Ostpreußenblatt, Folge 33 vom 17.08.1957

Ostpreußenblatt
Folge 33 vom 17.08.1957

 

Seite 1   Vergesst mich nicht … (Foto)

Aufnahme Ilse Passler

 

So gab‘s immer irgendwelchen

Sommerspaß und Klettersport

für die lust'gen Zopf-Marjellchen:

Fischerkinder aus Schwarzort.

 

Vaters Kahn — da ruht er eben

müde aus von langer Fahrt.

Doch schon reißt ihn junges Leben

wieder in die Gegenwart.

 

Und er wiegt sich so im Schwanken

und es ist, als ob er spricht.

Aus dem Knarren seiner Planken

tönt es her: „Vergesst mich nicht!"

 

Und wohin die Wege führen:

wie ein Erbe ist dies Wort,

das sie tief im Herzen spüren...

Fischerkinder aus Schwarzort

 

Seite 1   Lektion für Schwerhörige

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Wenn unsere Leser diese Folge in der Hand halten, ist der sowjetische Staatsbesuch in Mitteldeutschland zu Ende gegangen. Einige Worte zunächst über seinen Verlauf.

 

Das Ganze war eine Schau, deren Nummern eilig, ja hektisch durchgepeitscht wurden. Kein westlicher Journalist wird bedauern, dass er nicht dabei sein durfte, mit Chruschtschow und Ulbricht, mit Mikojan und Grotewohl, in Leipzig und Saßnitz, in Magdeburg und Rostock. Wir haben uns vor den Bildschirm, ans Radiogerät gesetzt, das nur halb gefüllte Leipziger Stadion gesehen, über das zudem noch ein Wolkenbruch niederging, haben spärliches Klatschen und mageres Jubelrufen gehört und so qualvolle Veranstaltungen miterlebt wie etwa Mikojans Besuch beim Kolchos „Rotes Banner" in Klein-Müllersdorf, dessen Vorsitzender dem hohen Gast seinen zukünftigen Schweinestall im Modell vorführte und auf die Suggestivfrage, ob es den Kolchosbauern nicht viel besser ginge als den Einzelbauern, antwortete, es ginge ihnen zumindest so gut wie den Mittelbauern und dann sich verlegen korrigierte: die Genossenschaftsbauern lebten doch besser, denn sie brauchten weniger zu arbeiten ...

 

Kaum konnte die Berliner Kundgebung am Dienstag mit ihrem Zwangsmassenaufmarsch im Stil des Ersten Mai die Pannen in der Provinz wieder gutmachen.

 

Worum es ihnen ging

Die Regie also war schlecht, und die Selbstverpflichtungen, etwa der Saßnitzer Fischer, aus Anlass des hohen Besuches dreißig Tonnen Fisch mehr zu fangen, oder des Glauchauer volkseigenen Trikotagenwerkes, den Betriebsplan fünfzehn Tage vorfristig zu erfüllen, machten die Revue noch lächerlicher. Doch im Grunde ging es den Gästen nicht darum, in der ausgemergelten „DDR" Eindruck zu machen. Sie schielten, schon die ersten Reden zeigten es, nach dem fetten Bissen jenseits der Elbe, der Bundesrepublik. Ungeniert griff man in den westdeutschen Wahlkampf ein. Zu diesem Thema allerdings hatten wir mehr erwartet, ein blendendes Propagandafeuerwerk wenigstens, einige geschickt gelegte Zeitzünderminen. Nichts davon.

 

Und doch wollen wir den Gästen und den Gastgebern des Staatsbesuches dankbar sein für das, was sie sagten und vor allem dafür, wie sie es sagten. Dankbar für die Lautstärke, mit der sie es sagten, eine Lautstärke, die sich, ganz konkret bei Chruschtschows Rede vor der „Volkskammer", zu der eines mittleren Wasserfalles steigerte.

 

Alles in allem — eine Lektion für Schwerhörige.

 

Gehen wir der Reihe nach. Bekanntlich machte Grotewohl im Juli den Vorschlag der Gründung eines deutschen Staatenbundes. Dieser Bund spielte in den Reden der vergangenen Woche eine große Rolle. Er sei, meinten Chruschtschow wie Grotewohl, gegenwärtig der alleinige Weg, der zu Frieden und Wiedervereinigung führte, er allein eröffnete die Perspektiven eines „einheitlichen, friedliebenden und demokratischen" Deutschland. Schon am 1. Januar 1958, sagte Ulbricht, könnte dieser Staatenbund beginnen, nach Bildung einer neuen Bundesregierung natürlich.

 

Die „Perspektiven"

Ein Staatenbund also, das heißt Anerkennung Pankows. Und dann? Greifen wir nur fünf Punkte aus der Volkskammerrede Grotewohls heraus, lesen wir sie in aller Ruhe, aber, bitte mit gespannter Aufmerksamkeit:

 

Erstens. Die Zerschlagung der Einheit Deutschlands ist das Werk der deutschen Faschisten, Militaristen und Monopolherren. Die Adenauersche Politik ist antinational.

 

Zweitens. Die DDR ist ein vor der Welt legitimierter Staat. Es gibt keine Vorrechte des einen oder anderen deutschen Staates. Die DDR erhebt lediglich den Anspruch, derjenige deutsche Staat zu sein, der den Frieden festigt und das deutsche Volk als wahrhaft demokratisch in die Familie der friedliebenden Völker zurückführt. (!)

 

Drittens. Die DDR war, die DDR ist und die DDR wird sein, bis das Werk der Wiedervereinigung zu einem einheitlichen, friedliebenden und demokratischen Deutschland vollendet und der Einfluss des Sozialismus in ganz Deutschland gesichert ist. !!)

 

Viertens. Wir empfinden es als Pflicht, dafür einzutreten, dass fremde Soldaten und fremde Militärstützpunkte vom Boden Deutschlands entfernt werden.

 

Fünftes. Der Bundeskanzler bereitet den Atomkrieg auf deutschem Gebiet vor. Die Bonner Atompolitik steht im strikten Gegensatz zu den deutschen Lebensinteressen.

 

„bis ….. der Sozialismus in ganz Deutschland gesichert ist. …“ das sind die Perspektiven des Staatenbundes. Im Übrigen: Drohung, Verleumdung, Anmaßung. Diese fünf Punkte bedürfen keiner weiteren Erläuterung.

 

Es kann da eigentlich bei uns im Westen keine Missverständnisse geben. Oder doch?

 

Da legte dieser Tage der Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands der Öffentlichkeit seinen zweiten Tätigkeitsbericht vor. Auf dreihundert Seiten zeigt er die Probleme auf, die allein auf wirtschaftlichem Gebiet der ersehnte Tag X bringen wird und deutet Wege zu ihrer Lösung an, des Übergangs nämlich der Planwirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft, das heißt Abkehr vom Weg der bitteren Entbehrungen, die der bolschewistische Imperialismus seinen Untertanen unter der Vorspiegelung eines besseren Morgen auferlegt.

 

Niemand bei uns denkt daran zu diskutieren, ob das östliche Wirtschaftssystem geändert werden muss, alle sind sich — abgesehen von in diesem Zusammenhang zweitrangigen Fragen wie der der Verstaatlichung der Grundstoffindustrien — darüber einig, dass es geändert werden muss, und wir sind uns dabei der Zustimmung der siebzehn Millionen jenseits der Elbe sicher.

 

1953, 1954 erlebten wir noch, dass Pankow uns im Interesse der Wiedervereinigung entgegenzukommen versprach. Auf halbem Wege sogar. Man wolle das Gute von beiden Seiten nehmen und zusammentun. Da hätte man also verhandeln können, — wenn sie nicht sofort zurückgezuckt wären, als man sie beim Wort nehmen wollte Pankow bekam andere Befehle aus Moskau; die SED-Funktionäre atmeten auf, als das Schlagwort von den „Errungenschaften" eingeführt wurde, die man niemals preisgeben würde.

 

Und heute sagt Chruschtschow in Ostberlin: „Sie können gewiss sein, dass die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Länder im Notfalle gegenüber der DDR ihre Pflicht erfüllen und deren demokratische Errungenschaften, Freiheit und Unabhängigkeit verteidigen werden“.

 

Wer sollte da nicht hellhörig werden? Wem sollten da nicht die Träume von einer Loslösung der Bundesrepublik vom Westen zugunsten eines von niemand mehr garantierten neutralen Gesamtdeutschlands wie Nebel zerrinnen?

 

Nicht träumen

Und vergessen wir doch nicht, dass zu den „Errungenschaften", die verteidigt und dann auf ganz Deutschland ausgedehnt werden sollen, außer der Planwirtschaft mit ihrem Gefolge von Mangel, Not und Enteignungen auch der Staatssicherheitsdienst gehört, Zensur, Gewissenszwang, erbarmungslose „Klassenjustiz".

 

In den Papierkorb mit den „Errungenschaften", in den Papierkorb mit dem trügerischen „Staatenbund". Immer wieder bleibt nur ein Weg für uns: freie Wahlen. Freie Wahlen? „Das ist doch eindeutige Heuchelei", rief Chruschtschow in Berlin aus. „Von welchen freien Wahlen kann in der Deutschen Bundesrepublik die Rede sein, wenn die Kommunistische Partei verboten ist, wenn fortschrittliche Organisationen der Werktätigen und Friedenskämpfer von der Polizei gejagt und verfolgt werden, während Kriegsverbrecher und Hitlerfaschisten eine immer größere Rolle im politischen Leben spielen?"

 

Und Grotewohl: „Jetzt eine gemeinsame Wahl durchzuführen, ist unmöglich. Das wäre keine Wahl, sondern der Versuch, unter der Herrschaft des Militarismus die DDR in die imperialistische Kriegspolitik einzubeziehen. Wenn mit einer solchen Wahl lediglich die Niederstimmung der DDR und ihre Liquidierung erreicht werden soll, so wird man verstehen, dass wir dem nicht zustimmen können.

 

Allerdings, kann man da nur sagen. Natürlich kann die SED-Führungsklique freien Wahlen nicht zustimmen.

 

Und noch eins. In allen Reden der vergangenen Wochen kam wieder einmal zum Ausdruck, dass die Bundesregierung von Moskau und Pankow gehasst wird wie die Pest. Weshalb? Weil ihre Politik den Weg zu einem bolschewistischen Gesamtdeutschland verbaut! Um diese Feststellung zu treffen, braucht man kein Anhänger der Regierungspartei sein.

 

Und wenn sich heute noch kein gangbarer Weg zur Wiedervereinigung in Freiheit abzeichnet, so verdanken wir den östlichen Genossen wenigstens eines, die Kenntnis des Weges nämlich, der bestimmt nicht dorthin führt. Wir meinen, auch das hätte seinen Wert.

 

Der sowjetische Staatsbesuch in Mitteldeutschland war eine Lektion für Schwerhörige . . .

 

Seite 1  Deutscher Wohlstand und die Ostgebiete.

Eine ernste Mahnung aus Amerika

Der bekannte amerikanische Publizist Gerry Robichaud veröffentlichte kürzlich in der „Chicago Sun-Times" einen Bericht über die wirtschaftliche Lage des deutschen Volkes, in dem er mit ernsten Worten darauf hinweist, dass die wirtschaftliche Lage Westdeutschlands trotz allem gegenteiligen Anschein äußerst prekär ist, da der „deutsche Wohlstand“ nur „geborgt" sei; denn er beruhe ganz wesentlich auf einer starken Aufblähung des Exports. Wenn aber eine allgemeine Wirtschaftsdepression eintreten werde, so werde dieser „Schwall" des westdeutschen Exports in sich zusammensinken. An sich aber gehöre Deutschland nach wie vor zu den „Habenichtsen". „Es ist von der Einfuhr von Rohstoffen für seine Industrie und von Lebensmitteln für seine Bevölkerung abhängig“. Leider sei es, so betont Robichaud, keineswegs an dem, dass „das deutsche Volk als solches sich dieser seiner Lage bewusst ist", man blicke allzu optimistisch in die Zukunft, ohne zu erkennen, dass „die ganze Geschichte des Wiederaufbaus" — so bewundernswert die deutsche Leistung auch sei — „sich ganz anders ausnehmen würde, wenn nicht ein warenhungriger Markt für die Erzeugnisse der deutschen Industrie gegeben wäre".

 

Diese mahnenden Worte des amerikanischen Beobachters sollten nicht nur in Westdeutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt Beachtung finden Denn was Mr. Robichaud hier ausführt, stellt nichts anderes als eine Bestätigung dessen dar, was bereits im Jahre 1946 James Warburg in seinem Buche „Deutschland — Brücke oder Schlachtfeld" ausführte, als er darauf hinwies, es werde das deutsche Volk infolge der Abtrennung seiner Ostgebiete gezwungen sein, den Export in ganz außerordentlichem Ausmaße zu verstärken. Und in diesem Zusammenhange ist auch daran zu erinnern, dass vor zehn Jahren sowohl der amerikanische Außenminister Marshall wie auch der britische Außenminister Bevin in Erkenntnis dieser Gegebenheit auf den Außenministerkonferenzen von Moskau und London die Rückgabe von wesentlichen Teilen der polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete jenseits der Oder und Neiße in deutsche Verwaltung forderten und dies damit begründeten, dass sie für die Ernährung der deutschen Bevölkerung unerlässlich seien.

 

Diese Erkenntnisse, die damals den „westlichen Revisionismus" in der Oder-Neiße-Frage wenn nicht hervorriefen, so doch verstärkten, haben heute noch uneingeschränkte Gültigkeit, wenn sie auch ob des „deutschen Wunders" mancherorts in Vergessenheit gerieten. Umso größer ist das Verdienst des amerikanischen Publizisten, hierauf hingewiesen zu haben, indem er davor warnte, die Stabilität des westdeutschen Wohlstandes zu überschätzen, und hervorhob, dass nicht nur dieses Gedeihen, sondern überhaupt die Ernährung des deutschen Volkes von den Exporten und damit von wirtschaftlichen und politischen Faktoren abhängig ist, die sich weithin der Beeinflussung von deutscher Seite entziehen. Die politischen Schlussfolgerungen, die sich daraus nicht nur für Westdeutschland im Allgemeinen, sondern auch für die Wiedervereinigungspolitik ergeben, liegen auf der Hand. Es kann nicht der geringste Zweifel daran bestehen, dass die Oder-Neiße-Frage ein Bestandteil der „deutschen Frage" ist, also nicht etwa nur mit ihr in mittelbarer Verbindung steht.

Dr. Eduard Jennicke

 

Seite 1   Der Bundeskanzler zum ersten Mal bei den Ostpreußen.

Bei dem Treffen der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil in Burgdorf bei Hannover am letzten Sonntag erschien Bundeskanzler Dr. Adenauer — er sprach am gleichen Tage in Hannover — und richtete dabei einige Worte an die Versammelten. Seine Ausführungen bringen wir in dem Bericht über das Kreistreffen auf Seite 5 dieser Folge.

 

Seite 2   Note über die Repatriierung überreicht

Die deutsch-sowjetischen Verhandlungen in Moskau sind wieder aufgenommen worden. Die Verhandlungen im politischen Ausschuss, die die Repatriierung der noch in der Sowjetunion zurückgehaltenen Deutschen und Konsularfragen zum Gegenstand haben, waren vor zwei Wochen unterbrochen worden, nachdem der sowjetische Außenminister Gromyko die Repatriierungsfrage als „nicht existierend" bezeichnet hatte. Gleichzeitig hatte auch der Wirtschaftsausschuss, der sich mit Fragen des deutsch-sowjetischen Handels befasst, die Verhandlungen ausgesetzt.

 

An der einstündigen Konferenz zwischen Semjonow und Lahr im sowjetischen Außenministerium, mit der der zweite Abschnitt der Verhandlungen begann, nahm auch der deutsche Botschafter in Moskau, Haas, teil. Die beiden Botschafter hatten zu Beginn der Besprechung die jüngste deutsche Note zur Repatriierungsfrage überreicht, in der zu den Ausführungen Gromykos Stellung genommen wird.

 

In der Note besteht die Bundesregierung darauf, dass die Rückführung von Deutschen aus der Sowjetunion als Verhandlungsthema in Moskau auf der Tagesordnung bleiben muss. Sie erklärt, es gehe ihr bei diesen Verhandlungen nicht in erster Linie darum, Listen mit Namen von Rückkehrwilligen durchzuarbeiten. Ihr komme es vielmehr darauf an, über die einzelnen Kategorien, der Rückkehrwilligen, eine Klärung herbeizuführen. Dadurch soll festgestellt werden, welchen Kategorien Moskau unter welchen Bedingungen die Heimreise gestatten will und welchen nicht.

 

Die deutsche Note lässt die Möglichkeit offen, dass einige Gruppen dieser Rückkehrwilligen nicht als deutsche Staatsbürger zu betrachten sind. Die sowjetische These, der ganze Personenkreis habe die sowjetische Staatsangehörigkeit, wird jedoch nicht anerkannt. Erst wenn die Frage der Kategorien geklärt ist, sollen die von der deutschen Delegation vorgelegten Listen im Einzelnen überprüft werden.

 

Die Note geht davon aus, so wurde in Bonn betont, dass die Repatriierung nicht zu einer Prestige-Angelegenheit für die Sowjetunion gemacht, sondern unter rein menschlichen Gesichtspunkten behandelt und gelöst werden soll. Deshalb komme es der Bundesregierung auch nicht auf einen förmlichen Vertrag an, in der die Sowjetregierung sich bereitfindet, den Rechtsstandpunkt der Bundesregierung in der Frage der Staatsangehörigkeit ausdrücklich anzuerkennen.

 

Seite 2   Keine Anerkennung durch die Vereinigten Staaten.

Eine erneute Feststellung zur Frage der Oder-Neiße-Linie

Das amerikanische Außenministerium hat erneut erklärt, dass die Vereinigten Staaten die Oder-Neiße-Linie nicht als deutsch-polnische Grenze anerkennen.

 

Die Erklärung erfolgte in einem Schreiben an das Komitee, welches kürzlich den „Fünften Deutsch-Amerikanischen Tag" durchführte. Die diese große Veranstaltung tragenden Verbände der Deutsch-Amerikaner hatten eine Resolution angenommen, in der es u. a. hieß, die Regierung der Vereinigten Staaten möge die Achtung der „außer jeder Frage stehenden unverletzlichen deutschen Rechte auf die unverminderten Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie zu einer der hauptsächlichen Forderungen der amerikanischen Außenpolitik machen und daran festhalten".

 

Die Resolution war auch von Senator Frank Carlson im Senat verlesen worden und wurde in den amtlichen Kongressbericht „Congressional-Record" aufgenommen. Zugleich wurde sie dem amerikanischen Außenminister Dulles zugeleitet, worauf nunmehr die Antwort des Außenministeriums erfolgte.

 

In dem Schreiben des Außenministeriums heißt es nach der Feststellung, dass die USA die Oder-Neiße-Linie nicht als definitive Grenze anerkennen, des Weiteren, dass die endgültige Festlegung der deutschen Ostgrenzen dem Friedensvertrag zwischen Deutschland und seinen einstigen Gegnern vorbehalten sei. Bis dahin würden „die Vereinigten Staaten auch weiterhin nach bestem Vermögen die Sache der deutschen Wiedervereinigung fördern".

 

Seite 2   370 000 Deutsche wanderten seit 1945 aus.

Im letzten Jahr verließen allein 68 000 Personen die Bundesrepublik. Seit Kriegsende haben über 100 000 junge Arbeitskräfte im Alter von zwanzig bis dreißig Jahren Deutschland verlassen.

 

Seite 2   Missglückte Attacke gegen Reece

„Die Oder-Neiße-Gebiete sind und bleiben deutsch"

Die recht starke polnische Agitation in den Vereinigten Staaten versucht immer wieder, Zeitungen der USA zu Erklärungen über die ostdeutschen Gebiete zu veranlassen, die im rein polnischen Interesse liegen. Vor einigen Wochen hat beispielsweise das „Milwaukee Journal" einen längeren Artikel gebracht, dessen Hintermänner ziemlich deutlich zu erkennen sind. In diesem Aufsatz nennt das amerikanische Blatt den Kongressabgeordneten Carroll Reece und den in Chicago gebildeten „Amerikanischen Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands" „Unruhestifter", nur weil beide wahrheitsgemäß erklärt haben, dass die ostdeutschen Gebiete niemals legal abgetreten wurden, dass sie weiter zu Deutschland gehören und dass Deutschland innerhalb seiner Grenzen von 1937 wieder errichtet werden müsse. Das „Milwaukee Journal" gibt allerdings zu, dass die augenblicklichen Grenzen an der Oder und Neiße niemals in einem Friedensvertrag bestätigt worden seien. Polen habe die umstrittenen Gebiete länger als ein Jahrzehnt besetzt und „verwaltet". In völliger Verdrehung der Tatsachen spricht das „Milwaukee Journal" dünn davon, die Polen hätten „die Einwohner, die nach Deutschland flohen, ersetzt"! Im Übrigen würden die polnischen Forderungen durch die polnische und sowjetische Armee unterstützt. Die Zeitung erklärt weiter, in einer friedlicheren Zukunft könnten Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen eine Entscheidung in diesem Streit erzielen. Heute sei jedoch das Eintreten für eine Revision, „besonders für die unmöglichen Grenzen, die die deutschen Flüchtlinge fordern", unverantwortlich.

 

Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands" (American Councill for the Reunification of Germany) hat durch seinen Vorsitzenden Richard Sperber dem „Milwaukee Journal" einen Offenen Brief übersandt, in dem er die Vorwürfe der Unruhestiftung ganz energisch zurückweist. Der Abgeordnete Reece sei sicher in der Lage, sich selbst gegen die Anwürfe des Blattes zu verteidigen. Der „Rat für die Wiedervereinigung" weist darauf hin, dass seine eigene Erklärung über die wahre Rechtslage für die ostdeutschen Gebiete durch polnische Flugblätter veranlasst wurde, die in Amerika verteilt worden sind und die wahrheitswidrig versuchen, einen historischen polnischen Anspruch auf Ostdeutschland zu behaupten. Der Rat teilt dem „Milwaukee Journal" mit, dass er in seinem Generalplan zur Wiedervereinigung ausdrücklich festgestellt habe:

 

„Alle Fragen, die das deutsche Problem betreffen, die nicht durch ein Abkommen über die deutsche Wiedervereinigung und die europäische Sicherheit gelöst werden können, sollten offengelassen und für eine Friedenskonferenz zwischen den früheren Alliierten und dem Deutschen Reich vertagt werden, insbesondere sollten ungeklärte Grenzstreitigkeiten, wie z B. die Frage der Oder-Neiße-Linie, zwischen Deutschland und Polen in Übereinstimmung mit dem Potsdamer Abkommen durch einen Friedensvertrag geregelt werden“. Hiermit habe man genau den offiziellen amerikanischen Standpunkt beibehalten, der erstmals in der berühmten Stuttgarter Rede des früheren Außenministers Byrnes 1946 geäußert wurde.

 

Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands" weist die Zeitung darauf hin, dass weitere bekannte amerikanische Politiker, wie der Senator Wiley und der Abgeordnete Henry Reuß, die uneigennützige Arbeit des Rates gewürdigt hätten, die sowohl im nationalen Interesse der Vereinigten Staaten wie auch zum Nutzen der Deutschen und der Polen geleistet werde.

 

Seite 2   Ehrung des Abgeordneten Reece

Die „Gesellschaft der Freunde Kants" in Göttingen (früher Königsberg) hat den amerikanischen Abgeordneten Dr. jur. B. Carroll Reece in Würdigung seiner Verdienste um die Vertretung des Rechtsgedankens im Sinne der Kantischen Philosophie zu ihrem ordentlichen Mitglied ernannt. Der amerikanische Abgeordnete hat, wie wir berichteten, in seinen Reden vor dem amerikanischen Repräsentantenhaus wiederholt auf die Bedeutung der Universität Königsberg und des Lebenswerks Immanuel Kants für die abendländische Kultur hingewiesen und daraus Forderungen für die Deutschlandpolitik der amerikanischen Regierung abgeleitet.

 

Seite 2   West-Berlin hat jetzt 2 222 200 Einwohner.

Der Frauenüberschuss ist in der alten Reichshauptstadt immer noch groß. In West-Berlin kommen auf 944 000 Männer 1 278 000 Frauen.

 

Seite 2   Zeichnung: Es zogen drei Burschen wohl über die Spree ....

Mein Bier und Wein ist Irisch und klar, Mein Töchterlein liegt auf der Totenbahr..

 

Seite 2   Foto: So zeigten sie sich in Ostberlin: Chruschtschow, mit dem Blumenstrauß in der Hand, hinter ihm (der Mann mit der Brille, das Kinn ist verdeckt) Grotewohl, rechts von beiden (vom Leser aus gesehen) Mikojan, und links, in Mantel mit Gürtel, Ulbricht.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Ein Staatsbesuch des Bundespräsidenten beim Papst ist für Anfang November angekündigt worden. Professor Heuss wird das erste deutsche Staatsoberhaupt seit 54 Jahren sein, das im Vatikan empfangen wird. 1903 hatte Kaiser Wilhelm II. den Papst Leo XIII. besucht.

 

Der niedrigste Stand der Arbeitslosenzahl seit Kriegsende ist im Juli in der Bundesrepublik erreicht worden. Es gab zu diesem Zeitpunkt nur noch 390 000 stellungslose Frauen und Männer.

 

Über 6000 Verkehrstote in der Bundesrepublik waren in diesem Jahr bereits bis Anfang Juli zu verzeichnen. Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr ist gegenüber dem Vorjahr abermals um fast zwölf Prozent gestiegen. Im ersten Halbjahr 1957 wurden nicht weniger als 296 000 Unfälle verzeichnet.

 

Mit dem Aufbau der bodenständigen Verteidigung in der Bundeswehr hat das Bonner Verteidigungsministerium begonnen. Die Ausbildungskader für diese neue Miliz werden dreißigtausend Mann stark sein und aus Fernmelde-, Pionier- und Brückenbaueinheiten sowie aus Panzerbekämpfungstrupps bestehen. Die Miliz wird modern bewaffnet und ausgerüstet. In ihr sollen vor allem ältere Wehrpflichtige ausgebildet werden.

 

Sieben kleine Marinehäfen an der Ostsee sollen in der Umgebung von Kiel, Flensburg und Eckernförde geschaffen werden. Hier sollen vor allem schnelle, kleine Kriegsschiffe stationiert werden.

 

Auf den Traditionsnamen „Niobe" getauft wurde beim Stapellauf das erste neue Hafenschutzboot für die Bundesmarine. Die Marine hat nach Mitteilung von Admiral Ruge mehrere Schulschiffe, Schnell- und Minensuchboote in Auftrag gegeben.

 

Die 45-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich wird am 1. Oktober 1957 bei allen Konsumgenossenschaften in der Bundesrepublik eingeführt.

 

Eine Gruppe von Studenten und Lektoren der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurde vom SSD unter der Beschuldigung verhaftet, den organisierten Widerstand gegen die Staatsgewalt und den Versuch des Sturzes der Sowjetzonenregierung vorbereitet zu haben.

 

Mehrere führende Funktionäre des Pankower Wirtschaftsapparates sind in der letzten Woche nach West-Berlin oder in die Bundesrepublik geflüchtet. Es befanden sich darunter auch Abteilungsleiter sowjetzonaler Ministerien und der Zoneneisenbahn.

 

Fünftausend Arbeiter sind in Lodz, der zweitgrößten Stadt Polens, in den Streik getreten, um ihre Forderungen nach höheren Löhnen durchzusetzen. Zwischen den Streikenden, der Polizei und polnischen Truppen kam es zu Zusammenstößen. Mindestens fünf streikende Frauen sollen verletzt worden sein. Die Straßen werden von bewaffneter Miliz auf Lastwagen durchfahren.

 

Die Entlassung von mehr als 26 000 polnischen Regierungsangestellten in den letzten Monaten wurde aus Warschau gemeldet. Man rechnet damit, dass in diesem Jahr noch weitere 12 000 Entlassungen erfolgen.

 

11 000 hauptamtliche Parteiangestellte der polnischen Kommunisten und der roten Gewerkschaft sind nach einer Meldung der „Trybuna Ludu" seit Oktober 1956 entlassen worden. Bei der staatlichen Verwaltung habe ein noch größerer Abbau in der Bürokratie stattgefunden.

 

Der Wodka-Preis in Polen wird heraufgesetzt. In Warschau wurde erklärt, zur Bekämpfung der zunehmenden Trunksucht solle der Wodka künftig um vierzig Prozent teurer werden. Bisher kostete ein halber Liter 38 Zloty.

 

Der französische Franc ist um zwanzig Prozent abgewertet worden. Für eine DM erhält man jetzt etwa 101 Francs statt bisher etwa 84.

 

Eine neue Welle von Preiserhöhungen beunruhigt ganz Frankreich. Nicht nur die Preise für Lebensmittel und Wein gingen herauf, sondern auch die Tarife für Gas und Licht.

 

Eine Kürzung des französischen Militärhaushalts um nahezu drei Milliarden Mark ist in Paris beschlossen worden. Man rechnet mit der Entlassung von 130 000 Soldaten im Laufe des Jahres.

 

Zu stärkster Einschränkung des Fleischkonsums in Frankreich hat der neue Finanzminister Gaillard aufgefordert. Man sprach sogar von der Wiedereinführung von Fleischkarten.

 

Schweizer Teilnehmer der „Weltjugendfestspiele" in Moskau wurden bei ihrer Rückkehr nach Zürich von etwa 300 Demonstranten mit einem Pfeifkonzert empfangen. Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie „Vergiss Ungarn nicht" mit sich. Einige Moskau-Rückkehrer ließen ihr Gepäck im Stich und flüchteten.

 

Eine starke Hetze gegen die Freigabe des deutschen Privatvermögens in Amerika entfacht zurzeit der Senator Smathers mit Abgeordneten der demokratischen Oppositionspartei. Ihr Parteifreund Roosevelt hatte seinerzeit die Beschlagnahme des deutschen Eigentums in Szene gesetzt.

 

Das schwerste Flugzeugunglück in der kanadischen Luftfahrtgeschichte hat 79 Tote gefordert. Eine viermotorige Maschine stürzte mit 73 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an Bord in der Nähe von Quebeck ab und verbrannte. Die Maschine war auf dem Flug von London nach Toronto.

 

Mehr als eine Million Grippe-Erkrankungen wurden aus Südamerika und Südafrika gemeldet. In Chile allein sind über 700 000 Menschen an der Epidemie erkrankt.

 

Die Meldungen über Unruhen in Rotchina häufen sich. Sogar die staatliche kommunistische Nachrichtenagentur gab bewaffnete Unruhen in vier Provinzen zu. Zwanzig „Feinde der roten Revolution" seien hingerichtet worden.

 

Seite 3   Hier ist die Welt zu Ende.

Bericht eines Deutschen, der zwölf Jahre als Lehrer an der Demarkationslinie im Kreis Pr.-Eylau tätig war. Von Adolf Hubert Osthaus

Foto: Rastenburg heute.

Diese Aufnahme ist vor wenigen Wochen in Rastenburg gemacht worden. Im Hintergrund erhebt sich wuchtig einer der mächtigen Türme der Georgskirche.

 

„Tutaj swiat przepadl" — „Hier ist die Welt zu Ende". Das war ein geflügeltes Wort unter den Zwangsverschleppten ukrainischen Bauern, mit denen ich zwölf Jahre lang Freud und Leid in der Nähe des russischen Stacheldrahtes teilte. Zwölf schwere, bittere Jahre, in denen oft das tägliche Brot nicht nur sauer, sondern wirklich und wahrhaftig bitter schmeckte. Vor dem Zweiten Weltkrieg schrieb ich tief drunten im sonnigen Süden, in Mazedonien, Artikel für die Schweizer Presse. Der Krieg schlug mir die Feder aus der Hand. Ich wurde Dolmetscher und Offizier. Aber auch in der Uniform blieb ich ein Mensch. So war es selbstverständlich für mich, dass ich andere Menschen, so gut ich es vermochte, aus den Konzentrationslagern befreite. Darunter waren jüdische und polnische Ärzte und Geistliche. Ich verhalf ihnen zur Flucht über die Schweiz nach England. Um ein Haar hätte ich dafür mit meinem eigenen Leben bezahlen müssen. Ich wurde zum Tode verurteilt. Auf Grund eines Leidens wurde die Vollstreckung des Urteils aufgeschoben, und ich wurde zur Feldbewährung abgestellt. Ich hatte wirklich mehr als Glück. Damals ja. Aber nicht immer war es so. Noch viele schwere Tage kamen. Am traurigsten war es, dass diese schweren Tage über mich hereinbrachen, als ich es mit Recht nicht mehr erwarten konnte. Das war in Polen, in Warschau, im Gebäude des Ministeriums des Sicherheitsdienstes der polnischen Tscheka.

 

Wem wird die Geschichte meines Lebens, dieser zwölf Jahre in Ostpreußen, von Nutzen sein? Ich wünsche nicht, dass der Bericht über diese Jahre neuen Hass hervorruft. Ich weiß, dass das nicht einfach ist. Der angestaute Schmerz und die Bitterkeit suchen freien Lauf. Ich möchte einen Teil meiner schweren Bürde abladen, umso mehr, da ich die lautere Wahrheit spreche. Und dennoch, als ich fast verzweifelt war, als ich nicht wusste, ob ich jemals noch in meinem Leben als freier Mensch unter freien Menschen leben werde, da war kein Hass in mir. Als ich endlich die Pässe für mich und meine Familie in den Händen hatte, als ich dann mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen am Fenster stand, während der Zug langsam aus dem Bahnhof rollte und die Kirchtürme, die Rathausuhr, die grauen Dächer und Giebel der alten ostpreußischen Ordensstadt Landsberg immer kleiner und unscheinbarer wurden, bis sie hinter den dunklen ostpreußischen Wäldern verschwanden, da kamen mir die Tränen. Ich war wie ein müdes, hilfloses Kind, das von seiner verhärmten und vergrämten, aber gütigen Mutter weggerissen wird und in die Fremde wandern muss. Ich wusste mit einem Mal, dass mein Herz für immer diesem Land der Seen und Wälder gehören wird, obwohl ich nicht in Ostpreußen geboren wurde. Ebenso wie ich, lieben unsere beiden Söhne dieses Land. Für sie bedeutet Ostpreußen die Heimat.

 

Ich glaube, ich kann jetzt ruhig über diese Zeit berichten. Das, was ich schreibe, wird nicht dazu missbraucht werden, neuen Hass zu säen. Ich wollte immer nur Mensch sein und den Menschen helfen. Das hat mir einmal das Todesurteil eingebracht. Auch heute noch ist es nicht leicht, ein Mensch zu sein. Aber die Landsleute, die diesen Bericht lesen, Menschen, die ähnliches erlebt und erlitten haben wie wir, werden mich verstehen und werden, wie ich, erkennen, dass sich auf Hass nichts Neues, besseres aufbauen lässt.

 

Im Mai 1945 wurde ich mit meiner Familie von den Polen nach Ostpreußen verschleppt. In Sosnowitz in Oberschlesien, wo ich während des Krieges wohnte, versteckte ich durch Jahre in unserer Wohnung eine 85-jährige Polin, die von der Gestapo im benachbarten Auschwitz vergast werden sollte, weil sie „arbeitsunfähig" war. Zum Dank dafür hat uns später ihre Schwiegertochter restlos ausgeplündert und aus dem Hause gejagt mit der Begründung, dass wir ja doch bald „zu Hitler fahren“ würden und darum nichts mitnehmen dürften. Im Güterwagen rumpelten wir dann leider nicht nach dem Westen, sondern über Posen und die Weichsel nach Landsberg im Kreise Pr.-Eylau und von dort auf einem Panjewagen nach Topprienen.

 

„Hier ist die Welt zu Ende", pflegten die zwangsverschleppten ukrainischen Grenzbauern dort zu sagen. Das war ein geflügeltes Wort. In dieser verlassenen Gegend zieht sich die russisch-polnische Demarkationslinie quer durch das Land. Hinter den letzten Höfen mussten deutsche Frauen mit ihren Kindern einen meterhohen Stacheldraht ziehen. Die Zufahrtstraße in die Kreisstadt Pr.-Eylau wurde mit gefällten Bäumen abgeriegelt. Der Grenzstreifen wurde fein säuberlich gepflügt und geeggt. Was sich hinter dem Stacheldraht abspielte, können noch nicht einmal die Dorfköter ausbellen, die versuchen, einem Hasen unter dem Stacheldraht hindurch ins „Sowjetparadies" zu folgen, denn sie werden erbarmungslos von den russischen Grenzwachen abgeschossen. In dem Grenzstreifen, der täglich frisch geeggt wird, sind sogar die Kratzspuren der Spatzen sichtbar, auf die die russischen Grenzwachen wie nach der Scheibe schießen. Das Unheimlichste an der Grenze sind die Tag und Nacht Anwesenden, aber die ganze Zeit unsichtbaren roten Soldaten. Sie haben sich in den Bäumen sogenannte Krähennester aufgestellt, die täuschend gewissen Häuschen mit einem Herzausschnitt ähneln. Unsere ukrainischen Leidensgenossen erzählten sich, dass die roten Grenzer in diesen tief in den Baumkronen verborgenen Häuschen nicht nur essen und trinken, sondern auch andere Dinge verrichten . . .

 

Halbverhungerte menschliche Schatten

Trotz der scharfen Bewachung der Demarkationslinie kommt es nicht selten vor, dass halbverhungerte menschliche Schatten sich in dunklen und stürmischen Nächten unter dem Grenzdraht hindurchwinden und ihre Landsleute auf der polnischen Seite „um Gottes und Jesu willen" um ein Stückchen Brot anbetteln.

 

Es ist immer die gleiche Geschichte, die diese Menschen erzählen. Sie wurden aus der Ukraine, vom Don oder aus der Krim in das russisch besetzte Ostpreußen auf die Kolchosen zwangsumgesiedelt, wo sie bitteren Hunger leiden. Die Alten und die Kinder laufen oft die ganze Nacht nach Königsberg, Gumbinnen oder sogar bis Tilsit, um nach einem Laib Brot Schlange zu stehen. Sie sind glücklich, wenn sie zwei oder drei verendete Schafe finden, die sie unter Lebensgefahr nachts aus einer mit Kalk abgedeckten Grube herausholen können. Dann können sie sich endlich wieder einmal richtig satt essen. Der Hass gegen die Roten ist auf der polnischen Seite viel zu groß, als dass die polnischen Militärstreifen diese Flüchtlinge wieder ausliefern würden. Zumeist werden sie als Kartoffelschäler in den polnischen Kasernen im nahen Bartenstein beschäftigt.

