Ostpreußenblatt, Folge 20 vom 18.05.1957

Ostpreußenblatt

Folge 20 vom 18.05.1957

 

Seite 1   Ostpreußen bleibt deutsch (Foto)

Ein granitener Stein, vor vielen Jahrtausenden in der Eiszeit aus dem hohen Norden in das Land getragen, das unsere Heimat wurde, und auf ihm einige Worte und Zahlen: Stradaunen — Für Deutschland 553, für Polen 0.

 

Es ist nicht wichtig zu wissen, wo in Masuren Stradaunen liegt. Ein Zufall ließ uns das Bild finden, und so wird gerade dieser Ort herausgehoben. Er steht für Hunderte von Gemeinden, in denen sich nicht einer fand, der seine Stimme für Polen gegeben hätte.

 

An diesen 11. Juli 1920 kann nicht oft genug erinnert werden, an jenen Tag, an dem 363 209 Menschen bei uns für das Verbleiben ihrer Heimat bei Deutschland stimmten und nur 7980 — 2,3 Prozent — für Polen. Aber wir würden die tiefere Bedeutung jener Abstimmung nicht erfassen, würden wir uns damit begnügen, sie nur zu preisen und in ihr weiter nichts zu sehen als eine Bestätigung dafür, wie ganz und gar deutsch Ostpreußen war.

 

Gewiss, der 11. Juli 1920 hat der Welt das gezeigt und bewiesen, was wir selbst wussten: Ostpreußen ist deutsch. Niemals konnte dieses Ergebnis in Zweifel gezogen werden, niemals wird das auch in Zukunft geschehen können, fand doch die Abstimmung unter schärfster Kontrolle der Mächte statt, welche die Feinde Deutschlands gewesen waren Die Entscheidung wurde respektiert, das Recht auf Selbstbestimmung fand wenigstens in diesem Fall seine Bestätigung.

 

Dann aber, fünfundzwanzig Jahre später, wurde an uns der ungeheuerlichste Frevel verübt, dem Menschen unterworfen werden können, — wir wurden aus unserer Heimat vertrieben. Seitdem nun sind alle Ostpreußen aufgerufen zu einer Abstimmung. Wir können uns ihr nicht entziehen, wir können nur vor ihr bestehen oder versagen.

 

Diese Abstimmung ist nicht an einen Tag gebunden, sie geht nun schon durch Jahre, durch zwölf Jahre, und, sie kann sich noch über viele Jahre erstrecken. Sie besteht auch nicht etwa darin, einen Zettel in eine Urne zu werfen, sie fordert viel, viel mehr von uns. Denn wir alle sind nicht ein beliebiger Irgendwer, wir alle sind ein Stück unserer Heimat, jeder für sich. Jeder von uns muss mit seiner Haltung und mit seiner Leistung immer von neuem seine Stimme abgeben für seine Heimat. Wir werden dabei nicht in die Gefahr geraten, große Worte und leere Gesten zu machen, wir halten auch nicht viel von flammenden Protesten, wir meinen auch nicht, dass wir so etwas wie ein heroisches Leben führen sollten. Wir wissen aber, dass bei manchen Menschen hier im Westen und gerade bei solchen, die da meinen, sie seien zur Führung berufen, der deutsche Osten nicht den Wert hat, wie der Westen. Menschen, die niemals daran denken würden, den Westen unseres Vaterlandes preiszugeben, Menschen, die schon die Duldung einer Besetzung ihrer eigenen Heimat als Verrat ansehen würden, — sie sind beinahe leichten Herzens bereit, auf den deutschen Osten zu verzichten. Sie scheinen nicht einmal zu ahnen, wie sehr sie damit die Grundlage auch des Hauses zerstören, in dem sie selbst jetzt noch so sicher zu wohnen glauben.

 

Ihnen müssen wir Tag für Tag die Antwort geben, eine Antwort, die immer von neuem zu einer Abstimmung wird und die immer wieder zum Inhalt hat, dass Ostpreußen deutsch war, deutsch ist und deutsch bleiben wird. Das mag seltsam anmuten angesichts der Tatsache, dass unsere Heimat jetzt von Polen und Russen besetzt ist, aber es verliert niemand sein Recht an seinem Eigentum, nur weil es ein anderer geraubt hat und nutzt. Und solange unser Recht besteht, und dieses Recht wird immer sein, niemand kann darauf verzichten, auch niemand von uns, — solange wird auch dieses wahr sein: Ostpreußen bleibt deutsch.

 

Es gibt viele Formen, das zu sagen, es gibt viele Möglichkeiten, das vor allem zu leben. Und so wie damals bei der Abstimmung 1920 nicht etwa ein kleiner führender Kreis an die Urne trat, sondern jeder aufgerufen war und diesem Ruf auch folgte, so ist es auch jetzt die Aufgabe eines jeden Ostpreußen, diese drei Worte zu leben und zu verwirklichen: Ostpreußen bleibt deutsch. Wer uns aber sagen möchte, dass der Glaube an eine friedliche Rückkehr in unsere Heimat nichts anderes sei als eine Illusion, dem antworten wir, dass es nur eine Illusion gibt, nämlich die, zu glauben, dass die Welt in einer bestimmten Phase der Entwicklung zu einer festen Form erstarrt. Alles fließt, — es gibt kein Imperium, keine Weltanschauung, es gibt überhaupt nichts auf dieser Welt, so festgefügt es auch scheinen mag, das nicht dem Gesetz dieser einfachen und doch so tiefen Wahrheit unterliegt.

 

Die Inschrift auf dem Stein in Stradaunen ist sicher zerstört worden, so wie das auf jedem Denkmal, auf jedem Stein geschah, die von jenem Tag kündeten. Dass Ostpreußen deutsch ist, das wird man heute nirgendwo in unserer Heimat lesen können. Und auch bei uns im Westen möchten manche nicht gerne daran erinnert werden und am liebsten überhaupt nichts davon hören. Aber noch leben wir, die Ostpreußen selbst, und je unwilliger man mit dem Kopf schüttelt, je mehr man die Ohren verschließt, umso lauter, um so leidenschaftlicher rufen wir: Ostpreußen bleibt deutsch!

 

Die Landsmannschaft Ostpreußen hat darauf verzichtet, Jahr für Jahr ein Bundestreffen zu veranstalten; das letzte hat vor vier Jahren stattgefunden. Aber nun ist es an der Zeit, dass wir wieder aus dem ganzen Bundesgebiet — und, soweit es einigen wenigen möglich ist, auch aus Mitteldeutschland — zusammenkommen und unsere Stimme erheben, und gerade jetzt ist es notwendiger denn je! Würde es zu einer wirklichen Abstimmung gehen, wie einst in Masuren, keiner würde zurückbleiben und wäre er noch so krank und noch so arm, und verwundert würden die Zweifler diesen friedlichen, aber entschlossenen Aufbruch aller Ostpreußen erleben. Bei unserem Bundestreffen können keine Stimmzettel in eine Urne geworfen werden, und doch wird auch dieser 19. Mai in Bochum, der Tag einer Abstimmung sein. Würden nur einige tausend nach Bochum kommen, — mit welch hämischer Genugtuung würden die Verzichtpolitiker daraus schließen, die Ostpreußen hätten ihre Heimat nun doch aufgegeben und nur eine Handvoll bleibe unbelehrbar. Und würden wir überhaupt nicht zusammenkommen, würden wir gar nichts sagen, wie bald würde man das deuten als eine stillschweigende Zustimmung zu dem Frevel unserer Austreibung und dem Raub unserer Heimat.

 

So ist ein jeder aufgerufen, nach Bochum zu kommen. Wir wissen alle: viele Tausende, die dabei sein möchten, müssen in ihren Baracken und ihren engen Unterkünften bleiben, sie brauchen jeden Pfennig, um notdürftig zu leben. Viele Zehntausende aber werden sich auf den Weg machen. Nicht um die Gefährten aus der engeren Heimat zu sehen und zu sprechen, so herzstärkend das auch ist, sondern um Zeugnis abzulegen für unsern ungebrochenen Willen, auf friedlichem Weg unser Ostpreußen wiederzugewinnen, und umso — in dem Sinn, in dem wir hier davon sprechen — abzustimmen für unsere Heimat: Ostpreußen bleibt deutsch!

 

Seite 1   Ostpreußen-deutsche Verpflichtung! Das Gebot der Stunde Von Dr. Alfred Gille, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen.

Wenn diese Ausgabe unseres Ostpreußenblattes in die Hände der Leser gelangt, dann stehen wir nur wenige Stunden vor der Eröffnung des ostpreußischen Bundestreffens 1957 in der gastlichen Stadt Bochum. Wie die Veranstaltungen ablaufen werden, darüber hat das Ostpreußenblatt eingehend berichtet. Ein wirkungsvolles Plakat in tausendfacher Auflage ruft seit Wochen in allen Teilen der Bundesrepublik unsere ostpreußischen Landsleute zu einer eindrucksvollen Kundgebung unseres ostpreußischen Wollens. Lassen Sie mich — gewissermaßen in letzter Stunde — noch einen Appell an die Landsleute richten, die sich bisher noch nicht zur Fahrt nach Bochum fest entschlossen haben.

 

Nach jahrelanger mühevoller Arbeit ist die Landsmannschaft Ostpreußen im Rahmen der Vertriebenenorganisationen zu einer festgefügten und schlagkräftigen Gemeinschaft geworden. Das ist nicht das Verdienst einiger weniger, sondern die treue Arbeit und der unablässige Einsatz vieler Tausender in Stadt und Land in allen Teilen der Bundesrepublik. In Treue zu unserer ostpreußischen Heimat vereint uns alle der entschlossene Wille, eines Tages in Frieden und Freiheit in unsere geliebte Heimat zurückzukehren.

 

Schneller als manch einer von uns gedacht, sind wir im Laufe der letzten Monate in eine Auseinandersetzung hineingestellt worden, bei der es für uns um vieles, vielleicht um alles gehen kann. In unserem staatlichen Teilgebilde, der Deutschen Bundesrepublik, haben sich Menschen zu Wort gemeldet — ungefragt und fast stets unberufen —, um ihre „private Meinung" zur Wiedergewinnung der geraubten deutschen Ostgebiete zu verkünden. Verschiedenartig waren die Gelegenheiten, bei denen sie ihre Meinungen auf die Straße und den Markt trugen. Verschiedenartig sicherlich auch die persönlichen Beweggründe, Eitelkeit, politischer Ehrgeiz, Wichtigtuerei und manches andere. Doch im Inhalt und im Ziel waren sie von seltsamer Gleichförmigkeit. Sie boten deutschen Heimatboden im Osten als Preis für eine nebelhafte „Verständigung" an.

 

Die helle Empörung der Heimatvertriebenen als die zunächst und unmittelbar Betroffenen war deutlich und auch für den Dümmsten erkennbar. Ein solcher Aufschrei der Erbitterung, der tausendfach hörbar wurde, pflegt seine Worte nicht zu wählen und nicht peinlich zu wägen. Wer das verlangt und erwartet, der überfordert die erbitterten Menschenherzen. Für uns laufen diese „privaten Meinungsbildner" unter der Sammelbezeichnung „Verzichtpolitiker", und die eifrigste Mohrenwäsche wird sie von diesem Kennzeichen nicht mehr befreien.

 

Als keine Drohung und kein Beruhigungsmittel die Empörung zum Schweigen bringen konnte, da erfand man eine These, die die eigenen schlechten Gewissen besänftigen sollte. Es sei gar nicht die große Masse der Heimatvertriebenen, die ihrer Empörung Ausdruck gegeben hätten, das seien nur Drahtzieher, „Berufsflüchtlinge", nationalsozialistische Demagogen, die keinen echten Führungsanspruch besäßen. Nun, wir wissen es besser! Unser Ostpreußentreffen wird das unmissverständlich zeigen.

 

Wir werden, wie stets, deutlich aber verantwortungsbewusst als ein treues Glied unseres deutschen Volkes in Bochum das sagen, was die Stunde erfordert. Die Abrechnung mit den Verzichtpolitikern ist uns dabei wahrlich nicht die Hauptsache, wenngleich sie keine Schonung verdienen. Wir wollen vielmehr als wesentliches Ziel unserer Kundgebung der deutschen und ausländischen Öffentlichkeit zum wiederholten Male sagen, wo wir die Wege sehen, die zu einer echten Verständigung und zu einer dauerhaften Ordnung des weiten europäischen Ostraumes führen können, in dem auch unsere geliebte Heimat liegt. Die Gemeinsamkeit unseres Wollens wird umso stärker Ausdruck finden, je größer die Zahl ostpreußischer Menschen ist, die stellvertretend für alle unsere Landsleute dabei sind, wenn Ostpreußen das Wort nimmt.

 

Darum darf diesmal keine billige Entschuldigung gelten. Wir bieten Euch keine rauschenden Feste. Wir verlangen von Euch Opfer an Geld, Zeit, Bequemlichkeit und ruhigen Wochenendstunden. Auch wenn der Wettergott uns ungnädig sein sollte! Sturmwetter und Hagelschlag wären keine schlechte Kulisse, wenn aufrechte ostpreußische Menschen im Sturm und Drang der Zeit und ihrer Drohung Zeugnis ablegen für Ostpreußen und eine glückliche Zukunft ihres deutschen Vaterlandes in guter Nachbarschaft mit allen gutgesinnten europäischen Völkern.

 

Seite 1   Charta der deutschen Heimatvertriebenen

Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen wurde am 5. August 1950 in Cannstatt bei Stuttgart von den beiden großen Organisationen der Vertriebenen, den Vereinigten ostdeutschen Landsmannschaften und dem Zentralverband der vertriebenen Deutschen, feierlich verkündet. Sie stellt u. a. fest:

 

Im Bewusstsein ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen, im Bewusstsein ihrer Zugehörigkeit zum christlich-abendländischen Kulturkreis, im Bewusstsein ihres deutschen Volkstums und in der Erkenntnis der gemeinsamen Aufgabe aller europäischen Völker haben die erwählten Vertreter von Millionen Heimatvertriebener nach reiflicher Überlegung und nach Prüfung ihres Gewissens beschlossen, dem deutschen Volk und der Weltöffentlichkeit gegenüber eine feierliche Erklärung abzugeben, die die Pflichten und Rechte festlegt, welche die deutschen Heimatvertriebenen als ihr Grundgesetz und als unumgängliche Voraussetzung für die Herbeiführung eines freien und geeinten Europas ansehen.

 

1. Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung Dieser Entschluss ist uns ernst und heilig im Gedenken an das unendliche Leid, welches im Besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat.

 

2. Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.

 

3. Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau Deutschlands und Europas.

 

Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die Menschen in ihre Heimat hineingestellt. Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat trennen, bedeutet ihn im Geiste töten.

 

Wir haben dieses Schicksal erlitten und erlebt. Daher fühlen wir uns berufen zu verlangen, dass das Recht auf die Heimat als eines der von Gott geschenkten Grundrechte der Menschheit anerkannt und verwirklicht wird.

 

Solange dieses Recht für uns nicht verwirklicht ist, wollen wir aber nicht zur Untätigkeit verurteilt beiseite stehen, sondern in neuen geläuterten Formen verständnisvollen und brüderlichen Zusammenlebens mit allen Gliedern unseres Volkes schaffen und wirken. Die Völker müssen erkennen, dass das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen, wie aller Flüchtlinge ein Weltproblem ist, dessen Losung höchste sittliche Verantwortung und Verpflichtung zu gewaltiger Leistung fordert.

 

Wir rufen Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird.

 

Seite 2   Vorher lesen!

„Göttinger Arbeitskreis" veröffentlicht polnische Berichte.

Der „Göttinger Arbeitskreis" wird demnächst eine Sammlung von Übersetzungen polnischer Berichte über die gegenwärtigen Zustände in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße herausgeben. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Berichten und Kommentaren aus der in den Oder-Neiße-Gebieten erscheinenden polnischen Presse, sowie aus Warschauer Zeitungen und Zeitschriften, in denen der allgemeine Verfall und die Verwahrlosung der Oder-Neiße-Gebiete nach elf Jahren polnischer Verwaltung geschildert werden. Die Sammlung ist zur Information der deutschen Öffentlichkeit bestimmt, insbesondere soll sie Politikern, kirchlichen Vertretern, Wirtschaftsbeauftragten und Presseberichterstattern zur Verfügung gestellt werden, die von polnischer Seite zum Besuche der Oder-Neiße-Gebiete eingeladen werden.

 

Seite 2   Polnische Selbstgeständnisse: - Sie haben kein Herz für Südostpreußen -. Die offiziellen Brachland-Zahlen kann man bequem verdoppeln. Polnische Neusiedler rechnen nicht damit, zu bleiben.

Eine vernichtende Kritik an der rotpolnischen „Landwirtschaftspolitik" im Allensteiner Bezirk enthält ein überaus interessanter längerer Artikel in der Warschauer Zeitschrift „Po prostu". Nach einem längeren Besuch in Südostpreußen erklärt die polnische Korrespondentin Barbara Kalamacka einleitend, es lohne sich gar nicht, mit allen den unzähligen Fehlern der polnischen Agrarpolitik in der Vergangenheit abzurechnen. Die Missstände seien ja allgemein bekannt. Nach offiziellen Angaben solle es zum Beispiel im Jahre 1955 im Allensteiner Bezirk noch über 25 000 Hektar Brachland gegeben haben. Diese Zahl könnte man jedoch bequem verdoppeln. Das bestätigten alle Kenner der dortigen Verhältnisse. Im Übrigen wisse wirklich niemand dort, wie riesengroß die Brachlandflächen in Wirklichkeit seien.

