Ostpreußenblatt, Folge 32 vom 11.08.1956

Ostpreußenblatt

Folge 32 vom 11.08.1956

 

Seite 1   Foto: Die  Burg von Labiau. Aufnahme: Paul Raabe

Infolge seiner Lage zwischen dem fruchtbaren Samland und dem Großen Moosbruch und der Elchniederung und der Nähe des Kurischen Haffes hatte Labiau ein ganz eigenartiges Gesicht. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Burg, die der Deutsche Orden im 13. Jahrhundert hier erbaute; bis 1904, bis zur Zuschüttung eines Grabens, war sie ganz als Wasserburg erhalten. Den Zweiten Weltkrieg hat die Burg unzerstört überstanden: sie ist jetzt von sowjetrussischen Truppen belegt. Von der wechselvollen Geschichte dieser Burg und davon, welches Bild Labiau heute bietet, erzählen Beiträge in dieser Folge.

 

Seite 1   Das Medusenhaupt

Immer weiter rollt die schmutzige Woge der Selbstbezichtigungen, der Enthüllungen von Verbrechen, die das kommunistische System begangen hat und endlich selber eingesteht. Der ungarische Generalstaatsanwalt nannte die Namen Rajk und vier weiterer prominenter ungarischer Kommunisten, die vor Jahren hingerichtet wurden und erklärte: „Diese Personen sind auf Grund erlogener Anklagen abgeurteilt und nun nachträglich völlig rehabilitiert worden. Ihren Hinterbliebenen wird materielle und moralische Genugtuung gegeben werden“. Nicht nur diese fünf, sondern Tausende, so gab der Generalstaatsanwalt zu, seien in den letzten Jahren in Ungarn unschuldig ins Gefängnis geworfen oder zum Tode verurteilt worden. In Zukunft würden die sozialistischen Gesetze nie wieder vergewaltigt werden. Eines aber würde auch in Zukunft nicht erlaubt sein: Kritik am kommunistischen System . . .!

 

Das ist zu „hoch" für den Verstand eines normalen Mitteleuropäers. Wie, ein bluttriefendes System, das durch Verbrechen zur Macht kam, sich durch Verbrechen an der Macht hielt und das heute sogar zugibt, verbittet sich dennoch auch in Zukunft jede Kritik?

 

Sie wollen uns erzählen, die Fehler der Vergangenheit seien ausschließlich persönliche Fehler Stalins gewesen. Wir aber wissen, dass Stalin die Verkörperung des Marxismus-Leninismus in der Praxis war und — bleibt. Die Absage an Stalin bedeutet nur einen Kulissenwechsel, der die Bühne freimachen soll für neue Verbrechen. So haben es auch die Männer und Frauen empfunden, die es in Posen wagten, bolschewistischen Panzern die Stirn zu bieten. Die Worte des sowjetischen Ministerpräsidenten Bulganin in Krakau, dass weiter gerüstet und dafür weiter gehungert werden müsse, gaben den Posenern Recht.

 

Auch Pankow „rehabilitiert"

Wir haben die schmutzige Woge der Selbstbezichtigungen, die sich zynisch „Absage an den Personenkult" nennt, verfolgt. In Moskau auf dem 20. Parteitag der KPdSU, mit der Geheimrede Chruschtschows nahm sie ihren Ausgang, flutete nach Polen, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Tschechoslowakei, und in die Hauptquartiere der kommunistischen Parteien der westlichen Länder. Wir haben uns gefragt, weshalb die Woge allein vor der Sowjetzone halt zu machen schien und fanden die Erklärung in der besonderen Situation des SED-Regimes, das allzu heftigen inneren Erschütterungen nicht ausgesetzt werden sollte, und dass Moskau die alten Stalinisten der Zone als Pfand betrachtet, austauschbar eines Tages gegen Verhandlungen zwischen Bonn und Pankow, gegen „gesamtdeutsche Beratungen" mit dem Ziel der Bolschewisierung ganz Deutschlands.

 

So ist die Lage noch heute. Und doch hat das, was Moskau mit der Ächtung Stalins entfesselte, eine Eigengesetzlichkeit angenommen; es erwies sich als unmöglich, der schmutzigen Woge an der Oder Halt zu gebieten. Die letzten Tage brachten auch in der Sowjetzone die ersten Rehabilitierungen. Sie erfolgten im Rahmen eines Rechenschaftsberichtes, den Ulbricht vor dem Zentralkomitee der SED ablegte (und der zugleich den längst erwarteten offiziellen Kniefall vor Tito brachte). Rehabilitiert wurden der ehemalige Kaderchef, das heißt Leiter des gesamten Parteiapparates Franz Dahlem, der ehemalige Staatssekretär im Außenministerium Ackermann, der ehemalige 1. Sekretär der Ost-Berliner SED Jendretzki und die ehemalige Vorsitzende des „Demokratischen Frauenbundes" Elli Schmidt und mit gewissen Einschränkungen das ehemalige ZK-Mitglied Paul Merker.

 

Dahlem war seinerzeit das Opfer eines parteiinternen Machtkampfes; Ulbricht stürzte ihn unter dem Vorwand, er habe mit dem amerikanischen Agenten Noel Field in Verbindung gestanden; Field wurde inzwischen als unschuldig aus einem ungarischen Gefängnis entlassen. Ackermann, Jendretzki und Elli Schmidt verloren ihre Ämter nach dem 17. Juni 1953; ihnen wurde damals vorgeworfen, sie seien für eine Regierungsumbildung, das heißt für den Sturz Ulbrichts eingetreten. Aus dem gleichen Grund wurden damals auch der Sicherheitsminister Zaisser und der Chefredakteur des „Neuen Deutschland", Herrnstadt, gestürzt. Diese beiden, als die Anführer des geplanten Parteiputsches, sind noch nicht rehabilitiert worden. Alle fünf Genannten durften leben bleiben und arbeiten, wenn auch auf untergeordneten Posten.

 

Einige seiner Gegner ließ Ulbricht ins Zuchthaus wandern. Er hat nicht gewagt, sie jetzt öffentlich zu rehabilitieren, sondern ließ einige von ihnen, wie Bauer und Goldhammer, in aller Stille in Freiheit setzen. Aber es gibt auch tote und Verschollene, und keiner dieser Namen fiel vor dem Zentralkomitee der SED. Wir nennen nur Lex Ende, dessen Parteistrafe in einer Zwangsverpflichtung in die Uranbergwerke bestand, wo er jämmerlich ums Leben kam. Wir nennen den Chef der Zonen-Eisenbahnen Kreikemeyer, der 1950 nach einem Verhör durch die Zentrale Parteikontrollkommission spurlos verschwand. Auch ihm wurde Verbindung mit jenem Noel Field vorgeworfen. Seine Ehefrau hat all die Jahre hindurch immer wieder von Grotewohl Aufklärung über den Verbleib ihres Mannes gefordert. Als auch ihr letzter Brief vom Juli ohne Antwort blieb, ließ sie ihn über den Sender Freies Berlin verlesen. Auch hierauf hat die SED bisher noch nicht reagiert.

 

Wir schildern diese Fälle nicht, weil unsere menschliche Anteilnahme am Schicksal kommunistischer Größen so besonders groß wäre. Wenn Gangster sich gegenseitig umbringen, so erregt das ja auch mehr Gruseln als Mitgefühl. Aber man muss von diesen Dingen sprechen, um der Welt das wahre Gesicht des kommunistischen Systems zu zeigen, umso mehr, als seine Wortführer ja nun selbst begonnen haben, den Vorhang wegzureißen. Zum Vorschein kommt ein Antlitz wie das der Medusa, jenes Ungeheuers aus der antiken Sagenwelt, von Schlangen umzüngelt, grauenvoll. So haben wir es oft gezeichnet, und auch wohlmeinende westliche Freunde haben das „sture Antisowjethetze" genannt. Auch heute tun sie das noch, obwohl jenes System selbst zugibt, auf dem Wege zu seiner jetzigen Weltbedeutung durch ein Meer von Blut gewatet zu sein.

 

Der Terror bleibt

Sprechen wir nicht von den Bonzen, die unter die Räder gerieten, sondern von den unschuldig Verurteilten und Gemordeten. Wenn das kleine Ungarn siebenunddreißigtausend politisch Inhaftierte zugibt, von denen etwa zehntausend bisher entlassen sein sollen, dann dürfen wir annehmen, dass es in der Sowjetzone entgegen der bisher angenommenen Ziffer von zwanzigtausend mindestens doppelt so viele sind, von denen bisher nur ein Bruchteil ihre Freiheit wiedererlangt haben.

 

Wird es in Zukunft Recht und Gerechtigkeit geben? Die bisherigen Verlautbarungen des Zonenjustizministers Hilde Benjamin lassen nur einen Schluss zu: Nein. Die Terrorurteile gehen weiter, und der einzige Unterschied zu früher besteht darin, dass man versucht, sie geschickter zu begründen.

 

 „Wir müssen die Demokratie erweitern", sagte Ulbricht in seiner Rede vor dem Zentralkomitee, „und zwar für die Werktätigen, nicht aber für die feindlichen Elemente“. Und damit sagt er genau, dass der bisherige Zustand der Rechtlosigkeit bestehen bleiben soll, der Zustand der Klassenjustiz, der SED-Hörigkeit der Richter.

 

Was nützen da einige offene Worte, die hin und wieder die Zensur passieren! Der Vorsitzende des Ost-Berliner Anwaltskollegiums Wolff hat auf einer Arbeitstagung der Zonenanwälte festgestellt, dass Erpressung von Geständnissen, Behinderung oder Ausschaltung der Verteidiger, Nichtbeachtung der Strafprozessordnung in der Zonenjustiz gang und gäbe seien. Das Organ der Benjamin, die „Neue Justiz" hat diese Anklage abgedruckt. Aber es wird sich nichts ändern. „Gerechtigkeit, Demokratie nur für die Werktätigen, (das heißt die Linientreuen), nicht aber für die feindlichen Elemente“.

 

Nehmen wir hinzu, was Ulbricht jetzt auf jener Konferenz des Zentralkomitees zum ersten Mal zugab: Desorganisation der Wirtschaft, chronische Mängel, Teuerung, Nichterfüllung der Pläne in den wichtigsten Produktionszweigen, und dass die Abschaffung der Lebensmittelrationierung noch in nebelhafter Zukunft läge, dass sie erst dann erfolgen könne, wenn eine höchst unwahrscheinliche Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion gelänge, dann haben wir das Bild der Errungenschaften, die Pankow nicht nur verteidigen, sondern auch auf Westdeutschland ausdehnen will.

 

Man könnte lachen, wenn alles nicht so bitterernst wäre, wenn die plappernden, sich selbst beschmutzenden Papageien in Pankow, nicht, gedeckt durch sowjetische Panzer, die Macht über siebzehn Millionen deutsche Brüder und Schwestern hätten, wenn es nicht um das Schicksal brutal unterdrückter Millionen zwischen Reval und Sofia, Lemberg und Magdeburg und zugleich um unsere ostpreußische Heimat ginge.

 

Eins aber bleibt abschließend zu sagen. Die Geschichte ist gerecht. Sie lehrt uns, dass Gewaltherrschaften niemals von Bestand sind. Mit Terror, Zynismus und Schamlosigkeit wurde noch nie ein dauerhaftes Gebäude errichtet.

 

Seite 1   Zehntausende Deutsche wollen heim. Massenanträge bei der Deutschen Botschaft in Moskau. Auch viele Ostpreußen warten und hoffen...

Bei der Deutschen Botschaft in Moskau sind seit ihrer Errichtung etwa zwanzigtausend Anträge auf Rückführung in die Bundesrepublik eingegangen. Hinter ihnen stehen 35 000 Deutsche, die zurzeit noch in der Sowjetunion leben. Diese Angaben machte jetzt Bundesvertriebenenminister Oberländer.

 

Alle Antragsteller beanspruchen, als deutsche Staatsangehörige auf Grund der zwischen Bundeskanzler Adenauer und Ministerpräsident Bulganin im September 1955 getroffenen Absprache nach Deutschland zurückzukehren. Täglich gehen sowohl bei der Botschaft in Moskau als auch bei Stellen in der Bundesrepublik zahlreiche Anträge ein. Mit Gewissheit kann im Augenblick niemand sagen, wie groß diese Gruppe der Zurückgehaltenen ist. Hinzu kommt, dass in mehr als einem Fall zweifelhaft ist, ob die Antragsteller deutsche Staatsangehörige sind. So ist, wie der Bundesvertriebenenminister weiter ausführte, beispielsweise noch ungeklärt, ob die Sowjetregierung die deutsche Auffassung teilen wird, dass auch die während der litauischen Zeit im Memelgebiet geborenen Deutschen als deutsche Staatsangehörige anzusehen sind.

 

Der Suchdienst des Roten Kreuzes hat nun die schwierige Aufgabe, die zahlreichen Anträge genau zu bearbeiten, um der Sowjetunion gegenüber, den Nachweis der deutschen Staatsangehörigkeit des Antragstellers zu erbringen, der Voraussetzung der sowjetischen Zustimmung zur Heimkehr ist.

 

Bundesminister Oberländer gliederte die in der Sowjetunion zurückgehaltenen Deutschen in drei Gruppen auf:

 

1. Die deutsche Restbevölkerung des Memelgebietes und des sowjetisch verwalteten nördlichen Teiles von Ostpreußen.

 

2. Die Deutschen, die auf Grund des in der nationalsozialistischen Zeit mit der Sowjetunion abgeschlossenen Vertrages aus Bessarabien, der Bukowina, Galizien und Wolhynien nach Posen umgesiedelt wurden. Sie werden heute von der Sowjetunion als Reichsdeutsche anerkannt.

 

3. Verschleppte und Zwangsverpflichtete aus Ost- und Mitteldeutschland, vor allem aus Ostpreußen und Schlesien.

 

Inzwischen hat die Moskauer Botschaft etwa zehntausend Anträge dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes übermittelt. In 4200 Fällen, deren Prüfung positiv verlaufen ist, können die Anträge schon in den nächsten Tagen nach Moskau zurückgeschickt und dem sowjetischen Außenministerium übergeben werden. Man bemüht sich, möglichst schnell voranzukommen. Monatlich prüft das Deutsche Rote Kreuz etwa zweitausend bis dreitausend Fälle.

 

Seite 1   Ungeklärte Schicksale. Ein Bericht des Suchdienstes des DRK

Elf Jahre nach Kriegsende ist das Schicksal von 2 136 700 Deutschen, die einst als Wehrmachtsvermisste, verschollene Kriegsgefangene, verschleppte Zivilpersonen oder verschollene Zivilgefangene in den Listen des DRK-Suchdienstes registriert worden waren, noch immer nicht aufgeklärt.

 

Den größten Teil der ungeklärten Suchdienstfälle nehmen die Wehrmachtsvermissten ein, deren Zahl jetzt mit 1 246 000 angegeben wird. Die Gruppe der verschollenen Kriegsgefangenen beträgt 101 700, davon etwa achtzigtausend im Osten.

 

Bei den gesuchten Zivilpersonen steht die Gruppe der etwa 750 000 einst Verschleppten und Gefangenen in der Sowjetunion an erster Stelle. Von ihnen dürfte heute nur noch ein geringer Prozentsatz am Leben sein.

 

Etwa siebzehntausend Kinder haben elf Jahre nach dem Zusammenbruch noch immer nicht ihre Eltern gefunden. Auf der anderen Seite fahnden immer noch sechzehntausend Eltern nach ihren Kindern. Auf diesem Arbeitsgebiet kann der Suchdienst jeden Monat etwa fünfhundert Erfolgsmeldungen buchen.

 

Nach Ansicht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat die Sowjetunion ihre Zusage zur Rücksendung aller in sowjetischen Lagern und Gefängnissen befindlichen Deutschen nahezu erfüllt. (Die meisten jetzt in der Sowjetunion zurückgehaltenen Deutschen leben nicht mehr als Gefangene, sondern als „freie" Arbeiter.) Dem DRK sind nur noch 265 Gefangene bekannt, die in sowjetischen Lagern zurückgehalten werden. Ihre Staatsangehörigkeit erscheint den sowjetischen Behörden noch ungeklärt. Russland-Heimkehrer haben in den letzten Monaten darüber hinaus dem Suchdienst die Namen von 160 ehemaligen Soldaten übergeben, die in Zwangsaufenthaltsorten der Sowjetunion leben und bisher beim Suchdienst als Wehrmachtsvermisste geführt wurden.

 

Seite 2   Bundestagsabgeordneter Otto Ziegler gestorben

Bundestagsabgeordneter Otto Ziegler, ein Ostpreuße, ist in diesen Tagen im Alter von 61 Jahren gestorben. Geboren am 7. Juli 1895 in Tiedmannsdorf, Kreis Braunsberg, war er seit 1912 bei der Reichspost tätig. Seit 1919 Mitglied der SPD, bekleidete er in Braunsberg zahlreiche Ehrenämter; er war auch Mitglied des Ostpreußischen Provinziallandtages. 1945 ging er nach Hamburg, wo er auch jetzt noch wohnte. In der Deutschen Postgewerkschaft seit 1948 Bezirksvorsitzender, war er zuletzt stellvertretender Vorsitzender. Rastlos hat er sich zum Wohle aller Schaffenden bei der Bundespost eingesetzt. Otto Ziegler gehörte auch dem Bundestag an; er war auf der Landesliste der SPD für Niedersachsen gewählt worden.

 

Seite 2   Der Vizepräsident des Bundesausgleichsamts. Von unserem Bonner O. B. – Mitarbeiter.

Der gegenwärtige Vizepräsident des Bundesausgleichsamts, Dr. Conrad, der diese Funktion seit Gründung des Hauptamtes für Soforthilfe innehat, wird zum September aus der Ausgleichsverwaltung ausscheiden, weil er zum Finanzminister des Landes Hessen berufen worden ist. Dr. Conrad ist wie kaum ein anderer mit der, Durchführung des Lastenausgleichs verbunden gewesen, und wenn auch die Durchführung des Lastenausgleichs zu manchen Klagen Anlass gegeben hat, an Dr. Conrad haben die Mängel nicht gelegen. Er war zwar Exponent einer Partei im Bundesausgleichsamt, er hat sich in seiner Arbeit jedoch stets bemüht, parteineutral zu entscheiden. Dr. Conrad kam nicht aus der Verwaltung in das Bundesausgleichsamt, sondern aus der freien Wirtschaft; das hat erfreulich dazu beigetragen, dass das Bundesausgleichsamt nicht völlig überbürokratisierte. Da der Präsident des Bundesausgleichsamts aus der Finanzverwaltung kommt, erwies sich der Nichtverwaltungsmann auf dem Vizepräsidentenplatz als eine recht glückliche Kombination. Und noch eines muss hervorgehoben werden. Dr. Conrad war nicht Vertriebener. Er hat jedoch für die Belange der Vertriebenen stets hinreichendes Verständnis und ein warmes Herz gehabt. Dennoch scheint das Verlangen der Vertriebenen berechtigt, dass nunmehr ein Vertriebener in das Bundesausgleichsamt einrückt, da gegenwärtig der Präsident und die beiden leitenden Abteilungsleiter nicht Vertriebene sind.

 

Wie bekannt wurde, haben der Vorsitzende des Verbandes der Landsmannschaften und der Vorsitzende des Bundes der vertriebenen Deutschen beim Bundesfinanzminister zum Ausdruck gebracht, dass das Amt des Vizepräsidenten nicht besetzt werden solle ohne vorherige Fühlungnahme mit den großen Geschädigtenverbänden. Der Wichtigkeit des Amtes entsprechend ist diese Forderung nur zu berechtigt.

 

Seite 2   Das Vorspiel zur Suez-Konferenz: In engster Fühlungnahme mit der Sowjetunion... Wer herrscht über hochentwickelte Kulturnationen? Die Sowjetunion!

Für die Suez-Aktionäre sterben?" so fragte eine westdeutsche Zeitung in einer Artikelüberschrift.

 

Gewiss nicht. Keiner wird für den Profit einer privaten Kapitalgesellschaft sterben wollen, noch dazu einer, die voriges Jahr pro Aktie 3800 Prozent Dividende zahlte.

 

Aber die Frage ist falsch gestellt. Gewiss hat man sich heute an Enteignungen ausländischer Gesellschaften, an die einseitige Kündigung von Konzessionen ausländischer Mächte durch einstige Gastgebermächte gewöhnt; sie liegen im Zuge der Zeit; wir könnten auf Fälle verweisen, in denen sie von den Betroffenen widerspruchslos hingenommen wurden.

 

Beim Suezkanal liegt der Fall anders. Seine Verstaatlichung und vor allem die Begleitumstände dieser Aktion des ägyptischen Staatschefs bedeuten einmal eine Herausforderung an den Westen und zum anderen eine Bedrohung der Sicherheit der internationalen Schifffahrt.

 

Großbritannien und Frankreich als die Hauptbetroffenen haben entsprechend reagiert. Wir hören von der Einberufung britischer Reservisten, von Flottenbewegungen im Mittelmeer, wir hören ernste Worte wie die des britischen Oppositionsführers Gaitskell: „Es gibt Umstände, die uns zwingen könnten, Gewalt anzuwenden ..."

 

Selbstverständlich wird man es zunächst auf friedlichem Wege versuchen, die Suez-Frage zu lösen. Zu diesem Zweck trafen sich die Außenminister Großbritanniens, Frankreichs und der Vereinigten Staaten in London. Sie veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der es u. a. heißt: „Ägypten erkannte noch im Oktober 1954 an, dass der Suezkanal eine ‚wirtschaftlich und strategisch international bedeutende Wasserstraße' sei und bekundete erneut seine Entschlossenheit, die Konvention von 1888 (über den internationalen Status des Kanals) aufrechtzuerhalten“. Die Dreimächteerklärung stellt das „Recht Ägyptens, alle Machtbefugnisse eines voll souveränen Staates zu besitzen und auszuüben", nicht in Frage, gibt aber der Ansicht Ausdruck, „dass die von der Regierung Ägyptens vorgenommene Handlung unter Berücksichtigung aller Begleitumstände die Freiheit und Sicherheit des Kanals, wie sie die Konvention von 1888 garantierte, bedroht“.

 

Angesichts dieser unbestreitbaren Tatsache wurde zum 16. August eine Konferenz nach London einberufen, zu den Einladungen an alle Teilnehmer jener alten Konvention sowie „andere Nationen, die an der Benutzung des Kanals in beträchtlichem Ausmaß interessiert sind", ergingen.

 

Ob die Konferenz nun scheitert oder nicht, ist ungewiss. Auf alle Fälle erscheint es zur Beurteilung der Lage wichtig, das Echo zu untersuchen, das der Gewaltstreich des ägyptischen Staatschefs Nasser im Nahen Osten und jenseits des Eisernen Vorhangs fand. Dass die arabischen Staaten des Vorderen Orients begeistert zustimmten, verwundert nicht. Hochgeschürter panarabischer Nationalismus spricht zum Beispiel aus der syrischen Verlautbarung, man werde bis zur letzten Patrone und, wenn nötig, in erbittertem Guerillakrieg für Nasser kämpfen. Titos Presse ließ Zustimmung zur ägyptischen Aktion erkennen, ohne jedoch die geplante Londoner Konferenz abzulehnen. Heli begeistert für Nasser geben sich die Ostblockstaaten; auch „Arbeiterpräsident" Pieck schickte aus Pankow ein Glückwunschtelegramm nach Kairo. Natürlich, denn so will es Moskau. Moskau feiert Nasser und spricht wieder einmal vom „Ende des Kolonialismus".

 

Genosse Chruschtschow erklärte: „Heute leben wir in einer Zeit, da die Beziehungen, die durch Eroberungen und Okkupationen geschaffen waren, sich als ungeeignet erwiesen, um andere Völker unter Botmäßigkeit zu halten. Die Kolonialvölker befreien sich vom Kolonialjoch und melden ihre Ansprüche an . . ."

 

Verweilen wir hier einen Augenblick.

 

Die Westmächte errichteten ihre Kolonialreiche in Jahrhunderten, in denen niemand, auch die Staatsrechtler nicht, etwas dabei fand, überseeische Territorien in Besitz zu nehmen. Abgesehen von der Vernichtung einiger alter hochstehender Kulturen — zum Beispiel durch die Spanier —, die wir nicht beschönigen wollen, handelte es sich zumeist um zivilisatorisch rückständige Völker, die dadurch unter Fremdherrschaft gerieten. Die Kolonialgeschichte kennt, unentschuldbare Greultaten, aber auch segensreiche Maßnahmen auf dem Gebiet der Bildung, der Hygiene, der Seuchenbekämpfung, der Erschließung von Rohstoffquellen, die den Einheimischen Arbeit und Wohlstand brachten.

 

Aber die Geschichte schritt voran. Viele Kolonialvölker wurden „mündig", ihr Selbstbewusstsein, ihr Nationalgefühl erwachte. Viele Kolonien rissen sich vom Mutterland los, und allmählich begriffen auch die Kolonialmächte die Zeichen der Zeit. Die beiden Weltkriege vermochten die Entwicklung nur vorübergehend aufzuhalten. Heute sitzen die meisten ehemals britischen Kolonien gleichberechtigt mit England an einem Tisch. Holland, Portugal, Spanien besitzen praktisch keine Kolonien mehr. Die Auflösung des französischen Kolonialreiches vollzieht sich verspätet und daher umso schmerzlicher, doch logisch und unaufhaltsam. Italien besitzt keine Kolonien mehr, die USA waren niemals im europäischen Sinn eine Kolonialmacht.

 

So stehen die Dinge heute.

Aber es gibt noch Kolonialherrschaft, drückend, brutal. Eine einzige Macht der Welt maßt es sich noch an, fremde Völker zu unterjochen, aber nicht etwa nackte Wilde, die als Analphabeten und von Aberglauben beherrscht in Fieberdschungeln hausen, sondern hochentwickelte Kulturnationen. Diese einzige Macht ist die Sowjetunion. Sie brachte den von ihr unterjochten Völkern nicht Kultur oder auch nur Zivilisation, brachte ihnen weder Ordnung noch Sicherheit, sondern nur Hunger und Furcht, Hinrichtungen und Massendeportationen, kurz Greul, die alle unbestrittenen Schandflecke der westlichen Kolonialgeschichte weit in den Schatten stellen.

 

Jene Schandflecke aber sind Geschichte, der Sowjetterror gegen einstmals freie, hochentwickelte Völker aber ist Gegenwart. Und da wagt es ein Chruschtschow sich hinzustellen und auszurufen: „Heute leben wir in einer Zeit, da die Beziehungen, die durch Eroberungen und Okkupationen geschaffen waren, sich als ungeeignet erweisen, um andere Völker unter Botmäßigkeit zu halten . . ."

 

So spricht er, und er hält zugleich Ausschau nach neuer Beute. Nasser, den eine Schweizer Zeitung den „Hitler am Nil" nannte, macht es den Sowjets leicht, ein großes Spiel im Nahen Osten zu beginnen. Der Einsatz kostet nichts, außer einigen vagen Versprechungen. Der Gewinn aber könnte hoch sein. Und wenn er zunächst in weiter nichts bestände als in der Bedrohung der Öltransporte aus dem Persischen Golf, auf die Westeuropa angewiesen ist.

 

Die bevorstehende Suez-Konferenz wird weitere Aufschlüsse bringen.

 

Seite 2   Eine Beibehaltung der amerikanischen Stützpunkte auf Island sei auch in Zukunft notwendig, erklärte der Ständige NATO-Rat. Das isländische Parlament hatte am 28. März dafür gestimmt, dass die amerikanischen Truppen aus Island abgezogen werden sollen.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Nach amerikanischen Vorstellungen sollte die deutsche Armee eine zweijährige Dienstzeit und einen Umfang von mindestens zwölf Divisionen haben, erklärte Bundespressechef von Eckardt nach Gesprächen, die er jetzt in den Vereinigten Staaten geführt hatte. Er hat darüber dem Bundeskanzler fünf Stunden lang berichtet.

 

Die amerikanische Regierung habe sich für eine neue strategische Planung entschlossen, die sich fast ausschließlich auf Atomwaffen stütze, gab der Oberbefehlshaber der amerikanischen Luftstreitkräfte, General Twining, bekannt. Er hatte seine Erklärung bereits im Juni vor dem Luftfahrt-Unterausschuss des Senats abgegeben, seine vom Verteidigungsministerium zensierte Erklärung wurde jedoch erst jetzt der Öffentlichkeit übergeben. Damit wurde zum ersten Male offiziell bestätigt, dass in den Vereinigten Staaten auf höchster Ebene die Entscheidung getroffen wurde, die Verteidigungsplanung grundlegend zu ändern.

 

Für den Abbruch der Versuche mit Atomwaffen oder deren Beschränkung und internationaler Kontrolle sollen alle Kirchen der Welt bei ihren Regierungen und den Vereinten Nationen eintreten, fordert ein einstimmig gefasster Beschluss des jetzt in Ungarn tagenden Weltkirchenrates.

 

Eine Reihe völlig neuartiger Atomwaffen wird nach einem Bericht der amerikanischen Atomenergie-Kommission gegenwärtig in USA entwickelt. Die Atomwerke arbeiten auf der Grundlage „völlig neuer Prinzipien". Die Anzahl der verschiedenen Atomwaffen sei ständig im Wachsen.

 

Ein Wechsel in der Leitung des Bundesverteidigungsministeriums, nach den Bundestagswahlen 1957 wird von der bayerischen CSU verlangt. Sie hat den Bundesminister für Atomfragen Strauß (CSU) als Nachfolger Blanks in Aussicht genommen.

 

Zwölftausend in der Tschechoslowakei lebende Deutsche wollen in die Bundesrepublik ausgesiedelt werden. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Weitz, weilte in dieser Woche in Prag, um über die Aussiedlung zu verhandeln.

 

Der Flüchtlingsstrom aus der sowjetischen Besatzungszone hat sich ungeachtet der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in der Bundesrepublik im Juli nicht geändert. Der Anteil der Jugendlichen unter fünfundzwanzig Jahren ist im Vergleich zum Vormonat sogar von 46,4 Prozent auf 48,4 Prozent gestiegen; besonders zahlreich sind die Oberschüler. Im Juli meldeten sich 23 124 Flüchtlinge, 1026 mehr als im Juni. Die Zahl der Rückkehrer, die zum zweiten Male flüchteten, erhöhte sich von 600 im Juni auf 682 im Juli.

 

Der hunderttausendste Flüchtling dieses Jahres ist Mitte vergangener Woche aus der Sowjetzone in West-Berlin eingetroffen. Diese hohe Zahl wurde 1955 erst Ende September und 1954 erst Anfang Dezember erreicht.

 

Die Zahl der West-Berliner Arbeitslosen ist zum ersten Male seit Kriegsende unter hunderttausend abgesunken, unmittelbar nach der Währungsreform waren es 350 000.

 

Rund 55 Millionen Westmark hat die Pankower Regierung seit Beginn des Straßengebührenzwanges im interzonalen Straßenverkehr (September 1951) eingenommen. 35 Millionen D-Mark haben West-Berliner Autofahrer gezahlt, zwanzig Millionen solche aus dem Bundesgebiet. Große Beträge davon sind nicht dem Straßenbau zugeflossen, sondern der Sowjetzonenindustrie.

 

Zehntausend Kinder sind aus der Bundesrepublik in die Sowjetzone gefahren, um dort auf Staatskosten in Lagern ihre Ferien zu verbringen, und zwar gilt diese Zahl nur für die Kontrollstellen in Hessen. Die endgültige Zahl wird also weit höher liegen.

 

Die Steuereinnahmen der Bundesrepublik, die unter der Annahme einer siebenprozentigen Steigerung des Sozialprodukts veranschlagt worden waren, haben die Vorschätzungen um 1282 Millionen DM oder 5,5 Prozent überschritten.

 

Brown Jack" ist der Deckname für die Manöver alliierter Truppen, die vom 13. bis 16. August in Schleswig-Holstein stattfinden. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat die Übung trotz schwerster Bedenken — in dieser Zeit ist die Ernte im Gange — genehmigt.

 

Alle Schichten des französischen Volkes müssten finanzielle Opfer bringen und den Gürtel enger ziehen, damit der Kampf in Algerien erfolgreich durchgestanden werden könne, erklärte Ministerpräsident Mollet. Die Algerien-Tragödie verlange einen neuen Lebensstil.

 

Ein Antrag, in Großbritannien die Wehrmacht abzuschaffen, wurde vom britischen Unterhaus mit 308 gegen 240 Stimmen abgelehnt.

 

Der frühere persische Ministerpräsident Mossadegh ist nach dreijähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Der einst mächtige Ministerpräsident, der die Verstaatlichung der anglo-persischen Ölfelder angeordnet hatte, war in der folgenden innenpolitischen Krise gestürzt und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.

 

Dreitausend Kilometer in der Stunde, also fünfzig Kilometer in der Minute flog der amerikanische Oberstleutnant Everest am Himmel von Kalifornien mit einem Raketen-Versuchsflugzeug.

 

Der schnellste Mensch ist der farbige Amerikaner Willie J. Williams. Er stellte für die hundert Meter mit 10,1 Sekunden einen neuen Weltrekord auf und lief wenige Tage später noch einmal die gleiche Zeit. Der alte Weltrekord von 10,2 Sekunden bestand seit zwanzig Jahren.

 

Seite 3   Zwei Fotos: Heute am Markt von Pr.-Holland

Zu den ostpreußischen Städten, die 1945 besonders schwer gelitten haben, gehört Pr.-Holland; wir berichteten seinerzeit darüber ausführlich in einer Reihe von Beiträgen. Am 23. Januar 1945 rückten die Russen in Pr.-Holland ein, am 1. Juli 1945 übergaben sie die Stadt den Polen. In der Zwischenzeit haben die Russen durch besondere Brandkommandos zahlreiche öffentliche Gebäude und ganze Straßenzüge vernichtet; die Russen und die Polen sollten nicht sehen, auf welch hoher wirtschaftlicher und kultureller Stufe solch eine ostpreußische Stadt stand.

 

Auch Pr.-Holland — wir verweisen auf den nebenstehenden Bericht — verfällt immer mehr und mehr. Die nebenstehenden Aufnahmen sind ein eindrucksvoller Beweis dafür, sie sind von fast der gleichen Stelle aus gemacht worden, nur liegen mehr als zehn Jahre zwischen dem Zeitpunkt der Aufnahmen.

 

Das Bild des Marktplatzes der Stadt wird von dem Rathaus beherrscht, das wir auf der Aufnahme links so sehen, wie es in unserer Erinnerung lebt.

 

Die Aufnahme rechts ist in diesem Sommer in P r.-Holland gemacht worden. Man sieht: das Rathaus ist immer noch eine Ruine. Von dem Gebäude links von ihm ist nur ein kleiner Rest der Vorderwand des ersten Stockes übriggeblieben, und wo das nächste Gebäude stand, wächst jetzt ein hoher Baum. So verfällt auch dieser einst so schöne Teil des Marktes immer mehr.

 

Die Kirche St. Bartholomä ist — wir berichteten seinerzeit darüber — der Zerstörung entgangen; auch die neueste Aufnahme zeigt den wuchtigen Turm in seiner alten Gestalt.

 

Seite 2   Von der Landkarte auszulöschen ... Unsere ostpreußischen Städte verfallen — „Heilsberg kann auf den Trümmerhaufen geworfen werden“

Ein erschütterndes Bild von dem heutigen Zustand der Städte in dem polnisch besetzten Ostpreußen ergibt sich aus einem Artikel, der jetzt in der in Allenstein erscheinenden polnischen Zeitung „Glos Olsztynski" veröffentlicht wurde. Der Verfasser schildert zunächst die Lage in Guttstadt:

 

„Ich gehe durch eine kleine namenlose Straße. Ich frage einige Vorübergehende, ob es die Präsident-Roosevelt- oder etwa die Generalissimus-Stalin-Straße ist. Aber niemand vermag zu antworten. Und zwar in diesem Fall nicht etwa, weil die Leute die sich ständig ändernden Namen durcheinanderbringen, sondern einfach, weil diese Straße aufhört zu bestehen. Jahr für Jahr stürzen die drei letzten Häuser der Straße ein, und es bleibt eine einzige große Trümmerfläche übrig. Guttstadt verkleinert seine Fläche, und beim Rat der Stadt häufen sich die Anträge, in denen die Leute aus den eingestürzten Häusern um Wohnungen bitten“.

 

Der Verfasser versucht in Gedanken zu berechnen, wann Guttstadt von der Landkarte auszulöschen ist. Er beschreibt dann ein Häuschen am Rande der Stadt, dessen grüne Farbe zusammen mit der Tünche abblättert. Es macht, so schreibt er, den Eindruck eines durch Beschuss beschädigten Bunkers, der mit einer Schutzfarbe versehen ist. Auf dem Dach fehlen zum Teil die Dachziegel. Sie wurden durch ein Material ersetzt, von dem man unmöglich sagen kann, was es ist. Die Flurtür steht offen, was verständlich ist, denn selbst die Türangeln fehlen. Bei jedem Schritt knarrt die Treppe, die nach oben zu den Wohnräumen führt. Die Wände der Wohnung sind geborsten, die Fenster zerbrochen, die Fußböden sind morsch.

