Ostpreußenblatt, Folge 31 vom 03.08.1957

Ostpreußenblatt

Folge 31 vom 03.08.1957

 

Seite 1   Um die Beute...

Einen „Staatsbesuch" von einwöchiger Dauer wollen Chruschtschow und Bulganin im August Ost-Berlin abstatten. Jedermann weiß, was er von der offiziellen „Einladung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik und des Zentralkomitees der Sozialistischen" an die Kremlmachthaber zu halten hat. Nicht, um einen Staatsbesuch zwischen zwei souveränen Regierungen geht es hier, sondern um die „Visitation", die „Musterung" und „Inspizierung" eines Filialbetriebes durch die eigentlichen Chefs. Sie werden ihre Direktiven für die nächste Zukunft geben, und deren widerspruchslose Annahme und Ausführung durch die Pankower Kreaturen des Zonenregimes und der SED steht von vornherein fest. Es wird an äußerem Brimborium, an gegenseitigen Treueversicherungen und Phrasen nicht fehlen. Auf öffentlichen Veranstaltungen und bei Besichtigungen wird man die „unverbrüchliche Solidarität" Pankows mit der sowjetischen Besatzungsmacht lautstark herausstellen und mit dem Lob füreinander nicht sparen. Hinter verschlossenen Türen wird Genosse Chruschtschow den Ost-Berliner Befehlsempfängern die einzig zulässige Ausdeutung der letzten Moskauer Ereignisse vorsetzen und von den Ulbricht, Grotewohl, Schirdewan, Wollweber und Konsorten die Versicherungen absoluter Unterwürfigkeit und Linientreue" kassieren. Er wird ihnen klarmachen, dass der Sturz von Molotow, Kaganowitsch und Malenkow nicht etwa die Beseitigung der bisherigen Stalin- und Molotowfreunde in der Zone bedeuten muss, dass man zwar die allzu dichten Kader roter Ministerialfunktionäre in Pankow ruhig etwas ausforsten und in die Provinzbüros, die Fabriken und Kolchosen abschieben könne, sonst aber „bewährten Kurs" unter der Leitung von Ulbricht weitersteuern solle.

 

Blitzschnelle Anpassung

Die Vermutung so mancher in- und ausländischer Auguren, der Pankower Besuch von „C. & B“. könne am Ende eben doch eine neue Entwicklung oder gar eine entschiedene Abkehr vom Stalinismus einleiten, hängen in der Luft. Schon in den Tagen der Prager Reise der beiden Kremlmänner wollten einige wissen, diese Visite werde nun auch in der Tschechoslowakei, die Reihen der unentwegten Stalinisten erheblich lichten. Nichts dergleichen geschah. Über die angeblich schon schwankende Position des sächsischen Lenin Ulbricht wurden viele Mutmaßungen und Prophezeiungen herumgereicht. Schon vor der Abreise von Chruschtschow und Bulganin nach Berlin ist es aber sehr still um diese Theorien geworden. Der „Spitzbart" ist sicher alles andere als ein revolutionäres Genie, er ist immer der geriebene Parteibürokrat und Taktiker gewesen und geblieben. Man darf sicher sein, dass er mit seinem Herzen wirklich dem stursten Moskauer Kreis der Stalinjünger besonders nahestand. Hätte im letzten Machtkampf Molotow statt Chruschtschow gesiegt, so hätte er mit Sicherheit das erste danktriefende Glückwunschtelegramm vom Generalsekretär der Ost-Berliner Kommunisten erhalten. Als er mit seinem Kreis unterlag, da bewies Ulbricht durch ein ebenso promptes und umgehend abgesandtes Huldigungsschreiben an den Sieger Chruschtschow, dass er in seinen langen Moskauer Lehrjahren das blitzschnelle Umstellen von Grund auf gelernt hat, dass er einmal errungene Positionen auch bei wechselnden Winden fuchsschlau zu behaupten weiß. Man hat schließlich nicht umsonst seinen Sowjet-Ehrenbürgerbrief in der Tasche. Da nun der massive Chruschtschow im Zeichen seines angeblich „neuen" Kurses und seiner Landaktion schlagartig die sowjetischen Riesenbürokraten von vier Dutzend Ministerien und Zentralverwaltungen „auflockerte", so kündigte alsbald der gelehrige Ulbricht an, er finde die — übrigens von ihm selbst geschaffenen — wuchtigen Zonenministerien übersetzt und werde Tausende von Funktionären mit Dienstwohnung und Bürosessel in Ost-Berlin ins hinterste Sachsen und Mecklenburg verfrachten, wo sie dann ja am Schraubstock, der Drehbank oder auf dem Traktor „sozialistisch" wirken könnten. Man darf sicher sein, dass Ulbrichts eigentliche Freunde dennoch „unabkömmlich" sein und in ihren Ministerbüros und Amtsstuben bleiben werden. Unliebsame aber kann man nun in diesem „neuen sozialistischen Geist" wirklich abschieben, und das Ganze kann dazu dienen, beim großen Meister Chruschtschow einiges Wohlwollen einzuheimsen.

 

Gemeinsames Interesse

Wer da behauptet, Ulbricht und vielleicht auch ein paar andere aus dem Klüngel der „Unentwegten", hätten in den letzten Wochen wirklich um ihren Thron gezittert, der geht allerdings wohl an der Wirklichkeit vorbei. Auch in jenen prominenten SED-Kreisen, in denen man sein weltpolitisches Wissen nur aus Prawda" und „Iswestija" bezieht, war man sich doch völlig darüber klar, dass Moskau

nach den Ereignissen des letzten Jahres und der letzten Monate diesseits und jenseits des Eiserner Vorhangs zuerst und vor allem darauf bedacht ist, unter keinen Umständen etwas Grundsätzliches in jener Außenkolonie des Sowjetimperialismus zu verändern, die für den Kreml die sowjetisch besetzte mitteldeutsche Zone nun einmal darstellt. Einer Sowjetunion, der es zuerst und vor allem um die volle Behauptung der gewaltsam zusammengerafften Kriegsbeute an Land und Menschen geht, muss ein Ulbricht-Regime als Vorfeld geradezu unbezahlbar sein. „Behauptung der Beute" ist ja überhaupt das große Stichwort, das hier gilt. Ein mit Sowjetdivisionen und großen Panzerformationen besetztes Mitteldeutschland, „regiert" und tyrannisiert von Ulbricht- und Grotewohlfiguren, darauf legen sowohl die Moskowiter selbst wie auch die Filialleiter in Pankow den entscheidenden Wert. Ein solcher Vorposten ist für die Sowjets die zweite Front, die andere Waffe, um auch die Polen und allenfalls auch die Tschechen jederzeit unter Druck zu setzten und zur roten „Räson" zu bringen. Für die Leute in Pankow aber bedeutet ein solcher Zustand die einzige Möglichkeit, jene Tyrannenherrlichkeit fortzusetzen, die ihnen die Chefs in Moskau übertrugen, als sie die „Gruppe Ulbricht" 1945 in Marsch setzten. Es mag schon sein, dass auch in der Sowjetunion manche Leute nicht allzu viel vom bärtigen Ulbricht und dem verkniffenen Grotewohl halten. Chruschtschow hat deren Liebäugeln mit Molotow und anderen Altstalinisten auch bei seinem Kampf gewiss nicht übersehen. Er wird sich aber immer wieder sagen, dass ein unterwürfiges Ulbricht-Regime seinen Interessen am besten dient. Weil jeder der beiden Partner um die Behauptung seiner Beute besorgt ist, hier um Posten und dort um Länder, wird man auch weiter zusammenstehen.

 

Keine Überraschungen

Man erwartet in weiten Kreisen, dass die beiden Moskauer „Staatsbesucher" den Ausflug nach Berlin auch nützen werden, um mit Drohungen und Lockungen in den deutschen Wahlkampf einzugreifen. Sicher wird es an solchen Äußerungen diesmal ebenso wenig fehlen wie schon bei früheren Besuchen. Es steht wohl fest, dass Pankow nur einen gemessenen Moskauer Befehl ausführt, wenn es jetzt mit Hochdruck verschiedenste Methoden der Wahlbeeinflussung in Westdeutschland erprobt, und sicher lagern sowohl bei Ulbrichts als auch bei Chruschtschows Propagandaschützen noch manche Granaten, die in dieser Richtung gesteuert werden sollen. Viel Überraschendes werden sie aber wohl kaum enthalten. Nichts deutet darauf hin, dass der Kreml seine sture Erklärung „Wiedervereinigungsverhandlungen nur zwischen Bonn und Pankow" ändern wird. Bulganin hat sie soeben in seinem Brief an London abermals aufgewärmt, und er hat damit unterstrichen, dass Moskau eine Wiedervereinigung, die etwas anders als eine Kapitulation des freien vor dem kommunistisch unterdrückten Deutschland wäre, in Wirklichkeit gar nicht will. Mit leeren Redensarten, mit Lobpreisungen auf das Pankower Verbrechersystem aber, mit noch so massiven Drohungen wird man aber auch von Ost-Berlin aus schwerlich den deutschen Wähler übertölpeln oder gar umstimmen können. Und man sollte annehmen, dass sogar die Sowjets selbst sich keine allzu große Wirkung von ihren Erklärungen in Ost-Berlin versprechen.

 

Seite 1   64000 Aussiedler aus den Ostgebieten

Siebentausend kamen allein im Juni 1957

Seit der Wiederaufnahme der Aussiedlertransporte am 16. Dezember 1954 sind insgesamt 167 Transporte mit 61 016 Personen aus den deutschen Ostgebieten und aus Polen in Westdeutschland eingetroffen. Durch die im Juni in West-Berlin eingetroffenen beiden Transporte mit 59 Personen, durch die Aussiedler in die Sowjetzone, die bis Mai 1957 nach West-Berlin gekommen sind, sowie durch die Einzelreisenden erhöht sich die Zahl der Aussiedler, die seit Beginn der Transportaktion mit ihren Angehörigen in Westdeutschland zusammengeführt worden sind, auf insgesamt 63 902 Menschen. Allein im Juni wurden 7002 Aussiedler aus den Ostgebieten und aus Polen, die in 13 Transporten kamen, durch die Lager Friedland, Piding und Schalding geschleust. Hinzu kamen noch insgesamt 122 Einzelreisende aus diesen Gebieten, so dass die Juni-Zahl 7124 beträgt.

 

Außerdem trafen im Juni 163 Deutsche aus der Sowjetunion im Bundesgebiet ein. Aus Ungarn kamen 492 Aussiedler, aus der Tschechoslowakei 41 Vertriebene, aus Rumänien 22 Deutsche und aus Jugoslawien 158 Aussiedler. Ferner siedelten im Juni insgesamt 644 Vertriebene aus dem freien Ausland ins Bundesgebiet über, davon allein 620 aus Österreich.

 

Seite 1   139 aus der Sowjetunion.

Seit kurzem leitet das Deutsche Rote Kreuz dem sowjetischen Roten Kreuz in wöchentlichen Abständen je hundert Ausreiseanträge für Deutsche in der Sowjetunion zu. Das Sowjetische Rote Kreuz hat sich bekanntlich verpflichtet, diese Anträge so rasch wie möglich zu bearbeiten, wobei beiderseits, umstrittene Staatsbürgerschaftsfragen ausgeklammert wurden. Als ersten Erfolg kann das DRK dabei verbuchen, dass im Juni auf Grund dieser Aktion 139 deutsche Personen aus der Sowjetunion nach der Bundesrepublik ausreisen konnten.

 

Gleichzeitig hat der DRK-Suchdienst eine erste Rate von 3200 Suchanträgen in Moskau überreicht, die bisher zu rund 35 Prozent von den Sowjets endgültig beantwortet wurden. Aufschlussreich ist, dass in über 800 Fällen nur noch der Tod des Vermissten, bekräftigt durch amtliche Dokumente, mitgeteilt werden konnte. In nur etwa 90 Fällen wurde dagegen festgestellt, dass der Gesuchte noch lebt.

 

Seite 1   400000 bis 500000 Flüchtlinge und Spätaussiedler

Nach den bisherigen Erfahrungen — vor allem der ersten Monate dieses Jahres — ist mit einem Zustrom von etwa 250 000 Sowjetzonenflüchtlingen im Jahre 1957 sowie von ungefähr 150 000 Aussiedlern aus Polen oder den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten zu rechnen. Darüber hinaus dürften mindestens 30 000 bis 40 000 Repatriierte zu erwarten sein, wenn sich die Sowjetunion an ihr Versprechen erinnert, dass sie dem Bundeskanzler in Moskau gegeben hat. Die Bundesrepublik wird also wahrscheinlich 400 000 bis 500 000 hilfsbedürftige Menschen in diesem Jahre aufzunehmen, unterzubringen und möglichst schnell in den Arbeitsprozess einzugliedern haben, von denen die meisten ohne Existenz sind und von neuem anfangen müssen.

 

Die Bundesministerien für Wohnungsbau und für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte haben in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt, dass der Bund für den Wohnungsbau der Zuwanderer und Aussiedler von 1953 bis zum Februar 1957 insgesamt 1,253 Milliarden DM aufgebracht hat. Damit konnten bei entsprechender Unterstützung durch die Länder 175 000 Wohnungen für etwa 700 000 Menschen gefördert werden. Darüber hinaus wurden zur Überbrückung von Kapitalmarktschwierigkeiten vom Bund 138 Millionen DM eingesetzt. Doch wird es die Sorge der Öffentlichkeit bleiben, mit dem Zustrom der Flüchtlinge aus dem sowjetischen Besatzungsgebiet, der Aussiedler und der Zurückgeführten aus der UdSSR Schritt zu halten. In einigen Landtagen wurden die Regierungen daher bereits aufgefordert, den Wohnungsbau für diese Personengruppen stärker als bisher zu fördern.

 

Seite 1   Verteilerschlüssel geändert.

Weniger Spätaussiedler nach Nordrhein-Westfalen

Vor allem um den Schwierigkeiten in den Hauptaufnahmeländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg Rechnung zu tragen, hat der Bundesrat einen neuen Schlüssel für die Verteilung der Zuwanderer aus der Sowjetzone und der Spätaussiedler festgesetzt. Danach wird Nordrhein-Westfalen künftig nur noch 36,5 Prozent aufnehmen müssen, während es bisher 43,5 Prozent waren. Für Baden-Württemberg hat sich die Aufnahmequote von 26,2 Prozent auf 18,5 Prozent verringert. Neu hinzugekommen ist das Saarland, das in Zukunft 3,0 Prozent der eintreffenden Flüchtlinge und Spätaussiedler aufnehmen wird.

 

Mit Ausnahme von Bremen, dessen Anteil von 1,7 Prozent auf 1,2 Prozent herabgesetzt worden ist, sind die Quoten aller übrigen Bundesländer erhöht worden. So erhält Bayern künftig 6,5 Prozent der Aussiedler und Zonenfluchtlinge, während es bisher nur 3,7 Prozent aufnehmen brauchte. Nach Westberlin sollen jetzt 8,0 Prozent kommen, so dass sich die Quote hier gegenüber dem bisherigen Stand verdoppelt hat. Hamburg wird mit 3,1 Prozent beteiligt gegenüber 2,8 Prozent die bisher in die Hansestadt geleitet wurden. Die Quote Hessens ist demgegenüber nur von 7,1 Prozent auf 7,2 Prozent heraufgesetzt worden. In Niedersachsen ergibt sich eine Steigerung von 3,7 Prozent auf 6,5 Prozent ebenso wie in Bayern. Rheinland-Pfalz muss in Zukunft 7,3 Prozent unterbringen, während es bisher nur zur Aufnahme von 6,8 Prozent verpflichtet war. Das Flüchtlings- und Aussiedlerkontingent Schleswig-Holsteins hat sich mit einer Erhöhung auf 2,2 Prozent verdoppelt.

 

Seite 1   Foto: Die Internationale Bauausstellung Berlin

Die internationale Bauausstellung Berlin zeigt sehr interessante Lösungen des modernen Hochhaus-Wohnungsbaues. Wir berichten darüber in der Berliner Beilage dieser Folge. — Das Hochhaus des französischen Architekten Vago enthält — auch diese Außenaufnahme lässt es erkennen — eineinhalbgeschossige Wohnungen, in denen man von einem Zimmer ins andere eine Treppe hinunter- bzw. hinaufsteigt.

 

Seite 2   2,3 Millionen kamen aus der Zone

So viel wie die Einwohnerzahl von Schleswig-Holstein

In den sieben Jahren 1950 bis 1956 sind 2 338 900 Personen aus der Sowjetzone und aus Ost-Berlin in das Bundesgebiet und nach West-Berlin zugezogen, während in umgekehrter Richtung nur 305 400 Personen gewandert sind. Die Zahl der Zonenflüchtlinge entspricht nahezu der Einwohnerzahl Schleswig-Holsteins und bedeutet für die Bundesrepublik samt West-Berlin seit Anfang 1950 eine Bevölkerungszunahme um über vier Prozent.

 

Wie stark diese Ost-West-Wanderung an der Substanz, der sowjetzonalen Bevölkerung gezehrt, hat, zeigt ein Vergleich der Altersstruktur für 1955. Die 21- bis 40-jährigen sind in der Bundesrepublik an der Gesamtbevölkerung mit 25,2 Prozent vertreten, in der Zone nur mit 21,2 Prozent am stärksten wurde in der Zone die Altersklasse von 30 bis 40 Jahren ausgehöhlt. Auch in erwerbsmäßiger Hinsicht ist die Wanderungsbilanz für die Sowjetzone ungünstig: Von den aus der Zone und aus Berlin Zugezogenen waren 64,1 Prozent Erwerbspersonen, während vergleichsweise von der Bevölkerung des Bundesgebietes nur 46,3 Prozent Erwerbspersonen sind.

 

Seite 2   Das Abzeichen zum Tag der Heimat

Die Form, die unsere Zeichnung zeigt, erhält das einheitliche Abzeichen zum diesjährigen Tag der Heimat. Die farbige Plakette zeigt die Flamme des Mahnmals der Vertriebenen auf dem Reichskanzlerplatz in Berlin und die Losung des diesjährigen Tages der Heimat in rotem Aufdruck. Die Flammenschale erscheint grau, die restliche Aufschrift in schwarzer Schrift. Die Kunststoffplakette mit Faden zur Befestigung ist weiß.

 

Der Verband der Landsmannschaften hat mit allen beteiligten Verbänden diese einheitliche Plakette abgesprochen. Alle Gliederungen werden gebeten, rechtzeitig genügend Plaketten zum Vorverkauf bei der Firma Alois Wenzel, Waldkraiburg/Obb. (aus Waldenburg/Schlesien und Braunau/Sudetenland) zu bestellen. Der Preis beträgt je 100 Stück 5,20 DM. Ein weiterer Mengenrabatt ist nicht möglich. Die Abrechnung erfolgt mit der beauftragten Firma. Bestellungen baldmöglichst an die Firma Wenzel zu richten. Nachbestellungen sind dann immer noch möglich.

 

Alle Gliederungen sollten in diesem Jahr nur diese Abzeichen verwenden. Es zeigt in besonders sinnfälliger Weise die Dreiteilung der deutschen Heimat in Ost, Mitte und West. Die Aufschrift des Mahnmals in Berlin, dessen Flamme, bewusst weiten Kreisen der deutschen Öffentlichkeit nähergebracht werden soll, lautet: „Diese Flamme wird brennen bis zur Wiederherstellung der deutschen Einheit und der Verwirklichung des Rechtes auf Heimat“. Der Verband der Landsmannschaften hat in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Verbänden einheitliche Richtlinien zur Durchführung des diesjährigen Tages der Heimat ausgearbeitet und wird sie an alle Gliederungen verteilen.

 

Seite 2   Von der Ostsee aus:

Sowjetflotten für die Weltmeere!

Rote Mittelmeerbasis Albanien? – Zweihundert U-Boote in Ostasien. Ausbau des Eismeer Geschwaders.

Die Vermutung der Amerikaner und Briten, dass die Sowjetunion in den kommenden Jahren alles daran setzen wird, das Schwergewicht ihrer stark aufgebauten Kriegsflotte von den Binnenmeeren der Ostsee und des Schwarzen Meers mehr an die wirklich großen Ozeane und auch an das Mittelmeer zu verlagern, scheint sich rasch zu bestätigen. Es hat in ganz Ostasien, aber auch in den Vereinigten Staaten und in den anderen Uferländern des Stillen Ozeans größtes Aufsehen erregt, dass die Sowjetregierung soeben die Gewässer um ihren wichtigsten Pazifik-Kriegshafen Wladiwostok in weitem Umkreis zum Sperrgebiet für die gesamte ausländische Schifffahrt erklärt hat. Radio Moskau teilte auf Weisung des Kremls mit, dass die Gewässer von Wladiwostok in Zukunft nur noch mit besonderer Erlaubnis der sowjetischen Marinebehörden angelaufen werden dürften. Für den Handelsverkehr ist ein anderer sowjetischer Hafen am Stillen Ozean benannt worden, der auch ohne die Sondererlaubnis der Kriegsflotte angesteuert werden darf.

 

In amerikanischen Marinekreisen wurde im Zusammenhang mit dieser Nachricht betont, dass man seit langem über den planmäßigen Ausbau sowjetischer Flottenbasen am Stillen Ozean und über die Verstärkung der roten Asienflotte unterrichtet sei. Die amerikanische Abwehr ist davon überzeugt, dass die Sowjets bereits heute hundert bis zweihundert teilweise modernste U-Boote allein in Wladiwostok und in einigen anderen Sowjetstützpunkten stationiert haben. Die rote Marine hat diese Schiffe zu laufender Spionage und Beobachtung weit nach dem Süden entsandt. Sowjet-U-Boote und neuerdings auch Überwasser-Kriegsschiffe sind nicht nur in den Gewässern von Japan, sondern auch bei den Philippinen gesichtet worden. Man darf annehmen, dass sie zu Beobachtungszwecken sogar in die Südsee und in die Gewässer vor den amerikanischen Küsten geschickt wurden.

 

Mit einigem Erstaunen stellten die Türken fest, dass die Sowjets von ihren Stützpunkten am Schwarzen Meer aus durch die Dardanellen Kreuzer, Zerstörer, Schulschiffe, U-Boote und neuerdings sogar zwei Schwimmdocks ins Mittelmeer schickten. Einige Sowjet-Kriegsschiffe passierten den Suez-Kanal und das Rote Meer und tauchten im Indischen Ozean auf. Man nimmt allgemein an, dass mehrere Sowjet-U-Boote, die im Mittelmeer gesichtet wurden, ebenso wie die Schwimmdocks gar nicht mehr nach der Sowjetunion zurückkehren, sondern einen neuen Stützpunkt aufsuchen, der sich auf einer Insel vor der Küste des kommunistischen Albaniens an der Adria befindet. Albanien ist schon mehrfach von Sowjetkriegsschiffen besucht worden, und es heißt, dass die Sowjetflottenleitung bemüht sei, sich hier jenen Mittelmeerkriegshafen zu schaffen, den das Riesenreich früher nie besessen hat. Als Roosevelt und Churchill in die Auslieferung Albaniens an den Kommunismus willigten, haben sie kaum geahnt, dass sie hier den Sowjets eine Möglichkeit schafften, seestrategisch am Mittelmeer tätig zu werden.

 

Nach Ansicht der Skandinavier gewinnt auch die vierte Sowjetflotte, die Eismeerflotte, in den polaren Gewässern ständig an Bedeutung. Der Bau von zwei riesigen Eisbrechern auf finnischen Werften, die angeblich sogar mit Atomkraft betrieben werden sollen, ist offenkundig für die Unterstützung der roten Eismeerflotte und die Freihaltung der dortigen Fahrwasser auch in kälteren Jahreszeiten gedacht. Vom Eismeer aus könnten neue Sowjet-U-Boote, Kreuzer und Zerstörer in einem Ernstfall sehr leicht in den Atlantik und unter bestimmten Umständen auch in den Stillen Ozean vorstoßen. Man nimmt sogar an, dass einige neue U-Boote nach ihrer Fertigstellung in der Ostsee auf der Nordroute um Sibirien herum nach Wladiwostok gefahren sind. Die Ostsee weist auch weiter die besonders starke baltische Flotte Moskaus auf. In Marinekreisen der USA ist man davon überzeugt, dass gleichzeitig auf den vielen hier konzentrierten Sowjet-Kriegswerften zugleich die meisten Einheiten gebaut werden, die nach ihrer Erprobung in der Ostsee dann später auf die anderen Flotten im Pazifik, im Schwarzen Meer bzw. Mittelmeer sowie im Nördlichen Eismeer verteilt werden sollen.

 

Seite 2   Kein Vertrauen zum Rubel

Auch im Baltikum wird gehamstert

Die wenigen westlichen Russland-Besucher, denen es in den letzten Wochen gelang, von Moskau aus in die sowjetische Provinz vorzustoßen, fanden dort alle Anzeichen einer Währungspanik in Form einer Flucht aus dem Rubel hinein in die nur sehr begrenzt verfügbaren Sachwerte. An den Mauern von Dörfern und Städten angeschlagene Plakate versuchen die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass keine neue Währungsabwertung beabsichtigt sei und dass alle, die hieran glaubten, nur unnütz ihr Geld zum Fenster hinauswerfen. In der Sowjetunion ist, wie man feststellen konnte, gerade eine Welle offizieller Mund- und Versammlungspropaganda angelaufen, um das plötzlich erschütterte Vertrauen in den Wert des Rubels zu heben. Augenblicklich herrscht in der sowjetischen Wirtschaft tatsächlich eine inflationistische Tendenz. Diese führt zu örtlich begrenzter Warenknappheit in einer Reihe sowjetischer Bundesrepubliken. Sowohl Teile der Ukraine als auch die baltischen Gebiete sind, wie Moskauer Beobachter berichten, von dieser Bewegung erfasst. Infolgedessen, ist eine erhebliche Hamstertätigkeit und das, was die Sowjets Spekulation“ nennen, festzustellen. Es besteht die Möglichkeit, dass Währungsmaßnahmen geplant sind, um den großen Notenbestand, der den inneren Markt belastet, radikal zu beseitigen.

 

Seite 2   Die Weltjugendfestspiele in Moskau, an denen etwa 30 000 Jugendliche aus 92 Ländern, die Mehrzahl aus der Sowjetunion und aus den Satellitenstaaten, teilnehmen, wurden am Sonntag eröffnet. Die 2300-köpfige italienische Abordnung war die stärkste aus Westeuropa. Aus der Bundesrepublik sollen 1000 Teilnehmer gekommen sein. In seiner Eröffnungsrede forderte das sowjetische Staatsoberhaupt Woroschilow die Jugend der Welt auf, die „Friedensbemühungen der Sowjetunion" zu unterstützen. Nachdem je ein Vertreter der fünf Erdteile gesprochen hatte, stiegen 40 000 Brieftauben in die Luft.

 

Seite 2   Südostpreußen schwer vernachlässigt

Allensteiner Sejm-Abgeordneter:

Warschau benachteiligt die ostdeutschen Gebiete.

Die Grenze zwischen dem polnisch verwalteten südlichen Ostpreußen und Polen sei keineswegs „ausgelöscht", sondern trete vielmehr stark durch den Mangel an Zuschüssen und Neuaufwendungen und durch Fortdauer der Demontagen in Erscheinung, stellt der polnische Sejm-Abgeordnete Skok in der in Allenstein erscheinenden polnischen Zeitung „Glos Olsztynski" fest. Alle diese Erscheinungen seien Zeichen der „Krankheit der Ungewissheit", die sich auch in Warschau im Hinblick auf die Oder-Neiße-Gebiete verbreite.

 

Skok kommt zu diesen Feststellungen in einer Auseinandersetzung mit Ausführungen der Warschauer Zeitschrift „Polityka", die behauptet hatte, dass „die frühere Grenzlinie, die die Westgebiete von Polen trennte, bereits ausgelöscht" sei, da die Oder-Neiße-Gebiete nunmehr eine „unzerreißbare Einheit mit dem gesamten polnischen Staatsorganismus" bildeten. Skok hebt hervor, dass diese Behauptungen keineswegs der Wirklichkeit entsprechen, denn teils insgeheim, teils öffentlich würden „ganz andere Auffassungen" zur Geltung gebracht. Die „Polityka" scheine wohl nichts von dem „Gefühl der Vorläufigkeit" zu wissen, das in der Bevölkerung der polnisch verwalteten ostdeutschen Gebiete vorherrsche. Der Prozess der „Auslöschung der Grenze" gehe keineswegs selbsttätig vonstatten, im Gegenteil lasse sich bemerken, dass auch in den Warschauer Beamtenkreisen die „Krankheit der Ungewissheit" im Hinblick auf die Oder-Neiße-Gebiete verbreitet sei.

 

Dies komme, so erklärt der Sejm-Abgeordnete, darin zum Ausdruck, dass die Oder-Neiße-Gebiete bei der allgemeinen Verteilung der Mittel gegenüber den zentralpolnischen Wojewodschaften benachteiligt würden. Es müsse doch wenigstens so viel investiert werden, um das in diesen Gebieten befindliche „Volkseigentum vor dem Verfall und vor Ausplünderung zu schützen". Doch spreche selbst die Außerordentliche Sejm-Kommission für die Oder-Neiße-Gebiete nur von der „Ausnutzung der in den wiedergewonnenen Gebieten vorhandenen Reserven". Diese „Ausnutzung" werde dann in sehr eigentümlicher Weise verstanden, seien doch beispielsweise in Braunsberg soeben erst wieder die technischen Einrichtungen einer großen Brauerei „systematisch und vollkommen legal" demontiert und nach Polen abtransportiert worden.

 

Was die Bevölkerung anlange, so sei festzustellen, dass diese zum Beispiel im südlichen Ostpreußen noch nicht ein einziges Haus aus privaten Mitteln errichtet habe, obwohl nach dem gegenwärtig laufenden Fünfjahresplan hierfür staatliche Zuschüsse gewährt würden. Die Wojewodschaftsverwaltung in Allenstein habe Hunderttausende von Zlotys für die Errichtung von Häusern für Ärzte zur Verfügung gestellt, aber noch niemand habe sich darum beworben, überall sei eine Abneigung gegen die Vornahme von Anlagen in dem „unsicheren" Lande festzustellen. Wenn man von Warschau nach Allenstein mit der Eisenbahn fahre, trete die Grenze sehr deutlich in Erscheinung. Bis Dzialdowo (bei Mlawa, etwa fünf Kilometer vor der Grenze. Anm. der Red.) bemerke man Baugerüste, aber von dort an „nach Norden hin sind die Zäune verfallen, und diese zusammengefallenen Zäune sind ein Symbol für den Stand der Stabilisierung".

 

Solange die Oder-Neiße-Gebiete nicht „sicher" seien, fehle die wichtigste Voraussetzung für ihre wirtschaftliche Entwicklung und jede andere „Aktivierung", bemerkt der Sejm-Abgeordnete hierzu.

 

Von Woche zu Woche

Bundespräsident Heuss ist zu einem Sommerurlaub in der Schweiz eingetroffen. Ferienquartier ist ein Hotel in Sils-Maria (Engadin).

 

Einen „Staatenbund" zwischen der Bundesrepublik und der sogenannten DDR als Vorstufe zur deutschen Wiedervereinigung hat der Sowjetzonenministerrat vorgeschlagen. Der Vorschlag ist in Bonn auf entschiedene und einhellige Ablehnung gestoßen. Sowohl die Bundesregierung als auch CDU/CSU, SPD und die FDP wiesen ihn als indiskutabel zurück. Von der Bundesregierung wurde erklärt, nur gleichwertige Gremien könnten sich zusammenschließen, nicht aber ein Terror-Regime und eine Demokratie. Im Übrigen würde das von der Sowjetzone gewünschte gesamtdeutsche Organ spätestens in einer Woche durch Vetos ebenso arbeitsunfähig sein, wie einstmals der alliierte Kontrollrat. Von den Parteien wurde außerdem festgestellt, dass die vorgeschlagene Konföderation die völkerrechtliche Anerkennung des Pankower Staates bedeuten würde.

 

Mit rund 35,5 Millionen Wahlberechtigten kann man nach einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes für die kommende Wahl rechnen; davon sind 16 Millionen Männer und etwa 19 Millionen Frauen. Es gibt ungefähr fünf Millionen Neuwähler, darunter 700 000 Saarländer, rund 1,2 Millionen Zugewanderte (Zonenflüchtlinge usw.) sowie 3,3 Millionen jugendliche Erstwähler.

 

Ein neues vorläufiges Bundes-Atomgesetz ist von der Bonner Regierung verabschiedet und dem Bundesrat zugeleitet worden. Das Kabinett wünscht, dass das Gesetz in drei Lesungen in der letzten Sitzung des jetzigen Bundestages am 29. August verabschiedet werden soll. Man rechnet jedoch damit, dass die SPD hiergegen Einspruch erheben wird.

 

22,8 Prozent aller Arbeitslosen sind Heimatvertriebene. Vor zwei Jahren waren 24,6 Prozent der Erwerbslosen Vertriebene. Bei den weiblichen Arbeitslosen beträgt der Vertriebenenanteil 20,7 Prozent.

 

Bischof Dibelius und Kirchentagspräsident von Thadden haben sich nach den Vereinigten Staaten begeben. Auch der Kirchenpräsident Niemöller reiste nach den USA ab.

 

Zum Bischof von Osnabrück ist vom Papst der 43-jährige Generalvikar Dr. Helmut Wittler ernannt worden. Sein Vorgänger, Bischof Demann, brach bekanntlich während der Weihefeier tot zusammen. Dem Osnabrücker Bischof unterstehen auch viele Gemeinden in der sowjetisch besetzten Zone.

 

23 Sowjetstaatsangehörige wurden nach ihrer Heimat entlassen. Es handelte sich ausnahmslos um Sowjetbürger, die wegen verschiedener Verbrechen in westdeutschen Strafanstalten saßen und die sich freiwillig zur Rückkehr meldeten.

 

Die Obstpreise werden in diesem ganzen Jahr hoch, bleiben. Das Bundesernährungsministerium weist auf die schlechte lnlandernte hin. Nachtfröste und Hitzeschäden hätten in diesem Jahr die Erträge wesentlich zurückgehen lassen.

 

Spinale Kinderlähmung wird aus einer Reihe von mecklenburgischen Kreisen in der sowjetisch besetzten Zone gemeldet.

 

Bulganin und Chruschtschow werden wahrscheinlich am 7. August zu ihrem angekündigten Besuch in Ost-Berlin eintreffen. Sie werden sieben bis zehn Tage in der Sowjetzone bleiben.

 

826 politisch Verfolgte befinden sich noch im Zuchthaus Bautzen. Die SPD weist darauf hin, dass 156 der Häftlinge bereits von Sowjet-Militärtribunalen kurz nach dem Kriege abgeurteilt und eingesperrt wurden. Der Gesundheitszustand der Häftlinge ist äußerst schlecht.

 

Scharfe SED-Angriffe werden gegen den Sowjetzonen-„Kultusminister" Johannes Becher gerichtet. Die Kommunisten fordern von ihm ein stärkeres Eintreten für die Parteiliteraten.

 

Das erste französische Atom-Unterseeboot ist bereits im Bau. Einzelheiten über das neue U-Boot, das die Bezeichnung „Q 244" erhalten hat, wurden nicht bekanntgegeben.

 

Außenminister Dulles ist auf ausdrücklichen Wunsch Eisenhowers nach London geflogen, um den Versuch zu machen, die Abrüstungsverhandlungen zu beschleunigen. Im Vordergrund der Verhandlungen stehen die Inspektionszone und die Einstellung der H-Bomben-Versuche.

 

Das britische Heer soll stark verkleinert werden. Sechs Panzerregimenter, zwanzig Artillerieregimenter und fünfzehn Infanteriebataillone werden aufgelöst.

 

In Tunesien wurde die Monarchie abgeschafft. Der bisherige Bei von Tunis wurde aus seinem Palast entfernt; zum Staatspräsidenten des Landes wählte die Nationalversammlung den jetzigen Regierungschef Bourguiba.

 

Ein neues Parlamentsgebäude für Israel hat der kürzlich verstorbene Londoner Baron Rothschild in seinem Testament gestiftet. Er stellte hierfür  eine Summe von nahezu vierzehn Millionen DM zur Verfügung.

 

Der Präsident des mittelamerikanischen Staates Guatemala, Armas, ist im Beisein seiner Gattin dem Mordanschlag eines Wachtpostens zum Opfer gefallen. Armas hatte im Sommer 1954 den kommunistenfreundlichen Präsidenten Jacobo Arbenz Guzman gestürzt und aus dem Lande vertrieben. Der Attentäter verübte Selbstmord.

 

Die Abwrackung amerikanischer Schlachtschiffe ist vom Militärausschuss des Washingtoner Kongresses gebilligt worden.

 

Ein riesiges Bauprogramm für amerikanische Atom-Luftschutzbunker ist der Washingtoner Regierung von einem Kongressausschuss vorgelegt worden. Der Bau der Bunker würde 84 Milliarden Mark kosten.

 

Seite 3   Kapitularvikar Prälat Arthur Kather gestorben. Foto.

Nachdem er noch am Sonntag zuvor an dem Treffen der landsmannschaftlichen Kreise des Ermlands in Münster teilgenommen hatte, ist der Kapitularvikar der Diözese Ermland, Prälat Arthur Kather, in den Nachmittagsstunden des Juli 1957, an einer doppelseitigen Lungenentzündung im Marienhospital in Osnabrück gestorben.

 

Die Nachricht vom Hinscheiden des Oberhirten der ermländischen Diözese wird nicht

nur bei den Ermländern selbst, bei seinen Glaubensgenossen ein Gefühl tiefster Trauer ausgelost haben, sie wird darüber hinaus alle Ostpreußen bewegen, die ihn als eine der markantesten und liebenswertesten Persönlichkeiten ihrer Heimat kannten und verehrten.

 

Die Wiege des Prälaten stand im Herzen Ostpreußens, in Prossitten im ermländischen Kreise Rößel, wo er im Lehrerhaus am 7. Dezember 1883 geboren wurde. Nach den Gymnasialjahren in Braunsberg studierte er von 1902 bis 1905 am Priesterseminar in Braunsberg Theologie. Schon mit 22 Jahren zum Priester geweiht, wurde er nach kurzer Tätigkeit in Peterswalde im Kreis Braunsberg und in dem damals noch zum Ermland gehörenden Neuteich unweit Danzig 1908 als Kaplan an die altehrwürdige Pfarrkirche von St. Katharina in Braunsberg berufen. Braunsberg war das erste große Wirkungsfeld des Verewigten. Besonders verdient machte er sich hier um den Aufbau der Jugendarbeit, speziell der Jungmännerarbeit. Dem Mannschaftssport des Fußballs, dessen gemeinschaftsbildende Möglichkeit er erkannte, gehörte seine besondere Liebe bis zuletzt. Wir dürfen es verraten, dass auch er montags in der Zeitung immer erst einen Blick in den Sportteil warf, um sich über den Tabellenstand zu informieren.

 

Am Ersten Weltkrieg nahm er als Divisionspfarrer teil. Das Eiserne Kreuz I. Klasse wurde ihm gewiss nicht nur routinemäßig verliehen. Nach dem Krieg blieb er zunächst in Braunsberg. Als Benefiziat an der Pfarrkirche mit dem Titel Pfarrer betreute er die katholische Jungmännerarbeit für die ganze Diözese Ermland. Zugleich wurde er Leiter des Diözesan-Caritasverbandes. Seiner Art entsprechend behalf er sich dabei mit einem Mindestmaß an Organisation. Von tiefstem Misstrauen erfüllt gegen alles, was nach „Betrieb" schmeckte, suchte er auch bei seiner Tätigkeit in diesen weitgespannten Aufgabegebieten immer der Seelsorger zu bleiben, der sich ganz unmittelbar der ihm anvertrauten Seelen anzunehmen hat. Bei dieser Einstellung war dann die große Arbeiterpfarrei von St. Nikolai in Elbing, die ihm Bischof Augustinus Bludau 1924 übertrug, gerade das ihm gemäße Wirkungsfeld. Propst Kather hat in Elbing keine Kirche gebaut, kein Krankenhaus oder sonst ein Gebäude aus Stein oder Beton, aber er hat sich, wieder weit über den engeren Kreis seiner Glaubensbrüder hinaus, in den Herzen der Elbinger ein ganz besonderes Denkmal gesetzt, das unvergänglicher ist als Stein. Neben seiner umfassenden Wirksamkeit in seiner Pfarrei nahm sich Propst Kather noch die Zeit, auch außerhalb von Elbing zu predigen und Artikel in den verschiedensten Organen zu schreiben. Man kann ihn wohl mit Recht als den bedeutendsten Kanzelredner und Publizisten im ermländischen Klerus seiner Zeit bezeichnen.

 

Es darf unter diesen Umständen nicht wundernehmen, dass er nach dem Umbruch von 1933 den nationalsozialistischen Machthabern alsbald ein Dorn im Auge war. 1940 zwangen sie ihn unter einem fadenscheinigen Vorwand, innerhalb von fünf Stunden seine Pfarrei und seine Heimat zu verlassen. So erlebte er die Katastrophe nicht mehr in Ostpreußen bzw. Westpreußen. Er hatte bei Breslau eine Zufluchtsstätte gefunden, wo er in der Seelsorge aushalf. Von Januar 1945 bis Mai 1946 verwaltete er eine Kaplanstelle in Hermsdorf im Waldenburger Bergland. Aus Schlesien ausgewiesen, wandte er sich zunächst nach dem Ruhrgebiet und ging dann als Hausgeistlicher nach Rulle bei Osnabrück. Hier ereilte ihn der Ruf, der ihm die letzte, schwerste Bürde seiner priesterlichen Laufbahn auferlegte. Als Bischof Maximilian Kaller am 7. Juli 1947, verzehrt von leidvollen Sorgen und unermüdlicher Tätigkeit, in Frankfurt am Main plötzlich an einem Herzschlag verschied, wurde er zum Kapitularvikar der Diözese gewählt. Längst war es die Überzeugung der Ermländer gewesen, dass, wenn ein Priester ihrer Heimat berufen sein könnte, die ermländische Mitra zu tragen, dies Propst Kather sein müsste. Und die Wahl fand darum die einhellige Zustimmung aller ostpreußischen Katholiken. Freilich, sie hätten ihn gern im vollen Glanz der Bischofswürde gesehen, aber die Verhältnisse gestatten dies nicht, und so wurde das an sich provisorische Amt des Kapitularvikars, das er ganz im Gegensatz zu dem kirchlichen Brauch nun schon viele Jahre ausübte, geradezu zum Symbol des provisorischen Zustandes, in dem die deutschen Vertriebenen aus dem Osten heute überhaupt leben.

 

Die Methoden, die Kapitularvikar Kather bei der Ausübung seines Amtes anwandte, entsprachen wieder ganz seiner persönlichen Art. Abhold allem, was nach Überorganisation aussah, suchte er auch jetzt wieder den unmittelbaren Kontakt mit den Menschen, so schwer dies bei der Zerstreuung der Ermländer in alle Winde auch sein mochte. Der „Ermlandbrief", den er von Anfang bis Ende selbst redigierte und dessen wesentliche Aufsätze er auch selbst schrieb, geht in die entlegensten Winkel des restlichen Vaterlandes, wohin auch immer Ermländer verschlagen sind. In den Sommermonaten war er Sonntag für Sonntag von Schleswig-Holstein bis München und von Berlin bis Freiburg unterwegs, um die Ermländer um sich zu versammeln und sie zu trösten und zu mahnen, dem Geiste der Heimat treu zu bleiben und sich nicht an falsche Werte zu verlieren.

 

Die Auszeichnungen, die ihm während seiner Amtstätigkeit zuteilwurden, nahm er mit der Gelassenheit hin, die er allen Ehrungen gegenüber stets bewiesen hat. 1947 ernannte ihn der Papst zum päpstlichen Hausprälaten, 1953 zum Apostolischen Protonotar. 1954 überreichte ihm bei einer Kundgebung anlässlich der Ermländerwallfahrt in Werl im Auftrage des Bundespräsidenten, Staatssekretär Dr. Nahm, das Große Bundesverdienstkreuz.

 

Ein besonderes Anliegen war Prälat Kather das Verhältnis zur Landsmannschaft Ostpreußen. Er war bemüht, in Wahrung der großen eigenständigen Tradition des Ermlandes eine fruchtbare Verbindung mit der Landsmannschaft herzustellen. Wir wissen, dass diese Frage ihn noch in seinen letzten Tagen beschäftigte. Es mag darum als ein besonderes Zeichen angesehen werden, dass seine letzte größere Amtshandlung seine Teilnahme an dem Treffen der ermländischen Kreise in der Halle Münsterland in Münster am Sonntag, dem 21. Juli, gewesen ist. Schon im letzten Winter war Prälat Kather sehr schwer erkrankt, er konnte aber noch einmal das Hospital verlassen und seine Amtstätigkeit im beschränkten Umfange ausüben. Neben den Wallfahrten in Werl und Kevelaer war Münster das einzige Treffen seiner Landsleute, dem er in diesem Sommer beiwohnen konnte. Alle, die dort waren, werden es nie vergessen, wie er, schon von seinem furchtbaren Leiden deutlich gezeichnet, das Podium bestieg und in wahrhaft herzbewegenden Worten zu seinen ostpreußisch-ermländischen Landsleuten sprach. Am Nachmittag weilte er noch sichtbar froh einige Stunden in ihrem Kreise. In der Nacht vom Montag zum Dienstag aber verschlimmerte sich sein Zustand erneut so schwer, dass die Überführung ins Krankenhaus notwendig wurde. Dort stellten die Ärzte eine doppelseitige Lungenentzündung fest, die keine Hoffnungen mehr auf eine Wiederherstellung ließ. Am Nachmittag des 25. Juli 1957, ist Prälat Kather dann sanft im Herrn entschlafen.

 

Prälat Kather war ein Mann des Friedens, dem besonders auch das gütliche Einvernehmen zwischen seinen evangelischen und katholischen Landsleuten am Herzen lag. So mögen an den Schluss die Worte gestellt werden, in denen er in seiner Ansprache in Münster, gleichermaßen an seine evangelischen wie an die katholischen Landsleute gewandt, die Forderung nach der Wahrung des christlichen Charakters der ostpreußischen Heimat erhob: „Ich sehe diese Gemeinschaft als eine Gemeinschaft unter dem Kreuz. Das Kreuz hat euch zusammengeführt und verhindert, dass ihr auseinanderfallt. Das Kreuz war an den Straßen der alten Heimat immer ein Wegweiser und soll es auch in Zukunft sein“. Dr. Hans Preuschoff

 

Seite 3   Der Heimkehrwille der Vertriebenen

Eine Untersuchung der Ergebnisse zweier Umfragen

Die jugendlichen Jahrgänge zeigten in noch höherem Maße als die älteren den Willen zur Rückkehr.

Von Professor Dr. K. V. Müller, Nürnberg.

Institute zur Erforschung der öffentlichen Meinung haben Befragungen auch über die Einstellung zum deutschen Osten und über den Rückkehrwillen der Heimatvertriebenen durchgeführt. Die Ergebnisse, über die wir im Einzelnen berichtet haben, zeigten, dass der Wille zur Rückkehr — entgegen den Behauptungen mancher Kreise — sehr lebendig ist und dass schon gar nicht von einem Verzicht auf den deutschen Osten die Rede sein kann. So waren zum Beispiel 69 Prozent der Befragten dagegen, dass die Wiedervereinigung Deutschlands auf Grund freier Wahlen mit einem Verzicht auf Schlesien, Pommern und Ostpreußen erkauft werden soll. — Die folgende Darstellung zeigt vor allem, dass die jugendlichen Jahrgänge in noch höherem Maße als die älteren den Willen zur Rückkehr haben.

 

Im Zusammenhang mit der Frage, wie sich die Vertriebenen zur Frage der Rückkehr in die Heimatgebiete jenseits von Oder und Neiße stellen, verdient das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Meinungsforschung in Bielefeld, der EMNID KG, Beachtung, die im Juli 1956 an einen strukturgetreuen Querschnitt der erwachsenen Bevölkerung im Bundesgebiet (außer dem Saarland) gerichtet wurde. Die genaue Fragestellung lautet:

 

„Wenn morgen die Ostgebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie, also Ostpreußen, Pommern, Schlesien und Ost-Brandenburg, wieder zu Deutschland gehörten, würden Sie dann in diese Gebiete gehen wollen, um dort zu bleiben, oder käme das nicht für Sie in Frage?"

