Ostpreußenblatt, Folge 34 vom 25.08.1956

Ostpreußenblatt
Folge 34 vom 25.08.1956

 

Seite 1   Eine Aufnahme ganz besonderer Art

Im ersten Augenblick mag manch einer unserer Leser sonderbar berührt sein davon, dass wir auf der Titelseite eine Aufnahme bringen wie diese, eine, wie man sie ähnlich zu Dutzenden in den Schaukästen der Fotografen sah. Ein Ehepaar mit sechs Kindern, — was ist denn schon besonderes dabei?

 

Wir aber haben seit Jahren kein Foto in der Hand gehabt, das uns so erschüttert hätte wie dieses. Nicht so sehr deshalb, weil die Familie Penk aus Prauerschitten, Kreis Bartenstein, die das Foto zeigt — der jüngste Sohn Werner war damals, 1939, noch nicht auf der Welt —, ein sehr schweres Schicksal gehabt hat, denn die ganze Familie wurde auseinandergerissen, — es ist etwas anderes, das unser Herz packt, wenn wir die Geschichte dieses Bildes erfahren.

 

Als die Familie im Februar 1945 getrennt wurde, als Vater, Mutter und die drei ältesten Töchter nach dem Innern Russlands und nach Sibirien verschleppt wurden, einzeln zumeist, da blieben die vier jüngsten Kinder hilflos zurück; die Älteste, Erna, war neun Jahre alt, der Jüngste, Werner, vier. Man brachte auch sie auseinander; sie wurden in Waisenhäuser eingewiesen, man gab ihnen einen polnischen Vatersnamen, sie durften nicht deutsch sprechen, man tat alles, um sie zu Polen zu machen, man brachte es auch wirklich so weit, dass sie kein Wort Deutsch mehr verstehen und sprechen, — aber immer hat die Älteste, Erna, aufgepasst, dass sie voneinander wussten und Verbindung miteinander hielten, sie hat verhindert, dass die beiden Schwestern nach Moskau adoptiert wurden, sie hat nach fünf Jahren den Eltern, die sie suchten, Nachricht geben können, sie hat darum gekämpft, dass sie Deutsche blieben, sie hat erreicht, dass ihnen wieder ihr Vatersname zurückgegeben wurde, und sie hat es mit Bitten, Flehen, Weinen und einer Reise nach Allenstein schließlich geschafft, dass sie, sie vier zusammen, jetzt nach Deutschland zu den Eltern entlassen wurden.

 

Der kostbarste Schatz der Geschwister in diesen so schweren und langen elf Jahren aber war das Familienfoto, das wir hier zeigen. Erna, damals neun Jahre alt, hat es 1945 vor der Einweisung in das polnische Waisenhaus noch schnell aus der elterlichen Wohnung holen können. Sie hat dieses Foto immer bei sich gehabt und gehütet wie ihren Augapfel. Dieses Bild war ihr und ihren Geschwistern Trost und Halt, und sie konnten mit diesem Bild auch beweisen, zu wem sie gehörten.

 

Als die Kinder jetzt am 4. August ihren Eltern um den Hals fielen, da konnten sie zwar kein Wort Deutsch mehr sprechen, aber sie konnten ihnen unter Tränen dieses Bild entgegenhalten. Was Liebe und Treue, was Mut und Zähigkeit vermögen, dieses Bild zeigt es. Über das Schicksal dieser Kinder berichten wir in einer Folge, die in dieser Nummer auf Seite 3 beginnt.

 

Seite 1   Verteidigung des Unrechts. Von Professor Dr. jur. Herbert Kraus, Göttingen

Die „Studie“ von Elizabeth Wiskemann „Deutschlands östliche Nachbarn", zu der wir in der letzten Folge sehr ausführlich Stellung genommen haben, wird auch in dem folgenden Artikel von Professor Dr. Kraus, dem bekannten Völkerrechtslehrer, als das gekennzeichnet, was sie ist: als unwissenschaftlich und als eine Verteidigung des Unrechts, das man Millionen deutscher Heimatvertriebener angetan hat.

 

Von maßgeblicher politischer Seite — und zwar sowohl von Regierungs- wie von Oppositionsparteien, Verbänden usw. — ist einhellig gegen eine Veröffentlichung Stellung genommen worden, die mit Förderung des bekannten britischen „Königlichen Instituts für internationale Angelegenheiten" kürzlich in England herausgegeben worden ist. Bei der Beachtung, die diese Schrift von Elizabeth Wiskemann: „Deutschlands östliche Nachbarn" gefunden hat, erscheint es notwendig, dass sich die deutsche Öffentlichkeit des näheren mit diesem Buche befasst, das eines der wichtigsten politischen Themen der europäischen Politik zum Gegenstand hat: die Beziehungen zwischen dem deutschen Volke und seinen unmittelbaren Nachbarn: Polen und der Tschechoslowakei.

 

Tatsächlich handelt es sich hier um eine Publikation, die wohl am nachdrücklichsten alle jene Argumente zusammenfasst, die vorgebracht werden, um die These zu vertreten, dass zwischen den Deutschen und ihren östlichen Nachbarn grundsätzlich ein politischer Antagonismus bestehe, der weit in die Geschichte zurückreiche. Dieser Antagonismus, dessen Entstehen ausschließlich dem deutschen Volke zur Last wird, lasse letztlich die Massenaustreibungen der deutschen Bevölkerung aus Ostdeutschland, dem östlichen Mitteleuropa sowie aus Südosteuropa als gerechtfertigt, ja geradezu als politisch zweckmäßig erscheinen; vor allem aber stellten sie eine „endgültige Maßnahme" dar.

 

Um dies zu begründen, wurde dieses Buch abgefasst und zwar sehr eilig — wie in dem Vorwort ausdrücklich vermerkt ist: binnen weniger Monate —, wobei dieser Eile, wie es wörtlich heißt, „vieles zum Opfer gebracht werden musste". Es geschah dies „auf Verlangen", wobei nicht ausgeführt wird, wer den Auftrag erteilte. Und es wird des Weiteren um Verständnis dafür gebeten, dass die behandelten wirtschaftlichen Fragen nicht sachverständig, sondern nur „amateurisch" behandelt worden seien.

 

Unter diesen Voraussetzungen werden beispielsweise in dem zur Erörterung stehenden Buche folgende Ausführungen gemacht:

 

Bereits nach dem Ersten Weltkriege, hätte die Bevölkerung Ostpreußens „ausgetauscht" werden sollen gegen die innerhalb der Grenzen Deutschlands verbliebene polnische Minderheit; Deutschland habe Ostpreußen überhaupt nur als „Kolonie" betrachtet; auch die deutsche Minderheit in Polen hätte man zweckmäßigerweise bereits „nach Deutschland und Österreich bringen" sollen; die Minderheitenbeschwerden dieser Volksgruppe hätten nur deshalb vor internationalen Gremien Beachtung gefunden, weil sie von „mächtigen Magnaten" vorgebracht worden seien.

 

Es wird der Eindruck erweckt, als habe es sich bei den Deutschen im Osten vornehmlich um „Großgrundbesitzer“ und um reiche Bürger gehandelt. Der Erste Weltkrieg sei zugleich Anlass gewesen, dass sich „die unterdrückten Slawen erbittert gegen die deutsche Herrschaft erhoben“. Auch in der Zeit der Weimarer Republik sei die deutsche „Arroganz" gegenüber den Slawen zum Ausdruck gekommen. Schlesien habe eine „provokatorische Gebietszunge" dargestellt. Bereits seit langer Zeit sei von Ostdeutschland her eine „Abwanderung nach Westen" im Gange gewesen, die also — so wird damit nahegelegt — durch die Austreibung nur „beschleunigt“ worden ist.

 

Die deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße würden von Deutschland nicht benötigt, sie seien bereits annähernd wieder voll besiedelt. Eine Rückkehr der Deutschen komme nicht in Frage, da die deutschen Volksgruppen in Osteuropa sich im letzten Kriege als „Fünfte Kolonne" erwiesen hätten.

 

In einem Punkt wird die politische Tendenz besonders deutlich. In dem Kapitel über das sowjetisch verwaltete nördliche Ostpreußen (Gebiet um Königsberg) heißt es nämlich, man müsse die Lage dort besonders beachten „in Anbetracht des Unrechts, das Polen zugefügt wurde“; zumal man „bis gegen Ende des Krieges allgemein annahm, dass das gesamte Ostpreußen den Polen übergeben werden würde". Es werde „im Westen und in Deutschland oft vergessen, dass Polen dieses Gebietes mit den Häfen, die sich dort befinden, in völlig unerwarteter Weise beraubt worden ist".

 

Bereits diese Ausführungen, denen noch zahlreiche ähnlichen Charakters zur Seite gestellt werden können, machen deutlich, dass die neue amerikanische Literatur zu den einschlägigen Fragen teils nicht berücksichtigt worden ist - dies gilt insbesondere für die Arbeiten der Professoren Gerson und Sharp — teils infolge der übereilten Fertigstellung nicht mehr angezogen werden konnte. Dies ist besonders bedauerlich im Hinblick auf die ausgezeichnete Arbeit von de Jong über die „Fünfte Kolonne", in der an Hand reichen Unterlagenmaterials nachgewiesen wird, dass es sich hierbei um eine „kriegsbedingte Behauptung" handelte, welche dazu diente, die Massenaustreibung und Verschleppung von Millionen Menschen zu „begründen". Dass die neuesten polnischen Angaben über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den polnisch verwalteten Oder-Neiße-Gebieten nicht ausgewertet wurden, lässt auch diesen Teil der Ausführungen als nicht hinreichend abgestützt erscheinen.

 

Besonders fragwürdig ist auch eine Feststellung, die ebenfalls einleitend getroffen wird: dass „absichtlich" davon Abstand genommen werden soll, die „rechtlichen Aspekte" der offenstehenden, durch den Krieg und die Austreibung geschaffenen Fragen eingehender zu erörtern, wobei auch der Grund angedeutet wird, warum dies nicht geschehen ist; denn es wird hier darauf hingewiesen, dass „viele Deutsche dies jetzt so sehr betonen".

 

Wenn hier der Rechtsanspruch absichtlich vernachlässigt wird, so steht dies im Widerspruch zu den tragenden Grundlagen des zeitgenössischen Ordnungsdenkens, wie es insbesondere mit größter Nachdrücklichkeit in der UNO-Satzung zum Ausdruck kommt. Dort sind als Ziele u. a. aufgeführt: Die „Förderung freundschaftlicher Beziehungen" zwischen den Nationen auf der Grundlage der „Achtung vor dem Grundsatz der gleichen Rechte und der Selbstbestimmung der Völker". Auch bekennt sich die Satzung zu „den Grundsätzen der Gerechtigkeit des internationalen Rechtes".

 

Dem deutschen Volke stehen aber vier Argumente zur Rechtfertigung seines Anspruchs auf die deutschen Ostgebiete zur Verfügung:

 

1. Das geltende Völkerrecht verbietet die Annexion fremden Staatsgebietes, auch wenn es sich um Gebiete eines Angreifers handelt.

 

2. Das geltende Völkerrecht macht ferner die Rechtmäßigkeit von Gebietswechsel von der Befragung der betroffenen Bevölkerung abhängig.

 

3. Überdies enthielt die Atlantik-Charta einen rechtlich bindenden Verzicht auf Gebietserwerb.

 

4. Endlich hat auch die UdSSR die in dieser Frage seinen Kriegsverbündeten gegenüber eingegangenen Verpflichtungen verletzt. *)

 

Es ist angesichts aller dieser Einwendungen als sehr bedauerlich zu bezeichnen, dass eine derartig einseitige und durchaus mangelhaft fundierte Schrift, die den Anspruch erhebt, wissenschaftlich zu sein, unter dem Mantel eines so angesehenen Instituts erscheinen konnte, wie es das „Königliche Institut für internationale Angelegenheiten" in London ist. Denn alles in allem genommen, läuft diese Schrift auf eine Verteidigung des Unrechts hinaus, das man Millionen deutscher Heimatvertriebener angetan hat.

*) Vergl. hierzu meine Schrift: „Die Oder-Neiße-Linie", Köln 1954.

 

Seite 1   Warschau geht wieder auf Menschenfang aus. Es ersuchte Moskau um Entlassung von „Autochthonen"

Die Warschauer Regierung hat, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wurde, die Sowjetregierung erneut ersucht, eine nicht näher bekanntgegebene Zahl Deutscher aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten, die von der rotpolnischen Regierung als „Autochthone" bezeichnet werden, aus der Sowjetunion nach Polen und in die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete zurückkehren zu lassen. Die Deutschen stammen größtenteils aus Oberschlesien, Masuren und anderen Teilen Südostpreußens und wurden während des sowjetischen Einmarsches in diese Gebiete nach der Sowjetunion verschleppt, wo sie zwangsweise die sowjetische Staatsbürgerschaft annehmen mussten.

 

Das Ersuchen der Warschauer Regierung an die Sowjetregierung erfolgte nach der Bekanntgabe von Bundesvertriebenenminister Oberländer, dass der Botschafter der Bundesrepublik in Moskau, Haas, in Kürze der Sowjetregierung drei Listen über 6200 in der Sowjetunion zurückgehaltene Deutsche übergeben wird, um eine Rückführung nach Deutschland zu erreichen.

 

Gegenüber der Warschauer Regierung hat sich die Sowjetregierung; zunächst auf den Standpunkt gestellt, dass auch die Bundesrepublik auf die Rückkehr der von rotpolnischer Seite als „Autochthone" bezeichneten Deutschen bestehe. Hierbei wäre zu berücksichtigen, dass man in Bonn in der Lage sei, die deutsche Staatsbürgerschaft dieser Deutschen größtenteils nachzuweisen, während von Warschau lediglich die Behauptung aufgestellt wurde, sie seien „Autochthone". Der Warschauer Regierung wurde mitgeteilt, man werde in Moskau das polnische Ersuchen „in nächster Zeit" noch einmal prüfen.

 

Die Entscheidung ist denkbar einfach: Man frage die Heimkehrer, ob sie sich als Deutsche oder Polen betrachten und wohin sie entlassen werden wollen, — ganz abgesehen von den Papieren, welche die deutsche Staatsangehörigkeit beweisen. Aber Warschau braucht Arbeitssklaven, und deshalb hält es nicht nur jetzt schon elf Jahre lang die arbeitsfähigen deutschen Männer in den besetzten deutschen Ostgebieten zurück, und erlaubt ihnen nicht die Ausreise nach dem Westen zu ihren Familien, es versucht jetzt auch noch, die Deutschen, denen nun endlich nach vielen Jahren der Gefangenschaft in der Sowjetunion die Stunde der Freiheit naht, in seine Gewalt zu bekommen und damit in eine neue Gefangenschaft zu setzen.

 

Nach dem Buch der Miss Wiskemann „Deutschlands östliche Nachbarn" gab es in den jetzt polnisch besetzten deutschen Ostgebieten eigentlich nur deutsche Minderheiten, die chauvinistische Vortrupps des deutschen Imperialismus waren, und schon deshalb komme die Rückkehr dieser Deutschen in diese Gebiete nicht in Frage. Seltsam nur, dass Warschau sich so sehr um die Reste dieser „Minderheiten" reißt.

 

Seite 1   Die alte Westgrenze Polens... Eine unverfrorene exilpolnische Geschichtsfälschung.

Das „Bulletin" der Bundesregierung befasst sich mit einer bemerkenswerten exilpolnischen Geschichtsfälschung. Die in London erscheinende maßgebliche exilpolnische Zeitung „Dziennik Polski" — so teilt das „Bulletin" mit — hat am 14. Juli eine vierseitige Sonderbeilage in englischer Sprache veröffentlicht, die „der Situation in Polen im Zusammenhang mit den blutigen Vorfällen in Posen" gewidmet ist und in 60 000 Exemplaren verbreitet wurde. Die Artikel in dieser Sonderausgabe stammen aus der Feder namhafter britischer und polnischer Verfasser und beschäftigen sich mit der gegenwärtigen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lage in Polen. Seit Wochen wurde im „Dziennik Polski" für diese Sonderbeilage mit einem dringenden Appell an die Leser geworben und zum Ausdruck gebracht, es sei „Pflicht eines jeden Polen, diese Beilage unter britischen Freunden und Bekannten so weit wie möglich zu verbreiten".

 

Die Auflage der Beilage wurde aus dem zu Beginn dieses Jahres in London von Exilpolen gegründeten „Fonds für die Aufklärung des Auslandes" (FUZ) finanziert. Zur Hauptaufgabe dieses Fonds gehört es, die englisch sprechende Welt über polnische Belange zu unterrichten. Die Sonderbeilage enthält eine Karte Polens, die bewusste Fälschungen enthält. Trotz der Überschrift „Poland New and Old" haben die Herausgeber es unterlassen, im Westen die alte deutsch-polnische Grenze einzuzeichnen, was den Anschein erweckt, als ob die heutige Oder-Neiße-Linie die alte Westgrenze Polens sei.

 

„Abgesehen davon, dass die Oder-Neiße-Linie niemals Grenze zwischen Deutschland und Polen gewesen ist" — so stellt das offizielle Organ der Bundesregierung fest — „muss aus Gründen der politischen und historischen Wahrheit festgehalten werden, dass die Grenze von 1937 gemäß dem von Großbritannien, den USA und der Sowjetunion unterzeichneten Potsdamer Abkommen von 1945 völkerrechtlich die heutige gültige Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen ist und dass die zwischen dieser Staatsgrenze und der Oder-Neiße-Linie liegenden deutschen Gebiete lediglich zur Zeit unter polnische Verwaltung gestellt sind. Es sollte außerdem vermerkt werden, dass große Teile der deutsch-polnischen Grenzen schon vor Jahrhunderten festgelegt wurden und bis 1945 bestanden haben".

 

Die polnische Geschichtsfälschung stellt eine umso größere Irreführung dar, als die exilpolnische Karte im Osten die polnisch-sowjetische Grenze von 1939 als gültige Grenze einzeichnet, gleichzeitig aber die Oder-Neiße-Linie in gleicher Weise als „Grenze" markiert.

 

Seite 2   Ostdeutschland abgeschrieben. In etwa siebzig Kartenwerken des westlichen und neutralen Auslands

Von 75 Nachkriegsatlanten des westlichen und neutralen Auslandes trägt nach Ansicht des von der Bundesregierung herausgegebenen Bulletins nur ein Schweizer Kartenwerk der völkerrechtlichen Lage Gesamtdeutschlands Rechnung. Wie aus dem „Bulletin" der Bundesregierung hervorgeht, haben sieben weitere Atlanten, zwei schwedische, zwei englische und je ein amerikanischer, niederländischer und italienischer Atlas, wenigstens das Provisorium der fremden Verwaltung der deutschen Ostgebiete vermerkt. Alle übrigen Atlanten beschränkten Deutschland jedoch auf das Gebiet der Bundesrepublik und der Sowjetzone. Die deutschen Ostgebiete in den Grenzen von 1937 würden durchweg zu Polen oder zur Sowjetunion gerechnet. Die deutschen Ortsnamen seien in diesen Atlanten durch polnische oder russische ersetzt, nur gelegentlich erscheine der deutsche Name noch in Klammern.

 

Die Bundesregierung bedauert in ihrem Mitteilungsblatt, dass selbst die in den atlantischen Ländern herausgebrachten Atlanten sich in der Darstellung Deutschlands nicht von den in Ostblockländern veröffentlichten Karten unterschieden. Dies sei deshalb so schwerwiegend, weil Landkarten nicht nur Orientierungsmittel, sondern auch ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung seien. Auf wiederholte Vorstellungen deutscher Auslandsvertretungen bei den Kartenverlagen auf Richtigstellung des Kartenbildes von Deutschland habe man im Ausland bisher aber nur sehr zögernd reagiert. Das könne aber daran liegen, dass kaum eine nach dem letzten Krieg gezogene Grenze vom Baltikum bis zur Westgrenze Deutschlands allgemeine internationale Anerkennung finde.

 

Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass Provisorien in der Grenzziehung durch Flächenfärbung und Ortsnamenschreibung für die strittigen Gebiete in den Atlanten zum Ausdruck gebracht werden müssten. Eine jahrhundertealte, international anerkannte Grenze dürfe beispielsweise nicht mit den gleichen Zeichen dargestellt werden wie die provisorische Oder-Neiße-Grenze. Die kartographischen Mittel seien ausreichend, um zwischen administrativer und völkerrechtlicher Zugehörigkeit eines Gebietes zu unterscheiden. Das Potsdamer Abkommen gebe als gültige Grenzen Deutschlands diejenigen von 1937 an, solange noch kein Friedensvertrag vorliege, betont die Bundesregierung.

 

Seite 2   Ein böses „Bilderbuch“

Unter dem Titel „Das Bilderbuch der Geschichte" erschien in der weitverbreiteten Hamburger Zeitung „Die Welt" am 11. August ein Leitartikel ihres Chefredakteurs Hans Zehrer, der wohl bei allen ostpreußischen Landsleuten, die ihn lasen, mit Recht größte Empörung, ja Erbitterung hervorgerufen hat. Wir haben in den letzten Monaten manches unerfreuliche Beispiel unkluger und oft auch höchst gefährlicher Äußerungen deutscher Politiker zu der Frage der deutschen Ostgebiete erlebt. Nachträgliche Dementis, „Richtigstellungen" und Neufassungen konnten den Schaden, der durch unbedachte Worte angerichtet wurde, nicht wiedergutmachen. Wir sind uns doch wohl alle darüber einig, welch ein Höchstmaß nicht nur an Energie und Einmütigkeit, sondern auch an Klugheit von uns verlangt werden muss, wenn wir gerade in der Verwirklichung der entscheidenden Anliegen des deutschen Volkes vorankommen wollen. Alles, was da draußen in der Welt auch nur den leisesten Zweifel daran aufkommen lässt, dass wir mit der ganzen Kraft der Nation unser gutes Recht kompromisslos verfechten, dass wir unseren moralischen Anspruch auf die Wiedervereinigung und die Rückgabe unserer ostdeutschen Heimat niemals zu einem Handelsobjekt machen, muss uns schaden.

 

Die bösen Erfahrungen, die wir mit der eifrigen Auswertung jeder auch nur missverständlichen oder vagen deutschen Äußerung zu diesen schicksalsträchtigen Fragen durch das Ausland sammelten, hätten eigentlich genügen müssen, nicht nur deutsche Berufspolitiker, sondern gerade auch politische Publizisten im ganzen Bundesgebiet zu mahnen, mit größter Umsicht solche Fragen auch in der deutschen Presse zu behandeln. Die Freiheit der Presse, von der man bei uns in Deutschland nach einer langen Epoche in- und ausländischer „Lenkung" und Beeinflussung erst seit einigen Jahren wieder sprechen kann, kann heute weniger denn je etwa als Freibrief für unbedachtes oder gar unverantwortliches Schreiben verstanden werden. Sie schließt vielmehr eine verstärkte Verpflichtung gegenüber dem Volk und dem Leser, ein Höchstmaß an Disziplin und Gewissenhaftigkeit in sich. Umso mehr muss es erschüttern, den Leitartikel der „Welt" in dieser Hinsicht einmal zu lesen.

 

Unseren Lesern ist aus verschiedenen Ausführungen im Ostpreußenblatt das traurige Machwerk der Elizabeth Wiskemann mit seinen schamlosen Verdrehungen und Verfälschungen zur Frage der deutschen Ostgebiete bekannt, mit dessen Herausgabe sich das britische „Königliche Institut für internationale Fragen" nach den Birnbaum-Publikationen in den Dienst der Feinde Deutschlands und eines echten Friedens und Ausgleichs stellte. Die Niedertracht, mit der hier nicht nur die Ostpreußen, sondern auch die übrigen vertriebenen Deutschen nicht nur verleumdet, sondern auch beschimpft werden, kann niemand übersehen oder verniedlichen.

 

Wie eine deutsche Redaktion darauf reagieren müsste, ist also ohne weiteres klar. Dass nun aber Herr Zehrer im Leitartikel der einst von den Briten begründeten und kontrollierten, später in deutsche Hände übergebenen „Welt" der Miss Wiskemann und ihren Hintermännern bescheinigt, sie hätten eine „große Studie" mit wunderbar „kühlem Wirklichkeitssinn" geliefert, dass er dann weiter von „Komplexen" und „mangelndem Sinn für Geschichtswirklichkeit" spricht, wenn Deutsche den selbstverständlichen Anspruch auf echte Wiedervereinigung aller seit Jahrhunderten deutscher Gebiete erheben, das sei hierfür jetzt und für die Zukunft festgenagelt.

 

Es ist ein weiter Weg, den der Chefredakteur der „Welt" in seinem geschichtlichen „Bilderbuch" geht, um Vergleiche zwischen britisch-französischen machtpolitischen und kolonialen Komplexen und den deutschen Lebensansprüchen zu ziehen. Bedenken wir doch: hier geht es um ein Viertel des natürlichen Besitzes eines Volkes, das diesen in sieben Jahrhunderten erst zu einem wertvollen Teil Europas machte — dort um die hartnäckige Behauptung eines ägyptischen Kanals für eine Interessengruppe, die heute über die „freie Schifffahrt" lamentiert, die sie übrigens — was Herr Zehrer verschweigt — sowohl 1914 wie 1939 trotz feierlicher Verträge sofort Deutschland und seinen Verbündeten verweigerte.

 

Es ist gewiss nicht nur das Recht, sondern auch die wichtigste Pflicht eines echten Publizisten, seinem Volk als Deuter und Schilderer des großen politischen Zeitgeschehens zu dienen. Wenn er aber dahin gerät, ein „Schwelgen von Preußens Gloria" (wo gibt es das heute?), zu erfinden und uns in der Verteidigung unseres natürlichen Lebensrechtes der „Komplexe" zu ziehen, dann kann hier von echter Deutung und Schilderung nicht mehr die Rede sein.

 

An anderer Stelle dieser Folge wird darauf hingewiesen, welch merkwürdige Dinge bei der Schilderung ostdeutscher Probleme gerade in der „Welt" aufgefallen sind. Im Kopf dieses Blattes heißt es: „Unabhängige Tageszeitung für Deutschland". Kann man sich vorstellen, dass große Zeitungen etwa in England, in Frankreich, in Italien und Amerika, wenn sich Miss Wiskemann in ähnlicher Weise frech verdrehend mit Problemen ihres Vaterlandes befasste, von einer „großen Studie mit kühlem Wirklichkeitssinn" sprechen würden? Würde dort von „Komplexen" gesprochen werden, wenn ihre Völker den Anspruch auf einwandfrei französische, amerikanische oder britische Gebiet aufrechterhielten, die man ihnen genommen hätte?

 

Seite 2   Wer ist Miss Wiskemann? Eine alte Trabantin der Benesch-Clique

Unsere Vermutung, dass es sich bei der Verfasserin der im Ostpreußenblatt hinreichend gekennzeichneten deutschfeindlichen Londoner Publikation „Deutschlands östliche Nachbarn" zweifellos um eine Person handelt, die seit langem in engstem Kontakt zu antideutschen tschechischen bzw. polnischen Kreisen steht, hat sich schnell bestätigt. Der „Volksbote", die Wochenzeitung der sudetendeutschen Vertriebenen, stellt fest, dass Miss Elizabeth Wiskemann den Sudetendeutschen eine „alte Bekannte" ist. „Lieschen" Wiskemann sei schon in den Tagen des Benesch-Regimes vor dem Zweiten Weltkrieg bei den verschiedenen Cocktail-Partys in Prag „herumgereicht" worden.

 

Eine genaue Charakterisierung der geistigen Heimat und Bindungen der Elizabeth Wiskemann gibt nun auch Dr. Rudolf Urban, Marburg, in einem Brief an die „Frankfurter Allgemeine Zeitung". Dr. Urban drückt seine Genugtuung darüber aus, dass das neueste Machwerk der Wiskemann in weitesten Kreisen der deutschen Öffentlichkeit das Echo gefunden habe, das es verdient. Zur Persönlichkeit der Elizabeth Wiskemann stellt Dr. Urban folgendes fest:

 

1. Frau Wiskemann stand bereits vor dem letzten Kriege in engen Beziehungen zu der Presseabteilung des tschechoslowakischen Außenministeriums. Frau Wiskemann hatte 1938 auf Grund ihr (in Prag) zur Verfügung gestellten Propagandamaterials ein Buch geschrieben, in dem sie für die Aufrechterhaltung der damaligen Zustände in der Tschechoslowakei eintrat.

 

2. Bei der von Frau Wiskemann vertretenen politischen Einstellung dürfen ihre engen persönlichen Beziehungen zu Dr. Hubert Ripka vom „Rat der freien Tschechoslowakei" nicht übersehen werden. Dr. Ripka muss als der eigentliche Initiator der Austreibung der Sudetendeutschen angesehen werden. Als er Anfang des Jahres von Amerika nach England übersiedelte, hat er längere Zeit bei Frau Wiskemann gewohnt. Dr. Ripka war von 1945 bis 1948 Außenhandelsminister der Tschechoslowakei. Seit nunmehr über acht Jahren lebt er in der Emigration. In letzter Zeit ist er mit Artikeln im „Manchester Guardian" an die Öffentlichkeit getreten, in denen er ganz ähnliche Gedankengänge entwickelt wie Frau Wiskemann in ihrem Buche.

 

Dr. Urban betont sehr mit Recht, dass man diese Zusammenhänge kennen müsse, um die „Ansichten" verstehen zu können, die die Wiskemann über die deutschen Ostgebiete habe. Man darf — das sei hinzugefügt — doch wohl ohne weiteres voraussetzen, dass alle diese Dinge auch dem britischen „Königlichen Institut für internationale Fragen", also dem Herausgeber der schändlichen Schrift, bekannt gewesen sein müssen. Seinem Ruf als historisches Institut hat das Londoner Institut mit diesem Pamphlet gewiss nicht gedient. Die eilfertigen Londoner Versicherungen, es handele sich hier — wie auch zuvor bei den ebenso bedenklichen Ausführungen Immanuel Birnbaums — um „Privatmeinungen", klingen reichlich hohl. Niemand wird übersehen können, dass das Londoner Institut mit seinen Hintermännern diese „Privatmeinungen" dazu benutzt, um in einer ganz bestimmten und eindeutigen Richtung Stimmungsmache gegen die Deutschen zu treiben.

 

Mit der Person der Elizabeth Wiskemann befasst sich auch die große Brüsseler Zeitung „La Libre Belgique". Sie schreibt dazu: „Dieser Bericht hat in ganz Deutschland ein lebhaftes Echo gefunden. Presse, Parteien, Behörden und natürlich die Vertriebenen-Organisationen haben dagegen Stellung genommen. Die Heftigkeit dieser Antworten konnte umso weniger überraschen, als man erst kürzlich daran erinnert hat, dass diese „Expertin für Geschichte" eine emigrierte Deutsche ist. Sie soll früher Mitglied der Sozialistischen Partei gewesen sein und während des Krieges in der Schweiz in der unmittelbaren Umgebung der britischen Botschaft gearbeitet haben. Die Anschauungen der Wiskemann konnten jetzt, vor den Wahlen und bei einem erneuten Interesse an den deutschen Fragen, die Massen nur erregen und die politischen Kreise zu einer Stellungnahme zwingen“.

 

Seite 2   Bundesregierung soll Wiskemann-Studie zurückweisen

Bundesvertriebenenminister Prof. Oberländer soll auf Grund des außerordentlich scharfen Widerspruches seitens der Parteien, der Vertriebenenverbände und der Presse in Westdeutschland gegen die Oder-Neiße-Studie des britischen „Königlichen Institutes für internationale Fragen" beabsichtigen, der Bundesregierung eine offizielle Erklärung in dieser Angelegenheit nahezulegen. Weiterhin kündigte der Minister eine fundierte wissenschaftliche Widerlegung dieser „mit starken Irrtümern behafteten" Arbeit an.

 

Nach den ersten auszugsweisen Übersetzungen, dieses 295 Seiten starken Buches der englischen Historikerin Elizabeth Wiskemann kann nicht die Rede davon sein, dass ihre Arbeit unter Zeitdruck gestanden hat, wie sie es im Vorwort behauptet. Die Verfasserin war im Vorjahr (!) wochenlang in Westdeutschland, um Informationen über das Vertriebenenproblem zu sammeln. Dem entspricht auch die ausführliche Darlegung in dem Kapitel über die Vertriebenenorganisationen, das zahlreiche Angaben über interne Angelegenheiten enthält. Es werden darin nicht nur die Auseinandersetzungen zwischen den Vertriebenenverbänden geschildert, sondern auch Einzelheiten über ihre Finanzierung angegeben. Menschlich und politisch abträgliche Bemerkungen über führende Vertriebenenpolitiker sowie über die Bundesminister Oberländer und Seebohm entsprechen überdies — wie vieles andere — nicht dem Charakter eines wissenschaftlichen Werkes.

 

In Bonner Vertriebenen - Kreisen betrachtet man diese Oder-Neiße-Studie als endgültige Bestätigung des schon langgehegten Verdachtes, dass das angesehene englische Institut für tendenziöse politische Zwecke missbraucht worden ist.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundeskanzler Dr. Adenauer wird seinen Urlaub in Baden-Baden noch um einige Tage verlängern. Er nimmt zwar am Kölner Katholikentag teil, begibt sich dann aber wieder nach der Bühler Höhe. Der Kanzler hatte in der letzten Woche in seinem Ferienort eine längere Aussprache mit führenden Persönlichkeiten der Gewerkschaften über die Frage der Arbeitszeitverkürzung und die geplante Bildung eines Bundeswirtschaftsrates.

 

Die mehrfach angekündigte Deutschlandnote der Bundesregierung an die Sowjetunion und die drei Westmächte soll in etwa zwei Wochen überreicht werden. Das Kabinett wird den Text der Note, in der auf die Dringlichkeit der Wiedervereinigung Deutschlands hingewiesen werden soll, in Kürze abschließend verhandeln.

 

Der frühere Reichsaußenminister Konstantin Freiherr von Neurath, der im Alter von 83 Jahren auf seinem Bauerngut in Württemberg verstarb, wurde in seiner Heimat beigesetzt. Er stand seit 1901 im konsulaten und diplomatischen Dienst des Reiches, war viele Jahre Botschafter in Rom und London und leitete von 1932 bis 1938 das Auswärtige Amt. Im Nürnberger Prozess war er zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Erst 1954 wurde er, halbblind und schwerkrank, aus dem Spandauer Gefängnis entlassen.

 

32 Funktionäre der KPD wurden nach dem Parteiverbot in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vorübergehend festgenommen, später aber in der Mehrzahl wieder freigelassen. In den früheren Parteibüros wurden Propagandaschriften im Gewicht von vielen Tonnen beschlagnahmt.

 

Schwere Drohungen gegen die Richter des Bundesverfassungsgerichts wurden auf bestellten Protestkundgebungen in Ost-Berlin und in der Sowjetzone wegen des KPD-Urteils erhoben. Nuschke und der kommunistische Kaderchef Schirdewan erklärten, die Karlsruher Richter würden „durch das Volk zur Rechenschaft gezogen" werden.

 

Ein illegaler Kommunistensender nahm zwölf Stunden nach dem Karlsruher Urteil seine Tätigkeit auf. Der Sender arbeitet in den Räumen des sowjetzonalen Rundfunks.

 

Den Abzug von fünftausend britischen Soldaten aus der Bundesrepublik kündigte die Londoner Regierung in Bonn an. Wie verlautet, sind inzwischen schon 3500 Mann nach Großbritannien abtransportiert worden.

 

23 Teilnehmer des Frankfurter Kirchentages aus der Sowjetzone haben um politisches Asyl in der Bundesrepublik gebeten.

 

25 000 deutsche Katholiken aus, der Sowjetzone werden voraussichtlich am Kölner Katholikentag, der vom 29. August bis zum 2. September stattfindet, teilnehmen.

 

6110 Flüchtlinge aus der Sowjetzone beantragten in der letzten Woche die Notaufnahme in Berlin, Uelzen und Gießen. Die Zahl "Vag höher als in der Vorwoche, wo 5993 Flüchtlinge in das Bundesgebiet und nach West-Berlin kamen.

 

Zu einem bäuerlichen Aufruhr gegen die SED-Zonenfunktionäre kam es im sächsischen Kreis Pirna. Unter den Landwirten herrscht größte Empörung über den Terror der kommunistischen Machthaber.

 

Die Auslieferung von acht Flüchtlingen aus Rotpolen an das Warschauer Regime durch die Machthaber der Sowjetzone melden Berliner Blätter. Es handelt sich um Teilnehmer des Posener Aufstandes, die nach Brandenburg flüchteten.

 

Wegen ihrer Teilnahme am Arbeiteraufstand in Posen will das rotpolnische Regime nach Meldungen aus Warschau etwa dreihundert Personen unter Anklage stellen.