 

Der Verfasser stellt fest, dass vor elf Jahren in Guttstadt lediglich sechs bis acht Prozent der Häuser zerstört waren; heute umfassen die Trümmer sechzig Prozent der Häuser.

 

Ähnliche Verhältnisse traf der Verfasser in Heilsberg an. „Diese alte schöne Perle", so schreibt er, „kann mit dem Hammer zerschlagen und auf den Trümmerhaufen geworfen werden. Die Türen, Fenster, Fußböden und Dächer haben keine Kraft mehr, den Kampf mit dem Zahn der Zeit zu führen. Ausgebeutet bis zum Äußersten, ohne Reparaturen werden die Häuser aufhören, den Menschen dienstbar zu sein“.

 

Die Menschen flüchten erst in letzter Minute aus den zusammenstürzenden Häusern. Auf dem Markt und in vielen Straßen von Heilsberg stehen Wohnhäuser mit verödeten Fenstern und gestützten Wänden. „Sie werden nur als Objekt für Übungen der Feuerwehr dienen können, wenn sie für den Menschen ausgedient haben“.

 

Dem Rat von Heilsberg liegen einige hundert Anträge auf Zuteilung von Wohnungen vor. Seit 1950 warten die Menschen auf Wohnungen. Die Zahl der Einwohner wächst jedoch nicht, sondern geht zurück. Selbst die härtesten Maßnahmen, die zur Entfernung von Büros aus Wohnhäusern ergriffen werden, nützen nichts. Jährlich geht die Wohnfläche zurück.

 

Guttstadt und Heilsberg werden von dem Verfasser als typische Beispiele für diese Verhältnisse beschrieben. Er stellt dann fest, dass auch in Bischofstein, Landsberg, Passenheim und Pr.-Holland ähnliche Verhältnisse herrschen.

 

In der ganzen Woiwodschaft Allenstein seien 1954 13 500 Wohnräume, 1955 15 300 Wohnräume ausgebessert worden. Die Arbeiten wurden, so schreibt der Verfasser, besonders in Allenstein und in einigen größeren Kreisstädten durchgeführt. In den kleineren Städten dagegen laufen sie in der Art wie in Guttstadt, wo für dieses Jahr die Ausbesserung von lediglich 22 Wohnungen vorgesehen ist.

 

Der Verfasser kritisiert dann die Zentralisierung der Verwaltung. Den Stadtverwaltungen stehen nur ganz geringe Mittel für die Wiederherstellung der Wohnräume zur Verfügung, da sie von den Mieten nur 7,5 Groschen je Quadratmeter Wohnfläche erhalten (ein Zloty hat hundert Groschen), ebenso nur ganz geringe Beträge von den Steuern, während die Kreisverwaltungen über einen bedeutend höheren Etat verfügen. Auch ist nur das staatliche Bauunternehmen des Kreises berechtigt, Arbeitsgruppen für Arbeiten zum Wiederaufbau aufzustellen.

 

Diese Angaben sind, wie wir das schon einleitend sagten, der in Allenstein erscheinenden polnischen Zeitung entnommen.

 

Seite 3   183 Ostpreußen in Friedland eingetroffen

Im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen ist ein neuer Transport mit 222 Aussiedlrn aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten eingetroffen. Dem Transport gehören 47 Kinder und Jugendliche unter achtzehn Jahren an, von denen manche kein Wort deutsch sprechen können. Von den 175 Erwachsenen des Transportes sind 138 Frauen und nur 37 Männer.

 

183 der 222 Ausgesiedelten sind Ostpreußen, kommen hauptsächlich aus den Städten Allenstein, Ortelsburg, Johannisburg, Sensburg, Angerburg, Lötzen und Soldau.

 

Seite 3    Schmiergelder für die Ausreise. Warum die Deutschen nach Westdeutschland umgesiedelt werden wollen

Die Warschauer Zeitung „Zycie Warszawy" befasst sich mit der Frage, warum die in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten verbliebenen Deutschen in ihrer überwiegenden Mehrheit bestrebt sind, die Genehmigung zur Aussiedlung nach Westdeutschland zu erhalten, und führt dies zunächst darauf zurück, dass die „deutsche Minderheit" wohl „formell" als „gleichberechtigt" gelte, tatsächlich aber diese „Gleichberechtigung noch nicht erreicht wurde". Wenn von polnischer Seite hierzu gesagt worden sei, dass man dem doch stattgeben solle, um „dieses Problem loszuwerden", so müsse man dem entgegenhalten, dass dadurch „unserer sozialistischen Wirtschaft ein ernstlicher Stoß versetzt werden würde“.

 

Im Einzelnen wird dann geschildert, welche inneren Kämpfe die Deutschen auszutragen haben, bevor sie sich zur Umsiedlung nach Westdeutschland melden. Auf der einen Seite seien sie „ihrer Umwelt verbunden" — besonders auch die deutschen Bergarbeiter in Schlesien — und viele „fürchten sich davor, dass sie dann Sehnsucht nach ihrem Geburtsort empfinden", aber andererseits sei „das Bedürfnis nach nationaler Kultur ein mächtiger und natürlicher Beweggrund", und dieses „Gefühl der Gemeinsamkeit" veranlasse diese Deutschen dazu, die Anträge auf Umsiedlung nach Westdeutschland zu stellen. Dies gelte auch für „einen großen Teil der Jugend", vor allem aber für diejenigen, die seit langen Jahren von ihren Angehörigen getrennt sind, die in Westdeutschland leben.

 

Hierzu muss man natürlich diejenigen hinzufügen — und es sind sehr viele —, die milde formuliert, Polen nicht lieben und es allein aus diesem Grunde zu verlassen wünschen“.

 

Bedauerlich sei, so wird in dem Bericht der polnischen Zeitung festgestellt, dass bei der Erteilung der Umsiedlungsgenehmigungen weithin Korruption herrsche, womit angedeutet wird, dass die zuständigen Stellen von den Antragstellern — wie es wörtlich heißt — „Schmiergelder" fordern. Immerhin sei auch von den Deutschen versichert worden, dass in letzter Zeit auf Grund von Anweisungen des Warschauer Innenministeriums „eine gewisse Verbesserung" im Sinne einer gerechteren Behandlung der Anträge zu verzeichnen sei.

 

In dem Bericht wird abschließend erörtert, was zu tun sei, um die Deutschen im Lande zu halten. Es handele sich dabei, so wird ausgeführt, um eine Frage, „auf die wir Polen Einfluss haben und für die wir auch moralisch verantwortlich sind“. Es gelte das „Selbstgefühl der deutschen Minderheit" zu achten und deren „Gleichberechtigung" sicherzustellen.

 

„Unserer sozialistischen Wirtschaft würde ein ernstlicher Stoß versetzt werden", wenn Polen allen Deutschen die Genehmigung zur Ausreise geben würde, — diese Feststellung der Warschauer Zeitung „Zycie Warszawy" bestätigt nur, was wir alle ja wissen: Polen will auf die Deutschen als Arbeiter nicht verzichten. Deshalb hat man ihnen die persönliche Freiheit genommen, deshalb lässt man jetzt endlich wohl eine Anzahl Kinder, Frauen und Greise ausreisen, nicht aber arbeitsfähige Männer, deshalb will man sie jetzt auch mit Versprechungen auf ein „kulturelles Eigenleben" gefügiger machen.

 

Seite 3   Die „Sorge" um die Deutschen ...

Nach dem Eingeständnis des polnischen Innenministers Wladyslaw Wicha, die Warschauer Regierung habe in der Vergangenheit mit ihrer „Minderheitenpolitik" gegenüber den in den besetzten deutschen Ostgebieten verbliebenen und zurückgehaltenen Deutschen „Irrtümer und Nachlässigkeiten" begangen, sieht sich die rotpolnische Presse gezwungen, weitere „enthüllende" Berichte über die Lage der Deutschen zu veröffentlichen. Den Presseberichten zufolge, hat ein „maßgebender Vertreter" des Zentralkomitees der kommunistischen „Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei" (PZPR), Jerzy Murawski, vor deutschen PZPR-Mitgliedern und Gewerkschaftsfunktionären in Waldenburg erklärt: „Partei und Regierung haben ein Interesse daran, dass sich die deutsche Bevölkerung hier wie zu Hause fühlt. Keine Mittel sollen gespart werden, um das deutsche Kulturleben weiter auszubauen. Ich, weiß, dass von den untergeordneten Organen vieles bisher unterlassen und versäumt wurde“. Murawski habe die Gewerkschaftsfunktionäre und deutschen PZPR-Mitglieder darauf hingewiesen, „dass die Deutschen es nicht nötig haben, um dies alles zu betteln oder Hilfe von jenseits der Grenzen zu suchen, sondern dass sie das zu fordern haben".

 

Sprecher der Kommunistischen Partei kündigten an, dass sie der Regierung in Kürze weitere Vorschläge zur „Normalisierung des Lebens der deutschen Bevölkerung in den Westgebieten" (womit die deutschen Ostgebiete gemeint sind) unterbreiten werden.

 

Seite 3   Anmaßend und rechtsbrecherisch. Die Behauptung von der unverrückbaren polnischen Westgrenze

„Die Oder-Neiße-Linie ist als bleibende und unverrückbare Grenze zwischen Deutschland und Polen anzusprechen“. Dies erklärte der polnische Ministerpräsident Cyrankiewicz in seinem ersten Presseinterview nach dem Posener Aufstand. Er könne sich nicht denken, so sagte er, dass irgendeine Regierung ernsthaft versuchen werde, Polens Westgrenze in Frage zu stellen.

 

Cyrankiewicz erklärte, dass die Besiedlung der deutschen Ostgebiete „seit langem" abgeschlossen sei. Diese Gebiete würden zurzeit von sieben Millionen Menschen in Städten und Dörfern bewohnt, und sie seien völlig eins mit dem übrigen Polen. Das gelte sowohl in wirtschaftlicher als auch in kultureller und jeder anderen Hinsicht.

 

Wir haben oft darüber berichtet, dass trotz der unmenschlichen Vertreibung und aller Gewaltmaßnahmen sonst die deutschen Ostgebiete auch heute, nach elf Jahren, keineswegs „eins mit dem übrigen Polen" sind. Aber selbst wenn das der Fall wäre: ein Raub bleibt ein Raub, auch wenn der Räuber zunächst im Besitz der Beute bleibt und sich rühmt, wie gut er sie zu nutzen weiß.

 

Er könne sich nicht denken, so sagte Cyrankiewicz, dass irgendeine Regierung ernsthaft versuchen werde, Polens Westgrenze in Frage zu stellen. Die Erklärungen der deutschen Bundesregierung sind ihm nicht unbekannt geblieben, und er hat sicher auch gehört, was der Bundeskanzler zu dem Aufruf Bulganins über die polnische Westgrenze gesagt hat. Erscheinen ihm diese Erklärungen nicht ernsthaft genug? Ist er der Meinung, dass ihnen die überzeugende Kraft fehlt? Bisher ist nicht bekannt geworden, dass eine der zuständigen amtlichen deutschen Stellen dem rotpolnischen Ministerpräsidenten geantwortet hat.

 

Eine politische — und keineswegs amtliche — Stelle wenigstens hat etwas gesagt: die „Deutsche Aktion" des FDP-Bundestagsabgeordneten Prinz zu Löwenstein. Sie weist die Behauptungen des rotpolnischen Ministerpräsidenten als anmaßend und rechtsbrecherisch zurück. Die deutschen Provinzen im Osten, so betont die Deutsche Aktion, würden durch Ansiedlung von Polen ebenso wenig polnisch, wie sie nach der Austreibung der deutschen Bevölkerung aufgehört hätten, deutsch zu sein.

 

Im Übrigen: Wie „völlig eins" die ostpreußischen Städte mit dem „übrigen Polen" sind, das zeigt auch ein Bericht der in Allenstein erscheinenden polnischen Zeitung, den wir in dieser Folge veröffentlichen. Oder verfallen auch im „übrigen Polen" die Städte so wie in Ostpreußen? Und wenn die Besiedlung angeblich schon abgeschlossen ist, weshalb hält man jetzt nun schon elf lange Jahre, die arbeitsfähigen deutschen Männer zurück, die zu ihren Familien nach dem Westen ausreisen wollen?

 

Seite 4   Was bringt das neue Wohnungsbaugesetz? 700 Millionen DM zur Verfügung gestellt. Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter.

Das neue Zweite Wohnungsbaugesetz bedeutet insgesamt betrachtet, eine weitere Auflockerung der Zwangsbestimmungen des Wohnungsbaus und ein verstärktes Hinneigen zum Eigenheim. Besonderes Anliegen des Gesetzes ist die verstärkte Förderung des Wohnungsbaus für die Bevölkerungsschichten mit geringem Einkommen.

 

Die „Landesdarlehen"

Der Bund stellt jährlich 700 Millionen DM für die Finanzierung des Wohnungsbaues zur Verfügung. Diese Bundeshaushaltsmittel vergeben die Länder meist unter dem Namen „Landesdarlehen" an die einzelnen Bauherren; der Empfänger weiß gar nicht, dass es sich hier um Bundesmittel handelt, sondern glaubt, etwas von seinem Lande zu erhalten. Die Vertriebenen erhalten von diesen 700 Millionen DM nur sehr wenig; für sie wird in der Regel die nachrangige Finanzierung aus dem Ausgleichsfonds bereitgestellt; die Vergabe der Wohnraumhilfemittel richtet sich jedoch weitgehend nach den Bestimmungen für die Bundeshaushaltsmittel. Auch hier erfolgt die gleiche „Hochstapelei" im Namen; denn auch dem Vertriebenen bewilligt man „Landesdarlehen", obwohl er in Wirklichkeit Wohnraumhilfemittel des Lastenausgleichsfonds erhält. Wie bei den Bundeshaushaltsmitteln, so ist auch bei den Wohnraumhilfemitteln das Land in Wirklichkeit nur durchleitende Stelle. 700 Millionen DM bedeuten übrigens ungefähr so viel wie die Gesamtausgaben des Bundes für seine Beamten.

 

Mit den öffentlichen Mitteln ist in der Regel der soziale Wohnungsbau zu Gunsten von Wohnungsuchenden zu fördern, die versicherungspflichtige Arbeitnehmer sind oder deren Jahreseinkommen 9000 DM nicht übersteigt. Diese Grenze erhöht sich um je 840 DM für jeden Familienangehörigen; für Schwerbeschädigte erhöht sich die Grenze zusätzlich um 840 DM und für jedes Kind vom dritten Kinde an um zusätzliche 360 DM, Schwerkriegsbeschädigte und Kriegerwitwen erhalten den Zusatzbetrag von 360 DM auch schon für das zweite Kind. Als Jahreseinkommen ist der durchschnittliche Gesamtbetrag der Einkünfte im Sinne des Einkommensteuergesetzes für die vorangegangenen drei Jahre zugrunde zu legen.

 

Wer hat den Vorrang?

Die öffentlichen Mittel sind nach folgenden Grundsätzen einzusetzen: Der Neubau von Familienheimen hat den Vorrang vor dem Neubau anderer Wohnungen; Familienheime sind Eigenheime, Kaufeigenheime und Kleinsiedlungen, wobei als Eigenheim ein Grundstück mit einem Wohngebäude gilt, das nicht mehr als zwei Wohnungen enthält, von denen eine zum Bewohnen durch den Eigentümer oder seine Angehörigen bestimmt ist. In Gemeinden mit Kriegszerstörungen hat in gewissem Ausmaß der Wiederaufbau den Vorrang vor dem Neubau, auch vor dem Neubau von Familienheimen. Vertriebene, die ein Haus verloren haben und ein Haus, das nicht Familienheim ist, bauen wollen, haben den Vorrang vor dem Neubau von Familienheimen. Innerhalb der einzelnen Förderungsränge sind beim Einsatz von Wohnraumhilfemitteln jeweils die Bauherren in der im Lastenausgleichsgesetz bestimmten Rangfolge zu berücksichtigen. Das Lastenausgleichsgesetz bestimmt, dass Vertriebene und Kriegssachgeschädigte, die Vermögensschäden verloren haben (Landwirtschaft, Gewerbe, freiberufliches Vermögen, Häuser), sowie deren Erben bei der Darlehensgewährung den Vorrang vor den übrigen Antragstellern haben, wobei unter den Erben der Vorrang nur solchen Personen zukommt, die selbst Vertriebene sind.

 

Mit geringem Einkommen

Die zuständigen Landesbehörden haben dafür zu sorgen, dass die Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen in ausreichendem Maße mit Wohnungen zu tragbarer Miete oder Belastung versorgt werden. Als Wohnungsuchende mit geringem Einkommen gelten diejenigen, deren Jahreseinkommen bei Alleinstehenden den Betrag von 2400 DM, bei Familien mit zwei Familienmitgliedern den Betrag von 3600 DM, zuzüglich 1200 DM für jeden weiteren Angehörigen, nicht übersteigt; bei der Ermittlung des Jahreseinkommens sind die Jahreseinkommen des Wohnungsuchenden und der zur Familie rechnenden Angehörigen zusammenzurechnen. Den Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen stehen kinderreiche Familien, Schwerbeschädigte und Kriegerwitwen mit Kindern gleich. Um das Ziel der Wohnraumversorgung der Personen mit geringem Einkommen zu erreichen, haben die Landesbehörden dafür zu sorgen, dass bei der Förderung des Wohnungsbaus in ausreichendem Maße neugeschaffene Wohnungen durch die Bewilligungsstellen für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen vorbehalten werden. Innerhalb der Rangstufe der Familienheime haben Personen mit geringem Einkommen und die diesen gleichgestellten Antragsteller den Vorrang. Der gleiche Vorrang besteht, wenn durch den Bezug eines Familienheimes eine billige Wohnung für einen Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen frei wird. Bei mit Wohnraumhilfemitteln gebauten Wohnungen — und das ist bei den Eigenheimen der Vertriebenen in der Regel der Fall — geht dieser Rangfolge jedoch die Rangfolge des Lastenausgleichsgesetzes vor.

 

Die Landesbehörden haben ferner dafür zu sorgen, dass eine ausreichende Zahl von Wohnungen geschaffen wird, in denen genügend Wohn- und Schlafräume für Familien mit mehreren Kindern enthalten sind. In angemessenem Umfange sind auch die Wohnbedürfnisse von Alleinstehenden, von berufstätigen Frauen mit Kindern und älteren Ehepaaren zu berücksichtigen.

 

Die Eigenleistung

Öffentliche Mittel sollen nur bewilligt werden, wenn der Bauherr eine angemessene Eigenleistung zur Deckung der Gesamtkosten des Bauvorhabens erbringt. Als Ersatz der Eigenleistung wird ein Aufbaudarlehen des Lastenausgleichsgesetzes anerkannt. Wieviel Prozent der Baukosten als „angemessene" Eigenleistung zu gelten haben, wird im Gesetz nicht festgelegt; es verbleibt also den Ländern, hierüber Bestimmungen zu treffen. Die Eigenleistung soll jedoch so hoch sein, dass sie die Kosten des Baugrundstücks deckt. Bauherren, die eine besonders hohe Eigenleistung erbringen, sind bei der Bewilligung öffentlicher Mittel bevorzugt zu berücksichtigen. Als hohe Eigenleistung gilt bei einer Kopfquote bis zu 1500 DM eine Eigenleistung von 10 Prozent der Gesamtkosten des Bauvorhabens, bei einer Kopfquote von über 1500 DM eine Eigenleistung von 15 Prozent, bei einer Kopfquote von über 1800 DM eine Eigenleistung von 22 Prozent und bei einer Kopfquote von über 2500 DM eine Eigenleistung von 30 Prozent; Kopfquote ist das Jahreseinkommen des Bauherren und seiner Familienangehörigen geteilt durch die Zahl der Familienmitglieder. Die Eigenleistung kann auch durch Selbsthilfe erbracht werden. Der Wert der Selbsthilfe ist mit dem Betrage als Eigenleistung anzuerkennen, der gegenüber den üblichen Kosten der Unternehmerleistung gespart wird.

 

Die Wohnfläche

Mit öffentlichen Mitteln soll nur der Bau von Wohnungen gefördert werden, deren Wohnfläche die nachstehenden Grenzen nicht überschreitet: Familienheime mit nur einer Wohnung: 120 Quadratmeter, Familienheime mit zwei Wohnungen: 160 Quadratmeter, eigengenutzte Eigentumswohnungen und Kaufeigentumswohnungen: 120 Quadratmeter, andere Wohnungen: in der Regel 85 Quadratmeter. Innerhalb der sich so ergebenden Grenzen ist die Wohnfläche zuzulassen, die im Hinblick auf die vorgesehene Bestimmung (reine Wohnung oder auch einige zusätzliche gewerbliche oder berufliche Räume) als angemessen anzusehen ist; dabei soll die Möglichkeit vorhanden sein, zwei Kinderzimmer zu schaffen. Als angemessen gilt die Wohnfläche, die es ermöglicht, dass auf jede zum Haushalt gehörende Person ein Wohnraum ausreichender Größe entfällt. Außerdem gibt es für jeden Familienheimbauer ein zusätzliches Zimmer. Bei Familienheimen ist auch auf den voraussichtlichen künftigen Raumbedarf der Familie Rücksicht zu nehmen, insbesondere, falls mehr als zwei Kinderzimmer benötigt werden. Die Wohnfläche einer Wohnung soll in der Regel fünfzig Quadratmeter nicht unterschreiten. Eine Unterschreitung ist bei älteren Ehepaaren bis auf 32 Quadratmeter und bei Alleinstehenden bis auf 26 Quadratmeter zulässig. Mit öffentlichen Mitteln soll nur der Bau von Wohnungen gefördert werden, die ein Bad oder eine Dusche besitzen; bei Einliegerwohnungen kann darauf verzichtet werden, jedoch nicht auf eine besondere Toilette und ein eigenes Waschbecken.

 

Die Finanzierung

Das öffentliche Baudarlehen soll für die nachstellige Finanzierung bewilligt werden. Wird das öffentliche Darlehen („Landesdarlehen") neben Aufbaudarlehen des Lastenausgleichs gewährt, ist es mindestens mit dem Durchschnittsbetrag unter Berücksichtigung der maßgeblichen Wohnfläche zu bewilligen; eine Verkürzung des Landesdarlehens darf wegen der dadurch vorhandenen übergroßen Eigenleistung nicht erfolgen. Das öffentliche Baudarlehen soll zu niedrigem Zinssatz oder zinslos gewährt werden. Für Personen mit geringem Einkommen kann das Darlehen insoweit zinslos gewährt werden, als zur Erreichung einer niedrigen Miete oder Belastung notwendig ist. Zinslos wird das Darlehen auch dann gewährt, wenn zum Bau eines Familienheimes das Baudarlehen nur zu einem Betrag beantragt wird, der mindestens um ein Drittel niedriger ist als der Betrag, der für Bauvorhaben vergleichbarer Art, Lage und Ausstattung gewährt wird. Bauherren mit mehr als zwei Kindern haben Anspruch auf ein Familienzusatzdarlehen: es beträgt 1500 DM für jedes Kind vom dritten Kinde ab. Schwerbeschädigte und Kriegerwitwen erhalten das Zusatzdarlehen bereits vom zweiten Kinde ab. Um Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen tragbare Mieten oder Belastungen zu ermöglichen, hat die Landesbehörde durch Verwaltungsvorschriften dafür zu sorgen, dass die sich ergebenden Mieten oder Belastungen durch eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen tragbar werden: Gewährung von erhöhten öffentlichen Baudarlehen, Gewährung von Zuschüssen, Gewährung von Miet- oder Lastenbeihilfen. Der Eigentümer eines Familienheims kann nach Ablauf von zwei Jahren seit Bezugsfertigkeit über die vereinbarungsgemäß zu entrichtenden Tilgungen hinaus das öffentliche Baudarlehen ganz oder zum Teil vorzeitig durch Zahlung noch nicht fälliger Raten ablösen. Er erhält einen wesentlichen Abschlag gegenüber der planmäßigen Ratenhöhe.

 

Die Miete

Für die öffentlich geförderten Wohnungen ist die Miete preisrechtlich zulässig, die zur Deckung der laufenden Aufwendungen erforderlich ist. Bei der Ermittlung der Miete darf für den Wert der Eigenleistung, soweit er 15 vom Hundert der Gesamtkosten des Bauvorhabens nicht übersteigt, eine Verzinsung von 4 vom Hundert, für den darüber hinausgehenden Betrag eine Verzinsung in Höhe des marktüblichen Zinssatzes für erststellige Hypotheken angesetzt werden. Personen mit geringem Einkommen können Miet- und Lastenbeihilfen erhalten. Sie können insoweit gewährt werden, als die für die Wohnung sich eigentlich ergebende Miete einen bestimmten Prozentsatz des Einkommens des Wohnungsinhabers und seiner Familienangehörigen übersteigt Aus dem eigenen Einkommen zu finanzieren wird zugemutet bei einer Kopfquote des Jahreseinkommens bis 600 DM 10 Prozent des Jahreseinkommens, bei einer Kopfquote über 600 DM 12 Prozent des Einkommens, bei einer Kopfquote über 800 DM 14 Prozent des Einkommens, bei einer Kopfquote über 1000 DM 16 Prozent des Einkommens und bei einer Kopfquote über 1200 bis 1500 DM — bei Haushalten mit zwei oder drei Personen bis 1800 DM — 18 Prozent des Einkommens. Müssen Miet- und Lastenbeihilfen gewährt werden, so ist die Wohnungsgröße nicht mit den üblichen angemessenen Wohnflächen, sondern etwas strengeren Maßstäben des Bedürfnisses zuzuteilen.

 

Seite 4   Sanft entschlummert?

Ein beängstigendes Nachlassen der Hilfsbereitschaft in Westdeutschland konstatiert das in Hamburg erscheinende evangelische „Sonntagsblatt":

 

„Ist auf dem Polster des Wohlstandes das, was man Hilfsbereitschaft nennt, sanft entschlummert? Nachdem die Leitung des Evangelischen Kirchentages nur mit großer Mühe die Quartiersorgen für die bevorstehende Veranstaltung in Frankfurt einigermaßen, wenn auch keineswegs befriedigend, hat bewältigen können, ist nun auch der Organisationsstab des Katholikentages, der im Spätsommer dieses Jahres in Köln stattfinden soll, mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit geflüchtet. Dort fehlt es ebenfalls an Unterkünften für die Gäste, nicht zuletzt für die aus der Sowjetzone. Das ist übriggeblieben von den Tatgemeinschaften, die die Konfessionen in den Zeiten der Not gebildet hatten. Vor sechs Jahren, als die Teilnehmer des Evangelischen Kirchentages in Essen eine breite Geldspur zwischen den Trümmern hinterlassen hatten, konnte sich das Präsidium des Kirchentages kaum vor konkurrierenden Städten retten, die alle ideellen Ruhm und materiellen Erfolg anstrebten.

 

Wenn auch nur ein Zehntel der Mühe, die in den Jahren von 1945 bis 1948 darauf verwendet wurde, Verwandte und Bekannte in den USA zwecks Beschaffung von CARE-Paketen ausfindig zu machen, jetzt auf die Solidarität der Glaubensgenossen und der Landsleute angewandt würde, dann könnten wir mehr Achtung vor uns selbst haben. Für den ausländischen Beobachter aber wären wir glaubwürdiger als wir es heute sind“.

 

Seite 4   Wer hat Anspruch auf Mietbeihilfe? Zahlreiche Vertriebene haben aus Unkenntnis der Bestimmungen keine Anträge gestellt. Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter.

Es hat sich herausgestellt, dass ein sehr großer Teil derjenigen Personen, die nach dem Bundesmietengesetz berechtigt sind, eine Mietbeihilfe zu erhalten, keinen Antrag auf eine solche Beihilfe gestellt haben. Insbesondere sind es die Vertriebenen, die diese Möglichkeit nicht ausgeschöpft haben.

 

Einen Rechtsanspruch auf eine Mietbeihilfe haben alle diejenigen Mieter, deren Miete im Herbst vergangenen Jahres auf Grund des Ersten Bundesmietengesetzes erhöht wurde, sofern ihr Familieneinkommen 110 Prozent der Fürsorgesätze nicht übersteigt. Die meisten Anträge auf eine Mietbeihilfe sind offensichtlich unterblieben, weil nicht bekannt war, wie hoch die Fürsorgeleistungen liegen.

 

Die Fürsorgeleistungen setzen sich zusammen aus den Fürsorgerichtsätzen und aus der tatsächlich gezahlten Miete. In dem Lande, in dem die meisten Ostpreußen wohnen, Niedersachsen, gestalten sich die Fürsorgerichtsätze wie folgt: Der Haushaltungsvorstand erhält auf dem Lande und in kleineren Städten 56,-- DM, in Mittelstädten und Großstädten zwischen 40 000 und 400 000 Einwohnern 58,-- DM und in Hannover 60,-- DM. Für Familienangehörige ab vollendetem 14. Lebensjahr gibt es einen Zuschlag von 45,-- DM bzw. 47,-- DM bzw. 48,-- DM; für Familienzugehörige ab vollendetem 7. Lebensjahr sind die entsprechenden Zuschlagssätze 40,-- DM, 41,-- DM bzw. 42,-- DM und für Familienangehörige bis zum vollendeten 6. Lebensjahr 32,-- DM, 33,-- DM bzw. 34,-- DM. Alleinstehende erhalten nicht den Fürsorgerichtsatz eines Haushaltungsvorstandes, sondern einen höheren besonderen Fürsorgerichtsatz in Höhe von 62,-- DM bzw. 64,-- DM bzw. 66,-- DM. Besondere Fürsorgerichtsätze bestehen auch für Personen ab vollendetem 65. Lebensjahr, für 66 zweidrittel Prozent Erwerbsgeminderte und für Mütter mit mindestens zwei Kindern. Diese Personen erhalten als Haushaltungsvorstand in Landgemeinden und kleineren Städten 67,-- DM, in Städten über 40 000 Einwohnern 70,-- DM und in Hannover 72,-- DM, als Familienangehörige (ab vierzehn Jahren) 54,-- DM bzw. 56,-- DM bzw. 58,-- DM und als Alleinstehende 74,-- DM bzw. 77,-- DM bzw. 79,-- DM.

 

Beispiele:

1. Alleinstehender 67-jähriger in Hannover, seit der Erhöhung tatsächlich gezahlte Miete 22,-- DM, Einkommen 100 DM (Unterhaltshilfe). Fürsorgeleistung 79,-- DM Richtsatz + 22,-- DM Miete, das sind 101,-- DM insgesamt. 110 Prozent der Fürsorgeleistung: 111,-- DM. Eine Mietbeihilfe wird also bewilligt.

 

2. 67-jähriger Ehemann und 63-jährige Ehefrau in Göttingen, seit der Erhöhung tatsächlich gezahlte Miete 22,-- DM, Einkommen 150,-- DM (Unterhaltshilfe). Fürsorgeleistung: 117,-- DM Richtsatz + 22,-- DM Miete, das sind 139,-- DM insgesamt. 110 Prozent der Fürsorgeleistung: 153,-- DM. Eine Mietbeihilfe wird also bewilligt.

 

3. 60 Prozent erwerbsunfähiger Ehemann mit Ehefrau und drei Kindern zwischen sieben und dreizehn Jahren in einer Kleinstadt, seit der Erhöhung tatsächlich gezahlte Miete 33,-- DM, Einkommen 255,-- DM (Unterhaltshilfe). Fürsorgeleistung: 225,-- DM Richtsatz + 33,-- DM Miete, das sind 258,-- DM insgesamt. 110 Prozent der Fürsorgeleistung: 284,-- DM. Eine Mitbeihilfe wird also bewilligt.

 

4. 50-jährige Witwe mit einem 15-jährigen und einem 12-jährigen Kind und einer 75-jährigen Mutter auf dem Lande, seit der Erhöhung tatsächlich gezahlte Miete 28,-- DM, Einkommen der Witwe 95,-- DM (Ausgleichsrente), der beiden Kinder je 50,-- DM (Ausgleichsrente) und der Mutter 100,-- DM (Unterhaltshilfe). Fürsorgeleistung: 234,-- DM Richtsatz + 28,-- DM Miete, das sind 234,—-- DM insgesamt. 110 Prozent der Fürsorgeleistung: 257,-- DM. Eine Mietbeihilfe kann nicht bewilligt werden, da das Familieneinkommen 295,-- DM, also 38,-- DM zu viel beträgt.

 

Es muss darauf hingewiesen werden, dass es sich hier nur um Beispiele handelt und durch landesrechtliche Vorschriften geringfügig abweichende Berechnungsergebnisse herauskommen können.

 

Die Fürsorgerichtsätze in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern entsprechen etwa den niedersächsischen Verhältnissen, Bremen steht etwa Hannover gleich, Hamburg und Berlin zahlen etwas höhere Fürsorgeleistungen als Hannover, Baden-Württemberg hat wesentlich höhere Fürsorgerichtsätze als Niedersachsen und Rheinland-Pfalz und Hessen liegen mit ihren Richtsätzen unter Niedersachsen.

 

Die Mietbeihilfen werden zwar in der Regel vom Fürsorgeamt bewilligt. Sie sind jedoch keine Fürsorgeleistungen, das heißt, sie brauchen bei späterer besserer Wirtschaftslage nicht zurückgezahlt zu werden. Die Mietbeihilfenregelung gilt bis zum Jahre 1958. Eine Antragsfrist besteht nicht. Das hat die Auswirkung, dass jeder auch zu einem späteren Zeitpunkt einen Antrag auf eine Beihilfe stellen kann, sofern er erst später feststellt, dass er unter diese Regelung fällt oder erst zu einem späteren Zeitpunkt einkommensmäßig die Voraussetzungen erfüllt. Sofern durch Besserung der Einkommenslage die Voraussetzungen für eine Mietbeihilfe im Laufe der Zeit entfallen, wird die Mitbeihilfe eingestellt.

 

Die Länder sind durch das Bundesmietengesetz ermächtigt, über die Bundesregelung hinausgehende günstigere Vorschriften zu erlassen. Es ist, sofern die Voraussetzungen nach Bundesrecht knapp nicht mehr gegeben sind, anzuraten, sich mit der Gemeindebehörde in Verbindung zu setzen, ob nicht nach landesrechtlichen Vorschriften dennoch eine Berechtigung für eine Mietbeihilfe vorhanden ist.

 

Seite 5   Der Johann liebt die Schimmel nicht. Eine Erzählung aus Masuren/Von Hey Gross. Zeichnung: Erich Behrendt.

Bei Bogaz auf dem Abbau wird schon die ganze Woche geschrubbt und gefegt in Stuben und in Ställen, den ganzen Hof bringen die auf die Beine, denn der Johann war doch vor vierzehn Tagen auf der Freit bei einer ganz Reichen und nun sollen sie zum „Angucken" kommen. Den Johann haben sie ja gesehen, aber den Hof! Ja, der Johann ist ein forscher Bursche, die Militärzeit hat er hinter sich, die beiden Schwestern sind verheiratet, der einzige Sohn und Erbe ist er jetzt. Die Alten gehen aufs Altenteil, und der schönste Hof ist sein. Was Wunder, dass die Zufreier hinter ihm her sind, er kann sich kaum noch auf den Märkten oder sonst wo zeigen. Als ob es hier nicht auch genug hübsche Mädchen gibt, die auch ganz schön was haben! Na, aber aus der Nähe heiratet man ja nicht so gern, schon gar nicht aus demselben Dorf. Ja, man muss verstehen, dass hinter dem Johann nicht die Mädchen her waren, sondern die Zufreier. Denn sowas wie eine Heirat musste eben Hand und Fuß haben. Ehescheidungen gab es in Generationen weit und breit keine, viele Kinder wuchsen auf den Höfen heran in Zucht und Ordnung, und die Ehe war, wenn nicht mehr, so doch mindestens eine richtige Schicksalsgemeinschaft. Die masurischen Bauern meinten wohl, das wäre schon so allerlei, so fürs ganze Leben, deshalb wohl hielten sie lange an diesen Bräuchen fest.

 

Meistens hatte der junge Mann die zu Erwählende ja auch schon vorher irgendwo erspäht und ein Auge auf sie geworfen, und sie hatte auch wohl tüchtig zurückgeblinzelt, so dass feierliche Freitfahrt, nach vorheriger genauester Erkundigung über die Verhältnisse auf dem elterlichen Hof nur mehr eine Formsache wurde.

 

Aber der Johann hatte sich tatsächlich von so einem Zufreier, und nicht einmal von einem Verwandten oder Freund, sondern von einem, der es sozusagen so nebenbei oder auch als Hauptsache beruflich betrieb, breitschlagen lassen, auf einen Hof zu fahren, dessen Besitzer er noch nie gesehen hatte. Der Werber verstand es, ihm das zarte Fräulein und den Reichtum und die Tüchtigkeit der Familie so warm zu schildern; die Schnäpschen, die sie dazu tranken — diesmal auf Rechnung des Werbers natürlich —, erwärmten den Johann auch so nett, dass er schließlich sagte: „Na denn ja, in Gottes Namen, fahren wir!"

