Ostpreußenblatt, Folge 29 vom 21.07.1956

Ostpreußenblatt

Folge 29 vom 21.07.1956

 

Seite 1   Foto: Strahlende ostpreußische Ferienkinder.

Die sechs Jungen und Mädchen auf unserm Bild haben allen Grund sich zu freuen: vier herrliche Ferienwochen liegen vor ihnen. Mit ihnen fuhren dreiundneunzig ostpreußische Kinder aus Berlin an einem frühen Morgen der vergangenen Woche vom Bahnhof Hamburg-Altona in den Schwarzwald, nach Hessen nach Hessen und Bayern zu ihren Ferieneltern. Einen Monat lang können sie sich jetzt fern von den Trümmern und dem Staub der Großstadt Berlin bei ihren Pflegeeltern auf dem Lande einmal richtig austoben und erholen. Über den Erfolg unserer Ferienkinder-Aktion — die Leser des Ostpreußenblattes stifteten für über einhundertachtzig ostpreußische Kinder Freiplätze und Geldbeträge – berichten wir im Innern des Blattes.

 

Seite 1   Aufnahmen aus dem Ostpreußen von heute

Für uns Ostpreußen ist es naturgemäß von großem Interesse, nicht nur zu hören, wie es heute in unserer Heimat aussieht, sondern auch Bilder aus dem heutigen Ostpreußen zu sehen. Wir bitten unsere Landsleute, die über Aufnahmen aus dem Ostpreußen von heute verfügen, uns diese einzusenden. Bei der Veröffentlichung wird selbstverständlich ein angemessenes Honorar gezahlt. Aufnahmen, bitte zu schicken, an die Schriftleitung des Ostpreußenblattes, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 1   Unglück oder Unrecht? Von unserem Berliner M. Pf. – Mitarbeiter.

Ferienzeit, Hochsommer, Hochstimmung. Und wenn es für die Eltern nicht gereicht hat, so sind doch die Kinder verreist, verschickt mit einer Jugendgruppe unterwegs, Zelten im Bayerischen Wald, an der Ostsee, zu Rad durch Frankreich, per Anhalter bis nach Sizilien. Wer den Urlaub zuhause verbringt, genießt die nahe Umgebung, richtet abends vielleicht eine Bowle an, Freunde kommen, man plaudert auf dem Balkon bis in die Nacht, die angenehme Kühlung bringt. Plaudern — vergessen. All das vergessen, was in den vergangenen Monaten Unruhe, Aufregung brachte. Und es geschah so manches, was besonders uns Heimatvertriebene böse traf.

 

Stimmen von drüben, wie die des sowjetischen Parteiführers Chruschtschow: sie nahm uns die Hoffnung auf einen Gesinnungswandel der derzeitigen Sowjetmachthaber, auf ein Ende des stalinistischen Kurses in der Außenpolitik. Endgültig zu versperren schien diese Stimme den Weg zu einem in Freiheit vereinten Deutschland, welches dann seinerseits mit den Großmächten in Friedensverhandlungen über die deutschen Ostgrenzen sprechen und verhandeln könnte.

 

Und dann gab es Stimmen aus Westdeutschland selbst, wie die des Außenministers von Brentano. Trotz aller Dementis und Korrekturen erscheint uns sein Wort von dem problematischen Anspruch auf die deutschen Ostgebiete noch heute als Ausdruck eines geheimsten innersten Gedanken manches Westdeutschen.

 

Hinzu kommt die innenpolitische Spannung, die Tatsache, dass selbst in der elementaren Frage der Landesverteidigung — eine Frage, über die es in den friedlichsten, neutralen Ländern wie der Schweiz, in Schweden, in Österreich gar überhaupt keine Debatte gibt — in der Politik der Bundesrepublik keine Einmütigkeit besteht.

 

Dies alles möchten wir vergessen. Und wie stark sind die Stimmen im In- und Ausland, die uns darin bestärken wollen. Wir lasen eine Schweizer Stimme, eine Aufforderung an uns Heimatvertriebene, den Verlust unserer Heimat doch nicht mehr so lautstark als Unrecht an die Welt zu schreien, sondern als Unglück empfinden zu lernen. Das war durchaus wohlmeinend, wohlwollend ausgesprochen. Was soll dieser Rat? Nur eine Überlegung steckt dahinter: ein Unrecht vergisst man nie, ein Unglück aber lernt man vergessen!

 

Nicht Sie, liebe ältere Landsleute. Aber schauen Sie auf Ihre Kinder und Enkel. Dass himmelschreiendes Unrecht geschah, dies Bewusstsein kann über Generationen wachgehalten werden. Ein Unglück aber wird schließlich im Geschichtsbuch begraben.

 

Jeder wird gefragt

Gönnen wir uns die Sommerfreuden, genießen wir das Geschenk der Ferien. Nehmen wir für einmal an, mit Arbeit und Erholung wäre der ganze Kreis unseres Lebens umschrieben. Aber nur für heute Abend, bitte. Auf die Dauer wäre das ein Trugschluss, eine böse Selbsttäuschung. Und wollen wir uns darauf zurückziehen, was man so oft hört, selbst unter Heimatvertriebenen: „Ich kann ja doch nichts machen!?"

 

Nein, tausendmal nein! Die Bundestagswahlen werfen bereits recht scharfe Schlagschatten voraus. Die Parteien werben. Wir werden gefragt, jeder einzelne. Und es ist nicht so, dass wir einfach zwischen Schwarz und Weiß zu entscheiden hätten. So leicht ist es nicht. Gibt es ein bedingungsloses Ja für die Regierungsparteien? Wir haben Brentanos Worte nicht vergessen. Festzustellen, dass so manche hohe Bonner Stelle ihre Aufgaben nur höchst unbefriedigend erfüllt, dürfte nicht übertrieben sein. Der Kanzler ist sehr alt, seine Parteifreunde haben manchmal Mühe damit, seine Äußerungen auszulegen oder geradezubiegen. Darf ein Kanzler von der vierten Besatzungsmacht als von unserem Todfeind sprechen? Und sieht es nicht so aus, als schwämme er allein, einsam gegen den Strom der Zeit, in einer Richtung, die auch bei den befreundeten westlichen Ländern immer weniger Anklang findet, immer mehr aus der Mode kommt? Ist seine Staatskunst den derzeitigen Anforderungen von Geschmeidigkeit, Konzilianz, Biegsamkeit gewachsen?

 

Da aber hakt die SPD ein und weitgehend auch die FDP, Adenauer sei hinter der Zeit zurück, einer Zeit, da die Oberhäupter der Westmächte Gespräche mit Moskau und Verständigung fordern, da alle Welt nach Moskau reist. Weg mit den Bündnisverträgen, schaffen wir doch ein neutrales Deutschland!

 

Jedoch nur bis dahin klingt alles schön und gut. Ein positives außenpolitisches Programm suchen wir vergeblich. In München hätte es verkündet werden müssen. Es wurde nicht verkündet. Es existiert nicht. Ollenhauer hat sich alle Möglichkeiten offen gelassen.

 

Verdächtige Grußadresse

Wir sollten die Grußadresse, die die Kommunistische Partei der Sowjetunion dem Münchener Parteitag der SPD sandte, aufmerksam studieren. Sie ist verdächtig. In der Moskauer Botschaft an Ollenhauer heißt es: „Wir sind mit euch einer Meinung, dass die Zeit für einen radikalen Wechsel in der deutschen Politik gekommen ist, mit dem Ziel, Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu schaffen . . . Die Erfindung reaktionärer Elemente, es gäbe eine Gefahr aus dem Osten, wird von den Reaktionären gebraucht, um ihre antinationale Politik der Wiederherstellung des Militarismus in der Bundesrepublik Deutschland und des Beitritts zum nordatlantischen Militärblock zu vertuschen . . . Die Arbeiterklasse ist die konsequenteste Vertreterin der nationalen Interessen und demokratischen Freiheiten des deutschen Volkes. In diesem Zusammenhang sind die Einheit der Arbeiterklasse, ihrer Parteien und Organisationen von besonderer Bedeutung. Wenn sich die westdeutschen und die ostdeutschen Arbeiter und ihre Parteien im Kampf um Frieden und Demokratie zusammenfinden, wären sie zweifellos in der Lage, die Wiedervereinigung ihres Landes zu verwirklichen und die Entwicklung ganz Deutschlands auf Freiheit und Wohlstand hin zu lenken ..."

 

So sprechen die Vertreter der totalen Diktatur und der rücksichtslosen Unterdrückung gerade der Arbeiter. Gerade jetzt, da uns allen noch die Vorgänge in Posen unmittelbar gegenwärtig sind.

 

Vor vierzehn Tagen wiesen wir hier auf die fatale Ähnlichkeit westdeutscher und sowjetzonaler Angriffe gegen die Bundesregierung hin. Wir fragten, ob das denn der Weg zur Wiedervereinigung in Freiheit sein könne, was die Kommunistische Partei der Sowjetunion und die SED so leidenschaftlich fordern. Doch wohl nicht. Und was die westdeutschen Mitspieler des gefährlichen Spiels angeht, so möchten wir die „Neue Zürcher Zeitung" zitieren, die vor einigen Tagen schrieb: „Die Führer der SPD und der FDP sind äußerst unrealistisch vom staatsmännischen Standpunkt aus gesehen; aber sie sind sehr realistische Rechner als politische Agitatoren. Ihre Parole direkter Verhandlungen mit Moskau wird zwar keine Wiedervereinigung Deutschlands und keine Befreiung der Sowjetzone herbeiführen; aber sie verschafft ihnen alle wünschbaren Chancen eines Sieges bei den kommenden Wahlen. Ein solcher „Sieg" würde eine ernsthafte Niederlage Deutschlands und einen gewaltigen Erfolg für die Sowjetunion im Gefolge haben“. Das scheint uns richtig gesehen. Und unsere Unzufriedenheit über die Taktik der Bundesregierung verblasst gegenüber der Gefahr der Illusionspolitik einiger Wahlstrategen der Opposition.

 

Und die Gefahr wird umso größer, um so deutschlandmüder der Westen wird und umso größer die Zahl der Deutschen wird, die das lästige, fordernde Wort vom Unrecht vergessen möchten und es vorziehen, sich mit unserem Schicksal als mit einem Unglück abzufinden.

 

So darf die Entwicklung nicht weitergehen. So wird es nicht weitergehen. Immerhin haben wir Heimatvertriebenen schon erreicht, dass kein deutscher Politiker oder Parlamentarier es mehr wagen kann, den Gedanken auszusprechen, man sollte die deutschen Ostgebiete als Tauschobjekt für die Wiedervereinigung bis zur Oder-Neiße anbieten. Ein solcher Tausch aber wäre die Konsequenz der verschwommenen außenpolitischen Ideen der Opposition; als Gegenwert erhielten wir ein bolschewistisches Rumpfdeutschland vom Rhein bis zur Oder . . .

 

Wir wollen diese Tatsachen nicht vergessen. Weisen wir Resignation, Verzicht. ebenso zurück wie den trügerischen Rausch von Illusionen, mögen sie uns, in noch so verlockender. Verpackung angeboten werden.

 

Seite 1   Vertrauen zu Deutschland

Weltmachtansprüche und abenteuerliche politische Zukunftshoffnungen liegen uns Deutschen, deren Vaterland immer noch zerrissen und verstümmelt ist und das nur die erste Etappe eines allerdings beachtlichen Wiederaufbaues nach furchtbarstem Zusammenbruch hinter sich brachte, völlig fern. Jeder Blick auf die Weltkarte macht uns klar, wie schmal der freie Lebensraum unseres Volkes bis heute geblieben ist und wie bescheiden selbst nach der Wiedervereinigung mit der Zone und auch nach der ersehnten Rückgabe unseres ostdeutschen Raumes Deutschland neben den gewaltigen Räumen der großen Mächte wirkt. Mancher mag sich sagen, dass wir heute und in aller Zukunft stets unseren Platz unter den „Kleinen dieser Erde" zu suchen haben und mancher mag auch in die Versuchung geraten, unser Vaterland im Grunde für weltpolitisch recht bedeutungslos zu halten. Klare Erkenntnis der Möglichkeiten und Gegebenheiten ist nun zwar in der großen Politik notwendig und nützlich, wenn man seine brennenden Anliegen vertreten und durchsetzen will, es sollte sich aber jeder davor hüten, die unbestreitbare Tatsache zu übersehen, dass auch ein räumlich stark begrenztes Deutschland eine geradezu erstaunliche Bedeutung und Wertung nicht nur bei den echten Welt- und Großmächten der großen Blocks des Ostens und des Westens, sondern auch bei allen anderen Nationen findet. Gibt es nicht zu denken, dass in diesen Wochen und Monaten zum Beispiel Staatspräsidenten, Regierungschefs und Minister nicht nur etwa der großen asiatischen Republiken Indien und Indonesien, sondern auch  Australiens, arabischer und afrikanischer Länder auf großen Auslandsreisen oft mehrere Tage einen Besuch der Bundesrepublik widmen, wobei sie nicht nur in jedem Falle wertvolle politische Aussprachen führen, sondern auch größtes Interesse für unsere Industrie, für unsere Exporthäfen, für unseren Handel und auch für unsere Forschung und Wissenschaft zeigen. Männer, die politisch so beansprucht sind wie etwa ein Pandit Jawarhalal Nehru und der indonesische Staatspräsident Dr. Achmed Sukarno, haben für rein repräsentative „Visiten" gewiss keine Zeit. Es ist ganz gewiss auch keine bloße Floskel der Diplomatie, wenn sie ihr großes Interesse für die Frage der deutschen Wiedervereinigung äußern, wenn sie ihre bedeutende Kenntnis des deutschen Geisteslebens und Wirtschaftslebens unterstreichen und wenn zum Beispiel das Oberhaupt von 80 Millionen Malaien und von über 360 Millionen Indern vor der deutschen studierenden Jugend sprechen und uns sagen: „Wir haben großes Vertrauen zu euch und wir würden uns freuen, wenn wir mit euch zusammenarbeiten können“.

 

Bekenntnis zu unseren großen Geistern

Es ist in weiten deutschen Kreisen gar nicht genug beachtet worden, dass Präsident Sukarno in einer zweistündigen Rede in der Heidelberger Alma Mater nicht nur im wahrsten Sinne deutsch sprach, sondern sich auch in warmen Worten zum geistigen Schaffen eines Friedrich Schiller und Immanuel Kant bekannte. Er verschwieg nicht, dass man auch auf den fernen Sundainseln weiß, wie berechtigt und begründet der Anspruch der Deutschen auf die Wiedervereinigung und die Wiedergutmachung des in Jalta und Potsdam begangenen Unrechts ist. Dem indischen Regierungschef, der schon mehrmals in Deutschland weilte und gerade hier für die Befreiung und Vereinigung seines Vaterlandes in den zwanziger Jahren eintrat, weiß als hochgebildeter Mann um die Bedeutung, die ein Herder und so mancher andere Deutsche für den geistigen Brückenschlag zwischen der indischen und der abendländischen Kultur gehabt hat. Als der Kanzler Nehru darauf hinwies, dass das Wort „Indien" in der Seele des Deutschen stets eine besondere Saite anklingen lasse, da werden sich viele daran erinnert haben, wie seit Herders Tagen überragende Deutsche immer wieder darum bemüht waren, auch uns den geistigen Reichtum der großen indischen Dichtung, der Veden und Upanishaden, zu erschließen. Wie oft befasste sich allein auch ein Goethe mit dem hohen Geistesgut des Orients und Asiens.

 

Wir freuen uns darüber, dass Deutschland nicht nur in zunehmendem Maße wieder seinen regen Wirtschaftsaustausch mit Asien, den arabischen Staaten und mit Afrika aufgebaut hat und weiter ausbauen wird, sondern dass auch in beachtlicher Zahl Söhne jener Völker zum Studium und zum geistigen Austausch zu uns kommen.

 

Alte und neue Freunde

Es liegt eine, dunkle Zeit hinter uns, da Deutschland. vor und nach 1945 nicht nur fast zerschmettert am Boden lag, sondern auch wie ein „Verfehmter" von aller Welt gemieden und verworfen wurde. Den „Morgenthauern" wäre es schon recht gewesen, wenn dieser Zustand bis in alle Ewigkeit fortbestanden hätte. Sie sind nie müde geworden, uns nicht, nur alle wirkliche Schuld vorzurechnen, sondern auch darüber hinaus grundsätzlich immer wieder zu verdächtigen und zu verleumden und die Legende aufrechtzuerhalten, als sei dieses ganze deutsche Volk ein Heer von Teufeln, mit dem niemand verkehren könne. Es hat ungeheurer Kräfte und, wirklich überragender Leistung des ganzen deutschen Volkes, und gerade auch seiner vertriebenen und misshandelten Söhne bedurft, um diesen Wall von Ablehnung, Ressentiment und Misstrauen langsam zu durchbrechen. Es gibt auch heute noch viele, die uns gewiss nicht lieben, aber wir werden es erreichen, dass sie uns alle achten und beachten müssen. Wir sind heute wieder Verbündete mächtiger Staaten, wir haben gewiss manche Beziehung zu verlorenen alten Freunden wieder knüpfen und auch manch neuen Freund gewinnen können.

 

Wer heute ins Ausland reist, wird in vielen Ländern spüren, dass die Deutschen doch wieder ein erhebliches Vertrauenskonto erworben haben. Die wirtschaftliche Leistung des deutschen Volkes, das Können seiner Arbeiter des Geistes und der Hand wird nirgendwo mehr unterschätzt. Gerade dort auch, wo junge und endlich freigewordene Nationen den alten Kolonialmächten sehr skeptisch gegenüberstehen, wo fortwährende Kolonialkonflikte und ähnliche Dinge noch Zündstoff liefern, kommt man dem Deutschen mit Achtung, mit Wohlwollen und oft auch mit großer Freundlichkeit entgegen. Die Großtaten unserer Dichter und Denker, unserer Erfinder und Forscher, sie sind da draußen nicht vergessen. Wer uns in Asien und Afrika verleumden und anschwärzen will, findet keinen Glauben. Wir wollen das alles nicht gering anschlagen und alles tun, diesen kostbaren Schatz zu hüten. Es kann uns nur nützen, wenn wir uns in unserem Kampf um die deutsche Einheit auch dort verstanden wissen, wo man weder im einen noch im anderen Staatenblock steht. Den Weg zur Erreichung seiner großen und heiligen Ziele muss jede Nation so wählen, wie es ihr richtig erscheint. Uns eint mit allen Gutgesinnten das Streben, der Welt endlich die wirkliche Freiheit und den gutfundierten Frieden zu geben. Eine solche bessere Welt aber kann nur geschaffen werden, wenn auch den Deutschen gegeben wird, was sie vor Gott und den Menschen als ihr gutes und unabdingbares Recht verlangen können. Dass man das auch in jenen fernen Ländern mehr und mehr erkennt, ist für uns ungeheuer wichtig und tröstlich.

 

Seite 2   Der Papst an die Christen des Ostens

In einem apostolischen Brief, den Pius XII. an die Christen jenseits des Eisernen Vorhangs richtete, hat der Papst vor Kompromissen gewarnt, die die Grundsätze der katholischen Religion gefährden könnten. Der Papst erinnerte jeden einzelnen Christen an seine Verantwortung und erklärte, dass Gebrechlichkeit und Unsicherheit die Menschen wanken machen könnten.

 

Der Papst ermahnte zur Standhaftigkeit, wie sie die Urchristen gezeigt hätten, als die Verfolgungen über die Kirche hereinbrachen. „Die Wankenden, die Zweifelnden und die Schwachen sollen durch das Beispiel der anderen, Mut schöpfen, den Glauben unverfälscht und freimütig zu bewahren, die religiösen Pflichten zu erfüllen und sich ohne Vorbehalt Christus hinzugeben.

 

Seite 2   Nehru antwortete ausweichend

Bei den Bonner politischen Gesprächen zwischen Bundeskanzler Dr. Adenauer und dem indischen Ministerpräsidenten Nehru sind, wie Nehru anschließend der Presse erklärte, alle wichtigen weltpolitischen Probleme und vor allem auch die Frage der Wiedervereinigung „angeklungen". Es wurde deutlich, dass konkrete Ergebnisse in politischer Hinsicht von diesen Gesprächen nicht zu erwarten sind. Nehru gab bekannt, dass er keinen Grund sehe, warum Indien zu einem vermittelnden Eingreifen in der deutschen Schicksalsfrage aufgefordert werden solle. Die deutsche Frage könne seiner Ansicht nach nur durch Verhandlungen gelöst werden. Fragen über seine Einstellung zur Sowjetzonenregierung wich der indische Ministerpräsident aus, indem er sagte, er wisse nicht, wie die Entwicklung weitergehen werde. In einem großen Vortrag vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik hatte der indische Staatsmann die Deutschlandfrage und die Fernostfrage als die hauptsächlichsten Probleme der Gegenwarf bezeichnet. Nehru warnte Europa davor; die neue Entwicklung in Asien und Afrika mit den Vorstellungen der Vergangenheit zu betrachten. Weltprobleme könnten heute, nicht mehr durch Krieg oder Atomwaffen entschieden werden, denn von einem Krieg könne sich nicht einmal der Sieger mehr Vorteile versprechen. Nehru meinte, die Russen fühlten sich seit vier Jahrzehnten in einer Art von Belagerungszustand. Man müsse davon ausgehen, dass auch die Regierung in Peking stabil sei und nicht gestürzt werden könne. Er sei der Ansicht, dass Rotchina seinen Platz in den Vereinten Nationen erhalten solle. Es sei unmöglich zu verhandeln, wenn man sich gegenseitig beschimpfe. In der Aussprache wurde Nehru gefragt, ob er nicht der Ansicht sei, dass es heute auch in Mittel- und Osteuropa einen Kolonialismus gebe. Auch hierauf antwortete Nehru ausweichend. In Mittel- und Osteuropa gebe es wohl keinen Kolonialismus in klassischem Sinne, sagte er, man könne aber von einer „Beherrschung" oder „Kontrolle" sprechen.

 

Bundespräsident Heuss hatte bei einem Festessen für Nehru betont, dass es zwischen Deutschland und Indien keinerlei Probleme gebe. Er würdigte die Persönlichkeit des großen Inders Gandhi und sagte, dieser habe der ganzen Welt die Macht des Moralischen demonstriert. Der Kanzler wies auf die Bereitschaft Deutschlands hin, mit Indien enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zu pflegen. Indien sei die zweitgrößte Nation der Erde.

 

Seite 2   Es geht um Karelien. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

Finnische Zeitungen hatten in den letzten Monaten mehrfach vorsichtig die Frage angeschnitten, ob die Sowjets nach der Rückgabe des Festungsgebietes von Porkkala vielleicht in absehbarer Zukunft auch bereit sein würden, eine Rückgabe der nach dem Zweiten Weltkrieg von Moskau endgültig beanspruchten finnisch-karelischen Gebiete zu erwägen. Mitte August trifft nun der sowjetische Staatspräsident Marschall Woroschilow zusammen mit dem neuen Außenminister Schepilow zu einem politischen Staatsbesuch in Helsinki ein. Wahrscheinlich wird ihn auch Marschall Bulganin dorthin begleiten. Auf der jetzigen Juli-Tagung des Obersten Sowjets stand nun überraschend ein Antrag auf der Tagesordnung, wonach die 1940 bereits geschaffene und später noch erweiterte „selbständige" Karelo-Finnische Sowjetrepublik „freiwillig" die Aufnahme in die russische Sowjetrepublik „wünscht". Es versteht sich von selbst, dass die Degradierung der karelischen Sowjetrepublik zu einem „autonomen Glied" der großrussischen Räterepublik allein mit dem Antrag schon vollzogen war, denn der Oberste Sowjet hat bisher noch nie einen solchen Antrag ernsthaft diskutiert oder gar abgelehnt. Er gibt nur als Geste sein Ja dazu. Man fragt sich in Helsinki, ob die auch formelle Einverleibung der sogenannten Karelo-Finnischen Republik in die großrussische nun etwa darauf deuten lässt, dass Moskau unter Umständen an eine Rückgabe karelischer Gebiete an Finnland denkt. Es gibt Finnen, die es für möglich halten, dass die Sowjets aus ähnlichen Gründen wie in Porkkala bereit sein würden, über diese Dinge mit sich reden zu lassen. Man könne damit ja weit über den Kreis der Ostseeländer hinaus Propaganda treiben, wenn man betone, bei direkten Gesprächen mit Moskau ließen sich eben auch die Grenzen bzw. die Linien militärischer Besetzung etwas korrigieren. Andere finnische Experten sehen allerdings gerade in dem bestellten „Eingliederungsantrag" der ohnehin völlig von Moskau abhängigen Machthaber der sogenannten Karelo-Finnischen Republik ein Zeichen dafür, dass Moskau weniger denn je an eine Rückgabe der nach 1944 einverleibten Gebiete denke. Bei einer Eingliederung in die großrussische Republik — angeblich nach einer Willensäußerung der Bevölkerung — werde man dann immer wieder betonen, dass „Teile Russlands" nun einmal nicht zurückgegeben werden könnten. Erst im August wird sich beim Woroschilow-Bulganin-Besuch zeigen, welche Ansicht die richtige ist. Die Finnen weisen mit Recht darauf hin, dass die heute Karelo-Finnische Republik einen völlig unwahren Namen trage. Finnen hätten hier nicht gewohnt und die Karelier seien von den Russen restlos vertrieben worden.

 

Chruschtschows „Eichstrich"

Es ist seit langem bekannt, dass der massive bolschewistische Parteichef der Sowjetunion Nikita Chruschtschow auch bei offiziellen Anlässen dem Wodka und Krimwein ausgiebig zuspricht und in befeuerter Stimmung dann recht freimütige und nicht immer diplomatische Äußerungen tut. Durch eine Reihe von einwandfreien Zeugen hat sich nun herausgestellt, dass bei dem Moskauer Tag der Roten Luftwaffe Chruschtschow in Gegenwart des britischen Luftfahrtministers und des amerikanischen Generals Twining sowie vieler Diplomaten zusammen mit dem Marschall Bulganin enorme Mengen von Wodka vertilgt hatte. Wie anwesende amerikanische und britische Reporter melden, leistete sich Chruschtschow dabei eine recht alkoholisierte Rede, in der er auch verschiedene fremde Mächte verspottet und angegriffen haben soll. Chruschtschow geriet hierbei offenbar sogar mit dem Sowjet-Ministerpräsidenten Bulganin aneinander und schrie ihn nieder, als der gleichfalls leicht animierte Marschall der Roten Armee ihm das Reden verbieten wollte. Es erregte peinliches Aufsehen, als Chruschtschow nach sonstigen kräftigen Äußerungen ein Glas den Rotchinesen weihen wollte, worauf die Amerikaner unter eisigem Schweigen sitzenblieben. Da Chruschtschow auch schon in London und früher in vorgerückter Stunde manches sagte, was auch seinen Begleitern nicht gefiel, so meinen angelsächsische Publizisten, der Parteigewaltige sei nach den Moskauer Vorfällen von der übrigen Führungsgruppe im Kreml stark kritisiert und zurechtgewiesen worden. In London und Washington wurde sogar gemeldet, es habe sich angeblich eine Gruppe mit Molotow, Mikojan und dem von Chruschtschow gestürzten Malenkow gebildet, die Chruschtschow einen „langen Urlaub" verschaffen wolle, um ihn dann gegebenenfalls in seinen Machtvollkommenheiten erheblich zu beschneiden. Man sollte diesen Theorien der amerikanischen und britischen Blätter nicht zu viel Bedeutung beimessen, in der Praxis deutet bis heute nichts darauf hin, dass Chruschtschows Stellung irgendwie erschüttert ist. Er empfing erst dieser Tage wieder viele Abordnungen auswärtiger kommunistischer Gruppen zum Befehlsempfang und es mag nur ein Zufall sein, dass er in der Eröffnungssitzung des Obersten Sowjets zunächst unter den Prominenten fehlte.

 

Die Bürde des Präsidenten

Außer Präsident Eisenhower gibt es in Amerika nur noch zwei Männer, die aus eigener Erfahrung wissen, welch unvorstellbare Bürde auf den Schultern des Mannes ruht, der in den Vereinigten Staaten als Präsident zugleich Staatsoberhaupt der größten freien Nation wie auch allein verantwortlicher Regierungschef und Ministerpräsident ist. Von den früheren Präsidenten der USA leben heute nur noch der über achtzigjährige Herbert Hoover und Eisenhowers unmittelbarer Vorgänger, Harry Truman. Beide haben in ihren Erinnerungen nachdrücklich darauf hingewiesen, in welch hohem Maße die Fülle der Verantwortung, die auf dem Staatspräsidenten ruht, auch einen stark gebauten und urgesunden Mann verschleißen kann. Eisenhower hat gelegentlich in seinen Ansprachen ihre Feststellungen hundertprozentig unterstrichen. Dass er sich dennoch nach zwei schweren und keineswegs ungefährlichen Erkrankungen wieder für eine Kandidatur zur Verfügung stellt, wird allgemein als ein Zeichen patriotischer Opferbereitschaft im ganzen Lande gewürdigt. Die Eisenhower nahestehenden Republikaner sind begeistert darüber, dass sie ihn wieder als überaus zugkräftigen Kandidaten präsentieren können. In ihren Kreisen wird die Frage der Gesundheit des Präsidenten als ziemlich nebensächlich abgetan. In weiten Kreisen des amerikanischen Volkes sieht man die Dinge aber nicht so einfach. Die politischen Gegner Eisenhowers, die Demokraten, werden mit Sicherheit die beiden schweren Erkrankungen des heute über 65-jährigen für ihre Wahlpropaganda ausnutzen. Truman, der als Nachfolger Roosevelts sich in vieler Beziehung bewährt hat und viel Ansehen genießt, hat das bittere Wort geprägt: „Wenn die Amerikaner auch diesmal Eisenhower wählen, so wählen sie einen „Halbtagspräsidenten“. Er wollte damit daran erinnern, dass die Ärzte darauf bestehen, dass Eisenhower auch nach seiner völligen Wiederherstellung von einer Reihe von Aufgaben entlastet werden muss. Die recht bissigen politischen Karikaturisten der Demokraten wählen sich das Thema der Gesundheit des Präsidenten für ihre Zeichnungen. Sie haben den recht bösartigen Spruch geprägt: „Wenn ihr Eisenhower wählt, dann wählt ihr Nixon zum Präsidenten“.

 

Der noch recht junge Richard Nixon soll wieder für die Vizepräsidentschaft kandidieren. Er würde bei einem Ausscheiden Eisenhowers sogleich ins höchste Amt der USA aufrücken. Nixon ist nun aber auch bei einer Reihe von Republikanern keineswegs so beliebt wie Eisenhower.

 

Seite 2   Eine achtköpfige Delegation der Sowjetzonenregierung unter Führung von Grotewohl ist am Montag in Moskau eingetroffen. Nach einem Bericht der Sowjetzonen-Agentur ADN werden von den Moskauer Verhandlungen wichtige Ergebnisse „vor allem in Bezug auf die weitere Stärkung der DDR" erwartet. Berliner Kreise halten es für möglich, dass die Sowjetunion gewillt ist, mit der DDR-Regierung einen separaten Friedensvertrag abzuschließen.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Die Entscheidung über die Verkleinerung des Bundeskabinetts dürfte nach Bonner Meldungen erst während des Kanzler-Urlaubs auf der Bühler Höhe fallen. Wie es heißt, laufen noch Verhandlungen zwischen der CDU und der CSU.

 

Der Bundeskanzler ließ nach einer längeren Bonner Besprechung erklären, dass Finanzminister Schäffer „nach wie vor persönlich und sachlich sein volles Vertrauen besitzt".

 

Zum Vorsitzenden der SPD wurde auf dem Münchener Parteitag Erich Ollenhauer mit 368 von 388 Delegierten wiedergewählt. Sein Stellvertreter Mellies erhielt 306 Stimmen

 

Die Moskauer Behauptungen über die Zurückhaltung russischer Staatsbürger in der Bundesrepublik werden in einer neuen Note des Bonner Auswärtigen Amtes abermals nachdrücklich als absolut unwahr zurückgewiesen. Die Bundesregierung hat nochmals betont, dass jeder sowjetische Staatsangehörige in jedem Augenblick das Bundesgebiet auf Wunsch verlassen könne. Seit Kriegsende seien über zwei Millionen Ausländer in die Sowjetunion repatriiert worden.

 

Jugoslawien wird zur sowjetzonalen Regierung keine diplomatischen Beziehungen aufnehmen. Das Bundespresseamt teilte mit, dass der jugoslawische Staatschef, Marschall Tito, dies dem deutschen Botschafter in Belgrad, Pfleiderer, bei einer Besprechung versichert habe.

 

Alle Freiwilligen-Bewerbungen für die Bundeswehr sollen nach einer Erklärung des Verteidigungsministers Blank bis zum nächsten Frühjahr endgültig geprüft sein. Es handelt sich um insgesamt 220 000 Bewerbungen.

 

Vier amerikanische Zerstörer für die neue Bundesmarine werden im Herbst als Leihgabe in deutschen Häfen eintreffen. Die deutschen Zerstörer-Neubauten können von den Werften erst 1960 abgeliefert werden.

 

Kanada hat auf einen deutschen Finanzbeitrag für die Truppenstationierung in der Bundesrepublik verzichtet.

 

Gegen die Übergriffe amerikanischer Soldaten in Bamberg hat der dortige Stadtrat energisch Protest eingelegt. In den letzten Monaten ereigneten sich hier nicht weniger als 43 Zwischenfälle. Nach der Vergewaltigung eines Mädchens durch sieben Soldaten hat das Kommando Ausgangssperre verhängt. Die Bamberger fordern den Abzug der Garnison.

 

Energische Bemühungen um die deutsche Atomforschung forderte der bekannte Nobel-Preisträger Professor Heisenberg. Er wies darauf hin, dass der deutsche Strombedarf schon in absehbarer Zeit nicht mehr mit Kohle- und Wasserkraftwerken befriedigt werden kann. Die deutschen Bemühungen auf diesem Gebiet seien bisher unzureichend.

 

Die Aussichten für eine Steuersenkung schon zum 1. Oktober werden immer geringer. Man rechnet allgemein damit, dass der Bundesrat als Ländervertretung fast in allen wichtigen Steuersenkungsfragen erst den Vermittlungsausschuss anrufen wird, der nicht vor September zusammentritt.

 

5309 Sowjetzonenflüchtlinge trafen in der Woche vom 7. bis 13. Juli in Berlin, Gießen und Uelzen ein. In der Vorwoche waren es nur 4576 gewesen. Unter den Flüchtlingen waren 780 alleinstehende Jugendliche.

 

Starke Überflutungen in Hessen, Niedersachsen und Ostwestfalen wurden durch starke Wolkenbrüche und Gewitter am letzten Wochenende hervorgerufen. Bei Minden ist die Weser fünf Meter über normal gestiegen. Der Eder-Stausee mit einem Fassungsvermögen von 202 Millionen Kubikmetern ist bis zum Rande gefüllt und kann kein Wasser mehr aufnehmen. Nebenflüsse der Weser haben in der Pyrmonter Gegend zu einer Hochwasserwelle geführt. Im Landkreis Northeim verursachten Überschwemmungen einen Erdrutsch und Sperrungen der Straßen.

 

Gegen 222 Posener Arbeiter will das rotpolninische Regime Massenprozesse wegen der Posener Unruhen in Szene setzen. Den Angeklagten wird angebliche Aufhetzung von den Kommunisten vorgeworfen.

 

Der Moskauer Besuch des britischen Ministerpräsidenten Eden ist auf 1957 verschoben worden Eden will im Mai des nächsten Jahres zusammen mit dem englischen Außenminister nach der Sowjetunion reisen.

 

Mit neuen Enthüllungen über Stalin rechnet man in New Yorker Kreisen. Man hält es für möglich, dass der Kreml nunmehr auch Stalin die Alleinschuld an der Ermordung von über zehntausend polnischen Offizieren in Katyn zuschieben wird.

 

Mit der Wiederaufnahme des Kampfes mit Frankreich in Tunesien drohte der Ministerpräsident Bourguiba, wenn Frankreich weiter darauf bestehe, eigene Truppen in Tunis zu stationieren.

 

Für eine vollständige Rückgabe des beschlagnahmten deutschen Eigentums setzt sich der demokratische Senator Johnston im Washingtoner Parlament ein. Johnston fordert gleichfalls die restlose Rückgabe des japanischen Eigentums, über die Vorlagen wird erst später beraten.

 

Die amerikanische Auslandshilfe für das neue Haushaltsjahr wurde von beiden Parlamenten in der Höhe von 4,1 Milliarden Dollar (über 17 Milliarden Mark) bewilligt. Senat und Abgeordnetenhaus haben von der Forderung des Präsidenten Eisenhower 900 Millionen Dollar gestrichen.

 

Der amerikanische Vizepräsident Nixon erklärte in Washington, er sei bereit, zusammen mit Eisenhower auf der republikanischen Liste für die Präsidentschaft zu kandidieren.

 

Eine Reihe neuer schwerer Flugzeugunglücke ereignete sich Ende letzter Woche. Beim Absturz von vier amerikanischen Maschinen in USA und über Irland kamen mindestens 75 Menschen ums Leben. Man muss außerdem mit dem Tode einer Reihe von Schwerverletzten rechnen.

 

Seite 3   Mit Foto: Karl von Elern-Bandels 70 Jahre alt.

Am 21. Juli 1956 vollendet Herr Karl von Elern-Bandels sein siebzigstes Lebensjahr. Als Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft und als Kreisvertreter des Kreises Pr.-Eylau hat er mit Rat und Tat der ostpreußischen Schicksalsgemeinschaft viele hervorragende Dienste geleistet und somit zu ihrer Festigung beigetragen. — Auf dem väterlichen, ostwärts Landsberg, im Kreise Pr.-Eylau gelegenen Gut Bandels wurde er 1886 geboren. Er wuchs in den Traditionen preußischer Staatsgesinnung auf. Sein Vater, der viele Jahre Landrat des Heimatkreises und Reichstagsabgeordneter war, gab ihm ein Vorbild. Karl von Elern trat 1904 nach bestandener Reifeprüfung als Fahnenjunker bei den Königsberger Wrangelkürassieren ein. Der junge Reiteroffizier, den man bei manchen Rennen im Sattel sah, wurde bereits vor dem Ersten Weltkriege Regimentsadjutant. Karl von Elern war bei Ausbruch des Krieges mit Dorothee von Kuenheim, aus dem Hause Juditten, verlobt. Kurz vor Weihnachten 1914 fand die Kriegstrauung statt. Leider war dem Ehepaar kein langes Eheglück beschieden, da die junge Frau das Ende des Krieges nicht mehr erleben durfte.

 

Im Kriege wurde Karl von Elern in Generalstabsstellungen verwendet und zeitweise zum Auslandsdienst nach Konstantinopel, in die damals mit dem Deutschen Reich verbündete Türkei, kommandiert. 1920 schied er aus der Reichswehr aus, um die Bewirtschaftung des ihm zugefallenen 2600 Morgen großen Besitzes zu übernehmen. Seiner Liebe zum Pferd blieb er treu, und er wirkte im Direktorium des Vereins für Pferderennen in Königsberg sowie als Starter und Richter für die Entfaltung dieses reiterlichen Sports in Ostpreußen mit, an dem die Öffentlichkeit mit reger Aufmerksamkeit Anteil nahm. Seiner klaren Urteilskraft und redlicher Denkweise wegen wurde er ausersehen, die Umschuldungsaktionen für den Kleingrundbesitz in seinem Heimatkreis durchzuführen, und er wurde zugleich als Treuhänder bzw. Pfleger für umzuschuldende Großbetriebe bestellt. 1936 wurde der tüchtige Landwirt zum Vorsitzenden des Landesverbandes ostpreußischer Schafzüchter und zum stellvertretenden Vorsitzenden des Reichsverbandes gewählt. Nach unserer Vertreibung war er bis 1952 bei der deutschen Wollverwertung in Paderborn angestellt. Er nimmt jetzt als gerichtlich eingesetzter Pfleger die Wahrung der Interessen der fünf Landesschafzüchterverbände, ostwärts der Oder-Neiße-Linie wahr und gehört dem Aufsichtsrat der wirtschaftlichen Vereinigung deutscher Schafzüchter an.

