkel, Rheingau, Taunusstraße 3.

 

zum 83. Geburtstag

am 20. Oktober 1957, Frau Auguste Barwinski, geb. Fromberg, jetzt bei ihrer Tochter, Anna Schulz, Schuhhaus, in Moorrege über Uetersen (Holst).

 

am 21. Oktober 1957, Kreisstraßenmeister i. R. August Strysio. Der Jubilar war über vierzig Jahre bei der Kreisverwaltung in Johannisburg tätig. Jetzt lebt er bei seinem Sohn in Soltau (Han) Wiesenstraße 2.

 

zum 82. Geburtstag

(ohne Datum) Witwe Elisabeth Schwarz, geb. Thiel, aus Kreuzburg und Gut Angertal, Kreis Angerburg. Sie lebt jetzt in der Familie ihres Sohnes Helmut in (16) Grebenstein, Hofgeismarstraße 506.

 

am 13. Oktober 1957, Altbäuerin Lina Neumann, aus Goldbach, Kreis Wehlau, jetzt bei ihren Töchtern, Gertrud und Meta in Stoetze, Kreis Uelzen.

 

am 14. Oktober 1957, Frau Anna Eckloff, Ecklott oder anders (schlecht lesbar), geb Ewert, aus Schönfeld, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter, Lydia Herrmann in Neerstedt über Wildeshausen, Oldenburg.

 

zum 81. Geburtstag

am 18. Oktober 1957, Mittelschullehrer i. R. Franz Hoffmann, aus Neuhausen-Tiergarten, jetzt mit seiner 79-jährigen Ehefrau bei seiner Tochter Hilde in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist über Frau W. Rattay, (16) Eschwege, Schlesienstraße 13, zu erreichen.

 

am 26. Oktober 1957, Schlossermeister Karl Rother, aus Lyck, Yorckplatz 4, jetzt bei seiner Stieftochter, Else Rother in Dortmund, Leopoldstraße 51.

 

zum 80. Geburtstag

am 10. Oktober 1957, Landsmann Franz Sandau, aus Gernowen, Kreis Wehlau, jetzt in Fechingen, Saar, Auf den Felsen 10. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 10. Oktober 1957, Frau Toni Morgenstern, geb. Sodan, Witwe des 1937 verstorbenen Oberinspektors Max Morgenstern, aus Kinderhof, Kreis Gerdauen, jetzt bei ihrer Tochter, Christel Giese und deren Familie in Frankfurt/Main-Eckenheim, Gießener Straße 140.

 

am 12. Oktober 1957, Landsmann August Riemann, aus Rhein, Kreis Lötzen, jetzt in Hamburg-Niendorf, Kolonie Horst, Verbindungsweg 8.

 

am 14. Oktober 1957, Sattlermeister Ferdinand Arndt, aus Treuburg, Am Markt 11, jetzt mit seiner Ehefrau und Tochter Edith in Hamburg-Harburg, Julius-Ludowieg-Straße 100.

 

am 18. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Oberst, aus Schenkendorf, Kreis Labiau, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Adolf Kreutz in Hausberge an der Porta, Ortstraße 4.

 

am 18. Oktober 1957, Landsmann Gustav Mosny, aus Siewen, Kreis Angerburg, jetzt in Ratzeburg in Lauenburg, Lübecker Straße 5.

 

am 21. Oktober 1957, Bäuerin Gertrud Lingnau, aus Giesenau, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn, Alois Lingnau in Remscheid, Christianstr. 7.

 

am 21. Oktober 1957, Landsmann Friedrich Anker, aus Königsberg, Appelbaumstraße 22, jetzt bei seiner jüngsten Tochter, Auguste Thimm in Karlsruhe, Mondstraße 4.

 

am 22. Oktober 1957, Landsmann Franz Wellbat, aus Königsberg-Quednau, Ringstraße 46, jetzt in Blomberg, Lippe, Haus Abendfrieden. Wer kann über das Schicksal seiner Ehefrau, Helene Wellbat, geb. Rehdmann, Auskunft geben? Sie wurde auf der Flucht zusammen mit ihrer Schwester Clara in Neuhof/Gr.-Raum gesehen.

 

am 22. Oktober 1957, Frau Emma Guschka, geb. Parplies, aus Gerdauen, jetzt in (24b) Itzehoe, Hühnerbach 12.

 

am 23. Oktober 1957, Frau Maria Preuß, geb. Lehmann, aus Königsberg, Brismannstraße 4 II, jetzt in Berlin-Neutempelhof, Bayern-Ring 29 a, bei ihrer Tochter, Charlotte Preuß.

 

am 24. Oktober 1957, Frau Elisabeth Marwitz, aus Königsberg, jetzt mit ihren Kindern, Ilse Marwitz und Charlotte Bernard in Saarbrücken, Guerickestraße 79. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 25. Oktober 1957, Witwe Emma Frischgesell, geb. Pipereit, aus Fischhausen, Ziegelei, jetzt mit ihrer Tochter in Tellingstedt über Heide, Holstein.

 

am 25. Oktober 1957, Landwirt Gustav Hintz, aus Allenau, Kreis Bartenstein, jetzt bei seiner Tochter, Margarete Behrend in Kassel-Oberzw., Kronenacker Straße 19.

 

am 26. Oktober 1957, Frau Anna Nicolaus, geb. Stegmann, aus Königsberg, Hochmeisterstraße und Krugstraße, jetzt bei ihrer Tochter, Edith Offen in Coburg, Gustav-Hirschfeld-Ring 40

 

zum 75. Geburtstag

(ohne Datum) Frau Berta Laws, aus Mertensdorf, Kreis Braunsberg, jetzt in Sonnefeld 349 bei Coburg, Sudetenstraße.

 

am 11. Oktober 1957, Landsmann Otto Kühn, aus Balga, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Steinfeld, Kreis Vechta.

 

am 16. Oktober 1957, Witwe Gertrud Gehlhaar, geb. Wegener, aus Königsberg-Juditten, Juditter Allee Nr. 18/22, jetzt in Altwarmbüchen über Hannover, Krendelweg.

 

am 21. Oktober 1957, Bundesbahnsekretär i. R. Gustav Schwidetzky, aus Schlobitten. Hier war er achtzehn Jahre tätig und dann von 1936 bis 1945 in Fischhausen. Nach dreijähriger Internierung in Dänemark wohnt er jetzt in Osnabrück, Kamp 16, bei Engelbrecht. Seine Ehefrau starb vor fünf Jahren.

 

am 21. Oktober 1957, Landsmann Johann Sokolowski, aus Lyck. Er wurde im August 1957 aus der Heimat ausgesiedelt und lebt jetzt in Münster, Westfalen, Travelmannstraße 17.

 

am 22. Oktober 1957, Bauer August Stolzke, aus Abbau Schwalben, Samland, jetzt mit seiner Ehefrau am Wohnort seiner Tochter, Herta Preuß in Traunstein, Oberbayern, Schützenstraße 42.

