Ostpreußenblatt, Folge 24 vom 15.06.1957

Ostpreußenblatt

Folge 24 vom 15.06.1957

Seite 1   Wer schimpft...

Wutausbrüche gegen Reece

Die mannhafte Rede des amerikanischen Kongressabgeordneten Carroll Reece, in der er die Polen aufforderte, auch in ihrem eigenen Interesse die von ihnen besetzten ostdeutschen Provinzen an die rechtmäßigen deutschen Besitzer zurückzugeben und in der er ebenso die sowjetischen Völkerrechtserklärungen ihrer Praxis in Ostpreußen gegenüberstellte, hat sowohl in Moskau wie auch in Warschau höchstes Missbehagen hervorgerufen. Bezeichnend dafür, wie stichhaltig die Beweisführung von Reece war, ist die Tatsache, dass die sonst so wortgewandten Sowjetzeitungen wie auch ihr Rundfunk die Entlarvung des sowjetischen Doppelspieles zwischen „humanitären" Erklärungen einerseits und robuster Beutepraxis andererseits mit keinem Wort erwähnen. Sie fürchten denn doch wohl, dass zum Beispiel in den baltischen Gebieten und vielen anderen Bezirken der Unterdrückung und Vergewaltigung recht peinliche Fragen von der Bevölkerung an die „Menschenfreunde" im Kreml gelichtet werden.

 

Wie verärgert man in Sowjetkreisen über Reeces mutigen Vorstoß ist, das zeigt eindeutig die Art und Weise, wie der heutige Sowjetsender in Königsberg, „Radio Kaliningrad" genannt, die Rede „kommentiert". Während man sich da drüben sonst so gerne in hintergründigen gewundenen Erklärungen gefällt, ist diesmal die Wut so groß, dass man völlig wieder auf die altbekannte Holzhammermethode der Sowjetpropaganda umschaltet. Der Sowjetsprecher in Königsberg darf auf höhere Weisung die Fragen der Annexion Ostpreußen gar nicht erwähnen. Da er sonst nichts wirklich Stichhaltiges zu einer wirklichen Debatte beizutragen hat, erschöpft er sich darin, nach „guter, alter" Manier den Abgeordneten Reece abwechselnd als „imperialistisch-faschistischen Gangster", als „tückischen Dunkelmann" oder gar als „lächerlichen Bauern im verlorenen Schachspiel der Wallstreet" anzureden. Wobei gleich darauf hinzuweisen wäre, dass man bei einem Bauern im Schach — wenn er wirklich nicht mehr ist — kein solches Geheul anzustimmen brauchte. Der Sprecher von „Radio Kaliningrad" wird im Übrigen nicht müde, seinen Hörern zu beteuern, dass in Nordostpreußen durch die herrlichen Leistungen und Errungenschaften der neuen Sowjetherren zum ersten Mal richtiger Aufbau betrieben worden sei. Dieser Tabak ist so stark und stänkerig, dass er sogar sehr abgebrühten Genossen nicht sehr bekömmlich erscheint. „Wer, schimpft hat unrecht" heißt ein gutes deutsches Sprichwort.

 

Nicht so massiv und plump, immerhin aber auch grimmig genug stellt sich das rotpolnische und exilpolnische Presse- und Rundfunkecho dar. Hier ist deutlich der Ärger der Polen darüber zu spüren, dass ein prominenter amerikanischer Abgeordneter die Dinge beim Namen genannt hat. Es verdrießt Warschau außerordentlich, dass endlich einmal der ausgedehnten Polenpropaganda in den USA, die Stimme eines bedeutsamen Amerikaners entgegentritt. Bezeichnend für die eigenen Methoden der Polen ist ihre Verdächtigung, die westdeutschen Vertriebenenorganisationen verfügten über „geheimnisvolle Beziehungen zu Washington" und arbeiteten— man höre und staune — sogar mit amerikanischen industriellen Gruppen zusammen. Einige Zeitungen fühlen sich verpflichtet, zu erklären, die Aktivität der westdeutschen Vertriebenenorganisationen „verstärke" sich nicht nur, sie fände mit ihrer Kampagne „leider" auch das Verständnis prominenter amerikanischer Stellen. Dass gute und überzeugende Argumente auch einmal das Ohr vernünftiger Menschen finden können, ohne dass man die reichlich dunklen und gewundenen Schleichwege der äußerst rührigen Polenpropaganda einschlägt, scheint den Warschauern ganz unvorstellbar.

 

Es zeichnet sich jetzt schon der Weg ab, auf dem Warschau im Verein auch mit unbelehrbaren Exilpolen die Verewigung der Besetzung Ostdeutschlands erreichen will. Der rotpolnische Rundfunk stimmte gerade in seinen englischen Sendungen ein großes Klagelied über deutschen „Revanchismus" an, log dreist und frech, dass ja „bekanntlich" (!) die Westmächte die Oder-Neiße-Grenze mit „festgelegt hätten und darum den Polen den Gefallen tun müssten, jetzt öffentlich zu erklären, dass an Oder und Neiße nicht zu rütteln sei und Ostdeutschland den Deutschen verloren bleibe. Man darf sicher sein, dass auf dieser Flöte auch weiter kräftig geblasen wird, wobei Warschau offenbar hofft, dass die Verzichtpolitiker aller Schattierungen samt der heimlichen Helfer von der Art einer Wiskemann ihm die Sache außerordentlich erleichtern werden. Frischweg behauptet der rotpolnische Sender: „Von den Großmächten festgelegt (!), stehen diese Grenzen jetzt unter dem Schutz der sozialistischen Länder und werden durch die überwältigende Mehrheit der Regierungen und Völker der Welt gestützt." Man hütet sich natürlich drüben, den wirklichen Wortlaut des Abkommens von Potsdam zu veröffentlichen, der eindeutig festlegt, dass die Grenzen erst in einem Friedensvertrag gezogen werden und dass die polnische Besetzung einen vorübergehenden Charakter hat.

 

Seite 1   In Wahrheit unzerstörbar …

Foto

Das Tannenberg-Denkmal ist heute eine Ruine und ein Trümmerplatz. Der Anblick, der sich hier bietet, erschüttert. Aufnahmen, die in diesen Wochen dort gemacht wurden und die ein Bild von der Zerstörung geben, bringen wir in dieser Folge. Sie ergreifen nicht nur den Ostpreußen, sondern wohl jeden Deutschen. Auf den Totenäckern um Hohenstein ruhen ja deutsche Kämpfer aus allen Stämmen unseres Volkes, die hier das höchste Opfer für ihr Vaterland brachten.

 

Ist nun aber das Nationaldenkmal, die große "Weihestätte unseres Volkes, durch solche Zerstörungsarbeit ausgelöscht worden? Gewiss nicht! In unseren Herzen lebt das alte stolze Mal mahnend weiter. Wir wissen alle: die Geschichte geht weiter und der Tag wird kommen, wo auch in Tannenberg ein wiedererstandenes Mal weit in die Lande grüßt und von der Heimattreue der Söhne und Töchter Ostpreußens in einem wiedergeeinten und freien Deutschland Zeugnis ablegen wird.

 

Das unzerstörbare Bild in unserer Seele mahnt uns Tag und Nacht: bleibt getreu der Heimat, ermattet nicht, bis Gottes Ordnung auch in unserem Ostpreußen wiederhergestellt ist. Der Geist der Toten von Tannenberg sei uns verpflichtend für unseren Weg in eine bessere Zukunft.  

 

Seite 1   Gomulka lobt Verzichtpolitik!

„Nur Sowjetunion kann Oder-Neiße garantieren . . ."

Vor Posener Arbeitern gab der rotpolnische Parteichef Gomulka folgende höchst bezeichnende Erklärungen ab:

 

„Unter den vielen Wahrheiten, die letztes Jahr von Partei, Volksregierung und Patrioten proklamiert worden sind, ist die Wahrheit von der Notwendigkeit der Allianz Polens mit der Sowjetunion. Jemand hat mich gefragt, ob die Sowjetunion Polen die Grenze an der Oder und der Neiße garantieren könne. Ja, sie kann das! Sie kann aber diese Grenzen nur garantieren, wenn wir selbst die Garanten unserer Grenzen sind, wenn wir die polnisch-sowjetische Freundschaft und die Einheit des sozialistischen Lagers fest verteidigen. Die Oder-Neiße-Linie ist unsere Grenze, und die Unverletzlichkeit dieser Grenze ist von gemeinsamem Interesse für Polen und die Sowjetunion sowie für alle sozialistischen Staaten und alle friedliebenden Völker. (!)

 

Wer anders kann Polen bei der Wahrung der Integrität seiner Westgrenzen helfen? Sicher nicht Brentano, der bei jeder Gelegenheit auf die von ihm und anderen Deutschen gehegten revanchistischen Pläne für eine Änderung dieser Grenzen hinweist. Und die anderen westlichen Staaten nahmen andererseits keine klare Haltung in dieser Angelegenheit ein und haben diese Grenzen nicht offiziell anerkannt. Es ist jedoch unmöglich, den Gesinnungswechsel in der öffentlichen Meinung der Deutschen Bundesrepublik zu übersehen. Wir nehmen mit Genugtuung davon Kenntnis, dass viele friedliebenden Leute und eine Anzahl realistisch denkender deutscher Politiker eine Tendenz zeigen, unsere Grenzen als unwiderrufliche Tatsache anzuerkennen." (Ein Lob also aus dem Munde des kommunistischen Parteichefs für die Herren Sieveking, Niemöller und ihre Gesinnungsgenossen. Die Red.)

 

Seite 1  Parolen für die Oder-Neiße-„Grenze“

Neue großangelegte Propagandaaktion Warschaus

Wie die exilpolnische Zeitung „Narodowiec" kürzlich mitteilte, ist auf Weisung Warschaus das polnische „Westinstitut" in Posen beauftragt worden, Parolen „zur Verteidigung der Oder-Neiße-Grenze" auszuarbeiten. Die unter Verwendung dieser Parolen gestartete großangelegte Propagandaaktion, die vornehmlich auch von Radio Warschau in seinen verschiedenen fremdsprachigen Sendungen durchgeführt wird, soll dazu dienen, den Eindruck zu verwischen, den die „Selbstkritik" der polnischen Presse an den katastrophalen Zuständen in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße im westlichen Auslande hervorgerufen hat. Insbesondere sollen folgende „Thesen" im Auslande verbreitet werden:

 

1. Die Oder-Neiße-„Grenze" sei die „Friedensgrenze" nicht nur für Polen, sondern für Europa. Hierfür sollen geopolitische, wirtschaftliche, strategische und historische „Belege" erbracht werden.

 

2. Die Oder-Neiße-Gebiete seien „für Polen lebensnotwendig".

 

3. Für Deutschlands Ernährung seien die Oder-Neiße-Gebiete weder erforderlich gewesen, noch heute notwendig. „Die Deutschen können ohne diese Gebiete leben, was die Nachkriegsjahre bewiesen haben."

 

4. Die Oder-Neiße-Gebiete seien „organisch mit Polen verbunden" und voll besiedelt.

 

5. Die Oder-Neiße-Gebiete seien nach Kriegsende „vollkommen vernichtet und nahezu menschlicher“

gewesen. Sie würden aber nunmehr „in einer Weise bewirtschaftet, die in der Geschichte keinen Präzedenzfall kennt".

 

6. Die „autochthone Bevölkerung" verkörpere „lebendiges Polentum".

 

7. Der „deutsche Revisionismus" beschränke sich nicht nur auf die Forderung nach Wiederherstellung der Grenzen von 1937, sondern greife darüber hinaus und bedrohe damit Europa.

 

Genau nach diesem Programm ist Radio Warschau sowie die polnische Presseagentur PAP bereits verfahren. So erklärte der Warschauer Rundfunk beispielsweise am 28. Mai in einer französischsprachigen Sendung: „Diese urpolnischen Gebiete sind zu uns in einem verwüsteten und fast entvölkerten (!) Zustande zurückgekehrt. Man sollte sich einmal vorstellen, was für eine Leistung der Tatsache zugrunde liegt, dass diese Gebiete augenblicklich von 7,3 Millionen Menschen besiedelt sind. Diese Territorien sind integrierender Bestandteil unseres Landes geworden ... In diesen Gebieten ist ein Fünftel der Arbeiterklasse Posens tätig . . ."

 

Und am 31. Mai führte ein Sprecher von Radio Warschau aus: „Die revisionistischen Kreise in Westdeutschland äußern die Behauptung, die Westgebiete würden für die Wirtschaft Polens eine zu große Belastung darstellen . . . Aufmerksam finden diese Herren aus der bei uns jetzt stattfindenden Diskussion über die Westgebiete die kritischen Akzente heraus, um auf diese Weise ein düsteres Bild der Vernachlässigung und Verwüstung dieses Landes zu malen. Wie ist die Wahrheit? In der staatlichen Industrie sind in den Westgebieten 22 v. H. aller polnischen Industriearbeiter tätig. Die landwirtschaftlichen Betriebe — sowohl die staatlichen, wie auch die privaten — haben das gesamte Ackerland unter den Pflug genommen. Große Industrieobjekte sind in Betrieb genommen und aufgebaut worden . . . Angesichts dieser Tatsachen ist der Vorwurf, die Westgebiete seien wirtschaftlich vernachlässigt worden, unannehmbar ... Sie sind für unser Land keine Belastung, sondern sein Reichtum und die Quelle seiner Kraft. Wir haben in der Vergangenheit zwar viele wirtschaftliche Möglichkeiten ungenutzt gelassen: Das ist aber ein Problem, das es auch in den zentral und östlich gelegenen Wojewodschaften gibt . . ."

 

Gleichzeitig wurden polnische Sejm-Abgeordnete, die sich als „Autochthone" bezeichnen, zu Erklärungen veranlasst, dass sie „echte Polen" seien.

 

Zu den verschiedenen Punkten dieses propagandistischen Vorbringens ist folgendes zu bemerken:

 

Zu 1.: Die Oder-Neiße-Linie ist eine Linie des Unfriedens und des Unrechts. Sie gemahnt beständig an die unmenschlichen und zudem wirtschaftlich und politisch sinnlosen Massenaustreibungen. Sie ist weder „geopolitisch", geschweige denn historisch irgendwie zu rechtfertigen. Eine Flusslinie in der Tiefebene als „strategische Grenze" zu bezeichnen, ist an sich schon absurd.

 

Zu 2.: Die Oder-Neiße-Gebiete sind für Polen nicht lebensnotwendig, wie schon daraus hervorgeht, dass der Zuwanderung aus den Bug-San-Gebieten, die sich auf 1,5 Millionen Menschen belief, die Vertreibung der deutschen Volksgruppe aus Polen gegenübersteht, die über eine Million Angehörige zählte. Außerdem wurden 500 000 Ukrainer und Weißruthenen aus Polen in die Sowjetunion „repatriiert".

 

Zu 3.: Die Abtrennung der einst agrarisch hochentwickelten deutschen Ostgebiete bedingt — zusammen mit dem Zustrom der Vertriebenen — einen außerordentlich verstärkten Exportdruck Westdeutschlands, um die Ernährung der deutschen Bevölkerung betreiben zu können. Zugleich ist damit eine starke Krisenanfälligkeit gegeben.

 

Zu 4.: Die gegenwärtige Bevölkerung der Oder-Neiße-Gebiete weist eine außerordentlich starke Fluktuation auf, die an einigen Orten jährlich — wie die polnische Presse berichtete — rund 30 v. H. der gesamten Einwohnerschaft erfasst. Die laufende Gründung von „Oder-Neiße-Kommissionen" zeigt, dass die Gebiete nicht „integriert" sind; die Verwahrlosung zentralpolnischer Gebiete beweist, dass die dortige Bevölkerung wirtschaftlich sinnlos entwurzelt wurde, um in den Oder-Neiße-Gebieten den Anschein einer „annähernd vollständigen Wiederbesiedlung" zu erwecken.

 

Zu 5.: Unzählige polnische Berichte besagen, dass die Nachkriegszerstörungen durch Abbruch, Ausplünderung und Verwahrlosung unermesslich umfangreicher waren als die Kriegszerstörungen, die zudem nur in Ausnahmefällen behoben worden sind. Die Tatsache, dass rund 1,4 Millionen deutsche Staatsbürger — die als „Autochthone" bezeichnet werden, — noch jetzt in den Oder-Neiße-Gebieten leben und außerdem rund 3,5 Millionen Deutsche allein aus den Oder-Neiße-Gebieten nach West- und Mitteldeutschland „transferiert" wurden, zeigt, dass die Gebiete im Jahre 1945 keineswegs „nahezu menschenleer" waren, obwohl von polnischer Seite alles getan wurde, um die Rückwanderung der vor den Kriegshandlungen ausgewichenen deutschen Bevölkerung in ihre Heimat zu unterbinden!

 

(Die Tatsache, dass im Jahre 1946 die Hektarerträge bei den wichtigsten Bodenfrüchten im Vergleich zu den Jahren 1954/1956 beträchtlich höher lagen, ist vor allem auch darauf zurückzuführen, dass damals noch Deutsche an der Bodenbestellung wesentlich beteiligt waren. Nach deren Vertreibung fielen die Hektarerträge rasch ab.)

 

Zu 6.: Dass es sich bei den „Autochthonen" tatsächlich um Deutsche handelt, hat selbst die „Trybuna Ludu" mit den Worten zugegeben, es handele sich um eine Bevölkerung, die „seit Hunderten von Jahren germanisiert" worden sei — also seit längerer Zeit, als es zum Beispiel eine amerikanische Nation gibt, deutsch ist.

 

Zu 7.: Die Suche nach Erklärungen, mit denen der „Nachweis des deutschen Imperialismus" zu führen gesucht wird, zeigt mehr als alles andere“, für wie unsicher man polnischerseits selbst eigene — rechtswidrig erworbene — Position in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten hält.

 

Was aber schließlich die Behauptung anlangt, dass die Oder-Neiße-Gebiete „in einer Weise bewirtschaftet" würden, „die in der Geschichte keinen Präzedenzfall hat", so trifft dieses vollkommen zu: Die Gebiete erzielten beispielsweise vor dem Kriege 1,2 Millionen Tonnen Überschuss an Getreide, während jetzt Polen in Washington, Bonn und Moskau vorstellig werden muss, um — auf Kredit — Getreide einkaufen zu können. Zugleich ist der Lebensstandard der Bevölkerung in diesen einst so reichen jetzt verwahrlosten Gebieten — wie eben die Schweizer Zeitung „Die Tat" an Hand polnischer Quellen feststellte — niedriger als in sämtlichen anderen kommunistischen Staaten, abgesehen von dem verkarsteten Albanien! Dies ist ein Beweis dafür, dass auch nicht etwa nur das kommunistische System oder Lieferungen an die Sowjetunion für die Katastrophe verantwortlich gemacht werden können, welche die polnische Verwaltung in den deutschen Ostprovinzen in den letzten zwölf Jahren herbeigeführt hat. Dr. Eduard Jennicke

 

Seite 2   Ein Bekenntnis zum Heimat- und Selbstbestimmungsrecht haben über 300 000 Sudetendeutsche während des Pfingstfestes auf dem Sudetendeutschentag in Stuttgart abgelegt. Die Sprecher betonten, dass die Sudetendeutschen trotz des an ihnen begangenen Unrechts der Vertreibung frei von Revanchegedanken sind. Ein von der Sudetendeutschen Landsmannschaft gestifteter „Europäischer Karlspreis" soll als „Mahnruf nach einer gerechten Völkerordnung" vom kommenden Jahr an Persönlichkeiten mit besonderen Verdiensten um die Völkerverständigung zwischen Mittel- und Osteuropa verliehen werden. Der Preis soll an das vom böhmisch-deutschen Kaiser Karl IV. (1347 bis 1378] geschaffene friedliche Europa erinnern.

 

Seite 2   Die geschichtliche Leistung der Vertriebenen.

Lebhafte Debatte im Bundestag über das große Werk unserer Verbände

Zu der Haushaltsberatung über den Etat des Bundesvertriebenenministeriums hatte der Gesamtdeutsche Block/BHE im Hinblick auf die entscheidend wichtige Arbeit der Verbände der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigten den Antrag gestellt, die hierfür vorgesehenen Förderungsmittel von 350 000 DM auf 600 000 DM zu erhöhen. In der dritten Lesung des Haushalts nahmen zu diesem bedeutsamen Antrag mehrere Abgeordnete des Hauses Stellung.

 

Bundestagsabgeordneter Rehs (SPD) betonte in einer längeren Rede, in der er zunächst an der Tätigkeit des Ministers Oberländer starke Kritik übte, zu dem Änderungsantrag des BHE u. a.:

 

„Weshalb müssen wir uns regelmäßig jedes Jahr mit diesem Thema herumschlagen? Weil sich die Bundesregierung und die CDU-Mehrheit dieses Hauses bisher einfach nicht bereitgefunden haben, das sachliche und politische Problem, um das es bei den Vertriebenenverbänden und ihrer Arbeit geht, soweit zu durchdenken und so zu würdigen, dass ein für alle Mal eine gültige gemeinsame Beurteilung und eine ausreichende prinzipielle Regelung möglich ist, weil ferner der Minister des zuständigen Ressorts die Einsicht, die er in dieser Frage hat, nicht durchzusetzen weiß, ja, weil er überhaupt Forderungen in dieser Hinsicht gar nicht zu erheben wagt, sondern auch hier schon wie sonst von vornherein immer vor dem Bundesfinanzminister kapituliert."

 

Rehs erklärte weiter zum Grundsätzlichen:

 

„Ich meine, die Heimatvertriebenen haben durch ihr ganzes Verhalten seit 1945 bewiesen, dass sie dem Staat und der Allgemeinheit gegenüber ein Verantwortungsbewusstsein besitzen, das jeden Vergleich standhält.

 

Es ist doch nicht zu bestreiten, dass die Verbände ihrerseits durch ihre Arbeit, ihre Einsicht, ihren Einfluss, ihre Haltung in den vergangenen Jahren bei der Neuordnung der Verhältnisse in der Bundesrepublik geradezu eine staatspolitische Aufgabe erfüllt haben. Das gilt sowohl für die Vorbereitung und die Mitarbeit bei der gesetzgeberischen Seite des Vertriebenenproblems als auch insbesondere für die Durchführung zahlreicher, dieser Gesetze, die ohne die Mitwirkung der Verbände zum Teil überhaupt nicht denkbar gewesen wären. Ebenso gilt es natürlich auch für die kulturpolitische, die heimatpolitische und vor allem die menschliche Seite dieses ungeheuer vielschichtigen und zeitweisen mit gefährlichem Sprengstoff geladenen gewesenen Gesamtproblems.

 

Hier haben sich die Verbände ein Verdienst um die deutsche Allgemeinheit erworben, dessen Ausmaß vielleicht erst später einmal wird übersehen werden können ... Nach 1945 lag alles drin: Gut und Böse, Rettung und Untergang. Man soll also das Ergebnis dieser Haltung der Vertriebenen und ihrer Verbände nicht als selbstverständlich hinnehmen“.

 

„Verstärkte Förderung unerlässlich"

Der Abgeordnete Rehs stellte weiter fest: „Niemand kann leugnen, dass diese für die Arbeit der Verbände gewährten finanziellen Mitteln des Bundes, gemessen an der Aufgabe an der Leistung und dem positiven Resultat, für die innerdeutsche Entwicklung geradezu ‚vorbildlich' gering sind . . . Vor allen Dingen kann niemand leugnen, dass die Aufgaben auf dieser Ebene in einem nach wie vor gar nicht zu unterschätzenden Umfange weiterbestehen.

 

Wir halten deshalb die verstärkte Förderung der Arbeit der Verbände für unerlässlich. Meine Freunde und ich werden daher dem BHE-Antrag zustimmen. Es ist ein schlechtes Zeichen, dass wir diesen Sachverhalt heute, zwölf Jahre nach der Katastrophe und nach acht Jahren dieser Bundesregierung überhaupt noch reden müssen. Es ist geradezu ein Kriterium für die konkurrenzlose Bedeutungslosigkeit des Bundesvertriebenenministeriums ..., dass in diesem Ministerium offensichtlich sogar schon jeder Wille, hier eine Änderung auch nur zu versuchen, erstorben ist“.

 

Zum gleichen Thema erklärte Abgeordneter Dr. Keller vorn Gesamtdeutschen Block, man solle sich daran erinnern, dass die Eingliederung der Vertriebenen, soweit sie stattgefunden habe, unmöglich gewesen wäre, wenn nicht die Verbände eingesprungen wären und Aufgaben erfüllt hätten, die jede denkbare stattliche staatliche Organisation von vornherein hoffnungslos überfordern mussten. Die Behörden wären in den kritischen Jahren von dem Strom der Hilfesuchenden, die damals vor ihnen standen und keinen Rat wussten, glatt überfahren worden. Dr. Keller erinnerte weiter daran, dass die finanzielle Festigung der Verbände bei weitem noch nicht so fortgeschritten sei, wie man es denke: „Was etwa an Mitgliedsbeiträgen unten aufkommt wird dazu verbraucht, die örtlichen Betreuungsstellen, die wegen der dauernden neuen Gesetze notwendig sind, zu unterhalten. Für den Ausbau an der Spitze bleibt kein Geld übrig.

 

Dr. Keller unterstrich auch die Notwendigkeit, das Verständnis für das Vertriebenenproblem in allen seinen Breiten und Schattierungen im In- und Auslande zu wecken. Es mehrten sich die Fälle, in denen von deutschen Stellen so getan werde, als wenn die Grenzen Ostdeutschlands noch irgendwie rechtlich anerkannt würden, die durch Gewalt und Unrecht, Willkür und Völkermord 1945 faktisch aufgerichtet wurden. Dr. Keller wies darauf hin, dass nicht nur Reisebüros und Kartenverlage sondern auch das Fernsehen im deutschen Rundfunk rechtlich auch heute noch deutsche Städte und Gebiete einfach mit den Namen bezeichneten, die ihnen die Eroberer und Besatzer widerrechtlich gegeben hätten.

 

Die Neubesetzungen im Bundesausgleichsamt

Zu den Neubesetzungen im Bundesausgleichsamt sagte der Abgeordnete, keiner der Vertriebenen und Geschädigten fordere, dass dort nur Leute aus den Kreisen der Betroffenen säßen. Es erscheine aber auch sehr untunlich, wenn dort in der Leitung kein Mann sitze, der einen eigenen Zusammenhang mit dem Problem habe, also selbst Betroffener sei. Es interessiere der Standpunkt des Bundesministers Oberländer zu dieser Besetzung.

 

Bundesminister Oberländer erklärte, er habe sich von Anfang an für die Ernennung des Ministerialdirigenten Käss eingesetzt, mit dem man ausgezeichnete Erfahrungen gemacht habe. Dieser habe „sowohl die Kenntnisse wie auch das Herz dazu, ein solches Amt zu verwalten". Auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kather, wie es denn mit dem zweiten Mann stehe, erklärte Oberländer, dieser zweite Mann habe solange den Präsidenten vertreten, dass es in gewisser Beziehung auch eine Anstandspflicht sei, ihn zu berücksichtigen. Auf einen neuen Zuruf Dr. Kathers: „Also Sie sind dafür; gut!" sagte Minister Oberländer: „Wenn ich anerkenne, dass man einen Mann, der ein Jahr die Vertretung ausgeübt hat, nicht gleich wegschicken kann, so sind wir uns doch wohl einig. Aber, Herr Kollege Kather, Sie suchen eine Riesenchance, durchs Land zu gehen und zu sagen: Oberländer ist überhaupt gegen die Vertriebenen. Jedenfalls geht es Ihnen doch wohl darum, mich im Plenum festzulegen“.

 

Seite 2   Aufgaben für das ganze Volk

In seiner Begründung des Abänderungsantrages über die Zuschüsse an die Vertriebenenverbände erklärte dann der BHE-Abgeordnete Engell  u. a., man solle sich daran erinnern, dass die Verbände der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nicht mit Interessentenverbänden auf eine Stufe gestellt werden könnten. Die Vertriebenenverbände erfüllten eine Aufgabe für unser ganzes deutsche Volk: „Wollen Sie bestreiten, dass die Repräsentanz von zwölf Millionen Menschen ein außenpolitisches Faktum allererster Ordnung ist? Wollen Sie bestreiten, dass die deutsche Frage, die heute auf höchster politischer Ebene erörtert wird, durch diese Verbände und durch ihren geschlossenen Willen und ihre Einheit überhaupt dahingebracht worden ist, wo sie heute steht? Sicher war es die Aufgabe dieser Menschen, für ihr Recht und für ihre Heimat einzutreten. Aber in der heutigen Welt hätte das alles das Unrecht, das geschehen ist, nichts gegolten, wenn sich nicht diese Menschen selbst zusammengefunden und sich nicht ihre Organisationen geschaffen hätten. Wenn diese — das sage ich immer wieder — in einem Lande wie beispielsweise Frankreich passiert wäre, dass zwölf Millionen Franzosen aus altem französischem Land vertrieben worden wären — der Staat und seine Parteien hätten dort diese Verbände gefördert und herausgestellt als die lebendige Forderung, ein Unrecht wiedergutzumachen. Daher verwahren wir uns dagegen, dass hier von Verbandspolitik gesprochen wird, im Sinne der Tätigkeit jener Verbände, deren Beziehungen und deren untergründiges Wirken wir ja teilweise kennen ...Ein weiteres: Es handelt sich hier um einen Betrag von 600 000 DM. Das bedeutet praktisch, wenn Sie nur von zwölf Millionen Vertriebenen und Flüchtlingen ausgehen, einen Betrag von fünf Pfennig pro Kopf“.

 

„Bonn versprach ..."

Nachdem der Abgeordnete Dr. Kather (GB/BHE) erklärt hatte, auch seine Partei schätzen den neuen Präsidenten Käss und habe gegen seine Ernennung keinen Widerstand geleistet, stellte er fest, dass allerdings nicht nur der zweite, sondern auch der dritte, vierte und fünfte maßgebende Mann keine Vertriebenen und keine Geschädigten seien. Bonn habe seinerzeit versprochen, dass der Lastenausgleich unter weitgehender Mitverantwortung und Mitarbeit der Geschädigten und ihrer Verbände durchgeführt werden sollten. Die beiden ersten Präsidenten des Hauptamtes für Soforthilfe seien Vertriebene gewesen. Jetzt würden nur noch Einheimische, Nichtgeschädigte und nur Leute aus dem Hause des Bundesfinanzministers Schäffer genommen. Damit werde sich seine Partei nicht abfinden. Dr. Keller betonte abschließend, die Fraktion des Gesamtdeutschen Blocks, werden dem Etat des Vertriebenenministeriums nicht wegen Herrn Oberländer, sondern trotz Herrn Oberländer zustimmen.

 

Der Änderungsantrag, der verstärkte Zuschüsse an die heimatvertriebenen Organisationen gefordert hatte, wurde bei der Abstimmung mit der Mehrheit der Regierungsparteien abgelehnt!

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Die Leitung der deutschen Verhandlungsdelegation in Moskau wird wahrscheinlich der Gesandte Rolf Lahr von der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes übernehmen. Er war maßgeblich auch an den deutsch-französischen Verhandlungen über die Rückkehr des Saarlandes beteiligt.

 

Die neue Regierung des Saarlandes wird unter dem Vorsitz des bisherigen Kultusministers Reinert wieder von den drei alten Koalitionsparteien - CDU, Demokraten und SPD – gebildet.

 

Am Trauer-Staatsakt für Louise Schröder nahm in Berlin für die Bundesregierung Vizekanzler Blücher teil. Bürgermeister Suhr, SPD-Vorsitzender Ollenhauer, Carlo Schmid und der stellvertretende Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses würdigten die großen Verdienste der früheren Berliner Bürgermeisterin. Tausende von Bürgern der Stadt gaben Louise Schröder das letzte Geleit.

 

Am 17. Juni werden hundert Vertreter der Studentenschaften aller Universitäten und Hochschulen der Bundesrepublik und West-Berlins zu einer Feier in Göttingen erwartet.

 

Nach der einwöchigen Suchaktion nach den Opfern des Unglücks an der Iller konnten über Pfingsten die Leichen von sechs ertrunkenen Bundeswehr-Rekruten des Luftlande-Jägerbataillons 19 aus dem Fluss geborgen werden. Es werden noch acht Soldaten vermisst.

 

Für eine beschleunigte Besetzung der Offiziersplanstellen hat sich im Zusammenhang mit dem Unglück an der Iller der Verteidigungsausschuss des Bundestages ausgesprochen.

 

Besprechungen über Fragen der zivilen Verteidigung mit amerikanischen Regierungsstellen führt Bundesinnenminister Schröder in Washington.

 

Das britische Kriegsverurteilten-Gefängnis in Werl soll zum 30. Juni aufgelöst werden. Die letzten drei Häftlinge werden in diesen Tagen entlassen. Im Landsberger Gefängnis der Amerikaner befinden sich noch 24 Häftlinge, im französischen Gefängnis Wittlich sind nur noch drei Insassen.

 

Der bisherige FDP-Bundestagsabgeordnete Prinz Löwenstein ist aus seiner Partei ausgetreten.

 

Weniger als eine halbe Million Arbeitslose gab es Anfang Juni im Bundesgebiet. Ende Mai sank die Ziffer der Arbeitslosen auf 493 000. Sie war damit um 45 200 niedriger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

 

20 388 Sowjetzonenflüchtlinge baten im Mai um Notaufnahme in der Bundesrepublik und in West-Berlin. Die Monatsziffer stieg damit abermals um 1054.

 

Ein Pflichtjahr für Abiturienten In Mitteldeutschland hat Grotewohl im Namen des Pankower Regimes angekündigt.

 

Die 1945 zerstörte Neißebrücke von Görlitz ist wiederhergestellt worden. Sie soll vor allem dem Eisenbahnverkehr zwischen dem polnisch besetzten Schlesien und Mitteldeutschland dienen.

 

Für den dringend notwendigen Ausbau des Hafens von Danzig will der rotpolnische Staat 1958 angeblich rund 200 Millionen Zloty bewilligen.

 

Die Verschleppung von mehreren tausend freiheitsliebenden Ungarn nach der Sowjetunion hat der Untersuchungsausschuss der Vereinten Nationen nunmehr einwandfrei nachgewiesen. Bei der UNO liegt ein riesiges dokumentarisches Material über diese Vorgänge vor.

 

Manöver großer sowjetischer U-Boote wurden von den Engländern im Atlantik beobachtet. Drei Einheiten von mehr als 2000 Tonnen wurden im Ärmelkanal gesichtet. Sie fuhren, in der Biskaya.

 

Norwegen will amerikanische Raketenwaffen bestellen. Die Regierung in Oslo hat ein entsprechendes Angebot der USA angenommen.

 

Die ungeheure Leistungsfähigkeit amerikanischer Atom-Unterseeboote wird dadurch bewiesen, dass das Atom-U-Boot „Nautilus“ eine Unterwasserfahrt von nahezu fünftausend Kilometer ohne jedes Auftauchen mit der enormen Geschwindigkeit von über achtzehn Seemeilen zurücklegte.

 

Ein Tauschgeschäft mit den Sowjets schlug der Führer der republikanischen Fraktion im amerikanischen Senat, Knowland, in einem Schreiben an Außenminister Dulles vor. Er regte an, Norwegen aus der NATO zu entlassen, wenn sich die Sowjets aus Ungarn zurückziehen und freie Wahlen in Ungarn gestatten. Knowland unterrichtete die Öffentlichkeit von diesem Vorschlag am Pfingstsonntag in einer Fernsehsendung. Knowland schlug vor, den Vorschlag Chruschtschows über den Truppenrückzug auf die Probe zu stellen. Wenn der erste Schritt erfolgreich wäre, könnte man in ähnlicher Weise weiter vorgehen. Statt Ungarn könne man auch die Freigabe der drei ehemaligen baltischen Staaten für den neutralen Gürtel von Seiten Russlands vorschlagen, gleichfalls gegen die Entlassung Norwegens aus dem Atlantikpakt oder etwa einen Rückzug Russlands aus Polen und amerikanischer Truppen aus Griechenland, meinte Knowland. Man könne auf der Grundlage „Land gegen Land" über die Abzugsidee verhandeln. Amerika solle nicht versuchen, einen Truppenrückzug aus ganz Europa „auf einmal" zu erreichen.

 

Präsident Eisenhower ist in der Nacht zu Pfingstmontag an einer Magenverstimmung erkrankt, so dass er auf Anraten seines Hausarztes im Bett bleiben musste. Der Pressechef des Präsidenten teilte mit, es bestünden keine Anzeichen dafür, dass die Verstimmung etwas mit der vor einem Jahr durchgeführten Darmoperation oder mit dem früheren Herzanfall des Präsidenten zu tun habe. An der New Yorker Börse löste die Nachricht  eine wilde Verkaufswelle aus, durch die der Kurs der führenden Papiere um ein bis fünf Dollar pro Aktie sank.

 

Seite 3   Zwangsjacke für die akademische Jugend.

Empörung in Berlin und in der Sowjetzone über das Reiseverbot

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Äußerlich bietet die Ostberliner Humboldt-Universität in diesen Tagen das gewohnte Bild einer Stätte eifrigen Lernens. Das war sie immer. Berlin galt als die fleißigste Universität Deutschlands, fast ganz ohne „Burschenherrlichkeit", ohne Farbenpracht, in der Weltstadt geht der Student unter, ganz anders als in den kleinen Universitätsstädten, denen er das Gepräge gibt.