 

Im Zweiten Weltkrieg war Karl von Elern Generalstabsoffizier. Auf Grund seiner Erfahrungen als Soldat wurde er in die Kommission zur Überprüfung der Eignung höherer Offiziere für die neu aufzustellende Bundeswehr berufen

 

Seite 3   Abwanderung polnischer Neusiedler

Ausländische und westdeutsche Besucher der „25. Internationalen Messe" in Posen berichteten nach ihrer Rückkehr in West-Berlin nicht nur über ihre Erlebnisse und Beobachtungen in Posen, sondern auch über ihre Eindrücke, die sie auf der Fahrt zur Messe in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße gewannen.

 

Ein westdeutscher Messebesucher, der eine Reihe polnisch verwalteter Städte in der Neumark besuchte, erklärte, er habe mit der neu angesiedelten polnischen Bevölkerung zahlreiche Gespräche führen können, in deren Verlauf die polnischen Gesprächspartner übereinstimmend zum Ausdruck brachten, sie rechneten fest damit, dass eines Tages die Oder-Neiße-Gebiete wieder an Deutschland zurückgegeben würden. „Man sagte mir", so berichtete der Messebesucher, „die polnische Bevölkerung fühle sich in den ‚neuen Gebieten' nicht sicher, und viele Polen hätten trotz der ihnen gewährten finanziellen und materiellen Vorteile die Oder-Neiße-Gebiete bereits wieder verlassen, wobei die polnischen Regierungsstellen dieser Abwanderungsbewegung machtlos gegenüberstünden“.

 

Seite 3   „Ich bin das Berliner Ferienkind …“

Zwei Fotos: Betreut und weitergeleitet von unserer Landsmannschaft: Die Jungen und Mädel aus Berlin fahren nach kurzem Aufenthalt auf dem Bahnhof Hamburg-Altona zu ihren Ferienorten. Fröhlich winken sie aus den Fenstern, als der Zug den Bahnhof verlässt.

 

„Ich bin das Berliner Ferienkind Rüdiger L. und fahre zu meinen Ferieneltern Familie N. in Triberg . . . Den Freiplatz vermittelte die Landsmannschaft Ostpreußen“. So stand es in sauberer Schreibmaschinenschrift auf dem großen gelben Zettel, den Rüdiger mir freudestrahlend entgegenhielt, als der kleine Junge mit glücklichem Gesicht im Bahnhof Hamburg-Altona endlich in den großen Zug nach Basel steigen durfte. Rüdiger konnte sich freuen: vier herrliche Ferienwochen liegen vor ihm.

 

Mit ihm warteten an einem diesig-regnerischen Morgen der vergangenen Woche achtundneunzig ostpreußische Jungen und Mädel aus Berlin in einer Ecke der Bahnhofshalle auf die Abfahrt ihrer Ferienzüge. Schon um elf Uhr am Abend davor waren sie aus Berlin losgefahren. Mit zwei Autobussen ging es dann bei Nacht durch die sowjetisch besetzte Zone und über die Zonengrenze nach Hamburg. Zum Schlafen waren die Kinder sicher nicht gekommen vor lauter Freude und Aufregung. Ich hatte erwartet, sie alle jetzt müde und abgespannt auf ihren Koffern sitzend und vor sich dahindösend zu finden. Völlig falsch! Springlebendig und aufgekratzt rannten sie durcheinander, freundschaftlich boxten sie sich gegenseitig auf die Arme, und ihre lebhafte Unterhaltung im herrlichsten Berlinisch war auch in der entferntesten Ecke der Bahnhofshalle kaum zu überhören. Ihre geplagten Begleiterinnen mussten sicher oft an den berühmten Satz vom „Sack Flöhe hüten" denken, aber mit frohem Herzen und lachenden Augen.

 

Wer die glücklichen Gesichter dieser neun-, zehn-, zwölfjährigen Kinder sah, die nun nach langer Zeit, oft nach Jahren, zum  ersten Mal wieder aus der staubigen Großstadt herauskamen, der musste sich einfach mit ihnen freuen. Wie gut sie es bei ihren Ferieneltern haben werden, zeigen schon die liebevollen und herzlichen Briefe, in denen der Landsmannschaft Ostpreußen die Freiplätze angeboten wurden.

 

„Warum soll das Jungenzimmer leer stehen?", schreibt ein Landsmann aus Kohlscheid bei Aachen. „Ich nehme zwei ostpreußische Ferienkinder! Unser Haus liegt ganz allein im Tal, und viel Platz zum Austoben ist da. Wir haben eine Menge Kleinvieh: ein Schaf, zwei Ziegenlämmer, einen Jagdhund, ein Kaninchen, ein Meerschweinchen, Hühner, einen Goldhamster und einen fremden Hahn!" Wetten, dass die beiden ostpreußischen Jungen sich dort wohlfühlen werden? „Von wegen Milchflasche und Semmelbeutel an der Türe, ist bei uns auch nicht. Aber wir wollen gern helfen — auch wenn es uns schwerfällt!" Das steht in dem netten Brief, den eine Ostpreußin, die Frau eines Bauarbeiters und Spätheimkehrers, aus Kempten im Allgäu schrieb. Viele von uns könnten sich an dieser großartigen Haltung und Hilfsbereitschaft ein Beispiel nehmen.

 

Wie niederschmetternd war zuerst das Ergebnis des Spendenaufrufs: ganze vier (!) Freiplätze kamen zustande. Nachdem dann aber im „Ostpreußenblatt" auf der Titelseite eine Folge bestürzender Trümmerbilder und der „Brief an Frau Riemann" erschienen waren, setzte ein breiter Strom ostpreußischer Hilfsbereitschaft ein: hunderteinunddreißig Ferienplätze sind jetzt vorhanden, mehr als doppelt so viel wie im Jahre 1955, fünfzig Kinder konnten außerdem in das Kinder-Erholungsheim Burg Hohenberg im Bayrischen Wald geschickt werden, und allen wurde die Autobus- und Eisenbahnfahrt bezahlt. Wahrhaft ein schöner Erfolg!

 

Fast alle Stifter der Freiplätze sind ostpreußische Landsleute, aber auch einige Einheimische sind unter den Spendern, die von rührigen Ostpreußen für die Beteiligung an der Ferienkinder-Aktion angeregt wurden. „Vielleicht wundern Sie sich, dass ich mich als Einheimische so für ostpreußische Ferienkinder einsetze", schreibt Frau L. aus Lahr-Dinglingen, die in diesem Jahr insgesamt vier Freiplätze für Berliner Kinder zur Verfügung gestellt hat. „Aber das hat auch seinen Grund!" Und dann erzählt sie, wie sie als junges Mädchen während des Krieges in einem Ferienkinder-Transport (diesmal in umgekehrter Richtung) nach Domnau, Kreis Bartenstein, kam und sich dort mit der Familie auf dem Nachbarhof sehr befreundete. „Nach dem Zusammenbruch und der Flucht kam dann nacheinander Post aus Dänemark, Frankreich, denn meine Adresse kannte die ganze Familie. Ich brachte so alle Angehörigen wieder miteinander in Verbindung. Die schönste Verbindung aber gab es, als der älteste Sohn 1949 aus französischer Gefangenschaft entlassen wurde, denn da feierten wir unsere Hochzeit. Sehen Sie, aus diesem Grund gibt es nun in diesem Jahr vier Freiplätze für Ferienkinder hier in Dinglingen“.

 

So konnten nun in der vergangenen Woche zunächst neunundneunzig Kinder aus Berlin in die Ferien fahren, in den Schwarzwald und nach Bayern, nach Hessen und an den Rhein. Herzklopfend und glücklich stiegen sie in Hamburg-Altona in die Züge, die sie an die einzelnen Ferienorte im Westen Deutschlands brachten. Alle sind ostpreußische Kinder, die mit ein, zwei Jahren ihre Heimat verlassen mussten und ihre Kindheit fast nur in der Großstadt zugebracht haben. Manche von ihnen waren schon im vergangenen Jahr als Ferienkinder in der Bundesrepublik, so in dem Ferienheim auf der Nordsee-Insel Wyk. „Och, in Berlin sind de Ferien soo langweilig", sagt ein zehnjähriger Lorbaß, „aber vergangenes Jahr, in Wyk — war det dufte, wat Klaus?" Und er strahlt über das ganze Gesicht. Diesmal fährt er in den Schwarzwald

 

Seite 3   Wo stehen wir? Ein Königsberger schreibt aus New York.

Unser Landsmann Hans Joachim Meyer-Walter, der als Königsberger seit sieben Jahren in der größten amerikanischen Stadt wohnt, und dort aufmerksam das Ringen des deutschen Volkes um seine Einheit und die Bemühungen der Heimatvertriebenen um die Rückkehr verfolgt, sandte uns dieser Tage eine sehr beachtliche politische Stellungnahme, die wir hier veröffentlichen:

 

Gerade jetzt nach dem letzten Besuch des deutschen Bundeskanzlers in den Vereinigten Staaten, in dessen Mittelpunkt Besprechungen über die Wiedervereinigung der beiden getrennten Deutschland standen, und als dessen Folge der Gedanke der Wiedervereinigung im Mittelpunkt der europäischen Politik überhaupt steht, ist es von Interesse festzustellen, oder wenigstens zu versuchen festzustellen, welche Aussichten für eine Rückgliederung der verlorenen Ostgebiete bestehen.

 

Es sei nochmals, wie schon so oft zum Ausdruck gebracht, darauf hingewiesen, dass die Wiedervereinigung der beiden Deutschland nicht nur für die Deutschen selbst, sondern für den Frieden Europas und damit auch für die Großmächte, soweit sie es mit dem von ihnen betonten Friedenswillen ernst meinen, von erstrangiger Bedeutung ist. Selbstverständlich muss allen anderen Problemen, auch dem der Rückgliederung der verlorenen Ostgebiete, eine Wiedervereinigung der beiden Deutschland vorausgehen. Doch sollte die westdeutsche Regierung immer wieder und unmissverständlich zum Ausdruck bringen, dass das deutsche Volk nie gewillt ist, auch nur auf einen kleinen Teil der Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie zu verzichten, bzw. wie in dem Vorwort seines Buches von dem ehemaligen Hochkommissar John McCloy vorgeschlagen, Teile der verlorenen Gebiete als Tauschobjekt für eine Wiedervereinigung einzuhandeln.

 

Weiterhin sollte immer wieder darauf hingewiesen werden, dass der augenblickliche Zustand gegen die in der Atlantik-Charta niedergelegten und von den Nationen unterzeichneten Menschenrechte verstößt und schon allein deshalb die verantwortlichen Nationen verpflichtet, für die Wiederherstellung des Rechts einzutreten.

 

Gewiss werden die für den Zustand verantwortlichen Nationen bzw. deren Politiker nicht gern daran erinnert, dass sie ein Unrecht durch ein zweites haben wieder gutmachen wollen.

 

„Die Oder-Neiße-Linie", eine völkerrechtliche Studie von Dr. jur. Herbert Krauss, Professor der Rechte, erschienen bei der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln-Braunsfeld, verdient besondere Beachtung und ihre Verbreitung sollte in weit größerem Maße gefördert werden, verspricht sie doch, durch die Klarheit ihres Ausdrucks Verständnis für das Thema selbst bei allen Bevölkerungsschichten und auch im Ausland zu finden.

 

Zu geringes Interesse in Deutschland

Und da scheint es von besonderer Bedeutung festzustellen, dass das Interesse der Deutschen selbst, soweit nicht betroffen, leider ein sehr geringes ist. Wobei es allerdings außer Frage steht, dass bei einer Befragung 90 Prozent aller Deutschen für eine Rückgliederung der Ostgebiete stimmen würden ohne jedoch die Bedeutung des Problems in seiner ganzen Größe erfasst zu haben.

 

Die deutschen Politiker selbst scheinen es zurzeit für nicht nützlich zu halten, ein Interesse in dieser Richtung zu zeigen bzw. zu wecken. Wenn es auch nicht als Böswilligkeit ausgelegt werden soll, so doch als Mangel an diplomatischem Geschick, wenn deutsche Regierungsmitglieder und Politiker, wo verschweigen des Anspruchs schon ein Vergehen gegen die Millionen Heimatvertriebener darstellt, sich zu schiefen und missverständlichen Äußerungen verleiten lassen, die sich in eine Waffe in der Hand der Gegner verwandeln können und das Vertrauen der Heimatvertriebenen, deren Vertreter sie sich ja auch nennen, in sie untergräbt.

 

Dabei sei weiter zum Ausdruck gebracht, dass die Forderung der Heimatvertriebenen auf Wiederherstellung eines Rechtszustandes in keiner Weise Ausdruck übersteigerten Nationalgefühls ist. Das bedeutet außerdem, dass die Heimatvertriebenen weiterhin wachsam bleiben werden, um sich nicht für die Ziele irgendwelcher extremen politischen Richtungen missbrauchen zu lassen. Gleicherweise müssen die Heimatvertriebenen es ablehnen, ihre Interessen von irgendwelchen bankrotten Kriegs- oder Vorkriegsgestalten vertreten zu lassen, falls der Versuch je unternommen werden sollte.

 

Der Zusammenschluss der Heimatvertriebenen ist keine parteipolitische Organisation oder irgendein nicht ernstzunehmender Verein, sondern eine Vereinigung von Menschen, die für das angestammte Recht der Menschen auf ihre Heimat eintreten.

 

Dass es sich hierbei um Deutsche handelt, ist für das Problem selbst zweitrangig. (Für die Gegner einer Wiedergabe der deutschen Ostgebiete natürlich von erstrangiger Bedeutung.)

 

In vielen Teilen der Welt herrschen ähnliche Probleme, Menschen streiten um ihre Heimat und um ihre Freiheit, doch keiner dieser Fälle ist so klar als Unrecht zu erkennen und solch jungen Entstehens. Den Heimatvertriebenen wird oft Mangel an Realismus vorgeworfen, doch scheinen gewisse Politiker nicht Realisten genug zu sein, um zu erkennen, dass mit dem Recht auf die Heimat nicht politischer Handel oder Propaganda getrieben werden kann.

 

Es sei hier am Rande vermerkt, dass es beschämend ist, wenn Bilder und Artikel der deutschen und auch ausländischen Presse feststellen, wie gering das Interesse der Herren Abgeordneten bei einer Bundestagsdebatte über die Wiedervereinigung der beiden Deutschland ist, zum Ausdruck gebracht durch die sehr geringe Besetzung der Abgeordnetenbänke und das so offen zur Schau getragene Desinteresse der wenigen Teilnehmer an der Debatte. Wie sollte da das Ausland interessiert sein bzw. werden, wenn Bundestagsabgeordnete, die sich auch, wie so oft betont, als Vertreter ganz Deutschlands bezeichnen, so geringes Interesse und Mangel an Takt zeigen.

 

Selbst handeln!

Die Heimatvertriebenen aber sollen erkennen, dass sie mehr als bisher ihr Recht selbst vertreten müssen. Sie sollen mehr als bisher die deutsche Öffentlichkeit und das Ausland für die Wiederherstellung eines Rechtszustandes interessieren, der historisch wie völkerrechtlich fundiert ist. Lehrt die Geschichte des deutschen Ostens, macht sie mit Dingen vertraut, die ihnen fremd sind, und die sie daher auch nicht verstehen. Nicht nur Ausländer, nein auch Deutsche haben oft keine Ahnung, wo die Gebiete auf der Landkarte zu finden sind, um die es geht.

 

Und da sei mit besonderer Dankbarkeit und Anerkennung des Dr. Sallet gedacht, der versucht, die amerikanische Öffentlichkeit zu interessieren und dem es gelungen ist, bei dem amerikanischen Abgeordneten Reece, Tennessee, Verständnis zu finden, so dass letzterer das Anliegen der Heimatvertriebenen zum Thema eines Vortrages vor dem Repräsentantenhause machte. Auch der Besuch des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille, war von Bedeutung und ein Erfolg.

 

Leider mussten interessierte deutsch-amerikanische Kreise diese Vorgänge erst durch ihnen aus Deutschland zugesandte Zeitungen erfahren.

 

Die hiesigen deutsch-amerikanischen Kreise, ihre Vereine und Organisationen und auch die deutschsprachige Presse ist leider weniger interessiert als man gemeinhin annehmen sollte. So haben die Leser der deutschsprachigen Blätter zum Beispiel vergeblich nach einer Begrüßung und einem Interview mit den Herren Dr. Sallet oder Gille gesucht. Auch keiner der so zahlreichen deutschen Vereine hat einen der Herren für einen Vortrag verpflichtet. Es sei aber ausdrücklich festgestellt, dass die amerikanischen Bürger deutscher Abstammung, wenn sie Recht erkennen und vertreten wo immer es auch sei und in gleicher Weise Unrecht sehen, auch wenn es im eigenen Hause ist und es als solches bezeichnen, in keiner Weise gegen ihre Pflichten als amerikanische Bürger verstoßen. Das ist das Große und Wesentliche in diesem freien und demokratischen Lande.

 

Die amerikanischen Bürger polnischer Abstammung zum Beispiel haben keinerlei Bedenken, wenn sie auch behaupten, das derzeitige kommunistische Regime in Polen zu bekämpfen, es bei seinen machtlüsternen Eroberungsabsichten und Geschichtsfälschungen zu unterstützen.

 

Doch sei den Heimatvertriebenen gesagt, dass es wie überall in der Welt, so auch in den Vereinigten Staaten Menschen gibt, die nie müde werden, die demokratische, die freie Welt auf friedliche Weise für ihr Recht zu interessieren, sie aufzuklären und sich ihrer Hilfe zu versichern.

Hans-Joachim Meyer-Walter, New York City 33, N. Y., 651 W. 188 Street Apt 2G

 

Seite 4   Sorin überraschend abberufen

Erhebliches Aufsehen erregte es in Bonn, dass am letzten Sonnabend mitten während der Veranstaltungen für den indischen Staatsbesuch, der Sowjetbotschafter Sorin den Bundesaußenminister Dr. von Brentano um einen sofortigen Empfang bat, bei dem er mitteilte, dass er von der Moskauer Regierung von seinem bisherigen Posten abberufen worden sei und die Bundesrepublik schon am Mittwoch verlasse. Die Eile, in der sich dieser diplomatische Akt vollzogen hat, ist ungewöhnlich, da Sorin nicht einmal Gelegenheit hat, nach altem Brauch von den übrigen Mitgliedern des in Bonn akkreditierten diplomatischen Korps Abschied zu nehmen. Über die zukünftige Verwendung Sorins, der erst am 20. Dezember 1955 sein Bonner Amt antrat, ist bisher nichts bekannt geworden. Es wurde auch noch kein Nachfolger genannt. In den ersten vorliegenden Pressekommentaren stellt man die Frage, ob die Sowjetunion nach der eindeutigen Ablehnung der von Moskau geforderten direkten westdeutschen Gespräche mit Pankow durch die Bundesregierung wie auch durch die Oppositionsparteien die Ernennung eines neuen Botschafters hinauszögern werde. Eine Deutung der recht überraschenden Maßnahme sei zunächst schwer. Man wisse, dass Sorin in Bonn sehr kühl aufgenommen wurde und sich darüber in Moskau beschwert habe. Sorin ist nach einer Meldung des Moskauer Rundfunks zum stellvertretenden sowjetischen Außenminister ernannt worden. Gleichzeitig mit Sorin wurden zwei andere hohe Funktionäre stellvertretende Außenminister. Sorin hatte bereits vor seiner Ernennung zum Botschafter in Bonn einmal den Rang eines stellvertretenden Außenministers gehabt.

 

Seite 4   Kreml schlägt Einstellung der Atomversuche vor.

Der sowjetische Außenminister Schepilow hat vor dem Obersten Sowjet die USA und Großbritannien aufgefordert, gemeinsam mit der Sowjetunion die Atomwaffenversuche einzustellen.

 

Nach sowjetischer Ansicht, erklärte der Außenminister, könne die Frage des Verbotes der Atom- und Wasserstoffwaffen von dem allgemeinen Abrüstungsproblem getrennt werden. „Die sowjetische Regierung schlägt ein unbeschränktes Verbot von Atom- und Wasserstoffwaffenversuchen und der Produktion von Kernwaffen sowie die Zerstörung der Kernwaffen und ihre Entfernung aus den Waffenlagern vor“.

 

Der amerikanische Delegierte bei der UN-Abrüstungskommission Lodge erklärte, dass der sowjetische Vorschlag für die freien Länder „selbstmörderisch" wäre. Er versicherte, dass die Vereinigten Staaten diese Waffen nur „zur Abwehr und Niederschlagung eines räuberischen Angriffs benutzen würden, doch würden sie sich nicht daran beteiligen, die Hände der Freiheit zu binden, wenn sie gegen die Aggression kämpfen müssten.

 

Seite 4   Oder-Neiße-Linie keine Grenze! Ollenhauer: Endgültige Grenzziehung muss Friedensverhandlungen überlassen bleiben.

Auf dem Münchener SPD-Parteitag betonte der Parteivorsitzende Erich Ollenhauer in seinem großen politischen Referat, dass die Sozialdemokraten die Oder-Neiße-Linie nicht als endgültige deutsche Ostgrenze anerkennen. Sie treten für ein Deutschland in den Grenzen von 1937 ein. Die endgültige Grenzziehung müsse Friedensverhandlungen mit einer freigewählten gesamtdeutschen Regierung überlassen bleiben. Ollenhauer vertrat den Standpunkt, die deutsche Außenpolitik müsse aus dem „Panzerturm der einsamen Politik der Stärke" heraus. Er sprach sich für eine möglichst weitgehende Normalisierung der Beziehungen zu Moskau aus, betonte jedoch, dass Gespräche mit Pankow abgelehnt würden und dass es keine Gemeinschaft zwischen dem Sozialismus und dem Kommunismus sowie mit anderen Diktaturen geben könne. Es müsse bei der kommenden Bundestagswahl für die SPD erreicht werden, dass man in Zukunft nicht mehr ohne sie regieren könne. Bei den Bemühungen um ein kollektives Sicherheitssystem müsse nach Ansicht der SPD auch die Mitgliedschaft zum Atlantikpakt zur Debatte gestellt werden. Eine Ausdehnung des Pankower Systems auf Gesamtdeutschland werde von der SPD abgelehnt. Man werde sich auch jedem Versuch widersetzen, die Machtpositionen der SED zu verteidigen. Die Ordnung Gesamtdeutschlands müsse von einem freigewählten gesamtdeutschen Parlament entschieden werden. Die SPD werde dabei fordern, dass die Monopole des Besitzes und der Bildung nicht restauriert werden dürften. Die früheren Großbesitzer in Landwirtschaft und der Industrie sollten entschädigt werden. Ollenhauer, der ebenso wie einige andere Sprecher nachdrücklich auf die Notwendigkeit der Förderung der Bildung hinwies, erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass aus ganz bestimmten Gründen sich Pankow sehr um die Förderung der Bildung bemüht. Carlo Schmid und Professor Brandt vertraten in größeren Referaten den Standpunkt, dass eine zweite industrielle Revolution im Zeitalter der Atomenergie, der automatischen Arbeit und der staatlichen Planung stehe. Dieses Zeitalter werde ihrer Ansicht nach ein sozialistisches sein und es erfordere größte Bemühungen um die Förderung eines hochgeschulten Nachwuchses in Industrie und Wissenschaft. Zur Frage der Wehrpflicht wurde von Ollenhauer und anderen Delegierten erklärt, die Annahme des Wehrpflichtgesetzes bedeute nicht, dass für alle Zeit unabänderliche Tatsachen geschaffen worden seien. Für eine Revision der bisherigen Wehrpolitik wolle man nach den Bundestagswahlen kämpfen. Die Formen dieser Auseinandersetzung würden durch die parlamentarische Ordnung bestimmt. Die Frage eines militärischen Beitrags der Bundesrepublik müsse dem obersten Ziel untergeordnet werden, die Politik der internationalen Entspannung zu fördern und Voraussetzungen für Wiedervereinigungsverhandlungen zu schaffen.

 

Seite 4   Adenauer gibt die Wahlparole für die CDU

Die CDU wird den Wahlkampf im nächsten Jahre unter der Parole „Erhaltung der Sicherheit und der Freiheit Deutschlands" führen. Bundeskanzler Adenauer, der vor dem Vorstand seiner Partei sprach, erklärte, dass nur eine kluge und stetige Politik in der Gemeinschaft der westlichen Welt die Wiedervereinigung Deutschlands bringen und den Frieden der Welt festigen könne. Der Parteivorstand der CDU und auch die zuständigen Gremien der FDP und der FVP befassten sich mit den Münchener SPD-Resolutionen.

 

In der Stellungnahme des CDU-Parteivorstandes wird die von der SPD gefasste Entschließung zur Wehrpflicht als ein „simpler Wahlschlager" bezeichnet. Damit umgehe die SPD aus Gründen der Wahltaktik die klare Entscheidung, „ob sie bereit ist, das für die Sicherheit und Freiheit des deutschen Volkes Unerlässliche zu tun“. Die Parole gegen die Wehrpflicht schränke man aber durch den Satz ein: „Wenn die SPD von der westdeutschen Bevölkerung bei der Bundestagswahl 1957 dazu die Möglichkeit erhält. Da die SPD dazu 51 Prozent aller Bundestagsmandate erringen müsste und da sie weiß, dass das eine Utopie ist, muss die Münchener Entschließung des SPD-Parteitages als Wahltaktik angesehen werden“.

 

Seite 4   Nichts für Osteuropa getan Ernste Mahnung eines Schweizer Blattes zu Posen.

Die Haltung des Westens gegenüber der Unterdrückung Osteuropas unterzieht die Züricher „Weltwoche" einer scharfen Kritik. Die schweizerische Wochenzeitung bemerkt hierzu u. a.:

 

Am 18. Juli 1955 — vor fast einem Jahr — wurde das Schicksal der Männer und Frauen von Posen zum letzten Mal behandelt. An diesem Tage machte Präsident Eisenhower seine sowjetischen Gesprächspartner höflich über den Genfer Konferenztisch darauf aufmerksam, dass eine Reihe von osteuropäischen Staaten ihrer Souveränitätsrechte und der Selbstregierung beraubt wären. Die Welt hielt den Atem an ob solcher mannhaften Wahrheitsliebe — bis Bulganin eine Stunde später dem Präsidenten summarisch erklärte, das Regime der Volksdemokratien sei „eine Sache dieser Staaten". Der Punkt wurde nicht mehr berührt. Man wolle die Ergebnisse der Friedenskonferenz nicht durch eine Missstimmung gefährden. Aber man hätte nichts gefährdet, denn die Konferenz — hatte keine Ergebnisse.

 

Keine Konferenz, kein Diplomatenbesuch hat seitdem Ergebnisse gehabt. Nichts hätte also gefährdet werden können. Auch nicht der Frieden. Denn wer wollte behaupten, dass ein erhöhter Druck auf diese madigste Stelle der Moskauer Hypokrisie einen Krieg ausgelöst hätte? Nichts wurde für das unterdrückte Osteuropa unternommen. Der Westen hat sich aus seiner Initiative, bescheiden wie sie war, durch die grandiosen Illusionsakte „Koexistenz" und „Stalinismus ohne Stalin" herausbluffen lassen. Die Akte haben ihre Wirkung keineswegs verfehlt. Vom kulturellen Austausch bis zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen, vom Tourismus bis zum uferlosen Strom des Ostgeschäfts, von phantastischen Reformrezepten für den Atlantikpakt bis zu den politischen Romanzen Pineaus und Dehlers hat der Westen die gewünschten Beiträge zu seiner eigenen Aufweichung in beängstigender Fülle geliefert. Keiner dieser Beiträge hat Polen der Befreiung nähergebracht. Aber jeder bringt den Westen, und wenn es noch so unmerklich ist, dem Schicksal Polens näher.

 

Daran sollten uns die Schüsse in Posen erinnern. „Brot, Brot" und „Heraus mit den Russen" schrien die Stalinarbeiter in Hörweite westlicher Menschen, die die Handelsmesse ihrer Ausbeuter besuchten. Muss man sich noch fragen, was ihre Motive waren? Man singt nicht die polnische Nationalhymne im Angesicht von scharf-schießenden Panzern, man tränkt nicht eine Fahne im Blut zerschossener Arbeitskollegen, man ruft nicht „Tod dem Kommunismus" von einem Lastwagen herunter, auf dem man von kommunistischen Sicherheitstruppen mit geladener Waffe abtransportiert wird — wenn man nicht das Ende der Verzweiflung und Leidensfähigkeit erreicht hat. Wird diese Sprache im Sprachgewirr der heutigen Politik verstanden werden?

 

Seite 4   Die Wohnungsbaudarlehen. Neue Bestimmungen erlassen. Von unserem Bonner O. B. – Mitarbeiter

Das Lastenausgleichsgesetz ist wieder einmal geändert worden. Nicht durch ein soundso vielstes Änderungsgesetz zum Lastenausgleichsgesetz, sondern durch das Zweite Wohnungsbaugesetz (Wohnungsbau- und Familienheimgesetz), das am 1. Juli 1956 in Kraft trat.

 

Die Neuregelungen betreffen naheliegenderweise Bestimmungen des Wohnungsbaus aus Lastenausgleichsmitteln.

 

Bei den Aufbaudarlehen Wohnungsbau ist neu, dass ein Aufbaudarlehen bereits zum Erwerb des Baugrundstückes für ein Familienheim gewährt werden kann, wenn gesichert erscheint, dass das Bauvorhaben alsbald durchgeführt wird. Bisher konnte ein Antrag auf ein Aufbaudarlehen Wohnungsbau nur gestellt werden, wenn der Antragsteller bereits Eigentümer einer Bauparzelle war. Am Baulanderwerb scheiterten jedoch bereits zahllose Bauvorhaben Vertriebener. Bei den Aufbaudarlehen ist ferner neu eine gewisse Ausweitung des Berechtigtenkreises. Nach bisherigem Recht konnte — von anderen Voraussetzungen abgesehen — nur derjenige ein Aufbaudarlehen Wohnungsbau erhalten, der entweder einen Ersatzbau für ein im Osten verlorengegangenes Haus betrieb (§ 254 Abs. 2) oder eine ausreichende Wohnmöglichkeit überhaupt noch nicht bzw. nicht am gegenwärtigen oder zukünftigen Arbeitsort besaß (§ 254 Abs. 3). Die alte Regelung bei den §-254-Abs.-3-Fällen, der zufolge wohnungsmäßig bereits Eingegliederte ein Aufbaudarlehen nicht erhalten konnten, hatte zur Folge, dass die Personenkreise, die die teuren „Mieten" im Eigenheim zu tragen vermögen, an den Eigenheimbau nicht herankamen; dadurch wurden die billigen Wohnungen, in denen diese Personenkreise meist saßen, nicht für Personen mit geringem Einkommen frei. Die Neuregelung des Lastenausgleichsgesetzes durch das Zweite Wohnungsbaugesetz gibt nun die Möglichkeit, dass ein Aufbaudarlehen Wohnungsbau auch solchen Vertriebenen gewährt werden kann, die nachweisen, dass ihre bisherige Wohnung im Falle des Freiwerdens mit Einwilligung des Verfügungsberechtigten einem noch nicht ausreichend untergebrachten Geschädigten zur Verfügung stehen wird.

 

Die gleiche Ausweitung des Berechtigtenkreises, die bei den Aufbaudarlehen vorgenommen wurde, erfolgte auch bei der Wohnraumhilfe. Diese zweite Form der Vergabe von Lastenausgleichsmitteln für Wohnungsbauzwecke empfängt der Vertriebene meist unter dem Namen „Landesdarlehen", nicht ahnend, dass es sich in Anbetracht des „irreführenden" Namens tatsächlich auch um Lastenausgleichsmittel handelt. Bei der Wohnraumhilfe ist noch eine weitere Neuerung zu verzeichnen. Bisher hatten Anspruch auf Vorrang bei der Vergabe von Wohnraumhilfemitteln Geschädigte, die land- und forstwirtschaftliches Vermögen, Grundvermögen (Hausbesitz), gewerbliches Betriebsvermögen oder freiberufliches Vermögen verloren haben. Nach der Gesetzesneufassung erstreckt sich dieser Vorranganspruch auch auf die Erben derartiger Geschädigter.

 

Seite 4   Härtefondsmittel für ostpreußische Landsleute. Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter

Der Präsident des Bundesausgleichsamtes verkündete eine neue Weisung über Leistungen zur Milderung von Härten. Diese Weisung regelt die Leistungen aus dem Härtefonds. An diesem Härtefonds haben außer einigen kleineren Personengruppen (z. B. Helgoland-Verdrängte) vor allem die Sowjetzonenflüchtlinge teil. Da zahlreiche Vertriebene, die 1945 zunächst in die sowjetische Besatzungszone gingen, neben ihrer Vertriebeneneigenschaft auch den Status eines durch C-Ausweis anerkannten Sowjetzonenflüchtlings besitzen, ist die neue Härtefondsweisung auch für ostpreußische Landsleute von Interesse. Dies trifft insbesondere in den Fällen zu, in denen der ständige Aufenthalt im Bundesgebiet oder in West-Berlin erst nach dem 31. Dezember 1952 begründet worden ist; denn in diesen Fällen stehen in der Regel Lastenausgleichsleistungen als Vertriebener nicht zu.

 

Nach der früheren Härtefondsweisung konnten Leistungen an Sowjetzonenflüchtlinge nur gewährt werden, wenn eine gegenwärtige Notlage gegeben war. Die Notlageklausel wirkte sich besonders unerträglich dadurch aus, dass etwaige mögliche Verwandtenhilfe der Beihilfe aus dem Härtefonds voranzugehen hatte.

 

Durch die neue Weisung ist die Notlageklausel aufgehoben worden. Das hat zur Folge, dass die Sowjetzonenflüchtlinge Leistungen aus dem Lastenausgleich (Härtefonds) nach den gleichen Grundsätzen erhalten wie die Vertriebenen. Die Voraussetzungen für die Gewährung jeglicher Leistungen sind in keiner Weise mehr strenger als die bei den Vertriebenen. Die neue Weisung geht über den gesetzgeberischen Auftrag weit hinaus.

 

Seite 4   Wichtig für Witwen

Am 31. Juli 1956 läuft in der Invalidenversicherung eine Frist ab. Durch ein Änderungsgesetz vom 21. Januar 1956 wurde denjenigen Witwen, die vor dem 1. Juni 1949 Witwe geworden waren und entweder das 45. Lebensjahr vollendet hatten oder am 01.06.1949 mindestens ein waisenberechtigtes Kind erzogen, eine Witwenrente zugesprochen. Die Witwenrente wird, wenn der Antrag bis zum 31. Juli 1956 eingereicht wird, in der Regel rückwirkend ab 1. August 1955 gezahlt; geht der Antrag erst nach dem 31. Juli 1956 bei der Invalidenversicherungsanstalt ein, erfolgt eine rückwirkende Witwenrentenzahlung nicht mehr.

 

Seite 4   Schadensfeststellung soll beschleunigt werden

In der Schadensfeststellung nach dem Lastenausgleichsgesetz wurden bis 31. März dieses Jahres 392 039 Anträge erledigt oder zumindest mit einem Teilbescheid versehen, teilte das Bundesausgleichsamt in Bad Homburg mit. Davon wurden im letzten Jahr allein rund 278 000 Anträge bearbeitet gegenüber nur etwa 95 000 im Vorjahr und rund 19 500 im Rechnungsjahr 1953/1954. Insgesamt wurden damit bisher allerdings erst 9,8 Prozent der gestellten Anträge bearbeitet. Man rechnet jedoch mit einer künftig rascheren Erledigung im laufenden Rechnungsjahr, nachdem die Vorarbeiten für das umständliche Verfahren abgeschlossen wurden. Bei der Zahl der Schadensfeststellungen sind Anträge, die sich nur auf einen Hausratschaden beziehen, nicht berücksichtigt. Von den bis zum gleichen Termin getroffenen Zuerkennungen einer Hauptentschädigung entfielen 10 467 auf Vertriebene und 10 105 auf Kriegssachgeschädigte. Die dabei zuerkannten DM-Grundbeträge belaufen sich bei Heimatvertriebenen auf insgesamt 56 Millionen DM und bei Kriegssachgeschädigten auf 27 Millionen DM.

 

Seite 4   Ein guter Vorschlag!

Nach einem Vorschlag der Alterspräsidentin des Bundestages, der Berliner FDP-Abgeordneten Frau Dr. Lüders, sollen in den Filmtheatern zwischen Wochenschau und Hauptfilm Kurzfilme über die verlorengegangenen deutschen Ostgebiete gezeigt werden.

 

Seite 4   Aussprache mit Brentano

Die Sprecherversammlung des Verbandes der Landsmannschaften in Lüneburg hatte beschlossen, Außenminister Dr. von Brentano um eine Unterredung zu bitten, an der Dr. Baron Manteuffel, Dr. Lodgman von Auen und Dr. Gille teilnehmen sollten. Diese Aussprache mit Dr. von Brentano, bei der Fragen der Außenpolitik eingehend erörtert wurden, fand am 11. Juli 1956 statt.

 

Seite 5   Briefe an das Ostpreußenblatt

Gefallene und verstorbene Künstler

In Ergänzung der schmerzlich großen Namensliste der gefallenen und verstorbenen Bildenden Künstler aus Ostpreußen gedenken wir ehrend derjenigen, über deren Schicksal in Zuschriften aus unserem Leserkreis berichtet wurde: Bei der Verteidigung Königsbergs 1945 fielen vor der Burgschule am Landgraben der Maler und Zeichenlehrer Otto Bastian sowie der an der Kunstakademie tätige Kunsthistoriker Dr. Erich Straube. Zum Opfer dieses Endkampfes wurde auch der Maler Kohlschein, ein Schwiegersohn des Graphikers Robert Budzinski. Im Felde blieben die Maler Heinrich Bromm und Wilfried Zejewski; ungeklärt ist das Schicksal von Walter Könitz. Der als Porträtzeichner und Mitarbeiter führender deutscher Tageszeitungen hervorgetretene Maler Emil Stumpp, dem der Dichter Ernst Wiechert in seinen Lebenserinnerungen ein Denkmal setzte, war wegen seiner freimütig geäußerten Gegnerschaft zum nationalsozialistischen Regime in das Zuchthaus Stuhm eingeliefert worden; er ist dort kurz vor Beendigung des Krieges gestorben.

 

Die ältesten Automobile

Der berufsälteste Fahrlehrer in Ostpreußen — schon 1906 bestand er die Wagenführerprüfung — Kurt Lowitz (Kiel, Wilhelminenstraße 47/49 „Haus der Heimat") begann 1904 als Kraftfahrschlosser bei der Firma Franz Todtenhöler seine Laufbahn. Mit seinen Brüdern übernahm er 1918 das elterliche Geschäft, — bekannt ist er auch durch seine Tätigkeit als Sportleiter im ADAC in Königsberg geworden. Als guter Kenner der Entwicklung des Kraftfahrwesens in unserer Heimat berichtet er unter anderem:

 

„In den Jahren 1899/1900 bestand eine Maschinenfabrikations-Werkstätte Pollitt und Mai in Königsberg, Tragheimer Kirchenstraße, im Hintergebäude einer Firma, die — wenn ich mich recht erinnere — Steiner lautete. Diese Firma und ein Kaufmann Samel dürften die ersten gewesen sein, die 1899 ein selbstfahrendes Fahrzeug in Königsberg besaßen. Das damalige Auto war kaum als solches zu bezeichnen. Es hatte das Aussehen eines sonderbaren Pferdewagens, besaß im hinteren Ende einen liegenden Ein-Zylinder-Motor mit freiliegender, großer waagerecht liegender Schwungscheibe, die zum Anlassen mit den Händen gezogen werden musste. Die Zündung war damals nicht elektrisch sondern eine sogenannte Glührohrzündung. Der Antrieb war Riemenantrieb. Die Autofahrten endeten fast immer nach kurzer Ausfahrt durch Liegenbleiben oder Nichtanspringen des Motors. Am anderen Tage mussten die Lehrlinge der Maschinenbaufirma den Wagen von der Bahnhofsrampe abholen und in vielen Fällen nahmen sie auch einige Säcke Autoteile mit in Empfang. Da mein Bruder damals Lehrling bei der Firma war, bin ich als Schuljunge vielmals mitgegangen, um zu helfen. Später fand sich zu diesen fragwürdigen Fahrten auch der Bruder von Herrn Pollitt, der in Königsberg sehr bekannte Hutmacher Pollitt. Die ältesten Autohändler der damaligen Zeit waren in Königsberg die Firma Volkmann, der Adlervertreter Merkisch, Artur Migiod, Eichstaedt. Die Firma Franz Todtenhöfer war seit 1902 bis zum Kriegsende der größte Privathändler. Dann folgten die anderen Händler der Branche.

