Ostpreußenblatt, Folge 37 vom 14.09.1957

Ostpreußenblatt

Folge 37 vom 14.09.1957

 

Seite 1   Der Tag der Heimat.

Foto: Unser Bild zeigt, wie eindrucksvoll schon im Anblick die Kundgebung war, mit der am letzten Sonntag in Berlin in der Waldbühne der Tag der Heimat begangen wurde. Dreißigtausend Menschen waren gekommen. „Wir spüren die Heimat als ein uns alle zusammenschließendes Element in unserem Kampf gegen Willkür und Gewalt", sagte Dr. Matthee, der Vorsitzende des Berliner Landesverbandes unserer Landsmannschaft. — Den Bericht über die Kundgebung bringen wir auf dieser Seite.

 

Seite 1   Härteste Tonart Moskaus

Einen wahren Eishauch strahlt jene Sowjetnote vom 7. September aus, mit der Moskau — sicher nicht ohne Absicht genau acht Tage vor den Bundestagswahlen — das Memorandum der Bundesregierung zur Frage der deutschen Wiedervereinigung vom 30. Mai dieses Jahres beantwortete. Beinahe vier Monate also ließ man verstreichen, bis man, das elf Seiten lange Schriftstück überreichte. Es führt, wie wenige Tage zuvor schon die Note Semjonows zur Frage der Heimführung, der immer noch zurückgehaltenen Ostpreußen und anderen Deutschen in der Sowjetunion, eine ebenso zynische wie denkbar harte Sprache, und es ist ebenso wie das Elaborat über die Rückführung gespickt mit einem Riesenschwall von offenen und verschleierten Drohungen, mit dem ganzen Arsenal aufgewärmter Verdrehungen und Entstellungen, in denen sich der Kreml immer wieder gefällt. Diese Note unterscheidet sich in Inhalt und Grundton nicht um einen Deut von denen, die vor Jahren die Unterschrift des inzwischen nach der äußeren Mongolei verbannten Molotow trugen. Sie verrät nicht die leiseste Spur irgendeines „Koexistenzwollens", und sie hätte im vollen Wortlaut auch aus der Feder eines Stalin stammen können.

 

Die Unverfrorenheit, mit der am 3. September ein Semjonow und am 7. September sein jetziger „Chef" im Moskauer Außenamt, Gromyko, die wahren Tatbestände auf den Kopf stellen und mit den ältesten Platten sowjetischer Politik konzertieren, ist kaum mehr zu überbieten. Wer hier noch Chancen für ein in absehbarer Zeit zu führendes Gespräch entdecken möchte, der jagt Hirngespinsten nach, für die es nicht die geringsten Anzeichen gibt. Man kann vermuten, dass gewisse für uns jedenfalls schwer durchschaubare innere Entwicklungen in der Sowjetunion, Moskau mit die Veranlassung gaben, so besonders harte und grobe Wendungen zu gebrauchen. Mit einiger Sicherheit darf man auch annehmen, dass es der Kreml schon mit der Kalkulation auf den 15. September und den Ausgang unserer Wahlen für richtig hielt, dem deutschen Volk die Faust zu zeigen und jene schwersten Kaliber zu verwenden, von denen man sich drüben so oder so eine Aufweichung der westlichen Abwehrfront gegenüber der immer noch bei weitem stärksten Militärmacht des Ostens verspricht.

 

„Verfechter deutscher Einheit" .

Preisgabe jedes Bündnisses mit dem Westen zum Schutz Deutschlands, und „Gespräche" mit den Moskauer Befehlsempfängern und Sklavenhaltern in Pankow, — das sind in dürren Worten abermals die beiden Grundforderungen, die Moskau uns stellt. Es gibt — so versucht man uns zu versichern — nur einen „konsequenten Verfechter der deutschen Einheit": er heißt Moskau! Da man wohl selbst spürt, dass „Lösungen" solcher Art für die Deutschen wenig Verlockendes haben, bemüht man sich spaltenlang, nachzuweisen, wie gut und menschlich es der Kreml mit uns immer gemeint hat. Die Spaltung hätten, so wird immer wieder betont, nur die westlichen Sieger gewollt. Moskau dagegen habe sich im Schweiße seines Angesichts um die einheitliche Verwaltung Deutschlands" und vieles andere bemüht. Wie eine solche Einheitsverwaltung", die man in Potsdam und später vorschlug, in der Grundfarbe ausgesehen hätte, verschweigt man. Dass alles auf einen in allen vier Zonen von den Sowjets kräftig ausgebeuteten vergrößerten Ulbricht-Staat unter dem „demokratischen und friedliebenden" Kommando der Kommunistischen Partei hinausgelaufen wäre, braucht man nicht noch besonders hervorzuheben.

 

Wozu auch daran erinnern, dass der „Verfechter deutscher Einheit", der „wahre Freund der Deutschen" Millionen von Deutschen verschleppte und umkommen ließ, dass er Millionen von Haus und Herd verjagte und dass er allein schon in seiner Zone die Auspowerung und Unterjochung der von ihm „Betreuten" nach den Methoden schlimmster kolonialer Ausbeutung zwölf Jahre vorexerzierte? Man hält sich lieber an die schon vom großen Lenin empfohlene Methode, die Dinge kurzweg auf den Kopf zu stellen und freiweg zu behaupten, dass alles längst geregelt wäre, wenn die Deutschen sich aller bescheidenen Absicherungen nach der anderen Seite begeben hätten, wenn sie vertrauensvoll die Hände eines Chruschtschow und eines Ulbricht ergriffen und sich in kindlichem Glauben in die Pranken des großen Bären würfen, dessen Friedenswille, Sanftmut und Harmlosigkeit durch dreihundert Divisionen, durch Raketenbasen, durch Riesenreservoire an Wasserstoffbomben und Fernwaffen ja hinreichend bewiesen ist. Bedrohlich ist, so versichert man uns, allein die Politik von Bonn und ebenso die von Washington und London. Den Frieden gefährdet allein die kleine deutsche Bundesarmee, während es allein dem Frieden dient, wenn die Pankower Trabanten in ihrem kleinen Gebiet heute schon doppelt und dreifach so viel Bewaffnete haben.

 

Die „unumstößliche Tatsache"

Wen kann es noch wundern, dass auf allen elf Seiten der Note der Bundesrepublik die denkbar schlechtesten Zensuren erteilt werden, während man sich krampfhaft bemüht, das Ansehen des roten Pankower Regimes — das laut Moskau „eine unumstößliche Tatsache ist und bleibt" — auf Hochglanz zu polieren. Wie kann man nur, so fragt der Kreml, so töricht sein, für alle vier einstigen Besatzungszonen Deutschlands freie Wahlen zu fordern. Die passen doch ganz und gar nicht zu jener „deutschen Demokratie", die sich die Sowjets wünschen. Man könne doch nicht den „ersten friedliebenden Staat der deutschen Geschichte einverleiben" und dieses Helotenregime mit den in der Bundesrepublik „herrschenden Zuständen" beehren.

 

Warum soll man nicht die auf Moskaus Befehl von Otto Grotewohl vorgeschlagene „Deutsche Konföderation" zur Verewigung der Ost-Berliner und sowjetzonalen Bonzenherrlichkeit annehmen? „Entweder ihr verhandelt mit Pankow oder es geschieht gar nichts . . .“ Vergessen wir doch nicht, dass Moskau so gnädig sein will, Gespräche zwischen einer echten deutschen Regierung und den Pankowern zu „unterstützen", was doch wohl besagen soll, dass der Kreml einem bündnislosen „Gesamtdeutschland" (wohlgemerkt ohne Ostdeutschland) die kommunistische Verseuchung von Aachen bis zur Oder garantieren würde. Wer wollte noch behaupten, dass hier nicht restlose Klarheit über jenen „Weg" geschaffen wäre, den uns heute Moskau allein anbietet?

 

„Die Frage existiert nicht"

Wer die Sowjetnote vom 7. September liest, der weiß, woran er jetzt mit Moskau ist und wie bitter not uns heute und gerade in Zukunft eine Politik der Festigkeit und der absoluten Klarheit tut. Ein zweites aber ist ebenso wichtig: wir müssen am Beispiel der sowjetischen Haltung in der Frage der Heimführung unserer zurückgehaltenen Landsleute studieren, was es mit der so oft angepriesenen „Menschenfreundlichkeit" der Leute auf sich hat, die sich uns heute als unbeugsame „Verfechter der deutschen Einheit" anpreisen. Die Sowjetunion hatte uns am 5. Februar wissen lassen, dass sie auch über diese mit menschlicher Tragik so belastete Frage verhandeln wolle. Es steht fest, dass die Sowjets unter klarem Bruch ihrer gegebenen Zusage jede ernsthafte Erörterung der Einzelschicksale verweigerten. Moskau erklärt zynisch, das Problem der Repatriierung existiere überhaupt nicht, es sei nur von den Deutschen erfunden worden. Das sagt es, obwohl Listen mit vielen Zehntausenden Namen von Deutschen vorliegen, die dringend um die Rückführung in ihre Heimat bitten. Wir wissen, dass viele dieser Deutschen unsere ostpreußischen Schicksalsgenossen sind, denen die Sowjetbürokratie die Eigenschaft eines „Sowjet-Staatsbürgers" zudiktiert hat. In anderen Fällen umstrittener Staatsangehörigkeit hat Moskau — etwa bei Polen und Jugoslawien — durchaus Entgegenkommen gezeigt. Bei den Deutschen war das bisher nicht der Fall, das Menschliche wurde nicht beachtet. Wir dürfen und können dennoch nicht nachgeben in unserem Drängen, unsere Landsleute freizugeben.

 

Die Zeit steht nicht still

Wer das Auftreten der Sowjets auf der ergebnislos beendeten Abrüstungskonferenz neben die neue Sowjetnote und den Semjonow-Brief stellt, wird feststellen, dass heute aus Moskau ein sehr scharfer Wind kommt. Man muss sich auch klar darüber sein, dass für eine Verwirklichung der heißersehnten deutschen Wiedervereinigung gegenwärtig keine Aussichten bestehen. Die Bedingungen, die Moskau heute stellt, sind für keine deutsche Partei annehmbar oder auch nur diskutabel. Alles deutet darauf hin, dass wir zurzeit von Moskau die Wiedervereinigung nur um den unerschwinglichen Preis der Selbstpreisgabe haben können. Was aber wäre den siebzehn Millionen Brüdern und Schwestern in der Zone damit geholfen, wenn sie in einer unentwegt kommunistisch gelenkten „Föderation" mit uns vereint wären? Es wird für jede deutsche Regierung nach dem 15. September eine ungeheuer verantwortungsvolle Aufgabe sein, die Entwicklung dennoch planvoll und umsichtig weiterzutreiben.

 

Alles hat in der Geschichte seine Stunde. Sie wahrzunehmen, sie klug vorzubereiten, darauf kommt es an. Die Zeit steht nicht still, auch wenn es manchmal so scheinen mag. Die Dinge entwickeln sich weiter. Eines freilich müssen wir wissen, Moskau ist der härteste und auch der verschlagenste Widerpart, der sich denken lässt. Es wird immer auf die Nachgiebigkeit, die Unvorsichtigkeit und auch auf die Zerrissenheit seiner Verhandlungspartner rechnen, es wird nur dort wirklich einmal zögernd entgegenkommen, wo es sich einer absolut entschlossenen, unbeugsamen und unbeirrbaren Nation gegenüber weiß, die man auf keine Weise überlisten und hereinlegen kann.

 

Seite 1   Die Heimat als wirkende Kraft

Die Kundgebung der Dreißigtausend auf der Berliner Waldbühne

„Mit Treue und Recht werden wir die Gewalt besiegen!"

Von unserem Berliner rn. - Mitarbeiter

Beifall brandete auf und wogte durch das hochaufstrebende Riesenrund des Naturtheaters der Berliner Waldbühne, als die Großkundgebung am Tag der Heimat — er wurde in Berlin bereits am 8. September begangen — mit dem Einzug der Trachtengruppen und der Fahnen feierlich eröffnet wurde. Strahlender Sonnenschein lag an diesem Sonntagvormittag über dem schönsten Freilichttheater Berlin. Langsam schwebten die Fahnen, Banner und Wimpel, an der Spitze die Ostpreußenfahne, von der Höhe des Runds die vielen Stufen hinab in die Tiefe, wo sie sich vor der Bühne mit den Länderfahnen und den Bundesfarben zu einer einzigartigen Schau formierten.

 

Dieses Bild ergreift immer wieder. In diesem farbenfrohen Aufzug von Jung und Alt hat die Heimat Gestalt angenommen, soweit das in der Vertreibung möglich ist. Und die Dreißigtausend, die die Waldbühne bis auf den letzten Platz füllten, waren sich einig in dem Entschluss: Immer werden wir der alten Heimat die Treue halten, niemals werden wir auf die Heimat verzichten! Dies und nichts anderes war der Sinn dieser mitreißenden Demonstration. Sie war eine Absage an die Verzichtpolitiker, wie man sie sich eindringlicher und machtvoller nicht denken kann. Das kam auch in den Reden immer wieder zum Ausdruck.

 

Der Vorsitzende des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen, Dr. Rojek, konnte feststellen, dass die seit 1951 alljährlich am Tag der Heimat in der Waldbühne stattfindende Kundgebung mehr und mehr an Zugkraft gewinnt. Nicht nur der Besuch aus Mitteldeutschland ist größer geworden, sondern auch die einheimischen Berliner fühlen sich in immer größerer Zahl von dieser großen Friedensdemonstration angezogen. Nach der Totenehrung, bei der auch des verstorbenen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Otto Suhr, gedacht wurde, nahm Dr. Ulitz vom Präsidium des Verbandes der Landsmannschaften das Wort. Er dankte den Berlinern für das Verständnis, das sie den Heimatvertriebenen immer wieder entgegenbringen. Dann wandte er sich unter dem Beifall und den lebhaften Zurufen der Zuhörer gegen die Verzichtpolitiker. „Die Mehrzahl der Vertriebenen hat den Willen zur Rückkehr. Das hat eine Umfrage deutlich gezeigt". Von den befragten Jugendlichen haben sich sogar siebzig Prozent für die Rückkehr ausgesprochen. „Der Wille der Jugend zur Rückkehr ist vorhanden; wir haben keinen Anlass, zu verzichten", sagte er unter stürmischem Beifall. Der Redner betonte, dass die Verzichterklärer das Selbstbestimmungsrecht vergessen haben. „Ohne Recht gibt es auch keinen Frieden. Weil wir den Frieden wollen, treten wir für das Recht ein, das unteilbar ist“.

 

Staatssekretär Dr. Nahm vom Bundesvertriebenenministerium erklärte unter Bezugnahme auf ein Wort des französischen Staatsmanns Gambetta, dass auch wir keine „blutigen Ziele" haben. „Wir hoffen auf den Tag und die Stunde der Gerechtigkeit. Ja, wir bekennen es; wir arbeiten auf sie hin in Ruhe und friedfertiger Geduld. Denn wir wissen, wir können getrost auf das Recht bauen, wenn unsere Herzen immer von Treue zur Heimat erfüllt bleiben“. Lebhafter Beifall bekräftigte diese Worte. Der Redner hob hervor, dass sich auf Unrecht niemals ein wahrer Friede gründen kann. Solange die in Potsdam zerschlagene Ordnung nicht wiederhergestellt ist, wird die Menschheit vergeblich nach Frieden und Sicherheit verlangen. Die Einverleibung von Nord-Ostpreußen in den Bereich der Sowjetunion ist „eine imperialistische Landnahme, die eine ganze Kette von Rechtsbrüchen ausgelöst und der Vernunft den Weg versperrt hat". Weiter wandte der Redner sich dagegen, dass den Heimatvertriebenen Revanchegedanken unterstellt werden. „Wer das Recht friedlich wiederherzustellen strebt, ist kein Revisionist, sondern der Verfechter einer dauerhaften, allen Völkern nützenden Ordnung", rief er unter großem Beifall aus. „Wenn wir unseren Rechtsanspruch, unsere Treue und unseren Verzicht auf jede gewaltsame Lösung mit Geduld und Verständnis verbinden, werden wir nicht nur uns den besten Dienst erweisen, wir können vielmehr auch hoffen, die Verkrampfung der osteuropäischen Welt zu lösen“. Zu den Verzichterklärungen sagte er, dass sie keine Realpolitik sind, sondern Vorleistungen, die ohne Bewertung bleiben und unsere künftige Verhandlungsbasis schwächen. „Mit Treue und Recht werden wir die Gewalt besiegen", schloss Dr. Nahm unter starkem Beifall.

 

Der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, Willy Brandt, forderte die Heimatvertriebenen und die Berliner auf, einen noch stärkeren Willen für die Wiedervereinigung und das Recht auf Heimat zu entwickeln. „Wir müssen die anderen Völker überzeugen", so sagte er, „dass wir es ernst meinen. Wir dürfen nicht auf den Staat warten, sondern aus dem Denken und Handeln des einzelnen muss der Erfolg kommen". Auch er warnte vor Ungeduld und Empörung, wie sie in einigen Zwischenrufen zum Ausdruck gekommen waren. Denn nur dann können wir das Ziel erreichen, wenn wir den Teufelskreis des Hasses durchbrechen. In der Aufklärung des Auslandes aber dürfen wir nicht müde werden. Hier gibt es noch viel zu tun. Mögen von dieser großen Kundgebung, so schloss der Redner, neue Impulse ausgehen, Ströme der Treue und des Glaubens, damit sinnvoll wieder zusammengefügt wird, was man sinnlos auseinandergerissen hat.

 

Der Vorsitzende des Berliner Landesverbandes unserer Landsmannschaft, Dr. Matthee, schloss die Kundgebung: „Wir haben", so erklärte er unter starkem Beifall, „auch heute wieder gemeinsam aus Ost und West ein offenes Bekenntnis unserer Liebe und Treue zur Heimat abgelegt. Wir spüren die Heimat als wirkende Kraft, als ein uns alle zusammenschließendes Element in unserem Kampf gegen Willkür und Gewalt, in unserem Kampf für Freiheit und Recht. Möge dieser Tag der Heimat mit dazu beitragen, dass wir nicht müde werden, die Heimat wiederzugewinnen“. Die Überwindung der Teilung Deutschlands, so schloss er, ist das dringlichste Problem. Zu einem ungeteilten Deutschland gehören aber auch die Gebiete jenseits der Oder und Neiße.

 

Der Klang der Glocken der Heimat und das Deutschlandlied beendeten die Feierstunde.

 

Seite 2   Marschall Schukow werde Chruschtschow in den nächsten Monaten „ausbooten", das behauptet der Agent des amerikanischen Geheimdienstes Boris Morrow, der jahrelang im amerikanischen Auftrag als sowjetischer Spion gearbeitet hatte.

 

Seite 2   Achtzig Vollbauernstellen stehen bereit

Ein Telegramm von Dr. Gille an den Bundeskanzler

Dem Landesverband der vertriebenen Deutschen in Schleswig-Holstein ist es durch seine ständigen Bemühungen gelungen, in Schleswig-Holstein in recht großem Umfang bereits bestehende Vollbauernhöfe zum Ankauf für heimatvertriebene Bauern zu gewinnen. Die Durchführung dieses Ankaufs erfordert natürlich erhebliche Mittel, sie sind auch vonseiten des Bundes bei jeder Besprechung zugesagt worden. Umso mehr muss es erstaunen und befremden, dass die Bundesmittel, die für das Land Schleswig-Holstein für Siedlungszwecke gebraucht werden, nicht mehr fließen. Dr. Gille, der Vorsitzende des Landesverbandes der vertriebenen Deutschen und Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, hat deshalb an den Bundeskanzler Dr. Adenauer das folgende Telegramm gerichtet:

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!

Eingliederung heimatvertriebener Bauern in Schleswig-Holstein, zurzeit in größter Krise, weil zugesagte Bundesmittel unverständlicherweise nicht zur Verfügung gestellt werden. Zurzeit können achtzig entscheidungsreife Fälle zur Ansetzung heimatvertriebener Bauern auf Vollbauernstellen nicht mit Krediten bedient werden. Erbitten Ihr persönliches Eingreifen gegenüber dem Unverständnis von Bundesvertriebenenministerium und Bundesernährungsministerium. Ihre wiederholten Zusagen, sich insbesondere für die Eingliederung der heimatvertriebenen Bauern einzusetzen, insbesondere Ihr Schreiben vom 13. August an Bundesminister Lübke, werden unglaubwürdig, wenn nicht sofortige Bereitstellung der benötigten Mittel erfolgt.

 

Die Empörung der Betroffenen nötigt mich, dieses Telegramm der Öffentlichkeit zu übergeben.

Mit vorzüglicher Hochachtung Dr. Gille

Vorsitzender des Landesverbandes der vertriebenen Deutschen in Schleswig-Holstein und Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen

 

Wir würden uns freuen, berichten zu können, dass dieses Telegramm Erfolg gehabt hat. Denn wir haben von verantwortlichen Stellen der Bundesregierung oft genug gehört, dass man alles nur Mögliche tun wolle, um die Eingliederung der heimatvertriebenen Bauern zu fördern; es seien auch die erforderlichen finanziellen Mittel vorhanden, es fehle aber genügend Land. Hier sind nun die Bauernhöfe da, das versprochene Geld aber kommt nicht. Mit Versprechungen allein kann man keine Bauernhöfe kaufen!

 

Seite 2   Die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik hat Ende August einen neuen Tiefstand seit der Währungsreform erreicht. Sie ist gegenüber Ende Juli um 25 248 auf 365 002 zurückgegangen. Diesen rund 365 000 Arbeitslosen stehen etwa 248 000 unbesetzte Arbeitsplätze gegenüber.

 

Seite 2   Export wichtiger als deutsche Menschen?

Rumänien hält Kinder und Betagte der Siebenbürger Sachsen zurück

Mit großem Ernst weist die „Siebenbürgische Zeitung", das Organ der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, auf die erschütternde Tatsache hin, dass bei der kommunistischen Regierung Rumäniens über zehntausend Gesuche um Ausreise von unmündigen Kindern zu ihren Eltern, die in Deutschland oder Österreich leben, und von alten Menschen, die auf die Betreuung durch ihre in Deutschland weilenden Kinder angewiesen sind, unerledigt vorliegen. Seit teilweise mehr als dreizehn Jahren sind so unzählige Familien der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben auseinandergerissen. Da der Wunsch auf Wiedervereinigung der Familien nicht erfüllt wurde, ist es bei verzweifelten Landsleuten bereits zu Selbstmorden gekommen. Keine der zur Wahrung der Menschenrechte berufenen Weltorganisationen hat bisher etwas Entscheidendes gegen die Beseitigung dieser zum Himmel schreienden Schande getan. Vor zwei Jahren hat Bukarest ein Dekret erlassen, von dem man zunächst hoffte, es werde eine Möglichkeit der Familienzusammenführung bringen. Es wurde eine sogenannte Amnestie für die Kriegszeit zugesagt, und es wurde erklärt man könne Gesuche einreichen, um in der alten Heimat (also in Siebenbürgen) wieder mit den zurückgebliebenen Familienangehörigen vereinigt zu werden. Inzwischen muss man sich fragen, ob es sich bei der sogenannten Heimkehreramnestie nicht eher um eine Menschenfalle als um einen Akt der Menschlichkeit handelt.

 

Die „Siebenbürgische Zeitung" weist darauf hin, dass sich das Rote Kreuz in beiden Ländern der Sache zunächst in dankenswerterweise angenommen hatte. Man einigte sich grundsätzlich darauf, dass den betroffenen Siebenbürgern die Wahl des gemeinsamen Aufenthaltsorts diesseits und jenseits der rumänischen Grenze freigestellt werden soll. In Bukarest wurden über zehntausend Anträge um Erlaubnis für eine Ausreise nach Deutschland oder Österreich gestellt. Die Hoffnungen auf eine baldige Vereinigung der getrennten Familienmitglieder sanken bald, als die kommunistische Regierung in Bukarest die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Rumänien zur Vorbedingung für die Genehmigung zur Ausreise machte. Bemerkenswert ist übrigens die Tatsache, dass das rote rumänische Regime nicht nur keine Deutschen nach der Bundesrepublik, sondern auch keine nach Österreich ausreisen ließ. Österreich hat seit langem diplomatische Beziehungen mit Bukarest.

 

Das Bonner Auswärtige Amt erklärte auf die Vorstellungen der Siebenbürger, man werde ein vereinbartes deutsch-rumänisches Handelsabkommen erst in Kraft treten lassen, wenn Bukarest auch in die Familienzusammenführung einwillige. Das Abkommen ist auch formell nicht in Kraft getreten. Die Siebenbürger Sachsen erfahren aber zu ihrem Erstaunen, dass der vereinbarte Warenaustausch zwischen Westdeutschland und Rumänien bereits im Gange ist. Die „Siebenbürgische Zeitung" bemerkt dazu: „Wer die Schuld an dem Bruch dieses Versprechens trägt, konnte bis zur Stunde noch nicht festgestellt werden. Haben deutsche Import- und Exportfirmen ihre Geschäftsinteressen höher gestellt, als ihr Mitgefühl mit gequälten Menschen? Hat das Auswärtige Amt oder eine andere Regierungsstelle versagt? Wurden Repräsentanten des Staates durch profitgierige Geschäftsleute des Ostens oder des Westens irregeführt? Wir erwarten auf jeden Fall, dass die Bundesregierung das Notwendige und Gebotene veranlasst“.

 

Die Ostpreußen, die sich in tiefer Sorge um ihre in der Sowjetunion noch immer zurückgehaltenen Landsleute mit den Siebenbürger Sachsen verbunden wissen, erwarten mit diesen, dass auch dieser Schandfleck furchtbarer Unmenschlichkeit bald verschwindet. Die Leute aber, die tatsächlich ihre eigenen Geschäftsinteressen höher stellen als das Schicksal widerrechtlich zurückgehaltener Deutscher, sollten unverzüglich zur Verantwortung gezogen und der deutschen Öffentlichkeit bekanntgemacht werden.

 

Seite 2   97000 Polen repatriiert  

Der Londoner „Daily Telegraph" berichtet, dass nach seinen Unterrichtungen bisher 97 000 Polen gemäß dem Moskauer Abkommen repatriiert wurden. Man erwarte in Warschau, dass die Zahl der Heimgekehrten bis Jahresende auf 150 000 steigen werde. Es sei auch eine Zahl polnischer Familien nach Polen heimgeschickt worden, die von den Sowjets nach Kasakstan und Sibirien verschleppt worden waren. Die Repatriierung polnischer Juden habe Moskau abgebremst, da Moskau erfahren habe, dass diese doch gleich nach Israel auswandern wollten.

 

Seite 2   Auf jede Stimme kommt es an!

Siebzehn Millionen Deutsche in Mitteldeutschland blicken auf uns, wenn am 15. September der neue Bundestag — die einzige echte Vertretung unseres Volkes — abermals gewählt wird. Eine gesetzlich festgelegte Wahlpflicht, wie sie in einigen anderen Staaten besteht, bei der die Säumigen zum Teil sehr hohe Strafen zu zahlen haben, gibt es bei uns nicht. Das, aber das heiß erkämpfte völlig freie Wahlrecht eine Verpflichtung zur Ausübung dieses Staatsbürgerrechts in sich schließt, kann niemand leugnen. Es war nie die Sache echter Ostpreußen, sich von einer solchen Verpflichtung gegenüber dem großen Ganzen zu drücken. Jeder von uns entscheidet am kommenden Sonntag mit darüber, wohin in den kommenden sehr schicksalsträchtigen Jahren der Kurs gehen wird.

 

Man mag es bedauern, dass der Wahlkampf mit der Vielzahl von Parolen oft unnötige Schärfen annahm, dass er hier und da auch verwirrend wirkte. Man hört hier und da Stimmen, die da sagen: „Was kommt es bei den vielen Millionen schon auf meine Stimme an?" Ihnen muss man erwidern: „Es kommt alles auf dich an. Es ist töricht, anzunehmen, man könne sich ganz von der Politik abkapseln und nur an das höchst persönliche eigene Wohlergehen denken. Die Politik greift weit und an allen Orten in deinen privaten Bereich ein. Was in der deutschen Politik falsch gemacht wird, das fällt auf dich, das wirst du spüren!"

 

Wer nicht mitbestimmen will, über den wird bestimmt. Wer sich von der Wahlurne fernhält, der hat dennoch gewählt, freilich ganz anders, als er wollte. Ein Volk, dessen größte Schicksalsfragen noch gelöst werden müssen, das nur die erste Etappe eines weiten und schweren Weges meisterte, hat nur Aussichten auf Erfolge, wenn es vor aller Welt — auch stellvertretend für die Geknechteten und Misshandelten in der Zone, für die Zurückgehaltenen in der alten Heimat und in der Gefangenschaft — einmütig und hundertprozentig seine Stimme erhebt.

 

Prüft alles, prüft euch auch selbst, und dann geht zum Wahllokal! Wühlt Männer und Frauen eures Vertrauens, von denen ihr sicher seid, dass sie auch ein Herz für unsere Heimat haben, dass sie klaren und testen Kurs steuern werden! Die Welt blickt auf die deutsche Wahl. Sie soll ein klares und ein einmütiges freies Votum erhalten.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundespräsident Heuss wurde von König Mohammed V. zu einem Staatsbesuch nach Marokko eingeladen.

 

Zum Präsidenten des Bundesrats wurde nach dem Tode von Dr. Suhr, Bürgermeister Dr. Sieveking gewählt. Er wird das Amt solange ausüben, bis das Berliner Parlament am 3. Oktober den neuen Regierenden Bürgermeister von Berlin wählt.

 

Als aussichtsreichster Kandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin gilt der der SPD angehörende Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Brandt.

 

Anträge der beiden deutschen Botschafter Blankenhorn und von Maltzan, ihnen in der Beleidigungsklage des Ministerialrats Dr. Strack - er war seinerzeit Vizekonsul beim Deutschen Generalkonsulat in Memel - Amnestie zu gewähren, wurden vom Landgericht Bonn abgelehnt. Das Gerichtsverfahren gegen die beiden Botschafter, die beschuldigt werden, unrichtige Behauptungen gegen Strack aufgestellt zu haben, wird seinen Lauf nehmen.

 

Die 17. Verhaftung im Zusammenhang mit den Korruptionsfällen beim Beschaffungsamt in Koblenz ist in diesen Tagen erfolgt. Es handelt sich um eine Frau, die als Vertreterin einer Textilfirma versucht haben soll, durch aktive Bestechung Aufträge von der Bundeswehr zu erlangen.

 

„Es ist verboten, Geschenke oder zweckbestimmte Einladungen anzunehmen", heißt es in einem Sondererlass des Bundesverteidigungsministers an die ihm unterstehenden Soldaten und Beamten.

 

Die Zahl der Geburten in der Bundesrepublik steigt wieder an. Es wurden in der ersten Hälfte dieses Jahres 436 449 Kinder geboren, das sind 17 000 mehr als im ersten Halbjahr 1956 und 33 000 mehr als im ersten Halbjahr 1955.

 

Drei weitere Bundesbehörden werden am 1. Januar kommenden Jahres nach Berlin verlegt, und zwar das Bundeskartellamt, das Bundesschuldenamt und das Bundesgesundheitsamt.

 

Die Zahl der Flüchtlinge aus der Sowjetzone nach der Bundesrepublik ist von 24 200 im Juli auf 27 590 im August gestiegen.

 

Ein Ostsee-Oberkommando soll nach Plänen der NATO-Mächte in Aarhus in Dänemark errichtet werden, und zwar als Gegengewicht gegen die militärische Aktivität der Sowjetunion in der Ostsee.

 

Fünf Tage und fünf Nächte verbrachte ein 32-jähriger Pole in einem plombierten Eisenbahnwaggon, um zu seiner Frau zu gelangen, die vor wenigen Monaten als Deutsche aus den polnisch-besetzten Ostgebieten zu ihren Eltern in die Bundesrepublik ausgesiedelt worden war. Er ist inzwischen von den Behörden zu seiner Frau weitergeleitet worden.

 

Vier polnische Studenten haben auf einem Floß die Ostsee überquert, um die Strömung und Windverhältnisse zu messen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt ließen sie sich südöstlich der Insel Gotland von einem schwedischen Küstenkutter in Schlepp nehmen, um nicht von der Strömung in die von den Sowjetrussen kontrollierten baltischen Gewässer getrieben zu werden.

 

Jäger aus westlichen Ländern sind von Polen eingeladen, an Jagden in polnischen Revieren teilzunehmen, natürlich gegen Bezahlung in Devisen. Der Sender Warschau versicherte, dass auch jagdfreudige Amerikaner bei den für Ausländer organisierten Jagden auf Wölfe, Wildschweine und Hirsche willkommen seien.

 

Der Führer des linken Flügels der britischen Labourparty, Bevan, besuchte Warschau und reiste von dort nach Moskau und nach der Krim weiter.

 

Der britische Außenminister Lloyd ist bei seinem offiziellen Besuch in Jugoslawien von Staatspräsident Tito empfangen worden.

 

Gegen den von der französischen Regierung festgesetzten Preisstopp haben die Verbände der französischen Landwirtschaft, der Industrie und des Handels Stellung genommen, zum Teil in sehr scharfer Form. Im Süden Frankreichs begannen bereits Milch- und Weinstreiks.

 

Die Londoner Abrüstungsverhandlungen sind nach fast sechsmonatiger Dauer auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Sowohl die Westmächte als auch die Sowjetunion betonten, dass eine Fortsetzung der Abrüstungsgespräche in der UNO-Vollversammlung wünschenswert sei.

 

Das Gesetz über die Auslandshilfe, das jetzt in Kraft getreten ist, sieht Ausgaben von 3,4 Milliarden Dollar (etwa 14,4 Milliarden DM) vor. Der Kongress hat die Anforderungen von Eisenhower um rund eine Milliarde Dollar gekürzt.

 

Eine große Menge von Waffen wird von den USA seit Beginn dieser Woche über eine Luftbrücke aus der Bundesrepublik nach Jordanien geflogen. Damit soll demonstrativ auf die Unterstützung dieses Nachbarlandes von Syrien durch die Vereinigten Staaten hingewiesen werden.

 

Die sowjetische Wirtschaftshilfe für Syrien werde sich auf mindestens zwei Milliarden D-Mark belaufen, erklärte der syrische Verteidigungsminister.

 

Um die gesetzlich verankerte Zulassung von Negerkindern in die bisher nur von Weißen besuchten Schulen in den amerikanischen Südstaaten, ist es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Der Gouverneur des Staates Arkansas hatte über die Stadt Little Rock den Ausnahmezustand verhängt und vor den Schulen Truppen postiert, damit die Negerkinder am Betreten der dortigen Oberschule gehindert werden.

 

Noch fünf Atomversuche wollen die Vereinigten Staaten in diesem Jahre durchführen.

 

Seite 3   Hier ist die Welt zu Ende.

Bericht eines Deutschen, der zwölf Jahre als Lehrer an der Demarkationslinie im Kreis Pr.-Eylau tätig war. Von Adolf Hubert Osthaus.

4. Fortsetzung

 

Ein Arbeitslager für Sechstausend

Foto: Groß-Peisten heißt heute Piasty Wielkie Das Gutshaus ist nur noch ein Trümmerberg; von dem schönen Gut steht nur noch das Inspektorgebäude, alles andere ist verfallen und unbewohnt. Die Gärten sind verwahrlost und verfallen. Auch die im Krieg zerstörte Mauer des Gutshofes ist nicht in Ordnung gebracht worden.