 

Einmal, im August 1948, war aber auch auf polnischer Seite die Hölle los. Eine rote Grenzkommission, bestehend aus höchsten Würdenträgern, — alle trugen sowjetische Generalsuniformen — inspizierte die Wachen, knallte sie über den Haufen und hängte sich die erbeuteten Maschinenpistolen um den Hals. Dann fuhren die Offiziere in ihrem Auto durch Topprienen, wo sie Brot, Speck und Milch bei den Bauern kauften, und verschwanden dann auf Nimmerwiedersehen in den Wäldern. Man erzählte sich später, das seien litauische Partisanen gewesen, die in erbeuteten russischen Generalsuniformen aus dem „Sowjetparadies“ geflüchtet seien. Der Kommandant der polnischen Grenztruppen berichtete mir später unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit es solle sich um Amerikaner gehandelt haben, die nachts drüben gelandet seien Fotoaufnahmen mitgebracht hätten und durch amerikanische Flugzeuge wieder aufgenommen worden seien!

 

Wie dem auch sei, — jedenfalls sah ich nach diesem Vorfall zum ersten Mal die russischen Tschekisten in ihren eleganten Lederjoppen, die zusammen mit den polnischen Sicherheitsorganen Tag und Nacht den Ort buchstäblich auf den Kopf stellten. Scheunen Ställe, Schuppen und Wohnstuben wurden immer wieder systematisch durchwühlt, Federbetten aufgerissen, Dielen herausgebrochen. Die Bevölkerung wurde nachts aus den Wohnungen gejagt und in der Dorfschule stundenlang verhört. Das Ende vom Lied war, dass der polnische Grenzkommandant für fünfzehn Jahre ins Zuchthaus wanderte, weil er angeblich seinen Dienst verschlafen habe, während die Soldaten strafversetzt wurden.

 

Zum Unterricht gezwungen

Ich arbeitete von 1945 bis 1951 als polnischer Hauptlehrer in der Schule von Topprienen. Dort hatte ich zunächst 78 zwangsverschleppte ukrainische und deutsche Kinder zu unterrichten. Da ich im Krieg als Dolmetscher gearbeitet hatte, beherrsche ich die polnische Sprache in Wort und Schrift. In den Nachmittags- und Abendstunden musste ich den Eltern meiner Schulkinder die Anfangsgründe der polnischen Schrift beibringen. Dieser Unterricht zeitigte für beide Teile herzlich wenig Erfolg, denn die Erwachsenen erschienen nur in der Schule, wenn sie von den polnischen Soldaten aus ihren Häusern gejagt wurden. Ihre uniformierten „Schutzengel" riegelten dann die Schultür ab und patrouillierten während des Unterrichts vor den Fenstern draußen auf der Straße hin und her.

 

Um überhaupt den Unterricht aufnehmen zu können, musste ich mit den Ukrainern zusammen zunächst über vier Fuhren „Gold" von den Dielen abkratzen und abfahren, Öfen aufstellen und Türen und Fenster neu einsetzen, denn bis in das späte Frühjahr 1945 hatten die Russen noch im Schulgebäude gehaust. Beim Abschied erklärten die sowjetischen Soldaten noch stolz den versammelten Bauern, dass sie für die Polen nur den Himmel und die nackte Erde zurückgelassen hätten.

 

Der „rote König"

Der ungekrönte rote König in Topprienen und an der Grenze überhaupt war damals der Bürgermeister Banach, übrigens der einzige Pole weit und breit. Er musste Zentralpolen verlassen, weil er mit der Gestapo zu intim Hand in Hand gearbeitet haben soll. Er musste in die Partei eintreten, und diese setzte ihn als Bürgermeister in Topprienen ein, wo er sowohl die Ukrainer wie uns Deutsche bespitzelte und beobachtete. Seine Amtshandlung bestand darin, dass täglich etwa zwanzig ukrainische Bäuerinnen auf seinen Äckern fronen mussten, wofür er ihnen Bezugsscheine auf verbilligtes Saatgut und Kunstdünger verschaffte und die Steuern herabdrückte. Dieser Bürgermeister sagte zu mir: „In Landsberg regiert der polnische Landrat, in Topprienen und an der Grenze regiert der polnische Banach“.

 

Die schmutzige Pudelmütze tief über den Ohren, stapfte er, ohne anzuklopfen, während des Unterrichts in die Schulklasse, wo er an die Schulkinder die Post verteilte oder sie zur Rede stellte, wenn ihre Mütter nicht auf seinen Feldern erschienen waren. Die Schuljugend musste auf seinen Befehl stramm stehen, so lange er ihnen eine Gardinenpredigt hielt, und, tief über die Bänke gebeugt, hinter dem scheidenden Bürgermeister schreien „Gelobt sei Jesus Christus". Banach verlangte von mir, dass ich der „verketzerten" ukrainischen und deutschen Schuljugend „polnischen", wie er es nannte, also katholischen Religionsunterricht erteilen solle. Ich lehnte das ab mit der Begründung, dass nicht die polnische Kirche, sondern der polnische Staat mich dafür bezahle, dass ich ukrainische und deutsche Kinder unterrichte. Die Eltern sämtlicher Schulkinder drohten mir, dass sie mir nachts alle Fenster in der Schule zertrümmern würden, wenn ich auf den „versoffenen Polacken" höre. Banach drehte jetzt den Spieß um und „schmierte" in Landsberg sowohl den polnischen Prälaten wie auch den kommunistischen Parteisekretär mit Enten und Gänsen. Er verlangte von beiden Herren, meine fristlose Entlassung durchzusetzen, da ich ein Nazi sei und die Jugend im Hitlergeist verseuche. Der polnische Prälat fiel prompt auf den plumpen Schwindel herein und wetterte von der Kanzel, dass an der Grenze ein Nazi und gottloser Erzketzer die unschuldigen Kinderseelen in der Schule verseuche und vergifte.

 

Daraufhin erschien bei mir sehr oft die „rote Exzellenz", wie der Parteisekretär (Kreisleiter) von den Ukrainern genannt wurde, klopfte mir väterlich wohlwollend auf die Schulter und versicherte mir, dass ihm der Fusel nirgends so gut geschmeckt habe wie bei dem Nazi-Schulleiter Osthaus in Topprienen. In meiner Schule sähe es immer aus wie geleckt. „Picksauber", versicherte er mir in deutscher Sprache. Er freue sich sehr, dass der Banach ihm so ziemlich alle seine Enten als wohlfeilen Sonntagsbraten in die Küche geliefert habe, hoffentlich werde er ihm jetzt bald auch alle seine fetten, gemästeten Weihnachtsgänse bringen. Die polnische Tscheka, welche Tag und Nacht das Pfarrhaus unauffällig beobachtete, hat zu seinem großen Kummer dann doch feststellen müssen, dass der Parteigenosse Banach aus Topprienen die fettesten Enten Hochwürden überbracht hatte, die mageren hatte der Parteisekretär bekommen.

 

Banach hängte dann obendrein ein Muttergottesbild über den Bildern von Väterchen Stalin und Boleslaw Bierut in der Schulstube an die Wand. Das Geld für die polnische schwarze Madonna musste die ukrainische und deutsche evangelische Schuljugend aufbringen und sammeln. So richtig hat er aber erst dem Fass den Boden ausgeschlagen, als auf seinen Befehl die Bauern das deutsche Kriegerdenkmal vor der Schule mühsam untergraben und entfernen mussten. An seiner Stelle wurde ein gewaltiges Holzkreuz aufgerichtet, vor dem der Bürgermeister mit seiner ukrainischen Dienstmagd vor der Schuljugend die Abendandachten herunterleierte. Der polnische Prälat aus Landsberg hatte nicht nur das Kreuz, sondern auch das Schulgebäude von innen und außen mit Weihwasser besprengt. Als die polnische Tscheka davon Wind bekommen hatte, riss ihr Anführer das Madonnenbild von der Wand und donnerte den schlotternden und zitternden Bürgermeister an: „Wer regiert in Polen? Stalin oder deine Maria?" Noch am gleichen Abend musste Banach das Dorf verlassen, nachdem er in der Schule öffentlich aus der Partei ausgestoßen worden war. Für den aus dem Dorf verwiesenen Vater verwaltete der Sohn den Hof. Auch der Prälat wanderte für sechs Jahre in ein Arbeitslager, weil er von den Ukrainern Dollars aufgekauft und sich an Schulkindern vergangen hatte. Ihm folgte auf fünfzehn Jahre Arbeitslager die „rote Exzellenz", der Genosse Parteisekretär. Dieser hatte während der deutschen Besetzung in Posen, wo er damals als Setzer tätig war, polnische Arbeitskollegen der Gestapo ausgeliefert.

 

Banach wurde von dem ukrainischen Renegaten Zoc abgelöst, der als Parteigenosse zum Bürgermeister und Kommandanten der Ortsmiliz ernannt wurde. Dieser suchte mich fast täglich auf und flehte mich an, die Summe von 9000 Zloty, die er mir monatlich für die Kinderspeisung anweisen musste, brüderlich mit ihm zu teilen. Auf meine Einwände entgegnete er, dass alle meine polnischen Kollegen fingierte Rechnungen im Schulinspektorat abgäben, weil die Polen keine Lust hätten, ukrainische und deutsche „Bälger" in der Schule dick und fett zu füttern. Als ich ihm entrüstet versicherte, dass ich leider nicht stehlen könne, antwortete er mir: „Panic Hauptlehrer, dann wird es höchste Zeit, dass Sie es endlich in Polen lernen. In Polen stehlen sie überall und alle“. Ich antwortete ihm: „Dann also auch der Bierut in Warschau?" — „Natürlich, der am allermeisten. Darum heißt er doch Bierut und nicht Dajut“. Dieses Wortspiel besagte, dass Bierut von dem polnischen Wort für Nehmen käme und nicht von der Bezeichnung für Geben.

 

Zoc konnte als Kommandant der Bürgermiliz und allmächtiger Parteisekretär ungestört so lange die Hühner- und Gänseställe in den benachbarten Dörfern ausplündern, bis er schließlich von einem Ukrainer gestellt und überrascht wurde. Der Karabiner, mit dem der Parteisekretär den Bauern über den Haufen knallen wollte, versagte. Darauf warf Zoc die Waffe fort und flüchtete. Der überraschte Ukrainer lieferte den Karabiner, in den der Parteisekretär die Anfangsbuchstaben seines Namens geschnitzt hatte, bei der Tscheka ab, und auch dieser rote Bonze wanderte für fünfzehn Jahre ins Zuchthaus.

 

Unvorstellbarer Schmutz

Auf jedem Hof wohnen zwei, manchmal auch drei Familien. An einem gemeinsamen Küchen- und Schweineherd keifen, streiten, prügeln und lausen sich die rabiaten Ukrainerinnen. Natürlich ist unter diesen Verhältnissen eine Hygiene unbekannt. Die Großen und die Kleinen gehen nachts vor die Haustüren, um ihr Geschäft zu verrichten.

 

In Grünhöfchen wo Napoleon vor dem Kamin nachts stundenlang vor sich hinbrütete, nachdem die Preußen und Russen seine Truppen aus Pr.-Eylau hinausgedrängt hatten, wohnen in drei Stuben nur drei Familien. Als ich sie vor ihrer Haustür lachend fragte, ob sie mir nicht einen Hubschrauber ausleihen könnten, denn ich hätte keine Lust, im Sommer vor ihrer Wohnung Schlittschuh zu laufen, trösteten sie mich mit einem polnischen Sprichwort: „Co kraj, to obiocaj" (Andere Länder, andere Sitten).

 

Im benachbarten Gallehnen wurde der Amtsvorsteher Godlos von dem Kommandanten der Miliz schriftlich zum Tode verurteilt. Er hatte mit seinem Sohn zusammen über 35 000 Zloty vertrunken, alles öffentliche Gelder. Sein Sohn hatte die Gemeindesteuern kassiert und residierte mit seinem Vater im ehemaligen Herrenhaus, wo sich jetzt unter einem Dach die Amtsbüros und die Kneipe befinden. Vater und Sohn verständigten jedes Mal durch Klopfzeichen den Konsumverwalter, der ganz nach Wunsch größere oder kleinere Schnapsbuddeln herüberbrachte. Als Vater und Sohn unter den Bäumen vor ihrem Amtssitz ihren Rausch ausschliefen, rüttelte der Kommandant der Miliz den Alten wach, kramte aus seinen Taschen das Amtssiegel heraus und hielt ihm sein eigenes Todesurteil vor die Nase. Godlos unterzeichnete, da er weder lesen noch schreiben konnte, mit drei schiefen und krummen Kreuzen, stempelte das Papier ab und schnarchte weiter. Ein Milizsoldat überbrachte das vom Herrn Amtsvorsteher eigenhändig unterzeichnete und abgestempelte Todesurteil per Fahrrad dem polnischen Landrat in Landsberg. Dieser ließ sofort eine Kuh und ein Kalb, die den Godlos gehörten, von der Weide wegtreiben und verkaufen. Mit dem Erlös beglich er die unterschlagenen und vertrunkenen Steuergelder und beließ Vater und Sohn weiterhin in Amt und Würden. Auf meine erstaunte Frage, wie so etwas denn möglich sei, antwortete mir der Landrat: „Osthaus, Sie sind viel gefährlicher als die beiden Godlos, denn Sie trinken nicht und denken klar und nüchtern. Kinder und Betrunkene können nicht denken und können uns deshalb auch niemals schaden!" (Fortsetzung folgt)

 

Seite 4   Polens Vorbedingung ...

Vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen soll die Oder-Neiße-Linie als „Staatsgrenze Polens" anerkannt werden

Nachdem das rotpolnische Außenministerium eine scharfe „Stellungnahme" gegen die „Berliner Erklärung" der drei Westmächte und der Bundesrepublik zur Wiedervereinigung Deutschlands herausgegeben hatte, haben polnische Beamte noch einige weitere „Bemerkungen" hinzugefügt, mit denen die Ausführungen in der „Stellungnahme" des Warschauer Außenamts zur Oder-Neiße-Frage noch im Hinblick auf die Bundesrepublik erläutert wurden. Es wurde insbesondere darauf hingewiesen, dass in der „Stellungnahme" erklärt wird, Warschau wende sich entschieden „gegen alle Bestrebungen, Polens Recht auf seine Grenze an Oder und Neiße anzuzweifeln", wie auch eine „klare Anerkennung der Staatsgrenzen Polens" eine wesentliche Bedingung für die Herstellung „freundschaftlicher Beziehungen" zu Warschau darstelle. Hierzu erklärten die polnischen Beamten, diese „Bedingung" treffe insbesondere für den Fall einer Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Volksrepublik Polen zu.

 

Zugleich wurde angekündigt, die „kapitalistischen Staaten" würden demnächst „bei aktuellen Anlässen" die neuen außenpolitischen Thesen Warschaus bezüglich der Oder-Neiße-„Grenze" kennenlernen.

 

Seite 4   „Fluktuations"-Kommission

Bei der polnischen „Regierungs-Sonderkommission für die Westgebiete" (d. h. für die Oder-Neiße-Gebiete. Die Red.) ist im vergangenen Monat eine mehrköpfige „Unterkommission" gebildet worden, deren Aufgabe es ist, die „Bevölkerungsfluktuation" in den Oder-Neiße-Gebieten zu untersuchen und dem Warschauer Ministerrat bis zum Jahresende einen eingehenden Bericht zu erstatten. Die „Unterkommission" ist, wie verlautet, von der Warschauer Regierung zur Durchführung ihrer Tätigkeit mit „besonderen Vollmachten" ausgestattet worden, um auch in die „internen Archive" der polnischen Verwaltungsbehörden in den Oder-Neiße-Gebieten Einsicht nehmen zu können. Unter „Bevölkerungsfluktuation" ist einerseits die starke Rückwanderung der polnischen und ukrainischen Neusiedler in ihre Herkunftsgebiete sowie die allgemeine „Landflucht" oder überhaupt ein zielloses Umherwandern der Bevölkerung zu verstehen. Erst kürzlich hatte eine Kommission der polnischen kommunistischen Einheitspartei festgestellt, dass in Ostpommern alljährlich etwa 30 v. H. der Bevölkerung „fluktuieren".

 

Beamte der Regierungs-Sonderkommission für die Oder-Neiße-Gebiete erhoben erneut Vorwürfe gegen die örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden, weil diese die „Ansiedlungskampagne" als eine „offenbar unnütze und zeitraubende" Maßnahme betrachteten und durch ihr Verhalten den aus der Sowjetunion zurückgekehrten Polen und anderen „Ansiedlern" Schwierigkeiten bereiteten. Die Folge davon sei, dass die Ansiedler entweder nach kurzer Zeit oder sofort „wieder von dannen ziehen".

 

Seite 4   Ein Marionetten-Regime

Britische Labour-Abgeordnete besuchten die Sowjetzone

Der britische Labour-Abgeordnete Mellish, der mit sieben anderen Parlamentariern seiner Partei die Sowjetzonenrepublik besucht hat, bezeichnete in London die Pankow-Regierung als ein „Marionetten-Regime", das keinen Pfennig wert sei.

 

Über seinen Eindruck von der Rede des sowjetischen KP-Sekretärs Chruschtschow vor der Volkskammer sagte Mellish: „Chruschtschow machte es völlig klar, dass die Sowjetunion die DDR mit allen Mitteln verteidigen wird. Jeder Umsturzversuch würde auf sowjetischen Widerstand stoßen. Das ist die Drohung, unter der die Bevölkerung der deutschen Sowjetzone lebt“. Mellish vertrat die Ansicht, dass Chruschtschow ein „hartgesottener Diktator" sei, der keinen Widerstand duldet.

 

Eine Gruppe von Labour-Abgeordneten, der auch der ehemalige Kolonialminister Gordon Walker angehört, wird im September die Sowjetzonenrepublik bereisen.

 

Seite 4   Wenn zwei gleichen Schaden haben.

Das viel schlechtere Maß, mit dem die Heimatvertriebenen bemessen werden.

Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter

Das Achte Änderungsgesetz zum Lastenausgleichsgesetz ist am 2. August verkündet worden. Es bringt zweifellos eine Fülle erheblicher Leistungsverbesserungen, über deren Einzelheiten in einigen Aufsätzen nochmals berichtet werden wird. Es kann jedoch keinem Zweifel unterliegen, dass das Lastenausgleichsgesetz nach wie vor außerordentlich dürftig ist. Welch erhebliche Leistungsverbesserungen noch notwendig wären, wenn man das Lastenausgleichsgesetz den Leistungen an die anderen Geschädigtengruppen dieses Krieges angleichen würde, mögen die nachfolgenden Darlegungen klarstellen.

 

Zunächst seien die Verhältnisse im Falle eines Vermögensverlustes untersucht. Als Beispiel diene der so häufig ausgewählte Fall des Verlustes eines Bauernhofes von 16 Hektar. Unterstellt, der Hof  lag im Kreise Allenstein, so würde, vor Inkrafttreten der Achten Novelle, ein Satz von 430 RM zugebilligt werden, was zu einem Ersatzeinheitswert von 6980 RM führen würde. Vor Inkrafttreten der Achten Novelle zum LAG hätte er dafür eine Hauptentschädigung von 2950 DM, einschließlich des Entwurzelungszuschlages von 3245 DM zu erwarten gehabt. (Da der vorherige Satz völlig durcheinander war, habe ich ihn hoffentlich richtig wiedergegeben).Seit der Achten Novelle ergibt sich, dass als Schaden 133 Prozent von 6980 RM, also 9283 RM, anzusetzen sind. Darauf wird nunmehr eine Hauptentschädigung von 6200 DM, einschließlich Entwurzelungszuschlag von 6820 DM gewährt.

 

Unterstellt, bei dem Eigentümer des Hofes im Kreise Allenstein hat es sich um einen Kommunisten gehandelt. Er erhält seine Entschädigung nicht über das Lastenausgleichsgesetz, sondern über das Bundesgesetz zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, sofern bestimmte Tatbestände erfüllt sind. Ihm wird nicht eine Quote des Einheitswertes als Entschädigung zuerkannt, sondern der Wiederbeschaffungswert im Zeitpunkt der Entschädigungsauszahlung. Allein für den Grund und Boden würden ihm 20 200 DM an Entschädigung zustehen. Für den Aufwuchs würde der Kommunist mit etwa 6000 DM Entschädigung rechnen können. Für die Gebäude käme eine Entschädigung von etwa 30 000 DM in Betracht und für das Inventar, das auch noch selbständig bewertet wird, würden etwa 15 000 DM Entschädigung zu zahlen sein. Ein Verfolgter würde für den gleichen Hof also insgesamt etwa 71 000 DM als Entschädigung erhalten. Das ist mehr als das Zehnfache dessen, was dem Vertriebenen zusteht.

 

Hätte der gleiche Hof im Westen gelegen und hätten die Amerikaner ihn für einen Feldflughafen in Anspruch genommen, so würde dem Eigentümer Entschädigung nach dem Gesetz über die Abgeltung von Besatzungsschäden zustehen. In diesem Falle steht etwa die gleiche Entschädigung zu, wie im Falle des Verfolgten; zusätzlich wird jedoch noch eine Nutzungsentschädigung für die Jahre der Nutzungsentziehung bis zum Zeitpunkt der Vermögensentschädigung gewährt. Zu beachten ist allerdings, dass die Entschädigungsleistung unter Umständen durch die Währungsreform mit ihrer Umstellungsquote von 10:1 weitgehend wertlos geworden ist.

 

Sodann seien die Verhältnisse im Falle eines Hausratverlustes untersucht. Geschädigter sei ein Ingenieur mit 4500 RM Einkünften. Im Lastenausgleich würde er einschließlich seiner Frau und von drei Kindern 2000 DM als Hausratentschädigung erhalten. Vor Inkrafttreten des Achten Änderungsgesetzes waren es sogar nur 1400 DM. Als Verfolgtem stehen dem gleichen Ingenieur mindestens 5000 DM als Hausratentschädigung zu. Hat eine westliche Besatzungsmacht den Hausrat in Anspruch genommen, steht dem Ingenieur eine Hausratentschädigung von 4000 bis 5000 DM zu.

 

Schließlich seien die Verhältnisse bei der Altersversorgung untersucht. Die Kriegsschadenrente für die Witwe eines Chauffeurs mit drei Kindern beträgt 246 DM. Vor Inkrafttreten des Achten Änderungsgesetzes zum Lastenausgleichsgesetz waren es sogar nur 205 DM. War der Kraftfahrer Kommunist und ist die Rentenzahlung wegen Todes infolge Verfolgung entstanden, so steht der Witwe mit drei Kindern mindestens eine Rente von 355 DM zu. Ist der Tod des Kraftfahrers durch eine Handlung der Besatzungsmacht eingetreten, so erhält die Witwe eine nur unwesentlich über der Kriegsschadenrente des Lastenausgleichs liegende Rente. In Betracht kämen weiterhin Vergleiche mit Hinterbliebenen von Kriegsbeschädigten und Berechtigten nach dem Häftlingshilfegesetz. Ein Vergleich mit der Bundesversorgungsgesetzgebung sei jedoch einer weiteren Betrachtung vorbehalten.

 

Seite 4   Über die beiden Raten hinaus

Die Hausratentschädigung nach der letzten Novelle.

Das Bundesausgleichsamt teilt mit: „Das Achte Änderungsgesetz zum Lastenausgleichsgesetz ist nunmehr in Kraft getreten. Durch dieses Gesetz ist die Hausratentschädigung, von Sonderfällen abgesehen, um 400 DM erhöht worden. Außerdem sind die Kinderzuschläge um 50 bzw. 100 DM erhöht worden. Durch die Novelle wird auch die Auszahlung derjenigen Erhöhungsbeträge möglich, welche Geschädigte erhalten, die in den Jahren 1937 bis 1939 ein höheres Durchschnittseinkommen (über 4000 RM) oder Vermögen (über 20 000 RM) besessen haben.

 

Die Auszahlung der Hausratentschädigung richtet sich nach dem Gesetz, unter Beachtung sozialer Gesichtspunkte nach der Dringlichkeit, die nach der vom Bundesausgleichsamt veröffentlichten Punkttabelle berücksichtigt wird. Die bisher in Frage kommenden Beträge der Hausratentschädigung wurden in einer ersten und einer zweiten Rate ausbezahlt. Die erste Rate ist bisher voll, die zweite für Anträge mit mehr als 40 Punkten zur Auszahlung freigegeben. Auf diese freigegebenen Programme müssen aber noch an etwa je 900 000 Geschädigte die Auszahlungen der 1. und 2. Rate geleistet werden. Die endgültige Abwicklung der 1. und 2. Rate wird darüber hinaus noch etwa 329 Millionen DM, die Erfüllung der durch die neue Novelle begründeten Ansprüche weitere 2,7 Milliarden DM beanspruchen.

 

Trotz der finanziellen Belastung durch die bereits freigegebenen Anträge wird versucht werden, noch im Jahre 1957 in sozial besonders dringlichen Fällen auch den über die beiden ersten Raten hinausgehenden Betrag der Hausratentschädigung zur Auszahlung freizugeben. Diese Freigabe muss auf den Umfang der verfügbaren Mittel Rücksicht nehmen und setzt auch den Erlass neuer Verwaltungsbestimmungen voraus, die mit den im Gesetz vorgesehenen Organen, in denen auch die Geschädigten vertreten sind (Ständiger Beirat und Kontrollausschuss), abgestimmt werden müssen.

 

Alle Ausgleichsbehörden werden sich darum bemühen, dass die Geschädigten so bald wie möglich in den Genuss der durch die Novelle vorgesehenen zusätzlichen Leistungen kommen“.

Kriegsopfer-, Witwen- und Waisenversorgung für Ostvertriebene Besondere Gefahr der Besetzung ist

 

Seite 4   Kriegsopfer-, Witwen- und Waisenversorgung für Ostvertriebene

Besondere Gefahr der Besetzung ist Kriegseinwirkung

In der Versorgungsstreitsache von Hinterbliebenen aus den besetzten deutschen Ostgebieten hat das Land Baden-Württemberg auf die Berufung der Kläger den Tod des im Jahre 1949 in den besetzten Ostgebieten verstorbenen Ehemannes der Klägerin als Schädigungsfolge nach dem Bundesversorgungsgesetz anerkannt. Nach dem Einmarsch der Russen am 22. Januar 1945 wurde der Ehemann und Vater der Kläger in ein Lager verschleppt, aus dem er nach siebenmonatigem Aufenthalt im Oktober 1945 schwer krank nach Hause entlassen wurde. Er ist an diesen Leiden im Januar 1949 in seiner Heimat verstorben.

 

Das Sozialgericht Konstanz hatte die Ansprüche auf Hinterbliebenenrente verneint, weil es unterstellte, das Nichtvorhandensein von ärztlicher Betreuung und Medikamenten in den ersten Nachkriegsjahren für die zurückgebliebenen Deutschen in den besetzten Ostgebieten stelle keine besondere kriegseigentümliche Gefahr dar, die einen Anspruch auf Entschädigung nach dem Bundesversorgungsgesetz begründe. Diese nachträgliche Kriegsauswirkung habe alle Bevölkerungskreise, nicht nur die in den besetzten deutschen Ostgebieten Zurückgebliebenen betroffen.

 

Das Landesversorgungsamt sah sich nunmehr nach den durch mehrere Zeugenvernehmungen gesicherten Beweisergebnissen veranlasst, ein Anerkenntnis abzugeben, da eine unmittelbare Kriegseinwirkung im Sinne des § 5 Abs. 1 Buchstabe d des Bundesversorgungsgesetzes ursächlich für den Tod des Ehemannes und Vaters der Kläger gewesen sei. Nach dieser Bestimmung sind unmittelbare Kriegseinwirkungen auch schädigende Vorgänge, die durch eine besondere Gefahr infolge militärischer Besetzung deutschen Gebietes eingetreten sind.

 

Das Fehlen ärztlicher Betreuung — verursacht durch die militärische Besetzung — stellt eine solche, vom Gesetz für den Versorgungsgrund geforderte besondere kriegseigentümliche Gefahr dar. Die Verschleppung und Internierung einerseits und der Mangel ärztlicher Hilfe andererseits waren die wesentlichen Ursachen für den Eintritt des Todes; da sie unmittelbare Kriegseinwirkungen darstellen, war auch der Anspruch der Kläger auf Witwen- und Waisenversorgung nach dem Bundesversorgungsgesetz für die Opfer des Krieges gerechtfertigt. (4c 2384/54) Dr. Siegler

 

Seite 4   Kapitularvikar Hoppe

Das Domkapitel von Ermland hat, wie wir bereits berichteten, den Konsistorialrat Paul Hoppe, Pfarrer in Wilster in Holstein, zum Kapitularvikar der Diözese Ermland gewählt. Er tritt die Nachfolge des verstorbenen Kapitularvikars, Prälat Artur Kather, an.

 

Kapitularvikar Hoppe ist am 22. Juni 1900 geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Allenstein studierte er in Braunsberg und Freiburg i. Br. Theologie. 1925 zum Priester geweiht, war er zunächst Kaplan in Rastenburg, dann in Elbing an St. Nicolai. 1935 wurde er Pfarrer in Goldap, 1938 in Königsberg-Oberhaberberg. Nach dem Zusammenbruch ernannte Bischof Maximilian Kaller, Pfarrer Hoppe, der unter schwierigsten Umständen seine Seelsorgetätigkeit in Königsberg zunächst fortsetzen konnte, zum Generalvikar für die sowjetisch besetzten Teile der Diözese Ermland. Nach seiner Ausweisung im November 1947 übernahm er die Pfarrei Wilster in Holstein. Am 28. Dezember 1956 ernannte ihn Kapitularvikar Kather zum Konsistorialrat.

 

Seite 4   Sieben ostpreußische Städte weniger

Nach einem Bericht der polnischen Zeitschrift „Przeglad geograficzny" (Geographische Rundschau) sind in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten in den Jahren nach 1946 nicht weniger als 38 Städte aus der Liste der städtischen Gemeinden gelöscht worden. Am stärksten war der Rückgang der Zahl der Städte in der „Wojewodschaft" Breslau mit 16, in der „Wojewodschaft" Grünberg, die Ostbrandenburg und Teile von Niederschlesien umfasst, sank die Zahl der Städte um 9, und im südlichen Ostpreußen, in der „Wojewodschaft" Allenstein, hat sich die Gesamtzahl der Städte seit der Übernahme des Gebietes in polnische Verwaltung um sieben vermindert.

 

Seite 4   Die Demontage der Brauerei in Braunsberg

Nachdem sich der polnische Sejm-Abgeordnete Skok kürzlich gegen die fortdauernden Demontagen von Industriebetrieben im südlichen, polnisch verwalteten Ostpreußen gewandt hatte, rügt nunmehr die in Allenstein erscheinende polnische Zeitung „Glos Olsztynski" den erst kürzlich vorgenommenen Abbruch der großen Brauerei in Braunsberg. „Wer zerstörte diese moderne, völlig intakte Brauerei? Wer gab die Anweisung, die Armaturen, Kessel und Maschinen zu demontieren, die Treppen, Kacheln und Fußbodenplatten herauszureißen und die Mauern zu demolieren? Wer hat den Befehl für diese ‚Pionierleistung' gegeben?", fragt die polnische Zeitung. Wenn man gesagt habe, dass sich die Aufrechterhaltung der Brauerei in Braunsberg „aus verkehrstechnischen Gründen" nicht lohne, so sei daran erinnert - bemerkt „Glos Olsztynski" -, „dass die Deutschen das Bier von hier aus sogar nach Schweden exportiert haben“.

 

Seite 4   Nichts soll umkommen

Sammelt die übrigen Brocken, dass nichts umkomme. Joh. 6, 12

Johannes berichtet, dass an dem Tage, da dieses mahnende Wort gesprochen wurde, fünftausend Menschen auf einer Wiese in der Nähe des Sees Genezareth von Jesus mit ein paar Broten und Fischen gespeist wurden. Mit einem handgreiflichen Beispiel weist der Herr und Helfer aller Menschenkinder die vergesslichen Leute auf ein Grundprinzip des ewig schaffenden Gottes hin, der auf seine einzigartige Weise aus dem Wenigen ein Viel machen kann. Im winzigen Samenkorn liegt diese seine Schöpferkraft. Wir säen es aus, ein totes Ding, so möchten wir sagen — und zur bestimmten Zeit wird Gras und Halm, und in der Ähre dreißigfältige und sechzigfältige Frucht. — In der Schonung werden kleine Setzlinge gezogen. Und kommst du nach Jahr und Tag in den Wald, dann grünt die Tanne und blüht die Linde, und die Vögel unter dem Himmel finden Zuflucht in ihren Zweigen. Bei der reichen Fülle göttlichen Lebens und göttlicher Gaben soll aber nichts umkommen und verderben. In Jahren, die noch nicht lange hinter uns liegen, und die sich bei der höchst unsicheren Lage der Menschheit sehr schnell wiederholen können, haben wir das auch genau gewusst und danach gehandelt. Der sonst den Bauern und seine harte Arbeit so oft verachtende Stadtmensch nahm damals weite Wege unter die Füße, um auf einem Erntefelde Nachlese halten zu können, und die gepflegten Hände der Frauen aus der Stadt durchwühlten einmal und noch einmal den Kartoffelacker nach der kostbaren Frucht. Heute werfen Schulkinder die Hälfte ihres Schulbrotes in den Papierkorb, und was auf den Stationen eines Krankenhauses etwa von den Patienten zurückgewiesen wird, spottet oft jeder Beschreibung. Was in den Gaststätten über das Essen gemeckert und gemäkelt und abgelehnt wird, geht, mit Verlaub zu sagen, auf keine Kuhhaut. Es soll nicht umkommen — das ist in diesen Fällen und tausend anderen längst vergessen und muss angemahnt werden.

 

Nun lebt der Mensch nicht nur vom Brot allein. Der den Samen reicht dem Sämann, hat auch den Samen seines Wortes in unser Leben eingesenkt. Gerade in unserem Ostpreußen ist daraus ein Stück eigenständiges Christenleben gewachsen. In drei Sprachen sangen wir das Lob Gottes, des Gebers aller guten Gaben. Was wir aus den Wirbeln der Zeit gerettet haben, ist gut mit den übrig gebliebenen Brocken zu vergleichen. Zu dem, was uns blieb, zählt auch das Erbe unserer frommen christlichen Väter. Die Salzburger brachten als kostbarsten Besitz in die neue Heimat die alte Bibel. Gottes Wort sollte bei ihnen im fremden Lande nicht verderben und abgetan werden. Ihr mannhaftes Glauben und Bekennen hat ostpreußisches Leben und Denken geformt und gefestigt für alle schweren Belastungen, die dann gekommen sind. Auch hier werden wir, die wir noch nicht am Ende des Weges sind, angerufen, dafür zu sorgen, dass nichts umkomme und durch unsere Lässigkeit verderbe. Das Leben aus dem Glauben formt den Charakter, macht aus dem biologischen Gebilde „Mensch" die Persönlichkeit und wird uns noch bleiben, wenn alles vergeht.

Pfarrer Leitner, Alfdorf (Königsberg

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

17. und 18. August: Lyck, Jahreshaupttreffen in Hagen, Westfalen.

 

Ortelsburg, Kreistreffen in Hann. Münden. Gaststätte „Schmucker Jäger“.

 

Lötzen, Jahreshaupttreffen in Neumünster, Reichshallenbetriebe, Altonaer Straße.

 

18. August: Insterburg Stadt und Land, Kreistreffen in Hannover. Lokal Limmerbrunnen (zu erreichen mit Straßenbahnlinie 3 vom Hauptbahnhof. Linie 1 vom Kröpcke).

 

Wehlau, Hauptkreistreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

Johannisburg, Kreistreffen in Bremen.

 

25. August: Gerdauen, Jahreshaupttreffen in Düsseldorf.

 

Bartenstein, Kreistreffen in Hamburg-Sülldorf, Sülldorfer Hof.

 

31. August und 1. September: Elchniederung, gemeinschaftliches Kreistreffen mit den Heimatkreisen Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit in Frankfurt a. M.

 

Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit, gemeinschaftliches Kreistreffen mit dem Heimatkreis Elchniederung in Frankfurt a. M., Schwanheim, Saarbrücker Straße 6 (Turnhalle Schwanheim).

 

1. September: Gumbinnen, Kreistreffen in Berlin.

 

Johannisburg, Kreistreffen in Hannover-Limmerbrunnen.

 

Bartenstein, Kreistreffen in Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

Neidenburg, Kreistreffen in Hamburg.

 

7. und 8. September: Allenstein. Jahreshaupttreffen in Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

8. September: Johannisburg, Kreistreffen in Dortmund, Reinoldi-Gaststätten.

 

Angerapp, Kreistreffen in Hannover, Döhrener Maschpark.

 

Gerdauen, gemeinschaftliches Kreistreffen mit dem Heimatkreis Bartenstein in Stuttgart, Untertürkheim (Sängerhalle).

 

Bartenstein, Kreistreffen in Stuttgart, Untertürkheim (Sängerhalle).

 

Angerburg, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Insterburg, Hauptkreistreffen in Krefeld.

 

Tilsit-Stadt, Kreistreffen in Duisburg-Hochfeld, Rheinhof-Festsäle, Wahnheimer Straße 223/225 (Endstation der Straßenbahnlinien 2 und 8 oder Bahnhof Duisburg-Hochfeld-Süd)

 

Treuburg, Kreistreffen in Hannover, Wülfeler Biergarten.

 

21. und 22. September: Elchniederung, Kreistreffen in Hannover.

 

Memel-Stadt und -Land, Heydekrug, Pogegen, Hauptkreistreffen in der Patenstadt Mannheim.

 

12. September: Heimatkreise des Regierungsbezirks Allenstein, gemeinschaftliches Kreistreffen in Stuttgart, Freizeitheim.

 

Schloßberg, Kreistreffen in Stuttgart-Fellbach, Gasthaus Adler.

 

Ebenrode Stallupönen, gemeinsames Kreistreffen mit dem Kreis Schloßberg (Pillkallen) in Stuttgart-Fellbach, Gasthof Adler.

 

Schloßberg (Pillkallen), gemeinsames Kreistreffen mit dem Kreis Ebenrode/Stallupönen in Stuttgart-Fellbach, Gasthof Adler.