 

Außerdem dürfte der Gutsbesitzer Bartels 1904 einer der ältesten sein. Er besaß einen Maurer Unionwagen mit Reibradantrieb. Es lief sogar bei der Firma Gebrüder Siebert ein Lieferwagen mit Glührohrzündung. Herr Maschke war mir seit Jahrzehnten ein sehr guter Bekannter in der Branche ..."

 

Mit der Veröffentlichung dieser Einsendung von Herrn Oskar Müller-Buchhof, heute (23) Oldenburg, Dobbenstraße 25, beenden wir die Zuschriften zu dem Beitrag: „Dann fahren wir im Automobil“ aus Folge 24, vom 16. Juni 1956.

 

„Wenn auch zur Jahrhundertwende das Automobil in Ostpreußen selbst vielleicht noch nicht bekannt war, so trat es doch wenige Jahre später öfters in Erscheinung. Ich entsinne mich noch sehr genau des „Sidol-Autos", das erstmalig im Jahre 1903 durch Insterburg fuhr. Der Fahrer dieses Wagens war ein Neger in einer schon mehr als auffallenden Livree. War der Vertreter der Sidol-Firma vor einem Geschäft ausgestiegen, um seine Offerte zu machen, so stellte sich der Neger in seiner ganzen Größe — er maß wohl an die zwei Meter — vor die Ladentür. Ich sehe ihn noch vor der Drogerie Epha in der Goldaper Straße stehen.

 

Auch Motorräder gab es damals schon. So war in Insterburg Kreistierarzt Dr. Kubaschewski ein sehr eifriger Motorradfahrer. Natürlich ging es nicht ohne Pannen ab. Stürze und Motorschäden waren an der Tagesordnung. Ich entsinne mich eines solchen Falles. Dr. K. war während der großen Ferien zu uns herausgekommen. Die Hinfahrt klappte glänzend, aber nicht die Rückfahrt. Der Motor wollte und wollte nicht anspringen. Nachdem wir Jungen Dr. K. schon mehrere Male auf dem Rade in der Runde geschoben hatten, und die Zungen uns aus dem Halse hingen, erschien unser Schmiedemeister Kurbjuhn auf dem Hofe. Dr. K. fragte ihn, ob er nicht Abhilfe wüsste. Kurbjuhn machte einige Griffe am Rad und siehe da, der Motor sprang an. Fraglos war der Motor „ersoffen" gewesen und Kurbjuhn hatte durch Ausschrauben der Zündkerze dem Übel durch einen Zufall abgeholfen. Später erzählte er immer stolz: „Ich übertrug meine Kenntnisse von der Lokomobile auf den Motor, und das war richtig! Dies geschah etwa 1905“.

 

Der Willuhner See

Unter der Überschrift „Aalfang unter dem Heulen der Granaten" erschien in Folge 22, Ausgabe vom 2. Juni, ein Bericht, in dem geschildert wurde, wie es 1953 am Willuhner See aussah. Frau Gertrud Hagen (früher Gerdauen, jetzt Rinteln a. d. Weser, Todenmann bei Conrad) schrieb der Redaktion zu diesem Beitrag: „Der Artikel über den Willuhner See hat mich erfreut und tief erschüttert. Es knüpfen sich für mich an jene Landschaft sehr sonnige Kindheitserinnerungen. In den neunziger Jahren und um die Wende des Jahrhunderts verlebte ich mit meinen kleineren Geschwistern alle Sommerferien bei den Großeltern und Tanten Braesicke in Eszeruppen. Braesickes und Wallats waren Nachbarn am See. An schönen Sommertagen spannte Großvater den Klapperwagen an, und wir fuhren alle zum Baden. War das eine Freude für uns Kinder! Unser Meister Butschiess hatte an flacher, sandiger Uferstelle ein geräumiges Badehäuschen aufgestellt. Es hatte bequeme Bänke und zwei Türen. Wenn man die hintere öffnete, konnte man gleich ins blaue Wasser springen. Auch die alten Großeltern badeten noch tapfer. Im Badehäuschen war es herrlich warm, es duftete nach dem sonnendurchglühten Holz, nach Seewasser und dem frischen Wäschegeruch der Leinentücher, mit denen wir „abgerubbelt" wurden. Ich bin nun 66 Jahre alt, doch wenn ich an das Häuschen denke, habe ich noch heute den Duft in der Nase . . .

 

Ein Imbiss war für uns mitgenommen. Speck und Brot wollten wir immer haben wie die Schnitter. Aber der Speck wurde freundlicherweise vorher für uns klein geschnitten. Ich saß glücklich am Ufer und futterte. Dabei ließ ich meine Augen über die herrliche blaue Fläche und über die ganze Gegend wandern, die Frieden, Weite und Sorglosigkeit atmete. Fern am entgegengesetzten Ufer sah man das Dorf Willuhnen mit dem spitzen Kirchturm. Soviel ich weiß, gab es nur eine Erhebung am See. Diese lag dicht hinter unserer Badestelle. Auf dem Hügel stand ein kleines Haus. Hier wird es wohl gewesen sein, wo Fischer D., von dem im Ostpreußenblatt erzählt wird, seinen armseligen Bunker gebaut hatte ..."

 

Großmutter hatte von den alten Leuten eine Sage vernommen, die hier wieder erzählt sei:

 

„In uralter Zeit gab es hier noch keinen See, nur weite Wiesen, auf denen ein Hirte jahraus, jahrein seine Rinderherde hütete. Eines Tages gewahrte er eine Erscheinung: Ein graues Männlein mit großem Schlapphut stand vor ihm und sprach: „Treibe dein Vieh von der Weide, denn die Wiese wird ein See!" Dann verschwand der graue Mann wieder. Der Hirt war sehr erschrocken. Er betrachtete die Wiese, das schöne Gras und seine fetten Kühe, die so reichlich Milch gaben. Da hörte er nicht mehr auf die Warnung und blieb. Das Männlein kam wieder und sprach dringlich und drohend. Der Hirt gehorchte nicht. Auch beim dritten Male blieb er taub und verstockt. Da wurde der Himmel ganz schwarz, unter Blitz und Donner brach die Erde auf, und eine gewaltige Flut verschlang den Hirten mit seiner großen Herde. — Das Wasser blieb — und so entstand der Willuhner See“.

 

Seite 5   Blätter ostpreußischer Geschichte. Alte Bürgergärten in Königsberg.

Foto: Etwa an der Stelle des Königsberger Städtischen Krankenhauses/Generalkommando lag der Borksche Garten. Auf dem jenseitigen Schlossteichufer erstrecken sich die Logengärten. In der Mitte — hinter der Schlossteichbrücke ist der Schlossturm erkennbar. Er trägt noch den alten Turmhelm, links davon die Burgkirche. Nach einer Zeichnung aus dem Jahre 1830

 

Im Mittelalter war für den Bürger ein Garten ein umfriedetes Stück Land, das als Weide- oder Holzgarten, als Baum- oder Krautgarten nützlich war, aber niemandem wäre es eingefallen, Blumen zu pflanzen. Auch die bekannten Junker- und Gemeingärten waren nicht Gärten in unserm Sinne, sondern Stätten bürgerlicher Geselligkeit. Es gab wohl Gärtner, aber die waren Kleinbauern, die auf dem Gut, zu dem sie gehörten, Scharwerk leisteten. Der Haberberg bei Königsberg war 1378 als solch ein Gärtnerdorf vom Orden gegründet worden. Der kneiphöfsche Rat gab seinen Gärtnern in der Vorstadt 1448 eine Willkür, und auch auf dem Nassen und dem Alten Garten wohnten kleine Gemüsebauern. Eine Gartenkultur kam erst mit dem Zeitalter der Renaissance auf. Von da ab nennt man die neuen Gärten, um sie von den alten zu unterscheiden, zutreffend Lustgärten und die neuen Gärtner Lustgärtner.

 

Nach Königsberg kam die Renaissance als höfische Kultur, und so war der erste Lustgarten, der hier angelegt wurde, der herzogliche Hofgarten, der spätere Königsgarten. Der Burggraf Hans von Besenrade hat ihn für seinen Herzog und Landsmann gestaltet, wohl nach dem Vorbild fränkischer Gärten. Er war zunächst noch zugleich Obst- und Gewürzgarten und wurde erst im 17. Jahrhundert, in der Zeit des Barocks zum reinen Lustgarten umgestaltet. Wahrscheinlich hat der Adel des Herzogtums, als er, dem Zuge der Zeit folgend, sich Häuser in der Residenz baute, das Beispiel des Landesherrn nachgeahmt, doch wissen wir über die Gärten auf den sogenannten adligen Gründen nichts Näheres.

 

Mehr ist über die Gärten bekannt, die im 17. Jahrhundert reiche Bürger, Kaufleute und Ratsherren, Apotheker und Goldschmiede, schufen. Sie lagen alle innerhalb der um 1630 angelegten Umwallung. Es kommt uns, die wir Königsberg kennen, seltsam vor, dass damals, der Sackheim, wegen seiner schönen Gärten, berühmt war. Sie lagen am Wasser mit dem Blick auf das Pregeltal und seine weiten Wiesen. Solch einen Ausblick hatte der Garten des kurfürstlichen Diplomaten Andreas Adersbach. Kunstvoller noch war der von Wolfgang Creutz, der mit Rasenplätzen, Laubengängen, Blumenbeeten und einer Sonnenuhr aus Buchsbaum ausgestattet war. Der Garten des Goldschmieds Paul Eglof auf der neuen Sorge (Königstraße) hatte sogar einen Springbrunnen in Gestalt eines Jungen, der den blanken Hintern zeigte, Standbilder, gemalte Perspektiven und ein Sommerhaus mit Wandgemälden. Der Apotheker Samuel Schreiber hatte in seinem Garten auf dem Roßgarten eine von Wasser umspülte Insel, zu der eine kleine Brücke führte, und ausländische Bäume und Pflanzen, Heilkräuter für seine Apotheke. Ebenso hielt es der altstädtische Apotheker Caspar Panzer mit seinem Garten auf dem Rollberg. Er diente als botanischer Garten, enthielt auch ein chemisches Laboratorium mit Destillieröfen, aber auch ein Lusthäuschen mit Wandbildern, ein Fischbassin, breite und hohe Laubengänge, Säulenhallen, Rotunden und Grotten und kunstvoll aus Buchsbaum geschnittene Hecken. Es wäre noch über viele andere Gärten zu berichten. Einen freien Blick hatten die Gärten im Pregeltal oberhalb und unterhalb der Stadt, so der Garten des Hofrats Zetzke auf der Lomse, von dem aus sich König Friedrich I. am 26. Januar 1701 das große Feuerwerk ansah, das anlässlich der Krönung veranstaltet wurde, oder der berühmte Garten, den der reiche Kommerzienrat Friedrich Saturgus am Neuen Graben schuf, der als Garten des Zschockschen Stifts bis zur Gegenwart bestanden hat. Später bevorzugte man den Neuroßgarten und den hoch gelegenen Butterberg bei der Anlage von Gärten. Dort wohnte der bekannte Kriegsrat Scheffner, dessen Garten 1809 zum botanischen Garten der Universität wurde. Schön waren auch die Gärten beiderseits des Schlossteichs, auf der Roßgärter Seite der des Palais Keyserling (Garten des Kommandierenden Generals) und der des Herzogs von Holstein-Beck (Garten der Kommandantur), auf der Tragheimer Seite der bekannte Börsengarten, der früher Jardin de Berlin hieß und den die Gesellschalt Börsenhalle 1833 kaufte, die Logengärten, der der Dreikronenloge seit 1818, der Loge zum Totenkopf und Phönix seit 1775, der Immanuelloge seit 1886. Letzterer war der frühere Bauersche Garten. Am Ende des Hintertragheims lag der Garten des Kaufmanns Hevelke, der in den Besitz des Kriegs- und Domänenrats Eichmann überging. Er war mit vier Teichen, drei Kaskaden und zehn Fontänen um 1800 der schönste Garten von Königsberg, besonders bekannt durch ein Lusthäuschen im Schlossteich, das auf manchen alten Stichen noch zu sehen ist.

 

Als der Platz in der Stadt knapp wurde, legten sich manche Königsberger parkartige Gärten — es war der englische Gartenstil inzwischen aufgekommen — auf den Hufen und in Juditten an, am großartigsten der Stadtpräsident Theodor v. Hippel auf seinem Hufengut, das dann der Schulrat Busolt erwarb. Es war der allen Königsbergern wohl bekannte Park Luisenwahl. Dr. Gause

 

Seite 5   Bücherschau

RORORO-Taschenbücher und Rowohlts Deutsche Enzyklopädie. Ernst Rowohlt Verlag, Hamburg. Je Band 1,50 DM und 1,90 DM.

Die neuen rde-Bändchen aus dem Hause Rowohlt haben sehr rasch viele Freunde gewonnen. Für einen so geringen Preis in wissenschaftlich einwandfreier Weise über das „jeweils Neueste an Forschung und Erkenntnis" auf allen möglichen Wissensgebieten unterrichtet zu werden — wo gibt es das sonst? In letzter Zeit sind im Rahmen der Reihe unter anderem folgende Bände erschienen: „Reich gegen Mitternacht-Asiens Weg nach Europa" (145 Seiten), ein politisch hochinteressantes Werk, in dem Franz Altheim an zwei geschichtlichen Ereignissen, dem Hunneneinfall in Europa und dem Reich der Sasaniden, die politische Grundstruktur Asiens aufzeigt. — In ihrem Werk „Urformen der Kultur" (232 Seiten) berichtet Ruth Benedict von den Gewohnheiten heutiger primitiver Volksstämme. — Werner Heisenberg lieferte einen Beitrag über „Das Naturbild der heutigen Physik" (149 Seiten). — Eine sehr lesenswerte völkerpsychologische Studie gibt Geoffrey Gorer in seinem Werk „Die Amerikaner" (217 Seiten), in dem er wesentliche Züge des amerikanischen Volkscharakters gründlich analysiert. — Auch der berühmte Essay des unlängst verstorbenen spanischen Philosophen Ortega y Casset „Der Aufstand der Massen" (158 Seiten) ist jetzt in dieser preiswerten Ausgabe erhältlich. — L. S. Kubie stellt in seinem Buch die „Psychoanalyse ohne Geheimnis" dar (173 Seiten), eine im Zeitalter des Psychoanalytismus sehr willkommenes Aufklärungswerk. — In engem Zusammenhang damit steht das Werk über „Sigmund Freud — Sein Bild vom Menschen" (148 Seiten) von Ludwig Marcuse, in dem ein eindringliches Porträt Freuds und seiner für das 20. Jahrhundert so bedeutenden Lehre gegeben wird.

 

Als rororo-Taschenbücher erschienen vor kurzem der sowohl literarisch wie historisch großartige englische Gesellschaftsroman „Moderne Komödie" (686 Seiten) des Nobelpreisträgers John Galsworthy, — Frank Wedekinds groteske Erzählungen „Mine-Haha und andere Erzählungen" (166 Seiten), — der sehr farbige und fesselnde Roman des ersten indischen Aufstandes gegen die englische Herrschaft vom Juli 1857, „Dies ist die Nacht" (310 Seiten) von John Masters, — Herman Melvilles berühmter „Moby Dick" (417 Seiten), — Colettes reizende Liebesgeschichte „Chéri" (146 Seiten), — „Rebecca" (426 Seiten), der erfolgreiche Gesellschaftsroman mit kriminalistischem Einschlag von Daphne du Maurier und schließlich Nelson Algrens unlängst verfilmter „Mann mit dem goldenen Arm" (241 Seiten), der die Geschichte eines dem Morphium verfallenen früheren Soldaten behandelt.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

22. Juli: Allenstein Stadt und Land in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

Braunsberg in der Patenstadt Münster.

Labiau, Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Lyck, Haupttreffen in der Patenstadt Hagen.

 

29. Juli: Bartenstein, Haupttreffen in Nienburg, Gaststätte Dierks.

Pr.-Eylau, Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

4. und 5. August: Neidenburg, Haupttreffen in der Patenstadt Bochum, Nord- und Süd-Börsenhalle.

 

5. August: Johannisburg in Bremen, Gaststätte „Zum Kuhhirten", Haltestelle Kirchweg.

Pr.-Holland, Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Pillau in der Patenstadt Eckernförde.

 

12. August: Heiligenbeil, Haupttreffen in Lehrte.

Memelkreise in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

Fischhausen in Pinneberg.

Rastenburg in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

19. August: Gumbinnen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Lötzen, Haupttreffen in der Patenstadt Neumünster.

Gerdauen, Haupttreffen in Rendsburg, Bahnhofshotel.

Lyck in Hannover, Pallaschs Gaststätte (Mühlenpark), Ratewiese 18.

 

26. August: Ortelsburg in Neumünster, Reichshalle, Probstenstraße 1.

Guttstadt in Aschendorf (Ems). Patenschaftsübernahme.

Wehlau, Hauptkreistreffen in Syke.

Insterburg Stadt und Land in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

2. September: Allenstein Stadt und Land in der Patenstadt Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

Bartenstein in Hamburg-Sülldorf, „Sülldorfer Hof".

Ebenrode (Stallupönen) in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Gumbinnen in Berlin.

Heiligenbeil in Schwerte, Gaststätte „Freischütz".

Johannisburg in Dortmund.

Lyck in Neumünster, Reichshalle.

Osterode in Kiel, Gaststätte „Eichhof".

Sensburg in der Patenstadt Remscheid.

Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung in Frankfurt am Main - Schwanheim, Saarbrückenstraße, „Turnhalle", Endstation der Straßenbahnlinie 21.

Angerburg in Siegburg, Lindenhof. Kronprinzenstraße 5.

 

15. und 16. September: Elchniederung, Haupttreffen in Nordhorn (Patenkreis).

 

16. September: Rastenburg in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

23. September: Insterburg Stadt und Land in Frankfurt am Main, Ratskeller.

 

Königsberg-Stadt. Bessel-Oberschule

Im Juni trafen sich 45 einstige Lehrer und Schüler, von denen einige ihre Frauen mitgebracht hatten, in Hannover. Nach einem Fleckessen im Lokal „Rittereck" fand ein Wiedersehens-Abend im Künstlerhaus statt. Dank der Vorbereitungen der Gruppe in Hannover bot der Saal ein festliches Bild: Die Patenstadt Duisburg hatte eine Königsberger Fahne zur Verfügung gestellt, ein rot-goldener Schulständer fehlte nicht, und riesige Blumensträuße gaben dem Raum eine farbige Note. Eine Gruppe, angeregt durch den stets zu Späßen aufgelegten Schulkameraden Heinz Salfeld, Düsseldorf, führte eine Musikstunde unter Leitung des ehrenwerten Professors Kühn vor — ganz wie in alten Zeiten. Am nächsten Tage, einem Sonntag, fand eine Feierstunde statt, die mit einer kurzen Andacht eröffnet wurde. Der verehrte Oberstudiendirektor Max Dehnen wies in einer Ansprache auf den Sinn dieses Schultreffens hin und verlas die Grußschreiben von „Ehemaligen", die an der Teilnahme verhindert waren. Eine feierliche Totenehrung und das Lied „Land der dunklen Wälder" beschlossen die Feierstunde. Anschließend führte Horst Weiche drei eindrucksvolle Tonfilme von Ostpreußen vor. — Das nächste gemeinsame Treffen soll in zwei Jahren wieder in Hannover stattfinden. Für das kommende Jahr sind nur Klassentreffen und örtliche Gruppentreffen geplant. Alle einstigen Angehörigen der Schule, die bisher nicht in der Anschriftenliste verzeichnet sind, werden gebeten, sich bei Oberstudiendirektor Max Dehnen, Köln, Herzogstraße 25, zu melden.

 

Elchniederung. Jahreshaupttreffen im Patenkreis. Das Jahreshaupttreffen findet am 15. und 16. September in unserem Patenkreis Grafschaft Bentheim statt, und zwar in der Kreisstadt Nordhorn. Die Kreisvertretung bittet alle Elchniederunger, insbesondere die Landsleute aus dem westdeutschen Industriegebiet, sich schon jetzt diesen Zeitpunkt vorzumerken. Das erste Jahreshaupttreffen im Patenkreis nach der im Vorjahr erfolgten Patenschaftsübernahme soll unsere Elchniederunger Kreisfamilie so zahlreich wie nur möglich zusammenführen. Über den Programmverlauf erfolgt demnächst eine Bekanntmachung.

 

Von Hamburg und Hannover aus werden Sonderfahrten mit Reiseomnibussen nach Nordhorn durchgeführt, und zwar, erfolgt die Abfahrt, jeweils schon am Sonnabend, dem 15. September mittags und die Rückfahrt im 16. September abends. Für die Fahrt von Hamburg aus wird der Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt bei genügender Beteiligung pro Person nur etwa 20 DM betragen. Es ist aber unbedingt erforderlich, so frühzeitig wie nur möglich eine genaue Übersicht über die Teilnehmerzahl bald einzusenden, und zwar für Hamburg an Kreisgeschäftsführer Herbert Sahmel, in Hamburg 26, Burggarten 17 und für Hannover an Landsmann Richard Pollack in Pattensen bei Hannover, Im Mühlenfeld 9.

Johannes Klaus, Kreisvertreter (24b) Husum, Woldsenstraße 34

 

Schloßherg (Pillkallen). Betr. Kreiskarte Schloßberg 1:100 000. Infolge der unerwartet großen Bestellungen ist unser Vorrat restlos vergriffen und neue Lieferung erst in einigen Wochen möglich. Wir bitten, nicht ungeduldig zu werden und etwaige weitere Bestellungen an Kreiskarteiführer Fernitz, (24a) Winsen, Luhe, Ilmer Weg, aufzugeben. Belieferung erfolgt in der Reihenfolge der eingehenden Bestellungen.

 

Bei dieser Gelegenheit bitten wir abermals, bei jedem Briefwechsel und auch bei Geldsendungen außer der Unterschrift auch den Heimatwohnort anzugeben. Es erleichtert die Bearbeitung wesentlich.

Dr. Erich Wallat, Kreisvertreter. Albert Fernitz, Kreiskarteiführer

 

Gumbinnen. Malermeister Fritz Urbat verstorben. Durch einen tragischen Unglücksfall ist Malermeister Fritz Urbat, Stuttgart-Degerloch, Straifstraße 18, aus dem Leben geschieden. Urbat, der in Ohldorf (Kulligkehmen) als selbständiger Malermeister arbeitete, wurde durch die Vertreibung zuerst nach Heide (Holst) verschlagen, von wo er sich nach Stuttgart umsiedeln ließ. Es gelang ihm dort nach kurzer Zeit festen Fuß zu fassen und mit viel Fleiß einen ansehnlichen Betrieb als selbständiger Malermeister aufzubauen. Auf einer Arbeitsstelle, wo er allein arbeitete, strömte aus einem Hahn, den Urbat unbemerkt berührt haben muss, Gas. Bei der Arbeit bemerkte er den Gasgeruch erst, als ihm übel wurde. Er konnte den Ausgang nicht mehr erreichen. Sein Sohn Helmut fand ihn an der Ausgangstür liegend vor. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Mit Urbat ist ein treuer Sohn seiner Heimat dahingegangen, tief betrauert von seiner Familie, von Freunden und Bekannten. Hans Kuntze, Kreisvertreter

 

Jugendstunde in Hamburg am 19. August

Auf Wunsch der Freizeitteilnehmer und der in und um Hamburg wohnenden Jugendlichen findet am 19. August, 14 Uhr, beim Kreistreffen in Hamburg, Elbschloßbrauerei, Elbchaussee 374, eine Jugendstunde statt.

 

Immer mehr zeigt es sich, dass die Zahl der jugendlichen Teilnehmer bei den Kreistreffen zunimmt. Es besteht der Wunsch des Sich-Kennenlernens, wie es „zu Hause" der Fall gewesen wäre. Auch Berufsfragen werden gemeinsam durchgesprochen — es ergeben sich da auch Möglichkeiten, in der er als jugendlicher Gumbinner nicht allein dasteht.

 

So wünsche ich für den 19. August einen zahlreichen Besuch!

Für ein reichhaltiges Programm ist gesorgt!

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Es werden gesucht:

Stadt Gumbinnen

1. Herr Becker, Bismarckstr. 25;

2. Gisela Dinger, Gartenstr. 15;

3. Drewlies, Kraftfahrer, Prangmühle;

4. Otto Petz, geb. 07.05.1920, Sebastian-Bach-Str. 3;

5. Gertrud Preuß, Gartenstr. 19;

6. Lotte Rudeck, Trakehner Str. 2;

7. Gustav Struwe, Kasernenstr. 41;

8. Helene Szemkus, geb. Salatzkat, Alte Dorfstr.;

9. Gustav Thimm, Lange Reihe 14;

10. Liesbeth Tomuscheit, , Wilhelmstr.;

11. Luise Trinath, Schneiderin, Luisenstr.;

12. Otto Wischnat, ,geb. 18.09.1911, Sebastian-Bach-Str. 13;

13. Walter Wischnat, geb. 15.08.1924, Sebastian-Bach-Str. 13.

 

Kreis Gumbinnen

1. Aschmoneit, Melkermeister mit Familie, Krausenwalde;

2. Gustav Buttgereit, Kleehagen;

3. Witwe Amalie Christokat, Kl.-Preußenbruch;

4. Frau Anna-Marie Fladda, Kubbeln;

5. Fritz Gallinat, Ehefrau und Tochter, Luschen;

6. Meta Glenz, geb. Steinleger, Luschen;

7. Frau Hennig, geb. Kuster Schrankenwärterfrau, Kl.-Gauden;

8. Fritz Kaprolat, Kanthausen;

9. Leichnert, Rentner, Nemmersdorf;

10. Lisbeth Lojewski, Nemmersdorf;

11. Maria Maschutat, geb. Biegel, Luschen;

12. Fritz Menzel, Ohldorf:

13. Otto Mertwich, Kleehagen;

14. Otto Mett, Luschen;

15. Otto Nauroschat, Mattischkehmen;

16. Artur Nawitzki, Husarenberg;

17. Elisabeth Nikoleit, geb. Wisotzki, Friedrichsfelde;

18. Franz Petz, Samohlen;

19. Fritz Petz, ,Guddatschen; 20.

20. Gustav Petz,  Kutten;

21. Emma Reddis, geb. Szangolies, Luschen;

22. Max Schell, Luschen;

23. Fritz Schmidt, Lorenzfelde;

24. Eime Schwarz, Kutten;

25. Franz Ureidat, Lolen, Ortsteil Grünheide;

26. Frau Emma Weber, Jodzuhnen;

27. Franz Zaika, Kl.-Stangenwald.

 

Alle Landsleute, die die mit Rundschreiben übersandte Karteikarte mir noch nicht ausgefüllt zurückgereicht haben, werden gebeten, dieses bald zu tun.

Friedrich Lingsminat, Kreiskartei Gumbinnen (24a) Lüneburg, Schildsteinweg 33

 

Angerburg. Kreistreffen in Siegburg am 9. September. Unser nächstes Kreistreffen findet am Sonntag, dem 9. September in (22c) Siegburg (Rhld), Lindenhof, Kronprinzenstr. 5. statt. Wir erwarten diesmal noch mehr Landsleute als im vergangenen Jahr. Näheres wird laufend im „Ostpreußenblatt" bekanntgegeben.

 

Sesshaftmachung von Angerburgern in unserem Patenkreise Rotenburg (Hann)

Im Dorf Helvensiek, Kreis Rotenburg (Hann), kann von einem Angerburger ein Wohnhaus mit Stall und zwei Morgen Pachtland im Wege des Nebenerwerbssiedlungsverfahrens evtl. erworben werden. Das Haus ist in den Jahren 1949/1950 erbaut worden. Für den Erwerb kommt ein Kriegsbeschädigter oder Pensionär in Betracht, der früher Landwirt war oder aus der Landwirtschaft stammt. Es könnte dort ggf. als Nebenerwerb eine Geflügelzucht betrieben werden. Etwa 2000,-- DM müssen als Eigenkapital vorhanden sein. Geeignete Bewerber wollen sich umgehend an den Landkreis Rotenburg, z. H. Herrn Oberkreisdirektor Janssen, (23) Rotenburg (Hann), Kreishaus, wenden.

 

Gesamterhebung. Ich weise ausdrücklich auf den in Folge 26 vom 30. Juni im „Ostpreußenblatt" veröffentlichten Aufruf der Bundesgeschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen über die Durchführung der Gesamterhebung hin. Auch ich bitte alle Landsleute herzlich, hierbei in unser aller Interesse mitzuarbeiten. Wer sich noch immer nicht bei unserer Kreisgemeinschaft gemeldet hat, tue es sofort.

 

Ausgesiedelt ist aus Stettin Frau Anna Simanowski (früher Benkheim). Die Anschrift werde ich auf Anforderung den Anfragenden mitteilen.

 

Gesucht werden:

Ernst Mattern, geb. 31.07.1889 in Wilkusmühle bei Wiesenthal. Seit 1946 fehlt jede Nachricht von ihm:

 

Emil Scherwat, aus Surminnen.

 

Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle.

Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg, v. d. Höhe, Seifgrundstr. 15

 

Lötzen

Das Heimatkreistreffen in Oldenburg i. O., wies einen nur geringen Besuch unserer dort wohnenden Landsleute auf, doch freut sich der Kreisausschuss, auch diesen Landsleuten Gelegenheit gegeben zu haben, sich in größerem Rahmen mit ihren Freunden und Nachbarn zusammenzufinden. Es wird nach Mitteln und Gelegenheit gesucht werden müssen, diesen Landsleuten im Nordwesten an verschiedenen anderen Orten zu einem Treffen zu verhelfen. Trotzdem war man froh und dankbar, nach so vielen Jahren im Kreise der Lötzener Kreisgemeinschaft zusammenzukommen.

 

Das Kreistreffen am 1. Juli d. J. in Bochum war sehr gut besucht. Da es im vergangenen Jahr nicht gelungen war, die Parkgaststätte wieder für das Kreistreffen zu erhalten, musste die Veranstaltung in ein anderes Lokal gelegt werden. Leider war das Lokal und die Ökonomie in keiner Weise den Anforderungen, die man an solchem Tage an ein solches Unternehmen stellt, gewachsen, und die Geschäftsführung und der Kreisausschuss werden bemüht sein, im kommenden Jahre die Teilnehmer zufriedenzustellen. Es ist noch nicht entschieden, in welcher Stadt des Ruhrgebiets die Lötzener zusammenkommen. Es wird dafür gesorgt, dass die Bekanntgabe des Ortes und der weiteren Umstände rechtzeitig erfolgt.

Werner Guillaume, Kreisvertreter Hamburg 21, Averhoffstraße 8

 

Lyck

Am 19. August findet in Hannover in Pallaschs Gaststätte (früher Mühlenpark), Ratewiese Nr. 18, ein Kreistreffen aller Angehörigen der Stadt und des Kreises Lyck statt. In meinem Rundschreiben vom 20. Januar 1956 habe ich auf dieses Treffen bereits hingewiesen. — Pallaschs Gaststätte liegt in Hannover-Limmer und ist mit der Straßenbahn Linie 1 von der Haltestelle am Kröpcke und mit der Linie 3 vom Bahnhof in Richtung Limmer zu erreichen. Auszusteigen ist an der Haltestelle Wunstorfer Straße. Es dürfte vielen der in Hannover und Umgebung wohnenden Lvcker Heimatfreunden nicht möglich sein, an dem am 21. und 22. Juli in unserer Patenstadt Hagen, Westfalen, stattfindenden Heimattreffen teilzunehmen, insbesondere, weil meine Bemühungen, eine verbilligte Fahrmöglichkeit zu organisieren, an der leider zu geringen Teilnehmeranmeldung scheiterten. Aus diesem Grunde hat sich unser Kreisvertreter, Heimatfreund Skibowski, zur Durchführung des genannten Treffens in Hannover entschlossen.

 

Die derzeitige innen- wie außenpolitische Lage erfordert mehr denn je einen geschlossenen Zusammenhalt aller Vertriebenen im einheitlichen Kampf um die Rückgewinnung unserer angestammten Heimat. Es ist deshalb Pflicht jedes Einzelnen, an Heimattreffen jeder Art teilzunehmen, um damit der übrigen Welt zu bekunden, dass wir mit dem von ihr verursachten Unrecht der Vertreibung aus unserer Heimat niemals einverstanden sind und nicht ruhen werden, bis das uns angetane Unrecht in Recht umgewandelt worden ist.

 

Diese sind wir nicht nur uns selbst, sondern unseren Kindern und vor allem unseren in der Heimaterde ruhenden Ahnen schuldig.

Willy Neumann, Bezirksvertreter der Bezirksgruppe Lyck, Hannover

 

Hauptkreistreffen in Hagen 21. und 22. Juli Am 21. Juli

Am 21. Juli Kreistag- und Kreisausschusssitzungen. 20 Uhr Heimatabend, gestaltet von der Stadt Hagen und der Landsmannschaft Ostpreußen zu Hagen im Zelt „Auf der Springe" (das ist der Markt der Patenstadt). Sonntag nach den Gottesdiensten Jahrestreffen im Zelt. Die Ortsvertreter werden um 11.30 Uhr in der Nähe bei Ficker (Am Markt) zusammentreten. Um 14 Uhr Kundgebung vor dem Zelt. Es spricht neben einem Vertreter der Stadt der Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen in der Landsmannschaft Ostpreußen, Erich Grimoni, Düsseldorf. Anschließend Volksfest mit den Hagenern. Quartieranmeldung nicht vergessen. (Verkehrsamt Hagen, Westfalen.)! Massenquartiere sind vorbereitet.

Otto Skibowski, Kreis Vertreter Kirchhain, Bezirk Kassel

 

Johannisburg

Zu unserem Haupttreffen in Hamburg ist nachzutragen, dass am Tage vorher der Kreisausschuss unter Mitwirkung des Landrates unseres Patenkreises Flensburg-Land, Dr. Schlegelberger, tagte. Es wurde Rechenschaft über die Arbeit des letzten Jahres abgelegt sowie die Aufgaben für das nächste Jahr durchgesprochen und festgelegt.

 

Verantwortlicher für unser Bremer Treffen ist Landsmann Franz Rattay in (23) Baden bei Bremen. Wünsche sind an ihn zu richten.

 

Gesucht werden:

Fritz Mueller;

Frau Galle;

Frau Cuzwitz, — alle aus Johannisburg, Mühlenstr. 4.

 

Martha Ohsarreck, Weissuhnen bei Förster Hoppe;

Gustav Symzik, Schast.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen (Hann)

 

Allenstein Stadt und Land. Gottesdienste in der St.-Benno-Kirche

Zu dem Allensteiner Heimatkreistreffen am Sonntag, dem 22. Juli, in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen (Endstation der Linien 1 und 3) wird ergänzend mitgeteilt, dass die katholischen Gottesdienste in der St. - Benno-Kirche, Hannover-Linden, Vellvetstraße 26 (vom Kurhaus zwanzig Minuten Fußmarsch entfernt, sonst Linien 1 und 3 bis Ungerstraße), stattfinden; Heilige Messen 7 und 8.30 Uhr. Das Hochamt um 10 Uhr ist für die Teilnahme der Allensteiner bereitgestellt.

 

Weibliche Bürokraft gesucht

Für die Geschäftsstelle der Stadt Allenstein in Gelsenkirchen wird eine ganztägig beschäftigte weibliche Bürokraft (möglichst Allensteinerin) gesucht. Sie muss eine flotte Maschinenschreiberin sein, nach Möglichkeit auch Stenographie beherrschen. Bewerbungen sind an die „Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus", zu richten.

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein Lüneburg, Vor dem neuen Tor 12

 

Heilsberg. Sitzung des Kreistages

Am 25. und 26. August findet im Patenkreis Aschendorf-Hümmling eine Sitzung des Kreistages des Kreises Heilsberg statt. Jedes Kreistagsmitglied erhält dazu noch eine besondere Einladung. Besondere Wünsche von Landsleuten des Kreises bitte ich an mich zu richten, damit ich sie dem Kreistag vortragen kann.

 

Am 26. Juli 1956 vollendet der Landrat a D. Paul Hundrieser in Rinteln (Weser), Todemann, sein 75. Lebensjahr.

 

Herr Landrat Hundrieser war von 1937 bis zum bitteren Ende der letzte Landrat des Kreises Heilsberg. Die Bevölkerung des Kreises Heilsberg sendet dem Jubilar zu seinem Geburtstage herzliche Glückwuünsche und wünscht ihm noch einen langen und gesunden Lebensabend.

Robert Parschau, Kreisvertreter (22b) Ahrbrück, Post Brück (Ahr)

 

Rößel

Die 72-jährige Frau Lucia Krämer, aus Seeburg ist am 26 Juni 1956, aus der Heimat ausgesiedelt worden, sie hält sich zurzeit bei ihrer Tochter Maria auf; Näheres ist durch mich zu erfahren.

 

Das Haupttreffen in Hamburg, über dessen Verlauf das Ostpreußenblatt bereits in der vorigen Folge ausführlich berichtete, war ein guter Erfolg. Auf einer gemeinsamen Sitzung des erweiterten Kreisausschusses wurden einzelne Punkte der Kreissatzung erörtert. Ein Kreistag konnte einstweilen nicht gebildet werden, weil einige Satzungsbestimmungen noch der Klärung bedürfen. Die Rößeler Landsleute werden in einer späteren Folge hiervon unterrichtet werden. — Unter den vielen eingegangenen Grußschreiben war auch ein Telegramm von Landsmann König und dem pommerschen Landsmann Dohrau namens der Vereinigung der Heimatvertriebenen aus Meppen.

Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Braunsberg. Hauptkreistreffen in Münster am 22. Juli

Die Kreisausschusssitzung am 21. Juli 1956 findet nicht, wie vorgesehen war, im „Hof zur Geist“, sondern in der „Stadtschenke“, Agidilstraße, (Stadtmitte), um 17 Uhr, statt. Die Tagesordnung der Kreisausschusssitzung bleibt, wie bereits bekanntgegeben ist. Das übrige Programm des Hauptkreistreffens am Sonntag, dem 22. Juli, bleibt ebenfalls wie bereits bekanntgegeben wurde, unverändert bestehen.

 

Ich ade nochmals herzlich zur Kreisausschusssitzung und zum Hauptkreistreffen ein.

Franz Grunenberg, Kreisvertreter, Münster, Kinderhauser Straße 6

 

Seite 6   Vertrauensmänner der Gemeinden des Kreises Heilsberg

Ich gebe hiermit die Namen der Vertrauensmänner der Gemeinden des Kreises Heilsberg bekannt:

Albertshof: Bruno Krüger, (24 a) Sprötze 48, Kreis Harburg.

 

Albrechtsdorf: Benno Feyder, Niederbachem über Mehlem/Bonn-Land, Rolandstraße Nr. 7. Bruno Krämer, Pinneberg, Bahnhofstraße 42.

 

Alt-Garschen : Emil Moritz. Gr.-Steinum 59, Kreis Helmstedt. Willi Grunenberg, Lehrer i. R., (22 a) Langenfeld, Rhld., Metzmacher Straße 9.

 

Althof: Joh. Klaffki, Itzehoe, Lübecker Kamp Nr. 53. Oskar Lieder, Tiefenbach, Kreis Saulgau, Württemberg.

 

Altkirch: Anton Klein, Niederembt über Elsdorf / Köln. Alois Langanki, Mehr 5 b über Kleve. Ewald Hafke, Koslar, Kreis Jülich, Hauptstraße 6.

 

Ankendorf: Otto Wichert, Bettrum, Kreis Hildesheim. Erhard Kluth, Oberheckenbach über Kesseling, (Eifel).