 

Sogenannte „Parlamentswahlen" in Polen kündigt Warschau für den kommenden Dezember an. Es können wieder nur die Zwangskandidaten der Kommunistischen Partei „gewählt" werden.

 

Die Entlassung von 50 000 rotpolnischen Soldaten kündigte der kommunistische Warschauer Rundfunk propagandistisch an. Die Kommunisten erklärten, damit wolle Warschau einen neuen Beitrag zur Abrüstung liefern.

 

Auf Zypern ist nach neuesten Meldungen zwischen den Briten und der starken griechischen Widerstandsbewegung eine Art Waffenstillstand in Kraft getreten. Der englische Gouverneur erklärte, er hoffe, dass Verhandlungen über eine neue Verfassung nun leichter möglich sein würden.

 

Zum Gegenkandidaten Eisenhowers bei der Präsidentschaftswahl wählte der Parteikonvent der amerikanischen Demokraten mit 905 von 1372 Stimmen Adlai Stevenson, einen gemäßigten liberalen Politiker. Die Bemühungen des früheren Präsidenten Truman, eine Kandidatur des jetzigen New Yorker Gouverneurs Harriman zu erreichen, scheiterten, Harriman erhielt nur 210 Stimmen.

 

Seite 3   Sie lernen zum zweiten Mal ihre Muttersprache. Vier Geschwister, die nach elf Jahren der Trennung jetzt zu ihren Eltern heimkehrten.

Foto: Aufnahme: Horst Müller. Familie Penk in Düsseldorf. Unter den kritischen Augen der weiblichen Familienmitglieder legt Vater Penk, seinem Sohn Werner die erste Krawatte um. Von links nach rechts: Ulla, Werner, Mutter Penk, Edith, Vater Penk und Erna.

 

Unzählige Familien sind durch den letzten Krieg auseinandergerissen worden. Heute noch, über elf Jahre nach dem Zusammenbruch, warten mehr als sechzehntausend Eltern auf eine Nachricht von ihren Kindern, und es sind viele, sehr viele ostpreußische dabei. Und immer wieder leuchtet bei den Wartenden ein Fünkchen Hoffnung auf, wenn von einem Wiederfinden nach jahrelanger Trennung berichtet wird.

 

Vier Geschwister, Kinder im Alter von vier bis neun Jahren, blieben im Februar 1945 allein im Kreise Bartenstein zurück, als die Eltern und die drei ältesten Geschwister verschleppt wurden. Sie kamen zunächst gemeinsam in ein Waisenhaus, und sie wurden später einzeln an verschiedene Orte im polnisch besetzten Ostpreußen gebracht. Es wurde ihnen jedes deutsche Wort verboten, sie hörten in ihrer Umgebung nur polnisch, man stellte alles an, sie zu Polen zu machen, und in den elfeinhalb Jahren brachte man es auch wirklich soweit, dass sie ihre Muttersprache verlernten.

 

Und trotzdem, eines blieb in ihnen: sie wussten, wer sie waren, sie wussten, dass sie Deutsche sind, sie suchten ihre Eltern, sie konnten feststellen, wo sie in Deutschland wohnen, sie kämpften dann fünf lange Jahre darum, zu ihnen zu gelangen, und sie schafften es wirklich. Sie sind, es klingt wie ein Märchen, jetzt im August zu ihren Eltern nach der Bundesrepublik gekommen, nach Düsseldorf.

 

Wir haben die Familie Penk in ihrer kleinen Wohnung in Düsseldorf-Unterrath aufgesucht. Es war sehr schwierig, mit den Kindern zu sprechen, sie verstehen kein Deutsch mehr, sie sprechen nur polnisch; wir mussten uns über einen Dolmetscher verständigen. Aber wir erfuhren trotzdem vieles von dem, was die vier Geschwister in Ostpreußen erlebt haben, und wir wollen hier davon berichten.

 

Jedes Kind in Unterrath am Stadtrand von Düsseldorf kann einem Fremden in diesen Tagen den Weg zur Wohnung der Familie Penk zeigen. Seit dem 4. August dieses Jahres, als die vier Kinder der Familie nach elf Jahren der Trennung endlich nach Haus kamen, hat sich die Nachricht von dem einmaligen Schicksal der Penks in der ganzen Gegend herumgesprochen.

 

Auf mein Klingeln öffnet mir ein junges Mädchen in einem bunten Waschkleid die Haustür. Ein frisches, rundes Gesicht, ein Paar lebhafte blaue Augen unter braunem, kurzgeschnittenem Haar.

 

„Guten Abend", sage ich. „Ich möchte gern zur Familie Penk".

 

Sie nickt nur wortlos, ein wenig scheu, und weist mit einer Handbewegung die Treppe hinauf. Sie hat nicht einmal meinen Gruß erwidert. Oben im Dachgeschoss kommen wir in eine kleine, blitzsaubere Wohnküche. Frischgewaschene Wäsche liegt gestapelt auf der Sitzbank, ein Mädchen mit ernstem Gesicht ist beim Bügeln an dem großen Esstisch, der fast die Hälfte des Raumes einnimmt. Auch sie nickt mir freundlich auf meinen Gruß, ohne etwas zu sagen; ihre wachen graublauen Augen streifen mich mit einem prüfenden Blick, dann wendet sie sich wieder ihrer Arbeit zu.

 

Geduld haben

Als die Mutter der beiden gleich darauf aus dem Nebenzimmer kommt, erfahre ich auch den Grund für das seltsame Schweigen. „Mit den Kindern können Sie noch nicht sprechen'' berichtet sie. „Die haben die deutsche Sprache ganz verlernt und sprechen nur polnisch und russisch, wie sie es drüben gelernt haben. Aber wir sind ja so froh, dass wir sie endlich hier haben. Alles andere wird die Zeit bringen, man muss nur ein bisschen Geduld haben. Sie sind ja erst eine Woche hier“. Harte Linien bat das Schicksal in das Gesicht dieser Mutter gezeichnet. Die vergangenen Jahre der Trennung, der Ungewissheit, des bangen Wartens haben Spuren hinterlassen, die nicht mehr auszulöschen sind. Aber mütterlicher Stolz lässt das Gesicht dieser Frau aufleuchten, wenn sie von ihren Kindern spricht.

 

Erna, die Zwanzigjährige, ist die Älteste der vier. Neun Jahre war sie damals alt, ein Kind noch. Aber wie hat dieses Kind gesorgt und gearbeitet für die anderen drei! Sie hat ganz selbstverständlich die Stelle der Mutter bei den jüngeren Kindern eingenommen. Ihrer Zielstrebigkeit ist es zu verdanken, dass die Kinder zusammen nach Haus gekommen sind.

 

Ich sehe noch einmal hinüber zu ihr. Geschickt falten ihre Hände das frischgebügelte Wäschestück zusammen, die Arbeit geht ihr leicht von der Hand. Und immer wieder geht ein verstohlener Blick zu dem fremden Gast hinüber. Aufmerksam ist ihr Gesicht, gespannt, als mühe sie sich, den Sinn unserer Worte zu verstehen. Eigenartig, dass auch sie, die Älteste, ihre Muttersprache vollkommen verlernt hat, aber sie ist trotz all der fremden Einflüsse im Herzen eine Deutsche geblieben, und die Jüngeren sind ihr in dieser Entscheidung gefolgt. Es passt zu ihrem fürsorglichen Wesen, dass sie sich aus freien Stücken für den Beruf der Krankenschwester entschieden hat. Sie hat drüben ihr polnisches Examen als Krankenschwester gemacht und zuletzt in Mohrungen im Krankenhaus gearbeitet.

 

Ursula, von der Familie Ulla genannt, hatte mir vorhin die Tür geöffnet. Sie wird in diesem Monat sechszehn, sie ist das Nesthäkchen der Familie. Ulla war es, die freiwillig auf den Besuch der höheren Schule, verzichtete und in einer Strickerei arbeitete, um ihrer begabten Schwester Edith das Studium auf der polnischen Lehrerakademie zu ermöglichen. Die siebzehnjährige Edith hat die besten Schulzeugnisse der Familie und ist eine begeisterte Sportlerin, sie stand drüben in Ostpreußen zwei Jahre vor dem Abschlussexamen und will auch jetzt noch Sportlehrerin werden.

 

Bleibt noch Werner, der Jüngste, er ist jetzt fünfzehn, und er hat gerade die Abschlussprüfung der Volksschule bestanden. Wir gehen hinüber ins Nebenzimmer, eine kleine Mansarde, die als Schlafraum dient und die fast ganz von den drei Betten und dem Kleiderschrank ausgefüllt wird.

 

Verständigung durch Zeichensprache

Ja, der Raum ist sehr knapp in der kleinen Wohnung. Aber die Mutter hat es doch fertiggebracht, auch in diesen zu eng gewordenen Räumen jene Wohnlichkeit zu schaffen, die aus einer Mietwohnung erst ein richtiges Heim macht. Alles ist ordentlich, sauber, aufgeräumt, Blumen stehen in einer Vase. Die Kinder sind nach den langen Jahren in Heimen und Lagern endlich wieder in ein richtiges Zuhause gekommen.

 

Aber bei allem Glück, das bei dieser wiedervereinten Familie auch für den Fremden schon in den ersten zehn Minuten spürbar wird, liegt doch etwas fast Gespenstisches in der Luft: das Schweigen untereinander. In jedem ähnlichen Fall wäre doch nach dem ersten Sturm der Wiedersehensfreude das große Erzählen losgegangen, — hier können sich Mutter und Kinder nur durch ein paar Zeichen verständigen, einen Blick, ein kurzes Word.

 

Die Mutter sagt, liebevoll und langsam: „Ernachen, nimm hier die Handtücher zuerst, die brauchen wir noch, das andere kannst lassen“. Das Mädchen sieht sie aufmerksam an, als wolle sie ihr jedes Wort von den Lippen ablesen. Die temperamentvolle Ulla will helfen, sagt rasch ein paar Worte auf Polnisch, die Ältere antwortet, man sieht, dass sie gemeinsam überlegen, und dann zuckt Erna leicht die Achseln und sieht die Mutter an mit einem traurigen Blick, als wolle sie bitten: „Sag das nochmal, ich kann’s noch nicht verstehen!" Und Mutter Penk kehrt geduldig wieder zur Zeichensprache zurück. Leise meint sie: „Ja, wir müssen Geduld haben. Sie werden es schnell wieder lernen. Sie wollen es ja“. Und wie entschuldigend fügt sie hinzu: „Ich glaube, manchmal verstehen sie mich schon. Sie können bloß noch nicht antworten“.

 

Am leichtesten kann sich die kleine Irmtraut mit den Heimgekehrten verständigen. Das Kind läuft hin und her, eifrig bemüht, den jungen Tanten jeden Wunsch vom Gesicht abzulesen: „Oma, ich glaube, Edith hat Durst! Kann ich ihr was zu trinken bringen?", und sie bedient die kranke Edith. Dieses Kind hat sich am leichtesten von allen in die ungewohnte Situation hineingefunden, es findet nichts Besonderes dabei, dass die vier eine andere Sprache sprechen. Stolz zeigt es mir den großen Teddybär in der Ecke, sein liebstes Spielzeug: „Sieh mal, den hab ich schon so lange für den Werner aufgehoben. Ich hab doch nicht gewusst, dass er schon so ein großer Junge ist …!“

 

Das kann nur eine Mutter nachfühlen.

Frau Penk setzt sich noch einen Augenblick zu mir. Man sieht ihr an, dass die innere Unruhe noch nicht von ihr gewichen ist, auch jetzt, da der Traum von einem friedlichen Zuhause, den sie durch all die langen Jahre geträumt hat, endlich in Erfüllung gegangen ist. Ihre verarbeiteten Hände können nicht einen Augenblick still liegen. Hände einer Mutter, die ihr ganzes Leben rastlos gearbeitet und gesorgt hat. Wir sprechen von den bitteren Tagen im Frühjahr 1945, da sie ihre Kinder verlor, nachdem man ihren Mann schon verschleppt hatte. Sie kann das alles nicht zusammenhängend erzählen, die Bilder steigen aus der Erinnerung herauf, und es verschlägt ihr die Stimme, wenn sie zurückdenkt.

 

„Sehen Sie, bei dem Mann, da war das ganz anders. Es war furchtbar, als sie ihn wegholten und er kam nochmal wieder und sagte, er weiß nicht, was mit ihm wird. Und bei den drei älteren Mädchen, die waren ja schon groß und konnten sich selber helfen. Aber am schlimmsten war es mit den vier Kleinen. Die zurücklassen müssen und man weiß nicht, was mit ihnen wird und ob man sie wiedersieht, das kann nur eine Mutter nachfühlen, was das heißt“. Was an Leid, an Sorgen, an schlaflosen Nächten hinter diesen sachlichen, fast nüchternen Worten steht, das kann man nur ahnen. Diese Frau spricht es nicht aus. Man muss hinter ihren Worten aufspüren, was sie elf Jahre lang mit sich herumgetragen hat. Sie ist erst 52 Jahre alt, aber dies Gesicht ist so gezeichnet von den Jahren der inneren Not, dass es nicht mehr in ein bestimmtes Alter einzuordnen ist.

 

Frau Penk hat keine Ruhe mehr, es treibt sie wieder an die gewohnte Arbeit. „Es ist gut, dass man die Arbeit hat", sagt sie. „Das hilft einem über vieles hinweg, auch über die Gedanken, die jetzt so nachkommen“.

 

Sie freuen sich, helfen zu können.

Vom ersten Tage ab haben die Kinder ganz selbstverständlich überall im Haushalt mit zugepackt. Die Eltern hätten es gern gesehen, dass sie sich erst mal ausruhten nach der langen Fahrt, nach der Umstellung des gewohnten Lebens auf ein neues, fremdes. Aber die Kinder sind von klein auf ans Arbeiten gewöhnt, und es macht ihnen sichtlich Freude, den Eltern zu zeigen, was sie gelernt haben Und dann, sie arbeiten jetzt ja zu Hause.

 

Sie sind geschickt dabei; die Mädchen haben Nähen gelernt und Kochen, das Saubermachen und das Waschen gehen ihnen flink von der Hand. Und auch der Werner hilft, so gut er kann: er holt ein mit einem mitgegebenen Einkaufszettel, hilft im Garten des Hauswirts mit und versucht, sich überall nützlich zu machen. Und wenn man die Kinder beim Arbeiten beobachtet, dann spürt man immer wieder, dass die Älteste für die anderen so etwas wie eine Respektperson ist; sie wird um alles gefragt, und ihre Anordnungen werden befolgt, auch wenn sie in liebevollem Ton gegeben werden.

 

Unzählige Eingaben

In unser Gespräch hinein klingelt die Türglocke. Der Vater kommt. Er hatte mich erwartet, und ich sehe es ihm an, dass er sich freut, erzählen zu können, alles, was in den letzten Tagen auf ihn eingestürmt ist, sich einmal vom Herzen reden zu können. Er wirkt jünger als seine Frau, gesünder, frischer, obwohl er nicht weniger unter der bitteren Trennung gelitten hat als sie.

 

„Der Junge ist noch mit den anderen ein bisschen zum Fußballplatz gegangen", berichtet er. „Aber lass ihn, er soll sich auch mal richtig austoben können. Zum Abendbrot ist er wieder da“.

 

Vater Penk bringt eine dicke Mappe, zum Platzen gefüllt mit Dokumenten, Briefen, Bescheinigungen. Hier liegt, sauber geordnet, die ganze Geschichte des Kampfes um die vier Kinder, den der Vater seit seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft mit Unterstützung des Deutschen und des Internationalen Roten Kreuzes geführt hat.

 

Briefe, Briefe, Briefe . . .

 

An den Kindersuchdienst, das Evangelische Hilfswerk, die UNO, an den Bundeskanzler, an den Bischof von Warschau, den Direktor des polnischen Waisenhauses in Bartenstein, in dem die Kinder untergebracht waren. Briefe an die verschiedensten polnischen Dienststellen, an Behörden der „DDR", an Behörden in Westdeutschland. Vater Penk arbeitet an der Sperre des Düsseldorfer Hauptbahnhofes. Abend für Abend hat er sich nach seinem Dienst zu Hause über das Schreibpapier gebeugt, um Eingaben zu machen, Bescheinigungen zu erbitten, mit Worten, die jedem fühlenden Menschen ans Herz gehen müssen, um die Rückführung seiner Kinder zu bitten. Er hat nichts unversucht gelassen, was nur einen winzigen Schimmer von Hoffnung rechtfertigte, hat sich durch keine Absage, durch kein Schweigen entmutigen lassen, immer in dem festen Glauben: einmal wird es doch gelingen. Immer wieder mussten Gebühren für die vielen Übersetzungen in die polnische Sprache bezahlt werden, und das ließ das ohnehin schmale Einkommen noch mehr zusammenschrumpfen.

 

Und heute? Auf meine Frage zuckt Vater Penk resigniert die Achseln. Er ist in den letzten Tagen unermüdlich unterwegs gewesen, von Behörde zu Behörde, von Amtszimmer zu Amtszimmer. Er fand viel menschliches Verständnis für seine Sorgen, aber er hört immer wieder das gleiche: „Ihr Fall ist einmalig. Das haben wir noch nicht gehabt. Wir haben unsere Vorschriften . . ." Wie gut, dass er von der Bundesbahn Urlaub bekommen hat, so kann er sich selbst um alles kümmern. Und wenn es auch noch ein Weilchen dauert, er gibt die Hoffnung nicht so leicht auf, dass er doch die so dringend notwendige Unterstützung bekommt. Und er hat Verständnis dafür, dass auch ein Beamter mit einem mitfühlenden Herzen nicht gegen die Paragraphen ankann und dass die Mühlen der Behörden langsam mahlen. „Wir werden schon alle satt werden", sagt er. „Und das andere findet sich. Ich bin so froh, dass wir erst mal wieder alle beisammen sind“.

 

„Pommidoro"

Es ist Abend geworden über unseren Gesprächen, und nun kommt auch der Jüngste der Familie, der fünfzehnjährige Werner, nach Haus. Er ist noch ein bisschen erhitzt vom Spiel, der lang aufgeschossene Junge. Für ihn war die Umstellung wohl am schwierigsten, und er ist noch sehr scheu. In den ersten Tagen stand er noch allein daneben, wenn die Kinder unten auf der Straße spielten; er traute sich noch nicht so recht. Inzwischen ist das anders geworden. Die Kinder haben den fremden Jungen bereitwillig aufgenommen, und im Spiel bekommt er langsam Kontakt mit seiner Umwelt. Die ganze Straße nimmt ja Anteil an dem Geschick dieser Familie; alle möchten mithelfen, den Kindern hier wieder eine Heimstatt zu geben.

 

Der Abendbrottisch wird gedeckt, flink geht das den Mädchen von der Hand, ordentlich liegen die Bestecke neben den Tellern. Mitten auf dem Tisch leuchtet ein Berg roter Tomaten auf einem Teller. Die Mutter erzählt, wie sie die Kinder an einem der ersten Abende gefragt habe, was sie denn am liebsten haben möchten. Ulla antwortete sofort: „Pommidoro!", und die anderen Kinder baten ebenfalls: „Pommidoro!" Vater und Mutter rätselten an dem unbekannten Wort herum. Was konnte das nur sein? Kurz entschlossen nahm Frau Penk ihre Tochter Ulla am nächsten Morgen zum Einkaufen mit, blieb mit ihr vor den verschiedensten Schaufenstern stehen und fragte immer wieder: „Das?" Kopfschütteln. „Das?" Wieder das gleiche. Aber endlich, am Gemüsestand, wurde das Mädel lebendig, zeigte temperamentvoll auf die roten Tomaten. „Das! Das! Das!" Nun steht jeden Abend ein Teller mit Tomaten auf dem Tisch, daneben ein Schüsselchen mit geschälten Zwiebeln, denn das hat Mutter Penk auch bald herausbekommen, wie gern die Kinder sie essen. „Swibbel", sagt Werner und zeigt auf die Schüssel, und ein kleines fragendes Lächeln steht auf seinem Jungensgesicht: hab ich das richtig gesagt? Und „Danke" und „Bitte" kommt auch schon, wenn auch noch ein wenig hart in der Aussprache, von den Lippen der Kinder. Jetzt haben sie auch vor mir die Scheu verloren, die ihnen sonst vor jedem Fremden den Mund verschließt.

 

Ich bin mit freundlichen Worten gebeten worden, mitzuhalten, und als wir alle rund um den großen Esstisch sitzen und zugreifen, meint Mutter Penk, deren Augen unermüdlich von einem zum anderen gehn, als wolle sie ihren wiedergefundenen Kindern jeden Wunsch von den Augen ablesen: „Können Sie sich wohl denken, was das für uns bedeutet nach all den langen Jahren, dass wir hier wieder um einen Tisch sitzen können?"

 

Wenn man sie so sieht, dann könnte man meinen, hier sei eine Familie wie jede andere um den täglichen Abendbrottisch versammelt. Es kommt auch beinah so etwas wie ein Gespräch in Gang, der Vater fordert die Kinder immer wieder auf, zuzugreifen, schiebt ihnen die Teller mit Wurst und Käse über den Tisch, spricht zu ihnen. Zwischen den Kindern gehen ein paar schnelle polnische Worte leise hin und her, als schämten sie sich, in dieser Sprache zu reden, die die Eltern nicht verstehen können. Und eben das ist es, was die Schatten der Vergangenheit nicht von diesem Tisch weichen lässt: dass die Worte einander nicht erreichen können. Erst wenn die Zeit diese Lücke wieder geschlossen hat, dann werden sie ganz eine Familie sein.

 

Es wird noch spät an diesem Abend. Wir haben den Dolmetscher zu uns gebeten, der auch den Eltern die Briefe übersetzt hat, die die Kinder aus Ostpreußen geschrieben haben; er soll uns jetzt ein Gespräch mit den Kindern möglich machen, über diese Unterhaltung, die so viel über das Leben heute in unserer alten Heimat erzählt, wollen wir später berichten.

 

Heute möchte ich nur noch wiedergeben, was Vater Penk mir antwortete auf die Frage, ob er seine Kinder nicht in eine Heimschule geben wolle, damit sie die deutsche Sprache wieder lernen könnten:

 

„Nein, erstmal bleiben die Kinder zu Hause. Und wenn sie jetzt ihre Muttersprache zum zweiten Male in ihrem Leben lernen, dann sollen sie die deutsche Sprache da lernen, wo sie die ersten Worte gesprochen haben als kleine Kinder: bei Vater und Mutter, zu Hause“.

 

Weitere Berichte folgen.

 

Karte: Der Weg der Familie Penk

Die obenstehende Karte zeigt den Weg der neunköpfigen Familie Penk aus Prauerschitten im Kreise Bartenstein, die im Februar 1945 auseinandergerissen wurde.

 

Otto Penk, der Vater, wurde in den Ural bis Swerdlowsk verschleppt. Martha Penk, die Mutter, kam mit der Tochter Irmgard in den mittleren Ural, die Tochter Hertha Penk arbeitete sechshundert Kilometer hinter Moskau in einem Lager an der Wolga, die Tochter Waltraut kam über das Kaspische Meer bis an den Rand der Kirgisischen Steppe.

 

Die Eltern und die drei Töchter hatten das beinahe unwahrscheinliche Glück, dass nicht einer von ihnen ums Leben kam, sie konnten, nacheinander, nach Deutschland heimkehren.

 

Es fehlten noch die vier Geschwister, die 1945 hilflos in Ostpreußen zurückgeblieben waren. Jetzt endlich, nach elf Jahren der Trennung, konnten auch sie zu Eltern und Geschwistern gelangen.

 

Seite 4   Warschau gestattet Besuchsreisen nach Westdeutschland. Die Woiwodschaftskommandanturen der Bürgermiliz" entscheiden.

Nach einer Mitteilung der Polnischen Militärmission in West-Berlin sind seit Ende Juni Verwandtenbesuche von Deutschen, die gegenwärtig noch in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten ansässig sind, auch in westlicher Richtung nach West-Berlin und in die Bundesrepublik möglich. Wie in rotpolnischen Presseberichten mitgeteilt wird, erteilt die Alliierte Kommission in Warschau das Einreisevisum für die Bundesrepublik, während die „DDR"-Botschaft in Warschau das Durchreisevisum für die Strecke Frankfurt/Oder—Ost-Berlin—Helmstedt erteilt.

 

Das Warschauer Innenministerium hat inzwischen die Anordnung, dass Deutsche aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten vorläufig nicht in westliche Staaten reisen dürfen, aufgehoben. Die Entscheidung über die Auslandspass-Anträge werden jetzt von den „Woiwodschaftskommandanturen der Bürgermiliz" getroffen. Das Warschauer Innenministerium hat sich jedoch eine nochmalige Überprüfung der Auslandspass-Anträge von Deutschen aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten vorbehalten.

 

Wie ferner von der rotpolnischen Presse mitgeteilt wird, muss der deutsche Antragsteller aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten eine „Erklärung" der in der Bundesrepublik oder West-Berlin lebenden Verwandten beibringen, aus der hervorgeht, „dass sie bereit sind, für den Unterhalt des Gastes während seines Aufenthaltes zu sorgen“. Auch diejenigen Deutschen, die keinen Personalausweis, sondern lediglich eine „Meldekarte" besitzen, sollen die Genehmigung für Verwandtenbesuche in der Bundesrepublik erhalten. Ihnen wird anstatt des Auslandspasses ein sogenannter „Identitätsnachweis" für den Grenzübertritt ausgehändigt. Die Gebühren für den Auslandspass betragen dreihundert Zloty.

 

Seite 4   Die Bulganin Erklärung. Warum sie abgegeben wurde — Eine polnische Fälschung.

Nachdem nunmehr die „Trybuna Robotnicza", Kattowitz, vom 26. Juli 1956, im Original vorliegt, welche die bekannte von Bulganin und Schukow unterzeichnete „Botschaft an Slask" enthält, stellt sich heraus, dass sich die polnische Zeitung und dementsprechend die polnischen Agenturen in der Übersetzung aus dem Russischen — der russische Text ist ebenfalls in der Ausgabe veröffentlicht — eine nicht unwichtige „Freizügigkeit" geleistet haben. Während nämlich der russische Text in wörtlicher Übersetzung lautet: „Wir freuen uns, dass die Gerechtigkeit triumphierte und Slask zu Eurem polnischen Heimatlande wurde", übersetzte dies die „Trybuna Robotnicza" folgendermaßen: „Wir freuen uns, dass die Gerechtigkeit triumphierte und Slask zu Eurem polnischen Heimatlande zurückgekehrt ist“. Daraus geht hervor, dass Bulganin und Schukow die These, es handele sich bei „Slask" (die Bezeichnung gilt übrigens grundsätzlich nur für das oberschlesische Industriegebiet, vor dem Kriege nur für Ost-Oberschlesien und einige angrenzende Distrikte) um ein „urpolnisches" Gebiet, das zu Polen „zurückgekehrt" sei, nicht gestützt haben, sondern vielmehr deutlich machten, dass das Gebiet erst polnisch geworden ist, das heißt in polnischen Besitz überging.

 

Die „Trybuna Robotnicza" befasst sich zudem in einem aufschlussreichen Kommentar mit dieser sowjetischen Erklärung, wobei die Frage erörtert wird, warum überhaupt diese Verlautbarung für erforderlich gehalten wurde. Es sei dies deshalb geschehen, schreibt die „Trybuna Robotnicza", um jenen Auffassungen „im Westen" entgegenzuwirken, wonach auch die Errichtung der Oder-Neiße-„Grenze" zu den „Fehlern der Vergangenheit" gehöre. Durch die sowjetische Erklärung sei nun dargetan worden, dass „der von der KPdSU geführte Kampf gegen den Personenkult" nicht in dieser Weise ausgelegt werden könne.

 

Diese Erläuterung der „Trybuna Robotnicza" lässt deutlich erkennen, warum Bulganin und Schukow von polnischer Seite gedrängt wurden, eine solche Erklärung abzugeben: Weil auch in Kreisen der polnischen Kommunisten Zweifel daran entstanden waren, ob Moskau nicht auch die Oder-Neiße-Linie zur gegebenen Stunde als „Erscheinung des Stalinismus" verurteilen werde. In diesem Lichte betrachtet, erscheint der „Übersetzungsfehler" in besonderer Beleuchtung, ebenso wie die Tatsache, dass sich die Sowjeterklärung nur an die Bevölkerung von „Slask" wandte.

 

Seite 4   Wohin steuert „Die Welt"? Die Behandlung der ostdeutschen Fragen.

Während sich die deutsche Öffentlichkeit — vertreten durch die Parteien, die weitaus überwiegende Mehrzahl der deutschen Zeitungen und durch die großen Verbände der Heimatvertriebenen sowie sonstige Organisationen — nachdrücklich gegen die kürzlich im Verlage der „Oxford University Press" in England erschienene Schrift von Elizabeth Wiskemann: „Deutschlands östliche Nachbarn" gewandt hat, ist es der einstigen „Zonenzeitung", der Hamburger „Welt", vorbehalten geblieben, für dieses Buch — das nichts als ein unter dem Mantel der „Wissenschaftlichkeit" veröffentlichtes Pamphlet darstellt — einzutreten, über diese Schrift, die die Massenaustreibung von Menschen aus ihrer Heimat als zweckmäßiges Mittel der Politik empfiehlt und zahlreiche grobe Geschichtsfälschungen aufweist, schreibt der Chefredakteur jener westdeutschen Tageszeitung, es handele sich um eine „große Studie", welche „unsere geschichtlichen Komplexe", wie beispielsweise „die Oder-Neiße-Grenze" (sic!) „mit kühlem Wirklichkeitssinn" behandele, jene Komplexe, die „logischen Überlegungen unzugänglich sein können".

 

Es hat durchaus den Anschein, dass der Verfasser jenes Aufsatzes in der „Welt" zunächst einmal der „logischen Überlegung unzugänglich" gewesen ist, dass es erforderlich ist, ein Buch auch wirklich zu lesen, bevor man es mit einem so uneingeschränkten Lobe bedenkt, und zumal dann, wenn es eine der Kernfragen der europäischen Politik und eine Schicksalsfrage des deutschen Volkes behandelt. Wir möchten nicht annehmen, dass eine deutsche Zeitung, der die Freiheit der Information und der Meinungsäußerung gewährleistet ist, Auffassungen befürwortet wie etwa die, dass Ostpreußen bereits nach dem Ersten Weltkriege hätte in polnischer Hand fallen und seine deutsche Bevölkerung — ebenso wie die anderen deutschen Volksgruppen — hätte aus ihrer Heimat vertrieben werden sollen, zu schweigen davon, was in Verteidigung des Unrechts der Massenaustreibungen nach 1945 in der britischen Publikation ausgeführt wird.

 

Wenn hier jene Stellungnahme der „Welt" zu dem Buche von E. Wiskemann allein als grober Verstoß gegen die gebotene Sorgfalt bei der Beurteilung aktueller politischer Literatur bezeichnet wird, so muss doch festgestellt werden, dass es schwer hält, bei dieser zuvorkommenden Beurteilung zu bleiben, wenn man hinzuzieht, wie das genannte Organ in letzter Zeit in der Behandlung der ostdeutschen Fragen verfahren ist. Es sei im Einzelnen nicht besonders auf die „Aufmachungsfragen" eingegangen, obwohl es sehr auffallen musste, dass „Die Welt“ alle möglichen Meinungsäußerungen, die den Rechtsanspruch auf die gegenwärtig fremder Verwaltung unterstehenden deutschen Ostgebiete bestreiten oder seine Vertretung als „problematisch" oder als „unzweckmäßig" erscheinen lassen sollen, an hervorragender Stelle brachte, die Erwiderungen dagegen durch die Formulierung der Überschriften und die Platzierung sowie durch redaktionelle Kürzungen „abzuwerten" bemüht war. Dies kann an einer stattlichen Reihe von Beispielen dargetan werden. Es soll auch nicht darauf eingegangen werden, dass in den Spalten des Blattes gelegentlich von dem „polnischen Astronomen Kopernikus" gesprochen wurde und in einem anderen Bericht der Eindruck erweckt wurde, als handele es sich bei der Feststellung, dass Pommern einst „der Kartoffelkeller Deutschlands" war, um nichts anderes denn ein rechtsradikales Schlagwort. Es sei auch nur am Rande erwähnt, dass Propagandameldungen über angeblich geplante großzügige Aufbaumaßnahmen in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten unbesehen veröffentlicht werden, während gleichzeitig auf die allgemeine wirtschaftliche Notlage in Volkspolen hingewiesen wird. Ernster fällt schon ins Gewicht, wenn beobachtet werden musste, dass Meldungen durch Kürzung entscheidender, zur Beurteilung der Verhältnisse unerlässlicher Bestandteile, sagen wir, „akzentuiert" werden (so zum Beispiel, wenn in einer Meldung über den gegenwärtigen Stand der Einwohnerzahl Breslaus ausgelassen wurde, dass nach polnischen Berichten die Bevölkerung der schlesischen Hauptstadt in einem Quartal um 2000 gesunken ist, oder wenn unterlassen wurde, mitzuteilen, dass die Rentenerhöhungen für die deutsche Bevölkerung eben nicht, wie zugesagt, zum angesetzten Termin in Kraft getreten sind, was alles in den übernommenen Nachrichten und Berichten ursprünglich verzeichnet war!).

 

Alles dies mag im Einzelnen nicht von besonderer Bedeutung sein, zusammengenommen aber und angesichts der Tatsache, dass nunmehr offenkundig für eine zugegebenermaßen eilig zusammengeschriebene polemische Schrift Stellung genommen wird, die dazu nachweislich den Prinzipien der UN-Charta der Menschenrechte zuwiderläuft, ergibt sich allerdings ein sehr schlimmes Bild. Alles dies ist umso mehr zu bedauern, als sich vor einiger Zeit Ansätze bemerkbar machten, die eine sachliche Würdigung der ostdeutschen Anliegen erkennen ließen. Aber diese Ansätze kamen nicht mehr zur Entfaltung, nachdem in der „Welt" jener Aufsatz erschienen war, in dem kaum verblümt vorgeschlagen wurde, Westdeutschland solle sich doch bei den Sowjets erkundigen, welche Organisationen usw. Moskau hierzulande aufgelöst zu haben wünsche — und seither scheint sich jener Kurs mehr und mehr durchzusetzen, dessen Beobachtung zu der Frage Anlass gibt: „Wohin wird ,Die Welt' noch steuern?"

 

Es wäre sehr wünschenswert, wenn steh diejenigen, denen diese Entwicklung aufgefallen ist, zum Worte melden würden, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass man dort „logischen Überlegungen zugänglich" wird, wo anscheinend vorgefasste Meinungen die Erkenntnis beeinträchtigen, dass Rechtsansprüche auf Gebiete, die seit vielen Jahrhunderten dem deutschen Volke gehören, die auch völkerrechtlich nach wie vor ein Bestandteil Deutschlands sind und für deren Rückgabe in deutsche Verwaltung — wenigstens was einen Teil unserer Gebiete anlangt — sich noch im Jahre 1947 auf internationalen Konferenzen ausländische Staatsmänner einsetzten, höchst konkrete politische Faktoren darstellen. Und nicht nur das: Dass ein jedes Volk auf dieser Erde seine eigene Existenz gefährden würde, wenn es derartig klare und als solche unbestrittene und unbestreitbare Rechtsansprüche nicht mehr zu vertreten gewillt wäre und das Land, das ihm von Rechts wegen gehört, verraten würde.

Dr. Eduard Jennicke

 

Seite 4   ERP-Kredite. Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter

Neben den Aufbaudarlehen des Lastenausgleichs standen den gewerbetreibenden Vertriebenen meist auch aus ERP-Geldern Sonderprogramm-Mittel zur Verfügung. Wie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit mitteilt, werden für das Rechnungsjahr 1956 insgesamt 55 Millionen DM zur Gewährung von Krediten an die mittelständische Wirtschaft bereitstehen. Mit den Mittelstandskrediten sollen vor allem Maßnahmen zur Rationalisierung und Modernisierung gefördert werden. 29 Mill. DM der 55 Mill. DM sollen für die gewerbliche Wirtschaft der Vertriebenen, Sowjetzonenflüchtlinge und Kriegssachgeschädigten abgezweigt werden. Das bedeutsame an den ERP-Krediten des Mittelstandsprogrammes ist, dass sie auch über die 35 000 DM - Grenze des Lastenausgleichs hinaus gewährt werden; andererseits kommen Darlehensbeträge unter 10 000 DM nicht in Betracht.

 

Den interessierten Vertriebenen wird geraten, sich an ihre zuständige Hausbank zu wenden. In Anbetracht des geringen Umfanges der Mittelbereitstellung (für Lastenausgleichs-Aufbaudarlehen Gewerbewirtschaft stehen mehr als die zwanzigfachen Mittel bereit!) wird nur ein Teil der Anträge zum Zuge kommen können.