 

Westlich von diesem Gebiet liegt auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Truppenübungsplatzes Stablack, das größte polnische Arbeitslager, im Volksmund KZ genannt, hinter meterhohem, doppelt gezogenem Stacheldraht. Die ehemaligen Kasernen dienen jetzt als Haftzellen für die Strafgefangenen. Dieses Gelände reicht bis etwa fünf Kilometer an die Demarkationslinie heran. In dem Lager sollen sich über sechstausend Häftlinge befinden, mehr als doppelt so viel Menschen, als Landsberg jetzt Einwohner hat. Das Lager heißt bei den Polen Kaminsk, und kommt von dem polnischen Wort Kamien (Steine), weil sich in diesem Gebiet viele Findlingsblöcke befinden. In hohen Wachtürmen, die in einem Abstand von etwa dreißig Meter angebracht sind, bewachen Posten mit Maschinengewehren das Lager und die Umgebung. Die Bevölkerung hat Angst, sich diesem Lager zu nähern, denn die Posten, nach ihren Uniformen „Grünlinge" genannt, beobachten jeden, der sich in dieser Gegend blicken lässt, mit äußerstem Misstrauen. In den Nächten werden das Lager und seine Umgebung durch Scheinwerfer taghell erleuchtet.

 

Trotzdem ist es wiederholt vorgekommen, dass Häftlinge ausbrachen. Es gab dann jedes Mal eine große Aufregung in der ganzen Gegend. Militär durchstreifte alle Ortschaften in der Umgebung des Lagers, an jeder Straße standen Doppelposten, sogar auf den Feldwegen. Jeder Vorübergehende wurde angehalten und musste sich ausweisen.

 

Die Leute erzählten sich, dass einmal ein Mann aus dem Lager ausgebrochen sei, dessen Frau und Sohn ihm Zivilkleider in den Wald an eine vorher verabredete Stelle gebracht hatten. Vor den Augen dieser beiden wurde der Mann von der Militärpolizei gestellt und unter Schlägen zurücktransportiert.

 

Die Häftlinge aus diesem Lager legten in den Jahren 1951 bis 1953 die Bahnstrecke Heilsberg—Landsberg—Sangnitten, die nach Kriegsende demontiert worden war, neu an. Die alten Schwellen lagen noch auf der Strecke. Die Polen mussten die alten Bahngleise, die von den Russen abgetragen worden waren, für teures Geld wieder zurückkaufen. Die Pfähle, die Telefonleitungen und alles Zubehör mussten wieder neu herangeschafft werden. Diese an sich schwere Arbeit an der Bahnstrecke war bei den Häftlingen sehr begehrt, weil sie dafür einen kleinen Lohn angeschrieben bekamen, der ihnen bei der Entlassung ausbezahlt wurde, außerdem wurde ihnen bei guter Arbeitsleistung und Führung die Haftdauer verkürzt. Auch die ehemalige Eisenbahnbrücke bei Landsberg, die nach Kriegsende gesprengt worden war, wurde von den Sträflingen neu gebaut. Sie arbeiteten in Trupps von etwa dreißig bis vierzig Personen; jeder Trupp hatte etwa fünfzehn Bewacher bei sich, die von der Bevölkerung „Schutzengel" genannt werden.

 

Die Häftlinge und ihre „Schutzengel" mussten sich feierlich verpflichten, die Bahnstrecke noch vor dem 1. Mai 1952, zum nationalen Feiertag, fertigzustellen. Als dieser Tag herannahte, war es aber noch lange nicht so weit. Die Bahnstrecke war erst zur Hälfte fertig, und es dauerte noch fast ein Jahr, bis die Einweihung stattfinden konnte.

 

Oft wachten wir nachts aus dem Schlaf auf, wenn lange Kolonnen von neuen Sträflingen vor unseren Fenstern vorbei zu dem Lager geführt wurden. Das Klappern ihrer Holzpantinen tönte laut durch die stille Nacht.

 

Westlich des Lagers, im äußersten Zipfel des Kreises Landsberg, in der Gegend von Klein- und Groß-Steegen, war bis zum Jahre 1954 fast nur Wildnis. 1951 wurde der männliche und weibliche Arbeitsdienst eingesetzt, um das Land wieder einigermaßen urbar zu machen. Die Jungen und Mädchen wohnten im früheren Schloß. Diese Aktion kostete den Staat eine Menge Geld, es wurde aber kaum etwas erreicht. Vor einigen Jahren wurde erneut eine Aktion eingeleitet, um aus dem Unland wieder fruchtbares Ackerland zu machen. „Kampf der Wildnis" lautete die Parole. Schulkinder mussten sich „freiwillig" zum Arbeitseinsatz melden, ebenso die Beamten und Angestellten; die Amtsstuben waren leer. „Kulturpioniere" nannten sich diese „Freiwilligen". Oft wurde dieser Dienst auch zusätzlich nach den Schulstunden und nach der Arbeit in den Büros verrichtet. Dass dabei nicht viel herauskam, ist wohl selbstverständlich. Die Kartoffeln und Rüben, die im Frühjahr mühsam gesetzt wurden, verfaulten auf dem Acker, ebenso das Getreide, das nicht mehr abgeerntet werden konnte. So blieb auch dieser westliche Zipfel des Kreises Landsberg eine Einöde.

 

Die Geister gehen um

Verfallene Mauern, die von meterhohem Unkraut und Dornen überwuchert sind, morastige Tümpel mit Schilf und Schlingpflanzen bewachsen Totenvögel, die um das Gemäuer kreisen, in dem sie ihre Nester haben und die mit ihrem unheimlichen Geschrei die Stille der Nacht unterbrechen, - das ist die gespenstische Atmosphäre, die über den verfallenen Herrenhäusern dieser einsamen Gegend zwischen Landsberg und Pr.-Eylau und weiter im Gebiet des Stablack lieg. Langsam wächst der Wald in die Gehöfte hinein. Die Hängebirke breitet sich aus und wuchert wie ein Gestrüpp in den verlassenen Stuben, deren Dielen längst herausgerissen wurden. Kein Wunder, dass sich kaum ein Mensch in diese verlassenen Gehöfte traut. Die Keller stehen unter Wasser, das Mauerwerk ist verfault und voller Schwamm. Man weiß nie, ob man nicht unversehens auf eine morsche Stelle tritt und in den unheimlichen Gewölben auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

 

Die ukrainischen Bauern, die in dieser Gegend längs der Demarkationslinie angesiedelt wurden, sind einfache Menschen, meist tief gläubig. Sie fühlen sich als Fremde in diesem Land, in das sie gegen ihren Willen verschleppt wurden. Die Einsamkeit und Verlorenheit der Landschaft bringt es mit sich, dass die Menschen sich aus ihrem trostlosen Alltag in allerlei Träume flüchten. Die Angst, die ihr tägliches Leben überschattet, lässt sie seltsame Spukgestalten erfinden. Sie sehen Gespenster selbst am helllichten Tag, und da sie wissen, dass dieses einst blühende Land den Deutschen geraubt worden ist, erfinden sie immer wieder neue Geschichten, in denen die verschleppten, geflüchteten oder toten einstigen deutschen Besitzer der Höfe umgehen.

 

So erklärt es sich auch, dass auf einigen ehemaligen Gütern dieser Gegend, auf denen noch einige Gebäude erhalten geblieben sind und auf denen in den letzten Jahren Staatsgüter oder Kolchosen eingerichtet wurden, die Arbeitskräfte niemals lange bleiben wollen. Die Behörden halfen sich, indem sie immer wieder neue Arbeitskräfte aus dem inneren Polens heranschafften. Aber nach kurzer Zeit hatten die Bewohner der Gegend auch diese Arbeiter mit ihren Erzählungen von Spukgestalten und Gespenstern so angesteckt, dass diese die nächste Gelegenheit wahrnahmen, wieder fortzukommen.

 

Drei Schritt vor der Gestalt verhielten die Hunde  ...

So war es auf dem Gutshof Groß-Peisten, in dem ein Staatsgut eingerichtet worden ist. Immer wieder wechseln die Arbeiter. Den Grund dafür erfuhr ich, als ich einmal im Krankenhaus lag. Mein Bettnachbar war ein alter Nachtwächter, der auf Groß-Peisten arbeitete. Dieser Pole machte zuerst immer vage Andeutungen, es solle auf diesem Hof spuken. Als ich sein Vertrauen gewonnen hatte, erzählte er mir:

 

„Als ich einmal in einer hellen Mondnacht mit meinen Hunden in der Scheune wachte, da habe ich zum ersten Mal gesehen, dass der alte Gutsherr von Groß-Peisten auf seinem Hof umgeht. Das war in einer frostklaren Winternacht. Von meinem Platz aus konnte ich den ganzen Hof übersehen. Mit einem Mal bog zwischen den Scheunen eine hohe Gestalt auf den Hof ein. Die Hunde, die zu meinen Füßen geschlafen hatten, knurrten, sprangen dann auf und stürzten unter lautem Geheul auf den Hof hinaus. Ich erkannte, dass der Mann, der langsam über den Hof ging, eine deutsche Offiziersmütze trug und einen langen Soldatenmantel umhatte, dessen Kragen hochgeschlagen war. In der Hand trug er einen Krückstock. Als die Hunde etwa drei Schritt vor ihm waren, verhielten sie plötzlich, stemmten die Vorderläufe in den Schnee, heulten laut auf, es klang jämmerlich, und rasten dann zurück zu mir in die Scheune. Sie verkrochen sich in der hintersten Ecke unter dem Stroh. Die Gestalt ging ganz langsam weiter über den Hof, bis sie auf der anderen Seite verschwand. Ich wagte mich nicht

auf den Hof hinaus in dieser Nacht. Ich hatte zuerst geglaubt, das wäre ein Dieb, denn die Arbeiter kommen oft nachts auf den Hof, um Getreide zu stehlen, und ich hätte eine Prämie bekommen, wenn ich einen geschnappt hätte. Aber das Verhalten der Hunde zeigte mir schon, dass es kein Dieb sein konnte, denn den hätten sie bestimmt angegriffen. Als ich dann am nächsten Morgen, nachdem es hell geworden war, auf den Hof hinausging, da sah ich quer über den Hof die Spuren der Stiefel und des Krückstocks“.

 

Noch im vergangenen Jahr hat dieser Nachtwächter uns erzählt, dass der Geist des ehemaligen Gutsherrn noch immer auf Groß-Peisten umginge.

 

Auch auf dem Gut Wildenhoff soll es spuken, ebenso wie auf vielen verlassenen Gutshöfen im Kreise. Auch die ehemaligen deutschen Friedhöfe sind der Bevölkerung unheimlich. Auf dem Friedhof von Topprienen, dessen Eingangspforte noch die Inschrift trägt: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn ruhen", will mein Nachbar, als er am helllichten Tage einen Acker in der Nähe pflügte, die Geister von deutschen Bauern über den verfallenen Gräbern gesehen haben. Ein kleines Mädchen, seine Tochter, berichtete, sie habe die „Seelchen" deutscher Kinder auf dem wildverwachsenen Friedhof zwischen den Gräbern spielen gesehen.

 

Eine Truhe und eine Glocke

In den zwölf Jahren, die ich im Kreise Landsberg lebte, habe ich auch die Umgebung gründlich kennengelernt. Als ich in Landsberg Hauptlehrer war, wurde mir die Aufgabe übertragen, den Buchbestand in den öffentlichen Büchereien aufzunehmen und zu kontrollieren. Dadurch bin ich viel im Lande herumgekommen. Außerdem sind wir, meine Kinder und ich, bei dem Mangel an jeglicher Abwechslung viel gewandert.

 

Ich habe es miterlebt, wie die schönen alten deutschen Herrenhäuser im Laufe der Zeit verfielen, weil sich niemand fand, die Gebäude instand zu halten. Wie ich schon geschildert habe, wurden aus vielen verlassenen Gebäuden alle noch brauchbaren Teile nach und nach entfernt. Trotzdem streiften die Schulkinder und die Erwachsenen immer noch durch das Gelände und durchsuchten die verlassenen Stuben, die Scheunen und Ställe nach Metallteilen, Holz oder irgendwelchen vergessenen Gegenständen.

 

So stieß ich einmal mit meiner Schulklasse in dem Gutshof von Heinrichswalde, südlich von Pr.-Eylau, unter den herrlichen hohen Bäumen im Park auf eine schwere Eisentruhe, die mit handgeschmiedeten, kunstvollen Beschlägen geschmückt war. Die ehemaligen Besitzer hatten diese Truhe wohl während des Krieges im Park vergraben, um wenigstens einen Teil ihrer Wertgegenstände zu retten. Die Polen, die mit spitzen Eisenstangen die alten Parks und Höfe durchstöberten und immer wieder im Boden nach vergrabenen Wertsachen herumstocherten, haben diese Truhe dann wohl gefunden und ausgeräumt, denn als wir sie öffneten, waren nur noch einige Scherben auf dem Eichenboden, die das alte Zeichen für Meißner Porzellan trugen.

 

Wir waren dorthin gegangen, um nach Stachelbeersträuchern zu suchen. Zwischen dem meterhohen Unkraut fanden wir Einige; wir gruben sie aus und pflanzten sie in unserem Schulgarten in Topprienen. Dabei machten wir noch einen weiteren, für uns sehr wertvollen Fund. Unter dem Unkraut und einer herabgestürzten Mauer fanden wir die alte Gutsglocke, die noch an ihrem Gestänge befestigt war. Wir brachten sie nach Topprienen und bauten sie dort vor der Schule in einem Gerüst auf, — zur Freude aller Bewohner, denn von diesem Tage an konnten wir durch das Läuten den Schulkindern den Beginn des Unterrichts anzeigen, außerdem wurde die Glocke bei Feueralarm oder bei besonderen Anlässen benutzt, um die Dorfbewohner zusammenzurufen. Die Ukrainer wurden durch den Klang dieser Glocke, der weithin über die Felder schallte, an ihre Heimat erinnert. Kirchenglocken gab es in unserer Gegend nicht mehr.

 

„Du Schwein", sagte der Parteisekretär

Ich erinnere mich noch an folgenden Vorfall aus dem Jahre 1951: Als damals überall im Lande die Kolchosen eingerichtet werden sollten, meldete der erste Parteisekretär in Landsberg wider besseres Wissen nach Allenstein, dass er auch in Topprienen eine Kolchose eingerichtet habe. Bei den Parteistellen war Topprienen als „reaktionäre Hochburg" berüchtigt, und den leitenden Stellen kamen Zweifel, ob es mit dieser Meldung seine Richtigkeit habe. Da der Parteisekretär eine Kontrolle durch eine staatliche Kommission befürchtete, kam er in jeder Woche wenigstens einmal nach Topprienen in die Schule, um die ukrainischen Bauern unter Druck zu setzen und sie zum Eintritt in die Kolchose, deren Bestehen er auf dem Papier bereits gemeldet hatte, zu übernehmen. Er war erstaunt, dass trotz der Erntezeit am Abend alle Bauern zur Versammlung gekommen waren, obwohl er einen schlechten Ruf in dieser Gegend hatte und obwohl die Ukrainer von einer Kolchose nichts wissen wollten. Auch bei den nächsten Versammlungen erschien noch eine Reihe von Bauern, im Gegensatz zu anderen Dörfern, wo oft nur zehn Leute oder noch weniger zu Versammlungen dieser Art zusammenkamen. Die dritte Versammlung dieser Art war ein Bombenerfolg. Die Schulstube konnte die Erschienenen gar nicht fassen; die Bauern und ihre Frauen standen draußen vor dem Schulhaus noch auf der Straße. Dem Landsberger Parteisekretär war dieser unerwartete Erfolg unheimlich. So nahm er in einem Gespräch unter vier Augen den Bürgermeister von Topprienen, der zugleich Leiter der örtlichen Parteiorganisation war, ins Gebet. Dieser wollte erst nicht recht mit der Sprache heraus. Als der Parteisekretär ihn aber immer dringlicher fragte, wie diese Massenversammlungen zustande gekommen seien und ihm versprach, dass ihm nichts geschehen sollte, wenn er die Wahrheit sagte, rückte der Bürgermeister endlich mit der Sprache heraus.

 

„Genosse Parteisekretär", sagte er, „das erste Mal habe ich die Bauern belogen. Ich habe ihnen gesagt, die UNRRA will uns Pferde geben. Ihr müsst alle in der Schule erscheinen, dann wird eine Liste aufgestellt und jeder, der gekommen ist, soll ein Pferd kriegen“.

 

„Na, und das zweite Mal", fragte der Parteisekretär.

 

„Das zweite Mal habe ich ihnen gesagt, diesmal gibt es Kühe von der UNRRA und es wird wieder eine Liste aufgestellt. Jeder, der kommt und auf der Liste seine drei Kreuze macht, bekommt eine Kuh“.

 

„Und heute?", fragte wieder der Parteisekretär. „Heute sind ja noch viel mehr gekommen! Das sind ja gar nicht alles Bauern aus Topprienen, da sind doch noch welche aus Kumkeim und Gallehnen dabei. Wie sind die alle hierhergekommen?"

 

„Ach, Genosse Parteisekretär", meinte der Bürgermeister zerknirscht, „das war ganz einfach. Diesmal habe ich ihnen gesagt, und meine Frau hat mir dabei geholfen, dass Du sie die beiden ersten Male belogen hast und, dass Du auch die Partei in Allenstein belogen hast. Ich habe ihnen gesagt, diesmal wird eine Kommission von Allenstein kommen und wird Dich öffentlich vor der Schule aufhängen. Da sind sie alle gekommen, weil sie dabei sein wollten!"

 

„Du Schwein", sagte der Parteisekretär darauf, stieg in seinen Wagen und brauste davon. Er ließ sich von da ab nie wieder in Topprienen sehen, und von einer Kolchose wurde auch nicht mehr gesprochen. Nicht lange danach verließ dieser Parteisekretär die Stadt Landsberg genauso, wie er dorthin gekommen war; mit einem Weidenstock auf der Schulter, an dem ein Pappkarton hing.

 

„Kampf dem Unland"

Ich erzählte schon, dass die großen Gutshöfe aus der deutschen Zeit in den Jahren nach dem Kriege fast alle verfielen, soweit sie nicht schon abgebrannt waren. Kein ukrainischer Bauer hätte die Möglichkeit gehabt, in diesen großen Gebäuden zu leben und einen so umfangreichen Hof zu bewirtschaften.

 

Im Jahre 1952 fasste die Regierung in Polen den Beschluss, das restliche Ödland in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten zu beseitigen und die großen Güter wieder zu besiedeln. Die Zeitungen berichteten in großer Aufmachung über die neuen Pläne. Diese Aktion, die in Polen „Kampf dem Unland" genannt wurde, hatte noch einen politischen Hintergrund. Einmal sollte endlich der Lebensstandard der Bevölkerung angehoben werden und zum anderen sollten die westdeutschen Zeitungen nicht mehr die Möglichkeit haben, die Polen mit Recht der Unfähigkeit zu bezichtigen, die von ihnen verwalteten deutschen Gebiete zu bewirtschaften.

 

Wie alle Pläne und Aktionen der Regierung wurde auch diese mit großen Worten und vielen Versprechungen eingeleitet. Der Staat legte Millionen von Zloty an. Soweit auf den ehemaligen deutschen Gütern die Gebäude noch instand zu setzen waren, wurden sie notdürftig wieder hergerichtet. Arbeiter aus Zentralpolen wurden herangeholt und auf den Höfen angesiedelt. Man wollte damit gleichzeitig erreichen, dass die Arbeitslosigkeit in den Städten zurückging und die Arbeitskräfte auf das Land kamen.

 

Es zeigte sich aber bald, dass diese neu herangeschafften Arbeiter bei weitem nicht ausreichten, um die hiesigen brachliegenden Ackerflächen und das Ödland zu bewirtschaften. Daher kamen in jedem Frühjahr polnische Soldaten mit etwa fünfzig bis sechzig Traktoren in unseren Kreis, um die Äcker umzupflügen Es wurde in Schichten gearbeitet, und nachts wurde beim Schein von Karbidlampen gepflügt. Um das Soll zu erfüllen, wurden bei dieser Aktion nicht nur früheres Ackerland, sondern auch Ödland und Wiesen umgebrochen. Stolz konnten die Vertreter der Partei dann nach Warschau berichten: „Im Kreise Landsberg gibt es kein Unland mehr!"

 

Die Tafel der Schande

Als die Soldaten mit ihren Traktoren den Kreis verlassen hatten, da wurde die Bevölkerung zur „freiwilligen" Mitarbeit aufgerufen. Schulkinder, Beamte und Angestellte und ihre Frauen mussten hinaus aufs Land, um die neuen Acker zu bestellen. Dieser Einsatz war zwar dem Namen nach freiwillig, — wer aber nicht mitgehen wollte, der war als Staatsfeind gebrandmarkt. Nach dem Anlaufen der Aktion wurde auf dem Marktplatz in Landsberg eine große Tafel aufgestellt, auf der in primitiven Zeichnungen die Arbeitsunwilligen dargestellt wurden. Da stand beispielsweise zu lesen: „Die Frau des Beamten XY hatte keine Lust zu arbeiten und hat sich den ganzen Tag gesonnt“. Daneben war eine Zeichnung zu sehen, auf der eine Frau in der Sonne lag. Andere wurden mit der Schnapsflasche in der Hand dargestellt, wie sie auf dem Felde hinter einer Hecke lagen und es sich Wohlsein ließen. Daneben standen dann immer die Namen der Betreffenden. Diese Tafel hatte natürlich einen großen Zulauf und man sprach im ganzen Ort darüber.

 

Dass Niemand große Lust zu der ungewohnten Arbeit auf dem Felde hatte, lässt sich denken. Verstärkt wurde die Abneigung noch dadurch, dass die Frauen der roten Parteibonzen an dieser Aktion nicht teilzunehmen brauchten. Ich selbst hatte mir das Fußgelenk gebrochen und bat unter Hinweis auf diese Verletzung um Befreiung. Ich bekam zur Antwort: „Ach was, Sie können doch auf den Knien arbeiten, das geht sogar noch besser“. Mit Vorliebe wurden die „Freiwilligen" am Sonntagvormittag mit Lastwagen auf die Felder zur Arbeit gefahren, weil sie dadurch verhindert wurden, am Gottesdienst teilzunehmen.

(Fortsetzung folgt)

 

Seite 3   Elche im Stablack

Wir berichteten in der letzten Folge, dass in den Jahren nach dem letzten Krieg Elche im Stablack beobachtet worden sind; die Elche sind in unserer Heimatprovinz also noch nicht ausgerottet, eine — wenn auch geringe —  Zahl zieht auch heute noch dort ihre Fährte. Wenn auch die weitaus meisten Elche früher in der Memelniederung lebten, so kamen Elche auch in anderen Teilen der Provinz vor; auch südlich des Pregel gab es Bestände. Dass Elche auch im Stablack Standwild waren, darüber unterrichten uns jetzt zwei Zuschriften.

 

Landsmann Wolfgang Kapp, Essen-Heisingen, Am Langensiepen 10, schreibt uns:

 

Im Stablack hat es in den ganzen Jahren vor dem letzten Kriege Elche als Standwild in erheblicher Zahl gegeben. Ich stamme von dem im Stablack gelegenen Gut Pilzen und kann dies aus eigener Anschauung etwa vom Jahre 1925 an bezeugen. Der Elchbestand war so groß und der durch die Elche verursachte Flurschaden so erheblich, dass wir in den 30-er Jahren jedes Jahr einen Elch zum Abschuss frei bekamen, bis wir 1935 unser Gut verlassen mussten, weil es für den Truppenübungsplatz Stablack enteignet wurde.

 

Landsmann Oskar Werner, Nordenham, Kreis Wesermarsch, Bahnhofstraße 55, ein alter Naturfreund und Jäger, schreibt uns:

 

Als früherer Besitzer des Gutes Bornehnen, Kreis Pr.-Eylau, möchte ich bemerken: Im Stablack und den angrenzenden Gutswaldungen von Wildenhoff und Bornehnen war seit 1910 ein kleiner Elchbestand vorhanden. Ebenso waren Elche in der „Dinge" und in den Wäldern von Knauten und Wogau. Als Wechselwild haben sich dort Elche schon zu den Zeiten meines Vaters aufgehalten. In Bornehnen konnten mit staatlicher Genehmigung (Elchjägermeister Orlowski) in der Zeit von etwa 1925 bis 1935 drei Stangenelche und ein Tier abgeschossen werden. Die Elche waren im Sommer und im Winter oft zu beobachten. Im Sommer traten sie regelmäßig in die Felder aus, im Winter schälten sie die gefällten Espen, oft zum Leidwesen der Waldarbeiter. Ein kleines Erlebnis möchte ich noch berichten: Mehrere Herren aus Westdeutschland hatten auf der Kurischen Nehrung keine Elche zu Gesicht bekommen. Herr von Ungern-Sternberg schickte die Herren zu mir nach Bornehnen, ich konnte ihnen am Abend mehrere Elche zeigen.

 

Seite 4   Noch einmal die „kleinen Geschenke“

Verbesserungen, welche die Achte Novelle bringt

Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Die „kleinen Geschenke", die die Achte Novelle zum Lastenausgleichsgesetz mit sich brachte, waren in einer der letzten Folgen des Ostpreußenblattes behandelt worden, soweit es sich um die allgemeinen Lastenausgleichsbestimmungen handelt. Bei den einzelnen Leistungsarbeiten sind die folgenden im allgemeinen weniger bedeutsamen Änderungen eingetreten (über einen Teil ist bereits in einer früheren Folge berichtet worden): Von diesen kleinen Verbesserungen sind immerhin an die hunderttausend Vertriebene betroffen, und bei jedem einzelnen, der unter diese Verbesserungsbestimmungen fällt, sind die kleinen Geschenke oft ein großes Geschenk.

 

Nach bisherigem Recht wurde bei denjenigen Vertriebenen, die einerseits Vermögen verloren haben, andererseits am 21.06.1948 der Vermögensabgabe unterliegendes Vermögen wieder besaßen, die Hauptentschädigung in dem Ausmaß gekürzt, in dem wegen der Schädigung die Vermögensabgabe herabgesetzt wird. Künftig wird nicht der ganze Minderungsbetrag von der Hauptentschädigung fortgestrichen, sondern nur der sogenannte Zeitwert des Begünstigungsbetrages. Bei landwirtschaftlichem Vermögen und Grundvermögen bemisst sich der Zeitwert mit 65 Prozent des Ermäßigungsbetrages und bei abgabepflichtigem Gewerbevermögen mit 95 Prozent des Minderungsbetrages.

 

Aufbaudarlehen können auch die sogenannten Ostgeschädigten erhalten. Bisher war diese Leistungsart nur den Vertriebenen und Kriegssachgeschädigten vorbehalten. Ostpreußen, die vor 1945 in den Westen umgezogen waren, im Osten jedoch noch Vermögen besaßen und dieses infolge des Krieges verloren haben, sind Ostgeschädigte.

 

Der Höchstbetrag der Aufbaudarlehen, der bisher mit 50 000 DM bemessen war, ist nunmehr auf 52 000 DM in solchen Fällen heraufgesetzt worden, in denen der Hauptentschädigungsanspruch zwischen 50 000 DM und 52 000 DM liegt.

 

Wird dem Geschädigten vor oder nach Bewilligung eines Aufbaudarlehens Kriegsschadenrente gewährt, so kann eine Verrechnung des Darlehens mit der Hauptentschädigung erst dann erfolgen, nachdem die Anrechnung der Kriegsschadenrente auf die Hauptentschädigung durchgeführt ist. Die Verrechnung zwischen Aufbaudarlehen und Hauptentschädigung kann jedoch auf Antrag schon früher erfolgen, wenn der Hauptentschädigungsanspruch einen solchen Umfang hat, dass für die Verrechnung mit der Kriegsschadenrente auf alle Fälle noch ein genügend hoher Betrag übrig bleibt. Diese Aussetzung der Verrechnung zwischen Aufbaudarlehen und Hauptentschädigung kann unter Umständen zur Folge haben, dass trotz Hauptentschädigungsanspruches ein Aufbaudarlehen verzinst und getilgt werden muss.

 

Besitzt ein Geschädigter einen Anspruch auf Hauptentschädigung und ist ihm dieser bereits ausgezahlt worden, so verliert er damit nicht das Recht, zu späterem Zeitpunkt ein Aufbaudarlehen zu beantragen.

 

War die Ehefrau die Kriegsschadenrentenempfängerin und verstarb sie, so hatte bisher der überlebende Ehemann nicht das Recht, „Witwer"-Rente zu bekommen. Diese Regelung stand mit dem Grundgesetz im Widerspruch. Die Achte Novelle bringt nunmehr die Gleichberechtigung des Mannes und spricht ihm das Nachfolgen in die Kriegsschadenrente der Ehefrau zu.

 

Alleinstehende Frauen mit mindestens drei Kindern erhielten bisher Kriegsschadenrente, auch wenn ein Kind ausschied und dafür ein anderes nach dem 01.09.1952 geborenes an seine Stelle trat. Das „Nachschieben" von Kindern ist nunmehr nicht mehr gestattet; Kriegsschadenrente wird nur noch so lange gewährt, wie die am 01.09.1952 vorhandenen Kinder zum mütterlichen Haushalt gehören.

 

Gegenüber der Unterhaltshilfe und Entschädigungsrente bleiben anrechnungsfrei Ehrengaben des Bundespräsidenten und der Ministerpräsidenten der Länder sowie sonstige Ehrengaben, die aus öffentlichen Mitteln als Belohnung für Rettung aus Gefahr, als Treueprämie, aus Anlass von Ehe- und Altersjubiläen oder von Patenschaften oder aus ähnlichen Anlässen gewährt werden.

 

Bei Unterhaltshilfen auf Zeit (alle Unterhaltshilfen an Männer der Jahrgänge 1890 bis 1892 und Frauen der Jahrgänge 1895 bis 1897 sind Unterhaltshilfen auf Zeit; sonst spielt dieses Problem nur bei den Kriegssachgeschädigten eine wichtige Rolle) werden für die Zeit bis zum 31.03.1957 gewährte Unterhaltshilfen zur Hälfte, die später gezahlten Unterhaltshilfen mit 40 Prozent auf die Hauptentschädigung angerechnet.

 

Den Vorzugs- und Liquidationsrentnern des Ersten Weltkrieges werden ihre Unterhaltshilfen von 120 Prozent der seinerzeitigen Rente auf 150 Prozent der seinerzeitigen Rente erhöht.

 

Die Unterhaltshilfeempfänger erhalten künftig nicht nur Arzneien, Verband- und Heilmittel, sondern auch die sogenannten Hilfsmittel (Bruchbänder usw.).

 

Soweit Kriegsschadenrente auf Grund verlorenen Vermögens gewährt wird, kann sie künftig auch gewährt werden, sofern der Berechtigte seinen Wohnsitz in das Ausland verlegt.

 

An Personen, die bereits ein Aufbaudarlehen erhalten haben, kann Kriegsschadenrente gewährt werden, wenn das Aufbaudarlehen zurückgezahlt worden ist, ein Dritter die Rückerstattung des Darlehens übernimmt (etwa durch Verrechnung mit seinem Hauptentschädigungsanspruch) oder wenn die nicht zurückerstatteten Darlehensbetrage mit dem Anspruch auf laufende Zahlungen von Kriegsschadenrente für einen Zeitraum von insgesamt höchstens zwölf Monaten sowie etwaigen Nachzahlungen voll verrechnet werden könnten und der  Berechtigte mit dieser Verrechnung einverstanden ist. Unterhaltshilfe allein kann an eine Person, die bereits ein Aufbaudarlehen erhalten hat gewährt werden, wenn der Hauptentschädigungsanspruch größer ist als die Restschuld auf das Aufbaudarlehen und die in Betracht kommenden Sperrbeträge wegen Empfangs einer Unterhaltshilfe zusammen. (Die Sperrbeträge liegen zwischen 600 DM und 5500 DM, je nach Alter und Höhe der Unterhaltshilfe.)

 

In Heimen untergebrachte Unterhaltshilfeempfänger erhalten ein Taschengeld von 20,-- DM, Ehegatten von 30,-- DM (bisher 17,-- DM bzw. 25,-- DM).

 

Antrag auf Kriegsschadenrente wegen Erwerbsunfähigkeit kann noch bis zum 31.03. 1958 gestellt werden von Personen, die auf Grund des Arbeitslosenversicherungsneuordnungsgesetzes einen Anspruch auf Unterstützung aus der Arbeitslosenhilfe nicht mehr haben. Ein Antrag kann auch von solchen Personen gestellt werden, die aus entschuldbaren Gründen die Ausschlussfrist des 31.12.1955 versäumt haben.

 

Seite 4   Erstens, zweitens, drittens ...

Die Ergebnisse einer „Inspektionsreise“ nach Ostpreußen

Wie erst jetzt bekannt wird, hat der Parlamentarische Ausschuss für Landwirtschaftsfragen des polnischen Sejm kürzlich eine Inspektionsreise durch das südliche, polnisch verwaltete Ostpreußen durchgeführt, um die Klagen über die außerordentliche Rückständigkeit dieses Gebiets auf ihre „Stichhaltigkeit" zu überprüfen. Wie aus polnischer Quelle verlautet, hat diese Inspektionsreise den Sejm-Abgeordneten nähere Kenntnisse über die folgenden Tatsachen vermittelt:

 

1. Die Staatsgüter sind nicht in der Lage, sämtliches Ackerland und das Weideland „der landwirtschaftlichen Kultur zu erschließen“.

 

2. Infolge „mangelnder Sesshaftigkeit" der polnischen Neusiedler haben sich schwere Schäden an den übernommenen Gehöften eingestellt (d. h. die Neusiedler sind abgewandert, wobei sie die Gehöfte ausplünderten).

 

3. Der Bestand an landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten ist viel zu gering, wobei zugleich von den polnischen Neusiedlern darüber Klage geführt wurde, dass die neu zur Verfügung gestellten Gerätschaften sich nicht für den Boden in Ostpreußen eigneten. Schließlich wurden

 

4. die staatlichen Behörden von den Neusiedlern aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass die Meliorationseinrichtungen wieder in Ordnung gebracht werden, da sonst „die Äcker nicht mehr vor Überschwemmung mit Wasser gerettet werden können".

 

Seite 4   Polnische Kunsthändler kaufen  ...

Wie die in Kattowitz erscheinende polnische Zeitung „Trybuna Robotnicza" berichtet, sind polnische „Kunsthändler" jetzt dazu übergegangen, in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten Gemälde, Kupferstiche, altes Porzellan, Kristall und sonstige Kunstgegenstände „für billiges Geld aufzukaufen", da „nunmehr derartige Kunstwerke in Westdeutschland abgesetzt werden können". Bisher habe es für diese Kunstgegenstände in Polen „keine Abnehmer" gegeben, und so hätten die Plünderer (szabrownicy) sich nicht hierfür interessiert. Nunmehr aber habe sich die Lage geändert und Werke deutscher Maler usw. seien „sehr begehrt", weil man sie in die Bundesrepublik verkaufen könne. Aus dem Bericht der polnischen Zeitung geht hervor, dass die polnischen „Kunsthändler" die Oder-Neiße-Gebiete bereisen und dabei geplünderten deutschen Kunstbesitz zu ermitteln und zu erwerben trachten.

 

Seite 4   Ostdeutsche Tage in Schleswig-Holsteins Schulen

Als ein Ziel auch des Schuljahres 1957/1958 bezeichnet es der Kultusminister von Schleswig-Holstein in einem soeben veröffentlichten Erlass, „die lebendige Verbundenheit mit dem deutschen Osten wachzuhalten und zu vertiefen“. Deshalb sollen im Winterhalbjahr in allen Schulen Ostdeutsche Tage durchgeführt werden, zu denen die Vorbereitungen bereits jetzt beginnen. Zu den Veranstaltungen, welche von den Schülern und Schülerinnen in Gemeinschaftsarbeit vorbereitet werden, sollen auch die Eltern eingeladen werden. Die Schulen hatten bereits in den vergangenen Jahren erfolgreiche Wettbewerbe durchgeführt.

