Ostpreußenblatt, Folge 26 vom 30.06.1956

Ostpreußenblatt
Folge 26 vom 30.06.1956

 

Seite 1   Foto: Vormittags am Königsberger Hauptbahnhof

Die Uhr am Mittelbau des Königsberger Hauptbahnhofs zeigt 8.30 Uhr an — eine günstige Stunde zu Besorgungen in der Stadt für die aus der Provinz eintreffenden Reisenden, die allerlei Einkäufe tätigen wollten. Nach Königsberg führten Eisenbahnverbindungen aus allen Himmelsrichtungen. Von dem Hauptstrang, der alten Ostbahn, erzählt ein Beitrag im Inneren dieser Folge. Aufn. w. Paul

 

Seite 1   Mit verteilten Rollen.

Es ist kein Zufall, dass unter den Schachmeistern gerade die Russen seit jeher ein so erstaunlich großes Kontingent stellen und dass die Sowjetunion zu jedem internationalen Turnier — oft bei erheblichen eigenen Aufwendungen — stattliche Delegationen entsendet, die fast in jedem Falle auch mit vielen Trophäen und Preisen heimkehren. Die Lust am „Spiel auf vielen Brettern", das so viel geschicktes Kombinieren, schlau durchdachte Züge und Manöver erfordert, liegt ihnen offenkundig im Blut und macht ihnen viele Freude. Das Simultanspielen an vielen Tischen beherrschen die Russen hervorragend — nicht nur in den so harmlosen und friedlichen Turnierräumen des königlichen Schach, sondern nachweislich auch auf dem soviel bedeutsameren politischen Parkett. Von Moskauer Ministern und Marschällen, von den Botschaftern des Kreml und höchsten Parteifunktionären ist bekannt, dass sie in ihrer Freizeit gar zu gerne zu den weißen und schwarzen Steinen und zum Brett mit den vielen Feldern greifen, um daheim oder mit Freunden immer wieder eine Partie zu spielen. Von Molotows Amtsvorgänger im sowjetischen Außenamt, Maxim Litwinoff, berichteten einmal Sowjetzeitungen, er habe jeden Tag Schach gespielt und sei jedes Mal fuchsteufelswild geworden, wenn er die Partie verloren habe. Er war durchaus nicht der einzige Sowjetprominente, von dem Ähnliches berichtet wurde. Wer einmal einige der auch heute noch für jeden Kommunisten geradezu „heiligen" und gültigen Richtlinien und Anweisungen eines Lenin gelesen hat, in denen er seiner Gefolgschaft die verschiedensten Taktiken zur Erreichung des einen und unverrückbaren Zieles der roten Weltrevolution mit äußerst geschickter Anpassung an die jeweilige Lage und die verschiedenen Gegebenheiten einhämmert, der spürt auch hier sofort etwas vom Denken eines großen politischen Schachspielers, der gewohnt ist, an den einzelnen Tischen durchaus unterschiedliche Züge zu tun, die endlich doch alle dazu dienen sollen, den Gegner früher oder später überraschend mattzusetzen. Wer wollte leugnen, dass sogar ein Stalin, dem seine einstigen Freunde und Helfer heute so gern eine allzu große Unbeweglichkeit, Starre und Unbelehrbarkeit ankreiden wollen, zu seinen Lebzeiten beim Kampf um die Diktatorenstellung und dann bei ihrer Behauptung mit einem großen Aufgebot von blitzschnellen Zügen und mit den unterschiedlichsten Taktiken aufwartete, wo ihm das geboten erschien? Ohne dieses Arsenal von Finten und wohlüberlegten Zugriffen hätte der Kaukasier als Triumphator schwerlich noch das Jahr 1953 erlebt.

 

Viele Wege — ein Ziel

„Spiel auf vielen Brettern" — ist das nun aber nicht die treffendste Charakterisierung gerade auch des sogenannten „neuen Kurses", den die Diadochen Josef Stalins heute verkünden und in Szene setzen? Gibt es nicht unzählige Beweise dafür, dass die so laut verkündete „Entspannung" und „Abkehr vom Personenkult", die „Bereitschaft zur Koexistenz" und alles weitere nicht anders verstanden werden können als ein schlau ersonnener Wechsel der Taktiken, der verstärkte Erfolgsaussichten gerade bei der heutigen Weltlage verspricht. Lenins schnelles Umschalten vom Bürgerkriegsstadium auf eine zeitweilige „neue Wirtschaftspolitik", Stalins Übergang zum sogenannten „Sozialismus in einem Land" zum „Sowjetpatriotismus", auch sie waren alle ja nur zeitbestimmte Etappen, wobei sich an der grundsätzlichen Zielsetzung nie etwas geändert hat und keiner der bolschewistischen „Erzväter" je daran dachte, dem Traum der Weltrevolution zu entsagen.

 

Als der rote Marschall von Jugoslawien in diesen Tage seine geradezu triumphale Reise durch die Sowjetunion beendet hatte, da unterzeichnete er nicht nur gemeinsam mit dem Moskauer Ministerpräsidenten Bulganin ein Staatskommuniqué, sondern auch als Chef der stärksten Kommunistenpartei auf dem Balkan mit Chruschtschow eine Freundschaftserklärung, in der es hieß, man sei sich im Bekenntnis zum Sozialismus (lies Kommunismus) völlig einig, ebenso auch darüber, dass man verschiedene Wege wählen könne, um dieses Ziel — eine bolschewistische Welt — zu erreichen. Palmiro Togliatti aber, der Vorsitzende der größten Kommunistenpartei im Westen, schrieb fast am gleichen Tage, ein Drittel der Menschheit lebe heute schon in kommunistisch geführten Staaten und man sei sehr zuversichtlich, dass man die anderen zwei Drittel auch noch so oder so herüberziehen werde. Man könne dieses Ziel sogar erreichen, ohne dass überall die Kommunisten die allein herrschende Partei zu stellen brauchten. Man muss sehr beschränkt sein, um nicht zu begreifen, wie also im kommunistischen Lager die Taktik des „neuen Kurses" und der „Abkehr von Stalin" eigentlich gedacht ist.

 

Umgruppierung

Wer sich klarmachen will, worin sich in Wahrheit die kommunistische Taktik von heute von der der Stalinzeit unterscheidet, der mag sich eines Beispiels aus der Militärgeschichte erinnern. Noch in den Tagen des Rokoko wurden bekanntlich geschlossene Kader ins Gefecht geführt, was der damaligen Waffenentwicklung durchaus entsprach. Seit den Tagen Napoleons dann trat die offene, auseinandergezogene Gliederung an die Stelle stark zusammengeballter Verbände und in der Folgezeit erwies sich eine lockere Aufgliederung als immer zweckmäßiger. Auch das selbstständigere Handeln kleiner und kleinster Einheiten war in kommenden Kriegen von größter Bedeutung, zumal auch die Kampfschauplätze immer größer wurden und bei den neuen weittragenden Waffen die altertümliche Truppenaufstellung etwa der friderizianischen Zeit zu unerträglichen Verlusten geführt hätte. Es ist nun wohl bezeichnend, dass in der Zeit Stalins der Ausdruck „Parteikader" eine so große Rolle im Kommunismus spielte und dass der Einzeldiktator tatsächlich nicht nur seine russische Partei, sondern auch die innerhalb und außerhalb des Ostblocks zu reinen Befehlsempfängern seiner Person und einiger weniger Leute in Moskau machte, denen jedes eigene Denken und Handeln strengstens verboten wurde die bis ins letzte ausschließlich die Ordnungen des Kreml auszuführen hatten. Ein Chruschtschow, ein Bulganin ein Molotow haben diese Praxis der totalen Entmündigung bis zu Stalins Tode unentwegt mitgemacht und niemand vermag zu sagen, ob nicht auch ein Lenin in den zwanziger und dreißiger Jahren die Stalinische Zentralisierung nach manchen Versagern der anderen Kommunistenparteien gutgeheißen hätte. Gerade die Erfahrungen, die man mit Tito sammelte — der sich dem Machtgebot des Alten nicht beugte, obwohl er sicher genauso fanatischer Kommunist wie jener war — haben dann doch wohl die neue Führergruppe im Kreml nachdenklich werden lassen. Sie haben jedenfalls nicht nur den „Verräter" von einst wieder versöhnt und mit höchsten Ehrungen überhäuft, sie haben auch erkannt, dass man die alte Taktik aufgeben müsse und nur gewinnen könne, wenn man nicht nur dem „Persönlichkeitskult", sondern auch dem System reiner Moskaufilialen ein Ende mache. Ist es nicht gerade für ein „Spiel auf vielen Brettern" wünschenswert, wenn man den ja ohnehin weiter dem leninistischen Marxismus und vermutlich auch den Moskauer Parteikassen eng verbundenen Auslandskommunisten den Anschein „nationaler" Parteien gibt, wenn man sie für das gemeinsame Locken und Werben für Volksfronten und „Koexistenz" einsetzen kann, wenn man die Rollen verteilt? Kann nicht der, nach der neuen weltrevolutionären Strategie etwas aufgelockerten Verband ein sehr viel größeres Feld beackern? Ist es nicht nützlich, bei kommenden internationalen Verhandlungen von angeblich souveränen baltischen und sonstigen Republiken sprechen zu können?

 

„Gezielte" Kritik

Togliatti, der nicht nur einer der wichtigsten bolschewistischen Statthalter in Westeuropa, sondern auch ein schlauer Werber für Volksfronten ist, hat — für viele überraschend — urplötzlich „scharfe" Kritik nicht etwa nur an Stalin, sondern auch an Chruschtschow, an Bulganin und überhaupt an der russischen Bolschewistenpartei geübt und dabei erklärt, Moskau könne in Zukunft nicht mehr als allgemeingültiges Modell für die anderen kommunistischen Parteien gelten. Auch er sprach von den „vielen Wegen" und ebenso — was viele überhörten — dem einen Endziel und vom verstärkten Vertrauen zur heutigen Moskauer Führung. Prompt beteuerten einige westliche Kommentatoren, diese Worte und die ebenso „gezielte" Kritik der französischen Kommunisten ließen darauf schließen, dass künftig die kommunistischen Auslandsgruppen ihre eigenen Wege gehen würden. Hier kündige sich eine langsame Auflösung der roten Einheitsfront Stalins an. Moskau nahm solche Prophezeiungen schmunzelnd zur Kenntnis. Herr Chruschtschow, von dessen „erschüttertem Ansehen" Genosse Togliatti gesprochen hatte, war ihm gar nicht gram, er lobte den italienischen Parteifreund sogar. Darf man also nicht vermuten, dass diese Kritik im Kreml eingeplant und auch im Zeitpunkt genau berechnet war?

 

Täuschen wir uns nicht: Moskau und der Weltkommunismus werden uns im Zeichen des „neuen Stiles" noch manche Überraschungen zu bieten haben. Es ist dabei sehr wohl möglich, dass — vor allem kurz vor den deutschen Bundestagwahlen — auch zur deutschen Frage von dort her noch sehr viel andere Worte zu uns dringen, als man sie uns bisher gegenüber gebrauchte. Der Kreml wird an vielen Tischen spielen, er wird in neuer Formation noch mehr als bisher locken und auch drohen. Vielleicht wird er auch vom politischen Marschgepäck Stalins außen- und innenpolitisch noch manches abwerfen, wenn ihm das geraten scheint. Er wird alle erkennbaren Schwächen der Anderen zu nützen wissen und sich jedes, auch das kleinste Zugeständnis hart abringen lassen. Dass er sein Endziel — eine Welt nach bolschewistischer Prägung zu schaffen — auch bei scheinbar freundlichster Miene nicht preisgeben wird, sollte man nie vergessen.

 

Seite 1   Warnung vor außenpolitischer Starre. Parteitage im Zeichen der Ostpolitik.

Mit den Problemen der deutschen Außenpolitik befassten sich am letzten Wochenende drei verschiedene Parteitage und ebenso eine Tagung des Landesausschusses der bayerischen CSU. Der Parteitag des Gesamtdeutschen Blocks BHE in Fulda wählte den bisherigen Bundesvorstand wieder. Parteivorsitzender bleibt der niedersächsische Minister von Kessel, zu seinem Stellvertreter wurde der Abgeordnete Seiboth gewählt. Auch die übrigen Mitglieder des Bundesvorstandes, nämlich Bundestagsabgeordneter Dr. Gille, Staatssekretär Guthsmuts und Beier wurden in ihren bisherigen Ämtern bestätigt. Auf der öffentlichen Abschlusskundgebung betonte Bundesvorsitzender Friedrich von Kessel die Treue zu den Verträgen mit dem Westen und sprach hierbei die Erwartung aus, dass auch die anderen Bündnispartner zu ihren aus den Verträgen resultierenden Pflichten stehen würden. Der Block forderte eine elastischere Außenpolitik Bonns. Der stellvertretende Parteivorsitzende Seiboth forderte die Bundesregierung auf, unverrückbar den Standpunkt zu vertreten, dass über den territorialen Besitzstand Gesamtdeutschlands erst nach vollzogener Wiedervereinigung der Sowjetzone mit der Bundesrepublik in einem Friedensvertrag mit einer gesamtdeutschen Regierung Endgültiges vereinbart werden kann. Es müsse festgestellt werden, dass die Ereignisse von 1945 keine neuen völkerrechtsgültigen Tatbestände geschaffen haben. Die so bedenklichen Äußerungen des Bundesaußenministers von Brentano in London, des SPD-Abgeordneten Dr. Greve und des früheren amerikanischen Hochkommissars McCloy wurden einmütig scharf zurückgewiesen. Minister von Kessel warf der Bundesregierung vor, in der Frage der Wiedervereinigung eine zu geringe Aktivität entwickelt zu haben. Die Bonner Außenpolitik weise eine Starre auf, die geradezu grotesk sei. Es sei seiner Ansicht nach dringend erforderlich, mit Hilfe des deutschen Botschafters in Moskau den sowjetischen Kaufpreis für die Einheit Deutschlands zu ermitteln. Auch der Abgeordnete Feller betonte als Fraktionsvorsitzender, der Block stehe auf dem Standpunkt, dass es notwendig sei, mit der Sowjetunion zu sprechen. Gespräche mit Pankow bezeichnete er als nicht möglich, so lange sich dort die Stalinisten wie Ulbricht und Hilde Benjamin am Ruder befänden. In einer Entschließung sprachen sich die Delegierten dafür aus, dass Redner des BHE sich in der Zone zu Diskussionen zur Verfügung stellen sollten, wenn die wirklichen Stalinisten abgetreten seien. Annäherungsversuche der CDU in der letzten Zeit stießen bei den Delegierten des Parteitages auf Ablehnung. Feller erklärte, die Bundestagsfraktion sei nicht bereit, mit der CDU und ihrem Chef über eine Wiederannäherung zu sprechen. Von Kessel sagte, die Wehrpflicht werde vom BHE grundsätzlich bejaht, man lehne jedoch die Eile ab, mit der die Koalition das Wehrpflichtgesetz verabschieden wolle. Wenn nicht vorher die Gestaltung des Versorgungsgesetzes und des Organisationsgesetzes feststehe, dann soll nach einem Parteitagsbeschluss dem Wehrpflichtgesetz die Zustimmung versagt werden. Parteivorsitzender von Kessel hatte in seinem Eröffnungsreferat erklärt, es müsse zu einer gemeinsamen Außenpolitik von Koalition und Opposition kommen, über Koalitionsvereinbarungen habe ausschließlich der Bundesparteiausschuss zu befinden. Nach Auffassung des Abgeordneten Seiboth solle sich die Bundesregierung bereit erklären, mit Polen, der Tschechoslowakei und den anderen europäischen Ostblockstaaten diplomatische Beziehungen aufzunehmen, wenn diese bereit seien, anzuerkennen, dass die Grenzen Gesamtdeutschlands erst in einem Friedensvertrag festgelegt werden könnten und dass die Ausweisung deutscher Volksgruppen aus ihren alten Heimatgebieten sowie die Enteignung rückgängig gemacht werden müsse. Seiboth befürwortete in einer Pressekonferenz die Bildung eines gesamtdeutschen Gremiums aus Politikern der Parteien beider Teile Deutschlands.

 

Auf dem Gründungsparteitag der von dem früheren FDP-Abgeordneten der Blücher-Gruppe ins Leben gerufenen Freien Volkspartei in Bochum warnte Minister Schäffer vor allen offenen Anbiederungsversuchen an den Osten. Der neue Parteivorsitzende, Minister Preusker, nannte die Forderung Moskaus, mit Ostberlin zu sprechen, das Angebot einer Wiedervereinigung um den Preis der Freiheit. Preusker setzte sich aber dafür ein, dass unverzüglich in Gemeinschaft mit den Westmächten Verhandlungen mit Moskau vorbereitet und dann in „rollender Initiative" geführt würden. Die Delegierten der neuen FVP sprachen sich sehr scharf gegen die außenpolitischen Gedanken Dr. Dehlers aus. Der Abgeordnete Euler erklärte unter starkem Beifall, dass die Sowjets jetzt ihre Hoffnung auf Dehler setzten. Er warnte vor der sowjetischen Spekulation auf die deutsche Ungeduld.

 

Auf dem Berliner Landesparteitag der FDP wurde für den ausgeschiedenen Landesparteivorsitzenden Dr. Schwennicke als Nachfolger Dr. Will gewählt.

 

Der zweite Vorsitzende Hucklenbroich warnte in Gegenwart Dr. Dehlers vor Gesprächen mit Pankow. Zunächst müssten die Stalinisten in Mitteldeutschland abtreten. Dr. Dehler und der Bonner Bundesvorstand der FDP dürften die Stimme Berlins nicht überhören. Man verstehe in der Zone nicht, wenn Dehler in der Kommunistenpresse in ihrem Sinn zitiert werden könne. Dehler erwiderte, er wolle in Zukunft der „gesteigerten Empfindsamkeit" in Berlin Rechnung tragen. Er wandte sich dann abermals scharf gegen den außenpolitischen Kurs Dr. Adenauers und meinte, der Kanzler bringe der parlamentarischen Demokratie eine „souveräne Missachtung" entgegen. — Auf der Tagung der CSU-Landesausschüsse in Bayreuth erklärte deren Vorsitzender Dr. Seidel, man müsse vor allem vor Illusionen gegenüber den neuen Methoden Moskaus nachdrücklich warnen. Die sowjetischen Eroberungen in Osteuropa wie auch in Ost- und Mitteldeutschland seien die permanente Form der Aggression. Auf der anderen Seite gelte es, die Sowjetunion davon zu überzeugen, dass die Wiedervereinigung im eigenen nationalen Interesse auch Russlands liege. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kanzler und Bundesfinanzminister Schäffer wurden eingehend besprochen. Die CSU erklärte, sie fordere eine volle Rechtfertigung Schäffers und sei zu weitgehenden Schritten entschlossen, falls der Kanzler sich ihren Vorstellungen verschließen solle.

 

Seite 2   Polnische Korruption in Ostdeutschland

Im Zuge der Reorganisation des Warschauer Regimes sind bei den Kreis- und „Woiwodschafts"-Dienststellen in den Oder-Neiße-Gebieten während der vergangenen sechs Wochen mehr als 2500 leitende Verwaltungsposten umbesetzt worden. Auch in den Leitungen der volkspolnischen Staatsgüter in Südostpreußen, Ostpommern und Niederschlesien sowie in den Leitungen der „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften" sind größere Umbesetzungen vorgenommen worden bzw. in Vorbereitung. Ferner haben sämtliche Warschauer Fachministerien erneut Prüfungskommissionen in die Oder-Neiße-Gebiete entsandt, die sich „an Ort und Stelle" von der Lage der Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe überzeugen sollen, „weil in der Vergangenheit niemals der wahren Situation entsprechende Berichte" aus diesen Betrieben geliefert wurden.

 

Nach einem ersten Zwischenbericht des Warschauer Justizministeriums, der auf die Tätigkeit des neugeschaffenen Amtes zur Bekämpfung der Korruption basiert, sind während des Fünfjahr-Planes 1950-1955 „noch nicht zu übersehende Milliarden-Verluste" durch Korruptionsaffären entstanden, an denen sich — wie es in dem Bericht heißt — zumeist „höhergestellte" rotpolnische Verwaltungsfunktionäre in den Oder-Neiße-Gebieten beteiligt haben.

 

Seite 2   Deutsche Wiedervereinigung -  Anliegen der ganzen Welt. Königsberger Bundestagsabgeordneter sprach vor USA-Studenten

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Ernst Müller-Hermann, der in diesen Wochen zusammen mit dem Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, dem Bundestagsabgeordneten Dr. Alfred Gille, und anderen Mitgliedern des Bonner Parlaments in den Vereinigten Staaten weilte, hielt vor Studenten verschiedener amerikanischer Universitäten im Mai und Juni 1956 eine Rede, in der er der amerikanischen studierenden Jugend einen Einblick in die Sorgen und Anliegen Deutschlands gab. Der aus Königsberg stammende Abgeordnete gab zunächst den jungen Amerikanern einen umfassenden Einblick in den Aufbau und die politische Arbeit der Bundesrepublik, von der er sagte, dass sie ein Provisorium bis zur Wiedervereinigung ganz Deutschlands sei. Im weiteren Verlauf seiner längeren Rede führte Abgeordneter Müller-Hermann dann aus:

 

„Man kann nicht erwarten, dass überall in der Welt Klarheit über das Problem der Aufteilung und Spaltung Deutschlands besteht. Ich selbst zum Beispiel bin in Königsberg in Ostpreußen geboren, einer Stadt, die im Jahre 1255 von Deutschen gegründet wurde und deren berühmtester Bürger der große Philosoph Immanuel Kant gewesen ist. Von ihm stammt der berühmte Satz, der an dem Schloss in Königsberg in großen Lettern auf einer Tafel eingemeißelt stand: ‚Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir‘. Die Stadt Königsberg und Ostpreußen und andere seit Jahrhunderten in deutschem Besitz befindliche Gebiete sind ohne jeden Friedensvertrag von der Sowjetunion und Polen annektiert worden. Wir wissen es dankbar zu würdigen, dass als erstes Land der Welt die Vereinigten Staaten Amerikas eindeutig erklärt haben, dass die endgültigen Grenzen Deutschlands erst in einem Friedensvertrag festgelegt werden sollen.

 

Wenn das Amerika erlebte . . .

Etwa zehn Millionen Menschen sind 1945 und in den Jahren danach unter Zurücklassung aller ihrer Habe aus diesen Gebieten vertrieben worden. Etwa acht Millionen davon sind nach Westdeutschland geflüchtet. Außerdem sind in den letzten Jahren zwei Millionen Deutsche aus der sowjetisch besetzten Zone nach Westdeutschland geflüchtet, um einem politischen Terrorsystem zu entrinnen. Sie können sich vorstellen, was die Unterbringung und der Aufbau einer neuen wirtschaftlichen Existenz für zehn Millionen Menschen auf dem engen Raum der Bundesrepublik bedeutet haben und heute noch bedeuten. Versuchen Sie bitte, sich vorzustellen, dass zu den 160 Millionen Menschen Ihres Landes in kürzester Zeit vierzig Millionen Menschen untergebracht und zu einer neuen Existenz gebracht werden müssten. Diese Vertriebenen, die alle Schrecken des Krieges und des Terrors am eigenen Leibe erfahren haben, sind nicht vom Hass gegenüber den Völkern des Ostblocks erfüllt. Sie hassen den Krieg und den Terror, aber sie sind immun gegenüber dem Kommunismus und zugleich Garanten für das wache Bewusstsein für Recht und Freiheit. Diese Menschen hoffen mit dem ganzen deutschen Volk auf die Wiedervereinigung des Vaterlandes in Frieden und Freiheit und möglichst in den Grenzen des Jahres 1937, auf der Basis des internationalen Rechts und der Gerechtigkeit.

 

Neue politische Ideen

Die Gesamtauseinandersetzung zwischen Ost und West wird manch neue Initiative notwendig machen. Es wäre gewiss falsch, auf westlicher Seite ausschließlich die Notwendigkeit der militärischen Stärke zu sehen. Mit ihr allein werden wir die kommunistische Gefahr nicht bannen können. Es wird ebenso großer politischer, ideologischer, wirtschaftlicher Anstrengungen und neuer Ideen bedürfen, vor allem auf dem Feld der persönlichen Unterrichtung der Information. Not und Hunger, Armut und Ungerechtigkeit sind Hilfsmittel in der Unterminierung der demokratischen Staatswesen durch den Bolschewismus, ebenso wie wirtschaftlicher Wohlstand soziale Gerechtigkeit und eine kontinuierliche Erziehung wesentlich zur Stärkung des demokratischen Gedankens

beitragen und unerlässlich sind, um in der großen Auseinandersetzung zu bestehen. Wir Deutschen, aber ich meine, wir alle in der freien Welt, müssen nach Wegen suchen, um den Menschen hinter dem Eisernen Vorhang und gerade auch den Deutschen in der Sowjetzone die moralische Kraft, das Wissen um die Zusammenhänge und alle sonstigen Voraussetzungen zu geben, dass sie durchhalten und sich nicht in ihrem Denken der kommunistischen Ideologie ergeben. Wir können jedenfalls nicht die Augen verschließen vor der Möglichkeit, dass die kommunistische Propaganda in der sowjetisch besetzten Zone bei manchen Teilen der Bevölkerung, besonders unter der Jugend, Spuren hinterlässt. Fortgesetzte Wiederholung mag ihre Wirkung haben. Wenn die deutsche Wiedervereinigung auf einige Zeit verschoben wird und der kommunistischen Propaganda nicht starke moralische Kräfte entgegengesetzt werden, mag der Mangel an politischer Urteilskraft eines Tages so groß werden, dass die Sowjets auf ein starkes kommunistisches Element bauen und unter diesem Gesichtspunkt das Risiko freier Wahlen eingehen könnten.

 

Moskauer Lockungen

Herr Chruschtschow hat kürzlich in London keinen Zweifel darüber gelassen, dass die Sowjetunion, zum mindesten im gegenwärtigen Zeitpunkt, an einer Wiedervereinigung Westdeutschlands und der Sowjetzone nicht interessiert ist. Das Ziel der Sowjets ist ganz offensichtlich, entweder das ganze Deutschland zu bolschewisieren oder aber auf der Basis des heutigen Zustandes eine Verständigung mit der westlichen Welt, insbesondere mit den Vereinigten Staaten, zu erzielen. Die Welt muss damit rechnen, dass die Sowjetunion große und verlockende Angebote machen wird, um auf dem einen oder auf dem anderen Weg ihr Ziel zu erreichen. Es kann sich um verlockende Angebote an die USA, Frankreich und England handeln. Es kann sich aber auch um große und verlockende Angebote an das deutsche Volk handeln, um es unter Verzicht auf sein jetziges Bündnissystem zu einer Neutralitätspolitik zu verleiten.

 

Ewiger Unruheherd

Ganz gewiss würde eine Neutralisierung Deutschlands, die Bolschewisierung dieses Deutschlands aber auch die Bolschewisierung des übrigen Westeuropas bedeuten. Ebenso gewiss würde eine Verständigung zwischen Ost und West auf der Basis der Spaltung Deutschlands nichts anderes bedeuten als die ewige Verankerung eines Unruheherdes, der zwangsläufig immer eine Gefahr für alle Teile der Welt sein würde. Niemand kann uns Deutschen verargen, dass wir in Freiheit leben wollen. Aber nicht nur wir fünfzig Millionen, die wir das Glück haben, in Westdeutschland ansässig zu sein, sondern auch unsere zwanzig Millionen Brüder und Schwestern jenseits des Eisernen Vorhanges. Ich kann hier nur die Worte zitieren, die Ihr Außenminister Dulles im Jahre 1954 zu diesem Thema gesagt hat:

 

„Die Teilung Deutschlands kann nicht ohne ernste Risiken verewigt werden. Denn kein großes Volk wird eine solche Verstümmelung ruhig hinnehmen. Die Teilung Deutschlands ist eine bedeutsame Quelle von Unsicherheit in der Welt. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein freies und vereinigtes Deutschland wesentlich ist, um den Frieden in Europa zu stabilisieren, und dass die Wiedervereinigung daher im Interesse aller vier Besatzungsmächte liegt“.

 

Die Konsequenz aus allen diesen Überlegungen ist die immer wieder neue Überzeugung, dass wir Deutschen nur in der Partnerschaft mit der freien Welt und in dem festen Zusammenschluss der freien Völker eine Chance haben, die Sowjets davon zu überzeugen, dass sie die Bolschewisierung des deutschen Volkes nie erreichen werden und dass eine Beruhigung in der Welt nur über eine faire, das heißt über eine demokratische Wiedervereinigung Deutschlands auf dem Wege freier Wahlen möglich ist.

 

Die Konsequenz aus allen diesen Überlegungen aber ist ebenso, dass die Völker der freien Welt, nicht zuletzt auch in ihrem eigenen Interesse, auch unser deutsches Anliegen auf Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit zu ihrem eigenen machen werden“.

 

Seite 2   Die Bundesmarine in der Ostsee

Die Offiziere und Mannschaften des Bundesgrenzschutzes See, der in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen unter dem „Kommando Nord" stationiert ist, werden — wie der „Hamb. Anz." berichtet — am Sonntag Soldaten der neuen Bundesmarine. Die Überführung des See-Grenzschutzes erfolgt ohne Feiern und Paraden. Auf einem Frühappell wird den Männern eine Urkunde ausgehändigt, aus der hervorgeht, dass sie den Status des Polizeibeamten verlieren und von nun an reguläre Soldaten sein werden.

 

Der Frühappell wird allerdings im Zeichen feierlichen Flaggendippens und von Ansprachen des stellvertretenden Chefs der Marineabteilung im Verteidigungsministerium, Konteradmiral Wagner, sowie des Grenzschutzgenerals Andersen stehen. Die Seestreitkräfte der Bundeswehr werden eine besondere Aufgabe zu erfüllen haben: Sicherung der Ostsee und Schutz der deutschen Schifffahrt innerhalb der bundesrepublikanischen Gewässer. Das ist eine Aufgabe rein defensiven Charakters, wie sie den Streitkräften aller souveränen Staaten obliegt. Ihr kommt allerdings angesichts der „roten Faust" der Ostsee, der sowjetzonalen Marine- und Luftwaffenbasis auf Rügen eine besondere Bedeutung zu.

 

Insgesamt wird die Bundesmarine über 21 Flottillen mit 180 Fahrzeugen und 20 000 Mann Personal verfügen. Das Schwergewicht der Seestreitkräfte liegt auf dem Seeabschnittskommando Ostsee, dem 14 Flottillen mit 11500 Mann Bordpersonal und 1500 Mann Landpersonal zugeteilt werden. Stützpunkte sind Kiel, Eckernförde und Flensburg. Hierhin kommen zwölf Zerstörer von 2200 t, fünf Minenräumflottillen mit etwa 40 Booten, drei Schnellbootflottillen mit 18 Booten, fünf Geleitfahrzeuge von 1200 t, zwei Landungsbootflottillen mit etwa 12 Einheiten von je 350 t sowie vorerst sechs Klein-U-Boote von 280 t. Wenn man auch die Kleinstkampfverbände wie Einmann-U-Boole, Begleit- und Werkstattschiffe, ein 4500 t großes Kadettenschulschiff und eine 1200 t große Bark für die Offiziersausbildung hinzuzählt, sind es ungefähr 120 westdeutsche Kriegsschiffe in der Ostsee. Der Rest, etwa sieben Flottillen mit 6000 Mann Bord- und 1000 Mann Landpersonal, ist dem Seeabschnittskommando Nordsee mit den Basen Wilhelmshaven, Emden und Cuxhaven zugeteilt.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Zu heftigen Angriffen der Oppositionsparteien gegen den Kanzler kam es in der Haushalts- und Konjunkturdebatte des Bundestages. Dr. Adenauer, dem von der SPD seine Rede vor der Industrie und sein Verhältnis zu einigen Ministern vorgeworfen wurden, griff mehrmals in die Aussprache ein.

 

Beim Staatsbesuch Dr. Adenauers in Italien ist ein Empfang durch den Papst am 5. Juli in dessen Sommerresidenz Castel Gandolfo vorgesehen.

 

Über 200 000 Deutsche, die noch in den Ostprovinzen wohnen, haben nach Mitteilung des Bonner Roten Kreuzes Anträge auf Rückführung gestellt. Bis Ende 1956 werden nur etwa 12 000 Personen aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten ausreisen können. Man hofft auf eine Fortsetzung der Aktion auch im nächsten Jahr.

 

Eine stärkere finanzielle Selbständigkeit der deutschen Städte wurde auf dem Städtetag in Essen gefordert. Gleichzeitig kritisierte man scharf die Gesetzesflut.

 

Das Deutsche Rote Kreuz soll demnächst in eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes verwandelt werden. Präsident Dr. Weitz erklärte, der Bundesfinanzminister habe die Einbringung einer entsprechenden Gesetzesvorlage zugesagt.

 

Deutscher Fußballmeister 1956 wurde im Endkampf im Berliner Olympia-Stadion der westdeutsche Meister Borussia-Dortmund, der den Karlsruher SC mit 4:2 Toren schlug.

 

Eine Verlegung des evangelischen kirchlichen Außenamtes kündigte dessen neuer Präsident Wischmann an. Das Außenamt soll danach in Zukunft entweder in Berlin oder in Bremen bzw. Hannover tätig sein.

 

Ein dreizehntes Monatsgehalt für die Eisenbahnbeamten und eine Erhöhung des Grundgehaltes hat die Eisenbahnergewerkschaft gefordert. Sie kündigte an, dass sie zum 1. April 1957 auch den Lohntarif kündigen werde.

 

Die deutsche Botschaft in Moskau hat bei der Sowjetregierung gegen die Verhaftung zweier deutschsprechender Personen auf dem Grundstück ihres Dienstgebäudes protestiert. Der Wohnsitz des deutschen Botschafters gilt schon jetzt als exterritorial.

 

Die Einführung eines Ersatzdienstes für Kriegsdienstverweigerer beschlossen der Verteidigungs- und Rechtsausschuss des Bundestages.

 

Für die allgemeine Einführung des neunten Schuljahres hat sich die ständige Konferenz der Kultusminister ausgesprochen. Es wurde betont, dass das neunte Schuljahr den Übergang zur Berufswelt erheblich erleichtern könne.

 

Die Gründung eines deutschen Instituts für Krebsbekämpfung als Zentrale wurde auf der Göttinger Tagung des Zentralausschusses für Krebsforschung beschlossen. Die Ärzte betonten bei dieser Gelegenheit, dass es bisher als echte Heilmethoden gegen Krebs nur die Operation und Bestrahlung gebe.

 

Eine verstärkte finanzielle Unterstützung der deutschen Forschung forderte der Nobelpreisträger Professor Hahn als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Er betonte in Stuttgart, dass ein starker Mangel an wissenschaftlichem Nachwuchs auf vielen Gebieten herrsche.

 

Fünfzig Millionen Pappeln sind in den letzten neun Jahren im Bundesgebiet neu angepflanzt worden. Das erste Holz kann bereits von ihnen in den nächsten Jahren geerntet werden.

 

Otto John ist nach Abschluss der psychiatrischen Untersuchung in Heidelberg nunmehr in ein Gefängniskrankenhaus eingeliefert worden.

 

Meldungen über größere Uranfunde in Thüringen sind nach Berlin gelangt. Es wurde erklärt, die Pankower Machthaber planten die Umsiedlung einiger Ortschaften, da man in Thüringen außerordentlich bedeutende Uranvorkommen neu entdeckt habe.

 

Die Regierungsbildung in Österreich ist durch Bundeskanzler Raab abgeschlossen worden. Das Kabinett wird wie bisher von der Christlichen österreichischen Volkspartei und den Sozialdemokraten gebildet. Zum neuen Landesverteidigungsminister wurde Ferdinand Graf bestellt.

 

Die Absetzung des Chefs der rotpolnischen Ordnungspolizei wurde vom Warschauer Regime bekanntgegeben. Die Tätigkeit der Warschauer Polizei und Justiz war in den letzten Monaten scharf kritisiert worden.

 

Gerüchte über eine bevorstehende Einladung Churchills nach Moskau werden von französischen politischen Zeitschriften gebracht. Der 81-jährige Churchill soll danach bereits eine Unterredung mit dem Londoner Sowjetbotschafter gehabt haben.

 

Viele neue russische Düsenjäger-Typen wurden bei der großen Luftparade in Moskau in Gegenwart des amerikanischen Luftwaffenstabschefs Twining und des britischen Luftfahrtministers gezeigt. Führende amerikanische Militärs erklärten, die Sowjetunion mache in der Entwicklung von Superwaffen beträchtliche Fortschritte.

 

Zum ersten Präsidenten der Republik Ägypten ist als alleiniger Kandidat Ministerpräsident Nasser mit großer Stimmenzahl gewählt worden. In einer Volksabstimmung wurde gleichzeitig die neue ägyptische Verfassung gebilligt.

 

Die letzten britischen Soldaten haben die Suezkanal-Zone verlassen. Ägyptische Truppen besetzten die bisherigen britischen Kasernen.