 

Die Tradition der alten Berliner Universität hat sich in das freie West-Berlin gerettet; doch wäre es falsch, zu behaupten, dass nicht auch an der Ost-Berliner Universität fleißig gearbeitet würde. Doch blickt man dort heute hinter die Kulissen, spürt man mehr oder weniger verhaltene Spannung. Brennpunkt der Unruhe ist die veterinär-medizinische Fakultät.

 

Zwei ihrer fähigsten Köpfe, die Professoren Bergmann und Schützler, sind kürzlich nach West-Berlin geflüchtet. Die Studenten befinden sich in einem Zustand der Auflehnung, so dass die FDJ drohte, „jetzt einen endgültigen Schlussstrich unter die Entwicklung zu ziehen, bei der sich einige Studenten in der Rolle der ewig Irregeleiteten gefielen“.

 

Auch in der Zone...

Nicht nur in Berlin herrscht Unruhe. Die Direktorin der Fachschule für Veterinärmedizin in Rostock floh mit dreizehn Schülern in den Westen, an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Rostock wurde ein Student vom SSD verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, gelegentlich einer Reise nach Hamburg von „imperialistischen Spionagezentralen" den Auftrag angenommen zu haben, in der Rostocker Universität „konterrevolutionäre Umtriebe" zu inszenieren.

 

Diese Verhaftung bildete den Auftakt zu dem bekannten Verbot für Oberschüler, Studenten und Dozenten, nach Westdeutschland zu reisen. Unverschämt und verlogen ist die Form dieser einschneidenden Verfügung des SED-Sekretariats für Hochschulwesen. Verboten seien, heißt es, Reisen in die feindlichen NATO-Länder. Doch da gewöhnliche Sterbliche in der Sowjetzone sowieso nicht ins westliche Ausland reisen können, ist mit den feindlichen NATO-Ländern nur die Bundesrepublik gemeint.

 

Empört über diesen Eingriff in die persönliche Freiheit sind nicht nur diejenigen Studenten,

die nahe Verwandte und Freunde in Westdeutschland haben, sondern praktisch alle mit Ausnahme der hauptamtlichen Funktionäre. Die Romanische Fakultät der Humboldt-Universität hat geschlossen protestiert. Weil sie sich offen gegen das Reiseverbot ausgesprochen hatten und sich dadurch bedroht fühlten, flohen der stellvertretende Direktor und ein Dozent der Ingenieurschule Köthen in den Westen.

 

SSD greift ein

Sie hatten allen Grund dazu, denn inzwischen beschäftigt sich der SSD immer intensiver mit den Hochschulen der Sowjetzone. Es ist nicht bei der einen Verhaftung in Rostock geblieben, auch aus der Babelsberger Akademie „Walter Ulbricht" ist bisher eine Verhaftung bekannt, je drei Studenten der Lehrerbildungsanstalt Potsdam und der Ingenieurschule Berlin-Lichtenberg ereilte das gleiche Schicksal. Vorgeworfen wurde allen „staatsfeindliche Tätigkeit".

 

Diese Verhaftungen sind nur als Warnschuss gedacht. Mit großen Aktionen ist zu Beginn der Semesterferien zu rechnen und zugleich mit einem jähen Anschwellen der Fluchtbewegung unter der akademischen Jugend der Sowjetzone.

 

Als „Ersatz" für Westreisen hat die SED den Studenten freiwillige Zwangsarbeit in den industriellen Schwerpunktbetrieben angeboten und die droht mit Stipendienentzug für alle, die sich der Zwangsverpflichtung zum Arbeitseinsatz zu entziehen suchen.

 

Durch diese Maßnahmen wird sich das System wahrlich keine Freunde unter den Studenten und Schülern gewinnen. Ihre Abneigung gegen die Atmosphäre der Unfreiheit an den Universitäten und Schulen wächst vielmehr von Semester zu Semester und zwar am stärksten gerade unter den so verhätschelten Arbeiter- und Bauernsöhnen.

 

Seite 3   60 000 Jungen und Mädel

Während der diesjährigen Sommerferien werden etwa 60 000 Jungen und Mädel aus der Bundesrepublik in den Heimen und Lagern der sowjetzonalen Freien Deutschen Jugend erwartet. Die Zonenregierung hat für den Ferienlagerbetrieb, der mit kommunistischen Schulungen verbunden ist, 65 Millionen Ost-Mark zur Verfügung gestellt.

 

Seite 3   Der schweigsame Landsmann .

„Publicity" und ostpreußischer Charakter

Wir sind nicht überheblich, wenn wir feststellen, dass man dem Ostpreußen überall Vertrauen entgegenbringt. Es ist eine jederzeit beweisbare Tatsache, dass Ostpreußen für Vertrauensstellungen, seien es bedeutende oder bescheidene, sei es in der Wirtschaft, in der Verwaltung, im Haushalt, besonders gesucht sind. Ihr seid redlich, heißt es, zuverlässig und — schweigsam.

 

Dies als Vorrede für das Erlebnis eines Journalisten, eines jener Menschen, die davon leben, nicht schweigsam zu sein.

 

Wir hatten uns vorgenommen, unseren Lesern einen Landsmann vorzustellen, der eine wichtige Stellung im öffentlichen Leben der deutschen Hauptstadt bekleidet und zugleich eine hochinteressante, — einen Mann, der sein Leben dem Kampf gegen das Verbrechen geweiht hat.

 

Er tritt nie namentlich in Erscheinung, aber sein Wirken steht zum Beispiel hinter den Plakaten, die das Publikum zur Mitarbeit an der Aufklärung von Verbrechen auffordern, Plakate, die Fotografien von Mördern oder Ermordeten zeigen, Tatwerkzeuge, am Tatort hinterlassene Gegenstände. Und dabei ist zu bedenken, dass diejenigen Fälle überwiegen, in denen die Polizei der Mitwirkung der Öffentlichkeit nicht bedarf, die Spuren und die Täter allein findet, ob es sich nun um Mord oder Raub, um Betrug oder andere Delikte handelt.

 

Das Aufdecken von Verbrechen geschieht im Allgemeinen nicht so, wie es Kriminalromane darstellen, nämlich durch die Geistesblitze eines genialen Detektivs; sondern meist in nüchterner, mühseliger Kleinarbeit. In Berlin nun ist diese Arbeit unendlich erschwert durch die Spaltung, die es dem Verbrecher möglich macht, einfach in den anderen Sektor zu verschwinden, in dem er nicht verfolgt wird, — denn die SED, die 1948 auf sowjetischen Befehl Berlin spaltete, hat auch das Band der Zusammenarbeit unpolitischer Dienststellen radikal zerschnitten. Alle Unterlagen, die der Polizei zur Bekämpfung von Verbrechen dienen, sind damals „drüben" geblieben, zum Beispiel das unendlich wichtige Verbrecheralbum (es mitzunehmen, daran wurden die rechtmäßigen Beamten damals mit Waffengewalt gehindert). Die West-Berliner Stellen mussten also aus dem Nichts heraus neu anfangen. Nur bei den sogenannten Kapitalverbrechen gibt es noch eine Art Fühlungnahme, man bittet die andere Seite über den einzigen zwischen Ost- und West-Berlin noch bestehenden Fernschreibkanal um Mithilfe bei der Fahndung. Beamte treffen sich an der Sektorengrenze zur Besprechung, ja man tauscht gelegentlich sogar Unterlagen aus.

 

„Ich möchte nicht . . ."

Mit einem Sack voller Fragen über dies hochinteressante Gebiet kommen wir also zu unserem ostpreußischen Landsmann. Doch kaum haben wir uns ihm gegenüber am Schreibtisch niedergelassen, scheint der Besuch schon beendet.

 

„Ich möchte nicht, dass Sie meinen Namen nennen. Ich möchte nicht, dass Sie etwas über mich schreiben“. Er sucht das Wort „Publicity" und spricht es mit gewisser Verachtung aus. Publicity — es gibt kein passendes deutsches Wort dafür, man könnte es übersetzen mit: „An die Öffentlichkeit bringen" oder auch „An die Öffentlichkeit zerren". Hat unser Landsmann nicht Recht? Welche Auswüchse der Publicity umgeben uns heute, in Illustrierten, in Skandalblättern aller Art! Welche Übertreibungen, Lügen, Verzerrungen, welche Respektlosigkeit gegenüber intimsten Lebensvorgängen! Muss das alles nicht gerade einem Ostpreußen zuwider sein? Dem Redlichen, dem Schweigsamen?

 

Und gerade der Mann hinter dem Schreibtisch hat besonderen Grund zum Argwohn. Die Dienststellen der Kriminalpolizei werden von Reportern überlaufen, die ihren Blättern Sensationen liefern müssen, Material, das Gruseln und Entsetzen erregen soll und unter dem Vorwand der Aufklärung oft nichts weiter will, als den niedersten Instinkten Nahrung zu geben. Und dabei geschieht es auch, dass die Arbeit der Bekämpfung des Verbrechens rein sachlich gestört wird. Es werden Dinge veröffentlicht, die den Verbrecher warnen und solche, die zukünftigen Verbrechern als Schulung, als Muster dienen. Die Polizei aber wünscht sich nur eine Art der Darstellung, die nämlich die, die Bevölkerung vor dem Verbrecher warnt! Sie kann nicht wünschen, dass ihre Fahndungsmethoden immer wieder in alle Welt ausposaunt werden.

 

Die andere Seite

Wir mussten unserem Landsmann recht geben und haben nicht den geringsten Versuch gemacht, die Auswüchse der Publicity zu verteidigen. Aber wir gaben etwas zu bedenken. Der Drang des Menschen, zu erfahren, was um ihn herum in der Welt vorgeht ist uralt, ist natürlich und gerechtfertigt. Uralt sind die fahrenden Sänger, die von Schlachten und Siegen und königlichen Hochzeiten berichteten. Nach der Erfindung der Buchdruckerkunst trat die Zeitung an ihre Stelle. Man will von bedeutenden Persönlichkeiten lesen, von Erfindungen und Entdeckungen, man will und muss wissen, was im eigenen Land, was in der eigenen Stadt vorgeht. Auch von Epidemien muss man erfahren, von Verkehrsunfällen, von Mördern und Betrügern — eben, um gewarnt zu sein. Durch die Zeitung erfährt man aber auch von Freunden, Gleichgesinnten und Landsleuten. Und gerade dieser Aufgabe dient das Ostpreußenblatt, ein Band zwischen den heute verstreut lebenden Menschen gleicher Herkunft, Menschen mit einem gemeinsamen Schicksal und einer gemeinsamen großen Sehnsucht und Hoffnung.

 

Unser Landsmann kannte das Ostpreußenblatt nicht, wir zeigten es ihm, er blätterte darin und wusste sogleich, dass er unbesorgt sein konnte. Plötzlich machte ihm der Gedanke, aus seinem Leben und von seiner Arbeit zu erzählen, Freude. Leider war unsere Zeit abgelaufen. Und auch die seine; erkrankt, muss er sich einer längeren Kur unterziehen. Doch wenn er dann wieder nach Berlin zurückgekehrt ist, werden wir unseren Lesern einen fesselnden Bericht bieten können über ein Leben im Dienst der öffentlichen Sicherheit, ein Leben im Kampf gegen das Verbrechen.

 

Seite 3   Berlin ist eine Reise wert.

Die Hauptstadt im Zeichen der Internationalen Bauausstellung.

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Foto: Das Modell des südlichen Hansaviertels; man blickt vom Westen auf diesen Teil des neuen Berlin.

 

Foto: Ein reizvoller Blick auf das „Objekt Nr. 1“ im Hansaviertel, das bereits von den Mietern bezogen worden ist.

 

Obwohl auf dem Kalender der 6. Juli als Eröffnungstermin verzeichnet ist, hat sie praktisch schon längst begonnen, die Internationale Bauausstellung Berlin 1957, kurz „Interbau" genannt. Schon heute kann man im Sessellift vom Zoologischen Garten aus über das Kernstück der Ausstellung, das neue Hansaviertel gleiten, und schon seit März gibt es an jedem Wochenende Führungen durch das Baugelände, automatisiert sogar, das heißt, Lautsprecher geben den Besuchern in regelmäßigen Abständen Erläuterungen, nennen den Architekten des jeweiligen Baues und seine Besonderheiten und Vorzüge.

 

Der erste Grundstein wurde am 5. August 1955 von Wohnungsbauminister Preusker gelegt. Aber niemand spricht heute mehr von den unendlichen Schwierigkeiten, die voraufgingen. Dauerte es doch Jahre, um allein die einzelnen Grundstücksbesitzer des Geländes zum Verkauf zu bewegen, und es mussten alle verkaufen, die Weigerung eines einzigen hätte das ganze Projekt zunichte gemacht. In sieben hartnäckigen Fällen musste auf Grund eines Gesetzes der Verkauf erzwungen werden.

 

Denn: hier wird nicht ein zerstörtes Viertel so ähnlich wiederaufgebaut, wie es war. Im Gegenteil. Aus einem Viertel geschlossener Mietshausblocks, ohne Lücke an den Straßenzeilen aufgereiht, wurde ein aufgelockertes Grüngelände, in das verstreut Hochhäuser, Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser hineinkomponiert sind, im Norden von der Stadtbahn begrenzt, im Süden in den von Jahr zu Jahr wieder schöner werdenden Tiergarten übergehend.

 

Nackte Zahlen beweisen die moderne Baugesinnung. Im alten Hansaviertel kamen auf je 1000 qm Bodenfläche 2000 qm Geschossfläche, im neuen sind es nur 900 qm bewohnbare Fläche auf je 1000 qm Boden.

 

Internationales Bauen

Führende Architekten aus Brasilien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Holland, Österreich, Schweden, der Schweiz und den USA haben diesen neuen Stadtteil gemeinsam mit deutschen Kollegen gestaltet. Ein schwieriges Unternehmen. Ein jeder sollte die neuesten Errungenschaften des Wohnungsbaues in seinem Lande zeigen und dennoch musste ein einheitliches Ganzes entstehen. Die andere Schwierigkeit lag in der Begrenzung der Kosten; die Richtsätze des gehobenen sozialen Wohnungsbaus sollten nicht überschritten werden.

 

Das Resultat präsentiert sich schon heute. Das wenigste, was wir von dem neuen Hansaviertel sagen können ist, dass es interessant, anregend und in vielem auch richtungweisend wirkt, sowohl für den Baufachmann als vor allem auch für den Wohnungsuchenden. Über Einzelheiten werden wir später berichten. Heute nur so viel, dass es sich lohnt, hinzugehen. Absichtlich wird die Ausstellung zur Eröffnung nicht „fertig" sein. Der Termin für einige Bauten wurde so gelegt, dass sie gewissermaßen als Schaustück vor den Augen der Besucher entstehen, besonders solche, die weitgehend aus Fertigteilen „montiert" werden; wir haben sogar ein Hochhaus, dessen Außenwand ohne Gerüst vom Innern des Hauses aus mit vorfabrizierten Platten gesetzt wird. Doch wollen wir nicht zu viel verraten. Nur eines noch:

 

Wenn wir vor den halb oder fast fertigen Hochhäusern stehen, den sechzehn- bis siebzehnstöckigen sogenannten Punktbauten, möchte uns vielleicht Beklemmung ankommen. Die schon verglasten oder noch offenen Wohnungen sehen wie Zellen oder Höhlen aus, wir denken daran, dass man nun Hunderte von Menschen, ganz verschiedenartigen Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensgewohnheiten in solch ein Hochhaus zusammenpferchen wird. Der Mensch in einer Wohnmaschine . . . Das aber soll nicht sein. Die Architekten in aller Welt denken darüber nach, wie auch in einem Hochhaus der Mensch Individuum bleiben kann, Einzelwesen mit ureigenen Wünschen und Neigungen. Sie haben Wege gefunden, und im Berliner Hansaviertel zeigen sie uns Beispiele der Humanisierung des modernen Wohnungsbaus.

 

Als Beispiel nennen wir die vielfach verwirklichste Idee, dem künftigen Mieter die Raumeinteilung seiner Wohnung zu überlassen. Nur Küche, Bad und WC sind festgelegt, im Übrigen werden vorfabrizierte Wände so eingezogen, wie der Mieter es sich wünscht: der eine möchte gern einen sehr großen kombinierten Wohn- und Schlafraum, der andere zieht mehrere kleine Räume vor, der eine liebt längliche, der andere quadratische Zimmer. So baut also der Mieter gewissermaßen seine Wohnung selbst mit.

 

Das andere Beispiel: die zweigeschossige oder anderthalbgeschossige Wohnung mit Treppen und Innenbalkon. Diese Bauweise gibt das Gefühl, ein eigenes Haus zu besitzen, mitten im Hochhaus. Das muss man sehen, das kann man nicht beschreiben.

 

Grünflächen

Im alten Hansaviertel verhielt sich die bebaute zur unbebauten Fläche wie 1:1,5, im neuen wird es sich wie 1:5,5 verhalten. Über dreimal so viel freie Fläche, und diese wird nicht aus schmalen Vorgärten und dunklen Höfen bestehen, sondern aus Parkanlagen. Auch diese Parkanlage entsteht in internationaler Zusammenarbeit. Fünf deutsche Gartenarchitekten arbeiten mit je einem belgischen, Schweizer, schwedischen, italienischen und dänischen Kollegen zusammen, sie werden es sein, die dies Stadtviertel erst recht zum Leben erwecken. Alles soll in Grün gebettet sein, die Wege, die Parkplätze, die Kinderspielplätze, und auch die öffentlichen Bauten, die das Viertel zu einer Stadt für sich machen; die evangelische Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche, die katholische Kirche St. Ansgar, eine Schule, eine Bücherei, eine Kindertagesstätte, ein Filmtheater, Ladenzeilen.

 

Dies alles wird eine Anpflanzung von schnell wachsendem Gehölz als grüner Wall gegen die, das Viertel im Norden umfahrende Stadtbahn, abschirmen. Innerhalb des Viertels soll es möglichst wenig — oder wo sie nötig sind, wie im Fall der Einfamilienhäuser mit ihren Gärten, möglichst unauffällige — Begrenzungen geben, so dass wirklich das Gefühl entsteht, mitten im Park zu wohnen.

 

Ganz West-Berlin ist „Ausstellung"

Steht auch das Hansaviertel im Mittelpunkt, so ist es doch bei weitem nicht das einzige, was, die Interbau bietet. An allen Ecken und Enden der Stadt sind neue, interessante Bauten teils im Entstehen, teils vollendet. Nennen wir nur das Messegelände mit seiner neuen imposanten Schwermaschinenhalle und dem neuen Hauptrestaurant, die völlige Umgestaltung des Ernst-Reuter-Platzes mit seinen neungeschossigen Hochbauten. Nennen wir das vieldiskutierte Hochhaus des großen französischen Architekten Le Corbusier, das in der Nähe des Olympiastadions seiner Vollendung entgegengeht. Hier entstehen in siebzehn Geschossen 527 Wohnungen, zusammengefasst zu einer „Wohneinheit", das heißt, in dem Gebäude sind die Wohnungen und alle notwendigen Einrichtungen des täglichen Lebens, wie Geschäft, Wäscherei, Kinderhorte, Clubs zusammengeschlossen. Künstlich beleuchtete „Innenstraßen" ziehen sich durch das 135 Meter lange Gebäude, das auch zweigeschossige Wohnungen bietet; alle sind mit dem modernsten Einbau-Komfort ausgestattet. Eine zentral gesteuerte Entlüftungsanlage sorgt für gute Luft in Küchen, Bädern und WCs, ein eigenes Kraftwerk deckt den Strombedarf des Hauses.

 

Schnellstraßen, U-Bahn

Zur Interbau wird Berlin das erste innerstädtische Schnellstraßennetz Europas im Aufbau zeigen. Das begonnene Projekt kann man fast gigantisch nennen, es ist ungeheuer kostspielig mit seinen Hochstraßen, Tunnels, Brücken, An- und Abfahrtrampen, aber eine Pioniertat für den Verkehr von morgen, den Verkehr der Millionenstadt, der deutschen Hauptstadt. Das Netz wird eine Gesamtlänge von 190 Kilometer haben und nach dem Prinzip der Autobahnen kreuzungs- und anbaufrei sein, den Durchgangsverkehr aufnehmen und die heute schon auftretende Verstopfung der bisherigen Hauptstraßen beseitigen.

 

Wer heute nach Berlin kommt, kann den ersten Bauabschnitt rund um die Halenseebrücke schon studieren, ein „tolles Durcheinander", Erd- und Straßenbauten, Tunnelbau unter dem Kurfürstendamm, vorerst begreift man das Ganze nur am Modell . . .

 

Das zweite Großprojekt im Interesse des Verkehrs von morgen ist der Bau von zwei neuen Untergrundbahnlinien. Sie dienen der bisher noch nicht vorhandenen schnellen Verbindung der südlichen mit den nördlichen Stadtteilen. Auch hier kostet jeder Meter Tausende, aber wenn wir am Leben bleiben wollen, muss eben der Verkehr soweit wie möglich von der Erdoberfläche ins Erdinnere verlegt werden, bzw. in die Luft wie bei den Hochstraßen.

 

Und was bietet, die Interbau noch? Die neuen Bauten rund um den Zoo, die Kongresshalle, von der wir bereits berichteten, und ein umfassendes Wohnungsbauprogramm, neue Großsiedlungen in allen Teilen der Stadt. Nicht zu vergessen: die zweihundert Fachtagungen, angefangen von der „Vereinigung der Fachhändler für Rohrleitungs- und sanitären Installationsbedarf" über die „Internationale Architektenunion", dem „Verband für deutsche Binnenhäfen", der „Gesellschaft für evangelischen Kirchenbau", der „Deutschen Kältetagung", dem „Deutschen Betonverein" bis zur „Arbeitsgruppe der Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen" . . . Kurz, die Interbau wird zum Treffpunkt der Bauwelt. Ihre Sonderausstellungen aber, wie die Industrieausstellung, die Ausstellungen „Verkehr von morgen", „Die Stadt von morgen" sind nicht nur für Fachleute gedacht, sondern gerade auch für den Laien.

 

Eine Reise nach Berlin wird sich lohnen! Vielleicht schenkt sie uns, die wir unter der Drohung atomarer Vernichtung leben, wieder ein wenig Glauben an die positiven Kräfte im Menschen, an seinen Willen, aufzubauen, an seinen Lebenswillen, ein wenig Glauben daran, dass es am Ende nicht die Kräfte der Zerstörung sein werden, die unser Schicksal bestimmen.

 

Seite 4   Berliner in Bonn

Ick krieje keene Luft in Bonn,

ick hör nischt von Jehupe,

vasteh nischt ohne Lexikon

und seh nischt ohne Lupe.

 

Denn allet is so puppig kleen

und duftet nach Vajährung.

Ick hab von det lm-Kreis-Rumjehn

schon langsam Kreislauf-Störung.

 

Ick lutschte morjens Koffein

und kann doch ejal pennen.

Vajleich ick Bonn mit mein Berlin,

muss ick vor Rührung flennen

Baladin

 

Seite 4   Der Figaro von Neukölln

Kaltwelle von ostpreußischer Künstlerhand

Foto: Das Ehepaar Jakubassa bei der Arbeit

 

Wäre Hans Jakubassa einfach ein Frisör wie jeder andere, auch dann könnte man von ihm erzählen, als Beispiel für viele in ihrem Fach tüchtige Ostpreußen, die nach der Vertreibung aus der Heimat vor dem Nichts standen und es inzwischen wieder zu etwas gebracht haben. Aber hier zwingt noch ein anderer Grund dem Chronisten die Feder in die Hand. Jakubassa ist ein Figaro, den der Hauch der großen Welt umweht, ein „Coiffeur". Unter den zahllosen Berliner Frisören zählt er zu den Auserwählten, den sechzehn Mitgliedern der Internationalen Gesellschaft der Damen-Coiffeure. Er fährt nach Paris, er fährt nach London zu den Kongressen dieser Gesellschaft, er ist ein Künstler, ein Frisör aus Berufung und Leidenschaft. Er und seine Frau Edith, die gleichfalls diplomierte Meisterin, ihres Faches ist.

 

Jakubassa, — vielleicht erinnern Sie sich noch, Leser aus Königsberg? Hufenallee 20? Da hatten sie ihr Geschäft. Als es ausgebombt worden war, machte Frau Edith, kurz vor dem Untergang, im Samlandweg ein neues auf, allein, denn Meister Hans war Soldat . . .

 

Beim Finanzamt und dem Gewerbeamt werden die Jakubassas als Handwerkerbetrieb geführt, und sie verstehen ihr Handwerk. Doch in der Tat, darüber hinaus sind sie Künstlernaturen, der Schönheit verschworen. Der Anblick eines weiblichen Kopfes erregt in ihnen einen schöpferischen Drang, wie ihn ähnlich wohl der Maler oder Bildhauer empfinden mag. Oder verdient gar der Coiffeur höheres Lob? Der Maler malt Helga Müller so, wie sie ist oder wie er sie sieht, nicht anders. Doch wenn Helga Müller das Frisörgeschäft in der Weichselstraße betritt, dann haben zwei Königsberger eine schöpferische Vision: nämlich die Vision einer schöneren Helga, einer Helga mit einem Haarschnitt, der alle Vorzüge ihres Gesichts noch besser zur Geltung bringt und alle Mängel, zum Beispiel die etwas niedere Stirn, den etwas flachen Hinterkopf, verdeckt, auslöscht, korrigiert. Nach drei bis vier Stunden, während denen sie vom Schneideplatz auf den Waschplatz, vom Frisörsessel zum Trockenfauteuil wechselte, verlässt eine neue, hübschere, anziehendere Helga das Coiffeur-Atelier.

 

Der Ruf der Firma

Wir haben dort einen ganzen Nachmittag verbracht und solche Wandlungen — man möchte sagen, solche Metamorphosen — miterlebt. Verblüffend. Überwältigend. Freilich muss sich die Kundin, soll das große Werk gelingen, ganz ohne Vorbehalt in die Hände des Meisters geben. Es kam da eine Dame, die sich seufzend, in das Fauteuil fallen ließ und schlicht eine Kaltwelle verlangte. Meister Figaro prüfte, einige Schritte zurücktretend, ihren Kopf und griff zur großen Schere. „Nicht schneiden!", protestierte die Kundin energisch. „Gnädige Frau", erwiderte der Meister sanft, „wir müssen etwas herausnehmen. Ihr Haar ist zu dick. Wenn wir es so lassen, werden Sie nach der Welle wie ein aufgeplatzter Polsterstuhl aussehen“. Die Kundin widersetzte sich. Der Meister redete mit Engelszungen. Sie blieb unbelehrbar. Und was, denken Sie, geschah dann? „Dann", verkündete Hans Jakubassa ernst, „bedaure ich, Sie nicht bedienen zu können. Man wird Sie sehen, gnädige Frau, wenn Sie mein Geschäft verlassen. Ihre Freunde werden Sie fragen, wer Ihnen diese unmögliche Frisur gemacht hat — mein Ruf steht auf dem Spiel!"

 

Dergleichen kommt nur aus dem Mund wahrhaft Berufener.

 

Jakubassas Kundinnen kommen zu siebzig Prozent aus weit entfernten Berliner Bezirken. Wie hat man dort von dem Neuköllner Figaro erfahren, von dem keine Plakatsäule, keine Kinoreklame, keine Postwurfsendung jemals kündete? Sehen Sie, es gibt einen Fall, in dem sich Frauen, die das doch sonst nie tun, sich gegenseitig Komplimente machen. Dann nämlich, wenn eine die andere fragt: „Wo lassen Sie arbeiten?" oder, in unserem Fall: „Würden Sie mir Ihren Frisör verraten?" Das nennt man

Mundpropaganda, und so haben sich Jakubassas ihren Kundenkreis geschaffen.

 

Bunter Vogel in Neukölln

Nur dreißig Prozent der Kundschaft kommt aus der Nachbarschaft des Salons, aus Neukölln selbst. Dieser Berliner Bezirk ist eine riesengroße Kleinstadt für sich, hier herrscht ein etwas kleinbürgerliches Klima mit all seinen liebenswerten, doch auch mit all seinen anderen Begleiterscheinungen wie Klatsch, Neid und eine gewisse Spießigkeit. Ein Jakubassa hat es hier nicht leicht in seinem Kampf um die Schönheit des Frauenkopfes. Er fühlt sich hier, wohin das Schicksal ihn verschlug, ein wenig unverstanden; was er und Frau Edith für geschmacklos und kitschig halten, nennt man hier oft schön, was sie hingegen für schön halten, nennt man hier oft — verrückt. Die ganz jungen Mädchen aus Neukölln, die sind schon anders, sie kennen den Kurfürstendamm und verabscheuen aufgeplatzte Polsterstühle, über ihren Betten, zu Hause, hängen Filmschauspielerpostkarten, und sie schwärmen für den modernen Kurzhaarschnitt im Stil „Romance" oder „Palette", so wie sie der Meister aus Paris mitbrachte. Sie schreien nicht, wenn er mit der Schere naht, um die Wolle zu lichten. Sie halten nicht, wie ihre Mütter, den kurzen Kopf, der einen hübschen Hals und Nacken freigibt, für lasterhaft. Gern verweilen sie im Atelier in der Weichselstraße, das hier, in Neukölln, fast exotisch wirkt, extravagant mit seinen gestreiften Tapeten und Sesselbezügen, mit dem bunten Vogelbauer und dem Spiegelobelisk, der in seinem Innern eine Miniaturbar verbirgt mit Stärkungsmitteln für erschöpfte Schönheitshungrige, wobei der original bastumflochtene Bärenfang an die alte Heimat erinnert.

 

Erfolg . . .

Jakubassas, die 1946 allein und in einer elenden Bruchbude anfingen, beschäftigen heute zehn Angestellte, darunter jeweils drei Lehrlinge vom Hübschesten und Adrettesten, was Neukölln zu bieten hat. Kein Berliner Lehrlingswettbewerb, in dem sich Jakubassas Mädchen nicht auszeichnen! Natürlich schwärmen sie für den Chef und die Chefin, — eine Frau in den Vierzigern, die wie dreißig wirkt, nicht durch Kriegsbemalung, sondern durch die innere Frische, die künstlerischer Ehrgeiz verleiht und durch den schwarzen kurzen Haarschopf, der, in Bronze, als absolutes Meisterwerk der Plastik bezeichnet werden müsste.

 

Jakubassas haben drei Kinder, die beiden Ältesten sind noch in Königsberg geboren, der Jüngste, zehnjährig ist ihr „Berliner Kind". Die achtzehnjährige Edith wirkt im Schönheitssalon mit, ein Mädel, das den Traum vom Theater träumt, doch durchaus nicht so hoffnungslos wie ihre Teenager-Freundinnen. Edith wird zum Theater gelangen und zwar in die Garderoben über ein Kosmetik- und Maskenbildnerstudium. Das nennt man hoch hinaus wollen und doch mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.

 

Ein Meter neunundachtzig groß ist der sechszehnjährige Bruder, technischer Zeichner bei Siemens und schon als Lehrling vielfach prämiiert. Zeichner, — es bleibt also immer bei Linien und Farben.

 

Demnächst werden unsere Landsleute eine zweite Werkstatt für weibliche Schönheit in Berlin eröffnen, und zwar in Neutempelhof in der Nähe des Flughafens, dort, wo jetzt Neubaublocks aus dem Boden schießen. Frau Edith wird dies Atelier leiten. Neue Gegend, neue Kunden, neue extravagante Tapeten und verspielte Vasen, und neue Wellensittiche, die den um ihrer Schönheit willen Leidenden die Zeit vertreiben helfen oder das dumpfe Schwindelgefühl beseitigen, das die Lektüre unserer westdeutschen Illustrierten verursacht. Reklame? Frau Ediths klassischer Kopf hinter den Fenstern, die reizende Frisuren ihrer Angestellten und die der Kundinnen beim Verlassen des Figarotempels. Und die Frage, irgendwo in einem ganz anderen Stadtteil: „Würden Sie mir Ihren Frisör verraten?

 

Der Berichterstatter hat nur eines bedauert. Dass er keine Frau ist und so niemals Objekt werden kann für die gestalteten Hände von Edith und Hans Jakubassa, aus Königsberg, - Künstler, die mit den Mitteln des Handwerks der Schönheit dienen.

 

Seite 4   Die Vertriebenenindustrie in West-Berlin

West-Berlin hat insgesamt 3006 Industriebetriebe, von denen 102 Unternehmen Vertriebenen gehören. Das entspricht einem Anteil von 3,4 Prozent, während die Beteiligung der Vertriebenen an den Industrieunternehmen der Bundesrepublik 6,1 Prozent beträgt.

 

Die West-Berliner Industrie zählt insgesamt 266 697 Beschäftigte, von denen 4739 Arbeitskräfte oder 1,8 Prozent in Vertriebenenbetrieben tätig sind. Nach dem Stand von Ende September 1956 hat die West-Berliner Industrie einen Umsatz von 559,424 Millionen DM, an dem die Vertriebenenunternehmen mit 15,084 Millionen DM oder 2,7 Prozent teilhaben. Die Umsatzbeteiligung der Vertriebenen an der westdeutschen Industrie macht dagegen nur 2,4 Prozent aus, während sich der Anteil der Vertriebenenindustrie an der industriellen Arbeitnehmerschaft Westdeutschlands auf 3 Prozent beläuft.

 

Am Auslandsumsatz der West-Berliner Industrie, der sich auf 62,122 Millionen DM beläuft, ist die Vertriebenenindustrie allerdings nur mit 269 000 DM oder 0,4 Prozent beteiligt, während der Anteil der Vertriebenenbetriebe des Bundesgebietes am Gesamtauslandsumsatz der westdeutschen Industrie immerhin 1,5 Prozent ausmacht.

 

Die Zugewanderten sind an der West-Berliner Industrie naturgemäß verhältnismäßig stärker, nämlich mit 394 Betrieben zu 13,1 Prozent, beteiligt. Ihr Anteil an der industriellen Beschäftigung West-Berlins beträgt mit 12 393 Arbeitskräften 4,6 Prozent, während sich ihr Umsatzanteil mit 24,168 Millionen DM auf 4,3 Prozent und ihr Anteil am Auslandsumsatz der West-Berliner Industrie mit 1,208 Millionen DM auf 2 Prozent beläuft. Zum Vergleich sei angeführt, dass die Zugewandertenindustrie im Bundesgebiet an der Gesamtzahl der westdeutschen Industriebetriebe zu 4,3 Prozent beteiligt ist, an der industriellen Beschäftigung zu 3 Prozent, am industriellen Umsatz zu 2,3 Prozent und am Auslandsumsatz zu 2,2 Prozent.

 

Seite 4   Elche in Berlin - vor zehntausend Jahren

Dass unser heimatliches Großwild, der Elch, vor Jahrtausenden auch in der Gegend von Berlin zu Hause war, konnte jetzt durch Ausgrabungen beim U-Bahnbau in Westberlin bewiesen werden. Man fand neben anderen wertvollen Funden am Hansaplatz das vollständige Skelett eines Elchs samt Schaufel. Fachleute schätzen das Alter dieses bemerkenswerten Fundes auf zehntausend Jahre.

 

Mitleid

Zwei junge Zeitungsfahrer sind zusammengestoßen und beschimpfen sich. Zum Schluss sagt der kleinere, als er wieder sein Rad besteigt: „Eijentlich hätt‘ste n Ding verdient, det de nich wieder uffstehst! Aber mir duhn deine Nachkommen leid!"

 

Liebevoller Vater

Steppke, der unterwegs zu viel gegessen hat, jammert: „Vata, mir is iebel!"

Der Papa antwortet liebevoll: „Dann stell dir nich so bei mir — jeh bei Muttern!"

 

Ähnlichkeit

Zwei Berliner helfen sich. Sagt der eine: „Haste schon jehört, der Lehmann behauptet, du und ick, wir sehn uns ähnlich!“

Der andere: „Det hat der Lehmann behauptet? Na, der kann wat erleben, wenn ick den erwische, dem knall ick eene!“

Brauchste nich. Ick hab ihm bereits eene jeknallt!“

 

Seite 5   Briefe an das Ostpreußenblatt

Zwei Brüder fanden sich in Bochum

in der Folge 23 des Ostpreußenblattes vom 8. Juni veröffentlichten wir unter den „Briefen an das Ostpreußenblatt" eine Zuschrift unter dem Titel „Das Treffen in Bochum". Eine Leserin fragte uns in diesem Brief, ob wir etwas über das Schicksal von zwei Brüdern wüssten, die sich vor der Großkundgebung in der BV-Halle durch eine Durchsage im Lautsprecher gesucht und kurz danach gefunden hätten. Inzwischen erreichte uns ein Schreiben aus Detmold, in dem Landsmann E. D. uns über dieses Wiedersehen berichtet. Es heißt darin:

 

Unzählige Teilnehmer an unserem letzten Bundestreffen fasste die große Festhalle des Bochumer Vereins. Unter ihnen befanden sich auch die beiden Brüder Ernst und Hermann Stabaginski, die früher in Königsberg und in Arnau lebten. Durch die Kriegsereignisse hatten sie jede Verbindung miteinander verloren. Jeder glaubte den anderen unter dem grünen Rasen.

 

In der BV-Halle hörte Ernst von Bekannten, dass sein vermisster Bruder Hermann unter den Besuchern gesehen worden sei. Kurz nachdem seine Suchmeldung durchgegeben worden war, lagen sich die beiden Brüder in den Armen. Nach fünfzehn Jahren hatten sie sich wiedergefunden!