 

Seite 4   Naturforscher, Kinderarzt und Philosoph

Dr. Walter Schultz wurde Ehrendoktor der Universität Kiel

Die Landesuniversität Kiel verlieh dem in Flensburg lebenden ostpreußischen Naturforscher und Kinderarzt Dr. Walter Schultz aus Anlass seines 80. Geburtstages wegen seiner — neue wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelnden — Forschungen auf dem Gebiet der Phänogenetik die Würde des Ehrendoktors. Unter den vielen Gratulanten befand sich auch eine Abordnung der ostpreußischen Arztfamilie. Bereits 1920 hatten die Professoren Abderhalden und Roux bei dem preußischen Kultusminister die Ernennung von Dr. Schultz zum Titularprofessor beantragt. Diese Ehrung konnte damals nicht erfolgen, weil Graudenz, der einstige Wohnort des Forschers, zu dem neuen Staat Polen geschlagen war und in staatsrechtlicher Hinsicht nicht mehr zum Gebiete des Deutschen Reiches gehörte.

 

Dr. Walter Schultz ist der Sohn eines Arztes, der einst in Gumbinnen seine Praxis hatte. Er studierte an der Albertus-Universität Medizin. Noch vor seinem Staatsexamen erregte seine zum ersten Male durchgeführte künstliche Erzeugung eines tierischen Zwitters Aufsehen in der wissenschaftlichen Fachwelt. 1901 erhielt er in Königsberg die Approbation als Arzt. Durch den frühen Tod seines Vaters war er gezwungen, sich schnell eine wirtschaftliche Existenz zu schaffen, und er ließ sich 1903 im Alter von 23 Jahren als praktischer Arzt in Graudenz nieder. Durch Studien in Berlin und Paris erweiterte er seine Kenntnisse; er erreichte die Anerkennung als Facharzt für Kinderkrankheiten. Da er nach dem Ersten Weltkrieg — den er als Arzt mitmachte — Graudenz an Polen fiel, siedelte er 1921 nach Allenstein über, der Stadt, der er sich eng verbunden fühlt.

 

Dr. Schultz war zu jener Zeit der einzige Kinderarzt im südlichen Ostpreußen. Er wandte sich

auch der sozialen Arbeit zu, regte die Gründung einer Schule für Säuglingspflegerinnen an und leitete Jahrzehnte hindurch ehrenamtlich das Säuglingsheim und die Säuglingsfürsorge in Allenstein. Trotz seiner starken Inanspruchnahme durch die große Praxis und durch die übernommenen sozialen Aufgaben setzte Dr. Schultz seine Forschungen fort. Für den Laien ist sein spezielles Forschungsgebiet schwer zugängig. Oberstudienrat Kurt Maeder hat in kurzen Sätzen eine leicht verständliche Darstellung gegeben:

 

„Er führte eine große Versuchsreihe über die Parallele von Kreuzbarkeit und Verpflanzbarkeit bei Tieren durch, hauptsächlich verpflanzte er Eierstöcke auf Weibchen anderer Rassen, um zu prüfen, ob sich die Erbanlagen verändern würden. Dabei stieß er auf die Rasse der Russenkaninchen und entdeckte, dass bei ihr weiße Haare durch die Einwirkung von Kälte in schwarze verwandelt werden. Die Rasse ist reinweiß und rotäugig, aber die Körpergipfel, Nase, Ohren, Schwanz und Füße, sind tiefschwarz. Dr. Schultz entdeckte, dass die Schwärzung der Körpergipfel darauf beruhte, dass sie kühler waren als der Rumpf. Auch in den roten Albino-Augen konnte er durch Kälte dunklen Farbstoff erzeugen.

 

Mit diesen bahnbrechenden Entdeckungen wurde Dr. Schultz der Begründer der experimentellen Phänogenetik. Seine Versuche regten die weitere wissenschaftliche Forschung an. Sie wurden in Königsberg, Berlin, Warschau und Moskau bestätigt und weitergeführt. Der Biologe Ilgin in Moskau erklärte das Farbmuster der Siamkatze nach der Theorie des Dr. Schultz. In dem bekannten Schmeilschen Lehrbuch der Biologie für höhere Schulen werden die Versuche des Dr. Schultz erwähnt. Auf den Entdeckungen von Dr. Schultz bauen sich auch die Versuche auf, die Professor Danneel und der Nobelpreisträger Professor Butenandt in der experimentellen Phänogenetik erfolgreich angestellt haben.

 

Auf Grund seiner wissenschaftlichen Arbeiten wurde Dr. Schultz zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle a. S., der Gelehrten Gesellschaft in Königsberg und des Forschungskreises der Universität Königsberg gewählt. Aus pekuniären Gründen nahm er aber keine Stellung an der Universität an, sondern blieb seinem ärztlichen Beruf treu. Gegen fünfzig wissenschaftliche Abhandlungen hat Dr. Schultz veröffentlicht“.

 

Nach der Vertreibung fand Dr. Schultz ein neues Betätigungsfeld in Flensburg, wo er einige Jahre als Kinderarzt praktizierte. Er widmet sich heute philosophisch-medizinischen Arbeiten. Im Jahresbuch der Albertus-Universität erschienen 1955 sein Aufsatz „Wie arbeitet das menschliche Gehirn als Organ der Seele“ und 1957 „Biologische Weltanschauung und Gottesglaube eines alten Arztes". Beide religiösen Bekenntnisse sind die Frucht eines ernsten, gewissenhaften Lebens, das dem Dienst an den Mitmenschen, zumal für das hilfe- und schutzbedürftige Kind, und der Wissenschaft geweiht ist.  

 

Mehr als fünfundvierzig Jahre steht Frau Lotte Schultz, geb. Boldt, dem Gatten zur Seite. Herbes Leid widerfuhr dem Ehepaar durch den Soldatentod der beiden Söhne im Zweiten Weltkrieg, von denen einer ein begabter junger Maler und Bildhauer war. Auch Dr. Walter Schultz hat in den wenigen Mußestunden, die er sich gönnte den Aquarellkasten zur Hand genommen, und seine Freunde kennen sehr feinsinnig abgestimmte Blumenaquarelle, die der Forscher und Mediziner gemalt hat.

 

(Aus Anlass dos Goldenen Arzt-Jubiläums von Dr. Dr. h. c. Walter Schultz erschien bereits in Folge 4 des Jahrgangs 1951 des Ostpreußenblattes eine Würdigung seines Wirkens als Forscher.)

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

21. und 22. September: Elchniederung. Kreistreffen in Hannover.

 

Memel-Stadt und -Land, Heydekrug, Pogegen. Hauptkreistreffen in der Patenstadt Mannheim.

 

22. September: Heimatkreise des Regierungsbezirks Allenstein. Gemeinschaftliches Kreistreffen in Stuttgart-Feuerbach, Freizeitheim (Allenstein-Stadt und Land, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Neidenburg, Ortelsburg, Osterode, Rößel, Sensburg).

 

Ebenrode (Stallupönen), gemeinsames Kreistreffen mit dem Kreis Schloßberg (Pillkallen) in Stuttgart-Fellbach, Gasthof Adler.

 

Schloßberg (Pillkallen), gemeinsames Kreistreffen mit dem Kreis Ebenrode/Stallupönen in Stuttgart-Fellbach, Gasthof Adler.

 

Königsberg-Land, Hauptkreistreffen in Barkhausen an der Porta Westfalika. Gaststätte Friedenstal.

 

29. September: Fischhausen, in Hamburg-Sülldorf, Sülldorfer Landhaus.

 

Ebenrode (Stallupönen), Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Pillau. Stadttreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

 

6. Oktober: Insterburg Stadt und Land. Kreistreffen in Dortmund. Hotel Industrie, Mallinkrodtstraße 214.

 

Osterode. Kreistreffen in Herne, Kolpinghaus, Neustraße (auch für die ehemaligen Panzerjäger, Abt. 21, mit ihren Angehörigen).

 

Mohrungen. Kreistreffen in Duisburg-Mülheim, Saalbau Monning.

 

Ortelsburg. Kreistreffen in Ratzeburg, Hotel Schützenhof.

 

13. Oktober: Gumbinnen. Kreistreffen in Stuttgart.

 

Pr.-Holland. Hauptkreistreffen in Hannover Kurhaus Limmerbrunnen.

 

20. Oktober: Fischhausen, Kreistreffen in Hannover, Lokal Limmerbrunnen.

 

Memelkreise

Gruß der Stadt Mannheim

Mit dem Treffen der Memelländer am 21. und 22. September in unserer Stadt findet die langjährige Verbundenheit zwischen Memel und Mannheim, die bis 1915 zurückreicht, auch nach außen hin wieder eine erfreuliche Bestätigung. Wir hoffen, dass die Eindrücke, die Sie aus Ihrer Patenstadt mitnehmen, unsere Bemühungen bestätigen können, Mannheim zu einem geistigen Sammelpunkt für die aus ihrer ostdeutschen Heimat vertriebenen Brüder und Schwestern zu machen.

 

Möge das Treffen dazu beitragen, dass weitere Schicksale geklärt werden, auseinandergerissene Familien wieder zusammenfinden und neue Kraft geschöpft wird aus der Liebe zu der alten Heimat an der Ostsee.

 

Im Namen des Gemeinderates entbiete ich den Memelländern ein herzliches Willkommen und wünsche schöne Stunden im vertrauten Kreis.

Dr. Hans Reschke, Oberbürgermeister

 

Das Treffen in Mannheim

Wir weisen alle Landsleute noch einmal auf das große Haupttreffen der Memelkreise am Sonnabend, dem 21., und Sonntag, dem 22. September, in der Patenstadt Mannheim hin.

 

Am Sonnabend, dem 21. September, wird im Rosengarten um 16 Uhr der ordentliche Vertretertag der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise in der Landsmannschaft Ostpreußen stattfinden. Stimmberechtigt sind außer den Mitgliedern des Vorstandes, die gewählten Vertreter der örtlichen Memellandgruppen, die mit einem Ausweis versehen sind.

 

Die Tagesordnung des Vertretertages sieht folgende Punkte vor: 1. Entgegennahme von Erklärungen über das Verhältnis der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise zum „Memeler Dampfboot": 2. Bericht des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen Dr Alfred Gille, MdB, über die heimatpolitische Lage; 3. Jahres- und Kassenbericht des Geschäftsführers der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, Landsmann Görke; 4. Bericht der Kassenprüfer und Entlastung des Vorstandes; 5. Antrag auf Änderung des Organisationsplanes betreffend den Zusammentritt des ordentlichen Vertretertages nur in Mannheim (alle zwei Jahre) und die Wahl des Vorstandes, ebenfalls für die Dauer von zwei Jahren; 6. Neuwahl des Vorstandes; 7. Verschiedenes.

 

Am Sonntag wird dann im Musensaal des Rosengartens die große Festveranstaltung vor sich gehen, die zugleich in Mannheim die Hauptveranstaltung zum Tag der Heimat sein wird. Die Ansprache wird Dr. Alfred Gille, der Sprecher unserer Landsmannschaft halten.

 

Alle Landsleute aus den Memelkreisen, aber auch Gäste aus den anderen ostpreußischen Heimatkreisen sind herzlich willkommen.

 

Auskunft über alle Fragen des Treffens der Memelkreise erteilen die Stadtverwaltung in Mannheim – Hauptamt – sowie das Memellandbüro in Mannheim, Rathaus E 5.

 

Schloßberg/Pillkallen

Kreistreffen in Stuttgart-Fellbach, 22. September

Wie bereits bekanntgegeben, findet  unser Kreistreffen für Süddeutschland gemeinsam mit dem Nachbarkreis Ebenrode am Sonntag, dem 22. September, dem Tag der Heimat, in Stuttgart-Fellbach, im Gasthof „Adler“ statt. Der „Adler“ ist vom Hauptbahnhof aus mit der E 1 zu erreichen. Die Haltestelle der E 1 ist in der Schillerstraße in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes. Von der Endstation der E 1 muss man etwa 50 Meter bis zum "Adler" in der„Cannstatter Straße 37, zurückgehen.

 

Der Gasthof „Adler“ ist ab 8 Uhr für uns geöffnet. Der Ablauf des Tages ist wie folgt vorgesehen: 11 Uhr Begrüßung und Totenehrung. 11.30 Uhr Andacht, gehalten von Pfarrer Kowalewski. Anschließend werden die neu zusammengestellten Bilder unseres Heimatkreises gezeigt. Nach der Mittagspause wird Landsmann Egbert Otto, der Stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Ospreußen, die Festrede für den Tag der Heimat halten. Ein kameradschaftliches Beisammensein wird das Treffen beschließen.

 

Alle Landsleute, die bereits am Sonnabend, dem 21. September, eintreffen, finden sich im „Adler“ zu einem Begrüßungsabend zusammen. Quartierwünsche bitte sofort – falls nicht schon geschehen – dem Verkehrsamt Stuttgart mitteilen und Zimmer in der Nähe des „Adler“ bestellen.

 

Unser Treffen vor vier Jahren war recht gut besucht und wir kommen dem Wunsche vieler Landsleute mit einem erneuten Treffen in Stuttgart nach. Wir dürfen wohl erwarten, dass alle Schloßberger, die so weit in Süddeutschland verstreut wohnen müssen, nach Stuttgart kommen, um den Tag der Heimat gemeinsam mit Freunden und Bekannten aus der engsten Heimat zu verleben. Als Vertreter des Kreises Schloßberg wird der Unterzeichnete anwesend sein.

 

In heimatlicher Verbundenheit und Treue

F. Schmidt, Schleswighöfen

 

Ebenrode (Stallupönen)

Kreistreffen in Hannover, 29. September

Das letzte diesjährige Heimatkreistreffen findet am Sonntag, dem 29. September, im Kurhaus Limmerbrunnen, Hannover-Limmer, statt. Das Lokal ist ab Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 3 und ab Kröpcke mit Linie 1 bis zur Endstation Hannover-Limmer, zu erreichen. Nach der Begrüßungsansprache durch den Kreisvertreter um 11 Uhr, wird Landsmann George Simpson-Friedrichsgabe, den Tonbildvortrag „Ostpreußen, Land unter dem Kreuz“ bringen. Ab 14 Uhr Tanzmusik und gemütliches Beisammensein. Die ehemaligen Stallupöner Schülerinnen der Luisenschule und Schüler des Realgymnasiums werden sich an diesem Treffen ebenfalls beteiligen.

 

Gelegentlich unseres Treffens in Stuttgart beginnt am 21. September in Stuttgart das Cannstatter Volksfest, verbunden mit dem 81. Landwirtschaftlichen Hauptfest (Ausstellungen und Vorführungen der Landwirtschaft). So bietet sich Gelegenheit am Sonnabend, diese Ausstellung anzusehen.

 

Die zehn Ebenroder Kinder sind gesund und erholt aus dem Jugendseeheim Klappholttal auf der Insel Sylt, welches dem Landkreis und der Patenstadt Kassel gemeinsam gehört, zurückgekehrt. Es hat allen Kindern sehr gut gefallen. Sie hatten Gelegenheit in der Nordsee auch bei starkem Wellengang zu baden. Es bestand ein gutes Verhältnis zwischen den Kasseler und unseren Kindern. Mittelschullehrer Erich Gunkel aus Kassel hat sich stets sehr besorgt um die Ebenroder Kinder gezeigt, wofür ihm die Kinder besonders dankbar sind.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Sensburg

Zum Treffen des Regierungsbezirks Allenstein am 22. September in Stuttgart-Feuerbach, Freizeitheim, wird in meiner Vertretung Landsmann Waschke, unser Karteiführer, erscheinen. Wer also Wünsche an ihn hat, kann sie dort ihm persönlich vortragen. Ich selber bin leider am Erscheinen verhindert.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Lyck

Das Treffen am 22. September in Stuttgart-Feuerbach, Freizeitheim, beginnt bereits um 10.30 Uhr mit der Kundgebung von Klaus Skibowski, Bonn, über seine Reise nach Polen. Ostpreußen und Lyck im April 1957. Dann gehen wir Lycker zur Gaststätte Hochhaus, Stuttgarter Straße 169, etwa 500 Meter von der Haltestelle der Linie 5.

 

Beim Jahrestreffen in Hagen wurde eine Taschendiebin von der Kriminalpolizei gefasst. Betroffene wollen sich bei der Kriminalpolizei Hagen, Polizeidirektion, schriftlich melden. Es wird eine Brille vermisst, bitte an den Kreisvertreter einsenden.

 

Wer hat Bilder vom ersten Kreistreffen im Jahre 1948 in Hamburg?

Otto Skibowski, Kreisvertreter Kirchhain, Bezirk Kassel

 

Neidenburg

Das letzte diesjährige Treffen wird zusammen mit den Kreisen des Regierungsbezirkes Allenstein am Sonntag, dem 22. September, in Stuttgart-Feuerbach, Freizeitheim (erreichbar ab Hauptbahnhof mit Straßenbahnlinie 5), veranstaltet. Beginn 10.30 Uhr. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

Für 1958 liegen folgende Termine fest: Jahreshaupttreffen Bochum am 26. und 27. Juli. Jugendwoche vom 28. Juli bis 2. August.

Wagner, Kreisvertreter Landshut/B II. Fach 2

 

Die Neidenburger trafen sich in Hamburg

Lag es an dem ungewissen und unerfreulichen Sommerwetter oder an dem großen, überaus gut besuchten Haupttreffen in Bochum, jedenfalls waren die Neidenburger zu ihrem diesjährigen Hamburger Kreistreffen in der Elbschloßbrauerei nicht in so erfreulich großer Zahl zusammengekommen wie in den vorhergehenden Jahren. Aber die Landsleute, die trotz allem den Weg nicht gescheut hatten, wurden schon dadurch belohnt, dass sich ihnen Hamburg, die Elbe mit den Segelbooten und bunten Ausflugsdampfern noch einmal im sonnigen, spätsommerlichen Kleid zeigte.

 

Gegen Mittag eröffnete der stellvertretende Kreisvertreter Pfeiffer die Feierstunde mit herzlichen Begrüßungsworten. Er erinnerte die Neidenburger noch einmal an die Gründung der Kreisgemeinschaft vor zehn Jahren, als sich in Hannover, genau wie jetzt in Bochum, über 3000 Landsleute zusammenfanden. In Hamburg, so sagte Landsmann Pfeiffer, haben sich die Neidenburger übrigens schon seit 1945 regelmäßig getroffen. Aus dem Jahresbericht des stellvertretenden Kreisvertreters ging hervor, dass das Bemühen, um die jungen Ostpreußen, immer stärker in den Vordergrund tritt.

 

In seinem Hauptreferat unterstrich Kreisvertreter Wagner die Forderung der Heimatvertriebenen nach einer gerechten Lösung der ostdeutschen Probleme. Das Jahr 1957, so sagte er, habe so angefangen, wie wir Vertriebene es geahnt und gefürchtet haben. Die Äußerungen Sievekings und Niemöllers wären das Schlimmste, was wir bisher auf diesem Gebiet gehört hätten. Die Heimatvertriebenen haben deutlich dazu Stellung genommen. Wir sahen und sehen die Rückgliederung der deutschen Ostgebiete, so betonte der Redner, nicht nur als Sache der Ostvertriebenen an die allerdings die Vorkämpfer sein müssen. — wir betrachten sie als Verpflichtung des gesamten deutschen Volkes und als die Schicksalsfrage für Europa. Denn nur ein eindeutiger und fester Wille eines Volkes kann eine solche Aufgabe, wie die Wiedervereinigung und die Rückgewinnung Ostdeutschlands, bewältigen. Aus diesem Grunde hätten wir versucht, diese Fragen aus der Tagespolitik herauszuhalten. Leider sei dieser Burgfriede in verantwortungsloser Kurzsichtigkeit gebrochen worden. Ein schwerer Fehler der vergangenen Politik, so sagte der Redner, sei die Zerschlagung Preußens gewesen. Preußen war es, das durch die Jahrhunderte für Deutschland und Europa gegen den Osten auf Wache gestanden hat. Nun beschimpfe man selbst bei uns dieses Preußen in überaus törichter Weise.

 

Man rät uns, so fuhr der Kreisvertreter fort, zu einer Praxis der „Realpolitik" und fordert uns auf, europäisch zu denken. Europäisch handeln aber heißt nicht, das Recht zu brechen, es heißt nicht, den Machtbereich der Sowjets zu verewigen. Der Kreml wolle kein freies, sondern ein bolschewistisches Europa und habe das Ziel der Weltrevolution keineswegs aufgegeben. Ein neues Europa dürfe nie und nimmer auf Unrecht gegründet sein. Nichts ist endgültig geregelt, so habe der große amerikanische Präsident Lincoln gesagt, was nicht gerecht geregelt ist. Diesen Satz sollte man im Ausland bedenken und in Deutschland zur Richtschnur des politischen Denkens und Handelns machen.

 

Mit starkem Beifall wurde dem Redner für seine Ausführungen gedankt. Das Deutschlandlied beschloss die eindrucksvolle Feierstunde.

 

Rest der Seite: Werbung

 

Seite 6   Aus  den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Löbenichtsches Realgymnasium

Am Sonntag, 15. September, wird in Duisburg, um 10 Uhr, im Hotel Prinz-Regent, Universitätsstraße 1, die Hauptversammlung stattfinden. Eingeladen sind hierzu alle ehemaligen Lehrer und Schüler. Da Oberstudienrat i. R. Dr. Kroehnert aus Gesundheitsgründen als Vorsitzender zurücktreten will, ist eine Neuwahl notwendig. — Für den Vorabend, 14. September, ist im gleichen Hotel eine Zusammenkunft vorgesehen. Hierbei wird ein früherer Mitschüler, der Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni, aus den „Erinnerungen eines alten Löbenichter" erzählen. Im Anschluss wird ein Gesellschaftsabend beginnen, an dem sich Angehörige der Patenschule, des Steinbartgymnasiums und ehemalige Steinbarter beteiligen. Vertreter der internationalen Spitzenklasse im modernen Gesellschaftstanz werden durch Vorführungen diesen Abend bereichern. — Als Abschluss der gesamten Veranstaltungen soll am Sonntag, dem 15. September, um 15 Uhr, ein gemeinsamer Ausflug nach Homberg in das Rheinhotel „Kaisergarten" unternommen werden.

 

Dr. Nitz, 75 Jahre alt

Am 9. August 1957, vollendete der von seinen einstigen Schülern verehrte Studienrat Dr. Nitz seinen 75. Geburtstag. Er wurde als Sohn eines Postsekretärs in Pr.-Friedland, Westpreußen, geboren. Aus wirtschaftlichen Gründen musste er auf seinen Wunsch, Astronom zu werden, verzichten. In Berlin und auf der Albertus-Universität studierte er Mathematik und Physik. Seine Lehrtätigkeit begann er in Gumbinnen, ab 1907 unterrichtete er an der Besssl-Oberrealschule in Königsberg. 1921 ließ er sich in das Kollegium des Löbenichtschen Realgymnasiums versetzen. — Dr. Nitz widmete sich der Verbreitung der Weltsprache „Esperanto". Als erster Deutscher bestand er die Esperanto-Lehrerprüfung, und er leitete als Vorsitzender der Königsberger Esperanto-Gesellschaft Dutzende von Lehrgängen. Im Jahre 1933 wurde er wegen „politischer Unzuverlässigkeit" aus dem Schuldienst entlassen. Er nimmt stets an den monatlichen Zusammenkünften der Löbenichter in Hamburg teil.

 

 

Vereinigung ehemaliger Sackheimer Mittelschüler

Aus Anlass des 37-jährigen Bestehens der Vereinigung, laden wir alle ehemaligen Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler unserer Schule für Sonntag, den 6. Oktober, 14 Uhr, zu einer kleinen Stiftungsfeier nach Düsseldorf, Suitbertusstraße 1, Gaststätte Kohnen, herzlich ein. — Von unserem Jahreshaupttreffen 1957 in Hamburg und Sauensiek wird eine Tonbandaufnahme zu hören sein, ebenso, liegen eine größere Anzahl von Fotoaufnahmen dieses Treffens vor.

 

Am Sonntag, dem 17. November (Volkstrauertag), 11 Uhr, findet, wie alljährlich in unserer Patenschaftsschule, der Knabenrealschule in Duisburg „An der Wacholderstraße" eine Totengedenkfeier mit Kranzniederlegung statt. Die Gestaltung dieser Feierstunde hat unsere Patenschaftsschule übernommen. Wir erbitten zu beiden Veranstaltungen eine rege Beteiligung. — Nochmals erinnern wir an die „Geschichte der Sackheimer Mittelschule Königsberg Pr“., v. Herrn Rektor Zeil, die bei Schulk., Herb. Minuth, Düsseldorf, Suitbertusstraße 34 gegen Voreinsendung des Betrages von 1,20 DM, erhältlich ist.

Der Vorstand: Herb. Minuth, 1. Vorsitzender

 

Fischhausen

Kreistreffen in Hamburg-Sülldorf, 29. September

Auf verschiedene Anfragen nach den Terminen der noch in diesem Jahre stattfindenden Kreistreffe, geben wir bekannt, dass wir für den Raum Schleswig - Holstein ein Kreistreffen in Hamburg-Sülldorf, Lokal Sülldorfer Landhaus, für den 29. September angesetzt haben. Für den niedersächsischen Raum werden wir am 20. Oktober in Hannover, Lokal Limmerbrunnen, ein weiteres Kreistreffen durchführen. Wir bitten unsere Landsleute um rege Teilnahme. Die Orts- und Bezirksvertreter werden gebeten, sich

auf diese Termine einzurichten, da an diesen Tagen die Möglichkeit ausgenutzt werden muss, um die verschiedensten Arbeitsaufgaben mündlich abzusprechen.

 

Mit Rücksicht auf die einschneidenden Veränderungen durch die Achte Novelle zum Lastenausgleichsgesetz und die zur Zeit laufenden Bescheide über die Schadensanerkennung bitten wir insbesondere die älteren Landwirte, an diesen Treffen teilzunehmen, da wir hier in mündlicher Beratung mehr schaffen, als bei schriftlicher Auskunftserteilung möglich ist. Über die weiteren Aufgaben wird unser Ostpreußenblatt Sie noch unterrichten.

Heinrich Lukas, Kreisvertreter, Gr.-Quern bei Flensburg

 

Königsberg-Land

Hauptkreistreffen in Barkhausen, 22. September

Wie bereits bekanntgegeben, findet unser diesjähriges Haupttreffen am „Tag der Heimat, dem 22. September in unserem Patenkreis Minden, Westfalen, und zwar in der Gaststätte Friedenstal zu Barkhausen, an der schönen Porta-Westfalika, statt. Barkhausen ist von Minden aus durch Stadtbuslinie bequem zu erreichen. Zu dieser Veranstaltung werden alle ehemaligen Bewohner unseres Heimatkreises hiermit herzlich eingeladen.

 

Der Vormittag steht zur gegenseitigen Begrüßung und zur Besichtigung der Stadt Minden mit dem wiedererbauten Dom zur Verfügung. Es empfiehlt sich auch ein Aufstieg am Kaiser-Wilhelm-Denkmal, denn von dort oben hat man einen schönen Weitblick in unseren Patenkreis und ins Wesertal.

 

Die Mitglieder des Kreisausschusses wollen bitte, um 10.30 Uhr, im kleinen Saal des Kreishauses in Minden zu einer Sitzung zusammenkommen; die Tagesordnung geht den Mitgliedern des Kreisausschusses per Post zu.

 

Um 13.30 Uhr, findet im Saale der Gaststätte Friedenstal eine Heimatgedenkfeier statt. Der Landrat

unseres Patenkreises Minden und ein Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen werden Ansprachen halten. Nach der Heimatgedenkfeier wird uns die ostpreußische Jugendgruppe des Kreises Minden durch Darbietungen erfreuen, außerdem wird Unterhaltungs- und Tanzmusik geboten.

 

Liebe Landsleute! Bezeugt durch zahlreiche Teilnahme, dass Ihr die Heimat nicht vergessen habt. Unsere Veranstaltung soll eine Treuekundgebung für den deutschen Osten werden!

 

Alle Ostpreußen und die Bewohner unseres Patenkreises sind herzlich willkommen!

Fritz Teichert, Kreisvertreter Helmstedt, Triftweg 13

 

Rößel

Zum Gemeinschaftstreffen des Regierungsbezirks Allenstein in Stuttgart-Feuerbach, Sonntag, den 22. September, lade ich hiermit herzlich ein. Die Veranstaltungen beginnen um 10.30 Uhr im Freizeitheim. Ich würde mich freuen, viele Landsleute dort zu treffen und ihnen über das Verhältnis in unserer Kreisgemeinschaft persönlich berichten zu können.

 

Auf Anfragen soll eine nochmalige Auflage für die Kreiskarte Rößel 1:100 000 in Auftrag gegeben werden. Bestellungen bitte ich baldigst an mich zu richten.

 

Wer kann bestätigen, dass August Sander, aus Bischofsburg, daselbst von 1935 bis 1945 in der Kaserne als Zivilangestellter tätig war?

 

Nachstehende Landsleute werden gesucht:

Horst Schinski, geb. 26.02.1927 in Allenstein, zuletzt wohnhaft in Rudau/Ortelsburg. Oberschüler in Bischofsburg und seit 1945 vermisst;

 

Albert Skowronski, Rothfließ;

 

Anna Hettel, geb. Friese, Sauerbaum;

 

Olga Groß, Bischofsburg, dort auf dem Kreishaus tätig gewesen;

 

Hilde Zimmeck, Bischofsburg, Hindenburgstraße;

 

Hans Olinski, Bischofstein, Kreissparkasse, Nebenstelle;

 

Frl. Wollmann, wie vor;

 

Maria Bordien, Bischofsburg, Kreissparkasse:;

 

Frau Jaschinski, geb. Bordien, Bischofsburg.

 

Auskunft bzw. Anschrift erbittet Unterzeichneter.

Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg 19, Armbruststraße 27. Ruf 40 83 96

 

Seite 6   Die Jungen müssen das Werk der Alten fortsetzen.

Das Treffen und das Jugendfreizeitlager der Gumbinner in Berlin

Zwei Ziele sind es vor allem, die sich die Gumbinner für ihre künftige landsmannschaftliche Arbeit gesteckt haben. Die Alten dürfen nicht müde werden, für die friedliche Rückkehr in die Heimat zu kämpfen und zu arbeiten, und die Jungen müssen herangezogen werden, damit sie lernen, das Werk der Alten fortzusetzen. Diese doppelte Zielsetzung stand auch im Mittelpunkt des in Berlin am 1. September durchgeführten Treffens und eines gleichzeitig in Berlin abgehaltenen gesamtdeutschen Treffens der Jugend des Kreises Gumbinnen. Die, Gumbinner haben mit diesen Veranstaltungen, die Kreisvertreter Kuntze aus Hamburg leitete und an denen auch der Vorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin, Dr. Matthee, teilnahm, in eindrucksvoller Weise den Weg aufgezeigt, wie unser Kampf um die Heimat erfolgreich weitergeführt werden kann.

 

Das Treffen im Parkrestaurant Südende, das schon durch den zahlreichen Besuch sowohl aus Berlin als auch aus der Zone die Entschlossenheit der Gumbinner bekundete, in unwandelbarer Treue an der Heimat festzuhalten, wurde mit einer Andacht von Pfarrer Moritz, dem Kreisbetreuer der Gumbinner in Berlin, eingeleitet. Landsmann Moritz wandte sich unter Bezugnahme auf das Bibelwort Römer 8 (33 - 39), vor allem gegen die Kleingläubigen, die meinten, es sei zwecklos, sich für eine scheinbar aussichtslose Sache einzusetzen. „Auch im Atomzeitalter", so sagte Pfarrer Moritz, „bleibt Gott der Herr der Geschichte!" Wenn es um die Rückkehr in die Heimat gehe, dürften wir auch mit dem Gott rechnen, der Gebete erhört und Wunder tut. Die Heimatlosigkeit sei eine Not, die wir vor Gott bringen dürften. Wir sollten uns daher nicht fatalistisch bescheiden, sondern wir müssen weiter für die Wiedergewinnung der Heimat arbeiten und beten. Dann wurden die sechzig Gumbinner Jungen und Mädchen, alle im Alter von etwa zwanzig Jahren, der Versammlung vorgestellt. Sie waren am 30. August aus allen Teilen des geteilten Deutschland zu einer ersten Jugendfreizeit nach Berlin gekommen. In einer der schöngelegenen Jugendherbergen am Rande des Grunewalds hatten sie Aufnahme gefunden. Sie waren dort nicht nur gut untergebracht und verpflegt worden, sondern auch in mehreren Vorträgen mit der Geschichte der alten Heimat, der Bedeutung Berlins für Gesamtdeutschland und den Aufgaben der Jugend in der landsmannschaftlichen Arbeit vertraut gemacht worden. Auch der Vorsitzende der Landsmannschaft in Berlin, Dr. Matthee und Pfarrer Moritz hatten sie besucht. Und jetzt, am Sonntagnachmittag, kamen sie eben von einer Stadtrundfahrt durch das geteilte Berlin. Für die meisten von ihnen, die das erste Mal in Berlin weilten, war es wohl das größte und eindrucksvollste Erlebnis des Treffens. Sie konnten sich vom Wiederaufbau West-Berlins überzeugen, wo neben imposanten Geschäftsbauten eine moderne Wohnsiedlung nach der anderen entsteht. Umso niederschmetternder war der Blick über die Sektorengrenze. Dort rührt sich kaum eine Hand. Die grauen Fassaden der alten Mietskasernen und die Ruinenfelder kennzeichnen mehr als viele Worte die wahren Zustände in Ulbrichts Machtbereich. Den Widersinn der Teilung Berlins konnten die Jungen und Mädchen besonders augenfällig in der Bernauer Straße im Bezirk Wedding erleben. Hier stehen die Häuser links der Straße auf ostsektoralem Gebiet, während die Straße in ihrer ganzen Breite und die Häuser rechts im Westsektor liegen. Wenn sich hier einer auf der linken Häuserfront aus dem Fenster beugt, befindet er sich mit dem Kopf im Westen, während er mit den Beinen noch im Osten steht. An der Ruine des alten Reichstags wurde kurz Halt gemacht. Hier, in der Nähe des mit Baugerüsten umgebenden Brandenburger Tores, der Siegessäule und des neuen Hansaviertels, ist der politische Mittelpunkt Berlins und damit Deutschlands im Wiedererstehen begriffen. Mit dem eigenwilligen Bau der Kongresshalle, in der der neue Bundestag zusammentreten soll, ist bereits ein vielversprechender Anfang gemacht worden.

 

Alles dies klang noch in den jungen Gumbinnern nach, als ihre Namen genannt wurden und manches bekannte Gesicht aus der Heimat vor ihnen auftauchte oder Namen genannt wurden, die ihre Eltern oft erwähnt hatten Da gab es plötzlich ein großes Händeschütten, ein Fragen und Antworten, dass die nächsten Redner Mühe hatten, sich in dem Stimmengewirr durchzusetzen. Kreisvertreter Kuntze, den seine Gumbinner nun schon zum siebenten Male freudig in Berlin begrüßen konnten, wies besonders auf die Notwendigkeit hin, die heranwachsende Jugend zur landsmannschaftlichen Arbeit heranzuziehen. Das könne aber nicht durch Zwang geschehen, - die Eltern müssten ihren Kindern mit gutem Beispiel vorangehen. „Wir müssen“, so sagte der Redner, „Der Jugend ein Leben vorleben, das sie freiwillig aufgreift“. Bei der Gumbinner Jugend sei das der Fall. Sie sei bereit, das zu wollen und zu vollbringen, was ihre Eltern begonnen hätten. Die ostpreußische Jugend, so betonte er, habe mehr zu tun, als nur an ihr gutes Fortkommen zu denken. „Sie wird die Kraft aufbringen müssen, zuzugreifen, wenn es heißt, die alte Heimat neu zu kultivieren“. Landsmann Kuntze kündigte für das nächste Jahr ein neues Jugendfreizeitlager in Berlin vom 24. bis 31. August an. Am 31. August 1958 werde auch wieder ein großes Treffen der Gumbinner in Berlin stattfinden.