 

Seite 3   Die Mahnung von Verdun. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

Auf dem Gelände der aus dem Ersten Weltkrieg so bekannten Festung Douaumont, wo vor vier Jahrzehnten die blutige Riesenschlacht von Verdun ihren Höhepunkt erreichte, fand vor einigen Tagen an den Gräbern von Hunderttausenden gefallener deutscher und französischer Soldaten eine große Gedenkfeier statt. Viele Tausende französischer Frontkämpfer aus dem Ersten und Zweiten Kriege waren dazu erschienen und es herrschte in ihren Reihen eine eigenartige Stimmung. Viele der alten Soldaten erinnerten durch Zurufe und persönliche Äußerungen daran, dass bei dieser Staatsfeier der Name des Mannes, der in Frankreich stets als der eigentliche „Sieger von Verdun" gegolten hat, amtlich überhaupt nicht erwähnt wurde. Bei den offiziellen Reden hörte man hier und da den Zuruf: „Vive Petain", andere sprachen ihr Befremden darüber aus, dass elf Jahre nach Kriegsende eine Überführung der Leiche des berühmten Marschalls Philippe Petain nach Verdun immer noch nicht gebilligt wurde, obwohl doch jedermann wisse, dass es im wesentlichen nur Petain zu verdanken sei, dass vor vierzig Jahren Verdun von den Deutschen nicht genommen wurde. An der jetzigen Gedenkfeier von Verdun nahm auch der Präsident der Republik, René Coty, teil, der diese Stunde zum Anlass für eine sehr bedeutsame politische Erklärung nahm. Präsident Coty stellte zum ersten Mal als Staatsoberhaupt sehr deutlich die Forderung nach einer Reform des politischen Lebens im heutigen Frankreich. Coty wies darauf hin, dass der Staat manche Schwächen zeige und nicht immer in der Lage sei, sofort die Aufgaben zu erfüllen, die ihm die gegenwärtige Lage stelle. Man brauche eine größere Festigkeit und Durchschlagskraft sowie auch eine größere Geschlossenheit in der französischen Politik. Die Erklärung Cotys fand überall starke Beachtung und viele fragen sich heute, ob sie den Parlamentariern Veranlassung gibt, endlich energischer für die von weitblickenden Politikern seit langem geforderte Verfassungsreform einzutreten. Man erinnert daran, dass vor einigen Wochen auch der gegenwärtige Ministerpräsident Mollet in der Stadt Arras betont hat, er halte eine grundlegende politische Reform für notwendig ??? ??? eine größere Stetigkeit im politischen Geschehen fordern. Man ist sich allerdings in weiten Kreisen darüber im klaren, dass es noch einiger kräftiger Anstöße bedarf, ehe die Mitglieder des Parlaments hier von Worten zu Taten schreiten. Schließlich gibt es weite Kreise in der französischen Politik, die eine Verstärkung der Vollmachten für die Regierung nicht wünschen.

 

Ein Gast aus Asien

Es ist wohl bezeichnend für die freundschaftliche Einstellung des indonesischen Staatspräsidenten Dr. Sukarno zum deutschen Volke, dass er schon bei seinem Eintreffen auf dem Köln-Bonner Flughafen den Bundestagspräsidenten in deutscher Sprache begrüßte. Mit Sukarno konnte Deutschland zum ersten Mal den Staatschef einer noch sehr jungen, aber überaus bedeutsamen asiatischen Republik empfangen. Sukarno, der auch in den Vereinigten Staaten und ebenso in anderen europäischen Ländern sehr freundlich empfangen wurde, repräsentiert ein Volk von über achtzig Millionen, das erst nach 1946 seine Freiheit in neuer Einheit erhielt. Zu diesem Lande gehören die berühmten Inseln Java, Sumatra, Borneo, Celebes und einige hundert weitere Eilande, von denen auch die kleineren oft an Fläche ein ganzes deutsches Bundesland übertreffen. Jahrhunderte bildeten sie den niederländischen Kolonialbesitz im Indischen Ozean. Sukarno hatte sich schon im Zweiten Weltkrieg an die Spitze der Freiheitsbewegung gegen die Holländer gestellt. Das Inselreich ist überreich an Plantagen für Tee, Kaffee, Gummi, Tabak und andere wichtige Exportgüter, mindestens ebenso reich aber auch an Erdöllagern und Erzvorkommen. Man ist sich allgemein darüber im klaren, dass Indonesien, das heute zu keinem der großen Machtblöcke gehört, eine große Zukunft vor sich hat. Der Übergang zum eigenen Staatswesen war in den letzten Jahren gewiss nicht leicht, zumal es immer noch schwere Auseinandersetzungen mit den ehemaligen holländischen Kolonialherren gab. Der gesamte niederländische Beamtenstab musste durch Malaien ersetzt werden und es braucht noch viele Jahre, ehe die Landeseinwohner in der Lage sind, den Nachwuchs für alle qualifizierten Berufe zu stellen. Indonesien würde es gern sehen, wenn ihm bei der Lösung seiner wichtigen eigenen Aufgaben kundige Männer des Westens helfen. Die Sowjetunion und Rotchina bemühen sich mit aller Kraft, Einfluss und Beziehungen mit dem Inselstaat zu verstärken. Sukarno hat bei seinem Besuch in Deutschland sowohl im Westen wie auch in Berlin zu verstehen gegeben, dass man eine enge Zusammenarbeit mit den Deutschen, die in Asien besonderes Ansehen haben, besonders begrüßen würde. Eine Reihe von Indonesiern studiert bereits in der Bundesrepublik. In Zukunft werden vermutlich noch mehr junge Malaien an unsere Hochschulen gehen. Der Kanzler hat bei einem Bonner Essen für Sukarno erklärt, dass Deutschland bereit sei, Indonesien mit Rat und Tat helfend zur Seite zu stehen. Die deutschen Wirtschaftsbeziehungen zu Indonesien, die schon heute recht beachtlich sind, können in den kommenden Jahren sicherlich noch erheblich erweitert werden.

 

Offene Entscheidung Eisenhowers

Eine bindende Erklärung des Präsidenten Eisenhower, ob er auch nach seiner zweiten schweren Erkrankung nochmals kandidieren wird, ist nach Washingtoner Mitteilungen voraussichtlich erst nach dem 10. Juli zu erwarten. Der Sprecher des Weißen Hauses betonte, der Präsident werde wahrscheinlich in den ersten Julitagen das Krankenhaus verlassen können und sich dann zu einem mehrwöchigen Erholungsurlaub nach seiner Farm Gettysburg begeben. Man rechnet damit, dass Eisenhower nach nochmaliger gründlicher Untersuchung und eingehender Beratung mit den behandelnden Ärzten dann in einer kurzen Rundfunkerklärung das Thema der Präsidentschaftskandidatur anschneiden wird. Seine republikanischen Parteifreunde sind fest davon überzeugt, dass Eisenhower auch nach dem neuen Zwischenfall entschlossen ist, sich zum zweiten Mal um die Präsidentschaftswürde zu bewerben. Die bisherigen Berichte der Ärzte rühmen übereinstimmend die schnelle Genesung ihres Patienten und erklären sogar, nach der Operation sei Eisenhower gesünder als in den letzten Monaten. Eine Reihe anderer Mediziner hat allerdings an den ärztlichen Kommuniqués doch einige Kritik geübt und darauf hingewiesen, dass man so optimistische Voraussagen kaum verantworten könne, wenn ein 65-jähriger Mann soeben eine schwere Operation und zuvor bereits einen sehr ernsten Herzanfall durchzumachen hatte. Die amerikanischen Demokraten, die heute bekanntlich in der Opposition stehen, übten gleichfalls in ihrer Presse scharfe Kritik an der ihrer Ansicht nach viel zu rosaroten Berichterstattung des republikanischen Lagers. Es wird hier und da scharf kritisiert, dass die Republikaner offenkundig einen starken Druck auf Eisenhower auszuüben versuchten, obwohl doch der Präsident, der ja gegenwärtig noch bettlägerig ist, im Augenblick sicher noch keinen klaren Entscheid fällen kann. Die Gesamtsituation wird dadurch gekennzeichnet, dass man in beiden politischen Lagern davon überzeugt ist, dass Eisenhower, wenn er einigermaßen bei Kräften ist und sich eine weitere vierjährige Amtsperiode zutrauen kann, mit einer großen Mehrheit rechnen darf. Würde aber der jetzige Präsident etwa Mitte Juli erklären, er wolle nicht noch einmal in die politische Arena treten, so ist der Wahlausgang ganz offen. Es gibt dann weder bei den Republikanern noch bei den Demokraten einen Kandidaten von der Volkstümlichkeit Eisenhowers.

 

Seite 3   DJO-Bundesjugendtag in Saarbrücken. Enge Verbundenheit zwischen Saarland und dem deutschen Osten.

Saarbrücken. Als erster deutscher Jugendverband führte die „Deutsche Jugend des Ostens" (DJO) im Saargebiet eine Bundestagung durch. Zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen der zehn Landesgruppen und der siebzehn ost- und mitteldeutschen landsmannschaftlichen Bundesgruppen versammelten sich am vergangenen Wochenende in Saarbrücken zu einem ordentlichen Bundesjugendtag. Von ostdeutschen Verbänden, westdeutschen Parteien und Jugendorganisationen gingen Telegramme ein. Vertreter des Bundesvertriebenenministeriums, des „Verbandes der Landsmannschaften", des „Verbandes heimatvertriebener Studenten" sowie kirchlicher und politischer Jugendorganisationen nahmen an den verschiedenen Veranstaltungen teil. Sprecher der Regierung und des Landtages des Saarlandes, unter ihnen Kultusminister Reinert, ergriffen auf der Schlusskundgebung das Wort, wobei sie die innere Verbundenheit der Saarbevölkerung mit den ostdeutschen Heimatvertriebenen zum Ausdruck brachten. Auch auf einem Empfang, welchen der saarländische Landtag den Teilnehmern am DJO Bundesjugendtag gab, wurde von dem Landtagspräsidenten Dr. Schneider die große Anteilnahme des westlichen Grenzlandes an allen Fragen des deutschen Ostens betont.

 

Wie auf den verschiedenen Arbeitstagungen mitgeteilt wurde, hat die Mitgliederzahl der DJO ständig zugenommen. Die von dem Verband durchgeführten Wanderausstellungen „Deutsche Heimat im Osten" haben bislang allein in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern über eine halbe Million Besucher gesehen, insbesondere Schulklassen. Des Weiteren wurde eine enge Zusammenarbeit mit der saarländischen Jugend beschlossen, welche bereits in diesem Sommer an den Lagern, Lehrgängen und kulturellen Veranstaltungen der DJO im Bundesgebiet teilnehmen wird.

 

Als Bundesführer wurde von den Delegierten Ossi Böse bestätigt. Zu seinen Stellvertretern wurde Dr. Christ, Willi Homeier, Erich Kukuk gewählt. In einer einstimmig vom Bundesjugendtag der „Deutschen Jugend des Ostens" angenommenen Entschließung wurde zur Frage der deutschen Ostgebiete Stellung genommen. Der Verband protestiert in der Entschließung schärfstens dagegen, dass „die staatsrechtlich nicht anzuzweifelnden Ansprüche auf die Heimatgebiete von Millionen Deutschen systematisch in Frage gestellt und als problematisch bezeichnet werden". Es wird angekündigt, dass die DJO allen derartigen Ansichten in Zukunft mit Entschiedenheit entgegentreten wird. Des Weiteren wird in der Entschließung auf die staatsrechtlichen Gegebenheiten der alten ostdeutschen Reichsgebiete hingewiesen und unter Hinweis auf die seinerzeit geschlossenen Verträge die Stellung des Sudetenlandes festgestellt.

 

Seite 3   Generale lehnen reine Berufsarmee ab

Vier bekannte Generale der alten Wehrmacht waren vom Verteidigungsausschuss des Bundestages damit beauftragt worden, ein Gutachten über die Zweckmäßigkeit der Wehrdienstpflicht bzw. einer reinen Berufsarmee zu erstatten. Generalfeldmarschall von Manstein, Generaloberst Reinhardt und die früheren Generale Busse und Sixt äußerten sich jetzt vor dem Ausschuss. Sie vertraten dabei die Meinung, dass mindestens für die ersten Jahre der Aufstellung einer neuen Bundeswehr eine Wehrdienstzeit von vollen zwei Jahren zweckmäßig ist. Eine Dienstzeit von mindestens achtzehn Monaten erscheint den vier Gutachtern als unerlässlich. In ihrem mehrstündigen Bericht betonten die vier Wehrexperten, dass eine Berufsarmee nicht ausreichen würde, um die Verteidigung der Bundesrepublik zu garantieren. Feldmarschall von Manstein teilte mit, dass bei einem Überraschungsangriff der gesamten Streitkräfte des Ostblocks beim gegenwärtigen Stand der militärischen Stärkeverhältnisse die westliche Position nicht gehalten werden könne. Ohne einen starken deutschen militärischen Beitrag sei eine Verteidigung Westeuropas überhaupt unmöglich. Sollte es zu einem Angriff aus der Sowjetzone und den Satellitenstaaten heraus kommen, wobei eine Stärke von heute 105 000 Mann „Volksarmee" und zusätzlichen sowjetzonalen Staatssicherheitsorganen und von 39 Divisionen aus den Satellitenstaaten in Erscheinung treten würden, so wäre eine starke militärische Streitmacht von 500 000 Mann in der Bundesrepublik auf jeden Fall notwendig. Der frühere General Busse lehnte die Aufstellung einer Berufsarmee von 250 000 Mann mit einer milizartigen bodenständigen Verteidigung ab. Eine Berufsarmee sei schon deshalb nicht ausreichend, weil sie nicht mit ausgebildeten Reserven aufgefüllt werden könne. Selbst bei der Entwicklung der modernsten Waffentechnik seien starke Landstreitkräfte unbedingt notwendig. Der Ostblock verfüge wegen seiner starken Reserven in ausgedehntem Maße über solche Landarmeen.

 

General Sixt erklärte, die Einberufung eines Jahrganges reiche nicht aus, um die erforderlichen Zwecke zu erfüllen. Man müsse mit einem starken Anteil aus Berufsgründen Zurückgestellter und Untauglicher rechnen. —

 

Generaloberst Reinhardt wies darauf hin, dass wegen der modernen Waffen eine gründliche und daher längere Ausbildungszeit notwendig sei.

 

Seite 3   Warschauer Presse befasst sich weiter mit Brentano-Erklärung.

In Leitartikeln, Kommentaren und Korrespondentenberichten befasst sich die Warschauer Presse — an der Sitze das Zentralorgan der kommunistischen „Vereinigten polnischen Arbeiterpartei", die „Trybuna Ludu", — weiterhin laufend mit den Londoner Verlautbarungen des Bundesaußenministers sowie mit den Erklärungen des SPD-Bundestagsabgeordneten Greve, den Vorschlägen des FDP-Vorsitzenden Dr. Dehler und des Bundesministers von Merkatz (DP), wonach diplomatische Beziehungen zwischen Bonn und Warschau hergestellt werden sollen, sowie mit den Verlautbarungen des früheren Hochkommissars für Deutschland, Mr. John J. McCloy, die sämtlich als „Anzeichen beginnenden realistischen Denkens" begrüßt werden. Die Proteste der Heimatvertriebenen — der „Rücksiedler-Organisationen", wie die Vertriebenenverbände in der polnischen Presse genannt werden — werden als „Äußerungen eines grimmigen Revisionismus" bezeichnet, und zugleich wird behauptet, dass „die Haltung des Herrn von Brentano immer größeres Verständnis in beträchtlichen Schichten des deutschen Volkes findet".

 

Zu den Äußerungen von McCloy schreibt die „Trybuna Ludu", diese Erklärungen seien zu begrüßen. Wenn aber dahinter die Vorstellung stecke, auf diese Weise — dass man die Deutschen zum Verzicht auf die Oder-Neiße-Gebiete bewege — „die polnisch-sowjetische Freundschaft" lockern zu können, so stelle dies eine Illusion dar. „Wie erstaunlich leichtfertig doch einige amerikanische Politiker die politische Vernunft der polnischen Gemeinschaft unterschätzen! Die Polen wissen genau, wessen unverbrüchlicher Unterstützung sie diese Grenze verdanken", schreibt die „Trybuna Ludu" hierzu. Die Äußerungen McCloys seien aber auch „ein Zeichen dafür, wie wirksam die solidarische Politik des sozialistischen Lagers ist".

 

Seite 3   Eine private Sonderbotschaft des Präsidenten Eisenhower ist in Moskau vom amerikanischen General Twining dem sowjetischen Verteidigungsminister Marschall Schukow überreicht worden. Der Inhalt wurde bisher nicht veröffentlicht.

 

Seite 3   Weißt Du, wo Dein Nachbar ist? Kennst Du dos Schicksal Deiner Angehöligen?

Liebe Landsleute! Wie viele von uns wären froh, diese Frage mit einem klaren „Ja" beantworten zu können. Die Zahl unserer vermissten und verschollenen Landsleute ist aber immer noch ungeheuer groß und die Zahl der täglich bei uns eingehenden Suchanfragen will nicht abnehmen. Jetzt haben wir eine neue Möglichkeit, das Schicksal unserer Vermissten zu klären. Es wird von Eurer Mitarbeit abhängen, liebe Landsleute, ob diese Aktion von Erfolg gekrönt sein wird.

 

Die Bundesregierung hat zur Durchführung der

 

GESAMTERHEBUNG

 

aufgerufen. Die Landsmannschaften haben den Auftrag erhalten, festzustellen, welche Landsleute z. Z. der Vertreibung in unserer Heimat gewohnt haben. Wir werden weiter alles daran setzen, zu ermitteln, wo diese Landsleute heute wohnen bzw. ob sie gefallen oder verstorben sind. Wir hoffen, durch diese Arbeit das unbekannte Schicksal vieler Landsleute noch klären zu können.

 

Aber nicht nur darum geht es. Ihr wisst, dass unser Hauptziel und das Kernstück unserer Arbeit der Kampf um unsere Heimat ist. Dieser Kampf wird seinen Höhepunkt erreichen, wenn bei kommenden Friedensverhandlungen die Frage der Rückgabe unserer Heimat erörtert wird. Dafür müssen wir gerüstet sein. Wir müssen beweisen können, dass es sich um altes deutsches Gebiet handelt. Und das können wir nicht besser, als wenn wir vollständige Listen der deutschen Bevölkerung dieser Gebiete vorlegen können. Wir können auch den Beweis für das uns geschehene Unrecht nicht besser untermauern, als wenn wir die Zahlen der Vertriebenen und der bei der Vertreibung Umgekommenen durch Unterlagen belegen. Auch in dieser Hinsicht ist die Gesamterhebung eine Arbeit, die uns alle angeht.

 

Alle Landsleute werden daher zur Mitarbeit aufgerufen!

Wer kennt seine Nachbarn und weiß, wo sie geblieben sind? Es ist nicht nötig, dass Sie uns über die Einwohner einer ganzen Gemeinde oder Straße unterrichten. Es genügt uns, wenn Sie eine Teil-Gemeindeliste oder eine Aufstellung über die Bewohner eines Mietshauses einsenden. Wir freuen uns natürlich besonders, wenn Sie uns dabei gleich etwas über das Schicksal dieser Landsleute sagen können (jetzige Anschrift und Beruf bzw. verstorben oder vermisst).

 

Wer mitarbeiten will, teile uns dies bitte auf einer Postkarte mit — wobei er nicht vergessen darf, uns gleich anzugeben, für welche Stadt bzw. Gemeinde er Auskunft geben will. Diese Karten sind zu richten an:

 

Landsmannschaft Ostpreußen — Gesamterhebung — (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Auf diese Anmeldung hin erhalten Sie von uns vorgedruckte Listen, in die Sie die Personalien der Ihnen bekannten Landsleute eintragen können.

 

Wer nur wenige Angaben machen kann — z. B. nur über einige Verwandte oder eine einzelne Familie (also weniger als die Einwohner eines Hauses oder eines größeren Teils einer Gemeinde) —, den bitten wir herzlich: Geben Sie diese Angaben sofort an Ihren Kreisvertreter (Kreiskarteibearbeiter) weiter, der damit die Kreiskartei vervollständigen kann. Benötigt werden Angaben über den vollen Namen, Anschrift und Beruf in der Heimat. Wem darüber hinaus noch Geburtstag und -ort, jetzige Anschrift und Beruf bzw. bekannt ist, ob der betreffende Landsmann gefallen oder verstorben ist, den bitten wir, auch diese Angaben weiterzuleiten; unsere Arbeit wird dadurch sehr erleichtert. Wir selbst werden unsere Listen später mit den Heimatkreiskarteien vergleichen und entsprechend ergänzen. Z. Z. würde eine Unzahl von Einzelmeldungen unsere Arbeit eher hemmen als fördern. Eine Anschriftenliste der Kreisvertreter und Kreiskarteibearbeiter ist in dieser Ausgabe des Ostpreußenblattes veröffentlicht.

 

Wir sind ferner dankbar, wenn uns für diese Arbeit noch Stadtpläne zur Verfügung gestellt werden können.

 

Wir hoffen, liebe Landsleute, dass sich eine große Zahl von Ihnen zur Mitarbeit melden wird. Sie werden Verständnis dafür haben, wenn der, erste Ansturm vielleicht nicht postwendend bearbeitet werden kann und sich Verzögerungen bei der Beantwortung Ihrer Karten und Briefe ergeben.

Landsleute! Arbeitet mit — in unser aller Interesse.

 

Bundesgeschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen — Gesamterhebung — Gerhard Müller, Geschäftsführer

 

Seite 4   Die Bestimmungen für die neuen Aufbaudarlehen. Von unserem Bonner O.-B.-Mitarbeiter.

Während noch im Rechnungsjahr 1954 301 Mill. DM. an Aufbaudarlehen gewerbliche Wirtschaft vergeben wurden, sank im Jahre 1955 die Ausschüttung auf 197 Mill. DM herab. Schuld an diesem Absinken der gewerblichen Aufbaudarlehen hatte nicht zuletzt eine Stellungnahme des Bundesrechnungshofes, durch die die Ausgleichsämter erheblich eingeschüchtert worden waren. Um die Übervorsicht bei der Vergabe der Gewerbedarlehen bei den Ausgleichsämtern zu überwinden, hat der Präsident des Bundesausgleichsamtes neue Durchführungsbestimmungen erlassen. Die vier umstrittensten Voraussetzungen für ein Aufbaudarlehen, nämlich die noch bestehende Existenzgefährdung, der noch vorhandene Zusammenhang zwischen Schädigung und heutiger Notlage, die Angemessenheit des Vorhabens, und die persönlichen Voraussetzungen wurden in diesen Durchführungsbestimmungen neu geregelt. Die Neuregelungen werden zahlreichen Vertriebenen wieder den Mut geben, ein Aufbaudarlehen beim Ausgleichsamt zu beantragen.

 

Soll ein bereits bestehender Betrieb durch Gewährung eines Aufbaudarlehens gesichert werden, so ist für die Beurteilung der Gefährdung die Berücksichtigung der betriebswirtschaftlichen und sozialen Maßstäbe notwendig. Grundsätzlich ist eine Gefährdung dann noch zu bejahen, wenn der Betrieb in Auswirkung der Schädigung noch nicht den Gefahren des täglichen Geschäftsverkehrs gewachsen ist. Hierzu gehören auch typische einmalige Ereignisse (behördlich angeordnete Räumung von Behelfsbauten, schwere Erkrankung, Feuer, Hochwasser u. a.). Das Vorhandensein des notwendigen Lebensunterhalts schließt eine Darlehensgewährung nicht aus, vielmehr soll diese dem Geschädigten ermöglichen, eine seiner früheren Stellung im Wirtschaftsleben nahekommende wiederzuerlangen (diese Formulierung wählte das Bundesverwaltungsgericht in einem Urteil vom 11.03.1955). Voraussetzung ist aber, dass die im Zeitpunkt der Antragstellung vorhandene Gefährdung der Existenzgrundlage nicht vom Betriebsinhaber selbst verschuldet ist. Dieses wäre zum Beispiel der Fall bei übermäßiger, unvertretbar hoher Privatentnahme, bei Entzug von Betriebskapital für nichtbetriebliche Zwecke oder bei Nichtabschluss der im Geschäftsleben üblichen Feuer- und Einbruchdiebstahlversicherung.

 

Die Existenzgefährdung muss in „Kausalzusammenhang" (ursächlichem Zusammenhang) mit der Vertreibung stehen. Der ursächliche Zusammenhang wird grundsätzlich zu bejahen sein, wenn der Geschädigte sich darauf berufen kann, dass er nach menschlicher Voraussicht ohne das schädigende Ereignis (Vertreibung) nicht gefährdet wäre oder eine ausreichende sonstige Lebensgrundlage hätte oder eine solche aus eigener Kraft schaffen könnte. Voraussetzung für die Anerkennung des Kausalzusammenhanges ist jedoch, dass der Antragsteller seine wirtschaftliche Lage nicht durch eigenes Verschulden herbeigeführt hat. Solange die Lebensgrundlage des Antragstellers ohne sein Verschulden noch gefährdet ist, ist grundsätzlich kein Raum für die Annahme einer Unterbrechung des Ursachenzusammenhanges. Dies gilt auch, wenn die Gefährdung mit Rücksicht auf den späteren Eintritt gefährdender Ereignisse noch verdeckt (latent) ist oder, wenn die Lebensgrundlage ohne Darlehensgewährung in absehbarer Zeit ernstlich gefährdet wird (potentiell).

 

Die Vorschrift der „Angemessenheit" bezieht sich auf das Vorhaben, für das das Darlehen beantragt wird, und nicht auf die Höhe des Darlehens. Wenn die Angemessenheit bejaht wird, bestimmt sich die Darlehenshöhe ausschließlich nach dem Umfang der zur Durchführung des beantragten Vorhabens erforderlichen Mittel. Bei der Überprüfung, ob der zu errichtende oder zu sichernde Betrieb gegenüber den Verhältnissen in der Heimat angemessen ist, sollen weder aus den bei der Schadensfeststellung anerkannten Schadensbeträgen und erst recht nicht aus der zuerkannten Hauptentschädigung die entscheidenden Schlüsse gezogen werden, weil beide Werte viel zu tief liegen. Maßgebend ist der Vergleich des Lebensbildes (Art und Umfang des Unternehmens) des Antragstellers im Zeitpunkt der Vertreibung und des geplanten Vorhabens.

 

 Offenbarungseide, Konkurse und vorangegangene Vergleiche sind bei der Entscheidung über den Darlehensantrag in jedem Einzelfalle unter Berücksichtigung, der besonderen Umstände entsprechend, zu würdigen. Die Ablehnung eines Darlehensantrages darf nicht allein mit dem Hinweis begründet werden, dass der Antragsteller zu alt ist, um sich mit dem geplanten Vorhaben eine auf die Dauer gesicherte Lebensgrundlage zu beschaffen. Vielmehr muss die zuständige Ausgleichsbehörde in den Entscheidungsgründen ausführen, weshalb die Auswirkung des Alters, bezogen auf das beabsichtigte Vorhaben, zu einer Verneinung der persönlichen und fachlichen Voraussetzungen in diesem Einzelfall geführt hat. Bei der Entscheidung des Antrages wird die Möglichkeit einer Übertragung des Darlehens auf einen nahen Familienangehörigen (z. B. Ehegatten, Kinder) entsprechend zu würdigen sein.

 

Seite 4   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen.

Mit dem 24. Aussiedlertransport, der am 16. Juni 1956 im Grenzdurchgangslager Friedland eintraf, sind auch 77 Landsleute aus Ostpreußen gekommen. Wir bringen hier ihre Namen; die Ortsangabe ist aus mancherlei Gründen nicht in jedem Fall fehlerfrei. Der Wohnort von 1939 ist in Klammern gesetzt.

Es kamen in Friedland an:

 

1. Elfriede Bachmann, geb. Puskowski, 10.01.1923 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

2. Gisela Bachmann, 02.07.1945 in Allenstein, kommt aus Allenstein;

 

3. Franz Bania, 03.11.1876 in Jommendorf, Kreis Allenstein (Lyck), kommt aus Allenstein;

 

4. Hedwig Bark, geb. Reski, 23.08.1912 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein.

 

5. Klaus Bark, 24.09.1938 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

6. Gerda Bark, 28. 07.1944 in Allenstein, kommt aus Allenstein;

 

7. Ida Bienert, geb. Chlosta, 17.09.1887 in Kl.-Kleewerk, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

8. Auguste Black, geb. Steffen, 19.01.1893 in Schönfelde, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

9. Anna Blex, geb. Tomaschewski, 22.08.1914 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein.

 

10. Ursula Blex, 20.05.1941 in Allenstein, kommt aus Allenstein;

 

11. Josefa Braun, geb. Lück, 13.03.1877 in Büschke, Kreis Kolmar (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

12. Auguste Chlupka, geb. Monka, 03.04.1889 in Borowen, Kreis Sensburg (Krummendorf/Sensburg), kommt aus Krummendorf, Kreis Sensburg;

 

13. Minna Domnik, geb. Stock, 27.11.1896 in Gromaden, Kreis Posen (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

14. Auguste Dopatka, geb. Stramka, 09.01.1889 in Königstein (Königstein, Kreis Johannisburg), kommt aus Johannisburg.

 

15. Leopold Dopatka, 05.09.1889 in Kaltenfliess, Kreis Johannisburg (Königstein, Kreis Johannisburg), kommt aus Johannisburg;

 

16. Marta Dudda, geb. Klimasch, 02.12.1896 in Sonntag, Kreis Sensburg (Niedersee, Kreis Sensburg), kommt aus Niedersee;

 

17. Margarete Fabian, geb. Synofzik, 12.05.1906 in Gr.-Zechen (Gr.-Zechen, Kreis Johannisburg), kommt aus Gr.-Zechen, Kreis Johannisburg;

 

18. Siegfried Fabian, 07.02.1941 in Gr.-Zechen, kommt aus Gr.-Zechen, Kreis Johannisburg;

 

19. Anna Falkowski, 22.04.1895 in Bartelsdorf, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein.

 

20. Anna-Maria Gehrmann, 22.03.1926 in Allenstein (Oberwinter/Rhein), kommt aus Allenstein;

 

21. Ida Gröning, , geb. Baranek, 21.03.1898 in Gr.Jauer, Kreis Lötzen (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

22. Paul Günther, 30.07.1886 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

23. Auguste Jagodka, geb. Markfass, 25.01.1880 in Farienen, Kreis Ortelsburg (Alt Ukta, Kreis Sensburg), kommt aus Alt Ukta, Kreis Sensburg;

 

 

24. Gottlieb Jagodka, 21.06.1874 in Kurwien (Alt Ukta, Kreis Sensburg), kommt aus Alt Ukta.

 

25. Luise Januschkewitz, 21.12.1891 in Birkenwalde, Kreis Lyck (Rotbach, Kreis Lyck), kommt aus Geland, Kreis Sensburg;

 

26. Margarete Jaskulski, 07.03.1908 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

27. Berta John, geb. Sdunzig, 05.09.1892 in Brödienen, Kreis Sensburg (Brödienen, Kreis Sensburg), kommt aus Brödienen;

 

28. Marta Keuchel, , 17.02.1870 in Guttstadt (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

29. Gertraud Kirstein, 13.09.1940 in Bürgerhafen kommt aus Quittein/Ostpreußen.

 

30. Richard Klomfass, 15.05.1891 in Gr.-Ramsau, Kr. Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

31. August Koslowski, 08.09.1885 in Wigrinnen, Kreis Sensburg (Alt Ukta, Kreis Sensburg), kommt aus Alt Ukta;

 

32. August Kruska, 13.04.1878 in Borawsken, Kreis Treuburg (Deutscheck, Kreis Treuburg), kommt aus Gronau, Kreis Sensburg;

 

33. Auguste Kruska, geb. Stiebel, 5. 12. 1881 in Plöwken, Kreis Treuburg (Deutscheck, Kreis Treuburg), kommt aus Gronau, Kreis Sensburg;

 

34. Eva Langkau, 26.12.1929 in Daumen, Kreis Allenstein (Daumen, Kreis Allenstein), kommt aus Allenstein.

 

35. Selma Löwryk, geb. Helle, 06.10.1886 in Gerswalde, Kreis Osterode (Mörl, Kreis Osterode, kommt aus Pr.-Holland;

 

36. Emma Lyss, geb. Tertel, 14.08.1890 in Königsruh, Kreis Treuburg (Halldorf, Kreis Treuburg), kommt aus Martinsdorf, Kreis Sensburg

 

37. Gustav Lyss, 12.01.1888 in Halldorf, Kreis Treuburg (Halldorf, Kreis Treuburg), kommt aus Martinsdorf, Kreis Sensburg;

 

38. Wilhelmine Matzek, geb. Kompa, 10.09.1881 in Alt Keykut (Hirschwalde, Kreis Johannisburg), kommt aus Hirschwalde, Kreis Johannisburg;

 

39. Theresa Morawski, geb. Stein, 28.01.1879 in Bladiau, Kreis Heiligenbeil (Ebenrode), kommt aus Pr.-Holland.

 

40. Wilhelmine Nitkowski, geb. Dorok, 12.04.1902 in Dorren, Kreis Johannisburg (Dorren, Kreis Johannisburg), kommt aus Dorren;

 

41. Günter Nowak, 31.08.1938 in Sattiken, Kreis Treuburg (Sattiken, Kreis Treuburg), kommt aus Obermühlental, Kr. Sensburg; 42. Nowak, Ida, geb. Symanzik, 11.12. 1898 in Sattiken, Kreis Treuburg (Sattiken, Kreis Treuburg), kommt aus Obermühlental, Kreis Sensburg,-

 

42. Lina Nowak, geb. Kempa, 04.09.1904 in Gordeiken, Kreis Treuburg (Lyck), kommt aus Peitschendorf, Kreis Sensburg;

 

44. Ludwig Nowak, 03.12.1883 in Olschewen, Kreis Treuburg (Lengau, Kreis Treuburg)), kommt aus Peitschendorf, Kreis Sensburg.

 

45. Adolf Orlowski, , 15.01.1877 in Czwalinnen, Kr. Johannisburg (Dmussen, Kreis Johannisburg), kommt aus Dmussen, Kreis Johannisburg;

 

46. Emma Peters, geb. Malkus, 13. 9. 1894 in Lehmannen, Kreis Ortelsburg (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

47. Ida Porsch, geb. Linger, 30.01.1892 in Bürgerhefen (Bürgerhefen), kommt aus Quittein/Ostpreußen;

 

48. Elisabeth Reski, geb. Schlader, 18.02.1881 in Jomendorf, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

49. Elfriede Riediger, 02.10.1929 in Kerbsdorf, Kreis Elbing (Kampenau, Kreis Marienburg), kommt aus Pr.-Holland.

 

50. Hildegard Riediger,  07.02.1927 in Kerbsdorf (Kampenau, Kreis Marienburg), kommt aus Pr.-Holland;

 

51. Josef Ruch, 13.10.1888 in Alt Wartenburg (Koeslienen, Kreis Allenstein), kommt aus Koeslienen, Kreis Allenstein;

 

52. Auguste Salamon, geb. Dragunski, 20.08.1901 in Buchenhagen, Kreis Sensburg (Buchenhagen, Kreis Sensburg), kommt aus Buchenhagen;

 

53. Johann Salamon, 25.03.1889 in Kl.-Jauer, Kreis Lötzen (Buchenhagen, Kreis Sensburg), kommt aus Buchenhagen, Kreis Sensburg;

 

54. Luise Salamon, geb. Glowinka, 08.05.1866 in Gr.Jauer, Kreis Lötzen (Kl.-Jauer, Kreis Lötzen), kommt aus Buchenhagen, Kreis Sensburg.

 

55. Salecker Anna, 27.01.1908 in Steinberg, Kreis Lyck (Berlin), kommt aus Landsberg;

 

56. Gottlieb Schekatz, 31.12.1881 in Diebowen, Kreis Treuburg (Diebowen, Kreis Treuburg), kommt aus Martinau, Kreis Sensburg;

 

57. Henriette Schmackpfeffer, geb. Lattenhauer, 11.11.1889 in Rogan, Kreis Pr.-Holland (Pr.-Holland), kommt aus Schlobitten, Kreis Pr.Holland;

 

58. Berta Schon, geb. Ossa, 06.09.1879 in Pfaffendorf, Kreis Ortelsburg (Treuburg), kommt aus Sensburg;

 

59. Franz Schon, 07.02.1879 in Treuburg (Treuburg), kommt aus Sensburg.

 

60. Gertrud Schwiederek, geb. Orlowski, 04.02.1912 in Skarzinnen, Kreis Johannisburg (Dmussen, Kreis Johannisburg), kommt aus Dmussen, Kreis Johannisburg;

 

61. Ingeborg Schwiederek, 02.05.1935 in Dmussen (Dmussen, Kreis Johannisburg), kommt aus Dmussen;

 

62. Walter Schwiederek, 14.04.1938 in Dmussen (Dmussen, Kreis Johannisburg), kommt aus Dmussen;

 

63. Berta Schwuntek, geb. Lefkowitz, 12.10.1884 in Mertendorf, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg,

 

64. Amalie Steffan, geb. Schiwi, 20.11.1873 in Volksbruchwerder (Volksbruchwerder, Kreis Johannisburg), kommt aus Volksbruchwerder.

 

65. Lina Steinbach, geb. Lerbs, 17.12.1899 in P.-Holland (Pr.-Holland), kommt aus Schlobitten, Kr. Pr.-Holland;

 

66. Maria Struska, geb. Masanek, 25.12.1878 in Simanowen (Simanowen, Kreis Sensburg), kommt aus Simanowen, Kreis Sensburg;

 

67. Friedrich Spittka, 09.03.1888 in Aweyden (Aweyden, Kreis Sensburg), kommt aus Aweyden, Kreis Sensburg;

 

68. Henriette Spittka, 31.12.1888 in Nikolaiken (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

69. Eduard Szepanski, 24.10.1878 in Siewen, Kreis Angerburg (Jägerwalde, Kreis Sensburg), kommt aus Krutinnen, Kreis Sensburg.