 

Zu jedem größeren Ostpreußentreffen war Ernst Stabaginski in den vergangenen Jahren gefahren, immer in der Hoffnung, etwas über das Schicksal seines jüngeren Bruders Hermann zu erfahren. Hermann wiederum hatte nach seiner Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft auf seine Suchanzeige beim Deutschen Roten Kreuz die Nachricht bekommen, dass sein Bruder Ernst bei einem Angriff in Danzig ums Leben gekommen sei. Auch über die übrigen fünf Geschwister, mit denen Ernst schon längst in Verbindung stand, hatte Hermann nichts erfahren können.

 

 Alle Geschwister Stabaginski werden sich im August in der Nähe von Lübeck zu einer Wiedersehensfeier zusammenfinden. Für die beiden Brüder Ernst und Hermann hatte das Bundestreffen, das allen Teilnehmern ein unvergessliches Erlebnis bleiben wird, das Wiedersehen gebracht, auf das beide nicht mehr zu hoffen gewagt hatten.

 

Allen Landsleuten, die noch ihre Angehörigen suchen, sollte dieser Vorfall eine Mahnung sein, sich sofort an die Kartei ihres Heimatortes zu wenden. Vielleicht hätten sich die beiden Brüder schon viel früher wiedergefunden, wenn sie dort ihre Suchmeldung aufgegeben hätten! E. D.

 

Nach dreizehn Jahren durch das Ostpreußenblatt wiedergefunden

Tausend Dank für die Nachricht, die Sie mir zukommen ließen, dass ich, meinen lieben Bruder Johann mit seiner Frau und seinen Kindern durch Sie und Ihre Hilfe und Mühe nach dreizehn Jahren gefunden habe. Ich kann Ihnen in Worten das alles gar nicht schreiben, wie mir zu Mute ist. Was hätte ich ohne Ihre Hilfe getan! Aber auch dem Herrgott danke ich herzlich, dass er mir dieses Glück bescherte, denn vor zwei Jahren habe ich schon meine Schwester mit ihren Kindern durch Sie gefunden. Trotzdem ich so arm bin, bin ich doch wieder reich geworden. Wie wird das Wiedersehen nach so vielen Jahren sein! Ich bin ganz freudig zur Wohlfahrt gegangen und habe gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, mir ein wenig zu helfen, dass ich meinen lieben Bruder mal sehen könnte. Aber die Herren sagten, für Luxusfahrten ist kein Geld da. Aber ich werde es trotzdem schaffen, so muss man sich eben selbst helfen. Möchte Gott noch vielen Menschen, die ihre Angehörigen suchen, helfen, dass sie sich wiederfinden. Heute bin ich überglücklich, hätte nie geglaubt, dass ich wirklich noch einmal mit allen meinen Angehörigen beisammen sein werde. Nochmals innigen Dank für Ihre Hilfe. Frau P., B. über Soest

 

 

Seite 5   „Von einem, der alles verlor . . .“

Auf einem Überweisungsabschnitt fanden wir die schlichten Worte: „Für die ostpreußische Kinderhilfe von einem, der alles verlor“. So manche Spende ist inzwischen bei der Landsmannschaft Ostpreußen eingegangen, meist nur mit dem Vermerk „Ostpreußische Kinderhilfe", ohne einen weiteren Zusatz. Für viele dieser Landsleute mag die Spende kein fühlbares Opfer bedeuten. Es gibt aber auch Spender darunter, deren Überweisung für uns alle eine Mahnung sein sollte, nicht nur an uns selbst, an unsere Ferien, an Neuanschaffungen oder an schöne Kleider zu denken, sondern auch diejenigen unter unseren Landsleuten nicht zu vergessen, die ohne eigenes Verschulden noch heute in Not leben müssen und deren Kinder unter erbärmlichen äußeren Verhältnissen heranwachsen.

 

Etwa 1,2 Millionen Ostpreußen leben heute im Bundesgebiet. Wenn jeder, dieser Ostpreußen, nur einen Pfennig, einen einzigen Pfennig für die ostpreußische Kinderhilfe übrig hätte, dann würden 12 000 DM zusammenkommen, eine Summe, die etwa das Doppelte des bisherigen Spendeneingangs ausmachen würde. Ist es nicht ein erschreckendes Maß an Gleichgültigkeit, das sich in diesem einfachen Zahlenbeispiel kundtut? Sind viele von uns heute schon wieder so satt und bequem geworden, dass sie die Zeiten der eigenen Not, des Hungers und vielfältiger Leiden vergessen haben? Sollte nicht jeder von uns in sich gehen und überlegen, was er selbst dazu tun könnte, um ostpreußischen Kindern etwas Ferienglück zu schenken?

 

Wir alle sollten uns ein Beispiel nehmen an den erschütternden Zeilen einer Rentnerin, die in diesen Tagen 20,-- DM für die Ostpreußische Kinderhilfe überwies. Auf dem Postabschnitt stehen die Worte:

 

„Leider kann ich Ihnen nicht mehr Geld schicken, da ich nur von Unterhaltsrente leben muss. Außerdem bin ich ständig krank und bin bereits 79 Jahre alt. Meine Geburtsstadt war Königsberg; von 1906 bis 1944 habe ich in Goldap gewohnt. Heute habe ich eine Nachzahlung erhalten, deshalb möchte ich Ihnen gleich eine Spende senden“.

 

Sollten uns diese Worte nicht zu denken geben?

 

Spenden bitten wir einzuzahlen auf das Postscheckkonto Hamburg Nr. 75 57 der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. mit dem Vermerk: „Ostpreußische Kinderhilfe“.

 

Seite 5   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Mit dem 53. Aussiedlertransport sind am 8. März 1957, Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen. Nachstehend bringen wir die Namen von Angehörigen dieses Transportes. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler 1939 gewohnt haben.

 

Kreis Angerburg:

Julie Borkowski, geb. Sabotka, geb. 04.09.1882 (Benkheim), kommt jetzt aus Benkheim;

 

Frieda Pahlke, geb. Borkowski, geb. 02.07.1916 (Benkheim), aus Benkheim;

 

Edeltraut Pahlke, geb. 14.09.1941 (Benkheim), aus Benkheim;

 

Ida Waschulewski, geb. Strelski, geb. 31.12.1911 (Lissen), aus Lissen;

 

Klaus Waschulewski, geb. 29.10.1935 (Lissen), aus Lissen;

 

Hans Waschulewski, geb. 15.02.1937 (Lissen), aus Lissen;

 

Hannelore Waschulewski, geb. 11.02.1940 (Lissen), aus Lissen.

 

Kreis Ebenrode:

Gustav Stlnka, geb. 17.08.1881 (Seebach), aus Sorden.

 

Kreis Elchniederung:

Alma Messerschmidt, geb. 31.03.1931 (Rokitten), aus Sockczew;

 

Elsa Messerschmidt, geb. 28.11.1927 (Rokitten), aus Sockczew.

 

Kreis Heilsberg:

Irene Wichmann, geb. 01.03.1938 (Guttstadt), aus Warschau.

 

Kreis Johannisburg:

Albertine Klingsporn, geb. 09.07.1894 (Raken), aus Starzyno;

 

Irene Klingsporn, geb. 18.11.1932 (Raken), aus Starzyno.

 

Kreis Lyck:

Gertrud Dzielak, geb. Kowalewski, geb. 10.09.1909 (Gierswalde), aus Fließdorf;

 

Herta Dzielak, geb. 13.11.1939 (Gierswalde), aus Fließdorf;

 

Ernst Feuersenger, geb. 31.01.1901 (Ehrenwalde), aus Ehrenwalde;

 

Emma Gerber, geb. Rogowski, geb. 12.11.1920 (Walden), aus Walden;

 

Marianne Gerber, geb. 08.12.1942 (Walden), aus Walden;

 

Gerhard Gerber, geb. 26.06.1944 (Walden), aus Walden;

 

Amalie Hinz, geb. Heysel, geb. 01.03.1896 (Lyck), aus Lyck;

 

Gertrud Koebke, geb. 06.10.1928 (Hempelhof), aus Lyck;

 

Wilhelmine Kowalewski, geb. Jedamski, geb. 20.04.1880 (Gierswalde), aus Fließdorf;

 

Elfriede Neumann, geb. Bielinski, geb. 09.09.1920 (Walden), aus Walden;

 

Dietlinde Neumann, geb. 19.02.1943 (Walden), aus Walden;

 

Peter Neumann, geb. 30.03.1948 (Walden), aus Walden;

 

Johann Niedzella, geb. 16.08.1884 (Rundfließ), aus Rundfließ;

 

Marie Niedzella, geb. Mostolta, geb. 15.04.1894 (Rundfließ), aus Rundfließ;

 

Helmut Niedzella, geb. 03.03.1937 (Rundfließ), aus Rundfließ;

 

Ida Penski, geb. Dadzio, geb. 28.03.1907 (Bartossen), aus Bartendorf;

 

Dieter Penski,  geb. 01.04.1941 (Bartossen), aus Bartendorf;

 

Minna Powalko, geb. Butschilowski, geb. 14.09.1899 (Söffen), aus Seefrieden;

 

August Pruss, geb. 30.09.1884 (Steinberg), aus Fließdorf;

 

Berta Pruss, geb. 02.11.1887 (Steinberg), aus Fließdorf;

 

Edeltraut Rohmann, geb. 23.01.1941 (Rundfließ), aus Rundfließ;

 

Peter Rohmann, geb. 10.06.1943 (Rundfließ), aus Rundfließ;

 

Waldemar Rydzewski, geb. 19.09.1936 (Walden), aus Walden;

 

Irmgard Rydzewski, geb. 07.06.1938 (Walden), aus Walden;

 

Martha Sokolowski, geb. Czeslik, geb. 14.06.1895 (Lyck), aus Lyck;

 

Luise Zamorin, geb. Wamor, geb. 09.08.1890 (Wiesengrund), aus Neuendorf.

 

Kreis Ortelsburg:

Wanda Klein, geb. 18.10.1927 (Waldrode), aus Saniki;

 

Alexius Berg, geb. 05.01.1906 (Waldrode), aus Waldrode.

 

Kreis Treuburg:

Frieda Czerwonka, geb. Schwerner, geb. 03.02.1905 (Lengau), aus Gordeiken;

 

Herbert Czerwonka, geb. 18.04.1933 (Lengau), aus Gordeiken;

 

Renate Czerwonka, geb. 29.01.1940 (Lengau), aus Gordeiken;

 

Georg Czerwonka, geb. 29.01.1940 (Lengau), aus Gordeiken;

 

Emma Gorlo, geb. Michalzik, geb. 24.06.1909 (Herzogskirchen), aus Herzogskirchen;

 

Heinz Gorlo, geb. 22.06.1936 (Herzogskirchen), aus Herzogskirchen;

 

Lieselotte Gorlo, geb. 10.07.1939 (Herzogskirchen), aus Herzogskirchen;

 

Günther Gorlo, geb. 13.09.1941 (Herzogskirchen), aus Herzogskirchen;

 

Erich Gronostey, geb. 05.02.1913 (Königsruh), aus Bolken;

 

Anna Guzewski, geb. Stachel, geb. 03.10.1896 (Nußdorf), aus Schwentainen, Kreis Osterode;

 

Edith Guzewski, geb. 07.01.1934 (Nußdorf), aus Schwentainen;

 

Irene Guzewski, geb. 23.05.1937 (Nußdorf) aus Schwentainen;

 

Brunhilde Guzewski, geb. 30.03.1940 (Nußdorf), aus Schwentainen;

 

Anneliese Guzewski, geb. 30.03.1940 (Nußdorf), aus Schwentainen;

 

Gottlieb Jelinski, geb. 26.02.1878 (Garbassen), aus Garbassen;

 

Emmi Jeschik, geb. Reth, geb. 28.09.1919 (Duneiken), aus Treuburg;

 

Heinz Jeschik, ,geb. 02.08.1930 (Duneiken) aus Treuburg;

 

Marta Kruppa, geb. Szyperek, geb. 30.05.1910 (Lengau), aus Gordeiken;

 

Anita Kruppa, geb. 19.10.1936 (Lengau), aus Gordeiken;

 

Gerhard Kruppa,  geb. 25.01.1940 (Lengau), aus Gordeiken;

 

Irmgard Lendzian, geb. 21.07.1937 (Neundorf), aus Treuburg;

 

Johann Michalzik, geb. 07.06.1879 (Nußdorf), aus Herzogskirchen;

 

Auguste Michalzik, geb. Samlinski, geb. 12.12 1879 (Nußdorf) aus Herzogskirchen;

 

Johann Milewski, geb. 11.07.1882 (Treuburg), aus Treuburg;

 

Charlotte Milewski, geb. Worsa, geb. 18.04.1900 (Treuburg), aus Treuburg;

 

August Nowotsch, geb. 22.03.1875 (Woynassen), aus Treuburg;

 

Adam Oberüber, geb. 30.05.1890 (Sobollen), aus Treuburg;

 

Hildegard Preuss, geb. Dziatkowski, geb. 16.12.1914 (Grünheide), aus Grünheide;

 

Lothar Preuss, geb. 03.07.1942 (Grünheide), aus Grünheide;

 

Siegrid Preuss, geb. 21.06.1944 (Grünheide) aus Grünheide;

 

Wilhelmine Reith, geb. Nowotsch (ohne Geburtsdatum), (Woynassen), aus Treuburg;

 

Ottilie Reith, geb. 07.07.1907 (Woynassen), aus Treuburg;

 

Anna Sakrezewa, geb. Hermann, geb. 02.05.1893 (Richtenberg), aus Treuburg;

 

Lotte Sakrezewa, geb. 20.07.1923 (Richtenberg), aus Treuburg;

 

Gustav Sambill, geb. 22.08.1900 (Friedrichsheide), aus Friedrichsheide;

 

Minna Sambill, geb. Balkhaus, geb. 25.06.1901 (Friedrichsheide), aus Friedrichsheide;

 

Lina Sewilis, geb 13.06.1873 (Jürgen), aus Bolken;

 

Hildegard Soyka, geb. Rogalla, geb. 29.07.1907 (Jürgen), aus Bolken;

 

Bruno Soyka, geb. 02.04.1930 (Jürgen), aus Bolken;

 

Siegfried Soyka, geb. 24.04.1930 (Jürgen), aus Bolken;

 

Ludwig Schrubba, geb. 04.08.1884 (Herzogskirchen), aus Herzogskirchen;

 

Auguste Schrubba, geb. Czibulka, geb. 21.11.1888 (Herzogskirchen), aus Herzogskirchen;

 

Gustav Wizorrek, geb. 04.01.1901 (Treuburg), aus Lyck.

 

Mit dem 57. Aussiedlertransport sind am 13. März 1957, Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen; nachstehend bringen wir die Liste der Angehörigen dieses Transports. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler 1939 gewohnt haben.

 

Kreis Allenstein:

Manfred Klein, geb. 17.09.1937 (Rakowo) kommt jetzt aus Springborn, Kreis Heilsberg;

 

Ottilie Materna, geb. 21.01.1914 (Wartenburg), kommt jetzt aus Wartenburg;

 

Josef Materna, geb. 17.08.1877 (Wartenburg), kommt jetzt aus Wartenburg;

 

Anna, Materna, geb. v. Oppenkowski, geb. 07.06.1881 (Wartenburg), kommt jetzt aus Wartenburg;

 

Dr. Franz Wiesenberg, geb. 01.08.1891 (Allenstein), kommt jetzt aus Rastenburg.

 

Kreis Bartenstein:

Anna Diek, geb. Drzewek, geb. 20.07.1897 (Bartenstein), kommt jetzt aus Bartenstein;

 

Karl Diek, geb. 08.09.1881 (Bartenstein), kommt jetzt aus Bartenstein;

 

Luise Drzewek, geb. Tiesslak, geb. 13.10.1877 (Bartenstein), kommt jetzt aus Bartenstein;

 

Auguste Gottschalk, geb. 20.01.1904 (Bartenstein), kommt jetzt aus Bartenstein;

 

Robert Neumann, geb. 18.03.1881 (Gr.-Kersten, kommt jetzt aus Gr.-Kersten;

 

Maria Neumann, geb. Moss, geb. 19.09.1888 (Gr.-Kersten), kommt jetzt aus Gr.-Kersten.

 

Kreis Goldap:

Samuel Killan,  geb. 20.06.1871 (Goldap), kommt jetzt aus Goldap.

 

Kreis Heilsberg:

Rosa Dargel, geb. Kinzell, geb. 15.12.1888 (Wolfsdorf), kommt jetzt aus Widock;

 

Johann Heinig, geb. 18.01.1867 (Guttstadt), kommt jetzt aus Guttstadt;

 

Agathe Heinig, geb. 22.01.1917 (Guttstadt), kommt jetzt aus Guttstadt;

 

Reinhard Heinig, geb. 09.07.1939 (Guttstadt), kommt jetzt aus Guttstadt;

 

Marion Heinig, geb. 13.11.1947 (Guttstadt). kommt jetzt aus Guttstadt;

 

Olga Heinrich, geb. Stange, geb. 18.10.1910 (Rosengart), kommt jetzt aus Quetz;

 

Helmut Heinrich, geb. 10.01.1936 (Rosengart), kommt jetzt aus Quetz;

 

Norbert Heinrich, geb. 05.07.1937 (Rosengart), kommt jetzt aus Quetz;

 

Georg Heinrich, geb. 22.04.1940 (Rosengart), kommt jetzt aus Quetz;

 

Elisabeth Jäger, geb. Hinz, geb. 29.08.1910 (Rosengart), kommt jetzt aus Rosengart;

 

Kunibert Jäger, geb. 21.01.1941 (Rosengart), kommt jetzt aus Rosengart;

 

Egon Jäger, geb. 16.12.1942 (Rosengart). kommt jetzt aus Rosengart;

 

Johann Kolas, geb. 21.02.1940 (Heilsberg), kommt jetzt aus Heilsberg;

 

Christel Lerenz, geb. 22.09.1943 (Guttstadt), kommt jetzt aus Guttstadt;

 

Maria Sokolowski, geb. Ehm, geb. 19.03.1889 (Batatron), kommt jetzt aus Batatron;

 

Eugen Steinke, geb. 27.07.1934 (Guttstadt), kommt jetzt aus Kosken, Kreis Johannisburg;

 

Alois Wagner, geb. 20.08.1891 (Rosengarten), kommt jetzt aus Rosengarten;

 

Ida Wagner, geb. Neumann, geb. 10.11.1895 (Rosengarten), kommt jetzt aus Rosengarten;

 

Monika Weiss, geb. 16.12.1938 (Regerden), kommt jetzt aus Regerden;

 

Anna Wittke, geb. Hincha, geb. 19.02.1912 (Althof), kommt jetzt aus Warrlack;

 

Ruth Wittke, geb. 18.02.1944 (Althof), kommt jetzt aus Warrlack.

 

Kreis Johannisburg:

Anna Agelek, geb. Krenz, geb. 11.04.1872 (Kl.-Jerutten), kommt jetzt aus Kl.-Jerutten;

 

Margarete Blaschke, geb. Korschonek, geb. 13.11.1888 (Lisken), kommt jetzt aus Kruttinnerofen, Kreis Sensburg;

 

Otto Bux, geb. 03.07.1894 (Altensiedel), kommt jetzt aus Altensiedel;

 

Gertrud Czwalinna, geb. Klimaschewski, geb. 28.04.1911 (Gregersdorf), kommt jetzt aus Gregersdorf;

 

Lisette Czwalinna, geb. 04.02.1940 (Gregersdorf), kommt jetzt aus Gregersdorf;

 

Reinhard Czwalinna, geb. 04.06.1941 (Gregersdorf), kommt jetzt aus Gregersdorf;

 

Adam Fabian, geb. 14.10.1883 (Jakubben), kommt jetzt aus Malshöfen. Kreis Neidenburg;

 

Gertrud Goerz, geb. Loddoch, geb. 21.09.1916 (Erztal), kommt jetzt aus Erztal;

 

Gisela Goerz, geb. 22.04.1943 (Erztal), kommt jetzt aus Erztal;

 

Frieda Jegelka, geb. Sott, geb. 07.09.1896 (Richtwalde), kommt jetzt aus Weissuhnen;

 

Ingeborg Jegelka, geb. 18.08.1930 (Richtwalde), kommt jetzt aus Weissuhnen;

 

Hermann Jegelka, geb. 16.01.1932 (Richtwalde), kommt jetzt aus Weissuhnen;

 

Edith Jegelka, geb. 28. 5. 1934 (Richtwalde), kommt jetzt aus Weissuhnen;

 

Christel Jegelka, geb. 20.03.1937 (Richtwalde), kommt jetzt aus Weissuhnen;

 

Ursel Jegelka, geb. 28.03.1941 (Richtwalde), kommt jetzt aus Weissuhnen;

 

Ida Jegodtka, geb. Zielinski. geb. 27.01.1910 (Fichtenwalde), kommt aus Rostken;

 

Edelgard Jegodtka, geb. 05.04.1943 (Fichtenwalde), kommt jetzt aus Rostken;

 

Hannelore Kalinowski, geb. 20.07.1930 (Gelsenkirchen), kommt aus Gutten;

 

Gustav Kallisch, geb. 15.05.1891 (Sokollen), kommt aus Gutten;

 

Wilhelmine Karkoska, geb. Maseyzik, geb. 25.08.1896 (Dorren), kommt jetzt aus Dorren;

 

Martin Kliemaschewski, geb. 25.11.1872 (Schützenau), kommt jetzt aus Gebürge;

 

Minna Kliemaschewski, geb. 10.08.1887 (Schützenau), kommt jetzt aus Gebürge;

 

Anna Lask, geb. 24.12.1889 (Reinersdorf), kommt jetzt aus Hirschen;

 

August Lipka, geb. 05.12.1885 (Karwik), kommt jetzt aus Karwik;

 

Ida Lipka, geb. Marzinski, geb. 24.05.1889 (Karwik), kommt jetzt aus Karwik;

 

Henriette Loddoch,  geb. Pawelzik, geb. 12.10.1890 (Erztal), kommt jetzt aus Erztal;

 

Amalie M????ik (unlesbar), geb. Wichianek, geb. 20.04.1895 (Lissacken), kommt jetzt aus Lissacken;

 

Adolf Mursa, geb. 31.01.1893 (Johannisburg), kommt jetzt aus Johannisburg;

 

Frieda Nareyka, geb. Przystawik, geb. 20.01.1914 (Rostken), kommt jetzt aus Rostken;

 

Johann Niechotz, geb. 17.01.1874 (Nickelsberg), kommt jetzt aus Nickelsberg;

 

Maria Niechotz, geb. Kopetsch, geb. 12.12.1906 (Nickelsberg), kommt jetzt aus Nickelsberg;

 

Heinz Niechotz, geb. 27.11.1938 (Nickelsberg), kommt jetzt aus Nickelsberg;

 

Wilhelm Petrik, geb. 20.10.1880 (Gehsen), kommt jetzt aus Nieden;

 

Petrik, Klara, geb. Brozio, geb. 10.01.1888 (Gehsen), kommt jetzt aus Nieden;

 

Henriette Piepiora, geb. Maschlanka, geb. 11.02.1893 (Kurwien), kommt jetzt aus Nieden;

 

Gerhard Przyborowski, geb. 17.01.1939 (Maldaneyen), kommt jetzt aus Rastenburg;

 

Amalie Przyßtawik, geb. Galda, geb. 20.12.1885 (Rostken), kommt jetzt aus Rostken;

 

Eliese Radatz, geb. Kruppe, geb. 04.03.1893 (Turau), kommt jetzt aus Nikolaiken;

 

Julius Rehan, geb. 27.09.1879 (Gebürge), kommt jetzt aus Gebürge;

 

Wilhelmine Rehan, geb. Kuberski, geb. 28.09.1885 (Gebürge), kommt jetzt aus Gebürge;

 

Amalie Rutkowski, geb. Kischek (schlecht lesbar), geb. 16.03.1904 (Lyssuhnen). kommt jetzt aus Lyssuhnen;

 

Heinz Rutkowski, geb. 03.08.1943 (Lyssuhnen), kommt jetzt aus Lyssuhnen;

 

Gustav Satzer, geb. 02.03.1883 (Eichendorf), kommt jetzt aus Neuendorf;

 

Ida Synowzik, geb. 18.05.1897 (Pilchen), kommt jetzt aus Pilchen;

 

Henriette Schillack, geb. Kawall, geb. 14.02.1879 (Jaschkowen), kommt jetzt aus Jaschkowen;

 

Gustav Wiktor, geb. 28.03.1884 (Schiborren), kommt jetzt aus Gehlenburg;

 

Wilhelmine Wiktor, geb. Wiktor, geb. 28.12.1887 (Schiborren), kommt jetzt aus Gehlenburg;

 

Eduard Ziegler, geb. 23.12.1885 (Johannisburg), kommt jetzt aus Johannisburg;

 

Wilhelmine Ziegler, geb. Sulimma, geb. 30.05.1884 (Johannisburg), kommt jetzt aus Johannisburg;

 

Johanna Zielasko, geb. Macht, geb. 15.05.1896 (Maldaneyen), kommt jetzt aus Johannisburg;

 

Bruno Zielasko, geb. 16.02.1939 (Maldaneyen), kommt jetzt aus Johannisburg;

 

Helene Zochert, geb. Bludau, geb. 26.09.1905 (Frankfurt/Oder), kommt jetzt aus Nieden.

 

Kreis Königsberg-Stadt:

Franziska Anio., geb. Jaskola, geb. 26.01.1900 (Königsberg), kommt jetzt aus Gr.-Strehlitz, Oberschlesien;

 

Konstantin Aniol, geb. 17.12.1891 (Königsberg), kommt jetzt aus Gr.-Strehlitz, Oberschlesien.

 

Kreis Lötzen:

Eduard Fabian, geb. 30.07.1893 (Grondzken), kommt jetzt aus Sensburg;

 

Richard Fleischer, geb. 23.10.1880 (Kronau), kommt jetzt aus Neuendorf;

 

Henriette Fleischer, geb. Skrzyppek, geb. 28.10.1889 (Kronau), kommt jetzt aus Neuendorf;

 

Maria Freund, geb. Koll, geb. 17.04.1892 (Gr.-Notisten), kommt jetzt aus Montau;

 

Johann Kuliga, geb. 10.06.1896 (Rantken), kommt jetzt aus Lötzen;

 

Anna Kuliga, geb. Bahlo, geb. 25.02.1899 (Rantken), kommt jetzt aus Lötzen;

 

Gertrude Mamay, geb. Maschlanka, geb. 01.05.1901 (Steinwalde), kommt jetzt aus Mulack, Kreis Rastenburg;

 

Berta Soth, geb. Bender, geb. 09.02.1896 (Königshöhe), kommt jetzt aus Reuschendorf, Kreis Sensburg;

 

Margarete Schwark, geb. 17.03.1932 (Gr.-Notisten), kommt jetzt aus Sensburg.

 

Kreis Lyck:

Johann Czilwa, geb. 06.12.1891 (Stradaunen), kommt jetzt aus Sensburg;

 

Inge Czilwa, geb. 15.03.1941 (Stradaunen), kommt jetzt aus Sensburg;

 

Hildegard Posiwio, geb. Woweries, geb. 12.12.1920 (Tomken), kommt jetzt aus Reinsdorf, Kreis Rastenburg;

 

Doris Posiwio, geb. 26.12.1939 (Tomken), kommt ietzt aus Reinsdorf;

 

Erika Posiwio, geb. 14.11.1941 (Tomken), kommt jetzt aus Reinsdorf;

 

Erich Posiwio, geb. 27.09.1943 (Tomken), kommt jetzt aus Reinsdorf;

 

Franz Tessarek, geb. 01.02.1894 (Kalkofen), kommt jetzt aus Rastenburg;

 

Auguste Tessarek, geb. Grossfeld, geb. 27.04.1890 (Kalkofem kommt jetzt aus Rastenburg.

 

Kreis Neidenburg:

Adam Gorzissa, geb. 23.12.1887 (Schuttschen), kommt jetzt aus Schuttschen;

 

Karolina Gorzissa, geb. Lach, geb. 30.07.1890 (Schuttschen), kommt jetzt aus Schuttschen;

 

Friedrich Kowalski, geb. 20.11.1880 (Erzelling), kommt jetzt aus Rastenbnrg;

 

Lydia Kowalski, geb. Reichwald, geb. 05.10.1888 (Erzelling), kommt jetzt aus Rastenburg;

 

Maria Schütz, geb. Mattern, geb. 15.02.1886 (Malshöfen), kommt jetzt aus Malshöfen;

 

Auguste Tautius, geb. Skischal, geb. 20.01.1891 (Burdungen), kommt jetzt aus Burdungen;

 

Michael Welskopp, geb. 28.08.1875 (Schuttschenofen), kommt jetzt aus Schuttschenofen;

 

Karoline Welskopp, geb. Meretzki, geb. 08.08.1876 (Schuttschenofen), kommt jetzt aus Schuttschenofen.

 

Kreis Ortelsburg:

Alexander (es fehlt der Vor- oder der Zuname), geb. 26.07.1880 (Grünwalde), kommt jetzt aus Grünwalde;

 

Friedrich Bendisch, geb. 23.01.1881 (Kukukswalde), kommt jetzt aus Kukukswalde;

 

August Bendisch, geb. 15.06.1896 (Kukukswalde), kommt jetzt aus Kukukswalde;

 

Karl Bikowski, geb. 23.01.1891 (Bottau), kommt jetzt aus Bottau;

 

Natalie Bikowski, geb. Drax, geb. 17.02.1895 (Bottau), kommt jetzt aus Bottau;

 

Rosalie Bonzek, geb. Sremba, geb. 17.08.1883 (Waldrode), kommt jetzt aus Mensguth;

 

Auguste Broska, geb. 10.02.1888 (Friedrichshof), kommt jetzt aus Neukelbunken, Kreis Sensburg;

 

Charlotte Chmieleswki, geb. Koppel, geb. 25.09.1881 (Kukukswalde), kommt jetzt aus Kukukswalde;

 

Bernhard Czerwinski, geb. 08.04.1890 (Mensguth), kommt jetzt aus Mensguth;

 

Johanna Czerwinski, geb. Dost, geb. 08.03.1886 (Mensguth), kommt jetzt aus Mensguth;

 

Auguste Danowski, geb. Nowotschin, geb. 06.09.1877 (Ortelsburg), kommt jetzt aus Ortelsburg;

 

Emilie Dichmann, geb. Schlutzki, geb. 08.10.1899 (Kobulten), kommt aus Kobulten;

 

Jacob Faltin, geb. 05.08.1887 (Kobulten), kommt jetzt aus Kobulten;

 

Augusta Faltin, geb. Konopka, geb. 19.09.1887 (Kobulten), kommt jetzt aus Kobulten;

 

Auguste Friedrich, geb. Kokernak, geb. 05.03.1882 (Bottau), kommt jetzt aus Bottau;

 

August Gardziela, geb. 18.08.1873 (Friedrichshof), kommt jetzt aus Friedrichshof;

 

Gottlieb Gayk, geb. 04.12.1879 (Mingfeld), kommt jetzt aus Mingfeld;

 

Wilhelmine Gayk, geb. Goszinski, geb. 16.08.1891 (Mingfeld), kommt jetzt aus Mingfeld;

 

Siegfried Gonska, geb. 11.02.1934 (Samplatten), kommt jetzt aus Samplatten;

 

Willi Gonska, geb. 19.02.1938 (Samplatten), kommt jetzt aus Samplatten;

 

Günter Gonska, geb. 30.01.1943 (Samplatten), kommt jetzt aus Samplatten;

 

Anna Jablonowski, geb. Pudelski, geb. 16.07.1881 (Szepanken), kommt jetzt aus Szepanken;

 

Karl Jaschinski, geb. 13.08.1891 (Gellen), kommt jetzt aus Gellen;

 

Luise Jaschinski, geb. Skreba, geb. 09.08.1884 (Gellen), kommt jetzt aus Gellen;

 

Wilhelm Jaschinski, geb. 20.10.1909 (Waldburg), kommt jetzt aus Waldburg;

 

Brigitte Jopp, geb. 06.06.1942 (Leinau), kommt jetzt aus Leinau;

 

Auguste Kalina, geb. Kaminski, geb. 29.10.1874 (Friedrichsfelde), kommt jetzt aus Sensburg;

 

August Kalinich, geb. 29.12.1884 (Samplatten), kommt jetzt aus Samplatten;

 

Auguste Kelettka, geb. 10.02.1889 (Ortelsburg), kommt jetzt aus Ortelsburg;

 

Katarina Kochowski, geb. Komorowski, geb. 07.03.1881 (Freiken), kommt jetzt aus Freiken;

 

Adam Kompa, geb. 28.03.1879 (Gr.-Blumenau), kommt jetzt aus Gr.-Blumenau;

 

Wilhelmine Kompa, geb. Gerbatowski, geb. 28.08.1881 (Gr.-Blumenau), kommt jetzt aus Gr.-Blumenau;

 

Günter Kompa, geb. 27.07.1941 (Gr.-Blumenau), kommt jetzt aus Gr.-Blumenau;

 

Wilhelm Latza, geb. 11.09.1896 (Schönhöh), kommt jetzt aus Schönhöh;

 

Erna, Latza, geb. Böhm, geb. 24.09.1902 (Schönhöh), kommt jetzt aus Schönhöh;

 

Hermann Lau, geb. 12.08.1893 (Moythienen), kommt aus Moythienen;

 

Auguste Lau, geb. Chalupa, geb. 22.09.1893 (Moythienen), kommt aus Moythienen;

 

Johann Lawrenz, geb. 10.05.1870 (Gr.-Schiemanen), kommt jetzt aus Gr.-Schiemanen;

 

Luise Lawrenz, geb. Flaten, geb. 22.09.1879 (Gr.-Schiemanen), kommt jetzt aus Gr.-Schiemanen;

 

Maria Lehnart, geb. Kitzelmann, geb. 15.11.1887 (Wallburg), kommt aus Neukerbock;

 

Maria Lehnert, geb. Brenda, geb. 26.02.1866 (Kukukswalde), kommt aus Kukukswalde;

 

Albert Leinber, geb. 29.11.1881 (Ortelsburg), kommt jetzt aus Ortelsburg;

 

Auguste Leinber, geb. Kuschwirz, geb. 11.09.1885 (Ortelsburg). kommt jetzt aus Ortelsburg;

 

Auguste Lukas, geb. Rogalla, geb. 22.08.1886 (Ortelsburg), kommt jetzt aus Ortelsburg;

 

Ida Makrutzki, geb. Fratza, geb. 05.01.1881 (Passenheim), kommt jetzt aus Passenheim;

 

Josef Maluck, geb. 14.01.1887 (Bottau), kommt jetzt aus Bottau;

 

Helene Maluck, geb. Borchert, geb. 28.02.1891 (Bottau), kommt jetzt aus Bottau;

 

Gustav Mühl, geb. 19.08.1890 (Rummy), kommt jetzt aus Rummy;

 

Anna Mühl, geb. Borutta, geb. 16.12.1897 (Rummy), kommt jetzt aus Rummy;

 

Karl Neumann, geb. 02.12.1888 (Hasenberg), kommt jetzt aus Hasenberg;

 

Ottilie Neumann, geb. Scharnowski, geb. 24.09.1893 (Hasenberg, kommt jetzt aus Hasenberg;

 

Julius Nieswandt, geb. 15.07.1893 (Malschöwen), kommt jetzt aus Moritzruh;

 

Lina Nieswandt, geb. Moritz, geb. 01.04.1896 (Moritzruh), kommt jetzt aus Malschöwen;

 

Auguste Niesella, geb. 25.02.1895 (Liebenberg), kommt jetzt aus Liebenberg;

 

Hermann Nowoczin, 31.12.1880 (Friedrichshof), kommt jetzt aus Friedrichshof;

 

Anna Nowoczin, geb. Klitz, geb. 18.07.1902 (Friedrichshof), kommt jetzt aus Friedrichshof;

 

Maria Olk, geb. Krczywatz, geb. 24.06.1892 (Wappendorf), kommt jetzt aus Wappendorf;

 

Ottilie Olk, geb. Tuttas, geb. 21.05.1903 (Strauchwitz), kommt jetzt aus Wappendorf;

 

Johann Orzessek, geb. 28.04.1889 (Ebendorf), kommt jetzt aus Ebendorf;

 

Auguste Orzessek, geb. Bloch, geb. 08.11.1899 (Ebendorf), kommt jetzt aus Ebendorf;

 

Maria Olschewski, geb. Kowalewski, geb. 08.05.1876 (Kukukswalde), kommt jetzt aus Kukukswalde;

 

Friedrich Olk, geb. 22.03.1894 (Wappendorf), kommt jetzt aus Wappendorf;

 

Max Osygus, geb. 01.11.1901 (Ortelsburg), kommt jetzt aus Ortelsburg;

 

Agnes Pietrzykowski, geb. Maseski, geb. 06.02.1892 (Liebenberg), kommt jetzt aus Liebenberg;

 

Dieter Popek, geb. 09.04.1938 (Leinau), kommt jetzt aus Leinau;

 

Auguste Posdziech, geb. Bratka, geb. 09.07.1896 (Dt.-Heide), kommt jetzt aus Dt.-Heide;

 

Lotte Przetak, geb. Baumgart, geb. 26 .09.1893 (Liebenberg), kommt jetzt aus Liebenberg;

 

Johann Rama, geb. 08.02. 884 (Waldburg), kommt jetzt aus Waldburg;

 

Wilhelmine Rama, geb. Olschewski, geb. 06.05.1881 (Waldburg), kommt jetzt aus Waldburg;

 

Theodor Ratzki, geb. 30.07.1906 (Ortelsburg), kommt jetzt aus Ortelsburg;

 

Emma Ratzki, geb. Renkewitz, geb. 27.08.1901 (Ortelsburg), kommt jetzt Ortelsburg;

 

Gustav Repschläger, geb. 29.06.1874 (Samplatten), kommt jetzt aus Samplatten;

 

Rosa Repschläger, geb. Klinger, geb. 20.04.1892 (Samplatten), kommt jetzt aus Samplatten;

 

Gottlieb Retsch, geb. 15.11.1877 (Langenwalde), kommt jetzt aus Langenwalde;

 

Minna Retsch, geb. Sakowski, geb. 11.04.1882 (Langenwalde), kommt aus Langenwalde;

 

Wilhelmine Retkowski, geb. Grabowski, geb. 02.07.1890 (Dankheim), kommt jetzt aus Mensguth;

 

Gottlieb Rex, geb. 06.10.1868 (Rummy), kommt jetzt aus Rummy;

 

Maria Rybinski, geb. Antonewski, geb. 24.03.1914 (Parlösen), kommt jetzt aus Parlösen;

 

Anna Rzadkowski, geb. Makowka, geb. 05.12.1899 (Wilhelmshof), kommt jetzt aus Wilhelmshof;

 

Gertrud Sadowski, geb. Hinkel, geb. 29.02.1896 (Geislingen), kommt jetzt aus Geislingen;

 

Friedrich Sakowski, geb. 18.11.1898 (Rohmanen), kommt jetzt aus Rohmanen;

 

Ottilie Sakowski, geb. Zielonka, geb. 01.01.1901 (Rohmanen), kommt jetzt aus Rohmanen;

 

Emma Sasszik, geb. Jerosch, geb. 17.12.1907 (Seenwalde), kommt jetzt aus Seenwalde;

 

Emilie Senk, geb. Slupianka, geb. 17.01.1900 (Waldburg), kommt jetzt aus Liebenberg;

 

Karl Schwittay, geb. 13.12.1876 (Mingfen), kommt jetzt aus Mingfen;

 

Wilhelmine Schwittay,  geb. Schinkewitz, geb. 25.07.1886 (Mingfen), kommt jetzt aus Mingfen;

 

Bruno Todzi, geb. 09.06.1894 (Dömmern), kommt jetzt aus Geislingen;

 

Mathilde Tresp, geb. Kunig, geb. 07.12.1872 (Walhalla), kommt jetzt aus Passenheim;

 

Valeria Tresp, geb. 23.02.1905 (Walhalla), kommt jetzt aus Passenheim;

 

Marie Treziak, geb. Podziewski, geb. 30.08.1882 (Gr.-Spalienen), kommt jetzt aus Sensburg;

 

Frieda Weiler, geb. Sukalla, geb. 04.02.1891 (Kukukswalde), kommt jetzt aus Kukukswalde;

 

Josef Wiersbowski, geb. 31.03.1883 (Rummau), kommt jetzt aus Rummau;

 

Elisabeth Wiersbowski, geb. Gerik, geb. 29.10.1892 (Rummau). kommt jetzt aus Rummau;

 

August Wietzorek, geb. 10.07.1897 (Gr.-Rauschken), kommt jetzt aus Gr.-Rauschken;

 

Friederike Wietzorek, geb. Romotzki, geb. 24.01.1897 (Gr.-Rauschken), kommt jetzt aus Gr.-Rauschken.