 

am 22. Oktober 1957, Fräulein Emma Gehlhaar, aus Königsberg. Nachdem sie viele Jahre in großen Berliner und Königsberger Betrieben gearbeitet hatte, ging sie von der Firma Carl Dorno zu Gamm & Sohn über, wo sie zwanzig Jahre als erste Buchhalterin und Prokuristin tätig war. Sie lebt jetzt in Baden-Baden, Kaiser-Wilhelm-Straße 23.

 

am 22. Oktober 1957, Frau Emilie Neumann, Witwe des Bauern Heinrich Neumann, aus Bärwalde, Samland, jetzt in Krefeld, Steckendorfer Straße 145.

 

am 23. Oktober 1957, Diakon i. R. August Lauruschkat. Er war in Karlshof, Kobissau bei Karthaus, und nach 1923 als Hausvater des Heims in Krausendorf-Rastenburg tätig. Seit 1945 lebt er mit seiner Frau in Wieren 91, Kreis Uelzen.

 

am 24. Oktober 1957, Schmiedemeister Franz Strehl, aus Bartenstein, Rastenburger Straße 47, jetzt in Troisdorf, Rheinland, Albrecht-Dürer-Straße 19.

 

am 25. Oktober 1957, Bauer Gustav Lemke, aus Karpauen, Kreis Angerapp, jetzt in Halstenbek, Eidelstedter Weg 72.

 

am 25. Oktober 1957, Frau Lida Dökert, geb. Petruschka, aus Königsberg, Am Fließ 35, jetzt in Sasbach (Baden), Kreis Brühl, Lindenhaus.

 

am 25. Oktober 1957, Frau Ida Kellmereit, geb. Schmidtke, aus Mohrungen, Witwe des Kreisbeamten A. Kellmereit, mit dem zusammen sie dreißig Jahre das Kreisaltersheim in Mohrungen betreut hatte. Sie lebt jetzt mit ihrer Tochter Erika in Göttingen, Sternstraße 10.

 

am 26. Oktober 1957, Frau Luise Paukstadt aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Lager Westerallee B 15.

 

Diamantene Hochzeit

Lehrer i. R. Eugen Mettendorff und seine Ehefrau Auguste Mettendorff, geb. Biella, aus Allmoyen, Kreis Sensburg, feierten am 8. Oktober 1957, im Kreise ihrer Kinder und Enkel das Fest der Diamantenen Hochzeit bei ihrem Sohn Kurt in Spaden/Bremerhaven.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute Emil Kiebart und Frau Auguste Kiebart, geb. Mertins, ehemals Kleinruden, Kreis Schloßberg, jetzt in Baesweiler, Bezirk Aachen, Kirchstraße 46, feierten am 7. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit. Vertreter der Gemeinde, des Kreises, der Regierung und der Kirchen sowie der landsmannschaftlichen Gruppe überbrachten dem Jubelpaar Geschenke und die Ortsvereine von Baesweiler fanden sich am Abend zu einer Feierstunde ein.

 

Maschinenmeister i. R. Paul Beivan und Frau Mathilde Beivan, geb Freundt, aus Wormditt, Oberhaide, Städtisches Wasserwerk, jetzt in Ahrweiler, Ahr, Giesenstraße 3, begingen am 14. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Landsmann August Pschak und seine Ehefrau Wilhelmine Pschak, geb. Plichta, auf Osterode, Albertstraße Nr. 16, jetzt in Mannheim-Sandhofen, Lorscherstraße Nr. 3, feiern am 17. Oktober 1957, im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder ihre Goldene Hochzeit. Landsmann Pschak war 40 Jahre beim Reichsbahnausbesserungswerk Osterode tätig.

 

Bauer Friedrich Padelski und seine Ehefrau Marie Padelski, geb. Karkutsch, aus Fedorwalde, Kreis Sensburg, jetzt in Schenefeld, Kreis Pinneberg, Nederstraße 33, im Hause des Bauern Groth, feiern am 18. Oktober 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkel das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Elektromeister August Kreuzmann und seine Ehefrau Martha Kreuzmann, geb. Haasler, aus Königsberg Pr., Jägerhof 7, und Vorderroßgarten 51/52, jetzt in Au (Morgtal), Post Weisenbach, Kreis Rastatt (Baden), feiern am 19. Oktober 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Die Eheleute Fritz Schadwinkel und Frau Martha Schadwinkel, geb. Radau, aus Heilsberg, Neuer Markt 4, jetzt in Ebingen, Kreis Balingen, Württemberg, Schmiechastraße 46, werden am 21. Oktober 1957,  im Beisein ihrer Tochter, ihres Schwiegersohnes und ihrer Enkel das Fest der Goldenen Hochzeit feiern.

 

Bauer Hermann Preuß und seine Ehefrau Berta Preuß, geb. Belgardt, aus Hanswalde, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Schiphorst über Bad Oldesloe, feiern am 25. Oktober 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkelkinder das Fest der Goldenen Hochzeit Der einziger Sohn des Ehepaares ist gefallen: drei Töchter leben in Westdeutschland. Der 85-jährige Jubilar und seine Ehefrau erfreuen sich guter Gesundheit.

 

Prüfungen

Armin Klein, Sohn des verstorbenen Regierungsamtsmanns Albert Klein, aus Königsberg, Hardenbergstraße 21, hat vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg das erste juristische Staatsexamen bestanden. Anschrift: Lübeck, Klappenstraße 21.

 

Helene Korzen, aus Königsberg-Quednau, bestand das Staatsexamen für Krankenpflege in Baden-Baden mit „sehr gut". Anschrift: Städtisches Krankenhaus, Baden-Baden R IV.

 

Friedrich Platzek, aus Bussen, Kreis Sensburg, jetzt in (22c) Alsdorf, Kreis Aachen, Rathausstraße 79, hat vor der Handwerkskammer Aachen die Meisterprüfung im Tischlerhandwerk bestanden.

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen

Wir bitten unsere Landsleute, die Angaben auf dieser Suchliste mit besonderer Teilnahme zu lesen und auch andere darauf aufmerksam zu machen. Es handelt sich um das Schicksal ostpreußischer Kinder. Jeder kleinste Hinweis kann mit dazu beitragen, Eltern oder nahe Angehörige mit einem verwaisten Kind wieder zusammenzuführen.

 

1. Aus Bischofsburg, Kreis Rößel, wird gesucht, Hildegard Hahn, von ihrem Sohn Gerhard-Anton Hahn, geb. 12.11.1943.

 

2. Aus Königsberg, Baderstraße 3. wird gesucht, Herta Zeidler, geb. 28.09.1909 in Marienburg, von ihrer Tochter, Brigitte Zeidler, geb. 23.04.1941 in Königsberg, zuletzt wohnhaft in Königsberg, Schleiermacherstraße 22, bei der Familie Ernst Pieck. Die Mutter, Herta Marie Zeidler war in der Munitionsfabrik in Königsberg beschäftigt.

 

3. Aus Königsberg, Bismarckstraße 7, wird gesucht, Frieda Walenski, geb. Günther, geb. 24.08.1908, von ihrem Sohn Hans Günther, geb. 08.01.1939. Der Junge kam durch Vermittlung des Jugendamtes Königsberg zu Pflegeeltern in den Kreis Stuhm.