 

Seite 5   Kriegsgefahr gebannt. Erste Suez-Konferenz nur ein Anfang

Obwohl die von den Briten und Franzosen einberufene Londoner Suez-Konferenz — bei Redaktionsschluss — noch nicht beendet war, stehen zwei bedeutsame Tatsachen doch schon nach dem bisherigen Verlauf der Beratungen fest: zuerst einmal kann wohl jede Gefahr dass die Krise an dem Suezkanal zu militärischen Maßnahmen Englands und auch Frankreichs in der Kanalzone und damit zu einem Krieg im Nahen Osten führen kann, als beseitigt gelten. Ebenso sicher ist es, dass das Londoner Treffen die endgültige Lösung dieser Krise nicht bringt. Wie auch immer die gesuchte Kompromisslösung aussehen wird, es wird weiterer Verhandlungen bedürfen, um ihre Annahme durch Ägypten zu erreichen, und es ist sicher dass dabei eine Reihe von Punkten noch geändert und neugefasst werden müssen.

 

Der einzige Fall, in dem britisch-französische militärische Eingriffe wenigstens bei einigen der in London vertretenen Mächte Verständnis und Unterstützung finden würden, wäre gegeben, wenn Ägypten die Kanalschifffahrt überhaupt sperrte oder wenn es sich selbst zu weiteren Gewaltmaßnahmen gegen die freie Schifffahrt hinreißen ließe. Niemand nimmt an, dass dieser Fall eintreten wird. Nasser hat ausdrücklich immer wieder versichert, dass er gar nicht daran denke, und die Interessen Ägyptens würden dem auch widersprechen.

 

Der Verlauf der an sich erstaunlich ruhig verlaufenden Konferenz brachte manches Interessante. Der amerikanische Außenminister Dulles spielte auf ihr eine sehr bedeutsame Rolle, als er — offenbar mit vollem Einverständnis seines Präsidenten und der maßgebenden Politiker beider politischer Lager in USA — die Aufgabe des „ehrlichen Maklers" und Vermittlers übernahm. Es fiel allgemein auf, dass gerade Dulles bei dieser Konferenz, deren Schwergewicht nicht in den Vollsitzungen, sondern in den Einzelberatungen lag, viele Stunden lang vertrauliche Gespräche mit dem erstmals auf einer internationalen Konferenz erschienenen Nachfolger Molotows, Schepilow, und auch mit der zweiten großen Figur des „anderen Lagers", dem Inder Menon führte. Die Augenblicke, wo sich der Chef des amerikanischen und des Moskauer Außenministeriums lachend und händeschüttelnd begrüßten und verabschiedeten, waren die große Minute der vielen Bildberichterstatter.

 

Während die üblichen Stellungnahmen der einzelnen Minister und Delegationsführer im Allgemeinen nichts Überraschendes enthielten, — wobei sich der deutsche Bundesaußenminister darauf beschränkte, den Wunsch Deutschlands nach einer Lösung der strittigen Probleme zu unterstreichen —, brachte Dulles zweimal Lösungsvorschläge des Westens vor. Sie regen sinngemäß bei völliger sonstiger Respektierung der Souveränität Ägyptens, das „einen angemessenen Nutzen aus dem Kanal ziehen müsse", die Schaffung einer internationalen .Verwaltung mit umfassenden Kontrollbefugnissen für den Wasserweg unter der Aufsicht der UNO an. Schepilow lehnte ein internationales Organ nicht von vornherein ab, erklärte jedoch, jede Gewaltdrohung müsse Kriegsgefahren und ernsteste Verwicklungen nicht nur im Suezgebiet, sondern im ganzen Orient heraufbeschwören; man müsse das Recht Ägyptens auf den Besitz und die Verwaltung des Kanals anerkennen.

 

Inzwischen hatte auch der ägyptische Staatschef Nasser erklärt, er lehne die Einsetzung einer internationalen Körperschaft mit reinen Aufsichtsfunktionen nicht ohne weiteres ab. Eine Internationalisierung der Kanalbetriebsgesellschaft jedoch bedeute eine Schmälerung der ägyptischen Souveränität und komme daher für Kairo niemals in Frage. Er weiß sich hierbei nun nicht nur der Solidarität aller — auch der heute mit England verbündeten — Araberstaaten sicher, er rechnet da vielmehr auch auf die Rückendeckung durch ganz Asien, durch die Sowjetunion und den Ostblock. Nachdem die Franzosen ausdrücklich erklärt haben, sie forderten nicht nur Aufsicht und Kontrolle im weiteren Sinne, sondern unmittelbare Verwaltung und Leitung des Kanals durch die geplante internationale Einrichtung, weiß Nasser sehr genau, worauf Washington, London und Paris in den Vorschlägen von Dulles hinauswollen. Es sieht nicht danach aus, dass der ägyptische Widerstand in diesen entscheidenden Punkten aufweicht. So deutet denn vieles darauf hin, dass die „beweglichen" Planungen Dulles noch manche Abänderungen erfahren müssen, ehe Aussicht auf eine Einigung besteht. Da nun aber die kriegerische „Lösung" ernstlich nicht einmal mehr in Paris und London in Erwägung gezogen werden kann und Nasser sicher keinen Vorwand für eine fragwürdige „Aktion der starken Hand" liefern wird, wird die ganze Angelegenheit auf ein Aushandeln hinauslaufen, bei dem beide Seiten werden nachgeben müssen.

 

Seite 5   Hilfe für unsere Jugendlichen! Ein Appell an den Bundestag, weitere hundert Millionen DM als Ausbildungshilfe zu bewilligen. Von unserem Bonner O. B.- Mitarbeiter.

Eine der umstrittensten Leistungen des Lastenausgleichs ist die Ausbildungshilfe. Nach der gegenwärtigen Weisung über die Ausbildungshilfe ist der Mittelstand der Vertriebenen praktisch von einer gehobenen Berufsausbildung seiner Kinder ausgeschlossen. Diejenigen Vertriebenen, die das Glück haben, am Wirtschaftswunder voll teilzuhaben, können eine gehobene Berufsausbildung aus eigenen Mitteln finanzieren. Diejenigen Vertriebenen, deren Einkommen den doppelten Fürsorgerichtsatz (plus einfache Miete) nicht übersteigt, erhalten für ihre Kinder Ausbildungshilfe des Lastenausgleichs. Die große Mittelgruppe jedoch, die zwar mehr als den doppelten Fürsorgerichtsatz verdient, aber wegen des großen Nachholbedarfs an Möbeln, Kleidung usw. trotz aller Sparsamkeit nicht so viel Einkünfte bezieht, um aus eigenen Quellen die gehobene Berufsausbildung der Kinder zu bezahlen, ist ein Opfer der Lastenausgleichsregelungen.

 

Man wendet vielfach ein, dass eine noch weitergehende Ausweitung der Ausbildungshilfen mit Rücksicht auf die Nichtgeschädigten nicht vertretbar sei. Man weist aus der Statistik zur Untermauerung seines Standpunktes nach, dass die Vertriebenen auf den gehobenen Schulen ungefähr den Prozentsatz, den die Vertriebenen an der Gesamtbevölkerung ausmachen, auch erreichen. Schon der Ausgangspunkt dieser Betrachtungsweise ist falsch. Mittelständisches Leben basiert entweder auf gehobener Berufsausbildung oder auf Vermögen. Die Vermögensgrundlage haben die Vertriebenen sämtlich verloren und nur zu kleinstem Teile wiedererlangen können. Will man den Vertriebenen einen gleich großen Anteil Mittelstand zubilligen wie den Einheimischen, muss man ihnen in stärkerem Maße als den Einheimischen zu einer gehobenen Berufsausbildung verhelfen, weil auch bei noch so großem Bemühen eine Vermögensbasis nur bei einem sehr kleinen Teil der Vertriebenen wieder wird angesammelt werden können.

 

Die Betrachtungsweise ist aber nicht nur im Ausgangspunkt falsch. Die Regelung, dass nur die Väter mit geringem Einkommen eine Ausbildungshilfe für ihre Kinder erhalten, führt zu einer Auslese, die nicht eine Auslese der Begabtesten unter den Vertriebenen ist. Ohne es etwa auf den Einzelfall anwenden zu wollen, wird man dennoch sagen können, dass die Kinder jener Eltern, die sich in den vergangenen elf Jahren wieder bis über den doppelten Fürsorgerichtsatz emporgearbeitet haben, die qualitativ besseren Erbanlagen mitbringen. Es ist unverantwortlich, dass der Bundesgesetzgeber dieses ostdeutsche Intelligenzpotential verkommen lässt, unverantwortlich gegenüber Deutschland als Ganzem und unverantwortlich vor allem gegenüber dem deutschen Osten.

 

Es wäre die Pflicht und Schuldigkeit der gesetzgebenden Körperschaften des Bundes, durch eine großzügige Bereitstellung von Mitteln die Abrüstung des deutschen Geistes und die Dezimierung der ostdeutschen Führungskräfte aufzuhalten. Der Appelle von Vertriebenenseite hat es in dieser Richtung genug gegeben. Dass der erste Bundestag versagte, ist eine Peinlichkeit für die „Nation der Dichter und Denker", die sich jedoch mit der Aufbauphase der westdeutschen Volkswirtschaft allenfalls entschuldigen ließ. Für das Versagen des zweiten Deutschen Bundestages gibt es keine Entschuldigung mehr.

 

Wenn am 31. März 1957 das große Achte Änderungsgesetz zum Lastenausgleichsgesetz verabschiedet wird, bietet sich den Vertretern des Volkes noch einmal eine Chance, sich von der Schuld zu befreien. Die Vertriebenen erwarten, dass der Bundestag dem Ausgleichsfonds aus Haushaltsmitteln mindestens weitere hundert Millionen DM zur Verfügung stellt, damit im Rahmen der Ausbildungshilfe jeder förderungswürdige Jugendliche eine Beihilfe erhält.

 

Dabei könnten die Förderungssätze im Einzelfall durchaus etwas niedriger bemessen werden als gegenwärtig. Eine Familie, die den zweieinhalbfachen Fürsorgerichtsatz verdient, ist nicht in der Lage, einen Sohn studieren zu lassen. Dem Sohn ist es aber durchaus zuzumuten, mit weniger als dem doppelten Fürsorgerichtsatz mindestens während der Anfangssemester auszukommen. Gegenwärtig gibt es für einen Ausbildungshilfegeförderten, der in der Familie wohnt, den doppelten Fürsorgerichtsatz eines entsprechenden Familienangehörigen plus etwa 15 DM Taschengeld plus etwa 20 DM Fahrtkosten zur Ausbildungsstätte plus etwa 5 DM für Lernmaterial. Für einen außerhalb der Familie wohnenden Geförderten wird ein Fürsorgerichtsatz eines Alleinstehenden plus ein Fürsorgerichtsatz eines im entsprechenden Alter stehenden Familienangehörigen sowie die Miete gewährt, dazu kommen noch die Kosten für eine dreimalige Heimfahrt zu den Eltern; der Fürsorgerichtsatz für einen über vierzehnjährigen Familienangehörigen liegt im Schnitt etwa bei 47 DM , für einen Alleinstehenden liegt er bei 64 DM.

 

Sollte sich der Bundestag nicht zu einer solchen erweiterten Ausbildungshilfe durchringen, ist das wenigste, was erwartet werden muss, die vorzeitige Freigabe der Hauptentschädigung für die Berufsausbildung der Kinder. Die Väter in der Zwischenzone zwischen doppeltem Fürsorgerichtsatz und hinreichender Wohlhabenheit für eine Ausbildungsfinanzierung aus eigenen Mitteln sind meist ehemalige Bauern, leitende Angestellte, Gewerbetreibende und Angehörige der freien Berufe. Sie sind heute in selbstständigen Kümmerexistenzen als kleine Angestellte oder als Angelernte tätig; ihnen ist es mangels beruflicher Ausbildung verwehrt, als Facharbeiter zum vier- oder fünffachen Fürsorgerichtsatz  zu gelangen. Dieser Personenkreis in der Zwischenzone wird daher in der Regel über einen Hauptentschädigungsanspruch verfügen. Jeder der Väter würde mit Freuden bereit sein, aus der Entschädigung für das Vermögen, das einst Grundlage seiner mittelständischen Lebenshaltung war, den Sohn wieder in das mittelständische Leben eintreten lassen zu können.

 

Seite 5   Der rote Eisberg

Die kommunistischen Parteien, die außerhalb des eigentlichen roten Machtblocks „arbeiten" — das heißt in diesem Falle wühlen, unterminieren und agitieren —, weisen seit jeher die sogenannte „Eisbergkonstruktion" auf. Die Eisberge, diese überaus tückischen und für die ganze Weltschifffahrt in nördlichen und südlichen Gewässern höchst gefährlichen Vagabunden der Weltmeere, liegen mit sieben Achtel ihrer Masse unter der Wasseroberfläche, und sie werden dadurch nicht ungefährlicher, dass man ihre kleine sichtbare Oberfläche wegsprengt. Gerade die unterseeischen Eismassen können ja doppelt und dreifach vorbeifahrenden Schiffern zum Verhängnis werden, wenn man sie nicht rechtzeitig ausmacht oder vor ihnen warnt.

 

Ganz ähnlich liegen die Dinge bei den Kommunistenorganisationen in den freien Ländern. Als „Untergrundorganisation" ist der Kommunismus entstanden, in sorgfältig getarnten Verstecken wuchs sein Parteiapparat. Als die Bolschewisten 1917 in Russland die Macht an sich rissen war schon von Lenin angefangen nahezu jeder rote Funktionär, der nun in Staatsposten aufrückte, ein erfahrener Praktiker der Illegalität. Nun wurden in geradezu unübersehbarer Zahl Schulen und Hochschulen geschaffen, in denen Kommunisten aus aller Welt in den Künsten der Tarnung, der Täuschung, der Geheimarbeit und der raffinierten Kurier- und Propagandistendienste herangebildet wurden. Wir wissen alle, dass auch dort, wo — wie bisher auch bei uns — „legale" Parteiorganisationen zugelassen waren, der größte und sicher wichtigste Teil der kommunistischen Tätigkeit im Dunklen erfolgte.

 

Es hat nie der geringste Zweifel darüber bestanden, dass die gesamte Zielsetzung des Kommunismus der roten Weltrevolution, dem heimlichen und offenen Unterwühlen der freien Staaten und Gesellschaftsordnungen dient, also im höchsten Maße staats- und volksfeindlich ist. Dass zu jeder Stunde Grund für ein Verbot aller kommunistischen Parteien bestand, ist sonnenklar, und mancher mag erstaunt gewesen sein, dass fast fünf Jahre darüber vergingen, ehe nach dem bereits Ende 1951 gestellten Antrag der Bundesregierung — der sich ohne Zweifel auf das Grundgesetz stützt — das Bundesverfassungsgericht nunmehr das Verbot aussprach.

 

Die sachliche Berechtigung zu diesem Antrag und zu diesem Urteil war nicht umstritten. Bedenken hatte man allerdings in weiteren Kreisen dagegen, dass ein in jeder Hinsicht begründetes Verbot zwar die sichtbaren und greifbaren kommunistischen Einrichtungen treffen, den weit bedeutenderen unterirdischen Kommunismus aber kaum berühren, vielleicht sogar stärken würde. Gerade in den Kreisen der Bonner Opposition wurde erklärt, man schaffe unnötig „Märtyrer", und man müsse zwangsläufig den Abwehrkampf nun auf einer Ebene führen, wo der raffinierte Gegner der Polizei viel leichter ein Schnippchen schlagen könne.

 

Man wird sich vergegenwärtigen, dass die jetzt verbotene KPD noch 1932 hundert Reichstagsabgeordnete bei sechs Millionen Wählern zählte und dass sie bei der Bundestagswahl 1953 auf 600 000 zusammengeschmolzen war und überhaupt nicht mehr ins deutsche Parlament einrückte. Auch aus unzähligen Länder- und Gemeindeparlamenten sind die moskauhörigen Abgeordneten restlos verschwunden. Den Stand der eingetragenen Parteimitglieder veranschlagt man auf 70 000 bis 75 000 (die „Getarnten" nicht einbegriffen). Dass nunmehr schlagartig alle jene Parteibüros, Zeitungen und sonstigen Zentralen geschlossen wurden, wird jedermann nur begrüßen, der weiß, wie sehr sie als Schlupfwinkel dunkelster Machenschaften seit 1945 dienten.

 

Der Polizei aber ist nun ganz gewiss eine außerordentliche Aufgabe gestellt, wenn sie einem so durchtriebenen Gegner auf den Fersen bleiben will. Auch dieser politische „Eisberg" hat — das sollten wir nie vergessen — seine größte Gefährlichkeit mit dem Verbot der sichtbaren Organisation allein nicht verloren. Das Wutgeheul, das man im Lager von Pankow nach der Bekanntgabe des Karlsruher Urteils ausstieß, lässt darauf schließen, dass man auch dort das Verbot recht ernst nimmt und gar nicht so sicher ist, dass man nach dem ungeheuren Mitgliederschwund Kräfte in ähnlichem Ausmaß für den Untergrund aufbieten kann wie etwa 1933, als immerhin noch sechs Millionen kurz zuvor der KPD ihre Stimme gegeben hatten.

 

Seite 5   Die Zulassung zu den Hochschulen. Für Personen, die aus Mitteldeutschland zugezogen sind. Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter.

Jugendliche, die mit ihren Eltern oder allein aus Mitteldeutschland (der sowjetischen Besatzungszone) in die Bundesrepublik kommen und auf einer westdeutschen Hochschule studieren wollen, können dies nur auf Grund einer besonderen Zulassung. Da unter den aus der Zone in die Bundesrepublik herüberkommenden Jugendlichen fast ein Drittel Vertriebene und demnach viele Ostpreußen sind, seien im nachfolgenden die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz wiedergegeben, die die Zulassung zu den westdeutschen Hochschulen regeln.

 

Der Anerkennungsvermerk für das Hochschulstudium von Personen, die aus Mitteldeutschland zugewandert sind, wird erteilt:

 

1. bei Vorlage eines vor dem 31.12.1950 erworbenen Reifezeugnisses oder eines vor dem 31.12.1949 erworbenen Vorstudienzeugnisses: ohne Sonderprüfung;

 

2. bei Vorlage eines nach dem 31.12.1950 erworbenen Reifezeugnisses einer Oberschule nur nach Ablegung einer Sonderprüfung; sofern der Jugendliche jedoch länger als eineinhalb Jahre an einer Hochschule der sowjetischen Besatzungszone oder des Auslandes studiert hat, ist die Sonderprüfung nicht erforderlich;

 

3. bei Vorlage eines Sonderreifezeugnisses einer Fachschule oder eines qualifizierten Abschlusszeugnisses einer Fachschule nur nach Ablegung einer Sonderprüfung; sofern der Jugendliche jedoch länger als eineinhalb Jahre an einer Hochschule der sowjetischen Besatzungszone oder des Auslandes studiert hat, ist die Sonderprüfung nicht erforderlich, sofern in Westdeutschland Zulassung für die in Frage kommende Fakultät begehrt wird:

 

4. bei Vorlage eines Abschlusszeugnisses nach dreijährigem Studium an der „Arbeiter- und Bauern-Fakultät" nur nach Teilnahme an einem Sonderlehrgang und nach Ablegung einer Sonderprüfung; sofern der Jugendliche jedoch länger als eineinhalb Jahre an einer Hochschule der sowjetischen Besatzungszone oder des Auslandes studiert hat, sind Sonderlehrgang und Sonderprüfung nicht erforderlich.

 

Auch in den Fällen 2 und 3, in denen ein Sonderlehrgang nicht vorgeschrieben ist, wird vor der Ablegung der Sonderprüfung die Teilnahme an einem Sonderlehrgang empfohlen.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

26. August: Ortelsburg in Neumünster. „Reichshalle", Altonaer Straße 36.

Wehlau, Haupttreffen in Syke, Schützenhaus.

Insterburg Stadt und Land in Hamburg-Nienstedten, Elbschlossbrauerei.

Guttstadt, Patenschaftsübernahme in Aschendorf (Ems).

 

1. und 2. September: Allenstein Stadt und Land in der Patenstadt Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

Heiligenbeil in Schwerte, Gaststätte „Freischütz".

 

1.  September: Während des Deutschen Katholikentages Treffen der Ostpreußen auf dem Festgelände in Köln-Deutz in den gekennzeichneten Messehallen.

 

2. September: Ebenrode (Stallupönen), Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten. Elbschlossbrauerei. Gumbinnen in Berlin, Parkrestaurant Südende.

Bartenstein in Hamburg-Sülldorf. Sülldorfer Hof".

Lyck in Neumünster, „Reichshalle". Altonaer Straße 36.

Osterode in Kiel, Gaststätte „Eichhof", Eichhofstraße 1.

Sensburg in der Patenstadt Remscheid.

Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung in Frankfurt am Main – Schwanheim, Saarbrückenstraße, „Turnhalle". Endstation der Straßenbahnlinie 21.

Mohrungen in Duisburg-Mülheim, „Saalbau Monning".

 

9. September: Angerburg in Siegburg, Lindenhof, Kronprinzenstraße 5.

Königsberg-Land, Haupttreffen im Patenkreis Minden in Minden-Barkhausen an der Porta Westfalika, Gaststätte „Friedenstal".

 

15. und 16. September: Elchniederung, Haupttreffen in Nordhorn (Patenkreis), in der Stadthalle, Neuenhauser Straße 45.

Domnau in Lauenburg a. d. Elbe, Hotel „Stadt Hamburg".

 

16. September: Rastenburg in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

23. September: Insterburg Stadt und Land in Frankfurt am Main. Ratskeller.

Schloßberg (Pillkallen) in Bochum-Gerthe, „Haus Lothringen", Lothringer Straße 49.

Fischhausen, Königsberg-Land, Labiau, Pr.-Eylau in Bochum, Gaststätte „Kaiseraue".

 

 

30. September- Insterburg Stadt und Land in Dortmund, Industrie-Hotel, Mallinkrodtstraße 214, Straßenbahnlinien 5 und 7 ab Hauptbahnhof.

Johannisburg in Dortmund, „Reinoldi-Gaststätten".

 

7. Oktober: Osterode in Osterode (Harz), Kurpark.

Neidenburg in Hamburg-Nienstedten, Elbschlossbrauerei.

Mohrungen in der Patenstadt Gießen.

 

14. Oktober: Ebenrode (Stallupönen) in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

21. Oktober: Angerburg in Stuttgart-Fellbach, Gasthaus „Adler".

 

Elchniederung

Berichtigung. Einige sinnentstellende Satzfehler in unserer letzten Bekanntmachung (Folge 33) veranlassen mich zu einer Richtigstellung. Im ersten Satz sollte es richtig heißen: Die Kreisvertretung weist darauf hin, dass das am 2. September in Frankfurt/Main-Schwanheim, Saarbrücker Straße, Großgaststätte Turnhalle, stattfindende Heimattreffen unser einziges diesjähriges Kreistreffen im süddeutschen Raum ist. Am Schluss der Bekanntmachung hat der Druckfehlerteufel sogar meinen Wohnsitz verlegt. Ich wohne selbstverständlich nicht in Lauenburg (Elbe), sondern nach wie vor in (24a) Hamburg 26, Burggarten 17. Herbert Sahmel

 

Sonderfahrten nach Nordhorn. Wegen plötzlicher Erkrankung kann Landsmann Richard Pollack die Vorbereitungen einer Sonderbusfahrt von Hannover zum Jahreshaupttreffen nach Nordhorn nicht weiter fortführen. Die weitere Durchführung hat nunmehr Landsmann Ernst Nickstadt in (20a) Hannover, Wallensteinstraße 110 c, übernommen. Ich bitte alle Interessenten, ihre Teilnehmeranmeldungen an Herrn Nickstadt zu senden. — Für die Sonderfahrt von Mülheim (Ruhr) nach Nordhorn  sind die Anmeldungen an Landsmann Heinz Just in (22a) Mülheim/Ruhr-Speldorf, Saarner Straße Nr. 448, zu richten. — Teilnehmer für die Sonderbusfahrt von Hamburg nach Nordhorn wollen sich bitte schriftlich bei der Kreisgeschäftsstelle Elchniederung in (24a) Hamburg 26, Burggarten 17, melden. Der Fahrpreis für diese Fahrt beträgt nur 20 DM. In diesem Zusammenhang gebe ich bekannt, dass für billige Übernachtungsmöglichkeiten in Nordhorn gesorgt ist. Quartieranmeldungen sind rechtzeitig an die Kreisverwaltung Grafschaft Bentheim in (23) Nordhorn, z. H. Herrn Regierunesassessor Asche, zu richten.

 

Kreisbesichtigung. Es ist beabsichtigt, am Montag, dem 17. September, also am Tage nach unserem Jahreshaupttreffen, für einen begrenzten Kreis von Interessenten eine Besichtigungsfahrt durch unseren Patenkreis Grafschaft Bentheim zu unternehmen. Die an einer Teilnahme interessierten Landsleute werden gebeten, sich baldmöglichst schriftlich bei der Kreisgeschäftsstelle in Hamburg anzumelden.

Kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres ist in Berlin-Schöneberg unser Landsmann Ernst Gaedtke gestorben. Jahrelang war er Kreisbetreuer der Landsleute aus Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung. Trotz seines hohen Alters hat er sich unermüdlich für die Sache unserer Heimat und für die Belange der Landsleute eingesetzt. Dieser allseits hochgeachtete und verehrte Landsmann wird allen Elchniederungern in Berlin stets unvergessen bleiben. Die Kreisvertretung Elchniederung betrauert aufs tiefste sein Dahinscheiden. Johannes Klaus, Kreisvertreter Werner Weiß, Elchniederunger Kreisbetreuer in Berlin

 

Labiau. Rückblick auf das Hauptkreistreffen

Unser Hauptkreistreffen in Hamburg vereinte uns in schöner Harmonie und kann als sehr gut gelungen bezeichnet werden. Allen Landsleuten sei an dieser Stelle nochmals für ihr Erscheinen und ihre damit bewiesene Heimattreue gedankt. Die Ortschaft Gilge mit der diesmal wieder stärksten Besucherzahl muss besonders hervorgehoben werden neben der Stadt Labiau, die wie immer eine besonders große Teilnehmerzahl stellte.

 

Gemeinsames Treffen der Kreise Labiau, Pr.-Eylau, Fischhausen und Königsberg in Bochum

Der Kreis Labiau veranstaltet am 23. September gemeinsam mit den oben genannten samländisch-natangischen Kreisen in Bochum in der Gastwirtschaft „Kaiseraue" ein Heimattreffen für die im westlichen Teil der Bundesrepublik lebenden Landsleute. Wir laden schon heute alle im dortigen Raum lebenden Landsleute dazu herzlich ein und bitten, sich diesen Tag vormerken zu wollen. Es ist in diesem Jahre dafür gesorgt, dass unsere Landsleute genügend Platz finden werden.

 

Gesucht wird:

Wilhelm Radtke, geb. 03.12.1865, Labiau, Königsberger Straße, bei Nedebock. Er soll in der Umgebung von Köln wohnen. Wer kann Auskunft geben? Meldungen erbeten an Frau Dora Wölk, Hamburg-Othmarschen, Cranachstraße Nr. 71.

Mit Heimatgruß, W. Gernhöfer, Kreisvertreter (24a) Lamstedt (N. E.)

 

Tilsit-Ragnit

Durch ein Versehen der Druckerei ist in der Bekanntgabe der Wahlen des Kreisausschusses in Folge 32, Ausgabe vom 11. August, eine entscheidende Stelle fortgeblieben. Es muss richtig heißen:

Der satzungsgemäß neugewählte Kreisausschuss hat in seiner letzten Sitzung den bisherigen Kreisvertreter Dr. Reimer auf weitere drei Jahre und als stellvertretenden Kreisvertreter Landrat a. D. Dr. Brix einstimmig gewählt.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Am 25. August 1956, begeht Dr. Kurt Stahr, Studienrat a. D., in (16) Marburg (Lahn), Rückertweg Nr. 4, seinen 75. Geburtstag. Etwa zwanzig Jahre hat er in Stallupönen seine pädagogische Lehrtätigkeit ausgeübt und sich in dieser Zeit bei seinen Schülern, der Elternschaft und den Bürgern der Stadt vollstes Vertrauen und Hochachtung erworben.

 

Seit einigen Jahren bemüht er sich, die ehemaligen Stallupöner Realgymnasiasten und Luisenschülerinnen zusammenzufassen. Das erste Nachrichtenblatt erschien Weihnachten 1954 viele andere folgten mit weiteren Anschriften. Nur wer es beurteilen kann, wieviel Mühe hinter dieser Arbeit steckt, kann seine außerordentliche Leistung richtig würdigen.

 

Der Kreis Stallupönen hofft, dass der Jubilar noch recht viele schöne und erfolgreiche Jahre verleben möge und bringt ihm seine herzlichsten Glückwünsche entgegen!

 

Gesucht werden:

Carl Geschwandtner, aus Seebach;

Friedrich Gudat, geb. 1894, aus Hainau.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Gumbinnen. Treffen in Berlin am 2. September

Es gibt noch viele Salzburger Nachkommen in Berlin. Gumbinnen ist immer der Vorort des Salzburger Vereins gewesen, und auch der neue Salzburger Verein hält seine Versammlungen bei dem Gumbinner Haupttreffen in Bielefeld. So laden wir auch die Salzburger Nachkommen in Berlin zu dem Gumbinner Großtreffen am 2. September (Parkrestaurant Südende, Beginn 14 Uhr) ein, bei dem Herr Gebauer eine neue Lichtbildreihe zeigen wird „Von Salzburg nach Gumbinnen".

 

Am Montag, dem 27. August, wird Frau Toni Schawaller aus Brakupönen in einer Sendung des Norddeutschen Rundfunks auf UKW um 16 Uhr plattdeutsche Gedichte lesen.

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Angerburg. Kreistreffen am 9. September in Siegburg (Rhld.)

Das Kreistreffen wird im „Lindenhof", Kronprinzenstraße 5, stattfinden. Etwaige Quartierbestellungen bitte an Landsmann August Matthee zu richten. Er zieht um und wohnt ab 25. August in (22c) Siegburg (Rhld.), Industriestraße 13.

 

Gesucht werden:

Edeltraud Gelzenleichter, aus Angerburg, Alter Markt 2, geb. 16.07.1927. Sie wurde in Lauenburg (Pom.) am 20.03.1945 von den Russen verschleppt und zuletzt 1948 im Lager Portolice gesehen;

 

Fritz Horn, Maurer aus Gurren, geb. 25.05.1876. Er hatte seinen rechten Arm bis vor dem Ellenbogen verloren. Im Januar 1945 ist er aus Gurren mit dem Treck nach Richtung Elbing gefahren. Von da ab fehlt jede Nachricht von ihm.

Jeden Hinweis erbittet die Geschäftsstelle.

Unser letztes Kreistreffen findet vor allem für die Landsleute aus Baden-Württemberg am 21. Oktober in Stuttgart- Fellbach, Gasthaus Adler, statt.

Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstr. 15.

 

Goldap. Goldaper Mädel auf der Nordsee-Insel Neuwerk. Wattwanderungen, Lieder am Lagerfeuer, ein Heimatabend.

Bei der letzten Autobus-Haltestelle in der Nähe unserer Jugendherberge in Duhnen sahen wir ein mit Blumen geschmücktes Plakat: „Goldaper Mädel, wir grüßen Euch!" Es fiel allen Reisenden ins Auge. So fanden wir Suchende uns schnell zusammen. Einige hatten schon in der weit überfüllten Jugendherberge übernachtet. Nach herzlicher Begrüßung von unseren Freizeiteltern, Pastor Kurt Ehmer und Frau, (20a) Hohnsen, Kreis Hameln, ging es am 30. Juli um 11 Uhr mit fünf Wattwagen in anderthalb Stunden zwölf Kilometer über das Wattenmeer bis zur Insel Neuwerk. Das Wetter war sehr stürmisch, und somit auch eine schlechte Ebbe.

 

Der Herbergsvater, Herr Liedtke, erwartete uns auf der Insel Neuwerk. Gleich gab es ein reichhaltiges Mittagessen. Die 24 Mädel hatten einen gemeinsamen Schlafsaal auf einer weichen Strohmatte. Außerdem hatten wir für unser Zusammensein einen schönen Tagesraum. Damit alles seinen ordentlichen Gang bekam, wurden sofort die nötigsten Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe hatte etwa fünf Mädels für drei Arbeitstage. Dann wurden sie gewechselt. Wir hatten eine Singgruppe zum Morgensingen, eine für Stubendienst, Tischdienst und zum Kartoffelschälen. Das Wetter war in den ersten drei Tagen kalt und stürmisch. In dieser Zeit beschäftigten wir uns besonders mit unserer lieben ostpreußischen Heimat, z. B. über ihre Sitten und Gebräuche, das ostpreußische Platt, den Einzug der Salzburger und die Ansiedlung durch Friedrich Wilhelm I., die weitere Entwicklung der Viehzucht und der Ernte Ostpreußens.

 

Dann dachten wir besonders an unsere schönen Trakehner Pferde und an die Rossitter Vogelwarte. Wir vergaßen auch nicht Meister Adebar und die Storchdörfer daheim, wie Seligenfeld und Lawsken bei Königsberg, woselbst bis zu 25 Storchnester in einem Dorfe gezählt wurden.

 

Dann sprachen wir über die masurischen Seen. Dazu kommt noch die prächtige Umrahmung durch die stattlichen, fast immer mit Wäldern gekrönten Höhenzüge. Der Goldaper Berg hat eine Höhe von 868 Fuß. Wir dachten auch an die Küste unserer geliebten Ostsee, wie Samland mit dem schönen Bernsteinschatz. Dann grüßten wir im Geiste unsere teure Hauptstadt Königsberg.

 

Eine Landkarte unseres Heimatkreises ließ uns alle Dörfer und Geburtsstätten wiedersehen. Jeder suchte mit glühenden Wangen seinen Heimatort. Wunderbare Burgen, Dome, und das Tannenbergdenkmal sowie der Heldenfriedhof am Schwenzaitsee und die Krüppelanstalten unserer Nachbarstadt Angerburg traten vor unsere Seele. Dabei wurden unsere großen ostpreußischen Dichter und Denker nicht vergessen. Es folgten ostpreußische Geschichten und Sagen und lustige Geschichten.

 

Nach dem Mittagessen gab es immer bis zur Kaffeezeit eine Erholungspause. Sonst wurden Wattwanderungen gemacht oder gebadet. Man watete sogar bis zur benachbarten Vogelinsel. Die Sammlung der Muscheln erregte Wetteifer. Jeder wollte etwas zur Erinnerung heimnehmen. In den Abendstunden versammelten wir uns immer zum frohen Spiel miteinander.

 

Mit einer Jugendgruppe, die aus Württemberg war, hatten wir uns schnell befreundet. Ihr Leiter war ein Missionar. An ihrem Abschiedsabend durften wir teilnehmen. Unser Freizeitvater hielt den Abendgottesdienst; er sprach über das Jesajawort: „Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft!“

 

Am Wochenende wurden unsere Mädels angenehm überrascht, denn die beiden Brüder einer Teilnehmerin landeten auf unserer Insel und zelteten. Am Nachmittag besichtigten wir den großen Leuchtturm. Wir hatten einen weiten Ausblick bis Cuxhaven und weiter bis zu den Nachbarinseln. Dann gingen wir bis zum Friedhof der Heimatlosen. Ein großes Holzkreuz ragte in die Höhe. Hier ruhen schon seit 1340 29 angeschwemmte Unbekannte. Am Abend feierte eine Jugendgruppe aus Hannover ihren Abschied mit einem Lagerfeuer. Der Sonntag wurde mit einem Gottesdienst eingeleitet.

 

Am Sonntag machten wir für das ganze Heim einen Bunten Abend. Es ist kaum zu beschreiben, was hier alles geboten wurde. Eine Jugendschar aus Bonn wetteiferte mit uns. Am Montag lockte die warme Sonne uns alle an den Strand. Es ist verständlich, dass danach die schöne Erbsensuppe mit Nachtisch vorzüglich mundete. Wer zu Tisch zu spät kam, musste an der Tür ein Lied singen. Sogar unsere Freizeiteltern mussten diese Ordnung einhalten. . Nach dem Abendessen hatten wir das ganze Dorf zu einer ostpreußischen Feier eingeladen. Unser Freizeitvater gedachte fürbittend unserer Brüder und Schwestern hinter dem Eisernen Vorhang. Dann folgte der Gesang:

 

„Unsere treue Heimat, die hat uns gebor'n,

Haben wir im heißen Schicksalskampf verloren.