 

Kreis Pr.-Eylau:

Friedrich Bohl, geb. 14.08.1881 (Bartelsdorf), kommt jetzt aus Bartelsdorf;

 

Luise Bohl, geb. Grünheid, geb. 27.10.1894 (Bartelsdorf), kommt jetzt aus Bartelsdorf;

 

Anna Krutschinski, geb. Gottschalk, geb. 23.02.1907 (Kromargen), kommt jetzt aus Bartenstein;

 

Ilse Krutschinski, geb. 15.07.1936 (Kromargen) kommt jetzt aus Bartenstein;

 

Helga Krutschinski, geb. 06.01.1938 (Kromargen) kommt jetzt aus Bartenstein;  

 

Heinz Krutschinski, geb. 04.10.1943 (Kromargen), kommt jetzt aus Bartenstein.

 

Fortsetzung in der nächsten Folge

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Unterricht, Werbung. Stellengesuche

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

15. und 16. Juni: Angerapp. Jahreshaupttreffen in Mettmann.

 

Angerburg. Hauptkreistreffen in Rotenburg (Hann).

 

16. Juni: Lyck. Kreistreffen in Berlin NW 21, Volkshaus Tiergarten (Tiergartenfestsäle), Perleberger Straße 62 (Straßenbahn 2, 25, 35; S-Bahn bis Putlitzstraße, Anschlusslinien mit Übergang Autobus 1, 16, 24 und 25, Straßenbahn 3, 23 und 44).

 

Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit. Jahreshaupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

17. Juni: Schloßberg (Pillkallen). Hauptkreistreffen in Winsen (Luhe), Schützenhaus.

 

22. und 23. Juni: Gumbinnen, Hauptkreistreffen in Bielefeld.

 

23. Juni: Goldap. Hauptkreistreffen in Hamburg, Winterhuder Fährhaus.

 

30. Juni: Pr.-Eylau. Kreistreffen in Verden/Aller, Lokal Grüner Jäger.

 

Gerdauen. Kreistreffen in Hamburg-Sülldorf.

 

7. Juli: Seestadt Pillau. Treffen in Eckernförde.

 

Osterode. Kreistreffen. Frankfurt am Main, Ratskeller.

 

Johannisburg. Kreistreffen in Düsseldorf, Union-Gaststätten.

 

14. Juli: Bartenstein. Hauptkreistreffen in Nienburg/Weser.

 

Mohrungen. Kreistreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

20. und 21. Juli: Rastenburg. Kreistreffen mit Patenschaftsübernahme in Wesel/Niederrh., Niederrhein-Halle.

 

 21. Juli: Angerapp. Kreistreffen in Hamburg, Sülldorfer Hof.

 

Allenstein-Stadt, gemeinschaftliches Treffen mit den ermländischen Kreisen Allenstein-Land, Braunsberg, Heilsberg und Rößel, in Münster, Westfalenhalle.

 

Allenstein-Land, gemeinschaftliches Kreistreffen in Münster, Westfalenhalle.

 

Braunsberg, gemeinschaftliches Kreistreffen in Münster, Westfalenhalle.

 

Heilsberg, gemeinschaftliches Kreistreffen in Münster, Westfalenhalle.

 

Rößel, gemeinschaftliches Kreistreffen in Münster, Westfalenhalle.

 

Treuburg. Kreistreffen in Opladen, Stadthalle.

 

Pr.-Holland, Kreistreffen in Hamburg, Elbschloßbrauerei.

 

27. und 28. Juli: Elchniederung. Jahreshaupttreffen in Nordhorn.

 

28. Juli: Osterode. Kreistreffen in Hannover-Limmer, Limmerbrunnen.

 

Neidenburg. Jahreshaupttreffen mit Vorstandswahl in Bochum, Nord-Süd-Halle.

 

10. und 11. August: Elchniederung, Kreistreffen in Lübeck-Israelsdorf.

 

11. August: Gumbinnen, Kreistreffen in Hamburg, Elbschloßbrauerei.

 

 

Tilsit-Stadt

Es werden gesucht:

 

401/1679 Frau Elfriede Rompa, geb. Deicke, geb. 08.02.1918, Friedrichstraße;

 

402/1682 Karl Stechert, ehemaliger Schüler der Oberschule für Jungen;

 

402/1683 Wilhelm Teich, geb. 1921, Stolbecker Straße 52, beschäftigt gewesen bei der Vereinsbraurei Tilsit bis 1945;

 

402/1688 Witwe Berta Erdmann, geb. Abrolat und ihre Tochter Alice, techn. Lehrerin, Clausiusstraße 17;

 

402/1689 Walter Kallweit, geb. 07.11.1922/192323, Landwehrstraße, Sohn des Pfarrers Johann Kallweit;

 

 403/1690 Joseph Enseleit, Oberpostschaffner, Dragonerstraße 9;

 

403/1691 Emma Kaselautzki und Familie, Garnisonstraße 3 (?);

 

403/1692 Maria Bensing, Memelstraße;

 

403/1694 Martha Demke, Konitzer Weg 13;

 

403/1695 Wilhelm Rohrmoser und Frau Berta, geb. etwa 1868, Marienstraße 8;

 

403/1696 Hermann Popkulies, Auf der Höhe Nr. 2; Max Pupkulies, Kallkapper Straße 31; Georg Pupkulies, Winkelstraße 2; Albert Pupkulies, Oberst-Hoffmann-Straße 23;

 

404/1698 Pasenau, Schneidermeister, Goldschmiede/Ecke Schenkendorfplatz;

 

404/1699 Es werden die heutigen Anschriften der Hauseinwohner des Hauses Hinterstraße 2 gesucht:

Gustav Kurat und Ida Kurat; Erna Gottschalk; Auguste Gehr; Franz Kudwin; Schmitz; Krebstekies;  

 

404/1700 Schaulinski und Familie, Baumstraße , Ragniter Straße; Kurt Willuhn, geb. 26.02.1930. Böttcherstraße 1 bis 2;

 

404/1701 Anna Armoneit, geb. Schneider, Königsberger Straße;

 

404/1703 Witwe Frida Kromat, des Eisenbahners Kromat, Am Viadukt;

 

405/1709 Christian Podszus und Frau Maria Podszus, geb. Taudien, geb. 23.08.1889, Kaltecken 13; Fritz Simiteit, Tilsit-Hasenheide, Siedlung; Charlotte Bergmann mit Kindern Werner und Waltraut, Bromberger Weg 30;

 

406/1710 Anna Blankstein, geb. Burschkies, Finkenau 68;

 

Liselotte Bollenbach, geb. Burschkies, Finkenau 68;

 

406/1711 Oskar Hattorf, Hohe Straße — soll angeblich in Surabaja auf Java wohnhaft sein, wer steht mit ihm in Briefwechsel?

 

406/1712 Köhler, Postschaffner und Tochter Gertrud, Ringstraße 17; Charlotte Jakubeit, geb. Köhler, Ringstraße 17;

 

406/1713 Fritz Kubbutat, Angestellter des Städtischen Jugendamtes;

 

406/1714 Warela Kerwell, geb. Wedler, geb. 11.02.1904, Stolbecker Straße 41;

 

406/1715 Ida Kerat, geb. Oktober 1903, zuletzt beim Wirtschaftsamt tätig gewesen; Paul Czerwonka, geb. 1922, bis 1940 in Tapiau gewesen;

 

406/1716 Erich Kiupel und Kurt Kiupel, beide seiner Zeit bei der Kreisverwaltung der D.A.F. tätig gewesen;

 

407/1717 Arthur Kuschnerus und Familie, Metzstraße 60 oder 62;

 

407/1718 Otto Blumenthal, Kaufmann und Frau Blumenthal, geb. Tiedemann mit Tochter Gisela, Schlageterstraße;

 

407/1719 Otto Prengel und Frau Ida mit den Kindern Erika und Anneliese, Sommerstraße;

 

407/1720 Bruno Kurras und Frau Berta mit Tochter Marianne. Eisenwarengeschäft (später Nasielsk);

 

407/1721 Hans Heinrich und Frau Käthe mit Kindern, Metzstraße 17 oder 19;

 

407/1722 Erna Pallapies, geb. Bauer, geb. 11.03.1907, Garnisonstraße;

 

407/1723 Emil Grigat, Zollbeamter und Frau Gertrud Grigat, geb. Radtke, Friedrichstraße;

 

408/1724 Paul Schwarz, geb. etwa 1912 in Gumbinnen, während des Krieges beim Grenzpolizei-Kommissariat Tilsit bzw. beim Grenzpolizeiposten Laugszargen angestellt gewesen;

 

408/1725 Karl Neumann, geb. 30.07.1887 und Frau Martha Neumann, geb. Jankus geb. 20.12.1892, Hohe Straße 29, beide im Februar 1945 noch in Frauenburg gesehen worden und deren Sohn Helmut, vor dem Kriege in einem Patentbüro der AEG in Berlin tätig gewesen; Karlheinz Ilgenstein, geb. 1926, Kasernenstraße, Ecke Goldschmiedestraße;

 

408/1726 Wo sind die Angehörigen von: Romanowski, wohnhaft gewesen an der Katholischen Kirche und Nadszeika, Bäckermeister Deutsche Straße ?;

 

408/1727 Kurt Steinbrück;

 

408 1728 Else Franz mit Tochter Hildegard, Yorckstraße 4; Adolf Paulicks,Schloßplatz 6; Erich Girrulat, Unteroffizier, letzte Feldpostnummer 57 281;

 

409/1729 Irma Wey, geb. Ahlsdorf, geb. 1917/1918, Landwehrstraße;

 

409/1730 Helene Spickereit, Tilsit, Böttcherstraße 1/2; Emma Feige, geb. Jurrat;

 

409/1731 Walter Neumann und Frau Gertrud Neumann, geborene Schulze, Garnisonstraße 40, nach dem Kriege in Thale im Harz wohnhaft gewesen, von dort unbekannt nach Westdeutschland verzogen;

 

409/1732 Helene Beyer, Gendarmeriewachtmeister-Witwe, Garnisonstraße 21 (?);

 

409/1733 Martha Josuttis, geb. Naujoks, geb. etwa 1898 mit Kindern Ursula und Gerhard, Luisen-Allee 3;

 

 

409/1734 Gesucht werden aus der Schindelfabrik Tilsit,  Seilerstraße 5/7, die ehemaligen Betriebsangehörigen: Schäfer; Naujoks; Palloks; Martha Mertins, geb. Ehlert;

 

409/1735 Familie Grillmeister, Ragniter Straße;

 

410/1736 Witwe Kallweit mit den Kindern Gerda, Christel, Horst und Günther, Friedrichstraße 17;

 

410/1737 Eyelyn Flink, geb. Pallentin.

 

Bei allen Zuschriften wird gebeten, unbedingt die vorstehende Kennnummer und die Heimatanschrift anzugeben und bei allen Anfragen Rückporto beizufügen. Wer über den Verbleib der vorstehend aufgeführten Landsleute Auskunft erteilen kann, gebe bitte sofort Nachricht an die Geschäftsstelle der Patenstadt Tilsit, (24b) Kiel, Bergstraße 26, Zimmer 22.

 

Elchniederung

Liebe Elchniederunger!

Auf nach Nordhorn am 27. und 28. Juli! Zeigt unserem schönen Patenkreise, dass auch Ihr Interesse habt Land und Leute kennenzulernen!

 

Wir schulden den Städten unseres Patenkreises besonderen Dank dafür, dass sie uns die Fahrt nach Nordhorn so durch Zuschüsse verbilligen, dass jedem Landsmann der Besuch möglich wird.

 

Landsmann Gustav Lascheit in Papenburg, Splitting 13, ist ebenfalls bereit, Anmeldungen entgegenzunehmen und Sonderfahrten zu organisieren.

 

Weitere Meldungen werden erbeten. Alle bisher genannten Landsleute werden gebeten, Verbindung mit Unternehmern für Sonderfahrten nach Nordhorn aufzunehmen und die Anzahl der erfolgten Anmeldungen laufend unserm Kreisgeschäftsführer mitzuteilen.

Johannes Klaus, Kreisvertreter, Husum, Woldsenstraße 34

 

Schloßberg/Pillkallen

Ferienkinderlager „Der Sunderhof"

Alle Kinder, die angemeldet sind und keine Absage erhalten haben, werden von dem Patenkreis eine Einladung erhalten. Gleichzeitig wird eine Teilnehmerliste und alles weitere über das Eintreffen in Winsen/Luhe und die mitzubringenden Sachen bald nach dem Hauptkreistreffen am 17. Juni mitgeteilt.

 

Es sind noch einige Plätze für Kinder im Alter von zwölf bis vierzehn Jahren frei. Anmeldungen werden bis 17. Juni erbeten an F. Schmidt, Sulingen/ Hann., Bassumer Straße 42.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Das vierte Ebenroder Kreistreffen in der Patenstadt Kassel am 1./2. Juni wurde eingeleitet durch eine Kreisausschusssitzung am Sonnabend um 15 Uhr im Hotel Waldecker Hof. Folgende Punkte standen auf der Tagesordnung: 1. Kreistreffen 1957/1958 und Wahlen zum Kreisausschuss am 11. August in Hamburg. 2. Kinderverschickung und Jugendfreizeit. 3. Kassenübersicht und Zuschüsse für die Berliner Gruppe. Ab 17 Uhr fanden sich die ehemaligen Stallupöner Realgymnasiasten und Luisenschülerinnen im Nordischen Hof zusammen. Erst um 24 Uhr verließen die letzten Gäste das Lokal.

 

Am Sonntag begann das Treffen mit einem Gottesdienst in der Lutherkirche, den der ostpreußische Pfarrer Frindte hielt. Im Nordischen Hof waren über 200 Ebenroder Landsleute erschienen. Um 11.30 Uhr begrüßte der Kreisvertreter, Stadtrat Dr. Branner vom Magistrat der Stadt Kassel als Vertreter des Oberbürgermeisters Dr. Lauritzen, der sich z. Z. in Amerika aufhält, Studienrat und Stadtrat Opitz, den 1. Vorsitzenden der Landesgruppe Hessen, die Vertreter der Ost- und Westpreußen aus Kassel und nicht zuletzt die Ebenroder Landsleute. Die Veranstaltung wurde mit einem feierlichen Totengedenken eingeleitet. Der Kreisvertreter dankte dem Magistrat der Stadt Kassel für die tatkräftige Hilfe, die dem Patenkreis Ebenrode zuteilwurde, zumal die Stadt Kassel zu 76 Prozent im Krieg zerstört war und die Einwohnerzahl von 210 000 im Jahr 1938 auf 71 000 im Jahr 1945 zurückgegangen war, und betonte, dass wir uns immer wieder über die Fortschritte beim Wiederaufbau freuten. Die Ostprovinzen seien ein Stück von Deutschland, genau wie das Saarland. Daran müssten wir immer denken. Berlin müsse wieder die Hauptstadt aller Deutschen werden. Viele Gelegenheiten seien leider schon verpasst. Wir sollten uns nicht nur auf die westlichen Länder in der Lösung dieser Frage verlassen, denn in dieser Sache ständen wir im ersten Glied.

 

Stadtrat Dr. Branner überbrachte die Grüße des Magistrats und der Bevölkerung der Stadt Kassel und trat für eine aktive Wiedervereinigungspolitik ein. Gerade Kassel als Stadt an der Zonengrenze, sagte der Vertreter des Magistrats, könne den Wunsch der Vertriebenen gut verstehen und werde ihre Forderung auf Rückgewinnung der alten Heimat immer unterstützen. Verzichterklärungen auf den deutschen Osten dürfe es von keiner Seite aus geben.

 

Studienrat Opitz hielt eine sehr eindrucksvolle Rede, die vielfach durch starken Beifall unterbrochen wurde. Kein Familientreffen, das inniger sein könne, als so ein Heimattreffen, meinte er. Heimatrecht und Heimatliebe seien die Existenzgrundlagen jedes Staates. Gerade er als Erzieher könne es bestätigen, dass das Heimatbewusstsein auch in der heutigen Jugend stark verwurzelt sei. Die Jugend warte auf uns und darauf, dass wir eine klare Linie beweisen. Den Landsleuten rief er zu: „Kommt zu uns mit Eurer seelischen Not. Denn der steht uns immer am nächsten, der am meisten in Not ist. Wie eine Mutter sich um das Kind sorgt, welches in Not ist so müsste sich auch der Staat um die Gebiete sorgen, die in Not sind“.

 

Ein Telegramm, folgenden Inhalts schickte Landsmann Werner Sterkau aus Ebenrode: „Der Heimat unsere Liebe und Treue trotz Niemöller und Sieveking“. Weiter hatten sich gemeldet Fräulein Eva Gonschorowski und Erich Kownatzki.

 

Am Montag, dem 4. Juni, sprach der Unterzeichnete im Rathaus und auf dem Jugendamt der Stadt Kassel vor. Es besteht die Möglichkeit, ein Freizeitlager für Jugendliche im Alter von 16 bis 30 Jahren in einem Heim bei Kassel für die Zeit vom 1. bis 4. August bereitzustellen. Die Aufnahme ist unentgeltlich, nur die Fahrtkosten (Rückfahrt- oder Ferienkarte) müssen selbst getragen werden. Für Teilnehmer aus Berlin und der sowjetisch besetzten Zone werden die Fahrtkosten ersetzt. Anmeldungen sind umgehend, spätestens bis 30. Juni, an den Kreisvertreter zu richten. Nach Ablauf dieser Frist erhalten die Angemeldeten sofort Bescheid ob dieses Jugendfreizeitlager gestartet wird. Mitzuteilen sind bei der Anmeldung: Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Beruf, Heimatwohnort und jetzige Anschrift. Auch bitte ich um Meldung eines oder einer andern geeigneten Persönlichkeit aus unserm Heimatkreis zwecks Führung der Aufsicht in der angegebenen Zeit. Unkosten werden ersetzt.

 

Gesucht wird:

Bankbeamter Willi Walter, aus Ebenrode

 

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter, (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Neidenburg

Die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung und der Sitzung des Kreistages am 27. Juli in Bochum, Rathaus, Kleiner Sitzungssaal, bekanntgegeben im Ostpreußenblatt, Folge 19 vom 11. Mai, Seite 6 und im Heimatbrief Nr. 24, Seite 5, erhält folgende Ergänzung:

 

Ziffer 3 a: Satzungsänderung (Bestätigung und Wahldauer der zu berufenden Vertrauensobleute der berufsständischen Organisation).

Landshut, Bayern, den 5. Juni 1957.

Wagner, Kreisvertreter und Vorsitzender des e. V.

 

Seite 7   Großes Heimattreffen der ermländischen Kreise am 21. Juli in Münster

Am Sonntag, dem 21. Juli, werden die ermländischen Heimatkreise Allenstein-Stadt, Allenstein-Land, Braunsberg, Heilsberg und Rößel ein gemeinschaftliches Heimatkreistreffen in Münster, der Patenstadt des Kreises Braunsberg, veranstalteten.

 

Das Programm ist wie folgt:

 

8.30 Uhr Katholischer Gottesdienst im Hohen Dom

 

9.30 Uhr Evangelischer Gottesdienst in der Erlöserkirche (Nähe Servatilplatz).

11 Uhr Festakt in der Halle Münsterland,

ab 14 Uhr Versammlungen der einzelnen Kreisgemeinschaften in der Halle Münsterland.

Ab 16 Uhr, gemütliches Beisammensein mit Unterhaltungsmusik in der Halle Münsterland.

Bei dem Festakt wird nach der Begrüßung und der Totenehrung der Staatssekretär im Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Dr. Nahm, die Festrede über das Thema „Das Recht auf die Heimat als Grundlage des Friedens und der Wohlfahrt der Völker“ halten.

 

Nach der Festrede werden ein Vertreter des Kapitularvikars von Ermland, Prälat Arthur Kather und ein Vertreter der ermländischen Kreise sprechen.

 

Dieses gemeinschaftliche Treffen der ermländischen Heimatkreise soll eine Kundgebung der Treue zu unserem Ermland und zu unserer ostpreußischen Heimat sein und soll den Ermländern Gelegenheit geben, einige Stunden in heimatlicher Gemeinschaft zu verleben.

 

Wir bitten unsere Landsleute, recht zahlreich zu erscheinen. Für genügend Platz ist gesorgt.

Loeffke, Otto, Grunenberg, Parschau, Stromberg.

 

Gumbinnen

Busfahrt der Kreisgruppe Gumbinnen in Hamburg

Zum Hauptkreistreffen in Bielefeld am 22. und 23 Juni Abfahrt mit Sonderbus ab Hamburg, Kirchenallee, vor dem Europäischen Hof (am Hauptbahnhof) am Sonnabend, dem 22. Juni, 7 Uhr. Rückfahrt ab Bielefeld, am Sonntag, dem 23. Juni, etwa 18 Uhr. Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt je Person 14,-- DM. Gemeinschafts-Nachtquartier 2,-- DM. Anmeldungen und Einzahlungen sofort erbeten an Walter Selke, Hamburg 33, Harzensweg I/IV, oder an Heinz Crede, Hamburg 34, Hermannstal 52 (Telefon 65 81 26).

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Haupttreffen in der Patenstadt Bielefeld vom 22. bis 24. Juni

Ich mache alle Landsleute aus unserem Kreis noch einmal auf unser Haupttreffen in Bielefeld vom 22. bis 24. Juni aufmerksam. Nach einer Feierstunde am Sonnabend um 15 Uhr wird das allgemeine Treffen im Haus des Handwerks, Papenmarkt 11, um 16.30 Uhr beginnen. Um 20 Uhr Unterhaltungsabend und Jugendstunde. Am Sonntag um 10 Uhr im Waldheim Rütli, Osningstraße 245, Gottesdienst. Danach Begrüßung und Ansprachen, gemeinsames Mittagessen und geselliges Beisammensein mit Tanz. Um 14 Uhr Tagung des Salzburger Vereins im Restaurant Hubertus und Zusammenkunft der ehemaligen Angehörigen der Friedrich- und Cecilienschule im Berghotel Stiller Frieden. Montag, den 24. Juni, Omnibustagesfahrt in die Umgegend von Bielefeld.

 

Quartierwünsche bitte ich sofort an das Städtische Verkehrsamt Bielefeld, Bahnhofstraße, aufzugeben. Voraussichtlich werden auch Gemeinschaftsquartiere für etwa 2,-- DM pro Person bereitgestellt werden. Gumbinner Jugendliche können kostenlos untergebracht werden. Quartierwünsche für Jungen und Mädchen bitte ich an Mittelschullehrer Friedrich Hefft, Celle, Buchenweg 4, zu richten.

 

Das ausführliche Programm unseres Haupttreffens ist in Folge 22 des Ostpreußenblattes vom 1. Juni, auf Seite 6, zu finden.

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Rastenburg

Das Programm für unser großes Kreistreffen anlässlich der Patenschaftsübernahme durch den Kreis Rees in Wesel wird für den Haupttag, Sonntag, den 21. Juli, voraussichtlich wie nachstehend aussehen. 9 30 Uhr Kirchgang beider Konfessionen, dann begibt sich alles zur Niederrheinhalle, Nähe Bahnhof, dort beginnt um 11 Uhr der offizielle Teil: Begrüßung durch den Kreisvertreter, Gemeinsames Lied, Ansprache des Landrats als Vertreter des Patenkreises, Ansprache des Bürgermeisters der Stadt Wesel, Grußworte des Vertreters der Heimatvertriebenen, Kurze Meldung der Gruppe Berlin.

 

Es folgt die Festansprache des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille. Der weitere Verlauf wird durch Musik und Einlagen örtlicher Gruppen verschönt.

 

 Allen Ankommenden sei gesagt: Im Bahnhofsvorraum befindet sich ein Meldekopf, wo jeder Rastenburger eine Festplakette und das Programm erhält. Wenn für Landsleute Zimmer benötigt werden, dann wird um sofortige Anmeldung bei der Geschäftsstelle Patenschaft Rastenburg, Kreishaus Wesel, gebeten. In beschränktem Umfange stehen Privatquartiere zur Verfügung.

 

Die geplanten Busfahrten zu den Unterpatenstädten müssen diesmal noch unterbleiben (aus Zeitmangel), dafür werden Vertreter der Städte bei ihren Paten in der Festhalle sein.

 

Nach den Anfragen zu schließen, werden wir eine große Beteiligung haben.

Auf ein frohes Wiedersehen in Wesel!

Hilgendorff, Kreisvertreter, Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg/Holstein

 

Gerdauen

Liebe Landsleute!

Das Bundestreffen in Bochum ist nun vorbei und hat wohl bei allen Landsleuten, die dabei sein konnten, stärksten Eindruck hinterlassen und wird ihnen noch lange als Erlebnis in Erinnerung bleiben.

 

Unser nächstes Kreistreffen wird nun, wie bereits bekanntgegeben, am 30. Juni in Hamburg-Blankenese, Sülldorf, im Sülldorfer Hof stattfinden. Ich hoffe alle im Bezirk Hamburg ansässigen Landsleute an diesem Tage dort begrüßen zu können. Engster Zusammenschluss aller Vertriebenen ist heute mehr denn je notwendig.

 

Das Versammlungslokal ist zu erreichen mit der S-Bahn, Strecke Blankenese-Wedel, Haltestelle Sülldorf. Vom Bahnhof Sülldorf bis zum Sülldorfer Hof, Sülldorfer Kirchweg 2, etwa 500 Meter Fußmarsch.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter, Solingen, Lützowstraße 93.

 

Pr.-Eylau

Hauptkreistreffen in Verden am 30. Juni

Für das Treffen ist nachstehende Zeitfolge vorgesehen:

 

9.30 Uhr Gottesdienst im Dom, der von Pfarrer Müller (früher Albrechtsdorf) gehalten wird.

 

11 Uhr Platzkonzert am Mahnmal, der gleichen Stelle, an der 1955 die Übernahme der Patenschaft stattfand.

 

11.30 Uhr Feierstunde am Mahnmal. Es sprechen: der Landrat des Kreises Verden, der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Verden, der Kreisvertreter und der stellvertretende Kreisvertreter unseres Heimatkreises. Bei Regenwetter muss die Feierstunde im Saal des Lokals Grüner Jäger durchgeführt werden. Im Anschluss an die Feierstunde, Beisammensein im Lokal Grüner Jäger. Hier wird eine Sitzung des Kreisausschusses und des Kreistages stattfinden.

 

Ich hoffe, dass zahlreiche Kreiseingesessene im Gefühl der Zusammengehörigkeit mit unserem Patenkreis an diesem Treffen teilnehmen werden. Gleichzeitig lade ich die im Kreis Verden wohnenden Landsleute herzlich zu dem Treffen ein.

 

Kreiseingesessene, die in Verden übernachten wollen, bitte ich, mit dem Führer der Kreiskartei, Landsmann F. Schadwinkel, Verden/Aller, Landratsamt, rechtzeitig Verbindung aufzunehmen.

v. Elern-Bandels. Kreisvertreter, Königswinter, Siebengebirgsstraße 1

 

Johannisburg

Unser erstes diesjähriges Kreistreffen wird am Sonntag, dem 7. Juli, in Düsseldorf in unseren altbekannten Uniongaststätten stattfinden. Es empfiehlt sich schon jetzt, gemeinsame Fahrten in Omnibussen und Eisenbahn (verbilligte Fahrkarten) zu verabreden.

 

Anmeldungen zur Teilnahme an Jugendfreizeitlagern, die uns unser Patenkreis zur Verfügung gestellt hat, bitte baldmöglichst an mich, da die Entscheidung beim Patenkreis liegt.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen/Hann.

 

Ortelsburg

Kulturbaumeister i. R. Konrad Dünnbier verstorben

Wieder ist einer der treuesten Mitarbeiter von uns gegangen. Plötzlich und unerwartet wurde unser lieber Landsmann Konrad Dünnbier am 29. Mai 1957, aus dem Leben abgerufen. Rastlos und unermüdlich hat er sich mit überaus großer Liebe und Gewissenhaftigkeit der mannigfaltigen Aufgaben unseres Heimatkreises angenommen. So hat er unter anderem die umfangreichen Meliorationsarbeiten des Kreises Ortelsburg nach schwierigen und langwierigen Vorarbeiten und Mühen für alle Entwässerungsverbände zusammengestellt und die Anteile der beteiligten Gemeinden errechnet. Zur genauen Übersicht hat Landsmann D. auf einer Kreiskarte, die von ihm aus Messtischblättern zusammengestellt wurde, den Umfang dieser großen, wertvollen Kulturarbeit sichtbar gemacht. Seine letzte und mühevolle Arbeit war die Neuerstellung der Kartei Ortelsburg-Stadt, die er in vier Wochen abzuschließen vorhatte.

 

Die Kreisgemeinschaft betrauert den Tod ihres verdienstvollen Mitarbeiters Konrad Dünnbier und spricht seiner Gattin und allen Angehörigen tiefempfundenes Beileid und herzliche Anteilnahme aus.

 

Kartei Ortelsburg-Stadt

Durch den unerwarteten Tod unseres bisherigen Karteiführers für Ortelsburg-Stadt, Landsmann Dünnbier, sind viele schriftliche Anfragen an die Kreisgeschäftsstelle in Verzug gekommen, da sich sämtliche diesbezüglichen Karteiunterlagen und eine ganze Reihe der eingegangenen Anfragen noch in Bingum, Kreis Leer, Ostfriesland, befinden und dort zunächst gesichtet werden müssen.

 

Wer von unseren Ortelsburger Landsleuten, der mit den örtlichen Verhältnissen eingehend vertraut ist, könnte wohl die erfolgreiche Arbeit unseres Landsmannes Konrad Dünnbier weiterführen?

 

Ferienlager Pelzerhaken/Ostsee

In der Zeit vom 8. bis 22. August werden etwa 40 Ortelsburger Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren auf Einladung unseres Patenkreises Hann. Münden in einem dem Landkreis Münden gehörenden Jugenderholungslager in Pelzerhaken über Neustadt/Ostsee teilnehmen. Für Aufsicht und Betreuung der Ortelsburger Gruppe haben sich freundlicherweise Oberstudienrat Dr. Schimanski, Hauptlehrer Stumm und Lehrerin Matzath zur Verfügung gestellt.

 

Alle weiteren Einzelheiten über Zusammentreffen der Jugendlichen zur Fahrt nach Pelzerhaken Ostsee, Fahrscheine, Fahrplan usw. werden den Teilnehmern vom Landkreis Münden direkt mitgeteilt.

 

 

Sommer-Ferienaufenthalt Ortelsburger Kinder aus Berlin bei Familien im Kreis und in der Stadt Hann. Münden

Auf besondere Einladung unserer Paten werden 20 Ortelsburger Kinder aus Berlin im Alter von 8 bis 14 Jahren ihre Sommerferien bei Familien der Stadt und des Landkreises Hann. Mündpn verbringen. Die erforderlichen Vorarbeiten sind bereits in Zusammenarbeit mit unserem Landsmann Willy Krause abgeschlossen.

 

„Schüttenhoff" in der Patenstadt

Der Mündener Schützenverein von 1823 e. V. lädt alle Ortelsburger Freunde sowie alle Angehörigen der grünen Farbe zu dem vom 6. bis 9. Juli stattfindenden „Schüttenhoff" herzlich ein.

 

Unsere Ortelsburger Landsleute, die vorhaben, am „Schüttenhoff" in der Patenstadt teilzunehmen, werden gebeten, sich möglichst bald bei Lehrer Albert Hennig, (20b) Imbshausen über Northeim (Hann), anzumelden, damit die Anzahl der Personen und Tage der Teilnahme dem Mündener Schützenverein gemeldet werden können.

 

Kreistreffen 1957

Am 17. und 18. August wird unser erstes Kreistreffen in der Patenstadt Hann. Münden im umgebauten Saal der Gaststätte „Schmucker Jäger" stattfinden. Am Sonnabend, dem 17. August, soll die Übernahme der Sonderpatenschaft für das gesamte Handwerk unseres Heimatkreises durch die Kreishandwerkerschaft Hann. Münden erfolgen. Einzelheiten und die Programmfolge werden noch bekanntgegeben.

 

Für den 22. September ist ein Treffen der Heimatkreise des Regierungsbezirks Allenstein in Stuttgart, Freizeitheim, vorgesehen.

 

Am 6. Oktober ist ein Ortelsburger Treffen in Ratzeburg, Hotel Schützenhof, bei Landsmann Schipper, angesetzt.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen (Westf), Kaiserstraße ?1 (Hausnummer unleserlich)

 

Seite 7   Suchanzeigen

Mit Foto: Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder, den Wachtmeister der Wasserschutzpolizei

Karl Syska, geb. 21.01.1919 in Königshöhe, Kreis Lötzen, Ostpreußen? Bis 1939 als Autoschlosser und Automechaniker tätig in Rastenburg bei Firma Gustav Samusch, Kaiserstraße 27. Anschließend bei der Polizei in Kottbus und Norwegen. Dann in Stettin bei der Wasserschutzpolizei und 1 Jahr am Asowschen Meer. Zuletzt in Italien im Raum Fiume bei der Wasserschutzpolizei, Feldpostnummer 19 138 E, Reg.-Nr. 2 085 269. Letzte Nachricht Januar 1945. Auskunft erbittet Frau Frieda Schumacher, geb. Syska. Heimatanschrift: Heilsberg, Anton-Peter-Straße 14, jetzt Schura bei Trossingen, Langenstraße 112, Kreis Tuttlingen, Württemberg.

 

Herr Fleischermeister Albert Obitz, früher Sensburg, Ostpreußen, wird von Herbert Lottermoser, seinem ehemaligen Lehrling und Gesellen, um seine Anschrift gebeten. Berlin-Lichtenrade, Halker Zeile 23.

 

Suche Personen, die 1945 bis 1948 in Laukischken, Pronitten, Kreis Labiau, Ostpreußen, mit mir in Gefangenschaft waren. Frau Gertrud Liedtke, Ostbevern, Überwasser Nr. 38, Kreis Warendorf, Westf.