 

70. Wilhelmine Szepanski, geb. Kratz, 20.06.1884 in Krutinnen (Jägerwalde, Kreis Sensburg), kommt aus Krutinnen, Kreis Sensburg;

 

71. Johanna Weiss, geb. Bertnik, 25.11.1873 in Gr.-Lenkendorf (Osterode), kommt aus Osterode;

 

72. Marta Wessolek, geb. Gawik, 03.07.1900 in Wiersbau (Altensiedel, Kreis Sensburg), kommt aus Altensiedel, Kreis Sensburg;

 

73. Erna Westerski, geb. Senger, 22.06.1894 in Danzig (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

74. Gustav Wnuck, 20.10.1873 in Rostken, Kreis Johannisburg (Johannisburg), kommt aus Johannisburg.

 

75. Auguste Wutkowski, geb. Pofala, 05.08.1877 in Nikolaiken (Nikolaiken, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken, Kreis Sensburg;

 

76. Josef Wutkowski, 16.06.1875 in Fünfmorgen, Kreis Schwetz (Nikolaiken, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken, Kreis Sensburg;

 

77. Auguste Zacharias, geb. Pristola, 22.10.1885 in Skomenten, Kreis Lyck (Gurkeln, Kreis Sensburg), kommt aus Gurkeln, Kreis Sensburg.

 

Seite 4   Höheres Pensionsalter vorgeschlagen. „Für Eindämmung der Preisentwicklung" Das Sechzehnpunkte-Programm Bonns

Im Rahmen der großen mehrtägigen Konjunkturdebatte des Bundestages trug Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard ein Sechzehn-Punkte-Programm der Bundesregierung vor, das auch in dieser Woche noch weiter beraten wird. Die Bundesregierung will im Rahmen dieses Programms alle Bewilligungen des Bundeshaushalts für Neubauten und Investitionen generell um zehn Prozent kürzen, wobei der soziale Wohnungsbau und die notwendigen Bauten für Verteidigungszwecke ausgenommen sind. Das Bonner Kabinett appelliert an die Länder und Gemeinden, ihre Bautätigkeit vorübergehend einzuschränken und erwartet von den Spitzenverbänden der Wirtschaft ein ähnliches Verfahren freiwilliger Selbstkontrolle zu entwickeln. Die Bauten müssten besser auf das ganze Jahr verteilt werden. Alle Bauplanungen sollten einem Gemeinschaftsausschuss zur Überprüfung vorgelegt werden, soweit es sich nicht um den Bau von Wohnungen, Schulen, Krankenhäusern, Kirchen und Kasernen handelt.

 

Um das Sparen stärker zu fördern, soll für das steuerbegünstigte Sparen die bisherige Festlegungsfrist von zehn bzw. sieben Jahren auf drei Jahre herabgesetzt werden. Einkommensteuerpflichtige sollen bis zu fünf Prozent ihres Einkommens absetzen können, wenn sie zehn Prozent als Spargeld auf mindestens drei Jahre festlegen. Den Sparern soll auch der Kauf von Beteiligungen an Bundesunternehmen in Form von Wertpapieren angeboten werden.

 

Die Regierung hat vom Parlament die Ermächtigung erbeten, für Teilzahlungsgeschäfte prozentuale Mindestzahlungen und bestimmte Abzahlungsfristen festsetzen zu können. Es soll den Firmen auch zur Pflicht gemacht werden, jeweils den Preis für Barkauf und Ratenzahlungen kenntlich zu machen.

 

Neben den bereits bekannten Zollsenkungsanträgen ist an eine weitere Liberalisierung der Einfuhr gedacht. Der Bundeswirtschaftsminister erklärte, die Einfuhrpolitik der Bundesrepublik solle so gesteuert werden, dass durch rechtzeitige und ausreichende Importe ein Preisanstieg für Nahrungsmittel im Inland verhindert werde. Die Regierung bezeichnet eine zurückhaltende Lohn- und Arbeitszeitpolitik als ein Gebot der Stunde und regt für die Sozialpartner paritätisch besetzte Schiedsstellen an.

 

Bemerkenswert ist weiter der Vorschlag der Regierung, das Pensionsalter für Beamte auf 68 Jahre zu erhöhen, soweit nicht die Behörde oder der Beamte selbst eine vorherige Pensionierung wünschen. Auch bei der Reform der Rentenversicherung will die Regierung eine Begünstigung solcher Arbeitnehmer vorschlagen, die über die Altersgrenze hinaus beruflich tätig sein wollen.

 

In der Debatte betonten Sprecher der SPD und FDP, dass die Hausfrauen und Familien, über die steigenden Preise, sehr bestürzt seien. Der Abgeordnete Deist (SPD), sagte, es genüge nicht, wenn die Regierung nur kräftige Reden zum Maßhalten führe und sich an die Kreise wende, die ungefährlich seien, nicht aber an die starken Wirtschaftsgruppen. Der Abgeordnete Scheel nannte die übermäßige, meist kurzfristige Verschuldung der Wirtschaft neben der Tendenz der Preissteigerung das wichtigste Unruheelement. Diese Lage habe die Steuerpolitik der Regierung mit verschuldet.

 

Seite 4   Keine Deutschen mehr in Sowjetlagern?

Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Weitz, teilte auf einer Berliner Pressekonferenz mit, dass nach den Unterlagen des DRK-Suchdienstes alle Deutschen, die sich in sowjetischen Lagern und Gefängnissen befunden haben und deren Namen gemäß den Moskauer Vereinbarungen mitgeteilt wurden, bis auf 165 Personen, deren Staatsangehörigkeit den Sowjetbehörden ungeklärt erscheine, zurückgekehrt seien. Das Rote Kreuz erwartet, dass auch alle außerhalb der Lager lebenden Deutschen auf Antrag die Ausreisegenehmigung der Sowjets erhalten würden. Seit 1954 seien bereits 2400 Deutsche dieses Personenkreises heimgekehrt. In tschechoslowakischen Gefängnissen befänden sich noch 117 Kriegs- und Zivilgefangene, in polnischen Gefängnissen 554. Die Heimkehr dieser Deutschen sei nach seiner Ansicht nur auf der politischen Ebene zu erreichen. Die Arbeiten des Suchdienstes auf dem Gebiet der Familienzusammenführung sollten vorbehaltlos weitergeführt werden. In den Suchdienstkarteien seien zum Beispiel noch immer 90 000 Deutsche in Polen und polnisch besetzten Gebieten, 12 000 in der Tschechoslowakei, 13 000 in Rumänien und 3600 in Ungarn eingetragen.

 

Seite 4   Heimatvertriebene Jugend auf höheren Schulen. Unterschiedlicher Prozentsatz heimatvertriebener Lehrer an den verschiedenen Schularten.

Das Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte veröffentlichte dieser Tage die Ergebnisse der Schulstatistik des Jahres 1954. Aus ihnen geht hervor, dass der Prozentsatz der Vertriebenen, die höhere Schulen besuchen, nicht unwesentlich höher liegt als der Prozentsatz der übrigen Schüler — also vornehmlich der Einheimischen — auf den gleichen Lehranstalten.

 

Insgesamt besuchten 1954 nahezu 1 149 900 Kinder Vertriebener und etwas mehr als 5 Millionen Schüler anderer Gruppen die allgemeinbildenden Schulen der Bundesrepublik. 76,6 Prozent der Vertriebenen und 77,7 Prozent der übrigen Schüler befanden sich auf den Volksschulen. 6,4 Prozent der vertriebenen Schüler saßen auf Bänken der Mittelschulen und 13,9 Prozent in Klassenzimmern der höheren Schulen, so dass in absoluten Zahlen 74 163 vertriebene Schüler die Mittelschulen und 159 703 die Höheren Schulen besuchten. Von den übrigen Schülern waren nur 4,6 Prozent, nämlich 235 349 Jungen und Mädchen, auf den Mittelschulen und 11,9 Prozent oder 603 759 auf den höheren Schulen. Auf den Einheitsschulen waren 1,7 Prozent der vertriebenen und 3,8 Prozent der übrigen Schüler, auf den Freien Waldorfschulen 0,1 Prozent der Vertriebenen und 0,2 Prozent der übrigen und auf den Sonderschulen 1,2 Prozent der Vertriebenen und 1,8 Prozent der übrigen.

 

Die berufsbildenden Schulen wurden 1954 insgesamt von 359 065 vertriebenen Schülern und 2 080 508 Schülern sonstiger Gruppen besucht. 87,3 Prozent der Vertriebenen waren auf den Berufsschulen, 7,5 Prozent auf den Berufsfachschulen und 5,2 Prozent auf den Fachschulen. Von den übrigen Schülern waren 89,5 Prozent auf den Berufsschulen, 5,2 Prozent auf den Berufsfachschulen und 5,3 Prozent auf den Fachschulen.

 

Von Interesse dürfte auch sein, dass der Anteil der Vertriebenen an der Gesamtzahl der Schüler in den Mittelschulen von 16,2 Prozent im Jahre 1949 auf 24,0 Prozent im Jahre 1954 und in den Höheren Schulen von 14,9 Prozent im Jahre 1949 auf 20,9 Prozent im Jahre 1954 gewachsen ist. Er ist in den beiden Schularten jetzt also wesentlich höher als die Vertriebenenquote an der gesamten westdeutschen Bevölkerung, die 17,4 Prozent beträgt.

 

Der Anteil der vertriebenen Lehrkräfte an den allgemeinbildenden Schulen der Bundesrepublik insgesamt, deren Lehrerschaft 183 057 Köpfe zählt, erhöhte sich zwischen 1949 und 1954 von 31 784 oder 21,1 Prozent auf 40 949 oder 22,4 Prozent. Am Lehrkörper der Volksschulen waren die Vertriebenen im Jahre 1954 mit 30 416 oder 24 Prozent beteiligt. Die Lehrerschaft der Mittelschulen wurde 1954 zu 24,9 Prozent von Vertriebenen gestellt, die absolut mit 2547 Lehrern vertreten waren. Dagegen gab es 1954 nur 5964 vertriebene Lehrer an den Höheren Schulen. Das sind 17,5 Prozent aller an den Höheren Schulen beschäftigten Kräfte. Zu 14,1 Prozent waren die Vertriebenen an der Lehrerschaft der Einheitsschulen, zu 17,1 Prozent am Lehrkörper der Freien Waldorfschulen und zu 21,3 Prozent am Lehrpersonal der Sonderschulen beteiligt. Weitere 5909 vertriebene Lehrer unterrichteten 1954 an den berufsbildenden Schulen Westdeutschlands. Das sind 18,5 Prozent der dort tätigen Lehrkräfte.

 

Seite 5   Foto: Beinahe wie zu Hause

„Das ist ein Lump". Der passionierte Pferdezüchter Dietrich von Lenski, der auf seinem Gut Kattenau bei Trakehnen eine ausgedehnte Trakehner Zucht hatte, kann sich jetzt draußen in Osterholz-Tenever (unweit von Bremen) an den „Bocksprüngen" des liebevoll mit „Lump" titulierten jüngsten Sprosses seiner wiedererstandenen kleinen Trakehner Zucht nicht sattsehen. „Lump" ist nur der Kosename, in Wirklichkeit trügt das am Himmelfahrtstag geborene Schimmelfohlen den klangvollen Namen „Eleganz“. Es hat vornehme Eltern: die heut sechszehn Jahre alte Schimmelstute „Elfa“ ist die Mutter, der arabische Vollblüter „Adamas OX“ der Vater. Unsere Aufnahme zeigt Christoph, den Sohn des Besitzers, auf „Elfa“ und das Fohlen „Eleganz“.

Aufnahme: Ernst Grunwald.

 

Seite 5   Der seidene Faden. Eine tragikkomische Königsberger Erinnerung.

Foto: Zeichnung mit Untertitel „… der ihm noch eine Kugel in die nächtliche Dunkelheit nachsandte ..."

 

Diese Geschichte trug sich vor Jahren in der alten Universitätsstadt Königsberg zu, und sie erregte in den Kreisen der jüngeren Juristen große Heiterkeit:

 

Der dem Landgericht zugeteilte Assessor Dr. v. S. gehörte einer studentischen Korporation als „Alter Herr" an. Als er in einer stürmischen, dunklen Novembernacht nach einer ausgiebigen Feier bei seinem Bund „erhaben ob Raum und Zeit" das Haus, in dem sein möbliertes Zimmer zur linken Hand hochparterre lag, ansteuerte, verfehlte er es infolge falscher Peilung und geriet in das seinem Hause außen und innen wie ein Ei dem anderen gleichende Nachbarhaus, dessen Haustüre zufällig nicht geschlossen war. Tastend gelangte er trotz der im Hausflur herrschenden Finsternis die paar Stufen hinauf bis vor die Korridortüre seiner vermeintlichen Wohnung. Vergeblich versuchte er diese Türe mit seinem Schlüssel zu öffnen, und da dies nicht gelang, schlug er in jäh aufwallendem Zorne mit der schlüsselbewehrten Faust ihre Mattglasscheibe (auch die Korridortüre seiner Wohnung besaß eine solche) ein, sodann bemühte er sich mit der rechten Hand durch das entstandene große Loch vorsichtig hindurchgreifend, die Türe von innen her zu öffnen.

 

Kaum war er am Werke, als plötzlich im Korridor Licht eingeschaltet wurde, eine männliche Person im Schlafanzug auftauchte und ein scharfer Schuss fiel. Dass dieser Schuss nur ihm gegolten hatte, ergab sich für den Assessor, weil die Pistolenkugel haarscharf neben ihm durch den hölzernen Rahmen der Korridortüre schlug. Der Knall und das Splittern des Holzes zogen jäh den Nebelvorhang von dem umnebelten Hirn des Assessors fort. Die gefährliche Lage erkennend, flüchtete er aus dem Hause auf die Straße. Bis vor die Haustüre verfolgte der Pistolenschütze im Schlafanzug und sandte ihm noch eine Kugel in die nächtliche Dunkelheit nach, die glücklicherweise auch ihr Ziel verfehlte.

 

Dicht an einem Mauervorsprung gelehnt und durch diesen gedeckt, wartete Dr. v. S. ab, bis sich der Pistolenschütze zurückgezogen hatte, und die Fenster der durch die beiden Schüsse aus ihrem Schlaf aufgeschreckten Bürger wieder geschlossen wurden; dann schlüpfte er völlig ernüchtert behende in sein Haus und Zimmer. Hier überfiel ihn der quälende Gedanke, dass dem Landgerichtspräsidenten K., der als überaus scharf gerade seinen Assessoren gegenüber bekannt war, und dessen Dienstaufsichtsauge im Gegensatze zu seiner starken körperlichen Kurzsichtigkeit auch die außerdienstlichen Bezirke durchdrang, dieser Vorfall bekannt werden könnte.

 

Gepeinigt von dieser Überlegung, die ihn keinen Schlaf finden ließ, begab sich Assessor v. S. schon morgens um 8 Uhr, feierlich angezogen, in das Nachbarhaus, um sich wegen seines versuchten nächtlichen Eindringens in die fremde Wohnung zu entschuldigen, die Wiedergutmachung des von ihm verursachten Schadens zu übernehmen, und um Stillschweigen zu bitten.

 

An der Korridortüre jener Wohnung stellte er mit Erschauern fest, dass er in der Nacht vorher ganze Arbeit geleistet hatte. Stark klopfenden Herzens läutete er. Dem ihm darauf öffnenden Herrn nannte er seinen Namen, gab sich ohne Umschweife als der nächtliche Eindringling zu erkennen und bat, ihm zu verzeihen und über die „betrunkene" Angelegenheit striktes Stillschweigen gegenüber jedermann zu bewahren; er werde selbstverständlich allen entstandenen Schaden ersetzen. Der Herr zeigte Verständnis für das irrtümliche Eindringen des Herrn Assessors, forderte ihn auf, näherzutreten und ließ sich den Hergang genau erzählen.

 

Der Assessor Dr. v. S. geendet hatte, sagte der freundliche Herr: „Herr Doktor, ich war der Mann im Nachtgewande; ich hielt Sie für einen Einbrecher, zumal Sie mit der rechten Hand die Korridortüre von innen zu öffnen versuchten, und schoss deshalb zweimal auf Sie. Da ich sehr erregt war, habe ich Sie — jetzt kann ich sagen, „glücklicherweise" — verfehlt, obwohl ich ein guter Pistolenschütze bin. Sie sehen also daraus, lieber Herr Doktor, dass das menschliche Leben tatsächlich an dem bekannten seidenen Faden hängt; denn wäre ich nicht so aufgeregt gewesen, dann würde Ihre Frau Mutter wahrscheinlich heute um ihren Sohn und vielleicht ihren einzigen Ernährer trauern. Darf ich Sie fragen, ob Sie in einer Lebensversicherung sind? Ich bin nämlich Vertreter der Lebensversicherungs-AG. X., die sehr günstige Tarife hat“.

 

Was blieb dem Herrn Assessor übrig, um die heikle Angelegenheit mit Sicherheit für immer zu begraben?

 

Er ließ sein Leben mit einer beachtlichen Summe sogleich versichern und war damit der einzige der jungen Gerichtsassessoren des Landgerichts in Kbg. Pr., der einen Lebensversicherungsvertrag abschloss.

 

Der gestrenge Herr Landgerichtspräsident aber hat von dem der Würde eines höheren Gerichtsbeamten zweifellos nicht entsprechenden außerdienstlichen Verhalten seines Herrn Assessors niemals etwas erfahren. Nur seinen jungen Kollegen erstattete Assessor Dr. v. S. einmal in aufgeräumter Stimmung Tatbericht, der ihnen noch lange Gesprächsstoff und immer wieder Anlass zu großer Heiterkeit gab.

 

Seite 5   Ererbtes Können im Tischlerberuf. Ewald Plettau, Albrechtsdorf, gab ein Beispiel.

Der einstige Provinzialkonservator der Denkmäler, der Kunst und der Geschichte in Ostpreußen, Professor Dr. Richard Dethlefsen, urteilte in seinem Buch „Stadt- und Landhäuser in Ostpreußen", dass das Tischler- und Schreinerhandwerk im Ordenslande immer auf der Höhe geblieben sei, und dass es bis in die neueste Zeit hinein stets besonders Gutes geleistet habe. „Die ganze Bevölkerung — wenigstens auf dem Lande — arbeitete von jeher in Holz und stellte sich in den langen Wintermonaten eine ganze Reihe von einfachem Hausgerät regelmäßig selber aus ihm her. Ja, sie beschränkte sich nicht auf das reine Hervorbringen der Gebrauchsgegenstände, sondern schmückte sie in Form und Farbe mit vieler Liebe und nach bestem Vermögen. So war das Bearbeiten von Holz eine allgemeine Fertigkeit der Bevölkerung, und das hat sicher dazu beigetragen, dass der Tischler immer zu den tüchtigsten Handwerkern im Lande gehörte ..."

 

Ererbte Fähigkeiten kamen den Söhnen zugute, die das Handwerk des Vaters wählten. Die Vertreibung aus unserer Heimat, die Zerstörung der früheren wirtschaftlichen Grundlage, und die völlig anders gearteten Lebens- und Erwerbsmöglichkeiten in den westdeutschen Aufnahmeländern erzwangen oft die Aufgabe des alten Brauches, in dessen Beherzigung der Sohn dem Vater im Handwerk nachfolgte. Es gibt aber auch Beispiele der Bewahrung dieser Sitte. Hier ist der erst dreiundzwanzig Jahre alte Tischlermeister Ewald Plettau aus Albrechtsdorf (Kreis Pr.-Eylau) zu nennen, der heute mit seiner Mutter in Frankenthal (Pfalz) lebt. Bei der Freisprechung zum Meister vor der Handwerkskammer Mannheim erreichte er von insgesamt sechsundvierzig Prüflingen das beste Prüfungsergebnis mit einem vielbeachteten Diplomat-Schreibtisch aus Rüsterholz.

 

Der Vater sollte sich freuen . . .

Bestimmend war für den jungen Meister der Wunsch, den Vater durch gute Leistungen zu überraschen, wenn er — und hier begegnen wir der Hoffnung von Mutter und Sohn — . . . wenn er doch noch eines Tages in Deutschland eintreffen sollte. Im Januar 1944 wurde nämlich der Vater, der selbständige Stellmachermeister Ernst Plettau, im Mittelabschnitt der Ostfront als vermisst gemeldet. Seitdem blieb jede Kunde über ihn aus.

 

Der Vater hatte 1932 die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer in Allenstein abgelegt, und er richtete in Albrechtsdorf seine Werkstätte ein. Frau Plettau gelang 1945 mit ihrem damals dreizehn Jahre alten Sohn die Flucht nach Schleswig-Holstein. Ihre Mutter aber und auch einige Schwestern blieben in der Heimat. Zu der Sorge um die Zukunft des Sohnes gesellte sich der Kummer um das ungewisse Schicksal des Gatten und um die hilflose Lage der alten Mutter, der die Tochter durch Paketsendungen hilft.

 

Ewald Plettau fand in Lütjensee bei Trittau (Schleswig-Holstein) eine Lehrstelle bei dem ostpreußischen Tischlermeister H. A. Friese. Da im Zeitalter des Motors der Bedarf an Wagen für Pferdebespannung immer weiter zurückgeht, schien ihm das Stellmacherhandwerk zu wenige Aussichten zu bieten.

 

Im Zuge der Umsiedlungsaktion kamen Mutter und Sohn nach Frankenthal in der Pfalz. Hier im Industriezentrum Ludwigshafen-Mannheim war das berufliche Weiterkommen leichter als in dem überbevölkerten Schleswig-Holstein. Wie viele andere seiner Berufskollegen und Altersgenossen macht sich Ewald Plettau Gedanken über die Entwicklung des Tischlerhandwerkes, das durch die Serienherstellung von Möbeln und Geräten bedroht ist. Eine Auslese von Handwerkern wird jedoch ihre Selbständigkeit auch in Zukunft behaupten können, denn es wird stets Kunden geben, die einen individuellen Geschmack bewahren, und die auch bereit sind, für handgearbeitete Stücke mehr Geld auszugeben als für die üblichen, billigen Massenerzeugnisse. Freilich muss der Tischler, um leben zu können, auch alle im Schreinerhandwerk anfallenden Arbeiten beherrschen.

 

An seinem Meisterstück, das er nach eigenem Entwurf anfertigte, arbeitete Ewald Plettau 350 Stunden; allein 450 mit der Hand ausgeführte Bohrungen waren hierfür nötig. Die schwere Profilierung des Sockels, die Aufgliederung der Füllungen, die Einlagen von weißem Ahorn im Inneren — alles erforderte Geschick, Fleiß und vor allem Gefühl für die Verwendung von Holz. Hier regte sich das alte Erbe, auf das Richard Dethlefsen hinwies.

 

Seite 5   Bücherschau

Götz von Selle: Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen. 2. Auflage, Holzner-Verlag, Würzburg 1956.

Wer die 400-Jahr-Feier der Albertina im Juli 1941 miterlebt hat, erinnert sich der seltsamen Stimmung, in der das Fest begangen wurde, eine unschöne Mischung von krampfhafter Siegespropaganda und uneingestandener Furcht vor einem Ende, das alle Gedenkfeiern gegenstandslos zu machen drohte. Ein halbes Jahr später wurde die Universität vom Strudel des Untergangs verschlungen, mit ihr das Buch, das Professor Götz v. Selle zu der Feier verfasst und mit dem die Albertina sich selbst ein Denkmal gesetzt hatte. Geschrieben war es noch in Erwartung der großen Aufgaben, die der Universität bei einem guten Ausgang des Krieges zufallen sollten, einer Ausstrahlung geistiger Kraft nach dem Osten, mit der sie nicht einem politischen Imperialismus dienen, sondern eine alte Tradition wieder aufnehmen wollte. Jetzt, zwölf Jahre danach, legt, der Verfasser das Buch in einer zweiten Auflage wieder vor, die vom Göttinger Arbeitskreis in Gemeinschaft mit dem Königsberger Universitätsbund herausgegeben ist.

 

Es versteht sich, dass es heute anders schließt als damals, — in einem kurzen Kapitel „Ende und Erbe" berichtet es von der Tätigkeit des unvergesslichen Kurators Hoffmann und der Fortführung der Königsberger Tradition in Göttingen. Es spricht aber für das Buch und den Verfasser, dass es im Ganzen nur wenig geändert zu werden brauchte. Einige kleine Irrtümer sind berichtigt, die Quellengrundlage durch Heranziehung der Aktenbestände des ostpreußischen Etatministeriums aus dem Göttinger Archivlager verbreitert worden. Sonst ist es unverändert geblieben, namentlich in seiner Grundhaltung. Selle fasst die Universität nicht so sehr als eine Behörde auf, als eine Veranstaltung des Staates, deren Einrichtungen und Reformen zu schildern wären, sondern als eine geistige Macht, die das geistige Gesicht des Landes und seiner Hauptstadt widerspiegelte, aber mehr noch bestimmte, als eine Hochburg des Geistes, die den einheimischen Kräften die Möglichkeit gab, sich zu entfalten, aber auch Gelehrte von auswärts anzog, die die geistigen Strömungen des Abendlandes nach Preußen brachten und die Universität vor provinzieller Enge bewahrten. So war dieses Spiel, oft ein Zusammenspiel, aber auch oft ein Gegeneinanderspiel der geistigen Kräfte im Brennpunkt der Albertina, ein Stück europäischer Geistesgeschichte überhaupt. Auf ihm liegt der Schwerpunkt des Buches. Einzelheiten aus dem Leben der großen Männer, die an unserer Universität gewirkt haben, von den Gebräuchen der Studenten, von Festen und Feiern, Freude und Streit, von den Gebäuden und Einrichtungen der Universität, von der Stadt, die ihr immer mehr war als zufälliger Standort, das alles ist Beiwerk, kleine Schlaglichter, die die Zeit erhellen und die Darstellung beleben.

 

Das Buch ist, obwohl im klaren sauberen Stil geschrieben, keine leichte Lektüre. Es verlangt ernsthafte Leser, denn es entspricht der Größe seines Themas. Wir hoffen, dass es viele solche Leser finden wird. Sie werden aus ihm reichen Gewinn ziehen. Dr. Gause

 

Leopold von Ranke: Preußische Geschichte. Aus dem Gesamtwerk ausgewählt und bearbeitet von Professor Dr. Hans Joachim Schoeps, Eike Techow Verlag, Darmstadt, 622 Seiten.

Mit größter Freude werden gerade die heimatvertriebenen Ostdeutschen diesen von Professor Dr. Hans Joachim Schoeps herausgegebenen Sammelband aller wichtigen Darstellungen Leopold von Rankes zur preußischen Geschichte zur Hand nehmen, der gerade für die heimatpolitische Arbeit von höchstem Wert sein wird. Das volkstümliche Werk enthält nicht nur die heute wichtigsten Kapitel der berühmten „Zwölf Bände preußischer Geschichte", die der größte Historiker Deutschlands uns geschenkt hat, es fügt an diesen Torso auch die wichtigsten anderen Arbeiten des Historiographen des Königreiches Preußen in sehr beachtlichen Auszügen. So werden denn hier die Charakterbilder aller großen Hohenzollernfürsten erneut dargeboten, es stehen auch alle großen Kapitel der Geschichte unseres Heimatlandes wieder lebendig vor uns. Wie großartig sind doch die Porträts etwa des Großen Kurfürsten, des ersten in Königsberg gekrönten Königs, Friedrich Wilhelm I., und vor allem auch Friedrichs des Großen bis heute geblieben, wie genial wird hier das Wesentliche und Entscheidende von einem der größten und wortmächtigsten Geschichtsschreiber aller Zeiten herausgearbeitet. So mancher, der sich in dieses Buch vertieft, wird Tag für Tag darin lesen und Nutzen für die eigene Kenntnis unserer Politik und Historie daraus ziehen. Dies ist ein Hausbuch im besten Sinne des Wortes. Der Verlag hat es auch sehr würdig und ansprechend ausgestattet. Vom Titelblatt grüßen uns in den Farben Preußens schöne Federzeichnungen des Königsberger Schlosses, Allensteins, Tilsits, Frauenburgs und der Marienburg selbst samt dem Brandenburger Tor.

 

Carl Freiherr vom Stein: Ausgewählte politische Briefe und Denkschriften. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart. 520 Seiten, 9,80 DM.

Mitten hinein in das Schaffen eines der größten preußischen Staatsmänner und des Erneuerers der deutschen Selbstverwaltung führt uns diese Zusammenstellung wichtigster Werke und Denkschriften des Freiherrn vom Stein. Professor Dr. Erich Botzenhart und Professor Dr. Gunther Ipsen haben diese Aufgabe mit Förderung der Stein-Gesellschaft herausgebracht. Sie bringt wohl die wichtigsten politischen Briefe des unvergessenen Mannes, und sie ist sehr geeignet in das überaus vielseitige politische Schaffen des großen preußischen Ministerpräsidenten und Bauernbefreiers, des hervorragenden Verwaltungsfachmannes und politischen Denkers einzuführen. Eine kurze Biographie gibt Aufschluss über das wechselvolle Leben des Reichsfreiherrn, der schon in jungen Jahren die entscheidende Bedeutung des Königreichs Preußen für die Schaffung eines neuen Reiches erkannt hatte. Für jeden politisch Interessierten der Gegenwart sind die in geradezu meisterhafter Form geschriebenen Denkschriften Steins auch heute noch von großer Bedeutung. Die Entwicklung der preußischen Selbstverwaltung, die große Reorganisation der Staatsbehörden und vieles andere sind für Preußen für immer mit dem Namen Steins und Hardenbergs verbunden. Auch zur Schaffung neuer ständischer Grundlagen, zur Reform der Gemeindeverfassung und der Provinzialstände hat Stein entscheidendes beigetragen. Zahlreiche der hier veröffentlichten Schriften aus seiner Feder sind in Memel und Königsberg verfasst worden. Zusammen mit Scharnhorst, Gneisenau, Humboldt und anderen hat der Freiherr vom Stein Preußen und Deutschland nach einer schweren Katastrophe zu neuer Große geführt.

 

Seite 6   Annke von Tharau heiratete einen – Heimatvertriebenen. Neue Forschungsergebnisse von Dr. jur. K. Haberland, Kiel

 

Foto: Das „Annchen-Haus" in Tharau. Der Überlieferung nach wurde in diesem Haus Anna Neander — bekannt als „Annke von Tharau" geboren. Ihr Vater, der Pfarrer Martin Andreas Neander, stammte aus Schweidnitz.

 

Foto: Der Turm der Kirche von Tharau. Wie die beiden auf dem Bilde zu sehenden herzigen Marjellchen, verlebte Annke in diesem Dorf ihre Kinderjahre. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1904

 

 

Die Bilder sind einem mit großem Fleiß und in umsichtiger Ordnung zusammengestellten Erinnerungsbuch an Tharau entnommen. Diesen umfangreichen Band stellte unter Verwendung aller zur Verfügung stehenden Quellen und mit Unterstützung durch Pfarrer Anton Doskocil der frühere

Hauptlehrer und Organist in Tapiau, Boldt, zusammen. Wir werden in einer späteren Folge diese

Arbeit eingehender würdigen.

 

Unser Heimatlied vom Annke von Tharau, nach Professor Ziesemer „eins der schönsten, reinsten und innigsten Liebeslieder, welche die deutsche Dichtung zu bieten hat", ist noch immer von Geheimnissen umgeben, weiß man doch nicht einmal sicher, wer der Dichter ist. Aber wir können jetzt zeigen, dass das schwere Schicksal eines Heimatvertriebenen den Hintergrund dieses Hochzeittanzliedes bildet und ihm den Charakter gibt. Die inzwischen leider verstorbene Heimatdichterin Frau Erminia v. Olfers-Batocki aus Tharau hatte mit ihrem Artikel über den „Palmbaum" (Ostpreußenblatt 1953, Folge 26) die Anregung zu weiteren Forschungen gegeben. Deren erstes Ergebnis war eine Mitteilung von Karl Herbert Kühn (Ostpreußenblatt 1953, Folge 28), dass der Palmbaum das Wappenbild derer von Portatius ist und im Liede auf den jungen Ehemann anspielt, den Regen und Sturmwind gebeugt haben, und die Liebe nach Leiden und traurigem Los wieder aufrichtet.

 

Der Artikel zeigt leider, dass mündliche Familienüberlieferungen nicht immer zuverlässig sind. Nach ihnen soll der berühmte Maler Bartolommeo della Porta der Ahnherr der Familie sein, nach Deutschland geflohen sein und der Familie von Portatius den Namen gegeben haben. Es ist richtig, dass Baccio della Porta Schüler Leonardo da Vinci's und Lehrer Raffaels, auch dass er ein Anhänger des 1498 als Ketzer verbrannten Savonalora gewesen ist. Aber er ist nicht aus Italien nach Deutschland geflohen, wie K. H. Kühn berichtet, sondern in das Dominikanerkloster in Florenz eingetreten, dort 1517 gestorben und als der berühmte Fra' Bartolommeo in die Kunstgeschichte eingegangen. Sein Werkstattzeichen war nicht der Palmbaum, sondern ein Kreuz in zwei verschlungenen Kreisen. Er war auch keineswegs adlig. Sein Vater, Paolo di Jacopo, war Maultiertreiber und Fattorino (Dienstmann, ostpreußisch: „Faktor"). Er erwarb vor der Porta S. Piero Gattolino in Florenz ein Grundstück, wonach Bartolommeo familiär Baccio della Porta („Bartel vom Tore") genannt wurde. Die Schreibweise des Namens Portatius schwankt zwischen Portatius und Partatius wie sich auch Annchens Ehemann nannte, ein Zeichen, dass vor dreihundert Jahren kein Zusammenhang mit den della Porta bekannt war. Nach dem Adelslexikon von Knetschke stammt die Familie aus der Schweiz, von wo sie nach Schlesien gekommen ist.

 

In dem Artikel wird weiter angegeben, dass zwei Offiziere Portatius 1786 von Friedrich dem Großen geadelt worden seien. Dies ist nicht ganz richtig. Als nach dessen Tode sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm II., einigen Offizieren und hohen Beamten den Adel verlieh, erklärte er vielmehr für die beiden Portatius durch Kabinettsordre vom 19. September 1786 eine „Erneuerung des alten Adels für unnötig". Angehörige der ostpreußischen Familie von Portatius waren in früheren Zeiten zu Glommen (noch 1820) und Loyden (noch 1806) im Kreise Friedland und zu Stilgen und Worienen im Kreise Pr. -Eylau (noch 1820) angesessen.

 

Warum „Verfolgung, Betrübnis und Pein"?

Ihr Stammvater ist der Pfarrer Johannes Partatius oder Portatius in Trempen, Kreis Darkehmen, später in Laukischken, Kreis Labiau. Er heiratete, am 13. Sonntag nach Trinitatis 1636 in Königsberg, Anna Neander (Neumann), die 1615 geborene hübsche Tochter des Pfarrers Andreas Neander und seiner Ehefrau, geb. Sperber, in Tharau. Beide Eltern waren schon tot, und Anna war als Vollwaise bei ihrem Vormund, dem Kaufmann Stolzenberg, in Königsberg erzogen worden. Dort hat sie vermutlich ihren späteren Ehemann kennengelernt. Keiner der bisherigen Forscher hat sich die Mühe gegeben, nach dessen Herkunft zu fragen, niemand hat sich bisher über das merkwürdige Hochzeitslied gewundert, das nicht von Frohsinn und Glück, sondern nur von Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein spricht. Mit diesen Worten ist wohl nicht gedacht an ihr Leben als Waisenkind im fremden Hause, sondern an seine schweren Erlebnisse.

 

In dem Prediger-Verzeichnis von Quandt sowie in dem handschriftlichen Adelslexikon von Galandi (freundliche Mitteilung von Herrn Archivdirektor Dr. Forstreuter in Göttingen) wird der Pfarrer Portatius als „Sil" (esius), also als Schlesier bezeichnet. Aber wie kam er nach Ostpreußen? Da erinnerte sich der Schreiber dieser Zeilen, dass in jenen Jahren auch seine Vorfahren mit vielen tausenden Bürgern und Bauern ihres evangelischen Glaubens willen Schlesien verlassen hatten und über die Grenzen geflüchtet waren, und dass auch Portatius ein solcher Heimatvertriebener sein könnte. Aber woher stammte er? Die Matrikel der Universitäten Leipzig und Wittenberg gaben keine Auskunft, dafür aber überraschend die der Albertina in Königsberg (herausgegeben von Erler). In ihnen heißt es:

 

„Wintersemester 1628 Immatriculation 12. Octobris: Joh. Partacius Reinertzensis Silesius, jur., ob egestatem dedit nihil“.

 

Also Johannes Partatius aus Reinerz in Schlesien zahlte wegen Dürftigkeit keine Gebühren. Die Albertina wusste schon damals, was sie einem Flüchtling schuldig sei. Zunächst hat er die Rechte studiert, ist dann aber zur Theologie übergegangen, vielleicht weil er ja mittellos war und so schneller zu Brot zu kommen hoffen durfte.