 

Die Gliederung der Antworten auf diese Umfrage vermittelt ein sehr aufschlussreiches Bild, sowohl was die Einstellung der Heimatvertriebenen aus den Oder-Neiße-Gebieten, der Vertriebenen aus sonstigen Vertreibungsgebieten, der Zuwanderer aus der Sowjetzone und der einheimischen Bevölkerung Westdeutschlands zur Teilnahme an der Wiederbesiedlung der Ostgebiete anlangt.

 

Von den befragten Heimatvertriebenen aus den polnisch und sowjetisch verwalteten deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße selbst erklärten sich, wie eine genauere Aufgliederung der Antworten ergab, 65 v. H. zur Rückkehr in die Heimat bereit und zwar von den Männern 62 v. H. und von den Frauen sogar 68 v. H. Verneint haben die Frage nur 15 v. H., von einem Prozent wurde keine Antwort gegeben, und ein knappes Fünftel war unentschieden. Das Ergebnis ist sehr überraschend, da aus den verschiedensten Gründen — wirtschaftliche Eingliederung, Verschwägerungsbande, soziale Sicherung in Westdeutschland gegenüber der Aussicht auf ein ungesichertes und wahrscheinlich sehr mühevolles und entbehrungsreiches Pionierdasein in der Heimat — ein dermaßen starker Ausschlag nach der Seite der Rückkehrbereitschaft an sich nicht zu erwarten stand.

 

Die Überraschung ist aber umso größer, als die Aufgliederung nach Altersklassen das Ergebnis hatte, dass die jugendlichen Jahrgänge in noch höherem Maße als die älteren den Willen zur Rückkehr, zum Ausdruck brachten. Es zeigten nämlich die Altersgruppen von 16 bis über 25 und von 25- bis 30 Jahren gleichermaßen zu 71 Prozent Rückkehrbereitschaft, bei den 30- bis 50-jährigen waren es dagegen 63 v. H., bei den 50- unter 65-jährigen 65 v. H., bei den noch älteren 62 v. H.

 

Noch eindrucksvoller wird das Bild, wenn man die übrigen Antworten berücksichtigt:

 

Altersgruppen 16- unter 30 Jahre: Wieder umsiedeln 71%; Käme nicht in Frage 10%; Weiß noch nicht 18%; Keine Angaben 1%.

 

Altersgruppen 30- unter 50 Jahre: Wieder umsiedeln 63%; Käme nicht in Frage 12%; Weiß noch nicht 23%; Keine Angaben 2%.

 

Altersgruppen 50- unter 65 Jahre: Wieder umsiedeln 65%; Käme nicht in Frage 18%; Weiß noch nicht 17%; Keine Angaben --%.

 

Altersgruppen 65 Jahre oder älter: Wieder umsiedeln 62%; Käme nicht in Frage 24%; Weiß noch nicht 14%; Keine Angaben --%.

 

Von besonderem Interesse ist zudem, dass der Umstand der Verheiratung eines Ostvertriebenen mit einer Einheimischen nicht viel an dem Gesamtbild ändert: Statt 66 v. H. sind bei diesen 53 v. H. rückkehrbereit.

 

Wie stark der Rückkehrwille der Vertriebenen ist, hat auch die Schlesier-Befragung ergeben, die unter Leitung von F. Lorenz vorgenommen wurde und deren Veröffentlichung bevorsteht. Die am unmittelbarsten in den zur Erörterung stehenden Problemkreis eindringende Frage lautete:

 

„Würden Sie im Falle einer friedlichen Neuordnung des Ostens auch dann nach Schlesien zurückkehren, wenn Sie auf längere Zeit mit Opfern, Not und Armut rechnen müssten?"

 

Hier ergab sich trotz der Betonung der Risiken der Rückkehr und trotz der beruflich meist recht günstigen Eingliederung der weitaus meisten Befragten, dass 60 v. H. nach Schlesien zurückzukehren erklärten. Sehr wichtig ist dabei, dass auch hier bei den Jugendlichen der Hundertsatz, der Rückkehrwilligen, ebenfalls über 70 v. H. beträgt.

 

In diesem Zusammenhange ist zugleich die weitere Frage von besonderem Interesse, inwieweit die Vertriebenen aus den nicht reichsdeutschen Gebieten, die Zuwanderer aus der Sowjetzone (Mitteldeutschland) sowie die einheimische Bevölkerung Westdeutschlands an einer Wiederbesiedlung der deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße teilnehmen würden. Hierzu hat die EMNID-Umfrage folgendes erbracht: Von den befragten Sowjetzonenflüchtlingen erklärten 21 v. H., von den Vertriebenen aus Gebieten außerhalb der Grenzen von 1937 sogar 29 v. H., dass sie mit den Rückkehrern zusammen in die Oder-Neiße-Gebiete umsiedeln würden; und was die Einheimischen anlangt, so erklärten sich 4 v. H. dieser Gruppe der Befragten bereit, in die deutschen Ostgebiete umzusiedeln. Was diese letztere Gruppe anlangt, so ergab sich wiederum eine Spanne zwischen Jugend und Alter: Von den Einheimischen unter 25 Jahren sind nicht weniger als 10 v. H. entschlossen, in Ostdeutschland das Leben eines Pioniers zu führen, bei den älteren Einheimischen 3 v. H. Auch das ist unerwartet; es kommt darin ein unter den gegebenen Umständen erstaunlich verbreiteter Drang gesunder pionierhafter Aktivität und eine überraschende Vertrautheit mit dem Gedanken zum Ausdruck, Ostdeutschland als eine gesamtdeutsche Verpflichtung zu empfinden.

 

Nimmt man die Begründungen, die für die einzelnen Stellungnahmen gegeben wurden, hinzu, so ergibt sich folgendes: Bei aller Zurückhaltung, mit der Meinungsbefragungen für die Bewertung der soziologischen Wirklichkeit ausgedeutet werden müssen, scheint doch sicher zu stehen, dass eine entschieden kräftige, von starken Gemütswerten getragene Strömung des Rückkehrwillens bei den Vertriebenen unabhängig von der verhältnismäßig fortgeschrittenen Eingliederung in Westdeutschland lebendig ist. Ganz besonders wichtig scheint dabei das Ergebnis, dass die heimatvertriebene Jugend eher noch rückkehrfreudiger ist als die älteren Jahrgänge und dass dieser Gegebenheit die verhältnismäßig stark ins Gewicht fallende Neigung zur Ostsiedlung bei der einheimischen Jugend entspricht.

 

Seite 3   Warschau über Lloyd-Erklärung „enttäuscht“

„Experten-Ausschuss" soll polnische Oder-Neiße-Propaganda „revidieren"

Die Erklärung des britischen Außenministers Selvyn Lloyd vor dem Unterhaus, die britische Regierung denke nicht an eine Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als deutschpolnischer Grenze, hat in Kreisen der Warschauer Regierung „Enttäuschung" hervorgerufen.

 

Wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, hat das Warschauer Außenministerium kürzlich vorgeschlagen, dass in Großbritannien und Frankreich die neue rotpolnische Propagandaoffensive zur Anerkennung der Oder-Neiße-„Grenze" anlaufen sollte. Man habe in Warschau gehofft, heißt es ferner, dass zwischen London und Bonn „erhebliche Meinungsverschiedenheiten" über die Frage der Oder-Neiße-Linie und der Veränderungen in Polen seit Oktober 1956 bestünden. Der Hinweis des britischen Außenministers auf die Erklärung des Bundesaußenministers von Brentano, nur eine gesamtdeutsche Regierung sei befugt, die Frage der deutsch-polnischen Grenze zu regeln, habe jedoch diese Hoffnungen zerstört. Inzwischen hätten auch die polnischen diplomatischen Vertretungen in den westlichen Staaten die Feststellung getroffen, dass es bei den führenden Politikern dieser Staaten keinen Eindruck hervorrufe, wenn man von polnischer Seite das Verlangen hervorhebe, eine Anerkennung der Oder-Neiße-Linie durch westliche Staaten würde die Stellung des Gomulka-Regimes gegenüber Moskau stärken. Von westlicher Seite sei darauf verwiesen worden, man sei der Ansicht, dass der Versuch Warschaus, die Oder-Neiße-Frage nun plötzlich mit der Frage der Position des Gomulka-Regimes im Ostblock zu verknüpfen, wohl mehr propagandistische Bedeutung habe.

 

Abschließend verlautet, man habe sich im Warschauer Außenministerium entschlossen, wiederum einen Großteil der außenpolitischen Thesen, die im Zusammenhang mit der Oder-Neiße-Frage stehen, einer „Revision" zu unterziehen. Ein entsprechender „Experten-Ausschuss" habe seine Tätigkeit bereits aufgenommen.

 

Seite 3   „Keiner traut der Zukunft"

Bis 40 Prozent polnischer „Neusiedler" auf „dauernder Wanderung"

„Die Bevölkerungsbewegung hat in den vergangenen drei Monaten Formen angenommen, die über das den zuständigen Regierungsstellen bekannte Maß hinausgehen", heißt es in einem Bericht einer Sonderkommission der „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei", die im vergangen Monat in der „Wojewodschaft" Köslin Untersuchungen über die Bevölkerungsbewegung durchführte. In dem Bericht wird hervorgehoben, dass sich „ständig dreißig, in verschiedenen Landkreisen sogar vierzig v. H. der Bevölkerung auf Wanderung befinden, ohne ein festes Ziel vor Augen zu haben". Zudem hätten sich „zahlreiche kriminelle Elemente" unter die „ständigen Wanderer" gemischt, die lediglich die Absicht hätten, staatliche Kredite aufzunehmen. Die hierfür angeschafften Gerätschaften und Einrichtungen würden sie schon kurze Zeit später „schwarz" zu Überpreisen verkaufen, um sich dann mit gefälschten Papieren in den nächsten Landkreis bzw. „Wojewodschaft der Westgebiete" (d. h. der Oder-Neiße-Gebiete — d. R.) zu begeben. Erst kürzlich sei in Schlawe, Ostpommern, eine zwölfköpfige „Repatriantenfamilie" von der Polizei festgenommen worden, der nachgewiesen werden konnte, dass sie überhaupt nicht aus der Sowjetunion zurückgekehrt ist, sondern seit 1949 insgesamt fünfzehnmal den Wohnsitz innerhalb der Oder-Neiße-Gebiete gewechselt und dabei Kredite in Höhe von über hunderttausend Zloty erschwindelt hatte.

 

Der Bericht betont, dass weiterhin „Misstrauen" unter der polnischen Bevölkerung wegen der „Zukunft der polnischen Westgebiete" bestehe und dass die örtlichen Organisationen der polnischen kommunistischen Einheitspartei „völlig machtlos" seien und auch „keinerlei Anstrengungen mehr unternehmen, die Lage zu bessern". „Apathie, Desinteresse, Diebstahl, Korruption und Wucher" seien weiterhin Merkmale des Lebens in der „Wojewodschaft" Köslin.

 

Seite 3   Höchster Bevölkerungszuwachs in Polen

Die rotpolnische Agentur PAP meldet, dass Polen im Augenblick das Land mit dem größten natürlichen Bevölkerungszuwachs in Europa ist. Dieser beträgt im Augenblick je Jahr 19 Prozent, während er in der Tschechoslowakei 10 Prozent und in der „DDR" nur 4,5 Prozent beträgt.

 

Der jährliche Bevölkerungszuwachs beträgt in Polen rund 500 000 Menschen je Jahr. Das würde bedeuten, dass Polen im Jahre 1970 rund 35 Millionen Einwohner haben wird. Was die Säuglingssterblichkeit anbelangt, so sterben in Polen im Augenblick auf 100 neu geborene Kinder 8,2 im ersten Lebensjahr.

 

Seite 4   Was bringt die 131-er-Novelle?

Von unserem Bonner O. B - Mitarbeiter

Der Bundestag hatte am 4. Juli die Zweite Novelle zum 131-er-Gesetz beschlossen. Der Bundesrat hat diesem Gesetz zunächst einmal die Zustimmung versagt und den Vermittlungsausschuss angerufen. Es ist indes nicht damit zu rechnen, dass der Vermittlungsausschuss wesentliche Veränderungen an der Bundestagsfassung vornehmen wird. Ohne Leichtfertigkeit kann daher bereits jetzt über das 131-er-Änderungsgesetz berichtet werden.

 

Die Zweite Novelle stellt nicht in erster Linie ein Verbesserungsgesetz zugunsten der Vertriebenen dar. Im Mittelpunkt der Novelle stehen die Beschlüsse zugunsten der Soldaten. Immerhin haben aber auch die vertriebenen Beamten im Schatten der Soldaten einige ihrer Anliegen erfüllt erhalten.

 

Im Vordergrund des zweiten Änderungsgesetzes steht die Unterbringung der Unterbringungsberechtigten. Insbesondere wird nach einer schnellen Beseitigung der unterwertigen Beschäftigung gestrebt. Sind Beamte zur Wiederverwendung im Bundesgebiet nicht entsprechend ihrer früheren Stellung in eine Planstelle eingruppiert, so sind sie, sofern sie drei Jahre in Wiederverwendung stehen, in eine notfalls neu zu schaffende entsprechende Planstelle einzuweisen. Für bei anderen Dienstherren Beschäftigte können Zuschüsse zu den Mehraufwendungen, die diesem Dienstherren durch eine entsprechende Wiederverwendung des unterwertig Beschäftigten entstehen, seitens des Bundes an den anderen Dienstherren gezahlt werden.

 

Um die Zahl der nicht Wiederverwendeten abzubauen, werden Anreize zum Verzicht auf die Unterbringung geboten. Unterbringungsberechtigte, die das 58. Lebensjahr vollendet haben, können sich bereits in den Ruhestand versetzen lassen. Unterbringungsberechtigte, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, erhalten bei Verzicht auf den Unterbringungsanspruch ein verbessertes Übergangsgehalt. Personen, die das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, erhalten bei Verzicht auf die Unterbringung bei Erreichen des 58. Lebensjahres ein Ruhegehalt, sofern gewisse Voraussetzungen erfüllt sind.

 

Daneben bringt die Novelle eine Reihe bedeutsamer Einzelverbesserungen. Für die Vertriebenen ist von besonderer Wichtigkeit, dass der Stichtag, an dem man im Bundesgebiet anwesend gewesen sein muss, auf den 31. Dezember 1952 verlegt worden ist.

 

Angestellte und Arbeiter, die in der Heimat beamtenrechtsähnliche Versorgungsansprüche gegenüber öffentlich-rechtlichen Körperschaften besaßen, sind grundsätzlich versorgungsberechtigt, sofern sie insgesamt zehn Jahre und davon vor dem 01.04.1938 sechs Jahre im öffentlichen Dienst gestanden haben. Bedauerlicherweise ist eine Reihe kommunaleigener und ähnlicher Institutionen der Heimatgebiete in die Neuregelung nicht einbegriffen worden.

 

An Personen, die im Wege der Familienzusammenführung ins Bundesgebiet gekommen sind, werden die Versorgungsbezüge bis zu 300 DM voll, darüber hinaus in Höhe von 60 Prozent des Mehrbetrages gewährt. Bei der Familienzusammenführung wird in gewissen Grenzen der Zuzug zu Stief- oder Pflegekindern, zu an Kindes-statt angenommenen Kindern sowie zu Schwiegerkindern gestattet.

 

Das Übergangsgehalt wird in voller Höhe des am 8. Mai 1945 erdienten Ruhegehaltes gezahlt. Der Freibetrag bei der Anrechnung von Einkünften wird von 150 auf 200 DM erhöht.

 

Die übergangsbezugsberechtigten Angestellten erhalten höhere Bezüge. Übergangsbezüge erhalten auch Personen, die nur 20 Jahre im öffentlichen Dienst standen.

 

Eine Dienstunfähigkeit infolge einer Verwundung als Soldat wird einer Dienstunfähigkeit, die im Beamtendienst eingetreten ist, gleichgestellt.

 

Bei nach dem 1. September 1953 aus der Kriegsgefangenschaft Entlassenen gilt die Zeit der Kriegsgefangenschaft als Dienstzeit im Sinne des Besoldungs- und Versorgungsrechts.

 

Die Versorgung der Hinterbliebenen von in der Kriegsgefangenschaft nach dem 8. Mai 1945 verstorbenen Beamten auf Widerruf wird verbessert.

 

Die 131-er-Novelle ist noch kein Schlussgesetz. Sie kann es noch nicht sein, weil die Eingliederung der noch nicht verwendeten Beamten bisher noch nicht weit genug fortgeschritten ist. Alle Beteiligten sind sich jedoch darin einig, dass im neuen Bundestag eine abschließende Regelung, die die völlige Gleichstellung mit sich bringen soll, vollzogen werden soll. Die 131-er-Verbände, die bereits an der Gestaltung dieses zweiten Änderungsgesetzes erheblichen Anteil hatten, werden bemüht bleiben, baldmöglichst die Weiterentwicklung des 131-er Rechts zu erwirken. Da die Zweite Novelle mit den Stimmen aller Parteien angenommen wurde, ist damit zu rechnen, dass auch von der politischen Seite her keine Verzögerungen im Hinblick auf eine baldige Abschlussregelung zu erwarten sind.

 

Seite 4   Übertriebene Erwartungen.

Die Auszahlung der Hauptentschädigung - Bestenfalls 40000 Anwärter

Der neue Präsident des Bundesausgleichsamtes, Dr. Kaess, hat — wir berichteten darüber — in Bonn angekündigt, dass die Auszahlung der Hauptentschädigung im September dieses Jahres anlaufen soll. Anfang August wird die Weisung für das Verfahren bekanntgegeben werden. In Bonner Fachkreisen wird gegenüber den Mitteilungen von Präsident Kaess vor übertriebenen Erwartungen gewarnt. Nach seinen Angaben sollen zuerst die über 75-jährigen berücksichtigt werden. Das sind schätzungsweise 200 000 Anspruchsberechtigte. Selbst wenn die Feststellungsanträge dieser Gruppe bevorzugt bearbeitet worden sein mögen und verhältnismäßig zahlreiche Bescheide vorliegen (2,82 Millionen Anträge wurden von Vertriebenen insgesamt gestellt, 0,073 Millionen, das sind 2,6 v. H., erhielten bis zum 31.05.1957 Entschädigungsbescheide), so werden nach Ansicht dieser Sachverständigen bestenfalls 40 000 Anwärter dieser Gruppe noch in diesem Jahre an den Schaltern der Lastenausgleichsämter die erste Rate der Hauptentschädigung entgegennehmen können.

 

Seite 4   Kriegsfolgengesetz nicht verabschiedet

Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Vom Bundestag war der Entwurf eines Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes mit erheblicher Mehrheit beschlossen worden. Das Gesetz sieht den Umtausch der Reichsschuldverschreibungen im Verhältnis 10 zu 1 in Bundesschuldverschreibungen vor. Alle anderen Ansprüche gegen das Reich, die sogenannten nicht gesicherten Ansprüche, sollen — von wenigen Ausnahmen und einer sehr schwachen Härteregelung abgesehen — untergehen. Für dieses Enteignungsgesetz war eine Grundgesetzänderung erforderlich. Diese Grundgesetzänderung, über die in der letzten Woche der Bundestagssession abgestimmt wurde, kam nicht zustande, teils wegen Mangels an Anwesenheit, teils, weil der Gesamtdeutsche Block/BHE geschlossen dagegen stimmte. Infolgedessen kann auch das Kriegsfolgengesetz nicht verkündet werden. Auf der letzten Sitzung des alten Bundestages am 29. August soll noch einmal versucht, wer den, 323 Stimmen für die Grundgesetzänderung zusammenzubekommen. Da am 29. August nur mit einer schwachen Besetzung des Hauses gerechnet werden kann, ist das Zustandekommen der Änderung zweifelhaft.

 

Seite 4   Auf 5,1 Milliarden DM erhöht

Der Jahresbericht 1956 der Lastenausgleichsbank

Aus dem von der Lastenausgleichsbank für ihr siebentes Geschäftsjahr 1956 vorgelegten Bericht geht hervor, dass sich der Geschäftsumfang der Bank um rund eine Milliarde DM auf 5,1 Milliarden DM erhöht hat. Die Zunahme wurde vor allem durch die Steigerung der von der Bank für das Bundesausgleichsamt übernommenen Aufgaben bewirkt. Der Schwerpunkt der Arbeit der Bank lag bei der Vorbereitung und Förderung von Maßnahmen, welche im gesamtwirtschaftlichen Interesse einer Verbesserung der Finanzstruktur und Stärkung der Fundamente der gewerblichen Vertriebenen- und Flüchtlingsunternehmen dienen. Der Bericht weist darauf hin, dass für diese Betriebe im Vergleich zu nichtgeschädigten Unternehmen gleiche Chancen und gleiche Start- und Wettbewerbsbedingungen auch heute noch nicht gegeben sind. In Zusammenarbeit mit Sparkassen, Kreditgenossenschaften und Geschäftsbanken wurden in einer Umschuldungsaktion von 100 Millionen DM auf Länderebene bereits 90 Millionen DM durch Anträge belegt. Im Rahmen der für das Bundesausgleichsamt übernommenen Aufgaben wurden bisher insgesamt rund 620 000 Darlehen aus Lastenausgleichs- und Soforthilfemitteln betreut. Im Berichtsjahr 1956 wurden an Darlehen ausgezahlt: gewerbliche Wirtschaft und freie Berufe rund 144 Millionen DM, Wohnungsbau rund 577 Millionen DM, Landwirtschaft rund 106 Millionen DM. Zusammen mit den Darlehen aus Mitteln des Härtefonds u. a. wurden 1956 insgesamt rund 922 Millionen DM ausgezahlt. Die Leistungen nach dem Gesetz über einen Währungsausgleich für Sparguthaben Vertriebener betrugen 1956 33 Millionen DM.

 

Aus dem umfangreichen und mit eingehenden Tabellen und Statistiken ausgestatteten Bericht sind noch die Mitteilungen über die Kreditausfälle von Interesse. Danach wurde die Bank 1956 aus übernommenen Bürgschaften für Betriebsmittelkredite sowie im Rahmen der den Hausbanken zugesagten Entlastung bei Investitionskrediten aus Mitteln des ERP-Sondervermögens mit einem Betrage von rund 1,5 Millionen DM in Anspruch genommen. Damit erhöhte sich die Gesamtinanspruchnahme seit 1950 auf rund 4,9 Millionen DM. Totalverluste traten jedoch nur in wenigen Fällen ein; bei den abgewickelten Krediten betrugen die Ausfälle durchschnittlich rund 50 Prozent des Obligos bei der Bank.

 

Seite 4   Zur Erntezeit

Hebet Eure Augen auf und

sehet in das Feld, denn es ist

schon weiß zur Ernte. Joh. 4, 35.

 

„Das Feld ist weiß, vor ihrem Schöpfer neigen die Ähren sich, ihm Ehre zu bezeigen“. So sang Bernhard Rostkowski in masurischer Sprache nach einer alten masurischen Weise. Er war zuletzt Pfarrer in Kallinowen, wo er 1731 starb. Sein Lied ist ein schöner Ausdruck ostpreußischer Frömmigkeit, die den Ablauf des Jahres immer verbunden wusste mit Gottes Schaffen und Erhalten. War das letzte Fuder auf dem Felde geladen oder stand es im Hof, dann klang über Hof und Feld in den sinkenden Tag hinein: nun danket alle Gott, und das Lied der Lerche mischte sich mit dem Lied der Menschen zum Lobe des Herrn und zum Bekenntnis: von deiner Huld kommt alle unsere Habe. Bis in unsere letzte Stunde wird uns das Bild der Heimat begleiten, wie der Wind über die weiten Felder strich und Halm und Ähre bewegte wie die Welle des Meeres. Wie ein unbeschreiblicher Duft über dem Acker lag, wenn die Garben gebunden und aufgestellt wurden, und wie etwa beim Vespertrunk der Blick die gesegneten Gefilde umfasste, die sich bis zum fernen Horizonte ausdehnten.

 

Nun spricht auch der Herr Christus von Feld und Ernte, von Mähen und Mahlen, von Scheune und Korn. Nicht nur, dass er uns um das tägliche Brot zu bitten lehrt, er weiß noch von einem anderen Ackerfelde und von einer anderen Ernte. Vor ihm liegt die ganze Welt ausgebreitet wie ein übersichtliches Feld. Und da sind Menschen in aller Welt, die stehen wie die Ähren auf unserem Acker. Der Herr Jesus meint, sie sind reif für die Ernte und für das Reich Gottes. Wir vermögen nur schwer, seinem Blick zu folgen und uns seiner Meinung anzuschließen. Aber die Geschichte in Johannes 4 zeigt uns, wie richtig seine Sicht ist und war eine Frau, übel beleumdet in ihrem Dort, durch ihren Lebenswandel geschieden vom Leben der Gemeinde und geachtet wie Spreu, die der Wind verweht. Wider alle gute Sitte spricht Jesus sie an und führt das Gespräch so behutsam, aber auch so bestimmt, dass am Ende die Frau den Durchbruch zu einem neuen Leben findet, das in Gottes Herrschaft hineinwachst. Sie erkennt in dem Mann, der am Brunnen sitzt, den Christus Gottes und den Retter ihres schon so weit verdorbenen Lebens. Sie wird aufgenommen in die ewigen Scheuern wie jener Schächer, dessen Kreuz zur Linken des Kreuzes Jesu aus Golgatha stand.

 

Es sieht so der Herr Christus die Menschheit an mit dem Blick des Bauern, der über das reife Erntefeld hinschaut. Hier hat er ernten dürfen, wo keiner an Ernte dachte, und jeder nur ein Menschenleben sah, das einem Acker voller Disteln und Dornen glich. So will der Herr seine Diener erziehen, dass sie mit seinen Augen zu sehen lernen und hinter der glänzenden Fassade, hinter hochmütiger und kalter Ablehnung das flatternde Menschenherz entdecken, das nach Erlösung schreit. Solche Arbeit ist schwer und braucht lange Zeit, aber ihr Ende ist köstlicher denn ein gesegneter Erntetag auf dem Felde: ein Mensch ist gerettet und für Gottes ewiges Reich gewonnen! Wenn wir so zu denken anfangen, begreifen wir auch das andere Wort des Herrn von der großen Ernte und den wenigen Arbeitern, und beginnen endlich mit dem Gebet, dass der Herr der Ernte Arbeiter in seine Ernte sende.

Pfarrer Leitner, Altdorf (Königsberg).

 

Seite 4   Hunderte Millionen für Wühlarbeit.

Pankows Riesenstab für die Verhetzung Westdeutschlands.

Das Berliner Informationsbüro West weist darauf hin, dass sich das Pankower Regime die unterirdische Wühlarbeit der verbotenen kommunistischen Partei Westdeutschlands gewaltige Summen kosten lässt. Man hat erfahren, dass auf Veranlassung des Ulbrichtschen Politbüros die Funktionäre der früheren KPD einen sogenannten „Fünfjahresplan" für die Finanzierung ihrer Maulwurfarbeit in der Bundesrepublik aufgestellt haben. Für die kommenden fünf Jahre sollen dafür mehr als 320 Millionen Ostmark aufgewandt werden. In der Ost-Berliner Zentrale der KPD für die unterirdische Arbeit in Westdeutschland sind nicht weniger als 420 höhere Funktionäre tätig. Die illegale Wühlarbeit wird nach Angaben dieses Informationsbüros von mehr als 700 „zuverlässigen" illegalen Mitarbeitern geleitet. Pankow hat auf Weisung Moskaus nicht nur die illegalen Agenten der westdeutschen kommunistischen Partei sowie sämtliche Funktionäre zu unterhalten, sondern außerdem auch noch große Summen für die Herstellung von geheimen Zeichnungen, Flugblättern usw. zu bewilligen. Auch der sogenannte „Freiheitsender 904" ist' in diesem Finanzplan berücksichtigt worden. Es wurde erklärt, dass man vor allem unterirdische Propaganda-Aktionen in westdeutschen Großbetrieben finanzieren wolle.

 

Seite 4   350000 Vermisstenbilder fehlen.

Ende 1957 erschienen die ersten neuen Bildlisten.

Bei der Vorbereitung der vom Deutschen Roten Kreuz geplanten Bildsuchlisten für Vermisste und Verschollene hat sich ergehen, dass noch immer die Bilder von etwa 300 000 Wehrmachtsvermissten und etwa 50 000 Bilder von verschollenen Kriegsgefangenen fehlen. In letzter Zeit wurden erneut rund 70 000 Vermisstenangehörige angeschrieben, um die noch ausstehenden Bilder zu beschaffen. Daraufhin gingen etwa 12 000 Bilder vermisster Angehöriger beim DRK ein. Bis Ende August sollen die Angehörigen der restlichen 230 000 Wehrmachtsvermissten nochmals um Bilder gebeten werden.

 

Seite 4   Na, mach Sie keine Witze!

Ein erfundenes Abrüstungsgespräch

Die israelische Zeitung „Jedioth Hajom" bringt eine ausgezeichnete Parodie auf die Londoner Abrüstungs-Besprechungen und zeigt in einem erfundenen Gespräch zwischen einem Vertreter der Sowjetunion und einem Delegierten der USA die Unverbindlichkeit solcher Abrüstungsgespräche auf. Hier das Gespräch selbst:

 

UdSSR: Die kollektive Leitung sagte: Wir müssen miteinander in Frieden leben, weil ein Atomkrieg uns alle vernichtet.

USA: Wie recht sie hat.

 

UdSSR: Also rüsten wir ab.

USA: Gut (Stille).

 

UdSSR: Wieviel Atombomben habt ihr?

USA: Wie viele habt ihr?

 

UdSSR: Ich habe zuerst gefragt.

USA: Vor zwei Jahren hatten wir eine bestimmte Menge.

 

UdSSR: Und heute?

USA: Heute ist Freitag.

 

UdSSR: Man muss sie vernichten.

USA: Gut (Stille).

 

USA: Wie viele habt ihr?

UdSSR: Doppelt so viel.

 

USA: Ich denke, ich habe keine Zahl genannt.

UdSSR: Ich auch nicht.

 

USA: Seid ihr bereit, eure Atombombenvorräte zu vernichten?

UdSSR: Warum nicht. Wenn ihr bereit seid.

 

USA: Also sind wir einig.

UdSSR: Gewiss.

 

USA: Also wie werden wir das machen?

UdSSR: Wie es üblich ist. Wir unterschreiben einen amtlichen Vertrag beim Notar, dass wir unsere Atombomben vernichten und dann vernichten wir sie.

 

USA: Alle?

UdSSR: Bis zum letzten Stück.

 

USA: Wann?

UdSSR: Wann Sie wollen.

 

USA: Gleichzeitig?

UdSSR: Gewiss. Sie schicken uns ein Telegramm mit dem Text: „Wir haben alle unsere Atombomben vernichtet“ — und dann werden wir auch unsere vernichten.

 

USA: Und wenn Sie sie doch nicht vernichten?

UdSSR: Na, machen Sie keine Witze.

 

USA: Gut, sagen wir, dass Sie sie auch vernichten, aber nicht alle.

UdSSR: Warum denn nicht alle?

 

USA: Was weiß ich. Nehmen wir an, dass Sie nicht alle finden.

UdSSR: Gibt es nicht. Alle sind nummeriert. Keine kann verloren gehen.

 

USA: Wenn aber doch, sagen wir, eine zurückbleibt?

UdSSR: Dann vernichten wir auch diese.

 

USA: Woher werden wir wissen, dass auch keine zurückgeblieben ist?

UdSSR: Ihr bekommt eine amtliche Bestätigung; mit der Unterschrift des Ministerpräsidenten.

 

USA: Das genügt nicht.

UdSSR: Gut. Dann unterschreibt auch der Generalsekretär der Partei.

 

USA: Das habe ich nicht gemeint. Ich habe daran gedacht, dass vielleicht eine bleibt ... und ihr sagt doch, dass ... nicht ...

 

UdSSR: Verzeihung, ich habe nicht verstanden.

USA: Oder aber, ihr sagt, dass ... nichts geblieben ist ...

 

UdSSR: Wo?

USA: Was weiß ich? Irgendwo. Geblieben (Stille).

 

UdSSR: Jetzt beginne ich zu verstehen. Sie verdächtigen uns, dass wir, quasi, nicht alle vernichten werden!?

USA: Ich für meine Person, habe keine Zweifel, lieber Kollege, aber ich habe meine Weisungen. Ich denke, Sie verstehen.

 

UdSSR: Bitte, Bitte! Wenn ihr nicht glaubt, dann könnt ihr ruhig suchen.

USA: Im ganzen Lande?

UdSSR: Selbstverständlich.

USA: Auch in den Schubläden?

UdSSR: Auch dort.

 

USA: Es ist aber überhaupt nicht sicher, dass ihr sie in den Schubläden aufbewahrt.

UdSSR: Habe ich gesagt, dass Sie in den Schubläden suchen wollen? (Stille).

 

USA: Wenn ich, wir, in den Ämtern, in den Schränken suchen wollen?

UdSSR: Gut. Ist in Ordnung, suchen Sie auch in den Ämtern. Aber machen Sie keine Unordnung.

USA: Ich werde die Akten nicht anrühren, ich werde bloß meine Hand hineinstecken.

UdSSR: Sie wird staubig werden.

USA: Ich werde sie abwaschen.

UdSSR: Bitte! Machen Sie, was Sie wollen.

 

USA: Sind Sie böse?

UdSSR: Ich bin nicht böse. Ich sage nur, dass wir in den Ämtern keine Bomben halten.

 

USA: Verstehen Sie mich, bitte, ich habe meine Weisungen, auch Sie können bei uns suchen.

UdSSR: Auch beim Präsidenten?

USA: Warum gerade beim Präsidenten?

UdSSR: Bloß nur so.

USA: Er ist krank.

UdSSR: Aber deswegen darf man doch in seiner Wohnung nachforschen.

USA: Macht Lärm.

UdSSR: Wir werden auf Zehenspitzen gehen.

USA: Auch dann. Es kann etwas herunterfallen. Sie könnten auch, Gott behüte, von der Leiter herunterfallen.

UdSSR: Man wird Sie unten festhalten.

USA: Auch dann. Die Leiter kann eine Fensterscheibe eindrücken.

UdSSR: Wir bezahlen den Schaden.

USA: Ihr? Ihr habt noch nicht die Schulden des Weltkrieges bezahlt.

UdSSR: Das ist was anderes. Diesen Schaden bezahlen wir.

USA: Erzählen Sie das Ihrer Großmutter.

UdSSR: Hören Sie, wenn Sie kein Vertrauen haben, dann lassen wir das Ganze.

USA: Lassen wir's."

 

Seite 5   Ost-Berliner Skizzen.

Grenzgänger in Gefahr- Das Gruselkabinett am Bahnhof Friedrichstraße.

Von unserem Berliner M. Pf.-Korrespondenten.

Foto: Aufnahme: Pfeideler. Gläserne Treppenhäuser, die der Front des schwedischen Hochhauses vorgelagert sind, stellen eine besonders interessante Lösung dar.

 

Foto: Das zehngeschossige Haus der schwedischen Architekten Jaenecke und Samuelson will sich von allen Seiten dem Licht und der Luft öffnen. Auch die Wohnungen in diesem Haus sind frei und offen. Sie haben fast keine Türen und nur halbe oder gar keine Trennwände.

 

Immer, wenn man nach vier, sechs oder acht Wochen die Feder zu einem Lagebericht aus Berlin ergreift, könnte man entweder mit der Feststellung beginnen, die Lage sei unverändert gespannt oder sie sei wieder einmal besonders gespannt.

 

Eigentlich sind wir an die vom SED-Hauptquartier gegen West-Berlin in regelmäßigen Zeitabständen ausgestoßenen Drohungen gewöhnt. Sie regen uns längst nicht mehr auf, und doch sind sie ernst zu nehmen. Oder war das etwa nicht ernst, als die SED vor fünf Jahren über Nacht Abertausenden von West-Berlinern ihre auf Ost-Berliner Boden gelegenen Lauben, Grundstücke, Wochenendparzellen wegnahm? Immer noch hat Pankow die Hand an den verschiedensten Schrauben, die es zur Qual aller Berliner nach Gutdünken anziehen kann. Denken wir an die Erteilung von Passierscheinen — und sei es nur für die Friedhöfe der Zonen-Randgebiete —, an die Personen- und Warenkontrolle im Sektorenverkehr. Eine dieser Schrauben ist der Ost-West-Berliner Berufsverkehr. Und hier soll wieder einmal gedreht werden. Nach den rigorosen Entlassungen von West-Berlinern von ihren Ost-Berliner Arbeitsplätzen geht es jetzt gegen die in West-Berlin arbeitenden Ost-Berliner.

 

Ebert droht

„Das sind Leute", sagte Politbüromitglied und „Oberbürgermeister" Ebert auf der letzten Sitzung des Ost-Berliner SED-Parteiaktivs, „die im demokratischen Berlin wohnen und nicht einen Finger krumm machen, um den Aufbau des Sozialismus zu fördern. Sie stellen ihre Arbeitskraft den Frontstadtpolitikern in Schöneberg zur Verfügung. Sie zahlen bei uns keinen Pfennig Steuern, nehmen aber ebenso wie jeder andere Bürger des demokratischen Sektors alle Vorteile für sich in Anspruch — die niedrigen Preise für Grundnahrungsmittel, für Miete, Gas, Elektrizität. Wir sehen in diesen Leuten — deren Kinder auf Kosten unseres Staates erzogen werden —, selbstsüchtige Egoisten, die sich zugleich auf Kosten der Arbeiter West-Berlins, denen sie als Lohndrücker gegenübertreten, unberechtigte Vorteile verschaffen. Partei und Stadtverordnetenversammlung werden sich überlegen müssen, wie sie die hunderttausend erwerbsloser Bürger West-Berlins von der Schmutzkonkurrenz dieser Nutznießer der Spaltung Berlins weitgehend befreien können“.

 

Dahinter steckt ebenso sehr der Neid wie auch der Wunsch, die beruflichen und menschlichen Kontakte zwischen beiden Stadtteilen ganz zu unterbinden. Vollständige Abschließung der Sektorengrenzen, das ist der Wunschtraum der Genossen. Allzu gefährlich erscheint ihnen, was ihre Untertanen in West-Berlin zu sehen bekommen, die gefüllten Schaufenster, der ständig steigende Bestand an Kraftfahrzeugen, das stürmische Wiederaufbautempo. Dagegen hat Ost-Berlin nichts zu bieten. Schon vor Jahren sprach man dort davon, es gelte, West-Berlin wirtschaftlich und besonders in der Versorgung mit Konsumgütern einzuholen und zu überholen. Aber nicht einmal vom Einholen kann die Rede sein. Man unternehme einmal einen Bummel durch Ost-Berliner Geschäfte, — auf vielen Gebieten sieht es da schlechter aus als 1951. Und noch immer kostet das Pfund Butter zehn Mark, das Pfund Kaffee vierzig Mark. Noch immer keine Eisschränke, keine Kühlanlagen in den HO- und Konsumfilialen. Kein Obst, kaum Feingemüse. Keinen Käse, wenig und schlechte Fischwaren. Dürftige Textilien, nicht funktionierende Radiogeräte, keine Ersatzteile für technische Erzeugnisse aller Art. Und das in dem vor der Zone selbst weit bevorzugten Ost-Berlin.

 

Das Gruselkabinett

Wer bummeln gehen will, sich amüsieren, und wer hätte nach getaner Arbeit nicht einmal das Recht dazu, der geht nach West-Berlin. Die West-Berliner Kinos, Freilichtveranstaltungen, Ausstellungen kann er für Ostgeld besuchen, ein Bummel über den Kurfürstendamm kostet nichts und wirkt doch berauschend wie Sekt. Aber im Ost-Berliner Stadtzentrum?

 

Da brachte doch das Ost-Berliner Kabarett „Distel" neulich eine hübsche kleine Szene. Ein Liebespaar am Wochenende. Will allein, sein, fährt ins Grüne, wird überall immer wieder von Menschen gestört. Schließlich sagt er: „Fahren wir zurück nach Stadtmitte. Da sind wir bestimmt allein“. Das verstanden alle, und es gab lauten Beifall.

 

Die SED redet schon seit zwei Jahren von der Organisation eines großstädtischen Nachtlebens. Aber mit Ausnahme einiger guter Theateraufführungen und einiger überragender Operninszenierungen, besonders des Intendanten der Komischen Oper, Felsenstein, hat man nichts zu bieten.

 

Im Gegenteil. Das östliche Stadtzentrum empfängt seine Besucher zurzeit mit einem politischen Gruselkabinett, einem Kabinett nach der Art der Geisterbahnen auf Rummelplätzen. Es ist eine Ausstellung gegen den westlichen Militarismus. Da heulen, hinter schwarzen Vorhängen plötzlich Luftschutzsirenen auf. Hinter einem grausigen Foto ertönt plötzlich die Stimme Goebbels oder Hitlers. Adenauer schließt sich an mit sinnlos entstellten, aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen aus irgendeiner Rede. Vor dem Gruselkabinett stehen eine Reihe von Telefonapparaten und über ihnen auf Pappe die Fragen, die sie beantworten, wenn man den Hörer abhebt. Hebt man ab, so erschreckt einen zunächst ein grausiges Röcheln, Schnarren und Knattern, und dann haspelt eine Stimme altbekannte Parolen ab. Stets sind einige Apparate außer-Betrieb. Witzig, wenn dieses Schild „Außer Betrieb" ausgerechnet an dem Apparat steht, der die Frage beantworten soll: „Warum verzichtet die Sowjetunion nicht auf Atomwaffen?"

 

Und die Menschen im Osten hungern nach Freude, nach Entspannung, nach leichter Lektüre. Nichts davon. Da gibt es in der Fülle der politischen und fachlichen Zeitungen und Zeitschriften ganze zwei, die ihre politische Hetze gegen den Westen immerhin als Unterhaltung tarnen und in Bilder verpacken, die schüchtern versuchen, es denen aus westlichen Illustrierten nachzutun. „Das Magazin" und „Sybille" heißen diese zwei. Aber fragen Sie einmal zwei Tage nach Erscheinungstermin nach ihnen „Ham wa nich ..." Sie werden unter dem Ladentisch gehandelt.

 

So wandern unsere Ost-Berliner eben in den Westen. Ohne Unterschied, auch die Genossen, auch solche, denen es verboten ist oder die eine Selbstverpflichtung unterschrieben haben, die „Agentenhölle", den „Frontstadtsumpf" nie zu betreten.

 

Das ist Ost-Berlin im Sommer 1957.

 

Seite 5   So eine Küche müsste man haben!

Ein Bummel durch die Interbau – Wie wir und wie andere gerne wohnen.

Foto: Aufnahme: Pfeideler. Eine reizvolle Raumlösung im Hochhaus des französischen Architekten Vago: die Treppe aus dem Wohnzimmer führt in das hinter dem Blumengeländer befindliche Esszimmer.

 

„Das muss man sehen, das kann man nicht beschreiben", hieß es in unserer Vorschau auf die Interbau, die Internationale Bauausstellung Berlin. Seit drei Wochen ist sie nun eröffnet. Bis zum 29. September wird ein ganzes Stadtviertel Ausstellungsobjekt sein. Wir dürfen in Wohnungen und Keller eindringen, auf Dachgärten Spazierengehen, die uns dann, falls wir nicht zu den glücklichen Mietern zählen, nicht mehr zugänglich sind.

 

An einem Nachmittag ist das nicht entfernt zu schaffen: die Besichtigung der neuen fertigen oder im Bau befindlichen Häuser, der eingerichteten Musterwohnungen, der beiden Kirchen, der großartigen Schau „Die Stadt von morgen", der acht ausländischen Sonderschauen, der sieben deutschen.

 

Was hier die freie Welt am praktischen Beispiel, im Bild, im Modell an Baugesinnung und Bautechnik zeigt, ist hochinteressant. Unerschöpfliche Anregungen für den Fachmann, aber auch für den Laien eine nie wiederkehrende Gelegenheit, Architektur und Baumethoden, Geschmack, Wohnkultur der Nationen kennenzulernen.

 

Hier kann man, wenn man Lust hat, einen Anfängerkursus im Baufach durchmachen. Vorfabrizierte Platten, Beton geschüttet, Schottenbauweise, Stahlbeton mit Rahmenbindern ... Das interessiert Frau Müller nicht, aber auch sie merkt, wenn sie das Wort „Schallisolierung" hört und über Fußböden geht, die nach einem neuen Verfahren gegen Trittschall isoliert sind.

 

Die Musterwohnungen

Unmittelbar jedoch interessiert die fertige Wohnung. Da tritt Frau Müller ein, schaut sich um, prüft, kritisiert; da bedarf es keiner fachlichen Vorbildung, verhältnismäßig selten werden technische Fragen an die überall zur Auskunft bereiten Ausstellungshelfer gestellt. Man entscheidet spontan nach seinem persönlichen Geschmack. Möchtest du so wohnen?

 

Am kritischsten ist die Hausfrau, wenn es um die Küche geht. Und gerade auf diesem Gebiet hat die Interbau viel zu bieten. Die Einbauküche triumphiert. Und zwar stets mit Eisschrank. Raffinierte Brat- und Backöfen, ideale Spülsteine, in seiner Zweckmäßigkeit vollendetes Gerät. Was die Hausfrauen ablehnen? Die Kochnischen der Junggesellenwohnungen, die nur eine Plastikfolie vom Wohnraum abtrennt. Man will nicht glauben, dass die eingebauten Entlüftungsvorrichtungen wirklich allen Dunst und Brodem beseitigen. „Hier einen Speckeierkuchen braten? Na, die Mieter werden sich umsehen!" Auch die zwar abschließbaren, aber fensterlosen Küchen verfallen der Ablehnung.

 

Im finnischen Hochhaus finden wir die Küche stets als Wohnküche mit Essplatz; im schwedischen ist die Küche Mittelpunkt der ganzen Wohnung, und das hat bei allem Komfort etwas Urtümliches — man versammelt sich, nach Urahnenweise, um den Herd!

 

Stil und Geschmack der Nationen

Überhaupt kann man im neuen Berliner Hansaviertel den Geschmack studieren, denn führende Architekten aus vierzehn Ländern haben daran mitgebaut und haben Musterwohnungen voll möbliert.

 

Mancher Rückschluss auf den Charakter der Nationen ist möglich. Der USA-Deutsche Gropius zeigt in einem äußerlich sehr modernen neungeschossigen Hochhaus die typisch deutsche Schachtelwohnung. Langer Flur, jedes Zimmer vollkommen vom andern getrennt; Individualisten, Eigenbrödler; jeder will für sich sein, die Mutter in der Küche, der Sohn im Spielzimmer, der Vater am Schreibtisch. Bei den Skandinaviern kann man schon beim Eintreten die gesamte Wohnung überschauen. Offenbar will man dort nicht allein sein, sondern sich stets der Gemeinschaft bewusst bleiben. Fast keine Türen, halbe oder gar keine Trennwände und wenn, dann aus Glas; wir sahen ein Schlafzimmer des Hausherrn, nur durch etwas Glas vom Wohnraum der Familie abgetrennt. (Die deutschen Mieter allerdings werden Gelegenheit haben, sich Trennwände einbauen zu lassen.) Geselligkeit wird groß geschrieben; die behaglichen Sitzmöbel in einer der Schwedenwohnungen reichen für zwanzig Gäste. Was weiter auffällt, ist der Bastelraum für Vater und Sohn, eine kleine mit allen Schikanen ausgestattete Werkstatt in der Wohnung.

 

Die Franzosen (Hochhaus des Architekten Vago) verraten dagegen, dass für sie die Wohnung nicht unbedingt der alleinige Mittelpunkt des Lebens ist; sie bindet nicht, bei allem Reiz der anderthalbgeschossigen Wohnungen, in denen man von einem Zimmer ins andere eine Treppe hinunter- bzw. hinaufsteigt. Von den gezeigten Einrichtungen ist einiges verspielt, extravagant und entspricht den auf dem Dachgarten ausgestellten abstrakten Plastiken.