Ruhelos und müde ziehen wir einher,

Haben kein Zuhause, keine Heimat mehr!"

 

Andere Gedichte, wie „Ich hatte einst ein schönes Vaterland", „Muttersprache, Mutterlaut", „Masurische Seen", „Land der dunklen Wälder" klangen auf, dann folgte ein Sprechchor: „Ostpreußen, Du unsere Mutter!" Mit Dank und Gebet und dem Liede: „So nimm denn meine Hände" herrschte lange in jedem Herzen eine bewegte Stille.

 

Als es dunkel wurde, grüßte uns ein Feuerwerk aus Duhnen über das Wattenmeer. Dann wurde uns noch das Meeresleuchten gezeigt. Es war ein unvergessliches Naturschauspiel, als die Steine leuchteten.

 

Nun kam der letzte Tag. Er war kühl und trübe, aber auch er brachte uns erfreuliche Überraschungen. Von Duhnen war schon beim Frühwatt eine Musikkapelle auf unsere Insel Neuwerk gekommen. Sie spielte den ganzen Tag für die Kurgäste. Am Abend machten wir zum Abschied ein Lagerfeuer. Am Mittwoch wurden wir morgens um vier Uhr mit Gesang geweckt. Nach herzlichem Dank und Lebewohl brachten uns wieder fünf Wattwagen über das Wattenmeer. Möwen umkreisten uns in Scharen. Auf dem Bahnhof Cuxhaven erfolgte der letzte Händedruck, und das Winken aus den Zugfenstern nahm kein Ende.

 

Das war die Freizeit unserer Goldaper Mädel auf der Insel Neuwerk. Wir danken noch einmal allen herzlich, die dazu beigetragen haben, dass uns dieses Jugenderlebnis geschenkt wurde. K. E.

 

Sensburg. Veranstaltungsfolge des Treffens in Remscheid

Sonnabend, 1. September: 20 Uhr, Treffen der ehemaligen Schüler der Oberschule Sensburg im Haus des Handwerks, Hindenburgstraße 60. 20 Uhr: Ostpreußischer Heimatabend, gestaltet durch die Landsmannschaft Ostpreußen, RTV-Halle, Theodor-Körner-Straße 6. — Sonntag, 2. September: 9.30 Uhr: Evangelischer Gottesdienst, Pfarrer Czekay aus Nikolaiken, Stadtkirche, Markt. 10 Uhr: Katholischer Gottesdienst, Pfarrer Woelki aus Sensburg, St.-Suitbertus, Papenberger Straße. 11.30 Uhr: Feierstunde im Stadttheater Remscheid. Begrüßung: Oberbürgermstr. Walter Frey, Kreisvertreter Frhr. v. Ketelhodt. Hauptredner: Egbert Otto, Hamburg, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen. Mitwirkende: Ostpreußenchor, Leitung Alfred Kobusch, Volksmusikgruppe, Leitung Karl Lorenz und eine Tanzgruppe. — Anschließend Zusammentreffen nach Kirchspielen. Das Tagungsabzeichen berechtigt zu verbilligten Fahrpreisen auf den städtischen Verkehrsmitteln.

 

Zentrale Auskunftstelle und Organisationsleitung Ratskeller Rd. (Rathaus). Hier auch Empfang von Tagungsabzeichen und Essenmarken. Rathausplatz: bewachter Parkplatz für alle Autobusse. Pkw und Räder. Auskunftstelle im Hauptbahnhof Remscheid. Lotsen, gestellt von der Landsmannschaft Ostpreußen, stehen zur Verfügung. Stadttheater Schützenstraße, Gaststätte Hanenberg, Alleestr. 66 (Nikolaiken, Schmidtsdorf). Gaststätte Bürgerhaus, Markt 2 (Rippen, Sorouitten). Gaststätte „Rhein. Hof", Alte Bismarckstraße 15 (Peitschendorf, Aweyden). RTV-Halle (Remscheider Turnerin), Theodor-Könrner-Straße 6 (Sensburg, Warpuhnen, Eichmedien), Gaststätte „Haus des Handwerks“, Hindenburgstraße 60 (Ukta, Niedersee, Hoverbeck), Gaststätte Fischer, Königstraße 195 (Seehesten).

Albert von Ketelhodt (24a) Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Johannisburg

Wünsche für das Dortmunder Treffen am 30. September sind an Landsmann Maseizik, Dortmund-Mengede, in Schlingen 4 zu richten.

 

Gesucht werden:

Erich Willlich und Gustav Pawlowski, Sulimmen;

 

Heinrich Budzinski, geb. 28.12.1925 (der Vater soll Landwirt in der Nähe von Brennen gewesen sein).

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen bei Hannover

 

Rößel

Ich begrüße aufs herzlichste die in letzter Zeit ausgesiedelten und nun bei ihren Angehörigen eingetroffenen Landsleute aus dem Kreise Rößel. Für die Mitteilung ihrer Anschriften wäre ich dankbar.

 

Wer hat Fotos von den Rathäusern der vier Städte des Kreises. Ich bitte um vorübergehende Überlassung.

 

Wenn auch kein Kreistreffen im üblichen Sinne während des Katholikentages in Köln wegen der Überfüllung der Gaststätten stattfinden kann, so hoffe ich dennoch viele Landsleute am 2. September im Anschluss an den Gottesdienst in der St.-Heribert-Kirche, 11 Uhr begrüßen zu können. Auch die Mehlsacker wollen sich dort treffen. Auf das Treffen der Ostpreußen auf dem Festgelände (Messehallen) in Köln-Deutz am 1. September wies ich bereits in der vorigen Folge hin. Zu besonderen Aussprachen erbitte ich Nachricht an meine Adresse bei Herrn Seidenthal, Köln-Radeberg, Bühler Platz 10-

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Seite 6   Blumensträuße für unsere Gefallenen

Landsleute! Habt Ihr schon die Blumensträuße bestellt, welche zur Ehrung der Gefallenen am Tage der Heimat am 9. September am Ehrenmal für die ostpreußischen Gefallenen in Göttingen niedergelegt werden sollen?

 

Jeder Strauß mit weißer Seidenschleife, auf welcher der Name des Gefallenen stehen wird, kostet nur eine DM. Bestellungen erfolgen durch Einzahlung auf das Postscheckkonto der Landsmannschaft Ostpreußen Göttingen, Hannover 878 18. Der Name des Gefallenen soll auf der Rückseite der Zahlkarte deutlich angegeben werden.

 

Seite 6   Foto: Die Gedanken der Ostpreußen gehen nach Göttingen

Wenn in diesem Jahre das deutsche Volk am 9. September den Tag der deutschen Heimat begeht, dann werden die Gedanken und Wünsche von Millionen Heimatvertriebenen dorthin eilen, wo sie einst daheim und glücklich waren, und dorthin, wo die Lieben in der Heimaterde ruhen. Aber an diesem Tage werden auch die Gedanken dort verweilen, wo ein Mann oder Sohn, ein Bruder oder Freund den Soldatentod erlitt. Und da gibt es gerade für die Ostpreußen einen Ort, der alle Gedanken an ihre gefallenen Soldaten auf sich vereinigen will: das ostpreußische Ehrenmal in Göttingen, in dem die Ehrentafeln der tapferen ostpreußischen Divisionen und Verbände eingemeißelt sind.

 

Täglich bringen die Göttinger, unter ihnen gerade viele Ostpreußen, Blumen zu diesem Ehrenmal und verweilen hier in stillem Gedenken. Und täglich ist hier frühmorgens eine Mädchenschar zu sehen, die Ordnung schafft und den Blumen in den Tonkrügen frisches Wasser gibt. Wie in jedem Jahr, so wird auch diesmal wieder am Tag der deutschen Heimat am 9. September der Innenraum des Ehrenmals von Blumen und Kränzen bedeckt sein. Und die Ostpreußen aus allen Gegenden Deutschlands werden wieder ihren Blumengruß vor dem Ehrenmal niederlegen lassen: Tausende von Blumensträußen, an jedem eine weiße Seidenschleife mit dem Namen eines ostpreußischen Gefallenen.

 

Schon seit langem sind die Arbeiten für diese Aktion von der ostpreußischen Landsmannschaft in Göttingen in vollem Gange.

 

Unser Bild zeigt eine Gruppe von ehrenamtlichen Helfern unserer Landsmannschaft in Göttingen bei der Abfertigung der Schreiben, die mit der Aufforderung an die Landsleute hinausgehen, sich an dieser schönen Ehrung für die ostpreußischen Gefallenen zu beteiligen, oder beim Empfang der vielen Briefe, die aus allen Teilen Deutschlands mit den Bestellungen für eine Namensschleife zurückkommen.

 

Seite 7   Das Treffen der Heiligenbeiler in Lehrte. Mehr als 1300 Landsleute am 12 August beisammen

Strahlender Sonnenschein begleitete das Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil in Lehrte am 12. August. Bereits am Vorabend waren einige hundert Landsleute angekommen, und am Sonntag stieg die Zahl auf mehr als 1300. Es war das zweite Treffen im Patenkreise, und es bewies in allem die herzliche Verbundenheit zwischen den Burgdorf-Lehrtern und den Heiligenbeilern. Am Sonntagmorgen legte Landsmann Guttzeit im Namen der Kreisvertretung Heiligenbeil in treuem Gedenken an die Toten einen Kranz nieder; das Deutsche Rote Kreuz Lehrte fügte einen Strauß Gladiolen hinzu.

 

In der festlich geschmückten Viehversteigerungshalle, wo die Bergmannskapelle unter Albert Brückner die Landsleute unterhielt, war jeder Platz besetzt, als Kreisvertreter Knorr die Ehrengäste und Landsleute aufs herzlichste begrüßte. Machtvoll erklang die Hymne „Die Himmel rühmen", von Lehrter Gesangvereinen unter Erich Straubel gesungen mahnend und zuversichtlich sprachen die Vertreter der beiden Bekenntnisse zu den lauschenden Besuchern. Die Rede des katholischen Geistlichen Rats Genge gipfelte darin, dass alle, denen Gott ein fester Grund ist, in ihm eine Heimat haben die uns niemand rauben kann. Pastor Hagena von der evangelisch-lutherischen Gemeinde Lehrte stellte seine Ausführungen unter das Wort: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und freudig seist". Nach dem gemeinsam gesungenen Liede „Nun danket alle Gott" ehrte Landsmann Rosenbaum unsere Toten und legte ein Bekenntnis für Gesamtdeutschland ab.

 

Das heimatliche „Zogen einst fünf wilde Schwäne" und das wirkungsvolle „Wo gen Himmel Eichen ragen“ mit dem herrlichen Ruf „Deutschland, du mein Vaterland", unter Erich Straubels Stabführung, leiteten über zu den Begrüßungsansprachen der Vertreter des Patenkreises Burgdorf (Hann.), des stellvertretenden Landrats Dr. Lutz und des Oberkreisdirektors Dr. Rotermund, wie des Vertreters der Stadt Lehrte, des Bürgermeisters Witte, und zu der Bitte des Landsmanns Naß, die Berliner nicht zu vergessen. Alle Reden bekundeten die enge Zusammengehörigkeit der Patenschaftsgemeinden mit der Heiligenbeiler Kreisgemeinschaft und betonten die Bereitschaft zur Hilfe, die reellen und kulturellen Werte der Heimat zu erhalten und sie mit dem deutschen Osten zurückzugewinnen. Das gemeinsam gesungene Ostpreußenlied leitete über zu der Festansprache des stellvertretenden Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Egbert Otto.

 

Nachdem der Redner einen geschichtlichen Rückblick über die Entstehung des Ordenslandes Preußen gegeben und den preußischen Geist in seinem Ursprung und in seiner Wirkung aufgezeigt hatte, wies er, oft von starkem Beifall unterbrochen, die aufmerksamen Hörer auf die bleibenden Werte unserer ostpreußischen Heimat hin und rechnete dann mit den Toren und den Böswilligen im In- und Auslande ab, die in den letzten Monaten die Vertriebenen des deutschen Ostens durch kränkende und hinterhältige Worte herausgefordert und beleidigt haben. Otto prangerte auch die Entgleisungen deutscher Politiker an und erklärte unter großem Beifall: Wir werden auf unsere ostdeutschen Gebiete nie verzichten! Wir freuen uns, dass es in Amerika Menschen wie den Abgeordneten Reece gibt, die uns in unserem Kampfe um die Rückkehr in unsere Heimat unterstützen. Der Redner warnte vor der Politik des Lächelns von Pankow und Moskau und fand zum Schluss aufrüttelnde Worte für alle Lauen und anerkennende, herzliche für alle Mitarbeiter mit festen Herzen, die den Weg frei machen wollen für die Rückkehr in die Heimat und unseres Volkes Auferstehen. Das Deutschlandlied beschloss die eindrucksvolle Feierstunde.

 

Einen begeisterten Beifall fanden am Nachmittag — wie auch am Abend des Vortages bei der Mitgliederversammlung — die Farbbilder „Ostpreußen unter dem Kreuz", auf Tonband mit Wort und Musik untermalt von George Simpson: sie lösten liebevolle und schmerzliche Erinnerungen aus. Viel besucht wurde auch der hübsche Ausstellungs-Pavillon; in ihm zeigten die Landsleute Birth und Guttzeit Bilder, Wappen, Karten, Bücher, Urkunden aus dem Kreise, sogar zwei silberne Löffel mit den Wappenbeilen der Stadt Heiligenbeil; andere Bilder und Karten wie die neueste Folge des „Heimatblatt des Kreises Heiligenbeil" konnten gekauft bzw. bestellt werden. (Man fordere es bei Landsmann Birth, Kiel, Hardenbergstr. 15, an.)

 

Wenn das Gedränge in den Gaststätten mitunter erdrückend war, so herrschte doch eine vorzügliche Stimmung und Freude; alle Besucher kamen auf ihre Kosten. Denn für Abwechslung war gesorgt. Unermüdlich spielte die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Lehrte im Lehrter Hof und erfreute Jung und Alt bei dem herzlichen Wiedersehen und dem Austausch alter Erinnerungen. Den Ordnungs- und Sicherheitsdienst versahen die Lehrter Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz in vorbildlicher Weise. Überhaupt muss die vorzügliche und sorgfältige Vorbereitung des Treffens durch den Städtischen Verkehrsverein Lehrte unter dem unermüdlichen, stets hilfsbereiten Geschäftsführer, Stadtoberinspektor Jansen, und seinen Mitarbeitern lobend und dankbar erwähnt werden. E. J. G.

 

Treffen am 1. und 2. September in Schwerte/Ruhr

Das Kreistreffen wird im Restaurant „Freischütz" (Pelikahn Zinten) stattfinden.

 

Sonnabend, 1. September: 19 - 20.30 Uhr: Kreisausschusssitzung im „Kleinen Freischütz", 20.30 - 24 Uhr: zwangloses Beisammensein der Landsleute. — Sonntag, 2. September: 10 - 11 Uhr: Konzert (bei schönem Wetter im Park), 11 - 12.30 Uhr: Kundgebung im „Großen Freischütz", Begrüßung: erster Kreisvertreter Karl August Knorr-Marienhöhe, Choral: Lobe den Herrn, Ansprache: Pfarrer Gerstmann, Zinten, Choral: Nun danket alle Gott, Totenehrung und Gesamtdeutsches Bekenntnis: Landsmann Rosenbaum, Zinten, Hymne: Ich hab‘ mich ergeben, Absprache: Stadtdirektor Dr. Dr. Spellerberg, Stadt Schwerte, früher Königsberg, Ostpreußenlied, Hauptrede, Deutschlandlied, 12.30 – 14 Uhr: gemeinsames Mittageseen im großen Saal bei Festmusik. 14 – 16 Uhr Farbbilder mit Tonband: Ostpreußen unter dem Kreuz, Vortragender Landsmann George Simpson, Friedrichgabe, Kreis Insterburg, 16 Uhr bis Ende frohe Wiedersehensfeier im Großen Freischütz, Tanzorchester mit acht Musikern.

 

Wichtige Hinweise: Quartiere: Anmeldungen für Übernachtungen von Sonnabend zu Sonntag bzw. von Sonntag zu Montag sind umgehend schriftlich oder telefonisch an Landsmann Pelikahn, Restaurant Freischütz, Schwerte/Ruhr zu richten, Fernruf Schwerte 2266. Verpflegung: zum Mittagessen drei Gedecke zur Auswahl, annehmbare Preise, reichliche kalte Küche, billige Getränke. Parkplätze: Parkmöglichkeiten sind direkt am Freischütz ausreichend vorhanden. Ausstellungsstand: in der Veranda des Großen Freischütz bietet ein Ausstellungs- und Verkaufsstand Andenken, Fotos, Postkarten, Zeitungen, Elchschaufelabzeichen, Kreis- und Städtewappen u. a. m. Fotos vom Hauptheimatkreistreffen in Lehrte können bestellt werden. Örtliche Organisation: Landsmann Pelikahn führt die Organisation: Landsmann Pelikahn führt die Organisation dankenswerterweise durch und sorgt für Beflaggung. Ausschmückung, Ordnungskontrolldienst, Quartiere und Orchester.

 

Liebe Landsleute, bitte kommt am 2. September nach Schwerte/Ruhr zu unserem Heimattreffen. Der „Freischütz" bietet Platz für dreitausend Personen an Tischen in großräumigen Sälen, und bei schönem Wetter in den Parkanlagen mitten im Hochwald. Anreisemöglichkeiten sind sehr einfach an Hand der Straßenkarte und dem Kursbuch zu ermitteln. Von den Bahnhöfen verkehren fahrplanmäßige Busse zum Freischütz. Die Kreisvertretung erwartet stärkste Beteiligung von ihren Kreisangehörigen, besonders aus dem Westen, Südwesten und Mitteldeutschland.

 

Ein frohes, gesundes Wiedersehen in Schwerte! Die Kreisvertretung Heiligenbeil

 

Fischhausen. Das Hauptkreistreffen Fischhausen in Pinneberg

Trotz ungünstigen Wetters versammelten sich in Pinneberg, der Kreisstadt des Patenkreises, über 700 Landsleute um nicht nur eine Wiedersehensfeier mitzuerleben, sondern auch um wichtige organisatorische Angelegenheiten zu erörtern.

 

Diese erste Veranstaltung im Patenkreis, der als erster Landkreis im Bundesgebiet schon 1950 sich mit der Übernahme einer solchen Patenschaft beschäftigte, war besonders auf die weitere Vertiefung der heimatpolitischen Arbeit eingestellt.

 

Der Kreistag und der Kreisausschuss des Kreises Pinneberg hatten für diesen Tag nicht nur Tagungsräume zur Verfügung gestellt, sondern auch Abgeordnete und den ganzen Kreisausschuss aufgeboten, um an der Sitzung des Kreistages des Kreises Fischhausen teilzunehmen. Es war ein historischer Augenblick für den Heimatkreis Fischhausen, als sein neugewählter Kreistag von dem Landrat des Kreises Pinneberg, Hermann Schinkel, eröffnet und begrüßt wurde. Kreisvertreter Heinrich Lukas und Landrat von der Groeben, als letzter Landrat des Samlandes, dankten. Die Tagesordnung wurde in Einmütigkeit und Sorgfalt erledigt.

 

Die Wiederwahl des ersten Kreisvertreters Heinrich Lukas und seines Stellvertreters Hermann Sommer, sowie der bisherigen Kreisausschussmitglieder Hugo Kaftan, Arthur Krüger, Kurt Friederichs, Fritz Hillgruber, Schulrat Morgenroth und Landrat von der Groeben wurde mit Beifall begrüßt, desgleichen auch die Wiederwahl der 1953 gewählten Kreistagsabgeordneten. Die schriftlich durchgeführte Wahl wurde vom eingesetzten Wahlausschuss vorher überprüft und allen bekanntgegeben. Ernste Mahnung zur Mitarbeit am großen Dokumentarwerk unseres Heimatkreises, das einmal die Grundlage für die Rückkehr sein wird, richtete H. Sommer in seinem Jahresbericht an alle versammelten Bezirks- und Gemeindevertreter.

 

Unter Beifall wurde dem Kreisvertreter Heinrich Lukas und seinem Stellvertreter H. Sommer einstimmig Entlastung erteilt. Nach eingehender Begründung des weiteren Organisationsausbaues und der registergerichtlichen Eintragung wurde für die Kassenführung Kreisausschussmitglied Kurt Friederichs zum Schatzmeister gewählt. Unter Punkt Verschiedenes wurden Einzelleistungen der Gemeindevertreter Plötz, Regehnen, Ehlers, Neuhäuser, Deggim, Rossitten, Kannacher, Cranz, Beutner, Begiethen besonders angesprochen und geehrt.

 

Mit besonderem Beifall wurde von der Versammlung eine Stiftung des Kreisoberinspektors Ehlers, Pinneberg, angenommen, der als Holsteiner vor mehr als dreißig Jahren in Fischhausen tätig war und ein vollständiges Exemplar „Das westliche Samland" von Oskar Schlicht der Kreisgemeinschaft stiftete. Landrat Schinkel schloss dann die Versammlung mit dem Hinweis, dass nur ganz Deutschland die Wiedervereinigung erreichen könne. Im Anschluss versammelten sich die Mitglieder beider Kreisausschüsse zu einer arbeitsmäßigen Aussprache, wo von den Vertretern der Parteien die fördernde weitere Unterstützung zugesagt wurde.

 

In der Zwischenzeit hatten sich im Rathaus zu Pinneberg die Vertreter der Stadt Pinneberg und der Stadt Fischhausen zu einer würdigen Feierstunde eingefunden und die Patenschaft zwischen den beiden Kreisstädten enger gefestigt. Ein einfaches Mittagessen vereinigte dann die Kreistagsmitglieder beider Kreise, wo Frau Siebert-Corben freundliche Worte des Dankes dem Landrat Schinkel als Gastgeber widmete.

 

Um 14.30 Uhr begann die große Feierstunde im „Cap Polonio", dem Tagungslokal, wo sich viele Landsleute und auch einheimische Vertreter des öffentlichen Lebens eingefunden hatten. Landrat Schinkel und Bürgermeister Glissmann-Pinneberg betonten, dass nur gemeinsames Zusammenhalten ein ganzes Deutschland schaffen könne. Nach der Totenehrung und der Mahnung an die Lebenden zum Zusammenhalten durch Heinrich Lukas hielt als Vertreter des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft Kreisvertreter Fritz Teichert (Königsberg-Land) ein kurzes, aber umfassendes Referat über den Stand unseres Kampfes um die Heimat. Wir wollen nur unsere Heimat wiederhaben! „Polen den Polen — Ostpreußen den Ostpreußen!" Mit der dritten Strophe des Deutschlandliedes — „Einigkeit und Recht und Freiheit" — schloss die Feierstunde. Noch lange saßen die Teilnehmer beisammen.

 

Aus der Stadt Fischhausen werden gesucht:

Hegemeisterswitwe Anna Redner, geb. Przetack;

 

Mühlenvorarbeiter Albert Reisse, Gartenstraße 3;

 

Klara Reimann, mit Kindern Peter und Udo;

 

Rohde, Bahnhofstraße 9;

 

Gastwirt Rohr, Villa Rosenthal;

 

Mühlenkutscher Gustav Romey, Gartenstraße 3;

 

Zimmermann Otto Sauerbaum, Kirchenstraße 13;

 

Witwe Anna Sawatzki, geb. Schröder, Schlageterstraße 3;

 

Schornsteinfegermeister Scheike, Langgasse;

 

Elfriede Schlieper, Langgasse 50;

 

Fritz Schröder, geb. 27. Juni 1900;

 

Melker Otto Schwarz nebst Familie;

 

Willi Sdzenker, geb. 14. August 1909, Langgasse 5;

 

Zimmerpolier Spitz, Langgasse 18;

 

Adolf Suhl, Siedlung IV, Stadthaus 2;

 

Bruno Till, Kirchenstraße 7;

 

Rosine Tromp;

 

Gertrud Ulke;

 

Adam Wegner, nebst Ehefrau und Kindern;

 

Ernst Werner, geb. 9. März 1911, Domäne Neuendorf;

 

Herr Weyrauch nebst Ehefrau, geb. Mozarski, Kirchenstraße 15;

 

Frau Witt, geb. Behrendt, Königsberger Straße;

 

Franz Wölk, Siedlung IV. Stadthaus 1;

 

Witwe Wolter, Kirchenstraße 16;

 

Kurt Zauke, Langgasse 28.

 

Wer über den Verbleib der vorstehend aufgeführten Landsleute oder deren Angehörige Auskunft erteilen kann, gebe mir bitte bald Nachricht.

Bruno Guddat, Stadtvertreter, (24a) Lübeck, Trappenstraße 2.

 

Seite 7   Die Neidenburger Jugendwoche. Vom 10. bis 15. September in Bochum

Wie bereits mehrfach gemeldet, wird in Bochum eine Neidenburger Jugendwoche stattfinden. Das Programm sieht vor: Montag, 10. September, 11 Uhr: Eröffnung der Jugendwoche, es sprechen: Oberbürgermeister Heinemann, der stellvertretende Sprecher unserer Landsmannschaft, Egbert Otto, der Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni, sowie Kreisvertreter Wagner. 14 -16.30 Uhr: „Das Ermland im Rahmen der Geschichte" und „Die Entwicklung Ostpreußens" (Egbert Otto); 16.45 - 18 Uhr „Was ich bin, das blieb ich Mutter Ostpreußen schuldig — Wie Ostpreußen in uns wirkt, — heute noch", (Erich Grimoni); 20.30 Uhr: Heimatliche Stunde in Erinnerung und Sich finden (Kreisvertreter Wagner).

 

Dienstag, 11. September, 8.45 - 9.15 Uhr: Das Neueste vom Tage — Zeitungsbesprechung (Kreisvertreter Wagner); 9.15 - 10.15 Uhr: „Bochumer Stahl" mit Lichtbildern (Bochumer Verein); 10.30 - 12 Uhr: „Die Entwicklung des Bergbaues im Ruhrgebiet" mit Lichtbildern (Kustos Raub. Bergbaumuseum Bochum); 13.30 Uhr: Besichtigung des Bergbaumuseums Bochum und Einfahrt in die Grube.

 

Mittwoch, 12. September, 8.30 - 9 Uhr: Das Neueste vom Tage — Zeitungsbesprechungen (Kreisvertreter Wagner); 9.15 - 13 Uhr: Neidenburg von der Urzeit bis zur Reformation, mit Lichtbildern, Geschichte der Stadt Neidenburg, Geschichte der Stadt Soldau, (der ehemalige Kreispfleger für Vorgeschichte Neidenburg. Gerhard Knies).

 

Donnerstag, 13. September, 8.30 - 9.15 Uhr: Das Neueste vom Tage — Zeitungsbesprechung (Kreisvertreter Wagner); 9.15 - 10.30 Uhr: Die Landwirtschaft im Kreis Neidenburg und in Ostpreußen (Kreisbeauftragter für Landwirtschaft, Wargalla-Struben, Leichlingen); 10.45 - 12.30 Uhr: Die Besiedlung des Ruhrgebietes durch den Osten (Dr. Brepohl, Sozialforschungsinstitut Dortmund); 14 - 15 Uhr: Bochumer Tradition (Dolmetscher Alfred Dustmann, Bochum); 15.15 - 16.45 Uhr: Der Kreis Neidenburg, seine landschaftliche Struktur, seine Naturschönheiten und Seltenheiten und die Geschichte des Kreises (Dr. Deichmann, Landrat i. R., Koblenz): 17 - 18 Uhr: Vorführung des Filmes „Des Feuers Macht" (BV-Aral).

 

Freitag, 14. September, 8.30 - 9 Uhr: Das Neueste vom Tage — Zeitungsbesprechung; 9.15 - 13 Uhr: Der „Deutsche Ordensstaat", vom Herzogtum Preußen bis zur Provinz Preußen im Staat Preußen (Museumsdirektor Dr. Erwin Nadolny); 14 Uhr: Besichtigungen: Stadt Bochum, Hallenschwimmbad, Stadttheater. Blankenstein.

 

Sonnabend, 15. September, 8.30 - 9.15 Uhr: Das Neueste vom Tage — Zeitungsbesprechung (Kreisvertreter Wagner); 9.30 - 12 Uhr: östliche Dialektik und heimatpolitische Aufgaben der Landsmannschaft (Dr. Hopf, Heimatpolitisches Referat der Landsmannschaft Ostpreußen); 14 - 15 Uhr: Jugendarbeit in Bochum; 15.30 - 17 Uhr: Geschichtlicher Abriss der Stadt Bochum mit Lichtbildern (Verwaltungsrat Lassek, Bochum); 17.15 - 18.15 Uhr: Unsere Familien müssen wieder die Zelle ostpreußischer Art werden (Dr. Heinke); 18.30 - 19 Uhr: Fragestunde, Aussprache; 20 Uhr: Abschiedsfeier. — Sonntag, 16. September, 9 - 11 Uhr: Abreise.

 

Die Eröffnung der Neidenburger Jugendwoche findet durch eine Feierstunde am 10. September im Heim der Naturfreunde am Hedtberg um 11 Uhr statt. Zu dieser Eröffnung und auch zu den Vorträgen werden die Landsleute hiermit eingeladen.

 

Teilnehmer, die eine Übernachtung und Verpflegung nicht benötigen, weil sie aus der Umgebung oder aus Bochum kommen, können sich bei dem Jugendamt Bochum noch melden. Das gilt auch für Teilnahme an nur bestimmten Vorträgen und auch für Erwachsene aus Bochum und Umgebung. Der Stundenplan wird in Kürze auszugsweise im Ostpreußenblatt veröffentlicht.

 

Der Senior der Familie Dietwald, früher Dlugokinski, Fleischer-Innungsobermeister Eugen Dietwald, aus Neidenburg, jetzt in Leverkusen, Dönhoffstraße 2, beging am 23. August 1956, seinen 80. Geburtstag. In Lahna, Kreis Neidenburg, geboren, ist er sein Leben lang der Heimat Neidenburg treu geblieben. Fleiß, eine seltene Bürgergesinnung und -treue verschafften ihm das Vertrauen der Bürger in allen Zeiten und Stürmen, so dass er auch heute noch ein Stück guter alter Heimat darstellt. Neben den Erfolgen in seinem langen Leben reihten sich auch Schicksalsschläge an. Der Krieg, der ihm nicht nur die Heimat, sondern auch den einzigen Sohn und einen Enkel nahm, traf ihn besonders hart, zumal er auch noch seine Lebensgefährtin bald zur Ruhe betten musste. Als dem Jubilar fünf Töchter, fünf Schwiegersöhne, eine Schwiegertochter und elf Enkel am 23. August 1956, die Glückwünsche darbrachten, gedachten zu gleicher Zeit auch zahlreiche Bürger der Stadt und des Kreises des Mannes, der sich keiner Arbeit um die Heimat verschloss, eben des Eugen Dlugokinski, des Eugen Dietwald.

Wagner, Bürgermeister z. Wv. Landshut II, Bayern

 

Seite 7   Kreis Rees Patenkreis für Rastenburg. Wichtige Bekanntgaben beim Hamburger Treffen.

Am 12. August fand in Hamburg-Nienstedten, in der Elbschlossbrauerei, ein Treffen der Rastenburger statt. Der Kreisausschuss trat am Vormittag zu einer kurzen Besprechung zusammen. Hierbei wurde Kreisvertreter Heinrich Hilgendorff der Dank für seine ausdauernde Arbeit für die Feststellung der Einheitswerte und die mit Geschick geführten Verhandlungen um die Patenschaft ausgesprochen. Wie Herr von Queiss hervorhob, läge infolge der guten Zusammenarbeit mit der Heimatauskunftstelle in Lübeck der Kreis Rastenburg in der Feststellung der Einheitswerte mit an der Spitze der Provinz.

 

Die Patenschaft wird der niederrheinische Kreis Rees übernehmen. Dieser Kreis erstreckt sich längs des rechten Rheinufers bis zur niederländischen Grenze. Die Kreisstadt ist Wesel; auch die Stadt Emmerich liegt im Kreisgebiet. Die Stadt Wesel, in deren einstigem Festungsgelände die Erschießung der ????? (unlesbar) stattfand, obliegt die preußische Tradition. Im letzten Weltkrieg wurde die Stadt hart betroffen und zu 96 vom Hundert zerstört, doch viele Fabrikneubauten lassen erkennen, dass Wesel einen großen wirtschaftlichen Aufschwung nehmen wird. Die Vertreter der Kreisbehörden zeigten sich sehr aufgeschlossen bei den Verhandlungen, bei denen Bürgermeister z.Wv. Paul Wagner, Kreisvertreter Hilgendorff beratend zur Seite stand. Als Einzelaufgaben wurden zunächst erklärt: Die Führung der Kreiskartei Einrichtung einer Rastenburger Heimatstube, Sammlungen von Kulturgut, Pflege ostdeutscher Kulturwerte und kulturelle Betreuung der Heimatvertriebenen. Das Rastenburger Wappen wird im Sitzungssaal des Kreishauses angebracht werden. Im Herbst wird die offizielle Übernahme der Patenschaft in Wesel im Beisein der Mitglieder der beiden Kreisausschüsse erfolgen, im nächsten Frühjahr wird das Haupttreffen der Rastenburger erstmalig in der vom Ruhrgebiet verkehrsgünstig gelegenen Stadt Wesel veranstaltet werden. Wie Landsmann Kolde mitteilte, wohnen heute in dem Patenkreis Rees 42 Rastenburger.

 

Kreisvertreter Hilgendorff berichtete auch bei dem Treffen selbst über die Feststellung der Einheitswerte und den eingegangenen Patenschaftsbund. Bei der Totenehrung gedachte er besonders des verstorbenen Vertreters für die Stadt Rastenburg, Schliewe und des Vertreters für den Bezirk Barten, Otto Dange. Für das nächste Jahr seien neben dem Haupttreffen in Wesel, Kreistreffen in Uelzen und in Schleswig-Holstein, vermutlich in Neumünster geplant. Der Kreisvertreter las dann einige Stellen aus dem Brief eines Landsmanns vor, der vor vierzehn Tagen im Kreise Rastenburg weilte. Die Stadt Rastenburg macht immer noch einen trostlosen Eindruck. Der größte Teil der ausgebrannten Hausruinen ist weggeräumt worden; man kann heute vom Bahnhof aus bis zum Wilhelmsplatz sehen. Die Mühle in Wehlack ist nur noch ein Brettergestell. Neun Güter längs der Liebe sind heute Staatsgüter, die von einer Güterdirektion verwaltet werden. Die Felder waren bestellt, auch der Viehbestand schien hinreichend. Da der Aufenthalt sehr teuer war, konnte dieser Landsmann nur einen kurzen Besuch unternehmen. Durch den amtlichen Zwangskurs werden nämlich ohne Rücksicht auf den tatsächlichen Geldwert 100 DM nur in 92 Zloty umgewechselt.

 

Die Grüße des Vorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen übermittelte das Mitglied des Bundesvorstandes Fritz Naujoks. In seiner auch auf die jüngsten politischen Ereignisse eingehenden Rede hob er den unabdingbaren Rechtsanspruch auf die Heimat hervor. Wer den Glauben an die Heimat verliere, entziehe sich einer der stärksten Kraftquellen und es sei den Vertriebenen auferlegt, sich auch in der Fremde würdig der Heimat zu erweisen. Kein Politiker habe das Recht, über eine Abtrennung Ostpreußens zu sprechen. Die deutschen Heimatvertriebenenforderten das Recht auf Heimat für alle, die ihre Heimat verloren haben. Mit dem ersten Vers des Deutschlandliedes fand die Feierstunde ihren Ausklang.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Wolf-Rüdiger und Michael haben ein gesundes Brüderchen bekommen: Christian Arnold. In dankbarer Freude: Leni Wirsching, geb. Waldhecker. Dr. med. Arnold Wirsching. Berlin N 65, Seestraße 10. Früher Rastenburg, Ostpreußen

 

Annelie. Unsere drei Jungen haben am 20. Juni 1956 ein Schwesterchen bekommen. Dies zeigen in dankbarer Freude an: Alfred Spanka und Frau Anneliese Spanka, geb. Schumacher. Früher Rastenburg, Ostpreußen, Moltkestraße 15, später Königsberg-Metgethen, Landkeimer Weg 1. Jetzt Hamburg 34, Bergstieg 4

 

 

Margarete Lemke, früher Plagbuden, Ostpreußen. Herbert Wutkowski, früher Berlin. Verlobte. Jetzt: Gadesbünden, Kreis Nienburg (Weser)

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Marga Krützfeldt, Malente-Gremsmühlen, Markt 5. Günter Bunzel, Pr.-Eylau. Jetzt Malente-Gremsmühlen, Bahnhofstraße 27. Im August 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Ernst Hermann Freiherr von Uslar-Gleichen. Appenrode über Göttingen. Gisela Freifrau von Uslar-Gleichen, geb. v. Wienskowski, gen. von Saltzwedel. Früher Adl. Bergfriede, Kreis Osterode, Ostpreußen. Bad Harzburg, Hindenburgring 34 den 30. Juni 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Dr. med. Reinhaid Grigat, Kiel, Schillerstraße 6. Frau Irmgard Grigat verw. Fiebach, geb. Lenzen, Flensburg, Matthias-Claudius-Straße 25. 30. Juli 1956. Früher Wehlau, Ostpreußen.