 

Die Albertina als Zufluchtsstätte

Wie Johannes Partatius nach Reinerz gekommen ist, ist unbekannt. Die Familie v. P. gehörte noch bis in die Gegenwart in Schlesien zum Landadel. Vielleicht ist ein Zweig verarmt, in die Stadt gezogen und hat dabei das Adelsprädikat abgelegt. Auch die Geschichte der evangelischen Gemeinde Reinerz von Pfarrer Lindenau (1894), die ich nach langen Bemühungen endlich aus der Universitätsbibliothek in Breslau in einem Mikro-Film beschaffen konnte, gibt leider keine Auskunft, behandelt überhaupt diese Zeit nur in großen Zügen. Die Stadt Reinerz, später Bad Reinerz, in der Grafschaft Glatz, gehörte bis zur Besitznahme durch Friedrich den Großen (1740) politisch zu Böhmen und zum Erzbistum Prag. Um 1600 waren die Einwohner fast rein protestantisch. Kaiser Ferdinand II. begann damals die Protestanten aufs Bitterste zu verfolgen und erklärte sogar 1627, nach Niederwerfung des böhmischen Aufstandes, er wolle nur katholische Untertanen haben, wer diesen Glauben nicht annehmen wolle, müsse auswandern. In Scharen verließen darauf die Protestanten das Land. Städte und Dörfer verödeten, wie wir es ja aus unserer Zeit kennen. Aus Reinerz berichtet eine katholische Quelle (1807): „Um 1628 kehrten die meisten Einwohner der Pfarrei teils freiwillig, teils gezwungen zur katholischen Religion zurück". Der Zwang bestand in Haftstrafen, von denen man sich nur durch schwere Geldbußen freikaufen konnte; besonders Hartnäckigen wurden zwei oder drei der berüchtigten Lichtenstein-Dragoner ins Haus gelegt, die ihren Quartierwirt am Sonntag mit List oder Gewalt in die Kirche zu schaffen hatten.

 

Vor diesen „Seligmachern", wie die Protestanten sie nannten, ist auch Johannes Partatius 1628 geflohen und zu Fuß durch Polen nach Königsberg im Herzogtum Preußen gewandert. Dessen Universität zog damals im Laufe der Jahre Tausende von auswärtigen Studenten an, darunter von 1626 - 1649 allein 405 aus Schlesien, weil im übrigen Deutschland der Dreißigjährige Krieg tobte und nur das Herzogtum Preußen von der Kriegsfurie unberührt ließ, bis auf Pillau, das 1626 - 1635 von den Schweden besetzt war.

 

Johannes Partatius muss kränklich gewesen sein, wozu die Erlebnisse in Reinerz und das kümmerliche Leben in Königsberg beigetragen haben mögen, dies deutet schon das Lied an. Er ist noch nicht vierzig Jahre alt geworden (gestorben 1646), Annchen hat noch seine beiden Nachfolger geheiratet, wie dies damals die Form der Witwenversorgung war. Am 28. September 1689 ist sie in Insterburg gestorben, wo ihr Sohn erster Ehe Pfarrer gewesen war.

 

Nun noch ein Wort zur Frage, wer der Dichter des Liedes ist. Der Lehrer und spätere Professor der Poesie, Simon Dach, dem im Tharauer Kirchenbuch die Urheberschaft zugeschrieben   wird, war zur Zeit der Hochzeit 31, der Domorganist, Tonsetzer und Dichter, Albert 32, der Pfarrer Partatius etwa 28 bis 30 Jahre alt; sie standen etwa im gleichen Alter. Nach der genauen Kenntnis der Lebensverhältnisse des Brautpaars und der inneren Anteilnahme, die in dem Lied spürbar wird, muss der Dichter mit dem Bräutigam eng befreundet gewesen sein. Wenn der inzwischen verstorbene Professor Ziesemer nachgewiesen zu haben glaube, dass nach dem Vergleich mit Stil und Wortform anderer Gedichte Dach nicht der Dichter sei, sondern vielleicht der Domorganist Albert, so kann man wohl der Meinung von Frau von Lölhöffel (Ostpreußenblatt 1955, Folge 53) folgen, dass Mitglieder des Dichterkreises der Kürbishütte mitgewirkt und vielleicht diesen oder jenen fremdartigen Ausdruck beigesteuert haben. M. E. deuten darauf auch die sieben Zweizeiler hin, die gegenüber den ersten zehn Doppelzeilen stark abfallen und die deshalb mit gutem Grund von Herder nicht mit ins Hochdeutsche übertragen worden sind, z. B. die Verse 13 und 14:

 

„Woröm söck hartaget, kabbelt on schleyht

On glihk den Hungen (Hunden) on Katten

begeyht.

Anke van Tharau dat war wy nich dohn

Du böst min Düfken (Täubchen), myn

Schahpken, min Hohn“.

 

Wenn künftig unser Heimatlied erklingt, das jetzt erst voll verständlich ist, wird vielleicht der eine oder andere an das Waisenkind aus Tharau und den Heimatvertriebenen aus Schlesien denken, der in Ostpreußen eine neue Heimat fand.

 

Außer den im Vorwort angeführten Beiträgen erschienen im Ostpreußenblatt die folgenden Aufsätze zu diesem Grundthema: „Annke von Tharau und ihre Heimat", mit dem alten Notensatz des Liedes, von Hedwig von Lölhöffel, 1950, Folge 1; Zum 350. Geburtstage von Simon Dach, 1955. Folge 30, Verfasser Dr. phil. habil. Erhard Riemann; „Annke, nicht Ännchen", von Hedwig von Lölhöffel, 1955, Folge 53; .„Annchen von Tharau' als Schauspiel" (Hermann Bink), 1956, Folge 24.

 

Foto: Lied mit Noten. Die Urschrift des Annke-Liedes in Heinrich Alberts Arien 1642.

Aria incetti Autoris

Trewe Lieb‘ ist jederzeit

Zu gehorsamen bereit.

Afe van Tharaw öß / de my geföllt / Se öß mihn

Lewen / mihn Golt on mihn Gölt

 

Seite 6   Cranachbild im Königsberger Dom

Im Königsberger Dom hing — was weiten Kreisen nicht bekannt war — ein wertvolles Bild von Lucas Cranach dem Älteren. Es stellte eine Madonna dar, die in einem reich ornamentierten Epitaph angebracht war, den der erste Rektor der Universität, Georg Sabinus, für seine verstorbenen Söhne verfertigen ließ. Lange schwankte das Urteil der Kunsthistoriker, ob dieses Bild wirklich aus der Werkstatt des Künstlers stamme, bis man sein Signum und die Jahreszahl 1534 entdeckte.

 

Seite 6   Werkkatalog ostdeutscher Komponisten

In jahrelanger Arbeit hat Dr. Heinrich Simbriger einen „Werkkatalog zeitgenössischer Komponisten aus den deutschen Ostgebieten" zusammengestellt, den die Künstlergilde herausgibt. Die 203 Seiten umfassende Schrift enthält Lebensläufe und Berichte über das Schaffen von mehr als hundert Komponisten, sowie ein Verzeichnis der Werke. Sie ist über die Geschäftsstelle der Künstlergilde oder über Dr. Heinrich Simbriger, München 58, Zehnfeldstraße 206, zum Preis von 5 DM zu beziehen

 

Seite 7   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

1. Juli: Johannisburg in Hamburg

Ortelsburg in Bochum. Nord-Süd-Halle. Steinweg 45.

Osterode in Herne, Kolpinghaus.

Lötzen in Bochum, „Kaiseraue", Josephinenstraße 29.

 

8. Juli: Neidenburg in Hannover.

Rößel in Hamburg.

Mohrungen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Tilsit und Tilsit-Ragnit in Bochum „Kaiseraue". Josephinenstraße 29.

Goldap in Hannover, Stadthalle, Linie 6.

 

15. Juli: Ebenrode (Stallupönen) in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

Angerapp in Hannover, „Dönrener Maschpark".

Gerdauen in Hamburg-Nienstedten. Elbschloßbrauerei

Gemeinde Schillen (Kreis Tilsit-Ragnit) in der Patenstadt Plön.

 

22 .Juli, Allenstein Stadt und Land In Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

Braunsberg in der Patenstadt Münster.

Labiau, Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten. Elbschloßbrauerei.

Lyck, Haupttreffen in der Patenstadt Hagen.

 

29. Juli: Bartenstein, Haupttreffen in Nienburg, „Glashütte Dierks".

Pr.-Eylau, Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten. Elbschloßbrauerei.

 

5. August: Neidenburg, Hauptreffen in der Patenstadt Bochum, Nord- und Süd-Börsenhalle.

Johannisburg in Oldenburg

Pr.-Holland, Hauptreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Pillau in der Patenstadt Eckernförde.

 

12. August: Heiligenbeil, Haupttreffen in Lehrte.

Memelkreise in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

19. August: Gumbinnen in Hamburg.

Lötzen, Hauptreffen in der Patenstadt Neumünster.

Gerdauen, Haupttreffen in Rendsburg, Bahnhofshotel.

 

26. August: Bartenstein in Hamburg.

Ortelsburg in Neumünster, Reichshalle. Probstenstraße 1.

 

Bundestreffen der Westpreußen

Am 7. und 8. Juli wird das Bundestreffen der Westpreußen in Hannover stattfinden. Am 7. Juli um 20 Uhr ist ein Begrüßungsabend in der Niedersachsenhalle vorgesehen. Die Großkundgebung wird am 8. Juli auf dem Messegelände, Halle 4, stattfinden. Nach dem Grußwort des Sprechers der Landsmannschaft, Erik von Witzleben, werden Bundesminister Jakob Kaiser und Dr. Philipp von Bismarck sprechen.

 

Tilsit-Ragnit

Gesucht werden aus Insterbrück:

Frau Alice Preuß;

 

Senteinen:

Familie Karl Rammonat und Sohn Horst Rammonat;

 

Rautenberg, Siedlung:

Famile Kaulender,

Karl Siebert;

 

Ostmoor:

Landwirt Otto Pleik.

 

Nachricht erbittet der Geschäftsführer Herbert Balzereit in (24a) Drochtersen über Stade.

 

Ebenrode (Stallupönen). Treffen am 15. Juli in Essen

Für unser Treffen in Essen am Sonntag, dem 15. Juli, im Restaurant „Stadtgartensaalbau" in Essen-Steele, ist folgendes Programm vorgesehen: 11 Uhr Begrüßung durch den Kreisvertreter und Ansprache des Vorsitzenden der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni, Düsseldorf, daran anschließend ein Lichtbildervortrag über unsern Heimatkreis. Ab 15 Uhr Tanzmusik. — Essen-Steele ist mit der Straßenbahn vom Hauptbahnhof Essen zu erreichen. Das Lokal ist ab 8 Uhr geöffnet.

 

Jugendlager der Patenstadt Kassel

Unsere Patenstadt Kassel wird im Juli 14 Kinder aus Berlin und der sowjetisch besetzten Zone in dem Jugendlager auf dem Dörnberg bei Kassel aufnehmen. Sämtliche Unkosten und die Fahrgelder trägt die Stadt Kassel.

 

Gesucht werden:

Siedlerfamilie Schiller, aus Göritten,

Kurt Bartel und Frau Johanna Bartel, aus Stehlau.

de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Johannisburg. Haupttreffen am 1. Juli in Hamburg

Letzter Hinweis auf unser Haupttreffen in Verbindung mit unserem Patenkreis Flensburg in Hamburg am 1. Juli in der Elbschloßbrauerei (nicht Elbschloß, wie bisher). Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet, offizieller Beginn 11 Uhr. Tagesfolge ist bereits bekanntgegeben. Elbschloßbrauerei, Hamburg, Niedenstedten, Elbchaussee, ist zu erreichen mit der S-Bahn bis Kl.-Flottbek, von dort 15 Minuten Fußweg oder S-Bahn bis Othmarschen, dort umsteigen in Omnibus N bis vor das Lokal. Auf verbilligte Eisenbahnsonntagsfahrkarten sowie auf gemeinsame billige Busfahrten wird hingewiesen. Ich hoffe, recht viele Landsleute begrüßen zu können, damit die Beteiligung wie in den Vorjahren recht zahlreich ist.

 

Gesucht werden:

Stortnick, Gasmeister, Johannisburg;

Hedwig Birkhoff, geb. Dudda, Johannisburg, Feldstraße;

Jekelski, Papierhandlung, Gehlenburg;

Herrnring, Sohn des Apothekers Herrnring, Gehlenburg.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen/Han.

 

Kreisausschusssitzung am 30. Juni

Infolge Raumschwierigkeiten findet die Kreisausschusssitzung am 30. Juni um 16.30 Uhr nun endgültig im „Haus Hochkamp", Hamburg-Nienstedten, Winkelmannstraße 2, direkt an der S-Bahnstation Hochkamp, statt.

Fritz Walter Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen/Han.

 

Osterode

Ich bitte die Kreisangehörigen, bei Zuschriften auf meine neue Anschrift zu achten; sie lautet: Lübeck, Alfstraße 35.

von Negenborn, Kreisvertreter

 

Sensburg. Jugendgruppen-Lehrgang in Burg

Vom 23. Juli bis 6. August wird in der Jugendherberge Burg bei Remscheid ein Lehrgang für Jugendgruppenleiter stattfinden. Die Themen der vorgesehenen Vortage lauten: 1. Teil: Über das zweigeteilte Deutschland: Oder-Neiße-Linie und die Wiedervereinigung; Reise durch Ostpreußen; der Kreis Sensburg in der ostpreußischen Landschaft; der Kreis Sensburg in Vergangenheit und Gegenwart. 2. Teil: Heimat im Westen: Unsere Patenstadt Remscheid und das Bergische Land; Schlussbetrachtung.

 

Infolge Platzmangels wird das Programm nur auszugsweise veröffentlicht. Näheres ist durch den Leiter, Fritz Bredenberg, Groß-Himstedt über Hildesheim, zu erfragen.

A.    V. Ketelhodt, Kreisvertreter, Ratzeburg, Kirchenallee 9

 

Rößel. Haupttreffen in Hamburg am 8. Juli

Letzter Hinweis zum Haupt-Kreistreffen in Hamburg am 8. Juli 1956 — Gaststätte Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof 57. Es spricht: Landsmann Egbert Otto.

Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Königsberg-Stadt. Oberrealschule auf der Burg

Beim Treffen der Burgschule am 3. Juni im Restaurant Patzenhofer in Hamburg waren Schulrat Richard Grohnert, Dr. Max Sellnick sowie der Bruder von Studienrat Gerhard Link und dreißig ehemalige Schüler mit ihren Frauen zugegen. Dr. Sellnick, der nach 1945 in Königsberg noch als deutscher Lehrer tätig war, erzählte vom Schicksal der Burgschule von 1945 bis 1948. Danach ist das Gebäude wieder instand gesetzt worden, und es dient heute als russische Jungenschule. Die Bildersammlung und die Anschriftensammlung konnten wesentlich vervollständigt werden. In mehreren Fällen war es möglich, Teilnehmern Bilder ihrer gefallenen oder vermissten Angehörigen zu geben. Es wird gebeten, auch weiterhin Material (Bilder, Zeugnisse, Urkunden, Anschriften, Nachrichten, Anschriften von Angehörigen) einzusenden oder zur Reproduktion zur Verfügung zu stellen. Eine Anzahl von Anschriftenlisten sind gegen Einsendung von 2 DM auf das Postscheckkonto der Burgschule (Erich Böhm) Hamburg 692 51 erhältlich. Die neuesten Anschriften sind in einem Nachtrag bereits beigefügt. — Das nächste Treffen für den Hamburger Raum wird voraussichtlich am Dienstag, dem 4. September, um 20 Uhr im Lokal „Feldeck" durchgeführt werden. Die Ankündigung hierfür wird unter den Bekanntmachungen für Hamburg zu finden sein. Einstige Angehörige der Burgschule werden gebeten, ihre Adresse Erich Böhm, Hamburg 43, Alter Teichweg 118 a, mitzuteilen.

 

Pr.-Holland

Nach unserem gut verlaufenen Treffen in Hagen, wo wir achthundert Landsleute begrüßen konnten, treffen sich die Pr.-Holländer zu einer Wiedersehensfeier (Haupttreffen) am 5. August in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei. Die Festvortragsfolge wird noch bekanntgegeben. Wir hoffen, wie in den Vorjahren auch in Hamburg recht viele Landsleute begrüßen zu können.

 

Gesucht werden:

Bruno Wannkowski, Deutschendorf;

Fritz Eisenblätter, Karwitten:

Gustav Rußland, geb. 05.08.1914, und dessen Angehörige aus Quittainen;

die jetzige Anschrift des Heimkehrers Heinrich Gehrmann, geb. 15.06.1916, aus Pr.-Holland; zwecks Aushändigung von Nachlasssachen des ehemaligen Wehrmachtangehörigen Albert Steinbacher, Pr.-Holland, Jahnstraße 2, dessen Angehörige: ebenfalls Anschriften von Angehörigen des gefallenen Helmut Fischer, geb. 10.10.1925 in Eisenach, Angehörige Erna Fischer, angeblich Hermannsdorf.

 

Ferner bitte ich alle Landsleute um Übersendung der jetzigen Anschriften an die Geschäftsstelle in Pinneberg, Richard-Köhn-Straße Nr. 2.

 

Wer kann Auskunft geben über Otto März, geb. 13.12.1893, aus Amalienhof?

Carl Kroll, Kreisvertreter

 

Gesucht werden:

Familie Heinz Wölk und Charlotte Wölk, Pr.-Holland.

Fortsetzung Heimatkreise auf Seite 11

 

Seite 7   Haupttreffen der Insterburger in Krefeld

Am 10. Juni fanden sich etwa 1500 Insterburger des Stadt- und Landkreises in dem idyllisch gelegenen Stadtwaldhaus Krefeld zu ihrem Jahreshaupttreffen zusammen. Als Auftakt zu dieser Veranstaltung hatten sich am Samstagabend rund zweihundert Krefelder und zahlreiche Insterburger Bürger im Festsaal der Industrie- und Handelskammer versammelt, um den im Mittelpunkt des Abends stehenden Vortrag unseres Landsmannes Dr. Grunert — früher Leiter der Insterburger Altertumsgesellschaft — zu hören. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Oberbürgermeisters der Patenstadt Krefeld, Hauser, würdigte Oberstudienrat Dr. Grunert die geistige Leistung Ostpreußens. Dieses erst im Mittelalter dem deutschen Kulturkreis erschlossene Land habe der Philosophie (Kant), der Dichtkunst (Gottsched, Herder, Agnes Miegel) und auch den Wissenschaften (Kopernikus) bewegende Impulse geschenkt. Der Vortragende verstand es. das geschichtliche Bild unseres Heimatlandes, von dem nicht allein im Geistigen fruchtbare Ausstrahlungen auf das gesamte Deutschland ausgingen, anschaulich darzustellen.

 

Dr. Wander, Kreisvertreter von Insterburg-Stadt und letzter Bürgermeister, beschloss den Abend mit Worten des Dankes. Er wies darauf hin, dass das Land zwischen Masurischen Seen und Nehrung ein Bestandteil Deutschlands sei, auf den man nie verzichten dürfe.

 

Der Sonntag begann mit gemeinsamen Gottesdiensten in der Lutherkirche und in St. Dionysius. Um die Mittagszeit wurde das Treffen im Stadtwaldhaus offiziell eröffnet, als der Chor der Vertriebenen Deutschen das machtvolle „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" vortrug. In würdiger Form gedachte in seiner Begrüßungsansprache Landsmann Willy Bermig der Toten, zu deren Ehren das Lied vom guten Kameraden erklang. In Vertretung von Oberbürgermeister Hauser begrüßte Wolfram de Greift die Insterburger auf das herzlichste in Krefeld und überbrachte die Grüße der Stadt. Alsdann sprachen als Vertreter des Landkreises Insterburg Bürgermeister Dr. Wander, als Vertreter des Landkreises Fritz Naujoks und für den Landesverband Nordrhein-Westfalen Landsmann Poley. Die Redner betonten die Liebe und Treue zur Heimat, den Anspruch auf das Heimatrecht, und sie wiesen im Sinne des Heimatrechtes nach, dass auch Politiker niemals das Recht hätten, auf unsere Heimat zu verzichten. Als mit dem Deutschlandlied die Feier beendet wurde, erhielten am Nachmittag die Älteren reichlich Gelegenheit, Erinnerungen auszutauschen. Für die Jugend spielte bis in die späten Abendstunden hinein eine gute Tanzkapelle.

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

Adelheid Drost, geb. Fisch, in Oedelum bei Hildesheim hat beantragt, den verschollenen Landwirt Ferdinand Fisch (Zivilist), geboren am 6. Juli 1869 zu Playwaczewo, Kreis Briesen, Westpreußen, zuletzt wohnhaft in Sumpf bei Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen, für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 22. September 1956 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.

Amtsgericht Hildesheim, 11. Juni 1956,Bahnhofsallee 11         — 14 II 61/56 —

 

II 107/56     Aufgebot

Herr Gustav Schokrofski, Rottendorf Nr. 6, hat den Antrag gestellt, seine Ehefrau Lina Schokrofski, geb. Hübner, geb. 04.04.1904 in Tarin, Ostpreußen, Hausfrau, zuletzt wohnhaft in Cranz bei Königsberg, Ostpreußen, im Wege des Aufgebotsverfahrens als verschollen für tot zu erklären. Die Verschollene soll zusammen mit ihren zwei Kindern 1943 mit dem Transportschiff „Hindenburg" während der Evakuierung aus Königsberg versenkt und ums Leben gekommen sein. Die Genannte wird aufgefordert, sich bis 1. September 1956 beim Amtsgericht Würzburg zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Zugleich ergeht an alle, die Auskunft über die Vermisste geben können, die Aufforderung, bis spätestens 1. September 1956 dem Gerichte Mitteilung zu machen.

Würzburg, 18. Juni 1956      Amtsgericht

 

Amtsgericht I       Karlsruhe-Durlach, den 11. Juni 1956

UR II 62, 63/55

Auf Antrag der Herta Snethkamp, geb. Kiehl, wird die am 30. Juli 1923 in Kieszewen geborene Adele Lossau, geb. Dickau, und der am 14. Mai 1944 in Tilsit geborene Manfred Lossau, beide zuletzt in Tilsit wohnhaft gewesen, vermisst seit ihrer Flucht aus Tilsit, für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945 festgestellt. Gerichtskosten werden nicht erhoben.

 

Bestätigungen

Achtung, Malwischken. Kr. Pillkallen! Suche dringend Zimmerarbeiter, die bestätigen können, dass ich von 1919 bis 1923 bei Bauunternehmer Ehmke, Malwischken, gearbeitet habe, zw. Invalidenrente. Fritz Urmoneit, früher Plimpallen, Kr. Ragnit, jetzt Vöhl (Edersee), Kr. Frankenberg, Bezirk Kassel, Hessen

 

Verschiedenes

Eilverkauf! Ausreisehalber! 8 neue Daunenbetten, 5 und 6 Pfd. Daunenfüllung, 200/300 und 200/140, Stück 75 und 88 DM (50% unter Preis), 10 Pfund Daunen, 100 DM, Schreibmaschine 100 DM. Rückgaberecht. Bartels, Bassum, Sulinger Str. 12 (Postamt).

 

Rest der Seite: Reklame, Unterricht, Bekanntschaften, Verschiedenes

 

Seite 8   Auf dem Devauer Platz in Königsberg. Zuerst Musketengeknatter, zuletzt Motorengeräusch / Von General a. D. Dr. Grosse

 

Foto: Der Flughafen Devau. In der Mitte zwischen zwei Flugzeughallen steht das Verwaltungsgebäude.

 

Foto: Einige Kilometer ostwärts des Devauer Platzes liegt der Lauther Mühlenteich. Diese Zeichnung aus dem Jahre 1834 zeigt ein Lager, das auf dem Devauer Gelände übende Truppen am Ufer errichteten. Zelte sind um eine Baracke — die es auch damals schon gab — aufgeschlagen, und Besucher eilen zu Fuß und zu Wagen herbei.

 

Foto: Ob unter der hohen friderizianischen Grenadiermütze, dem Ledertschako oder unter der Pickelhaube — Schweiß rann immer über die Gesichter der auf dem Devauer Platz übenden Soldaten. — Diese Uniform-Figuren des Königsberger Hausregimentes, Grenadier-Regiment „Kronprinz", zeichnete der einstige Vorsitzende des Vereins für ost- und westpreußische Familienkunde, von der Oelsnitz, im Jahre 1905

 

Der Devauer Platz! Wer kannte ihn nicht in Königsberg, in Ostpreußen? Viele Tausende, die in früheren Jahren in der alten Krönungsstadt, die ja zugleich eine der größten Garnisonstädte Deutschlands war, den bunten Rock getragen, sie alle denken mit einem nassen und einem heiteren Auge zurück an diese mächtige, ebene Fläche, die am Rande umsäumt war mit künstlichen Anpflanzungen nebst dem künstlich als Attrappe aufgebauten Zieldorf. Dort verbarg sich nach Indianerart der böse Feind, gegen den der Angriff über den ganzen Platz heranrollte.

 

Eine lange und ehrenvolle Geschichte hatte der „Große Exerzierplatz bei Devau", wie er amtlich hieß, und seine Gesamtgröße betrug 273 Hektar, also rund tausend Morgen. Als eine besondere Merkwürdigkeit mag erwähnt werden, dass seine grundbuchamtliche Eintragung erst im Jahre 1883 erfolgte, nachdem er bereits seit 160 Jahren wie selbstverständlich als Truppenübungsplatz benutzt worden war.

 

Es war im Jahre 1721, als hier Friedrich Wilhelm I., der Vater Friedrichs des Großen, zum ersten Mal seine ostpreußischen Regimenter auf dem Gelände des Amtes Kalthof besichtigte. Das Gelände wurde ausgewählt, weil es so eben war; das war ja damals die Hauptbedingung für die geforderte schnurgerade Bewegung der langen, wohlausgerichteten Linien. Einige Male hielt auch Friedrich der Große seine fünf bis sechs Tage dauernden Revuen über die ostpreußischen Infanterie-Regimenter „im Lager bey Kalthoff" ab, während die Kavallerie auf einem ähnlich ebenen Gelände bei Petersdorf im Kreise Wehlau besichtigt wurde. Um in der Nähe seiner Soldaten zu sein, hatte sich der König an der Straßenbiegung in der Nähe des Amtes Kalthof auf dem Gelände des späteren Kleist-Parks ein einfaches Fachwerkhaus mit zwei kleinen Zimmern und einem etwas größeren Speiseraum bauen lassen. Wie einfach man damals baute, geht daraus hervor, dass später das ganze Gebäude für knapp zwanzig Taler verkauft wurde. War ein Revuetag am Nachmittag vorbei, so ging der König wohl einmal gern durch die belebten Zeltgassen und unterhielt sich auch an den Marketendereien mit den Soldaten, die sich schon auf den Augenblick freuten, wenn zum Schluss der mit den Leistungen und dem Aussehen der Truppen zufriedene König den ersehnten Befehl geben würde: „Für jeden Burschen vier Groschen Revuegeld!" Weniger für die Mannschaften als für die Offiziere waren indessen diese Königsberger Revuen gefürchtete Tage und von Memel bis Ortelsburg beteten Frauen und Kinder in allen Garnisonstädten der Provinz für ihren Ernährer und seine weitere militärische Zukunft. Besonders der erste Tag mit der bis ins Kleinste gehenden „Spezialrevue" wurde zum Prüfstein für alle Vorgesetzten, die bis zum Obristen alle zu Fuß ihre Abteilungen einzeln vorführen mussten.

 

Truppenbesichtigungen bei Heiligenbeil

Nach dem Siebenjährigen Krieg lag der Devauer Platz lange Jahrzehnte ziemlich vereinsamt da; denn der König mochte nach der russischen Besatzungszeit den ostpreußischen Boden nicht mehr betreten und ließ die Truppen zur Besichtigung nach Graudenz kommen. Sein Nachfolger hielt die ostpreußische Revue mehrfach bei Heiligenbeil zwischen Schirten und Steindorf ab.

 

Große Tage militärischen Glanzes erlebte der „Devauer" im Sommer 1798, als König Friedrich Wilhelm III. mit der Königin Luise zur Huldigung in der Krönungsstadt weilte. Sämtliche ostpreußische Truppen waren dazu zusammengezogen worden: fünf Regimenter Infanterie, sechs Füsilierbataillone, ein Kürassier-Regiment, sechs Dragoner- und drei Husaren-Regimenter, das Regiment Bosniaken und ein Artillerie-Regiment. Sie lagerten auf dem weiten Gelände von der Straße bei Sprind bis hinunter an das Ufer des Pregels. Nie wieder waren die preußischen Uniformen so farbenreich und geradezu elegant wie in jenen Jahren, und die damaligen Chronisten wissen denn auch nicht genug zu berichten von all dem Glanz.

 

In den folgenden Jahrzehnten diente der Platz neben der veränderten militärischen Ausbildung auch mitunter anderen Zwecken. So fand auf seinen weiten Grasflächen im Jahre 1835 das erste Pferderennen in Königsberg statt. Vielfach konnte man vor dem Kriege, z. B. im Blutgericht, noch zwei alte Steinzeichnungen sehen, die dies Ereignis im Bilde festhielten. Man erblickte darauf mehrere mächtige Tribünen und eine fast unabsehbare Menschenmenge.

 

Das Gelände bei Sprind gehörte ja ursprünglich auch zum „Devauer Platz", und so müssen wir den eigenartigen Besuch erwähnen, den die dortigen Baracken im Kriege 1870/1871 erhielten. Französische Gefangene, schwarze Soldaten, Turkos, waren hier untergebracht und die Königsberger wanderten in hellen Scharen hinaus, um die seltenen, wilden Gäste zu bestaunen.

 

Von ganz besonderem Glanz ist die Parade gewesen, die der 82-jährige Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1879 über das ganze I. Armeekorps auf dem Devauer Platz abhielt. Die Königstraße und die Königsallee wurden zu reich geschmückten Feststraßen, und viele Tausende strömten aus der Provinz herbei, um Zeuge des großartigen militärischen Schauspiels zu sein und dem „alten Herrn" zum letzten Mal auf ostpreußischem Boden zu sehen. Die Manöver fanden damals im Samland statt, und einzelne Gedenksteine erinnerten an diesen und jenen „Feldherrnhügel" des kaiserlichen Stabes.

 

Die veränderte Bewaffnung und die damit veränderte Taktik drängten die Gefechtsausbildung der Truppe immer mehr in den Vordergrund, das Exerziermäßige trat zurück. Damit wurde der „Devauer" zu klein, man konnte schließlich auf ihm nur noch ein Bataillon entfalten und entwickeln, zum Regiment langte es nicht mehr. Daher wurde der Truppenübungsplatz Arys geschaffen, der gleichzeitig auch die Möglichkeiten für gefechtsmäßiges Schießen mit scharfer Munition bot.

 

Für das üben in kleineren Verbänden und Paraden blieb jedoch der Devauer Platz bestehen. Als Freiherr v. d. Goltz-Pascha Kommandierender General in Königsberg war, versuchte er, der großen Ebene etwas mehr Abwechslung zu verleihen. Neue Anpflanzungen wurden angelegt, und den alten Königsbergern noch bekannte „Arbeiter-Abteilung" aus der Bastion Littauen am Sackheimer Tor zog eine Reihe von Gräben, deren größter den Namen „Goltz-Graben" erhielt. In jenen Jahren ereignete sich in einem Winter das Kuriosum, dass trotz der Nähe der Großstadt wiederholt Elche die Rinden der jungen Baumpflanzungen abschälten. Die Kaiserparade Ende August 1910 war das letzte militärische Schaustück alten, großen Stils, das der Platz erlebte.

 

Flugplatz Devau

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges sah auf dem historischen Gelände ganz neue Bilder. Wo früher Schwadronen und Batterien galoppiert waren und das Geknatter der Platzpatronen und das Hämmern der Maschinengewehre Musik machte, tönte jetzt das Dröhnen und Brummen der Motoren: der Devauer Platz war über Nacht Flugplatz geworden. Umfangreiche Schuppen und Bauten für Hunderte von Flugzeugen wuchsen empor und eine große Fliegerschule bestand bis zum Ende des Krieges.

 

Dann kam 1918/1919. Still und tot lag das große, weite Feld, alle Baulichkeiten der Flieger wurden auf Befehl der Entente einschließlich der Fundamente zerstört. Es war schon ein einprägsames Bild, Hunderte von zerschlagenen Flugzeugen als Trümmerhaufen daliegen zu sehen.

 

Die kleine Garnison, die Königsberg noch verblieben war, verlor sich bei ihren Übungen in der Weite des großen Platzes. Noch einmal lebte der „Devauer" auf, als Hindenburg im Jahre 1923 zum ersten Mal nach dem Kriege nach Königsberg kam und auf dem Platz von einer riesigen, jubelnden Menschenmenge und zahllosen Vereinen begrüßt wurde.

 

Doch auch für den Devauer Platz sollte bald neues Leben aus den Ruinen blühen. Nach dem Fallen der beengenden Fesseln des Versailler Vertrages hielten die großen Verkehrsmaschinen der Luft auf diesem Platz ihren Einzug.

 

In verhältnismäßig kurzer Zeit entstand in Zusammenarbeit von Staat, Stadtverwaltung und weitblickenden Kaufmannskreisen ein prächtiger Flughafen, zusammen mit dem einige Jahre später erbauten Hauptbahnhof die schöne Visitenkarte einer aufblühenden Stadt.

 

Für Flugzwecke waren im Jahre 1929 etwa siebenhundert Morgen an die Stadt Königsberg verkauft worden. Der Restteil des Platzes, etwa vierhundert Morgen, war noch im Besitz der Militärbehörden geblieben, nämlich die Schießstände bei Sprind, das Gelände der Funkenstation und der neuen Nachrichtenkaserne, sowie ein Platzteil für den landwirtschaftlichen Unterricht der Heeresfachschulen. Für Übungszwecke kam dies Gelände wenig mehr in Frage, da der Militärfiskus das Gut Nesselbeck als Übungsgelände ankaufte.

 

Das ist in kurzen Worten die Geschichte des „Devauer Platzes", der zwei Jahrhunderte hindurch mit den ostpreußischen Truppen verwachsen war und mit Fug und Recht „der Vater aller preußischen Truppenübungsplätze" genannt wurde.

 

Seite 8   Der Ruf der „Yorckschen"

Der Befreiungskrieg gegen Napoleon war eine echte Volkserhebung. Ohne Ansehen des Standes — ein für jenes Zeitalter erstaunlicher Vorgang — reihten sich die Freiwilligen ein. Am stärksten hielten von allen auf seilen der Verbündeten fechtenden Truppen die Männer des von General Yorck befehligten ostpreußischen 1. Armeekorps zusammen. Sie waren von Anfang an dabei, und sie standen auch stets im schwersten Kampf. Dies kittete sie zusammen.

 

Rückten abends die Kompanien in die Biwaken, oder begegneten sich ostpreußische Formationen, gleich ob es Kürassiere, Dragoner, Artilleristen, Füsiliere oder Landwehrmänner waren, so erschallte der Begrüßungsruf: „Heurich!"

 

An diesem Zuruf erkannten sich die „Yorckschen". Der Akzent war so eigentümlich, dass andere ihn nicht so leicht nachahmen konnten. Auf der Stelle hörte der Landser von Anno 1813 heraus, ob auch wirklich ein „echter" Heurich grüßte, oder ob Vorsicht angebracht sei . . .

 

War der Tonfall richtig, so riefen die Begrüßten: „Wer hat dem Bauern den Speck gestohlen" — und die Antwort lautete: „Heurich". Nun stellte die Gegenpartei eine beliebige Frage, und abermals erfolgte der Ruf „Heurich". So ging es munter hin und her, was bei den damaligen langen Fußmärschen die Zeit vertreiben half. Viel Gelächter gab es bei originellen Fragen. Die Kompanie-Spaßvögel lieferten sich hierbei manchen lustigen Wettstreit.

 

Zurückgeführt wird dieser Ruf auf einen Lagerwitz. Es ging das Geraune, dass ein Kompanie-Chirurg namens Heurich Speck bei den Bauern unter dem Vorwande requiriert habe, ihn beim Verbinden von Wunden zu benötigen. Den ergaunerten Speck aß er dann selbst, weshalb er von der Kompanie auf dem Marsch verhöhnt wurde. Dies Spiel bürgerte sich derart ein, dass der einst abträglich gebrauchte Name Heuridi zu einem Ehrengruß aufrückte.

 

Seite 8   Traditionspferd der Tilsiter Dragoner

Von alters her sind die Ostpreußen Freunde des Pferdes, denn Pferde gehörten zur heimatlichen Landschaft, und sie waren aus ihr nicht fortzudenken. Sie haben auch in allen Kriegszeiten, die das Land bedrohten, ihre Rolle gespielt. Das Dragoner Regiment „Prinz Albrecht von Preußen Nr. 1“ in Tilsit besaß ein merkwürdiges Andenken an seine Feldzüge in Gestalt eines ausgestopften Pferdes, das einst lebend die Feldzüge der Jahre 1806/1807 gegen Napoleon, sodann den Zug gegen Russland im Jahre 1812 sowie die Befreiungskriege 1813, 1814/1815 mitgemacht hatte. Dieses Veteranenpferd erhielt vom König Friedrich Wilhelm III. das Gnadenbrot. Es wurde später ausgestopft. Versehen mit Sattel und Zaumzeug der damaligen Zeit wurde es auf der Jahrhundert-Ausstellung der Befreiungskriege in Königsberg 1913 gezeigt.