 

Arnsdorf: Paul Lilienweiß, Hannover I. Nord, An der Autobahn 48. Josef Lilienweiß, Buer-Beckhausen, Flurstraße 4. Alfred Herrmann, Kappel 18, Kreis Simmern, Rheinland-Pfalz.

 

Battatron: Anton Kilanowski, Lehrer, (21 a) Füchtorf-Rippelbum, Kreis Warendorf, Westfalen. Bruno Haugrund, Bochum, Harpener Straße 67 a.

 

Beiswalde: Leo Teichert, Garstedt, Kreis Pinneberg. Anton Fligg, (23) Werlte, Kreis Aschendorf.

 

Benern: Hugo Schulz, Schöneberg, Kreis Biberach/Riß. Alfons Tiedmann, Strump bei Osterath, Rhld., Kapellenberg.

 

Bewernick : Bernh. Jost, Duisenburg, Kreis Lingen (Ems). Ewald Rautenberg, (20) Krähenwinkel über Langenhagen.

 

Blankenberg: Rich. Rautenberg, (23) Ihorst bei Damme in Oldb. Hugo Hinz, Düsseldorf, Düsselthaler Straße 1 a.

 

Blankensee: Hubert Thiel, Malente, Kreis Eutin, Jugenddorf, Haus Rothensande. Aloys Nitsch, Recklinghausen, Elperweg 154.

 

Bleichenbarth : Albert Behlau, Bad Driburg, Missionshaus. Anton Schröder, Borghorst, Westfalen, Kolpingstraße 15.

 

Blumenau: Walter Krämer, (22 b) Heidesheim, Siertorpfstraße Nr. 12. Anton Gerigk, Leverkusen-Schlebusch, Opladener Straße 35.

 

Bogen: Paul Huhn. Gadenstedt, Kreis Peine. Heinrich Griehl, Milte, Kreis Warendorf.

 

Bundien: Bruno Neumann. Fahrsdorf bei Schleswig.

 

Cossen: Georg Poschmann, (22 c) Köln-Weidenpesch. Jesuitengasse 50.

 

Deppen: Willi Kuhn, Esch bei Stommeln. Bezirk Köln. Bruno Bader, Mönchen - Gladbach, Rheydter Straße.

 

Dittrichsdorf: Alois Austen, Duderstadt, Haberstraße 35.

 

Drewenz: Robert Parschau, Ahrbrück bei Brück/Ahr. Karl Wagner, Warendorf, Zumlohstraße 39.

 

Elditten: Clemens Krebs, Ohlkorb, Pfalz, bei Hauptstuhl.

 

Elmswalde: Jos. Arendt, Beilstein bei Rheinbrohl (Eifel).

 

Eschenau: Franz Wichmann, Bottrop-Boy, Johannesstraße 22. Alfons Fahl, Ahlen, Westfalen, Kampstraße 30.

 

Frauendorf: Jos. Drossel, (14 b) Hohenstein bei Dietingen. Kreis Rottweil. Otto Perk, Milte-Ostmilte 13, Kreis Warendorf. Josef Langwald. Cassel über Kempenich (Eifel).

 

Frauenwalde: Joh. Lehr, Steglich, Osterwald, Kreis Neustadt.

 

Freimarkt: Berb. Kroll, Velbert, Rhld., Josefienanger 1. Otto Bucholz, Köln-Vogelsang, Hänflingweg 8.

 

Friedrichsheide: Alb. Langwald, Rupershofen 34, Kreis Ehingen (Donau). Jos. Bludau, Driesch 55, Kreis Cochem.

 

Galitten: Leo Perk, (21) Nieheim, Wasserstraße 80.

 

Glottau: Bruno Hoppe, Grastrup-Hölsen Nr. 2, Kreis Lemgo. Erich Behlau, Gröbenzell, Gröbenbachstraße 34, Bezirk München.

 

Gronau: Andreas Klein, Münster, Hammerstraße 121. Ad. Tolksdorf, Müllenbach, Kreis Ahrweiler. Neubau 52 a.

 

Großendorf: Josef Wunder, Neubeckum, Westfalen, Im Werl 38. Otto Wischnewski. (13 a) Burglengenfeld, Burggasse 1.

 

Gr. - Klausitten: Andreas Grunenberg, Alt-Ahlen, Westfalen, Ester 20. Hubert Fox, Rath-Houmar, Forststraße 60.

 

Guttstadt: F. Hermann, Mönchen-Gladbach, Steinmetzstraße 57. Franz Albrecht, Hamburg 34, Weddestraße 8. Herm. Eisermann, Bernkastel/Kues (Mosel) Görresstraße. Otto Zagermann, Honnef/ Rhein, Bergstraße 5. Kurt Barwinski, Bremen, Schwanhausenstraße 18.

 

Hasenberg: Tob. Steffen., Nierendorf, Kreis Ahrweiler, Ellerbrocker Straße 12.

 

Heiligenfelde: Alfred Lehmann, Heesen, Kreis Beckum, Frielick O.

 

Heiligenthal: Leo Kellmann, Capelle 101, Kreis Lüdinghausen. Oskar Dittrich, Bodensee, Kreis Duderstadt.

 

Heilsberg: Paul Hundrieser, Landrat a. D., Rinteln (Weser), Ritterstraße 9. Alois Hoppe, (21 a) Beckum, Geisler 133. Bruno Krieger, (24 a) Sprötze 48, Kreis Harburg. Fritz Margenfeld, Unterhausen, Herm.-Jäckel-Straße 8. Franz Drews, Trier, Trieweiler Weg 45. Bruno Wichert, Kaufmann, Bad Essen. Paul Sobotzki, (21 a) Telgte, Werth 175.

 

Hohenfeld: Otto Tobey, (20) Heinade, Kreis Holzminden. Bruno Ahlfänger, Mönchweiler, Kreis Villingen, Mühlenstraße 34.

 

Jegothen: Jos. Arendt, Beilstein über Rheinbrohl (Eifel). Robert Fallsehr, Rheinhausen, Kreis Moers, Am Ballbruchgraben 30.

 

Kalkstein: Oskar Prothmann, Oberheckenbach über Kesseling (Eifel). Alfons Fahl, (20) Rixförde über Celle.

 

Katzen: Georg Fittkau, Halm 11 bei Waldbröhl, Kreis Oberberg. Anton Hoppe, Aachen, Grenzhof, Eupener Straße. 385

 

Kerschdorf: Anton Bucholz, Schweicheln, Falkendickstraße. Hubert Teschner, Siedlung, Hünenfeld über Koblenz.

 

Kerschen: Maria Laskowski, Rökke, Kl.-Clus, Kreis Stadthagen

 

Kerwienen: Jos. Bönigk, Gladbeck, Wielandstraße. August Moschall, Düsseldorf, Albertstraße 77.

 

Kienberg: Willi Kuhn, Esch bei Stommeln, Bezirk Köln.

 

Kiwitten: Alois Schindel, Oberbeuren Nr. 3, Kreis Kaufbeuren. August Lingnau, (13 b) Rosenheim-Erlenau, Mozartstraße 4.

 

Kleiditten: Hubert Teschner, Siedlung, Hünenfeld über Koblenz.

 

Kleinenfeld: Hubert Herder, Westum über Sinzig, Rhein. Benno Fahl, Höckelhoven, Kreis Erkelenz, Dinstühler Straße 34.

 

Kleitz: Dr. Freund, Wiesbaden-Bieberich, Rheingaustraße 35.

 

Klingerswalde: Anton Falk, Berlin-Wilmersdorf, Jenaerstraße 20 IV. Anton Angrick II, Hagen-Haspe, Pfadstraße 2

 

Klotainen: Bludau, Münster-Gremmendorf, Zur Mariengrotte 3. Hans Hosmann, Düsseldorf, Sternstraße 10.

 

Klutkenmühle: Werner Lingk, Hannover, Am Grasweg 2. Bruno Haugrund, Bochum, Harpener Straße 67a.

 

Knipstein: Hugo Schulz, Ahlen, Wunstorfer Landstraße 1. Bruno Behrendt, Meissendorf Nr. 30 bei Celle.

 

Knopen: Aloys Jatzkowski, Grove bei Scharzenbek, Kreis Lauenburg. Paul Kuhn, Ostbewern, Kreis Warendorf, Lehmbrook 19.

 

Kobeln: Franz Bludau, Burg Zievel, Kreis Euskirchen. Anton Hoppe, Kiesdorf Kreis Segeberg.

 

Kolm: Franz Wischnewski, (20 a) Gifhorn (Hann.), Herzog-Ernst-August-Straße 31.

 

Komalmen: Oskar Dietrich, (21) Bodensee Kreis Duderstadt.

 

Konitten: Benno Baumgart, Ritzenbergen 1, Kreis Verden/Aller. August Hasselberg, Kalbe 18 über Sittensen, Bezirk Bremen

 

Konegen: Hugo Packheiser, Golddhausen, Kreis Montabaur, Bernh. Ruhnau, Oflersheim, Kreis Mannheim, Blumenstraße 9.

 

Prekollen: Josef Hoppe II, Beckum, Ostlandstraße 19 Josef Hoppe I, (16) Mausbach, Kreis Hünfeld. Schluss folgt

Robert Parschau, Kreisvertreter Ahrbrück bei Brück/Ahr

 

Seite 7   Fischhausen

Anlässlich des am 12. August in Pinneberg bei Hamburg stattfindenden Hauptkreistreffens das schon im Ostpreußenblatt bekanntgegeben wurde, sind den Bezirks- und Gemeindevertretern umfangreiche Schriftsätze zur Information zugestellt worden. Es wird gebeten, die Formblätter für die schriftliche Neuwahl des Kreisvertreters des Kreisausschusses und des Kreistages auszufüllen und unserer Geschäftsstelle bis zum 30. Juli zuzustellen, damit der Kreisausschuss Gelegenheit hat bis zur angesetzten Kreistagssitzung am 12 August diese Ergebnisse auszuwerten.

 

Die Bezirksvertreter werden schon jetzt gebeten, für den Fall der Behinderung Ortsvertreter ihrer Bezirke mit der Vertretungsvollmacht für die Kreistagssitzung zu beauftragen und diese der Geschäftsstelle in Borstel bei Pinneberg zu melden. Die Ortsvertreter unseres Heimatkreises bitten wir zahlreich zu erscheinen, da für die erneut anlaufende Personenstanderhebung Aussprachen notwendig sind. Weiter bitten wir um sofortige Benachrichtigung, wenn bis zum 21. Juli die Rundschreiben nicht angekommen sein sollten. An alle Landsleute richten wir die herzlichste Bitte dieses Hauptkreistreffen zu besuchen, um die Geschlossenheit und Verbundenheit auch nach außen zu dokumentieren. Pinneberg ist von Hamburg mit billigen Vorortkarten zu erreichen und liegt an der Bahnstrecke Altona-Neumünster. Das Treffenslokal „Cap Polonio" im Fahltskamp liegt zehn Minuten vom Bahnhof.

Heinrich Lukas, Kreisvertreter, Gr.-Quern bei Flensburg

 

Heiligenbeil. Busfahrt Kellinghusen - Lehrte

Zum Kreistreffen in Lehrte am 12. August ist beabsichtigt, einen Sonderbus von Kellinghusen Lokstedter Lager - Itzehoe, Holstein, bei genügender Beteiligung fahren zu lassen. Der Fahrpreis beträgt 15 DM. Abfahrt 5 Uhr, Itzehoe 5.30 Uhr. Anmeldungen mit gleichzeitiger Überweisung des Fahrgeldes nimmt noch bis zum 28. Juli entgegen Landsmann Otto Springer, Lohbarbek über Itzehoe.

 

Die zur Wahl des Kreistages vorgeschlagenen Landsleute bitte ich die Wiedervorschlagsannahmeerklärungen umgehend an mich einzusenden. Bitte den Termin nicht versäumen.

Paul Rosenbaum, Organisationsbeauftragter Kiel, Sternwartenweg 7

 

Pr.-Eylau

Fast sämtliche Nachfragen, die an die Heimatkreiskartei gerichtet werden, sind immer ohne Heimatadresse des Schreibers. Die Heimatkreiskartei wird in jedem Fall erst immer um die Heimatanschrift nachsuchen, ehe sie das Schreiben beantwortet.

 

Gesucht werden:

Aus Adl. Tollkeim  

Familie Franz Hoffmann, Melker; aus Ackerau;

Familie Friedrich Klein;

Familie Emil Seyger;

 

Aus Almenhausen

Frau Frieda Großmann, geb. Marx;

 

Aus Topprienen

Frau Hulda Derdat;

Familie Hahn;

Gend.-Wachtmeister;

Familie Hermann Schmidt,

Otto Schulz und Kinder;

 

Aus Gallehnen

Familie Otto Judel;

 

Aus Seeben

Familie Emil Schmelter;

 

Aus Pr.-Eylau

Fräulein Erika Donarski und Eltern, Domnauer Str. 24, bei Droeger wohnhaft gewesen, gesucht von Willy Troscheit, Windhuck, Südwest-Afrika.

 

Fritz Schadwinkel, Heimatkreiskartei Pr-Eylau (23) Verden (Aller), Kreishaus

 

Mohrungen. Das Kreistreffen in Hamburg

Das am Sonntag, dem 8. Juli in Hamburg veranstaltete diesjährige erste Kreistreffen verlief in der alten gewohnten Harmonie und Verbundenheit. Wie immer wurde zunächst bei Beginn der Feierstunde der Toten der Heimat und des angestammten Oberlandes gedacht. Über tausend Mohrunger Landsleute bekundeten erneut durch ihre Anwesenheit. ihre Verpflichtung, unentwegt auch weiterhin für die wirtschaftlichen Forderungen der Vertriebenen und für die Rückgewinnung unserer ostpreußischen Heimat einzutreten. Kreisvertreter Reinhold Kaufmann legte besonders der erfreulicherweise immer zahlreicher erscheinenden Jugend nahe, in ostpreußischer Zähigkeit dieses Ziel nicht aus den Augen zu lassen. Pfarrer Eugen Bauer-Kahlau betonte in der Festansprache, dass die großen Mächte der Erde nicht daran vorbeikommen, das Problem der Vertriebenen zu lösen. Mit Gottvertrauen sollten auch wir nicht die Hoffnung aufgeben, dass das uns angetane Unrecht wiedergutgemacht wird. Den vielen, aus der Mittelzone erschienenen Landsleuten, wurde ein namhafter Unkostenbetrag zur Verfügung gestellt.

 

Am Nachmittag schwang Jung und Alt das Tanzbein zu altgewohnten Melodien. Das schöne Wetter, die stromauf und stromab fahrenden Überseedampfer, der Sonntagsverkehr auf der Elbe, machten allen Teilnehmern des Treffens das Scheiden und die Heimfahrt in den gewohnten Alltag sehr schwer.

 

Die von Rechtsanwalt Dr. Erich Keßler im Vorjahre gehaltene Festrede anlässlich der 650-Jahr-Feier der Stadt Saalfeld in der Patenstadt Gießen ist vervielfältigt worden, Sie kann gegen Voreinsendung von 1.-- DM von Karteisachbearbeiter Cornelius Berg, (23) Leer (Ostfriesl.), Königsberger Str. Nr. 11, bezogen werden.

Kreisvertreter Reinhold Kaufmann-Maldeuten, jetzt: Lübeck, Geninerstraße Nr. 20

 

Jahreshaupttreffen der Neidenburger

Es wäre mir eine sehr große Freude, eine stattliche Zahl von Landsleuten auf dem Haupttreffen am 4. und 5. August in unserer Patenstadt Bochum begrüßen zu dürfen. — Die Einladungen zu der Ordentlichen Mitgliederversammlung und zur Sitzung des Kreistages erfolgten in Folge 27 des Ostpreußenblatts.

Wagner, Kreisvertreter Landshut, Bayern, Postfach 2

 

Anlässlich des Jahreshaupttreffens des Kreises in Bochum, Nord-Süd-Halle, finden folgende Veranstaltungen statt: Sonnabend, 4. August, 19 Uhr: Feierstunde, heimatlich, besinnlich.

 

Es sprechen: Oberbürgermeister Heinemann, Bochum; Kreisvertreter Wagner. Die Totenehrung hält Landsmann Wargalla. Vorträge eines Männerchors umrahmen die Feierstunde. Anschließend hat wie immer die Jugend das Wort.

 

Sonntag, 5. August, 11 Uhr, Kundgebung in der Nord-Süd-Halle.

Es sprechen: Oberbürgermeister Heinemann, Bochum, als Vertreter der Patenstadt, Kreisvertreter Wagner. Die Festansprache hält der stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen und Vorsitzende der Landesgruppe Berlin, Rechtsanwalt Dr. Matthee, Berlin, früher Königsberg.

 

Dringend geraten wird die rechtzeitige Bestellung von Quartieren. Der Verkehrsverein Bochum, Rathaus, nimmt Anmeldungen entgegen.

Die Sitzung des Kreistages findet am Sonnabend, 4. August, 14 Uhr, in der Nord-Süd-Halle statt und zu gleicher Stunde und im gleichen Lokal die Mitgliederversammlung.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut/B, II

 

Busfahrt Hannover - Bochum

Die geplante Busfahrt von Hannover zum Jahreshaupttreffen nach Bochum wird stattfinden. Abfahrt in Hannover am 4. August um 9 Uhr vom Raschplatz (hinter dem Hauptbahnhof, gegenüber dem Postscheckamt); Rückkehr Sonntag, 5. August gegen 22 Uhr.

Der Fahrpreis beträgt pro Person 16 DM, er ist bis zum 25. Juli mit Zahlkarte an Herrn Franz Fanelsa, Hannover, Postscheckkonto 221 53, Hannover, einzuzahlen. Die Einlieferungsscheine zu den Zahlkarten gelten als Fahrausweise und sind daher mitzubringen. Interessenten, die noch nicht bei mir vorgemerkt sind, bitte ich zwecks genauer Übersicht über die Teilnehmerzahl um vorherige Anmeldung bei mir mittels Antwortpostkarte. Die bereits vornotierten Teilnehmer brauchen nur den Betrag einzuzahlen und den Einlieferungsschein als Fahrausweis mitzubringen.

F. Fanelsa, Gruppenvertreter Hannover, Mainzer Str. 3

 

Das Treffen in Hannover

Hannover-Limmerbrunnen ist für die Neidenburger, die vor neun Jahren das erste Großtreffen von nahezu fünftausend Landsleuten erleben konnten, ein fester Begriff für heimatliches Beisammensein. Daher konnte der Vorsitzende der Gruppe Hannover der Neidenburger Kreisgemeinschaft, Fanelsa, am Sonnabend, dem 7. Juli, eine große Anzahl von Landsleuten zur heimatlich-besinnlichen Stunde begrüßen. Neben Kreisvertreter Wagner, war auch das Vorstandsmitglied der Landesgruppe Niedersachsen, Landsmann Kehr, erschienen. Nach kurzen Ausführungen der Redner erlebten die Teilnehmer die ostpreußische Heimat in vier Filmvorträgen. Während die Jugend auf diese Weise die Schönheiten ihrer Heimat kennenlernte, gaben die Filme den Erwachsenen Anregungen zu stundenlangen heimatlichen Unterhaltungen und Erinnerungen. Später verschönte sich die Jugend das nur einmal im Jahr mögliche Zusammensein bis in die frühen Morgenstunden auf ihre Art.

 

In der Stunde der Kundgebung am Sonntagvormittag, sprach Kreisvertreter Wagner zu den nunmehr zahlreich anwesenden Landsleuten. Er führte sie zurück bis zum ersten Zusammensein nach der Vertreibung und zeigte das Eingliedern der Vertriebenen, ihr Wollen, aber auch ihre unabdingbare Forderung nach Recht und Heimat in kurzen prägnanten Strichen auf. Mit Beifall wurden die Feststellungen aufgenommen, dass, falls der Jugend nicht das Rüstzeug gegeben würde, das sie im Kampf um und für die Heimat brauche, unsere ganze Arbeit zwecklos und unsere Aussicht auf Rückkehr geringer seien.

 

Die Landsleute begrüßen die im September stattfindende Jugendwoche in Bochum und nahmen nach den Ausführungen reichlich Gelegenheit, sich über Sinn und Art der Jugendwoche zu erkundigen. Mit dem Deutschlandlied klang die Feierstunde aus. — 1957 soll in Limmerbrunnen die Zehn-Jahres-Feier der Gründung der Notgemeinschaft Neidenburg (Januar 1947) und die Erinnerungsfeier dieses ersten Treffens in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen, stattfinden.

 

Frohes Wiedersehen in Hamburg. Siebzig Gerdauener Kinder am Bramsee.

Bei strahlendem Sommerwetter trafen sich am letzten Sonntag die Gerdauener Landsleute in der Elbschloßbrauerei in Hamburg-Nienstedten. Der Blick von den Terrassen und Fenstern des Restaurants auf die sommerlich belebte und bunte Elbe war herrlich, und das Begrüßen und erste „Plauschen" mit Freunden und Nachbarn so angeregt und lebhaft, dass die Landsleute sich nur schwer trennten. Kreisvertreter Einbrodt begrüßte die Versammlung mit herzlichen Worten und gedachte dann in würdiger Form unserer Toten. Anschließend gab er einen kurzen Bericht über wichtige Ergebnisse aus der letztjährigen Arbeit. Mit großer Freude teilte er mit, dass am 20. Juli etwa siebzig Gerdauener Kinder in ein Ferienlager an den Bramsee in Schleswig-Holstein fahren. Dieses Ferienlager ist vor allem auch durch die großzügige Hilfe und das Entgegenkommen des Patenkreises Rendsburg ermöglicht worden.

 

Landsmann Fritz Schröter, der Vorsitzende der Landesgruppe Schleswig-Holstein, überbrachte die herzlichen Grüße des Sprechers unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, der kürzlich von einer sechswöchigen Reise durch die Vereinigten Staaten zurückgekehrt ist. Sein Bericht, so führte der Redner aus, lasse wieder eine gewisse Hoffnung aufkommen. In breiten Schichten des amerikanischen Volkes sei der Wunsch nach einer sinnvollen Ordnung in Europa sehr stark, und die Amerikaner wüssten, dass die deutsche Wiedervereinigung dabei an vorderster Stelle stehen müsse. Der Redner ging sodann auf die politische Entwicklung der jüngsten Zeit ein. Die russische „Politik des Lächelns" bedeute keine Abkehr von dem bisherigen Ziel des Bolschewismus, dem schon unsere Vertreibung aus der Heimat zugrunde gelegen habe, dem Ziel, die kommunistische Herrschaft auf die ganze Welt auszudehnen. Wir Ostpreußen, die wir am weitesten von unserer Heimat entfernt, aber auch dem Sitz des Bolschewismus am nächsten seien, hätten auf unseren Treffen immer wieder ein Treuebekenntnis zur Heimat abgelegt und die Forderung auf die Rückgabe unserer Heimat erhoben. Wir müssten durch unsere Stimmen die offiziellen deutschen Stellen endlich aus ihrer Lethargie in dieser Frage aufrütteln. Zehn Jahre lang hätten diese Stellen hartnäckig geschwiegen, und wenn sie sich nun äußerten, dann geschahen solche unglaublichen Missgriffe wie die Bemerkung des Außenministers von Brentano. Unsere landsmannschaftliche Aufgabe für die kommende Zeit bestehe darin, unsere westdeutschen Brüder für unsere Arbeit heranzuziehen. Wenn das ganze Deutschland eindeutig und mit einmütigen Willen für seine ostdeutschen Gebiete eintritt, werde man unsere Stimme eines Tages nicht mehr überhören können.

 

Mit dem Gesang der dritten Strophe des Deutschlandliedes wurde die eindrucksvolle Feierstunde beendet.

 

Keiner darf fehlen

Liebe Landsleute! Am 19. August findet unser Haupttreffen in unserer Patenstadt Rendsburg statt. Ich bitte alle Heimatfreunde sich diesen Tag freizuhalten und dieses Treffen unbedingt zu besuchen. Besonders unsere in Holstein ansässigen Landsleute erwarte ich alle begrüßen zu können, um dadurch unser Interesse an der Arbeit für die Rückgewinnung unserer verlorenen Heimat immer wieder zu bekunden, und um unserer Patenstadt und unserem Patenkreis durch unsere Anwesenheit im Namen aller ehemaligen Kreiseingesessenen unsern Dank für das Zustandekommen des Ferienlagers für unsere Jugend, abstatten zu können.

 

Am 18. August geht dem Treffen eine Tagung von Kreisausschuss und Kreistag voraus. Die Tagesordnung gebe ich in der nächsten Folge bekannt.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter Solingen, Lützowstraße 93

 

Pr.-Holland. Haupttreffen in Hamburg am 5. August

Die Landsleute des Kreises Pr.-Holland treffen sich zu einer Wiedersehensfeier am 5. August in der Elbschloßbrauerei in Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee 372. Das Tageslokal ist ab 8 Uhr geöffnet. Verbindungen: S-Bahn bis Kl. Flottbek, dann 15 Minuten Fußweg, oder Busverbindung vom ZOB (Omnibusbahnhof neben dem Hauptbahnhof Hamburg) mit Schnellbuslinie 36 bis Haltestelle Teufelsbrück.

Um den Teilnehmern aus dem Patenkreis Steinburg wegen der ungünstigen Bahnverbindung den Besuch zu ermöglichen, stellt Itzehoe einen Sonderbus, der 8.30 Uhr ab Rathaus Itzehoe abfährt. Rückfahrt abends. Der Bus verkehrt die Strecke Itzehoe – Steinburg – Horst - Elmshorn - Oha – Pinneberg - Hamburg. Anmeldungen sind bis zum 28.07.1956 an die Stadtverwaltung Itzehoe, Abteilung Patenschaft in Itzehoe zu richten. Die Abfahrtszeiten der Zwischenstationen werden nach erfolgter Anmeldung von Itzehoe schriftlich mitgeteilt.

 

Die Feierstunde ist für 11 Uhr festgelegt. Ein Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen wird hier zu uns sprechen.

Für ein einfaches Mittagessen für einen annehmbaren Preis ist Sorge getragen. Ab 14 Uhr wird eine Kapelle zum Tanz aufspielen. Sofern Übernachtungsunterkünfte vermittelt werden sollen, ist dieses mit den erforderlichen Angaben bis spätestens zum 28. Juli der Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. in Hamburg, Parkallee 86, zu melden. Rückporto für Bestätigung ist beizufügen.

 

Von einer Sondertagung des Kreisausschusses, der Bezirks- und Ortsvertreter ist dieses Mal abgesehen worden. Die Sondertagung des Kreisausschusses erfolgt später in der Patenstadt Itzehoe, damit in Ruhe alles ordnungsgemäß erledigt werden kann.

 

Wir bitten alle Landsleute des Heimatkreises, soweit das Erscheinen möglich ist, an unserem Haupttreffen teilzunehmen, um dadurch weiterhin unsere Zusammengehörigkeit als eine große geschlossene, schicksalsverbundene Gemeinschaft zu beweisen.

Auf ein frohes Wiedersehen in Hamburg! Gottfried Amling — Karl Kroll

 

Sehr geehrte Landsleute!

Trotz dreimaliger Werbung an dieser Stelle haben sich als Besteller des Heimatbuches „Pr.-Holland — Epilog einer Stadt" nur etwa 280 Landsleute gemeldet. Da bei einem Preis von 6,-- DM mindestens 500 Bestellungen notwendig sind, kann der Verlag der Norddeutschen Rundschau in Itzehoe eine Verlegung nicht vornehmen. Ich möchte aber heute noch einmal einen letzten Versuch unternehmen, und auf das vorliegende Manuskript hinweisen:

 

Es schildert die Geschichte der Stadt Pr.-Holland von 1220 bis 1947; enthält zahlreiche Schilderungen von Veranstaltungen, Sommer- und Winterfesten, von Spaziergängen in der Pr.-Holländer Umgebung und anderes. Ferner bringt es Darstellungen aus den beiden Weltkriegen. Hierbei wird die Zeit vor und nach der Flucht besonders eingehend beleuchtet. Als Anhang ist ein umfangreicher Bilderteil vorgesehen, der zunächst 57 Fotos enthält.

 

Geben Sie bitte recht bald Ihre Bestellung auf. Als letzter Termin gilt der 30. September. Bereits aufgegebene Bestellungen gelten auch weiterhin.

Zuschriften sind zu richten an: Armin Weinert, Lübeck, Robert-Koch-Straße 12.

 

Bartenstein. Hauptkreistreffen in Nienburg am 29. Juli 1956

Auf die früheren Bekanntmachungen über das Hauptkreistreffen in unserem Patenkreis, in der Stadt Nienburg (Weser), am Sonntag, dem 29. Juli, nehme ich Bezug. Da der Beginn auf 11 Uhr festgesetzt ist, werden wohl die meisten Teilnehmer Sonntag früh eintreffen. Für diejenigen, die schon am Sonnabend ankommen wollen, könnte — wie im Vorjahre — der Leiter der Ostpreußengruppe, Dipl. Kaufmann Arno Reinke, Nienburg (Weser), Wilhelmstr., Quartier vermitteln, da auch Freiquartiere in einer Baracke zur Verfügung stehen. Im Übrigen sind genügend Hotelquartiere vorhanden, die auch der Verkehrsverein vermitteln würde.

Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle, Hannoversche Straße 2 c

 

Seite 7   Tote unserer Heimat. Zeitungsverleger Dr. Curt Reylaender verstorben.

Kürzlich verstarb in Garmisch der frühere Verleger der „Tilsiter Zeitung", Dr. Curt Reylaender. Es war der letzte Namensträger einer Familie, die die Entwicklung der Publizistik in Ostpreußen gefördert hat. Der Großvater des Heimgegangenen, Julius Reylaender, gründete in Tilsit das „Echo am Memelufer". Er genoss hohes Ansehen in der Stadt, der er die nach ihm benannte „Reylaender Allee" schenkte. Nach seinem Tode übernahm der Vater den Verlag. Durch die Zunahme der Memelschifffahrt und die Produktionssteigerung der holzverarbeitenden Industrie blühte Tilsit auf, mit dem Wachstum der Stadt mehrte sich auch die Bedeutung und der Einfluss der „Tilsiter Zeitung“, die zu den ältesten in unserer Heimatprovinz gehörte. Dr. Curt Reylaender bestand 1907 auf dem Tilsiter Gymnasium das Abitur, studierte in Heidelberg, München und Berlin Kunstgeschichte, und promovierte in Heidelberg mit einer Arbeit über die Niederländische Malerei des XV. Jahrhunderts. Sein Vater stellte es ihm frei, ob er seinen wissenschaftlichen Neigungen folgen oder in den Verlag eintreten wolle. Aus Traditionsbewusstsein und Heimatverbundenheit — Eigenschaften, die ihm bis zu seinem Tode auszeichneten, — entschied er sich für die Arbeit in dem väterlichen Verlag. Nach einer Ausbildungszeit in westdeutschen Zeitungsbetrieben wurde er zunächst Teilhaber und seit 1919 Alleininhaber der Firma J. Reylaender & Sohn. Den nahezu hundert Jahre im Familienbesitz befindlichen Verlag brachte dann der berüchtigte Ex-Gauleiter Erich Koch unter seine Kontrolle. — Dr. Curt Reylaender blieb unvermählt. Er bewahrte sich Zeit seines Lebens einen hohen Idealismus. Liebe zur Musik und zur Kunst, Heimattreue und Hilfsbereitschaft gegenüber Freunden waren ihm zueigen. Er starb in seinem Zufluchtsort Garmisch an den Folgen eines Verkehrsunfalls, kurz vor der Vollendung seines 69. Lebensjahres. — Seine Schwester, Frau Helene Eloescher vermag weitere Auskunft über ihn zu geben; sie wohnt in Garmisch-Partenkirchen, Schwalbenstraße 5.

 

Seite 7   Bestätigungen

In meiner Rentenangelegenheit suche ich Kollegen, die mir bestätigen können, dass ich vom 05.02.1937 bis Mai 1945 als Flugzeugmaler bei der Luftwaffe, Fliegerhorst Insterburg beschäftigt war. Gustav Gedell, geboren am 05.10.1893, Düsseldorf, Rotkäppchenweg 11, früher Insterburg, Gartenstraße

 

In meiner Rentenangelegenheit suche ich Zeugen, die mir eine Erklärung über meine Arbeitsverhältnisse in Königsberg geben können. Hermann Bahr, Berlin-Spandau, Kol. Süd., Birkenweg Nr. 108, früher Königsberg Pr., Oberrollberg 3.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Verschiedenes, Werbung

 

Seite 8   Familienanzeigen

In dankbarer Freude geben wir die Geburt unseres dritten Kindes Johannes bekannt. Elisabeth Burchard, geborene von Below. Hans-Georg Burchard, Allwörden, Kreis Stade den 5. Juli 1956

 

In Dankbarkeit und Freude zeigen die Geburt ihrer Tochter Ursula an: Elli Nöcker, geborene Berlinke. Willi Nöcker. Ludwigsort, Ostpreußen, jetzt Bassum, den 14. Juni 1956, Am Kirchhof 1

 

Die Verlobung ihrer Tochter Helga-Olympia mit Herrn Otto Rothe-Samonienen, Tierarzt beehren sich anzuzeigen: Oberst a. D. Arwed von Poser und Groß-Naedlitz und Frau Liselotte von Poser und Groß-Naedlitz, geborene von Biehler, Warendorf, im Juli 1956.

 

Seine Verlobung mit Fräulein Helga-Olympia von Poser und Groß-Naedlitz, Tochter des Oberst a. D. Herrn Arwed von Poser und Groß-Naedlitz und seiner Frau Gemahlin Liselotte, geb. v. Biehler, beehrt sich anzuzeigen, Otto Rothe-Samonienen, Tierarzt, zurzeit München, im Juli 1956

 

Am 20. Juli 1956. Ihre Vermählung geben bekannt: Herbert Küntzel, Oppeln, Oberschlesien, jetzt Bad Driburg, Westf., Eichendorffstraße 5d und Frau Helga Küntzel, geb. Latza, Mensguth, Kreis Ortelsburg Ostpreußen, jetzt Beltersrot, Kr. Öhringen, Württembg, zurzeit Bad Driburg, Westf., Eichendorffstraße 5 d

 

Die Vermählung ihrer Tochter Inge mit Herrn Kreisinspektor Hans Graumann, geben bekannt: Reinhold Sadowski und Frau Eva Sadowski, geb. von Streng. Lyck, Ostpreußen, jetzt Frankfurt a. M. – Fechenheim, Leo-Gaus-Straße 6 a

 

Hans Graumann. Inge Sadowski, geborene Sadowski. Vermählte. 14. Juli 1956

 

Wir haben uns verlobt. Erna Dussin, Truppen, Kreis Schloßberg, jetzt Teglingen, Kreis Meppen/Ems. Fritz Potthoff, Meppen/Ems, Lingener Straße 6. 15. Juli 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Martin Becker, Pr.-Holland. Ursula Becker, geb. Eberhardt, Nordhausen am Harz, jetzt Hamburg, Roßberg 16 a. 21. Juli 1956

 

Wir haben geheiratet. Reinhold Beckeschat, Grieben, Kreis Ebenrode, jetzt Öhringen, U. Bürgstraße 10. Käthe Beckeschat, geb. Wiktor, Flosten, Johannisburg, jetzt Hechingen, Schloßackerweg Nr. 20. 21. Juni 1956

 

Am 19. Juli 1956 feierte unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Lina Kahl, verw. Rohmann, geb. Brosda, aus Widminnen, Kr. Lötzen, ihren 78. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen Gottes Segen, ihre Kinder Enkel und Urenkel, jetzt Enger, Kr. Herford, Parkstraße 700

 

Unserer lieben Mutter, Oma und Uroma, Minna Dickschas, geb. Tenninger, früher Königsberg Pr., Rudauer Weg 6, jetzt Hamburg-Wandsbek, Hochstraße 4 I, gratulieren zu ihrem 75. Lebensjahre am 20. Juli 1956 von ganzem Herzen die dankbaren Kinder

 

Unserem lieben Vater, Schwiegervater und Opa, BB-Oberlokführer i. R. Karl Fechter, früher Königsberg Pr., Oberhaberberg 72, jetzt Düsseldorf, Kamper Weg 196 a, zu seinem 70. Geburtstage am 24 Juli 1956 die herzlichsten Glückwünsche. Die Kinder und Enkelkinder

 

Am 26. Juli 1956 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Auguste Bolz, geb. Lehrke, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin beste Gesundheit ihre Töchter, Herta und Margarete. Sohn Willi. Schwiegertochter Herta. Enkel Renate Königsberg Pr., Aitilleriestraße 38, jetzt Seeshaupt Obb.

 

Unseren lieben Verwandten Adalbert Ballnus, geb. am 25. Juli; Margarete Ballnus, geb. am 4. August, wohnh. in Oschach, Bayern; Martha Dahlmann, geb. am 8. August, wohnh. Schmitzhöhe b. Köln, früher wohnhaft Bittehnen am Rombinus, wünschen wir Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahre. Emil Adomat und Elsa Adomat, sowie Kinder: Maria, Elisabeth, Martin. Familie Stankewitsch. Ragnit, Bittehnen am Rombinus, jetzt 22 Bishop Street, Waterbury Coon. USA

 

Statt Karten. Für alle Glückwünsche und Gaben zu unserer Silberhochzeit danken wir herzlich.

Rechtsanwalt und Notar Helmut Dietrich und Frau Margarete Dietrich, geb. Greißner. Lyck, Ostpreußen, Straße der SA 62, jetzt Frankfurt am Main, Am Lindenbaum 21

 

Seite 8   Suchanzeigen

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Schwiegereltern Otto Rose und Auguste Rose, Königsberg Pr. - Aweiden, An der Reichsstr. Nachr. erb. Hermann Schadwinkel, (21 a) Jöllenbeck, Bielefeld, Kantstr. 20 I

 

Wer kann Ausk. geben üb. meinen Sohn Paul Herrmann, geb, 05.09.1912, aus Angerburg. Ostpreußen? Seit 1943 in Russland vermisst, FPNr. unbekannt. Nachr. erb. Fr. Anna Sokolowski, geb. Schön, (20b) Desingerode, Kreis Duderstadt (Eichsfeld).

 

Es werden Landsleute gesucht, die über das versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis des August Neumann, geb. 25.10.1900, wohnh. gewesen in Freudenberg, Kr. Rastenburg, Auskunft geben können. Wer waren die Arbeitgeber? Aug. Neumann war seit 1. Nov. 1939 bei der Reichsbann in Korschen beschäftigt und ist seit März 1945 auf d. Flucht vermisst. Anna Neumann. Castrop-Rauxel 4, Vinckeweg 17.

 

Wer kann Auskunft geben über Richard Schneider und Frau Emma, sowie 2 Töchter. Milch- und Delikatessen-Geschäft Königsberg, Wiebestr. 18, Ratshof-Hufen. Geburtsdatum entfallen. Otto Schneider und Frau Agnes, sowie 2 Töchter, Rosigneithen bei Königsberg. Kreis Samland. Geburtsdatum unbekannt. Ernst Neumann, und Frau Gertrud Neumann, geb. Schneider, Landwirt in Goggen bei Königsberg, Geburtsdatum unbekannt. Sämtl. geboren in Jotschien, Kreis Darkehmen. Nachr. erb. Paul Schneider, Berlin-Neukölln, Emser Straße 82

 

Rest der Seite: Werbung, Stellengesuche, Stellenangebote

 

Seite 9   Gärten unserer Heimat. Von Gertrud Papendick

Foto: Hoch auf schossen die leuchtenden Sonnenblumen in den Gärten der Fischer auf der Kurischen Nehrung. Dieses Bild zeigt den Garten der Geschwister Gulbis in Nidden. Nach einem von Robert Janke in Nidden gemalten Aquarell

 

Foto: Aufn.: Lotte Zangemeister. An dieser lustigen Gartenplastik mit der ausgereckten Ziehharmonika hatten die Kinder Freude. Sie stand in Königsberg-Ratslinden

 

Foto: Aufn : Rimmeck. Blühende Holunderbüsche vor einem Hauseingang an der Dorfstraße in Sulimmen, Kreis Lötzen.