 

Als Vermählte grüßen: Helmut Schlote, Hannover. Hilda Schlote, geb. Kassautzki, früher Tilsit, Ostpreußen. Hannover, 17. August 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Hans-Ulrich Hesselbarth, Berchtesgaden, Am Dürreck. Ruth Hesselbarth, geb. Rosenau, Bochum, Grummer Straße 50. 18. August 1956

 

Als Vermählte grüßen: Hugo Wermke, Eisenberg. Hildegard Wermke, geb. Matern, Hermsdorf, Kreis Heiligenbeil. Jetzt Kastendiek über Syke, den 4. August 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Alfred Ewert, früher Mühlhausen, Kreis Pr.-Eylau. Elsbeth Ewert, geb. Wedrich, früher Schillfelde, Kreis Schloßberg. Jetzt Lohr (Main), August 1956

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt: Manfred Meyer zu Bexten. Margarete Meyer zu Bexten, geb. Barkowski. Brackwede, Grünstraße 30, den 14. August 1956

 

Wir geben die Vermählung unserer Tochter Herta mit dem Ingenieur Leif Kölle, bekannt. August Lenz, Obersteuerinspektor a. D. und Frau Katharina Lenz, geb. Masuhr. Rendsburg, Kaiserstraße 24/28 W. 52. Früher Lötzen, Schwidderer Chaussee

 

Wir haben uns am 11. August 1956 in der Kirche zu Skabersjö trauen lassen. Leif Kölle und Frau

Herta Kölle, geb. Lenz. Risarp – Skabersjö, Schweden

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Pastor Lothar Willi Hartmann, Rotenburg (Hannover), früher Tapiau, Ostpreußen. Anneliese Hartmann, geb. Schmitz, Gütersloh Westfalen, jetzt Meine Kr. Gifhorn. Juli 1956

 

Wir haben uns am 10. August 1956 vermählt. Christian Kluge, Kandidat für Landschafts- und Gartengestaltung, sowjetisch besetzte Zone. Ursula Jandt, Lehrerin für Hauswirtschaft und Sport, Friedland, Ostpreußen. Zurzeit (20a) Schwarmstedt, Hann.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Dr. med. dent. Klaus Iwanowski, früher Lötzen und Frau Sigrid Iwanowski, geb. Dost, sowjetisch besetzte Zone. 21. Juli 1956. Zuschriften bitte an Justizoberinspektor Richard Iwanowski, Hannover, Lutherstr. Nr. 62

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Heinz Petereit. Karla Petereit, geb. Fischer. 4. August 1956. Hamburg-Curslack, Kurfürstendeich 34. Früher Balga, Kr. Heiligenbeil und Altengilge, Kreis Elchniederung, Ostpreußen

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Günther Hess, Elektromeister, Wilhelmshaven, Salzastraße 68, früher Königsberg Preußen, Ostendorffstraße 5. Johanne Hess, geb. Meyer, Friedeburg, Ostfriesland. 18. August 1956

 

Allen, die uns zu unserer Goldenen Hochzeit in treuer Heimatverbundenheit mit so viel Glückwünschen und Geschenken erfreuten, sagen wir unseren aufrichtigsten Dank. Bernhard Weber und Frau Anna. Haddorf Stade

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Klaus Milkereit, Ursula Milkereit geb. Weiß. Bonn, Dorotheenstraße 159. 11. August 1956. Früher Königsberg Preußen. Maldaiten/Metgethen.

 

Statt Karten. Für das freundliche Gedenken zu unserer Goldenen Hochzeit und zu meinem 75. Geburtstag danken wir allen alten Freunden und Bekannten herzlich. Paul Hennig und Frau. Meister d. Gendarmerie i. R. Goldbach, Kreis Wehlau, Ostpreußen. Jetzt Itzehoe, Heinrich-Rave-Straße 16

 

Am 27. August 1956, feiert unsere liebe Omi, Adele Fischer, geb. Peters, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst, Tochter Edith, Schwiegersohn und die Enkelkinder. Königsberg Pr., Tiergartenstraße 16, jetzt Regensburg, Kriemhildstiaße 9

 

Statt Karten. Für die Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Hochzeit sagen wir allen unseren herzlichen Dank. Martin Becker und Frau Ursula Becker, geb. Eberhardt. Hamburg, Roßberg 16 a, früher Pr.-Holland, Ostpreußen

 

Unserer lieben Mutter. Oma und Uroma, Frau Elisabeth Eder, früher Schelden, Kr. Goldap, Ostpreußen. Jetzt Letmathe, Stübbeckenstraße 29, gratulieren zu ihrem 88 Geburtstag, am 28. August 1956, ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkel

 

Unserer lieben Mutter, Oma und Uroma, Frau Wilhelmine Schirmacher, geb. Grunwald, früher Sorgenau (Samland), zu ihrem 80. Geburtstag, herzlichen Glückwunsch. Ihre Kinder und Enkelkinder. Sagehorn/Bremen 31. August 1956

 

Unserer lieben Mutter und Oma, Clara Jonuscheit, geb. Moritz, aus Königsberg Pr., jetzt Hilkerode über Duderstadt, gratulieren wir zu ihrem 70. Geburtstage am 25. August 1956 herzlichst. Die dankbaren Kinder

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung

 

Seite 9   Ein Sommertag im Cranzer Hochmoor. Von Dr. Franz Philipp.

Foto: An der Beek bei Schwendlund

Foto: „Auf einem dicken Steinsockel steht ein eineinhalb Meter hoher Eichenpfahl …"

Foto: Zwei Stangenelche, die bald im Übermut ihre Kräfte messen werden

 

Anderthalb Jahrzehnte waren wir von Königsberg aus Sommerstrandgäste am Cranzer Badestrand gewesen. Manchmal zogen wir schon im Mai hinaus und blieben bis in den Oktober draußen. Kein Wunder, dass wir nicht nur den Strandgürtel bis hinauf zur Kurischen Nehrung und westwärts bis Rosehnen und Eisseln erwandert hatten, um immer neue einsamere und darum schönere Badestellen aufzusuchen: wir streiften von Cranz aus oft auch in das Innere des schönen Samlandes, nach Bledau, der großen Besitzung des Oberpräsidenten von Batocki, wo im Gutspark Hunderte von Wildtauben brüteten und bei unserm Nahen in großen Schwärmen von ihren Nestern aufflogen; zur Caup bei Wisklauten, wo in einem Wäldchen in einer uralten Hügelgrabanlage die Prussen und darauf die Wikinger ihre Toten bestattet hatten; oder wir wanderten gar bis zum Kirchdorf Rudau, wo in der Nähe die Schindekopsäule an den Sieg des Ordens über die Litauer im Jahre 1370 erinnerte.

 

Nur in die unheimliche Einsamkeit und Romantik des Cranzer Hochmoores hatten wir uns lange nicht hineingewagt, obwohl es mit seinen fünf oder sechs Quadratkilometern in dem engen Raum zwischen der Cranzer Beek, dem Kurischen Haff und dem Dünengürtel des von hier aus nach Norden ausschwingenden Nehrungsstreifens in einer kleinen Wegstunde zu erreichen war.

 

Nun aber hatte ein besonders trockener Juli so an den Moorwassern gezehrt, dass wir die lange geplante Wanderung quer durch das wilde, feuchte Moor wagen durften. Wir durchschreiten von unserem Stammquartier in der Kirchenstraße her die Cranzer Kurplantage mit den gepflegten Tennisplätzen und dem idyllischen Storchenteich und schlagen dann, rechts abbiegend, den schmalen Waldweg zum Fichtenhain ein. Dort halten wir eine kleine Kaffeepause, um uns an den köstlichen Rader- und Pfannkuchen, dem Spezialgebäck des mitten im Walde gelegenen Gasthauses, zu laben.

 

Ein Zwergenwunderwald

Noch eine gute Viertelstunde Weg quer durch hochstämmigen Fichtenwald, und der Rand des Hochmoores ist erreicht. Ehe wir es betreten, bahnen wir uns durch Erlengebüsch und hohe Nesselstauden einen Ausgang ins freie nach den weiten Wiesenflächen des Beekflusses. Wir überschauen den ganzen gewundenen Flusslauf von der Dampferanlegestelle bei Cranzbeek bis zur Ausmündung in das Kurische Haff, wo sich die Wasserfläche der Beek fast bis zur Strombreite erweitert. Wir folgen einem kaum begangenen Wiesenpfad, überschreiten breite Entwässerungsgräben, waghalsig balancierend, auf schmaler schwankender Bohlenplanke und treten dann wieder in den lichten Kiefernbestand ein, der das Hochmoor am Rande umschließt. Zwischen den Stämmen finden die Sonnenstrahlen hier reichlichen Zugang zum feuchten Waldboden, auf dem gleichsam ein zweiter Wald erwachsen ist; über zwei Meter hohe Wedel des Adlerfarns bedecken in nie geschauter Fülle und Gestaltungspracht weite Flächen des Waldgrundes. Unsere Jungen stürmen wie im ausgelassenen Spiel in diesen bizarren Zwergenwunderwald hinein, dessen üppig grünes Farnwedelgewirr sie im Augenblick verschluckt.

 

Je weiter wir vordringen, desto kümmerlicher und spärlicher wird der Baumbestand. Lange Bärte silbriger Flechten hängen auf der Wetterseite von den Stämmen und Zweigen herunter oder billiger als isländisches Moos dichte Inselpolster am Boden. Dazwischen schießen nun immer häufiger ausgedehnte Büschel harter, scharfspießiger Moorgräser empor, zum Teil schon versinkend in die leuchtend grünen Kissenpfühle des Torfmooses. An trockene Stellen entzücken noch lilafarbene Flächen des blühenden Heidekrautes das Auge. Von letzten vereinzelten Heidelbeerbüschen streifen wir im Vorübergehen die blaue, süße Frucht. Dann aber nimmt das grüne Torfmoospolster immer mehr an Ausdehnung zu und erstickt, was bis dahin noch gegen die Überwucherung sich wehrte; Brombeer- und Himbeerranken, Weidenröschen und Blutweiderich und den scharfduftenden, weißblühenden Sumpfporst.

 

Schon bietet sich auch, fast baumlos nun, das weite Innenrund des Hochmoores dem Blicke dar. Wenn wir genauer abwägend darübersehen, merken wir nun auch deutlich den schwachen Anstieg des Moores zur Mitte hin. Urglasähnlich wölbt sich die wie ein Schwamm voll Wasser gesogene, in der Mitte fünf Meter gehobene Torfmasse über dem ebenen Bodengrund, der wohl ursprünglich flaches Sumpfwiesengelände gewesen war.

 

Moosbeere und Sonnentau

Wir wagen uns weiter vor. Bei jedem Schritt auf den grünen Moospolstern quillt trotz der Sommerdürre noch immer braunes Moorwasser hoch, so dass wir es vorziehen, in kürzerem oder weiterem Sprunge uns von einem zum anderen Trockenbülten vorzuarbeiten. Auf diesem trügerischen Grunde finden Baumwurzeln keinen festen Halt mehr. Die letzten verkrüppelten Kieferstämmchen liegen hinter uns, abgestorben im kalten Moorwasser oder umgestürzt und halb im weichen Moosgrund versunken und vergraben. Junge Birkenbäumchen trotzen hier und da noch eher dem Verderben und mildern mit ihren silbernen Rinden und dem zierlichen Hängelaubgrün die kahle, öde Strenge der Hochmoorlandschaft. Das Torfmoos duldet nur noch wenige anspruchslose Gewächse in seinem Bereich. Die Ranken der feinblättrigen Moosbeere kriechen flach über die Bültenhügel. Ihre jetzt noch grünen Früchte werden erst gegen den Herbst als rote Perlen im Moosgrün leuchten. Noch anspruchsloser ist der Sonnentau, der sich gern dort ansiedelt, wo der braune Moorboden kahl und erstorben aus dem grünwuchernden Torfmoospolster sich heraushebt. Wir lösen ein besonders schönes Exemplar dieser winzigen fleischfressenden Pflanze vorsichtig von seiner Torfkrume ab und betrachten es näher in der hohlen Hand: Eine Rosette mit fünf langgestielten Rundblättchen, die Blattränder mit Fangkrallen und Schleimtröpfchen besetzt. An einem Blatte kleben Reste vom Chitinpanzer eines gefangenen und ausgesogenen Insektes; ein anderes Blatt aber ist eingerollt und umschließt mit seinen Fangärmchen unentrinnbar eine kleine Fliege, die bald das Schicksal vieler Artgenossen teilen wird.

 

Der falsche Birkenpilz

Wir haben nun die Mitte des Hochmoores überschritten und nähern uns dem jenseitigen Waldrand. Da stehen wir unvermutet vor offenen Moorblänken, aus denen bei unserem Nahen mehrere Paare Wildenten, das Wasser im Abflug mit den Flügeln peitschend, aufrauschen und in schwerem, pfeilgeradem Flug über die niedrigen Baumkronen in der Haffrichtung abstreichen. Das steil abbrechende Torfufer der Blänken ist trocken: willkommener Ruhesitz nach dem anstrengenden Marsch quer durch das weglose Moor. Das dunkle Wasser spiegelt unheimlich verwunschen das Sonnenlicht wider. Auf den weiten Wollgrasflächen ringsum schaukeln sich die weißflockigen Fruchtbüschel im Nachmittagssommerwindhauch. Glühheiße Luft wabbert flirrend über dem schweigenden, einsamen Moor. Ein Milanpaar zieht am wolkenlosen Himmel seine Kreise. Wunderselige Stunde der Weltabgeschiedenheit, des Schweigens und Träumens ...

 

Wir nehmen Abschied vom Moor und durchqueren in der Flugrichtung der Wildenten den schmalen Waldgürtel. Unter einem Birkenstämmchen sehe ich im Moorgras halbverborgen eine braune, schleimige Masse. Ein Birkenpilz, rätsele ich und bücke mich danach. Doch noch rechtzeitig zuckt meine Hand zurück; denn eine moorbraune Kreuzotter ist halben Leibes hochgeschnellt und zischt mich an, den schmalen Schlangenkopf ruckartig hin- und zurückruckend. Ehe ich mich von dem Schrecken erhole und meinen Wanderstock zum Schlage erheben kann, ist sie schon unter die Wollgrasbüschel getaucht und verschwunden.

 

Die Moorwiesenwirte

Wir stoßen im Weiterwandern auf einen Wiesenweg mit tiefeingeschnittenen Radspuren. Er führt uns nach der kleinen Fischersiedlung Schwendlund. Die Gehöfte sind an den fünf Fingern abzuzählen. Sie stehen in einer Reihe im Haffwiesengelände. Wohnhütten und Stall sind aus Bohlen erbaut, mit Schilfrohr gedeckt und wegen der Hochwassergefahr beim Haffrückstau auf hohem Pfahlrost erbaut. Auf den zum Haff führenden Wiesengräben liegen Boote angekettet. Daneben sind Netze und Fischreusen zum Trocknen hochgezogen. Im Vorbeiwandern lesen wir die in ungelenken Buchstaben über die Haustüren gemalten Namen der Fischer und Moorwiesenwirte. Allein drei Angehörige der einheimischen Kurischen Fischerfamilie Faust haben hier ein Anwesen.

 

Zwischen uns und dem nahen Haffufer liegen weitausgreifend die Niederungswiesen. Darüber tut sich frei der Blick auf über die schier unendliche Fläche des Kurischen Haffes, das heute im Lichte des sinkenden Sommertages wie ein glatter, schimmernder Spiegel daliegt. Von Ost her grüßen in der Ferne, halb in weiten Rohrkämpen versunken, freundliche Haffdörfer herüber. Aber im Westen schwingt im weiten Bogen höheres Ufergelände bis in verschwimmende nördliche Ferne aus: durchsetzt von dunklen Waldstreifen, gekrönt von leuchtend weißen Dünen, die Kurische Nehrung! Greifbar nahe im Haffwinkel die hellen Dächer der Försterei Grenz. Weiter nach Norden zu den Fischerhütten des ersten Nehrungsdorfes Sarkau. Rossitten ist nicht mehr sichtbar. Aber von dorther taucht nun über der weiten Wasserfläche eine dunkle Rauchfahne auf. Bald erkennen wir die uns wohlbekannte Form des sich nähernden Dampfers. Es ist das schmucke, weiße Ausflugsschiff „Memel", das die Tagesbesucher der fernen Nehrungsdörfer Rossitten, Nidden, Pillkoppen, Schwarzort wieder heimbringt in den Ausgangshafen Cranzbeek.

 

Elche

Es wird Zeit, an den Heimweg zu denken. Auf einer kilometerlangen, schnurgeraden Waldschneise umgehen wir das Hochmoor, diesmal im Norden. Die frische Brise des Haffwindes hatte uns Kühlung gebracht. Nun aber tauchen wir wieder in die schwüle, brühwarme Luft des Waldes, der die ganze Sonnenglut eines langen Julitages in sich gespeichert hat. Sie hat auch die Mücken, die Quälgeister und Blutsauger dieses sumpfigen Geländes aufs äußerste mobil und angriffslustig gemacht. Zu Myriaden tanzen sie in den turmhohen Säulenschwärmen, die selbst noch über die hohen Wipfel der Fichten in die Lüfte streben. In Wolken stürzen sie sich blutgierig auf uns arme Menschlein, klatschen auf Hände und die bloßen Arme, verwirren sich in den Haaren, sitzen schon auf Hals, Wangen, Stirn und Augenlidern und beginnen im Augenblick zu stechen und zu saugen. Wir reißen Tannenzweige herunter und schlagen wild um uns in die andringenden Schwärme. Vergebens! Nur die eilige Flucht kann uns retten. Im nassen Erlenbestand wird es kühler; die Plagegeister bleiben zurück.

 

Doch wieder haben wir eine Begegnung mit lebendigen Bewohnern dieser urwaldähnlichen Landschaft, diesmal eine erfreuliche Art. Kaum zwanzig Meter seitwärts der Schneise steht im lichten Stangenholz ein Elchtier mit seinem Kälbchen. Die Elin blickt uns furchtlos entgegen, ohne bei unserem Nahen ihren Standort zu verändern. Nur ihr Kälbchen, das sich neugierig vorwagt, treibt sie immer wieder durch sanfte Püffe mit dem schweren Haupt in den deckenden Schutz des breiten mütterlichen Körpers. Wir gehen schweigend, ohne hastige Bewegung vorüber.

 

Endlich hat der Wald ein Ende. Vor uns liegt die chaussierte Landstraße, die von Cranz über die Nehrung nach Memel führt. Auf der Lichtung davor erhebt sich ein riesiger Berg Heu, das die Sarkauer Pächter der Haffwiesen durch den Moorwald bis hier her angetragen haben. Die Pächtersleute sind eben dabei, einen zweispännigen Leiterwagen vollzuladen, um das Heu nach Sarkau heimzuführen. Wir sind bald in freundschaftlichem Gespräch mit ihnen, während unsere Jungen sich die Erlaubnis erbetteln, einmal oben auf dem Wagen in luftiger Höhe im Heu sitzen und ein Stück mitfahren zu dürfen.

 

Vor hundertfünfzig Jahren

Nun aber auf der Landstraße heimwärts nach Cranz. Wir sind erst wenige hundert Meter gewandert, als wir an der Stelle, wo der alte Nehrungspostweg, aufgegeben und fast schon ganz verwachsen, in einer seiner vielen Windungen die moderne Chaussee kreuzt, ein seltsames Denkmal erblicken. Auf einem dicken Steinsockel steht ein eineinhalb Meter hoher Stumpf eines fast fünfzig Zentimeter dicken altersgrauen, rissigen Eichenpfahles, der von zwei starken Eisenreifen zusammengehalten wird und durch eine Dachbohle vor dem Einsickern des Regenwassers geschützt ist. Wir gehen näher heran und lesen die Inschrift auf der angehefteten Bronzetafel:

 

„Erinnerung an unsere unvergessliche

Königin Luise

Auf der Flucht nach Memel

Januar 1807

Geboren aus deutschem Leid,

rufe zur Einigkeit“.

 

Wir stehen lange sinnend vor dem historischen Mal: Diese Eichensäule war eine der vielen hölzernen Wegemarken, die in dem steinlosen Dünenrevier an Stelle der Meilensteine den alten Postweg nach Memel in seiner ganzen Länge begleiteten. An ihnen vorüber fuhr die Königin Luise von Preußen mit ihrem Gefolge auf der Flucht von Königsberg nach Memel.

 

Am 6. Januar 1807 war die schwerkranke Königin in ihrer Kutsche, in Kissen eingepackt, von Königsberg aufgebrochen. In Cranzbeek hat sie wahrscheinlich im Hause des Oberförsters Wendt übernachtet.

 

Die zweite Rast erfolgte dann in Nidden im Hause des Posthalters Kuwerth. Nicht dort, wo ein nächtlicher Schneesturm die Eisflocken auf ihr Lager geweht haben soll, sondern schon vorher im Kriegsstandquartier des Königs in Ortelsburg hat sie mit ihrem Diamantring den Vers in eine Fensterscheibe geritzt, der uns jetzt hier wieder aus der Jugenderinnerung heraufkommt:

 

„Wer nie sein Brot mit Tränen aß;

wer nie die kummervollen Nächte

auf seinem Bette weinend saß,

der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte“.

 

Der Weilermarsch auf der staubigen Straße kann uns nicht mehr locken. Wir streben dem nahen Seestrande zu. In den Kupsten, wo sturmzerzauste Zwergkiefern, Stranddisteln und Strandhaferbüschel die welligen Vordünen überziehen, halten wir letzte Rast, um die nassen, durchweichten Schuhe abzuziehen. Es tut wohl, in der Wärme des weißen Dünensandes zu ruhen.

 

Die Melodie

Unsere Jungen spielten das uralte Sandmühlchenspiel. Der Sand rinnt durch die hohlen Hände, und der alte Spruch erklingt dazu:

 

„Dies trink' ich, dies ess ich.

Keinen vergess ich.

Dieses verschenk' ich,

niemand kränk' ich.

Und deiner gedenk' ich. —"

 

Auf dem festen Sandstreifen, den die Ostseewellen immer wieder neu überspülen, eilen wir nun barfuß in der Abenddämmerung unserem lieben Cranz zu. Schon gehen vor uns die ersten Lichter an. Und als wir den langen Seesteg erreichen, strahlt er bereits im hellen Schein der elektrischen Lampen. Die Promenade ist erfüllt von dem Lachen und Lärmen gepflegter, hin- und herflutender Menschen. Auf den Terrassen des Kurhotels und der Konditoreien ist kaum ein Tisch unbesetzt. Im Musikpavillon am Seesteg spielt die Kurkapelle ihr abendliches Konzert. Wir aber haben heute keine Sehnsucht nach dem lauten Getriebe des Modebades. Wir tauchen seitwärts in ein Quergässchen und treten ein in den Frieden unseres Sommerheims.

 

Auch in uns ist der Grundakkord Musik. Zu der durch das offene Fenster in ewiger Monotonie andringenden Melodie der brandenden Meereswellen erklingt im tiefem Seelengrunde heute noch eine andere Harmonie, eine zartere, viel schönere und märchenhaft geheimnisvolle: die Melodie des Hochmoores, gefunden und beglückend empfunden an einem erlebnisreichen Sommertag, unvergesslich der Erinnerung eingeprägt für ein ganzes Leben.

 

Seite 10   Wieder „Ostdeutsche Wochen“ in Niedersachsen

In einem gemeinsamen Erlass haben der Niedersächsische Kultusminister und der Niedersächsische Vertriebenenminister die Regierungs- und Verwaltungspräsidenten angewiesen, die Ostdeutschen Wochen auch in diesem Haushaltsjahr an den Schulen im Lande Niedersachsen weitgehend zu fördern. Für diese Ostdeutschen Wochen kommen Schüler der Volks-, Mittel- und Oberschulen von Klasse 7 ab sowie die der Berufs- und der Berufsfachschulen in Betracht.

 

An förderungswürdigen Ausgestaltungsmöglichkeiten nennt der Erlass, ohne die eigene Initiative der Schüler einengen zu wollen: Ausarbeitung von Spezialthemen des deutschen Ostens auch in Gemeinschaftsarbeit von Klassen- oder Schülergruppen, Veranstaltungen, wie Schülervorträge, Darbietungen ostdeutscher Musik, Laienspiele und Volkstänze, die von den Schülern selbst in Gemeinschaftsarbeit vorbereitet und durchgeführt werden, ferner Vortragsveranstaltungen, Film- und Lichtbildervorträge sowie öffentliche Veranstaltungen in Verbindung mit Verbänden der Vertriebenen und Flüchtlinge, den Heimatbünden und Jugendgruppen.

 

Die Ostdeutsche Akademie in Lüneburg sowie die Fachberater für Ostdeutschland im Unterricht bei den Regierungspräsidenten bzw. Präsidenten der Verwaltungsbezirke und der Staatlichen Verwaltung der höheren Schulen in Hannover werden die Schulen bei der Vorbereitung und Ausgestaltung beraten.

 

Zur Beschaffung geeigneten Materials wird auf die Ostlandkundeabteilung bei der Niedersächsischen Landesbibliothek, auf die mit ostdeutscher Literatur ausgestatteten Kreisergänzungsbüchereien, auf das Heft Ostbewusstsein und Schule Nr. 4, II. Jahrgang 1955, Dezember, des Ostbriefes, herausgegeben vom Nordostdeutschen Kulturwerk e. V., Lüneburg und auf die Landesbildstelle Niedersachsen hingewiesen.

 

Für die Durchführung der Ostdeutschen Wochen hat der Niedersächsische Vertriebenenminister erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt.

 

Seite 10   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heilsberg

Wegen der verspäteten Ernte findet die Sitzung des Kreistages erst Ende September in Aschendorf statt.

 

Vertrauensmann für die Gemeinde Wosseden ist Landsmann Hubert Tresp, Geldern (Niederrhein), Mühlenweg 2 a. Für die Gemeinde Freimarkt ist an Stelle von Landsmann Otto Buchholz der Landsmann Franz Wegner, Datteln, Castroper Straße 345, Vertrauensmann. Der Vertrauensmann für Galitten, Landsmann Leo Perk, wohnt jetzt in Kaan-Marienborn, Forststraße, über Siegen. Der Vertrauensmann von Medien, Landsmann Anton Popien, wohnt jetzt in Wiesbaden, Aßmannshäuser Straße 20. Der Vertrauensmann von Hohenfeld, Landsmann Otto Tobey, wohnt jetzt in Bad Dürkheim, Konrad-Hebey-Weg 31.

Robert Parschau, Kreisvertreter (22b) Ahrbrück, Post Brück (Ahr)

 

Patenschaftsübernahme für Guttstadt in Aschendorf

Liebe Guttstädter Landsleute! Nachdem nun die Vorbereitungen zu unserer Patenschaftsübernahme am 25. und 26. August beendet sind, teile ich hiermit das Programm mit: Sonnabend, 25. August, 20 Uhr, Eröffnungsfeier zum Tag der Heimat und Begrüßung der ehemaligen Einwohner der Patenstadt Guttstadt, anschließend Vorträge und Darbietungen mit gemütlichem Beisammensein und Tanz. Sonntag, 26. August, vormittags Kirchgang, 11.30 bis 12.30 Uhr Platzkonzert auf der Festwiese. 12.30 bis 14 Uhr Mittagspause, 14 bis 15.45 Uhr Festakt im Zelt, 15.45 bis 17 Uhr Kaffeepause. 17 bis 19.30 Uhr Bunter Nachmittag des Norddeutschen Rundfunks Hamburg unter Mitwirkung namhafter Künstler, 19.30 bis 20.15 Uhr Pause, ab 20.15 Uhr Tanz. Es Spielt die Kapelle des Norddeutschen Rundfunks Hamburg.

 

Liebe Guttstädter! Für uns Heimatvertriebene ist es eine selbstverständliche Pflicht, geschlossen an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Wir wollen an diesem Tage der Öffentlichkeit beweisen, dass wir den Kampf um die Wiedergewinnung unserer Heimat gemeinsam führen. Wir wollen zusammenstehen in Freud und Leid, eingedenk unseres Wahlspruchs „Fern, doch treu". Beweist daher durch Eure Teilnahme, dass unsere Liebe zu unserer Heimat kein Lippenbekenntnis, sondern uns eine wahre Herzensangelegenheit ist. Um einer geordneten Unterbringung in Aschendorf an diesen Tagen gerecht zu werden, bitte ich alle Teilnehmer, auf einer Postkarte der Stadtverwaltung Aschendorf (Ems) dies mitzuteilen. Genaue Angabe der Personen bei Familien erwünscht.

Mit Heimatgruß, Otto Zagermann, Ortsbetreuer für Guttstadt, Honnef am Rhein, Bergstraße 5

 

Braunsberg. Das Jahreshaupttreffen in Münster

Bei dem Festakt konnte der Kreisvertreter des Kreises Braunsberg zahlreiche Ehrengäste begrüßen, so Domkapitular Holling in Vertretung des Bischofs Dr. Michael Keller, Pfarrer Braun in Vertretung des Superintendenten Gründler, Regierungsvizepräsident Dr. Ottersbach als Vertretung der Regierung Münster, für die Stadt Münster: Oberbürgermeister Dr. Peus und Oberstadtdirektor Austermann, ferner die Ratsherren Dr. Domann und Quast, Dr. Samulski als Vertreter des Historischen Vereins für Ermland und des Kulturausschusses des Bundes vertriebener Deutscher Herrn Dr. Norda, und andere Ehrengäste. Er konnte auch Grußschreiben des Kapitularvikars von Ermland, Prälat Kather und des früheren Generalvikars des Bistums Ermland, Prälat Dr. Alois Marquardt, verlesen.

 

Die Festrede hielt Studienrat Dr. Preuschoff, jetzt in Köln, gebürtig aus Braunsberg. Dr. Preuschoff kam nach seinen Ausführungen in launigen Worten über die Schönheiten und Eigenarten des Braunsberger Landes auf politische Fragen zu sprechen, die mit der Wiedervereinigung und der Rückgewinnung der Ostgebiete zusammenhängen. Er wies darauf hin, dass man eines Tages mit Polen über die Heimatrechte der Deutschen werde sprechen müssen. Eine Wiedervereinigung der deutschen Ostgebiete könne nur auf friedlichem Wege erfolgen. Die Wiedervereinigung Deutschlands sei nicht nur ein gesamtdeutsches, sondern auch ein europäisches Problem. Vor allem komme es darauf an, dass in den Kindern das Bild der alten Heimat lebendig erhalten werde und dass in der Jugend die Bereitschaft aufrechterhalten bleibe, wieder in die deutschen Ostgebiete zurückzukehren. Seine Festrede klang aus mit der Aufforderung an seine Landsleute, das Ermlandlied zu singen.

 

Oberbürgermeister Dr. Peus überbrachte die Grüße der Patenstadt Münster und Domkapitular Holling die Grüße des Bischöflichen Stuhles.

 

Der Kreisvertreter betonte in seiner Schlussansprache, dass für die Heimatpolitik die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts und die Anerkennung des Rechts auf die Heimat unter Beseitigung der nach Kriegsende gegenüber Deutschland angewandten Willkürakte grundlegend sein müssten. Unter Rückkehr in die Heimat verstehe man aber nicht eine sogenannte Rückführung Vertriebener in ein von einer fremden Macht besetztes Gebiet. Eine solche Rückführung wäre keine Verwirklichung des Rechts auf die Heimat. Denn Heimat bedeutet mehr als allein der Boden, der zum Lebensbereich des Menschen gehört. Eine Verwirklichung des Heimatrechts für uns Ostpreußen, zu denen auch unser Kreis Braunsberg gehört, kann nur in Verbindung mit der Wiederherstellung der Einheit Gesamtdeutschlands erfolgen. — Mit dem Gesang der dritten Strophe des Deutschlandliedes wurde diese Festfeier beschlossen.

 

Wahl des Vorstandes und der Beiräte

Auf der Mitgliederversammlung wurden der bisherige Vorstand und die bisherigen Beiräte wiedergewählt. Zusätzlich zu den bisherigen Vertrauensleuten wurden für die Stadt Braunsberg noch folgende Vertrauensleute gewählt: 1. Johannes Bracki, Freiburg i. Br., Leopoldstr. 15; 2. Josef Broschinski, Ahlden (Hann.), Teichstr. 198; 3. Siegfried Häszner, Göttingen, Herzberger Landstr. 71; 4. Karl Krämer, Wewelsburg/Niederhagen, Kreis Büren (Westf): 5. Johannes Schulz, Hannover, Am Mittelfelde 115b; 6. Hermann Dieck, Duisburg-Hamborn, Weseler Str. 119. — Weiterhin wurden für die Stadt Wormditt, Josef Kreidner, Bergheim-Erft, Kirchstraße 29; und für die Stadt Frauenburg, Bruno Schulz, Klotten (Mosel), Hauptstr. 239, als Vertrauensleute gewählt.

 

Es wurde in der Mitgliederversammlung bekanntgegeben, dass im nächsten Jahr ein gemeinsames Treffen der vier ermländischen Kreise, Braunsberg, Heilsberg, Rößel und Allenstein Stadt und Land, in der Patenstadt Münster in Aussicht genommen wird. Der Zeitpunkt dieses Treffens soll noch mit den Vorständen der einzelnen Kreise abgestimmt werden.

 

Ferner wird darauf hingewiesen, dass die Anfragen nicht mehr an den früheren Karteiführer Hans Pohl gerichtet werden, weil dieser nicht mehr Karteiführer ist, sondern dass die Anfragen entweder an den Kreisvertreter Franz Grunenberg in Münster, Kinderhauser Str. 6, oder an den Karteiführer Franz Grunenberg, Münster-Hiltrup, Nordstraße 10, zu richten sind. Am besten ist, wenn die Anfragen nach Adressen an den Karteiführer Franz Grunenberg in Münster-Hiltrup, Nordstr. 10, gerichtet werden oder an die Vertrauensleute.

Franz Grunenberg, Kreisvertreter Münster, Kinderhauser Straße 6

 

Treffen, der Mehlsacker in Köln-Deutz am 2. September.

Von den in Köln wohnenden Mehlsackern ist vorgeschlagen, dass sich die am Katholikentag teilnehmenden Mehlsackern am Sonntag, dem 2. September in Köln-Deutz zur Teilnahme an der hl. Messe um 10 Uhr in der St. Heribertkirche treffen. In dieser Kirche hängt eine Glocke aus unserer unvergesslichen Pfarrkirche. Eventuell zelebriert ein Geistlicher unserer Pfarrkirche, das hl. Messopfer. Hinterher treffen sich die Mehlsacker in dem Café gegenüber der Kirche. — Eugen Maecklenburg, Stadtbaumeister i. R., (22a) Mönchen-Gladbach-Hardt, Römerkuppe 31

 

Allenstein Stadt und Land. Dr. Gille kommt nach Gelsenkirchen

Der Bundessprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille. MdB, hat sein Erscheinen zum Jahreshaupttreffen der Stadt Allenstein in der Patenstadt Gelsenkirchen fest zugesagt. Der Bundessprecher wird bei der Kundgebung am Sonntag, dem 2. September, zum ersten Mal seit Bestehen der Heimatkreisorganisation der Stadt Allenstein zu den Allensteinern selbst sprechen.

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein

 

Haupttreffen in Gelsenkirchen am 1. u. 2. September

Wie bereits von der Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein" in der letzten Folge des Ostpreußenblattes angekündigt wurde, wird nachstehend das Programm für das Haupttreffen in Gelsenkirchen am 1. und 2. September bekanntgegeben.

 

Zu den Gottesdiensten wird bemerkt, dass beide Gotteshäuser vom Hans-Sachs-Haus in zwei Minuten Fußweg zu erreichen sind.

