Ostpreußenblatt, Folge 22 vom 31.05.1958

Ostpreußenblatt

Folge 22 vom 31.05.1958

 

Seite 1   Anita lernt ihre Muttersprache (Foto)

In die Städte und Dörfer überall in Westdeutschland kommen in diesen Monaten Kinder aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten. In den letzten Jahren durften sie sich zwar mit ihren Eltern und Geschwistern in deutscher Sprache unterhalten, aber sie mussten doch die polnische Schule besuchen und wurden dort in kommunistischem Geist erzogen und in polnischer Sprache unterrichtet. In den Großstädten werden diese Kinder zunächst in besonderen Schulen zusammengefasst; in den Kleinstädten und auf dem flachen Lande ist das aber nicht möglich. Hier müssen ihnen die Lehrer zusätzlichen Unterricht geben, damit sie das nachholen können, was sie drüben versäumt haben.

 

Nicht alle diese Kinder haben es so gut getroffen wie die zwölfjährige Anita. Sie wird zusammen mit vielen anderen Kindern unserer Spätaussiedler von Johannes Herrmann betreut, der selbst einmal als Lehrer in Masuren gearbeitet hat. Auf unserem Bild liest Anita unserem Landsmann Herrmann gerade einen deutschen Aufsatz vor, den sie in der Schule geschrieben hat.

 

Von der vorbildlichen Arbeit des fast siebzigjährigen Lehrers Herrmann, der sich längst im Ruhestand befindet, und von seiner unermüdlichen Tätigkeit für unsere Spätaussiedler und ihre Kinder berichten wir auf Seite 9 dieser Folge.

 

Foto 1:   Moskauer Paroleempfang

Der Kreml pfiff, und „alle, alle kamen“: die kommunistischen Parteichefs aller Ostblockstaaten, mit ihnen die roten Ministerpräsidenten und jeweils ein großes Aufgebot der Funktionäre, die man an die Spitze der Wirtschaftsressorts der von den Sowjets abhängigen Satellitenländer gestellt hat. Nicht genug damit, es entsandte auch das um seinen steigenden Einfluss im kommunistischen Staatenblock recht besorgte Rotchina zwei „beobachtende" Vizeministerpräsidenten, und mit ihnen kamen — meist mit sowjetischen Düsenmaschinen herangeflogen — „brüderliche Delegationen" aus Nordkorea, aus dem roten Landesteil Indochinas und aus Nordkorea, von denen feststeht, dass sie ihre Weisungen meist stärker aus Peking als aus Moskau empfangen. Selbstverständlich ließ sich auch die Äußere Mongolei, wo heute Molotow als Botschafter grimmig seine „Besserungsjahre" abdient, vertreten. Die Einladungen zu dem großen Ostblocktreffen waren übrigens so kurzfristig erfolgt, dass man sogar in Ostberlin erregt die Teilnehmer zusammenholen musste, die nun unverzüglich mit Ulbricht und Grotewohl an dem großen Paroleempfang teilzunehmen hatten. Äußerlich wurde das Ganze zunächst als „freundschaftliche Tagung des (roten) Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe" abgestempelt, aber jedermann wusste, dass die politischen, parteistrategischen und militärischen Fragen in Moskau keine geringere Rolle spielen würden als die wirtschaftlichen, auch wenn man deren Bedeutung bei dieser keineswegs nur als Schaugepräge aufgezogenen „Konferenz" nicht unterschätzen sollte.

 

Man darf sicher sein, dass man die bedeutendsten und wichtigsten Fragen, die in Moskau besprochen wurden und werden, niemals der breiten Öffentlichkeit mitteilen wird. So arglos wie im Westen schwätzt man im Schatten des Kreml niemals wirklich bedeutende Dinge aus. Aber auch die vollendete sowjetische Kunst der Geheimhaltung kann es nicht verhindern, dass man nicht doch klar sieht, was Chruschtschow bewogen hat, zu einer eindeutigen Befehlsausgabe und „Ausrichtung" alle seine „Mannen" zu sich zu berufen. Den wirtschaftlichen Teil des Treffens hatte der Regierungs- und Parteichef der Sowjetunion übrigens schon in früheren Reden umrissen. Da betonte er nämlich, dass er sich einmal die mehr oder minderen sicheren oder auch unsicheren Kommunistenführer aus den Filialländern vornehmen wolle, um ihnen einiges — auch Unerfreuliches — über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu sagen.

 

Dabei schimmerte dann schon deutlich genug durch, dass nach der Ansicht Chruschtschows die Sowjetunion bei eigenen, recht erheblichen Wirtschaftssorgen mit Hilfs- und Bittgesuchen, mit Lieferverlangen und Kreditanträgen von den Trabanten überhäuft werde. Jene „goldene Zeit", wo unter Stalin die „Töchter" bis zum Weißbluten wirtschaftlich und industriell zum alleinigen Nutzen der Sowjetunion ausgepresst wurden, ist so oder so vorbei. Man hat sie so ausgeschlachtet und ausgesogen, hat jahrelang fremde Volkswirtschaften so für die Sowjetherren eingespannt, dass auch der rücksichtsloseste Diktator die ständig wachsenden Wirtschaftsnöte etwa in Polen, aber auch in Bulgarien, Rumänien, Albanien und teilweise sogar in der Tschechoslowakei und vor allem auch in der sowjetisch besetzten Zone Ulbrichts nicht einfach mehr übersehen kann. Chruschtschow, der um die völlige Abhängigkeit der Satelliten vom sowjetischen „Bruderland" weiß, hat eine „Generalplanung" im Auge, bei der mehr noch als bisher alles vom Kreml eingespannt werden soll. Er hat auch jetzt in Moskau wieder offenkundig einen solchen Kurs befohlen, der auf eine Arbeitsverteilung für alle durch die Moskauer Spitze herausläuft und alle in der erwünschten Abhängigkeit hält. Und da nun einmal für die Sowjetunion die Wirtschaftspolitik immer nur ein Sektor der allgemeinen Politik der Partei ist und bleibt, so darf man sicher sein, dass überall dort, wo die Gomulka und andere ihre Bittgänge um neue Sowjethilfen antreten mussten, keine dieser Hilfen ohne weitgehendste Anerkennung der vollkommenen Unterwerfung unter die Moskauer Parteidisziplin und Parteidiktatur erfolgte.

 

Die Tatsache, dass Tito zu diesem Moskautreffen überhaupt nicht eingeladen wurde, während gleichzeitig die Kremlpresse dem roten „Ketzer" in Belgrad ganz unmissverständlich mit der Entziehung aller Finanz- und Wirtschaftshilfen, ja mit der Sperrung aller Begegnungen drohte, spricht Bände für den Geist, der bei den eigentlich gesamtpolitischen Aussprachen geherrscht haben muss. Dass hier der „Neustalinismus" wahre Triumphe gefeiert haben muss, ist klar. Den rotpolnischen Delegierten zum Beispiel wird, wenn sie in die verschlossenen Mienen der rotchinesischen „Ehrengäste" wie auch ihrer Moskauer Herren geblickt haben, klargeworden sein, dass sie hier nur die Rolle eines gehorsamen Befehlsempfängers zu spielen hatten. Denn daran konnte doch keiner zweifeln, dass alle die Blitze und Abkanzelungen für Tito in Wirklichkeit für alle bestimmt waren, die auch nur von ferne an kommunistische Extratouren dachten. Hier blühte außer dem „Eisenkraut" der Kremlgärtner keine bunte Blume mehr.  

 

Vieles deutet heute darauf hin, dass die ganze von Chruschtschow inszenierte „Abkehr vom Stalinismus" auf dem 20. Parteitag der Bolschewisten nur eines der vielen taktischen Manöver war, das der listenreiche Ukrainer brauchte, um sich so bald wie möglich in die oberste Parteispitze herauf zu manövrieren. Der laute Jubel, den so viele Koexistenzler, Verzichtsapostel und fragwürdige politische „Wetterforscher" bei uns wegen der angeblichen „Schmelzperiode" im kommunistischen Block anstimmten, schien uns allen von vornherein gänzlich unangebracht. Wer die Eigengesetzlichkeit des immer weltrevolutionär und kämpferisch ausgerichteten Kommunismus auch nur etwas kannte, der wusste im Voraus, wieviel von den Hoffnungen auf Gesinnungswandel, „wechselndem Wind", „Aufweichung" oder echter Umkehr reines Hirngespinst sein musste. Heute erweist sich in aller Deutlichkeit, dass der Wind aus Osten mindestens so hart weht wie in den Tagen Stalins. Auch ein Roosevelt hat einmal geglaubt, die Sowjets seien in ihrer Art doch echte Demokraten, mit denen sich schon reden lasse. Wohin seine Illusionen führten, welches Elend sie über die Menschheit noch zusätzlich zu dem anderen brachten, das wissen wir alle. Unsere unentwegten Koexistenzler waren nur allzu bereit, den gleichen Tönen zu lauschen, die der Kremldiktator schon einmal dem leichtgläubigen USA-Präsidenten vorspielte. Das Treffen in Moskau zeigt deutlich die Realität: der Kreml zieht die Leinen wieder ganz straff an, und er wird in seiner neustalinistischen Praxis noch angespornt durch die andere rote Weltmacht der Chinesen. Die Kleinen empfangen Befehle und haben „Ordre zu parieren", — weiter nichts. Lenins Bild blickte lächelnd auf die Leute, die jetzt in Moskau die Befehle ausgaben und entgegennahmen. Er war der rechte „Schutzpatron" dieser Begegnung, denn er hat seine Jünger gelehrt, hart und unbeirrbar in ihrem Wollen und listenreich und verschlagen in Worten und leeren Versprechungen zu sein.

 

Seite 1   Über eine Million Deutsche in den deutschen Ostgebieten

Nach einer Meldung des Warschauer Rundfunks

Nach einer Warschauer Rundfunkmeldung setzt sich die Bevölkerung der sogenannten „polnischen Westgebiete", also der polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete, wie folgt zusammen:

 

43 Prozent sind ehemalige Bewohner der von der Sowjetunion annektierten polnischen Ostprovinzen sowie Russlandheimkehrer;

 

36 Prozent sind polnische „Umsiedler" aus zentral, und südpolnischen Wojewodschaften;

 

15 Prozent sind sogenannte „Autochthonen", also die ortsansässige deutsche Bevölkerung, die von der Warschauer Propaganda als „polnische Stammbevölkerung" bezeichnet werden;

 

5 Prozent sind Re-Emigranten aus dem Westen und nur 1 Prozent nationale Minderheiten.

 

Die jetzige Bevölkerungsstärke in den polnischen Ostgebieten soll nach dieser Meldung bei 7 200 000 liegen. Das würde — immer nach der polnischen Meldung - bedeuten, dass auch heute noch eine Million und achtzigtausend Deutsche in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten leben.

 

Seite 1   „Fußböden verheizt man ..“.

Die in Schlesien erscheinende polnische Zeitung „Gazeta Zielonogorska" berichtet über den „Vandalismus" polnischer „Neusiedler" in den ostdeutschen Gebieten. Diesen Siedlern, die oftmals aus polnischen Gebieten mit niedrigem Zivilisationsniveau kommen, zerstören die sanitären und sonstigen Einrichtungen der Häuser und Wohnungen, in die sie eingewiesen wurden. In einem satirischen Bericht schreibt die „Gazeta Zielonogorska" hierzu: „Mit dem Fußboden ist das schon so eine Sache. Entweder der Mensch gewöhnt sich daran oder eben nicht. Falls nicht, kann der Fußboden ihn zur Raserei bringen, und dann gibt es keine andere Möglichkeit, als ihn zu vernichten“. Dies aber geschehe auf folgende Weise:

 

„Fall 1: Wenn man im Hause eine gute Axt hat, dann ist es am besten, den Fußboden zu Brennholz kleinzuhacken. Weil man aber auch für den nächsten Winter Holz braucht, ist es gut, nach dem Zerhacken des Fußbodens den Antrag auf Neuinstandsetzung der Wohnung zu stellen.

 

Fall 2: Am bequemsten ist Parkett, das braucht man nicht erst kleinzuhacken. Man nimmt einfach ein Brett nach dem anderen heraus.  

 

Fall 3: Auch die Kinder freuen sich, wenn Parkett vorhanden ist. Sie verwenden es zum Spielen an Stelle von Bauklötzen.

 

Fall 4: Einige haben keinen Kummer mit dem Fußboden. Sie haben einfach einen Kaninchenstall daraus gebaut“.

 

Seite 1   „Glücksritter und Hochstapler nach Ostpreußen“

Ein polnisches Charakterbild der „neuen Herren"

In einer gründlichen und kundigen Studie untersucht die polnische Zeitung „Tygodnik Zachodni" die Ursachen für den Stillstand und die rückläufige Entwicklung in den deutschen Ostprovinzen, die heute polnischer Verwaltung unterstehen.

 

Den Grund für die „langandauernde Schlaffheit", die auch heute noch, nach dreizehn Jahren polnischer Herrschaft, das Leben bestimme, sieht die Zeitung darin, dass nach der Austreibung der deutschen Bewohner polnische Zuwanderer aus ganz verschiedenen Gegenden und von unterschiedlichem Herkommen durcheinandergemischt worden seien, so dass alle alten Zusammenhänge zerrissen wurden, während neue sich nicht bilden konnten. Auch sei es von wesentlicher Bedeutung, dass aus dem Osten Polens eine Bevölkerung in den Oder-Neiße-Gebieten angesiedelt wurde, die alle Unterschiede sozialer und beruflicher Herkunft aufwies. Zu ihnen habe sich aus Zentralpolen ein Bevölkerungsanteil gesellt, der in seiner früheren Umgebung „nicht gern gesehen" wurde! Dieser „negative Ausleseprozess" dauere bis heute an. In den Oder-Neiße-Gebieten nähmen gewisse Elemente jetzt eine Stellung ein. von der sie sich — auf Grund ihres schlechten Rufes — in Posen oder Warschau nichts hätten träumen lassen. Dies aber eben wirke „zersetzend und auflösend auf die neue Bevölkerung der polnischen Westgebiete".

 

 

Bei den „Glücksrittern und Höchstaplern" die lange Zeit in Ostpreußen, Pommern und Schlesien den Ton angegeben haben und die auch heute noch überwiegen, handele es sich um „Finanziers ohne Bildung, Lehrer ohne Diplom, Ingenieure ohne einen Begriff vom einfachsten Rechnungswesen und um Literaten ohne Werke und Erfahrung". Ihre Existenz habe verhindert, dass sich eine eigentliche Gesellschaft habe bilden können.

 

Der „Desintegration" im Gesellschaftlichen entspreche ein trauriger Zustand der Städte. Die Wände der Häuser im pommerschen Stolp zum Beispiel, der größten Stadt zwischen Stettin und Danzig, seien zu 80 Prozent vom Schwamm befallen, wie der Vorsitzende des polnischen Stadt-Volksrates selbst festgestellt habe. Einige hundert Wohnräume müssten abgerissen werden, weil den Bewohnern sonst die Decke auf den Kopf falle. Der neuerbaute Wohnraum reiche kaum aus, um denen, die obdachlos wurden, wieder eine neue Behausung zu verschaffen.

 

Das Warschauer Justizministerium hat die „Mitarbeiter des Justizapparates" in den ostdeutschen Gebieten aufgefordert, einem „dringenden Problem" Aufmerksamkeit zu schenken: Der ständig zunehmenden Abwanderung polnischer Siedler aus den Oder-Neiße-Gebieten zurück in zentral- oder südpolnische Gebiete. In einem internen Rundschreiben, das den Angehörigen der polnischen Justizverwaltung zugestellt wurde, heißt es hierzu: „Es müssen gesetzliche Maßnahmen ergriffen werden gegen die empfindliche Schädigung der Westgebiete Polens, die durch das unkontrollierte Verlassen dieses Territoriums entstehen".

 

Bisher seien gegen diejenigen, welche die deutschen Ostgebiete verlassen, nur sehr geringfügige Strafen, zumeist Geldstrafen, verhängt worden. Es habe sich jedoch als notwendig erwiesen, „härtere Maßnahmen" zu ergreifen und dieses Delikt künftig schärfer zu bestrafen.

 

Seite 2   Wenger im „Spiegel“

Ein ernstes Wort der Erwiderung

Als der Bonner Redakteur des „Rheinischen Merkur" in Tauberbischofsheim seine ebenso aufschlussreiche wie politisch fragwürdige Planung einer künftigen Aufteilung des europäischen Kontinents in drei „Föderationen" — einer westlichen unter Einschluss der Bundesrepublik, einer östlichen unter Einbeziehung Mittel- und Ostdeutschlands und einer südöstlichen unter Mitwirkung Österreichs — bekanntgab, erhob sich mit Recht in weiten Kreisen der Öffentlichkeit ein Sturm der Entrüstung. Denn das, was Paul W. Wenger hier vorschlug, lief — daran ändern auch weitere „Erläuterungen" nichts — auf die Aufrechterhaltung der Teilung Deutschlands selbst nach jenem imaginären Zeitpunkt hinaus, zu dem ganz Ostmitteleuropa von Riga bis zum Schwarzen Meere von der Sowjetherrschaft befreit sein werde.

 

Diese „Föderationen" P. W. Wengers sind nichts anderes als politische Trugbilder, die künstlich und ohne jede Beziehungen zur politischen Wirklichkeit erzeugt wurden, — aber das Vorhaben an sich ist schon sehr gefährlich, weil bereits durch das Aufzeigen derartiger „Planungen" jede Wiedervereinigungspolitik schwersten Schaden erleiden muss. Und hier ist zu betonen, dass sogar weniger die „Föderativpläne" selbst als vielmehr die Erläuterungen, die Wenger in einem nachfolgenden „Spiegel" - Interview und im Bayerischen Rundfunk hinzufügte, das ganze Ausmaß der Gefahren erkennen lassen, die hier leichtfertig heraufbeschworen werden.

 

Der aufschlussreichste Satz, den Wenger nämlich in seinem Interview mit dem Bonner Vertreter der Hamburger Wochenschrift „Der Spiegel" prägte und der letztlich die Erklärung für alles das bietet, was er in Tauberbischofsheim vorbrachte, lautet klipp und klar: „Die Bundesrepublik hat keine moralische Idee". Diesem ist noch hinzuzufügen, dass er offenbar auch einem wiedervereinigten Deutschland keine „moralische Idee" zubilligt; denn er wendet sich mit Nachdruck gegen die Wiedererrichtung des Bismarckreiches und fordert zugleich die „Integration" jeder Hälfte Deutschlands in westliche und östliche „Gemeinschaften". Dieses aber heißt nichts anderes, als dass für P. W. Wenger, den man einen sehr bekannten und einflussreichen Publizisten Westdeutschlands nennt, Deutschland überhaupt kein Begriff mehr ist und dass er geradezu die Zerstückelung Deutschlands propagiert, was auch dadurch nicht gemildert wird, dass er — unter dem Druck der ablehnenden Stellungnahmen — sich schließlich dazu bereit erklärte, eine Art Kultusministerkonferenz der sonst auf West und Ost verteilten deutschen Länder in fernerer Zukunft zuzulassen. Denn eben aus diesem „Zugeständnis" geht doch nur mit umso größerer Klarheit hervor, dass es ihm gar nicht um die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands zu tun ist, ja dass er letztlich auch der Bundesrepublik die Existenzberechtigung als deutsches Staatswesen abspricht.

 

Deshalb also, weil für Wenger die Bundesrepublik nichts anderes ist als eine Art Verwaltungseinheit, die baldmöglichst in die „West-Föderation" eingeschmolzen — oder wie man zu sagen pflegt „integriert" — werden soll, kommt er auch zu jener Behauptung, die sich sonst nur — und noch nicht einmal in dieser krassen Form — in der sowjetzonalen Publizistik findet: dass die Bundesrepublik keine „moralische Idee" habe. Hier muss mit aller Schärfe erwidert werden, dass P. W. Wenger der Bundesrepublik den bisher schwersten Schaden zugefügt hat, den ihr überhaupt ein Publizist zufügen kann; denn nicht einmal eine „Koexistenz" wird hier gefordert, sondern eine absolute Auflösung und Abschreibung desjenigen deutschen Staates, der für das ganze deutsche Volk — diesseits und jenseits der Zonengrenzen — die einzige Hoffnung darauf bedeutet, dass schließlich doch eines Tages Deutschland in Freiheit und Recht seine Einheit wiedergewinnt.

 

Bei diesem an sich schon unerhörten Vorgang bedeutet es nur eine zusätzliche Verschärfung, dass Wenger zugleich alle nur denkbaren Methoden ersonnen hat, die geeignet sind, die Wiedervereinigung in Freiheit für alle Zeiten unmöglich zu machen. Dies wird daran ersichtlich, dass er die Befreiung ganz Ostmitteleuropas im allgemeinen und die Räumung des Baltikums sowie einiger Teile der Bug-San-Gebiete durch die Sowjetmacht im Besonderen als Ziel einer westlichen — und vor allem westdeutschen — Ostpolitik propagiert. Das heißt nichts anderes, als dass er Bonn auffordert, es möge in Moskau erklären oder darauf hinwirken, dass die Sowjetmacht sich möglichst unverzüglich hinter die Pripjetsümpfe zurückzuziehen habe. Hier liegt nicht nur das Ansinnen vor, einer Utopie nachzujagen, sondern es ist ein Vorschlag, der die Sowjetmacht schließlich geradezu veranlasst, das Sowjetzonenregime mit allen Mitteln zu festigen und nicht das geringste Entgegenkommen auch nur in Hinsicht auf eine gewisse Erleichterung des politischen Drucks in der Zone zu zeigen. Denn man wird sich in Moskau sagen: Hier gilt es den Anfängen einer Politik zu wehren, die — nach Wenger — offenkundig darauf gerichtet ist, schier unübersehbare Weiterungen zu erzielen, die sich allesamt gegen die Sowjetunion als solche auswirken sollen. Und hier liegt die unermesslich große politische Gefahr derartiger „Konzeptionen", wie sie Wenger vertritt: Dass schließlich selbst eine echte Wiedervereinigungspolitik unglaubwürdig gemacht wird nach innen und außen: Draußen erscheint sie als erster Schritt auf dem Wege zu einer föderativ getarnten deutschen Vorherrschaft, im Innern aber als bloße Deklaration, deren eigentlicher Sinn nur darin bestehe, eine faktisch gegebene Neigung zu Verzichten zu verschleiern.

 

Für die Heimatvertriebenen ist dabei nicht nur von besonderer Bedeutung, dass Wenger die ostdeutschen Gebiete, die doch völkerrechtlich nach wie vor deutsches Staatsgebiet sind, jener „Ost-Föderation" überschreiben will, sondern dass er dazu noch die Behauptung aufstellt, „dass erst, wenn Lemberg für Polen frei ist, Breslau wieder deutsch sein kann", womit er also die Rückgabe der deutschen Ostgebiete in deutsche Verwaltung davon abhängig macht, dass zunächst die Ostgrenze Polens verändert wird: jene Ostgrenze, die nicht nur Warschau selbst anerkannt hat, sondern die überdies im Wesentlichen der „Curzon-Linie" entspricht, also jener Grenze, die in Versailles auch die Westmächte als durchaus gerechtfertigte Grenze anerkannt haben. Dass sich des weiteren P. W. Wenger zu der Behauptung versteigt, Preußen sei „doch eigentlich aus dem polnischen Lehensverband hervorgegangen" (im „Spiegel"-Interview), und dass er die Massenaustreibung von Millionen Menschen gewissermaßen als Fortsetzung einer „viel älteren" sogenannten „Ost-West-Flucht" (so im Bayerischen Rundfunk) hinstellt, ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass der Mangel an historischem Wissen durchaus mit dem „Wagemut" Schritt hält, mit dem hier politische Planungen entwickelt werden, die auf Zerstörung jeder Möglichkeit einer freiheitlichen Wiedervereinigung und schließlich der Bundesrepublik selbst hinauslaufen.

 

Die Antwort, die darauf zu erteilen ist, kann sich nicht darauf beschränken, dass derart abwegige und gefährliche Vorstellungen zurückgewiesen werden. Es gilt vielmehr, dass sich alle, denen die Wiederherstellung des Ganzen, unteilbaren Deutschlands nicht nur politische, sondern moralische Aufgabe ist, sich vereinen, um dafür zu sorgen, dass das ganze deutsche Volk eines klar erkenne und darüber auch die Welt keinem Irrtum anheimfalle: dass die Bundesrepublik der deutsche Kernstaat ist, der seine moralisch-politische Grundlage darin hat, dass es ihm obliegt, die Freiheit zu schützen nach bestem Vermögen und zugleich alles zu tun und nichts zu unterlassen, was die friedliche Wiedervereinigung des ganzen deutschen Volkes und Landes herbeiführen kann. Dr. Oskar L. Lipsius

 

Seite 2   Das „Gefühl der Vorläufigkeit"

Polnische Geständnisse über die Auswanderung aus Ostdeutschland

In der polnischen Presse finden sich ständig Klagen über das „Abfließen der Bevölkerung", die „fluktuacja" vor allem in der Belegschaft der oberschlesischen Kohlengruben und über den entsprechenden Vorgang, der bei der ländlichen und städtischen Bevölkerung der Oder-Neiße-Gebiete zu beobachten ist.

 

Was die „Fluktuation" der Bevölkerung in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten anlangt, so werden unter dieser Bezeichnung dreierlei Erscheinungen zusammengefasst:

 

1. Das ständige Hin- und Herwandern der Bevölkerung bestimmter Städte und Regionen,

 

2. Die Abwanderung der polnischen Neusiedler von den ihnen zugeteilten deutschen Gehöften in die Städte oder in andere Bezirke und

 

3. die Rückkehr der in den deutschen Ostgebieten angesetzten polnischen und ukrainischen Bevölkerung in ihre eigene Heimat in Polen.

 

Diese Wanderungsbewegung ist nicht nur sehr umfangreich, sondern auch politisch besonders bedeutsam, da sie beweist, dass die polnische und ukrainische Bevölkerung nicht in Ostdeutschland verwurzelt ist, ja dass sie weithin in ihre eigene Heimat zurückstrebt, die sie teils im Zuge von Zwangsmaßnahmen, teils auf Grund von Versprechungen und infolge einer umfassenden Siedlungspropaganda verlassen hat.

 

Wie groß die Abwanderungsbewegung ist, geht daraus hervor, dass die polnische Regierung am 9. Februar 1957 ein Dekret erließ, wonach diejenigen strenge Strafen zu gewärtigen haben, „die sich der Bewirtschaftung des eigenen Bodens entziehen", und dass die in den Oder-Neiße-Gebieten erscheinenden polnischen Zeitungen eine „Sonderzulage West" für alle in diesen Gebieten arbeitenden Personen forderten. Trotz aller Strafandrohungen einerseits und zahlreicher wirtschaftlicher Vergünstigungen andererseits, die polnischen Neusiedlern in den Oder-Neiße-Gebieten zuteilwerden, hat nach vorliegenden polnischen Presseberichten die „Fluktuation" beispielsweise in Pommern im Jahre 1957 nicht weniger als 50 v. H. der Gesamtbevölkerung erfasst, wie der „Kurier Szczecinski" meldete. In den schlesischen Städten beläuft sich (laut „Miasto") die Fluktuationsquote pro Jahr auf insgesamt 14 v. H. der Einwohnerschaft, wovon etwas mehr als die Hälfte (7,7 v. H.) auf Rückwanderung nach Polen entfällt. Zahlreiche polnische Berichte über die Abwanderungsbewegung in den Jahren 1951 – 1957, lassen erkennen, dass alljährlich Zehntausende von polnischen Siedlerfamilien entweder das flache Land in den Oder-Neiße-Gebieten verlassen oder — und zwar zum größten Teil — in ihre Heimatdörfer in Polen zurückkehren.

 

Demgemäß betrachtet es die polnische „Gesellschaft für die Entwicklung der Westgebiete" als ihre vornehmste Aufgabe, „die Verbundenheit der Bewohner mit den Westgebieten (den Oder-Neiße-Gebieten) zu verstärken". Dieses begegnet jedoch großen Schwierigkeiten, weil sich (lt. „Zycie gospodarcze") die ostdeutschen Gebiete seitens der polnischen Bevölkerung „keiner Liebe erfreuen" und weithin sogar ein „entschlossener Widerwille" („Slowo Powszechne", vom 21./22.12.1957) gegen eine Ansiedlung in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten obwaltet. Hierfür ist besonders das maßgeblich, was die polnische Presse das „Gefühl der Vorläufigkeit" (uczucie tymczasowosci) zu nennen pflegt. Dieses „Gefühl der Vorläufigkeit" ist nicht nur in der gesamten polnischen Bevölkerung der Oder-Neiße-Gebiete verbreitet, sondern es ist auch in Warschauer Regierungsstellen festzustellen, wie die Warschauer Zeitung „Zycie gospodarcze" in ihrer Ausgabe vom 10.02.1957 feststellte. Hier wird zugleich eine Definition gegeben; denn die polnische Zeitung schreibt, das „Gefühl der Vorläufigkeit" habe sich deshalb verbreitet, „weil die Menschen wie auch die örtlichen Behörden und womöglich in noch stärkerem Maße die zentralen Regierungsstellen (in Warschau) nicht vollkommen und bis ins letzte davon überzeugt waren, dass die Rückkehr der Westgebiete zum Mutterlande (d. h. die Annexion der deutschen Ostgebiete durch Polen) eine unabänderliche Tatsache sei“.

 

Unter „Gefühl der Vorläufigkeit" ist also zunächst das Empfinden, die Erwartung oder Ahnung zu verstehen, dass die Oder-Neiße-Gebiete nicht auf die Dauer unter polnischer Verwaltung bleiben, sondern wieder in deutsche Verwaltung zurückkehren werden.

 

Dementsprechend verhalten sich die polnischen Neusiedler, indem sie kaum irgendeinen Aufbau leisten, die ihnen zugewiesenen Gebäude und Gehöfte verkommen lassen und die erste Gelegenheit benutzen, um — teils unter Mitnahme beweglichen Gutes, teils auch nach vorherigem Abbruch des Gebäudes und nach Abtransport der so gewonnenen Baumaterialien — nach Polen zurückkehren. Korruption, Unterschlagungen, die Parole „Schröpft den Staat" (Dojmy panstwo!) sind (laut „Zycie Warszawy" vom 2./03.08.1957) die äußeren Erscheinungen, in denen sich das „Gefühl der Vorläufigkeit" ausprägt.

 

Andererseits aber lehnen zahlreiche Polen und Ukrainer nicht nur die Umsiedlung nach Ostdeutschland ab, sondern viele von ihnen weisen sogar — wie „Gromada Rolnik polski" berichtete — die „Urkunden" ab, mit denen ihnen „Eigentumsrechte" an den deutschen Gehöften zuerkannt werden sollten. Aus diesen Berichten geht hervor, dass es weithin auch das Bewusstsein unrechtmäßiger Inbesitznahme deutschen Eigenturas ist, welches das „Gefühl der Vorläufigkeit" bedingt. Umgekehrt hat bei vielen Polen die vom Staate hinsichtlich des deutschen Gebiets und Eigentums gezeigte und geförderte Unmoral zu einer allgemeinen moralischen Verwahrlosung des öffentlichen Lebens in ganz Polen geführt.

 

Das „Gefühl der Vorläufigkeit", das in der amtlichen polnischen Propaganda auf „feindliche Propagandaeinwirkungen" zurückgeführt wird, hat wesentlich dazu beigetragen, dass die deutschen Ostgebiete sich nach dreizehn Jahren polnischer Verwaltung in einem Zustand des Verfalls befinden. Aus diesem Grunde forderte „Zycie gospodarcze" nachdrücklich, es müsse dieses „Gefühl der Vorläufigkeit" zum „Feind Nr. i" erklärt und entsprechend bekämpft werden. Dr. E. J.

 

Seite 2   Nordostpreußen auch für Polen gesperrt

„Ausflüge nach Königsberg und Tilsit unerwünscht"

Die Bemühungen der polnischen Verwaltungsbehörden in der „Wojewodschaft" Allenstein, mit den sowjetischen Verwaltungsdienststellen im sowjetisch verwalteten Teil Ostpreußens in nähere Verbindung zu gelangen, sind erneut gescheitert. Wie hierzu aus Warschau verlautet, lehnen es die sowjetischen Behörden in Königsberg neuerdings wieder ab, polnischen Journalisten die Einreise in das sowjetisch verwaltete Ostpreußen zu gestatten. Auch die Bemühungen des polnischen Reisebüros „Orbis", Ausflüge von Allenstein nach Königsberg, Tilsit, Insterburg und Gumbinnen zu veranstalten, scheiterten, da die sowjetischen Behörden keine Antwort auf entsprechende Ersuchen gaben. Das Thema eines engeren Kontaktes zwischen der Allensteiner „Wojewodschaft" und dem sowjetisch verwalteten Teil Ostpreußens sei auch während des „Geheimtreffens" zwischen Gomulka und Chruschtschow erörtert worden, heißt es in Warschau. Chruschtschow habe dabei eine „Lockerung der Maßnahmen" zugesagt.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Erfolge der algerischen Aufständischen haben die Stellung der Regierung Pflimlin entscheidend geschwächt. Vor der Nationalversammlung zeichnete der französische Ministerpräsident das Bild eines Bürgerkrieges, wenn die gesamte Nation nicht zur Verteidigung ihrer Grundrechte entschlossen sei. Nachdem der Putsch auch auf die Mittelmeerinsel Korsika übergegriffen hat, riefen die Parteien der Koalition und die drei großen Gewerkschaften ihre Mitglieder auf, sich auf Kampfmaßnahmen zum Schutz der Republik vorzubereiten. General de Gaulle ist in Paris eingetroffen. Der Putsch auf Korsika war der bisher schwerste Schlag für die Regierung Pflimlin. Hinzu kamen ein offensichtlicher Abfall französischer Flotteneinheiten von der Regierung, die Bildung eines Triumvirats mit dem rechtsradikalen Soustelle in Algier, die Gründung neuer Wohlfahrtsausschüsse in vielen Teilen Französisch-Afrikas und ein drohender Abfall der Luftwaffe, die in Formationen im Bild des lothringischen Kreuzes (de Gaulles Regierungszeichen aus dem Krieg) über Frankreich flog.

 

Rund 260 000 Heimatvertriebene haben sich Pfingsten erneut zu ihrem Recht auf Heimat und Selbstbestimmung bekannt. In Stuttgart waren 200 000 Sudetendeutsche zum Sudetendeutschen Tag 1958 zusammengekommen. In Kassel beteiligten sich 60 000 Pommern am Deutschlandtreffen ihrer Landsmannschaft. Es sprachen u. a. die Bundesminister Seebohm und Lemmer. Seebohm bedauerte auf dem Treffen der Sudetendeutschen, dass sich der Bundestag bis jetzt noch nicht einmütig zum Recht auf die Heimat und zum Selbstbestimmungsrecht bekannt habe. Auf der Kundgebung in Kassel befürwortete Bundesminister Lemmer ein gutes Nachbarschaftsverhältnis zu Polen. Das sei nur erreichbar, wenn es beiderseits auf Gerechtigkeit und Vernunft aufgebaut wird. Sollte darüber eine feierliche Erklärung abgeschlossen werden, dann würde das nie die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie durch die Bundesregierung bedeuten.

 

Die Zahl der deutschen Rückkehrer aus der Sowjetunion steigt langsam. Im April trafen 147 Rückkehrer in der Bundesrepublik ein, im März waren es nur 87 gewesen. In der ersten Maihälfte wurden etwa 70 Rückkehrer gezählt.

 

Zum Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei wurde auf dem Stuttgarter Parteitag mit 319 von 380 Stimmen Erich Ollenhauer wiedergewählt. Zu seinen Stellvertretern wählte die Partei als Nachfolger des verstorbenen Abgeordneten Mellies den Bundestagsabgeordneten Wehner und den bayerischen Parteivorsitzenden von Knoeringen. Carlo Schmid hatte auf eine Kandidatur verzichtet.

 

„Verhandlungen mit den Sowjets erfordern außerordentlich viel Geduld", erklärte der Kanzler in einem Gespräch mit Vertretern der amerikanischen Presse. Er sei davon überzeugt, dass Moskau über die Wiedervereinigung mit sich reden lassen würde, wenn durch eine wirkliche Abrüstung eine Entspannung in der Welt eingeleitet worden sei. Zurzeit werde der Kreml die Zone als ein Pfand.

 

Neue Kadetten-Schulschiffe der Bundesmarine werden zwei in England angekaufte Fregatten sein. Die bisherigen Schulschiffe „Eider" und „Trave" dienen in Zukunft als Begleitschiffe.

 

Eine Erhöhung der Bundeshilfe für Berlin um 150 Millionen DM ist in Bonn zwischen Bundesfinanzminister Etzel und dem Berliner Finanzsenator Haas vereinbart worden.

 

Zur kommunistischen Jugendweihe gezwungen wurde in Ostberlin fast die Hälfte aller Schüler, die zu Ostern die Schule verlassen haben. Das meldet die Nachrichtenagentur des Zonenregimes.

 

Die Flucht der Forscher und Wissenschaftler aus der Zone hält unvermindert an. Unter den Gelehrten, die in der letzten Zeit in Westdeutschland um Notaufnahme ersuchten, befand sich auch der bekannte Direktor des Chemischen Instituts der Universität Greifswald, Professor Bähr. Die Zahl der nach Westdeutschland flüchtenden Ärzte ist ebenfalls beachtlich.

 

Erheblich verschärfte Kontrollen an den Berliner Sektorengrenzen hat die kommunistische Presse der Zone angekündigt. Hierbei sollen als Spitzel und Aufpasser auch sogenannte „Arbeiterkontrolleure" eingesetzt werden.

 

Eine gründliche Bespitzelung der Jenaer Universitätsprofessoren ist von den Pankower Kommunisten ins Werk gesetzt worden. Man hat nach Jena eine sogenannte Sonderkommission der roten „Staatsanwaltschaft" entsandt. Diese prüft sogar die Manuskripte und Ausarbeitungen der juristischen Fakultät.

 

Der sowjetische Ministerpräsident Chruschtschow hat Marschall Tito zu dessen 66. Geburtstag telegrafisch herzliche Glückwünsche übermittelt. Zugleich hat er die Hoffnung geäußert, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen den kommunistischen Parteien Jugoslawiens und anderen kommunistischen Staaten überwunden würden.

 

Die USA haben der Sowjetunion vorgeschlagen, dass Sachverständigenbesprechungen über die Kontrolle einer Einstellung der Atomwaffenversuche in spätestens drei Wochen in Genf beginnen. Der Vorschlag ist in einem Schreiben enthalten, das Präsident Eisenhower an den sowjetischen Ministerpräsidenten Chruschtschow richtete.

 

Eine Umgruppierung der großen amerikanischen Atlantikflotte wurde von der Washingtoner Marineleitung bekanntgegeben. Die Maßnahme solle dazu dienen, in den jetzigen unruhigen Zeiten die Verteidigungsfähigkeit der USA zu erhöhen. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, dass das amerikanische Marineministerium drei weitere Atomkraft-Unterseekreuzer von je 3000 Tonnen in Auftrag gegeben hat. Diese Kriegsschiffe werden mit Raketen ausgerüstet,

 

Seite 3   Es geht wieder um unsere Trakehner

Von Reinhold Rehs, M.d.B.

Es ist so: Die Bundesregierung hat die Beihilfe für den Trakehner-Verband im Haushalt wieder gekürzt. Trotz der im Grunde für sie doch mehr als peinlichen vorjährigen Debatte im Bundestag hierüber. Es ist nicht zu verstehen; aber es ist so.

 

Im vergangenen Jahr sollten von den 18 000 DM dieser Beihilfe für den Verband 8000 DM gestrichen werden. Nach einer von Bundestagspräsident Dr. Gerstenmaier sehr loyal geleiteten Debatte wurden auf einen von meinen Freunden und mir gestellten Antrag hin diese 8000 DM vom Bundestag aber doch mit knapper Mehrheit bewilligt.