 

Foto: Die weite Rasenfläche vor dem Gutshaus in Podangen (Kreis Pr.-Holland), belebt durch Ziersträucher und Baumgruppen, reizvoll unterbrochen durch ein kleines Gewässer und Uferpflanzen, bietet ein Beispiel dafür, wie die Landschaft in einen Garten einbezogen werden kann. – In hohen Bogengängen stand ein Kreuz zur Erinnerung an den 1813 bei Dennewitz gebliebenen Grafen Carl von Kanitz, dessen Andenken der Dichter Max von Schenkendorf ein Lied widmete. Ein Vers lautet:

 

„Carwinden und Podangen / wo Lied und Saiten klangen / Im schonen Oberland, / Nun steht ihr öd' und schaurig / Nun tränkest du so traurig / Passarge, deinen Blumenstrand.''

 

Gewiss spricht die Elegie der Romantik aus diesem Vers, aber sinngemäß hat sein Inhalt heute eine noch weit stärkere Bedeutung.

Nach einer farbigen Zeichnung aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts.

 

Vor der Terrasse

der Rasen,

sommergrün und weit,

und um ihn der alten Bäume

schattende Herrlichkeit.

Unterm hohen Himmel draußen

das reifende Feld —

und das Land — und die Welt . . .

 

Wir saßen auf der Terrasse, und es war Abend, das Licht wurde schon blass, und auf dem großen Beet unten, jenseits des Weges, begannen die Farben zu erlöschen. Die weißen Tabaksblüten öffneten ihre Kelche und verströmten ihren betörenden Duft. Sie dufteten die ganze Nacht hindurch, wie wir dort den hohen ländlichen Geburtstag feierten mit einer Bowle aus Monatserdbeeren, die jeder neue Morgen neu reifen ließ. Die enggedrängte Runde um den festlichen Tisch war von zwei Windlichtern sanft beschienen, die heiteren Stimmen blieben gedämpft, als scheuten sie sich, die Stille der Nacht zu verletzen.

 

Ein Fahnenjunker, achtzehnjährig, zum Extrarock die weiße Hose, leistete Pagendienst und balancierte unermüdlich durch die langen Stunden Glas um Glas außen am Geländer entlang.

 

Wir saßen dort und genossen den Sommer und das Leben, bis die frühe Dämmerung kam. Dann war das Fest zu Ende ...

 

Das ist ein wenig über zweiundvierzig Jahre her. Damals lagen noch alle Gärten im Land in der Sonne des Friedens, und es war, als könnte sie niemals untergehen.

 

Dennoch haben sie, als die Jahre des Schicksals über uns kamen, weiter fort und fort geblüht und Frucht getragen, alle Gärten Groß und Klein auf dem ganzen Raum der ostpreußischen Erde. Sie blieben unberührt von dem immer bedrohlichen Wechsel der Zeit und waren die glücklichen Inseln des Sommers von jenseits der Memel bis in die Johannisburger Heide.

 

Da und dort im Land lagen die großen Herrensitze aus jahrhundertelanger Geschlechterfolge. Schlösser, die Geschichte waren, umgab die immer wieder junge grüne Pracht ihrer Gärten: Weitgedehnte, wiesenhafte Rasenflächen mit dem kunstvoll gesetzten Teppichbeet an der Stirnseite, mit Rosenplantagen und Rosengängen, bogig überschirmt, mit Wasserspielen und steinernen Götterbildern. Wie ein dunkler, lebendiger Schutzwall schloss sich darum der Park, mächtige Baumriesen, alt und älter als das feste Haus der Menschen, hielten die ungeheure wogende Fülle ihrer Kronen zu einem domhaften Dach zusammen. Darunter liefen einsame Wege durch geheimnisvolle Dämmerung, hob sich eine Brücke über schmalen Wasserlauf, der zwischen den Büschen flüsternd dahinrann. Eine Lichtung tat sich auf, und da war ein See.

 

In dieser abgeschlossenen Welt hielt der Sommer stille Feier, die dann und wann von hellen Stimmen und fröhlichem Lachen, von buntem Spiel und bedachtsamem Gespräch durchbrochen wurde, wenn das Schloss voller Gäste war.

 

Außerhalb lag das Gelände der Nutzgärten mit Obstbau und Gemüsebau, Gewächshäusern und Versuchsfeldern.

 

Große und kleine landwirtschaftliche Betriebe, auf deren Boden das Brot des Ostens wuchs, die vielen Hunderte von Höfen waren oft durch Generationen im Besitz der Familie. Die Besitzer, die Erben und Erhalter einer Tradition waren, hielten und hegten ihre Gärten und wahrten ostpreußische Gastfreundschaft. Die Gäste gehörten in den Sommer wie die blühenden Sträucher, wie die Fuchsien in die Steinvasen am Fuß der Freitreppe, wie die hochstämmigen Rosen auf die Rabatten und die Kletterrosen an die Hauswand, — wie Begonien, Pethunien und Salvien, Heliotrop, Nelken, Wicken und immer noch andere und immer noch mehr auf das große Rasenbeet. Das war von blauleuchtenden Lobelien eingefasst oder altväterisch umrahmt von Ketten, berankt mit wildem Wein.

 

An jedem Morgen feierte der Garten in Sonne und blinkendem Tau mit Duft und Farbe vor der erwachenden Welt des Hauses, vor Alt und Jung und kindhaft klein, ein neues Sommerfest. Regen und Sturm und stürzende Wetter taten das ihre zu seiner Erfrischung.

 

In jedem Zimmer des Hauses standen Blumen in den Vasen, vom Gärtner oder von der Hausfrau selber auf jenen Beeten geschnitten, die eigens dafür im hinteren Teil des Gartens neben dem Gemüseland, ihren Platz hatten. Wenn ein Gast Abschied nahm, bekam er für die Heimkehr einen Strauß in den Wagen gereicht.

 

Kirschen, Erdbeeren und alles Strauchobst, Gemüse von allen Sorten über den Bedarf der eigenen Küche hinaus und wiederum Blumen wanderten zur Sommerzeit in ländlicher Herrgottsfrühe in Körben und Karren zum nächsten Markt. Der Ertrag half mit, das Leben im Hause zu bestreiten. In größeren Gartenbetrieben, die einen Gärtner erforderten, war dieser zumeist am Gewinn beteiligt und pflegte solche Anerkennung mit besonderem Eifer am Werk zu danken.

 

Der Garten eines Gutes war ein Reich für sich, abgeschirmt und verschlossen vor der Außenwelt. Doch offen lag dem Blick das Leben des Dorfes.

 

Wer über Land fuhr um die Zeit, da bei uns der Sommer blühte, ein gutes Stück Weges vielleicht und auf mancherlei Straßen, der erlebte in jeder Ortschaft, durch die er kam, die bunte Schönheit der Bauerngärten. Garten lag an Garten die Dorfstraße entlang und schmückte in der einsamsten Siedlung den kleinsten Hof. Oft war es nur ein kleiner Raum zwischen Hauswand und Zaun, doch angefüllt mit allem, was er nur fassen konnte: Obstbäume, an denen verheißungsvoll schon die grünen Früchte hingen, eine Birke und ein Holunderstrauch, ein kleines Rasenrund mit einer blanken Kugel auf einem Pfahl, ein schmaler Weg von der Tür her und alle Blumen des Sommers in allen Farben in buntem Durcheinander, dichtgedrängt bis zum Zaun und über ihn hinwegblühend. Eine Bank am Hause, auf der am Abend die Eheleute saßen, und da und dort eine Laube für ein Liebespaar. Ein winziger Garten Eden, in dem das Getier nicht fehlte, — die Katze auf der Schwelle, Tauben auf dem Dache oder vielleicht ein Storch, und die Schwalben im Fluge hin und her durch den Abend ... „klingt ein Lied mir immerdar".

 

Es klingt noch herüber von den Fischergärten der Kurischen Nehrung. Die Sonnenblumen wuchsen darin hinauf bis zum Dach, ihre gelben Gesichter standen strahlend vor dem Blau der Fensterläden und der Giebelbalken; die Stockrosen, rosa und weiß und rot, hielten ihre steilen Kerzen empor, am niedrigen Staketenzaun entlang blühte lichtblau und tiefblau der Rittersporn ...

 

Den Reisenden im Zuge auf langer Strecke quer durchs Land grüßte fort und fort, vor der Weite der Landschaft plötzlich auftauchend, neben dem kleinen Backsteinhaus mit der Nummer das bunte Gärtchen des Bahnwärters. Ein Kind, zwischen zwei Obstbäumen selig in der Schaukel schwingend, schaute aus grünem Gehege in die vorbeirasende fremde Welt.

 

In den Städten Groß und Klein gab es verschwiegene Gärten, unerahnt, zwischen den Straßen. Sie waren umschlossen von Mauern, die Fenster der Häuser sahen in sie hinab, sie waren alt und oft ein wenig verschattet, die Sonne hatte Mühe, zu ihnen hinunterzufinden, und darum waren sie wie erfüllt vom Geheimnis, Gärten der Vergangenheit, durch die vergessene Träume geisterten.

 

Aber jung waren draußen am Stadtrand die Gärten der neuen Landhäuser, hell und offen und schmuck wie diese selbst, mit einem geschorenen Rasenparterre vor der Sonnenterrasse, mit einem Steingarten und mit einem Planschbecken für die Kinder der jungen Generation, die in Licht und Freiheit aufwachsen durften.

 

Und wo die Stadt in die Landschaft überging, da dehnte sich, oft unübersehbar weit, die große Gemeinschaft der Kleingärten. Es war nicht mehr so, dass nur der Begüterte seinen Platz an der Sonne hatte. Die Erde gab jedem ein Stückchen, darauf zu graben, zu säen und zu pflanzen, zu ernten und seines Lebens froh zu werden. In guter Nachbarschaft trug Streifen an Streifen alles Wurzelzeug und Kraut für den häuslichen Tisch, ein paar Obstbäume, selbstgepflanzt und -veredelt, Beerensträucher und Blumen, soviel der Boden hervorbringen konnte, eine Laube oder gar ein richtiges Sommerhäuschen, in dem es sich nächtigen ließ. Um die hohe Zeit des Jahres war das weite Gelände ein Meer von Blüten.

 

Die Kleingärtner hielten zusammen wie eine große Familie, — kein Neid, kein Streit, sondern Kameradschaft und Hilfsbereitschaft. Davon zeugten die Namen: Eintracht — Goldener Friede — Sommerglück.

 

Sonnabend/Sonntag war die Festzeit des Schrebergartens. Dann kehrte das ganze Volk in seinen Sommer ein. Vor der Laube stand am Nachmittag in fröhlicher Runde der reichversehene Kaffeetisch. In den Abend klangen Gesang und Gelächter, flüsternde Stimmen und das Lied der Ziehharmonika.

 

Aber am tiefsten war der Sinn erfüllt, wenn werktags am Feierabend der Mann und Vater still seinen Garten goss. Er ging umher und sah überall nach dem Rechten, stützte einen Ast, las ein paar Raupen ab und werkelte ein bisschen, wo es gerade nottat. Dann lehnte er ruhevoll mit der Pfeife über der Gartentür oder stand auf dem Weg, mitten im Raum, und besah seine Bäume, seine Pflanzen, sein ganzes Land. Und siehe da, es war sehr gut ...

 

Der Mensch, aus dem Paradies vertrieben, rang der Natur den Garten ab und gewann sich für die vergängliche Erdenzeit eine Heimstatt für sein Gemüt. Bei uns zu Hause einst waren die Sommer so schön und heiß und beständig, wie sie hierzulande niemals sind. Doch dass unsere Gärten daheim besonders reich und süß geblüht haben, das tat uns nicht nur unsere gute Erde und gab uns nicht nur der Segen des Himmels; in sie hineingelegt war mit Wünschen und Hoffen und Dankbarkeit das gesunde, redliche, sinnenfrohe ostpreußische Herz.

 

Seite 9   Die Spukeiche bei Heiligencreutz

Wo einst der alte Landweg von Heiligencreutz nach Gr.-Kuhren am Haferberge vorbeiführte und nach Nöttnicken abzweigte, befand sich noch bis zur Jahrhundertwende eine uralte Eiche, deren Äste verdorrt waren. Im fahlen Licht der Dämmerung wirkten sie wie die ausgreifenden Arme eines riesigen Gespenstes. Unter diesem Baume lag ein schwarzer Stein von etwa drei Zentner schwere, den man den Teufelsstein nannte, weil auf seiner Oberfläche ein hufähnlicher Abdruck zu sehen war. Dass es in der Umgegend der Eiche zur Nachtzeit nicht geheuer sein sollte, ist daher nicht verwunderlich. Der Schreiber dieser Zeilen hatte als Schuljunge ein seltsames Erlebnis an jener Stelle. In einer Herbstnacht fuhren sein Onkel und er zwischen 11 und 12 Uhr an der Eiche vorüber. Der Zufall wollte es, dass ein Rad des Bauernwagens brach. Aus dem Graben waren grässliche Laute vernehmbar. Die Haare sträubten sich dem Onkel und dem Neffen vor Angst; denn offenbar musste der Böse seine Hand im Spiele haben. Eiligst strängten sie die Pferde ab, schwangen sich auf deren Rücken und suchten im Galopp Rettung. Bis nach Hause ging der wilde Ritt. Am anderen Tage wurde das nächtliche Rätsel gelöst; Schweine eines Bauern aus Biskobnicken waren ausgebrochen, und sie hatten hungrig unter der Spukeiche nach abgefallenen Eicheln gesucht. Hermann Bink

 

Seite 9   Reiterkünste in einer Eiche

Nicht weit von Wehlau, in Oppen, stand noch im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts in einem Garten eine alte Eiche von unglaublicher Stärke, von der man geglaubt hat, sie sei der größte Baum nach der Sintflut gewesen. Die Eiche war inwendig hohl und so weit, dass man mit einem Pferde hineinreiten konnte. Herzog Albrecht und Markgraf Albert Friedrich sollen dies getan haben. Als die Eiche noch grünte, soll die Stärke ihrer Rinde 27 Ellen betragen haben: dies hat der Rat zu Wehlau mit seinem Insiegel dem Pfarrer Henneberger bestätigt. H. B.

 

Seite 9   Postkarten mit ostpreußischen Motiven

„Vergesst den deutschen Osten nicht" — unter diesem Leitgedanken haben schwerbeschädigte, heimatvertriebene Künstler eine Serie mit ost- und westpreußischen Städtemotiven im Postkartenformat gezeichnet, die in der Graphischen Vertriebs-Gesellschaft W. Poszich & Co., Bochum (Postfach), hergestellt wurde. Der Erlös kommt der Arbeitsgemeinschaft der schwerbeschädigten Künstler zugute.

 

Seite 10   Der „Thielketass“ von Maraunenhof. Von Arnold von Weiß.

Nahe am Aschmannpark, in der Nähe des „Jordan" lag — in der ganzen Gegend berühmt wie berüchtigt — der „Thielketass". Jeder Königsberger weiß sich noch heute auf den Aschmannpark zu besinnen. Den „Jordan" dagegen kannten nur die Maraunenhöfer, hatten sie doch das Beydritter Fließ in Anlehnung an die Jordanstraße selbst so benannt.

 

Der „Thielketass" aber blieb stets rätselhaft, nicht nur was den Ursprung seines Namens betraf. Er barg ungeheure Schätze — für die Jugend von Maraunenhof. Der „Thielketass" war nämlich nichts anderes als ein Schuttabladeplatz, in dem es sich herrlich wühlen ließ. Kein Wunder also, wenn dieses etwas „anrüchige" Fleckchen an der Cranzer Bahn sich höchster Beliebtheit bei allen Dreikäsehochs zwischen Aschmannpark und Oberteich erfreute.

 

Aber warum gerade der merkwürdige Name „Thielketass", den niemand zu enträtseln wusste? Oft kam im Familienkreise oder in der Nachbarschaft das Gespräch darauf, und die verschiedensten Vermutungen wurden aufgestellt. Doch stets ohne endgültigen Erfolg. Der „Thielketass" blieb weiterhin rätselhaft.

 

Ich beschloss, der Sache systematisch auf den Grund zu gehen. Das „Thielketassfieber" hatte mich gepackt. Zunächst  konnte ich mit Hilfe meiner Jungen feststellen, dass dieser Name allgemein gebräuchlich war. Ich begann nun jeden Bekannten, den ich auf der Straße oder in der Elektrischen traf, nach dem „Thielketass" und dem vermutlichen Ursprung seines Namens zu fragen.

 

Vergeblich. Ich erntete höchstens Achselzucken und Kopfschütteln. Nun ging ich eine Stufe weiter und wandte mich an verschiedene Königsberger Professoren. Aber auch hier konnte mir keiner meinen „Thielketass" enträtseln. Einer der Herren war zwar in orientalischen Sprachen schwer bewandert, aber in seiner eigenen Heimat wusste er weniger Bescheid. Er meinte aber, das Wort könnte vielleicht im Prussischen seinen Ursprung haben.

 

Das leuchtete mir ein. Ich selber hatte auch schon diese Vermutung gehabt, im geheimen natürlich. Da ich sie jetzt aus berufenem Munde bestätigt fand, schrieb ich das Wort „Thielketass" nun mit „Th" und zwei „ss". Das kam mir so hübsch altertümlich vor.

 

Vielleicht wühlten die Maraunenhöfer Lorbasse gar auf einer altpreußischen Kultstätte nach Konservendosen, Sprungfedern und alten Knöpfen.

 

Aber restlos zufrieden war ich doch nicht. Denn, im Grunde genommen war ja noch kein Beweis für diese Theorie erbracht worden.

 

Und da kam mir der „Papst" zu Hilfe!

 

Der Papst, den ich meine, saß beileibe nicht im alten Rom, sondern auf dem Königsberger Tragheim. Vor einem runden halben Jahrhundert wanderte der Papst vom Tragheim als Angestellter der Wach- und Schließgesellschaft in blaugrauer Uniform durch die Königsberger Straßen. Sein Revier war der Tragheim, die Burg- und die Münzstraße. Wenn wir als Primaner zu später oder sehr „früher" Stunde, natürlich mit fröhlichem Gesang, durch die schlafenden Straßen und Gässchen der Pregelstadt zogen, tauchte an irgendeiner Ecke der „Papst" auf und ermahnte mit gestrenger Amtsmiene zur Ruhe. Ob das eigentlich zu seinen Amtspflichten gehörte, weiß ich nicht. Sie bestanden nämlich im Wesentlichen darin, mit einem riesigen Schlüsselbund bewaffnet das Revier zu begehen, die Häuser um eine bestimmte Stunde abzuschließen und unbeschlüsselte Spätheimkehrer vor dem unbequemen Nachtquartier auf hartem Straßenpflaster zu retten, indem er ihnen die Haustüre öffnete.

 

Jedenfalls: der „Papst vom Tragheim" fühlte sich verpflichtet, uns nächtliche Ruhestörer zur Raison zu rufen. Dann folgte jedes Mal dasselbe Spiel: wir fassten uns an den Händen, umtanzten den Hüter der Ordnung und sangen mehr laut als schön: „Der Papst lebt herrlich in der Welt...", was gerade nicht zur erwünschten Ruhe beitrug.

 

Alsdann schritt der „Papst" ergrimmt zur „Verhaftung". Er fasste den Rädelsführer — darf ich gestehen, dass zumeist ich der Hauptschuldige war? — am Ärmel und schleppte ihn mitsamt seinen Kumpanen zur „Polizeiwache". Sie lag nicht weit; man brauchte nur beim Mönchshof zum Paradeplatz einzubiegen. In späteren Jahren war dieser Ort weit über Königsbergs Grenzen bekannt, lag doch hier die Weinstube von Winkler. Damals befand sich auf der Rückseite des Hauses ein Keller, auf den sich mancher alte Königsberger besinnen wird: das alte, liebe Flecklokal von „Tante Reichert". Das war die „Polizeiwache", in die uns der „Papst vom Tragheim" schleppte! Wir nahmen zu einem „Verhör" an den kleinen Tischen Platz, und nun musste sich jeder der „Verhafteten“ mit einem Schnaps beim „Papst" auslösen. Dann waren wir wieder freie Bürger und tranken auf dieses Ereignis gleichfalls einen mit.

 

Lange Jahre waren seit jenen Zeiten vergangen. Der Erste Weltkrieg war über unsere Heimat hinweggerollt und ich, nunmehr wohlbestallter Familienvater wohnte am „Thielketass".

 

Eines Tages ging ich den Mitteltragheim entlang und wer kommt mir entgegen? Der Papst! Unser guter, alter „Papst vom Tragheim". Der Hüter der Ordnung war inzwischen auch nicht mehr der Jüngste, aber doch noch unverkennbar in Haltung und Gebärde der „Papst".

 

Als ich ihn begrüßte, sah er mich eine Weile nachdenklich an und sagte dann ohne großes Erstaunen: „Ach Gottchen, nei, Sie sind doch der Herr Dokter aus der Französischen Straße?“ Jeder seiner Stammgäste hieß nämlich bei ihm „Herr Dokter".

 

Das Wiedersehen musste natürlich mit einem Tulpchen Bier gefeiert werden. „Tante Reichert"

gab es leider nicht mehr. Also gingen wir zu „Reinpacher", wo wir als Primaner für 45 Pfennige zwei Tulpchen Bier und Leberwurst bekamen, dazu kleine runde Semmelchen so viel wie wir wollten.

 

Aus „Reinpacher" war jetzt allerdings „Laak" geworden. Wir bestellten in Erinnerung an die liebe Vergangenheit Bier und Leberwurst — inzwischen kostete es schon das Doppelte! — und erzählten uns von alten Zeiten. Wie schön war das!

 

Plötzlich fiel mir mein „Thielketass" wieder ein. Ob der Papst mir vielleicht Auskunft geben konnte? Ich fragte den Alten, aber er schüttelte den Kopf. „Thielketass, Thielketass, nei..." Er sinnierte weiter. Dann tat er einen tiefen Zug und meinte: Ich glaub' doch ja! Tiletas, Tiletas .. so ähnlich hießen doch die ollen Stinkewagen, damals, als ich Sie noch immer festnehmen musste. Da gab's noch keine Kanalsijon oder wie das heißt. Und da kamen doch immer, wenn es noch schummrig war, die Wagen angefahren. Und die nahmen dann immer die ollen Eimers mit. Na, Sie wissen ja all ..."

 

Ja, nun dämmerte es mir. Utilitas — Nützlichkeit hieß damals die Abfuhrgesellschaft, die am frühen Morgen die ominösen Kübel abholte und zu den Gruben vor der Stadt brachte. Utilitas! Aus der guten, braven, für viele Menschen unverständlichen „Utilitas" hatte der Volksmund das Wort „Tiletas" gemacht. Wie ich erfuhr, hießen die Kehrichtplätze in anderen Stadtgegenden auch noch „Tiletas". So hatte man die gute „Nützlichkeit" auch als „Tiletas" auf die Wagen und später auf die Abfallgruben übertragen. In unserer Gegend hatte man dann „Thielketass" daraus gemacht, was zweifellos gemütlicher klang.

 

Endlich war das Geheimnis um den sagenhaften Platz gelüftet. Nichts mit altpreußischer Kultstätte und so . . . Eigentlich war ich enttäuscht, dass mein geheimnisvoller „Thielketass" eine so profane Erklärung fand. Jetzt ist alles lange vorbei und versunken. Der gute Papst vom Tragheim ist sicherlich schon lange tot. Unser alter „Thielketass" wird mit Weidebusch und Schlehen überwuchert sein. Aber vergessen ist er nicht. Denn wenn wir heute im Hessenlande einmal solch einen Abfallplatz sehen, dann ist er für uns ein „Thielketass"!

 

Seite 10   Ostpreußische Späßchen

Enttäuscht

Von Gerdauen kam der fünfjährige Willi zu Besuch zu seinem Onkel, der etwa zehn Kilometer vom Haff entfernt einen großen Hof hatte. Hier wurde dem Kleinen viel vom Haff erzählt und wie schön es da sei. Am nächsten Sonntag fuhr man mit dem Kutschwagen zum Haff. Willi konnte es gar nicht erwarten. Als dann alle am Ufer standen und sich schon zum Baden fertigmachten, fragte Willi: „Wo ist denn der Haff?" Die Verwandten sagten ihm, dies sei das Haff. Da schaute er die weite Wasserfläche verächtlich an und meinte empört: „Das soll Haff sein? — Nuscht wie Wasser!" O.K.

 

Die blumenreiche Sprache

Im alten Tilsit war vor etwa fünfzig Jahren die kleine Flickschneiderin, Fräulein N., bei allen kinderreichen Familien wegen ihrer großen Künste sehr beliebt. So waren denn auch ihre sämtlichen Kundinnen erschüttert, als sie plötzlich hörten, dass Fräulein N. einer Lungenentzündung erlegen sei. Zahlreiche Kränze wurden gestiftet, und neben den Arbeitgeberinnen ging natürlich auch das Hauspersonal zum Begräbnis, um der alten Schneiderin die letzte Ehre zu erweisen. Als die Frau Apotheker nach dem Begräbnis ihrer Auguste begegnete, war diese offenkundig recht unzufrieden. Die Frau fragte Auguste, was ihr denn an der Trauerfeier nicht gefallen habe. Und die Antwort war: „Madamche, se hadd ja auch ganz hibsche Kränz und een scheenes Gefolg. Aber nei, die Red vom Herrn Pfarrer! Da hadd er gesagt: „Gestern noch auf stolzen Rossen“. Na, und die Minnache, die hadd doch in ihrem Leben nie nich aufs Pferd gesessen!" A. K.

 

Mann in gesicherter Existenz

Seinen richtigen Namen kannte wohl niemand in der Umgegend; er hieß allgemein „Zörrhoahn". Zwei- bis dreimal im Jahre kam er ins Dorf und hielt seine geöffnete Hand hin. Meine Großtante war eine gutmütige Frau, die den Bettler stets mit einem Mittagessen oder Frühstück bewirtete. Bei solchen Gelegenheiten fragte die Großtante nach allerlei Dingen, und Zörrhoahn wusste flink zu erzählen.

 

Als der Walzbruder wieder einmal an die Haustür der Großtante klopfte und wie üblich sein Essen erhielt, berichtete er, dass er geheiratet habe. „Oawer Zörrhoahn, wotoo hebbe Se denn noch gefriet?", fragte die Großtante entsetzt. „Noa, man brukt doch wem, wo enem bößke bewascht un beflickt“, erläuterte der Pracher die Gründe zu seiner Eheschließung. Doch die Hausfrau konnte die Kunde gar nicht fassen, sie meinte: „Zörrhoahn, wat hebbe Se bloß gemoakt? Se könne doch keene Frau ernähre!“ – Da regte sich Zörrhoahns Pracherstolz, und selbstbewusst entgegnete er: „Wat denn – wat meene Se – öck verdeen doch ganz goot!“ H. B.

 

Nur Geduld!

In unserem samländischen Dorf P. lebte damals der Maurer G. mit seinem Sohn. Beide leisteten hervorragende Arbeit, waren aber auch als starke Esser allgemein bekannt. Die Kundschaft hatte dafür volles Verständnis und setzte den beiden Maurern stets ein reichliches und gutes Essen vor. Als sie einmal auf einem Bauernhof arbeiteten, deckte die Bäuerin den Tisch mit viel Wurst und Schinken und stellte in die Mitte ein mächtiges und schön geformtes Stück frischer Landbutter. G. Senior und Junior setzten sich einander gegenüber, griffen wacker zu und schnitten die Butter kräftig auf beiden Seiten an. Das kam der Hausfrau denn doch etwas unheimlich vor und sie meinte mahnend: „Oawer Meister, schniede se doch nich de Botter opp beide Siede an!" Darauf meinte G. in aller Seelenruhe: „Oawer warte se doch man, Madamke, wi wäre schon tosammekoame!" E.H.

 

Auf der Ostmesse

Zu der Königsberger Ostmesse fand auch immer eine reiche Beschickung der Tierschau statt, bei der die schlanken Trakehner, das stattliche Herdbuchvieh, die überdimensionalen Zuchtschweine, die wollreichen Schafe und das Geflügel aller Art vielfach prämiiert wurden. Diese Ausstellung war so recht eine Augenweide für die Kenner. Eine sehr städtisch aufgeputzte Dame, die in diese Tierausstellungshallen hineingeraten war und sich offensichtlich hier fehl am Platze fühlte, zog naserümpfend ihr Spitzentaschentüchlein und jammerte mehrmals: „O weh, o weh, daran bin ich gar nicht gewöhnt, davon kann einem ja schlecht werden, so stinkt das hier“. Ein ostpreußischer Landmann drehte sich schmunzelnd der Dame zu und sagte: „Na, Freileinchen, wenn se diesen Jestank nich jewöhnt sind, denn jehn se doch lieber rieber nachem Ziejenstall, da riecht es Ihnen vleicht verwandterl". E. S.

 

Sprachschöpferisch

Als Königsberger Studenten zogen wir gern nach dem Fischmarkt, um dort die Fischfrauen ein wenig zu ärgern und uns an ihren kernigen Aussprüchen zu ergötzen. Viele dieser Wortprägungen sind so derb, dass sie nicht wiedergegeben werden können. Den Preis im Erfinden neuer Wortbilder gaben wir aber einer Fischfrau, die einem unserer jüngsten Kommilitonen nach heftigem Wortgefecht zurief: „Ju blupungliges Kalwsjesicht!" F. K.

 

Schwierige Sache

Meine Tante hatte einen jungen Knecht, der nicht gerade intelligent zu nennen war, genau genommen war er sogar ein bisschen dumm, aber er war ein fleißiger Arbeiter. Außerdem war er weißblond mit sehr hellen, leicht entzündlichen Augen, wie das bei diesen Typen ja leicht vorkommt. Eines Tages schickte ihn meine Tante mit der Kleinbahn in die nächstgelegene Stadt, um einige Besorgungen zu machen, alles natürlich auf einen Zettel groß und deutlich aufgeschrieben. Vor der Abfahrt schärfte sie ihm noch fürsorglich ein, seiner schwachen Augen wegen, sich ja nicht der Fahrtrichtung entgegenzusetzen und gegebenenfalls mit einem Gegenübersitzenden zu tauschen.

 

Heinrich fährt also los und kommt am Nachmittag vollbepackt zurück. Er hat alles getreulich besorgt, doch meine Tante sieht gleich, dass er seine tränenden Augen andauernd mit seinem riesigen Taschentuch abwischen muss. „Aber Heinrich", sagt sie, „du hast doch wieder gegen den Wind gesessen!" Stummes Kopfnicken. „Konntest du denn nicht mit deinem Gegenüber den Platz tauschen?" fragt sie weiter. Darauf Heinrich: „Schietke, was tauschen, wenn keiner da huckt!" R. St.

 

Seite 10   Ein Gewitter auf der Kurischen Nehrung. Von Fritz Grunwald

„Noch eine halbe Stunde, dann wird's wohl Zeit", sagte der Wirt zu seiner Frau, die nach dem Aufbruch der Gäste gekommen war, um Ordnung zu schaffen. „Wie du denkst, --- bei dem schönen Abend?"

 

Sie trat jetzt von der offenen Türe zum Garten zurück, räumte die Gläser vom Tisch und meinte zuletzt, ehe sie wieder die Stube verließ: „Nur gut, der Mond hat sich eben verkrochen. Heute Nacht können wir Regen brauchen. Die Hitze ---".

 

Kubillus hatte zur Zeitung gegriffen, aber er war müde. Achtlos schob er das Blatt zur Seite und schritt auf und ab, als seine Frau aus der Küche zurückkehrte. „Kubillus, hast Du's gemerkt? Es blitzte eben. Der Karl ist noch nicht da, und die beiden anderen sind schon raufgegangen“.

 

Das Gewitter stand noch weit, vorläufig konnte man nur fernen Donner hören. Noch wehte kein Lüftchen, kein Blatt neigte sich an den Bäumen, noch lag das nächtliche Haff reglos unbewegt. Geduckt und durstig ächzte die Natur, immer noch preisgegeben der unbarmherzigen Hitze. Wortlos saßen die Eheleute, froh des Endes dieses unfrohen Tages. Von draußen kam der Hund geschlichen, scheu zwängte er sich in die Ecke zwischen Sofa und Fenster.

 

„Na, der Hasso verkriecht sich. Der Donner wird stärker, und der Karl ist immer noch unterwegs", sagte die Frau, allmählich unruhig geworden. „Lange kann's mit dem Gewitter nicht mehr dauern, die Pferde reißen auch schon an den Ketten. Wenn's nur erst vorüber wär', dass man bald zum Schlaf käme“. In diesem Augenblick vernahmen sie eilige Schritte auf der Treppe und die Tochter und der vierzehnjährige Wilhelm fanden sich wortlos bei den Eltern ein.

 

Dann brach es über die wartenden Dorfleute herein, dann war das Unwetter da. Mit der Urgewalt brausender Vernichtung traf es das ärmliche Preil, dass Mensch und Haus und Tier und Stall erbebten. Die Eilung war mit schrillem Pfeifen im Geheul des Sturmes versunken, der jetzt das Grundstück des Krügers berannte. Wohl zitterten die Mauern, doch sie blieben stehen, als Dach und Schornstein dem ungestümen Anprall erlagen. Aufbrüllend war der Orkan in das Gebälk gefahren, mit wütender Wucht wurden die Dachpfannen in Hof und Garten geschleudert. Ihr Aufschlagen und zerschellendes Klirren, das Splittern und Krachen der berstenden Bäume erfüllten das Toben des weiterstürmenden Wirbels. So schnell das Unheil gekommen, so rasch schien die Verwüstung auch vollendet. Schon jagte das Rasen weit über das wilde Wasser des Haffs den Dörfern und Wäldern des jenseitigen Festlandes zu. Lähmende Ruhe senkte sich auf die Nehrung.

 

Nach kurzer Zeit hatte das Gewitter Preil erreicht. Entsetzt war man im Krug der Zerstörung des Daches gefolgt. Die Frau sprach aus, woran sie alle dachten: „Gott sei Dank, dass kein Regen --- ".

 

Da zerrissen Knall und Krachen der Mutter das Wort. Unter dem Schreck über das grelle Flammenschwert des Blitzes zuckte ihr Körper zusammen und fiel gegen die Tischplatte. Vornüber gebeugt, stumm lag sie da, bis leises Wimmern die Betäubung löste. Der Mann war hinzugesprungen und sah sein Weib verzweifelt an. Er suchte sich verständlich zu machen. Vergeblich. Bei dem Knattern und Rollen des Donnergetöses verhallten seine Worte ungehört. Ein Wolkenbruch rauschte jetzt durch die Nacht, schwere Wassermassen peitschten die Fischerhäuser und Gärten, rissen in Augenblicken Fluren und Wege auf und verwandelten sie in wild dahinjagende Bäche, die über den niedrigen Hang dann dem Haff zuschossen. Wie gar häufig, schien auch diesmal das Gewitter über der Nehrung stehenzubleiben. In unverminderter Zahl folgten die Entladungen, bis ein weißglühender Strahl, wie es Kubillus erschien, das Haus zerbrach und in Flammen hüllte. Die Eltern und die Kinder stöhnten auf, sie fühlten ihr Augenlicht schwinden, sie wussten, sie waren geblendet. Sie rührten sich nicht.

 

„Das hat hier eingeschlagen!" „Es brennt!" Verzweifelt schrien es Sohn und Tochter. Dann verstummten auch sie wieder. Aber bald erfüllte das schluchzende Weinen der Grete wieder die Stube. Am ganzen Leibe zitternd, war sie zur Wand gekehrt in die Knie gesunken. Wie lange wohl der Täuschung dauerte? Als erster vermochte der Wilhelm wieder zu sehen. Und er hörte die Worte: „Vergib uns unsere Schuld!" aus der Ecke der betenden Mutter. Auch erblickte er jetzt den Vater: „Der steht ja mit gefalteten Händen!" Aber Wilhelm sagte nichts dazu.

 

Und der Herr erbarmte sich der furchtsamen Menschen. Das Gewitter zog ab, doch lange noch strömte der Regen, und immer noch weinte das schon erwachsene Mädchen.

 

Das Wetter stand schon weit über dem Haff, der Hall des Donners verfing sich noch längere Zeit an den steilen Hängen der Düne mit dem hohen Wetzekrogsberg. Noch rollte er die schmale Straße des kleinen Dorfes auf und ab, bis er sich endlich in der Ferne verlor. Die letzten Tropfen hingen an den Blättern und fielen sacht zur Erde. „Karl, hol' mal die Laterne", wandte sich der Wirt zum älteren Sohne, der bald nach dem Gewitter nach Hause gekommen war. Kubillus leuchtete zuerst in den Stall. Dort war alles in Ordnung, die Pferde standen ruhig, kaum dass sie sich nach dem Lichtschein umsahen. Der Garten war stark verwüstet. Der Blitz hatte einen Baum zersplittert, und die Eisenteile eines Tisches waren geschmolzen.

 

Wieder blinkten die Sterne, der Mond sandte sein mildes Licht. Weither erklang des Meeres altes Lied über die zitternden Gräser der Dünen.

 

Seite 11   Vereinfachung der Siedlungsverfahren in Nordrhein-Westfalen.

Es muss immer wieder anerkannt werden, dass das Land Nordrhein-Westfalen in der Vereinheitlichung und Vereinfachung der so vielfältigen Bestimmungen über die Siedlungserstellung und Siedlungsfinanzierung unter den westdeutschen Bundesländern führend vorangeht. Wir nehmen dabei Bezug auf den zu obigem Thema veröffentlichten Artikel in der Folge 19 der Georgine vom 12. Mai 1956.

 

Das Landesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Düsseldorf teilt dazu mit:

 

„Das Landessiedlungsamt von Nordrhein-Westfalen hat neue Richtlinien für die Finanzierung der ländlichen Siedlung erlassen, die soeben in einem Sonderdruck des Ministerialblattes veröffentlicht wurden. Die Richtlinien haben den Zweck, die in den letzten Jahren immer komplizierter gewordene Finanzierungsmethode der ländlichen Siedlung wesentlich zu vereinfachen. Im Gegensatz zu der bisherigen, durch Ressortschwierigkeiten zwischen Bund und Land bedingten Gepflogenheit, acht oder zehn verschiedene Darlehen mit jeweils wechselnden Bedingungen zu vermitteln, erfolgt die Finanzierung jetzt aus einem Topf, d. h., es kommt nur noch ein Gesamtdarlehen mit einheitlicher Jahresleistung in Frage. Ausgenommen sind lediglich die Aufbaudarlehen aus dem Lastenausgleich, die ihres persönlichen Charakters wegen in die neue Regelung nicht einbezogen wurden und deshalb weiterhin nebenher beantragt werden können. Zur Vereinfachung kommt eine Verbesserung der Bedingungen für das Gesamtdarlehen. Wurden die Landesmittel bisher mit 3 ½ Prozent verzinst und mit ½ Prozent getilgt, so beträgt der Zinssatz jetzt nur noch 1 Prozent und die Tilgungsrate 3 Prozent. Wenn es sich um Eingliederungsmaßnahmen für Vertriebene und Flüchtlinge handelt, ist nur die Tilgungsrate zu zahlen. Falls Preise und Baukosten steigen, kann die Jahresleistung bis auf 2 Prozent herabgesetzt werden.

 

Von erheblicher Bedeutung ist, dass mit dem Gesamtdarlehen auf die Aufspaltung (z. B. Ankaufs-, Besiedlungs- oder Baukredit) verzichtet wird. Bei Vollbauernstellen berechnet sich das Gesamtdarlehen aus der mit 50 kapitalisierten Jahresleistung. Was darüber hinaus fehlt, kann unter gewissen Bedingungen als Beihilfe gegeben werden. Bei Nebenerwerbsstellen bleibt das Gesamtdarlehen durch jeweils vom Landessiedlungsamt festzusetzende Höchstbeträge begrenzt. Angesichts der günstigen Zins- und Tilgungsbedingungen werden Beihilfen für Nebenerwerbsstellen nicht mehr gewährt.

 

Für die Land- und Forstarbeiter enthalten die neuen Richtlinien ganz beträchtliche Vergünstigungen. Innerhalb des Gesamtdarlehens sind für Land- und Forstarbeiter 5000,-- DM zins- und tilgungsfrei vorgesehen, solange die hauptberufliche Tätigkeit in der Land- und Forstwirtschaft andauert. Wer jedoch zehn Jahre lang diese Tätigkeit ausübt, ist von der Rückzahlung befreit.