 

4. Aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, Braunsberger Straße 2, wird gesucht, Friedlich Otto Riff, geb. 17.08.1898 in Mainz, von seinem Sohn, Peter Riff, geb. 23.09.1943 in Mühlhausen.

 

5. Aus Preußenhof, Kreis Tilsit-Ragnit, wird gesucht. Frau Anna Laser, geb. Bock. Sie soll sich 1945 im Vogtland aufgehalten haben.

 

6. Aus Schlitt, Kreis Heilsberg, wird gesucht, Maria Käsler, geb. 02.03.1921 von Ihrem Sohn, Paul Käsler, geb. 18.11.1941. Maria Käsler soll 1945 auf der Flucht bis Stolp, Pommern, gekommen sein und ist vermutlich im Juni 1945 nach Ostpreußen zurückgekehrt.

 

7. Gesucht werden Angehörige des Knaben Detleff Reinkober, der am 14.11.1943 in Soldau geboren ist. Der Junge soll aus einer Kinderklinik in Allenstein kommen. Er wurde derzeit von der NSV in eine Pflegestelle nach Soldau, Kreis Neidenburg, gegeben.

 

8. Gesucht werden Eltern oder Angehörige für ein Mädchen, das sich selbst Adelheid nannte. Adelheid ist etwa 1942 geboren, hat blaue Augen und hellblondes Haar. Das Mädchen wurde Mitte März 1945 in Triebs, Kreis Greifenberg, Pommern, aufgefunden. Es erzählte, dass die Mutter im Zug erschossen wurde und erinnerte sich an vier bis fünf Geschwister. Der Vater soll Soldat gewesen sein. Adelheid soll angeblich aus Ostpreußen stammen.

 

9. Aus Ostpreußen werden gesucht, Angehörige eines Knaben, der sich selbst Erich nannte und 1940 oder 1941 geboren sein soll. Er wurde 1945 auf der Flucht von seinen Angehörigen getrennt. Anfangs erzählte er viel von den Brüdern, Herbert und Gerhard, auch erwähnte er die Schwestern, Anneliese und Helga. Die Großeltern müssen von dem Heimatort weiter entfernt gewohnt haben, da Erich sich entsinnt, dass sie mit der Eisenbahn fahren mussten, um die Großeltern besuchen zu. können.

 

10. Gesucht werden Eltern oder Angehörige eines Kindes, das sich selbst Emmi Spatka oder ähnlich nannte und etwa 1941/1942 geboren ist. Das Mädchen kam mit einem Kindertransport aus Königsberg Pr.-Maraunenhof. Es erinnert sich, dass es mit seiner Mutter auf der Flucht war und in einen Bunker oder Keller gewesen ist. Dort soll sehr viel Wasser gewesen sein und sie mussten den Keller verlassen. Ein Soldat soll dann das Kind in einem Wagen mitgenommen und wahrscheinlich im Kinderheim Königsböig Pr.-Maraunenhof zurückgelassen haben.

 

11. Gesucht werden Eltern oder Angehörige eines Mädchens, das vermutlich Irmgard Schmidt heißt und etwa 1941 geboren ist. Irmgard hat blaue Augen und blondes Haar, sie wurde in Bartenstein aufgefunden. Die Eltern des Kindes sollen angeblich aus dem Memelland stammen und dort einen Bauernhof gehabt haben. Eine Frau Berg mit ihren Töchtern Christel und Ruth, aus Tilsit kommend, traf im Oktober 1944 auf dem Gut Loyden bei Bartenstein mit Frau Schmidt und deren Tochter Irmgard zusammen. Herr Schmidt war seinerzeit bei seiner Familie In Loyden bei Bartenstein auf Urlaub. Frau Schmidt erwartete damals ihr zweites Kind. Auf der weiteren Flucht im Januar 1945 wurde Frau Schmidt mit Irmgard noch einmal in Danzig gesehen. Später berichtete Irmgard Schmidt, die inzwischen nach Bartenstein zurückkehrte, dass ihre Mutter und das neugeborene Kind gestorben sind.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 14/57.

 

„Kamerad, ich rufe dich!"

Treffen des ehemaligen Infanterie-Regiments 18.

Die ehemaligen Angehörigen des Infanterie-Regiments von Grolman 1. (Posensches Nr. 18), das bis 1918 in Osterode in Garnison gestanden hat, treffen sich vierteljährlich — am 18. Oktober, am 18. Januar und am 18. April – um 19 Uhr in „Arft’s Gaststätte“, Hamburg 1, Nuhrnhshrndztsßr 23 (St. Jacobihof), Tel. 33 32 37 unmittelbar hinter C &A, Mönckebergstraße Januar und am 18. April — um 19 Uhr in „Arft's Gaststätte". Hamburg 1, Bugenhagenstraße 23 (St. Jacobihof). Tel. 33 32 37 unmittelbar hinter C & A, Mönckebergstraße, zu einem zwanglosen Beisammensein. Auskunft erteilt Wilhelm B. C. Wegner, Hamburg 34 (Horn), Tribünenweg 26.

 

Seite 14   Foto: Die Wallfahrtskirche und die Propstei in Krossen

Die 1715 bis 1720 erbaute Wallfahrtskirche erinnert an die noch großartigeren Barockformen von Heiligelinde (Vergl. das Titelbild in Folge 28).Wie in allen ermländischen Wallfahrtsanlagen umgibt ein kreuzgewölbter Umgang mit vier Eck-Kapellen die Kirche. Unser Bild zeigt die Gebäude in ihrem ursprünglichen Zustand vor 1914. Im Ersten Weltkriege erlitten sie schwere Beschädigungen; die umfangreichen Erneuerungsarbeiten dauerten bis 1936 an. Heute droht diesem prächtigen Kirchenbau der Verfall. — Die erste Wallfahrtskirche begründete 1593 der Braunsberger Bürgermeister Jakob Bartsch, der Besitzer des Gutes Krossen war.

 

Seite 14   Zwischen Mehlsack und Wormditt

Walschtal und Taftersee sehr verändert

Skizze

Das Land im Winkel zwischen Passarge und Walsch befindet sich in einem arg vernachlässigten Zustand. Es herrschen dort die gleichen trostlosen Verhältnisse wie in anderen Teilen Ostpreußens. Die Polen schieben die Hauptschuld der früheren Regierung in Warschau zu, die die einstmals so ansehnlichen Dörfern und Bauernhöfe verkommen ließ. Eine Besserung ist aber kaum zu erwarten. Obwohl auf vielen Höfen heute drei bis vier Familien wohnen, wird nur etwa ein Drittel der nutzbaren Landfläche bestellt. Auf den brachliegenden Feldern wachsen junge Erlen und wuchert Unkraut. Die landwirtschaftlichen Maschinen stammen aus deutscher Zeit und da keine Ersatzteile aufzutreiben sind, können die meisten nicht mehr verwendet werden. Um die Genehmigung zum Kauf eines Zentners Kunstdüngers zu erhalten, muss der polnische Bauer einen Zentner Roggen zu geringem Preis an die staatliche Genossenschaft abgeben. Kunstdünger ist obendrein sehr teuer; nur wenige wirtschaftlich bessergestellte Bauern können sich diese Geldausgabe leisten.