 

Die Stadt von morgen

Das sind nur einige Andeutungen aus der Fülle der Eindrücke. Ist man durch die Musterwohnungen gegangen, beginnt man nachdenklich zu werden. Man will nicht mehr eine, irgendeine Wohnung, haben, sondern seine Wohnung, eine Wohnung nach Maß. Man hat viel gesehen und geprüft, und vielleicht war die Wohnung dabei, von der man geträumt hat, oder vielleicht muss diese Traumwohnung noch ganz anders aussehen.

 

In dieser Verfassung ist man reif für den Besuch der nahe bei der Siegessäule gelegenen Ausstellung „Die Stadt von morgen". Eine sorgfältiger aufgebaute, überzeugendere Ausstellung sahen wir selten. Hier geht es aufs Ganze, hier wird das Problem aufgerollt: der Mensch und seine Umgebung. Seine Möbel, sein Zimmer, sein Haus, sein Garten, sein Hinterhof. Der Mensch im Häusermeer, vom Verkehr umbrandet und gefährdet, Kinder ohne Spielplatz, ohne Beziehung zur Natur. Mensch und Umwelt, gezeigt in Schaukästen, in Lichtbildern, Großfotos, Modellen, Vitrinen. Gründlich durchdacht ist alles. Hier zeigen sich Architekten und Städteplaner als Psychologen, ja als Missionare. Sie sind keine Feinde der Großstadt, aber sie zeigen die Wege zu einer Großstadt, in der der Mensch wieder ruhig und glücklich wird. Wohnviertel ohne Durchgangsverkehr, von Grün durchzogen; isoliert davon und doch schnell erreichbar die Arbeitsstätten, Verwaltungs- und Einkaufszentren.

 

Gewiss: die Planer der idealen Stadt können den Menschen mit seinen bösen und guten Eigenschaften nicht ändern, aber sie wollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass er sich auf die wahren Werte des Daseins besinnt. Ihre Pläne richten sich auf ein glückliches Familienleben, auf eine sinnvolle Freizeitgestaltung.

 

„Utopien?" schreibt einer der Mitgestalter der Ausstellung, Professor Kühn aus Aachen, in seinem Geleitwort. „Wir meinen, der Welt tut nichts mehr not als Utopien, als Leitbilder. Wir stehen in der Gefahr, bei allem deutlich spürbaren Unbehagen auch die Dinge um uns her, die wir selbst schufen, als unabänderlich hinzunehmen, wir resignieren allzu leicht. Wichtig erschien uns also, zum kritischen Nachdenken anzuregen..."

 

Und das ist, scheint uns, in vollem Umfang gelungen. Die Interbau wird durch diese Ausstellung mehr als nur eine Parade mehr oder weniger vollendeter Gebäude und Wohnungen. Sie wird zum Appell der Architekten, der Verkehrsfachleute, der Mediziner, der Psychologen an den Staat, die Städte, die Gemeinden; sie wird zum Appell an uns alle, die wir die Verantwortung für unsere eigene und die seelische und körperliche Gesundheit unserer Kinder tragen.

 

Und was sagt der Osten?

„Großstadt oder Gernegroß?" überschreibt die jüngste Ausgabe der Berliner SED-Illustrierten ihre Bildreportage vom Hansaviertel. Und im Text heißt es: „Keine noch so modisch exzentrische Fassade kann die Krebsschäden kapitalistischer Baupraxis verdecken. Um die internationale Werbe-Show aufzuziehen, kürzte der Westberliner Senat ein Viertel aller vorgesehenen sozialen Wohnbauvorhaben. Ein Quadratmeter Wohnfläche wird im Hansaviertel durchschnittlich zwei DM kosten. Millionenbeträge an Steuergeldern verhelfen so wenigen Spekulanten zu horrenden Mieteinkünften aus tausend Luxuswohnungen“.

 

Hieran ist kein Wort wahr. Nicht einmal der Preis stimmt, der sich zwischen 1,43 und 1,65 DM pro Quadratmeter bewegt und nur bei einem Dutzend wirklicher Luxuswohnungen zwei DM erreicht. „Als drastische Probe" steht unter einem Foto, „auf die Schalldichte moderner Bauweise wird — so heißt es offiziell — die Mehrzahl der neuen Großbauten unmittelbar neben den Gleisen der Stadtbahn gebaut. In Wirklichkeit opferte man hier die Vorzüge der Grünumgebung und das Ruhebedürfnis der Mieter dem zweifelhaften Frontstadtehrgeiz westlicher Schaustellung an der dichtbefahrenen Potsdamer S-Bahnstrecke“.

 

Daraus spricht nichts als der pure Neid. Denn was hat der Osten aufzuweisen, außer der kitschig schwülstigen Stalinallee, von deren Stil man sich bereits verschämt distanziert?

 

Mit wahrer Wonne zitiert das „Neue Deutschland" den angeblichen Brief eines kürzlich in den USA verstorbenen deutschen Städtebauers an den Senat von Berlin, in dem er die Bauten des Hansaviertels als „Architektur der Halbstarken" bezeichnet. Linientreue SED-Architekten müssen in pseudofachlichen Aufsätzen beweisen, dass die Bauten des Hansaviertels dilettantische Schwindelbauten sind. Und dann wieder, wohl aus Versehen, eine Panne. So lautet die Bildunterschrift zu zwei Fotos in der oben erwähnten Reportage der „Neuen Berliner Illustrierten":

 

„Sonne, Bäume, Beton — die Verbindung technisierter Bauweise mit den Erfordernissen der Wohnhygiene ist Ziel neuzeitlicher Stadtplanung. Zu den durch moderne Lösungen international bekannten Baukünstlern gehört der 1907 in Buenos Aires geborene Architekt Oskar Niemeyer ... Sein Hochhaus, ebenso wie das von Walter Gropius ... verdienen kritisches Studium zum Nutzen für ein schöneres Berlin“.

 

Doch wie sie sich auch winden, ob sie zustimmen oder ablehnen, die Ostberliner, die die Interbau fleißig besuchen, zurzeit reger als die Westberliner, bilden sich ihr Urteil selbst. Zu wessen Gunsten es ausfällt, braucht gar nicht erst gesagt zu werden. M. Pf.

 

Seite 6   Neue Ausgrabungsfunde in West-Berlin

Bei den Schachtarbeiten für die neue, die Stadtteile Steglitz und Moabit verbindende Untergrundbahnlinie kommen fortlaufend neue prähistorische Funde zutage. Zu dem vor acht Wochen ausgegrabenen vollständigen Elchskelett ist inzwischen der Unterkiefer eines Steppenwisents gekommen. Braunkohlenablagerungen ist der Beweis für Urwälder, die sich früher ausgebreitet haben müssen. In erdgeschichtlich jüngeren Schichten wurde ein hochinteressanter Fund gemacht: bearbeitete Rentiergeweihe! Zeugnis der ersten Menschen! Und nun hofft man, auch Überreste dieser ersten „Urberliner" selbst zu finden. Die Arbeiter aller beteiligten Baufirmen wissen Bescheid; sie sind angehalten, keinen Fund, und sähe er noch so unscheinbar und wertlos aus, einfach wegzuwerfen. Alles wird aufgehoben und den Berliner Fachleuten für Vor- und Frühgeschichte zur Untersuchung übergeben.

 

Seite 6   Sie zeigten stolz ihre Heimat.

Ein Ostpreuße sah die Berliner Festspielfilme.

Als die Berliner Filmfestspiele zu Ende waren und ich Bilanz zog, durchzuckte mich ein Gedanke wie ein Schmerz  ...

 

Das war nicht etwa der Gedanke an das mäßige künstlerische Niveau der über hundert Spiel- und Kulturfilme, die da innerhalb von zwölf Tagen gezeigt worden waren, der Gedanke an die eigentlich recht bedenkliche geistige Öde auf dem Weltfilmmarkt. Nein, etwas ganz anderes. 42 Nationen der freien Welt hatten Beiträge zu diesem Festival entsandt, und wenn sie künstlerisch nicht viel geboten hatten, eines war ihnen fast allen gelungen: die Schönheit ihrer Heimat zu zeigen!

 

In Farbe, in Schwarz-Weiß, in Cinemascope hatten sie es getan, und nicht nur in den Kulturfilmen, es gab auch zahlreiche Spielfilme, die, inhaltlich schlecht, dennoch bezaubernde Bilder von Land und Leuten boten, wie etwa der mexikanische Film „Tizok", der spanische „Wem Gott vergibt", der griechische „Das Mädchen von Korfu".

 

Vor allem aber denke ich an die Kulturfilme zurück. „Die Kirche in Finnlands Landschaft", „Volksfest in Peru", „Ischia, die blühende Insel", „Madeira", „Venezuela", „Spanische Gärten", die jugoslawischen Filme „Die Seen von Pliwitsche", „Auf den Sanddünen", Norwegens „Ceiranger Fjord", um nur einige zu nennen. Bildstreifen, die stolz verkündeten: seht: das ist unser Land!

 

Junge vereinte Nationen ...

Die Bundesrepublik steuerte keinen derartigen Film bei, die deutschen Kulturfilme behandelten künstlerische und industrielle Themen von allgemeiner Bedeutung. Was hätten wir auch zeigen sollen? Bayern? Das Rheinland? Und Mitteldeutschland unterschlagen? Und Ostdeutschland mit Stillschweigen übergehen?

 

Wenn wir einen Landschaftsfilm gezeigt hätten, dann, so sagte ich mir, hätte es eine ostdeutsche Landschaft sein müssen. Seht, ihr Gäste aus aller Welt, ihr Journalisten, ihr Filmleute, ihr Globetrotter, die ihr so stolz eure ferne Heimat zeigt, seht, das ist unsere Heimat! Schmerzlich schön, weil es eine verlorene ist. Eine verlorene — merkt ihr etwas, spürt ihr nicht, dass etwas nicht stimmt in dieser Welt!?

 

Und der Schmerz dieses Gedankens wurde noch stechender, wenn ich die Filme in meine Erinnerung zurückrief, entsandt von Nationalstaaten, die erst vor kurzem ihre Selbständigkeit gewonnen haben. Indien und Pakistan waren vertreten. Gleich drei Kulturfilme zeigte Indonesien: „Ein Haus, eine Frau, ein Singvogel", „Die Wälder Indonesiens", „Fischzucht im Reisfeld"; „Neues Leben im Galoya-Tal" zeigte Ceylon. Und gar die jungen Negerstaaten vom Äquator, Nigeria und Ghana, sie brachten abendfüllende Filme vom Kampf um die Freiheit, und vom Sieg des Gedankens der Unabhängigkeit und Selbständigkeit. Ich habe mich hier in Berlin eingehend mit den schwarzen Fürsten, den schwarzen Parlamentariern aus Nigeria unterhalten. Stolz auf das Errungene erfüllte sie, Optimismus im Hinblick auf die Zukunft. Ich habe sie an die Sektorengrenze begleitet; da studierten sie kopfschüttelnd die Grenzschilder, in denen sie instinktiv Zeugnisse einer verfehlten, unfähigen europäischen Politik erkannten.

 

Besonders erschütterte mich Marokko, dies Land; das nach 44 Jahre währender Teilung im vorigen Jahr wiedervereinigt wurde. Marokko zeigte in Berlin „Brahim, von den Arbeitsstätten der Hoffnung", ein soziales Problem behandelnd, der erste Film des neuen, vereinten Marokko.

 

Sein Produzent hatte vor Jahren einmal geschrieben:

 

„Nordafrika, Land des Films, wo sich berühmte Filmtruppen einander ablösen, wird deine Rolle immer passiv sein? Wirst du ewig der Dekor abgeschmackter und falscher Dramen bleiben? Gibt es nur Palmen, die im Winde wehen? Deine reiche Literatur, die des Islams, wusste die Wahrheit von deiner Erde, von der Erhabenheit deiner Landschaft und von der Art der Deinen zu erzählen. Wird das der Film jemals erreichen?"

 

Und jetzt, 1957, konnte dieser selbe Produzent uns sagen: „Nordafrika ist nicht mehr das Land, wo sich Filmtruppen folgen. Marokko, jetzt frei, lädt sie ein und empfängt sie freundschaftlich“. Aber dies freie Marokko ist nicht mehr auf Hollywood angewiesen. In eigener Produktion zeigt es sich selbst. Und wie? In voller Absicht zitiere ich für unsere ostpreußischen Leser, wie Marokko sich in Berlin vorstellte:

 

 „Marokko bietet eine erstaunlich vielfältige Landschaft. Der dürre Wüstensand ist nicht weit vom funkelnden Strand des Meeres, von stolzen, verschneiten Berggipfeln ... Stadtbevölkerung und Bauern sind den ehrwürdigen Traditionen des marokkanischen Lebens treu geblieben; es ist einfach und vornehm, herb ohne Strenge, schlicht und religiös. Arm und Reich finden sich fünfmal am Tag zusammen in der Anbetung-Gottes ... Und endlich der Zauber der marokkanischen Nächte, erfüllt mit geheimnisvollen Gesängen, die unter den Sternen zerfließen, mit dem Murmeln der Springbrunnen ..."

 

Und wir?

Schwer war es, dies alles sehen und hören zu müssen, den Stolz und die Freude alter und junger Nationen, vereinigter, wiedervereinigter Völker — und dann an Ostpreußen denken zu müssen.

 

Ich fragte mich, ob wir nicht den Mut haben, Ostdeutschland auf einer internationalen Veranstaltung zu zeigen oder ob es an geeignetem Material fehlt. Es gibt, um nur von unserer Heimat zu sprechen, einige Kulturfilme aus vergangener Zeit, ansprechende und mäßige, und unter den mäßigen solche, die uns gar nicht gefallen wie etwa ein Film, der – aus einem falschen, einseitigen Blickwinkel – Masuren als rückständiges Land zeichnet. Es gibt einige aus Archivmaterial zusammengeklebte Streifen, von denen durchaus nicht die starke Wirkung ausgeht, die im Thema selbst liegt.

 

Die Frage ist, ob sich Bildstreifen schaffen lassen, die Qualitativ so hochstehen, dass sie über den Kreis der Landsleute hinaus allgemein fesseln und interessieren. Der Versuch wurde noch nicht unternommen, aber er musste Gelingen. Denn wir haben neben dem alten, jetzt auch neues Material. Fotos, Filme, Unterlagen für wirklichkeitsgetreue Atelierbauten. Unser Land ist ja noch da, seine Menschen sind noch da, mit ihrer Eigenart im Denken und Handeln. Ostpreußen ist doch eine Realität!

 

Ist es da zu viel verlangt: einen künstlerisch hochstehenden ostpreußischen Spielfilm mit fesselnder Handlung, einen mit fotographischer Meisterschaft gestalteten ostpreußischen Kulturfilm?

 

Das soll eine Anregung sein. Und ich glaube, meine Landsleute verstehen mich. Sie verstehen den brennenden Schmerz, den ich empfinde, wenn ich die hundert Filme der Berliner Festspiele noch einmal im Geist vor meinen Augen ablaufen lasse, diese hundert Filme von 42 Nationen, alten und jungen und gerade erst wiedervereinigten, die da voller Stolz, in Farbe und Schwarz-Weiß, in Cinemaskope und Ultrascope Schönheit und Eigenart, Tradition und Sitten ihrer Heimat zeigten.

 

Seite 6   Von Memel bis Wismar.

Der Ostseebrunnen von Reinickendorf

Foto: Die alte Fahne des früheren Memellandbundes Berlin, die heute bei feierlichen Anlässen von der Kreisgruppe Memel der Landsmannschaft gezeigt wird, war auch bei der Einweihung des Ostseebrunnens in Berlin - Reinickendorf zu sehen; daneben die Fahne der Landsmannschaft Ostpreußen. — Fünf Fischköpfe aus farbigem Glasmosaik speien in hohem Bogen Wasser in das Bassin des Ostseebrunnens

 

Foto: Der Ostseebrunnen in Berlin-Reinickendorf. Er steht vor dem Rathaus in Reinickendorf und wurde in diesen Tagen eingeweiht. Aul dem Brunnenrand sind aus farbigem Glasmosaik die Namen der an der Ostsee liegenden Häfen und Bäder von Memel bis Wismar eingelegt.

 

Eine Sehenswürdigkeit für Westberlin und eine Erinnerungsstätte für die vielen Heimatvertriebenen und Zonenflüchtlinge ist der Ostseebrunnen, der am 24. Juli vor dem Rathaus Reinickendorf im Beisein von Vertretern der Landsmannschaften und zahlreicher Zuschauer feierlich eingeweiht wurde. Von Memel, Königsberg und Elbing über Danzig und Stettin bis nach Rostock und Wismar geht die Reise, die man entlang des ellipsenförmigen Brunnenbeckens antreten kann. Hier sind in die Beckenumrandung die Namen von 16 der bedeutendsten Küstenstädte der Ostsee von Ostpreußen, Westpreußen, Pommern und Mecklenburg, in heller Glasmosaikarbeit eingelassen. Fünf stilisierte Fischköpfe, ebenfalls in farbigem Glasmosaik, lassen in hohem Bogen das Wasser in das sechsmal zehn Meter große Bassin sprudeln, dessen Boden Fische und allerlei Seegetier in Kieselmosaik zeigt.

 

Bezirksstadtrat Schley, von dem die Anregung zu diesem Schmuckstück ausging, das von dem Charlottenburger Bildhauer Schultze-Seehof entworfen und gestaltet wurde, übergab den Brunnen an Bezirksbürgermeister Dünnebacke, der das Wasser freigab und hervorhob, der Brunnen solle stets daran erinnern, dass wir die verlorenen Heimatgebiete wiedergewinnen müssten. Namens der Ostpreußen, Westpreußen und Pommern dankte der Vorsitzende der Landsmannschaft Pommern, Michael, für dieses Mahnmal mitten im großen Berlin, das zur Heimattreue aufrufe, die aber nichts mit Chauvinismus zu tun habe. Volkstänze und musikalische Darbietungen umrahmten die kleine Feier.

 

Seite 6   Ostpreußen und die Steglitzer Heimatwoche

Der Bezirk Steglitz hat bekanntlich die Patenschaft über die in Berlin lebenden Ostpreußen übernommen. Dies wird sich auch bei der Steglitzer Heimatwoche (vom 31. August bis 8. September) auswirken, die diesmal im Zeichen der Erinnerung an unser Ostpreußen stehen soll. In Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft Ostpreußen wird die Ostpreußenschau, die anlässlich der Grünen Woche am Funkturm gezeigt wurde, wesentlich erweitert im Sitzungssaal des Rathauses Steglitz erneut zu sehen sein. Mit dem Aufbau der Schau, in deren Mittelpunkt wieder ein Großmodell der Marienburg stehen wird, ist eine Landsmännin, die aus Hohenstein gebürtige Studienrätin Gerda Steiner, beauftragt worden. Frau Steiner ist bereits mit einer Ostpreußenausstellung in der Steglitzer Berufsschule für Einzelhandelskaufleute, deren Leiterin sie ist, hervorgetreten. Bei ihrem jetzigen Vorhaben hat sie bei ihren Kollegen eifrige Mitarbeiter gefunden. So sind 25 Wappen ostpreußischer Städte entstanden, die die Ausstellung bereichern werden. In über 100 Großfotos wird sich die Schönheit der ostpreußischen Landschaft offenbaren. Auch die Landsmannschaft und einzelne in Berlin lebende Landsleute werden sich an der Ausgestaltung der Schau mit Leihgaben beteiligen.

 

An dem Festzug, der am Sonntag, dem 1. September, durch die Straßen von Steglitz ziehen wird, hat die Landsmannschaft ebenfalls ihre Beteiligung zugesagt. Weiter wird am 2. September in der Aula der Hermann-Ehlers-Schule ein Ostpreußenabend stattfinden, auf dem bekannte ostpreußische Dichter und Komponisten zu Wort kommen werden. Das Programm wird noch bekanntgegeben.

 

Seite 6   Ein Landsmann führt Regie.

In einer Kleinstbühne am Kurfürstendamm.

In Westberlin gibt es ein Kleinsttheater mit 53 Sitzplätzen. Der Zuschauerraum entspricht einem größeren Wohnzimmer. Und das ausgerechnet am Kurfürstendamm, an der Ecke Joachimstaler Straße, wo alles ins Riesenhafte geht, die Kinos, die Gaststätten und der Verkehr. In diesem Theater waltet als Regisseur und künstlerischer Leiter unser Landsmann Eduard Matzick. Er ist ein engerer Heimatgenosse Hermann Sudermanns. Wie Sudermann so wurde auch er in Matzicken bei Heydekrug im Memelland geboren. Unsere Landsleute in Berlin werden sich noch an seine Inszenierung von Sudermann „Johannisfeuer“ in einem großen Westberliner Freilichttheater vor zwei Jahren erinnern. Jetzt hat er in der „Kleinen Bühne“ am Kurfürstendamm 24 (I. Stock) Klabunds „XYZ“ inszeniert, ein heiteres Liebesspiel zu Dreien, das der 1928 verstorbene Dichter seiner Frau, der großen Schauspielerin Carola Neher, widmete. Es wird ausgezeichnet gespietl, und die Zuschauer amüsieren sich köstlich. Dieser Tage fand bereits die 50. Aufführung statt.

 

Matzick will auch ostpreußische Autoren zu Worte kommen lassen. Aber aller Anfang ist schwer, und das Kurfürstendamm-Publikum ist verwöhnt. Bei kleinen Preisen muss erst einmal ein Stammpublikum geworben werden. Matzick braucht Unterstützung, um seine Pläne durchzusetzen, und er würde sich freuen, wenn er sie auch bei seinen Landsleuten finden würde.

 

Seite 7   Luisa und ihre Nonna.

Eine wahre Geschichte, die zwischen Rosenberg und Italien spielt. Von Hedy Groß.

Zeichnung: Erich Behrendt. Dieses kleine italienische Mädel nahm das deutsche Buch und fing an zu lesen, als wäre es die natürlichste Sache von der Welt. Und zwar schrie sie, und dazu mit ostpreußischem Tonfall.

 

Wenn man in Italien Land und Leute kennenlernen will, verlegt man sich am besten aufs Malen. Das hat ungefähr den Erfolg, als wenn man bei uns von Regelnitzen nach Sawaden mit der Kleinbahn gefahren ist. Also Kleinbahn ist natürlich noch besser, nicht nur bei uns war es so, auch in andern Ländern lohnt es sehr, besonders aber in Italien. Nur man hat nicht immer eine zur Hand. Dagegen einen Malblock und Farben findet man immer und überall. Ja, vor allem Farben muss man in Italien haben, darauf fliegen die. Es dauert nicht lange, so kommt eine Signora und bewundert: „O — con fuoco!" (Mit Feuer) und bittet einen in ihr Haus, damit sie als Gegenstück die Malereien der Familie vorführen kann, einer malt da ja immer. Dabei kann man sich denn die italienischen Häuser vom Keller bis zum Dachgarten angucken, das wollte man ja sowieso schon lange.

 

Ach ja, die Italiener sind ein kunstliebendes Volk. Das fängt schon bei den Kindern an. Erstmal wird der Maler durch eine Belagerung eingeschlossen, und dann geht auch schon die schönste Diskussion über Kunst und Können los „Bene – male“ (gut, schlecht) wird jeder Strich, jeder Klecks kommentiert. Und neugierig sind diese Burschen und informiert! „Welches Land ist Deine Heimat?“ ist eine der ersten Fragen. Wer hätte da nicht geantwortet: „Wieso? Ich bin Italienerin“. Ich tat es jedenfalls.

 

Daraufhin ging denn ja ein sehens- und hörenswertes Geheule und Getrampel los: „Nein, nein, nein, dazu spricht die Signora viel zu schlecht Italienisch. Aus Österreich ist sie, von der Grenze. Oder aus Frankreich, von Nizza!" Und weil ich nicht widerspreche, schlägt ein kleiner Sechsjähriger begeistert gegen seine Brust und verkündet der Runde: „Na, seht Ihr, hab ich Euch doch gleich gesagt, Französin!" Wenn ich „abstrakt" malen will, schleppen sie mir Blumen heran oder schlagen sich darum, Modell zu sitzen. So lernen wir uns kennen und zärtlich lieben.

 

An einem Tage aber wollte ich mich von ihnen etwas erholen, mied den interessanten Borgo und saß an einer einsamen Stelle malend im Grase. Doch nicht lange. Auch hier tauchte plötzlich, wie ein Pilz aus dem Boden, so eine kleine Signorina von etwa sieben Jahren auf. Ein hinreißendes Modell. Blauschwarze Locken, warme olivgrüne Haut und helle blaue Augen. Nicht blau wie das Mittelmeer, nein, von dieser Bläue, wie sie unsere Ostsee in Cranz und Rauschen hat. Welch ein Farbklang!

 

Sie versprach auch gleich stillzusitzen, bewegte sich aber wie ein Quirl und plapperte dabei unentwegt. Schließlich bat ich meinen Mann, der lesend neben mir im Grase lag: „Unterhalt sie doch ein bisschen, ich möchte eine Skizze von ihr machen. Sie ist die schönste von allen“.

 

Und mein Mann, bequem wir Männer sind, schob ihr sein Buch hin und sagte deutsch: „Lies!"

 

Und jetzt kommts. Diese kleine italienische Göre nahm das deutsche Buch und fing an zu lesen, als wäre es die natürlichste Sache von der Welt. Und zwar schrie sie und dazu mit etwas ostpreußischem Tonfall. Wir starrten sie fassungslos an. Die Malerei war vergessen. So lesen konnte ja in diesem Alter kein deutsches Kind. Und warum schrie sie nur so? Hatten wir ein Wunderkind entdeckt?

 

Es war alles ganz einfach, reine Anstellerei von uns. Luisa hat eine Großmutter, die schwer hört. Diese Nonna aber, wie sie sie nennt, stammt aus Rosenberg in Ostpreußen. Sie hat Luisa das deutsche Lesen beigebracht. Und weil Luisa ihr nun immer vorliest, hat sie sich daran gewöhnt, Deutsch immer zu schreien. Es stellt sich auch bald heraus, dass wir diese Nonna vom Ansehen sogar schon kennen. Gleich am ersten Abend, als wir über die kleine Piazza spazierten, fiel sie uns auf. Sie saß da zwischen ihren jüngeren italienischen Freundinnen wie eine große weiße solide Henne zwischen lauter bunten Kolibris. Sie hielt ihnen Reden, und wir sagten: „Die könnte auch aus Ostpreußen sein“.

 

Sie hat vor dreißig Jahren den Deppi geheiratet, der in Osterode mit dem Eiswagen herumlief und schrie: „Gelati! Gelati!" Erinnern Sie sich? Die Jungen liefen hinter ihm her und riefen: „Deppi — Deppi!" Sie waren seine besten Kunden. Besonders gern hielt er sich nach der Schule in Senden und Pausen auf. Ja, diesen aalglatten, braunen Burschen, der immer lachend seine weißen Zähne zeigte, auch wenn die Jungen noch so viel hinter ihm herschrien, den hat die Luise aus Rosenberg damals geheiratet. Sie ist jetzt Luisas Nonna.

 

Der Deppi hat eigentlich nichts mehr von seiner südländischen Aalglätte, er ist grau und knorrig geworden. Er ist mehr zu der nördlichen Art seiner Frau hinübergewechselt. Und er lächelt: „Ach ja, Osterode, goldene Jugendzeit! Bismarckturm — Schützenfest — guter Verdienst!" Und dann hebt er stolz den Kopf: „Aber ich habe vier wunderschöne Töchter (da wir die Enkelin Luisa kennen, glauben wir es unbesehen). Ich habe vier Schwiegersöhne. Sie haben jeder ein großes Haus!" Und Deppi selbst hat ein piekfeines Fotogeschäft an der Strandpromenade, in dem „deutsch gesprochen“ wird.

 

Jetzt mischt sich Frau Deppi ins Gespräch. Sie nickt dabei immerfort mit ihrem großen weißen Kopf: „Ja, ja, schönes Drecknest war das hier, als wir damals ankamen. Was hatte er mir alles erzählt von seiner sonnigen Heimat am blauen Mittelmeer. Es zog ihn nur hierher, ich musste nachgeben. Meine schönes, sauberes Rosenberg hab ich aufgegeben und die Meinen verlassen. Ach seine Schönmalereien, was hab ich damals zusammengeweint. Die Kinder konnten kein Wort Italienisch, ich auch nur paar Brocken. In Ostpreußen hatte er ja immer deutsch mit uns gesprochen. Bin vor der Zeit taub geworden, weil ich mich so anstrengen musste, um jemanden zu verstehen“, lacht sie.

 

Sie sieht ihre großen Hände an und seufzt: „Sie können sich nicht vorstellen, was ich so gerackert habe, geweint und gespart. Ach, wir haben ihnen hier gezeigt, was Arbeit ist, ich und die Schusterfrau“.

 

Sie blickt sich um: „Sie können sich nicht vorstellen, wie das damals hier aussah“.

 

Und dann wird sie sehr traurig: „Es war auch zu schwer für mich, aber ich hatte ja ein Ziel. Wenn wir wohlhabend geworden waren, wollten wir zurück nach Rosenberg Ich wollten den Meinen zeigen, dass aus uns etwas geworden ist. Aber es hat zu lange gedauert, nun ist es zu spät“.

 

Und Frau Deppi geht an jedem Abend mit der deutschen Schusterfrau, die Schusterleute sind mit ihnen eingewandert, zu dem Zuge, der aus Deutschland kommt. Manchmal geht eine der Töchter oder eine Schwiegertochter des Schusters mit ihnen. Sie sprechen die Deutschen nicht an. Frau Deppi hört ja so schlecht. Die Frauen stehen etwas abseits und nehmen das Bild dar Menschen aus der alten Heimat in sich auf. Das war so ein Stück rührender Treue, dass mir wirklich war, als wäre ich wieder mit der Kleinbahn gefahren bei uns zu Hause.

 

Von unseren Schusterleuten wäre auch allerlei Rühmenswertes zu sagen. Denken Sie jetzt nicht, ach ein Schuster! Man weiß ja von der Bedeutung der italienischen Schuhindustrie, und hier bei ihm: italienischer Charme mit deutscher Gediegenheit vereint, scheint eine gute Mischung zu sein. Jedenfalls hat er eine große Werkstätte und einen schmucken Laden voller Luxusschuhen auf der andern Seite der Straße.

 

Aber das ist es gar nicht einmal, auch ohne die Deppis wären wir auf ihn gestoßen. Braucht jemand einen Rat, sagen die Italiener: „Der deutsche Schuster wird es wissen. Gehen Sie doch zum deutschen Schuster. Der deutsche Schuster kann Ihnen bestimmt helfen. Der deutsche Schuster ist ehrlich. Der deutsche Schuster ist solide“.

 

Der Bürgermeister ist bedeutender, nach seinem großen Rathaus zu schließen. Wir haben ihn nicht kennengelernt Aber der deutsche Schuster ist der populärste Mann am Platze. Morgens im Hotel erzählt der Oberbankrat aus Bonn dem Bergassessor aus Dortmund strahlend: „Wir hatten gestern einen sehr schönen Abend, denken Sie nur, der deutsche Schuster hat uns ausgeführt“.

 

Für Frau Deppi freuen wir uns, dass die Schusterleute da sind, und dass sie ihre Enkelin Luisa hat, die so schön laut deutsch lesen kann, dass jeder deutsche Lehrer mit der größten Klasse seine hellste Freude an ihr hätte. Und das mit ostpreußischem Tonfall.

 

Seite 7   25 Ähren an einem Halm

Auf dem Stadtacker von Johannisburg wurde 1742 ein Kornhalm gepflückt, der fünfundzwanzig Ähren hatte. G. Ch. Pisanski knüpfte an diesen seltsamen Fund allerlei Betrachtungen. In den Hamburgischen Berichten von gelehrten Sachen vom Jahre 1740 sei ein Kornstengel beschrieben worden, der bei Uelzen im Hannoverschen gewachsen sei, dieser habe aber nur sechszehn Ähren gehabt. Andere Zeitungen hätten gemeldet, dass bei Meißen ein Kornstengel mit vierundzwanzig Ähren auf Befehl des Kurfürsten von Sachsen Tag und Nacht bewacht worden sei. Als die Ähren reiften, sei der Halm mit den Ähren abgeschnitten und in die Raritätenkammer nach Dresden gebracht worden. Ein Gelehrter habe eine kleine Schrift über dieses Naturwunder geschrieben, und der Halm mit den vielen Ähren sei auch als Kupferstich erschienen. Der Johannisburger Halm, von dem man wenig Aufhebens gemacht habe, übertreffe an Zahl der Ähren jedoch beide zuvor geschilderten Kornstengel.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk. Werbung

 

Seite 8   Aus den ostpreußischen Heimattreffen …

Heimattreffen

4. August: Johannisburg in Hamburg, Elbschloßbrauerei.

 

10. und 11. August: Elchniederung. Kreistreffen in Lübeck-Israelsdorf.

 

10. und 11. August: Heiligenbeil. Hauptkreistreffen in der Kreisstadt des Patenkreises Burgdorf/ Hann.

 

11. August: Gumbinnen. Kreistreffen in Hamburg Elbschloßbrauerei.

 

Ebenrode. Kreistreffen in Ahrensburg bei Hamburg. Hotel Lindenhof.

 

Rößel. Jahreshaupttreffen in Hamburg, Curio-Haus, Rothenbaumchaussee 9 - 13.

 

17. und 18. August: Lyck. Jahreshaupttreffen in Hagen, Westfalen.

 

Ortelsburg. Kreistreffen in Hann. Münden. Gaststätte „Schmucker Jäger".

 

Lötzen. Jahreshaupttreffen in Neumünster, Reichshallenbetriebe, Altonaer Straße.

 

18. August: Insterburg Stadt und Land. Kreistreffen in Hannover, Lokal Limmerbrunnen (zu erreichen mit Straßenbahnlinie 3 vom Hauptbahnhof, Linie 1 vom Kröpcke).

 

Wehlau. Hauptkreistreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

Johannisburg. Kreistreffen in Bremen.

 

25. August: Gerdauen. Jahreshaupttreffen in Düsseldorf.

 

Bartenstein. Kreistreffen in Hamburg-Sülldorf, Sülldorfer Hof.

 

31. August und 1 September: Elchniederung, gemeinschaftliches Kreistreffen mit den Heimatkreisen Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit in Frankfurt a. M.

 

Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit, gemeinschaftliches Kreistreffen mit dem Heimatkreis Elchniederung in Frankfurt a. M., Schwanheim, Saarbrücker Straße 6 (Turnhalle Schwanheim).

 

1. September: Gumbinnen. Kreistreffen in Berlin.

 

Johannisburg. Kreistreffen in Hannover-Limmerbrunnen.

 

Bartenstein. Kreistreffen in Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

7. und 8. September: Allenstein. Jahreshaupttreffen in Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

8. September: Johannisburg. Kreistreffen in Dortmund Reinoldi-Gaststätten.

 

Angerapp. Kreistreffen in Hannover, Döhrener Maschpark.

 

Gerdauen, gemeinschaftliches Kreistreffen mit dem Heimatkreis Bartenstein in Stuttgart, Untertürkheim (Sängerhalle).

 

Bartenstein. Kreistreffen in Stuttgart, Untertürkheim (Sängerhalle).

 

Angerburg. Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Insterburg. Hauptkreistreffen in Krefeld.

 

Tilsit-Stadt. Kreistreffen in Duisburg-Hochfeld, Rheinhof-Festsäle, Wahnheimer Straße 223/225 (Endstation der Straßenbahnlinien 2 und 8 oder Bahnhof Duisburg-Hochfeld-Süd).

 

21. und 22. September: Elchniederung. Kreistreffen in Hannover.

 

Memel-Stadt und -Land, Heydekrug, Pogegen. Hauptkreistreffen in der Patenstadt Mannheim.

 

22. September: Heimatkreise des Regierungsbezirks Allenstein. Gemeinschaftliches Kreistreffen in Stuttgart, Freizeitheim.

 

Elchniederung

Am 14. August 1957 feiern Kreisbürodirektor i. R. Karl Dehne und seine Gattin Goldene Hochzeit. Sie wohnen (20 b) in Bündheim-Harzburg, Dr.-Heinrich-Jasper-Straße 14 b. Ihnen gelten zu diesem Fest die herzlichsten Glückwünsche aller Elchniederunger.

 

Im März 1920 trat Herr Dehne, von der Kreisverwaltung in Heydekrug kommend, in den Dienst des Kreises Elchniederung. Ausgestattet mit reichem Wissen und gerechter und sachlicher Urteilskraft, hat er dem Kreise lange Jahre beste Dienste als Kreisbürodirektor und stellv. Landrat geleistet. Als die Kreisverwaltung in den Kriegsjahren wegen der vielen Einziehungen dringend Kräfte brauchte, stellte er sich auch nach seiner Pensionierung gern wieder zur Verfügung.

 

Er verkörperte in seiner Amtsführung und seiner Lebenshaltung das Bild eines echten preußischen Beamten bester Tradition und erfreute sich sowohl bei den Kreiseingesessenen als auch bei seinen Kollegen besonderer Wertschätzung.

 

Was wir ihm ganz besonders danken, ist, dass er auch nach der Vertreibung jederzeit bereit war und ist, seinen Elchniederungern mit Rat und Tat zu helfen und dass er die Kreisvertretung der Landsmannschaft jederzeit unterstützt.

 

Wir alle wünschen ihm und seiner verehrten Gattin noch viele weitere gemeinsame glückliche Jahre und gute Gesundheit.

Johannes Klaus, Kreisvertreter (24 b) Husum, Woldsenstraße 34

 

Seelenliste ehemaliger Einwohner des Ortes Kuckerneese, die bis zur Vertreibung ihren Wohnsitz in Kuckerneese hatten.

Nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen hat sich unser Kreisausschussmitglied, Kaufmann Alfred Gose, in (24a) Nordleda 117 über Otterndorf, Kreis Land Hadeln, bereiterklärt, die Seelenliste von Kuckerneese zu erstellen. Wir bitten deshalb alle ehemaligen Einwohner von Kuckerneese, ihn hierbei tatkräftig zu unterstützen und ihm umgehend Mitteilung zu machen unter Angabe des Namens, des Vornamens, bei Frauen auch des Mädchennamens, des Geburtsdatums und –ortes, des Berufes und der Konfession sowie der genauen Heimatanschrift mit Straße und Hausnummer.

 

Gleichzeitig bitten wir, die heutige Anschrift, den jetzigen Beruf und Vermerke über Tote, Vermisste und Verschleppte (Familienangehörige und sonstige Bekannte), wenn irgend möglich das Datum, den Ort und Namen sowie Wohnort eventueller Zeugen anzugeben. Ausgewanderte bitten wir, dieselben Personalien anzugeben. Landsleute, die mit ehemaligen Kuckerneeser Einwohnern, die jetzt ihren Wohnsitz in der sowjetisch besetzten Zone haben, brieflich in Verbindung stehen, bitten wir ebenfalls, für diese Kuckerneeser Einwohner, soweit es ihnen möglich ist, die entsprechenden Angaben zu machen. Dankbar wären wir, wenn gleichzeitig angegeben werden könnte, wer im selben Haus seinerzeit gewohnt hat (Hausangestellte usw.) und wenn möglich auch dessen jetzige Adresse.

 

Es ist unbedingt notwendig, dass die Liste vollständig und schnellstens erstellt wird, weil die Anschriften bei Anfragen dringend gebraucht werden. Wir bitten also, diese Angaben direkt an unseren Landsmann Alfred Gose zu richten.

 

Wehlau

Zeitfolge für unser Heimatkreistreffen in Hamburg am Sonntag, dem 18. August, in der Elbschloßbrauerei Nienstedten:

9 Uhr Saalöffnung; 10 Uhr Andacht (Pfarrer Linck); 10.30 Uhr Begrüßung durch den Kreisvertreter, anschließend Ansprache des Geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes der Landsmannschaft Ostpreußen, Egbert Otto; 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr Mittagspause; 13.45 Uhr Sitzung des Kreisausschusses und des Kreistages (besondere Einladungen an die Mitglieder des Kreisausschusses und des Kreistages ergehen nicht).

 

Die Elbschloßbrauerei ist zu erreichen mit der S-Bahn bis Klein-Flottbek, von dort etwa fünfzehn Minuten Fußweg bis zum Trefflokal, mit der Straßenbahnlinie 6 bis Parkstraße, umsteigen in den Bus 86 bis Elbschloßstraße (Brauerei), mit der Straßenbahnlinie 12 bis Trabrennbahn, umsteigen in den Bus 86 bis Elbschloßstraße (Brauerei), vom ZOB (am Hauptbahnhof) Bussteig 5. Mit Schnellbus 36 bis Teufelsbrücke.

 

1. Mit der Wahl Hamburgs als Treffort entsprach der Kreisausschuss vielfach geäußerten Wünschen der nördlich von Hamburg lebenden Landsleute.

 

2. Bitte liebe Landsleute, überlegen Sie sich, ob Sie vielleicht noch einiges Archivmaterial mitbringen könnten, das sich zur weiteren Ausstattung, unseres Wehlauer Zimmers in Syke eignet.

 

3. Nicht wenige von Ihnen freuen sich, wenn sie beim Durchblättern unseres Ostpreußenblattes nun des Öfteren den Namen Wehlau entdecken. Das geschieht nicht von ungefähr. Es kostet Überlegung, Mühe und Arbeit, und dieses umso mehr, als sich noch zu wenige Landsleute finden, die uns etwas über das Leben in unserem Heimatkreis mitteilen. Mögen diese Anregung bei Ihnen, liebe Wehlauer, Tapiauer, Allenburger und Landsleute der Landgemeinden, auf fruchtbaren Boden fallen und alle zum Mittun in irgendeiner Form anregen. Auch bei der Bearbeitung unserer Kreischronik möchten wir den Kreis und seine Menschen so geschildert sehen, wie wir sie aus unserer Heimat kennen Deshalb sind auch hier jede Mitarbeit und jeder Fingerzeig sehr, sehr willkommen.

 

4. Kommen Sie, liebe Landsleute, nach Hamburg: interessieren Sie bitte auch Ihre Heimatfreunde und Nachbarn. Unser ausgeprägtes Heimat- und Zusammengehörigkeitsgefühl ist und bleibt die Kraft, die uns trägt, und das Band, das uns alle umschließt. Alles, was wir hier tun, geschieht in treuem Gedenken an unsere unvergessene und in unserem Herzen verankerte Heimatprovinz Ostpreußen und insbesondere zu Ehren unseres so lieben Kreises Wehlau.

 

5. Ich wünsche allen, die nach Hamburg kommen, von Herzen ein gute Reise, frohe Laune und eine echt ostpreußische Wiedersehensfreude.

Strehlau, Kreisvertreter Karlsruhe-West, Hertzstraße 2

 

Schloßberg/Pillkallen

Unser Kreistreffen für Süddeutschland findet am Sonntag, dem 22. September 1957, in Stuttgart-Fellbach, im Gasthof „Adler" statt. Der „Adler" ist vom Hauptbahnhof aus mit der E 1 zu erreichen. Die Haltestelle ist in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes in der Schillerstraße. Von der Endstation der 1 muss man etwa 50 Meter bis zum „Adler" zurückgehen (Canstatter Straße 37.)

 

Der „Adler" ist ab 8 Uhr für uns geöffnet. Die Feierstunde beginnt mit einer Andacht, gehalten von Pfarrer Kowalewski, um 11.30 Uhr, K. ist uns kein Fremder, war er doch früher in unserem Heimatkreis tätig. Als Hauptredner erwarten wir ein Mitglied des Bundesvorstandes. Die neu zusammengestellten Lichtbilder unseres Heimatkreises werden gezeigt, und ein kameradschaftliches Beisammensein mit Tanz soll das Treffen beschließen.

 

Alle Landsleute, die bereits am Sonnabend, dem 21. September 1957 eintreffen, finden sich im „Adler" zu einem Begrüßungsabend zusammen. Quartierwünsche bitte rechtzeitig dem Verkehrsamt Stuttgart mitteilen und Zimmer in der Nähe des „Adlers" bestellen.

 

Wir bitten, sich heute schon auf das Treffen einzustellen und sich mit Freunden und Bekannten zu verabreden. Der genaue Ablauf des Treffens wird nochmals im September bekanntgegeben werden.

F. Schmidt, Schleswighöfen

 

Ebenrode (Stallupönen)

Über die Abgangszeiten der Züge vom Hauptbahnhof Hamburg zum Jahreshaupttreffen nach Ahrensburg, Hotel Lindenhof; am Sonntag, dem 11. August, bin ich falsch informiert worden. Landsmann Zimmermann, Eisenbahnbeamter a. D., aus Hamburg, teilte mir folgende Abgangszeiten vom Hauptbahnhof mit: 7.50 Uhr, 8.26 Uhr, 9.08 Uhr, 9.50 Uhr, 10.32 Uhr, 11.02 Uhr, 11.32 Uhr usw. Es fährt nicht die S-Bahn, sondern Vorort-Dampfzüge. Außerdem kann Ahrensburg mit der S-Bahn über Barmbek, umsteigen in die Walddörferbahn, erreicht werden. Auf den Vortrag von Dr. Neuhoff am 11. August über das 8. Lastenausgleichsänderungsgesetz, welches jetzt in Kraft tritt, weise ich erneut hin.

 

Gesucht werden:

Polizei-Hauptwachtmeister Pfau und Georg Backschat, aus Eydtkau und Ziegelmeister Rimkus, aus Ebenrode-Dobel.

 

Außerdem erhielt ich eine Anfrage aus dem Ausland nach Viehhändler August Herrling und Ehefrau, geborene Dahms, aus Ebenrode, oder deren Angehörigen.

Rudolf de la Chaucx, Kreisvertreter, (16) Wiesbaden, Sonnenberger Str. 67

 

Ehemalige Realgymansiasten und Luisenschülerinnen: Unsere diesjährige Hauptversammlung wird am 17. und 18. August in Marburg an der Lahn, ATV-er Haus, Kaffweg 11, stattfinden. Nähere Mitteilungen im Nachrichtenblatt Nr. 7, das Ende Juli erscheint. Anfragen an Studienrat a. D., Dr. Stahr, Marburg an der Lahn, Rückertweg 4.

 

Gumbinnen

Kreistreffen in Hamburg am 11. August

Das Programm des Treffens ist in den letzten Folgen des Ostpreußenblattes bereits bekanntgegeben worden.

 

Der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen. Dr. Gille, wird die Ansprache halten.

 

Meine Bitte um Teilnahme geht besonders an die Jugend, die wieder — wie jetzt bei all unsern Treffen — gemeinsam einige schöne heimatliche Stunden verleben soll.

 

Unser Tagungslokal ist ab 9 Uhr geöffnet (Elbschloßbrauerei Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee). Die Elbschloßbrauerei ist zu erreichen mit der S-Bahn bis Kl.-Flottbek, dann etwa 15 Minuten Fußweg, oder S-Bahn bis Othmarschen, dann Bus bis vor die Tür der Elbschloßbrauerei.

 

Auf Wiedersehen am 11. August!

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Angerapp

Bei guter Beteiligung fand am 21. Juli das diesjährige Kreistreffen in Hamburg im Sülldorfer Hof statt.

 

Nach dem Mittagessen wurden die Anwesenden von dem Kreisvertreter begrüßt, der einen Bericht über die Geschäfts- und Kassenführung gab. Anschließend wurden Lichtbilder von Angerapp gezeigt. Alsdann begann der gemütliche Teil bei angeregter Unterhaltung und Tanz.

 

Auf das am 8. September in Hannover im Döhrener Maschpark stattfindende Treffen weise ich heute erneut hin. Nähere Angaben über Beginn des Treffens usw. gebe ich noch rechtzeitig bekannt.

 

Es ist beabsichtigt, in diesem Jahre auch in Süddeutschland ein Treffen zu veranstalten. Ich habe dieses für Stuttgart vorgesehen. Um die voraussichtliche Beteiligung festzustellen, bitte ich alle Landsleute, die an diesem Treffen teilnehmen wollen, um baldige Nachricht.

 

Gesucht wird

Frau Luise Amoneit, geb. Wawrzyn, aus Gr.-Grobienen.