 

Nun musste der Zufreier auf dem Hof anfragen, ob man sie empfangen würde, und nachdem die Eltern des begehrenswerten Augustchens sich andersherum erkundigt hatten, was mit dem Johann so los war, wurde der Besuch "angenommen. Denn wer konnte über den Johann auch was Schlechtes sagen, diesen forschen Burschen. Er spannte also seine Rappen vor den neuen Kolosswagen, die Brike (Kutsche) kam erst zur Hochzeit ran, bei der Freitfahrt hatte der Bauer die Zügel gern selbst in der Hand, holte den Zufreier ab, und dann ging es in prächtiger Fahrt durch die Dörfer, wohl vier oder fünf Meilen. Prächtig war auch der Empfang, der Hof, die Schwiegereltern — alles.

 

Und dann kamen drei Mädchen zum Vorschein, die erste hatte schwarze Kirschenaugen, und der Johann dachte: „Die gleich vom Fleck weg“. Die zweite war schlank, blond und vielleicht achtzehn Jahre. „Ach, blond, wie vorjähriges Stroh", dachte der Johann, das war er ja selber auch, nein, Schimmel, das war nie sein Fall gewesen. Die dritte war wieder dunkel, ganz der Vater, aber die konnte es nicht sein, denn sie war wohl noch nicht mal aus der Schule raus. Nun, die erste war das Dienstmädchen, die zweite war das Augustchen, das erfuhr der Johann nur zu bald.

 

Dass er danach den Werber aber auch nicht gefragt hatte! Jetzt war ihm der Weizen so ziemlich verhagelt, am liebsten wäre er gleich wieder nach Hause gefahren, aber er hatte ja schon sein Sprüchlein gemurmelt von der Ehre, sich um die Hand der Tochter zu bewerben, und der redebegabte Zufreier sorgte schon dafür, dass der „Handel" nicht ins Stocken kam. Es war dazu ja auch gar kein Grund vorhanden: ein junges hübsches Mädchen, eine Wirtschaft, die sich sehen lassen konnte, und das Essen war gut gekocht, die Schnäpse gut zurechtgemacht mit allem dran vom Kümmel bis zum Anis, und das Mitgiftangebot — alle Wetter! Und so wurde natürlich auch die Einladung für den üblichen Gegenbesuch zum „Angucken" des Hofes des Zukünftigen ausgesprochen.

 

Und jetzt ging der Johann umher und besah die Felder und dachte, ach mein jechen, solche gelbe Gerste hab ich doch genug, bei wenigstens schwarze Haare muss doch die Frau haben. Und dann war es auch schon so weit, und im ganzen Dorf war es auch schon rum: „Hochzeit! Es gibt Hochzeit; zum Johann kommen sie schon morgen!" Und jeder wusste, wenn es erst soweit war, dann war es auch schon wie sicher, wer da noch zurücktrat, beleidigte den andern aber sehr.

 

Und, vom Zufreier geleitet, nahte dann zur vorgeschriebenen Zeit der Wagen. Nachdem man nach genügendem Nötigen unter vielem Loben die große Gans verzehrt und die Wirtschaft genauestens begutachtet hatte, war eigentlich nur noch das Aufgebot zu besprechen und die Hochzeit festzusetzen. Das Augustchen mischte sich erst gar nicht ein, sie schien weder so noch so am Bräutigam und am Hof etwas Außergewöhnliches zu finden, kann sein, dass sie auch schüchtern und bescheiden war. Als man anfing, mit viel Geräusch die Sache zwischen den gegenseitigen Schwiegereltern zu begießen, ging sie in die Küche, spielte mit den Katzen und ließ sich von der komischen alten Juli, dem Faktotum auf dem Hof, mit dem Dorfklatsch amüsieren.

 

Und so kam es wohl auch, dass der Johann mit dem fortschreitenden Abend sie mehr und mehr als unwesentlich bei der ganzen Sache empfand und richtig heiter und vergnügt mit den anderen wurde. Sie fühlten sich schon bald wie alte Verwandte, und als dann das Gewitter kam, blieben sie einfach alle zur Nacht mit Zufreier und allem. Allmählich wurden sie dann müde, legten sich zur Ruhe, und auch der Zufeier ging schlafen. Allein der Johann mit seinem Schwiegervater blieb sitzen, und nun erst merkten die beiden so recht, was für nette Kerle sie waren. Sie wurden einfach zwei Männer, die sich gern hatten, sie gaben sich Ratschläge und erzählten Geschichten ohne jeden Vorbehalt. Vielleicht fiel es ja auf, dass mindestens schon die sechste von Johanns Pferdegeschichten endete mit: „Ach, Schimmel is kein Pferd!" Jedenfalls die letzte, in der es hieß: „Na, dieser Koppscheller, der David, der hat mich vielleicht mitem Gaul reingelegt. Ich denk, ich hab mir e Rappen gekauft, aber schon wie ich nach Hause komm, sagt mein Alter doch: „Johann, der Rapp hat weiße Stichelhaare, das wird e Schimmel“, und was sag ich dir, kaum ein Jahr, da hat ich en Rotschimmel, aber der musste raus, ich leid kein Schimmel aufem Hof, nur schwarze Haare, ich hab Gerste genug aufem Feld“. Ja, über diese Geschichte kam er nicht hinaus.

 

Da klopfte ihm schon der ältere auf die Schulter: „Mein lieber Johann, ich wer dir mal was sagen, mach keine Dummheiten, is fürs ganze Leben, nimm sie nich! Ach was, wenn sie auch meine Tochter is, aber ich sag dir, für dich is das nichts. Mein Lieber, was glaubst du, was wir immer für Ärger mit der Marjell haben, deshalb will die Mutter sie auch schon durchaus verheiraten. „Lass der Mann sich mit ihr wissen“, sagt sie, unter uns gesagt, sie hat Angst vor der Kuh, aufs Feld krichst sie nicht, nur immer ihre Zazkes, aber nichts für die Wirtschaft. Nein mein Lieber, das wird keine Bäuerin. Ach, wir haben ja selber Schuld, die Marjell war als Kind viel krank, da haben wir sie verwöhnt bis in die Puppen. Hättest schon selber merken müssen beim Besehen der Wirtschaft, dabei hatte die Mutter ihr schon morgens gesagt: „Verstell dich bei vor der Hochzeit und mach, als wenn was verstehst“, aber ja, immer blieb sie hinten und guckt in Himmel. Nein Johann, mach dich nicht unglücklich, brauch auch keiner zurückzutreten. Du bist auch noch jung, stoß dir erst e bissche die Hörner ab, und denn wächst die Jüngere ran, die Lottche. Ich geb dir die Lottche, die is auch all fünfzehn, und weißt, zu jung kann die Frau niemals sein, das is e Fehler, wo sich jeden Tag bessert. Und mt der wirst wirtschaften, und wie! Das is e Mädel, da könnt ich dich um meine eigne Tochter beneiden!"

 

Und so kam es denn auch, und nur, weil der Johann nichts von Schimmel hielt und schon genug Gerste hatte.

 

Seite 5   Ostpreußische Späßchen

Die Kriegslist

Bekanntlich hielten unsere ostpreußischen Fleischermeister sehr auf ein gutes Pferdegespann vor ihren Geschäftsfahrzeugen. So besaß auch der Fleischermeister L., in dem samländischen Dorf P., ein flottes Juckergespann, mit dem er wie die Feuerwehr auf die Dörfer fuhr. Als er an einem schönen Sommertage zum Fleischverkauf mit seinem Wagen in ein Dorf einfuhr, nahm er die Kurve in vollem Tempo und hielt vor den ihn schon erwartenden Käuferinnen. Eine von ihnen stellte ihn zur Rede und sagte: „Oawer Meister, foahre se doch nich ömmer wie e Verröckter. Se wäre boald ömgeköppt. De Woage stund all opp twee Räder!" Meister L. erwiderte ihr: „Sehne se, Fru Stolzke, öck mott so foahre. Wenn öck öm Soamer mött Fleesch römfoahr, flögt ömmer e Schwarm Moadeschieters (Schmeißfliegen) mött. Wenn öck denn schnell ömme Eck foahr, flöge se geradut wieder on öck sie se fär e Wiel los!“

 

„Drumchen"

Um die Jahrhundertwende gab es in Allenstein einen Droschkenkutscher, der den Spitznamen „Drumchen" führte. Wie schon des Öfteren, fuhr er wieder einmal den recht begüterten, aber übertrieben sparsamen Staatsanwalt S. nach einer feuchtfröhlichen Sitzung heim. Sein Fahrgast hatte sich wohl etwas übernommen, denn ihm wurde unterwegs schlecht. Als der Kutscher ihm höflich aus dem Wagen half, drückte ihm der Staatsanwalt anstatt der sonst üblichen zehn, ganze zwanzig Pfennige als Trinkgeld in die Hand, was den Beschenkten höchst erstaunte. Als er aber in das Innere der Droschke sah und die Bescherung erblickte, sagte er nur: „Drumche, drumche hiede de zwee Dittche . . ."

 

Seit dieser Begebenheit hieß er „Drumchen"; doch richtete sich dieser Beiname weniger gegen ihn, sondern war eher eine Kritik am Verhalten des geizigen Urhebers des Ärgernisses.

 

Ein Tag im Mai...

Deutlich besinne ich mich noch auf einen ersten Mai, an dem ich ungeahnte Studien an Betrunkenen machen konnte. Ich wohnte damals in Königsberg in der Claaßstraße, an deren Ecke sich das Gartenlokal „Neue Welt" befand. Es war ein ungewöhnlich sonniger Vormittag, das Haus war wie ausgestorben, da die meisten Einwohner zur Maifeier ausgerückt waren. Ich lehnte müßig zum Fenster hinaus und genoss die vorsommerliche Wärme, da zeigte plötzlich einsetzender Lärm den reichlich verspäteten Aufbruch mehrerer Männer zur Maifeier an. Sie hatten allesamt mehr als einen über den Durst getrunken, wie es sich mir bald zeigen sollte.

 

Zuerst kam ein einzelner Mann an, der sich in tiefster Seelenqual zu befinden schien; denn er blieb öfters stehen, warf die Arme hoch und stöhnte herzerweichend vor sich hin. Als er näher kam, konnte ich auch die Worte verstehen, es waren immer die gleichen: „Erbarm sich Gott, Berthche, Berthche!" So zog diese Jammergestalt an mir vorbei, und ich wünschte sehnlichst, dass „Berthche" Verständnis für ihn aufbringen möchte . . . Unterdes war eine ganze Gruppe von Männern nähergekommen, die erregt auf einen in ihrer Mitte befindlichen einredeten, der wild um sich fuchtelte und dazu schrie: „Posauk hat er mir jenannt, Posauk!" Von den Beschwichtigern gefiel mir einer besonders, der dem außer sich Geratenen immer wieder tröstlich mit den Worten zuredete: „Lass man, Karl, lass man, er is man bloß vom Bauern“.

 

Nächste Szene: Zwei sehr unsicher auf den Beinen einhertorkelnde, Brüder, wie sich bald herausstellt. Der eine immer wieder eigensinnig fordernd: „Schweer, Paul, dass du mein Bruder bist!" Der andere ebenso hartnäckig: „Nei, fier nuscht nich schweer ich nich!" So ging das eine Weile hin und her, dann kommt das heulende Elend über den ersten, er schluchzt: „Bist doch mein Bruder, bist doch, weißt nich, wie mir friher im Bett immer bepinkelt hast?" Gerührte Bestätigung des anderen, dann einmütiges Weitertorkeln.

 

Auf dem Kien

Vor etwa dreißig Jahren hatte ich einen Abend auf einem Bauernhof bei Mohrungen Schadenfeuer festgestellt und alarmierte die Stadt. In der „Krummen Grube" stieß ich auf den Stadtpolizisten H., der bedenklich schwankte und dem ich „Es brennt!" zuschrie. Er verstand langsam, nahm sein Horn und versuchte zu blasen, aber das Blasen fiel ihm schwer. Ich blies für ihn. Als ich ihm das Horn zurückgab, sagte er spitzbübisch: „De Hauptsach, — dass wir — auf dem Kien sind!"

 

Die unfreiwillige Abreise

Schön war's bestimmt dort in der Pillkaller Ecke, im gemütlichen Dorfkrug unserer Verwandten. Es hatte mir schon als „halbflüggem" Pennäler da gefallen, vielleicht deshalb, weil ich mich dort zum ersten Mal in meinem jungen Leben richtig „benuschelt" hatte. Wer kann das hinterher noch genau sagen? Aber an den ulkigen Schnaps mit dem unaussprechlichen Namen „Stichpimpulibockforcelorum", auf den ich damals ganz gierig war, erinnere ich mich heute noch.

 

Nun aber ging es um gewichtigere Dinge: die Verlobung meiner einst heimlich angeschwärmten Kusine Trudchen mit dem Lehrer des Dorfes. Die Feier, zu der wir beide, mein Vetter und ich, aus Königsberg herübergekommen waren, hatte denn auch einen entsprechenden Umfang. Beinahe das ganze Dorf hatte sich in dem geschmückten Saal eingefunden.

 

Nachdem sich alles richtig „ambarschtig" gegessen hatte, schlug die Stimmung bald hohe Wogen. Dazu trug eine in beängstigenden Mengen angesetzte Erdbeerbowle bei, die der Einfachheit halber gleich aus Eimern geschöpft wurde.

 

Wir beiden Unasels „aus der Stadt" waren dabei natürlich nicht untätig geblieben. Mein Vetter konnte sich nicht bezähmen, seine Chemiekenntnisse praktisch zu erproben, und angelte nach den ganz mit Alkohol vollgezogenen Früchten am Grunde der Bowleneimer. Klar, dass ich ihm redlich nachzueifern suchte. Die Portionen von kaltem Braten oder Geflügel aber, die wir danach immer wieder verdrückten, konnten sich auch sehen lassen, jedenfalls unsere gute Tante, deren Augen überall waren, hatte sie bestimmt gesehen!

 

Nun weiß ja jeder Kundige, dass man bei solchen Feiern noch lange nicht auseinanderging, wenn man sich einmal zusammengefunden hatte. Dank dem guten Gänseweißsauer, der Sülze und den weiteren „Schmaleckchen" hatten wir uns am andern Tag rasch wieder erkubert. Und weiter ging's, denn man durfte ja all das schöne Aufgetischte nicht etwa schlecht werden lassen. Wieder fluschte es nur so, als wir uns wie die Scheunendrescher darauf stürzten, und so verging auch der zweite Tag für uns wie im Schlaraffenland.

 

Aber wir hatten unsere so einfache Rechnung ohne die liebe Gastgeberin gemacht. Sei es, dass sie uns Städter, was ich fast annehmen möchte, als dreibastige Rachuller und Tagediebe nicht verknusen konnte oder dass sie für ihre Speisekammer fürchtete, kurz und gut, sie gab uns den Abschied auf eine, man muss sagen, wirklich unmissverständliche Weise. Ähnlich jenem bekannten Bühneneleven, der mit dem Ruf „Herr Graf, die Pferde sind gesattelt!" auf die Bühne stürzt, raste sie am Morgen des dritten Tages mehrmals vor unseren Gastzimmern entlang mit dem nicht zu überhörenden, weithin hallenden Ruf: „Trude, Trude, schmier' schnell noch e paar Stullen, die Kenigsbarger wollen abfahren!"

 

Wenn hiervon auch keine Rede sein konnte, was uns betraf, so blieb uns doch nichts anderes übrig, als dieser zarten Aufforderung zu folgen, recht bedeppert zwar, aber doch . . .! — Ja, so glupsch konnten sie auch sein, unsere Landfrauen, vor denen manchmal das ganze Gesinde, der Großknecht nicht ausgenommen, erzitterte, die aber auch ein großes Hauswesen zusammenzuhalten verstanden, wenn es nötig war.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 6   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen.

Auch im Monat Juli 1956 sind eine Anzahl von Landsleuten aus Ostpreußen, aus den anderen polnisch besetzten deutschen Ostgebieten und aus der Sowjetunion im Durchgangslager Friedland bei Göttingen eingetroffen und zwar als Einzelreisende; eine Anzahl von ihnen wurden als Heimkehrer abgefertigt, andere als Aussiedler. Unter den Heimkehrern befinden sich auch Landsleute, die jetzt aus Gefängnissen in der Sowjetzone entlassen worden sind.

 

Wir bringen im Folgenden die Namen dieser Heimkehrer und Aussiedler. Es ist schwierig, genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig; Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Im Juli trafen in Friedland ein:

 

Heimkehrer:

1. Helene Amonatis, geb. Rüdiger, geb. 18.08.1886 in Stampelken, Kreis Wehlau (Königsberg), kommt aus der Sowjetunion. —

 

2. Ilse Amonatis, 27.02.1923 in Königsberg (Königsberg), kommt aus der Sowjetunion. —

 

3. Meta Barsuhn, 01.10.1935 in Wilhelmsrode, Kreis Labiau (Wilhelmsrode), kommt aus der Sowjetunion. —

 

4. Rosine Bartschikowski, 30.03.1887 in Dirschkeim (Königsberg), kommt aus der Sowjetunion. —

 

5. Anna Boll, geb. Puslat, 17.05.1901 in Lompöhnen, Kreis Tilsit-Ragnit (Lompöhnen), kommt aus Bardehnen, Litauen. —

 

6. Irmgard Boll, 26.01.1932 in Lompöhnen (Lompöhnen), kommt aus Bardehnen, Litauen. —

 

7. Gerhard Brosda, 04.10.1924 in Spogahen, Kreis Osterode (Spogahen), kommt aus Dt.-Eylau. —

 

8. Fritz Czarnetzki, 24.03.1904 in Danowen, Kreis Johannisburg (Danowen), kommt aus Gehlenburg. —

 

9. Walter Dietrich, 06.06.1922 in Elbing (Elbing), kommt aus Polen. —

 

10. Simon Gedrat, 10.10.1893 in Garwitze, Kreis Pogegen (Barsuhnen, Kreis Tilsit-Ragnit), kommt aus Pogegen. —

 

11. Alma Gerhard, 04.02.1923 in Königsberg (Königsberg), kommt aus der Sowjetunion. —

 

12. Peter Gerhard, 11.10.1953 in Komi, kommt aus der Sowjetunion.

 

13. Erwin Gurski, 02.03.1915 in Marienburg (Königsberg), kommt aus Bautzen. —

 

14. Erna Kohn, 08.09.1925 in Naumienen, Kreis Pr.-Eylau (Schwoditten), (Kreis Pr.-Eylau), kommt aus der Sowjetunion. —

 

15. Charlotte Morgenbesser, geb. Kuhnert, 06.05.1898 in Dom. Peitz (Königsberg), kommt aus Waldheim. —

 

16. Erika Muhlak, 29.10.1924 in Kaydam, Kreis Gerdauen (Königsberg), kommt aus Polen. —

 

17. Siegfried Preuß, 12.02.1923 in Friedrichsfelde, Kreis Angerapp (Jankuhnen, Kreis Angerburg), kommt aus der Sowjetunion. —

 

18. Ruth Roos, geb. Amonat, 04.11.1924 in Königsberg (Königsberg), kommt aus der Sowjetunion.

 

19. Heinz Stellmacher, 05.04.1924 in Königsberg (Königsberg), kommt aus der Sowjetunion. —

 

20. Lieselotte Thran, 28.08.1921 in Fürstenau, Kreis Rastenburg (Königsberg), kommt aus der Sowjetunion. —

 

21. Ingeborg Thran, 22.06.1943 in Königsberg (Königsberg), kommt aus der Sowjetunion.

 

Aussiedler:

1. Horst Birth, 25.02.1932 in Königsberg (Königsberg), kommt aus Tupiakemis, Litauen. —

 

2. Emma Engelhardt, geb. Görke, 20.03.1895, (Widminnen, Kreis Lötzen), kommt aus Hirschberg, Schlesien. —

 

3. Auguste Falkowski, geb. Zentek, 13.04.1874 in Manden, Kreis Allenstein (Manden), kommt aus Manden. —

 

4. August Gadomski, 13.01.1882 in Rummy, Kreis Ortelsburg (Olschöwken, Kreis Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —

 

5. Marie Gadomski, geb. Katanek, 29.09.1884 in Olschöwken, Kreis Ortelsburg (Olschöwken), kommt aus Ortelsburg. —

 

6. Adolf Koschewski, 27.01.1889 in Lisken, Kreis Johannisburg (Soldahnen, Kreis Johannisburg), kommt aus Johannisburg. —

 

7. Karl Krause, 13.03.1941 in Rößel, kommt aus Bischofsburg. —

 

8. Maria Krause, 28.05.1942 in Rößel, kommt aus Bischofsburg. —

 

9. Roswita Krause, 07.02.1944 in Rößel, kommt aus Bischofsburg. —

 

10. Magdalene Lischenski, 01.10.1940 in Wartenburg (Hirschberg, Kreis Allenstein), kommt aus Hirschberg. —

 

11. Berta Lorkowski, geb. Sabellek, 09.07.1884 in Nattern, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Likussen, Kreis Allenstein. —

 

12. Otto Meissner, 25.02.1906 in Ketzwalde, Kreis Osterode (Osterode), kommt aus Osterode. —

 

13. Friedrich Niebert, 12.05.1874 in Stangenwalde, Kreis Sensburg (Stangenwalde), kommt aus Allenstein. —

 

14. Franziska Pallakst, 17.04.1905 in Pustetten (Kalleningken), kommt aus Heydekrug. —

 

15. Elsbeth Rautenberg, 13.03.1922 in Königsberg (Königsberg), kommt aus Jommendorf, Kreis Allenstein. —

 

16. Eckhard Rautenberg, 05.08.1944 in Rauschen, kommt aus Jommendorf, Kreis Allenstein. —

 

17. Auguste Schaschke, geb. Rodzewitz, 03.12.1882 in Urbanken, Kreis Treuburg (Treuburgt), kommt aus Sensburg. —

 

18. Albert Schlegel, 27.09.1882 in Wieps, Kreis Allenstein (Ganglau, Kreis Allenstein), kommt aus Ganglau. —

 

19. Paula Schlegel, geb. Klein, 23.05.1884 in Neudings, Kreis Rößel (Ganglau, Kreis Allenstein), kommt aus Ganglau. —

 

20. Barbara Schulz, geb. Schnahe, 16.07.1884 in Jeglia, Kreis Osterode (Fingaken, Kreis Osterode), kommt aus Osterode. —

 

21. Elisabeth Tolksdorf, geb. Kuhn, 13.10.1916 in Heinrikau, Kreis Braunsberg (Heinrikau), kommt aus Schlawe, Pommern. —

 

22. Marie Waldzus, 16.03.1893 in Lautschen, Kreis Heydekrug (Heydekrug), kommt aus Heydekrug.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

11. und 12. August: Heiligenbeil, Haupttreffen in Lehrte.

 

12. August: Memelkreise in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

Fischhausen in Pinneberg, „Cap Polonio".

Rastenburg in Hamburg-Nienstedten Elbschloßbrauerei.

 

19. August: Gumbinnen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Lötzen, Haupttreffen in der Patenstadt Neumünster, „Reichshalle", Altonaer Straße 36.

Gerdauen, Haupttreffen in Rendsburg, Bahnhofshotel.

Lyck in Hannover, Pallaschs Gaststätte (Mühlenpark), Ratewiese 18.

 

26. August: Ortelsburg in Neumünster. „Reichshalle", Altonaer Straße 36.

Wehlau, Haupttreffen in Syke, Schützenhaus.

Insterburg Stadt und Land in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

1./2. September: Allenstein Stadt und Land in der Patenstadt Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

Bartenstein in Hamburg-Sülldorf, .Sülldorfer Hof".

 

2. September: Ebenrode (Stallupönen), Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Gumbinnen in Berlin.

Heiligenbeil in Schwerte, Gaststätte „Freischütz".

Lyck in Neumünster, „Reichshalle", Altonaer Straße 36.

Osterode in Kiel, Gaststätte „Eichhof", Eichhofstraße 1.

Sensburg in der Patenstadt Remscheid.

Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung in Frankfurt am Main – Schwanheim, Saarbrückenstraße, „Turnhalle". Endstation der Straßenbahnlinie 21.

Mohrungen in Duisburg-Mülheim, „Saalbau Monning".

 

9. September: Angerburg in Siegburg, Lindenhof, Kronprinzenstraße 5.

 

15. und 16 September: Elchniederung. Haupttreffen in Nordhorn (Patenkreis), in der Stadthalle. Neuenhauser Straße 45.

 

16. September: Rastenburg in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

23. September: Insterburg Stadt und Land in Frankfurt am Main. Ratskeller.

Schloßberg (Pillkallen) in Bochum-Gerthe, „Haus Lothringen", Lothringer Straße 49.

 

30. September: Insterburg Stadt und Land in Dortmund, Industrie-Hotel, Mallinkrodtstraße 214. Straßenbahnlinien 5 und 7 ab Hauptbahnhof.

Johannisburg in Dortmund, „Reinnoldi-Gaststätten".

 

7. Oktober: Osterode in Düsseldorf.

Neidenburg in Hamburg-Nienstedten. Elbschloßbrauerei.

Mohrungen in der Patenstadt Gießen.

 

14. Oktober: Ebenrode (Stallupönen) in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Memel, Heydekrug, Pogegen

Das Heimattreffen der drei Memelkreise in Hannover-Limmer findet am Sonntag, dem 12. August (im Terminkalender der letzten Nummer war infolge eines Versehens der 11. August angegeben), im Kurhaus Limmerbrunnen statt. Die Heimatgedenkstunde beginnt um 11 Uhr. Die Zeit von 13 bis 15 Uhr wird für das Mittagessen freigehalten; anschließend werden die Teilnehmer zwanglos beisammen sein.

 

Elchniederung

Im Juli 1956 verstarb der Bauer Paul Sieg, aus Stobingen im Alter von 66 Jahren. Die Kreisvertretung und die gesamte Kreisgemeinschaft haben mit ihm einen stets opferbereiten Mitkämpfer für die Rückgewinnung unserer Heimat und einen guten Kameraden verloren. Er, der sich in der Heimat durch sein aufrechtes Wesen und seine ständige Hilfsbereitschaft überall Achtung und Ansehen verschafft hatte, stellte sich auch nach der Vertreibung der Sache Ostpreußens zur Verfügung und vertrat als Ortsbeauftragter seine Heimatgemeinde. Unermüdlich hat er unserer Kreisvertretung mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Im Mai dieses Jahres war Landsmann Sieg noch beim Heimattreffen in Kiel mit uns zusammen, und nun betrauern wir sein Dahinscheiden. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Johannes Klaus, Kreisvertreter (24b) Husum ^

 

Elchniederunger in Hamburg

Am Sonntag, dem 26. August, veranstaltet unser Kreisgeschäftsführer Herbert Sahmel in seiner Eigenschaft als Leiter der Bezirksgruppe Hamburg-Wandsbek einen ganztägigen Ausflug zum Luftkurort Bevensen-Medingen, und zwar geht die Fahrt zu unserem wohlbekannten Seckenburger Paul Mallunat in sein schön gelegenes Gasthaus „Vier Linden". Die Elchniederunger werden hiermit herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Die Abfahrt mit Sonderomnibus erfolgt morgens 7 Uhr ab Gewerkschaftshaus (Nähe Hauptbahnhof) Rückfahrt um 21 Uhr. Der Teilnehmerpreis beträgt nur 11,50 DM pro Person und schließt Hin- und Rückfahrt sowie drei gute Mahlzeiten (Mittagessen, Kaffeetafel und Abendessen) ein. Anmeldungen unter gleichzeitiger Überweisung des genannten Betrages werden bis spätestens 20. August an Landsmann Herbert Sahmel in (24a) Hamburg 26, Burggarten 17, erbeten.

 

Tilsit-Ragnit. Geschäftsstelle jetzt in Lüneburg

Der satzungsgemäß neugewählte Kreisausschuß hat in seiner letzten Sitzung den bisherigen Kreisvertreter Landrat a. D. Dr. Brix einstimmig gewählt.

 

Der bisherige Geschäftsführer, Landsmann Herbert Balzereit, Drochtersen über Stade, übernimmt demnächst eine Tätigkeit bei der Bundeswehr. Als sein Nachfolger ist Landsmann Gert Joachim Jürgens, Lüneburg, eingesetzt. Es wird deshalb besonders darauf hingewiesen, dass die Geschäftsstelle unserer Kreisgemeinschaft ab 1. August nach Lüneburg verlegt ist. Der gesamte Schriftverkehr ist ab sofort zu richten an Landrat a. D. Dr. Brix, Lüneburg, Herderstraße 15. Allen Anfragen ist, wie bisher Rückporto beizufügen, und in allen Schreiben ist außer der jetzigen Anschrift des Absenders auch der letzte Heimatwohnort anzugeben, da anderenfalls eine karteimäßige Bearbeitung nicht möglich ist.

 

Landsmann Balzereit, spreche ich auch an dieser Stelle im Namen der Kreisgemeinschaft unseren aufrichtigen Dank für seine getreue Mitarbeit aus, die er über drei Jahre lang im Interesse unserer heimatvertriebenen Landsleute in vorbildlicher Weise geleistet hat.

 

Es wird ferner darauf hingewiesen, dass unser drittes diesjähriges Heimatkreistreffen am Sonntag, dem 2. Seotember, in Frankfurt/Main-Schwanheim, Saarbrücker Straße, Turnhalle, stattfindet. (Endstation der Straßenbahnlinie 21.) Dieses Treffen wird gemeinsam mit den Landsleuten der Kreise Tilsit-Stadt und Elchniederung durchgeführt. Nähere Angaben über Beginn und Programm dieses Treffens erfolgen in den nächsten Ausgaben des Ostpreußenblattes.

 

Ich bitte um regen Besuch unseres gemeinsamen Treffens.

Dr. Reimer, Kreisvertreter, Lübeck, Glashüttenweg 36

 

Die Internierung nach Dänemark

Die Internierungszeit in Dänemark ist Ersatzzeit für Versicherte der Invaliden- und Angestelltenversicherung. Dieses Urteil hat das Landessozialgericht für Niedersachsen in einer Invalidenrentensache gefällt. Obwohl wegen der grundsätzlichen Bedeutung der erörterten Rechtsfrage Revision zugelassen ist, das Urteil also noch nicht rechtskräftig ist, wollen wir die für die ostpreußischen Vertriebenen so wichtige Begründung des Urteils doch unseren Lesern zur Kenntnis bringen: „Zur Erfüllung der Wartezeit ist es also von entscheidender Bedeutung, ob die Zeit der Internierung in Dänemark von Mai 1945 bis Oktober 1946 als Ersatzzeit angerechnet werden kann. Dazu war festzustellen, dass die Klägerin zu dem in § 1 Abs. 3 des Heimkehrergesetzes bezeichneten Personenkreis gehört. Danach gelten als Heimkehrer auch Deutsche, die u. a. in ursächlichem Zusammenhang mit Kriegsereignissen im Ausland interniert waren und innerhalb von zwei Monaten seit Entlassung aus ausländischem Gewahrsam im Bundesgebiet Aufenthalt genommen haben. Die Klägerin hat unfreiwillig im Lager Oxböl Aufenthalt nehmen müssen und zwar seit der Kapitulation im Mai 1945. Es ist gerichtsbekannt, dass die in diesem Lager untergebrachten, aus Ostpreußen geflohenen Deutschen von Dänen bewacht wurden und das Lager einem dänischen Kommandanten unterstellt war. Die Klägerin gehört daher sicher zum Personenkreis der Heimkehrer, so dass das Heimkehrergesetz auf sie anzuwenden ist. Danach sind die Zeiten der Internierung in den Rentenversicherungen der Arbeiter und Angestellten als Ersatzzeiten für die Erfüllung der Wartezeit und die Erhaltung der Anwartschaft anzurechnen“.

 

Ebenrode (Stallupönen). Haupttreffen in Hamburg am 2. September

Für das Haupttreffen am Sonntag, dem 2. September, in Hamburg, Elbschloßbrauerei-Ausschank, Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee 374, ist folgendes Programm vorgesehen: 11 Uhr Begrüßung durch den Kreisvertreter und Ansprache des stellvertretenden Kreisvertreters des Kreises Schloßberg, Fritz Schmidt, daran anschließend bringt Rektor August Schukat, Boffzen, Ernstes und Heiteres in unserem heimatlichen Platt. Ab 14.30 Uhr Tanzmusik. Die Elbschloßbrauerei ist zu erreichen mit der S-Bahn bis Kl.-Flottbek oder mit der S-Bahn bis Othmarschen, dann Omnibus 86 bis Nienstedten, oder Straßenbahn 11 oder 12 bis Bahrenfelder Rennbahn, dann übersteigen in Omnibus 86, oder Straßenbahn 6 bis Parkstraße, dann übersteigen in Omnibus 86.

 

Bezirksbeauftragter für Schloßbach Otto Kewersun, Matten, hat eine Nebenerwerbssiedlung in (24 a) Ahrensburg, Rotdornweg 14, Bez. Hamburg, übernommen.

 

Gesucht werden:

Gutsarbeiter Franz Felgendreher, aus Birkenmühle;

 

Schneidermeister Franz Klein und Ehefrau Anna Klein, geb. Schokat, aus Hainau, und Familie Schiweck. Schiweck soll in der Landwirtschaft in oder bei Ebenrode tätig gewesen sein, dann ist er zur Polizei gekommen. Evtl. genügt auch die Angabe, wohin Frau Schiweck im Herbst 1944 evakuiert worden ist, oder ein Hinweis wer Familie Schiweck in der Heimat gekannt hat.

de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Rößel

Im Nachtrag zu den Berichten über unser Hauptkreistreffen in Hamburg am 8. Juli gebe ich ergänzend bekannt, dass die Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen hat, dass der derzeitige Vorstand (Kreisausschuss) bis zur Annahme der Kreissatzung und der sich hieraus ergehenden Neuwahlen weiterhin im Amt bleibt und die Geschäfte der Kreisgemeinschaft wie bisher weiterführt. Die Ortsbeauftragten und sonstige Mitarbeiter, die im Besitze der Satzungsunterlagen sind bitte ich um Aufbewahrung derselben und um eventuelle Stellungnahme hierzu. In diesem Zusammenhang bitte ich, mir Wohnsitzveränderungen bald gefälligst mitzuteilen. Einzelne Schreiben sind mit dem Vermerk — verzogen — zurückgekommen. Der Termin für das im Raum Köln/Düsseldorf für Ende August bzw. Anfang September geplante Treffen steht noch nicht fest. Näheres hierüber wird noch bekanntgegeben werden.

 

Allen im Urlaub befindlichen Kreisangehörigen, besonders unserer Jugend, wünsche ich beste Erholung.

Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Seite 6   Foto: Die Neidenburger Jugendwoche in Bochum

Wie wir schon mehrfach berichteten, findet vom 10. bis 15. September in Bochum, der Patenstadt von Neidenburg, eine Jugendwoche des Kreises Neidenburg statt. Die 75 jungen Ostpreußen, die an ihr teilnehmen werden, werden viel Neues kennenlernen, und sie werden auch vieles hören, was ihnen bisher gar nicht oder nur unvollständig bekannt war. Diese Woche soll für sie aber auch ein wirkliches Ferienerlebnis werden.

 

Die Woche wird stattfinden im Haus der Naturfreunde am Hedtberg in Bochum. Wir zeigen dieses schöne Haus hier im Bilde. Die Teilnehmer werden hier freie Unterkunft und Verpflegung erhalten.

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

4 II 4/56    Beschluss

Der Töpfermeister Paul Heinrich Herzog, geb. am 09.05.1883 in Schertendorf, Schlesien, und dessen Ehefrau Emma Herzog, geb. Herbst, geb. am 15.12.1884 in Eydtkuhnen, letzter Wohnort in Königsberg Pr., Luisenstraße 18, werden für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 29. Januar 1945, 24 Uhr, festgestellt.   Amtsgericht Hamburg-Bergedorf, Abt. 4, den 25. Juli 1956

 

Amtsgericht Alverdissen    II 15—17/56

Es ist hier die Todeserklärung beantragt für

a) den Land- und Gastwirt Erich Neumann.

b) seine Ehefrau Erna Neumann, geb. Kuhn, und

c) deren Sohn Rudi Neumann,

sämtlich zuletzt wohnhaft in Groß-Peisten, Kreis Pr.-Eylau. Personen, die sachdienliche Angaben über das Schicksal der Verschollenen machen können, wollen diese bis 15. August 1956 zu obigem Aktenzeichen mitteilen. Das Amtsgericht

 

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Person festgestellt worden: Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: (a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, (b) letzte bekannte Truppenanschrift, (c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, (d) Tag des Beschlusses, (e) Zeitpunkt des Todes.