 

Auch in dieser Gegend geschah nichts für die Instandsetzung von Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden. Fast alle Polen sind der Meinung, dass sie nicht lange dort wohnen bleiben werden, und sie betrachten jeden Aufwand an Geld und Mühe für solche Zwecke als unsinnig. Außerdem gibt es weder Zement noch andere Baumaterialien. Holz und Nägel sind rar; sie werden nur auf besondere Zuteilung von der Gemeinde abgegeben.

 

Im Missionshaus St. Adalbert

Zwei alte Städte — Mehlsack und Wormditt — rund fünfzehn Kilometer voneinander entfernt, bildeten den wirtschaftlichen Mittelpunkt dieses Teiles des Kreises Braunsberg. Außer einigen Häusern in der Umgegend des Bahnhofs sieht man in Mehlsack meist Trümmerhaufen. In der katholischen Pfarrkirche finden seit 1951 jeden Sonntag Gottesdienste statt. Die Kirche St. Jakobi am Friedhof ist heute der Mittelpunkt der Stadt, denn ihre Umgebung blieb von den Bomben und den Bränden der Nachkriegszeit verschont. Bereits seit 1946 wird hier täglich Gottesdienst gehalten. Die Priester kommen dazu von St. Adalbert. Die evangelische Kirche steht zwar, doch wurden die Fenster herausgebrochen, und ihre Innenausstattung ist zum Teil von der polnischen Bevölkerung als Brennmaterial verwandt worden, die Glocken sollen von der russischen Besatzung weggebracht worden sein. Es stehen noch das Pfarrhaus und die Jugendherberge, die beide nicht bewohnt sind.

 

In der einstigen Bahnhofstraße sind ein Traktorenwerk und eine Maschinen-Ausleihstation für Bauern eingerichtet. Das Kaltblutgestüt Romanowski in Mehlsack, dessen durchschnittlicher Bestand etwa hundert Pferde und Fohlen betrug, genoss früher einen Ruf über Ostpreußen hinaus. Heute steht nur noch das Wohnhaus; die Stallgebäude sind zerfallen. Die Walschbrücke ist wiederhergestellt worden, doch das als Wanderziel früher so gern aufgesuchte Walschtal mit seinen Laubgängen von Haselsträuchern und Linden, Erlen und Buchen, ist kaum wiederzuerkennen, so verstruppt sind die Hänge.

 

In dem auf dem Westufer der Walsch gelegenen Missionshaus St. Adalbert besteht auch heute ein katholisches Priesterseminar. Vor drei Jahren waren dort etwa dreihundert Insassen untergebracht. Die 1931 von Bischof Maximilian Kaller geweihte Kirche ist innen wie außen völlig unversehrt geblieben, was wohl nur den dort wohnenden Missionaren zu verdanken war.

 

Die Wallfahrtskirche in Krossen zerfällt

Wormditt ist zwar weniger zerstört worden als die Nachbarstadt Mehlsack, aber von den schönen Laubengängen am Marktplatz steht lediglich die Partie an der Nordseite. Bis Mai 1953 bestand nur eine Busverbindung nach Braunsberg, weil die Russen die Schienen der Bahnstrecke weggeschleppt hatten. Vierzig Kilometer beträgt die Entfernung von der alten Kreisstadt auf der Landstraße über Packhausen—Bornitt nach Wormditt. Trotz dieser für Fuhrwerke weiten Strecke kommen Bauern mit ihren Erzeugnissen aus der Braunsberger Gegend zum Markt, der jeden Donnerstag in Wormditt hinter dem Gebäude des Arbeitsamtes an der Allensteiner Chaussee abgehalten wird. Weil vor der St.-Johannes-Kirche viele Pferdewagen halten, und der Platz völlig verschmutzt wurde, ist um die Kirche eine hohe Ziegelmauer gebaut worden, die in Abständen in kleinen Kreuzesformen unterbrochen ist.

 

Die evangelische Kirche in der Elbinger Straße dient heute dem Gottesdienst der prawoslawischen Religion, weil im Umkreis von Wormditt viele Ukrainer wohnen. Der Friedhof befindet sich in einem würdigen Zustand. Die Gräber werden von katholischen Schwestern, unter denen viele deutsch? Klosterfrauen sind, gepflegt. St. Andreasberg war bis 1950 eine Irrenanstalt. Nach der Erweiterung des Flugplatzes, der sich bis nach Krickausen und noch weiter nach Westen erstreckt, wurde die Anlage als Kaserne für russische und polnische Flieger ausgebaut. Es entstanden dort drei große zum Teil dreistöckige Gebäude. Rund um den Andreasberg ist ein Zaun von Drahtgeflecht und Stacheldraht in der Höhe von vier Metern errichtet worden. Der „Melderwald" wird auch von den Polen als Ausflugsort sehr geschätzt. Eine Gaststätte gibt es jedoch nicht mehr, denn in das Gasthaus hat sich die Forstverwaltung, für die um Wormditt gelegenen Waldungen, einquartiert.

 

Die prächtige, zur Barockzeit gebaute Marienwallfahrtskirche in Krossen, die nach den im Ersten Weltkrieg erlittenen Beschädigungen umfassend wieder in den zwanziger und dreißiger Jahren erneuert wurde, verfällt. Bis 1951 war Krossen von den Russen besetzt, und die Kirche wurde als Getreidespeicher benutzt. Nur zwei Familien polnischer Herkunft wohnten vor zwei Jahren in Krossen.

 

Kirchdorf Heinrikau

Auf halbem Wege zwischen Mehlsack und Wormditt liegt das Kirchdorf Heinrikau, dessen Kirche bereits im 14. Jahrhundert gebaut wurde. 1945 sprengten SS-Männer den Glockenturm, weil in ihm gelagerte Munition nicht mehr weggeschafft werden konnte. Im Frühjahr 1951 ist die Kirche wiederhergestellt worden, doch ohne den Turm. Der auf die Nordwestseite des Friedhofs gestürzte Schutt wurde zum Ausbessern von Wegen benutzt und bis nach Sonnwalde gefahren. Bis 1951 weidete Vieh auf dem Friedhof. Die Gräber erkennt man heute nur an jenen Stellen, an denen noch Grabsteine stehen. Die Polen beerdigen ihre Toten nicht in Heinrikau, sondern auf dem Friedhof in Wormditt.

 

Die Ausstattung der Kirche ist, soweit sie aus Holz bestand, von der polnischen Bevölkerung verbrannt worden. Alles was noch aufzufinden war, sammelten die zurückgebliebenen Deutschen und übergaben die Reste den Klosterschwestern in Wormditt. Hierunter befanden sich Messgewänder und Messbücher und auch einige Altarwäsche. Bei der Wiedereinweihung der Kirche durch einen polnischen Bischof kamen diese Stücke wieder nach Heinrikau zurück. Nur eine Glocke wurde gefunden. Da der Turm nicht aufgebaut worden ist, wurde sie auf einem hölzernen Gestell an der Südseite, in der Nähe des Haupteinganges zum Friedhof angebracht. Es ist die kleinste von den drei Kirchenglocken. Am linken Seitenaltar befindet sich die große Muttergottes-Statue.