 

Diesmal will man um 6000 DM kürzen. Was soll damit demonstriert werden? Sparsame Haushaltsführung? Ausgerechnet mit 6000 DM für die Trakehner?! Und welche tiefe Erkenntnis hat dazu geführt, dass man diesmal nicht 8000 DM, sondern 6000 DM, also — sage und schreibe — ganze 2000 DM weniger streichen will? Hier hört doch die Ernsthaftigkeit auf. Will man den Verband, die Ostpreußen oder das Parlament „auf den Arm nehmen" oder fehlt an gewissen Stellen der Blick für richtiges Maß und Proportion? Man schwankt zwischen Belustigung und Zorn.

 

Wir wollen es noch einmal mit sachlicher Aufklärung versuchen. Wie liegen die Dinge?

 

Von der gesamten landwirtschaftlichen Tierzucht im deutschen Osten, der Rinder-, der Schaf- und Schweinezucht, insbesondere aber der Zucht des edlen ostpreußischen Pferdes, das weit über die Grenzen der Provinz und des Reiches hinaus bekannt und begehrt war, ist nur noch ein kleiner Teil der Warmblutzucht Trakehner Abstammung erhalten. Obwohl vor Ausgang des Krieges auch einige andere Tierzuchten, zum Beispiel Rinder- und Schafherden nach Westdeutschland verbracht worden waren, fand sich für ihre Erhaltung keine Bereitschaft, weil man sich auf den Standpunkt stellte, dass diese Tierzuchtzweige des deutschen Ostens aus den westdeutschen Zuchten wieder aufgebaut werden könnten. Mag dem so sein, keinesfalls aber trifft dies für die Trakehner Pferdezucht zu, weil sich in der deutschen Bundesrepublik keine Zuchtstätten dieser Rasse befanden. Die älteste und berühmteste deutsche Rasse des Warmblutpferdes, an deren Formung seit Jahrhunderten die besten Hippologen gearbeitet haben, würde also für Deutschland unwiederbringlich verlorengehen, wenn es nicht gelingt, einen Stamm hiervon vor dem völligen Verschwinden zu bewahren.

 

Die erste entscheidende Aufgabe in dieser Hinsicht wurde es daher nach 1945, die aus Ostpreußen geretteten Hengste für die Zucht zu erhalten. Es musste dabei rechtzeitig Vorsorge getroffen werden, um diese alternden und allmählich ausscheidenden Hengste durch junge ersetzen zu können. Dieses Ziel konnte nur durch Zusammenfassung der besten Stuten zu einem einheitlich und planvoll geleiteten Gestüt mit einer sachgemäßen Aufzucht der Hengstanwärter erreicht werden. Es ist das bleibende Verdienst des Oberlandstallmeisters Dr. Heling und des Landwirtschaftsoffiziers der englischen Besatzungsmacht, dass — nach einem Vortrag Dr. Helings bei diesem — in den Jahren 1945/1946 für diesen Zweck das Ostpreußengestüt in Hunnesrück eingerichtet werden konnte. Das Gestüt steht heute unter Aufsicht des Landstallmeisters des niedersächsischen Landgestüts Celle.

 

Die zweite Aufgabe bestand darin, die von den vertriebenen ostpreußischen Bauern, vielfach den Bauersfrauen, auf dem furchtbaren Treck unter unsäglichen Mühen, meist als kostbarstes Stück geretteten Trakehner Stuten, die in alle Teile Westdeutschlands verstreut waren, für die Weiterzucht zu erfassen und zu sichern. Zu diesem Zweck schlossen sich die nach Westdeutschland vertriebenen ostpreußischen Züchter mit ihren geretteten Stuten schon 1947 zu einem „Verband der Züchter und Freunde des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung e. V“. in Hamburg-Farmsen zusammen. Es gelang bisher die Zucht in kleinem Umfang am Leben zu erhalten, wenn auch in den letzten zehn Jahren die Zahl der zur Zucht benutzten Stuten von etwa 1100 auf 634 nach dem Stand vom 01.07.1957 abgenommen hat. Dieser Rückgang ist hauptsächlich eine Folge der unzulänglichen Eingliederung der vertriebenen Bauern.

 

Mit dem obigen Stutenbestand und 445 aktiven Züchtern ist der Trakehner-Verband — wie er meistens kurz genannt wird — die kleinste Züchtervereinigung der Bundesrepublik für Warmblutpferde. Da sich das Tätigkeitsgebiet des Verbandes nicht, wie bei den Landesverbänden, auf ein Bundesland beschränkt, die Pferde und Mitglieder auf sieben Länder verteilt sind, sind die Verwaltungs- und Betreuungsunkosten naturgemäß viel höher, als bei den einheimischen Verbänden, die außerdem in ihrer Struktur und in ihren Beständen durch den Krieg kaum Einbußen erlitten haben. Die aktiven Trakehner Züchter verteilen sich in folgender Weise über das Gebiet der Bundesrepublik:

 

Schleswig-Holstein 150 Mitglieder,

Niedersachsen 135,

Nordrhein-Westfalen 110,

Hessen 27,

Baden-Württemberg 11,

Rheinland-Pfalz 7,

Bayern 5 Mitglieder.

 

Es ist klar, dass sich aus dieser Streulage für die Zuchtbetreuung höhere Reisekosten, Telefongebühren und andere Belastungen mehr ergeben, die nicht gesenkt werden können, wenn nicht zugleich die Beratung der einzelnen Züchter in Fragen der Zucht, Aufzucht, des Absatzes der Pferde und anderen Dingen vernachlässigt werden soll. Andererseits kann das Aufkommen aus den Kreisen der Mitglieder, vor allem der Vertriebenen, gar nicht gesteigert werden; denn die Jahresbeiträge, die vom Verband schon im Jahre 1953 erhöht wurden, liegen jetzt bereits zum Teil höher, als die Beiträge bei den einheimischen Verbänden. Die westdeutschen Zuchtverbände erhalten nun regelmäßig Subventionen von ihren Landesregierungen. So weisen die Haushalte einzelner Länder im Haushaltsjahr 1957/1958 folgende Beträge aus:

 

Hamburg: für Pferdezucht und -sport, ohne Rennbahnunterhaltung 230 000 DM,

Bayern: für Pferdezucht, ohne Hufbeschlagschulen 676 000 DM,

Schleswig-Holstein: 359 100 DM.

 

Nach einer Berechnung beträgt der Jahreszuschuss des Landes für das Gestüt Traventhal allein je Tier 2800 DM!

 

Hessen 122 300 DM,

Nordrhein-Westfalen zwei Millionen DM.

 

Das sind also allein in diesen fünf Ländern in diesem Haushaltsjahr 3,4 Millionen.

 

Demgegenüber wurden in den letzten Jahren für die heimatlos gewordenen Pferde Trakehner Abstammung durch die Bundesregierung zur Verfügung gestellt:

 

an das Land Niedersachsen zur Unterhaltung des Ostpreußengestüts in Hunnesrück 80 000 DM,

als Beitrag zu den Verwaltungskosten der Verbandsgeschäftsstelle in Hamburg 18 000 DM,

insgesamt 98 000 DM.

 

Dieses Zahlenverhältnis bedarf wohl keines Kommentars.

 

Im vorigen Jahr wurde die beabsichtigte Kürzung des Verwaltungsbeitrages von 18 000 DM u. a. mit dem Hinweis auf die guten Resultate bei den Auktionen des Verbandes begründet. In diesem Jahr ist eine solche Argumentation bisher nicht laut geworden. Sie könnte auch nur auf völlige Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse oder einseitige Voreingenommenheit zurückgeführt werden; denn die Auktionen des Verbandes sind Veranstaltungen, um den Absatz der Pferde der Mitglieder zu ermöglichen, sie ergeben für den Verband keine Einnahmen. Sie sind bei der Streulage der Züchter unerlässlich, weil den Käufern nur auf dem Wege über die Auktionen ein ausreichendes Angebot an Pferden gebracht werden kann.

 

Die mit der Durchführung der Auktionen zusammenhängenden Unkosten sind auch beträchtlich; denn der Trakehner-Verband verfügt nicht wie die einheimischen Verbände über eigene Ställe, Reithallen, Reit- und Fahrschulen oder ähnliche Institute. Er ist gezwungen, das notwendige Terrain, Stallungen, Räume usw. zu mieten, Personal anzustellen u. a. mehr. Es bedarf schon einer großen Geschicklichkeit, um bei der Durchführung der Auktionen nicht noch Verluste entstehen zu lassen. Bei der letzten Auktion betrug der Durchschnittspreis 3500 DM je Pferd. Dem Züchter erwachsen durch die Beschickung der Auktion Unkosten von durchschnittlich 700 bis 800 DM, so dass er einen Reinerlös von etwa 2750 DM erzielt. Dieser Betrag mag wohl gerade ausreichen, um die Aufzuchtkosten für ein Pferd bis zu dreieinhalb Jahren zu decken. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass nicht jedes aufgezogene Pferd Eignung für die Auktion besitzt. Von drei Fohlen, die eine Stute bringt, wird im Durchschnitt höchstens eins für die Auktion in Betracht kommen. Ein anderes wird der Züchter als Ersatz für die alternde Stute selbst behalten müssen. Ein drittes wird billiger verkauft werden müssen, weil es nicht die genügende Qualität für die Auktion hat. Und schließlich muss man sogar mit Totalverlusten oder erheblichen Beschädigungen junger Pferde während der Aufzucht rechnen.

 

Selbst für die westdeutschen Pferdezüchter wird sich ein Gewinn im großen Durchschnitt kaum ergeben, obgleich deren Produktionsbedingungen unzerstört blieben und daher ungleich günstiger liegen, als die der vertriebenen Trakehner Züchter. Wenn es anders läge, wären die Subventionen, die die Länderregierungen jährlich zur Unterstützung der Landespferdezuchten geben, ja auch gar nicht zu verstehen und zu rechtfertigen.

 

Diese wenigen Tatsachen zeigen, wie sehr der jetzt erneut von der Bundesregierung beabsichtigten Kürzung des geringen Förderungsbetrages zur Erhaltung der Trakehner Pferdezucht jede sachlich verantwortbare Grundlage fehlt. Dies umso mehr, wenn man liest, dass — gleichzeitig mit der beabsichtigten Kürzung für die ostpreußische Pferdezucht um 6000 DM — für die Vollblutzucht, die bekanntlich fast ausschließlich in Händen von vermögenden Personen liegt, zusätzlich die Summe von 750 000 DM vom Bund zur Verfügung gestellt werden soll.

 

Dabei gehen die Mittel, die dem Trakehner-Verband zufließen und die dazu dienen einen Rest wertvollsten, züchterischen Kulturgutes des deutschen Ostens zu erhalten, dem Staat als Geldgeber nicht verloren. Denn der Trakehner-Verband dürfte wohl die einzige Pferdezüchtervereinigung sein, die in ihre Satzung die Bestimmung aufgenommen hat, dass bei der Auflösung des Verbandes das sich ergebende Verbandsvermögen an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fällt, mit der Zweckbestimmung, es zur Förderung der deutschen Pferdezucht zu verwenden.

 

Auch aus der Geschäftsführung und Rechnungslegung des Verbandes können keinerlei irgendwie gearteten Einwendungen oder Bedenken hergeleitet werden. Denn sie unterliegt selbstverständlich den üblichen Prüfungs- und Kontrollbestimmungen. In dem letzten Prüfungsbericht des Jahresabschlusses 1956/1957 hat Landwirtschaftsrat Niemann von der Behörde für Landwirtschaft des Senats der Freien Hansestadt Hamburg hierüber u. a. folgendes ausgeführt: „Bei dieser Prüfung wurde festgestellt, dass die Konten den Verhältnissen entsprechend nicht zu hoch sind. Die Reisekosten werden berechnet nach den staatlichen Sätzen, die Kraftfahrzeugunterhaltung ist — umgerechnet auf je km gering, nach meiner Berechnung 12 Pfennig je km. Die erhöhten Telefongebühren sind begründet durch die vielen telefonischen Rückfragen bei den Züchtern, die bei der weit verzweigten Lage der Züchter nicht zu vermeiden sind. Bei der Gesamtprüfung fand ich keine Beanstandungen und stellte fest, dass der Verband sparsamst gewirtschaftet hat".

 

Es ist bemerkenswert, dass der polnische Staat keine Mühen und Kosten gescheut hat, um aus den zurückgebliebenen Stuten in Ost- und Westpreußen seinerseits neue Gestüte aufzubauen. Dort gibt es jetzt nicht nur ein Trakehner Gestüt wie hier in Westdeutschland in Hunnesrück mit fünfzig Stuten, sondern sechs derartige Gestüte mit je siebzig bis achtzig Stuten mit den dazugehörigen Nachzuchten. Es ist beschämend, dass die polnische Regierung etwa das Zehnfache zur Erhaltung und Pflege dieser ostdeutschen Kulturzucht aufbringt als die westdeutsche Bundesregierung zu tun bereit ist.

 

Was soll man also nach alledem von der seitens der Bundesregierung erneut beabsichtigten Kürzung um die 6000 DM für den Trakehner-Verband tatsächlich halten? Im Einzelplan 10 — des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Kap. 1002 Titel 613 steht hierüber auch in den Erläuterungen kein Wort! Was hat sich hier ausgewirkt? Unkenntnis, mangelnde Festigkeit im zuständigen Ministerium oder etwa eine vollends unverständliche Konkurrenzsorge einheimischer Züchterverbände? Wenn ich mir vergegenwärtige, dass im vorigen Jahr zum Beispiel der Vorsitzende des Bauernverbandes in Schleswig-Holstein, der Abgeordnete Struwe, bei der entscheidenden Abstimmung im Bundestag gegen die von mir beantragte Wiederbewilligung der damals gekürzten 8000 DM stimmte, kann man uns diese Frage gewiss nicht verübeln.

 

Für uns Ostpreußen ist das Trakehner Pferd mehr als nur eine Angelegenheit der Züchter. Es ist das einzige uns gebliebene lebende Symbol unserer heimatlichen Landschaft. Der Kampf um seine Erhaltung ist ein Ausdruck unseres Heimatwillens. Die Bereitschaft, uns bei den Trakehnern zu helfen, ist ein sinnfälliger Beweis für die Aufrichtigkeit der Haltung zu unserer Heimatfrage. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass auch die Mehrheit dieses Bundestages diesen Beweis nicht schuldig bleiben wird.

 

Seite 3   Geringere Mittel für die ländliche Siedlung

Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Bei der Betrachtung der Vorlagen der Bundesregierung für den Bundeshaushalt 1958, die vor einigen Wochen im „Ostpreußenblatt" angestellt wurde, war auf die Landwirtschaft nicht näher eingegangen worden; dieser Bereich sollte einer gesonderten Würdigung unterzogen werden.

 

Der Bundeshaushalt 1958 sieht 215 Millionen DM für die Förderung der ländlichen Siedlung vor. Davon sollen 141 Millionen DM als Darlehen und 74 Millionen DM als Zuschüsse vergeben werden. Aus diesen Mitteln sollen Darlehen und Beihilfen für die Neusiedlung, für die Übernahme bestehender landwirtschaftlicher Betriebe, zur Ansetzung auf Moor- und Ödflächen sowie für die Entschädigung der Pächter gewährt werden. Die Mittel für die Neusiedlung sind zu zwei Dritteln, die übrigen Mittel in vollem Umfang für Vertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge zu verwenden. Es können auch Zuschüsse zur Abdeckung des Unterschiedes zwischen Siedlerleistung und Verpflichtung der Landesrentenbank bei der Ablösung von Siedlungszwischenkrediten gewährt werden.

 

Außer den 215 Millionen DM des Bundeshaushalts sollen nach den Ausführungen des Bundeslandwirtschaftsministers Dr. Lübke im Bundestag weitere 100 Millionen DM für die ländliche Siedlung am Kapitalmarkt beschafft und in Ergänzung der Haushaltsmittel nach den für die ländliche Siedlung geltenden Bedingungen vergeben werden.

 

Für 1958 stehen somit 315 Millionen DM für die ländliche Siedlung insbesondere der Vertriebenen zur Verfügung. Auch 1957 standen 215 Millionen DM im Bundeshaushalt. Sie wurden ergänzt durch 100 Millionen DM, die der Lastenausgleichsfonds vorschussweise zur Verfügung stellte. Die je 100 Millionen DM waren nach den Bestimmungen des Bundesvertriebenengesetzes letztmalig für 1957 bereitzustellen. An ihre Stelle sollen also 1958 Mittel treten, die auf dem Kapitalmarkt beschafft werden.

 

Die Mittel für die ländliche Siedlung sind anscheinend in der Höhe gleichgeblieben. Zählt man jedoch die Aufbaudarlehensmittel hinzu, so ist auch nach der Höhe ein Absinken von 1957 auf 1958 zu verzeichnen; denn die für die Aufbaudarlehen zugeteilten Mittel sind um mindestens 13 Millionen DM gekürzt worden. Man hätte nun erwartet, dass die Minderung der Aufbaudarlehensmittel durch eine entsprechende Erhöhung der Bundeshaushaltsmittel ausgeglichen worden wäre. Der in der Höhe gleiche Haushaltsansatz bedeutet jedoch in Wirklichkeit eine erhebliche Minderung der bäuerlichen Sesshaftmachung im Jahre 1958. Seit dem vergangenen Jahr sind die Preise in weitem Maße angestiegen. Mit gleich großen Mitteln kann also nur ein verminderter Siedlungserfolg erreicht werden. Die Vertriebenen hätten erwarten können, dass wegen des Kaufkraftschwundes 1958 um rund 30 Millionen DM höhere Siedlungsmittel vom Bund bereitgestellt werden.

 

Seite 3   Gegen den angeblich stark gestiegenen Alkoholverbrauch in Mitteldeutschland müssen auf Ulbrichts Befehl alle Blätter der Zonenpresse in Artikeln wettern. Die Pankower Justizbehörden behaupten, die Zahl der Alkoholdelikte sei im letzten Jahr um mehr als dreißig Prozent gestiegen. Die Mitglieder der roten Sportvereine wurden von der Presse besonders getadelt, weil sie nach ihren Siegen und auch bei Niederlagen ständig „Saufgelage" abhielten.

 

Seite 3   Einzelfragen der Lohnsteuer

Von unserm Bonner OB-Mitarbeiter

Im Bundesgesetzblatt ist die neue Lohnsteuer-Durchführungsverordnung verkündet worden. Da zahlreiche Einzelfragen neu geregelt wurden, erscheint es angebracht, sie genauer darzulegen.

 

Was ist Arbeitslohn?

Arbeitslohn sind alle Einnahmen, die dem Arbeitnehmer aus dem Dienstverhältnis oder aus einem früheren Dienstverhältnis zufließen. Es ist gleichgültig, ob es sich um einmalige oder laufende Einnahmen handelt. Zum Arbeitslohn gehören Gehälter, Löhne, Provisionen, Gratifikationen, Tantiemen und andere Bezüge aus einem Dienstverhältnis sowie Wartegelder, Ruhegelder, Witwen- und Waisengelder und andere Bezüge für eine frühere Dienstleistung. Bezüge, die auf früheren Beitragsleistungen beruhen, zum Beispiel Renten aus den Sozialversicherungen, gehören nicht zum Arbeitslohn. Zum Arbeitslohn gehören auch besondere Zuwendungen, die auf Grund des Dienstverhältnisses oder eines früheren Dienstverhältnisses gewährt werden (zum Beispiel Krankenzuschüsse), Lohnzuschläge, die wegen der Besonderheit der Arbeit gewährt werden (zum Beispiel Schmutzzulagen) sowie Entschädigungen für Nebenbeschäftigungen und Nebenämter, soweit sie im Rahmen eines Dienstverhältnisses erfolgen (zum Beispiel als Geschäftsführer in einem Vertriebenenverband). Die gesetzlichen oder tariflichen Zuschläge für Sonntags- und Nachtarbeit gehören nicht zum steuerpflichtigen Arbeitslohn, wenn der Arbeitslohn 15 000 DM im Kalenderjahr nicht übersteigt.

 

Als Arbeitslohn gilt insbesondere auch der Bezug von freier Kleidung, freier Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Kost, Deputaten und sonstigen Sachbezügen, die aus einem Dienstverhältnis gewährt werden. Zum steuerpflichtigen Arbeitslohn gehören nicht Aufwandsentschädigungen, die von einer öffentlichen Kasse gezahlt werden (zum Beispiel Ministerialzulagen), die aus öffentlichen Kassen gezahlten Reisekostenvergütungen und Unkostenvergütungen (zum Beispiel die Zahlungen an Mitglieder der Gemeindearbeitskreise, der Heimatauskunftstellen oder der Ausgleichsausschüsse), die Beträge, die den im privaten Dienst angestellten Personen für Reisekosten (Tagegelder und Fahrtauslagen) gezahlt werden, soweit sie die entsprechenden Sätze der öffentlichen Verwaltung oder die durch die Reise nachweislich entstandenen Mehraufwendungen nicht übersteigen, sowie Trinkgelder, soweit sie 600 DM im Kalenderjahr nicht übersteigen. Zum steuerpflichtigen Arbeitslohn gehören ferner nicht Jubiläumsgeschenke an Arbeitnehmer, soweit sie anlässlich eines Arbeitnehmer-Jubiläums (10-, 25-, 40- oder 50-jährige Betriebszugehörigkeit) oder eines Firmenjubiläums gegeben werden und gewisse Höchstbeträge nicht übersteigen. Zum steuerpflichtigen Arbeitslohn gehören außerdem nicht das Arbeitslosengeld, das Kurzarbeitergeld, die Stilllegungsvergütung sowie die Unterstützung aus der gesetzlichen Arbeitslosenhilfe, Kapitalabfindungen auf Grund der gesetzlichen Rentenversicherungen, der Wehrsold und ähnliche Bezüge der Soldaten und Polizeiangehörigen, Bezüge nach dem Bundesversorgungsgesetz, Bezüge aus der Wiedergutmachungsgesetzgebung, Bezüge die aus öffentlichen Mitteln wegen Hilfsbedürftigkeit bewilligt werden, Heirats- und Geburtsbeihilfen des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer, soweit sie 700 DM bzw. 500 DM nicht übersteigen, Weihnachtszuwendungen (Neujahrszuwendungen) des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer, soweit sie insgesamt 100 DM nicht übersteigen, Entschädigungen auf Grund des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes, Leistungen auf Grund des Häftlingshilfegesetzes und Leistungen auf Grund des Unterhaltssicherungsgesetzes, Kindergeld auf Grund des Kindergeldgesetzes und Bergmannsprämien auf Grund des Bergmannprämiengesetzes.

 

Welche Steuerklasse ist maßgebend?

Die jahrelangen Auseinandersetzungen um die Ehegattenbesteuerung haben in der neuen Lohnsteuerdurchführungsverordnung ihren Niederschlag gefunden. Die (ungünstigste) Steuerklasse I ist bei unverheirateten (einschließlich verwitweten und geschiedenen) Arbeitnehmern anzuwenden. Die Steuerklasse II ist maßgebend bei verheirateten Arbeitnehmern einschließlich der dauernd voneinander getrennt Lebenden, bei unverheirateten Arbeitnehmern, die das 55. Lebensjahr vollendet haben, sowie bei verwitweten Arbeitnehmern, die vor dem 1. Januar 1905 geboren sind und bei Ablauf des Kalenderjahres 1954 verwitwet waren. Arbeitnehmer mit Kindern werden nach der (günstigsten) Steuerklasse III besteuert. Als Kinder gelten alle Abkömmlinge, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, und zwar auch dann, wenn die Kinder eigene Einkünfte beziehen. An die Stelle des 18. Lebensjahres tritt das 25. Lebensjahr, sofern die Kinder auf Kosten des Arbeitnehmers unterhalten und für einen Beruf ausgebildet werden. Kinder im Sinne dieser Vorschriften sind eheliche Kinder, eheliche Stiefkinder, für ehelich erklärte Kinder, Adoptivkinder, uneheliche Kinder (jedoch nur im Verhältnis zur leiblichen Mutter) und Pflegekinder. Auf der Lohnsteuerkarte der in einem Dienstverhältnis stehenden Ehefrau ist, abweichend von den vorgenannten Regelungen, die Steuerklasse I einzutragen. Das Finanzamt kann auf Antrag beider Ehegatten an Stelle der Steuerklasse I die nach dem Familienstand maßgebende Steuerklasse II oder III eintragen. In diesem Falle hat das Finanzamt auf der Lohnsteuerkarte des Ehemannes die Steuerklasse I zu bescheinigen; ist der Ehemann nicht lohnsteuer-, sondern einkommensteuerpflichtig, hat das Finanzamt ihn bei seiner Einkommensbesteuerung nach Steuerklasse I zu veranlagen. In besonderen Fällen, zum Beispiel, wenn die Ehegatten außer den Einkünften der Ehefrau offensichtlich über keine lohnsteuerpflichtigen Einkünften verfügen, genügt die Antragstellung durch die Ehefrau allein. Im Rahmen des Lohnsteuer-Jahresausgleichs oder der Einkommensteuerveranlagung kann die innerhalb der Familie gewählte Verteilung der Steuerklassen nachträglich geändert werden. Schluss folgt

 

Seite 3   Bisher 283000 Vertriebene umgesiedelt

Seit dem Anlaufen einer gelenkten Umsiedlung im Jahre 1949 sind — wie sich aus einer Statistik des Bundesvertriebenenministeriums ergibt — bis 31. März 1958 insgesamt 283 000 Vertriebene aus ihren ursprünglichen Aufnahmeländern Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in die anderen Bundesländer übergesiedelt worden. In den letzten Jahren ist diese Binnenumsiedlung nicht unerheblich durch den Zustrom von Sowjetzonenflüchtlingen beeinträchtigt worden, die gleichfalls in die Wohnungsbau- und Umsiedlungsprogramme eingeschaltet werden mussten. Deswegen konnte auch das Ziel einer Gesamtumsiedlung von 315 000 Personen zu dem vorgesehenen Zeitpunkt nicht ganz erreicht werden. Wie die Dinge im Augenblick liegen, wird sich die Abwicklung des Umsiedlungsrestes von 32 000 Personen noch erheblich hinauszögern, da in den ersten drei Monaten dieses Jahres insgesamt nur 2000 Umsiedlungen durchgeführt werden konnten.

 

In der Abgabe liegen die Flüchtlingsländer beinahe auf gleicher Höhe: Bayern hat insgesamt 82 919, Niedersachsen 107 527 und Schleswig-Holstein 95 550 Vertriebene an andere Länder abgegeben. Unter den Aufnahmeländern steht mit weitem Vorsprung das Land Nordrhein-Westfalen an erster Stelle, das in Bezug auf die Erfüllung seiner Quote mit 88,5% zwar am weitesten zurückliegt, aber immerhin bisher schon 161 426 Zuzügler aus den Flüchtlingsländern Unterkunft gewährt hat. An zweiter Stelle steht Baden-Württemberg mit 63 817 Aufnahmen, gefolgt von Hamburg mit 29 258, von Hessen mit 14 124, von Rheinland-Pfalz mit 10 877 und von Bremen mit 3494 Aufnahmen.

 

Seite 4   Knuth: „Ich gehe nicht ins Gefängnis!“

Die Verhandlung bis zum 2. Juni ausgesetzt

„Noch nie ist ein Knuth im Laufe der jahrhundertlangen Geschichte seines Geschlechtes bestraft worden. Deswegen, und mit Rücksicht auf meine Kinder, werde auch ich nicht ins Gefängnis gehen, — und wenn dieser Prozess zehn Jahre dauern sollte!" Das sagte Knuth, Ex-Gaustabschef von Ostpreußen und Angeklagter in dem großen Kreditprozess während einer Verhandlungspause in Osnabrück zum Staatsanwalt. Knuth alias Quedenfeld wird beschuldigt, sich in den Jahren von 1949 bis 1953 über 350 000 DM an Krediten erschlichen zu haben. Er hatte sich unter falschem Namen im Landkreis Melle als Süßmostfabrikant niedergelassen und hatte es verstanden, Kreditgeber, Gläubiger und Buchprüfer fortgesetzt zu täuschen. Wir berichteten über den Beginn des Prozesses vor der III. Strafkammer des Landgerichts Osnabrück in der vorigen Ausgabe.

 

Berge von Akten

Drei lange, breite Eichentische, über und über mit Akten, Ordnern und Journalen, mit Heftern, Kontobüchern und Karteikästen beladen, auf dem Fußboden große Pappkartons mit weiterem Papier, mit gebündelten Paketen von Korrespondenz, Rechnungen, Kassenzetteln und Lohnlisten: Das war die Kulisse, vor der die Sachverständigen an den beiden letzten Tagen vor Pfingsten im Prozess Knuth aussagten. Der Kreditskandal weitete sich inzwischen zu einem umfangreichen Wirtschaftsprozess aus, in dem es schwierige finanz- und betriebstechnische Probleme zu klären gilt. So wenig die Zeugen vorher über die Hintergründe der unglaublichen Kreditausschüttungen an Knuth aussagen konnten, weil die entsprechenden Anträge bis zu sieben Jahren zurückliegen, so eingehend und umfassend waren die Darlegungen der hinzugezogenen Fachleute, vor allem des Sachverständigen der Anklagebehörde. Dieser hatte den gesamten inneren Betrieb von Knuth-Quedenfeld durchleuchtet und alles geprüft, gesichtet und geordnet, was nach dem Konkurs des Süßmostfabrikanten im Januar 1954 an schriftlichen Unterlagen vorhanden war.

 

Gutachten — lang wie ein Roman

Das Gutachten dieses Sachverständigen umfasst nicht weniger als 150 Schreibmaschinenseiten — das entspricht dem Umfang eines Zeitungsromans! Um in den Genuss der Kredite kommen zu können, soll Knuth, wie die Anklage sagt, eine entsprechende Kassen-, Buch- und Belegführung vorgenommen haben. Er habe Bilanzen frisiert, Betriebsgewinne erfunden, Vermögensaufstellungen gefärbt und auf diese Weise die maßgebenden Buchprüfer der Kreditausschüsse und der Banken getäuscht.

 

Wie ist das vor sich gegangen?

In viermonatiger Arbeit hat der Sachverständige im Auftrage der Anklagebehörde versucht, Licht in das Dickicht der Knuthschen Finanzgebarung zu bringen und die Fäden zu entwirren, die gleichsam zu einem unübersichtlichen Knäuel zusammengeballt waren. Gewisse Vorarbeiten hatte zwar seinerzeit schon der Konkursverwalter geleistet, dennoch war bisher nicht recht zu erkennen gewesen, was eigentlich im Einzelnen im Knuthschen Betrieb vorgegangen war.

 

Chaos im Betrieb

Der Sachverständige wies an ungezählten Beispielen nach, dass der Angeklagte immer wieder gegen die Grundsätze laufender Buchführung verstieß, ja, dass es eine klare Belegführung eigentlich überhaupt nicht gab. So habe Knuth wiederholt Beträge in das Kassenbuch eingeschleust, die gar nicht hineingehörten. Schwarzgeschäfte betrieben, Eintragungen wichtiger Posten unterlassen, nachträgliche Buchungen vorgenommen, Bleistifteintragungen hinzugefügt, „stille Reserven" unvermittelt aktiviert, den Wert des Apfelsaftes nachträglich in den Büchern von zwanzig auf vierzig Pfennig je Liter erhöht, den Vermögensstand nicht richtig oder nur lückenhaft ausgewiesen, — die Reihe der festgestellten formellen und materiellen Mängel in der Knuthschen Betriebsführung scheint ohne Ende. „Da war Sand im Betriebe!", sagte der Sachverständige, „es herrschte ein Chaos!“

 

Der Sachverständige der Anklagebehörde musste für sein Gutachten das weite Feld dieses verkrauteten Ackers sorgfältig umpflügen. Er ging sehr oft von betriebswirtschaftlichen Erwägungen aus an die technischen Fragen heran und stellte die Machenschaften von Knuth den technischen Gepflogenheiten gegenüber. Nach seiner Ansicht ist der Konkurs des Betriebes entscheidend durch die immer wieder vorgenommenen Investitionen herbeigeführt worden. In der Hoffnung, die Kredite würden immer, weiter fließen, habe Knuth ständig neue große Anschaffungen gemacht, obwohl er schon bis zur Grenze des Erträglichen verschuldet war und ein Wechsel nach dem anderen prolongiert werden musste. Es habe zum Beispiel ein gehöriges Maß an Dreistigkeit dazu gehört, in dem Augenblick drei neue Kraftfahrzeuge zu kaufen, als der Zusammenbruch der Süßmosterei schon unabwendbar erscheinen musste.

 

Auf welche Weise der Angeklagte seinerzeit die Kreditsachbearbeiter zu bluffen verstand, geht aus folgendem Fall hervor: Knuth zeigte dem Betriebsprüfer voll Stolz seine neuen Maschinen, ließ sie bewundern und erklärte ihre Leistungsfähigkeit und ihre moderne Anlage mit beredten Worten. Das tat er so ausführlich und eindringlich, dass der Prüfer danach zu fragen vergaß, wo denn eigentlich der Zugang dieser Apparaturen verbucht worden sei. In den Papieren hätte er nämlich umsonst danach gesucht . . .

 

Wegen der außerordentlich langen Erörterungen über den umfangreichen technischen Fragenkomplex konnten die Anklage- und die Verteidigungsrede nicht mehr, wie vorausgesehen, vor Pfingsten gehalten werden. Da der Verteidiger des Angeklagten bis zum Monatsende in einem anderen Prozess in Süddeutschland beschäftigt ist, wurde die Verhandlung bis zum 2. Juni ausgesetzt.

 

Knuth erschien am Ende der zweiten Prozesswoche nicht mehr so nervös und unruhig wie vordem, als er sich den Zeugen gegenübergestellt sah. In den Pausen, draußen im Flur des Osnabrücker Landgerichts, war er wieder der „alte Redner": er rühmte seinen Heldeneinsatz im Kriege und kündigte an, dass er im Anschluss an die Reden des Staatsanwalts und des Verteidigers „entscheidende und sehr ausführliche Darlegungen" machen werde.

 

Seite 4   Briefe an das Ostpreußenblatt

Wenger und die Seinen

Liebes Ostpreußenblatt!

Da du in deinen letzten Ausgaben mit Recht die Äußerungen des Herrn Wenger verurteiltest, habe ich mir den „Rheinischen Merkur", für den Wenger als Bonner Redakteur verantwortlich zeichnet, einmal näher angesehen. Ich habe das Blatt immer für eine Wochenzeitung mit hohem politischem und kulturellem Niveau gehalten. Ich konnte es also auch nicht verstehen, wie ein Mann vom Schlage Wengers bei dieser Zeitung einen so verantwortlichen Posten bekleiden kann. Die Antwort auf meine Frage wurde mir allerdings zuteil, als ich mir die Folge 16 des „Merkur" näher ansah. Im sogenannten Forum der Zeitung fand ich in zahlreichen Leserzuschriften genau das Spiegelbild von Wenger wieder. Diese Zuschriften treiben einem die Schamröte ins Gesicht. Sie stammen von Männern, die entweder in verantwortlichen Ämtern stehen oder sich auf solche vorbereiten. Was würden Herr Wenger und seine Briefschreiber wohl sagen, wenn wir ostdeutschen Heimatvertriebenen das Rheinland mit den Städten Köln und Aachen den Franzosen zusprächen? Die Gebiete, die Herr Wenger für seine „preußisch-polnische Föderation" vorgeschlagen hat, sind ebenso rein deutsch wie das Rheinland. Man sollte auch annehmen, dass Wenger und seine Freunde, Namen wie Kopernikus, Kant, Herder, Hamann, Behring, Hauptmann und viele, viele andere kennen.

 

Es ist eine Infamie, uns Heimatvertriebenen zu unterstellen, wir hätten eine „engstirnig-nationalistische Geschichtsauffassung", wenn wir für unser Heimatrecht eintreten, ein Recht, das wohl in keiner rechten Demokratie einem Volk und seinen Stämmen verweigert werden kann.

K. M., Köln

 

Die von Landsmann M. zugleich vorgelegten Leserbriefe des „Rheinischen Merkur" sind allerdings wert, unter die Lupe genommen zu werden. Da findet zum Beispiel ein Stadtrat a. D. Fritzsch aus Württemberg, Herr Wenger habe „zum ersten Male den entscheidenden komplex deutscher Entwicklungsnotwendigkeiten herausgestellt", indem er uns in die berühmte preußisch-polnische Föderation abschieben wollte. Nur böser Wille kann laut Herrn Fritzsch in Wengers Rede einen Verrat sehen. Für den einstigen Stadtrat ist nach eigener Äußerung die Lektüre der Zeitung, in der Herr Wenger schreibt, „der einzige Trost". Auch der Tübinger Ring Christlich-Demokratischer Studenten stößt ins gleiche Horn, indem er erklärt, er wünsche Herrn Wenger weiterhin „viel Erfolg bei der Arbeit". Man habe die Tauberbischofsheimer Rede im Kreise dieser Studenten auch „überdacht" und bitte Herrn Wenger, sich durch die Angriffe anderer oder auch aus den eigenen Reihen (!) ja nicht in seiner Politik irremachen zu lassen. Ein Münchener Rechtsanwalt, Dr. Bohrer, glaubt behaupten zu können, die scharfen Antworten an Wenger zeigten deutlich, dass man bei uns schon wieder „ein engstirniges nationalistisches Geschichtsbild verankern“ wolle. Ein anderer Doktor, diesmal am Bodensee, sagt, Gedanken, wie sie Wenger geäußert habe, könne man „gar nicht früh genug unter die Politiker bringen"! Ein Freiburger Gerichtsreferendar namens Pelser belehrt uns darüber, dass unsere Großväter „in national-liberaler Reichsbegeisterung" einst in ein „zentralistisches Ghetto" eingezogen seien. So viel hält dieser junge Deutsche vom Begriff des Deutschen Reiches. Kein Wunder, dass er voller Anerkennung von „Frische, Wagemut und Offenheit" Wengers spricht.

Es gibt noch mehrere andere Sekundanten für Wenger, und es ist bezeichnend, dass als einzige „Gegenstimme" ein völlig anonymer Brief zitiert wird ...

 

Die Äußerungen von Wenger

Als ich durch die Folge 18 des Ostpreußenblattes die Äußerungen des Herrn Wenger erfuhr und diese dann später noch im Einzelnen zur Kenntnis nahm, da ist mir buchstäblich die Sprache weggeblieben. Schon seit Jahren habe ich die Beobachtung gemacht, dass es bei uns in Deutschland offenbar Leute gibt, nach denen man in anderen Nationen lange vergeblich suchen würde. Die schärfsten Ausdrücke gegen eine Politik dieser Art scheinen mir am Platze. Eines scheint mir sicher: dieser Herr Wenger denkt nur ans eigene Ich, wie so manche in Westdeutschland. Was wissen die denn schon davon, wie es uns im Herzen schmerzt, dass wir unsere liebe Heimat verloren haben! Dass solche Äußerungen auf einer immerhin nicht unbeachtlichen bürgerlichen Parteitagung fallen konnten und dass man dort Wenger nicht sofort entgegentrat, finde ich einfach unglaublich.

 

Wir sollten uns erinnern, dass im Ausland viele Deutsche ihrem Vaterlande die Treue halten und für dessen Belange mutig eintreten. Umso beschämender ist es dann aber, dass Angehörige der sogenannten Intelligenz im Binnenland Äußerungen tun, die uns schwer schaden. F. S.