 

Tilsit-Ragnit

Die Landsleute unseres Heimatkreises werden darauf hingewiesen, dass die Kreisgeschäftsstelle in der Zeit vom 15. August bis 15. September geschlossen ist, so dass eingehende Anfragen während dieser Zeit nicht bearbeitet werden können. Die noch vorliegenden Suchanträge usw. werden nach Möglichkeit noch erledigt. Besonders dringende Anliegen sind während dieser Zeit an Landrat a. D. Dr. Brix, (24a) Lüneburg, Herderstraße 15, zu richten.

 

Zur Vermeidung von Verzögerungen in der Bearbeitung wird im eigenen Interesse aller anfragenden Landsleute nochmals gebeten, künftigen Anfragen stets einen Freiumschlag beizufügen sowie unbedingt den letzten Heimatwohnort anzugeben.

Gert-Joachim Jürgens, Kreisgeschäftsführer (24a) Lüneburg, Kefersteinstraße 27

 

Ebenrode (Stallupönen)

Ein weiteres Kreistreffen wird gemeinsam mit dem Kreis Schloßberg (Pillkallen) am Sonntag. 22. September, für Süddeutschland in Stuttgart-Fellbach, Gasthof Adler, Canstatter Straße 37, stattfinden. Das Lokal ist vom Hauptbahnhof aus mit der E 1 zu erreichen. Landsleute, die bereits am Sonnabend nach Stuttgart kommen, treffen sich in dem genannten Restaurant zu einem Begrüßungsabend. Quartierbestellung beim Verkehrsamt Stuttgart mit der Bitte, in der Nähe des Gasthofes Adler untergebracht zu werden.

 

Gesucht werden:

Franz Zimmermann, aus Ebenrode, Schützenstraße;

 

Frau Auguste Grommas, geb. Backschat, aus Eydtkau.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67.

 

Gumbinnen

Kreistreffen in Berlin am 1. September

Das diesjährige Kreistreffen in Berlin wird am 1. September im Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16, S-Bahnstation Südende, stattfinden. Das genaue Programm wird noch bekanntgegeben werden. Das Lokal ist schon am Vormittag geöffnet.

 

Das diesjährige Treffen wird besonders die Jugend vereinen, die am Nachmittag zu einer besonderen Jugendstunde aufgerufen wird. Alle Teilnehmer der Freizeit in Berlin werden sich im Parkrestaurant Südende einfinden. An diesem Sonntag hoffe ich, alle Gumbinner Jugendlichen begrüßen zu können, die aus dienstlichen Gründen die Zeit nicht mitmachen können. Wir haben ein reiches Programm vorgesehen.

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Gumbinner Jugend fährt nach Berlin

Vierzig junge Gumbinnerinnen und Gumbinner treffen nun ihre letzten Vorbereitungen, um aus der Bundesrepublik nach Berlin zu fahren. Berlin, hat bei den Ostpreußen immer einen guten Klang gehabt, nur waren unsere Eltern es gewohnt, aus der anderen Richtung in die Hauptstadt Preußens und des Deutschen Reiches zu fahren. Wir werden in Berlin neben den Stätten der preußischen Erinnerung auch das neue Berlin sehen. Wir wollen das Olympia-Stadion und die Freiheitsglocke, dazu die Internationale Bauausstellung besuchen. Daneben werden wir wohl allzu oft an jene Sektorengrenze stoßen, die Deutsche von Deutschen trennt. Am Freitag, dem 30. August, werden wir um 11 Uhr in Hannover (Raschplatz) den Sonderbus besteigen, um als Vertreter der Gumbinner Jugend des Bundesgebietes nach Berlin zu reisen. (Genaue Anweisung erhalten die Teilnehmer noch direkt) Wir, die wir das Glück haben, an dieser Fahrt teilnehmen zu dürfen, rufen allen anderen jungen Gumbinnern zu: Kommt zu unseren Treffen und Freizeiten, damit wir uns kennenlernen, um weitere Treffen und Fahrten zu gestalten!

Friedrich Hefft, Celle, Buchenweg 4

 

Insterburg Stadt und Land

Die Feierstunde anlässlich des Insterburger Heimattreffens am 18. August in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen, wird um 10.30 Uhr beginnen.

 

Ich weise noch einmal auf das Treffen am 18. August in Hannover hin. Ich hoffe, dass alle Heimatgruppen im norddeutschen Raum in Hannover vertreten sein werden. Das Treffen findet im Restaurant Limmerbrunnen statt. Das Lokal ist zu erreichen vom Hauptbahnhofsvorplatz mit der Straßenbahnlinie 3 und ab Kröpcke mit der Linie 1.

 

Am Sonnabend, dem 17. August, wird ein Jugendtreffen im Lokal Schloßwende am Königsworther Platz stattfinden. Anmeldung und Quartierbestellungen sind zu richten an Heinz Albat, Hannover-Ricklingen, Wallensteinstraße 116a.

 

Am 8. und 9. September wird das Jahreshaupttreffen in unserer Patenstadt Krefeld stattfinden. Am Sonnabend, dem 8. September, um 15 Uhr, Delegiertenversammlung. Zu dieser Tagung werden sämtliche Kreisausschussmitglieder besonders eingeladen. Ich hoffe, dass jede Heimatkreisgruppe zu dieser Delegiertentagung wenigstens einen Vertreter entsenden wird. Übernachtungswünsche sind an Willy Bermig, Krefeld, Winfriedweg 1, zu richten. Durchschriften hiervon bitte ich an die Zentralstelle zu senden.

 

Um 20 Uhr, wird im Restaurant Schibukat das 50-jährige Bestehen des Sportclubs Preußen e. V. Insterburg in Form eines Bierabends begangen werden. Am Sonntagnachmittag, um 15 Uhr, ist im

Restaurant Stadtwaldhaus eine Kaffeetafel geplant. Die Feierstunde am Sonntag beginnt um 11 Uhr, ebenfalls im Stadtwaldhaus.

 

Unsere Patenstadt Krefeld hat uns in einem neuerbauten Altersheim, das demnächst beziehbar wird, Plätze für ein Ehepaar und für vier bis fünf alleinstehende Personen zur Verfügung gestellt. Die von der Zentralstelle vorgesehenen Pensionäre sind inzwischen leider verstorben. Bewerbungen um einen Platz in dem Altersheim bitte ich umgehend an mich zu richten.

Fritz Padeffke, Geschäftsführer Oldenburg (Oldb.), Kanalstraße 6a

 

Lyck

Zu dem Jahrestreffen am 17./18. August in der Patenstadt Hagen, Westfalen, sind so viele Quartieranmeldungen gekommen, wie bisher nie. Die Beteiligung wird demnach wieder sehr groß sein.

 

Die Landwirte werden im Anschluss an die Ortsvertreter-Versammlung im Lokal Euker, am Markt, von dem Leiter der Heimatauskunftstelle 25, Landsmann Knorr, Auskunft über den Stand der Feststellung erhalten. Beginn etwa 14 Uhr, am Sonntag nach der Kundgebung.

 

Schulrat a. D. Neubauer schreibt zum ersten Erzieher-Treffen am 17. August, 16 Uhr, bei Euker, am Markt: „Ich hoffe, in dieser ersten Kreislehrer-Versammlung seit eineinhalb Jahrzehnten eine erhebliche Anzahl meiner alten Mitarbeiter, aber auch ihre Frauen und die Witwen der Lehrer des Kreises Lyck, mit den Pfarrern und deren Frauen begrüßen zu können. Mit ihnen Erinnerungen an die alte, liebe Heimat zu pflegen, ihre Menschen zu pflegen, die Jugend an die Heimat heranzuführen, sind Gegenwartsaufgaben, die wir ernstlich beraten wollen. So können wir die Hoffnung auf die Wiedergewinnung der Heimat als eines Lebensraumes deutscher Menschen stärken helfen“.

 

Die vollständige Liste aller Lehrer und Erzieher mit ihren Familien soll dann das Band enger schließen; daran mitzuarbeiten sollte allen, Verpflichtung sein.

 

Bei der Liste der Geburtstage im 10. Hagen-Lycker Brief sind die im 8. Lycker Brief bereits Aufgeführten weggelassen worden. Lycker Briefe 7 bis 9 können noch angefordert werden.

 

Auf Wiedersehen in Hagen!

Otto Skibowski, Kreisvertreter, Kirchhain, Bezirk Kassel

 

Seite 5   Bundeskanzler Adenauer beim Treffen des Kreises Heiligenbeil

Zu ihrem achten Heimatkreistreffen waren bereits am frühen Morgen des 11. August Hunderte von Landsleuten aus dem Kreise Heiligenbeil in ihrer Patenstadt Burgdorf/Hannover eingetroffen. Die Anwesenden wurden erfreut durch den überraschenden Besuch des Bundeskanzlers, der auch einige Worte an, die versammelten Ostpreußen richtete.

 

Fast dreitausend Landsleute und Einheimische hatten sich auf dem grünen Rasen des schönen Burgdorfer Stadions zusammengefunden — etwa zweitausend Menschen verfolgten jenseits der Umzäunung den Verlauf der Kundgebung —, als Landsmann Rosenbaum mit einer ergreifenden Totenehrung die Feierstunde eröffnete. Starker Beifall begrüßte den Bundeskanzler. Der Landrat des Patenkreises, Müller-Isernhagen, sprach die Bitte aller Versammelten an den Bundeskanzler aus, dass er und seine Regierung alles tun mögen, was in ihren Kräften steht, um die friedliche Rückgewinnung unserer Heimat zu erreichen. Kreisvertreter Knorr bat den Bundeskanzler, einmal zu dem wohl schwierigsten Problem unserer Zeit Stellung zu nehmen, zu der Frage der besetzten deutschen Ostgebiete, da gerade in der letzten Zeit so viele widersprechende Äußerungen über dieses Problem an die Öffentlichkeit gelangt seien.

 

In seiner Ansprache wandte sich Dr. Adenauer ganz besonders an die ostpreußischen Landsleute. Er betonte, dass er sich freue, trotz seiner knapp bemessenen Zeit einmal zu den Ostpreußen sprechen zu können. Es sei gleichzeitig erhebend und eindrucksvoll, dass die Ostpreußen als eine Gemeinschaft von Vertriebenen so eng zusammenhielten. Unter starkem Beifall der Anwesenden führte er aus, dass er sich mit allen Vertriebenen darin einig wisse, dass der Kampf um die Wiedergewinnung der deutschen Ostgebiete nur mit friedlichen Mitteln geführt werden könne. Die stärkste Waffe des Unterlegenen sei die Geduld. Kein Außenstehender hätte es je für möglich gehalten, dass das deutsche Volk in den letzten zwölf Jahren einen so sichtbaren Aufschwung nehmen würde. Aus diesen Erfolgen könnten die Heimatvertriebenen die Hoffnung ableiten, dass auch die Wiedergewinnung der deutschen Ostgebiete nur eine Frage der Zeit sein werde. Wenn wir dieses Ziel erreichen wollten, so sei es notwendig, mit unseren Nachbarn im Westen eng zusammenzugehen. Einigkeit und Freiheit seien die Ziele, die wir erstrebten und an denen wir festhalten müssten. „Pflegen Sie die Verbundenheit untereinander, pflegen Sie Ihr Volkstum", rief der Kanzler den versammelten Landsleuten zu, „damit Sie in Ihre Heimat zurückkehren können, von dem Geist erfüllt, der einstmals die Ostpreußen besonders ausgezeichnet hat!"

 

Im Namen der Kreisgemeinschaft überreichte der Kreisvertreter unter anhaltendem Beifall dem Bundeskanzler einen Brieföffner mit einem Schaft aus Bernstein. Er wies darauf hin, dass dieses ostpreußische Gold für uns ein Teil unserer unvergessenen Heimat sei. Dr. Adenauer dankte bewegt und versprach, dieses Stück aus ostpreußischem Gold bei seiner Arbeit in Zukunft immer bei sich zu haben. Als weiteres Geschenk nahm er eine von Emil Johannes Guttzeit geschriebene Geschichte des Gutes Jäcknitz bei Zinten in Empfang.

 

Nachdem der Kanzler unter starkem Beifall das Stadion verlassen hatte, nahm das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen, Egbert Otto, das Wort. Er streifte die Verzichterklärungen über die deutschen Ostgebiete in der letzten Zeit und betonte, dass unser Recht auf die Heimat heute in der Welt nicht mehr ernstlich bestritten werde. Wir Ostpreußen seien uns darüber klar, dass wir aus einem Lande kämen, in dem jeder Stein Geschichte sei. Jeder Ostpreuße müsse wissen, dass er durch sein Verhalten in der Öffentlichkeit dazu beitragen könne, die Erinnerung an die unverlierbaren Werte unserer Heimat zu erhalten und zu vertiefen. Einmal werde der Tag kommen, an dem das Problem der deutschen Ostgebiete am Verhandlungstisch gelöst werde. Der Redner betonte, dass wir ein gutnachbarliches Verhältnis zu Polen schaffen müssten. Wir Ostpreußen seien der Überzeugung, dass wir mit unseren polnischen Nachbarn reden könnten, wenn Polen sich einst aus den Krallen Moskaus gelöst haben werde. Er rief dem scheidenden Bundeskanzler nach: „Kanzler, bleibe hart!" Bei den jetzigen Verhandlungen mit Moskau ginge es um das Schicksal von deutschen Menschen, die gegen ihren Willen in der Sowjetunion zurückgehalten würden. Unter ihnen befänden sich etwa dreißigtausend Landsleute. Es müsse erreicht werden, dass auch ihnen das Recht auf Selbstbestimmung zuerkannt werde. Unter dem bewegten Beifall der Teilnehmer schloss der Redner seine Ausführungen mit der Bitte, diese Menschen nicht im Stich zu lassen.

 

Vor der Feierstunde hatte das achte Treffen des Heimatkreises Heiligenbeil mit einer Totenehrung und Kranzniederlegung durch den Kreisvertreter am Ehrenmal im Stadtpark begonnen. Viele Landsleute nahmen dann an dem Festgottesdienst in der altehrwürdigen St.-Pankratius-Kirche teil, den auch der Bundeskanzler besuchte. Am Vorabend hatte die Gruppe Burgdorf der Landsmannschaft zusammen mit der DJO in der Gaststätte am Stadion einen Kulturabend unter dem Leitwort: „Heimat in Wort, Lied, Spiel" veranstaltet, zu dem außer etwa 400 Heiligenbeilern viele Einheimische aus Burgdorf erschienen waren. Der stellvertretende Landrat des Patenkreises, Dr. Krull und Stadtdirektor Neumann, nahmen an der Veranstaltung teil.

 

Das Treffen klang aus in persönlichen Begegnungen und Gesprächen über die Heimat und in froher Geselligkeit.

 

Seite 5   Dr. Gille bei den Gumbinnern

Trotz sommerlicher Hitze hatten sich in den weiten Räumen der Elbschloßbrauerei in Hamburg über achthundert Landsleute aus dem Heimatkreis Gumbinnen zu einem Kreistreffen zusammengefunden. Pfarrer Kurowski sprach beim Gottesdienst über das 4. Kapitel Markus „Säen, keimen, reifen, ernten". Er führte aus, dass auch wir Heimatvertriebenen in Geduld warten müssten auf unsere Heimkehr, wie Gott sich Zeit lässt und auf die Reife wartet.

 

Die Rede bei der Feierstunde hielt der Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Alfred Gille. Er war von Kreisvertreter Kuntze besonders herzlich begrüßt worden. Dr. Gille so sagte Landsmann Kuntze, setze sich in vielschichtiger Arbeit für unsere Heimat ein. Er sei ein Beispiel für alle.

 

Dr. Gille kam zunächst auf unser Verhältnis zu Polen zu sprechen. Es sei nicht so, dass in unserem Verhältnis zu Polen alles so starr bleiben müsse, wie es heute scheine. Wer die wahre Meinung des polnischen Volkes kenne, der wisse, dass hier Möglichkeiten vorhanden sind. Es sei jetzt die Zeit der sogenannten Hundstage, aber auf politischem Gebiet herrsche alles andere als Ruhe, es sei alles lebhaft bewegt. Man brauche nur an die Verhandlungen über die Rückführung der Deutschen aus der Sowjetunion zu denken. Von den achtzigtausend, die zurück wollen, sind etwa dreißigtausend Memeldeutsche, also Ostpreußen, wie jeder von uns.

 

Der Fall Ostpreußen ist, so führte Dr. Gille weiter aus der Modellfall für alle heimatpolitischen Ansprüche, wie sie auch sein mögen. Was das Memelgebiet anbetrifft, so steht hier im Augenblick das menschliche Problem im Vordergrund, es geht um die dreißigtausend Memeldeutschen, einfach deshalb, weil dieses Gebiet zur sogenannten litauischen Sowjetrepublik gehört, die bekanntlich der Sowjetunion mit Gewalt einverleibt worden ist.

 

Das ganze nördliche Ostpreußen, das Gebiet von Kaliningrad — wie die Sowjetunion es nennt —, ist ein Musterbeispiel der krassesten Annektion eines Landes. Denn die Sowjetunion kann auf dieses Gebiet nicht den Hauch eines historischen, wirtschaftlichen oder völkerrechtlichen Anspruchs machen. Es ist erstaunlich, dass von dem deutschen Anspruch auf diesen alten deutschen, jetzt von der Sowjetunion besetzten Teil unserer Heimat heute am wenigsten gesprochen wird. Wir haben seit Jahren in dieser Beziehung eine große Geduld an den Tag gelegt, aber irgendwo gibt es auch eine zeitliche Grenze. Man kann Ansprüche im völkerrechtlichen Raum auch dadurch verlieren, dass man sie jahrelang nicht anmeldet. Die Zusagen, die Truman und Attlee seinerzeit in Potsdam gaben, dass sie sich bei einem Friedensvertrag in dieser Frage für eine Lösung im Sinne der Sowjetunion einsetzen würden, haben keinerlei völkerrechtliche Wirkung. Das ist kein Titel, auf den man eine Forderung gründen kann. Es ist höchste Zeit, dass der Versuch der Sowjetunion, das nördliche Ostpreußen zu annektieren, als gegen das Völkerrecht gerichtet bezeichnet und nachdrücklich zurückgewiesen wird.

 

Wie sieht nun die Zukunft aus? Es mag mancher fragen: was wir in den zwölf Jahren nicht erreichten, werden wir es nun in den nächsten Jahren schaffen? Darauf kann man nur sagen, dass die Entscheidung der deutschen Schicksalsfragen mit überraschender Schnelligkeit auf uns zukommen kann. Die Entwicklung hat nicht stillgestanden, und wir haben keinen Grund, die Dinge pessimistisch zu sehen. Wir müssen uns vorbereiten auf die Stunde, in der über unsere Heimat entschieden wird.

 

Dr. Gille sprach dann davon, was geschehen würde, wenn etwa die Sowjetunion das nördliche Ostpreußen überraschend freigeben würde: „Wer von uns wird dann bereit sein, zurückzukehren in diese Zange zwischen der Sowjetunion und Polen?" Er sei überzeugt, so rief Dr. Gille unter dem starken Beifall der Anwesenden aus, dass insbesondere die deutsche Jugend sich in Scharen melden und den Pioniergeist der Vorfahren aufs Neue bestätigen würde; sie würde in der Heimat von neuem mit Schippe, Hacke und Pflug anfangen.

 

Dr. Gille sprach dann über die Frage der Grenzen von 1937 und betonte dabei besonders stark, dass kaum ein Anspruch so klar begründet ist wie der auf das deutsche Land nördlich der Memel, auf das Memelgebiet. Wir müssen das so deutlich aussprechen, als das nur möglich ist. Wenn wir von dem Recht auf unsere Heimat sprechen, wenn wir diese Heimat wieder haben wollen, dann verstoßen wir gegen kein menschliches und gegen kein göttliches Gebot. Es gehört zu unserer Christenpflicht, Unrecht nicht zu dulden, sondern Unrecht in Recht zu verwandeln.

 

Dr. Gille sprach dann von der Arbeit, die von dem Kreisvertreter und den anderen Männern des Kreises Gumbinnen geleistet wird; sie sei beispielgebend und anregend, besonders was die Jugend anbetreffe. Die Jugend hat nicht versagt, sie ist politisch wach, und sie wird auch in Zukunft nicht versagen.

 

„Wir werden den Weg nach Ostpreußen zurückgehen, mit allen friedlichen Mitteln", so schloss Dr. Gille seine mit starkem Beifall aufgenommene Rede „Wenn wir zusammenhalten, dann werden wir alle die Stunde erleben, wo wir anfangen werden, aus dem geschändeten Ostpreußen wieder blühendes Land zu machen!"

 

Kreisvertreter Kuntze dankte Dr. Gille besonders herzlich für seine zuversichtliche und packende Rede. Er hatte zuvor in seinen Begrüßungsworten darauf hingewiesen, dass die Kreisgemeinschaft der Jugendarbeit besondere Aufmerksamkeit schenken müsse. Die Jugend von Gumbinnen habe sich in den Freizeiten bewährt, die Landsmannschaft Ostpreußen sei ja auch das Erste, wofür die Jugend sich einsetzen müsse. Es finde jetzt in Berlin eine Freizeit statt, solche in Bielefeld und im Harz werden noch folgen. Besonders herzlich begrüßte Landsmann Kuntze die Landsleute aus der Sowjetzone; ihnen wollen wir helfen, soweit das nur irgend möglich ist.

 

Während viele Landsleute in den überfüllten Sälen des Versammlungslokals sich zu heimatlichen Gesprächen zusammenfanden, war eine Beratung und Diskussion über den neuesten Stand des Lastenausgleichsgesetzes, die Landsmann Hahn in einem Nebenraum abhielt, rege besucht. Viele Landsleute fanden Rat und Auskunft in ihren persönlichen Schwierigkeiten.

 

Stark war wieder die Anteilnahme der Jugend an diesem Kreistreffen. Etwa 120 junge Gumbinner kamen nach der Feierstunde zusammen. Der Leiter der Jugendarbeit im Heimatkreis Gumbinnen, Friedrich Hefft, besprach die vorgesehenen Zusammenkünfte und Freizeiten der Gumbinner Jugend. Hanna Wangerin, Leiterin des Referats „Jugend und Kultur" in der Geschäftsführung der Landsmannschaft, war mit einer kleinen Gruppe der DJO Hamburg zu den jungen Gumbinnern gekommen. Bei heimatlichen Liedern und Volkstänzen fanden sich die jungen Menschen schnell zu einer Gemeinschaft zusammen. Im großen Saal wurde ein freier Platz geschaffen und die Jungen und Mädchen führten den Landsleuten vor, was sie inzwischen gelernt hatten.

 

Bei sommerlich warmem Wetter blieben die Landsleute bei angeregtem Gespräch — und die Jugend beim Tanz — noch lange zusammen. Kreisvertreter Kuntze konnte abschließend feststellen, dass auch dieses Treffen der Kreisgemeinschaft Gumbinnen wieder einmal ein voller Erfolg war.

 

Sensburg

Ich bitte alle Landsleute, die keine Einladung zu unserem Kreistreffen in Herne bekommen haben, sich umgehend bei unserem Karteiführer Gustav Waschke in Remscheid, Lenneper Straße 15, zu melden, damit sie den im Herbst herauskommenden Heimatkreisbrief erhalten. Der Anmeldung bitte ich beizufügen: Geburtsdatum, Geburtsort, Vorname, bei Frauen auch Geburtsname, Beruf in der Heimat und hier, sowie Wohnort in der Heimat. Ebenso werden die Spätaussiedler gebeten, diese Angaben an Landsmann Waschke einzusenden.

 

Karl Rautenberg, Gurkeln. sucht seinen Sohn, Heinz Günter, geb. 30.05.1927 in Gurkeln, er wurde am 22.01.1945 zur Wehrmacht nach Allenstein einberufen.

 

Gesucht wird ferner, Richard Jäckel, geb. etwa 1885, aus Sensburg, Göringstr. 9;

 

Anna Karpa, Peitschendorf, von Marie Piontek;

 

Georg Fritz Kowalewski, geb. 22.08.1925, aus Julienhöfen, zuletzt in Ungarn, Pioniereinheit Feldherrnhalle.

v. Ketelhodt, Kreisvertreter, Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Treuburg

Unsere nächste Wiedersehensfeier wird am Sonntag, dem 8. September in Hannover im Wülfeler Biergarten stattfinden. Einzelheiten werden noch bekanntgegeben.

 

Bitte machen Sie schon jetzt alle Ihre Freunde und Verwandten auf dieses Treffen aufmerksam.

W. Kowitz, Kreisvertreter, Tornesch, Kreis Pinneberg, Ahrenloer Straße 10

 

Johannisburg

Letzter Hinweis auf unser Bremer Treffen am Sonntag, dem 18. August, ab 11 Uhr, in der Gaststätte Zum Kuhhirten (zu erreichen vom Hauptbahnhof mit der Linie 4 bis Station Kirchweg, von dieser Stelle noch fünfzig Meter geradeaus, dann links ab und acht Minuten Fußweg).

 

Unser Treffen in Hannover wird am 1. September in den altbekannten Limmergaststätten stattfinden (Limmerbrunnen).

 

Möge der Besuch auf allen Treffen so erfreulich wie in Düsseldorf und so rege wie in Hamburg sein.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20a) Altwarmbüchen (Hann.)

 

Neidenburg

Die satzungsmäßige Wahlen ergaben anlässlich des Kreistages am 27. Juli in Bochum in Einstimmigkeit: Bis zum 30. Juni 1960 wurde Bürgermeister Paul Wagner, Neidenburg, jetzt Landshut, Bayern II, Postfach 2, zum Kreisvertreter wiedergewählt. Stellvertretender Kreisvertreter, Baumeister, Otto Pfeiffer, Neidenburg-Scharnau, jetzt Garstedt bei Hamburg, Tannenhofstraße 27. Bis zum gleichen Termin wurden als Beiräte (Mitglieder des Kreisausschusses) Otto Lissy, Kischinnen, jetzt Lütgen-Dortmund, Klarastraße 3. Franz Tallak, Malschöwen, jetzt Katharinenheerd bei Eiderstedt, Holstein. Adolf Wargalla, Struben, jetzt Leichlingen (Rhein), Grünscheid Nr. 12. Fritz Zlikowski, Soldau, jetzt Uchte bei Nienburg (Weser). Karl Zehe, Dietrichsdorf, jetzt Hildesheim, Almstraße 5, gewählt. Als Kassenprüfer wurden bis zum gleichen Termin berufen: Franz Fanelsa, Hannover. Oskar Marwek, Hamburg (als Stellvertreter). Horst Moeller, Elmenhorst und Wilhelm Grabowski, Hannover.

Paul Wagner, Kreisvertreter, Landshut, Bayern II. Postfach 2

 

Allenstein Stadt

Liebe Allensteiner Landsleute!

Wir weisen auf unser Jahreshaupttreffen am 7. und 8. September in Gelsenkirchen hin und bitten Sie, soweit Sie an diesem Treffen teilnehmen wollen, schon heute Quartierbestellungen beim Verkehrsverein der Stadtverwaltung Gelsenkirchen, Rathaus Buer, anzumelden.

 

Sondertreffen

Die Angehörigen der ehemaligen Festungsdienststelle Allenstein werden sich am 7. September abends und am 8. September, vormittags, im Hans-Sachs-Haus treffen. (Näheres siehe unter „Kamerad, ich rufe Dich", in dieser Folge.)

Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus

 

Allensteiner aus Lagern und aus der SBZ

Einzelnen Allensteiner Landsleuten, die sich noch in Lagern befinden und am Allensteiner Jahreshaupttreffen am 7./8. September in Gelsenkirchen teilnehmen wollen, kann gegebenenfalls ein Zuschuss zur Bestreitung der Reisekosten usw. gewährt werden. Ein entsprechender Antrag, aus dem die Personalien (darunter die Allensteiner Heimatanschrift), die soziale Notlage usw. hervorgehen, ist sofort zu richten an die Geschäftsstelle der Stadt Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

Alle Allensteiner Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone, die am Jahreshaupttreffen aus der

Stadt Allenstein in Gelsenkirchen am 7./8. September anwesend sind, werden gebeten, sich am Tagungsort (Hans-Sachs-Haus) zu melden. Zeitpunkt und nähere Ortsangabe für die Meldung werden im Ostpreußenblatt und während der Veranstaltung selbst im Hans-Sachs-Haus durch Lautsprecher und Beschriftung noch bekanntgegeben.

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein

 

Sondertreffen des Allensteiner Rudervereins

Die ehemaligen Mitglieder und Freunde des Allensteiner Rudervereins werden sich am Sonnabend, dem 7. September, ab 19 Uhr, im Bootshaus des Rudervereins, Gelsenkirchen, Uferstraße 3, treffen. Anmeldungen der Teilnehmer sind möglichst bis zum 30. August zu richten an Rudolf Müller, Köln-Mülheim, Glücksburgstraße 10.

Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein

 

Gesucht werden:

Esch, Langgasse;

 

Lucia Anhut, Postangestellte, Bahnhofstraße;

 

Frau Hedwig (?) Poschmann, Mauerstraße 15;

 

Eduard Fallaschek, Eisenbahn-Assistent, Wadanger Straße 9;

 

Eduard Lingnau, Oberlademeister, Wadanger Straße 19;

 

Wolf, Obergütervorsteher;

 

Preuß, Eisenbahnüberwachungsleiter, Bahnhofstraße;

 

Franz Pagel, Eisenbahn-Oberlademeister, Zimmerstraße 18;

 

Barbara Bargel, Mohrunger Straße 10;

 

Lichtspielinhaber, Sommer, Wilhelmstraße. —

 

Achtung, Allensteiner!

Wer kann Angaben über den Verbleib der leitenden Angestellten des Ostpreußenwerks A. G., Überlandwerk, Roonstraße 81, machen? In einer Rentenangelegenheit werden dringend Zeugen gesucht. —

 

Wer von den Allensteiner Landsleuten kann eine Erklärung darüber abgeben, dass Frau Johanna Schneller, Morgenstraße 3, geb. Radtke, geb. 08.01.1870, am 21.01.1945 in Allenstein von den Russen erschossen wurde?

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Seite 6   Ortelsburg

Landsmann Willy Zekau, Lippinghausen, Post Eilshausen, Kreis Herford, bittet um eine Bekanntgabe, dass die angekündigte Omnibusfahrt zum Kreistreffen nach Hann.-Münden am 18. August, wegen zu geringer Beteiligung ausfallen muss. Die Landsleute werden gebeten, für die Fahrt die Bundesbahn zu benutzen.

 

Osterode

Landsmann Stadtinspektor A. Salden, (16) Hanau/M., Eschenweg 7, hat dankenswerterweise seit längerem für die Stadt Osterode die Bearbeitung der Seelenlisten übernommen. Nach beachtlichen Anfangserfolgen kommt seine Arbeit jetzt nicht voran, da viele unserer Landsleute die erforderliche Mitarbeit vermissen lassen. Er bittet nochmals darum, Formblätter bei ihm anzufordern, damit die so wertvolle Arbeit beendet werden kann. Nicht nur aus dokumentarischen Gründen, um den Verbleib der Einwohner von Osterode und ebenso die 1945 entstandenen Verluste festzulegen, sondern auch für die Feststellung der Schäden des Grund- und Gewerbe-Vermögens ist diese Aufstellung der Seelenlisten äußerst wichtig und von hohem Wert für jeden Einzelnen. Ich darf mich daher der Bitte von Landsmann Salden dringend anschließen, sein Werk vollenden zu helfen, und zunächst einmal direkt von ihm ein Formblatt anzufordern.

 

Die erforderliche Anzahl von Anmeldungen für die Jugendfreizeit vom 5. bis 12. Oktober in der Patenstadt Osterode (Harz) ist eingegangen. Die Teilnehmer erhalten zu gegebener Zeit den genauen Zeitplan und sonstige Einzelheiten. Sie müssen aber mit einer Erhöhung des eigenen Unkostenbeitrages auf etwa 15 DM rechnen.

 

In einer Rentenangelegenheit werden ehemalige Betriebsangehörige der Firma Möbel-Ast, aus Osterode aus den Jahren 1934 bis 1939 gesucht.

 

Wo befinden sich:

Familie Herbert Ast;

 

Erich Philipp;

 

Franz Piontek;

 

Schepkowski;

 

Bolz und

 

Frl. Fuhrmann?

 

Ferner werden gesucht:

Walter Grumbach und seine Wirtschafterin, aus Osterode;

 

Familie Siegmund, Osterode, Wilhelmstraße 6;

 

Hauptmann, Herbert Siegmund;

 

Drogeriebesitzer, Kurt Ehmer, Osterode;

 

Bankbeamter, Walter Kaiser, Osterode;

 

Frau Erna Reich, Hohenstein, Allensteiner Straße, Ziegelei;

 

Elfriede Glomp, aus Bieberswalde;

 

Gustav Wehran, Trukainen bei Brückendorf;

 

Das Kind, Ernst Pruczinski, zuletzt gesehen in Thurnitz-Mühle.

 

Meldungen erbeten an:

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Pr.-Eylau

An dem Treffen des Kreises Pr.-Eylau am 25. September in Berlin, Saalbau Schultheiß, Berlin SW 29, Hasenheide 23/31, werde ich teilnehmen. Verbindung: U-Bahn Hermannplatz oder Südstern, Straßenbahn 2 und 3. Ich hoffe, recht viele Kreiseingesessene bei dieser Gelegenheit wiederzusehen.

v. Elern, Kreisvertreter, Königswinter, Siebengebirgsstraße 1

 

Es werden gesucht aus:

Landsberg:

Frau Hippel;

 

Frau Klara Jank, Schwester und Hebamme. —

 

Schrombehnen:

Otto Burk, Landarbeiter, geb. 03.02.1903. —

 

Schloditten :

Hans Krause, Jungbauer. —

 

Pr. - Eylau:

Frau Auguste Bernstein, Obere Schloßstraße;

 

Kutscher, Satzer (früher bei Oskar Gerhardt). –

 

Mostitten:

Alfred Schröter. —

 

Petershagen:

Bauer, Ernst Bogdahn;

Bauer, Daudert; Dorsch; Grete Hödtke;

 

Schmied, Kaiser;

 

2. Lehrer Kastka;

 

Robert Schibilla (Schmied und Mühlenbesitzer);

 

Charlotte Stamm, Schneiderin;

 

Karl Zilian, Bauer. —

 

Posmahlen:

Hermann Stolle und Frau Johanna Stolle, geb. Böhm;

 

Walter Maschkewitz und Frau Edith Maschkewitz, geb. Wellimzig. —

 

Mollwitten:

Frau Anna Zimmermann, geb. Marienfeld.

 

Neu-Posmahlen : Familie Emil Krobzick. —

 

Sophienberg:

Otto Meyer und Frau Auguste.

 

Einwohnerlisten der Stadt Kreuzburg sind noch zum Preise von 1,-- DM in Briefmarken bei der Heimatkreiskartei erhältlich. Bei allen Schreiben wird darum gebeten, auch die Heimatanschrift anzugeben.

Fritz Schadwinkel, Karteiführer, Verden/Aller, Kreishaus

 

Gerdauen

Liebe Landsleute! Hiermit weise ich nochmals darauf hin, dass unser diesjähriges Haupttreffen am 25. August in Düsseldorf stattfinden wird. Festlokal sind die Union-Betriebe, Düsseldorf, Witzelstraße. Die Betriebe sind zu erreichen mit der Straßenbahnlinie 4 bis Haltestelle Hennekamp.

 

Veranstaltungsfolge: 24. August, Tagung von Kreisausschuss und Kreistag. Anschließend ab 20 Uhr, zwangloses Beisammensein zu dem alle schon in Düsseldorf anwesenden Landsleuten herzlich eingeladen sind — 25. August, 10 Uhr, Morgenandacht im Versammlungslokal. Ab 14 Uhr, Abwicklung des geschäftlichen Teils Geschäftsbericht für 1956/1957, Kassenbericht. Vorbereitung der Neuwahlen. 1958, Verschiedenes. Festansprache des Vorsitzenden der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Landsmann Grimoni, anschließend Unterhaltungsmusik mit Tanzeinlagen der Jugendgruppe Düsseldorf. Ich lade nochmals alle Landsleute zu diesem Treffen herzlich ein. Wir wollen wieder einmal beweisen und betonen, dass unser Anspruch und unser Recht auf die Heimat unvergessen und unveräußerlich sind.

 

Am 8. September, Kreistreffen in Stuttgart-Untertürkheim, Sängerhalle. (Zu erreichen ab Bahnhof Untertürkheim in fünf Minuten Fußmarsch, oder mit der Straßenbahn ab Haltestelle Großglocknerstraße in drei Minuten.)

Franz Einbrodt, Kreisvertreter, Solingen, Lützowstraße 93

 

Königsberg-Stadt

Zum zweiten Bürgermeister von Duisburg gewählt

Zum Nachfolger des verstorbenen zweiten Bürgermeisters der Patenstadt Duisburg, Mues, wurde der Hauptlehrer an der Evangelischen Schule in Ehingen, Hermann Spillecke, gewählt. Er gehört der Ratsfraktion der SPD an.

 

Wehlau

Letzter Hinweis auf unser Heimatkreistreffen in Hamburg, am Sonntag, 18. August, in der Elbschloßbrauerei, Hamburg-Nienstedten:

 

9 Uhr, Saalöffnung. 10 Uhr, Andacht (Pfarrer Linck). 10.30 Uhr, Begrüßung durch den Kreisvertreter und Ansprache des geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes der Landsmannschaft Ostpreußen, Egbert Otto. 11.30 bis 13.30 Uhr, Mittagspause. 13.45 Uhr, Sitzung des Kreisausschusses und des Kreistages.

 

Die Elbschloßbrauerei ist zu erreichen mit der S-Bahn bis Klein-Flottbek, von dort etwa 15 Minuten Fußweg bis zum Trefflokal; mit der Straßenbahnlinie 6 bis Parkstraße, umsteigen in den Bus 86 bis Elbschloßstraße (Brauerei); mit der Straßenbahnlinie 12 bis Trabrennbahn, umsteigen in den Bus 86 bis Elbschloßstraße (Brauerei); vom ZOB (am Hauptbahnhof) Bussteig 5, mit Schnellbus 36 bis Teufelsbrück.

 

Wir bitten alle Landsleute um rege Beteiligung an unserem Treffen.

 

Pr.-Holland

Das für Oktober angekündigte Kreistreffen für Hannover wird am Sonntag, dem 13. Oktober, im Kurhaus Hannover-Limmerbrunnen, stattfinden. Alle weiteren Einzelheiten über den Ablauf des Treffens erfolgen an dieser Stelle.