 

Auf der genannten Ausstellung, die den älteren Landsleuten noch im Gedächtnis haften wird, waren ferner eine große Porzellanvase und neun mit Abbildungen Trakehner Pferde geschmückte Porzellanteller zu sehen. Diese Stücke waren Teile eines Ehrengeschenkes der Provinz, das sie dem Landstallmeister von Burgsdorf wegen seiner Verdienste um das Gestüt Trakehnen, das er unter größten Schwierigkeiten vor Napoleon gerettet hatte, überreichen ließ. Zu dem wertvollen Geschenk gehörten ursprünglich zwölf Teller, die in den Besitz des Herrn von Platen-Katzborn gelangt aber im Verlaufe der Zeiten abhandengekommen waren. Ob und wohin das wertvolle Porzellan in unseren Zeiten gerettet werden konnte, ist unbekannt. In dem ausgezeichneten Werk von Carl von Lorck „Ostpreußische Gutshäuser" wird erwähnt, dass Katzborn vor dem Kriegsende im Besitz der Familie von Wedel gewesen ist, und dass das Porzellan dort noch vorhanden war. Ernst Reichelt

 

Seite 8   Die erste Theaterkapelle Ostpreußens

Seit der Errichtung stehender Regimenter war die Militärmusik in der Garnisonsstadt Königsberg beliebt. Erinnerlich sind noch vielen Einwohnern die volkstümlichen Militärkonzerte im Tiergarten und die Standkonzerte auf dem Paradeplatz. Gute Bläser wurden stets sehr geschätzt. Bereits der Theaterdirektor Conrad Ernst Ackermann, der 1755 das erste ständige Theater in Königsberg gründete, erbat von König Friedrich dem Großen die Genehmigung, dass das Musikkorps des Regiments von Below als Theaterkapelle wirken dürfe. Diese Bitte richtete sich gegen die noch bestehenden Privilegien der zünftigen Musiker, der „Stadtpfeifer". Die Regimentshoboisten — wie sie damals hießen — hatten sie in ihrem Können überflügelt.

 

Seite 9   Auf der Ostbahn nach Königsberg. Vom Oberland durch das Ermland und Natangen.

Foto: Blick vom Bahnhof aus auf Heiligenbeil

Foto: Das Wahrzeichen Braunsbergs: Die Pfarrkirche St. Katharina. Aufn. Foto Marburg

Foto: Skizze. Ostbahn; andere Stecken; Kilometer

 

In Ostpreußen behauptete die als erste Strecke vor rund hundert Jahren gebaute Ostbahn ihren Rang als wichtigste Bahnverbindung der Provinz, obwohl sich im Laufe der Jahre das Verkehrsnetz erheblich verdichtet hatte. Einige Zahlen mögen dies bezeugen: Ostpreußen besaß 3350 Kilometer Schienenweg in Normalspur und 1003 Kilometer Schmalspurbahnen. Große wirtschaftliche Bedeutung gewannen die einen großen Teil der Provinz durchlaufenden Strecken Osterode-Allenstein-Insterburg-Tilsit-Memel und die „Südbahn" Königsberg-Rastenburg-Lötzen-Lyck; auch die Linie Allenstein-Wormditt-Mehlsack-Zinten-Königsberg wurde viel befahren. Hinzu kamen die gitterartig gelegten vielen Querverbindungen.

 

Infolge der Abschnürung Ostpreußens vom Reiche durch den polnischen Korridor blieb der einheimischen Bevölkerung nach 1918, nur der alte Schienenweg von Königsberg über Marienburg-Dirschau nach Berlin. Jeder, der in die Reichshauptstadt fahren wollte — es sei denn, er zog eine Seereise auf einem der Schiffe des „Seedienstes Ostpreußen" vor — musste diese Strecke benutzen. Kehrten wir von Berlin aus zurück, so standen wir im Gang des D-Zuges in freudiger Erwartung am Fenster, um ja nicht den ersten Anblick der Marienburg zu versäumen. — Die Fenster durfte man ja wieder öffnen, sobald der „Korridor" hinter uns lag.

 

Am Rande der Trunzer Berge

Von Elbing über Güldenboden, wo sich die Strecke nach Pr.-Holland abzweigte, beschrieb der Schienenstrang bis Schlobitten einen Bogen nach Westen. Zur Rechten lagen dort auf einer Anhöhe der Park und das Schloss des Fürsten zu Dohna. In einem anmutigen, welligen Gelände, an saftigen Weiden und braunem Ackerland vorbei, fuhr der Zug nun in der Nordrichtung nach Mühlhausen weiter. Dieses freundliche Städtchen an der Südostseite der schluchtenreichen Trunzer Berge hatte eine schöne Umgebung. Nur zu gern wäre man hier ausgestiegen, um vom „Gerichtsberg" den großartigen Rundblick zu genießen. Man schaute von diesem Hügel weit ins Land, und neun Kirchtürme, in der Ferne sogar der Frauenburger Dom, waren von dieser Erhebung aus zu sehen. Da wir aber im Abteil blieben, mussten wir uns mit dem Ausschnitt begnügen, den die schmalen Fenster während der Fahrt gestatteten. Bald sperrten die Bäume der dichten Schlodiener, und hinter Kurau, der Födersdorfer Forst die Sicht. Am nördlichen Waldesrand lag das 1296 gegründete Tiedmannsdorf. Man hörte, dass die Bauern in dieser Gegend auf ihren fruchtbaren Feldern mehr Hagelschläge hinnehmen mussten, als es anderswo der Fall war; von Rautenberg bis Mehlsack reichte der Unwetterstrich.

 

Der Turm von St. Katharinen

Kurz vor Böhmenhöfen überquerte die Eisenbahn die Passarge, die ohne sonderliche Eile Braunsberg zufloss. Der Turm von St. Katharinen zog den Blick auf sich. Er war das stattlichste Bauwerk aus der Ordenszeit zwischen Marienburg und Königsberg. Auf dem blitzsauberen Bahnhof, den gepflegten Rasenflächen und Blumenrondells umgaben, hielt der Zug eine Weile, um die Zusteigenden von der Haffuferbahn aufzunehmen. Man konnte in Ruhe den Durst mit einem Glas guten „Braunsberger Bergschlößchen" löschen. — In den Jahren vor dem Kriege verkehrte von Königsberg bis Braunsberg ein sogenannter „Theaterzug", um auch den Landbewohnern die Teilnahme an dem Kulturleben der Großstadt zu ermöglichen. Der Zug fuhr kurz vor Mitternacht von Königsberg ab, und er hielt auf allen Stationen. Wunderbar war die Fahrt in den Sommernächten; ein würziger Duft von frischem Heu drang in das Abteil; weiße Nebel breiteten sich wie leichte Schleier über den Wiesen aus, und am Waldessaum äste das herausgetretene Wild. Im Ohr klangen noch die Melodien, die man im Königsberger Opernhaus gehört hatte, und der magische Zauber der mondhellen Landschaft regte die Phantasie weiter an.

 

Kaum zehn Minuten dauerte die Fahrt von Braunsberg nach der benachbarten Kreisstadt Heiligenbeil. Jenseits einer Wiese erstreckten sich ihre Häuser. Durch die von dem Schmiedemeister Wermke gegründete Ostdeutsche Maschinenfabrik, durch unternehmende Handwerksmeister — von vorzüglicher Qualität waren die hier verarbeiteten Fleischwaren — und zuletzt durch den Flugzeugbau nahm die Stadt einen sehr schnellen Aufschwung.

 

Gr.-Hoppenbruch war die nächste Station. Von hier aus führte die Chaussee nach der alten Ordensfeste Balga, dem ersten Komtursitz am Frischen Haff.

 

Staunen über die Weite des Haffs

Mitreisende aus dem „Reich", die Ostpreußen zum ersten Mal besuchten, starrten immer erstaunt auf die große Wasserfläche bei Wolittnick, wo die Eisenbahngleise nahe am Haffufer entlang liefen. „Was ist denn dies für ein See ...?" fragten sie verwundert — so großartig hatten sie sich das Frische Haff doch nicht vorgestellt. Es erreicht hier seine breiteste Ausdehnung; etwa vierzehn Kilometer in der Luftlinie beträgt die Entfernung vom Ostufer bis Pillau, und bei nächtlicher Fahrt sah man das Feuer des Leuchtturms blinken.

 

Der von Wald umgebene Luftkurort Ludwigsort mit dem schönen Gutspark und dem sich anschließenden Mummelteich war ein beliebtes Ausflugsziel. Rechts lugte der im graziösen Rokoko gebaute Turm des früheren Jagdschlösschens Charlottental über die Baumwipfel eines kleinen Parks. Erhalten hatte sich noch das große Waldrevier der Brandenburger Heide, durch das die äußerste Nordostgrenze der Rotbuche verlief. Leider war die Fahrt durch diesen herrlichen Mischwald nur kurz; das Gelände fiel auf Berghängen zum grünen Frischingstal ab. Vom hohen Bahndamm aus sah man Pörschken unten liegen.

 

Die ebene Wiesenfläche am Frisching war von Dämmen und Vorflutgräben durchzogen, dennoch wurde sie im Herbst weithin überschwemmt. Scharen von Wildgänsen rasteten hier während ihres herbstlichen Zuges nach südlicheren Gegenden. Wie aus einer Spielzeugschachtel entnommen wirkten die Kirche von Brandenburg am Horizont, und die Baumreihe längs der „Berliner Chaussee" am Haffrand erschien als kleine, gepunktete Schnur.

 

Vor Kobbelbude mündeten die Gleise der über Zinten nach Allenstein laufenden Strecke in die Ostbahn ein. Nahe dem Bahnhof Kobbelbude horsteten Störche auf Telegraphenstangen; das Geratter der Züge störte sie nicht. Frösche fanden sie zu Haufen auf den feuchten Wiesen ringsum, und daher nahmen sie das Gepruste der Lokomotiven in Kauf. Um ihnen diese sonderbaren Nistplätze zu erhalten, stockte die Deutsche Reichspost einige Telegraphenmaste auf; diese tierfreundliche Tat ehrte die frühere Reichsbehörde. Von ihrer luftigen Höhe schauten Meister Adebar und seine Jungen gelassen auf die rauchenden, stählernen Ungeheuer herab, die auf den Schienen so eilig davonpufften.

 

Visitenkarte des Hafens

Seepothen und Wiedrinnen waren noch ganz ländlich anmutende Stationen. Je weiter man fuhr, um so zahlreicher mehrten sich die Vorboten der Großstadt: Siedlungshäuser, kleine Industrieanlagen, Schuttplätze, die Ringchaussee ... Auf einem Schild an einer ausgebaggerten Kuhle, die durch Regen- und Grundwasser in einem Badeteich verwandelt war, las man vergnüglich die Aufschrift „Klein-Rauschen".

 

Bei Ponarth zeigte sich zur Linken das hohe weiße Gebäude des Turm- und Gruppenspeichers als Visitenkarte des modernen Hafens. Der große Lokomotivschuppen am Nassen Garten und das Labyrinth der Gleise auf dem Verschiebebahnhof mit den rangierenden Güterzügen konnte das Auge nicht lange fesseln, denn nach wenigen Minuten nahm die Halle des neuen Hauptbahnhofs den Zug auf. Die Wagentüren öffneten sich, und beim Aussteigen vernahm man wohltuende, heimatliche und sehr herzliche Laute. Verwandte und Freunde begrüßten sich und schlossen sich in die Arme, denn es war Brauch, lieben Besuch vom Bahnhof abzuholen.

 

Sechs Bahnsteige überspannte die mächtige, dreischiffige Halle, von der aus sieben verschiedene Strecken abbogen. — Wir schritten die Treppe hinunter und kamen mit dem Strom der Ankommenden durch den langen Tunnel in die geräumige Schalterhalle. Vor ihrem Tor standen Straßenbahnen und Taxis bereit. Wir waren in Königsberg ... Adelheid Thiel

 

Seite 9   Bei den Braunsberger Katharinenschwestern. Ihr heutiges Mutterhaus steht in Münster.

Foto: Katharinenkirche und Mutterhaus in Münster. Aufnahmen: Risse

 

Seit dem Jahre 1571 sind die Katharinenschwestern, eine ostpreußische Schwesternkongregation, im Dienst der Heilbedürftigen tätig. Regina Portmann, die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns in Braunsberg, gründete diese Genossenschaft. In vielen Städten des deutschen Ostens, später auch in Berlin und im Thüringer Land, richteten die Katharinenschwestern Niederlassungen ein, von denen Krankenhäuser, Heime für Waisen und alte, hilfsbedürftige Leute, Kinderhorte, Pensionate und Haushaltungsschulen betreut wurden. Aber auch im Ausland, in Litauen, in England, in Übersee (Brasilien) gründeten sie Filialen, die sich zu großen Ordensprovinzen mit mehreren hundert Schwestern entwickelten.

 

Nach der Vertreibung aus der Heimat fanden Schwestern dieses Ordens eine Bleibe in Münster. Hier wuchs auf einem günstigen Gelände vor den Toren der Stadt eine Institution, die als neues Provinzialmutterhaus Herz und Hirn der vor dem Kriege in Westdeutschland nicht ansässigen Kongregation der Katharinenschwestern geworden ist. Von diesem Hause aus werden rund dreißig weitere Institutionen, darunter Krankenanstalten, im gesamten Bundesgebiet betreut. Diese Häuser liegen im weiteren Umkreis in Westfalen und im Rheinland, aber auch südlich in Nürnberg und nördlich in Hamburg, wo im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß Sand vierzehn Schwestern tätig sind.

 

Im November 1954 haben die Schwestern das neue Mutterhaus vor Münsters Toren bezogen, im Sommer dieses Jahres konnten sie die Einweihung ihres Gotteshauses, der Katharinenkirche — die der Bischof von Münster, Dr. Michael Keller, einweihte — festlich begehen.

 

Die Gebäude strahlen mit ihren warmroten Backsteinflächen und dem dunkelbraunen Ziegeldach eine wohltuende Wärme aus. Hell gestrichen ist das Holzwerk der Fenster und Fensterläden. Dreiflügelig ist der Gebäudetrakt mit den jeweils drei Geschossen angeordnet, und im rechten Winkel stößt die Katharinenkirche an, deren Inneres den Forderungen der modernen Sakralbauweise entspricht.

 

Mosaiken in der Eingangshalle des Hauses zeigen die Wappen der durch die Patenschaft miteinander verbundenen Städte Braunsberg und Münster mit den Jahreszahlen von der Gründung des Ordens Anno 1571 zu Braunsberg und dem Jahr der Übersiedlung nach Münster 1954. Ein Kreuzgang rahmt einen Garten ein, in dem zwischen Blumen und Springbrunnen nicht nur die Hausgenossen, sondern auch die Heimatvertriebenen Erholung finden, die sich hier oft zu gemeinsamer gottesdienstlicher Feier und anderen Zusammenkünften einfinden.

 

Seite 10   Blätter ostpreußischer Geschichte. Vom Weinbau im Ordensland

Foto: Der Rebmann. Nach einem alten Holzschnitt

 

„Na, das mag ein schönes saures Zeug gewesen sein!", denkt der, der zum ersten Mal hört, dass in unsern nördlichen Gegenden Wein gebaut und gekeltert worden sei. Aber er irrt. Vor 500 und mehr Jahren war nicht nur das Klima günstiger als vielleicht heute, sondern die Ordensritter brachten erfahrene Winzer ins Land, die mit Erfolg arbeiteten. Dafür liegen, reichlich Zeugnisse vor.

 

Eine der ältesten Nachrichten ist aus dem Jahre 1379 überliefert: „Es war heuer ein gar frühzeitiges Jahr; denn um Johannis Täufertag war die Aust zum größten Teil eingebracht, die Kirschen reiften vor Pfingsten und der Wein auf Jakobi (29. Juli)". Beim schlimmen Jahr 1392 erwähnt das Kulmer Schöppenbuch: „Es war frühzeitiger Frost um Michaelis, der Weinstock kam dabei um und die Maulbeerbäume verloren die Blätter". In einer späteren Schrift, die vom Hungerjahr 1362 berichtet, wird gesagt: „Doch in dieser ernsten Strafe vergaß Gott nicht seiner milden Barmherzigkeit; denn obwohl großer Hunger von wegen Mangels des Getreides in Preußen vorhanden, dennoch tät Gott mit andern Gewächsen als Wein und Honig seinen Zorn mildern. Weil der Sommer warme Zeit war, auch der Herbst gar mit schönem, warmen Wetter leuchtete, gab es des Weines sehr viel und milder über seine gewöhnliche Art“.

 

In einer andern Quelle, die auf die Zeit des Hochmeisters Winrich von Kniprode zurückgreift, steht ausführlicher: „Die Weinberge befanden sich hauptsächlich in der Gegend von Rastenburg, Leunenburg, Rhein, Hohenrode, Tapiau und vor allem bei Thorn an der Weichsel. Sie gehörten meist dem Orden und wurden als Regal von ihm bebaut und genutzt. Kniprode ließ verständige Weinbauer aus Deutschland und Italien kommen, die die Berge nach ihrer Art behandeln mussten. Die meisten Berge waren mit kurzen Weinstöcken bepflanzt, deren Ranken über die Erde krochen und nicht an langen Plählen aufgebunden wurden. (Später aber werden Leute bezahlt, die die Reben aufbinden, da es zu schwer war, den Boden rein zu halten). Die Frucht kam nicht eher als nach ein paar tüchtigen Frösten zur Reife. Wenn die Zeit des Herbstes herannahte, so fing die Lese erst dann an, wenn die Kunstverständigen die Berge besichtigt und ihre Meinung gesagt hatten. Vor dem Frost hat man sich nicht gescheut, da man ihm die Trauben mit Vorbedacht überließ". Auch über die weitere Verarbeitung, eine Art Spätlese, wird berichtet.

 

Am Martinstage war allgemeines Fest für Winzer und Winzerinnen, das gewöhnlich zwei Tage dauerte. Dann pflegte der Hochmeister zwei Tonnen Wein und acht Tonnen Bier frei zu geben. Er selbst kam mit den Komturen und Rittern, den Herbst zu feiern. Wenn er im Kriege war, so wurde an diesem Tage Waffenruhe gehalten.

 

Der Ertrag aller Weinberge des Hochmeisters war nicht gering. 1379 füllte man 608 Tonnen; das war freilich, wie schon gesagt, ein reiches Weinjahr. Mit dem Wein wurde im Allgemeinen kein Handel getrieben, sondern der Hochmeister verschenkte ihn gewöhnlich an die Komture des Landes und an andere Leute, die sich verdient gemacht hatten. Er gab z. B. den Gesandten, die er für die Hanse nach England schickte, 12 Tonnen für den König als Geschenk mit. Der Kellermeister musste das reinste und wohlschmeckendste Gewächs aussuchen. Als der Hochmeister einst in Danzig den Vogel beim Schützenfest abschoss, ließ er dem Bürgermeister und Rat sechs Tonnen bester Rastenburger Lese übermitteln. Bei der Bewirtung in der Marienburg vor einer Kriegsfahrt füllte der Mundschenk beim Beschlusse der Tafel einen groen goldenen Becher mit Wein aus den Thorner Bergen, den zuerst der Gast, Herzog Rudolf, dann der Hochmeister und die übrigen Ritter auf gutes Kriegsglück leerten. Der Herzog verlangte den Becher nochmals, da der Trank „ein echtes Öl sei, davon einem die Schnauze anklebe".

 

Wir haben auch sonst Nachrichten, dass der preußische Wein einen guten Ruf besaß. Im Tresslerbuch sind als Ausgabe mehrfache Weinsendungen aus Kulm an den Litauerfürsten Swidrigal vermerkt, und Konrad von Jungingen hat 1402 den König von Polen auf einem Verhandlungstage in Thorn mit dem dort gezogenen Wein bewirtet. Der schmeckte gut; denn die Ordensritter kannten von ihren rheinischen Balleien durchaus die Sorten des Westens bis nach Frankreich. Sie verschmähten ihnen gegenüber den im Ordenslande selbst gezogenen Wein nicht.

 

Wenn auch der Weinbau zuerst ein Regal des Ordens war, so fingen die Bürger in den Städten bald Gleiches an. Es gibt in den Rechnungsbüchern viele Hinweise über gezahlte Gebühren und andere Beträge. Der Rat von Thorn beschloss 1399: „dass die Wasserleitungsröhren, die durch der Bürger Weingärten gehen auf der Stadt Unkosten erhalten werden sollen". Bei Erbteilungen werden Weingärten erwähnt, z. B. empfängt der Vater von Kopernikus bei einem Teilungsvertrag der Familie Watzelrode einen Weingarten. Nach der Schlacht von Tannenberg 1410 werden unter andern Verwüstungen aufgezählt: „Und hieben die Weinreben ab". Auch in den späteren Kriegsläuften wird das wiederholt schmerzlich vermerkt. Doch muss Neuanlage immerhin gelohnt haben.

 

Mit dem Sinken der Ordensmacht im 15 Jahrhundert schwindet die Blüte des Landes, und damit geht auch der Weinbau zurück, der sorglicher, stetiger Pflege bedarf. Im 16. Jahrhundert hielt sich der Weinbau nur noch vereinzelt, die Erfahrungen der fleißigen Winzer gingen nach und nach verloren, strenge Winter mit nachhaltigen Frostschäden haben das Ihre getan. Mit besseren Verkehrsmöglichkeiten wurden die Weinsorten des Westens billiger, und vor allem wohl breitete sich das Bierbrauen immer mehr aus, das ja auch der Orden bereits durch Hopfenanbau als Volksgetränk in seiner Güte gefördert hatte.

 

Zwar lesen wir noch 1584 bei Casnar Schütz, der die Fruchtbarkeit des vaterländischen Bodens rühmt: „Man zeuget auch Weinstöcke in Gärten und hat vor Zeiten viel Berge mit Weinwuchs gehabt". Doch Hartknoch schreibt hundert Jahre später: „Heutzutage finden wir wenig Wein in Preußen, einst aber sind sehr viele Weinberge gewesen, die in den Kriegen zerstört wurden".

 

Geht man heute die Stellen bei Rastenburg in den Guberbergen oder bei Leunenburg ab, wo Weinberge waren, so findet man im Gras nur noch die großen Weinbergschnecken, die seinerzeit gleichzeitig mit den Weinstöcken als Fastenspeise von den Ordensrittern eingeführt wurden. Sie künden als letzte Überbleibsel vom Weinbau in Preußen. Die Trauben zum Essen, die in letzter Zeit vielfach an geschützten Hauswänden oder in Gewächshäusern gezogen wurden, waren neueingeführte Sorten fremder Herkunft. Dr. Grunert

 

Seite 10   Die Glocke von St. Katharina

Von der Abteikirche in Kornelimünster bei Aachen schallt die Stimme der Glocke der Pfarrkirche St. Katharina in Braunsberg weit über die Grenze ins Eupener Land, weit in die Eifellandschaft hinein. Ein Stück Welt- und auch Heimatgeschichte spiegelt sich in den Geschicken dieser großen Glocke — die über zwei Meter hoch und nahezu fünf Tonnen schwer ist — wider. Die Inschrift, die sie trägt, besagt, dass sie nach der Zerstörung durch die Polen im Nordischen Krieg (1700 - 1721) im Oktober 1726 zu Braunsberg von dem Königsberger Glockengießer Andreas Dörling neue Gestalt gewonnen habe. — Als am 12. Juni 1812 Napoleon durch Braunsberg kam, gefiel ihm der Klang dieser Glocke so, dass er befahl, sie abzubauen und nach Paris zu schaffen. Gottlob kam es nicht zu der Ausführung dieser Anordnung! — Im Ersten Weltkriege rettete das Gutachten des damaligen Provinzialkonservators Dethlefsen die Glocke vor dem Einschmelzen. Nach seinem Urteil ist sie die musikalisch wertvollste, die Ostpreußen überhaupt besitzt". Ende 1943 wurde sie dennoch von dem 60 Meter hohen Turm heruntergeschafft und nach Hamburg gebracht. Sie entging aber der Vernichtung und kam im Jahre 1952 nach Kornelimünster, wo sie seit 1955 wieder ihr Lied zu dessen Ehre erschallen lassen kann, zu dessen Lob sie dereinst in Braunsberg gegossen worden ist! B. M. R.

 

Seite 10   Zu Ehren Kaiser Barbarossas

Der älteste urkundlich nachweisbare deutsche Ortsname in Böhmen ist Königsberg an der Eger. Als Burgenname wird er bereits 1188 bezeugt. Vermutlich wurde der Name zu Ehren Kaiser Friedrich Barbarossas gewählt.

 

Seite 10   Sättigende und süße Gerichte aus Glumse. Von Margarete Haslinger.

Foto: Für den Gast aufgetischt — als daheim noch Keller und Speisekammer voll waren.

Ob wohl noch viele unserer ostpreußischen Kinder wissen, was Glumse ist? Wissen Sie noch wie „Schmand mit Glumse" schmeckt? Oder heißt es bei Ihnen „Quark mit saurer Sahne"? Samt seiner wunderbaren Lautmalerei ginge unserem sommerlichen Nationalgericht alles Eigenständige verloren, wenn es nicht zäh wie ein Ostpreuße an den unerwarteten Stellen immer wieder auftauchen würde. So fand ich's in Bayern in einem ländlichen Ausschank, in einer norddeutschen Milchbar, sogar auf dem Diätprogramm eines Krankenhauses, stets als „Schmand mit Glumse" bezeichnet.

 

Billige Lebensmittel unterliegen leicht dem Verdacht, billig wäre gleich minderwertig. Darum sind geschäftstüchtige Leute längst auf den Dreh gekommen, Glumse mit Schlagsahne (unbekannter Güte und Menge!) als Schichtkäse zu „veredeln". Und wenn man nach dem einfachen Quark fragt, kann man Naserümpfen sehen und das dringende Angebot hören, doch lieber den „besseren" Schichtkäse zu nehmen, oder „wir müssen's Ihnen bestellen". Sollen sie es ruhig! Ein großer Propagandist für die Werte unserer braven Glumse ist der deutsche Arzt geworden, der z. B. bei Leberdiäten mindestens zwanzig Glumsegerichte für die tägliche Mahlzeit seiner Patienten zur Auswahl hat.

 

Kein Eiweiß ist so vollwertig und billig wie das unserer Glumse. Was können wir nun alles mit ihr anfangen, um sie täglich zu essen, ohne dass sie uns über wird?

 

Schmand, die beste Zutat

Fangen wir mit „Schmand mit Glumse" an, um sie wieder an ihren Gedächtnisehrenplatz zu setzen. In einen Suppenteller kommt ein Schwung Glumse, darüber gießen wir beliebig viel saure Sahne (wem sie zu fett und zu teuer ist, streckt sie verquirlt mit Joghurt), nach Geschmack Salz und Kümmel darüber und das schwärzeste Vollkornbrot dazu. Statt des Brotes essen viele auch gern Bratkartoffeln.

 

Um bei der salzigen Verwendung der Glumse zu bleiben: essen Sie zu Bratkartoffeln Kräuterglumse. Sie machen die Glumse mit Milch geschmeidig und setzen in lustigem Durcheinander Kräuter zu, etwa Petersilie, Schnittlauch, Dill, Borretsch, Zwiebeln, klein geschnittene Tomaten oder Gurken (frische oder Salzgurken), Paprika, sogar Curry. Ihrer Erfindungsgabe sind keine Grenzen gesetzt. Wenn Sie sie in ausgehöhlte Tomaten füllen oder auf dicke Gurkenstücke setzen, bekrönt mit einem Radieschen und freundlich mit Salat bekränzt, wird jeder Gast Sie loben. Geben Sie Vollkornbrot und Butter dazu oder frische Pellkartoffeln. In Süddeutschland kennt man sie auch als Beigabe zu Kartoffelflinsen.

 

Zu den gekochten Glumsgerichten gehören die „Glumskeilchen" und - flinsen. In etwa 750 g Glumse arbeiten wir drei Eier und so viel Mehl, dass ein ziemlich fester Teig entsteht, genaue Mehlangaben sind nicht möglich, weil der Feuchtigkeitsgehalt verschieden ist, fast die Hälfte des Glumsegewichts dürfte es aber sein. Mit Salz und Zucker abschmecken, vielleicht etwas Backpulver dazutun. Klöße formen und auf bemehltes Brett legen, einen Probekloß kochen (im offenen Topf ziehen lassen), mit brauner Butter übergießen und Pflaumenmussoße dazu geben.

 

Mit Mehl oder Reibbrot

Zu den Glumsflinsen nehmen wir weniger Mehl, dafür aber noch Korinthen, Saft und Schale einer Zitrone (Schale nur, wenn nicht mit Dephynil konserviert), zuletzt den Eierschnee. Wir backen auf der Flinsenpfanne Plätzchen, die mit Zucker und Zimt bestreut werden. Zu der anderen Art Glumsflinsen backen wir gewöhnliche Mehlflinsen, die wir mit dem gleichen Glumsteig füllen, wir lassen dabei nur das Mehl fort und reichen Salat zu beiden Arten.

 

Bei allen gebackenen Glumsgerichten ist Mehl ein wichtiges Bindemittel der Feuchtigkeit, das zum Teil auch durch Reibbrot (Semmelmehl) ersetzt werden kann. Die Zutaten für einen Glumsauflauf oder einen Glumskuchen sind im Grunde die gleichen, man ändert eigentlich nur Fett- und Eiermenge je nach Bedarf und Geldbeutel. Ein Kilo Glumse, 250 g Margarine, etwa 150 g Mehl, 250 g Zucker, drei bis fünf Eier (das Weiße zu Schnee), Saft und Schale einer Zitrone, 200 g Korinthen. Den Auflauf backt man eine Stunde im nicht zu heißen Ofen, als Kuchen legt man die gleiche Glumsmasse auf ein Kuchenblech mit dünn ausgerolltem Hefeteig oder in eine Tortenform, deren Boden und Rand mit Mürbeteig ausgelegt sind.

 

In jeden Hefeteig können wir statt Eier Glumse einarbeiten, besonders gut bei Stollen jeder Art. Man nimmt etwa ein Drittel Glumse und zwei Drittel Mehl. Für Glumsblätterteig besteht der geknetete Grundteig aus 250 g Mehl, 250 g Glumse, einem halbem Päckchen Backpulver, 150 g Margarine, Vanillezucker. Man mischt das Mehl mit dem Backpulver, gibt Glumse in die Mitte, über das Ganze die kalte, in Stücke geschnittene Margarine, verknetet alles zu einem festen Teig, den man sehr kalt stellt. Am nächsten Tage rollt man ihn dünn aus, schlägt ihn mehrfach wie eine Tasche übereinander, rollt wieder aus und wiederholt das zwei- bis dreimal. Eine Stunde kalt stellen. Diese Gewalthandlung muss noch zweimal exerziert werden. Jetzt dick ausrollen, Vierecke schneiden, die einen Klecks Marmelade auf die Mitte gestülpt kriegen. Auf mit Wasser abgespültem Blech etwa fünfzehn Minuten im vorgeheizten Ofen backen, heiß mit Zuckerglasur versüßen. Für Apfeltaschen wird der Teig dünner ausgerollt, aber große Vierecke geschnitten, mit feingeraspelten, gesüßten Äpfeln belegt (eventuell Korinthen hinein), zusammengeklappt, die Ränder festgedrückt und mit verquirltem Ei bepinselt.

 

Italienische Rezepte

Zwei herzhafte Variationen sind Schinkenhörnchen oder -taschen (Füllung aus gewürfeltem Schinken) oder die italienischen „Mozarelle in der Chaise". Man drückt Gorgonzola oder Edelpilzkäse durch ein Drahtsieb, mischt es mit sahnig gerührter Butter oder ein bis zwei Esslöffel Glumse und füllt damit die Blätterteigtaschen. Besonders interessant zu Fleischbrühe oder Tee.

 

Eine andere schmackhafte italienische Glumsmahlzeit ist die „Pizza Romana": 450 g Mehl, 35 g Hefe, 2 Esslöffel Öl, ein lauwarmes Glas Wasser, Salz. Einen nicht zu festen, elastischen Teig kneten und zwei Stunden gehen lassen. Nochmals kurz durcharbeiten und zu einer Platte ausrollen, mit der man Wände und Boden einer Tortenform auslegt. Füllung aus 500 g Glumse, 100 g geriebenem Schweizer Käse, 100 g Würfelschinken, ein Ei, Pfeffer und Salz. Im Ofen etwa dreißig Minuten lichtbraun backen.

 

Als Nachtisch geboten

Nicht zu vergessen sind die ungekochten Süßspeisen. Da ist zuerst „Stippmilch einfach": Glumse schaumig rühren, Milch, Zucker, Vanillezucker dazu, bis sie wie gute Schlagsahne ist. Mit Preißelbeer- oder Kirschkompott, Saftsoße oder frisch eingezuckerten Beeren ein bei allen beliebtes Sommer-Schnellgericht. Man kann auch die gleiche Gewichtsmenge Erdbeeren und Glumse durch ein Sieb treiben und mit Zucker schaumig schlagen. Feine Stippmilch: 125 g Margarine schaumig rühren, zwei Eier und etwa 150 q Zucker, 500 g Glumse, 100 g Korinthen, Saft und Schale einer Zitrone.

 

Jeder weiße „Pudding" aus der Tüte kann kühl gerührt, dann mit 250 g Glumse schaumig geschlagen in Gläsern angerichtet und mit Krümelschokolade bestreut werden. Zur Götterspeise, die man sonst mit Schlagsahne macht, verwendet man stattdessen Glumse, die mit Milch, Zucker und Vanille schaumig gerührt wird. In eine Glasschüssel legen wir ausgesteinte, gesüßte Sauerkirschen roh oder als Kompott. Darüber kommt die Hälfte der Glumsmasse, die wir mit einer Scheibe geriebenen Schwarzbrotes und zwei Esslöffeln Kakao mischen und zu oberst der weiße Glumsrest. Statt Kirschen passen dazu auch Preißelbeeren, jedenfalls ein Nachtisch, der den stärksten Esser schon allein satt machen kann.

 

Wenn Sie Glumse zur Soße verwenden wollen — gekochter Fisch empfiehlt sich Ihnen bestens als Partner — reiben Sie Meerrettich in die Glumse, rühren schaumig und schmecken mit Zitronensaft und Zucker ab.

 

Dieses sei nur eine kleine Auswahl von Glumsgerichten zur Anregung. In jedem modernen Kochbuch finden Sie darüber hinaus weitere Vorschläge. Es lohnt sich wirklich, sich damit zu beschäftigen.

 

Seite 11   Pillkallen. Freizeitlager der Schloßberger Jugend

Foto: Frohe Gesichter beim Jugendtreffen des Kreises Schloßberg (Pillkallen) in Winsen. Aufnahme Tegler

 

In der freudigen Erwartung, liebe Freunde nach zwölfjähriger Trennung wiederzusehen, fand das Kreistreffen der Schloßberger (Pillkaller) Jugend vom 1. bis 3. Juni 1956 in Winsen (Luhe) statt. Bereits am frühen Freitagnachmittag strömten zahlreiche Schloßberger aus allen Himmelsrichtungen der Bundesrepublik und aus Berlin herbei. Kreisvertreter Dr. Wallat und Landsmann Schmidt hießen die Jugend ihres Kreises herzlich willkommen und wiesen auf die Bedeutung des Treffens hin das ein Bekenntnis zur alten angestammten Heimat sei. In der Zwischenzeit hatten sich alle jungen Schloßberger beim gemütlichen Beisammensein an der Kaffeetafel untereinander kennengelernt, alte Freundschaften wurden wieder erneuert und neue geschlossen. Anschließend machte Kreisamtmann Peters seine Schloßberger Patenkinder mit ihrem Patenkreis Harburg-Land vertraut. Wie hoch in all jüngster Vergangenheit der Kreis Schloßberg, der östliche Kreis Deutschlands als Vorposten gegen den Osten angesehen wurde, so bildete vor Jahrhunderten der Harburger Landkreis die Grenze des christlich-abendländischen Kulturkreises. Die Grenzburgen der Billunger und die Ordensburgen in Preußen erinnerten an die gemeinsam erlebte Vergangenheit. Die Bevölkerung des Landkreises Harburg sei vorwiegend in der Landwirtschaft tätig, doch sei hier im Gegensatz zum alten ostpreußischen Heimatkreis die Industrialisierung weiter fortgeschritten. Ostpreußen und Niedersachsen seien Menschen niederdeutscher Herkunft, die heute wieder zusammenstehen müssten, um mit geeinter Kraft die Einheit Gesamtdeutschlands zu erstreben.

 

Mit Freude wurde der farbenreiche Lichtbildervortrag über die heimatliche Landschaft und ostpreußische Kulturstätten von Georg Hoffmann aufgenommen. Der dann folgende Lichtbildervortrag von Landsmann Schmidt rief die Erinnerung an den Wohlstand des ostpreußischen Bauerntums wach, dessen ergiebige Pferdezucht in ganz Europa bekannt war.

 

Rege Aufmerksamkeit fand auch der Vortrag von Superintendent Grote aus Winsen. Er setzte sich mit der geistigen Situation unserer Zeit auseinander. Dem sowjetischen Fortschrittsdogma stellte der Superintendent die These von der universalen Aufgabe des Christentums entgegen. Es fordere die Gleichheit aller Menschen vor Gott und appelliere durch seine Pflichtethik von der Nächstenliebe an die gesamte Menschheit. Ein Zeitalter der Verweltlichung, des Rassenwahns, des Krieges und der Massenaustreibung habe die europäische Kulturwelt in das Chaos gestürzt. Nur das Christentum könne unserem Volke eine neue moralische Stütze bieten. Durch die Rückkehr zum Christentum werde auch die Vertriebenen-Jugend in dem Glauben bestärkt, mit Gottes Hilfe die alte Heimat wiederzugewinnen. Landsmann Gerhard Turner wies auf die besondere Bedeutung der ostpreußischen Landwirtschaft für die deutsche Volkswirtschaft hin, deren Überschüsse einst die wesentliche Grundlage für die Ernährung des westdeutschen Industriegebietes waren. Der stellvertretende Sprecher unserer Landsmannschaft, Egbert Otto, erhob in einem Vortrag über die „heimatpolitischen Aufgaben der Jugend" die Forderung, dass die vertriebene Jugend nicht nur im eigenen Kreise den Heimatgedanken pflegen, sondern auch die einheimische Jugend auf die große politische und wirtschaftliche Bedeutung des deutschen Ostens aufmerksam machen solle.