 

Der Pfarrhof wird von drei Bauernfamilien bewohnt. Die Eiche im Pfarrgarten, die zu unserer Zeit unter Naturschutz gestellt war, steht noch, inmitten von meterhohen Disteln und Brennnesseln. Im Schwesternhaus wurde eine Ausgabestelle für Textilien eingerichtet.

 

1954 lebten in Heinrikau 2850 Personen. Diese Zahl wird mancher Landsmann, der dieses Dorf kennt, mit Erstaunen lesen. Im Jahre 1919 hatte Heinrikau nämlich nur 798 Einwohner. Wie ist nun eine so große Zunahme der Wohnbevölkerung möglich? — Man muss alle Vorstellungen von früher her fallen lassen, denn es gibt dort keine ordentlichen Haushalte in unserem Sinne. In die Häuser sind drei, ja mitunter vier Familien hineingezwängt besonders auf den Gehöften von Adalbert Dietrich, Rudolf Pohlmann, Walter Pohlmann und Alfons Fox. Der landwirtschaftliche Betrieb von Josef Fox ist ein staatliches Gut geworden. Der einst von Kurt Müller bewirtschaftete Bauernhof ist in Heinrikau am besten erhalten.

 

Von der Walsch zieht sich nach Osten zu ein breiter Waldstreifen hin. Privater Waldbesitz ist nicht gestattet. Um sich das notwendigste Brennmaterial für den Winter zu verschaffen, holen die Polen des Nachts, heimlich Holz aus dem Wald. Wenn dies nicht gelingt — weil die Förster aufpassen — so werden eben einige Balken aus einer Scheune gesägt. Auf diese Weise sind Stallungen und Scheunen auf den Gehöften von Julius Huhn, Hugo Schlesiger, Thater und anderer Landwirte so arg „ausgebeutet" worden, dass sie dem unvermeidlichen Verfall preisgegeben sind. Nicht besser steht es um das Sägewerk Wichmann, die Höfe Gause und Anton Holz stehen unter Wasser. Die fenster- und türenlosen Gebäude der alten Schule und des Posthauses sind unbewohnt. Im Gasthaus Klink finden Tanzvergnügen statt. Dort, wo einst das Gasthaus Max Lange stand, wachsen auf den Ruinen schon ziemlich hohe Birken und Weiden. Gärten und Gartenzäune sind fast überall verschwunden, denn den Polen liegt nichts an Blumen und Ziersträuchern. Warum sollen sie sich daher Arbeit mit Umgraben und Pflege der Beete machen? In der neuen Schule wird Unterricht von zwei Lehrern und zwei Lehrerinnen erteilt.

 

Immer noch Minen auf den Feldern

Kaum eine Stunde geht man von Heinrikau zu dem stillen, von dichtem Wald umsäumten Tafter See. Von Kleefeld führt ein Weg zur ehemaligen Badestelle, an die nur noch das Sprungbrett erinnert. Die neue Badeanstalt brachen die Russen ab. Die Gastwirtschaft Baumgardt brannte nieder. Die Hälfte des Sees ist mit Schilf bewachsen; das Baden ist hier gefährlich geworden und wurde daher ganz verboten.

 

In Neuhof sind gebürtige Weißrussen aus der Wilnaer Gegend eingewiesen. Ein Schmiedemeister L., der für Polen optiert hat, betreibt in dem Ort eine Werkstätte. Neuhof erhält von Wormditt elektrischen Strom, während in Heinrikau die Bewohner immer noch auf die Petroleumlampe angewiesen sind.

 

Sehr zerstört ist Komainen. Da im Nordosten des Ortes viele deutsche Soldatengräber angelegt sind, wird das Land nicht bearbeitet. Auch liegen noch Minen im Boden und man traut sich nicht auf das Feld.

 

Gut erhalten geblieben ist dagegen das Nachbardorf Migehnen, in dem Weißrussen und Polen aus der Ukraine wohnen. Die ganz von Efeu umrankte alte gotische Kirche ist unversehrt. An der linken Seite des Friedhofs sind etwa fünfzehn kleine Siedlungshäuser gebaut worden. In der Mühle herrscht ein reger Betrieb. Zu ihr bringen Bauern von weit her, bis von Heilsberg und Braunsberg, Getreide.

R. S

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 15   Familienanzeigen

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ewige Ruh! Denkt was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Am 27. September 1957 verstarb nach schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Gerber, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Meta Gerber, geb. Bublies, Kinder und Angehörige. Sowj. bes. Zone. Früher Insterburg, Ostpreußen, Waldgarten, Willi-Hölger-Straße 6

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heima, entschlief nach längerem schwerem Leiden, im Alter von 71 Jahren, am 9. September 1957, mein geliebter Mann, Rudolf Schulze. In stiller Trauer: Frida Schulze, geb. Grigoleit. Hamburg-Berne, Falkenhorst 55. Früher Schippenbeil, Ostpreußen

 

Am 2. Oktober 1957 ist unser geliebter Vater, Großvater, Bruder und Onkel, Gustav Piorr, früher Schiffuhs, Ostpreußen, schnell und unerwartet in Eickelborn/Lippstadt, im Alter von 67 Jahren verstorben. Er folgte seiner Gattin, Anna Piorr, geb. Salmon, die 1945 auf der Flucht ums Leben kam. In tiefer Trauer: Erna Zimmermann mit Sohn Horst. Familie Ernst Piorr und Verwandte. Thannreit bei Traunstein (Oberbayern)

 

Zum Gedenken. Am 17. Oktober 1945 verstarb in Königsberg Pr., meine liebe Mutter, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Margarethe Tobehn, geb. Böhm, Im Namen aller Verwandten:  Gabriele Tobehn. Früher Königsberg Pr., Neue Reiferbahn 3, jetzt Leer (Ostfriesl.), Mühlenstraße 47

 

Nach langem Warten, endlich mit ihren Kindern vereint, verstarb plötzlich und unerwartet am 3. Oktober 1957 an einem Herzleiden, meine innigst geliebte Frau, unsere liebe Mutter und Großmutter, Frau Pauline Fox, geb. Sabrowski, im Alter von 71 Jahren. Dies zeigen an in stiller Trauer: Anton Fox, Kinder und Enkelkinder. Westerstede, Grüne Straße 1

 

Fern der geliebten Heimat entschlief am 28. September 1957, nach schwerem Leiden, meine liebe Frau, Mutter und Schwiegermutter, Frieda Falk, geb. Woycziechowski, im 55. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Fritz Falk. Dorothea Schneier und Lothar Schneier. Ulstrup Glücksburg. Früher Cranz (Ostsee)

 

Statt Karten. Plötzlich und unerwartet durch einen tragischen Unglücksfall, entriss mir der Tod am 27. September 1957, meine geliebte Tochter, unsere liebe Schwester, Ursula Fehlinger, geb. Thomas, im blühenden Alter von 28 Jahren. In tiefer Trauer: Frau Lisbeth Thomas,  Mutter. Helmut Thomas. Alfred Thomas. Günther Thomas. Horst Thomas. Erika Dries, geb. Thomas. Duisburg-Wanheim, Buzstraße 18. Früher Rastenburg, Ostpreußen, Hochmeisterweg 12.