 

Die „toten Höfe"

Zu den großen Flächen des Unlandes kommt, wie die polnische Journalistin betont, ein Areal von 59 000 Hektar Land bei den sogenannten „toten Höfen", die sich in der Hand von „Autochthonen" befinden. Hier handele es sich meistens um ansässige alte Leute, die schwer schikaniert worden seien und heute wenig Interesse an einer Intensivierung ihrer Wirtschaften hätten. Die Kalamacka erklärt, nach ihren Informationen hätten in diesem Bezirk seit 1951 ungefähr 2300 Bauern „eigenwillig" ihre alten Wirtschaften verlassen, ungefähr 4000 Bauern hätten formal auf die von ihnen besessenen Ländereien verzichtet. Nur im Jahre 1955 — aus früheren Jahren gäbe es keine verlässlichen Angaben — seien beinahe 4000 Anträge von Bauern eingegangen, die forderten, dass der Staat ihre Wirtschaften übernehmen solle. Die bodenständige Einzelwirtschaft mit persönlicher Initiative sei völlig ruiniert worden. Im Hintergrund stehe überall das Gefühl, dass alles doch ja nur ein vorübergehendes Provisorium sei. Die Mehrzahl der Neuangesiedelten habe sich niemals darauf eingestellt, im Bezirk Allenstein zu bleiben: „Man saugte den Boden aus, so lange er etwas hergab, und verließ ihn dann. Man besserte keine Gebäude aus. Von den großen, ehemals deutschen Gebäuden benutzte man nur einen kleinen Teil, der Rest wurde vernachlässigt und vernichtet. Häufig trug man die Gebäude ab und schleppte das Baumaterial nach Innerpolen“.

 

„Kein Herz für dieses Land"

Die polnische Korrespondentin betont, es fehlten für eine richtige Entwicklung der Landwirtschaft im polnisch besetzten Südostpreußen alle ökonomischen Grundlagen. Es sei kein Wunder, dass die Wirtschaftsergebnisse miserabel waren. Wörtlich heißt es dann: „Die Leute hatten kein Herz für dieses Land, es schreckte sie außerdem die Aussicht der Kolchosenbildung. Eine Aufstellung der Erträge, die einst die Deutschen auf diesen Böden erzielten, zeigt das volle Ausmaß des Versagens der polnischen Bauern“. Barbara Kalamacka stellt fest, dass die kommunistischen Staatsgüter in der Allensteiner Gegend wohl ein Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche besäßen, dass sie aber gar nicht in der Lage seien, diese auch nur annähernd zu bewirtschaften. Sie seien falsch organisiert und hätten auch nicht genügend Arbeitskräfte. Sie brächten dem Staat ungeheure Verluste; allein für das vergangene Jahr werden sie von „Po prostu" auf etwa 600 Millionen Zloty berechnet. Auf ebenso schwachen Füßen ständen die sogenannten Produktionsgenossenschaften (Kolchosen). Sie seien im Herbst 1956 fast restlos aufgelöst worden, man könne annehmen, dass nur solche übrig blieben, wo die einzelnen „Genossen" keine Möglichkeit zur Errichtung von privaten Betrieben hätten und nur zentrale Gebäude vorhanden seien.

 

„Alles Vertrauen verloren"

Abschließend meint dann die polnische Journalistin, es gingen bei den Kreisräten Anträge auf Landzuteilung in großer Zahl ein, die Funktionäre befürchteten aber, dass dadurch „der Kapitalismus wieder auflebe" und die sogenannten sozialistischen Errungenschaften gefährdet würden. Bei der verständnislosen Haltung vieler Funktionäre und Beamter müsse man ernstlich fürchten, dass die Bauern auch das letzte Vertrauen zu der Regierung verlieren würden, wofür es jetzt schon sehr beunruhigende Zeichen gäbe. Durch das Zögern der verantwortlichen Stellen habe auch die Bestellung und Aussaat gelitten. Die Behörden zeigten keinerlei Initiative, die Kreisräte warteten auf eine Entscheidung der Wojewodschaft, und die wiederum warte auf eine solche des Warschauer Ministeriums. Darüber verginge die Zeit, und die Bauern würden mit ihren Forderungen immer aggressiver. Im Kreise Neidenburg habe man eine sogenannte Kompromisslösung gefunden. Dort hätten die roten Behörden beschlossen, den antragstellenden Siedlern und Bauern vorläufig die verlassenen Gehöfte und brachliegenden Ländereien für ein Jahr zu verpachten und das Eigentumsrecht esst nach einer endgültigen Regelung von oben einzuräumen. Wenn man sich jedoch in amtlichen Kreisen nicht bald entschließe, schnell und unbürokratisch zu handeln, dann werde nicht nur das Vertrauen der Bevölkerung weiter zerstört, sondern dann würden auch der Volkswirtschaft erhebliche wirtschaftliche Schäden entstehen.

 

Seite 2   Die Ostpolen nach Ostdeutschland. Niemand will auf die Staatsgüter - Fragwürdiges  -Hilfsprogramm -  

Das kommunistische Zentralorgan Polens, die „Trybuna Ludu" bestätigt in einem längeren Artikel die Absicht des roten Warschauer Regimes, den größten Teil der Polen, die jetzt aus der Sowjetunion zurückkehren, unbedingt in den „Westgebieten" ostwärts der Oder und Neiße, also in Ostdeutschland, unterzubringen. Im ersten Vierteljahr 1957 sind nach Angaben des Warschauer Innenministeriums über 26 000 Personen aus der Sowjetunion in Polen eingetroffen. Man rechne monatlich mit je 10 000 Menschen, die mit den nächsten Transporten kommen würden. Von diesen 120 000 Heimkehrern stamme etwa ein Drittel aus der Landwirtschaft. Die „Trybuna Ludu" erklärt, man habe für sie ein Hilfsprogramm aufgebaut, das „für polnische Verhältnisse sehr beachtlich ist". Die bäuerlichen Ostpolen würden in Ostdeutschland die gleichen Rechte wie die übrigen Neusiedler erhalten. Sie sollten für drei Jahre von allen Steuern und für zwei Jahre von den Zwangsabgaben und Naturalien befreit werden. Sie hätten auch bei Ansiedlung einen Anspruch auf vollkommen wiederaufgebaute Gehöfte. Die Bezahlung ihrer Gehöfte solle fünf Jahre nach ihrer Ansiedlung beginnen. Für die Heimkehrer wollten die Polen noch in diesem Jahr 3000 Einzelbauernhöfe, 7500 Wohnungen auf Staatsgütern sowie 800 Wohnungen für Waldarbeiter bereitstellen. Der Aufenthalt in den sogenannten Auffanglagern soll nur für die ersten dreißig Tage kostenlos sein. Hier will man offensichtlich einen Druck auf die Leute ausüben, sich als Arbeitskräfte bei den Staatsgütern zu melden. Das rote Blatt gibt allerdings zu, dass im Bezirk Allenstein beispielsweise bis zum 1. April nur 254 Familien auf Bauernwirtschaften, Kolchosen und ländlichen Handwerkerstellen untergebracht wurden. Die Gehöfte erforderten leider noch erhebliche (!) Reparaturen. Man habe die Mittel jedoch schon bereitgestellt. Die kommunistischen Funktionäre werfen örtlichen Stellen vor, dass sie bessere Höfe nur an ihre Freunde und lokale Bewerber vergaben, während die Spätaussiedler aus der Sowjetunion mit schlechten abgespeist wurden. Das Landwirtschaftsministerium klagt beweglich darüber, dass sich offenkundig niemand Arbeitsstellen auf Staatsgütern melden will. Im ersten Quartal dieses Jahres hätten sich in den drei Bezirken Allenstein, Köslin und Stettin nur 170 Menschen gemeldet, während doch die Staatsgüter am 1. April 630 freie Familienwohnungen für „Repatrianten" bereitgestellt hätten. Der Bedarf an Arbeitskräften auf den Staatsgütern könne besonders infolge der Aussiedlung von Deutschen auch nicht annähernd gedeckt werden. Viele Polen, die in der Sowjetunion in der Landarbeit tätig waren, erstrebten jetzt mit allen Kräften eine Unterbringung in den Städten. Die Partei hat Auftrag erhalten, hier durch eine bessere „Aufklärung" und Propaganda für die Staatsgüter zu werben. Der einmalige Zuschuss, den die sogenannten Repatrianten im Auffanglager erhalten, ist auf 300 Zloty festgesetzt worden. Hält man sich vor Augen, dass der Wert eines Zloty als „Reisedevise" von Warschau selbst auf etwa 17 Pfennig festgesetzt wurde, — in Wirklichkeit ist er noch viel geringer —, so kann man sich ohne weiteres klarmachen, wie gering die Summe ist, die Warschau den ausgesiedelten Ostpolen gewährt.

 

Seite 2   Riesige „Steppenbrände“ in Ostpreußen.

Unmittelbar an der polnisch-sowjetischen Demarkationslinie in Ostpreußen entstanden riesige „Steppenbrände", die durch die polnischen Verwaltungsbehörden entfacht worden sind, um das Unkraut auf dem brachliegenden Lande zu beseitigen. Unmittelbar jenseits der Demarkationslinie, welche den südlichen, polnisch verwalteten Teil Ostpreußens vom nördlichen, sowjetisch besetzten „Königsberger Gebiet" trennt, wurden Sowjettruppen alarmiert, um ein Übergreifen der Brände auf das sowjetische Verwaltungsgebiet zu verhindern. Die polnische Presse bezeichnet diese Steppenbrände „als Zeichen des Beginns neuen Lebens", da die Brachlandflächen mit polnischen Siedlern besetzt werden sollen. Aus diesem Grunde sei man „zum ersten Male in der Geschichte des Landes um Braunsberg" dazu übergegangen, „durch Feuer das Unkraut auszumerzen". Ganze Landstriche würden auf diese Weise „unkrautfrei", was sich dadurch ankündige, dass „riesige Rauchsäulen über den nördlichen Gebieten der Wojewodschaft Allenstein stehen".

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundespräsident Heuss wurde bei seinem Staatsbesuch in der Türkei überall sehr freundlich und herzlich vom türkischen Volk begrüßt. Die alte deutsch-türkische Freundschaft zeigte sich in lebhaften Kundgebungen an allen Plätzen.

 

Der Österreich-Besuch des Bundeskanzlers ist auf die Woche nach Pfingsten festgelegt worden.

 

Einen" Appel, zur vorläufigen Einstellung der Atombombenversuche an die USA, die Sowjetunion und England beschloss der Bundestag nach seiner großen Atom-Debatte. Fast einstimmig wurden auch Anträge des Gesamtdeutschen Blocks/ BHE angenommen, die Regierung möge darauf hinwirken, dass durch internationale Abkommen bald eine allgemeine Abrüstung und, ein allgemeines Verbot für Atomwaffen erreicht werde.

 

Eine weitgehende Zustimmung zu den Europaverträgen zeigte sich bei der ersten Lesung der Vertragswerke im Bundestag. Bedenken meldete vor allem die FDP an.

 

Eine stärkere Besetzung der Ostabteilung im Auswärtigen Amt forderte Bundestagsabgeordneter Dr. Alfred Gille bei der Haushaltsberatung. Die bisherige personelle Besetzung sei im Hinblick auf die Bedeutung dieser Unterabteilung absolut unzureichend.

 

Bundesminister Jakob Kaiser will für den dritten deutschen Bundestag nicht mehr kandidieren. Der Minister für gesamtdeutsche Fragen erlitt in den letzten Monaten zwei Herzanfälle und bedarf nach dem Urteil seiner Ärzte großer Schonung. Jakob Kaiser hat aber erklärt, dass er sich auch in Zukunft mit aller Kraft für das Anliegen der deutschen Wiedervereinigung und der sozialen Neugestaltung einsetzen wolle.

 

Den Verzicht auf ein Ministeramt nach den Bundestagswahlen hat Atomminister Dr. Balke ausgesprochen. Er erklärte, er wolle eventuell für das Parlament kandidieren, im Übrigen wieder in seinen Zivilberuf als Chemiker zurückkehren. Eine militärische Anwendung der Atomkraft in der Bundesrepublik werde er nicht mitmachen.

 

Sieben Milliarden Mark an Wiedergutmachung für Israel werden nach einer Mitteilung von Finanzminister Schäffer bis 1962 von der Bundesrepublik gezahlt werden. Man müsse rechnen, dass die Summe sogar noch erheblich höher liegen werde.

 

Die beiden ersten U-Boote der neuen Bundesmarine können im Juni in Dienst gestellt werden. Es handelt sich um zwei Einheiten, die im Herbst 1956 aus der Ostsee geborgen werden konnten, wo sie seit Kriegsende auf dem Meeresboden lagen. Auf den Kieler Howaldtswerken wurden sie wiederhergerichtet.

 

Die westdeutsche Arbeitslosenzahl sank im April auf 588 520. Sie liegt damit um rund 46 200 niedriger als zum gleichen Zeitpunkt 1956. 89 200 Männer und 24 500 Frauen fanden im letzten Monat wieder eine Beschäftigung.

 

Weitere 30 Millionen DM zur Förderung begabter und bedürftiger Studenten hat der Bundestag bei seinen Haushaltsberatungen bewilligt. Die Anträge der Opposition auf eine Erhöhung der Stipendien auf 80 Millionen und der Mittel zur Förderung der Wissenschaften um weitere 686 Millionen wurden von der Mehrheit abgelehnt.

 

Für junge Spätheimkehrer und Spätaussiedler hat das Göttinger Institut für Erziehung und Unterricht einen Sonderlehrgang für Ablegung der Reifeprüfung eingerichtet. An ihm können auch geflüchtete Oberschüler aus der Zone teilnehmen.

 

Noch über achttausend politisch Verfolgte sitzen in den Zuchthäusern der sowjetisch besetzten Zone. Der Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen in Berlin teilte mit, dass sich unter den politischen Häftlingen des Pankower Regimes auch etwa 1300 Frauen befinden.

 

Eine Vertrauenserklärung für Bischof Dibelius gegenüber allen Pankower Angriffen beschloss mit überwältigender Mehrheit die Synode der evangelischen Landeskirche von Berlin-Brandenburg.

 

Präsident Eisenhower erklärte erstmals auf der Washingtoner Pressekonferenz, er werde jeden angemessenen Vorschlag zur Errichtung einer neutralen Zone in Europa, die die Gebiete diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs einschließen müsse, mit Wohlwollen prüfen.

 

Der sowjetische Parteisekretär Chruschtschow ist zu einem Besuch der Vereinigten Staaten bereit, um mit Präsident Eisenhower zu verhandeln. Chruschtschow gab diese Erklärung in einem fast zweistündigen Interview mit dem Chefredakteur der „New York Times“, Turner Catledge, in Moskau ab. Allerdings will er „keine Einladung als Tourist annehmen“, und eine offizielle Einladung habe er nicht erhalten. Chruschtschow sprach sich für ein Treffen mit den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich aus. Die Lösung m Europa müsste eine Institution schaffen, die von den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion geführt werde, um die Probleme der Zukunft zu regeln. Eine solche Körperschaft würde bedeuten, dass die NATO aufgelöst werden muss. Der sicherste Weg zur Vermeidung eines Weltkrieges sei der, dass die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion die Spannungen in der Welt vermindern. Die Lösung der Deutschlandfrage sollte Bonn und Pankow überlassen bleiben.

 

Moskau wird den Bau von Wasserstoffbomben nicht einstellen. Auf der Tagung des Obersten Sowjet erklärte Gromyko, man denke nicht daran, den Bau von Atom- und Raketenwaffen abzustoppen, da noch keine internationale Abrüstungsvereinbarung getroffen worden sei.

 

Seite 3   In Ost und West bewährt

Wenn wir in diesen Tagen mit dem Zug oder mit dem Bus zur zweiten großen Begegnung, der Ostpreußen, nach Bochum fahren, dann liegt festliche Stimmung über uns. Schon unterwegs stoßen ja Landsleute zu uns, und schon da werden Bekanntschaften geschlossen und erneuert, Erinnerungen ausgetauscht und aufgefrischt. Es sind viele Hände zu schütteln und Grüße zu bestellen. Manchen, dem man vielleicht vor zwölf oder noch mehr Jahren begegnete, werden wir gar nicht gleich erkennen. Aus Jungens und Mädchen von einst sind Männer und Frauen geworden, blondes Haar wurde grau und silbrig in diesen Jahren, Falten und Runen haben sich in manches einst so glatte Antlitz gegraben. Während wir so zueinander finden, gleitet draußen ein gutes Stück Deutschland in seiner Frühlingspracht vorüber. Die Berge und Wälder grüßen uns, die grüne Unendlichkeit der nördlichen Tiefebene und das Schachbrett der Äcker. Da kommt dann — vor allem bei einer längeren Anfahrt — ganz von selbst der Augenblick, wo man das Gespräch einmal etwas ruhen lässt, wo man schaut und nachsinnt.

 

Wohl jeder denkt — ohne dass es irgendjemand auszusprechen braucht — daran, wie es um diese Stunde nun wohl zu Hause aussehen mag —, auf der Nehrung, am vertrauten masurischen See, im Samland, im Ermland und in der Niederung. Silbern glänzend kreuzt ein viermotoriger Luftkreuzer unseren Zug mit Kurs nach Osten. Der fliegt gut seine 450 Stundenkilometer, und er könnte, wenn es nun da drüben keine Trennungslinie gäbe, mit uns an Bord schon in knapp zwei Stunden — noch vor unserer Ankunft in Bochum! — über Königsberg, über Allenstein oder Memel und Insterburg sein. So leicht und so schnell könnte uns die Technik in die Heimat tragen, wenn eben nicht die Politik ihr Nein dazu sagte. Da aber auf dieser Welt die bösen Geister immer noch sehr viel mächtiger sind als die guten, so muss es heute noch, beim Träumen bleiben, und so darf der herrliche Silbervogel da oben nicht weiter vorstoßen als bis Berlin.