 

Der Sonnabendnachmittag brachte noch einen Bunten Abend mit Marion Lindt, die mit ihren munteren ostpreußischen Späßchen alle Anwesenden in frohe Laune versetzte. Die ostpreußische Jugendgruppe zeigte mit ihren Heimattänzen ein beachtliches Können. Am Abend trafen sich die ehemaligen Schloßberger Oberschüler, die besonders erfreut darüber waren, ihren alten hochverehrten Oberstudiendirektor Dr. Ziemann in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen. — Der Schloßberger Jugend wird dieses Jugendtreffen, das allen Erholung, freudiges Wiedersehen und neue Freundschaften gebracht hat, noch recht lange in angenehmer Erinnerung bleiben, wenn sie nun wieder in das Alltagsleben zurückkehrt. W. W.

 

Seite 11   Durch einen Heimatfilm angeregt. Lingener Schulkinder begeisterten sich für Ostpreußen.

Foto: Aufn. Weisert. Auf Ostpreußens Beitrag für den geistigen Besitz Deutschlands und Europas wiesen von den Lingener Schülern zusammengestellte Bildnisse, Karten und Tafeln hin.

 

Im Herbst des vergangenen Jahres zeigte die Ortsgruppe Lingen den Lingener Schülern den Film: „Jenseits der Weichsel". Hierbei wurde das Interesse der Schüler geweckt, noch mehr von diesem östlichsten Lande Deutschlands zu erfahren. In mühevoller Arbeit sammelten nun die Kinder Bilder aus Zeitungen und Zeitschriften. Die Bilder, die sie hauptsächlich dem „Ostpreußenblatt" entnahmen, wurden nach Gesichtspunkten, wie z. B. Kirchen, ostpreußische Burgen, Haffe und Nehrungen, Oberland und Masuren, Elchniederung usw. geordnet und sorgfältig aufgeklebt. Im Geschichtsunterricht wurde die Geschichte Ostpreußens in Stichworten zu einem Geschichtsfries zusammengestellt. Besondere Freude bereiteten den Jungen die Bastelarbeiten. Eine Gruppe arbeitete an einem Relief (Samland, Haff und Nehrung), eine andere Gruppe stellte ein Modell von der „Schiefen Ebene" her. „Jetzt wird es mir erst richtig klar, was ich da im Film gesehen habe!" rief ein Junge begeistert aus, als er die Winde am Modell selbst betätigen durfte. Einige Jungen bauten Kurenkähne, wobei sie sich von einem alten Kurenfischer fachlich beraten ließen. Mädchen stellten Trachten verschiedener Landschaften Ostpreußens her.

 

Als von den Lingener Schulen eine gemeinsame Ausstellung im Rahmen der „Ostdeutschen Woche" geplant wurde, hatten Jungen und Mädchen Gelegenheit, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zu zeigen. Mit finanzieller Unterstützung durch die Regierung in Osnabrück konnten nun noch weitere Arbeiten über den ostpreußischen Raum hergestellt werden. Wirtschaftskarten in großem Format gaben über die Bodenbeschaffenheit, über die Anbauflächen, von den Erzeugnissen in Ostpreußen im Vergleich zum übrigen Reich ein deutliches Bild von der „Kornkammer" Deutschlands. Ferner wurden Skizzen von der Besiedlungsgeschichte (Ritterorden) angefertigt. Andere wiesen auf den unheilvollen Vorgang der Vertreibung der Bevölkerung 1945 hin. Mit emsigem Fleiß saßen die Kinder auch nachmittags bei der Arbeit, immer von ihrem Lehrer, Konrektor Beyrau, dessen Heimat Ostpreußen ist, gut beraten.

 

Am Tage der Eröffnung der Ausstellung der Lingener Schulen, deren Gesamtleitung Konrektor Beyrau übernommen hatte, und die von Schulrat Dr. Dauber eröffnet wurde, sprach in einer Feierstunde der Leiter der Schulabteilung bei der Regierung in Osnabrück, Regierungsdirektor Prof. Pax, der selbst Vertriebener ist, zu den versammelten Lehrern, Schülern und vielen Gästen über die Bedeutung der Behandlung des ostdeutschen Raumes im Unterricht. Die Gedanken der Jugend müssten immer wieder auf die Gebiete östlich der Oder-Neiße gerichtet und den Schülern klar gemacht werden, dass dieses Gebiet ein untrennbarer Teil von Deutschland sei. Die Ausstellung „Unvergessene Heimat" zeigte, in welch großem Maße diese Gedanken von allen Kindern, einheimischen wie vertriebenen, verstanden worden sind. Domscheit

 

Seite 11   Samländisch-natangisches Treffen

Die Kreisvertreter der Kreise Fischhausen, Königsberg-Land, Labiau und Pr.-Eylau, die seit Jahren gemeinsam ihre Kreistreffen abhalten, hatten am Sonntag, dem 10. Juni, die Einwohnerschaft ihrer Kreise samt allen Ostpreußen nach Frankfurt/Main eingeladen. In großer Zahl versammelten sich schon früh im altehrwürdigen „Ratskeller", dessen Kreuzgewölbe nahezu heimisch anmutet, die Landsleute, die teilweise recht weite Reisen gemacht hatten. Die Veranstaltung war durch die örtliche Ostpreußengruppe, zumal von ihrem rührigen Vorsitzenden, Dipl.-Kaufmann Gerhard Seidenberg, der zugleich stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe Hessen ist, gut vorbereitet. Viele der Teilnehmer benutzten die Gelegenheit zu einer Stadtbesichtigung. Um 13.30 Uhr begann der festliche Teil, der von guten Darbietungen der Jugendgruppen und einer ostpreußischen Kapelle umrahmt wurde. Der Kreisvertreter des Kreises Königsberg-Land, Fritz Teichert, begrüßte namens aller beteiligten Kreisvertreter die Anwesenden und gedachte der verstorbenen Landsleute. Mit ihm gelobte die Versammlung nicht eher zu ruhen, bis die Heimat wieder in unserm Besitz ist. Gerhard Seidenberg begründete aus seinem reichen, in Amerika gesammelten Erfahrungsschatz die Notwendigkeit eines festen Zusammenhalts und der steten Forderung auf Rückgabe unserer Heimat. Hermann Sommer, stellvertretender Kreisvertreter des Kreises Fischhausen, umriss in kurzen Zügen die organisatorische Kleinarbeit der Heimatkreise. Über die heimatpolitische Arbeit unserer Landsmannschaft berichtete der Kreisvertreter von Pr.-Eylau und gleichzeitiges Mitglied des Bundesvorstandes, Karl von Elern. Aus der großen Schau des europäischen Geschehens und der ständig wechselnden Machtgruppierung zeigte er Einzelheiten unseres Kampfes und die Methoden der Gegner auf. Es sei erschreckend und beängstigend festzustellen, dass auch im Bundesgebiet selbst gebildete Kreise mangelnde Kenntnis der ostdeutschen Angelegenheiten hätten und deshalb ständig fahrlässigen Verrat an der Heimat begingen. Er riet den Anwesenden, sich mehr der Information durch das Ostpreußenblatt zu bedienen, um das Wissen zu bereichern und die Kraft zu gewinnen, aller Missverständnisse und Widerstände Herr zu werden. Mit dem Deutschlandlied endete die Feierstunde. Die gesanglichen und rezitatorischen Darbietungen der ostpreußischen Jugend samt den anmutigen und gut dargebrachten Volkstänzen wurden mit reichem Beifall bedacht.

 

Seite 11  „Kamerad, ich rufe Dich“

Kameradschaft I.R. 43 (Standorte Insterburg und Tilsit). Das Haupttreffen wird am 7. und 8. Juli in Solingen-Ohligs, Hotel „Krone", Inhaber Runkel, Düsseldorfer Straße, stattfinden. Bundesbahnstation: Solingen-Ohligs. Anmeldungen mit oder ohne Übernachtungsquartier-Wünsche (Hotel) sind bis 27. Juni an Gerhard Zerulla, Solingen-Wald, Altenhofer Straße 157. zu richten.

 

Die Kameradschaft ehemalige Nachrichten-Abteilung 1 (Insterburg Königsberg) wird ihr sechstes Treffen am Sonntag, dem 1. Juli, in Wuppertal-Barmen im Nordpark-Restaurant Pohlmann (auf Mallack) durchführen. Bereits am Sonnabend eintreffende Kameraden können sich im Restaurant des Kameraden Ernst Szigat, Hugostraße 12, versammeln. Kameraden, die noch keine Verbindung zu der Vereinigung aufgenommen haben, werden gebeten, sich an Otto Monck, Wuppertal-Barmen, Bogenstraße 68, zu wenden.

 

Seite 11   Wehlau. Kreisausschusssitzung in Hamburg am 17. Juni

1. Gedenkworte des Landsmanns Amoneit zum Tag der deutschen Einheit.

 

2. Im Zuge der Aufstellung eines Kreisvereins Wehlau wurde in stundenlanger Arbeit die Satzung an Hand der von der Landsmannschaft übermittelten Mustersatzung erarbeitet und die Wahlordnung sorgfältig geprüft und angenommen

 

3. Die Einteilung in Wahlbezirke in Anlehnung an die frühere Amtsbezirkseinteilung sowie die Auswahl der Vertrauensmänner war bereits durch Landsmann Strehlau in zeitraubenden Bemühungen erarbeitet. Der Kreisausschuss beschloss diese Auswahl anzunehmen. Sie wird als Wahlvorschlag demnächst durch den Kreisvertreter veröffentlicht. Die Leitung der weiteren Wahlhandlung wird durch Beschluss des Kreisausschusses den Landsmännern Amoneit und Strehlau übertragen. Es wird zu gegebener Zeit darüber berichtet werden.

 

4. Nachdem der bisherige Kreisvertreter, Rechtsanwalt Potreck, sein Amt als Kreisvertreter wegen beruflicher Überlastung niedergelegt hatte, bestätigte der Kreisausschuss den Forstmeister in Ruhe Amoneit gemäß dem Beschluss auf dem Kreistreffen am 29. August 1954 in Hamburg als Kreisvertreter bis zur Wahl durch den neuen Kreistag.

 

5. Es wurde ferner beschlossen, das Hauptkreistreffen (Mitgliederversammlung) in Syke am 26. August stattfinden zu lassen. Die Zustimmung des Patenkreises zu diesem Termin kann leider erst Ende Juni erwartet werden. Im Ostpreußenblatt werden weitere Bekanntmachungen über das Hauptkreistreffen folgen.

Amoneit, Kreisvertreter (20a) Göhrde über Dahlenburg

 

Labiau. Hauptkreistreffen in Hamburg am 22. Juli

Unser Hauptkreistreffen in Hamburg am Sonntag, dem 22. Juli, findet in diesem Jahre erstmalig im Restaurant Elbschloßbrauerei, Nienstedter Elbchaussee 372, statt. Das Tagungslokal ist mit folgenden Verbindungen vom Hauptbahnhof zu erreichen:

 

1.     Mit der S-Bahn bis Klein-Flottbek, von dort bis zum Tagungslokal 15 Minuten Fußweg.

 

2.     Vom Hauptbahnhof zu Fuß herüber gehen zum Zentral-Omnibus-Bahnhof Z. O. B. (Zob), von dort mit Schnellbus Richtung Blankenese (Linie 36) bis zur Haltestelle Teufelsbrück. An Sonntagen fährt der erste Bus in dieser Richtung ab Z. O. B., 9.45 Uhr.

 

3.     Vom Hauptbahnhof mit U-Bahn bis St.-Pauli-Landungsbrücken. Mit Dampfer der Hadag bis Station Teufelsbrück. Fahrtdauer etwa eine halbe Stunde.

 

Das Tagungslokal ist ab 8 Uhr geöffnet. Uns stehen dort die oberen Räume zur alleinigen Verfügung. Für ein einfaches Mittagessen zu für uns annehmbaren Preisen ist Sorge getragen. Ein Teller Erbsensuppe, ein Teller Erbsensuppe mit Wurst, eine Terrine Erbsensuppe, Labskaus u. s. w.

 

Die Feierstunde ist für 13 Uhr festgelegt. Ein Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen wird hier zu uns sprechen.

 

Labiauer, beweist Eure Treue zur Heimat und erscheint zahlreich zum Hauptkreistreffen am 22. Juli. Mit Heimatgruß

Walter Gernhöfer, Lamstedt, 1. Kreisvertreter

 

Braunsberg. Haupttreffen in Münster am 22. Juli

Am Sonntag, 22. Juli, findet das Haupttreffen des Kreises Braunsberg in der Patenstadt Münster statt. Tagesordnung: 9 Uhr katholischer Gottesdienst im Mutterhaus der Katharinenschwestern, Grevener Straße 306, zu erreichen mit Bus-Linie Nr. 6 vom Bahnhof, Haltestelle Uppenberg; 9.30 Uhr evangelischer Gottesdienst in der Trinitatiskirche. Diese ist vom Bahnhof mit Bus-Linie Nr. 2 Endstation Hammer Straße zu erreichen; 11 Uhr Festakt im „Hof zur Geist" in Münster, Hammer Straße 345 - 347. 14 Uhr Mitgliederversammlung im „Hof zur Geist", mit der Tagesordnung: Jahresbericht, Kassenbericht, Entlastung, Neuwahl des Vorstandes und der Beiräte, Verschiedenes. 16 Uhr gemütliches Beisammensein mit Unterhaltungsmusik im „Hof zur Geist".

 

Am Tage zuvor, am 21. Juli, findet um 5 Uhr eine Kreisausschusssitzung ebenfalls im „Hof zur Geist", Hammer Straße 345 - 347, statt, zu erreichen vom Bahnhof mit Bus-Linie Nr. 2, Endstation Hammer Straße. Tagesordnung der Kreisausschusssitzung: Geschäftsbericht, Rechnungslegung, Kassenbericht, Aussprache über ein gemeinsames Treffen der vier ermländischen Kreise in Münster Jahre 1957, Verschiedenes.

Ich lade zu der Kreisausschusssitzung und zum Hauptkreistreffen herzlichst ein.

Franz Grunenberg, Kreisvertreter, Münster (Westf.), Kinderhauser Straße 6

 

Rastenburg

Die Gruppe Berlin wählte in ihrer Juni-Monatsversammlung ihren vieljährigen Schatzmeister Albert Gutzeit anlässlich seines 75. Geburtstages einstimmig zum Ehrenmitglied. Landsmann Gutzeit war ehemals Zugführer der Rastenburger Kleinbahn und wohnte bis 1945 in Barten.

 

Gesucht wird:

Frau Metha Schwab, geb. Henkel, geb. 19.11.1912 in Jankenwalde, Kreis Kolmar (Posen), wohnhaft bis 1945 in Rastenburg, Köskeimer Weg.

 

Gesucht wird ferner

Polizeiwachtmeister Hans Blum, aus Rastenburg.

 

Antworten erbeten an mich unter dem Stichwort „Berlin".

H. Hilgendorf, Kreisvertreter. Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg, Holst

 

Seite 11   Wichtige Anschriften

Kreisvertreter, Karteiführer (KF) und Geschäftsführer (GF) der Heimatkreisgemeinschaften der Landsmannschaft Ostpreußen

 

Angerapp (Darkehmen): Wilhelm Haegert, (22a) Düsseldorf-Unterrath, Zabernerstraße 42.

 

Angerburg: Hans Priddat, (16) Bad Homburg v. d. H., Seifgrundstraße 15.

 

Allenstein-Stadt: Hans-Ludwig Loeffke, (24a) Lüneburg, Vor dem neuen Tor 12 — GF.: Paul Tebner, Geschäftsstelle: Patenschaft Allenstein, (21a) Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

Allenstein-Land: Egbert Otto, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86 — KF.: Bruno Krämer, (20a) Celle, Sägemühlenstraße 28.

 

Bartenstein: Bruno Zeiß, (20a) Celle, Hannoversche Straße 2.

 

Braunsberg: Franz Grunenberg, (21a) Münster/W., Kinderhauserstraße 6 — KF.: Franz Grunenberg, (21a) Hiltrup/W., Nordstraße 10.

 

Ebenrode (Stallupönen): Rudolf de la Chaux, (16) Wiesbaden, Sonnenbergerstraße 67 III.

 

Elchniederung (Niederung): Johannes Klaus, (24b) Husum, Woldsenstraße 34 — KF.: Herbert Sahmel, (24a) Hamburg 26, Burggarten 17.

 

Fischhausen (Samland): Heinrich Lukas, (24b) Groß-Quern, Krs. Flensburg — KF.: Hermann Sommer, (24a) Borstel b. Pinneberg, Quickborner Straße.

 

Gerdauen: Franz Einbrodt, (22c) Solingen-Foche, Lützowstraße 93.

 

Goldap:

 

Gumbinnen: Hans Kuntze, (24a) Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4 — KF.: Friedrich Lingsminat, (24a) Lüneburg, Schildsteinweg 33.

 

Heiligenbeil: Karl-August Knorr, (24a) Bad Schwartau, Alt-Rensefeld 42 — KF.: Paul Birth, (24b) Kiel, Hardenbergstraße 15.

 

Heilsberg: Robert Parschau, (22c) Ahrbrück, Post Brück/Ahr.

 

Insterburg-Stadt: Dr. Gert Wander, (23) Oldenburg i. O., Amselweg 4.

 

Insterburg-Land: Fritz Naujoks, (24b) Lägerdorf; (Holst.), Stiftstraße 25 — KF.: für beide Insterburger Kreise: Fritz Padeffke, (23) Oldenburg i. O., Kanalstraße 6a.

 

Johannisburg: Fritz Walter Kautz, (20a) Altwarmbüchen/Han. — Schriftf.: Hermann Wielk, (24a) Tönning, Neustadt 1.

 

Königsberg-Stadt: Hellmuth Bieske, (24a) Hamburg 20, Lenhartzstraße 9 — P. Hugo Link, (24a) Hamburg 13, Mittelweg 110 — Paul Stech, (24b) Rammsee über Kiel, Mielkendorfer Weg — GF.: Harry Janzen, (24a) Hamburg 39, Himmelstraße 38 — Kartelstelle: Stadt Duisburg, Patenschaft Königsberg, Duisburg, Rathaus.

 

Königsberg-Land: Fritz Teichert, (20b) Helmstedt, Triftweg 13.

 

Labiau: Walter Gernhöfer, (24a) Lamstedt N E — KF.: Bruno Knutti, (24b) Elpersbüttel bei Meldorf/Holst.

 

Lötzen: Werner Guillaume, (24a) Hamburg 21, Averhoffstraße 8 — KF.: Curt Diesing, (24b) Neumünster/Holst., Königsberger Straße 72.

 

Lyck: Otto Skibowski, (16) Kirchhain, Bez. Kassel, Am Brauhaus 1.

 

Memel-Stadt: Arno Jahn, (24a) Bad Oldesloe, Travenhöhe 31.

 

Memel-Land: Karl Strauß, (24b) Eckernförde, Lindenweg 13.

 

Heydekrug: Walter Buttkereit, (24b) Eckernförde, Lindenweg 27.

 

Pogegen: Heinrich v. Schlenther, (22a) Krefeld, Steckendorfer Straße 20 — GF. für alle 4 Memelkreise: Herbert Görke, (23) Oldenburg i. O., Cloppenburger Straße 302 b.

 

Mohrungen: Reinhold Kaufmann, (24a) Lübeck, Ratzeburger Allee 160 — KF.: C. Berg, (23) Leer/ Ostfriesl., Königsberger Straße 11.

 

Neidenburg: Paul Wagner, (13b) Landshut/Bay. II, Postfach 2.

 

Ortelsburg: Max Brenk, (21b) Hagen/Westf., Elbersufer 24.

 

Osterode: Richard v. Negenborn, (24a) Lübeck, Alfstraße 35.

 

Pr.-Eylau: Karl v. Elern, (22c) Königswinter, Siebengebirgsstraße 1 — KF.: Fritz Schadwinkel — Karteistelle: Heimatkreiskartei Pr.-Eylau, (20a) Verden/Aller, Kreishaus.

 

Pr.-Holland: Carl Kroll, (24b) Peinerhof bei Pinneberg.—KF.: Gottfried Amling, (24b) Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2.

 

Rastenburg: Heinrich Hilgendorff, (24b) Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg.

 

Rößel: Franz Stromberg, (24a) Hamburg 19, Armbruststraße 27 — KF.: Paul Wermter, (24b) Krempe, Holst., Neuenbrooker Straße 26.

 

Sensburg: Albert v. Ketelhodt, (24a) Ratzeburg, Kirschenallee 9 — KF.: Gustav Waschke, (21a) Kamen/Westf., Schillerstraße 149.

 

Schloßberg: Dr. Erich Wallat,(24a) Wennerstorf über Buchholz, Kreis Harburg — GF.: Fritz Schmidt, (23) Sulingen, Bassumer Straße 42 — KF.: Albert Fernitz, (24a) Winsen/Luhe, Ilmerweg.

 

Tilsit-Stadt: Ernst Stadie — Geschäftsstelle: Kreisvertretung für die Stadt Tilsit, (24b) Kiel, Bergstraße 26, Zimmer 22.

 

Tilsit-Kagnit: Dr. Hans Reimer, (24a) Lübeck, Glashüttenweg 36 — KF.: Herbert Balzereit, (24a) Drochtersen über Stade.

 

Treuburg: stellv. Kreisvertreter (m. d. W. d. G. b.) Willy Kowitz, (24a) Tornesch, Krs. Pinneberg/ Holst.

 

Wehlau: Bernhard Amoneit, (20a) Göhrde über Dahlenburg — KF.: Wilhelm Pöpping, (24a) Hamburg 19, Heussweg 82.

 

Seite 12   Bestätigungen

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Erich Hennig, geb. am 02.04.1896, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Vorderroßgarten 1 - 2, von September 1939 als Technischer Angestellter beim Heeresbauamt Bartenstein tätig gewesen ist. Wo befinden sich Einwohner des Hauses Königsberg, Vorderroßgarten 1 - 2?

 

(kein Name angegeben) Wer kann bestätigen, dass der Rangiermeister am 12.07.1909, früher wohnhaft gewesen in Waldwinkel bei Jorksdorf, Kreis Labiau, als Waldarbeiter und Haumeister beim Staatlichen Forstamt in Pfeil bei Laubischken, Kreis Labiau, tätig gewesen ist und Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass der Rangiermeister August Czich, wohnhaft gewesen in Allenstein, Zimmerstraße 38, Beiträge für die Pensionskasse „A" gezahlt hat?

 

Wer kann bestätigen, dass Leopold Wieandt, geb. am 25.10.1894, aus Königsberg, von 1919 bis Juli 1920 bei der Heeres-Verwaltung im Fort Kanitz bei Königsberg und etwa von 1922 bis zu seinem Tode am 26.12.1925 bei der Firma Schichau auf der Schiffswerft als Wächter tätig gewesen ist und für die Zeit seiner Tätigkeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden? Wo befindet sich Albert Luttkau, geboren etwa im Jahre 1894, wohnhaft gewesen in Königsberg?

 

Zwecks Beglaubigung seiner Spätheimkehrereigenschaft sucht der Landsmann Fritz Krause, aus Konradshorst, Forsthaus bei Trempau, Kreis Königsberg, Landsleute, die bestätigen können, dass er von 1945 bis 31.03.1948 auf der Sowchose Trempau gearbeitet hat.

 

Wer kann bestätigen, das Gustav Czesla, geb. am 11.03.1894, zu Prinown, Kreis Angerburg, von Januar 1919 bis 1921 als Wachmann beim Artillerie-Depot in Angerburg tätig gewesen ist?

 

Wer kann bestätigen, dass Otto Stessun, aus Trakehnen von Oktober 1922 bis November 1941 als landwirtschaftlicher Arbeiter bei dem Gestüt Trakehnen tätigig gewesen ist?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 12   Für Todeserklärungen

Gesucht wird August Oltersdorf, geb. 20.04.1888 in Trömpau, Kreis Königsberg. Er wurde zuletzt im Januar 1945 auf der Flucht in der Nähe von Tapiau gesehen.

 

Gesucht wird Minna Rammin, geb. Ferber, geb. 19.08.1867 in Rehfeld, Kreis Heiligenbeil, später wohnhaft in Königsberg Pr., Nasser Garten 86.

 

August Gottlieb Wollmann, geb. 19.12.1881 zu Bittehnen, Kreis Labiau, später wohnhaft in Fuchshügel bei Schirrau, Kreis Wehlau, wird seit dem 21.01.1945 vermisst. Er ist vermutlich auf der Flucht bei einem Angriff in der Nähe von Tapiau ums Leben gekommen. Es werden Augenzeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen können.

 

Seite 12   Wormit Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistags

Am 1. Juli 1956 wird Ministerialdirektor Hans-Georg Wormit aus dem Dienst der Landesregierung Schleswig-Holstein ausscheiden und einem Ruf als Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Präsidiums des Deutschen Landkreistages nach Siegburg (Bezirk Düsseldorf) folgen.

 

Ministerialdirektor Wormit entstammt einer ostpreußischen Bauernfamilie aus dem Kreise Bartenstein. Sein Vater trat in der berufsständigen Arbeit der ostpreußischen Landwirtschaft hervor und war Abgeordneter des Preußischen Landtages und Reichstagsabgeordneter. 1935 kam Wormit als Regierungsreferendar nach Schleswig. Er war dann in verschiedenen staatlichen und kommunalen Dienststellen im Rheinland, in der Mark Brandenburg und in Schlesien tätig. Im Kriege war er Oberleutnant und Batteriechef.

 

Von August 1945 an hat Ministerialdirektor Wormit am Aufbau der schleswig-holsteinischen Landesverwaltung entscheidend mitgewirkt. 1949 wurde er mit 37 Jahren vom Kabinett Diekmann als Amts-Chef in das Kultusministerium berufen und wurde 1950 gleichzeitig Amts-Chef im Innenministerium. Wir Heimatvertriebene verdanken dem ostpreußischen Landsmann Wormit vor allem, dass er als erster Amts-Chef eines Kultusministeriums den ostdeutschen Unterricht in den Schulen des Landes Schleswig-Holstein eingeführt hat. Dem Beispiel Schleswig-Holsteins folgten dann die anderen Kultusministerien im Bundesgebiet. E. v. L.

 

Seite 12   Foto: Das Denkmal für Walther von der Vogelweide in Königsberg.

Vor 25 Jahren, im Juni 1931, wurde im Königsberger Tiergarten das Denkmal für den Minnesänger Walther von der Vogelweide feierlich enthüllt. Der Grundstein war aus Anlass der 700. Wiederkehr des Todesjahres des begeisterten Künders des Reiches und bedeutendsten Vertreters der ritterlichen Dichtung in deutscher Sprache 1930 gelegt worden. Im Auftrage des Sängerbundes Ostpreußen schuf der Bildhauer Georg Fugh (ganz links im Bilde) die Figur; als Material diente ihm roter Meißener Granit. Die Kosten für die Plastik wurden aus dem Reingewinn der beiden Veranstaltungen bestritten, die der Sängerbund im Zusammenhang mit der Aufstellung des Denkmals veranstaltete.

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

30. Juni, 17 Uhr: Heimatkreis Braunsberg, Kreistreffen, Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, Bus A 16, Straßenbahn 44, S-Bahn Wilmersdorf.

19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Steglitz, Friedenau, Zehlendorf, Bezirkstreffen, Lokal: E. Beuche, Berlin-Steglitz, Hubertusstraße Nr. 10.

 

1.Juli, 9 Uhr, Heimatkreis Heilsberg, Dampferfahrt, Abfahrt: Fennbrücke Berlin-Wedding, Fennstraße, S-Bahn Wedding. U-Bahn Reinickendorfer Straße, Straßenbahn 25, 35.

9 Uhr, Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen, Dampferfahrt, Abfahrt ab Dampferanlegestelle Tegel nach Tegelort; S-Bahn Tegel, Straßenbahn 25, 28 und 29.

14 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Kreistreffen im Freien. Lokal: Fährhaus Saatwinkel. Fahrtverbindungen: S-Bahn bis Tegel-Bahnhof, etwa zehn Minuten Fußmarsch zu den Dampferanlegestellen an der schönen Strandpromenade in Tegel, Dampferfahrt bis Saatwinkel; Straßenbahnen 25 und 41 bis Endstation, Straßenbahnen 28 und 29 bis Haltestelle Gorkistraße, von beiden Stellen etwa fünf Min. zu der gleichen Tegeler Strandpromenade zur Dampferverbindung; Omnibus 13 vom S-Bahnhof Tegel und von Spandau bis Saatwinkler Weg, 600 m Fußmarsch zum Fährhaus Saatwinkel. Bei schönem Wetter sonntägl. Omnibus-Ausflugsverkehr, Abfahrt alle volle Stunden von der Waldstraße in Moabit bis Fährhaus Saatwinkel, ebenso vom Bahnhof Zoo zur Strandpromenade Tegel; Dampferverbindungen: von Tegel 12, 14 und 16 Uhr, von Spandau 13, 15 und 17 Uhr, von Gartenfeld 12, 13.30, 15 und 16.30 Uhr.

15 Uhr, Heimatkreis Ortelsburg, Kreistreffen, Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf, Straßenbahn 44, 74.

16 Uhr, Heimatkreis Gumbinnen, Kreistreffen, Kinder- und Jugendfest mit Vorführungen der DJO, Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16, S-Bahn Südende.

16 Uhr, Heimatkreis Pr.-Holland, Kreistreffen, Lokal: Sportklause am Reichssportfeld, Reichssportfeldstraße 23, S-Bahn Reichssportfeld, Straßenbahn 74.

16.30 Uhr, Heimatkreis Sensburg, Kreistreffen, Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

7. Juli, 20 Uhr, Heimatkreis Osterode, Kreistreffen (Großes Sommerfest), Lokal: Sportklause, Berlin-Charlottenburg, Töbelmannweg: S-Bahn Witzleben, Straßenbahn 75 bis Messedamm, Bus 4 und 10 bis Messedamm-Avus.

 

8. Juli, 9 Uhr, Heimatkreis Memel / Heydekrug / Pogegen, Dampferfahrt, Abfahrt: Schlossbrücke Charlottenburg, S-Bahn Westend, Bus A 21, Straßenbahn 3 und 54.

9 Uhr, Heimatkreis Insterburg, Dampferfahrt, Treffpunkt Schlossbrücke Charlottenburg, S-Bahn Westend, Bus A 21, Straßenbahn 3 und 54.

15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg / Soldau, Kreistreffen, Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

16 Uhr, Heimatkreis Rastenburg, Kreistreffen, Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 109, S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm, Straßenbahn 60.

 

Über 40 000 Mitglieder im BLV. Vorstandswahl auf der Berliner Jahreshauptversammlung.

Am 23. Juni fand im Haus der ostdeutschen Heimat die Jahreshauptversammlung des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen statt. Der bisherige 1. Vorsitzende Dr. Alfred Rojek wurde wiedergewählt; 2. Vorsitzender wurde Baron von Oelsen, der zugleich stellvertretender Vorsitzender der Baltischen Landsmannschaft in Berlin ist. Von den Delegierten wurde der Vorstand entsprechend einer Empfehlung der heimatpolitischen Referenten beauftragt, einen geschäftsführenden Vorstand zu bilden. Dieser geschäftsführende Vorstand soll die laufenden Geschäfte erledigen, damit der Gesamtvorstand sich vor allem der heimatpolitischen Arbeit widmen kann. In einer mehrstündigen Aussprache wurde erörtert, dass die Heimatvertriebenen in stärkerem Maße eine politische Linie entwickeln müssten. In einer angenommenen Resolution heißt es: „Mit Empörung vernahmen wir Heimatvertriebenen die jüngsten Äußerungen namhafter Politiker zur Oder-Neiße-Linie. Allen, die mit dem Gedanken spielen sollten, den deutschen Osten aufzugeben, sei gesagt, wir Vertriebenen stehen zu unserer Heimat. Wir werden um sie zu kämpfen wissen, auch wenn noch zehn oder mehr Jahre vergehen sollten. Auch dann, wenn wir es nicht mehr erleben sollten, dass dem deutschen Volk das Recht auf seine Heimat zugestanden wird, werden unsere Kinder und Kindeskinder unser Vermächtnis erfüllen“. — Im Jahresbericht des BLV wird mitgeteilt, dass der Landesverband nach Aufnahme der Landsmannschaften der Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und Buchenlanddeutschen sowie der Landsmannschaft der Oberschlesier nunmehr fünfzehn Landsmannschaften umfasst und insgesamt 40 195 Mitglieder zählt. Mehr als 35 000 Menschen haben im Berichtsjahr das Haus der ostdeutschen Heimat aufgesucht, um sich Rat und Hilfe zu holen oder um an Veranstaltungen teilzunehmen. 1572 Veranstaltungen und Treffen der Landsmannschaften haben in Berlin im vergangenen Berichtsjahr stattgefunden. W. B.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Sängerbundfest in Stuttgart

Die Landesgruppe Baden-Württemberg empfiehlt den Landsleuten, die zum Sängerbundfest am 2. bis 5. August nach Stuttgart kommen werden, sich in dem ostpreußischen Verkehrslokal zu treffen: „Silberburgstuben", Silberburgstraße 68, Inhaberin Frau Becker. Die Gaststätte liegt nur 700 Meter von der Liederhalle entfernt. Es werden dort Trefflisten ausgelegt werden.

 

Fackeln leuchteten über den Bodensee

 

Eindrucksvolle Feier des 17. Juni in Friedrichshafen.

Von dem Vorsitzenden. Landsmann Kizinna, der landsmannschaftlichen Gruppe in Friedrichshafen am Bodensee, die stets bemüht ist, durch gediegene kulturelle Veranstaltungen und im Zusammenwirken mit den Vertriebenen aus allen Gebieten den Gedanken an die Verwirklichung der deutschen Einheit und die darin enthaltene Rückgewinnung des deutschen Ostens zu vertreten, ging der Plan zu einer eindrucksvollen Demonstration zum 17. Juni aus. Alle Landsmannschaften beteiligten sich durch erhebliche Spenden an den Kosten. Es galt, innerhalb weniger Tage eine Unzahl Vorbereitungen zu treffen. Tausende standen auf den Bürgersteigen, als der Fackelzug, in dem der alte Landrat des Kreises mitmarschierte, sich vom Schulhof aus auf die Feierstätte am Schlosshafen-Gelände bewegte. Sie lasen auf den mitgeführten Transparenten Inschriften wie „Heimweh bricht Dämme und Ketten" oder „Brüder vom 17. Juni, wir halten Euch die Treue". Auf dem Platz warteten Vertreter der Behörden und der Geistlichkeit. Mahnfeuer flammten auf, eine Kapelle intonierte den Choral „Lobe den Herrn". In einer kurzen Ansprache gedachte Landsmann Kizinna ehrend der Befreiungstat der Männer vom 17. Juni 1953. Die Bezeichnung des 17. Juni als nationaler Feiertag werde aber solange nur ein schönes Wort bleiben, ehe nicht die deutsche Frage im Geiste der Freiheit gelöst werde. Über den See leuchtete dann der Flammenstoß der übereinandergeschichteten Fackeln. — In den Kreisen der einheimischen Bevölkerung fand dieses erste geschlossene Auftreten aller Verbände der Heimatvertriebenen starke Beachtung und Zustimmung.

 

„Preußenfahrt": Auch Mädel willkommen

Zu der bereits in Folge 23 veröffentlichten Ankündigung der von der Landesspielschar der ost- und westpreußischen Jugend geplanten Fahrt zum Gardasee und den Dolomiten wird ergänzend mitgeteilt, dass nicht nur Jungen, sondern auch Mädel als Teilnehmerinnen eingeladen sind. Die Fahrt wird in der Zeit vom 17. bis 28. August durchgeführt werden. Die Kosten, eingeschlossen Verpflegung und Unterkunft, werden 118 DM betragen. Gegen einen Aufpreis von 30 DM ist ein Abstecher nach Venedig möglich. Anmeldungen sind an Alfred Rieß, Stuttgart - Bad Cannstatt, Martin-Luther-Straße 80, zu richten.

 

Dillingen. Für den 7. Juli, 20 Uhr, ist im Gasthaus Kronn ein Lichtbildervortrag „Nördliche Wanderung in Ostpreußen" vorgesehen.

 

Sterntreffen in Schwäbisch Gmünd

Am 3. Juni waren mehr als tausend ostdeutsche Landsleute auf einem Sterntreffen in Schwäbisch Gmünd zusammengekommen. Der Gedanke, der sie alle beseelte, war als Leitwort „Heimat, dir gehören wir!" über der Bühne der Stadthalle angebracht. Nach einem Vorspruch und der Begrüßungsrede des Vorsitzenden der örtlichen Nordostdeutschen Landsmannschaft, Georg Schmidt, nahm der aus Königsberg stammende Bezirksvorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen, Scharkowski, in einer Ansprache zu Vorkommnissen der jüngsten Zeit, wie zur Verleihung des Karlspreises an Churchill und den bedauerlichen Äußerungen des Bundesaußenministers Dr. von Brentano, und zu den ungenügenden Bestimmungen des Lastenausgleichs Stellung. Er schloss seine Rede mit dem Gelöbnis, dass die Vertriebenen nicht rasten werden, ihre Heimat wieder zu erhalten. Dieses Ziel betonte ebenfalls Herr Janota, MdL, der im Auftrage des Oberbürgermeisters sprach. In dem sich anschließenden reichhaltigen Unterhaltungsprogramm wirkten u. a. die von Professor Bergies geleitete Singgruppe Nördlingen, der Gesangverein „Alpenrose" mit dem Tenor Gerhard Kohnle als Solisten, die Schwäbisch-Gmünder Stadtkapelle und die Egerländer Spielgruppe durch die Vorführung von Volkstänzen mit.