Nachricht erbittet

Wilhelm Haegert, Kreisvertreter Düsseldorf, Zaberner Straße 42

 

Angerburg

Unser Patenkreis hat auch in diesem Jahr vierundzwanzig Angerburger Kinder aus Berlin zu einer fünfwöchentlichen Erholung bei Familien in Stadt und Kreis Rotenburg untergebracht. Wir danken unserem Patenkreis, dem Kreisverein des Deutschen Roten Kreuzes sowie allen Pflegeeltern für ihre entgegenkommende Liebe herzlich und wünschen den Kindern beste Erholung und alles Gute.

 

Beim nächsten Haupt-Kreistreffen in Rotenburg soll ein Farbfilm „Rund um Rotenburg" vorgeführt werden. Hierzu wird auch ein Film über Angerburg und Umgegend gewünscht. Wer einen Schmalfilm über Angerburg besitzt, wird schon jetzt herzlich gebeten, dieses der Geschäftsstelle mitzuteilen.

 

Unser nächstes Kreistreffen wird, worauf ich nochmals aufmerksam mache, am Sonntag, dem 8. September, in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen, stattfinden. Die Festfolge ist bereits in der letzten Folge des Ostpreußenblattes bekanntgegeben worden.

Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstr. 15

 

Ortelsburg

1. Kreistreffen in der Patenstadt Hann. Münden am 17. und 18. August

Nochmals rufe ich alle Ortelsburger auf, am Kreistreffen in unserer schönen Patenstadt Hann. Münden am Sonnabend, dem 17. und Sonntag, dem 18. August, teilzunehmen.

 

Insbesondere geht dieser Appell an unsere gesamten Handwerker und Kaufleute aus Stadt und Kreis Ortelsburg. Am Sonnabend, dem 17. August, wird um 20 Uhr, im „Schmucken Jäger" in Hann. Münden die feierliche Übernahme der Sonderpatenschaften für die Kreishandwerkerschaft und die Kaufmannschaft Ortelsburg durch die Kreishandwerkerschaft und den Einzelhandelsverband Hann. Münden stattfinden. Bei diesem Anlass soll je eine Liste für die Handwerkerschaft und die Kaufmannschaft aufgelegt werden und möglichst alle Namen von Handwerker- und Kaufmannsfamilien, auch aus der früheren Zeit, eingetragen werden. Diese Listen werden alsdann der Kreishandwerkerschaft und dem Einzelhandelsverband in Hann. Münden zu treuen Händen übergeben. Ich darf schon jetzt bitten, sich die entsprechenden Namen und Vornamen und nach Möglichkeit auch den Zeitraum zu notieren in dem diese Familien in Stadt und Kreis Ortelsburg gelebt und gewirkt haben. Die Kreishandwerkerschaft und die Kaufmannschaft in Hann. Münden stellen für die Ortelsburger Berufskameraden in beschränktem Umfange Quartiere zur Verfügung. Anmeldungen für diese Quartiere müssen umgehend an das Verkehrsbüro in (20 b) Hann. Münden, Rathaus, erfolgen, und zwar unter Angabe der jeweiligen Handwerks- oder Kaufmannsbranche.

 

Allen weiteren Ortelsburgern aus allen Berufszweigen und Gruppen und der Jugend rufe ich zu: „Kommt nach Hann. Münden“, damit bei der Übernahme der Sonderpatenschaften durch Eure Anwesenheit bewiesen wird, welch herzliche und schöne Verbundenheit aller Ortelsburger mit unseren Handwerkern und Kaufleuten stets bestanden hat.

 

Am Sonntag, dem 18. August, findet nach den Gottesdiensten um 12.30 Uhr, die Kranzniederlegung, verbunden mit Totenehrung und Einweihung der Ehrentafel für die Toten aus Stadt und Kreis Ortelsburg am Ehrenmal in Hann. Münden statt.

 

Es ist vorgesehen eine Liste mit den Namen aller gefallenen und verstorbenen Landsleute aufzustellen. Ich bitte die Teilnehmer am Ortelsburger Treffen in Hann. Münden, sich jetzt schon die Namen und Vornamen, Heimatorte (nach Möglichkeit auch Geburtsdaten und Todesdaten) von gefallenen oder verstorbenen Angehörigen, Verwandten, Freunden oder Bekannten zu notieren und diese Aufzeichnungen nach Hann. Münden mitzubringen, die dort gesammelt werden. Helft alle mit, das Andenken an unsere teuren Toten wachzuhalten und mit der Sammlung ihrer Namen für immer zu ehren.

 

2. Vom 6. Bis 9. Juli fand in diesem Jahre in unserer Patenstadt Hann. Münden traditionsgemäß der allseits beliebte „Münchener Schüttenhoff“ statt. Von den Ortelsburger Schützen haben daran als Gäste teilgenommen:

 

Armgard,

Hennig,

Reuter,

Rost,

Smidt.

 

Den Ortelsburger Schützenbrüdern überreichte Kommandeur Fehrensen beim Festkommers als besonderes Zeichen der Verbundenheit mit dem Patenkreis, Schützennadeln und ernannte sie zu beitragsfeien Mitgliedern. Wir danken dem Mündener Schützenverein 1923 für diesen Beweis herzlicher Zugehörigkeit Ortelsburg-Münden.

 

3. Die Kreisgemeinschaft Ortelsburg beglückwünscht auf das herzlichste ihren Landsmann Erich Endruweit, früher Ortelsburg-Stadt, zu seiner beim Deutschlandflug errungenen Silbermedaille.

Max Brenk, Kreisvertreter Hagen, Westfalen, Kaiserstraße 31

 

Allenstein Stadt

Wahlergebnis der Allensteiner Stadtvertretung

Nach einem vorgeschriebenen 2-jährigen Turnus musste die Allensteiner Stadtvertretung neu gewählt werden. Nach den bis zum festgesetzten Termin des 20. Juli d. J. abgegebenen Wahlvorschlägen setzt sich die neue Stadtvertretung wie folgt zusammen:

 

Tebner;

Kunath;

Dr. H.-J. Zülch,

Loeffke;

Kewitsch,

Carl:

Dr. Suckow,

Reinke;

Müller,

Bilitewski;

Dr. Herrmann,

Kunigk;

Marquardt,

Maeder;

Frau Alex;

Westphal;

Frau Negenborn;

Widrinka,;

Wendt;

Roensch;

Dieball;

Glowatzki;

Klesse;

Kinath;

Mogk;

Frau Wessollek;

Wolf.

 

P. Tebner, Geschäftsführer der Stadt Allenstein.

General Heusinger dankt seiner Garnisonstadt Allenstein.

 

Die Stadtvertretung Allensteins als der ehemaligen Garnison des Generals Heusinger beglückwünschte den General Heusinger zu seiner Beförderung als Generalinspekteur der Bundeswehr somit als Repräsentant des neuen deutschen Heeres und überreichte die Allensteiner Stadtgeschichte. Das deutsche Grenzland Ostpreußen und darin besonders Allenstein — eine der größten deutschen Garnisonen — hat sich immer seinen Soldaten besonders verbunden gefühlt in der Erkenntnis, dass der Soldat in Ostpreußen und als Vorposten auf der östlichsten Bastion des Reiches eine besondere Schutzaufgabe zu erfüllen hatte.

 

Der damalige Hauptmann Heusinger war 1936/1937 Ia der 2. Inf .-Division in Allenstein. Was viele süddeutsche und mitteldeutsche Offiziere nach dem Verlassen des ostpreußischen Landes sagten, äußerte auch der gebürtige Württemberger: „Es war die schönste Zeit meines militärischen Lebens“. „Wir haben Ostpreußen ebenso ungern wieder verlassen, wie wir hingegangen waren“.

 

In seinem Dankschreiben an den Allensteiner Stadtvertreter bekundet der General: „Es ist für mich immer unvergesslich, wie sehr dieses ostpreußische Land mich in seinen Bann geschlagen hat“.

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein

 

Pr.-Holland

Folgende Landsleute aus der Stadt Pr.-Holland werden gesucht:

 

1. Richard Leitner;

 

2. Walter Lemke, Scheunenstraße 21;

 

3. Lenk, Langemarckweg;

 

4. Rudolf Lenk, zuletzt Solingen;

 

5. Lenski, Elbinger Straße;

 

6. Leuenberger, Crossener Straße 32;

 

7. Erich Liebitowski, Abbau 13;

 

8. Liebruchs, zuletzt Heubach;

 

9. Richard Lieck, Fleischerstraße 22;

 

10. Fritz Liedtke,Tannenbergplatz 6;

 

11. Maria Liedtke, zuletzt Oberbauernschaft 25, Post Beendorf über Büchen;

 

12. Liedtke, Mühlhausener Straße 5;

 

13. Lindenblatt, Lange Straße 24;

 

14. Hedwig Lindner, Crossener Straße 23;

 

15. Lobitz, Schlageterstraße;

 

16. Richard Ludwig, Amtsfreiheit;

 

17. Lukas jun., Lange Straße 28;

 

18. Anna Lukas, zuletzt Scheessel über Rotenburg;

 

19. Karl Lukas, Reiterstraße 9;

 

20. Henriette Lunk, Scheunenstraße 15;

 

21. Wilhelmine Lux, Fleischerstraße 6;

 

22. Hilde Mahnert, zuletzt Neufeld (Han);

 

23. Makowski, Markt 22;

 

24. Gerda Makowski, Scheunenstraße 8;

 

25. Marose, Lange Straße 17;

 

26. Fritz Marx, Soldauer Straße 15;

 

27. Marx, Bankangestellter;

 

28. Marx, Apothekerstraße 8;

 

29. Marx, Rogehner Straße 9;

 

30. Matschkowski, zuletzt Schleswig;

 

31. Meiritz, Mauerstraße 9:

 

32. Hermann Meissner, Fleischerstraße 12;

 

33. Heinrich Merz, Gartenstraße;

 

34. Hans Meyer, Fleischerstraße 2;

 

35. Milde, Reiterstraße 10;

 

36. Erika Mehrwald, zuletzt Lemmersdorf;

 

37. Helmut Möhrke;

 

38. Eca? (vielleicht Schreibfehler)  Morgenroth, Kirchenstraße 2;

 

39. Johanna Mühlenberg, Lange Straße;

 

40. Elfriede Müller, Poststraße 10;

 

41. Müller, zuletzt Geesthacht über Hamburg;

 

42. Müller, zuletzt Heppen über Bielefeld;

 

43. Frieda Müller, Fleischerstraße 6;

 

44. Herta Müller, zuletzt Bleckede (Lüneburg;

 

45. August Muss, Gen.-Litzmann-Straße 4;

 

46. Nauioks, Soldauer Straße 19;

 

47. Else Neubauer,Abbau 14;

 

48. Bruno Neuber, Mühlhausener Straße 5;

 

49. Elisabeth Neuber, zuletzt Flotow/Segeberg;

 

50. Kurt Neuber, zuletzt Hamburg.

 

Zuschriften erbeten an die Stadtverwaltung Itzehoe, Abt. Patenschaft Pr.-Holland.

 

Braunsberg

Gesucht werden aus dem Kreis Braunsberg:

Gerhardt Fox, Podlechen.

 

Rosula Griehl, Plaßwich.

Franz Gehrmann, Plaßwich.

 

Klara Gerigk, Peterswalde.

Martha Gerigk, Peterswalde.

 

Geschwister Hantel, Pettelkau.

Martha Daniel, Pettelkau.

 

Familie Haußmann, Parlack.

 

Erich Hantel, Packhausen.

Hedwig Erdle, Packhausen.

 

Adelheid Hennig, Open.

Leo Graw, Open.

Maria Graw, Open.

Alois Gralki, Open.

 

Alfons Grunwald, Neuhof/Wd.

 

Wer kann über diese Familien bzw. Personen nähere Angaben machen?

Zuschriften erbeten an die Karteiführung der Kreisgemeinschaft Braunsberg, Münster (Westf.), Prinzipalmarkt 5, Stadtverwalgung, Zimmer 14.

 

Rößel

Am 4. August 1957, wird Hauptlehrer a. D. Anton Kuhn, aus Waldensee, jetzt Neuwied, Augustastraße 51, seinen 80. Geburtstag begehen. Der Jubilar ist vielen Landsleuten aus unserem Heimatkreis bekannt. Nachdem er an verschiedenen Orten als Lehrer tätig war, erhielt er 1925 in der Nähe seines Geburtsortes in Polkheim, eine Lehrerstelle. Er wurde später als Hauptlehrer nach Stabigotten, Kreis Allenstein, versetzt. 1937 trat er aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand und nahm während des 2. Weltkrieges freiwillig den Schuldienst wieder auf. Seine jüngste, damals 17 Jahre alte Tochter, wurde von den Russen nach dem Ural verschleppt und ist dort an Entkräftung gestorben. Er lebt jetzt bei seiner Tochter und seinem Schwiegersohn in der Nähe seiner beiden überlebenden Söhne, die als Ärzte tätig sind. Die Kreisgemeinschaft gratuliert dem verdienten Jubilar herzlich und wünscht ihm alles Gute für seinen ferneren Lebensweg.

 

Seite 8   Foto: Ostpreußische Wappen in Berlin

Die Wappen der Provinz Ostpreußen und der Städte Königsberg, Tilsit, Memel, Elbing und Marienburg, befinden sich unter den 27 Glasmosaiken ostdeutscher Länder und Städte, die den Rundhof des Rathauses Berlin-Wilmersdorf am Fehrbelliner Platz zieren. Jedes der Wappen, die durch ihre leuchtenden Farben bestechen, ist ein Kunstwerk. Sie wurden von dem Oberschlesier Ludwig Peter Kowalski entworfen und in den Mosaikwerkstätten von August Wagner in Neukölln hergestellt. Bei der feierlichen Enthüllung (unser Bild), zu der zahlreiche Vertreter der Landsmannschaft Ostpreußen mit ihrer Fahne erschienen waren, betonten die Redner — unter ihnen auch Senator Lipschitz -, dass die Wappen die Erinnerung an die deutschen Ostgebiete wachhalten sollen.

 

Seite 9   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Rastenburg

Zweitausend Rastenburger in Wesel

Allen, die nicht dabei sein konnten, sei es gesagt: Kein Nachkriegstreffen hatte einen so starken Besuch aufzuweisen. Leider konnte nicht jeder eine Festplakette erhalten, da wir nicht mit einem solchen Andrang gerechnet hatten.

 

Wesel hatte Festschmuck angelegt, so wehten die rotweißen Stadtfarben von Wesel neben dem Rastenburger Blauweiß. Große Spruchbänder grüßten uns bereits am Bahnhof, nachdem der Lautsprecher auf dem Bahnsteig uns willkommen geheißen hatte. Der Andrang der Rastenburger in den Vormittagsstunden in Oberhausen war so stark, dass die Bundesbahn einen Sonderzug einsetzen musste. Die Niederrheinhalle, die dreitausend Personen fasst, war durch uns und die Weseler Gastgeber restlos gefüllt.

 

Zwei erhebende Tage liegen hinter uns. Das erste Mal seit Bestehen der Kreisvereinigung konnte unser Kreisausschuss mit der gütigen Hilfe unseres Patenkreises geschlossen tagen, was den alten lieben Mitarbeitern die größte Freude war.

 

76 Privatquartiere hatte man uns zur Verfügung gestellt, und Geschäfte der Stadt hatten ihre Schaufenster mit Bildern und Wappen unserer Heimat geschmückt.

 

Wir haben Freunde in Wesel gefunden, die bereit sind, für uns einzutreten. Dank und nochmals Dank rufen wir unserem Oberkreisdirektor Dr. Frhr. von Bönninghausen und Stadtdirektor Dr. Reuter zu, auf deren Schultern die Last dieser Tage ruhte. Wir werden es ihnen danken und unsere Besucherzahl im nächsten Jahre erhöhen.

 

Unser langjähriger Landrat, Freiherr von Knyphausen, und Stadtverordnetenvorsteher Regierungsbaumeister a. D. Martin Modricker waren zu unserer großen Freude trotz ihres hohen Alters unter uns. Die Gruppe Berlin war durch ihren Vorsitzenden, Arthur Schütz, vertreten. Auch die Kameradschaft des Inf.-Rgt. 2 Berlin schickte uns durch ihren Vorsitzenden, Erwin Raddatz. in treuem Gedenken ihrer alten Garnisonstadt beste Wünsche zur Patenschaft. Gedankt sei auch besonders den treuen Auslandsdeutschen, die sich mit telegrafischen Glückwünschen meldeten, zwei Söhne unseres Dr. Todtenhöfer, Dr. Liedtke, Windhoek, ebenfalls aus Afrika, grüßt uns Wilhelm Pampe, Sohn unseres Generals Pampe, und aus Toronto, Kanada, kommen beste Wünsche von Edeltraut Schulz und Rothardt Becker. Allen sei auf diesem Wege gedankt. Vergesst Eure Heimat nicht!

Hilgendorff, Kreisvertreter, Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg, Holst.

 

Heiligenbeil

Wichtige Hinweise für das Heimatkreistreffen in der Patenkreisstadt Burgdorf (Hann.) am 10. und 11. August

Örtliche Planung: Kultur- und Verkehrsamt der Stadt Burgdorf, Landsmann Stadtdirektor Kurt Neumann, Rathaus Burgdorf. — Lage der Kreisstadt; von Hannover bis Burgdorf 22 km, von Celle bis Burgdorf 23 km. — Quartierbestellungen: Kultur- und Verkehrsamt der Stadt Burgdorf/Hann., Rathaus. 80 Hotelbetten, Herbergen und Privatquartiere. Bestellungen bis zum 6. August aufgeben. — Anreisemöglichkeiten: Mit der Bundesbahn nach dem amtlichen Fahrplan und nach Auskunft bei den Bundesbahn- und örtlichen Verkehrsämtern. Verbilligte Sonderrückfahrkarten, verbilligte Gemeinschaftsfahrten für Reisegesellschaften. Mit Pkw und Autobussen auf guten Anfahrtsstraßen nach den Autoverkehrskarten. — Parkplätze: Für sämtliche Kraftfahrzeuge und Fahrräder innerhalb des Stadiongeländes neben der Gaststätte und auf dem Sportübungsgelände nach Anweisung des Platzwartes. — Lage dos Stadions: Vom Bahnhof durch die Gartenstraße in 8 bis 10 Minuten Fußweg zu erreichen. Tafeln weisen den Weg. — Kranzniederlegung: Nicht mehr am Ehrenmal an der Kirche, sondern am Ehrenmal im Stadtpark. Sammeln aller Teilnehmer 8.45 Uhr vor dem Rathaus (vergleiche Veranstaltungsfolge). — Sanitäts- u. Unfallstation: Diese befindet sich während der Hauptveranstaltung am Sonntag im Kampfrichterturm des Stadions. — Ausstellungs- Verkaufsstand: Turnhalle, Nebenraum. Ausstellungs- und Verkaufsstand des Kreises Heiligenbeil für Bücher, Schriften, Bilder, Fotos, Postkarten, Urkunden, Dokumentation, Suchmeldungen usw. — Verpflegung: Stadiongaststätte, am Sonnabend ab 15 Uhr, am Sonntag ab 7 Uhr kaltes Büfett, ein bis zwei warme Gänge, Würstchenstand Ahrbecker, auf der Terrasse. Turnhalle Hauptraum, Eintopfausgabe Korell. Getränkeausgabe in dem Gaststättenschankraum, großer Gaststättensaal, auf der Terrasse, Winkel-Stadiongaststätte, Turnhalle und Küchen-Büfett. — Suchmeldungen: Durchsagen nur durch den Organisationsletter. Die Wünsche mit Namen und Adressen sind auf Zetteln niederzuschreiben und im Tagungsbüro im Clubzimmer der Stadiongaststätte abzugeben. — Kassenbesetzung: Sonnabend von 18 Uhr bis 22 Uhr Haupteingang Stadiongaststätte. Sonntag von 8 bis 19 Uhr Stadion-Haupteingang. Sonntag von 8 bis 21 Uhr Haupteingang Stadiongaststätte. Sonntag von 8 bis 19 Uhr Zugangstor vom Übungsplatz zum Stadion. — Ordnungsdienst: Stadion-Tribüne. Sonntag von 10.30 bis 13 Uhr Platzanweisung.

 

Jeder Besucher erhält als Einlasskontrolle eine Plakette, die sichtbar zu tragen ist, und die Folgen 3 und 4 unseres „Heimatblattes" des Kreises Heiligenbeil einschließlich Programm. Die Plakette

sichert die Teilnahmeberechtigung an allen Veranstaltungen am Sonnabend und Sonntag. Der Unkostenbeitrag für die Kreisvertretung Heiligenbeil beträgt je Person 1,50 DM.

 

Die Veranstaltungsfolge ist in Folge 30 des Ostpreußenblattes vom 27. Juli auf Seite 12 zu finden. Die Festrede am Sonntag, dem 11. August, wird das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen, Egbert Otto, halten.

Karl-August Knorr, Kreisvertreter, Bad Schwartau, Alt-Rensfeld 42

 

Bartenstein

Wie ich schon im Bericht über das Hauptkreistreffen in unserem Patenkreis Nienburg an der Weser bekanntgegeben habe, ist es nun gelungen, dank dem Entgegenkommen des Patenkreises, eine Zweitschrift der Kartei fertigzustellen. Diese von der Nienburger Verwaltung in monatelanger Arbeit hergestellte Kartei ist nach einem besonderen Entwurf angefertigt worden, der farbenmäßig Erleichterungen bringt und durchweg nach dem Alphabet geordnet worden ist. Diese Zweitschrift soll auch beim Patenkreis in Nienburg an der Weser verbleiben und wird dort ergänzt.

 

Ich habe mit Nienburg ausdrücklich vereinbart, dass jetzt wieder Auskunft aus der Kartei nur durch mich allein erteilt wird, damit die Nienburger Verwaltung entlastet wird.

 

Die von den Landsleuten selbst ausgefüllten Karteikarten bilden nach wie vor die Hauptkartei, die ich verwalte. Sie ist nach Heimatorten geordnet, daher muss bei Anfragen auch der Heimatwohnort des Gesuchten angegeben werden. Ferner ist es erforderlich, dass der Anfragende auch angibt, ob und wo er im Kreise Bartenstein gewohnt hat.

 

Bei allen Anfragen muss ein Freiumschlag beigegeben werden.

Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle, Hannoversche Straße 2

 

Seite 9   „Ostpreußen war meine zweite Heimat geworden“.

„Tute“ Lehmanns Silber Jubiläum: 25 Jahre Fußball-Lehrer.

Das alte Sprichwort vom „Glück im Unglück" ist nicht nur eine Phrase. Auf einer beruflichen Fahrt durch das rheinisch-westfälische Industriegebiet, dort, wo die Städte Solingen und Remscheid ineinander übergehen, erlebte ich die Bestätigung dieses Sprichwortes. Nach allen Regeln der Kunst hatte ich mich mit meinem Volkswagen in Remscheid „verfranzt" und fuhr kreuz und quer durch Nebenstraßen, ohne den Anschluss an die Bundesstraße wiederzufinden. „Bruchstraße" las ich gerade auf dem Straßenschild, als mein Fuß fast instinktiv, aber hart auf die Bremse trat, denn vor mir überquerte ein Mann die Straße, dessen Figur und Gang mir bekannt erschienen. Das war doch „Tute"?

 

Jawohl, er war‘s. „Tute" Lehmann. Ostpreußens letzter und einziger Fußball-Lehrer. Erstes unerhofftes Wiedersehen mit einem Mann, der sein Leben dem Fußball verschrieben hat und dem der ostpreußische Fußballsport so viel zu verdanken hatte. Es soll hier nicht geschildert werden, wie das Wiedersehen gefeiert wurde, aber davon erzählt werden, welche Erinnerungen im nächtlichen Geplauder wachgerufen wurden. Erinnerungen voller Wehmut, aber auch voller Stolz an jene Jahre, da Bruno (genannt „Tute") Lehmann dem ostpreußischen Fußballsport Geltung verschaffte.

 

Und so ganz nebenbei und bescheiden wie einst erwähnte „Tute", dass er in diesem Monat sein Silberjubiläum als Fußball-Lehrer feiern kann. Ein Jubiläum seltener Art. Vor 25 Jahren bestand er seine Prüfung an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin. Ein Jahr später schon wurde er vom damaligen „Fußballprofessor" Dr. Nerz zum DFB-Fußball-Lehrer für Ostpreußen, Pommern, Schlesien und Berlin ernannt.

 

„Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Lehrgang im Oktober 1933 am Wrangelplatz in Königsberg, wohin ich die ostpreußischen Spitzenspieler eingeladen hatte. Ich merkte sofort, dass hier eine schwere, aber auch sehr dankbare Aufgabe vor mir lag. Hier wuchsen die Naturtalente, die durch technische und taktische Anerziehung zu mehr als soliden Spielern herangebildet werden konnten. Mein Ziel stand schon nach wenigen Wochen fest: Hier war mein Betätigungsfeld!"

 

Zunächst ging Lehmann daran, das Spielermaterial in allen Bezirken zu sichten, er führte achttägige Internatslehrgänge durch, schenkte dem Nachwuchs sein Hauptaugenmerk und bildete vor allem Übungsleiter aus. „Denn, wo gab es damals schon in Ostpreußen Trainer oder Fußball-Lehrer?" Die ersten zwei Jahre waren voll ausgefüllt mit diesen Aufgaben. Zwischendurch galt es zwar, auch in anderen Gauen Lehngänge abzuhalten, aber „Ostpreußen gehörte meine ganze Liebe"!

 

1935 wurde Lehmann die Sportschule Metgethen übergeben. Diese „Sportschule" war ein „verkommener Acker". Auf dem winzig kleinen Rasenplatz weideten damals Kühe und Ziegen. Doch „Tute" machte was daraus, Auch ich erinnerte mich lebhaft der Metgethener „Verdauungs-Bewegung", wie sie die Kursisten nannten, wenn Lehmann die Lehrgangsteilnehmer nach kräftigem Mittagsmahl nicht etwa in die Betten zur Ruhe schickte, sondern eine Stunde auf den Platz jagte, damit sie sich etwas ausarbeiteten, um wieder Appetit zu bekommen. Er immer an der Spitze. Und ohne dass die jede Woche wechselnden Kursisten seinen durchdachten Plan merkten, schufen sie aus dem „Acker" ein vorschriftsmäßiges Fußballfeld von 150 x 70 Meter Ausmaß, wobei auch noch so ganz nebenbei die 400-Meter-Laufbahn verlegt wurde.

 

Jetzt erst hatte er sich die Möglichkeit geschaffen, noch intensiver als zuvor in die praktische Arbeit zu gehen. Die Pflege des Nachwuchses begann schnell Früchte zu tragen. Die Namen Krause, Blonski. Scheffler (ein Bruder des beim 1. FC Kaiserslautern spielenden Stürmers). Reich, Staguhn, Schlösser, Lingnau und viele andere mehr tauchten in den ersten Mannschaften auf. Mit einer ausgesprochenen Nachwuchs-Elf (alle unter 21 Jahre) erkämpfte Lehmann 1935 in Danzig gegen die starke Auswahl der Stadt Wien ein beachtliches 1:1, das noch mehr an Bedeutung gewann, weil 24 Stunden nach diesem Spiel die sogenannte Ostpreußen-Auswahl von den Wienern in Königsberg 2:7 geschlagen wurde.

 

Schon nach dreijähriger Tätigkeit in Ostpreußen gab Lehmann die Arbeit in den anderen Gauen auf. Zusätzlich betreute er nun noch den VfB Königsberg, mit dessen herangebildetem Nachwuchs er die bekannten Militärvereine Yorck Insterburg und Hindenburg Allenstein in der Ostpreußen-Meisterschaft ablöste. Während des Krieges wurde Lehmann außerdem vom Generalkommando in Königsberg als Versehrtensportlehrer eingesetzt, und vielen, die schon verzweifelt hatten, gab er die Freude am Leben wieder.

 

„Und nach dem Kriege?" war meine Frage. — „Wie alle, die wir aus Ostpreußen kamen, musste auch ich mir eine Existenz aufbauen. Du weißt ja, dass ich aus der Weberstadt Forst (Lausitz) stamme, wo ich meine Jugendzeit verbrachte, bevor ich nach Berlin ging. So fing ich hier ganz klein an. Heute habe ich schon einige Webstühle und moderne Maschinen in meiner Wollweberei stehen. Aber ohne Fußball kann ich nicht leben. Kaum rollte nach dem Zusammenbruch hier wieder der runde Lederball, da betreute ich schon 1946 Hamborn 07 und brachte die Elf in die Oberliga. 1947 bis 1951 betreute ich den VfB Remscheid. 1952 bis 1954 Tura Düsseldorf. 1954 kurz vor Weihnachten übernahm ich den abstiegsgefährdeten VfB Marathon Remscheid, brachte ihn 1955 in die 2. Division, und heute widme ich mich noch der Elf von Cronenberg, die einmal Amateurmeister wurde“. — Nur nebenbei: „Tute" ist heute fast 60 Jahre alt!

 

„Ja, und wie war das doch eigentlich mit dem eigenartigen Spitznamen „Tute“, wollte ich noch wissen. — „Daran sind die Berliner schuld. Als ich 1928 von Viktoria Forst zu Hertha BSC kam, dauerte es nicht lange, und man nannte mich nur noch „Tute“. Der Name Lehmann war ja in Berlin nicht gerade selten. Ein Kollege von dir gab mir zum ersten Mal in der „BZ“ den seltsamen Titel, mit dem ich zunächst selbst nichts anzufangen wusste. Aber der Journalist gab dann in seiner Kritik selbst die Erklärung, in dem er schrieb, dass ich mit dem Ball am Fuß als Mittelstürmer so sicher über das Feld kutschiere wie weiland „Tute Lehmann“ mit ‚Seiner Majestät'. Tute Lehmann war nämlich einer der besten Kutscher des Kaisers gewesen und eine bekannte Figur in Berlin. — Zweimal half ich der Hertha die Deutsche Meisterschaft erringen, neunzehnmal spielte ich repräsentativ für Berlin.

 

Ja, es war eine schöne Zeit in der alten Reichshauptstadt. Eine herrliche Kameradschaft. Ein Zuhause, ein wirkliches, habe ich aber erst in Ostpreußen gefunden. Es war meine zweite Heimat geworden. Und die Zeit in Königsberg und Metgethen gehört zu den schönsten meines Lebens!"

 

Als ich am anbrechenden Morgen Abschied von „Tute" nahm und über die Autobahn „zuckelte", gingen mir seine letzten Worte nicht aus dem Sinn. Wer von uns Ostpreußen würde „Tute" Lehmann nicht verstanden haben? Maximilian Grunwald

 

Seite 9   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

1. Frau Maria Hoepfner in Dingelbe Nr. 67 hat beantragt, den verschollenen Landwirt, Bruno Reimann, Zivilist, geboren am 25.03.1908 in Soweiden, zuletzt wohnhaft in Soweiden, Kreis Rößel, Ostpreußen, für tot zu erklären.

 

2. Karl Suchalla in Hasede Nr. 119 hat beantragt den verschollenen Jungbauern, Siegfried Suchalla, Zivilist, geboren im Jahre 1932 in Gr.-Pothlack, zuletzt wohnhaft in Gr.-Pothlack, Kreis Bartenstein, für tot zu erklären.

 

Die bezeichneten Verschollenen werden aufgefordert, sich bis zum 02.11.1957 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.

Hildesheim, den 17. Juli 1957    Amtsgericht 14 II 79/57; 14 II 85/57

 

Rest der Seite: Verschiedenes. Bekanntschaften. Stellenangebote. Stellengesuche. Werbung.

 

Seite 10   Suchanzeigen

Kindersteckbrief mit zwei Fotos.

Name: Neumann

Vorname: Britta-Ursula

geboren: 14.11.1942

Dieses Kind sucht Angehörige. Bei der Mutter soll es sich um eine Gertrud Neumann handeln, die früher vermutlich in Königsberg Pr. wohnhaft war und während des Krieges Wehrmachtshelferin gewesen ist. Später war sie angeblich in der Ukraine im Einsatz. Nachricht erbittet unt. Nr. 75 267, Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt.. Hamburg 13.

 

Mit Foto. Suche meinen Mann Willy Gustav Dietrich, geb. 21. September 1900 in Königsberg Preußen. Heimatanschrift: Gerdauen, Ostpreußen, Markt 30, Volksbank. Bis 28.01.1945 Oberzahlmeister, Fliegerhorst Powunden, vermisst seit Ende Februar bzw. Anfang März 1945 auf dem Rückzug bis Neutief. Ella Dietrich-Reuß, Mannheim, Seckenheimer Str. 68 a.

 

Wer kann Auskunft geben über Emma Juschka, geb. Dowiedeit, geb. 12.02.1901. Letzter Wohnort Bartenhöh, Post Rauken, Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen? Sie wird gesucht von ihrem Sohn Bruno Dowiedeit, Frankenthal-Mörsch, Altrheinstraße 40.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Mutter Meta Wegner, geb. Fischer, aus Tranßau bei Laptau, Samland? Zuletzt in Königsberg Pr.-Ponarth. Nachricht erbittet Georg Wegner, Geislingen/Steige, Hohenstaufenstraße 41.

 

Königsberger! Wer weiß über den Verbleib des Ehepaares Alfred Nadolski und Martha Nadolski, geb. Vetting, Königsberg Pr., Am Schiefen Berg oder wer kann sagen mit welchem Zeitschriftenverlag Nadolski in Königsberg arbeitete? Nachricht erbittet Dusella, Krefeld. Hardenbergstraße 65.

 

Wer kennt die Adresse von Herrn Eduard Meyer und Frau, früher Allenstein, Arbeitsamt? Benötige Arbeitsnachweis meines Gatten, Fritz Joachim Jürgens 1925—1937 zwecks Rente. Angaben erbittet Fr. Frieda Jürgens, Essen-West, Leisers Feld 4.

 

Wer kann Auskunft geben über Frau Therese Robe, Gastwirtin, Königsberg Pr., Cranzer Allee 5, zuletzt wohnhaft im Lager Ponarth? Welche Frau hat meine Mutter bis zu ihrem Tode gepflegt und von ihr eine schwarze Kittelschürze geschenkt bekommen? Nachricht erbittet Hedwig Thoß, zurzeit Bad Orb/ Spessart, Leimbachstraße 7.

 

Gesucht wird Herr Przygoda, aus Nikolaiken, zuletzt gewesen in Lyck und Stradaunen. (U. Firma C. Rohde, Lerderh. Lyck.) Meldungen an Joh. Czilwa, Schuhmachermeister, Stradaunen, jetzt Würselen, Aachener Straße 12.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Vaters Friedrich (Fritz) Nieswand, geb. am 12.07.1868, aus Königsberg Pr., Speichersdorfer Straße 150? Ferner suche ich Familie Hans Bartsch und Gustav Thefs. Nachricht erbittet Paul Nieswand, Wülfrath-Rohdenhaus, Siedlerstraße 22, Kreis Düsseldorf. Früher Königsberg Pr., Yorckstraße 86.

 

Seite 10   Ostpreußische Herdbuchgesellschaft e. V.

Zu einer ordentlichen Mitgliederversammlung lade ich hiermit auf den 25. August 1957, 10.30 Uhr, nach Köln-Deutz, Restaurant „Goldener Hut“, Deutscher Freiheit 80 ein. Der „Goldene Hut“ liegt ganz in der Nähe des Bahnhofs Deutz.

Tagesordnung:

1. Geschäftsbericht

2. Kassenbericht

3. Bericht über den Stand der Pensionsfrage

4. Bericht über Feststellung der Zuchtwerte der Herden

5. Verschiedenes

 

Zieverich bei Bergheim/Erft, den 20. Juli 1957

Der Vorsitzende: von Saint-Paul

 

Seite 10   Familienanzeigen

Volkmar. In Dankbarkeit und Freude geben wir die Geburt eines Sohnes bekannt. Elsbeth Engelbrecht, geb. Pomplun. Otto-Friedrich Engelbrecht, s. g. L. Völksen, den 21. Juli 1957. Früher  Erwinen, Kreis Bartenstein, Ostpreußen.

 

Am 25. Juni 1957 wurde unser Udo geboren. Ruth Sobotta, geb. Bittins, Loye, Ostpreußen. Hans Sobotta, Neurode, Schlesien, jetzt Hattingen (Ruhr)

 

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen, Helmut Knoch, El.-Ingenieur, Flensburg-Weiche. Früher Tilsit, Sommerstraße 54. Ursula Knoch, geb. Jastrau, Rendsburg, Nobiskrüger Allee 91. Früher Königsberg Pr., Wiedendamm 10. Juli 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Wilfried Gräf, cand. phil. Klara Gräf, geb. Nähring, Studienassessorin. Früher Friedland, Ostpreußen, Gartenvorstadt. Jetzt Berlin NW 21, Lübecker Straße 4. 27. Juli 1957

 

Unsere Trauung am 3. August 1957 geben wir bekannt. Martin Schulz, früher Königsberg Pr., Domhardtstraße 15. Marianne Schulz, geb. Niepraschk. Düsseldorf, Färberstraße 30. Früher Insterburg, Albert-Stadie-Straße 7.

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Helmut Medem, Essen, Altendorfer Straße 321. Hildegard Medem, geb. Krupka, Düsseldorf, Hügelstr. 21. Früher Passenheim, Kreis Ortelsburg

Gymnastiklehrerinnen

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Fritz Sirock, Reichenau, Baden, Waldsiedlung 41. Magdalene Sirock, geb. Urban. Früher Absteinen, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Am 4. August 1957 feiert unser Muttchen und Omchen, Maria Dreyer, geb. Faust, ihren 70. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch und vor allem Gesundheit für den weiteren Lebensabend.

Ihre dankbaren Kinder und Enkelkinder. Horst Dreyer, Aachen (Rhld.), Südstr. 13. Ursula Marzock, geb. Dreyer, Nienburg, Ziegelkampstr. 51. Früher Königsberg Pr., Steindammer Wall 13 und Kaimen, Kreis Labiau, jetzt Nienburg (Weser), Am Exerzierplatz 6

 

Rest der Seite: Werbung. Unterricht.

 

Seite 11   Wie das Zellstoffwerk Tilsit jetzt arbeitet.

Ein alter Handwerker der Fabrik, der bis vor wenigen Wochen dort tätig war, berichtet.

 

Foto: Die Zellstofffabrik Tilsit, so wie man sie zu unserer Zeit von der Memel aus sah.

 

Zwei Fotos: Die Zellstofffabriken Ragnit und Tilsit. Die Luftaufnahme links zeigt das unmittelbar am Memelstrom gelegene Zellstoffwerk Ragnit. — Auf der Luftaufnahme rechts sehen wir das Zellstoffwerk Tilsit; rechts auf dem Bild die Eisenbahnbrücke, die über die Memel führt. Der Blick geht nach Nordwesten in das Memelland.

 

Wenn die wirtschaftliche Bedeutung unserer Heimatprovinz ganz überwiegend auf der Erzeugung der Landwirtschaft beruhte, so spielte doch — von Gewerbe und Handwerk ganz abgesehen — auch die Industrie eine erhebliche Rolle. An der Spitze standen die Zellstoffwerke in Königsberg, Tilsit, Ragnit und Memel; die Fabrik in Tilsit war die zweitgrößte in Europa. Tausende von Arbeitern und Angestellten waren in der Zellstoffindustrie beschäftigt; die Erinnerung daran, was sie hier aufgebaut und geleistet haben, soll nicht verloren gehen.

 

Wir sandten eine unserer Mitarbeiterinnen nach Mannheim, um dort mit „Waldhöfern", die einst in Tilsit und Ragnit gearbeitet haben, und mit der Leitung von Waldhof-Mannheim zu sprechen. Als wir den Bericht erhielten, erfuhren wir, dass eben ein Landsmann nach dem Westen gekommen ist, der noch bis vor wenigen Wochen als einziger Deutscher in der Zellstofffabrik Tilsit gearbeitet hat. Er hat uns erzählt, wie es jetzt dort aussieht, und so bringen wir hier zwei Beiträge, die sich zu einem einheitlichen Ganzen fügen: den Bericht über seine Erlebnisse und Erfahrungen in der Zellstofffabrik Tilsit der Nachkriegsjahre und die Darstellung über die Geschichte der Werke Tilsit und Ragnit.

 

Klein und geduckt wirken die Häuser der Altstadt in der Reiterstadt Verden an der Aller in der Nähe des wuchtigen Domes. In einem dieser alten, engen Häuser fanden wir unseren Landsmann R., der vor einigen Wochen aus Tilsit nach dem Westen gekommen ist. Ein Mann wie ein Baum, trotz seiner 61 Jahre und seiner schlohweißen Haare. Ein Ostpreuße, den auch die langen Jahre unter russischer Herrschaft, von denen er sieben in russischen Strafanstalten verbringen musste, nicht untergekriegt haben. Heute lebt er bei seinem Sohn, der als Bäcker arbeitet, und seiner Schwiegertochter, die aus Palmnicken stammt, in der kleinen, gemütlichen Wohnung.

 

Das Erzählen wird ihm schwer. Während seiner Haft haben ihm die Sowjets alle Vorderzähne ausgeschlagen. Aber als er, der gebürtige Tilsiter, von seiner Heimatstadt zu erzählen beginnt, da wird er lebendig und schildert ausführlich, was er in den Jahren seit dem Krieg dort erlebt hat. Eins geht aus seinen Schilderungen deutlich hervor: Er ist ein Mann mit Zivilcourage, dem alle Drohungen und die ständige Gefahr, in der die wenigen Deutschen dort im sowjetisch besetzten Teil Ostpreußens leben mussten, nicht den Mut zu freier Rede haben nehmen können. Allerdings hatte er auch für die Sowjets, die am liebsten jeden Deutschen hinter Schloss und Riegel gebracht hätten, einen Vorzug: er war unersetzlich, weil er als Spezialarbeiter die Verhältnisse in der Zellstofffabrik Tilsit aus seiner zwanzigjährigen Tätigkeit vor dem Kriege genau kannte. Als Schlosser wusste er auch mit den meisten Maschinen umzugehen, und so hat man ihn während seiner Arbeitszeit dort verhältnismäßig gut behandelt.

 

Was Landsmann R. uns von dem Wiederaufbau der Zellstofffabrik Tilsit und von dem Leben in dem sowjetisch besetzten Tilsit erzählte, das wird viele Landsleute interessieren. Einmal war ja die Zellstofffabrik einer der größten ostpreußischen Industriebetriebe überhaupt und für jeden Tilsiter ist auch dieses Werk ein Stück der Heimat. Über das Leben in der Stadt, wie es sich jetzt darstellt, haben wir bereits in Folge 6 des Ostpreußenblattes vom 11. Februar 1955 sehr ausführlich berichtet. Welche Veränderungen inzwischen eingetreten sind, darauf werden wir in einer der nächsten Folgen eingehen.

 

„Geh in den Wald!"

Landsmann R.( der von 1923 bis 1943 in den Zellstofffabriken Tilsit und Ragnit gearbeitet hatte und dann zur Technischen Nothilfe eingezogen worden war, wurde 1945 von den Sowjets gefangengenommen. Im Lager war er dann mit etwa vierzig Tilsitern zusammen. Als sie im September 1945 entlassen wurden, wussten diese Landsleute nichts von der Entwicklung in unserer Heimat. Die sowjetischen Offiziere sagten ihnen, es wäre alles beim alten geblieben, ihre Familien wären inzwischen längst wieder nach Tilsit zurückgekehrt, und sie selbst könnten auch in ihrer alten Fabrik wieder Arbeit finden. So war es ganz natürlich, dass sie sich auf dem Weg nach Tilsit machten. Als unser Landsmann am späten Abend in seiner Heimatstadt ankam und seine Wohnung aufsuchen wollte, fand er das ganze Gebiet abgesperrt. In seinen Räumen hausten sowjetische Soldaten. Ein Leutnant wies ihm die Tür und sagte: „Geh in den Wald, da ist jetzt deine Wohnung“.

 

In den nächsten Tagen merkte Landsmann R., was die Glocke geschlagen hatte. Er unterhielt sich mit Landsleuten und erfuhr, dass noch etwa dreihundert Deutsche außer den Kriegsgefangenen in der Stadt lebten, alle in ärmlichen Verhältnissen, in ständiger Angst. Sein Entschluss stand fest: ab nach dem Westen! Er machte sich zu Fuß auf den Weg nach Insterburg. Er kam aber nicht weit, da wurde er schon von russischen Posten angehalten und wieder nach Tilsit zurückbefördert. Landsleute, die in einem Block in der Ackerstraße wohnten, nahmen ihn auf, und ein Landsmann war es auch, der ihn am nächsten Tag mit in die Zellstofffabrik nahm. Nach den Unterlagen im Personalbüro stellte man fest, dass er ehemaliger Werksangehöriger war. Das Verhör fiel positiv aus, und so wurde er einer sogenannten Aufbaubrigade als Schlosser zugeteilt. Er musste sich bei dem Bürgermeister Schneider melden, einem ehemaligen deutschen Kommunisten, der von den Sowjets eingesetzt worden war. Dort bekam er Aufenthaltsgenehmigung und Lebensmittelkarten. Die Deutschen erhielten damals die Hälfte der Rationen, die den Russen zugeteilt wurden.

 

„Ein Deutscher muss alles können!"

In der Fabrik waren die Deutschen als Arbeitskräfte sehr geschätzt. Ein russischer Oberingenieur, ein Jude, dessen Vater schon früher in der Fabrik gearbeitet hatte, meinte einmal: „Ich arbeite lieber mit zehn, Deutschen als mit hundert Russen“. Nach drei Monaten bekam Landsmann R. eine sogenannte Brigade. Er war also Vorarbeiter und hatte fünf Deutsche unter sich. Da bis Ende 1946 nur Instandsetzungsarbeiten ausgeführt wurden, wurde auch seine Brigade mit solchen Arbeiten beschäftigt. Zu jener Zeit arbeiteten über fünfhundert Deutsche in der Fabrik, davon etwa 250 Kriegsgefangene. Verschiedentlich wurde die Brigade zu Sonderaufträgen eingesetzt. So musste einmal innerhalb von vier Tagen die Wasserleitung von Anlage II zur Logerei gelegt werden, und ein anderes Mal der Fahrstuhl aus Anlage II im Turm montiert werden.

 

Die Schlosserei war damals noch zerstört. Die Maschinen wurden nach und nach aus Deutschland angeliefert. Landsmann R. wurde immer wieder geholt, wenn eine Maschine zu montieren war. Als er einmal sagte: „Davon verstehe ich nichts, ich bin ja kein Fachmann", bekam er die Antwort: „Deutsche sind Spezialisten, ein Deutscher muss alles können.“

 

1946 wurden die Deutschen aus der Ackerstraße, die mit Militär belegt wurde, in die Stolbecker Straße umquartiert. Unser Landsmann wurde in dieser Zeit mehrfach zu Installationsarbeiten in die Hefewerke Germania abkommandiert, die damals noch nicht wieder in Betrieb waren. Außerdem musste er häufig für die russischen Ingenieure Wasserleitungen und Zentralheizungen instand setzen.

 

Ende 1946 wurde die Arbeit in der Anlage I wieder aufgenommen. Holzvorräte, die für ein dreiviertel Jahr reichten, waren noch aus der deutschen Zeit da. Zuerst wurde mit der Produktion von Papier angefangen, das durchweg von schlechter Qualität war. Damals wurde schon in zwei Schichten gearbeitet. Landsmann R. bekam den Auftrag, die alten Riemen mit Lederstreifen wieder zusammenzunähen, da neue Riemen nicht zu beschaffen waren. Im Werk I waren die alten Maschinen noch stehengeblieben. Es wurde nur eine neue Papiermaschine nach russischem Muster aufgebaut, hochstehend, mit drei übereinanderliegenden Zylindern. Die meisten Russen, die im Werk beschäftigt wurden, waren ungelernte Arbeitskräfte. Deshalb mussten sie von den alten deutschen Arbeitern angelernt werden. Aber auch die Ingenieure kamen oft, um sich Rat zu holen.