 

Wer kann mir Auskunft geben, wo Oberinspektor Erich Lukat und Sekretärin Fräulein Hausmann, früher bei Anna v. Zitzewitz in Weedern, Kreis Angerapp, ihren jetzigen Wohnsitz haben? Eilangeb. an Walter Berner, Selb, Bayern, Ludwigstr. Nr. 43.

 

Suche meine Kusine Anna Wittke, geboren 04.10.1886, aus Königsberg Pr., dort gewohnt bis August 1944, Sackheim 33, ab August 1944 Oberhaberberg, während des Krieges beschäftigt bei den Königsberger Fleischwarenwerken, Fuchsberger Allee. Nachricht erbittet Emil Cziepluch, Oldenburg i. O., Münnichstraße 77.

 

Suche meine Schwester, Frau Ida Wiegratz, geb. Lenuweit, geb. am 28.01.1896, sowie ihren Mann Heinrich Wiegratz und Kinder Helmut, Max, Gerd, Alice und Rosel. Letzter Wohnort Aulowöhnen, Kreis Insterburg. Nachricht erbittet Frau Auguste Getzie, Mainau 16, Zellingen a. M. über Würzburg

 

Wer kennt den jetzigen Aufenthalt des Fritz Zipris, geboren 1895 und seiner Ehefrau Maria Zipris, geborene Schnittka, aus Reichenstein, Kreis Lötzen?  Meldung erbittet an P. Slomma, Datteln, Westfalen. Unkosten werden erstattet.

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachung

53 II 32/57     Aufgebot

Die Ehefrau Anna Bliesche, geborene Sprogies, wohnhaft in Essen-Heisingen, Voßhegge 5, hat beantragt, ihren Ehemann, den Landwirt Martin Bliesche (Bliesze), geboren am 16. Mai 1894 in Löbardt-Nauseden, Kreis Memel, zuletzt wohnhaft gewesen in Laugallen, Ortsteil Löbardt-Nauseden, für tot zu erklären, weil er infolge des letzten Krieges vermisst ist. Der Verschollene wird aufgefordert, spätestens am 1. Oktober 1957, 9 Uhr, Zimmer 20, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen.

Essen, den 26. Mai 1957      Das Amtsgericht

 

Das Amtsgericht

II 24 – 57       Arnsberg, 25. Mai 1957, Fernruf: 2641

Aufgebot

Die Ehefrau Berta Droschinski, geborene Litzki, in Sundern, Kreis Arnsberg, Randweg 1, hat beantragt, ihren Ehemann, den verschollenen Oberzugführer Hermann Droschinski, geboren am 25. April 1883 in Korschen, Kreis Rastenburg zuletzt dort wohnhaft gewesen für tot zu erklären. Der Verschollene wird aufgefordert, bis zum 27. August 1957 vor dem unterzeichneten Gericht in Arnsberg, Zimmer Nr. 18, Nachricht über seinen Verbleib zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können, werden aufgefordert, bis zu dem oben bestimmten Zeitpunkt dem Gericht Anzeige über die Tatsachen zu machen, die darauf schließen lassen, dass der Verschollene noch lebt.

gez. Weber, Amtsgerichtsrat

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke. Werbung. Bekanntschaften. Verschiedenes

 

Seite 8   Familienanzeigen

Helge. Voll Freude und Dankbarkeit geben wir die Geburt unseres ersten Kindes, eines Sohnes, bekannt. Dr. Götz Gabert. Dörte Gabert, geb. Bökenkamp. Khartoum (Sudan) z. Z. Hameln, am 29. Mai 1957

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Eleonore Neumann,  früher Angerapp, Gudwaller Straße 33, Ostpreußen, jetzt Hamburg, Rückersweg 15. Harry Stepputat, früher Königsberg Pr., Vorst. Hospitalstraße 13, jetzt Hamburg 26,  Kentzlerdamm 8. Pfingsten 1957

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Ilse Schollau, Nachrodt, Westfalen, Herm.-Löns-Weg 16. Früher Königsberg Pr. Herbert Seraphin, Iserlohn, Westfalen, Prinzenstraße 9. Früher Rastenburg.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Hans J. Görges, Journalist, Essen. Ingrid Görges, geb. Bansleben, Bocholt i. W., Klausener Str. 7. Früher Pillau I

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt. Heinz Knocks, Gifhorn, Fischerweg 37. Früher Tuppen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen. Ursula Knocks, geb. Franke, Königslutter, a. Elm. Früher Hartau-Forst, Kreis Landshut, Schlesien. 8. Juni 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Olaf Franz, zurzeit Opladen, Quettinger Straße 251 mit Ursula Franz, geb. Damitz, zurzeit Düsseldorf, Siemensstraße 3. Königsberg Pr. Pfingsten 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Hugo Naujeck, USA. Krescentia Naujeck, verw. Goeldner. Früher Kantersdorf, Elchniederung, Ostpreußen. Jetzt 14 14 Northport Drive, Madison 4, Wisconsin, USA

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Adalbert Kaminski, Holtensen/Wunstorf. Früher Gardienen, Kreis Neidenburg. Hannelore Kaminski, geb. Siemer, Bordenau, Kreis Neustadt (Rbg.). 16. Juni 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Manfred Normann, Ursula Normann, geb. Gallandt. Münster, Westfalen, Wolbecker Straße 280 a. Früher Danzig und Tilsit. 15. Juni 1957

 

Für die vielen Glückwünsche zu unserer Goldenen Hochzeit danken wir allen Verwandten, Kollegen und Bekannten herzlichst. Gustav und Lydia Prang. Heisede über Hildesheim.

 

Am 18. Juni 1957, feiert unsere liebe Mutti, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Lisa Skottky geb. Mutzeck, ihren 50. Geburtstag und am 28. Juni 1957, unser lieber Pappa, Schwager und Onkel, Herr Max Skottky, seinen 49. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen gute Gesundheit: Gerhard und Karl-Heinz, als Söhne. Gertrud, Kurt und Herta, als Geschwister, nebst Familien. Früher Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Lüneburg, Peter-Schulz-Straße 1

 

Am 9. Juni 1957, feierten unsere Eltern, August Wilk. Frieda Wilk, geb. Sporowski, ihre Silberhochzeit. Die Kinder, Helmut, Herbert, Hedwig. Dippelsee, Kreis Lyck, jetzt Gottwollshausen bei Schw.-Hall

 

Am 18. Juni 1957, feiert unser Muttchen und Omchen, Paula Juschkus, geb. Ziehe, ihren 80. Geburtstag. Wir wünschen ihr gute Gesundheit und alles Liebe. Ihre Kinder und Enkel. Lyck, Memeler Weg 5, jetzt Schornsheim, Kr. Alzey, Rheinland-Pfalz

 

Meine liebe Mutter, Frau Lina Czepluch, wird am 24. Juni 1957, 80 Jahre alt. Sie lebt bei ihrer Tochter, Frau Margret Neumann, in Krefeld, Alexanderplatz 26, früher Königsberg Pr., Dampfwäscherei „Fortschritt", Kurfürstendamm 7 und Unterhaberberg Nr. 8 c. Sie würde sich über Grüße von ehemaligen Bekannten sehr freuen.

 

Am 14. Juni 1957, feiert unsere liebe Mutter und Omi, Emma Maschinski, geb. Kirschning, ihren 61. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst die Kinder. Geidau bei Fischhausen, Samland, jetzt (24b) Leck, Lg. Kaiserhein, Schleswig-Holstein, Südtondern

 

Ja, Gottes Wille ist geschehen. Doch haben wir ein Wiedersehen. Gott der Herr nahm unerwartet, durch die Folgen eines tragischen Unfalles, mitten aus dem Schaffen für seine Lieben, meinen lieben Mann, unseren teuren herzensguten Vater, Schwiegervater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und liebevollsten Opa seiner beiden Enkel, den Landwirt, Edmund Lemke, früher Bräsigswalde, Kreis Gerdauen, im Alter von 56 Jahren, zu sich in die ewige Heimat. Gleichzeitig gedenke ich meines lieben Sohnes, Edwin Lemke, der seit 20. Januar 1945 vermisst ist. In tiefem Schmerz: Luise Lemke, geb. Woszek. Gert Lemke. Joachim Lemke. Helga Zukowski, geb. Lemke. Heinz Zukowski. Rüdiger und Charles und alle Verwandten. Er wurde in Ottawa zur letzten Ruhe gebettet. Metcalfe, Ontario, Kanada, den 25. April 1957

 

Seite 9   Das Tannenberg-Denkmal wie es heute aussieht

Foto: Dieses Denkmal der Roten Armee in Allenstein wurde mit Material aus dem zerstörten Tannenberg-Denkmal erbaut „Eingezwängt in den Schraubstock des Zwangs", das sagt man von dem Soldaten, der einen Teil des Denkmals darstellt

 

Vier Fotos

 

Es war früher wirklich nicht schwer, das Tannenberg-Denkmal zu finden, ragten doch die acht gewaltigen Türme aus der Ebene wuchtig und schwer in den Himmel; überdies zeigten Wegweiser auch dem Unkundigen den Weg.

 

Heute kann selbst ein Ortskundiger von weitem nur schwer feststellen, wo das Tannenberg-Denkmal einst gestanden hat. Von der Hauptstraße aus sieht man nichts mehr von der großen, Anlage. Auch die drei Türme, die noch nach der Sprengung von 1945 stehen geblieben waren, sind völlig verschwunden, ebenso die Umrandung.

 

Das ganze Denkmal ist ein einziger Trümmerhaufen. Auch wenn man näher an ihn herankommt, muss man sich erst erinnern, wie alles früher ausgesehen hat. Keine Straße führt mehr zum Denkmal, nur ein Feldweg — unser Bild links oben —, der mit Steinen übersät ist. Die Steine sind von polnischen Wagen heruntergefallen, denn das Denkmal wird als Steinbruch benutzt. Ziegel- und Steinblöcke werden von hier abtransportiert, um an anderen Stellen verwertet zu werden. Dabei wird recht unsystematisch vorgegangen. Unser Bild (rechts oben) zeigt einen großen Steinblock, den man nicht mehr abgefahren hat; die Hebebalken sind noch dageblieben.

 

An das Innere der Anlage kann man nur herankommen, wenn man über Steinhaufen und Steinblöcke klettert; wildes Gestrüpp wächst auf den Schuttbergen. Eine große Trümmerhalde —, das ist alles, was von diesem Bau geblieben ist. Einer der Blöcke, die zum Hindenburg-Turm gehörten und die Inschrift Hindenburg trugen, liegt gespalten rechts vor der Einfahrt (das Foto links unten). Noch kann man deutlich die eingemeißelten Buchstaben erkennen. Das erschütterndste Bild aber bietet die Hindenburgstatue, der man den Kopf abgeschlagen hat; sie liegt inmitten der Trümmer (das Bild rechts unten). Der Kopf ist fortgeschafft worden, die überlebensgroße Statue aber blieb liegen. Man erkennt deutlich die Marschallstäbe auf den Schulterstücken und auch einige Inschriften, die polnische Besucher zur Erinnerung eingekritzelt haben.

 

Tannenberg hat für Polen keine Bedeutung. Man will nicht daran denken, dass erst der Sieg über die Russen im August 1914 die Wiedererstehung Polens ermöglicht hat. Die erste Schlacht bei Tannenberg 1410, in der die vereinigten polnischen und litauischen Heere den Deutschen Ritterorden besiegten, geht in Polen unter dem Namen Schlacht bei Grunwald. Zwanzig Kilometer von Tannenberg entfernt steht das polnische Denkmal dieser Schlacht.

 

Mit einem Teil des Materials aber, das man aus dem zerstörten Tannenberg-Denkmal gewonnen hat, wurde in Allenstein das Denkmal der Roten Armee erbaut (das alleinstehende Bild). Es ist noch nicht fertig, und doch macht es schon jetzt einen verfallenen Eindruck. Nicht einmal die Baubude — man sieht sie auch auf dem Bild — wurde beseitigt, und der Platz vor dem Denkmal macht eher den Eindruck einer Trümmerhalde als den eines Denkmal-Vorplatzes.

 

Mag vom Tannenberg-Denkmal auch weiter nichts übriggeblieben sein als ein gewaltiger Schutt- und Steinhaufen, — in unserer Erinnerung steht es da als das Denkmal der Verteidigung unseres Heimatbodens durch das ganze deutsche Volk.

 

Sie holten ihre Angehörigen aus der Heimat.

Zwei Landsleute, die sich durch nichts beirren ließen

Entschlossenheit und Mut sind zwei Eigenschaften, mit denen man auch in unseren Tagen viel erreichen kann. Wie häufig hört man Klagen von Menschen, die mit allerlei Schwierigkeiten des Lebens nicht fertig werden. Was man erreichen kann, wenn man nur fest entschlossen ist, alle Hindernisse zu überwinden, das zeigt der Fall unseres Landsmannes Anton Klein, der in diesen Tagen seine alte Mutter aus der Heimat nach Westdeutschland holte.

 

Mit einer westdeutschen Reisegesellschaft fuhr Anton Klein zunächst von Berlin aus über Frankfurt/Oder nach Posen. Dort trennten sich die Teilnehmer, um zu ihren Angehörigen weiterzureisen. Landsmann Klein machte sich auf den Weg nach Allenstein. Nach zwölfjähriger Trennung wollte er seine 76 Jahre alte Mutter wiedersehen. Frau Klein, die Witwe eines Lehrers aus Warkallen bei Jonkendorf, wohnte nach dem Tode ihres Mannes mit entfernten Verwandten zusammen. Sie hatte keinerlei Einkünfte und fristete notdürftig ihr Dasein. Für den Sohn stand deshalb der Entschluss fest, nicht ohne seine Mutter zurückzukehren.

 

Vor der Passstelle der polnischen Miliz in Allenstein drängte sich eine große Menge von Antragstellern, Deutsche, Polen, Tschechen und Russen. Landsmann Klein ließ sich durch das Durcheinander nicht beirren und arbeitete sich bis zum zuständigen Sachbearbeiter vor. Der junge polnische Beamte war beeindruckt von der Entschlossenheit, mit der Anton Klein seinen Wunsch vorbrachte. So kam es, dass unser Landsmann vierundzwanzig Stunden später den Pass für seine Mutter in Händen hatte. Das war aber zunächst nur ein Teilerfolg. Der nächste Weg führte zu dem zuständigen Ministerium nach Warschau. Landsleute gaben Anton Klein den Rat, sich dort schon um Mitternacht anzustellen. Er ging jedoch zur Geschäftszeit hin und fand auch dort eine unübersehbare Menschenmenge; die Ausreisewilligen halten sich oft wochenlang in Warschau auf, um endlich die Genehmigung zu bekommen. Landsmann Klein ging auch beim Ministerium mit der gleichen Beharrlichkeit und Entschlossenheit vor wie in Allenstein; er erreichte ein Gespräch mit dem zuständigen Sachbearbeiter, mit dem er in deutscher Sprache verhandeln konnte. Der Beamte war zunächst etwas verblüfft, dass es so schnell gehen sollte, — aber Anton Klein erreichte es doch, dass er innerhalb von zwei Tagen die Ausreisepapiere für seine Mutter in Händen hatte.

 

Am 18. Mai traf der Reisebus aus Posen wieder in Berlin ein und brachte zwei glückliche Menschen mit. Frau Klein lebt jetzt bei ihrem Sohn in Bergneustadt im oberbergischen Kreis Gummersbach, in dem freundlichen Eigenheim der Familie. Von der Fürsorge, ihrer Kinder und Enkelkinder umgeben, kann Oma Klein nun ausruhen. Alle helfen ihr, die schweren, einsamen Jahre, die ihr die Heimat fremd werden ließen, zu vergessen.

 

Hochzeit in der Heimat

Fast ein Jahr lang hatte sich Landsmann Karl Pollet aus Königshöhe, Kreis Lötzen, der jetzt im Oldenburger Land lebt, darum bemüht, eine Genehmigung zur Reise nach Ostpreußen zu bekommen. Er verzichtete zwei Jahre auf seinen Urlaub und sparte jeden Groschen, um diese Reise antreten zu können. Das hatte seinen besonderen Grund. Landsmann Pollet wollte nach Ostpreußen, um seine Verlobte Irmgard Morszek, aus Salza im Kreise Lötzen, die er seit dem Kriege nicht mehr gesehen hatte, endlich zu heiraten. Jahrelang hatten die beiden jungen Ostpreußen nichts mehr voneinander gehört, seit Karl als Soldat in englische Gefangenschaft kam. Irmgard, die im Krieg Nachrichtenhelferin geworden war, kehrte Ende 1944 in die Heimat zurück, um ihren alten Eltern zu helfen, die ihren einzigen Sohn kurz vorher im Osten verloren hatten.

 

Nachdem sie wieder briefliche Verbindung miteinander aufgenommen hatten, hatten sich Karl und Irmgard jahrelang bemüht, für Irmgard und ihre kranke Mutter — der Vater wurde von den Russen verschleppt — die Ausreisegenehmigung nach Westdeutschland zu bekommen. Da beide aber keine unmittelbaren Verwandten in der Bundesrepublik haben, wurde die Genehmigung immer wieder verweigert. So nahm Karl Pollet im März dieses Jahres sein Schicksal selbst in die Hand. Er konnte sich einer Reisegesellschaft anschließen, und gelangte so zu seiner Braut. In mühevollen Fahrten nach fünf verschiedenen Städten wurden die nötigen Heiratspapiere besorgt. Am 5. März wurde das Paar in der Heimat getraut. Die ganze Umgegend nahm Anteil an dem Schicksal der Beiden. Die Kirche war während der Trauung überfüllt. Zur Überraschung aller Landsleute wurde die Predigt in deutscher Sprache gehalten. Nach mehr als zehn Jahren erklangen zum ersten Mal wieder die Lieder „Jesu, geh voran" und „So nimm denn meine Hände". Ein eilig zusammengestellter Chor sang deutsche Lieder. Auch am Sonntag, der der Trauung folgte, wurde die Predigt zu Ehren des jungen Paares in deutscher Sprache gehalten.

 

Umständliche Reisen, darunter drei Fahrten nach Warschau, waren noch nötig, um die Ausreisegenehmigung für Irmgard und ihre Mutter zu erhalten. Das junge Ehepaar besuchte noch einmal die beiden Heimatorte im Kreise Lötzen, die nicht weit voneinander entfernt liegen. Der Abschied von der Heimat fiel ihnen beiden sehr schwer.

 

Der geringe Hausrat wurde verkauft, und dann konnte das glückliche Paar zusammen mit der Mutter die Fahrt nach dem Westen antreten. Unser Landsmann hatte bereits in den vergangenen Jahren für eine kleine Wohnung gesorgt, die zwar noch spärlich möbliert, aber ausreichend für den Anfang ist. So haben zwei Menschen nach langen, bitteren Jahren der Trennung endlich ihr Lebensglück gefunden.

 

Wir haben diese beiden Fälle ausführlich geschildert, weil uns diese beiden Landsleute mit ihrem entschlossenen Handeln bewiesen haben, dass es Wege gibt, um auch schwere Hindernisse zu überwinden. Jeder dieser beiden Landsleute hatte den bequemeren Weg gehen können. Jeder von ihnen hätte sagen können: „Da ist eben nichts zu machen. Es ist unmöglich“. Dass sie es nicht getan haben, kann vielen von uns ein Beispiel sein.

 

Seite 9   Dr. L. Kilian, der Betreuer der Prähistorischen Abteilung am Landesmuseum in Trier, wurde zum Regierungsrat ernannt. 1911 in Königsberg geboren, besuchte er das Löbenichtsche Realgymnasium. 1939 promovierte er mit den Fächern Vorgeschichte, Anthropologie und Baltische Sprachen an der Albertus-Universität zum Dr. phil. Nach der 1949 erfolgten Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft nahm er an Ausgrabungen in Alt-Lübeck teil. 1951 wurde Dr. Kilian an die Universität Bonn berufen. Seit 1954 ist er am Rheinischen Landesmuseum Trier tätig. Er verfasste eine als Buch erschienene Untersuchung über den Ursprung der Balten.

 

Seite 10   Graue Erbsen in der Lischken …

„Ein der Provinz Ostpreußen eigentümliches Gewächs“; die Frucht war bei uns sehr beliebt.

Eine heimatliche Plauderei / Von Emil Johannes Guttzeit

Foto: Die Zeichnung oben: Der .Bär" in dem vermummten Gefolge des Schimmelreiters war mit Erbsenstroh umwickelt. Die Gestalten sind von rechts nach links: Schimmelreiter, Storch, Bär mit Bärenführer, dahinter Mannchen und Frauchen (tanzend), Bock, Prachersche, Schornsteinfeger.

 

Foto: Friedrich der Große nannte die grauen Erbsen „die ostpreußischen Trüffel". Er schätzte sie sehr und ließ sie sich nach Sanssouci kommen.

 

Foto: Die Geschichte von den Schippenbeiler Erbsenschmeckern wird in einem Lied erzählt.

 

Als ich nach dem Ersten Weltkrieg bei einer Bauernfamilie in Mittagskost war, gab es wöchentlich einmal — stets an demselben Wochentage — graue Erbsen mit süßsaurer Soße. Selbstverständlich waren sie weich gekocht und mit einem großen, fetten Spirkel belegt. Ich aß sie gern, ich kannte sie vom Elternhause her.

 

Erbsen mit Speck waren wohl in jedem ostpreußischen Hause bekannt und beliebt. Sie bildeten ein kräftiges und schmackhaftes Essen, machten satt und stark. Nicht ohne Grund sprach man vom Arftekeerl im Gegensatz zum Kaffekeerl. Als ich mein erstes Klavier gekauft hatte und mehrere Männer das sechs Zentner schwere Instrument die steile Treppe zu meiner Wohnung hochwuchten sollten, meinten sie auf meine Frage, ob sie es auch schaffen würden oder ob ich weitere Hilfe holen sollte: „Nä, nä, wi sönd doch alla Arftekeerls onn keine Kaffekeerls!"

 

Ludwig Passarge erzählt in seinem Buche „Ein ostpreußisches Jugendleben" vom steinreichen, aber geizigen Liedtke; er besaß im Kreise Heiligenbeil mehrere Rittergüter (Schreiner, Haselau, Bolbitten); aber wenn er für tagsüber in den Wald fuhr, füllte er sich die Taschen voll gekochter grauer Erbsen. Das mutet uns heute sonderbar an, auch dass vor hundert und mehr Jahren in vielen Gegenden Ostpreußens am frühen Morgen zum ersten Frühstück graue Erbsen gegessen wurden. Sie hielten den Mann, wie man sagte; sie sind sehr eiweiß-, auch fetthaltig, haben also einen hohen Nährwert; schwer verdaulich sind sie aber auch. Das macht nichts; denn ein ostpreußischer Magen kann ja bekanntlich alles vertragen, in der Not sogar kleine Steine.

 

Eine besondere Rolle spielten die grauen Erbsen im nordöstlichen Ostpreußen. Zu Fastnacht bereitete man aus Erbsen, Speck und Gerstengrütze den beliebten Schupinnesbrei, und in anderen Gegenden aß man zu Silvester als besonderes Gericht Erbsenbrei.

 

Vielleicht erinnert sich mancher Leser des urwüchsigen Wortwechsels: „Rits, rats, schött de Bur ön'ne Arfte“. — „Watt?" — „Na, Solt!" (Salz). Das Erbsenstroh spielte im Volksbrauch eine Rolle. Wenn der Schimmelreiter in den Zwölften mit seinen Gesellen umherzog, war auch ein Bär dabei, ein mit Erbsenstroh umwickelter Mensch.

 

Zwei Scheffel im Jahresdeputat

Graue Erbsen gehörten in früherer Zeit zum täglichen Leben, sie ersetzten teilweise die Kartoffeln, waren eine schmackhafte Speise im ländlichen und städtischen Haushalt; und in gemahlenem Zustande bildeten sie als Erbsenschrot ein hochwertiges Kraftfutter für die Schweinemast. Die Landarbeiter, in der Heimat Instleute genannt, standen auf den Gütern zu ihrer Herrschaft in einem kontraktlichen Dienstverhältnis; ihr Gesamteinkommen setzte sich noch vor mehreren Jahrzehnten aus dem Naturallohn, dem Drescherverdienst und dem Tagelohn zusammen. Zu dem Deputat gehörten auch graue Erbsen. Als zum Beispiel der Kontrakt der Instleute des Gutes Altendorf, Kreis Gerdauen, im Jahre 1840 erneuert wurde, ward ausdrücklich festgesetzt, dass sie jährlich u. a. zehn Scheffel Brotgetreide (Mengkorn), vier Scheffel Gerste, zwei Scheffel Hafer, zwei Scheffel Erbsen, Acker für acht Scheffel Kartoffeln erhalten sollten. Die graue Erbse war also eine begehrte Frucht in Ostpreußen.

 

Bekannt dürfte es sein, dass die Schippenbeiler die Erbsenschmecker genannt werden, und zwar aus folgendem Grunde:

 

Einst kam ein Bauer aus Polkitten mit einer ganzen Fuhre köstlicher grauer Erbsen nach

Schippenbeil hinein. Da er aus irgendeinem Grunde mit den Kaufleuten nicht handelseinig werden konnte, rief er seine Ware in den Straßen aus. Die Schippenbeiler Hausfrauen liebten wie alle Ostpreußen die grauen Erbsen; deshalb liefen sie alle oder schickten ihre Mägde und verlangten Proben von dem Bauern, und das geschah so oft und vielfach, dass bald die ganze Wagenladung aufgeschmeckt war und der Bauer schimpfend und jammernd mit leerem Wagen nach Hause fahren musste.

 

Diese Geschichte hat ein heimatlicher Dichter sogar in Verse gesetzt, den Ort Polkitten aber in Plibischken umgeändert.

 

Der ostpreußische Kindermund gestaltete diese Überlieferung zu einem Kreisspiel um. Mehrere Kinder fassten sich an den Händen, bildeten einen Kreis und sangen:

 

„Kam ein Bauer aus Kallwischken,

Kam geritten in die Stadt,

Graue Erbsen in der Lischken,

Die er selbst gedroschen hat“.

 

Und dann erklang der Jubelruf: „Jagt ihn raus! Jagt ihn raus!" Dabei sprangen die Kinder von einem Bein auf das andere und klatschten unterhalb der Knie in die Hände.

 

Auf dem Tisch der Ordensritter

Schon diese Angaben lassen erkennen, dass die graue Erbse im Denken und Leben unserer Ahnen eine beachtliche Rolle gespielt hat. Aus Ordensfolianten und Chroniken wissen wir, dass die Erbsen bereits im Mittelalter auf den Tischen der Ordensritter standen und im Lande überall angebaut wurden. In fast allen Ordensburgen lagerten viele Scheffel Erbsen, im Ordenshause Brandenburg zum Beispiel im Jahre 1380 allein hundert Scheffel. Nach einem Protokoll aus dem Jahre 1718 baute man in Woyditten bei Zinten 36 Scheffel Roggen, 30 Scheffel Gerste, 48 Scheffel Hafer und 5 Scheffel Erbsen an. Auf dem benachbarten Gute Jäcknitz säte man in jenem Jahre 3 ½ Last (1 Last = 60 Scheffel) Roggen, 70 Scheffel Gerste, 3 Last Hafer, 10 Scheffel Erbsen und 4 Scheffel Leinsaat aus.

 

Voller Sorge blickte der Landmann in die Zukunft, wenn die Erbsen nicht gediehen. Der Heiligenbeiler Superintendent Johann Gottfried Schröder, der während seiner Amtszeit „Merkwürdige Begebenheiten" in ein Kirchenbuch geschrieben hat, erzählt aus dem Jahre 1832 mit seinem nassen und kühlen Sommer, dass das Getreide in Ostpreußen erst spät geerntet werden konnte. „Die Erbsen werden wol alle verderben, da sie nicht reifen und nachher nicht trocken werden können"; sie standen in jenem Jahre bis zum 8. Oktober auf dem Felde.

 

In den letzten Jahrzehnten ging der Anbau der grauen Erbse erheblich zurück; grüne und weiße Erbsen, Wicke und Lupine wie andere Hülsenfrüchte eroberten ihren Platz. Ostdeutschland blieb das wichtigste deutsche Hülsenfruchtgebiet. Hier war der Ernte-Jahresdurchschnitt an Hülsenfrüchten in den Jahren 1935 bis 1939 mehr als doppelt so groß, wie der im heutigen Bundesgebiet; und in jenen Jahren erntete man in Ostpreußen die meisten Hülsenfrüchte, dreimal so viel wie in Pommern, viermal so viel wie in Schlesien und zwölfmal so viel wie in Ostbrandenburg.

 

Das Schotenspiel der Kinder

Wir Kinder unterschieden die graue und weiße Erbse beim Blühen und Reifen recht gut; nur die Hülsen der Zuckererbse aßen wir gern, sie sind saftig und süß wie ihre jungen Samen. Bei Spaziergängen durch die Felder erhaschten wir die jungen „Schoten" und passten auf, dass wir nicht erwischt wurden. Wer erinnert sich dabei nicht des lustigen Kinderspiels: „Wi plöcke dem Bure de Schode aff!" Kinder ahmten das Pflücken der Schoten — richtiger der Hülsen — in gebückter Haltung nach und sprachen dabei immer wieder den Satz: „Wi plöcke dem Bure de Schode aff!" Plötzlich rief ein Kind dazwischen: „De Bur kömmt!" Und nun versuchte der dafür ausersehene „Bauer" eine der pflückenden Kinder zu ergreifen.

 

Die Hülsen der grauen Erbse waren weniger schmackhaft. Man erkennt sie in blühendem Zustande sehr leicht an den bunten Blüten: die Fahne ist bläulich, das Schiffchen weiß, und die Flügel sind purpurn. Die Zuckererbse hat dagegen weiße Blüten und runde Früchte. Aber die braun und graugrün gescheckten Samen der grauen Erbse sind kantig eingedrückt, sie rollen deshalb nicht. Nur nach dem Kochen sind sie rund und prall. Ihrem hohen Nährwert entsprechend ist die graue Erbse eine anspruchsvolle Pflanze. Sie verlangt einen tief gelockerten, nahrhaften Boden. Als rühmlich bekannte Erbsengegenden galten die Höhe des Graudenzer Kreises und der Landstrich zwischen Bartenstein und Schippenbeil; diese Gegend lieferte die schönste graue Kocherbse. Deshalb ist auch hier die Entstehung der oben erwähnten Sage von den Schippenbeiler Erbsenschmeckern zu suchen.

 

In einem landwirtschaftlichen Aufsatz aus dem Jahre 1863 wird die graue Erbse neben der Bohne und der weißen Erbse „als ein der Provinz und zwar Ostpreußen eigentümliches Gewächs“ genannt. Man unterschied die Danziger, die Königsberger und die Preußische Erbse. Heute wird sie im Bundesgebiet als „Graue Kapuzinererbse" angeboten. Ob sie aber so schmeckt wie die auf ostpreußischem Boden gewachsene graue Erbse? Ich hab‘s noch nicht versucht. Es fehlt ihr wohl der heimatliche Geschmack.

 

Seite 10   Ostpreußische Späßchen

„Weidmannsheil“

Es war vor nunmehr 35 Jahren, als im Umkreis der Gemeinde H. (Kreis Lyck) ein Fischotter sein Unwesen trieb. Der Fischpächter war gewiss kein kleinlicher Mensch; als der Otter es aber unter den Plötzen, Schleien und Barschen zu bunt trieb, war es mit seiner Geduld zu Ende. „Waar't, Freundchen, dich werd' ich kriejen!", schwur er und lauerte dem flinken Pelzträger auf. Nun war allerdings leichter gelauert als gefangen, und der Gute hatte lange Zeit das Nachsehen. Bis der erste Schnee fiel! Jetzt konnte man den Wechsel des Räubers im Schnee erkennen, auf dem er von einem See in den anderen zu wandern pflegte. Der Pfad führte direkt hinter der Kirche her. Der Küster hatte eine Falle — einen etwas altmodischen, selbstgebastelten Holzkasten —, aber gerade richtig, um das wertvolle Fell unbeschädigt zu erhalten.

 

Zwei Tage stand die Falle nun schon auf dem Wechsel, und man harrte des Otters, der da kommen sollte. Eines Mittags war es so weit. Der Fischpächter saß gerade beim Essen, als der Küster wild gestikulierend hereinstürzte. „Mensch, wir ham'n ihn! Der Kasten ist zu. Er rumpelt drin und will raus!" — Man nahm also einen Sack und machte sich auf den Weg. Die Falle war in der Tat geschlossen, und als der Pächter sie in die Hand nahm, war ganz deutlich im Innern ein schlurfendes, schurrendes Geräusch zu vernehmen. „Scheen schwer!", lachte er und ließ den Küster den Sack halten. Der Pächter nahm die Falle, hielt sie in den Sack, öffnete den Verschluss, und der Otter plumpste in den Sack hinein. Der Küster hielt den Rand des Sackes geschwind zu, und der Otter war nun den beiden ausgeliefert. „Ein kapitales Tierchen", schmunzelten sie, als sie ihren Fang im Sack befühlten. „Was sollen wir ihn lange quälen?", meinte der Fischereipächter, „schlag' ihn hier gegen die Mauer!" — Gesagt, get . . ., ja denkste! Der Sack schwebte schon in der Luft, da ertönte aus seinem Innern ein nicht zu überhörendes klägliches „Miau . . ., Miau!" Der Küster ließ den Sack fahren, aus dem offenen Sack aber entfuhr, schwarz wie der Leibhaftige selber, des ehrwürdigen Pfarrers großer Kater!

 

Des geistlichen Herrn Haushälterin aber wunderte sich hinfort, dass ihr „Pendelchen", ihr liebes Katerchen, absolut keine Lust verspürte, die Küche zu verlassen. Selbst der Küster, im Umgang mit Tieren sehr bewandert, wusste hier keinen Rat. Wie sollte er auch? E. M.

 

Genau beobachtet

Meine Freundin ist mit ihren drei kleinen Töchtern bei uns zu Besuch. Bei der Kaffeetafel wird dem guten Kuchen eifrig zugesprochen. Die fünfjährige Dorothee hat als erste ein großes Stück Mohnstritzel verdrückt und schaut mit verlangenden Augen, nach dem Teller. Auf meine Frage, welchen Kuchen sie denn noch möchte, sagt sie begeistert: „Bitte, von dem Kuchen mit Grund!" G. S.

 

Der Neunziger

Es ist bekannt, dass in früherer Zeit vor dem Erbhofgesetz so mancher rüstige Bauer sein Grundstück nicht abgab, auch wenn er noch so alt war. So wirkte in einem ostpreußischen Kreis ein sehr rüstiger Neunziger immer noch recht brav. Seine beiden Söhne, die Junggesellen geblieben waren, gingen auch schon auf die Siebziger zu, fühlten sich aber unter der umsichtigen Leitung des Alten auch so recht wohl. Nun war wieder einmal der übliche Besuch beim Nachbarn fällig. Der schöne Sonntagmorgen begann zwar schon mit einer recht bedenklichen Schwüle, aber die paar Kilometer wurden wie immer zu Fuß zurückgelegt. Als man am Ziel war, da war dem Alten nichts anzumerken, aber die beiden Söhne waren recht angeschlagen. Auf die übliche Begrüßung des Nachbarn, wie es ginge, kam denn auch die prompte Antwort: „Na Du siehst ja, wie es ist, wenn man mit de Kinderchens spazieren geht!" Z.

 

Je dinner desto teurer

Christian hatte auf dem Jahrmarkt gut verkauft, und Christinchen hatte sich schon immer ein Armband gewünscht. Warum nicht, er konnte es sich leisten Ein prächtiges Geschäft war da in der Hauptstraße: „Uhren, Gold und Silberwaren." Da ging er hinein und äußerte seinen Wunsch.

 

Der Kaufmann legte ihm eine ganze Reihe von Armbändern vor. „In allen Preislagen", wie er sagte.

 

Christian griff zuerst nach einem ganz dicken, golden schimmernden, schließlich war Christine eine stattliche Frau. Das Armband war vergoldet und kostete dreißig Mark.

 

„Na, ganz so dick brauch es am End auch nich zu sein", sagte der Christian und griff nach einem halb so starken. Es war aus Gold und kostete hundert Mark.

 

„Ach mein je", dachte der Christian, „das fehlte jerade noch", und suchte sich ein ganz bescheidenes graues Kettchen mit einem blanken Steinchen aus. „Sieht ja nach gar nuscht aus, aber was sollst so viel Geld ausjeben, und das Steinechen blänkert dir so scheen", dachte er. Das Kettchen war aus Platin und kostete mit dem kleinen Diamanten seine dreihundert Mark.

 

Da fuhr der Christian auf: „Na nu is gut, denn je dinner desto teurer? Und wenn ich denn gar nichts kauf, denn muss ich vleicht am meisten bezahlen?" H. K.

 

Seite 11   Ein Besuch im Berglehrlingsheim

Vom Leben ostpreußischer Jungen im Kohlenpott

Foto: Das ist Alfred aus Ragnit, neunzehn Jahre alt, auf seinem Zimmer, das er mit zwei Kameraden teilt. Er hat keine Eltern. Von allem, was er über den Kohlenpott und das schnelle Geldverdienen gehört hatte, ist nur wenig wahrgeworden. In seiner Freizeit geht er gerne ins Kino und sammelt die Filmprogramme

 

Foto: Martin ist erst fünfzehn und einer der Jüngsten im Lehrlingsheim. Er liest sehr gerne und holt sich gerade vom Heimleiter ein neues Buch aus dem großen Schrank, in dem die vierhundert Bücher des Heims untergebracht sind. Früher las er am liebsten „Billi Jenkins", heute gefällt ihm Hemingway am besten. Die billigen Heftchen mag er nicht mehr so. Martin ist aus dem Samland. Er möchte sich gerne im Bergwerk das Geld für den Besuch einer Seefahrtschule zusammensparen. Die Eltern wohnen jetzt in Ostfriesland.