 

Des Vaterlandes Dank

Ich bin Schwerkriegsbeschädigter des Weltkrieges 1914 bis 1918: Verlust des rechten Beines im oberen Drittel des Oberschenkels und Herzneurose. Bei meiner Entlassung aus dem Lazarett im Herbst 1919 wurde durch das Versorgungsamt Allenstein meine Erwerbsminderung auf 85 vom Hundert festgesetzt. 1922 wurde meine Erwerbsminderung auf neunzig vom Hundert festgesetzt; ich war damals Student. Im November 1939 musste ich wegen Herzmuskelschwäche meine berufliche Tätigkeit — als Diplom-Ingenieur im Hochbau — für mehrere Monate unterbrechen. Im Frühjahr 1940 erhielt ich eine vierwöchige Kur im Herzbad Pyrmont. Da keine wesentliche Besserung eintrat, hat das Versorgungsamt 1941 meine Erwerbsminderung von neunzig auf hundert vom Hundert festgesetzt. (Siehe Rentenänderungsbescheid bei meinen Akten beim Versorgungsamt Freiburg) Jetzt, nachdem ich im März 1945 zusehen musste, wie mein ältester Sohn Gerhard, damals fünfzehn Jahre alt, von den Russen weggenommen wurde, um drei Monate später im Ural zu sterben, nachdem mir in demselben Jahr drei weitere Kinder am Hungertyphus gestorben sind, nachdem mir selbst im Sommer 1945 wegen Hungertyphus das Wasser aus der rechten Bauchseite zwei Monate lang gelaufen ist, nachdem ich heute nicht nur eine Herzneurose, sondern auch eine Herzerweiterung und Erschlaffung der Herzkranzgefäße, Verdickung und Verkrümmung der Aorta und einen Blutdruck von nur 70/120 habe, da hat das Versorgungsamt in Freiburg durch Rentenbescheid vom 28. Januar 1958 nur eine Erwerbsminderung von achtzig vom Hundert festgestellt! Mit anderen Worten, heute, als Mann von fast sechzig Jahren, nach Erduldung der Leiden unter russischer und polnischer Verwaltung, da bin ich erwerbsfähiger als vor fünfunddreißig bis vierzig Jahren!

 

Ich bin mit meiner Familie erst im September 1957 ausgesiedelt worden. Die Landsleute aus Ortelsburg und Umgebung wissen, dass nur ich mit meiner Familie in Ortelsburg die einzigen

waren, die die polnische Staatsangehörigkeit bis zur Aussiedlung nicht annahmen. Es ist ja auch aus den polnischen Reisepässen zu ersehen. Sie wissen weiter, dass ich 1947 für sieben Wochen von dem polnischen Staatssicherheitsdienst — U. B. — in Allenstein in einen Luftschutzkeller gesperrt wurde und nur knapp dem Tode wegen Herzfleischentzündung entging. Wie oft musste ich auch in den Jahren nachher Haussuchungen über mich ergehen lassen. Ich besitze noch heute Protokolle der U. B. 1953 hat man meinen Sohn Hans-Joachim zwangsweise zur Arbeit ins oberschlesische Kohlenbergwerk genommen, nur weil er die polnischen Papiere nicht annehmen wollte. Sechsundzwanzig Monate musste der schwächliche Junge dort schuften, bis er sich endlich eine Herzerweiterung und einen Leistenbruch geholt hat. Und das alles, nur um unser Deutschtum zu erhalten. Dreizehn Jahre lang habe ich keine Rente und keine orthopädische oder ärztliche Betreuung erhalten. Und jetzt, — eine Rente, die geringer ist, als sie 1941 war. Dazu muss ich kranker Mensch schon länger als sieben Monate in einem primitiven Lager leben und werde in einer Gegend festgehalten, die laut ärztlicher Bescheinigung meiner Gesundheit unzuträglich ist!

Dipl.-Ing. Max Laskowski, Kenzingen/Breisgau (Baden), Hauptstraße 244, Flüchtlingslager.

 

Dem Bruder helfen

Es wird so oft in unserer Zeit darüber geklagt, dass die menschliche Hilfsbereitschaft an unserem „Wirtschaftswunder“ zu ersticken drohe. Daran ist wohl etwas Wahres; wir können oft feststellen, dass Autos und Kühlschränke, Fernsehgeräte und persönlicher Luxus unseren Mitmenschen wichtiger sind als tätige Hilfe für den Bruder, der krank oder in Not ist. Man ist allzu gern geneigt, diese menschliche Verantwortung auf die Allgemeinheit, auf den Staat abzuwälzen. Es ist gut, zu wissen, dass es auch in unserer Zeit noch Beispiele praktischer Fürsorge für den Mitmenschen gibt. Ein Landsmann berichtete uns über einen solchen Fall:

 

„Ein Ostpreuße, der Schwerkriegsbeschädigter ist und jetzt in der sowjetisch besetzten Zone lebt, kam in den Westen, um einen Nachbarn aus seinem ostpreußischen Heimatort zu besuchen. Auf der Bahnhofsauskunft in Hannover zeigte er dem Beamten, der sehr beschäftigt war, einen Briefumschlag mit der genauen Adresse des Landsmannes, zu dem er fahren wollte. Er erhielt die entsprechende Auskunft und stieg mit seinem letzten umgewechselten Ostgeld in den genannten Bus. Als er dann am Zielort ankam, musste er feststellen, dass man ihm eine falsche Auskunft gegeben hatte. Man riet ihm, mit dem Zug nach Hannover zurückzufahren, um von dort aus seinen wirklichen Bestimmungsort erreichen zu können.

 

Ohne einen Pfennig Geld in der Tasche stand unser Landsmann da und fragte beklommen nach dem  Weg zum Bahnhof. In diesem Augenblick traten eine Dame und ein Herr, die gerade ihren Wagen besteigen wollten, auf die Gruppe zu und erklärten sich sofort bereit, unseren Landsmann mit zum Bahnhof zu nehmen. Vor dem Bahnhof gab ihm der Fahrer des Wagens noch 3 DM als Reisegeld und sagte: „Gehen Sie erstmal hinein und erkundigen Sie sich, ob Sie überhaupt noch weiterkommen". Damit sah es schlimm aus, — unser Landsmann hätte die ganze Nacht auf den nächsten Anschlusszug warten müssen. Nach kurzer Überlegung sagte das Ehepaar: „Kommen Sie mit, wir fahren Sie mit dem Wagen an Ihren Bestimmungsort". Auf den Einwand, dass er ja kein Geld habe, um sich erkenntlich zeigen zu können, antwortete die Dame: „Steigen Sie ein, Sie haben uns nicht zu danken, wir müssen uns bei Ihnen bedanken, dass wir etwas für Sie tun können!" Während der Fahrt erfuhr das Ehepaar, dass unser Landsmann krank sei und Leberspritzen brauche. Darauf gab sich der freundliche Fahrer als Arzt zu erkennen, erkundigte sich nach der Art der Krankheit, gab unserem Landsmann genaue Verhaltungsmaßregeln und versprach ihm eine Sendung von Medikamenten.

 

Am Zielort vergewisserte sich der Arzt noch, ob unser Landsmann nun richtig angekommen sei, lehnte jeden Dank ab und fuhr mit seiner Frau zurück. Schon drei Tage später erhielt unser Landsmann ein Päckchen mit Medikamenten, für die er keinen Pfennig zu bezahlen brauchte, und nun konnte er aus der Angabe des Absenders feststellen, wer ihm so selbstlos geholfen hatte. Es war der praktische Arzt Dr. Wille aus Stadthagen, Ockerstraße 7. Hier haben wirklich zwei Menschen ihrem Bruder, der in Not war, auf uneigennützige Weise geholfen! H. K., Redderse über Hannover

 

Glumskuchen im US-Fernsehen

Aus Texas erreichte uns der Brief einer Landsmännin und eifrigen Leserin unseres Blattes. Sie hat die alte Heimat auch jenseits des Ozeans nicht vergessen, sondern bemüht sich, in der Neuen Welt Verständnis für die vertriebenen Ostdeutschen zu wecken. Sie schreibt u. a.:

 

Es wird Sie vielleicht interessieren, zu hören, dass ich in zwei Fernsehsendungen, für Frauen als Gast, einen Glumskuchen gebacken sowie ein Fleischgericht zubereitet habe. Am Anfang der ersten Sendung zeigte ich auf einer Landkarte, die zu diesem Zweck im Fernsehstudio aufgehängt wurde, Ostpreußen, sowie unseren Fluchtweg, der über das Frische Haff und die Nehrung führte. Es bieten sich auch immer wieder andere Gelegenheiten, von der alten Heimat zu berichten. Damit ich nicht vollkommen in der eintönigen Routine der Hausarbeit versinke, schreibe ich wöchentlich Artikel für unsere örtliche Zeitung. Das geschieht natürlich in englischer Sprache, doch mitunter schreibe ich einige Erinnerungen in meiner Muttersprache nieder, gewissermaßen zu meinem eigenen Vergnügen. Liselotte Babin, Vidor, Texas, USA, Route 3

930 South Dewill Road

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

1. Juni: Königsberg-Stadt. Haupttreffen in Hamburg, Ernst-Merck-Halle

 

Osterode. Jahreshaupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

Tilsit-Ragnit und Tilsit-Stadt, gemeinsames Hauptkreistreffen in Hannover. Wülfeler Biergarten.

 

Bartenstein. Kreistreffen in Rendsburg

 

8. Juni: Insterburg, Stadt und Land, gemeinsames Hauptkreistreffen in der Patenstadt Krefeld, Niederrheinhalle.

 

Allenstein-Stadt und -Land. Kreistreffen in Hamburg, Winterhuder Fährhaus.

 

Gerdauen, Kreistreffen in Hannover, Gaststätte Schloßwende, Königsworther Platz.

 

Johannisburg, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen

 

Schloßberg, Hauptkreistreffen in Winsen (Luhe), Schützenhaus.

 

Pr.-Eylau, Heiligenbeil, Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Kreistreffen in Stuttgart-Feuerbach, Gaststätte Freizeitheim.

 

Rößel, in Frankfurt (Main) in der Gaststätte „Zum Heidelberger", Bockenheimer Landstraße 140

 

14. und 15 Juni: Angerapp. Hauptkreistreffen in Mettmann.

 

Gumbinnen: Hauptkreistreffen und Jugendtreffen in Bielefeld.

 

Angerburg, Hauptkreistreffen in Rotenburg/Han

 

15. Juni: Mohrungen, Kreistreffen in Hannover, Döhrener Maschpark.

 

Ebenrode, Kreistreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

 

Goldap. Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

17. Juni: Landestreffen Schleswig-Holstein in Neumünster, Holstenhalle.

 

Mohrungen, Kreistreffen, im Anschluss an das Landestreffen in der Gaststätte der Holstenhalle.

 

22. Juni: Neidenburg, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Wehlau. Hauptkreistreffen in Syke (Niedersachsen).

 

Lötzen, Kreistreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

 

29. Juni: Osterode. Kreistreffen in Herne, Kolpinghaus

 

Lötzen, Kreistreffen in Mannheim, Rosengarten/Friedrichsplatz

 

Fischhausen, Königsberg-Land in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau

 

6. Juli: Gerdauen, Kreistreffen in Hamburg-Sülldorf

 

Rößel, Kreistreffen in Hamburg, Gaststätte Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof

 

Ortelsburg, Kreistreffen in Bochum, Nord-Süd-Halle.

 

Pr.-Holland, Hauptkreistreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei

 

Johannisburg, Kreistreffen in Bremen

 

Königsberg-Stadt

Königsberger, Hamburg erwartet Euch!

In dieser letzten Ausgabe vor unserem großen Treffen am kommenden Sonntag, dem 1. Juni, in der Ernst-Merck-Halle, über das wir in den letzten Wochen und Monaten laufend und ausführlich berichtet haben, geben wir noch folgende Hinweise und Ergänzungen:

 

Gemeinschaftsfahrten: Folgende Meldestellen sind uns noch aufgegeben worden:

Kiel: Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft e. V., Kreisverein Kiel, Wilhelminenstraße 47/49.

Plön: Bund der Heimatvertriebenen, Landsmannschaft Ostpreußen, Plön, Hartmannskoppel 3.

 

Landsleute aus diesen Orten und deren Umgebung, die sich diesen verbilligten Gemeinschaftsfahrten anschließen wollen, werden gebeten, sich umgehend mit diesen Stellen in Verbindung zu setzen.

 

Sondertreffen: Die ehemaligen Angehörigen der 11. und 12. Flak-Regt. 11 und der III. Flak-Regt. 111 (mot) — „Schippers" treffen sich ab 13.30 Uhr im Lokal „Zum Elch", Mozartstraße 27.

 

Landesbank der Provinz Ostpreußen und ostpreußische Stadtschaft treffen sich zum gemeinsamen Mittagessen in der Gaststätte Zur Abendpost, Hamburg 13, Grindelallee 146, Telefon 45 59 23.

 

Berichtigung: In der letzten Ausgabe, in der wir u. a. ausführlich über die Sondertreffen berichteten, muss es richtig heißen: Arbeitsamt, Landesarbeitsamt, Reichstreuhänder der Arbeit usw. (also nicht: Arbeitsamt, Landratsamt, Reichstreuhänder der Arbeit).

 

Das Tagungsbüro befindet sich in der Ernst-Merck-Halle und ist am Sonntag ab 8 Uhr geöffnet, Telefon-Nr. 35 12 51. Unter dieser Nummer meldet sich die Vermittlung von „Planten un Blomen" und verbindet mit dem Tagungsbüro „Königsberger Treffen". Eine Auskunftstelle wird außerdem am Sonnabend, dem 31. Mai, im Restaurant „Sofia", Hamburg 1, Lange Mühren 9 — Telefon 32 00 55 — eingerichtet. Dieses Lokal liegt dicht am Hauptbahnhof. Die Auskunftstelle ist durchgehend von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Quartiernachweis in beschränktem Umfang ist doch noch möglich; jedoch wird dringend gebeten, Quartierwünsche mit genauen Angaben umgehend an die Geschäftsstelle zu richten.

 

Alle Landsleute, die bereits am Sonnabend in Hamburg eintreffen, machen wir aufmerksam auf das große Feuerwerk, das am Abend über der Binnenalster veranstaltet wird. Dieses Feuerwerk gehört zwar nicht zum Programm unseres Treffens, sondern wird aus Anlass des Frühlingsfestes der Innenstadt abgebrannt. Dieses großartige Schauspiel dürfte sich kein Besucher der schönen Hansestadt Hamburg entgehen lassen. Daher wollten wir nicht verfehlen, hierauf hinzuweisen.

 

Wir wünschen allen Teilnehmern unseres Treffens eine gute Reise nach Hamburg und frohe Stunden des Wiedersehens mit vielen Freunden aus der Heimat!

Kreisgemeinschaft Königsberg Pr-Stadt, Hamburg 39, Himmelstr. 39, Tel. 51 58 58. Harry Janzen, Geschäftsführer

 

Samländisch-natangisches Treffen in Stuttgart

Am 8. Juni veranstalten die Heimatkreise Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Pr.-Eylau und Heiligenbeil ein Treffen im „Freizeitheim“ in Stuttgart-Feuerbach. Zu dieser Veranstaltung werden alle jetzt im süddeutschen Raum wohnenden Landsleute herzlich eingeladen. Das Lokal wird ab 10 Uhr aufnahmebereit sein. Um 12.30 Uhr findet eine Heimatgedenkfeier statt. Danach wird Unterhaltungs-und Tanzmusik geboten. Damit dieses Treffen zu einer echten Wiedersehensfeier unserer Heimatkreisgemeinschaften werde, bitten wir die Vorsitzenden der örtlichen Gruppen im süddeutschen Raum für zahlreiche Teilnahme zu werben. Alle Ostpreußen sind herzlich willkommen. Die Kreisvertreter der beteiligten Heimatkreise: Teichert, Lukas, Gernhöfer, von Elern, Knorr

 

Königsberg-Land

Treffen in Stuttgart am 8. Juni

Wie bereits bekanntgemacht, veranstalten die samländisch-natangischen Kreise am 8. Juni in Stuttgart-Feuerbach, „Freizeitheim", ein Heimatkreistreffen. Das Freizeitheim ist vom Bahnhof Stuttgart in 25 Minuten Straßenbahnfahrt zu erreichen und liegt etwa zwei Minuten von den Haltestellen der Straßenbahn 6 und 13 entfernt. Das Lokal ist ab 10 Uhr aufnahmebereit. Um 12.30 Uhr findet eine Heimatgedenkfeier statt. Landsmann von Elern wird über heimatpolitische Fragen und Landsmann Knorr über Schadensfeststellungs- und Lastenausgleichsangelegenheiten sprechen. Danach gemütliches Beisammensein bei Unterhaltungs- und Tanzmusik. Ich bitte alle jetzt im süddeutschen Raum wohnenden Angehörigen unseres Heimatkreises um zahlreiche Teilnahme.

 

Treffen in Essen 29. Juni

Am 29. Juni findet ein weiteres Treffen der samländischen Kreisgemeinschaften Fischhausen und Königsberg-Land in Essen-Steele, „Stadtgarten-Saalbau", statt. Mit diesem Hinweis bitte ich die jetzt in Nordrhein-Westfalen wohnenden Angehörigen sich auf die Teilnahme an diesem Treffen einrichten zu wollen.

 

Gesucht werden:

Der Inspektor des Gutes Friedrichshof I, Groß oder Großmann und der Gutsverwalter, Rotlauf.

Fritz Teichert, Kreisvertreter Helmstedt, Triftweg 13

 

Tilsit

Patenschaftsübernahme der Hebbelschule in Kiel für das Realgymnasium und die Oberrealschule zu Tilsit

Fast vor den Toren der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt liegt, eingebettet im Grünen, die neuerbaute und modern eingerichtete Hebbelschule, eine Oberschule für Jungen, wohl die schönste Schule Schleswig-Holsteins. Hier fand in der Aula als Abschluss und als Höhepunkt einer Ostdeutschen Woche am Sonnabend, 17. Mai, die seit langem geplante Übernahme der Patenschaft für die Tilsiter Oberschule für Jungen statt. Ehemalige Lehrer und Schüler der Anstalt mit ihren Angehörigen waren zahlreich erschienen. Eingeleitet wurde die Feier durch das Schüler-Streichorchester der Hebbelschule mit dem Musikstück „Kleine Musik zum festlichen Tag" von Gerster.

 

Für den erkrankten Direktor der Hebbelschule sprach Oberstudienrat Behrens Worte der Begrüßung. Er betonte, dass man den ostvertriebenen ehemaligen Schülern hier keine Heimat geben könne, denn die Heimat sei etwas Unersetzbares, etwas Heiliges. Aber die Tilsiter Schüler sollten sich fortan als „Hebbelschüler" fühlen; diese Stätte soll ein Ort sein, an dem alle Fäden zusammenströmen und der uns alle verbindet, wobei wir jederzeit sagen können: lasst unsere Jugend daran teilnehmen.

 

Nach ihm sprach der letzte Leiter der Tilsiter Schule, Oberstudiendirektor Dr. Baumgärtner, Glückstadt. Er dankte in herzlichen Worten für die Übernahme der Patenschaft und schilderte den Anwesenden die Tilsiter Schule und die Landschaft ringsumher. Er sprach von dem Sinn und Zweck einer Patenschaft und erwähnte, dass sie ein geistiges Verhältnis sein müsse, kein bloßer Sanitätsdienst. Vertriebene Menschen bedürfen nun einmal einer Hilfe, und es müssen wohl ähnliche Bekenntnisse vorliegen, die uns verbinden. Deutschland war einst die Brücke zwischen Ost und West. Dieses Bauwerk ist zerstört, es stehen nur noch die Pfeiler. Aber es gilt, die friedliche Verbindung zwischen West und Ost herzustellen. An den Grenzen wird der erste Schritt getan, und so hat diese Patenschaftsübernahme ihren tiefen Sinn.

 

Als Vertreter der Tilsiter Schüler sprach Dr. Weber, Marne. Er dankte allen denjenigen, die die vorbereitende Arbeit für die Patenschaftsübernahme getan hätten, so dem Lehrerkollegium und dem Schulsprecher der Hebbelschule, Dr. Baumgärtner und dem Vorsitzenden der Stadtgemeinschaft Tilsit, Stadie. Er übermittelte die Grüße aller ehemaligen Tilsiter Oberschüler, deren Vereinigung zurzeit etwa 350 Mitglieder umfasst, und sprach die Hoffnung aus, dass Tilsit wieder deutsch werde. Es solle in der Patenschule ein Archiv mit Erinnerungsstücken an die Tilsiter Schule angelegt werden. Das Patenschaftsverhältnis solle dazu beitragen, der Jugend unser ostpreußisches Kulturgut zu vermitteln. Zum Schluss überreichte Dr. Weber dem Kieler Schulsprecher ein Bild des Tilsiter Realgymnasiums.

 

Schulsprecher Peter Gronau dankte für das Bild und sprach von der Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe, den ehemaligen Tilsiter Schülern eine neue Bleibe zu geben; denn der eigentliche Mittelpunkt der Gemeinschaft sei verlorengegangen. Eine weitere Verpflichtung sei die, die Erinnerung an Tilsit und den deutschen Osten wachzuhalten.

 

Der Vorsitzende der Stadtgemeinschaft Tilsit. Stadie, überreichte der Schule die Stadtfahne von Tilsit, die das Wappen und das Gründungsjahr 1552 trägt. Anschließend zeigte er eine Reihe der schönsten Aufnahmen der Stadt im Lichtbild und als Abschluss die im Kriege ausgebrannte Oberschule und ein Bild des Lehrerkollegiums aus dem Jahre 1929.

 

Mit dem Absingen der dritten Strophe des Deutschlandliedes endete die eindrucksvolle Feier.

Walter Ackermann

 

Ebenrode (Stallupönen)

Kreistreffen in Essen-Steele 15. Juni

Am Sonntag, dem 15. Juni findet in dem oberhalb der Ruhr gelegenen schönen Restaurant Stadtgartensaalbau in Essen-Steele ein Heimatkreistreffen statt. Nach der Begrüßung durch den Kreisvertreter spricht um 11.30 Uhr der Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni, aus Düsseldorf; ab 14 Uhr Tanzmusik. Essen-Steele ist mit der Straßenbahn vom Hauptbahnhof Essen zu erreichen. Das Lokal ist ab 8 Uhr geöffnet. Um die Verbundenheit mit der alten Heimat zu beweisen, bitte ich um zahlreichen Besuch.

 

Für den Ferienaufenthalt auf der Insel Sylt vom 2. bis 18. Juli sind noch einige Plätze zu vergeben. Meldungen bis 2. Juni. Es kommen Jungen und Mädchen von 11 Jahren und älter in Frage. Die Zuteilung der Plätze erfolgt nach dem Eingang der Meldungen. Außer 20 DM trägt die Patenstadt Kassel die Kosten. In die fragliche Zeit fallen die Sommerferien von Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen und Hamburg. Ein Zusteigen in den Kasseler Sonderzug in Hannover und Hamburg wird möglich sein. Ältere Landsleute haben sich bereits gemeldet, die dieses Zusteigen leiten werden. Die Teilnehmer für den Ferienaufenthalt auf Sylt vom 30. Juli bis 13. August sind vollzählig.

 

Am 16. Mai 1958, verstarb in Marburg (Lahn) Lehrer i. R. Ernst Meyer, aus Lengfriede. Einem Salzburger Bauerngeschlecht entstammend, war er seiner ostpreußischen Heimat treu geblieben. Er wirkte als Lehrer in unserm Kreis in Bartztal und Lengfriede Alle, die ihn kannten, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Gesucht werden:

Zollinspektor, Waschke oder Maschke, aus Eydtkau;

Bildat, aus Schleusen;

Sablowski, aus Kattenau;

Nickel und Pachnies, aus Lehmau;

Minna Berger, geb. Matschulat, aus Eydtkau;

Schneidereit, aus Gr.-Degesen;

Finanzbeamter, Hermann, aus Ebenrode;

Eisenbahner, Franz Marks, aus Dräwen;

August Steppat aus Eichhagen, und

Karl Gudat, aus Hainau;

Emil Breslein, aus Plicken wird seit Januar 1945 vermisst;

Lehrer, Nauszus, aus unserm Kreis;

Baufirma, Alwin Schwarze, aus Eydtkau;

Frau Charlotte Schibilla, geb. Bruderreck, aus Ebenrode, ihr Ehemann war beim Landratsamt tätig. Zwecks Feststellung des Personenstandes von Manfred Schaffron oder Schaffran, aus Eydtkau, geb. etwa 1939 bis 1942, wird eine Familie Datrad genannt. Der Ehemann Datrad soll angeblich als Feldwebel gefallen sein. Die Ehefrau soll eine geborene Kemmensies sein.

Zweckdienliche Angaben bezüglich des Manfred Schaffron sind sehr erwünscht.

 

Nach 1945 In Kattenau gestorben

Auf der Militärkolchose Kattenau sind in der Zeit von 1945 bis 1948 folgende Personen gestorben:

Hill, und Frau, Arbeiterehepaar, aus Stadtfelde;

August Kublun, Arbeiter, aus Baringen;

Postschaffner, Oskar Wendel und Schwägerin, Helene Wendel, aus Eichhagen;

August Welz, Schuhmacher, aus Eichhagen;

Frau Wolter mit den Töchtern, Gertrud und Frieda aus Eichhagen;

zwei Brüder Noruschat, aus Föhrenhorst;

August Rademann, aus Föhrenhorst;

Frau Minna Gumbold. August Harreuter und Maurer, Wunderlich mit Ehefrau, aus Hainau;

Bauer, Friedrich Pfeiffer, aus Schellendorf;

Bauer, Achenbach und Ehefrau, aus Peterlauken;

Frau Berger, geb. Jessat, stammte aus Ribben, letzter Wohnort unbekannt;

Arbeiter, August Dalgas, aus Gr.-Degesen;

August Achenbach, Tutschen oder Nachbarort;

Emil Reinke, aus Lauken;

Gustav Riegert, aus Ebenrode;

Bauer, Friedrich Kasmerath, aus Schloßbach;

Bauer, Frommert, aus Schloßbach;

Bauer, Stepputat. Bauer, Heinrich und Frau Drossmann, aus Birkenmühle;

Friedrich Kruck, aus Schloßbach oder Nachbarort;

Fräulein Hedwig Wallat, aus Burgkampen;

Frau Bischoff. Franz Berger und Schwester, Martha Berger, aus Burgkampen;

Frau Luise Naujokat, aus Enbenrode;

Eisenbahner, Hermann Klein und Ehefrau, deren Tochter, Frau Naujokat, geb. Klein (Dobel), aus Ebenrode;

Arbeiter, Augustat, aus Kattenau;

Arbeiter, Wegendorf, aus Schützenort;

Fräulein Hammerschmidt, aus Kornfelde;

August Reinhardt, aus Nickelsfelde;

Jüdokeit und Ehefrau, aus Bersbrüden;

Arbeiter, Feitisch, aus Wilpen;

Friedrich Schumacher, aus Tutschen, und Enskat aus Föhrenhorst;

Frau Gertrud Auberger, aus Kattenau, wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt.

 

Diese Meldung machte Landsmann, Gustav Breslein, aus Ebenrode, jetzt in (20b) Seesen (Harz), Wiesenstraße 1.

de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Realgymnasiasten und Luisenschülerinnen

Wir treffen uns in Stuttgart am Sonnabend, dem 21. Juni, ab 16 Uhr, im Hotel und Café Frank, Silberburgstraße 140. Straßenbahnlinien 2 oder 21 vom Hauptbahnhof, sonst auch Linie 9. Dr. Stahr hat seine Teilnahme zugesagt. Anfragen: Georg Allenhöfer, Werastraße 95 oder Irma Stahlmann-Luth, Kornberger Straße 30 A.

Dr. Kurt Stahr, Marburg (Lahn), Rückertweg 4

 

Gumbinnen

Liebe Landsleute!

Im Anschluss an das diesjährige Haupttreffen in unserer Patenstadt Bielefeld (14./15. Juni) wollen wir am Montag, dem 16. Juni bei genügender Beteiligung eine schöne Omnibusfahrt durch Ostwestfalen, Weserbergland und Lipperland machen. Die Fahrt soll um 9 Uhr beginnen (Treffpunkt wird noch rechtzeitig bekanntgegeben). Bald erreichen wir über Herford das Staatsbad Oeynhausen, wo wir uns den Kurpark und die Badeeinrichtungen ansehen können. Wir fahren weiter an der Weser entlang, kommen durch das Wesergebirge und machen einen Abstecher zur Porta Westafrika, dem Tor von Westfalen. Nach kurzer Fahrt werden wir dann die Regierungsstadt Minden und auch gleich die große Schleuse, die den Mittelkanal mit der Weser verbindet, erreichen. Nun fahren wir auf der anderen Seite des Weserberglandes entlang nach Bückeburg. Dann geht es über Rinteln, Vlotho, Bad Salzuflen wieder nach Bielefeld zurück, wo wir gegen 18 Uhr eintreffen werden, so dass die Landsleute, die noch am gleichen Tage nach Hause fahren, ihre Anschlusszüge erreichen können. Der Fahrpreis für diese schöne Tagesfahrt wird nur um 5 DM betragen. Die Fahrt kann aber nur bei genügender Beteiligung durchgeführt werden; deshalb muss ich nochmals bitten, dass Anmeldungen für die Fahrt mir bis spätestens 10. Juni eingesandt werden.

 

Weiterhin möchte ich Ihnen in Ergänzung des in Folge 20 des Ostpreußenblattes bereits bekanntgegebenen Programms noch mitteilen, dass unser Landsmann Gebauer einen schönen Lichtbildervortrag mit zum großen Teil neuen Bildern über unsere Heimat Gumbinnen am Sonnabend im Hause des Handwerks um 20 Uhr halten wird.

 

Außerdem möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass Sie Ihre Quartierwünsche rechtzeitig an das Städtische Verkehrsamt Bielefeld, Bahnhofstraße, aufgeben. Das Verkehrsamt kann Ihnen Quartiere ab 5 DM pro Bett und Nacht besorgen.

 

Bei Eintreffen in Bielefeld werden Sie am Bahnhof und an den Kassen bei den einzelnen Veranstaltungen eine schöne Plakette zum Preise von 1 DM, die zum Eintritt für alle Veranstaltungen berechtigt, und eine Festzeitschrift mit dem gesamten Programm erhalten.

 

Herzlich willkommen und auf Wiedersehen in unserer Patenstadt Bielefeld.

Karl Olivier, Bielefeld, Hauptstraße 3a.

 

Salzburger Verein

Am 15. Juni findet im Rahmen des Gumbinner Hauptkreistreffens die Jahresversammlung des Salzburger Vereins statt. Das Salzburger Treffen 1958 erhält eine ganz besondere Note dadurch, dass Pfarrer Florey, aus Salzburg, der bereits anlässlich der 200-Jahr-Feier einen Festgottesdienst in Gumbinnen hielt, die Festpredigt auf dem Rütli halten wird, und Landeshauptmann Dr. Klaus, aus Salzburg, sein Kommen angekündigt hat.

 

Nach dem Festgottesdienst und dem gemeinsamen Mittagessen auf dem Rütli findet um 14 Uhr die Jahresversammlung in der Gastwirtschaft Union-Bräu, August-Bebel-Straße 117, statt. Für die Versammlungsteilnehmer steht für die Fahrt vom Rütli zum Union-Bräu ein Omnibus bereit.

 

Die Tagesordnung sieht vor: 1. Begrüßung durch den Vorsitzenden und Ansprache; 2. Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden: Kassenbericht und Entlastung des Kassenwarts sowie der Kassenprüfer; 4. Bericht über die Kinderverschickung sowie die Neuherausgabe des Gollub; 5. Entlastung des Vorstandes und Neuwahl der Vorstandsmitglieder; 6. Neuwahl der Kassenprüfer; 7. Ahnenforschung; 8. Sammelfahrt nach Salzburg; 9. Verschiedenes.

 

Im Anschluss an die Jahresversammlung findet eine Lichtbildervorführung über die Kinderferienlager der vergangenen Jahre in Salzburg statt. Das Lichtbildmaterial hat leihweise Pfarrer Florey zur Verfügung gestellt. Quartierwünsche sind zu richten an das Städtische Verkehrsamt Bielefeld, Bahnhofstraße.

 

Das Kinderferienlager des Salzburger Vereins beginnt, entgegen unserer Veröffentlichung im Ostpreußenblatt vom 10. Mai bereits am 8. Juli. Wir bitten die Anmeldenden, sich auf diese Vorverlegung einzustellen. Mitteilung über die Teilnehmer werden Anfang Juni gesondert erfolgen.

 

Rückfragen und Anmeldungen sind zu richten an Dipl.-Volkswirt Langbehn, Bielefeld, Turnerstr. 11.

 

Patenschaftsübernahme für Friedrichsschule

Die Verbindung zu den Bielefelder Schulen wird mit der Übernahme der Patenschaft für unsere Friedrichsschule durch das Staatlich-Städtische Gymnasium (Ratsgymnasium) Bielefeld eine besondere Belebung erfahren. Das Ratsgymnasium feiert in diesem Jahre sein 400-jähriges Bestehen. Die Patenschaftsübernahme ist im Rahmen dieser Feier vorgesehen. Der Festakt findet am Sonnabend, 26. Juli, in der großen Bielefelder Oetkerhalle statt. Wir rufen unsere Ehemaligen auf, sich recht zahlreich hierzu einzufinden. Näheres werden wir bei unserer nächsten Zusammenkunft anlässlich des Gumbinner Haupttreffens in Bielefeld am 14. und 15. Juni bekanntgeben. Wir versammeln uns am 14. Juni ab 17 Uhr in den Hans-Sachs-Stuben im Hause des Handwerks Bielefeld (Haupt-Trefflokal).

 

Wie bereits im Vorjahre haben wir auch zu Ostern 1958 einer Reihe von Abiturientinnen der Bielefelder Cecilienschule Alberten gestiftet. Frau Oberstudiendirektorin Claassen überreichte sie in unserem Namen während der Entlassungsfeier unter Hinweis auf die kulturelle Leistung unserer Heimat. Auch im Bielefelder Ratsgymnasium wurden von Oberstudiendirektor Müller in sehr würdiger Feier die von uns mit einem Glückwunschschreiben gestifteten Alberten verliehen.

 

Wir haben an alle bekannten Anschriften einen Fragebogen versandt, um Material für unsere Arbeit auf heimatkundlichem Gebiet zu erhalten und die Tätigkeit von Otto Gebauer zu unterstützen, wie auch daraus schöpfend Lehrmaterial für die Jugend unserer Patenstadt Bielefeld zu schaffen. Wer den Fragebogen nicht erhalten hat, wende sich an den Unterzeichneten.

 

Bielefelder Vertretung ehemaliger Gumbinner Friedrichsschüler und Cecilienschülerinnen.

Dr. Goldbeck. (21a) Brackwede (Westfalen). Quelle 9

 

Angerburg

Haupttreffen in Rotenburg- 14. und 15. Juni

Ich mache nochmals auf unser Hauptkreistreffen am 14. und 15. Juni in Rotenburg (Hann) aufmerksam und bitte um zahlreichen Besuch, auch der Jugend. — Vorläufige Festfolge: Sonnabend, den 14. Juni, 10 Uhr, öffentliche Kreistagssitzung im großen Sitzungssaal des Kreishauses, 20 Uhr, Kultureller Abend, umrahmt von Gesangsvorträgen des Rotenburger Gesangvereins Germania im Saale des Rotenburger Hofes. Anschließend geselliges Beisammensein. — Sonntag, den 15. Juni, 10 Uhr, Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche (Superintendent Stalmann). Nach dem Gottesdienst zwanglose Besichtigung der Angerburger Zimmer sowie des Heimatmuseums Rotenburg auf dem Burgberg. Ab 14 Uhr Feierstunde im Lüneburger Hof mit Übertragung nach dem Rotenburger Hof. Die einzelnen Kirchspiele werden auf die beiden Säle verteilt, ersichtlich aus den vor den Lokalen aufgehängten Tafeln. Die Festansprache hält der Sprecher unserer Landsmannschaft. Dr. Alfred Gille. Anschließend geselliges Beisammensein und Tanz.

Auf gesundes Wiedersehen!

Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d. Höhe., Seifgrundstraße 15

 

Allenstein-Stadt

Treffen in Hamburg und Nürnberg

Das in Folge 20 vom 17. Mai bekanntgegebene Programm unseres Hamburger Treffens (Allenstein-Stadt und -Land), das am 8. Juni im Winterhuder Fährhaus stattfindet, erfährt insofern eine Änderung, als der katholische Gottesdienst, den unser Pfarrer Kewitsch abhält, erst um 12 Uhr beginnt.

 

Am 5. Oktober trifft sich der Regierungsbezirk Allenstein in Nürnberg, Leonhardspark, Schwabacher Straße 58. Erreichbar ab Hauptbahnhof mit Straßenbahnlinie 3 (Richtung Schweinau) bis Haltestelle Leopoldstraße. Für Kraftwagen Ausfallstraße nach Ansbach, Nähe Schlachthof. Beginn 10 Uhr. Die Programmfolge wird noch bekanntgegeben werden.

Dr. Heinz-Jörn Zülch, Stadtvertreter, Hamburg-Othmarschen, Parkstraße 51

 

Gesucht werden:

Irene Pieczkowski, Pfeifferstraße Nr. 6. Irene P. war in den letzten Kriegsjahren Krankenschwester im Kriegslazarett Allenstein-Kortau. —

 

Helmuth Bark, Berufssoldat, wohnhaft gewesen Kaserne König Friedrich der Große, Familienhaus 1. —

 

August Doliwa, Fleischermeister, Pfeifferstraße 12. —

 

Erich Certa, geb. etwa 1922 – 1924, Schillerstraße. —

 

Kurt Meyer, geb. etwa 1922 - 1924. —

 

Wilhelm Konrad, Jahrgang etwa 1890, Justizbeamter, und Familienangehörige. Ehefrau hieß Helene Konrad, geb. Rheda, Wohnung Liebstädter Straße 21a. —

 

Dr. Margarete Krebs, akademische Mittelschullehrerin, Wilhelmstraße 19. —

 

Otto HallmannIrene Karden (früher Karkoska (meine Bem. Namensänderung), Kurze Straße 3. —

 

Wer kann über das Pelzgeschäft, Arthur Levy, Auskunft erteilen? Wohnte Ruth Rosenfeld, geb. Levy, geb. 16.06.1924, zuletzt bei ihren Eltern, Liebstädter Straße 5? —

 

Franz Neubauer, Sandgasse 1a. Vorstandsmitglied der Allensteiner Wohnungsbaugenossenschaft m. b. H. (Büro Herrenstraße 14). —

 

Bruno Bendzulla, Bäckermeister, Königstraße 76 (Adolf-Hitler-Straße 76). —

 

Wer kann bestätigen, dass Töpfermeister, Johann Koslowski, Hindenburgstraße 10 (vorh. Tannenbergstraße 5b) zehn Jahre für die Wohnungsbaugenossenschaft tätig gewesen ist? K. benötigt dringend Zeugenerklärungen, um in den Genuss der Kriegsschadensrente zu gelangen.

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Superintendent i. R. Lic. Ernst Wedemann gestorben

Am 6. Mai verstarb im 91. Lebensjahre der vorletzte Superintendent von Allenstein, Ernst Wedemann (Bethel bei Bielefeld, Bethelweg 39). 1916 als Nachfolger von Superintendent Hassenstein zum Superintendenten des Kirchenkreises Allenstein berufen, hat der Verewigte dieses Amt bis zum Jahre 1938 innegehabt. In dieser Zeit, die mit dem Ersten Weltkrieg viel Schweres, mit dem Zweiten Weltkrieg aber die Katastrophe für Allenstein und den Verlust der Heimat brachte, war er ein treuer Hirte seiner Allensteiner Gemeinde und des Kirchenkreises. Im Kirchenkampf stand er gegen die Machtansprüche eines totalitären Regimes in den Reihen der „Bekennenden Kirche". Ernst Wedemann war eine aus der Verbundenheit mit der ostpreußischen Heimat und seinem christlichen Glauben geprägte Persönlichkeit, die in der ganzen Bevölkerung der Stadt Allenstein große Achtung genoss. Ein aufrechter und gerader Christ, tolerant gegenüber der anderen Konfession, so wird er uns stets in Erinnerung bleiben.

 

Eine eingehende Würdigung des Lebens und Wirkens des Verewigten durch seinen Nachfolger im Amte, Superintendent i. R. Rzadtki, hat das Ostpreußenblatt zum 90. Geburtstage des Heimgegangenen veröffentlicht. (Folge 48 vom 30. November 1957).

Dr. Heinz-Jörn Zülch, Stadtvertreter, Hamburg-Othmarschen, Parkstraße 51

 

Johannisburg

Freiplätze in Jugendzeltlagern

Wie in den Vorjahren stellt unser Patenkreis Flensburg-Land freundlicherweise Freiplätze in Jugendzeltlagern vom 3 Juli bis 7. August zur Verfügung. Teilnahmeberechtigt sind Jungen von 14 bis 16 Jahre. Ab Spätherbst, etwa ab 08.11. bis 19.12. können erholungsbedürftige Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren in Kinderheimen untergebracht werden. Anmeldungen sind an den Patenkreis über mich zu richten.