 

Eine beim Haupttreffen in Hamburg abgegebene Brille kann bei der Geschäftsstelle in Empfang genommen werden.

 

Gesucht wird:

Die Familie August Schlesier, Döbern. —

 

Anschriftenveränderungen: Neue Anschrift von Landsmann Gottfried Amling (Geschäftsstelle in Pinneberg) lautet jetzt: Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2c. –

 

Ortsvertreter, Alfred Lemke, Baarden, ist von Oldenburg nach Urmitz-Bahnhof bei Koblenz, Landstraße 10, verzogen.

 

Sämtliche Zuschriften sind weiterhin an die Geschäftsstelle zu richten.

Arthur Schumacher, Kreisvertreter, Kummerfeld bei Pinneberg

 

Folgende Landsleute aus der Stadt Pr.-Holland werden gesucht:

1. Renz, Lange Straße 28;

 

2. Restetzki, Steintorstraße 2;

 

3. Richter, Richthofenstraße;

 

4. Riediger, Reiterstraße 6;

 

5. Ritter, Richthofenstraße;

 

6. Willy Rhode, Markt;

 

7. Rohde, Mauerstraße 10;

 

8. Rohde, Mauerstraße 8;

 

9. Romansowski, Schlageterstraße;

 

10. Gerhard Römer, zuletzt Oppeln über Basbek;

 

11. Marie Rose, geb. Kull, Mühlhausener Straße 3;

 

12. Herbert Rubach;

 

13. Marie Ruhr, Kochstraße 5;

 

14. Saalmann, Soldauer Straße 17;

 

15. Willy Saat, zuletzt Horumersiel/Friesland;

 

16. Sablotny, Bahnhofstraße 11;

 

17. Salewski, Elbinger Straße;

 

18. Erna Salewski, zuletzt Immendorf, Koblenz-Land;

 

19. Ida Salewski, Lange Straße 18;

 

20. Salewski, zuletzt Travemünde;

 

21. Erich Saul, Bergstraße;

 

22. Seewald, Steintorstraße 23;

 

23. Seidler, Neustadt;

 

24. Fritz Seidler, Hindenburgstraße 11;

 

25. Siegmann, Soldauer Straße 21;

 

26. Lieselotte Siegmund, Apothekerstraße 15;

 

27. Siemki, zuletzt Geesthacht;

 

28. Skrowonneck, Jahnstraße 19;

 

29. Skusa, Bergstraße 9;

 

30. Slodinski, Hindenburgstraße 22;

 

31. Sommerfeld, Bergstraße 9;

 

32. Margot Sommerfeld, Markt;

 

33. Sommerfeld, Mauerstraße 19;

 

34. Sonn, zuletzt Geesthacht;

 

35. Lina Sonntag, Hindenburgstraße 28;

 

36. Sonntag, Hindenburgstraße 30;

 

37. Paul Sullkowski, zuletzt Eggebeck, Kr. Flensburg;

 

38. Szittnick, Steintorstraße 5;

 

39. Else Szepanski, zuletzt Hildesheim;

 

40. Sziczinski, Bergstraße;

 

41. Friedrich Schaack, Markt 24;

 

42. Schäfer, Kochstraße 19;

 

43. Dietrich Scheerer, Hindenburgstraße 11;

 

44. Gustav Scheffler, Bergstraße 8:

 

45. Schecik, zuletzt Geesthacht b. Hamburg;

 

46. Schikowski, Mauerstraße 4;

 

47. Karl Schikowski, Bergstraße 2;

 

48. Schilewski, Elbinger Straße;

 

49. Emil Schilling, Poststraße 21;

 

50. Gertrud Schippereit, Bahnhofstraße 8.

 

Zuschriften erbeten an die Stadtverwaltung Itzehoe (Holst), Abt. Patenschaft Pr.-Holland.

 

Folgende Landsleute aus der Stadt Pr.-Holland Werden gesucht:

1. Neubert, Elbinger Straße;

 

2. Charlotte Neumann, geb. Weber, zuletzt Neermoor, Kreis Leer;

 

3. Gertrud Neumann, zuletzt Schwäbisch Hall;

 

4. Helene Neumann, Lange Straße 16;

 

5. Kurt Neumann, Rogehner Straße 13;

 

6. Neumann, Steintorstraße 33;

 

7. Martha Neumann, Danziger Straße 9;

 

8. Ursula Neumann, Elbinger Straße 2;

 

9. Erich Nikolaus, Reiterstraße 23;

 

10. Adalbert Niemnerski, Jahnstraße 9;

 

11. Nowotka, Reiterstraße 15;

 

12. Martin Nowotka, Lange Straße 18;

 

13. Nowotka, Mauerstraße 10;

 

14. Grete Oberräuter, geb. Grünke, Reiterstraße 4;

 

15. Olsner, Mauerstraße 4;

 

16. Erna Oelsner, Amtsfreiheit 61;

 

17. Okon, Langemarckweg;

 

18. Ordischewski, Lange Straße 27;

 

19. Erna Ostoike oder Ostolke (schlecht lesbar), Poststraße 35;

 

20. Herta Pakusch, zuletzt Stolpe/Holstein;

 

21. Pätzel, Amtsfreiheit 7;

 

22. Elisabeth Paul, zuletzt Alveslohe, Kreis Segeberg;

 

23. Paul, General-Litzmann-Straße;

 

24. Käte Parvletzki, zuletzt Alt-Horst/Braunschweig;

 

25. Gustav Perlkowski, Fleischerstraße 24;

 

26. Luise Peters, geb. Flade, Steintorstraße 2;

 

27. Josefine Pfeiffer, Fleischerstraße;

 

28. Pitzau (Arbeitsfront);

 

29. Plonus, zuletzt Poggenhagen, Kreis Neustadt a. Rbge.;

 

30. Erna Plosy, Abbau;

 

31. Podoll, Bahnhofstraße 2;

 

32. Eduard Podoll, zuletzt Lübeck;

 

33. Minna Pose, Rogehner Straße 15;

 

34. Potrafki, Neustadt;

 

35. Fritz Preuß;

 

36. Ida Preuß, Markt 36;

 

37 Pridemann, Lange Straße 22;

 

38. Emil Prill, Apothekerstraße 15;

 

39. Elfriede Quaß, Tannenbergplatz 6;

 

40. Anna Radau, Amtsfreiheit 6;

 

41. Erna Raffel, zuletzt Neuerkerode/Braunschweig;

 

42. Ursula Ramonat, Poststraße;

 

43. Heinz Rehbein, St.-Georgenweg 19;

 

44. Waldemar Regier (schlecht lesbar), zuletzt Backnang/ Württ;

 

45. Margarete Reimer, Markt 30;

 

46. Helene Reimoß, zuletzt Velbert;

 

47. Reinhold Langemarckweg;

 

48. Reiß, Mauerstraße 11;

 

49. Minna Reiß, geb. Wölk, Amtsfreiheit;

 

50. Reiß, Soldauer Straße 21.

Zuschriften erbeten an die Stadtverwaltung Itzehoe, Abt. Patenschaft Pr.-Holland.

 

Seite 6   75-jähriges Jubiläum des Segel-Clubs Baltic e. V.

Foto: Die Landanlage des Segel-Clubs Baltic zur Zeit der Vertreibung aus Königsberg.

Foto: Der Clubhafen des Segel-Clubs Baltic in Kiel

 

Der Königsberger Segelclub Baltic e. V., der seit 1950 in Kiel seinen neuen Sitz hat, wird am 2. September 1957, sein fünfundsiebzigjähriges Jubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen begehen. Ein Begrüßungsabend, ein Festabend, die Hauptversammlung und eine Segelregatta sind vorgesehen. Die Jubiläumswettfahrt wird die erste in einer Reihe von Regatten werden, die der SCB in der westlichen Ostsee veranstalten wird. Die Leitung des Clubs hat Dr. Perrey, der auch in Königsberg bereits lange Jahre als 1. Vorsitzender tätig war. Unter seiner Leitung wurde der SCB in Kiel in erstaunlich kurzer Zeit wieder aufgebaut. Der Club verfügt heute bereits wieder über ein kleines Clubheim, einen eigenen Hafen für 33 Boote und über drei Clubboote von der Jolle bis zum Seekreuzer. 35 Yachten segeln wieder unter dem alten Stander. Die Mitgliederzahl hat 140 bereits überschritten, wobei die starke Jugendabteilung mit über 40 Jungen und Mädchen besonders hervorzuheben ist. Auch bei den Wettfahrten der letzten Jahre konnten Yachten unter dem Baltic-Stander wieder beachtliche Siege erringen. Der beste deutsche, international starke Starbootsegler Bruno Splieth ist der 2. Vorsitzende des Clubs.

 

Als in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der deutsche Segelsport immer mehr Anhänger gewann, entstanden im Osten unseres Vaterlandes im Jahre 1882 der Segel-Club Baltic e. V. und im Jahre 1884 der Memeler Segel-Verein.

 

Am 2. September 1882, dem Sedantag, kamen in Königsberg in der historischen Gaststätte „Kettenbrunnen" sieben Eigner von Segelbooten und zehn weitere Segelkameraden zusammen. Sie gründeten einen eigenen Segel-Verein, der mit Bezug auf die lateinische Bezeichnung für die Ostsee, „Mare Balticum", den Namen Segel-Club Baltic erhielt. Nach damaligem Brauch führten die Segelvereine bei ihren Fahrten besondere Flaggen. Auch der Baltic erhielt zunächst eine solche Flagge, die aber nach zwei Jahren durch einen Stander ersetzt wurde, der das rote Kreuz im weißen Feld zeigte.

 

Für den Segelsport waren die Gewässer um Königsberg sehr geeignet. Etwa eine Meile von Königsberg stromab lag das Frische Haff, das ein ideales Segelrevier darstellte, wie es in Deutschland nur wenige gibt. Durch das Pillauer Tief war auch die Verbindung mit der Ostsee hergestellt, so dass vom Clubhafen aus Fahrten auf der offenen See ohne Schwierigkeiten möglich waren. Bereits im Jahre 1883 fand die erste Seereise unter dem Baltic-Stander mit dem Club-Boot „Nixe" unter Führung von Max Wilson nach Memel statt. Sein nautischer Beirat war der damals 84-jährige Kapitän A. Groß. Im folgenden Jahr beteiligte sich der SCB mit seinem zweiten Club-Boot „Hay" an einer offenen Regatta des SC Rhe auf der Ostsee vor Pillau.

 

Unter den Mitbegründern des Clubs befanden sich viele vorzügliche Segler, wie G. Fechter, H. Hopp, L. Dauter, R. Masanek und P. Arnold. Die Zahl der Mitglieder betrug nach zehn Vereinsjahren rund 60. Die Zahl der eingetragenen Yachten war auf vierzehn angestiegen. Als drittes Club-Boot wurde die große Schwertyacht „Maiblume" erworben. Der Bootsschuppen wurde durch einen Anbau vergrößert. Später kam ein schwimmendes Clubheim hinzu, das im Sommer im Clubhafen lag und im Winter nach der Innenstadt verholt wurde, wo es als Versammlungsraum diente.

 

Die erste offene Wettfahrt schrieb der SCB im Jahre 1896 aus. Der heißumstrittene Wanderpreis „Helenenhöhe" wurde durch das Club-Boot „Hay", das diesen Wanderpreis bereits in den vergangenen Jahren zweimal ersegelt hatte, verteidigt. Durch den Zusammenschluss der ostdeutschen Segel-Clubs zur „Ostdeutschen Regattavereinigung" im Jahre 1899 wurde die Veranstaltung von offenen Segelwettfahrten den angeschlossenen Vereinen zur Pflicht gemacht. Zu diesen Wettfahrten konnte der SCB neben seinen alten Clubyachten auch die Neubauten „Baltic", „Balga" und „Königsberg" sowie die Eigner-Rennyachten „Flip" und „Tilly" mit viel Erfolg einsetzen. Der im Jahre 1900 erbaute 26-Segellängen-Kutter „Baltic" war ein idealer Regatta- und Fahrtenkreuzer, der bis zum Jahre 1926 den Stander des Clubs auf allen Teilen der Ostsee gezeigt hat. 1904 erwarb der Club einen 88-qm-Seekreuzer, der nach der Ordensburg Balga genannt wurde. Er hat viele Jahre lang den Mitgliedern in frohen Stunden der Erholung gedient, sich in Wettfahrten bewährt und diente bis zum Jahre 1945 noch seinem Zweck. Zur Feier des 25-jährigen Bestehens ließ der Club eine Acht-Meter-R.-Yacht erbauen, die den Namen „Königsberg" erhielt und in vielen Regatten erste Preise ersegeln konnte.

 

1908 zählte der Club bereits 120 Mitglieder. Ein großer Erfolg war der Sonderklasse „Tilly", die den Mitgliedern Braun und Kalhorn gehörte, beschieden. „Tilly" konnte nach dreimaligen Siegen in den Jahren 1902, 1903 und 1905 unter G. Kalhorns Führung den vielumworbenen, in Memel auszusegelnden Kaiserpreis erringen. Landsmann Kalhorn hat in 119 Wettfahren 108 Preise ersegelt und noch mit 82 Jahren die Pinne bei Haff- und Seereisen geführt. Er ist im Alter von 85 Jahren im Jahre 1945 in Königsberg den Hungertod gestorben. Er war Ehrenmitglied des Clubs, ebenso wie die Landsleute Fechter, Hopp und Zannacker.

 

Im Jahre 1907 gelang es dem Club, am unteren Pregel ein Gelände zu pachten, das an der Contiener-Beekmündung eine ideale Hafenmöglichkeit bot. Im Mai 1914 zog der Club in den neuen Hafen ein. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem der Segelbetrieb fast völlig eingeschlafen war, musste der Verein neu an die Arbeit gehen. Unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Immanuel entstand im neuen Hafen an der Beek ein als Blockhaus gebautes Clubheim mit kleinem Saal, Veranda und Küche und einer Bootsmannswohnung, das im Jahre 1922 beträchtlich vergrößert werden konnte. Dazu kam ein geräumiger Bootsschuppen, der durch einen späteren Anbau für die Überwinterung von 50 bis 60 Booten erweitert wurde. Uferbefestigungen mit neuen Bootsstegen wurden angelegt und ein Gedenkstein für die gefallenen Kameraden gesetzt. Im Börsenkeller wurde ein eigenes großes Clubzimmer für etwa 60 Personen eingerichtet, indem der SCB bis zum Jahre 1945 regelmäßig zu den traditionellen Sitzungen am Freitagabend zusammenkam. Auch die  Yachtflotte wurde in den zwanziger Jahren ergänzt und erneuert. Ein neues Boot wurde auf den Namen „Hay" getauft und konnte auf den Regatten viele Siege erringen. Auch die Mitglieder erneuerten ihren Bootsbestand durch Neubauten, so dass bis zum Jahre 1945 insgesamt 48 Boote und elf Segelschlitten neben

einer Anzahl von Motorbooten eingetragen waren. Die Segelei auf See wurde durch Fahrten nach Bornholm, Kopenhagen, Visby, zum Stavanger Fjord und nach Helsingfors, in den Bottnischen Meerbusen und nach Haparanda und schließlich mit eine Fahrt bis London ausgeweitet. Die Mitgliederzahl, die infolge des Ersten Weltkrieges sehr zurückgegangen war nahm beträchtlich zu. Eine Jugendabteilung von fast 50 Mitgliedern zeugte von dem seemännischen Geist und der Entwicklung des Vereins.

 

Der SC Baltic hatte außerdem einen bedeutenden Anteil an dem Aufbau des deutschen Eissegelsports. Bereits im Anfang der zwanziger Jahre betrieben Clubmitglieder diesen Sport vor Haffstrom und auf dem Löwentin-See. Mit neukonstruierten Schlitten beteiligte sich später der Club an den Eissegelregatten in Angerburg, Riga und Reval mit bestem Erfolg. Aus den Reihen des Clubs kamen mehrfach Bezirksmeister, deutsche Meister und sogar Europameister.

 

Nach der Blütezeit in den Jahren 1928 bis 1930 brachte der wirtschaftliche Niedergang auch dem Baltic erhebliche Schwierigkeiten. Rechtsanwalt Immanuel legte 1933 den Vorsitz nieder. Die Mitgliederzahl ging in erheblichem Maße zurück. Als Dr. Perry 1937 die Leitung des Clubs übernahm, begann aber ein Aufstieg, wie er bisher in der Vereinsgeschichte nicht zu verzeichnen war. Der Mitgliederbestand stieg auf 200, später sogar auf 300 Mitglieder an. Die dringend notwendigen Erneuerungsarbeiten mit neuen Bootsstegen, der Überholung aller Clubanlagen, der Anlage neuer Schuppen und der Überholung der Club-Boote konnte endlich durchgeführt werden. Auch auf sportlichem Gebiet konnten viele Preise errungen werden. Beim Zusammenbruch besaß der SCB über 230 zum Teil sehr wertvolle Clubpreise, unter ihnen viele heißumkämpfte Wanderpreise. Auch während des Zweiten Weltkrieges konnte der Sportbetrieb aufrechterhalten werden.

 

Von der gesamten Clubflotte und den Eignerbooten wurde nur ein einziges Schiff gerettet, mit dem vier Mitglieder als Soldaten im April 1945 die gefährliche Fahrt über die Ostsee unternahmen. Im März 1945 hatten sich noch 21 Mitglieder zu einer letzten improvisierten Versammlung in Pillau zusammengefunden, das bereits von der sowjetischen Artillerie beschossen wurde.

 

Obwohl bis auf das erwähnte Schiff das gesamte Clubvermögen verloren ging, wurde der Club im März 1946 in Hamburg bereits wieder neu gegründet. Im Herbst 1950 wurde er dann nach Kiel verlegt. Die Mitglieder hoffen, dass der traditionsreiche Segel-Club Baltic seinen schwer erkämpften Platz in der Spitzengruppe der deutschen Segelvereine auch weiterhin behaupten und wenn möglich noch verbessern kann. Das Leitwort, das G. Kühn in den Anfangsjahren des Clubs schrieb, soll auch weiterhin seine Gültigkeit behalten:

 

„Der Baltic-Stander soll noch lang

Sein rotes Kreuz entfalten.

Wir stehen zu ihm Mann für Mann

Trotz Wind und Sturmgewalten“.

 

Seite 7   Zeichnung: Feierstunde am ostpreußischen Ehrenmal in Göttingen

Die stets sehr eindrucksvolle Ehrung der ostpreußischen Toten in einer Feierstunde am ostpreußischen Ehrenmal in Göttingen, wird in diesem Jahre am Sonntag, dem 1. September, um 11 Uhr, stattfinden. Eine Bestellung von Blumensträußen mit weißer Seidenschleife, von welchen jede den Namen eines Gefallenen trägt, erfolgt durch Einzahlung von 1 DM je Strauß auf das Postscheckkonto Hannover Nr. 878 18 der Landsmannschaft Ostpreußen e. V., Göttingen. Die Namen der Toten sind in Druckschrift auf die Rückseite der Zahlkarte zu schreiben. Meldeschluss 20. August.

 

Seite 7   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über …

 

. . . Erich Buchhorn, geb. am 07.11.1925 in Klaußen. Gesucht wird der Pflegevater, Otto Schirrmann, Klein-Sausgarten, Kreis Pr.Eylau.

 

… Anton Puschas, geb. 27.02. (05.)1905 in Trappen, Kreis Tilsit. Gesucht wird Frau Else Puschas, aus Trappen, Kreis Tilsit, sowie Angehörige oder Verwandte.

 

Horst Schockrowski, geb. am 18.04.1927 in Königsberg. Gesucht wird die Mutter, Frau Margarete Schockrowski, Falken-Hohenstein, Kreis Osterode.

 

… Heinz Schwedske, geb. am 12.12.1921 in Königsberg. Gesucht werden Angehörige aus Königsberg Blücherstraße 12.

 

 ... Reinhard Schulz, geb. am 06.07.1905 in Strachlin. Letzte Anschrift: Königsberg, Auerswaldstraße 40. Gesucht werden Angehörige.

 

 … August Werning, geb. am 11.04.1910 in Steinershöfen, aus Königsberg, Schieferberg 7, Schneidermeister. Gesucht werden Angehörige.

 

... Wollmann, Vorname wahrscheinlich Walter, geb. am 18.12.1898. Gesucht wird die Ehefrau, Emilie Wollmann, Königsberg, Kummeraustraße Nr. 45/7 und Bruder, Fritz Wollmann.

 

 Hans Burneleit, Hauptmann, Lehrer in Trakehnen, Kreis Ebenrode. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Willy Herber, geb. am 19.02.1921 in Stallupönen. Gesucht wird der Vater, Fritz Herber, aus Tilsit, Stollbecker Straße 33, und Angehörige.

 

Kurt Kahrau, geb. am 02.02.1921. Gesucht wird die Mutter, Frau Martha Görke, Heiligenbeil, Wilhelm-Erlich-Straße 7 oder Verwandte und Nachbarn.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24 a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten Auskunft wird erbeten über  . . .

 

... Käthe Hahn, geb. am 26.08.1927 in Magergut, Kreis Osterode, zuletzt bei Frau Krebs, Klein-Arnsdorf, Kreis Mohrungen, im Haushalt tätig gewesen.

 

... Frau Berta Lucka, geb. Cherwonka, geb. am 31.05.1907 in Rapatten, Kreis Osterode. Letzte Nachricht vor etwa zwei Jahren aus Pommern. Briefe kommen als unbestellbar zurück.

 

... Minna Witt, geb. Rump, aus Seewiese, Kreis Gumbinnen.

 

... Max Agnowski, geb. am 30.10.1912 in Warlen, Kreis Insterburg. Am 05.01.1945 zum Volkssturm gekommen, letzte Nachricht aus Strigengrund, Kreis Insterburg.

 

... Herta Gallien, geb. Ehlert, geb. 30.06.1906 in Königsberg, zuletzt wohnhaft in Heinrichswalde,

Kreis Elchniederung, sowie Herbert Ehlert und Ehefrau Elsbeth Ehlert, geb. Neujahr, aus Königsberg, Siedlung, am Aschmannspark.

 

… Gustav Petter , geb. 24.05.1903 in Roman bei Tapiau, Kreis Wehlau. Letzter Wohnort: Roman. Im Februar 1945 mit dem Treck bis Karthaus gekommen und dort von den Russen verschleppt. Soll später krank in einem Lager in Litauen gewesen sein.

 

... Erich Wagner, geb. am 30.05.1926. Heimatort Wodehnen, Kreis Tilsit-Ragnit, Pionier. Letzte Nachricht im Dezember 1944 aus dem Raum Aachen.

 

... Helma Funk. Sie war mit Charlotte Lach, geb. Jerzembeck, geb. am 02.07.1913 in Steffenswalde, Kreis Osterode, in einem Lager im Russland zusammen.

 

... Emil Hintze, geb. am 09 .06.1890 in Perdollen, Kreis Labiau, der im März 1945 auf der Flucht in Pommern verschollen ist, ferner Gustav Malskeit, aus Perdollen.

 

... Henriette Bogatzki, geb. Karpa, aus Rößel, ferner Emilie Orlick, geb. Karpa, aus Klein-Bottowen, Kreis Ortelsburg und Elfriede Karpa, geb. 28.02.1924, aus Rößel.

 

... Henry Fuchs, geb. 1897/1898, war Lehrer in Nidden und bis zur Vertreibung in Memel.

 

… Wilhelm Pallasdies, aus Dünen bei Kaukehmen, Kreis Elchniederung.

 

... Auguste Zatzkowski, geb. Hess, wohnhaft bis 1945 in Königsberg-Kalthof, Pionierstr. 1.

 

... Otto Neumann, Reichsbahn-Angestellter, aus Rauschen, Kreis Samland.

 

... Otto Paeger, geb. 20.12.1878 in Paplienen, Landwirt, letzter Wohnort: Krebsfließ Kreis Ebenrode. Er blieb 1945 auf der Rückwanderung nach Ostpreußen schwerkrank in Marienburg zurück und sollte von den polnischen Behörden in ein Krankenhaus gebracht werden.

 

... Landwirt Emil Gnoza, aus Bönkenwalde, Kreis Heiligenbeil, war zuletzt Soldat.

 

... Hedwig Hepke, geb Wenzel, geb. am 19.04.1904 in Collishof, wohnhaft seit 1921 in Gilgenau bei Hohenstein, Kreis Osterode. Sie wird seit Januar 1945 vermisst.

 

... Pionier Werner Karrich, geb. 11.10.1927, Feldpost-Nr. 36 100 AT., am 09.04.1945 angeblich in Königsberg am Unterschenkel durch Granatsplitter leicht verwundet, soll allein zum Verbandsplatz Parkhotel gegangen sein und ist seitdem vermisst. Welcher Arzt oder Sanitätssoldat hat den Gesuchten dort verbunden oder wer weiß etwas über sein weiteres Schicksal?

 

... Elisabeth Klatt, geb. Grohnert oder Jander, etwa 42 bis 43 Jahre, aus Bartenstein, Tannenbergstraße 4 und Hildegard Kuhn, geb. Kirstein, geb. in Schippenbeil, etwa 42 Jahre, zuletzt wohnhaft Königsberg-Rothenstein.

 

... Gerhard Puchert, geb. am 03.04.1930 in Ruckenhagen, Kreis Elchniederung, verschleppt am 18.04.1945, aus Rauschen/Samland.

 

... Agathe Schlesiger und Maria Schlesiger, geb. 1882 und 1888 in Liebenau, Kreis Braunsberg. Beide wohnten bis 1945 in Braunsberg, Langgasse 9.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 7   Von Lehrern an den höheren Schulen.

Ostpreußens 36 Fälle noch ungeklärt

Der Verbleib bzw. das Schicksal der ehemaligen Lehrer an den höheren Schulen Ostpreußens ist dank der Mithilfe der Landsleute weitgehend geklärt worden (vergl. die Veröffentlichungen im Ostpreußenblatt von 15.07.1952, Folge 20; 25.05.1953, Folge 15 und 24.04.1954, Folge 17.) Nur 36 Fälle sind noch ungeklärt. Ich führe nachstehend die Namen auf und bitte die Leser, mir Mitteilung zu machen, wenn sie die Anschrift bzw. etwas vom Schicksal der Betreffenden wissen.

 

Liste der ungeklärten Fälle:

SR - Studienrat oder Studienrätin: OSL - Oberschullehrer(in); die inzwischen wohl überholte Bezeichnung Studienassessor(in) ist fortgefallen:

 

1. Editha Altinger, geb. Schmoorde;

 

2. Heinrich Barth;

 

3. Erika Bartschat;

 

4. SR Nikolaus Bettner, (Heydekrug, vorher Johannisburg);

 

5. Heinz Bonk;

 

6. Bruno Czichowski;

 

7. Paul Ernst;

 

8. OSL Charlotte Gerlach, (Bartenstein OJ);

 

9. Helmut Grohmann;

 

10. SR August Harzmann, (Heydekrug, früher Angerapp);

 

11. Wilhelm Heise-Kardinahl;

 

12. SR Dr. Friedrich Hübner, (Heydekrug OJ);

 

13. Günther Klaaß;

 

14. Leo Klemm;

 

15. Ernst Kossat;

 

16. Edon (vielleicht Egon) Krege;

 

17. Wilhelm Lawischus;

 

18. Hilde Lenz, geb. Domas;

 

19. Heinz Lingner;

 

20. Johannes Lubner;

 

21. Alfons Lübeck;

 

22. SR Franz Maas, (Johannisburg, später Litzmannstadt);

 

23. Walter Maleyka;

 

24. Alice Mroß;

 

25. OSL Hans Müller-Bodas, (Zeichenlehrer, Heydekrug OJ);

 

26. OSL Ella Podehl, (Bischofsburg);

 

27. Notker Ränker;

 

28. Hugo Reinborn;

 

29. Hermann Schall;

 

30. Kurt Schiemann;

 

31. OSL Albert Schüler, (Musikdirektor, Hufenlyceum, dann Wilhelmsgymnasium Königsberg);

 

32. Dorothea Schulz;

 

33. OSL Erna Schwarz, geb. Kirstein, (Ortelsburg OM);

 

34. SR Kurt Steinhäuser, (Ortelsburg OJ);

 

35. SR Clara Zint, (Elbing OM);

 

36. SR Herbert Zwahr, (Zeichenlehrer, Johannisburg).

 

Mitteilungen erbeten an Oberstudiendirektor i. R. Max Dehnen, Köln, Herzogstraße 25

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

53 II 105/56   Aufgebot

Die Frau Gisela Hopusch, geborene Dubielzik, wohnhaft in Essen, Oberschlesienstraße 60, hat beantragt, ihren Vater, den Betriebsdirektor, Christian Otto Dubielzik, geboren am 22. Juni 1892 in Raguhn in Anhalt, zuletzt wohnhaft gewesen in Memel, Friedrichs Rhede 13, für tot zu erklären, weil er während des letzten Krieges vermisst ist. Der Verschollene wird aufgefordert, spätestens am 15. Oktober 1957, 9 ½ Uhr, Zimmer 22, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen erteilen können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen. Essen, den 18. Juli 1957 Das Amtsgericht

 

54 II 40/57   Aufgebot

Die Ehefrau, Margarete Tackenburg, geb. Grigoleit, Essen, Elisenstraße 86, hat beantragt, ihren Bruder, den Landwirt, Franz Grigoleit, geboren am 4. Mai 1913 in Ullosen, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Ullosen, Ostpreußen, für tot zu erklären, weil er während des letzten Krieges als Obergefreiter vermisst ist. Der Verschollene wird aufgefordert, spätestens am 26. November 1957, 9 ½ Uhr, Zimmer 20, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen. Essen, den 3. August 1957 Das Amtsgericht, gez. Hillenkamp. Amtsgerichtsrat

 

53 II 65/57 Aufgebot

Die Ehefrau, Maria Auguste Bierfreund, geb. Müller, wohnhaft in Essen, Niederstraße 3, hat beantragt, ihren Ehemann, den Tischler, Otto August Bierfreund, geboren am 15. Dezember 1890 in Wolka, Kreis Rastenburg, zuletzt wohnhaft gewesen in Rastenburg, Tannenwälder Weg 50, für tot zu erklären, weil er als Volkssturmmann des letzten Krieges vermisst ist. Der Verschollene wird aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 21. Oktober 1957, 9 Uhr, Zimmer 20, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden wird. Alle die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen. Essen, den 31. Juli 1957 Das Amtsgericht

 

Wer weiß etwas über das Schicksal der Eheleute, Fischer; Franz Härder; Neitzel und Gertrud Neitzel, geb. Kiessewetter, aus Neukuhren Nr. 27, Ostpreußen? Sie sollen zuletzt in Danzig gesehen worden sein. Nachricht erbittet das Amtsgericht Detmold zu 4 II 144 - 145/57.

 

56 II 24/57 Aufgebot

Die Ehefrau, Gerda Bruhn, geborene Werner, wohnhaft in Essen, Rüttenscheider Straße 187, hat beantragt, ihren Bruder, den Grenadier, Bahnarbeiter, Walter Werner, geboren am 05.10.1926 in Eichensee, Kreis Lyck, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, für tot zu erklären, weil er während des letzten Krieges vermisst ist. Der Verschollene wird aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 26. November 1957, 9 ¼ Uhr, Zimmer 20, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen erteilen können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen. Essen, den 3. August 1957 Das Amtsgericht

 

Aufgebot

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Person ist beantragt worden. Die bezeichnete Person wird hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über die bezeichnete Person geben können, werden hiermit aufgefordert, bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist, e) Name und Anschrift des Antragstellers.

 

Mathilde, Berta Christoph, geb. Schwoerendt, geb. 12.051891, Ehefrau, a) Königsberg Pr., Karschauer Straße 36 a, c) X Walsrode, 1 II 102/57, d) 30.10.1957. Fritz Christoph, Düshorn bei Walsrode.

 

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Person festgestellt worden: Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift. c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen d) Tag des Beschlusses e) Zeitpunkt des Todes.

 

Gertrud, Johanne Petrusch, geb Kampf, geb. 24.05.1878. a) Königsberg Pr., Hans-Schemm-Platz 9. c) Walrode 1 II 24/57, d) 08.07.1957, e) 31. Dezember 1945, 24 Uhr.

 

Die Todeserklärung des Schneidermeister, Rudolf Ackermann, aus Lank, Ostpreußen, geb. am 30. Juli 1879 in Pellen, ist beantragt worden. Ackermann soll am 28.02.1945 im Lager Heiligenbeil verstorben sein. Um Nachrichten zu 4 II 170/57 bittet das Amtsgericht Detmold. Detmold, den 29. Juli 1957     4 II 170/57   Amtsgericht

 

Hinweis!

Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, dass Anschriften aus der sowjetisch besetzten Zone grundsätzlich nicht veröffentlicht werden, um die dort lebenden Landsleute nicht in Gefahr zu bringen. Die Anzeigenabteilung

 

Rest der Seite: Unterricht. Bekanntschaften. Werbung.

 

Seite 8   Suchanzeigen

Elchniederunger! Ehemalige Angehörige des Volkssturm-Bataillons Elchniederung! Wer war mit meinem Mann, Ewald Drochner, Heinrichswalde, Ostpreußen, geb. 01.06.1895 in Warskillen, im Januar 1945 in Neuschleuße (Jedwilleiten), zusammen und kann Angaben über seine Verwundung oder Gefangennahme machen? Beim Zurückgehen vom Gasthaus Rosenberg aus, soll mein Mann verwundet worden sein und ist seitdem vermisst. Angaben erbittet Frau Ida Droschner, Hahausen 171 (Harz), über Seesen, Kreis Gandersheim.

 

Suche die Kameraden, die 1942 auf dem Postamt Bialystock und Schirwindt tätig waren, die Abwicklungsstelle war zuletzt in Schloßberg. Kameraden wo seid ihr? Kamerad Berenroht, wo bist du? Meldet Euch, ich brauche Euch dringend. Franz Trumpa, (22 a) Langenberg (Rhld.), Frohe Straße 17.

 

Gesucht wird Ingenieur, Georg Frost, geb. 23.11.1928, Marienburg, Westpreußen, von seiner Schwägerin, Frau Maria Baldini-Frost, geb. Kozigk. Früher Allenstein, Cambrai-Kaserne, jetzt Gummersbach, Kirchplatz 6

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Vaters, Karl Podlasly, geb. 06.04.1871. Zuletzt wohnhaft Sattiken, Kreis Treuburg? Nachricht erbittet Karl Podlasly, Berlin-Charlottenburg, Kantstr. Nr. 117. Früher Rastenburg.

 

Gesucht wird der frühere Oberfeldwebel, Rudolf Massaneck, Feldpostnummer 42 180 E. 1077 Inf.-Rgt. 542 Division sowie der Hauptfeldwebel, Bruno Dommert oder ähnlich. (Zwecks Nachricht über den Verbleib des Feldwebel, Siegfried Roggon.) Zuschriften an Otto Roggon, Hamburg-Harburg, Heimfelder Straße 42

 

Wer kann Auskunft geben über meine Brüder, Obergefr. Martin Klein, geb. 09.11.1920, Feldpostnummer 17 199 C; Soldat, Erwin Klein, geb. 05.11.1921, Feldpostnummer 22 400 E, beide wohnhaft Bonslack, Kreis Wehlau? Nachricht erbeten an Helmut Klein, Hamm über Marl, Starenweg 2.

 

Auskunft wird erbeten über Otto Barkowski, geb. 14.11.1908 in Langendorf bei Hohenbruch, Kreis Labiau, letzter Wohnort: Langendorf/Hohenbruch. Letzte Nachricht 1947 aus dem Kriegsgefangenenlager UdSSR, Rotes Kreuz Moskau, Postfach 3888. Nachricht erbittet Frau Barkowski, Clauen über Lehrte, Kreis Peine

 

Wer kann mir die Anschrift geben von Herrn und Frau Danehl, früher Pillau, zuletzt Königsberg Pr., gewohnt? Nachricht erbeten an Elsa Ramonat, München, Obermenzing, Eisenhartstr. 20 a, bei Schwindt.

 

Cranzer-Königsberger! Wer kann Auskunft geben, dass unsere Geschäfte Meierei und Lebensmittel gut gingen und im Laden zwei Angestellte bedienten? (Wird für den Lastenausgleich bzw. Kriegsschadensrente benötigt.) Anny Radtke, Cranz, Königsberger Str. Nr. 1 und Fischerstraße 1, jetzt Hellwege, Kr. Rotenburg (Hann.). Eilt.

 

Gesucht werden die Angehörigen des Franz Ruhnau, Sohn des Maurers, Valentin Ruhnau und Maria Ruhnau, geb. Freundt, zuletzt wohnhaft Wormditt, Kreis Braunsberg. Alle Personen, die Auskunft über die Gesuchten geben können, werden gebeten, sich bei Kurt Ruhnau, Berlin-Neukölln, Weisestraße 60, zu melden.

 

Wer kann bestätigen, dass Fräulein Waltraut Thamm, aus Cranz, Samland, von Oktober 1944 bis Beginn der Flucht Januar 1945 als Angestellte beim Wehrbezirkskommando Königsberg, Trommelplatz, tätig war? Nachricht erbittet zwecks Rente, Waltraut Phillipp, Stuttgart-O., Heinrich-Baumann-Straße 31

 

Suche meine Schwägerin, Johanna Kahlau, geb. Plehn, geb. 06.10.1890 in Königsberg Pr., letzter Wohnort Königsberg Pr., Richard-Wagner-Str. 43/44. Nachricht erbittet Frau Auguste Ellert, geb. Kahlau, Sondernach, Kreis Münsingen.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Tochter, Ida Sabotka, geb. Weiss, geb. 19.03.1906 und ihrer Tochter, Käthe, aus Barten, Kr. Rastenburg, Ostpreußen? Nachricht erbittet Albert Weiss, Ovenhausen, Kreis Höxter, Winkelstr. Nr. 6, Westfalen.

 

In einer Erbschaftssache nach Johann Ferdinand Laschinski, geb. 14.03.1887 in Weeskendorf, Kreis Pr.-Holland, werden gesucht, die Kinder seines Bruders, Heinrich Laschinski, geb. 03.06.1890, verstorben in den 30-er Jahren; zuletzt in Liebstadt, Ostpreußen wohnhaft gewesen. Zuschrift erbeten an, Jockisch, Nürnberg. Oskar-von-Miller-Straße 32

 

Bestätigungen

Achtung! Steinfurter/Königsberger. Wer kann bestätigen, dass Carl Schicher, geb. 06.01.1905, in der Zeit vom 17.06.1934 bis 23.10.1944 in der Waggon-Fabrik Steinfurt in Königsberg-Ratshof als E.-Schweißer gearbeitet hat. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbeten an Carl Schicher, Metjendorf, Alter Postweg, Oldenburg-Land.