 

Auf den Strom herab, an dem nun der Schnellzug nordwärts braust, grüßen verwitterte stolze Burgen. Wie uralt ist die immer wieder ausgebaute und erweiterte Straße, auf die wir herabblicken. Vor siebenhundert Jahren gab es sie schon, und damals und in den folgenden Zeiten sind hier gewiss manche der Ritter gezogen mit dem schwarzen Kreuz auf dem weißen Mantel, die im Dienste des Ordens und Gottes den weiten Weg nach dem fernen Preußen antraten. Kaufherren folgten ihnen und Bauernsöhne auf dem gleichen Weg. Sie waren nicht Goldgräber und Abenteurer, aber Schatzsucher im besten Sinne, und Schatzfinder waren auch sie. Sie schufen fruchtbare Äcker, sie bauten Dörfer, Kirchen, Burgen und Städte. „Nach Ostland wollen wir ziehen", sprachen und sangen sie, und sie trugen die Spaten als eine kostbare Waffe des Friedens und der Ordnung. Gott gab den Segen zu ihrer harten Arbeit, und sie, sie schufen die Heimat, unsere Heimat. Wie sie, die aus dem Westen und Süden und Norden in unseren Osten kamen, ihr Werk verstanden, das predigte in unserem Ostpreußen jede Flur und jeder Stein. Dass sie sich bewährten, dass sie ein großes Kulturwerk vollbrachten, das kann niemand leugnen. Und ihr Vorbild, keine Mühe zu scheuen und der Mutter Erde ihre verborgenen Schätze abzuringen, blieb für die Späteren, blieb auch für uns Verpflichtung.

 

So oft unsere Bochum-Züge auf Brücken und an Schranken die alten und ältesten deutschen Straßen des Deutschen Reiches kreuzen, denken wir daran, dass sie alle einst auch nach Ostpreußen führten und dass sie wieder dahin führen müssen. Unsere Heimat war ein herrliches Stück dieses deutschen Vaterlandes, und sie wird es immer bleiben. Wir, die wir unsere Seen und Wälder, unsere Dörfer und ragenden Städte über alles liebten und lieben, wir waren doch immer auch unendlich stolz auf dieses ganze Vaterland in seiner Vielfalt und herrlichen Ordnung. Wir haben immer gewusst, dass eines zum anderen gehört, dass eines dem anderen die Hand reichen muss. Deutschland ist nicht Deutschland, wenn in ihm nicht die Pracht der Ostseeküste ebenso wie Schlesiens Wälder und Fluren, wenn in ihm nicht die Seen Masurens ebenso wie die Holsteins, die grüne Lieblichkeit Thüringens und die herbe Schönheit der Mark, die Schneeriesen Bayerns und die dunklen Kuppen des Harz, die Vielfalt der Ströme und Flüsse von Memel bis Aachen die Grundakkorde einer großen Melodie geben. Wir denken daran, dass immer dort, wo große gesamtdeutsche Arbeit zu leisten war, die Söhne und die Töchter Ostpreußen nicht fehlten. Sie haben den köstlichen Schatz unserer Heimaterde gehoben, sie schufen mit ihrer Hände Kraft auch mit am Aufbau einer Industrie für ein so gewachsenes Volk.

 

Hoch ragen die Schlote, die Hochöfen und Fördertürme da draußen am Schienenstrang. Das „Revier", der „Pott" der Kohle und des Erzes melden sich zum Wort. Dreihunderttausend aus unserem Blut schufen hier schon nach dem Ersten Weltkrieg. Eine Riesenschar kam vor und nach dem Zweiten Weltkrieg dazu. Wir drücken, ihnen allen, die hier ackern und schürfen, gießen und schmieden und hundert Handwerke betreiben, im Geist die Hand. Sie vor allem haben es vor der ganzen Welt bewiesen, dass der Ostpreuße sich bewährt hat, wohin er immer gestellt wurde im Osten und im Westen. Vor Arbeit, auch vor sehr harter Arbeit und Mühsal hat er sich nie gescheut, und immer fühlte er in seinem Innern, dass sie geadelt war, weil sie zu jeder Stunde für das ganze Volk, für das große Vaterland geleistet wurde. Die goldenen Ernten von den Fluren unserer Heimat wurden zum Segen für alle Deutschen, sie nährten Millionen von Menschen diesseits der Weichsel. In der dunkelsten Stunde unseres Volkes waren die Kohle und die Erze, die so viele Männer unseres Stammes zutage förderten, das letzte und zugleich auch das erste, was uns überhaupt noch zur Verfügung stand.

 

Aufrichtend und anfeuernd klingt der Ruf der Sirenen aus Zechen und Werken. Stolz kündet er davon, dass ein neuer Anfang gemacht wurde in unserem noch zerrissenen Vaterland. Sonne liegt über der roten Erde Westfalens und lässt die Saaten sprießen. Alles mahnt uns an die braune Krume Ostpreußens, ruft uns die Heimat immer von neuem ins Gedächtnis. Wir stehen hier auf geschichtsreichem Boden im pulsenden Herzland Westdeutschlands. Im Geist sind alle bei uns, die einst über diese Straßen nach Osten zogen und die aus dem Osten nach dem Westen kamen vor vielen Jahrzehnten. Keiner von ihnen hat jemals Ostdeutschland vergessen, wo immer er schuf und wo immer er starb. Alle waren Preußen, deutsche Menschen, die unablässig dem Volk dienten. Vor ihrem Auge wollen wir es bekennen, dass auch uns nichts die Heimat aus dem Herzen reißen kann, dass wir getreu und unbeirrbar unserem hohen Ziel nachleben wollen wie sie.

 

Seite 3   Wiskemann-Thesen nachdrücklich zurückgewiesen. Prof. Dr. Cohn bezeichnet die völkerrechtlichen Gesichtspunkte in der Oder-Neiße-Frage als ausschlaggebend

Die Zeitschrift des „Chamtam-House", „International Affairs", veröffentlicht in ihrer neuesten Ausgabe eine Zuschrift von Prof. Dr. E. J. Cohn, in der verschiedene Thesen, die Miss Elizabeth Wiskemann in ihrem Buche über „Deutschlands östliche Nachbarn" bei der Besprechung der Oder-Neiße-Frage aufgestellt hat, nachdrücklich zurückgewiesen werden. Insbesondere hebt Prof. Cohn hervor, dass die völkerrechtliche Lage in der Oder-Neiße-Frage den „entscheidenden Gesichtspunkt" darstelle. Des Weiteren weist er das Vorbringen von Miss Wiskemann zurück, dass die Oder-Neiße-Frage durch die Eingliederung der Vertriebenen in die westdeutsche Wirtschaft „erledigt" sei.

 

 Prof. Cohn weist zunächst darauf hin, dass die Oder-Neiße-Linie keineswegs als polnisch-deutsche „Grenze" anerkannt ist: „Kein internationaler Vertrag, keine Konvention, kein Abkommen und keine Abrede mit völkerrechtlich bindender Kraft" liegen vor, wie auch der frühere amerikanische Außenminister Byrnes ausdrücklich festgestellt habe. Weiterhin führt Professor Cohn aus: „Miss Wiskemann hat selbst zugegeben, dass sie absichtlich das vernachlässigt hat, was sie die „legalistischen Aspekte" nennt. Diese unziemliche Stellungnahme zu den Fragen des Rechts und der Moral zeige, dass Miss Wiskemann gerade, das außer Betracht gelassen habe, was für die meisten Beobachter den entscheidenden Gesichtspunkt zur Beurteilung der Frage bieten dürfte. Schließlich handele es sich bei der Frage, ob es rechtens war, einige Millionen Menschen aus ihrer Heimat zu vertreiben, ihnen ihr gesamtes Eigentum — außer einigen Kleinigkeiten — wegzunehmen und ohne ein förmliches Abkommen oder ohne eine sonstige Übereinkunft riesige Gebiete zu annektieren, in erster Linie um eine rechtliche und sodann auch um eine moralische Frage. „Wenn dem nicht so wäre, so würde es völlig unsinnig sein, von Völkerrecht oder internationaler Moral zu sprechen“.

 

Des weiteren hebt Prof. Cohn hervor, dass die Eingliederung der Vertriebenen keineswegs zu solchen Schlussfolgerungen führen dürfe, wie sie Miss Wiskemann gezogen habe: „Seit wann ist es für einen unparteiischen Richter, der über die rechtswidrige Wegnahme von Eigentum zu urteilen hat, angängig, dass er die Gesetzwidrigkeit dieser Handlung damit entschuldigt, dass der Eigentümer ohne dieses sein Gut auskommen könne und dass die Person, die es ihm weggenommen hat, zu lernen beginnt, wie sie dieses Gut nutzen kann? Auch spielt es hierbei keine Rolle, ob der (rechtmäßige) Eigentümer etwa in Zukunft von seinem Eigentum einen gesetzwidrigen Gebrauch machen könnte“.

 

Auf das weitere Vorbringen eingehend, dass die Austreibungen der Nachkriegszeit die Vergeltung für während des Zweiten Weltkrieges begangene nazistische Untaten darstellten, stellt Prof. Dr. Cohn abschließend fest: „Es hätte unter der Würde der westlichen Sieger des Zweiten Weltkrieges sein müssen, sich zu der Ansicht zu bekennen, dass eine noch so große unmoralische Handlung das Begehen einer anderen unmoralischen Handlung entschuldige“.

 

Seite 3   Wiedervereinigtes Deutschland - beste Bürgschaft des Friedens- Eine – ketzerische - Presseerklärung eines Polen.

In der in Oberschlesien erscheinenden Katlowitzer polnischen Zeitschrift „Przemiany" veröffentlichte der recht bekannte außenpolitische Rundfunkkommentator, Tadeusz Szafar, einen Artikel zur Frage der Wiedervereinigung Deutschlands, der in seinen Äußerungen an manchen Punkten doch erheblich von den üblichen Kommentaren der polnischen kommunistischen Presse abweicht. Szafar spricht einleitend von einer tiefen Kluft, die in Bezug auf das deutsche Problem zwischen der offiziellen Auffassung Warschaus und der tatsächlichen öffentlichen Meinung entstanden sei. Er sagt dann:

 

„Solange Deutschland geteilt bleibt, besteht im Herzen Europas ein beträchtlicher Gefahrenherd. Auf längere Sicht wird sich nämlich das deutsche Volk mit der Teilung nicht abfinden“. Eine gefährliche Radikalisierung der deutschen öffentlichen Meinung könne seiner Ansicht nach eines Tages leicht die direkte Folge der verschleppten Wiedervereinigung sein. Szafar stellt dann fest: „Die Entstehung eines auf friedlichem Wege wiedervereinigten Deutschlands auf demokratischer Grundlage ist wohl eine hundertfach bessere Bürgschaft des Friedens in Europa und auch der Sicherheit Polens, als eine weitere Stärkung Pankows und als der weitere Ausbau unseres Bündnisses mit der Sowjetunion“.

 

Szafar bezweifelt, dass ein wiedervereinigtes Deutschland einen imperialistischen und militärischen Charakter haben wird. Er könne keine Voraussetzung dafür sehen, dass man jemals das System, das heute in der Sowjetzone herrsche, auf ganz Deutschland ausdehnen könne. Diese Hoffnung hätten doch wohl nur einige Ideologen. Es werde doch schon genügen, wenn Gesamtdeutschland außenpolitisch außerhalb der militärischen Blöcke stände. Man solle es den Deutschen überlassen, ihr innenpolitisches System selbst zu wählen.

 

Folgende „vernünftige Bedingungen" meint Szafar für den Fall der Wiedervereinigung seitens Polens stellen zu können:

 

„1. Endgültige Regelung der deutsch-polnischen Grenzfrage, die ungefähr (!) jener Linie folgen sollte, die die jetzige Demarkationslinie (Oder-Neiße) bilde.

 

2. Abschluss eines Minderheitenvertrages für die in Polen lebenden Deutschen.

 

3. Wiedereinführung der einzelnen Länder in Mitteldeutschland (mit Ausnahme Preußens) und stärkere Ausprägung der föderalistischen Struktur Gesamtdeutschlands.

 

4. Rüstungskontrolle und ein neutraler Status für Deutschland nach dem Muster Österreichs“.

 

Abschließend meint Szafar, aus der Liquidierung des preußischen Staates und der Verlagerung des Schwergewichts der deutschen Politik von Ostdeutschland nach dem Rhein ergäbe sich ein sogenannter „territorialer Kompromiss", jedem Deutschen, der diesseits der Grenzen in Polen zu leben wünsche, solle man eine vertraglich geregelte Gelegenheit dazu geben.

 

Seite 3   Der Rat eines toten Freundes

Wilhelm Starlingers Vermächtnis zur deutschen Schicksalsfrage.

Im Würzburger Marienburg-Verlag erschien soeben aus dem politischen Nachlass unseres 1956 verstorbenen Landsmannes Professor Dr. Wilhelm Starlinger unter dem Titel „Russland und die Atlantische Gemeinschaft", ein zweiter Band seines großen Manuskriptes „Grenzen der Sowjetmacht II". (164 Seiten, in Ganzleinen 8,80 DM.) Da der Verewigte gerade in diesem Band seine Stellungnahme zu dem entscheidendsten deutschen Anliegen der echten Wiedervereinigung aller deutschen Gebiete besonders klar und eindeutig vorträgt, dürfen wir für dieses Vermächtnis eines klugen, weitschauenden und treuen Freundes und Beraters großes Interesse gerade in den Kreisen der Ostpreußen voraussetzen.

 

Wohl jedem Landsmann, der zu diesem neuen Werk Starlingers greift, wird es ebenso gehen wie dem Schreiber dieser Zeilen: er wird es in einem Zuge von der ersten bis zur letzten Zeile lesen. Er wird auch bald erkennen, dass dieses Buch nicht mit einem einfachen Lesen „erledigt" werden kann, dass es fortwirkt über den Tag hinaus und das jeder, der mit Herz und Seele für die Einheit unseres Vaterlandes, für die Rückgewinnung unserer Heimat kämpft, es wie eine wertvolle Waffe werten muss. Man wird sich getrieben fühlen, es wieder und wieder zu Rate zu ziehen. Wir spüren es an vielen Stellen, dass hier ein bereits vom Tode Gezeichneter die letzten Kräfte daran wandte, seinen Schicksalsgenossen Erkenntnisse und Erfahrungen mitzuteilen, die für uns von großem und von bleibendem Wert sind, weil sie aus der Fülle der Erscheinungen und Geschehnisse das Wesentliche herausarbeiten, weil sie Zweifel beheben und wirklich Wege weisen können.

 

Es kann nicht der Sinn dieser Würdigung sein, nun etwa den Inhalt dieses gewichtigen und bedeutsamen Werkes einfach wiederzugeben. Jeder der beiden großen Abschnitte: „Russland und die Atlantische Gemeinschaft" und „Der Kampf um den Frieden" ist von einer Dichte und Gedankenfülle, die jeden bequemen „Auszug" unmöglich macht. Hier greift eines ins andere, hier zeigt sich ein großer Aufbau, bei dem nichts ausgespart werden kann. Eine Bekenntnisschrift solcher Art, in der es keine überflüssige Abschweifung geben kann und in der mit jedem Wort sorgsam hausgehalten wird, muss als Ganzes sprechen. Wer in den wenigen Jahren, die Wilhelm Starlinger nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft noch blieben, diesem großen Arzt und politischen Deuter persönlich begegnete, wer auch nur einen seiner so gedankenreichen Vorträge miterlebte oder ein einziges Privatgespräch mit ihm führte, der glaubt bei der Lektüre die Stimme des Toten noch einmal zu hören. Wir wissen, dass seit der Vollendung dieses Buchmanuskriptes, dass seit dem Tods Starlingers viele Monate vergangen sind, die an überraschenden politischen Ereignissen von großer Tragweite nicht arm waren und die für manche Entwicklung auch eine neue Sicht brachten. Starlinger hat weder den ungarischen Freiheitsaufstand und seine einstweilige Niederknüppelung noch die Ereignisse in Polen mehr erlebt. Es zeigt die solide Grundlage des Werkes, dass in allen entscheidend wichtigen Fragen dennoch seine Auffassungen, Urteile und Voraussagen ihr volles Gewicht behaupten.

 

Ein Testament

Wir dürfen annehmen, dass Professor Starlinger, der ja Tausende und aber Tausende in Not und schwerem Siechtum betreut hat, sehr wohl wusste, dass die Zeit seines Schaffens auf dieser Erde eng begrenzt war, dass das flackernde Lebenslicht jede Stunde verlöschen kann. Er hat mindestens in den letzten Monaten sein Werk wirklich im Hinblick auf die Ewigkeit geschrieben und es ganz als sein Testament für seine Freunde verfasst. Es war ihm darum zu tun, aus der Fülle seines Erlebens, seiner Kenntnis des großen Gegenspielers in der deutschen Schicksalsfrage noch einmal alles Wichtige mitzuteilen und die Straße vorzuzeichnen, die wir gehen müssen, wenn wir an das ersehnte Ziel kommen wollen.

 

So umriss er noch einmal die Gesamtentwicklung seit den schwärzesten Tagen von 1945 bis heute, schuf er vor allem ein völlig klares Bild des sowjetischen Planens und Wollens in allen diesen Jahren. Von all den Äußerungen des drohenden und des lockenden Moskau hat er in weltweiter Sicht genau jene herausgestellt, die uns den besten Einblick in die Denkweise und Art des Kremls geben können. Als treuer und unbestechlicher Berater verschweigt er keinen der schwerwiegenden Fehler und keine Unterlassungssünde, deren sich der Westen und deren sich oft auch die Deutschen schuldig machten. Es ist ihm heiliger Ernst, mit allem gefährlichen Illusionsdenken über die Sowjetunion aufzuräumen. Wir dürfen die ungeheure Machtposition, die der Kreml bis heute behauptet hat, niemals übersehen, wir dürfen andererseits auch nicht annehmen, dass wir hier einen schlechthin unerschütterlichen Felsblock vor uns hätten, in dem sich nichts wandeln könnte.