 

Gesucht werden:

Marie Niedzolka, geb. Groß und Marianne Niedzolka und Kind, aus Großdorf, möchten genaue Adressen angeben. —

 

Anna Skubch, geb. Kaulbarsch und Angehörige, aus Weissuhnen. —

 

Richard Ambrosy, Kaufmann, aus Rosensee, und Familie. —

 

Fritz Alba, Waldarbeiter, und Familie, aus Karpen. —

 

Hermann Aust, Rentner, und Familie, aus Schlangenfließ. —

 

Hedwig Aust, (Erich), Bäuerin, und Familie, aus Schlangenfließ. —

 

Gottfried Alexander und Familie, Brennen. —

 

Fräulein Allenstein, Wirtschafterin, aus Arys. —

 

Emil Bartlick, aus Mittenheide. —

 

Alfred Baumeister, aus Offenau. —

 

Witwe Marie Barzik, aus Suchamühle. —

 

Lotte Balzuweit, geb. Möglin, Kaufmannsfrau, Johannisburg. —

 

Marie Bachor, geb. Kopka, aus Kreuzofen, in Gelsenkirchen, Straße und Hausnummer angeben. —

 

Gustav Bannewitz, Landwirt, und Angehörige, aus Rosensee. —

 

Minna Basuch, geb. Rosennek und Kinder, aus Kronfelde. —

 

Max Bannasch, Landwirt und Familie, aus Karpen. —

 

Batschko, Eisenbahnerwitwe, aus Arys. —

 

Fritz Bartuschewitz, Schmiedegeselle, aus Andreaswalde. —

 

Behr, Bahnangestellter, und Familie, aus Arys. —

 

Hedwig Jakutsch, geb. Basalla und Geschwister, aus Arys.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter Altwarmbüchen (Hann)

 

Osterode

Erste Jugendfreizeit in Osterode (Harz)

Achtung, Jungen und Mädel aus Stadt und Kreis Osterode! Außer dem Jugendtreffen in den Herbstferien soll auch eine Wanderwoche im Hochsommer ausgehend von der Patenstadt Osterode (Harz) durchgeführt werden. Sie soll dort vom 21. - 26. Juli stattfinden und ist für Jungen und Mädel von 14 bis 16 Jahren gedacht. In froher Gemeinschaft wandern und spielen, singen und werken, dazu werden wir uns auch wieder ein Gebiet der ostpreußischen Heimatkunde erarbeiten, die Patenstadt und den Patenkreis kennenlernen und Kontakt mit der einheimischen Osteroder Jugend aufnehmen. Es ist mit einem Unkostenbeitrag von 15 DM zu rechnen. Die Fahrtkosten werden erstattet. Meldet Euch bis spätestens 20. Juni unter Angabe von Geburtstag, Heimatort, Beruf, genauer Anschrift und Preis für die Rückfahrkarte nach Osterode (Harz) bei der Leiterin der Wanderwoche, Ilse Kowalski, (24) Dassendorf über Hamburg-Bergedorf I.

 

In Kürze wird der Sommer-Brief herauskommen. Alle diejenigen, die beim letzten Mal unsere „OZ" nicht erhielten, wollen sich umgehend bei dem Herausgeber melden: Dr. Kowalski, (22) Bacharach (Rhein), Mainzer Straße 17. Erst recht wird diese Meldung bei Anschriftenänderung erbeten, da jedes Mal viel unnötige Portokosten entstehen, weil „Empfänger unbekannt verzogen" sind.

 

Gesucht werden:

Ernst Bretschneider, Metallbearbeitung, Osterode;

Emil Schwesig, Gastwirt, Bolleinen;

Erna Lehmann, geb. 08.11.1923 in Mühlen, vermisst seit dem 11.03.1945 auf der Flucht in Pollwitten, Kreis Mohrungen.

 Meldungen erbeten an v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Mohrungen

Das Kreistreffen in Gießen am 18. Mai nahm in dem von der Stadtverwaltung festlich geschmückten Saalbau einen harmonischen Verlauf. Etwa 350 Landsleute folgten mit großem Interesse dem Lichtbildervortrag von Hubert Koch, dem auch an dieser Stelle der Dank des Kreises Mohrungen ausgesprochen wird. Bei Überreichung des Bildes unseres Heimatmalers Karl Kunz an die Stadt Gießen übermittelte der Vertreter des Bürgermeisters, Stadtrat Jung, die Grüße der Patenstadt, dankte der Kreisgemeinschaft für das schöne Geschenk und übernahm es in die Obhut der Stadt.

 

Treffen in Hannover und Neumünster

Am 15. Juni findet in Hannover im Döhrener Maschpark das zweite diesjährige Kreistreffen statt. Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 1, 16 und 18 in Richtung Döhren bis Haltestelle Fiedlerstraße. Von dort sieben Minuten Fußweg. Beginn der Feierstunde pünktlich 11 Uhr.

 

Am 17. Juni, dem Tag der deutschen Einheit, treffen sich die Mohrunger aus Schleswig-Holstein anlässlich des Landestreffens der Ostpreußen in Neumünster, nach der Feierstunde am Vormittag in der Holstenhalle in der für den Kreis Mohrungen reservierten Gaststätte derselben.

Kreisvertreter Reinhold Kaufmann, Maldeuten, jetzt Lübeck, Fahlenkampsweg 9

Karteisachbearbeiter C. Berg, (23) Leer (Ostfriesland), Königsberger Straße 11.

Kreisarchiv: Wilhelm Schwesig, Visselhövede, Wehnser Weg 5.

 

 

Pr.-Eylau

Verwaltungsinspektor Konnowski hat infolge Arbeitsüberlastung das Amt als Ortsbeauftragter für die Stadt Pr.-Eylau niederlegen müssen. Für seine bei dem Aufbau der Kartei geleistete einsatzfreudige Arbeit spricht der Kreis ihm aufrichtigen Dank aus. Als sein Nachfolger hat Sparkassendirektor a. D. Kell in Bad Kreuznach, Salinenstraße 90, dieses Amt des Ortsbeauftragten übernommen.

 

Infolge des Todes unseres Landsmannes Schaff sind im Bezirk 9 Wildenhoff nachstehende Änderungen eingetreten: Landsmann Friedrich Rungk, Ortsbeauftragter für Wildenhoff, hat auch das Amt des Bezirksbeauftragten für den Bezirk Wildenhoff übernommen. Ortsbeauftragter für Kanditten ist nunmehr Landsmann Fritz Schirmacher in (14b) Bechingen, Post Riedlingen.

v. Elern-Bandels, Kreisbeauftragter, Königswinter, Ferdinand-Mülhens-Straße 1

 

Bartenstein

Kreisvertreter Zeiß ist bis Ende Juni in Urlaub.

 

Rößel

Kreistreffen In Frankfurt am 8. Juni

Wir treffen uns am 8. Juni in Frankfurt (Main) in der Gaststätte „Zum Heidelberger", bei Landsmann Eugen Kugehl, Bockenheimer Landstraße 140, Telefon 7716 92. Die Gaststätte liegt in der Nähe der Universität, des Palmengarten und des Messegeländes und hat einen eigenen Parkplatz. Zu erreichen vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahn, Linie 1, bis zur Bockenheimer Warte. Zeitfolge: Vormittags Gelegenheit zum Gottesdienst, ab 11 Uhr Eintreffen im „Heidelberger", 14 Uhr Begrüßung, Feierstunde, Bekanntmachungen; anschließend zwangloses gemütliches Beisammensein. Die Vorbereitung dieser kurzfristig festgelegten Zusammenkunft hat Landsmann Ferdinand Wagner (Seeburg) in Frankfurt (Main), Finkenhofstraße 28, übernommen. Alle im Raume Frankfurt (Main) wohnenden Landsleute, Spätaussiedler, Besuchsgäste aus Mitteldeutschland sowie Freunde und Angehörige werden hiermit zum frohen Wiedersehen herzlich eingeladen.

 

Die Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Allenstein in Lübeck bittet mich, an dieser Stelle bekannt zu geben, dass bei der Bearbeitung von Schadensanträgen des Grund- und Betriebsvermögens Schwierigkeiten eintreten wegen nicht ordnungsmäßiger Auskunftserteilung. Im Interesse unserer in Frage kommenden Landsleute bitte ich daher, die zur Auskunftserteilung Angesprochenen, die gestellten Fragen doch schnell und soweit möglich, genau zu beantworten. In Zweifelsfällen stelle ich anheim, sich an die Ortsvertrauensmänner oder auch an mich zu wenden.

 

Dann möchte ich noch bekannt geben, dass ich vom 2. bis 22. Juni nicht in Hamburg bin. Die Vertretung in der Geschäftsführung hat Landsmann Erich Beckmann, Hamburg 1, Steckelhörn 12, an den man sich in dringenden Angelegenheiten wenden möge.

Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

1. Juni, 15 Uhr, Heimatkreis Darkehmen. Kreistreffen. Lokal: Zum Landsknecht, Berlin NW 21, Ecke Havelberger Straße/Stephanstraße. S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16, 24, 25, Straßenbahn 2, 3, 23, 25. 35 und 44.

 

7. Juni, 19 Uhr, Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen. Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

8. Juni, 15 Uhr, Heimatkreis Ortelsburg. Kreistreffen. Lokal: Vereinsheim Wally Schmidt, Berlin-Schöneberg, Ebersstraße 18, S-Bahn Schöneberg, Bus A 4 und 48, Straßenbahn 6, 25, 60, 73 und 74.

 

15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg/Soldau. Kreistreffen. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

16 Uhr, Heimatkreis Johannisburg. Kreistreffen. Lokal: Isenberg, Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 134a, Straßenbahn 75, 2, 25, 6, U-Bahn Ernst-Reuter-Platz, S-Bahn Savignyplatz.

 

16 Uhr, Heimatkreis Memel/Heydekrug/Pogegen. Kreistreffen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Damm 95, S-Bahn Südende, Bus A 33.

 

16.30 Uhr, Heimatkreis Pr.-Eylau. Kreistreffen. Lokal: Schultheiß-Saalbau, Berlin SW 29, Hasenheide 23/31, Straßenbahn 2, 3, Bus A 4.

 

17 Uhr, Heimatkreis Braunsberg. Kreistreffen. Lokal: Elbquelle, Berlin-Neukölln, Elbestraße 1, Ecke Sonnenallee, Bus A 4.

 

18 Uhr, Heimatkreis Rößel. Kreistreffen. Lokal: Café Leopold, Berlin-Zehlendorf, Fischerhüttenstraße 113, U-Bahn Krumme Lanke.

 

9. Juni. 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Moabit. Bezirkstreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48.

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle- Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag, 3. Juni, 20 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, nächste Monatszusammenkunft.

 

Altona: Donnerstag, 5. Juni, 20 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260, nächster Heimatabend. Es liest die westpreußische Lesegruppe aus Werken ostdeutscher Dichter. Gäste, auch aus anderen Bezirken, sehr willkommen.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 7. Juni, 20 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566, nächster Heimatabend mit heiterer Unterhaltung. Vorbesprechung betreffs Sonnenwendfeier am 21. Juni in Rissen. Gäste herzlich willkommen.

 

Wandsbek: Sonnabend. 7. Juni, ab 19.30 Uhr Frühlingsfest im Saal des Bezirkslokals Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4, (unmittelbar am Wandsbeker Marktplatz). Auch Landsleute aus anderen Stadtbezirken sowie Gäste sind sehr willkommen.

 

Eimsbüttel: Die Zusammenkunft im Monat Juni fällt aus.

 

Kreisgruppenversammlungen

Königsberg-Stadt: Großes Heimattreffen am 1. Juni, ab 10 Uhr, in der Ernst-Merck-Halle.

 

Gumbinnen: Sonnabend, 7. Juni, 20 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, nächste Zusammenkunft. Anmeldungen zur Bielefeldfahrt werden entgegengenommen. Um rege Beteiligung wird gebeten.

 

Allenstein-Stadt und -Land: Sonntag, 8. Juni, ab 10 Uhr, Kreistreffen im Winterhuder Fährhaus.

 

Die Ost- und Westpreußische Jugend in der DJO Hamburg trifft sich:

Landesgruppenwart: Horst Görke, Hamburg-Rahlstedt, Hagenweg 10. Sprechstunde: DJO-Landesleitung im Haus der Heimat, Vor dem Holstentor 2, jeden Mittwoch von 19 bis 20.30 Uhr.

 

Altona: Kindergruppe : Jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof — Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße Nr. 131, nächster Abend am 11. Juni.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr. Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Mittwochs von 19.30 bis 21.30 Uhr alle vierzehn Tage in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof), nächstes Treffen am 4. Juni.

 

Junge Spielschar: Jeden Donnerstag von 19.30 bis 21.30 Uhr abwechselnd vierzehntägig Volkstanz und Heimabend im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11. am 12. Juni Heimabend.

 

 

17. Juni 1958

Für die Landesgruppe Hamburg veranstalten die landsmannschaftlichen Gruppen in Harburg unter Führung unserer Harburger Gruppe im Helms-Museum in Harburg am 17. Juni um 19.30 Uhr eine Feierstunde anlässlich des Tages der deutschen Einheit. Es spricht der Leiter des Amtes für Vertriebene, Oberregierungsrat Oelze. Die Landesgruppe bittet alle Ostpreußen, an dieser Feierstunde teilzunehmen. Das Helms-Museum liegt in der Nähe des Harburger Rathauses und ist zu erreichen mit Straßenbahn-Linie 13 ab Hamburg und Bus 42 und 43 ab Bahnhof Harburg.

 

Heimatkreistreffen am 3 August des Kreises Heiligenbeil in Burgdorf (Han)

Zu diesem Treffen wird die hiesige Kreisgruppe mit einem Sonder-Luxus-Omnibus fahren. Die Abfahrt ist um 6 Uhr vom Hauptbahnhof geplant mit Zusteigemöglichkeit in Harburg, oder nach Wunsch auf der Fahrstrecke. Der Fahrpreis beträgt je Person 9 DM. Die Fahrplatzbestellung ist nur dann gültig, wenn pro Person mindestens fünf DM als Anzahlung geleistet wird. Interessenten für diese Gemeinschaftsfahrt wenden sich bitte umgehend schriftlich oder mündlich an den Vorsitzenden der Kreisgruppe, Emil Kuhn, Hamburg 33, Stockhausenstraße Nr. 10, oder an Landsmann Kurt Schelinski, Hamburg 34, Sandkamp 21c.

 

Nächste Zusammenkunft des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen am Mittwoch, 4. Juni, 20 Uhr, in der Alsterhalle. An der Alster 83.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Viertes Landestreffen der Landesgruppe Schleswig-Holstein am 17. Juni in Neumünster

Flensburg. Am 13. Mai fand unter Leitung des ersten Vorsitzenden, Dr. Kob, die Jahreshauptversammlung statt. Dem Jahresbericht, den der zweite Vorsitzende, Bocian, erstattete, war u. a. zu entnehmen, dass die Gruppe am 31. März dieses Jahres 1067 Mitglieder zählte; durch Tod und Umsiedlung verlor sie 41 Mitglieder; zwölf kamen hinzu. Die Sterbehilfskasse verzeichnete 583 Mitglieder; 49 sind gestorben. Außer der vorjährigen Hauptversammlung haben neun Mitgliederversammlungen mit überwiegend kulturellem Charakter stattgefunden. Die Geselligkeit wurde vornehmlich in den Untergruppen der Königsberger, Insterburger und Memeler gepflegt, die fünfzehn Heimatabende veranstaltet haben, zwei Abende gestaltete die Untergruppe Mürwik. Den Zusammenhalt vertieften einige besondere Unternehmungen, wie das Kinderfest, Altchenkaffee, Sommerausflug, Faschingsfest. Besonders hervorzuheben ist die rege Tätigkeit der Frauengruppe unter der bewährten Leitung von Frau Dr. Wiedwald, sie erstreckte sich im Wesentlichen auf die Betreuung der älteren Landsleute und der Kranken. Nach dem offiziellen Teil hielt Professor Alfred Schneyder-Kiel einen Vortrag „Brennpunkte der Weltpolitik" und „Sicherung im Atomzeitalter", dem die Anwesenden mit großem Interesse folgten. Die Neuwahlen ergaben den folgenden Vorstand: 1. Vorsitzender, Dr. med. Martin Kob; 2. Vorsitzender, Erich Bocian; Kassierer, Walter Mahnke; Frauenreferentin, Frau Dr. Wiedwald. Dem erweiterten Vorstand gehören an: Micheel, Marzinzek, Linda, Adolf Hoffmann, von Sarnowski und Fräulein Geiser. Für die Gruppe der Memelkreise wurde an Stelle des durch Krankheit ausgeschiedenen Landsmanns Waspa, Landsmann Finsterwalter bestätigt. Als Ersatzdelegierte wurden gewählt: Frau Smaka, Neumann, Nagorny, Hakelberg und Brettschneider. In den Finanzausschuss wurde Landsmann Maerkens neu gewählt. Die übrigen Delegierten- und Ausschussmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt. Zu Kassenprüfern wurden Neumann und Baehring gewählt.

 

Uetersen. Nach der Gepflogenheit der Gruppe wird die Feierstunde auf der nächsten Zusammenkunft der Gruppe — am Sonnabend, 7. Juni, 20 Uhr, im Café von Stamm — den Landsleuten über siebzig Jahren gewidmet. Gestaltet wird sie von dem ostpreußischen Pfarrer Grunwald. — Die Gruppe wird sich an der Feier am Tag der deutschen Einheit, 17. Juni, beteiligen. — Zum Festzug des Heimat- und Schützenfestes der Stadt Uetersen, 22. Juni, wird sie einen Festwagen stellen — Für den 29. Juni ist ein Busausflug in die Göhrde geplant. Abfahrt 8 Uhr am Café von Stamm; Karten zum Preis von 7 DM erhältlich ab 2. Juni in der Buchhandlung Andresen. — Auf der Zusammenkunft im Mai verstand es Frau Kreutzberger, das Wirken der Mutter im Wandel der Zeiten in überzeugender Weise mit Ernst und Humor darzustellen. Der Frauenchor sang unter Leitung von Frau Eichler.

 

Mölln. Mitgliederversammlung am 31. Mai, 20 Uhr, im Collosseum: Vortrag über Aufgaben der Landsmannschaft und Filmvorführung. — Anmeldungen für die Fahrt zum Landestreffen am 17. Juni in Neumünster werden bis zum 5. Juni im Gemüseladen String, Wasserkrügerweg, entgegengenommen. Fahrpreis 5,-- DM.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21 Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Braunschweig. Am 14. Mai veranstaltete die Kreisgruppe in der Aula des Martino-Katharineums einen heiteren Heimatabend mit Marion Lindt. In seiner Begrüßungsansprache nannte der 1. Vorsitzende, Robert Köhlmann, die Ausstellung der Werke Lovis Corinths im nahen Wolfsburg ein beredtes Beispiel der vielfältigen geistigen Kräfte, die unsere Heimat geformt haben und betonte, wie notwendig es sei, diese Werte den Einheimischen nahezubringen. Im zweiten Teil des Abends bereitete die sympathische Künstlerin vom ehemaligen Ostmarken-Rundfunk unseren Landsleuten anderthalb Stunden köstlichen Vergnügens. Mit ihren humorvollen Plaudereien, durchflochten von feinsinnigen Schilderungen unserer Landschaft, zeichnete sie ein treffliches Bild vom Wesen und Gemüt des ostpreußischen Menschen.

 

Gifhorn. Am 1. Juni findet in Gifhorn ein Kreistreffen statt, zu dem alle Heimatvertriebenen und die in den angrenzenden Kreisen wohnenden Landsleute herzlich eingeladen sind. Die Leitung des Treffens übernimmt die örtliche Gruppe Gifhorn; zur Deckung der Unkosten wird eine Plakette für 75 Pfennig ausgegeben. Am Vorabend veranstaltet die Landessingschar der DJO unter Mitwirkung der Gifhorner Gruppe und eines Quartetts der Gifhorner Orchestervereinigung im Schloßhof ab 20 Uhr ein Offenes Singen. — Am 1. Juni wird in der Nikolaikirche der Königsberger Pfarrer Franski den evangelischen Gottesdienst in der heimatlichen Liturgie leiten: der katholische Gottesdienst beginnt um 10.15 Uhr. Die Kundgebung findet im Schützensaal auf der Masch ab 13.30 Uhr statt. Die Feierstunde wird umrahmt von Darbietungen der Landes-Singschar der DJO. Es wirken mit: Mitglieder der Gifhorner Orchestervereinigung, der Vertriebenenchor, die DJO-Gruppe Gifhorn und andere Vereinigungen. Das Beisammensein nach 18 Uhr gestalten Jugendgruppen der Stadt: es wird mit einem Tanz für Jung und Alt beendet.

 

Gronau. Am 20. Juni Ausflug mit der Bahn nach Bad Salzdetfurth. — Geselliger Abend ist für Oktober geplant. — Frühlingsblumen schmückten die Tische bei der Zusammenkunft am 17. Mai. Nach Ankündigungen des 1. Vorsitzenden. Paul Schulz, rollte ein buntes Programm mit Quizfragen ab, das der Kulturwart Erwin Zielke unterhaltsam zusammengestellt hatte. Die allgemeine Fröhlichkeit erklang auch beim Gesang von Heimat- und Maienliedern.

 

Wilhelmshaven. Nächste Zusammenkunft am 21. Juni in Namkes Gasthof in Rüstersiel zu einem bunten Johanniabend; dann Sommerpause bis zum 1. September. — Mit lebhaftem Beifall dankten die Landsleute ihrem Vorsitzenden, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, für eine eindrucksvolle Veranstaltung die er unter das Motto „Bittersüße Erinnerungen an Ostpreußen“ gestellt hatte. Er erwies sich wiederum als bewährter Kenner des ostpreußischen Schriftgutes in Poesie und Prosa, aber auch der Landschaften und Städte der Heimat. So führte er in einer fein getroffenen Auswahl aus ostpreußischen Schriftstellern seine Hörer durch das liebe alte Königsberg. Er verstand es, manche Perle der einstigen Provinzhauptstadt so trefflich zu schildern, dass man geradezu selbst noch einmal durch die Straßen ging. Man fuhr an die Ostsee und machte die herrlichen Spaziergänge durch die Samlandbäder, die sich wie Perlen auf einer Schnur entlang der Steilküste aneinanderreihten. Man war in Moditten, in dem historischen Kanthäuschen, fuhr in das Land der tausend Seen, nach Masuren, war in der Rominter Heide, auf der Frischen Nehrung und besuchte den „Vogelprofessor" Thienemann in der Vogelwarte Rossitten auf der Kurischen Nehrung, der seine ersten Versuche mit Jungstörchen schilderte. Ernstes wechselte mit Heiterem und besondere Freude bereitete die meisterhafte Schilderung von Ernst Wiechert Tante Veronika". Tilsit, Angerburg mit seinen Eissegelregatten, Nikolaiken mit dem Stinthengst, Pillau mit der Ilskefalle, alles lebte in der fast zweistündigen Lesung wieder auf. Der Abend wurde allgemein als der bisher beste seiner Art bezeichnet und es wurde der lebhafte Wunsch laut, ähnliche Abende bald folgen zu lassen. Hier wird wirklich positive Arbeit geleistet, die geeignet ist, ostpreußisches Kulturgut zu erhalten und weiterzugeben.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28.

 

Frankfurt a. M. Die Deutsche Jugend des Ostens unternimmt am Sonntag, 15. Juni, eine Rheinfahrt nach Aßmannshausen. Abfahrt 7.30 Uhr ab Eiserner Steg, Rückkehr 21.40 Uhr. Fahrpreis 5 DM, 3,50 und 2,50 DM für Erwachsene, Jugendliche und Kinder.

 

NORDRHEIN WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14

 

Sommerfreizeit der Jugend

Liebe ostpreußische Mädel und Jungen! Zum zweiten Male will die Landesgruppe der Landsmannschaft Ostpreußen für Euch Sommerfreizeiten durchführen, und zwar in einer der schönsten Gegenden von Nordrhein-Westfalen, in Nieheim, einem kleinen, verwunschenen Städtchen im Kreise Höxter, an den Ausläufern des Teutoburger Waldes. Wir wollen die erste Hälfte unserer Sommerferien miteinander verbringen, wollen wandern, singen, lachen, von der Heimat hören, Lichtbilder und Filme sehen, uns vor allem tüchtig erholen und Luft schnappen. Unser Dr. „Lups" wird wieder dabei sein, die Teilnehmer der letzten Freizeit kennen ihn. Wer macht mit? Die Sommerfreizeit wird am 30. Juli beginnen und vierzehn Tage dauern. Die Unkosten betragen für Mädchen und Jungen von zehn bis sechzehn Jahren 40 DM, für ältere 45 DM. In einem Zeltlager an einem schön gelegenen Platz findet Ihr Aufnahme.

 

Anmeldungen bis zum 10. Juli bei Heinz Kowalski, Leichlingen, Elchenstraße 47. Je eher Ihr Euch anmeldet umso besser. Die Lager sind getrennt für Mädchen von zehn bis vierzehn, für Jungen von zehn bis vierzehn und für ältere.

Hans Herrmann, Landeswart der ostpreußischen Jugend. Melitta Nikelat, Landeswartin der ostpreußischen Jugend.

 

Bezirkstreffen in Düren

Landsleute aus dem Regierungsbezirk Aachen und den Nachbarbezirken, erscheint zum IV. Bezirkstreffen in Düren am 21. und 22. Juni! Auf der Kundgebung am Sonntag, dem 22. Juni, 11 Uhr, in der Stadthalle, Bismarckstraße, spricht der Vorsitzende der Landesgruppe, Grimoni. Es spielt die Trachtenkapelle der Siebenbürger Sachsen. — Die genaue Veranstaltungsfolge ist in der Ausgabe des Ostpreußenblattes vom 24. Mai und in der Festschrift veröffentlicht.

 

Duisburg. Die Gruppe Mitte veranstaltete in der Gaststätte des Postsportvereins in der Aaker-Fährstraße ein wohlgelungenes Frühlingsfest, das die große Familie der Landsleute viele frohe Stunden lang vereinte.

 

Essen-West und Borbeck. Am 31. Mai, 19 Uhr, Monatsversammlung in der Gaststätte Dechenschenke, Essen-West, Dechenstraße 12, Straßenbahnhaltestelle Helenenstraße.

 

Recklinghausen. Am 31. Mai im Handelshof, 19.30 Uhr Heimatabend für die Landsleute der Altstadt. — Am 14. Juni bei Hennig, 20 Uhr, Neumarkt, wird für alle Ost- und Westpreußen ein Agnes-Miegel-Abend veranstaltet. Die Tanzgruppe, ein ostpreußisches Streichorchester und der Ostlandchor wirken mit. Gäste sind herzlich eingeladen. Die Mitglieder werden gebeten, ihre Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Wuppertal-Barmen. Die Landsleute, hauptsächlich aus dem Barmer Ortsteil, werden gebeten, am Sonntag, dem 1. Juni, um 9.30 Uhr auf dem Barmer Ehrenfriedhof zu erscheinen. Angehörige der früheren ersten ostpreußischen Division legen am Ehrenmal einen Kranz nieder. Durch die Teilnahme der Landsleute an dieser Ehrung soll die Verbundenheit mit unseren Soldaten zum Ausdruck kommen. — Am Sonnabend, 21. Juni, 8 Uhr, Omnibusfahrt nach Essen in die Gruga. Nach dem Mittagessen Weiterfahrt an den Baldeneysee. Rückfahrt um 21 Uhr, Fahrtkosten 5 DM. Umgehende Anmeldungen sind notwendig, damit die erforderliche Anzahl Omnibusse bestellt werden kann. Das Fahrgeld ist bei der Anmeldung zu bezahlen. Anmeldungen werden entgegengenommen in der Geschäftsstelle in Elberfeld und bei Walter Stark in Barmen, Sonntagstraße 31. Anmeldungen können auch schriftlich eingereicht werden, wenn das Fahrgeld beigelegt ist.

 

Burgsteinfurt. Am Sonntag, dem 1. Juni, 19.30 Uhr, Jahreshauptversammlung und Vorstandswahl. Vorführung des Ufa-Tonfilms „Land der Stille“. — Zum Freundschaftssingen der Ostdeutschen Chöre in Werne (Lippe) am 8. Juni, an dem auch der Burgsteinfurter landsmannschaftliche Singkreis teilnimmt, fährt der Bus um 8 Uhr ab Wilhelmplatz — Ecke Oberkötter. Vormittags Rast am Haltener Stausee, nachmittags öffentliches Singen und anschließend Tanz. Fahrpreis 5 DM. Anmeldungen umgehend bei Landsmann Malskies bzw. Zigarrengeschäft Priggen, Wilhelmplatz. — Zur Kremserfahrt nach Rothenberge am 5. Juni, Anmeldungen ebenfalls bei den schon genannten Mitgliedern. Fahrpreis 50 Pfennig, Abfahrt 12 Uhr ab Wilhelmplatz. Busfahrt um 14 Uhr ab Heusmann, Wasserstraße. Preis 1 DM.

 

Büderich. Am Frühlingsfest des Verbandes der Landsmannschaften nahmen viele Ehrengäste, darunter Vertreter der Stadt, der Behörden und des Büdericher Vereinslebens teil. Den Willen zu gutem Einvernehmen mit der einheimischen Bevölkerung betonte der Vorsitzende der Landesgruppe des VdL, Rechtsanwalt Himmel. Er rief zur tätigen Hilfe für die Spätaussiedler auf. Der Vorsitzende der VdL-Kreisgruppe, Lothar Möbius, unterstützte in einer Ansprache das Bestreben, ostdeutsches Volksgut zu bewahren und die Beziehungen zu den Alteingesessenen zu vertiefen. Vorführungen der von Werner Zinnall geleiteten Volkstanzgruppe und musische Darbietungen bereicherten die Veranstaltung, die die Landsleute August Franke und Bruno Follert sorgsam vorbereitet hatten.

 

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Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Mutter, Witwe Dorothea Schekies, geb. 02.06.1891? Letzte Heimatanschrift Pöwen, Kreis Goldap, Ostpreußen. Letzte Nachricht Ende Januar 1945 aus Bartenstein. Nachricht erbittet Frau Eliesabeth Nauroschat, geb. Schekies, Trittau, Bez. Hamburg, Danziger Str. 11.

 

Suche Emil Otto oder Helene Krafzick ,aus Sawaden, Kreis Angerburg, Ostpreußen. Wer etwas weiß, bitte ich um Mitteilung? Unkosten werden erstattet. Krafzick, Landau/Pfalz, Cornichonstraße 45.

 

Zwecks LAG-Antrag suche ich die Anschrift einer ehemaligen Bankangestellten der Kreis-Sparkasse Allenstein, die mich, Frau Meyer, vom dortigen Sportplatz kennt u. mich laufend sofort abgefertigt hat. Nachricht erbittet Elfriede Meyer, Hamburg-Harburg, Kasernenstraße 3.

 

Gesucht wird Gustav Krüger und Anna Krüger, geb. Gutknecht, früher Nordenburg, Kreis Gerdauen, Ostpreußen, von ihrem Sohn, Kurt Krüger, Graben Nr. 19 über Schwabmünchen.

 

Ehemalige Angehörige der 2. Kompanie, Grenadier-Ersatz- u. Ausbildungs-Bat. Allenstein; Wer war von November 1944 bis Januar 1945 mit meinem Bruder, Grenadier, Willy Symannek, geb. 18.04.1927, Heimatort Klein-Jerutten, Kreis Ortelsburg, zusammen und kann über sein Schicksal, auch der Einheit, nähere Mitteilung, machen? Letztes Lebenszeichen des Vermissten vom 15. Januar 1945 aus Allenstein. Für Nachricht, Hinweis usw. wäre ich sehr dankbar. Karl Symannek, Berleburg i. W., Alte Warte 8 a, Kreis Wittgenstein.

 

Feldpostnummer 23 711! Wer kann Auskunft geben über Stabszahlmeister Artur Ziehm, San.-Kompanie II. Div. 161? Letzte Nachricht vom 18.08.1944 aus Kischinew (Rumänien). Frau Margarete Ziehm, Vlotho (Weser), Bredenstraße 8.

 

Ich suche die Familie Gerhard Gutschner, früher wohnhaft in Liebstadt, Kreis Mohrungen. Nachricht erbeten an Frau Liesbeth Grünberg, Karlsruhe, Rotteckstraße 1, früher Mohrungen, Ostpreußen, Karl-Fryburger-Straße 8.

 

Forstmeister, Kohmann, Hamar, Norwegen, sucht Verbindung mit seiner Sippe. Urgroßmutter, Caroline Kohmann, geb. Werner, in Memel 1797 geboren, starb 1879 in Memel, verheiratet mit Karl Kohmann, Königsberg, der 1835 starb. Familien namens Werner, Kohmann, Krebs, Raumann u. Drews in Memel, Königsberg u. Braunsberg. Bitte helfen Sie nachzuforschen.

 

Seite 7   Bestätigungen

Union-Gießerei, Königsberg- Continen. Ehemaliger Lehrling dieser Fabrik braucht für sein Rentenverfahren den Nachweis, ob Lehrlinge der Union-Gießerei vor dem 1. Weltkrieg in der Sozialversicherung waren. Unkosten werden erstattet. Siegfried Buttner, Kaisersesch (Eifel), Brunnenstraße 124.

 

Suche frühere Bankbeamte der Städtischen Sparkasse Tilsit, die mir bestätigen können, dass ein Betrag v. 26 663,23 RM (Kriegsschäden) i. A. d. Landrats Johannisburg v. d. Kreissparkasse Johannisburg auf mein C. Cto. bei der Städtischen Sparkasse Tilsit im März 1943 überwiesen wurde. Nach Verlagerung der Bank Ende 1944 nach Frauenburg wurde ein Restbetrag v. 14 494,14 RM auf Sparkonto meiner Frau Emilie Kolodzeizik u. 2000 RM auf mein C. Cto. am 02.01.1945 in meinem Auftrage an die Kreissparkasse Landsberg (Warthe) überwiesen. Bestätigung der Kreis-Sparkasse Landsberg über das Sparbuch von Tilsit (Frauenburg) liegt vor. Zwecks Aufwertung benötige ich dringend obige Bestätigung. Albert Kolodzeizik, (21a) Brackwede, Dammstraße 7.

 

Rest der Seite: Werbung, Bekanntschaften, Stellenangebote, Unterricht, Verschiedenes, Stellengesuche

 

Seite 8   Familienanzeigen

Wir freuen uns über die glückliche Geburt unseres Töchterchens Ingrid Elisabeth. Käthe Weiß, geb. Maßfeller und Siegfried Weiß. Hüttlingen (Württemberg), den 5. Mai 1958, Silcher Weg 12. Früher Wehlau und Barten, Kreis Rastenburg.

 

Unser Stammhalter, Harald Ingo Friedrich, ist am 4. Mai 1958 angekommen. In dankbarer Freude: Irene Mallwitz, geb. Langecker und Kuno Mallwitz, Dipl.-Kfm. Kempfenhausen/Starnberger See Zweigstraße 31 ½. Früher Goldap-Kleinau. Königsberg Pr.-Metgethen und Bartenstein.

 

Wir haben uns verlobt. Gisela Friege und Ingolf Koehler. Bremen Theresenstraße 25. Kiel, Scharnhorststraße 22. Früher Tilsit, Clausiusstraße 31.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Dieter Zasz und  Irmtraut Zasz, geb. Sambals. Schobüllhuus und Flensburg. Früher Dreßlershausen, Kreis Schloßberg, im Mai 1958.

 

Die Vermählung unserer einzigen Tochter, Inge mit Herrn Joachim Niemöller, geben wir bekannt.

Joachim Petzel, Major a. D. und Frau Anneliese Petzel, geb. Grams. Braunschweig, Kasernenstraße 14. Früher Rastenburg, Ostpreußen.

 

Vermählte. Joachim Niemöller und Inge Niemöller, geb. Petzel. München 8, Schneckenburger Straße 34. 24. Mai 1958.

 

Wir geben die Vermählung unserer Kinder bekannt. Walter Schulz, Rektor a. D. und  Frau Erna Schulz, geb. Schwarz. Essel über Bremervörde. Früher Liebenfelde, Ostpreußen. Emil Kriszat, Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Erziehugsberater an der Universität Jena, zurzeit Goslar und Frau Margarete Kriszat, geb. Grumblat. Goslar, Königsberger Straße 25. Früher Heinrichswalde, Ostpreußen.

 

Vermählte. Paulgeorg Kriszat, Gewerbeoberlehrer und Rosemarie Kriszat, geb. Schulz. Pfingsten 1958

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Josef Truffner, Bieringen am Neckar, Kreis Horb und  Ursula Truffner, geb. Eckert, Pfullin (Württemberg), Goethestraße 12, früher Muschaken, Kreis Neidenburg. 1. Juni 1958.

 

Am 2. Juni 1958 sind wir 25 Jahre verheiratet. Aus diesem Anlass unseren lieben Verwandten und Freunden herzliche Grüße. Ernst Wilfert und Frau Hilde Wilfert, geb. Rohdmann. Stolberg (Rheinland), Prämienstraße 139. Früher Rastenburg, Ostpreußen, Sembeckstraße 4.

 

Als Vermählte grüßen: Emil Pehrs, Bremen 10, Westerdeich 87 und Hildegard Pehrs, geb. Guddusch. Früher Schilllen, Ostpreußen.

 

Dank Gottes großer Güte und Treue feiert unsere liebe Mutter und Omi, Frau Emma Stotzka, geb. Kaminsky, aus Neuschleuse, Ostpreußen, in voller Frische und guter Gesundheit, am 30. Mai 1958, ihren 80. Geburtstag, im Kreise ihrer dankbaren Kinder. Ulrich und Mariechen. Eva, Agnes, Annemarie u. Erich. Johannes und Marlies und elf Enkelkinder. Erreichbar über Frau Annemarie Graf, Schwaig bei Nürnberg.

 

Am 3. Juni 1958 feiern wir unsere Silberhochzeit. Georg Bausch und Lotte Bausch, geb. Haffke. Frankfurt a. M.-Praunheim, Heerstraße 209, früher Allenstein und Königsberg Pr.

 

Am 3. Juni 1958 feiert unsere liebe Omi, Ida Fischer, geb. Hasenbein, früher Königsberg Pr., Hippelstraße 12, ihren 75. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, Ihre Kinder und Enkelkinder. Hannover-List, Liebigstraße 26 I.

 

Am 2. Juni 1958 feiern unsere lieben Eltern und Großeltern, Paul Mildt und Frau Helene Mildt, geb. Adomeit, das Fest der Silbernen Hochzeit. Es bitten weiterhin um Gottes Segen, die dankbaren Kinder und Enkel. Sohn, Hans-Jürgen. Tochter, Anneliese Hansen. Schwiegersohn, Alwin Hansen. Enkelkinder, Angela u. Andrea. Duisburg-Wedau, Rüsternstraße 7.

 

Zum 70. Geburtstag am 7. Juni 1958 herzlichen Glückwunsch unserer lieben Mutter und Großmutter, Frau Emma Rettkowski, geb. Kopitzki, Münster (Westfalen), Goebenstr. 26, bei Budschus. Früher Hagenau, zuletzt Sonnenborn. Kreis Mohrungen. Die Töchter, Schwiegersöhne u. Enkel.

 

So Gott will, feiert unser lieber Vater und Großvater, Kämmerer i. R., Julius Rudat, Bochum, Stauffenberghöhe 5, früher Bumbeln, Post Roßlinde, Kreis Gumbinnen, am 31. Mai 1958, seinen 82. Geburtstag, und unsere liebe Mutter und Großmutter, Emilie Rudat, am 7. Juni 1958, ihren 80. Geburtstag. Wir wünschen ihnen weiterhin Gottes reichen Segen, Gesundheit und einen ruhigen Lebensabend. Ihre dankbaren Kinder, aus Volmarstein (Ruhr).

 

Am 2. Juni 1958 begeht in Boverath, Kreis Daun, der Landwirt, Otto Gundlack, aus Königsberg Pr., Abbau Liep, seinen 70. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich und wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit und Gottes Segen. Seine Frau, Tochter und Schwiegersohn.