 

Dr. Matthee gab seiner Genugtuung darüber Ausdruck, dass die Gumbinner als erste daran gedacht hätten ein Freizeittreffen der ostpreußischen Jugend in Berlin abzuhalten. Das sei vor allem Landsmann Kuntze und Pfarrer Moritz zu danken. Auch er betonte die Notwendigkeit der Heranziehung der Jugend, denn nur wenn die Jugend mithelfe, könnten wir unseren Anspruch auf die alte Heimat überzeugend zur Geltung bringen. Vor allem die Polen operierten immer wieder mit der Behauptung, die Jugend wolle von einer Rückkehr nichts wissen. Wir müssten ihnen beweisen, dass das Gegenteil richtig ist. Auch die älteren Heimatvertriebenen müssten noch mehr als bisher herangeholt werden. In West-Berlin gebe es 30 000 heimatvertriebene Ostpreußen, aber nur 8000 hätten sich als Mitglieder bei der Landsmannschaft gemeldet. Es müssten alle mitmachen! Er forderte die Anwesenden auf, ihre Freunde und Bekannten heranzuholen. Die Eltern müssten auch ihre Kinder zu den Veranstaltungen der Landsmannschaft mitbringen und sie zur Mitarbeit anhalten. Der Kreis Gumbinnen sei hierin vorbildlich. Die Gumbinner hätten auch erkannt, dass der Weg nach Ostpreußen über Berlin führe. Das habe auch die jetzige Berliner Veranstaltung wieder bewiesen. Dr. Matthee gedachte schließlich des verstorbenen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Otto Suhr, den er als einen Freund der Heimatvertriebenen kennen und schätzen gelernt habe, und zu dessen Angedenken sich die Versammelten von den Plätzen erhoben.

 

Jugendreferent Landsmann Hefft, aus Celle, lud dann zum nächsten Freizeittreffen der Gumbinner Jugend ein, das vom 27. September bis 4. Oktober in der Patenstadt Bielefeld stattfindet. Anmeldungen dazu nimmt in Berlin Pfarrer Moritz, Berlin-Lichterfelde, Willdenowstraße 2, entgegen. Im weiteren Verlauf des Abends, den viele alte gemeinsam gesungene Heimatlieder verschönten, ließ Landsmann Gebauer das alte Gumbinnen in einem Lichtbildervortrag wiedererstehen. Die Gumbinner trennten sich in dem Bewusstsein, nicht nur einige schöne Stunden verlebt zu haben, sondern dass es sich lohnt, für die Heimat einzutreten und Opfer zu bringen, bis das Ziel erreicht ist. Die Teilnehmer der Jugendfreizeit reisten nach einem ausgedehnten Besuch der Interbau im Hansaviertel am 2. September wieder ab.  

 

Seite 6   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Person ist beantragt worden. Die bezeichnete Person wird hiermit aufgefordert sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über die bezeichnete Person geben können, werden hiermit aufgefordert bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen.

Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist, e) Name und Anschrift des Antragstellers.

Gertrud Perrey, verw. Sullus, geb. Paulat, 24.01.1911, Klischauen, Kreis Angerapp, Hausfrau, a) Bruderhof, Kreis Angerapp, c) Walsrode 1 II 109/57, d) 25.11.1957, e) Frau Johanne Paulat, Oberhode, Kreis Fallingbostel.

 

52 UR II 425-27/57        Aufgebot

Der kaufm. Angestellte, Hans Günther Scönenberg in Frankfurt am Main, Baumweg 21, hat beantragt, die Verschollenen

 

1. Die ledige Postinspektorin, Margarete Schönenberg, geboren am 29.05.1890 in Rastenburg, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Hufenallee 74,

 

2. Frau Eva Braczko, geb. Schönenberg, geb. am 13.04.1897 in Rastenburg, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Hohenbruch, Ostpreußen, Kreis Labiau,

 

3. Die ledige Hannelore Braczko, geboren am 29.04.1924 in Hohenbruch, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Frauenburg, Ostpreußen,

 

für tot zu erklären.

Die Verschollenen werden aufgefordert, sich bis zum 22. November 1957, vor dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über die Verschollenen geben können, werden aufgefordert, bis zu dem oben bestimmten Zeitpunkt dem Gericht Anzeige zu machen.

Frankfurt am Main, den 2. September 1957.      Amtsgericht, Abt. 52

 

Aufgebot

Die Wittwe Margot Fett, geb. Blobelt, in Hildesheim, Kasernenstraße Nr. 12, hat beantragt, die verschollene Käthe Fett, geb. Tromnau, Zivilistin, geboren am 9. Oktober 1884 in Königsberg Pr., zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Hermann-Göring-Straße 125/127, für tot zu erklären. Die bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 30. November 1957 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt, Anzeige zu machen.

Hildesheim, 15. August 1957    Das Amtsgericht, 14 II 163/57

 

Die Todeserklärung des am 18. März 1887 in Pawarutschen, Ostpreußen, geborenen Landwirts, August Steppat, aus Schönwaldau, Ostpreußen, Kreis Insterburg, ist beantragt worden. Zuletzt war der Verschollene in Königsberg Pr., bei seinem Sohn, Herbert Steppat, in einer Kaserne (30.01.1945). August Steppat war Volkssturmmann in Schönwaldau. Nachricht erbittet das Amtsgericht Detmold zu 4 II 189/57.

Detmold, den 13. August 1957      4 II 189/57    Amtsgericht

 

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Personen festgestellt worden:

Die Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Tag des Beschlusses, e) Zeitpunkt des Todes.

Robert Freitag, 07.08.1896, Schmiedemeister, a) Posorten, Ostpreußen, c) Walsrode 1 II 60/57, d) 19.08.1957, e) 31. Dezember 1945, 24 Uhr.

Mathilde Stieg, geb. Raddatz, 14.10.1860, Witwe, a) Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, c) Walsrode 1 II 14/57, d) 24. August 1957, e) 31. Dezember 1945, 24 Uhr.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften. Werbung.

 

Seite 7   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Der Tag der Heimat

Am letzten Sonntag wurde in Berlin der Tag der Heimat in feierlicher Form begangen. Über die Kundgebung in der Waldbühne berichten wir auf Seite 1 dieser Folge.

 

Am Sonntagnachmittag trafen sich die Heimatkreise der Landsmannschaften in ihren Versammlungslokalen zu einer Reihe von Kreistreffen. Allein die Landsmannschaft Ostpreußen hielt dreißig solcher Treffen in allen Teilen West-Berlins ab. Im Sommergarten am Funkturm gab es gleichzeitig für die Berliner bei herrlichem Wetter ein buntes Programm unter dem Motto „Zwei Stunden ernst und heiter", wobei Trachtentänze, mundartliche Vorträge und sang aus allen deutschen Landschaften geboten wurden. Schon am Vortage hatte ein Festakt im Schöneberger Rathaus stattgefunden, bei dem der Präsident des norddeutschen Kulturwerks Professor Böhm, sich ebenfalls gegen die immer wieder auftauchenden Tendenzen wandte den deutschen Osten abzuschreiben. Am Sonnabendabend waren die Heimatvertriebenen in einem Fackelzug zum Mahnmal auf dem Reichskanzlerplatz gezogen, um ein Treuebekenntnis zur Heimat abzulegen.

 

Kreistreffen

21. September, 16 Uhr, Heimatkreis Bartenstein, Kreistreffen. Erntedank- und Kinderfest. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzsbraße, Bus A 16.

 

22. September, 15.30 Uhr, Heimatkreis Treuburg, Kreistreffen. Lokal: Domklause, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 32. S-Bahn Hohenzollerndamm

 

22. September, 16 Uhr, Heimatkreis Heilsberg. Kreistreffen. Lokal: Brauhaussäle, Berlin-Schöneberg, Badensche Straße (Sozialamt, IV. Stock). U-Bahn Schöneberg. Straßenbahnlinien 3, 6, 25, 60. Bus A 25 und A 4.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 14. September, 19.30 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee Nr. 566. Gezeigt werden neue Reisefilme der Deutschen Bundesbahn, dazu interessantes Beiprogramm. Anschließend geselliges Beisammensein. Gäste herzlich willkommen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 14. September, 19.30 Uhr, im Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136 a, Lichtbildervortrag „Masuren". Anschließend geselliges Beisammensein. Gäste und Freunde herzlich willkommen.

 

Wandsbek: Mittwoch. 18. September, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern Nr. 4, nächster Heimatabend.

 

Kreisgruppenversammlungen

Treuburg: Sonnabend, 14. September, ab 19 Uhr, bei Steenbuek, Hamburg 13, Beim Schlump 29, nächste Zusammenkunft.

 

Gerdauen: Sonnabend, 14. September, 19.30 Uhr, im Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136 a. Lichtbildervortrag „Masuren". Anschließend geselliges Beisammensein. Gäste und Freunde herzlich willkommen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag, um 16 Uhr, im Jugendheim Altona Bahrenfelder Straße 131, Hof. - Jugendgruppe: Nächster Heimabend am Mittwoch, 18. September von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße Nr. 131, Hof.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch - nächste Zusammenkunft am 11. September, 19.30 Uhr, in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof).

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Musischer Kreis: Jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Heim Lothringer Straße. — Tanzkreis: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr, nächstes Treffen am 19. September im Heim Winterhuder Weg 11 — Heimabend: Alle vierzehn Tage am Donnerstag ab 19.30 Uhr im Heim Winterhuder Weg Nr. 11, Zimmer 207, nächstes Treffen am 26 September.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Elmshorn. Mit seiner Beförderung zum Justizoberinspektor ist der langjährige Vorsitzende Werner Behrendt nach Kiel versetzt worden. Bis zur Neuwahl übernimmt sein Stellvertreter Kurt Konjack die Befugnisse des Vorsitzenden. Landsmann Eidinger bat die Landsleute, rege an den am 28. Oktober beginnenden, vierzehntägigen bis März dauernden Vorlesungen der Volkshochschule Elmshorn teilzunehmen, in denen Gewerbeoberlehrer Friedrich die deutschen Ostgebiete behandeln wird. Die Hörergebühr beträgt 5 DM. Weiterhin wird gebeten unseren Helfern bei der Bearbeitung der Erhebungsbogen, über alle Heimatvertriebenen und Verschollenen, die erbetenen Auskünfte zu geben und Angaben zu machen

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachse: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 2 47 01: Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude) Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover (unlesbar).

 

Quakenbrück. Aul der letzten, von dem 1. Vorsitzenden Stadtrat Bernstein geleiteten Mitgliederversammlung in der Gaststätte „Artlandperle", wurden Bestimmungen der Achten Novelle erörtert. Mittelschulrektor Schroeter erläuterte in einem Vortrag die Werke des Begriffs „Heimait“. -  Die Gruppe wird geschlossen an den Feierlichkeiten des Tages der Heimat, am 22. September, teilnehmen. Öffentliche Feierstunde um 15.30 Uhr auf dem Vorhof des Artlandgymnasiums. — Zum Stiftungsfest der Gruppe Fürstenau am Sonnabend, dem 5. Oktober, wird die Quakenbrücker Gruppe einen Omnibus einsetzen, Abfahrt gegen 19 Uhr.

 

Fürstenau. Am Stiftungsfest am Sonnabend, dem 5. Oktober, wird der Quakenbrücker Ostpreußenchor unter Leitung seines Dirigenten Lukoschus mitwirken. Der ostpreußische Humorist Heinz Wald wird für fröhliche Stimmung sorgen. Erwartet werden Gäste aus dem gesamten Kreisgebiet.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Gemeinschaftskonzert in Düsseldorf, 21. September

Am Vorabend des „Tages der Heimat", Sonnabend, den 21. September, 20 Uhr, werden sich unter Beteiligung der Ostpreußenchöre Duisburg und Düsseldorf fünf Chöre der Heimatvertriebenen aus Düsseldorf, Duisburg und Dormagen (Gruppe Düsseldorf im Verband Ostdeutscher Chöre Nordrhein-Westfalen) zu einem großen Gemeinschafts-Konzert im Robert-Schumann-Saal in Düsseldorf, Ehrenhof, vereinen. Die Chöre werden Volkslieder und Chorsätze, zum Teil mit Orchesterbegleitung, singen. Zum Schluss wird als Erstaufführung für Düsseldorf ein Chorwerk (Quolibet) von Jens Rohwer erklingen, indem die beiden Volkslieder „Zeit zu geh'n ist's" und „Kein schöner Land in dieser Zeit" verarbeitet sind. Es wird von allen beteiligten Chören gemeinsam mit Orchesterbegleitung gesungen. Eintrittspreis auf allen Plätzen 1 DM. Vorverkauf der nummerierten Eintrittskarten durch die Landsmannschaften und die Geschäftsstelle des BvD, Düsseldorf, Friedrichstraße 100.

 

Mönchen-Gladbach. Die Kulturarbeit in der Landsmannschaft wird wieder aufgenommen. Alle Landsleute werden zu der am Sonnabend, dem 14. September, um 20 Uhr im Vereinszimmer des Volksgarten-Restaurants stattfindenden Versammlung eingeladen. Das Lokal ist mit der Omnibuslinie 5 ab Hauptbahnhof zu erreichen. Erörtert werden die Wahl zum Bundestag und der Tag der Heimat am 21. und 22. September.

 

Rheydt. Für den Heimatabend am Freitag, dem 13 September (nicht Sonnabend), um 20 Uhr, bei Köllges, Ecke Wickrather (Oberheydenstraße), ist ein Vertreter des Ausgleichsamtes gebeten worden, Bestimmungen des LAG zu erläutern.

 

Assen-Rüttenscheid: Nächste Mitgliederversammlung am Freitag, dem 13. September, 20 Uhr, im Lokal Marquis, Anna/Ecke Almastraße. Es spricht der Vorsitzende der Kreisgruppe Dr. Gause.

 

Amern. Mit einer Kranzniederlegung am Kriegerehrenmal Amern — St. Anton, begann am 1. September die Feier zum Tag der Heimat. Die Feierstunde im Hotel Busch-Tacken wurde durch Darbietungen des Gemischten Chores der Landsmannschaft mit seinem Dirigenten Lehrer Henke und des Männergesangvereins „Frohsinn" bereichert. Nach einer Ansprache von Bürgermeister Dr. Pielen nahm der stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe, Harry Poley zu den Äußerungen von Verzichtpolitikern, Stellung. Der Vorsitzende der örtlichen Gruppe Wilhelm Kerber versicherte, dass die Bereitschaft Opfer für die Wiedergewinnung der Heimat zu  bringen, in unseren Reihen stets wachbleiben werde.

 

Münster. Auf einer Mitgliederversammlung im Aegidiihof sprach der 1. Vorsitzende Pagenkemper, über die Bemühungen zur Gründung eines Einheitsverbandes der Heimatvertriebenen. Er erörterte

dann Fragen, die sich aus dem Unrecht der Oder-Neiße-Linie ergeben und erklärte bei der Behandlung innerpolitischer Themen, dass das Bundesvertriebenengesetz und der Lastenausgleich eine Verbesserung bedürfen. — Der diesjährige letzte Tagesausflug ist für Sonntag, 6. Oktober, zum Ahrtal geplant. Anmeldungen im Büro der Landsmannschaft, Manfred-von-Richthofen-Straße. Fahrpreis 10,50 DM.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Jugendlehrgang im Oktober

Der Landesverband führt zusammen mit dem DJO-Landesverband im DJO-Heim Jebenhausen bei Göppingen einen Lehrgang für die ostpreußische Jugend durch. Lehrgangsleiter ist Hanna Wangerin, Hamburg. Die Einladungen erfolgen hiermit. Die Fahrtkosten werden am Ende des Lehrgangs erstattet. Jede örtliche Gruppe kann auf Kosten des Landesverbandes zwei Teilnehmer entsenden, auch Gruppen, die noch keine Jugendgruppen gebildet haben, werden gebeten, Teilnehmer zu entsenden. Jeder Teilnehmer hat für Verpflegung und Unterkunft je Tag 3 DM, zusammen also 6 DM zu bezahlen. Die Anmeldungen sind schriftlich bis zum 5. Oktober an Wolfgang Tietz, Stuttgart-Nord, Parlerstraße 35, einzureichen. Lehrgangspläne und Fahrtermäßigungsscheine gehen den Teilnehmern rechtzeitig zu. Eintreffen der Teilnehmer am 25. Oktober bis 21 Uhr. Lehrgangsende am 27. Oktober, 14 Uhr.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Gundelfingen. Am 21. September wird, wie auf dem letzten Heimatabend festgesetzt, im Gasthaus Zum Schützen, der Tag der Heimat begangen werden. Ab 20 Uhr, wird u. a. die Dia-Reihe „Masuren im Zauber der Farben" gezeigt und Dichtungen aus dieser ostpreußischen Landschaft vorgetragen.

 

Rest der Seite: Werbung

 

Seite 8   Familienanzeigen

Die Geburt unserer Tochter, Erika-Hildegard, geb. 11. August 1957,  geben wir in dankbarer Freude bekannt. Eva Guth, geb. Weiss, früher Breslau-Lissa, Hohlbeinstraße 3., Erich Guth, Gellen, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen. Jetzt Sheboygan, Wis. USA, 1927 North 38th Street

 

Mit unsern Kindern und Enkeln, Elisabeth, Christoph und Daniel, freuen wir uns, der Geburt unseres jüngsten Kindes und Enkels, Johannes, und danken Gott. Hanna Mann, geb. Kempf, früher Münster Elsaß. Kurt Mann, Pfarrer mit Helene Mann, geb. Schwarz.  Früher Königsberg Pr., Altroßg. Kirchenstraße 16. Laufersweiler über Kirchberg/Hunsrück. 11. August 1957

 

Die Verlobung unserer Tochter, Hannelore mit Graf zu Stolberg-Wernigerode, beehren wir uns anzuzeigen. Regierungsbaudirektor a. D. Walther Dahms und Frau Else Dahms, geb. Joel. Köln-Marienburg, Bernhardstraße 155.

 

Meine Verlobung, mit Fräulein Hannelore Dahms, Tochter des Regierungsbaudirektor a. D., Walther Dahms und seiner Frau Gemahlin, Else Dahms, geb. Joel, beehre ich mich anzuzeigen. Christian Albrecht, Graf zu Stolberg-Wernigerode. Kassel-Wilhelmshöhe, Saarlandstraße 5. Im August

 

Als Verlobte grüßen: Elfriede Dobrick,  Wehlau, Ostpreußen,  Kleine Vorstadt 7. Paul Nagorr,  Königsberg Pr., Vorstädt. Langgasse 4, jetzt Schotten (Oberhessen)

 

Am 10. September 1957 feierten unsere lieben Eltern, Kurt Werner und Frau Herta Werner, geb. Kummetz. Früher Königsberg Pr., Kohlhof 1051,  jetzt Wetzlar (Lahn) Haarbachstraße 5 ,ihre Silberhochzeit. Zurzeit auf Reisen. Dies zeigen in Freude und Dankbarkeit an die Kinder

 

Als vermählte grüßen, Karl Jucknat, Friedenswalde, Kreis Tilsit-Ragnit und Lydia Jucknat, geb. Schierwagen, Gr.-Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung. Jetzt 158 Woodbine Street, Brooklyn 21 N.Y., USA. 31. August 1957

 

 

Anlässlich unserer Silberhochzeit am 15. September 1957,  grüßen wir alle Verwandten und Bekannten. Fritz Appelbaum und Frau Anna Appelbaum, geb. Demitrowitz. Früher Ortelsburg, Kowalewskistraße 6, jetzt Bad Schwartau, Holstein, Kaltenhöfer Straße 20

 

Zur Silberhochzeit am 15. September 1957 unseren lieben Eltern, Fritz Hermann und Frau Helene Hermann, geb. Schulz, gratulieren herzlichst ihre dankbaren Kinder. Hamburg 33, Dieselstraße 12. Früher Seerappen bei Königsberg Pr., Richthofenstraße 4

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt. Reino Hamer, Major der Fallschirmtruppe Forstassessor a. D.,  Rastede Oldenburg,  Friedrichstraße 26. Christel Hamer, verw. Becker, geb. Bankmann, Hann. Münden, Philosophenweg 3, früher Lyck, Ostpreußen. September 1957

 

Beamter z. Wv., Carl Antoniak und Frau Herta Antoniak, geb. Spitzkat, feiern am 19. September 1957, ihren 40-jährigen Hochzeitstag. Es gratulieren herzlichst, Edeltraud, Emil, Sigrid und Wolfgang. Königsberg Pr., Hindenburgstraße 50. Willich bei Krefeld (Rhld.), Gartenstraße 7

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Herbert Böhmel, Dipl.-Kfm. und Erna Böhmel, geb. Jegust, verw. Tomkowitz, verw. Petry. Im August 1957. Gießen, Schlesische Straße 6. Früher Königsberg Pr., Walterstraße 20, Klapperwiese 17

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Günther Schmidt, früher Cölmsee, Kreis Rosenberg. Inge Schmidt, geb. Schmidt, früher Landsberg, Ostpreußen. Sievershausen, Kreis Burgdorf. Im September 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Walter Fischer, Kassel, Schlangenweg 5. Sophie Fischer, geb. Gruß, Sachsenhausen, Kreis Ziegenhain. Früher Neu-Katzkeim, Kreis Samland, Ostpreußen. 10. August 1957

 

Durch Gottes Gnade feiert ihrem 82. Geburtstag am 15. September 1957, unsere liebe Mutter, unser Omchen und Uroma, Auguste Pallentin, geb. Rudowski, früher Labiau, Ostpreußen, Dammstraße 25, jetzt Flensburg, Heinz-Krey-Lager. Es gratulieren herzlichst ihre dankbaren Kinder, Enkel und Urenkel. Flensburg-Mürwik. Toronto, Kanada.

 

Unserer lieben Mutter, Maria Rudorff, nachträglich zum Geburtstag, am 9. September 1957, herzliche Grüße. Ihre Kinder, Liesbeth, Eva u. Hans. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Toten. Bruder, Richard Rudorff, gef. mit 19 Jahren in Russland. Vater, Hermann Rudorff, gest. 1945 in Mollenfelde, Kreis Göttingen. Dahlenrode, Kreis Göttingen. Früher Gunthenen, Kreis Samland

 

Am 6. September 1957 feierten unsere lieben Eltern, Gustav Liedtke und Frau Johanna Liedtke, geb. Böhm, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlich die Kinder. Pobethen, Kreis Samland, jetzt Wolfsburg, Föhrenhorst 73

 

Die herzlichsten Glückwünsche zum 80. Geburtstage, unserem lieben Vater, Karl Mattiszik, Justiz-Obersekretär i. R., Hameln, Fischbecker Straße 31. Früher Tilsit. Von seinen Söhnen, Herbert, Ernst und Fritz

 

Am 19. September 1957 feiert unsere liebe Mutter, Oma, Luise Brost, geb. Rahel, früher Willnau, Kreis Mohrungen, Ostpreußen, ihren 75. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, Kinder und Enkel.

 

Herzliche Glückwünsche zum 75. Geburtstage am 21. September 1957 und gute Gesundheit weiterhin, meinem lieben Vater und Schwiegervater, Oberstraßenmeister i. R. Paul Senkpiel, aus Kattenau, Kreis Stallupönen, jetzt Mellendorf 224, Kreis Burgdorf (Hannover), die Kinder.

 

Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstage am 13. September 1957, unserem lieben Vater,

Paul Laude, Landwirt. Kusel (Pfalz), Tuchrahmstr. 15. Früher Lentzienen, Kreis Ortelsburg. Die dankbaren Kinder

 

Fern der ostpreußischen Heimat feiert am 20. September 1957, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Auguste Skott, geb. Muttersbach. Flensburg, Schleswig-Holstein,Flurstraße 2. Früher Ripkeim, Kreis Wehlau, ihren 70. Geburtstag. Wir grüßen mit Jesaja 43, I. und wünschen weiterhin Gottes reichsten Segen. Es gratulieren ihre Kinder, Ruth Gleick, geb. Skott. Hans Gleick. Edith und Eric. Hamilton-Ontario. 207 Ewen Road, Kanada. Familie Karl Skott, Kleinseelheim 25, Kreis Marburg/L. Familie Willi Skott, Löhne Ort 27, Kreis Herford/W.

 

Geliebt, beweint und unvergessen. Nach schwerem Leiden entschlief fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, mein liebes Muttchen, unsere liebe gute Schwester, Schwägerin und Tante,

Meta Zoike, geb. Wurwel, im 57. Lebensjahre. Sie folgte ihrem Mann und ihrem in Frankreich gefallenen Sohn, Hans-Dieter, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Hans Rollmann, als Pflegesobn und alle Angehörigen. Sulingen, Lönsplatz 2. Früher Schwalbental, Kreis Insterburg

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief sanft am 4. September 1957, im 77. Lebensjahre, meine gute und letzte Schwester, Frau Hertha Wagner, früher Königsberg Pr., Vogelweide. Ihr Leben war Sorge und Liebe für ihre Mitmenschen. Im Namen aller Angehörigen: Lena Heinrichs. Halstenbek, Holstein, Hauptstraße 57

 

Nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden ist heute, meine liebe Frau und immer treusorgende Lebensgefährtin, unser liebes Muttchen, gute Omi und Schwiegermutter, Auguste Schröter, geb. Ritzkowski, im 72. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. In tiefem Schmerz: Hermann Schröter. Gretel Schüttler, geb. Schröter. Else Schulze, geb. Schröter. Marianne Schröter, geb. Kretschmer. Schwiegersöhne und drei Enkelkinder. Rethem (Aller), den 4. September 1957, Mühlenstraße 24. Früher Braunsberg, Ostpreußen, Ludendorffstraße 30

 

Nachruf. Vor zehn Jahren ist unser Vater, Landwirt, Hermann Maak, am 28. August 1947 in Dänemark verstorben und dort beigesetzt worden. Frau Gertrud Thamm, geb. Maak und Lisbet Maak. Münster, Westfalen, Hohenzollernring 2. Früher Schönwiese, Kreis Pr.-Eylau

 

Zum Gedenken. Am 13. September 1947 starb in seinem Geburtsort in Thüringen, mein lieber Mann und Vati, Krim.-Obersekretär, Otto Erfurth. In stillem Gedenken: Helene Erfurth, geb. Frost. Ponitz, Ostholstein. Bremen, Olgastraße 24. Früher Königsberg Pr., Tragheimer Pulverstraße 52

 

Als Vermählte grüßen, Benno Koslowski und Waltraud Koslowski, geb. Steeb. Früher Ribben, Kreis Sensburg, jetzt Egenhausen, Kreis Calw. 14. September 1957

 

Rest der Seite: Werbung

 

Seite 9   Wo der Strom stiller wird

Das erste Kapitel eines Romans, der unvollendet geblieben ist

Von Hermann Sudermann

Foto: Ein wenig verlassen sieht er so aus, der Marktplatz von Heydekrug, aber an jedem Dienstag war er bis an den Rand gefüllt mit Leben. Tausende von Menschen kamen dann mit ihren Fuhrwerken — und aus den Fischerdörfern auch mit den Kähnen —, man verkaufte und handelte und freute sich, einander zu sehen und hatte sich viel zu erzählen. An diesem Marktplatz liegt das Hotel Germania, in dem Hermann Sudermann seinen Roman „Wo der Strom stiller wird" beginnen lässt, und hier stand auch die Apotheke, in der Sudermann einst Lehrling war.

 

Foto: In Heydekrug gab es so manches stattliche Gebäude aus den letzten Jahren, die Herderschule zum Beispiel aber den Heydekrügern und allen, die von weit her in diesen weitgestreckten Marktort kamen, waren die einfachen Häuser - wie hier an der Hauptstraße -, die schon so manche Generation gesehen hatten, besonders ans Herz gewachsen.

 

Am 30. September 1857, vor hundert Jahren also, wurde Hermann Sudermann in Matzicken bei Heydekrug geboren; wir brachten in Folge Nr. 35 einen Beitrag von Dr. Paul Fechter über den Menschen und Dichter. In dieser Nummer nun beginnen wir mit der Veröffentlichung des ersten und leider auch einzigen Kapitels eines Romans, der Frucht der tiefsten Kräfte seines Könnens werden sollte; dem großen auf seinem Heimatboden wurzelnden Roman „Wo der Strom stiller wird". Mitten aus der Arbeit an diesem Werk hat der Tod den Dichter im November 1928 abberufen. Schon dieses Kapitel lässt ahnen, wie meisterlich Sudermann diesen Roman gestaltet hätte, und umso tiefer ist das Bedauern, dass er ihn nicht vollenden konnte.

 

Das war an einem gutgesinnten Frühlingsmorgen in den siebziger Jahren, da stand vor dem Scherliesschen Gasthause in Heydekrug, das jetzt „Germania" heißt, ein Reisewagen von einer fremdartigen, bauchigen Form, die, wie alles Auffällige in dieser Gegend, nach Russland hinüberwies.

 

Es war eine alte, abgebrauchte Karete mit rissigem Kutschenleder und hochgebautem Hintergestell, an der bis zur Rückenlehne hinauf ein gut Teil der heiligen russischen Erde klebte.

 

Auch Kutscher und Gespann waren alles, nur nicht ansehnlich zu nennen. Zwei heruntergekommene, ungestriegelte Gäule, klein und behend wie die Katzen, stellten sich, mit den zottigen Beinen ausschlagend, rechts und links von der Deichsel auf, und der sie führende Bursche, den sein zugehakter, faltiger Wamsrock als Szameiten erkennen ließ, trug die Spuren seines Strohlagers noch an dem fettigen Langhaar.

 

Achtung einflößen konnte nur das Gepäck, das, aus üppigen Schweinslederkoffern bestehend, sich hinter dem Halbverdeck und rings um den Kutschersitz in hohen Bauten stapelte.

 

Ein vornehmer Fremdling offenbar, der in irgendeiner russischen Grenzstadt ein beliebiges Mietsgefährt geworben hatte.

 

Und da war er auch schon. Trat, gefolgt von dem gefällig lächelnden Wirte und der befangen lächelnden Kellnerin auf den kleinen Altan, von dem ein halb Dutzend Stufen zum Pflaster des Marktplatzes hinunterführte, und schaute mit einem schwimmenden Blick zu dem blau gefältelten Fluss und den junggrünen Bäumen des landrätlichen Parkes hinüber.

 

Ein schwippes Kerlchen — am Ende der Zwanzig vielleicht —, adrett und geschniegelt, mit rotblonden Bartzipfeln, die, in der Mitte sorgsam gescheitelt, nach den Ohren hin in lichtem Gekräusel verliefen, mit gerader, schmalgesattelter Nase und einem Paar leichtsinnigen, graublauen Augen, die, wenn sie nicht gerade wie jetzt andächtig ruhten, mit flinkem Wieselblick Nähen und Fernen durchstöberten. Sein Reisemantel aus feinstem sandfarbenem Glanztuch. Die Stiefel von fremdartigem Leder, weich wie Sammet und knisternd wie Taffet. Eine Türkisenkrone als Krawattennadel. Die Mütze von Lammfell und eine goldknöpfige Reitpeitsche in der beringten Hand.

 

Herr Scherlies, der mit Recht als Menschenkenner galt, wusste sich augenscheinlich aus dem Reisenden keinen Vers zu machen. Er, dem selbst ein Berliner Ministerialrat nicht imponierte, verschmähte es, Bücklinge zu verschwenden, besonders da hinter einem wunder wie großen Herrn sich oft ein kleiner Handlungsreisender verbarg, und die Mischung von Heimatort und Fremdsein, die aus dem Gaste sprach, war ihm schon gestern Abend aufgefallen. Aber alles in allem war ein Befehlston ihm eigen, der echt schien und Respekt herausforderte, wenn er auch hie und da eine kleine Unsicherheit nicht ganz verleugnete.

 

Herr Scherlies wagte darum nicht die Versunkenheit zu stören, mit der der Fremde sich in die bescheidenen Reize des hinterwäldischen Marktfleckens vertiefte, und Rosa vollends, die blondköpfige, hochbusige Bedienerin, stand erstarrt in einer Art von submisser Verzücktheit. Barg sie doch fünf harte Silberrubel in der Hand, die der illustre Gast ihr als Entgelt für eine liebeswillige Spätabendstunde soeben lächelnd zugesteckt hatte.

 

Nun wandte er sich um und sah dem Wirte, vergnüglich zwinkernd, in die Augen. „Zerbrechen sich man nich den Kopf", sagte er. „Wer ich bin, kriegen Sie doch nich raus!"

 

„Ich hab' wirklich keine Ahnung", gestand Herr Scherlies“.

 

„Der russische Name, den ich Ihnen ins Buch geschrieben hab“, fuhr der Fremde fort, „der is nich gerade falsch — wenigstens hatten die Leute sich dran gewöhnt — aber sehr richtig is er auch nich ... Wenn ich Ihnen sag', dass Sie mich ganz genau kennen, ja, dass Sie mich schon mal höchst eigenhändig diese Treppe 'runtergeschmissen haben —"

 

Der Wirt riss die Augen weit auf.

„Herr — Herr — Herr —", stammelte er.

„Na, nur Mut!", mahnte der Fremde.

„Herr — e -- Gutzeit“.

„Ja woll, Herr Gutzeit! Derselbe Herr Gutzeit, der vor zehn Jahren von der Prima des Tilsiter Gymnasiums geschasst wurde. Ja. Und der dann seinem Onkel davonlief. Wie geht's übrigens dem Onkel? Immer noch fidel? lmmer noch stramm auf den Gichtbeinen?"

 „Herr — Gutzeit!"

„Ja woll, alter Freund! Man mausert sich. Man hat nicht die mindeste Lust, den verlorenen Sohn zu spielen. Man kommt zurück, mit Erfolgen und Erfahrungen aufgefuttert. Man hat sich den Wind von zwei Erdteilen um die Nase streichen lassen. Sie glauben gar nicht, wie lustig die Welt ist, wenn man sie sich hübsch von nahe besieht“.

 

Das also war Ludwig Gutzeit, der junge Herr Lux genannt, der Tunichtgut, der Bummelant, der Schrecken aller gesitteten Bürger. Nein. Dieses Sumpfhuhn! Dieses Frühmorgenschwein! Auf der Schulbank der letzte gewesen! Auf der Bierbank genauso.

 

Freilich, woher hatte die Tugend ihm kommen sollen? Bei diesem Onkel, der damals wohl immer noch schlimmer gewesen war, dem das saubere Früchtchen aber im Laufe der Zeit unweigerlich über den Kopf hätte wachsen müssen.

 

So ungefähr dachte der Wirt und glupte den noblen Fremden an, der ihm von alters her — er besann sich genau — noch Geld schuldig war. Aber ob man den Mut aufbringen würde, ihn dran zu mahnen?

 

Gönnerhaft lächelnd stand er da und besah sich den Marktplatz, wie der Sieger ein erobertes Land. Die goldknöpfige Reitpeitsche wippte an den englisch geschnittenen Hosen entlang, und um ihn herum war ein Duft von Eau de Cologne und von Juchten.

 

O nein, den mahnte man nicht!

Sein Fuhrmann war inzwischen mit dem Anspannen fertig geworden. Drum reichte er Herrn Scherlies leutselig die Hand, tätschelte Rosa mit heimlichem Gaunerblick die erglühenden Backen und bestieg den Wagen, der, unter seiner Kofferlast schweratmig rasselnd, über das abscheuliche Pflaster zuckelte, bis er endlich im glatten Lehmboden des Landwegs zu erträglicher Gangart gedieh.