 

Am 15. September 1957 entschlief nach Überwindung Ihres geistigen Leidens, im Alter von 76 Jahren, in Lüneburg, meine liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Emma Meyer, geb. Schmischke. Früher Freywalde, Kreis Mohrungen. In stiller Trauer: Auguste Meyer, geb. Schmischke, Otterndorf N. E., Stader Landstraße 10. Emilie Schmischke, geb. Stips, Basdahl, Kreis Bremervörde und Verwandte. Beerdigung fand am 19. September 1957 in Otterndorf N. E. statt.

 

Nur kurze Zeit nach der Ausreise aus der ostpreußischen Heimat, war es unserer lieben Mutter, Schwieger- und Großmutter und Tante, Frau Amalie Maczeyzik, verw. Rogalla, geb. Danielczyk, früher Kalkofen, Kreis Lyck, vergönnt, unter ihren Kindern und Enkelkindern zu verweilen. Sie verstarb heute plötzlich und unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit, im 79. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Familie Kurt Rebien. Lübeck, den 2. Oktober 1957, Wiesengrund 45

 

Nach Gottes heiligem Willen verschied plötzlich und unerwartet, für uns alle viel zu früh, unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Frau Hedwig Oschlies, geb. Puppe, aus Walden, Kreis Lyck, im 74. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Max Smollich und Frau Elsbeth Smollich, geb. Oschlies. Margarete Guzewski, geb. Oschlies. Elisabeth Dombrowski, geb. Oschlies. Lore Smollich und Hans Joachim Smollich, als Enkelkinder. Rüsselheim/M., den 7. Oktober 1957, Bischofsheimer Straße 3

 

Heute Morgen, 1.30 Uhr, entschlief im 80. Lebensjahre, nach längerem Leiden, aber doch plötzlich und unerwartet, unsere liebe Mutter, Großmutter und sonstige Verwandte, Frau Elise Korneffel, geb. Klautke, die bis 1933 in Schwelgendorf, Kreis Mohrungen, danach bis zur Vertreibung in Metgethen bei Königsberg Pr., wohnhaft gewesen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Siegfried Korneffel. Krempe, Holstein, Neue Schule, den 5. Oktober 1957

 

Fern ihrer ostpreußischen Heimat entschlief am 9. Oktober 1957, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Auguste Kollakowski, geb. Laschinski, früher Soldau, Poststraße 10, im 85. Lebensjahre. In stiller Trauer: Hermann Kollakowski und Frau Adelheid Kollakowski, geb. Zakrzewski. Wilhelm Kollakowski und Frau Henriette Kollakowski, geb. Hintelmann. Otto Kollakowski, Berlin. Helga und Jürgen. Hamburg, Eppendorfer Landstraße 32.

 

Am 25. September 1957 verstarb ganz plötzlich ohne lange Krankheit, im Alter von 72 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Martha Kieckeben, geb. Wegner, früher Pillau II, Ostpreußen, jetzt Bremen. Dieses zeigen an: Sohn, Herbert Döhring nebst Frau u. Kindern, Solingen. Tochter, Frieda Luther nebst Ehemann Fritz und Kindern, Bremen. Solingen, Schützenstraße 61

 

Am 24. September 1957 entschlief plötzlich und unerwartet an Herzschlag, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Bruder und Onkel, der ehemalige Landwirt, Gustav Siebert, im 74. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Auguste Siebert, geb. Paehr. Krebsöge (Rhld.), Raderstraße 3, den 24. September 1957. Früher Groß-Kärthen, Kreis Bartenstein, Ostpreußen

 

In Liebe gedenken wir unserer lieben Eltern und Schwiegereltern, Robert Brassat, geb. 26.11.1873; Martha Brassat, geb. Führer, geb. 24.09.1882, gest. Frühjahr 1945 in Danzig; unseres lieben Onkels, Carl Brassat, geb. 03.10.1865, gest. 1945 in Danzig; meines lieben Mannes, unseres lieben Bruders und Schwagers, Carl-August Brassat, geb. 22.09.1905, gest. 10.09.1947 sowj. bes. Zone; meiner Frau, unserer einzigen Schwester und Schwägerin, Ruth Harder, geb. Brassat, geb. 20.10.1914, gest. Juni 1945 in Russland. Im Namen aller Angehörigen: Walter Brassat und Frau Eva Brassat, geb. Gau, Senne I über Bielefeld 2, Ackerstraße 1540. Johannes Brassat und Frau Hedwig Brassat, geb. Weßkallnies, Hohenwestedt, Holstein, Lehrberg 25. Gerhard Brassat und Frau Erna Brassat, geb. Krafft, Gelsenkirchen, Florastr. 114. Käthe Brassat, geb. Ohlenberg, sowj. bes. Zone. Rudi Harder, Mannheim/Lindenhof, Waldparkstraße 36. Früher Scheunenort, Kreis Insterburg

 

Ich hab den Berg erstiegen, der Euch noch müde macht, drum weinet nicht Ihr Lieben, Gott hat es wohlgemacht. Plötzlich und unerwartet starb am 29. August 1957 nach einem arbeitsreichen Leben, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt, Friedrich Irrittje, im 71. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elisabeth Irrittje, geb. Reuter. Fritz Irrittje und Frau Elisabeth Irrittje, geb. Meyer. Gerhard Irrittje und Frau Irmgard Irrittje, geb. Darge. Friedrich-Wilhelm Eumicke und Frau Frieda Eumicke, geb. Irrittje. Lübeck-Israelsdorf. Früher Stolzenau, Kreis Ebenrode, Ostpreußen

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ewige Ruh. Denkt was ich gelitten habe, eh. ich schloss die Augen zu. Fern der geliebten Heimat entschlief am Montag, dem 7. Oktober 1957, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Ernst Krämer, nach langer schwerer Krankheit, im Alter von 55 Jahren. In tiefer Trauer: Die Gattin, Auguste Krämer, geb. Grigat. Die Kinder, Elli und Helmut. Udo Müller, Pflegesohn. Die Brüder, Richard Krämer mit Familie, Heide, Holstein. Willy Krämer mit Familie, Moers (Nordrhein). Friedrich Krämer mit Familie, Bremen. Die Schwester, Martha Müller, geb. Krämer mit Familie, Bodenfeld. Die Schwägerin, Charlotte Grigat, Witwe mit Klndern und alle Verwandten und Bekannten. Herrenzimmern, Kreis Rottweil a/N., Bösinger Straße 164. Früher Kapkeim, Kreis Wehlau, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 10. Oktober 1957, nachmittags 14.30 Uhr, statt.

 

PS. 116, Vers 7    Mein treuer Lebenskamerad, der beste Vater unserer Kinder, der Hauptlehrer, Willi Haase, hat im Alter von 53 Jahren in einer Klinik in Utrecht seine guten Augen für immer geschlossen.In stiller Trauer: Elma Haase, geb. Klymant. Rose-Marie Haase. Inge Haase. Klaus-Peter Haase. Heiligenstedten bei Itzehoe, Schloßstraße 11, den 27. September 1957. Früher Plauendorf, Kreis Goldap.