 

Meine liebe Frau, unsere gute Omi, Marie Großmann, Freiburg/Br., früher Dönhofstädt, Kreis Rastenburg, feierte am 23. Mai 1958, ihren 70. Geburtstag. Viel Glück und Gottes Segen für den Lebensabend wünschen: Hugo Großmann. Familie Gerhard Großmann. Familie Erwin Großmann. Familie Alois Rütten. Familie Walter Saß. Ilse Großmann.

 

Am 2. Juni 1958 feiert Frau Luise Wichelt, geb. Frisch, aus Königsberg Pr.-Ponarth, Barbarastraße, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren: Familie Schöl. Familie Otto Pokczerwinski. Frau Witt und Familie Frey.

 

Am 7. Juni 1958 begeht mein guter Mann, Papa, Schwiegervater und Opa, Herr Paul Schadwell, Justizsekretär aus Bartenstein, Ostpreußen, seinen 60. Geburtstag. Es gratulieren recht herzlich:

Elisabeth Schadwell, geb. Schulz. Dorothea und Max Heckers. Liselotte und Bill Marples. Heinz-Eckart und Sigrid Schadwell. Werner Schadwell. Als Enkel: Horst, Jörg-Joachim und Peter-Paul. Bad Harzburg Sachsenbergstraße 5.

 

Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Tante, Frau Anna Zoppot, geb. Voigt, früher Osterode, Labiau, Tilsit und Memel, ist wenige Monate vor Vollendung des 77. Lebensjahres, am 7. Mai 1958, sanft entschlafen. Sie ist ihrem treuen Lebensgefährten, unserm guten Vater, Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel, Paul Zoppot, zuletzt Maschinenmeister beim Wasserstraßenamt Memel, acht Jahre später in die Ewigkeit gefolgt. In stiller Trauer und in liebem Gedenken: Erich Zoppot. Hanna Zoppot, geb. Lankowski. Norbert und Reintraud, Bad Homburg v. d. H., Gluckensteinweg 83. Lina Voigt, Berlin-Schöneberg, Wartburgstr. 47. Richard Voigt, Sereetz bei Lübeck, Bruhnstraße 10 sowie Nichten und Neffen. Sie wurde auf dem Waldfriedhof in Bad Homburg v. d. H. zur letzten Ruhe geleitet.

 

Heute früh entschlief im Alter von 79 Jahren, nach langer Krankheit, unser liebes Muttchen, unsere gute Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Maria Lauruschkus, geb. Broszat, früher Buschbach (Mlinicken), Kreis Goldap. Im Namen aller Angehörigen: A. Heinrich und Frau Gertrud Heinrich, geb. Lauruschkus. Bäk, den 28. April 1958. Die Beerdigung erfolgte am 1. Mai 1958 auf dem Domfriedhof in Ratzeburg.

 

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Seite 9   Ein Beispiel, wie man es machen kann

Anita und Hans und viele andere Mädchen und Jungen sind glücklich

Foto: Viel Geduld gehört dazu, um neben dem allgemeinen Schulunterricht noch die Anfangsgründe der deutschen Sprache nachzuholen. Aber wenn man so willig und fleißig ist wie der vierzehnjährige Gerhard, dann zeigen sich schon nach kurzer Zeit die ersten Erfolge, und das Selbstvertrauen nimmt zu

 

Foto: Die zwölfjährige Anita, von der wir in unserem Bericht erzählen, mit ihrem sechsjährigen Bruder Hans in der Küche. Anita, die schon drüben in der Heimat ihrer Mutter viele Arbeiten im Haushalt abgenommen hat, zeigt sich auch hier, im Haushalt der Großmutter, anstellig und geschickt. Ihr kleiner Bruder, Hans, hält mehr von der süßen Marmelade, die Großmutter auf dem Tisch hat stehen lassen. Beide Kinder haben hier ein wirkliches Zuhause gefunden.

 

Er war fast unverändert, als ich ihn an diesem regnerischen Vormittag im Mai am Bahnhof der kleinen Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck nördlich von Bremen wiedertraf. Sein Haar war schlohweiß geworden, aber die Augen waren jung geblieben, und die Haltung des fast Siebzigjährigen war noch die gleiche wie damals, — straff und aufrecht.

 

Ja, es kommt mir vor, als hätte ich Johannes Herrmann gestern zum letzten Mal gesehen. Dabei ist es über zwanzig Jahre her, dass wir uns trafen, damals in Masuren. Wieviel Singabende, Dorfnachmittage und andere Veranstaltungen er damals in den Städten und Dörfern im Süden unserer Heimat geleitet hat, das weiß er heute selbst nicht mehr zu sagen. Den Namen des Lehrers Johannes Herrmann kannte damals in Masuren eigentlich jedes Kind. Oft trafen wir zusammen, wenn ich als junge Reporterin mit dem Übertragungswagen des Senders Königsberg zu seinen Veranstaltungen kam, und ich besitze sogar noch ein Foto aus jener Zeit mit einer seiner Singgruppen.

 

Über zwanzig Jahre sind seitdem vergangen. Johannes Herrmann ist längst in den Ruhestand versetzt worden. Aber noch immer bedeutet für ihn die Arbeit für unsere Landsleute seine eigentliche Lebensaufgabe.

 

Osterholz-Scharmbeck, — das ist eine kleine Kreisstadt, wie es deren viele in Westdeutschland gibt. Sie zählt 13 000 Einwohner heute; über dreißig Prozent davon sind Vertriebene. Viele von ihnen sind erst in den letzten Monaten und Jahren aus der Heimat oder aus der sowjetisch besetzten Zone in den Westen gekommen. Die meisten haben Arbeit in Industriebetrieben im nahegelegenen Bremen gefunden. Neue Siedlungen sind am Stadtrand entstanden, darunter eine Ostlandsiedlung mit freundlichen Häusern, umgeben von Gärten, in denen jetzt der Frühling in seiner ganzen Pracht grünt und blüht.

 

Es gibt noch viel zu tun

Nach diesem ersten, oberflächlichen Eindruck möchte man meinen, dass alle Probleme auch für unsere Landsleute in diesem Kreis gelöst sind. Aber für einen Menschen, der tiefer sieht, gibt es auch hier noch genug zu tun.

 

Auch in diesen Kreis sind in der letzten Zeit Kinder und Jugendliche gekommen, die drüben in der Heimat nur eine polnische Schule besucht haben und die deutsche Sprache nur mangelhaft beherrschen. Auch hier gibt es menschliche Schicksale, die nicht auf Behörden und in Amtsstuben gelöst werden können.

 

Schon bevor Johannes Herrmann in den Stadtrat gewählt wurde und im Jugend- und Wohlfahrtsausschuss der Stadt manch harte Nuss zu knacken bekam, hat er sich aus einer inneren Verpflichtung heraus um die Menschen aus dem deutschen Osten gekümmert, die mit ihren Problemen aus eigener Kraft nicht fertig werden konnten. Manche zerbrochene Ehe hat er in den vergangenen Jahren durch ein rechtes Wort zur rechten Zeit wieder heilen können. Gerade ein Landsmann, der das schwere Schicksal der Vertreibung am eigenen Leibe erfahren hat und auch die Verhältnisse in unserer Heimat genau kennt, vermag durch seine innere Anteilnahme und durch seine Lebenserfahrung da zu helfen, wo die Behörden machtlos sind.

 

Anita lernt ihre Muttersprache

Große Pause. Wir bahnen uns einen Weg durch die fröhliche Schar der Schulkinder, die auf dem Hof unter alten Kastanien lernen und spielen. Wir suchen die zwölfjährige Anita, die vor einem Jahr mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder aus dem Memelgebiet in ein kleines Dorf in der Nähe von Osterholz-Scharmbeck gekommen ist. Im Lehrerzimmer finden wir den Rektor der Schule und Anitas Klassenlehrer. Beide sind des Lobes voll über die aufmerksame und fleißige Schülerin.

 

Dann kommt Anita selbst, die aus der Turnhalle geholt wurde. Sie mustert uns zuerst etwas misstrauisch, aber wir kommen schnell ins Gespräch. Johannes Herrmann hat sich ja auch schon um sie und ihre Familie gekümmert, seit die drei hier im Westen sind. Wir erfahren, dass Anita und ihr Bruder in Tauroggen geboren wurden. Als einziges deutsches Kind hat sie drüben die litauische Schule vier Jahre lang besucht. Die Mutter verdiente den Lebensunterhalt durch Stricken. „Mutti saß oft bis tief in die Nacht bei ihrer Arbeit", berichtet Anita. So war es für das kleine Mädchen von klein auf eine Selbstverständlichkeit, dass sie der Mutter viele Arbeiten im Haushalt abnahm. Schon mit sechs Jahren fing Anita an, für sich und den Bruder Strümpfe und Handschuhe zu stricken und ließ sich von der Mutter nur bei den schwierigen Stellen etwas helfen.

 

„Kannst du denn noch litauisch oder russisch sprechen, Anita?"

 

Das Mädchen schüttelt den Kopf. Etwas verlegen meint sie: „Das ist komisch, aber ich habe alles vergessen. Hier ist es viel schöner".

 

Sie hat den Ehrgeiz, hier so schnell wie möglich alles nachzuholen, und wenn sie so weitermacht, wird sie bald eine Klasse überspringen können. Lehrer Herrmann wird Anita noch neben dem Schulunterricht einige Förderstunden geben. Als sie uns ihre Schulhefte zeigt, können wir uns selbst davon überzeugen, welche erstaunlichen Fortschritte das Mädchen in diesem einen Jahr bereits gemacht hat.

 

Nach der Schule besuchen wir dann Anita in ihrem neuen Zuhause, in der Wohnung ihrer Großeltern. Kaum hat sie die Schultasche abgelegt, hat sie schon eine Schürze umgebunden und steht in der Küche um das Geschirr zu spülen. Die Mutter arbeitet den Tag über in einem Haushalt in der Stadt, und die Großmutter versorgt in rührender Weise Anita und ihren Bruder. Wir erfahren, dass die Familie aus einem kleinen Dorf im Kreise Tilsit-Ragnit stammt. Die Mutter der beiden Kinder wurde bei Kriegsende von den Russen verschleppt und schlug sich dann in das Memelland durch. Durch eine Suchanzeige im Ostpreußenblatt erfuhren die Großeltern vor vier Jahren von anderen Aussiedlern, dass ihre Tochter in Tauroggen lebt, und sie konnten mit ihr Verbindung aufnehmen.

 

„Sie hätten die beiden Kinder mal sehen sollen, als sie im vergangenen Jahr mit der Tochter nach hier kamen", erzählt die Großmutter. „Sie wagten beide nicht den Mund aufzumachen, und schmal und blass und elend waren sie. Aber jetzt haben wir sie tüchtig rausgefuttert, und scheu sind die beiden bestimmt nicht mehr. Und zupacken kann die Anita! Morgens, wenn ich noch im Bett liege, dann höre ich schon, wie sie in der Küche die Asche aus dem Ofen nimmt und den Eimer nach unten trägt. Mit ihren zwölf Jahren ist sie schon eine richtige kleine Hausfrau“.

 

Anita wird ein bisschen rot, als die Großmutter sie so lobt. Aber ein glückliches Lächeln liegt auf ihrem Kindergesicht. Wir spüren, dass sie hier endlich ein richtiges Zuhause gefunden hat.

 

Für alle wird gesorgt

Am frühen Nachmittag gehen wir mit Johannes Herrmann zu einer Sitzung im Sozialamt der Stadt. Lehrer aus dem ganzen Kreis, die Förderunterricht erteilen, Mitarbeiter des Kreisjugendamtes und des Sozialamtes waren zu einer Aussprache über den Förderunterricht zusammengekommen. Johannes Herrmann gab einen kurzen Überblick über die Probleme unserer Spätaussiedler. Dann berichteten die einzelnen Lehrer und Schulleiter über ihre Erfahrungen mit den Kindern, die in den vergangenen Monaten aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten an ihre Schulen gekommen sind. Diese Kinder sind über die Schulen im ganzen Kreis verteilt, und es ist natürlich, dass sich hier ein ganz anderes Bild ergibt als in den Großstädten, wo sie in Sonderschulen oder Sonderklassen gemeinsam unterrichtet werden.

 

Hier auf dem flachen Lande kommt ein solches Kind allein in die Klassengemeinschaft. Hier kommt es vor allem darauf an, dass der Lehrer die besondere Lage dieser Kinder erkennt und mit menschlichem Verständnis an seine Aufgabe herangeht.

 

Roswitha aus dem Landkreis Allenstein, Gerhard aus dem Kreis Johannisburg, der fünfzehnjährige Horst aus dem kleinen masurischen Dorf und all die anderen Kinder, — wie haben sie sich hier im Westen zurechtgefunden? Die meisten von ihnen waren zunächst unbeholfen und scheu. Aber sie sind willig und wollen weiterkommen, wie die Lehrer übereinstimmend berichten. Jeder Lehrer fasst seine Aufgabe anders an, aber eines ist ihnen gemeinsam: sie wollen die Kinder nicht nur im Unterricht fördern, sondern sie nehmen auch menschlichen Anteil an ihrem Schicksal und versuchen, ihr Selbstvertrauen zu stärken und sie ab und zu durch ein Lob anzuspornen.

 

Bei dieser Aussprache können wir feststellen, wie segensreich sich die Arbeit von Johannes Herrmann in diesem Kreis ausgewirkt hat. Keinen Weg und keine Mühe hat er gescheut, um seine Lehrerkollegen auf die besonderen Probleme dieser Kinder hinzuweisen.

 

 

„Jetzt aber ran!"

Besonders wichtig scheint es uns, dass der Lehrer, schon bevor ein Kind aus den deutschen Ostgebieten in ihre Klasse kommt, die Mitschüler auf das harte Schicksal des „Neuen" hinweist und ihnen erklärt, warum es bei vielen von diesen Kindern mit der deutschen Sprache noch hapert. Die natürliche Hilfsbereitschaft, die in jedem Kind steckt und nur geweckt zu werden braucht, erleichtert dann diesen Kindern das Zurechtfinden hier im Westen. Oft nehmen an dem Förderunterricht, den der Lehrer ihnen neben den Schulstunden gibt, auch einheimische Kinder freiwillig teil, damit die Neuen nicht so allein sind.

 

Oft muss der Lehrer bremsen, wenn ein solches Kind beim Förderunterricht so schnell und so viel wie möglich in sich aufnehmen möchte.

 

„Jetzt aber ran!", sagte etwa der fünfzehnjährige Horst, als er wieder in den Unterricht kam, nachdem er die Masern überstanden hatte, „jetzt muss ich erst mal doppelt lernen!"

 

So ist es kein Wunder, dass die Kinder unserer Spätussiedler mit ihrem eigenen Fleiß und durch die Unterstützung ihrer Lehrer und Mitschüler schnell vorankommen und oft nach kurzer Zeit zu den Besten ihrer Klasse gehören.

 

Aus dem abschließenden Bericht der Mitarbeiter des Sozialamtes geht hervor, dass auch die jugendlichen Spätaussiedler im Kreis, die nicht mehr schulpflichtig sind, alle in Internaten untergebracht werden konnten, in denen sie so lange Förderunterricht erhalten, bis sie ein Abschlusszeugnis erhalten können. Um das berufliche Fortkommen dieser Jugendlichen kümmern

sich später die Mitarbeiter des Arbeitsamtes, kümmert sich selbstverständlich auch unser Landsmann Herrmann. Es ergibt sich auf dieser Besprechung, dass hier dank der verständnisvollen Zusammenarbeit aller Beteiligten alle Kinder unserer Spätaussiedler gut untergebracht sind und dass sie alle Hilfe bekommen, damit sie später ohne Schwierigkeiten den Weg in einen Beruf finden können.

 

Es wird viel darüber geredet, was man dazu tun kann, den Kindern und Jugendlichen unter unseren Spätaussiedlern zu helfen. Nichts gegen Versammlungen und Diskussionen über dieses Thema, — aber fehlt es nicht häufig an der praktischen Tat, an der Verwirklichung dieser guten Vorsätze? Auf das Anpacken kommt es an!

 

Unser Landsmann Herrmann, die Mitarbeiter der Behörden und die Lehrer des Kreises haben ein gutes Beispiel dafür gegeben, was erreicht werden kann, wenn Landsleute und Einheimische sich zur Lösung dieser Fragen zusammentun. Wenn jeder unserer ostpreußischen Lehrer an seiner Stelle, auch ohne einen behördlichen Auftrag, diesen Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen würde, dann brauchte uns um die Zukunft dieser jungen Menschen nicht bange zu sein! 

 

Seite 9   Haben wir das schon vergessen?

Auf dieser Seite berichten wir von Kindern ostpreußischer Aussiedler, die in einen kleinen niedersächsischen Landkreis gekommen sind. Auch wenn die Wohnungen oft klein sind und unsere Aussiedler mit den Verwandten eng zusammenrücken müssen, so sind diese Kinder doch wenigstens in eine gesunde Umgebung gekommen. Sie haben Raum zum Spielen, Feld und Wald und Wiese draußen vor der Tür.

 

Wenn wir aber die nüchterne Statistik einmal betrachten, dann müssen wir feststellen, dass etwa sechzig Prozent der Menschen, die jetzt aus unserer Heimat kommen, keine Möglichkeit haben, bei ihren Verwandten hier im Westen eine Wohnung zu finden. Sie müssen mit ihren Kindern auf unbestimmte Zeit in ein Lager. Die meisten von uns wissen aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit vielen anderen Menschen in der Enge eines Lagers, in grauen Kasernen oder Baracken auf engstem Raum leben zu müssen. Durch den ständigen Zustrom der Menschen aus dem Osten und der Flüchtlinge aus der sowjetisch besetzten Zone sind diese Lager auch heute noch überfüllt.

 

Am schlimmsten wirkt sich dies Leben im Lager auf die Kinder und Jugendlichen aus. Meist leben viele Familien in einem Raum. Erst spät am Abend, wenn das letzte Licht verlöscht, finden die Kinder den Schlaf, den sie so nötig brauchen. Die engen Lagerstraßen sind ihr Spielplatz. Sie, die schon drüben in der Heimat unter harten Lebensbedingungen herangewachsen sind, oft unter vielen Entbehrungen, finden auch hier im Westen nicht die Freiheit, von der sie einmal träumten.

 

Für uns Ostpreußen sollte es eine selbstverständliche Pflicht sein, für die Kinder unserer Landsleute zu sorgen, die heute noch in Lagern, Baracken oder Notunterkünfte leben müssen. Wir haben alle selbst am eigenen Leibe erfahren, was Vertreibung, Heimatlosigkeit und Wohnungselend bedeuten. Haben wir nicht einmal selbst in schlaflosen Nächten darüber nachgedacht, wie wir unseren Kindern einmal wieder ein geordnetes Zuhause, einen Platz an der Sonne verschaffen können? Haben wir das schon vergessen? Die meisten von uns haben es durch harte Arbeit erreicht, dass sie wieder in geordneten Verhältnissen leben und ihren Kindern ein wirkliches Zuhause und schöne Ferientage bieten können.

 

Denken wir nun an unsere Landsleute, die ein hartes Schicksal bis jetzt noch in der Heimat zurückgehalten hat! Denken wir an die Väter und Mütter, die voller Sorge täglich die schmalen und blassen Gesichter ihrer Kinder sehen und die ihnen aus eigener Kraft nicht helfen können.

 

Die Ostpreußische Kinderhilfe möchte auch in diesem Jahr den vielen Kindern unserer Landsleute, die dringend einer Erholung bedürfen, frohe Ferientage vermitteln. Wenigstens für eine kurze Zeit sollen sie einmal aus dem grauen Lageralltag, aus dem Häusermeer der Großstädte, aus den engen Notwohnungen heraus an die Sonne kommen.

 

Jede Spende, auch der kleinste Betrag, hilft uns bei diesem Werk. Jeder Landsmann sollte sich einmal überlegen, was er dazu beitragen kann! Spenden bitten wir einzuzahlen auf das Postscheckkonto Hamburg Nr. 75 57 der Landmannschaft Ostpreußen e. V. mit dem Vermerk „Ostpreußische Kinderhilfe".

 

Seite 10   Das Paar aus dem Paradies

Von Hedy Groß

Meine Großeltern hießen Adam und Eva, sie hatten sich gesucht und gefunden und lebten auf einem Hof in Ostpreußen. Als ich sie kennenlernte, wog Eva zwei Zentner, sie schien durchaus das Zeug dazu zu haben, Adam aus dem Paradies zu vertreiben. Er war hager und drahtig, mit feinem schmalem Bauernschädel, wasserhellen Augen und kantigem Gesicht. Zahnschmerzen und Zahnarzt kannte er nur vom Hörensagen. Beachtlicher Gesundheitszustand, erzielt durch sinngemäße Ernährung? Kann sein. Jedenfalls seufzte Eva dazu: „In seinem ganzen Leben hat er kein Salatblatt angerührt, kein Gemüse gekostet, nur immer Fleisch mit klarem Wasser heruntergespült. Kaltes, klares Wasser und ab und zu mal einen Korn, aber selten“.

 

Aber, bitte, das soll kein Rezept sein. Als ich es einmal einem Neuformapostel empfahl, klärte der mich auf: „Die Generation damals war eben so gesund, die Leute konnten essen und trinken, was sie wollten, sie wurden nicht krank. Wir aber, wir können essen und trinken, was wir wollen, wir werden doch nicht ..“., nein, natürlich, die Schlussfolgerung war anders.

 

Ach ja, gesund war Großvater Adam, aber sonst war er, glaub ich, ein bisschen stur. Oder ist das dasselbe?

 

Die Großmutter habe ich sehr geliebt. Ich wünschte mir immer, auch zwei Zentner zu wiegen. Noch heute tun mir alle Kinder leid, die magere Großmütter haben. Was war das für eine Zuflucht, sich gegen so einen großen, warmen Bauch zu kuscheln oder in solchem Schoße zu sitzen! Jedenfalls, wenn ich Großmutter werde, will ich auch zwei Zentner wiegen, für meine Enkel.

 

Aber sie hatte nicht immer zwei Zentner gewogen, o bitte, Taillenweite 55 bei Größe 170 und weit und breit die schönste der Frauen. Und als ihr Adam, das erste Mal, das Schloß seiner Väter zeigte, drehte sie sich ein paarmal um sich selbst und lachte, lachte, dass die Fenster klirrten. Sie hat immer alles zerlacht (unseliges Erbe), sehr viel Böses und manchmal, wie das leider so kommt, auch manches Gute. Sie zerlachte Adams warmes, solides Haus: „Ach Adamchen, da wird nichts draus, Wände aus Lehm, ein Meter dick, Dach aus Stroh, das bald bis zur Erde reicht! Oder aber Du baust mir ein helles, hohes Haus mit vielen hohen, hellen Fenstern darin, eine Veranda ganz aus bunten Gläsern, und einen viel größeren Garten zäunst ein, ganz wie ich es gewohnt bin von daheim“.

 

Und der Adam, ich sagte es schon, er war ein bisschen stur. Kriegen musste er sie, und so baute er denn. Verbaute Evchens ganzes Erbteil und noch viel mehr dazu, und dann verrechnete er sich noch ganz bös. Er baute der hohen, hellen Fenster gar zu viele, weil er hoffte, an Mauerwerk zu sparen. Und nachher waren sie viel teurer als Mauern es je gewesen wären. Und die Gardinen konnte man auch nicht aus der Zeitung machen oder aus dem alten Kalender.

 

Aber von da ab biss er die Zähne zusammen und kniff die Lippen ein bisschen ein. Eine Frau, die ein gutes Haus abreißen lässt, den besten Weizenboden einzäunt, um Rosen und Salat darauf zu pflanzen, da musste man aufpassen. So mancher ging mit dem Bettelstab vom Hause seiner Väter wegen eines solchen Weibes. Nun, er nicht. Er schloss seine Dukaten in den Eckschrank und nahm den Schlüssel an sich, auch im Bett. Und die arme, liebe Eva musste im ganzen Dorf Nachschlüssel suchen. Und als der sechsundzwanzigste endlich passte, war er vom ganz andern Ende des Dorfes. Aber so oft konnte man ihn sowieso nicht holen lassen, denn so viele Dukaten waren es nun wieder auch nicht, dass er sie rein gar nicht hätte übersehen können.

 

So hat sie sich selbst ein bisschen auf den Handel legen müssen. Sie fand leicht viele nette Geschäftsfreunde in der Stadt, an die sie Felle und Federn, Geflügel und Honig verschacherte und manches andre vermittelte. Dafür bekam sie dann mühelos schöne und billige Stoffe, die sie sonst hätte im Hause weben müssen. Vor allem aber, sie hatte unbeschränkten Kredit.

 

„Ach, mein liebes Töchterchen, mach Du sowas nicht, wenn Du verheiratet bist! Ich muss das ja schon mit dem Alten, Deinem Großvater. Aber Du glaubst nicht, welche Unruhe und welche Umstände ich davon habe, denn ich muss ja auch alles abbezahlen“. So sprach sie zu mir, als ich noch zehn oder fünfzehn Jahre vom heiratsfähigen Alter entfernt war. Man kann also nicht behaupten, dass ich nicht rechtzeitig gewarnt worden wäre.

 

Aber was aus ihrem Handel so verlockend für mich herauskam, das waren die bunten Proben, Reste und Abschnitte, von denen sie lachend einen Arm voll auf den Tisch warf, wenn sie aus der Stadt kam. Diese erhielt sie nämlich ganz umsonst. Wenn sie zu ihren lieben Geschäftsfreunden Kaffee trinken ging, lagen diese Sachen schon für sie bereit. Und daraus machten wir Kleider, hauptsächlich für meine Puppen und für mich. Sie konnte wunderbare Moden ausdenken, berühmte Modeschöpfer hätten bei ihr Anleihen machen können. Aber das war auch sehr nötig, denn diese Proben und Abschnitte waren nicht sehr groß. Ich bekam dann Stufenkleider, jede Stufe hatte eine andere Farbe und auch ein anderes Muster. Ich fand das sehr schön, jedenfalls, als ich so fünf Jahre alt war, noch nicht zur Schule ging und nicht ausgelacht wurde. Und dann muss ich auch zugeben, wir beide freuten uns nur, schnitten zu, legten vor dem Spiegel an, machten sozusagen die Modelle. Dass ein wirkliches Kleid zum Anziehen daraus wurde, dafür musste dann schon meine liebe Mutter sorgen.

 

Ja, Ideen hatte die liebe Großmutter immer, und wenn ich heute einen alten Hut verkehrt herum aufsetze und mir dann einbilde, er sei wieder ganz modern, dann höre ich irgendwo die Liebe heimlich aus einer Ecke dazu lachen und Beifall klatschen.

 

War der Handel ihrer Leidenschaft Nummer eins, so war ihre zweite große Freude, Feste zu arrangieren. Ach, von solchen ländlichen Festen kann sich heute keiner mehr einen rechten Begriff machen. Sie bestanden hauptsächlich aus Essen und Trinken, und die Vorbereitungen dazu waren auch schon ein Art Fest. Sie nahmen viele Tage in Anspruch, denn es war ja alles selbst gemacht. Und weit und breit im Umkreis gab es keine Hochzeit, keine Taufe, keine Einsegnung und auch kein Begräbnis ohne Evchens Oberleitung. Beim Begräbnis war‘s besonders schwierig, weil genau so viel, also sehr viel, gegessen wurde, alles aber unvorhergesehen schnell bereitet werden musste.

 

Wie kam dann die große Festgestalterin am Abend nach solchem Vorbereitungstag an! Sie musste mit dem Wagen abgeholt werden, denn erstens war sie vom Wirken müde und zweitens hatte sie den Korb zu schleppen. Ja, sie kam mit einem großen Korb voller Schmeckproben, wir wurden alle davon satt. Meine liebe Mutter sagte dann: „Wenn das so weitergeht, dann werden sie noch lange vorbereiten müssen, die essen ja abends auf, was sie am Tage geschafft haben“. Aber ich glaube, sie gönnte nur meiner bedeutenden und so begehrten Großmutter ihre Wichtigtuerei nicht. Man weiß ja, wie Schwiegertöchter sind.

 

Ach, Großmutter war wunderbar! Es kam ihr auch gar nicht darauf an, ihr Herz in die Hand und das große Schlachtmesser in beide Hände zu nehmen und eine Notschlachtung durchzuführen wenn gerade kein Mann in Reichweite war. („Einen Ochsen abzustechen", sagte meine liebe Mutter.)

 

Mit diesen Notschlachtungen hatte es ohnehin seine besondere Bewandtnis. Sie mussten sehr oft vollzogen werden, wenn Eva morgens erklärt hatte: „Es muss etwas geschlachtet werden, das Fleisch reicht nur noch bis morgen“. Wenn dann der Großvater nichts davon hören wollte und ihr bedeutete, sie müsse sparsamer wirtschaften, dann passierte es. Ein Schwein, und ausgerechnet das fetteste, wollte nicht fressen, es musste schnell geschlachtet werden, schnell, ehe es zu spät sein könnte. Und wenn Adam nach Hause kam, lag es schon gebrüht im Trog und wurde von den Mädchen nach Kräften geschabt. Adam kratzte sich den Kopf, aber schließlich wollte er ja auch immer nur Fleisch essen. Jedenfalls gewöhnte er sich daran, durch die Ställe zu gehen, ehe er wegfuhr, und Evchen dann Bescheid zu sagen, dass alles wohlauf wäre. Sie brauche sich, bis er zurückkomme, weder um die Kälber, die Schafe, noch um die Schweine zu kümmern. Aber das half ihm oft auch nichts. Warum aß er auch so viel Fleisch! Und man weiß ja, mit so fetten Tieren geht es oft sehr schnell, wenn die morgens noch munter sind, können sie mittags schon an Herzverfettung leiden.

 

Ja, mit Adam schaffte sie es immer, — bis zur Diamantenen. Wenn man so bedenkt, was heute schon eine Silberhochzeit für einen Seltenheitswert besitzt, und wieviel Aufhebens man davon macht!

 

Im Allgemeinen blieb Adam immer unantastbar und von ihr hochgeehrt. Wenn sie mal etwas absolut nicht wollte, sagte sie, wie andre Ehefrauen auch: „Ach, nein, Kinder, das können wir nicht machen, das wird dem Alten gar nicht recht sein, ich kenne ihn doch“. Und Fleisch und Wasser hatte sie immer für ihn bereit. Nur wenn er mal ganz hinter dem Mond war und so, dann erzählte sie gern die Geschichte vom Paradies. Und das soll denn auch der Schluss von meiner Geschichte ohne Pointe von Adam und Eva sein:

 

Adam und Eva fuhren in jedem Jahr über die Grenze nach Polen, nach Bialystok oder Grajewo, um Hütejungen und Mädchen auf dem Gesindemarkt zu mieten. Und weil sie so reizend aussahen, so einträchtig und fromm, und in ihrem „Passeport" stand: „Adam und Eva", freuten sich die Zöllner bei ihrem langweiligen Grenzdienst immer sehr über die Unterbrechung durch das „Paar aus dem Paradies". Von Kontrolle war da keine Rede mehr, es wurden höchstens Erkundigungen über das Leben im Jenseits eingeholt, und dann winkte man freundlich ab. Eva konnte unter ihren weiten Röcken getrost die Felle für den neuen Pelz aus Polen herüberschmuggeln, wo sie von den russischen Händlern so billig auf den Märkten verkauft wurden. Auch um die paar mageren Gänse — zu einer Mark (!) das Stück — kümmerten sich der deutsche und der polnische Zoll gleichermaßen nicht, es sei denn, die Gänse fanden es zu dunkel oder hatten sonst irgendetwas zu beanstanden unter Evas weiten Röcken und fingen nach ihrer Art unvorhergesehen laut zu schreien an.

 

Aber ich wollte eigentlich ganz etwas anderes erzählen, das heißt, das werden die meisten vielleicht gar nicht recht verstehen, außer, sie sind solche Pferdenarren, wie wir es in Ostpreußen alle waren, und wissen, was man einem Pferd schuldig ist.

 

Ja, auch an diesem Morgen begrüßten die Zöllner Adam und Eva, wie es ihnen zukam, interessierten sich dann aber über Gebühr für die Pferde. (Es ist anzunehmen, dass in der Nacht davor welche über die Grenze geschmuggelt worden waren.) Nachdem sie nun lange herumgestanden und gewissermaßen jeden Huf einzeln in Augenschein genommen hatten, wiesen sie einander auf die Flanken und besonders auf die Bäuche der Pferde hin, fingen an, unmenschlich laut zu lachen, winkten zum Weiterfahren ab und riefen unter immer neuem Gelächter: „Wir haben immer gedacht, im Paradies werden die Pferde besser geputzt“.

 

Sicher, das war eine Belanglosigkeit, doch den Adam ärgerte das sichtlich, wenn sie es erzählte. Ihm sowas! „Mit ungeputzten Pferden nach Polen gefahren!"

 

Seite 10   Fliederduft aus Ostpreußen

Große Fliederbüsche stehen vor meinem Fenster. In jedem Jahr freue ich mich darauf, wenn sie ihre roten und weißen Dolden entfalten. Das Kriegsende hat mich nach Bayern, nach Aschaffenburg, verschlagen. Und jedes Mal, wenn die Fliederbüsche vor meinem Fenster ihre duftende Pracht entfalten, dann gingen meine Gedanken zurück in die Heimat, wo der Frühling später kam, aber dann um so schöner war, reich und blühend.

 

Schon zehn Jahre lang habe ich mich an der Blütenpracht dieser Büsche nicht sattsehen können. Wie groß war nun meine Überraschung, als ich in diesen Tagen erfuhr, dass diese Boten des Frühlings genau wie ich aus unserer geliebten Heimat stammen! Die Geschichte ist schnell erzählt:

 

Eine Kusine von mir lernte auf einem ostpreußischen Gut das Kochen. Eines Tages zog die Tochter des Gutsbesitzers nach Aschaffenburg in Bayern. Und da sie sich mit meiner Kusine angefreundet hatte, fragte sie: „Marjellchen, kommst mit?" Das Marjellchen ging mit. Die Fremde lockte. Aber später kam dann das Heimweh. In einem Urlaub machte sie die weite Reise nach Hause, nach Budszedehlen (Salzburgerhütte), einem kleinen Ort nordwestlich der Rominter Heide. Es fand sich ein Landsmann dort, der dem Marjellchen das Gepäck abnahm, und aus diesem kurzen Weg zusammen wurde eine Bindung fürs Leben. Sie zogen beide nach Aschaffenburg. Und als die Sehnsucht nach der Heimat wieder einmal gar zu groß wurde, da fuhren beide nach Ostpreußen und brachten sich schwarze Johannisbeersträucher und junge Triebe von rotem und weißem Flieder mit, die sie im fernen Bayern in die Erde senkten. So hatten sie ein Stück Heimat immer bei sich.

 

Die Zeit verging. Die Fliederbüsche waren in der fremden Erde eingewurzelt und gediehen prächtig. Dann dröhnten Bomben über das Land und verschonten auch diese Sträucher nicht. Aber die zähen Ostpreußen erholten sich wieder und entfalteten in den Jahren nach dem Kriege ihre ganze Pracht.

 

Ich glaube, alle meine Landsleute können mir nachfühlen, was mir diese heimatlichen Sträucher vor meinem Fenster bedeuten, jetzt, wo ich weiß, dass sie vom heimatlichen Boden stammen.

Erdmute Plorin

 

Seite 10   Erforscher der Heimatgeschichte

Jahrestagung der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung

Am 17. und 18. Mai hielt die Historische Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung ihre Jahrestagung in Bad Oeynhausen ab. Wenn sie sonst in solchen Städten der Bundesrepublik zu tagen pflegt, die die Patenschaft über ost- oder westpreußische Städte übernommen haben, so war der diesjährige Tagungsort bestimmt durch eine Einladung des Oeynhauser Stadtdirektors Dr. Rudolf Lawin, der als unser Landsmann und als früherer Leiter des Wirtschaftsamts in Königsberg weithin bekannt ist und der seinen Landsleuten eine großzügige Gastfreundschaft erwies. Die Kommission zählt etwa vierzig Mitglieder, aber nur solche Männer und Frauen, die in der Landesforschung heute noch tätig sind. Ihr Zusammenhalt ist daher so gut, dass stets mehr als die Hälfte der Mitglieder an den Tagungen teilnimmt und die andern mit Bedauern ihr Fernbleiben entschuldigen.

 

Leider musste die Tagung mit zwei Nachrufen beginnen, da zwei verdiente Mitglieder im letzten Jahre gestorben waren. Staatsarchivdirektor Dr. Forstreuter sprach Worte des Gedenkens auf Professor Ernst Ferdinand Müller, Dr. Gause ebenso auf Dr Walter Franz, der wenige Tage zuvor gestorben war, nachdem er seine Teilnahme zugesagt hatte.

 

Nach Erledigung der geschäftlichen Dinge berichteten die Mitglieder in Kurzreferaten über laufende Arbeiten. Professor Dr. Keyser, der Vorsitzende der Kommission und Leiter der Tagung, sprach über die Tätigkeit der Kommission im Rahmen der deutschen Ostforschung, legte neue Veröffentlichungen vor und wies besonders auf ein demnächst erscheinendes Buch über die Königsberger Goldschmiedekunst hin, das voraussichtlich einiges Aufsehen erregen wird. Es berichteten ferner Staatsarchivrat Dr. Köppen über die Fortsetzung des von ihm bearbeiteten Preußischen Urkundenbuchs, Bibliotheksdirektor Dr. Wermke über die Fortführung seiner Bibliographie zur Geschichte von Ost- und Westpreußen, Dr. Gause über die Altpreußische Biographie, von der die nächste Lieferung bald in Druck gehen kann, Oberarchivrat Dr. Weise über von ihm entdeckte neue Quellen zur Geschichte des Ordens im Wiener Staatsarchiv, Dr. Bahr über die Verzeichnung der westpreußischen Kontributionskataster von 1773, Dozent Dr. Riemann über die Fortschritte des Preußischen Wörterbuches, — die Sammlungen dieses Wörterbuches umfassen schon wieder rund 250 000 Wortzettel, viele Fragebogen und Tonbandaufnahmen und sind damit den gleichartigen Unternehmungen anderer Provinzen weit voraus. Studienrat Dr. Lampe sprach über die von ihm seit vielen Jahren angelegten Regesten von Ordensurkunden aus allen Balleien, Dr. Gause berichtete über den Stand seiner Arbeit an der Geschichte von Königsberg, und Dr. Meinhardt, dessen Vorfahren seit siebenhundert Jahren im Münzwesen tätig sind, sprach lebendig und mit Humor über die Königsberger Münze zur Zeit des Großen Kurfürsten.

 

Im ganzen ergaben diese Berichte das erfreuliche Bild, dass die Kommission keineswegs nur Restbestände verwaltet und aufarbeitet, sondern die Forschung weiterführt und ihr Augenmerk auf Quellen aller Art richtet, nicht nur auf Urkunden und Akten, sondern auch auf Karten und Münzen, und dass ihr Arbeitsgebiet vom Stockholmer Reichsarchiv bis zum Archiv des Vatikans in Rom reicht. Die wichtigste Quelle bleibt natürlich das ehemalige Königsberger Staatsarchiv in Göttingen. Dessen Leiter, Dr. Forstreuter und Staatsarchivrat Dr. Köppen, berichteten über eine von der niedersächsischen Archivverwaltung geförderte große Arbeit, die Sammlung der Prokuratorenberichte. Die Prokuratoren, die gewissermaßen Gesandte des Ordens an der Kurie waren, saßen in einem Zentrum der Weltpolitik, und ihre Berichte erhellen manche politischen Zusammenhänge, die bisher dunkel waren.

 

Die Kommission legt immer Wert darauf, mit der Heimatgeschichte und Landesforschung ihrer Gaststadt in Verbindung zu kommen. Deshalb war eine Führung durch die Kuranlagen ebenso willkommen wie ein von höchster Kennerschaft zeugender Vortrag des Bielefelder Stadtarchivars Dr. Gustav Engel, der gerade deshalb lehrreich war, weil er zeigte, wie ganz anders sich die Landesgeschichte Westfalens entwickelt hat als die unserer Heimat.