 

Biberach (Riß). Am 15. Juli wird die Gruppe Biberach (Riß) gemeinsam mit den Gruppen Ravensburg und Friedrichshafen einen Ausflug nach Stein am Rhein unternehmen. Fahrpreis 10 DM. Anmeldung bis 30. Juni in der Geschäftsstelle erbeten.

 

Metzingen. Für den 5. August ist ein Busausflug zum Bodensee nach Meersburg und der Insel Mainau geplant. Der Fahrpreis beträgt für Hin- und Rückfahrt (einschließlich der Hin- und Rückfahrt mit dem Schiff zur Insel Mainau) 8,50 DM. Landsleute, die das 70. Lebensjahr vollendet haben fahren kostenlos. Rentner, Unterhaltsbeihilfe- und Fürsorgeempfänger erhalten einen ermäßigten Sonderpreis. Anmeldung zur Fahrt nehmen bis zum 15. Juli gegen Hinterlegung des Fahrgeldes die Landsleute Bruno Browatzki, Breslauer Straße 24, und Siegfried Holz, Friedrichstraße 4, entgegen.

 

Rastatt. Die Landsmannschaft Deutschordensland setzt auch in diesem Jahre ihre Treffen mit den Landsleuten in anderen Orten des Kreisgebietes fort. Am 9. Juni tagten gemeinsam die Landsleute aus Rastatt und Gernsbach in Rastatt Voraussichtlich werden sich am 14. Juli die Landsleute aus Rastatt, Gaggenau und Gernsbach in einer der Murgtalgemeinden Hörden oder Rotenfels treffen. Diejenigen Landsleute aus dem Kreisgebiet Rastatt, die wegen der größeren Entfernung an den Versammlungen nicht teilnehmen können, werden gebeten, ihre Anschrift der Landsmannschaft Deutschordensland in Rastatt, zu Händen Herrn Kiep, Friedrichsring 11, mitzuteilen, damit bei Bedarf auch in anderen Orten des Kreises Treffen durchgeführt werden können.

 

Ellwangen. Am Vorabend des 17. Juni veranstaltete der Ostdeutsche Heimatbund im „Weißen Ochsen" eine Feier. Kulturreferent Körner, der in einer Ansprache die politischen Entgleisungen in letzter Zeit herb kritisierte, rügte auch, dass sowohl die Wochenschauen als auch das deutsche Fernsehen die großen Heimattreffen mit Hunderttausenden von ostdeutschen Landsleuten während der Pfingstfeiertage nicht beachtet hätten. Er wies, anknüpfend an die Vorgänge am 17. Juni 1953, auf den Willen zur Freiheit und zur deutschen Einheit der Bevölkerung der Ostzone hin, der dem Westen ein Ansporn sein müsse. Der Chor des Ostdeutschen Heimatbundes sang unter der Leitung seines Dirigenten heimatliche Lieder. Eingangs warb der 1. Vorsitzende für die Ferienaktion für Kinder aus Berlin und der Mittelzone. Landsmann Kollat berichtete begeistert über das Sterntreffen in Schwäbisch-Gmünd.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V. Rechtsanwalt Heinz Thieler, München: Geschäftsstelle: München 8, Breisacher Str. 7. Telefon 44 84 32; Postscheckkonto Nr. 213 96, PSA

 

Ebersberg. Zu einem Erlebnis wurde eine Fahrt Anfang Juni der Kreisgruppe zum Kochel- und Walchensee. Einige abgehärtete Landsleute badeten bereits im See, andere fuhren auf den Herzogsstand. Liebevoll nahm sich Frau Krienke, Moosach der Kleinen an, die sich bei lustigen Spielen und Wettkämpfen vergnügten.

 

Erlangen. Der nächste Heimatabend wird am Sonnabend 14. Juli, 20 Uhr, wie üblich im Hofbräustübl stattfinden. — Auf der letzten Versammlung erläuterte der Kulturreferent der landsmannschaftlichen Gruppe, Dr. Tresp, in einem Vortrag die Stellungnahme des Deutschen Ritterordens im Streit zwischen Kaiser Ludwig dem Bayer und Papst Johann XXII. Der Orden habe sich damals für den Kaiser entschieden und sei für die Reichseinheit eingetreten. Heute bestimmten nicht mehr die geistlichen und weltlichen Autoritäten des Mittelalters sondern das Volk selbst sein Schicksal. Zur Verstärkung der Forderung einer so lebenswichtigen Frage, wie sie die Forderung auf Rückgabe der geraubten Länder im Osten darstelle, sei viel Aufklärung und Arbeit erforderlich. Dieses sei eine der Hauptaufgaben der Landsmannschaft. Anschließend gab der Kulturreferent der Vereinigten Landsmannschaften, Oberstudienrat Dr. Finn, das Programm für die vom 21. bis 23. September in Erlangen geplante Ostdeutsche Kulturtagung bekannt, die unter dem Leitgedanken „Das ganze Deutschland soll es sein!" stehen wird.

 

Würzburg. Auf der Juniversammlung im Kolpinghaus berichtete der 1. Vorsitzende, Adolf Fischer, über die letzten Veranstaltungen der Kreisgruppe, von denen die Teilnahme am Kreistreffen in Lohr und der bleibende Verbindungen bewirkende Besuch der Kreisgruppe Bad Windsheim besonders hervorzuheben sind. Er forderte die Landsleute auf, sich als Helfer an der Gesamterhebung der deutschen Verluste durch die Vertreibung zu beteiligen. Eine Sammlung für die „Ostpreußische Kinderhilfe" erbrachte den schönen Betrag von 50 DM. Am 7. Juli wird ein Sommerfest in Randersacker, Alte Brauerei, stattfinden. Teilnahmeberechtigt sind nur Mitglieder und geladene Gäste. Der Termin für ein bei Landsmann Stahl, Steinbachtal, geplantes Kinderfest wird rechtzeitig bekanntgegeben werden.

 

Ochsenfurt. Am 16. Juni trafen sich die Landsleute der neugegründeten Kreisgruppe Ochsenfurt zu einem Heimatabend Im Hotel „Bären". Der Vorsitzende, Plep, betonte in einem Gedenken zum Tag der deutschen Einheit unser unbestreitbares Recht auf das urdeutsche Land östlich der Oder-Neiße. Kreisrat Lehrer Geipel führte eine Lichtbildserie von Ostpreußen, der Weichselniederung und Danzig vor, die viele Erinnerungen wachrief. — Für den 8. Juli ist eine Fahrt nach Rothenburg o. d. Tauber mit Besichtigung der Herrgottskirche in Creglingen geplant.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Harmburger Straße 88/90.

 

Zusammenkunft der Jugendgruppe

Die Jugendgruppe unter Leitung von Willi Losch kommt jetzt ständig zusammen. Aber noch immer ist die Beteiligung gering. Daher ergeht die dringende Bitte an alle Eltern: schickt eure Kinder — vom zehnten Lebensjahre an — zu den Veranstaltungen der Jugendgruppe. Die Termine werden jeweils in der Tagespresse (Vereinsnachrichten) veröffentlicht. Im Mittelpunkt des Heimatabends am 4. Juli im Café Schrick wird ein Vortrag von Herrn Schulz über den Stand des Lastenausgleichs mit Diskussion stehen, anschließend geselliges Beisammensein, — Das Stiftungsfest wird in diesem Jahr am 25. August im Borgfelder Landhaus stattfinden.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14.

Erstes Landesjugendtreffen 21./22. Juli in Kamen

Liebe Mädchen und Jungen!

Heute rufe ich Euch zum 1. Landesjugendtreffen der Ostpreußischen Landsmannschaft am 21. und 22. Juli 1956 nach Kamen bei Dortmund im Rahmen einer Ostdeutschen Jugendwoche und internationalen Jugendbegegnung. Beweist durch Euer Kommen, dass die ostpreußische Jugend auch in der Zerstreuung lebt und arbeitet und für das Recht auf unsere Heimat eintritt!

 

Programm: Treffpunkt: Hemsack-Stadion in Kamen. Unterbringung: Jungen Zelte, Mädchen in einer Schule. Anreise: Sonnabend, den 21. Juli, bis 14 Uhr. Mitzubringen: zwei Decken, kalte Verpflegung für abends; sämtliche verfügbaren Wimpel, einschließlich die der DJO; von den Jungen Zelte (evtl. beim Jugendamt leihen!).

 

Sonnabend: 15 Uhr Eröffnung des Landestreffens im Stadion, anschließend Zeltlagernachmittag; 20 Uhr Ostpreußischer Heimatabend (Marktplatz); 23 Uhr Feierstunde am Feuerstoß (Zeltlager); es spricht der Vorsitzende der Landesgruppe, Erich Grimoni.

 

Sonntag: 8 Uhr Jugendmorgenfeier am Ehrenmal; es spricht Pfarrer Schwarz (Milken). 10 Uhr Offenes Singen (Zeltlager oder Markt). 14 Uhr Internationales Volkstanzfest. Tänze, die Ihr tanzt, und Lieder die Ihr singt, gebt bitte bei der Meldung mit an!

 

Verpflegung: abends heißen Tee, Frühstück. Mittagessen, Kaffee. Teilnehmergebühr: 1,--DM. Fahrtkosten werden ab 4,-- DM erstattet! Seht jedoch zu, dass Euch die örtliche Landsmannschaft das Reisegeld bezahlt. Anmeldung bis 5. Juli an Hans Linke, Kamen, Breslauer Platz 6; auch alle Anfragen sind direkt an ihn zu richten. Kleidung: Mädel: Tracht oder Dirndl; Jungen: Grauhemd, kurze Hose, evtl. weißes Hemd. Wenn Du als Mädel keine Tracht oder kein Dirndl und wenn Du als Junge kein Grauhemd hast, so bist Du trotzdem herzlich willkommen. Übrigens: Grauhemden kannst Du Dir bei Günther Wischock, Bad Lippspringe, Dr.-Pieper-Straße 43, bestellen!

 

Unsere Parole für die nächsten Wochen sei: Jedes ostpreußische Mädchen, jeder ostpreußische Junge fahrt zum Landesjugendtreffen nach Kamen!Euer Hans Herrmann

 

Bezirkstreffen 15. Juli in Bielefeld

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Bielefelder Kreisgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen und Westpreußen werden folgende Veranstaltungen stattfinden:

Sonnabend, 14. Juli: 19.30 Uhr in der Aula des Helmholtz-Gymnasiums „Rettet die Heimat“, eine Gedenkstunde mit Eberhard Gieseler. Sonntag, 15. Juli: Bezirkstreffen der Ostpreußen und Westpreußen um 11 Uhr auf dem Sennefriedhof am Ehrenkreuz der Ostvertriebenen, Totengedenkfeier und Gottesdienst: um 14 Uhr auf dem Johannisberg in Bielefeld, Kundgebung. Es spricht Fritz Naujoks, Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen. Anschließend froher Ausklang. Weiterhin sprechen die Vorsitzenden der Landesgruppen Erich Grimoni und Dr. Pockrandt. Auskunft erteilen die örtlichen Gruppen der Landsmannschaften Ostpreußen und Westpreußen in Nordrhein-Westfalen. Die örtlichen Gruppen werden gebeten, Plakate zu Aushang anzufordern.

Anschrift: Landsmannschaften Ostpreußen und Westpreußen, Bielefeld, Schließfach 999.

 

Paderborn.

Die Landsleute von Paderborn und Umgebung werden an dem Bezirkstreffen der Ostpreußen in Bielefeld am Sonntag dem 15. Juli teilnehmen. Für eine beschränkte Anzahl von Teilnehmern wird ein Bus um 10 Uhr von der Friedrichs-Promenade abfahren. Rückkehr ab Bielefeld um 22 Uhr oder nach Wunsch. Fahrtkosten 3 DM. Anmeldung bis zum 1. Juli bei der Geschäftsstelle des BvD in der Fürstenbergstraße.

 

Düsseldorf. Die Frauengruppe wird sich am 10. Juli, 20 Uhr, wie üblich im „Treuen Husar" treffen. — Am 18. Juli wird die Frauengruppe einen Ausflug nach Kettwig mit anschließendem Spaziergang nach Schloss Huvenpoet unternehmen;Treffpunkt 13.30 Uhr am Hauptbahnhof. - Die Familienabende im Monat Juli und August fallen aus. Der Termin des Familienabends im September wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. — Das Kinderfest wird am 4. September um 15 Uhr im Haus Kolvenbach stattfinden. Anmeldungen bei Frau Lettau, Solinger Straße 4, Telefon 70 142.

 

Münster. Auf dem Heimatabend am 4 Juli im „Aegidiihof", Beginn 20 Uhr, wird der Ostdeutsche Heimatchor singen. Ernste und heitere Vorträge in ostpreußischer Mundart werden die Landsleute erfreuen. — Seit dem 15. Juni besteht eine Geschäftsstelle der landsmannschaftlichen Gruppe in der Manfred-von-Richthofen-Straße (frühere Wohnungsamtsbaracke). Dort finden jeden Montag und Mittwoch von 15 bis 18 Uhr Sprechstunden statt. Es wird darum gebeten, hier umgehend die Anmeldungen für den für Sonntag 22 Juli, geplanten Tagesausflug ins Bergische Land abzugeben. Fahrpreis je Person 7,20 DM; Schlusstermin ist der 16. Juli.

 

Detmold. Am Sonntag, 1. Juli, wird gemeinsam mit den auf Besuch weilenden Landsleuten aus Haltern um 19.30 Uhr im Hotel „Stadt Frankfurt" ein Heimatabend veranstaltet werden. — Auf der letzten Zusammenkunft begann der gewählte Organisationsausschuss seine Arbeit; u. a. wurde ein kommissarischer Vorstand der Kreisgruppe Detmold gewählt: 1. Vorsitzender Erich Dommasch (Königsberg), 2. Vorsitzender Erich Schroeder (Gumbinnen), 3. Vorsitzender Ernst Witschoreck (Elbing), Schriftführer Paul Kemmesies (Goldap), Kassenwart Berghoefer (Ortelsburg), Jugendarbeit Helga Maeckelburg (Bartenstein), Beisitzer Marta Fritz (Allenstein), Wiechert (Bladiau) und Pulewka (Ortelsburg).

 

Seite 13   NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger-Hochhaus, Goseriede 5/6; stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore Nr. 12, „Meyers Garten".

 

Goslar. Zum Westpreußen-Treffen wird am 8. Juli, 7 Uhr, ab Marktplatz ein Omnibus fahren. — Die nächste Heimatversammlung wird erst im September stattfinden.

 

Osnabrück. Auf der Versammlung am 16. Juni im Lokal „Grüner Jäger" wurde ein Lichtbildervortrag von Herrn von Schenkendorf über Kriegsgräberfürsorge interessiert aufgenommen. Eine ostpreußische Frau berichtete über ihre Reiseeindrücke aus dem Osten. Die Zuhörer erfuhren, wie es heute in unserer Heimat im polnisch verwalteten Teil aussieht. — Der sehr verdiente und beliebte 1. Vorsitzende und Mitbegründer der landsmannschaftlichen Gruppe, Landsmann Matz, ist aus Krankheitsgründen von seinem Ehrenamt zurückgetreten. Diese Lücke wird nur schwer zu überwinden sein. Die Landsmannschaft wird stets ehrend an Landsmann Matz und seine großen Leistungen für die Landsmannschaft zurückdenken. Der 1. Schriftführer, Landsmann Hinz, hat die vorläufige Vertretung übernommen. — Am 8. Juli früh, könnte ein Bus zum Westpreußen-Treffen nach Hannover fahren, wenn sich genügend Teilnehmer umgehend bei Landsmann Bortz, Herrenteichstraße, voranmelden. Es wird darum gebeten, dass sich dort jetzt schon Teilnehmer für die Tagesbusfahrt am Sonnabend, 5. August, nach Espelkamp bei Lübbecke eintragen. — Am Sonnabend, 14. Juli, ab nachmittags wird das große Garten- und Sommerfest in der Blankenburg in Hellern stattfinden. Landsleute und Freunde aus Osnabrück und Umgebung werden dazu erwartet. Für billige Heimfahrt innerhalb der Stadt ist gesorgt.

 

Braunschweig. Am Sonntag, dem 8. Juli, wird die Kreisgruppe eine Busfahrt nach Bad Grund (Harz) unternehmen. Abfahrt 13 Uhr vom Friedrich-Wilhelm-Platz; die Fahrtkosten betragen 5,60 DM. Anmeldungen nimmt das Reisebüro Walter Kahn, Friedrich-Wilhelm-Platz, bis zum 4. Juli entgegen.

 

Seesen (Harz). Für den heimatpolitischen Abend am 7. Juli hat Regierungsrat Augustin einen Vortrag über „Das Ringen um Entspannung und Wiedervereinigung" übernommen. Im zweiten Teil des Abends wird der Vorsitzende Papendick ein heimatliches Rätselspiel vorbereiten, das für den Herbst vorgesehen ist.

 

Hildesheim. Auf der Mitgliederversammlung am 12. Juni wurde die neue Satzung einstimmig angenommen und der alte Vorstand wiedergewählt. Die Gruppe arbeitet nun unter dem Namen „Landsmannschaft Ost- und Westpreußen Hildesheim e. V." weiter. Erfreulich ist, dass seit diesem Beschluss die Mitgliederzahl täglich steigt. Die Erfassung der Landsleute aus dem Landkreis ist eine der nächsten Aufgaben, und es ist die Bildung von Untergruppen geplant. Eine Tellersammlung erbrachte 35 M für die ostpreußische Kinderhilfe — Die nächsten Monatstreffen werden am 10. Juli und 14. August, 20 Uhr, in der „Alten Münze" in Form von geselligen Zusammenkünften, bei gutem Wetter als Spaziergänge ins Freie stattfinden.

 

Leer. Auf der Juniversammlung nahmen die Versammelten mit reger Aufmerksamkeit die Ausführungen von Rechtsanwalt Grenz über den Stand der Bemühungen um die Wiedervereinigung der Heimat auf. Unter Bezugnahme auf die unverständliche Äußerung des Außenministers Dr. von Brentano erklärte der Redner, ein Kuhhandel, wie ihn der Verzicht auf die deutschen Ostgebiete

um den Preis der Rückkehr der sowjetischen Zone darstellen würde, sei abzulehnen. Eine lebhafte Aussprache schloss sich an die Schilderungen eines kürzlich aus dem Memelgebiet gekommenen Landsmanns über den Verfall dieses einst in hoher landwirtschaftlicher Kultur stehenden Gebiets an.

 

Bersenbrück. In den Arbeitsberichten auf der Hauptversammlung im Lokal Hilker wurde auf die erfreuliche Aufwärtsentwicklung der örtlichen Gruppe hingewiesen, deren Mitgliederzahl sich binnen Jahresfrist verdoppelt hat. im Mittelpunkt stand ein Vortrag des Kreisvorsitzenden Fredi Jost, der den Sinn des landsmannschaftlichen Gedankens hervorhob. Mit großem Beifall wurde ein Lichtbildervortrag über das nördliche Ostpreußen mit verbindenden Worten des Kulturwarts, Rektor Klinke, aufgenommen. Der Vorstand setzt sich zusammen: 1. Vorsitzender Erich Rosin, Stellvertreter Hermann Doeblitz, Geschäftsführerin Fräulein Schulz, Kassierer Hölbüng.

 

Bramsche. Die Jugendgruppe unternahm unter Führung der Jugendleiterin, Mittelschullehrerin Fräulein Bressem, einen Ausflug nach Tecklenburg zum Besuch einer Aufführung der Freilichtbühne.

 

Quakenbrück. Der Ostpreußenchor plant unter Leitung seines Dirigenten Lukoschus einen Ausflug nach dem waldreichen Kurort Iburg.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg - Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86; Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Wandsbek: Am Sonnabend, 30. Juni, um 20 Uhr findet im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4, unser Sommerfest statt. Landsleute aus anderen Stadtbezirken sowie Gäste sind herzlich willkommen.

 

Eimsbüttel: Am Sonntag, 1. Juli, Ausflug nach Friedrichsruh. Abfahrt Hauptbahnhof 8.56 Uhr nach Aumühle. Treffen Bahnsteig 2. Treuburger und Gäste sind herzlich eingeladen. Fahrtkosten 1,20 DM. Im Juli findet keine weitere Veranstaltung statt.

 

Altona: Im Juli fällt der Heimatabend aus.

 

Fuhlsbüttel: Am Dienstag, 3. Juli, um 20 Uhr Monatsversammlung im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1.

 

Elbgemeinden: Die Veranstaltung im Juli fällt aus.

 

Billstedt: Am Sonnabend, 14. Juli, 19.30 Uhr im Vereinslokal Koch, Billstedt, Billstedter Hauptstraße, Filmabend. Anschließend gemütliches Beisammensein. Für gute Musik ist gesorgt. Mitgliedskarten bitte mitbringen. Unkostenbeitrag 50 Pf.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 7. Juli, um 19.30 Uhr in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reesberg), Heimatabend mit Vortrag „Anschluss der Sowjetzone — Kehren wir zurück?". Anschließend Tanz in den Sommer.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend. 7. Juli, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Treuburg: Am Sonnabend, 14. Juli, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbuck (Schultheiß), Hambg. 13, Beim Schlump 29. Sehr wichtige Besprechung, zahlreiches Erscheinen notwendig. Zu erreichen mit Straßenbahn 3 und 16 sowie S- und U-Bahn.

 

Unsere Jugend trifft sich:

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Nächster Abend am 11. Juli. Jugendliche des Bezirks Elbgemeinden werden gebeten, teilzunehmen. — Kindergruppe: Während der Schulferien fällt die Kinderstunde aus.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim Wittenkamp 17 a.

 

Billstedt: Jugendgruppe: Jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr im Jugendheim, Horner Brückenweg Nr. 24.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Jeden Dienstag von 15.30 bis 17.30 Uhr im „Heim der offenen Tür", Bundesstraße 101.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Die Kinderstunden im Juli fallen aus und beginnen erst nach den großen Ferien wieder.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Heimabend jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Winsener Straße 72 a; am 4. Juli Volkstänze. — Kindergruppe: Jeden Freitag, 15.30 Uhr, im Jugendheim Winsener Straße 72 a.

 

Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen: Nächste Zusammenkunft am Mittwoch, 4. Juli, um 20 Uhr in der „Alsterhalle", An der Alster 83. Gäste willkommen.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Pinneberg. Am Sonnabend, dem 30. Juni, wird im Kartenraum des Samländischen Kreisarchivs und Museums in Pinneberg, Mühlenstraße Nr. 1 a — Kellereingang —, um 15 Uhr für alle Ost- und Westpreußengruppen eine wichtige Organisationsbesprechung stattfinden. Die örtlichen Gruppen werden gebeten, Vertreter zu entsenden. Die Obleute der Landsmannschaft Ostpreußen in den Ortsgruppen des Bundes vertriebener Deutscher sind hierzu herzlich eingeladen.

 

Aus Anlass des 17. Juni veranstaltete die Kreisgruppe Pinneberg der DJO an der Wulfsmühle eine Sonnenwendfeier, an der die landsmannschaftlichen Vereinigungen, Jugendverbände und Einheimische teilnahmen. Rund 600 Personen waren auf dem von Fackeln erhellten Platz versammelt. Nach dem Gesang des Flammenliedes sprach Hubert Koch. Er warnte eindringlich vor der geistigen Verflachung und der materialistischen Einstellung weiter Volkskreise, die eine Gefahr für den Begriff „Heimat" darstellten. Der Aufstand am 17. Juni habe gezeigt, dass der Begriff von Heimat und Freiheit auch in der sowjetisch besetzten Zone trotz aller Unterdrückungsversuche noch lebendig sei. Auf einen mit Begeisterung aufgenommenen Zuruf an die Jugend, stets für den Gedanken der Heimat und Gesamtdeutschland einzutreten, klang das Deutschlandlied auf.

 

Lauenburg. Gemeinsam mit der Volkshochschule veranstaltete die landsmannschaftliche Gruppe im Hotel „Stadt Hamburg" einen Vortragsabend. Hermann Sommer, der Leiter des Samländischen Kreisarchivs und Museums, das sich früher in der Ordensburg Lochstedt befand, schilderte an Hand von mehr als hundert Lichtbildern und einschlägigen Karten die geschichtlichen Vorgänge, die zur Gründung des Ordensstaates führten, und würdigte die Bedeutung der Siedlungs- und Kulturarbeiten in Ostpreußen.

 

Lübeck. Am 15. Juni berichtete unser Sprecher, Dr. Alfred Gille, den in Lübeck wohnenden Landsleuten über seine Erlebnisse und Beobachtungen auf seiner fünfwöchigen Reise durch die USA, auf der er im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeiten über die Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen unterrichtete und auf das große Unrecht der Vertreibung hinwies. Schon lange vor Beginn der Versammlung war der große Saal im „Haus Deutscher Osten" überfüllt, so dass viele Besucher damit vorlieb nehmen mussten, den Vortrag in einem Nebenraum durch den Lautsprecher mitzuhören. Der erste Vorsitzende der landsmannschaftlichen Gruppe, dessen Initiative es zu danken war, dass sich Dr. Gille bereits acht Tage nach seiner Rückkehr zu einer ausführlichen Berichterstattung bereit erklärte, begrüßte unseren Sprecher herzlich, und viele Beifallsäußerungen bekundeten, wie aufmerksam und rege die Anwesenden den Bericht Dr. Gilles aufnahmen.

 

Seite 13   „Unsere Heimat im Osten". Ostdeutsche Woche der Luther-Oberschule in Hannover.

In der Luther-Oberschule in Hannover wurde von den Schülern der Ober- und Mittelstufe — neben der üblichen Schularbeit — eine sehr fleißige und vorbildliche Arbeit geleistet. Eine Unmenge Material — zahlreiche Bilder, Bücher, Abhandlungen, Ausschnitte aus älteren Zeitungen — wurde gesammelt und in siebzehn Räumen der Schule öffentlich ausgestellt. Doch nicht genug damit! Die Schüler zeichneten selbst auch noch Städtebilder aus dem Osten, Trachtenbilder, fertigten Modelle von Kirchen und Burgen an. So wurde zum Beispiel das Riesengebirge plastisch dargestellt. Den die Jugend bewegenden Gedanken gab der Schulsprecher Eberhard Groth Ausdruck: „Gleichgültigkeit in Westdeutschland ist etwas, was wir Jungen nicht verstehen können, wenn wir Deutschen nicht mehr in Deutschland Bescheid wissen, wer soll es dann? — Wenn wir nicht mehr das gesamte Deutschland in uns tragen, dann ist es uns verloren!" Es sei hier hervorgehoben, dass auch die einheimischen Kinder sich mit Eifer an den umfangreichen, viele Monate beanspruchenden Arbeiten beteiligten.

 

Am Eingang der Ausstellung war eine große Landkarte mit elektrischen Lichtreflexen angebracht, die die Oder-Neiße-Linie sehr anschaulich darstellte, ferner eine Landkarte „Deutschland früher und jetzt". Einen guten Überblick bot ein Ostland-Relief mit der Oder-Neiße-Linie und den rechtmäßigen Ostgrenzen des Deutschen Reiches. Jedem deutschen Land im Osten war ein besonderer Raum gewidmet, Ostpreußen wurde dargestellt als das Land der dunklen Wälder, mit der Hauptstadt Königsberg, der Kurischen Nehrung, den Wanderdünen, Rossitten, den ausgedehnten Wäldern und Seen Masurens, den alten deutschen Städten Tilsit, Gumbinnen, Insterburg, Memel, Allenstein, Braunsberg, Soldau, Pr.-Holland, Angerburg. Die in der ganzen Welt bekannte Trakehner Pferdezucht war natürlich nicht vergessen worden.

 

Diese Ausstellung legte ein beredtes Zeugnis davon ab, dass sich die Jugend im Bundesgebiet sehr wohl für den deutschen Osten begeistert, wenn sie richtig gefördert wird. Sie beweist, dass Schüler, Eltern und Lehrer den rechtmäßigen Anspruch durch eine solche historische Schau immer wieder ins Gedächtnis zu rufen vermögen. St.

 

Seite 13   Wir gratulieren...

zum 93. Geburtstag

am 5. Juli 1956, Landsmann Otto Gottlieb Sander, aus Tiefenort, Kreis Goldap, wo er 25 Jahre hindurch Bürgermeister war. Er wohnt heute in Laudenbach über Witzenhausen, Bezirk Kassel.

 

zum 91. Geburtstag

am 30. Juni 1956, der Witwe Wilhelmine Syska, geb. Wilkop, aus Grünlanden, Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Auguste Hartwich in Herford/Westf., Mindener Straße 46 a. (vielleicht Fehler? Die Dame steht auch beim 90. Geburtstag) siehe unten.

 

am 2. Juli 1956, Frau Luise Adomeit, geb. Schulz, aus Königsberg, Hagenstraße 110, jetzt in Meldorf/Holstein, Haus „Schloß am Meer".

 

zum 90. Geburtstag

am 30. Juni 1956, Frau Wilhelmine Syska, aus Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Auguste Hartwich in Herford, Mindener Straße 46 a. (vielleicht Fehler, die Dame steht auch unter dem 91. Geburtstag, siehe oben)

 

am 1. Juli 1956, Schuhmachermeisterswitwe Auguste Behrend, geb. Neumann, aus Friedland, jetzt bei ihrem Sohn, Malermeister Karl Behrend, in Buxtehude, Hauptstraße 36.

 

zum 89. Geburtstag

am 30. Juni 1956, Frau Ellida Brode, geb. Wittich, aus Königsberg. Sie ist die Witwe des 1917 verstorbenen Professors Max Brode, des Gründers und hochverdienten Leiters der Königsberger Sinfoniekonzerte. Sie lebt bei ihren Kindern auf Schloß Stetten, Kreis Künzelsau/Württ.

 

zum 88. Geburtstag

am 30. Juni 1956, der Witwe Marie Kamswich, geb. Fenselau, aus Passenheim, Kreis Ortelsburg, jetzt in Verden/Aller, Fritz-Reuter-Weg 51. Im vergangenen Jahr verlor sie durch den Tod ihre Tochter Liesbeth, die sie liebevoll umsorgt hatte.

 

zum 87. Geburtstag

am 24. Juni 1956, Frau Hedwig Dischmann, aus Fischhausen, jetzt in Kellinghusen, Olto-Ralf-Str. 9 / Mittelholstein.

 

zum 85. Geburtstag

am 20. Juni 1956, der Apothekerwitwe Helene Mertens, geb. Hassenstein, aus Heiligenbeil, Apotheke, jetzt bei ihrem Sohn, Apothekenbesitzer, Hans-Otto Mertens, Hess.-Oldendorf/Weser, Lange Straße 10. Die Jubilarin widmete sich Jahrzehnte hindurch der Arbeit des Vaterländischen Frauenvereins, dessen Vorsitzende sie auch war. Trotz ihres hohen Alters nimmt sie regen Anteil am Zeitgeschehen; sie besucht auch jedes Heimatkreistreffen.

 

am 23. Juni 1956, Justizoberinspektor i. R. Hugo Lemke, aus Königsberg, Schrötterstraße 7, seit Anfang 1956 bei seinem Sohn in Hamburg, Elbchaussee 346.

 

am 1. Juli 1956, Frau Marie Konrad, geb. Jordan, Borchertsdorf, gegenwärtig bei ihrem Großsohn Fritz Konrad in Heiligesdorf, Kreis Ebern/Bayern.

 

am 2. Juli 1956, Carl Brodda, aus Osterode. Er ist durch Hans Bode, Ahlen/Westf., Weserstraße 127, zu erreichen.

 

(ohne Datum, vielleicht auch der 2. Juli 1956?)Frau Martha Diesing, aus Kölmersdorf, dann nach der Pensionierung ihres Ehemanns in Lyck. Sie wohnt heute in Bad Kreuznach, Theodorshalle. Ihre Kinder werden am Ehrentage der rüstigen Jubilarin, die noch regen Anteil am Zeitgeschehen nimmt, bei ihr sein.

 

zum 84. Geburtstag

am 24. Juni 1956, Frau Johanna Warndorf, geb. Perrey, aus Lindenhaus, Kreis Schloßberg, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Walter Schneller, (23) Lilienthal über Bremen 5, Falkenberger Landstraße 45, zu erreichen.

 

am 28. Juni 1956, Altbäuerin Auguste Knoblauch, aus Hussehnen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Enkel Erwin Dröger, Hervel bei Neuenmühle über Lüdenscheid, zu erreichen.

 

am 28. Juni 1956, Landsmann Heinrich Schröder, aus Tilsit, Arndtstraße 20, (Lebensmittelgeschäft). Er ist durch Fritz Schröder, Solingen-Weyer, Sportstraße 3, zu erreichen.

 

am 7. Juli 1956, der ehemaligen Bäuerin Maria Heß, aus Heiligenbeil, Bader Straße 1, jetzt bei ihrer Tochter Bettina Kyora, Senne 1, Post Brackwede, Waldweg 778.

 

zum 82. Geburtstag

am 23. Juni 1956, Landsmann Friedrich Schekat, aus Hoppenbruch bei Ebenrode, jetzt bei seinem Sohn in Düsseldorf, Karlstraße 128.

 

zum 81. Geburtstag

am 25. Juni 1956, Pastor Waldemar Ammon, aus Puschdorf, Kreis Insterburg, dann Schönberg, Kreis Pr.Holland, jetzt in Lauenhagen 35 bei Stadthagen.

 

zum 80. Geburtstag

am 15. Juni 1956, Altbauer Fritz Prang, aus Abbau Heiligenbeil, jetzt in Leer/Ostfriesland, Süder-Kreuz-Str. 7, Städtisches Altersheim. Nach der Vertreibung trafen Landsmann Prang abermals schwere Schicksalsschläge. Er verlor in der sowjetisch besetzten Zone seine ganze Familie durch einen Brand und noch einmal alles Hab und Gut.

 

am 26. Juni 1956, der Witwe Elisabeth Petrulat, geb. Adler, aus Markthausen, Kreis Labiau, jetzt in Singen a. Htw., Worblinger-Straße 39.

 

am 27. Juni 1956, Frau Margarete Baehr, geb. Schwarz, aus Eydtkuhnen. Sie ist durch ihren Schwiegersohn Walter Kohnert, Siegburg, Scherbenberg 8 I, zu erreichen.

 

am 1. Juli 1956, der Witwe Anna Mendel, geb. Grigo, aus Königsberg, Steindammer Wall 25, jetzt bei ihren Kindern in Kaiserslautern, Pariser Straße 140.

 

am 3. Juli 1956, der Witwe Frieda Clasen, geb. Joupin, aus Königsberg-Rauschen, jetzt bei ihrer Tochter in Neumünster, Faldererstraße 3.

 

am 4. Juli 1956, Frau Marie Greve, geb. Becker, aus Osterode, Friedrichstraße 18, jetzt bei ihrer Tochter Lotte in St. Tönis bei Krefeld, Kirchenfeld 19.

 

am 7. Juli 1956, Eisenbahnschaffner i. R. Albert Namgalies, aus Tilsit, Kleffelstraße 12 a, jetzt in Speyer am Rhein, Fuchsweiherstraße 11.

 

zum 75. Geburlstag

am 18. Juni 1956, Landsmann Gustav Schillupeit, aus Girschunen, Kreis Ragnit, jetzt in Kapellen-Vennikel, Reitweg 130.

 

am 19. Juni 1956, Landsmann Fritz Sareyka, aus Bergensee, Kreis Angerburg. Er wohnt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch seine Tochter Erna Nowak, Berlin-West, Sonnenallee 39, zu erreichen.

 

am 23. Juni 1956, Marine-Verwaltungssekretär a. D. Karl Eisenblätter, aus Pillau, jetzt nach seiner Umsiedlung aus Holstein, mit seiner Ehefrau in (22b) Esselborn bei Alzey, Obergasse 6.

 

am 25. Juni 1956, dem Landwirt Franz Willuweit, aus Permauern, Kreis Labiau, jetzt mit seiner Familie in Dort-Husen/Westfalen, Westickerstraße 9.

 

am 27. Juni 1956, Frau Emma Hoedtke, aus Kreuzburg, Siedlung 15, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Charlotte Braun in Wiesbaden, Oranienstraße 39.

 

am 30. Juni 1956, dem Bauern Gustav Wippich, aus Bolleinen, Kreis Osterode, jetzt bei seiner Tochter in Bochum-Harpen, Auf dem Sporkel 33.

 

am 2. Juli 1956, Frau Anna Herrmann, geb. Rehberg, aus Neplecken/Samland. Nach fünfjähriger Internierung lebt sie jetzt bei ihrer Tochter Liselotte in Stade/Elbe, Jahnstraße 11.

 

am 3. Juli 1956, der Stellmachermeisterwitwe Meta Federmann, aus Königsberg-Ponarth, jetzt in Rielasingen/Hegau, Hegaustraße 20.

 

am 4. Juli 1956, Landsmann Wilhelm Broese, aus Ebenrode. Bis zur Vertreibung hatte er eine Lebensmittelgroßhandlung in Danzig, Barbaragasse 7. Er wohnt in Bad Hersfeld, Fuldastraße 1.

 

am 5. Juli 1956, Frau Emma Fischer, aus Tilsit, Schlageterstraße 7, jetzt in Großilsede/Peine, Winkel 98.