 

Da in der ganzen Fabrik viel gestohlen wurde, wurde 1946 das gesamte Gelände mit zwei Meter hohen Planken eingezäunt. Beim Verlassen des Werkes machte die Wache laufend Stichproben. Trotzdem wurde auch weiterhin viel gestohlen. Im früheren Zelluloseschuppen war ein großes Warenlager mit Kleidern, Schuhen und Wäsche untergebracht. In den Magazinen lagerten Möbel, Betten, Nähmaschinen, Seife, Waschmittel und vieles andere; dort erhielten die Russen gegen Berechtigungsscheine die entsprechenden Waren. Die Russen, die damals ins Werk zur Arbeit geschickt wurden, hatten meist etwas auf dem Kerbholz. Für sie war es eine Verschickung wie etwa nach Sibirien, wenn sie nach Tilsit kamen. Wenn sie es irgend möglich machen konnten, dann versuchten sie, bald wieder fortzukommen. Trotz aller Versprechungen kam bis Ende 1947 kein Deutscher aus Tilsit heraus. Vom Papierwerk III wurden die Maschinen in den Jahren 1947/1948 ausgebaut und in die Sowjetunion gebracht. Dafür wurden Papiermaschinen aus Sachsen beschafft, die etwa dieselbe Größe hatten, nur von älterer Bauart waren.

 

Die Entwicklung der Zellstofffabrik in den nächsten Jahren erlebte Landsmann R. nicht mehr. Im März 1947 wurde er eines Nachts von sowjetischer Miliz verhaftet, mit der Begründung, er habe in den Kriegsjahren Propaganda gegen die Sowjets betrieben und sei Angehöriger der Parteiorganisation gewesen. Wie er später erfuhr, hatten ihn drei Deutsche aus dem Werk angezeigt. Einer von ihnen war wegen schlechter Arbeitsleistung in der Brigade mehrfach von Landsmann R. gerügt worden. Obwohl die Angaben dieser drei auf freier Erfindung beruhten, wurde Landsmann R. zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Er kam über Pogegen, Heydekrug, Wilna und Warschau in ein großes Strafgefangenenlager, zweihundert Kilometer hinter Moskau. Er hat dort bittere Zeiten durchmachen müssen, aber er hat immer offen seine Meinung gesagt. Wenn es gar zu schlimm wurde, dann traten die Gefangenen in den Hungerstreik. Durch die Amnestie nach Stalins Tod wurde er im Oktober 1954 entlassen. Da ihm kein anderer Weg offenstand, kehrte er nach Tilsit zurück. Zunächst sagte man ihm dort bei der Miliz: „Für euch Deutsche ist kein Platz mehr in Tilsit; wir haben nicht mal genug Wohnungen für unsere Leute“. Aber durch eine Kommissarin in Königsberg, der die Deutschen im sowjetisch besetzten Gebiet unterstanden, wurde er doch eingewiesen und bekam seinen alten Arbeitsplatz wieder.

 

Wieder im alten Betrieb

Im Werk hatte sich in diesen Jahren 1947 bis 1954 manches geändert. Die Deutschen waren ausgesiedelt worden, und in der Fabrik arbeiteten keine Deutschen mehr, sondern Litauer, Ukrainer, Polen und Russen. Landsmann R. wurde in einem Ledigenheim untergebracht, das in der Jägerstraße lag und der Zellstofffabrik gehörte. Er wurde als Schlosser in der mechanischen Werkstatt eingesetzt. Inzwischen war die Zelluloseverarbeitung in Werk I mit der alten deutschen Maschine wieder angelaufen. In Werk II liefen zwei Zellulosemaschinen, in Werk III waren zwei Papiermaschinen nach russischem Muster eingebaut worden. Man hatte versucht, die Zellulosemaschinen auf russische Art umzubauen, hatte sie aber schließlich nach mancherlei Versuchen nach deutschem Muster weiterlaufen lassen.

 

Seit Ende 1946 hat das Werk wieder Bahnanschluss. Die Güterwagen mit dem Holz werden vom Tilsiter Bahnhof mit alten deutschen Lokomotiven abgeholt. Das Holz kommt zum größten Teil auf dem Landweg, und zwar meistens aus der Ukraine und aus Sibirien. Aus Försterei bei Memel und den übrigen Wäldern in diesem Gebiet werden am Tage drei bis vier Lastautos mit Holz gebracht. Die Stämme haben eine Länge von vier bis sechs Metern und werden auf dem Holzplatz zersägt.

 

Geringere Produktion, schlechtere Qualität

Das Holz wird nicht mehr, wie früher bei uns, abgelagert, sondern es kommt gleich zur Verarbeitung. Die Bestände reichen meist nur für zwei bis drei Wochen. Die Holzputzerei ist in vollem Betrieb. Das Holz wird aber nicht mehr, wie früher, mit Loren an die Schälmaschinen gefahren. Wo früher der Bahnstrang war, ist jetzt ein Kettenzug angebracht worden. An der Außenwand wurden zwei Stellen durchbrochen, dort wird das Holz von der Straßenseite her mit dem Kettenzug in die Halle befördert. Im Winter sind die Stämme bei großer Kälte oft gefroren und schleudern dann in den Schälmaschinen zurück. Auch die Bearbeitung ist nicht mehr so gründlich wie in unserer Zeit. Die eingewachsenen Äste werden nicht mehr entfernt, außerdem wird das Holz zu dick und unregelmäßig abgenommen. Das gibt dann etwa ein Viertel Verlust. Es wird auch nicht mehr gewaschen, sondern ohne Pressluft in die Kocher umgefüllt. Die Holzfüllung in den Kochern ist um etwa 25 bis 30 Prozent geringer als früher.

 

In den Kochereien I und II wird mit alten und neuen Kochern gearbeitet. Allerdings sieht dort alles sehr unsauber aus. In den Stoffgruben und im Sandfang sind die glatten Flächen verschwunden. Die Fliesen wurden nicht mehr ergänzt, sondern die Flächen nur mit Zement wieder ausgebessert. Dadurch wird der Stoff schlecht gereinigt. In Kocherei II werden jetzt mehr Arbeitskräfte gebraucht, weil keine elektrischen Automaten da sind und alles mit der Hand gemacht werden muss. Nur die Kocherei I hat die automatische Ausrüstung.

 

Die Produktion an Papier hat nur etwa dreiviertel unserer Produktion erreicht. An Zellulose wird nur etwa die Hälfte gegen früher produziert. Das Schreibpapier ist fettig, punktiert und unsauber. Auch das Zeitungspapier hat nicht die Qualität wie bei uns. Es wird auch wenig exportiert. Ein Teil der Produktion geht nach Polen, ein Teil Zellulose nach England.

 

Fischsterben in der Memel

Das Klärwerk ist noch nicht in Ordnung. So geht, viel im Memelstrom verloren, und das Wasser des Stromes wird durch Abwässer und durch ausgeschwemmten Holzbrei verunreinigt. So kam es in den letzten Jahren zu einem großen Fischsterben in der Memel. Der Staat führt seit zwei Jahren deswegen eine Klage gegen seinen eigenen Betrieb. Im April dieses Jahres kam eine staatliche Kommission aus Moskau, um die Verhältnisse genau zu untersuchen.

 

Das Kesselhaus ist wieder in Betrieb. Der Strom wird auf dem Werk selbst erzeugt; 1948 wurde ein Transformatorgebäude errichtet. Die mechanische Werkstatt ist ebenfalls in Betrieb; sie ist mit Drehbänken, Bohrmaschinen, Fräsmaschinen, einer Nutmaschine und anderen Einrichtungen gut ausgestattet. Die Schmiede hat vier Feuerungen und eine elektrische automatische Eisen- und Blechschere. Auch eine elektrische Reparaturwerkstatt ist eingerichtet worden. In der Spritfabrik wird nicht einmal mehr die Hälfte der früheren Produktion erreicht.

 

Das zerstörte Theatergebäude im Werk wurde nicht wieder hergerichtet. Im anliegenden Gebäude, das früher von Angestellten bewohnt war, ist jetzt ein Betriebskrankenhaus eingerichtet worden. Im ehemaligen Wohlfahrtsgebäude befinden sich Küche und Gemeinschaftsraum. Im Schulungsraum der mechanischen Werkstatt werden Schulungskurse und politische Vorträge abgehalten. Im Haus von Direktor Riess befindet sich eine Kartei, außerdem das Einstellungsbüro, zwei Verkaufsräume für die Betriebsangehörigen und in den oberen Räumen eine Geschäftsstelle der Partei. Das Haus von Dr. Steinacker ist abgebrochen worden.

 

Im früheren Pförtnerhaus ist jetzt ein Verkaufsladen eingerichtet worden. Gegenüber, wo früher der Fahrradstand war, befinden sich jetzt Pförtnerhaus und Kontrolle. Im Januar wurde eine Kontrolluhr aufgestellt. Wenn ein Fremder das Werk besuchen will, dann bekommt er nur einen Ausweis für eine bestimmte Zeit. Den Ausweis muss er wieder abgeben. Dasselbe gilt für Arbeiter, die außerhalb der Arbeitszeit das Werkgelände betreten.

 

Der Produktionsausstoß von früher ist, wie schon gesagt, noch nicht wieder erreicht worden, obwohl mehr Maschinen und Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. In der Zellstofffabrik Tilsit arbeiten zurzeit über zweitausend Menschen. In dem Ragniter Werk, das unser Landsmann nach dem Krieg nicht mehr gesehen hat, sollen etwa tausend Arbeiter beschäftigt sein. Ein Drittel der jetzigen Belegschaft im Tilsiter Werk sind Litauer, zum größten Teil aus Tauroggen, die jeden Tag von dort zur Arbeit kommen; ein Teil der Litauer wohnt in Tilsit. Die übrige Belegschaft setzt sich aus Polen, Ukrainern und Russen zusammen. Landsmann R. war in den letzten Jahren der einzige deutsche Facharbeiter im Betrieb, außer ihm arbeitete nur eine etwa 35-jährige Deutsche dort auf dem Holzplatz, deren Vater früher in der Lagerei beschäftigt war. Sie steht völlig allein da und verdient kaum genug zum Leben.

 

Die leitenden Stellen sind fast ausschließlich mit Russen besetzt, unter ihnen sind viele Juden. Die Litauer sind als Arbeitskräfte sehr geschätzt, da sie im Allgemeinen bessere Arbeiter sind als die Russen. Früher wurden sie oft ausgezeichnet. Heute werden die Russen bei den Prämien bevorzugt.

 

Der Arbeitsverdienst

Der Arbeitsverdienst ist sehr unterschiedlich, da er sich zu einem großen Teil nach dem Produktionsausstoß richtet. So verdienen die Arbeiter an den Zellulosemaschinen im Allgemeinen nur zwischen 400 und 600 Rubel. Es gibt viel Ausschuss, da zu wenig gelerntes Personal da ist. Wer als Arbeiter mehr verdienen will, muss an Schulungskursen teilnehmen, die nach der Arbeitszeit in der Stadt abgehalten werden. Die Schwerstarbeiter verdienen bis zu 900 Rubel monatlich, Schlosser und Mechaniker je nach Spezialklasse und Normerfüllung bis 1200 Rubel, Ingenieure bis 1600 Rubel. Der Verdienst der Büroangestellten liegt zwischen 600 und 1100 Rubel. Unser Landsmann war in den letzten Jahren als Mechaniker in der bevorzugten Klasse 6 und hatte einen Arbeitsverdienst zwischen 890 und 990 Rubel monatlich.

 

Das einfache Gemeinschaftsessen im Werk, auch heute noch drei warme Mahlzeiten täglich, kostet acht Rubel pro Tag, das bessere Essen 12 Rubel. Die Wohnungen im Ledigenheim, wo immer drei bis fünf Personen auf einer Stube untergebracht sind, kosten 23 Rubel im Monat. Dafür stehen jedem ein Bett mit Auflage und Decken zur Verfügung sowie die Bettwäsche, die alle zehn Tage gewechselt und gewaschen wird. Die Lebenshaltungskosten sind im Allgemeinen in den letzten Jahren, gesunken, insbesondere für Lebensmittel und Schnaps. Dafür ist Kleidung nach wie vor unverhältnismäßig teuer. So kostet ein einfacher Anzug über 500 Rubel und ein besserer Anzug, der bei weitem nicht unsere Durchschnittsqualität erreicht, zwischen 1200 und 2000 Rubel. Die Abzüge für Krankenkasse und Invalidenversicherung betragen bei einem Arbeitsverdienst von durchschnittlich 900 Rubel im Monat 66 Rubel.

 

Seit 1956 ist die 46-Stunden-Woche eingeführt worden. Die Arbeitszeit geht von 8 - 17 Uhr, sonnabends bis 13 Uhr. Überstunden werden nicht bezahlt. Wenn aber ein Arbeiter seine Norm nicht erfüllt hat, dann bleibt er freiwillig länger, weil sonst sein Verdienst gekürzt wird.

 

Papierfabrik, Zellulosefabrik und Holzputzerei arbeiten in drei Schichten. In der Kiesbrennerei wurde die Arbeitszeit wegen der gesundheitlichen Gefährdung durch die Schwefelabgase auf 42 Stunden festgelegt. Die Kiesbrennerei arbeitet deshalb in vier Schichten. Die mechanische Werkstatt arbeitet praktisch nur in einer Schicht, für die andere Zeit werden je vier Leute abgestellt. Auf dem Holzplatz wird nur am Tage gearbeitet. Das Holz wird nicht mehr gestapelt, sondern liegt kreuz und quer herum. Zum Ausladen werden Arbeiter aus den verschiedenen Anlagen herausgezogen. Im Winter werden mehrere hundert Arbeitskräfte für ein bis zwei Monate entlassen. Arbeitslosenunterstützung gibt es nicht.

 

Tilsit „gehörte immer schon zur Sowjetunion"

Die politische Propaganda nimmt natürlich auch innerhalb der Zellstofffabrik einen breiten Raum ein. Das zeigt sich schon darin, dass die Partei eine eigene Geschäftsstelle im Werk hat. Ein- bis zweimal im Monat werden Betriebsversammlungen abgehalten. Unser Landsmann wurde auch zur Teilnahme aufgefordert. Als einer der Redner zu beweisen versuchte, dass Tilsit seit jeher zur Sowjetunion gehört hätte, widersprach Landsmann R. vor der ganzen Versammlung. Es geschah ihm zwar nichts, er wurde aber seit diesem Vorfall nicht wieder eingeladen.

 

Wer die Ingenieurprüfung ablegen will, muss Kenntnisse in der deutschen Sprache nachweisen. In den letzten Jahren sind Deutschkurse eingerichtet worden, an denen auch Leiter der Parteistellen und der Jugendorganisationen teilnehmen müssen. Landsmann R. wurde mehrfach aufgefordert, sich für diese Schulungen mit zur Verfügung zu stellen. Er hat es aber verstanden, darum herumzukommen.

 

Es war nur natürlich, dass die leitenden Ingenieure des Werkes unseren Landsmann nur ungern fortließen, als er seine Ausreisegenehmigung endlich bekam. Er hatte sich als zuverlässige Arbeitskraft einen Namen gemacht und war wahrscheinlich dadurch auch vor weiteren Verfolgungen verschont geblieben. Er erzählte uns dazu noch ein kleines Erlebnis, das wir zum Schluss wiedergeben wollen:

 

Als er sich mit einem Landsmann in einem Lokal in deutscher Sprache unterhielt, rief ein Russe die Miliz an: „Hier ist ein Spion, der spricht deutsch“. Als darauf die Milizsoldaten anrückten und ihn erkannten, sagte der Leutnant lachend: „Was, der ein Spion? Was wollt ihr denn? Das ist doch unser R. l"

 

Seite 12   Das Zellstoffwerk Tilsit war das zweitgrößte Europas

Wie die Zellstoffwerke Tilsit und Ragnit gegründet wurden und sich entwickelten.

Vor fünfzig Jahren kam Waldhof nach Ostpreußen.

Das Jahr 1957 hätte für einen der größten ostpreußischen Industriebetriebe ein Jubiläumsjahr sein können, wenn nicht der unglückliche Ausgang des Zweiten Weltkrieges seinem Bestehen ein vorzeitiges Ende gesetzt hätte: Vor fünfzig Jahren, im Herbst 1907, wurde durch Fusion mit einer bereits seit genau zehn Jahren existierenden Zellstoff- und Papierfabrik in Tilsit das erste Unternehmen der Zellstofffabrik Waldhof in Ostpreußen gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine gleiche Fabrik in Ragnit vom Waldhof-Konzern übernommen. Etwa 2700 Landsleute waren zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Mitglieder der großen Waldhof-Familie. Ungefähr 120 von ihnen gehören ihr noch heute als Mitarbeiter in den westdeutschen Werken dieses großen Zellstoffunternehmens an.

 

Zellstoff, ein Kind aus der großen Chemie-Familie, ist aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Es ist der hauptsächlichste Rohstoff für die Papierindustrie. Ein Drittel der Gesamterzeugung wandert heute in die Chemiefaser-Industrie. Eine Reihe von Kunststoffen basieren ebenfalls auf Zellstoff. Sprit, Hefe, Gerbstoffe, pharmazeutische Grundstoffe, Leim, Traubenzucker sind Nebenprodukte der grandiosen Umwandlung von Nadel- und Laubhölzern in reine Zellulosemasse. Ob arm oder reich, ob jung oder alt, ob Stadt- oder Landmensch, — wir kommen täglich in irgendeiner Form mit Zellstoff in Berührung. Dass er im Papierkrieg auch manchmal missbraucht wird, lag sicher nicht im Sinne der amerikanischen Erfinder, die vor rund hundert Jahren das Verfahren zur Zellstoffgewinnung entwickelten.

 

Holz und Wasser

Holz als Ausgangsstoff und Wasser als unerlässliches Element zu seiner Bearbeitung waren im nördlichen Ostpreußen in reichem Maße vorhanden. Gewaltige Holzströme aus den riesigen Wäldern jenseits unserer östlichen Reichsgrenzen mündeten in das Memelstromgebiet ein. Tilsit, am Brennpunkt dieser Wasserstraßen, lebte vom Holz, und zwar vorwiegend vom Handel. Für die Sägewerke setzte in den achtziger Jahren eine sehr kritische Zeit ein, weil die russische Konkurrenz immer stärker wurde. Die Sägewerksbesitzer waren daher gezwungen, sich nach anderen Erwerbszweigen umzutun. Vor diesem Hintergrund entstand vor sechzig Jahren die Tilsiter Zellstofffabrik. Kommerzienrat Robert Albrecht, Besitzer einer Sägemühle auf der Mühleninsel, ließ im Jahre 1897 seine Schneidemühle abtragen und im gleichen Jahr den Grundstein für eine Sulfitzellulose- und Papierfabrik legen. Bereits ein Jahr später liefen die ersten Maschinen der Zellstofffabrik Tilsit GmbH., die ein Jahr darauf in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Mit einer Belegschaft von 343 Mann wurde in den ersten Jahren nach der Gründung eine Produktion von einigen hundert Tonnen Zellstoff monatlich erreicht, die leicht und günstig abgesetzt werden konnten. 1906 wurde die Fabrik durch eine zweite Anlage erweitert, ein eigenes Kesselhaus und Kraftstation wurden errichtet und später noch eine Bleicherei angegliedert. Die Produktion stieg danach auf über 60 000 Tonnen Zellstoff jährlich.

 

Eines Tages erschienen in den Tilsiter Zeitungen Anzeigen, in denen die Zellstofffabrik Waldhof in Mannheim in der Nähe von Tilsit geeignetes Gelände zum Bau einer Zellstofffabrik sucht. Das mächtigste Unternehmen in der Zellstofffabrikation streckte seine Fühler nach Ostpreußen aus. Und das nicht ohne guten Grund, denn im Tilsiter Raum waren die besten wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben, die die Zellstoff- und Papierindustrie braucht: Holz, Wasser und billige Arbeitskräfte.

 

Es meldet sich sehr bald ein Verkäufer von Gelände. Der Sägewerksbesitzer Stefan Stark aus Ragnit bietet ein ausgedehntes Grundstück am Strom an. Man wird handelseinig, und mit dem unterzeichneten Kaufvertrag in der Tasche bringt Geheimrat Haas von der Zellstofffabrik Waldhof dann sehr bald den Fusionsvertrag mit der Tilsiter Zellstofffabrik unter Dach. An einen Neubau hatte der Waldhöfer im Übrigen gar nicht ernsthaft gedacht. Das Unternehmen firmiert seit 1907 als Zellstofffabrik Waldhof-Tilsit. 1913 werden Zellstofffabrik und Papierfabrik nochmals erheblich erweitert. Eine eigene Pumpstation liefert jetzt den großen Wasserbedarf aus der Memel.

 

1914 wird die günstige Entwicklung des Werkes jäh unterbrochen. Wenige Tage nach der Mobilmachung leeren sich Fabrikräume und Kontore. Von einer Belegschaft von 1200 Mann bleiben nur noch 250 übrig, mit denen sich der Betrieb nicht aufrechterhalten lässt. Er muss zunächst stillgelegt werden und kommt erst nach längerer Zeit wieder notdürftig in Gang. Aber nicht nur der Mangel an Arbeitskräften bringt dem Werk Schwierigkeiten. Die billige englische Kohle, mit der die Zellstoffindustrie auf dem Seewege versorgt wird, fällt aus. Kohle aus deutschen Revieren muss herbeigeschafft werden. Sie verteuert die Produktion, die im Jahre 1915 auf ein Viertel des Vorkriegsstandes absinkt.

 

Neue Blüte nach dem Weltkrieg

Der Tiefstand ist aber erst nach dem Versailler Diktat erreicht. Die Grenzverschiebungen machen große Umstellungen notwendig. Das Jahr 1920 bringt neue große Erschütterungen, der Wert der Mark sinkt von Tag zu Tag, und Litauen sperrt die Memel an der polnisch-litauischen Grenze. Im Jahre 1925 kann auf der Memel nur ein Sechstel des Holzbedarfs zum Werk gebracht werden. Aus Ostpreußen selbst kommen lediglich drei Prozent. Vier Fünftel der Holzmenge ist mit teuren Frachten belastet.

 

Aber in Ostpreußen hat es ja selten Schwierigkeiten gegeben, die nicht überwunden wurden. Im Jahre 1924 fusioniert Waldhof mit einer Zellstofffabrik, die seit 1911 in Ragnit in Betrieb war. Sie war damals auf Initiative desselben Stefan Stark gegründet worden, der einige Jahre zuvor durch Geländeverkauf der Zellstofffabrik Waldhof den Start für Tilsit gegeben hatte. In den beiden ostpreußischen Waldhofwerken arbeiten nunmehr über 2000 Mann, die in zwölfstündiger Arbeitszeit 41 Prozent der Vorkriegsleistung erreichen. Unter Direktor Heinrich Ries, der 1924 die technische Leitung beider Werke übernommen hatte, kommen die Unternehmen allen Erschwernissen zum Trotz wieder zu neuer Blüte. Auf vollen Touren laufen die Fabriken allerdings erst dann, als die Memel wieder geöffnet war.

 

Ab 1935 können die beiden Werke einen Teil ihres Holzes aus eigenen Waldungen in Lettland, Polen und der Umgebung von Leningrad beziehen. Im Kornhaushafen, den das Tisiter Werk später vom Staat gepachtet hatte, werden die Frachten gelöscht. Später werden noch zwei eigene Häfen angelegt und drei große Schwimmkräne aufgestellt. Mit 536 000 Quadratmeter stand die Tilsiter Waldhoffabrik an Ausdehnung nur um weniges dem Stammwerk in Mannheim nach, östlich und westlich der Eisenbahnbrücke über die Memel zog sie sich über 1200 Meter weit am Strom entlang. Rund 2700 Menschen hatten vor dem Kriege in den Tilsiter und Ragniter Waldhof-Werken ihren Arbeitsplatz. Fast 130 000 Tonnen Zellstoff und 25 000 Tonnen Papier und Pappe, sowie über 70 000 Hektoliter Sprit, der aus dem in der Ablauge befindlichen Holzzucker gewonnen wird — das sind die Produktionsziffern der ostpreußischen Waldhof-Fabriken im letzten Vorkriegsjahr. Beide Werke waren zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor von Tilsit und Ragnit geworden. Das Zellstoffwerk Tilsit war zeitweise das zweitgrößte Europas.

 

Während das Ragniter Werk den Krieg ohne nennenswerte Schäden überstanden hat, wurden die Zellstoffanlagen in Tilsit im August 1944 durch Bomben zerstört. Vier verkohlte Laugentürme mussten anschließend gesprengt werden. Zwei Monate später wurden beide Werke dann wegen Feindnähe geräumt.

 

Unter den Tilsitern und Ragnitern, die nach der Vertreibung wieder als Mitarbeiter in den westdeutschen Waldhof-Werken tätig wurden, fand ich einen einzigen, der die ersten Nachkriegsjahre als Zivilgefangener in Tilsit erlebt hat. „Er wohnt in den Weinbergen", hatte mir der alte Grigoleit, ein Tischlermeister aus dem Tilsiter Werk, gesagt, der heute in der Waldhofsiedlung in Mainz-Kastell eine hübsche Wohnung hat und das Amt des Hausmeisters dort ausübt.

 

Ein Werkpensionär erzählt

„In den Weinbergen", das war in Johannisberg, jenem ebenso berühmten wie reizvollen Weinort im lieblichen Rheingau. Dort traf ich den heute 72-jährigen Christoph Kropat, der als Rentner und Werkpensionär hier einen wohlverdienten geruhsamen Lebensabend verbringt. Es ist einer der ganz alten ostpreußischen Waldhöfer, der bereits 1909 in Tilsit eingetreten ist. Nach der Stilllegung 1944 war er von Tilsit in das Kostheimer Werk bei Mainz versetzt worden. Dort bekam er im Januar 1945 den Auftrag, nochmal nach Tilsit zu fahren, um dort mit Hilfe der Wehrmacht aus dem Werk eine wertvolle Maschine auszubauen und nach Berlin zu schaffen.

 

„Aber länger als acht Tage ging das nicht, dann bekam die Truppe Rückzugsbefehl, und ich musste mit. Kurze Zeit darauf hatten mich dann die Russen geschnappt. Im Juni 1945 zog man die Spezialisten aus dem Lager heraus. Dazu gehörten auch wir Waldhöfer. So kam ich wieder nach Tilsit zurück, wo ich sogar — wenn auch unter Bewachung — in meinem eigenen Haus wohnen konnte, das ich mir 1928 gebaut hatte. Inzwischen waren auch aus den sowjetischen Kriegsgefangenenlagern ehemalige Zellstoffarbeiter herausgezogen worden. Unsere Fabrik muss ihnen sehr wichtig gewesen sein. Mit primitiven Mitteln und unter sehr schweren Verhältnissen haben wir dann einen Teil der Anlage wiederhergestellt. Ab Herbst 1947 liefen zwei Zellstoff- und zwei Papiermaschinen. Eine dritte Papiermaschine, die total ausgebrannt war, wurde durch eine Beutemaschine aus Dresden ersetzt. Auch Ragnit ist wieder in Betrieb genommen. Leider bin ich nicht mehr dorthin gekommen“. 1949 ist Kropat aus der Zwangsarbeit entlassen worden. Er kehrte in die Kostheimer Waldhof-Fabrik zurück und arbeitete dort noch bis zu seiner Pensionierung.

 

Stolz auf ihre Fabrik

Die eingangs erwähnte Zahl von rund 120 ostpreußischen Waldhöfern, die heute wieder in den weitverzweigten Zellstoff- und Papierfabriken der Waldhof AG. arbeiten, mag zunächst erstaunen, denn es sind nicht einmal fünf Prozent der Vorkriegsbelegschaft aus den ostpreußischen Werken. Ich sprach hierüber auch mit zwei Ingenieuren, dem Tisiter Lippmann und dem Ragniter Woischwill, die heute beide in der Wiesbadener Zentrale des Werkes tätig sind: „Ein Teil ist gefallen oder vermisst, manche waren zu alt, um noch einmal hier anzufangen, andere sind gesundheitlich durch die Vertreibung zu stark mitgenommen, und viele haben wohl dort, wo sie nach der Flucht landeten, einen neuen Arbeitsplatz gefunden“.

 

Wer das Glück hatte, in eines der Waldhof-Unternehmen zurückzukehren, war von den größten Sorgen befreit, die der Neuanfang zwangsläufig mit sich brachte. Für Wohnung und Möbel sind Darlehen zu sehr günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt worden. Das soziale Klima ist in der Waldhof-Familie immer gesund gewesen. Das kam in allen Gesprächen mit Tilsitern und Ragnitern zum Teil ganz unbewusst zum Ausdruck. Es ist nicht nur die Heimat, an der ihr Herz mit allen Fasern hängt, sondern auch „ihre" Fabrik, in der sie Jahre oder Jahrzehnte gewirkt haben. Auf deren Leistung sind sie heute noch stolz, obgleich fast dreizehn Jahre vergangen sind, seitdem der letzte Zellstoffballen zu deutscher Zeit die Waldhof-Fabriken in Tilsit und Ragnit verlassen hat. Gertrud Hammer

 

Seite 13   Alte Spiele aus Ostpreußen. Mit Zeichnungen und Anleitungen.

Wenn ich hier über alte Spiele aus unserer Heimat berichte, so gebe ich mich nicht der Hoffnung hin, sie wiederbeleben zu können. Die Zeiten sind anders geworden. In meiner Jugend war ein Gummiball köstlicher Besitz, und ein Fußball schien ein unerreichbares Gut. Welche Jugendlichen würden sich heute im Zeitalter des Rock’n Roll noch mit so harmlosen Spielen vergnügen, wie es die Königsberger im Juditter Stadtwald taten, mit „Dreh dich nicht um, der Plumpsack geht um“, mit „Böckchen, schiele nicht“, mit „Hier ist grün, da ist grün, unter meinen Füßen, hab ich verloren meinen Schatz, werd‘ ihn suchen müssen“ oder dem „Fürsten von Thoren“:

 

„Ich bin der Fürst von Thoren,

Zum Jagen auserkoren,

Spann, Jäger dein Gefieder,

schieß mir dies Täubchen nieder.

Schell ins Horn, ins Jägerhorn“.

 

Diese Zeilen sollen vornehmlich bei den Älteren von uns Erinnerungen wecken an die Jugend und an das Land, in dem wir Kind waren.

 

Wenn man vom ostpreußischen Bauern rühmte, er ginge mit einem Gespann und Handwerkszeug in den Wald und komme mit einem fertigen Wagen zurück — das heißt, er machte alles selber, er war Schmied und Stellmacher in eins — so konnte man auch von den Jungs vor sechzig Jahren sagen, sie gingen an den Bach oder ins Gehölz und kamen mit ihren Spielsachen zurück. Wer schneidet sich heute noch eine Weidenflöte mit dem schönen Zaubervers:

 

„Klopp, klopp Wiede,

Katt schött Kriede,

Katt schött groade,

Dat min Piepke soll geroade“.

 

Wenn wir Jungs aus Königsberg vor das Brandenburger Tor marschierten, kamen wir auf den Nassen Garten, wo ein Spielplatz lockte, der nicht so groß und mächtig war wie der Walter-Simon-Platz vor dem Steindammer Tor, dafür aber auch nicht so überlaufen. Hier entliehen wir uns gern, besonders wenn wir nur zwei Kameraden waren (obwohl man auch in Gruppen spielen kann, nur kommt dann der einzelne nicht so häufig heran), ein Kurnickspiel, dessen Namen ja schon seine östliche Herkunft verrät. Dieses bestand aus zwei derben Knütteln und zehn Rundhölzern, die etwa zwei Finger lang und so dick wie zwei Daumen waren. Jeder der beiden Gegner zeichnete für sich ein Quadrat von zwei Meter Seitenlänge in festen, ebenen Sandboden. Die Entfernung der beiden Quadrate voneinander richtete sich nach Kraft und Können der Spieler und lag zwischen zwei und sechs Metern.

 

In der Mitte der einander zugekehrten Quadratseiten wurden die Kanonen aus den Rundhölzern aufgebaut, wie es die Zeichnung veranschaulicht.

 

A beginnt mit einem Prügel von der hinteren Seite seines Quadrats nach der feindlichen Kanone zu werfen. Danach tut es B, und so geht es immer wechselweise. Gelingt es einem, die Kanone so zu zerstören, dass ein Rundholz über die Umfassungslinien des Quadrats hinausrollt, so kann er den nächsten Wurf von der Vorderseite des Quadrats tun. Fällt ein Rundholz auf eine Quadratseite, so muss es als „Puppe" auf ihr hochkant gestellt werden und kann so leichter ganz ausgetrieben werden. Gewonnen hat der, der das feindliche Quadrat ganz leer gemacht hat. Man kann auch eine zu erreichende Punktzahl festlegen, bei der die im Quadrat des Siegers verbliebenen Hölzer zählen. Dann kann der Sieger oft erst nach mehreren „Hinauswürfen" ermittelt werden. Das nächste Spiel beginnt immer der Verlierer.

 

Nipsen

Was heute das Murmel- oder Knickerspiel ist, war uns das Nipsen. Wir hatten dazu immer ein paar Knöpfe, meist einen ganzen Beutel voll, bei uns. Diese Knöpfe hatten verschiedenen Wert. Am geringsten wurden die gewöhnlichen Soldatenknöpfe geachtet, die nur eine kleine Kupferauflage hatten. Viel wertvoller waren schon die Knöpfe der Postbeamten aus Messing mit dem Preußenadler drauf, und noch höher wurden die Sergeantenknöpfe geschätzt. Diese Knöpfe mussten alle „ausgebuttert" sein, das heißt, über einen halbkugelförmigen Nietenkopf geschlagen und dadurch gewölbt werden. Der erste Spieler warf nun seinen Knopf an die Wand von der prallte er zurück und fiel zu Boden. Dann nahm der Zweite seinen Knopf und fasste ihn mit Daumen und Mittelfinger, während der Zeigefinger in der Höhlung ruhte. Nipste er so gut, dass sein Knopf in der Nähe des ersten fiel, hatte er Aussicht, den gegnerischen Knopf zu gewinnen Aber ein dritter oder vierter Spieler nipste vielleicht besser. Die Entfernung wurde durch die Spanne zwischen Daumen und kleinem Finger, Daumen und Zeigefinger, Zeigefinger und Mittelfinger, durch die Breite zweier Knöchel oder des Daumens gemessen. Ideal war natürlich der Fall, wo ein Knopf den ersten deckte. Derjenige Spieler, der die kürzeste Distanz zum ersten Knopf erzielte, war Sieger und heimste die andern Knöpfe ein, die in ihrem Wert nach „Zehner" und „Zwanzigern" bemessen wurden.

 

Kluwander

Das Kluwanderspiel musste von zwei Jungen auf dem Rasen ausgetragen werden. Jeder machte sich ein Kaulchen, danach warf jeder ein Messer in sein Kaulchen, und wenn es auf die verabredete Seite (zum Beispiel die mit dem Firmenstempel) fiel, konnte der glückliche Spieler um das Kaulchen seines Gegners, so lange Rasenfläche unter dem immer wiederholten Ruf „Kluwander" mit dem Messer ausstechen, bis er neu Atem holen musste. Das Werfen mit dem Messer geschah immer umzech. War man des Spiels überdrüssig, versuchte jeder die um das eigene Kaulchen ausgestochene Rasenfläche mit den eroberten Soden zu decken. Dem Sieger war dies ein leichtes. Er behielt noch Rasen übrig, und der Verlierer tat gut daran, sich aus dem Staube zu machen, denn sonst bekam er den Rest mit Sand und Steinen an den Kopf geworfen.

 

Klipp

Man unterschied Klipp und Klippball. Klippball war dem später an Schulen sehr gepflegten Schlagball ähnlich. Zum Klipp spitzte man ein etwa zehn Zentimeter langes Vierkanthölzchen an beiden Enden an. Der Spieler im Mal, einem etwa einen Meter großen Kreis, musste mit seinem Stock auf die Spitze des Klipps schlagen, dass dieses wie ein Heuschreck nach draußen flog. War er so geschickt, dass er den fliegenden Klipp mit seinem Stock traf, so durfte er ihn noch weiter vom Mal wegschlagen. Drei Schläge hatte der Junge, der „drin" war, frei (natürlich durfte er nach dem ersten das Mal verlassen und zur Aufschlagstelle des Klipps gehen). Von dem Punkt, den der Klipp nach dem dritten Schlag erreicht hatte, musste der Gegenspieler versuchen, ihn mit der Hand ins Mal zu werfen. Gelang ihm dieses, war er „drin".

 

Sauball

Zum Sauball musste jeder Spieler — die Zahl war beliebig groß — Vaters Hakenstock, einen Spazierstock mit gebogenem Griff, mitbringen. Die „Sau" war meistens nicht aus Leder, sondern aus Flickern, erfüllte aber auch so ihren Zweck. Die Spieler stellten sich im Kreis auf und machten zu ihren Füßen ein Kaulchen, in das sie den Stock mit der Krücke setzten. Nur einer, der Sautreiber, durfte dies nicht. Er musste den Ball vor sich her trudeln und die Spieler verlocken, der „Sau" mit dem Hakenstock einen so kräftigen Schlag zu versetzen, dass der Ball weit aus dem Kreis der Spieler flog, doch musste er sich dabei vorsehen, dass der Sautreiber nicht seinen eigenen Stock in das leere Kaulchen des Unachtsamen setzte. Dann musste dieser den Sautreiber ablösen.

 

Das Amtmannspiel

Das Amtmannspiel ist ein Kartenspiel. Es werden so viel Karten verteilt, wie Spieler mitmachen, aber immer müssen unter den Karten sein Pik-As, Pik-König, Pik-Bube und Karo-acht. Pik-König wird der Amtmann, Pik-Bube der Steppke (Amtsdiener mit einem Plumpsack), Karo-acht der Kläger. Diese legen die Karten offen auf den Tisch Wer Pik-As hat, ist der Dieb, alle anderen sind Bauern. Dieb und Bauern zeigen nicht die Karten. Nun erhebt sich zwischen dem Kläger und dem Amtmann folgendes Zwiegespräch:

 

„Herr Amtmann, ich komme klagen“.

„Über was denn?"

„Über Ihre schelmischen Bauern“.

„Was haben sie denn getan?"

„Sie haben mir einen Mauseschwanz (oder sonst eine Nichtigkeit) gestohlen“.

„Sollte das unter meinen ehrlichen Bauern sein?"

„Ich hoffe es“.

„Steppke, ruf die Bauern ins Amt!

 

Nun schlägt der Stepke mit dem Plumpsack auf den Tisch, worauf Bauern und Dieb ihre Karten verdeckt zur Mitte schieben und wild durcheinander mischen. Jetzt findet der Amtmann oder die Gruppe der Bauern das Urteil. Das mildeste lautet: „Aus dem Schmalz!" — „Aus dem Salz!" ist schon gesalzener, aber am schlimmsten ist: „Aus dem Pfeffer!" Nun versucht der Kläger aus dem Kartenhaufen der Mitte Pik-As zu finden. Gelingt ihm dies, so erhält der Dieb mit dem Plumpsack Schläge, wo nicht, der Kläger.

 

Die Mädel hatten ein seltsames Knopfspiel. Sie nähten vier bis fünf Knöpfe zu einer Traube zusammen, und mit drei oder vier solcher Knopfhäuflein führten sie auf dem im Sitzen durch die Knie gespannten Rock die seltsamsten Fangkünste aus. Aber da habe ich nicht mitgespielt. Da machte ich lieber mit beim „Versteckchen mit Popoanschlag". Lang ist es her! Dr. W. Franz

 

Seite 13   Ostpreußische Späßchen

So geht das nicht!

Es ist der letzte Tag vor den Sommerferien und die Lehrerin lässt die Kinder auf der Schiefertafel malen und zwar soll jeder malen, was er will. Emsig machen sich die zukünftigen Rembrandts an die Arbeit, und es herrscht fast lautlose Stille in der Klasse. Nur ganz hinten bearbeitet ein kleiner Lorbass seine Schiefertafel mit dem Griffel so gewaltig, dass die dadurch erzeugten Quietschtöne kaum noch erträglich sind. Die Lehrerin geht daher zu dem kleinen Künstler, um sich sein Werk anzuschauen. Da sieht sie den kleinen Franz, ganz in Schweiß gebadet und vor Anstrengung rot im Gesicht, wie er, den Griffel in der geballten Faust, mit aller Kraft, als ob er eine Kaffeemühle dreht, immerzu nur wilde Kreise und Kringel auf die Schiefertafel kratzt. „Was soll denn das werden, Franzke?", fragt die Lehrerin. „Freilein, öck moal e Hupe, bloß öck kriej dem Krät nich hoch!" Dr. E. P

 

Im falschen Verdacht

Während meiner Tätigkeit als junger Inspektor auf einem größeren Gut im Kreise Gerdauen wurde mir eines Morgens berichtet, dass der Kämmerer erkrankt sei. Ich musste nun statt seiner die Gutsleute für die Tagesarbeit einteilen. Schnell sprang ich aus dem Bett, zog nur die notwendigsten Kleidungsstücke an und schlüpfte in der Eile in meine Hausschuhe. Zuerst ging ich zum Kämmerer. Als ich in seiner Wohnung am Bett stand und mich nach seinem Befinden erkundigte, musterte mich sein achtjähriger Sohn, der durch die entstandene Aufregung auch schon munter war, mit kritischen Blicken. Ich bemerkte dies wohl, sagte aber nichts und verließ nach einem kurzen Gespräch die Stube. Die Tür hatte sich kaum hinter mir geschlossen, hörte ich wie der Junge seiner Mutter zurief: „Mudder häst ok gesehne, dat de Enspäkter de gnädge Fru ähre Morjeschoh anhad? Dä hätt he biem fixe Oppstoahne woll verwächselt!" G. H.

 

Ferien

Der kleine Arthur trieb sich mit Vorliebe auf dem Wirtschaftshof herum. Eines Tages, er ging bereits zur Schule, treffe ich ihn auf dem Hof. Aber wie sah er aus. Ungewaschen und ungekämmt. Ich spreche ihn an: „Arthur, wie siehst du denn aus? Hast dich wohl noch gar nicht gewaschen?" Ganz entrüstet, dass ich so unwissend sei, fährt er mich an: „Aber Herr, et sönn doch Feries!" (Aber Herr, es sind doch Ferien, da brauche ich mich nicht zu waschen). E. F.

 

Nuscht wie Koddre

Im Herbst, wenn die Regentage kamen, dann spielten wir mit den Nachbarkindern in der Scheune im Stroh und auch auf dem Boden. Der kleine Heinz vom Nachbarn war zum ersten Mal bei uns auf der Lucht. Nachdem er rumgeguckt hatte, sagte er: „Ach, ju hebbe Korn opp de Lucht?" „Na ja, wat hebb ju denn boawe?" Darauf schlug er verächtlich mit der Hand und sagte: „Nuscht wie Koddre on Lompe! H. B.

 

Unverändert

Als ich aus der Gefangenschaft im Jahre 1946 entlassen wurde, hörte ich auf einem Bahnhof im Südoldenburgischen aus einer Gruppe Hamsterfrauen aus dem Ruhrgebiet eine Stimme im Pillkaller Dialekt. Ich fragte sie: „Tante, wo koame Se denn her?" Darauf sie: „Gebore bönn öck zu Pillkala, obber öck woahn all vierzig Joahr öm Ruhrgebiet, öck kann miene Schnuz nich verändere“. W. E.

 

Verkannt

Lorchen, vier Jahre alt und sehr wissbegierig, lebte mit ihren Eltern auf einem Gut in der Pillkaller Gegend. Eines Tages kommt Besuch aus der Nachbarschaft, darunter auch ein junger Herr, der ein Monokel trägt. Lorchen hat so etwas noch nie gesehen. Unentwegt betrachtet sie den Gast, bis dann laut und vernehmlich die Frage kommt: „Ei, auf dem andren Aug hast keine Brille, nei?" Dr. E. P.

 

Naturrundfunk

Es ist die Zeit der ersten Radios mit sehr viel Nebengeräusch und so. Die Familie sitzt in der Abenddämmerung auf der Gartenterrasse. Im Gartenteich ist großes Froschkonzert. Da sagt die kleine Ulli: „Hört ihr, die Poggen machen sich ihr Radio!" Dr. E. P.

 

Seite 14   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Ostpreußenkinder auf Ferienfahrt

Nachdem bereits am 12. Juli vom Haus der ostdeutschen Heimat in Berlin aus 160 Kinder von der Landsmannschaft Ostpreußen und der DJO nach Oerlinghausen und Imminghausen im Teutoburger Wald in die Ferien geschickt wurden, ist jetzt ein weiterer Transport mit sechzig Kindern in Marsch gesetzt worden. Die Reise ging in das Landjungendorf Neu-Ulrichstein bei Kassel. Der Aufenthalt dauert drei Wochen.

 

Beim „Empfangschef" der Viktoria

Im „Vorzimmer" der Siegesgöttin am Großen Stern in Berlin sitzt seit nunmehr fünf Jahren unser Landsmann Eduard Katschinski. Der gebürtige Allensteiner hat die Aufgabe, den Besuchern die Eintrittskarten zu verkaufen und ihnen die entsprechenden geschichtlichen Erläuterungen zu geben, sofern sie den Mut haben, die 70 Meter hohe Säule zu besteigen, um die herrliche Aussicht zu genießen. Weit über 300 000 Eintrittskarten hat er abgesetzt, seit er im Frühjahr 1952 in die kleine marmorne Vorhalle einzog, um sozusagen Empfangschef der „höchsten Dame" Berlins zu werden. Er selbst allerdings nennt sich Aufseher, wobei er bemerkt, dass er dem Kultursenator (Abt. Schlösser und Gärten) untersteht und dass er bereits vor dem Kriege im Berliner Völkerkundemuseum tätig gewesen ist.

 

Während wir uns über die alte Heimat unterhalten, reißt der Besucherstrom nicht ab. Ob denn die benachbarte Konkurrenz der Interbau mit ihren Sessellifts, den Krangondeln und den Fahrstühlen in den Hochhäusern dem Besuch der goldenen Göttin (täglich außer montags von 10 - 19 Uhr) keinen Abbruch getan habe, möchte ich wissen. „Keineswegs" sagt Katschinski. „Es ist eher eine Zunahme als ein Rückgang festzustellen“. Die Siegessäule hat also nichts von ihrer Volkstümlichkeit verloren. Sie ist ja auch nach wie vor der höchste Aussichtspunkt Westberlins in dieser Gegend. Vor allem kommen jetzt viele Ausländer, die das Hansaviertel besuchen. Eins allerdings ist Katschinski aufgefallen. Seit der Interbau fragt fast jeder zweite Besucher, ob man die siebzig Meter denn nicht mit dem Fahrstuhl hinauffahren könne. Immer wieder muss er bedauernd verneinen. Einen Fahrstuhl gibt es noch nicht, und man muss sich schon die Mühe machen, die 285 Stufen hochzukraxeln. Aber man kann unterwegs Station machen und auf bereitstehenden Bänken ausruhen.

 

Für alte Leute und Herzkranke ist dieses Steigen jedoch nichts. Trotzdem wagen es immer wieder auch die Alten. Erst kürzlich haben es zwei 84-jährige, ein Mann und eine Frau, geschafft, übrigens kann man jetzt von den wiederhergestellten Torhäusern am Großen Stern die Siegessäule unterirdisch durch einen bequemen Tunnelgang erreichen, ohne sich in den lebensgefährlichen Verkehr stürzen zu müssen.

 

Terminkalender

4. August, 15 Uhr, Heimatkreis Gerdauen, Kreistreffen. Lokal: Café Leopold, Berlin-Zehlendorf, Fischerhüttenstraße 113, U-Bahn Krumme Lanke.

 

4. August, 17 Uhr. Heimatkreis Mohrungen, Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf. Straßenbahn 44. Bus A 16.

 

10. August, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Spandau, Bezirkstreffen. Lokal: Sportklause, Berlin-Spandau, Pichelsdorfer Straße 71.

 

10. August, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Wilmersdorf. Bezirkstreffen. Lokal: Bergquelle, Berlin-Wilmersdorf, Mecklenburgische Straße 20.

 

10. August, 20 Uhr. Heimatkreis Königsberg/Bezirk Kreuzberg. Bezirkstreffen. Lokal: Café Bolt, Berlin-Kreuzberg, Yorckstraße 80/82.