 

Zum Gedenken. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Offenb. Johannes, Kap. 14., Vers 13. Am 23. Oktober 1957 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, August Parakenings, geb. 24.06.1884, gest. 23.10.1947. Er ruht in Heimaterde. Seiner gedenken in Liebe: Paula Parakenings geb. Freitag, Lahr. Hedwig Porkert geb. Parakenings. Philipp Porkert, Lahr. Herta Noak, geb. Parakenings. Siegfried Noak, Berlin. Traute Bering, geb. Parakenings. Claus Bering, Berlin und Enkelkinder, Thomas, Marina, Lutz, Ulrich. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Eltern, Ernst Freitag, geb. 22.04.1865, gest. 04.06.1945 und Auguste Freitag, geb. 13.08.186 gest. 19. 2. 1952. Hedwig Gricksch, geb. Freitag und Familie, Ahlen-Falkenberg über Otterndorf. Richard Freitag und Familie, sowj. bes. Zone. Lahr, Schwarzwald, Kaiserstraße 44 a. Früher Königgrätz, Kreis Labiau

 

Fern seiner geliebten Heimat nahm Gott der Herr am 7. Oktober 1957 durch einen sanften Tod nach kurzer Krankheit, unseren geliebten Vater und Schwiegervater, unseren herzensguten Opa, Julius Thimm, nach einem Leben voller Arbeit, Sorge und steter Hilfsbereitschaft, im 86. Lebensjahre, für immer von uns. Gott vergelte ihm seine Liebe und Güte und schenke ihm den ewigen Frieden. Tief betrauert und unvergessen im Namen aller Hinterbliebenen: Oskar Thimm. Hedwig Thimm, geb. Fahl und Kinder, Alfreda, Stefanus u. Joachim. Herford, Westfalen, Bielefelder Straße 8. Früher Workeim Kreis Heilsberg, Ostpreußen. Wir haben unseren lieben Entschlafenen auf dem Ewigen Frieden zur letzten Ruhe gebettet, fern seiner lieben Frau, unserer guten Oma, die in der sowj. bes. Zone ruht.

 

Am 1. Oktober 1957 ist unser lieber Urgroßvater, Großvater und Vater, Martin Skock, fern der geliebten Heimat für immer, im 88. Lebensjahre, von uns gegangen. Seine Gutmütigkeit und Zufriedenheit bleibt uns allen als Ideal. In stiller Trauer: Familie Kowalzik. Hersbruck (Mfr.) Mauerweg 9. Früher Offenau, Kreis Johannisburg, Ostpreußen

 

Zum treuen Gedenken meines geliebten Mannes, Oberingenieur Ernst Froese, geb. 03.12.1882, gest. 08.10.1949. Margarete Froese, geb. Mende. Teichhütte am Harz über Seesen. Früher Königsberg Pr.

 

Am 25. September 1957 ist meine liebe Schwester, Rosa Hein, Oldenburg in Oldenburg, früher Braunsberg, Ostpreußen, im Alter von 68 Jahren, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Anna Neumann. (17 b) Unter-Reute, Haus 252, Post Freiburg i. Br., Land

 

Am 29. September 1957 entschlief sanft nach kurzer Krankheit, unsere liebe Mutter und Oma, Wilhelmine Lampe, geb. Lilienthal, aus Hasselberg, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, im 83. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Erna Lampe. Elsdorf, Neustraße 20, Kreis Bergheim/Erft

 

Unvergessen. Zum fünfjährigen Todestage unserer lieben herzensguten Schwester, Schwägerin, Tante und Nichte, meiner lieben Mutti, Frau Emma Migge, geb. Groß, geb. 13.04.1913, gest. 22.10.1952, gedenken wir in Trauer. Im Namen aller Angehörigen: Karl-Heinz Migge, als Sohn, Wanne-Eickel. Otto Groß, Basel. Früher Sallmeyen, Kreis Osterode, Ostpreußen

 

Seite 16   Familienanzeigen

Bauer, Erich Spickschen – Woydiethen, ehem. Landesbauernführer Ostpreußen, ist am 1. Oktober 1952, fern seiner geliebten Wahlheimat gestorben. Wir haben einen zuverlässigen und stets hilfsbereiten Freund verloren, der seine ganze Kraft und seine lautere Gesinnung in den Dienst der ostpreußischen Bauern stellte. Wir werden in Treue seiner gedenken, wie er unserer Heimat bis zur letzten Stunde die Treue hielt. Im Namen seiner Mitarbeiter: Adolf Gruber-Bohnau. Reinfeld, den 4. Oktober 1957

 

Mein lieber Mann, unser guter Vati, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt, Albert Buchhorn, früher Retten, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, hat uns heute, im 64. Lebensjahre, nach längerer Krankheit für immer verlassen. In stiller Trauer: Anna Buchhorn, geb. Scheffler. Erich Trampenau und Frau Irma Trampenau, geb. Buchhorn nebst Manfred. Georg Wittig und Frau Marga Wittig, geb. Buchhorn. Helmut Brandt sowie Norbert, Hans-Peter und Angela, als Enkel. Bremen-Huchting, den 1. Oktober 1957, Braaklandsweg 38

 

Die Trennungsstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Nach einem Leben voller Liebe und Sorge für die Seinen, verstarb am 26. September 1957, im Alter von 66 Jahren, an einem Herzinfarkt, nach kurzer Krankheit, mein lieber guter Lebenskamerad, mein treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Kaufmann, Christoph Kupprat, früher Lötzen, Ostpreußen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Paula Kupprat. Klaus Kupprat. Rotenburg (Han.), im Oktober 1957, Lindenstraße 9

 

Fern seiner lieben Heimat entschlief am 12. August 1957, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Gustav Gretzki, früher Ortelsburg, Ostpreußen, im Alter von 80 Jahren. In stiller Trauer: Wilhelmine Gretzki, geb. Erdmann. Max Gretzki und Frau Frieda Gretzki, geb. Ladda. Gustav Gretzki und Frau Mali Gretzki, geb. Lipinski. Ernst Gretzki und Frau Minna Gretzki, geb. Lipinski. Erich Gretzki und Frau Ursel Gretzki, geb. Franke. Paul Schulz und Frau Ida Schulz, geb. Gretzki. Walter Behrendt und Frau Betti Behrendt. geb. Gretzki. Emil Hähni und Frau Anni Hähni, geb. Gretzki. Wilhelm Littek und Frau Marie Littek, geb. Gretzki, siebzehn Enkelkinder, ein Urenkel. Berlin-Zehlendorf, Johannisstraße 21, Alterswohnheim

 

Fern der geliebten Heimat entschlief nach einem arbeitsreichen Leben und nach schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Großmutter und Schwiegermutter, Auguste Schwenkler, geb. Becker, aus Wiesenhof, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen, am 28. September 1957, im Alter von 69 Jahren. In tiefer Trauer: Familie Karl Schwenkler. Viöl, Kreis Husum

 

Offb. 7. 14—17    Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Berta Moritz, geb. Liedtke, entschlief am 15. September 1957, im gesegneten Alter von 81 Jahren. Sie folgte ihrem am 15. November 1954 verstorbenen und in Mainz beigesetzten Mann, Hermann Moritz. Gertrud Berbinger, geb. Moritz, Essen (Ruhr), Obernitzstraße 10. Franz Moritz und Frau Ingeborg, Baumholder (Nahe), Bitz 6. August Bledschun und Frau Frieda Bledschun, geb. Moritz, Hambergen 45, Bezirk Bremen. Helmut Hochfeld und Frau Hanna Hochfeld, geb. Moritz, Mainz, Am Fort Elisabeth 33. Acht Enkel und elf Urenkel. Hambergen, Bezirk Bremen. Früher Königsberg Pr., Voigtstraße 11. Die Beerdigung fand nach Überführung am 18. September 1957, auf dem Hauptfriedhof in Mainz statt.