 

Der Frühlingsmorgen hatte sich eine Weile besonnen, ehe er sich vollends für schön Wetter entschied.

 

Der graue Regendunst zog sich zu weißwolligen Ballen zusammen, die in dem blauen Himmelsmeere ohne sichtbare Richtung dahinschwammen, und Sonnenstreifen wandelten gleichsam probeweise über das beglückt auflächelnde Land.

 

Ein Windchen hatte sich aufgemacht und lief wie ein Kurier vor dem Wagen daher, weckte das schlafende Wasser des Grabens und sagte den Grashalmen: „Bückt Euch! Der junge Herr ist da! Der kühne Abenteurer ist da, der die arme Heimat mit seinem Besuche begnaden will“.

 

Arm war sie nun wirklich, diese Heimat. Die Wiesen, die rechts und links vom Wege sich flach in die Weite streckten, nahmen alsbald ein Ende, und das schwarze, unwirtliche Moor begann, das Moor, das keinen Pflug und keine Sense kennt, aus dessen quatschnasser Tiefe kleine Springbrunnen sprudeln, wo man den Stock hineinstößt, und das gleich einer etepetetigen Jungfrau, ebenso hässlich wie spröde, den werbenden Ackersmann vor seiner Schwelle lauern lässt, ohne ihn zu erhören.

 

Doch nein. Ganz umsonst hatte er nicht geworben. Wo vor jenen zehn Jahren eine gleichmäßige stumpfbraune Öde sich unabsehbar ausgebreitet hatte, nur von graugrünen Fichtenpuscheln und weißlichen Sandhaken kümmerlich unterbrochen, erhoben sich hie und da grau, silbrige Holzhäuser, von blühenden Obstbäumchen umrandet, in ihrer Nähe blinkten spiegelnde Abzugsgräben und zwischen ihnen, die noch wassergefüllten Furchen eines Kartoffelfeldes.

 

Der Heimkehrende rieb sich verwundert die Augen. Was war denn das? Wer hatte gewagt, an seinem Moor zu rühren, der Freistatt seiner Jugendjahre, auf der man sich herumtrieb stundenlang, ohne einem lästigen Frager zu begegnen, wo man Hasen schoss ohne Jagdschein, und wo manchmal die jungen Rebhühner sich greifen ließen, als wären sie Küken?

 

Weit freilich reichte der Acker nicht. Erst in seinen Anfängen steckte er. Denn keine Viertelstunde dauerte es, dann war das altvertraute Ödland wieder da, zwischen dessen tiefschwarzen Rändern der mühsam gehegte Weg, durch Knüppeldämme gefestigt und durch Sandschüttungen erhöht, sich in Meilenweite dahinzog, bis er von neuem in Wiesenerde seinen Halt fand, bis Erlengehölz und fließende Wasser die Nähe des großen Stroms verkündeten, der diesem ganzen Lande der Nährvater war.

 

Langsam schunkelte der Wagen dahin. Der Szameite gab seinen Gäulen bisweilen den gewohnten Peitschenhieb, und wenn eine Knüppelbrücke zu überwinden war, geriet der Kofferhügel in ein bedenkliches Schwanken.

 

Die Sonne stieg schon dem Mittag entgegen, da tauchten etliche langgestreckte Gebäude, von Baumkronen umfriedet, an dem lebendig werdenden Rande des Horizontes auf.

 

Der Heimkehrende schoss in die Höhe. Und während seine Hand dem Kutscher zu halten befahl, stand er auf Zehenspitzen in dem gebauchten Boden des Wagens und starrte auf das Anwesen hin, das einst seine Heimat gewesen war.

 

Ein paar Tränchen rollten ihm über die Backen, und er schämte sich ihrer nicht, sondern schnäuzte erst umständlich die Rührung weg, ehe er sich wieder setzte und mit einem halb trotzigen und halb verschmitzten Winke das Zeichen zur Weiterfahrt gab.

 

Jetzt kamen Wegverzweigungen, und ein litauisches Dörfchen kam, dessen Einwohner in neugierigem Staunen das fremdartige Gefährt an sich vorüberziehen ließen.

 

Und dann, als der Kutscher sich fragend nach ihm umsah, wusste er plötzlich nicht weiter. Hatte sein Gedächtnis ihn verlassen, oder war der Weg verlegt worden, er hätte es nicht zu sagen gewusst.

 

Beschämt stieg er ab und fragte einen der Arbeitenden auf litauisch: „Wo geht's nach dem Gutshof?"

 

Der kam freudwillig mit bis zum nächsten Kreuzweg — einer blühenden Ebereschenallee —, sagte „Willkommen", und an ihrem Ende winkte zwischen verwitterten Steinpfosten das zweiflügelige Tor, das einst die Pforte des Paradieses gewesen war. —

 

Die Hunde jaulten, der Truthahn schrie, eine Katze lief buckelmachend über die Anfahrt — alles wie einst.

 

Und doch nicht wie einst!

Etwas Verfallenes, etwas Gestorbenes lag über dem Bilde.

 

Von den Mauern war der Putz abgefallen, so dass in missfarbenen Flecken splittrige Balken und bröckelnde Ziegel bloßlagen. Die Linien der Firste wölbten sich zu einsinkenden Bogen, und wo das Strohdach der Stallungen Lücken aufwies, da hatte man in liederlichem Flickwerk etliche Bretter darüber geworfen.

 

Eine Musterwirtschaft war Tramischken niemals gewesen — dafür hatte des Onkels gutherziger Leichtsinn fleißig gesorgt —, aber nach außenhin wenigstens blieben Rang und Anstand noch immer leidlich gewahrt. Jetzt schien dem Anwesen auch die letzte Scham abhandengekommen, so dass es wie eine Ruine seiner selbst in dumpfer Hoffnungslosigkeit dalag.

 

Lange stand der Wagen vor der Schwelle des Gutshauses, ohne dass irgendein menschliches Wesen sich regte.

 

Der Heimkehrende wagte den Sitzplatz nicht zu verlassen. Er wollte willkommen geheißen sein, aber niemand erschien, es ihm zu bieten.

 

Da endlich tauchte eine litauische Dienstmagd in der zurückklappenden Haustür auf und lief dann erschrocken ins Innere zurück.

 

Und die regungslose Stille kam wieder. Was nun? Ganz so einfach und an Triumphen reich, wie er sich diesen Augenblick ausgemalt hatte, war er durchaus nicht. Nichts blieb übrig, als aus dem Wagen zu springen und dem Künftigen mutig entgegenzugehen.

 

Darum bezwang er das bibbernde Herz und trat in den dämmrigen Hausflur, aus dem der Dunst von Rauchwurst und frischgetrockneter Wäsche wie ein Schwall von nie gestilltem Wachstumshunger und sonnabendlichem Abgeseiftwerden glückbringend entgegendrang.

 

Noch höhere Wellen schlug der ausgetretene Estrich, noch rußiger dunkelten die Ecken, von denen aus die Zimmer geheizt wurden, da — öffnete sich die rechte Tür, und vom hinterwärtigen Licht grell umrandet stand Er.

 

Er, der Hüter seiner elternlosen Jugend, er, der ihm Vater und Mutter und Geschwister und Beichtiger und Saufkumpan gewesen war.

 

Auf die Hirschhörnkrücke des Knotenstockes gestützt, den ausgefransten Schlafrock, der mit Fett- und Tabaksflecken ganz übersät war, um die gichtigen Beine geschlagen, mit bogigem Rückgrat und steifem Nacken stand er da. Die Adlernase, aus der graubraune Büschel wuchsen, sichernd wie die eines Jagdhundes. Eine Röte, die zwischen Himbeer und Kupfer die Mitte hielt, über die kahle Stirn und die unrasierten Backen gegossen. Das weiße Haar an den Schläfen stur wie isländisches Moos und über dem Scheitel in windigen Strähnen wie ein Gewölk in die Höhe steigend. Das Gebiss mit den gelben Raucherzähnen noch immer lückenlos und wie zum Steine zermalmen geschaffen. Schwarze Pinselbrauen und doppelte Säcke unter den Augen, in denen wässriger Glanz das Gepräge von Urweltkraft, das über dem Ganzen lag, wieder zuschanden machte.

 

Aus seiner Kehle kam ein asthmatisches Rasseln und Röcheln, ehe er zu reden begann:

 

 „Was ist Ihr Wunsch, Herr?"

 „Onkel!", würgte der Heimgekommene hervor.

Ein Ruck ging durch den gebeugten Körper und riss ihn hoch.

„Onkel! Onkel! Was heißt hier Onkel? Die Jungens kenn' ich. Die sind alle nichts wert. Aber Sie, Herr, — kenn' ich nicht“.

 

„Onkel!" Das waren ein Schrei, eine Selbstanklage, ein Flehen um Gunst und Vergebung. Nun kam er doch als der verlorene Sohn, trotz allen Ringen, trotz schöner Lederkoffer und jedem Triumphgefühl zum Trotz.

 

Der Onkel lehnte sich gegen den Türrahmen zurück. Die Hirschhornkrücke zitterte in der fester zufassenden Hand.

 

Es war kein gutes Schweigen, das auf die beiden herabsank.

In des Onkels Kehle rasselte es stärker, und der Neffe zog miefend die Luft durch die Nase.

 

„Sieh mal, mein Sohn Lux", begann jener endlich, „unzählige Male hab' ich mir ausgemalt, wie ich dich rausschmeißen würde, wenn du noch mal mit diesem Stock, den du kennst, wollt' ich dir erst 'ne gehörige Tracht Prügel verabfolgen, und dann wollt' ich dich rausschmeißen. Ja. Aber der Mensch is eben 'n Waschlappen. Ja. — Na! Willst 'n Schnaps? Haste zu Mittag gegessen?"

 

Kleinlaut verneinte er. „Ich bin morgen von Heydekrug abgefahren und dachte zur Mittagszeit schon in Tramischken zu sein. Aber die Pferde, die ich in Novemjasto nahm, die taugten nichts“.

 

„Also von dorther kommst du!

Aus Russland kommst du!" „Ja, ich hab' die ganze Zeit über in Russland gelebt“.

„So, so. Auf was für 'n Pass?"

„Gott, Onkel, ich riss doch aus damals. Was dacht ich viel an 'n Pass? Ich nahm, was ich kriegen konnt'!"

„Gefälschten Pass also?"

„Sehr echt war er nich“.

 

Der Onkel grunste beifällig. „Na, das wenigstens gefällt mir. Hast dich durchgeschlagen, so gut wie's ging. Bist vielleicht sogar 'n Kerl geworden. — Na, dann komm mal rein, Schwestersohn!"

 

Da, wie das Wort „Schwestersohn" erklang mit dem lang anhaltenden „r", das altgewohnte, liebe Wort, durch das der Onkel ihn stets von den anderen Neffen unterschieden hatte, die er nicht leiden konnte, da war's mit der Fassung des Heimkehrenden zu Ende. Er drückte den Kopf in die hohlen Hände und schluchzte in sie hinein, während ein seliges Gefühl von Heimat und Geborgensein ihn überflutete.

 

Mitten in diesen Gefühlserguss hörte er des Onkels rasselnde Stimme: „Gegen überflüssige Rührung is 'n Solei mit Mopke gut, ohne zu kauen 'runtergeschluckt. Erstickste, dann schad't nuscht, erstickste nich, dann kommste gleich auf andere Gedanken“.

 

Nun musste er hell auflachen, und alle Weichlichkeit war verflogen.

 

Die Tür tat sich auf, und das Zimmer lag vor ihm, in dem er einst mit dem Onkel und dessen Freunde das Picheln gelernt hatte.

 

Da stand der lange Esstisch auf seinen rohbehauenen Kreuzbeinen, wie die Vorfahren ihn dem Hause überliefert hatten. Da standen die Stuhlreihen mit den harten Sitzen und dem herzförmigen Ausschnitt in den schrägen Rückenlehnen. Und auf der Kommode stand die weitbauchige Bowlenkanne, aus der manches heiße Teufelsgebräu in die hart belederten Kehlen geflossen war.

 

An den Wänden hingen die Bilder der preisgekrönten Pferde, die einst den Ruhm des Gutes ausgemacht hatten, und dazwischen lockten die Mädchen in litauischer Volkstracht mit buntbestickten Miedern und steif gefalteten Röcken.

 

Gerade so eine trat jetzt zur hinteren Tür herein. Nur dass sie beim näheren Hinschauen wenig Lockendes hatte. Angealtert war sie und dürr. In dem graupappenen Gesicht saßen zwei kleine, schwarze Glitzeraugen, und die fettigen Haarsträhnen hingen unordentlich über die Stirne.

 

„Kiek ihn dir an, Mahlke", sagte der Oheim. „Kennst ihn noch?"

 

Ein Ruck des Erschreckens fuhr durch die aufgeputzte Gestalt, die sich im nächsten Augenblick zu dem demütigen Handkuss krümmte, mit dem sie den Heimkehrenden begrüßen kam.

 

„Besorg ihm fix wat to frete!", befahl der Onkel.

Und da war sie schon draußen.

Als meinte er die Gedanken des Neffen, fuhr er fort:

 

„Ja, was willste? Sie huckt mir noch immer im Hause. Manchmal, wenn sie mich gar zu doll beschummelt hat, hab' ich sie schon an die Luft setzen wollen. Aber nu hab' ich mich mal an sie gewöhnt. Und dann is ja auch noch —" Ein Schmunzeln der Verklärung zog das Gesicht noch mehr in die Breite —, „dann is ja auch noch die Kleine da. Man soll nich sagen, was 'ne Sache is, denn pater semper incertus, aber weil ich annehm' dass sie von mir is, und schließlich können sie ja alle von mir sein — warum nich? Ich steh noch heut' meinen Mann —, darum hab' ich mein Herz an das Dingchen gehängt. Ja selbst, wenn wer Fremdes dabeigewesen war', sie ist so was Liebes und Knutschiges. — Wenn ich die Kleine nich hätt'! Und darum läuft die Mutter auch noch mit“.

 

„Die Madle muss doch nu bald erwachsen sein", sagte Lux.

„Bald! Bald! Was heißt hier bald?", lachte der Alte. „Na, wirst" ja gleich selber sehen“.

 

Er schlug mit dem eisenbeschlagenen Stock dreimal auf die Tischplatte. Drei klirrende Gewitterschläge durchdröhnten das Haus. Mahlke steckte den Kopf zur Tür herein.

 

„Bedienen soll die Madle", befahl der Alte, „und zwar so wie sie is. Nich so dammlig ausgeputzt wie du Kret“.

 

Und als die Tür ins Schloss gefallen war: „Die alte Kuh is nämlich so eitel, weil sie denkt, die Gäste werden sie noch immer unter's Kinn fassen, wie damals, als sie wirklich 'n leckrer Happen war. Dein Wagen hielt noch nich vor der Tür, da hat sie sich schon in Volkstracht geworfen, als sollt' sie dir in der Oper 'ne Arie vorsingen — Viehzeug, dammliges!"

 

Wieder öffnete sich die Tür, und was jetzt hereintrat, hatte als Ausputz nichts weiter als seine lichte, knospige Schönheit.

 

Halb Kind noch — fünfzehnjährig vielleicht — doch das ließ sich ja ausrechnen. Ein schwarzbuntes Kattunröckchen über nackten, sehr schlanken Beinen, an denen der Morast des Hofes klebte, die Zipfel des braun-rot karierten Wollentuches kreuzweise über die Schultern geschlagen und hinten geknotet, während das grobe, selbstgewebte Linnen des Hemdes die mageren Oberarme bedeckte. Und aus dieser anspruchslosen Hülle emporwachsend ein Kopf mit stramm geflochtenen, weißblonden Zöpfen und ein Milch- und Blut-Gesichtchen, in dem nichts Dunkles war außer den Schatten, die die bogigen Wimpern über die Augen warfen.

 

Und diese Augen schlug sie nicht auf, auch als sie näherkam, um ihn, wie die Mutter getan, mit einem Handkuss dienstwillig zu begrüßen.

 

„Nanu, Madle", sagte er, „seit wann leckst mir die Hand?"

 

Sie schien seine Frage gar nicht gehört zu haben, wandte sich ab und griff in die Schublade, um ein Leinentuch halb auseinandergefaltet über das Tischende zu breiten, vor dem er saß. Dann holte sie das Besteck, das eine Hand, wohl die der draußen lauernden Mutter, durch einen Türspalt hereinschob.

Fortsetzung folgt

 

Seite 10   Ostpreußische Geschichtsforscher

Jahreshauptversammlung der Historischen Kommission in Mannheim

Wenn Männer zusammenkommen, um über anscheinend ziemlich unwichtige Einzelfragen historischer Forschung zu diskutieren, einer Forschung, die sich zudem auch noch auf ein für uns jetzt unerreichbares Gebiet bezieht, auf unsere ostpreußische Heimat, dann mag mancher Außenstehende das als eine überflüssige Angelegenheit ansehen, für die man nicht Zeit und Geld opfern sollte. Wer aber die zweitägige Jahresversammlung der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung am 31. August und 1. September in Mannheim miterlebte, der erhielt eine Anschauung davon, wie wichtig die sehr umfangreiche Arbeit ist, welche die Kommission ohne jedes Aufheben leistet. Jede Forschung hat ihren Wert ja in sich selbst, in diesem Fall aber trägt die Kenntnis der ostpreußischen Geschichte doch auch dazu bei, uns unsere Liebe zu unserer Heimat zu bewahren und den Anspruch auf die Rückkehr auch von der historischen Seite aus zu begründen.

 

Die Arbeit der Historischen Kommission stellt sich so als sehr sinnvoll und als notwendig dar, und jede Jahrestagung mit ihren Berichten und Vorträgen bringt für diese Arbeit mannigfache Anregungen und einen frischen Antrieb. Das konnte auch dieses Mal festgestellt werden. Besonders erfreulich ist es, dass auch die junge Generation mit einer stillen, aber nachhaltigen Passion dabei ist, und Staatsarchivdirektor Dr. Forstreuter wusste Rühmenswertes davon zu sagen, wie vor allem Professor Dr. Hubatsch es verstanden hat, junge Kräfte zu finden und heranzuziehen.

 

Für den erkrankten Vorsitzenden Professor Dr. Keyser leitete der stellvertretende Vorsitzende Professor Dr. Hubatsch die Tagung. Sie begann mit einem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder; Professor Dr. Schumacher wurde ein besonders herzlicher Nachruf gewidmet. Es wurde dann beschlossen, dass die nächste Jahrestagung im Mai 1958 in Bad Oeynhausen stattfinden soll.

 

Die Tagung brachte dann Berichte über die wichtigsten laufenden Arbeiten der Historischen Kommission: das Preußische Urkundenbuch, die Bibliographie zur Geschichte von Ost- und Westpreußen und die Altpreußischen Biographien. Über das Preußische Urkundenbuch, eine Publikation sämtlicher Urkunden, die sich auf Preußen beziehen, sprach Staatsarchivrat Dr. Hans Koeppen, der die schon vor vielen Jahren begonnene Arbeit im Auftrag der Historischen Kommission jetzt weiterführt. Die nächste Lieferung, welche die Jahre 1342 bis 1345 umfasst, ist im Druck. Ein Nachdruck der bisher erschienenen, im Buchhandel vergriffenen Bände ist geplant.

 

Dr. Ernst Wermke, jetzt Direktor der Bibliothek der Technischen Hochschule München, führt die Bibliographie zur Geschichte von Ost- und Westpreußen weiter. Wie er berichtete, wird ein Neudruck des ersten, 1933 erschienenen Bandes (16 000 Titel) und der von 1933 bis 1938 in den Altpreußischen Forschungen jährlich veröffentlichten Bibliographien geplant. Für jeden, der über unsere Heimat arbeitet, ist die Bibliographie ein unentbehrliches Hilfsmittel.

 

Die Altpreußischen Biographien, 1936 von Krollmann begonnen und bis 1942 bis zum Buchstaben P gebracht, sind eine Sammlung von einigen tausend Lebensläufen hervorragender Ost- und Westpreußen in alphabetischer Reihenfolge. Auch dieses Unternehmen hat die Kommission nach dem Kriege wieder aufgenommen; sie hat Dr. Kurt Forstreuter und Dr. Fritz Gause mit der Sammlung und Herausgabe betraut. Das Werk soll zunächst zu Ende geführt werden, also die Buchstaben P bis Z umfassen. Von den, etwa tausend Biographien liegen über fünfhundert vor. Mit dem Erscheinen der nächsten Lieferung kann im folgenden Jahr gerechnet werden.

 

Es berichteten dann Institute, die auf dem Gebiet der Ostforschung tätig sind, über ihre Arbeit; es würde zu weit führen, hier Einzelheiten wiederzugeben, zumal diese von uns in den Berichten über die Jahrestagungen dieser Institute gebracht werden. Aus den Darlegungen des Freiherrn von Braun ging hervor, wie vielseitig und umfangreich die Arbeit des Göttinger Arbeitskreises ist; wichtige neue Vorhaben werden jetzt durchgeführt. Leider konnte Professor Dr. Erich Keyser, der Leiter des Johann-Gottfried-Herder-Instituts, nicht selbst einen Tätigkeitsbericht geben; in seiner Vertretung umriss Dr. Bahr das Schaffen des Instituts in der letzten Zeit. Von großer Bedeutung ist die Bücherei; sie umfasst 37 000 Exemplare. Staatsarchivdirektor Dr. Forstreuter gab einen interessanten Einblick in die Bedingungen, unter denen das Staatliche Archivlager in Göttingen die wissenschaftliche Auswertung seiner Bestände möglich macht. Studienrat Dr. Lampe berichtete über den Fortschritt der Arbeit an den Regesten des Deutschen Ordens.

 

Die wissenschaftlichen Vorträge begannen mit Darlegungen von Dr. Karl-Heinz Ruffmann über die Schotten und Engländer in den Seestädten Ost- und Westpreußens. Seine Forschungen zeigen, dass mindestens tausend Familien aus England und Schottland im Laufe der Jahrhunderte in die Seestädte Danzig, Elbing, Königsberg und Memel eingewandert sind, eine Tatsache, die ebenfalls die Verbundenheit unserer Heimat mit dem Westen Europas zeigt. Herr Plieg wandte sich in seinem Vortrag „Das Memelland und das Deutsche Reich 1919 bis 1939" vor allem gegen tendenziöse Darstellungen, wie sie in der Dissertation eines ehemaligen litauischen Staatsanwaltes an einer deutschen Universität der Bundesrepublik zum Ausdruck gekommen sind. Herr Kempas berichtete von sehr gründlichen, noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen über den Königsberger Seehandel, und zwar auf Grund der im Göttinger Archivlager befindlichen Pfundzollbücher. Von ihnen sind wichtige Ergebnisse zu erwarten, besonders über den großen Anteil der Holländer und Engländer an dem Königsberger Seehandel.

 

Am Sonnabendabend gab Professor Dr. Mortensen, einer der besten Kenner des Memellandes und seiner Geschichte, im vollbesetzten Saal des Reiss-Museums vor einem großen Kreis von Landsleuten, besonders solchen aus dem Memelland und vor Zuhörern aus der Stadt Mannheim selbst, einen durch Lichtbilder illustrierten fesselnden Überblick über die Bevölkerungsgeschichte des Memellandes von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart.

 

Der zweite Tag der Jahresversammlung begann mit einem Vortrag von Oberarchivrat Dr. Weise über neue Forschungen zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Ordens im 15. Jahrhundert, bei denen es besonders um die Begründung und Auswirkung des Widerstandsrechtes ging und um die Umbildung des korporativ regierten Ordensstaates in einen persönlich regierten Territorialstaat.

 

Der Gegenwart zugewandt war der sehr interessante Bericht von Dr. Ruffmann über eine dreiwöchige Reise durch Polen. Er hat die Reise als wissenschaftlicher Begleiter einer Gruppe Göttinger Studenten unternommen, und er gab ein kritisches, wohlabgewogenes Bild der augenblicklichen Zustände in Polen.

 

Die Vorträge wurden von den Mitgliedern der Kommission in regen Debatten erörtert und, soweit die knappe Zeit es zuließ, zum Teil auch ergänzt.

 

Den - wenn man so sagen darf - musischen Abschluss der wissenschaftlichen Tagung, bildete der Vortrag eines Gastes, Dr. med. Ernst Melzner, über die Künstlerkolonie in Nidden. Der Ostpreuße Melzner hat zwanzig Jahre seinen Sommerurlaub bei Hermann Blode in Nidden verlebt, und er wusste reizvoll von Hermann Blode und seinen Gästen zu erzählen, von den Malern, Musikern, Dichtern und Schriftstellern, welche die Nehrung – und besonders Nidden – liebten und sie in ihren Werken schilderten und darstellten; der Bogen spann sich von Pechstein bis zu Thomas Mann.

 

Dieser Bericht wäre unvollständig, würde nicht mit einem herzlichen Dank der Gastfreundschaft gedacht werden, die die Stadt Mannheim den Teilnehmern dieser Tagung zuteilwerden ließ. Oberbürgermeister Dr. Reschke begrüßte seine Gäste bei der Eröffnung und bei einem Empfang mit kurzen Ansprachen, und jeder spürte; hier wird nicht mit geschickten Worten Unverbindliches gesagt, hier steht hinter jedem Satz der aufrichtige Wille mit der Tat zu helfen. Oberarchivrat Dr. Jacob vertrat die Stadt während der ganzen Tagung und war der kenntnisreiche und liebenswürdige Führer bei einer Besichtigung der Stadt.

 

Diese lebendige und erfolgreiche Tagung wird wohl allen Teilnehmern in der besten Erinnerung bleiben.

 

Seite 10   Von Montag bis Sonntag.

Die Wochentage im ostpreußischen Volksglauben / Von Berta Groß

Nach dem Kalender fängt die Woche mit dem Sonntag an. Bei uns in Ostpreußen war gewöhnlich der Montag der erste Tag in der Woche. „De Woch fangt goot an, säd de Spetzbub, wie se em am Moandach tom Galge leide . . .“ Im Volksglauben unserer Heimat hatte jeder Wochentag seine besondere Bedeutung. Schon aus dem Niesen an bestimmten Tagen glaubte man Schlüsse auf das Tagesgeschehen ziehen zu können. So hieß es zum Beispiel: Montag — beschenkt, Dienstag — gekränkt, Mittwoch — geliebt, Donnerstag — betrübt, Freitag — geehrt, Sonnabend — geht alles verkehrt, Sonntag — angenehme Gesellschaft.

 

Wenn man am Montag frühmorgens auf nüchternem Magen niesen musste, so sollte es bald eine Leiche im Bekanntenkreis geben. Stellte sich am Montag ein Gast ein, so konnte man die ganze Woche über auf Besuch rechnen. Man sah es aber nicht gern, wenn am Montag zuerst eine weibliche Person ins Haus kam. Sie hätte Unglück gebracht. Einen neuen Dienst sollte man möglichst nicht am Montag antreten, sonst würde einem das Jahr zu lang werden. Früher sollen am Montag die Handwerkergesellen nicht gearbeitet haben. Sie machten blau. Daher der Ausdruck „Blaumontag".

 

Der Dienstag war — wie auch der Donnerstag und Sonntag — ein Fleischtag. An diesen Tagen gab es zum Mittagessen ein kräftiges Fleischgericht. Doch hieß es auch: Dinsdach = Flinsdach. In einigen Gegenden Ost- und Westpreußens glaubte man, dass der Dienstag ein Glückstag sei. Er wurde darum von Brautleuten zum Hochzeitstag gewählt. In anderen Gegenden galt er dagegen als Unglückstag und wurde als Hochzeitstag gemieden, da es Krankheit und Streit in der Ehe geben sollte. Wer am Dienstag in einen neuen Dienst trat, würde nicht lange darin bleiben. Im Frühjahr vermied man es, am Dienstag das Vieh zum ersten Mal auszutreiben. Da dieser Tag ein Fleischtag war, würde es Krankheiten und Unglück bei den Tieren geben. An einigen Orten dagegen galten die Fleischtage als günstig für den ersten Austrieb des Viehs. Es würde, so glaubte man, gut ins Fleisch wachsen. Die Bäuerin setzte an Fleischtagen keine Glucke auf Hühnereier. Die Hühner würden dann nämlich nicht zum Eierlegen, sondern zu Fleisch wachsen. Ein am Dienstag geborenes Kind sollte Anlage zur Spitzbüberei haben.

 

Der Mittwoch war in mancher Beziehung ein guter Tag. Von ihm hieß es: „Das ist kein Tag und keine Nacht", das heißt, sein Name endet nicht auf -tag und -abend. Er täuscht die bösen Mächte. Darum hielt man in manchen Gegenden den Mittwoch als ganz besonders geeignet für den Einzug eines jungen Paares ins neue Heim. Der Weizen sollte gut gedeihen, wenn man ihn weder am Tage noch in der Nacht, also an einem Mittwoch, säte.

 

Der Donnerstag war ein Tag ganz besonderer Art und voller übernatürlicher Einflüsse. Wie die Überlieferungen besagen, musste man am Donnerstag auf Vielerlei achten, wollte man sich nicht Unglück, Ärger oder Krankheit zuziehen. Wurde am Donnerstag ein Kind geboren, so musste man es gleich unter den Tisch legen, sonst würde es immer schreien. Ein an einem Donnerstag geborenes Kind durfte auch nicht am Sonntag getauft werden, es würde sonst, wenn es erwachsen wäre, Geister sehen. Manche alltägliche Arbeit wurde am Donnerstag gemieden. Am Abend durfte nichts gedreht werden, wollte man nicht Unglück und Krankheit heraufbeschwören. So wurde auch am Donnerstagabend der Wocken (= das Spinnrad) in die Ecke gestellt. Nach dem Abendbrot wurde kein Geschirr mehr abgewaschen, und die Stube durfte nicht ausgefegt werden. Man goss auch kein Wasser vor der Türe aus. Die Pferde mussten schon vor dem Abendbrot abgefüttert werden, sonst drückte sie, die Mahr. Damit die Mahr nicht ins Haus kommen sollte, kämmten sich die Frauen am Donnerstagabend nicht. Nach Sonnenuntergang aber war die günstigste Zeit, Krankheiten zu besprechen und Bäder gegen allerlei Gebrechen zu nehmen. Man tat das am besten an drei Donnerstagen hintereinander.

 

In einigen Gegenden wiederum war es der Freitag, von dem man glaubte, dass er besonders günstig zum Besprechen von Krankheiten sei. Mancherorts galt er als Glückstag, anderswo als Unglückstag. In evangelischen Gegenden heiratete man am Freitag.

 

Der Sonnabend war der Tag, an dem man nach Möglichkeit keine neue Arbeit anfing. Man brachte die Arbeit der Woche zum Abschluss und bereitete sich auf den Sonntag vor. Wenn es ging, richtete man sich so ein, dass schon am Nachmittag „beschickt" war. „Wenn man am Sonnabend spinnt, gibt es Maden im Speck", hieß es im Volksmund. Das Gesinde trat gern an einem Sonnabend den Dienst an, dann sollte ihm das Jahr nicht lang werden. Anderswo glaubte man, dass man in der neuen Dienststelle nicht lange bleiben würde, wenn man sie am Sonnabend antrat. Der Sonnabend vor Ostern hieß in manchen Gegenden „Sudelsönnoawend", weil an ihm besonders viel gescheuert und geputzt wurde. „Du rickst (riechst) noa „Sönnoawendseep" sagte man von einem, der sich mit wohlriechender Seife gewaschen hatte. Die Hausfrauen bekamen bei ihren Einkäufen am Sonnabend von ihrem Kaufmann immer ein Stück parfümierte Seife — de Sönnoawendseep — als Zugabe. Guckte einer Frau der Unterrock unter dem Kleid hervor, so sagte man scherzend: „Doa es de Sönnoawend länger als de Sinndach“.

 

Der Sonntag diente dem Ausruhen von der Arbeit der Woche und der Besinnung. An ihm wurde nur die allernötigste Arbeit gemacht, wie das Füttern der Haustiere, das Melken und im Hause die Zubereitung des Essens. „Komm Sinndach! Komm Sinndach!", klang in der Woche der Flegelschlag beim Dreschen. Nun riefen die Glocken die Menschen ins Gotteshaus. Wer am Sonntag geboren war, sollte ein Glückskind sein, aber er brachte nach dem Glauben des Volkes auch die Fähigkeit Tote zu sehen auf die Welt mit. Darum wurden die Kinder, welche an einem Sonntag geboren waren, an einem Wochentage getauft. Sie waren dann von dieser bösen Mitgift befreit. Wenn über Sonntag eine Leiche „auf dem Brett" lag, also nicht beerdigt war, so gab es bald wieder einen Toten in der Gemeinde, ebenfalls wenn über Sonntag ein Grab offen stand.

 

Zum Schluss noch einen alten Spruch aus dem Samland. Nach ihm sah die Woche eines Schusters so aus:

 

„Mondach öß des Sinndachs Brooder,

Dingsdach ligg öck opp dem Looder (Luder),

Mödweek hoal öck Ledder,

Donnersach koam öck wedder,

Friedach schnied öck to,

Sönnoawend oawend moak öck de Schoh“.

 

Seite 11   Der Zustand unserer Böden und ihre Herbstbearbeitung

Von Dr. phil. nat. G. Spannagel

Foto: Boden im Frühjahr bei optimaler Feuchtigkeit gepflügt. Keinerlei Strukturstörung.

 

Foto: Boden im Herbst zu nass gepflügt. Ab 15 Zentimeter Tiefe keine Wurzel mehr.

 

Foto: Zuckerrübe zeigt im strukturell störungslosen Boden eine völlig normale Ausbildung des Rübenkörpers.

 

Foto: Zuckerrübe weicht bei 15 Zentimeter Tiefe mit ihren Wurzeln in die Horizontale ab.

 

Nach drei mehr oder weniger nassen Jahren hat uns dieser Sommer eine lange, trockene Vorsommerperiode geschenkt, die von Mai bis Mitte Juli dauerte. Mit oft nicht unerheblichen Bodenschäden war man in das Jahr 1957 hineingegangen. Vorwiegend rührten diese von einer zu feuchten Bodenbearbeitung, vor allem von einer zu nassen Pflugfurche im vorigen Herbst her.

 

Wie hat sich nun die Zeit der Trockenheit auf unsere Böden ausgewirkt, und welche Bodenbearbeitungsmaßnahmen sind dementsprechend zu ergreifen? — Auf den leichten, humosen Sandböden haben sich bei nassgepflügten Äckern die entstandenen Verdichtungshorizonte oft zu derart verfestigten Zonen ausgebildet, dass jegliche Durchwurzelung unmöglich wurde. Die Trockenheit wirkt sich hier besonders schnell und unheilvoll nach der Tiefe der Krume hin aus. Häufiger wurden die oberen stärker humosen Krumen auch puffig, d. h. sie verloren ihre  Benetzbarkeit und nahmen dann anschließend schwer Niederschlagswasser auf; es dauerte lange bis solche Krumen ihre normale Wasserführung und Wasserhaltung wieder zurückerhielten.

 

Auf den schweren Kreideverwitterungsböden hat die Trockenheit sich ausgesprochen günstig auf die Rückgewinnung gesunder Bodenstrukturen ausgewirkt: d h. die verdichteten Krumenzonen wurden durch zahllose Schwundklüfte aufgelockert. (Es sind hier nicht die an der Oberfläche sich oftmals bildenden Schwundrisse gemeint.)