 

Programm. Im Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen werden die folgenden Veranstaltungen stattfinden:

 

Sonnabend, 1. September, 20 Uhr: Heimatabend mit buntem Programm und anschließendem Tanz. U. a. wirken mit: Ady Müller (Wartenburg) und die Tanzgruppe der Landsmannschaft Ostpreußen in Gelsenkirchen. (Saalöffnung: 17 Uhr. Ab 19 Uhr Unterhaltungskonzert). — Sonntag, 2. September: 7 Uhr: Saalöffnung. 10 Uhr: Katholischer Gottesdienst in der Propsteikirche — Leitung: Pfarrer Kewitsch (Allenstein). 9.30 Uhr: Evangelischer Gottesdienst in der Altstadtkirche — Leitung: Pfarrer Lic. Sprank (Allenstein). 13 Uhr: Unterhaltungskonzert im großen Saale des Hans-Sachs-Hauses. 14 Uhr: Hauptkundgebung. Begrüßung durch den Stadtvertreter von Allenstein, Forstmeister z. Wv. Loeffke. Begrüßung der Teilnehmer durch den Oberbürgermeister der Patenstadt Gelsenkirchen, Robert Geritzmann, MdB. Totenehrung. Ansprache des 2. Stadtvertreters der Stadt Allenstein, Pfarrer Kewitsch. Ostpreußenlied. Festrede des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Alfred Gille, MdB. Ausklang der Kundgebung mit dem „Deutschlandlied". — Anschließend Wiedersehensfeier, Durchsagen usw. in allen Räumen des Hans-Sachs-Hauses.

 

Trefflisten und die Allensteiner Einwohnerkartei sind in der Wandelhalle des Hans-Sachs-Hauses einzusehen.

Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein" Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus

 

Osterode. Kreistreffen in Kiel am 2. September

Es wird nochmals hingewiesen auf das Kreistreffen der Osteroder am 2. September in Kiel, „Ballhaus Eichhof", Eichhofstr. 1. Das Lokal ist zu erreichen mit Linie 3 ab Hauptbahnhof. Beginn der Feierstunde, die durch einen Gottesdienst eingeleitet wird, 11.30 Uhr. Um Weiterverbreitung und zahlreiches Erscheinen, gerade auch der Gemeindebeauftragten wird gebeten.

 

Jugendfreizeit und Treffen in der Patenstadt

Für die Teilnahme der Jugendfreizeit des Heimatkreises Osterode in der Patenstadt Osterode (Harz), die vom 29. September bis 7. Oktober stattfindet, sind erfreulich viele Anmeldungen eingegangen. Bis zum 25. August können noch einige weitere Meldungen entgegengenommen werden durch die Betreuerin Ilse Kowalski (24a) Dassendorf über Hamburg-Bergedorf 1.

 

Den Abschluss der Freizeitveranstaltung bildet ein Kreistreffen für die Landsleute im niedersächsischen Raum in der Patenstadt Osterode (Harz), Lokal „Kurpark", am 7. Oktober.

 

Es werden gesucht:

Bauer Emil Thomas, Groß-Lehwalde;

Karl Mauritz, aus Bienau in einer dringenden Rentensache;

Arbeiter Paul Lang, Peterswalde;

Kurt Neidel, Osterode, Ludendorffstraße 5a, Kreissparkassenangestellter, geb. 1909;

Kurt Nowak, geb. 1911. Zuletzt wohnhaft in Liebemühl, Schulstraße;

Konrad Hoffmann, aus Taulensee;

Herr Gorthat, aus Oschekau;

Hermann Dudeck, geb. 1894 oder 1902 und Erwin Dudeck, geb. 2. Juni 1924, beide wohnhaft gewesen in Waplitz;

Frau Karoline Klein, geb. Ditzow;

Herr Lankisch, ehem. Besitzer des Gutes Waldau in einer dringenden Rentensache;

Willi Wischnewski und dessen Vater; Friedrich Wischnewski, Reichsbahnangestellter, Horst-Wessel-Straße, Osterode.

Meldungen erbeten an: v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35.

 

Früheres Lehrerseminar Hohenstein

Die im Ostpreußenblatt in Folge 27 vom 7. Juli gebrachte Mitteilung hat einen schönen Widerhall gefunden. Es haben sich schon fünfzig Kollegen für eine Teilnahme am Hannovertreffen anfangs der Herbstferien gemeldet. Die nun bekannten Anschriften sind auf 140 gestiegen. Im Sinne unserer Heimatverbundenheit wäre es zu begrüßen, wenn dieses Wiedersehen auf recht breiter Grundlage stände! Weitere Meldungen nimmt entgegen und erteilt gerne Auskunft (Rückporto und Jahrgang, Seminaransicht, Tannenbergdenkmal-Foto)

Ernst Eissing (24) Stade (Elbe), Thuner Straße 1

 

Pr.-Eylau. Treffen Natanger Kreise in Bochum

Am 23. September findet in Bochum, Gaststätte „Kaiseraue", ein Treffen der Natanger Kreise statt. Nähere Mitteilung folgt.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter, Königswinter, Siebengebirgsstr. 1.

 

Gesucht werden aus:

Pr-Eylau:

Steinmetz Franz Schreiber und Ehefrau Maria mit Kindern Frieda und Fritz;

Familie Hermann Groneberg, Erich-Koch-Siedlung (Heizer in der Molkerei) und

Familie Mattke, daselbst auch wohnhaft gewesen.

Frau Frieda Scheffler, Lehrerin;

Frl. Christel Putzki;

Frau Ingeborg Bergmann, geb. Ewerlin. —

 

Gut Waldkeim:

Horst Neumann, geb. 1925, ab 1941 in Waldkeim. —

 

Landsberg:

Frau Ursula-Maria Klang, geb. Lorenz. Sie war als Briefträgerin in Stablack dienstverpflichtet. —

 

Almenhausen:

Gotthard Neumann und Ehefrau Luise;

Frau Helene Hoffmann und Kinder Christa und Luise.

 

Von der Stadt Kreuzburg sind Einwohnerverzeichnisse mit den heutigen Anschriften und Vermisstenangaben zum Preise von 1 DM in Briefmarken durch die Heimatkreiskartei Pr.-Eylau in Verden/Aller, Kreishaus, erhältlich. Die Heimatkreiskartei erinnert nochmals, bei allen Schreiben an die Karteistelle, auch die Heimatadresse des Schreibers mitanzugeben.

Fritz Schadwinkel, Kreiskarteiführer.

 

Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg - Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86; Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Tag der Heimat

Der Tag der Heimat findet in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des „Unteilbaren Deutschland — Landeskuratorium Hamburg" statt. Die im Landesverband zusammengeschlossenen Landsmannschaften mit den einheimischen Verbänden versammeln sich zur Feier des Tages der Heimat am Sonntag, dem 9. September, 16 Uhr, im Curiohaus, Rothenbaumchaussee. Die Landesgruppe erwartet, dass die ostpreußischen Landsleute sich an dieser Kundgebung in großer Anzahl beteiligen werden.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 1. September, um 19.30 Uhr, in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg). Lichtbildervortrag über Masuren und anschließend Reisefilme der Bundesbahn. Gäste willkommen.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag. 4. September, um 20 Uhr im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, Monatsversammlung. Es spricht der 2. Vorsitzende der Landesgruppe, Landsmann Elbe, über das Thema „Vertriebenenproblem im Spannungsfeld von Recht und Menschlichkeit“. Es wird um zahlreiches Erscheinen gebeten.

 

Altona: Donnerstag, 6. September, 20 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, nächster Heimatabend.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Am Sonntag, 26. August, findet das Kreistreffen von Insterburg Stadt und Land in der Elbschlossbrauerei, Hamburg-Nienstedten, statt, worauf wir unsere Landsleute hinweisen.

 

Ebenrode: Sonntag, 2. September, Hauptkreistreffen des Kreises Ebenrode in der Elbschlossbrauerei, Hamburg-Nienstedten. Wir machen unsere Landsleute darauf aufmerksam.

 

Bartenstein: Alle Landsleute aus Kreis Bartentenstein werden auf das Haupttreffen am Sonntag, 2. September, in Hamburg-Sülldorf, „Sülldorfer Hof", hingewiesen.

 

Treuburg: Sonnabend, 8. September, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbuck (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29. Zu erreichen mit S-Bahn-Sternschanze. U-Bahn und Straßenbahn 3 und 16. Gäste stets willkommen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, nächstes Treffen am 5. September. — Kindergruppe: Zusammenkunft Donnerstag, 30. August, um 16 Uhr im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim Wittenkamp 17 a.

 

Billstedt: Heimabend jeden Donnerstag, 20 bis 22 Uhr, im Jugendheim Horner Brückenweg 24.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Die Veranstaltungen fallen vorläufig aus.

 

Elbgemeinden: Die Veranstaltungen finden zusammen mit Altona statt.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag. 17.30 bis 19.30 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1. Am Montag. 10. September, um 15.30 Kinderstunde (Besichtigung des Flughafens Fuhlsbüttel). Näheres wird in den nächsten Kinderstunden bekanntgegeben.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Nächste Zusammenkunft am Donnerstag, 6. September, im, Gymnastikraum Eissendorfer Straße 26, ab 19.30 Uhr Volkstänze. — Mittwoch, 12. September. Jugendheim Winsener Straße 72 a, ab 19.30 Uhr-Heimabend. — Kindergruppe: Jeden Freitag um 15.30 Uhr im Jugendheim Winsener Straße 72 a.

 

Innenstadt: Jugendgruppe: Montag, 27. August, 20 Uhr, Volkstanz, Turnhalle Schule Winterhuder Weg 128. — Montag, 3. September, 20 Uhr, Volkstanz, Turnhalle Schule Winterhuder Weg 128

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München; Geschäftsstelle: München 8, Breisacher Str. 7, Telefon 44 84 32; Postscheckkonto Nr. 213 85. PSA

 

München. Gemeinsam mit allen Landsmannschaften wird die landsmannschaftliche Gruppe am 9. September den Tag der Heimat begehen. Im Kongress-Saal des Deutschen Museums (Ludwigsbrücke) wird an diesem Tage ein Volkstumsnachmittag stattfinden. Die Schirmherrschaft über diese Veranstaltung hat Oberbürgermeister Thomas Wimmer übernommen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung wird die Festrede des Oberbürgermeisters von Berlin, Dr. Suhr, stehen. Musikalische Umrahmung: Musikzug der Bayrischen Bereitschaftspolizei. Programmgestaltung und künstlerische Gesamtleitung: Alfons Teuber. Es wirken unter anderem mit: der DJO-Chor unter Leitung von Walter Adam (zwei von Walter Adam komponierte Lieder werden zum ersten Male gesungen), zwei Trachtengruppen und die ostpreußische Jugendtanzgruppe, eine bayerische Gruppe unter Leitung von Hans Vogel. Ferner Liedvorträge von Walter Manthey sowie Klaviermusik von Fräulein Reman-Förster: Rezitationen und weitere Darbietungen. Es muss für jeden Landsmann eine selbstverständliche Pflicht sein, die Veranstaltung zu besuchen, um immer wieder in der Öffentlichkeit zu beweisen, dass unser Heimatrecht nicht verlorengeht. Der geringe Unkostenbeitrag von 50 Pfennig für das Programm ermöglicht es jedem, diese einmalige Veranstaltung des Jahres zu besuchen.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Landestreffen am 16. September In Homburg

Alle Landsleute rufen wir zum ersten Landestreffen nach Bad Homburg v. d. H. In dem schönen Taunusbad wollen wir Stunden der Erinnerung und des Wiedersehens begehen. Vor allen Dingen aber soll unsere Treue zur alten Heimat, auf die wir nie Verzicht leisten werden, zum Ausdruck gebracht werden.

 

Gottesdienste beider Konfessionen sollen das Treffen einleiten, dessen Höhepunkt um 11.15 Uhr die Großkundgebung im Hofe des Landgrafenschlosses sein soll. Der Nachmittag ist für Heimattreffen freigehalten. Nähere Angaben der Lokale erfolgen noch. Festabzeichen und eine Festschrift, aus welcher die Teilnehmer alles Nähere ersehen, können für den Preis von 1 DM von unserem Kassierer, Landsmann Otto Schäfer, Gießen, Ausgleichsamt, Goethestraße 32., angefordert werden. Ost- und Westpreußen Hessens, wir erwarten Euch! Erscheint zum Landestreffen in Bad Homburg!

 

Die Delegiertentagung der LOW Hessen findet bereits am Sonnabend, dem 15. September, am späten Nachmittag statt. Schriftliche Einladungen erfolgen.

Opitz, Landesobmann der Ostpreußen. Behrend, Landesobmann der Westpreußen

 

Seite 11   Foto: Erlensumpfmoor im Memeldelta (ehem. Forstamt Nemonien).

Im Mündungsgebiet der Memel „wuchern“ Bruchbestände, die zwar bewirtschaftet werden, aber trotzdem ihre ursprüngliche Beschaffenheit nicht wesentlich geändert haben, mit unerhörter Üppichkeit und fast tropischer Fülle. Der Baumbestand wird ausschließlich von Schwarzerle gestellt. Im Vordergrund reiche Bestände von hochragenden Sumpfpflanzen (Rohrkolben, Sumpf-Schwertlilie, Rohr-Glanzgras, Flussampfer, Sumpflabkraut u. a. m.).

(Aus „Urwaldwildnis in deutschen Landen" von W. Schoenichen 1934)

 

Seite 11   Ostpreußen - „Land der dunklen Wälder“. Von H. L. Loeffke.

1. Fortsetzung

II. Charakteristische Waldgebiete Ostpreußens.

Der hohe Anteil der Nadelholzbestände wirkt leistungssteigernd.

 

Waldbaulich könnte man Ostpreußen grob in das ostpreußische Bruchwaldgebiet (sog. litauische Lehmreviere) und in das masurische Kieferngebiet unterteilen.

 

In den sog. litauischen Lehmrevieren mit ihren Bodenübergängen von schwerem Lehm bis zum lehmigen Sand stocken kraftstrotzend, hochaufstrebend, frohwüchsig jene herrlichen naturwüchsigen Mischbestände mit teilweise urwaldartigem Charakter, die aus Eiche (Stieleiche), Hainbuche, Linde, Esche, Ahorn, Ulme, Birke, Erle, Aspe und Fichte bestehen. Eine Sonderstellung nehmen die Erlenbrücher in den Forstämtern des Memeldeltas ein. Deontologisch interessant und wirtschaftlich von Bedeutung (Sperrholz) die Birken jener Reviere: bis 40 m hohe glatte, schlanke Stämme, die eine bis 100-jährige „Umtriebszeit" durchhalten können. Ebenso erreichen hier die Hainbuche, die an die Stelle der Buche tritt, und gleichfalls die Aspe Höhen und Qualitäten von sonst im Reich nicht gekannten Ausmaßen und Vollkommenheiten. In diesen ostpreußischen Lehmrevieren vollzieht sich bereits der Übergang zu osteuropäischen Waldformen. So erreicht auch z. B. die mehr auf die wintermilde und atlantische Klimatönung abgestimmte Rotbuche in Ostpreußen die östlichste Grenze ihres natürlichen Verbreitungsgebietes: Sie kommt in Ostpreußen nur westlich der Begrenzungslinie Königsberg — Stadtwald Rößel — Forstamt Bischofsburg natürlich vor. So hat dagegen die auf das winterkalte Kontinentklima abgestellte Fichte in Ostpreußen ihre nordwestlich vorgeschobenste Position ihres natürlichen Verbreitungsgebiets bezogen: Westlich der Linie Warschau — Frisches Haff findet sich die Fichte in Nordwestdeutschland abgesehen von dem insularen Vorkommen im Harz und im lüneburgisch-hannoverschen Flachland natürlich nicht mehr an. So wird bei dieser Auseinandersetzung der Arten auch gerade Ostpreußen wieder zum „Spannungsfeld" und zum „Grenzland".

 

Zum „Symbol" des masurischen Kieferngebietes wurde das „Bois de Tabre", die von Napoleon und später auf der Pariser Weltausstellung so bezeichnete Taberbrücker Wertkiefer. Wegen ihrer Astreinheit, Feinringigkeit und gleichmäßigen Jahrringbildung ist die Kiefer hochberühmt. Einmal ist diese Gleichmäßigkeit der Jahrringbildung das Produkt der Scholle: Gerade zu dem Zeitpunkt, da die Jahrringbreite gemäß dem Alter und dem damit verbundenen absinkenden Dickenwachstum schmäler wird, erreichen die Pfahlwurzeln der Kiefer durch Sandschichten hindurch den in 5 bis 6 m Tiefe anstehenden Lehm. Und nun wird das bereits stockende und zurückgehende Dickenwachstum wieder „hochgepeitscht", und die bereits abnehmenden Jahresringbreiten reagieren auf diese „Lehmspritze" mit einer erneuten Zunahme. So sind die bis ins höchste Alter konstant bleibenden Jahrringbreiten der „Taberbrücker" einmal standortbedingt. Zum anderen sind sie das Ergebnis des Aufwuchses der Kiefern, bzw. ihrer Erziehung: Im Plenterbetrieb, aus dichten Naturverjüngungen hervorgegangen, haben die Kiefern jahrzehntelang unter dem Druck des Altholzes gestanden, haben sich wie Preußen und seine Staatsdiener „großgehungert" und dabei die Feinringigkeit sowie Astreinheit zwangsweise erworben. In absehbarer Zeit wären diese wertvollen Bestände jedoch aufgebraucht gewesen. Die Nachfolgebestände, die aus der Schlag-, bzw. Kahlschlagwirtschaft hervorgegangen waren, konnten die Qualitäten nicht mehr mithalten. Deshalb wurden in den letzten Jahren neue Waldbaummethoden entwickelt, um die Tradition der Taberbrücker Kiefer auch für die fernere Zukunft sicherzustellen.

 

Zum Schluss noch einige Zahlen, die die forstwirtschaftliche Bedeutung Ostpreußens in die Erinnerung zurückrufen sollen: Die Nadelholzbestände des ostpreußischen Waldes überwiegen mit 85 Prozent in besonders hohem Maße gegenüber dem Laubholz, während im Reichsdurchschnitt das Nadelholz mit nur 71 Prozent Anteil an der Gesamtwaldfläche hat. In Ostpreußen liegt entsprechend dem noch etwas stärker ausgeprägten osteuropäischen Waldtyp der Anteil dieser besonders wertvollen Nadelholzbestände sogar noch höher. Damit stehen gerade auch in Ostpreußen die Holzarten im Vordergrund, die bei verhältnismäßig niedrigem Alter einen hohen Ertrag erbringen und für die Bedarfsdeckung der gesamten Bauwirtschaft, ebenso als Faser- und Grubenholz, ausschlaggebend sind. Schon aus diesem Grunde ist die nachhaltig aufkommende Holzmenge verhältnismäßig hoch.

 

Hinzu kommt, dass der Anteil an schlagreifen Beständen bei uns vielfach höher liegt als im Reichsdurchschnitt. So entfielen z. B. in Ostpreußen auf die 60 – 100-jährigen Kiefern 28 Prozent der Kiefernflächen gegenüber 25 Prozent Reichsdurchschnitt.

Schluss folgt

 

Seite 11    Der nie versiegende Glaube. Vor Gott hat Raub keinen Bestand.

Viele bäuerliche Menschen, die ihre Heimat zurückließen, in der sie die Wurzeln ihres Lebens schlugen, konnten in ihrem neuen Standort nicht wieder heimisch werden. Es sind in der Hauptsache die älteren Landsleute und unter ihnen wohl mit Recht besonders die, die mit ihrem Leben und Wirken tief in der ländlichen Scholle verankert waren. Denn Landmann sein, heißt aus Tradition, die innere Berufung bedeutet, in selbstloser Liebe mit der Muttererde verhaftet zu sein und alles Persönliche in sie hineinzulegen, das nur gegeben werden kann. Opfer als Saat und Pflege als immer werdendes Ringen um den ständigen Neuerwerb jener überkommenen oder erworbenen Scholle sind untrügliche und unvergängliche Wesenszüge eines dauernden Besitzes an solchem Land.

 

Wer könnte — entwurzelt — da verzichten, auch wenn er wieder einen Acker pflügen darf? Und so kommt immer wieder — tausend und abertausendmal — die Frage, — bei jeder alten und neuen Begegnung —: Gibt es noch ein „Zurück"? Je mehr sie gestellt wird, umso weiter spannt sich die Zeit zwischen die Heimat und uns. Der Mensch wird älter und die unaufhaltsame Zeit füllt sich mit Wandlungen, die aus Entwicklung Zustand, ja Geschichte werden. Es verhärten sich die Fronten: Was gehoben wird, steigt im Aspekt der Technik überdimensional, fast unübersehbar an, und was in ständigem Fallen begriffen ist, versinkt in abgetanes Nichts. „Alles fließt", sagten die Griechen, und immer ferner rückt mit jedem Tag die Vergangenheit. Nur die Erinnerung vermag sie scheinbar dem Entrinnen zu entreißen, aber so bitter es auch scheinen mag, nie lässt sich an dem Zustand aus Vergangenem, an dem inzwischen die Geschichte als Bewegung und Neuformung feilte, anknüpfen, da mit oder ohne des Menschen Wille und Werk alles Irdische einem ständigen Wandel unterliegt. Es gibt viele Fragen im Leben, bejahende und verneinende zweifelnde und bestimmte, törichte und kluge, denn jede Frage dient meist dem Bedürfnis nach subjektiver Klärung, die erreicht werden soll. Auch diese: Gibt es noch ein „Zurück"? entstammt einem nie versiegbaren Glauben und unablässigen Wirken aus der Ferne an die Heimat, die uns gehört und niemand anderem dem Gewissen und der Berufung nach gehören kann. Denn vor Gott hat Raub keinen Bestand und das ist unser Glaube!

 

Aber hängt nicht in dieser Frage auch das unvergessliche Bild, das uns zuletzt die Heimaterde mit auf die große schicksalswendende Reise gab, das wiederzufinden und wiederzusehen die Sehnsucht in klärender Antwort erstrebt? Stündlich und täglich entführt uns die Bewegung der Zeit immer weiter fort von jenem Bild eines gewesenen Zustandes und wir alle haben es uns zum Bewusstsein werden lassen müssen, dass Äcker und Wälder, Häuser und Ställe ihr Gesicht haben wandeln müssen. Sie ist eine andere Welt geworden, unsere Heimat. Sie ist nicht mehr die, die sie war. Sie versank in jenen Zustand, in dem auch einst die Väter ihr hartes Pionierwerk begannen.

 

Unser Bild verblasst, je klarer wir die Berichte aus der fernen Heimat zu werten wissen, und wir tun gut, uns geistig zu rüsten und das Auge zu schärfen im Sinne Ortega y Gassets: „Wer die Welt richtig sehen will, muss sie von ferne betrachten“.

 

Ein neues Bild der Zukunft formt sich in uns, das Aufgabe und Ziel zugleich bedeutet. Kein „Zurück", sondern ein „Wieder hin" mit dem Geist jener Väter, die im Anfang das Land schwer erwarben, um am Ende die Heimat fest zu besitzen. Verpflichtung und neue Aufgabe für die heranwachsende und nachfolgende Jugend, die doch das Blut jener Heimaterde in ihren Adern führt, auch wenn sie dazu verdammt sein muss, der Lehre und dem Dienst an der Scholle zu entsagen. Pioniere und Kolonisten fanden sich zu allen Zeiten, wenn fruchtbares Land sich dem Menschen bot. Auch in der nachfolgenden Jugend werden sie mit „Pflug und Schraubstock" da sein, wenn die Heimat in ihr wachgehalten und diese wieder unser sein wird. Wirklichkeitsnah und hart im Konkurrenzkampf auf engem Raum wächst die Jugend in ihr Leben hinein, ein gutes verlässliches Fundament für das, was ihrer harrt.

 

Bestärken wir uns und sie darin, dass aus dem Bild der Vergangenheit die Klarheit für das neue Bild der Zukunft erstehe das, unzweideutig das Werk von morgen zeigt. Nicht „zurück", das an Vergangenem haftet, vielleicht nur hemmt, sondern „wieder hin", das Mahnung bleibt und unumgänglich in die Zukunft weist. Das geistige und gedankliche Rüstzeug für die verpflichtenden Aufgaben der Zukunft muss stärker geprägt sein als das Motiv einer Erinnerung an einen nie wiederzufindenden Zustand. Allzu oft hat im Lande zum Nachteil das Beharrungsvermögen in der Vergangenheit den Geist für die Zukunft entschärft. Zwar dasselbe Land, aber ein neuer Zustand, eine neue Aufgabe in einer neuen Zeit.

 

Zwar zukünftig weniger Menschen, aber neue Mittel: Nur so wird die Heimat wieder zu erobern sein! Günther Siegfried, Kollkeim

 

Seite 11   Agrarstruktur und Eingliederung

Der Deutsche Bauernverband hat den ersten Jahresbericht über die Untersuchungen zur Verbesserung der Agrarstruktur und Eingliederung vertriebener Landwirte vorgelegt. Die Untersuchungen wurden mit Zuschussmitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten durchgeführt. Berichterstatter ist der mit der Leitung der Untersuchungen beauftragte Sachbearbeiter des Deutschen Bauernverbandes, Oberregierungsrat z. Wv. Dipl.-Landw. W. Muthmann. An der Auswertung und Abfassung des Berichtes hat Dipl.-Landw. Grube maßgeblich mitgewirkt.

 

Die Untersuchungen erstrecken sich über einen Zeitraum von 6 - 12 Monaten in fünf Länderbezirken. Die mit der Untersuchung beauftragten Herren sind sämtlich ältere erfahrene Landwirte.

 

Die Arbeitsmethode weicht von den üblichen akademischen Dorfuntersuchungen insofern ab, als über stärkere Inanspruchnahme der berufsständischen Vertretungen in Ländern, Kreisen und Gemeinden jeder einzelne in Frage kommende landwirtschaftliche Betrieb ermittelt und untersucht wurde. In jedem Falle wurde versucht, zu praktischen Vorschlägen für agrarstrukturelle Verbesserung und die Eingliederung von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen bäuerlicher Herkunft zu kommen. Es ist ein eindeutiges Ergebnis dieser Untersuchungen, dass die Eingliederung ohne engste Zusammenfassung mit allen agrarstrukturellen Maßnahmen nicht möglich ist.

 

Der vorliegende Bericht versucht, aus der Vielzahl der bei der Untersuchung aufgetauchten Probleme trotz der starken regionalen Verschiedenheiten allgemein gültige Tatsachen herauszustellen und zu Vorschlägen zu kommen, die bei entsprechender Schaffung der gesetzlichen Grundlagen und Verfahrensvorschriften praktisch durchführbar erscheinen. Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass die Untersuchungen noch nicht in allen Gebieten abgeschlossen wurden und die zu untersuchenden Probleme zu vielschichtig waren, ist dieser Bericht noch nicht als endgültige Stellungnahme zu werten, vor allem, da trotz anscheinend gleicher wirtschaftlicher Voraussetzungen die agrarstrukturelle Entwicklung oft von Dorf zu Dorf verschieden ist.

 

Auswertung der bisherigen Erfahrungen bei den Untersuchungen über die Verbesserung der Agrarstruktur und die Eingliederung von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen.

 

In der Berichtszeit vom 01.04.1955 bis 29.02.1956 wurden in den zur Untersuchung bestimmten Gebieten Hessen, Unterfranken, Württemberg-Hohenzollern, Württemberg-Baden und Rheinland-Nassau insgesamt 2228 Betriebe aufgesucht, die von den örtlichen Vertretungen der Bauernverbände als auslaufend oder freiwerdend bezeichnet wurden. Bei einer großen Zahl dieser Betriebe zeigte sich schon während der ersten Prüfung, dass aus mannigfachen Gründen zurzeit eine ernste Bereitschaft zur Abgabe nicht bestand. 901 Betriebe wurden genau untersucht. Es stellte sich hierbei heraus, dass insgesamt nur 158 Betriebe sogenannte klare Fälle waren, d. h. diese konnten ohne weiteres den Siedlungsgesellschaften bzw. Treuhandstellen zur weiteren Vermittlung an Vertriebene gemeldet werden. Es liegen noch keine Unterlagen darüber vor, ob diese gemeldeten Betriebe auch tatsächlich im behördlichen Verfahren vermittelt worden sind.

 

Bei 743 Betrieben wären besondere Maßnahmen notwendig gewesen, um sie für Vertriebene oder für die Aufstockung bestehender Betriebe verwerten zu können. Die Hinderungsgründe, die einer sofortigen Verwertung der Betriebe im Wege standen, sind in der Reihenfolge ihrer Bedeutung:

 

a) die Wohnraumfrage (482 Betriebe),

 

b) die Angst vor der Entwertung des Geldes bzw. Forderung einer wertbeständigen Rente (368 Betriebe),

 

c) zu geringe tragbare Rente oder zu hohe Kaufpreisforderung (144 Betriebe),

 

d) für die Altersversorgung nicht ausreichende Kauf- oder Pachterlöse (72 Betriebe).

 

Da die Hinderungsgründe sich zum Teil überschneiden, ist die Summe der in den einzelnen Gruppen angegebenen Zahlen der Betriebe größer als die Ausgangszahl.

 

Die genauere Untersuchung dieser Betriebe warf zwangsläufig eine Fülle von Fragen auf, deren Beantwortung im Hinblick auf eine strukturelle Verbesserung dieser und anderer Betriebe dringend notwendig erschien. Es wurden daher gegenüber der ursprünglichen Aufgabenstellung noch folgende Probleme in die Untersuchungen einbezogen:

 

a) die Mobilität des Bodens und die Finanzierung der Aufstockung,

 

b) Umfang und Ursache des Brachfallens von Gelände,

 

c) Bereitschaft und Möglichkeiten zur Aussiedlung.

 

d) Nebenerwerbssiedlung,

 

e) Änderung der soziologischen und sozialen Verhältnisse in ländlichen Gemeinden durch den Trend des Kleinbauerntums zum nebenberuflichen Arbeiterbauern.

 

Hemmnisse bei der Übernahme bestehender Betriebe und Vorschläge zu ihrer Beseitigung,

 

a)     Wohnraumfrage

In allen Untersuchungsgebieten ist der mangelnde Wohnraum bei Übergabe eines abgabereifen Betriebes ein großes Hemmnis. In etwa 6,5 Prozent aller Fälle, in denen Betriebe abgegeben werden könnten, scheitert dies schon an der Wohnungsfrage. Dabei ist es nicht ausschließlich der Mangel an Wohnraum, der die gleichzeitige Beherbergung der abgebenden und zuziehenden Familie nicht zulässt. In vielen Fällen würde auch die Gestellung eines ausreichenden Ersatzwohnraumes für die abziehende Familie nicht genügen, diese zur Abgabe ihrer bisherigen Wohnung zu bringen. Die Einstellung der alten Leute ist die, dass sie in dem von Jugend auf bewohntem Hause bleiben und sterben wollen. In allen Fällen, in denen die Erstellung einer Ersatzwohnung in Erwägung gezogen wurde, scheiterte ein Neubau an zu geringen Geldmitteln oder an der engen Hofreite. Ein Aufgeben der bisherigen Wohnräume würde erleichtert, wenn die abziehenden Altenteiler eine gleichwertige Wohnung auf einer anderen durch Aussiedlung oder Parzellierung nicht mehr benutzter Hofreite erhalten könnten. Hier könnten sie getrennt wohnen, mit einer anderen Altenteiler-Familie den Lebensabend verbringen.

 

Vorschläge:

1. Erhöhung der Kredite und Beihilfen (BVFG) für Ersatzwohnraumbeschaffung auf 10 000 DM je Stelle.

 

2. Verstärkung des sozialen Wohnungsbaus auf dem Lande mit öffentlichen Mitteln, die nicht aus den Siedlungsfonds und dergleichen stammen.

 

3. Ausbau eines Wirtschaftsgebäudes zu einer zweiten Wohnung und Unterbringung zweier Altenteiler-Familien auf einer stillgelegten Hofreite.

 

b)    Angst vor Entwertung des Geldes bzw. Forderung einer wertbeständigen Rente.

Bei allen Verhandlungen mit abgabebereiten und auch sonstigen Betriebsinhabern war das Interesse an einer Naturalwertrente sehr groß. Viele der heutigen Pachtfälle wären schon längst an den derzeitigen Pächter verkauft worden, wenn es möglich gewesen wäre, die Kaufsumme in irgendeiner Weise wertbeständig zu machen. Wenn jetzt Land verkauft wird, so geschieht es meist nur, um das so erworbene Geld entweder zum Bauen zu benutzen und damit wieder wertbeständig zu machen oder die Kinder auszustatten, die das Geld für gewöhnlich auch gleich wieder zur Eigenheimbeschaffung verwenden. Ein Verkauf von Ländereien oder ganzen Betrieben, um das Geld auf einer Bank zinstragend anzulegen, ist ungebräuchlich. Der Landabgeber wünscht eine ausreichende Sicherung seines Alters. Diese sieht er nicht in irgendwelchen Zinserträgen, sondern in Form einer Rente, die aber wertbeständig sein muss. Diese wertbeständige Sicherung liegt für ihn nicht unbedingt darin, dass die Reste in Naturalien bezahlt werden soll, sondern in der Zusicherung, dass seine Rente bei einem eventuellen Währungszerfall die gleiche Behandlung erfährt, wie sie bisher den Angestellten- und Invalidenversicherten zuteilwurde. Es ist mit Sicherheit mit einem sehr starken Anwachsen der Verkaufsfreudigkeit zu rechnen, wenn die Zahlung von wertbeständigen Renten in irgendeiner Weise ermöglicht würde.

 

In der praktischen Arbeit draußen hat es sich gezeigt, dass die aufklärende Beratung über die Verwertung bzw. Anlage des zu erzielenden Verkaufserlöses von ausschlaggebender Bedeutung für die Verkaufsbereitschaft sein kann. Es gibt zurzeit praktisch keine Instanz oder Beratungskräfte, die das Vertrauen der bäuerlichen Menschen haben und in der Lage oder willens sind, eine fachgemäße Beratung zu geben. So wirkte in einem Falle überzeugend die von einem Mitarbeiter gegebene Darstellung, dass 20 000 DM Verkaufserlös in 6-prozentigen Obligationen angelegt über den Zinsendienst ein monatliches Einkommen von 100 DM erbringen. Die gleiche Summe müsste eine 60-jährige Frau bei den Versicherungsgesellschaften einzahlen, um eine Rente von ebenfalls 100 DM monatlich zu haben. Im ersten Fall bleibt das Kapital für die Erben in voller Höhe erhalten, im zweiten Fall ist es mit dem Ableben restlos verfallen Die Währungsbeständigkeit dürfte in beiden Fällen die gleiche sein. Ähnliche Überlegungen könnten eventuell für Beteiligungen an örtlichen gewerblichen Unternehmen u. a. angestellt werden.

 

Vorschläge:

1. Möglichkeit zum Einkauf bei einer Angestellten- bzw. Sozialversicherung.

 

2. Verrentung des Kaufpreises auf Naturalwertbasis.

 

3. Sachverständige Beratung bei der Anlage des Verkaufserlöses.

 

c)     Zu geringe tragbare Rente und zu hohe Kaufpreisforderung.

Die Fälle, in denen von Verkaufswilligen ein wesentlich über dem Verkehrswert liegender Verkaufspreis gefordert wird, sind so selten, dass sie außer Ansatz bleiben können. Als hemmend für die Übergabe von geeigneten Betrieben an Vertriebene hat sich dagegen der Begriff der tragbaren Rente gezeigt. Lediglich in den Gebieten, in denen die ortsüblichen Kauf- und Pachtpreise ohnehin sehr niedrig sind, ist die Berechnung der tragbaren Rente kein Hindernis. Oft scheitert schon die Verkaufsverhandlung an wenigen DM, um die Übernahme notwendigen Kreditmittel überschritten wird. So ist zum Beispiel bei einem 8 Hektar großen Betrieb mit ausreichender Gelegenheit zum Aufstocken die tragbare Rente mit 140 DM je Hektar festgesetzt. Die Höchstbelastung des Betriebes wäre demnach 1120 DM jährlich. Der Kaufpreis ist 40 000 DM. Die 3-prozentige Tilgung ergibt jährl. 1200 DM. Somit ist die tragbare Belastung bereits überschritten und eine Finanzierung des Objektes nicht mehr möglich. Der Betrieb konnte in diesem praktischen Falle nicht geschlossen veräußert werden und befindet sich zurzeit in Auflösung. Da in solchen Fällen bei Neusiedlern nach dem RSG, BVFG und SFG der nicht innerhalb des rentierlichen Teiles unterzubringende Geldbedarf in Form von Beihilfen oder zins- und tilgungsfreien Darlehen gegeben wird, müsste dies auch für schon bestehende Betriebe geschehen können. Man würde in solchen Fällen mit einem Bruchteil an Beihilfen auskommen, der im Allgemeinen für Neusiedlung erforderlich ist.

 

Bei Pachtobjekten dürfte der Begriff der tragbaren Rente überhaupt nicht angewandt werden, da für die Dauer der Pachtzeit die persönlichen Verhältnisse des Pächters klar übersehbar sind.