 

Fern ihrer ostpreußischen Heimat entschlief sanft am 7. Oktober 1957 nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine über alles geliebte, treusorgende Frau, meine liebevolle Tochter, meine herzig gute unvergessliche Schwester, Schwägerin und Tante, Helene Bartsch, geb. Steinort, im 56 Lebensjahre. In tiefer Trauer: Robert Bartsch. Elise Steinort, geb. Lisowsky. Wilhelm Steinort und Frau Ursula. Peter Steinort. Einbeck/Hann. Hamburg, Gr.-Flottbek

 

Wir nahmen Abschied von meiner einzigen Schwester und Schwägerin, unserer lieben Tante, Margot Margot Brandstäter, geb. Krüger, 14.03.1906 — 05.09.1957. Sie starb an einer heimtückischen Krankheit im St.-Vinzenz-Krankenhaus in Düsseldorf und folgte unserer lieben Mutti, schon nach sechs Jahren. In tiefem Schmerz: Ellen Schulte, geb. Krüger. Wilhelm Schulte, Gewerbeoberlehrer. Hans-Jürgen. Heinz-Peter. Wolf-Dieter. Ute. Werdohl, Westfalen, Paulstück 11, im September 1957. Früher Tapiau, Ostpreußen.

 

Ich hatt' einen Kameraden, einen besseren fand ich nicht. Nach langer schwerer Krankheit erlöste Gott der Herr, meinen liebsten Lebenskameraden, Mutter, Schwester, Schwiegermutter, Schwiegertochter, Schwägerin und Tante, Frau Berta Hinz, geb. Daumann, aus Königsberg Pr., in ihrem 56. Lebensjahre, von ihren Schmerzen, die sie mit großer Geduld ertragen hat. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Siegfried Hinz. Gütersloh, den 24 Juli 1957, Kolpingstraße 9. Früher Königsberg Pr., Tiepoltstraße 23

 

Am 1. Oktober 1957 entschlief meine liebe Frau, meine herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Hedwig Borfe, geb. Fregien, kurz vor Vollendung des 78. Lebensjahres. In stiller Trauer: Konrad Borfe. Erwin Todtenhaupt. Charlotte Todtenhaupt, geb. Borfe. Walter Todtenhaupt. Hildegard Todtenhaupt. Salzgitter-Lebenstedt I, Kattowitzer Straße 81. Früher Königsberg Pr.

 

Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben, hieltst Du für die höchste Pflicht. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unseren guten treusorgenden Vater, Großvater, Bruder, Schwager, Onkel, Schwiegersohn und Schwiegervater, den früheren Landwirt, Gustav Nowak, Mövenau, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, im 73. Lebensjahre, von seinem schweren Leiden zu erlösen. In stiller Trauer: Frau Auguste Nowak, geb. Sparka. Gerda Nowak, Heiligenhafen. Edith Cruse, geb. Nowak. Karl Cruse, Koberg/Mölln. Anna Vilde, geb. Nowak. Arnold Vilde, Kaiserslautern. Christel Dunker, geb. Nowak. Heinz Dunker, Oldenburg, Holstein. Gustav Nowak, Ludwigshafen (Rhein). Herbert Nowak, Klötzin und drei Enkelkinder. Klötzin, am 23. September 1957. Wir haben unseren lieben Entschlafenen, am 26. September 1957, in Oldenburg, Holstein, zur letzten Ruhe gebettet.

 

Heute Mittag entschlief, für uns alle viel zu früh, mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, unser guter treusorgender Vater, mein lieber Schwiegersohn, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Fritz Gadischke, im 55. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gertrud Gadischke, geb. Neubacher. Manfred, Joachim, Ursula und Angehörige. Klevendeich über Uetersen, den 3. Oktober 1957. Früher Mandeln, Kreis Samland. Die Beisetzung hat am Montag, dem 7. Oktober 1957, auf dem Neuen Friedhof in Uetersen stattgefunden.

 

Am 8. Oktober 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter und Omi, Frau Anna Kloth, im vollendeten 74. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Herbert Kloth und Frau Hildegard Kloth, geb. Nomjuweit Fritz Langhans und Frau Elly Langhans, geb. Kloth. Carla-Hannelore, als Enkelin und Verwandte. Hamburg 19, Bismarckstraße 67 a. Früher Königsberg Pr., Oberlaak 11. Die Beerdigung fand am 14. Oktober 1957, 12 Uhr, von Halle 11, Olsdorfer Friedhof, statt.

 

Am 12. September 1957 wurde unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Schwester und Tante, Helene Botzki, geb. Matzat, früher Insterburg, im Alter von 74 Jahren, von langem Leiden erlöst. Es trauern: Kurt Dangelat und Frau Gertrud Dangelat, geb. Botzki, Woltwiesche über Braunschweig. Erwin Fett und Frau Anna Fett, geb. Botzki, Hanau (M), Landwehr 18. Siegfried Schley und Frau Dora Schley, geb. Botzki, Offenbach (M), Mühlenheimer Str. 246. Erich Botzki und Frau Gretl Botzki, geb. Simson, München 55, Waldfriedhofstraße 119. Käthe Botzki, geb. Frenzel, Naumburg a. Saale. Adeline Szameitat, geb. Matzat, Großbreitenbach, Thüringen. Zehn Enkel und zwei Urenkel.

 

Am 9. September 1957 verstarb plötzlich und unerwartet in Berlin, wo sie seit 1930 wohnte, unsere liebe gute stets hilfsbereite Schwester, Schwägerin, Tante und Kusine, Eva Dultz, geb. in Königsberg Pr., nach schwerer Krankheit, im 54. Lebensjahre. Sie wurde auf dem Parkfriedhof Berlin-Lichterfelde zur letzten Ruhe gebettet. In stiller Trauer: Else Hartung, geb. Dultz. Baurat Dipl.-Ing. August Hartung. Gertrud Dultz, Aachen, Monheimsallee 58. Alfred Dultz und Frau Luise Dultz, geb. Kirchmann, Hamburg-Wohlsdorf, Schleusenredder 3. Rudi Dultz und Frau Thea, geb. Hachmann, Elmshorn, Gerlingweg 27.

 

Statt Karten. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, sei es durch Wort, Schrift, Blumen und Kränze oder durch das letzte Geleit, beim Heimgange meiner lieben Frau, sage ich hiermit auf diesem Wege meinen herzlichsten Dank. Im Namen aller Angehörigen: Fritz Ackermann. Leer (Ostfriesland), im Oktober 1957. Früher Cranz (Ostseebad), Ostpreußen, Kirchstraße 30

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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