Rumold Pochert, geb. 01.07.1885, Labuhnken, Kreis Pr.-Stargard, Westpreußen. Holzkaufmann (Gefreiter) (a) Dt.-Eylau, Westpreußen, Saalfelder Straße 21. (b) Volkssturmbaubat., 2. Komp., (c) Walsrode I. II 46/56. (d) 19.07.1956. (e) 31.12.1945, 24 Uhr.

 

Aufgebot

Der Karl Demski, Meppen. Lange Straße 40, hat beantragt, seine Mutter, die verschollene Hausfrau Anna Demski. geb. Hopp, geboren am 24. März 1894 in Bogunschöwen, Kreis Osterode, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Osterode, Ostpreußen, Erich-Koch-Straße 1a, für tot zu erklären. Aufgebotstermin: 10. Oktober 1956. Amtsgericht Meppen, 25. Juli 1956.   – 3 II 27/56 –

 

Aufgebot

Der Karl Demski, Meppen, Lange Straße 40, hat beantragt, seinen Bruder, den verschollenen Vermessungstechniker Gerh. Demski, geboren am 8. Februar 1927, in Osterode, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Osterode, Ostpreußen, Erich-Koch-Straße 1a, für tot zu erklären. Aufgebotsfrist: 10. Oktober 1956.   Meppen, 25. Juli 1956.   – Amtsgericht 3 II 25/56 –

 

Aufgebot

Der Karl Demski in Meppen, Lange Straße 40, hat beantragt, seinen Vater, den verschollenen Rentner Rudolf Demski, geboren am 3. März 1889 in Arnau, Kreis Osterode, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Osterode, Ostpreußen, Erich-Koch-Straße 1a, für tot zu erklären. Aufgebotstermin: 10. Oktober 1956. Amtsgericht Meppen, 25. Juli 1956.    – 3 II 26/56 –

 

Seite 7  Bestätigungen

Achtung! Suche Zeugen (od. verlorene Sparbücher), die Aussage machen können über Sparguthaben bei der Volksbank und Kreissparkasse Ortelsburg. Ostpreußen. Sparer sind Kinder von Rudolf Rausch, Paterschobensee, Kreis Ortelsburg. Um Auskunft bittet Wilhelmine Rausch, Neuhausen b. Engen, Kr. Konstanz.

 

Seite 7   Angerapp. Aus der Arbeit des Kreistages

Meist wissen die Landsleute wenig von der im stillen geleisteten Arbeit der Beauftragten ihrer Kreisgemeinschaft. Aufschluss hierüber erhielten die Teilnehmer an dem am 5. August in Hamburg-Sülldorf im Sülldorfer Hof veranstalteten Treffen der Kreisgemeinschaft Angerapp. Kreisvertreter Wilhelm Haegert (Düsseldorf-Unterrath, Zaberner Straße 42) gab einen sehr ausführlichen Tätigkeitsbericht: die Hauptarbeit im vergangenen Jahr bestand in der Bildung der Kommissionen für die Normfestsetzung der Einheitswerte für den Lastenausgleich und in der Zusammenarbeit mit der Heimatauskunftstelle in Lübeck. Für die Landgemeinden im Kreise sind die Einheitswerte ermittelt worden. Es beginnen nun die Feststellungen für die Stadt Angerapp. Der Kreisvertreter bat, ihm die Anschriften von früheren städtischen Beamten zuzuleiten, die Kenntnisse über die in Frage kommenden Sachgebiete haben. Er wies auch erneut auf die Wichtigkeit hin, durch Meldungen von Anschriftenänderungen und Neuanmeldungen die Kreiskartei zu ergänzen. Dringliche Fälle bei Rentenangelegenheiten und Bestätigungen kämen ins Stocken, weil es immer wieder notwendig sei, Nachforschungen nach dem heutigen Wohnort von angegebenen Zeugen anzustellen.

 

Der von den Kreisangehörigen gewählte Kreistag, der sich — wie bereits bekanntgegeben — aus je einem Vertreter der fünfzehn Amtsbezirke und drei Vertretern für die Stadt Angerapp, insgesamt achtzehn Mitgliedern zusammensetzt, trat erstmalig bei dem sehr gut besuchten Haupttreffen in der Patenstadt Mettmann am 2. und 3. Juni zusammen. In ihren Ämtern wurden Kreisvertreter Haegert und sein Stellvertreter Borowski bestätigt; als Geschäfts- und Karteiführer stellte sich der frühere Kreisinspektor Frenkel zur Verfügung. Der Kreistag erachtete als eine wichtige Aufgabe, den Heimatgedanken in der Jugend zu wecken und zu vertiefen. Hierzu wird eine, von der Patenstadt großzügig unterstützte, Freizeit dienen, die im nächsten Jahre in der Jugendherberge Heiligenhaus geboten werden wird; Landsmann Wittkat wird die Leitung übernehmen. Erwogen wird ein Treffen der Angerapper im süddeutschen Raum, das gemeinsam mit den Nachbarkreisen durchgeführt werden soll. (Über das Treffen in Hannover am 15. Juli wurde bereits kurz berichtet.)

 

Der Kreisvertreter forderte die Kreisinsassen auf, ihm gerettete Fotos mit Motiven aus dem Kreise leihweise für Kopien zu einem Filmstreifen zuzusenden. Dieser Film soll als Bilddokument der Jugend und auch in Schulen in Mettmann vorgeführt werden. Er empfahl, das Ostpreußenblatt stets aufmerksam zu lesen, weil es alle wichtigen Mitteilungen bringe. Aus den Überschüssen dieser landsmannschaftlichen Zeitung und Zuwendungen der Patenstadt Mettmann — die nunmehr die Patenschaft über den gesamten Kreis ausübt — erhalte die Kreisgemeinschaft die finanziellen Mittel für ihre Arbeit. Wie sparsam mit diesen Einnahmen gewirtschaftet wird, ergab die sehr genaue Rechnungslegung; die Kreisgemeinschaft konnte daher auf die Erhebung eines Unkostenbeitrages bei dem Treffen verzichten.

 

„Einen Dank beanspruchen die Mitglieder des Kreistags und die anderen Beauftragten der Kreisgemeinschaft für ihre Arbeit nicht", versicherte Wilhelm Haegert am Schluss seiner Ausführungen, „aber sie wollen sehen, dass die Landsleute durch möglichst zahlreiches Erscheinen bei den Kreistreffen ihre Treue zur Heimat bekunden. Einige, denen es wirtschaftlich schon wieder besser geht, können sich ein Beispiel an Rentnern nehmen, die sich die Fahrt zu diesen Zusammenkünften vom Munde absparen, und an den Landsleuten, die den weiten Weg aus der sowjetisch besetzten Zone nicht scheuen. Der Sinn aller Arbeit und aller Kreistreffen ist auf ein Ziel gerichtet: auf die Rückgewinnung unserer Heimat!"

 

Seite 7   Wehlau. Haupttreffen in Syke am 26. August

Wie bereits im Ostpreußenblatt bekanntgegeben wurde, findet das Jahreshaupttreffen unseres Kreises in Syke bei Bremen am Sonntag, dem 26. August statt. Ihm geht am Sonnabend, dem 25. August, die Sitzung des neu zu wählenden Kreistages im Beisein des alten Kreisausschusses voraus. Als Tagesordnung für diese Sitzung ist vorgesehen: 1. Jahresbericht (Kreisvertreter); 2. Kassenbericht (Kassenführer); 3. Erteilung der Entlastung für Kreisführung und Kasse; 4. Beschluss der Kreisvereinssatzung, die der Mitgliederversammlung zur Annahme vorgelegt werden soll; 5. Wahl des Kreisvertreters, seines Stellvertreters und der Beiräte in Abwesenheit der Vorgeschlagenen mit Stimmzettel in geheimer Wahl; 6. Feststellung eines Voranschlages; 7. Verschiedenes (u. a. Planung evtl. Nebentreffen, Beratung über einen Mitgliedsbeitrag. Verbindung mit auswärtigen Gruppen.)

 

Das Haupttreffen am Sonntag soll mit der Gründung eines Kreisvereins verbunden werden. Vorgesehen ist: 10 Uhr Gottesdienst in den Kirchen beider Konfessionen; 11.30 Uhr Kundgebung in der Waldbühne, anschließend Mittagessen im Schützenhaus. Der Wirt hält ein Eintopfgericht mit Einlage zum Preise von etwa 1,50 DM bereit. 14 Uhr Mitgliederversammlung mit folgender Tagesordnung: 1. Bericht des Kreisvertreters über die Beschlüsse des Kreistages, insbesondere über die Wahl des Vorstandes, zwecks Bestätigung durch die Mitgliederversammlung; Verlesung der Satzung des neu zu gründenden Kreisvereins und ihre Annahme: 2 Festsetzung eines Mitgliedsbeitrages: 3. Verschiedenes (u. a. Planung der Aufgaben des Vereins im kommenden Jahr und evtl. Nebentreffen. Besprechung von Anträgen und Wünschen aus der Versammlung). — Anschließend gemütliches Beisammensein. Für Musik sorgt der Patenkreis.

 

Die Kreisstadt Syke liegt etwa 20 Kilometer von Bremen entfernt an der Bahnstrecke Bremen — Osnabrück. Von Bremen nach Syke verkehren folgende Züge: ab Bremen 8.14, 11.24, 13.16, 13.45, 15.50, ferner am Sonnabend noch zusätzlich ab Bremen 12.58 und 14.20. Fahrtdauer etwa 30 Minuten.

Amoneit, kommissarischer Kreisvertreter

 

Gumbinnen. Sonderveranstaltungen in Hamburg am 19. August

Garnisonstreffen, 15 Uhr: Beim Gumbinner Treffen am 19. August in Hamburg, Elbschloßbrauerei, Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee Nr. 372, findet gleichzeitig um 15 Uhr ein Treffen der ehemaligen Soldaten statt. (Roon-Füsiliere Traditionskompanien, I. R. 22, usw.) Um rege Teilnahme bitten alte Kameraden. Meldungen werden jetzt schon erbeten an Herrn Weitkunat, Pinneberg, Gr. Reitweg 9 a.

 

Sitzung der Landwirte und Gewerbetreibenden, 12 Uhr: Auf diese wichtige Sitzung, die in der Elbschloßbrauerei um 12 Uhr stattfindet, wird nochmals besonders hingewiesen. Thema: „Aktuelle Fragen zum Lastenausgleichsgesetz“. Referent: Herr Walter, stellvertretender Leiter der Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Gumbinnen, Lübeck. Anschließend Aussprache! — Die Elbschloßbrauerei ist ab 8 Uhr geöffnet. Bahnverbindung: S-Bahn bis Kl. Flottbek, dann 15 Minuten Fußweg oder Bus-Verbindung vom ZOB (Omnibusbahnhof neben Hauptbahnhof Hamburg) mit Schnellbus bis Haltestelle Teufelsbrück.

 

Jugendstunde, 14 Uhr: Zur Jugendstunde sind schon viel Anmeldungen eingegangen, und ich bitte alle Jugendlichen, Freunden und Heimatnachbarn, Bescheid zu sagen. Anmeldungen bitte ich an Fräulein Ursula Mertins, Oststeinbeck bei Hamburg, zu geben.

 

Auf Wiedersehen am 19. August in Hamburg;

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Heimatausstellung beim Treffen in Hamburg am 19. August

Auch bei diesem Treffen wird eine Heimatausstellung durchgeführt. Sie soll die Bezeichnung führen: „Unsere Heimat im Bild."

 

Liebe Gumbinner Landsleute! Ich wiederhole nochmals meine herzliche Bitte, Ihre aus der Heimat geretteten Andenken daraufhin nachzusehen, ob nicht dieses oder jenes Bild, diese oder jene Webarbeit sich für eine Ausstellung durch das Gumbinner Heimatarchiv eignet.

 

Dringend benötige ich für das Gumbinner Archiv die über Gumbinnen und die Salzburger geschriebenen Bücher, alte Karten und andere Aufzeichnungen. Wo befindet sich noch ein Buch mit den Gedichten unserer Frida Jung? Wer von den Salzburgern besitzt noch ein Stammbuch — den Gollub — oder wer das Salzburger Namensverzeichnis von Kessler?

 

Bei unserem Treffen in Bielefeld haben mir eine Anzahl Landsleute Zusendung von Büchern und Bildern zugesichert. Ein Teil hat sein Versprechen gehalten, bei den anderen darf ich an die Übersendung erinnern.

 

Wer hat noch oder wer stellt noch die in unserem Kreis Gumbinnen früher so bekannten und gerne getragenen Eggen-Schuhe (Eckenschuhe-Hausschuhe) her? Für die Heimatausstellungen würde ich gerne ein Paar solcher Schuhe erwerben.

Otto Gebauer, Heide, Holstein, Joh.-Hinr.-Fehr-Straße 68

 

Friedrichsschule und Cecilienschule

Alle Ehemaligen unserer beiden Schulen, die zum Gumbinner Treffen am 19. August nach Hamburg kommen, laden wir zu einer zwanglosen Unterhaltungsstunde ein. Sie wird um 14 Uhr in einem Nebenraum des Tagungslokals (Elbschloßbrauerei, Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee 372) stattfinden. Auskunft an der Einlasskontrolle Wir werden über unsere Tätigkeit berichten und unsere bisher erschienenen Mitteilungsblätter ausgeben, soweit der Vorrat reicht.

 

Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Friedrichsschule und Cecilienschule zu Gumbinnen.

i. A. D. , (21 a) Brackwede, Westfalen, Quelle 9

 

Angerburg

Auf unser nächstes Kreistreffen in (22c) Siegburg (Rhld.), Lindenhof, Kronprinzenstr. Nr. 5, weise ich nochmals hin. Ich bitte um regen Besuch. Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet. Die Feierstunde beginnt um 14 Uhr. Anschließend Tanz. Zu Mittag gibt es, wie im letzten Jahr, sehr gute Erbsensuppe zu 0,70 DM je Portion. Quartierbestellungen nimmt Landsmann August Matthée, Siegburg, Ringstraße 52, entgegen.

 

Der letzte Leiter des Finanzamtes Angerburg, Regierungsrat a. D. Albert Sinnig, (17 b) Freiburg i. Br., Beethovenstraße 31, bittet die ehemaligen Angerburger Finanzbeamten, an unserem Kreistreffen teilzunehmen, da er gern mit ihnen zusammen sein möchte.

 

Wir begrüßen Frau Anna Goninski, aus Gr.-Strengeln herzlich zu ihrer Heimkehr. Sie hat elf Jahre lang in Schönbrunn unter den Polen gelebt und gearbeitet. Wir wünschen ihr Gesundheit und alles Gute.

 

Die älteste Angerburgerin?

Frau Rosa Klara, geb. Schulz, eine Witwe aus Angerburg, hat am 1. August 1956 ihr 97. Lebensjahr vollendet. Sie mag die älteste Vertriebene aus unserem Heimatkreise Angerburg sein. Wir wären dankbar, wenn Leser uns den Namen, Heimatort, jetzigen Wohnort und den Geburtstag eines Heimatgenossen mitteilten, der noch älter ist als Frau Rosa Klara.

 

Wir wünschen der Hochbetagten, die bei ihrer leidenden Tochter, Frau Mazollek, in Sachsen wohnt, viel Glück und Gottes reichen Segen!

Die Geschäftsstelle, Hans Priddat. Kreisvertreter (16) Bad Homburg, v. d. Höhe, Seifgrund 15

 

Allenstein Stadt und Land. Das Treffen in Hannover

Trotz des ungünstigen Wetters, des „Ferienmonats" und anderer widriger Umstände konnte der Geschäftsführer des Landkreises Allenstein, B. Kraemer, die Allensteiner Familie aus dem hannoverschen Raum wieder als „fast vollzählig" begrüßen. Der Allensteiner Stadtvertreter, H. L. Loeffke gedachte in seiner Totenehrung des heimgegangenen Vorstandsmitgliedes der Stadt Allenstein, des Hotelbesitzers Ambrosius Kniffky, dem am gleichen Tage, zu eben gleicher Stunde die letzte Ruhestätte bereitet wurde, und dankte ihm für seine in schwerster Zeit der Stadt Allenstein bewiesene Treue.

 

Des Weiteren führte Loeffke aus, dass die Frage des deutschen Ostens durchaus nicht als „zur Zeit uninteressant" beiseitegelegt sei. Die zum Teil unverantwortlichen Äußerungen in- und ausländischer Prominenz bewiesen, dass der deutsche Osten (jetzt ist etwas nicht lesbar. Es geht dann weiter mit) vor „hinter den Kulissen" aktuell sei. An dieser Frage schieden sich die Geister, der deutsche Osten fordere von jedem die klare, unzweideutige Entscheidung.

 

Der Kreisvertreter von Allenstein-Land, Egbert Otto, gab Einzelheiten aus dem heutigen Allensteiner Stadtbild und Alltagsleben bekannt. Übereinstimmend hätten die jetzt dort angesetzten Polen kein „gutes Gefühl" bezüglich der Rechtmäßigkeit ihres Besitzanspruches auf Ostpreußen ein großer Teil von ihnen betrachte ihre Anwesenheit in Ostpreußen nur als Provisorium. Egbert Otto zeigte auf, dass der Kampf um Ostpreußen trotz gelegentlich gehörter Meinungen von „Besserwissern" und von sogenannten „klugen Leuten" zu einem deutschen Sieg führen werde, wenn dieses geistig-politische Ringen von der Masse der Ostpreußen getragen würde. Die Bundesführung der Landsmannschaft würde, wie Egbert Otto an Hand von Beispielen gerade auch aus der ostpreußisch-landsmannschaftlichen Tätigkeit in Amerika nachwies, auf allen Ebenen konsequent und kompromisslos das alleinige Ziel der Rückgewinnung der ostpreußischen Heimat verfolgen. H. L. Loeffke  

 

Allenstein-Stadt

Gesucht werden:

Wer von den Alensteiner Landsleuten Landsleuten kann über die Nachkommen des Herrn Geheimrats Oskar Belian, früher Allenstein, und jetzigen Aufenthalt Auskunft erteilen? —

 

Frau Franziska Döpke und Kinder Thekla, Udo und Arno. Allenstein, Ortelsburger Straße 3 (Masurensiedlung). Fr. Döpke ist am 28. Februar 1865 geboren;

 

Frau Maria Wilhelmine Dorothea Hopp (schlecht lesbar), geb. Bäckert, Allenstein, Joachimstraße 4;

 

Geschwister Sabellek, Allenstein, Unterkirchenstraße Nr. 8;

 

Ida Müller, Allenstein, Liebstädter Straße;

 

Dr. Alfred Paleit, früher Verlagsleiter der Allensteiner Zeitung (soll jetzt angeblich in Düsseldorf wohnen);

 

Herta Jakobwski und Amalie Jakobowski, Allenstein, Schubertstraße 21? Paul Jakobowski (Lokführer);

 

Werner Hönke, früher Allenstein (Hönke ist seit Januar 1945 vermisst);

 

Frau Anna Schröder, Allenstein, Bismarckstraße 12;

 

Elektromeister Johann Wieczorrek, aus der Bismarckstraße bzw. seine Tochter, Frau Ernst (als Frau Ernst als Vorname?) Müller, geb. Wieczorrek.

 

Zuschriften erbeten an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

Osterode. Einladung zur Freizeit

Osteroder Jungen und Mädel! Vom 29. September, bis 7. Oktober findet in unserer schönen Patenstadt Osterode (Harz) eine Freizeit für Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren aus der Heimatkreis Gemeinschaft Osterode statt. Zweck der Veranstaltung soll ein Kennenlernen unseres Patenkreises, seiner Schönheiten und seiner Bewohner sein, darüber hinaus soll die Heimatliebe geweckt und gestärkt werden. Der Unkostenbeitrag für Fahrt, Unterkunft und Verpflegung soll im Höchstfall je Teilnehmer 15 DM betragen.

 

Anmeldungen bis zum 25. August mit folgenden Angaben erbeten: Name, Geburtstag, Heimatort, Beruf, jetziger Wohnort, einfache Fahrtkosten vom Wohnort nach Osterode (Harz), Musikinstrument, das gespielt wird, an die Betreuerin Ilse Kowalski. (24 a) Dassendorf über Hamburg-Bergedorf I. Endgültige Einladung mit näheren Angaben erhält jeder Teilnehmer nach Anmeldung.

 

Kreistreffen in Kiel am 2. September

Das Kreistreffen der Osteroder im holsteinischen Raum findet am 2. September in Kiel „Ballhaus Eichhof", Eichhofstraße 1, statt. 9 Uhr Saalöffnung, 11.30 Uhr Feierstunde, beginnend mit Gottesdienst, 14 Uhr Lichtbildervortrag, 15 Uhr Sitzung der Gemeindebeauftragten. Um möglichst zahlreiches Erscheinen und Weitergabe der Bekanntmachung an andere Landsleute wird gebeten. Ferner ergeht die dringende Bitte an unsere Gemeindebeauftragten, die bahngünstig wohnen, an dem Kreistreffen teilzunehmen. Das Lokal ist zu erreichen mit Linie 3 ab Hauptbahnhof.

 

Bei dem Treffen in Hamburg am 10. Juni hat ein Teilnehmer eine größere Zahl von Heimatbildern bestellt, aber nicht seine Anschrift angegeben. Nachricht direkt an Dr. Kowalski, (24) Schülp bei Nortorf, erbeten.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Mohrungen. Kreistreffen in Duisburg-Mülheim am 2. September

Das Heimattreffen am 2. September in Duisburg-Mülheim wird im „Saalbau Monning" stattfinden. Die Gaststätte ist zu erreichen: Von den Hauptbahnhöfen Duisburg, Mülheim und Oberhausen direkt mit der Straßenbahn. (Haltestelle Monning.) Mit Kraftwagen: Autobahn An- und Abfahrt Duisbuig-Kaiserberg. Beginn der Feierstunde 12 Uhr. Am Sonnabend steht das Lokal ab 17 Uhr schon für Besucher zur Verfügung. Wegen Übernachtung bitte sich an den Verkehrsverein Duisburg, direkt dem Hauptbahnhof gegenüber, am Sonnabend bis 18 Uhr geöffnet, zu wenden oder an Landsmann Günther Laue, Duisburg-Hamborn, Hamborner Straße 276. Dieser ist ab 17 Uhr auch schon am Sonnabend im Trefflokal anwesend.

 

Ich erwähne besonders, dass das Lokal am Sonntag den Mohrungern den ganzen Tag über zur Verfügung steht.

 

Liebe Mohrunger, sorgt durch Weitergabe dieser Einladung dafür, dass auch in diesem Jahr das Duisburger Treffen ein voller Erfolg wird. Wir wollen erneut bekunden, dass wir auf unsere angestammte Heimat nicht verzichten werden.

Reinhold Kaufmann, Maldeuten, Kreisvertreter, Lübeck, Geninerstraße 20

 

Fischhausen. Patenschaftsübernahme für die Stadt Fischhausen

Am 12. August findet in Pinneberg das Kreishaupttreffen statt. Bei dieser Gelegenheit soll auch die Patenschaftsübernahme der Stadt Pinneberg für die Stadt Fischhausen erfolgen. Der Kreis Pinneberg hat bereits früher die Patenschaft für den Kreis Fischhausen übernommen. An alle früheren Einwohner der Stadt Fischhausen richte ich daher die Bitte, durch zahlreiches Erscheinen den Willen zur Rückgewinnung unserer Heimat immer wieder zu bekunden.

 

Pinneberg liegt an der Bahnstrecke Hamburg — Neumünster — Kiel und ist mit billigen Vorortskarten sowohl von Altona als auch von Elmshorn zu erreichen. — Das Treffen findet im Lokal „Cap Polonio" im Fahltskamp, etwa zehn Minuten vom Bahnhof, statt.

 

Gesucht werden:

Altrock, mit Tochter Herta Klemm;

Fritz Bartsch, Maurerpolier, Langgasse;

Bartsch, Schuhmacher, Mittelstraße;

Albert Baruth, Heizer, Kreis-Feierabendhaus;

Aloisius Barwinski, Pillauer Straße 31;

Behrend, Maurer, Königsberger Straße, nebst Tochter, verehelichte Witt;

Fritz Blankat, Bahnhofstraße 15;

Richard Bollgönn, Siedlung III, nebst Frau Charlotte Bollgönn, geborene Bartsch;

Lonni Bux;

Max Bortz, Müllermeister, Königsberger Straße 21;

Ella Broer, geborene Büchner, Langgasse;

Charlotte Daniel, Danziger Straße 4;

Franz Degnat, Arbeiter, Königsberger Straße 23;

Gertrud Durrei, Hebamme, Langgasse 5;

Ebert, Kontoristin, Langgasse 34;

Anna Freudenreich, geb. Müller;

Elise Glaus und Gertrud Glaus, Darger Weg 5;

Otto Graßmann, Maschinenbaumeister, Siedlung III;

Anna Gronwald, Freiheitstraße 12;

Franz Groß, Zigarrenhändler, Königsberger Straße;

Erich Volz, Tischler, Siedlung IV.

 

Wer über den Verbleib der vorstehend aufgeführten Landsleute oder deren Angehörige Auskunft geben kann, gebe mir bitte bald Nachricht. Bei Anfragen bitte stets die alte Anschrift in Fischhausen (Straße und Hausnummer) anzugeben und Rückporto beizufügen.

Bruno Guddat, Stadtvertreter (24a) Lübeck, Trappenstr. 2 I

 

Insterburg. Treffen in Dortmund am 30. September

Am 30. September findet in Dortmund, Industrie-Hotel, Mallinckkrodtstraße 214, ein Treffen der heimattreuen Insterburger statt. Das Lokal ist zu erreichen mit der Straßenbahnlinie 5 und 7 ab Hauptbahnhof. Wir laden alle Landsleute herzlichst ein.

Dr. Gaede, Herne, Mont-Cenis-Straße 32

 

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Seite 8   „Kamerad, ich rufe dich!“

Treffen des Füsilier-Regimentes 22. Im Hotel Schnieders in Wuppertal-Vohwinkel fand das dritte Treffen des ehemaligen ostpreußischen Füsilier-Regimentes Nr. 22 statt, an dem 120 Kameraden, zum Teil mit ihren Frauen, teilnahmen. Auf der von Horst-Günther Hoeppner geleiteten Arbeitstagung erstattete Bernhard Funk den Jahresbericht. Die Aufklärung über Vermissten-Schicksale erforderte die Mitarbeit aller Kameraden. Zum 1. und 2. Vorsitzenden des Traditionsverbandes wurden die Kameraden Bernhard Funk und Theodor Tolsdorff gewählt. General Tolsdorff beantwortete nach der Totenehrung in seiner Festansprache die Frage: „Warum Traditionsgemeinschaft?“ Oberstleutnant Hans Tänzler (Bundesministerium für  Verteidigung) hielt einen Vortrag „Wir alten Soldaten und die neue Armee“. Am nächsten Tage wurde über die Herausgabe einer Regimentsgeschichte beraten. – Ehemalige 22-er Füsiliere, die bisher keine Verbindung zu der Traditionsgemeinschaft haben, werden gebeten, sich bei Kamerad Bernhard Funk, Wuppertal-Vohwinkel, Rubensstraße 18, zu melden.

 

Seite 8   Über dreitausend Lycker in Hagen

Zum zweiten Lycker Jahrestreffen in der Patenstadt Hagen in Westfalen am 21. und 22. Juli fanden sich über dreitausend Kreisangehörige aus Stadt und Land ein. Schon am Samstag reichten die Quartiere nicht aus — es wird aber im nächsten Jahr nicht anders sein — und auch der Heimatabend war gut besucht. Der Ostdeutsche Heimatchor Hagen und die Tanzgruppe der DJO unter Dipl.-Musiklehrer Packhardt und Günther Göde verschönten den Abend, bei dem mit heimatlichen ernsten und heiteren Vorträgen Ruth Schimkat besonderen Beifall erntete. Grußworte sprach Direktor Dr. Bartels, der als Leiter des Verkehrsamtes unsere Angelegenheiten bearbeitet. Der Kreisvertreter benutzte die Gelegenheit, ihm den herzlichen Dank aller Lycker auszusprechen. Für viele wurde diese Nacht sehr lang, zumal sich neue Freundschaften mit den zahlreich teilnehmenden Hagenern anbahnten.

 

Am Sonntagmorgen war der Gottesdienst in der nahegelegenen Johanniskirche ganz auf das Lycker Treffen eingestellt. Die Kirchenbesucher hatten Gelegenheit, in dem genau gegenüberliegenden Schaufenster die wunderschönen Gemälde der Frau von Kannewurff zu bewundern. Sie nahmen damit einen schönen Eindruck mit. Die vom Hagener Ausschuss vorverlegte Kundgebung, die anschließend stattfand, sah neben dem Bürgermeister Brocke (der Oberbürgermeister, jetzige Ministerpräsident Steinhoff, war in Schweden), den Oberstadtdirektor Ellinghaus, Stadtdirektor Biederbeck, Oberstudiendirektor Kaltenpoth, Bundestags- und Landtagsabgeordnete, darunter Rechtsanwalt Lotze (früher Arys), und eine ganze Reihe von Stadtverordneten der Patenstadt bei uns. Alle waren von der Feierstunde tief beeindruckt, die von Gesängen der Singgruppe der landsmannschaftlichen Gruppe Hagen, begleitet von einem Kammerorchester, umrahmt wurde. Nach dem Gesang „Die Himmel rühmen . . ." gedachte der Kreisvertreter der Toten des Kreises und der Verschleppten, Vermissten und in der alten Heimat Versklavten in feierlichen Worten. Das Lied vom guten Kameraden griff allen ans Herz. „Wild flutet der See" sang dann die Gesangsgruppe, und der Vorsitzende der landsmannschaftlichen Gruppe in Hagen, Ewert, sprach Worte des Grußes und des Bekenntnisses zu einer großen deutschen Heimat. Er kennzeichnete unsere Treue zur Heimat, unser Denken und Fühlen als das gefühlsmäßige Drängen nach einem unbestreitbaren Rechtsanspruch, der von allen Deutschen erkämpft werden müsse. Bürgermeister Brocke fand besonders herzliche Worte, die an die Kreistagssitzung anknüpften, in der die großen Menschenverluste betont worden waren. Er gab das Versprechen, den Kreis Lyck weiter zu fördern und alle eingeleiteten Maßnahmen auch finanziell zu unterstützen. Bei dieser Gelegenheit dankte er den 24 000 Heimatvertriebenen in Hagen für ihren Anteil am Aufbau der Stadt. Er schloss seine Rede mit dem letzten Vers des Liedes „Auf dem Lycksee". Im Schlusswort gedachte der Kreisvertreter Otto Skibowski der Abstimmung vor 36 Jahren. Masuren werde deutsch bleiben, solange wir Ostpreußen uns zu Deutschland bekennen. Unsere Heimattreffen aber seien ein deutlicher Beweis unseres Willens, an der Heimat festzuhalten, und unser Recht immer und überall zu fordern. In stolzem Gedenken an die Abstimmung 1920 sang die Versammlung einmütig das Abstimmungslied „Ich hab mich ergeben . . ." als Schluss der Feierstunde.

 

Der ganze Sonntag blieb regenfrei. Viele besuchten Bekannte in der Stadt oder besichtigten die Stadt, in der mehrere Firmen ihre Schaufenster geschmückt hatten. Alle Buchhändler zeigten die Werbung für das „Heimatbuch des Kreises Lyck", das rechtzeitig herausgekommen war. Das riesige Zelt wurde nie leer, wenn auch die Ortsvertreter bald zusammentraten. Handwerker und Kaufleute Versammlungen abhielten, dazu die Ernst-Moritz-Arndt-Schüler mit dem Leiter des Gymnasiums Zwiesprache hielten. Alle Lokale um den Markt waren überfüllt. Und als die Blaskapelle Südwestfalen unter Leitung des schneidigen Dirigenten Gustav Vaert wieder zu spielen begann, war die Stimmung bald auf vollen Touren. Das Jagdpotpourri, das am Samstag schon alle begeistert hatte, musste wiederholt werden. Und getanzt wurde . . . erfreulich, dass so viel Jugend dabei war, weniger erfreulich, dass sie sich nur einmal im Jahr treffen kann. Aber, dieses eine Mal soll es in jedem Jahr sein.

 

Fragt man einen Lycker. wie es war: „Bei vielen Landsleuten sah ich Tränen, als sie sich die Hand zum Abschied gaben. Ich selbst nahm die feste Überzeugung aus Hagen mit, dass das Band, das so viele Lvcker Herzen miteinander verbindet, so fest geknüpft ist, dass niemand es zerreißen kann“. So schreibt ein alter Lycker., und ein anderer dichtet: „Es war wie in alten Tagen — Drum immer wieder: Auf nach Hagen!"

Otto Skibowski, Kreisvertreter Kirchhain, Bezirk Kassel

 

Seite 8   Suchanzeigen

Mit Foto: Am 20.03.1945 wurde meine Tochter Edeltraud Gelzenleichter, geb. am 16.07.1927, zul. wohnh. in Angerburg, Alter Markt 2, in Lauenburg, Pommern, von den Russen verschleppt. Nach Angaben einer Heimkehrerin, deren Name mir unbekannt ist wurde meine Tochter zul. 1948 im Lager Portolice gesehen. Wer kennt Edeltraud Gelzenleichter? Nachricht erb. Frau Minna Gelzenleichter, Schneverdingen, Neue Str. 2, Kreis Soltau.

 

Wer weiß etwas über den Verbleib meines seit Januar 1945 in Plaßwig vermissten Mannes, des Wehrmachtsangehörigen Hugo Wobbe, Beruf Kulturbaumeister, geb. 12.08. 1903. Kr. Braunsberg? Sämtliche Nachforschungen d. das DRK blieben erfolglos. Nachr. erb. Fr. Hildegard Wobbe. Grev-Allrath, Halde 7

 

Russlandheimkehrer! Wer war mit Walter v. Hagen in Gefangenschaft? Bitte, gebt Nachricht u. Nr. 65 332 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Elbinger! Ich suche und bitte um Auskunft üb. Fr. Maria Schulz, geb. Schiller, Gartenstr. 30. und Fr. Emma Fahrendorff, geb. Schiller, Rodelandsweg Nr 45. Nachr. erb. Else Schiller, Hagen-Kabel, Krambergstraßa 32

 

Wer kann Auskunft geb. über die Familie Josef Brock, Heilsberg, Ostpreußen, Spannenkrebsstraße? Familie August Schmidt, früh. Rehagen, Kr. Heilsberg, jetzt Anschrift Bokel 67, Halle. Westf.

 

Königsberg P., Hochmeisterstraße Nr. 22. Erbitte Anschriften ehemaliger Bewohner obig. Grundstücks. H. Wedemeyer, Coburg, Lutherstraße_20.

 

Suche Arbeitskollegen von Franz Nlckolaus, aus Königsberg Pr., die mit meinem Mann zusammen gearbeitet haben. Nachr. erb. Fr. Hanna Nickolaus, Oberschleichach, Kreis Haßfurt.

 

Suche für meine Rentenangelegenheit zwei Zeugen, die über meine Arbeitsverhältnisse von 1933 bis 1940 Auskunft geben können. Arbeiter Eduard Schewitz, früher Ragnit, Schulstraße 4, jetzt Rockenau über Eberbach, Hauptstraße 32.

 

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Seite 9   Zwei Fotos: An der Pfarrkirche in Labiau

Die evangelische Pfarrkirche in Labiau, eine chorlose dreischiffige Hallenkirche mit einem Außenbau, der in schweren Formen gehalten ist, steht heute nur noch als Ruine da. Turm und Dach sind zerstört, nur Teile der Mauern sind noch vorhanden. Auch die Häuser am Marktplatz, von denen die Aufnahme links einige zeigt, sind zum größten Teil zerstört. Wie es heute in Labiau aussieht, darüber berichtet ein Beitrag auf dieser Seite.

 

Seite 9   Foto: Diese Aufnahme, die ein Kolonistenhaus am Großen Friedrichsgraben zeigt, ein Hus mit geschnitzten Pferdeköpfen am Giebel und mit einem besetzten Storchennest auf dem andern Ende des Dachfirstes, lässt etwas von dem eigenen schwermütigen Reiz ahnen, der über dieser Landschaft liegt.

 

Seite 9   Heute in Labiau

Auf Grund der Berichte des Ehepaares D., das vor einigen Monaten aus dem russisch besetzten nördlichen Ostpreußen in die Bundesrepublik gekommen ist, brachten wir in einer Reihe von Folgen im Ostpreußenblatt — im Februar, im März und im Juni — Artikel, in denen dargestellt wurde, welches Bild heute dieser Teil unserer Heimat bietet. Das Ehepaar D. war auch des Öfteren in Labiau, auch im vorigen Jahr noch, und da es die Stadt von früher her kennt, konnte es genaue Feststellungen treffen und berichten, wie es heute in Labiau aussieht.

 

Labiau — die Russen nennen es Polesk — ist heute keineswegs eine tote oder auch nur wenig belebte Stadt, im Gegenteil, es ist mit Menschen überbelegt, es weist einen lebhaften Verkehr auf, es ist wirtschaftlicher und verwaltungsmäßiger Mittelpunkt für die Umgegend. Auch unter den Russen ist Labiau Kreisstadt wie früher, der Kreis hat etwa die gleichen Grenzen und den gleichen Umfang wie zu unserer Zeit.