 

Foto: Rudi kommt aus Labiau. Er ist jetzt achtzehn Jahre alt und wird bald seine Knappenprüfung machen. Hier sucht er gerade seine Boxhandschuhe aus dem Schrank. Zweimal in der Woche geht er abends zum Training und hat viel Freude an diesem Sport. Was er verdient, spart seine Mutter für ihn. Rudi möchte gern eine gemeinsame Wohnung in Bochum für sich und seine Mutter.

 

Foto: Der einundzwanzig jährige Ingbert ist einer von den vielen Jungen, die aus der sowjetisch besetzten Zone nach dem Westen geflohen sind. Er stammt aus Westpreußen. Er half seinem Vater auf dem Bauernhof in Mecklenburg, den dieser inzwischen dort erworben hat. Als er zur Volkspolizei sollte, floh er nach Berlin. Er ist zufrieden mit seinem jetzigen Beruf. In seiner Freizeit bastelt er gerne, wie zum Beispiel hier die kunstvolle Kirche, die ganz aus Zündhölzern gemacht ist. Er liest gerne die Zeitschrift über populäre Mechanik und interessiert sich für alles Technische.

 

Wer in den Maitagen von außerhalb nach Bochum zum Treffen kam, suchte seine Landsleute, wollte wieder umgeben sein von vertrauten Lauten und Erinnerungen an die Heimat. Vielleicht waren ihm von früheren Besuchen her die Fördertürme und Zechen, die Abraumhalden und Fabrikschornsteine ein gewohnter Anblick. Vielleicht ging er aber auch an ihnen vorüber und streift sie nur mit einem flüchtigen Blick. Sie gehören nicht zu seiner Welt, und er machte sich sicher nicht viel Gedanken darum, dass er hier in Bochum im Herzen des Industriegebietes an der Ruhr ist.

 

Er sah das pulsierende Leben in der regen Stadt, aber er hatte keinen Einblick in jene andere Welt, die den meisten Bewohnern von Bochum Arbeit und Brot gibt; die Welt unter Tage. Manche von den alten Bergleuten sind seit Jahrzehnten in dieser Welt zu Hause, unter ihnen viele Ostpreußen, die zu Beginn unseres Jahrhunderts in das Industriegebiet abwanderten.

 

Auch heute noch saugt Bochum im Herzen des Reviers immer wieder neue Menschen an, darunter viele junge Nachwuchskräfte für den Bergbau. Aus allen Himmelsrichtungen kommen die Jungen, aus Nord und Süd und aus der Sowjetzone. Sie kommen mit den widersprechendsten Vorstellungen von dem, was sie erwartet. Da kann ich schnell Geld verdienen, sagen die einen. Ich kann Ersparnisse machen, sagen die anderen, kann, meine Eltern unterstützen oder eine Berufsausbildung bezahlen. Mal sehen, sagt ein dritter, wie es mir dort gefällt. Ich kann ja wieder weggehen, wenn es mir nicht passt.

 

Es ist keine leichte Aufgabe, alles dies unter einen Hut zu bringen. Ein buntes Völkchen findet sich in den Berglehrlings- und Knappenheimen zusammen, von denen es eine ganz beträchtliche Anzahl in Bochum gibt. Da sind zum Beispiel die Pestalozzidörfer, in denen die Lehrlinge mit den Heimeltern wie in einer Familie leben. Da sind die vielen anderen Heime der Bergwerksgesellschaften oder der caritativen Einrichtungen.

 

Wie geht es zu in einem solchen Heim? Wie lebt man dort? Kann sich ein ostpreußischer Junge, der auf dem Lande großgeworden ist, in dieser „Welt der Kohle" wohlfühlen?

 

Auf einer Anhöhe, umgeben von Grün, liegen die beiden von der Caritas geleiteten Heime der Zeche Engelsburg. Das eine der beiden langgestreckten, freundlichen Häuser beherbergt etwa sechzig Berglehrlinge. In dem Nachbargebäude, dem Knappenheim, wohnen die älteren Jungen.

 

Aus einem der weitgeöffneten Fenster im ersten Stock dringt beschwingte Ziehharmonika-Musik. Eine rotkarierte Gardine flattert lustig im Wind. Auf der Straße vor dem Haus steht ein funkelnagelneuer roter Motorroller, und als der Besitzer sich draufschwingt und den Berg hinunterknattert, erscheinen neugierige Köpfe an allen Fenstern. Von der Höhe hier oben geht der Blick weit in die Runde. Gegenüber liegt die Zeche Engelsburg, auf der die Jungen arbeiten. Die riesigen Räder der Fördertürme drehen sich fast pausenlos. Dunkler Qualm steigt aus den Schornsteinen, und das Ohr vernimmt ein Gemisch von Geräuschen, die Tag und Nacht nicht aufhören. Aber das alles ist nicht bedrückend, es nimmt nicht den Atem weg und beunruhigt nicht. Der Blick ruht aus, auf dem satten Frühlingsgrün der Wiese, die sich bis zur Zeche hin dehnt, und überall sieht man die Natur wie tröstend und verschönernd den dunklen Hintergrund der grauen Schlote durchziehen.

 

Vom nahen Sportplatz tönt lautes Rufen herüber, das sich bis zum „Tor!" steigert. Die

Fußballfreunde unter den Jungen sind dabei, ein heißes Spiel auszutragen. Hier beim Sport in der frischen Luft finden sie den gesunden Ausgleich zu ihrer Arbeit unter der Erde. Auch andere Sportmöglichkeiten sind vorhanden, vom Geräteturnen bis zur umlagerten Tischtennisplatte, von der man ununterbrochen das helle „Ping-Pong" der Bälle hört.

 

In der Eingangshalle ist gerade Hochbetrieb. Neue sind angekommen mit großen Koffern. Sie werden erst mal beguckt, aber dann freundet man sich schnell an. Die „Alten" sind gerne bereit, Auskunft zu geben, wie es hier zugeht, auch ein paar Tipps für die Arbeit auf der Zeche gibt es gleich. Der neue Lehrling erfährt, dass er zunächst über Tage beschäftigt wird, bis er sechzehn Jahre alt ist. Fängt er gleich nach der Schule mit 14 an, so verbringt er zwei Lehrjahre über Tage, im dritten erst wird eingefahren. Den Abschluss bildet nach dem dritten Jahr die Knappenprüfung.

 

„Was kriege ich denn so?", will der Neue wissen, und die anderen können ihm das genau sagen. „Als Lehrling bekommst du über Tage sieben DM für eine Schicht (siebeneinhalb Stunden), unter Tage sind es acht DM. Jetzt wird nachgerechnet und überlegt. Das erste selbstverdiente Geld ist immer eine aufregende Angelegenheit, aber hier kommt noch hinzu, dass es sich schnell verdient — wenn auch durch harte Arbeit — und dass meist von vornherein die Erwartungen hochgeschraubt sind.

 

„Was man mir alles erzählt hat!", sagt Alfred, der blondlockige Junge mit den unruhigen Augen. „Wahre Wunder hat man mir versprochen! Und dann war ich hinterher so enttäuscht!" Er ist in Ragnit geboren und bei Pflegeeltern aufgewachsen. Den eigenen Vater hat er nie kennengelernt, an die Mutter kann er sich nur schwach erinnern. Die Pflegeeltern und er zogen in den letzten Kriegsjahren von Ragnit nach Westdeutschland. Heute lebt nur noch die Pflegemutter in Pinneberg. Alfred hat nie einen richtigen Beruf erlernen können. Geldverdienen war wichtiger. Er arbeitete auf dem Bau, dann in einer Baumschule. Als er sich als Schiffsjunge anheuern ließ, hoffte er auf das große Abenteuer. Anderthalb Jahre lang fuhr er zur See: Spanien, Nordafrika, die nördlichen Länder, — das Abenteuer kam nicht. Stattdessen gab's harte Arbeit. „Und manchmal Dresche!", setzt er hinzu, und man sieht's ihm an, dass er nicht gerne daran zurückdenkt.

 

Mit der Seefahrt war es also auch nichts. Er ergriff wieder irgendeine Beschäftigung an Land, und da war es, das Kameraden ihm vom Kohlenpott erzählten und vom Geld, das man dort anhäufen könne. Das lockte. Nun ist er seit dem letzten Herbst hier. Da er mit neunzehn Jahren für eine Lehrzeit zu alt ist, arbeitet er als Neubergmann. Zufrieden ist er nicht. Der Steiger hätte ihn schon längst, ins Gedinge nehmen müssen, meint er. Das entspricht der Akkordarbeit und wird besser bezahlt.

 

Pläne für die Zukunft? Lange bleibt er sicher nicht mehr hier. Er ist enttäuscht. Er hat mehr erwartet. Das Geld geht zu schnell weg. „Ich muss mich zusammenreißen", sagt er, „dass ich nicht alles ausgebe. Lieber gehe ich gar nicht aus!" Und er weist auf ein paar Kameraden, die eben in Richtung Stadt losziehen. Sie sind sehr gut gekleidet, sauber und ordentlich, und niemand würde vermuten, dass sie sich erst kurz vorher den Kohlenstaub abgerubbelt haben. Nein, Alfred bleibt heute Abend lieber hier im Heim. Heute hat es Geld gegeben, da will er sich keiner Versuchung aussetzen. Vielleicht geht er bald wieder nach Pinneberg, diesmal wieder auf den Bau, dann kann er seine Pflegemutter ein wenig unterstützen. Oder vielleicht auch wieder zur See?

 

Der Heimleiter nickt sorgenvoll mit dem Kopf, während Alfred erzählt. Er kennt sie alle, die seiner Obhut anvertraut sind. Er möchte viel mehr Zeit für jeden einzelnen haben zur individuellen Betreuung, aber hier herrscht Personalmangel wie in allen sozialen Berufen. Er bekommt nur schwer jemand zur Hilfe. Dennoch bleibt Zeit für persönliche Gespräche. Das sind seine Sorgenkinder, die so unstet hin und her wandern. Für sie ist das Heim nur eine Durchgangsstation. Sie kommen und gehen, — vielleicht sind sie in einem Jahr wieder da. Er kann sie nicht halten, er kann nur da sein mit seiner Persönlichkeit, Anregungen geben und Hinweise. Mancher Junge spürt noch nach Jahren die Bindungen und kommt immer wieder zum Besuch. Wie wird es mit Alfred werden? Ob er eine Heimat findet? Einen Ort, an dem er bleibt?

 

Rudi aus Labiau ist ein Jahr jünger als Alfred, aber er weiß mit seinen achtzehn Jahren sehr genau, was er will. An die Heimatstadt in Ostpreußen kann er sich gut erinnern. Vor allem aber an die abenteuerliche Flucht über Pillau, an die Seefahrt und die Ankunft im Lager Oxböl in Dänemark. Dort begann er zur Schule zu gehen. Später kam die Familie nach Schwaben. Der Vater war in russischer Kriegsgefangenschaft, und die Freude war groß, als endlich eine Karte von ihm kam, dass er lebe. Aber die war sechs Monate unterwegs gewesen, und während die Familie, glücklich über die Nachricht, auf die Heimkehr wartete, war der Vater in der Zwischenzeit an Hungertyphus gestorben. Ein Kriegskamerad brachte die traurige Botschaft.

 

Rudi erlernte nach der Schulzeit den Malerberuf. Dann wurde er zwei Jahre lang Hilfsarbeiter, um die Mutter unterstützen zu können. Als er seine Lehre im Bergwerk begann, war er zunächst weit weg von der Mutter, aber dann gelang es ihr, nach Mülheim an der Ruhr zu kommen. Inzwischen hat sie eine Ein-Zimmer-Wohnung, und Rudi freut sich, wenn er seine freien Tage bei ihr verbringen kann.

 

Es wird nicht mehr lange dauern, bis er seine Knappenprüfung macht. Sein Wunsch für die Zukunft: eine eigene Wohnung in Bochum zu finden, dass er mit der Mutter zusammenziehen kann. Wohnungen sind knapp in der ständig wachsenden Stadt, soviel auch gebaut wird. „Auf dem Wohnungsamt haben sie mir gesagt", lacht er, „dass ich heiraten soll! Dann ging es schneller mit der Wohnung. Aber das ist mir doch noch zu früh mit achtzehn!"

 

Er wird es schon schaffen mit seinen Plänen. Er ist einer von den Stetigen, die dabeibleiben. Vorläufig schickt er sein Geld nach Hause, und die Mutter spart es für ihn. „Auch meine ganze Halbwaisenrente hat sie für mich gespart, die ich bis jetzt bekam!", sagt er, „für sich will sie gar nichts ausgeben, immer nur für mich aufheben!"

 

Er ist gut dran, dass seine Mutter sich um ihn sorgt und ein Zuhause schafft. Viele seiner Kameraden kennen das nicht, und Alfred, der nirgends daheim ist, sagt ein wenig bitter: „Wenn mir mal was passiert, um mich sorgt sich keiner!"

 

Meist ist es so, dass die Angehörigen sich allzu viele Sorgen machen. Natürlich ist der Bergmannsberuf nicht ungefährlich, und so viel auch heute in Deutschland zur Sicherung der Bergwerke getan wird, beweisen gelegentliche Unfälle doch, dass man nicht alle Gefahrenquellen gänzlich ausschalten kann. Aber es ist erwiesen, dass mehr Bergleute durch Verkehrsunfälle ums Leben kommen als bei der Arbeit unter Tage. Die Jungen jedenfalls kennen keine Furcht. Sie stehen unter regelmäßiger ärztlicher Überwachung, damit man auch, der gefürchteten Silikose, der Steinstaublunge, gleich in den Anfängen zu Leibe rücken kann.

 

Das natürlichste und gesündeste Vorbeugungsmittel ist frische Luft und Sport, und die meisten der Jungen suchen sich von selber auf diese Weise einen Ausgleich. Rudi zum Beispiel boxt leidenschaftlich gern und geht zweimal wöchentlich zum Training.

 

Es ist selten, dass einer der Jungen in seiner freien Zeit gar nichts mit sich anzufangen weiß. Dann wird der Heimleiter versuchen, ihn für irgendetwas zu interessieren. Außer den Sporteinrichtungen bietet sich noch vieles andere mehr: eine Bücherei, Rundfunk und Fernsehapparate, oder auch ein Raum für Foto-Amateure.

 

Der fünfzehnjährige Martin aus Norgehnen im Kreise Samland ist einer der eifrigsten Leser der Heimbücherei. Er gehört zu den Jüngsten im Heim und hat in seinem ersten Lehrjahr auf der Zeche bisher nur über Tage gearbeitet. Im Sommer, wenn er sechzehn ist, wird er zum ersten Mal einfahren und dann unter Tage arbeiten.

 

Vom elterlichen Bauernhof im Samland weiß er kaum noch etwas. Der Vater war Soldat, die Mutter ging allein mit fünf Kindern im Treckwagen auf die Flucht. Jetzt wohnt die Familie im Kreis Norden in Ostfriesland. Der Vater ist Angestellter geworden, aber wenn er jetzt auch keinen Hof mehr hat, so hält er doch wenigstens Schweine und anderes Viehzeug. Martin ist gerne zu Hause in Ostfriesland nicht weit von der See, lieber als in der großen Stadt. Aber so jung er auch ist, er will etwas lernen und wird seine Lehre mit der Knappenprüfung abschließen. Das Geld, das er verdient, kommt aufs Sparkonto, das der Heimleiter verwaltet, und in einigen Jahren wird er so viel gespart haben, dass er die Seefahrtschule besuchen kann. Das ist sein heimlicher Traum. Er hat oft in der kleinen Stadt Norden am Hafen gestanden, und wenn die Matrosen von ihren Fahrten erzählten, hat er gedacht, dass er auch Lust dazu hätte, weil er das Meer liebt. Nicht nur aus Abenteuerlust, — er möchte zuverlässig und gründlich sein in dem, was er tut, und sicher wird er mal ein guter Seemann, wenn er seine Pläne wahrmacht.

 

Nicht immer geht es im Heim so ruhig zu wie an diesem Abend. Erst heute Nachmittag kam einer der Jungen aufgeregt ins Büro gestürzt: „Wir glauben, der Willi ist abgehauen! Über die Grenze! Heute früh hat er Geld bekommen, seitdem ist er weg! Seine Sachen auch!"

 

Es sind viele Zonenflüchtlinge unter den Jungen, und dass dieser oder jener wieder zurück über die Grenze geht, kommt schon vor, wenn auch nicht gerade jeder heimlich verschwindet. Woran es liegt? Vielleicht fällt es diesen Jungen zu schwer, ganz von vorn anzufangen und zu sehen, dass ihre Kameraden sich schon einiges angeschafft haben, während sie selber noch nichts besitzen. Die Jungen versichern alle, dass es hier nicht an menschlichen Kontakten fehle. Hier sind alle eine große Gemeinschaft, und wer ein guter Kamerad ist, findet schnell Anschluss. Mancher von den Jungen, die aus der Sowjetzone nach dem Westen geflüchtet sind, hat sich durch Ausdauer und Stetigkeit in kurzer Zeit einen festen Platz geschaffen auf der Arbeitsstelle und im Heim.

 

Zu ihnen gehört Ingbert aus dem westpreußischen Grenzgebiet. Er ist jetzt einundzwanzig Jahre alt und erst vor anderthalb Jahren aus der sowjetisch besetzten Zone gekommen. Niemand sieht es ihm und seiner Kleidung heute an, dass er damals mit nichts in Händen aus dem Berliner Notaufnahmelager kam. Als 1945 nach dem Zusammenbruch die Familie nicht mehr auf dem eigenen Hof zurückkonnte, übernahm der Vater kurzerhand drei Siedlerstellen in Mecklenburg, eine für sich, eine für Ingberts älteren Bruder und eine für die große Schwester. Zusammen konnte man auf den drei Siedlungen schon etwas schaffen, und 1948 war der Vater soweit, dass er einen eigenen Hof von siebzig Morgen kaufen konnte. Die Wirtschaft geht gut, bis jetzt wurde das Soll immer erfüllt. Wie das möglich ist? Der Vater ist in der SED, und Ingbert meint, sie hätten eben auch Glück gehabt. Während der Schulzeit und seiner zweijährigen Zimmermannslehre war er auch in der FDJ. Man lavierte sich so durch. Alles wäre gut gegangen, wenn er nicht zu der Zeit, als er achtzehn Jahre alt wurde und dem Vater auf dem Hof half, die Aufforderung zur Volkspolizei bekommen hätte. Das heißt, dazu wird ja dort nicht aufgefordert, es wurde ihm nur nahegelegt. Aber er verstand. Und als er in die Stadt kam, wo er sich zu melden hatte, ging er nach kurzem Zögern gleich weiter zum Bahnhof und fuhr nach Berlin. Die Eltern wussten nichts davon, und sie können es ihm auch heute noch nicht ganz verzeihen.

 

Jetzt fährt er auf der Zeche in Bochum die Akkumaschinen. Er verdient gut und ist zufrieden. Und im Übrigen sagt er: „Wir warten doch alle auf die Einheit. Vorher kann ich noch viele Pläne machen!"

 

Inzwischen ist es spät geworden. Für die Jungen beginnt morgen früh um sechs Uhr die Frühschicht, dann heißt es unerbittlich raus aus den Federn. Draußen stehen die glühenden Essen vor dem dunklen Nachthimmel, und die Räder der Fördertürme halten auch jetzt nicht still. Eine Umgebung, die es dem jungen Menschen nicht leicht macht, aber in der sich ostpreußische Zähigkeit und Kraft schon bewährt haben. M. E. Franzkowiak

 

Seite 12   Briefecke

Reinhold Mathew, aus Geesthacht schreibt u. a.:

 

Manchmal bin ich versucht zu sagen wie Heinrich Heine einst: „ ‚Denk ich an unsere alte Heimat in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht‘!

 

Ich glaube, dass jeder unter ‚landsmannschaftlicher Schlaflosigkeit' leiden wird, dem nicht nur seine materiellen Fortschritte am Herzen liegen. Zutiefst besorgt sind alle jungen Ostpreußen, die beinahe täglich feststellen müssen, in welchen alten, ausgefahrenen Gleisen — nicht nur in der Landmannschaftsarbeit und der Heimatförderung — die Alten herumfahren. Wir sind auch selber schuld daran. Leider gibt es wenige echte, lebendige Gruppen und Gemeinschaften, man kapselt sich voneinander ab und fürchtet den frischen Wind der Jugend. Der offizielle Kurs der Alten, den man auch der Jugend zumutet: man gibt sich in weher Resignation dem Gedanken an die alte Heimat hin, oder man streitet sich um Pöstchen und wundert sich, wenn die Jugend abseits steht! Die Alten werden empört sein? Leider ist es doch fast überall so, und das ist schade!

 

Hier ein Porträt des Durchschnitts-Ostpreußen-Jugendlichen: Die Jugend ist heute nicht mehr oppositionell, eher opportunistisch. Sie ist nicht unbesorgt lebensmutig, eher vorsichtig, ja ängstlich. Sie will Sicherheit. Sie will verdienen. Auch ohne Rücksicht auf Ideale, ohne Rücksicht auf den Gedanken an die alte Heimat. Und sie weiß, dass sie nichts weiß. Aber auffallend ist ihre Unfähigkeit zu geistiger Konzentration.

 

Im Grunde ist die Jugend, unsere Jugend, unerhört einsam. Auch misstrauisch, gegen alles, was organisiert ist. Sie leistet keine blinde Gefolgschaft mehr.

 

Vielleicht klingt diese Feststellung überraschend, aber die gleichen Symptome gelten auch für die Welt der Erwachsenen. Im Bild der Jugend spiegelt sich ja die Welt der Erwachsenen. Und die weitere Frage nach der Eignung der Älteren, diese Jugend zu lenken, führt zu beklemmenden Erkenntnissen. Es gibt Ausnahmen, — aber wie verloren steht unsere Jugend insgesamt in dieser Welt.

 

Wir brauchen deswegen nicht zu resignieren. Ich möchte den Älteren zurufen: „Lasst die Jugend nicht allein!" Uns, der Jugend, können nur die Liebe und das Verstehen der älteren Generation helfen. Das Vertrauen zwischen Alter und Jugend zu festigen, sollte die Aufgabe der Beilage ‚Wir jungen Ostpreußen' sein.

 

Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn die Beilage zu einem Sprachrohr der jungen ostpreußischen Generation werden sollte. Aber alles braucht seine Zeit. Auch diese Beilage. Mit den besten Grüßen und Wünschen, dass sie nie durch eine ‚Saure-Gurkenzeit‘ gefährdet werden möge…

 

Dieser Brief wirft allerlei Probleme und Fragen auf. Was denkt Ihr darüber?

 

Seite 12   „Auf, auf ihr Wandersleut …“

Die Welt ist reich an großen und kleinen Wundern

Viele Lieder gibt es, die das Wandern und Fahren besingen, und ihr kennt sie wohl alle. Jungsein und Wandern, — das sind Begriffe, die zueinander gehören, schon von jeher. Wenn das Wetter lockt, dann wird es junge Menschen immer nach draußen ziehen, am Wochenende oder in den Ferien: Aber wird dann wirklich noch gewandert? Oder, wenn man schon mit dem Zug oder Auto ans Ziel reist, — bleibt dann dort noch die Freude am Wandern?

 

„120 Kilometer geschafft"

Da sieht man eine Gruppe von Jungen und Mädchen die staubige Landstraße entlangziehen. An jeder Erfrischungsbude wird Halt gemacht und Coca-Cola getrunken, und das fünfzehnte Auto, dem man gewinkt hat, hält endlich an. So kommt man schnell zur nächsten Jugendherberge und kann am Abend feststellen, dass es ein schöner (besser gesagt bequemer) Tag war. Ist das Wandern?

 

Oder wenn man an den Peter denkt, wie er am Abend sein Stahlross in den Schuppen der Jugendherberge stellt. Voll Stolz blickt er noch einmal auf das blitzende Chrom und sagt mit Genugtuung: „120 Kilometer geschafft heute! Ist das etwa nichts?"

 

 Oh ja, es ist etwas! Aber keine Erholung und keine Entspannung! Peter hat stur auf die Nadel seines Tachometers geblickt, dabei war es ihm gleich, ob er auf Asphaltstraßen fuhr oder durch Wald, ob die Stadt Posemuckel hieß oder vielleicht Rothenburg. Entscheidend waren ihm die Kilometer, die er „gefressen" hat. „Radwandern" nennt er das.

 

Helmut auf dem Kamel

Und wenn man in den Ferien verreist? Wie sieht so eine Reise aus? Einer von Peters Freunden zeigt stolz ein Foto herum, als er aus den Ferien kommt. Ja, tatsächlich, man möchte es nicht glauben! Da sitzt er, der Helmut, hoch oben auf dem Rücken eines Kamels, das von einem glutäugigen Beduinen gehalten wird! Helmut war in Marokko, — wirklich! Sein Vater, der Geschäftsmann ist, hatte dort zu tun, und der Vierzehnjährige durfte mit. Hin per Flugzeug, zurück per Luxusdampfer, versteht sich, denn der Junge soll ja etwas von der Reise haben! Er hat viel davon gehabt. Auf dem Luxusdampfer gab es anscheinend fortwährend Eis, und im Hotel bei Vaters Geschäftsfreunden war alles prima, mit eigenem Boy zur Bedienung und Telefon am Bett und so. Ja und die Stadt, und die Menschen in Marokko, Helmut? Da zuckt er die Achseln. Davon hat er nichts gesehen. Nur auf dem Kamel hat ihn der Vater fotografieren lassen, das den ganzen Tag für die Fremden zu diesem Zweck auf dem Platz stand. Denn man will doch ein Andenken haben, weil der Junge doch in Marokko war! Hätte er nicht auch zu Hause in seiner großen Stadt bleiben können? Da gibt‘s auch Eis und Hotels mit Telefon am Bett.

 

Heidi „besichtigt" Heidi dagegen reist auf noch andere Weise. Sie ist schon seit einigen Jahren im Büro und verdient gut. Da kann sie mit der Reisegesellschaft sowieso nach Italien fahren. Von 9 bis 10 Uhr Frühstück auf der Hotelterrasse in Rom, danach Busfahrt zum Kastell Soundso, Führung, gemeinsames Mittagessen, Besichtigung von vier Kirchen, zwei Museen und den Katakomben. Am nächsten Tag Venedig; auf dem Plan steht alles, was man gesehen haben muss, und die Teilnehmer der Fahrt werden gewissenhaft und redselig durch alles hindurchgeschleust. Heidi auch. Sie bringt ein ganzes Album voll schöner Fotos mit nach Hause, - aber Land und Leute kennt sie trotzdem nicht! Sie hat nur das geknipst, was alle knipsen, nur das gesehen, was von allen „besichtigt“ wird. Sie wirft mit Namen von berühmten Plätzen und Gebäuden um sich -, aber das alles bleibt leer und beziehungslos. Kein einziges Mal ist sie selbständig durch die Nebenstraßen der Städte gewandert, die Landschaft kennt sie nur vom Omnibus-Fenster aus.

 

Lieber Autofahren …

Das sind ein paar Arten, wie man seine Ferien verbringen kann, und ich fürchte, es gibt noch viele, die ähnlich sind. Aber weder das „Wandern“ per Anhalter noch das „Kilometerfressen“, weder das Kennenlernen von Luxushotels noch das Herumgeführt werden in Massengesellschaften sind der Jugend gemäß. Sicher gibt es noch viele Jungen und Mädchen, die Wandern und Auf-Fahrt-gehen zu ihren schönsten Erlebnissen zählen. Die Listen in den Jugendherbergen weisen auch immer noch eine beträchtliche Anzahl an Übernachtungen auf, aber trotzdem lässt es sich nicht leugnen, dass die Wanderfreudigkeit abnimmt. Es gibt sechzehnjährige Jungen und Mädchen — und ältere — die noch nie eine Tageswanderung gemacht haben, geschweige denn eine größere Tour. Die eine Jugendherberge nur vom Hörensagen kennen und ihre Beine lieber dem väterlichen Auto anvertrauen, das sie schnell und bequem ans Ziel bringt.

 

Was ein Engländer meint ...

Da schrieb zum Beispiel schon lange vor dem Kriege der englische Schriftsteller Jerome K. Jerome in seinem Buch „Three Men on the Bummel", humorvoll und doch ein bisschen ironisch über seine Reiseeindrücke:

 

„Der Deutsche, liebt seine Landschaft. Er liebt auch seine Wanderung durch den Wald – aber zu einem Restaurant! – Und der Pfad darf nicht zu steil sein, und er muss alle zwanzig Meter eine Bank haben, wo man sich hinsetzen kann. Denn der Deutsche würde nicht im Traum daran denken, sich ins Gras zu setzten. Er liebt zwar den Anblick vom Gipfel eines Berges, aber dann muss auch eine Steintafel dort stehen, die anzeigt, was es da zu sehen gibt. Und ein Tisch und eine Bank müssen da sein, wo er sich hinsetzen und ein Bier trinken und seine belegten Semmeln essen kann. Wenn er zu all dem dann noch eine polizeiliche Warntafel dort oben vorfindet, die ihm verbietet, dieses oder jenes zu tun, dann erst hat er das Gefühl von Annehmlichkeit und Sicherheit, das zu einer Wanderung gehört“.

 

Wenn wir über diese Sätze lächeln, sie enthalten doch mehr Wahrheit, als wir denken. Sind nicht fast alle unsere Wanderungen – oder was wir so nennen – zu reinen Café-Spaziergängen geworden. Ein bisschen laufen, auf gepflasterten Straßen natürlich, danach eine ruhige Stunde bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse eines Restaurants, und dann geht’s per Auto heimwärts und die „Wanderung“ ist beendet.

 

Wenn eine Familie wandert

Vielleicht war da wirklich der viel belächelte Familienausflug unter dem Motto: „Hier können Familien Kaffee kochen“ noch besser. Denn wo gibt es heute noch Eltern, die mit ihren Kindern wandern? In Schottland bin ich mal einer sechsköpfigen Familie begegnet, die eine mehrwöchige Wanderung durch das Hochland machte. Vater und Mutter schliefen genauso in der Jugendherberge wie die Kinder, tagsüber wurde auf die Berge gekraxelt oder es ging am See entlang, und alle Erlebnisse auf der Tour wurden gemeinsam durchgestanden. Das ist nicht zu vergleichen mit dem oft unbeliebten gemeinsamen Spaziergang am Sonntagnachmittag! Eine solche große Wanderung ist viel, viel mehr! Sie legt nicht nur dem Grundstein zur Freude am Wandern, sie wird auch den Kindern, wenn sie größer werden und mit ihren Altersgenossen selbständig auf Fahrt gehen, immer in der Erinnerung sein und ihnen manche Erfahrung leichter machen.

 

Damals in der Heimat …

So eine Wanderung ist etwas Herrliches, das man nicht wieder vergisst. Wenn ich an unsere Wanderungen daheim in Ostpreußen denke! Die belächelten belegten Brötchen gehören dazu (als Kinder fragten wir schon zehn Minuten nach dem Aufbruch danach!), auch die müden Beine und die Mückenstiche, das Laufen durch die Sonnenhitze oder auch mal durch einen Gewitterguss. Aber dann auch der Duft von Kieferwäldern und blühenden Linden, das Baden im See und das Liegen im hohen Wiesengras. Eine Tagestour von Guttstadt zum Laimangelsee mit dem Aufbruch in der Frühe und dem späten Heimweg. Ein ganzer Tag am Seeufer, umgeben von Wald und Wasser. Ein alter Kahn im Schilfrohr und Ketten aus Seerosen, Tauchen und Schwimmen um die Wette mit den Großen oder eine Bootsfahrt zur Insel.

 

Oder eine masurische Wanderung und der unvergessliche Tag, wo es an der Kruttinna entlangging, der Weg fast versteckt unter den überhängenden Bäumen und glitzernde Sonnenkringel auf dem durchsichtigen Wasserspiegel. Zierliche Gebilde aus Wassermoos auf dem hellen Sand des Grundes und dazwischen hindurch huschende Fische. Und später das Erinnern und das gemeinsame „Weißt du noch?" mit den Kameraden, das alle gelegentlichen Mühen der Fahrt aufwiegt und über Jahre hinaus verbindet. Gibt es das noch?

 

Mit wachen Augen

Wer keine größere Wanderfahrt mit seinen Kameraden machen will oder kann, der braucht deswegen noch nicht aufs Wandern überhaupt zu verzichten. Auch ein Tag draußen kann schon sein und bis zum Rand gefüllt. Und am schönsten ist er dann, wenn wir auf unserem Weg keinen gepflasterten Straßen, keinen Bänken alle zwanzig Meter, keinen Verbotstafeln und auch keinen Restaurants begegnen, wie der Engländer es sich für den Deutschen wünscht.

 

Und wer eine Ferienreise macht? Ob im In- oder Ausland, er wird erst ein wirkliches Erlebnis haben, wenn er es anders macht als Helmut in Marokko oder Heidi in Italien. Wenn er sich nicht auf die guten Hotels und Reiseandenken (siehe Kamele) spezialisiert, und auch nicht eine Bestimmung nach der anderen über sich ergehen lässt, sondern selber loszieht, mit wachen Augen und voller Abenteuerdrang. Die Welt ist immer noch reich an großen und kleinen Wunderdingen, - wir müssen sie nur zu finden wissen. M. E. Bischoff

 

Seite 12   Halli, hallo, wir fahren in die Welt …

Vielleicht sind viele von Euch schon am Kofferpacken für die Ferienzeit. Der rotangekreuzte Tag auf dem Kalender rückt immer näher, bis es dann soweit ist; per Fahrrad und zu Fuß, per Auto und Eisenbahn geht’s hinein in die schönste Zeit des Jahres.

 

Wenn Ihr wieder zurückkommt, seid Ihr ganz ausgefüllt von Eurem Erleben. „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen …“ singen wir im Lied. Ihr könnt sicher auch erzählen, - und nicht nur daheim in der Familie. Es wäre schön, wenn Ihr viele an Eurer Freude teilnehmen lasst.

 

Welche Jugendgruppe, welcher Einzelwanderer schickt uns einen lebendigen Fahrtenbericht in Wort und Bild? Es kommt dabei nicht so sehr auf die Länge des Berichts und die Ausführlichkeit an, sondern darauf, dass man auch beim Lesen miterleben und sich mitfreuen kann. Was am besten gelungen ist, wird abgedruckt. (Und schickt Eure Briefe an Frau M. E. Franzkowiak, Düsseldorf-Heerdt, Pestalozzistraße 30.)

 

Rest der Seite: Bilderrätsel für Kinder

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168, Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 06.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 22. Juni, 20 Uhr, im Restaurant Heusshof, Hamburg 19, Fruchtallee 136a, Vortrag des Landesgeschäftsführers über das Bundestreffen in Bochum. Danach Besprechung über den Ausflug im Juli.

 

Wandsbek: Mittwoch, 26. Juni, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemenn, Wandsbek, Hinterm Stern 4, nächster Heimatabend.

 

Kreisgruppenversammlungen

Gumbinnen: Sonnabend, 15. Juni, 19 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, nächste Zusammenkunft. – Autobusfahrt nach Bielefeld am Sonnabend, 22. Juni. Abfahrt vom Hauptbahnhof (Europäischer Hof) um 7 Uhr. Hin- und Rückfahrt pro Person 14,-- DM. Gemeinschafts-Nachtquartier 2,-- DM. Anmeldungen umgehend erbeten.

 

Goldap: Jahreshaupttreffen des Kreises Goldap im Winterhuder Fährhaus. Beginn 9 Uhr (U-Bahn Hudtwalcker Straße und Linie 18).

 

Lyck: Autobusfahrt zum Kreistreffen nach Hagen am 17. August. Meldungen bitte an Landsmann Mischkewitz, Hamburg-Barmbek, Langenrehm 39.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131 (Hof), am 19. Juni, Laienspiel und Werkarbeit. — Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131 (Hof).

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel und Eppendorf: Kinder bis 16 Jahren jeden Dienstag von 15 bis 16.30 Uhr, Jungen und Mädel von 10 bis 14 Jahren jeden Dienstag von 16.30 bis 18 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101. — Jungen und Mädel über 14 Jahre jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Erst wieder am Montag, 24. Juni, 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Ratsmühlendamm.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch ab 19.30 Uhr im Jugendheim Winsener Straße, nächstes Treffen am 19. Juni, sowie alle vierzehn Tage im Gymnastiksaal der Schule, Eissendorfer Straße 26, nächstes Treffen am Donnerstag, 27. Juni. — Kindergruppe: Nächstes Treffen erst am Freitag, 21. Juni, von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Sonnabend um 17 Uhr in der Schule Bovestraße 12 (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 22. Juni.

 

Ostpreußische Studenten treffen sich

Akademische Vereinigung Ordensland zu Hamburg. Universität — Postfach 14, Telefon 26 18 72 oder 42 52 89 (Leites, Kakies), oder Hamburg 13, Parkallee 86 (45 25 41).