 

11. August, 8.30 Uhr. Heimatkreis Memel/Heydekrug/ Pogegen. Dampferfahrt. Abfahrt Ludwig-Hoffmann-Brücke, Seestraße, Ecke Beußelstraße. Fahrtverbindung: S-Bahn Beußelstraße. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35.

 

11. August, 15 Uhr. Heimatkreis Insterburg, Kreistreffen. Lokal: Grunewaldkasino, Berlin-Grunewald, Hubertusbader Straße 7/9. S-Bahn Halensee. Bus A 10.

 

11. August, 15 Uhr. Heimatkreis Neidenburg/Soldau, Kreistreffen. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14. S-Bahn Sonnenallee. Bus A 4.

 

11. August, 16.30 Uhr. Heimatkreis Sensburg, Kreistreffen. Lokal: Rixdorfer Krug, Berlin-Neukölln, Richardstraße 31/32. U-Bahn Karl-Marx-Straße. Bus A 4.

 

14. August, 19.30 Uhr. Heimatkreis-Königsberg/Bezirk Wedding. Bezirkstreffen. Lokal: Beyer, Berlin N 65, Müllerstraße 126.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Dr. Gille spricht am 11. August in Hamburg beim Kreistreffen der Kreisgemeinschaft Gumbinnen in der Elbschloß-Brauerei in Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee. Am Sonntag, dem 11. August, wird um 11.30 Uhr, der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Alfred Gille (MdB), die Festansprache halten. Außer den Landsleuten aus Gumbinnen sind alle anderen Landsleute aus Hamburg und Umgebung herzlich eingeladen.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Altona, Elbgemeinden, Harburg-Wilhelmsburg: Im August finden keine Monatsversammlungen statt.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag, 6. August, 20 Uhr, Monatszusammenkunft im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1.

 

Wandsbek: Im August findet kein Heimatabend statt. Sonntag, 18. August, Tagesausflug mit Reisebus in die Holsteinische Schweiz. Abfahrt 7 Uhr morgens vom Gewerkschaftshaus. Rückkehr am späten Abend. Teilnehmeranmeldungen erbittet bald unter gleichzeitiger Überweisung des Fahrgeldes (5,50 DM pro Person) der Bezirksgruppenleiter Herbert Sahmel, Hamburg 26, Burggarten 17. Es können auch Landsleute aus anderen Hamburger Bezirksgruppen sowie Gäste teilnehmen. Anmeldeschluss ist der 5. August.

 

Eimsbüttel: Achtung neuer Termin! Nächste Veranstaltung nicht am 10. August, sondern erst am Sonnabend, 17. August, 19.30 Uhr, im Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136 a.

 

Kreisgruppenversammlungen

Treuburg: Sonnabend, 10. August, ab 19 Uhr, bei Steenbuck, Hamburg 13, Beim Schlump 29, nächste Monatsversammlung.

 

Gumbinnen: Kreistreffen in der Elbschloß-Brauerei in Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee, am Sonntag, 11. August, um 11.30 Uhr, wird Dr. Gille, der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, zu den Gumbinnern sprechen. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

Gerdauen: Achtung neuer Termin! Nächste Veranstaltung nicht am 10. August, sondern erst am Sonnabend, 17. August, 19.30 Uhr. Im Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136 a. Der Landsmann, der im Frühjahr die Schallplatten mitgebracht hat, wird gebeten, zu dieser Veranstaltung zu kommen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Donnerstag, 8. August, um 16 Uhr, im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131 (Hof). — Nächste Zusammenkunft der Jugendgruppe wird noch bekanntgegeben.

 

Eimsbüttel und Eppendorf: Mittwoch, 14. August, von 19 bis 21 Uhr, im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße Nr. 21.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Montag, 12. August, ab 17.30 Uhr, in der Schule Ratsmühlendamm.

 

Treffen der Gumbinner Jugend während des Kreistreffens am Sonntag, 11. August, in der Elbschloß-Brauerei, Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee. 14 Uhr, Jugendstunde mit einer Spielschar der DJO.

 

Nächste Zusammenkunft der Mitglieder und Freunde des Vereins für ost- und westpreußische Familienforschung am Mittwoch, 7. August, um 20 Uhr, im Restaurant Remter, Hamburg 36, Neue Rabenstraße 29.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Bremen. Der nächste Heimatabend findet am 7. August 1957, um 20 Uhr, bei Café Schrick, Ostertorsteinweg 99, statt. Wir laden ein zu einem Wunschkonzert. Gäste herzlich willkommen. Ferner möchten wir schon jetzt auf unser Stiftungsfest am 14. September 1957, im Borgfelder Landhaus hinweisen. Einzelheiten werden in Kürze bekanntgegeben.

 

Bremen-Nord. Am Freitag, dem 16. August, 20 Uhr, gemütlicher, heimatlicher Sommerabend mit Lampions und Musik in der Gartengaststätte zur Waldschmiede (Wildhak), Beckedorf, (Bushaltestelle Löhstraße, Aumund.) Lampions, soweit vorhanden, bitte mitbringen. Landsleute, die zur Belebung des Abends beitragen können und wollen, werden gebeten, sich zu melden.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21 Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Ausstellung ostdeutscher Maler und Bildhauer in Lüneburg

Die Künstlergilde e. V. Eßlingen veranstaltet vom 21. Juli bis 18. August in Lüneburg eine Ausstellung „Ostdeutsche Maler sehen die Landschaft", verbunden mit einer Sonderschau ostdeutscher Bildhauer. Diese Schau ist in den Städtischen Ausstellungshallen am Werder (Brausebrücke) zu sehen.

 

Osnabrück. Nächste Mitgliederversammlung am 17. August, 20 Uhr, im Lokal Grüner Jäger. Die Landsleute werden ein Tonband mit der Rede des Paters Dr. Reichenberger hören. — Am Sonnabend, dem 7. September, Sommerfest im Lokal und Garten der Blankenburg in Hellern mit Kinderbelustigungen, Preiskegeln und Preisschießen. Abends wird die Jugendgruppe der DJO ein buntes Programm gestalten, eine Kapelle wird zum Tanz aufspielen.

 

Sulingen. Am Sonntag, dem 18. August 1957, werden wir uns mit unseren kleinen und schulpflichtigen Kindern im Gasthaus Nordloh, Sulingen, zu einem frohen Kindernachmittag treffen. Wir beginnen mit Kakao und Kuchen und werden uns anschließend in dem schönen Garten des Gasthauses vergnügen. Landsmann Herrmann aus Osterholz-Scharmbeck kommt extra zu uns, um unseren Kindern einige frohe Stunden zu bereiten. Um 20 Uhr, finden wir uns dann alle wieder im „Lindenhof" zu einem frohen Abend mit Tanz ein. Die Ausgestaltung auch dieses Abends hat freundlicherweise Landsmann Herrmann übernommen. Wir erwarten zu unserem Sommerfest alle Ost- Westpreußen und Danziger aus Stadt und Land Sulingen und bitten, Gäste einzuführen. — Die Geldsammlung für die Kinderhilfe Berlin hat bisher ein recht beachtliches Ergebnis gebracht: es konnte bereits ein namhafter Betrag der Bundeslandsmannschaft zur Verfügung gestellt werden. Allen Spendern herzlichen Dank. Bei Landsmann W. Jürgensonn, Buchhandlung, Lange Straße und F. Schmidt, Bassumer Straße 42, liegen noch Zeichnungslisten aus. Wir bitten alle Landsleute und Freunde der Ostpreußen, die bisher keine Gelegenheit hatten, ihre Spende zu zeichnen, dieses nun umgehend zu tun. Jede Spende trägt dazu bei, einem Kind aus unserer Hauptstadt Berlin frohe Stunden in einem Heim zu bereiten — F. Schmidt, Sulingen.

 

Bramsche.

Die Gruppe Bramsche mit ihren zahlreichen Untergruppen wird geschlossen am Jahrestreffen des Kreises im Lokal Wiederhall teilnehmen. Eine umfangreiche Festschrift und ein Sonderrundschreiben an alle Landsleute des Kreises Bersenbrück werden rechtzeitig herausgegeben. Auf Grund der zu erwartenden starken Beteiligung wird nochmals gebeten, vom Vorverkauf Gebrauch zu machen. Der Eintritt zum Eröffnungsakt um 17 Uhr, ist nur gestattet gegen Vorzeigung einer Vorverkaufskarte. Zu dem Treffen werden auch zahlreiche ostpreußische Gäste aus Lingen, Emlichheim, Osnabrück, Dissen und Sulingen erwartet. Die Hauptreferate des Tages werden ein Vertreter des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen und der 1. Vorsitzende der Landesgruppe, Landwirtschaftsrat Woelke, halten. Am Abend wird der ostpreußische Komponistendarsteller Hans Scherwath mitwirken. Der Vorstand der Kreisgruppe gibt ausdrücklich bekannt, dass mit der Nachmittags- sowie Abendveranstaltung pünktlich begonnen wird, und bittet daher um rechtzeitige Einnahme der Plätze.

 

Quakenbrück. Am Jahrestreffen des Kreises am Sonnabend, dem 17. August, wird der Ostpreußenchor geschlossen teilnehmen. Die Abfahrt nach Bramsche zum Lokal Wiederhall wird gegen 16 Uhr mit Omnibus erfolgen. Alle Mitglieder der Gruppe erhalten rechtzeitig ein Rundschreiben über die Veranstaltungsfolge. Alle Landsleute können sich ab 1. August auf der Kreisgeschäftsstelle (Willi Hartwich, Artlandstraße 3) und in den Lebensmittelgeschäften Walter Terzenbach (Wilhelmstraße und St.-Annen-Straße), eintragen. Der Eintrittspreis für die Gesamtveranstaltung beträgt für alle Mitglieder 1,-- DM. Die Fahrtkosten werden rechtzeitig durch Aushang und Tagespresse bekanntgegeben.

 

NORDRHEIN WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Köln. Zum 10. Gründungsfest der Kreisgruppe, das im Festsaal des Hauses Sartory gefeiert wurde, waren am 20. Juli zahlreiche Landsleute erschienen. Das Programm begann mit der Fest-Ouvertüre von Händel. Landsmann Hans-Georg Biber, 1. Vorsitzender seit 1953, begrüßte die anwesenden Ehrengäste der Stadt und die versammelten Landsleute. Dabei stellte er das Leitwort der Veranstaltung, „Ostpreußen — unser Heimatland", als unerschütterliche Tatsache, verbunden mit einer unverbrüchlichen Treuepflicht aller Ostpreußen zu unserer Heimat, klar in den Mittelpunkt aller Gedanken. Höhepunkt des feierlichen Abends war die mitreißende Festrede des Sprechers der Landsmannschaft, Dr. Alfred Gille (MdB). Allen Anwesenden konnte der Redner die Schönheit, den ideellen, aber auch den wirtschaftlichen Reichtum unserer Heimat vor Augen führen. Wer es noch nicht wusste, dem wurden hier die Beweise für unser Recht auf dieses Land dargelegt. Dr. Gille erklärte, dass nicht nur die Vertriebenen, sondern unser ganzes Volk, ein echtes und großes Interesse an der Rückgewinnung unseres Landes haben. Musische und literarische Vorträge gaben der Feier einen würdigen Rahmen. Sie schloss mit dem gemeinsam gesungenen Ostpreußenlied „Land der dunklen Wälder".

 

Duisburg-Hamborn. Der Vorstand der Gruppe Hamborn besteht aus folgenden Landsleuten: 1. Vorsitzender, Horst Hilger; stellv. Vors., Arno Norkeweit; Schriftführer, Hans Wottrich; Kassierer, Bernh. Rauter. Außer diesen Landsleuten ist im Bereich der Gruppe Hamborn niemand berechtigt, im Namen der Landsmannschaft aufzutreten oder für die Landsmannschaft verbindlich zu handeln.

 

Münster. Am Dienstag, dem 6. August, um 20 Uhr, im Ägidiihof Mitgliederversammlung. Es werden zwei Dokumentarfilme über die sowjetisch besetzte Zone vorgeführt. — Diejenigen Landsleute, die den Erhebungsbogen zur Feststellung der Verluste der deutschen Bevölkerung aus den Vertreibungsgebieten noch nicht erhalten haben, können ihn im Büro während der Dienststunden am Montag- und Mittwochnachmittag erhalten. Es ist wichtig, dass jeder Vertriebene diesen Fragebogen ausfüllt.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart- W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Tuttlingen. Nächstes Monatstreffen am 5. September im Rheinischen Hof mit einem Lichtbildervortrag über die Heimat. — Am 14. September wird die Jugendgruppe im Kaiserhof einen öffentlichen Volkstanzabend veranstalten, dessen ersten Teil die Metzinger Volkstanzgruppe bestreiten wird. — Am 13. Juli schloss die landsmannschaftliche Vereinigung Ordensland ihre Tätigkeit vor der Sommerpause mit einem Monatstreffen ab, auf dem der 1. Vorsitzende nach organisatorischen Mitteilungen über die heimatpolitische Diskussion auf der Bundesdelegiertentagung der Westpreußen in Lübeck berichtete und anschließend die Ordensland-Jugendgruppe sich den übrigen Mitgliedern mit einer einstündigen Folge von Darbietungen vorstellte. Von ihrem rührigen Tun auf den Übungsabenden zeugten frisch vorgetragene Lieder, Volkstänze, Gedichtrezitationen und gemeinsames Spie! mit Zupfinstrumenten und Akkordeons. Die Anwesenden sparten nicht mit herzlichem Beifall.

 

Karlsruhe. Sommerfest am 4. August, 20 Uhr, im Elefanten.

 

Rastatt. 5. August, 20 Uhr, Fleckessen und ein Vortrag „So lebten wir zu Hause".

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96

 

Sterntreffen des Bezirks Oberfranken in Waldsassen

Zu einem Sterntreffen hatte Studienrat Bergner die Landsleute aus dem Bezirk Oberfranken nach Waldsassen zusammengerufen. Da die landsmannschaftlichen Gruppen in Franken nur sehr klein sind, steht die landsmannschaftliche Arbeit noch am Anfang. Der Vorsitzende der Bezirksgruppe, Herbert Dehn de Resee, begrüßte die Landsleute aus den verschiedenen Orten, zu denen sich auch Heimatvertriebene aus Schlesien und Sudetendeutsche gesellt hatten. Der Bürgermeister von Waldsassen, Bernreuther, entbot den Teilnehmern der Tagung den Willkommensgruß der Stadt und der Vorsitzende des Grenzlandausschusses des bayerischen Landtages, Freundl, überbrachte Grüße des Staatsministers Stein, der leider an diesem Tage verhindert war. Kulturwart Bergner gedachte in seiner Festansprache der Heimat und sprach die Hoffnung aus, dass alle Landsleute einmal in Frieden und Freiheit nach Hause zurückkehren könnten. Der Hofer Simon-Dach-Kreis und der Kulturkreis der Kreisgruppe Weiden brachten heimatliche Gedichte und Lieder zu Gehör, die von den Teilnehmern mit viel Beifall aufgenommen wurden. Es ist zu hoffen, dass diese Sternfahrt nur der Beginn einer regen Zusammenarbeit zwischen den weitverstreuten landsmannschaftlichen Gruppen in Oberfranken sein wird.

 

Augsburg. Für den 11. August ist eine Badefahrt nach Diessen/Ammersee vorgesehen. — Am 14. August, Frauennachmittag (m Waldrestaurant Spickel. — Am 7. September, Monatsversammlung in Spickel. An diesem Abend waren zwei Landsleute zu Gast, die erst jetzt aus Südostpreußen nach dem Westen gekommen sind, und von der Gruppe betreut werden. — Landsmann Virneburg wird einen Filmvortrag über Marokko halten. — Am 11. Juli, unserem Abstimmungstag 1920, konnte der Vorsitzende, zwei in Allenstein geborenen Schülerinnen, Sabine Schupp und Waltraud Heidenreich, je eine Alberte zum bestandenen Abitur überreichen.

 

Erlangen. Die Monatsversammlungen werden in Zukunft im Volksgarten, Nürnberger Straße 108, stattfinden. (Haltestelle Ohmplatz). — In der nächsten Monatsversammlung am 10. August, um 20 Uhr, wird die Jugendgruppe einen Film über Masuren zeigen. Gäste sind willkommen. —Der Heimatabend im Juli war dem Gedanken an die Abstimmung in Südostpreußen im Jahre 1920 gewidmet. — Ein zwangloses Treffen in Bubenreuth am 21. Juli fand großen Anklang.

 

Marktheidenfeld. Nächste Mitgliederversammlung der Kreisgruppe am Sonnabend, dem 3. August, im Gasthaus zum Schwan. 

 

Seite 14   „Kamerad, ich rufe dich!

Bund der ehem. Tilsiter Dragoner

1954 wurde der Bund ehem. Tilsiter Prinz-Albrecht-Dragoner als Nachfolger des bis 1945 bestehenden „Prinz-Albrecht-Bundes" (Dachorganisation des Offiziersvereins Drag. 1 und des Drag. 1 Kameradschaftsvereins in Tilsit-Ragnit, Gumbinnen, Insterburg, Königsberg und Berlin) gegründet.

 

Zweck des Bundes ist es, das jetzt 240-jährige Traditionsgut unseres lieben Regiments hochzuhalten: Ehre, Liebe und Treue zu Volk und Vaterland, insbesondere zu unserer engeren Heimat Ostpreußen, ostpreußischen Reitergeist und ganz besonders echte und wahre Kameradschaft zu hegen und zu pflegen. Alle noch lebenden ersten Dragoner (Offz., Uffz. und Mannsch.) sollen unserem Bund angehören.

 

Es findet jedes Jahr (seit 1954) ein Treffen statt. Ferner werden jährlich zwei bis drei Rundschreiben herausgegeben, die über die Ereignisse in unserem Bund berichten. Feste Beiträge werden nicht erhoben. Sie sind in freiwillig zu bestimmender Höhe zu zahlen und zwar an die Kreissparkasse Hofgeismar, Konto-Nr. 405. Kameraden, die in bedürftigen Verhältnissen leben, brauchen keine Beiträge zu zahlen. Kameraden, die in wirtschaftlich guter Position leben, werden gebeten, durch höhere Beitrage sogenannte „Patenschaften" für bedürftige Kameraden zu übernehmen. Je höher diese Spenden sind, umso mehr können Beihilfen für bedürftige Kameraden zur Teilnahme an den Treffen gegeben werden.

 

Den Signalen: „Rgts.-Ruf Drag. 1“ und „Sammeln“ sind bisher gefolgt: 27. Ehemalige Offiziere, 56 Unteroffiziere und Mannschaften des Dragoner-Regiments 1. Leider muss angenommen werden, dass noch viele ehemalige Dragoner 1 abseits stehen. Prinz-Albrecht-Dragoner meldet Euch an bei: Bruno Masurath, (16) Hofgeismar, Marktstraße 13.

 

Korps-Nachrichten-Abteilung 41

Alle Abteilungsangehörigen werden gebeten bei Nachfragen einen freigemachten Umschlag beizulegen, außerdem Eintritts- und Beförderungsdaten sowie Kompanie und Versetzungen anzugeben. Alle bisher Gemeldeten werden wahrscheinlich bis Anfang Oktober eine Namenliste erhalten. Zuschriften erbeten an Rudolf Steuermann, Oberleutnant a. D., Bochum, Eisenstraße 27.

 

Treffen der ehemaligen ostpreußischen Feldzeugdienststellen:  Die Kameradschaft der ehemaligen ostpreußischen Feldzeugdienststellen bringt das am 24./25. August 1957 in Hannover im Lokal „Schloßwende“ am Königsworther Platz stattfindende Treffen in Erinnerung. Anmeldungen zur Teilnahme bitten wir noch bei Fritz Augustin (21b) Hemer-Sundwig, Hüttenstraße 16, nachzuholen. Alle ehemaligen Angehörigen der ostpreußischen Feldzeugdienststellen bitten wir zu dem Treffen zu erscheinen.

Der Vorstand: Wetzel; Augustin

 

Seite 14   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Frau Marie Albrecht, geb. 23.01.1885, aus Braunsberg, Holzstraße 8, von 1911 bis 1945 bei der Tabakfabrik, Walter E. Beyer, Braunsberg, tätig gewesen ist? Wer kennt die Betriebsangehörigen Anna Aloll; Marie Schrötter; Berta Thimm; Frau Bettig und Anna Sawatzki, sämtlich aus Braunsberg?

 

Wer kannte Christian und Marta Dürrenmatt, Molkerei und Käserei in Birstonischken, Kreis Tilsit-Ragnit, und kann an Hand von Briefbogen oder ähnlichen Schreiben die Bankkonto-Nummer bei der Kreissparkasse Tilsit-Ragnit angeben?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Wir jungen Ostpreußen

Seite 15   Was unser „Steckenpferd“-Preisausschreiben brachte:

Vom Lesen, vom Basteln, vom Münzensammeln und Rosenzüchten.

„Insterburg, Herr Lehrer, Insterburg ist die schönste Stadt!“

Foto: Helmut Stenzel, siebzehn Jahre alt, kommt aus dem Kreis Angerburg und hat große Liebe zur Natur. Zusammen mit seinem Vater hat er sich mitten in einem kleinen Waldstück einen Rosengarten angelegt und in liebevoller Arbeit und Pflege die schönsten Rosensorten dort gezüchtet.

 

Foto: Helmuts Vater bei der Arbeit an der Rose „Diamond Jubilee". Er war Bauer im Kreis Angerburg und lange auf der Suche nach einem kleinen Stückchen eigener Erde, als er in das Dörfchen in der Lüneburger Heide verschlagen wurde. In seinem Rosengarten fanden er und Helmut täglich neue Freude und Entspannung

 

Ihr erinnert Euch an unser Preisausschreiben: wir baten Euch, uns von Euren besonderen Liebhabereien zu erzählen, von einer Beschäftigung, die nichts mit Pflicht und Zwang zu tun hat, sondern nur so zum Spaß und zur Freude ausgeübt wird, von Eurem Steckenpferd.

 

Die Namen der Preisträger haben wir mitgeteilt; sie haben inzwischen ihre Preise erhalten. Damit Ihr Euch ein Bild machen könnt, wie unsere „Steckenpferde“ aussehen, drucken wir einige Beiträge auszugsweise hier ab.

 

Annemarie Behrendt, aus St. Andreasberg, Harz, Silberstraße 406, schreibt u. a.:

 

„Schon von frühester Kindheit an galt meine Liebe den Büchern. In dem Bücherschrank meines Vaters stöberte ich bereits als kleines, sechs- oder siebenjähriges Mädchen. Zuerst war es wohl nur die äußere Aufmachung, die mich anzog: ein leuchtend roter oder grüner Buchrücken oder ein farbiger Umschlag oder auch bunte Bilder. Wenn ich dann ein Buch vor mir liegen hatte, ließ ich die Blätter durch meine Finger gleiten, und hin und wieder steckte ich die Nase tief zwischen die Seiten und atmete den Duft ein, der jedem Buch entströmt. Jedes Buch hat einen anderen Geruch, und ich habe diese Angewohnheit bis heute beibehalten.

 

Als wir dann aus unserer Heimat vertrieben und in dieses kleine Nest im Harz verschlagen wurden, hatten wir alles verloren und waren arm wie die Kirchenmäuse. Es musste an lebensnotwendigere Dinge gedacht werden als an Bücher. Von ihnen durfte ich nur träumen. Eine Nachbarin, die sah, dass ich immer sehr allein war und selten mit den anderen Kindern spielte, holte mich zu sich. Vor ihrem Bücherschrank blieb ich stehen, und als die Frau meine sehnsüchtigen Augen bemerkte, gab sie mir ihre Mädchenbücher, denen die Bücher ihrer Söhne folgten, zum Lesen. Ich saß mit Winnetou und Old Shatterhand am Lagerfeuer, lernte fremde Länder, Menschen und Tiere kennen. Ich brauchte keine Spielgefährten, sowie ich auch heute ein gutes Buch einer Gesellschaft vorziehe. Auf den Wunschzetteln zu Weihnachten standen für gewöhnlich nur meine Buchwünsche verzeichnet. Allmählich kam Buch zu Buch. Jetzt ist es schon eine richtige kleine Bibliothek. Oft liege ich auf dem Bauch vor dem Bücherschränkchen, räume um, sortiere, lese, lese, und habe keine Ohren für das, was um mich geschieht, so dass Mutti manchmal ärgerlich wird und sagt: „Ach nee, ach nee, es ist gerade so, als ob man zu einem Stück Kodder spricht!“

 

Es ist mir unverständlich, dass es Menschen gibt, die keine Freude am Lesen haben, ja solche, die Bücher geradezu verachten. Sie wissen nicht, wieviel Freude ein Buch schenken kann; sie kennen nicht die Kraft, die in einer ruhigen Stunde beim Lesen in einen hineinströmt, nach einem langen Arbeitstag, nach Ärger und Verdruss. Mir ist es oft so ergangen, dass ich nach einer Lektüre von Guareschi, Spoerl, Nicklisch oder wer es sonst sein mag, heiter und wieder ausgeglichen wurde. Viele Stunden, in denen andere vielleicht nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen, habe ich schon mit Lesen verbracht“.  

 

Gisela Bachler, aus Mengershausen bei Göttingen hat vielerlei Interessen, in der Hauptsache beschäftigt sie sich mit Basteln und Handarbeiten, mit dem Zusammenstellen von Mappen über Kunst und Literatur. In ihrem Beitrag heißt es u. a.:

 

Ich bin in der glücklichen Lage, ein eigenes Zimmer zu besitzen und es nach meinem Geschmack einrichten zu dürfen. Ich habe Decken gestickt, Bastkörbe gewickelt, Obstkörbe aus Peddigrohr geflochten, Sofakissen und einen Wandteppich gewebt und einen hübschen Lampenschirm aus getrockneten Gräsern geklebt. Demnächst werde ich mir einen Stempel aus Linoleum herstellen und mir einen Vorhang nach eigenem Geschmack für meine Fenster drucken. In der Vorweihnachtszeit und zu Geburtstagen bastele ich immer, denn ich verschenke fast ausschließlich nur etwas Selbstgearbeitetes.

 

Aber ich arbeite nicht nur an solchen nützlichen Dingen. Am liebsten schaffe ich etwas, von dem ich zuvor noch nicht weiß, wie es werden soll. So schnitze und raspele ich Schalen und kleine Tiere aus Holz, bei denen erst die Maserung des Holzes die endgültige Form ergibt. Es ist klar, dass mich diese Liebe zu allen Dingen von geschmackvollem Aussehen und vollendeter Form dazu führte, mich besonders für Kunst und Kunstgeschichte zu interessieren …“

 

Arvid Göttlicher, aus Helmstedt, Schwanefelder Weg 58, schreibt über den „Zauber einer Münzsammlung".

 

„Für mich gibt es gar keinen Streit über den Wert oder Unwert eines Steckenpferdes, ich reite eben einfach eins. Viele Menschen sollten das tun, sich nach der Hast des Tages ihrer Lieblingsbeschäftigung zuwenden.

 

Kleine, fast unscheinbare Metallplättchen beschäftigen meinen Forscherdrang. Aber betrachte eine alte Münze oder Medaille einmal genauer! Ist sie nicht ein kleines Kunstwerk? Und was vermag sie nicht alles zu erzählen! Auf der Samtplatte vor mir liegen Münzen aus den verschiedensten Teilen der Erde und Zeiten. Ein Meister war, der den herrlichen, mit einem Helm gekrönten Kopf der Athene auf einer altgriechischen Drachme schuf. Schwer von Silber liegt in der Hand ein Kremnitzer Taler von vier Millimeter Durchmesser, den das ungarische Wappen und eine zierliche Barockdarstellung der Madonne schmücken.

 

Am liebsten sammele ich die Münzen aus den ehemaligen deutschen Kolonien. Ich habe wertvolle Exemplare aus Kiautschou und Ostafrika . . .

 

Eine von der East India Company auf St. Helena geprägte Münze zeigt ein wichtiges Datum: 1821. Ist nicht Napoleon in diesem Jahr auf St Helena in der Verbannung gestorben, der Kaiser, der in ganz Europa Leid und Krieg stiftete? Hier wird die Geschichte beim Betrachten der Münze unmittelbar lebendig. Eine Medaille zeigt George Washington im Jahre 1783 mit antikem Lorbeerkranz und einer völlig anachronistischen Generalsuniform — sie erinnert an den Freiheitskampf der Vereinigten Staaten in jenem Jahre. In einer finnischen Münze mit dem Zarenadler zeigt sich schon früh der russische Imperialismus. Selten hat jemand das Glück, von einem Land eine lückenlose Sammlung zu besitzen. Was würde sie ihm nicht alles erschließen können! Not, Brand und Trübsal würden so offenbar werden, Triumph und Niedergang eines Volkes. Bei einigen Ländern muss es geradezu erschütternd sein, einen solchen Gang durch die Epochen zu unternehmen.“.

 

Karin Tinkewirth, aus Gandersheim am Harz, Neustadt 8, dreizehn Jahre alt, hat ihre größte Freude daran, ihre eigenen Erlebnisse ins Tagebuch einzutragen. Sie führt es schon seit Jahren und hat auch aufgeschrieben, was die Mutter ihr von der Flucht erzählt hat. Eine Seite aus ihrem Tagebuch hat sie uns mitgeteilt:

 

„Vor drei Jahren fragte einmal der Lehrer in unserer Klasse: „Welches ist wohl die schönste Stadt in Deutschland?“ Natürlich meldete ich mich und sagte: „Insterburg, Herr Lehrer, Insterburg ist die schönste Stadt!“ Alle Kinder lachten: „Haha, so eine Stadt, so ein Nest gibt es gar nicht in Deutschland!“ riefen die einen. „Die liegt wohl auf dem Mond!“ spotteten die anderen. Ich wurde rot und fuchtig. „Doch! Jawohl! Dort bin ich geboren!“ verteidigte ich mich. „Ruhe!“ gebot der Lehrer zur Klasse gewandt und fragte: „Wie heißt die Stadt?“ „Insterburg!“ sagte ich noch einmal, und wieder lachte die ganze Klasse. „Ruhe bitte!“ sagte der Lehrer und fragte: „Wisst Ihr denn überhaupt, wo das liegt?“ Jetzt war es ganz still geworden, denn keiner wusste es oder hatte jemals den Namen gehört.

 

Ich musste an die Landkarte gehen und ganz oben fand ich Insterburg. Herrgott, war das weit! meinten einige. Unser Lehrer kannte die Stadt noch aus dem Ersten Weltkrieg, weil er als Soldat dort war und er meinte: „Es ist ja ein ganz schönes Städtchen, aber nicht das schönste in Deutschland!“ Ich schämte mich sehr und fing an zu weinen. Da kam der Lehrer dicht zu mir heran, strich mir die Haare aus dem Gesicht und sagte: „Ja sicher, Kind, du hast recht. Insterburg ist die schönste Stadt für dich, und sie soll es auch immer bleiben, denn dort ist deine Heimat und die Heimatstadt ist immer die schönste!“ An diesem Tag sprachen wir noch viel über Ostpreußen in der Schule, und Insterburg blieb für die ganze Klasse an diesem Tag die schönste Stadt. Für mich wird sie es immer bleiben.

 

Seitdem sind schon einige Jahre vergangen und viele, viele schöne Erlebnisse sind wie lebendige Bilder in meinem Tagebuch aufgezeichnet. Vielleicht kann ich eines Tages auch hineinschreiben: „Ich habe Insterburg wirklich gesehen und kann wieder dort wohnen!“ Ob ich das wirklich erleben werde?"

 

 

Helmut Stenzel, aus Jastorf über Bevensen, Lüneburger Heide, hat mit seinem Vater zusammen in mühevoller Arbeit einen kleinen Rosengarten angelegt, in dem die verschiedenen Blumenarten liebevoll gepflegt werden. Er schreibt darüber u a.:

 

„So schön die Landschaft der Lüneburger Heide auch ist, das alles konnte mich nicht ganz befriedigen. Ich wollte ein eigenes Stückchen Erde haben, auf dem man graben und pflanzen kann. Im Ort gelang es uns nicht, zu einem Gärtchen zu gelangen. Verstohlen lugte ich immer wieder durch die Zäune in die blühenden Bauerngärten des Dorfes. Schließlich fand sich an der Straße zum Nachbardorf mitten in einem kleinen Wäldchen eine freie Stelle mit lehmigem Boden, von drei Seiten von Busch und Bäumen umgeben und nur nach Süden zu offen, wo die Sonne freien Zutritt hat. Mein Vater meinte, dass hier der richtige Platz sei, einen Rosengarten anzulegen. Schon am nächsten Tag sind wir mit Hacke und Spaten an unsere Arbeit gegangen. Es kostete viel Kraft, das lehmige, trockene Erdreich umzugraben, denn es war ein regenarmer Herbst, aber was hätten wir nicht alles geopfert, um unsere Sehnsucht nach einem eigenen Stückchen Erde zu stillen!

 

Als alles umgegraben war, gingen wir auf die Suche nach Wildrosen. Wir nahmen nur die geraden, jungen Rosen aus der reichen Auswahl im Wald und pflanzten nach und nach über zweihundert Stämme in unser werdendes Gärtchen. Als der Frühling kam und die ersten Rosen zu sprießen begannen, zog mich das kleine Fleckchen Erde immer mehr an, so dass ich jede freie Stunde da verbrachte. Dann kam die Zeit zum Okulieren. Ich bemühte mich, von den schönsten Rosen in den Bauerngärten Augen zu bekommen ... Im Winter schützten wir die Stämme vor Kälte und bedeckten sie mit Reisig. Ich besorgte Stöcke von Vogelkirschen und Nussbäumen, um die Rosen im Frühling daran hochzubinden. Wir schlugen eine Bank auf und brachten Nistkästen für Vögel an den Bäumen an . . .

 

Dann kam wieder der Frühling, und wir richteten die Rosen vom Winterschlaf auf und entfernten gleichzeitig die wilden Triebe. Nach all der Arbeit und dem langen Warten musste nun endlich der Lohn kommen, — und er kam!

 

Zuerst entfaltete sich eine blutrote Rose mit einem herrlichen Duft, bald darauf folgten verschiedene Sorten in den schönsten Farbtönen. So oft es meine Zeit erlaubte, ging ich mit meinen Eltern zu unserem kleinen Paradies. Nach den grauen, hungrigen Jahren konnten wir uns jetzt an etwas erfreuen, das uns gehörte und dass wir selbst geschaffen hatten. Obwohl der Rosengarten im Busch versteckt liegt, hat es sich im Ort herumgesprochen, und wenn die Rosen blühen, ist die Bank unter dem Weißdornbusch immer von Menschen besetzt, die die Blütenpracht sehen wollen. Einige wollten es uns gleichtun, aber sie kamen nicht ans Ziel. Man muss schon sehr viel Liebe zur Natur und viel Geduld und Ausdauer dafür haben…“

 

Seite 15   Ein Sommertag am Niedersee.

Foto: Aufnahme: Maslo

Wenn Ihr aus Masuren stammt, dann werden Eure Eltern und Eure Geschwister Euch zu diesem Bild viel von diesem schönen Teil unserer Heimat erzählen können. Vor allem auch, dass diese vielen hundert Seen, die über Masuren verstreut sind, nicht überlaufen waren und dass man, wenn man nur wollte, allein sein konnte in den weiten Wäldern und an den stillen Seen. Man hatte Platz zum Wandern, zum Baden und Schwimmen. „Der Himmel über dem See ist bestimmt immer noch wie damals", heißt es in der schönen Geschichte vom „König Hederloh", die wir auf der nächsten Seite bringen.

 

Seite 16   König Hederloh

Von Adam Albert Kuszak

Wie weit ist es bis zu meiner masurischen Heimat? Älter bin ich geworden. Und die Sehnsucht wächst in meinem Herzen, die Sehnsucht nach dem heimatlichen Winkel, nach dem Dorf unter dem weiten Himmel. Immer deutlicher wird das ferne Bild der Heimat in mir.

 

Mitten im Dorf standen die kleine, graue Kirche und die alte Schule. Und wie verzweigt waren die Wege. Buchen und Eichen standen da. Auch Birken. Narbenrissig. Auf den Weiden grasten bunte Kühe. Weite Felder grünten. Im Halbkreis, am Horizont, stand der Wald, dunkel und mächtig. Dort, wo der Wald eine Lücke für den Himmel ließ, lag der See, hell, silbern. Und der Himmel gehörte mir! Nein, nicht der ganze Himmel, nur ein Stück davon, das Stück über dem See. Den hatte mir König Hederloh, den man den „Verrückten" nannte, geschenkt.

 

Und ich denke zurück in die Zeit meiner Kindheit. Ich denke an meine Schulzeit und an die Leute, die mir damals begegnet sind. Am meisten aber beschäftigen mich die Gedanken mit Hederloh. Dass er verrückt gewesen sein sollte, das wollte mir nie so recht gefallen. Er war wohl ein Kauz gewesen, aber verrückt, so richtig verrückt, nein, das war er nicht, auch wenn er sich selbst als König bezeichnet hatte.

 

Damals, als Hederloh mir das Geschenk machte, ging ich gerade zur Schule. Er wohnte etwas abseits des Dorfes in einer einsamen Holzfällerhütte. Früher sollte er Bäume gefällt haben.

 

Er war groß, hager, hatte einen buschigen Kopf, und in seinem Gesicht waren tiefe Furchen. Viele Kinder fürchteten sich vor ihm. Und doch war er gutmütig, vielleicht zu gutmütig. Für jeden Menschen hatte er ein Geschenk bereit. Er besaß eigentlich nichts, und doch verschenkte er alles; er verschenkte Himmel und Erde, Blumen und Tiere, nicht zum Mitnehmen, nur zum Schauen. Und das war es gerade, was die Menschen an ihm so verrückt fanden.

 

Ich weiß noch, wie die Leute lachten, wenn Hederloh wieder einmal einen Anblick vergeben hatte. Das ging immer rund im Dorf.

 

Der Bauer Wiskoll zum Beispiel, der ihn einmal besuchte, durfte sich ein Auge voll von dem See mitnehmen, rechts, wo die drei Birken am Ufer standen. Die kleine Insel im See hatte Hederloh schon an den Nachbar Kruse verschenkt. Und das linke Ufer gehörte dem Jakob Schlüter. So gab es bei uns eine Wiskoll-Bucht, eine Kruse-Insel und ein Schlüter-Ufer.

 

Und mir hat er also ein Stück vom Himmel geschenkt, das Stück über dem See, der schon an die Bauern Wiskoll, Kruse und Schlüter verteilt war. Die Grenzen hat mir Hederloh selbst gezeigt.

 

Ich bin damals nicht gern zu ihm gegangen. Aber irgendein wichtiges Stück Papier, so wurde es mir von meinem Lehrer erklärt, sollte ich nach den Schulstunden, auf dem Nachhausewege, bei Hederloh abgeben.

 

Notgedrungen machte ich den kleinen Umweg zu dem Alten.

 

Etwas zaghaft betrat ich die kleine, windschiefe Hütte. Hederloh saß in einem verschlissenen Sessel am Ofen. Töpfe, Tassen und Teller standen auf der Erde und auf dem Tisch. Es war eine stilvolle Unordnung in dem Raum. Und über diese Unordnung stieg, als ich eintrat, schnurrend eine große, graue Katze. Ich zitterte etwas und wagte vorerst keinen Schritt weiter in den Raum zu tun.

 

Aber da machte Hederloh seinen Mund auf. „Ah, welcher Gast tritt in mein Königreich? Sicher bist du ein Prinz vom Schulpalast! Und eine Botschaft bringst du mir, dem König Hederloh?"

 

Ich hörte seine Stimme klangvoll dröhnen.

 

„Ja, einen Brief vom Herrn Lehrer!" sagte ich.

 

„So, so . . .", brummte Hederloh. „Du bringst mir ein Schreiben deines Beraters, junger Prinz? Sei mir willkommen!“

 

Alle Angst fiel jetzt von mir. Die große graue Katze hatte sich zu Füßen des Alten niedergelegt. Und Hederloh konnte ja lächeln. Seine hochtrabenden Worte, die mich zuerst überraschten und beengten, gingen nun wie ein Zauber auf mich über. Ich wurde ein Prinz! Ich war bei einem König zu Gast!

 

Und der König stand auf, ging zum Bett, tastete im Strohsack umher und reichte mir einen goldigen, duftenden Apfel. „Aus meinem Königsgarten der schönste Schatz!" orgelte er.

 

„Danke sehr, König Hederloh!" sagte ich. Hederloh sah mich überrascht an.

 

„Du bist ein guter Prinz!" lobte er mich dafür. Dann nahm er mich an die Hand. „Komm, mein guter Prinz, ich will dich noch königlicher beschenken!"

 

Wir gingen die wenigen Schritte zum See. Das Wasser plätscherte leise. Da legte Hederloh mir seine Hände auf die Schulter. „Du sollst das schönste Geschenk haben!" sagte er fast feierlich. Dann hob er meinen Kopf. „Hier, mein junger Prinz, das ist dein, der hohe, weite Himmel über dem See! Ich, der König Hederloh, dem alles gehört, was in die Augen geht, schenke dir diesen Himmel!"

 

Ich sah seine Hand einen Bogen beschreiben, und ich suchte etwas am Himmel. Da war nichts Besonderes zu finden. Heimlich dachte ich, dass der Apfel, den ich noch in meinen Händen hielt, wertvoller sei. Aber ich beherrschte mich und machte das Spiel in Kinderart mit. „König Hederloh, das ist aber schön!" rief ich.

 

 „Nun iss deinen Apfel, mein junger Prinz! Der Himmel bleibt immer!" meinte Hederloh tiefgründig. Das verstand ich damals noch nicht.

 

Ich aß den Apfel am See. Er schmeckte wunderbar. Dann musste ich gehen, weil es schon recht spät geworden war.

 

Nein, den Himmel habe ich in meinen jungen Jahren nicht weiter beachtet. Auch den alten Hederloh nicht, obwohl ich ihn noch oft durch das Dorf humpeln sah.

 

Erst jetzt erinnere ich mich an alles. Wieviel Jahre sind seitdem vergangen? Und die Heimat liegt weit . . .

 

Hederloh, den man den Verrückten nannte, ist schon lange tot. Aber er ist nicht vergessen. Er ist ein Stück meiner Heimat. Ich denke an ihn und an sein königliches Getue. Mir hat er ein schönes Geschenk gemacht. Der Himmel über dem See ist bestimmt immer noch wie damals. Und ich hätte mich kaum so sehr an ihn erinnert, wenn er mir nicht geschenkt worden wäre, vom alten König Hederloh.

 

Seite 16   Zum ersten Mal im Freizeitlager

Eine Teilnehmerin berichtet vom Freizeitlager der Schloßberger Jugend in der Patenstadt Winsen/Luhe

An meine Kinderjahre in Schloßberg, das früher Pillkallen hieß, kann ich mich zwar noch erinnern, aber ich war noch klein, als wir aus der Heimat flüchten mussten, und die Erinnerungen verblassen mit der Zeit. Nun bin ich schon im Beruf, und ich war gar nicht so sehr begeistert von dem Gedanken, an einem Freizeitlager der Schloßberger Jugend teilzunehmen. Aber die freundliche Einladung und die Aussicht, vielleicht eine Schulfreundin wiederzusehen, brachten mich doch dazu, dass ich zwei Tage Urlaub nahm und nach Winsen an der Luhe fuhr. Meine Schulfreundin kam zwar nicht, aber wenn ich jetzt an die Tage in Winsen zurückdenke, dann muss ich feststellen; es hat mir so gut gefallen, dass ich mir vorgenommen habe, von nun an kein Freizeitlager mehr auszulassen!

 

Zum ersten Mal habe ich es erlebt, wie Jungen und Mädchen, die sich vorher überhaupt nicht kannten, die von der Schulbank und aus den verschiedensten Berufen zusammenkamen, in diesen kurzen Stunden zu einer wirklichen Gemeinschaft geworden sind. Dabei waren diese Tage eigentlich keine richtigen Ferientage. Wir sollten ja etwas über unsere Heimat erfahren, über die politische Situation, in der wir uns heute befinden und die gerade für uns Heimatvertriebene so viele Fragen aufwirft, mit denen man sich einmal auseinandersetzen muss. Unser Kreisvertreter Dr. Wallat und seine Mitarbeiter haben sich große Mühe gegeben, uns mit diesen Fragen vertraut zu machen. Am stärksten hat mich der Vortrag des Superintendenten Grote beeindruckt, der über die religiöse Not der in unserer Heimat zurückgebliebenen Landsleute sprach. Er gab uns auch einen Einblick in die Arbeit der Kirche, die unsere ausgesiedelten Landsleute betreut.

 

Zwei Tage lang war Gerd Jans vom Gesamteuropäischen Studienwerk in Vlotho an der Weser bei uns zu Gast. Gerd Jans ist Holländer und hat mehrere Jahre in einem Konzentrationslager in der sowjetisch besetzten Zone zubringen müssen. In Vorträgen und Aussprachen behandelte er Themen, die uns allen am Herzen liegen: die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus und die Probleme, die sich aus der Wiedervereinigung ergeben. Gerade wir jungen Menschen, die wir hier im Westen aufgewachsen sind, sollten uns viel mehr mit der Frage beschäftigen, unter welchem geistigen Zwang unsere jungen Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone und in der Heimat aufwachsen und wie wir mit ihnen ins Gespräch kommen können. In Gedichten und Tonbandaufnahmen gab uns Gerd Jans, Beispiele dafür, wie die Partei sich drüben bemüht, die jungen Menschen in ihrem Sinne zu beeinflussen.

 

Eine Begegnung mit der Heimat, die die meisten von uns nur aus der frühen Kindheit und aus den Erzählungen unserer Angehörigen kennen, waren die Lichtbildervorträge von Georg Hoffmann mit wunderbaren Farbaufnahmen aus der ostpreußischen Tierwelt, von Friedrich Schmidt über unsere Heimatstadt und von George Simpson, der uns sein Tonbild „Land unter dem Kreuz" vorführte. Landsmann Woelke berichtete über die geschichtliche Entwicklung unserer Heimatstadt und ließ in vielen kleinen Beispielen unsere nähere Umwelt und die Kinderzeit unserer Eltern und Verwandten vor uns erstehen. „Wo Pillkallen ist, ist oben!" sagten schon unsere Großeltern, und dieser Spruch solle auch heute gelten. Er sagte uns, dass auch wir, jungen Ostpreußen, die Verpflichtung hätten, uns unserer Heimat zu erinnern und auf unseren Zusammenkünften über die Heimat zu sprechen, die in unserem Herzen lebendig bleiben soll.

 

Unser Patenkreis, der Landkreis Harburg, dem wir diese schönen Tage zu verdanken haben, ließ uns auf einer Busfahrt die landschaftliche Schönheit unseres Patenkreises erleben.

 

Nach all dem, was ich bisher erzählt habe, könnte man annehmen, dass wir die meiste Zeit mit Vorträgen und Aussprachen zugebracht hätten. Das war aber gar nicht so. Wir hatten das große Glück, dass jeden Tag die Sonne schien und dass wir in dem herrlichen Garten des Hauses der Jugend in Winsen viele unvergessliche Stunden zubringen durften. Es wurde viel gesungen in diesen Tagen; wir lernten Lieder unserer Heimat kennen, und wenn wir im nächsten Jahr wieder zusammenkommen, dann können wir schon einen richtigen kleinen Chor aufbauen.

 

Fröhliche Geselligkeit lernten wir auf einem Abend mit Thilo Scheller kennen, der mit uns Scharaden und fröhliche Spiele einübte, so dass uns manchmal vor Lachen die Tränen kullerten. Da konnte man sehen, dass die Ostpreußen Temperament haben, und nicht nur die Jugend machte begeistert mit an diesem Abend.

 

Als Landsmann Woelke zu uns über die Aufgaben der ostpreußischen Jugend sprach, sagte er uns einen schönen Spruch, den ich hier für alle anderen ostpreußischen Jungen und Mädchen wiederholen möchte:

 

„Pflanze einen Baum!

Und kannst du auch nicht ahnen

Wer einst in seinem Schatten tanzt,

Bedenke, Mensch, es haben deine Ahnen

Eh' sie dich kannten, auch für dich gepflanzt!" C. A.