 

Festigkeit und Stetigkeit

In den Tagen, da Starlinger dieses Werk niederschrieb, überschattete die Gefahr der völligen Aufweichung der freien Welt durch Moskaus „Koexistenz"-Gesäusel, durch die Politik des Lächelns die Gesamtentwicklung noch weit mehr als heute. Als die Moskauer mit Panzern und Geschützen den Freiheitskampf in Ungarn niederwalzten, als sie offenkundig und insgeheim auch anderswo auf den härtesten Stalinkurs zurückschalteten, da haben sie sich auch bei jenen für lange Zeit demaskiert, die ihren scheinheiligen Versicherungen des guten Zusammenlebens und der angeblichen „Demokratisierung" zuerst allzu bereitwillig geglaubt hatten. Trotz dieser Ernüchterung bleibt Starlingers meisterhaft formulierte Warnung von falscher Gutgläubigkeit gegenüber den Sowjets, vor der Tendenz zur Preisgabe und Vorleistung von höchster Aktualität. So lange die geringste Hoffnung besteht, dass Russlands Machthaber auch nur irgendwo auf ein Nachgeben rechnen können, werden sie — wie Starlinger immer wieder betont — in jedem Fall den Preis steigern. Nur eine Politik der Festigkeit und Stetigkeit kann ihnen imponieren und sie zu einer Revision ihrer Ansichten veranlassen. Jedes Kokettieren nach drüben, jedes Anbiedern wollen und jede unüberlegte Äußerung wird in Moskau als Zeichen gewertet, dass man die andere Front aufbrechen und auf eine Ermattung und Selbstpreisgabe der Deutschen rechnen könne.

 

Der einzige Weg

Wohl eines der bewegendsten Kapitel des Buches ist das, in dem Starlinger in knappen Worten uns und unseren wirklichen Freunden die Voraussetzungen vor Augen hält, die erfüllt sein müssen, wenn wir den Weg zum Frieden, zur echten Lösung unserer deutschen Schicksalsfragen meistern wollen. Er fordert da zunächst die völlige Überwindung der Gegensätze und Spaltungen in unseren eigenen Reihen. Nur eine in allem Entscheidenden einige deutsche Front kann Erfolge erhoffen. Die eigene Kraft wie auch die unserer Allianz muss — gerade auch durch den Aufbau einer respektablen deutschen Verteidigungskraft — so gestärkt werden, dass sie geballt das heutige Russland dazu zwingt, vom Angriff mit Gewalt für immer abzustehen. Der Sowjetunion muss jede Hoffnung genommen werden, von einer Spaltung des Westens zu profitieren Weiter heißt es: „Nichts geben ohne Gegenpreis, geduldig bleiben, nicht drohen, auch nicht lächeln!" Wir dürfen keinem Doppelspiel Russlands trauen, und wir haben vor allem im eigenen Kreise das beste soziale, menschliche und christliche Vorbild, zu geben.

 

Den dialektischen Materialismus der Sowjets überwinden wir nicht durch „Diskussionen", die in sich sinnlos sind, da die Verlogenheit und Leere der marxistischen Heilslehre längst enthüllt sind. Wir haben ihn zu überwinden durch unser Leben und Handeln, durch die höhere eigene sittliche Ordnung. Ruhiges und unerschütterliches Gottvertrauen tut uns mehr denn je not. Wir sollten — so sagt uns der Verfasser mahnend — erkennen, dass nicht jede Entscheidung sogleich fallen kann, wir sollten uns vor dem alten Fehler der Kleingläubigkeit und auch der Ungeduld wohl hüten.

 

So leuchtet denn — wenn auch unausgesprochen — über dem Vermächtnis des Toten das Wort: Fühlt euch in der Hand eines Höheren und wisst, dass ihr von ihm den Auftrag habt, unermüdlich und zu jeder Stunde für göttliches und menschliches Recht, für Freiheit und echten Frieden zu kämpfen. Der Tag wird — wenn wir so handeln — unfehlbar kommen, wo wir auch hier den höchsten Preis erringen. Nur das Volk muss scheitern, das sich selbst preisgibt, das sich verschenkt.

 

Seite 3   Wird Moskaus Ostseeflotte verkleinert?

Norwegische Marinekreise äußern die Vermutung, dass die Sowjetunion sich entschlossen habe, ihre Ostseeflotte zugunsten der anderen Geschwader zu verkleinern. In Oslo wird geäußert, Moskau vertrete den Standpunkt, dass die Ostseeflotte in einem Kriegsfall sofort am Kattegatt blockiert werden könne und damit ausgeschaltet sei. Die sowjetische Flottenführung halte nach der neueren Waffenentwicklung auch ihre Stützpunkte an der Ostsee für zu leicht verwundbar. Bisher sei die Sowjet-Ostseeflotte die bei weitem stärkste gewesen. Sie habe bis vor kurzem aus mindestens sieben modernsten Kreuzern, achtzig Zerstörern, etwa hundertfünfzig Unterseebooten, dreihundert Minenräumern, zweihundertfünfzig Torpedobooten und vierzig Versorgungseinheiten bestanden. Die Norweger vertreten den Standpunkt, dass mindestens schon ein Kreuzer und mehrere andere Einheiten nach anderen Gewässern abgezogen worden sind. Die Sowjetflotte im Nördlichen Eismeer soll ihrer Ansicht nach aus mindestens sechs Kreuzern, fünfzig Zerstörern, fünfundachtzig U-Booten und einigen hundert kleinen Einheiten bestehen. Man nimmt an, dass einzelne Ostseekriegsschiffe auch zur Verstärkung der Sowjetflotte im Fernen Osten verwandt würden.

 

Die norwegische Meldung muss mit aller Vorsicht aufgenommen werden. Eine größere Umgruppierung von Sowjet-Geschwadern aus der Ostsee nach anderen Gewässern hat bis heute nicht stattgefunden, und es ist sehr fraglich, ob sie wirklich geplant ist.

 

Seite 4   6300 Siedlerfamilien wanderten ab.

Allein in der „Wojewodschaft" Allenstein.

Wie die Warschauer Wochenzeitung „Po prostu" berichtet, haben seit 1951 allein in der „Wojewodschaft" Allenstein nicht weniger als 6300 Familien polnischer Neusiedler die ihnen zugeteilten deutschen Gehöfte verlassen und sind irgendwohin abgewandert. 4000 polnische Neusiedler verließen die Gehöfte mit Genehmigung der polnischen Verwaltungsbehörden, weitere 2300 „verzichteten", ohne die behördliche Genehmigung einzuholen oder abzuwarten. Als Hauptgrund für diese Abwanderungsbewegung bezeichnet „Po prostu" die Tatsache, dass „die meisten Bauern nicht mit einer dauernden Ansiedlung" rechneten. Dieses „Gefühl der Vorläufigkeit" habe dazu geführt, dass die polnischen Neusiedler den Boden nur „exploitiert" und ein „Minimum an Arbeitsaufwand" geleistet hätten. Auch habe man die Gebäude nicht instand gehalten. Oftmals seien die Gebäude auch abgebrochen und die wertvollen Baubestandteile in die Herkunftsorte der polnischen Neusiedler nach Polen abtransportiert worden. „Die Menschen hatten keine Bindung und keine Liebe zu diesem Boden", heißt es in dem Bericht von „Po prostu" hierzu.

 

In diesem Zusammenhange befasst sich „Po prostu" auch mit der Frage, welchen Umfang das Brachland in der „Wojewodschaft" Allenstein hat. Im Jahre 1955 sei die gesamte Brachlandfläche in dieser Wojewodschaft auf 55 000 Hektar beziffert worden. „Diese Zahl ist jedoch nicht exakt, und Kenner der Verhältnisse meinen, dass man diese Zahl sehr wohl verdoppeln könne", schreibt „Po prostu", um sodann hinzuzufügen, dass die Ackerfläche der „verlassenen Gehöfte" zu den angegebenen Zahlen hinzugerechnet werden müsse. In letzter Zeit begännen die Neusiedler jedoch wieder auf die Gehöfte zurückzukehren, die sie verließen, behauptet „Po prostu" abschließend, um jedoch sogleich zu bemerken, dass diese „Rückkehrer" höchstwahrscheinlich in diesem Jahre keine umfassenden Feldbestellungen mehr vornehmen dürften.

 

Seite 4   Renten für Alte und Kranke jetzt durch die Post

Kranke, invalide und über 65 Jahre alte Rentner können ab sofort ihre Renten durch die Post ins Haus gebracht bekommen. Bundespostminister Lemmer teilte auf einer Wahlversammlung in Paderborn mit, dass die vor einigen Monaten angekündigte entsprechende Dienstverfügung jetzt von seinem Ministerium erlassen worden sei. Anträge auf Postzustellung der Renten können bei den zuständigen Postämtern gestellt werden. Lemmer sagte weiter, es sei beabsichtigt, in absehbarer Zeit alle Renten auf Antrag durch die Post ins Haus zustellen zu lassen

 

Seite 4   Der Kampf um das Achte Änderungsgesetz. Schäffer wollte die Leistungen verschlechtern. Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter.

Nach den Beratungen im Bundesausschuss für den Lastenausgleich und dem Durchlaufen des Bundestagsprenums in zweiter und dritter Lesung gelangte das Achte Änderungsgesetz zum Lastenausgleichsgesetz am 3. Mai 1957 in das Bundesratsplenum. Wie allgemein angenommen wurde, hat der Bundesrat dem Gesetz nicht zugestimmt, sondern den Vermittlungsausschuss angerufen. Bemerkenswert war, mit welcher knappen Mehrheit der Anrufbeschluss zustande kam: für die Anrufung stimmten Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hamburg und Bremen, gegen die Anrufung stimmten Bayern, Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Berlin. Noch mehr Beachtung löste die Einzelabstimmung aus, in der es darum ging, ob der Vermittlungsausschuss nur mit dem Ziele einer anderweiten Kostentragung angerufen wird oder auch mit dem Ziele einer Herabsetzung der vom Bundestag beschlossenen Leistungsverbesserungen. Mit einer Stimme Mehrheit (21:20) konnte die Leistungsverschlechterung verhindert werden, dies dank der Haltung des Saarlandes, das bei dieser Abstimmung neben Bayern, Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Berlin für die Vertriebeneninteressen eintrat.

 

Das Ergebnis der Bundesratsbeschlüsse ist für die Vertriebenen enttäuschend. Es ist dennoch ein Erfolg, sei es im Hinblick auf die verhinderten Leistungsverschlechterungen, sei es im Hinblick auf die erfreulich große Minderheit bei der Hauptabstimmung. Dass dieses beachtliche Ergebnis zustande kam, ist in erster Linie dem BHE zu danken, der in einem Falle sogar bis zur Androhung der Koalitionsauflösung ging, um die Zustimmung des Landeskabinetts zu erzwingen.

 

Nachdem im Bundesrat die Anrufung des Vermittlungsausschusses mit dem Ziele der Leistungsverschlechterung nicht zustande kam, hat — dem Vernehmen nach — der Bundesfinanzminister versucht, mit diesem Ziele den Vermittlungsausschuss durch das Bundeskabinett anrufen zu lassen. Durch eine Demissionsdrohung des Vertriebenenministers und die entschiedene Haltung des Bundeskanzlers fand sich im Kabinett jedoch keine Mehrheit für den Antrag Schäffers.

 

Der Vermittlungsausschuss möge nun über eine Verteilung der Mittelaufbringung zwischen Bund und Ländern Kompromisse erarbeiten. Es muss jedoch eindeutig herausgestellt werden, dass die Vertriebenen keinesfalls einen Kompromiss des Vermittlungsausschusses billigen werden, durch den weniger neue Mittel zur Verfügung gestellt werden als die Achte Novelle Leistungsverbesserungen mit sich gebracht hat. Die Vertriebenenverbände werden dem Bundestag und dem Bundesrat die Ablehnung eines jeden Kompromissvorschlages empfehlen, der gegen diesen Grundsatz verstößt. Wird der Kompromiss des Vermittlungsausschusses auch nur von einer der beiden gesetzgebenden Körperschaften verworfen, so muss der Bundesrat über die Bundestagsfassung der Achten Novelle nochmals abstimmen. Lehnt er sie ab, so kann, da der Bundestag Anfang Juli auseinandergeht, vor den Wahlen kein Achtes Änderungsgesetz mehr verabschiedet werden.

 

Die Landesregierungen werden es sich schwer überlegen müssen, ob sie so unmittelbar vor der Wahl das Nichtzustandekommen eines LAG-Änderungsgesetzes verantworten wollen. Da sich zweifelsohne der Bundeskanzler über die wahlpolitischen Folgen eines Nichtzustandekommens einer Achten Novelle im Klaren sein wird, dürfte er einigen Druck auf die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hamburg und dem Saarland ausüben, wenn die Dinge einmal so weit sein sollten. Das aber gibt in Verbindung mit dem engen Stimmergebnis im Bundesrat den Vertriebenen den Mut zu einer recht steifen Haltung. Sollte es erforderlich sein, werden die Vertriebenen auch nicht versäumen, ihre Macht zu demonstrieren, die darin besteht, dass in Großkundgebungen die Masse der vertriebenen Wähler über die Gegebenheiten aufgeklärt wird.

 

Der Vermittlungsausschuss wird um den 23. Mai herum zusammentreten. Er wird voraussichtlich einen sechsköpfigen Unterausschuss einsetzen. Diese drei Bundestagsabgeordneten und drei Landesminister werden noch in der letzten Mai-Woche sich bemühen, einen Kompromiss zu erarbeiten Das Ergebnis muss dann nochmals den eigentlichen Vermittlungsausschuss durchlaufen, es dürfte kurz vor Ende Juni dann in das Bundestagsplenum und in das Bundesratsplenum zur Annahme oder Ablehnung gelangen. Vorausgesetzt, dass das Achte Änderungsgesetz überhaupt zustande kommt, kann mit seiner Verkündung um den 30. Juni herum gerechnet werden.

 

Seite 4   Die Vertriebenen in der Statistik 371000 Personen noch in Lagern - 95000 Vertriebene arbeitslos.

Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte eine Reihe interessanter statistischer Neuigkeiten zum Vertriebenenproblem.

 

Am 30.09.1956 waren 95 000 Vertriebene arbeitslos. Das sind 1,1 Prozent aller Vertriebenen. Bei den Einheimischen beträgt die Arbeitslosenquote 0,8 Prozent. Am 30.09.1955 bezifferte sich die Zahl der arbeitslosen Vertriebenen noch mit 120 000. Von den 95 000 Arbeitslosen wohnten 68 000 in den Ländern Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In den Ländern Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen ist der Anteil der Arbeitslosen unter den Vertriebenen geringer als der Anteil der Arbeitslosen bei den Einheimischen. Von den 95 000 Arbeitslosen waren 17 000 Angehörige von kaufmännischen Berufen, Verwaltungsberufen oder sonstigen Büroberufen.

 

Am 30. Juni 1955 befanden sich noch 371 000 Personen in Lagern, davon 88000 in Massenlagern. Von den 371 000 waren 186 000 Vertriebene (23 000 in Massenlagern), 103 000 Sowjetzonenflüchtlinge (57 000 in Massenlagern), 10 000 Evakuierte (1000 in Massenlagern) und 29 000 Ausländer (2000 in Massenlagern) Die 371 000 verteilen sich mit 103 000 auf Niedersachsen, 78 000 auf Schleswig-Holstein, 53 000 auf Nordrhein-Westfalen, 48 000 auf Bayern, 47 000 auf Baden-Württemberg, 30 000 auf Hamburg, 6000 auf Hessen, 5000 auf Bremen und 1000 auf Rheinland-Pfalz. Von den Lagerinsassen befinden sich 36 Prozent seit 1946 oder länger in Lagern.

 

Im Jahre 1956 waren 44 000 Vertriebene Inhaber von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. Davon besaßen 34 Prozent einen Betrieb unter 2 ha und 18 Prozent einen Hof zwischen 2 und 5 ha.

 

Unter den Studierenden der deutschen Hochschulen waren im Wintersemester 1955/1956 14,5 Prozent Vertriebene. Das bleibt um rund 2 ½ Prozent hinter dem Anteil zurück, den die Vertriebenen an der Gesamtbevölkerung ausmachen. Von den Vertriebenen-Studenten finanzierten ihr Studium 42 Prozent aus Unterstützungen der Eltern, 26 Prozent aus eigener Erwerbstätigkeit vor, während oder zwischen den Semestern, 25 Prozent aus öffentlichen Mitteln (zum Beispiel Stipendien, Ausbildungshilfe), 7 Prozent aus sonstigen Quellen; die entsprechenden Vomhundertsätze sind für die einheimischen Studierenden 57 Prozent bzw. 28 Prozent bzw. 11 Prozent bzw. 4 Prozent.

 

Seite 4   Für höhere Kriegsopferrenten ab Mai- Inkrafttreten des Gesetzes kaum vor Ende Juni.

Der Kriegsopferausschuss des Bundestages hat seine Beratungen über die Sechste Novelle des Bundesversorgungsgesetzes abgeschlossen, die rückwirkend zum 1. Mai wirksam werden soll und für knapp vier Millionen Versorgungsberechtigte Verbesserungen von 542 Millionen Mark bringen wird. Im Jahre 1956 sind die Kriegsopferleistungen um eine dreiviertel Milliarde Mark erhöht worden.

 

Die Grundrenten der Beschädigten werden um durchschnittlich zwanzig Prozent erhöht. Die Zweiteilung der Grundrenten für Witwen je nach ihrem Alter entfällt und es wird künftig eine einheitliche Witwengrundrente in Höhe von siebzig Mark gewährt werden Die Waisenrenten werden auf zwanzig Mark für die Halbwaisen und auf dreißig Mark für die Vollwaisen erhöht.

 

Von der genannten Gesamtsumme von 542 Millionen werden etwa achtzig Prozent für die Grundrentenerhöhung benötigt, der Anteil der Ausgaben für die Grundrenten im Rahmen der gesamten Kriegsopferversorgung erhöht sich damit von etwa fünfzig auf sechzig Prozent.