 

Unsere nächsten Veranstaltungen:

20. Juni, 19.30 Uhr, Parkallee 86, Landsmannschaft Ostpreußen: Gertrud Papendick liest aus eigenen Werken.

 

27. Juni, 19.30 Uhr, Parkallee 86, Landsmannschaft Ostpreußen: Hubert Koch, Vortrag mit Lichtbildern (Der Väter Land, Ostpreußen, Westpreußen und das Baltikum).

 

4. Juli, 19.30 Uhr, Parkallee 86, Landsmannschaft Ostpreußen: Dr. Anweiler (Schulbehörde), Probleme und Entstehung der Oder-Neiße-Linie (historische Schau). Gäste sind willkommen.

 

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holsteins: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Glückstadt/Elbe. Zu einem Vortragsabend mit Professor Dr. Müller (Bad Schwartau) hatten sich etwa 250 Landsleute und Gäste, unter ihnen die Mitglieder des Magistrats, mehrere Stadtverordnete, die Rektoren der Glückstädter Schulen und Offiziere und Soldaten der Bundesmarine zusammengefunden. Professor Dr. Müller umriss in eindrucksvoller Weise die Bedeutung des großen deutschen Siedlungswerkes im Osten und betonte, dass nur ein wiederaufgerichtetes Deutschland dazu beitragen könne, Europa in seinem Bestande zu sichern.

 

Uetersen. Am 17. Juni werden sich die Mitglieder an der Feierstunde zum Tag der deutschen Einheit beteiligen. — Abfahrt zum Ausflug in die Holsteinische Schweiz am Sonntag, dem 23. Juni, pünktlich um 7 Uhr vor dem Café von Stamm. — Nächste Zusammenkunft am 6. Juli, 20 Uhr, im Café von Stamm. Landsmann Wißmann wird über das Thema „Russland, einst und jetzt" sprechen. Die Zusammenkunft im Juni galt der Ehrung der älteren Landsleute. Landsmann Tauschmann berichtete über das politische Geschehen der letzten vier Wochen. Die Feierstunde wurde eingeleitet durch ein Klaviersolo von Bärbel v. Stamm. Anschließend hielt Landsmann Pfarrer Grünwaldt eine Ansprache über das Thema „Das Alter eine Last und eine Verpflichtung“ . Gemeinsame Gesänge verschönten die Feier. An einer geschmückten Tafel waren die älteren Landsleute Gast der Gruppe. Eine Sammlung zugunsten der Ostpreußischen Kinderhilfe hatte ein erfreuliches Ergebnis.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttinnen, Keplerstraße 26. Telefon 2 47 01: Geschäftsstelle: Hannover. Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21 Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Göttingen. In der Juniversammlung wurde das eindrucksvolle Farbtonbild „Ost- und Westpreußen Land unter dem Kreuz" vorgeführt. Der 2. Vorsitzende Schadewinkel, gab einen Rückblick auf das Bundestreffen und rief die Landsleute zu einem noch engeren Zusammenschluss auf.

 

Hannover. Dampferfahrt der Insterburger Heimatgruppe am 16. Juni nach Garbsen. Abfahrt: 14 Uhr Ihmebrücke, Schwarzer Bär. Treffpunkt: 13.30 Uhr Ihmebrücke.

 

Hildesheim: Die Frauengruppe wird sich am 18 Juni, um 16 Uhr im Nordkrug treffen, die Jugend am 28. Juni, um 19.30 Uhr am Domfriedhof. – Das nächste Monatstreffen am 3. Juli in der Alten Münze soll bei gutem Wetter vielleicht zu einer Wanderung ins Grüne werden. – Am Tag der Einheit, dem 17. Juni, sollen Trauerbänder angelegt werden. Um 19.30 Uhr wird auf dem Marktplatz eine Kundgebung des Kuratoriums Ungeteiltes Deutschland stattfinden, zu der die Landsleute vollzählig erscheinen

sollten. — Zur Bekanntgabe von Veranstaltungen sind bei Landsmann Zehe, Almstraße 5, und bei Landsmann Tessmer, Neustädter Markt 152, Aushängekästen angebracht worden. — Bei dem letzten Monatstreffen berichtete der 1. Vorsitzende, Zehe, über seine Eindrücke auf dem Bundestreffen in Bochum und von der großen Bedeutung dieser Kundgebung für unsere weitere Arbeit. — Bei dem Frühlingsfest im Uppener Paß sorgten Kinderspiele mit Preisverteilung, Preisschießen, Lautenlieder von Frau Fallbach, Spaße von Landsmann Milobenski, und flotte Tanzmusik für frohe Laune.

 

 

Seesen. Am 4. August Busausflug in den Südharz: Sösetalsperre, Einhornhöhle, Kloster Walkenried, Märchengrund Bad Sachsa. 6,-- DM einschließlich Eintrittsgelder. Anmeldung bis 30. Juni bei Elektro-Schmitz (Landsmann Röder), Jakobsonstr. 13 erbeten.

 

Bad Harzburg. Zu einem Frühlingsfest hatte der Singkreis Ostpreußen alle Landsleute und Freunde unserer Heimat ins Schützenhaus eingeladen. Der überfüllte Saal sah und hörte ein vielseitiges Programm. Landsmann Kubatzki begrüßte die Erschienenen herzlich. Der Singkreis gab mit den vorgetragenen Liedern eine Probe seines Könnens. Die Vorträge, in denen der ostpreußische Humor zum Ausdruck kam. wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Besonderen Beifall ernteten die drei Königsberger Straßensänger.

 

Dissen. Ein eindeutiges Bekenntnis zur Heimat wurde das Zusammentreffen der Ost- und Westpreußen, das vom 1. Vorsitzenden. Scheimann. eröffnet wurde. Dieser berichtete über das Treffen der 170 000 Ostpreußen in Bochum und sagte: „Wir werden und wollen in Ostpreußen selber säen und ernten, wir werden diese uralte deutsche Erde nie aufgeben“. — Am 16. Juni ist ein Ausflug geplant; Anmeldungen nehmen die Landsleute Schaar, Worm und Müller entgegen.

 

Osterholz-Scharmberk. Am 4. Juni versammelten sich die ostpreußischen Landsleute im Waldhaus zu einem Treffen, das mit der Gründung einer selbständigen Gruppe verbunden war. Landsmann Hermann eröffnete den Abend und wies auf die Bedeutung des heimatlichen Zusammenhalts hin. Im Auftrage des Landesvorstandes Niedersachsen sprach Fredi Jost zu organisatorischen Fragen. Nach erfolgter Gründung, die durch den Landsmann Gronau abgewickelt wurde, wurde beschlossen, in den kommenden Wochen einen Kulturabend folgen zu lassen.

 

Sulingen. Im Ostpreußenblatt hat unsere Landsmannschaft wie in den Vorjahren wieder zu einer Spende für ostpreußische Kinder aufgerufen. Die Gruppe kann in diesem Jahr aus bestimmten Gründen keine Haussammlung durchführen und bittet alle Landsleute, je nach Vermögen, die Spende direkt an die Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86, auf Postscheckkonto Hamburg 7557 mit dem Vermerk „Ostpreußische Kinderhilfe", einzuzahlen. Kein Landsmann wird unter den Spendern fehlen wollen, und wir wissen, dass unsere Bitte nicht vergeblich jedem ans Herz gelegt wird. — Im Juni und Juli wird eine Versammlungspause eintreten. Im August wird die Gruppe ein Kinderfest mit anschließendem heiterem Abend und Tanz begehen. Tag und Ort werden rechtzeitig bekanntgegeben.

 

Bramsche. Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen am Sonnabend, dem 15. Juni, 20 Uhr in der Gaststätte Wiederhall. Helga Bressem wird über das Thema „Ostpreußische Männer im Dienste der Wissenschaft und Forschung" sprechen. Alle Mitglieder werden gebeten, zu der Jahreshauptversammlung zu erscheinen und Landsleute, die der Landsmannschaft noch nicht beigetreten sind, als Gäste mitzubringen. — Sonntag, den 23. Juni, 20.30 Uhr, heimatliche Sonnenwendfeier unter Mitwirkung der Jugendgruppe auf dem Gelände der Gaststätte Renzenbrink. Anschließend geselliges Beisammensein.

 

Bersenbrück. In Verbindung mit einem Ausflug zum Dümmer unternahm die Gruppe eine Fahrt nach Dümmerlohausen. Etwa hundert Landsleute hatten sich bei herrlichem Sommerwetter eingefunden, um die Sehenswürdigkeiten des Dümmer Gebietes kennenzulernen. Nach einer Kaffeetafel fand im Gasthaus Schomaker gleichzeitig die Jahreshauptversammlung statt, die Zeugnis ablegte von einer gesunden landsmannschaftlichen Tätigkeit. Einstimmig wurde Landsmann Erich Rosin wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die weitere Wahl des engeren Vorstandes hatte folgendes Ergebnis: 2. Vorsitzender Landsmann Doeblitz. Geschäftsführer Landsmann Hoellbing. Kulturreferent Rektor Klinke.

 

Lingen. In der Jahreshauptversammlung konnte der 1. Vorsitzende in seinen Begrüßungsworten einen außerordentlich guten Besuch feststellen. Einstimmig wurde Hugo Scheer wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt. Kulturreferent wurde Stud.-Rat Großmann. Die Geschäftsführung bleibt weiterhin in den Händen des Landsmanns Zabe. Dieser hob in seinem Geschäftsbericht hervor, dass der „Tag der Heimat" 1956 erst durch die Initiative der Gruppe in Lingen durchgeführt wurde. Lehrer Domscheit sprach über den Stand der Rentenreform und die 8. Novelle zum LAG. Sehr begrüßt wurde das Angebot des Spätheimkehrers Junga, der sich der landsmannschaftlichen Arbeit zur Verfügung stellte.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Treffen der Landsleute aus dem Regierungsbezirk Aachen

Für das am 13. und 14. Juli in Alsdorf bei Aachen stattfindende Regierungsbezirkstreffen sind noch in beschränktem Maße kostenlose Quartiere für die Übernachtung zu vergeben. Meldungen hierzu sind zu richten an: H. Foerder, Aachen, Südstraße 26 I (Den Vorrang für die Quartiere haben Mitwirkende). — Die Gruppen und Kreisgruppen werden nochmals gebeten, bis zum 5. Juli der Bezirksleitung zu melden, mit welcher ungefähren Teilnehmerzahl sie erscheinen und auf welchem Wege sie nach Alsdorf kommen. Alsdorf ist per Bahn, Bus und Straßenbahn zu erreichen. — An alle Landsleute ergeht der Aufruf, in Alsdorf zu erscheinen. Es spricht der 1. Vorsitzende der Landesgruppe, Grimoni. Nähere Einzelheiten werden weiterhin im Ostpreußenblatt und in der Tagespresse veröffentlicht.

 

M. - Gladbach. Die großen und eindrucksvollen Tage des Bundestreffens liegen hinter uns. Diese Großkundgebung hat bewiesen, dass wir Ostpreußen ein Recht auf unsere Heimat haben und sie hat uns auch die Kraft gegeben für die weitere Arbeit auf landsmannschaftlicher, unpolitischer Ebene. Allein aus Mönchen-Gladbach nahmen an der gemeinsamen Omnibusfahrt 199 Landsleute teil. Viele fuhren mit der Bahn oder mit einem anderen Fahrzeug. Alle kehrten gestärkt in dem Glauben an die Rückkehr in unsere schöne Heimat zurück. — Leider muss die für den 15. Juni angesetzte Versammlung ausfallen, da das Lokal abgesagt worden ist. — Der Vorstand hat in seiner Sitzung vom 4. Juni beschlossen, im Monat Juni keine Versammlung einzuberufen. — Um die Geselligkeit zu pflegen, wird am Sonnabend, dem 6. Juli, um 20 Uhr im Volksgarten-Restaurant ein Sommerfest stattfinden. Zur Deckung der Unkosten wird ein Eintrittspreis von 0,80 bis 1,-- DM erhoben. Alle Landsleute, Freunde und Gönner unserer Landsmannschaft sind herzlich eingeladen. Landsmann Graßmann wird bei dieser Gelegenheit die Mitgliedskarten ausgeben. — Werbt Mitglieder für unsere Landsmannschaft! Es muss auch der letzte Landsmann Mitglied bei uns sein. Unsere Heimatzeitung, Das Ostpreußenblatt, gehört in jede ostpreußische Familie.

 

Essen. Nächstes Treffen für alle Landsleute aus den vier Memelkreisen am Sonntag, dem 16. Juni, um 16 Uhr in Essen-West in der Dechenschenke, Dechenstraße. Dabei soll der geplante Sommerausflug, der über Duisburg den Rhein hinab gehen soll (Dampferfahrt), genau festgelegt werden. Alle, die sich an dem Ausflug beteiligen wollen, werden gebeten, am Sonntag zu erscheinen. Außerdem steht auf dem Programm allerlei Lustiges aus der Heimat zur Johanniszeit. Anschließend Tanz.

 

Essen-Rüttenscheid. Die Versammlungen der Bezirksgruppe werden bis auf weiteres an jedem zweiten Freitag des Monats im Lokal Marquis, Annastraße, Ecke Almastraße, um 20 Uhr, stattfinden. Nächstes Treffen am Freitag, dem 14. Juni. — Die Frauengruppe trifft sich an jedem zweiten Donnerstag um 15 Uhr im Gebrandenhof, Haltestelle Uhlenkrug.

 

Bottrop. Versammlung der Kreisgruppe unter Mitwirkung der Jugendgruppe am 29. Juni im Gasthaus Wessels. Ecke Prosperstraße / Verbandstraße. Beginn 19.30 Uhr. Es spricht der 1. Vorsitzende der Landesgruppe. Erich Grimoni.

 

Groß-Dortmund. Trotz des vielbesprochenen „Wirtschaftswunders" herrscht bekanntlich unter den Vertriebenen immer noch große Wohnungsnot. Die Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln den Vertriebenen bei der Erstellung von Wohnungen und Eigenheimen zu helfen. Bereits im vergangenen Jahr wurde eine Siedlung mit 56 Wohnungen fertiggestellt. In diesem Jahr ist eine weitere Aktion geplant. Vielen Landsleuten sind die Mittel und Wege, die ihnen zur Verfügung stehen, noch nicht bekannt. Zur Erfassung aller Landsleute, die heute noch unter der Wohnungsnot leiden und eine Suchkarte besitzen, bittet die Gruppe Groß-Dortmund um Angabe der jetzigen Anschrift, der Farbe und Nummer der Wohnungssuchkarte. Auch die Landsleute, die noch keine ausreichende Wohnung besitzen und keine Suchkarte haben, werden um ihre Meldung gebeten. Zuschriften mit vollständigen Angaben sind zu richten an die Landsmannschaft Ostpreußen, Wohnungsbaureferent Franz Rinderknecht, Dortmund, Saarbrücker Straße 39. Bei einer der nächsten Versammlungen soll dieses Thema eingehend besprochen werden.

 

Ennepetal. Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes und geselligem Beisammensein am 29. Juni, um 20 Uhr im Gasthof „Zur Post", Inh. Gustav Schmidt, Ennepetal-Milspe. Um vollzähliges Erscheinen aller Mitglieder wird gebeten. Auch Landsleute, die noch nicht der Landsmannschaft beigetreten sind, sind herzlich willkommen.

 

Hagen. Für den 14. Juli ist ein Ausflug ins Münsterland geplant. Anmeldungen bis zum 25. Juni erbeten. – Auf der letzten Monatsversammlung berichtete, der 1. Vorsitzende, Ewert, über das Bundestreffen in Bochum, das allen Teilnehmern noch lange im Gedächtnis bleiben werde. Der 2. Vorsitzende, Paschotta, erläuterte einige Änderungen der Satzung, die einstimmig angenommen wurden. Nach der neuen Satzung werden auch die Westpreußen als gleichberechtigte Mitglieder in den Vorstand wählbar sein. Zum Abschluss wurden einige Kurzfilme, darunter der Filmstreifen „Aufstand in Ungarn“ vorgeführt.

 

Höngen. Nächste Mitgliederversammlung am 22. Juni, 19.30 Uhr, im Saale Wirtz, Am Dreieck.

 

Münster. Die Frauengruppe wird sich am Dienstag, dem 18. Juni, 15 Uhr, bei Hemsath, Königstraße, treffen. Dabei soll die für den 3. Juli geplante Fahrt nach Bielefeld besprochen werden. Es wird gebeten, den Fahrpreis von etwa 5,-- DM bei diesem Treffen zu entrichten. — Tagesausflug der Gruppe am Sonntag, dem 23. Juni, mit Autobus zum Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald. Anmeldungen werden in der Geschäftsstelle, Manfred-von-Richthofen-Straße, entgegengenommen (Montag und Mittwoch von 15 bis 18 Uhr). Anmeldeschluss 19. Juni.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz! Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel, Westerwald, Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75 Frankfurt am Main.

 

DJO-Landesjugendtreffen in Zweibrücken

Die Deutsche Jugend des Ostens (DJO) — Landesgruppe Rheinland-Pfalz — wird ihr diesjähriges Landesjugendtreffen vom 15. bis 17. Juni in Zweibrücken durchführen. Dieses Treffen wird Höhepunkt und Leistungsschau der Jahresarbeit sein. Teilnehmer dieses Treffens werden Mädel und Jungen aus den gesamten Gruppenbereichen des Landes sein. Auch saarländische Jugendgruppen haben ihr Erscheinen zugesagt. Das Programm dieses Treffens sieht u. a. vor: 15. Juni bis 14 Uhr, Anreise. Aufbau und Einrichten in den Zeiten: 19.30 Uhr Volkstumsabend in der Stadthalle mit einem Grußwort des Sozialministers von Rheinland-Pfalz. 16. Juni Dreikampf der Gruppen in Sport (Bundesjugendspiele), ferner in Volkstanz und Singen mit einer Siegerehrung und Verleihung eines Wanderbanners. Nach dieser Veranstaltung gegen 23 Uhr Fackelzug und Jugendbekenntnisstunde. 17. Juni. 11 Uhr, auf dem Rathausplatz öffentliche Kundgebung zum Tag der deutschen Einheit im Zusammenwirken mit allen Jugendverbänden und Erwachsenenorganisationen.

 

Außer den genannten Gruppen sind zu dem DJO-Landestreffen in Zweibrücken alle Jugendgruppen der Landsmannschaften, soweit diese noch nicht in der DJO erfasst sind, herzlich eingeladen. Meldungen umgehend erbeten an Heinz Equardt, Landesgeschäftsführer der DJO Rheinland-Pfalz, Landau/ Pfalz. Neustadter Straße, oder an den Landesführer Walter Freter, Betzdorf/Sieg, Wilhelmstraße 16. Bei sofortiger Anmeldung geht den Gruppen das Rüstblatt zum Landestreffen zu.

 

HESSEN. Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Frankfurt (Main). Sommerausflug der Frauengruppe am Mittwoch, dem 3. Juli, in den Spessart mit gemeinsamer Kaffeetafel in der Gaststätte „Haus Hubertus". Abfahrt um 13 Uhr gegenüber dem Ratskeller. Rückkehr zwischen 20 und 21 Uhr. Der Fahrpreis richtet sich nach der Teilnehmerzahl; er wird voraussichtlich 3 DM betragen. Anmeldungen bis zum 15. Juni bei Frau Gertrud Markwirth, Mittelweg 37 (Telefon 55 88 32) oder bei den Veranstaltungen der Gruppe. — Die Zusammenkünfte der männlichen Mitglieder fallen während der Ferien im Juli und August aus. Nächste Zusammenkunft in der Gaststätte „Zum Heidelberger", Bockenheimer Landstraße 140, am ersten Donnerstag im September. — Während der Ferien fallen die Sprechstunden in der Zeit vom 15. Juli bis 15. September aus. In dringenden Fällen kann nach telefonischer Vereinbarung eine Besprechung erfolgen. — Die Jugendgruppe nimmt Anmeldungen für Ferienlagerfahrten entgegen. Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis achtzehn Jahren, deren Eltern sozial schwach gestellt sind, können für diese Fahrten Zuschüsse erhalten. Meldungen erbeten an Ernst Friedrich, Frankfurt (Main) – Schwanheim, Ferdinand-Dierichs-Weg 88, sowie an jedem Mittwoch zwischen 20 und 22 Uhr im Haus der Jugend, Deutschherrnufer, bei den Gruppenstunden.

 

Marburg/Lahn. Die Kreisgruppe Marburg / Lahn-Land wird am 16. Juni ab 15 Uhr im Gasthaus Zur schönen Aussicht einen Unterhaltungs- und Heimatnachmittag veranstalten.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Sterntreffen der süddeutschen Landsleute in Ulm.

Zu einem eindrucksvollen Treuebekenntnis für die verlorene Heimat trafen sich am 2. Juni in der Donauhalle in Ulm fast zweitausend Landsleute aus den deutschen Ostgebieten und eine große Zahl einheimischer Gäste. Bereits in den frühen Morgenstunden kamen viele Landsleute aus der näheren und weiteren Umgebung mit der Bundesbahn und mit Sonderbussen in der alten Donaustadt an. Überall auf den Straßen sah man Landsleute mit dem Festabzeichen. Gottesdienste beider Konfessionen, Stadtbesichtigungen und Dampferfahrten auf der Donau füllten den Vormittag aus.

 

An dem Sterntreffen nahmen alle Vorstandsmitglieder der Landesgruppe, die am Vormittag zu einer Tagung zusammengekommen waren, teil. Um 13.30 Uhr begann die Feierstunde mit einem Konzert der Musikvereinigung „Harmonie — Lyra", Ulm. Von der Stirnseite der neuerbauten Donauhalle grüßten eine große Karte von Ost- und Westpreußen und ein Spruchband mit der Aufschrift „Heimat, dir gehören wir!" Der 1. Vorsitzende des Kreisverbandes Ulm/ Neu-Ulm, Landsmann Korinth, begrüßte als Gäste den Vertreter des dienstlich verhinderten Oberbürgermeisters, Stadtrat Schaller, ferner Stadtrat Fuchs als Vertreter der Vertriebenen im Stadtparlament, den Chef der staatlichen Polizeidirektion. Landsmann Borrmann, den Vertreter des Landrats, Bschaier, und die Vorsitzenden der befreundeten Landsmannschaften. Er betonte, dass dieses Treffen den Zweck habe, das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Landsleute zu festigen und ihnen Mut und Kraft zu geben. Dr. Schienemann überbrachte die Grüße der Westpreußen. Stadtrat Schaller hieß im Auftrage des Oberbürgermeisters die Landsleute in der Donaustadt herzlich willkommen. Er stellte fest, dass die einheimische Bevölkerung und die Vertretung der Stadt die Mitarbeit der Vertriebenen und ihre Leistungen zu würdigen wisse.

 

Die Festrede hielt als Vertreter des Vorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen Dr. von Lölhöffel. Er führte aus, dass die Landsleute selbst immer wieder ihr Recht auf die angestammte Heimat betonen müssten. Er streifte die politische Lage im Hinblick auf die Rechte der Heimatvertriebenen und betonte, dass mit einer Rückkehr in die Heimat nicht in Wochen oder Monaten zu rechnen sei. Die Landsleute müssten sich in Geduld fassen, so schwer es auch gerade den Älteren fallen möge. Kein Heimatvertriebener habe jemals einem Menschen das Recht gegeben, den Verzicht auf die deutschen Ostgebiete auszusprechen. Er schloss seine Ausführungen mit der Bitte an die Landsleute, die Liebe zur Heimat immer im Herzen zu tragen und auch die Kinder in diesem Sinne zu erziehen.

 

Schöne alte Volkslieder, heimatliche Volkstänze und mundartlicher Humor erfreuten die Zuhörer bei dem anschließenden Heimatabend. Großen Beifall ernteten die „Ulmer Spatzen" mit drei Liedern aus der Heimat. Die starke Anteilnahme der einheimischen Bevölkerung an diesem Sterntreffen zeigte das gute Verhältnis und das gegenseitige Verstehen der alteingesessenen Bevölkerung und der Landsleute, die erst seit einigen Jahren in Süddeutschland ansässig sind. Für alle Teilnehmer war dieses Sterntreffen ein starkes Erlebnis, insbesondere für die Landsleute, die weit voneinander entfernt in kleinen süddeutschen Orten wohnen. Über den Ort des nächsten Sterntreffens ist noch nicht entschieden worden, da sich mehrere Gruppen darum beworben haben. Drei örtliche Gruppen wurden in die engere Wahl genommen.

 

Karlsruhe. Am Sonntag, dem 16. Juni, gemeinsame Fahrt nach Rastatt. Treffpunkt 12.45 Uhr vor dem Hauptbahnhof. Fahrtkosten 1,70 DM. In Rastatt ist ein gemeinsames Treffen mit der dortigen Gruppe und Landsleuten aus dem Murgtal und Tuttlingen geplant. Anmeldung nicht erforderlich. — Am Mittwoch, dem 19. Juni, Kaffeefahrt nach Schloss Eberstein. Abfahrt 13.30 Uhr ab Hauptbahnhof. Fahrpreis 2 DM. — Eine Schwarzwaldfahrt ist für den 14. Juli geplant (bei genügender Beteiligung). Fahrpreis 4,50 DM. Abfahrt 10 Uhr hinter der Hauptpost. Für Kinder halber Preis. — Auf der letzten Monatsversammlung berichtete Landsmann Strelau über die Bochumer Tage. Eine Aussiedlerin, die erst vor kurzer Zeit aus der Heimat gekommen ist. sprach über ihre Erlebnisse und Eindrücke in den letzten zwölf Jahren.

 

Lindau/Bodensee. Der Kreisverband führte in den letzten Wochen sechs Veranstaltungen mit den Heimattonfilmen „Rominter Heide", „Masuren", „Kurenfischer", und „Jagd in Trakehnen" durch. Zu den Heimatabenden in Lindau, Heimenkirch im Allgäu, Lindenberg, Wasserburg und Weiler im Allgäu hatten sich außer den Landsleuten viele Gäste aus den anderen Landsmannschaften und Einheimische zusammengefunden, die den Vorführungen mit regem Interesse folgten.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60, Postscheckkonto München 213 96.

 

Hof / Saale. Zu der Sternfahrt der Ost- und Westpreußen nach Waldsassen haben sich so viele Teilnehmer gemeldet, dass ein dritter Omnibus bereitgestellt werden musste. — Auf der letzten Monatsversammlung berichtete eine Ostpreußin, die vor kurzer Zeit nach dem Westen gekommen ist, über das Leben unserer Landsleute, die in der Heimat verblieben sind. Sie forderte die Zuhörer auf, die Verbindung mit unseren Landsleuten in der Heimat nicht abreißen zu lassen und ihnen nach Möglichkeit zu helfen. Ihre Ausführungen fanden starke Anteilnahme bei den Zuhörern und sie musste auf viele Fragen Auskunft geben. Zum Abschluss des Abends wurden einige Filmstreifen vorgeführt, darunter ein Film über die Trakehner Pferdezucht und die Eignungsprüfungen.

 

München-Ost. Für Sonntag, den 30. Juni, ist eine Fahrt nach Salzburg, Mondsee, Attersee, Bad Ischl, Wolfgangsee, geplant. Fahrpreis 10,75 DM. Pass ist nicht mehr erforderlich, Kennkarte genügt. Gäste willkommen. Auskunft Telefon 44 10 44. Anmeldung mit gleichzeitiger Bezahlung des Fahrpreises sofort erbeten bei der Geschäftsstelle, Breisacher Str. 7 (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag zwischen 10 und 16 Uhr). — Das letzte Monatstreffen fand zum ersten Mal in dem neuen Versammlungslokal der Gruppe, der Gaststätte Rablhof, Franziskanerstraße, Ecke Rablstraße, statt. Landsmann Erich Diester sprach über das Thema „Wie steht es um unsere ost- und westpreußische Heimat". Die Landsleute folgten dem Vortrag mit reger Aufmerksamkeit.

 

Seite 13   Ostpolitische Studienwoche

Inzwischen findet schon die vierte Ostpolitische Studienwoche in Lüneburg statt

Die erste Studienwoche veranstaltete Ostheim e. V. in Dassel („Der Kommunismus“), die zweite, vom „Baltischen Jugend- und Studentenring" in Verbindung mit Ostheim in Berlin durchgeführt, behandelte eingehend die politischen Verhältnisse im Ostsektor, in der sowjetisch besetzten Zone und in Sowjetrussland.

 

In Hamburg wurde kürzlich die dritte Ostpolitische Studienwoche beendet, die das Thema „Der Mensch und die Wirtschaft" (Ein Vergleich der östlichen und westlichen Wirtschaftssysteme) hatte, durchgeführt von Ostheim mit der Akademischen Vereinigung Ordensland zu Hamburg. Die beiden Letztgenannten veranstalten zurzeit in Lüneburg die vierte Studienwoche in der Nordostdeutschen Akademie mit den Themen „Marx — Lenin — Stalin" (in politisch-philosophischer Sicht) und „Polens wirtschaftliche Existenzgrundlagen". Etwa im August soll die fünfte Woche stattfinden (ebenfalls durch die beiden letztgenannten Institute) unter dem Thema „Vertreibung". Dabei werden zu behandeln sein: Hitler und das Dritte Reich — Nachkriegspolitik der Siegermächte — Unsere Rückkehr ohne neue Vertreibung. Daneben sollen den Teilnehmern die Organisationen der Landsmannschaften und die entsprechenden Institute des Staates in ihrem Aufbau und in ihrer Tätigkeit vorgestellt werden.

 

Nachdem die Landsmannschaft Ostpreußen in großzügiger Weise die begonnene Arbeit der ostpreußischen Studentenschaften unterstützt und fördert, kann unsere ostpreußische akademische Jugend sich endlich gründlich mit diesen Problemen beschäftigen. Es ist auch höchste Zeit dazu; allmählich begann die Gefahr deutlich zu werden, dass in der Jugend das Bild unseres Ostens verblasst. Es ist umso erfreulicher, dass auch andere Institute — wie zum Beispiel die Hamburger Schulbehörde — sich um die Pflege und Erhaltung des ostdeutschen Kulturgutes nun sehr bemühen. So soll die „Ostpolitische Studienwoche" die politischen und kulturellen Tatsachen und Werte unserer Jugend nahebringen und bei ihr ein tatsächliches Heimatbewusstsein als wichtiges Erbe unserer Eltern vermitteln. Dieses Tatsächliche fordert, um wirksam werden zu können, sachlich-tiefes Wissen und Kennen. Deshalb wird dort nicht „herumgeredet", sondern regelrecht „gearbeitet". Fachleute: Universitätslehrer, Kulturschaffende, verantwortliche Politiker halten ihre „Vorlesungen" die dann in Gruppen von den „Hörern" durchgearbeitet und anschließend wieder mit den „Dozenten" gründlich diskutiert werden. So behandelt jede Studienwoche je ein Stück Geschichte, Gegenwartsprobleme und Kulturgut.

 

Viele Teilnehmer kennen sich bereits von den letzten Wochen her und sind froh, nicht nur wieder im Erwerb neuen Wissens fortzufahren, sondern auch alte Kontakte zu vertiefen und zu pflegen.

 

Wer soll unser Freund dabei sein oder werden? Nun, — alle die jungen Menschen, denen der deutsche Osten eine echte und ehrliche Herzensangelegenheit ist und die in ihrem persönlichen Umkreis weitergeben, was sie hier als richtig und sinnvoll erkannt haben. Doch, das macht auch Mühe und Arbeit für jeden Teilnehmer! (Leider muss bemerkt werden: Die Studienwoche ist kein neues Nur-Reiseunternehmen!)

 

Wer ein guter Freund im Kreise ordensländischer Jugend sein will, der wird es sogar begrüßen, dass wir dort unserer Sache, unserer Heimat, dienen müssen. Unsere Heimat als Teil Deutschlands soll auch des Sich-Bemühens der ganzen deutschen Jugend wert sein. Also — Freund ist auch der „echte" Münchner, Frankfurter, Kölner, Hamburger Kommilitone!

 

So wie wir ein Recht auf unsere Heimat haben, so haben wir auch die Pflicht, uns um sie zu bemühen. Wir meinen, das gelingt uns besser, wenn wir es tun in Freundschaft untereinander und uns verpflichtet fühlen dem, was unsere Eltern uns anvertraut haben und überlassen müssen, weil sie uns vielleicht ihr Erbe nicht so übergeben können, wie sie es sich einst erhofften. Wollen wir es sinngemäß mit Theodor Storm halten: Erwerben wir uns wieder die Heimat — um sie zu besitzen.

 

Akademische Vereinigung Ordensland zu Hamburg, Universität, Postfach 14, oder Hamburg 13, Parkallee 86, Landsmannschaft Ostpreußen.

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 91. Geburtstag

am 22. März 1957, Frau Gottliebe Lukner, aus Richtwalde, Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrer Tochter Bertel und ihrem Schwiegersohn Gustav Szesny in Schleswig, Erdbeerenberg 35.

 

zum 90. Geburtstag

am 11. Juni 1957, Max Quedenfeld, aus Königsberg. Er war 30 Jahre Mitinhaber der Firma August Honig (Baumaterial, Fliesen und Dachpappe) in Königsberg und übernahm später die Kalksandsteinfabrik in Heyde-Maulen bei Königsberg. Landsmann Quedenfeld lebt jetzt mit seiner Ehefrau in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Landgerichtsrat i. R. R. Grosse, Hannover-Kirchrode, Brabeckstraße 17a, zu erreichen.

 

zum 89. Geburtstag

am 10. Juni 1957, Jakob Jednoralski, aus Königsberg, Sackheim 3, jetzt in Bünsdorf bei Rendsburg.

 

(ohne Datum) Frau Alwine Heinrich, aus Georgenfelde bei Gerdauen, jetzt bei ihrer Tochter Agnes Raabe in Kellinghusen, Lohkoppelweg 2.

 

zum 87. Geburtstag

am 5. Juni 1957, Frau Henriette Podlech, geb. Broschinski, aus Hirschfeld, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter Johanna Lindenblatt in Dortmund-Scharnhorst, Am Westheck 333.

 

am 9. Juni 1957, Frau Maria Lettmann, aus Glockstein, Kreis Rößel, jetzt bei ihrem Sohn Hugo in Berlin-Friedenau, Bornstraße 20.

 

zum 86. Geburtstag

am 16. Juni 1957, Frau Martha Supply, aus Königsberg, Tragheimer Kirchenstraße 60, jetzt in Gammertingen, Altersheim, Hohenzollern, Württemberg.

 

zum 85. Geburtstag

(ohne Datum) Frau Hermine Vogt, geb. Sahm, aus Königsberg, Königstraße 19, und Hospital Sackheim, jetzt mit ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Sohn Fritz in Hannover, Laportestraße 24 A, zu erreichen.

 

zum 84. Geburtstag

am 2. Juni 1957, Frau Antonie Boesold, geb. Back, aus Königsberg, Heumarkt 6/7, jetzt in Oldenburg, Holstein, Wallstraße 13.

 

am 21. Juni 1957, Landsmann Friedrich Karnowski aus Paaris, Kreis Rastenburg, jetzt mit seiner Ehefrau in Ocholt, Kreis Ammerland, in Oldenburg.

 

zum 83. Geburtstag

am 17. Juni 1957, Frau Anna Lindemann, aus Zinten, Bismarckstraße 10, jetzt bei ihrer Tochter Helene Pannicke in Fürstenau, Kreis Bersenbrück.

 

am 24. Juni 1957, Landsmann Johann Podszun, aus Schlaugen, Kreis Goldap, jetzt in Dänschendorf auf Fehmarn. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 27. Juni 1957, Lehrerwitwe Ida Wächter, geb. Stephan, aus Ortelsburg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Paul Quedenau in Wiesbaden, Adelheidstr. 65.

 

zum 82. Geburtstag

am 15. Juni 1957, Fräulein Hedwig Arndt, aus Königsberg, Yorckstraße, Driesenstift, jetzt zusammen mit ihrer Schwägerin Ida Arndt in Schiltach, Schwarzwald, Marktplatz 10.

 

am 22. Juni 1957, Frau Berta Geibys, geb. Queck, aus Königsberg, Tragheimer Kirchenstraße 85, jetzt bei ihrer Tochter Friedel Winkler in Osterholz-Scharmbeck, Bromberger Allee 8. I.

 

am 22. Juni 1957, Frau Luise Koch, aus Königsberg, Stobäusstraße 9, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Charlotte Harms in Braunschweig, Japerallee 1c.

 

zum 80. Geburtstag

am 2. Juni 1957, Frau Auguste Tunnat, geb. Dunkel, aus Gr.-Warnau, Kreis Lötzen, jetzt in Leer, Ostfriesland, Mörkenstraße 32.

 

am 7. Juni 1957, Frau Wilhelmine Gehrmann, jetzt in Hamburg 33, Harzensweg 1.

 

am 11. Juni 1957, Reichsbahnobersekretär i. R. Otto Huhn, aus Niedersee, Kreis Sensburg, jetzt in Schleswig-Holstein, Haithaburing 6

 

am 18. Juni 1957, Frau Margarete Letzas, geb. Wechkallnies, jetzt mit ihren Schwestern in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Charlotte Uschkureit, z. Z. Bad Kreuznach, Pfariusstraße 37, zu erreichen.

 

am 21. Juni 1957, Stellmachermeister Albert Mannke, aus Medenau, Kreis Samland, jetzt Uetersen, Schmiedestraße 28.

 

am 23. Juni 1957, Hebamme Wilhelmine Spill, geb. Schönfeld, aus Hermsdorf, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Hamburg 33, Heidhörn 2/18.