 

Labiau ist etwa zu einem Drittel zerstört. Die schöne, alte Kirche ist eine Ruine, der Turm ist verschwunden, das Dach ist nicht mehr da, es stehen nur noch die Mauern, und auch das Innere der Ruine ist leer und öde. Die ausgedehntesten Zerstörungen sind im Mittelpunkt der Stadt, am Markt festzustellen, über den früheren Marktplatz geht jetzt ein lebhafter Verkehr, er ist Parkplatz geworden, und der Markt findet nicht mehr an der alten Stelle statt, sondern in der Haffstraße an der Deime in der Richtung nach Labagienen zu. An dem alten Marktplatz an der großen Mauer hat man einen Kulturpark angelegt, in dem ein russisches Denkmal steht. Hier gehen auch die Aufmärsche vor sich, und von hier aus dröhnt auch tagsüber der Lautsprecher. Das frühere Hotel „Deutsches Haus" am Markt hat sich die Kommunistische Partei als ihren Sitz gewählt. Das Hotel Lemke ist ebenso zerstört wie das Hotel Kronprinz und das Warenhaus Schreiber. In der Konditorei Riemann, die stehengeblieben ist, wird auch heute Brot gebacken. In einem Privathaus ist ein Hotel mit etwa zehn Betten eingerichtet worden, und in einer Baracke hat man eine Sauna geschaffen, vor der am Sonntag manchmal richtige Schlangen von Badelustigen stehen. Das Haus Franz Koppetsch ist erhalten geblieben; im Erdgeschoss befindet sich ein großes Magazin, im oberen Stockwerk ist das Gericht untergebracht. Das Gebäude des Landratsamtes dient als Offizierskasino. Das Krankenhaus ist erhalten geblieben, es wird auch heute als Krankenhaus benutzt. Das bekannte Eckhaus Langanke ist zerstört, hier befindet sich jetzt ein freier Platz. Die Schiffswerft Groß besteht noch, es werden dort kleine Fahrzeuge aus Holz in russischer Art gebaut und kleinere Reparaturen ausgeführt. Auch der Getreidespeicher steht. Das Sägewerk, das sich vor der Drehbrücke am Friedrichsgraben drei Kilometer vor Labiau befand, ist auch jetzt wieder in Betrieb. Auch die Aktienbrauerei steht und arbeitet wieder. Das Rathaus ist zerstört. Das Bahnhofsgebäude hat das gleiche Schicksal gehabt; wo es einst stand, befindet sich jetzt eine kleine Bude, die als Bahnhof eingerichtet ist. Der Park am Bahnhof ist vollkommen verwahrlost; der kleine Teich, der sich hier befand, schickt üble Gerüche in die Gegend.

 

Das Schloss ist erhalten. In ihm ist Militär untergebracht; meist handelt es sich dabei um Marineeinheiten, die irgendwie mit dem Hafen in Pillau zusammenhängen. Auch die zahlreichen Siedlungen, die es rings um die eigentliche Stadt gab, haben nicht gelitten. In diesen Siedlungshäusern - es sind Zweifamilienhäuser - wohnen die Offiziere mit ihren Familien.

 

Die Einwohnerzahl von Labiau mag etwas geringer sein als früher, da es ja etwa zu einem Drittel zerstört ist, aber die Stadt macht den Eindruck, als sei sie überfüllt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung sind Soldaten. Rings um Labiau gibt es zahlreiche Flugplätze. Auch der Flugplatz Eichwalde, der etwa vier Kilometer von Labiau entfernt in Richtung Königsberg liegt, ist wieder in Betrieb. Bei günstigem Wetter sieht man immer eine ganze Anzahl Flugzeuge über Labiau und über die Umgegend fliegen, meist sind es Jäger. Die Offiziere haben reichlich Geld, sie kommen häufig nach Labiau, um einzuaufen, man sieht sie vor allem in den Imbissstuben.

 

Das Land um Labiau ist bebaut, es ist keineswegs etwa eine verwilderte Steppe. Zahlreiche Kolchosen sind eingerichtet worden, freie Bauern gibt es natürlich nicht. Auch die Wiesen in der Gegend von Labiau sind einigermaßen in Ordnung, nur geringe Teile sind verwildert. Selbst aus der Gegend von Tapiau schicken die Kolchosen ihre Arbeiter nach der Gegend an der Deime, um auf den Wiesen Heu zu ernten. Das Futter ist aber immer sehr knapp, es langt meist bei weitem nicht für das Vieh, besonders wenn ein Hochwasser gewesen ist, so wie im Frühjahr vorigen Jahres. Dann geht es auch den Russen schlecht, die sich in den Städten privat eine Kuh halten und die sich natürlich auf eigene Faust das nötige Futter besorgen müssen. Landsmann D. hat es erlebt, dass der Direktor der Fischfabrik Labiau im vorigen Jahr auf das Land hinausfuhr, um den Versuch zu machen, etwas Heu für seine Kuh zu besorgen.

 

Fischfabrik mit siebenhundert Arbeitern

Im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Lebens der Stadt steht die Fischfabrik. In der Hauptsaison, im Frühjahr und im Herbst — im Sommer herrscht eine ziemlich flaue Zeit — beschäftigt sie sieben- bis achthundert Menschen, ja manchmal bis zu tausend. Nördlich von Labiau befand sich an der Deime die Anlage der alten Labiauer Fischverwertungsgenossenschaft, diese ist nun stark vergrößert und ausgebaut worden. Es ist hier die größte Fischfabrik entstanden, die es im russisch besetzten nördlichen Ostpreußen überhaupt gibt. Vor allem werden hier Heringe verarbeitet. Der Ort Peyse am Königsberger Seekanal ist — auch eine Fischfabrik befindet sich dort — zu einem Umschlagplatz für Fische geworden. Die Fischdampfer und die Logger, die in der Nordsee und weiter nördlich Heringe gefangen haben, bringen ihre Fänge nach Peyse. Ein Teil wird nun in Peyse zu Konserven verarbeitet, die gesalzenen Heringe werden, zum Teil in riesigen Eisenkähnen, die viele Hunderte von Tonnen laden können, nach Labiau zur Verarbeitung geschafft. Dort werden die Heringe sortiert und verpackt. Auch Raucher- und Trockenanlagen sind entstanden. Geräuchert werden Aale, Bressen und Zander, getrocknet werden große Mengen von Stint. Die größten „Stintbäckereien" befinden sich allerdings in Nemonien und in Gilge.

 

Die Fischfabrik ist stark bewacht, es stehen viele Posten herum und passen auf, aber trotzdem wird natürlich gestohlen, und nicht wenige Arbeiter befinden sich wegen Diebstahls im Gefängnis. Denn Lebensmittel sind — wir berichteten seinerzeit darüber sehr ausführlich — auch im nördlichen Ostpreußen sehr, sehr knapp. Wenn es Brot gab, dann standen die Menschen immer Schlange — das war im vorigen Jahr, und es wird inzwischen nicht besser geworden sein —, Heringe aber gab es immer zu kaufen. Heringe dritter Sorte ohne Kopf und beschädigt und unansehnlich, aber durchaus genießbar, kosten 11 Rubel je Kilo, gesalzene Heringe von guter Qualität achtzehn bis zwanzig Rubel (ein Arbeiter verdient monatlich etwa vierhundert Rubel); Räucherheringe, die einundzwanzig Rubel und mehr kosten, gelten bereits als besondere Delikatesse. Die Fischfabrik verkauft Heringe auch auf dem freien Markt, sie sind dort etwas billiger als in den Geschäften, vor diesem Stand steht immer eine lange Schlange.

 

Der Markt findet in der Haffstraße an der Deime statt, und zwar vor allem am Sonntag von sieben Uhr früh bis drei, vier Uhr nachmittags. An den Wochentagen ist der Markt nur sehr klein, an den Sonntagen aber ist er größer als zu unserer Zeit. Aus der ganzen Umgegend bringen die Arbeiter von den Kolchosen von dem wenigen, was sie für sich selbst anbauen können, zum Markt, was sie irgend erübrigen können, um sich ein paar Rubel zu beschaffen, und auch die Kolchosen verkaufen Produkte, die sie über ihr Ablieferungssoll hinaus erzeugt haben. Die Preise auf dem Markt in Labiau sind wesentlich höher als auf dem von Tilsit. Denn einmal ist die Nachfrage in Labian infolge der starken Belegung der Umgegend mit Militär recht groß, und dann ist der Markt von Tilsit viel reichlicher beschickt als der von Labiau, weil nach dort auch die Litauer mit ihren Produkten kommen. Während in Tilsit zehn Eier etwa acht Rubel kosten, muss man in Labiau zehn bis zwölf Rubel zahlen.

 

Die Rubel in der Ecke...

Über Labiau gibt es auch einen Zugverkehr, zweimal am Tage. Ein durchgehender Zug Königsberg—Libau fährt von Königsberg nach Libau und umgekehrt über Labiau, ein einfacher Zug mit einer Klasse. Auf den Pritschen in den überfüllten Abteilen liegen die Russen mit ausgezogenen Stiefeln, die Fußlappen hängen herum, die Luft ist zum Schneiden. Zweimal am Tage fährt auch ein Autobus von Königsberg über Labiau nach Tilsit. Es gibt auch einen Dampferverkehr Labiau—Tilsit. Die Adlerbrücke, die über die Deime führt, steht noch, sie ist immer bewacht, und an dieser Brücke legt der Dampfer an.

 

Labiau ist, wir sagten es schon, Mittelpunkt für manche Verwaltungen, so auch für die Fischereiaufsicht über das Kurische Haff, und für die Aufsicht über die Kolchosen. Auch eine Staatsbank befindet sich in Labiau, in dem Gebäude der früheren Post, und dreimal in der Woche kommen die Kassierer von den Kolchosen, meist sind es Frauen, zur Staatsbank um Geld zu holen, bis zu vierzigtausend Rubel, aber manchmal ist nicht genügend Geld vorhanden, und dann müssen die Kassierer einige Tage auf das Geld warten. Nicht selten werden auf die Kassierer auch Überfälle verübt. Frau D. weiß zu erzählen, wie sich ein solcher Kassierer zu helfen wusste. Er holte manchmal fünfzig- bis sechzigtausend Rubel für zwei Kolchosen. Frau D. fragte ihn, ob er nicht Angst hätte, mit so viel Geld auf der Bahn zu fahren. Mit listigem Augenblinzeln erzählte er seinen Trick: Er steckte das viele Geld in eine alte, zerrissene Tasche und warf diese im Abteil achtlos in eine Ecke, dann tat er so, als ob er schlafe; so konnte niemand etwas Besonderes bei ihm vermuten, übrigens lebte dieser Mann recht gut, er verdiente siebenhundert bis achthundert Rubel im Monat, was für die dortigen Verhältnisse eine Menge Geld war, er bekam auch, da er in einem der Fischerdörfer lebte, reichlich gute Fische, aber da er, wie ja viele Russen, stark trank, brauchte er immer Geld. Und so stahl er dem Ehepaar D., das bei ihm einige Zeit wohnte, einen Regenmantel und verkaufte ihn in Labiau auf dem Markt.

 

Es ist eine ganz andere Welt, die heute auch in diesem "Teil unserer Heimat entstanden ist, eine Welt, zu der jede Brücke für uns fehlt. Wir sagten es schon in den Berichten, die wir im Februar und im März dieses Jahr die Zustände in dem nördlich besetzten Ostpreußen veröffentlicht haben, dass es praktisch keine Deutschen mehr in diesem Teil unserer Heimat gibt. So ist es auch in Labiau, - es war nichts davon zu hören, dass hier auch nur einige Deutsche wohnen.

 

„Es lebe Labiau!"

„Es lebe Labiau!" — Wenn ein Labiauer das wünscht, dann ist das durchaus verständlich; verwunderlich erscheint es aber, dass der Chefarzt der napoleonischen Armee, Percy, es in sein Tagebuch schrieb. Freilich, — nach monatelangen Strapazen und mäßiger Verpflegung konnte er sich in der Deimestadt an herrlichen Fischgerichten laben. .Es ist eine schöne Stadt, und sie muss ziemlich wohlhabend sein", so beginnt diese Eintragung aus dem Jahre 1807. „Hier ist das Land der Fische; man lebt nur von ihnen. Es werden gepökelte und gekochte Lachsstücke und frikassierte Aale verkauft. Mit etwas Geld kann man sich auf der Straße ein gutes fertiges Mittagessen kaufen. Wir nahmen das unsrige in einem anständigen Haus bei der Frau eines preußischen Trompeters ein. Im Lager bekamen wir gutes Heu, Hafer, Fleisch und Brot. Es lebe Labiau!"

 

Am brennenden Pulverwagen

Mit Achtung spricht man heute von den Sprengmeistern, die unter Einsatz ihres Lebens aufgefundene Bomben entschärfen. Eine gleichwertige Tat führte der Fischer Frischmuth unter Beihilfe des Musketiers Krüger und des Sattlers Jesch am 3. Februar 1813 in Labiau aus.

 

Eine zurückmarschierende französische Abteilung wurde von den nachdrängenden Russen verfolgt. Mehrere Häuser in der Vorstadt gerieten durch Artilleriebeschuss in Brand. Da das Pferdegespann getötet wurde, blieb ein Munitionswagen stehen, und ein polnischer Offizier wollte mit einer brennenden Fackel den Wagen in die Luft sprengen. Durch die Explosion wären Menschen ums Leben gekommen, und ein ungeheurer Schaden wäre entstanden. Beherzt riss der Fischer Frischmuth die Fackel aus dem Wagen, Krüger und Jesch eilten hinzu, löschten das an Wagenteilen flackernde Feuer und retteten auch die glimmende Brücke. Die beiden Labiauer Bürger wurden in einem Kabinettsbefehl vom König wegen ihres tapferen, wagemutigen Verhaltens gelobt; sie wurden durch die Verleihung des preußischen Ehrenzeichens geehrt.

 

Seite 9  Beiträge über den Kreis Labiau

Über den Kreis Labiau — seine wirtschaftliche Struktur die geschichtliche Entwicklung, die Landschaft — hat das Ostpreußenblatt zahlreiche Beiträge veröffentlicht. Hervorzuheben sind: „Der Große Kurfürst setzt über das „Curische Haaf (Folge 4, 20. Februar 1951); „Moorblanke Kartoffeln auf Luxusschiffen“ (Folge 4, 20. Februar 1951) „Wenn das Haff singt . . .“ (Folge 4, 20. Februar 1951); .Fahrt auf Strom und Haff (Folge 10. 6. Mai 1954); „Unsere großen Wälder“ (Folge 42, 16. Oktober 1954); „Im Gutshaus von Lablacken“ (Folge 2, 8. Januar 1955); ,Das Storchendorf Reikeningken" (Folge 22, 28. Mai 1955)“. Außerdem vermittelten viele Aufnahmen die Eigenart des Landstrichs südlich des Kurischen Haffs zwischen Deime und Gilge.

 

Seite 10   Das Schloss an der Deime

„Eine von den festesten und schönsten in gantz Preußen"

Der Name Labiau oder, in der einstigen Schreibweise, Labegowe wird erstmalig in einer im Ordenshause Elbing vom 3. Mai 1256 ausgestellten Urkunde über die kirchliche Teilung des Samlandes erwähnt. Wahrscheinlich steht die Burg Labiau auf einer vorordenszeitlichen Befestigungsanlage.

 

Glänzende Lage

Der Platz hatte eine hervorragende strategische Lage. Das war auch den alten Landesbewohnern bekannt; ihren Erkenntnissen pflegte der Orden bei seinen Bauten zu folgen. Als sicher darf gelten, dass der Burgbau vorerst nur aus Graben, Erdwall, Plankenzaun und Holzgebäuden bestand, erst viel später, als ein Komtur hier nicht mehr seinen Sitz hatte, entstand ein Bau aus Steinen und Ziegeln. 1289 wurde Labiau der Komturei Ragnit zugeteilt, in Labiau verblieb ein Hauskomtur.

 

Der Deimestrom erhielt einen schiffbaren Seitenarm oberhalb der Burg, der diese umschloss, so dass sie zum größeren Schutz ganz mit Wasser umgeben war. Gegen Osten und Norden floss die Deime mit mehreren Armen durch weiche, moorige Wiesen dahin, so dass nach dieser Seite hin ein starker Schutz bestand. Von der Burg zur Deime und dem dort angelegten Stauwerk führte ein Knüppeldamm, die spätere Dammstraße.

 

Wenn dem Komtursitz Ragnit, dem Labiau verwaltungsmäßig unterstellt war, auch mehr und mehr die Rolle des Hauptbollwerks des Ordens im Grenzgebiet zufiel, so wurde dennoch Labiaus Bedeutung nicht geschmälert. Hierfür spricht der Ausbau der Burg in Stein in der Mitte des 14. Jahrhunderts.

 

Ein lebhaftes Treiben herrschte in den Mauern, wenn Kreuzfahrer, unter ihnen Fürsten und Ritter aus dem Westen Europas, vor dem Weiterzuge in die „Wildnis" rasteten. Die von der Reise Zurückkehrenden genossen hier Erholung nach überstandenen Gefahren und Strapazen.

 

Die Überwachung der Deimemündung und des südlichen Teiles des Kurischen Haffs blieb aber die Hauptaufgabe der Labiauer Ordensleute, erfolgte doch die Versorgung der Memelburgen auf Schiffen. Die Transporte mussten mit Bewaffneten geschützt werden, aus Litauen kommende Handelsschiffer wurden überprüft und der Zoll eingezogen, Fragen oder Streitigkeiten in Handelssachen und beim Fischfang waren zu regeln. Hinzu kamen die Arbeiten zur Regulierung der Deime.

 

Vor eine schwere Gewissensfrage wurden die Labiauer Ritterbrüder gestellt, als die Tage der Ordensherrschaft in Preußen gezählt waren. Albrecht von Brandenburg, der letzte Hochmeister legte 1525 den weißen Mantel ab, und er verlangte, dass alle Brüder seinem Beispiel folgten. Die Labiauer Brüder waren nach Königsberg bestellt worden. Vier Tage baten sie sich Bedenkzeit aus. Sie mussten sich schließlich den Tatsachen beugen.

 

Bis 1904 als Wasserburg erhalten

Jede seiner Burgen baute der Orden nach einem bestimmten Stil, der der Landschaft und den besonderen örtlichen Bedingungen angepasst war. Von der Burg Labiau schreibt der Chronist Wilhelm Heinrich Beckher, adjungierter Erzpriester und Diakon in Labiau 1725 in einem Werke, sie sei „eine von den festesten und schönsten in gantz Preußen". Die Außenwände des in unregelmäßigem Viereck aufgeführten Hauptbaues weisen Stärken von zwei Metern und darüber auf. Mitten in einer hohen Schutzmauer aus Findlingen, gegenüber der Marktstraße, steht der Pulverturm. Nach teilweiser Zuschüttung des Burggrabens 1904 — bis dahin war Labiau ganz als Wasserburg erhalten — führt an ihm die Promenade über den Kurfürstenplatz vorbei. In die Königsberger Straße blickt der sogenannte Seigerturm (plattdeutsch: Seeger- oder Uhrturm). Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts trug er ein hohes Kuppeldach aus Fachwerk und darin die Schlossuhr.

 

Die Vorburg, noch in Erinnerung unter dem Namen Salzmagazin, wurde 1880 abgebrochen, an ihrer Stelle entstand der Marktplatz, der sich mit dem vor dem Burgtor liegenden Vorplatz, dem Preußischen Platz, vereinigte. In der Vorburg befanden sich einst Brauhaus und Speicher.

 

Im Verlaufe der Zeiten ist die Burg in ihrem Innern nach den veränderten Bedürfnissen vollständig umgestaltet worden. Auch große Schlossbrände, die 1548 und 1550 fast einen ganzen Gebäudeflügel vernichteten, trugen dazu bei, den alten Zustand auszulöschen. Es ist kaum noch etwas von den einstigen Räumen und ihrer Zweckbestimmung erkennbar. Lediglich in der früheren Landratswohnung, die seit etwa 1913 dem Heimatmuseum diente, befanden sich noch zwei gewölbte Räume, deren einstiger Zweck aber unbekannt ist.

 

Jagdschloss, dann wieder Festung

Der Charakter des Schlosses, das als Wehr- und Verwaltungsbau gedient hatte und gemäß den Ordensregeln nur karg ausgestattet war, erfuhr bald nach der Hochzeit Herzog Albrechts eine Umwandlung. Im Heiratsvertrage hatte er das Schloss seiner ersten Gemahlin Dorothea

als Leibgedinge verschrieben. Es wurden nun behagliche Wohnräume geschaffen, denn der herzogliche Hof weilte oft im Schloss, um in den wildreichen Wäldern der Umgegend zu jagen.

 

Der Große Kurfürst, der am 28. Juli 1642 Labiau das Stadtrecht gab, erreichte im Vertrag von Labiau (20. November 1656) den Verzicht Schwedens auf die Oberhoheit in Ostpreußen; der Vertrag wurde auf der Burg abgeschlossen. Immer bedacht, das Land vor feindlichen Einfällen zu sichern, ließ er einen sechszackigen Festungsstern aus Erdwerken um die alte Burg als Mittelpunkt aufschütten.

 

Denkwürdig ist die Verfolgung der sich 1679 aus Ostpreußen zurückziehenden Schweden durch die auf Schlitten gesetzte kleine Streitmacht des Kurfürsten. Des Nachts war sie in Labiau alarmiert worden. Der Kurfürst nahm noch mit seiner Gattin und seinem Sohn Friedrich in der Frühe an einem Gottesdienst teil, dann eilte er den Truppen nach.

 

Samländische Bauern verteidigten die Küste

Der Bau des Großen Friedrichsgraben (1679 bis 1689) verschaffte Labiau einen neuen Auftrieb. Im Siebenjährigen Kriege, nach der Schlacht bei Jägersdorf, unternahm eine russische Galeerenflotte, die durch Kurische Reisekähne verstärkt worden war, einen Handstreich auf die Deimemündung. Eine kleine preußische Abteilung und schnell aus den Dörfern zusammengeraffte Landmiliz erteilte den Russen eine üble Abfuhr. Diese konnten sich noch auf die Schiffe retten, aus Rache über die Niederlage brannten sie Lappienen, Rinderort und Labagienen nieder. Bei einem erneuten Landungsversuch wurden sie östlich Schaaksvitte zurückgeworfen.

 

Im Westflügel der Burg, über dem Tor und rechts von ihm, befand sich seit etwa 1880 die Wohnung des Landrats, dann das Heimatmuseum, darunter die Kreiskasse mit Rentmeisterwohnung; im kurzen Südflügel waren Landratsamt und Kreiskommunalverwaltung untergebracht. Der Nordflügel beherbergte seit etwa der gleichen Zeit Amtsgericht und Katasteramt, der Ostflügel war ganz Gefängnisbau. Im Seigerturm hatte der erste Gefängnisbeamte seine Wohnung, unter ihm war die Gefängnisküche eingebaut.

 

Bis etwa 1880 bildete die Burg mit der zu ihr seit jeher als Burgvorwerk gehörenden Staatsdomäne Viehof einen selbständigen Kommunalbezirk, dann wurde die Burg kommunalrechtlich mit der Stadt Labiau vereinigt, die Domäne Viehof wurde selbständiger Gutsbezirk. Im Ersten Weltkrieg wurde die Deime für kurze Zeit Frontgebiet, doch der Sieg von Tannenberg zwang die Russen bald zum Rückzug. Es folgten die Jahre des Wiederaufstiegs in Handel und Wandel, bis der Ausgang des Zweiten Weltkrieges auch die Einwohner von Labiau aus ihrer Stadt vertrieb.

 

Wer alles ist durch das Tor der Burg gegangen: Hochmeister, Komture, Ritter, Geistliche, Bauern, Handwerker, Preußen, angesiedelte Westdeutsche, Amtshauptleute, Kurfürsten mit fürstlichen Gästen und hohem Gefolge, Militär, preußische Beamte und all das Volk, das die in der Burg untergebrachten Behörden aufsuchte, und zuletzt, nach dem Zusammenbruch, östliche Sieger.

 

Hoffen wir, dass wir oder unsere Nachkommen einst wieder durch das Tor der von so viel Geschichte umwobenen Burg gehen und den alten Ritterbau grüßen können. F. R.

 

Seite 10   Der Knochen vom Richtplatz. In Ostpreußen wurde die Hexenverfolgung früh verboten.

Merkwürdige Dinge geschahen in jenen Zeiten, in denen der Glaube an die Wirkung von Zaubermitteln allgemein verbreitet war. Er artete ins Böse aus, und die in allen Ländern Europas und auch in Amerika durchgeführten Hexenprozesse bildeten ein trübes Kapitel in der Geschichte der Menschheit. Lange hielt diese Verfolgung an, noch um die Wende zum 19. Jahrhundert wurde eine Frau als angebliche Hexe in der Schweiz öffentlich verbrannt. Die letzten Hexen-Hinrichtungen auf deutschem Boden fanden in Würzburg (1749), im Breisgau (1751) und in Kempten (1775) statt.

 

Es ist ein Ruhmesblatt für den preußischen König Friedrich Wilhelm I., dass er — im Gegensatz zu der herrschenden öffentlichen Meinung — bereits 1721 in einer Umarbeitung des „Landrechtes des Herzogthumbs Preußen" den Glauben an Hexerei einfach für einen Wahn erklärte. Der König bezeichnete alle Beschuldigungen und auch Geständnisse, dass Menschen sich in Tiere verwandelt hätten, Donner und Blitz herbeirufen und Krankheiten erregen könnten, als eine Ausgeburt der Phantasie. Er setzte die Todesstrafe für Hexerei außer Kraft, und er empfahl, dass „dergleichen von dem leidigen Satan eingenommene und verführte Leute durch die Prediger aus Gotteswort in ihrem Christentum besser unterrichtet und zu wahrer Erkenntnis und rechtschaffender Buße gebracht werden mögen".

 

Dieser gescheite Rat stellte einen Umbruch im bisherigen Denken dar. Wurden doch in dem hundert Jahre zuvor — 1620 — erlassenen Landrecht die Anwendung der grausamen Folter und die gnadenlosen Strafen für der Hexerei verdächtigte Personen mit den einleitenden Worten begründet: „Alldieweil die Zauberey hin und wider in unserem Herzogthumb Preußen hefftig einreißet . . ."

 

Aber in dem durch das Eingreifen des Königs geläuterten Landrecht von 1721 waren immer noch denjenigen harte Strafen angedroht, die durch die Vorgabe von magischen Mitteln ihre Mitmenschen betrogen oder ängstigten, und auch scharf geahndet wurde die Verwendung von Leichenteilen Hingerichteter zu abergläubischen Zwecken. („Zauberei und sonstiger Aberglaube" in dem „Landrecht des Herzogthumbs Preußen" von Amtsgerichtsrat i. R. Gustav Pfligg.)

 

Mancher Unfug, wenn allerdings auch in verwässerter Form, hat sich in vielen Gegenden — sogar in der Großstadt — bis heute gehalten, wie der Glaube an Hexerei und Spuk, und an Jahrmarktshoroskope, und ebenfalls gibt es noch die Furcht vor dem „bösen Blick" und dem „Beredet werden". Aber der Frevel, mit Leichenteilen Magie zu treiben, ist dem Gedächtnis der heute Lebenden entrückt. Und doch war er einstmals sehr im Schwange.

 

In den Gerichtsakten des Amtes Labiau wurde über ein 1594 durchgeführtes Verfahren gegen die Ehefrau des geachteten Krügers Hans Dietzkau in Labiau berichtet. Sie hatte eine andere Frau veranlasst, ihr die Knochen eines Hingerichteten zu verschaffen. Diese steckte sie — ins Bier. Durch solches Tun hoffte sie, den Umsatz zu mehren. Aber die Wirkung des Knochens nutzte sich offenbar ab; vermutlich mundete den Gästen das derart behandelte Getränk nicht. Die Frau, des Krugwirten wollte einen neuen Knochen haben. Auf ihr Zureden hin ging ihre Vertraute auf den Richtplatz, auf dem gerade zwei Verbrecher gerädert worden waren. Sie brachte diesmal einen ganzen Schenkelknochen mit. Eine Nachbarin hatte jedoch das Treiben der Frau beobachtet, und so wurde es ruchbar.

 

Auf der Folter gestand die „Besorgerin" den Sachverhalt. Mit Staupenschlägen wurde sie aus der Stadt gejagt. Die Krügersfrau kam billiger davon. Mit Rücksicht auf den unbefleckten Ruf ihres Mannes und auch auf die Zukunft der noch kleinen Kinder, wurde der Familie auferlegt, binnen einem Vierteljahr ihre Angelegenheiten zu ordnen und die Stadt zu verlassen.

 

Dieses Urteil bezeugt, dass es selbst in den rauen Zeiten, in denen das Gesetz rücksichtslos durchgeführt wurde und in denen besonders die Personen, die sich mit Zauberei abgaben hart an Leib und Leben gestraft wurden, in Ostpreußen auch menschlich denkende Richter gegeben hat. s-h

 

Seite 10   Sage vom Großen Friedrichsgraben

In alten Zeiten hieß die Brücke am Zusammenfluss der Deime und des Großen Friedrichsgrabens die Adamsbrücke. Vom Volksmund aber wurde sie Teufelsbrücke genannt; denn zur Zeit, als der große Friedrichsgraben angelegt wurde, hatte der Teufel und seine Familie seine Wohnung gerade an der Stelle, wo der Graben mit der Deime in Verbindung gesetzt werden sollte. Die Arbeit war soweit vorgerückt, dass man diese Stelle durchstechen wollte; aber vergebens, denn was man tagsüber gegraben hatte, war am folgenden Morgen wieder zusammengefallen. So ging es Wochen und Monate, bis man einen Schwarzkünstler holte, der mit dem Teufel reden sollte. Aber der Teufel wollte die Stelle nicht verlassen. „Ich wohne hier schon seit der Zeit, als im Haff noch Grücken (Buchweizen) gesät wurde“. Für seinen Abzug verlangte er so viele Menschenseelen, dass der Schwarzkünstler unmöglich darauf eingehen konnte. Er ließ ihm aber keine Ruhe und war nahe daran, ihn ohne Preisgabe einer Menschenseele wegzubekommen. In dieser Bedrängnis stellte der Teufel eine anscheinend gefahrlose Forderung. Er bat sich nur die Seele desjenigen aus, der Butter auf Speck schmieren und so essen würde. Zum Abzug für sich und seine Familie verlangte er dreißig Kähne. Der Schwarzkünstler bewilligte beides. Die Fischer kamen zur festgesetzten Stunde mit ihren Kähnen an Ort und Stelle an und luden ein jeder, der Abmachung gemäß, ein Bund Stroh. Hierdurch wurden die Kähne, obwohl man deutlich sah, dass nichts anderes hineinkam, so tief beladen, dass sie kaum wegkommen konnten. Mit großer Anstrengung erreichten die Fischer das Haff. Als sie eine Strecke hineingefahren waren, warfen sie die Strohbündel über Bord. Da waren die Kähne augenblicklich ganz leicht; denn mit den Strohbunden waren die Teufel hinausgeworfen.

 

Nach einiger Zeit brachte die Fischerei und der Ackerbau so reichlichen Gewinn, dass ein übermütiger Bauer sprach: „Wir haben lange nicht so gute Zeiten gehabt; jetzt haben wir so viel, dass wir Butter auf Speck schmieren und essen können“. Wie gesagt so getan. Kaum war das geschehen, so versank er auf der Stelle, auf welcher er stand.

 

Einige meinen, es seien damals nicht alle Teufel fortgebracht, denn auch an anderen Stellen des Friedrichsgrabens treibe der Böse sein Spiel. In dem Winkel von Juwendt verunglückte, nicht ohne sein Zutun, fast jährlich ein Schiff; und auf dem Kirchhof von Juwendt ist es nun gar aus. Zwei Reisende, die von einem Jahrmarkt kamen und sich in der Nähe desselben unter einen Heuhaufen schlafen gelegt hatten, fanden sich, als sie morgens aufwachten, auf hohen Bäumen. Den Spaß hatte sich in der Nacht der Teufel gemacht.

 

In der Nähe des Nemonienstroms führt über einen Graben ein Steg. Über diesen Steg wird gewöhnlich das Krummholz (die Griwule oder der Schulzenstab) weiter befördert. Aber der Reiter, der es überbringen soll, wird von dem Bösen über die Maßen belästigt. Meistens wird er mit seinem Pferde so gewaltsam fortgedrängt, dass er sich nur mit Mühe halten kann, um nicht in den Graben zu stürzen. In den beiden Häusern, welche am Anfang und Ende des Grabens liegen, spukt es mit Eimern und anderen Geräten.

Aus dem Ostpreußischen Sagenbuch.

 

Seite 10   In unserem Platt. Von Leo Guttmann.

Et regent …

Et regent, et regent

nu ward de Voader Kiewer sege,

un alle Blomkes ware blege,

un Föld un Wäse wäre gren,

ach, wat ös de Regen schön.

 

Et regent, Et regent!

De Kluck ös önne Schien getoage,

se kann dem Regen nich verdroage.

Se räppt de Kiekelkinder to:

„Man rasch! ju kriege natte Schoh!"

 

Et regent, et regent!

De Aerpel sächt to siener Fru:

„Dat Prachervolk räd noch von Schuh?

Ich vor mein Teil bleib grads hier stehn!

Mein Gott, was is der Regen schön!"

 

Et regent, et regent!

De Hoahn huckt underm Leiterwoage,

ok he kann Regen schlecht verdroage.

He schröcht dem Aerpel bossig an:

„Du Lompekörl, na, wacht du man!"

 

Et regent, et regent!

De Aerpel räppt: Wat, wat, wat, wat!"

— He kann mött enemoal ok platt —,

Treff öck die Schoppjack moal alleen - - !“

De Hoahn krakehlt: „Na scheen, na scheen!“

 

De Sonnke schient! De Sonnke schient!

De Schwoalkes flötze dorche Loft,

De Welt ös all voll Blomedoft,

un Föld un Wäse sönn so gren!

Ach, wat moakt de Regen schön!

 

De Oadeboar

De Oadeboar steiht oppe Wäs

mött siene lange, rode Näs,

mött siene lange, rode Feet,

de he nich wo to loate wet.

 

Dem eene stockt he, schnuppdiwupp,

önn siene linke Jackefupp,

de rode Näs kömmt uck noch rönn,

wat hätt det Deer bloß önnem Sönn? —

 

Nu ware em de Oge kleen,

nu schläppt he goat opp eenem Been,

un schläppt un schläppt so Stund ferr Stund:

Ach, wenn öck ok doch sowat kund!

 

Leo Guttmann, der Verfasser dieser beiden Gedichte, war Lehrer in Gilge im Kreis Labiau.

 

Seite 10   Zwei Ochsen für einen Elch

Zwei gute Ochsen mussten im Jahre 1501 Bauern aus dem Amte Labiau als Buße hergeben, weil sie einen Elch erlegt hatten. Die Ausübung der Jagd stand nämlich nur der Obrigkeit zu. Weil das Wild nicht vergrämt werden sollte, wurden auch alle Bauern bestraft, die ihren Hunden keine Knüppel umgehängt hatten und sie frei in den Wäldern umherstreifen ließen. Klagen über Wildschäden wurden oft vorgebracht. Auerochsen, Bären, Wildschweine und Wölfe lebten noch zahlreich in der angrenzenden „Wildnis". Zum Fang von Bären wurden Bärenkästen aufgestellt. Es wird berichtet, dass in Laukischken ein lebender Bär nach Königsberg verfrachtet wurde. Eingefangene Elch- und Auerkälber erhielten beim Abtransport Milchkühe als Ziehmütter. In den Wäldern waren „Auerscheunen" aufgestellt, in denen im Winter Futter für die Wildrinder ausgeschüttet wurde.

 

Seite 10   Die Ausdehnung des Großen Moosbruchs

Da das südlich des Memeldeltas im Kreis Labiau gelegene Große Moosbruch keine fest umrissene Grenzen hat und Übergänge aufweist, schwanken die Angaben über seine Flächengröße. A. Klautzsch gibt sie im Jahrbuch der preußischen geologischen Landesanstalt für 1906 mit 150 qkm an. Diese Schätzung wird auch meist in Schriften angeführt. Klautzsch unterscheidet vier verschiedene große Hochmoore; an den Flüssen im Südostteil des Gebiets dehnen sich auch Flachmoore aus. Zwischenmoore erstrecken sich zwischen diesen beiden Moorarten und in den Rüllen. Infolge der Veränderung der Landschaft durch Kolonisation und Forstwirtschaft gab es zu unserer Zeit Moorflächen nur noch im sogenannten Großen Kahlen Moosbruch.