 

Die Lößböden, Senkel, und Bindesandböden verkitteten infolge der Trockenheit dort überall stark, wo noch Nässeschäden der Vorjahre vorlagen. Im Falle von Reduktionsschäden wurden diese nur zu einem Teile beseitigt. Die Trockenheit hatte sich zu intensiv ausgewirkt. Um diese ärgsten Wasserschäden zum Verschwinden zu bringen, wäre ein warmer mäßig feuchter Sommer für diese Art von Böden das günstigste gewesen. So, fand der Verfasser noch vor wenigen Tagen auf Äckern in der Weserniederung Ackerschläge, die bei sandigem noch durchgehende blaugraue Reduktionsbänke aufwiesen.

 

Vor allem hat aber bei unseren Zuckerrüben die langanhaltende Trockenheit die in Verfolg der Nässe des vergangenen Jahres in Mitleidenschaft gezogene Unterkrumen „allgemein verdichten" lassen. Dies wirkt sich dann dahingehend aus, dass die eigentlichen Zuckerrübenkörper oft im Mittel nicht tiefer als 10 bis 15 Zentimeter ausgebildet sind. Die Pfahlwurzel bahnt sich nur mühsam den Weg nach der Tiefe. Am günstigsten liegen die Dinge noch dort, wo zu Zuckerrüben erst im Frühjahr gepflügt worden ist. — Die Kartoffeln haben bei Herbstfurchen meist nicht genügend Luft nach der Tiefe hin.

 

Allgemein war immer wieder bei allen im Herbst und Winter gepflügten Böden festzustellen, dass der eingebrachte Stallmist kaum, meist überhaupt nicht zur Umsetzung gekommen war. Dieses Kapital steht zu einem nicht unerheblichen Teil noch weiterhin zur Verfügung. Im Ganzen gesehen war der trockene Vorsommer aber segensreich für unsere Landwirtschaft und hat nicht zuletzt unsere wassergeschädigten Grünlandböden wieder weitestgehend gesunden lassen.

 

Für die Pflugarbeit im Herbst kann nach den oft sehr harten Erfahrungen der letztvergangenen Jahre nur immer wieder empfohlen werden, die Böden nicht zu nass zu Pflügen und zu bestellen. Dies gilt im Besonderen für die mit Zuckerrüben zu bebauenden Schläge. Es ist dann besser, im Frühjahr zu pflügen. Abb. 1 und 2 zeigen einen zu nass gepflügten Boden, der ab 15 Zentimeter Tiefe nicht durchwurzelt ist. Die Zuckerrübe setzt bei 15 cm Tiefe ab. Abb. 3 und 4 stammen von dem im Frühjahr gepflügten Ackerteil. Hier blieb die Struktur einwandfrei, d. h. es wurde keine Pflugsohle geschnitten, und die Rüben konnten sich strukturstörungsfrei nach der Tiefe hin entwickeln.

 

Ehe man zu Winterweizen den Boden zu nass pflügt bzw. den Weizen nass und spät bestellt, sollte man sich lieber für eine spätere, bei günstigerer Bodenfeuchte zu gebende Furche entscheiden und Sommerweizen anbauen. Unsere heutigen Sommerweizensorten bringen unter solchen Verhältnissen bessere und sichere Erträge als dies mit einer vagen Winterweizenbestellung erwartet werden kann.

 

Für die Kartoffeln 1958 bestehen hinsichtlich des zeitgerechten Pflügens drei Möglichkeiten:

 

1. Einmal kann man im Herbst Gründüngung und Stalldüngung auf 14 Zentimeter Tiefe flach einpflügen, um dann im Frühjahr die Tieffurche zu geben. Damit dient man auch weitestgehend den biologischen, von einem gesunden, fruchtbaren Boden gestellten Forderungen.

 

2. Auf leichten Böden, die im Frühjahr wasserschonend behandelt werden müssen, und auf schwereren, aber noch kartoffelanbauwürdigen Böden, die durchfrieren sollen, gibt man die Tieffurche vor dem Winter. Vorschäler oder Misteinleger möglichst nicht verwenden, damit der Stalldung und die Gründüngung nicht zu tief und in Matratzenform in die Krume eingelagert werden.

 

3. Für bindigere, über Winter leicht verdichtende, das Wasser schwer abgebende, aber noch für einen erfolgreichen Kartoffelbau in Frage kommender Böden, lässt man eine überwinternde Zwischenfrucht bis zum Frühjahr stehen, lässt nach Möglichkeit im Herbst eine Stalldunggabe einwachsen und pflügt dann den durch die Wurzelmassen aufgelockerten und durch die Pflanzenverdunstung vom überschüssigen Wasser befreiten Boden im Frühjahr auf Tiefwendung.

 

Dort wo noch ab etwa 15 bis 18 Zentimeter krankhaft verdichtete, verfestigte Bodenzonen vorliegen, ist dringend zu empfehlen, solche Böden tief zu pflügen und sofort eine Gründecke zu bestellen, wenn es auch nur eine einfache Rapsaussaat mit Zugabe von 2 dz/ha 20-prozentiger Stickstoffdünger ist. Noch besser ist es, wenn man derartig strukturgestörte Böden zweischichtig, die Verdichtungszone unterfassend, pflügen kann und dann die Gründecke bestellt.

 

Hierbei sei erwähnt, dass man zu Winterraps grundsätzlich eine möglichst die gesamte Krumenmächtigkeit erfassende, tiefe Furche geben soll, Stalldung ohne Einleger einpflügen! Die Rapswurzeln arbeiten dann die Ackerkrume in Verbindung mit dem Stalldung und einer

sich reichlich einstellenden Kleintierlebewelt zu guter Gare auf.

 

Bei jeder Pflugarbeit ist es wichtig, dass der Boden „gut schüttet". Auf tonigen und krankhaft verdichteten Böden wählt man den Schmalschnitt von etwa 18 Zentimeter Breite. Auf verkrusteten, verschlämmenden Böden versucht man dagegen mit einem eine breite Furche aufwerfenden Pflug das spätere Zusammenfließen der Krume hinauszuzögern. Nach Messungen von Feuerlein vermittelt der Breitschnitt dem Boden mehr Grobsporen. Dies kann bei solchen, an Luftmangel leidenden Böden vorteilhaft sein.

 

Für unser Getreide reichen bei ungestörter Bodenstruktur Furchentiefen von 15 bis 18 Zentimeter aus. Nach Kartoffeln und einigermaßen trocken geernteten Rüben genügt oft eine Bearbeitung mit Scheibenegge, Löffenzinkenegge, Tauischer Egge bzw. mit dem starren oder halbstarren Grubber. Besonders „schwierig zu bearbeitende Böden" sollte man in dieser Weise nur von oben anfassen.

 

Für eine erfolgreiche Bodenbearbeitung bleibt nach wie vor die Grundforderung einer geregelten Wasserführung. Die Bestellungsarbeiten sollen weitgehend in Kombination geeigneter Geräte bei größtmöglicher Arbeitsbreite und Vollauslastung des Schleppers durchgeführt werden. Dies gilt ganz besonders für druckgefährdete Böden. Häufig angewandte Kombinationen sind: schwere Egge, Schleppe, leichte Egge oder schwere Egge Cambridge (Kroskill-) walze, leichte Egge. Vielfach macht uns der Kombikrümler den Acker nach der Furche in einem Arbeitsgang saatfertig. Fährt man ihn zu schnell, wird das Saatbett vor Winter auf verschlämmenden Böden zu fein und die Untergrundpackerwirkung der Drahtstäbe kommt trotz entsprechender Beschwerung nicht genügend zum Tragen.

 

Abschließend soll noch kurz der Bekämpfung des Huflattichs das Wort geredet werden, der sich auf vielen Gemarkungen in Verfolg der zurückliegenden nassen Jahre übel ausgebreitet hat. Es kann empfohlen werden, auf 6 Zentimeter zu schälen nach 3 Wochen dann erneut auf 10 Zentimeter zu schälen, um dann weitere 2 bis 3 Wochen später die Bestellfurche auf 20 Zentimeter zu geben. Unter Umständen ist es auch möglich, an Stelle der Tieffurche noch eine dritte, tiefe Schälfurche auf 14 Zentimeter durchzuführen und die Tieffurche dann auf das Frühjahr zu verlegen.

 

Will man mit Spritzmitteln arbeiten, so kommen 2-, 4-, 5-T-Mittel, zum Beispiel „U 46 spezial" oder „Tributon" in Frage. Die breit entwickelten Blätter werden vorher mit einer Cambridgewalze zerquetscht. Man muss nach dem Spritzen etwa 5 Wochen mit der Bestellfurche warten, am besten eine Sommerung hiernach anbauen und die entsprechende Furche erst im Frühjahr geben. Die Regulierung der Wasserführung in den betreffenden Böden verdient besondere Beachtung.

 

Seite 11   Stand der Kartoffel-Sammelernte.

Von Dr. Günther Steffen, Bonn.

Foto: Der Vorratsroder bei der Arbeit

 

Der verstärkte Mangel an Arbeitskräften zwingt dazu, auch in der Kartoffelernte nach Lösungen zu suchen, die die Erntearbeiten mit weniger menschlichen Arbeitskräften bewältigen. Die Ernte mit dem Vorratsroder befriedigt vielfach nicht mehr, da es an Arbeitskräften zum Auflesen fehlt. Ein geeigneter Sammelroder gewinnt immer mehr an Interesse, wenn der Kartoffelbau im bisherigen Umfange aufrechterhalten werden soll.

 

Die Sammelernte ist mit einer Reihe von Problemen behaftet, mit denen man sich vertraut machen muss, um die Sammelroder richtig beurteilen zu können. Das Hauptproblem ergibt sich dadurch, dass bei der Ernte der unterirdisch wachsenden Kartoffeln möglichst die gesamte Erde abgesiebt werden muss, wobei die empfindlichen Kartoffeln schonend zu behandeln sind. Hinzu kommt weiter, dass mit der Erde alle sonst noch im Damm und auf dem Damm befindlichen Teile — Kraut, Unkraut und Steine — mitgeerntet werden und nachträglich von den Kartoffeln getrennt werden müssen.

 

Diese Unterschiede im Vergleich zum Lesen von Hand, bei dem die Kartoffeln aus den Beimengungen herausgesucht werden, führen dazu, dass der Einsatz von Sammelrodern bisher nur auf siebfähigen und weitgehend steinfreien Böden empfohlen werden kann. Klutige, feuchte und mit Steinen durchsetzte Böden ermöglichen keine Arbeitsersparnis, da das Trennen der Beimengungen von den Kartoffeln von Hand den Gewinn verschlingt, den das Mechanisieren des Aufsammelns gebracht hat. Eine gewünschte Arbeitserleichterung kann jedoch auch dann zum Kauf eines Sammelroders führen.

 

Das Trennen der Beimengungen von den Kartoffeln ist auf verschiedene Weise möglich. Am gebräuchlichsten ist das Herauslesen von Kluten und Steinen von einem Verleseband oder Verlesetisch, an dem 2 bis 5 Verlesepersonen Platz haben. Bei Beimengungen in Höhe von etwa 30 Prozent und mehr, ist es angebracht, die Kartoffeln aus den Kluten herauszulesen, da beim Herausnehmen der Kartoffeln mit einem Griff mehrere Knollen entfernt werden können. Voraussetzung für ein solches Verfahren ist allerdings, dass mindestens 3 Verlesepersonen Platz am Verleseband haben und dass die Kartoffeln heruntergeschoben werden können. Vorteilhaft für das Herauslesen der Kluten oder auch der Kartoffeln ist ein Schlepper mit einer Geschwindigkeit zwischen 2 bis 3 km/h. Dann ist es möglich, auch unter ungünstigen Verhältnissen alle Beimengungen zu entfernen. Eine weitere Anpassungsmöglichkeit an wechselnde Boden- und Witterungsverhältnisse bieten die Maschinen, die wahlweise als Sammel- oder Vorratsroder einzusetzen sind. Durch Anhängen oder Anbauen einer Sammelerntevorrichtung wird der Vorratsroder zu einem Sammelroder vervollständigt. Ziel der Entwicklung muss ein mechanisches Trennen von Kartoffeln und Beimengungen sein. Damit wird einmal eine Ausweitung des Einsatzgebietes der Sammelroder erreicht; zum anderen kann man auf den Böden, auf denen bisher mit dem Sammelroder gearbeitet wird, mit einer höheren Flächenleistung rechnen. Der mechanische Trennvorgang kann sich durch das unterschiedliche spezifische Gewicht, verschiedenes Roll- und Aufprallvermögen und bei der Windsortierung unter Ausnutzung der unterschiedlichen Oberflächen vollziehen. Mechanische Trennvorrichtungen sind bis jetzt allerdings über ein Entwicklungsstadium nicht hinausgekommen. Von keinem Gerät wird man ein vollmechanisches Arbeiten erwarten können. Die verschiedenartige Beschaffenheit der Beimengungen dürfte stets dazu führen, dass Kartoffeln bei den Kluten und Steinen und umgekehrt Kluten bei den Kartoffeln zu finden sind. Ein letztes Nachverlesen von Hand wird immer noch notwendig sein.

 

Die Anzahl der herauszulesenden Kluten und Steine liegt auf Grund der Bodenart jedoch nicht von vornherein fest. Durch eine Reihe von ackerbaulichen Maßnahmen hat man es teilweise in der Hand, sie möglichst niedrig zu halten. Bereits bei der Saatvorbereitung gilt es, auf Böden, die zur Klutenbildung neigen, auf die Sammelernte Rücksicht zu nehmen, d. h. nicht nass zu pflügen und Bodenpressungen, wie zum Beispiel beim Dünger streuen, zu vermeiden. Bei der Bestellung kommt es darauf an, die Kartoffeln in gleicher Tiefenlage zu pflanzen. Eine ungleiche Pflanztiefe zwingt beim Roden zu einem unnötig großen Tiefgang, des Rodeschares. Eine stärkere Belastung der Siebe mit Erde ist die Folge. Auf steinigen Böden erhöht sich außerdem die Zahl der auszulesenden Steine, je tiefer der Schar eingestellt werden muss. Beim Häufeln ist darauf zu achten, dass der Boden an den Dammflanken durch die Häufelkörper nicht gepresst wird oder durch zu tiefes Einstellen feuchte Bodenteile nach oben geholt werden. Eine termingerechte Durchführung aller Arbeiten bis zur Ernte ist für den Einsatz des Sammelroders wünschenswert. Vorteilhaft für die Sammelernte sind weiterhin die Kartoffelsorten mit enger Gruppierung der Tochterknollen um die Mutterknolle. Je enger nämlich die Kartoffeln zusammenliegen, desto weniger Erde braucht aufgenommen und abgesiebt zu werden. Dadurch ist eine höhere Flächenleistung erreichbar.

 

Außer den Kluten und Steinen kann auch das Kartoffelkraut Schwierigkeiten bereiten. Bei abgestorbenem Kraut sind Störungen in der Maschine nicht zu erwarten. Die Krautstengel müssen allerdings von Hand von dem Verleseband entfernt werden. Auf Schlägen mit starkem Kraut schafft man die günstigen Einsatzverhältnisse für den Sammelroder, wenn man das Kraut vorher restlos von den Kartoffeln trennt, wie dies zum Beispiel mit Krautrupfern möglich ist. Krautrupfgeräte fehlen jedoch bis jetzt auf dem Markt. Zurzeit wird versucht, das Kraut mit Hilfe von Krautschlägern oder am Roder angebrachten Krauttrennvorrichtungen zu beseitigen. Der Einsatz eines Krautschlägers vor dem Roden ermöglicht zwar eine störungsfreie Arbeit des Sammelroders, die Stengelstumpen sind jedoch immer noch hinderlich bei der Arbeit auf dem Verleseband. Krauttrennvorrichtungen dagegen trennen sehr wirksam Kartoffelkraut und Unkraut von den Kartoffeln. Verstopfungen der Maschine lassen sich jedoch oftmals nicht vermeiden. Voraussetzung für die befriedigende Arbeit einer Krauttrennvorrichtung sind Kartoffeln, die sich vom Kartoffelkraut lösen. Andernfalls werden die Kartoffeln mit dem Kraut auf den Acker geworfen, so dass sie von Hand nachgelesen werden müssen. Wenn weder Krautschläger noch Trennvorrichtung zur Verfügung stehen, sollte man durch Ausstreuen von etwa 1 Zentner Kalkstickstoff je Morgen, 10 Tage vor der Ernte das Kraut vernichten. Zu größeren Schwierigkeiten als das Kartoffelkraut führt vielfach das Unkraut. Durch eine ordnungsgemäße Pflege und durch die Auswahl des richtigen Erntezeitpunktes sollte man versuchen, den Schlag unkrautfrei zu halten.

 

Besondere Probleme beim Einsatz von Sammelrodern bringt die erhöhte Beschädigungsgefahr, der die Kartoffeln auf den langen Sieb- und Förderwegen ausgesetzt sind. Während die Beschädigungen bei Futter- und Industriekartoffeln von untergeordneter Bedeutung sind, verdienen sie besondere Beachtung bei den Speise- und Saatkartoffeln. Nachteilig wirkt sich aus, dass die Kartoffeln in frischem Zustand diesen Gefahren ausgesetzt sind. Versuche der KTL-Versuchsstation Dethlingen haben gezeigt, dass die Beschädigungen niedriger liegen, wenn die Kartoffeln abtrocknen können, bevor sie den Beschädigungsgefahren ausgesetzt werden.

 

Die Möglichkeiten, die Beschädigungen zu vermindern, sind recht verschiedener Art. Außer Sorteneigentümlichkeit und Knollenform hat besonders die Lage der Kartoffeln im Damm Einfluss auf die Höhe der Beschädigungen. Flachliegende Kartoffeln sind nicht so empfindlich wie tieferliegende, da die trockene obere Dammhälfte die Ausbildung einer festeren Schale gestattet. Außerdem trägt ein gleichmäßig geformter Damm mit dazu bei, Beschädigungen zu vermeiden, da die Kartoffeln bei ihrem Lauf durch die Maschine von einem gleichbleibenden Erdpolster geschützt werden. Es ist stets darauf zu achten, dass die Kartoffeln möglichst lange zusammen mit etwas Erde über die Siebe wandern. Auf sehr gut siebfähigen Böden, auf denen die Erde oftmals schon gleich hinter dem Schar durchgefallen ist, gilt es durch Abdecken der Siebflächen, Tieferstellen des Schares oder schnelleres Fahren zu versuchen, die Erde möglichst lange auf den Sieben zu halten. Leider darf sie die Kartoffeln nicht bis zum Sammelbehälter begleiten. Infolgedessen sind die Knollen auf dem letzten Teil des Weges durch die Maschine besonders gefährdet. Gummiüberzüge sind hier, wie aber auch an allen anderen Gefahrenstellen, unbedingt notwendig. Hohe Fallstufen sind stets vom Übel, besonders wenn sie im Zusammenhang mit dünndrahtigen Aufprallstellen stehen. Auf anmoorigen Böden lässt es sich nicht vermeiden, dass die Kartoffeln nach ihrem Lauf durch die Maschine mit Erde umhüllt sind. Sie sind unansehnlich und der Verkaufswert wird beeinträchtigt. Deshalb erhält hier eine Waschanlage nach dem Einsatz eines Sammelroders ihre besondere Bedeutung.

 

Das Sammeln der Kartoffeln kann nach verschiedenen Verfahren vorgenommen werden. Für die bäuerlichen Betriebe stehen die Verfahren im Vordergrund, die den Einsatz des Sammelroders mit nur einem Schlepper zulassen. Diese Anforderung erfüllen der Behälterroder und der Bunkerroder.

 

Der Behälterroder sammelt die Kartoffeln in Kisten, Körbe oder Säcke. Die Behälter werden einzeln während der Arbeit auf dem Schlag abgesetzt und danach in einem gesonderten Arbeitsgang abgefahren. Daneben besteht bei anderen Maschinen die Möglichkeit, die Behälter auf der Maschine zu sammeln und sie auf dem Vorgewende abzusetzen bzw. auf einen Standwagen zu entleeren. Beim Einzelabsetzen der Behälter während der Fahrt lässt sich eine um 20 bis 30-prozentig höhere Flächenleistung erzielen, als beim Entladen auf dem Vorgewende. Allerdings ist dann die Abfuhr, die der Roder beim Sammeln der Behälter teilweise mit übernimmt, aufwendiger. Die Behälterroder werden in zwei verschiedenen Preisklassen angeboten. Für einen kleinen Behälterroder sind etwa 4000 DM zu bezahlen. Die größeren Maschinen liegen mit ihrem Anschaffungspreis zwischen 5000 und 6000 DM. Dafür ermöglichen sie im Allgemeinen auch eine höhere Flächenleistung.

 

Die Auswahl der Behälter richtet sich nach den Bedürfnissen des Betriebes. Körbe oder Kisten bekommen den Vorzug, wenn die Kartoffeln am Schlagende, auf einen Standwagen entleert werden sollen, da sie sich einfacher handhaben lassen als Säcke. Auch beim Abstellen der Behälter einzeln auf dem Schlag, besitzen die kleineren Behälter arbeitsmäßige Vorteile. Man greift dann jedoch meist zu Säcken, da für das Einzelabstellen eine größere Anzahl von Behältern notwendig ist, die in Form der Säcke im Betrieb im Allgemeinen vorrätig sind. Geeigneter als andere Behälter ist der Sack immer dann, wenn die Kartoffeln nach der Ernte direkt vom Feld im Sack verkauft werden. Dann erhalten Sortiermaschinen auf dem Sammelroder ihren besonderen Wert. Allerdings wird man kaum damit rechnen können, dass dieselbe exakte Größenaufteilung wie bei stationären Sortiermaschinen sichergestellt ist. Nachteilig beim Sammeln in Behältern ist die Tatsache, dass das Aufladen der Kartoffeln von Hand erfolgen muss. Außerdem ist zu den Verlesepersonen stets eine weitere Arbeitskraft zum Auswechseln der Behälter nötig.

 

Vom Bunkerroder wird auch das Laden mechanisiert. Der Preis dieser Maschinen erhöht sich dadurch auf 7000 bis 8000 DM. Die Kartoffeln werden in einen Bunker gesammelt, der, am Schlagende auf Standwagen entleert wird. Mit einem unterstellten Fassungsvermögen von 8 Doppelzentner kann der Bunker bei einer Ernte von 250 dz/ha den Ertrag einer Dammlänge von 500 Meter aufnehmen. Je nach der Schlaglänge sind entweder auf jedem oder nur auf einem Vorgewende Wagen zum Entleeren des Bunkers notwendig.

 

Als Flächenleistung kann für die Sammelroder je nach Boden-, Kraut- und Unkrautverhältnissen mit Werten von 6 bis 12 a/h gerechnet werden. Sie liegt niedriger als beim Vorratsroder, für den 12 bis 15 a/h einzusetzen sind. Als Tagesleistung ergibt sich für den Sammelroder eine Fläche von 0,5 bis 1 Hektar. Leider liegt auch die Kampagneleistung des Sammelroders niedriger als beim Vorratsroder, da nicht an allen Tagen, an denen mit einem Vorratsroder gearbeitet werden kann, der Einsatz eines Sammelroders möglich ist. Auf gut siebfähigen Böden lassen sich Rodeflächen von 15 bis 20 Hektar abernten.

 

Die Kosten der Sammelernte zeigen folgendes Bild: Erst eine Rodefläche von 15 Hektar je Jahr bei einer Flächenleistung von 8 a/h bringt Kostengleichheit zwischen einem Behälterroder von 5000 DM und einem Vorratsroder von 2700 DM. Für den Bunkerroder mit einem Kaufpreis von 8000 DM ergibt sich dieselbe Wirtschaftlichkeitsgrenze. Unterschiede in den Verfahrenskosten zwischen dem angeführten billigeren Behälterroder und dem teueren Bunkerroder bestehen nicht. Den höheren Kapitalkosten des Bunkerroders, stehen höhere Lohnkosten beim Behälterroder gegenüber. Würde der Behälterroder eine stündliche Flächenleistung von 10 a erreichen, so wären die Verfahrenskosten der Kartoffelernte mit Vorratsroder und Behälterroder mit einer jährlichen Rodefläche von etwa 10 Hektar gleich.

 

Diese angegebenen Werte können lediglich als Anhaltspunkte gelten. Sie sind berechnet für einen Stundenlohn von 1,50 DM und treffen verständlicherweise nur zu, wenn die durch den Sammelroder eingesparte Zeit auch zu einer wirklichen Lohnersparnis führt, die benötigt wird, um die höheren Kapitalkosten der teureren Behälter- bzw. Bunkermaschine zu decken.

 

Allein die Verfahrenskosten brauchen jedoch nicht ausschlaggebend für die Wahl des Ernteverfahrens zu sein. So können höhere Kosten für die Kartoffelernte gerechtfertigt sein, wenn

der Kartoffelbau nur mit Hilfe des Sammelroders im bisherigen Umfang aufrechterhalten werden kann und ein Übergang zu einer anderen Frucht mit einem stärkeren Sinken des Betriebseinkommens verbunden ist, als es bei der Anwendung eines teureren Ernteverfahrens der Fall ist.

 

In vielen Fällen wird selbst dann, wenn die Kartoffelfläche durch den Einsatz eines Sammelroders konstant gehalten werden kann, eine Wirtschaftlichkeit für die teurere Maschine nicht zu erreichen sein, da die Ernteflächen von vornherein zu klein sind. Hier kann nur der Einsatz zu mehreren einen wirtschaftlichen Einsatz ermöglichen. Ein Gemeinschaftseinsatz ist bei guten Nachbarschaftsverhältnissen ohne Schwierigkeiten möglich. Während der eine Betrieb rodet nimmt der andere die Abfuhr der Behälter oder Wagen vor. Beim Lohnroden stellt der Lohnunternehmer auch den Schlepper; der Betriebsschlepper ist dann frei für die Abfuhr.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass bisher auf siebfähigen, weitgehend steinfreien Böden der Einsatz eines Sammelroders durchaus empfohlen werden kann. Bei der Auswahl der geeigneten Verfahren sollten nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Verfahrenskosten berücksichtigt werden und dieses besonders im Hinblick auf weiterhin steigende Arbeitslöhne. Bisher kommt vornehmlich der bäuerliche Betrieb in den Genuss eines Sammelroders, da für den Großbetrieb die Flächenleistung der bisherigen Maschinen vielfach noch nicht ausreicht. Die Steigerung der Flächenleistung ist ein Wunsch dieser Betriebe. Die Ausweitung des Einsatzgebietes auf nicht voll siebfähige, steinige  Böden durch den Einbau mechanischer Trennvorrichtungen sowie verstärktes Augenmerk allen Beschädigungen bleiben Forderungen die der kartoffelbauende Landwirt an einen geeigneten Sammelroder stellt.

 

Seite 12   Kartoffelkraut verbrennen?

Manche Betriebsleiter scheinen mit dem Kartoffelkraut nichts Rechtes anfangen zu können, sonst würde man nicht immer wieder im Herbst den Senggeruch brennender Kartoffelkrauthaufen verspüren. Wahrscheinlich glaubt man, mit dem Verbrennen des Kartoffelkrautes Kartoffelkrankheiten vorbeugen zu können. Das ist auch insofern richtig, als man das Kartoffelkraut nicht zur Düngung von Feldern benutzen soll, auf denen bald wieder Kartoffeln zu stehen kommen. Das haben wir auch gar nicht nötig, denn Kartoffelkraut ist ein höchst erwünschtes Material zur Pflege der Weiden. Zum Winter überdeckt man die Grünlandflächen leicht mit Kartoffelkraut. Wir schützen dadurch die Narbe vor den Einflüssen des Winters und liefern den Grünlandflächen beachtenswerte Mengen an Humus. Während des Winters wird das Kartoffelkraut mürbe und zerfällt, so dass es im Frühjahr sehr schnell in die Grasnarbe einwächst. Erfahrungsgemäß entwickelt sich unter der Kartotfelkrautdecke im Frühjahr das Grün früher und kräftiger.

 

Beerensträucher nach der Ernte

Johannisbeeren und Stachelbeeren pflegen regelmäßige, gute Erträge zu bringen, wenn sie nicht, wie in diesem Jahre, unter Spätfrost zu leiden haben. Mit der Pflege muss man schon jetzt im Herbst beginnen. Jetzt, solange noch das Laub an den Sträuchern ist, kann man am besten erkennen, wie man auslichten muss, damit genügend Licht in die Sträucher eindringen kann. Insbesondere muss aber jetzt gedüngt werden, damit die Sträucher sich kräftigen können und einen guten Blütenansatz im nächsten Frühjahr zeigen. Stickstoff darf man jetzt nicht geben, weil dann die Zweige ihr Wachstum nicht früh genug abschließen und frostgefährdet sind. Sowohl die Johannisbeeren als auch die Stachelbeeren benötigen aber eine Düngung mit Phosphorsäure und Kali. Man gibt zum Beispiel je 100 qm 6 kg Thomasphosphat und 5 kg Kalimagnesia. Man achte streng darauf, dass Kali nur in Form von Kalimagnesia gegeben wird, weil die anderen Kalidünger Chlor enthalten, das den Sträuchern abträglich ist. Die Düngemittel werden leicht in den Boden eingearbeitet, womit man zugleich eine Bodenlüftung erreicht. Bei Stachelbeeren sollte man auf jeden Fall die Triebspitzen einkürzen, wodurch man den gefürchteten Stachelbeermehltau bekämpfen kann. Völlig ungeeignet sind Spätgüsse mit Jauche oder Abortdünger.

 

Verunkrautung durch Mähdreschereinsatz?

Untersuchungen des Instituts für Pflanzenschutz haben ergeben, dass durch das Mähdruschverfahren keine größere Verunkrautung eintritt als beim bisher üblichen Ernteverfahren. Sowohl bei der Hand- als auch bei der Mähbindermahd werden die Samen zahlreicher Unkrautarten beim Mäh- und Bindevorgang abgestreift und damit ausgesät. Allerdings ist Voraussetzung für den Mähdreschereinsatz, dass die Spreu nicht einfach aufs Feld geblasen wird, denn dann ist in der Tat durch das Mähdruschverfahren eine höhere Verunkrautung zu erwarten. Man soll sich nicht durch das Ergebnis von ein oder zwei Jahren Mähdreschereinsatzes täuschen lassen. Die Verunkrautung wirkt sich erst allmählich aus. Ihre Bekämpfung ist aber weit schwieriger als das Sammeln und Kompostieren der Spreu.

 

Vorsicht mit Rapsanbau!

Eigenartigerweise hat der Raps- und Rübsenanbau seit dem letzten Jahre erheblich zugenommen und man stellt allenthalben eine Neigung der Landwirte zu erhöhtem Raps- und Rübsenanbau fest. Davor muss aber dringend gewarnt werden, weil die Absatzmöglichkeit für Raps und Rübsen fehlt. Die Margarineindustrie ist zwar verpflichtet, 5 Prozent einheimischen Raps als Rohstoff zur Margarineerzeugung zu verwenden; das entspricht einer Raps- und Rübsenmenge von höchstens 60 000 Tonnen jährlich. Die kritische Grenze der Raps- und Rübsenanbaufläche liegt bei mittlerem Ertrag um 20 000 ha. Sie wurde 1957 schon erheblich überschritten, und es wird sicher im Herbst darüber geklagt werden, dass man einen Teil des Rapses nicht loswird. Eine weitere Steigerung des Rapsanbaues wäre deshalb unsinnig.

 

Seite 12   Die Saatbeize nicht vergessen!

Das sehr feuchte Saatgetreide des Vorjahres hat die Meinung aufkommen lassen, dass die Beizmittel die Keimung der Saat schädigen. Auf jeden Fall steht aber fest, dass die Unterlassung der Beizung der Herbstsaaten ein viel größeres Risiko in sich birgt als das Beizen sehr feuchten Saatgetreides. Bei der Roggensaat führt die Nichtbeizung der Saat zu der Gefahr, dass der Schneeschimmelpilz großen Schaden anrichtet, eine Gefahr, die bei einer länger liegenden Schneedecke ganz besonders gegeben ist. Beim Weizen beizt man gegen Weizensteinbrand, der nur deshalb nicht so stark auftritt, weil es allgemein üblich geworden ist, die Weizensaat zu beizen. Bei der Gerste können die Streifenkrankheit und der Hartbrand beträchtliche Schäden anrichten. Deshalb sollte man auch im Herbst 1957 kein Saatgut ungeheizt in den Boden bringen!

 

Wie erzielt man schöne Rasenflächen?

Das Geheimnis des englischen Rasens liegt in folgendem Satz: „Nur ein paar hundert Jahre regelmäßig alle sechs bis acht Tage schneiden!" Nun, solange wollen wir nicht warten, deshalb müssen wir neben dem häufigen Schneiden des Rasens für gute Düngung und Zuführung von etwas Kompost sorgen. Ist der Rasen sehr stark mit Löwenzahn und anderen Blattunkräutern

durchsetzt, dann sollte man ihn in der Zeit stärkeren Wachstums mit einem Hormonmittel, zum Beispiel U 46, behandeln. Man wird erstaunt sein, wie sauber der Rasen danach wird. Allerdings ist höchste Vorsicht geboten. In der Nähe des Rasens stehen wohl immer Sträucher, Blumen und Obstbäume. Geht man mit dem Hormonmittel unvorsichtig um, also sprüht man mit der Schädlingsbekämpfungsspritze, dann wird man kaum verhindern können, dass Sprühnebel auch auf Obstbäume und Beerensträucher geweht wird, und dann hat man sie vernichtet. Deshalb wird man in vorsichtiger Weise das Hormonmittel in der vorgeschriebenen Konzentration mit der Gießkanne ausbringen müssen.

 

Moderne Elektrozäune sind sicher

Dr. H. Jäger vom Institut für landwirtschaftliche Grundlagenforschung in Völkenrode hat die Unfallgefahr durch Elektrozäune untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass richtig installierte und richtig aufgebaute Elektrozäune genauso betriebssicher sind wie eine feste Einfriedigung. Voraussetzung ist, dass die VDE-Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb von Elektrozäunen eingehalten werden und dass man darauf achtet, dass der Zaun keinen Kurzschluss hat. Dann reichen die Stromimpulse aus, um das Vieh am Ausbrechen zu hindern. Die Zäune gefährden weder Mensch noch Tier und können auch nicht feuergefährliche Feste Stoffe entzünden. Da, wo Elektrozäune in die Gebäude geführt werden, erhöhen sie die Blitzgefahr weniger als andere Hauseinführungen hoher Freileitungen oder Antennen.

 

Rüben nicht entblatten!

Immer noch ist es im Spätsommer üblich, die Blätter der Futterrüben vor der Ernte teilweise zu entfernen und zu verfüttern. Man glaubt dadurch zusätzliches Grünfutter gewonnen zu haben, um den vorübergehenden Futtermangel ausgleichen zu können. Diesen Vorteil muss man aber mit einer mangelhaften Entwicklung der Futterrüben bezahlen. Der Wuchs der Rüben wird durch das Abblatten gehemmt und der Mengen- und Nährstoffertrag herabgesetzt. Die Rüben wachsen in der zweiten Sommerhälfte am stärksten. Täglich kann der Nährstoffgehalt der Rüben bis weit in den Oktober hinein zunehmen, vorausgesetzt, dass die für die Verarbeitung der Nährstoffe notwendigen Blattmassen vorhanden sind.

 

Frisches Futtergetreide nicht an Jungschweine füttern

Wenn jetzt bei Ferkeln und Jungschweinen Ernährungsstörungen auftreten, dann empfiehlt es sich, zuerst daran zu denken, dass sie ihre Ursache meistens in der Fütterung von frischem Futtergetreide haben. Alles frische Getreide — auch frische Gerste —, das gleich nach der Ernte an Ferkel und Jungschweine verfüttert werden soll, ist nicht ungefährlich. Die jungen Tiere vertragen nur abgelagertes Futtergetreide. Das gilt auch für säugende Sauen, damit nicht die Muttermilch weniger bekömmlich wird. Zumindest muss man das neue Getreide mit abgelagertem Körnerfutter vermischen. Die Folge der Verfütterung zu frischen Getreides, sind Stoffwechselstörungen und Hauterkrankungen.