 

Seite 13   Hermann Scherchen 65 Jahre alt

Kürzlich beging der Dirigent Hermann Scherchen seinen 65. Geburtstag. Scherchen kam 1928 als musikalischer Leiter des Ostmarken-Rundfunks, nach Königsberg und war zugleich Dirigent der Symphoniekonzerte in der Stadthalle. Er leitete auch die großen Chorkonzerte der „Musikalischen Akademie", die der jetzt in Lemgo wohnende Chordirigent Otto Groke verantwortungsvoll vorbereitete. Der Berufung dieses in der internationalen Musikwelt bekannten Interpreten verdankte das Musikleben Königsbergs viele neue Impulse. Scherchen ist auch als Musikschriftsteller hervorgetreten. Er gründete die Zeitung „Melos". Für sein „Lehrbuch des Dirigierens" verlieh ihm die Albertus-Universität die Würde des Ehrendoktors. Hermann Scherchen, der damals bereits als eine der markantesten und zielbewussten Musikerpersönlichkeiten galt, verließ 1931 Königsberg, um die musikalische Leitung des Senders Beromünster zu übernehmen, die er bis heute innehat.

 

Seite 13   Professor Streit 80 Jahre alt

Am 28. Juni 1956 wird der einst in Königsberg sehr bekannte Universitätsprofessor Dr. Herrmann Streit, Facharzt für Hals, Ohren und Nase, 80 Jahre alt. Er hatte seine Praxis in der Tragheimer Kirchenstraße und operierte im Ostmark-Krankenhaus. Im Ersten Weltkrieg war er Bataillonsarzt beim Infanterie-Regiment 43. Professor Dr. Streit, der sich noch der besten Gesundheit erfreut, wohnt heute in Feilenbach bei Bad Aibling.

 

Seite 13   Goldene Hochzeiten

Am 5. Juni 1956 feierten die Eheleute Robert Sakowski und Frau Lina Sakowski, geb. Rahnenführer, aus Dankfelde, Kreis Lötzen, jetzt mit ihrem Sohn in der sowjetisch besetzten Zone, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie sind durch Landsmann Arthur Sakowski, Bad Vilbel/Hessen, Friedensstraße 42 zu erreichen.

 

Am 27. Juni 1956 feierten das Fest der Goldenen Hochzeit, der Kriminalpolizeibeamte a. D. Robert Kuchenbecker und seine Ehefrau Hedwig Kuchenbecker, geb. Strachewski, aus Königsberg, Cranzer Allee, jetzt in (21a) Lemgo i. L., Fichtenstraße 12.

 

Die Eheleute Wilhelm Schmidt und Frau Klara Schmidt, geb. Ratschat, aus Insterburg, Schulstraße 1, feiern am 30. Juni 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie leben bei ihrem Sohn Johannes in Neddernhof über Tostedt, Kreis Harburg.

 

Fleischermeister Paul Teschner und seine Ehefrau Elisabeth Teschner, geb. Monkowski, aus Königsberg, Manteuffelstraße 10, jetzt in Schwarmstedt, Kreis Fallingbostel, feiern am 2. Juli 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Reichsbahnobersekretär a. D. Franz Schwartzkopff und seine Ehefrau Anna Schwartzkopff, geb. Lamoth, aus Königsberg, Selkestraße 16, jetzt in Detmold, Willi-Hofmann-Straße 41, feiern am 3. Juli 1956 mit ihren Kindern und Enkelkindern in Hamburg-Wandsbek, Keßlersweg 10, bei Familie Hans Christokat das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 5. Juli 1956 begehen der Apotheker i. R. Max Hempel und seine Ehefrau Meta Hempel, geb. Gniffke, aus Königsberg, Sackheimer Apotheke, die am 28. August 1944 durch Bomben zerstört wurde, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar lebt heute in Altendorn/Westf., Torenkasten 83 b.

 

Klempnermeister Hans Struwe und seine Ehefrau Olga Struwe, geb. Rehders, aus Gumbinnen, Wilhelmstraße 54, jetzt in Tangstedt, Bezirk Hamburg, feiern am 15. Juli 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Seite 13   Ehrung

Vermessungsoberinspektor i. R. Arthur Czaplinski, aus Königsberg, Senator und 1. stellvertretender Bürgermeister von Ratzeburg, ist zum Ehrenvorsitzenden des Allgemeinen Beamtenschutzbundes, ernannt worden.

 

Seite 14   Jubiläen

Buchdruckmeister Friedrich Piepiorra, aus Ortelsburg, jetzt in Lilienthal über Bremen 5, Grimmstraße 4, begeht am 1. Juli 1956 sein 50-jähriges Berufsjubiläum. Im Jahre 1926 legte er vor der Handwerkskammer in Königsberg die Meisterprüfung ab. Danach war er technischer Leiter der „Ortelsburger Zeitung" und später Betriebsleiter der Druckerei. Nach 1943 bis zur Vertreibung versah er den Posten des technischen Leiters bei der „Allensteiner Zeitung". Heute ist er bei der „Wümme-Zeitung" tätig.

 

Telegraphenleitungsaufseher Franz Krause, aus Heilsberg, Ziegelstraße 10, jetzt beim Postamt Verl über Gütersloh/Westfalen, feiert am 3. Juli 1956 sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

 

Sein fünfzigjähriges Meisterjubiläum begeht am 15. Juli 1956 Schmiedemeister Paul Grimm, aus Sommerfeld, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Horn, Burgstraße 28. Seine Meisterprüfung legte er 1906 vor dem Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer Allenstein ab.

 

Seite 14   Prüfungen

Eleonore Demann, Tochter des verstorbenen Betriebsingenieurs A. Demann, aus Osterode, Bahnhofstraße 30, hat an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg das medizinische Staatsexamen bestanden. Anschrift: Freiburg i. Br., Hummelstraße 13.

 

Günter Trende, aus Gumbinnen, Trakehner-Str. 5, jetzt in Michelau bei Lichtenfels/Ofr., Alte Poststraße 11, hat vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Bayreuth die Bäckermeisterprüfung bestanden.

 

Günter Groß, Sohn des Bauern Walter Groß, aus Annawalde, Kreis Gerdauen, jetzt in Flacht bei Diez/L., Hauptstraße 14, bestand an der Industrieland Handelskammer Limburg die Prüfung als Industriekaufmann mit der Gesamtnote „Sehr gut".

 

Hans Jürgen Keuchel, Sohn des Kreisinspektors Josef Keuchel, aus Braunsberg, bestand das Diplom-Handelslehrer-Examen. Anschrift: Hamburg - Barmbek, Wachtetstraße 45 b.

 

Ilse Kairies, Tochter des Landsmanns Martin Hancke, aus Tilsit, Hohe Straße 88, jetzt in Enge, Kreis Südtondern, hat an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn das pharmazeutische Staatsexamen bestanden.

 

Seite 14   Sport. Ostdeutsche Leichtathletikkämpfe in Berlin. Am 17. August auf dem Dominicussportplatz Berlin-Schöneberg.

Nur noch wenige Wochen trennen uns im Olympiajahr 1956 von den internen leichtathletischen Wettkämpfen der „Traditionsgemeinschaft der Leichtathleten aus den deutschen Ostgebieten" im Rahmen der Deutschen Leichtathletikmeisterschaften (17. bis 19. August, Olympiastadion Berlin). Der Tag für die Ostdeutschen ist Freitag, der 17. August, mit den Wettkämpfen auf dem Dominicussportplatz des Olympischen Sportclubs Berlin auf dem Sachsendamm in Berlin-Schöneberg und dem großen abendlichen Wiedersehenstreffen im „Haus der Festlichkeiten" in Schöneberg.

 

Die Gesamtleitung liegt wieder in den bewährten Händen des Gründers und Vorsitzenden der Traditionsgemeinschaft, Dr. Schmidtke (Asco Königsberg). Der technische Leiter, Kunze (SpV Lötzen), gehört wie der ostpreußische Speerwerfer Wittke (VfK Königsberg), dem OSC Berlin an. Die Ausschreibung für die ostdeutschen Vereine enthält wie im Vorjahr Kämpfe in den verschiedensten Altersklassen für Männer über 100 bzw. 75 Meter, 400 m, 1000 m, Weitsprung, Kugelstoßen, 4 X 100-m-Staffel: für männliche Jugend 100 m, Weitsprung und Kugelstoßen; für Frauen und weibliche Jugend 100 m, Weitsprung und Kugelstoßen sowie für Schüler und Schülerinnen über 75 bzw. 50 m, Weitsprung und Schlagballweitwurf. Der 1500-m-Lauf ist auf 1000 m gekürzt; die Dreikämpfe fallen weg. Dafür ist ein Mehrkampf für Verbandsmannschaften der Altersklasse (100 m, Weitsprung, Kugelstoßen. 1000 m, 4 X 100 m-Staffel) mit Wertung der zwei Besten in jeder Konkurrenz und der Verbandsstaffel hinzugenommen. Jeder Teilnehmer darf außer den Staffeln nur an zwei Wettbewerben teilnehmen. Die Siegerehrung wird bis auf den großen Wanderpreis auf dem Sportplatz stattfinden.

 

Ostpreußen stellte 1955 die erfolgreichste Mannschaft bei den Männern, Frauen und der weiblichen Jugend, während in den Wettkämpfen der männlichen Jugend die Pommern und Schlesier erfolgreich waren. Blask (SpV Lötzen), der Ex-Weltrekordmann im Hammerwerfen, Hilbrecht (VfB Königsberg), mehrmaliger Deutscher Meister im Diskuswerfen, Wittke (VfK Königsberg), Hildebrandt, Liedig und Albrecht (Prussia-Samland Königsberg), Wagemanns (Post Königsberg), Kowalk („Graf Yorck" Johannisburg) sowie Fräulein Renate Klugkist und Dagmar Klein (Asco Königsberg) waren für Ostpreußen in den Einzel- und Mehrkämpfen siegreich, während in der Traditionsstaffel der Verbände Ostpreußen mit Petschull, Scharmacher, Hildebrandt und Wagemanns den Wanderpreis aus der Hand des DLV-Vorsitzenden Dr. Danz empfangen konnte. Wenn auch bei den Ostpreußen wie bei den anderen Verbänden Schlesien, Pommern, Westpreußen, Grenzmark und Sudetenland eine rege Beteiligung festzustellen war, so waren aus der Provinz Ostpreußen nur Insterburg, Lötzen und Johannisburg vertreten. Für dieses Jahr erwartet man eine noch stärkere Beteiligung der ehemaligen Provinzvereine und auch die Teilnahme von mehr alten Leichtathleten und Sportkameraden aus der Mittelzone. Dass wir Ostpreußen die vorjährige siegreiche Traditionsstaffelmannschaft noch verstärken können, ist kaum anzunehmen. Mit den Läufern des Vorjahrs und etwas Glück erhoffen wir einen neuen Erfolg.

 

Ehemalige Turner und Sportler, die noch abseits stehen, werden darauf hingewiesen, dass die Meldungen für die Kämpfe mit Angabe des alten Vereins und Geburtsjahr an Studienrat Kunz, Berlin-Friedenau, Hauptstraße 88, bis 28. Juli 1956 zu richten sind. Zahlreiche Gemeinschaftsquartiere zu sehr billigen Preisen sind bereitgestellt worden. Quartierwünsche unter Angabe des Preises und der Zeit nimmt Frau Elfriede Kenneweg, Berlin-Wilmersdorf. Sodener Str. Nr. 20, entgegen. — Die Wettkämpfe werden am 17. August, 14.30 Uhr, beginnen: das Wiedersehenstreffen mit Kameradschaftsabend und Tanz wird im „Haus der Festlichkeiten" in Berlin-Schöneberg ab 20.30 Uhr stattfinden. Die besten Verbindungen zum Sportplatz sind: S-Bahnhof Schöneberg, Straßenbahnlinie 6 und 60: Nahverbindungen Omnibus A/48 und A 4 sowie Straßenbahnlinien 25, 66, 73, 74, 88, Haltestelle Hauptstraße / Ecke Dominicusstraße.

 

Wie immer wird der 17. August, der Tag der ostdeutschen Leichtathleten, unter dem Leitgedanken „Vergesst die Heimat nicht!" stehen.

 

Seite 14   Auskunft wird gegeben

Auskunft wird gegeben über . . .

... Fritz Kanschat, geb. am 02.011928 in Jägerhöh, Kreis Elchniederung. Gesucht werden die Eltern Albert Kanschat und Martha Kanschat, geborene Schmakat, aus Mühlfeld bei Königsberg oder aus Jägerhöh, Kreis Elchniederung.

 

... Hermann Kubillus , geb. am 26.03.1886 in Warskillen. Gesucht wird Frau Bertha Kubillus, geborene Sieroneit aus Klausitten, Post Kukehren, Kreis Heiligenbeil (Elchniederung), und Kuckerneese, Teichstraße 1.

 

Friedrich Krämer, Geburtsdatum unbekannt Heimatanschrift: Heinrichswalde bei Tilsit, Kreis Elchniederung. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Maurerpolier Schwalbe, etwa 66 Jahre alt, aus Himmelforth, Kreis Mohrungen. Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Fischer Werth, etwa 60 Jahre alt, aus Schwalgendorf, Kreis Mohrungen. Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Leutnant Buser, geb. etwa 1922/1923. Heimatanschrift: Bartenstein/Elbing. Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Uffz. Franz Bartholomy, geb. 23.12.1913 in Aachen. Gesucht wird Frau Elisabeth Bartholomy, aus Königsberg, Große Sandgasse 23.

 

Josef Prewe, geb. am 28.02.1908 in Eydtkau. Gesucht wird Frau Grete Prewe, aus Eydtkau, Hindenburgstraße 14.

 

Elisabeth Powirski, geb. am 15.01.1927 in Warglitten. Die Schule besucht vom 01.04.1933 bis zum 01.04.1941 in Morten bei Hohenstein. Gesucht werden die Eltern oder Angehörige.

 

… Dänemark-Flüchtling Therese Kehn, geb. am 02.09.1875 in Friedland/Ostpreußen. Heimatanschrift unbekannt! Gesucht werden die Angehörigen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Achtung, Russlandheimkehrer!

Wer ist mit dem Heimkehrer Helmut Rischko, aus Lötzen, Hauptweg 69, auf dem Transport zusammen gewesen und kann seine Entlassungsanschrift angeben? Er soll in die Mittelzone entlassen worden sein.

 

Nachricht, erbeten, an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Sparbücher

Für Erna Konrad, Hildegard Konrad, Heinz Konrad und Herbert Konrad und Gisela Kielmann, aus Neugut, liegen Sparbücher der Kreissparbücher Pr.-Holland vor. Gesucht werden die Eigentümer oder deren Erben.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 14   Suchanzeigen

Steckbrief mit Foto.

Name: unbekannt, vielleicht Wegsweid

Vorname: unbekannt, vielleicht Peter

geboren: etwa 1939/1940

Augen: braun

Haare: dunkelbraun

 

Der Junge, der sich selber Peter nannte, kam Anfang 1945 mit einem Krankentransport aus Ostpreußen. Vermutlich stammt er aus Labiau, Ostpreußen, wo er sich in einem Hospital befand. Später gab er an, dass er Wegsweid heißt. Er erinnert sich, dass sein Vater, der Paul heißt, Soldat war und er im Krankenhaus nur einmal von seiner Mutter besucht wurde. Ferner erinnert er sich, dass die Eltern einen kleinen Bauernhof hatten und er der kleinste von seinen fünf oder sechs Geschwistern war. Die Schwestern hießen Bummerl, Grete und Ursula. Nachr. erb. u. Nr, 64 440 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Suche meinen Mann, Max Albert Schimmelpfennig, geboren 10.08.1892 in Gr.-Keylau, Kr. Wehlau, auf der Flucht bei Königsberg von den Russen verschleppt. Nachr. erb. Fr. Olga Schimmelpfennig, geb. Bahr, Hamburg 13, Grindelhof 17 IV.

 

Viktoria Grete Grundau, geb. Jatzkowski, aus Purden, zul. wohnh. Allenstein, Ostpreußen, wird gesucht von Mrs. Rose Jeruchim, geborene Fromm, 601 West, 163 rd. Street, Apt. 2 D, New York 32, N.Y., USA.

 

Achtung, Russlandheimkehrer! Wer kann Ausk. geben über meinen Bruder Obergefr. Erich Krisch, aus Gneist, Kr. Lötzen, FPNr. 14 276, war bis 1944 in Rumänien, daselbst vermisst? Soll jedoch bei

Stalino im Gef.-Lager im Jahre 1945 gesehen worden sein. Wer gibt mir Gewissheit, ob er noch lebt? Unkost. werden ersetzt. Fr. Marie Skrotzki, geb. Krisch, Stuttgart-W, Bismarckstraße 46.

 

Gesucht aus Buchhof bei Aulowöhnen, Kr. Insterburg, Familie Fritz u. Elisabeth Thiel und Söhne Alfred, Georg, Karl, Erwin, Töchter Eva und Gertrud Maria Kunkel, geb. Thiel. Wer weiß etwas über deren Schicksal? Zuschr. erb. Mrs. Ruth Stingl, 1418 North Main, Independence Mo., USA.

 

In einer Rentenangelegenheit brauche ich dringend die Anschrift eines ehem. Musikmeisters der Luftwaffe, mögl. die des ehem. Stabsmusikmeisters Bögelsack, fr. Königsberg. Frau Hildegard Delger, verw. Heiler, fr. Heiligenbeil, Legion-Condor-Weg, jetzt Oldenburg i. O., Charlottenstr. 5.

 

Steckbrief mit Foto.

Name: Rath

Vorname: Rosa

geboren: etwa 1940

Augen: blau

Haare: blond

 

Das Kind soll von zwei Offizieren im Frühjahr oder Herbst 1945 in der Nähe von Königsberg gefunden worden sein. Später kam das Kind in ein Waisenhaus in den Kreis Kaunas. Es erinnert sich an einen Bruder Otto od. Heinz. Nachr. erb. u. Nr. 64 441 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Peter Rudolf. Die Geburt eines Stammhalters zeigen hocherfreut an. Rudolf Enzl, Freihausen, Kreis Lötzen und Frau Johanna Enzl, geb. Seidel. Zainach, den 28. Mai 1956, Post Osterhofen, Niederbayern

 

23. Mai 1956. Freudige Botschaft aus Afrika: Der Stammhalter Ingo-Reiner ist da! Die glücklichen Eltern, Willy Torscheit und Frau Norma Torscheit, geb. Lorbach. Schippenbeil und Königsberg, Berlin-Lankwitz, jetzt Windhoek, Südwest-Afrika, Postfach 1921

 

Heinrich Rudolf Richard. Die glückliche Geburt  eines dritten Sohnes zeigen in Dankbarkeit und großer Freude an: Hella v. Kobylinski, geborene Rex-Gröning. Rudolf v. Kobylinski, Wöterkeim. Jetzt (13b) Pachtgut Steinbach über Iffeldorf, Oberbayern. 15. Juni 1956

 

Die glückliche Geburt unseres zweiten Kindes Erich-Walter, zeigen in dankbarer Freude an: Margot Edeler, geb. Neumann, Wehlau, Ostpreußen, Langgasse 12. Walter Edeler, Düstrup, Post Voxtrup, Sandforder Straße 67. Jetzt Jeggen, Hengsbring 74, Post Wissingen, Kreis Osnabrück.

 

Mit großer Freude geben wir die Geburt von Reinhards Brüderchen Manfred Wernher (vielleicht Druckfehler? Werner),  bekannt: Eva Beham, geb. Beck, Forstmeister Dipl.-Ing. Hans Beham, Königsberg Pr., Vogelweide 3. Jetzt Frohnleiten, Steiermark, Österreich, den 30. Mai 1956

 

In Dankbarkeit und Freude zeigen die Geburt ihrer Tochter Renate Elke an: Elli Hipler, geborene Scherwat. Hans Hipler. Wittingen (Hann.), 21. April 1956, Junkerstraße 8.

 

Statt Karten. Wir geben, die am 2. Juli 1956 stattfindende Vermählung unserer Tochter, Jutta Walther mit Herrn Ingenieur Hans Jürgen Schorn, bekannt. Landrat a. D. Walther und Frau Gerda Walther, geborene Nicolai. Marburg a. d. Lahn, Am Erlengraben 15 II. Früher Gumbinnen, Ostpreußen

 

Die Verlobung unserer ältesten Tochter Anorte mit Herrn Dr. med. Werner Pilchowski, geben wir bekannt. Dipl.-Ing. Walter Zelinsky, Regierungsbaurat und Frau Liselotte Zelinsky, geb. Riedel. Königsberg Pr., Bachstr. 20, jetzt Regensburg, Am Blumenrain 47

 

Meine Verlobung mit Fräulein Anorte Zelinsky, beehre ich mich anzuzeigen. Dr. med. Werner Pilchowski. Königsberg Pr., Hammerweg 11, jetzt Regensburg, Ev. Krankenhaus.

 

Ihre Vermählung, geben bekannt, Michael Grubert, Königsberg Pr., Hans-Sagan-Straße 23, jetzt Lübeck, Kantstraße 8.  Meta Grubert, geb. Kloß, Danzig-Langfuhr, jetzt Itzehoe Holstein, Schäferkoppel Nr. 1a. 29. Juni 1956

 

Am 2. Juli 1956 feiern unsere lieben Eltern, Schwieger- und Großeltern, der Reichsbahn-Oberzugführer i. R. August Nahs und seine Ehefrau Maria Nahs, geb. Braun, Königsberg Pr., Wolfstraße 28, jetzt sowj. bes. Zone, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst ihre dankbaren Kinder und Großkinder Sie sind zu erreichen über ihre Tochter Elisabeth Harmgarth, geb. Nahs, Königsberg Pr., Plantage 28, jetzt Sarstedt, Hann., Wendeter Straße 11.

 

Am 5. Juli 1956 feiert unsere Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Emma Fischer, ihren 75. Geburtstag. Es gratulieren ihre dankbaren Kinder. Tilsit, Schlageterstraße 7, jetzt Groß-Ilsede (Peine) Winkl 98

 

Am 3. Juli 1956 feiert unsere liebe Mutti, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Frieda Clasen, geb. Joupin, früher Königsberg-Rauschen, jetzt Neumünster, Holstein, Falderer Straße 3, in geistiger und körperlicher Frische, ihren 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen alles Gute und weiterhin einen gesunden und langen Lebensabend ihre dankbaren Kinder: Familie Kurt Spiekin, Neumünster. Familie Martin Clasen, Lübeck. Familie Helmut Clasen, Hamburg. Familie Hinrich Mewes, Neumünster.

 

Am 24. Juni 1956 feierte unsere liebe Mutter und Omi, Anna Dmoch, geb. Petelkau, Lötzen, Ostpreußen, Boyenstr. 16, jetzt Minden, Westf. Pöttcherstraße 3, ihren 60. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen Gottes Segen, ihre drei Töchter, Schwiegersöhne und Enkel

 

Am 3. Juli 1956 feiert unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Friedrich Siebert, aus Gr.-Scharlack, Kreis Labiau, jetzt Eschweiler bei Aachen, Rosenallee 25, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin beste Gesundheit seine Töchter, Schwiegersöhne Enkel und Urenkel

 

Die Liebe höret nimmer auf. Nach beinahe zwölfjähriger Ungewissheit erhielt ich jetzt die traurige Nachricht, dass mein lieber Bruder Gefreiter Kurt Budweg, geb. am 23.04.1907 zu Königsberg Pr. am 22. April 1945 in Pargow, Pommern, gefallen ist. In tiefer Trauer: Hedwig Konschewitz, Schwester i. R., Gevelsberg, Westfalen

 

Es war Gottes Wille, der Herr ließ es zu. Nach einem durch viel Arbeit gezeichneten Leben, fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, schloss für immer die Augen am 17. Juni 1956 unsere liebe und gute Mutter, Schwiegermutter, Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Ottilie Kullik, geb. Koppel, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Erich Kullik und Familie, Lehlesken. Kr. Orteisburg, jetzt Recklinghausen, Otto-Hue-Straße 22

 

Zum Gedenken. In stiller Wehmut gedenken wir des zehnjährigen Todestages meines lieben Mannes, Vaters und Großvaters, Müllermeister und Landwirt Otto Okraffka, geb. 08.10. 189, an Kriegsfolgen verstorben 21.06.1946 in Grömitz, Holst. Im Namen der Hinterbliebenen, Lisbeth Okraffka, geb. Kleinhans. Irmgard Radtke, geb. Okraffka. Robert Radtke. Renate Okraffka, Mannheim. Regina und Ulrich, als Enkelkinder. Heidenberg, Kr. Angerburg, Ostpreußen, jetzt Mittelbiberach, Kreis Biberach a. d. Riß

 

Wir gedenken unseres lieben Vaters, des Kaufmanns August Stodollik, gest. am 01.07.1945 in Lyck, Ostpreußen; und unserer lieben Mutter, Gertrud Stodollik, geb. Dietrich, gest. am 01.01.1946 in Peine. Ihr Leben war Liebe und Aufopferung für uns. In Dankbarkeit ihre Kinder: Magdalene Stodollik, Eulenring 21. Ilse Krüger, geb. Stodollik, Woltorfer Straße 18. Käthe Leyck, geb. Stodollik, Markt 20. Christel Orth, geb. Stodollik, Eulenring 21. Hildegard Stodollik, geb. Herrmann, Beckum in Westfalen, und sechs Enkelkinder. Peine (früher Lyck, Ostpreußen), im Juni 1956

 

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Seite 16   Familienanzeigen

Am 11. Juni 1956 verschied im 69. Lebensjahre infolge eines tragischen Verkehrsunfalls mein innigst geliebter Bruder und lieber Schwager Dr. Curt Reylaender, Herausgeber der „Tilsiter Zeitung" die 100 Jahre im Familienbesitz war. Mit ihm ging ein edler Charakter von seltener Hilfsbereitschaft, größter Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit nach schicksalsschwerem Leben in die Ewigkeit. Die Beerdigung fand auf dem Friedhof in Garmisch statt, seinem Wohnsitz nach seiner Flucht aus Ostpreußen. Helene Elocsher, geb. Reylaender. Fritz Eloesher, Oberstleutnant, Landwirtschaftsrat a. D., Garmisch-Partenkirchen, den 18. Juni 1956, Schwalbenstraße 5

 

Am Donnerstag, dem 7. Juni 1956, entschlief sanft nach schwerem Krankenlager mein geliebter Mann, der Rektor in Ruhe, Max Quednau, im 80. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Meta Quednau. Barbara Quednau, Enkelin. Berlin-Grunewald, den 7. Juni 1956, Erbacher Straße 1 – 3, früher Königsberg Pr. Wir nahmen Abschied von dem lieben Verstorbenen am Dienstag, dem 12. Juni 1956, im Krematorium Berlin-Wilmersdorf.

 

Am 10. Juni verstarb nach langem Leiden mein lieber Mann, unser guter Bruder und Onkel, Lehrer a. D. Arnold Hoffmann, im Alter von 64 Jahren. Gertrud Hoffmann, geb. Ramm. Königsberg Pr., Schubertstraße 12, jetzt Tegernsee, Oberbayern, Am Brand 2

 

Am 9. Juni 1956 entschlief sanft nach längerem Leiden mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, unser guter Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt Albert Neumann, früher Radtkenhöfen bei Labiau, Ostpreußen, in seinem 80. Lebensjahre. In stiller Trauer: Johanna Neumann, geborene Brasseit nebst Kindern. Leer, den 9. Juni 1956, Groninger Straße 62

 

Heute entschlief nach langem schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Walter Gross, Kaufmann und Bürgermeister, aus Liska-Schaaken, im 66. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Gertrud Gross, geb. Knöpke. Heinz Gross und Frau Ruth Knöpke, geb. Heine. Kurt Gross und Frau Ursula Gross, geb. Gödecke. Monika, Peter und Bärbel, als Großkinder Hannover, den 19. Juni 1956, Haltenhoffstraße 32

 

Unvergessen. Zum zehnjährigen Todestag und seinem 70. Geburtstag am 30. Juni 1956 meines lieben Mannes, des Lehrers Wilhelm Jobski, zuletzt wohnhaft in Gailau, Kr. Lyck,in treuem Gedenken. Anna Jobski. Lübeck, Triftstraße 115

 

Nach langem schwerem Leiden erlöste Gott der Herr am 15. Juni 1956 meinen lieben treusorgenden Mann, unseren guten Vater und Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Oberstraßenmeister i. R. Gustav Pieper, fünf Tage vor Vollendung seines 74. Lebensjahres. In stiller Trauer: Margarete Pieper, geb. Krüger. Erika Tyska, geb. Pieper. Ingrid Tyska. Ortelsburg, Ostpreußen, Hindenburgstraße 17, jetzt Stockelsdorf bei Lübeck. Dorfstraße 5 c

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief heute vor einem Jahre plötzlich und völlig unerwartet mein lieber treusorgender Mann, mein herzensguter Vater, Schwiegervater und Großvater, Otto Oskar Doering, Teigwarenfabrikant, im 66. Lebensjahre. Wir gedenken seiner in stiller Trauer.

Margarete Doering, geb. Rock. Renate Berchem, geb. Doering. Reinhard Berchem, Pfarrer. Ute Berchem. Axel Berchem. Königsberg Pr., Schönfließer Allee 8 a, jetzt Hochdahl (Bez. Düsseldorf), den 30. Juni 1956, Neanderweg 15

 

Am 24. Mai 1956 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit fern der Heimat meine liebe Frau, Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Oma, im 70. Lebensjahre, Marta Beitat, geb. Koblinski. Nordhausen am Harz, früher Klemenswalde bei Heinrichswalde, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Hermann Beitat, sowj. bes. Zone. Kurt John und Frau Erna John, geb. Beitat, sowj. bes. Zone. Sepp Pfeiffer und Frau Hildegard Pfeiffer, geb. Beitat, sowj. bes. Zone. Paul Beitat und Frau, Berlin-West. Erich Beitat und Frau, Wöhrden über Heide, Holstein. Erwin Beitat und Frau, Berlin-West. Ewald Beitat und Frau, Lebenstedt bei Salzgitter. Franz Koblinski und Frau und elf Enkelkinder

 

Nach langer, mit Geduld ertragener Krankheit entschlief am 19. Juni 1956, einen Tag nach ihrem 52. Geburtstag, meine herzensgute Frau, unser liebes Mütterchen, meine gute Schwiegermutter und unsere liebe Oma, Schwester und Schwägerin, Marie Schröder, geb. Schmidt. In tiefem Schmerz:

Robert Schröder. Anneliese Heese, geb. Schröder. Hans-Heinrich Heese. Marianne Schröder. Hein Schröder. Ulli und Jochen, als Enkelkinder. Liebemühl, Kr. Osterode, Ostpreußen, jetzt Stuttgart - Bad Cannstatt, Düsseldorfer Straße 48

 

Fern ihrer geliebten Heimat nahm Gott, der Herr über Leben und Tod, am 23. Juni 1956 meine innig geliebte einzige Schwester, Martha Kindermann, geb. Ritzkowski, zu sich in sein himmlisches Reich. In tiefem Schmerz: Ida Ritzkowski. Königsberg Pr., Cranzer Allee 26, Ostpreußenstall, jetzt Hamburg 19, Eimsbütteler Chaussee 81 I

 

Es hat unserem treuen Gott gefallen, unsere innig geliebte Mutter, Schwieger- und Großmutter, Amalie Maschlanka, geb. Bromba, in der sowj. bes. Zone, früher Gneist, Kr. Lötzen, im gesegneten Alter von 82 Jahren, am 31. Mal 1956 ganz plötzlich und unerwartet zu sich in die ewige Heimat zu rufen. In stiller Trauer: Margarete Joswig, geb. Maschlanka und fünf Kinder, sowjetisch bes. Zone. Emma Prengel, geb. Maschlanka. Karl Prengel und Kinder und alle Verwandten. Oldenburg i. O. Goltorpstraße 6

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Elisabeth Matern, geb. Heinrich, am 30. Mai 1956 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren in die Ewigkeit abzurufen. Die trauernden Hinterbliebenen: Helmut Matern und Familie. Hildegard Matern und Bräutigam. Irma Matern. Erhard Matern. Hermsdorf, Kr. Heiligenbeil Ostpreußen, jetzt Göppingen, Württbg., Ulmer Straße 27

 

Am 9. Jun, 1956 entschlief nach langem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, fern ihrer geliebten Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Marta Wasserberg, im Alter von 67 Jahren. In stiller Trauer: Kurt Schulz und Frau Elsa Schulz, geb. Wasserberg, Königsberg Pr. – Speichersdorf, Wonditter Weg 11, jetzt Soltau (Hann.). Damaschkeweg 2

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 10. Juni 1956 im 73. Lebensjahre fern ihrer geliebten unvergessenen Heimat unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Garstka, aus Sensburg, Ostpreußen. In stiller Trauer für die Familienangehörigen: Albert Garstka, sowj. bes. Zone,

z. Z. Ahrensburg, Holstein, Manhagener Allee 67

 

Ich hab‘ den Berg erstiegen, der euch noch Mühe macht. Lebt wohl, ihr meine Lieben, Gott hat es wohl gemacht. Gott der Herr erlöste nach schwerem Leiden durch einen sanften Tod, fern der geliebten Heimat meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Omi, Schwester und Schwägerin, Ida Uredat, geb. Borchert, im Alter von 55 Jahren. In tiefer Trauer: Franz Uredat. Kinder und Verwandte. Sandeck, Kr. Angerapp, Ostpreußen, jetzt Elvershausen, Kr. Northeim

 

Jes. 43, 1       Gott nahm unsere treusorgende geliebte Mutter und Großmutter, Lehrerwitwe Emma Festerling, geb. Schieleit, geb. 24.04.1884, gest. 19.06.1956, heute zu sich in die ewige Heimat. In tiefer Trauer: Erika Preuß, geb. Festerling. Dietmar und Egbert. Kiesfelde, Kr. Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Stadthagen (Sch.-L.), Schulstraße 18

 

Kantorwitwe Clara Schoenwald, geb. Knuth, aus Rossitten, Kuri scheNehrung, geboren am 19.07.1865, gestorben am 09.06.1956; Oberpostinspektorwitwe Hedwig Uthicke, geb. Ueberson, aus Tilsit, Magazinstraße 18, geboren am 19.03.1867, gestorben am 05.11.1945, in der sowj. bes. Zone. Ernst Schoenwald und Frau Hildegard Schoenwald, geb. Uthicke. Erika und Berthold. (16) Elberberg über Fritzlar

 

Fern der Heimat entschlief sanft im 82. Lebensjahre meine liebe Mutter, unsere Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Louise Kuhn, verw. Strauß, früher Borchertsdorf, Kr. Pr.-Holland. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Fritz Strauß, Garlstorf, am 8. Juni 1956, Kreis Harburg

 

Fern der geliebten Heimat entschlief sanft am 3. Juni 1956, im 80. Lebensjahre, unsere viel geliebte Mutter, Schwiegermutter. Groß- und Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Maria Lauszus, geb. Nickel. In stiller Trauer: Die trauernden Kinder. Lompönen, Kr. Tilsit-Ragnit, jetzt Schönkirchen über Kiel. Die Beerdigung fand am 7. Juni 1956 in aller Stille statt.

 

Durch ihren Tod zerbrach das Glück, zerriss das Band der Liebe. Es gedenken zu seinem zwölfjährigen Todestag und zu seinem 42. Geburtstag meines lieben unvergesslichen Mannes und Vaters, seines von ihm nie gesehenen Jungen, Oberfeldwebel Gustav Knies,  geboren am 07.08.1914, gefallen am  23.06.1944 in Russland. Ferner gedenken wir meines geliebten Mannes und Vaters sowie Großvaters zu seinem 60. Geburtstag, Tischler Adam Lojewski, geb. 18.09.1896. Wer weiß etwas über sein Schicksal? In stillem Gedenken: Gretel Knies, geb. Lojewski mit Sohn Joachim. Julie Lojewski, geb. Turner nebst Kindern. Lyck, Ostpreußen, Yorckstraße 21, jetzt Behringen 71, Kr. Soltau

 

Am 31. Mai 1956 entschlief sanft nach langem, mit Geduld getragenem Leiden unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter und herzensgute Oma, Anna Jordan, geb. Podlech, aus Deutschendorf, Kreis Pr.-Holland, im 75. Lebensjahre. Zum gleichzeitigen Gedenken an unseren lieben Vater Friedrich Jordan, geb. 16.09.1878, in der Heimat umgebracht im Januar 1945 und unseren gefallenen Brüdern Erich Jordan, Otto Jordan und Richard Jordan. Im Namen aller Angehörigen: Erich Neuber u. Frau Elise Neuber, geb. Jordan. Schmechten in Westf. im Juni 1956

 

 

Müh' und Arbeit war Dein Leben, treu und fleißig Deine Hand; Ruhe hat Dir Gott gegeben, denn Du hast sie nie gekannt. Am 22. Mai 1956 nahm Gott der Herr nach kurzer schwerer Krankheit meine liebe Frau, unsere herzensgute treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Wilhelmine Rinio, geb. Slaby, früher Rosenheide. Kr. Lyck, im Alter von 77 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Michael Rinio Kinder und Enkelkinder

 

Fräulein Anna Kaufmann, früher Pillau, Hermann-Göring-Platz 3, geb. 13.04.1894 ist am 3. Juni 1956 verstorben. Die Beerdigung hat am 7. Juni 1956 in Bad Salzuflen stattgefunden. Wilhelm Wolff, als Vetter. Landshut, Bayern, Füttererstraße 47 E

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