 

Seite 16   Wir dürfen uns nicht scheuen, unbequem zu sein.

Brief eines jungen Ostpreußen.

Meine lieben Freunde!

 

„Wir jungen Ostpreußen", so ist diese Doppelseite überschrieben. Zweifellos ein sehr guter und schlichter Titel. Ich würde es sehr bedauern, wenn die mit so vielen guten Wünschen begonnene Beilage nur ein Schattendasein führen würde und „wir jungen Ostpreußen" uns solch ein Armutszeugnis ausstellen würden.

 

Ich habe hier nun einige Gedanken festgehalten, die mir im Laufe der Zeit gekommen sind. Es kann doch unmöglich gut sein, wenn die Vertriebenenjugend nur so weiterarbeitet wie bisher. Mit Volkstanz, Laienspiel oder Basteln, Singen usw. allein, werden wir wohl alle nicht mehr dahin zurückkehren, von wo man uns vertrieben hat. Es ist ja sehr schön, wenn zum Beispiel eine Ostdeutsche Woche veranstaltet wird. Aber was geschieht in den einzelnen Gruppen, wo ist das Interesse noch so wach an den Problemen, die Ostdeutschland mit sich bringt und die von Woche zu Woche drängender werden? Auf uns ruht eine ungeheure Last der Verantwortung. Von unserer Einsicht wird es einmal abhängen, ob es zu einem wirklichen Frieden mit unseren östlichen Nachbarn kommen wird oder nicht.

 

Ich will mich nicht stark machen, aber ich habe schon immer die Meinung vertreten, dass man eine Sache nicht aus der Welt schafft, indem man sie totschweigt. Man hat uns etwas geraubt. Etwas? Man hat uns die Heimat geraubt. Und zwar mit Gewalt. Unsere Sache ist es nun zu überlegen, wie wir uns zu diesem Tatbestand verhalten sollen. Geben wir zu: die Verlockung zu einer feindseligen Gesinnung den anderen gegenüber ist sehr groß, und kühlen Kopf inmitten einer großen Verwirrung zu bewahren, war wohl noch nie die Stärke der Jugend.

 

Meine lieben Freunde das sind aber doch wohl die Fragen, die uns bewegen und bei deren Auftauchen die Geister in den Jugendorganisationen und Jugendringen aufeinanderprallen. Immer wieder habe ich dabei erfahren, dass man uns nicht ganz für voll nimmt, ja sogar als Aufrührer bezeichnet. Wir wollen nachsichtig mit diesen Menschen sein, denn sie scheinen die ganze Tragik noch nicht erkannt zu haben. Aber auch hier gibt es eine Grenze. In dem Augenblick dürfen wir nicht schweigen, sondern müssen aus der Defensive herausgehen. Wir dürfen uns nicht scheuen, unbequem zu sein und zu Zeiten des Leisetretens und der Beschwichtigungen mal ein lautes und deutliches Wort zu sagen.

 

Ich habe bewusst einige Dinge scharf formuliert und andere nur gestreift oder auch weggelassen. Die Hauptsache ist aber, dass wir uns gegenseitig kennenlernen. Und das ist nur möglich im Gespräch. Dazu bietet diese Seite die beste Gelegenheit, und ich glaube, wir sollten diese Gelegenheit ausnutzen.

Erhard Obitz., Offenbach/Main.

Was meint Ihr zu diesem Brief? Wer schreibt uns mal seine Ansicht darüber?

 

Foto: Die Jugendherberge in Goldap

Wer von Euch kennt nicht das Gefühl, wenn man nach einer Wanderung am Abend müde und hungrig am Ziel anlangt. Noch erfüllt von allem Erlebten und Gesehenen freut man sich auf die Ruhe und Entspannung, auf die gastlichen Räume und ein warmes Mahl. Unter den Jugendherbergen, die es in Ostpreußen gab, war wohl die Goldaper eine der schönsten. Schon von weitem leuchtete der helle Fachwerkbau. Zwischen dem Grün der Bäume am Goldap-Fluss, vernahm der ankommende Wanderer fröhliches Rufen und Singen aus den schön eingerichteten Räumen. In der Wanderküche konnte jeder selbst brutzeln, was er wollte, und in der großen, weißgekachelten Herbergsküche hantierte die Herbergsmutter am Herd, um all die übrigen Hungrigen satt zu machen. Achtzig Betten gab es im Haus, dazu hundert Notlager, und der rege Betrieb tagein tagaus war ein Beweis dafür, wie gerne die ostpreußische Jugend und auch Wanderer aus dem übrigen Deutschland in dieser Herberge einkehrten. Sie lag in einem der schönsten ostpreußischen Wandergebiete, umgeben von Wald, nahe beim Goldaper See und der Rominter Heide.

 

Bei den schweren Kämpfen um Goldap gegen Kriegsende wurde sie völlig zerstört und lebt nur noch in der Erinnerung derer, die einst frohe Stunden dort verbrachten.

 

Seite 16   Ferien

Was ist Freiheit? Ein vielschichtiger, mit Worten kaum fassbarer Sachverhalt, von dem das Lexikon nur seine Verneinung kennt, Freiheitsberaubung. Es ist gang und gäbe, von der Freiheit zu sagen, ihren wahren Wert erkenne erst der, der sie verloren habe. Wenn man Menschen hier im Westen reden hört, ist man versucht, diese unsinnige, unwürdige Behauptung bisweilen für wahr zu halten. Im Osten jedenfalls sorgt der Kommunismus dafür, dass der Wert der Freiheit genügend geschätzt wird indem er den in seinem Machtbereich lebenden Menschen auch die letzten Reste dessen, was man kaum noch Freiheit nennen kann, entzieht.

 

Das mussten gerade in diesen Wochen unsere jungen Freunde in der Sowjetzone besonders bitter spüren. Während Schüler und Studenten aus Westdeutschland jetzt zur Zeit der Sommerferien in Scharen unterwegs sind, durch den Schwarzwald und die Lüneburger Heide wandern, mit ihrem Fahrrad an die Nordsee und nach Bayern fahren, nach Paris, Kopenhagen und London, ja nach Spanien und nach Italien reisen, haben die jungen Menschen in der sowjetischen Besatzungszone die Wahl, an kommunistischen „Ferienlagern" teilzunehmen oder — zu Hause zu bleiben. Denn um „die Jugend vor den kriegshetzerischen Imperialisten und ihren Bestechungen und Anwerbungsversuchen zu bewahren", wurde ihr kurzerhand verboten, in den Westen zu reisen. Damit wurde sie verurteilt, die Ferien zu Hause zu verbringen, denn die Bewegungsmöglichkeiten in der Sowjetzone selbst waren schon von jeher stark beschnitten. Auf der anderen Seite spricht die Regierung der Zone von ihren Bemühungen, sechzigtausend westdeutsche Jugendliche in die „Ferienlager" der Sowjetzone zu locken. Um sie bei dieser Gelegenheit selbstverständlich in kommunistischem Sinne zu „berieseln".

 

 

Ein Reiseverbot für die eigene Jugend, obwohl im Westen nur die Tatsachen, aber keine parteipolitischen Redner sprechen, und gleichzeitig Versuche der Beeinflussung der westlichen Jugendlichen durch regelrechte Schulungslager. Noch teuflischer ist das Verhältnis von Staat und Jugend kaum zu gestalten. Vielleicht denken wir während unserer Ferienreise manchmal daran, wie es jetzt unseren jugendlichen Freunden in der Sowjetzone geht. Wir werden dann spüren, was Freiheit wert ist. Peter.

 

Seite 17   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über …

 

… Bruno Brozio, geb. am 06,08,1925 in Lötzen. Gesucht werden die Eltern, aus Lötzen, Wilhelmsteaße 11.

 

… Rosa, Zuname ungekannt, etwa 60 Jahre alt, aus dem Bezirk Rastenburg, kam im Januar/Februar 1945 in einem Güterzug bis Stolp (Pommern). Sie hatte eine Handtasche mit Papieren bei sich und trug einen Hut und Mantel. Angeblich soll sie eigenen Besitz gehabt haben. Wo sind Angehörige?

 

… Walter Lagies, geb. 07.08.1910, in Heydekrug. Heimatanschrift: Memel, Frd.-Wilke-Straße 12/13. Gesucht werden Angehörige oder Nachbarn.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor, die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Königsberg: Kurt Nett, geb. etwa 1910. SS-Hauptscharführer beim Artillerie-Regiment der Division „Florian Geyer".

 

2. Ostpreußen: Mohr, Vorname unbekannt, geb. 1919. Gefreiter bei den Pionieren 125.

 

3. Herbert Roth, geb. 06.06.1925 in Blankenburg, gesucht wird Viktor Bludau, aus Alt-Wartenburg, Kreis Allenstein.

 

4. Gustav Sarge, geb. 13.01.1915 in Rabitten, gesucht wird Frieda Sarge, aus Biethen, Kreis Wehlau.

 

5. Fritz Rogalla, geb. 30.11.1913 in Buschwalde, gesucht wird Hermann Rogalla, aus Buschwalde, Kreis Neidenburg.

 

6. Edmund Templin, geb. 14.05.1919 in Mrogowo, Kreis Lipno, gesucht wird Charlotte Templin, aus Dt.-Thierau, Kreis Heiligenbeil.

 

7. Heinz Rohleder, geb. 15.12.1926 in Goldberg, gesucht wird Gustav Rohleder, aus Hagenau bei Goldberg, Goldberger Straße 5.

 

8. Hans Seye, geb. 11.03.1920 in Lembeck, gesucht wird Anneliese Seye, aus Lembeck, Kreis Sensburg.

 

9. Kurt Rosenberg, geb. 27.06.1921 in Heiligenwalde, gesucht wird Auguste Rosenberg, aus Liebenwalde, Kreis Mohrungen.

 

10. Paul Rordek, geb. 12.11.1907 in Markshöfen, gesucht wird August Rordek, aus Markshöfen, Kreis Ortelsburg.

 

11. Walter Rogge, geb. 19.11.1925 in Watzum, gesucht wird Theodor Rogge, aus Pillau, Gorch-Fock-Straße 9.

 

12. Josef Rieder, geb. 22.11.1920 in Daun, gesucht wird Irmgard Rieder, aus Pr.-Eylau, Scharnhorststraße 1.

 

13. Eberhard Sadowski, geb. 16.02.1923 in Pokirren, gesucht wird Fritz Sadowski, aus Schaknau, Kreis Insterburg.

 

14. Helmut Riemann, geb. 16.06.1921 in Schmoditten, gesucht wird Max Riemann, aus Schmoditten, Kreis Pr.-Eylau.

 

15. Franz Seifert, geb. 09.05.1912 in Hohenradl, gesucht wird Anna Seifert, aus Wirbeln über Insterburg-Land 2.

 

16. Kreis Goldap: Schröder, Vorname unbekannt, geb. etwa 1925, ledig, zuletzt bei der 8. Kompanie Grenadier-Regiment 586, Feldpostnummer 18 374 E.

 

17. Königsberg: Muss, Vorname unbekannt, geb. etwa 1920, Bruder war Stadtrat, zuletzt beim Volkssturm.

 

18. Maraun, Kreis Rastenburg: Gustav Göpel, geb. etwa 1910, Landarbeiter.

 

19. Vermutlich Allenstein: Naujok oder Naujak, Vorname unbekannt, geb. etwa 1920, Wachtmeister beim Stab II. Bataillon Grenadiier-Regiment 912 der 349. Volksgrenadier-Division.

 

20. Umgebung von Pillau: Paul Pawulscheck, geb. etwa 1920, ledig, Obergefreiter bei der 4. Batterie Küstrin.

 

21. Vermutlich Rosenberg: Kilian, Vorname unbekannt, geb. 1913 in Rosenberg. Feldwebel beim Infanterie-Regiment 326.

 

22. Ostpreußen: Joachim Jegotka, geb. 1927, ledig, Grenadier beim Grenadier-Ersatz-Bataillon 32.

 

23. Ostpreußen: Kickstedt, Vorname unbekannt, geb. etwa 1902 - 1905. Gendarmerie-Hauptmann und Kampfkommandant der Kampfgruppe Kickstedt.

 

24. Ostpreußen: Neumann, Vorname unbekannt, geb. etwa 1910, Bauernsohn, zuletzt bei einem Minensuchkommando.

 

25. Ostpreußen: Ernst Witting, geb. etwa 1905 bis 1909, Gefreiter beim Panzer-Grenadier-Rgt. 36.

 

26. Königsberg: Alois Eicker, geb. 01.12.1923, Gefreiter bei der 2. Kompanie, Pionier-Bataillon 1561.

 

27. Königsberg: Rudolf Jekel, geb. 03.04.1908 in Lodz, ledig, vermutlich Landwirt. Obergefreiter bei der Heeres-Küsten-Artillerie 829, Feldpostnummer 40 368 D.

 

28. Königsberg, auf den Hufen: Eberhard Rupart, geb. etwa 1927. Schüler.

 

29. Königsberg: Rutkowski oder Kutkowski, Vorname unbekannt, geb. etwa 1905 in Königsberg, vermutlich Berufssoldat, Stabsfeldwebel beim Festungs-Infanterie-Bataillon 1441.

 

30. Königsberg: Leonhard Senser, geb. etwa 1901/1902.

 

31. Gegend von Königsberg: Paul Wisch, geb. etwa 1924, ledig. Sturmmann bei der 17. SS-Division.

 

32. Langheide, Kreis Lyck: Gustav Borries, geb. etwa 1894 - 1898.

 

33. Vermutlich Tilsit: Hans Kieselbach, geb. in Tilsit, zuletzt bei der 3. Kompanie schwere Panzerjäger-Abteilung 664.

 

34. Vermutlich Ostpreußen: Kurt Gischas, geb. 1919, ledig, Obergefreiter bei der 5. Kompanie Infanterie-Regiment 3 der 21. Infanterie-Division.

 

35. Ostpreußen: Willi Hornischke, geb. etwa 1917 Schweizer. Oberwachtmeister.

 

36. Kreis Allenstein: Vorname vermutlich Valentin Sender, verheiratet. Stabsgefreiter bei der 1. Kompanie Divisions-Kampfschule der 349. Volksgrenadier-Division.

 

37 Elisenhof, Kreis Allenstein: Otto Weiß, geb. etwa 1910, verheiratet, vermutlich Arbeiter. Obergefreiter bei der Kampfgruppe Dehn.

 

38. Kreis Angerburg-Gerdauen: Alfred Wölk, geb. etwa 1924 – 1927, ledig, Obergefreiter bei der Kampfgruppe Koch. Flieger-Division. Kurland.

 

39. Fließdorf. Kreis Lyck: August Brzoska, verheiratet. Soldat.

 

40 Goldap: Heinz Skroblien, geb. etwa 1923, ledig, Landwirt. Soldat bei der Arbeits-Abteilung der Waffen-SS.

 

41 Umgebung von Insterburg: Kurt Ballat, geb. etwa 1909, ledig, Fleischergeselle. Obergefreiter.

 

42. Insterburg: Kurt Bühler, geb. etwa 1912, verheiratet, Lokomotivführer, Volkssturmmann.

 

43. Königsberg: Abeld, Vorname unbekannt. Verheiratet, Lehrer.

 

44. Umgehung von Königsberg: Anton Burkert, geb. etwa 1926/1927 in der Umgebung von Königsberg, ledig, Landarbeiter, Schütze.

 

45 Königsberg: Grell, Vorname unbekannt, geb. etwa 1905, verheiratet, eine Tochter, Schmied bei der Schichau-Werft. Obergefreiter bei einem Infanterie-Regiment der 561. Infanterie-Division.

 

46. Königsberg: Jeschke, Vorname unbekannt, geb. etwa 1925, ledig. Unteroffizier beim Regiment 956 der 362. Infanterie-Division. Feldpostnummer 57 301.

 

47. Königsberg: Ludwig, Vorname unbekannt, verheiratet, Klempnermeister.

 

48. Königsberg: Werner, Vorname unbekannt, verheiratet, zwei Kinder, aktiver Soldat. Hauptwachtmeister beim Artillerie-Regiment 533.

 

49. Kulk, Kreis Ortelsburg: Ursula Thimm, ledig, Arbeitsmaid.

 

50. Lichtenfeld: Horst Müllendorf (Familienname schlecht lesbar)

 

51. Neukirch, Kreis Elchniederung: Kurt Damm, geb. etwa 1912 in Sachsen, verheiratet, Former, Obergefreiter bei der Brückenkolonne 401 (mot.), Feldpostnummer 29 030.

 

52. Sensburg: Weiß, Vorname unbekannt, geb. 1899, verheiratet. Unteroffizier.

 

53. Tilsit: Walter Kott, geb. etwa 1913, ledig, Maschinenmaat bei der 3. Kompanie, Marine-Schützen-Bataillon 315.

 

54. Tilsit: Erich Kügler, geb. etwa 1911/1912 verheiratet, Kaufmann. Unteroffizier beim Festungskabel-Feldzug 766, Feldpostnummer 65 638.

 

55. Tilsit: Willi Schäfer, geb. etwa 1913, ledig, Fleischer.

 

56. Ostpreußen: Horst Balkun oder ähnlich, geb. etwa 1926/1927 in Ostpreußen, ledig, Landwirtssohn.

 

57. Ostpreußen: Karl Carch oder Karch , geb. etwa 1905.

 

58. Ostpreußen: Arthur Jekstat, geb. etwa 1913/1914 in Ostpreußen, verheiratet, Stabsgefreiter bei der 7. Batterie. Artillerie-Regiment 161.

 

59. Ostpreußen: Lehmann, Vorname unbekannt, geb. etwa 1907, Obergefreiter bei der Feldpostnummer L 52 499.

 

60. Ostpreußen: Ludwig Neujahr, geb. etwa 1908, verheiratet, Postangestellter, Obergefreiter.

 

61. Ostpreußen: Quintern, Vorname unbekannt, geb. etwa 1915, verheiratet, Feldwebel bei der gemischten Flakabteilung 254 der 18. Flak-Division, Königsberg.

 

62. Ostpreußen: Fritz Ruschkowski, Obergefreiter, Feldpostnummer 24 826 E.

 

63. Ostpreußen: Georg Schüschel oder Schuschel, geb. etwa 1923 in Ostpreußen, ledig, Landarbeiter, Obergefreiter.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen unter Su/Mü/I/57, Hamburg, Parkallee 84/86.

 

Auskunft wird erbeten über . . .

. . . Kurt Schwarz, geb. 1897/1898, war vor 1925 in Juwendt, Kreis Labiau, als Lehrer tätig.

 

. . . Günther Tietz, geb. am 03 .03.1928 in Dortmund-Hörde, wohnhaft bis 18.10.1944 in Eichkamp, Kreis Ebenrode, wird seit dem 5. April 1945 vermisst. Er wurde zuletzt von einer Familie auf Gut Barkow, Greifenberg, Pommern, gesehen, als er mit anderen jungen Leuten von den Russen abtransportiert wurde.

 

 . . . Emil Butzkies, geb. 12.04.1891/1892 und dessen Kinder, August und Frieda, aus Wilhelmsbruch, Kreis Kreuzingen, Elchniederung.

 

 . . . Magda Kowalewski, geb. Such, aus Rastenburg. Ehemann war Lehrer.

 

. . . Paul Gerhard Lach, geb. 07.10.1913, aus Königsberg Pr.-Ponarth, Wiesenstraße 9, von Beruf Schmied, war zuletzt Soldat.

 

. . . Gerhard Lewinsky, geb. 1937 und seine Geschwister, Dieter und Ilse, aus Masehnen, Kreis Angerburg. Gerhard war bis Oktober 1947 im Waisenhaus Pr.-Eylau.

 

 . . . Anna Loleit, geb. Kurras, in Obereißeln, Kreis Tilsit-Ragnit, geboren. Sie war zuletzt in Echenhöhe, Kreis Schloßberg, als Wirtschafterin tätig.

 

. . . Anna Roßstock, geb. Hecht, geb. 10.10.1902 in Lindenau, Kreis Tapiau und Martha Holz, geb. Hecht, geb. 12.01.1907, letzter Wohnort Kreis Königsberg, sowie Minna Hafke, geb. Hecht, geb. 13.11.1912. Heimatwohnort unbekannt, ferner Lina Biermann, geb. Hecht, geb. 12.02.1916, aus Rößel.

 

. . . Schmiedemeister Wagner, aus Haselberg (Lasdehnen), und Schmiedemeister Rasokat, aus Wersmeningken, Kreis Schloßberg.

 

. . . Assaf Böhnert, geb. 12.03.1922, in Solodyri bei Shitomir, letzter Wohnort Kissitten bei Kreuzburg, Kreis Pr.-Eylau. Sanitätsgefreiter, Feldpostnummer N 17 220. Letzte Nachricht vom 09.01.1943, aus Stalingrad Kam am 02.02.1943 in Gefangenschaft ins Lager Dubofka.

 

. . . Otto Hoffmann, geb. 03.12.1906, aus Klein-Gnie, Kreis Gerdauen. Er wurde als Zivilist auf der Flucht im Kreise Stolp (Pommern) von den Russen verschleppt.

 

. . . Gertrud Odchlis, etwa 36 Jahre alt, aus Insterburg. Ella Habedank, etwa 32 Jahre alt, aus Insterburg, Hildegard Biedler, etwa 44 Jahre alt, aus Sensburg, Hedwig Trenkler, etwa 34 Jahre alt, aus Sensburg und Gertrud Broscholat, etwa 32 Jahre alt, aus Treuburg. Bis Kriegsende in der Munitionsanstalt, Preßwerk, Metgethen bei Königsberg, beschäftigt gewesen.

 

. . .Paul Rehberg, geb. etwa 1894 - 1898 in Ostpreußen. Er lag 1946/1947 im ehemaligen Reservelazarett St. Angela, Osnabrück-Haste.

 

. . . Emil Reimer, geb. 02.12.1898, in Falkenau, Kreis Bartenstein, letzter Wohnort ebenfalls Falkenau. Er wurde am 16.04.1945 als Zivilist in Gotenhafen-Kilau von den Russen mitgenommen und soll in einem Lager in Danzig gewesen sein. Hier soll er an Typhus krank gelegen haben.

 

. . . Frau Schwarz, Vorname unbekannt, geb. Gerlach, aus Obrotten, zuletzt wohnhaft Nortyken, Kreis Fischhausen.

 

. . . Otto Scherwat, geb. 15.11.1923, Obergefreiter, Feldpostnummer 20 117 B, Heimatanschrift: Medunen, Kreis Angerapp. Seit Januar 1945 vermisst.

 

. . . Hermann Schäfer, geb. 08.08.1908, in Lasdehnen, Kreis Schloßberg. Letzter Wohnort: Hansruh, Kreis Schloßberg. Soldat beim 1. Pionier-Ersatz-Bat, Königsberg-Kalthof. Letzte Nachricht vom 12.01.1945, aus Milau.

 

. . .Maria Wedtke, geb. 1920/1922, in Königsberg, war 1941 im Krankenhaus der Barmherzigkeit, Königsberg, als Stationsmädchen tätig, und Landwirt Karl Schmeier, geb. 1895/1897, in Mehlsack.

 

. . . Rittergutsbesitzer Rudolf Wilke, aus Königsberg.

 

. . . Hans Zoellner, geb. 11.03.1912, aus Schwerfelde, Kreis Insterburg. Anfang März 1945 in Karthaus, zuletzt in der Nähe von Graudenz gesehen worden.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 16   Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen

 

1. Vermutlich aus Allenstein werden Eltern oder Angehörige eines Mädchens gesucht, das etwa 1942 geboren ist und sich selbst Renate nannte. Renate wurde Anfang Dezember 1945 auf dem Bahnhof in Allenstein aufgefunden.

 

2. Gesucht werden Eltern oder Angehörige eines Knaben, der vielleicht Horst Deputat oder ähnlich heißt und etwa 1943 geboren ist. Er kam mit einem Transport aus Ostpreußen, vermutlich aus dem Waisenhaus in Königsberg, und wurde 1947 durch das Lager Bischofswerda geschleust.

 

3. Aus Königsberg, Rosenauer Straße 60, wird gesucht, Erich Kossak, geb. 23.06.1917 in Königsberg, von seinem Sohn, Jürgen Kossak, geb. 18.04.1940. Erich Kossak war Feldwebel bei dem 2. Lw.-Jäger-Regiment 26. Er wurde 1943 in Russland leicht verwundet und kam in das Reservelazarett Zichenau.

 

4. Gesucht werden Eltern oder Angehörige des Knaben, Reinhold Würfel, geb. etwa 1943. Vermutlich stammt der Knabe aus Ostpreußen, er kam aus dem Ev. Johannisstift in Königsberg.

 

5. Aus Trausitten bzw. Poggenpfuhl, Kreis Samland, werden Angehörige der Kinder, Edith Lewandowski, geb. 23.01.1940 und Ursula Lewandowski, geb. 30.12.1943, gesucht. Die Eltern Ernst Lewandowski und Maria Lewandowski, geb. Reich, sind verstorben.

 

6. Gesucht werden Eltern oder Angehörige für Hildegard Edwin, geb. 12.12.1943. Das Kind kam 1947 mit einem Flüchtlingstransport aus Ostpreußen.

 

7. Gesucht werden Eltern oder Angehörige des Knaben, Erhard Korn, geboren etwa 1941, der vermutlich aus Ostpreußen stammt. Die Eltern sollen in einer großen Stadt in einem Mietshaus gewohnt haben, in dem der Vater angeblich Hausmeister war. Die Wohnung bestand aus einer Küche, einem Wohnzimmer und einem Schlafzimmer. Der Knabe erinnert sich an einen Bruder und eine Schwester, deren Namen er nicht mehr weiß. Im Luftschutzkeller des Hauses will er seine Eltern verloren haben.

 

8. Gesucht werden Angehörige eines Jugendlichen, der sich Wolfgang Wunath genannt hat und etwa 1938 geboren sein kann. Man fand den Jungen im April 1945 in Berlin. Er gab an, mit einer Tante nach Berlin gekommen zu sein, der Vater wollte sich dort mit ihm treffen. Die Mutter soll während der Flucht verstorben sein. Es ist fraglich, ob es sich um ein Stadt- oder Landkind handelt. Wahrscheinlich stammt das Kind aus Ostpreußen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee Nr. 84/86, unter Kindersuchdienst 13/57.

 

Seite 16   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Fortsetzung aus der vorletzten Nummer

 

Kreis Pr.-Eylau:

Karl Bornell, geb. 30.01.1900 (Kreuzburg), kommt jetzt aus Quakenburg/Pom.;

 

Minna Bornell, geb. 07.05.1903 (Kreuzburg), kommt jetzt aus Quakenburg/Pom.;

 

Hanna Bornell, geb. 10.09.1928 (Kreuzburg), kommt jetzt aus Quakenburg/ Pom.

 

Kreis Sensburg:

Heinz Wedig, geb. 17.08.1931 (Sonntag), kommt aus Swierstochlowitz.

 

Kreis Schloßberg:

Helene Sager, geb. Bischoff, geb. 27.09.1907 (Hasenberg), kommt aus Kobulten, Kreis Ortelsburg;

 

Christel Sager, geb. 17.12.1938 (Hasenberg), kommt aus Kobulten, Kreis Ortelsburg;

 

Franz Sager, geb. 05.05.1943 (Hasenberg), kommt aus Kobulten, Kreis Ortelsburg.

 

Kreis Tilsit:

Greta Loseries, geb. Schulaks, geb. 24.04.1910 (Wilmannsdorf), kommt aus Gerskewitz/ Pom.;

 

Helmut Loseries, geb. 28.08.1938 (Wilmannsdorf), kommt aus Gerskewitz/Pom.;

 

Hermann Schulaks, geb. 26.11.1876 (Wilmannsdorf), kommt aus Gerskewitz/Pom.

 

Kreis Treuburg:

Adolf Klimaschewski, geb. 14.06.1898 (Vorbergen), kommt aus Herzogshöhe;

 

Luise Klimaschewski, geb. Didzus, geb. 03.10.1903 (Vorbergen), kommt aus Herzogshöhe;

 

Erika Klimaschewski, geb. 06.06.1925 (Vorbergen), kommt aus Herzogshöhe;

 

Franziska Pieweck, geb. Czarnetzki, geb. 03.11.1896 (Treuburg), kommt aus Mensguth, Kreis Ortelsburg.  

 

Am 6. April 1957 sind mit dem Aussiedlertransport im Grenzdurchgangslager die nachstehend aufgeführten Landsleute eingetroffen. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Daten und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte enthält, was die Ortsangabe betrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler vor 1939 gewohnt haben.

 

Kreis Allenstein:

Bruno Erdmann, geb. 01.11.1944 (Kirschdorf), kommt jetzt aus Kirschdorf;

 

Bernhard Erdmann, geb. 02.04.1943 (Kirschdorf), kommt jetzt aus Kirschdorf;

 

Helga Erdmann, geboren 23.10.1941 (Kirschdorf), kommt jetzt aus Kirschdorf;

 

Franz Erdmann, geb. 04.08.1938 (Kirschdorf), kommt jetzt aus Kirschdorf;

 

Marta Erdmann, geb. Preik, geb. 01.09.1912 (Kirschdorf), kommt jetzt aus Kirschdorf;

 

Agathe Karczewski, geb. Jockel, geb. 28.08.1941 (Allenstein), kommt jetzt aus Allenstein;

 

Waltraut Karczewski, geb. 12.09.1941 (Allenstein), kommt jetzt aus Allenstein;

 

Maria Killich, geb. Bartsch, geb. 02.04.1917 (Allenstein), kommt jetzt aus Allenstein;

 

Edeltraut Killich, geb. 09.05.1945 (Allenstein), kommt jetzt aus Allenstein;

 

Hedwig Nowaschewski, geb. Gilarowski, geb. 11.11.1914 (Allenstein), kommt jetzt aus Bischofsburg, Krs. Rößel;

 

Arnold Nowaschewski, geb. 03.01.1937 (Allenstein), kommt jetzt aus Bischofsburg, Krs. Rößel;

 

Waldemar Nowaschewski, geb. 05.10.1939 (Allenstein), kommt jetzt aus Bischofsburg, Kreis Rößel;

 

Rüdiger Nowaschewski, geb. 27.06.1942 (Allenstein), kommt jetzt aus Bischofsburg, Krs. Rößel.

 

Kreis Angerburg:

Sargun, Marta, geb. 14.11.1890 (Surminnen) kommt jetzt aus Surminnen;

 

Erich Scherwat, geb. 23.08.1921 (Surminnen) kommt jetzt aus Surminnen;

 

Johanna Scherwat, geb. Spey, geb. 27.01.1884 (Surminnen), kommt jetzt aus Surminnen.

 

Kreis Braunsberg:

Margarete Ehlert, geb. 12.05.1925 (Wormditt), kommt jetzt aus Wormditt;

 

Gerhard Ehlert, geb. 08.10.1949 (Wormditt), kommt jetzt aus Wormditt;

 

Leo Schröter, geb. 08.04.1921 (Liebenau), kommt jetzt aus Neidenburg;

 

Margarete Schröter, geb. Fox, geb. 09.12.1905 (Liebenau), kommt jetzt aus Neidenburg;

 

Johann Schröter, geb. 28.06.1938 (Liebenau), kommt jetzt aus Neidenburg;

 

Maria Schroeter, geb. 02.12.1941 (Liebenau), kommt jetzt aus Neidenburg.

 

Kreis Fischhausen:

Frieda Rischkau, geb. Hamann, geb. 11.02.1913 (Posselau), kommt jetzt aus Dargeröse-Pommern;

 

Herbert Rischkau, geb. 16.04.1934 (Posselau), kommt jetzt aus Dargeröse-Pommern;

 

Gerhard Rischkau, geb. 09.11.1938 (Posselau), kommt jetzt aus Dargeröse-Pommern.

 

Kreis Goldap:

Karl Hoyer, geb. 08.08.1881 (Wehrkirchen), kommt jetzt aus Mahnwitz/Pom.;

 

Werner Hoyer, geb. 20.06.1927 (Wehrkirchen), kommt jetzt aus Mahnwitz/Pom.;

 

Irma Hoyer, geb. Stach, geb. 20.06.1927 (Wehrkirchen), kommt jetzt aus Mahnwitz/ Pom.;

 

Josef Przymusinski, geb. 13.02.1877 (Nordenfelde), kommt jetzt aus Goldap;

 

Helene Przymusinski, geborene Warstatt, geb. 02.06.1891 (Nordenfelde), kommt jetzt aus Goldap.

 

Kreis Gumbinnen:

Pauline Repsch, geb. Bätter, geb. 21.12.1872 (Gumbinnen), kommt jetzt aus Bromberg.

 

Kreis Königsberg-Land:

Herbert Schulz, geb. 04.09.1955 (Maulen), kommt jetzt aus Köslin/Pom.;

 

Sigried Schulz, geb. 04.09.1955 (Maulen), kommt jetzt aus Köslin/Pom.;

 

Rita Schulz, geb. 25.01.1941 (Maulen), kommt jetzt aus Köslin/Pom.;

 

Monika Schulz, geb. 05.02.1950 (Maulen), kommt jetzt aus Köslin/Pom.;

 

Petra Schulz, geb. 25.05.1948 (Maulen), kommt jetzt aus Köslin/Pom.;

 

Gerda Schulz, geb. Olschewski, geb. 29.08.1929 (Maulen), kommt jetzt aus Köslin/Pom ;

 

Herbert Schulz, geb. 31.08.1929 (Maulen), kommt jetzt aus Köslin/Pom.;

 

Fritz Schulz, geb. 06.05.1937 (Maulen), kommt jetzt aus Biziker/Pom.;

 

Elise Schulz, geb. Ostrowski, geb. 21.09.1890 (Maulen), kommt jetzt aus Biziker/Pom.

 

Kreis Lötzen:

Margarete Hasselhuhn, geb. Scheffler, geb. 19.02.1905 (Steinwalde), kommt jetzt aus Steinwalde;

 

Martin Hasselhuhn, geb. 06.06.1935 (Steinwalde), kommt jetzt aus Steinwalde;

 

Klaus Hasselhuhn, geb. 18.03.1938 (Steinwalde), kommt jetzt aus Steinwalde.

 

Kreis Lyck:

Marie Bock, geb. Grogorzewski, geb. 08.03.1890 (Auglitten), kommt jetzt aus Auglitten;

 

Maria Cziesso, geb. 21.12.1894 (Grabnick), kommt jetzt aus Grabnick;

 

Anna Decker, geb. Worm, geb. 06.06.1955 (Neuendorf), kommt jetzt aus Neuendorf;

 

Heinz Dolassek, geb. 14.01.1942 (Neuendorf), kommt jetzt aus Reuschendorf;

 

Erika Dolassek, geb. 22.03.1938 (Neuendorf), kommt jetzt aus Reuschendorf;

 

Gertrud Dolassek, geb. Donder, geb. 04.02.1914 (Neuendorf), kommt jetzt aus Reuschendorf;

 

Wladislawa Koslowski, geb. Swierczinski, geb. 06.12.1901 (Kutzen), kommt jetzt aus Ankemüt, Krs. Stuhm;

 

Heinrich Sussek, geb. 20.03.1942 (Grabnick), kommt jetzt aus Grabnick.

 

Kreis Mohrungen:

Ingrid Majewski, geb. 25.01.1946 (Christburg), kommt jetzt aus Christburg;

 

Wanda Majewski, geb. 19.02.1910 (Christburg), kommt jetzt aus Christburg;

 

Grete Majewski, geb. 07.10.1912 (Christburg), kommt jetzt aus Christburg.

 

Kreis Neidenburg:

Inge Anuschewski, geb. 13.03.1942 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Horst Anuschewski, geb. 02.09.1932 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Heinz Anuschewski, geb. 24.09.1930 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Ottilie Anuschewski, geb. Szczepanek, geb. 25.06.1907 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Wilhelmine Podscharly, geb. Schimanski, geb. 29.03.1885 (Neuhof), kommt jetzt aus Orlau;

 

Emilie Podscharly, geb. 22.10.1913 (Neuhof), kommt jetzt aus Orlau;

 

Marta Podscharly, geb. 01.01.1917 (Neuhof), kommt jetzt aus Orlau;

 

Eva Preuß, geb. Napierski, geb. 07.11.1904 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Elisabeth Preuß, geb. 21.09.1929 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Helmut Preuß, geb. 09.01.1937 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Else Preuß, geb. 29.05.1938 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Erika Preuß, geb. 13.12.1943 (Wallendorf), kommt jetzt aus Wallendorf;

 

Auguste Seyda, geb. Kempka, geb. 06.08.1890 (Reuschwerder), kommt jetzt aus Reuschwerder.

 

Kreis Ortelsburg:

Anna Krenzek, geb. Rossowski, geb. 08.08.1904 (Freudengrund), kommt jetzt aus Freudengrund;

 

Alfred Krenzeck, geb. 13.09.1929 (Freudengrund), kommt jetzt aus Freudengrund;

 

Auguste Rieputsch, geb. Piekatz, geb. 30.03.1900 (Samplatten), kommt jetzt aus Samplatten;

 

Otto Rieputsch, geb. 26.11.1937 (Samplatten), kommt jetzt aus Samplatten;

 

Syska, Friederike, geb. Schischewski, geb. 20.11.1899 (Schützendorf), kommt jetzt aus Schützendorf;

 

Gerlinde Syska, geb. 28.08.1941 (Schützendorf), kommt jetzt aus Schützendorf.

 

Kreis Pr.-Eylau:

Anna Feierabend, geb. Fröse, geb. 21.06.1903 (Kavern), kommt jetzt aus Jelen/Pom.;

 

Erika Feierabend,  geb. 06.01.1945 (Kavern), kommt jetzt aus Jelen/Pom.;

 

Hanna Hennig, geb. Feierabend, geb. 26.04.1925 (Kavern), kommt jetzt aus Jelen/Pom.

 

Kreis Rößel:

Behrendt, Irmgard, geb. 16.07.1939 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Margarete Behrendt, geb. 14.12.1937 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Bruno Behrendt, geb. 17.09.1935 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Walter Behrendt, geb. 07.03.1934 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Bruno Behrendt, geb. 14.01.1933 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Lucie Behrendt, geborene Kehr, geboren am 15. April 1911 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Anna Döllert, geb. Cichowski, geb. 14.01.1923 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Gerhard Flak,  geb. 10.11.1940 (Bischofsburg), kommt jetzt aus Bischofsburg;

 

Georg Flak, geb. 04.02.1939 (Bischofsburg), kommt jetzt aus Bischofsburg;

 

Maria Flak, geb. Jablonka, geb. 10.12.1905 (Bischofsburg), kommt jetzt aus Bischofsburg;

 

Georg Grunwald, geb. 19.08.1941 (Labuch), kommt jetzt aus Labuch;

 

Helmut Grunwald, geb. 22.01.1940 (Labuch), kommt jetzt aus Labuch;

 

Waltraut Grunwald, geb. 08.08.1936 (Labuch), kommt jetzt aus Labuch;

 

Reinhold Grunwald, geb. 28.06.1935 (Labuch), kommt jetzt aus Labuch;

 

Elisabeth Grunwald, geb. Schikowski, geb. 09.03.1908 (Labuch), kommt jetzt aus Labuch;

 

Gertrud Mollenhauer, geb. 30.07.1942 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Christel Mollenhauer, geb. 21.05.1935 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Anna Mollenhauer, geb. Kalski, geb. 27.11.1904 (Sauerbaum), kommt jetzt aus Sauerbaum;

 

Marta Will, geb. Krause, geb. 16.06.1903 (Bischofstein), kommt jetzt aus Bischofstein;

 

Liesbeth Will, geb. 04.10.1933 (Bischofstein), kommt jetzt aus Bischofstein);

 

Bruno Will, geb. 27.11.1936 (Bischofstein), kommt jetzt aus Bischofstein;

 

Herbert Will, geb. 10.05.1940 (Bischofstein), kommt jetzt aus Bischofstein.

 

Kreis Tilsit-Ragnit:

Gisela Dick, geb. 23.02.1940 (Tauern), kommt jetzt aus Lübrow/Pom.;

 

Charlotte Dick, geb. Laurin, geb. 08.09.1918 (Tauern), kommt jetzt aus Lübrow/Pom.

 

Kreis Treuburg:

Ida Ewko, geb. Lasarsch, geb. 30.0619 03 (Garbassen), kommt jetzt aus Bartenstein;

 

Horst Ewko, geb. 10.06.1935 (Garbassen), kommt jetzt aus Bartenstein;

 

Ingrid Ewko, geb. 20.01.1943 (Garbassen), kommt jetzt aus Bartenstein.

 

Kreis Wehlau:

Albert Woop, geb. 02.03.1890 (Trimmau), kommt jetzt aus Dubertzin/Pom.;

 

Erna Woop, geb. 10.01.1923 (Trimmau), kommt jetzt aus Dubertzin/Pom.

 

Mit dem Aussiedler-Transport vom 9. April 1957, trafen die nachstehend aufgeführten Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland ein. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler 1939 gewohnt haben:

 

Kreis Allenstein:

Elisabeth Soboletzki, geb. 24.03.1930 (Kl.-Kleeberg), aus Kleeberg;

 

Antonie Barczewski, geb. Gromelski (Wartenburg), aus Wartenburg;

 

Ottilie Brosch, geb. Wiewers, geb. 12.07.1899 (Grieslienen), aus Grieslienen;

 

Ignaz Brosch, geb. 02.02.1887 (Grieslienen), aus Grieslienen;

 

Irmgard Engeser, geb. Barczewski, geb. 05.03.1922 (Wartenburg), aus Wartenburg.

 

Kreis Angerapp:

Albert Krause, geb. 21.08.1928 (Resning), aus Stolp/Pom.;

 

Johann Krause, geb. 12.04.1884 (Resning), aus Stolp/Pom.;

 

Maria Krause, geb. Abend, geb. 02.06.1887 (Resning), aus Stolp/Pom.;

 

Gerd Focht, geb. 12.10.1941 (Marienwalde), aus Liebstadt, Kreis Mohrungen;

 

Gertrud Focht, geb. Bagatsch (Marienwalde), aus Liebstadt.

 

Kreis Johannisburg:

Johann Grenda, geb. 08.04.1893 (Johannisburg), aus Johannisburg;

 

Hedwig Grenda, geb. 25.01.1920 (Johannisburg), aus Johannisburg;

 

Peter Grenda, geb. 08.04.1943 (Johannisburg), aus Johannisburg;

 

Marianne Grenda., geb. 27.03.1946 (Johannisburg), aus Johannisburg;

 

Irene Grenda, geb. 25.04.1942 (Johannisburg), aus Johannisburg;

 

Wanda Hübner, geb. 13.05.1926 (Gehlenburg), aus Gehlenburg;

 

Marta Jezikowski, geb. 19.09.1905 (Nittken), aus Brennen;

 

Gerhard Jezikowski, geb. 20.10.1931 (Nittken), aus Brennen;

 

Hedwig Kruschinski, geb. 25.01.1924 (Ludwigshagen), aus Sensburg.

 

Kreis Königsberg-Stadt:

Hans-Georg Minta, geb. 24.10.1946 (Königsberg), aus Hirschberg/Schlesien;

 

Wilhelm Minta, geb. 06.08.1904 (Königsberg), aus Hirschberg/Schlesien;

 

Ida Minta, geb. Fendrich, geb. 29.03.1912 (Königsberg), aus Hirschberg;

 

Erich Schilasko, geb. 11.08.1936 (Königsberg), aus Stettin;

 

Egon Schilasko, geb. 29.11.1938 (Königsberg), aus Stettin;

 

Lothar Schilasko, geb. 14.03.1940 (Königsberg), aus Stettin;

 

Antonie Schilasko, geb. Schwichtenberg, geb. 05.02.1902 (Königsberg), aus Stettin.

 

Kreis Lyck:

Johanna Pasternack, geb. Skock, geb. 10.06.1907 (Königswalde), aus Königswalde;

 

Ehrenfried Pasternack, geb. 02.11.1931 (Königswalde), aus Königswalde;

 

Willibald Pasternack, geb. 01.02.1935 (Königswalde), aus Königswalde.

 

Kreis Neidenburg:

Adolf Mossakowski, geb. 01.11.1937 (Skurpien), aus Ortelsburg;

 

Marta Mossakowski, geb. Niedanowski, geb. 21.01.1897 (Skurpien), aus Ortelsburg;

 

Oskar Mossakowski, geb. 26.08.1934 (Skurpien), aus Ortelsburg.

 

Kreis Ortelsburg:

Jürgen Brosch, geb. 20.05.1945 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Erhard Brosch, geb. 06.01.1937 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Manfred Brosch, geb. 02.09.1935 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Joachim Brosch, geb. 20.04.1934, (Mensguth), aus Mensguth;

 

Helmut Brosch, geb. 16.06.1930 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Arno Brosch, geb. 24.12.1922 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Anna Borsch, geb. Giese (schlecht lesbar), geb. 20.04.1907 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Gustav Waschk (schlecht lesbar), geb. 12.02.1892 (Erben), aus Erben;

 

Anna Tomzik, geb Paga, geb. 26.05.1892 (Kobulten), aus Kobulten;

 

Hildegard Steffan, geb. 18.09.1942 (Jeromin), aus Jeromin;

 

Horst Steffan, geb. 30.12.1938 (Jeromin) aus Jeromin;

 

Elfriede Steffan, geb. Kruppa, geb. 10.06.1914 (Jeromin), aus Jeromin;

 

Hannelore Kisnyk, geb. 14.07.1944 (Waldrode), aus Waldrode;

 

Ida Kisnyk, geb. Gregorovius, geb. 17.06.1909 (Waldrode), aus Waldrode;

 

Irmgard Kaminski, geb. 29.05.1936 (Lichtenstein), aus Göttkendorf, Kreis Allenstein;

 

Marta Kaminski, geb. Apfelbaum, geb. 08.12.1907 (Lichtenstein), aus Göttkendorf;

 

Hildegard Blaurock, geb. 31.12.1938 (Radegrund), aus Freudengrund;

 

Willi Blaurock, geb. 17.05.1933 (Radegrund), aus Freudengrund;

 

Auguste Blaurock, geb. Labusch, geb. 16.06.1902 (Radegrund), aus Freudengrund;

 

Charlotte-Käte Dembeck, geb. 12.04.1947 (Rohmanen), aus Rohmanen;

 

Ernst Dembeck, geb. 04.04.1934 (Rohmanen), aus Rohmanen;

 

Erika Dembeck, geb. 14.03.1933 (Rohmanen), aus Rohmanen;

 

Minna Dembeck, geb. Broszka, geb. 09.11.1913 (Rohmanen), aus Rohmanen;

 

Siegfried Broszka, geb. 10.04. 938 (Preußenwalde), aus Preußenwalde;

 

Berta Broszka, geb. Halley, geb. 10.04.1912 (Preußenwalde), aus Preußenwalde;

 

Reinhard Domnick, geb. 04.12.1940 (Rummy), aus Rummy;

 

Ulrich Domnick, geb. 22.09.1938 (Rummy), aus Rummy;

 

Edeltraut Domnick, geb. 23.03.1935 (Rummy), aus Rummy;

 

Artur Domnick, geb. 20.08.1932 (Rummy), aus Rummy;

 

Hedwig Domnick, geb. Katanek, geb. 04.02.1912 (Rummy), aus Rummy.

 

Kreis Osterode:

Frieda Kuschmierz, geb. Kizina, geb. 13.05.1915 (Schwentainen), aus Schwentainen;

 

Elfriede Kuschmierz, geb. 10.06.1935 (Schwentainen), aus Schwentainen;

 

Waltraut Kuschmierz, geb. 21.11.1943 (Schwentainen). aus Schwentainen;

 

Gerhard Kuschmierz, geb. 17.11.1937 (Schwentainen), aus Schwentainen;

 

Friedrich Kuschmierz, geb. 14.04.1888 (Schwentainen), aus Schwentainen.

 

Kreis Pr.-Eylau:

Gerda Feierabend, geb. 08.11.1935 (Kavern), aus Jelen/Pom.;

 

Lina Stamm, geb. Pokall, geb. 21.10.1897 (Schlautienen), aus Gr.-Gluchen/Pom.;

 

Marta Siegmund, geb. Oller, geb. 17.12.1886 (Uderwangen), aus Pustamin/Pom.;

 

Gustav Siegmund, geb. 14.03.1889 (Uderwangen), aus Pustamin/Pom.;

 

Renate Siegmund, geb. 07.09.1937 (Uderwangen), aus Pustamin/Pom.