 

Bei den Ausgleichsrenten ist unter anderem ein sozialer Ausgleich in Form eines Zuschlags zur vollen Ausgleichsrente für die Beschädigten in Höhe von zwanzig Mark und für die Witwen von fünfzehn Mark vorgesehen, der dann gewährt werden soll, wenn die betreffenden Personen über keine nennenswerten sonstigen Einkünfte verfügen. Die vollen Elternrenten sollen von 110 auf 130 und die Renten für ein Elternteil von 75 auf 90 Mark erhöht werden.

 

Ein Sprecher der Opposition bedauerte, dass bei einem großen Teil der Geschädigten sich die Erhöhung der Sozialrenten in einer Kürzung der Kriegsopferausgleichsrenten bemerkbar mache. Andererseits wurde betont, dass etwa 200 000 Kriegerwitwen in den Genuss der neuen zusätzlichen Ausgleichsrente kämen.

 

Seite 4   Kardinal Wyszynski beim Papst. Wurde über die ostdeutschen Bistümer gesprochen?

Wenn hohe katholische Kirchenfürsten vom Papst in das höchste Kollegium der Kirche als Kardinäle berufen werden, dann begeben sie sich normalerweise umgehend nach Rom, um dort in einer feierlichen Stande ihrer Würde als „Kronprinzen der Kirche“, den roten Hut und den Kardinalsring entgegenzunehmen. Der polnische Kardinal Wyszynski, der von den roten Machthabern bis zum letzten Herbst in Haft gehalten wurde und seine Ämter als Erzbischof von Gnesen-Posen und in Warschau nicht versehen durfte, musste volle vier Jahre warten, ehe er sich zusammen mit drei Begleitern im Bischofsrang nach Rom begeben konnte. Formell wurde sein Besuch beim Vatikan eben mit der Entgegennahme der Kardinalsinsignien und damit begründet, dass jeder katholische Bischof im Zeitraum von etwa vier bis fünf Jahren persönlich einen Bericht über die Zustände in seiner Diözese dem Oberhaupt der Kirche zu erstatten hat. Alle Welt weiß aber — und die große Presse hat das nachdrücklich unterstrichen —, dass es hier um weit mehr geht als etwa einen Routinebesuch. Man erinnerte daran, dass von den drei römischen Kardinälen im kommunistischen Machtbereich Wyszynski der erste ist, der den Papst aufsuchen kann, während beim ungarischen Kirchenfürsten Mindszenty und bei dem Jugoslawen Stepinac offenbar noch lange nicht daran zu denken ist.

 

Der Vatikan hat hier zum ersten Mal seit vielen Jahren Gelegenheit, mit einem seiner höchsten Würdenträger aus den Ostblockländern zu sprechen, der sehr persönliche Erfahrungen mit den Praktiken des gottesleugnerischen und kirchenfeindlichen roten Regimes sammeln konnte. Die Tatsache, dass nach der Errichtung des Gomulka-Systems zwischen diesem und dem polnischen Kardinal gewisse Abmachungen über eine begrenzte Zusammenarbeit getroffen wurden, die übrigens durchaus nicht alle in Rom Zustimmung oder gar Begeisterung hervorriefen, geben der Aussprache zwischen Papst Pius XII. und Wyszynski eine ganz besondere Note. Man weiß, dass so ziemlich alle polnischen Kardinäle in dem durchaus katholischen Volk von jeher eine Stellung einnahmen, die nicht nur religiöse, sondern auch politische Akzente hatte. In den Freiheitskämpfen Polens haben die Kleriker stets eine höchst aktive Rolle gespielt. Wyszinski ist sicher ein eifriger Wächter der Kirche, der deren Vorrechte nicht preisgeben würde, er ist aber auch ein feuriger polnischer Patriot. Vieles deutet darauf hin, dass er auf eine politische Zusammenarbeit mit Gomulka und Cyrankiewicz in gewissen Grenzen abzielt und dass er — etwa bei der Annektion ostdeutscher Gebiete für immer — einen Standpunkt vertritt, der sich nicht wesentlich von dem der politischen Machthaber unterscheidet. Der Vatikan hat ihm seinerzeit zugestanden, dass für die unbesetzten ostdeutschen Bistümer polnische Administratoren mit persönlichem Bischofsrang eingesetzt wurden und dass gegenüber Rom Wyszynski selbst als oberster Verwalter dieser Diözesen gilt. Die von den Polen und ihrem Kardinal gewünschte Neugliederung und endgültige Besetzung der Bistümer hat der Vatikan verweigert, und er hat mehrfach betont, dass die Kirche niemals von ihrem Standpunkt abweichen könne, dass erst nach der wirklichen Festsetzung der ostdeutschen Grenzen in einem Friedensvertrag auch die Frage dieser Bistümer wirklich geregelt werden könne.

 

Man darf sicher sein, dass nach dem bisherigen Brauch über den Inhalt der Gespräche zwischen Papst und Kardinal nur sehr wenig — wenn überhaupt etwas — veröffentlicht werden wird. Dass allerdings Wyszynski das Thema angeschnitten hat, ist als sicher anzunehmen. Man kann sich aber kaum vorstellen, dass die Kirche von einer mehr als tausendjährigen Tradition zugunsten der Polen abweichen wird. Das müsste sie — von allem anderen abgesehen — auch für zukünftige Fälle in verhängnisvoller Weise festlegen, und solche Auswirkungen pflegen die hervorragenden Rechtskenner des Vatikans vorher zu überdenken. Polen, das sich seit Jahrhunderten gerne immer als „treueste Tochter der Kirche" zu bezeichnen pflegt, hat ganz gewiss viele Freunde in Rom, und seine Bischöfe werden im Rahmen des Möglichen manche Unterstützung finden, aber uralte wohlerwogene Grundsätze werden auch sie kaum erschüttern können. Erst in einiger Zeit wird sich deutlicher abzeichnen, was Kardinal Wyszynski von seinem Besuch in der ewigen Stadt heimbrachte.

 

Seite 4   Feldbestellung an den Rändern...

Die polnische Landwirtschaftszeitung „Robotnik rolny" (Der Landarbeiter) enthüllt erstmals die Gründe, weshalb die Staatsgüter in der „Wojewodschaft Allenstein" in den vergangenen Jahren so geringe Hektarerträge erzielten, dass beispielsweise an Getreide kaum mehr geerntet wurde, als wie die Aussaatmenge betrug. Die Staatsgüter ließen nur die Ränder der großen Felder bestellen, während die Hauptflächen in der Mitte brach liegen, gelassen wurden. In diesem Jahre nun - so heißt es in dem polnischen Bericht - wollten die Staatsgüter „danach trachten", die Gesamtflächen zu bestellen. Bereits seien in diesem Jahre - ebenfalls „zum ersten Male" - die Steine auf den Feldern zusammengelesen worden. Eine gute Frühjahrsbestellung sei allerdings dadurch „weitgehend beeinträchtigt" worden, dass etwa die Hälfte der Traktoren bereits nach den ersten Arbeiten wieder wegen Maschinen- und anderer Schäden ausfiel.

 

Seite 5   Die Königsberger Goldschmiedekunst.

Ein Dokument ungebrochenen Kulturwillens. Von Dr. Ulla Stöver.

Foto: „Hansel im Keller" hieß dieser Scherzbecher, weil beim Füllen mit Wein ein in der Mitte nackter kleiner Junge auftauchte. Gearbeitet wurde der 17,5 Zentimeter hohe Pokal um 1680 von Peter Andreas Händel. Er befand sich in der Sammlung, der Grafen Dönhoff-Friedrichstein. Während des Krieges wurde er gestohlen. 1954 tauchte das wertvolle Stück im Kunsthandel auf, es wurde vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg angekauft.

 

Foto: Der segelnde Holk

Diese Aufnahme zeigt eine Einzelheit aus dem Schild des Hölkenwinkels im Altstädtischen Junkerhof. Der Holk war eine größere Kogge, bauchig mit hohen Aufbauten vorne und achtern. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts erlaubte das Dreimast-Schiff ein leichtes Manövrieren. Ein Holk hatte eine Ladefähigkeit von 200 Last (etwa 270 Registertonnen) und führte eine Besatzung von vierzig Mann.

 

Foto: Schild des Hölkenwinkels aus dem Altstädtischen Junkerhof.

Die Hauptstätte für die privaten Zusammenkünfte der Großbürger war im Mittelalter der Junkerhof mit seinem Junkergarten. Der Altstädtische Junkerhof befand sich auf dem Grundstück Wassergasse 35. Den einzelnen Berufsklassen standen dort fünf Räume zur Verfügung, die Winkel genannt wurden. Einer von ihnen war der Hölkenwinkel, abgeleitet von Holk (griechisch holkas), Lastschiff. Der in Silber getriebene Schild — 52 Zentimeter hoch und 39 Zentimeter breit — ist wahrscheinlich um 1550 von dem Goldschmied Paul Hofmann angefertigt worden. Aus den Kunstsammlungen im Königsberger Schloß wurde das wertvolle Stück 1944 vermutlich nach Heilsberg verlagert.

 

Der verschollene Direktor der einst im Königsberger Schloß aufbewahrten Kunstsammlungen der Stadt Königsberg, Dr Alfred Rohde, bereitete ein Buch vor über „Goldschmiedekunst in Königsberg“. Er konnte es nicht mehr vollenden. Das von ihm gesammelte Bildmaterial, das heute nach dem Verlust der Kunstgüter und des Kirchensilbers unschätzbare dokumentarische Bedeutung hat, wurde gerettet. In der vom Herder-Forschungsrat herausgegebenen Reihe „Beiträge zur Kunstgeschichte des deutschen Ostens" wird es im Laufe dieses Sommers publiziert werden. Wir bitten alle Leser, die Angaben zu diesem Thema machen können oder im Besitz alter Königsberger Goldschmiedearbeiten sind, die Redaktion des Ostpreußenblatts zu benachrichtigen.

 

Alle Kunst berichtet vom tätigen Leben, ist Zeugnis von Haltung und Gesinnung der Menschen ihrer Zeit, Form gewordener Ausdruck von Anspruch und Können. Betrachten wir die gold- und silbergeschmiedeten Werke alter Königsberger Meister, so erschließen sie uns die ganze Vielfalt gelebten Lebens, Höhen und Tiefen einer wechselvollen Vergangenheit, die nicht stirbt, solange wir die Erinnerung an sie weitertragen.

 

Wir erfahren von frommen Stiftungen an Kirchen und Hospitäler, „Gott zu Ehren und zum Gebrauch des heiligen Abendmahles", und es ist, als sei der Wunsch der Stifter, „ewig im Angedenken" zu bleiben, in Erfüllung gegangen. Bekannte und unbekannte Namen begegnen uns auf den Inschriften, Patronatsherren und Burggrafen, Bürgermeister und Advokaten, Zunftpatrone, Ehepaare und Witwen. Namen und Wappen, deutsche, lateinische oder auch hebräische Bibelworte und Wahlsprüche machen Altar- und Taufgerät zu silbernen Chroniken einer längst vergangenen Zeit. Sitte und Brauchtum aus den Winkeln der Zünfte und Bruderschaften spiegeln sich in den Wahrzeichen, Schilden und Trinkgefäßen aus den Junkerhöfen, wo sich einst Handwerker, Kaufleute, Gelehrte und Aristokraten zu geselligem Beisammensein und ernsten Beratungen trafen. Bürgerlichen Wohlstand verraten die gedrungenen Humpen, vielfach mit in die Wandung eingelassenen Münzen geziert, die hohen Weinkannen und die silbernen Becher. Köstlich getriebene Schraubflaschen mit allerlei mythologischen Gestalten, wie sie in der etwas krausen Phantasie des Barock lebten, dienten den adligen Herren zur Mitnahme von Wein auf der Jagd, und der Kurfürst selber empfing seine Gäste auf Schloß Neuhausen mit einem gewaltigen Willkomm in Gestalt von Pulverflasche und Muskete. Oberburggraf Albrecht von Kalnein stöhnt im Stammbuch darüber:

 

 

„Uff Gnädigste Ihrer Churf. Durchlaucht anordnung und Befehl habe ich die mir präsentirte Musquet und Pulverflasch zum Willkomm ausgetrunken, da dan die gar zu stark geladene Musquet mir einen solchen stoß gegeben, dass ich in 4 stunden nicht wiederumb auss dem Bette, darinnen ich gefallen, aufstehen können“.

 

Scherzbecher nach Art der „Hansel im Keller", die — gefüllt mit Wein — ein kleines silbernes Kindlein aus der Tiefe des Kelches aufsteigen ließen, wurden den Damen zur Geburt ihrer Kinder geschenkt. Fürstliche Freigebigkeit versandte in landesherrlichem Stolz prachtvoll geschnitzte Bernsteingefäße in zierlichen Silberfassungen an in- und ausländische Höfe, wo sie häufig in den Kunst- und Wunderkammern staubten, bis ihr Kunstwert von der Gegenwart wieder entdeckt wurde.

 

Als Ausgangspunkt des blühenden kulturellen Lebens erkennen wir die großartige Leistung des ersten Herzogs Albrecht, der mit der Gründung der Universität Königsberg (1544) einen geistigen Mittelpunkt im deutschen Ostraum schuf. Er gab seiner Universität würdige Insignien, ein in Silber geschnittenes Siegel mit seinem Bildnis und die Zepter mit dem emaillierten Wappen Brandenburg-Preußens. 1944 wurden sie letztmals im festlichen Umzug zur 400-Jahr-Feier der Albertina von Pedellen in Amtstracht, dem Rektor vorangetragen. Es war der Abschied von einer Stätte, wo vier Jahrhunderte hindurch verstandesklare Wissenschaft gelehrt und viele bedeutende Professoren gewirkt hatten.

 

Aus dem Reich, wo ununterbrochene Kulturpflege die gesicherte Basis einer umfänglichen Produktion bildete, rief Herzog Albrecht erfahrene Meister herbei, übernahm deren Gewerbeordnung und sorgte für Aufträge und rechtliches Werken. Und das Beispiel, glanzvoll in der Silberbibliothek und dem glücklicherweise auch jetzt noch erhaltenen Albrechtsschwert gegeben trug Früchte. Im 17. Jahrhundert, als im Reich der Dreißigjährige Religionskrieg wütete, reifte im ruhigen Preußen die Saat, die auf dem steinigen Boden zunächst nur schwer hatte Wurzeln schlagen können.

 

Die Geschichte der Königsberger Goldschmiedekunst spiegelt das Schicksal der Stadt. Was an sich allerorten und in allen Entwicklungsperioden ein immer wiederkehrendes Problem ist, die Frage, ob das kostbare Material wichtiger sei als die zeitbedingte Form, musste hier oft rasch entschieden werden. Meistens waren es politische Zwangslagen, die allen Fleiß der Meister zunichtemachten und so viel Schönheit zu einem rohen Klumpen Edelmetall zusammenschmolzen, um gangbare Münze daraus zu prägen. Der Adlerstempel mit dem F W des Königs, der in den Jahren 1809/1810 die kunstreichsten Goldschmiedearbeiten vor der zwangsweisen Einziehung durch den Staat bewahrte, erzählt davon, wie nach dem verlorenen Krieg gegen Napoleon Preußen zur Bezahlung der -erdrückenden Kontribution an Frankreich alle verfügbaren Reserven aufbieten musste. „Auf dem Altar des Vaterlandes" wurden bald darauf weitere Kostbarkeiten geopfert.

 

Schon Jahrhunderte vorher hatte reformatorischer Eifer etwa aus der Deutschordenszeit überkommenes vernichtet, so dass für uns heute die Anfänge der eigentlichen Königsberger Goldschmiedekunst nur unsicher zu bestimmen sind und frühe Namen sich nicht mit überlieferten Werken verbinden lassen.

 

Hansischer Kaufmannsgeist war in Königsberg zu Hause, und die Gilde der Schiffer, Reeder und Handelsherren spielte eine wichtige Rolle. „Wil Got so far ick wol de wile ick leve" war die Devise, die auf dem in Silber getriebenen Schild des Hölkenwinkels aus dem altstädtischen Junkerhof zu lesen stand. Zwischen Altstadt und Löbenicht — gekennzeichnet durch die Heiligen Barbara und Niklaus und in den Silhouetten übereinstimmend mit dem historischen Stadtplan des Georgius Braun von 1572 — segelten schon damals die Koggen durch den Pregel auf die Ostsee hinaus. Die Wanderfahrt dieses Silberreliefs auf zwei gekreuzten Bootshaken mit der Jungfrau Maria darüber enthält ein Stück Geschichte. Als die drei Königsberger Teilstädte zusammengelegt worden waren, gelangte das Schild in den kneiphöfischen Junkerhof; man gab der Maria die Rose in die Hand, die als Rest eines zerstörten Schildes aus dem Rosenwinkel der Mälzer und Bräuer übriggeblieben war. Die Stein-Hardenbergsche Reformgesetzgebung löste die Zünfte und Winkel auf, die Kaufmannschaft erbte das Inventar, — und versteigerte es 1848. Als „dänisches Schifferzeichen" wurde das Schild für die Fürstlich Hohenzollernsche Sammlung Sigmaringen erworben und schließlich 1929 mit Unterstützung von vierzehn Königsberger Firmen für die städtischen Kunstsammlungen im Schloß zurückgekauft, wo es einen Ehrenplatz erhielt als Dokument gewerblichen Gemeinsinnes der Vorfahren.