 

Verschiedenes

Ich bin von Weimar /Thüringen nach (14a) Haberschlacht über Heilbronn (Neckar), übergesiedelt, Oberpfarrer i. R. Walter Strazim, früher Königsberg Pr.-Dom.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Die Geburt unserer zweiten Tochter Monika geben wir hiermit bekannt. Rudolf Kunze und Adele Kunze, geb. Freiin v. d. Golz, früher Compehnen. Farm Wyoming N.Y. USA. 5. August 1957.

 

Wolfgang. Die Geburt ihres ersten Kindes zeigen an: Erika Schmidt, geb. Buchholz und Harald Schmidt. Littel (Oldb). 31. Juli 1957. Früher Dauden, Kreis Schloßberg, Ostpreußen und Danzig

 

Verlobte. Dorothee Schimmelpfennig, Helmut Peter. 3. August 1957. Estebrügge 60 über Buxtehude. Früher Baringen, Kreis Ebenrode, Ostpreußen.

 

Die Verlobung meiner Tochter, Hannelore Kaulbars mit Herrn Erwin Hoffmann, gebe ich hiermit bekannt. Frau Luise Kaulbars. Hameln (Weser) Wittekindstraße 8. Früher Königsberg Pr., Friedländer Torplatz 5. 3. August 1957

 

Als Verlobte grüßen: Hannelore Kaulbars und Erwin Hoffmann. Hameln (Weser), Voremberg 15, Wittekindstraße 8. 3. August 1957

 

Wir haben uns verlobt:  Eva Freimuth, Winsen (Luhe), Gartenstr. 2. Früher Bladiau/Heiligenbeil. Horst Baumgarten, Radbruch, Bahnhofstraße 121. 10. August 1957.

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Heinz Kruse, Ingenieur, Berlin-Schöneberg, Karl-Schrader-Straße 6. Früher Königsberg Pr., Briesener Straße Nr. 4 mit Melitta Kruse, geb. Volkmann, Hannover, Nicolaistraße 44 b. Früher Putbus bei Rügen. 17. August 1957

 

 

Wir haben uns verlobt: Christa Hageleit, Memmingen i. Allg., Welserstraße 2. Früher Gerdauen, Ostpreußen.  stud. rer. nat Reinhard Kroebel, Preetz, Holstein, Wehrberg-Allee 25

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Rosemarie Thurau, früher Reichenbach, Ostpreußen, Kreis Pr.-Holland. Hubert Stock, früher Haynau/Niederschlesien, Kreis Goldberg. Jetzt Algermissen, Kreis Hildesheim. 3. August 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Gerhard Kloth, Rimbach (Odenwald). Helga Kloth, geb. Perk, Höxter, Westfalen, Eichendorffstraße 5. Früher Kleeberg-Goldap, Ostpreußen. Rimbach, den 17. August 1957

 

Wir haben geheiratet, Gunther Nippa, Lübeck, Wickedestraße 4. Ursula Nippa, geb. Schumacher, früher Moithienen, Kreis Ortelsburg, ab 1. September 1957, Lübeck, Bülowstraße 24. 13. August 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Werbeassistent, Kunibert Federau, Groß-Stangenwald, jetzt Hamburg 13, Isestraße 148 und Frau Edith Federau, geb. Stege, Koswald.

 

Am 12. August 1957 feierten unsere geliebten Eltern, Schwieger- und Großeltern, Hauptlehrer i. R., Hans Kleist und Frau Hedwig Kleist, geb. Heylandt. München 5, Westermühlstraße 6/I, links, früher Rogallen, Kreis Lyck, ihren 30. Hochzeitstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin alles Gute und Gottes reichen Segen, ihr einziger Sohn, Hans-Oskar Kleist und Frau Anni und Enkelin, Barbara. Lübeck, den 12. August 1957

 

Unserer lieben Mutter, Omi und Uromi, Helene Kurreck, geb. Weber, früher Königsberg Pr., Boelckestr. 18, jetzt Soltau (Hannover), Harburger Straße 64 a, zum 80. Geburtstage, am 22. August 1957, herzliche Glückwünsche, vor allem beste Gesundheit, für ihren weiteren Lebensabend. Ihre dankbaren Kinder, Enkel und Urenkel

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Karl Strathmeier, Ostscheidt über Löhne, Westfalen. Meta Strathmeier, geb. Burandt. Lieme/Lippe. Früher Döbern, Ostpreußen. 9. August 1957

 

Für die uns anlässlich unserer Goldenen Hochzeit entgegengebrachten Glückwünsche und Aufmerksamkeiten sagen wir hiermit allen Bekannten und Freunden herzlichsten Dank. Michael Klesz und Frau. Schnathorst 286

 

Zu meinem 80. Geburtstage und 50-jährigen Meister-Jubiläum sind mir in so großer Zahl Glückwünsche übersandt worden, dass es mir nicht möglich ist jedem einzelnen zu antworten. Deshalb sage ich auf diesem Wege allen Bekannten, Freunden und Verwandten meinen herzlichsten Dank. Fleischermeister, Friedrich Alsdorf. Hochdahl, Hüttenstraße 21. Früher Seckenburg, Elchniederung, Ostpreußen

 

Zu meinem 75. Geburtstage sind mir von nah und fern so viele Glück- und Segenswünsche zugeschickt worden, dass ich allen auf diesem Wege, besonders auch denen aus Trappen und Lenkeningken, meinen tiefgefühltesten Dank ausspreche. Witwe, Luise Kämereit

 

Frau Johanna Bärfacker, beging am 14. August 1957, ihren 75. Geburtstag. Es gratulieren ihre dankbaren Kinder und Enkelkinder. Grenzhöhe, Kreis Schloßberg, jetzt Dahlbruch, Kreis Siegen, Waldstraße 44

 

Am 19. August 1957, feiern unsere lieben Eltern, Hans Milewski, Helene Milewski, geb. Michalzick, das Fest der Silbernen Hochzeit. Es gratulieren herzlich, die dankbaren Kinder, Erich, Ilse und Günter. Waldwerder, Kreis Lyck, jetzt sowj. bes. Zone. Zu erreichen durch Erich Milewski, Göttingen, Stegemühlenweg 9.

 

Am 6. August 1957 feierte unsere liebe Mutter und Großmutter, Margarete Sperlich, früher Hotelbesitzerin in Darkehmen (Angerapp), jetzt in Kisdorf bei Ulzburg, Holstein, ihren 75. Geburtstag.

In Achtung und Liebe ihre dankbaren Kinder und Enkelkinder. Endersbach, Silcherstr. 19

 

Am 13. August 1957, beging mein Vater, der Bauer, Kurt Dagott, früher Rotheuen, Kreis Samland, seinen 75. Geburtstag. Wir wünschen ihm weiterhin beste Gesundheit und noch viele glückliche Jahre bei uns. Hildegard Preuß, geb. Dagott und Sohn, Volker. Meelschow über Dannenberg (Elbe)

 

Unserem lieben Bruder, Schwager und Onkel, Lehrer i. R., Bruno Johnke, herzliche Glückwünsche zum 70. Geburtstag. Im Namen aller, Kurt Johnke. Geesthacht, Hans-Mayer-Siedlung 24. Früher Insterburg, Jordanstraße 12

 

Rest der Seite: Werbung. Verschiedenes.

 

Seite 9   Entenjagd am Kurischen Haff. Von Waldemar Quednau

Zeichnung: Wilhelm Eigener. Da steht ein Fischreiher auf und nimmt, noch außer Schussentfernung, von einer Blanke vor uns drei März-Enten mit.

 

Dreißig Kilometer waren es zum Kurischen Haff. Weit über zwei Stunden brauchte die Kleinbahn dazu. Aber es war auch durchaus möglich, später im Herbst, wenn die Zeit zum abendlichen Entenzug drängte, mit einer Lage Schnäpse in einem der Dorfkrug-Haltepunkte die Fahrzeit um eine halbe Stunde abzukürzen Ja, das waren noch Zeiten ...

 

Wenn uns die Mücken im Sommer bei der Pürsch auf den roten Bock übers Wochenende gar zu übel zugerichtet hatten, wie sehnten wir da den Aufgang der Entenjagd herbei. Auch wenn der erste Jagdausflug manchmal nur ein oder zwei Enten als Strecke brachte. Was war es aber weit und schön am Haff! Oder haben wir es nur so empfunden, weil wir beide, mein langjähriger Jagdfreund ebenso wie ich, an großen Seen unsere Jugendzeit verlebt hatten und damals schon rudern und ein Boot staken konnten, wie die Alten? Jedenfalls habe ich bis heute nicht vergessen, was für erstaunte Gesichter die Fischer machten, als sie uns das erste Mal elegant und geräuschlos allein losstaken sahen, ohne Fischerhilfe, auf die die anderen Entenjäger immer angewiesen waren. Gewiss nahmen wir gelegentlich Fischer zu Hilfe, später im Herbst, bei steifem Wind oder gar Sturm, aber im Sommer war das nicht nötig.

 

Gleich aus der Beek heraus geht es am Rande einer Rohrbreite zu einer Blänke. Den ersten Schuss hatte der Jagdherr. Dann wird nach jedem Schuss, ob Treffer oder daneben, gewechselt. Lautlos muss das Boot gleiten. Selbst das Herausziehen der Stakstange muss ohne Plümpern geschehen, wenn die Enten nicht an stillen Tagen vorzeitig aufstehen sollen. Die Spannung nimmt zu. Unkas, der helle Kurzhaar mit den großen braunen Flecken, hat die Vorderläufe auf die Ruderbank gesetzt und verfolgt so in erhöhter Stellung dicht hinter seinem Herrn alles mit mindest der gleichen Spannung und Erwartung. Mein Freund duckt den Kopf etwas und winkt mit der Hand, nicht mehr Fahrt zu geben. Dann richtet er sich wieder auf. Eine Koppel März-Enten war am Rande der von Kalmus und Igelkolben umwachsenen Blänke auf der freien Wasserfläche gewesen, hatte sich aber sofort rudernd in Deckung begeben, um diese Jahreszeit bei plötzlicher Annäherung immer ein ziemlich sicheres Zeichen, dass die Jungenten noch nicht beflogen sind. Dann stake ich ganz auf der Mitte der Blänke. Aber es ist nichts mehr, von den Enten. Doch als mein Freund mit der ringbewehrten Rechten an den Gewehrschaft klopft, steigt links von ihm eine Krickente hoch. Erster Schuss daneben, zweiter Treffer. Platsch, schlägt sie aufs freie Wasser und mein Freund kann Unkas noch im letzten Augenblick zurückhalten, damit er sich und uns nicht eher als nötig beim Bringen nassmacht. Auch wollen wir unnützen Lärm vermeiden. Der Anfang ist also geschafft. Als ich mit dem Boot herankomme, zeigt es sich, dass es keine Krickente ist, sondern der etwas größere Knäkerpel, mit mehr Weiß im Spiegel.

 

Wir stecken uns eine Zigarette an. Mein Freund holt den Schuhknöpfer, ein altes Requisit, aus dem Rucksack und hakt den Erpel aus. Nach einer kleinen Pause gehe ich nach vorn zum bewaffneten Ausguck. Das Boot schiebt sich jetzt dicht an der Außenkante eines weit ins Haff vorspringenden Rohrwaldes entlang, dann wieder zurück näher nach Land. Da steht ein Fischreiher auf und nimmt, noch außer Schussentfernung, von einer Blänke vor uns drei März-Enten mit. Schade! Als wir an der Blänke sind, hilft auch das Klopfen mit dem Ringfinger nichts mehr.

 

Jetzt kommen kleine Binsenhorste, aber sehr licht, und meist sind die Enten viel zu früh weg und stehen für den Schuss zu weit auf, aber manchmal klappt es am Rande des Uferrohres doch noch. Wenn hier bloß nicht die vielen und von uns schon oft verdammten großen Steine liegen würden! Alle Augenblick muss ich nach rechts oder links abwinken. Aber als wir gerade an eine aussichtsreiche Stelle kommen, ist der Kahn doch ganz langsam auf einen Stein aufgelaufen, und ich muss ganz ins Achterende gehen, damit wir ihn freibekommen. Ein Glück, dass er einen festen Boden wie ein Fischerkahn hat. Ein Sportfahrzeug würde das auf die Dauer nicht aushalten.

 

Ich schlage meinem Freund vor, ihn abzulösen. Er aber will noch bis zum benachbarten Fließ weiterstaken, wo meist Enten liegen. Ich helfe noch eine Strecke mit. Dann mache ich mich fertig. Aber es ist nichts. Stattdessen streicht aus einem benachbarten Binsenbusch eine Rohrweihe ab. Rums — vorbei! Aber im zweiten Schuss wendet sie sich um wie ein Kartenblatt und kommt herunter. Unkas Interesse ist nicht so besonders groß sie zu holen. Er kennt die nadelscharfen Fänge, und für alle Fälle halten wir ihn lieber im Boot und nehmen sie so auf.

 

Inzwischen haben wir Appetit bekommen und beschließen, uns mit dem Kahn in einen freiliegenden dichten Binsenbusch einzuschieben, wo wir heute schon einige Male Enten schussmäßig vorbeiziehen sahen. Dort wollen wir in aller Ruhe frühstücken. Uns von den „Strapazen" erholen und dabei auf ziehende Enten passen. Als wir unsern Proviant heraus und uns — am quer über die Bordwände als Tischplatte gelegten Bootsschwert — zum Imbiss niedergelassen haben, steilen pfeifenden Flügelschlages, fünf oder sechs Märzen über unsere Köpfe in die Höhe, nachdem sie zwei bis drei Meter hoch über dem Wasser unbemerkt so dicht herangestrichen sind. Künstlerpech, das kennen wir schon. Schiebt einer von uns Wache, kommt nichts, ziehen wir die Wache ein, schon sind sie da. Zu sehen ist immer etwas. Entweder kommen Teichhühner am Rande des Uferrohres heraus oder eine Koppel noch nicht beflogener Enten. Oder die Möwen und Seeschwalben sorgen für Unterhaltung. Durch eine Rohrlücke sehen wir über der hell-oliv-grünen Haff-Fläche den Südteil der Nehrung wie einen Strich und die Häusergiebel eines Dorfes wie weiße Pünktchen darin leuchten. Leichte Ballenwolken geben bald Schatten, bald lassen sie die Wasserflächen und Rohrbreiten im hellsten, die Augen blendenden Glast erscheinen.

 

Endlich kommen drei Enten in unserer Höhe an der Küste entlang, aber sie sind doch viel zu weit, als sie vorbeistreichen. Doch dahinter sucht eine Rohrweihe gaukelnden Fluges die Schilfbreiten ab. Die Entenkoppel zieht sich in den dichten Schachtelhalm zurück, und als die Weihe an uns, aber viel zu weit, vorüber will, mäusele ich sie an, miefend, wie junge Blesshühner es tun. Auf der Flügelspitze wendet die Rohrweihe und kommt niedrig über dem Wasser auf unseren Binsenbusch zu. Im Anschlag erwarte ich sie, und als sie schussmäßig ist, hat sie den Knall nicht mehr vernommen. Interessanter ist es ja, dann aufzustehen und bei der plötzlichen Richtungsänderung den schwierigen Schuss anzubringen, doch anstreichende Enten können mich gewahr werden und abdrehen. Wir wollen doch unser erstes Gericht Wildenten zusammenbekommen. Nun sind wir allem Anschein nach allmählich in die Mittagszeit hineingeraten. Auch die Enten scheinen Mittagsruhe zu halten, denn um diese Zeit ist meistens nicht viel los. Nur die Möwen sind unentwegt in der Luft. Manchmal haschen sie wie spielend nach den großen Köcherfliegen in der Luft, und weit draußen über dem freien Haff wirbelt und brodelt ein Möwenschwarm dicht über dem Wasser. Ob da große Barsche rauben, vor denen kleine Fischchen an die Oberfläche fliehen und dabei den Möwen leichte Beute werden?

 

Wir haben uns nun genug ausgefaulenzt, und da hier heute kein besonderer Betrieb ist, beschließen wir, bei dem günstigen Wind zurück zu segeln, an der langen Mole des alten Hafens vorbei nach dem anderen Ende des Reviers. Ein Platzwechsel wird, nichts schaden. Wir staken ein Stück aufs freie Haff. Draußen ist der Wind gleichmäßiger, und es besteht gar keine Gefahr, auf einen der zahlreichen großen Steine aufzulaufen, das kleine Sprietsegel ist leicht gesetzt, und gemächlich lassen wir die Rohrbreiten an uns vorüberziehen. Beinahe hätten uns auf der freien Wasserfläche liegende Enten schussmäßig herankommen lassen, aber sie sind doch letzten Endes erfahrene Entfernungsschätzer. An der verfallenen Molenspitze vorbei sind wir auch schließlich so weit, dass wir das Segel wieder einziehen und wegpacken können.

 

Eine Strecke staken wir noch gemeinsam, dann soll ich endlich auch meine erste Ente in der diesjährigen Jagdzeit schießen. Aber mir scheint einstweilen keine vergönnt zu sein. Da werden drei vor mir hoch! Die erste fällt, gut getroffen, die zweite ist leider geflügelt. Unkas, der alles mitbekam, ist mit einem großen Plumps im Wasser und, ob durch Zufall oder bewusst, sogleich in der Richtung der Kranken hinterher. Es ist verhältnismäßig flach und das Rohr nicht breit, so dass wir hoffen können, dass er sie bald findet. Jedoch hat er eine ganze Weile zu tun, bis er sie, unter Wind gelangt, nicht mehr weiter lässt und nun schnaufend mit ihr ankommt. Doch sie ist bereits verendet, also muss sie noch mehr abbekommen haben. Ohne Hund wäre sie verloren gewesen. Wir nehmen sie dem Hunde aus dem Fang. Natürlich wird der Brave immer wieder gelobt, und mit Blicken auf die Ente und uns lässt er es über sich ergehen. Schnell holen wir noch die andere. Beide werden ausgehakt, und dann greife ich wieder zur Stakstange. Alle guten Dinge sind drei, und die hätten wir schon. Die beiden letzten sind übrigens Löffelenten, in der Größe zwischen Knäk- und März-Ente, und im Geschmack wahrscheinlich die beste von den dreien.

 

Aber jetzt heißt es aufpassen. Durch die schütteren Binsen dicht neben dem hohen Rohr muss das Boot schnell genug und trotzdem ohne auffallendes Geräusch vorankommen, damit etwa dort ruhende Enten nicht zu früh aufstehen. Doch vergebene Liebesmüh. Mein Freund dreht den Kopf und zuckt mit den Schultern als Zeichen der Enttäuschung. Da geht es fuff-fuff-fuff aus dem Rohr hoch! Schuss! Blaksch, fällt die März-Ente, und Unkas ist über Bord, ehe wir ihn zurückhalten können. Aber er hat auch seine Passion, und jetzt ist das Bad ja noch erfrischend. Als der Hund mit der Ente zurückkommt, steht noch eine Ente auf. Der Schütze drückt, muckt, weil der Schuss nicht losgeht, und dann schießt er mit dem linken Lauf vorbei. Das kommt davon, wenn man nicht sogleich nachlädt.

 

Ich nehme Ente und Hund in Empfang. Nachdem auch diese Ente ausgehakt ist und sauber ihren Platz im Schatten in der Bootsspitze gefunden hat, stellen wir das Boot quer zum Ufer in hohe dichte Binsen so nahe wie möglich ans freie Wasser. Hier wollen wir noch auf Flugenten warten. Doch als nach einer langen Weile immer nur Möwen, aber keine Enten zu erblicken sind, finde ich, dass man die Gelegenheit zu einem Bad wahrnehmen könnte, diesmal zu einem freiwilligen. Man muss sich zwar vorsehen, dass man hierbei mit den Fußsohlen nicht auf eine Bank von den kleinen scharfen Dreikantmuscheln gerät. „Runter", ruft mein Freund, der im Boot blieb, „Enten!" Er hat einen Schoof, noch sehr weit entfernt, ausgemacht, der Kurs auf uns hat. Ich bin sofort in die Kniebeuge gegangen, so dass nur der Kopf aus dem Wasser steckt, verhalte mich ganz still und warte gespannt. Schon sind sie heran, und auf den Schuss fällt eine. Ich nehme sie auf und bring sie zum Boot. War doch ein guter Gedanke, zu baden. Wie neugeboren kommt man sich vor, und nicht das mindeste ist jagdlich versäumt.

 

Langsam staken wir nun noch ein Stück voran. Wiesengelände stößt ans Haff, und eine Strecke ist kahler Uferstrand. Ein Flug Kiebitze ist dort eingefallen und sucht die Wiese zwischen dem Weidevieh ab. Wir wollen nun aber mal an Land und uns endlich die Beine vertreten. Kaum haben wir die ersten Schritte an Land getan, geht eine Bekassine mit ihrem „ätsch" dicht vor unseren Füßen hoch, und gleich daneben noch eine, aber dann ist keine weitere mehr zu finden. Dafür setzt sich wenige Schritte weiter an einem kiesigen Streifen, den das Wasser bespült, der zierliche Flussregenpfeifer vor uns in Bewegung. So schnell fliegen seine kleinen, kurzen und dünnen Ständerchen, dass ihre Einzelbewegung verschwimmt und man den Eindruck hat, dass er wie eine Billardkugel rollt. Und wenn er stehenbleibt, muss das Auge ordentlich nach ihm suchen, so gut passt sich die Zeichnung seines Gefieders der Umgebung an. Noch einmal knickt er kurz vorn ein und ist dann unseren Blicken entschwunden. Das ist das Schöne an der Haffjagd, diese Fülle von Abwechslung, wo Auge und Ohr immer in nah und fern etwas sehen oder zwischendurch in der Weite und Stille Erholung finden.

 

Wir legen uns hin. Weit schweift der Blick noch einmal nach dem freien Haff, wo kein Ufer zu sehen ist und nur vereinzelt in weitester Ferne Fischerkähne wie kleine Pünktchen auf der Kimm tanzen und verschwimmen. Uns ist angenehm kühl, als wir aufwachen und feststellen, dass wir fast zwei Stunden tief geschlafen haben.

 

Wir lassen nun auch noch den Magen zu seinem Recht kommen und sehen uns dann allmählich nach einem geeigneten Platz für den abendlichen Entenzug um. Viel ist so früh im Jahr und bei der heutigen Windstille kaum zu erwarten. Während mein Freund sich mit dem Boot an einem dichten Kalmusbusch am Rande der großen Rohrbreite einstakt, ziehe ich die langen Gummistiefel an und wate gut zweihundert Meter weiter nach einem kleinen, aber dichten Binsenbusch mitten im freien, kaum knietiefen Wasser, gut hundert Meter von Land, wo später im Jahr auch die Spießenten so gern einfallen. In den Binsen ragen einige große Steine heraus, auf die ich mich noch einstweilen setzen kann. Schwalben spielen mir dicht um den Kopf, und sie vertreiben mir die Zeit. Die Sonne ist schon eine Weile hinter der Nehrung verschwunden. Der Abendhimmel geht ins Rot-Violett über. Da höre ich über mir leises Rauschen und sehe himmelhoch ein Schoof von zwanzig bis dreißig Enten landeinwärts streichen. Ob sie schon nach der Wintergerste ziehen, der ersten reifen Körnerfrucht, die sie so gern mögen? Reichlich früh im Jahr, bisweilen nehmen sie jedoch auch schon ein ungemähtes Feld an. Waw, waaw, ruft eine Rohrdommel von weit her. Eine Sumpfrohreule streicht wie taumelnd dicht über das Rohr.

 

Da fällt bei meinem Freund ein Schuss und zu schnell hinterher, noch der Zweite. Schon saust es über mich hinweg. Platsch, höre ich einen Einfall, aber zu sehen ist nichts. Ist auch recht. Mein Freund pfeift ab. Ich stapfe langsam los und steige ins entgegenkommende Boot. Einige Krickenten hatten ihn unbemerkt von rückwärts überstrichen. Als die Schüsse fielen, war es wahrscheinlich schon zu weit. Ausgescheert war auch keine aus dem Flug, wie es Kranke tun. Mit ruhigem Gewissen, entladen wir, um heimzustaken.

 

Wir sind sehr zufrieden. Plätschernd und glucksend spült das Wasser im Schwung unseres gemeinsamen Stakens um den Bug des Bootes, und wortlos lassen wir noch die halbe Stunde bis zum Dorf die Weite und die Ruhe des Haffes auf uns wirken bis wir fast gleichzeitig unsere Gedanken aussprechen, als ob das Haff nur immer so ruhig daliegt und gar nicht anders aussehen kann.

 

Jahre später ist es, aber im Herbst. Der Südwest bläst schon morgens stark. Kurz nach Mittag, hat er eher zu- als abgenommen; er ist so böig, dass er unsern keinen Wagen bei der Anfahrt bisweilen zur Seite drückt. Wenn es da nicht am Haff von Enten wimmeln soll!

 

Und das Haff ist voller Enten, doch anders als wir es uns gedacht haben. Bei dieser Windstärke, die das Gras der Haffwiesen in raschen hellen Wellen spielen lässt, als wenn es Wasser ist und Rohr wie Schilf auf die halbe Höhe niederdrückt, ist das Wasser dem Winde einfach nachgelaufen. Das Rohr steht jetzt auf trockenem Haffgrund, so dass wir da zu Fuß gehen können, wo uns sonst das Boot an Rohr und Binsen entlangträgt. Ausgesprochen Ebbe! Und das in diesem Land! Kein Wunder, dass in unserer Stimmung auch Ebbe wird. Doch der alte Fischer Perkuhn, der das Haft mit seinen Launen wie kein Zweiter kennt, tröstet uns: „Bis Abend ist das Wasser zurück. Gehen Sie man nicht zu weit spazieren". Wir schicken uns ins Unvermeidliche, sind aber bald versöhnt, als wir das Leben auf unserem Watt sehen. Immer wieder kleinere und größere Flüge von Strandläufern, Alpenstrandläufern, Kampfläufern, außerdem Bruchwasserläufer, Flussuferläufer und was sonst noch für Gäste aus nördlicheren Breiten dazwischen sein mögen.

 

Da fällt an einer Pfütze eine Bekassine ein. Rummbummi! Beide vorbei Rummbumm! Mit den zweiten Schüssen dasselbe. Bei der nächsten wollen wir lieber einzeln schießen. Brausend, selbst gegen den Wind zu hören, sind auf unsere Schüsse Wolken von Enten aufgestanden, lösen sich in einzelne Schoofe auf, von denen einige beinahe schussmäßig kommen. Also hinein in die nächste Rohrspitze! Der Wind peitscht uns die Halme ins Gesicht. Wir müssen uns erst einen Stand in den Halmen zurechtknicken. Doch wer ist da zwischen den Enten? Der Wanderfalk! Einmal hat er fehlgestoßen. Die Enten fallen beschleunigt wieder ein. Nochmals stößt er fehl. Wahrscheinlich ist es ein Jungfalk, dem noch Erfahrung und Übung fehlen, insbesondere heute, wo auch die Enten bei dem Sturm schneller und wendiger sind. Da ist auf einmal ein Flug Krickenten heran, aus dem wir mit vier Schuss zwei herunterholen, beide geflügelt. Doch Unkas hat es heute auf dem Trockenen leicht. Dloiht, dloiht, hören wir es, ich pfeife ebenso und versuche, sie heranzulocken, und wenige Minuten später ziehen drei große Brachvögel, zum Greifen nahe, über unsere Köpfe hinweg An der nächsten, weit vorspringenden Rohrspitze ziehen auch Enten. Ich will dort hingehen, an zwei Plätzen ist es aussichtsreicher. Kaum bin ich da, komme ich auch schon zum Schuss. Zweimal vorbei! Die Enten haben heute, wenn sie nicht gerade gegen Wind ziehen, eine kaum glaubliche Fahrt. Jedoch eine Einzeln kommende hole ich darauf mit dem ersten Schuss herunter, mindestens zwei Meter hielt ich trotz Mitziehens vor. Jetzt knallt es zweimal bei meinem Freund, da bin ich auch wieder dran. Ersten Schuss „in die Zähne", wie man sagt. Leicht auf die Scheibe, obwohl manchem Schützen dieser Schuss nicht liegt, hole ich die Erste und dann beim Auseinanderstieben die Zweite herunter.

 

Das Wasser kommt jetzt wieder zurück, leider viel zu schnell. Ich muss von diesem immer günstiger werdenden Platz weichen, wenn ich mir nicht vom Wasser den Rückweg abschneiden lassen will. Immer häufiger kommen wir nun abwechselnd zu Schuss, zumal die Enten mit der Rückkehr des Wassers auch lieber an Land einfallen, wo es doch etwas ruhiger ist und der Wind nicht so sehr in ihr Gefieder greift.

 

Schnell noch die Enten an den Galgen, vier Kricken, eine Knäkente, drei Märzen und eine Löffelente sind es geworden, und beim Rückweg schieße ich noch zwei Bekassinen. Mein Jagdfreund hat ein volles Dutzend, sechs März-, vier Krick- und zwei Knäkenten. Im Windschatten eines dichten Weidengebüsches am festen Ufer haken wir schnell noch die Enten aus, setzen dann mit einem Fischerkahn über die Beek und genehmigen im Krug einen ordentlichen Kaffee.

 

Lange lassen wir uns aber nicht Zeit. Wir fassen Munition und wollen dann sehen, wo wir am besten zum Abendzug bleiben. Das Wasser ist inzwischen fast schon auf normalen Stand zurückgekommen. Da sehen wir, wie durch zwei Baumlücken der mit hohen Weiden bestandenen Mole Enten hindurchziehen. Jeder eine solche Lücke als Stand, schießen wir in kurzer Zeit noch je drei Enten, die der Hund leicht findet und bringt. Nun ist es aber höchste Zeit, ins Boot zu steigen. An der nahen Blänke staken wir uns in einem schmalen Rohr so ein, dass das Schussfeld nach beiden Seiten über freiem Wasser liegt. Der Entenzug ist heute kurz und sehr lebhaft. Leider müssen wir zweimal geflügelten Enten mit dem Boot nachfahren, wodurch wir kostbare Zeit verlieren. Es gelingt aber in beiden Fällen, die Fangschüsse anzubringen, ehe die Enten den schützenden Rohrwald erreichen. Enten ziehen immer noch, kreisen und fallen ein. Viel zu schnell ist es dunkel geworden. Wir haben uns heute wahrlich satt geschossen, und wenn auch die Strecke vom Abendzug mit je vier Märzen hätte besser sein können, wir sind sehr zufrieden, zumal nicht eine Ente verlorenging.

 

Im Vorbeigehen sagen wir noch unsern lieben Fischersleuten guten Abend, lassen ein paar Enten da und müssen große Barsche mitnehmen. Unkas erwärmt sich inzwischen „in Herdesnähe", und im Aufbrechen ermuntert uns der alte Perkuhn, solche guten Tage auch in Zukunft nicht zu verpassen.

 

Wie oft sind wir in über zwanzig Jahren draußen gewesen, und jedes Mal war es anders. Und auch heute weilen unsere Gedanken dort, wo der Südwest pfeift und seine Böen in Schilf und Rohr singen und surren.

 

Seite 10   Für unsere Hausfrauen.

Käsegerichte / Mitgeteilt von Margarete Haslinger.

Mit Zeichnungen.

Auch wenn sich die westliche Bevölkerung etwas gedächtnisschwach gibt und ihr ostpreußische Städtenamen oft entfallen zu sein scheinen — vom Tilsiter Käse wissen sie alle, von Holland, bis Dänemark und Finnland, von Schleswig-Holstein bis Bayern. Der „Tilsiter" ist ein so fester Begriff, dass die Kunst seiner Herstellung überall geübt wird, wo man festen Qualitätskäse herstellt.

 

Wir bekommen ihn mit den verschiedensten Fettprozenten, während er früher zu Hause nur als Vollfett- und Halbfettkäse hergestellt wurde. Die Hauptbasis dafür war die Tilsiter Niederung mit ihren endlosen Wiesenweiten und herrlichen Herden. Die Meiereien nagelten die fertigen Käselaibe in 1,25 Meter lange Bretterrollen, verfrachteten sie mit Binnenschiften nach Königsberg, wo sie am Wochenende mit Seeschiffen nach Hamburg verladen wurden. Tausend bis zweitausend Käserollen reisten durchschnittlich in der Woche über die Ostsee.

 

Was den heutigen „Tilsiter" von den früheren unterscheidet, ist die viel kürzere Lagerzeit. Das ist eine Geldfrage, gegen die leider die Geschmacksfrage nicht ankommt, denn es ist nun mal ein Unterschied, ob solch ein behäbiger Bruder in liebevoller Pflege ein paar Monate länger in kühlen Lagerhäusern reifen kann oder nicht.

 

Ernährungsmäßig gibt es kaum ein Nahrungsmittel, das gesünder und wertvoller wäre als Käse. Kostbar ist vor allem sein Milcheiweiß, wenn es auch nicht mehr ganz so billig ist wie in seinem Grundstoff Glumse, aber immer noch billiger und konzentrierter als im Fleisch. Dazu kommen Milchsäure, Zucker, Salze und Fett.

 

Er ist keineswegs allein Brotbelag. So manches Gericht, besonders im Sommer, liefert er uns sättigend und preiswert.

 

Käse als Würze bedeutet gleichzeitig Aufwertung, wenn Sie Suppen, Reis oder Nudeln mit geriebenem Käse mischen oder überstreuen. Aber auch in Würfel geschnitten ist er bestens zu verwenden, zum Beispiel bei Reis Santorin. Sie füllen gewaschenen Reis mit Käsewürfeln, Margarine, Zwiebeln und Petersilie in eine Auflaufform, gießen die dreifache Menge Würfelbrühe darüber und garen das Gericht im Ofen. Geben Sie Salat dazu.

 

Pikante Käsemayonnaise

Salzig gekochte Nudeln sind ohne Reibkäse eine halbe Sache. Selbst wenn man Nudeln statt Kartoffeln zu Gulasch gibt, sollte man sie mit Käse mischen.

 

Nudelsalat von Resten wird mit Käsewürfeln und je nach Wunsch und Phantasie mit Wurst- und Fleischresten, gewürfeltem Apfel oder Gurke gemischt, der Spielraum ist groß, ohne dass das Gericht gleich nach „gedrängter Wochenübersicht" schmeckt. Marinade oder Käsemayonnaise bindet das Ganze.

 

Zu dieser einfachen Mayonnaise schwitzen Sie Öl und Mehl zum Kloß, verdünnen ihn mit Essigwasser und rühren eine Ecke Schmelzkäse damit glatt. Abschmecken mit Mostrich, Salz, Zucker, Pfeffer und Tomatenmark. Der Schmelzkäse ersetzt das Ei und gibt der Soße eine liebliche Bindung.

 

Die einfachste Käsebeigabe zu Gemüse sind Käseschnittchen, für die Sie Weißbrotscheiben und mit einer nicht zu dünnen Scheibe Tilsiter belegen, Paprika überstäuben. Im vorgeheizten Ofen überbacken, bis der Käse zu schmelzen beginnt.

 

Oder vielleicht mögen Sie dieses Käsegericht lieber: Eine Auflaufform belegen Sie mit dünnen Scheiben durchwachsenem Speck, darüber Käsescheiben, darauf eingeritzte Tomaten, das Ganze leicht salzen und im heißen Ofen überbacken oder auf mildem Feuer schmoren. Tomaten und Käse vertragen sich überhaupt gut. So können Sie bei obigem Gericht die Tomaten aushöhlen und mit Käsewürfeln oder einer Reis-Käsemischung füllen (Sie kommen dann natürlich ohne Käseunterlage aus) und im Ofen garen.

 

Pudding im Wasserbad

In Ungarn dämpfte man früher lange, ungebrochene Bohnen kurz an, legte sie wie Spargel in eine längliche Form, bestreute sie dick mit Käse und schob das Gericht noch zehn Minuten in den heißen Ofen. Kennen Sie Käsepudding mit Tomatensoße und grünem Salat? Natürlich einen Richtigen, in verschlossener Form im Wasserbade gekochten. Alle Puddingrezepte lassen sich auch als Auflauf backen, nur liebt Käse keine zu große Backhitze.

 

Käsepudding I: 125 g Margarine, 125 g Mehl, ein viertel Liter Milch, zwei Ecken Schmelzkäse oder 125 g geriebenen Tilsiter, drei Eier, Salz, Muskat.

Fett und Mehl zum Kloß abbacken, mit Milch ablöschen, Käse darin glatt rühren, Eigelb dazu, abschmecken, zuletzt den Schnee in eine gefettete, mit Paniermehl ausgestreute Form füllen und im Wasserbade fünfzig bis sechzig Minuten kochen, stürzen.

 

Kartoffel-Käsepudding II: 500 g gekochte Kartoffeln vom Tage vorher, 100 g Margarine, 75 g Reibkäse oder zwei Ecken Schmelzkäse, 125 g gewürfelten Schinken, drei Eier, drei Esslöffel Milch. Salz, Paprika, Fett und Eigelb schaumig rühren, die geriebenen Kartoffeln, Eigelb, Käse, Schinken dazu, abschmecken, zuletzt den Schnee anderthalb Stunden im Wasserbade kochen.

 

Käsesuppe: 50 g Mehl, 50 g Margarine, eine klein geschnittene Zwiebel schwitzen, mit einem halben Liter Wasser löschen, durchkochen, drei Käseecken damit verrühren, noch ein Liter Wasser nachgießen, nur noch ganz leise kochen lassen, bis die Suppe schön sämig ist. Mit Schnittlauch oder gerösteten Semmelbröckchen servieren. Schmeckt nicht nur bestens, sondern sättigt so, dass Sie danach nur eine leichte Nachspeise (Obst) zu geben brauchen. Auch als Abendbrotgericht sehr empfehlenswert.

 

Wenn Sie einen Hackbraten mit sehr viel „Fleisch vom Bäcker" (nämlich Reibbrot) strecken, kneten Sie noch einen Schwung Käsewürfel hinein.

 

Käserinden in Gemüse- und Fleischbrühen mitgekocht, runden erfreulich ihren Geschmack.