 

Seite 11   Foto: In Nidden

Seltsam unwirklich, wie eine leuchtende Insel auf dem Wasser des Haffs, erscheint eine hohe Düne, die ein Stück südlich von Nidden über das flache Grasland hinweg auf die Spitze eines Landhakens gewandert ist; wir erkennen sie auf unserer Aufnahme ganz rechts im Hintergrund. Diesen Blick auf das Haff bei Nidden hat man vom Fuß der sandigen Höhe, auf der das Haus von Thomas Mann steht. Aufnahme: Ilse Pässler

 

Seite 11   Thomas Mann und die Kurische Nehrung. „Die unbeschreibliche Eigenart und Schönheit dieser Natur ..."

Vor einem Jahr, am 12. August 1955, starb Thomas Mann. Er stammte aus einer Lübecker Senatorenfamilie und wuchs in der Hansestadt in unmittelbarer Nähe der Ostsee auf, und in manchem seiner Werke hat er von seiner Liebe zum Meer erzählt. So fängt der kleine Hanno Buddenbrook überhaupt erst richtig zu leben an, wenn er seine Sommerferien am Strand von Travemünde verleben darf. Und in dem starken Salzwind der Ostsee, „der frei und ohne Hindernis daherkam, die Ohren umhüllte und einen gelinden Schwindel, eine gedämpfte Betäubung hervorrief, verliert Tonio Kröger auf seiner Dampferfahrt von Lübeck nach Kopenhagen „träge und selig die Erinnerung an alles Böse, an Qual und Irrsal, an Wollen und Mühen“.

 

Seit 1929 war Thomas Mann auch mit der Kurischen Nehrung eng verbunden. Von dem Geld des Nobelpreises, den er im gleichen Jahr erhalten hatte, baute er sich in Nidden ein Haus, und er kam nun jeden Sommer mit seiner Familie von München nach diesem wohl schönsten Ort der Kurischen Nehrung. Bis 1933, als er in die Emigration ging und damit auch der Sommeraufenthalt in Nidden fortfiel.

 

Es ist interessant, zu sehen, wie sich diese Landschaft in den Erinnerungsbüchern der Familie Mann widerspiegelt.

 

„Onkel Toms Hütte“

Viktor Mann, der jüngste Bruder des Dichters, erzählt in seinem Erinnerungsbuch „Wir waren fünf" (Südverlag, Konstanz) von dem Haus auf der Kurischen Nehrung;

 

 ...Über die Ostsee fuhren wir heim. Über das Meer, das die Schiffe so vieler Vorfahren getragen hatte und dessen Strand jeden der Manns immer wieder anzog. Thomas war dem alten Zauber so stark verfallen, dass er beim Besuch von Ostpreußen kurz entschlossen ein Stück Dünenland erworben hatte und da, wo die Ostsee am schönsten brandete, auf der Kutschen Nehrung, bei Nidden, ein Haus für die Sommermonate bauen ließ. Der Siedler war wieder hervorgetreten, der überall, wo er sich heimisch fühlte, auf eigenem Land hausen wollte.

 

Der Hügel über der See hieß „Schwiegermutterhöhe", und das Volk da droben hatte sofort einen Namen für den hübschen Neubau gefunden „Onkel Toms Hütte".

 

Im Strandkorb an der nördlichen See schrieb Thoma die letzten Kapitel von „Mario und der Zauberer", die an südlichem Gestade spielen. Aber das große Wasser, sein unendliches Rauschen und sein weiter Horizont ist überall gleich und gibt dem ihm Verfallenen überall die gleiche Stimmung“.

 

„Wir schweiften durch Dünen und Kiefernwälder"

Auch Monika, die Tochter Thomas Manns, plaudert in ihrem kürzlich erschienenen Erinnerungsbändchen „Vergangenes und Gegenwärtiges" (Kindler - Verlag, München) reizvoll und anschaulich von den Erlebnissen der Familie auf der Kurischen Nehrung.

 

„Wir hatten damals an der Ostsee", so schreibt sie, „hoch oben im kurischen Gebiet, ein Haus. Mein Vater ist an der Ostsee geboren, und es hat ihn immer wieder dorthin oder auch an ein anderes Meer gezogen. Abgesehen davon, dass wohl alle Jugend meerbegeistert ist, sitzt es uns also obendrein im Blut und wir waren alle glücklich da. Das Haus lag mitten im Kiefernwald, eine Viertelstunde Wegs zum Strand. Es hatte braune Holzwände, blaue Fensterläden und ein Dach aus Stroh. Ein einheimisches Mädchen betreute uns. Barfuß, im schweren weiten Rock schritt sie durch den Wind, und wenn dieser ihr den Rock in die Höhe trieb, rief sie jubelnd, so dass ihr breites rotes Gesicht noch ein wenig breiter und röter wurde — Die Sünd, die Sünd! Es ist erstaunlich, wie das Meer uns aus der Zeit und dem Geschehen rückt, wie es so etwas tröstliches hat und uns rein erhält. Seine desinfizierende Kraft wirkt nicht bloß auf den Körper, sondern auch auf die Seele.

 

Wir schweiften durch die schier endlosen fein- und weißsandigen Dünen, durch die endlosen Kiefernwälder, wo der Salzwind rauscht und wo zwischen den Stämmen plötzlich ein Tier steht, gleichsam vor Andacht gebannt — hirschartig und doch kein Hirsch, denn es ist mächtiger, mit enormen Schaufeln — da steht es zwischen den Stämmen wie verwurzelt, dahinter steht noch eins, da seitlich zwei, drei, ein erstarrtes Rudel solcher majestätischer Schaufeltiere, die man „Elche" nennt. Sie ließen uns ganz nahe an sich herankommen, ohne sich zu rühren und ihren hold-starren Blick von uns zu wenden: sie hatten wohl keine Angst, da sie als eine Art Heiligtum der Gegend nicht gejagt wurden. Erst wenn wir sie greifen konnten, machten sie kehrt und trampelten von dannen, so dass der Waldboden dröhnte und bebte. Und wir streiften den endlosen Strand entlang und wir tobten in den Wellen und wir schweiften abends unter den Sternen, die nirgends so hell und klar und mannigfach sind wie über dem Meer. Und wir ließen uns von der Sonne und Wind bräunen und beleben, sahen dem Mond zu, wie er schwand und wuchs, ließen einen Tag um den anderen sorglos vergehen. Einmal ließen wir ein Feuerwerk los, und das buntzischende Raketenzeug stob zu den Sternen auf, und die Fischersleute staunten mit breiten Beinen und offenen Mündern.

 

Oft regnete es tagelang. Dann war Meer und Himmel eins, Dünen, Wälder und verstreute Häuser mit Strohdächern — alles zerfloss im nassen Grau, in einer seltsamen kräftigen, „untraurigen" Melancholie. Mein Vater, der damals an seinem „Jungen Joseph" schrieb, schien guter Dinge, es war ihm kaum anzumerken, dass er unter den giftigen Strömungen jener Zeit litt. Am Strand beobachtete er gern einen sonnenbraunen Jüngling von schönem Wuchs, der sich da von früh bis spät im Laufen und Springen übte, im Speer- und Diskuswurf, er ging mit hohlem Kreuz auf den Händen, schlug das Rad wie ein Pfau, und es war eine Freude, seinen geschickten Körper zu sehen. „Körperfreude" — wie Papa ihn schlechthin getauft hatte — kam öfters in unsere „Burg", wo er in seiner dunkelroten Trainingshose und Baskenmütze, nackten Oberkörpers mit uns Ball spielte. Wir hatten ihn gern“.

 

„Die wilde Großartigkeit des Strandes"

In seinem im Jahre 1930 verfassten Lebensabriss (neuerdings abgedruckt im Almanach des S. Fischer-Verlages, 68. Jahr) schließlich erzählt Thomas Mann selbst von seiner Begegnung mit Ostpreußen und der Kurischen Nehrung:

 

„Einmütig gewöhnt, keinen Sommer ohne einen Aufenthalt am Meere vorübergehen zu lassen, verbrachten wir, meine Frau und ich, mit den jüngsten Kindern im Jahre 1929 den August in dem samländischen Ostseebad Rauschen, eine Wahl, die durch ostpreußische Wünsche, besonders eine oft erneuerte Einladung des Königsberger Goethebundes, bestimmt gewesen war. Auf dieser bequemen, aber weitläufigen Reise das angeschwollene Material, das unabgeschriebene Manuskript des „Joseph" mitzuschleppen, empfahl sich nicht sehr. Da ich mich aber auf beschäftigungslose „Erholung" durchaus nicht verstehe und eher Nachteil als Nutzen davon erfahre, beschloss ich, meine Vormittage mit der leichten Ausführung einer Anekdote zu füllen, deren Idee auf eine früheren Ferienreise, einen Aufenthalt in Forte dei Marmi bei Viareggio und dort empfangene Eindrücke zurückging: mit einer Arbeit also, zu der es keines Apparates bedurfte, und die im bequemsten Sinne des Wortes „aus der Luft gegriffen" werden konnte. Ich begann, die gewohnten Frühstunden hindurch auf meinem Zimmer zu schreiben, aber die Beunruhigung, die das Versäumnis des Meeres mir erregte, schien meiner Tätigkeit wenig zuträglich. Ich glaubte nicht, im Freien arbeiten zu können. Ich muss ein Dach über dem Kopfe haben, damit der Gedanke nicht träumerisch evaporiert. Das Dilemma war schwer. Nur das Meer hatte es zeitigen können, und glücklicherweise erwies sich, dass seine besondere Natur auch vermögend war, es aufzuheben. Ich ließ mich bereden, meine Schreiberei an den Strand zu verlegen. Ich rückte den Sitzkorb nahe an den Saum des Wassers, das voll von Badenden war, und so, auf den Knien kritzelnd, den offenen Horizont vor Augen, der immerfort von Wandelnden überschnitten wurde, mitten unter genießenden Menschen, besucht von nackten Kindern, die nach meinen Bleistifte griffen, ließ ich es geschehen, dass mir aus der Anekdote die Fabel, aus lockerer Mitteilsamkeit die geistige Erzählung, aus dem Privaten das Ethisch Symbolische unversehens erwuchs, — während immerfort ein glückliches Staunen darüber mich erfüllte, wie doch das Meer jede menschliche Störung zu absorbieren und in seine geliebte Ungeheuerlichkeit aufzulösen vermag.

 

Übrigens hatte der Aufenthalt außer der literarischen seine Lebensfolge. Wir besuchten von dort aus die Kurische Nehrung, deren Landschaft uns vielfach anempfohlen worden war und wirklich sich so gewichtiger Fürsprecher wie W. von Humboldt rühmen kann, verbrachten einige Tage in dem zum litauisch verwalteten Memelgebiet gehörenden Fischerdorfe Nidden und waren von der unbeschreiblichen Eigenart und Schönheit dieser Natur, der phantastischen Welt der Wanderdünen, den von Elchen bewohnten Kiefern-  und Birkenwäldern zwischen Haff und Ostsee, der wilden Großartigkeit des Strandes so ergriffen, dass wir beschlossen, uns an so entlegener Stelle, als Gegengewicht gleichsam zu unserer süddeutschen Ansässigkeit, einen festen Wohnsitz zu schaffen. Wir nahmen die Verhandlungen auf, pachteten von der litauischen Forstverwaltung ein Dünengrundstück mit großidyllischer Umschau und beauftragten eine Memeler Architektenfirma mit der Errichtung des Häuschens, das schon unter Schilfdach ist, und in dem wir fortan die Sommerferien unserer Schulpflichtigen verbringen wollen“.

 

Seite 11   Ostpreußischer Studententag. Vom 20.10. — 31.10.1956 in Osterode am Harz

Der Bund Ostpreußischer Studierender ruft im Einvernehmen mit der Landsmannschaft Ostpreußen die heimatvertriebenen ostpreußischen Studentinnen und Studenten nach Osterode, Harz, zu dem ersten Ostpreußischen Studententag 1956, dessen Schirmherrschaft Se. Magnifizenz, der Rektor der Georg-August-Universität zu Göttingen, in Anlehnung an das Patenschaftsverhältnis zwischen Georgia - Augusta und Albertina übernommen hat. Der Studententag soll uns vereinen zu fruchtbarer Aussprache über die Aufgabe und Leistung unserer Heimat in der Geschichte des Abendlandes. Sittliche, geistige, staatliche und wirtschaftliche Probleme unserer Tage sollen beleuchtet werden. Um deren Darstellung sind hervorragende Persönlichkeiten der Wissenschaft und des öffentlichen Lebens gebeten worden.

 

Kommilitoninnen und Kommilitonen, melden Sie sich bitte bei der mit der Durchführung des Tages beauftragten Landsmannschaft Ordensland zu Göttingen. Das Programm wird sobald wie möglich an dieser Stelle veröffentlicht werden. Fahrt, Unterkunft und Verpflegung sind frei; der Tagungsbeitrag wird DM 20,-- nicht überschreiten und kann in Härtefällen ermäßigt oder ganz erlassen werden.

Anschrift für die Anmeldung: Landsmannschaft Ordensland, Göttingen, Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt, Robert-Koch-Straße 2. Schluss der Anmeldung ist der 15. September.

Bund Ostpreußischer Studierender

 

Seite 11   „Der Ostpreußenspiegel". Von Professor Dr. Karl Plenzat

Vor dem letzten Kriege ist im Hermann Eichblatt-Verlag in Leipzig erschienen „Der Ostpreußenspiegel, Volkstum und Heimat in Geschichten und Gedichten", herausgegeben von Professor Dr. Karl Plenzat. Die Schriftleitung möchte das Buch gern erwerben, sie wäre auch für eine leihweise Überlassung dankbar. Angebote bitten wir zu richten an die Schriftleitung des Ostpreußenblattes, Hamburg 13. Parkallee 86

 

Seite 12   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Bartenstein. Das Hauptkreistreffen in Nienburg

Das schwere Unwetter am Tage vorher, und da es noch morgens geregnet hatte, erweckte zunächst den Eindruck recht mäßigen Besuches. Dann aber kam Sonnenschein, so dass bei Beginn der Veranstaltungen beim Haupttreffen in Nienburg um 11 Uhr Kreisvertreter Zeiß einen gefüllten Saal hatte. Wie im Vorjahre hatte die Nienburger Gruppe der Ost- und Westpreußen die Tagung gründlich vorbereitet und für Quartiere gesorgt, wofür dem verdienten Vorsitzenden, Landsmann Reinke, auch an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Das Treffen konnte daher — es sei vorweg gesagt — reibungslos zu aller Zufriedenheit abgewickelt werden. Leider konnten die Herren des Patenkreises. Landrat Witte-Dunk und Oberkreisdirektor Harms nicht persönlich begrüßt werden, da sie wegen der Hochwasserschäden eine Tagung wahrnehmen mussten. Der Kreisvertreter bat daher den anwesenden Beauftragten, Herrn Rudolph, den Dank der Kreisgemeinschaft für die stete Hilfsbereitschaft und das herzliche Mitempfinden an dem einmaligen Ausmaß der Wasserkatastrophe weiterzuleiten. Lehrer a. D. Pohlenz trug wiederum einen selbstverfassten Prolog an die Heimat vor; er schloss: „Darum halten fest wir sie im Herzen / Nichts uns im Glauben niederzwingt / Dass einmal doch trotz Todesschmerzen / Ein Herrgott sie uns wiederbringt“.

 

Das Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft, Bürgermeister z. Wv. Wagner, hatte für diese Tagung die Festrede übernommen. Zur vorjährigen Tagung, der ersten nach der Patenschaftsübernahme, war er durch ein eigenes Treffen leider verhindert gewesen. In gut dreiviertelstündiger, fesselnder Rede sprach er über die Bedeutung der Landsmannschaften und deren Ziele und den Zweck der Patenschaften, die er gerade dieser Tage als Beauftragter der Landsmannschaft Ostpreußen mit der Betreuung des letzten ostpreußischen Kreises beenden konnte. Er freue sich besonders, dass der Kreis Bartenstein und damit sein Kollege Zeiß gut versorgt sei. Dann ging er auf unsere berechtigten Rechtsansprüche auf Rückgabe der uns geraubten Heimat ein und betonte, dass wir in diesen Forderungen nie nachlassen würden. Insonderheit die Patenschaften und das damit erstrebte Zusammenhalten müsse es dazu bringen, dass unsere Ansprüche auf die verlorene Heimat zur Gesamtforderung des deutschen Volkes werden. In längeren, tief begründeten Ausführungen stellte er dann die Notwendigkeit auf, unsere Jugend immer mehr zu unserer Arbeit heranzuziehen, insbesondere aber für beste Ausbildung der heranwachsenden Jugend in unserer Heimatgeschichte einzutreten. Nur so wird es gelingen, den immer älter werdenden Mitarbeiterstab zu ersetzen. Der Redner erntete lebhaften Beifall.

 

Zum geschäftlichen Teil gab der Kreisvertreter einen Überblick über das abgelaufene Geschäftsjahr 1955 und die guten Kassenverhältnisse. Der von ihm vorgeschlagenen Ergänzung der Wahlordnung für die Wahl der Mitglieder des Kreistages wurde ohne Widerspruch zugestimmt: Wenn neben dem Vorschlag des Vorstandes für einen Bezirk kein weiterer Wahlvorschlag eingegangen ist, gilt der vom Vorstand vorgeschlagene Kandidat als gewählt. Das Mitglied des Kreisausschusses Zipprick, Bartenstein, gab dann noch einen Überblick über das Hilfswerk Bartenstein und erbat auch weiter die Gewährung von Spenden damit immer wieder Pakete für unsere Brüder und Schwestern in der Heimat und in der Mittelzone geschickt werden können.

 

Am Nachmittage wurde im großen Sitzungssaale des neuen Kreishauses die Sitzung des Kreistages abgehalten, an der auch Landrat Witte-Dunk teilnehmen konnte. Gerade dadurch konnten die schwebenden Fragen: Übernahme der Kreiskartei, Einrichtung eines Traditionszimmers, Jugendpflege eingehend besprochen werden. Der Landrat versicherte dabei, dass der Landkreis Nienburg alles tun werde, um das Bestreben der Kreisgemeinschaft Bartenstein auf Sicherung allen Heimatgutes voll zu unterstützen. Der dann noch vorgesehene geschäftliche Teil mit Entlastung des Kreisvertreters für die Rechnungslegung für 1955 und Feststellung des Wirtschaftsplanes für 1957 wurde reibungslos erledigt. Das Hauptkreistreffen für 1957 soll möglichst Mitte Juni in Nienburg abgehalten werden. Bei Musik und Tanz konnten alle Teilnehmer dann den schönen Tag im Heimatgedenken beschließen.

 

Das nächste Kreistreffen findet am Sonntag, dem 2. September, im Sülldorfer Hof in Hamburg-Sülldorf, in unserem langjährigen Versammlungsraum statt.

 

Kreisvertreter Zeiß befindet sich bis zum Hamburger Treffen in Urlaub. Von Anfragen bitte daher abzusehen.

Zeiß, Kreisvertreter (20 a) Celle, Hannoversche Straße 2

 

Gerdauen

Liebe Landsleute!

Noch einmal weise ich auf das am 19. August im Bahnhofshotel in unserer Patenstadt Rendsburg stattfindenden Haupttreffens hin und erwarte, entsprechend meiner mehrfachen Bitte recht zahlreiche Landsleute an diesem Tage begrüßen zu können. Es ist vorgesehen: am 18. August Tagung von Kreisausschuss und Kreistag: am 19. August, 10 Uhr, Gemeinsame Teilnahme an dem Gottesdienst in der Kirche St. Marien. Nach dem Mittagessen ab 14 Uhr Erledigung des geschäftlichen Teils. 1. Bericht über die Tagung von Kreisausschuss und Kreistag. 2. Bericht über das Jugendlager Brahmsee. 3. Ansprache des Vorsitzenden der Landesgruppe Schleswig - Holstein, Landsmann Schröter. 4. Verschiedenes. Anschließend musikalische Unterhaltung mit Einlagen der Jugendgruppe Schleswig-Holstein.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter Solingen, Lützowstraße 93

 

Johannisburg. Terminwechsel: Dortmunder Treffen 30. September

Unser Dortmunder Treffen findet wegen Saalschwierigkeiten nicht am 2. September, sondern Sonntag, den 30. September, in den Reinoldi-Gaststätten statt, die in diesem Jahre besonders einem starken Besuche des Treffens Rechnung tragen werden. Wünsche sind zu richten an Landsmann Maseizik, Dortmund-Mengede, Schlingen 4.

 

Falls jemand Besuchsreisen in die Heimat machen will, gebe ich für die erforderlichen Genehmigungsformalitäten Hinweise. Für unsere Dokumentation und Kreischronik bitte ich nochmals, Briefe aus der Heimat zur Verfügung zu stellen.

 

Dr. Koch wird um Angabe seiner neuen Anschrift gebeten.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen (Hannover)

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

25. August, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Steglitz, Friedenau, Zehlendorf. Bezirkstreffen, Lokal E. Beuche, Berlin-Steglitz, Hubertusstraße 10.

 

26. August, 9 Uhr, Heimatkreis Samland-Labiau, Dampferfahrt, Abfahrt Spandau-Lindenufer, Dampfer „Karl Wilhelm", S-Bahn Spandau Hauptbahnhof, Straßenbahn 75, 55, 45.

 

15 Uhr, Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen, Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87. Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

15 Uhr, Heimatkreis Goldap, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München; Geschäftsstelle: München 8, Breisacher Str. 7, Telefon 44 84 32; Postscheckkonto Nr. 213 ?? (unlesbar), PSA

 

Erlangen. Der letzte Heimatabend fand im Gedenken an die Abstimmung 1920 in Ost- und Westpreußen statt. Landsmann Scheel ermahnte, im Kampf um die Wiedergewinnung unserer Heimat nicht müde zu werden und stets die Arbeit des damaligen Ostdeutschen Heimatdienstes zum Vorbild zu nehmen. — Nächster Heimatabend am 11. August im Hofbräustübl, Bohlenplatz. — Am 25. August Sommerfest im Gartenlokal „Altstädter Schießhaus", Bergstraße 12. Gäste herzlich willkommen.

 

Memmingen. Unter der Elchschaufel und dem Ordenskreuz versammelten sich die Landsleute in dem festlich geschmückten Saal der Weizenbrauerei, um das sechsjährige Bestehen der landsmannschaftlichen Gruppe zu feiern. Der Vorsitzende, Kurt Pentzek, gab einen Überblick über die Entwicklung der Gruppe, wobei er die Arbeit seiner Vorgänger Paprotta, Jacobeit und Thebs sowie einiger stiller, treuer Helfer würdigte. Er wies auf die Notwendigkeit des steten Eintretens für das Recht auf die Heimat hin: wichtig sei, dass die Jugend dieses geistige Erbe der Väter weitertrage. Es erfolgte dann eine Ehrung der sieben ältesten Mitglieder. Bereichert wurde die Veranstaltung durch Lied- und Gedichtvorträge der von Fräulein Bourdos geleiteten Jugendgruppe.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Tag der Heimat in Bergisch Gladbach

Die Festwoche der Jahrhundertfeier der Stadt Bergisch Gladbach endete mit dem Tag der Heimat. Im Mittalpunkt stand eine große Kundgebung, in deren Verlauf das von Bildhauer Leger geschaffene Mahnmal „Deutsche Heimat im Osten" enthüllt wurde. Der Tag wurde von Gottesdiensten beider Konfessionen eingeleitet. Der evangelische Gottesdienst, der unter dem Blätterdom des Quirlsberges von Pfarrer Burkert, Duisburg, gehalten wurde, sowie der katholische Gottesdienst von Monsignore Golembek, Köln, in der St.-Marien-Kirche in Gronau, wurden zu einem tiefen Erlebnis. Fahnen der ostdeutschen Gebiete erhoben sich unter dem Fahnenwald der festlich geschmückten Stadt am Kundgebungsplatz. Inmitten einer Grünanlage an der Hauptstraße steht das Mahnmal, ein auf einem Sockel ruhender schlichter runder Stein, der die Wappen und Namen aller verlorenen deutschen Gebiete trägt mit der Inschrift: „Deutsche Heimat im Osten" und einem nach Osten zeigenden Pfeil. Eine schlesische Trachtengruppe aus Köln und die Trachtengruppe, der Ostpreußen aus Düsseldorf gaben dem Bild einen festlichen Rahmen.

 

Die Kundgebung am Nachmittag begann mit „Die Himmel rühmen", vorgetragen von einem Bläserchor der Musikvereinigung Paffrath. Der Vorsitzende der Ortsvereinigung der Heimatvertriebenen, Grunow, begrüßte die dreitausend Festteilnehmer aus dem gesamten Kreisgebiet. Lieder des Ostpreußenchors Düsseldorf leiteten über zu der Rede von Staatssekretär im Vertriebenenministerium, Dr. Nahm. Weder an der Elbe noch an der Oder läge Deutschlands Grenze. Ohne den deutschen Osten sei nicht nur Deutschland, sondern auch Europa ein Krüppel. Das Recht auf Heimat sei weder durch ein Diktat noch durch ein politisches Abkommen aus der Welt zu schaffen. Nach seiner mit großem Beifall aufgenommenen Rede enthüllte der Staatssekretär das Mahnmal. Im Wechsel erklangen anschließend das Ostpreußen-, Schlesier- und Pommernlied mit Sinnsprüchen von Agnes Miegel, Ernst Moritz Arndt und Eichendorff, vorgetragen von Mitgliedern der DJO und des Ostpreußenchors. Landrat Roesch zeigte in einer Ansprache die Bemühungen des Kreises auf, den Vertriebenen Arbeit und Wohnungen zu geben. Der Kreis werde anlässlich dieses Tages eine Wohnung für eine kinderreiche Familie außerhalb des normalen Wohnungsbauprogramms bauen. Bürgermeister Weig übernahm das Mahnmal in die Obhut der Stadt. Pfarrer Haß sprach namens des Ortsausschusses „Unteilbares Deutschland" und schloss die Kundgebung mit der Totenehrung und dem Gedenken an die noch in der Heimat lebenden Deutschen. Die Veranstaltung „Aus dem Lebensborn der alten Heimat'' in dem 2500 Personen fassenden Festzelt war überfüllt. Lieder des Ostpreußenchors Düsseldorf wechselten mit den Volkstänzen der ostpreußischen und schlesischen Trachtengruppen und den von Dr. Heinke, Professor Menzel und Dr. Kurt Schulz vorgetragenen ostdeutschen Plaudereien. Dank und Anerkennung eines jeden Teilnehmers dieses eindrucksvollen Tages gebührt dem unermüdlichen Organisator, dem ostpreußischen Landsmann Pfarrer Haß.

 

Gladbeck. Die Ziele einer Fahrt ins Blaue, die die Kreisgruppe Gladbeck unternahm, waren Baldeneysee, Wuppertaler Zoo. Müngstener Brücke, Schloss Burg, Flugplatz Düsseldorf-Lohhausen, Blauer See in Ratingen. Die Instrumentalgruppe der Landsmannschaft trug mit ihren flott gespielten Weisen zum guten Gelingen des Ausflugs bei.

 

Duisburg. Im Kettlerheim erfreute der dreißig Mitglieder umfassende Ostpreußenchor unter der Leitung seines bewährten Dirigenten Werner durch Liedvorträge die Landsleute. Der Sozialreferent der Kreisgruppe, Hilger, gab Hinweise in Rentenangelegenheiten. — Die nächste Zusammenkunft wird voraussichtlich im Oktober stattfinden.

 

Essen-West. Sonntag, 12. August, 16 Uhr, Im Lokal „Dechenschenke", Dechenstraße, Monatsversammlung mit Vorführung des Farbfilms „Kurische Nehrung".

 

Essen-Rüttenscheid. Donnerstag, den 9. August, 16 Uhr, Zusammenkunft der Frauengruppe im „Gebrandenhof", Gebrandenstraße. — Mittwoch, den 15. August. 20 Uhr, Monatsversammlung mit Lichtbildervortrag im „Weißen Rößl", Rüttenscheider Straße 121.

 

Groß-Dortmund. Die Beteiligung am Sommerfest im Saalbau des Hotels Industrie war erfreulich groß. Leider mussten Infolge der Überfüllung viele Landsleute umkehren. Es gibt in der Innenstadt keinen größeren Saal. Die Mitglieder werden erneut darauf hingewiesen, zu größeren

Veranstaltungen sich Karten im Vorverkauf zu sichern. Ernste und heitere Vorträge von Ruth Schimkat, Lieder der Jugendgruppe und Vorführungen der Volkstanzgruppe bereicherten den Abend. — Am Sonntag, dem 26. August, werden sich die Mitglieder um 11 Uhr im Freischütz im Schwerter Wald treffen. Hierzu sind unbedingt Anmeldungen notwendig. Wer sich bis zum 15. August bei unserem Kassierer Landsmann Wischnath, Karl-Holtschneider-Straße 2, nicht angemeldet hat, kann nicht an dieser Zusammenkunft teilnehmen. Gäste können sich gegen Zahlung von 2,50 DM für das gemeinsame Mittagessen ebenfalls anmelden. Es genügen auch Einzahlungen des Betrages auf das Postscheckkonto 921 99 Dortmund, des Landsmanns Kurt Wischnath. Die Mitglieder werden gebeten, ihre Beiträge ebenfalls auf dieses Postscheckkonto zu überweisen. — Am 9. September wird im Hoesch-Stadion der Tag der Heimat begangen werden. Plaketten zu dieser Veranstaltung sind jetzt schon zum Preise von 0,50 DM bei dem Kassierer und Herrn Haase, Haydnstraße 68, erhältlich. Die Abendveranstaltung für die ostpreußischen Landsleute wird im Saalbau des Hotels Industrie stattfinden. Die Plaketten berechtigen auch hier zum Eintritt. - Die sonst üblichen Monatsversammlungen am letzten Dienstag im Monat August und September fallen aus. — Die Frauen werden sich am Montag, dem 20. August, 15 Uhr, im Hotel Industrie zur Kaffeestunde treffen.

 

Witten (Ruhr). Bei dem Sommerfest der Kreisgruppe waren vierhundert Landsleute anwesend. Die flotten Darbietungen des Reichssenders Königsberg und ein Lustspiel der Laienspielgruppe trugen erheblich zur Steigerung der fröhlichen Stimmung bei. — Nächste Versammlung am 17. August, 20 Uhr, im Josephsaal, Herbedestraße.

 

Schloss Holte. Sonntag. 19. August, 19 Uhr, Mitgliederversammlung mit Heimatabend in der Gastwirtschaft Joachim.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger-Hochhaus, Goseriede 5/6; stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore Nr. 12, „Meyers Garten".

 

Hildesheim. Am 14. August, 20 Uhr, Monatsversammlung in der „Alten Münze". — Zum „Tag der Heimat" am 9. September ist eine Busfahrt nach Göttingen geplant. Anmeldungen hierzu bei den Landsleuten Szilwitat, Goschenstraße Nr. 10, und Zehe, Almsstraße 5, spätestens beim Monatstreffen am 14. August, ebenfalls Bestellungen von Blumensträußen für das Ehrenmal in Göttingen. Fahrpreis der Busfahrt 5,-- DM; Sträuße mit Angabe des Namens des Gefallenen 1 DM.

 

Fallingbostel. Die Teilnehmer an dem von Fritz Mross geleiteten Bus-Ausflug sahen die Schäden, die das Hochwasser im Allergebiet angerichtet hat. In Celle wurde das Schloss besichtigt; die letzte Station war Düshorn. Leider konnte der Wagen nicht alle fassen, die sich noch in letzter Minute gemeldet hatten, und viele mussten daher zurückbleiben. Eine rechtzeitige Anmeldung hätte Abhilfe schaffen können. — Die nächste Zusammenkunft der Landsmannschaft Ordensland wird am Dienstag, dem 14. August, im Bahnhofshotel stattfinden. Bei gutem Wetter ist ein Gartenfest vorgesehen.

 

Quakenbrück. Am Sonnabend, dem 11. August, wird der Kreisvorstand mit seinen örtlichen Gruppenvorständen eine Arbeitstagung im Ostpreußenlokal „Bendig" in Fürstenau durchführen, an der auch Abordnungen benachbarter Kreise teilnehmen werden. Der Beginn ist auf 16.30 Uhr festgesetzt. Aus Anlass dieses Treffens wird ein Sonderomnibus um 15 Uhr ab Quakenbrück (Bahnhof) eingesetzt werden, der seinen Weg über Badbergen, Talge, Bersenbrück, Bramsche, Fürstenau nehmen wird: Rückfahrt in umgekehrter Reihenfolge. Auf der Tagung soll das Arbeitsprogramm des Landesverbandes Niedersachsen besprochen werden. Kreisvorsitzender Fredi Jost wird ein Referat „Unsere heimatpolitische Aufgabe" halten. Als Abschluss ist ein heimatlicher Abend mit heiteren Vorträgen geplant. Während des offiziellen Teils können die Ehefrauen der Vorstandsmitglieder eine Omnibusfahrt in das waldreiche Fürstenauer Gebiet unternehmen.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg - Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86; Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Harburg-Wilhelmsburg. Die Veranstaltung Im Monat August fällt aus.

 

Eimsbüttel: Achtung, Lokalwechsel! Am Sonnabend, 11. August, 19.30 Uhr, im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136 a, Filmvorführung und gemütliches Beisammensein mit musikalischer Unterhaltung. Zu erreichen mit U-Bahn bis Emilienstraße, Linie Nr. 5 Fruchtallee, Linie 3 und 16 Osterstraße/Heussweg.

 

Elbgemeinden: Nächster Heimatabend am Sonnabend, 18. August, 19.30 Uhr. In der „Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566. Tonfilmvorführung: Romintern-Masuren, anschließend gemütliches Beisammensein. Gäste herzlich willkommen.

 

Wandsbek: Am Sonntag. 26. August, findet unser ganztägiger Sommerausflug statt. Wir fahren wieder mit dem Sonderomnibus zum Luftkurort Bevensen-Medingen zum Gasthof des Landsmannes Malunat. Der Teilnehmerpreis beträgt 11,50 DM pro Person und schließt Hin- und Rückfahrt sowie drei gute Mahlzeiten ein (Mittagessen, Kaffeetafel und Abendessen). Anmeldungen unter gleichzeitiger Überweisung des genannten Betrages werden baldigst, spätestens bis 15. August, an Bezirksobmann Herbert Sahmel, Hamburg 26, Burggarten Nr. 17, erbeten. Abfahrt morgens 7 Uhr ab Gewerkschaftshaus. Rückfahrt um 21 Uhr. Es können sich •auch Landsleute aus anderen Stadtbezirken beteiligen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Gerdauen: Die in Hamburg und Umgebung wohnenden Landsleute aus Stadt und Kreis Gerdauen wollen sich am Sonnabend, 11. August, um 19.30 Uhr Im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136 a, treffen. Zu erreichen mit der Linie 5, 3 und 16. U-Bahn Emilienstraße. Gemeinsame Veranstaltung mit dem Bezirk Eimsbüttel.

 

Treuburg: Sonnabend. 11. August, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbuck (Schultheiß), Hamburg 13 Beim Schlump 29. Zu erreichen mit S-Bahn Sternschanze, U-Bahn und Straßenbahn 3 und 16. Gäste stets willkommen.

 

Rastenburg: Am Sonntag, 12. August, findet das Haupttreffen des Kreises Rastenburg in der Elbschloß-Brauerei, Hamburg-Nienstedten, statt, worauf wir unsere Landsleute hinweisen.

 

Memel, Pogegen, Heydekrug. Die Gruppe Hamburg trifft sich am Sonntag, 19. August, um 16 Uhr im Lokal „Frascati", Methfesselstraße. Anwesend werden auch Oberregierungs- und Schulrat Meyer, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, und Herr Görke, der Geschäftsführer der AdM, sein. Landsmann Elbe wird einen Vortrag über das Thema „Krise im Ostlandbewusstsein" halten. Der übrige Teil des Treffens wird der Geselligkeit gewidmet sein.

 

Lyck: Zusammenkunft am Sonnabend. 18 August, um 18 Uhr in der „Alsterhalle", An der Alster 83. Da äußerst wichtige Besprechung bitte möglichst zahlreich zu erscheinen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch. 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Erstes Treffen nach den Ferien: 22. August. — Kindergruppe: Während der Schulferien fällt die Kinderstunde aus. Nächste Zusammenkunft am 16. August um 16 Uhr im Hotel „Stadt Pinneberg". Altona. Königstraße 260.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim Wittenkamp 17 a.

 

Billstedt: In den großen Ferien findet keine Veranstaltung der Jugendgruppe statt.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Jeden Dienstag von 15.30 bis 17.30 Uhr im „Heim der offenen Tür", Bundesstraße 101.

 

Elbgemeinden: Die Veranstaltungen finden zusammen mit Altona statt. Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Die Kinderstunden während der großen Ferien fallen aus. nächste Zusammenkunft am 20. August im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, um 17.30 Uhr.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Während der großen Ferien fallen die Gruppenabende aus Nächste Zusammenkunft am 23. August um 19.30 Uhr im Gymnastikraum, Eissendorfer Straße 25. Volkstänze. — Kindergruppe. Während der Schulferien fällt die Kinderstunde aus. Nächstes Treffen am 17. August um 15.30 Uhr im Jugendheim, Winsener Straße 72 a.