 

So spricht jedes einzelne Werk eine beredte Sprache; die silbernen Platten mit durchscheinendem Bernsteinboden im Schloß Rosenborg zu Kopenhagen, die Markgraf Georg Friedrich bei dem Königsberger Bernsteindreher Stenzel Schmidt im Jahre 1585 bestellt hatte; der köstlich gearbeitete, ganz vergoldete Abendmahlskelch aus der Altstädtischen Pfarrkirche im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart, mit den Namen der damals amtierenden Geistlichen und der Verwalter des Kannenwinkels; der Zunftbecher der Hufschmiede in Form eines Trinkhörnchens mit hufeisenförmigem Bügel im Neuen Museum Wiesbaden und der aus der Sammlung der Grafen Dönhoff-Friedrichstein stammende „Hansel im Keller" des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Man muss sich nur Zeit nehmen zu beschaulicher Betrachtung, — die Arbeiten sind ja auch nicht an einem Tage entstanden. Sie lehren, wie man der Vergangenheit Ehre erweist, wenn man in sie hineinhorcht, und sie zeigen, dass die Goldschmiede Königsbergs keineswegs abseits, sondern mitten im Strom des Lebens standen; auch in der Auseinandersetzung mit der zeitbedingten künstlerischen Formung ihres Werkes, anschaulich demonstrierend, wie sich aus ewigem Handwerk die ewige Kunst erhebt.

 

Man spricht vom „goldenen Augsburg" und man rühmt die Kunstfertigkeit der alten Nürnberger Meister. Das Königsberger Klima war härter. Aber gerade, weil es hier so oft um „Stirb und Werde" ging, gerade weil immer wieder politische und wirtschaftliche Nöte das Gefüge der Stadt bedrohten, gerade deshalb ist Königsberger Goldschmiedekunst als glänzendes Dokument ungebrochenen Kulturwillens so wichtig. Sie gehört in das Gesamtbild deutschen Lebens hinein, sie behauptet sich neben der Produktion der süddeutschen Zentren, und sie ist leider viel zu wenig bekannt geworden. Mögen die Kirchen und Adelsitze zerstört, die Geräte verschollen, die Menschen vertrieben sein, aus dem Wissen um diese Dinge erwächst die Verpflichtung, zu sammeln und zu forschen, was nur irgendwie möglich ist, damit die Sprache der gold- und silbergeschmiedeten Werke auch für die nach uns Kommenden lebendig bleibe.

 

Seite 6   Ernst Wiechert. Zum 70. Geburtstag / Von Otto Leitner (Foto)

In dem Buch vom einfachen Leben, das Ernst Wiechert nach seinem eigenen Geständnis besonders ans Herz gewachsen war, steht der Korvettenkapitän a. D. Thomas von Orla im Lichte des scheidenden Tages vor seinen Bücherreihen mit dem Buch der Bücher in der Hand, festgehalten für sein ganzes ferneres Leben von dem Wort aus dem 90. Psalm: wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz. Lebte er noch, der uns diese große Szene der Begegnung eines Menschen mit dem Worte Gottes schrieb, dann würden seine klaren, suchenden Augen den Satz gefunden haben, der unmittelbar danach steht: unser Leben währet siebzig Jahre. Es war ihm nicht gegeben, den Kreis von sieben Jahrzehnten auszumessen auf dieser Erde. Wir aber, die wir von ihm empfangen haben, was er zu geben hatte, denken am 18 Mai, an diesem seinem Geburtstag wieder ergriffen und dankbar an den Dichter, der in den Wäldern und unter den Menschen unserer ostpreußischen Heimat aufwuchs und in seinen Werken Leben und Wesen jener Welt der dunklen Wälder und kristallnen Seen in einer einzigartigen Weise eingefangen hat.

 

Gerade in diesem Jahre bereitet sein Verleger Kurt Desch die Ausgabe der Gesammelten Werke vor aus dem Wissen, dass in ihnen Werte liegen, die Motten und Rost nicht fressen. Uns dünkt das ein feines Gedenken zu sein an den Tag, da der Förstersohn aus Kleinort in der Johannisburger Heide vor siebzig Jahren das Licht dieser seltsamen Welt erblickte, deren Tiefen auszuloten er sich so ernst und heiß bemühte, um einen Weg zu weisen den Weglosen und einen Trost aufzurichten den Trostlosen. Wir sollten dabei nicht die an Umfang kleinen Arbeiten übersehen, in welchen doch die ganze Fülle menschlichen Lebens in der Spannung von Leid und Freude, von Enttäuschung und Erfüllung beschrieben ist. Da verfolgen wir in der „Hirtennovelle" das Leben des Hütejungen Michael; einer Witwe Sohn war er und setzte sein Leben ein für das Lamm des armen Mannes. Wir erleben die Erschütterungen des Hauptmanns von Soden, den sie den Hauptmann von Kapernaum nannten, ebenso wie das aufgerissene Leben des Regierungsrates van den Berge und was ihm widerfuhr, da er vierzig Jahre alt war. Die Bäuerin Regina Amstetten trägt groß und demütig zugleich, was ihr auferlegt ist, und in der Geschichte eines Knaben, der Percy heißt, brennt das ganze Leid eines Kindes ohne Heimat und ohne Mutter.

 

Unvergessen sollen uns auch die Gedichte sein. In ihnen ist in edler, gebundener Sprache so viel Gültiges ausgesagt, dass man mühelos etwa einen Kalender herausgeben könnte, bei dem jeder Tag ein Gedichtwort Ernst Wiechert tragen könnte, angefangen von dem „schrecklichen Glanz" der Verse: lieber Gott, sei unser Gast und sieh, was du angerichtet hast — bis hin zu den Worten der Stille und des Friedens: dann gehn wir aus den Schmerzen empor zu seinem hellen Licht. Es sei in diesem Zusammenhang des Spieles vom deutschen Bettelmann noch besonders gedacht. In der Form alter deutscher Reimspiele von Hiob oder vom Jedermann wird da deutsches Schicksal beschrieben und gedeutet, eindringlich, ernst, in ganz großen Zusammenhängen. Alle, die das Leben unseres Volkes ordnen und nicht nur für den flüchtigen Tag gestalten wollen, müssten eigentlich zur Lektüre des schmalen Bändchens verpflichtet werden. Wir lebten ruhiger, wüssten wir es auf den Tischen unserer Parlamente an der Stelle der nach Zentnern zu zählenden Drucksachen, die oft schon am Abend des Sitzungstages die Papierkörbe füllen.

 

Indem wir das aussprechen, denken wir dankbar daran, wie oft der Dichter aus der Stille herausging und sich der Zeit und ihren Fragen stellte, eintrat für Recht und Wahrheit als ein Anwalt der Erniedrigten und Verfolgten, ein Schirmer der Schutzlosen, ein Berater der Ratlosen. Er redete, wo man ihm zum Schweigen bringen wollte, er schwieg, wo er zum Reden gezwungen werden sollte, und nicht vergessen wird werden, was er der jungen Mannschaft gab in den Zeiten der Gewaltherrschaft. Mit dieser Gabe verband sich ihm das Opfer an Gesundheit und Kraft im Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg über Weimar, der Stadt Schillers und Goethes.

 

Ernst Wiechert hat in die Gestalten seiner Werke und in die Führungen ihres Lebens so viel Persönliches hineingegeben und hat darüber hinaus in seinen Vorträgen und Begegnungen sowie in einem ausgedehnten Briefwechsel den hohen Beruf des Dichters als Wächteramt und Trostamt gesehen und geübt als Bewahrer des Unvergänglichen und stiller Mahner in einer lauten Welt". So kann am Ende auch nur persönlich von ihm geschrieben werden.

 

Die Keller und Lagertore der NKWD hatten sich für uns nach unbeschreiblichen Erlebnissen noch einmal geöffnet in jenen unvergesslichen Maitagen des Jahres 1945 in Königsberg, und danach fand sich auch noch ab und an Gelegenheit, die Räume zu betreten, die einst uns gehörten, und die Stätten, an denen wir einst unsere Arbeit gefunden hatten. Da wühlten wir nun in Schutt und unbeschreiblichem Schmutz, ob wir noch etwas finden könnten von dem, was einst unser war und was wir als Kostbarkeiten uns bewahren wollten. Da fand ich von dem ganzen Briefwechsel mit Ernst Wiechert noch eine einzige Karte. Es ist mir gelungen, sie aus allen Haussuchungen und Filzungen zu bewahren, sie liegt vor mir, die feine Schrift ist noch gut zu lesen und spricht von dem kostbaren Ring eines Lebensjahres, der sich im Blühen der ersten Frühlingsblumen wieder öffnen will und sich schließen wird, wenn der Winterwind um das Haus weht. Und dann ist da noch ein Brief, in den wirren Jahren der Nachkriegszeit der Frau geschrieben, als ich gefangen war. Dass der Pfarrer ein Hirte sei, und dass der Hirte, wenn er wandert, mit seiner Herde wandere, und dass man tapfer leben müsse zu dieser unserer Zeit und in Geduld, ist in ihm gültig und verpflichtend gesagt. Es ist auch heute noch immer zu danken für die Hilfe, die aus solchen Worten kam, und es fällt mir ein, dass Matthias Claudius, dessen bekanntes Abendlied vom aufgegangenen Mond Ernst Wiechert zu den treuen Begleitern seines Lebens zählte, auch das Lied dankbarer Erinnerung geschrieben hat, in dem es heißt:

 

träufte mir von Segen dieser Mann

wie ein milder Stern aus bessren Welten.

 

Seite 6   Kulturnotizen

Wilhelm Fischner, der berühmte Asien- und Antarktisforscher, ist im Alter von fast achtzig Jahren in Zürich gestorben. Er ist oft in Königsberg gewesen und hat in der Aula der Albertus-Universität und im kleineren Kreise in der Sternwarte Vorträge über seine Reisen gehalten. Der Forscher war mit dem Direktor der Königsberger Universitäts-Sternwarte, Professor Dr. Erich Przybyllok, befreundet; beide haben gemeinsam an Expeditionen nach Spitzbergen und die Antarktis teilgenommen. Professor Przybyllok, der 1954 in Köln Star, hat das gesamte Material der astronomischen Messungen und der Höhenmessungen, das Wilhelm Filchner in China und Tibet gewonnen hatte, bearbeitet. Er half dem Freunde bei der Zusammenstellung eines großen fachwissenschaftlichen Werkes. Den Nachruf, in dem Wilhelm Filchner dem Gefährten dankte, haben wir in Folge 43, Jahrgang 1954, veröffentlicht.

 

Professor Hans Rothfels hielt während der Niederrheinischen Universitätswoche, deren Leitthema „Der Mensch der Gegenwart zwischen Vergangenheit und Zukunft“ war, in Duisburg, der Patenstadt Königsbergs, einen Vortrag über „Die Macht der geschichtlichen Bedingungen in den Entscheidungen der Gegenwart und der Zukunft“. Er beleuchtete vor allem die Art der Begegnung der einzelnen Generationen mit der Geschichte unter dem besonderen Hinweis darauf, dass es niemals die Möglichkeit für eine Generation gäbe, der Geschichte, in die sie hineingewachsen sei, zu entrinnen.

 

Dr. agr. Habil. Helmut Piel, Dozent am Tierzuchtinstitut der Landwirtschaftlichen Hochschule Stuttgart-Hohenheim, ältester Sohn des Lehrers i. R. Wilhelm Piel, aus Milken, Kreis Lötzen, jetzt in Stuttgart-Hohenheim, Karlshofstraße 24, wurde unter Ernennung zum Oberlandwirtschaftsrat zum Direktor der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung und Milchwirtschaft in Neumühle, Pfalz, berufen.

 

Seite 6   Anke von Tharau. Von Volker Gwinner.

Zwei Fotos mit Noten.

Volker Gwinner, der Verfasser dieses Beitrages, ist Kantor an der St Johanniskirche zu Lüneburg und Dozent für Orgel und Improvisation an der Landeskirchenmusikschule in Hannover und an der Musikschule Bremen.

 

Das Lied „Anke von Tharau" erklang in einem neuen Satz von mir als Uraufführung bei der Einweihungsfeier des Deutschen Hauses in Bremen. Ich möchte nun in den folgenden Zeilen versuchen, einen Einblick zu geben in die Werkstatt eines Komponisten, dem der Auftrag zuteilwird, — denn um einen solchen handelte es sich bei dem neuen Satz für die „Anke von Tharau" —, für eine bestimmte Gelegenheit, zu einem bestimmten Termin und für einen bestimmten Kreis von Ausführenden eine Komposition herzustellen.

 

Bei der Allgemeinheit bestehen oft sehr wenig klare Vorstellungen von dem Beruf des Komponisten. Das Kino tut sein Übriges, um in Musikerfilmen romantischster Prägung ein völlig falsches Bild von diesem Beruf einem breiten Publikum vor Augen zu führen. Zudem hat die Überbewertung der Persönlichkeit im letzten Jahrhundert, die heute ihre krassesten Auswirkungen zeigt, vergessen lassen, dass die Musik genau wie die Baukunst, die Malerei und andere Künste zunächst ein Handwerk ist, das man lernen kann, sofern nur genügend Begabung und Lust und Liebe dafür vorhanden sind. Es ist also nicht so, dass der Künstler allein auf seine Einfälle angewiesen ist, wie vielfach angenommen wird, sondern es ist vielmehr so, dass er desto mehr Einfälle haben wird, je mehr er gelernt und gearbeitet hat.

 

So wird der Komponist also mit ganz nüchternen und abwägenden Gedanken an seine Aufgabe herangehen und zunächst, ehe er die eigentliche Arbeit des Komponierens unternimmt, untersuchen, was die äußeren und inneren Gegebenheiten für das zu schaffende Werk sind.

 

So kam vor einiger Zeit der mir gut bekannte Dr. Blum, der Leiter der im In- und Ausland geschätzten „Camerata Vokale", zu mir, um mich zu bitten, für seine aus fünf Stimmen bestehende Vereinigung (drei Frauen und zwei Männer) einen Satz zu „Anke von Tharau" zu schreiben. Das wäre an sich nichts Ungewöhnliches, wenn er mir nicht zur Bedingung gemacht hätte, beide bekannten Melodien zu verwenden, die von Heinrich Albert und die von Friedrich Silcher. Zudem sollten alle siebzehn Strophen des Liedes möglichst verwendet werden.

 

Die Verwendung beider Melodien hatte natürlich auch einen anderen als nur musikalischen Grund. Die Uraufführung sollte, wie schon gesagt, bei der Einweihung des Deutschen Hauses in Bremen stattfinden. Dieses Haus soll aber dem Gedanken eines Gesamtdeutschlands und der Begegnung aller Deutschen gewidmet sein. So war es geradezu eine geniale Idee, ein Volkslied in den Mittelpunkt der Feier zu stellen, von dem es eine nordostdeutsche und eine südwestdeutsche Melodiefassung gibt, die nun in einer Komposition zusammengebaut werden sollten. Die Praxis, zwei oder mehrere Melodien in einer Komposition zusammenklingen zu lassen, ist übrigens schon mehrere Jahrhunderte alt und wird auch in neuester Zeit, vorwiegend in der Kirchenmusik wieder geübt.

 

Neben dieser rein kompositorischen Aufgabe hatte es auch ganz persönliche Gründe, weshalb ich sofort und gern Dr. Blum zugesagt hatte. So war es für mich unter anderem eine große Freude, für Sänger zu schreiben, die ich persönlich kannte; drei von ihnen waren mit uns als Solisten mitgefahren, als ich im letzten Jahre eine Konzertreise mit meinem Jugendchor (dem Jugendchor der Oberneulander Kantorei Bremen) durch ganz Finnland machte. Doch noch etwas ganz anderes bildete eine tiefe Beziehung für mich zu diesem Stoff. Die Familie meines Vaters stammt ursprünglich aus Schwaben, dem Lande Friedrich Silchers, während die Vorfahren meiner Mutter aus Norddeutschland stammen, unter anderem bis nach Ostpreußen hin, wo ich Verwandte in Königsberg und Insterburg hatte. Außerdem ist für mich eine Chorreise unvergesslich, die ich als Student mit dem jetzigen Leipziger Thomaskantor Kurt Thomas machte und die uns im Jahre 1933 durch ganz Ostpreußen (Königsberg, Cranz, Allenstein, Insterburg und Memel) und weiter durch Litauen, Lettland, Estland bis nach Finnland führte.

 

So habe ich mich also gern an die Arbeit gemacht. Zunächst habe ich das „Baumaterial" untersucht, die Struktur der Melodien, (Alberts Melodie liegt eine Strophe des Liedes zugrunde, während Silchers über zwei Strophen geht), wie man sie harmonisieren kann, ob man sie als Kanon verwenden kann, wie sie in der Oberstimme oder in der Unterstimme klingen und zur Geltung kommen und schließlich, ob es möglich ist, sie beide gleichzeitig singen zu lassen.

 

Das Wichtigste und oft Schwierigste ist nun die Findung und Gestaltung der Gesamtform, die ich nach langem Hin- und Herüberlegen in der folgenden Weise gewählt habe.

 

Der ganze Text wird in fünf Abteilungen gegliedert. Der erste Teil bringt eine harmonische Einleitung der vier Unterstimmen, die an die Weise von Silcher anklingt, zu der dann in der Oberstimme die Melodie von Albert hinzutritt. (Beispiel Nr. 1.) Der zweite Teil, („käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn") verwendet nur die Melodie von Albert in kanonischer Verarbeitung durch alle Stimmen. Im dritten, das heißt dem mittelsten Teil, bringt der Tenor mit den Worten „So wird die Lieb in uns mächtig und groß" die Melodie von Silcher herein, während die anderen Stimmen noch weiter die Melodie von Albert verarbeiten. (Beispiel Nr. 2.) Der vierte Teil, der in den Worten gipfelt: „Wo man sich Kummer macht, kabbelt und schlägt, wo man sich Hunden und Katzen gesellt" bringt nur die Melodie von Silcher, und zwar im Bass gesungen, zu dem die Oberstimmen immer erregter werdende Akkorde bringen. Nach einem kurzen Rezitativ des Basses „Ännchen von Tharau, das wolln wir nicht tun", werden im fünften und letzten Teil wieder beide Melodien zusammengeführt. Diesmal liegt Silchers Melodie in der Oberstimme und Alberts in der Unterstimme, über verklingenden Akkorden der Unterstimmen wiederholt der Sopran ganz am Schluss noch einmal die erste Strophe des Gedichtes in der Melodie von Albert, ganz ähnlich, um den Kreis zu schließen, wie der Schluss des ersten Teiles

 

Der Stoff und die Vorbereitung haben mich viele Tage in Gedanken beschäftigt, bis ich die Komposition eines Abends, wie es meine Art ist, in mehreren Stunden hintereinander aufgeschrieben habe. Ich muss gestehen, dass da noch eine ganz andere Macht arbeits- und einfallsfördernd wirkt, nämlich der Termin, der einem gesetzt ist. So konnte ich genau drei Wochen vor der Uraufführung Dr. Blum das fertige opus vorspielen, der es sofort annahm, mit seinen Sängern einstudierte und in idealer Weise dann zur Uraufführung brachte.