 

Vorschläge:

1. Gewährung von Beihilfen nach dem SFG usw. auch bei Kauf schon bestehender Betriebe.

 

2. Überprüfung des Begriffs und der Auslegung „tragbare Rente", da nicht mehr zeitgemäß und vielerorts lediglich die Bodenqualität, nicht aber Betriebsgröße, Umstellungsmöglichkeiten und Umweltfaktoren (innere und äußere Verkehrslage) berücksichtigt werden.

 

3. Fortfall des Begriffs „tragbare Rente" bei Pachtobjekten; an deren Stelle tritt die echte Leistungsfähigkeit des Betriebes und der Pächterfamilie.

 

d)    Für die Altersversorgung nicht ausreichender Kauf- oder Pachterlös.

Im Gegensatz zur ursprünglichen Auffassung hat sich gezeigt, dass die Fälle verhältnismäßig selten sind, wo der Kauf- bzw. Pachterlös für die Altersversorgung nicht ausreicht, da bei kleineren Betrieben meist auch eine Sozialrente bezogen wird. Bei Kaufobjekten, bei denen der Verkäufer keine Rente hat, ist nur dann die Altersversorgung nicht gesichert, wenn der Betrieb entweder sehr klein ist oder so schlechte Gebäude und so wenig Inventar hat, dass er für die Übernahme durch Vertriebene ohnehin nicht in Frage kommt. Bei größeren Pachtobjekten trifft es dort zu, wo infolge allgemeiner Abwanderung von der Landarbeit ein Überangebot an Land herrscht und die Pachtpreise daher außergewöhnlich niedrig sind. Würde in solchen Fällen generell eine Zuschussrente gezahlt werden, so führte dies die Betriebsinhaber nur dazu, ihren Betrieb auch in Zukunft unter allen Umständen zu verpachten und nicht zu verkaufen. In sehr vielen Fällen ist nämlich nur die Furcht vor einer Entwertung des Verkaufserlöses der Grund zur Verpachtung statt eines Verkaufes. Lediglich dort, wo der Wunsch maßgebend ist, den Betrieb einem Enkel zu erhalten und deshalb nur zu verpachten statt zu verkaufen, wäre die Gewährung einer Zuschussrente angebracht. Die Höhe dieser Rente braucht 75 DM im Monat in keinem Fall zu überschreiten. Es muss dem Betriebsinhaber aber in den meisten Fällen zugemutet werden können, für die Gewährung dieser Rente eine Hypothek aufzunehmen, sofern diese die spätere Ertragslage des Betriebes nicht einschneidend verschlechtert.

 

Vorschläge:

1. Zahlung einer Zuschussrente bis zu 75 DM monatlich bei größeren Pachtobjekten, die einem noch jugendlichen Nachkommen erhalten werden sollen.

 

2. Zahlung einer Rente gegen Abtretung einer Sicherungshypothek, wenn trotz fehlender Erben keine Verkaufsbereitschaft besteht.

 

3. Zahlung einer Rente nach Abschluss eines Erbvertrages mit der rentengebenden Stelle als Erbe.

 

e)     Umständlichkeit der behördlichen Verfahren zum Beispiel auch nach den BVFG.

Die lange Dauer des Verfahrens vom Angebot des Betriebes bis zur tatsächlichen Auszahlung des Verkaufserlöses hat in sehr vielen Fällen dazu geführt, dass entweder die Verkäufer oder die Käufer die Geduld verloren und der Betrieb für die Ansetzung eines Heimatvertriebenen verloren ging.

 

Merkwürdigerweise wird seitens der mit der Ansetzung beauftragten Stellen von den vom Bund gebotenen Vorfinanzierungsmöglichkeiten so gut wie kein Gebrauch gemacht. In landhungrigen Gemeinden — und das sind gerade die, in denen noch existenzfähige Betriebe zu finden sind — wird angebotenes Land zügig aufgenommen. Da bei parzellenweiser Verpachtung ohnehin ein wesentlich höherer Erlös zu erwarten ist als bei Verpachtung von geschlossenen Betrieben, wird, wenn die Auszahlung des Investitionskredites zu lange dauert, die parzellenweise Verpachtung vorgezogen.

 

Vorschläge:

1. Abbau des Instanzenweges bei der Verwertung abgabebereiter Betriebe.

 

2. Verstärkte Vorfinanzierung.

 

3. Abbau der verschiedenen Finanzierungsquellen und Zusammenfassung in einer Finanzierungsinstanz zu gleichen Konditionen. Verkaufs- und Verpachtungsangebote guter und ausreichend großer Betriebe blieben und bleiben wohl auch noch für die nächste Zukunft weit hinter der Nachfrage heimatvertriebener und aus der Sowjetzone geflüchteter Bauern zurück. 20, 30 und auch noch mehr Bewerbungen um solch ein Objekt sind an der Tagesordnung. Das bisherige völlig unbefriedigende Ergebnis der Eingliederung ist aber trotzdem in der Hauptsache in der umständlichen und langwierigen Verfahrenspraxis begründet.

 

Seite 12   Einer von vielen. Um nicht zu verhungern, ist Bauer K. gezwungen, mit seiner Familie in der Stadt berufsfremd zu arbeiten.

Es war einmal ein Bauer in Tiefensee, Kreis Heiligenbeil, der im Jahre 1945 von den Russen von seinem Hof vertrieben wurde. Er und seine Frau hingen mit Leib und Seele am Beruf, an der Scholle und an der ostpreußischen Heimat. Sie hatten vier Kinder, zwei Jungs und zwei Marjellens. Alle waren gut geraten und sehr tüchtige und fleißige Menschen.

 

Bei Ausbruch des Krieges wurde der Bauer Soldat, tat seine Pflicht, wie es sich gehört, und kam 1945 in russische Kriegsgefangenschaft. Die Familie musste flüchten, kam mit ihrem Fuhrwerk nach Holstein und wurde dort bei einem Bauern eingewiesen. Die Frau mit den vier Kindern schlug sich schlecht und recht mit Landarbeit durch, und als der Familienvater im Oktober 1945 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, versuchte er bei dem Bauern, der die Familie aufgenommen hatte, gleichfalls Arbeit zu finden. Der Gastgeber zeigte viel Entgegenkommen, er tat alles was er konnte, um den vertriebenen Ostpreußen zu helfen, aber die Bezahlung einer vollen Arbeitskraft konnte er sich auf seinem kleinen Betrieb nicht leisten.

 

Der vertriebene Bauer wollte von einer Umsiedlung in die Stadt nichts wissen. Er und die Seinen waren auf dem Lande geboren, aufgewachsen und fürchteten, sich in die städtischen Verhältnisse nicht hineinfinden zu können. Er suchte nach einem Ausweg und bewarb sich um eine Siedlerstelle. In der Presse wurde doch so viel geschrieben von einer solchen Möglichkeit der Eingliederung der vertriebenen Bauern. Die Hoffnung trog. Jahre vergingen, in denen er trotz aller Bemühungen nicht zum Zuge kam. In dieser Zeit war für ihn und seine Angehörigen das tägliche Brot äußerst kärglich. Arbeit in der Landwirtschaft gab es nur zur Zeit der Arbeitsspitzen. Es war zum Verzweifeln, doch den Mut ließ er nicht sinken. Er kratzte die letzten Groschen zusammen, fuhr nach der Landeshauptstadt und wurde bei den für die Entscheidung über seinen Siedlungsantrag zuständigen Stellen persönlich vorstellig. Bei seiner Abfahrt war er recht hoffnungsvoll. Als er zurückkam, traf ich ihn auf der Dorfstraße. Ich fragte: „Nun, Georg, wie steht es mit der Siedlung?" Er drehte sich um und sagte: „Vertriebener bist du auf Erden, im Himmel sollst du Siedler werden“. Er nahm seinen Weg zum Flüchtlingsbetreuer und meldete sich zur Umsiedlung.

 

Auf die Entscheidung brauchte er nicht lange zu warten. Schon mit dem nächsten Umsiedlungstransport kam er mit seiner Familie in eine Industriestadt in Westfalen. Er selbst arbeitet dort als Handlanger auf einem Bau, der älteste Sohn hat Schlosser gelernt, die beiden Mädels arbeiten in einer Fabrik, der jüngste Sohn geht noch zur Schule.

 

Die Familie hat nun in der Stadt ein sehr gutes Auskommen. Durch Fleiß und Gewissenhaftigkeit hat sie Aussicht auf weiteren beruflichen Aufstieg. Aber die Sehnsucht nach dem Land und nach einer eigenen ländlichen Scholle ist geblieben. Der Siedlungsantrag läuft weiter. Alle würden mit einem geringeren Einkommen zufrieden sein, wenn sie wieder aufs Land zurück könnten, um den Acker zu bestellen und die Frucht, die der Herrgott wachsen und reifen lässt, einzubringen. Die Behörden haben einen Riegel vorgeschoben. Von allen siedlungsfähigen und siedlungswilligen vertriebenen Bauern sind bisher nur etwa 4 ½ Prozent auf Vollbauernstellen angesetzt. Aktivierung der Siedlungspolitik ist von den Regierungsstellen zugesagt. Die bisherigen Ergebnisse sind völlig unbefriedigend. Georg wird voraussichtlich noch recht lange auf die Zuteilung einer Siedlerstelle warten müssen — einer von vielen. Wer ist der Ansicht, dass die Bundesregierung bevölkerungspolitisch und volkswirtschaftlich richtig handelt? P. K.

 

Seite 12   Die Stoppelrübe ist die billigste Zwischenfrucht

Die Stoppelrübe ist ein gutes und billiges Milchfutter und kann bei ihrer Frosthärte bis spät in den Winter hinein frisch vom Feld verfüttert werden. Sie gibt außerdem ein ausgezeichnetes Silofutter. Der Nährstoffgehalt entspricht annähernd dem der Futterrüben und Steckrüben. Ihr Gehalt an Nährstoffen ist also verhältnismäßig gering, aber das ist nicht das Entscheidende. Bei den heute geforderten hohen Milchleistungen sollte der Landwirt nicht immer nur nach Eiweiß und Stärke fragen, sondern auch darauf achten, inwieweit das Futter der Gesundheit unserer Tiere förderlich ist, ob es bekömmlich ist und die Verdauung und Nährstoffaufnahme günstig beeinflusst. Diese Forderungen erfüllt im Allgemeinen nur ein vielseitiges Futter, das genügend grüne Masse enthält.

 

Hier liegt also der besondere Wert der Stoppelrübe, von der praktisch mit einer Handvoll Samen zusätzlich nach der abgeernteten Halmfrucht ein hoher Futterertrag erzielt werden kann. Das wussten schon unsere Alten. Sie zogen alle Jahre von ein paar Rüben ihren Samen, säten ihn mit der Hand aus und ernteten wenige Wochen später laufend ihre Stoppelrüben als wertvolle Ergänzung des übrigen Herbst- und Winterfutters.

 

Heute empfiehlt es sich nicht, die alten Landsorten zu vermehren und anzubauen. Reinheit und Keimfähigkeit genügen nicht, und der Ertrag bleibt hinter den neueren Züchtungen weit zurück. Mit den als Hochzuchten zugelassenen Sorten, besonders mit Hasselhorster Rotkäppchen haben wir in den letzten Jahren ausgezeichnete Erfahrungen machen können. Sie ist sehr schnellwüchsig und liefert bei geringen Aussaatkosten für nur 1 bis 1,5 Kilo/Hektar hohe Futtererträge. Sie beeinträchtigt nicht den Milchgeschmack, weil ihr Gehalt an Senföl gegenüber den Landsorten sehr niedrig ist. Außerdem stellt sie nur geringe Bodenansprüche.

 

Einige Hinweise sind jedoch bei ihrem Anbau zu beachten. Das Saatbett muss fein hergerichtet werden. Lockerer Boden ist zu walzen, damit der kleine Samen nicht zu tief in den Boden kommt. Die Bestellzeit liegt zwischen Mitte Juli bis spätestens 20. August. Bei späterer Aussaat genügen die Erträge nicht mehr, das Wachstum verläuft zu langsam. Es sollte auch in kleineren Betrieben mehr und mehr angestrebt werden, mit der Drillmaschine zu säen und auf die Handsaat zu verzichten. Die Bestände bei Drillsaat mit einem Reihenabstand von 30 Zentimeter sind immer gleichmäßiger und lassen sich gut hacken. Selbst bei geübter Handsaat finden wir immer Teilstücke, auf denen die Rüben zu dicht und dann wieder zu dünn stehen. Auch ist bei Verwendung von Hochzucht-Saatgut weniger als bisher auszusäen. Es besitzt in der Regel eine Reinheit und Keimfähigkeit von 95 Prozent, während die alle ortsübliche und selbstgezogene Landsorte oft nur 50 bis 70 Prozent Keimfähigkeit aufweist. Schwierigkeiten bedeutet es manchmal, die erwähnten geringen Saatmengen mit der Drillmaschine zu säen. Zur besseren Verteilung des Samens werden häufig Beimischungen von Sand, Sago, Holzmehl usw. empfohlen. Wir haben gute Erfahrungen mit feinkörnigem Dünger gemacht, der gleichzeitig dem starken Stickstoffbedürfnis der Stoppelrübe Rechnung trägt. Im Übrigen kann aber an Handelsdüngern sehr gespart werden, da die Stoppelrübe sehr dankbar für eine Jauchedüngung ist. Dabei haben wir immer wieder die Beobachtung machen können, dass sich die Jauche am wirksamsten zeigte, wenn sie bereits auf die Stoppeln gefahren wurde. Auch als Kopfdünger ist sie durchaus geeignet.

 

Die kurzen Hinweise sollen den Landwirt bei der Fülle der vorhandenen, aber oft teuren Zwischenfrüchte mit Nachdruck an den alten und immer wieder neuen Stoppelrübenbau erinnern, weil wir in dieser Rübe eine Pflanze haben, die uns bei billigstem Aufwand ein gesundes und massenwüchsiges Futter zusätzlich zu liefern vermag. Dr. Gaede

 

Seite 12  Ehrung für langjährige treue Dienste.

Alle, die wir die Ehre und Freude hatten, „zu Hause" unseren Helfern auf unseren Höfen für langjährige treue Dienste Jubiläumsurkunden, verbunden mit einem Geldgeschenk der Landwirtschaftskammer bzw. Landesbauernschaft zu überreichen, werden diese Betriebsfeiern mit zu den schönsten Erinnerungen an die Heimat zählen. Diese Verbundenheit der Menschen im Betrieb findet naturgemäß in der Landwirtschaft ihren stärksten Ausdruck. Die gemeinsame Arbeit in Haus, Hof und Feld jahrein, jahraus, das gemeinsame Erleben in dieser kleinen Welt, hat diese Verbundenheit bewirkt. Es wird nicht gesprochen von meinem oder deinem Roggen, Weizen oder Kartoffeln, von deinen oder meinen Pferden, Kühen, sondern stolz und selbstbewusst von unserem Korn und Kartoffeln, von unseren Pferden, unseren Kühen und unserem Hof.

 

Diese in langen Jahren gewachsene, ja oft seit Generationen bestehende Verbundenheit mit der Scholle ist durch brutale Gewalt mit einem Schlage zerstört. Wohl haben viele Betriebsführer wieder ihre Mitarbeiter gefunden und ein mehr oder weniger reger Schriftverkehr besteht. Eine gemeinsame Arbeit haben wohl nur sehr, sehr wenige wieder aufnehmen können.

 

Eine große Zahl unserer guten Landarbeiter ist aber der Landwirtschaft treu geblieben, und so finden wir auf den Höfen im Westen überwiegend unsere Landarbeiter und Bauern, die die Arbeit verrichten. Im Allgemeinen wird diese Tatsache als selbstverständlich angesehen und hingenommen. Immer mehr setzt sich aber heute die Erkenntnis durch, dass die Heimatvertriebenen an dem Wiederaufbau des Bundesgebietes maßgeblich beteiligt sind. Die Landwirtschaft besonders weiß, dass die schnelle fortschreitende Intensivierung nur mit Hilfe der Heimatvertriebenen möglich war und ist.

 

Die Ehrung langjähriger in der Land- Forstwirtschaft, im Gartenbau und in der Fischerei Arbeitenden ist durch die Landwirtschaftskammer Hannover wieder aufgenommen worden. Voraussetzung ist hierfür die ununterbrochene Mitarbeit bei ein und demselben Arbeitgeber oder in ein und demselben Betrieb.

 

Die Zeit in der Heimat wird mit angerechnet. Allerdings muss der Nachweis geführt werden, dass man seit . . . auf ein und demselben Betrieb gearbeitet hat. Dieses Zeugnis beizubringen wird nicht schwerfallen. Der frühere Betriebsführer, Ortsbauernführer oder Bürgermeister wird diese Bescheinigung gern ausstellen. Sollten diese Adressen nicht bekannt sein, so sind diese bei den Kreisvertretern bzw. Kreiskarteien leicht zu erfragen. Die neuesten Anschriften der Kreisvertreter sind im Ostpreußenblatt Folge 26 vom 30. Juni aufgeführt.

 

Die Verleihung der Ehrenurkunden für 10-, 25-, 40- und 50-jährige Dienstzeit ist mit einem Geldgeschenk, dessen Höhe sich nach den jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln richtet, verbunden. Ab 01.04.1956 sollen bis auf weiteres Geldgeschenke in folgender Höhe gegeben werden:

 

für 25-jähriges Jubiläum 40,-- DM

für 40-jähriges Jubiläum 75,-- DM

für 50-jähriges Jubiläum 100,-- DM

für längere Dienstzeit in von Fall zu Fall festzusetzender Höhe.

 

Der Betriebsführer wird es sie sicher nicht nehmen lassen, ebenfalls mit einem namhaften Geschenk die Treue seines Mitarbeiters zu belohnen.

 

Besonders möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass die Militär- und Kriegsdienstzeit und unverschuldete längere Krankheit voll angerechnet werden. Außerdem kann die zum Zwecke der Ausbildung in anderen Betrieben oder einschlägigen schulischen Einrichtungen zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr verbrachte Dienstzeit zur Hälfte angerechnet werden.

 

In all diesen Fällen, in denen eine 25-, 40- oder 50-jährige Dienstzeit zu Hause und hier erreicht ist, empfehle ich, dieses dem heutigen Arbeitgeber bekanntzugeben.

 

Die Richtlinien über die Ehrung langjähriger Landarbeiter sind beim Niedersächsischen Landvolk bzw. den Landwirtschaftsschulen zu erfahren.

 

So wie die Landwirtschaftskammer Hannover diese Ehrungen vornimmt, werden sicher alle Landwirtschaftskammern im Bundesgebiet das gleiche in ähnlicher Form tun.

 

Für den Kreis Schloßberg bitte ich mir diese Jubiläen mitzuteilen, ebenso werden die Kreisvertreter aller Kreise für diese Mitteilungen Interesse haben.

F. Schmidt, Schleswighöfen, zurzeit (23) Sulingen Han., Bassumer Str. 42

 

Seite 13   Amtliche Bekanntmachungen

VI 28/56          Aufforderung

Am 4. Juni 1944 ist der zuletzt in Anröchte wohnhaft gewesene Bauarbeiter Friedrich Kompa als Oberjäger auf der Insel Brae (Adria) gefallen. Friedrich Kompa war am 30. Juli 1910 in Bialigrund als uneheliches Kind der Losmannsfrau Maria Kompa, geb. Kolowski, jetzt unbekannten Aufenthaltes, geboren. Die Eltern der Losmannsfrau Maria Kompa sind der Lumpensammler Friedrich Kolowski und Katharina Kolowski, geb. Strotzki oder Skrok, beide unbekannten Aufenthaltes.

Die Witwe Franziska Kompa, geb. Westkamp, wohnhaft in Anröchte, Kreis Lippstadt, Teochstraße 8, welche mit Friedrich Kompa verheiratet war, hat die Erteilung eines Erbscheins nach Friedrich Kompa als gesetzliche Erbin beantragt. Alle Personen, denen gleiche oder bessere Erbrechte auf den Nachlass des Friedrich Kompa zustehen, werden aufgefordert, sich bis spätestens 20. Oktober 1956 bei dem unterzeichneten Gericht zu melden.

Der reine Nachlass soll 2000 DM betragen.

Erwitte, den 28. Juli 1956. Das Amtsgericht

 

Seite 13   Suchanzeigen

Kindersteckbrief mit Foto:

Name: unbekannt, fraglich, ob Greinich oder Greining

Vorname: unbekannt, vielleicht Klaus

geb. 1940/1941

Augen: blaugrau

Haar: dunkelblond

Der Knabe hat sich Anfang März 1945 in einem Auffanglager für Flüchtlingskinder befunden. Es ist möglich, dass es sich um ein Kind aus Ostpreußen handelt.

Bild Nr. 68

 

Gut Karlshof/Wormditt. Wer war dort 1916 - 1919 wohnhaft oder beschäftigt, bzw. wer kann Personen nennen, die damals dort tätig gewesen sind? Zahle Vergütung. Nachricht erb. unter Nr. 65 756 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Vaters, Stellmachermstr, Ferdinand Karkowski, geb. 20.04.1864, aus Cranz, Kanzlerstr. 14? Nachricht erb. Artur Karkowski, (17b) Niederwinden, Am Schwangen 6, Kr. Emmendingen

 

Suche meinen Sohn Herbert Graffunder, geb. 22.01.1928, war als Bäckerlehrling bei Fritz Störmer, Königsberg, Brismannstraße 4 a, Heimat: Wehlau, Ostpreußen. Nachricht erb. Frau Lina Graffunder, (22c) Kerpen, Bez. Köln, Hahnenstr. Nr. 13.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Tochter Ruth Wischnewsky, geb. 13.12.1924 in Duisburg (Ruhr), vermisst seit April 1945, zuletzt wohnhaft in Lindau? Jede Nachricht erb. an Frau Emmy Wischnewsky, Lindau (Bodensee), Haus „Excelsior", Cramergasse 14.

 

Kindersteckbrief mit Foto:

Name: Rudolf

Vorname: Karin

geb. 18.04.1941

in Königsberg

Augen: braun

Haar: dunkelblond

Karin Rudolf lebte bis Anfang 1945 im St.-Josef-Heim in Königsberg-Ponarth, kam dann in das St.-Vinzens-Stift in Langenbielau, Schlesien, und später nach Westdeutschland. Sie sucht ihre Mutter Irmgard Rudolf, aus Königsberg Pr.   Bildnr. 0368

 

Seite 13   Verschiedenes

Ostpreußisches Stutbuch für schwere Arbeitspferde.

Das Ostpreußische Stutbuch für schwere Arbeitspferde ladet zu einer Generalmitgliederversammlung am 8. September 1956, um 17 Uhr in Hannover, Restaurant „Siechenbräu" (Europäischer Hof), Luisenstraße 4, ein. Die Versammlung ist beschlussfähig unabhängig von der Zahl der Anwesenden. Tagesordnung: 1. Eröffnung der Versammlung, 2. Geschäftsbericht, 3. Kassenbericht, 4. Beschlussfassung zur notariellen Wiedereintragung ins Vereinsregister und Sitz, 5. Wahl des ersten Vorsitzenden und seines Stellvertreters, 6. Wahl des Vorstandes, 7. Wahl des Geschäftsführers, 8. Wahl der Rechnungsprüfer, 9. Verschiedenes.

C. W. Schümann, stellvertr. Vorsitzender Ostpreußisches

 

Seite 13   Bestätigungen

Suche Zeugen, welche bestätigen, dass mein Mann Karl Rößke, Schönwalde b. Allenstein, beim Stadtbauamt Allenstein tätig war. Ich brauche dieselben in Angelegenheit meiner Witwenrente. Frau Frieda Rößke, Bad Reichenhall, Nonnerstraße 23, B 10/82. Flüchtlingslager.

 

Rest der Seite: Unterricht, Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

(kein Datum angegeben) Witwe Henriette Quitsch, geb. Rudowski, aus Labiau, Friedrichstraße 7, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter G. Steinicke in Hamburg-Altona, Glücksburger Straße 17 III. Ihre beiden ältesten Töchter verlor sie bei einem Luftangriff auf Swinemünde. Die Jubilarin ist noch sehr rege.

 

zum 90. Geburtstag

am 22. August 1956, Frau Emma Reimer, geb. Nötzel, aus Neukirch, Kreis Elchniederung. Die noch rüstige Jubilarin lebt heute im Landesaltersheim Rappershofen bei Reutlingen, Württemberg.

 

am 27. August 1956, Frau Anna Jaehnke, geb. Piork, aus Köninsberg, Friedmannstraße 22 a, jetzt bei ihrer Tochter Wanda Fuhlendorf in Breiholz, Kreis Rendsburg.

 

zum 89. Geburtstag

am 14. August 1956, Postbetriebsassistent i. R. Heinrich Bischoff, aus Insterburg, Göringstraße 27, jetzt mit seinen Kindern in Aachen, Weberstraße 30. Er ist zwar schon einige Jahre bettlägerig, doch nimmt er sehr lebhaften Anteil am Zeitgeschehen.

 

am 1. September 1956, Landsmann Friedrich Wilhelm Schaumann, aus Birkenfelde, Kreis Gumbinnen, ietzt mit seiner Ehefrau Antonie in Wuppertal-E., Briefstraße 4, bei seiner Tochter.

 

zum 88. Geburtstag

am 28. August 1956, Frau Elisabeth Eder, aus Schelden, Kreis Goldap, jetzt in Letmathe, Westfalen, Stübbeckenstraße 29.

 

am 2. September 1956, Frau Auguste Fermer, geb. Hillgruher, aus Fritzenau, jetzt mit ihren Kindern in Stockwiese über Haltern.

 

zum 87. Geburtstag

am 21. August 1956, Lehrer i. R. Emil Malessa. Er wirkte in Gimmendorf, Wigrinnen, Czerwonken und Wensowken. Er würde sich über Nachrichten von seinen Seminarfreunden aus Osterode freuen. Heutige Anschrift: Germersheim, Pfalz, Donnersgasse 20.

 

am 24. August 1956, der Lehrerwitwe Anna Ziemer, geb. Bonk, aus Heinrichsdorf, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Tochter Erna Szwillus in Bielefeld, Nebelswall Nr. 11.

 

am 28. August 1956, Frau Anna Stasch, geb. Olschewski, aus Willenberg, jetzt in Altenmedingen, Kreis Uelzen.

 

am 29. August 1956, Frau Elise Schrock, geb. Schlien, aus Friedland, jetzt bei ihrer Tochter Charlotte Ferner in Wehdel, Kreis Wesermünde.

 

zum 86. Geburtstag

am 31. August 1956, Frau Agate Seidler, geb. Mischke, aus Königsberg, Steindammer Wall 15 a, jetzt in (24 b) Rendsburg, Prinzessinstraße 7.

 

zum 85. Geburtstag

am 27. August 1956, Fleischermeister Karl Kossmann, aus Wallendorf, Kreis Neidenburg, jetzt mit seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern in Erbsen über Uslar, Kreis Northeim.

 

am 28. August 1956, Postassistent i. R. Heinrich Böhnke, aus Königsberg, Zeppelinstraße 5, jetzt in Oldenburg i. H., Kurzer Kamp 1.

 

am 28. August  1956,Reichsbahnobersekretär a. D. August Kannenberg aus Mierunsken, Kreis Treuburg, zuletzt in Garbsen. Er wohnt heute bei seiner Tochter, Studienrätin Dr. Wanda Seydel in Nienburg (Weser), Deichstraße 16 (Eigenheim). Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

zum 84. Geburtstag

am 24. August 1956, Frau Therese Gosch, aus Kirtigehnen, jetzt hei ihrer Tochter Clara Potreck in Lindhorst 99, Schaumburg-Lippe.

 

am 31. August 1956, Landsmann Julius Patz, aus Tilsit, jetzt in Krombach, Kreis Siegen, Hagener Straße.

 

am 1. September 1956, der Witwe Mathilde Bajorat, geb. Denkert, aus Schakuhnen, Kreis Elchniederung, ietzt in Kleinemast 38, Post Vreden, Kreis Ahaus, Westfalen.

 

am 2. September 1956, Landwirt David Plonus, aus Gaidellen Kreis Heydekrug, jetzt in Lutter a. Rbge., Ober-Bach-Straße 43, Niedersachsen.

 

zum 83. Geburtstag

am 22. August 1956, Landsmann Anton Keuchel, aus Wormditt, Pillau 40, jetzt mit seiner Ehefrau in Mülheim (Ruhr), Reuterstraße 232.

 

am 28. August 1956, Landsmann Rudolf Kastenberg. Er war Kämmerer auf dem Rittergut Dösen bei Zinten, Kreis Heiligenbeil. Jetzt wohnt er bei seinem Sohn Rudolf in Wedel, Holstein, Moorweg-Siedlung.

 

zum 82. Geburtstag

am 16. August 1956, Landsmann Michael Renkewitz, aus Gr.-Blusken, Kreis Lyck, jetzt bei seinem Schwiergersohn Fritz Jankowski in (24 a) Leck/Langenberg, Süd-Tondern.

 

zum 81. Geburtstag

am 28. August 1956, der Witwe Auguste Verje, geb. Koller, aus Insterburg-Sprindt, Spornhauer Straße, jetzt bei ihrer Tochter, Witwe Ida Stoschus, in Klein-Berkel 81, Hameln-Land.

 

am 30. August 1956, Frau Auguste Kaspritzki, aus Ortelsburg, Bismarckstraße 9, jetzt in Brühl bei Köln, Franzstraße 6, bei Meschonat.

 

zum 80. Geburtstag

am 24. Juli 1956, Oberst a. D. Max Scheer, aus Tilsit, jetzt mit seiner Ehefrau in Berlin-Lichterfelde-West, Hortensienstraße 9. Eine seiner Töchter lebt heute in Südafrika.

 

am 19. August 1956, Obergerichtsvollzieher i. R. Paul Krüger, aus Königsberg, jetzt in Gudendorf über Meldorf, Holstein.

 

am 21. August 1956, Landsmann Carl Massurim, aus Gilge, Kreis Labiau, jetzt in Dutenhofen, Kreis Wetzlar.

 

am 26. August 1956, Bauer Albert Minge, aus Steinheide, Kreis Goldap, jetzt in Südlengern 641, Post Bünde, Kreis Herford.

 

am 28. August 1956, Landsmann Gustav Klaukat, aus Königsberg, Farenheidstraße 2, jetzt im Altersheim, (16) Ziegenhain, Bezirk Kassel.

 

am 29. August 1956, Frau Wilhelmine Kloß, aus Stollendorf, Kreis Arys, jetzt bei ihrer Tochter Ida in Büttel über Wilster, Holstein.

 

am 30. August 1956, Oberfeldintendant a. D. Max Schmeichel, aus Lötzen, zuletzt Potsdam. Er wohnt heute in Weidenau bei Siegen, Kreisalters- und Pflegeheim.

 

am 30. August 1956, Mühlenbesitzer Eduard Otto, aus Tilsit, Hohe Straße 94, jetzt mit seiner Ehefrau in Hannover, Kronenstraße 18.

 

am 31. August 1956, Frau Wilhelmine Schirmacher, geb. Grunwald, aus Sorgenau (Samland), jetzt in (23) Sageborn 101, Bezirk Bremen.

 

zum 75. Geburtstag

am 16. August 1956, Landsmann August Ewert, aus Wicken, Kreis Bartenstein, wo er viele Jahre hindurch als Deputant auf der Besitzung des Grafen zu Eulenburg tätig war. Er lebt heute in Höver 101 über Hannover.

 

am 21. August 1956, Frau Auguste Todtenhaupt, geb. Witt, aus Königsberg-Metgethen, Postweg 2, jetzt mit ihrer Tochter Charlotte in Pinneberg, Dr.-Theodor-Haubach-Slraße 23.

 

am 21. August 1956, Rentner Friedrich Fischer, aus Tannenwalde bei Königsberg, Richterstraße 3, jetzt in Fritzlar bei Kassel, Nikolausstraße 3.

 

am 22. August 1956, Kaufmannwitwe Anna Gelhaar, geb. Kieselbach, aus Sensburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Kurt Gelhaar, (20 a) Rodenberg (Deister), Eschbernstraße 10, zu erreichen.

 

am 22. August 1956, Frau Auguste Federmann, geb. Sturmhöfel, aus Königsberg, Schwalbenweg 77, jetzt mit ihrem Ehemann in (16) Butzbach, Hessen, Langgasse 27.

 

am 26. August 1956, Frau Auguste Jankowski, geb. Kalweit, aus Praßfeld bei Gumbinnen, dann Goldap. Jetzige Anschrift: Mansie, Kreis Ammerland, bei Westerstede.

 

am 27. August 1956, Reichsbahnbeamter i. R. Paul Boy, aus Königsberg, Tamnaustraße 5, jetzt bei seiner Tochter Eva Mattis in (17 c) Friesenheim, Südbaden, Bärengasse 18.

 

am 27. August 1956, Stadtoberinspektorwitwe, Musiklehrerin Helene Stephani, geb. Schupp, aus Königsberg, Kaiserstraße 46, jetzt in Berlin N 65, Brüsseler Straße 50. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert Frau Stephani, die für den Weddinger Bezirk die heimatvertriebenen Königsberger betreut, herzlich.

 

am 27. August 1956, Mittelschulrektor i. R. Robert Domnick, aus Georgenthal, Kreis Mohrungen, jetzt in (21 b) Hattingen/Ruhr, Waldstraße 51. Er wirkte einige Jahre an der Vorstädtischen Realschule zu Königsberg und wurde dann als Rektor an die Stadtschule Mühlhausen berufen, wo er gleichzeitig die Leitung der Fortbildungsschule hatte. Später wirkte er in der Lutherstadt Eisleben.

 

am 28. August 1956, dem Landwirt und Gutsbesitzer Friedrich Rosenow, aus Bersnicken bei Heiligencreutz, Kreis Fischhausen, jetzt in Allendorf, Kreis Marburg (Lahn). Er verwaltete viele Ehrenämter. Seine besondere Liebe galt dem edlen ostpreußischen Pferde, das er züchtete und auf dem Acker, vor dem Kutschwagen und unter dem Sattel auf Herz und Nieren prüfte. Viele Jagden wurden in Bersnicken veranstaltet. Die Hindernisse waren so geschickt in das Gelände gesetzt, dass sie nicht auffielen und auch die Wirtschaft nicht behinderten. Herr Rosenow war ein begeisterter Jagdreiter. Auf seinem „P. D." hat er weit über hundert Jagden geritten.

 

am 30. August 1956, Frau Helene Schwandt, geb. Sodeikat, aus Muldau, Kreis Ebenrode (Stallupönen), jetzt mit ihren Kindern Margarete und Georg in Detmold, Falkmannstraße 4.

 

am 30. August 1956, Frau Emma Kosrin, aus Sonnenborn, Kreis Mohrungen, jetzt bei der jüngsten Tochter Gertrud Ziegler in München 9, Warngauer Straße Nr. 5/0.

 

am 31. August 1956, der ehemaligen Angestellten Lisa Bludau, aus Königsberg, jetzt mit ihrer Schwester Ella in Westerstede i. O., Winterstraße 1.

 

am 31. August 1956, Schneidermeister Karl Stammer, aus Königsberg, Steindamm 36, jetzt bei seinem Sohn Werner in Hamburg 33, Ivensweg 17.

 

am 1. September 1956, Frau Auguste Labusch, aus Arnsdorf, Kreis Heilsberg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Konrektor Krüger, in Dülken, Bistard 40.

 

am 1. September 1956, Landsmann Hermann Neudieth, aus Königsherg-Quednau, vorher Pillau, jetzt in Gifhorn, H., Braunschweiger Straße 106.

 

Studienrat Dr. Kurt Stahr 75 Jahre alt

Am 25. August 1956, wird Studienrat Dr. Kurt Stahr in Marburg (Lahn), Rückertweg 4, seinen 75. Geburtstag begehen. Im Gedenken an die Heimat festigte er den Zusammenhalt der ehemaligen Stallupöner Realgyninasiasten und Luisenschülerinnen. Wie ein dem letzten Nachrichtenblatt dieser Schulen beigefügtes Heft zeigt, ermittelte er 642 heutige Anschriften. Dr. Stahr ist auch wissenschaftlich tätig, und er arbeitet seit vielen Jahren an einem Marburger Sippenbuch, von dem zwölf Bände fertiggestellt sind.

 

Goldene Hochzeiten

Fleischermeister Paul Rohfleisch und seine Ehefrau Theresia feierten am 31. Juli 1956 in Münster das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar ist durch den Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Braunsberg, Rechtsanwalt und Notar Franz Grunenberg, Münster, Kinderhauser Straße 6, zu erreichen.

 

Am 19. August 1956, begingen das Fest der Goldenen Hochzeit die Eheleute David Puslatzkies und Frau Berta Puslatzkies, geb. Wittenberg, aus Schakunellen, Kreis Heydekrug, jetzt in Mühle-Sandhausen, Post Osterholz-Scharmbeck.