 

Und wenn eine Soße nicht recht werden will und so schmeckt, als ob man die Zunge zum Fenster rausstreckt, bieten Sie ihr Reibkäse an, sie wird einverstanden sein, überhaupt gehört ein Büchschen Reibkäse griffbereit in jede Küche.

 

Stangen und Spieße — zum friedlichen Zweck

Bei einer Gästerunde liebt jeder zu späterer Stunde, eine herzhafte Käseplatte, je bunter, je verlockender. Zu Käsestangen dazu nehmen wir 125 g Mehl, 125 g Margarine, 125 g Reibkäse, eine Messerspitze Backpulver, ein Ei, Salz, kneten es, lassen den Teig kühl ruhen, rollen ihn nicht zu dünn aus, schneiden ein Zentimeter breite Streifen, die mit Ei bestrichen und mit Kümmel bestreut werden. Von einer Hälfte des Teiges stechen wir runde Plätzchen aus, alles goldgelb backen. Die Plätzchen werden mit Käsecreme bestrichen, zu zweien zusammengesetzt und mit der Gerdaspritze oben mit einem Cremeklecks verziert.

 

Ein Päckchen runder Pumpernickel wird einen Tag vorher zu Ecken verarbeitet. Wir streichen abwechselnd gelbe und grünliche Creme auf die Scheiben, setzen fünf davon zusammen, packen die Päckchen fest in Pergamentpapier und legen sie kalt. Am nächsten Tage lassen sie sich schön ohne zu krümeln in sechs Ecken schneiden, die besonders gern gegessen werden.

 

Einige Scheiben Pumpernickel werden gerieben und mit grüner Käsecreme, der wir noch Kräuter zusetzen, verknetet und kalt gestellt. Am Abend formen wir daraus walnussgroße Kugeln, die wir mit Hilfe einer halben Salzlette auf ein kleines Stück Weißbrot stecken.

 

Für Käsespießchen pieksen Sie auf einen hölzernen Zahnstocher ein Stückchen Weißbrot, eine Kirsche oder Weinbeere (am hübschesten, aber etwas kostspielig sind Maraschinokirschen), ein Stückchen Käse und ein Eckchen Ananas.

 

Hübsch sieht auch ein Spieß aus, bei dem zwei Stückchen Käse mit einer hellen und dunklen Weinbeere abwechseln.

 

Den letzten Pfiff geben diesen leckeren Käseplatten aber erst Tomaten, Radieschen und Petersilie als Verzierung.

 

Seite 10   „Malen ist etwas Geheimnisvolles, Großes“

Zum 75. Geburtstage von Margarete Federmann.

Am 22 August 1957, wird die Malerin Margarete Federmann ihr 75. Lebensjahr vollenden. Sie kam in Fischhausen im Samland zur Welt. Die glücklichen Jahre der Kindheit in diesem Städtchen am Frischen Haff hat ihr verstorbener, um einige Jahre älterer Bruder, der Literar- und Kunsthistoriker Dr. Arnold Federmann in einem sehr anschaulichen Beitrag geschildert, der in mehreren Fortsetzungen erschienen ist. „Im ‚Paradies' geboren …“, Jahrgang 1953 des Ostpreußenblattes, in den Folgen 26 bis 29.

 

Von Fischhausen siedelte die Familie nach Bartenstein über. Diese Zeit hat Margarete Federmann in liebevoller Erinnerung behalten: „Kinderspiele auf den Ruinen des ganz verfallenen Ordensschlosses in Bartenstein sowie unter den hohen Brückenbogen der Alle-Überführungen oder auf den aus der Schwedenzeit stammenden Schanzen, wo man Donnerkeile von gewaltiger Länge fand und Immortellen, die wir Katzenpfötchen nannten. Wanderungen in den nahen Beerenwinkel-Wald, zu dem Weidenwege führten, waren die täglichen Erholungen von der Schulbank, die von zwei großen Götzensteinbildern aus der heidnischen Vorzeit im gegenüberliegenden Garten bewacht wurden. Diese Steinbilder hießen Bartel und Guste Balde. Die Kinder erzählten sich, wenn man nachts frage: „Bartolomäus, was tust Du hier?“ so antwortete er nichts. Dieses „Nichts" dachte man sich groß geschrieben …“

 

Die Eltern zogen nach Königsberg. Hier starb die Mutter und ein großer Schmerz befiel die Töchter, die ratlos die Frage stellten:

 

„Wie soll nun das Leben für zwei kleine Mädchen von zwölf und dreizehn Jahren sein?" Der sechs Jahre ältere Bruder ist schon im Studium. Die alternde Großmutter betreut die Kinder rührend, aber es gibt viele, viele glühend, heiße Tränen, und kleine auf den Kirchhof getragene Sträußchen bringen keine Antwort in das blutende Kinderherz.

 

Das Leben beginnt grausam unerbittlich. Man will ein Lebensziel haben, man zeichnet, zeichnet. Auch die Mutter liebte das, wollte das, unterstützte es; so fühlte man sich ihr näher. Man möchte Malerin werden! Das müsste mit vielem ostpreußisch gesprochenem A's geschrieben werden, denn es ist etwas Geheimnisvolles, etwas Großes... Wo fängt man aber das Große an? Die Mutter, die alles wusste, konnte es nicht mehr sagen. Also stand es natürlich in den Büchern des großen Bruders. Und es stand wirklich da. Denn darin hatte ein Dürer seine Mutter gezeichnet, seinen Vater, mit wunderbar und seltsamen ganz anders geführten Strichen, als man es in der Schule machte.

 

Die Verwandten empfahlen der Heranreifenden, Lehrerin zu werden. Aber Margarete Federmann hatte eine innere Scheu vor jeder pädagogischen Betätigung. Immer stärker beseelte sie der Wunsch, malen zu dürfen. Es galt den Vater umzustimmen, der eine wirtschaftlich gesicherte Zukunft für seine Tochter erstrebte.

 

Da Margarete auf alle Bitten stets nur ein „Nein" hörte, das, sie nur als Verbot und nicht als wohlmeinende Vorsicht empfand, schloss sie sich eines Tages in ihr Zimmer und trat in den Hungerstreik.

 

Die etwas jüngere Schwester, der man mit rauer Liebe die französischen Übersetzungen gemacht hatte, war über diese Enttrotzungsmethode in Schrecken versetzt, öfters erschien sie an der verschlossenen Tür und sandte flehende Beschwörungen durchs Schlüsselloch. Es half nichts! Sie zählte alles auf, was man gerne aß, aber alle Überredungskünste und Lockungen versagten; man war doch ein Charakter und ließ sich durch die Anpreisungen von Lieblingsspeisen nicht bestechen. Drei Tage vergingen auf diese Art, bis die Schwester freudig herbeieilte und rief: „Komm jetzt endlich heraus. Der Vater hat es erlaubt. Du kannst malen!"

 

Margarete Federmann begann ihre Studien bei Leo von König in Berlin; nach drei Jahren wurde sie Schülerin von Professor Heinrich Heidner in München. Längere, zu fleißigem Arbeiten genutzte Aufenthalte in Paris, Florenz und Rom festigten ihr Urteil und ihre Sicherheit. Auf ausgedehnten Reisen durch mehrere europäische Länder sah sie die Kunstwerke der Völker, fand Zugang zu ihrer Musik und lernte dank ihrer großen Sprachbegabung spielend die Sprache des Gastlandes.

 

Auf den Ausstellungen des Kunstvereins in Königsberg in der Kunsthalle am Wrangelturm waren stets Bilder von ihr zu sehen, auf der Berliner Sezession, im Münchener Glaspalast und in der juryfreien Ausstellung hingen Bilder von ihr. Außer Porträts und figürlichen Kompositionen malte sie Visionen aus dem religiösen Raum. In Berlin-Charlottenburg hatte Margarete Federmann ein großes Atelier, das mit zahlreichen Bildern bei einem Bombenangriff 1944 zerstört wurde. Auch die Gemälde, die in Königsberg und Rauschen blieben, müssen als verschollen gelten.

 

Trotz des Verlustes ihres Lebenswerkes hat die Künstlerin nicht ihren Glauben und den Mut eingebüßt. Viele Freunde, mit denen sie durch die Liebe zur Musik und zur Bildenden Kunst verbunden ist, sind ihr treu geblieben. Sie wohnt jetzt in Ratzeburg, Schleswig-Holstein, Siemensstraße 7.

 

Seite 10   Ausstellung „Baukunst im deutschen Osten" in Berlin

Anlässlich der Jahrestagung des Ostdeutschen Kulturrats und der gegenwärtig in Westberlin stattfindenden „Internationalen Bauausstellung" wurde im „Haus am Lützowplatz“ die Ausstellung „Baukunst im deutschen Osten seit 1900" eröffnet. Veranstalter der Ausstellung sind der Ostdeutsche Kulturrat und der Verband der heimatvertriebenen Kulturschaffenden (Künstlergilde). Die Ausstellung zeigt mit 130 Großfotos die Leistungen der ostdeutschen Baukunst seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Vordergrund der Ausstellung stehen die Wohnungs- und Siedlungsbauten in den jetzt polnisch verwalteten Oder-Neiße-Gebieten. Es folgen Aufnahmen von ostdeutschen Industrie- und Sportbauten sowie von Kulturstätten, die in den Jahrzehnten nach 1900 entstanden.

 

Der Präsident des Ostdeutschen Kulturrates, Graf Henckel von Donnersmarck, erklärte während der stark besuchten Eröffnungsveranstaltung, zahlreiche ostdeutsche Bauten seien architektonisch richtungweisend für spätere Bauten in Westeuropa gewesen. Man habe sich in den deutschen Ostgebieten zuerst mit den modernen Aufgaben der Baukunst beschäftigt. Die Ausstellung solle vor allem auch den in Berlin zur „Internationalen Bauausstellung“ weilenden Ausländern zeigen, dass die Baukunst des deutschen Ostens ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtentwicklung des Bauwesens in Deutschland nach der Jahrhundertwende ist.

 

Seite 11   Die Schälfurche und der Mähdrescher.

Von Prof. Dr. F. Scheffer und Dr. A. Kloke, Göttingen.

Foto: Aufnahme: Dr. J. Müller. Nach dem Mähen sofort die Stoppel stürzen und eine Zwischenfrucht einsäen.

Die eifrigen „Maschinenbauern", die tagsüber auf dem Trecker gesessen haben und sich ordentlich durchrütteln ließen, werden kaum noch Lust und Ruhe haben, Ratschläge über die Schälfurche entgegenzunehmen. Die ruhigen und überlegenden „Ackerbauern" aber, die sich die Zeit nahmen, einmal mit dem Stock in der Hand über den gemähten Getreideschlag zu gehen, werden durch die Schuhsohlen gespürt haben, was dem Boden fehlt und dürften daher für Ratschläge aufgeschlossen sein.

 

Fragt man einen solchen Ackerbauern nach dem Wert einer Schälfurche, so wird er einem sagen, dass sie zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen der Gare gehört. Die Arbeiten zum Wiederaufbau der Gare im Boden beginnen mit der Schälfurche". Sie soll möglichst unmittelbar nach dem Mähen 3 - 8 cm tief erfolgen. Wie tief der Schälpflug angesetzt wird, fühlt der Ackerbauer. Der Boden soll ja nicht umgebrochen werden, sondern es soll nur die oberflächliche Verkrustung beseitigt werden, und dementsprechend muss man den Pflug führen. Nach der Schälfurche beginnt der Anstieg der Bodenfeuchtigkeit wieder, die größeren Risse des ausgetrockneten Bodens werden geschlossen und so erhält der Schlag eine lockere Schutzschicht, die größere Wassermengen aufnehmen kann als die Krusten des Bodens unter den Stoppeln.

 

Bei nassem Wetter und besonders in nassen Jahren (wie 1956) ist die Schälfurche nicht so notwendig und oft noch gefährlich, da sie den Boden verschmiert. Ist das Wetter günstig, so sind Regen und Sonne für die Erneuerung der Gare nach der Schälfurche notwendig. Der Regen bringt die notwendige Feuchtigkeit und die Sonne die Wärme. Gelang es noch nach der Schälfurche den Boden mit einer Schleppegge zu eggen, so wird man bald über den garen Boden wie über einen Teppich gehen können. Ein solcher Boden kann sowohl längere Trockenzeiten als auch große Niederschläge vertragen, ohne auszutrocknen bzw. ohne zu verschlämmen. Er begrünt sich mit einer mannigfaltigen Unkrautflora, und wir erreichen also gleichzeitig ein Zweites: Die Bekämpfung des Unkrautes. Ein großer Teil des Unkrautes und des Ausfallgetreides keimt im garen Boden sehr schnell, entwickelt je nach Witterung und Nährstoffvorrat eine Grünmasse, die unter Umständen einer halben Gründüngung gleichkommen kann. Wesentlich ist aber, dass das Unkraut keimt, aber im Herbst keine Frucht mehr bringt.

 

Görbing hat einmal geschrieben, dass die Unterlassung der Schälfurche eine Sünde sei, für die es keine Entschuldigung gäbe, da ihre Unterlassung stets zu Ertragsminderungen führe.

 

Der „Maschinenbauer" aber, der mit dem Mähdrescher von der Straße auf den Schlag fuhr, das Getreide mähte und nach getaner Arbeit mit seiner Vollerntemaschine wieder vom Schlag auf die Straße fuhr, hat durch seine Schuhsohlen nicht gespürt, was dem Boden fehlt. Er stellte lediglich fest, dass das Getreide gut zu mähen war, dass die Räder nicht rutschten und der Boden verkrustet genug war, um den Mähdrescher zu tragen.

 

Unsere beiden Bauern entstammen zwei Welten, die scheinbar einander nicht verstehen. Dem Ackerbauern war die Erhaltung der Bodengare das Wichtigste, dem Maschinenbauern, geht es darum, dass sein teurer Mähdrescher die Sommerarbeit ohne Reparatur übersteht! Was nutzt aber im Laufe der Zeit der Mähdrescher, wenn die Gare des Bodens, wenn seine Fruchtbarkeit zurückgeht?

 

Beobachtungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die Schälfurche seltener angewandt wird. Zwei Gründe sind dafür anzuführen: 1. der steigende Arbeitermangel in der Landwirtschaft, 2. der Mähdrescher. Zu dem ersten Punkt soll hier weiter nichts gesagt werden. Warum macht aber der Mähdrescher die Schälfurche unmöglich? In den letzten Jahren ist viel darüber geschrieben worden, dass der Mähdrescher erst viel später aufs Land darf als der Bindemäher, weil das Getreide beim Mähen in der Totreife sein muss.

 

Manchen Praktiker hat das schon Nerven gekostet! — Dadurch wird also die Arbeitsspitze in den August, ja in den September hinein verlegt und fällt mit der Ernte der Früh- und Mittelfrühkartoffeln und des zweiten Kleeschnittes zusammen. Das Getreide, was Geld bringt, ist im Sack, ist bei der Genossenschaft. Der Hauptteil der Ernte ist „drin". Das Stroh? Das Stroh kann jetzt nicht eingefahren werden; die anderen Arbeiten sind notwendiger! Es verliert ja auch nicht an Wert, wenn es draußen liegt, da es doch nur der Einstreu dient. Was soll nun aus der notwendigen Schälfurche werden, deren Unterlassung eine Sünde ist? Schälen geht jetzt nicht, einmal liegt das Stroh noch auf dem Schlag, außerdem sind andere Erntearbeiten wichtiger. Der Boden bleibt also liegen, ist Sonne und Regen schutzlos preisgegeben. Nach einigen Wochen wird das Stroh eingefahren, damit gepflügt werden kann; man stellt aber wiederum fest, dass das nicht geht. Es geht überhaupt nicht mehr im Herbst! Entweder war den Boden zu trocken oder zu nass zum Pflügen, wäre er aber gar gewesen, hätte es praktisch bei jedem Herbstwetter gegangen. So wartet man bis zum Frühjahr, bis der Frost den Boden wieder pflugfähig macht.

 

Wer war schuld? Der Mähdrescher? Nein! Der Maschinenbauer!

 

Den Ackerbauern alter Prägung, der hinter jedem Gerät herging und bei jedem Schritt viel tausendmal durch die Schuhsohlen spürte, was dem Boden fehlt, gibt es heute nur noch selten. Der Maschinenbauer rattert mit seinem Gerät über den Acker und fühlt nicht, was dem Boden nottut.

 

Die Maschine ist aber mit allen ihren Varianten in der Landwirtschaft eine Notwendigkeit, ohne die Ackerbau nicht mehr möglich ist. Aber ebenso notwendig ist die Gare und damit ihre Voraussetzung: die Schälfurche!

 

Man sollte meinen, dass die hochentwickelten Maschinen, die eine hohe Beschleunigung aller Kulturmaßnahmen mit sich brachten, nun auch eine gute Bodenbearbeitung ermöglichen würden. Die Praxis zeigt das in keiner Weise! Im Geigenteil, mit Zunahme der Treckerzahl und der Großgeräte hat in den letzten Jahren die Qualität der Bodenbearbeitung abgenommen.

 

Auch der Maschinenbauer muss die Bedeutung der Schälfurche kennen, und jeder, der den Mähdrescher einsetzt, muss sie anwenden. Gerade weil der Boden 8 - 14 Tage im Juli-August länger austrocknete, ist die Schälfurche noch notwendiger, und es ist daher die Aufgabe des Landwirtes, die Arbeiten so einzuteilen, dass die Schälfurche möglich ist!

 

Die häufig diskutierte Strohdüngung macht bei rentabler Anwendung allerdings bei dem heutigen Stand der Technik die Schälfurche unmöglich: Ein mit Stroh gedüngter Schlag kann nicht geschält werden. Ein geschälter Schlag kann aber mit Stroh gedüngt werden! Letzteres dürfte für den Boden sehr günstig sein, da unter der Strohdecke die Bedingungen für die Garebildung noch besser sind. Strohdüngung auf die Schälfurche oder auf einen 3 - 8 cm tief gefrästen Boden ist bei Anwendung des Mähdreschers dann möglich, wenn es der Landmaschinen-Industrie gelingt, unter dem Mähdrescher — nach dem Schnitt des Getreides, aber vor dem Ablegen des gehäckselten Strohes — eine Fräse anzubringen, die den Boden oberflächlich 3 - 8 cm tief aufreißt. Wenn das möglich ist, so werden auch die „Ackernbauern" den Einsatz des Mähdreschers gutheißen, da nur so die Bodenstruktur erhalten werden kann, der Wasserhaushalt sichergestellt wird, die Bildung der Gare gefördert und das Unkraut — insbesondere die Wurzelunkräuter — erfolgreich bekämpft werden können.

 

Keine Maßnahme darf für sich allein betrachtet werden! So erhält auch der Mähdrescher erst dann seinen vollen Wert, wenn er sinnvoll in das Betriebsgefüge eingebaut und sein Einsatz mit allen anderen Arbeiten harmonisch abgestimmt wird.

 

Seite 11   Gesunde Jungviehaufzucht das Fundament jeder Zucht.

Von Dr. Heinz Knopff, Hamm i. W.

Foto: Auf der Kälberweide

Wir halten und züchten das Rind, um von ihm einen Nutzen zu haben. Hieraus ergibt sich, dass eine Milchkuh möglichst langlebig, d. h. lange zuchttauglich, sein muss. Andernfalls hat man von einem guten Milchtier nicht genügend Nachzucht und kann nicht erfolgreich züchten, d. h. auslesen. „Denn nur aus der Quantität kommt die Qualität!" Sind 12 bis 14 Kälber von einer Kuh vorhanden und sind hiervon sechs bis sieben Mutterkälber, so können drei bis vier der besten Tiere für eine Weiterzucht ausgesucht werden. Geht eine Kuh aber bereits nach dem zweiten Kalb an den Schlachter, weil sie nicht mehr zuchttauglich ist, so ist vielleicht nur ein Mutterkalb vorhanden, das, wenn auch körperlich gering, infolge der fehlende Masse eingestellt werden muss Ein Verkauf von hochtragenden Färsen ist in diesem Fall auch nicht möglich, und es fehlt diese Einnahme. Zu erwähnen ist weiter, dass ältere Kühe für gewöhnlich mehr Milch geben als Tiere mit dem ersten bis zweiten Kalb. Dieses merken heute alle die Betriebe, die infolge der Tbc-Bekämpfung und Sanierung ihrer Bestände ihre älteren positiv reagierenden Tiere abgeschafft haben und ihre Herden mit jungen tbc-freien Tieren aufbauen. Alte Kühe und junge Pferde muss der Bauer haben!" Diese Bauernregel besteht auch heute noch zu Recht.

 

Eine Milchkuh kann 32 Jahre alt werden. Nach Berichten haben Kühe vor etwa 150 Jahren dieses Alter erreicht. Wenn dieses Lebensalter auch heute hoch erscheint, so können doch Kühe immer noch bis zu einem Alter von 20 Jahren und länger zuchttauglich sein. So sind z. B. in einem Zuchtbetrieb in Lippe im Jahre 1955 mehrere sonst durchaus gesunde, aber tbc-positiv reagierende Kühe herausgegangen, die 18 bis 21 Jahre alt waren. In einem Betrieb im Kreis Bielefeld steht eine Kuh, die in diesem Jahre 21 Jahre alt wird. Sie hat bisher 16 Kälber, davon 15 weibliche Nachkommen, gebracht und geht mit dem 17. Kalb tragend usw. — Leider gibt es heute nur wenige Betriebe, die derartig robuste und konstitutionsstarke Tiere besitzen. Viele Herden weisen nur ein Durchschnittsalter von 6 Jahren und weniger auf. Diese Betriebe kann man, was die Viehhaltung anbetrifft, weder züchterisch noch wirtschaftlich als gesund betrachten.

 

Da nur gesunde Kühe lange zuchttauglich und zu hohen Leistungen befähigt sind, und man diese Tiere nur nutzen und sie gesund erhalten kann, ergibt sich, dass man alles tun muss, solche Tiere zu erzielen. Dieses ist neben anderem nur durch eine entsprechende, d. h. gesunde Jugendaufzucht, zu erreichen. Eine gesunde Aufzucht ist in der Haltung aber eine möglichst natürliche.

 

Eine natürliche Haltung hat während der Weidezeit zur Voraussetzung, dass kein Tier im Stall gehalten wird. Auch der Zuchtbulle soll Tag und Nacht draußen getüdert sein. Ausgenommen sind Kälber unter 3 Wochen alt und wenn eine raue Witterung (Sturm, Kälte, Schneefall oder Hagel) diese Freihaltung verbietet. Junge Kälber, die noch Milch bekommen, sind in einem kleinen Weidegarten in der Nähe des Hofes zu halten. Sind keine schattenspendenden Bäume oder eine Scheune oder ein Schuppen für einen Unterschlupf bei stechender Sonne oder großer Hitze vorhanden, so muss für diese Tiere auf eine andere Art und Weise ein Sonnenschutz geschaffen werden. Als Sonnenschutz eignen sich sehr gut freistehende niedrige Dächer aus Stroh mit Reisig darüber. Man schlägt hierzu vier Pfähle in den Boden und befestigt an denselben in einer Höhe von etwa 1,60 Meter einige Stangen mit Draht. Auf diese Stangen kommt Stroh und darüber Reisig, damit das Stroh vom Wind nicht abgeweht werden kann. Diese Sonnendächer in einer Weide sind auf erhöhten luftigen Punkten aufzustellen, damit die Tiere weniger unter Insekten zu leiden haben. Sie müssen frei stehen, da die Tiere sich in den von den Dächern fallenden Schatten legen. Da Kälber bis zu einem Alter von 18 bis 20 Wochen aus der Hand getränkt werden sollen und als Höchstmenge — auch bei großer Hitze — 12 Liter Flüssigkeit täglich ausreichen, ist ihnen ein Zutritt zum Wasser zu verwehren. Andernfalls stehen sie bei großer Hitze in den Bächen und Teichen, saufen sich den Bauch voll Wasser und fressen nur mangelhaft. Dass sie außerdem an solchen Teichen und Bächen Lungenwürmer und Leberegel aufnehmen und dadurch einen Schaden für ihr ganzes Leben erleiden können, sei nebenbei erwähnt. Der beste Weidegarten für junge wachsende Tiere ist der trockenste eines Hofes. Sind in einem solchen Garten noch nasse Stellen vorhanden, die Brutstätten für Leberegel und Lungenwürmer sein können, so müssen diese ausgezäunt und mit der Zeit trockengelegt werden.

 

Während der Nacht müssen die Kälber ebenfalls draußen gehalten werden. Sie brauchen die Kühle der Nacht zu ihrem Gedeihen. Allerdings kann bei sehr ebenem Gelände die Schaffung eines Windschutzes erforderlich sein. Wie gerne die Kälber die Nacht draußen verweilen, kann man feststellen, wenn man den Tieren die freie Wahl lässt. In der Mittagszeit suchen sie den Schatten auf (Stall, Schuppen, Sonnendach), und in der Nacht liegen sie an einer vor Wind geschützten Stelle in der Weide.

 

Sollten Tiere diese Art der Haltung nicht vertragen, dann sind sie nicht genügend konstitutionsstark und für eine Weiterzucht ungeeignet. Konstitutionsschwache Tiere gehören an das Messer, denn sie vererben ihre Schwäche und schädigen dadurch die Rasse.

 

Sind die Kälber älter und werden sie nicht mehr aus der Hand getränkt, so sind sie weiter möglichst in der Nähe des Hofes zu halten, da sie außer der Weide — je nach der Güte derselben — 1 bis 2 Pfund Hafergerstenschrot erhalten müssen. Bei Leberegel- oder Lungenwurmgefahr muss von einem Brunnen aus getränkt werden.

 

Da dieser oder jener Leser vielleicht sagen wird, zur Zeit unserer Väter oder Großväter gab es doch auch Leberegel und Lungenwürmer, und sie hatten nicht so darunter zu leiden, sei erwähnt, dass früher diese Schädlinge nicht so auftraten, da genügend Vögel, z. B. Wildenten, vorhanden waren und sie vertilgten. Unsere Kultursteppe duldet ja viele Vögel nicht mehr bzw. lässt sie an chemischen Mitteln zur Schädlingsbekämpfung oder an der „Ölpest" eingehen. Die kleinen Waldstücke, Hecken usw., die unserem Niederwild wie der Kleinvogelwelt einen Schutz oder eine Brutstätte gewähren, sind vielfach verschwunden und Moore, Seen und Teiche — für das Leben der Enten notwendig — sind bzw. werden entwässert.

 

Im Herbst ist darauf zu achten, dass die Kälber nicht zu spät in den Stall kommen. Diesen Fehler kann man vielfach, sogar in sogenannten Hochzuchtherden, feststellen. Kälber, die noch nicht ein Jahr alt sind, gehören ab Mitte Oktober in den Stall. Ältere Tiere, Rinder über anderthalb Jahre alt und älter, können solange draußen bleiben, als noch ausreichend Futter vorhanden ist. Ende November oder Anfang Dezember, je nach Witterung, ist ihnen aber für die Nacht eine Unterkunft zu gewähren.

 

Aber auch die Winterhaltung der Jungtiere hat zwecks Stärkung der Konstitution — und als Folgeerscheinung eine lange Zuchttauglichkeit — eine natürliche zu sein. In freier Wildbahn würden sich unsere Jungrinder bei schlechter Witterung in ein Dickicht im Wald einschieben — jedoch bei gutem Wetter unterwegs sein, grasen oder auf einem sonnigen Platz ruhend wiederkäuen. Daher sind viele der in den Betrieben vorhandenen Stallungen für eine Winterhaltung unserer Rinder wenig geeignet. Sie sind zu fest, zu dicht usw. und daher zu warm. Das gilt besonders für alle Bauten aus Bruch- oder Feldstein, Eisen und Zement, wie Stallungen, die Decken und nichtisolierte Böden aus letzterem Material haben. Dann sind die meisten Stallräume zu niedrig. Eine Höhe von etwa drei Meter ist für einen gesunden Jungviehstall zu verlangen, besonders dann, wenn der Mist eine längere Zeit liegenbleiben soll.

 

Dann die Entlüftung und Belüftung! Die Fenster — mehr breit als hoch — haben in großer Zahl möglichst direkt unter der Decke zu liegen. Dass die Fenster mit einem eisernen bzw. mit einem Holzrahmen unten nicht eingemauert sein dürfen, sondern vielmehr hier einen Schlitz von etwa Bleistiftstärke haben müssen, versteht sich von selbst. Das gleiche gilt für Fensterbänke, die bekanntlich innen so hoch sein müssen, dass das Schwitzwasser unter den Fenstern nach außen abfließt.

 

Bei einer richtigen und gesunden Aufzucht der Jungtiere hat ein Stall im Winter nur als Unterschlupf und als Futterplatz zu dienen. Die Tiere müssen aus demselben nach Belieben in einen Auslauf gelangen können. Die Jungrinder halten sich dann bei einer solchen Möglichkeit viel im Freien auf. Ihre Hautatmung wird gekräftigt, und die Sonnenstrahlen, die das Vitamin D bilden, können auf sie einwirken. Außerdem wird nicht nur durch die Bewegung die Muskulatur gekräftigt, sondern auch Herz und Lunge usw. erfahren eine Stärkung. In einem Jungviehstall kann im Winter eine längere Zeit durchaus eine Temperatur unter null Grad sein. Trockene Kälte schadet diesen Tieren nicht. Nur müssen sie einen Zutritt zum Wasser haben. Im Osten Deutschlands war während der Winterhaltung monatelang eine Temperatur von minus 10 bis 30 Grad Celsius. Trotzdem haben sich die Rinder in den Bretterscheunen mit Auslauf sehr wohl gefühlt. Deshalb war das dortige Rind sehr konstitutionsstark, und es konnte z. B. die Ostpreußiche Herdbuch-Gesellschaft jährlich allein über ihre Zuchtviehversteigerungen 18 000 - 20 000 hochtragende Rinder zur Weiterzucht verkaufen!

 

Seite 12   Siedlerschule Katlenburg, Harz.

Der nächste Lehrgang der Siedlerschule Katlenburg, Harz, beginnt am 29. Oktober und dauert bis Ende September 1958 (2. Semester). In diesen Lehrgang wird auch ein vierwöchiger Landmaschinen- und Gerätekursus und ein einwöchiger Melkkursus eingebaut. Es wird großer Wert gelegt auf handwerklichen Unterricht und auf gärtnerische Praxis. Schüler, deren Eltern nur ein kleines Einkommen haben oder Kleinrentner sind, erhalten, wenn sie sich gut führen, eine ausreichende Ausbildungshilfe aus Lastenausgleichsmitteln oder aus dem Härtefonds. Entsprechende Anträge um Ausbildungshilfen sind beim zuständigen Ausgleichsamt noch vor Lehrgangsbeginn zu stellen. Nähere Auskünfte erteilt die Verwaltung der Siedlerschule in Katlenburg, bei der auch Prospekte angefordert werden können.

 

Seite 12   Eine neue Methode für die Nachkommenprüfung von Bullen

Seit dem Herbst 1954 führt der Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter eine Nachkommenprüfung von Bullen durch, wie sie in ähnlicher Weise nach dem Kriege schon von Dänemark eingerichtet wurde. 15 bis 20 nicht ausgewählte Töchter eines Bullen, die zur gleichen Zeit abkalben und bei ihrem ersten Kalben gleichaltrig sind, werden 305 Tage unter gleichen Umweltverhältnissen geprüft. Diese Prüfungen führt das Tierzuchtinstitut Göttingen durch. Sie erstrecken sich neben den bisher zur Beurteilung herangezogenen Eigenschaften — wie Körperform, Milchmenge und Fettgehalt — auch auf Merkmale, die bisher in der Erbwertermittlung nicht berücksichtigt wurden: Körper- und Eutermaße, Gewichtsentwicklung, Eiweiß- und Trockensubstanzgehalt der Milch, Fressgeschwindigkeit, Futteraufnahmevermögen, Milchverteilung im Euter, Melkgeschwindigkeit und Nachgemelksmenge. Die Mittelwerte der Gruppen werden für die Beurteilung der Vatertiere herangezogen. Diese Methode ermöglicht es, für einen Bullen schon frühzeitig — nämlich im Alter von fünf Jahren — zuverlässiges über seine erbliche Veranlagung auszusagen.

Mit Zucker gefütterte Schweine haben weniger Transportverlust In den USA wurden von der

 

Seite 12   Mit Zucker gefütterte Schweine haben weniger Transportverlust

In den USA wurden von der Arkansas-Universität Versuche über die Transportverluste von Marktschweinen angestellt. Es erwies sich dabei, dass bei zwei Markttransporten von 221 Schweinen über eine Strecke von 400 km die mit Zucker gefütterten Schweine fast 6 kg je Tier weniger an Gewicht verloren als die anderen Schweine. Die Schweine erhielten vor der Verladung rund 900 g braunen Zucker auf 19 Liter Wasser, zum Teil sogar 1040 g. Die stärkere Zuckerlösung erwies sich als die wirksamere.

 

Seite 12   Haltung und Fütterung der Muttersau.

Von Günther Siegfried Kollkeim, Uelzen

Foto: Aufnahme: Siegfried. Die „Sommervilla" der Muttersau.

Für die Muttersau gilt dasselbe wie für eine Milchkuh: Je länger sie mit guten Leistungen lebt, umso rentabler ist ihre Haltung. Muttersauen als Quelle des Maststallnachwuchses sollen nur in einer Umwelt gehalten werden, wo sie gesund leben. Ständiger Auslauf im Winter und Sommer mit frischer Luft, Sonne, Suhle und Scheuerpfahl ist unentbehrlich. Dazu im Sommer die Weide, auf der sie mit vollem Maul fressen, aber, geringelt, nicht wühlen können. Auch ist es ratsam, die Sauen nicht ganzjährig in demselben Stall zu belassen. Dieser soll vielmehr eine Weile im Sommer leer bleiben, um desinfiziert, sich von den schädlichen Bazillen, Darmwürmern u. a. Schädlingsstoffen zu erholen. So lassen sich dann in dieser Zeit leer stehende Jungviehställe, Scheunenraum oder selbstgebaute Sauenhütten benutzen, die in der Nähe oder auf der Weide einem „sommerlichen Sanatorium" gleichen. Mit letzteren, auf Kufen montiert, kann man auch gut von Jahr zu Jahr Stellungswechsel machen, um einer Bodenverwurmung des Auslaufs aus dem Wege zu gehen. Sie gestatten auch, eine auslauflose Hofenge im Dorf zu umgehen, indem man mit ihnen im Sommer die Sauenhaltung auf die eigene Ackerflur außerhalb des Dorfes verlegt. Der allerdings infolge längerer Wege erhöhte Arbeitsaufwand wäre gegenüber dem größeren Wert einer eigenen Sauenhaltung mit geringeren Ferkelkosten von Fall zu Fall abzuwägen.

 

Dort wo es sich um gesunde Sauenbestände z. B. ohne verkappten Husten, also ohne Ansteckungsgefahr handelt, kann man die Sauen an einer Stelle aus einem Trog füttern, während die Saugferkel aus einem überdachten Futterautomaten beliebig Allein-Beifutter aufnehmen. Das vereinfacht die Arbeit wesentlich. Die Ferkel finden trotzdem immer wieder zu ihrer eigenen Muttersau zurück. Sauen und Ferkel können solche Unterkünfte, die mit ihren offenen oder durch Pendeltüren versehenen Austritten möglichst windgeschützt gelegen sein sollen, nach ihrem Belieben benutzen, womit sie freizügig ihrem Wohlbefinden leben. Sehr wichtig, ja unentbehrlich ist dabei die Wühlmöglichkeit der Ferkel in „fruchtbarer" Erde, womit sie die schon im jüngsten Alter besonders notwendigen Mineralstoffe, insbesondere Eisen zur Blutbildung bekommen, was im Übrigen auch der Sau gut tut. Dass die Sonneneinstrahlung ganz besonders die Vitamin D-Bildung fördert, soll hier nebenbei als bekannt vorausgesetzt werden. So sind es eine Menge verschiedenartiger Vorgänge in der natürlichen Haltung, die notwendig sind, wenn die Muttersau gesund, lange am Leben bleiben und viele gesunde Ferkel bringen soll.

 

Wo diese Voraussetzungen im Extrem gar nicht gegeben sind, braucht man sich über eine unrentable Sauenhaltung mit mangelhaften Ferkelwürfen nach Zahl und Qualität nicht zu wundern. Das wird meist eine teure Angelegenheit und man nutzt solche Ställe besser mit Mastschweinen aus zugekauften gesunden Ferkeln. Denn man kann die Kosten einer jährlichen Sauenhaltung mit etwa 500 DM veranschlagen. Zieht die Sau bis zum Absetzen unter schlechten Haltungsbedingungen nur 10 Ferkel auf, kostet das Ferkel 50 DM, bei guten Haltungsbedingungen mit 20 Ferkeln kostet dieses dann nur 25 DM. Wozu sich also dann mit der Zucht herumplagen, wenn die Umwelt nicht verbessert werden kann!

 

Ebenso wichtig ist die Ernährung der Muttersau. Vitamin-, mineralstoff- und eiweißhaltige Futtermittel sind mastigen vorzuziehen. Dazu gehören Runkeln, Silage aus Zuckerrübenblatt und Grünfutter, frisches Grün, Trockengrünfutter, Trockenblatt und ein wirtschaftseigenes Hafer-Gerstenschrot (70 Prozent) mit Weizenkleie (10 Prozent) und einem hochvitaminierten Eiweißkonzentrat (20 Prozent), mineralisiert. Dieses Futter ist billig und entspricht dem Nährstoffbedarf der Sau, wenn neben den erwähnten Grundfuttermitteln nach dem Absetzen während der Niederträchtigkeit je Kopf und Tag laufend 0,5 bis 1 kg, 5 Wochen vor dem Ferkeln 1 bis 2 kg und während der Säugezeit je Ferkel 500 g, also bei 10 Ferkeln = 5 kg an die Muttersau verfüttert werden. Natürlich kann man sich auch mit Vorteil eines „Fertigfutters" für die Sau bedienen. Bei solcher Fütterung wird es keine abgesäugten elenden Sauen mehr geben. Sollten sich sehr milchreiche Sauen mit hohen Ferkelwürfen fleischlich doch verausgaben, so kann man sie ausnahmsweise auch eine kurze Zeit lang mit Kartoffelzufütterung wieder hochpäppeln. Im Allgemeinen gehört aber die Kartoffelzufütterung nicht zum Futter der Muttersau. Dicke fette Sauen bringen selten hohe Ferkelwürfe und neigen durch mangelhafte Beweglichkeit zum Ferkelerdrücken und schweren langanhaltenden Geburten bei zu vielem und festem Kot im Darm. Deswegen ist es auch grundsätzlich ratsam, der Sau bis zum Ferkeln den notwendigen Auslauf zu geben. Zwei Tage vor dem Ferkeln vermindere man die Schrotmischung und lege Weizenkleie zu. Mit diesem leichteren Futter, mit viel Wasser in suppiger Form, lässt sich die Verdauung sehr gut regulieren. Zwei Tage nach dem Ferkeln kann dann die Schrotmischung wieder allmählich erhöht werden. In den Tagen der Rausche kann sich eine zusätzliche Eiweißkonzentratgabe — handvoll — auf eine Befruchtung möglichst vieler Eier, deren erste Nährstoffversorgung durch- die Uterusmilch und damit auf einen großen gesunden Ferkelwurf als sehr förderlich erweisen.