 

am 24 Juni 1957, Frau Lina Czepluch, aus Königsberg, Dampfwäscherei Fortschritt, Kurfürstendamm 7 und Unterhaberberg 8c, jetzt bei ihrer Tochter Margret Neumann in Krefeld, Alexanderstraße 26.

 

am 25. Juni 1957, Frau Marie Kenneweg, geb. Gronwald, aus Königsberg, jetzt in (22b) Kail über Cochem, Mosel.

 

am 27. Juni 1957, Gewerbeoberlehrerin Hedwig Struwe, aus Allenstein, jetzt in Bonn, Rhein, Noeggerathstraße 6.

 

am 28. Juni 1957, Bäckermeisterwitwe Auguste Nehrkorn, verw. Pokall, geb. Harmgarth, aus Kreuzburg, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrem Sohn Max in Herford, Westfalen, Leipziger Straße 36.

 

zum 75. Geburtstag

am 8. Juni 1957, Kaufmann und Gaststättenbesitzer Hermann Bloeck, aus Königsberg, Schmiedebrücke, jetzt in Assel 601 über Stade, Elbe.

 

am 9. Juni 1957, Landsmann Otto Schmeling, aus Stallupönen, jetzt bei seiner Tochter in Arnsberg, Westfalen, Obereimer Straße 49. Er war bis zu seiner Vertreibung 25 Jahre lang Geschäftsführer der Firma Möbelhaus F. Schmeling.

 

am 12. Juni 1957, Frau Emma Weiß, geb. Rodmann, aus Königsberg, Wilhelmstraße 12 a, jetzt in Frankfurt, Main, Schwanthaler Straße 29.

 

am 14. Juni 1957, Gärtnereibesitzer Albert Kahl, aus Schillen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Plön-Tramm, Holstein.

 

am 15. Juni 1957, Frau Anna Kottnick, aus Neidenburg, jetzt in Eutin, Peterstraße 24, Haus Steinbrecher.

 

am 17. Juni 1957, Oberpostinspektor i. R. Wilhelm Krüger, aus Fischhausen, Samland, jetzt in Braunschweig, Schiffweiler Straße 18.

 

am 18. Juni 1957, Eisenbanner Gustav Anders, aus Rosengarten, Kreis Angerburg, jetzt Steinach über Backnang, Kreis Waiblingen, Württemberg.

 

am 20. Juni 1957, Frau Anna Gohrt, geb Liedtke, aus Königsberg, Augustastraße 9, jetzt Oldenburg, Holstein, Kuhtorstraße 16a.

 

am 21. Juni 1957, Frau Meta Schulz, verw. Riek, aus Königsberg, Hippelstraße 4, jetzt in Bachrain, Fulda, Weyherser Weg 42.

 

Am 22. Juni 1957, Frau Johanna Kavier, aus Königsberg, Jerusalemer Straße, jetzt Wiesbaden - Erbenheim, Mainzer Straße 6.

 

am 24. Juni 1957, Mühlenbesitzer, Landwirt und Obermeister der Müller-Innung Pogegen, Arthur Funk, aus Wittgirren, Memelland, jetzt Nehren, Kreis Tübingen, Hauptstraße 21.

 

am 24. Juni 1957, Landsmann Franz Krüger, aus Königsberg-Quednau, Ringstraße 4, früher Lethenen, Kreis Labiau, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter Edith Weinert, München 13, Hiltenspergerstraße 40, zu erreichen.

 

am 25. Juni 1957, Frau Charlotte Lenski, geb. Rippschläger, aus Wappendorf, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gelsenkirchen-Buer, Flintstraße 138

 

am 25. Juni 1957, Bauer Anton Grimm, aus Schmolainen bei Guttstadt, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Otto Lehmann, Altlünen, Post Lünen, Westfalen, An der Vogelscher 7, zu erreichen.

 

am 26. Juni 1957, Bauer und Pferdehändler Leopold Polenz, aus Rautenberg, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seiner jüngsten Tochter Gertrud Lösche in Braunschweig, Heinrichstraße 20.

 

am 28. Juni 1957, Fräulein Maria Tolsdorff, aus Königsberg, Rippenstraße 28, jetzt in Düsseldorf-Kaiserswerth, Fliedner-Heim II.

 

am 29. Juni 1957, Landsmann Paul Beiran, aus Wormditt, Oberhaide, jetzt bei seiner Tochter Erna Aditsnick in Ahrweiler, Ahr, Giesenstraße 3.

 

Curt Krebs-Schimmelhof siebzig Jahre

Am 17. Juni 1957, wird Curt Krebs-Schimmelhof siebzig Jahre alt. Auf seinem Besitz Schimmelhof im Kreise Angerapp hatte er eines der größten Gestüte Ostpreußens aufgebaut, und nach der Vertreibung — er wohnt jetzt in Rellingen bei Pinneberg, Schleswig-Holstein — hat er wieder Trakehner gezogen. Die Arbeiten des Jubilars werden in der nächsten Folge der „Georgine" ausführlicher gewürdigt werden.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute Adolf Klamma und Wilhelmine Klamma, geb. Jakubzik, aus Fröhlichen, Kreis Johannisburg, jetzt in Datteln, Westfalen, Holtbredde 20, feierten am 8. Juni 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 17. Juni 1957, feiern Bauer Hermann Kleefeld und seine Ehefrau Anna Kleefeld, geb. Günther, aus Neuendorf, Kreis Pr.-Holland, jetzt Holte, Kreis Nienburg, Weser, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Landwirt Franz Hellwig und seine Ehefrau Luise Hellwig, geb. Hundrieser, aus Bersbrücken, Kreis Ebenrode, begehen am 21. Juni 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar wohnt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch seinen Sohn Walter in (14b) Calw, Marktstraße 2, zu erreichen.

 

Am 24. Juni 1957, begeht Landsmann Mathias Reiner mit seiner Ehefrau Ida Reiner, geb. Wiemer, aus Tilsit, Heinrichswalder Straße 15, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar wohnt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch seinen Sohn Erich in Bad Sachsa (Südharz) zu erreichen.

 

Jubiläen

Postbetriebsassistent Friedrich Gunia, aus Bartenstein beging am 24. Mai 1957, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Anschrift: Neuß, Postamt.

 

In den Ruhestand getreten

Mittelschullehrer Paul Konopatzki und Hilfsschullehrerin Gertrud Konopatzki, geb. Genske, aus Königsberg, Wartenburgstraße, sind mit Beginn des neuen Schuljahres in den Ruhestand getreten. Im Jahre 1945 wurde das Ehepaar in Königsberg interniert. Um Brotkarten zu erhalten, übernahm es den Auftrag, deutsche Kinder zu unterrichten. Wegen „antisowjetischer Propaganda" wurde Landsmann Konopatzki verhaftet, misshandelt, von seiner Frau getrennt und zu acht Jahren Straflager verurteilt. Er war in mehreren Lagern und kam bis an den Nord-Ural. 1954 wurde er mit einigen Leidensgefährten entlassen. Der Transport wurde aber noch ein halbes Jahr im ehemaligen Ordensschloss in Tapiau aufgehalten. Im März 1948 war seine Frau nach Remscheid gekommen und wurde an der Hilfsschule angestellt, dort fanden sich die Eheleute wieder. Das Ehepaar wohnt in Remscheid, Brüderstraße 32, und würde sich über ein Lebenszeichen von ehemaligen Freunden und Bekannten sehr freuen.

 

Ehrung

Eine Urkunde für Lebensrettung überreicht

Unserem Landsmann Fritz Matzkies, ehemals Gastwirt in Pillkoppen, jetzt in Cuxhaven, Karpfanger Straße 10, wurde durch Oberbürgermeister Olfers die ihm vom Innenminister verliehene Urkunde für Lebensrettung überreicht.

 

In unserer Folge 44 vom 3. November 1956 berichteten wir über die mutige Tat unseres Landsmannes, der jetzt als Parkaufseher, in Cuxhaven arbeitet. Obwohl er schwerbeschädigt ist und eine Prothese trägt, rettete er im Oktober 1956, einem fünfjährigen Jungen vor dem Tode des Ertrinkens im Burggraben des Ritzebütteler Schloßgartens. Nur durch sein schnelles und entschlossenes Handeln hat Landsmann Matzkies diesem Kind das Leben erhalten können. Die Eltern des Kindes und die Stadtverwaltung dankten unserem Landsmann bereits und übermittelten ihm Geschenke. Im Amtsblatt für Niedersachsen wurde ihm eine öffentliche Belobigung ausgesprochen. Durch die Ehrung im Cuxhavener Rathaus erfuhr die Öffentlichkeit nun auch zum ersten Mal davon, dass dieser aufrechte Ostpreuße ein schweres persönliches Schicksal erlitten hat; bei dem Versuch, mit einem Boot über die Ostsee nach Kriegsende wieder in seine Heimat zu kommen, wurde er von den Russen verhaftet und als „Spion" nach Sibirien geschickt. Erst vor drei Jahren wurde er nach Westdeutschland entlassen und fand ein neues Zuhause in Cuxhaven.

 

Das Abitur bestanden

Manfred Oumard, Sohn des Lehrers A. Oumard, aus Brettken, Kreis Angerapp, jetzt in Lübeck, Uhlandstraße 3, hat am Katharineum in Lübeck das Abitur bestanden und studiert an der Universität in Hamburg Philologie.

 

Suchkind 2731 fand seine Eltern

Am Tag des Bundestreffens, dem 19. Mai 1957, gab es in Konstanz am Bodensee ein frohes Wiedersehen. Während in Bochum die Landsleute bei den Treffen der Heimatkreise in geselligem Gespräch beisammensaßen, standen sich auf dem Bahnhof in Konstanz drei Menschen gegenüber, die sich seit dreizehn Jahren nicht mehr gesehen hatten; überglücklich schlossen Hans und Elsbeth Stritzke ihren ältesten Sohn Hansgeorg in die Arme.

 

Die Geschichte dieser drei Menschen ist eine der vielen, die Krieg und Nachkriegszeit geschrieben haben. In dem Dorf Angerhöh im Kreis Gumbinnen besaß das Ehepaar Stritzke ein stattliches Gehöft mit einer Gastwirtschaft und einem Gemischtwarenladen. Vater Stritzke war Soldat, als die Mutter mit ihren drei Jungen, die damals im Alter von zweieinhalb bis sieben Jahren waren, im Planwagen vor den heranrückenden sowjetischen Panzern flüchtete. Im Schneesturm rutschte das Gefährt in den Graben. Die drei Jungen wurden von Nachbarn mitgenommen; die Mutter mühte sich, ihr Fahrzeug zu retten. So wurde sie von den Russen eingeholt und nach Sibirien verschleppt. Nach zwei Jahren schwerer Arbeit in Bergwerken und auf Kolchosen wurde Frau Stritzke als Schwerkranke entlassen. Durch den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes fand sie ihren Mann, der inzwischen in Herne in Westfalen Unterkunft gefunden hatte. Auch der zweite Sohn, Lothar, war vom Suchdienst ermittelt worden und befand sich beim Vater. Von den anderen beiden Söhnen fehlte jede Spur. Jahrelang suchte und forschte das Ehepaar. Immer waren die Antworten gleich; es war nichts zu ermitteln. Noch im März dieses Jahres kam eine Nachricht vom Polnischen Roten Kreuz, dass über das Schicksal der beiden vermissten Söhne nichts bekannt sei.

 

Da kam plötzlich am 15. Mai ein Eilbrief vom Hamburger Suchdienst in die Hände von Mutter Stritzke. Ein neunzehn Jahre alter Junge, der erst vor kurzer Zeit aus der sowjetisch besetzten Zone nach Konstanz am Bodensee gekommen sei, habe sich beim Suchdienst des DRK gemeldet. Der Junge wusste nur seinen Vornamen, Hansgeorg. Er war in Polen bei Pflegeeltern unter dem Namen Jan Sztucki aufgewachsen und hatte dort das Bäckerhandwerk erlernt. Er hatte dem Deutschen Roten Kreuz berichtet, was ihm aus den Tagen der Flucht im Gedächtnis geblieben war: Er habe seine Mutter gesucht und dabei seinen kleinen Bruder Hermann verloren. Diesen kargen Angaben fügte der Junge eine Skizze bei, auf der er das elterliche Gehöft mit dem Laden und der Gastwirtschaft aus der Erinnerung aufgezeichnet hatte.

 

Aus den wenigen Angaben und vor allem aus der Zeichnung, die in jeder Einzelheit stimmte, erhielten die Eltern die Gewissheit: das ist unser Junge! Sie schrieben nach Konstanz, und zwei Tage später hatten sie den Antwortbrief ihres Sohnes in Händen.

 

Seltsames Zusammentreffen: Am Tage des Wiedersehens, dem 19. Mai, konnte Hansgeorg zusammen mit seinen Eltern auch zum ersten Mal nach langer Zeit wieder seinen richtigen Geburtstag feiern. Er selbst hatte sein Geburtsdatum vergessen. Seine Mutter war es, die ihm sagte, dass er an diesem Tage neunzehn Jahre alt wurde.

 

Trotz ihrer schweren Krankheit ist Mutter Stritzke seit diesem Tage wieder eine andere geworden. Das einzige, was das Glück dieser Familie noch trübt, ist die bange Ungewissheit, was aus dem jüngsten Sohn Hermann geworden sein mag, der jetzt vierzehn Jahre alt sein müsste. Wir haben alle gelernt in dieser Zeit, noch auf Wunder zu hoffen. Vielleicht fügt es das Schicksal, dass auch der jüngste Sohn so wie der jetzt wiedergefundene, noch in sein Elternhaus zurückkehrt.

 

Aus vielen Briefen wissen wir, dass es noch unendlich viele Landsleute gibt, die auf die Wiederkehr ihrer vermissten Angehörigen hoffen. Jeder, der noch einen Angehörigen vermisst, sollte nichts unversucht lassen, um nach ihm zu forschen. Der Suchdienst im Ostpreußenblatt, die Karteien der ostpreußischen Heimatkreise und der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes haben schon Zehntausende von Flüchtlingsschicksale klären können.

 

Geschäftliches

Schöpflin Haagen weist darauf hin, dass die in einer der letzten Ausgabe veröffentlichten Anzeige, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums, sich grundsätzlich auf das Stammhaus Schöpflin Haagen, gegr. 1907, bezogen hat. Der Versand als solcher begann mit Preislisten und Katalogen im Jahre 1930. Aus diesem ist das volkstümlich bekannte Großversandhaus Schöpflin Haagen hervorgegangen.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 15   Familienanzeigen

Gott der Herr hat heute Mittag, 13 Uhr, meinen lieben treuen Lebenskameraden, meinen herzensguten Vater und Schwiegervater, den General-Landschafts-Oberinspektor a. D. Arthur Liebert, im 66. Lebensjahre, in die ewige Heimat gerufen. Gleichzeitig gedenke ich meiner lieben Eltern, Bernhard Witt und Bertha Witt, geb. Hamann, die im Jahre 1945 in Königsberg Pr. den Hungertod starben. In tiefer Trauer: Elisabeth Liebert, geb. Witt. Hannelore Liebert. Fritz Poerschke. (14b) Bad Waldesse, Württemberg, den 25. Mai 1957, Roßmarkt 2. Früher Königsberg Pr.-Maraunenhof, Wehnerstraße 12

 

Am Sonntag, dem 12. Mai 1957, ist nach schwerer Krankheit mein lieber Lebensgefährte, unser guter Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Georg Pehl, im 53. Lebensjahre verstorben. In tiefer Trauer: Johanna Pehl, geb. Koepke. Gerhard Pehl. Erhard Pehl. Hannover, Kol. Silbersee 2/61. Früher Steinwalde, Kreis Angerburg, Ostpreußen

 

Am 23. Mai 1957 entschlief plötzlich und unerwartet fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel, Altbauer Karl Marchand, im 83. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen:  Albert Marchand. Bracht, Kreis Marburg (Lahn). Früher Eichkamp, Kreis Ebenrode

 

Am 28. April 1957 entschlief fern der geliebten Heimat, meine liebe Mutter und Schwiegermutter, unsere herzliebe Oma, Schwester und Tante, Frau Hedwig Borchert, geb. Anhut, aus Wormditt, Ostpreußen, im 81. Lebensjahre. Gleichzeitig gedenken wir meines lieben Vaters und Schwiegervaters, Herrn Karl Borchert, Fleischermeister und Landwirt, gestorben am 15.08.1945 in Wormditt und meines lieben Bruders und Schwagers, Ernst Borchert, Major und Ritterkreuzträger, gestorben am 01.05.1945 im Lazarett in Drolshagen. In stiller Trauer: Kurt Neu und Frau Ursula Neu, geb. Borchert. Günther Neu und Ines Neu. Jutta Borchert. Josef Anhut. Thaleischweiler (Pfalz), Mainz, Brenz, den 1. Mai 1957

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 29. Mai 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, unsere herzensgute Mutter, Großmutter und Schwiegermutter, unsere liebe Landsmännin, Wilhelmine Kallweit, geb. Karth, verw. Kemsat, aus Schmalleningken-Endruschen, Kreis Tilsit-Ragnit, im 83. Lebensjahre. In stiller Trauer: Heinrich Kemsat und Frau, Berlin NW 21, Bandelstraße 27 und Anverwandte. Im Namen ihrer Landsleute: Otto Didlapp in Berlin-Haselhorst

 

Am 27. Mai 1957 entschlief nach plötzlicher kurzer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Elise Bromund, verw. Döhring. geb. Störmer, fern der geliebten Heimat, im Alter von 69 Jahren. In tiefer Trauer: Hans Bromund. Erna Bromund, geb. Korn. Brigitte Bromund, sowie die übrigen Anverwandten. Felsen über Meppen. Früher Domnau, Markt 12

 

Nach langem Leiden entschlief am 29. Mai 1957 in der sowjetisch besetzten Zone mein lieber Bruder, der Lehrer Hans Raudonat, früher Lehrer in Rockelkeim. In stiller Trauer: Dipl.-Ing. Paul Raudonat, Reg.-Baurat i. R., Hamburg-Altona, Planckstraße 8

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Fern der geliebten Heimat verschied ganz unerwartet am 28. Mai 1957 mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater und Opi, Oberlokführer i. R. Wilhelm Redweik, früher Treuburg, Ostpreußen, im 72. Lebensjahre. In stiller Trauer: Marie Redweik, geb. Leppack. Edith Volz, geb. Redweik. Anneliese Wilkens, verw. Redweik. Ingo, Heike, Oda, Sigrun, als Enkelkinder. Elisenruh, Post Oersdorf bei Kaltenkirchen, Holstein

 

Plötzlich und unerwartet ist heute meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter und Tante, Ottilie Geyer, geb. Kulick, im 65. Lebensjahre, von uns gegangen. In tiefem Schmerz: Franz Geyer und alle Angehörigen. Eckernförde, den 26. Mai 1957, Schleswiger Landstraße 28. Früher Allenstein, Ostpreußen, Kopernikusplatz 4 a. Die Beisetzung erfolgte am 29. Mai 1957 von der Borbyer Kirche aus.

 

Am 18. Mai 1957 entschlief nach langem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, meine liebe herzensgute Frau, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Katlun, geb. Schoeler, aus Absteinen, Kreis Tilsit, im Alter von 49 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Friedrich Katlun. Quadrath bei Köln, Rote-Kreuz-Straße 57

 

Am 30. Mai 1957 entschlief fern der Heimat in der sowjetisch besetzten Zone, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Schwägerin, Minna Ballandat, geb. Goldapp, verw. Augustin, aus Tilsit, Deutsche Straße 52, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer: Fritz Augustin und Frau Gertrud (21b) Hemer-Sundwig Hüttenstraße 16. Otto Augustin und Frau Lisa, Kiel, Metzstraße 38. Rudolf Wolfgramm und Frau Gerda Wolfgramm, geb. Ballandat, sowjetisch besetzte Zone. Heinz Ballandat u. Frau Anita, sowjetisch besetzte Zone. Fritz Urban und Frau Helene Urban, geb. Goldapp, als Schwester, Dülmen, Westfalen. Sieben Enkelkinder.

 

Am 16. Januar 1957 rief Gott meinen lieben Mann und fürsorglichen Vater, Schwieger- u. Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, den Landwirt Richard Jackstien, früher Parwen, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, zu sich in die ewige Heimat. Wir beugen uns dem Willen Gottes. In stiller Trauer: Bertha Jackstien geb. Schattat, nebst Kindern und Anverwandten. Sulingen (Hannover), Kurze Heide 4

 

Nach langer Krankheit ist unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Amalie Buttgereit, geb. Theike, am 22. Mai 1957, im 81. Lebensjahre, von uns in die Ewigkeit gegangen. In stiller Trauer: Emil Buttgereit. Anna Buttgereit, geb. Fuchs. Horst Kunter. Wesselburen, Holstein, Ekenesch 11. Früher Uderhöhe, Kreis Wehlau

 

Am 30. Mai 1957 ist unser liebes Muttchen, unsere liebe Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Bertha Unruh, geb. Pahlke, früher Baumgart, Kreis Heiligenbeil, kurz vor Vollendung ihres 90. Lebensjahres, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Erich Unruh, Bockhorn über Varel. Wanda Unruh, geb. Simson. Hans Unruh, Waltringhausen über Wunstorf. Ilse Unruh, geb. Podehl und Enkelkinder, Karl-Heinrich, Hans-Dieter und Brigitte.

 

Du guter Vater bist nicht mehr, dein Platz in unserm Heim ist leer. Du reichst uns nicht mehr Deine Hand, der Tod zerriss das schöne Band. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, nach kurzem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, heute Morgen, 4.30 Uhr, meinen innigst geliebten Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater und Opa, unseren lieben Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Karl Reinhold, Kriminalsekretär a. D., im Alter von 64 Jahren, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. In tiefer Trauer: Helene Reinhold, geb. Lojewski. Margarete Seick, geb. Reinhold. Gerhard Seick und Klein-Renate und alle Anverwandten. Rheurdt, Kreis Moers, 24. Mai 1957, Hochend 15. Früher Lyck, Ostpreußen, Steinstraße 19

 

Lebt wohl, lebt wohl! Lasst mich voran zur ewigen Ruhe gehn! Bleibt treu bis Euch der Heiland ruft, lebt wohl, auf Wiedersehn! Gott, unser himmlischer Vater, holte meinen lieben herzensguten Mann, seiner Kinder guten und treusorgenden Vater und Schwiegervater, meinen lieben Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Rentner Karl Barzik, nach langem, mit Geduld getragenem Leiden, im Alter von 62 ½ ahren, zu sich in die ewige Heimat. In stiller Trauer: Maria Barzik. Bruno Jadzinski und Frau Magdalene Jadzinski, geb Barzik. Essen-Katernberg, 26. Mai 1957, Schalker Straße 62. Früher Adl. Heyde bei Powunden, Kreis Samland

 

Am 31. Mai 1957 entschlief nach langem Leiden, fern der Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa, der Schuhmachermeister Carl Woop, im 87. Lebensjahre.Im Namen der Hinterbliebenen: Johanne Woop, geb. Sattkowski, Künsebeck Nr. 77 über Bielefeld 2. Früher Tilsit, Ballgarden 5

 

Anlässlich seines 29. Geburtstages gedenken wir unseres lieben Sohnes und Bruders, Rudi Schröder, geb. 16.06.1928 in Pr.-Bahnau, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, am 18.01.1945 zur Panz.-Abt. 10, Zinten, Ostpreußen, seitdem vermisst. In stiller Trauer: Familie Schröder, (17b) Königschaffhausen, Baden, Hauptstraße 79. Früher Pr.-Bahnau, Ostpreußen

 

Zum fünfjährigen Gedenken. Dem Auge fern, dem Herzen nah. Am 6, Juni 1957, jährte sich zum fünften Male der Todestag meiner unvergesslichen lieben Frau, Mutti, Schwägerin und Tante, Anna Fink, geb. Hüge, geb. 03.03.1902 in Königsberg Pr., gest. 06.06.1952 sowj. bes. Zone. In stillem Gedenken: Paul Fink. Tochter, Rosemarie Fink. Söhne: Georg Fink, vermisst im Einsatz b. Heilsberg. Gerhardt Fink, vermisst im Einsatz bei Königsberg Pr. Schwager, Rudolf Fink, Volkssturm Danzig, vermisst. Königsberg Pr. – Liep, Troppauer Weg 18, jetzt Karlsruhe, Baden Rüppurrer Straße 55. Wer kann über die Vermissten Auskunft geben?

 

Am 20. Mai 1957 entschlief sanft unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, der

Tischler- u. Glasermeister Friedrich Liedtke, früher Heiligenbeil / Rosenberg, Ostpreußen, im 85. Lebensjahre. In stiller Trauer: Magdalena Vogel, geb. Liedtke. Paul Vogel, Eckernförde, Gartenstr. 16. Ernst Lange. Olga Lange, geb. Liedtke. Fritz Strauß. Hanna Strauß, geb. Liedtke. Herbert Lüdtke. Christel Lüdtke, geb. Liedtke. Willi Kleimann, vermißt. Maria Kleimann, geb. Liedtke, zehn Enkelkinder und Hans Lange, vermisst.

 

Plötzlich und unerwartet verschied am 19. Mai 1957 mein lieber guter Mann, unser herzensguter Vater, August Borkowski, im Alter von 64 Jahren. In tiefem Schmerz: Minna Borkowski. Luzi Fischer, geb. Borkowski. Heinrich Fischer. Elli Schwettmann, geb. Borkowski. Enkel und Anverwandte. Elsfleth. Früher Schönau, Kr. Pr.-Holland

 

Am 18. Mai 1957 starb nach kurzem Leiden fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, im Alter von 77 Jahren, der Bauer Max Fleiss. In stiller Trauer: Frau Bertha Fleiss, geb. Graetsch. Gerhard Fleiss, Sohn. Ettlingen, Baden, Postfach 333, den 5. Juni 1957. Früher Kletellen bei Gr.-Skaisgirren, Kreis Niederung, Ostpreußen. Die Beisetzung fand am 22. Mai 1957, um 12.30 Uhr in der sowj. besetzten Zone statt.

 

In stillem Gedenken. Ihr seid als Helden fürs Vaterland gefallen, fern von der Heimat bliebet Ihr zurück. Euer liebes Bild, das einzige von allem, erinnert uns an ein verlorenes Glück. Am Volkstrauertag gedenken wir fern der geliebten Heimat Ostpreußen, meiner geliebten Söhne, unserer guten Brüder, Martin Wohlgethan, geb. 10.11.1923, gefallen 12.10.1944 bei der Kriegsmarine; Otto Wohlgethan, geb. 17.06.1926, gef. 16.02.1945 bei der Handelsmarine. Sie folgten ihrer geliebten Mutter, Martha Wohlgethan, geb. Britt, geb. 12.08.1893, gest. 02.02.1933. Ferner gedenke ich meiner zweiten Frau, unserer guten Pflegemutter, Bertha Woblgethan, geb. Thal, geb. 09.04.1895, beim Bombenangriff auf Pillau ums Leben gekommen. In stiller Trauer: Hermann Wohlgethan. Gerhard. Erika Lüth, geb. Wohlgethan und Ruth, als Geschwister. Früher Kahlholz, Kreis Heiligenbeil, jetzt Sellin bei Plön, Holstein

 

Zum einjährigen Todestage gedenken wir unserer lieben Mutter, Henriette Schlenger, geb. Rochna, geb. 19.09.1885, gest. 25.06.1956 zu Sandesbergen, Hoya. Früher Zinten, Ostpreußen. Frieda Vogt, geb. Schlenger. Fritz Vogt, Polizei-Obermeister und alle Angehörigen Königsberg Pr., Cranzer Allee 21, jetzt Hannover, Laportestraße 24 A

 

Seite 16   Familienanzeigen

Unser lieber treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Johann Kizio, früher wohnhaft in Arys, Ostpreußen, ist heute nach kurzem Leiden im 89. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. Er war uns bis zuletzt ein Vorbild unermüdlichen Fleißes. Sein Wunsch, die Heimat wiederzusehen, blieb unerfüllt. In stiller Trauer die dankbaren Kinder, Bankprokurist Ernst Kizio und Familie. Studienrat Walter Kizio und Familie Apotheker Reinhold Kizio und Familie Elsa Bolz, geb. Kizio und Reg.-Amtmann Harry Bolz. Köln-Nippes, Bülowstraße 33, den 26. Mai 1957. Die Bestattung fand am 30. Mai 1957 nach Überführung aus Köln im engsten Kreis der Familie und Freunde auf dem Bergfriedhof in Hausberge a. d. Porta statt.

 

Fern seiner Heimat verstarb heute mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Rentner Anton Keuchel, früher wohnhaft in Wormditt, Kreis Braunsberg, Ostpreußen, im Alter von fast 84 Jahren, versehen mit den hl. Sterbesakramenten der röm.-kath. Kirche. In tiefer Trauer: Anna Keuchel, geb. Pilgermann. Tochter, Anna Keuchel. Theodor Gosepath und Frau Maria Gosepath, geb. Keuchel und drei Enkelkinder. Mülheim-Winkhausen, den 28. Mai 195,7 Reuterstraße 232. Die feierlichen Exequien fanden am Sonnabend, dem 1. Juni 1957, um 9 Uhr in der Christ-König-Kirche, Freiherr-vom-Stein-Straße, die Beerdigung um 10.15 Uhr auf dem Heißener Friedhof statt.

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief am 9. Mai 1957 sanft und ruhig, mein lieber guter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Oberlokführer i. R. Max Kiewski, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: Herta Kiewski, geb. Synowsik, Itzehoe. Ingried Kiewski, Itzehoe. Günter Kiewski und Familie, Itzehoe. Bodo Kiewski und Familie, Lörrach, und alle Verwandten. Früher Lyck, Ostpreußen

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten was man hat, muss scheiden. Heute Nacht entschlief nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich und unerwartet, kurz nach seinem 66. Geburtstage, unser über alles geliebter Mann und Vater, Ernst Wollmann, früher Gabditten, Ostpreußen. In tiefem Herzeleid: Lina Wollmann, geb. Thorun. Eva Wollmann, Tochter. Schongau (Lech), den 6. Juni 1957, Lechtorstraße 15

 

Plötzlich und unerwartet entschlief am 4. Juni 1957, mein lieber Mann, mein lieber Schwiegervater, unser lieber Verwandter, Landwirt Albert Gorsewski, Frisching, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, geb. 16.02.1877. Sein Heimgang vereint ihn nun mit seinen beiden Söhnen Hellmut und Eberhard, gefallen in Russland. Marie Gorsewski, geb. Klein. Gisela Gorsewski, geb. Jopiehn und alle Verwandten. Kiel, Sternwartenweg 7. Die Beerdigung fand am Sonnabend, dem 8. Juni 1957, um 14 Uhr auf dem Nordfriedhof Kiel statt.

 

Am 2. Mai 1957 ist unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter. Großmutter und Urgroßmutter Maria Ambrosius, geb. Paraknewitz, früher Gumbinnen, Ostpreußen, Luisenstraße 5, im Alter von 84 Jahren in der sowjetisch besetzten Zone entschlafen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Elisabeth Dreher, geb. Ambrosius, Osnabrück, Limberger Straße 15.

 

Heute erlöste, Gott der Herr, fern der Heimat, meinen geliebten Mann, unseren stets treusorgenden lieben Vater und guten Opi, Herrn Adolf Peters, Regierungsoberinspektor i. R., im Alter von 69 Jahren, von langem schwerstem Leiden. Er ging zu seinem Sohn in den ewigen Frieden. In tiefer Trauer: Josefine Peters. Elfriede Saubert, geb. Peters. Wilhelm Saubert, Regierungsrat. Manfred und Reinhard. Untersontheim 60 und Regensburg, von-Reiner-Straße 26, den 27. Mai 1957. Früher Allenstein, Ostpreußen, Hohensteiner Querstraße 18. Die Beisetzung fand am Sonnabend, dem 1. Juni 1957, um 14 Uhr, auf dem Unteren kath. Friedhof in Regensburg statt.

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 3. Juni 1957 sanft, mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Obersteuerinspektor i. R. Karl Rudolf Teichert, früher Tilsit, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Emma Teichert, geb. Hefft. Klaus Quitschau und Frau Elfriede Quitschau, geb. Teichert und Thomas. Lübeck, Schopenhauerstraße 8 II. Die Beisetzung hat am 7. Juni 1957 in Lübeck stattgefunden.

 

Wir können Dir nichts mehr bieten, mit nichts Dich mehr erfreun, nicht eine Handvoll Blüten auf Deinen Hügel streun. Am fünfzehnten Todestage meines lieben Mannes, unseres liebsten Vatis, Franz Jabrowsky, geb. 09.02.1912, gefallen 15.06.1942 in Russland, gedenken wir seiner. Christel Jabrowsky, geb. Tollkien. Brigitta und Hannelore, seine Töchter. Königsberg Pr., Hinterroßgarten 14, jetzt Haldenwang bei Kempten (Allgäu)

 

Selig sind die, die im Herrn sterben. Nach kurzer schwerer Krankheit nahm Gott, unsere liebe gute Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Schwiegermutter und Tante, Mathilde Chmilewski, im gesegneten Alter von 79 Jahren, in sein himmlisches Reich. Sie folgte ihrem Sohn Willy, nach elf Wochen in die Ewigkeit. Ihr folgte, für uns alle unfassbar, vier Stunden später, nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder und Schwager, Gustav Ganzhübner, im Alter von 72 Jahren. In tiefem Schmerz: Bertha Ganzhübner, geb. Chmilewski. Familie Bruno Ganzhübner, USA. Werner Ganzhübner und Günter Ganzhübner, Kanada. Gerta Ganzhübner sowie alle Angehörigen. Ahrensbök, Holstein, im April 1957. Früher Groß-Jägersdorf und Schwägerau, Kreis Insterburg

 

Die Liebe höret nimmer auf. 1. Korinth. 13. V. 8   Am 3. Juni 1957 entschlief nach längerem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Martha Grünke, geb. Rausch, aus Guttstadt, Kreis Heilsberg, Ostpreußen, im 77. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Irma Grünke, Treysa, Hessen, Stettiner Straße 11. Erna Grünke, Marburg (Lahn), Am Grün 34. Cläre Grünke, geb. Frös. Siegfried Grünke, Eckelshausen bei Biedenkopf. Charlotte Radau, geb. Grünke, Hannover, Sallstraße 49. Georg Radau und drei Enkelkinder. Marburg (Lahn), im Juni 1957

 

Am 28. Mai 1957 entschlief sanft nach langem schwerem Leiden, unsere liebe Mutter, Maria Seidel, geb. Hokamp, früher Lyck, Ostpreußen, Kaiser-Wilhelm-Straße 57, im 69. Lebensjahre. Vor neun Monaten erhielten wir die Gewissheit, dass unser lieber Vater, Georg Seidel, am 4. Mai 1945, bei einem Tieffliegerangriff in Schleswig-Holstein, gefallen und auf dem Soldatenfriedhof in Rendsburg beigesetzt ist. Heinz Seidel und Frau Gerda Seidel, geb. Meyer, Celle, Clemens-Cassel-Straße 2. Karl Wiekenberg und Frau Ruth Wiekenberg, geb. Seidel, Osterode (Harz), Hördener Breite 3.

 

Heute entschlief nach schwerer Krankheit, meine liebe Frau, meine in allen Sorgen schwerster Zeiten tapfere Lebenskameradin, meine herzensgute, unermüdlich treusorgende Mutter, Käthe Liehr, geb. Schober, im 68. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Verwandten: Friedrich Liehr. Christel Liehr. Emden, Klunderburgstraße 16, den 31. Mai 1957. Früher Tilsit, Ostpreußen

 

Am 16. Mai 1957, starb meine liebe Schwägerin, unsere unvergessliche Tante und Großtante, Fräulein Paula Janz, geb. 08.12.1891. Ihr ganzes Leben hat sie unserer Familie gewidmet. Über 33 Jahre war sie in unserer Firma unsere beste Stütze. Ihre Treue und Pflichterfüllung werden uns stets ein Vorbild bleiben. Anna Ewert und Familie. Karl-Heinz Ewert, in Fa. Ewald Ewert & Co., Tilsit, Deutsche Straße 50, jetzt Hamburg 21, Eilbeker Weg 170 b

 

Am 3. Juni 1957 ist nach kurzem, in Geduld ertragenem Leiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Maria Jakst, geb. Kudszus, im 88. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. In stiller Trauer: Ida Streich, geb. Jakst. Willy Streich. Regina Streich. Dortmund, Robert-Koch-Straße 57. Früher Tilsit, Scharnhorststraße 9 und Lötzen, Ostpreußen, Schmidtstraße 7

 

Nach kurzer Krankheit und schwerer Operation ist meine gute liebe strebsamste Frau, unsere herzensgute unvergessliche treusorgende liebe Mutti, Omi, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau Marta Scheffler, geb. Stauffer, im Alter von 59 Jahren, sanft entschlafen. In fast untröstlichem Schmerz: Heinrich Scheffler. Waltraut Scheffler. Josef Schneider und Heidi Schneider, geb. Scheffler. Thomas Aufleger und Christel Aufleger, geb. Scheffler und Enkelkinder sowie alle Verwandten. Landshut, Herzog-Wilhelm-Straße 3, den 22 Mai 1957. Früher Pr.-Holland, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am 25. Mai 1957 auf dem Städtischen Friedhof Landshut stattgefunden.

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