 

Am nächsten Tage sprach Dr. Mertineit in einem ausgezeichneten, von tiefer Einsicht in das Wesen des friderizianischen Preußens zeugenden Vortrag über Probleme der Verwaltung Ostpreußens, wobei er darauf hinwies, dass die Provinz bei aller Fürsorge, die der König ihr angedeihen ließ, doch mehr nach Berlin geliefert hat, als sie selbst für sich brauchte, dass sie also ein Kräftereservoir des Gesamtstaates war- Baurat Hauke, der früher in Königsberg tätig gewesen ist, wies auf bisher unbekannte Beziehungen zwischen den Stadtgrundrissen von Lübeck und ihrer Tochterstadt Elbing hin.

 

Höhepunkt und Abschluss der Tagung bildete ein öffentlicher Vortrag, zu dem sich mit den Mitgliedern der Kommission viele interessierte Bürger mit dem Bürgermeister, dem Stadtdirektor und dem Leiter des Kantgymnasiums an der Spitze und Landsleute der Oynhausener Ortsgruppe der Landsmannschaft im großen Sitzungssaal des Ratshauses versammelten. Professor Dr. Maschke von der Universität Heidelberg legte in überzeugender Weise die inneren Wandlungen des Deutschen Ritterordens dar, die von der Schwertmission zum Ständestaat führten. Der Wechsel von einem historischen Lehrstuhl auf einen solchen der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte verhalf dem Redner zu neuen Einsichten in die Gründe der Wandlung, die wir landläufig als Verfall des Ordens bezeichnen.

 

Die Tagungen der Kommission haben ihren eigenen Stil. Zu ihm gehören die nächtlichen Freundesgespräche über wissenschaftliche Fragen ebenso wie ein Umstand, der diese Tagung von den heute üblichen unterscheidet: kein Teilnehmer kam im Wagen, alle benutzten die Bundesbahn,

 

Seite 11   Das Memelland, Schicksal eines Malers

Ein Besuch bei Karl Eulenstein

Foto: Karl Eulenstein

 

Zeichnung: Heuernte, Gemälde von Karl Eulenstein

 

Es ist beglückend zu wissen: hier in Berlin in einem schlichten, spärlich ausgestatteten Atelier im vierten Stock eines Mietsgebäudes mitten im Häusermeer, ringt ein Künstler um Ostpreußen. Wenn man so will: er beschämt uns alle. Jede Stunde des Tages dieses kinderlosen Junggesellen und jeder Traum in der Nacht gehören der Heimat. Sie ruft ihn, drückt ihm den Pinsel in die Hand, zwingt ihn vor die Staffelei. Und es kommen auch die Stunden der Leere, der Verzweiflung, die keinem Künstler erspart bleiben; nichts gelingt, man möchte alles hinwerfen, ausbrechen, einen leichten Fluchtweg einschlagen, etwas Billiges malen, das der Masse gefällt. Aber man kann nicht gegen Gewissen und Überzeugung handeln.

 

Karl Eulenstein, 1892 in Memel geboren, absolvierte die Königsberger Akademie und ging dann 1926 nach Berlin. Doch kehrte er Jahr um Jahr auf zwei Monate in die Heimat zurück. Sie ließ ihn nicht los, was sie ihm gab, Menschen und Land, wurde sein Thema, und nie ist er fertig damit geworden in dem Sinne, dass er sich einem anderen hätte zuwenden können. Er sagt, dass er wenig unmittelbar im Freien gemalt, abgemalt hat. Einige Skizzen genügten, er trug die Motive in seinem Herzen mit fort und ließ sie im Berliner Atelier aus der Erinnerung neu erstehen.

 

1944 war er zum letzten Mal auf der Nehrung, wanderte er zum letzten Mal über die Dünen . . .

 

1945, zwei Tage vor Kriegsende, sank sein Berliner Atelier in Schutt und Asche, verlor er, bis auf zehn Bilder, alles, was er bis dahin gemalt. Danach hauste er in einer Stube im Kellergeschoss, — man bedenke, was das für einen Maler bedeutet! —, rührte keinen Pinsel mehr an, der Kampf um die nackte Existenz verzehrte alle Kraft.

 

Neubeginn

Nach der Blockade erlebte auch Berlin seinen Neubeginn. Bei den meisten von uns hieß das: ein Arbeitsplatz, gutes Essen, neue Kleidung. Dann eine Wohnung. Und heute, schon erreicht oder als nächstes Ziel: ein Fernsehgerät, ein Motorfahrzeug. Bei Karl Eulenstein bedeutete der Neubeginn die Wiederaufnahme des künstlerischen Ringens um Ostpreußen!

 

Er malt in Tempera, das trocknet schneller als Öl. Schneller, — nicht weil ihm Käufer die Bilder aus den Händen reißen, ach nein, sondern weil die Zeit nun kostbar ist, die Stunde unwiederholbar, in der Erinnerung Gestalt und Farbe gewinnt.

 

Ehe wir uns in Karl Eulensteins Atelier umsehen, ein Wort an die Kunstverständigen unter unseren Lesern. Wenn sie das Wort Heimat in Verbindung mit Kunst hören, Heimatmaler, Heimatdichter, dann rümpfen sie die Nase; das erscheint ihnen als Fabrikmarke für mindere Qualität. In diesem Sinne aber — das wollen wir unmissverständlich festlegen — ist Eulenstein kein Heimatmaler. Er zählt zu den vielen, und es sind auch Allergrößte darunter, die sich einem bestimmten Thema verschworen haben. Es gibt Maler, die zeitlebens nur Seestücke malten, oder, wie einige große Holländer, immer nur Interieurs, das heißt Ausschnitte aus Bürgerwohnungen ihrer Zeit. Niemand fällt es ein, sie deswegen Heimatmaler zu nennen, obwohl das Meer oder das Interieur im übertragenen Sinn ihre Heimat sind. Oft aber fällt die geistige mit der tatsächlichen Heimat zusammen, und so ist es auch bei Karl Eulenstein.

 

Und nun zu seinen Bildern. Sie lehnen in Stapeln an der Wand, eines nach dem anderen ziehen wir-heraus.

 

Sie haben Leben, und das ist der erste Eindruck: was hier aufglüht oder verdämmert, nächtlich ruht oder unter hellem Himmel schwerer Arbeit nachgeht, was hier duftet, raunt, wispert grübelt, trauert oder sich freut, was hier knarrt oder plätschert, das ist Ostpreußen. Heuernte, Dämmerung über den Dünen, helle Wolke über dem Strand, geduckte Fischerhäuser, der Memeler Lotsenturm, Kurenkähne ... Auch die Menschen, Fischer, Kartoffelgräber, Zechende, der alte Gärtner: Ostpreußen.

 

Unverkennbar, unverwechselbar. Überall schiebt sich ein großer Himmel ins Bild, ein ganz anderer als der seidige, südliche, aber auch nicht der liebliche von Hügelpanoramen eingefasste der Mittel- und Vorgebirge. Überall ist Weite, sie fließt über die Bildränder, hat ihr eigenes Gesetz, ein ganz anderes als das der „gefälligen" Bildwirkung.

 

Eulenstein und Caspar David Friedrich, dieser Vergleich drängt sich auf. Zwei Welten! In den Landschaften, den Strand- und Hafenbildern Friedrichs, des großen Sohnes Vorpommerns, drücken sich Sehnsucht, Einsamkeit und Trauer zeitlos gültig in letzter Vollkommenheit aus. Eulenstein wird von Visionen bedrängt, die sich vielleicht nie restlos ins Bild übersetzen lassen. Er ist nie fertig, kann nie fertig werden. Schwere Gewichte zerren an ihm, das Jenseitige, Durchsichtige, das auch die melancholischsten Werke Friedrichs verklärt, hier fehlt es. Es fehlt aber auch die elementare Leidenschaft, mit der Eulensteins großer Landsmann Corinth seine eigene ostpreußische Schwere darstellte und zugleich überwand in neugeschaffener Form und einem Rausch von Farbe.

 

Das Land ist stärker

Bei Eulenstein aber möchte man sagen, Ostpreußen ist stärker als er. Die Heimat beherrscht ihn, drückt ihm den Pinsel in die Hand, schreibt die Farben vor, die Umrisse, diktiert Gegenstand und Licht.

 

Warum sollte sie das auch nicht. So schön ist unser Land, wie viele Maler haben es damals besucht, Jahr für Jahr, und haben es geliebt, die Nehrung, das Haff, die Fischerdörfer von Schwarzort bis Sarkau, die Seen, die Wälder, die Wolken, den uferlosen Horizont. Doch nun kommt, was gesagt werden muss, um ganz gerecht zu sein. Die von außerhalb kamen, nicht blutsmäßig mit dem Land verbunden, konnten es wie durch einen Spiegel sehen; bei aller Begeisterung mit einem Schritt Abstand. Karl Eulenstein, der Sohn eines Memeler Kapitäns (der aus dem Thüringischen stammte) und einer Mutter aus altem Memeler Geschlecht, ist so sehr Ostpreuße, dass — zu seinem Vorteil, aber auch zum Nachteil — keine Brechung durch einen Spiegel stattfindet. Zum Vorteil: da und dort ist in seinen Bildern die Atmosphäre zum Greifen dicht. Zum Nachteil: er kann oft den einen Schritt zurück nicht tun, der notwendig wäre, dem Geschauten malerische Vollendung zu geben. Der Leser wird das verstehen. Ein künstlerisches Werk wurde geschaffen; der Schöpfer liebt es, doch er zwingt sich dann, das Fertige so kühl, so kritisch wie möglich zu betrachten, um dann dieses zu verwerfen, jenes zu ändern.

 

Doch was man allzu sehr liebt, zu dem findet man schwer den kritischen Abstand. So geht es Müttern oft mit ihren Kindern. Umso mehr, wenn sie sich aus der Ferne nach ihnen sehnen. Vierzehn Jahre lang hat Karl Eulenstein seine Heimat nicht mehr gesehen. Das ist eine harte Prüfung. Aber sie hat ihren Sinn. In seinen neuesten Arbeiten ist ein Wandel erkennbar, eine Weiterentwicklung, ein kritisches Ringen mit dem Objekt. Ganz deutlich wird das an dem Memeler Lotsenturm. Sechs kurz hintereinander geschaffene Kartons zeigt er uns, auf denen er mit diesem einen Thema ringt. Immer wieder ist die Bildkomposition geändert, sind neue Farbtöne, neue Zwischentöne versucht, die Perspektive der auf den Turm zuführenden Häuser abgewandelt. Hier geht es um die gültige Aussage, hier tut der Maler den Schritt aus dem Bild heraus, wird er sein eigener Kritiker und stärker als sein Motiv.

 

Ein harter Kampf

Wir haben Karl Eulenstein gefragt: „Weshalb, Herr Eulenstein, haben Sie sich nie an einem anderen Gegenstand versucht? Sie leben seit 1926 in Berlin, weshalb gibt es kein Bild vom Grunewald, keine märkische Landschaft von Ihnen?"

 

Sagte der Maler: „Weil man hier nie so allein ist, um die Landschaft wirklich tief erleben zu können. Nie so allein wie in den Dünen und unter dem grenzenlosen Himmel daheim“.

 

„Aber Sie waren ja auch bei den Fischern ..“.

„Das waren aber auch Ostpreußen! Und keine Berliner ..“.

 

Ja, der memelländische Fischer störte die Einsamkeit des erlebenden Malers nicht. Dort waren Mensch und Land eine Einheit. Hier sind sie es auch, doch Karl Eulenstein konnte und wollte wohl auch den Zugang nicht finden zu dieser ganz anders gearteten Einheit. Zu sehr ist er Ostpreuße.

 

Aber was heißt zu sehr? Es ist sein Schicksal und seine Aufgabe, Darsteller Ostpreußens zu sein. Darsteller und Bewahrer über diese Zeit hinweg. Er fragt nicht, wie viele Bilder er verkauft, zu wie vielen Menschen er spricht, es ist ihm ganz gleichgültig, wieviel er verdient. Immerhin hat der Berliner Senat einige Bilder erworben, hin und wieder gibt es einen privaten Käufer. Einiges hängt in westdeutschen Museen. Drei Bilder zeigt die derzeitige Große Berliner Kunstausstellung. Im vergangenen Jahr, zu seinem 65. Geburtstag, widmete sie ihm einen ganzen Raum. Man kennt ihn; er ist ein geachtetes Mitglied der Berliner Malervereinigung „Der Ring" und der ostdeutschen Künstlergilde in Eßlingen. Er erhielt für sein Werk jetzt den Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen.

 

Bewahrer Ostpreußens, — später nur in Geschichtswerken genannt oder über die Zeiten lebendig? Darüber haben nie die jeweiligen Zeitgenossen entschieden. Was wissen wir!

 

Eines allerdings dürfen wir ohne Zaudern sagen. Wer Ostpreußen liebt, das Kurische Haff und die Kurische Nehrung, die Memelniederung, Nidden und Memel, und wer sich wünscht, dass dies Land jeden Tag unmittelbar aus einem gediegenen Gemälde zu ihm spricht, der sollte sich ohne Bedenken ein Bild von Karl Eulenstein in die Wohnung hängen. Es kostet nicht einmal so viel wie ein Fernsehgerät. Man hätte mehr von einem Fernsehgerät? Aber was sind diese geisternden Schatten und Schemen, diese schreienden Tribünen, verglichen mit einem Gruß und Ruf unseres Landes?

 

Es dürfte nach alledem klar sein, dass eine Einordnung Karl Eulensteins in einen Stil, in eine Richtung nicht so sehr wichtig ist. Er malt gegenständlich, natürlich. Zugleich ist er ein Kind jener Jahrzehnte, in denen er lernte und Anregungen aufnahm, vom frühen Impressionismus bis zum Expressionismus. Sein persönlicher Stil aber ist am besten passiv zu bezeichnen: die Handschrift, die ihm das Memelland diktierte, vorschrieb, aufzwang.

 

Dies Land darzustellen braucht es die Palette der Dämmerung und der gebrochenen Farben, des Kargen und Fahlen ebenso wie des mystischen Lichtes, jener aus dem Jenseits kommenden durchsichtigen Helle, die den Dingen ihre Schwere nimmt und selbst die ärmlich geduckten Fischerhäuser wartend und lauschend erscheinen lässt.

 

Um dies alles kämpft der Maler Karl Eulenstein; dies Ringen ist der Inhalt seines Lebens. Er verzweifelt nicht, so streng, unerbittlich, ja grausam die Forderungen auch sein mögen. Für uns aber ist es beglückend zu wissen, dass da in Berlin, im vierten Stock eines Mietgebäudes mitten im Häusermeer ein Künstler ist wie er, einer der Tag und Nacht die heimlichen Zeichen und Anrufe von Haff und Nehrung erwartet und empfängt, Anrufe, die ihn vor die Staffelei zwingen zu immer neuem Versuch, sie für uns alle zu übersetzen.

Martin Pfeideler

 

Seite 11   Die Hauptstadt baut Hotels

Hotel Berlin, vor Eröffnung schon ausverkauft

Foto: Das Hotel Berlin, wie es 1959 aussehen wird.

 

Zwei neue Hotelbauten werden dem im Krieg total zerstörten Viertel um den Lützowplatz ein neues Gesicht geben, das Hilton-Hotel und das Hotel Berlin. Das Hotel Berlin wird, mit 500 Zimmern, das größte in Deutschland sein und den Hamburger Reichshof (mit 450 Zimmern) entthronen. Es besteht aus einem vierstöckigen langgezogenen Flachbau und einem sechzehnstöckigen Hochhaus. Der Flachbau wurde kürzlich eröffnet. Er bietet 257 Zimmer mit 287 Betten, ist also für den Einzelreisenden, den Tagungsteilnehmer und Geschäftsmann gedacht. Hier hat man recht interessant geplant: das Hotel kann stockwerkweise an Konferenzveranstalter vermietet werden, denn jedes Stockwerk ist eine Einheit für sich mit Räumen für Besprechungen und kleine Empfänge.

 

Jedes Zimmer hat 24 000 DM gekostet, entsprechend zahlt man für die Übernachtung siebzehn DM mit Dusche, neunzehn DM mit Bad. das Zweibettzimmer mit Bad kostet 27 DM. Solche Preise nennt man heute „Touristenpreise". Die Zimmer sind einfach, aber modern eingerichtet, jedes hat Loggia oder Balkon.

 

Für die Halle wurden Teakholz, Marmor und Glasmosaik verwandt. Die Küche ist für tausend Gäste eingerichtet, und auf je vier Gäste wird ein Angestellter entfallen.

 

Für Hotel Berlin liefen schon Bettenvorbestellungen ein, als der Grundstein noch nicht gelegt war. Am Tag der Eröffnung des Langbaues lagen die Anmeldungen von Reisegruppen aus den USA, aus Mexiko, Südamerika, Schweden und England vor, je fünfzig bis siebzig Personen. Bis September sind die Zimmer schon knapp.

 

Auch das in der Nachbarschaft entstehende Hilton-Hotel hat keine Sorgen. Es scheint sich der Satz zu bewahrheiten: Je mehr Hotels, umso mehr Gäste! Berlin heißt sie willkommen

 

Seite 12   Wissen, Können, Charakter

Margot Schumann, ein Leben im Dienst für die Medizin

Eine Lehranstalt für medizinisch-technische Assistentinnen

Foto: Margot Schumann im Kreise ihrer Schülerinnen

 

Der Mensch ist kein Zufallsprodukt, Jahrhunderte haben jeweils an der Formung eines Einzelwesens mitgewirkt, an seinen Merkmalen, seinem Charakter, seiner Begabung. So wird Familiengeschichte zu Geschichte schlechthin. Und so auch ostpreußische Familiengeschichte. Sie ist deutsche, ja europäische Geschichte.

 

Margot Schumann, — das erscheint zunächst nur als ein Name, höchstens, dass sich ein alter Rastenburger noch an den Regierungsbaumeister Schumann erinnert — Margots Vater. Was weiter zurückliegt, ist das Legende? Aber nicht doch. Es sind nicht nur Namen, das Blut lebt noch, durch immer neue Verbindungen aufgefrischt.

 

Da gab es den Pfarrer Schumann in Schönfließ, den Großvater. Und dessen Bruder, Professor Julius Schumann, den namhaften Naturforscher, ein Mitarbeiter Haeckels. Verfolgen wir diese Linie weiter, stoßen wir auf die Schleiermachers. Margot Schumann ist eine Urgroßnichte des großen Philosophen. War die Großmutter Schumann eine der Dargitz auf Wendehnen, so führt der Weg über die Mutter zu den Sydows: bestes preußisches Blut, aus Südfrankreich!

 

Ein Buch würde es füllen, diese Verästelungen bloßzulegen, und dies Buch würde zu den zahllosen Dokumenten zählen, die im Namen Europas, unseren Anspruch begründen, Dokumente, wie sie eines Tages auf einen Verhandlungstisch ausgebreitet gehören.

 

Das Institut

Doch inzwischen zur Gegenwart. Zu einem von einem etwas verwilderten Garten umgebenen Haus in Berlin-Lichterfelde. Ein Haus, von jungem Leben erfüllt. Da beugen sich Mädchenköpfe über Mikroskope, halten schlanke Hände Reagenzgläser prüfend gegen das Licht, hantieren an blinkenden Geräten mit geheimnisvollen Skalen. Im Fotolaboratorium werden Mikro-Farbaufnahmen entwickelt. Röntgenraum: Zutritt verboten. Im großen Hörsaal ist eine Gruppe um das anatomische Modell des Menschen versammelt, ein Modell, aus Plastilin geformt, zum Aufklappen und Auseinandernehmen ... „Margot Schumann-Schule, staatlich anerkannte Lehranstalt für medizinisch-technische Assistentinnen" heißt dies Haus. Margot Schumann aus Rastenburg hat diese Schule begründet, sie leitet sie heute noch, und am vergangenen Dienstag versammelten sich ihre Schülerinnen, ihre Lehrkräfte und Freunde und Vertreter des Berliner Senats zur Feier des vierzigjährigen Bestehens.

 

Staatlich geprüfte medizinische Assistentinnen, — es ist eigentlich überraschend zu hören, dass es so etwas erst von dem Augenblick an gab, in dem unsere Landsmännin die Bühne der medizinischen Welt betrat. Natürlich halfen schon zuvor junge Mädchen bei Ärzten, arbeiteten als Laborantinnen in Kliniken und Instituten. Das Rote Kreuz oder auch Anstalten wie das berühmte Berliner Lettehaus boten entsprechende Ausbildungskurse. Doch lag kein System in der Ausbildung, es gab keine Methodik, keine Minimalforderungen, und den Medizinern, die eine Hilfskraft brauchten, blieb im Grunde weiter nichts übrig, als sie selbst zu unterweisen und „anzulernen".

 

Der Professor war sprachlos

Da kam, es war im Jahre 1911, eine junge Laborantin zu ihrem Berliner Professor und sagte: „So geht das nicht weiter. Man müsste einmal alles, was wir Assistentinnen wissen und können müssen, in einem Buch zusammenfassen“. Das wäre nützlich, meinte der Professor, aber gleich brach er in Gelächter aus. Als nämlich das neunzehnjährige Marjellchen fortfuhr: „Und ich werde dies Buch schreiben!"

 

Der Professor lachte Tränen. Denn davon wusste er nichts, von dem Blut: von dem naturwissenschaftlichen Erbe der Schumanns, der geistigen Beweglichkeit der Sydows, der eisernen preußischen Zielstrebigkeit der Dargitz.

 

Margot Schumann sagte weiter kein Wort und schrieb das Buch in aller Heimlichkeit innerhalb eines Jahres. Drei saubere Abschriften ließ sie anfertigen, wofür sie kostbare 150 Goldmark anlegte, und sie schickte das Manuskript an drei Verlage, wahllos, so wie sie die Namen in medizinischen Büchern gefunden hatte, gekauft vom Bücherwagen vor der Universität.

 

Und ein Verlag sagte tatsächlich zu und erbat sich dazu ein Vorwort von Margots Professor. Nun muss Margot Farbe bekennen.

 

Folgendes Gespräch findet statt.

„Herr Professor, das Buch, dieser Leitfaden für medizinisch-technische Assistentinnen“.

 

„Haben Sie sich das noch immer nicht aus dem Kopf geschlagen?"

„Ich habe es geschrieben und — es wird gedruckt“.

 

„Gedruckt? Das kostet, mit den notwendigen Abbildungen, Tausende, das können Sie nie bezahlen!"

„Ich werde es auch nicht bezahlen. Im Gegenteil, ich bekomme Honorar dafür“.

 

„Was sagen Sie da??"

„50 Mark pro Druckbogen, insgesamt 1500 Mark!"

 

„So viel zahlt man mir ja nur!" ruft der Professor. „Und welcher Verlag?"

„Urban und Schwarzenberg, Leipzig und Wien, Herr Professor“.

 

Der Professor ist sprachlos. Denn das ist ein alter, renommierter Verlag . . .

 

So erschien, mit Vorwort, das Buch, dieser erste Leitfaden für einen Frauenberuf, dessen Bedeutung noch heute ständig zunimmt. In den USA kam eine Übersetzung heraus. 1931 wurde dann ein dicker „Wälzer" daraus, das, prachtvoll ausgestattete „Lehr- und Hilfsbuch für medizinisch-technische Assistentinnen".

 

Der Lehrauftrag

Der Leitfaden der zwanzigjährigen Ostpreußin erregte sofort die Aufmerksamkeit maßgebender Stellen; der Erste Weltkrieg verzögerte die Entwicklung, doch kaum war er zu Ende, 1918, da erhielt die nunmehr Fünfundzwanzigjährige vom preußischen Ministerium des Innern als erste und einzige Frau Deutschlands den Lehrauftrag zur Ausbildung von medizinisch-technischen Assistentinnen.

 

Margot Schumann hatte inzwischen Medizin studiert und zwar, da sie ja kein Abitur hatte, auf Grund einer Ausnahmegenehmigung. Eigentlich hatte sie nun Dozentin werden wollen, doch der Lehrauftrag entschied über ihr weiteres Leben. 1918 noch eröffnete sie ihre Schule. Und wenige Jahre darauf erließ Preußen für ihr Fachgebiet und unter ihrer Mitwirkung ausgearbeitete Ausbildungs- und Prüfungsvorschriften.

 

Heute sieht das so aus: Man muss achtzehn Jahre alt sein und die Mittlere Reife besitzen. Dann studiert man vier Semester, vier sehr intensive Semester, in deren Verlauf es nicht mehr als zweimal je zehn Wochen Ferien gibt. Studiert wird: Anatomie und Physiologie, allgemeine Hygiene, Bakteriologie, Immunitätslehre, Infektionskrankheiten, Physik — nämlich Grundlagen der Optik und Elektrizität — anorganische und organische Chemie und chemisches Rechnen, klinische Chemie, chemische Mikromethodik, Hämatologie, Photographie, Röntgen- und Radiumkunde, physikalische Therapie, Histologie, das ist Gewebelehre, Berufs- und Verwaltungskunde. Kurzschrift und Maschineschreiben werden vorausgesetzt.

 

Ein gewaltiger Lehrplan, der sich im Laufe der Zeit immer mehr erweitert hat. Denn jede neu gefundene Methode, jedes neue Hilfsgerät — man denke nur an das Elektrokardiogramm, an neuartige Methoden der Schwangerschaftsbestimmung (der sogenannte Krötentest), an all die technischen Vervollkommnung der Röntgenpraxis wie auch der Fotographie! — muss in diesen Lehrplan einbezogen werden.

 

Das ethische Fundament

Im Verlauf ihres vierzigjährigen Bestehens sind 1700 junge Mädchen durch die Schumann-Schule gegangen und zwar aus ganz Deutschland und heute noch zu einem erheblichen Prozentsatz aus der Sowjetzone. Wir haben den Direktor des weltbekannten Robert-Koch-Institutes, Prof. Henneberg, nach der Schumann-Schule gefragt, und er sagte: „Sie schickt uns solide ausgebildete, zuverlässige Kräfte …“

 

Im Gegensatz zu der Entwicklung an den Universitäten und sonstigen staatlichen Instituten blieb der Betrieb immer klein, immer persönlich. Frau Schumann nimmt - mögen noch so viele Anmeldungen vorliegen - immer nur fünfzehn, höchstens zwanzig Mädchen in ein Semester. Das ist sehr wichtig. Es geht ja nicht nur um Vermittlung von Wissen und manuellen Fertigkeiten, sondern auch um eine charakterliche Erziehung. Wieviel hängt von der Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue einer Assistentin ab! Manchmal Tod oder Leben. Und so erzieht Margot Schumann ihre Schülerinnen zu einem Verantwortungsgefühl, wie wir es beim Arzt selbst voraussetzen.

 

Und das ist nicht einfach. Zwar sind die Mädchen im Grunde nicht anders als in früheren Zeiten, aber unkonzentrierter, abgelenkt durch die zivilisatorischen Errungenschaften unserer Zeit, durch Radio, Fernsehen, Illustrierte, durch all die Fertigprodukte, die es überflüssig erscheinen lassen, selber noch nachzudenken. So sieht es Frau Schumann, die Direktorin. Umso nachhaltiger erzieht sie zu eigenem Denken, zu Verantwortung, zur Fähigkeit, nach persönlicher Entscheidung zu handeln.

 

So hat sie sich, im Laufe der Jahrzehnte, das Vertrauen von 1700 jungen Menschen erworben, Vertrauen aber auch vonseiten der Mediziner, ja der Behörden.

 

Als im Jahre 1943 die Schule ihr 25-jähriges Jubiläum feierte, sandte die Stadt Rastenburg an Frau Direktorin Margot Schumann ein ehrendes Schreiben und ein Bild der St.-Georgskirche, in der sie 1892 getauft worden war.

 

Wir haben sie am Vorabend des vierzigsten Jahrestages der Schulgründung besucht. Als wir das Zimmer mit den alten Familienbildern und den Biedermeiermöbeln, die noch aus Wendehnen stammen, verließen, sagte sie: „Und wann wird unser Ostpreußen wieder zurückgegeben werden ...?"

 

Seite 12   Berliner Witze

Sein Balbier

Es war noch in jener schon recht fernen Zeit, da sich die vornehmen Männer zu Hause rasieren ließen. Zu einem solchen kam nun ein fremder Barbier, packte seine sieben Sachen aus und schickte sich zum Rasieren an.

Was wollen Sie hier? wurde er barsch angeredet.

Ihnen balbieren!

Ich brauche Sie nicht, ich habe schon einen Barbier!

Nee, antwortete der Bartvertilger, ick bin jetzt ihr Balbier. Sie müssen sich jetzt von mir balbieren lassen. Nämlich ick un ihr eijentlicher Balbier, wir spielten jestern abend beede Schafskopp, un er verlor all sein Jeld an mir, un wie er keen Jeld mehr hatte, da spielten wir um unsere Kunden Schafskopp, un da ha 'k ihnen jewonnen.

 

Auf dem „Balkon"

Ein Schaffner macht eine Dame, die auf dem Hinterperron des Autobus steht, darauf aufmerksam, dass im Wagen noch ein Sitzplatz frei ist, worauf diese sagt: Danke vielmals, Herr Schaffner, ich stehe lieber.

Schaffner: Bitte, wie Se wollen, meine Dame, ick habe ooch jerne eene Rose uf meinen Balkon.

 

Der feste Halt

Vater sitzt mit seinem Steppke in einem Gartenrestaurant, wo eine Spezialitätenschau geboten wird. Es tritt ein Seiltänzer auf.

Sohn: Vata, wat hat denn der da vor 'ne Stange?

Vater: Det's seine Blangsierstange.

Sohn: Zu wat braucht er denn die?

Vater: Da halt er sich dran feste.

Sohn: Ick denke, er brauch se nich halten, er looft so?

Vater: Schafskopp! An wat muss er sich doch halten, sonst fällt er ja runta.

Sohn: Aba Vata, wenn nu die Blangsierstange fällt?

Vater: Unsinn, wovon soll denn die fallen? Er hält ihr ja feste.

 

Die Belehrung

Vor dem Brandenburger Tor entspinnt sich das folgende Gespräch:

Passantin: Liebeken, können Se mich nich sagen, wat det da oben uf det Dhor vor 'ne Puppe is? Obstverkäuferin: Ja nu, wat wird det sind? Alte römische Jeschichte, Kurfürst von Brandenburch, Siebenjähriger Kriech, det is et.

Passantin: Ach so, na, ick dank ook recht sehr.

 

Eifrige Suche

Kurz nach Büroschluss. Die Elektrische ist  überfüllt. Eine korpulente Dame sucht nach ihrer Geldbörse, aber sie findet sie nicht in ihrer Tasche. Sie knöpft sie auf und wieder zu. Da sagt ihr Nachbar: Einfachste Sache, jnäd'je Frau, lassen Se mich vor Sie bezahlen.

Danke, ich bezahle selbst! So sucht sie weiter in der Seitentasche, knöpft auf und knöpft zu.

Nach ein paar Minuten sagt der Nachbar: Wirklich, Jnäd'je, ick möchte lieber vor Sie zahlen.

Wie kommen Sie dazu? Ich werde die Börse schon finden.

Der Nachbar: Meejlich, aber bis jetzt haben Se mir nur dreimal die Hosen ufjeknöpft.

 

Entschultjen Se . . .

Ein Einbrecher, der bei Nacht durch den Schornstein in eine Wohnung gelangen will, rutscht ab und erscheint plötzlich in der Öffnung des Kamins vor den Augen der erstaunten Bewohner, die noch auf sind. Rasch gefasst, fragt er: Entschultjen Se, komm ick hier villeicht nach de neie Jrienstraße?

 

Niedrige Stube

Ein Berliner war in der Sommerfrische an der Ostsee und wohnte in einer sehr niedrigen Bauernstube. Er erzählte: Wat soll 'k ihnen sagen — det war so niedrig, man konnte nischt weita essen wie Flunder un sprechen bloß Plattdeitsch.

 

Den kenn ick!

Zwei Mädchen baden an einer verbotenen Stelle. Die eine zur andern: Ella! Zieh dir flink an, der Schupo kiekt.

Nee, den kenn ick! Wennste dir flink anziehst, schreibt er dir uf.

 

Kennen Se meine Frau?

Richter: Warum haben Sie ihrer Frau das Weinglas an den Kopf geworfen?

Angeklagter: Herr Richter, kennen Se meine Frau?

Nein, bedaure.

Und wenn, denn hätten Se mich sicher jefragt, warum ick nich die ganze Pulle jenommen habe.

 

Der Unterschied

Kommissar zu der Frau, die einen Diebstahl anzeigt: Wie war denn das nur möglich, dass ihnen der Mann neben ihnen im Kino das Geld stehlen konnte? Wo hatten Sie es denn?

Unterm Strumpfband!

Und das haben Sie nicht gemerkt?

Det schon, Herr Kommissar, aber ick dachte, er hätte ehrliche Absichten!

 

Seite 12   Was spielen sie drüben?

Die Ost-Berliner Theater nach der SED-Kulturkonferenz

Als die SED-Kulturkonferenz im vergangenen Herbst die Umgestaltung der bis dahin überwiegend „bürgerlichen" Theaterspielpläne forderte, setzte die Suche nach dem fortschrittlichen und doch zugleich spielbaren Zeitstück ein. Es war nicht aufzutreiben. So spielte man eben das nicht Spielbare.

 

„Zehn Tage, die die Welt erschütterten" heißt die nach einer zeitgenössischen Reportage zusammengestellte, zusammenhanglose Folge von lebenden Bildern über den Peterburger Auftakt zur Oktoberrevolution. Das brachte die Ost-Berliner „Volksbühne" heraus. Da werden laufend Spruchbänder deklamiert, und eine ohrenbetäubende Musik soll die fehlende Stimmung ersetzen. Es ist eines von jenen Stücken, bei denen die beste Regie, die beste Schauspielkunst nichts nützen. Das Publikum ist verärgert und es gibt bei dieser Aufführung häufig offene Kundgebungen des Missfallens.

 

Im Zimmertheater der Volksbühne spielt man das die „Republikflucht" behandelnde Kolchosenstück „Die Feststellung". Da bemüht sich der Autor Helmut Baierl krampfhaft, mit Rückblenden und Rollentausch „dramatisch" zu sein, und heraus kommt eine Missgeburt. In den Kammerspielen gibt man den „Müller von Sanssouci". Da hat der fleißige SED-Autor Peter Hacks die altbekannte Anekdote um den Alten Fritzen umgedreht: bei Hacks (die Anregung stammt von Brecht) will der Müller gar nicht um seine Mühle prozessieren, aber Friedrich zwingt ihn, auf seinem Recht zu bestehen, um damit die Rechtsstaatlichkeit Preußens — in einer Farce — aller Welt zu beweisen. Das ist eine Idee, die langt für ein Fünf-Minuten-Szenchen im Kabarett, doch abendfüllend ausgewalzt ist es unerträglich, trotz der sehr hübschen Bühnenausstattung des hochbegabten Werner Klemke. Hacks möchte die preußischen Generale und Beamten karikieren, aber das gelingt ihm so schlecht, dass er im Grunde nur sich selber karikiert. Im Dialog versuchen Hacks wie auch Baierl — und diese Mode greift unter den SED-Autoren immer mehr um sich — Bert Brecht zu kopieren. Doch was im Breschtschen Sinne einfach und kraftvoll sein soll, ist hier kraftlos und leer. Hacks versucht diesen Mangel durch Einflechtung derber Zoten und Anspielungen wettzumachen.

 

Zu Brecht selbst: sein „Galilei", sein „Guter Mensch von Sezuan", „Der kaukasische Kreidekreis" und die altbewährte „Mutter Courage" laufen im Theater am Schiffbauerdamm in gewohnter Perfektion, und alle Welt spricht und schreibt darüber. Weniger bekannt ist die Inszenierung seines Stückes: „Die Gesichte der Simone Machard" im Ost-Berliner ‚Theater der Freundschaft'. Dies ist eine Jeanne d'Arc 1940, auf zwei Ebenen geführt, als Johanna-Handlung im 15. Jahrhundert, als Simone-Handlung in der Zeit, da Hitlers Panzer Frankreich überrollten. Ein Klassenkampf-Stück, kein patriotisches etwa; es will die Verschwörung der Reichen von hüben und drüben gegen die Armen von hüben und drüben aufzeigen. Und so wie die Engländer es damals einem französischen geistlichen Gericht überließen, Johanna zu verurteilen, so wird auch Simone, 1940, von ihren eigenen Landsleuten verurteilt. Der viermalige Wechsel der zeitlichen Ebene vollzieht sich dramaturgisch und szenisch virtuos; im Dialog kein überflüssiges Wort, jeder Satz sitzt. Aber auch jede Geste, — der Regisseur, Brecht-Schüler Lothar Bellag, führt die Schauspieler in bester Brecht-Tradition. Das Stück ist so glänzend, dass der Zuschauer den doppelten Boden der bolschewistischen Moral für einen Augenblick vergisst.

 

Brechts Thema sind die Klassengegensätze; er hat nicht ein einziges Stück geschrieben, das im „Sozialismus "spielt, und das ist sehr bemerkenswert. Gäbe es ein solches Stück, — es wäre wahrscheinlich von der SED verboten.

 

Endlich zu einem internationalen Stück. „Das Tagebuch der Anne Frank" im „Deutschen Theater" leidet unter der Fehlbesetzung der Hauptrolle; man glaubt der jungen Ungarin Kati Szekely zwar den mutwilligen Backfisch, nicht aber die frühreife, von Edlem und Großem träumende Anne. Sonst wäre an der Aufführung nichts auszusetzen, — wenn nicht in der Pause die Darstellerin der Mutter an die Rampe träte und die Besucher aufforderte, sich in die im Foyer ausliegenden Listen gegen die atomare Bewaffnung der Bundesrepublik einzutragen. Das verträgt das Stück nicht. Und wenn man in der Ankündigung — wie eine Entschuldigung — liest, sein „humanistischer Gehalt" wöge das bedauerliche „Fehlen eines bewussten Klassenstandpunktes" auf, so wird klar, dass es letztlich doch nicht in den „sozialistischen Spielplan" passt. Anne Frank glaubt an das Gute in allen Menschen. Welch ein Kontrast zu Bert Brecht. Welch vernichtende Abfuhr für die „Klassenkämpfer".

 

Krampfhaft sucht man indessen für die neue Spielzeit neue Propagandastücke. Man ist dabei sehr bescheiden. Sie brauchen nicht gut zu sein. Wenn sie nur spielbar sind. –

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg; Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Natanger- und Samländer-Treffen in Stuttgart

Am 8. Juni veranstalten die Heimatkreise Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Pr.-Eylau und Heiligenbeil im „Freizeitheim" Stuttgart-Feuerbach, ein gemeinschaftliches Treffen. Zu dieser Veranstaltung werden alle jetzt im süddeutschen Raume wohnenden Landsleute herzlich eingeladen. Das Lokal wird ab 10 Uhr geöffnet sein. Die Heimatgedenkstunde findet gegen 12 Uhr statt, danach wird Unterhaltungs- und Tanzmusik geboten.

 

Bitte, werben Sie in Ihrem Bekanntenkreis für zahlreiche Teilnahme, damit dieses Treffen zu einer echten Wiedersehensfeier unserer Heimatkreismannschaft werde. Alle Ostpreußen sind herzlich willkommen.

Fritz Teichert, Kreisvertreter von Königsberg-Land

 

Stuttgart. Jeden Mittwoch nach dem Monatsersten treffen sich die Ostpreußen um 19.30 Uhr in der Gaststatte Sanwald, Stuttgart-West, Silberburgstraße 157. Nächste Zusammenkunft am 4. Juni.