 

Möge das kleine Werk auf ganz andere Ebene ein Beitrag sein zur Lösung des uns allen am Herzen liegenden gesamtdeutschen Problems! Ja, wenn es nur ginge, politische Dinge auf musikalische Weise zu lösen!

 

Seite 7 und 8   Das Genie. Von Heinz Panka.

Mit Zeichnungen zur Geschichte. Zeichnungen: Erich Behrendt.

Die Welt will betrogen werden. Das war ein Ausspruch der alten Römer. Wir hatten ihn gerade in der Schule gelernt im Latein: mundus vult decipi. Er klang so erfahren wie von einem Manne, der das Leben in seiner ganzen Härte durchschaut hat und sich von niemandem mehr etwas vormachen ließ. Mir war zwar nicht klar, warum die Welt ausgerechnet diesen Wunsch hatte — ich konnte mir eine Menge besserer vorstellen — aber wenn's nun einmal so war, und wenn's schon die alten Römer meinten, mir sollte es recht sein.

 

So tat ich denn recht großzügig, ja überlegen zu meinem Vetter, als ich ihm meinen Plan vortrug.

 

Aber er zog ein zweifelndes Gesicht, sagte, du bist doch schon vierzehn, und in dem Preisausschreiben steht ,für Jugendliche bis zu zwölf Jahren'.

 

Ach, zwölf oder dreizehn, sagte ich, damit nehmen es die Zeitungen nicht so genau. Ich bin auch eben erst vierzehn geworden. Bedenk doch, zehn Mark sind zu gewinnen, zehn Mark für eine Geschichte ‚Wenn ich groß bin'. Jeder soll schreiben, was er werden will. Du musst mir helfen, Helmut. Du hast im Aufsatz doch immer eine Zwei gehabt.

 

Er steckte sich eine Zigarette an. Er war zwei Klassen über mir und stand zuweilen schon mit einem Mädchen an der Straßenecke, im Dunkeln, und wenn mehrere dabei waren.

 

Was willst du denn werden? fragte er geschmeichelt. Ich kann dir ja ein paar Tips geben.

 

Du kriegst eine Mark ab, sagte ich, wenn ich gewinne. Schreib Lokomotivführer oder Straßenbahnschaffner. Meinetwegen auch Seemann. Das ist mir gleich.

 

Und wenn ich nicht gewinne?

Du? — Ich will gewinnen.

Zwei Mark, sagte er, und die Idee musst du liefern.

Welche Idee?

Na, warum du Seemann oder Lokomotivführer werden willst. Eine Geschichte muss eine Idee haben. Das ist das Wichtigste.

 

Zwei Mark und die Idee, sagte ich, das ist mir zu viel, wo ich bloß drei Mark Taschengeld bekomme.

 

Ich denke, fünf?

Auf fünf hatte ich eingereicht, aber ich sollte meinem Vater aufschreiben, wofür ich so notwendig fünf Mark brauche, Punkt für Punkt.

Und?

Ja, meinst du, ich hätte auch nur einen notwendigen Punkt gefunden! Keinen Schließlich schrieb ich: Zur Bestreitung von allerlei Ausgaben, und um mit Geld umgehen zu lernen.

 

Allerlei Ausgaben? Mein Vetter schüttelte den Kopf.

 

So hat mein Vater auch mit dem Kopf geschüttelt, sagte ich, und er hat gesagt, mit Geld umgehen lernen kannst du bei drei Mark viel besser. Außerdem bekommst du doch noch von der Mutter zwei Mark. — Ich glaube, der ist auch nie jung gewesen.

 

Pech, sagte mein Vetter, aber unter zwei Mark kann ich es nicht machen. Ich muss jetzt gehen. Hab noch 'ne Verabredung.

Ich geh auch, sagte ich. Ich mochte meiner Tante nicht begegnen. Wir beide standen seit einiger Zeit auf Kriegsfuß.

 

Am nächsten Tag horchte ich überall bei den Jungs in der Klasse herum, was sie werden wollten. Die meisten wussten es nicht, und die, die es wussten, konnten mir keinen Grund angeben, jedenfalls keinen für eine Geschichte.

 

Mein Nebenmann, der Paul Wegner, zeichnete gut. In den anderen Fächern war er genauso schlecht wie ich. Wir hatten uns beide auf die letzte Bank gesetzt, weil man da leichter abbohren konnte Sein ganzes Taschengeld gab er für Süßigkeiten aus, für Sahnebonbons, Liebesknochen und Lakritzen. Andauernd hatte er was zu Kauen, auch während des Unterrichts. Dabei erwischte ihn der Klassenlehrer.

 

Wegner, sagte er scharf, steh auf!

Wegner stand auf.

Was hast du im Mund?

Wegner beugte sich vor, drückte die Hand gegen die Brust und hustete. Nichts, Herr Studienrat. Er hatte jetzt tatsächlich nichts mehr im Mund. Das Stück Lakritze klebte auf der Bank. Wehe, wenn du den Mund bewegst, sagte der Klassenlehrer, und kam eiligst auf ihn zu. Ich legte rasch meine Hand über das Stück Lakritze und brachte es an mich. Mach den Mund auf! sagte der Klassenlehrer. Aber, Herr Studienrat. Mund auf! Aber . . . Du sollst ruhig sein und den Mund aufmachen! befahl der Studienrat.

 

Voll gekränkter Unschuld sperrte Wegner den Mund auf, als wolle er seinen Lehrer verschlingen. Der Studienrat versuchte aus allen Richtungen, einen möglichst umfangreichen Einblick in Wegners Mundhöhlung zu erlangen. Am liebsten wäre er ihm mit dem Finger hineingefahren. Er fand nichts und sah argwöhnisch zu mir. Ich sperrte auch den Mund auf wie ein hungriger Vogel, der gefüttert werden will.

 

Schweig! fuhr er mich an, obwohl ich nichts gesagt hatte, und als er abzog, grollte er: Banausen.

 

In der Pause gab ich Paul sein Stück Lakritze zurück. Er sagte: Du kannst es behalten. Den Dienst vergesse ich dir nicht. Einen Wunsch hast du frei.

 

Paul, sagte ich, was willst du eigentlich werden? Maler, sagte er, ohne zu zögern. Und warum willst du Maler werden? Er war erstaunt: Wieso? Du musst doch einen Grund haben. Weil ich gut zeichnen kann, sagte er beleidigt. Das ist kein Grund. Kein Grund? Hör mal, einen besseren Grund gibt es doch gar nicht.

 

Paul, sagte ich, es muss eine Geschichte sein ein Erlebnis. Ist dir nicht eine Erleuchtung gekommen wie Paulus? Mir fiel etwas ein: Paul … Paulus. Willst du nicht lieber Missionar werden?

 

Nein, Maler, und eine Erleuchtung ist mir nicht gekommen. Soll ich dir ein Bild malen?

 

Ein Bild nützt mir nichts, sagte ich. Ich brauche eine Idee —

 

Auf dem Nachhauseweg traf ich meinen Vetter. Nun, fragte er. Hast du die Idee? Ich schüttelte den Kopf. Drei Mark kriegst du vom Gewinn, wenn du die Idee mitlieferst. Mit den drei Mark bin ich einverstanden sagte er, aber nicht vom Gewinn, und die Idee musst du besorgen. Wie lange hast du noch Zeit? Bis morgen Abend.

 

Er spielte den Großmütigen. Wenn du die Idee heute bringst, zwei Mark, ab morgen drei Mark Tschüs.

 

Wir kamen in die Nähe des Lyzeums, und da mochte er nicht mit Jüngeren gehen. Er steckte sich eine Zigarette an und bemühte sich, möglichst salopp aufzutreten. Eine Schultasche nahm er schon längst nicht mehr mit, ließ die Bücher immer unter der Bank. Die Zigarette war eine Kippe.

 

Beim Mittagessen sagte meine Mutter zu meinem Vater: Brüggemanns haben aber auch Pech mit ihrem Heino. Dauernd macht er Dummheiten. Erst neulich die Sache mit dem Geländer und jetzt . . .

Mit welchem Geländer? unterbrach sie mein Vater.

 

Hab ich dir das nicht erzählt? sagte meine Mutter. Beim Treppensteigen hat er alle paar Stufen mit dem Messer in das Geländer gehackt als wolle er sich daran hochziehen. Das kam heraus, als sich der Briefträger, einen Splitter in die Hand riss und feststellte, die Hackstellen hören vor Brüggemanns Wohnung auf.

 

Ein lebhaftes Kind, der Heino, für seine acht Jahre, sagte mein Vater in Anlehnung an einen Ausspruch der Frau Brüggemann. Und was hat er nun schon wieder angestellt?

 

Bei Brüggemanns ist doch der Maler, sagte meine Mutter. Zu Mittag geht er nach Hause, und die Frau Brüggemann geht einkaufen. Als sie zurückkommt, steht doch der Heino auf der Leiter und hat den ganzen Kachelofen mit blauer Ölfarbe angepinselt. Das hättest du sehen müssen.

 

Mein Vater lachte. Mein Vater lacht selten. Und wie er lachte, fiel mir ein, das ist eine Idee. Beinah hätte ich es gar nicht gemerkt. Gleich nach dem Essen ging ich zu meinem Vetter und erzählte ihm die Geschichte mit dem Ofen und dass ich Maler werden wollte.

 

Doll ist die Idee gerade nicht, sagte er. Am besten, du malst noch ein Bild dazu, zum Beweis für deine Fähigkeiten. Malen kann ich nicht, sagte ich. Zum Malen habe ich keine Begabung.

 

Tu, was du willst, sagte mein Vetter, aber ein Bild ist besser.

Da kam mir ein Gedanke.

Schreib nur den Aufsatz. Das Bild kriegst du schon. Wann kann ich ihn abholen?

Heute Abend, sagte er. Vergiss das Geld nicht.

 

Ich ging zu Paul.

Paul hatte sich fein angezogen. Er war ausgehfertig.

Paul, sagte ich, du musst mir ein Bild malen.

Aber nicht heute, sagte er.

Jetzt gleich, sage ich.

 

Ausgeschlossen. Wir haben Besuch. Mein Onkel ist gekommen. Zu dem will ich in den Ferien. Voriges Jahr war ich auch schon da. Mensch, das war prima. Da sagt dir keiner was. Den ganzen Tag kannst du dich herumtreiben. Der hat' n Wald und 'n Teich und 'n …..

 

Paul, sagte ich. du musst das Bild heute malen.

Aber begreif doch, heute geht es nicht! Heute geh ich mit meinem Onkel ins Kaffee Schweriner, Torte essen.

 

Was hast du mir versprochen? sagte ich.

Das mochte er nicht hören. Denke ja nicht, ein Bild ist so einfach zu zeichnen. Was soll es denn sein?

 

Ein Junge, sagte ich, der steht auf einer Malerleiter, so einer aufklappbaren Leiter, die zu beiden Seiten Sprossen hat. In der Hand hält er einen Pinsel und streicht einen Ofen an.

 

Einen Ofen? Bei dir piept's wohl.

 

Male einen Ofen, das ist schon richtig. Du bekommst auch fünfzig Pfennige, aber dann ist das Bild ganz mein.

 

Von mir aus, sagte er, kannst du es auf 'ne Ausstellung schicken. Morgen Abend sollst du es haben. Vergiss die fünfzig Pfennig nicht.

 

Nein, sagte ich. Wie geldgierig die doch alle waren. Taschengeld hatte ich noch zwanzig Pfennige. Aber selbst wenn ich zwei Mark gehabt hätte, hätte ich sie nicht hergegeben. Das Risiko war mir viel zu groß. Ich wartete bis zum nächsten Nachmittag. Gerade als ich weg wollte sagte meine Mutter: Wo gehst du hin?

 

Zum Helmut.

Das ist gut, sagte sie. Bestell der Heta, ich lasse sie für Sonntag in acht Tagen zum Kaffee bitten.

 

Meine Tante hieß Hedwig. Wir nannten sie Heta.

Kannst du das nicht selber machen? maulte ich.

Nein, sagte sie, das machst du.

Hast du dich denn noch immer nicht mit deiner Tante ausgesöhnt?

Wenn sie keinen Spaß versteht.

Nennst du das Spaß? sagte sie. .

Und nennst du Spaß, sagte ich, dass sie sich von mir die Schuhe putzen lässt, bloß weil ich bei ihr wohnen durfte, als ihr verreist wart?

Aber deswegen brauchst du doch nicht gleich die Schuhsohlen mit einzuschmieren, sagte meine Mutter. Die ganze Wohnung war voller Flecke. Und dann lässt du sie noch jeden anschuldigen, er sei es gewesen. Nein, so etwas macht man nicht mit seiner Tante. Und deine Tante ist eine sehr nette Frau.

 

Bloß eingebildet ist sie, sagte ich.

Wer hat dir das erzählt?

Du, du hast doch neulich behauptet, sie scheue sich nicht am Preisschild zu radieren und aus zwölf Markt achtzehn zu machen, weil sie ja immer den teuersten Kleiderstoff haben will. Und ihr Helmut erst! So einen klugen Jungen hat es bisher noch nicht gegeben. Nur da sei ein Lehrer...  

 

Schluss jetzt, sagte meine Mutter ärgerlich. Du gehst und richtest die Einladung aus!

 

Weiter zu widersprechen hatte keinen Zweck, und ich zog ab.

 

Mein Vetter hauste in einer Dachkammer über der Wohnung meiner Tante. Ich traf ihn bei der Arbeit.

Hast du die Geschichte? fragte ich ihn. Er zog eine Schublade auf:

Hast du das Geld?

Erst die Geschichte.

Erst das Geld!

Nachher taugt sie nichts. Ich lese sie dir vor, sagte er und stellte sich ans Fenster.

 

Er räusperte sich. Es war einmal ein kleiner Junge . . . Zwei Seiten hatte er geschrieben und die Geschichte von dem Jungen wirkungsvoll herausgebracht, der aus lauter Liebe zum Malen sogar den Ofen anpinselte und dafür von seiner Mutter verhauen wurde. Die Geschichte endete mit dem Satz: Und der Junge bin ich. Aber wenn ich groß bin, will ich Maler werden. Und wenn ich den Preis bekomme, werde ich mir einen Zeichenblock und einen Malkasten kaufen.

 

Mein Vetter drehte sich um. Und jetzt das Geld!

Hab ich nicht.

Du hast kein Geld?

Nein.

Er faltete die Bogen zusammen: Ohne Geld keine Geschichte. Was denkst du, wie lange ich daran gesessen habe? Den ganzen Abend.

 

Ach, das machst du doch nebenbei.

Nichts nebenbei.

Sieh mal, Helmut, sagte ich, ich will dir das Geld ja geben. Aber woher soll ich es nehmen? Willst du mich zum Stehlen verleiten?

Wer spricht vom Stehlen?

Ja, anders kann ich's nicht beschaffen.

Du bist mir ja der Richtige, schimpfte er.

Hau bloß ab!

Wie du willst, sagte ich. Aber das ist dir doch klar, wenn du mir die Geschichte gibst, hast du wenigstens die Aussicht auf zwei Mark, meinetwegen auch auf drei Mark. So hast du gar nichts.

 

Nie wieder lass ich mich mit dir ein, sagte er. Da kann kommen, was will. Nimm schon, sonst tut es mir noch leid. — Also drei Mark.

 

Abgemacht, sagte ich. Bestell deiner Mutter, sie ist übernächsten Sonntag bei uns zum Kaffee eingeladen. Ich hab's leider sehr eilig. Ich lief zu Paul. Mit ihm wurde ich leichter fertig. Ihm schuldete ich auch nur fünfzig Pfennige. Allzu viel Mühe hatte er sich mit dem Bild nicht gegeben. Aber er sagte, ein Zwölfjähriger zeichnet nicht besser. Dabei hatte er vorher gar nichts von meinem Plan gewusst.

 

Ich konnte die Geschichte noch rasch abschreiben und steckte sie kurz vor Einsendeschluss in den Briefkasten.

 

Am Sonnabend der folgenden Woche kam das Ergebnis heraus. Ich hatte den ersten Preis gewonnen. Die Geschichte stand da in der Jugendbeilage mit meinem vollen Namen. Zum Glück ohne das Alter. Das Bild, das Paul gemalt hatte, war verkleinert wiedergegeben. Die Zeitung schrieb, ein Talent, das man fördern müsse, ein kleines Genie.

 

Aufgeblasen stolzierte ich in die Küche zu meiner Mutter:

 

Da, zehn Mark habe ich gewonnen.

Die Mutter las. Als sie zu der Stelle mit dem Ofen kam, lachte sie verständnisinnig.

Junge, sagte sie ganz gerührt, das hast du geschrieben, und das hast du gemalt?

Ich schwieg.

Dann gratuliere ich, sagte die Mutter und zog mich an sich: Vielleicht bist du tatsächlich ein Genie?

 

Ach, weißt du, sage ich. das ist alles nur eine Sache der Organisation.

Das versteh ich nicht. Himmel, der Kuchen! Sie lief zum Herd und öffnete eine Klappe, aus der es schwach brenzlig roch.