 

Es ist damit zu rechnen, dass die neuen Richtlinien neben der erheblichen Arbeitsentlastung für die beteiligten Behörden und Organisationen vor allem der ländlichen Siedlung selbst eine wirksame Entlastung dadurch bringen, dass künftig alle Siedlungsverfahren bedeutend rascher durchgeführt werden können, als es bisher der Fall war“.

 

Es wäre sehr begrüßenswert, wenn die anderen Bundesländer dem Beispiel von Nordrhein-Westfalen bald folgen würden.

 

Seite 11   Gedanken zum Land- und Pflichtjahr

Foto: Plösser. Die Kornaust kann beginnen

 

Pflichtjahr! Schon dies Wort allein ruft bei vielen Müttern Erinnerungen wach. Nicht immer sind diese Erinnerungen so, dass sie nicht bei diesen Müttern in der Stadt und auf dem Land Bedenken gegen das Pflichtjahr hervorriefen. Gerade deshalb möchte ich hier über meine Erfahrungen, die ich während des Krieges in der Landw. Berufsschule zu Dortmund mit Pflichtjahrmädchen machte, sprechen.

 

Dortmund ist hier im Industriegebiet wohl die einzige Großstadt, die noch eine große Fläche landwirtschaftlich genutzten Bodens hat, etwa die Hälfte der Fläche der Stadt. Aus dieser Tatsache ergab sich, dass wir im Krieg und noch in den wirtschaftlich schlechten Jahren nach dem Krieg viele Mädchen aus der Stadt in unseren ländlichen Berufsschulklassen hatten. Diese leisteten im Krieg bei den naheliegenden Bauern ihr Pflichtjahr ab. In den Jahren nach dem Krieg zwang sie der Hunger auf das Land und in die Bauernarbeit. Sie gingen also nur der Not gehorchend in diese Arbeitsstellen. Doch konnte ich feststellen, dass wir in diesen Klassen durchweg einen größeren Intelligenzdurchschnitt hatten, als das in den Klassen der städtischen Hauswirtschaft der Fall war. Es handelte sich hier zum größten Teil um Mädchen, die später noch einen anderen Beruf ergreifen wollten.

 

Heute haben wir bei den ländl.-hauswirtschaftlichen Lehrlingen, die aus der Stadt stammen, auch eine geistige sowie charakterliche Auslese vor uns. Die Stadt ist so nah und bietet begabten Mädchen viele Berufsmöglichkeiten, so dass schon eine ausgesprochene Liebe zum Landleben diese Mädchen sowie deren Eltern veranlassen muss, ihre Tochter in anerkannte Lehrbetriebe zu geben. Diese Lehrlinge gehen später in vielen Fällen, wie ich beobachten konnte, in soziale Berufe, wie in die Ausbildung zur Krankenschwester, Säuglingsschwester usw., Berufe, die ja auch Verzicht  und Opfergesinnung von der einzelnen Persönlichkeit erfordern, denn sie werden im Vergleich mit den Berufen in der Industrie und Wirtschaft schlechter bezahlt, und die Freizeit ist auch noch nicht so geregelt wie in den anderen Berufen, obgleich schon vieles getan wurde.

 

Viele der früheren Pflichtjahrmädchen aus der Stadt haben zu jener Zeit die natürlichen Lehenszusammenhänge erkannt und das freie und frohe Arbeiten auf dem Land, in und mit der Natur schätzen gelernt. Sie werden es auch sein, die bei Aussprachen in der Öffentlichkeit für ein abzuleistendes Pflichtjahr sprechen werden. Man darf nicht übersehen, dass wir heute bei den Großstädtern schon viele Menschen haben, die schon in der dritten Generation in der Stadt wohnen, anders als in den Gründerjahren vor dem Ersten Weltkrieg. Es wäre falsch zu sagen, solche Menschen hätten keine Heimatliebe und wären in jedem Fall wurzellos. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Menschen, wenn sie das Land in der rechten Weise „erlebten", die Werte einer solchen Lebenshaltung oft ihr Leben lang vertreten und sich konsequent dafür einsetzen, oft mehr als die Menschen, die aus dem Dorf in die Stadt kamen. — Wir Dortmunder sind stolz auf all unsere Kleingärten in und am Rande der Stadt. Sie sind ein Zeichen dafür, dass viele Kumpels und Arbeiter diese naturverbundene, einfache Lebenshaltung noch schätzen.

 

Ein kleines Stücklein Boden, das ich selbst bearbeite, ist für die Entwicklung der Persönlichkeit in jedem Fall von großem Wert, besonders aber heute, wo die Arbeit weitgehend mechanisiert ist. Fabrikarbeit ist immer mechanisiert und damit einseitig. Dieses einseitige Arbeiten lässt manche Fähigkeiten der Menschen verkümmern. Viele Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass daher die „Vermassung" — ein etwas abgegriffenes Wort — gekommen sei. Und doch stellen wir fest, dass die Arbeit im Großbetrieb im Allgemeinen auch von Menschen, die vom Land kommen, vorgezogen wird, denn der Großbetrieb gibt seinen Arbeitern die größere soziale Sicherheit. Auch für die Buben ist deshalb ein Landjahr  wohl zu befürworten. — Sehr eindrucksvoll war für mich ein Ausruf, den vor einigen Jahren ein Bauer auf einer Versammlung tat: „Was wollen die Gewerkschaften, wir bezahlen nicht schlecht, wenn wir auch nicht mit der Industrie mithalten können, aber machen wir nicht aus vielen Jungen in unserer Gegend erst Kerle? Sie wachsen sich bei uns aus infolge der gesunden Lebensbedingungen. Die Zechen und Fabriken hätten viele gesunde und kräftige Arbeiter weniger, wenn der Bauernstand nicht regelmäßig solche Jungen einstellte“.

 

Heute, da es wieder Freiwillige in den Streitkräften sowie Berufssoldaten und „Soldaten auf Zeit" gibt, werden viele für das Militär verpflichtet. Warum sollten nicht diejenigen, die nicht gebraucht werden, denn zahlenmäßig wird unser Heer begrenzt bleiben, anderweitig „auf Zeit" verpflichtet werden? Im Zeitalter der Gleichberechtigung würden dann auch für die Frauen die gleichen Pflichten gelten.

 

Wieweit die Gleichberechtigung zu bejahen ist und wieweit die Frauen durch das Berufsleben „familienfremd" werden, soll hier nicht untersucht werden. Dass viele Frauen familienfremd werden und die Stelle einer echten deutschen Hausmutter nicht mehr einnehmen, wenn sie heiraten, ist eine Tatsache. Diesem vorzubeugen, ist eine volkspädagogische Aufgabe. Ein abzuleistendes Pflichtjahr kann die charakterlichen Werte, die eine Familienmutter haben muss, nur wecken!

 

Wenn dies erreicht werden soll, darf aber in keinem Fall ein solches Mädchen für eine Hausfrau nur eine Arbeitskraft sein, sondern sie muss auch gewillt sein, das Mädchen zu erziehen. Vielen Mädchen werden so nicht nur die notwendigen hauswirtschaftlichen Kenntnisse vermittelt, die sie für ihre spätere Familiengründung brauchen, sondern bei vielen jungen Menschen wird erst in diesem Jahr, in dem sie in einen fremden, neuen Lebensraum gestellt werden und sich bewähren müssen, das rechte soziale Verständnis geweckt. Mädchen aus sozial sichergestellten Familien sollten in ärmliche Familien kommen, damit sie ein Gespür für die Not mancher Menschen und vielleicht auch für den Kleinbauernstand bekommen.

 

Ich vertrete die Ansicht, dass es gut ist, wenn ein land- bzw. hauswirtschaftliches Jahr sofort nach der Schulzeit abgeleistet wird. Die Jugendlichen stellen wirtschaftlich noch keine Ansprüche, der wenige Verdienst ist für sie noch kein großes Opfer, auch sind sie noch gemütsmäßig sehr ansprechbar und bildungsfähig, sie haben noch keinen eigenen „Standesdünkel", wie es nach einer schon abgeschlossenen Berufsausbildung sein könnte. Die Mädchen aber könnten sich noch für einen Beruf entschließen, der ihrer fraulichen Eigenart entspricht. ---

 

Wir können nicht alle auf dem Land halten, denn wir sind nun mal kein Agrarstaat mehr. Doch ist es eine soziologische Forderung und eine soziale Pflicht für jeden Bürger, dem Lande und der überlasteten Bäuerin zu helfen. Es geht nicht an, dass weite Kreise nur die „Nutznießer" der Zivilisation sind. Ich denke da an viele Mädchen des Arbeiterstandes bei uns. Bei uns im Industriegebiet wird gut verdient. Gewiss, die Männer müssen sich dafür tüchtig in Zechen und Fabriken quälen! Viele Frauen aber hatten es als junge Mädchen schon nicht nötig, „anderen Leuten den Dreck wegzumachen". Als Frauen sind sie so anspruchsvoll geblieben. Der Wille zum Kind fehlt oft auch, und die Beziehung zur Natur und zum Landleben vollends. Wenn auch der Mann gern einer Gartenliebhaberei oder anderem nachginge, die Frau will diese Mehrbelastung nicht. Wenn die Einsicht nicht noch rechtzeitig kommt, sind unglückliche, zerrüttete Familienverhältnisse die Folge davon. Wie anders wären solche Mädchen geworden, wenn sie früh genug das anspruchslose, zufriedene Dasein einer Bäuerin mitgelebt hätten.

 

Durch ein Erfassen breiter Schichten in ein Landjahr würde also nicht nur der Landfrau geholfen, sondern bei rechter Durchführung wäre auch ein Strukturwandel breiter Bevölkerungsschichten möglich. Die Ansprüche vieler würden wieder gemäßigt, denn die Frauen würden wieder Familienmütter abgeben, die wirtschaften können und naturverbunden und lebensbejahend leben.

Gisela Humpert, landw. Oberlehrerin

 

Seite 11   Jetzt auch ein ostpreußisches Jagdmuseum

Die ostpreußische Jägerschaft hat auch fern der Heimat im Exil Initiative entwickelt und ihre ostpreußische Jägerstandarte mit dem traditionellen Haupt des ostpreußischen Elches weithin sichtbar entfaltet. Bereits im Jahre 1950 ist sie in Hamburg mit einer jagdlichen Veranstaltung in „Planten un Blomen", die von mehr als 5000 ostpreußischen Jägern und Reitern besucht war, an die Öffentlichkeit getreten. Es folgte 1955 die ostpreußische Jagdausstellung in Bochum mit Zehntausenden von Besuchern und mit gleichfalls einem ostpreußischen Jägertreffen, an dem u. a. Oberstjägermeister Scherping sowie der Präsident des Landesjagdverbandes Westfalen teilnahmen.

 

Auf der Internationalen Jagdausstellung in Düsseldorf 1954 war der Träger der Gedenkschau des deutschen Ostens, die zu einem nie erwarteten Erfolg führte, ebenfalls die ostpreußische Jägerschaft. Auch die besonders feierliche und ostpolitisch bedeutsame Einweihung dieser Gedenkschau durch Bundesminister Dr. Lübke wurde von ostpreußischen Jägern getragen. Bei der überfüllten Kundgebung der ostpreußischen Jägerschaft — gleichfalls im Rahmen der Internationalen Jagdausstellung — wurde in Anwesenheit des Hauptgeschäftsführers des Deutschen Jagdschutzverbandes Scherping vom Präsidium des Verbandes der Landsmannschaften (VdL) als Dank und Anerkennung eine ostpreußische Jägerstandarte überreicht. Auch die repräsentativen Schaunummern und Vorführungen Trakehner Pferde zurzeit der „Grünen Internationalen" wurden von der ostpreußischen Jägerschaft veranstaltet.

 

Bereits seit dem ersten ostpreußischen Jägertreffen des Jahres 1950 laufen nebenher die Versuche ostpreußischer Jäger, die Ostjäger wieder „an den Drücker" zu bringen. So wurde in Niedersachsen u. a. für bedürftige Ostjäger eine bis zu 80-prozentige Ermäßigung bei Jagdscheingebühren bewirkt. Obwohl das Bundesministerium für ELF den Ländern empfahl, dem niedersächsischen Musterbeispiel zu, folgen, blieb diese Regelung leider auf Niedersachsen beschränkt. Weiter regte zum Beispiel auf die ostpreußische Initiative hin auch die Bundesgeschäftsführung des Deutschen Jagdschutzverbandes ihre Landesverbände an, Ostjägern von Fall zu Fall Beitragsermäßigung bzw. -befreiung zuzugestehen und sich der Ausübung des ostvertriebenen Jägernachwuchses mit „überkommenem Jägerblut" anzunehmen.

 

Auch ein besonderes ostpreußisches Elchabzeichen mit den Insignien der Landsmannschaft Ostpreußen sowie des Deutschen Jagdschutzverbandes wurde geschaffen (siehe oben!) und in gesamtdeutscher Schicksalsverbundenheit bewusst auch an verdiente westdeutsche Jäger und „Wahlostpreußen" verliehen. Sogar manchem international bekannten ausländischen „großen Jäger" wurde auf der Internationalen Jagdausstellung in Düsseldorf inmitten der Gedenkschau des deutschen Ostens angesichts der Marienburg jenes Zeichen des ostpreußischen Elchschauflers auf dem „Jagdfilz" überreicht.

 

Bereits seit längerer Zeit bestehen Absicht und Plan, auch ein ostpreußisches Jagdmuseum der Landsmannschaft Ostpreußen zu errichten, in dem u. a. die forstliche Dokumentation Ostpreußens gesammelt wird. Die jagdliche Dachorganisation des Deutschen Jagdschutzverbandes hat ebenfalls ihr lebhaftes Interesse an einem ostpreußischen Jagdmuseum bekundet.

 

Über den Standort des Museums sind Verhandlungen im Gange. Die endgültige Wahl des Standortes kann erst getroffen werden, wenn Entwicklungen, die u. a. auf ein engeres Patenschaftsverhältnis mit einem Land Westdeutschlands zielen, abgeschlossen sind und eventuell neue Möglichkeiten für das Jagdmuseum ergeben.

 

Das ostpreußische Jagdmuseum soll nicht nur heimatkulturell für die urwüchsigen ostpreußischen Wildbahnen und damit für die ostpreußische Heimat selbst werben, sondern auch bereits jetzt die Grundlagen und das Rüstzeug schaffen für eine „grüne" Neuordnung in einem einst freien deutschen Ostpreußen. Auch an eine lose organisatorische Zusammenfassung der ostpreußischen Jäger innerhalb der Landsmannschaft Ostpreußen ist gedacht.

 

Daneben soll dieses Jagdmuseum Traditionsträgerin ostpreußischer Waidgerechtigkeit im weitesten Sinne sein. So sollen neben den ostpreußischen „klassischen" Wildarten, dem Elch und dem Rominter Hirsch, auch zum Beispiel der Ortelsburger Falkenhof, die Vogelwarte Rossitten, das Trakehner Jagdpferd sowie prominente ostpreußische Waidmänner der Vergangenheit hier ihren Platz finden. Ostpreußische Geweihe und Gehörne, ostpreußische Trophäen, jagdliche und forstliche Dokumente, gleich welcher Art, dürfen in Zukunft nicht zweckentfremdet irgendwo verstauben und verrotten — sie alle gehören in das ostpreußische Jagdmuseum.

 

Schon jetzt werden die ostpreußischen Jäger und Landsleute sowie darüber hinaus alle einheimischen Jäger, die noch heute im Besitz ostpreußischer Trophäen sind, aufgerufen, bei sich und anderen Umschau zu halten, für die Bereicherung des ostpreußischen Jagdmuseums zu werben, Sammlungen, größere Trophäen, wertvolle Urkunden vorsorglich bei dem Unterzeichneten anzumelden und Fingerzeige sowie Anregungen für die Ausgestaltung zu geben. Hieraus könnten schon jetzt Rückschüsse für die erforderlichen Räume gezogen werden, die wiederum für die Wahl des endgültigen Standortes des Museums selbst unter Umständen ausschlaggebend sein könnten.

 

Zu gegebener Zeit, voraussichtlich in naher Zukunft, werden weitere Einzelheiten bekanntgegeben.

H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem Neuen Tore 12, „Meyers Garten

 

Seite 11   Freund Adebar in Zahlen. 1934: 16 800 besetzte Nester in Ostpreußen

Wie überaus storchenreich unser Ostpreußen war, geht aus einigen Zahlen hervor, die wir den Ergebnissen der Storchenbestandszählungen in den Jahren 1905 und 1934 entnehmen. Um die Jahrhundertwende konnte der Kreis Königsberg (Stadt und Land) 841 Storchenhorste mit Storchenpaaren aufweisen und galt damals als der storchenreichste Kreis Ostpreußens. Ihm folgten die Kreise Niederung (mit 730 Storchenhorsten), Pr.-Eylau (618), Fischhausen (571) und Pillkallen (531 Horste).

 

Elchniederung: 726 Storchhorste

Dreißig Jahre später, bei der Zählung im Jahre 1934, stand der Kreis Elchniederung mit 726 Storchhorsten an der Spitze aller ostpreußischen Kreise. An zweiter Stelle folgte der Kreis Tilsit-Ragnit mit 714 Horsten, der jetzt 250 Storchnester mehr hatte als im Jahre 1905! Fast die gleiche Anzahl Horste, nämlich 240, verschwanden in der Zeit von 1905 bis 1934 im Gebiet Königsberg. Neben der räumlichen Ausdehnung der Stadt war die zunehmende Industrialisierung der Grund für das Verschwinden zahlreicher Storchnester. An dritter Stelle stand 1934 der Kreis Pillkallen mit 685 Horsten, der gegenüber 1905, nun 354 Horste mehr aufwies. Der Kreis Pr.-Eylau stand mit 655 Horsten an vierter Stelle.

 

Seite 12   Wandlung der landwirtschaftlichen Struktur.

Wir sprachen in Folge 27 der „Georgine" vom 7. Juli 1956 über den Aufwand an neuen Maschinen in der Landwirtschaft, die dem immer größer werdenden Arbeitermangel abhelfen und die Intensität fördern sollen. Dies investierte Kapital zu verzinsen und zu amortisieren, musste die Landwirtschaft zu einer stärkeren Produktion zwingen. Der Einsatz motorischer Kräfte hat eine Verminderung der tierischen Zugkräfte zur Folge gehabt, wovon merkwürdigerweise das Zugrind am meisten betroffen ist. Der Bestand an Pferden ist seit 1935/1938 im Bundesgebiet um 14,6 Prozent, an Ochsen um 49,3 Prozent und an Zugkühen um 20,7 Prozent gesunken. Das Pferd lässt sich also doch nicht so leicht verdrängen, weil seine Verwendung vielseitiger ist. Immerhin sind es rd. 700 000 Zugtiere, die heute weniger gehalten werden. Damit hängt dann auch der Rückgang der Anbaufläche für Hafer um 394 000 Hektar und für Klee um 148 000 Hektar zusammen. Diese Flächen stehen nun für Verkaufsfrüchte offen, die zur Abdeckung eines Teiles der Investitionen dienen können, aber nur eines Teiles. Es ist nicht so, dass jeder Schlepper sich auf diese Weise gleich hundertprozentig bezahlt macht, eine Steigerung der Erträge aus Acker und Viehstall ist notwendig.

 

Das stärkste Produktionsmittel sind immer noch Handelsdünger und Futtermittel. Die Landwirtschaft hat dem auch Rechnung getragen, und der Verbrauch an Handelsdünger ist dann auch seit 1935/1938, wo er schon eine ganz achtbare Höhe erreicht hatte, erheblich gestiegen. Er betrug je ha kg landwirtschaftlicher Nutzfläche:

 

1935/1938:

U 19,8;

P 25,7

K 37,6;

Ca 53,0

 

1954/1955

U 31,7;

P 36,4;

K 60,2;

Ca 42,6

 

Steigerung in %

U 61,6;

P 41,6%

K 60,2;

Ca – 8,0

 

Auch der Verbrauch von Mehrnährstoffdünger hat sich reichlich verdoppelt, nur der Kalk ist um 8 Prozent abgesunken. Das ist sehr bedauerlich und könnte sich eines Tages bitter rächen. Die Wirkung von Kalk tritt fast immer langsam ein, ebenso langsam aber auch seine Mangelwirkung im Boden, und eines Tages ist dann der Schaden da. Es dauert dann wieder Jahre, bis der Boden gesund gekalkt ist und volle Erträge bringt. Das kann einen hohen Ertragsausfall bedeuten.

 

Eine besondere Erhebung hat das Bundesministerium gemacht, indem es den Verbrauch in 4200 ausgewählten Betrieben feststellte. Ich beschränke mich, um nicht zu viele Zahlen zu bringen, auf Stickstoff. Dort wurden angewendet kg/ha

 

für Getreide 44

für Hackfrucht 83

für Ackerland 50

für Dauergrünland 26

für landw. Nutzfl. 40

 

dagegen in allen Betrieben je Hektar landw. Nutzfl. 29,5 kg.

 

Eine ähnliche Steigerung hat die Verwendung von Kraftfutter (Getreide, Hülsenfrüchte, Kleie, Ölkuchen, Fleisch- und Fischmehl) nicht erfahren. In Getreidewerten ausgedrückt, ist sie 1935/1938 nur um 18,2 Prozent gestiegen, wobei der Auslandsanteil rund ein Drittel betrug.

 

Das Verhältnis der Kulturarten, Ackerland, Grünland usw. hat sich in den letzten zwanzig Jahren nur wenig verschoben. Das Ackerland ist um etwa zwei Prozent vermindert worden, was dem Grünland zugutegekommen ist. Eigentlich hätte man das Gegenteil erwarten müssen. Dagegen hat sich einiges im Anbau der Hauptfruchtarten geändert. Die Jahre 1948 und 1949 weisen einen um 9000 Hektar eingeschränkten Getreideanbau auf, dagegen stehen Hülsenfrüchte, Gemüse, Ölfrüchte und Handelsgewächse abnorm hoch. Das Gemüse ist dann sehr schnell auf den Stand von 1935/1938 mit 82 000 Hektar abgesunken, während Hülsenfrüchte und Handelsgewächse mit 44 000 bzw. 45 000 Hektar nur den halben Raum von 1935/1938 einnehmen. Die Anbaufläche der Kartoffel hat sich in diesem Zeitraum nur wenig verändert, die der Zuckerrübe mehr als verdoppelt. Der Zwischenfruchtbau, auf den so viel Hoffnungen gesetzt waren, hatte mit 1 030 000 Hektar im Jahre 1935/1938 seinen höchsten Stand erreicht, sank bis 1948/1949 um 43 Prozent herab und beträgt 1955/1956 nur noch 642 300 Hektar. Am meisten ist der an sich nicht hohe Anbau von Winterzwischenfrüchten gefallen. Recht beständig ist mit 10 614 Hektar der Tabak geblieben.

 

Vergleicht man die Hektarerträge weit auseinanderliegender Zeiten, so kann man ruhig sagen, dass sie sich seit 1880 bis heute mit Ausnahme der Zuckerrübe mehr als verdoppelt haben. Waren unsere Großväter mit 10 dz Roggen, 12 dz Weizen und 90 dz Kartoffeln je Hektar zufrieden — er war wirklich nicht mehr — so wurden 1955 im Bundesgebiet 23,8 dz Roggen, 29 dz Weizen und 205 dz Kartoffeln geerntet und der Ertrag an Klee von 30 auf 69,9 dz gesteigert. Die Zuckerrübe, die damals noch nicht 250 dz brachte, gibt heute 341 dz. Gegenüber 1935/38 sind 1955 mehr geerntet in 1000 Tonnen

 

Brotgetreide 1350

Futter- und Industriegetreide 644

Hülsenfrüchte — 72

Kartoffeln 3336

Zuckerrüben 4783

Futterhackfrüchte 1152

Ölfrüchte — 23

 

In der Viehhaltung fällt der Rückgang der Pferde um 356 000 Stück seit 1935 auf. Der bis 1947 auf 10 291 000 abgesunkene Rindviehbestand ist wieder auf 11 521 000 Stück gestiegen und hat damit die Höhe von 1935 erreicht. Der trostlose Schweinebestand von 1947 hat sich nahezu verdreifacht und ist mit 14 525 000 Stück um 2 300 000 höher als 1935. Die an sich schon geringe Schaf- und Ziegenzucht ist weiter abgeglitten. Die Geflügelhaltung hat sich seit 1947 mehr als verdoppelt, liegt aber nur um sieben Prozent über 1935. Trotz aller Geflügelfarmen scheint dies Gebiet noch nicht erschöpft zu sein.

 

Die in Wort und Schrift so viel behandelte bessere Ausnutzung des Grünlandes, die durch eine Verminderung der Futterfläche je GVE zum Ausdruck kommen müsste, ist aus der Statistik nicht ersichtlich. Auf eine GVE Rauhfutterfresser entfielen 1935/1938, 0,67 Hektar, dann stieg die Fläche und bewegt sich um 0,73 Hektar. Zum Vergleich sei angeführt, dass nach den Buchführungsergebnissen in Ostpreußen im Jahre 1934/1935 in den Betrieben unter 25 Hektar nur 0,62 Hektar, in den Betrieben von 25 bis 50 Hektar 0,68 Hektar Futterfläche je GVE gebraucht wurden. Gestiegen ist allerdings der Milchertrag von 15 Millionen Tonnen im Jahre 1935/1936 auf 16,8 Millionen Tonnen im Jahre 1954/1955, nachdem er im Jahre 1948/1949 schon auf 10,5 Millionen Tonnen heruntergewirtschaftet war. Er betrug je Kuh 1949 2194 kg, 1954 2925 kg. Nach der oben erwähnten Statistik in Ostpreußen in Betrieben unter 25 Hektar 3054 kg, in Betrieben von 25 bis 50 Hektar 3121 kg, in den Großbetrieben über 150 Hektar 3552 kg. In den kontrollierten Herden des Bundesgebietes liegt er natürlich höher, bei 3820 kg im Jahre 1954.

 

Überblickt man die gesamte Nahrungsmittelproduktion, so ist doch ein erheblicher Anstieg zu erkennen. Je 1000 Tonnen Getreidewert ausgedrückt, betrug sie:

 

1935/1938 an pflanzlichen Erzeugnissen 8 230; 1948/1949 = 8 989; 1954/1955 = 10 495

1935/1938 an tierischen Erzeugnissen 25 070; 1948/1949 = 17 295; 1954/1955 = 30 074

1935/1938 Gesamt 33 300; 1948/1949 = 26 284; 1954/1955 = 40 569

 

Daraus resultiert eine Entwicklung des Geldwertes, der in folgenden Zahlen zum Ausdruck kommt:

1935/1938 in Millionen: pflanzliche Erzeugnisse = 2 195 RM; 1954/1955 in Millionen 5 031 DM

 

1935/1938 in Millionen: tierische Erzeugnisse = 4 620 RM; 1954/1955 in Millionen 12 117 DM

 

1935/1938 in Millionen: Gesamt = 6 815 RM; 1954/1955 in Millionen 17 148 DM

 

Der Schwerpunkt liegt bei den tierischen Erzeugnissen, die 1935/1938 67,8 Prozent, 1954/1955 70,7 Prozent der Gesamtproduktion ausmachten.

Dipl.-Landw. Marquart-Oldenburg

 

Seite 12   Nematoden beschränken Kartoffelanbau

In den letzten Jahren hat sich der Nematode zu dem gefährlichsten Kartoffelschädling, dem Kartoffelfeind Nr. 1 entwickelt. Die größte Verbreitung besitzt der Schädling in Schrebergärten und Kleinstbetrieben. Die Ernte in dem verseuchten Acker beträgt oft nicht einmal die Aussaat. Aber auch in bäuerlichen Betrieben und Großbetrieben mit ordnungsmäßiger Fruchtfolge ist ein ständiges Ansteigen nematodenbefallener Felder zu verzeichnen.

 

Die entscheidende Ursache der starken Zunahme ist der ewige Kartoffelbau auf der gleichen Fläche. Die Kleingärten in der Nähe der Städte und Dörfer, in denen Jahr für Jahr Kartoffeln gebaut werden, entwickeln sich zu seinen Brutplätzen. Die Gefahr liegt darin, dass der Schädling nicht sofort erkannt wird.

 

Das Krankheitsbild ist zunächst immer durch kleinere und größere Nester mit im Wachstum zurückgebliebenen Stauden gekennzeichnet. Das Wurzelwerk der befallenen Pflanzen ist stark entwickelt, es bilden sich fortlaufend neue Wurzeln. Etwa ab Mitte Juni sitzen an den Wurzeln deutlich sichtbar glashelle Körnchen, sogenannte Zysten, die im Juli gelb und später braun werden. Aus diesen Zysten, die bis zu 300 Eier enthalten, von der Wurzel abfallen und im Boden verbleiben, schlüpft bald ein Teil der Larven, um sich in die Wurzeln der Kartoffel einzubohren. Sie saugen an den Wurzeln und verhindern die Wasser- und Nährstoffleitung in die Pflanze.

 

Die Verschleppung erfolgt durch Ackergeräte, Ackerwagen, Huftritte, Schuhwerk, Wind und Wasser. Es gibt bisher kein Mittel, den Boden durchgreifend zu entseuchen. Die sicherste Gewähr, die Nematodengefahr einzudämmen und ein Verschleppen verseuchter Erde zu vermeiden, liegt darin, die Herde durch Grünlandnutzung stillzulegen und hier frühestens nach zehn Jahren wieder Kartoffeln anzubauen. Bei dem Anbau anderer Pflanzen werden die Schädlinge immer weiter verschleppt. Auf bisher nematodenfreien Flächen ist ein mindestens dreijähriger Fruchtfolgewechsel ein- (hier endet der Absatz. Ende fehlt. Vielleicht: zu erreichen)

 

Die Sommermonate bieten reichlich Gelegenheit, die Kartoffelfelder auf Nematodenbefall zu untersuchen. Die große Gefahr, die unserem gesamten Kartoffelbau von dem Schädling droht, macht diese Maßnahme zu einem dringenden Gebot. Dr. Gaede

 

Seite 12   Saftfutterbereitung tut not. Von Dr. habil. Schwarz, Friedeburg

Das Grünland bildet in unseren Betrieben nicht nur die Grundlage für die Sommerfütterung des Rindviehs, sondern auch für die Fütterung im Winter. Das Heumachen ist wohl schon so alt wie die Haustierhaltung überhaupt. Dass man daneben auch Saftfutter für den Winter vom Grünland herunterholen kann, ist auch schon seit Jahren bekannt, wird aber noch lange nicht von allen Betrieben durchgeführt. Wir haben nur ganz wenig feste Silobehälter in unserer Gegend und werden auch in absehbarer Zeit nur einzelne neue Behälter hinzubekommen Es ist bekannt, dass der Hochsilo bei richtiger Beschickung die beste Methode der Saftfutterbereitung gestattet und dass hier die geringsten Nährstoffverluste auftreten. Besonders bewährt hat sich in den letzten Jahren die Hochdruckpresse der Fa. Schmidt, Verden, die gleichzeitig die restlose Ausnutzung der Hochsilo gewährleistet. Für die breite Masse der Betriebe kommen aber heute zunächst Behelfssilos in Frage. Erfreulicherweise haben viele Betriebe in den letzten Jahren damit begonnen und auch beste Erfolge erzielt, wenn auch mit gewissen Randverlusten gerechnet werden muss. Wer die Möglichkeit hat, dort, wo es die Grundwasserverhältnisse zulassen, 1 bis 1,50 Meter tiefe Silogruben auszuwerfen, die dann mit vorgewelktem Futter, möglichst gehäckselt, gefüllt werden, dann das Futter gut festtritt und, was die Hauptsache ist, oben und an den Seiten mit 0,50 Meter dicker Erdschicht abdeckt, kommt auch hier zu vollem Erfolg. Wer nicht in den Boden hineingehen kann, muss oben bleiben. Auch hier kommt es wieder darauf an, das Futter nach Vertrocknung dicht zu packen und so gut wie irgend möglich mit einer starken Erddecke abzudecken. Alte Barackenteile oder selbstgezimmerte sechseckige Wandungen werden in unserem Gebiet in den letzten Jahren mit bestem Erfolg für Silos über der Erde verwandt und setzen die Randverluste bedeutend herab. Irgendeine Möglichkeit wird sich in jedem Betrieb finden, um Saftfutter für die Winterfütterung bereitzustellen. Die Hauptsache ist, man hat den Wert eines guten Saftfutters einmal persönlich kennengelernt und auch den Willen, dies Problem im Interesse einer guten Versorgung seines Viehbestandes mit Saftfutter im eigenen Betrieb zu lösen. Es lohnt sich wirklich und die Tiere werden es danken.

 

Seite 12   Eine Kette Rebhühner

Die alte Rebhenne steht dem Gelege und äugt mit schiefgehaltenem Kopf halb überrascht, halb mütterlich besorgt auf das junge Lebenswunder. Und dann lässt sie ein paar zärtliche Locktöne hören und plustert aufgeregt ihr Gefieder auf, um das noch feuchte Küken zu decken. Anderntags sind alle sechzehn Eier ausgefallen, und wenn die Henne die kribbelnde und wippelnde Schar ausführt, ist der Hahn im Allgemeinen in der Nähe.

 

Wie eine leuchtende Glocke aus Glas und lichtblauer Seide liegt der junge Junitag über der Landschaft. — In Gräsern und Halmen funkelt der Tau — Myriaden sprühender Edelsteine. In den hohen Eschen läutet unentwegt der Kuckuck. Durch die Drillreihen der Gerstensaat führt die Rebhenne ihre Küken bis zum nahegelegenen Bahndamm, verschwindet mit ihnen im dichten Brombeergerank, und der Würger, der auf dem blühenden Wildrosenbusch auf Beute passt, wird auf einmal ganz lang und schmal, als er das Gekrabbel unter sich vernimmt. Aber solange die Alten in der Nähe sind, sind das für den Strauchdieb saure Trauben.

 

Der Bahndamm ist ein wahres Paradies für alles rundum, was Federn trägt, von der Heidlerche bis zum Fasan. In dem feinen, gelben Sand des Gleisbetts lässt sich so herrlich mullen, nirgendwo in der weiten Flur kann man so köstlich im Sandstaub baden und sich das lästige Ungeziefer aus den Federn graulen, wie zwischen den Schienen der Eisenbahn. Und was hier an dem Damm alles an leckeren Dingen für die ewig hungrigen Schnäbel wächst! Und zwischen den rauborstigen Halmen hängen die Bauten der kleinen Ameisen, deren saftige Puppen für junge Feldhühner das tägliche Brot sind. So ist denn sommertags der Bahndamm, der sich in weitgeschwungenem Bogen durch die fruchtbare Landschaft zieht, ein einziger großer Kindergarten für alles Wildgeflügel, und wenn die Züge angepoltert kommen, dann machen die „Ketten" der Rebhühner und die „Gesperre" der Fasanen diesen schwarzen Ungetümen nur höchst unwillig Platz.

 

Unsere Rebküken füllen sich die kleinen Kröpfe bis zum Platzen mit dem hunderterlei Sämereien und den zarten Brennnesselblättern vom Grabenufer. Ihre Mutter ist ein leuchtendes Vorbild mütterlicher Fürsorge und rücksichtsloser Tapferkeit, wenn es um ihre junge Kette geht, der Hahn ein kleiner Ritter ohne Furcht und Tadel. Im Gegensatz zu seinem ihm so ähnlichen Vetter, dem Wachtelhahn, hält er treu zur Familie.

 

Auf dem Heckpfahl beim Bahndamm sitzt eine Amsel und zetert Mord und Brand. — „Dieb! Räuber! Mörder!" schreit sie aus Leibeskräften hinter der schwarzen Katze her, die wie ein Gespenst vom Weg her anschleicht, stichgenau auf die Stelle zu, wo unsere Rebhuhnkette im Sande hudert. Aber bevor noch das schwarze Untier den Bahndamm erreicht hat, ist die alte Henne mit lautem Gepolter über die Katze hinweggestrichen, dass sie sich vor Schrecken auf die Hinterhand setzt. Unmittelbar vor dem verdutzten Kater fällt der Vogel scheinbar hilflos zu Boden, flattert mit viel Aufwand und ängstlichem Klagen vor dem voller Gier nachschleichenden Räuber her, und nun streicht auch der Hahn herzu und beteiligt sich mit gut gespieltem Kranksein an dem lustigen Haschen. Als die Katze aus der Gefahrenzone weggelockt ist, nehmen sich die beiden kerngesund auf und streichen zum Bahndamm zurück, wo sie die Jungen genau an derselben Stelle wiederfinden.

 

Die Juniwochen gehen dahin und das junge Volk nimmt weiter zu an Größe und Erfahrung. Durch den Flaum brechen an Hals und Schwingkanten die Kiele der ersten Federn, und fast von einem zum anderen Tag sind aus den Küken zwar kleine, aber gefiederte Vögelchen geworden, die den ganzen lieben Tag nichts anderes tun, als die winzigen Kröpfe zu füllen mit allem, was sich an Sämereien, Grünzeug und Insekten bietet. Aber bei aller Vorsicht der Kleinen und bei aller Vorsorge der tapferen Eltern werden doch Opfer von den zahlreichen Feinden gefordert. Die Jungen sind schon beflogen, da greift sich das Sperberweibchen eins der zarten Dinger. Eins holt sich die Elster und eins die Krähe. Und als das junge Volk in der Mittagssonne arglos im Sande mullt, ist plötzlich die mächtige Ratte vom nahen Grabenufer mitten zwischen ihnen, zerrt ein jämmerlich klagendes Junges bis zum Abhang und lässt auch dann nicht los, als beide ins Wasser kullern. Voller Entsetzen ist die Kette davongestoben.

 

Der schlimmste Feind aber sämtlichen Junggeflügels ist die Nässe, die oft im frühen Sommer das Wetter beherrscht. Und als die liebe Sonne endlich wieder herauskommt, da ist die Kette auf acht Junghühner zusammengeschmolzen. Aber sie sind durch alle Gefahren und Witterungseinflüsse so vorsichtig und widerstandsfähig geworden, dass sie sich behaupten werden. Aber am weitaus stärksten ist der junge Hahn, der im Frühjahr als erster des Geleges dem Ei entschlüpfe, ein prächtiger Vertreter seines Geschlechts. Wenn der kleine Ritter so hoch aufgereckt in der Sonne steht und mit seinem neuen, feingezeichneten Federkleid prahlt, dann kann man wohl verstehen, dass viele Jäger, denen es weniger um die Größe der Beute, als vielmehr um deren Schönheit geht, ihre helle Freude an dem niedlichen Gesellen haben. Von der hellgrauen Brust hebt sich der dunkel-rostbraune Schild wirkungsvoll ab, rostbraun sind auch die Stoßfedern. In dieser Zeit schimmert der dunkle Hals, von einem metallischen Gründunkel wie die Erde ist auch der Rücken, die starken, runden Schwingen sind von feinen hellen Querstreifen durchzogen. Um die Seher trägt der Hahn leuchtend-karmesinrote Rosen. So bunt das Kleid des Rebhuhns bei näherer Betrachtung ist, im Felde ist dieses wechselvolle Spiel der Farben eine so wirksame Tarnung, dass man oft vor einer Kette Feldhühner steht, ohne sie auf der blanken Ackerfläche entdecken zu können.

 

Die Gerste ist schon gefahren, und durch den leuchtend gelben Hafer zieht die Mähmaschine ihre Bahnen. Unser Rebhuhnvolk liegt in den schattigen Rüben- und Kartoffeläckern. Sein Tisch ist jetzt noch reichlicher gedeckt. Bei der schnellen Verdauung können die Schnäbel kaum einen Augenblick müßig sein, und was an Unkrautsamen und Kerbtieren nur eben hineinzubekommen ist, das wird im emsigen Suchen von früh bis spät mitgenommen. Für den Menschen macht sich das Rebhuhn, genau wie der Fasan, außerdem noch durch Vertilgen von Kartoffelkäfern, namentlich deren Larven, auf seine Art nützlich. Jetzt im sonnigen September ist die hohe Zeit der Kette. Sie findet überall Äsung für die hungrigen Schnäbel. Und so standorttreu ist sie auch nicht, sie macht schon mal weite Ausflüge über das Land.