 

Schwache Ferkelwürfe und ungleich entwickelte Ferkel, von denen einige oft auch bei ausreichender Sauenmilch Kümmerer bleiben, sind wohl in den meisten Fällen — abgesehen von genetisch schlecht veranlagten Sauen, die auszumerzen sind — Folgen einer falschen Ernährung der Muttersau. Bei ihrer Auswahl achte man auf das Vorhandensein von mindestens zwölf Strichen und ein robustes Knochengerüst, womit sie in die Lage versetzt wird, auch in hohem Alter größere Ferkelwürfe zu tragen.

 

Nicht im „Gefängnis künstlicher Stalleinfriedung", sondern nur in der freien Wahl ungebundener Beweglichkeit kann eine Muttersau gesund und leistungsfähig bleiben. Besonders dann, wenn sie dazu noch das ganze Jahr hindurch vollwertig ernährt wird.

 

Seite 12   Die Obsternte beginnt.

Grundsätzlich kann man feststellen, dass das Herbst- und Winterobst gern etwas zu früh geerntet wird. Natürlich schwankt der Erntezeitpunkt in den einzelnen Jahren, und nach diesem heißen Sommer könnte man sie bei den anderen Früchten damit rechnen, dass die Reife des Obstes früher abgeschlossen ist. Um den richtigen Zeitpunkt für die Pflückzeit herauszufinden, muss man eine gute Beobachtungsgabe und ausreichende Erfahrung haben. Man wird längst festgestellt haben, dass bei den Dauersorten eine späte Ernte sich sehr günstig auf die Größe, die Qualität und die Haltbarkeit der Früchte auswirkt. Eine frühe Ernte ist nur in den Gegenden gerechtfertigt, die im Herbst mit starken Stürmen rechnen müssen, wobei dann die Früchte mit Gewalt heruntergeworfen werden. Die Baumreife lässt sich dann gut erkennen, wenn beim Aufbiegen der Frucht sich der Fruchtstiel leicht vom Fruchtholz löst. Allerdings darf man auch nicht zu spät ernten, denn zu reif geerntete Früchte sind weniger haltbar. Dagegen schrumpfen zu früh geerntete Früchte leicht auf dem Lager und entwickeln nicht ihr volles Aroma.

 

In diesem Jahre ist die Obsternte knapp, die Nachfrage groß und der Preis deshalb wahrscheinlich gut. Man sollte jeden Apfel so ernten, dass er haltbar bleibt, d. h. er muss gepflückt werden und die Pflückkörbe müssen ausgepolstert sein. Die Sortierung erfolgt schon bei der Ernte. Nur gutes Obst wird eingelagert, während die weniger guten Früchte einer schnellen Verwertung zugeführt werden. Die Lagerung von Äpfeln und Birnen nimmt man heute allgemein in Flachstiegen vor, zumal sie den Vorzug haben, billig zu sein (jeder Obsthändler pflegt sie für 10 bis 15 Pfennig pro Stück abzugeben). Die überstehenden Eckhölzer gewährleisten den nötigen Abstand von Stiege zu Stiege und ermöglichen dadurch die so notwendige ausreichende Luftzirkulation.

 

Seite 12   Jetzt Erdbeeren pflanzen!

Nach den neueren Erfahrungen lässt man Erdbeerbeete nicht länger als drei Jahre stehen. Der Ertrag sinkt im vierten Jahr schon ab, und das muss man berücksichtigen, weil ja die Erdbeeren Handarbeit erfordern. Für die Neupflanzung muss der Boden 30 bis 40 Zentimeter tief gelockert werden, obwohl bekannt ist, dass die Erdbeerwurzeln nur flach verlaufen. Unbedingt notwendig ist eine Humusdüngung entweder mit Stallmist oder mit Torfmull, wobei man auf je 100 Quadratmeter ein bis zwei Ballen Torfmull rechnet. Die Düngung wird flach eingearbeitet und zwar nicht auf der ganzen Fläche, sondern nur in Reihen, wo die Erdbeeren gepflanzt werden sollen. Mit der Humusdüngung zusammen wird eine Mineraldüngung gegeben und zwar der Einfachheit halber am besten mit Mischdünger, von denen neuerdings nur die chlorfreien Mischdünger in Frage kommen, also Nitrophoska blau oder Höchst Spezial, drei Kilogramm je 100 Quadratmeter Pflanzung. Von den Sorten haben sich in den letzten Jahren besonders bewährt: Senga Sengana, Senga 29 (zwar mehltauauanfällig, aber besonders gut für die Konservierung geeignet), Georg Soltwedel, Direktor Meymund, Direktor Wallbaum.

 

Die alten Erdbeerbestände müssen jetzt gesäubert werden. Wer von seinen alten Pflanzungen Jungpflanzen gewinnen wollte, hätte während der Ernte diejenigen Pflanzen durch Stäbchen kennzeichnen müssen, die sich durch guten Ertrag ausgezeichnet haben. Sonst sollte man lieber Hochzuchtpflanzen kaufen.

 

Seite 12   Mehr Schattenmorellen!

Sowohl für den Selbstversorger als auch für den Ewerbsanbauer ist von den Sauerkirschensorten die Schattenmorelle besonders zu empfehlen. Allerdings müssen die Schattenmorellen richtig geschnitten und gut gedüngt werden wenn ihr Ertrag der Quantität und der Qualität nach befriedigen soll.

 

Seite 12   Bienen und Obstbau

Neunundneunzig Prozent der Apfel- und Birnensorten, sämtliche Süßkirschen, ein großer Teil der Sauerkirschen, Pflaumen und Zwetschen sind auf fremdsortige Bestäubung und damit auf die Bienen angewiesen. Aber auch bei mit sorteneigenem Blütenstaub fruchtungsfähigen Obstsorten, vor allem bei Beerenobst, wirkt der Bienenflug ertragserhöhend. Es sollte deshalb die Schädlingsbekämpfung so durchgeführt werden, dass sie den Bienen nicht schadet, was leicht zu erreichen ist, wenn man die Stäubungsvorschriften befolgt.

 

Seite 12   Stoppelkalkung

Wenn man von Grunddüngung spricht, sollte man nicht nur an Phosphorsäure und Kali denken, sondern es wird ganz selbstverständlich vorausgesetzt, dass die Kalkversorgung des Bodens in Ordnung ist. Die Kalkdüngung erfolgt entweder als Kopfdüngung zu Kartoffeln solange, bis die Kartoffeln handhoch herausgekommen sind, oder aber als Stoppeldüngung, um mit dem Stoppelschälen und der weiteren Bodenbearbeitung gründlich mit dem Boden vermischt zu werden. Es ist gerade beim Kalk so sehr notwendig, dass eine innige Vermischung mit dem Boden erfolgt, was ja auch bei der Kartoffelkopfdüngung beim Häufeln stattfindet. Wem die Kalkdüngung auf die Stoppel eine ungelegene Arbeitsbelastung in arbeitsreicher Zeit ist, der sollte sich des Lohnkalkens bedienen, wie es heute von den Genossenschaften oder dem Landhandel durchgeführt wird. Der Arbeitslohn ist tragbar, und in einer Arbeitsspitze während der Ernte erspart man sich eine zusätzliche Belastung.

 

Die Kalkversorgung unserer Böden ist nach den letzten drei nassen Jahren sehr wichtig geworden, und es sollte einer Versauerung unserer Böden energisch entgegengetreten werden.

 

Seite 12   Queckenbekämpfung ist ohne wiederholte Bodenbearbeitung kaum möglich. Am besten werden die verqueckten Felder nach dem Abernten mehrmals mit der Scheibenegge bearbeitet und die Queckenwurzeln abgeeggt. Danach wird die Bearbeitung mit dem Pflug möglich sein. Sobald die Felder wieder eingrünen, muss wieder die Scheibenegge herauf. Gegen die Quecken kann man nur dann erfolgreich vorgehen, wenn man dauernd ihr Wachstum stört. Im Herbst muss dann noch einmal sorgfältig tiefgepflügt werden, damit die Queckenwurzeln begraben werden.

 

Dann kann man auch mit der chemischen Bekämpfung beginnen und zwar mit dem anerkannten TCÄ-Bekämpfungsmittel NaTa. Die Anwendung wird mit 20 g je Quadratmeter angegeben. Das Mittel wird mit Wasser vermischt und ausgespritzt. Mit zunehmender Schwere des Bodens kann die Konzentration etwas geringer gehalten werden. Es ist aber nicht ratsam, bei schweren Böden unter eine Menge von 10 g je qm herunterzugehen. Nach dem Spritzen bleibt der Acker über Winter ungerührt liegen und wird dann im Frühjahr normal bearbeitet, und dann werden Kartoffeln gepflanzt. Hierzu besonders geeignet sind dichtlaubige Kartoffelsorten, die den Boden schnell gut beschatten.

 

Seite 12   Gegen den Flughafer

Mit diesem Unkrautgras, das vom Frühjahr bis in den Sommer hinein keimt, sind in erster Linie Hackfrucht- und Sommergetreideschläge befallen, seltener das Wintergetreide und vornehmlich nur dann, wenn es schwach und mit dünnem Bestand durch den Winter gekommen ist. Damit bietet sich schon eine Bekämpfungsmaßnahme an. Man baut nämlich zwei- bis dreimal Wintergetreide an und sät beim letzten Mal Luzerne oder Klee ein, in denen der Flughafer nicht zum Absamen kommt. Die Bekämpfung des Flughafers erfolgt vornehmlich durch Fruchtfolgemaßnahmen. So ist auch die Einschaltung von Raps in die Fruchtfolge zu erwägen, der schnittreif wird, bevor der Flughafer aussamt; meistens kommt er in Raps gar nicht erst zur Entwicklung. Mit dem Rübenanbau als Flughafer-Bekämpfungsmaßnahme ist es schon recht unsicher, denn bei einem niederschlagsreichen Frühjahrsverlauf wird die Unkrautbekämpfung durch den Flughafer zur schweren Arbeit und zeitraubend. Dann sollte man lieber eine krautwüchsige Kartoffelsorte anbauen.

 

Im Allgemeinen verliert das Flughaferkorn nach drei Jahren seine Keimfähigkeit. Es kommt also darauf an, drei Jahre hindurch einen flughaferfreien Bestand zu schaffen bzw. eine Neubesamung zu verhindern.

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

25. August, 13 Uhr, Heimatkreis Braunsberg, Dampferfahrt. Treffpunkt: Anlegestelle Wannsee. S-Bahn Wannsee.

 

25. August, 14 Uhr, Heimatkreis Goldap, Ausflug nach Bln.-Heiligensee. Treffpunkt um 14 Uhr Dorfhaus Bln.-Heiligensee. A

 

25. August, 15 Uhr, Heimatkreis Samland/Labiau, Kreistreffen. Lokal: Bürger-Eck, Berlin-Britz, Buschkrugallee 20, U-Bahn Grenzallee, S-Bahn Neukölln.

 

25. August, 16.30 Uhr, Heimatkreis Pr.-Eylau, Kreistreffen. Lokal: Saalbau Schultheiß (Keglerheim), Berlin SW 29, Hasenheide 23/31, U-Bahn Hermannplatz oder Südstern, Straßenbahn 2 und 3.

 

25. August, 16 Uhr, Ostpreußengottesdienst in der Kirche zu Schlachtensee, Matterhornstraße.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 17. August, 19.30 Uhr, im Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136 a, nächste Zusammenkunft.

 

Kreisgruppenversammlungen

Gerdauen: Sonnabend, 17. August, 19.30 Uhr, im Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136 a, nächste Zusammenkunft. Der Landsmann, der im Frühjahr die Schallplatten mitgebracht hat, wird gebeten, zu dieser Veranstaltung zu kommen.

 

Wehlau: Hauptkreistreffen am Sonntag, 18. August, in Hamburg-Nienstedten, Elbschloß-Brauerei.

 

Bartenstein: Kreistreffen in Hamburg-Sülldorf, Sülldorfer Hof.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe und Jugendgruppe: Die Kinder- und Jugendstunden fallen vorläufig wegen Renovierung des Heimes aus. Neue Termine werden noch bekanntgegeben.

 

Eimsbüttel: Montag, 19. August, 15 bis 17 Uhr, im Heim der offenen Tür, Bundesstraße 101, Kinder bis zu zehn Jahren. — Jungen und Mädel über 14 Jahre am Mittwoch, 21. August, 17.30 bis 19.30 Uhr, im Heim der offenen Tür, Bundesstraße 101.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Ratsmühlendamm.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch. — Nächste Zusammenkunft am 28. August, 19.30 Uhr, in der Schule Bovestraße.

 

Sonderfahrt zum Tag der Heimat in Berlin am 8. September ab Hamburg, Gewerkschaftshaus Besenbinderhof, am 6. September, 1 Uhr nachts. Fahrpreis 28 DM, Anmeldungen erbeten an Landsmannschaft Westpreußen, Bundesorganisation, Lübeck, Wahmstraße 43, Telefon 28657. Näheres in dieser Folge des Ostpreußenblattes unter „Niedersachsen".

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26, Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21 Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Sonderfahrten zum „Tag der Heimat" in Berlin am 8. September

Ab Braunschweig (Bahnhof) am 6. September, 2 Uhr nachts, DM 28,--; Ab Gifhorn (Bahnhof) am 6. September, 1 Uhr nachts, DM 28,--; Ab Helmstedt (Bahnhof) am 6. September, 3 Uhr nachts, DM 28,--; Ab Lüneburg (Johanneskirche) am 5. September, 23 Uhr, DM 28,--; Ab Uelzen (Bahnhof) am 5. September, 23.45 Uhr, DM 28,--.

 

Für diese Fahrten müssen bei Anmeldungen angegeben werden (in Druckschrift): Familiennamen, Vornamen, Geburtstage, Geburtsorte, jetzige Adressen, Nummer der Personalausweise. Alle Anmeldungen sind zu richten an: Landsmannschaft Westpreußen — Bundesorganisation — Lübeck, Wahmstraße 43, Tel. 2 86 57. Fahrgeldüberweisung per Postanweisung oder auf das Postscheckkonto Hamburg 1509 57 mit dem Vermerk „Fahrt nach Berlin". Fahrgäste, die während des Berliner Aufenthaltes ihre Angehörigen und Freunde in Ostberlin oder in der SBZ besuchen wollen, müssen sich eine Aufenthaltsgenehmigung schicken lassen. Diese Besuche sind bei der Anmeldung anzugeben. Die Busse kommen am 6. September gegen 6 Uhr in Berlin, Stuttgarter Platz, an und fahren am 9. September um 16.30 Uhr dort wieder ab.

 

Goslar. Zu einem fröhlichen Heimatabend hatten sich viele Landsleute im Hotel Kaiserworth eingefunden. Als Dank für ihre ehrenamtliche Mitarbeit erhielt Frau Werner einen heimatlichen Wappenteller. Der Ehrenvorsitzende Schilinski überreichte der Gruppe als Geschenk die Nachbildung eines Kurenwimpels. Landsmann Amsler schenkte der Gruppe drei Sammlungen ostpreußischen Humors aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Gemeinsam gesungene Lieder und mundartliche Vorträge von Frau Werner beschlossen den Abend.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Sonderfahrt zum Tag der Heimat in Berlin am 8. September ab Lübeck, Handelshof, am 5. September, 23 Uhr. Fahrpreis 28 DM. Anmeldungen erbeten an Landsmannschaft Westpreußen, Bundesorganisation, Lübeck, Wahmstraße 43 (Telefon 28657). Näheres in dieser Folge des Ostpreußenblattes unter „Niedersachsen".

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Düsseldorf. Familienabend am Freitag, 23. August, Cafe Bader, Lichtstraße. — Monatsversammlung am Freitag, dem 30. August, im Lokal Deutzer Hof, Bachstraße 1, um 20 Uhr, Heimatpolitischer Diskussionsabend, Thema: Ostpreußen, unser Heimatland. Um rege Beteiligung wird gebeten. — Ferner wird auf folgende Veranstaltung besonders hingewiesen: Am Sonnabend, dem 7. September, wird eine Rhein-(Mondschein)-Fahrt mit illuminiertem Dampfer stattfinden. Musikkapelle und Tanz an Bord. Abfahrt 20 Uhr, Rathausufer, Rückkehr gegen 0.30 Uhr. Es wird Gelegenheit gegeben, dass jeder Teilnehmer die Straßenbahnanschlüsse erreicht. Der Ostpreußenchor nimmt geschlossen an der Fahrt teil. Voranmeldung mit Einzahlung des Fahrpreises erforderlich, der Fahrpreis von 3,-- DM muss bis spätestens 27. August auf das Postscheckkonto unseres Kassierers. Landsmann Hugo Flack, Düsseldorf, Remscheider Straße 18, Konto Essen Nr. 45 05, eingezahlt sein. Außerdem sind bis zum 27.08. Karten auf der BvD-VdL-Geschäftsstelle, Friedrichstraße 100, 3. Stock, Telefon 33 15 00, zu erhalten. Der Postabschnitt über die Einzahlung gilt als Fahrtausweis. Falls dann noch Plätze frei sein sollten, können Interessenten Fahrkarten am Donnerstag, dem 5. September, ab 19 Uhr, im Café Bader, Lichtstraße, erhalten. Die Angehörigen der anderen Landsmannschaften sind ebenfalls herzlich eingeladen.

 

Bochum. Im Monat August werden keine weiteren Veranstaltungen stattfinden. — Am Dienstag, dem 10. September, wird die Singgruppe wieder mit ihren Probeabenden beginnen. Hierzu werden alle sangesfreudigen Mitglieder eingeladen. Die Proben finden an jedem Dienstag in der Hagenschule statt (Straßenbahnlinie 7/17 bis Klinkstraße, gegenüber dem Stadtpark). — Zur Erinnerung an den Abstimmungstag veranstaltete die Kreisgruppe eine Feierstunde im Großen Saal des Parkhauses unter Mitwirkung eines Kinderchores, eines Männergesangvereins und eines Akkordeonorchesters. Auch die ostpreußische Jugend wirkte mit. Der Landesvorsitzende der Heimattreuen, Landsmann Kinat, betonte, dass heimatvertriebene und heimattreue Ost- und Westpreußen an diesem Tage gemeinsam ein Bekenntnis zu ihrer Heimat ablegen wollten. — Die Frauengruppe unternahm einen Ausflug nach Haltern, wo eine gemeinsame Kaffeetafel alle Teilnehmer vereinte.

 

Unna. Ausflug der Gruppe am Sonntag, dem 8. September. Anmeldungen sofort erbeten beim 1. Vorsitzenden, König, Friedrich-Ebert-Straße 83, Tel 3125. Fahrpreis für Erwachsene 6,-- DM, für Jugendliche 5,-- DM. Einzahlung des Fahrpreises spätestens auf den nächsten Versammlungen der Gruppe am Sonnabend, 31. August, in Königsborn bei Rehfuß, und am Freitag, 6. September, in Unna, Societät-Casino Nordring, erbeten. Abfahrt 8 Uhr, ab Landratsamt. Auch in Königsborn wird halt gemacht. Die Fahrt soll in den Teutoburger Wald, in das Ravensberger Land, nach Halle/Westf. und Bielefeld führen. In Bielefeld ist ein Treffen mit der dortigen Gruppe geplant.

 

Münster. Trotz der Reisezeit hatten sich zur Monatsversammlung viele Landsleute im Ägidiihof eingefunden, die einen aufschlussreichen Lichtbilderabend über die sowjetisch besetzte Zone erlebten. Der erste Film „Sowjetzone ohne Zensur" war unter größten Schwierigkeiten von einem westdeutschen Fotografen gedreht worden und zeigte am Beispiel der Stadt Wittenberge, unter welch unglaublichen Verhältnissen die Bewohner der Zone leben müssen. Der zweite Film „Bilder aus der Sowjetzone 1955/1956" führte kreuz und quer durch die Zone und gab erschütternde Berichte aus verschiedenen Städten. Der dritte Film, „Wir tragen Gewehre", befasste sich mit der militärischen Ausbildung in der Zone. Die Zuhörer waren dankbar, dass ihnen mit diesen drei Filmen die Methoden der kommunistischen Zersetzung deutlich gemacht wurden.

 

Warendorf. Am Mittwoch, dem 21. August, wird sich die ostpreußische Frauengruppe in Handorf in der Gastwirtschaft Vennemann zum gemeinsamen Kaffeetrinken treffen. Abfahrt ab Bahnhof Warendorf um 13.49 Uhr mit Bahnbus.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Kulmbach. Auf dem Kinderfest der Gruppe gab es viele Überraschungen. Die Jugendbetreuerin, Frau Knapp, leitete die Kreisspiele und es gab manch fröhlichen Wettbewerb und eine Verlosung.

 

Marktheidenfeld. Auf der letzten Monatsversammlung sprach der 1. Vorsitzende, Renz, über heimatpolitische Fragen. Die nächste Versammlung wurde auf Sonnabend, 31. August, 20.30 Uhr, im Braustübl festgesetzt.

 

Seite 13   „Kamerad, ich rufe dich!“

Traditionsverband der ehemaligen 291. Infanterie-Division: Die Landsmannschaft Ostpreußen wird am 1. September an unserm Ehrenmal im Rosengarten in Göttingen eine würdige Gedenkfeier zu Ehren der Gefallenen der ostpreußischen Divisionen begehen. Auch wir werden einen Kranz niederlegen. Ich bitte alle Kameraden, die in oder bei Göttingen wohnen, an dieser Feier teilzunehmen und sich umgehend beim Kameraden Fritz Scheller in Göttingen, Barfusserstraße 16, zu melden. Wer nicht an dieser Feier teilnehmen kann und einen oder mehrere Gefallenen besonders ehren will, sende der Landsmannschaft DM 1,-- und gebe den Namen des betreffenden Toten an. Die Landsmannschaft wird dann einen Blumenstrauß mit weißer Schleife und dem Namen des Toten am Ehrenmal niederlegen. Zahlkarte an Landsmannschaft Ostpreußen, Göttingen Stadt und Land e. V., in Göttingen, Postscheckkonto: Hannover Nr. 87 818. Auf der Rückseite des Postabschnitts ist in Druckschrift der Name des Toten anzugeben. Kosten je Blumenstrauß 1,-- DM.

Kurt Illas, 1. Vorsitzender

 

Traditionsverband der ehemaligen 291. Infanterie-Division: Viertes Divisionstreffen in Würzburg am 7. und 8. September. Tagungslokal: Kolpinghaus, Kolpingstraße 11, 5 Minuten vom Bahnhof. 7. September, nachmittags Eintreffen der Teilnehmer und Beginn des Suchdienstes. 19 Uhr, Eröffnung des Treffens, Kameradschaftsabend, Suchdienst. — 8. September, 11 Uhr, Kranzniederlegung am Ehrenmal, 12.30 Uhr, gemeinsames Mittagessen im Kolplnghaus, Abschluss des Treffens. — Anmeldung sofort erbeten, möglichst mit Postkarte, an Oberst a. D. Illas, Oldenburg i. O., Bremer Straße 64. — Anzugeben ist die Zahl der Teilnehmer und ob Unterkunft gewünscht wird. Wer Unterkunft wünscht, erhält eine Bestellkarte, in der er Zahl der Betten und Preisklasse (DM 3,50 bis DM 15,--) anzugeben hat. Diese Bestellkarte schickt dann der Teilnehmer an das Fremdenverkehrsamt Würzburg und erhält dann von dort die Quartierzuweisung. Eile ist geboten, weil am 7. September noch andere Tagungen in Würzburg stattfinden, so dass die Quartiere frühzeitig bestellt werden müssen. Schwerbeschädigte und arbeitslose Kameraden, die am Treffen nur dann teilnehmen können, wenn sie einen Zuschuss erhalten, können sofort einen Antrag unter Darlegung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse und Angabe des unbedingt notwendigen Zuschusses an den 1. Vorsitzenden, Kamerad Illas, richten. — Wer Bilder oder andere Dokumente aus der Kriegszeit besitzt, bringe sie mit. Sehr viele Kameraden haben alle Andenken und Erinnerungsstücke verloren und werden sich freuen, wenn sie alte Bilder, Karten usw. sehen. Alle alten Kameraden werden gebeten, sich die Zeit zu nehmen sich der in einst so schweren Zeiten erprobten Kameradschaft zu erinnern und nach Würzburg zu kommen. Jeder kann dazu beitragen, ungeklärte Schicksale unserer vermissten Kameraden klären zu helfen und die alte Kameradschaft zu erneuern. Auch dieses Treffen muss für alle Kameraden ein unvergessliches Erlebnis werden.

 

Bund ehemaliger Tilsiter Prinz-Albrecht-Dragoner. Am Sonntag, dem 1. September, soll an dem ostpreußischen Ehrenmal in Göttingen unserer gefallenen Kameraden gedacht werden. Wer von den Kameraden an der Feier teilnehmen möchte, wird gebeten, sich bei Bruno Masurath, (16) Hofgeismar, Marktstr. 13, zu melden.

 

Ehemalige Festungsdienststelle Allenstein und Sonderstab Kirsten: Auf vielfachen Wunsch unserer alten Kameraden treffen wir uns anlässlich des Jahreshaupttreffens des Kreises Allenstein-Stadt am 7. und 8. September in unserer Patenstadt Gelsenkirchen im Hans-Sachs-Haus. Um zahlreiche Beteiligung bitten:

W. Eckert, Remscheid, Haddenbrocker Straße 20

R. Kirsten, Siegen, Keilstraße 5

 

Ehemaliges Gardekürassier-Regiment: Zu dem Treffen am 31. August in Berlin-Hasenheide bei Schultheiß (ab 18 Uhr) werden die ehemaligen Kameraden mit ihren Familienangehörigen herzlich eingeladen. Für den 1. September ist eine Rundfahrt durch Berlin vorgesehen. Quartieranmeldungen erbeten an den Schriftführer, Max Winkler, Berlin-Neukölln, Schudomastraße 48.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke. Stellengesuche. Stellenangebote. Werbung

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 91. Geburtstag

am 9. August 1957, Bauer Friedrich Wlotzka, aus Giesenau bei Sensburg, jetzt bei seiner Tochter Liesbeth Kopka in Wiesbaden, Scharnhorststraße 6.

 

zum 89. Geburtstag

am 20. August 1957, Frau Johanna Volkmann, aus Königsberg, jetzt in Ahrensburg, Holstein, Rantzaustr. 60.

 

zum 88. Geburtstag

am 21. August 1957, Frau Amalie Völkel, aus Bitterfelde, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem Sohn Karl in Düsseldorf, Worringerstraße 21.

 

zum 87. Geburtstag

am 23. August 1957, Frau Anna Schwabe, aus Königsberg, Büttelplatz 3, jetzt in der Familie ihrer Tochter Erna Stobbe in Goslar, Harz, Breitestraße 14. Die Jubilarin, die ihren Geburtstag zusammen mit ihrer Tochter Hildegard Portofoé begeht, die am gleichen Tage 55 Jahre alt wird, besaß seit 1897 bis zum Bombenangriff auf Königsberg in der Schmiedestraße, gegenüber Karstadt, ein Blumengeschäft.

 

zum 84. Geburtstag

am 18. August 1957, Landsmann Johann Ruske, aus Groß-Karschau, jetzt in Soltau, Wiesenstraße 8, bei Frau Lise Schmidt.

 

am 19. August 1957, Frau Therese Hein, aus Schlauthienen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in (14b) Upfingen über Strach-Land, Württemberg.

 

am 18. August 1957, Landsmann August Gasdziela, aus Friedrichshof, Kreis Ortelsburg, jetzt in (21b) Hervert über Dorsten, Westfalen, Ringdorfer Str. 125.

 

am 21. August 1957, Landwirt Otto Witt, aus Quehnen bei Canditten, jetzt in Westerrönfeld bei Rendsburg, Musketierstraße 2.

 

am 22. August 1957, Landsmann August Eduard Hoffmann, aus Gumbinnen, Walter-Flex-Straße 16, jetzt in Köln-Lindenthal, Mommsenstraße 39.

 

zum 83. Geburtstag

am 23. August 1957, Frau Berta Vincentini, aus Sensburg, jetzt im Altersheim Westerstede i. O., Poststraße 7.

 

(Ohne Datum) Frau Johanna Boesett, Gut Augusthof bei Mensguth, Kreis Ortelsburg, jetzt in Neuenkirchen bei Bremen.

 

zum 82. Geburtstag

am 12. August 1957, Landsmann Wilhelm Kellermann, aus Königsberg, Wagnerstraße, jetzt mit seiner Ehefrau Paula in Sörup, Kreis Flensburg, Seeweg 2.

 

zum 81. Geburtstag

am 10. August 1957, Kaufmann Christian Schreiber, aus Goldap, Markt. Er führte bis 1944 drei Textilgeschäfte in Goldap, Treuburg und Labiau. Heute lebt er in Berlin-Frohnau, Markgrafenstraße 18.

 

am 14. August 1957, Landsmann August Franz Schwarz, aus Frögenau, Kreis Osterode, jetzt in Seitingen, Kreis Tuttlingen, Baden-Württemberg.

 

zum 80. Geburtstag

am 7. August 1957, Landsmann Hermann Bartsch. Er wurde in Lyck geboren und lebte als Präsident der Oberpostdirektion bis zu seiner Pensionierung in Koblenz, darauf in Oppeln und im Warthegau. Nach der Vertreibung kam er nach Plön, Holstein. Anschrift: Hamburger Kamp 6.

 

am 8. August 1957, Professor Walter Bauer, emeritierter ordentlicher Professor für Neutestamentliche Wissenschaft. Er wurde in Königsberg geboren und lebt in Göttingen. 1954 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens ausgezeichnet. Dem Gelehrten verdankt die Wissenschaft neben vielen bahnbrechenden Einzeluntersuchungen vor allem ein großes Wörterbuch zum Neuen Testament.

 

am 16. August 1957, Frau Adele Schwandt, geb. Schoel, aus Johannisburg, Königsberger Straße 1, jetzt mit ihrer Tochter in der sowjetisch besezten Zone. Sie ist durch H. Schoel, (13a) Erlangen, Schenksr. 55, zu erreichen.

 

am 17. August 1957, Tischlermeister Edwin Thiel, aus Rudau, jetzt in Oldorf über Jever. Seine Ehefrau verlor er im vergangenen Jahr. Er konnte mit ihr vor 5 Jahren die Goldene Hochzeit begehen.

 

am 18. August 1957, Frau Johanna Hennig, geb. Thomas, aus Untereißeln, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Verden, Aller, Neißestraße 9.

 

am 19. August 1957, Landsmann August Kogel, aus Friedrichsrode, Kreis Labiau, jetzt bei seiner Tochter Minna Filtz in Hagen, Westfalen, Boelarstr. 3.

 

am 19. August 1957, Frau Heinriette Kopka, geb. Opalla. Sie wohnt gegenwärtig bei ihrem Sohn Johann in Gaildorf, Kreis Backnang, Württemberg, Memelstr. 4.

 

am 20. August 1957, Landsmann Adolf Neumann, aus Königsberg-Ratshof, Kaporner Straße 40, jetzt in Alveslohe über Barmstedt, Holstein.

 

am 22. August 1957, Frau Helene Kurreck, geb. Weber, aus Königsberg, Boelkestraße 18, jetzt in Soltau, Hannover, Harburger Straße 64a.

 

am 22. August 1957, Kaufmann, Hotel- und Kinobesitzer Paul Kugland aus Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau Meta Kugland, geb. Bajorat, in Braunschweig, Altstadtring 6. Landsmann Kugland war Besitzer des Hotels „Deutsches Haus" in Pillau, des Hotels „Deutsches Haus" in Drengfurt und bis zur Vertreibung gehörte ihm das Hotel „Reichshof" in Domnau.

 

am 23. August 1957, Frau Marie Hübner, aus Rastenburg, Schillerstraße 18, jetzt in Förste, Harz, Bruch Nr. 4. Die Jubilarin wartet jede Woche schon auf das Erscheinen des Ostpreußenblattes, das sie sich vorlesen lässt, da ihr Augenlicht fast erloschen ist.

 

zum 75. Geburtstag

am 10. August 1957, Frau Helene Saschek, geb. Solty, aus Nikolaiken, später in Schaden, Kreis Sensburg, und seit 1925 in Lauken bei Rhein, Kreis Lötzen. Sie wohnt jetzt in Varrel, Hannover, Nr. 109 über Sulingen.

 

am 11. August 1957, Landsmann Karl Dudda, aus Alt-Proberg, Kreis Sensburg, jetzt mit seinen Kindern in (14a) Dettingen/Teck, Kirchheimer Straße 53.

 

am 12. August 1957, Schneidermeister Gustav Palenczat, aus Königsberg, Melanchthonstraße 6, jetzt mit seiner Ehefrau, mit der er vor einem Monat die Goldene Hochzeit feiern konnte, in (14a) Tiefenbach Nr. 162, Kreis Crailsheim.

 

am 12. August 1957, Landwirt Gustav Berg, aus Kurrenberg, Kreis Elchniederung, jetzt mit seiner Ehefrau in Lüdenscheid, Westfalen, Friedrichstraße 40.

 

am 19. August 1957, Postbeamter i. R. Richard Eckloff, aus Zinten, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit seiner Ehefrau und Tochter in (21a) Helpup, Lippe, Mackenbruch 104.

 

am 20. August 1957, Kaufmann Fritz Thiel, aus Goldap, Markt 12a, jetzt in Brackwede bei Bielefeld, Hauptstraße 178.

 

am 20. August 1957, Landsmann Albert Folgmann, aus Bandeis; er lebte zuletzt in Albrechtsdorf. Seit der Vertreibung wohnt er mit seiner Ehefrau in Nußbach, Kreis Offenburg (Renchtal). Im letzten Krieg verlor er drei Söhne. Eine seiner Schwiegertöchter ist vermisst. Wer kann über sie Auskunft geben?

 

am 21. August 1957, Frau Annte Gesien, aus Königsberg, Besitzerin einer Privatklinik in der Lavendelstraße. Sie lebt jetzt zusammen mit ihrer Schwester Lena in Reutlingen, Karlstraße 29, und ist stellvertretende Vorsitzende der dortigen Frauengruppe.

 

am 22. August 1957, Landsmann Heinrich Peter, aus Gr.-Jägersdorf, Kreis Insterburg, jetzt in Flensburg, Tweterholz, Wohnwagen.

 

am 24. August 1957, Oberstraßenmeister i. R. Julius Warwel. Er wurde in Doyen (Drugen), Kreis Gerdauen, geboren, lebte aber bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Kleingnie. Er war hier bis zur Vertreibung als Oberstraßenmeister tätig und genoss im Kreise Gerdauen Vertrauen und Ansehen. Heute lebt er mit seiner Ehefrau Emma Warwel, geb. Hoffmann, in Lüneburg, Vor dem Bardowicker Tor 48 III.

 

am 26. August 1957, Bundesbahninspektor a. D. Wilhelm Gaedtke, aus Osterode, jetzt mit seiner Ehefrau bei seiner Tochter und seinem Schwiegersohn in (24b) Gr.-Wittensee, Kreis Eckernförde.

 

Goldene Hochzeiten

Landsmann Wilhelm Schmidt und Frau Pauline Schmidt, geb. Dietrich, aus Pillkoppen, jetzt in Hamburg 1, Zimmerpforte 1, feierten am 1. August 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Oberlokomotivführer Hermann Dehner und seine Ehefrau Johannne, aus Osterode, jetzt in Hüttenbusch, Kreis Osterholz, feierten am 10. August 1957, im Beisein ihrer Kinder und Enkel das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Dehner ist erst im Jahre 1956 aus Osterode zu seiner Familie gekommen.

 

Landsmann Otto Noetzel schreibt aus USA

Wir erhielten von Landsmann Otto Noetzel, Architekt und Maurermeister aus der Elchniederung, jetzt in Brooklyn 8 NY., 187 Sheridan Ave (USA), folgendes Schreiben:

 

„Vor einiger Zeit wollten Sie wissen, wie lange unser Ostpreußenblatt nach hier unterwegs ist. Ich bin schon seit vielen Jahren Leser des Ostpreußenblattes. Es kommt regelmäßig an, ist 18 bis 21 Tage unterwegs. — Wenn Sie es für gut halten, dann können Sie in Ihrem Register vermerken, dass ich heute, am 6. August 1957, meinen 84. Geburtstag habe. Am 25. Juni 1957, war mein 60. Hochzeitstag. Ich bin verheiratet mit Marie Noetzel, geb. Kenkel. Von elf Kindern leben noch sieben, von ihnen, fünf hier in Amerika, zwei in Deutschland. Seit dem Jahre 1896 bin ich als Architekt und Maurermeister in Kreise Elchniederung selbständig gewesen. Viele Schulen, Förstereien, Schöpfwerke und Hotels habe ich gebaut. Anbei drei Dollar für das Kinderhilfswerk“.

 

Das Ostpreußenblatt und die Landsmannschaft Ostpreußen gratulieren Landsmann Noetzel herzlich mit den besten Wünschen für die Zukunft. Gleichzeitig sagen wir herzlichen Dank für die Spende.

 

Liebe Landsleute im Ausland! Für unsere Hinweise im Gratulationsteil des Ostpreußenblattes brauchen wir Eure Mithilfe. Fast alle Landsleute sind durch die Heimatkreiskarteien der Landsmannschaft Ostpreußen erfasst, aber diese Karteien stehen der Schriftleitung nicht zur Verfügung. Für unsere Gratulationen sind sie auch nicht zu verwenden, denn in der Zwischenzeit, seit dem Anlegen der Kartei, können Änderungen eingetreten sein. Deshalb bitten wir, uns rechtzeitig vor einem Geburtstag oder Jubiläum zu unterrichten. Durch unsere Rubrik „Wir gratulieren" haben wir schon viele tausend Landsleute wieder zusammenführen können, selbst nahe Verwandte, die jahrelang nichts voneinander wussten.