 

Zwei Milliarden DM für Zukaufsfuttermittel

38 Millionen Tonnen Futtermittel (auf Getreidewerte umgerechnet) wurden 1955/1956 im Bundesgebiet verfüttert. Davon waren 28 Millionen Tonnen wirtschaftseigenes Futter, also Hackfrüchte, Rau- und Grünfutter. Die übrigen 10 Millionen Tonnen oder etwa 27 Prozent des Futterbedarfs entfielen auf das käufliche Kraftfutter. Acht Millionen Tonnen waren davon Getreide, 927 000 Tonnen Getreidewert Mühlennachprodukte, 869 000 Tonnen Getreidewert Ölkuchen und- schrote und 250 000 Tonnen Getreidewert Fisch- und Fleischmehle. Die Ausgaben der Landwirtschaft für diese Futtermittel erhöhten sich von 1953/1954 mit 1,5 Milliarden DM auf 1,9 Milliarden DM im Jahre 1955/1956. Die Aufwendungen für den Mehrverbrauch an Zukaufsfuttermitteln entfielen fast ausschließlich auf die Kraftfuttergemische.

 

Wurmbefall beim Geflügel

Würmer entziehen den Wirtstieren aus dem Darminhalt lebenswichtige Nährstoffe. Deshalb ist der Wurmbefall sehr oft Ursache für Erkrankungen, zumal die Würmer häufig die Darmwände durchbohren und schädliche Stoffe in das Blut ausscheiden. Die Widerstandskraft gesunder Tiere wird geschwächt und sie werden anfällig für Krankheiten. Bei den Hühnern kann man den Wurmbefall an der auffallend hellen Irisfarbe der Augen erkennen; man spricht geradezu von „Wurmaugen". Auch Lähmungserscheinungen deuten auf stärkeren Wurmbefall hin. Wenn die Verwurmung eines Tieres eine bestimmte Grenze überschritten hat, machen sich die erwähnten Anzeichen bemerkbar. In Verbindung mit dem Wurmbefall tritt meist auch Kokzidiose oder Rote Kükenruhr auf.

 

Seite 13   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Morungen

Am 6. Oktober, dem Erntedankfest, treffen sich die Mohrunger Landsleute aus dem Kohlenpott, wie alljährlich in Duisburg-Mülheim im Saalbau Monning. Weitere Einzelheiten werden noch bekanntgegeben. Ich bitte aber schon jetzt allgemein bei unseren Landsleuten zu werben, so dass der Tag, wie immer, ein voller Erfolg wird.

 

Vom Hamburger Kreistreffen ist mir ein kleines Damen-Geldtäschchen aus gefunden abgeliefert worden, in dem sich noch einige Fotos eines netten jungen Mädchens in Passbildergröße befanden. Ich bitte unsere Landsmännin, sich bei mir zu melden.

 

Weiter weise ich ausdrücklich darauf hin, bei Verzug doch die neue Anschrift an Karteisachbearbeiter Herrn C. Berg, (23) Leer in Ostfriesland, Königsberger Straße 11, bekanntzugeben, da ich bei den Einladungen zu den Kreistreffen immer eine erhebliche Anzahl zurückbekomme, weil der Angeschriebene unbekannt verzogen ist.

 

Unsere jetzt erst aus der Heimat herausgekommenen Landsleute bitte ich, sich doch auch sofort bei der Kreiskartei zu melden, wenn sie hier einen festen Wohnsitz erlangt haben. Immer wieder kann ich bei Anfragen nur einen negativen Bescheid erteilen, wenn nach der Anschrift des einen oder anderen Aussiedlers gefragt wird.

 

Das Kreisarchiv bearbeitete Herr Wilhelm Schwesig, Visselhövede, Wehnser Weg 5.

 

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter, früher Maldeuten, jetzt Lübeck, Fahlenkampsweg 9

 

Pr.-Holland

Kreistreffen in Hannover, 13. Oktober

Unser diesjähriges Treffen in Niedersachsen findet am Sonntag, dem 13. Oktober, in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen, statt. Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet. Es ist zu erreichen ab Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 3, ab Café Kröpcke, gegenüber dem Bahnhof, mit Straßenbahnlinie 1 bis zur Endstation, dort etwa 5 Minuten Fußweg über Kanalschleuse.

 

Wir laden Sie mit Ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten recht herzlich ein. Bitte machen Sie schon jetzt Ihre Verwandten und Freunde auf dieses Treffen aufmerksam. Auch dieses Treffen soll wieder ein Bekenntnis zur Heimat werden. Möge auch dieses Treffen so erfreulich wie in Bochum und rege wie in Hamburg sein.

 

Durch den Tod des Ortsvertreters von Sumpf. Landsmann Fritz Friese, ist die Neubesetzung eines Ortsvertreters erforderlich geworden. Wahlberechtige Landsleute der Heimatgemeinde Sumpf werden gebeten, Wahlvorschläge hierzu bis zum 1. Oktober der Geschäftsführung in Pinneberg einzureichen.

 

Folgende Anschriften werden gesucht:

Familie Lehrer Hinz, Kalthof;

 

Familie Bruno Pawlowski, Sommerfeld;

 

Karl Hoffmann, Rogehnen.

 

Wer kann Auskunft geben über Landsmann Fritz Wienrich, Mühlhausen, Donnerstraße 8, geboren am 25.01.1901 in Steindorf, Kreis Heiligenbeil? Letzte Nachricht vom 02.09.1943, Feldpostnummer 32 337, Munitionsverwaltung.

 

Zuschriften sind zu richten an die Geschäftsstelle in Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2 c. Landsmann G. Amling.

Arthur Schumacher, Kreisvertreter, Kummerfeld bei Pinneberg

 

Jugendarbeitstagung in Itzehoe

Bereits in der Ausgabe vom 31. August wurden Jugendliche (Jungen und Mädchen) herzlichst vom Patenkreis Steinburg und der Patenstadt Itzehoe eingeladen, an einer Arbeitstagung teilzunehmen, die vom 30. September bis 5. Oktober stattfinden wird. Die Anmeldungen für diese Tagung müssen bis zum 15. September erfolgen, sie sind an die Stadtverwaltung Itzehoe, Holstein, Abteilung Patenschaftsbetreuung, zu richten.

Arthur Schumacher, Kreisvertreter, Kummerfeld bei Pinneberg; Peter Matthiesen, Landrat des Patenkreises Steinburg; Joachim Schulz, Bürgermeister der Patenstadt Itzehoe.

 

Folgende Landsleute aus der Stadt Pr.-Holland werden gesucht:

1. Zimmermann, Mühlhausener Straße 11;

 

2. Zobel, Mühlhausener Straße 11;

 

3. Zoika, Apothekerstraße Nr. 15;

 

4. Pohl, Abbau 17;

 

5. Schwarz, Abbau 17;

 

6. Paul Eichler, Freifelde;

 

7. Gdanitz, Freifelde;

 

 8. Minna Jagusch, Abbau 10;

 

9. Marianne Leske, Rahnau;

 

10. Gerhard Grambalat, zuletzt Osterholz-Scharmbeck, Bredenberg 4;

 

11. Hans Augustin, Bahnhofstraße 44;

 

12. Schwarz, Jahnstraße 6;

 

13. Zastriau, Markt 12;

 

14. Ludwig Wehse, zuletzt Durach über Kempten (Allgäu);

 

15. Spitzk, St. Georgenweg 3;

 

16. Frieda Micheel;

 

17. Anna Rüstau, Schloßplatz 4;

 

18. Kahrau, Dornestraße 2;

 

19. Maria Engelmann, Greißinger Weg 10;

 

20. Leni Uhlitsch, zuletzt Hamburg, Oststraße 139.

 

Zuschriften erbeten an die Stadtverwaltung Itzehoe (Holst), Abt. Patenschaft Pr.-Holland.

 

Folgende Landsleute aus der Stadt Pr.-Holland werden gesucht:

1. Grete Tiffert, Tannenbergplatz 6. —

 

2. Tischmann, Jahnstraße 23. —

 

3. Tolkemitt, Rogehner Straße 5. —

 

4. Tremshof, Poststraße 18. —

 

5. Grete Trommus, zuletzt gewohnt in Reesdorf bei Gollin, Kreis Plön. —

 

6. Unländer, Reiterstraße 1. —

 

7. Utesch, Jahnstraße 19. —

 

8. Walter Verzagt, Bergstraße 10. —

 

9. Voigt, Reiterstraße Nr. 6. —

 

10. Hildegard Waldspänniger, geb. Richter, Gartenstraße 6, zuletzt gewohnt in Moers-Asberg, Gilbachstraße 20. —

 

11. Minna Walter, zuletzt gewohnt In Grünbiehl, Kreis Regen, Kirchdorf. —

 

12. Margarete Waltersdorf, geb. Neuendorf, zuletzt gewohnt in Mannheim, Bilianastraße 4. —

 

13. Grete Walluks, geb. Dörfliniger, Greissinger Weg 6. —

 

14. Anna Wassmann, Erich-Koch-Straße 14. —

 

15. Weinberger, Elbinger Straße. —

 

16. Otto Weinert.

 

17. Alma Weisner, Abbau 13. —

 

18. Elli Weiss, geb. Mazolleck, Reiterstraße 8. —

 

19. Weiss, Markt 26. —

 

20. Weiss, Soldauer Straße 19. —

 

21. Gustav Wengel, Bergstraße 10. —

 

22. Charlotte Wenk, Gen.-Litzmann-Straße 9, zuletzt gewohnt in Lüneburg, Schillerstraße 1. —

 

23. Werfel, Lange Straße 22. —

 

24. Ernst Werner, Gartenstraße 6.—

 

25. Werner, Marienfelder Straße. —

 

26. Bernhard Wichler, zuletzt gewohnt in Kalefeld, Kreis Osterode (Harz). —

 

27. Oskar Wilk, Lange Straße 16. —

 

28. Emma Will, Apothekerstraße 15. —

 

29. Winter, Fleischerstraße 31. —

 

30. Hans Wirth, Steintorstraße. —

 

31. Wischnewski, Amtsfreiheit. —

 

32. Wischnewski, Apothekerstraße Nr. 6. —

 

33. Ewald Wietomsky, Markt 2. —

 

34. Wohlau, Apothekerstraße 1. –

 

35. Heinz Wölk, Herbert-Norkus-Straße 27. –

 

36. Karl Wölk, Amtsfreiheit 16. –

 

37. Wölk, Gneisener Straße 7. —

 

38. Wölki, Neustadt. —

 

39. Paul Wölki, Richthofenstraße 9. —

 

40. Wormuth, Lange Straße 18. —

 

41. Gerhard Wulff, Bahnhofstraße 15, zuletzt gewohnt in Geislingen, Württemberg. —

 

42. Friedrich Zander, Hindenburgstraße 30. —

 

43. Alfred Zastran, Herbert-Norkus-Straße 15. —

 

44. Zastran, Fleischerstraße 31. —

 

45. Gertrud Zerges, geb. Müller, Apothekerstraße 15, zuletzt gewohnt in Altena, Westfalen, Westiger Straße 126. –

 

46. Zeuch, Markt 26. —

 

47. Ruth Zibrowius, Poststraße 18. —

 

48. Zidlowski, Neustadt. —

 

49. Ziemann, Markt 19. —

 

50. Ziezewitz, Crossener Straße.

G. Amling, stellvertretender Kreisvertreter, Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2

 

Osterode

Meine Bitte, Landsmann A. Salden, Hanau, Eschenweg 7, bei der Aufstellung der Seelenliste von der Stadt Osterode tatkräftig zu unterstützen, hat einen erfreulichen Wiederhall gefunden. Eine große Anzahl von Landsleuten, die Verständnis für die Wichtigkeit dieser Arbeit im Hinblick auf eine Dokumentation und ebenso auf die Schadensfeststellung zum Lastenausgleich, gezeigt haben, forderten, wie erbeten, die Formulare von Landsmann Salden an. Zur Erleichterung seiner Karteiarbeit bittet dieser, bei weiteren Anforderungen von Formularen, jedenfalls die letzte Wohnung in Osterode anzugeben. Auch hierfür bitte ich, das nötige Verständnis zu haben.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Mitteilung der Bundesgeschäftsführung:

Osteroder Segler!

Im Jahre 1945 hat ein Osteroder Landsmann bei einem Bauern in Dorfmark bei Hannover ein Fotoalbum mit Aufnahmen vom Segelbetrieb des Osteroder Yacht-Clubs liegengelassen. Dieses Album wurde uns jetzt zugestellt. Dieses Album enthält u. a. Bilder von den Landsleuten Samwitz, Kalypke und Peuterr (oder Penter), und dem Besitzer des Albums auf einer Fahrt zum Geserich. Ferner sind Aufnahmen von einer Fahrt zum Frischen Haff vorhanden (mit Dr. Brüske). Auch zahlreiche Aufnahmen von Jungmanntaufen befinden sich in dem Album. Wir bitten den Eigentümer, sich bei der Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86, zu melden. Wir sind auch für jeden Hinweis dankbar, wem das Album gehören kann.

 

Ortelsburg

Ortelsburger Kinder als Gäste des Patenkreises

Der Patenkreis Hann. Münden ermöglichte 35 Kindern von Landsleuten aus dem Kreise Ortelsburg, die jetzt in Berlin wohnen, einen kostenlosen Ferienaufenthalt von fünf bzw. zwei Wochen. Zwanzig Kinder haben in Pflegestellen, die Einwohner des Patenkreises zur Verfügung gestellt hatten, ihre Ferien verleben können. Alle beteuerten nach ihrer Rückkehr — oft mit Tränen in den Augen — dass ihnen der Aufenthalt sehr gefallen habe und sie gar zu gerne wünschten, noch einmal so lange bei den Pflegeeltern bleiben zu dürfen. Die Kreisverwaltung und die Pflegeeltern hatten auch die Kosten nicht gescheut, den Kindern — die mit Omnibussen den Kreis Münden durchstreifen durften — die landschaftlichen Schönheiten jener wunderbaren Gegend an der Weser, Werra und Fulda zu zeigen.

 

Wie bereits im vorigen Jahre wurde fünfzehn jungen Ortelsburgern aus Berlin eine Erholung in dem an der Ostsee bei Neustadt (Schleswig-Holstein) gelegenen Landschulheim, Pelzerhaken, für zwei Wochen geboten. Insgesamt wurden dort 42 Jugendliche aufgenommen und bewirtet. Unter den Teilnehmern an diesem Jugendlager befanden sich leider nur wenige aus dem noch unfreien Teil unseres Vaterlandes, weil die von den ostzonalen Machthabern erlassenen Ausreiseverbote den Jugendlichen die Fahrt nach dem Westen nicht gestatteten. Um sich und ihren Angehörigen Ungelegenheiten zu ersparen, mussten viele daher schweren Herzens auf die Annahme der Einladung verzichten.

 

In Pelzerhaken waren 45 Zelte mit je drei bis vier Betten aufgeschlagen; drei massive Gebäude enthalten den Speisesaal, einen neu erstellten Schlafraum sowie die Waschgelegenheiten und die Wirtschaftsräume mit Küche. Es wurde reichlich und gut bei den Mahlzeiten aufgetischt. Die Beteiligung beim Baden war nicht allzu rege, weil das Wasser nur eine Durchschnittstemperatur von 15 Grad hatte, aber es fehlte nicht an Kurzweil und Unterhaltung. Da auch außer einer Mündener Mittelschulklasse wieder eine Gruppe französischer Jugendlicher in Pelzerhaken weilte, konnten manche jungen Ortelsburger, Bekanntschaften aus dem Vorjahre erneuern. Trotz einiger Sprachschwierigkeiten verstand man sich vortrefflich miteinander in guter Kameradschaft. Wenn es nicht anders ging, nahm man die „internationale Zeichensprache" zur Hilfe. Die jungen Gäste haben auf zwei sorgsam vorbereiteten Fahrten, die an das heimatliche Masuren erinnernde Seenlandschaft der Holsteinischen Schweiz, kennengelernt, und sie besuchten auch Kiel und Laboe, sowie die große Hafenstadt Hamburg. Ihr besonderer Dank gilt den Lagerbetreuern Fräulein Matzath und Dr. Schimanski, die unermüdlich für das Wohl der jungen Landsleute sorgten.

 

Das Empfinden aller dieser jugendlichen Gäste und ihrer Eltern spricht aus einem Dankeswort des Berliner Kreisbetreuers der Ortelsburger, Willy Krause: „Der Kreisverwaltung Münden sei herzlichster Dank der Eltern, der Kinder und der Kreisgruppe der Ortelsburger in Berlin, insbesondere allen Mitarbeitern der Kreisverwaltung und den ehrenamtlichen Helfern, die unseren Kindern diese Freude bereitet haben.

 

Als Betreuer der vertriebenen Ortelsburger in Berlin ist es mir auch persönlich ein Bedürfnis, der Kreisverwaltung, insbesondere den Herren Ronge und Hoffmann sowie Fräulein Holzapfel, herzlichen Dank zu sagen für die Mühe und Arbeit, die sie mit den Kindern aus dem Kreis Ortelsburg hatten. Die Verbundenheit zwischen einem Paten und seinem Patenkinde findet in dieser Aktion den besten Beweis für die Möglichkeit der Hilfe für die Vertriebenen“.

 

Allenstein Stadt

Gesucht werden:

Gendarmeriemeister i. R. Jadzewski, Trautziger Straße, sowie Sohn, Siegfried Jadzewski, geb. 28.02.1915. Reichsbahninspektor, der im Osten als Sonderführer eingesetzt war. —

 

Maria Böhm, Hohensteiner Straße 36. —

 

Gelse, Major der Schutzpolizei. —

 

Hugo Wolff und Frau Irma Wolff, geb. Thiel, Schillerstraße. —

 

Frau Maria Thiel, geb. Zint und Tochter Hilde, Kaiserstraße 9, Bäckerei. —

 

Arthur Nowek, Vertreter bei der Firma Reemtsma-Zigarettenfabriken.

 

Achtung Allensteiner! Wer kann bestätigen, dass die verstorbene Veterinärratswitwe, Elisabeth Bludau, geb. Poetsch, Eigentümerin des Grundstücks „Roonstraße 49" gewesen ist? In welchem Jahr hat Frau Bludau das Haus käuflich erworben? Ehemalige Mieter oder sonstige Zeugen wollen sich bitte melden.

 

Wer kann bestätigen, dass Berta Kopka, geb. 07.01.1898 in Sensburg, von April 1921 bis Oktober 1933 in der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Kortau als Pflegerin beschäftigt gewesen ist? Diese Bestätigung wird für eine Rentenangelegenheit dringend benötigt.

 

Frau Kokoscha, Trautziger Straße, Abbau.

 

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein" Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Johannisburg

Auf das gemeinsame Treffen der Landsleute aller Kreise des Regierungsbezirks Allenstein wird besonders hingewiesen. Ich selbst werde anwesend sein und ich hoffe, recht viele Johannisburger Kreisinsassen begrüßen zu können. Ort: Freizeitheim Stuttgart-Feuerbach, zu erreichen ab Hauptbahnhof mit Straßenbahnlinie Nr. 5. Beginn pünktlich 10.30 Uhr.

 

Gesucht werden:

Otto Jedamzik, Poseggen. —

 

Wappniewski, Ottenberge. —

 

Gonschorrek, Burgdorf. —

 

Wengorz, Gruhsen. —

 

Gerhardt Joswig, Brennen aus Langendreer, unbekannt verzogen. —

 

Erna Lendzian, Kreuzofen, in Hamburg, Mönckebergstraße, bitte Straße angeben.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen bei Hannover

 

Gumbinnen

Gumbinner Treffen in Stuttgart

Das Treffen findet am 13. Oktober in Stuttgart-Untertürkheim in der Gaststätte „Luginsland" statt. Untertürkheim ist Bahnstation und kann vom Hauptbahnhof Stuttgart mit Vorortzügen in fünf Minuten erreicht werden. Der Fußweg vom Bahnhof Untertürkheim beträgt 15 Minuten. Im Übrigen fährt eine in der unmittelbaren Nähe des Bahnhofs Untertürkheim abgehende Omnibuslinie zur Gaststätte „Luginsland".

 

Das Programm sieht wie folgt aus: 9.30 Uhr, Saalöffnung: 10.30 Uhr, Gottesdienst im Tagungslokal: 11. 30 Uhr, Ansprache des Kreisvertreters; 12 bis 14 Uhr Mittagspause; 14 Uhr Lichtbildervortrag von Herrn Gebauer; 15 Uhr Jugendstunde mit Vorführungen der Spielschar der Ost- und Westpreußen; 16 Uhr Geselliges Zusammensein mit Tanz.

 

Anfragen und evtl. Wünsche bitte ich an Herrn Dr. Burneleit, Stuttgart-Bad Cannstatt, Lorcher Str. Nr. 5, zu richten.

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Bartenstein

Zeugen gesucht!

Zum Zwecke der Ausstellung eines Vertriebenenausweises werden Zeugen gesucht, die bestätigen können, dass der Bauarbeiter Paul Rehberg, geboren 1901, von 1937 bis zur Vertreibung in Bartenstein, Mockerau 5, gewohnt hat. Arbeitgeber war der Bauunternehmer Noreisch, der in der Zone lebt und nicht gefragt werden kann. Rehberg ist krank und wird durch die Betreuungsstelle der Landsmannschaft in Delmenhorst vertreten, er kann leider keine ausreichenden Anschriften für Zeugen angeben. Etwaige in der Bundesrepublik wohnende Arbeitskollegen der Firma Noreisch könnten vielleicht helfen. Ich bitte darum. —

 

In einem weiteren Falle wird der Schuhmachergehilfe Heinz Rautenberg, aus Bartenstein, Rastenburger Straße, wo er bei den Eltern Quandt gewohnt hat, gesucht. Vater Quandt ist verschleppt und die Mutter ist in Bartenstein verstorben. Die Kinder Irmgard Quandt, Siegfried Quandt, Erna Quandt und Werner Quandt sollen noch in Bartenstein sein. Wer kann hier helfen?

Etwaige Angaben erbittet Zeiß, Kreisvertreter (20 a) Celle, Hannoversche Straße 2

 

Pr.-Eylau

Es werden gesucht aus:

Worienen:

Briefträger, Franz Dieck und Familie. —

 

Kniepitten:

Willy Schröder. —

 

Krücken:

Walter Grohnert. —

 

Lampasch:

Franz Feyerabend. —

 

Sangnitten:

Fritz Kohn,

Paul Scheffler II,

Martha Belgart,

Familie Karp,

Wilhelm Zarath,

Minna Tolkmith,

Schipper,

Junger,

Martha Sarge,

Gustav Breitmeyer,

Gertrud Wrobel,

Friedrich Neumann,

Richard Braun. —

 

Landsberg:

Gustav Buchs, Oberstraßenmeister. —

 

Lewitten:

Hermann Roddeck und Familie. —

 

Loschen:

Fr. Johanna Schulz. —

 

Zohlen:

Frau Maria Straßmann, geb. Schulz und Familie.

Schadenwinkel, Heimatkreiskartei Pr.-Eylau (23), Verden (Aller), Kreishaus.

 

Klassentreffen des Lehrerseminars

Zum zweiten Mal nach der Vertreibung feierten die beiden letzten Jahrgänge des Pr.-Eylauer Seminars — das als das älteste preußische Lehrerseminar 1924 nach 150-jährigem Bestehen seine Pforten schloss — ein Wiedersehen in Bremen. Manche der Teilnehmer kamen nach dreißig Jahren wieder zusammen, und es wurden frohe Erinnerungen aus der Jugendzeit ausgetauscht. Am nächsten Vormittag fand eine gemeinsame Besichtigung des Überseemuseums und der Böttcherstraße statt. — Es wurde ein abermaliges Treffen nach zwei Jahren in Bremen verabredet, zu dem auch die Frauen kommen sollen. Auskünfte erteilt Gerhard Haese, Garlstedt, Bezirk Bremen.

 

Heilsberg

Es wird vorgeschlagen, dass der jeweilige Vorsitzende der Kreisgruppe Berlin, dem Kreistag des Kreises Heilsberg angehören soll. Ich habe vergessen, bei der Aufstellung der Wahlbezirke, die Ortschaft Bogen, welche zum Bezirk Frauendorf gehört, zu benennen.

 

Am 5. Oktober wird in Köln-Deutz, im Gasthaus Mathildenhof, Mathildenstraße, ein Guttstädter Treffen stattfinden, wozu alle Landsleute herzlich eingeladen werden.

Robert Parschau, Kreisvertreter (22 b) Ahrbrück, Post Brück (Ahr)

 

Braunsberg

Gesucht werden:

Aus der Stadt Braunsbeng:

 

1. Helmut Ziegler.

2. Olga Hiepler.

3. Alfred Radies.

4. Alfred Pragmann oder Tragmann.

5. Ernst Wichert.

6. Wilhelm Freiberg.

7. Hildegard Rattey, geb. Brockstädt.

 

Aus dem Kreis Braunsberg:

 

1. Max Bähr, Mehlsack.

2. Familie Schikowski, Darehtenhof bei Schalmey.

Kreiskartei Braunsberg in Münster, Stadtverwaltung, Prinzipalmarkt 5

 

Labiau

Gesucht werden:

 

Aus Liebenfelde, Lindenstraße: Otto Gerber, und Ehefrau Minna

 

Aus Labiau, Königsberger Straße, aus den folgenden Häusern, deren Nummern aufgeführt werden:

 

Königsberger Straße 4: Frau Felbrich;

Königsberger Straße 11: Frau Bierkandt, Lehrerwitwe, und Tochter;

Königsberger Straße 12: Hermann Schreiber und Anna Schreiber, geb. Hoppe;

Königsberger Straße 15: Familie Koss;

Königsberger Straße 22: Familie Ernst Grommas;

Königsberger Straße 27: Familie Möller;

Königsberger Straße 27: Karl Tollming;

Königsberger Straße 47/49: Familie Korinth;

Königsberger Straße 47/49: Familie Blesch.

Nachricht erbeten an die Kreiskartei Labiau, (24 b) Elpersbüttel über Meldorf.

W. Gemhöfer, 1. Kreisvertreter

 

Fischhausen

Heimatgemeinschaft Stadt Fischhausen

Aus dem Stadtbezirk Fischhausen werden noch folgende Personen gesucht:

1. Gustav Pomaska, Stadtarbeiter.

2. Ernstine Poßekel, geb. Lunau, nebst Kindern, Schlichtstraße 31.

3. Familie Powelz. Kinder: Grete, Fritz. Lisbeth und Else, Mittelstraße.

4. August Powelz, Siedlung 4.

5. Kurt Prawitt, Schneidermeister, nebst Familie.

6. Frieda Preuß, geb. Joppien, Domäne Fischhausen.

7. Johanna Preuß, Siedlung 3, Nr. 5, nebst Tochter, Mathilde Kusch und Käthe Preuß.

8. Kurt Pucks, nebst Ehefrau Frieda Pucks, geb. Scheike oder Schelke (schlecht lesbar) Freiheitstraße 21.

9. Puschke, geb. Krüger, Gärtnereibesitzerwitwe, Langgasse 34.

10. Fritz Quednau, nebst Familie, Siedlung 4.

11. Karl Radtke, nebst Frau Berta, und Sohn Albert, Siedlung 3, Nr. 2.

12. Familie Radtke, Mittelstraße Nr. 3.

13. Fritz Rähse, Arbeiter, Siedlung 4.

14. Familie Raudschuß, Siedlung 4.

15. Anna Redner, Hegemeisterwitwe, Schlichtstraße 16.

16. Albert Rehse, Mühlenvorarbeiter, Gartenstraße 3.

17. Reimann, Elektriker, Stadtwerke.

18. Gustav Reinke, Heizer (Stadtwerke), Königsberger Straße 2.

19. Fritz Reinke, Königsberger Straße 2.

20. Fritz Reischuck, Schweizer, Pillauer Straße.

21. Gustav Rennwald, Hausbesitzer, Kirchenstraße 4.

22. Anna Rogalla, Siedlung 3, Nr. 16.

23. Anna Sawatzki,geb. Schröder, Schlageterstraße 3.

24. Familie Schleif, Bahnhofstraße 16.

25. Elfriede Schlieper, Langgasse 50.

26. Jakob Schmitt, nebst Familie, Siedlung 3, Nr. 20.

 

Wer über den Verbleib der vorstehend aufgeführten Landsleute oder deren Angehörige Auskunft geben kann, gebe mir baldmöglichst Nachricht? Bei Anfragen bitte stets die Heimatanschrift (Straße und Hausnummer anzugeben).

 

Alle Anschriftenveränderungen sowie Geburten, Eheschließungen, Sterbefälle und sonstige Veränderungen in der Familie bitte mir stets laufend mitzuteilen. Eine unvollständige Heimatortskartei bleibt für uns wertlos.

Bruno Guddat, Vorsitzender, Lübeck. Trappenstraße 2

 

Seite 13   Verzeichnis der Kreditgenossenschaften

Der Deutsche Raiffielaenverbänd e. V. als Treuhandstelle gemäß § 10 der 6. D.V.O. zum Währungsausgleichsgesetz für Sparguthaben Vertriebener teilt folgendes mit:

 

„Von den nachstehenden ostpreußischen ländlichen Kreditgenossenschaften:

 

1. Raiffeisenkasse eGmuH. Kussen, Kreis Schloßberg

2. Raiffeisenkank eGmbH. Memel, Kreis Memel

3. Raiffeisenkasse Rogehnen-Quittainen eGmuH in Rogehnen, Kreis Pr.-Holland,

 

liegen uns Geschäftsunterlagen vor, die wir als ordnungsmäßig für Auskünfte im Rahmen des Währungsausgleichs für Sparguthaben Vertriebener (WAG) anerkannt haben“.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke. Werbung

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 92. Geburtstag

am 18. September 1957, Lehrer i. R. Josef Krämer, aus Schalmey, Kreis Braunsberg, jetzt in Biedenkopt, Bachgrundstraße 18.

 

am 18. September 1957, Frau Luise Kalinna, aus Heldenfelde, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Landsmann Otto Skibowski, Kreisvertreter, Kirchhain, Bezirk Kassel, Am Brauhaus 1, zu erreichen.

 

zum 91. Geburtstag

am 15. September 1957, Frau Amalie Girrulat, geb. Krauledat, aus Kiesdorf, Kreis Schloßberg, jetzt in (20a) Hannover, Geibelstraße 96. Die Jubilarin ist nach einem Oberschenkelbruch im vergangenen Jahr jetzt wieder wohlauf.

 

am 20. September 1957, Landsmann August Grajetzki aus Tilsit, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist über seine Schwester, Frau Susanne Pliquett, Burg bei Kirchzarten, Kreis Freiburg-Breisgau, zu erreichen.

 

zum 90. Geburtstag

am 9. September 1957, Eisenbahnanwärter i. R. Michael Kaffka, aus Johannisburg, jetzt in Lengerich Westfalen, Altersheim.

 

am 16. September 1957, Witwe Anna Seimigkeit, geb. Baltruschat, aus Gr.-Wersmeningken, Kreis Pillkallen, jetzt bei ihrer Tochter, Helene Bartel in Berlin-Lichterfelde, Giesendorfer Straße 25.

 

Am 21. September 1957, Frau Marie Eichler, geb. Minuth, Witwe des Konrektors Eugen Eichler, aus Labiau, Schweizer Weg 6. Die rüstige Jubilarin, die jetzt bei ihren Töchtern in Düsseldorf, Binterinstraße 24, lebt, nimmt am Tagesgeschehen lebhaften Anteil. Das Ostpreußenblatt liest sie von A bis Z durch. Ihre Augen sind noch so gut, dass sie immer noch Handarbeiten macht. Täglich unternimmt sie ihre geliebten Spaziergänge.

 

zum 89. Geburtstag

am 6. September 1957, Frau Johanne Hecht, aus Königsberg, jetzt in Schwenningen/Neckar, Sturmbühlstraße Nr. 45. Die Jubilarin nimmt regen Anteil an der Arbeit der landsmannschaftlichen Gruppe.

 

zum 88. Geburtstag

am 17. September 1957, Bauer Johannes Lange, aus Waldensee bei Seeburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Nichte, Hanna Kiehne, (21b) Wickede/Ruhr, Bergstraße 31a, zu erreichen.

 

zum 87. Geburtstag

am 16. September 1957, Frau Elise Goerke, aus Zellmühle, Kreis Goldap, jetzt in Lübeck, Flender III.

 

am 20. September 1957, Vorschlosser i. R. Friedrich Schönrock, aus Buchwalde, Kreis Osterode, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Enkelin, Else Weimann, Wasseralfingen, Kreis Aalen/ Württemberg, Attenhofer Straße 24, zu erreichen.

 

zum 85. Geburtstag

am 30. August 1957, Landsmann Albert Priebe, aus Degimmen, Kreis Elchniederung, jetzt im Kreisaltersheim Nordoe II, Itzehoe.

 

am 14. September 1957, Frau Johanna George, geb. Schöler, aus Pillau II, Camstigaller Straße 10, jetzt bei ihrer Tochter, Gertrud Zigahn in Wedel/Holstein, Immenhof 5

 

am 17. September 1957, Polizeihauptwachtmeister i. R. Rudolf Polleit, aus Osterode, Bahnhofstraße, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Viktor Langkau in Hannover, Spichernstraße 27. Er ist seit fünf Jahren Ehrenmitglied der landsmannschaftlichen Gruppe Hannover.

 

am 17. September 1957, Lehrer i. R., Joseph Behrendt, aus Wartenburg, jetzt in Lüneburg, Reiherstieg 4, in der Nähe seines Sohnes, Paul Behrendt.

 

am 19 September 1957, Telegrapheninspektor i. R. Otto Plaumann, aus Königsberg, jetzt mit seiner Familie in Bramsche bei Osnabrück, Schulstraße 50.

 

am 21. September 1957, Apotheker Max Hempel, aus Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau in Attendorn/ Westfalen, Torenkasten 83 B. Dem Jubilar gehörte von 1914 bis zur Vertreibung die Sackheimer Apotheke gegenüber der Katholischen Kirche.

 

zum 84. Geburtstag

am 3. September 1957, Frau Johanna Rehberg, aus Königsberg, jetzt in Lübeck, Benzstraße 1.

 

am 16. September 1957, Frau Luise Peyle, aus Lyck, Danziger Straße 3, jetzt in Marne/Holstein, Fahrstedt, bei ihrer Tochter, Frau Schumacher.

 

am 19. September 1957, Bauer Johann Matuttis aus Launen, Kreis Memel, jetzt in Soltau, Lohngaustraße 11, Lüneburger Heide.

 

am 19. September 1957, Frau Minna Kolada, aus Fließdorf, jetzt in Bad Oldesloe, Mewesstraße 8 I.

 

zum 83. Geburtstag

am 11. September 1957, Landsmann Wilhelm Kobus, aus Rotenfelde, Kreis Labiau, jetzt in Wetter/Ruhr, Gartenstraße, Pflegeheim.

 

am 16. September 1957, Frau Auguste Prange, aus Lyck, Morgenstraße 17, jetzt in Hamburg 21, Mozartstraße Nr. 43, bei Christensen.

 

am 19. September 1957, Frau Martha Bendrik, geb. Klein, aus Gr.-Lindenau, Kreis Königsberg, jetzt in Bremen-Osterholz, Scheevenmoorer Landstraße 78, bei ihrer Tochter, der sie in Haus und Hof tatkräftig hilft.

 

zum 82. Geburtstag

am 10. September 1957, Landsmann Friedrich Smolinski, jetzt mit seiner Ehefrau in Berlin-Neukölln, Saalestraße 32. Die Kreisgruppe Osterode in Berlin gratuliert dem Jubilar herzlich.