 

Weit von ihrem Geburtsort entfernt ist es auch, wo die Kette von einem Missgeschick betroffen wird. In einer Kartoffelbreite liegend, spüren die Hühner, dass irgendeine Gefahr im Verzuge ist. Platt drücken sie sich an den Boden. In fördernden Galoppsprüngen fegt des Jägers Vorstehhund durch das Feld. Als er auf das frische „Geläuf" der Kette stößt, reißt es ihn mit einem Ruck zusammen, ganz vorsichtig folgt er der Witterung und steht dann wie eine Bildsäule vor. „Such voran, mein Hund!" ermuntert ihn der Jäger, und polternd steht die Kette auf. Zweimal spricht das Doppelrohr und ein Huhn fällt tot herab. Als dann die Kette zum zweiten Mal beschossen wird, wird sie in alle Richtungen versprengt. Abends, als sich die Dämmerung senkt, steht auf einer Wurt ein kleiner, verzweifelter Rebhahn und über das Land klingt weithin sein Sammelruf „Tschiärr! Tschiärr", scharf wie der Strich des Wetzsteines über die Sense. Am nächsten Morgen ist der Rest der Kette, es sind mit den Alten noch sechs Stück, wieder beisammen.

 

Der Herbst nahm Abschied, die Eschen und Erlen wurden in einer stürmischen Novembernacht vollends kahl, das Grünland überzog sich mit fahlem Grau. Und als es Weihnachten wurde, fiel der erste Schnee. Die Rebhuhnkette hockte zuerst recht hilflos in dieser neuen, kalten Pracht. Verschneit war das Land, zugedeckt der Tisch, von dem auch die Kette ihre Äsung nahm. Dann kam der Regen und dann der Frost.

 

Aber auch der Winter ging vorüber, schon im März waren die Tage milde wie würziger Wein. In den Bauerngärten blühen die Schneeglöckchen, die Stare brachten Leben in die Natur, und die Hasen erwarteten schon ihren ersten Nachwuchs. Da hatte auch die zusammengeschmolzene Kette alle Not und Sorge des Winters vergessen. Eine unerklärliche Unruhe war über das Völkchen gekommen, irgendwie schien der Trieb, die Kette über alle Gefahren auf Gedeih und Verderb zusammenzuhalten, abzuklingen. Die jungen Hähne waren auf einmal streitsüchtig geworden, und in ihren scharfen Ruf „Tschiärr" mischte sich nun ein kämpferischer Ton. Und häutig gerieten sich die streitbaren Knappen in die Federn, dass, es nur so stäubte. Obwohl die Hennen vollkommen unbeteiligt den ritterlichen Turnieren zuschauten, fanden sich doch die Paare wie durch ein geheimnisvolles Gesetz zusammen. Täglich fiel die Kette mehr auseinander, löste sich auf in Paarhühner, die fremden Bezirken zustrichen, um sich hier neue Lebensräume zu sichern, wo sie Eier legen und erbrüten und neue Ketten gründen können.

Wilhelm Buchsieb

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

21. Juli, 19.30 Uhr. Heimatkreis Königsberg Bezirk Wilmersdorf, Bezirkstreffen, Lokal- Wolter Berlin-Wilmersdorf, Rüdesheimer Platz 7.

 

22. Juli, 15 Uhr, Heimatkreis Goldap, Kreistreffen Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.

15.30 Uhr. Heimatkreis Treuburg, Kreistreffen Lokal: Domklause am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 33

 

29. Juli, 8.30 Uhr, Heimatkreis Mohrungen, Dampferfahrt ins Blaue, Treffpunkt: Beußelbrücke am S-Bahnhof Beußelstraße, Reederei Klahr

 

29. Juli, 15.00, Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen Lokal: Hansa-Restaurant Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Str.-Bahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44

 

29. Juli, 16.30, Heimatkreis Pr.-Eylau, Kreistreffen Lokal: Klubhaus am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 185.

 

29. Juli, 17.00, Heimatkreis Braunsberg. Kreistreffen Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf Straßenbahn 74 und 44.

 

29. Juli, 16.00, Ostpreußischer Gottesdienst in der Kirche zu Schlachtensee, Matterhornstraße.

 

Haus der ostdeutschen Heimat

Im Haus der ostdeutschen Heimat (Berlin—Charlottenburg, Kaiserdamm 83, Tel. 92 01 91) finden im Monat Juli keine Veranstaltungen statt. Für Dienstag, 7. Aug., 20 Uhr, ist ein ostdeutscher Kulturabend geplant: „Berühmte Kurgäste im alten Karlsbad" in Wort und Bild, Dr. Hans-Wolfgang Frhr. v. Löhneysen sowie „Die Tochter der Drei Mohren" eine alte Karlsbader Episode, Studio Berliner Studenten, Leitung Hans-Joachim Holz, Musikalische Leitung Manfred Theilen. — Unkostenbeiträge werden nicht erhoben.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Eßlingen. Die vor einigen Monaten gegründete und von Karl Neumann geleitete Jugendgruppe führte im Kronenhof auf einem Bunten Abend Volkstänze und Laienspiele vor, sang Lieder und brachte Vorträge in heimatlicher Mundart. Das Programm, in den sich die Jugend der Landesgruppe Stuttgart eingeschaltet hatte, fand großen Beifall. — Auf einem Heimatabend am 6. Juli im Fürstenfelder Hof sprach nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden, Benno Bethke, der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg, Hans Krzywinski, zu den versammelten Landsleuten. Darauf wurde ein Film von Ost- und Westpreußen vorgeführt, den Regierungsbaumeister Leopold Sautter aus Stuttgart 1936 und 1938 auf Urlaubsfahrten durch Ostpreußen gedreht hat. Dieser Film, der über eine Stunde lief, wurde mit dankbarer Freude aufgenommen. — Unter dem Motto: „Jugend lernt die Heimat kennen" veranstaltet die Landsmannschaft Eßlingen alle vierzehn Tage Lichtbildervorträge für die Jugendgruppe, woran viele Erwachsene teilnehmen.

 

Tübingen. Auf der Jahreshauptversammlung erstattete die bisherige Vorsitzende, Frau Klein, einen Tätigkeitsbericht. Zu erwähnen sind unter den letzten Veranstaltungen der Lichtbildervortrag von Frau Wehrstedt über Südostpreußen und ihre Heimatstadt Allenstein, das Frühlingsfest im Schützenhaus und der Busausflug unter Leitung von Herrn Mader in den südlichen Schwarzwald. Bei der Landesdelegiertenversammlung in Stuttgart wurde Landsmann Margowski zum Bezirksvorsitzenden für Südwürttemberg-Hohenzollem gewählt. In den Vorstand wurden gewählt: Erster Vorsitzender Kanzler a. D. Gaerte, Vertreter A. Rautenberg, Schriftführerin Frau Klein, Kassierer O. Lau (Wiederwahl), Kultur- und Pressewart W. Margowski, Jugendwart A. Wermter, Beisitzer: F. Lorenz, Frau Wehrstedt, Frau Mader und H. Lettmann, der sich dem Aufbau der Jugendgruppe widmen will. Eine Sammlung für die Aktion Berliner Ferienkinder ergab einen ansehnlichen Betrag.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14.

 

Duisburg. 135 Mitglieder der Gruppe Duisburg-Mitte und ihre Angehörigen unternahmen eine Busfahrt ins Ahrtal. Eine Rast bei Margartenhöhe gab Gelegenheit, die herrliche Berglandschaft des Siebengebirges zu betrachten; in dem Weinort Rech im Ahrtal saßen später die Landsleute für einige Stunden in froher Runde beisammen.

 

Bochum. Am Sonabend, 21. Juli, wird um 20 Uhr im Saal der Gaststätte Dreier, Bochum-Riemke, Herner Straße—Ecke Verkehrsstraße, das diesjährige Sommerfest stattfinden. Die Gaststätte ist zu erreichen mit der Straßenbahn-Linie 8 und 18 ab Rathaus bis Haltestelle Gröppel. Mitwirken werden: die ostpreußische Blaskapelle, ein ostpreußischer Humorist sowie Gesangsolisten. — Im Monat August werden keine Veranstaltungen durchgeführt werden. Für den Monat September ist ein Erntedankfest geplant. — Die nächste Vorstandssitzung des Kreisvorstandes wird am Donnerstag, dem 6. September, um 20 Uhr, im Lokal des Landsmannes Borowy (Klosterquelle) stattfinden.

 

Essen. Der „Tag der Heimat" wird in diesem Jahr in Essen am 22. Juli begangen werden. An jenem Sonntag wird um 11 Uhr in Essen zentral eine Feierstunde in Form einer Kundgebung stattfinden. Der Kundgebungsplatz wird in den Tageszeitungen bekanntgegeben werden. — Abendveranstaltungen der Bezirksgruppen: Sonnabend, 21. Juli, 20 Uhr: im Kammermusiksaal für die Bezirke Rüttenscheid, Bredeney, Margaretenhöhe, Holsterhausen und Rellinghausen.

 

Sonntag, 22 Juli: 20.00 Uhr, im Kolpinghaus Altenessen, Kolpinghausstr., für die Bezirke Altenessen, Vogelheim, Bergeborbeck, Karnap. Katernberg und Steppenberg; 17.00 Uhr, in der Raststätte Hammacher, Essen West, Düsseldorfer Straße 38/40 für die Bezirke Essen West, Frohnhausen, Borbeck und Frintrop; 18.00 Uhr, im Saalbau Riegels, Kupferdreh, für die Bezirke Kupferdreh, Heisingen und Überruhr; 20.00 Uhr, in der Gaststätte Kuhaupt, am Bocklerbaum 23 in Kray Süd für die Bezirke Steele, Kray, Stoppenberg und Schonnebeck; 20.00 Uhr, im Kolpinghaus, Steeler Straße für die Bezirke Altstadt, Essen Mitte, Wasserturm und Frillendorf; 19.00 Uhr, in der Gaststätte Kimmeskamp, Essen-Werden, Porthofplatz, für die Bezirke Essen-Werden und Heidhausen.

 

In der Staatlichen Ingenieurschule Essen, die die Patenschaft für die Staatliche Bauschule Königsberg ausübt, werden technische Abendlehrgänge der AItherrenvereinigung im Wintersemester stattfinden. Auskünfte erteilt der Geschäftsführer der Technischen Abendlehrgänge, Essen, Robert-Schmidt-Straße 1, an den auch die Anmeldungen zu richten sind.

 

Witten/Ruhr. Am 21. Juli, um 20 Uhr, wird im Josephsaal ein großes Sommerfest stattfinden. Die Laienspielgruppe wird ein Lustspiel in drei Akten von Karl Silwer „Der geplatzte Strohwitwer" zum ersten Mal aufführen. Hierzu sind alle Landsleute herzlich eingeladen; um rechtzeitiges Erscheinen wird gebeten.

 

Hagen. Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens des Ostdeutschen Heimatchors Hagen, dessen Dirigent Diplom-Musiklehrer H. Pockardt ist, sangen vor 1500 Zuhörern der Ostvertriebenen-Chor Belecke/Möhne, die Gesangsgruppe des Schlesiervereins in Brambauer, der Singekreis Herdecke-Ruhr, die Sudetendeutsche Singegruppe Dortmund-Huckarde, der Ostdeutsche Heimatchor Castrop-Rauxel, der Chor der Ostvertriebenen Neheim-Hüsten, der Ostvertriebenenchor Herne und der Gastgeberchor aus Hagen. Frau Alice Lunau hieß namens der Hagener Sänger die Ehrengäste und Anwesenden willkommen. Sie dankte der Stadt Hagen für die erwiesene Unterstützung und verlas ein Begrüßungsschreiben von Ministerialrat Dr. Landsberg (Bonn). Der Leiter des Verbandes der Ostdeutschen Chöre im Regierungsbezirk Arnsberg, Otto Weber, Herne, überbrachte die Grüße von Dr. Alois Schnabel, Viersen, der die Geschicke des Gesamtverbandes lenkt. Die Glückwünsche der musikfreudigen Stadt Hagen sprach Verkehrsdirektor Dr. Bartels aus. Der Festredner des Tages, Professor Dr. Wilhelm Menzel, Dortmund, betonte, dass dieses Treffen als eine Kulturtat mit einer künstlerischen, erzieherischen, kulturpolitischen und religiösen Aufgabe in der dreifachen Bezogenheit zu Heimat, Vaterland und Gott zu werten sei. Das Liedgut der Chöre bestand zumeist aus Volksweisen und schlichten Sätzen. Hermann Pockardts eigene Komposition „Mein Heimatland", von der Chorgemeinschaft Herne-Belecke Neheim-Hüsten und Hagen unter seiner Leitung gesungen, bildete den eindrucksvollen Schlußsskkord der Veranstaltung. — Anschließend fand eine anregende Aussprache der Chorleiter und Vorsitzenden statt. — Die Darbietungen der Chöre wurden auf Tonband aufgenommen. Sie sollen bei Chorleiterschulungen — der Verband für den Regierungsbezirk Arnsberg wird voraussichtlich im Oktober in Herne einen solchen Lehrgang durchführen — die Referate als Beispiel aus der Praxis unterstützen. M. J.

 

Münster. Der ostdeutsche Chor unter Leitung von Studienrat Eistert eröffnete den letzten Heimatabend mit dem Ostpreußenlied und dem Lied „Erde". Heincke, Düsseldorf, zeigte in einem Vortrag die wechselseitigen Beziehungen Ostpreußens zu Nordrhein-Westfalen, insbesondere Braunsbergs zu der Patenstadt Münster, auf. Kulturreferent G. Drabe forderte die Landsleute auf, aus der Not der Vertreibung die Tugend des Verständnisses für die Not der Menschen zu machen und die Sattheit und Trägheit mancher Zeitgenossen aufzurütteln. Das bedeute aber, dass die Vertriebenen einig sein müssten. Lieder, heitere Vorträge, darunter die ausgezeichneten „Masurischen Geschichten" des in Hamburg lebenden ostpreußischen Schriftstellers Siegfried Lenz, und Volkstänze der Jugendgruppe beschlossen in bunter Folge den gehaltvollen Heimatabend.

 

Lübbecke. Bei der letzten Monatsversammlung waren wiederum viel Jugendliche anwesend. Der Vorsitzende Hardt sprach über dringliche Fragen der Heimatvertriebenen, danach führte Landsmann Freitag vorzügliche Filme aus unserer Heimat vor.

 

Leichlingen. Am 21. Juli wird die Gruppe ab 20 Uhr im „Hotel zur Post" (Inhaber Otto Wirtz jr., Brückenstraße 10) unter Leitung von Kulturwart Heinemann einen Heimatabend veranstalten, der dem Werk von Simon Dach gewidmet sein wird.

 

Burgsteinfurt. Zu dem am 21. u. 22. Juli in Kamen im Rahmen der Ostdeutschen Jugendwoche stattfindenden Treffen der ostpreußischen Jugend werden alle Mädchen und Jungen ab zehn Jahren herzlich eingeladen. Abfahrt von Burgsteinfurt: 21. Juli, 13.43 Uhr. Rückfahrt: 22. Juli, 20.20 Uhr. Einzelheiten darüber sind bei der Landsmannschaft zu erfahren. — Am Sonntag, 22. Juli, wird ein Familienausflug der landsmannschaftlichen Gruppe nach Teepe stattfinden. Die Landsleute werden sich mit ihren Kindern am Bismarckdenkmal (Bagnoeingang) versammeln. Gemeinsamer Abmarsch etwa 14 Uhr. Für ältere, gehbehinderte Landsleute ist Fahrgelegenheit gesorgt. Bei Teepe wird eine Begegnung mit den Landsleuten aus Borghorst erfolgen. — Ferner ist ein Bus-Ausflug nach Bentheim zur Freilichtbühne oder nach Rothenfelde-Iburg geplant. Reisezeit Ende August-September. In Bentheim wird in dieser Saison „Till Eulenspiegel" aufgeführt. Die Kosten einschließlich Eintritt belaufen sich auf etwa 3,50 DM. — Auf der Fahrt nach Bad Rothenfelde ist eine Fußwanderung von Bad Rothenfelde nach Iburg durch den Teutoburger Wald vorgesehen. Es handelt sich hierbei um einen Tagesausflug. Die Fahrtkosten dürften etwa 8 bis 10 DM betragen. — Anmeldungen für die Ausflüge sind an den 1. Vorsitzenden Gemballa, Burgsteinfurt, Steinstraße 10, zu richten.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger-Hochhaus, Goseriede 5/6; stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore Nr. 12. „Meyers Garten".

 

Salzgitter-Nord. Etwa zweihundert Landsleute beteiligten sich an einem gutgelungenen Ausflug der Kreisgruppe ins nahegelegene Grasdorf, wo sie und ihre Kinder nach einer ausgiebigen Waldwanderung frohe Stunden im Gasthaus Scholz, dem Lokal eines Heimatvertriebenen, verlebten. Der Dank aller Landsleute galt dem unermüdlichen Organisationsleiter Emil Rehberg. — In Salzgitter-Gebhardshagen kamen die Landsleute zu einem Ernst-Wiechert-Abend zusammen. Kulturreferentin Frau Klein las die Erzählung „In der Heimat". Vorsitzender Staff rief für die Ostpreußische Kinderhilfe auf, und Stützpunktleiter Erich Bohle sprach über das politische Tagesgeschehen. — Der Jugendbund „Ordensland" ist eine selbständige Organisation geworden und bleibt korporatives Mitglied der Kreisgruppe. Geschäftsführender Vorsitzender ist Werner Stobschinski: 1. Jugendleiter Hans Molkentin. 2. Jugendleiter Manfred Reddig. Kassiererin Christa Henningsen. Mädelreferentin Helga Backhaus, Volkstanzwartin Ursula Molkentin. Beisitzerin Helga Rockel und landsmannschaftlicher Beirat Gerhard Staff. Der Jugendbund wurde beim Ortsjugendring Salzgitter-Lebenstedt und dem Stadtjugendpfleger angemeldet. Eine Satzung wurde genehmigt und neue Ausweise den Jugendlichen übergeben. — Auf einer Sitzung des Gesamtvorstandes der Kreisgruppe verabschiedete der Vorstand eine Geschäftsordnung und nahm Landsmann Gerhard Dorr als Sprecher der Westpreußen in den erweiterten Vorstand auf. Der Rat der Stadt Salzgitter entsprach einem Antrag des Vorsitzenden Gerhard Staff eine der neuen Straßen im Salzgittergebiet in „Agnes-Miegel-Straße" benennen zu wollen. Eine Straße in der Heimstätten-Siedlung in Salzgitter-Thiede erhielt am 6. Juli durch Ratsbeschluss diesen Namen. — Die nächste Veranstaltung wird am 9. September in Gebhardshagen zum „Tag der Heimat" stattfinden.

 

Seesen (Harz). Auf einem Heimatabend wurde ein aktuelles Problem behandelter Vortrag „Das Ringen um Entspannung und Wiedervereinigung" des heimatpolitischen Referenten der Gruppe, Augustin, sehr aufmerksam aufgenommen. Fesselnde Kurzberichte von Frau Donnermann, Frau Fahlke und Fräulein Bremer ergaben eine „Chronik der Heimat" nach dem heutigen Stand. Die Gemeinschaft beteiligte sich lebhaft an den Vorbereitungen eines heimatlichen Rätselspiels, das der Vorsitzende Papendick und Bruno Scharnach angeregt haben; in einigen Monaten wird es durchgeführt werden. — Der für den 4. August geplante lustige Abend mit Marion Lindt wird unter dem Motto „Unsere Kinderchens" stehen.

 

Nienburg/Weser. Auf der Jahreshauptversammlung erstattete der Vorsitzende der landsmannschaftlichen Gruppe einen Tätigkeitsbericht. Aus der heimatpolitischen Arbeit verdiene der mit der Volkshochschule Nienburg gemeinsam veranstaltete Vortrag von Herrn Otto Pertz „Die menschenrechtliche Weltbedeutung Ostdeutschlands" besondere Beachtung. Alle Schulen der Stadt hätten durch die landsmannschaftliche Vereinigung je eine Bildwandkarte von Ost- und Westpreußen für den Ostkundeunterricht erhalten. Den ostpreußischen Abiturienten seien in der Osterzeit in einer Feierstunde Albertennadeln überreicht worden. — Durch den Anschluss der ost- und westpreußischen Jugend an die Danziger Jugendgruppe wird die Jugendarbeit gefördert werden. Den Landsleuten wurde nahegelegt, sich recht zahlreich am Treffen der Bartensteiner zu beteiligen, das am 29. Juli in Nienburg stattfinden wird. Der Landkreis Nienburg übt die Patenschaft über den Heimatkreis Bartenstein aus, und als Ausdruck dieser Verbundenheit wird eine Straße in der Stadt Nienburg „Bartensteiner Straße" benannt werden. Die Vorführung von 150 Lichtbildern mit heimatlichen Motiven, die aus dem Archiv der Landsmannschaft Ostpreußen stammen, wurde mit Freude aufgenommen. — Die Vorstandswahl ergab die Wiederwahl der Landsleute: Reinke, 1. Vorsitzender; Teuchert, 2. Vorsitzender, Fräulein Kahlau, Schriftführerin, Laabs, Kassierer und der drei Beisitzer Pohlentz, Bergemann, Berger.

 

Wunstorf. Auf einer Versammlung im Hotel Büsselberg wurden für die von Wunstorf verzogenen Bundesbahnoberinspektoren Willy Dziomba (2. Vorsitzender) und Otto Joppien (Hauptkassierer) die Landsleute Rektor Otto Reimann als 2. Vorsitzender und Erich Stockdreher als Hauptkassierer gewählt. Der Vorstand setzt sich nunmehr wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender, Generalmajor a. D. Alfred Koester, 2. Vorsitzender Rektor Otto Reimann, Geschäftsführer und Kassierer Erich Stockdreher, Kulturwart Helmut Rohde, Beisitzer Frau Annemarie von Schulzen, Hartmut Biegel und Jochen Ossowski. — Es wurde ein Veranstaltungsplan für das Winterhalbjahr 1956/1957 aufgestellt. Als nächste Veranstaltungen sind u. a. geplant: im August ein Kinderfest in „Altens' Ruh", im Oktober ein Lichtbildervortrag des Vogelkundlers Georg Hoffmann (Syke), am 3. November, Neuntes Stiftungsfest. — Am Sonntag, 29. Juli, wird ein Tagesausflug nach Cuxhaven mit dem Busunternehmen des Landsmanns Kurt Jansen durchgeführt werden. Auch eine Dampferfahrt wird an diesem Tage stattfinden. Die Landsleute werden gebeten, sich umgehend eine Platzkarte für diese Fahrt beim Geschäftsführer Erich Stockdreher zu besorgen.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg - Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86; Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Billstedt: Achtung! Terminänderung! Der angekündigte Filmabend findet am Sonnabend, 28. Juli, um 19.30 Uhr, im Lokal Könnzer, Billstedt, Billstedter Hauptstr. 95, statt. Anschließend gemütliches Beisammensein. Für gute Musik ist gesorgt. Mitgliedskarten bitte mitbringen. Unkostenbeitrag 0,50 DM.

 

Bergedorf: Am Sonntag, 12. August, um 7,30 Uhr, ab Mohnhof-Bergedorf, Fahrt über Lauenburg und Lüneburg in die Göhrde. Rückkehr gegen 21 Uhr. Fahrpreis für Erwachsene 4,75 DM, Kinder bis zu 14 Jahren 2,50 DM. Letzter Anmeldetermin 20.07.1956 bei Landsmann Schauka, Bergedorf, Am Bahnhof 17.

 

Altona: Nächster Heimatabend am Donnerstag, 2. August, um 20 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstr. 260.

 

Wandsbek: Am Sonntag, 26. August, findet unser ganztägiger Sommerausflug statt. Wir fahren wieder mit Sonderomnibus zum Luftkurort Bevensen-Medingen zum Gasthof des Landsmannes Malunat. Der Teilnehmerpreis beträgt 11,50 DM pro Person und schließt Hin- und Rückfahrt sowie drei gute Mahlzeiten ein (Mittagessen, Kaffeetafel und Abendessen). Anmeldungen unter gleichzeitiger Überweisung des genannten Betrages werden baldigst, spätestens bis 15. August an Bezirksobmann Herbert Sahmel, Hamburg 26, Burggarten 17, erbeten. Abfahrt morgens 7 Uhr ab Gewerkschaftshaus, Rückfahrt um 21 Uhr. Es können auch Landsleute aus anderen Stadtbezirken sich beteiligen.

 

Fuhlsbüttel: Am Dienstag, 7. August, um 20 Uhr, Monatsversammlung im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1.

 

Kreisgruppenversammlungen

Labiau: Am Sonntag, 22. Juli, findet in der Elbschloss-Brauerei, Hamburg-Nienstedten, das Haupttreffen des Kreises Labiau statt, worauf wir unsere Mitglieder hinweisen.

 

Pr.-Eylau: Alle Landsleute aus dem Kreis Pr.-Eylau werden auf das Haupttreffen am Sonntag, 29. Juli, in Hamburg-Nienstedten, Elbschloss-Brauerei, aufmerksam gemacht.

 

Insterburg: Sonnabend, 4. August, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Heiligenbeil: Am Sonntag, 12. August, Hauptkreistreffen in der Patenstadt Lehrte. Abfahrt ab Hamburg, Zentral-Omnibusbahnhof, 6.30 Uhr, Bahnsteig 0 mit Sonderbus. Wir verweisen auf unseren Hinweis im Ostpreußenblatt vom 14.07.1956.

 

Memel-Heydekrug-Pogegen.

Das angekündigte Juli-Treffen muss mit Rücksicht auf die in den anderen Landesgruppen stattfindenden Großtreffen verlegt werden und ist für Anfang Oktober geplant. Der genaue Termin wird noch rechtzeitig bekanntgegeben werden. — Den Landsleuten wird empfohlen, sich an dem Treffen in Hannover am 12. August, nach Möglichkeit zu beteiligen. — Am 19. August wird sich die Gruppe Hamburg zu dem üblichen Sonntagnachmittagstreffen im Lokal „Frascati", 16 Uhr, Methfesselstr. (U-Bahn Osterstr.) zusammenfinden. Im Mittelpunkt der Tagung wird ein Vortrag von Landsmann Elbe stehen: „Krise im Ostlandbewusstsein". In diesem Thema werden aktuelle Probleme der Vertriebenenbewegung angesprochen werden. Außerdem kommen einige verwaltungstechnische Fragen zur Sprache. Der Rest (hier bricht der Bericht ab)

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Der angekündigte Heimatabend am 25. Juli fällt aus. Nächstes Treffen erst am 22. August wieder von 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße Nr. 131.

 

Barmbek. Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 - 20.30 Uhr, im Jugendheim, Wittenkamp 17a.

 

Billstedt. Im Juli findet keine Veranstaltung der Jugendgruppe statt.

 

Eimsbüttel. Kindergruppe: Jeden Dienstag von 15.30 - 17.30 Uhr im „Heim der offenen Tür" Bundesstraße 101.

 

Elbgemeinden. Die Veranstaltungen finden zusammen mit Altona statt.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Die Kinderstunden im Monat Juli fallen aus und beginnen erst nach den großen Ferien wieder.

 

Harburg-Wilhelmsburg. Jugendgruppe: Heimabend jeden Mittwoch von 19.30 - 21.30 Uhr, Jugendheim, Winsener Str. 72a. Kindergruppe: Während der Schulferien fällt die Kinderstunde aus.

 

Verein für Familienforschung In Ost- und Westpreußen

Nächste Zusammenkunft am Mittwoch, 1. August, um 20 Uhr, in der „Alsterhalle“, An der Alster 83. Gäste sind willkommen.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Kreisverband Steinburg

Um der wachsenden Gleichgültigkeit innerhalb der westdeutschen Bevölkerung gegenüber den Fragen der Wiedervereinigung und der Rückgewinnung der ostdeutschen Heimat entgegenzutreten, hat der Kreisverband Steinburg einen Aktivierungsausschuss gegründet, dem die Vertreter der landmannschaftlichen Gruppen aus Itzehoe, Glückstadt, Krempe, Kellinghusen, Wüster, Lägerdorf und Lokstedter Lager angehören. Der Ausschuss, der bereits dreimal unter dem Vorsitz von Schulrat a. D. Grohnert in den erstgenannten Orten tagte, beschloss, alles zu tun, um die örtlichen Gruppen nicht zu Erinnerungs- und Geselligkeitsvereinen absinken zu lassen, sondern sie als Kampforganisationen für die Wiedergewinnung der Heimat zu erhalten. Zu diesem Zwecke werden die Gruppen des Kreises Steinburg mit repräsentativen Veranstaltungen an die Öffentlichkeit treten. Die erste dieser Art wird am 20. Juli mit Professor Dr. Müller in Itzehoe stattfinden. Daneben wird eine verstärkte Mitgliederwerbung, beginnend in Glückstadt, einsetzen. Alle Landsleute, die noch abseits stehen, werden angesprochen werden, sich zur Landsmannschaft und damit zur Heimat zu bekennen.

 

Seite 13   Bundes-Sängertreffen in Stuttgart

Die Ost- und Westpreußen, die zum Bundesängertreffen vom 2. bis 5. August nach Stuttgart kommen, finden dort ihre Landsleute: in der Gaststätte „Silberburgstuben“ Stuttgart – W., Silberburgstraße 68, Telefon 6 13 09 (Straßenbahnlinie 8, Station „Johannesstraße“) und bei Walter Bistrick, Haußmannstraße 70, Telefon 4 15 87 (Straßenbahnlinie 8, Station „Urachplatz“) auch sonntags geöffnet, Eintritt frei. Trefflisten werden an beiden Stellen ausliegen. Ein Telefondienst steht den Landsleuten zur Verfügung.

 

Seite 14   Wir gratulieren …

Es ist eine der vornehmsten Bestrebungen des Ostpreußenblattes, die Verbindung zwischen alten Nachbarn und Bekannten aufrechtzuerhalten und zu unterstützen. Infolge der umfangreichen Anschriftenliste ist es leider nur möglich, auf alle 75. Geburtstage und die Geburtstage vom 80. Lebensjahr ab hinzuweisen. Durch die Vertreibung und die sich anschließende Zerstreuung wissen manche Landsleute nicht, wo liebe Bekannte — und manchmal auch Verwandte — heute leben. Die schmerzliche Teilung Deutschlands in vier Teile (in die Bundesrepublik, in die sowjetisch besetzte Zone, in das polnisch und das russisch verwaltete Gebiet unserer Heimat) erschwert die Suche nach nahen Familienangehörigen. Zu unserer Freude half eine Gratulation dem Vater, dank der Aufmerksamkeit eines Lesers, die Töchter und auch seine Enkel zu finden. Landsmann R. Malzahn (Westerstede i. O.) teilt dem Ostpreußenblatt mit:

 

„Am Sonntag, dem 8. Juli, besuchte ich unseren Landsmann David Petereit, der hier im Kreisaltersheim seinen 82. Geburtstag begehen konnte. Mit großer Freude teilte er mir mit, dass er nun endlich nach elf Jahren die Nachricht erhalten habe, dass zwei seiner Töchter nebst Enkeln am Leben sind und in der sowjetisch besetzten Zone wohnen. Diese Nachricht hatte er von einem im Westen wohnenden entfernten Verwandten erhalten, der durch die Gratulation in Folge 27 vom 7. Juli des Ostpreußenblattes auch erst die Anschrift unseres Landsmannes erfahren hatte. Landsmann Petereit spricht Ihnen hiermit seinen herzlichsten Dank aus, für den Geburtstagsgruß in unserer Zeitung und insbesondere dafür, dass er nun endlich die Gewissheit über das Leben seiner Kinder durch den Hinweis auf seinen Geburtstag erhalten hat“.

 

zum 94. Geburtstag

am 15. Juli 1956, Frau Friederike Milewski, geb. Gorlewski, aus Borschimmen, Kreis Lyck, jetzt bei ihrer Tochter Frieda Nikulka in Hamburg-Finkenwerder, Lachsdrift 39.

 

zum 91. Geburtstag

am 17. Juli 1956, Frau Anna Nagel, aus Lyck, jetzt bei ihrer Tochter Gertrud in Schmidthahn über Selters, Oberwesterwald

 

am 23. Juli 1956, Frau Berta Linkner, geb. Lach, aus Gerswalde, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Tochter Emma Görke in Engerazhofen über Leutkirch/Allgäu.

 

zum 87. Geburtstag

am 17. Juli 1956, Altsitzer Ludwig Rieck, aus Birkenhain, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seinem Sohn Fritz in Duisburg-Meiderich, Untergrad 25.

 

zum 85. Geburtstag

am 7. Juli 1956, der Witwe Therese Jung, geb. Meusel, aus Kämmersdorf, Kreis Osterode, jetzt bei ihrem ältesten Sohn Konrad Jung in Holte 45, Kreis Leer.

 

zum 84. Geburtstag

am 21. Juli 1956, Fleischermeister und Viehhändler Gustav Kowalus, aus Kanthausen, Kreis Gumbinnen, jetzt in (24 b) Burg i. Dithm., Bahnhofstraße 6.

 

am 25. Juli 1956, Mühlen- und Sägewerkbesitzer Julius Zander, senior, Mitinhaber und Seniorchef der Mühlenwerke in Gehlenburg (Bialla), Kreis Johannisburg, jetzt mit seiner Ehefrau, die am 9. Juli 1956 ihren 77. Geburtstag feiern konnte, in Lübeck, Mönkhofer Weg 151, bei seiner Tochter Annemarie Kuwert.

 

zum 83. Geburtstag

am 23. Juli 1956, Oberstleutnant a. D. Arnold Retzlaff, Domäne Theerwisch, deren Besitzer sein Großvater Oberamtmann Moritz Schmidt, war, und Gut Kittnau bei Osterode. Der Jubilar, der nach seiner Kadettenzeit als Offizier u. a. auch in Peking und Tsingtau war, hat sowohl den Ersten als auch Teile des Zweiten Weltkrieges mitgemacht. Anschrift: Sinn/Dillkreis,

 

zum 82. Geburtstag

am 20. Juli 1956, Oberpostschaffner Gustav Neumann, aus Tilsit, jetzt mit seiner Ehefrau Ulrike bei seinem jüngsten Sohn Walter in Peine/Hannover, ErnstReuter-Straße 20.

 

am 22. Juli 1956, Frau Emma Leber, geb. Hopp, aus Schnellwalde, Kreis Mohrungen, jetzt in Rendsburg, Wilhelmstraße 28.

 

am 27. Juli 1956, Landsmann Hugo Wittrock, aus Königsberg, Orselnstraße 4, jetzt in Lübeck, Curtiusstr. 3/5.

 

am 29. Juli 1956, Witwe Dora Kromat, aus Tilsit, Rosenstraße 9, jetzt in Buchenberg/Kempten, Allgäu, bei ihrem Sohn Willi,

 

zum 81. Geburtstag

am 27. Juli 1956, Landsmann Franz Bader, aus Königsberg, Yorckstraße 34, jetzt in Lübeck, Curtiusstr. 44a.

 

zum 80. Geburtstag

am 11. Juli 1956, Frau Lisbeth Mosies, aus Lyck, jetzt in Eschweiler, Kreis Aachen, Heidestraße 20.

 

am 16. Juli 1956, Frau Anna Meyer, geb. Rappöhn, aus Lötzen, Bismarckstraße 3, jetzt in Plön, Holstein, Schloßgebiet 3.

 

am 16. Juli 1956, Frau Lina Pöppel, geb. May. Bis zu ihrer Vertreibung war sie Bäuerin in Siemohnen, Kreis Insterburg. Sie lebt jetzt bei ihrem Sohn Hans in Mainhardt, Kreis Schwäb. Hall.

 

am 16. Juli 1956, Landsmann Albert Schulz, aus Trömpau, Kreis Königsberg, jetzt in Lübeck, Schönboilten, Karl-Loewe-Weg.

 

am 18. Juli 1956, Frau Klara Herrmann, geb. Menzel, aus Allenstein, jetzt mit ihrem Ehemann, Lehrer i. R. Ernst Herrmann in Mackenzell, Kreis Hünfeld, Hessen.

 

am 20. Juli 1956, Landwirt Franz Szameitat, aus Gr. Marienwalde, Kreis Elchniederung, jetzt mit seiner Familie in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Frau Ella Burkandt, Mannheim-Gartenstadt, Rottannenweg 4, zu erreichen.

 

am 21. Juli 1956, Zimmermann Hermann Soult, aus Goldbach, Kreis Wehlau, jetzt mit seiner Tochter und zwei Schwestern in (17 b) Achern, Baden, Illenauer Allee 1.

 

am 22. Juli 1956, Oberpostschaffnerwitwe Antonie Herrmann, geb. Oyda, aus Mohrungen, Lutherhaus, jetzt bei ihrer Tochter Helene Heinkel in Bamberg, Pödeldorfer Straße 3.

 

am 23. Juli 1956, Stadtoberinspektor a. D. Gustav Knabe, aus Insterburg, Cäcilienstraße 16, jetzt mit seiner Ehefrau in (22 a) Mönchen-Gladbach, Rheydter Straße Nr. 104.

 

am 24. Juli 1956, Frau Therese Rosner, geb. Genies, aus Neuteich, Kreis Insterburg, dann in Insterburg, Luisenstraße 3. Sie ist durch ihren Sohn Karl Rosner in Braunschweig, Bültenweg 91, zu erreichen.

 

am 24. Juli 1956, Landsmann Franz Grünwald, aus Königsberg, Borchertstraße 22, jetzt mit seiner Ehefrau in Recklinghausen, Westfalen, Bochumer Straße 73 I. Er war 43 Jahre hindurch als Vorschlosser in der Eisenbahnwerkstätte Ponarth tätig.

 

am 25. Juli 1956, der Postbeamtenwitwe Helene Haeger, geb. Schiel, aus Königsberg, Drummstraße Nr. 41/42, jetzt mit ihrer Schwester Anna Schiel in Wiesbaden, Emser Straße 7.

 

am 26. Juli 1956, Frau Elise Kischlat, aus Thiergarten, Kreis Angerburg, jetzt in Kamp-Lintfort, Kamperbruchstraße 2, ihr Mann, Richard Kischlat, wird am 19.  1956, 86 Jahre alt.

 

am 29. Juli 1956, der Revierförsterwitwe Helene Klein, aus Grodtken-Przellenk, Kreis Neidenburg, jetzt bei ihrer Tochter Erika Müller in Rade über Bargfeldt-Oldesloe.

 

zum 75. Geburtstag

am 18. Juli 1956, Maurer Fritz Burkandt, aus Groß-Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung, jetzt Neuenkirchen über Bremen-Vegesack, Heidstraße 158.

 

am 19. Juli 1956, Malermeister Albert Galandi, aus Friedland, Kreis Bartenstein, jetzt mit seiner Ehefrau in (17 b) Varnhalt, Kreis Bühl, Baden.

 

(ohne Datum) Zimmermeister und Sägemühlenbesitzer Franz Wedekind, aus Pörschken, Kreis Heiligenbeil. Er ist durch Landsmann Reinke, Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Nienburg/W., Wilhelmstraße 4, zu erreichen.

 

am 22. Juli  1956, Frau Hertha Stoff, geb. Janz, aus Königsberg, Münzstraße, jetzt Berlin-Zehlendorf, Riemeisterstraße 163, bei Vogel. Sie ist die Witwe des Inhabers der Firma Gottheil & Sohn. Von ihrer einzigen Tochter und deren Ehemann fehlt seit dem Zusammenbruch 1945 jede Nachricht.

 

am 26. Juli 1956, Landrat a. D. Paul Hundrieser. Er wurde als Sohn des Fabrikbesitzers Carl Hundrieser in Rastenbnrg geboren. 1923 übernahm er als Regierungsrat die Leitung des Finanzamtes in Sensburg. 1935 wurde er nach vieljähriger Mitarbeit im Vorstand des Kreisausschusses zum Landrat des Kreises Sensburg ernannt. — Seine Hauptaufgabe sah er in der Entschuldung der Landwirtschaftsbetriebe sowie in der Aufforstung nicht ackerbauwürdiger Flächen. Als Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins tat er viel für die Verschönerung seines Kreises. Den Bau des Sensburger Gymnasiums förderte er mit allen Kräften. Von 1937 bis zur Vertreibung 1945 war er Landrat des Kreises Heilsberg. Erst wenige Stunden vor der Besetzung der Stadt verließ er Heilsberg. Heute wohnt er mit seiner Ehefrau in Todemann bei Rinteln/Weser.