 

Das Ehepaar Theophil Mecklenburg und Frau Lydia Mecklenburg, geb. Krentz, aus Gehlweiden, Kreis Goldap, jetzt in (23) Heidberg 49 über Bremen 5, feierten am 22. August 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Eheleute hatten acht Kinder, von denen noch fünf am Leben sind.

 

Am 27. August 1956, begehen das Fest der Goldenen Hochzeit Seilermeister Eduard Salomo und seine Ehefrau Anna Sakini, geb. Böhm-Wanghusen, aus Labiau, jetzt in Eutin, Holstein, Plöner Straße 184.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 28. August 1956, Landwirt Hugo Porr und seine Ehefrau Gertrud, aus Goldensee, Kreis Lötzen, jetzt in Evershof bei Lübeck-Travemünde. Er war im Kirchenrat und in der Kreissynode ehrenamtlich tätig.

 

Am 31. August 1956, feiern das Fest der Goldenen Hochzeit, die Eheleute Ernst Volgmann und Frau Louise Volgmann, geb. Bartenwerfer, aus Schaberau, Kreis Wehlau, jetzt in Bremen-Blumenthal, Cranzer Straße 34.

 

Bürovorsteher Otto Zinck und seine Ehefrau Maria Zinck, geb. Venus, aus Stallupönen, Parkstraße 6, jetzt in Brackwede, Westfalen, Auf den Hüchten 21, feiern am 1. September 1956, im Kreise ihrer Kinder und Enkel das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar war viele Jahre bei Justizrat Gonschorowski und Rechtsanwalt Lackner tätig.

 

Ihre Goldene Hochzeit feiern am 2. September 1956, Landsmann Adolf Worien und seine Ehefrau Berta Worien, geb. Rösnick, aus Fischhausen, jetzt in (14 b) Lewertsweiler bei Sigmaringen. Bevor der Jubilar eine Tätigkeit bei dem Marine-Artillerie-Arsenal in Pillau aufnahm, war er als Deputant auf der Domäne Neuendorf und auf dem Gut Ludwigsfelde tätig. In den letzten drei Jahren war er Wächter in Lochstädt. Die Heimatgemeinschaft Fischhausen gratuliert herzlich.

 

Schmiedemeister und Landwirt Friedrich Ollech und seine Ehefrau Amalie Ollech, geb. Krzykowski, aus Gr.Dankheim, Kreis Ortelsburg, jetzt in Minden, Westfalen, Portastraße 75, feiern am 8. September 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Jubiläen

Am 4. August 1956, beging Lehrer Ernst Biller, der an mehreren Schulen des Kreises Johannisburg und von 1929 bis Kriegsende in Schützenau tätig war, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Nach der Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft war er ein Jahr in der sowjetisch besetzten Zone; er wurde 1948 in den niedersächsischen Schuldienst übernommen. Heutiger Wohnort: (23) Wohnste über Scheeßel, Bezirk Bremen.

 

Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

25. August, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Steglitz, Friedenau, Zehlendorf, Bezirkstreffen, Lokal E. Beuche, Berlin-Steglitz, Hubertusstraße 10.

 

26. August, 9 Uhr, Heimatkreis Samland-Labiau, Dampferfahrt, Abfahrt Spandau-Lindenufer, Dampfer „Karl Wilhelm“, S-Bahn Spandau Hauptbahnhof, Straßenbahn 75, 55, 45.

 

9 Uhr, Heimatkreis Gerdauen, Dampferfahrt ab Dampferanlegestelle Wannsee am S-Bahnhof Wannsee.

 

15 Uhr, Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen, Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87. Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

15 Uhr, Heimatkreis Goldap, Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 85. Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.

 

16 Uhr, Ostpreußengottesdienst in der Kirche in Berlin-Schlachtensee, Matterhornstraße.

 

2. September Heimatkreis Gumbinnen, Großtreffen, Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14 - 16; 12 Uhr Kreisvertreter Kuntze ist im Parkrestaurant für jeden zu sprechen; 14 Uhr Gottesdienst, Pfarrer Moritz; 15 Uhr Ansprachen von Pfarrer Moritz, Kreisvertreter Kuntze und Oberstudiendirektor Dr. Czwalinna; 16 Uhr Kaffeetafel; 17 Uhr Volkstänze und Singen einer Jugendgruppe; 18 Uhr Lichtbilder „Von Salzburg nach Gumbinnen" mit Vortrag von Landsmann Gebauer; 19 Uhr gemütliches Beisammensein.

 

9. September 1936 — Tag der Heimat. Am Vorabend Feierstunde auf dem Reichskanzlerplatz.

Der Vorstand des BLV befasste sich am 24. Juli mit den Vorschlägen des vorbereitenden Ausschusses für die Durchführung des Tages der Heimat. Danach wird in Berlin dieser Tag am 9. September in der Waldbühne begangen werden. Wie in den Vorjahren, so wird auch diesmal die Kundgebung der Höhepunkt aller landsmannschaftlichen Veranstaltungen des Jahres sein. Vertriebene und Einheimische werden gemeinsam ein Bekenntnis zur Einheit unseres Vaterlandes in Freiheit ablegen.

 

Neben den Sprechern der Vertriebenenverbände werden namhafte Politiker der Bundesregierung und Westberlins die Redner des Tages sein. Die Vertreter der Länderparlamente sind ebenfalls zur Teilnahme an der Kundgebung eingeladen.

 

Eingeleitet wird die Veranstaltung durch Gottesdienste beider Konfessionen. Ein großes Trachtenfest im Funkturmgarten wird am Nachmittag das Programm beschließen. Die einzelnen Heimatkreise der Landsmannschaften treffen sich nach der Kundgebung außerdem in ihren Versammlungslokalen.

 

In der Woche vom 3. bis 8. September werden die Landsmannschaften in ihren Patenbezirken Veranstaltungen durchführen. In den Berliner Schulen sollen Vorträge in Wort und Bild den Schülern einen Einblick in die deutschen Gebiete jenseits von Oder und Neiße vermitteln, und im „Haus der ostdeutschen Heimat" werden Kulturprogramme den Tag der Heimat vorbereiten.

 

Eine besondere Feierstunde ist am Vorabend des 9. September am Mahnmal auf dem Reichskanzlerplatz vorgesehen. Hier wird sich die Jugend mit einem Fackelzug zum Reichskanzlerplatz an den Feierlichkeiten des Abends beteiligen. — Eine Terminfolge der einzelnen Veranstaltungen wird im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden.

 

Am 10. August verstarb unser Landsmann Ernst Gaedtke im 77. Lebensjahre, früher wohnhaft in Tilsit, Ragniter Straße 8 a, zuletzt wohnhaft in Berlin-Schöneberg, Kolonnenstraße 18. Fast ein Jahrzehnt hat der Verstorbene als Kreisbetreuer der Heimatkreise Tilsit, Tilsit-Ragnit, Elchniederung und der Landsmannschaft in vorbildlicher Pflichterfüllung und Treue zur Heimat gedient. Sein lauterer Charakter, seine stete Hilfsbereitschaft, seine großen Kenntnisse und reichen Erfahrungen verschafften ihm Achtung und Verehrung. Er war ein wahrer Streiter für Recht auf Heimat. Die Landsmannschaft wird seiner stets ehrend gedenken.

Landsmannschaft Ostpreußen e. V. Berlin. Dr. Hans Matthee, 1. Vorsitzender

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

2. September. Stiftungsfest der Kreisgruppe Stuttgart

Am Sonntag, dem 2. September, wird das Stiftungsfest der Kreisgruppe Stuttgart mit einem Großen Bunten Nachmittag mit Marion Lindt um 15 Uhr in Stuttgart, Freizeitheim Feuerbach, veranstaltet werden: ab 18 Uhr Tanz. Plätze 1,50 DM und u. A. 2 DM. Landsleute sowie die Gruppen aus der Umgebung werden gebeten, Karten bei dem Vorsitzenden der Landesgruppe, Hans Krzywinski, Stuttgart-West Hasenbergstraße 43, vorzubestellen.

 

Reutlingen. Die Abfahrt des Omnibusses zur Burg Liebenzell (angekündigt in Folge 33) am 9. September ab Karlsplatz, Omnibuszentrale wird bereits um 8 Uhr, nicht 9 Uhr, stattfinden. Die Vorverlegung erfolgt auf Wunsch des Gastgebers, Landsmann Gedat, MdB.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Wuppertal. Alle Landsleute in Wuppertal und Umgebung werden gebeten, die Veranstaltungen anlässlich des Tages der Heimat zu besuchen. Es finden statt: Ostdeutsche Buchausstellung vom 8. bis 15. September in den Räumen der Stadtbücherei Wuppertal-Elberfeld, Kolpinsstraße (Eröffnung am 7. September, 20 Uhr). Am Sonntag 9 September, um 11 und 21 Uhr Turmblasen vom Elberfelder Rathaus. Großkundgebung am 9. September Wuppertal-Elberfeld. Die Festansprache hält der Präsident des Saarlandtages, Dr. H. Schneider, Saarbrücken. Um 15.30 Uhr Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof Wuppertal-Barmen. Bei beiden Veranstaltungen wird die Trachtenkapelle der Siebenbürger Sachsen spielen. Kein Ostpreuße darf bei unserer Großkundgebung in der Stadthalle fehlen. Festplaketten, die zu freiem Eintritt für alle Veranstaltungen berechtigen, sind bei den Vorstandsmitgliedern und auf der Kreisgeschäftsstelle Wuppertal-Elberfeld, Alexanderstraße 18, Zimmer 43, erhältlich.

 

Recklinghausen. Sonnabend, 25. August, 20 Uhr, Monatsversammlung in der Gaststätte „Eschenbruch". U. a. wird der Leiter des Lastenausgleichsamts, Schleifer, über wichtige Bestimmungen des Lastenausgleichs sprechen; außerdem Erörterung aktueller politischer Fragen. — Erntedankfest am 29. September im Saale Hennig, Neumarkt, unter Teilnahme aller Landsmannschaften. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Grimoni, wird sprechen: die Jugendgruppe und der Ostlandchor werden bei der Ausgestaltung mitwirken.

 

Düsseldorf und Köln. Die Gruppen Köln und Düsseldorf der Memelkreise werden gemeinschaftlich am 2. September, 16 Uhr, im „Haus Niederrhein", Düsseldorf, Kronenstraße 62, einen Unterhaltungsabend mit Tanz veranstalten. Zur Deckung der Unkosten wird ein kleiner Beitrag erhoben.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger-Hochhaus, Goseriede 5/6; stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore Nr. 12. „Meyers Garten"

 

Sulingen. Am Sonntag, dem 9. September, dem Tag der Heimat, wird die Gruppe eine Busfahrt nach Göttingen unternehmen zur Feierstunde am Ehrenmal der ostpreußischen und niedersächsischen Divisionen. Dort werden Pfarrer beider Konfessionen und ein ostpreußischer Soldat beider Weltkriege sprechen. Am Nachmittag wird es jedem freigestellt, an den kulturellen Veranstaltungen und den Stadtrundgängen teilzunehmen oder Freunde zu besuchen. Abfahrt: 6 Uhr Sulingen, Lindenhof. Rückfahrt: 20 Uhr Göttingen, Benkenhof. Fahrpreis 8 DM. Anmeldungen bis 26. August erbeten an W. Jürgensonn, Sulingen, Lemgestraße. Mit der Meldung ist der Fahrpreis zu entrichten. Die Quittung gilt als Fahrtausweis. Alle Heimatvertriebenen in Sulingen aus Stadt und Land sind herzlich eingeladen.

 

„Kamerad, ich rufe dich!“

 Luftgau I — Sondertreffen in Göttingen am 9. September. 11 Uhr Feierstunde am Ehrenmal mit Feldgottesdienst, Ansprache des Generals a. D. Dethleffsen, Totenehrung mit Kranzniederlegung; ab 13 Uhr Mittagessen im Trefflokal „Deutscher Garten" und kameradschaftliches Beisammensein; Suchdienst. Das Sondertreffen steht unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Befehlshabers im Luftgau I, General d. Fl. Musshoff. Erwartet werden nicht nur alle ehemaligen Soldaten, sondern auch die ehemalige zivile einschließlich der weiblichen Gefolgschaft. Die Anmeldungen für das gemeinsame Mittagessen müssen bis spätestens 7. September bei Kamerad Ewald Bodeit, Göttingen, Weender Straße 106, vorliegen. Weitere Auskunft erteilt Wilhelm Gramsch, Celle, Waldweg 83.

 

Die Offiziere des ehemaligen Kgl. Pr. Dragoner-Regiments König Albert von Sachsen (ostpreußisches) Nr. 10 und ihre Angehörigen sowie das Traditionsregiment, Kavallerie-Regiment Nr. 4 Allenstein begehn gemeinsam ihr erstes Wiedersehen nach dem Zweiten Weltkrieg am Sonnabend und Sonntag, dem 6. und 7. September, in Marburg an der Lahn. Auskunft erteilt Rudolf Plock-Sechserben, Obernburg über Korbach, Bezirk Kassel.

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Am 10. August 1956 verstarb im 79. Lebensjahre nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, fern von seinen geliebten masurischen Seen und Wäkdern, mein lieber Vater, Schwiegervater, unser herzensguter Opa, Obersteuerinspektor i. R. Hugo Hellwich. In stiller Trauer: Maria Rutkowsky, geborene Hellwich. Dr. Hanns Rutkowsky. Ursula und Angelika, als Enkelkinder. Gertrud Tantzky. Arys und Sensburg, Ostpreußen, jetzt (23) Lemwerder i. O., Detmarstraße 6

 

Mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und Opa, Fritz Froese, Verw.-Angestellter, ist am 12. August 1956 nach langer schwerer Krankheit im 57. Lebensjahre für immer von uns gegangen. Anna Froese, geb. Hasselberg. Bernhard Froese u. Frau Mathilde Froese, geb. Flessner. Klaus Froese und Frau Gerda Froese, geb. Leingruber. Christel Froese. Fritzi, als Enkelkind. Heiligenbeil, Wilhelmstraße 3. Jetzt Stuttgart-Zuffenhausen, Prevorster Straße 22

 

Am 15. August 1956 nahm Gott der Herr nach kurzer Krankheit meine geliebte Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Clara Stach von Goltzheim, geb. Becker, im 83. Lebensjahre zu sich. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen:  Heinrich Wilm und Frau Charlotte  geb. Stach von Goltzheim. Helene Ullrich, geb. Becker. Königsberg Pr., Vorderroßgarten 64. Jetzt Hamburg 39, Eppendorfer Stieg 4. Die Beerdigung hat am 21. August 1956 auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg stattgefunden.

 

Heilung konntest Du nicht finden, Deine Leiden war'n zu schwer. Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat verstarb am 5. August 1956 meine innig geliebte Frau, meine herzensgute Tochter, Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin, Nichte, Tante und Kusine, Helene Blömke, geb. Albrecht, im Alter von 56 Jahren. In tiefer Trauer: Fritz Blömke, Gatte. Johanna Albrecht, Mutter. Amalie Blömke, Schwiegermutter. Lisbeth Scheffler, geb. Albrecht, Schwester. Helmut Scheffler, Schwager und alle anderen Angehörigen. Früher Königsberg Pr., Hochmeisterstraße 5, jetzt Hütschenhausen (Pfalz), Hauptstuhler Straße 3, Kreis Kaiserslautern. Gladbeck (Westf), Hannover, Nürnberg, Meldorf (Holstein)

 

Im gesegneten Alter von 98 Jahren ist heute unsere liebe Mutter, Pflegemutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter und Schwester, Elise Toussaint, geb. Schäfer, sanft entschlafen.

In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Toni Krenz, geb. Toussaint. Kurt Krenz, Oberregierungsrat und Oberkassenrat a.D. Gumbinnen, Ostpreußen, Parkstraße 13 jetzt Eutin, den 7. August 1956, Plöner Straße 53

 

Am 6. August 1956 starb in Bielefeld nach vierzigjähriger Ehe, infolge schweren Leidens, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin, Tante, Groß- und Urgroßtante, Erna Loth, geborene Heydeck, im Alter von 65 Jahren. Ihr Leben war Sorge und Pflichterfüllung bis zum letzten Tage. Im Namen der Hinterbliebenen in voller Trauer: Walter Loth, Regierungs- und Kassenrat a.D. Hildegard Willutzki, geb. Loth. Gerhardt Willutzki, Regierungs-Baurat. Detmold, Altenrheine 83, Arminstraße 1. Wir haben sie am 9. August 1956 in Detmold zur letzten Ruhe geleitet.

 

Nach langer schwerer Krankheit ist unsere liebe jüngste Schwester, Tante, Groß- und Urgroßtante, unsere liebe Freundin, Berta Montwill, für immer von uns gegangen. In tiefem Schmerz: Martha Montwill. Wilhelm Montwill. Fritze Mensel, geb. Montwill. Marie Gilde, geb. Montwill. Lotte Aebert. Rosa Weiß. Neukirch, Ostpreußen, Kreis Elchniederung, jetzt sowjetisch besetzte Zone, Havelse, Mölln, den 2. August 1956

 

Nach schwerem Leiden starb am 9. August 1956 fern der Heimat unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Julie Saborowski, geb. Jeworreck, im 73. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Otto Tesmer und Frau geb. Saborowski, Schölisch, Kr. Stade. Walter Saborowski und Frau geb. Schwarznecker. Heinbockel, Kr. Stade. Herta Godzieba, geb. Saborowski, Rendsburg, Kaiserstraße 24. Hans-Dieter, Arno, Ingeborg, Gert und Hans, als Enkel.

Lenzendorf, Kreis Lyck, jetzt Schölisch, Kreis Stade. Die Trauerfeier fand am 12. August 1956 in Heinbockel, Kreis Stade, statt.

 

Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter und Schwiegermutter, Selma Geisler, geb. Kittner, am 11. August 1956, zu sich zu nehmen. Ihr Leben und Handeln wird uns Vorbild bleiben. Es trauern um sie: Walter Geisler. Hans Samland und Frau Erika Samland, geb. Geisler. Willy Dembski und Frau Ursula Dembski, geb. Geisler. Olaf Samland und Michael Dembski, als Enkel. Königsberg Pr., Schubertstraße 31, jetzt Stuttgart, Schwarzenbergstraße 72. Düsseldorf, Remscheid .

 

Am 7. August 1956, kurz nach ihrem 80. Geburtstag, wurde uns unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Urgroßmutter, Meta Knapp, geb. Zimmermann, früher Königsberg Pr., Steindammer Wall 15 A, durch einen tragischen Unglücksfall jäh entrissen. Ihr Leben war bis zum Ende Sorge um ihre Angehörigen. Familie Otto Eschenweck, Waiblingen bei Stuttgart, Schmidener Str. 105. Familie Georg Klein, Osnabrück, Wesereschstraße 87

 

Fern der geliebten Heimat entschlief nach kurzem schwerem Leiden am 4. Juli 1956 im Alter von 79 Jahren unser lieber Vater, Schwieger- und Großvater, Schwager und Onkel, der Bauer Friedrich Behler, früher Trempen, Kr. Angerapp, Ostpreußen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen:

Otto Behler und Frau. Trempen, Kr. Angerapp, Ostpreußen, jetzt Alversdorf Nr. 7, Kr. Helmstedt

 

Heute früh durfte nach langjährigem Leiden mein lieber Mann, unser Bruder, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Richard Kurreick, früher Tilsit, Teichorter Berg 11, im 79. Lebensjahre heimgehen zu seinem Herrn. In stiller Trauer: Martha Kurreick, geb. Pätzel. Zeven, den 12. August 1956, Bünteweg 2. Die Beerdigung fand am 15. August 1956 statt.

 

Wir haben unseren geliebten Sohn und Bruder, Jürgen Naussed, geb. 30.10.1926, gest. 21.12.1946, nach hier übergeführt und beigesetzt. Lisbeth Naussed. Helga Naussed. Offenbach (Main), 11. August 1956, früher Königsberg Pr.

 

Am 27. Juli 1956 verstarb nach geduldig getragener Krankheit der Bauer und Bürgermeister Heinrich Trunz, früher Wardienen, Kr. Königsberg. In tiefer Trauer: Emma Trunz, geb. Franz. Fritz Trunz und Familie. LiesbethTrunz. Mackenzell, Kr. Hünfeld. Langen bei Frankfurt a. M., In den Tannen 17

 

Zum elfjährigen Todestag gedenke ich in Liebe und Dankbarkeit meines lieben treusorgenden unvergesslichen Vaters, Wilhelm Müller, aus Königsberg Pr., Sternwartstraße 52, geb. 20.08.1871,

langjähriger Angestellter bei der Molkereigenossenschaft, gestorben am 30.07.1945 in russischer

Internierung in Königsberg Pr. Gertrud Sturmat, geb. Müller. Königsberg Pr. ,Rothensteiner Straße 14, jetzt Detmold (Lippe), Goethestraße 13

 

Nach schwerem Leiden entschlief sanft am 5. August 1956, wenige Tage vor seinem 66. Geburtstag, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Fritz Schinz, früher Siegmanten bei Insterburg. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen:

Agnes Schinz, geb. Habedan, Möllenbeck bei Rinteln an der Weser

 

Am 31. Juli 1956 verschied infolge Herzschlages unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, August Donath, früher Tilsit, Schulstraße 20, jetzt Biedenkopf, Bachgrundstraße 14, im 78. Lebensjahre. Er folgte unserer lieben Mutter Ida Donath, geb. Freihoff, die am 25. April 1956 von uns ging. In stiller Trauer: Erich Donath und Frau Gertrud Donath, geb. Kurschat, Sigmaringen. Reinhard Szage und Frau Charlotte Szage, geb. Donath, sowj. bes. Zone. Gertrud Heyer, geb. Donath, sowj. bes. Zone. Georg Schuster und Frau Erna Schuster, geb. Donath, Hamburg. Margarete Wickenhöfer, geb. Donath. Biedenkopf. Kurt Donath u. Frau Frieda Donath, geb. Heck, Biedenkopf. Bruno Donath, vermisst in Russland

 

Am 13. Juni 1956 entschlief sanft nach schwerer Operation meine liebe Schwester, Anna Schneidereit, geb. Richter, im 68. Lebensjahre. Sie folgte ihrem lieben Mann, dem Lehrer Fritz Schneidereit, Schule Kiehlendorf, Kreis Gerdauen, Ostpreußen, der am 18. August 1946 in Trausen, Ostpreußen, verstarb und den sie dort (unter russischer Besatzung) beerdigte. Auf dem Friedhof Cuxhaven-Ritzebüttel fand sie ihre letzte Ruhestatt. Im Namen aller Angehörigen: Albert Richter.

Cuxhaven, Bernhardstr. 51 a

 

Unsere herzensgute liebe Mutter und Schwiegermutter, unsere unvergessliche Großmutter und Urgroßmutter, Frau Ida Kallweit, geb. Ostwald, ging am 6. August 1956 im Alter von 76 Jahren in Frieden heim. In stiller Trauer: Rudi Kallweit u. Frau Erna Kallweit, geb. Preuk. Fritz Gottschalk und Frau Liesbeth Gottschalk, geb. Kallweit. Charlotte Kallweit. Eva Kallweit, geb. Lengwenus. Kurt Kallweit und Wilhelm Kallweit, vermisst, zehn Enkelkinder und zwei Urenkel. Tilsit, Ostpreußen, Große Gerberstraße 6 a, jetzt Altena, Westf., Lüdenscheider Straße 30

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Gott der Herr rief am 13. Juli 1956 auf einer Erholungsreise in St. Blauen nach einem arbeitsreichen Leben voller Liebe und Güte unerwartet unsere innigst geliebte herzensgute und immer treusorgende Mutti, unsere liebe Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Auguste Prill, geb. Kraahs, nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Gleichzeitig gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit unseres herzensguten treusorgenden Vaters Friedrich Prill, gest. am 07.06.1948 in Krempdorf, Holstein. In tiefer Trauer: Edith Prill. Alice Atrott, geb. Prill. Otto Atrott. Kurt Prill. Hildegard Prill, geb. Hufländer. Gislinde, Karin und Klaus, als Enkelkinder und alle Anverwandten. Königsberg Pr., Bauernhof 3, jetzt Lippstadt, Oststraße 23 b. Die Beerdigung fand am 19. Juli 1956 in Lippstadt statt.

 

Am 11. Juli 1956 verstarb an Herzschlag meine liebe Frau, Elisabeth Bahr, geb. Böhnke, im 73. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Bruno Bahr, fünf Kinder und dreizehn Enkelkinder. Königsberg Pr., Bachstr. 21 a, jetzt Duisburg, Rhld., Waldstraße 145

 

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Offenb. 21, 4

Alice Kuckuk,  geb. 24.12.1897, gest. 23.08.1955, früher Königsberg Pr., Rantauer Straße 1, jetzt sowj. bes. Zone. In liebem Gedenken: Erna Kuckuk, sowj. bes. Zone. Meta Ney, geb. Kuckuk. Ferdinand Ney, Bremen. Königsberg Pr., Rantauer Straße 1, jetzt Bremen, im August 1956, Gr. Sortillienstraße 41/47

 

Nach schwerer Krankheit erlöste Gott der Herr plötzlich am 5. August 1956 in der Mittagsstunde meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Luise Baubkus, im Alter von 80 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Robert Baubkus und Frida Baubkus. Königsberg Pr., Steile Str. 2, jetzt (17b) Murg-Baden, Kr. Säckingen, Ledergasse 17

 

Zum Gedenken. Am 25. August 1956 jährt sich der Todestag unserer lieben guten Schwägerin, Tante und Großtante, Lina Calamé, die Freud und Leid mit uns teilte. Wir vermissen sie sehr und gedenken ihrer in Liebe. Die Angehörigen. Bad Gandersheim (Harz). Heiligenhafen. Berlin-Lankwitz

 

Seite 16   Familienanzeigen

Es verschied fern seiner geliebten Heimat unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Schwager, Otto Poganski, Oberlandwirtschaftsrat a. D., unerwartet im Alter von 75 Jahren. In tiefer Trauer: Ruth Janas, geb. Poganski. Gerda Fritsch, geb. Poganski. Ilse Hosteil, geb. Poganski. Hannelore Michel, geb. Poganski. Rosemarie Poganski. Gertrud Trenner, Schwägerin. Schwester Lydia Stankewitz mit Schwiegersöhnen und Enkelkindern. Friedrichshafen-Manzell, den 5. August 1956, Marktdorfer Straße 32

 

Nach einem arbeitsreichen Leben wurde am 26. Juli 1956 nach kurzer schwerer Krankheit von Gott abgerufen mein herzensguter Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Zahnarzt Vincent Regenbrecht, im 62. Lebensjahre. In stiller Trauer: Olga Regenbrecht, geb. Hiepler, früher Mehlsack, Kreis Braunsberg. Jetzt Böhringen/Urach, Kreis Münsingen (14b)

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief mein lieber treusorgender Mann, herzensguter Vater, Schwiegervater und Opi, unser guter Schwager und Onkel, Bäckermeister Willi Wilewka. In tiefem Schmerz: Wilhelmine Wilewka, geb. Borchert. Sohn, Hans-Jürgen und Angehörige. Königsberg Pr., Barbarastraße 12. Jetzt Bremen, Weberstraße 28, den 6. August 1956

 

Kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres schloss seine Augen für immer mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel, der Kaufmann Ernst Gaedtke. Sein Leben war erfüllt von unermüdlicher Arbeit. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen. Anna Gaedtke, geb. Paape: Tilsit, Ragniter Straße. Jetzt Berlin-Schöneberg, Kolonnenstr. 18, den 10. August 1956

 

Fern, seiner geliebten ostpreußischen Heimat verstarb plötzlich und unerwartet durch einen Schlaganfall am 30. Juli 1956, mein lieber Mann, guter Vater und Schwiegervater, unser

geliebter Opa, Fleischermeister Oskar Vogelreiter, aus Lyck, Ostpreußen, im 61. Lebensjahre.

In stiller Trauer: Lina Vogelreiter, geb. Schmitt. Karl Schäfer und Frau Ursel Schäfer, geb. Vogelreiter. Zell-Oberhessen, Frauenberg 42

 

Heute verschied an den Folgen eines tragischen Unglücksfalles mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, mein guter Pappi, unser lieber Sohn, Bruder, Schwiegersonn und Schwager, Otto Wiosna, im blühenden Alter von 33 Jahren. Mitten aus einem arbeitsreichen Leben auf der Höhe seiner Schaffenskraft ging er von uns. Um stille Teilnahme bitten im Namen aller Anverwandten: Waltraud Wiosna, geb. Gerritzmann. Söhnchen, Hardy. Erich Wiosna und Frau Anna Wiosna, geb. Ruckpaul, früher Königsberg Pr. Irmgard Srhaumburg, geb. Wiosna. Fritz Schaumburg. Wwe. Minna Gerritzmann, geb. Golz. Heinrich Gerritzmann. Gummersbach, Königsberger Straße 2. Hedemünden, Radevormwald, Niederseßmar, den 13. Juli 1936. Früher Königsberg Pr., Gerhardstraße 10

 

Wir erfüllen die traurige Pflicht, unsere Altherrenschaft von dem in Friedrichshafen am 5. August 1956 erfolgten unerwarteten Ableben unseres Corpsbruders, Otto Poganski W.S. 1903/04, Oberlandwirtschaftsrat a. D., in Kenntnis zu setzen. AH-Ausschuss der ehemaligen Agronomia - Königsberg

 

Heute entschlief zu einem besseren Leben mein geliebter Mann, unser herzensguter treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, der Lehrer i. R. Fritz Seiler, im Alter von 77 Jahren. In tiefer Trauer: Toni Seiler, geb. Reinhardt. Stud.-Rätin Christel Pochwalla, geb. Seiler. Reg.-Med.-Rat Dr. Ulrich Seiler. Charlotte Seiler, geb. Kiwitt. Charlotte Seiler, geb. Rieck. Klaus-Ulrich und Sabine. Königsberg Pr., Hochmeisterstraße 19. Jetzt Nübbel bei Rendsburg. Lemgo in Lippe, Neumünster. Lübeck, den 29. Juli 1956

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief am 8. Juli 1956 fern der Heimat unser lieber Bruder, Schwager, Neffe, Onkel und Vetter, der Landwirt Kurt Preugschat, aus Pötschwalde, Kr. Gumbinnen, im 47. Lebensjahre. In stiller Trauer: Helene Klippert, geb. Preugschat. Hans Klippert. Charlotte Pfefferle, verw. Weikamp geb. Preugschat und Kinder. Meta Preugschat. Siegfried Preugschat. Familie Gustav Malun und Kinder. Helene Weichert, geb. Malun. Sehnde (Hannover)

 

Am 31. Juli 1956 entschlief nach langem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden im Alter von 43 Jahren meine liebe Mami, unsere gute Schwester, Schwiegertochter, Schwägerin und Tante, Gertrude Feuerabend geb. Lebins. Sie folgte ihrem lieben Mann, meinem lieben Vati, Leutnant Ernst Feuerabend, gefallen am 22. Januar 1945 im Osten, ihrem lieben Sohn, meinem guten Bruder Ernst-Rüdiger Feuerabend, verstorben am 30. Januar 1948 in Hohnsen, Kr. Hameln, unserer lieben Schwester Hedwig Kerth geb. Lebins, verstorben am 4. Februar 1946 in Uetze, Kr. Hannover. Unserer lieben Mutter, Witwe Anna Lebins, geb. Borchert, verstorben am 18. August 1955 in Emmeln, Kr. Meppen, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Volker Feuerabend. Gustav Kaschub und Frau Elisabeth Kaschub, geb. Lebins. Marie Lipski, geb. Lebins. Eduard Lebins, Frankfurt/M.-Niederrad, Goldsteinstraße 6. Otto Lebins, Duisburg-Meiderich, Biesenstraße 63. Richard Lebins, Kiel, Paul-Fuß-Straße 22. Ernst Lebins, Rendsburg, Richthofenstiaße 30. Auguste Feuerabend, geb. Hennig. Max Monkowius und Frau Eva Monkowius, geb. Feuerabend, (13a) Heilsbronn, Betzendorfer Straße 2. Allenstein und Allenburg. Jetzt Rastatt (Baden), Nelkenstraße 25

 

Am Sonntag, dem 12. August 1956, ging meine geliebte Frau, meine getreueste Lebenskameradin, meine innigst geliebte Mutter, Elisabeth Bordszio, geb. Klien, im Alter von 68 Jahren von uns. Ihr Wesen war Güte, Warmherzigkeit und aufopfernde Liebe. Mit bewundernswerter Tapferkeit hat sie die vielen, ihr vom Leben aulerlegten Prüfungen und Opfer ertragen. In tiefer Trauer: Paul Bordszio, Studienrat i. R. Brigitte Bordszio. Reinbek, Bez. Hamburg, Fasanenstieg 4

 

Nur Arbeit war dein Leben. Du dachtest nie an dich. Nur für die Deinen streben, Das war dein höchstes Glück. Ganz plötzlich und unerwartet nahm Gott der Herr am 6. Juli 1956, 17 Uhr, meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater, Bruder, Onkel und Opa, Alois Herder, früher Rößel, Ostpreußen, im Alter von 62 Jahren in sein himmlisches Reich. In tiefer Trauer: Marie-Luise Herder, geb. Witt, als Gattin. Reinhard Herder und Frau Charlotte Herder, geb. Dettmer. Heinz Herder und Frau Waltraud Herder, geb. Schlote. Ruth Herder. Helmut Herder. Ilse Herder. Rosa Sommer, geb. Herder, als Schwester. Vier Enkelkinder und alle Verwandten. Hademstorf und Schwarmstedt, den 7. Juli 1956. Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 10. Juli 1956, 14 Uhr, vom Trauerhause aus statt.

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 4. August 1956 unser einziger lieber und hoffnungsvoller Sohn, mein einziger guter Bruder, Enkel, Neffe und Vetter, Hartmut Waitschies, kurz vor seinem 16. Geburtstage. In tiefem Schmerz im Namen aller Angehörigen: Benno Waitschies und Frau Herta Waitschies, geb. Schoeler. Heidrun, als Schwesterchen. Anna Schoeler, als Omi. Wacken über Itzehoe, den 4. August 1956. Früher Willeiken, Kreis Heydekrug und Pogegen. Die Beisetzung fand am Mittwoch, dem 8. August 1956 auf dem Waller Friedhof in Bremen statt.

 

Am 15. August 1956, kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres, folgte unser lieber Vater und Großvater, Gottfried Guskowski, unserer Mutter in die Ewigkeit. Es trauern: Bruno Guskowski und Frau Elsa mit Edith, Helga und Gesa, Hamburg. Gertrud Guskowski, Berlin. Alfred Drews u. Frau Hedwig Drews, geb. Guskowski mit Roswitha, Gerhard und Renate-Monika, Pathaunen. Hans Guskowski und Frau Helga, Hannover. Pathaunen, Kr. Allenstein. Hamburg 19, Eppendorfer Weg 109

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 24. Juli 1956 nach schwerer Krankheit, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, mein herzensguter Mann, unser treusorgender Vater, unser lieber Opa und Schwiegervater, Bruder und Schwager, Friedrich Podelleck, Reichsbahn-Oberwerkmeister i. R., kurz vor Vollendung seines 74. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Lina Podelleck, geb. Böhnke, sowj. Besatzungszone.  Gertrud Podelleck, Bad Godesberg, Rüngsdorfer Straße 1 a. Margarete Boldt, geb. Podelleck Bad Segeberg, Teichstraße 18. Siegfried Podelleck, sowj. Besatzungszone. Otto Boldt. Annemarie Podelleck, geb. Najork, vier Enkelkinder und alle Anverwandten. Früher Angerburg. Insterburg. Lyck. Ostpreußen.

 

Am 29. Juli 1956 entschlief in unserer ostpreußischen Heimat nach schwerem Leiden unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Ida Puttkamer, geb. Penkwitt, im Alter von 79 Jahren. Sie folgte nach elf Jahren ihrem lieben Mann, unserem unvergesslichen Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwagei und Onkel, dem früheren Land- und Gasthofbesitzer, Johann Puttkamer, Spiegelberg, Kr. Allenstein, der im Ural verstarb. In stiller Trauer: Lucie Scharfenorth, geb. Puttkamer. Willybald Scharfenorth, Spiegelberg, Kr. Allenstein, jetzt Kainen, Kr. Allenstein. Ernst Puttkamer. Anny Puttkamer, geb. Löwe, Kainen, Kr. Allenstein, jetzt Sobernheim, Kr. Bad Kreuznach, Rhld.-Pfalz und fünf Enkelkinder. Die Beerdigung hat am 2. August 1956 in Braunswalde stattgefunden.

 

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