 

Ehrung

Dem Hauptkommissar a. D. Erich Lindemann, früher Königsberg, Hans-Sagan-Straße 30, jetzt Wiesbaden-Dotzheim, Sommerstraße 1, wurde das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen. Von 1920 bis 1933 tat er Dienst bei der Königsberger Revierpolizei. In jenem Jahre wurde er seiner demokratischen Gesinnung wegen entlassen, und es folgte eine Leidenszeit in Arbeits- und Konzentrationslagern. Er nahm am Zweiten Weltkriege teil. Nach der Vertreibung wurde er Leiter der Personalabteilung der Landesgendarmerie beim Hessischen Innenministerium. Sechs Jahre lang leitete der erfahrene Beamte das Kreiskommissariat in Usingen, und er war bis zu seinem vor zwei Jahren erfolgten Übergang in den Ruhestand stellvertretender Einsatzleiter beim Regierungspräsidenten. Stets trat er für die sozialen Rechte seiner Kollegen ein; er gehörte zu den Mitbegründern der Gewerkschaft der Polizei auf Bundesebene und gründete den Landesbezirk dieser Gewerkschaft.

 

Ernennung

Regierungsassessor Dr. Horst Marmulla, Sohn des Landsmanns Michael Marmulla, aus Königsberg, Goltzallee 20, wurde unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit zum Regierungsrat ernannt. Er ist seit einigen Jahren im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig. Anschrift: Bonn, Bonner Talweg 235.

 

Jubiläen

Postbetriebsassistent Franz Stelmaszyk, aus Ortelsburg, Landrat-von-Berg-Straße, jetzt in Oer-Erkenschwick, Kirchstraße 91, feierte am 1. August 1957, sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

 

Die Firma F. Willeweit KG, ehemals Gumbinnen, jetzt in Brackwede, Westfalen, Hauptstr. 10, konnte am 1. August 1957, ihr fünfzigjähriges Geschäftsjubiläum begehen.

 

Prüfungen

An der Staatlichen Ingenieurschule für Bauwesen in Essen, die die Patenschaft für die Staatsbauschule Königsberg übernommen hat, bestanden von den 95 zugelassenen Studierenden 90 die Prüfung, darunter die folgenden Landsleute:

 

1. Siegfried Dargel, Sohn des Lehrers Franz Dargel, aus Gr.-Kleeberg, Kreis Allenstein, jetzt in Gelsenkirchen, Dresdener Straße 20 (Tiefbau);

 

2. Dietrich Fomferra, Sohn des Postschaffners Otto Fomferra, aus Grammen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gelsenkirchen, Hertastraße 31 (Hochbau);

 

3. Klaus Pfeifer, aus Königsberg, jetzt bei seiner Mutter, Erna Pfeifer in Dortmund, Heiliger Weg 79 (Hochbau);

 

4. Ulrich Schwarz, Sohn des Oberpostinspektors Richard Schwarz, aus Willenberg, Kreis Ortelsburg, jetzt in Düsseldorf, Becherstraße 37, (Hochbau).

 

Dipl.-Ing. Friedmund Melchert, Sohn des in russischer Gefangenschaft verstorbenen Landesinspektors Friedmund Melchert, aus Königsberg, hat an der Technischen Hochschule Braunschweig die Prüfung zum Dr. Ing mit der Note „sehr gut" bestanden. Anschrift: Braunschweig, Wilmerdingstraße 10.

 

Diplom-Volkswirt Ulrich Mannke, Sohn des Kaufmanns Heinrich Mannke, aus Königsberg, Tragheimer Pulverstr. 42, jetzt in Oldenburg, Holstein, promovierte an der Universität Hamburg zum Dr. rer. pol.

 

Ingrid Wischemann, älteste Tochter des Lehrers a. D. Walter Wischemann, aus, Königsberg, Mozartstraße 34, jetzt in Ahlen, Westfalen, Sardfortskamp Nr. 8, hat an der Pädagogischen Akademie zu Bielefeld die erste Lehrerprüfung bestanden.

 

Heinrich Korweck, Sohn des Maschinenbauers Ernst Korweck, aus Mahnsfeld, Kreis Königsberg, hat an der Ingenieurschule Hamburg, sein Examen als Schiffsingenieur bestanden. Anschrift: Hamburg-Neuhof, Nippoltstraße 177.

 

Erhard Szallies, Sohn des Forstsekretärs Georg Szallies, ehemals Forstamt Norkeiten, Kreis Heydekrug, jetzt in Weinheim, Bergstraße, Nibelungenstraße 15, hat vor der Handwerkskammer zu Mannheim die Meisterprüfung für das Tischlerhandwerk „mit Auszeichnung" bestanden.

 

Hans Joachim Zadach, jüngster Sohn des Geschäftsführers der Raiffeisenkasse Marwalde, Kreis Osterode, Erich Zadach, bestand bei der Handwerkskammer Oldenburg seine Prüfung als Elektromeister. Anschrift: Hannover-Bothfeld, Grimsehlweg 12.

 

Tote unserer Heimat

Ratsherr Franz Schulz verstorben

Am 29. Juli 1957, verstarb nach einer schweren Operation in Düsseldorf im 69. Lebensjahr, Landsmann Franz Schulz, Bankkaufmann aus Königsberg. Er lebte nach der Vertreibung in Herford und war hier zehn Jahre als Kreistagsabgeordneter tätig. Dann siedelte er nach Düsseldorf über. Auch hier galt sein besonderes Interesse der kommunalen Arbeit; im Oktober 1956 wurde er Mitglied des Rates der Stadt. Große Verdienste erwarb er sich um das Flüchtlings- und Kriegsgeschädigtenwesen; allen war er ein unermüdlicher Helfer und Berater.

 

Zur Trauerfeier hatten sich Landtagspräsident Gockeln, Oberbürgermeister Glock, Vertreter des Stadtrates und der Parteien und viele Landsleute des Verstorbenen eingefunden. Pfarrer Blaesner sprach Worte des Gedenkens. Er betonte, dass Landsmann Schulz, wie so viele seiner Schicksalsgenossen, Leid und Not der Vertreibung durchmachen musste, um dann herzhaft die Aufgabe anzupacken, die Gott ihm auferlegte. Der Dienst am Nächsten, die Fürsorge für die Schwachen und Notleidenden, sei ihm immer als seine Pflicht erschienen. „Wir haben nicht viel an irdischen Gütern aus dem Osten mitgebracht", sagte Pfarrer Blaesner zum Schluss seiner Ansprache, „aber wir haben das Andenken an das, was unsere Väter dem Osten an Kultur im Zeichen des Kreuzes übermittelt haben, bewahrt".

 

Für Todeserklärungen

Hedwig Jorda, geb. Gayko, geboren am 8. April 1912, wohnhaft gewesen in Lorenzhall (Sczyballen), Kreis Lötzen, und Siewen, Kreis Angerburg, ist Ende 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Kortau bei Allenstein verstorben oder in die Ostgebiete abtransportiert worden. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Johanne Wolff, geb. Mischkies, geb. 07. 0. 188? (Jahreszahl nicht lesbar), in Schwenzeln, Kreis Memel, und Martha Kukulies, geb. Mischkies, geb. 09.09.1890 in Schwenzeln Kreis Memel, werden seit Januar 1945 vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen oder über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Robert Bastinn, 1945 im Lazarett der Techn. Schule in Vejle/Dänemark gelegen hat und schwer krank war? Wo ist der ehemalige Stabsarzt, Name unbekannt, aus Königsberg, Tiergartenstraße, der als Arzt in dem genannten Lazarett tätig war und ein Gutachten über den Gesundheitszustand von Robert Bastinn gegeben hat?

 

Wer kann die nachstehend aufgeführten Arbeitsverhältnisse der Therese Roehse, geb. Soltau, geb. 22.09.1890, aus Groß-Neuhof, bestätigen? 1904 (Jahr schlecht lesbar) bis 1908 Försterei Polawski, Florweg, Kreis Labiau, 1908 bis 1911 bei Bauer Kleinfeld, Groß-Neuhof bei Königsberg, anschließend zwei Jahre bei Bauer Baumgart, Stiegehnen, dann von 1914 bis 1922 in verschiedenen Haushaltungen im Samland, ferner von 1928 bis 1938 in Königsberg, Tragheimer Friedhof, Inspektor Kenneweg, überall als Hausgehilfin und Arbeiterin tätig gewesen. Wer kennt Auguste Kuklich, geb. Neumann, aus Rosenau, Siedlung, und Fräulein Polawski, aus Königsberg, Bismarckstraße, sowie Frau Nimkelaus, Königsberg, Koggenstraße?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 14   Nachrichten von Wehrmachtsangehörigen

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor, die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Allenstein: Schulz, Vorname unbekannt, geb. etwa 1914 in Allenstein, verh., aktiver Soldat, Hauptmann und Bataillonskommandeur beim III. Batl. Infanterie-Regt. 685 der 336. Infanterie-Div., Feldpostnummer 06 705.

 

2. Gehsen bei Johannisburg: Emil Grybowski, geb. 1912, Landwirt, Stabsgefreiter.

 

3. Kreis Gumbinnen: Borowsky, Vorname unbekannt, geb. 1895, verh., Forstmeister, Hauptmann und Kommandeur des Batl. 3099.

 

4. Königsberg: Brokowski, Vorname unbekannt, geb. etwa 1898/1900, ledig, Stabsoberwachtmeister bei der Feldpostnummer 48 397 C.

 

5. Königsberg: Lange, Vorname unbekannt, geb. etwa 1890, verh., Oberregierungsrat beim Oberfinanzpräsidium Königsberg, Volkssturmmann.

 

6. Rauschen: Dieter Wolf, Feldwebel beim Grenadier-Regt. 3.

 

7. Seepothen, Kreis Pr.-Holland: Horst Gölz, geb. 1931.

 

8. Ostpreußen: Gustav Bulinski, geb. etwa 1910, verh., zuletzt bei der Feldpostnummer 19 608.

 

10. Ostpreußen: Egger, vermutlich Franz, geb. etwa 1900, verh., aktiver Feldwebel beim Landesschützen-Batl. 239 Eydkau.

 

11. Günter Görke, geb. etwa 1921/1924, ledig, Abiturient, Leutnant bei der schweren Kompanie Grenadier-Ersatz-Batl. 260 Prag.

 

12. Ostpreußen: von Gradelewski, Vorname unbekannt, geb. etwa 1920, Unteroffizier.

 

13. Ostpreußen: Holzmann, Vorname unbekannt, geb. etwa 1915, ledig, Landwirt, Soldat beim Grenadier-Regiment 557 der 331. Infanterie-Division.

 

14. Ostpreußen: Willi Rossmann, geb. etwa 1924, ledig, Landarbeiter, Sanitätsunteroffizier beim Panzer-Regiment 9 der 25. Panzer-Division.

 

15. Ostpreußen: Stankowitz, Vorname unbekannt, geb. etwa 1908/1915, verh., fünf Kinder, Landarbeiter, Gefreiter oder Obergefreiter bei der Fahrersatz-Abteilung 6 Soest (Westf). Feldpostnummer 15 455.

 

16. Königsberg: Fritz Bouillon, Geburtsdatum unbekannt.

 

17. Königsberg: Paul Dazko, Geburtsdatum unbekannt.

 

18. Königsberg: Kurt Pleep, geb. etwa 1925 in Königsberg, ledig, Gefreiter bei der 14. Kompanie, Panzer-Grenadier-Regiment 19 der SS-Division Hohenstauffen.

 

19. Königsberg: Josef Schöller, ledig, Funk-Obergefreiter bei der 1. Batterie Beobachtungsabteilung 61.

 

20. Königsberg: Velten oder Feldten, Vorname unbekannt, verheiratet, Versicherungsbeamter der Vorsorgeversicherungs AG, zuletzt beim Volkssturm.

 

21. Umgebung von Memel oder Tilsit: Fritz Everling, geb. etwa 1900/1905, verh., Bäcker und Landwirt, zuletzt bei der Feldpostnummer 10 226 A.

 

22. Ragnit: Heinz Paape, geb. 1918, Arbeiter.

 

23. Treuhausen, Kreis Lyck: Rudolf Brieske, Gefreiter.

 

24. Memelgebiet: Josef Götz, geb. etwa 1920/1925, ledig, Soldat bei der 6. Kompanie Grenadier-Regiment 1052.

 

25 Ostpreußen: Kurt Ulanovski, geb. etwa 1915/1920.

 

26. Ostpreußen: Zimek, Vorname unbekannt, geb. etwa 1915, ledig, vermutlich Landwirt, Unteroffizier bei der 6. Batterie schwere Flak-Abteilung 223, Feldpostnummer 54 466.

 

27. Gumbinnen: Emil Krebs, geb. etwa 1917/1918, verh., drei Kinder.

 

28. Karkeln, Kreis Elchniederung: August Schottes, geb. etwa 1897, verheiratet, Unteroffizier.

 

29. Königsberg: Erwin Klein, geb. etwa 1895, Schuhmacher, Unteroffizier.

 

30. Königsberg: Friedrich Rohl.

 

31. Königsberg: Willi Sattler, verh., Unterscharführer bei einer SS-Einheit.

 

32. Königsberg: Schröder, Vorname unbekannt, geb. 1929, ledig, Schüler, Grenadier beim Grenadier-Ersatz-Batl. 309, Ruhleben.

 

33. Kreis Ortelsburg: Erich Thimm, Revierförster, Hauptmann beim Grenadier-Ersatz-Batl. 346, Lomscha.

 

34. Vermutlich Bezirk Tilist: Seidler, Vorname unbekannt, geb. etwa 1903, verheiratet, ein Kind, Gefreiter.

 

35. Tilsit: Schröder, Vorname unbekannt, geb. etwa 1915, verh., Obergefreiter bei der 2. Panzerdivision, 2. Abteilung.

 

36. Ostpreußen: Brause, Vorname unbekannt, geb. etwa 1923, ledig, Obersteuermann.

 

37. Ostpreußen: Lukowski, Vorname unbekannt, geb. etwa 1905/1910, Landwirt, Gefreiter bei der Festungs-Pak Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 102, Posen.

 

38. Vermutlich Ostpreußen: Meeth, Vorname unbekannt, verheiratet, zwei Kinder, Stabsfeldwebel.

 

39. Ostpreußen: Schneider, Vorname unbekannt, geb. etwa 1914/1915, Landwirt oder Melker, Obergefreiter oder Stabsgefreiter bei der 13. Kompanie Grenadier-Regiment 491.

 

40. Ostpreußen: Walter, Vorname unbekannt, SS-Mann bei einer SS-Einheit.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen unter Su/Mü/I/57, Hamburg 13, Parkallee 84/86.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 15   Familienanzeigen

Am 2. August 1957 hat Gott meinen treuen Lebenskameraden, unseren herzensguten Vater und Schwiegervater, unseren lieben Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Hermann Grundmann, Polizeimeister i. R., früher Drigelsdorf, Kreis Johannisburg, im Alter von 64 Jahren, von seinen schweren Leiden erlöst. Er folgte unserem lieben Gerd nach sieben Jahren in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Emilie Grundmann. Lottemarie Willhöft, geb. Grundmann. Alfred Grundmann und Frau Irmgard. Jürgen Grundmann. Hannelore Grundmann. Hannes Willhöft und drei Enkelkinder. Hamburg-Lohbrügge, Richard-Linde-Weg 13 a

 

Nach kurzer Krankheit verstarb am 26. Juli 1957, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, August Pawelzik, früher Plöwken, Kreis Treuburg, im Alter von 86 Jahren. Er ging in die ewige Heimat ein. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Berta Pickardt, geb. Pawelzik. Solingen-Wald, Schwindstraße 31

 

Am Sonnabend, dem 3. August 1957, verstarb nach schwerer Krankheit, im Alter von 47 Jahren, mein lieber Mann, mein guter Vater, mein Sohn, unser Neffe, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Fleischermeister Herbert Lottermoser, aus Ukta, Kreis Sensburg, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Cläre Lottermoser, geb. Krusat und Sohn, Norbert und die übrigen Anverwandten. Berlin-Lichtenrade, Halker Zeile 23. Früher Königsberg, Ostpreußen, Sackheim 100

 

Fern der Heimat verstarben unsere lieben unvergesslichen Eltern, Berta Wilk, geb. Simanowski, die am 31. Juli 1957, im Alter von 74 Jahren, von uns ging und in Lüdenscheid beigesetzt wurde; Emil Wilk, Postbetriebsassistent a. D., der am 9. November 1951, im Alter von 81 Jahren von uns ging und in Thüringen beigesetzt wurde. Sie werden betrauert von ihren Kindern, Grete Marquardt, geb. Wilk. Emil Wilk und den Angehörigen. Lüdenscheid, Unterm Freihof 15. Cuxhaven-Döse, Strandstraße 91 d. Früher Eydtkuhnen, Ostpreußen.

 

Fern ihrer geliebten Heimat, ist meine liebe Frau, unsere gute Schwester, Schwiegertochter, Schwägerin und Tante, Paula Sprang, geb. Aschmoneit, am 25. Juli 1957, für immer von uns gegangen. Im Namen der Hinterbliebenen: Paul Sprang. Bad Pyrmont, im August 1957, Herderstraße 1. Früher Königsberg Pr., Horst-Wessel-Straße 85

 

Fern ihrer geliebten Heimat hat unsere geliebte herzensgute Mutti und Schwiegermutter, innig geliebte Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Elise Kallweit, geb. Palfner, aus Schloßberg, Ostpreußen, im Alter von 69 Jahren, uns in der Nacht zum Sonnabend, dem 3. August 1957, nach langem Leiden plötzlich und unerwartet für immer verlassen. In stiller Trauer: Lotte Graul, geb. Kallweit. Christel Geissendorf, geb. Kallweit. Helmut Geissendorf. Hannelore und Jürgen. Ulla und Inge. Bad Wildungen-N., Kirschgartenstraße 3. Korbach. Eindinghäuser Weg 44. Die Beisetzung fand am Dienstag dem 6. August 1957, in Bad Wildungen-N. statt.

 

Am 30. Juli 1957, verschied im Alter von 75 Jahren, plötzlich durch Herzschlag, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, der Postbetriebs-Assistent i. R., Friedrich Schwark, aus Pr.-Eylau, Ostpreußen. In stiller Trauer: Elise Schwark, geb. Klein. Walter Schwark und Frau Rose-Marie Schwark, geb. Schröder. Willy Schwarz und Frau Liesbeth Schwarz, geb. Schwark. Fritz Puschmann und Frau Gertrud Puschmann, geb. Schwark. Hertha Kawald, geb. Schwark. Sepp Kielwein und Frau Edith Kielwein, geb. Schwark. Frieda Schwark, geb. Langhans. Erna Schwark, geb. Reinshagen. Willy Hess und Frau Grete Hess, geb. Rautenberg. Elf Enkel und ein Urenkel. Gr.-Hehlen über Celle.

 

Aus vollstem Leben schlief heute Nacht unser geliebter Vater und Großvater, Bruno Dietzow, Lehrer i. R., Hauptmann d. Res., im 70. Lebensjahre, sanft ein. Den festen Glauben auf ein Wiedersehen mit seiner ostpreußischen Heimat nahm er mit sich. In tiefer Trauer: Irene Brandt, geb. Dietzow und Dr. med. Alb.-Wilh. Brandt. Ingeborg Vath, geb. Dietzow und Dr. med. Werner Vath, und sechs Enkelkinder. Bad Sooden-Allendorf. 6. August 1957, Altenheim in Baden.

 

Am 9. August 1957 verstarb nach langer schwerer Krankheit, meine innig geliebte Frau, unsere treusorgende Mutter und Großmutter, Maria Matenna, geb. Bartlewski, im Alter von fast 78 Jahren. In tiefer Trauer: Bernhard Matenna, vereid. Buchprüfer a. D. Oldan 162 über Celle, früher Königsberg Pr. und Bischofsburg. Elisabeth Neuhoff, geb. Matenna, Celle. Ruth Matenna, Ludwigsburg.

 

Unerwartet verstarb heute früh, unsere liebe aufopfernde Mutter, Helene Sokoll, geb. Schönfeldt, im Alter von 77 Jahren. In stiller Trauer: Fritz Sokoll und Frau Elisabeth. Margarete Sokoll. Martin Sokoll und Frau. Gustav Dunkel und Frau, geb. Sokoll. Enkelin Erika. Bielefeld, den 2. August 1957, Schillerstraße 64. Früher Königsberg Pr.

 

Am 3. August 1957 verschied sanft im Alter von 80 Jahren, unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Witwe Pauline Nitsch, geb. Lemke. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Familie Bruno Nitsch. Heilbronn, Sicherer Straße 13. Früher Insterburg, Wilhelmstraße 29.

 

Nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, ist am 29. Juni 1957, unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Becker, geb. Baumann, im Alter von 71 Jahren, von uns gegangen. In tiefer Trauer: Willi Becker und Frau Hertha. Elisabeth Reeder, geb. Becker. Max Rodat und Frau Grete Rodat, geb. Becker. Walter Rams und Frau Käthe Rams, geb. Becker. Dora Becker. Walter Becker u. Frau Martha. Werner Becker und Braut Marianne, nebst Enkelkindern und allen Verwandten. Pfungsstadt, Hessen, Eberstädter Straße. Früher Neidenburg, Friedrichstraße 45.

 

Am 22. August 1957 jährt sich der zehnte Todestag, unserer innig geliebten Tochter und Schwester, Rosemarie Riebel, geb. Kleiß. Im stillen Gedenken: Eltern, Oskar und Anna Kleiß. Schwestern, Ruth und Ilse. Früher Königsberg Pr., Oberhaberberg 31. Jetzt Berlin-Neukölln, Geygerstraße 4.

 

Am 19. Juli 1957 entschlief sanft und ruhig nach längerem schwerem Leiden, meine treusorgende Mutter, Schwiegermutter, unsere liebe Omi, Tochter und Schwester, Frau Marie Schmidtke, geb. Pommer, im 60. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elfriede Roß, geb. Schmidtke. Wilhelm Roß, drei Enkel. Wuppertal-Barmen, Liegnitzer Straße 42 a. Früher Fuchsberg, Kreis Samland.

 

Anlässlich des zehnten Todestages, dem 8. August 1947, in Königsberg, gedenken wir in steter Liebe und Dankbarkeit, meiner verstorbenen Frau und Schwägerin, Helene Goldau, geb. Gullatz, aus Königsberg Pr., Baczkostraße 19 und unserer lieben guten Mutter, Auguste Goldau, geb. Schröter, verstorben am 22.03.1946 in Eisleben und meines lieben unvergesslichen Pflegesohnes, Artur Sieg, genannt Goldau, geb. 15.12.1935 in Königsberg, gest. 30.01.1957 in Eisleben. In stiller Trauer: Ernst Goldau. Anna Goldau. Elisabeth Goldau. Franz Goldau und Frau. Toni Schulz, geb. Goldau, Eisleben, früher Königsberg und Angehörige. Bremen, August 1957, Tresckowstraße 2. Früher Königsberg Pr.

 

Es ist so schwer, wenn sich der Mutter Augen schließen, die Hände ruhn, die einst so schwer geschafft. Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief sanft am 10. Juli 1957 nach längerem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, unsere geliebte Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Anna Lischewski, geb. Smolinski, früher Arnau über Osterode, Ostpreußen, im 67. Lebensjahre. In stiller Trauer: Günter Lischewski. Gerhard Lischewski und Frau Waltraud Lischewski, geb. Traufetter. Bärbel und Karin, Enkelkinder. Emma v. Teuffer, geb. Smolinski. Wilhelm Groß und Frau Maria Groß, geb. Smolinski und Anverwandte. Hohewürth bei Loxstedt, Kreis Wesermünde.

 

Es ist so schwer, wenn sich zwei liebe Augen schließen, die Hände ruhen, die stets so treu geschafft, und unsre Tränen still und leise fließen, ein gutes Herz wurd' zur Ruh gebracht. Am 25. Juli 1957 entschlief sanft, nach langem, mit Geduld getragenem Leiden, fern ihrer gellebten Heimat, meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Berta Schmidtke, geb. Liedert, im 72. Lebensjahre. In stiller Trauer: Otto Dodschat und Frau Margarete Dodschat, geb. Schmidtke. Jutta und Arno, Enkelkinder und alle Verwandten. Früher Gr.-Dirschkeim, Albertshof, Samland, Ostpreußen. Jetzt Kitzingen a. Main, Innre Sulzfelder 6.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom liebsten was man hat, muss scheiden. Wir gedenken zum fünfzehnten Todestage unseres lieben Sohnes und Bruders nebst Schwagers, Obergefreiten Paul Willi Horn, geb. 22.12.1917, gefallen 13.08.1942 bei den schweren Straßen- und Häuserkämpfen in Reschew vor Moskau. Gleichzeitig unseres Sohnes und Bruders, Gefreiten Horst Walter Horn, geb. 22.04.1921, der seit Januar 1945 an der Ostfront vermisst ist. Alle Nachforschungen vergebens. In stiller Trauer: Gertrud Horn, geb. Heßke, als Mutter. Heinz Horn. Erna Horn, geb. Wandrey, Braunschweig, Cyriakring 20. Willi Horn nebst Frau, sowj. bes. Zone. Edeltraud Holz, geb. Horn, Braunschweig, Lauditzkamp 4. Braunschweig, Lauditzkamp 4. Früher Plensen, Kreis Bartenstein, Ostpreußen.

 

Am 7. Juni 1957 entschlief nach einem liebevollen Leben für ihre Kinder und Angehörigen, unsere unvergessene Muttel, Schwiegermutter, Omi, Tante, Groß- und Urgroßtante, Witwe Emilie Fischer, geb. Stein, aus Ortelsburg, Ostpreußen. In stiller Trauer: Erich Fischer u. Frau Trudel Fischer, geb. Ruhm mit Helga und Ehrhard, Köln, Burgunderstraße 2 a. Erich Becher und Frau Erna Becher, geb. Fischer, mit Lorchen, Goslar, Mauerstraße 48. Auguste Geisendorf, geb. Stein mit Hans-Günther Geisendorf und Frau Erika. Als Urneffen, Michael, Bernd, Frank u. Rolf, Rautenberg üb. Hildesheim. Berta Stein, geb. Gleibs, Hannover-Vahrenwald. Familie Paul Becher, Braunschweig. Die Beisetzung fand in Goslar, am 11. Juli 1957, statt.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 7. Juli 1957 in Kiel, unser lieber guter Bruder, Schwager und Onkel, Otto Stinn, aus Königsberg Pr., geb. in Drutischken, Kreis Gumbinnen, im Alter von 70 Jahren. Sein einziger Wunsch, seinen vermissten geliebten Sohn Gerhard wiederzusehen, blieb ihm unerfüllt. In stiller Trauer: Fritz Neu und Frau Johanna Neu, geb. Stinn. Hildegard Neu, Plön, Holstein, Rodomstorstraße 97, früher Aulenbach, Ostpreußen. Wilhelmiene Obrikat, geb. Stinn, Kiel. Fritz Stinn, sowj. bes. Zone. Emil Stinn, sowj. bes. Zone.

 

Nach langer Krankheit entschlief heute, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater und Onkel, Paul Romanowski, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: Eva Romanowski. Kinder und Enkelkinder. Altena in Westfalen, den 3. August 1957. Früher Borschimmen, Kreis Lyck, Ostpreußen.

 

Mit Heimweh im Herzen gingst du zur Ruh. Nun ruhe sanft in fremder Erde du. Nach langem schwerem Leiden erlöste Gott am 1. Juni 1957, meinen lieben guten Mann, unseren treusorgenden Vater, Großvater, Urgroßvater und Schwiegervater, Gustav Eggert, Oberlokführer i. R. Früher Königsberg Pr., Nassengärter Feuerweg 3 a. In tiefer Trauer: Anna Eggert, geb. Matz und Angehörige. Sprockhövel/Wf., Hölterstraße 7.

 

Zum zehnjährigen Gedenken! Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich, nur für die Deinen streben, hielst Du als höchste Pflicht. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unserer lieben guten Eltern und lieben Großeltern, Wilhelm Genath, geb. 13.11.1878, gest. 11.08.1947; Emilie Genath, geb. Raudszus, geb. 17.06.1880, gest. 18.08.1947. Sie ruhen beide vereint auf dem Friedhof in Goslar. Es gedenken in Liebe und Dankbarkeit: Charlotte Reklys, geb. Genath. Ella Lader. Großkinder, Gerhard und Werner. Goslar, den 5. August 1957. Tilsit Goldschmiedestraße 17. Wer weiß etwas über meinen Mann, Wilhelm Lader? Lader, Goslar, Hubertusweg 5.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Wer in so viel trüben Stunden, hat geduldig überwunden, der empfängt von Gott zum Lohne, die verheißene Ährenkrone. Fern der Heimat entschlief sanft am 1. August 1957, nach langem Kriegsleiden, das er sich in russischer Kriegsgefangenschaft zugezogen hat, mein lieber Mann, unser geliebter Vater, Schwiegervater und Opa, der Landwirt, Johann Lenz, im Alter von 72 Jahren. Er folgte seinen beiden Söhnen, Adolf und Karl, die im Juli 1944 in Russland gefallen sind, und seinem Schwiegersohn, August Alex, der auch im Dezember 1942 vor Stalingrad gefallen ist. In tiefer Trauer: Frau Karoline Lenz, geb. Gerhardt .Rudolf Lenz und Frau Helene Lenz, geb. Liebich. Emilie Alex, geb. Lenz. Karl Klemm und Frau Martha Klemm, geb. Lenz. Willi Reinke und Frau Hulda Reinke, geb. Lenz und elf Enkelkinder. Horst, Holstein, Kreis Steinburg. Früher Drigelsdorf, Kreis Johannisburg, Ostpreußen.  Am 5. August 1957 haben wir unseren lieben Entschlafenen auf dem Friedhof zu Horst, Holstein, zur letzten Ruhe gebettet.

 

Nach Gottes heiligem Willen erlag am Sonntagabend im Kuraufenthalt in Bad Oeynhausen, mein lieber Vater, Schwiegervater, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Ingenieur, Fritz Fiedler, Mitinhaber der Firma Fritz Fiedler & Sohn OHG, einem Herzschlag. Er starb nach unermüdlichem Schaffen und einem christlichen Leben, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer: Dr. Karl-Heinz Fiedler und Frau Ursula Fiedler, geb. Grünklee, sowie Anverwandte. Essen, Meißener Straße 15, den 6. August 1957. Früher Königsberg, Ostpreußen, Vorderroßgarten 3/4

 

Am 7. August 1957, ging mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, Schwager und Onkel, Bauer, Emil Schossau. Früher Ußballen, Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen, im 81. Lebensjahre, für immer von uns. In stiller Trauer: Anna Schossau, geb. Kebeiks. Familie Krebstakies. Familie Trapp. Familie Sedat, z. Z. Sibirien. Dreutwede 157, Bezirk Bremen

 

Nach längerem Leiden entschlief plötzlich und unerwartet, mein geliebter Lebenskamerad, Landwirt, Erich Josewski, im 70. Lebensjahre. Er folgte unserem lieben Sohn, Erich, nach fünf Jahren in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Paula Josewski, geb. Wulf. Seppensen, Kreis Harburg, den 22. Juli 1957, Buchholzer Landstraße 2. Früher Saalfeld, Ostpreußen.

 

Sieben Jahre nach dem Hinscheiden unseres Papas, des Baumeisters, Curt Messelhäuser, aus Königsberg Pr., verstarb am 1. März 1957, unsere innig geliebte Mama und Schwiegermama, unsere herzensgute Oma, unsere Schwester und Schwägerin, Frau Elise Messelhäuser, geb. Liedtke, im Alter von 68 Jahren. Im Namen aller Angehörigen: Horst Messelhäuser. Hans-Werner Messelhäuser. Hannover, im März 1957 Borgentrickstraße 2

 

Wir betrauern aufs tiefste den Tod unserer Bundesbrüder, Regierungsdirektor a. D., Dr. jur. Eugen Witt, verst. 07.07.1957; Dr. jur. Dr. Waldemar Ostoyke, verst. 30.07.1957. Die Turnerschaft im CC. Frisia-Albertina, zu Braunschweig.

 

Mein lieber Mann und treuester Lebenskamerad, unser guter Vati, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Franz Schulz, ging heute im Alter von 68 Jahren unerwartet von uns. Dora Schulz, geb. Schmidt. Anneliese Münzel, geb. Schulz. Christiane Schulz. Dr. Peter Münzel. Hannelore und Susanne, als Enkelkinder. Paul Schulz und Familie, Los Angeles. Martin Schmidt und Familie, Odagsen über Kreiensen. Werner Schmidt und Familie, Göttingen. Rainer Schmidt und Familie, Letter bei Hannover. Düsseldorf, den 29. Juli 1957, Konkordiastraße 10. Früher Königsberg Pr., Goltzallee 2 a.

 

Mein lieber Mann, mein stets um mich besorgter Vater, unser Bruder und Schwager, Ernst Moser, ist heute plötzlich durch schweren Unglücksfall für immer von uns gegangen. Esther Moser, geb. von Brockhusen und Sohn Gilbert. (13 b) Geflügelhof Vieth, den 6. August 1957, Post Seheyern, Kreis Pfaffenhofen/Ilm

 

Im Alter von 79 Jahren, verstarb am 24. Juli 1957, unser lieber Vater und Großvater, der Eisenbahner, Friedrich-Wilhelm Neumann, früher Eydtkuhnen, Wiesenstraße 2. In tiefer Trauer: Frieda Schornstein, geb. Neumann. Gertrud Gutzeit, geb. Neumann. Charlotte Korol, geb. Neumann. Fritz Neumann. Stolberg-Büsbach (Rhld.), Burgstüttgen 3.

 

Fern seiner lieben Heimat verstarb am 24. Juli 1957, unser lieber Vater, Schwieger-, Groß- und Urgroßvater, Schwager und Onkel, Julius Thomaszik, früher Tapiau, Kreis Wehlau, Ostpreußen, im Alter von 81 Jahren. In stiller Trauer: Fritz Plaumann und Frau Marth (vielleicht da a vergessen) Plaumann, geb. Thomaszik. Enkelkinder: Elfriede Plaumann. Alfred Plaumann und Frau Dorothea Plaumann, geb. Zander. Urenkel: Dieter Plaumann. Lübeck, Brüggestraße 8.

 

In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir des 60. Geburtstages unserer lieben Eltern, Theodor Thomm, geb. 19.08.1897, gest. 17.06.1945; Margarete Thamm, geb. Paulin, geb. 19.08.1897, die noch in unserer Mitte weilt. Die dankbaren Kinder: Waltraut Philipp, geb. Thamm. Walter Thamm. Heinz Thamm, vermisst seit Juni 1944. Hildegard Thamm. Alfred Thamm. Eva Thamm. Margarete Braun, geb. Thamm. Als Schwiegertöchter: Margarete Thamm, geb. Behling. Magda Thamm, geb. Schuster. Als Schwiegersöhne: Hans Philipp und Karl Werner Braun und fünf Enkelkinder.

 

Mein Sterben war ja Gottes Wille, darum weinet nicht und betet stille. " Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, um 20.30 Uhr, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, den wohlachtbaren, Schmiedemeister, Herrn Richard Rescher, nach langem schwerem Leiden zu sich in sein ewiges Reich zu nehmen. Er starb wohlvorbereitet durch ein christliches Leben, versehen mit den Tröstungen unserer heiligen Kirche, im Alter von fast 74 Jahren. Um stille Teilnahme und ein andächtiges Gebet für den lieben verstorbenen bitten: Frau Emilie Rescher, geb. Anhut, Kinder, Neffe und Enkelkinder. Gladbeck, Heidenstraße 8, den 1. August 1957. Früher Cronau, Kreis Allenstein, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am 6. August 1957, auf dem Friedhof Gladbeck-Mitte statt.

 

Fern der lieben Heimat entschlief nach einem arbeitsreichen und hilfsbereiten Leben, mein lieber Schwager, unser guter Onkel und Großonkel, Otto Matull, Landwirt, aus Kleinsommershöfen, Elchniederung, Ostpreußen, am 25. Juli 1957, im 73. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Verwandten: Ella Mertins, Schwägerin. Isny im Allgäu, den 5. August 1957, Schlegelstraße. Die Einäscherung fand am 27. Juli 1957 in Lindau am Bodensee statt.

 

Nach Gottes heiligem Willen, verschied am 28. Juli 1957, um 1 Uhr, plötzlich und unerwartet, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Rudolf Nitsch, im 76. Lebensjahre. Er folgte nach fast zwei Jahren seiner Frau und unserer lieben Mutter, Bertha Nitsch, geb. Rautenberg, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Heinz Nitsch und Frau Meta Nisch, geb. Podszus Herbert Nitsch und Frau Anni Nitsch, geb. Roßmöller, vier Enkelkinder und Anverwandte. Rees am Rhein, Am Bär 4. Früher Bonslack, Kreis Wehlau, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 1. August 1957, auf dem Waldfriedhof in Kamp-Lintfort statt.

 

Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, unsere über alles geliebte, sonnige Mutter, Mutter der Schwiegerkinder und Großmutter, Ada Bruehn, geb. Franke, in vollkommener geistiger Frische nach schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, im Alter von 78 Jahren, zu sich zu nehmen. In tiefer Trauer: Gertrud Hoffmann, geb. Bruehn. Günter Bruehn. Paul Hoffmann. Tilly Bruehn, geb. Häussler. Brigitte Bruehn und Gisela Bruehn, als Enkelkinder. Hofgüll bei Lich, Oberhessen. Bad Homburg, Jacobistraße 8. 4. August 1957. Die Trauerfeier fand am Mittwoch, dem 7 August 1957, um 16.30 Uhr, in der Kapelle des Neuen Friedhofes zu Gießen statt. Die Beisetzung der Urne erfolgt auf der Familiengrabstätte in Bad Homburg v. d. H.; Sie folgte ihrem am 10. April 1935 gestorbenem Sohne, Dr. Heinz-Dietrich Bruehn, Dipl.-Landwirt und ihrem am 16. Oktober 1937 gestorbenem Manne, Rudolf Bruehn, Regierungs-Veterinärrat. Früher Heiligenbeil in Ostpreußen.

 

 

 

 

 

 

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