 

SAARLAND

1. Vorsitzender der Landesgruppe: Heinz Fuhrich. Geschäftsstelle: Völklingen, Moltkestraße 61, bei Hohlwein, Telefon 34 71

 

Völklingen. Meldungen für die für Ende Juni geplante Busfahrt zur deutschen Weinstraße umgehend erbeten an die Geschäftsstelle Völklingen oder an Kulturwart Harry Staap, Ludweiler-Warndt, Beethovenstraße 13.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.. Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Tel. 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Unterfränkisches Bezirkstreffen in Würzburg

Am Sonntag, dem 8. Juni, findet in Würzburg in den Hutten-Sälen das zweite Unterfränkische Bezirkstreffen der Ost- und Westpreußen statt. Die Tagesfolge sieht u. a. vor: 8 Uhr Eintreffen der auswärtigen Gäste auf dem Residenzplatz, 8.30 Uhr Kranzniederlegung im Ehrenmal, 9.30 Uhr Gottesdienst für die evangelischen Landsleute in der Stephanskirche, 9.30 Uhr Gottesdienst für die katholischen Landsleute im Dom-Neumünster, 11 - 12.30 Uhr Stadtführungen, 12.30 - 14 Uhr Mittagspause. Kundgebung Beginn 14 Uhr: Titus-Ouvertüre von W. A. Mozart, Begrüßung: Adolf Fischer, erster Bezirksvorsitzender-Würzburg; Totenehrung: Kurt Peter Groß, zweiter Bezirksvorsitzender-Bad Kissingen. Dann spricht Egbert Otto, stellvertretender Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen. Liedvorträge des Chors der Heimatvertriebenen Schweinfurt. Im besinnlichen Teil ostpreußische Fischertänze der DJO-Gruppe Würzburg, ostdeutsche Volkstänze der Jugendgruppe der Landsmannschaft Schlesien, Vorträge in ostpreußischer Mundart, Lieder zur Laute und Lieder des Chors der Heimatvertriebenen Schweinfurt.

 

Nürnberg. Die Kreisgruppe Nürnberg wählte auf ihrer gut besuchten Jahreshauptversammlung für die nächsten zwei Jahre in den Vorstand: 1. Vorsitzender Böhnke. 2. Vorsitzender Hewig, Schriftwart E. Körner. Kassenwart Grotthaus (Stellvertreter Ellerwald). Beitragswart P. Palm. Karteiwart Frau Behrens. Kultur- und Pressewart Breit. Sozialwart Frau Zimmer (Stellvertreter Magass). Veranstaltungswart Matejek. Einstimmig wurde eine Entschließung gegen die Äußerungen des Publizisten Wenger vom „Rheinischen Merkur" gefasst. An den Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, wurde ein Danktelegramm wegen seines Einsatzes im Falle Wenger gesandt. Als Gäste nahmen an der Veranstaltung der Bundesjugendwart Herrmann und der Referent für Kultur- und Heimatpolitik der Landesgruppe, Diester-München teil.

 

Berchtesgaden. Nächste Zusammenkunft der Landsleute am 17. Juni im Stiftshotel. — Eine Maiwanderung führte zur Alpengaststätte „Kalter Keller". Hier berichtete der Vorsitzende, Marian Hepke, dass von der Vereinigung in diesem Jahre schon über ein Zentner Kleidungsstücke an Landsleute gesandt sind, die in den unter polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten leben. Die Sammlung von Spenden, an der sich auch Einheimische rege beteiligt haben, wird fortgesetzt, da viele Bittbriefe eintrafen. — Im Oktober wird das zehnjährige Bestehen der Vereinigung festlich begangen werden.

 

Gundelfingen. Am 14. Juni veranstaltet die Gruppe um 20 Uhr einen Vortragsabend über die Verteidigung Ostpreußens (Tonbandaufnahme von General Hoßbach).

 

Seite 13   „Kamerad, ich rufe dich!“

Ulanenregiment 12, Insterburg

Wir haben vor einiger Zeit zur Bildung einer Traditionsgemeinschaft der Offiziere, der Sanitäts- und Veterinäroffiziere und der Reserve der Insterburger Ulanen aufgerufen und viel Widerhall gefunden. Es leben aus den Reihen des Offizierskorps unseres alten stolzen Regiments noch mehr als dreißig Kameraden. Von vierunddreißig haben wir die Anschriften, nach zuverlässigen Nachrichten leben aber noch mehr im Bundesgebiet. Unser erstes Treffen am 1./2. Februar in Hannover war zwar noch gering besucht, bedeutete aber eine große Wiedersehensfreude und den festen Willen zur Erhaltung und Förderung unserer Traditionsgemeinschaft. Der Unterzeichnete wurde vorläufig mit der Wahrnehmung der Führung der Traditionsgemeinschaft beauftragt, die organisatorischen Arbeiten übernahm liebenswürdigerweise Kamerad Hans-Joachim Müller in Hannover. Alle Kameraden aus dem oben genannten Kreise, die noch nicht erfasst sind und diese Zeilen lesen, möchten sich umgehend an meine unten verzeichnete Anschrift mit Angabe von Anschrift und Dienstgrad melden. Unser nächstes Treffen mit Frauen wurde für den 14./15. Juni in Hannover angesetzt.

Fritz Schröter, Leutnant im Litth. Ulanenregiment Nr. 12. Oberstleutnant a. D., Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Ehemalige Angehörige des ostpreußischen RAD treffen sich am 5. und 6. Juli in Gießen. Tagesfolge: 5. Juli, 17 bis 19 Uhr: Stunde der Dokumentation. 20 Uhr: Erinnerungsfeier – 6. Juli, 10.30 Uhr: Kranzniederlegung, 11.30 Uhr: Weihestunde, 13.30 Uhr: Gemeinsames Mittagessen.

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über:

. . . Ephraim Kröbel, geb. 12.06.1910 in Jakobkau/Graudenz. Alte Anschrift der Ehefrau: Königsberg, Dahlienweg 193.

 

. . . Fritz Schulz, geb. 08.05.1926 in Ohldorf, Kreis Gumbinnen. Gesucht werden die Eltern, Heinrich Schulz und Emma Schulz, geb. Schneeberg, aus Ohldorf, Kreis Gumbinnen.

 

. . . Wilhelm Kaminsky, geb. 23.02.1925 in Tilsit. Alte Anschrift des Vaters: Max Kaminsky, Tilsit, Reiterweg 36.

 

. . . Oskar Bauck, geb. 09.08.1908 in Insterburg, Heimatanschrift Friedrich Bauck, Tilsit, SA-Straße 24.

 

. . . Kurt Karschenski, Geburtsort und Datum unbekannt. Alte Anschrift: Goldap, Töpferstraße 13. Es werden die Anschriften von Frau Klara Klarhöfer, Frau Herta Freitag, Familie August Peter und Familie Heurich gesucht.

 

. . . Heinz Schwedske, geb. 12.12.1921 in Königsberg. Heimatanschrift: Königsberg Pr., Blücherstraße 12.

 

. . . Wilhelm Niedwetzki, geb. 27.10.1901 in Plöwken. Heimatanschrift: Treuburg. Gesucht werden die Angehörigen betr. Nachlass.

 

. . . David Butzkowski, geb. 04.10.1910 in Wolhynien. Alte Anschrift der Ehefrau, Gertrud oder Helene Butzkowski, Summau, Kreis Goldap.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über . . .

. . . Franz Alex, Gemeindevorsteher aus Klein-Heinrichsdorf, Kreis Elchniederung, und Ehefrau Lydia, die bis 1946 mit der Tochter, Irene bei den Russen in Finkenhof gearbeitet haben soll.

 

. . . Theodor Block, Zugführer, und Frau Katharina-Christine Block, geb. Kress, aus Königsberg, oder deren Angehörige.

 

. . . Gertrud Leske, geb. Lettau, geb. 11.03.1922 in Allenburg, und ihren Sohn, Ulrich-Erich Leske, geb. 31.01.1944 in Kortmedien, beide zuletzt wohnhaft in Kortmedien, Kreis Wehlau, sowie Ingrid-Edith Lettau, geb. 31.10.1944. Das Kind lag im Januar 1945 in der Universitäts-Kinderklinik in Rauschen bei Königsberg.

 

. . . Konrad Majewski, geb. 08.02.1889 in Strasburg, und Frau Margarete Majewski, geb. Brückler, geb. 27.08.1898 in Leipzig, beide zuletzt wohnhaft in Strigengrund und Insterburg.

 

. . . Herta Schacknies, geb. 01.07.1912, letzter Aufenthaltsort Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, wo sie in der Heeresmunitionsanstalt gearbeitet hat. Nach Auflösung der Munitionsanstalt flohen die Frauen und Mädchen nach Danzig und wurden hier erneut verpflichtet. Wer war mit Herta Schacknies zusammen, die von ihrer Mutter gesucht wird?

 

. . . Familie Albert Lilienthal und Frau Hulda Lilienthal, geb. Gugert sowie die Kinder: Walburger, Christel, Frieda, Wendela, Heinz und Günther, alle zuletzt wohnhaft in Thalbach bei Wormditt, Kreis Braunsberg, und die Brüder: Helmut Knauer und Fritz Knauer, aus Podangen, Kreis Pr.-Holland.

 

. . . Frau Maria Schläger, geb. Vohs, geb. 06.11.1889, zuletzt wohnhaft in Königsberg, Tiefenweg 16.

 

. . . Frau Margarete Schmidt, geb. Ulke, geb. 19.05.1879 in Nidden, Kreis Memel, zuletzt wohnhaft in

Königsberg, Nasser Garten 39 I. Sie war nach Sachsen evakuiert und ist im Dezember 1944 zurück nach Königsberg gefahren. Letzte Nachricht aus Königsberg vom 17.01.1945.

 

. . . Familie Heinz Thiel, geb. etwa 1906/1907, aus Königsberg, Alter Garten 12/13, ferner DRK-Schwester, Martha Poporski, geb. 04.04.1904, aus Insterburg, Reservelazarett II.

 

. . . Clara Sokoll, geb. Wertelewski, geb. 10.07.1870, Lehrerwitwe, und Tochter, Olga Sokoll, geb. 12.07.1895, Lehrerin a. D., beide zuletzt wohnhaft in Niedersee, Kreis Sensburg.

 

. . . Gustav Kroneberg und Martha Kroneberg, geb. Stupning, geb. 20.01.1897, aus Gut Truchsen bei Martinshagen, Kreis Lötzen, sowie Angehörige, und Familie Tiefensee, aus Laptau bei Königsberg. Der Sohn hieß Helmut und ist am 22.07.1921 geboren.

 

. . . Dr. Eckerle, Generalrichter, und weitere ehemalige Angehörige der Dienststelle „Chefrichter beim Chef der Luftflotte 3" des Feldgerichts beim Luftgaukommando I Königsberg.

 

. . . Alfred Gredig, Herbert Stutzke, Hugo Krüger, Ernst Pust und weitere Kameraden der 1. Batterie des Flak-Regiments 1.

 

. . . Bruno Grußin, geb. 08.10.1911 in Ragnit, zuletzt wohnhaft in Tilsit, Sperlingslust 1. Letzte Nachricht im März 1944, Schwere Flak-Ersatz-Abteilung 36. Wolfenbüttel, I. Gen.-Batterie.

 

. . . Hildegard Lehmann, ehemalige Angestellte beim Fliegerhorst Gutenfeld, bisher wohnhaft in Verden (Aller).

 

. . . Franz Wirbel, geb. etwa 1909/1910, zuletzt wohnhaft in Medenau, Kreis Samland.

 

. . . Otto Plorin, geb. 13.05.1924 in Waldwinkel (Kelladden), Kreis Labiau, und Albert Plorin, geb. 13.09.1925, beide bis 1945 in Königsberg, Aweider Allee Nr. 11 wohnhaft gewesen. Sie sollen 1946 bzw. 1950 in Hamburg gesehen worden sein.

 

. . . Rudolf Buttlewski, aus Königsberg, Lange Reihe 11. Er ist am 01.03.1945 in Pillau gewesen und wird seitdem vermisst

 

. . . Franz Buchholz, Fischereimeister, Mühle Wargen, Kreis Samland, und Gustav Paaser, Polizeileutnant aus Tapiau, Kreis Wehlau.

 

. . . Frau Wilma (Wilhelmine) Zwalinna, aus Königsberg, Samitter Allee.

 

. . . Albert Fromm, geb. 16.01.1930 in Wartenburg, als Schlosserlehrling in der Mühle tätig, zuletzt wohnhaft bei seiner Mutter, Frau Rosa Schulz, geb. Fromm, Wartenburg, Allensteiner Straße 4, und Landwirt, August Holzki sowie seine Schwester, Anna Holzki, aus Tollack, Kreis Allenstein.

 

. . . Ludwig Gräbner, früher Großvertreter für Eismaschinen und Zutaten, aus Königsberg, Tamnaustraße, und Albert Reinke, Orthopädische Schuhwerkstatt in Königsberg, Steindamm, sowie Arbeiter aus diesem Betrieb. Außerdem Personen, die die Inhaber der Eisdiele in Königsberg, Altroßgärter Predigerstraße 41 — Hantel — kennen.

 

. . . Friedrich Ruddat und Ehefrau Herta, sowie die Kinder Helmut Ruddat und Werner Ruddat, aus Vielbrücken, Kreis Elchniederung. Die Familie soll sich 1945 in Niendorf (Schleswig-Holstein) aufgehalten haben.

 

. . . Geschwister, Willi Moderegger, Fritz Moderegger, Frieda Moderegger und Käthe Moderegger, alle geb. in Grünwalde, Kreis Ebenrode, und zuletzt dort wohnhaft.

 

. . . Gustav Kohsmann, geb. 13.10.1886 in Kekorischken, Kreis Wehlau, Maurer, und Frau Marie Kohsmann, geb. Sturmhöfel, geb. 08.05.1889 in Ludwigswalde, zuletzt wohnhaft in Königsberg-Ponarth, An den Birken 22, sowie die Söhne, Ernst Kohsmann, geb. 02.01.1916 in Wickbold. Er war 1945 Bezirksfeldwebel im Russenlager in Stablack, und Walter Kohsmann, geb. 07.08.1919 in Wickbold. Er war 1945 in einem Reserve-Lazarett in Leipzig.

 

. . . Frau Elise Haack, geb. Schipper, geb. 18.09.1897 in Waltomsdorf, zuletzt wohnhaft in Barseniken, Kreis Samland.

 

. . . Gerda Lange, geb. 16.11.1928 in Bergesruh, Kreis Goldap, zuletzt dort auch wohnhaft. Sie wurde im Frühjahr 1945 aus dem Kreise Rastenburg verschleppt und kam in das Lager in Insterburg.

 

. . . Margarete Wischnewski, geb. 26.02.1928 in Kruppinnen, Kreis Treuburg, dortselbst auch wohnhaft. Sie wurde auf der Flucht am 26.01.1945 vor Rößel von ihrer Mutter, Frau Marta Wischnewski, geb. Kucharski, getrennt.

 

. . . Wilhelm Lipka, geb. 01.02.1900 in Klein-Heidenau, Kreis Ortelsburg, zuletzt wohnhaft in Friedrichstal, Kreis Ortelsburg.

 

. . . Wilhelm Skibba, geb. im April 1912 in Manchengut, Kreis Osterode. Er wurde von den Russen aus Sallmeien, Kreis Osterode verschleppt.

 

. . . Frau Gertrud Gerlach und Frau Auguste Kreutz, aus Timber-Lauknen, Kreis Labiau, Emma Babian, Berta Babian, Fritz Babian und Martin Babian, aus Weizenhof, Post Gutenfeld, Kreis Samland.

 

. . . Gerda Faust, geb. 09.12.1921 in Eichbaum, Kreis Tilsit-Ragnit, zuletzt wohnhaft bei ihren Eltern, Emil Faust und Auguste Faust, geb. Dennulat, in Eichbaum.

 

. . . Hermann Tenus, geb. 22.12.1893, und Ehefrau Johanne Tenus, geb. Kilau, geb. 03.01.1895, aus Tilsit, Dragonerstraße 26. Das Ehepaar wurde 1945 von den Russen verschleppt.

 

. . . Herrn Preuss und Frau Irene, früher Großbauer, Liesbeth Huhnsalz, Bauerntochter, Fräulein Hildegard Gossing. Frau Mikitta mit den Kindern Reinhold und Rosemarie. Die Vorgenannten haben mit Frau Anna Hiller bis 08.04.1948 auf der Kolchose in Wasserlacken, Kreis Insterburg, gearbeitet.

 

. . . Friedrich Wilhelm Dombrowski, geb. 26.12.1876, Arbeiter bei Königsberger Werke, und Ehefrau Bertha Dombrowski, geb. Eisenberg, geb. 10.12.1871, beide zuletzt wohnhaft in Königsberg, Am Ausfalltor 6; Ernst Dombrowski und Frau Lotte Dombrowski, geb. Lenski, aus Königsberg-Ponarth, und Elisabeth Borbe, geb. Dombrowski, aus Königsberg, Hans-Sagan-Straße, mit den Kindern, Gerda und Günther.

 

. . . Kurt Kassing, geb. 21.02.1929 in Regellen, Kreis Goldap, zuletzt wohnhaft bei seiner Mutter, Frieda Kassing, geb. Jortzik, in Regellen, Kreis Goldap. Er wurde am 09.04.1945 in Soweiden, Kreis Rößel, von den Russen mitgenommen.

 

. . . Frau Smorowinsky, aus Königsberg, Königseck, die über den Tod des Schneidermeisters, Fritz Wawrzyn, ebenfalls dort wohnhaft, aussagen kann.

 

. . . Otto Cziborra, geb. 05.08.1891 in Zollerndorf, Kreis Johannisburg, und Frau Gertrud Cziborra, geb. Schmidt, geb. 10.12.1892 in Grünhof bei Insterburg, sowie Tochter, Edith Cziborra, geb. 13.07.1916 in Königsberg. Alle zuletzt wohnhaft in Königsberg, Dohnastraße 16 a.

 

. . . Adolf Joswig, geb. 07.12.1886 in Brennen, Bauer, zuletzt wohnhaft in Pilchen. Kreis Johannisburg. Er ist 1945 in Ostpreußen zurückgeblieben.

 

. . . Familie Fritz Herder, zuletzt wohnhaft in Taplacken, bei Drugehnen. Kreis Fischhausen.

 

. . . Josef, Julius Hippel und Albert Hippel, geb. 1875 bis 1880, aus Launau, Kreis Heilsberg, sowie Angehörige, und August Poschmann oder Sohn, aus Süßenberg, Kreis Heilsberg.

 

. . . Frau Helene Monien, Postmeisterwitwe, aus Königsberg, Schrötterstraße 24.

 

. . . Frau Therese Czepull, geb. Scherwatzki, geb. 28 .09.1886, aus Bokellen, Kreis Gerdauen, sowie die Verwandten Robert Pallasch, Fritz Pallasch, Ewald Pallasch und Walter Pallasch, aus Astrawischken, Post Bokellen.

 

. . . Michael Migaj, geb. etwa 1905, sowie Ehefrau Ksania, geb. 1900, und die Tochter, Maria, geb. 1939, sowie Sohn, Alexander, geb. 1923, zuletzt wohnhaft Gut Kalgen, bei Königsberg.

 

. . . Anton Demski und Ehefrau Hanna, aus Königsberg, Sternwartstraße 6 oder 8, und Gustav Rehse und Ehefrau Auguste Rehse, geb. Fischer, sowie die Kinder: Hildegard, Kurt, Gerhard, Siegfried und Helmut. Gustav Rehse war Melker von Beruf: alle wohnten zuletzt in Waldkermen, Kreis Angerapp.

 

. . . Kurt Herholz, geb. 09.09.1924, zuletzt wohnhaft in Tapiau, Rosestr. 24. Gefreiter, Feldpostnummer 02 468 D und 08 672 B, letzte Nachricht aus Gumbinnen 1945.

 

. . . Albert Gerlach, geb. 03.04.1898 in Posmahlen, Kreis Pr.-Eylau und Ehefrau Minna Gerlach, geb. Jondlien (schlecht lesbar), geb. 23.09.1898, sowie die Kinder: Paul, Fritz, Elisabeth und Helmut, zuletzt wohnhaft in Posmahlen, Kreis Pr.-Eylau jetzt vermutlich Provinz Sachsen.

 

. . . Frau Lis Hennemann, geb. Grunwald, geb. bei Angerburg, früher Wohlau, Bezirk Breslau, Bahnhofstraße 8.

 

. . . Frau Dora Baltruschat, geb. Jenzowski, geb. 12.08.1910, und ihren damals fünfjährigen Sohn, Hilmar, beide aus Schillfelde, Kreis Schloßberg. Sie soll verschleppt gewesen sein.

 

. . . Familie Gibson, aus Königsberg Pr., Hochmeisterstraße oder Kurfürstendamm. Die Familie hatte zwei Söhne, Kurt Gibson, geb. 17.09.1916, war 1940 Feldwebel bei den Luftnachrichten in Berlin-Teltow, und Werner Gibson.

 

. . . Friedrich Strohmeyer, geb. 03.02.1892 in Homburg (Niederrhein). Er war bis Ende des Krieges bei der Firma Siemens-Schuckert-Werke in Neuhausen bei Königsberg als Montage-Inspektor tätig.

 

. . . Georg Szengel, geb. in Gr.-Weißensee, Kreis Wehlau, Gefreiter bei der Feldpostnummer 00 084 D, letzte Nachricht im September 1943 aus Russland. Er soll 1945 in Bliesdorf, bei Neustadt (Holstein) gewesen sein.

 

. . . Ernestine Blank, Ernst Blank und Erna Blank, alle zuletzt wohnhaft in Brandlacken, Kreis Wehlau.

 

. . . Herbert Werner, geb. 1901, zuletzt wohnhaft in Neuendorf-Friedheim, Kreis Pr.-Holland.

 

. . . Georg Wilms, geb. 1902, er hat die Städtische Oberrealschule in Graudenz besucht und wohnte zuletzt in Königsberg.

 

. . . Emil Sukowski, geb. etwa 1905, Mühlenbesitzer in Treuburg. Soldat beim Stab z. b. V. 100.

 

. . . Heinrich Vogel, aus Kirlicken, bei Gaidellen, Kreis Heydekrug.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 12   Bestätigungen

Es werden Landsleute gesucht, die über die Beschäftigungsverhältnisse des Friseurs, Walter Winterfeld, geb. 05.12.1907, aus Königsberg, Mitteltragheim 32, Auskunft geben bzw. zweckdienliche Angaben machen können.

 

Wer kann bestätigen, dass Adolf Jankowski, aus Arys, von 1939 bis etwa 1943 bei der Heeresstandortverwaltung Arys-Süd beschäftigt war?

 

Wer kann bestätigen, dass Max Potschka, geb. 26.10.1904, von etwa 1921 bis 1939 in folgenden Molkereien zuerst als Lehrling und dann als Molkereigehilfe tätig gewesen ist: Molkerei Schakuhnen, Kreis Elchniederung, Gutsmolkerei Akmonischken, Kreis Heydekrug, Molkerei Jedwilleiten und Kreuzingen, Kreis Elchniederung. Molkerei Friedland, Kreis Bartenstein, und Molkerei Ortelsburg, zuletzt Molkerei Goldbach, Kreis Wehlau.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 12   Kinder aus Ostpreußen, die von Angehörigen gesucht werden

Aus Auhof, Kreis Braunsberg, wird Erika Tolksdorf, geb. 04.06.1942 in Auhof, gesucht von ihrer Tante, Charlotte Siegner, geb. 26.06.1912. Das Kind befand sich zuletzt bei seinen Eltern, Josef und Martha Tolksdorf und seinen Stiefgeschwistern Steinert, die ebenfalls noch vermisst werden.

 

Aus Bischofsburg, Töpferstraße 10, werden in einem besonderen Nachforschungsfalle die Geschwister, Manfred-Josef Zimzik, geb. 20.07.1944, und Klaus Dieter Zimzik, geb. 27.01.1943, sowie deren Mutter, Martha Zimzik, geb. Neumann, geb. 13.10.1907, gesucht.

 

Aus Braunsberg, Yorckstraße 16, wird Gerd Jürgen Naguschewski, geb. 28.06.1941, gesucht von seinem Vater, Erich Naguschewski, geb. 18.09.1909. Die Mutter, Elise Naguschewski, geb. Raffel, geb. 11.05.1915 in Sallewen, wird ebenfalls noch gesucht.

 

Aus Eichmedien, Kreis Sensburg, wird Manfred Thomas, geb. 1941, sowie dessen Mutter, Erna Thomas, gesucht. Frau Erna Thomas verließ im Januar 1945 mit ihrem Sohn und der Großmutter, Frau Minna Skubsch, Eichmedien und soll auf der Flucht bis Wilkendorf gekommen sein. Sie sollen dort von den sowjetischen Truppen eingeholt worden sein und beschlossen haben, wieder nach Eichmedien zurückzukehren. Dort sind sie jedoch nicht eingetroffen.

 

Aus Farienen, Kreis Ortelsburg, werden die Geschwister Helga Lendzian, geb. 19.01.1938, und Annemarie Lendzian, geb. 21.02.1936, gesucht. Sie waren auf der Flucht mit der Mutter zusammen und erhielten in der Nähe des Bauernhofes des Anton Sommerfeld in der Gegend von Bischofstein, Kreis Rößel, am 29.01.1945 nachmittags einen Volltreffer auf ihren Treckwagen. Eines der beiden Kinder soll als Leiche geborgen worden sein das andere Kind wird noch gesucht.

 

Aus Heiligenbeil, Wilhelmstraße 2, wird Hartmut Radtke, geb. 18.12.1942 in Heiligenbeil, gesucht von seinem Vater, Johannes Radtke. Der Junge soll, nachdem 1945 seine Mutter und Großmutter in Heiligenbeil verstorben sind, von einer fremden Frau mitgenommen worden sein.

 

Aus Klein-Schläfken, Kreis Neidenburg, werden die Geschwister, Ruth Godlinski, geb. 08.07.1940, und Helga Godlinski, geb. 19.01.1934 in Klein-Schläfken, gesucht von ihrem Vater, Albert Godlinski, geb. 02.04.1907. Die Geschwister Godlinski gingen den Eltern auf der Flucht verloren. Beide Kinder befanden sich zuletzt auf dem Wagen der Nachbarfamilie, Hugo Fritz, geb. 03.03.1884 und Frau Karoline Fritz, geb. Wunsch, geb. 30.01.1890.

 

Aus Knopen, Kreis Heilsberg, wird Klaus Werner Minolla, geb. 18.01.1944 in Angerburg, gesucht von seiner Mutter, Frieda Maul, geb. Scheumann. Klaus Werner befand sich bei seiner Großmutter. Diese verstarb im Januar 1946 im Krankenhaus in Guttstadt, Kreis Heilsberg. Klaus Werner kam dann in ein Kinderheim nach Heilsberg.

 

Aus Königsberg, Barbarastraße 70, wird Gudrun Greil, geb. 22.09.1943 in Königsberg, gesucht von Kurt Greil, geb. 07.11.1916. Nach dem Tode der Mutter, im Januar 1946, soll Gudrun in ein Waisenhaus in Königsberg gekommen sein.

 

Aus Königsberg, Hippelstraße 9, wird Claus-Dieter Rohde, geb. 04.07.1943 in Königsberg, sowie dessen Mutter, Gisela Rohde, geb. Gerber, gesucht. Die Gesuchten befanden sich in Königsberg bei den Großeltern des Kindes, Max Gerber und Emilie Gerber, geb. Buchholz.

 

Aus Königsberg, Sudermannstraße 13, wird Hans-Dieter Stafast, geb. 22.01.1941 in Königsberg, gesucht von seinem Onkel, Horst Begett. Hans-Dieter befand sich bei seiner Großmutter, Auguste Begett, die ebenfalls noch gesucht wird.

 

Aus Königsberg-Ponarth, Jägerstraße 44, wird Hans-Jörg Schmeer, geb. 19.03.1942, gesucht von seiner Tante, Anni Schmeer. Am 7. oder 08.04.1945 soll Hans-Jörg noch mit seiner Großtante, Karoline Kleefeld, zusammen gewesen sein.

 

Aus Königsberg, Sackheim 101, werden die Zwillinge, Helga Wapniewski und Ingrid Wapniewski, geb. 17.12.1940, und Renate Wapniewski, geb. 17.05.1942, gesucht von ihrem Vater, Karl Wapniewski. Nach dem Tode der Mutter, Gertrud Wapniewski, geb. Riemann, kamen die Kinder im Jahre 1946 in das Waisenhaus nach Metgethen bei Königsberg, sie werden seitdem vermisst.

 

Aus Königsberg, Sackheim 80, wird Heidi Triloff, geb. 22.02.1940/1941, gesucht von ihrer Tante, Elsa Deynzer, geb. 28.02.1901. Vermutlich ist Heidi mit einem Ehepaar Funk, aus Königsberg zusammen gewesen.

 

Aus Mehlsack, Stadtberg 2, wird Christel Waldeck, geb. 18.08.1944 in Mehlsack, von ihrem Vater, Josef Waldeck gesucht. Das Kind befand sich zuletzt bei seiner Mutter, Margarete Waldeck, geb. 15.03.1923, in Mehlsack. Mutter und Kind flüchteten nach Stolp (Pommern). Petrikirchsteg 6, und fanden bei Frau Brosinsky Unterkunft. Am 07.03.1945 flüchtete Frau Waldeck zum zweiten Mal zu Fuß und führte ihr Kind, Christel im Kinderwagen mit sich. Wer war dabei?

 

Aus Mulden, Kreis Gerdauen, wird Annemarie Thietz, geb. 17.09.1941, gesucht von ihrem Vater, Heinrich Thietz, geb. 24.05.1914. Die Mutter, Gerda Thietz, geb. Gotzen, geb. 04.02.1917 wird ebenfalls noch gesucht.

 

Aus Mulden, Kreis Gerdauen, wird Lothar Waschwill, geb. 09.02.1942 in Rhein, gesucht von seiner Mutter, Margarete Waschwill, geb. Skibitzki, geb. 10.03.1913. Lothar befand sich 1946 bei Frau Mathilde Zeuch in Pflege. Diese gab den Jungen in ein russisches Waisenhaus nach Altenau bei Friedland. Das Waisenhaus wurde nach Domnau, Kreis Bartenstein, verlegt.

 

Aus Pillau, Lustiges Flick 5, wird Ilona-Gritta Zimmermann, geb. 02.11.1940 in Pillau, gesucht von ihrem Großvater, Friedrich Zimmermann, geb. 27.07.1875. Ilona-Gritta ist gemeinsam mit ihrer Mutter, Herta Zimmermann, geb. Kirschke, geb. 05.10.1921, von Pillau abgefahren und wurde zuletzt in Swinemünde gesehen.

 

Aus Podlechen bei Korschen, Kreis Rastenburg, wird Margret Wesse, geb. 17.01.1942 in Hamburg, gesucht von ihrer Tante, Anneliese Rath, geb. Höpfner, geb. 28.09.1921, die Großeltern, Hermann Höpfner, geb. 10.10.1895 und Herta Höpfner, geb. Tarrach, geb. 17.03.1897, sowie die Tante, Helene Baldig, geb. Höpfner, geb. 25.04.1923, die ebenfalls noch gesucht werden.

 

Aus Ragnit, Schützenstraße 29, wird Georg Michael Schewitz, geb. 04.0 6.1944 in Ragnit, gesucht. Bei dem Kinde befand sich die Großmutter, Maria Schewitz, geb. Peldzus, geb. 06.06.1882, die ebenfalls noch gesucht wird. Der letzte Aufenthalt der Gesuchten war Plauten, Kreis Braunsberg. Der Großvater des Kindes, Wilhelm Schewitz, geb. 12.12.1875, soll im März oder April 1945 in der Gegend von Lauenburg (Pommern) aus dem Treck herausgeholt und vermutlich erschossen worden sein. Seine Frau und das Enkelkind sollen später auf dem Wege von Danzig nach Ragnit gesehen worden sein.

 

Aus Rhein, Kreis Lötzen, Frankfurter Straße 1, wird Ingrid-Karin Saulus, geb. 20.07.1944, gesucht. Das Mädchen ging am 27.01.1945 während der Flucht auf der Straße zwischen Rhein und Rastenburg verloren. Als die Mutter und die Großmutter des Kindes seiner Zeit durch Beschuss verwundet wurden, blieb das Kind im Kinderwagen liegend, allein auf der Straße zurück. Es soll angeblich von einer Frau, aus Berlin in Obhut genommen worden sein.

 

Aus Spirdingsblick, Kreis Sensburg, wird Sigrid Beckmann, geb. 15.10.1935, gesucht. Sigrid wurde am 01.03.1945 in der Nähe von Gossentin bei Neustadt verwundet und von einem Panzerleutnant „Klaus", dem ein Arm fehlte, zum Hauptverbandsplatz gebracht. Sigrid hat graublaue Augen und zwei bis drei Narben am Oberschenkel.

 

Aus Schillfelde, Kreis Schloßberg, wird Manfred Nieth, geb. 16.07.1940. gesucht. Manfred befand sich am 22.01.1945 mit der Mutter, Helene Nieth und den Großeltern, Hermann und Charlotte Nieth in einem Treck. An diesem Tage soll die Familie Nieth in Rogauen geblieben sein, da der Großvater erkrankte.

 

Aus Stadtwalde, Kreis Sensburg, wird Horst-Werner Szczepaniak, geb. 31.12.1939, gesucht. Horst-Werner war mit seiner Mutter und seiner Schwester im April 1945 auf der Halbinsel Hela. Beim Besteigen eines Schiffes wurde er von seiner Mutter getrennt, blieb aber in Verbindung mit seiner Tante. Er erreichte dann vermutlich Saßnitz, und er soll dort im Gedränge von seiner Tante getrennt worden sein.

 

Aus Schmoditten, Kreis Pr.-Eylau, wird Rosemarie Thiel, geb. 22.06.1941, gesucht von ihrem Großvater, Friedrich Lapehn. Rosemarie wohnte mit ihrer Mutter, Anna Thiel, geb. Lapehn, von Juni bis Oktober 1946 in Bögen, Kreis Pr.-Eyau, und später in Tharau. Im April 1947 kam die Kindesmutter, Anna Thiel, in das Krankenhaus Pr. Eylau, wo sie verstarb. Wer hat sich nach dem Tode der Mutter des Kindes angenommen?

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86, unter Kindersuchdienst 2/58.

 

Seite 14   Wir gratulieren . . .

zum 93. Geburtstag

am 30. Mai 1958, Landsmann Franz Schlick, aus Radenwalde, Kreis Labiau, jetzt bei seinem ältesten Sohn in Dortmund-Wambel, Am Hemesad 4. Der Jubilar erfreut sich guter Gesundheit.

 

zum 90. Geburtstag

am 24. Mai 1958, Frau Elisabeth Fürstenau, geb. Skamel, aus Königsberg, Königstraße 18, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Herrn Lukat, Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 83, zu erreichen.

 

am 31. Mai 1958, Frau Alwine Heinrich, aus Georgenfelde, Kreis Gerdauen, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Otto Raabe in (24b) Kellinghusen, Lohkoppelweg 2.

 

am 6. Juni 1958, Landjägermeister und Leutnant a. D., Martin Girnus, aus Königsberg, Scharnhorststraße 24, jetzt in Bad Harzburg, Herzog-Wilhelm-Straße 46.

 

zum 88. Geburtstag

am 4. Juni 1958, Landsmann Friedrich Prange, aus Lyck, Morgenstraße 17, jetzt in Hamburg 21, Mozartstraße Nr. 43, bei Christensen.

 

zum 87. Geburtstag

am 26. Mai 1958, Frau Henriette Liedtke, geb. Schrock, aus Reichertswalde, Kreis Mohrungen, jetzt in Pansdorf, Kreis Eutin, bei ihrer Tochter Charlotte.

 

zum 86. Geburtstag

am 7. Juni 1958, Frau Margarete Baumgart, aus Tilsit, jetzt in Hamburg-Bergedorf, Reinbeker Weg 50.

 

am 7. Juni 1958, Landsmann Franz Kalweit, aus Altkrug bei Gumbinnen, jetzt mit seiner Ehefrau Elisabeth Kalweit, geb. Salecker, die am 21. Mai 1958, ihren 77. Geburtstag feierte, in der sowjetisch besetzten Zone. Die Eheleute sind durch Fräulein M. Hein, (21a) Herford (Westfalen), Löhrstraße 6, zu erreichen.

 

zum 85. Geburtstag

am 22. Mai 1958, Hauptlehrer i. R., Hoppe, aus Richtwalda (Kowallewen), jetzt in Itzehoe-Tegelhoern, Buschkamp Nr. 11.

 

am 29. Mai 1958, Landsmann Eduard Kreutz, aus Königsberg-Ratshof und Nesselbeck, jetzt mit seiner Ehefrau in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter, Gertrud Losch, Ahrensburg (Holstein), Hamburger Straße 103, zu erreichen.

 

am 2. Juni 1958, Frau Antonie Boesoldt, geb. Back, aus Königsberg, Heumarkt 6/7, jetzt in Oldenburg (Holstein), Wallstraße 13.

 

zum 84. Geburtstag

am 5. Juni 1958, die Witwe Pauline Schwarz, geb. Frey, aus Fischhausen, jetzt bei ihrem Sohne, Bernhard Schwarz in (24a) Jork, Bezirk Hamburg, Am Gräfengericht 1.

 

am 7. Juni 1958, Landsmann August Czymoch, aus Waltershöhe, Kreis Lyck, jetzt in Hannover, Peter-Strassen-Straße 21.

 

zum 83. Geburtstag

am 31. Mai 1958, Postsekretär i. R. Johann Rochniak, aus Sensburg, jetzt mit seiner Ehefrau, mit der er am 16. Juli 1957 die Goldene Hochzeit feierte, bei seinen Kindern in Scheuen bei Celle, Hermannsburger Straße. Erst im Dezember 1956 konnte er nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen die Ausreisegenehmigung mit Hilfe seiner Tochter, Helene erhalten, die nach Sensburg gefahren war und sich dort von Behörde zu Behörde durchkämpfte.

 

am 4. Juni 1958, Frau Bertha Steffen, aus Allenstein, jetzt in Berlin-Siemensstadt, Rieppertstraße 18 II, bei ihrer Tochter, Frau Le Wrang.

 

zum 82. Geburtstag

am 27. Mai 1958, Staatl. Revierförster i. R. Paul Helm. Er war von 1900 bis 1924 im Staatlichen Forstamt Warnicken/Samland und dann bis zur Vertreibung im Forstamt Neu-Sternberg, Kreis Labiau, Revierförsterei Florweg, tätig. Von 1894 bis 1897 diente er beim Jäger-Bataillon Graf Yorck von Wartenburg in Ortelsburg. Jetzige Anschrift: (20a) Uelzen, Hohenriede 86.

 

am 2. Juni 1958, Frau Minna Ehlers, aus Königsberg Pr., Steindamm 180 (Winkel am Tore), jetzt bei ihrer Tochter, Gertrud und ihrem Schwiegersohn, Willy Meyer, mit denen sie schon seit 31 Jahren zusammenlebt, in (22b) Lauterecken (Pfalz), Saarbrücker Str. 36.

 

am 5. Juni 1958, Landsmann Willy Kühn, bis 1933 Bürgermeister der Stadt Osterode. Er lebt jetzt mit seiner Ehefrau in Kassel-K., Am Diedichsborn 38.

 

zum 81. Geburtstag

am 24. Mai 1958, Fräulein Martha Sattler, aus Ostfelde, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei ihrer Nichte, Lieselotte Rattay, geb. Sattler, in Oldenburg (Oldb.), Werbachstraße 38, bei der sich die rüstige Jubilarin im Haushalt sehr nützlich macht.

 

am 28. Mai 1958, Landsmann Franz Faust, aus Legitten, Kreis Labiau, jetzt mit seiner Ehefrau Karoline, die am 24. Mai 1958, 78 Jahre alt wurde, in Ocholt, Kreis Ammerland.

 

am 31. Mai 1958, Bäuerin Minna Plewe, aus Stolzenberg, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Altendiez (Lahn), Diezer Straße 5, bei ihrem Sohn, Richard, dem sie in seiner Landwirtschaft tatkräftig hilft.

 

am 3. Juni 1958, Frau Marie Rudzinski, aus Lyck, Luisenplatz 10, jetzt in Aschaffenburg, Glattbacher Str. 39.

 

zum 80. Geburtstag

(ohne Datum) Regierungsrat a. D. Otto Schaumann. Er war im Strafanstaltsdienst beschäftigt und außer in Wartenburg von 1929 bis 1939 als Vorsteher der Gefängnisse in Königsberg tätig. Er wohnt in Nürnberg-Eibach, Schopflocher Straße 30.