 

Innenstadt: Jugendgruppe: Montag, 13. August, 20 Uhr. Volkstanz. Turnhalle Schule Winterhuder Weg 128. - Montag, 20. August, 20 Uhr, Volkstanz.

Turnhalle Schule Winterhuder Weg 128 - Mittwoch, 22. August, 19.30 Uhr. Musischer Kreis bei Egon Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4 a.

 

Seite 12   Immer nur ein Bau gestattet

Vor mehr als 550 Jahren, am 9. August 1385, erhielt Königsberg bereits die erste Bauordnung. Sie wurde von dem Hauskomtur des Ritterordens für den Löbenicht erlassen. Einige Jahre später gaben alle drei Teilstädte einheitliche Vorschriften heraus. Darin wurde u. a. angeordnet, dass bei der Errichtung einer gemeinsamen Grenzmauer der Nachbar helfen müsse. Niemand durfte zum Schaden seiner Nachbarn bauen. Vorbauten bedurften der Genehmigung des Rats, sonst wurden sie abgerissen. Jeder Maurer- oder Zimmermeister durfte nur einen Bau ausführen und keinen anderen zu gleicher Zeit. Wer gegen diese Verordnungen handelte und mehrere Bauten im gleichen Zeitraum übernahm, wurde ins Gefängnis gesteckt. Diese Bestimmung wurde mehr als 200 Jahre eingehalten, dann erfolgte eine Lockerung zu Gunsten der Meister.

 

Rest der Seite: Rätselecke

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über

... Max Wallner, geboren etwa 1925. Gesucht wird die Angehörige Lena Wallner aus Tilsit.

 

... Max Zöllner, geboren am 03.04.1923 in Reichensee (Lötzen). Gesucht wird August Zöllner aus Lötzen, Hauptweg 79.

 

Hubert Hermann Wurde (?), geboren am 03.11.1926 in Groß-Koslau über Neidenburg. Gesucht werden die Angehörigen aus Ostpreußen, wahrscheinlich Groß-Koslau über Neidenburg.

 

Rudolf Warias, etwa 40 Jahre alt, aus Lindenort, Kreis Ortelsburg. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Paul Nittmann, geboren am 26.07.1902. Gesucht wird Frau Grete Möwius aus Grünlinde, Kreis Wehlau, und Albert Möwius aus Grünheim, Kreis Wehlau.

 

Alfred Neumann, geboren am 26.12.1912 in Sallecken bei Königsberg. Gesucht wird Frau Frieda Freudenreich aus Mednicken (Samland).

 

Bruno Nautsch, geboren am 21.09.1917 in Schönwiese, Kreis Pr.-Eylau. Gesucht wird Heinrich Nautsch aus Schönwiese, Kreis Pr.-Eylau.

 

... Josef Lingenau, geb. am 06.07.1895. Gesucht werden die Angehörigen aus Schönborn, Kreis Rößel, Reg.-Bez. Allenstein.

 

Ernst Leske, geboren am 28.04.1911 in Königsberg. Gesucht wird Frau Lina Leske aus Königsberg, Neuer Graben 15.

 

Fritz Schwagerich, geb. am 04.10.1902 in Königsberg. Gesucht wird Herr Schwagerich aus Königsberg, Yorckstraße 24.

 

Kurt Lehmann, geb. am 08.03. Geburtsjahr unbekannt. Gesucht werden die Angehörigen aus Königsberg, Kaporner Straße 13.  

 

Harry Plewka, geb. am 05.10.1925 in Königsberg. Gesucht wird Herr Ewald Plewka aus Treuburg, Poststraße 13.

 

Paul Lenk, geb. am 30.06.1916 in Nagladden, Kreis Allenstein. Gesucht wird Herr Rudolf Lengowski aus Nagladden bei Allenstein bzw. Nachbaranschriften.

 

... Heinrich Lenk, geb. am 03.02.1911 in Prostken. Gesucht wird Frau Gertrud Lenk aus Prostken, Kreis Lyck.

 

... Gerhard Schröder, geb. am 14.03.1926 in Königsberg. Gesucht wird Herr Julius Schröder aus Königsberg, Thomasstraße 5.

 

Friedlich Brosowski aus Begenhagen. Gesucht wird Frau Martha Brosowski aus Begenhagen/Ostpreußen.

 

... Johann Bikowski, geb. am 18.11.1903 in Großwolken oder Groß-Wolka, Ostpreußen. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Arnold Butsch, geb. am 05.02.1908 in Canditten, Kreis Pr.-Eylau. Gesucht werden die Angehörigen aus Königsberg, Albert-Stiegel-Straße 17.

 

Walter Blaich, geb. am 14.12.1907 in Bietigheim, Kreis Bisigheim. Gesucht wird Frau Anna Blaich, geborene Itsch, aus Allenstein, Neu-Jakobsberg, Mustervilla.

 

… Gefreiter der 2. Komp. Kav.-Div. „Florian Geyer", Name unbekannt, etwa 1915/1918 geboren, von Beruf: Landwirt, ledig. Er stammt aus Ostpreußen. Er sprach von seiner Mutter, ein Bruder war in englischer Gefangenschaft, ein oder zwei Brüder sind gefallen. Wo sind Angehörige?

 

Friedrich Lampath, geb.? Gesucht werden die Angehörigen aus Königsberg Pr.

 

Franz Lemke, geb. am 14.02.1916 in Kersten, Kreis Sensburg. Gesucht wird Frau Minna Lemke, geborene Krauskopf, aus Kersten, Kreis Sensburg.

 

Albert, Nachname unbekannt, heute etwa 16 Jahre alt. Vater war Schneidermeister in Heinrichswalde! Gesucht werden die Angehörigen!

 

...Gustav Lang, geb. am 20.11.1899 in Surmau, Kreis Sensburg. Gesucht werden die Angehörigen aus Surmau, Kreis Sensburg.

 

Erich Steinbacher, geb. am 11.05.1925 in Bürgersdorf. Gesucht wird Herr Albert Steinbacher aus Bürgersdorf über Wehlau.

 

… einen unbekannten ehemaligen Angehörigen des Pol.-Bat. „Koch", Danzig, Alter unbekannt, Heimatanschrift: Neidenburg. Gesucht werden Angehörige!

 

Siegfried Schwatlo, geb. am 20.05.1913 In Rantau. Gesucht wird Frau Eva Schwatlo aus Packerau, Post Tharau, Kreis Pr.-Eylau.

 

Walter Lagies, geb. am 07.08.1910 in Heydekrug, Kreis Memel. Gesucht wird Frau Meta Lagies aus Memel, Friedrich-Wilhelm-Straße 12/13.

 

August Lemke, geb. am 07.07.1899 in Königsberg. Gesucht wird Frau Lemke aus Königsberg, Rhesastraße 5 oder 6?

 

Franz Mikosch, geb. am 02.02.1927 in Görnsdorf, Kreis Groß-Wartenburg. Gesucht wird Frau Maria Mikosch aus Mehlsack, Mauerstraße 6.

 

Fritz Schahlack, geb. am 23.01.1921 in Wendehnen. Gesucht wird Frau Luise Schablack aus Karschau bei Karschan.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über …

... Frau Gustel Gleich, geborene Klemens, aus Birkenhain bei Rauterskirch; Helene Wilks, geborene Klemens, aus der Nähe von Rauterskirch; Emma Alzuhn, geborene Klemens, aus Maschrimen bei Kalleningken; Marta Trutenau, geborene Klemens, aus der Nähe von Sköpen; Ernst Klemens, Schmied; Paul Kreßmer und Frau Marie Kreßmer, geborene Reuter, aus Bolzfeld bei Kuckerneese; Alfred Kreßmer, Angestellter beim Schöpfwerk Marienbruch seine Ehefrau Ida und Töchter Hildegard und Elfriede, alle Kreis Elchniederung.

 

… die Witwe des Bürgermeisters Schmidtke, die Familien Oltersdorf, Neumann, Hannemann, Ting oder Thing, Podlech, Kusch sowie Fräulein Sprengel und Fräulein Thran, sämtlich aus Palmburg bei Königsberg.

 

Karl Borowskv aus Guttstadt. Untere Querstraße 206, und seine Mutter aus Guttstadt, Kulmer Straße 6

 

Maria Bonzeck, Pächterin aus Liebenberg, Kreis Ortelsburg.

 

Martha Groß, geborene Schulz, geboren 1906 im Kreis Schloßberg, zuletzt wohnhaft gewesen in Kussen, mit Kindern Helmut, Rudi und Heinz.

 

Johann Ferdinand Grün, geboren am 21.06.1905? (Jahreszahl schlecht lesbar)  zuletzt wohnhaft gewesen in Tilsit, Kastanienstraße 15c. Grün hatte eine Autovermietung. Die letzte Nachricht erhielt die Ehefrau im Juli 1944 aus Bialystock, Landesschützenbataillon.

 

Heinrich Dedeleit, Tilsit, Splitterer Straße 40. Chauffeur bei der Autovermietung Grün in Tilsit, Kastanienstraße 15c. Es liegen Invalidenkarten vor.

 

… nachstehend aufgeführte Angehörige der Wehrkreisverwaltung I Königsberg – Sachgebiet A -; Intendant Dr. Kriel, Dr. Lehmann und Oberstabszahlmeister Etler. Ferner wird Fräulein Lucie Falk, die in der Stägemannstraße als Masseuse tätig war, gesucht.

 

Marie-Luise Gruber, der Vater war Major, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Vorderroßgarten.

 

… Gartenbauinspektor Lezius aus Königsberg, Dahlienweg 4

 

Schwester Christel Grube, Königsberg, Unterhaberberg, etwa 42 Jahre alt (Alter schlecht lesbar, daher ?)

 

... Max Bendig, etwa 60 Jahre alt, und Frau Frieda, etwa 35 Jahre alt, aus Godrienen, Landkreis Königsberg.

 

Rosalia Freund, geb. am 29.01.1866, zuletzt wohnhaft gewesen bei Anna und Johann Freund in Braunsberg, Bahnhofstraße. Rosalia Freund wurde, weil sie krank war, und sich nicht auf die Flucht begeben konnte, in der evangelischen Pfarrei, Königsberger Straße, NSV-Schwestern übergeben.

 

Bernhard Freund aus Tiedmannsdorf. Er war bei der Wehrmacht und soll noch vor Kriegsende in Pommern gesehen worden sein.

 

Albert Schorat, geb. am 11. November 1909 in Dreifurt-Santkirchen, Kreis Tilsit-Ragnit, letzte Nachricht aus Insterburg im Januar 1945.

 

die Firma Spikermann aus Großgarten, Kreis Angerburg.

 

Frau Walluch aus Königsberg, Ratshof. Wer kann Auskunft geben?

 

Frau Anna Riedzewski, geborene Lux, geb. am 21.12.1902 in Rudlaken, Kreis Insterburg, sowie Tochter Ingrid, geb. im Januar 1936 in Lötzen und Wolfgang, geb. etwa 1939/1940 in Lötzen. Letzter Wohnort: Lötzen, Artilleriestraße 16.

 

Frl. Anna Honeit aus Königsberg, Folystraße Nr. unbekannt. Wer kann Auskunft geben?

 

Frieda Chiduch, Ehefrau des vermissten Schlossers Otto Chiduch, zuletzt wohnhaft gewesen in Alkehnen oder Hussehnen, Kreis Pr. Eylau.

 

...Gitta Prawitz, geb. am 10.03.1926 aus Königsberg, geflüchtet mit ihrer Mutter Mieze Prawitz und ihrer Tante Liesbeth Prawlitz.

 

...die Großeltern der Kinder Margarete Gehre und William Gehre. Karl Gehre, geb. am 02.08.1893, und Frau Helene Gehre, geb. Neumann, geb. am 05.06.1909, früher wohnhaft gewesen in Insterburg.

 

… die nachstehend aufgeführten ehemaligen Angehörigen des Wehrmeldeamtes Braunsberg: Obergefr. Fritz Weber, von Beruf Viehhändler; Uffz. Hans Braun, von Beruf Kaufmann und Buchwarenhändler, aus Braunsberg und Uffz. Rudolf Tausch aus Wormditt.

 

Richard Foht, geb. am 25.04.1892, aus Königsberg. Richard Foht befand sich zuletzt in der Heilstätte Annaberg, Wormditt. Am 09.01.1945 erhielt die Familie die letzte Nachricht von dort.

 

Erich Weiß, geb. am 31.03.1930, zuletzt wohnhaft gewesen in Klein Kreuzweg, Kreis Labiau, verschleppt 1945 von Klein Kreuzweg, soll 1947 in einem Lager in Russland gewesen sein. Wo befindet sich Elli Skalle aus Klein Kreuzweg?

 

... Familie Lehmann aus Eydtkau, Elmstraße 2.

 

Frau Maria Lange aus Kreuzburg, Vorstadt 213 oder Angehörige.

 

 ... Berta Tobien aus Königsberg, Selkestraße und Marta Sell aus der Sternwartstraße.

 

Frau Elisabeth Lewrick  aus Groß Köllen, Kreis Rößel.

 

Frau Marie Leschinski aus Hohenstein, Bismarckstraße 3 oder deren Angehörige.

 

… die Erben der Auguste Cösling, geb. Cösling oder Keißling, geb. am 07.01.1878 in Rosenort bei Friedland, Kreis Bartenstein. Sie soll einen Bruder namens Gustav Cösling oder Keißling gehabt haben, der Krankenpfleger an der Universitätsklinik in Königsberg war, und einen Bruder namens Ferdinand.

 

Emil Fohlmeister aus Königsberg. Am 24.04.1948 aus russischer Gefangenschaft in Travemünde eingetroffen.

 

Lydia Skodzick, geb. Czwalinna, geb. etwa 1904. Heimatanschrift: Johannisburg. Am 06.06.1951 im Haupt-Durchgangslager Fürstenwalde (Spree) registriert worden, wer kennt die Anschrift?

 

Gertrud Plauschinat, geb. am 18.12.1916 in Königsberg, zuletzt wohnhaft gewesen in Gotenhafen, Hindenburgstraße 23.

 

… Oberleutnant Eder von der schweren Art.-Ers.-Abt. 161 (Nachrichtenbatterie), in den Jahren 1942/1943 in Insterburg, dann Pr.-Eylau. Uffz. Rapreder aus Nordenburg, Kreis Gerdauen, die Eltern hatten eine Lederwarenhandlung, und Leutnant Broszim von der 10. Batterie der schweren Art.-Ers.-Abt. 161 Insterburg, von Beruf Lehrer.

 

Familie Rasokat aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, Domänenstraße 18.

 

Herr Hofer, früher Kreisbauernführer des Kreises Tilsit-Ragnit.

 

Herr Szonn, früher Bürgermeister in Endruhnen, Kreis Schloßberg.

 

Walter Gawehns, früher Gut Toussainen, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Rudolf Schillat, etwa 80 Jahre alt, wohnhaft gewesen in Kloken bei Kuckerneese, Kreis Elchniederung, verschollen seit 1944.

 

Fritz Schillat, etwa 50 Jahre alt, zuletzt wohnhaft gewesen in Kuckerneese.

 

… SS-Sturmmann Heinrich Heske, geb. am 02.07.1904 in Stolzenberg, Kreis Heiligenbeil. Zivilberuf: Kraftfahrer, zuletzt beim Arbeitsamt in Königsberg tätig gewesen. Heimatanschrift: Königsberg, Cranzer Allee 80, seit April 1945 vermisst.

 

...Willy Bardeck, geb. am 31.12.1913 in Grieben, Kreis Angerapp. Er war während des Krieges als Funker auf der Insel Sylt. Nach Kriegsende wohnte er in Klein-Rheide bei Schleswig. Wer weiß etwas über seinen Verbleib?

 

… Bäckermeister Ludwig Michalzik, geb. am 21.10.1878, Luise Hellmann, wohnhaft gewesen in Neidenburg, Hindenburgstraße 13, und Oberzahlmeister Kurt Hill, geb. im Juni 1906, aus Ernsthof bei Bartenstein.

 

Erna Bonk, geb. am 18.03.1918, und Sohn Peter, geb. am 20.07.1944, wohnhaft gewesen in Königsberg, Gebauhrstraße 23, am 27. Januar nach Stolp oder Stettin in Pommern geflüchtet.

 

… Verwaltungs-Oberinspektor Christoph Saunus, geb. am 14.04.1880, aus Königsberg, Boyenstraße, zuletzt Hauptmann bei der Wehrmacht, soll mit seiner Frau Friedel in Dänemark gewesen sein.

 

Frau Martha Tissat, geborene Kabbick, geb. am 19.09.1913. Zuletzt wohnhaft gewesen im Kreise Labiau.

 

Rudolf Bollin, geb. am 08.09.1897 in Groß-Blaustein, Kreis Rastenburg, sowie Frau Minna Bollin, geborene Biernat, Waltraut und Horst. Letzte Heimatanschrift: Goldap. Siedlung an den Birken.

 

Bernhard Doemsky, geb. am 26.04.1889 in Blieshöfen, Kreis Braunsberg, Frau Maria Doemsky, geb. am 08.09.1893 in Allenstein. Margareta Doemsky, geb. am 31.10.1918 in Königsberg und Herbert Doemsky,  geb. am 31.10.1920. Heimatanschrift: Mühle Kalgen bei Königsberg.

 

Rosemarie Spie, geb. am 07.02.1942 in Tapiau, Kreis Wehlau. Gesucht werden die Angehörigen.

 

.. Feldwebel Fritz Wenzel, geb. am 15.07.1898 in Alt-Christburg, Kreis Mohrungen. Letzte Einheit: 5. Komp. Landesschützen-Bat. 470 Thorn.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Bestätigungen

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Gustav Kossak, geb. am 22.10.1905, wohnhaft gewesen in Sargensee, Kreis Treuburg, in den Jahren 1947 bis 1949 in sowjetischer Gefangenschaft in folgenden Kriegsgefangenenlagern gewesen ist: Ostpreußenwerk Königsberg, Insterburg, Kolomna bei Moskau und Stalino bei Moskau?

 

Wer kann bestätigen, dass Willi Ruhnau, geb. am 11.05.1902, in Königsberg, Nasser Garten 162, bei der Sperrholzfabrik Krages & Kriete, Königsberg, Heilsberger Straße, von 1936 bis 1944 tätig gewesen ist?

 

Wer kann nachstehend aufgeführte Arbeitsverhältnisse des Karl Kozian, früher wohnhaft gewesen in Plöhnen, Kreis Neidenburg, Deutsche Straße 20, bestätigen: Von 1919 bis 1922 Waldarbeiter im Schutz-Bezirk Wujewken, 1923 bis 1934 in den Bezirken Uszannek, Habichtsberg, Malga, Oberförsterei Kaltenborn, 1934 Chausseearbeiter im Kreis Neidenburg, 1935 bei Baumeister Hoppe, Neidenburg, und von 1936 bis 1939 im Gas- und Wasserwerk Neidenburg. Außerdem wird eine Bestätigung benötigt, dass Kozian von 1913 bis 1919 als Soldat im Jäger-Bat. Nr. 1 in Ortelsburg gedient hat.

Gesucht werden die Eltern, Angehörige oder andere Landsleute, die über die Beschäftigungsverhältnisse des Autoschlossers Paul Buchholz, geb. am 07.08.1924, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, nähere Anschrift nicht bekannt, gefallen am 03.01.1945, Auskunft geben können.

 

Wer kann bestätigen, dass Erich Ernst Großmann, geb. am 04.03.1912, zuletzt wohnhaft gewesen in Groß Hasselberg, Kreis Heiligenbeil, von Beruf Lehrer, im April 1942 zum Wehrmeldeamt Braunsberg als Sachgebietsbearbeiter des Sachgebietes I einberufen, durch ein chronisches Mittelohrleiden, hochgradige Schwerhörigkeit links, sowie chronische Gastritis, nur G. v. H. geschrieben wurde? — Wo befindet sich der damalige Leiter des Wehrmeldeamtes Braunsberg, Major Kluth, von Beruf Lehrer, wohnhaft gewesen in Braunsberg?

 

Es werden Landsleute gesucht, die Christian Hoffmann aus Drosselwalde, Kreis Johannisburg, bei seiner Gefangennahme durch die Russen am 13. Februar 1945 in Reddenau bei Stablack und im Zivilgefangenenlager Heilsberg gesehen haben.

 

Wer kann bestätigen, dass Gustav Fallak, von 1916 bis 1920 bei von Glasgow, Gut Balga, Kreis Heiligenbeil, von 1920 bis 1921 bei Bauer Döpner, Bahnau, von 1926 bis 1929 auf Gut Rippen (Oberinspektor Gerhard — Vorname unbekannt — erwarb das Vorwerk Schelen 1930), von 1929 bis 1930 bei Bauer Hermann Pöhlke, Pörschken, von 1930 bis 1931 bei Bauer Dietrich, Perwilten, und vom 01.10.1931 bis 31.03.1933 bei Bauer Gustav Woelk in Lipnicken, Kreis Johannisburg tätig gewesen ist und für die Zeit der Tätigkeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden? Wo befinden sich die Arbeiter August Will und Albrecht Bebernick, beide Balga, Heinrich Birnbaum, Rippen, Ludwig Gürtel, Siedlung Kreuzburg, Kr. Pr. Eylau, und Ernst Wisslowski oder ähnlich aus Balga?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse des Gustav Aviszus, geb. am 19.02.1895, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Kohlhofstraße 1061 Nr. D., Auskunft geben können.

 

Wer kann bestätigen, dass A. Borchert, früher Dames, geb. Lenth, geb. am 08.09.1907. vom 15.01.1939 bis 2. Oktober 1942 bei der Firma L. Steinfurt, und von Oktober 1942 bis 20.01.1945 in der Munitionsanstalt Karschau tätig gewesen ist und während der Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann die nachstehend aufgeführten Beschäftigungsverhältnisse des Hermann Tepner, geb. am 2. Februar 1911, zuletzt wohnhaft gewesen in Wittenberg. Kreis Pr.-Eylau, bestätigen? Von April 1925 bis November 1933 als Schmied auf dem Rittergut Ernstwalde, Kreis Wehlau, von Februar 1934 bis September 1934 in Carlswalde, von Oktober 1934 bis März 1935 in Klein-Krücken bei Kreuzburg, von April 1935 bis März 1936 in Eberswalde bei Uderwangen, von April 1936 bis Juni 1936 als Heizer im Sägewerk Max Klutta, Landsberg, von Juni 1936 bis September 1936 als Schmied auf der Schiffswerft Kuczewski, Königsberg, Fritdländertor, und von Oktober 1937 bis Dezember 1937 bei der Firma F. Schichau in Königsberg.

 

Wer kann bestätigen, dass Fritz Broddien, geb. am 03.05.1912 in Kosaken, am 02.04.1935 in die 2. Polizeihundertschaft in Insterburg eingetreten ist? Wo befinden sich Oberleutnant Oelmann, Leutnant Schwarz. Erich Lange und Emil Behrend aus der Nähe von Insterburg.

 

Gesucht werden ehemalige Angehörige der Stadtverwaltung bzw. des Landratsamtes des Landkreises Braunsberg, die über die Dienstverhältnisse des Kreisregistrators Franz Hartnagel, geb. am 18.03.1897. Auskunft geben können.

 

Wer kann bestätigen, dass Ernst Bieber, geb. am 10.06.1906, von Juni 1940 bis September 1941 bei der Waldschlößchen-Brauerei Brüder Daum in Allenstein tätig gewesen ist und Beiträge zur Sozialversicherung abgeführt wurden?

 

Es werden Landsleute ersucht, die über die Dienstlaufbahn des Otto Romeikat, geb. am 11.08.1896, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Haberberger Grund 56. bes. über den Zeitpunkt des Diensteintritts in die Schutzpolizei (1934 Wachtmeister der 3. Polizeibereitschaft der Schutzpolizei Königsberg) Bestätigungen abgeben können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Für Todeserklärungen

Berta Anhuth, geb. Seidenberg, geb. 13.06.1892, aus Königsberg, Hansaring 33, soll im Dezember 1945 in Königsberg verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Rudolf Meyer, geb. 07.08.1879 in Gr.-Labehnen, Kreis Pr.-Eylau, Landwirt, soll im März oder April 1945 in Stolpe oder Kyritz verstorben sein. Er war früher in Ostpreußen und Ende des Krieges in Stolpe bei Kyritz (Prignitz) wohnhaft. Gesucht werden Augenzeugen, die seinen Tod bestätigen können.

 

Walter Meyer, geb. 06.07.1881 in Gr.-Labehnen, Forstmeister a. D., aus Georgenswalde, Kreis Fischhausen, wird seit Januar 1945 vermisst. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Gertrud Hamann, geb. Stupening, geb. 01.07.1892, aus Königsberg, Hochmeisterstraße, soll 1946 in Königsberg-Ponarth verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Herbert Dalüge, Bankangestellter, geb. 21.12.1892, aus Königsberg, Schiefer Berg, wird vermisst. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Gustav Sach, geb. 08.09.1885 in Buddern, Kreis Angerburg, Maurer, wird seit Januar 1945 vermisst. Er war zuletzt bei der Organisation Todt in Oberschlesien stationiert. Wer kann Auskunft über seinen Verbleib geben?

 

Ludwig Freyer, geb. 02.05.1873 in Ramsbeck bei Bestwig und seine Ehefrau Margarete Freyer, geb. Schaack, geb. 03.01.1875 in Pillau, aus Königsberg, Haberberger Grund  52, sollen verstorben sein. Margarete Freyer ist im Januar 1947 in Königsberg verstorben und Ludwig Freyer im März 1946 in Königsberg. Es werden Zeugen gesucht, die den Tod der Genannten bestätigen können. Die Töchter Frau Hedwig Marhold, geb. Freyer, geb. 09.10. ?, Else Freyer, geb. 24.12.?. Käthe Freyer, geb. 10.03.?, und Lotte Freyer, werden vermisst. Wer kann Auskunft über ihren Verbleib geben?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 13   Kinder aus Ostpreußen die ihre Angehörigen suchen

Aus Groß-Eppingen, Kreis Neidenburg, suchen die Geschwister Ursula Welskop, geb. am 14.10.1937, und Herbert Welskop, geb. am 01.07.1940, ihren Vater Gustav Welskop, geb. am 02.02.1889 in Groß-Eppingen.

 

Aus Kabienen bzw. aus Königsberg sucht Karin Engelhardt, geb. am 13.04.1943 in Königsberg ihre Mutter Agathe Engelhardt, geb. 1919.

 

Aus Komienen, Kreis Rößel, suchen die Geschwister Bernhard Reddich , geb. am 22.06.1938, und Erwin Reddich, geb. am 25.02.1940, ihren Vater Franz Reddich.

 

Aus Kuckerneese (Elchniederung), sucht Annemarie Luschei, geb. am 22.06.1933, ihren Vater Kurt Luschei, geb. am 20.09.1892

 

 Aus Plauschwarren, Kreis Tilsit, sucht Klaus Dieter Walluth, geb. am 01.06.1937, seinen Vater, der Bahnbeamter war.

 

Aus Rapatten, Kreis Osterode, sucht Ehrentraud Dudeck, geb. am 24.02.1936, ihre Mutter Paula Dudeck, geb. am 17.11.1910.

 

Aus Tilsit-Übermemel, Milchbuderstraße 34, sucht Eberhard Kotsch, geb. am 14.05.1933 in Insterburg, seine Pflegeeltern JohannBurblies und Ida Burblies (Landwirt).

 

Aus Wildwiese (Oschke), Elchniederung, sucht Dieter Lorenz, geb. am 09.03.1938 in Oschke, Angehörige.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 10/56.

 

Seite 13   Ein gutes Beispiel. 42 Würzburger Abiturienten wählten das Thema „Vertreibung".

Bei den Reifeprüfungen an den höheren Schulen in Würzburg standen im deutschen Aufsatz insgesamt neun Themen zur Auswahl, von denen die meisten Themen alltägliche Fragen betrafen, die mit Kunst und Künstlern, Büchern und Büchereien oder auch mit dem ,,Quiz" als dem „Modespiel unserer Zeit" zu tun hatten. Aber unter den neun Themen befand sich auch eines, das lautete: „Welche Probleme hat die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten für Deutschland und die Welt aufgeworfen?" Ist es schon sehr dankenswert, dass das Lehrerkollegium, das die Themen formulierte, diese für Deutschland und Europa so entscheidend wichtige Frage berücksichtigte, so muss es als noch erfreulicher bezeichnet werden, dass von 86 Abiturienten des Humanistischen Gymnasiums in Würzburg nicht weniger als 42 eben dieses Thema für ihre Arbeit wählten.

 

Nichts ist besser geeignet, jene in letzter Zeit allzu oft aufgestellte Behauptung, dass die deutsche Jugend an den Lebensfragen Deutschlands und Europas keinen Anteil nehme, zu erschüttern, als diese Tatsache, dass fast die Hälfte der Abiturienten sich für die Bearbeitung eines Themas entschied, das mitten hineinführt in die politischen Probleme der Gegenwart, vor die unser Land gestellt ist. Es ist dies darüber hinaus ein klarer Beweis dafür, dass die Jugend mehr und mehr erkennt, welche Verantwortung auch sie für die Zukunft des Gemeinwesens zu tragen hat. Es mag sein, dass verantwortungsbewusste Lehrer die Jugendlichen zum Denken in Begriffen des Gemeinwohls hinleiteten und damit ihrer Aufgabe, nicht nur zu lehren, sondern Erzieher zu sein, gerecht wurden: Auch dann zeigt dieses Ergebnis, dass die Jugend eben doch — trotz aller gegenteiligen Einflüsse, die auf sie einstürmen — wieder aufgeschlossen ist für die Werte, die verschüttet zu werden drohten; dass sie Pflichten anerkennt — und damit zu übernehmen bereit ist —, deren Erfüllung nun einmal Voraussetzung für die Sicherung des Fortbestandes eines Volkes und Staates sind.

 

Diese Nachricht aus dem Humanistischen Gymnasium zu Würzburg ist ein Zeugnis dafür, dass sich das Bewusstsein der Schicksalsverbundenheit des ganzen Volkes gerade bei der jungen Generation festigt.

 

Seite 13   Keine Kreditbeschränkung für Vertriebenenbetriebe

Die Lastenausgleichsbank erörterte im Zusammenhang mit den Restriktionsmaßnahmen der Bank Deutscher Länder die Frage, ob bei den von Geschädigten gestellten Kreditanträgen für Bauten zu Rationalisierungs-, Erweiterungs-, Neubau--oder ähnlichen Zwecken Zurückhaltung zu üben sei. Weitere Fragen ergaben sich bezüglich der Förderung von Teilfinanzierungsgeschäften zugunsten Geschädigter. Die Lastenausgleichsbank kam zu dem Ergebnis, dass keine Veranlassung bestehe, die bisherige Kreditpolitik bzw. die kreditpolitischen Maßnahmen gegenüber den Geschädigtengruppen infolge der Konjunkturdebatten zu ändern oder generell anders zu handhaben als in den vergangenen Monaten.

 

Die Lastenausgleichsbank bezieht sich dabei auf den Bericht über die 152. Sitzung des Bundestages vom 22.06. d. J., in der der Bundesminister für Wirtschaft, Prof. Dr. Erhard, in der Regierungserklärung u. a. erklärte: „Ebenso wird die Bundesregierung ihre Sonderhilfen für andere strukturell schwächere Bereiche und Personenkreise, wie z. B. der Vertriebenenwirtschaft, nicht etwa — was konjunkturpolitisch vielleicht begründet erschiene — ebenfalls einschränken, sondern voll aufrechterhalten und so ausgleichend für den Fall wirken, dass die Kreditpolitik hier besonders drückend empfunden werden sollte“.

 

Seite 13   Vierzig Millionen DM. ERP-Kredite für Vertriebene

Nach dem jetzt vorliegenden Wirtschaftsplan des ERP-Sondervermögens sollen innerhalb der für Förderungsmaßnahmen für die gewerbliche Wirtschaft bereitgestellten Mittel in Höhe von vierzig Millionen DM der gewerblichen Wirtschaft der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegssachgeschädigten fünfundzwanzig Millionen DM in Form von Investitionskrediten zur Verfügung gestellt werden. Weitere sechs Millionen DM werden der heimatvertriebenen Wirtschaft als landwirtschaftliche Betriebsmittel (zwei Millionen), für die Seeschifffahrt (zwei Millionen) und für die Binnenschifffahrt (zwei Millionen) bereitgestellt.

 

Seite 14   Wir gratulieren

zum 93. Geburtstag

am 13. August 1956, Hebamme a. D. Minna Reinhold, jetzt in Stuttgart-Zuffenhausen, Züttlinger Straße 51.

 

zum 92. Geburtstag

am 2. August 1956, Landsmann Friedrich Schneider aus Langenrück, Kreis Angerapp, jetzt in Lübeck, Westhofstraße 6.

 

am 8. August 1956, Studienratswitwe Olga Langenickel, geb. Fürstenberg, aus Braunsberg, Malzstraße. Sie ist durch Frau Olga Minde, Bremen, Tölzer Straße Nr. 68, zu erreichen.

 

am 11. August 1956, Frau Auguste Rücklies aus Tapiau, jetzt bei ihrer Tochter Auguste Weiß, die am gleichen Tage 69 Jahre alt wird, in Kirtorf, Kreis Alsfeld, Oberhessen.

 

zum 91. Geburtstag

am 12. August 1956, Frau Minna Sonnenstuhl aus Albenlauk, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn in Kl.-Rönnau, Kreis Segeberg,

 

zum 88. Geburtstag

am 10. August 1956, Landsmann Ferdinand Hagen aus Memel, Schützenstraße, jetzt in Lübeck-Eichhilz, Hirschpaß 32.

 

am 12. August 1956, Frau Mathilde Pilchowski, geb. Kischkewitz, aus Stenzeln, Kreis Lötzen, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter in Bremen-Aumund, Bentloger Straße 51.

 

zum 87. Geburtstag

am 8. August 1956, Landwirt August Raphael aus Sulimmen, jetzt Bochum-Werne, Heroldstraße 15. Die Kreisgemeinschaft Johannisburg gratuliert herzlichst.

 

am 9. August 1956, Gestütsoberwärter a. D. Karl Pechtelies aus Rastenburg, jetzt in Goslar (Harz), Kornstraße 8.

 

am 14. August 1956, Lehrerwitwe Frau Berta Borchert aus Gr.-Blumenau, Kreis Ortelsburg, später Königsberg, Auerswaldstraße 17, jetzt in Südlengern-Heide über Bünde, Westfalen, Dobergstraße 681.

 

am 14. August 1956, Altbauer Gustav Imber aus Karmohnen, Kreis Gumbinnen, jetzt bei seiner Tochter in Essel, Kreis Stade,

 

zum 85. Geburtstag

am 8. August 1956, Frau Martha Kurreick, geb. Pätzel, aus Degimmen, Kreis Elchniederung und Tilsit, Teicharterweg 11, jetzt in Zeven, Bunteweg 2, Bezirk Bremen

 

am 8. August 1956, Lehrer i. R. Franz Wallies aus Kanthausen, Kreis Gumbinnen, jetzt in Wahrenholz, Kreis Gifhorn.

 

am 16. August 1956, Landsmann Josef Bluhm aus Osterode, jetzt in Cloppenburg i. O., Bahnhofstraße 41.

 

zum 84. Geburtstag

am 15. August 1956, Kaufmann Christoph Senff aus Königsberg, Lönsstraße 9, jetzt in Minden, Westfalen, Herderstraße 2.

 

zum 83. Geburtstag

(ohne Datum) Ingenieur Emil Zorn aus Marienburg, jetzt in Erlangen, Bruckerstraße 110. Er ist Ehrenvorsitzender der landsmannschaftlichen Gruppe in Erlangen. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlichst.

 

zum 82. Geburtstag

am 5. August 1956, Telegrafensekretär i. R. Wilhelm Oskierski aus Ortelsburg, Luisenstraße 13, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn Landgerichtsrat z. Wv. Wilhelm Oskierski in Moers, Niederrhein, Kaiserstraße 16, zu erreichen.

 

am 12. August 1956, Landsmann Rudolf Ehrlichmann aus Bienau, Kreis Osterode, jetzt in Pinneberg, Holstein, Prisdorferstraße 2.

 

am 17. August 1956, Frau Lydia Radtke aus Königsberg. Ziethenstraße 4, jetzt in Burg i. Dithm., Waldstraße 2.

 

zum 81. Geburtstag

am 27. Juli 1956, Friedrich Kaleyta aus Schönhorst, Kreis Lyck, jetzt bei seiner jüngsten Tochter Emmy Kasprowski in Bochum-Langendreer, Alte Bahnhofstr. 61.

 

am 2. August 1956, Landsmann Karl Krause aus Ardappen, Kreis Bartenstein, jetzt in Lübeck, Triftstraße Nr. 65.