 

Kreis Pr.-Holland:

Albert Pokall, geb. 28.12.1899 (Schlobitten), aus Gr.-Gluchen/Pom.;

 

Maria Burzinski, geb. Krüger, geb. 09.04.1900 (Bischofsburg), aus Bischofsburg.

 

Kreis Sensburg:

Gustav Schatta, geb. 27. Monat unlesbar 1881 (Langendorf), aus Langendorf;

 

Adelheid Tyzak, geb. 07.08.1936 (Gr.-Steinfelde), aus Gr.-Steinfelde;

 

Ursula Tyzak, geb. 07.09.1937 (Gr.-Steinfelde), aus Gr.-Steinfelde;

 

Brigitte Tyziak, geb. 27.06.1940 (Gr.-Steinfelde), aus Gr.-Steinfelde;

 

Maria Tyziak, geb. Schmidt, geb. 27.03.1914 (Gr.-Steinfelde), aus Gr.Steinfelde;

 

Auguste Schmidt, geb. Babiel, geb. 27.03.1888 (Steinfelde), aus Steinfelde.

 

Kreis Wehlau:

Anna Knopf, geb. Neumann, geb. 17.02.1908 (Schallen), aus Zienie/Pom.

 

Mit dem Aussiedler-Transport vom 11. April 1957, trafen die nachstehend aufgeführten Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland ein. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte Liste enthält, was die Ortsnamen anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler 1939 gewohnt haben:

 

Kreis Allenstein:

Rudolf Nickbur, geb. 24.12.1903 (Salpken), aus Salpken;

 

Maria Nickbur, geb. Nowakowski, geb. 07.09.1902 (Salpken), aus Salpken.

 

Kreis Braunsberg:

Anna Klatt, geb. Siedler, geb. 28.07.1894 (Frauenburg), aus Quatzow/Pom.;

 

Andreas Klatt, geb. 02.01.1892 (Frauenburg), aus Quatzow;

 

Anna Klein, geb. Brettschneider, geb. 24.04.1882 (Lichtenau), aus Tychow/Pom.;

 

Anna Klein, geb. 18.10.1914 (Lichtenau), aus Tychow/Pom.;

 

Erich Wittphal, geb. 04.03.1940 (Plaswich), aus Saluski;

 

Monika Wittphal, geb. 30.10.1938 (Plaswich), aus Saluskis;

 

Benno Wittphal, geb. 02.12.1937 (Plaswich), aus Saluski;

 

Anna Wittphal, geb. 07.07.1935 (Plaswich), aus Salusk;

 

Anton Wittphal, geb. 27.09.1933 (Plaswich), aus Saluski;

 

Josef Wittphal, geb. 15.04.1932 (Plaswich), aus Saluski;

 

Justina Wittphal, geb. Wohlgemut, geb. 19.03.1901 (Plaswich), aus Saluski.

 

Kreis Lyck:

Helene Thomaschewski, geb. Ludwig, geb. 13.01.1907 (Berlin N 58), aus Fließdorf, Krs. Lyck;

 

Brigitte Thomaschewski, geb. 28.05.1939 (Berlin), aus Fließdorf;

 

Helena Gerlach, geb. Orzeziak, geb. 24.11.1907 (Lisken), aus Fließdorf;

 

Mathilde Gerlach, geb. 02.06.1938 (Lisken), aus Fließdorf;

 

Elsbeth Gerlach, geb. 18.09.1939 (Lyck), aus Fließdorf;

 

Martin May, geb. 04.11.1893 (Seedorf), aus Quatzow/Pom.;

 

Auguste May, geb. Choinowski, geb. 03.11.1886 (Seedorf), aus Quatzow/Pom.;

 

Renate Kaminski, geb. 02.05.1939 (Millau), aus Millau;

 

Matthis Kaminski, geb. 16.06.1892 (Millau), aus Millau.

 

Kreis Neidenburg:

 

Barbara Bassmann, geb. 23.09.1937 (Narzym), aus Konitz;

 

Ingeborg Bassmann, geb. 07.10.1940 (Narzym), aus Konitz;

 

Christine Bassmann, geb. 24.07.1925 (Narzym), aus Konitz;

 

Maria Bassmann, geb. Schultz, geb. 12.04.1898 (Narzym), aus Konitz.

 

Kreis Ortelsburg:

Emilie Scheyk, geb. Trzaska, geb. 19.11.1894 (Kornau), aus Kornau;

 

Edith Poczesny, geb. 15.04.1943 (Kornau), aus Kornau;

 

Christel Poczesny, geb. 24.03.1938 (Kornau), aus Kornau;

 

Hedwig Poczesny, geb. Scheyk, geb. 20.03.1941 (schon verheiratet? Vielleicht falsche Geburtsjahr?) (Kornau), aus Kornau;

 

Ursula Kempka, geb. 26.10.1941 (Wallen), aus Wallen;

 

Wolfgang Kempka, geb. 01.08.1940 (Wallen), aus Wallen;

 

Ilse Kempka, geb. 07.07.1939 (Wallen), aus Wallen;

 

Emma Kempka, geb. Czerwinski, geb. 05.12.1919 (Wallen), aus Wallen;

 

Karoline Czerwinski, geb. Konstinski, geb. 09.09.1886 (Wallen), aus Wallen;

 

Gertrud Brama, geb. Kyeck, geb. 15.02.1912 (Friedrichstal), aus Stangenwalde, Krs. Sensburg;

 

Renate Brama, geb. 28.03.1935 (Friedrichstal), aus Stangenwalde;

 

Sabine Brama, geb. 09.06.1937 (Friedrichstal), aus Stangenwalde;

 

Dietrich Brama, geb. 18.11.1940 (Friedrichstal), aus Stangenwalde;

 

Brigitte Pawellek, geb. 02.02.1939 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Herbert Pawellek, geb. 07.08.1935 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Wilhelmine Pawellek, geb. Suchalla, geb. 08.06.1909 (Samplatten), aus Samplatten);

 

Günter Müller, geb. 21.11.1943 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Elisabeth Müller, geb. 17.11.1940 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Max Müller, geb. 16.09.1938 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Siegfried Müller, geb. 01.08.1936 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Bruno Müller, geb. 18.01.1934 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Emilie Müller, geb. Schefzick, geb. 05.05.1904 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Karoline Schwittay, geb. Goronzy, geb. 03.04.1878 (Seenwalde), aus Seenwalde;

 

Anna Schwittay, geb. Tuttas, geb. 15.10.1915 (Seenwalde), aus Seenwalde;

 

Gertrud Schwittay, geb. 19.03.1938 (Seenwalde), aus Seenwalde;

 

Irmgard Schwittay, geb. 06.05.1943 (Seenwalde), aus Seenwalde.

 

Kreis Osterode:

Sophia Demender, geb. 28.05.1921 (Hamburg), aus Osterode;

 

Janosch Demender, geb. 10.11.1949 (Osterode), aus Osterode;

 

Maria Demender, geb. 15.01.1951 (Osterode), aus Osterode;

 

Josef Demender, geb. 02.05.1956 (Monat schlecht lesbar) (Osterode) aus Osterode;

 

Henni Korpatsch, geb. 08.07.1927 (Neumünster), aus Osterode;

 

Otto Dunga, geb. 09.05.1905 (Neumünster), aus Osterode;

 

August Otto, geb. 04.08.1933 (Neumünster), aus Osterode.

 

Kreis Rößel:

Helmtrud Weissner, geb. 02.06.1938 (Preußhöfen), aus Lossainen;

 

Horst Weissner, geb. 24.09.1942 (Preußhöfen), aus Lossainen;

 

Manfred Weissner, geb. 24.12.1951 (Preußhöfen), aus Lossainen;

 

Charlotte Weissner, geb. Glaser, geb. 06.06.1914 Preußhöfen), aus Lossainen.

 

Kreis Samland:

Liesbeth Klatt, geb. Rahnenführer, geb. 25.08.1926 (Fuchsberg), aus Quatzow/Pom.

 

Kreis Sensburg:

Karl Kelbch, geb. 10.08.1890 (Talten), aus Nikolaiken;

 

Charlotte Kelbch, geb. Merchel, geb. 12.12.1890 (Talten), aus Nikolaiken;

 

Luise Rost, geb. Kaffka, geb. 19.12.1901 (Schmidtsdorf), aus Julienhöfen;

 

Johann Grotzki, geb. 19.01.1891 (Ganthen), aus Ganthen;

 

Gerhard Kowalitzki, geb. 12.02.1933 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Berta Amendy, geb. Pofalla, geb. 16.02.1898 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Margarete Amendy, geb. 24.08.1929 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Johanna Klein, geb. Fahl, geb. 23.10.1897 (Döhringen), aus Hanshagen/Pom.;

 

Antonie Tolkmitt, geb. Jakubowski, geb. 20.01.1902 (Sensburg), aus Sensburg.

 

Kreis Treuburg:

Kurt Solka, geb. 21.12.1936 (Bergenau), aus Julienhöfen;

 

Luise Schmidt, geb. Weick, geb. 14.09.1895 (Rehfeld), aus Franzen/Pom.;

 

Elfriede Schmidt, geb. 06.12.1927 (Rehfeld), aus Franzen/Pom.;

 

Gerda Schmidt, geb. 05.03.1931 (Rehfeld), aus Franzen/Pom.;

 

Auguste Solka, geb. Peperski, geb. 04.04.1896 (Bergenau), aus Julienhöfen.

 

Kreis Wehlau:

Elisabeth Loemm, geb. Kenke, geb. 02.08.1920 (Trimmau), aus Dobberzin/Westpr.

 

Seite 18   Kinder im Ferienheim. Foto.

Vierzig Hamburger Jungen, darunter viele Kinder von Ostpreußen, bei ihrer ersten Mahlzeit in dem schönen Waldheim der Göttinger Mittelschule auf dem Warteberg. Noch ist die Umgebung etwas ungewohnt für diese Großstadtkinder, aber nach wenigen Tagen schon tollen sie in der herrlichen Umgebung umher oder beschäftigen sich bei Regenwetter in dem freundlichen Aufenthaltsraum des Heimes. Sie sind von der Hamburger Schulbehörde in dieses Landschulheim geschickt worden, um sich einmal richtig zu erholen. Der Heimleiter, Hermann Bink, ist selbst Ostpreuße und bemüht sich, seinen jungen Gästen den Aufenthalt so schön wie möglich zu machen. — Es gibt aber noch viele Kinder, die trotz aller Bemühungen der Behörden auch in diesem Jahr keine richtigen Ferien machen können. Die Ostpreußische Kinderhilfe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern ostpreußischer Landsleute, denen ihre Eltern keinen Ferienaufenthalt ermöglichen können, zu helfen. Alle Landsleute sollten gerade jetzt in der Reisezeit daran denken, dass sie durch ihre Spende dazu beitragen können, einem ostpreußischen Kinde, das unter dürftigen räumlichen Verhältnissen aufwachsen muss, ein paar schöne Ferientage zu ermöglichen. — Spenden bitten wir einzuzahlen auf das Postscheckkonto Hamburg 75 57 der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. mit dem Vermerk „Ostpreußische Kinderhilfe".

 

Seite 18   Wir gratulieren …

zum 93. Geburtstag

am 2. August 1957, Lehrer i. R. Friedrich Schneider, aus Almental, jetzt bei seinem Sohn Wilhelm Schneider in Lübeck, Westhoffstr. 6. Am gleichen Tage feiert auch seine Schwiegertochter Ida ihren Geburtstag. Der rüstige Jubilar hatte in diesem Jahr die Freude, seine Tochter Elsalotte Hartmann, verw. Sunkinat, aus Jaggeln wiederzusehen, die nach vielen Jahren der Trennung im Mai dieses Jahres aus der Heimat kam und jetzt mit ihrem zweiten Ehemann ebenfalls in Lübeck, Schwartauer Allee Nr. 113 I, wohnt.

 

zum 88. Geburtstag

am 29. Juli 1957, Frau Maria Schwalbe, geb. Kairat, aus Meldienen, Kreis Tilsit-Ragnit. Sie lebt jetzt mit ihrem Ehemann in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch ihre Tochter Johanna Balschuweit, (22a) Oedt, Auffeld 5 zu erreichen. Durch die letzten Kriegsereignisse verlor das Ehepaar, fünf Kinder und drei Schwiegerkinder.

 

am 6. August 1957, Frau Johanna Neumann, aus Gr.-Blumenau bei Fischhausen, jetzt bei ihrem Sohn in Saerbeck, Kreis Münster, Lindenstraße 31.

 

am 10. August 1957, Landsmann Gustav Naujoks, aus Schwalbental, Kreis Insterburg, jetzt bei seiner Tochter Gertrud Naujoks, Berlin-Lichtenberg, Kunzeweg Nr. 8. Der rüstige Jubilar ist der älteste noch lebende Schwalbentaler und macht täglich ausgedehnte Spaziergänge.

 

zum 87. Geburtstag

am 5. August 1957, Witwe Lina Podzun, geb. Schiemann, aus Nordenburg, Kreis Gerdauen, jetzt in Gr.-Flintbek bei Kiel.

 

zum 86. Geburtstag

am 6. August 1957, Frau Auguste Görlitz, aus Schloßberg, jetzt bei ihrer Tochter M. Quitschau in Geldern, Niederrhein, Lindenallee 14.

 

zum 85. Geburtstag

am 5. August 1957, Frau Auguste Eisenblätter, geb. Litwinski, aus Königsberg, Alter Garten 46a. Sie lebt mit ihrem Ehemann, mit dem sie jetzt 59 Jahre verheiratet ist, bei ihrer Tochter Helene Wohnsdorf in (24b) Hochdonn über Burg im Dithmarschen.

 

zum 84. Geburtstag

am 19. Juli 1957, Frau Marie Gennett, geb. Brosow, aus Dziengellen, Kreis Goldap, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Helene Jakubzick, Moosburg, Oberbayern, Münchener Straße 20, zu erreichen.

 

(Ohne Datum) Frau Marta Neumann, aus Hohenstein, Bahnhofstraße, jetzt bei ihren Kindern in Stade, Elbe, Stralsunder Straße 13.

 

zum 82. Geburtstag

am 4. August 1957, Frau Lisbeth Mallée, geb. Albrecht, jetzt in Wartstein, Sauerland, Kampstraße 2.

 

am 5. August 1957, Frau Gertrud Ide, aus Königsberg, Cranzer Allee 25, jetzt bei ihrer Tochter Else Klein, Celle, Rolandstraße 22.

 

am 5. August 1957, Frau Olga Bortz, aus Königsberg, wo sie in der Vorst. Langgasse 56 eine Gastwirtschaft hatte. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter Eva Brever in Wuppertal-Elberfeld, Düsseldorfer Straße Nr. 126.

 

am 9. August 1957, Frau Maria Schmidt, aus Uszpelken, Kreis Heydekrug, jetzt bei ihrer Tochter Emma Schwellnus, Brügge, Westfalen, Am Kamp 44 Ic.

 

am 10. August 1957, Frau Berta Kahnert, geb. Preuß, aus Schönbruch, Kreis Bartenstein, jetzt in Eschede über Celle, An der Kirche 4.

 

zum 81. Geburtstag

am 29. Juli 1957, Revierförsterwitwe Helene Klein, aus Przellenk, Kreis Neidenburg, jetzt bei ihrer Tochter Erika Müller, in Rade, Post Bargfeld, Bez. Hamburg.

 

am 2. August 1957, Landsmann Ferdinand Schoettke, aus Pillau, jetzt in Flensburg, Apenrader Straße 8.

 

am 7. August 1957, Frau Anna Lottermoser, geb. Kleckel, aus Kl.-Degesen, Kreis Stallupönen und Gumbinnen, Bismarckstraße 71. Sie lebt jetzt bei ihrer Tochter Margarete und ihrem Schwiegerson, Erich Krapa in Büdelsdorf über Rendsburg, Annenstraße 1a.

 

zum 80. Geburtstag

am 23. Juli 1957, Landsmann Gustav Penski, aus Jakunen, Kreis Angerburg. Er wohnt noch in der Heimat und ist durch seinen Schwiegersohn Kurt Stelter, Braunschweig, Am Kreuzteich 6, zu erreichen.

 

am 5. August 1957, Frau Minna Schweriner, geb. Rangnick, Witwe des Lokomotivführers Paul Schweriner, aus Königsberg, Albertstraße 15. Sie wohnt jetzt in Westerwede 1, Post Worpswede, Kreis Osterholz.

 

am 5. August 1957, Witwe Emma Rauter, geb. Höltke, aus Lindental, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrer Tochter Anna Stuhlemmer in Rockstedt 10, Kreis Bremervörde.

 

am 8. August 1957, Oberamtsrichter i. R. Georg Michaelis. Er war seit 1927 in Königsberg als Richter tätig. Seit 1954 lebt er mit seiner Ehefrau bei seiner verwitweten Tochter, Dr. med. Ruth Brandstäter, in Kiel-Elmschenhagen, Preetzer Chaussee 142.

 

zum 75. Geburtstag

am 30. Juli 1957, Frau Emma Arndt, verw. Reich, aus Einhöfen, Kreis Pr.-Holland, jetzt in (22) Straelen, Zand 30, Kreis Geldern.

 

am 4. August 1957, Frau Berta Czemper, aus Allenstein, Liebstädter Straße 8, jetzt mit ihrem Ehemann Hans Czemper, der in Allenstein ein Lebensmittelgeschäft mit Großküchenbelieferung hatte, bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn in Eutin, Holstenstraße 4.

 

am 4. August 1957, Zugführer a. D. Otto Lablack, aus Osterode, Graudenzer Straße 23, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Neffen Gerhard Ritzki, Braunschweig, Hans-Geitel-Straße 20, zu erreichen.

 

am 5. August 1957, Frau Margarethe Frisch, geb. Müller, aus Königsberg, Witwe des Elektromeisters Bruno Frisch. Jetzt wohnt sie in der Familie ihrer Tochter Lotti Riegert in Rielasingen bei Singen, Uhlandstraße 2.

 

am 5. August 1957, Frau Rosine Melzer, aus Perkappen, jetzt mit ihrem Ehemann in Oldenburg i. O., Liegnitzer Straße 7.

 

am 9. August 1957, Landsmann Otto Peter, aus Wiesenhausen, Kreis Angerapp, jetzt mit seiner Ehefrau in Altenhagen, Kreis Springe, Hannover.

 

Hans Sudau achtzig Jahre alt

Hans Sudau, Gutsbesitzer aus Gr.-Albrechtshof, Kreis Darkehmen, wird am 9. August 1957, 80 Jahre alt. Er ist einer der wenigen noch lebenden Senioren der ostpreußischen Herdbuchzucht. Vor dem Ersten Weltkrieg besaß er die milchreichste Herdbuchherde der hochentwickelten ostpreußischen Rindviehzucht mit einem Durchschnittsertrag von damals schon über 5000 Kilogramm Milch bei über 40 Herdbuchkühen, die leider zum großen Teil während der damaligen Kriegswirren verloren ging. Als Vorstandsmitglied und Körungskommissar des Herdbuchvereins für das schwarzweiße Tieflandrind in Ostpreußen (Sitz Insterburg) hatte er hervorragenden Anteil an der Entwicklung der ostpreußischen Leistungszucht. Auch nach der Verschmelzung der beiden Herdbuchvereinigungen wirkte er weiter im Vorstand der Ostpreußischen Herdbuchgesellschaft als Vertreter der Kreise Darkehmen und Angerburg, bis die Flucht ihn Ende 1944 von der heimatlichen Scholle trennte.

 

Sein klarer Blick für die Bedürfnisse einer rentablen Viehwirtschaft und seine sichere Beurteilung der zur Körung gestellten Tiere, machten ihn zu einem unentbehrlichen Mitarbeiter der Zuchtleitung. Es hat wohl keine Absatzveranstaltung in Insterburg stattgefunden, auf der er nicht bei der Körung der Bullen sein sachverständiges Urteil abgab.

 

Alle Herdbuchmitglieder, die mit ihm zusammengearbeitet haben, beglückwünschen diesen verdienten Züchter zur Vollendung seines 80. Lebensjahres, die er in körperlicher und geistiger Frische erleben darf. Möge ihm ein gnädiges Schicksal vergönnen, aus seinem jetzigen Wohnort in Hann. Münden, Tanzwerder Straße 2, in die geliebte Heimat und auf seinen angestammten 800 Morgen großen Hof zurückzukehren. Dr. B. Schmidt.

 

Goldene Hochzeiten

Landwirt Rudolf Marquardt und seine Ehefrau Maria Marquardt, geborene Bastian, aus Quilitten, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Gehen, Kreis Euskirchen, Rheinland, feierten am 26. Juli 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Am 27. Juli 1957, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit, die Eheleute Carl Brück und Frau Helene Brück, geborene Simon, aus Königsberg. Landsmann Brück war zuletzt Filialleiter der KAZ in der Sackheimer Kirchenstraße 25. Gegenwärtig lebt das Ehepaar bei seiner Tochter, Eva Groneberg, (24a) Geesthacht, Elbe, Fährstraße 36.

 

Postassistent i. R. August Barkowski und Frau Gertrud Barkowski, geborene Uckermark, aus Insterburg, Jordanstraße 4, jetzt in Lübeck, Percevalstraße 42, feiern am 9. August 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Jubiläen

Schmiedemeister Franz Strehl, aus Bartenstein, Rastenburger Straße 47, jetzt in Troisdorf, Rheinland, Albrecht-Dürer-Straße 19, feierte am 23. Juli 1957, sein fünfzigjähriges Meisterjubiläum. Am 24. Oktober 1957, wird er sein 75. Lebensjahr vollenden.

 

Prüfungen

Klaus Senkel, einziger Sohn des ehemaligen Polizeihauptwachtmeisters Erich Senkel, aus Gumbinnen, Lange Reihe 11, jetzt in München 25, Pfeuferstr. 4, bestand an der Universität zu München, die Prüfung als Diplomkaufmann.

 

Georg Rehberg, Sohn des Landwirts Willy Rehberg, aus Lank, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Künzelsau, Württemberg, Komburgstraße 11, bestand an der Staatsbauschule zu Darmstadt, die Ingenieurprüfung für Bauwesen und Wasserwirtschaft.

 

Gerhard Guske, Sohn des Regierungsinspektors z. Wv. Ernst Guske, ehemals Mohrungen und Pr.-Holland, jetzt in Goslar, Harz, Grüngürtel 14, hat an der Ingenieurschule zu Hannover, das Examen als Ingenieur für Elektrotechnik bestanden.

 

Frau Karin Kanneberg, geb. Reimann, aus Königsberg, Hans-Sagan-Straße 59 I, jetzt in Oldenburg i. O. Mühlenhofsweg 82, hat an der Pädagogischen Hochschule in Oldenburg i. O., die erste Lehrerprüfung bestanden.

 

Dora Baumdicker, aus Saalau, Kreis Insterburg, jetzt in Hof, Saale (Bayern), Jahnstraße 16, hat an der Lehrerbildungsanstalt Bayreuth die Prüfung als Lehrerin mit „gut" bestanden.

 

Gerhard Adomeit, Sohn des Landwirts Erich Adomeit aus Ackeln, Kreis Elchniederung, hat die Meisterprüfung als Kraftfahrzeugmeister vor der Handwerkskammer Ulm bestanden. Anschrift: Friedrichshafen a. B., Bodelschwinghstraße 6.

 

Horst Waschkies, Sohn des Bauern Otto Waschkies, aus Ulmental - Sandfelde, Tilsit-Land I, jetzt in (14a) Weiler, Kreis Waiblingen bei Stuttgart, Winterbacher Straße 70, hat vor der Handwerkskammer Stuttgart die Prüfung als Bäckermeister mit „gut" bestanden.

 

Hannelore Schilawa, Tochter der Witwe Lina Schilawa, aus Königsberg, Am Fließ 35, bestand am Sozialen Seminar Neuendettelsau, Mittelfranken, das Staatsexamen als Fürsorgerin mit „gut". Anschrift: (13b) Arnstorf, Niederbayern, Kreis Eggenfelden, Eggenfeldener Straße 22.  

 

Babette Riedler, zweite Tochter des Rechtsanwalts Dr. Herbert Riedler, aus Allenstein, jetzt in Rehau, Oberfranken, Waldhausstraße 17, bestand an der Oberrealschule in Selb, das Abitur.

 

Ilse Leichsenring, Tochter des gefallenen Getreidekaufmanns Hansjörg Leichsenring, aus Mehlsack, hat das Abitur bestanden. Sie ist über Franz Rosenberg, Berlin-Charlottenburg 5, Klausener Platz 3, zu erreichen.

 

Hans Strehl, Sohn des Inhabers der Spedition Willi Strehl, aus Lyck, jetzt in Ansbach/Mfr., bestand an der Staatlichen Oberrealschule Ansbach das Abitur.

 

Klaus Reißberg, Sohn des Regierungs-Oberinspektors Walter Reißberg, aus Königsberg, Cranzer Allee Nr. 49a, jetzt in München 8, Hackländer Straße 7, hat das Abitur bestanden.

 

Auszeichnungen

Der Bundespräsident hat auf Vorschlag des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, dem Feuerwerker Wolfgang Gude, Sohn des Landsmann Walter Gude, aus „Neidhof" bei Allenstein, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens verliehen. Wolfgang Gude ist seit über sieben Jahren in der Kampfmittelbeseitigung tätig; er hat sich durch seinen Einsatz im Interesse der Allgemeinheit besondere Verdienste erworben. Anschrift: Ril-Betzingen.

 

Eine Karte war elf Jahre unterwegs

Landsmann Emil Sobottka, der jetzt in Bojendorf auf Fehmarn lebt, schrieb uns, dass er in diesen Tagen eine Karte erhalten hat, die sein Schwiegersohn aus russischer Gefangenschaft im August 1946 an seine Heimatanschrift in Grammen, Kreis Ortelsburg, gerichtet hatte. Dieser Schwiegersohn wurde bereits im Jahre 1947 aus der Gefangenschaft entlassen und wohnt jetzt in Niedersachsen. So hat diese Karte nach fast elf Jahren über viele Umwege schließlich doch den Empfänger erreicht. Sie wurde jetzt vom Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes unserem Landsmann zugestellt.

 

Seite 19   Familienanzeigen

Meinem lieben Mann, unserem guten Vater, Dr. Kurt Rossmann, zum dritten Todestage ein stilles Gedenken. Frau H. Rossmann und Kinder. Königsberg Pr., Gluckstraße 5. Stade, den 7. August 1957, Harsefelder Straße 40

 

Meine geliebte Frau, meine herzensgute Mama, Charlotte Kochalski, geb. Malchus, ist heute nach kurzem schwerem Leiden sanft eingeschlafen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Hans Kochalski. Dieter Kochalski. Freiburg i. Br., den 20. Juli 1957, Falkenberger Straße 67. Früher Königsberg Pr., Mozartstraße

 

Allen Freunden und Bekannten zur Kenntnis, dass die Witwe des verschollenen Großhändlers Walter Krumdeutsch, Anna Krumdeutsch, geb. Kibath, in Hermannsburg, Kreis Celle, Lutterweg 5, früher Königsberg Pr., Kastanienallee 17, unsere liebe treusorgende Schwester, Tante, Großtante und Schwägerin, im 73. Lebensjahre, plötzlich verstorben ist, in Celle eingeäschert wurde und in Tübingen a. N., Bergfriedhof, beigesetzt wird. Ihr ganzes Leben bis zum letzten Atemzug war erfüllt von der Liebe zu ihrer ostpreußischen Heimat. In Liebe und Treue gedenken ihrer: Gertrude-Ida Schumacher, geb. Kibath. Walter Schumacher, Lehrer i. R. Günther Schumacher. Lothar Schumacher, Tübingen a. N., Liststr. 32, früher Schlawe, Ostpommern, Am Kleinbahnhof. Ingo Schumacher. Helene Schumacher, geb. Schwuchow und fünf Kinder, Tübingen-Gartenstadt, Narzissenweg 5, früher Schlawe, Ostpommern, Am Markt. Roswitha Ribitzki, geb. Schumacher. Arnold Ribitzki und zwei Kinder, Löchgau, Kr. Ludwigsburg, Mozartstraße 5, früher Schlawe, Ostpommern, Am Kleinbahnhof und Hindenburgstraße. Alma Kibath, geb. Mischinski, Süd-West-Afrika, früher Königsberg Pr. Ernst Krumdeutsch. Lotte Krumdeutsch, geb. Gerhard, sowj. bes. Zone, frühwe Königsberg Pr. Wer der lieben Entschlafenen noch etwas Liebes erweisen möchte wolle sich an Gärtnerei E. Reibold, Tübingen, Nauklerstraße 50, Fernsprecher 23 89, wenden.

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief am 6. Juli 1957, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Franz Ohlendorf, im Alter von 63 Jahren. In stiller Trauer: Käthe Ohlendorf, geb. Bunsas. Hildegard Kroop, geb. Ohlendorf.Christel Weisflog, geb. Ohlendorf. Heinz Ohlendorf. Helmut Ohlendorf. Herbert Kroop. Heinz Weisflog und Anverwandte. Ratingen bei Düsseldorf, Bracht 58. Früher Markthausen, Kreis Labiau, Ostpreußen

 

Fern der unvergesslichen Heimat entschlief am 19. Juli 1957 sanft nach langem schwerem Leiden, mein herzensguter Mann, für mich treusorgender Lebenskamerad, lieber Bruder, Schwager und Onkel, Kreisobersekretär a. D. Franz Rausch, im 73. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Rausch, geb. Herrmann. Lütjenburg, Heneici-Stift, Pankerstraße 11. Die Beerdigung fand am 22. Juli 1957, 15 Uhr, von der ev. Kirche aus statt.

 

Herr, Dir in die Hände, sei Anfang und Ende, sei alles gelegt. Nach einem Leben voller Liebe und Aufopferung für ihre Familie und langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, entschlief am 3. Juli 1957, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter und Schwiegermutter, unser liebes Omchen, Auguste Klein, geb. Schulz, früher Eydtkau, Ostpreußen, Hindenburgstraße 23, im Alter von 70 Jahren. In stiller Trauer: Hermann Klein, Bremen, Seewengerstr. 215. Hermann Klein u. Frau Frieda Klein, geb. Sdun, Bremen, Seewengerstr, 315. Ewald Klein, gef. 21.01.1945 u. Frau Frieda Klein, geb. Kreutz, sowj. bes. Zone. Friedrich-Karl Fuchs u. Frau Frieda Fuchs, geb. Klein, sowj. bes. Zone und sieben Enkelkinder. Wir haben am Montag, dem 8. Juli 1957, um 11 Uhr, in der Kapelle des Waller Friedhofes von ihr Abschied genommen.

 

Zum 62. Geburtstag, am 28. Juli 1957, gedachten wir in aller Stille und großer Liebe, meines geliebten unvergesslichen Gatten, Vater seiner lebenden Kinder, August Horn. Seit März 1945 sind wir ohne Nachricht. Er wurde von den Russen nach Sibirien verschleppt. Alle Ermittlungen blieben bis jetzt erfolglos. In stiller Trauer: Frau Gertrud Horn, geb. Hehske. Heinz Horn. Erna Horn, geb. Wanderey. Willi Horn nebst Frau, sowj. bes. Zone. Edeltraut Holz, geb. Horn und fünf Enkelkinder. Plensen, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Braunschweig, Lauditzkamp 4

 

Am 3. Juli 1957 verloren wir durch einen tragischen Unglücksfall in den Tiroler Alpen, unseren unvergesslichen lieben Sohn, Bruder und Schwager, meinen herzensguten lieben Mann, den Elektromeister Alfred Gehde, geb. am 11.10.1921 in Tilsit. Er folgte seinem 1944 in Ostpreußen gefallenen Bruder, Erich Gehde, in die Ewigkeit. In tiefstem Schmerz: Karl Gehde und Frau Berta, als Eltern. Christel und Kurt, als Geschwister. Gerda Gehde, geborene Lange, als Ehefrau, sowie alle Anverwandten. Tilsit. Berlin. St. Tönis, den 23. Juli 1957, Kirchenfeld 8

 

Nach kurzem schwerem Leiden ist am 20. Juli 1957, mein lieber Mann, unser guter Vati, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Richard Gebhardt, Lehrer, geb. 26.08.1905, für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Hildegard Gebhardt, geb. Kahsnitz und Kinder, Wolfgang, Nordlind, Heidrun und alle Verwandten. Wasenberg, den 20. Juli 1957. Früher Gehsen, Kreis Johannisburg, Ostpreußen. Die Beerdigung unseres lieben Toten fand am Mittwoch, dem 24. Juli 1957, um 13 Uhr, vom Trauerhause aus statt.

 

Am 8. Juni 1957 entschlief nach langem schwerem Leiden im Kreiskrankenhaus Soltau, mein lieber guter Mann, mein stets treusorgender Lebenskamerad, unser guter Bruder, Schwager und Onkel,

Postschaffner a. D. Rudolf Possekel. Früher Oswald, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Emma Possekel, geb. Seydlitz, Wietzendorf, Kr. Soltau (Hann.), Feldstraße 1

 

Nach schwerem Leiden verstarb am 18. Juli 1957, mein lieber Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Kraftfahrer, Georg Kristahn, im Alter von 47 Jahren. Im Namen aller Trauernden: Erika Kristahn, geb. Döring. Kl.-Nuhr, Kreis Wehlau, jetzt Allendorf, Kr. Marburg/L., Haardtsiedlung 21

 

Unser lieber Schwager und Onkel, Curt Schulz, Bankdirektor i. R., ist am 21. Juli 1957 nach kurzer schwerer Krankheit, im 74. Lebensjahre heimgegangen. Es trauern um ihn im Namen aller Angehörigen: Elisabeth Schulz, geb. Christiani und Kinder. Lübeck, Gr. Klosterkoppel 25. Früher Königsberg Pr. Die Einäscherung hat in aller Stille stattgefunden. Auf Wunsch des Entschlafenen wird die Urne in Celle beigesetzt.

 

Nach einem Leben voller Liebe und Aufopferung für seine Familie und langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief am 23. Juli 1957, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber Mann, treusorgender Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Merz, im Alter von 54 Jahren. In stiller Trauer: Minna Merz, geb. Deikat. Heinz,Siegfried, Günter, als Söhne und alle Verwandten. Oppenheim a. Rhein, Weingärten 10

 

Am 3. Juli 1957 entschlief sanft und ruhig nach längerem Leiden, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Michalczyk, geb. Hasenpusch, im 76. Lebensjahre. In stiller Trauer: Lotte Jost, geb. Michalczyk. Kurt Jost und Kinder. Rudi Michalczyk, Frau und Tochter und alle Anverwandten. Uttrichshausen, Kreis Schlüchtern. Köln, Dasselstraße 54

 

Kein Weinen, kein Flehen bringt Dich zurück, vorbei, sind Freude, Hoffnung und Glück, kühl ist Dein Grab, tief unser Schmerz, nun ruhe sanft. Du edles Herz. Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 15. Juli 1957, fern der Heimat, meine liebe Frau und Mutter, Anna Schöttke, geb. Schöttke, im Alter von 42 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen: Erich Schöttke. Sohn Rudi. Tante und Onkel. Nautzwinkel, Kreis Samland, jetzt Ostbevern, Überwasser 29, bei Münster

 

Nach schwerem Leiden verstarb am 11. Juli 1957 in der sowj. bes. Zone, Frau Magda Preuß, geb. Recklies. Früher wohnhaft in Altendorf bei Gerdauen, Ostpreußen, im 50. Lebensjahre. Tiefbetrauert von ihren Angehörigen und Verwandten. Im Namen aller Angehörigen und Verwandten: Familie H. Kösling, Krähenwinkel bei Hannover, Dorfstraße 2 a

 

Nach kurzer schwerer Krankheit, ist mein geliebter Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und Opa, der Oberpostinspektor a. D., Oskar Stepputat, geb. 19.02.1891, gest. 07.07.1957, für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Alma Stepputat, geb. Timmermann. Hans-Jörgen Gude und Frau Ingrid Gude, geb. Stepputat. Alfred Dowedeit und Frau Ursula Dowedeit, geb. Stepputat und seine drei Lieblinge, Renate, Britta und Cornelia. Cuxhaven, Brucknerstraße 17. Früher Landsberg, Ostpreußen Postamt .

 

Wer treu geschafft, bis ihm die Kraft gebricht, und liebend stirbt, ja den vergisst man nicht. Am 25. Juni 1957 entschlief nach längerem Leiden, mein herzensguter Mann, treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel, Friedrich Drewenskus, Lokführer i. R., im Alter von 71 Jahren. In stiller Trauer: Ida Drewenskus, geb. Langusch und Kinder. St. Julian, Rheinland-Pfalz, Hauptstraße 47. Früher Gumbinnen, Ostpreußen, Soldauer Straße

 

Am 13. Juli 1957 verstarb plötzlich, mein geliebter Mann und guter Vater, Bruder und Onkel, Kurt Pawlowski, im Alter von 56 Jahren. In stiller Trauer: Traute Pawlowski. Rolf und Ulrike. Ilse Liefert, geb. Pawlowski, Lübeck. Hans Pawlowski, sowj. bes. Zone. Dr. Horst Pawlowski, sowj. bes. Zone. Früher Treuburg und Königsberg Pr., jetzt Neustadt/W., Richard-Wagner-Straße 5

 

Ganz plötzlich und unerwartet durch einen Verkehrsunfall, verstarb am 16. Juli 1957, mein lieber Mann und Vater, der Ofensetzmeister, Erich Lazareck, im Alter von 38 Jahren. In tiefer Trauer: Charlotte Lazareck, als Frau. Dagmar Lazareck, als Tochter. Luise Lazareck, als Mutter. Walter Lazareck, als Bruder und alle übrigen Angehörigen. Berlin W 30, Neue Winterfeldstraße 41. Früher Ramecksfelde, Kreis Lyck

 

Rest der Seite: Werbung

 

Seite 20   Familienanzeigen

Nach Gottes unerforschlichem Willen, entschlief am 23. Juli 1957 plötzlich und unerwartet infolge Herzschlages, mein lieber Mann, mein treusorgender Pflegevater, lieber Sohn, Bruder, Onkel und Schwager, der Hauptlehrer, Kurt Bolle, im 55. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Meta Bolle, geb. Hensel. Doris Bolle, als Pflegetochter. Algermissen bei Hildesheim, Kranzweg 5. Früher Insterburg, Ostpreußen

 

Am 4. Juli 1957 erlöste Gott von schwerem Leiden, meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater, 'Bankdirektor i. R., Hermann Sauer, ehem. Leiter der Dresdner Bank, Zweigstelle Allenstein, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Hildegard Sauer, geb. Glawe. Ing. Wolfgang Sauer. stud. jur. Dietrich Sauer. Axel Sauer. Er ruht auf dem Vorwerker Friedhof in Lübeck

 

Herr vergib uns unsere Schuld! Am 9. Juli 1957 verschied durch tragischen Unglücksfall unerwartet unser lieber guter Sohn, Bruder, Onkel und Neffe, Heinz Gorny, Im Alter von 25 Jahren. Er folgte seinem Bruder in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Adam Gorny und Frau Antonie Gorny, geb. Wollgien. Geschwister, Hildegard und Günter. Familie Ewald Gorny-Schapals. Familie Karl Bahr-Emig. Gretel Häussler, Wwe. und Tochter Traudel. Familie Gustav Kossack-Wollgien. Konstanz (Bodensee) St.-Johann-Gasse 3. Früher Rotwalde, Kreis Lötzen

 

Herr, nun lassest Du Deinen Diener in Frieden fahren, wie Du gesagt hast, denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen! Lukas 2. 29 - 30     Fern seiner geliebten masurischen Seen rief der heilige Gott unseren lieben treusorgenden Vater, Justiz-Oberwachtmeister, Julius Kochanski, am 18. Juli 1957, im 84. Lebensjahre, heim in Sein himmlisches Reich. In stiller Trauer: Elli Kochanski und Gertrud Kochanski. Westerholt i. W., Auguststraße 35. Früher Rhein, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 22. Juli 1957, in Westerholt statt.

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Wir hofften auf ein Wiedersehn, doch Gottes Wille ist geschehn. Wir konnten Dich nicht sterben sehn, auch nicht an Deinem Grabe stehn. Fern der ostpreußischen Heimat verstarb am 27. August 1947 in Mecklenburg, unser Vater, Großvater, Urgroßvater und Schwiegervater, der Postbetriebs-Assistent a. D., Franz Lehmann, im 82. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Johanna Lehmann. Duisburg, Wilhelm-Ketteler-Straße 72. Früher Königsberg Pr., Elisabethstraße 2. Wormditt-Georgenthal

 

Nach kurzem Leiden verschied am 16. Juli 1957, im Alter von 92 Jahren, unser lieber Vater, Großvater und Urgroßvater, Franz Rimat, früher Landwirt im Kreise Insterburg, Ostpreußen. Er folgte seiner Lebensgefährtin, Wilhelmine Rimat, geb. Gruber, die 1945 auf der Flucht verstarb, in die ewige Heimat. Auch zwei Schwiegersöhne, Ernst Stips und Adolf Puddig sowie die Schwiegertochter, Helene, geb. Wolff und zwei Enkel. Gerhard Rimat, gefallen 03.10.1943 und Gerda Spieshöfer, von den Russen 1945 erschossen, waren vor ihm aus dieser Welt geschieden. In stiller Trauer: Dr. Franz Rimat, Minden, Westfalen, früher Heinrichswalde, Ostpreußen. Margarete Rimat, geb. Wolff, Minden, Westfalen, Wittekindsallee 14. Maria Stips, geb. Rimat, Höfer bei Celle, früher Berlin. Hans Rimat, Gr.-Pretzier, Kreis Uelzen, früher Muldenwiese, Kreis Insterburg. Anna Rimat, geb Schinz, Gr.-Pretzie, Kreis Uelzen, früher Muldenwiese, Kreis Insterburg. Helene Puddig, geb. Rimat, Duisburg, Klemensstraße 5. I, früher Georgental, Kreis Insterburg. Anna Toussaint, geb. Rimat, vorm. Anna Spieshöfer, sowj. bes. Zone, früher Adamshausen, Kr. Gumbinnen. Hans Toussaint, sowj. bes. Zone sowie zehn Enkel und fünf Urenkel.

 

Anlässlich des zehnten Todestages, dem 6. August 1947, gedenken wir in steter Liebe und Dankbarkeit, meines verstorbenen Mannes, Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, Albert Klink, aus Königsberg Pr., Yorckstraße 86. In stiller Trauer: Anna Klink, geb. Kohn. Erich Klink und Frau Herta Klink, geb. Hoffmann. Gertrud Theis, geb. Klink. August Kampmeier und Frau Friedel Kampmeier, geb. Klink. Kurt Klink und Frau Hildegard Klink, geb. Horn und Enkelkinder. Hamburg-Lokstedt, Lottestraße 60. Stade (Elbe)

 

Heute wurde mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Walter Heske, Lehrer, früher Skitten, Kreis Bartenstein, im 60. Lebensjahre, von seinem langen schweren Leiden erlöst. In stiller Trauer: Ella Heske, geb. Neumann. Albrecht Heyland und Frau Annelise Heyland, geb. Heske. Werner Pessara und Frau Gertraud Pessara, geb. Heske. Manfred Heske und Dagmar Götting und drei Enkelkinder. Mülheim (Ruhr), den 22. Juli 1957, Duisburger Straße 375 

 

Wir gedenken zum zehnten Todestage und zum 76. Geburtstag, unseres lieben guten Vaters, Molkereibesitzer, Hermann Blunck, geb. 08.09.1881, gest. 12.01.1947 und unserer lieben guten Mutter, zum 75. Geburtstage, Helene Blunck, geb. Haubenreiger, geb. 04.08.1882, gest. 31.12.1956. In stiller Trauer und im Namen aller: Klaus Blunck. Tannenberg, Kreis Osterode, Ostpreußen. Schenklengsfeld, Hessen. Dortmund-Aplerbeck, Westendorfstraße 10

 

Am 8. Juli 1957 entschlief in der sowj. bes. Zone nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden, das er sich im Kriege zugezogen, unser lieber Brude, Onkel und Schwager, Rudi Passlack, 54 Jahre alt. Er hoffte immer auf ein Wiedersehen mit uns und seiner Heimat, Sensburg in Ostpreußen. Sein älterer Bruder, Fritz Passlack, ist noch immer vermisst. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Anni Ulrich, geb. Passlack, verw. Schulz. Ennepetal-Milspe i. W., Kirchstraße 89. Sensburg, Ostpreußen. Wiesbaden-Melsungen

 

Fern seiner geliebten Heimat nach mühevollem Leben entschlief am 6. November 1956, nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Zahnarzt, Max Madeisky, im 62. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Hinterblieben: Alice Madeisky, geborene Mertins. Zinten, Ostpreußen, Friedrichstraße 13. Ferner gedenken wir gebeugten Schicksals in Liebe unserer treusorgenden lieben Mama, Ida Mertins, geborene Böttcher, die am 28. Oktober 1945 an den Strapazen auf der Flucht zugrunde gegangen ist und unseres guten Vaters, Walter Mertins sowie unserer geliebten Brüder, Egbert Mertins, gefallen; Artur Mertins, vermisst; Hugo Mertins, gefallen.

 

Am 28. Juni 1957, ging unser lieber Vater, Schwieger- und Großvater, Schwager und Onkel, derTischlermeister, Gustav Queiß, früher Lank, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, nach einem erfüllten Leben, im gesegneten Alter von 86 Jahren, für immer von uns. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Erwin Queiß und Familie. Stockelsdorf, Lohstraße 113 a

 

Zum Gedenken meines lieben Mannes und lieben Bruders, Schwagers, Onkels und Vetters, Heinrich Kiewitt, geb. 12.08.1892, Königsberg Pr., vermisst 22.04.1945 bei Kausche-Spremberg, Oberst i. Art.-Regiment 344. Berta Kiewitt. Berlin-Charlottenburg 2, Stuttgarter Platz 20. Früher Königsberg Pr., Schönstraße 31.

 

Am 16. Juli 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Schwägerin, Olga Neumann, geb. Radtke, im Alter von 62 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Heinrich Neumann. Osterholz-Scharmbeck, Stettiner Straße 14. Früher Königsberg Pr., Cranzer Allee 90.

 

Fern der Heimat entschlief sanft am 5. Juli 1957, im Alter von 87 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Amalie Maiwald, geb. Pannewitz. In stiller Trauer: Gustav Maiwald und Frau Elli Maiwald, geb. Anker. Auguste Tuchel, geb. Maiwald. Klara Tuchel, geb. Maiwald. Martha Sarge, geb. Maiwald. Walter Maiwald und Frau Hildegard Maiwald, geb. Witt. Walter Knoop und Frau Gertrud Knoop, geb. Maiwald, neun Enkel und ein Urenkel. Ostenfeld, Neue Siedlung, Kreis Rendsburg. Früher Bärwalde, Kreis Samland, Ostpreußen.

 

Nach Gottes heiligem Willen verschied am 28. Juni 1957, unsere herzensgute treusorgende Mutter, Schwiegermutter und liebe Omi, Frau Maria Dettky, geborene Bonk, früher Bischofsburg, Ostpreußen, Schützenweg 36, nach kurzer schwerer Krankheit, im Alter von 64 Jahren.In stiller Trauer: Christel Dettky. Paul Mey und Frau Doris Mey, geb. Dettky. Wilhelm Traut und Frau Irmgard Traut, geb. Dettky. Enkelkinder: Heinz-Werner, Heidrun, Christa und Gabriele nebst Anverwandten. Ludwigshafen-Gartenstadt, den 28. Juni 1957, Erlenweg 107.

 

Fern der Heimat verstarb in der sowjetisch besetzten Zone, Friedrich Rimkus, früher Bauunternehmer in Tilsit, geboren am 20.11.1875, gestorben am 10.07.1957. In stiller Trauer: Wanda Rimkus, geborene Schmock und Angehörige.

Inhaltspezifische Aktionen