 

am 18. Mai 1958, Frau Ottilie Dziedo, geb. Bouvain, aus Kölmersdorf, Kreis Lyck. Sie lebt seit der Vertreibung bei ihrem Sohn in Varel (Oldenburg), Peterstraße 30. Das aufregendste Erlebnis der Jubilarin war ein Flug an die Westküste der USA vor sieben Jahren. Nach dem zweijährigen Aufenthalt an der kalifornischen Küste, bei dem sie viel in den Staaten herumgekommen war, landete sie wohlbehalten und gesünder denn je wieder auf dem Hamburger Flughafen.

 

am 1. Juni 1958, Bauer Fritz Skribeleit (schlecht lesbar) aus Ballethen, Kreis Darkehmen, jetzt mit seiner einzigen Tochter, Ella Stepputat in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Nichte, M. Radßun, Hannover-Stöcken, Obentrautstraße 48 I, zu erreichen.

 

am 2. Juni 1958, Frau Else Rose, aus Ortelsburg, Ortulfstraße, jetzt in Kiel-Holtenau, Bekbrook 12.

 

am 3. Juni 1958, Frau Anna Kramer, geb. Fittkau, Ehefrau des Kreisbürodirektors i. R. Adalbert Kramer, aus Braunsberg, Am Stadtgraben 2, jetzt in Berlin-Neukölln, Fuldastraße 3 II.

 

am 4. Juni 1958, Frau Anna Plehn, aus Königsberg Pr., Zeppelinstraße 60, jetzt in Stuttgart-Bad Cannstatt, Am Römerkastell 10.

 

am 5. Juni 1958, Frau Berta Buikat, geb. Jucknies, aus Szargillen, Kreis Labiau, jetzt bei Familie Gustav Barsuhn in Düren (Rheinland), Samlandweg 8.

 

am 7. Juni 1958, Frau Auguste Spath, aus Goldap, Wilhelmstraße, jetzt in Lübeck-Travemünde (Priwall, Altersheim).

 

am 9. Juni 1958, Frau Marie Trosien, aus Osterode, Blumenstraße 2, Witwe des 1945 auf der Flucht in Neustrelitz verstorbenen Wagenwerkmeisters Karl Trosien. Die rüstige Jubilarin wohnt jetzt in Uelzen, Schillerstraße 1a. Am gleichen Ort leben auch ihre Tochter, Lucia und ihr Schwiegersohn, Kreisamtmann Erich Baumgart.

 

zum 75. Geburtstag

am 25. Mai 1958, Landwirt und Fischhändler August Fuhrmann, aus Gilgenburg, Kreis Osterode, jetzt in Fahrstedt bei Marne (Holstein).

 

am 2. Juni 1958, Frau Elise Reiß, aus Schönborn, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Hutz, in (21a) Lemgo (Lippe), Slavertrift 18.

 

am 3. Juni 1958, Oberst a. D. Werner Rosenow. Der Jubilar entstammt der bekannten Domänenpächterfamilie aus Brandenburg am Frischen Haff. Auch sein Vater und sein Bruder waren in Ostpreußen als Züchter von Herdbuchvieh der Ostpreußischen Holländer-Herdbuchgesellschaft bekannt. Oberst Rosenow erwarb nach seiner Militärdienstzeit und nach längerem Aufenthalt in Deutsch-Südwest-Afrika das Gut Commau im Samland. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verkaufte er das Gut und erwarb die große Viehfarm Wilhelmstal in Afrika. Den Ersten Weltkrieg machte er bei der Schutztruppe in Südwest-Afrika mit. Zusammen mit seiner Ehefrau, die aus dem alten Salzburger Geschlecht der Lackner in Insterburg stammt, baute er nach Kriegsende die zerstörte Farm wieder auf. 1922 musste er mit seiner Frau und drei kleinen Töchtern nach Ostpreußen zurückkehren. Er war dann in Königsberg als Vertreter in der Futtermittel-Industrie, im Brennstoff- und Ölhandel tätig. 1934 kam er dann zur Wehrersatz-Inspektion Allenstein und wurde dort zum Major befördert. Im Zweiten Weltkrieg war er zuletzt als Oberst und Kommandeur der Kraftfahrparktruppe Warschau tätig. Nach dem Zusammenbruch gelang es ihm, der als Sachbearbeiter der Potsdamer CDU tätig war, der drohenden Verhaftung durch die Russen durch eine Flucht nach dem Westen zu entgehen. Er lebt jetzt in Trier, An der Ziegelei 63. Der Jubilar ist der letzte Rosenow des Brandenburger Familienzweiges; der einzige Sohn seines Bruders und zwei seiner Schwiegersöhne kehrten aus dem Krieg nicht wieder.

 

am 3. Juni am 3. Juni 1958, Oberst a. D. Werner Rosenow. Der Jubilar entstammt der bekannten Domänenpächterfamilie aus Brandenburg am Frischen Haff. Auch sein Vater und sein Bruder waren in Ostpreußen als Züchter von Herdbuchvieh der Ostpreußischen Holländer-Herdbuchgesellschaft bekannt. Oberst Rosenow erwarb nach seiner Militärdienstzeit und nach längerem Aufenthalt in Deutsch-Südwest-Afrika das Gut Commau im Samland. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verkaufte er das Gut und erwarb die große Viehfarm Wilhelmstal in Afrika. Den Ersten Weltkrieg machte er bei der Schutztruppe in Südwest-Afrika mit. Zusammen mit seiner Ehefrau, die aus dem alten Salzburger Geschlecht der Lackner in Insterburg stammt, baute er nach Kriegsende die zerstörte Farm wieder auf. 1922 musste er mit seiner Frau und drei kleinen Töchtern nach Ostpreußen zurückkehren. Er war dann in Königsberg als Vertreter in der Futtermittel-Industrie, im Brennstoff- und Ölhandel tätig. 1934 kam er dann zur Wehrersatz-Inspektion Allenstein und wurde dort zum Major befördert. Im Zweiten Weltkrieg war er zuletzt als Oberst und Kommandeur der Kraftfahrparktruppe Warschau tätig. Nach dem Zusammenbruch gelang es ihm, der als Sachbearbeiter der Potsdamer CDU tätig war, der drohenden Verhaftung durch die Russen durch eine Flucht nach dem Westen zu entgehen. Er lebt jetzt in Trier, An der Ziegelei 63. Der Jubilar ist der letzte Rosenow des Brandenburger Familienzweiges; der einzige Sohn seines Bruders und zwei seiner Schwiegersöhne kehrten aus dem Krieg nicht wieder.

 

am 03. Juni 1958, Gendarmeriemeister i. R. Gustav Gehrmann, aus Arys/Seegutten, Kreis Johannisburg. Er war in der Heimat ein begeisterter Jäger und Sportangler. Jetzt lebt er bei seiner Tochter, Elsa in Darmstadt, Brahmsweg 9.

 

 

am 3. Juni 1958, Frau Ida Fischer, geb. Hasenbein, aus Königsberg Pr., Hippelstraße 12, jetzt in Hannover-List, Liebigstraße 26 I.

 

am 5. Juni 1958, Bäckermeister Bernhard Weber 1958, aus Königsberg Pr., Oberhaberberg 79, jetzt mit seiner Ehefrau in Haddorf Nr. 30, Kreis Stade.

 

am 6. Juni 1958, Landwirt Adolf Weiß, aus Pappelheim, Kreis Johannisburg, zuletzt im Samland. Er wohnt heute in Minden, Kaiserstraße 7.

 

am 7. Juni 1958, Landsmann August Wagner, Bundesbahnbeamter i. R., aus Königsberg Pr., Hoffmannstraße 9, jetzt in Aurich (Ostfriesland), Georgstraße 22. Im vergangenen Jahr feierte er mit seiner Ehefrau die Goldene Hochzeit.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute Ernst Will und Bertha Will, aus Abschwangen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt  in Stockelsdorf, Ahrensböcker Straße 118, feierten am 10. Mai 1958, ihre Golden« Hochzeit. Der Jubilar, der am 30. Mai 1958, seinen 75. Geburtstag begeht, war Eisenbahnbeamter.

 

Die Eheleute Franz Habedank, Besitzer von Adl. Schillgallen, Kreis Pogegen und Tilsit-Land, und Frau Editha Habedabk, geborene von Roon, feiern am 30. Mai 1958, ihre Goldene Hochzeit. Am gleichen Tage feiert die Tochter, des Ehepaares, Elisabeth, Gattin des Konsuls Werner von Holleben in Boston, USA, ihre Silberne Hochzeit. Das Ehepaar lebt jetzt in (17b) Gailingen, Kreis Konstanz.

 

Die Eheleute Franz Feuersänger und Frau Anna Feuersänger, geb. Dormasch, aus Ragnit, Salzburger Straße 3, jetzt in Landau (Isar), Theresienstr. 13, feiern am 31. Mai 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Landsmann Friedrich Bader und seine Ehefrau Anna Bader, geb. Poeck, aus Osterode, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Pfarrer B. Brombach, in Wuppertal-Elberfeld, Hombüchel 55, feiern am 3. Juni 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit. Drei Generationen nach ihnen freuen sich an diesem Tage mit dem Jubelpaar.

 

Die Eheleute Fritz Unruh und Frau Bertha Unruh, geb. Langanke, aus Follendorf, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Holzminden, Karlstraße 24, feiern am 5. Juni 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Landsmann Michael Sostak, Eisenbahnbeamter i. R. und seine Ehefrau Minna Sostak, geb. Böhm, aus Prostken, Hindenburgstraße 15, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feiern am 8. Juni 1958,  im Kreise ihrer Kinder das Fest der Goldenen Hochzeit. Der älteste Sohn, Oberleutnant Fritz Sostak, ist 1942 in Russland gefallen. Das Jubelpaar ist durch seinen Sohn, Herbert Sostek, Nackenheim (Rhein), In der Schanz 11, zu erreichen.

 

Landsmann Hermann Kaschmann und seine Ehefrau Johanna, aus Königsberg Pr., Friedmannstraße 23/24, jetzt in Ellerbek, Kreis Bönningstedt (Holstein), feiern am 8. Juni 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit. Vielen Königsbergern wird die Jubilarin bekannt sein, denn sie brachte ihnen 35 Jahre hindurch die „Königsberger Allgemeine Zeitung" ins Haus.

 

Bestandene Prüfung

Hans Saßning, Sohn des im Zweiten Weltkrieg gefallenen Justizsekretärs Franz Saßning, aus Kuckerneese, bestand in Hannover die Prüfung als Rechtspfleger. Er wohnt bei seiner Mutter, Frieda Saßning in Lehrte, Königstraße 14.

 

Seite 14   Tote unserer Heimat …

Schulrat i. R. von Hassel gestorben

In Folge 21 wurde unter den Nachrichten für den Kreis Sensburg mitgeteilt, dass Schulrat i. R. Georg Joh. Fr. von Hassel in seinem Geburtsort Dorum, im 89. Lebensjahre verstorben ist. Er ist rund fünfzig Jahre im deutschen Schuldienst tätig gewesen. Seine Stellung als Leiter der deutschen Schulen in Genua musste er im Ersten Weltkrieg aufgeben. Nach kurzer Tätigkeit in der Provinz Posen wurde er Schulrat in Sensburg. Als solcher hat er die beliebte „Masurenfibel" verfasst und eine Schulwandkarte des Kreises herausgegeben. Durch seine masurischen Balladen „Im Nebelgrau und Morgentau" wurde er auch als Schriftsteller bekannt. Sein Heimatfestspiel „Der Sensburger Bärenfang" wurde auf dem Markt der Stadt von Laienspielern im Jahre 1938 aufgeführt.

 

Die Anregung zu seinem schriftstellerischen Schaffen erwuchs ihm aus den geschichtlichen Forschungen über den Kreis und die Stadt Sensburg, die er im Jahre 1920 — seit der Abstimmung — begonnen hatte. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand hat er sich der Erforschung der Geschichte der Stadt Sensburg gewidmet und in seinem bewunderungswürdigen Idealismus die alten Akten geordnet und das Stadtarchiv aufgebaut. In jahrelanger Arbeit hat er alles Material gesammelt; die im Staatsarchiv in Königsberg von ihm nach und nach aufgefundenen Urkunden hat er sowohl in alter wie in der gegenwärtig gebräuchlichen Ausdrucksweise niedergeschrieben. Er verfasste geschichtliche Einzeldarstellungen der Ordensburg Sehesten und der Stadt Sensburg. Sein Werk als ehrenamtlicher Stadtarchivar krönte er durch ein druckfertiges Buchmanuskript „Geschichte der Stadt Sensburg im Rahmen der Ostpreußischen Landesgeschichte". Diese Arbeit umfasst die Stadtgeschichte von 1348 bis 1786, dem Todesjahre Friedrichs des Großen. Die Darstellung der Neuzeit sollte folgen. Es ist unser großer Kummer, dass alle diese auf genauer Forschung und jahrelanger Arbeit beruhenden Werke nicht mehr in deutschem Besitz sind. Georg von Hassel lebte im Sommer 1945 noch in Sensburg. Er hat ein Verzeichnis des Sensburger Stadtarchivs aufstellen müssen, das sich jetzt in Warschau befindet. Wir wollen hoffen, dass uns diese Schriften noch einmal zugänglich werden; dann erst werden unsere für die Geschichte interessierten Nachfahren ermessen können, was der ehrenamtliche Archivar der Stadt geleistet hat.

Wir gedenken seiner in Verehrung und Dankbarkeit. K. R.

 

Walter Franz gestorben

Am 11. Mai 1958, ist ganz unerwartet in Münster unser Landsmann Oberstudienrat Dr. Walter Franz, im Alter von 65 Jahren verstorben. Mit ihm haben wir einen der besten Kenner der Geschichte und des Volkstums unserer Heimat verloren. Sein Arbeitsfeld war nicht so sehr die politische Geschichte als die Volkskunde im weitesten Sinne, Straßen- und Personennamen, zünftisches und kirchliches Brauchtum, Kunstdenkmäler, Sagen, Mundart, Literatur und Dichtung. Von seiner Dissertation über die Königsberger Straßennamen führte ihn sein wissenschaftlicher Weg über die Edition der Königsberger Willküren (1928) und eine Studie über die Königsberger Gewerbe im Mittelalter bis zur Geschichte der Stadt Königsberg (1934), die ganz das Gepräge seiner Forschungsrichtung trug. Auch nach 1945 hat er durch manche kleine Arbeiten und durch Aufsätze im Ostpreußenblatt die Forschung bereichert. Ein großes Werk über ostpreußische Familiennamen hat er unvollendet hinterlassen.

 

Franz war aber keineswegs nur ein Fachmann der Heimatforschung. Seinem Studiengang nach war er Germanist und Neusprachler, übrigens auch ein Kenner der skandinavischen Sprachen. Seine Schüler an der Königsberger Hindenburg-Oberschule und zuletzt am Schillergymnasium in Münster kennen ihn als einen temperamentvollen, allen Geistesrichtungen aufgeschlossenen Lehrer und Erzieher, der auch ein lebendiges Verhältnis zur Kunst hatte, zum Theater, zur Musik und zur Malerei. Es war nicht nur sein Charakterkopf, es war die ganze Persönlichkeit, die den Professor Eduard Bischoff zu einem Porträt reizte, das heute leider verloren, aber als Druck in einem der Bilderhefte des deutschen Ostens erhalten ist. Jeder, der Franz kannte, spürte das Leben, das er ausstrahlte. Dieses Leben ist nun erloschen, aber sein Schein wird noch lange zurückleuchten und uns erhellen.

Dr. Gause

 

Oberregierungs- und Schulrat Johannes Siebert gestorben

Am 2. Mai 1958, starb in Potsdam, im Alter von 91 Jahren, Johannes Siebert, ehemaliger Seminardirektor in Ortelsburg, dann Oberregierungs- und Schulrat in Allenstein. — im Pfarrhause zu Puschdorf wurde er am 6. März 1867 geboren. Sein theologisches Studium an der Albertina stand unter dem Einfluss Harnackscher Ideen. Es machte ihn zu einem Manne tiefer Frömmigkeit, frei von starrer Orthodoxie wie von freigeistiger Richtungslosigkeit. Nach dem Abschluss seines Studiums legte er außer den theologischen Examen auch die Mittelschullehrer- und Rektorenprüfung ab. Er war einige Jahre Rektor in Angerburg und wurde dann Nachfolger seines Vaters in der Puschdorfer Pfarre. Seine Liebe galt der Schule, und so ging er 1902 als Kreisschulinspektor nach Ortelsburg. Schon 1904 holte ihn der um die ostpreußische Lehrerbildung hochverdiente Provinzialschulrat D. Bode als Seminardirektor nach Ortelsburg. In dieser Stellung hat er mehr als tausend Lehrern das Rüstzeug für ihren Beruf gegeben. Diese Lehrer haben bis auf wenige Ausnahmen an Schulen im südlichen Ostpreußen gewirkt. Als Regierungs- und Schulrat in Allenstein (1913- 1932) hatte Johannes Siebert dann die Möglichkeit, die Ergebnisse seiner Arbeit als Lehrerbildner nachzuprüfen. Wer Gelegenheit hatte, auf gemeinsamen langen Wagenfahrten oder auf Wanderungen durch die Wälder und Felder Masurens seine warme Heimatliebe und Naturverbundenheit zu erleben, dem bleiben diese Fahrten unvergessen. Sein Wissen und Können, seine stets zuchtvolle Haltung, seine warmherzige Menschlichkeit erwarben ihm die Achtung und weithin die Liebe seiner Lehrer und Mitarbeiter. Er trat 1932 in den Ruhestand und zog nach Potsdam. Ein umfangreicher Briefwechsel mit einem Kreis treuer Freunde, theologische, philosophische und schöngeistige Studien und Niederschriften füllten sein Altersleben voll aus. Nach dem Verlust seiner Lebensgefährtin stand ihm seine Tochter treu zur Seite. Seine geistige Kraft war bis zur letzten Stunde ungebrochen. F. N.

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Am 22. April 1958 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Witwe Maria Sawalies geb. Lundschin, früher Tilsit, Ostpreußen, im 77. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Helene Jogmin, geb. Sawalies. John Morrison und Frau Frieda Morrison, geb. Sawalies. Elle Austermann, geb. Sawalies. Willi Heinze und Frau Herta Heinze, geb. Sawalies. Kurt Sawalies und Frau Wilma Sawalies, geb. Temmen. Bruno Sawalies und Frau Marianne Sawalies, geb. Austermann nebst Enkeln und Urenkeln. Oldenburg, den 2. Mai 1958, An den Voßbergen 39

 

Nach langem schmerzvollem, mit großer Geduld ertragenem Krankenlager entschlief am 1. Mai 1958, meine liebe Frau und bester Lebenskamerad, unsere herzensgute, treusorgende Stiefmutter, Schwiegermutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Omi, Frau Alice Rempel, geb. Fuhrmann aus Thomsdorf, Kreis Allenstein, Ostpreußen, im Alter von 50 Jahren. Ihr Leben galt nur uns. In stiller Trauer: Herbert Rempel. Eberhard Rempel, Löwitz (Mecklemburg). Gudrun Rempel, Kassel, Weinbergstraße 7. Hilde Rempel, geb. Schüler. Georg Fuhrmann, Schwege, Kreis Osnabrück, nebst allen Anverwandten. Kassel, Wiesenstraße 8. Die Beerdigung fand am 6. Mai 1958, auf dem Hauptfriedhof, Karolinenstraße, in Kassel statt.

 

Am 19. Mai 1958 ist nach längerer schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Marie Albrecht, geb. Gronski, im gesegneten Alter von 84 Jahren, von uns gegangen. In stiller Trauer: Ernst Albrecht. Hermine Albrecht, geb. Küster. Werner Albrecht und Frau Brigitte Albrecht, geb. Julius. Hans-Heinz v. Hirschhausen und Frau Margarete v. Hirschhausen, geb. Albrecht und die Urenkel, Klaus Albrecht und Jörg Albrecht. Wolfenbüttel, Ernst-Moritz-Arndt-Straße 67. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 22. Mai 1958, um 11.15 Uhr auf dem evangelischen Friedhof in Wolfenbüttel statt.

 

Nach schwerem, mit Geduld und Glaubenskraft ertragenem Leiden, wurde unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, die Lehrerwitwe Hedwig Grunwald, geb. Romahn, am 5. Mai 1958, im Alter von 61 Jahren, heimgerufen. In stiller Trauer im Namen der Angehörigen: Siegfried Romahn. Luzie Jaschinsk. Kolenfeld über Wunstorf. Früher Kleisack, Allenstein.

 

Am 3. Mai 1958 ging plötzlich und unerwartet, nach kurzer schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere unvergessliche Mutter, meine liebe Schwiegermutter, Tochter, Schwiegertochter, unsere Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Erna Sziebalski, geb. Benik, aus Hindenburg, Kreis Labiau, im 55. Lebensjahre, für immer von uns. In tiefer Trauer: Franz Sziebalski. Hedwig Sziebalski. Werner Horstmann und Frau Margarete Horstmann, geb. Sziebalski, Neuenkirchen, Kreis Diepholz. Familie Benik, sowjetisch besetzte Zone. Familie Sziebalski, Wahlstorf, Kreis Plön. Agterhorn, Kreis Bentheim, im Mai 1958. Die Beerdigung fand am 7. Mai 1958 in Emlichheim, Kreis Bentheim, statt.

 

Nach längerem, mit vorbildlicher Geduld und Glaubenskraft ertragenem Leiden, nahm Gott, der Herr — am 21. April 1958, unsere herzensgute, in unermüdlicher Liebe um uns besorgte Mutter, unsere liebe Omi, Schwester und Tante, Marie Schaefer, geb. Hempel, aus Haselberg, Ostpreußen, im Alter von 79 Jahren, zu sich in die himmlische Heimat. Sie darf nun schauen, was sie geglaubt. In tiefem Schmerz: Berta Schaefer. Gertrud Koschenz. Alfred Koschenz. Witwe Margarete Rauch. Berlin-Neukölln, Leinestraße 12 und sowjetisch besetzte Zone.

 

Am 12. März 1958 entschlief plötzlich und unerwartet unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Kusine, Martha May, geb. Brusberg, früher Gumbinnen, Ostpreußen, in Überlingen am Bodensee. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Emil Eckert und Frau Lina Eckert, geb. Brusberg. Gr.-Wessek bei Oldenburg (Holstein).

 

Unsere liebe, stets hilfsbereite Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Schwägerin, Johanne Kunz, geb. Willert, früher Wittenberg/Tharau, Ostpreußen, ist im 78. Lebensjahre für immer von uns gegangen. In stiller Trauer: Die Kinder. Lübeck-Eichholz, Steinlager 1/3, den 13. Mai 1958. Die Trauerfeier fand am Sonnabend, dem 17. Mai 1958, 10.45 Uhr, in der Kapelle des Kücknitzer Friedhofes statt.

 

Am Himmelfahrtstage 1958 ist mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Lehrer und Kantor i R. Ernst Speer, im 84. Lebensjahre, ganz plötzlich und unerwartet entschlafen. In tiefem Schmerz: Mathilde Speer, geb. Eckhardt. Edith Funk, geb. Speer. Lieselotte Speer. Eva Speer, geb. Mertens. Paul Funk. Rosemarie Funk und Jürgen Speer als Enkel. Meldorf i. H., Theodor-Storm-Straße 17. Früher Mierunsken, Kanthausen und Gumbinnen, Ostpreußen.

 

Wo Liebe weint, da tröstet der Glaube. Nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden erlöste Gott, der Herr, heute, um 2 Uhr, meinen lieben, herzensguten Mann, unseren guten Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel, Lehrer i. R. Paul Tolcksdorff, früher Grünwiese b. Ludwigsort, im Alter von 70 Jahren. Er ging in festem Glauben an unseren Heiland in Gottes Ewigkeit. In tiefer Trauer: Maria Tolcksdorff, geb. Harmgarth. Lisbeth Tolcksdorff. Hanten, Vöhl/Edersee, den 20. Mai 1958, Holzweg 37a.

 

Fern seiner ostpreußischen Heimat (Orlowen, Kreis Johannisburg), ohne dass ihm sein großer Wunsch, die Heimat wiederzusehen, erfüllt wurde, verstarb am 6. Mai 1958, um 20.50 Uhr, nach kurzem schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Wilhelm Synofzik, im Alter von fast 76 Jahren. In tiefer Trauer: Marie Synofzik, geb. Krispin. Kinder, Enkelkinder und alle Anverwandten. Dortmund-Lütgendortmund, Lütgendortmunder Straße 53. Die Beerdigung fand am Freitag, dem 9. Mal 1958, um 16.15 Uhr auf dem evangelischen Friedhof statt.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 11. April 1958 nach langem schwerem Leiden und doch unerwartet, mein innigst geliebter Mann, unser guter Vati, Schwiegervater, Opa, mein lieber Schwiegersohn, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, Landwirt Arthur Nagies, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Dorette Nagies, geb. Wienroth. Neuenrade (Westfalen), Breslauer Straße 29. Früher Deschen, Kreis Elchniederung.

 

Fern von seiner unvergesslichen Heimat entschlief am 26. März 1958 sanft nach langem, mit Geduld getragenem Leiden, unser lieber Vater, Groß- und Urgroßvater, Paul Zerrath, im Alter von 72 Jahren. In stiller Trauer: Die Angehörigen. Balingen, Palmstraße 40. Früher Hohenbruch, Kreis Labiau.

 

Am 8. Mai 1958, morgens 11 Uhr, nahm der Herr, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Charlotte Tonn, geb. Joppien, im Alter von 66 Jahren, nach langem, schwerem Leiden zu sich. In stiller Trauer: Theodor Tonn und Anverwandte. Radevormwald. Karlshöhe 4. Früher Warschken (Sorgenau) bei Palmnicken, Kreis Samland, Ostpreußen.

 

Lasst mich gehen, lasst mich gehen, dass ich Jesum möge sehen. Meine Seel' ist voll Verlangen, ihn auf ewig zu umfangen und vor seinem Thron zu stehn! Am 8. Mai 1958 entschlief sanft, nach längerer Krankheit, mein lieber Mann, unser geliebter Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder, Justizwachtmeister i. R. Carl Hopp, aus Schippenbeil, Kreis Bartenstein, kurz vor Vollendung seines 79. Lebensjahres. Es trauern: Hennriette Hopp, geb. Marx, Heide (Holstein). Henny Pipper, geb. Hopp und Ehemann, Heide (Holstein). Hermann Hopp und Familie, Dortmund-Derne. Fritz Hopp und Familie, Heide (Holstein). Carl Hopp, in Russland vermisst. Maria Rinas, geb. Hopp und Familie, Grafenhausen (Lahr). Gertrud Szepannek und Familie, St. Andrä (Österreich). Lisbeth Bork, geb. Hopp, Heide (Holstein). Helmuth Hopp und Familie, Grasbeuren, Kreis Überlingen. Dora Hopp und Verlobter, Heide (Holstein). Kurt Hopp und Familie, Walsum, Kreis Dinslaken. Hermann Hopp, sein einziger Bruder, in Goslar.

 

Gott, der Herr, rief plötzlich und unerwartet am 30. April 1958 unseren lieben Vater und Opa, Karl Alexander, im Alter von 77 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Er folgte unserer lieben Mutter, die am 11. April 1950 in Grünwalde, Kreis Ortelsburg, gestorben ist. In tiefer Trauer: Familie Emil Ruschkowski. Frankfurt a. M., Marbachweg 101.

 

Nachruf. Nach schwerem Leiden entschlief am 7. Mai 1956 mein innigst geliebter Mann, unser treusorgender Vater, lieber Sohn, Bruder und Schwager, Walter Mannke, im Alter von 45 Jahren. In tiefer Trauer: Frida Mannke, geb. Salewski. Helga, Helmut, als Kinder. Amande u. Hermann Mannke, als Eltern. Schwestern und Schwager. Schacht, Audorf. Früher Zimmerbude.

 

Am 15. Mai 1958 entschlief nach schwerer Krankheit, fern unserer Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Walzenführer Franz Simmann, im 76. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Anna Simmann, geb. Thiel, Gattin. Otto Simmann mit Familie, Landshut. Fritz Simmann, vermisst. Erich Simmann mit Familie, Leubas. Kurt Simmann mit Familie, Sonthofen. Probstried bei Kempten (Allgäu). Früher Angerapp, Ostpreußen, Gudwaller Straße 27.

 

Am 4. Mai 1958 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit meine liebe Frau und liebe Mutter, Schwiegermutter, unsere liebe Oma und Uroma, Johanna Saager, geb. Lenck, im 90. Lebensjahre. In tiefer Trauer: August Saager und Angehörige. Dornbusch, Kreis Stade. Früher Poplitten, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen.

 

Am 17. April 1958 nahm Gott, der Herr, meinen lieben Mann, unseren treusorgenden und gütigen Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, den Kreisobersekretär i. R. Friedrich Kalledat, aus Marienwerder, Westpreußen, im 61. Lebensjahre, nach längerer Krankheit plötzlich und unerwartet zu sich in sein Reich. In stiller Trauer: Erna Kalledat, geb. Meyer, Menden (Sauerland), Am Vogelsang 20. Horst Kalledat und Frau Anneliese, Toronto (Kanada). Helene Schneewind, geb. Kalledat Horst Schneewind, Troisdorf (Siegkreis). Sieglinde Kalledat, Flensburg. Hannelore Urmoneit, geb. Kalledat, Erich Urmoneit, Dublin (Irland). Eveline Drechsel, geb. Kalledat. Günther Drechsel, Bredenbruch (Westfalen). Ingrid Kalledat, Menden (Sauerland). Walter Kalledat. Regensburg. Gertrud Kalledat, Marianne Kalledat und Sabine Kalledat, sowjetisch besetzte Zone und sechs Enkelkinder.

 

Am 6. April 1958 verstarb im gesegneten Alter von 88 Jahren, unser lieber Vater, Ludwig Sallach, aus Richtwalde, Kreis Johannisburg, Ostpreußen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Frieda Przygodda, geb. Sallach. Wanne-Eickel, Verbindungsstraße 8.

 

Am 9. Mai 1958 rief Gott, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Großmutter, Frau Johanna Dembowski, geb. Wauschkuhn, im Alter von 77 Jahren, in sein ewiges Reich. Sie folgte unserem lieben Vater, Ernst Dembowski, früher Perlswalde, Kreis Angerburg, der im März 1951 in Angerburg seine letzte Ruhestätte fand. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Gertrud Dembowski. Itzehoe, Am Klosterbrunnen 1 b.

 

Nachruf. Meine Schwiegermutter, Luise Wetzke, verw. Makowski, aus Rotwasser, Kreis Rosenberg, Ostpreußen, ist am 25. März 1958 im Altersheim Neuerkerode, sanft entschlafen. Sie folgte ihrem einzigen Sohn, Max Makowski, der im Kriege gefallen ist, in die Ewigkeit. Sie war uns eine liebe, gute Mutter. Es trauern um sie: Zwei Enkel, drei Urenkel und ihre Schwiegertochter, Emma Makowski, geb. Poppeck, zurzeit Atlanta/Georgia (USA) 491 Seminale AVE. APT. 18.

 

Zum Gedenken. Am 1. Juni 1958 jährt sich zum ersten Mal der Todestag meiner lieben Frau, Rosa Kuhn, geb. Laws, aus Braunsberg, Ostpreußen. Im Namen aller Angehörigen: Anton Kuhn. Grießen, Kreis Waldshut, Heirenstraße 77.

 

Seite 16   Familienanzeigen

In den Morgenstunden des 16. Mai 1958 nahm Gott, der Herr, unsern lieben Vater, Schwiegervater, Großvater und Freund, Ernst Meyer, Lehrer i. R., im 74. Lebensjahre zu sich in sein himmlisches Reich. Sein Leben war aufopfernde Hingabe für die, die er liebte. In tiefer Trauer: Editha Philipp, geb. Meyer. Ursula Meyer. Mathes Löffler. Prof. Wolfgang Philipp und Wolfgang. Gertrudis. Ursula. Gundula. Wolfhard. Reg.-Rat Dr. Franz Philipp. Marburg (Lahn), den 16. Mai 1958, Ortenbergstraße 4. Früher Lengfriede, Kreis Ebenrode.

 

Nach langer schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, ging am 20. März 1958, fern der geliebten Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Karl Balzer, im Alter von 64 Jahren, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Anna Balzer, geb. Ober. Paul Balzer und Familie. Frieda Hartmann, geb. Balzer und Familie. Kurt Balzer. Trude Balzer. Käthe Balzer. Christel Balzer. Hildegard Balzer nebst Verwandten. Essen-Altenessen, Honnerskamp 17. Früher Ortelsburg, Ostpreußen.

 

Plötzlich und unerwartet, unfassbar für mich und alle, die ihn kannten, entschlief, fern seiner geliebten Heimat, infolge einer heimtückischen Krankheit am 14. Mai 1958 mein lieber treusorgender Mann, der Kaufmann, Paul Kasper, aus Drigelsdorf, Ostpreußen, im 51. Lebensjahre. In stiller Trauer: Hildegard Kasper, geb. Schnur. Delmenhorst i. O., Baumstraße 18.

 

Gott, unser Herr, rief meinen edlen, innigst geliebten Mann, meinen hochherzigen Vater, meinen guten Schwiegersohn, unseren Bruder, Schwager und Onkel, Karl Rautenberg, aus Falkenau, Kreis Bartenstein, im 51. Lebensjahre heim. Im Namen der Familie: Magdalena Rautenberg, geb. Bischof. Gerfried-Hermann Rautenberg. Hagen-Emst, den 21. Mai 1958, An der Egge 4. Die Beisetzung hat am 23. Mai 1958 in Hagen (Westfalen) stattgefunden.

 

Am 11. Mai 1958 starb in Bad Harzburg plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser guter Vater und gütiger Großvater, im Alter von 76 Jahren, der Hauptlehrer i. R., Hugo Radzun, früher Mertinsdorf, Kreis Sensburg. Er hat viel um unseren Joachim Radzun getrauert, der aus Stalingrad nicht wiederkehrte. Frieda Radzun, geb. Werth. Dr. med. Heinrich Radzun. Margret Radzun, geb. Debes. Jutta Radzun. Jochen Radzun. Bad Harzburg, Marl (Westfalen)

 

Dr. phil. August Gans, Schulrat a. D., geb. 10. März 1890, gestorben 27. April 1958. In den frühen Morgenstunden des heutigen Sonntags wurde mein geliebter Mann, mein guter Vater, unser getreuer Verwandter und Freund, von seinem schweren Leiden erlöst. Helene Gans, geb. Anbuhl. Wigbert Gans. Berlin-Waidmannslust, den 27. April 1958, Hubertusstraße 17 a.

 

Plötzlich und unerwartet ging am 13. Mai 1958 mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater, Postinspektor i. R., Robert Lindenau, früher Allenstein, im Alter von 77 Jahren, von uns. Wir trauern von ganzem Herzen um ihn. Marie Lindenau. Ilse Mahlau, geb. Lindenau. Gerda Kopkow-Cordes, geb. Lindenau. Horst Kopkow-Cordes. Brigitte Mahlau. Wolf-Dietrich Mahlau. Karin Kopkow-Cordes. Eckart Kopkow-Cordes. Heide Kopkow-Cordes. Die Einäscherung hat am 16. Mai 1958 stattgefunden. Die Urne wird nach Soltau überführt. Bis zum 1. Juni 1958 Gelsenkirchen, Wittekindstraße 27.

 

Oberpostsekretär a. D. Leopold Totzek, geb. 5. Januar 1883, gest. 4. Mai 1958, wurde unerwartet abberufen aus einem Leben, dessen Kraft aus einem unerschütterlichen Gottvertrauen kam, und dessen Erfüllung treueste Liebe und Sorge für die Seinen war. In stiller Trauer, Liebe und Dankbarkeit gedenken seiner: Lina Totzek und Tochter Lisbeth. Seine Geschwister: Marie Kilimann, geb. Totzek, Preußental, Kreis Sensburg. Anna Krosta, geb. Totzek, Berlin-Reinickendorf. Rudolf Totzek, Castrop-Rauxel. Martha Major, geb. Totzek, Warpuhnen, Kreis Sensburg. Horst in Holstein. Früher Lyck, Bismarckstraße 43.

 

Mein innig geliebter Mann und bester Lebenskamerad in fast 39-jähriger glücklicher Ehe, mein lieber Schwager und Onkel, Georg Heinrich, Landgerichtsrat a. D. hat uns für immer verlassen. Gott, der Herr, nahm ihn im Alter von 72 Jahren, am 12. Mai 1958 früh zu sich. In unsagbarem Schmerz im Namen der Angehörigen: Frau Hetty Heinrich, geb. Augath. Stuttgart-Zuffenhausen, den 12. Mai 1958, Brettacher Straße 6, früher Königsberg Pr., Goltzallee 22. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 14. Mai 1958, 14.15 Uhr, auf dem Friedhof Zuffenhausen, Zazenhauser Straße, statt.

 

Am 3. Mai 1958 entschlief plötzlich und unerwartet mein geliebter Mann, unser guter Vater, Bruder, Onkel, mein guter Schwiegervater und Opa, der Bundesbahnobersekretär i. R., Gustav Hellmann, im 65. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Hedwig Hellmann, geb. Schenkewitz. Dieter Hellmann. Gert Hellmann. Waltraut Steffens, geb. Hellmann. Helmut Steffens. Klein-Friederikchen und alle Verwandten. Neumünster, Ilsahl 36. Früher Königsberg, Hans-Sagan-Straße.

 

Wehmütige Erinnerung zum ersten Todestag an meinen lieben Mann, guten Vater, Schwiegervater und Opa, Walter Moser, früher Königsberg Pr., Batockistraße 12. In stillem Gedenken: Fr. Eva Moser, geb. Pollitt und Kinder. Köln-Nippes, den 1. Juni 1958, Kempener Straße 58.

 

Es ist vollbracht. Allen lieben Bekannten und früheren Schülern vom Kneiphof teile ich mit, dass mein lieber Mann, Dr. Otto Zimmermann, mich verlassen hat. In tiefem Leid: Gertrud Zimmermann und Angehörige. Mainz, den 8. Mai 1958, Mühlweg 26. Früher Königsberg Pr.-Maraunenhof, Wehnerstraße 20

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder und Großvater, Landwirt, Friedrich Weitschat, früher Datzken, Kreis Stallupönen, im 74. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Erna Weitschat, geb. Warnat. Hüffen, den 19. Mai 1958.

 

Gott nahm ein liebes Herz uns fort zu sich in seine Ruhe. Trost gebe uns das alte Wort: „Dein Wille, Herr, geschehe“. Fern seiner so sehr geliebten Heimat entriss der Tod nach kurzer, schwerer Krankheit, plötzlich und unerwartet, meinen herzensguten, treusorgenden lieben Mann, Bruder und Onkel, den Landwirt, Johann Blaschat, im Alter von 77 Jahren. In tiefer Trauer seine untröstliche Gattin: Anna Blaschat. Twiehausen 52, Kreis Lübbecke. Früher Ebertan, Kreis Schloßberg, Ostpreußen.

 

Während des vergangenen halben Jahres haben wir unsere geliebten Eltern zur letzten Ruhe gebettet. Hans Westphal, Rechtsanwalt und Notar, geb. 05.01.1891 Griegulienen, gestorben 22.11.1957 Lüneburg; Mia Westphal, geb. Ruschewitz, geb. 02.11.1897 Riga, gestorben 22.04.1958 Lüneburg, früher Allenstein, Landhaus am Wasserturm. In ihrer Liebe werden wir unser Leben lang geborgen sein. Geschwister Westphal. Lüneburg, Lindenstraße 21.

 

Meine liebe Frau, unsere gute Mutti, Susanne Heerdegen, geb. Paga, ist am 25. April 1958 sanft entschlafen. Friedrich Heerdegen und Kinder, Christine, Wolfgang, Friedrich, Regine. Minden (Westfalen), Besselstraße 8. Früher Pr.-Eylau

 

Am 19. Mai 1958 entschlief sanft, fern ihrer geliebten Heimat, im 86. Lebensjahre, meine liebe herzensgute Mutter, unsere Schwägerin, Tante, Großtante und Urgroßtante, Frau Johanna Schwark, früher Bahnhofswirtin in Ortelsburg. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Hedwig Schwark. Appelhülsen, Kreis Münster.

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