 

am 15. August 1956, Lehrerwitwe Lydia Kalkstein, geb. Rettkowski, jetzt in Kronberg i. Taunus, Hainstr. 25.

 

zum 80. Geburtstag

am 25. Juli 1956, Lehrer i. R. Jakob Fischlin aus Plöwken, Kreis Treuburg, später Angerburg, Bismarckstraße 4, jetzt in Ochsenfurt a. Main, Klinge 41.

 

am 1. August 1956, Justizoberinspektor i. R. Gotthard Bendzko aus Gr.-Stürlack, Kreis Lötzen, jetzt mit seiner Ehefrau in (22b) Kirchheimbolanden, Pfalz, Stresemannstraße 11.

 

am 2. August 1956, Frau Else Seitz, geb. Radok, aus Königsberg, Lawsker Allee 4 und Neuhäuser, jetzt Frankfurt/Main, Neilini-Stift, Kronstettenstraße 57.

 

am 9. August 1956, Frau Marie Grzeszick, geb. Wisemborski, aus Labiau, vormals Tolksdorf, Kreis Rastenburg, jetzt bei ihrer Tochter Victoria Lilienthal in Hagen, Westfalen, Elsässer Straße 9 III.

 

am 10. August 1956, Frau Helene Lechleiter, geb. Igney, aus Neidenburg, jetzt bei ihrer Schwester Frau Antonie Brockmann in Göttingen, Nikolausberger Weg Nr. 58. Die landsmannschaftliche Gruppe in Göttingen gratuliert herzlich.

 

am 10. August 1956, Kaufmann Christian Schreiber, Senior der Firma H. C. Schreiber KG aus Treuburg. Drei Textilgeschäfte der Firma Schreiber befanden sich in Treuburg, Goldap und Labiau. Er wohnt jetzt in Berlin-Frohnau, Markgrafenstraße 21. Die landsmannschaftliche Gruppe Goldap in Berlin gratuliert herzlichst.

 

am 12. August 1956, Frau Marie Großmann aus Königsberg, Neuroßgärter Kirche, jetzt bei ihrer Tochter Gerda in Darmstadt, Kaupstraße 37.

 

am 12. August 1956, Frau Hulda Stasch aus Lyck, jetzt in Westerland (Sylt), Steinmann 21.

 

am 13. August 1956, Frau Elise Podehl, geb. Gawlick, aus Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter Edith in Holzwickade, Kreis Unna, Lessingstraße 36.

 

am 14. August 1956, Brennereiverwalter Franz Schwarz aus Frögenau, Kreis Osterode, jetzt mit seiner Ehefrau in Seitingen, Kreis Tuttlingen.

 

am 17. August 1956, Frau Marie Kabke aus Allenstein, Liebstädter Straße 34, jetzt bei ihrer Tochter Else Lehrke in Hamburg-Harburg, Friedrich-Naumann-Straße 24.

 

am 18. August 1956, Kaufmann Wilhelm Beyer aus Weidlacken, Kreis Wehlau, jetzt bei seinem Sohn Walter in Barkelsby, Kreis Eckernförde.

 

zum 75. Geburtstag

am 29. Juli 1956, Landsmann Julius Schirwat aus Snappen, bei Schillfelde, Kreis Schloßberg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Schneidermeister Wilhelm Schirwat in Mondorf über Troisdorf, Pastorsgasse 7a, zu erreichen.

 

am 2. August 1956, Frau Amande Burau, geb. Mitzka, aus Königsberg, Hagenstraße 23, jetzt bei ihrer Tochter Ilse Hoppe in Ebingen, Württemberg, Max-Eyth-Straße 11.

am 4. August 1956, Frau Clara Born, geb. Jablonski, aus Prostken, Kreis Lyck, jetzt in Mülheim-Ruhr, Kämpchenstraße 44.

 

am 4. August 1956, Landsmann Gustav Brock aus Mohrungen, jetzt in Plön, Holstein, Buchenallee 2.

 

am 14. August 1956, Kaufmannwitwe Clara Groß aus Elbing, jetzt in Straubing, Niederbayern, Rennbahnstraße 26.

 

am 16. August 1956, Frau Anni Schödsack aus Königsberg, Batockistraße 15, jetzt in Lübeck, Schwartauer Allee 86.

 

am 17. August 1956, Regierungsoberinspektor i. R. Arthur Meischeider aus Gumbinnen, Luisenstraße 4, jetzt in Schleswig, Domziegelhof 25.

 

am 18. August 1956, Frau Agnes Berent, geb. Wassernick, aus Guttstadt, Josefsberg, jetzt in Büren, Westfalen, Detmarstraße 5.

 

Goldene Hochzeiten

Oberzugführer i. R. August Gudlat und seine Ehefrau aus Königsberg-Ponarth, Hirschgasse 28, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Eheleute leben in der sowjetisch besetzten Zone und sind durch ihre Tochter Hety Scheffel in Hamm, Alleestraße 10, zu erreichen.

 

Am 29. Juli 1956, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit Postschaffner i. R. Ewald Lemke und seine Ehefrau Minna Lemke, geb. Behrendt, aus Gaidellen, Kreis Heydekrug, sie wohnen jetzt bei ihrer Tochter in Neu-Schulenburg (Oberharz).

 

Am 5. August 1956, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit der Bauer und Schmiedemeister Peter Keinert und seine Ehefrau Christine Keinert, geb. Wolski, aus Lindenau, Kreis Gerdauen. Sie wohnen jetzt in ihrem eigenen Häuschen in Glinde bei Hamburg, Tannenweg.

 

Der Mechanikermeister Franz Behr und seine Ehefrau Martha Behr, geb. Barich, aus Rhein, Kreis Lötzen, feiern am 14. August 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar wohnt jetzt in Leer, Ostfriesland, Pferdemarktstraße 43.

 

Am 18. August 1956, feiern das Fest der Goldenen Hochzeit die Eheleute Otto Herrmann und Frau Karoline Herrmann, geb. Kroll, aus Bartken, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Niederzier, Kreis Düren, Weichbergstraße 11. Die Kreisgemeinschaft Heiligenbeil gratuliert herzlich.

 

Die Eheleute Julius Arndt und Frau Johanna aus Perbanden, Kreis Heiligenbeil, feiern am 19. August 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar lebt jetzt in seinem eigenen Häuschen in Nordhorn, Grafschaft Bentheim, Kölner Straße 11.

 

Das Abitur bestanden

Eva-Maria Wolger, Tochter des Apothekers A. W. Wolger aus Königsberg, Rathkestraße 1, an dem Mädchen-Realgymnasium in Rosenheim (Obb.). Anschrift: Rosenheim (Obb.), Von der Tannstraße 1 a.

 

Christian Schröter, ältester Sohn des Handelsstudienrat Schröter aus Allenstein, Königstraße, jetzt in Obernburg-Main, Lindenstraße 14, am humanistischen Gymnasium in Würzburg.

 

Prüfungen

Sabine Weiss, Tochter des Landsmanns Ernst Weiss aus Bartenstein, General-Litzmann-Straße 7, jetzt in Kelheim (Donau), E 33, bestand die Staatsprüfung als Kindergärtnerin und Hortnerin beim Städtischen Kindergärtnerinnen Seminar in München.

 

Seite 14   „Singen gehört zum Tagewerk!" Die Dithmarscher Landesschule — Freistellen auch für ostpreußische Mädchen

Wenige Tage, nachdem wir im Ostpreußenblatt einen Aufsatz über die ländliche Volkshochschule in Rippen, Kreis Heiligenbeil, gelesen hatten, waren wir selbst als Gäste zu einer musischen Woche in der Dithmarscher Landesschule geladen. Diese Heimvolkshochschule in Lunden, einem Städtchen in Norderdithmarschen, unweit der Eidermündung, ist zwar nicht in einem Schloss, sondern in einem ehemaligen, nach streng preußischen Richtlinien erbauten Lehrerseminar untergebracht. Das vielseitige Tagesprogramm dieser Schule umfasst praktische Haushaltsführung ebenso wie allgemeinbildende Fächer. Neben der kunstgewerblichen Ausbildung im Weben und Basteln steht die rein musische Erziehung in Gesang, Laienspiel und Tanz. Man sieht also, die Ziele, die vor 25 Jahren in Rippen verwirklicht wurden, werden auch heute noch in Lunden erstrebt. Um das Gemeinschaftsgefühl in den jungen Menschen zu bilden und zu stärken, legt die Schulleitung Wert darauf, dass nicht nur aus den verschiedensten Lebenskreisen junge Mädchen an den Lehrgängen teilnehmen, sondern nach Möglichkeit auch immer einige Ausländerinnen. Ebenso viel Wert wird aber auch darauf gelegt, dass junge Mädchen aus den Kreisen der Ostvertriebenen an den Lehrgängen teilnehmen, denn gerade durch sie, die in ihrer Jugend schon die Schrecken der Flucht und die Not der Heimatlosigkeit kennengelernt haben, kann der Gesichtskreis der Mitschülerinnen, von denen so manche die Schwere des Lebens noch nicht kennenlernte, nur vertieft und erweitert werden. Dies ist auch der Grund, weshalb an dieser Stelle von der Dithmarscher Landesschule berichtet wird. Schon vor fünf Jahren konnten wir einem begabten Ostpreußenmädel ein Stipendium für den Schulbesuch vermitteln, und dieselbe Möglichkeit besteht auch heute noch.

 

Nun gibt es wohl nichts, was junge Menschen so schnell zusammenführen könnte wie Spiel, Gesang und Tanz. So ist es nur zu begrüßen, dass Direktor Oldigs sich für eine Woche den verdienten Leiter des Lübecker Singleiter-Chores nach Lunden holte. Auch Leberecht Kloss ist ein Ostdeutscher, ein Danziger, der mit seinem Chor nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch in fast allen europäischen Staaten bekannt ist durch die prächtig aufgezogenen, von echter Freude an der Musik getragenen Singabende. Wer wollte sich da noch wundern, dass er auch in Lunden die Mädel schnell zu einer frohen Singgemeinschaft zusammengeschlossen hatte. Singen gehört auch dort zum Tagewerk!

 

Natürlich hatte man sich auch im Lied auf die abendliche Ostpreußenstunde vorbereitet. Wir waren überrascht und gerührt, mit welcher Hingabe die verschiedenartigen Mädchen die uns so vertrauten Melodien von den wilden Schwänen und vom Land der dunklen Wälder sangen. Mit wachem Interesse ließen sie sich von dem ostpreußischen Liedersänger Simon Dach erzählen und aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, als Ostpreußen im Gegensatz zur jüngst vergangenen Zeit Zufluchtsgebiet für den bedrohten und zerstörten Westen war. Aufgeschlossen und aufnahmebereit lauschten die jungen Mädchen dann dem Vortrag von Fritz Kudnig, der ernst und eindringlich zu ihnen sprach, so dass sie wohl etwas verspürten vom Wesen des zur Zeit verlorenen Landes, das ja ein Teil der großen deutschen Heimat ist. „Die Heimat ist der Schlüssel zum Menschen", zitierte Direktor Oldigs abschließend ein Wort von Gorch Fock und wies darauf hin, dass umgekehrt, es dem Dichter gegeben sei, Schlüssel zu seiner Heimat zu sein, so, als schlösse er die Türen auf zu einem fremden Haus, um alle seine Schätze und Schönheiten, aber auch alle seine Nöte kundzutun. Und so sind es denn auch die Dichter, die beitragen zum liebenden Verstehen ihrer Heimat und dadurch auch zu einem besseren Verstehen aller Völker.

 

Man sieht, wie vielseitig die Gedankengänge sind, die an die jungen Menschen herangetragen werden, und darum sollten verständige Eltern ihren Kindern wohl eine solche Zeit der Besinnung und der inneren Reife gönnen, bevor sie in die Hetze des Berufslebens und in die ernste Verantwortung der Erwachsenen eintreten. Es wird gewiss ein Gewinn fürs ganze Leben sein. Margarete Kudnig

 

Seite 14   Ostpreußen beim Tag der Heimatvertriebenen in USA

Foto: Unsere Aufnahme zeigt von links nach rechts: Lothar E. Konietzko, Ludwigsort; Waltraud Olsen mit Mann und Tochter, Tilsit; Hans Hoffmann, Neidenburg: Erika Misiunas, Memel; Fritz Klemm mit Tochter Sabine, Stallupönen; Missionar Georg Schrammel (etwas im Hintergrund): Edith Klemm mit Tochter Ilona, Stallupönen; dahinter Konsul Dr. Friedensburg; Frieda Dillner, Memel; Helene Lesnewski, Johannisburg; Wilfried Maeding, Tilsit-Berlin (hinter Helene Lesnewski); Arnold Stieber, Lyck. Aufnahme von Lothar E. Konietzko

 

Zum Tag der Heimatvertriebenen, der zu Gunsten der Deutschen Pallottiner-Mission Uruguay in Detroit in den Vereinigten Staaten am Sonntag, dem 29. Juli 1956, stattfand, waren Tausende gekommen, unter ihnen auch Ostpreußen, von denen wir einige auf dieser Aufnahme sehen; sie senden den Landsleuten in Deutschland herzlichste Grüße. Dem Treffen ging ein Gedenkgottesdienst voraus; die Predigt hielt Missionar Georg Schrammel, der eigens aus Uruguay gekommen war. Die Festmesse wurde vom Donauschwäbischen Jugendchor unter Leitung von Alfred Schoepko gesungen. Nach einem Waldfest im Carpathia-Park und nach sportlichen Veranstaltungen begann der offizielle Teil. Die Begrüßungsansprache hielt der erste Vorsitzende vom Komitee des Tages der Heimatvertriebenen, Joseph Sperg. Als Vertreter der Deutschen Bundesrepublik überbrachte der deutsche Konsul Dr. Friedensburg den Gruß der deutschen Heimat. Missionar Schrammel dankte allen, die zu dem Gelingen dieses Tages beigetragen haben. Er mahnte die Heimatvertriebenen, die deutsche Sprache nicht zu vergessen und zu pflegen. Viele der Heimatvertriebenen werden am deutschen Tag, der am 12. August nördlich von Detroit (Swiss Valley Park) stattfindet, teilnehmen. Von verschiedenen Heimatvertriebenen ist ein Zusammenschluss der Ost- und Westpreußen vorgeschlagen worden.

 

Seite 14   Storch „Hansi“ vom Galtgarben. Er fand stets seine Batterie.

Zeichnung: Erich Behrendt. „Sobald er dessen massige Gestalt von ferne kommen sah, lief er ihm flügelschlagend entgegen ..."

Es war zu Beginn des Polenfeldzuges im September 1939. Unsere leichte Flak-Batterie lag unweit des Galtgarbens in Stellung. Vom Kriege merkten wir dort einstweilen nichts, und so hatten die Landser genügend Muße, neben Stellungs- und Bunkerbau sich die Langeweile auf ihre eigene Art zu vertreiben. So nahmen sich einige Kameraden vom 3. Zuge eines Storches an, der aus irgendeinem Grunde den Anschluss an den großen Zug der Stammesgenossen nach dem wärmeren Süden verpasst hatte. Die Landser teilten ihre Verpflegungsration mit ihm und gewährten ihm zur Nacht einen warmen Unterschlupf in ihrem Erdbunker; dies machte Freund Adebar schnell vertraulich. Aber während er jedem Uniformierten aus der Hand pickte, bekundete er seine Abneigung gegen Zivilisten durch kräftige Schnabelhiebe. „Hansi" wurde bald der wichtigste „Mann" in der Batterie, wenngleich er in der Sollstärke auch nicht vorgesehen war, und der 3. Zug meldete allmorgendlich seine Verpflegungsstärke mit „24 + 1".

 

Doch eines Tages wurde Hansi die Ursache einer militärischen Disziplinlosigkeit; bei einem plötzlich befohlenen Stellungswechsel kam der 3. Zug mit einer halben Stunde Verspätung zum Abmarschpunkt der Batterie, weil man die späte Heimkehr Hansis vom Froschfang hatte abwarten müssen!

 

Unser Marschziel war die Nogatbrücke bei Marienburg. Bei einem Halt auf einem freien Platz in der Stadt durfte sich auch Hansi außerhalb seines Käfigs die Beine vertreten. Das gab natürlich einen Auflauf der Stadtjugend, der unseren Adebar so erschreckte, dass er davonflog.

 

Wir konnten nun leider seine fraglich erscheinende Rückkehr nicht abwarten, weil die Züge beiderseits der Brücke in Stellung gehen mussten. Alle Flugmeldeposten hatten den Auftrag, nach dem Storch Ausschau zu halten — ohne Erfolg! Da — am frühen Morgen des dritten Tages stand Hansi auf dem Rohr „seines" Geschützes! Er hatte es wiedergefunden, obwohl es nun mehrere Kilometer von seinem Fluchtort entfernt stand. Darob herrschte natürlich eitel Freude in der ganzen Batterie.

 

Später kam Hansi sogar in den Genuss einer Seefahrt, als wir von Königsberg auf dem Schiffsweg nach Bremerhaven verlegt wurden. Tagsüber stolzierte er ohne Scheu zwischen Kanonen, Gerät und Soldaten über das Deck, und zur Nacht logierte er in einer Art Besenkammer.

 

In Bremerhaven bezog Hansi beim herannahenden Winter Quartier beim Batterietross, der in einer Baubaracke unmittelbar am Weserdeich lag. Seinen Stall teilte er mit „Jolanthe", die wir aus Kantineüberschüssen erstanden hatten mit der Absicht, mit ihren Speckseiten unseren weihnachtlichen Speisezettel etwas nahrhafter zu gestalten.

 

Eine besondere Freundschaft verband Hansi mit unserem Abteilungskommandeur, einem sehr beliebten Vorgesetzten aus Königsberg, den wir alle wegen seiner vorbildlichen Kameradschaft und seines unverwüstlichen Humors gern hatten, und den nun leider schon lange der grüne Rasen deckt. Er hatte die Gewohnheit, an jedem Morgen mit gleichbleibender Pünktlichkeit die Stellungen seiner Batterien abzugehen und an jedem Morgen erwartete unser Storch seinen Freund auf dem Deich. Sobald er dessen massige Gestalt von ferne kommen sah, lief er ihm flügelschlagend entgegen, und jedes Mal gab es dann eine gar zu komisch wirkende Begrüßung mit viel Geklapper und Gerede von beiden Seiten. Selbander setzte dieses ungleiche Paar dann seinen Weg auf der Deichkuppe fort, bis es sich vor Hansis „Unterkunft" mit dem gleichen Wortschwall trennte. Die Geschichte sprach sich herum, so dass sich bald Leute aus der Umgegend als Zuschauer dieser Zeremonie einfanden.

 

Dann kam eines Tages wieder der Befehl zum Stellungswechsel. In der Nacht schlachteten wir Jolanthe. Und als wir am nächsten Morgen nach unserem Hansi sahen, lag er tot im Stall! Die „Küchenbullen" behaupteten, er habe Jolanthes Tod nicht überleben wollen. Uns blieben nur sein Bild das auf unsere Fahrzeuge aufgemalt war, und der Name „Storchbatterie". Gerhard Haese

 

Seite 15   Familienanzeigen

Die glückliche Geburt ihres Sohnes  Volker geben in dankbarer Freude bekannt. Ruth Nelle, geborene Todtenhöfer. Hermann Nelle, Pastor. Nordenham, 19. Juli 1956, Pastorei Atens

 

 

Die Verlobung ihrer Kinder Erika und Ulrich, zeigen an,  U. Kaiser und Frau Ilse Farm Waltershagen, Farm Waltershagen SWA . Dr. E. Todtenhöfer und Frau Hertha, Landw.-Rat, Cloppenburg i. O. W’hagen, 9. August 1956, P. Otjiwarongo 86

 

Die Geburt ihres zweiten Kindes Vera Charlotte geben bekannt, Elli Dannehl, geb. Lehmann, Arnswald, Kreis Goldap, Ostpreußen. Gerhard Dannehl, Schloßberg und Heydekrug, Ostpreußen. Jetzt: Kaiserslauter, Haagstraße 32. 30. Juli 1956

 

Statt Karten. Für die Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Hochzeit sagen wir allen unseren herzlichen Dank. Manfred Beck und Frau Margareta Beck, geb. Schmidt. Sulingen, im August 1956, Bassumer Straße 42

 

Als Verlobte grüßen Lydia Schick, Klüversbostel, z. Z. Bremen. Peter Pfeiffer, früher Königsberg Pr., Kuplitzerstraße 6 a. Jetzt: Otterstedt 99, Bezirk Bremen.

 

Unseren lieben Eltern Fritz Eberlehr und Frau, zum 40-jährigen Ehejubiläum am 12. August 1956 herzliche Glück- und Segenswünsche von ihren Kindern u. Enkelin Ingelore. Fischhausen, Ostpreußen. Jetzt: Lesumstotel 7, Kreis Osterholz

 

Wir geben die Verlobung unserer einzigen Tochter Gisela mit Herrn Dietmar Henkel bekannt. Willi Dziomba, Bundesbahninspektor und Frau Elsbeth Dziomba, geb. Bronsert. Oldenburg (Oldb), Sachsenstraße 69, früher Braunsberg, Seeligerstraße 40

 

An der Seite unserer geliebten Mutter und Oma begeht am 14. August 1956 unser lieber Vater und Opa, Franz Schwarz, früher Frögenau, Kr. Osterode jetzt (14 b) Seitingen, Kreis Tuttlingen, seinen 80. Geburtstag. Herzlichste Glückwünsche. Die dankbaren Kinder und Enkel

 

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum am 18. August 1956 gratulieren wir unserm Vater, Herrn Oberzollsekretär Alfred Schulz, früher Cranz, Ostpreußen, herzlich. Dora und Gert Linsdorf. Bremen, Hamburger Straße 266a

 

Plötzlich und unerwartet verschied am 18. Juli 1956 kurz vor seinem 85. Geburtstage, fern seiner geliebten Heimat, unser Vater und Opa, Schlossermeister Franz Freundt, Angerburg, Freiheitstraße 3. In stiller Trauer: Kurt Freundt und Frau, geb. Rohrer. Käthe Poplanski geb. Freundt. Enkel Manfred. Elmshorn, Holstein, Katharinenstraße 5

 

Nach langem schwerem Leiden, jedoch unerwartet, verstarb am 4. Juli 1956 mein lieber Mann, mein dritter und letzter Sohn und Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Walter Neumann, im Alter von 47 Jahren. In stiller Trauer: Frieda Neumann, geb. Albrecht. Magda Neumann, geb. Schönfeld. Edith Neumann. Königsberg Pr., Tragh. Pulvevstraße 35 und Glaserstraße 10. Jetzt Buxtehude, Schanzenstr. 8. Meinstedt über Zeven, Bezirk Bremen.

 

Nach 34 Jahren gemeinsam durchwanderten Lebens ging am 1. August 1956 unsere liebe mütterliche Freundin, Fräulein Margarete Manske, früher Königsberg Pr., Königstraße 16/17, im gesegneten Alter von fast 91 Jahren im Frieden heim. Tiefbetrauert von  Anna Neumann. Hedwig Neumann. Bonn-Duisdorf, Lengsdorfer Straße 36. Wir haben sie auf dem Friedhof in Duisdorf zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 8. August 1956 verstarb nach längerer. Krankheit, fern seiner geliebten Heimat, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Rentner August Sawitzki, im 74. Lebensjahre. Im Namen aller Verwandten: Berta Schinz, geb. Sawitzki. Stroppau, Kreis Angerapp, Ostpreußen, jetzt Barsbek bei Schönberg, Holstein

 

Sein Abend war gekommen, vollendet ist sein Tun, wie wird er bei den Frommen, nun sanft und selig ruh'n.  Am 29. Juli 1956 entschlief im 98. Lebensjahre, fern seiner geliebten Heimat, unser geliebter Vater, der Oberbahnwärter i. R. August Eisermann. In tiefer Trauer die Geschwister Margarete Eisermann, Betra über Horb (Neckar). Walter Eisermann, sowj. bes. Zone. Die Trauerfeier fand am 1. August 1956 statt.

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief sanft nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden unsere liebe Mutter und Schwiegermutter, Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Herta Hartmann, geb. Molgedey, aus Legienen, Kr. Bartenstein, im 61. Lebensjahre. Sie folgte unserem lieben Vater nach einem Jahre. In stiller Trauer: Heinz Hartmann und Frau Lore Hartmann, geb. Finzel. Benno Kroll und Frau Erika Kroll, geb, Hartmann. Ingrid und Heidrun als Enkelkinder. Familie Peter Finzel III. Gemünden (Hunsrück) und Düsseldorf, den 1. August 1956

 

Am 22. Juli 1956 entschlief plötzlich und unerwartet mein, lieber Mann, Vati, Sohn, Bruder, Schwager, Onkel, Neffe und Vetter, Otto Zimmeremer, früher Tilsit. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Erna Zimmeremer, geb. Tapper und Sohn. Lübeck, den 30. Juli 1956, Moltkestraße 39

 

Fern der Heimat verstarb am 20. Juli 1956 mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater. Opa und Onkel, Kaufmann Adolf Radtke, im 82. Lebensjahre. In stiller Traue: Anna Radtke und Angehörige. Liebenfelde, Kr. Labiau, jetzt Jesteburg, Seevekamp 127, Kr. Harburg

 

Am 13. Juli 1956 entschlief fern der geliebten Heimat im Alter von 85 Jahren unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und Onkel, Schneidermeister Julius Fischer, früher Goldap, Ostpreußen, Bergstraße. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Gertrud Pischottky, geb. Fischer nebst Kindern. Insterburg, Bunte Reihe 28, jetzt Bottrop, Westf., Bahnhofstraße 70

 

In tiefer Trauer zeigen wir allen Freunden und Bekannten an, dass meine geliebte Frau und herzensgute Mutter, Margarethe Frei, verstorben ist. Walter Frei und Panzergrenadier Werner Frei (Munsterlager). Lötzen, Ludendorffstraße 3, Ostpreußen, jetzt Flakenholz 6 über Hameln-Land

 

Für immer schied von uns am 13. Juli 1956 im Alter von 86 Jahren unsere liebe Mutter, Frieda Rupsch, geborene Urbschat, früher Wildwiese, Kreis Elchniederung. Im Namen der vier trauernden Schwestern und Bruder Paul, vermisst 1944 in Russland: Ida Seiler, geb. Rupsch. Schleswig, Schubystraße 51

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 16. Juli 1956, in Höxter (Weser) meine herzensgute liebe Mutter, unsere geliebte Großmutter und Urgroßmutter, Gertrud Mendthal, geb. Perkuhn, nach Vollendung ihres 86. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Alice Maash, geb. Mendthal. Ingeborg v. Gizycki, geb. Maash. Günter Maash. Bettina v. Gizycki. Holzminden (Weser), Sollingstraße 71, im Juli 1956. Die Beisetzung hat auf Wunsch der Entschlafenen in aller Stille stattgefunden

 

Ein liebes Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Gott der Herr über Leben und Tod hat meine liebe Frau, unsere treusorgende, über alles geliebte Mutter und Oma, Auguste Wenz, geb. Schwermer, im Alter von 72 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit von ihrem Leiden erlöst. Fern ihrer so geliebten Heimat haben wir sie in aller Stille auf dem Schopfheimer Friedhof am 16. Juli 1956 beerdigt. Emil Wenz. Erich Wenz nebst Familie. Dora Böttcher, geb. Wenz nebst Familie. Pörschken, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, jetzt Schopfheim, Kr. Lörrach Käppelemattweg Nr. 17

 

Seite 16   Familienanzeigen

Am 22. Juli 1956 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit unerwartet mein geliebter Mann und treuer Bruder, Generalmajor a. D. Paul Block, Träger hoher Auszeichnungen beider Weltkriege. In tiefem Schmerz: Frida Block, geb. Balzer. Rechtsanwalt Dr. Block, Hannover. Königsberg Pr., jetzt Kehl am Rhein, Hauptstraße 28. Wir haben ihn am 25. Juli 1956 zur letzten Ruhe gebettet

 

Am 16. Juli 1956 verstarb nach kurzem schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, der Oberrentmeister i. R. Hans Lapp, geb. am 17. Juli 1874. In stiller Trauer: Meta Lapp, geb. Doemke, Landau. Margret Rolffs, geb. Lapp, Krefeld. Dr. med. Karl Heinz Lapp, Landau. Elisabeth Lapp, geb. Dorsheimer. Wolfgang Lapp und Wilfried Lapp, als Enkel. Landau (Pfalz), Bismarckstraße 14 a. Früher Lötzen und Marienburg

 

Mein lieber guter Mann, mein treusorgender Vater, unser Bruder, Gustav Dangel, Steueramtmann a. D., ist am 13. Juli 1956, nach kurzer schwerer Krankheit im 78. Lebensjahre für immer von uns gegangen. Frau Frida Dangel. Gerda Dangel. Königsberg Pr., Schindekopstraße 5. Jetzt (14 a) Kirchheim-Teck, Alleenstraße 84

 

Am 15. Juni 1956, wurde durch einen schweren Schlaganfall von Gott abgerufen mein herzensguter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, Lehrer i. R. Alfred Nabrotzky, im 61. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Charlotte Nabrotzky, geb. Miletzki und Kinder. Sokaiten, Kreis Tilsit-Ragnit. Jetzt Espelkamp-Mittwald, Baltenweg 6

 

Statt Karten. Fern unserer geliebten Heimat entschlief am 26. Juli 1956 im Alter von 78 Jahren unser herzensguter Vater, mein lieber Bruder, der Landwirt Ewald Richard Albert Simokat, früher Boyken, Kreis Tilsit-Ragnit. In stiller Trauer: Frieda Simokat .Herta Simokat. Willy Simokat. Groß-Hansdorf bei Hamburg, Wöhrendamm 97, Juli 1956

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 15. Juli 1956 unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Adolf Fröhlich, im 64. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Familie Meinhart (Moyseszik). Kl.-Lasken, Kreis Lyck, Ostpreußen. Jetzt Bokhorst über Neumünster

 

Müh und Arbeit war dein Leben, Treu und fleißig deine Hand. Ruhe hat dir Gott gegeben. Denn du hast sie nicht gekannt. Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 25. Juli 1956 unser lieber unvergesslicher Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, August Schlösser, aus Zweilinden, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen, im Alter von 90 Jahren und 6 Monaten. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Emma Bläsner, geb. Schlösser. Prettelshofen Nr. 18, Post Wertingen (Schwaben). Die Beerdigung fand am 28. Juli 1956 in Meitingen statt

 

Am 27. Juli 1956 hat der Herrgott nach einem Leben voller Arbeit und Fürsorge meinen geliebten Mann, unseren treusorgenden Vater und Schwiegervater, meinen lieben Bruder und Schwiegersohn, unseren lieben guten Opa, Dr. med. Erich Winter, im 62. Lebensjahre zu sich genommen. In stiller Trauer: Annemarie Winter, geb. Krueger. Dr. med. Horst Winter und Frau Christa Winter, geb. Mann. Hans-Jürgen Winter, im Osten vermisst. Dipl.-Ing. Karl Busch und Frau Helga Busch, geb. Winter. Hildegard Fischer, geb. Winter. Emma Krueger, geb. Lessing. Hans-Joachim Winter und Hans-Jürgen Busch. Tilsit, Ostpreußen, Kasernenstraße 24. Jetzt Lübeck-Schlutup, Mecklenburger Straße 36

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten was man hat, muss scheiden. Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 20. Juli 1956 mein innig geliebter Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, techn. Bundesbahnoberinspektor i. R. Emil Hoffmann, im Alter von 65 Jahren. In tiefer Trauer: Minna Hoffmann, geb. Achenbach. Gerda Maslowski, geb. Hoffmann Gustav Rohde und Frau Eva Rohde, geb. Hoffmann. Willi Schulz und Frau Ursula Schulz, geb. Hoffmann. Heidi, Ina, Christel und Wolfgang, als Enkelkinder. Lyck, Deutsche Straße 1, Eydtkau und Königsberg. Jetzt Kassel, Jäckhstraße 9. Buffalo. Die Beerdigung fand am 24. Juli 1956 statt

 

Nach einem Leben voller Pflichterfüllung und sorgender Liebe für die Seinen entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, fern seiner ostpreußischen Heimat, mein lieber Mann und guter Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Ziegeleipächter Emil Schulz, früher Wiecken, Kreis Angerapp, geboren am 5. September 1902, gestorben am 25. Juli 1956. In stiller Trauer: Margarete Schulz, geb. Packhäuser. Gerhard Schulz. Braam bei Hamm, Westfalen. Ziegelei

 

Die Scheidestunde schlug so früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Plötzlich und unerwartet entschlief am 27. Juli 1956 nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Schneidermeister Franz Stragies, im Alter von 66 Jahren. In tiefer Trauer: Magdalene Stragies, geb. Frischmuth. Kinder und Enkelkinder. Moisburg, Kreis Harburg. Früher Tilsit, Bahnhofstraße 12

 

Nach einem arbeitsreichen Leben und sorgender Liebe für die Seinen entschlief nach schwerem Leiden, fünf Tage nach Vollendung seines 70. Lebensjahres, fern seiner ostpreußischen Heimat, am 25. Juli 1956 der Kaufmann Otto Wegner, früher Braunsberg und Bartenstein, Ostpreußen. Namens der Hinterbliebenen in tiefer Trauer: Maria Worster. Mannheim O 7, 10. Die Einäscherung hat am 27. Juli 1956 stattgefunden.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Nach Gottes Ratschluss, entschlief am 25. Juni 1956 nach längerer schwerer Krankheit unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Fuchs, geb. Hofer, im Alter von 71 Jahren. In stiller Trauer: Fritz Bartsch und Frau Maria Bartsch, geb. Fuchs. Fritz Bernhardt und Frau Marta Bernhardt, geb. Fuchs. Mathes Fuchs und Frau Lieselotte Fuchs, geb. Schachtner. Fritz Fuchs und Frau Melitta Fuchs, geb. Spirgatis, sechs Enkelkinder und Verwandte. Antsodehnen, Kreis Stallupönen, Ostpreußen. Jetzt Herrnöd Nr. 115, Post Taufkirchen (Vils) Kreis Erding (Obb.)

 

Zum einjährigen Todestage gedenken wir in großer Liebe und Verehrung unserer über alles geliebten Mutti, Schwester, Schwägerin, Tante und Omi, Anna Michalzik, geborene Hellmann, geboren am 13.03.1884 in Schwentainen, Kreis Treuburg, gestorben am 16.08.1955  in Celle. Nur ihre unendliche Geduld ließ sie ihr langes schweres Leiden ertragen. Wir trauern auch um unseren lieben Vater, Bäckermeister Ludwig Michalzik und unsere liebe Omi Hellmann, die in Neidenburg verblieben sind. Wer weißetwas über ihr Schicksal? Im Namen aller Angehörigen: Ella Hoyer, geborene Michalzik Herta Rybinski, geborene Michalzik. Erna Sellien, geborene Michalzik. Edit Michalzik. Neidenburg, Hindenburgstraße 13. Jetzt Cele, Bremer Weg 90

 

Plötzlich und unerwartet ging am 19. Juli 1956 meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter und Großmutter, Ella Erdmann, geb. Schedwill, im Alter von 66 Jahren für immer von uns. In tiefem Schmerz: Joseph Erdmann und Kinder. Königsberg Pr., Rippenstraße 23. Jetzt Flensburg, Egerstieg 2. Die Beerdigung fand am 23. Juli 1956 in Flensburg, Adelby, statt.

 

Unsere liebe Mutter, Lucie Metschies, geb. Rieger, früher Allenstein, Mozartstraße 13, ist am 23. Juli 1956 sanft entschlafen. Wir haben sie am 26. Juli 1956 in Vlotho (Weser) beigesetzt. Regina Lohmeyer, geb. Metschies. Karlheinz Lohmeyer. Hannover-L., Lampestraße 7

 

Fern von ihrer geliebten Heimat entschlief am 31. Juli 1956 nach schwerem Leiden meine innig geliebte Frau, unsere liebe Schwägerin, Tante und Großtante, Martha Hoffmann, geb. Goerke, aus Heydekrug, Ostpreußen, im Alter von 74 Jahren. In tiefer Trauer: Paul Hoffmann. Erika v. Streng. Liselotte v. Streng. Heinz v. Streng. Sigrid v. Streng. Altingen bei Tübingen. Tübingen und Lünen, Westfalen

 

Am 1. August 1956 wurde meine liebe Schwester, unsere herzensgute Kusine, Tante und Großtante,

Irmgard Rohrmoser, geborene Balla. Früher Königsberg Pr. Jetzt Hamburg, Oberaltenallee 51, im Alter von 60 Jahren von ihrem schweren Leiden erlöst. Im Namen aller trauernden Angehörigen: Gerhard Balla. Düsseldorf, Kopernikusstraße 88

 

Für die herzliche Anteilnahme zum Heimgange meiner lieben Mutter, Schwiegermutter und Omi, Minna Döbel, geb. Marquardt, sagen wir allen unseren herzlichen Dank.  Willi Döbel und Angehörige. Bochum-Riemke, Im Storksfeld

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