 

am 13. September 1957, Bäckerei- und Konditoreibesitzer Wilhelm Kühlich aus Eydtkau, Kantstraße, jetzt mit seiner Ehefrau und seiner Tochter in der sowjetisch besetzten Zone Er ist durch Landsmann Friedrich Welter, (22b) Godramstein, Kreis Landau/Pfalz, Hauptstraße 327 1/4, zu erreichen.

 

am 15. September 1957, Frau Auguste Pallentin, geb. Rudowski, aus Labiau, Dammstraße 25, jetzt in Flensburg, Heinz-Krey-Lager.

 

am 17. September 1957, Witwe Mathilde Kuhr, geb. Engelke, aus Inse, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrer Tochter, Meta Rösel in Bremen, Petrikamp 26.

 

am 17. September 1957, Landsmann August Grzanna, aus Passenheim, jetzt bei seinem Sohn, Herbert, in Berlin-Steglitz, Zimmermannstraße 12. Im vergangenen Jahr konnte er mit seiner Ehefrau die Goldene Hochzeit feiern.

 

zum 81. Geburtstag

am 23. August 1957, Fleischermeister Eugen Dietwald aus Neidenburg, jetzt bei seinem Schwiegersohn, Pfarrer Czekaig-Nikolaiken, in Leverkusen-Wiesdorf, Dönhoffstraße 2. Der Jubilar war durch seine ehrenamtliche Tätigkeit in Verbänden und Vereinen über die Kreisgrenze hinaus bekannt.

 

am 15. September 1957, Landsmann Eugen Müller, aus Königsberg, jetzt in Lübeck, Schönböckener Straße 3a.

 

am 15. September 1957, Frau Anna Marzian, aus Keipern, Kreis Lyck, jetzt bei ihrem Sohn, Fleischermeister Marzian, in Bochum-Hövel, Oswaldstraße 3.

 

am 17. September 1957, Frau Wilhelmine Zogs, geb. Weis, aus Königsberg, Blumenstraße, jetzt mit ihrer Schwester, Frau Schwabe, in Hüfingen über Donaueschingen.

 

am 17. September 1957,  Landsmann Gustav Walendzick, aus Montwitz, Kreis Ortelsburg, jetzt in (21b) Bochum-Harpen, Auf dem Klust 22.

 

am 22. September 1957, Frau Hedwig Swiderski, aus Rogallen, Kreis Lyck, jetzt in (20b) Schöppenstedt, Neue Straße 13a.

 

zum 80. Geburtstag

am 9. September 1957, Frau Henriette Naujoks, geb. Ragowski, aus Gumbinnen, Poststraße 3, jetzt bei ihrer Tochter, Grete Lunk in Mülheim/Ruhr, Eichenberg 1c.

 

am 10. September 1957, Altsitzerin Maria Dumat, geb. Szalies, aus Kulmenszarden/Memelland, jetzt bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn in Bad Godesberg-Mehlem, Schützengraben 2.

 

am 12. September 1957, Landwirt und Schmiedemeister, Hermann Sabrowski, aus Gordeiken, Kreis Treuburg, jetzt bei seinem Sohn, Walter, in Salzkotten Westfalen, Meinolfusallee 9. Der Jubilar übte seinen Beruf als selbständiger Schmiedemeister über fünfzig Jahre aus.

 

am 12. September 1957, Justizobersekretär i. R. Karl Mattiszik, aus Körsken, zuletzt in Tilsit, Stiftstraße Nr. 9. Er wohnt jetzt in Hameln, Tönebönstift, Fischbecker Straße 31. Seine Ehefrau verstarb im Mai dieses Jahres. Von seinen vier Söhnen ist der Sohn Erich vermisst. Wer weiß etwas über sein Schicksal?

 

am 13. September 1957, Karl Siebert, aus Alt-Christburg, Kreis Mohrungen, jetzt bei seiner jüngsten Tochter, Grete Schuring in Essen-West, Kerkhofstraße 130. Der Jubilar ist erst am 17 Januar 1957 aus der Heimat gekommen.

 

am 14. September 1957, Frau Auguste Schibilla, geb. Sprang, aus Buddern, Kreis Angerburg, jetzt in Wittlensweiler, Kreis Freudenstadt, Rank 182.

 

am 14 September 1957, Bauer Bruno Fittkau, aus Katzen, Kreis Heilsberg, jetzt in Duisburg-Hochfeld, Wanheimer Straße 87.

 

am 15. September 1957, Frau Luise Matschuck. Sie ist die Witwe des Hausmeisters August Matschuck vom Kypkestift in Königsberg, Tragheimer Pulverstraße Nr. 50. Jetzt wohnt sie bei ihrem Sohn in Frankfurt/ Main, Sandweg 5.

 

am 16. September 1957, Landsmann Waldemar Nielsen, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Schloßstraße 43.

 

am 16. September 1957, Landsmann Walter Below, Hausbesitzer und Kaufmann aus Tilsit. Er ist durch Landsmann Otto Didlapp, Berlin-Haselhorst, Gartenfelder Straße 124g, zu erreichen. Der Jubilar gehört zu den ältesten Mitgliedern der Tilsiter Kreisgruppe in Berlin.

 

am 17. September 1957, Landwirt Gottlieb May, aus Inse, Kreis Elchniederung, jetzt mit seiner Ehefrau in Ehmen, Kreis Gifhorn, bei Fallersleben.

 

am 17. September 1957, Frau Johanna Eggert, geb. Voß, Witwe des Bauunternehmers Albert Eggert, aus Königsberg, Goethestraße 11. Sie wohnt jetzt in Bielefeld, Johannesstift, Haus Birkenfeld.

 

am 17. September 1957, Bauer Michael Juschka, aus Tilsit-Kaltecken, jetzt bei seiner Schwiegertochter in Rheydt, Kölner Straße 39.

 

am 17. September 1957, Frau Karoline Drochner, geb. Mantwill, aus Memel, Janischker Straße 27, jetzt bei ihrer Tochter, Anny Schmidt in Berlin-Charlottenburg 9, Meiningenallee 15 III.

 

am 17. September 1957, Tischlermeister Gustav Klischewski, aus Lyck, jetzt mit seiner Ehefrau in Worphausen 25, Kreis Osterholz.

 

am 20. September 1957, Bauer Michael Lilischkies, aus Szardwethen, Kreis Heydekrug, jetzt in Reutlingen-Betzingen, Steinachstraße 82.

 

am 21. September 1957, Postbetriebsassistent i. R. Otto Kauer, aus Wormditt, Wesselplatz 4, jetzt bei seiner Tochter, Erika Kauer in (14b) Tiefenbach am Federsee über Riedlingen.

 

zum 75. Geburtstag

am 28. August 1957, Altbäuerin Auguste Schiemann, aus Canditten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter (Familie Scheffler) in Kohden über Nidda/Oberhessen, Hauptstraße 2.

 

am 4. September 1957, Frau Eva Rauscher, jetzt in Bottrop, Gustav-Ohm-Straße 71.

 

am 7. September 1957, Frau Berta Husfeld, aus Willenberg, Kreis Ortelsburg, jetzt in Lübeck, Sophienstraße 5a.

 

am 9. September 1957, Landsmann Eduard Rothkamm, aus Kayserswiesen, Kreis Schloßberg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter, Grete Naubereit, Ratzert über Altenkirchen/Westerwald, zu erreichen.

 

am 9. September 1957,  Frau Lilli Meyer, geb. Weiß. Witwe des Rechtsanwalts und Notars Franz Meyer, aus Friedland, Aachener Straße 225 A. Sie lebt heute in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Horst Weiß, Hannover-S., Am Karl-Peters-Platz 27 III, zu erreichen.

 

am 10. September 1957, Landsmann Karl Bader, aus Boyden bei Saalfeld, zuletzt in Johannisburg, Memeler Straße 15. Er wohnt mit seiner Ehefrau bei seiner Tochter, Helene Prätorius in Oldenburg-Osternburg, Largauweg 5.

 

am 12. September 1957, Maurer Hermann Grashoff, aus Schönfeld, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit seiner Ehefrau in Schüttertal, Kreis Lahr/Schwarzwald.

 

am 13. September 1957, Bauer Hermann Kattoll, aus Alt-Christburg, Kreis Mohrungen, jetzt in Heidmühlen über Neumünster bei seiner Tochter, Ilse Neubacher. Wer weiß etwas über das Schicksal seines Sohnes Martin?

 

am 15. September 1957, Landsmann Michael Wittkowski, aus Neidenburg, jetzt in Berlin-Steglitz, Klingsporstraße 80.

 

am 16. September 1957, Landsmann Rudolf Olsowski, aus Georgenthal, Kreis Mohrungen, jetzt in (20a) Sievershausen über Lehrte.

 

am 18. September 1957, Kaufmann Max Rademacher, aus Königsberg, Rudauer Weg 16, jetzt mit seiner Ehefrau Gertrud Rademacher, geb. Mehl, in Blaufelden, Kreis Crailsheim/Württemberg.

 

am 18. September 1957, Frau Auguste Stangel, geb. Petczelies, aus Tellrode bei Groß-Waltersdorf, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrem Sohn, Hermann Stangel in München 9, Ruppertsberger Straße 11.

 

am 19 September 1957, Landsmann Friedrich Kastaun, aus Gerdauen, jetzt in Lübeck, Fackenburger Allee Nr. 31.

 

am 20. September 1957, Frau Marie Meyer, aus Königsberg, Yorckstraße 76, jetzt in Lübeck, Ziethenstraße Nr. 11.

 

am 21. September 1957, Landwirt Mathes Balluneit, aus Lehmfelde, Kreis Ebenrode, jetzt mit seiner Ehefrau in Schönberg 85 bei Lauf/Pegnitz, Bayern.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute Gustav Liedtke und Frau Johanna Liedtke, geb. Böhm, aus Pobethen/Samland, jetzt in Wolfsburg, Föhrenhorst 73, feierten am 6. September 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Oberlokomotivführer Walter Caßée, aus Rastenburg, jetzt in Berlin-Wilmersdorf, Eislebener Straße 17, feierte am 10. September 1957, mit seiner Ehefrau das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 15. September 1957, feiern ihre Goldene Hochzeit die Eheleute Heinrich Nickeleit und Frau Minna Nickeleit, geb. Truscheit. Der Jubilar war Bahnbeamter in Insterburg, (Ludendorftstraße 12). Jetzige Anschrift: Wiesbaden-Biebrich, Münsterer Weg 5.

 

Landsmann Johann Konetzka und seine Ehefrau Marie Konetzka, geb. Willam, jetzt in Hundsmühlen II über Oldenburg in Oldbg., feiern am 15. September 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkel, das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar war viele Jahre als Platzmeister bei der Firma Richd. Anders GmbH in Ortelsburg tätig.

 

Am 20. September 1957, feiert Landwirt Hermann Motzkau mit seiner Ehefrau Eva Motzkau, geb. Pancritius, aus Plaitil bei Hochlindenberg, Kreis Gerdauen, jetzt in (20a) Fischbeck 88 über Rinteln/Weser, im Beisein der Kinder und Großkinder, das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Motzkau übernahm 1905 in Plaitil einen heruntergekommenen Gutsbetrieb von 1200 Morgen, den er zu einem Spitzenbetrieb des Kreises entwickelte. Ein gutes Verhältnis zu allen Mitarbeitern, der Ausbau des Straßennetzes, der Aufbau des Gehöftes waren die Voraussetzungen für den Erfolg. In der Heimat war der Jubilar bekannt als guter Ackerwirt, passionierter Tierzüchter und hervorragender Betriebswirtschaftler.

 

Gutsbesitzer Max Kelch und seine Ehefrau Emma Kelch, geb. Gehrmann, aus Lindenthal bei Groß-Lindenau/ Samland, feiern am 21. September 1957, ihre Goldene Hochzeit. Das Ehepaar verließ im Januar 1945 mit der einzigen Tochter, Hertha, mit einem Treck von fünf Wagen und neun Pferden seinen Gutshof, der über hundert Jahre der Familie gehörte, und traf mit nur einem Wagen und einem Pferd auf der Insel Fehmarn ein. Seit zwei Jahren leben die Eheleute bei ihrem verheirateten Sohn Erich in Düsseldorf-Wersten, Scheideweg 27. Der Jubilar hatte einige Jahre das Bürgermeisteramt von Groß-Lindenau inne, außerdem wählten ihn einige Vereine und Verbände zu ihrem Vorsitzenden. Er war Mitglied des Ostpreußischen Herdbuchverbandes; seine Herde hatte den beachtlichen Stalldurchschnitt von 5600 Litern Milch. Auch seine Zuchtstuten, Trakehner Abstammung, wurden bei Leistungsschauen mit vielen Preisen ausgezeichnet.

 

Tote unserer Heimat

Oberregierungs- und Schulrat Theodor Pastenaci, verstorben

Am 3. September 1957, starb an den Folgen eines schweren Leidens, das ihn seit Jahren an das Bett und an den Lehnstuhl gefesselt hatte, in Hannover, Oberregierungs- und Schulrat i. R. Theodor Pastenaci. Mit wachem Geist hatte er das Zeitgeschehen verfolgt, und er beschäftigte sich noch in seinem hohen Alter mit wissenschaftlichen Themen.

 

Theodor Pastenaci stammt aus einer alten ostpreußischen Pfarrerfamilie. Er wurde am 28. März 1867 in Jurgaitschen (Kreis Ragnit) als Sohn des Pfarrers Adolf Pastenaci geboren. Nach dem Studium der Theologie an der Albertus-Universität und an den Universitäten in Erlangen und Berlin wurde er 1892 Hilfsprediger in Ragnit; er versah dann das Pfarramt in Gilge. 1895 trat er in den Schulaufsichtsdienst. Er war als Kreisschulinspektor in Heydekrug, Tilsit und in Linden bei Hannover tätig. Von 1910 bis 1912 wurde er als Hilfsarbeiter im Preußischen Kultusministerium zum Regierungs- und Schulrat ernannt. In dieser Eigenschaft amtierte er bei den Regierungen Gumbinnen, Königsberg und Hannover bis zu seiner 1932 erfolgten Pensionierung. Grundlegend waren die von ihm verfassten Fachschriften, ein Verordnungsbuch für die Regierungsbezirke Gumbinnen und Hannover und Schulrecht für die den Regierungen in Preußen unterteilten Schulen. — Seine Gattin Gertrud Pastenaci, geb. Borchert, verlor er schon vor mehreren Jahren durch den Tod. Der Krieg und seine Nachwirkungen brachten großes Leid über seine Familie. Sein Sohn, Kurt, ist als Autor sozialpolitischer und historischer Bücher sowie als Jugendschriftsteller bekannt, bis 1933 war er Hauptschriftleiter der in jenen Jahren von der nationalsozialistischen Regierung verbotenen Zeitung „Der Jungdeutsche".

 

Rechtsanwalt Günther Raht verstorben.

Am 14. August 1957, starb der ehemalige Hauptgeschäftsführer des Landwirtschaftsverbandes Ostpreußen, Rechtsanwalt Günther Raht, in Heidelberg. Rechtsanwalt Raht wurde am 17. April 1890 als Sohn des Justizrates Raht in Limburg geboren. Durch seine Militärdienstpflicht kam er nach Ostpreußen, wo er bei den 8. Ulanen in Stallupönen diente; von hier aus zog er 1914 ins Feld. Nach dem Kriege, nachdem er eine Ostpreußin geheiratet hatte, wurde er in Königsberg Justitiar beim damaligen Land- und Forstwirtschaftsverband. Nach der Fusion der ostpreußischen Landwirtschaftsverbände wurde er Hauptgeschäftsführer des LVO. Hier hat er sich um die Provinz Ostpreußen große Verdienste erworben. Ausgerüstet mit großem Können, widmete er seine unermüdliche Arbeitskraft dem Wohle der ostpreußischen Landwirtschaft. Auch im Reichslandbund Berlin galt sein kluger Rat. Er ist durch seine umfangreiche Rednertätigkeit wohl allen ostpreußischen Landwirten, die zum LVO gehörten, bekannt geworden. Als der LVO 1933 aufgelöst wurde, wurde Raht Kriegsgerichtsrat. im Kriege war er Oberstrichter. Nach dem Zusammenbruch war er beim Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden tätig, bis er vor zwei Jahren die Altersgrenze erreichte und als Regierungsdirektor in den Ruhestand trat. Sein hilfsbereites Wesen, seine unermüdliche Schaffenskraft und seine vornehme Denkungsart werden ihm ein ehrendes Andenken weit über das Grab hinaus sichern.

 

Stiftsrentmeister Wilhelm Krause-Quittainen verstorben.

Am 4. September 1957, verstarb in München, im Alter von 86 Jahren, Stiftsrentmeister Wilhelm Krause. Er wurde in Davids im Kreise Pr.-Holland als Sohn eines Forstbeamten geboren. Nach Beendigung seiner Militärdienstzeit stand er viele Jahre im Dienst der preußischen Militärverwaltung und war schließlich Rechnungsrat im Kriegsministerium. Während des Boxer-Aufstandes war er in China, anschließend unternahm er eine Weltreise. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er in den Dienst der Quittainer Stiftung, er hat ihre Geschäfte bis 1939 geführt. Die letzten Jahre verlebte er in der sowjetisch besetzten Zone, in Lübeck und in München. Mit Wilhelm Krause ist ein Mann dahingegangen, der von hohem preußischem Pflichtgefühl und von glühender Liebe zu seiner ostpreußischen Heimat erfüllt war; er war ein treuer Sohn seiner evangelischen Kirche.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk.

 

Seite 15   Suchanzeigen

Gesucht wird Emil Meding, aus Trakseden bei Heydekrug. Er soll zuletzt in Königswusterhausen gewesen sein, von dort unbekannt verzogen. Nachricht erbittet unter Nr. 75 946 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abteilung, Hamburg 13.

 

Ostpreußen! Wer war nach der Besetzung durch die Russen im Altersheim Pobethen, Samland, bei Königsberg Pr., wohnhaft? Wer kann Auskunft geben über Frau Louise Osterode, geb. Ehnimb? Sie soll 1945 dort gewesen sein. Antwort erbittet Kurt Osterode, (22b) Mainz, Kaiserstraße 9.

 

Suche meine Kameraden der damaligen Feldpostnummer 26 288 und später 06 441 B. Zugehörigkeit, Leichtkranken-Kriegslazarett 4/509. San.-Hauptfeldwebel Sperling, aus Königsberg Pr., San.-Unteroffizier Richard Tobin, aus Königsberg Pr., (Schreinermeister), San.-Unteroffizier Hans Fuhrmeister, aus Königsberg Pr., San.-Unteroffizier Bernhard Blesch, Labiau, San.-Unteroffizier Ernst Seyda, aus Gr.-Dankheim, Kreis Ortelsburg. Nachricht erbittet Willi Rolwes, Bochum, Präsidentstraße 69.

 

Ich suche meine Kusine, Frieda Novack, bekannt unter dem Namen Frieda Diemling, geb. Wenk, Königsberg Pr., Neue Reiferbahn 1. II Tr., die seit dem Russeneinzug verschollen ist. Zuschrifeten erbittet unter Nr. 76 247 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Gesucht wird Frau Hildegard Rocks, geborene Sedat, aus Tilsit, von ihrer Nichte, Brigitte Rocks, Hämerten, Kreis Stendal (Altmark).

 

Bestätigungen

Paul Rau, geb. am 12. Juni 1881 zu Dt.-Krone, Westpreußen, wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., Hippelstraße 13 IV, ist seit April 1945 vermisst. Mein Mann war beschäftigt bei der Stadtverwaltung Königsberg, Wohlfahrtsamt, Sollkontrolle, Zimmer 51/52, Artilleriestraße. Zwecks Todeserklärung werden hiermit Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen oder über seinen Verbleib etwas aussagen können. Unkosten bitte anzufordern. Hedwig Rau, geb. Bartel. (21 a) Münster, Westf., Andreas-Hofer-Straße 37 pt

 

Zwecks Rentenangelegenheit. Fleischbeschauer des Kreises Heiligenbeil, Ostpreußen, die 1936 in Königsberg Pr., die Prüfung als Fleischbeschauer gemacht, und von 1937 in der Angestellten-Vers. waren, bitte ich um ihre Anschrift. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbeten an Emil Wenk, Frankenthal (Pfalz), Zuckerfabrik T 3. Früher Waltersdorf, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen.

 

Verschiedenes

Achtung! Seminar Waldau 1907. Liebe Klassenbrüder! Wir wollen uns nach fünfzig Jahren wiedersehen! Schreibt mit Eure Anschriften. Erich Werner, Rektor i. R., (22a) Heiligenhaus (Rhld.), Schulstraße 1.

 

Versorgungsleiden. Wer hilft mir zum Recht?, nach BVG. § 1, aus Umbruchs - Vergewaltigungsschäden! Wer kann Hinweise geben auf Rechtsprechung, laufende Verfahren. Urteilsentscheidungen, resp. medizinische Bewertung d. Spätfolgen? Etwaige Unkosten und Spesen werden vergütet. Landsmännin dankt für jede verwertbare Aufklärung. Vollste Diskretion wird zugesichert! Eilzuschriften erb. u. Nr. 76 257 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt., Hamburg 13

 

Rest der Seite: Stellengesuche, Stellenangebote, Unterricht, Werbung, Verschiedenes

 

Seite 16   Familienanzeigen

Heute entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der frühere Molkerei-Verwalter, Ludwig Kowitz, nach einem arbeitsreichen Leben, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer: Helene Kowitz, geb. Gutzeit. Horst Kowitz und Frau Gerda Kowitz, geb. Mißzich. Peter Johnson und Frau Elfi Johnson, geb. Kowitz und vier Enkelkinder. Bottrop. Stuttgart. Bad Godesberg, den 2. September 1957, Scharnhölzstraße 135. Die Beisetzung fand am 6. September 1957 auf dem Parkfriedhof statt.

 

Am 28 August 1957 entschlief nach achtmonatigem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vati, Willy Zimmermann, im Alter von 37 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Gertrud Zimmermann, geb. Framke. Uwe und Vera, als Kinder. Hamburg-Waltershof, Dradenau 236. Früher Bludau, Kreis Samland, Ostpreußen

 

Gott der Allmächtige hat es in seinem unerforschlichen Ratschluss gefallen, meinen lieben Mann, den Schmiedemeister i. R., Adolf Karl Stoschus, im gesegneten Alter von 80 ½ Jahren, nach längerer Krankheit, am Sonnabend, dem 17. August 1957, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Die trauernde Gattin, Berta Stoschus, geb. Daniel. Freudenbach, im September 1957, bei Creglingen, Kreis Mergentheim, Württemberg. Früher Saalau, Kreis Insterburg, Ostpreußen

 

Am 17. August 1957 nahm der Allmächtige unseren lieben Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Schmiedemeister Adolf Stoschus ,aus Saalau, Kreis Insterburg, Ostpreußen, im Alter von 80 Jahren, zu sich in die ewige Heimat. Sein einziger Wunsch, noch einmal seine ostpreußische Heimat wiederzusehen, war ihm nicht mehr vergönnt. In stiller Trauer: Fritz Stoschus. Edith Stoschus, geb. Sell. Hans Stoschus. Friedel Stoschus, geb. Lotzkat. Anna Werner, geb. Stoschus. Gustav Werner, vermisst. Gertrud Raphael, geb. Stoschus. Arno Raphael und acht Enkelkinder. Freudenbach, Württemberg, bei Creglingen, im September 1957.

 

Am 4. September 1957 entschlief sanft nach schwerem Leiden im Krankenhaus Itzehoe, unsere liebe Tante, Henriette Göbel, verw. Schattauer, geb. Böttcher. Früher Königsberg Pr., im Alter von 83 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Lotti Poepping, geb. Schattauer. Hamburg 33, Schlicksweg 14. I. Die Trauerfeier im Krematorium Hamburg-Ohlsdorf hat in aller Stille stattgefunden.

 

Nach langer schwerer Krankheit ist am 31. Juli 1957, unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Martha Wegner, geb. Kurschus, früher Königsberg Pr., Heilsberger Straße 36/38, im Alter von 64 Jahren, als Folge einer Operation, plötzlich verschieden. Hellmuth Born und Frau Hildegard Born, geb. Wegner. Moers, Körnerstraße 14. Bruno Schaefer und Frau Else Schaefer, geb. Wegner, Nienburg (Weser), Auewall 5 a. Willy Kurschus und Familie, Hanau, Krebsbachweg 22. Walter Kurschus und Familie, Elsen bei Paderborn, von-Ketteler-Straße 590. Eduard Wegner, Oldensworth über Husum und sieben Enkelkinder. Die Beerdigung fand am 3. August 1957 auf dem Vinner Friedhof in Moers statt.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief plötzlich und unerwartet am 25. August 1957, mein unvergesslicher lieber Mann, mein treusorgender Vater, mein lieber Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Oberpostinspektor Helmut Sellke, im 64. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elfriede Sellke, geb. Grabowski. Siegfried Sellke und Anverwandte. Münster in Westfalen, Scharnhorststraße 22 a. Früher Neidenburg.

 

Am 29. August 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Tante, Großtante und Schwägerin, Anna Bräuer, geb. Komm, im Alter von 76 Jahren. In tiefer Trauer: Fritz Bräuer und Frau Elly Bräuer. geb. Schött. Hans Bräuer und Frau Helene Bräuer, geb. Görke. Arthur Bräuer und Frau Ludwine Bräuer, geb. Wolff. Gerhard Bräuer und Frau Anny Bräuer, geb. Brosche. Werner Salowsky und Frau Waltraud Salowsky, geb. Bräuer, sieben Enkelkinder und alle Anverwandten. Darmstadt-Arheilgen, Jägertorstraße 166. Früher Gr.-Michelau, Kreis Wehlau, Ostpreußen

 

Zum siebenjährigen Gedenken meines Mannes, unseres lieben Vatis, Schwiegersohnes und Schwagers, Max Sagefka, geb. 13.03.1919, gest. 25.08.1950 sowj. bes. Zone. Gleichzeitig gedenken wir all unserer Lieben, Bernd Sagefka, geb. 24.07.1949, gest. 17.08.1949 sowj. bes. Zone. Käte Stramka, geb.03.08.1930, gest. 28.08.1945 Rhein, Ostpreußen. Adelheit Stramka, geb. 21.12.1943, gest. 06.04.1945 sowj. bes. Zone. In stillem Gedenken: Elfriede Sagefka ,geb. Stramka mit Brigitte und Ursula. Familie Adolf Stramka. Ramsdorf, Bogter 29, Westf., im August 1957, Waldvelen II. Westf. Früher Gr.-Stürlack, Kreis Lötzen

 

Ps. 126, 1   Gott der Herr nahm am 14. August 1957, meine liebe Schwägerin, Magdalena Heddram, geb. 06.12.1888, zu sich in die ewige Heimat. Sie folgte ihrem einzigen Bruder, meinem lieben Mann, Ernst Heddram und meinem lieben einzigen Sohn, Siegfried Heddram, in die Ewigkeit. In stillem Gedenken: Charlotte Heddram und Anverwandte. Königsberg Pr., Nikolaistr. 12, jetzt Mettmann (Rhld.) Benninghof

 

An ihrem zehnjährigen Todestage gedenken wir in Liebe unseres treusorgenden lieben Muttchens, unserer guten Schwiegermutter und herzensguten Oma, Kriegerwitwe Frau Friederike Stange, geb. Wolf. Sie starb an den Entbehrungen und Strapazen der Flucht am 15. September 1947, im Alter von 74 Jahren. Sie ruht, in ostpreußischer Heimaterde. In treuem Gedenken, ihre Töchter, Lucia Kohs, geb. Stange. Maria Maluck, geb. Stange. Franz und Willi, als Schwiegersöhne, ihre lieben Enkelkinder, Gabriele, Wolfgang und Eberhard. Früher Königsberg Pr., jetzt Uedem, Kreis Kleve und sowj. bes. Zone

 

Ruhe, sanft geliebtes Herz, bitter ist der Trennungsschmerz, aber wonnereich und schön, ist droben einst das Wiedersehn. Gott der Herr hat heute nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, meinen lieben herzensguten Mann, unseren guten Bruder, Schwager und Onkel, den früheren Bauer Franz Kebeikat, im 64. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit gerufen. In stiller Trauer: Emma Kebeikat, geb. Paysan. Düsseldorf-Flingern, den 1. September 1957, Sterntalerweg 1. Früher Schleswighöfen, Kreis Schloßberg

 

Am 24. August 1957 verstarb nach schwerem Leiden im Siechenheim Schladen, Fräulein Klara Armgort, früher Königsberg Pr. Im Namen der Angehörigen: Emma Heller, geb. Liedtke, Lübeck, Forstmeisterweg Nr. 136. Luise Gramberg, geb. Liedtke, Wiesbaden. Die Beisetzung erfolgte am Donnerstag, dem 29. August 1957, auf dem ev. Friedhof in Clausthal, an der Seite ihrer Schwester, Gertrude.

 

Am 5. August 1957 verstarb nach schwerer Krankheit in Düsseldorf, die Putzmachermeisterin Martha Schipper, früher Königsberg Pr., Haberberger Grund 52 a, im Alter von 71 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Paul Schipper. Alsdorf bei Aachen, Scheidfuhr 2

 

Am 26. August 1957 starb nach kurzer Krankheit, infolge Schlaganfalls, in einem Altersheim in der sowj. bes. Zone, Witwe Berta Preuhs, geb. Hermann. Früher wohnhaft gewesen in Siddau, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, im 85. Lebensjahre. Ihr sehnlichster Wunsch noch einmal ihre alte Heimat wiederzusehen ging nicht in Erfüllung. Ruhe in Gottes Frieden. Betrauert von ihrer Schwester, Marie sowie allen Verwandten. Im Namen aller derer Familie Hugo Kösling, Krähenwinkel b. Hannover, Dorfstraße 2 a

 

im gesegneten Alter von 86 Jahren, verschied sanft am 8. August 1957, nach längerer Krankheit, unsere liebe Schwiegermutter, Oma, Stiefmutter, Tante und Großtante, die Kaufmannswitwe Hedwig Tyrahn, geb. Sachs. Sie folgte ihrem Sohn, meinem lieben unvergesslichen Mann und unserem guten Vati, dem Kaufmann Helmut Tyrahn, der 1948 in sibirischer Gefangenschaft verstarb, nach neun Jahren, in die Ewigkeit. Gleichzeitig gedenke ich meinen lieben treusorgenden Eltern und Großeltern meiner Kinder, Ökonomie-Inspektor Rudolf Rohmann und Lina Rohmann geb. Statthaus, die durch den Russeneinfall in unserer geliebten ostpreußischen Heimat umkamen. In stiller Trauer: Herta Tyrahn, geb. Rohmann und Angehörige. Tenschnitz (Ofr.) Früher Königsberg Pr., Tapiau

 

Gar einfach war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben, hieltst Du für Deine Pflicht. Nach schwerem Leiden verstarb am Freitag, dem 12. Juli 1957, mein lieber Mann, unser guter Vater, mein lieber Bruder, Schwiegersohn, Schwiegervater, Schwager, Onkel und Opa, der Möbelhändler, Richard Zoeller, aus Tilsit, Langgasse 27 a, im 70. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Lotte Zoeller, geb. Sander. Wolfgang Zoeller. Cuxhaven, Grenzstraße 37

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat nahm Gott der Herr am 28. August 1957 nach langer, mit großer Geduld ertragenen Krankheit, meinen lieben Mann, guten Vater, Schwiegervater, lieber Opa, Bruder, Schwager und Onkel, den Bauer Friedrich Schemmerling, im 73. Lebensjahre in Seine himmlische Heimat. In tiefer Trauer: Berta Schemmerling. Fritz Schemmerling. Irmgard Schemmerling, geb. Kremser und Elke, als Enkelkind und alle Verwandten. Vorhelm, Bahnhof 54, über Ahlen, Westfalen

 

Am 23. August 1957 sind wir aus der Heimat gekommen. Nach kurzer Freude wurde mein lieber Mann, unser stets treubesorgter Vater, Groß- und Schwiegervater, Schwager und Onkel, Gottlieb Golembusch, einen Monat vor seinem 80. Geburtstage, in die ewige Heimat heimgeholt. Im Namen aller Hinterbliebenen: Berta Golembusch geb. Kullick. Emden, den 3. September 1957, Nesserlander Straße 146. Früher Alt-Kriewen, Kreis Lyck

 

Am 30. August 1957, ist mein lieber Mann, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Heinrich Preuß, im Alter von 61 Jahren, nach langem Leiden gestorben. Er folgte unserem einzigen lieben Sohn, Ernst Preuß, geb. 24.08.1923, gefallen 11.03.1944 in Russland. In stiller Trauer: Elise Preuß, geb. Thurau, Klausdorf-Schwentine über Kiel. Früher Döllstädt, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen

 

Ich hab den Berg erstiegen, der Euch noch müde macht, drum weinet nicht Ihr Lieben. Gott hat es wohlgemacht. Plötzlich und unerwartet starb am 13. August, fern seiner geliebten Heimat Ostpreußen, mein innig geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel, Karl Gollau, geb. 26.11.1884. In tiefer Trauer: Frau Auguste Gollau, geb. Neumann. Früher Pr.-Holland, Soldauer Straße 19, jetzt Herne in Westfalen, Am Hang 7

 

Nach langem schwerem Leiden nahm der Herrgott am 8. Mai 1957, meinen lieben Mann, Bruder, Schwager und Onkel, August Kowalzik, im 63. Lebensjahre, ganz sanft zu sich. Im Namen aller Hinterbliebenen: Martha Kowalzik, geb. Kroll, sowj. bes. Zone. Früher Königsberg Pr., Baczkostraße 35

 

Nachruf. Nach einem arbeitsreichen Leben verstarb plötzlich im Alter von 64 Jahren, am 3. August 1957, der Bauer Walter Hein, aus Goldbach, Kreis Wehlau, Ostpreußen, und wurde am 6. August 1957 in Möglenz, Kreis Bad Liebenwerda/Sa., fern seiner Heimat, beerdigt. Er folgte seiner Schwester, Gertrud Hein, aus Goldbach, Ostpreußen, die am 15. April 1948 in Pobethen, Kreis Samland, Ostpreußen, gestorben und daselbst begraben wurde. Im Namen der Hinterbliebenen: Familie Fritz Hein. Rantau bei Neukuhren, Ostpreußen. Zurzeit Bremen, Schopenhauerstraße 5

 

Zum Gedenken. Ihr bleibt uns alle unvergessen. Zum zwölfjährigen Todestage meiner lieben Frau und unserer guten Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante und liebe Omi, Frieda Kambrat, geb. Birkner sowie meiner drei Söhne, Brüder, Schwager und Onkel, Helmut, Georg und Hans, die durch Feindeinwirkung auf der Flucht, ihr Leben lassen mussten. Franz Kambrat, Dortmund-Mengede, Im Apen 8. Familie Heinz Kambrat, sowj. bes. Zone. Familie Horst Kambrat, Bochum. Ursula Walter, geb. Kambrat, sowj. bes. Zone. Früher Kl.-Kreuzweg bei Labiau, Ostpreußen.

 

Auf einer Besuchsreise verstarb unerwartet unsere innigst geliebte Mutter, Schwester, Oma und Uroma, Frau Elma Korn, geb. Wegel. Früher Schwentainen, Kreis Treuburg, im 77. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Helene Schwill, geb. Korn, Otterberg (Pfalz), Hauptstraße 66. Hermine Korn, sowj. bes. Zone

 

Schmiedemeister, Richard Rescher, früher Cronau, Kreis Allenstein, jetzt Gladbeck, Heidkampstraße, verstorben.

 

 

 

 

 

Inhaltspezifische Aktionen