 

am 27. Juli 1956, Landsmann Erdmann Wühle, aus Königsberg, Oberteichufer 21, jetzt in Lübeck, Lämmerstieg 15.

 

Professor Richard Schulz 83 Jahre.

Am 25. Juli 1956 vollendet Professor i. R. Richard Schulz, aus Insterburg, jetzt mit seiner Ehefrau in Münster, Westfalen, Norbertstraße 13, sein 83. Lebensjahr. Er studierte in Greifswald und Breslau und wurde 1901 Studienrat. Nach kurzer Tätigkeit in Elbing und über achtjährigem Wirken in Rastenburg unterrichtete er 25 Jahre hindurch am Gymnasium und an der Oberrealschule in Insterburg. Den Ersten Weltkrieg machte er als Hauptmann d. R. mit. Professor Schulz war im Vorstand der Altertumsgesellschaft tätig. Als Historiker hatte er an dem Ausbau des Heimatmuseums hervorragenden Anteil. Durch viele Vorträge in der Altertumsgesellschaft weckte er die Anteilnahme der Öffentlichkeit an historischen Begebenheiten. Auch in der örtlichen Kleingartenbewegung war er führend. Der geistig sehr rege Jubilar hielt kürzlich einen Vortrag über Alexander von Humboldt.

 

Goldene Hochzeit

Am 9. Juli 1956 feierten das Fest der Goldenen Hochzeit Schuhmacher Albert Manske und seine Ehefrau Henriette Manske, geb. Drost, aus Nickelshagen, jetzt bei ihrer Tochter in Schwanewede, Heidesiedlung 13. Die Eheleute verloren ihre drei Söhne durch den Krieg. Vier Enkel und ein Urenkel erlebten das Fest mit.

 

Prüfungen

Diplom-Volkswirt Helmut Steiner, Sohn des Lehrers Hermann Steiner, aus Osterode, promovierte zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften „cum laude" an der juristischen Fakultät der Universität Innsbruck. Anschrift: Bad Schwartau bei Lübeck, Cleverhofer Weg 38.

 

Hellmut Wever, Sohn des an der Ostfront vermissten ehemaligen Landrats des Kreises Bartenstein Dr. Friedrich Wever, jetzt in Hamburg 33, Stockhausenstraße 8, hat an der Universität Hamburg sein medizinisches Staatsexamen bestanden.

 

Horst Taraschewsky, Sohn des Angestellten Robert Taraschewsky, aus Königsberg, Roonstraße 13, bestand das Examen als Maschinenbau-Ingenieur an der Staatlichen Bau- und Ingenieurschule Bremen. Anschrift: Bremen-Hemelingen, Ahlringstraße 12.

 

Heinz Albat, Sohn des Schneidermeisters Karl Albat, aus Insterburg, Danziger Straße 118, bestand an der Ingenieurschule Hannover die Abschlussprüfung Abteilung Elektrotechnik. Anschrift: Hannover, Wattensteinstraße 16.

 

Gisela Kullick, Tochter des Verwaltungsangestellten Max Kullick, aus Stollendorf/Arys, hat an der Landwirtschaftskammer in Bonn die Prüfung als landwirtschaftliche Meisterin bestanden. Anschrift: Bottrop, Westfalen, Bahnhofstraße 46.

 

Das Abitur bestanden

Lieselotte Rothe, Tochter des 1944 verstorbenen Landsmanns Karl Rothe, aus Samonienen, jetzt in Bremen, Poelzigstraße 3.

 

Rosemarie Kuster, älteste Tochter des Bundesverwaltungsoberrats Dr. Fritz Kuster, aus Neuhausen/Thiergarten (und Insterburg), jetzt in Nürnberg, Heimgartenweg 40, an der Labenwolfschule zu Nürnberg.

 

Hans Bluhm, Sohn des vereidigten Bücherrevisors Willi Bluhm, aus Königsberg, Mitteltragheim 33, jetzt in Ostheim v. d. Rhön, am Humanistischen Gymnasium in Münnerstadt (Unterfranken).

 

Kinder aus Ostpreußen die von Angehörigen gesucht werden

1.   Aus Bärholz bei Thierenberg (Samland) wird Siegfried Numert, geboren am 28.01.1938, gesucht von Bruno Schulz, geboren am 26.10.1908 in Mollehnen.

 

2.   Aus Bärholz bei Thierenberg (Samland) wird Erika Schulz, geboren am 25.11.1939 in Bärholz, gesucht von ihrem Vater Bruno Schulz, geboren am 26.10.1908 in Mollehnen.

 

3.   Aus Bartenstein, Pulverstraße 3, werden die Geschwister Elfriede Papajewski, geboren am 29.11.1934 - 1936, und Heinz-Klaus Papajewski, geboren am 21.09.1937 - 1938 in Bartenstein, gesucht von ihrem Vater Emil Papajewski, geboren am 22.09.1905 in Bohren, Kreis Heiligenbeil. Die Mutter der Kinder wird auch noch vermisst.

 

4.   Aus Bischofsburg, Kreis Rößel, Budner Weg 9, wird Sieglind Pichmann, geboren am 01.10.1941 in Bischofsburg, gesucht von ihrer Tante Hildegard Tolksdorf, geborene Stolz, geboren am 30.12.1907. Das Kind wird vermisst seit dem 23.05.1946 aus einem Heim in Königsberg Pr.

 

5.   Aus Blendowo, Kreis Plöhnen, Südostpreußen, werden die Geschwister Edith Baier, geboren am 24.10.1942 in Blendowo, und Elise Baier, geboren am 18.121936 in Blendowo, gesucht von dem Bruder Eduard Baier, geboren am 18.11.1926.

 

6.   Aus Duden, Kreis Schloßberg, wird Irmgard Samel, geboren am 20.05.1938 in Duden, gesucht von Fritz Samel, geboren am 06.03.1924 in Deinhornswalde, Kreis Schloßberg.

 

7.   Aus Deutsch-Thierau, Kreis Heiligenbeil, wird Bruno Pletzki, geboren am 14.06.1933 in Grünhof-Kippen, Elchniederung, gesucht von Eva Pletzki, geboren am 28.091925. Heimatanschrift: Grünhof-Kippen.

 

8. Aus Georgenthal, Kreis Mohrungen, wird Heinrich Wroblewski, geboren am 07.01.1942 in Schelberg, Kreis Sichelberg, gesucht von Erna Meiritz, geborene Bukowski, geboren am 22.05.1910.

 

9. Aus Gertlauken, Kreis Wehlau, wird Lothar Krause, geboren im Juli 1937 in Gertlauken, gesucht, von seiner Tante Emma Konrad, geborene Kurschat, geboren am 04.08.1906.

 

10. Aus Görken, Kreis Mohrungen, wird Heinz-Jürgen Schibeck, geboren am 31.12.1941 in Görken, gesucht von den Großeltern Hermann Jandt und Marie Jandt. Die Mutter des Kindes, Frau Frieda Schibeck, geborene Jandt, geboren am 27.09.1925, wird ebenfalls gesucht.

 

11. Aus Goldbach, Kreis Mohrungen, wird Erich Meyer, geboren am 20.09.1938 in Goldbach, gesucht von seinem Vater Ernst Meyer, geboren am 15.11.1905 in Freiwalde. Das Kind kam nach dem Tode seiner Mutter (1944) in das Kinderheim Rastenburg, später in das Kinderheim in Treuburg.

 

12. Aus Güntersruhm, Kreis Plöhnen. wird Erna Dreher, geboren am 02.01.1939 in Güntersruhm, gesucht von ihrem Vater Adolf Dreher. Erna Dreher sowie die Mutter Emma Dreher, geborene Bethke, geboren am 28.02.1903, wurden auf der Flucht bei Leipe verwundet und kamen ins Lazarett.

 

 13. Aus Kahlau, Kreis Mohrungen, werden die Geschwister Herta Kötzing, geboren etwa 1938 in Kahlau, und Hildegard Kötzing, geboren etwa 1935 in Kahlau, gesucht von Adolf Kötzing, geboren am 23.11.1897 in Königsdorf, Kreis Allenstein.

 

14. Aus Königsberg, Jerusalemer Straße 39, wird Manfred Peruhn, geboren am 15.03.1938 in Königsberg, gesucht von Minna Langanke, geborene Perkuhn, geboren am 24.09.1908 in Königsberg.

 

15. Aus Königsberg-Schönfließ. Werksiedlung, werden die Geschwister Klaus Springer, geboren am 06.05.1937 und Manfred Springer, geboren am 06.05.1937 (anscheinend Drillinge) in Königsberg, gesucht von ihrem Vater Erwin Springer, geboren am 15.07.1908.

 

16. Aus Königsberg, Schnürlingstraße 20, wird Hans Specht, geboren am 02.01.1936 in Königsberg, gesucht von Franziska Radtke, geborene Specht, geboren am 1. 11. 1888 in Zießau.

 

17. Aus Königsberg-Rothenstein, Kiebitzweg 64, wird Paul Zöllner, geboren am 24.01.1939 in Königsberg, gesucht von seiner Tante Johanna Marquardt, geborene Oschlies, geboren am 03.12.1896.

 

18. Aus Kondreke-Schlachetin, Kreis Sichelberg, Südostpreußen, wird Gustav Polnau, geboren am 02.03.1937, gesucht von Wilhelm Schmidt, geboren am 27.10.1902 in Deutsch-Troschen.

 

19. Aus Kosnehnen bei Medenau (Samland) wird Helmut Röttcher, geboren am 04.05.1935, gesucht von der Tante Helene Christoph, geborene Schäfer, geboren am 13.05.1904. Helmut Röttcher soll nach dem Tode seiner Mutter (Sommer 1945) in das Waisenhaus Pobethen (Samland) gekommen sein.

 

20. Aus Lötzen, Neuendorfer Straße 22, wird Karin Morgalla, geboren am 26.04.1939 in Lötzen, gesucht von ihrem Onkel Willi Schenk, geboren am 02.02.1927 in Königsberg. Karin Morgalla soll am 28.02.1945 mit Lkw nach Pillau gebracht worden sein.

 

21. Aus Rößel wird Brigitte Kehrbaum, geboren etwa 1937, gesucht von ihrem Onkel Arnold Hasselberg, geboren am 07.11.1912 in Heilsberg.

 

22. Aus Sasonie, Kreis Plöhnen, Südostpreußen, wird Albert Plitt, geboren am 01.01.1937 in Sasonie, gesucht von Helene Burgstaller. Die Mutter Hulda Plitt, geborene Schöwe, wird ebenfalls vermisst.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13. Parkallee 84 86, unter Kindersuchdienst 8/56.

 

Seite 14   Für Todeserklärungen

Gesucht werden Tischlermeister Johann Walter, wohnhaft gewesen in der Nähe des Bahnhofs in Memel, und dessen Söhne Erwin Walter und Bruno Walter, geboren etwa 1930, und Herbert Harry Walter, geboren etwa 1933. Johann Walters Ehefrau Bertha Walter, geborene Kurschus, soll 1938 verstorben sein.

 

Alfred Birrel, geboren 11.11.1916, und Rudi Birrel, geboren 31.12.1933. aus Königsberg, werden vermisst. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

Bauer Robert Friedrich Ewert, geboren 21.09.1891, aus Goyden, Kreis Mohrungen, wird vermisst. Wer kann Auskunft über seinen Verbleib geben?

 

Gesucht wird Frau Adomat, geb. Schäfer (Vorname und Geburtsdatum unbekannt), Ehefrau des Ewald Adomat, der am 04.06.1943 in Schillen tödlich verunglückte. Frau Adomat wohnte zuletzt in Schillen, SA-Straße.

 

Auguste Terzenbach, geborene Kredell, geboren am 12.03.1895 in Tollkeim, Kreis Pr.-Eylau, zuletzt wohnhaft in Pr.-Eylau, Königsberger Str., soll im Winter 1945/1946 im Lager in Pr.-Eylau an Hungertyphus verstorben sein. Es werden Landsleute gesucht, die diese Angaben bestätigen können: besonders Frau Schallies (oder Szallies) wird gebeten, sich zu melden.

 

Wilhelmine Follmer, geborene Lenz, geboren 25.01.1884, zuletzt wohnhaft in Gerkiehnen, Kreis Gerdauen, wird vermisst. Sie ist Ende Januar 1945 zusammen mit der Gemeinde geflüchtet und wurde am 22.01.1945 zuletzt gesehen. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

August Gottlieb Wollmann, geboren 19.12.1881 zu Bittehnen, Kreis Labiau, später wohnhaft in Fuchshügel bei Schirrau, Kreis Wehlau wird seit dem 21.01.1945 vermisst. Er ist vermutlich auf der Flucht bei einem Angriff in der Nähe von Tapiau ums Leben gekommen. Es werden Augenzeugen gesucht, die seinen Tod betätigen können.

 

Dr. phil. Gerd Fox, geboren 25.12.1893 in Allenstein, später Dipl.-Chemiker in Königsberg Pr., Kaiserstraße 20, soll am 07.08.1945 verstorben sein. Er war Abteilungsführer und leitender Luftschutzchemiker bei der Luftschutzpolizei Königsberg Es werden Augenzeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen können.

 

Otto Wisnewski oder Wischneswki, geboren 03.11.1877 Inhaber eines Musikaliengeschäftes in Königsberg Pr. Mitteltragheim 37, und seine Ehefrau Maria Wischnewski oder Wisnewski, geborene Rohfleisch, geboren 05.08.1871, werden seit Juni 1945 vermisst. Sie befanden sich mit ihrer Tochter Gerda Schmidtke auf der Flucht und wurden in der Nähe der Stadt Brünn (Tschechoslowakei) von Frau Schmidtke getrennt. Wer kennt den weiteren Verbleib des Ehepaares?

 

Karl Auders, geboren 28.05.1871, und Wilhelmine Auders, geborene Palowski, geboren 04.12.1877, aus Winterberg, Kreis Goldap, werden vermisst. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

Der Landwirt Wilhelm Härter, geboren 30.06.1899 zuletzt wohnhaft Pötschendorf, Kreis Rastenburg, wird vermisst. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Karl Hehs, geboren 28.08.1876. und seine Ehefrau Johanna Hehs, geb. Neumann, geboren 31.08.1875, aus Groß-Labehnen, werden seit dem 04.2.1945 vermisst. Wer kann über den Verbleib der Genannten Auskunft geben?

 

Helene Auguste Maria Faust, geborene Albutat, aus Königsberg, Unterhaberberg 8, soll 1945 in Königsberg verstorben sein. Wer kann hierüber näher Angaben machen?

 

Bernhard Atrott, geboren 08.07.1875 in Paßfeld, Kreis Gumbinnen, später Bauer in Hohenfried, Kreis Ebenrode, soll 1945 in Hohenfried verstorben sein. Er wurde angeblich von den Landsleuten Führer und Otto Kallweit begraben. Seine Ehefrau Auguste Atrott, geborene Kowalewski, geboren 07.01.1883 in Austfelde, Kreis Gumbinnen, ist 1945 auf der Flucht verstorben. Es werden Augenzeugen gesucht, die den Tod des Ehepaares bestätigen können. Besonders Landsmann Otto Kallweit wird gebeten, sich zu melden.

 

Paula Karnowski, geborene Hallmann, geboren 09.07.1872, aus Königsberg-Juditten, Waldstraße 1 - 3, soll im Frühjahr 1946 den Hungertod gestorben sein. Wer kann diese Angaben bestätigen?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Emma Puschies, geb. am 20.11.1910, in Neunassau, Kreis Insterburg, etwa von 1926 bis 1938 bei verschiedenen Landwirten bei Insterburg, von 1938 bis 1939 bei Tierarzt Ronge und Rudolf Gehrmann, von 1939 bis Mai 1942 in Insterburg im „Rheinischen Hof" bei Herrn Napp und später bis 26.10.1944 bei der Fliegerhorst-Kommandantur in Insterburg als Reinmachefrau tätig gewesen ist und während der Zeit der Tätigkeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass der frühere Kreisbaumeister Franz Ruloff, aus Allenstein nie Wehrdienst geleistet hat und kann Angaben darüber machen, wann Ruloff erstmals zum Beamten (Beamter auf Probe oder auf Widerruf) ernannt worden ist?

 

Wer kann bestätigen, dass Willy Oslow, geb. am 06. 03.1903, vom 19.02.1934 bis 20.02.1936 Angestellter der Land-Allgem. Ortskrankenkasse Pr.-Holland, und vom 01.11.1938 bis Kriegsende als Verwaltungsobersekretär der gleichen Kasse in Braunsberg war?

 

Wer kann bestätigen, dass Richard Foht, geb. am 25.04.1892, aus Königsberg, von 1906 bis 1907 bei der Firma Meerbach in Königsberg als Bote, von 1907 bis 1911 als Buchdruckerlehrling bei der Firma R. Leupolt, Königsberg, von 1911 bis 1913 als Buchdruckergehilfe bei der gleichen Firma tätig gewesen ist und dass Foht sich während des Dienstes bei der Luftwaffe in Rumänien ein Tbc-Leiden zugezogen hat?

 

Es werden Zeugen gesucht, die über die Beschäftigungs- und Versicherungsverhältnisse der Frau Auguste Taddey, geb. am 22.09.1893, Auskunft geben können. Frau Taddey soll von 1933 bis 1935 bei einer Firma Munter, von 1936 bis 1938 bei Bauer Oschadleus und von 1938 bis 1940 bei Bauer Christoph Guminski in Windau, Kreis Neidenburg, beschäftigt gewesen sein.

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Otto Hack, geboren am 15.02.1901, bis zur Evakuierung (11.04.1944) in Königsberg, Blücherstraße 10, wohnhaft gewesen, im Mai 1945 als Volkssturmmann in Gefangenschaft geraten und im September 1945 wieder entlassen worden ist.

 

Wer kann bestätigen, dass der Zollbetriebsassistent Gustav Biallas, geb. am 08.05.1897, zuletzt wohnhaft gewesen in Lyck, Hindenburgstraße 32, von 1942 bis 1945 beim Grenzschutz war? Die letzte Anschrift lautete: Danzig-Langfuhr, Steffensweg 26 (Grenzreferat) Freihafen Neufahrwasser. Gesucht werden aus Lyck: Friseur Kowalewski, die Buchdruckerei Kage, Franz Milewski, Familie Objatel und Familie Czymoch.

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die Beschäftigtenverhältnisse und die Entrichtung der Beiträge zur Invalidenversicherung des Fritz Krosta, geb. am 16.07.1908, von 1914 bis 1939 wohnhaft gewesen in Königsberg-Rosenau, Jerusalemer Str 39. und von 1939 bis zur Flucht in Moditten, Auskunft geben können. Es handelt sich um Bestätigungen der Arbeitsverhältnisse bei folgenden Firmen: Maschinenfabrik Georg Lucas, Könisgberg-Rosenau, Domnauer Straße, Techn. Bahnmeisterei 7 in Königsberg, Schlachthof Rosenau, Gaswerk Mühlenberg, Büssing N. A. G.-Werk, Königsberg, Schönfließer Allee und Kalksandsteinwerk Moditten.

 

Wer kann bestätigen, dass der Hauptwachtmeister der Schutzpolizei in Tilsit, Franz Guddat, bei seiner Gefangennahme am 09.04.1945 in Königsberg der Wehrmacht unterstellt war? G. kam im Zuge der Absetzbewegungen nach Braunsberg, Pillau und nach Königsberg. Hier wurde eine Polizeikompanie Voss (?) zusammengestellt. Wo befinden sich die Kameraden Bruno Dorra, Schutzpolizei Tilsit. Fritz Grisat, Tilsit, sowie Emil Schokat und Rev.-Oberwachtmeister der Schutzpolizei Tilsit, Karies?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Statt Karten. Am 10. Juli 1956 verschied sanft nach langem schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Max Orzechowski, im 69. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Emma Orzechowski, geb. Froelian und Kinder. Widminnen, Kreis Lötzen, jetzt Roßtal 253 über Nürnberg, Juli 1956

 

Gott hat wohlgemacht. Nach langem schwerem Leiden erlöste Gott der Herr am 05.06.1856 meinen lieben Mann und Vater, Schwiegervater und Großvater, August Bilda, vor seinem 65. Lebensjahre.

Amalie Bilda, geb. Karpinski, acht Kinder, zwei Schwiegersöhne, zwei Schwiegertöchter, acht Enkelkinder. Sareiken bei Lyck, jetzt Gödenroth 18 bei Kastellaun (Hunsrück)

 

Am 27. April 1956 entschlief sanft nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater und Opa, unser herzensguter Bruder, Schwager und Onkel, Malermeister Ernst Lindtner, kurz vor Vollendung seines 64. Lebensjahres. Im Namen aller Hinterbliebenen: Margarete Lindtner, geb. Tomischat. Königsberg Pr., jetzt Kiel-Wellingdorf, Schönberger Straße 116

 

Am 9. Juni 1956 verloren wir durch einen tragischen Unglücksfall kurz vor Vollendung ihres 67. Lebensjahres unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Witwe Johanna Hein, geb. Fenske. Sie folgte ihrem Mann Paul Hein nach zwei Jahren in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Kurt Hein, Stadtbaumeister und Frau Erika Hein, geborene Scheffler. Margot Lebahn, geb. Hein. Eike, Michael und Ulrich, als Enkel. Königsberg Pr., Mitteltragheim 11 I, jetzt Hannover, An der Lutherkirche 19 I

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief plötzlich am 2. Juli 1956 unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Witwe Therese Samlowski, geb. Reimann, früher Kahlholz, Ostpreußen. In tiefer Trauer ihre Kinder: Frieda Thiel, geb. Samlowski. Richard Thiel. Helene Deising geb. Samlowski. Olga Basmer, geb. Samlowski. Willi Basmer. Elise Thiel, geb. Samlowski. Richard Samlowski, Frieda Samlowski, geb. Albrecht, sowie Enkel und Urenkel. Einswarden (Oldenburg) Am Salzendeich 31. 9. Juli 1956

 

Am 25. Juni 1956, kurz vor Vollendung seines 78. Lebensjahres, für uns leider viel zu früh, starb nach kurzem schwerem Leiden unser lieber Vater, Schwiegervater, unser lieber Opa, Landwirt Carl Seifert, früher Tapiau, Rentenstraße. Er folgte nach elf Jahren seiner lieben Frau, unserer Mutter Johanna Seifert, geb. Dehn, die am 12. April 1945 in Dänemark gestorben ist und seinem ältesten Sohn Otto Seifert, der 1949 in der Sowjetzone verstorben ist. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Bruno Seifert. Unterstadion 38, Kreis Ehingen (Donau)

 

Infolge tragischen Unglücksfalles verstarb am 10. Juni 1956 mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Hermann Paltinat, im 51. Lebensjahre. In stiller Trauer: Anna Paltinat und Kinder. Diepholz, Flugplatz. Die Beerdigung fand am 14. Juni 1956 in Diepholz statt.

 

Am 7. Juli 1956 entschlief sanft nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Karoline Bodsch, geb. Salewski, Königsberg, Knochenstr. 1, im 92. Lebensjahre. In stiller Trauer: Franz Bodsch. Helene Ohlendorf, geb. Bodsch. Alfred Ohlendorf. Günther Bodsch und Frau Ursula Christel und Hans-Jürgen. Ferner gedenken wir unserer lieben Verschollenen Walter Bodsch. Johanna Bodsch, geb. Blöhm. Hans Bodsch. Lotti Bodsch. Iserlohn, Am Dickenturm 47. Hemer, v.-Schubert-Straße 9

 

Du warst so gut, starbst viel zu früh, ein solches Herz vergisst man nie. Fern der Heimat verstarb am 30. Juni 1956 nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater, Friedrich Saager, im Alter von 65 Jahren. Maria Saager, geb. Schulze und Angehörige. Powayen, Kr. Samland, jetzt Unterbruch bei Heinsberg-Geilenkirchen

 

Fern seiner Heimat entschlief nach schwerer Krankheit am 27. Juni 1956 mein lieber Mann. Vater, Schwiegervater und Onkel, der Schrankenwärter Martin Daniks, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Frau Auguste Daniks, geb. Göritz und Angehörige. Pogegen, Ostpreußen, jetzt Varel (Oldenburg), Moorhauser Weg 2

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief heute früh mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, Bruder und Onkel, der Landwirt Gustav Raeder Absteinen, Kr. Stallupönen, im Alter von 75 Jahren. In tiefer Trauer: Luise Raeder, verw. Brandtstäter, geb. Hardt nebst Kindern und Enkelkindern. Essen-Stoppenberg, 21. Juli 1956, Stiftsdamenwald 14 a

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 2. Juli 1956, fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Wilhelmine Kottowski, geb. Jotzo, früher Seedorf, Kr. Lyck, Ostpreußen, im 85. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gustav Kottowski und Frau Gertrud Kottowski, geb. Nadolny, Enkelkind Helga und Oma Nadolny. Seedorf, Kr. Lyck, Ostpreußen, jetzt Winsen (Luhe), Krumer Deich 7

 

Der Herr über Leben und Tod nahm heute nach einem Leben unermüdlichen Schaffens, ganz plötzlich, für uns unerwartet, meinen lieben Mann, guten Sohn, unseren Bruder, Schwager, Neffe, Onkel und Großonkel, den Bau-Ingenieur Herbert Goerick, versehen mit den Tröstungen der röm.-kath. Kirche, im 51. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Frau Martha Goerick, geb. Lange. Frau Martha Goerick geb. Siegmund, als Mutter. Elisabeth Goerick. Familie Heinz Goerick. Familie Fritz Lange. Familie Willy Ruckdeschel und Anverwandte. Braunsberg und Zinten, Ostpreußen, jetzt Duisburg - Hamborn, Mecklenburger Straße 17 a. Norden, Traben - Trarbach, Gelsenkirchen-Buer, Nürnberg den 5. April 1956. Ferner gedenken wir unserer lieben Eltern, Schwieger-, Groß- und Urgroßeltern, Johanne Lange, geb. Haak, geb. 29.08.1864, gest. 23.03.1949; August Lange, Rangiermeister a. D. geb. 13.01.1865, gest. 12.08.1949. In Liebe gedenke ich an dieser Stelle am Geburtstag meines lieben hoffnungsvollen Sohnes Heinz Grenz; desgleichen meines lieben unvergesslichen Sohnes Erwin Grenz, von dem noch jede Nachricht fehlt, und meines lieben fürsorglichen Mannes, Ernst Grenz, der in unserer lieben Heimat ruht. In tiefem Leid: Elisabeth Grenz, geb. Dagg, Königsberg-Rosenau, jetzt Dortmund-Asseln, Vogelinckweg 5

 

Zum Gedenken. Zum elften Mal jährt sich der Geburtstag unseres lieben verschollenen Sohnes, meines einzigen Bruders und Onkels, Schneiderlehrling Kurt Jantz, aus Tilsit, Gustav-Adolf-Weg Nr. 85. Familie Jantz, Stohl über Kiel. Wer weiß über sein Schicksal?

 

Nach langjähriger qualvoller Krankheit, ist meine liebe Ehefrau, Emma Laborius, geb. Millotat, am 25. Juni 1956 sanft entschlafen. Ihre verzehrende Sehnsucht nach unserem seit dem 15. Januar 1945 in Dt.-Eylau vermissten jüngsten Sohnes, Hans Dietrich Laborius, geb. 02.02.1925, in Ragnit zuletzt Leutnant bei der 1. Komp. Ers.-Bat I.R. 151 hat sie mit ins Grab nehmen müssen. In stiller Trauer: Karl Laborius, Tilsit, Grünwalder Str. 70 I, jetzt Warleberg über Gettorf/Kiel

 

Am 5. Juli 1956 entschlief in unserer fernen Heimat unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante, Marie Merkel, Passenheim, Ostpreußen, im 87. Lebensjahre. In tiefer Trauer für sämtliche Angehörige: Ernst Merkel und Frau Helene Merkel, geb. Jürgens. Berlin-Wittenau, Gorkistr. 202

 

Heute ist unsere geliebte Mutter, Frau Ingeborg Heumann, geb. Carlsen, aus Klein-Gablick, Ostpreußen, im 76. Lebensjahre, zur ewigen Ruhe eingeschlafen. In stiller Trauer: Gertrud Heumann Soltau, Altersheim Haus „Zuflucht". Fritz Heumann, Dipl.-Ing. und Frau Irene Heumann, geb. Lamm, Holzminden, Pollmannsgrund 8. Robert Heumann, Dipl.-Agr. und Frau Elisabeth Heumann, geb. Maier, Nürtingen, Marienstraße 1 und acht Enkelkinder. Die Beerdigung fand am Samstag, dem 14. Febr. 1956, um 16 Uhr von der Friedhofskapelle Soltau aus statt.

 

Rest der Seite: Unterricht, Werbung

 

Seite 16   Familienanzeigen

Heute verschied nach längerem Leiden, im 82. Lebensjahre, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder und Onkel, Carl Ludwig Adomat, Guts- und Ziegeleibesitzer in Sodeiken bei Gumbinnen, Major d. R. im ehem. Dragoner-Regiment 10 in Allenstein. Inhaber des Eisernen Kreuzes des Ersten Weltkrieges und vieler Ehrenämter in der fernen Heimat. In tiefer Trauer: Rudi Adomat, Forstmeister und Frau Gisela Adomat, geb. v. Poellnitz, Freiburg. Magdalene Moehring, geb. Adomat. Hann. Münden. Joachim Sehmsdorf und Frau Elfriede Sehmsdorf, verw. Fischer, geb. Adomat. Rheinhausen-Oestrum. Eva Adomat, geb. Zimmermann, Hann. Münden. Hann. Münden, Bahnhofstraße 6, den 8. Juli 1956

 

Nach einem segensreichen Leben nahm Gott, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, den Abrechnungsbeamten i. R. früher K.W.S. Königsberg Pr., Hermann Kolowsky, im Alter von 79 Jahren, zu sich in sein himmlisches Reich. In stiller Trauer: Karoline Kolowsky, geb. Herrmann und seine dankbaren Kinder und Großkinder. Früher Königsberg Pr., Gebauhrstraße 59, jetzt Pinneberg/Thesdorf, Holstein, Aug.-Röhmeier-Weg 11. Hannover. Bielefeld. Medford (USA)

 

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Hiob 19, 25 Gott der Herr hat am 16. Juni 1956 nach längerem Leiden meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Josef Losereit, Oberstraßenmeister i. R., im Alter von 79 Jahren heimgerufen. In stiller Trauer Helene Losereit, geb. Kubbutat. Betty Woltschläger, geb. Losereit. Willi Losereit, vermisst im Mai 1944 auf der Krim. Rudolf Schmidt und Frau Alice Margarete Schmidt, Losereit, geb. Lander. Emilie Losereit, Oberin Diakonisse, drei Enkelkinder und alle Anverwandten. Insterburg, Ostpreußen, jetzt Katzenelnbogen (Taunus), Parkstraße 11. Die Beerdigung fand am 19. Juni 1956 in Katzenelnbogen statt.

 

Zu früh schlug diese schwere Stunde, die Dich aus unserer Mitte nahm. Durch einen Motorradunfall ist unser lieber Sohn, Bruder. Schwager, Neffe, Vetter und Onkel, der Automechaniker Manfred Kammer, im Alter von 25 Jahren am 1. Juli 1956 tödlich verunglückt. Er ruht in Eubigheim, Baden. In tiefer Trauer: Familie Fritz Kammer. Königsberg Pr., Heidemannstraße 9, jetzt Eubigheim 28, Baden (17a)

 

Tretet her, ihr meine Lieben, nehmet Abschied, weint nicht mehr. Heilung konnt' ich nicht mehr finden, meine Leiden war'n zu schwer. Nun, so ziehe ich von dannen. schließ' die müden Augen zu, haltet innig treu zusammen, gönnet mir die ewige Ruh'. Nach einer schweren Operation, Immer in Sehnsucht nach der verlorenen Heimat, entschlief sanft im 52. Lebensjahre mein lieber Sohn, unser guter Papi, geliebter Bruder, Schwager, Onkel und Opi, Kurt Schoenke, geb. 30.09.1903, gestorben am 04.07.1956. Er folgte seinem geliebten Sohne Dieter Schoenke, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Wilhelmine Schoenke, als Mutter. Sensburg, Ostpreußen, jetzt Gladbeck-Zweckel, Talstraße 1

 

Fern ihrer lieben ostpreußischen Heimat entschlief sanft am 5. Juli 1956 unsere liebe Oma, Wilhelmine Schwabe, geb. Rippke, im 87. Lebensjahre. Sie folgte nach neunzehn Monaten ihrem lieben Sohn Paul, in die Ewigkeit. Im Namen aller Hinterbliebenen: Frieda Schwabe, geb. Hartwich.

Königsberg Pr., Rantau-Neukuhren, jetzt Creidlitz bei Coburg. Wir danken gleichzeitig für erwiesene Teilnahme.

 

Nur Arbeit war Dein Leben, Du dachtest nie an Dich. Nur für die Deinen streben. Das war Dir höchste Pflicht. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss verstarb plötzlich und unerwartet mein lieber guter Mann, unser unvergesslicher treusorgender, aufopfernder Vater, Schwiegervater, lieber Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Bauer Ernst Schulz, im Alter von 66 Jahren. In unsagbarem Schmerz, die trauernden Hinterbliebenen: Helene Schulz, geb. Godau und Kinder. Sowj. bes. Zone, den 21. Juni 1956, früher Lablacken-Labiau, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am Montag, dem 25. Juni 1956 stattgefunden.

 

In den Morgenstunden des 3. Juli 1956 faltete mein über alles geliebter Mann, unser herzensguter treusorgender Vati, Bruder, Schwager und Opi, der Kaufmann Herbert Dyck, früher Königsberg Pr., im 68. Lebensjahre, nach einem arbeitsreichen, gesegneten Leben im festen Gottvertrauen, fern der verlorenen Heimat, nach kurzer schwerer Krankheit seine nimmermüden Hände zur ewigen Ruhe. Ein liebes treues Herz hat aufgehört zu schlagen. Er war unser ein und alles! In tiefem Weh: Hedwig Dyck, geb. v. Zelewski. Heinz Dyck und Frau Erica Dyck, geb. Schultz. Ursula Dyck. Johannes Dyck, als Bruder. Birgit Dyck, als Enkelin. Horst Hollert. Lübeck, Mühlenbrücke 11 und Mühlenstraße 4

 

Nach elf langen Jahren des Wartens und steten Hoffens erhielten wir die tröstende Nachricht, dass mein lieber Mann, unser lieber guter Vater. Bruder und Schwager, der Kaufmann Emil Schwagereit, am 23. März 1945 infolge einer Verwundung in Pillau verstorben ist und zur letzten Ruhe gebettet wurde. Er folgte unserem lieben Sohn und Bruder Werner Schwagereit, gefallen am 4. März 1945 bei Kronenburg (Eifel), beigesetzt auf dem Ehrenfriedhof Kloster Steinfeld (Eifel). In stiller Trauer: Charlotte Schwagereit, geb. Rhesa. Gerhard Schwagereit und Frau Käte Schwagereit, geb. Poziombka. Hanni Brandt, geb. Schwagereit. Heinrich Brandt. Gerda Krips, geb. Schwagereit. Rüdiger Krips. Klaus Schwagereit. Cranz, Königsberger Straße 10 – 12, jetzt Bremen-Werder, Erikaweg 38. Stadtoldendorf. Weiland (Kanada). Kaiserslautern. Juni 1956

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 10. Juli 1956 im 82. Lebensjahre, fern ihrer geliebten Heimat, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, die Witwe Louise Reinhold, geb. Schier, früher Insterburg, Wilhelmstraße 20, jetzt Berlin-Friedenau, Wielandstraße 18 I. In stiller Trauer: Meta Reinhold. Hilda Brömse, geb. Reinhold. Frieda Reinhold und Enkelkinder.

 

Zum zehnjährigen Todestag gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit unserer treusorgenden unvergesslichen Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Marie Rilk, geb. Grünke, aus Königsberg Pr., Dorotheenstraße 38, geb. 12.03.1873, gest. 22.07.1946 in russischer Internierung in Königsberg Pr. und unserer lieben Schwester, Schwägerin und Tante, Erna Rilk, geb. 13.01.1902, gest. 22.01.1946 ebenfalls in russ. Internierung in Königsberg Pr. Maria Ruhnke, geb. Rilk. Heinz Ruhnke. Bernd Ruhnke. Königsberg Pr., Wallenrodtstraße 52, jetzt Bayreuth, Kiefernweg 24

 

R. I. P. In den frühen Nachmittagsstunden des 7. Juli 1956 ist unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Schwager, Herr Johannes Kolberg, Oberlokomotivführer i. R., im Alter von 74 Jahren im Herrn entschlafen. Wir gedenken unserer lieben Mutter und Schwiegermutter, Frau Elisabeth Kolberg, geb. Abkewitz, die im März 1945 auf dem Transport nach dem Ural verstorben ist. Ruth Kolberg, Tochter. Georg Kolberg, Sohn mit Familie. Familie Alfred Kolberg. Regensburg, Adolf-Schmetzer-Straße 29. Idar-ObersteinLayenstraße 46. Früher Johannisburg, Ostpreußen, Dallgow, Lindenstraße 15

 

Gottes Wille ist geschehen, wir hoffen auf ein Wiedersehen. Nach jahrelangem sehnsuchtsvollem Warten und Hoffen auf ein Wiedersehen entschlief sanft am 11. Juni 1956 in Brassendorf, Kreis Lötzen, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwester, Frau Anna Labendsch, geb. Kayka, im Alter von 73 Jahren. In tiefer Trauer: Luise Rischko, geb. Labendsch, Hohen-Wittlingen. Ernst Labendsch, Solingen. Hans Labendsch, Böttingen. Kurt Labendsch, Herne. Gertrud Westedt, geb. Labendsch, Nahrendorf. Helmut Labendsch, Herne. Heinz Labendsch, Marberzell. Frieda Jensen, geb. Labendsch, Harlingen. Drei Schwiegersöhne, fünf Schwiegertöchter dreißig Enkel und drei Urenkel.

 

Viel zu früh ging nach kurzer schwerer Krankheit am 29. Juni 1956 meine liebe Frau, meine liebe gute Mutti, Frau Auguste Obytz, geb. Kraffzick, im Alter von 56 Jahren von uns in die Ewigkeit. In tiefer Trauer:  Wilhelm Obytz und Heide. Wartendorf, Kreis Johannisburg. Jetzt Bützfleth, Kreis Stade

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief am 15. Mai 1956 im Alter von 63 Jahren unsere liebe Mutter, Margarete Stange, geb. Lorenz. Früher Saalfeld, Ostpreußen, Markt 12. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Georg Stange und Paul Stange. Zurzeit Bretten, Baden, Heilbronner Straße 31

 

Am 8. Juli 1956 nahm Gott der Herr nach dreimonatigem schwerem Leiden meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Urgroßmutter, die frühere Bäuerin Auguste Grätsch, geb. Kerwel, im 81. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Ella Schwarz, geb. Grätsch. Otto Schwarz. Werner Schwarz und Frau Ingeborg. Hildegard Austin, geb. Schwarz. Arno Austin und zwei Enkelkinder. Ossafelde, Ostpreußen, jetzt Hameln (Weser), Meyers Grund 2

 

Es war Gottes Wille, unsere geliebte gute Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Charlotte Schwan, geb. Grodczinski, nach langem segensreichem Leben, im 80. Lebensjahre, zu sich in sein Reich zu nehmen. In tiefer Trauer und Dankbarkeit für die unermüdliche Treue: Gerhard Schwan. Helmut Schwan und Familie. Lottel Damerau, geb. Schwan und Familie. Thea Schwan, geb. Krüger und Familie, und alle Angehörigen. Königsberg Pr., Deutschordensring 53, jetzt Frankfurt M., Kirchhainer Straße 37

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