 

Ich verschwand. Mir war gar nicht wohl wegen der Rührung meiner Mutter. Die Kinderzeitung nahm ich mit, musste sie aber herausgeben, als mein Vater kam.

 

Ehem, Maler willst du werden, sagte er. Na, das wollen wir uns noch überlegen. Aber er gratulierte mir ebenfalls. — Kurz vor Ladenschluss schickte mich meine Mutter noch zum Bäcker.

 

Auf der Treppe traf ich den Heino mit seiner Mutter. Das lebhafte Kind war ganz artig. Ich grüßte höflich und drückte mich an ihnen vorbei, als hätte ich dem Heino etwas aus dem Leben gestohlen. Sie grüßten freundlich wieder. Anscheinend hatten sie die Zeitung noch nicht gelesen.

 

Der Bäckerladen lag unserem Hause schräg gegenüber. Ein Mann war drin und eine junge Frau mit einem Kind. Herzlichen Glückwunsch, sagte die Bäckersfrau und reichte mir die Hand über den Glasaufsatz des Ladentisches.

 

Wofür? sagte ich.

Zu deinem Erfolg. Deine Mutter hat es mir erzählt.

Danke, sagte ich.

Der Mann und die junge Frau musterten mich neugierig. Er hat in der Zeitung geschrieben, klärte die Bäckersfrau sie auf. Ein kleines Genie.

 

Ich senkte den Kopf, nahm das Wechselgeld und das Brot. Hier, die Bäckersfrau gab mir einen Kuchen, einen Amerikaner, den schenk ich dir.

 

Sie war sonst furchtbar geizig. Jetzt wollte sie sich nur vor der Kundschaft aufspielen.

 

Als ich hinausging, sagte die junge Frau zu dem Kind: Sieh ihn dir nur an. Das kannst du auch werden. Aber nimm den Finger aus dem Mund!

 

Und der Mann fragte: Wer ist das eigentlich?

 

In unserer Wohnung hörte ich schon die Stimme meines Vetters und meiner Mutter.

Bestell der Heta, sagte meine Mutter, ich rechne bestimmt auf ihr Kommen.

Ich will's tun, sagte mein Vetter.

Wo der Kuchen schon fertig ist, sagte meine Mutter. Fräulein Sybel wird auch da sein. — Sie sah mich in der Tür. — Und ihm kannst du gratulieren. Ihre Stimme schwoll an vor Stolz, als hätte sie die Geschichte selber geschrieben. Er hat heute den ersten Preis in der Zeitung gewonnen.

 

Dann gratulier ich auch, sagte mein Vetter. Ja, das freut mich aufrichtig. Lass deinen Vetter doch die Geschichte lesen, sagte meine Mutter, die interessiert ihn sicher.

 

Und ob die mich interessiert, sagte mein Vetter.

Ich weiß gar nicht, wo ich sie habe, sagte ich.

Ein Bild hat er auch gemalt, sagte meine Mutter.

Ein Bild? Ja, er will Maler werden.

Nun hol schon die Zeitung!

Ich zog zögernd das Blatt aus der Brusttasche, und er las angestrengt.

Das ist ja eine ausgezeichnete Geschichte, sagte er und gab sie mir zurück. Sehr gut.

Nun übertreib nicht, wehrte ich ab.

Nein, wirklich, die ist ausgezeichnet.

Halb so schlimm.

Nein, darauf lass ich nichts kommen.

Nicht wahr. Meine Mutter nickte.

Also, ich erwarte die Heta.

 

Als mein Vater fort war, sagte sie, die wollte bloß nochmal eingeladen werden. Du hast es richtig ausgerichtet?

Ja, sagte ich. —

 

Die Heta kam. Es kam auch die Freundin meiner Mutter, die Sybel hieß, und sie taten zueinander sehr freundlich. Der Kuchen war abgekratzt. Man sah kein bisschen mehr von dem Angebrannten. Die schlechten Stücke hatten wir schon zum Frühstück gehabt. Eine Schüssel Schlagsahne stand auf dem Tisch, von der jeder sich nehmen konnte. Mein Vater hielt wenig vom Kaffeeklatsch und hatte schon eine wichtige Arbeit angedeutet.

 

Hast du gehört, sagte die Mutter zur Tante, kaum dass sie saß, er hat den ersten Preis bekommen. Er hat eine Geschichte geschrieben So, so — eine Geschichte, sagte die Tante. Dann gratuliere ich. Sie lächelte dabei so zweideutig, dass mir rein angst wurde.

 

Eine richtige Geschichte? fragte das Fräulein Sybel.

 

Ja, gestern hat sie in der Zeitung gestanden. Er kann, wenn er will. Mein Vater drohte mir lächelnd mit dem Finger. Komm mir in Zukunft nur nicht wieder mit solchen Redensarten wie „dazu habe ich keine Begabung“.

 

Eine Zeitungsgeschichte hat er also geschrieben, sagte die Tante gedehnt und klopfte den Löffel mit der Schlagsahne am Tellerrand ab.

Die Mutter hielt mir die Schale mit Kuchen hin.

Danke, sagte ich.

Du magst nicht?

Nein.

Willst du lieber Apfelkuchen?

Ich wollte gar nichts. Ich wollte hier weg.

 

Aber ich nahm den Apfelkuchen, um nicht aufzufallen.

 

Die Tante trank einen Schluck Kaffee.

 

In welcher Zeitung ist deine Geschichte denn erschienen? fragte sie mit einem Ton, als könne es sich nur um das hinterste Provinzblättchen handeln.

Dennoch fiel mir ein Stein vom Herzen, und ich vertiefte mich in den Apfelkuchen.

 

In der ‚Allgemeinen', sagte die Mutter. Was denkst du?

Jung, gibt der Tante das Blatt, sagte mein Vater, damit sie es auch sieht.

Ich konnte mich nicht weigern.

Die Tante hatte noch Zeit zu sagen, dass sie das Tageblatt hielte, welches viel fortschrittlicher sei und viel weiter verbreitet, dann setzte sie ihr Pincenez auf und las. Fräulein Sybel wollte das Blatt auch haben, aber meine Tante las gewissenhaft. Als sie es ihr reichte, sagte sie, das mit dem Ofen glaube ich, das erinnert mich so an meine Schuhe.

 

Das ist eine Geschichte, sagte meine Mutter, das hat er nicht gemacht.

 

Was die Zeitungen heutzutage nicht alles nehmen. Die Tante schüttelte den Kopf.

Immerhin, der erste Preis, sagte meine Mutter.

Bei so was weiß man nie, wieviel Einsendungen eingehen, sagte die Tante.

 

Willst du damit andeuten, die Geschichte ist schlecht? fragte meine Mutter spitz.

Ach, Hanna — meine Tante spielte die Bescheidene —, ob sie mir gefällt oder nicht, das ist doch völlig unwichtig. Ich werde meinem Helmut sagen, er soll sich auch einmal an die Zeitung wenden.

 

Das Bild jedenfalls ist sehr schön, sagte Fräulein Sybel. Sie war schon ein ältliches Fräulein, hatte ein verbindliches Wesen und mochte es mit niemandem verderben. Hast du noch mehr gemalt? Aber sicher hast du noch mehr gemalt. Zeig mal, was du gemalt hast, sagte die Tante.

 

Ich hatte nichts gemalt. Ich merkte, wie ich rot wurde, und biss ein besonders großes Stück Kuchen ab.

 

Wenn das wahr ist, sagte das Fräulein Sybel wie erschüttert unter dem Eindruck der Geschichte, ein kleines Genie.

 

Zeig doch mal, was du gemalt hast, sagte die Tante wieder. Sonst hatten die Frauen, allesmögliche, zu beklatschen. Jetzt aber hackten sie nur auf mir herum.

 

Das meiste habe ich im Kopf, sagte ich, in der Vorstellung?

Und das andere?

Das andere? — Ich hätte ihr eine Handvoll Pfeffer in den Kaffee werfen mögen. — Das habe ich in der Schule. Wir müssen alle Zeichnungen abgeben. Die werden gesammelt und in eine Mappe getan. Die Mappe bekommt man erst wieder, wenn man die Schule verlässt. Vorher nicht. Vorher ist das verboten. Kein Blatt darf man mitnehmen.

 

Es war gut, dass ich von der Schule angefangen hatte, denn hier wusste die Tante etwas von einem Lehrer, einem üblen Menschen. Dass es der war, der ihren Helmut nicht leiden konnte, war reiner Zufall. Der lebte doch in Scheidung. Und nun hatte er eine — na, wie sollte sie sagen — eine Liaison.

 

Ach, sagte das Fräulein Sybel atemlos. Das ist ja interessant.

Meine Mutter hüstelte.

Sie hüstelte meinetwegen, und die Tante sah das ein. Sie waren im Grunde alle froh, als ich aufstand und die Tafelrunde verließ.

 

Ich hörte noch das Fräulein Sybel sagen: Ein stiller Junge. Und die Tante: Ja, ja, stille Wasser sind tief. Dann zogen sie wieder über den Lehrer her und erzählten, was wir nicht wissen sollten, und was die halbe Schule längst wusste.

 

Am Abend, als der Besuch fort war, sagte meine Mutter zu meinem Vater: Hast du gemerkt, wie neidisch die Heta war? Ich möchte wirklich einmal lesen, was ihr Helmut geschrieben hat. Wird 'n schöner Unsinn sein.

 

Dass der Junge malt, sagte der Vater, hättest du mir ruhig sagen können Das ist mir neu.

 

Mir auch, sagte meine Mutter. Ich wollte nur der Heta nichts merken lassen. Die hat so ein schräges Mundwerk.

 

Richtig finde ich es ja nicht, dass der Junge seine Bilder in der Schule lassen muss, sagte mein Vater. Es ist doch unser Geld. Ist das auch wahr? fragte er mich.

 

Ich tat, als hätte ich nicht hingehört: Ich fühle mich gar nicht wohl, sagte ich gehoben.

 

Über Nacht wird das schon vergehen, sagte er. Oder — ihm kam ein Verdacht — schreibt ihr morgen eine Arbeit?

 

Nein. Ich war entrüstet.

Freundchen, sagte er voll Zweifel.

Das war nur das einzige wahre Wort, das ich gesagt hatte, und das glaubte er mir nicht.

 

Er hat schon wenig zum Kaffee gegessen, unterstützte mich meine Mutter. Wegen der Bilder solltest du mit dem Lehrer reden. Vielleicht . . Sie sprach nicht weiter; aber ich merkte, sie hatte hochfliegende Pläne mit mir. Das Genie war ihr in den Kopf gestiegen.

 

Meinst du? sagte der Vater. Jedenfalls will ich mir später keine Vorwürfe machen lassen. Zumindest musst du Einsicht in die Zeitungsmappe nehmen.

Ich will's mir überlegen. Mein Vater war nicht sehr begeistert. Im nächsten Monat habe ich einen Tag frei.

 

Soviel Theater um den Preis ist mir gar nicht recht, sagte ich.

Junge, sagte meine Mutter, jetzt kann man endlich einmal auf dich stolz sein, und jetzt willst du es nicht haben.

Und der Vater sagte: Merk dir, man soll sein Licht nie unter den Scheffel stellen.

 

Tu ich ja gar nicht, sagte ich.

 

Am anderen Morgen war ich krank. Ich fürchtete die Glückwünsche in der Schule.

 

Blass siehst du aber nicht aus, sagte der Vater. Ich werde ihm Tee kochen, sagte die Mutter. Ja, sagte der Vater, und nimm noch die Decke von meinem Bett. Schwitzen ist immer gesund.

 

Er ging.

 

Mittags kam Paul.

Was ist denn mit dir los?, fragte er und sah auf das Bett und die Teekanne.

Bist du krank?

Woher?, sagte ich.

Tu mir einen Gefallen und trink eine Tasse Tee.

Er roch an der Kanne. Nee, sagte er, riecht nach Kamillen.

Ist auch, sagte ich. Was sagt man in der Schule?

Was soll man sagen? Meinst du wegen des Preisausschreibens? Da bekomme ich noch fünfzig Pfennige.

Sollst du haben, sagte ich, aber ich habe das Geld noch gar nicht. Das muss ich mir persönlich abholen.

 

Mensch, sagte er, der Märchenonkel lässt sich noch mit dir photographieren und dann können wir nächsten Sonnabend dein Bild in der Zeitung bewundern!

 

Paul, sagte ich, du hast mich hereingerissen. Du musst mir helfen.

Wieso habe ich dich hereingerissen?

Du hast das Bild gemalt.

Und du hast gesagt, es ist schlecht.

Aber mein Vater, sagte ich, und klärte ihn auf, was mein Vater wollte. Wenn der meine Zeichnungen sieht, der schlägt die Hände über den Kopf zusammen.

 

Du hättest eben in der Zeichenstunde nicht so viel Blödsinn machen sollen, sagte er.

 

Ach, zum Zeichnen muss man. Ich brachte den Satz nicht zu Ende. Die Ausrede mit der Begabung konnte ich auch nicht mehr brauchen. Meinst du, man kann das lernen? Wenn ich zu Hause ein paar Bilder vorzeige, geht mein Vater nicht in die Schule. Dann bin ich gerettet. Du musst es mir beibringen Paul, jeden Tag will ich zeichnen. Sag ja.

 

So viel kann ich nicht, sagte er.

Du kannst schon, du kriegst . . .

Ich kann wirklich nicht.

Du kriegst fünf Mark.

Ist das dein Ernst?

Mein voller Ernst.

Aber vorher, sagte er

Ssss!  Ich fuhr mit der Hand zum Mund.

 

Meine Mutter kam.

Das Fenster muss aber geschlossen bleiben! rief sie schon von der Tür. Und du deckst dich zu! Hat er dir schon erzählt? fragte sie Paul. Ja! rief ich. Alles habe ich erzählt! Nun fang bloß nicht wieder mit dem Genie an. Ich bin kein Genie! Ich will auch keins werden! Ich will nicht!

 

Oh, dieses verdammte Preisausschreiben. Es saß mir wie ein Alp im Nacken. Hätte der Heino nur nicht den Ofen bemalt, und mein Vetter und der Paul, die waren schuld, dass ich hier lag und schwitzte und diesen scheußlichen Kamillentee trinken musste. Und jetzt sollte ich noch Maler werden!

 

Was hatte ich nun von dem Gewinn? Drei Mark bekam mein Vetter. Fünf Mark fünfzig der Paul. Der Rest reichte nicht einmal für Malzeug aus. Es war zum Verrücktwerden. Nie, nie wieder, schwor ich mir.

 

Paul ist bald darauf gegangen.

In der Schule hat man gar nichts gesagt. Die Hälfte der Klasse waren Fahrschüler, und die anderen lasen kaum die Kinderbeilage.

 

Das Geld bekam ich durch die Post geschickt. Paul hat sich viel Mühe mit mir gegeben! Das erste Bild, das ich meinen Eltern zeigte, stammte aber doch von ihm. Wenn ich alles so viel wie Zeichnungen gemacht hätte, ich wäre ein guter Schüler geworden. Ich habe auch eine Menge gelernt.

 

Dann habe ich meine Begabung langsam einschlafen lassen. Meinem Vater war es nur recht, denn er hielt nichts von brotlosen Künsten. Ehe ich aber meine Mutter davon überzeugt hatte, war Weihnachten gekommen, und da war das einzige, was sie mir geschenkt hat, ein Malkasten, Pinsel, Palette und all so'n Kram.

 

Sie hätte eben zu gerne ein Genie in der Familie gehabt.

 

Das Genie

Hat Ihnen die Geschichte gefallen? Lesen Sie auch die anderen der 17 Erzählungen des Ostpreußen Heinz Panka, die unter dem Titel „Auf der Brücke“ im Georg Westermann Verlag, Braunschweig, erschienen sind. Sie finden in vielen ein Stück Heimat wieder. Ein Buch das Sie öfter lesen, dass Sie vorlesen und das Sie verschenken können. Erhältlich in jeder Buchhandlung. Preis DM 14,80

 

Heinz Panka

Heinz Panka, der Verfasser dieser Erzählung, ist am 8. Dezember 1915 in Osterode in Ostpreußen geboren. Seit dem sechsten Lebensjahr lebte er in Königsberg; 1935 machte er dort am Hufengymnasium sein Abitur, 1936 bis 1938 war er Soldat, 1939 wurde er erneut eingezogen; inzwischen hatte er vier Semester Jura an der Universität Königsberg studiert. Von Mai 1943 bis 1941 war er in Ägypten in englischer Gefangenschaft. 1948 kam er nach Hamburg. Mit einer Arbeit über Jugendkriminalität promovierte er zum Doktor jur. Zwei Jahre war er in einem Jugendgefängnis tätig. Dr. Panka lebt als freier Schriftsteller in Hamburg-Fuhlsbüttel.

 

1955 erschien im Georg Westermann Verlag, Braunschweig, sein erster Roman „An Liebe ist nicht zu denken“; wir haben ihn in einem Feuilleton in Folge 44 vom 29. Oktober 1955 gewürdigt. In drei Nummern (40 bis 42) brachten wir im Oktober 1955 die Erzählung „Der Ausweg“; sie spielt in Königsberg. Dann erschien der Roman „Ein Windhund“ (317 Seiten, in Leinen gebunden, 12,80 DM). In diesen Tagen ist, ebenfalls im Westermann Verlag ein Band Erzählungen „Auf der Brücke“ herausgekommen; die erste ist die Erzählung „Das Genie“, wir veröffentlichen sie hier in einer der nächsten Folgen werden wir das neue Werk von Heinz Panka besprochen.

 

Seite 8   Bücherschau

Kopernikus und der Brand der Danziger Sternwarte

Am Beginn des Kapitels über Kopernikus ist die Rede von „Niklas Kopperniqk aus Thorn in Polen“. Verständlich, dass das die Freude an dem bemerkenswerten Buch von Rudolf Thiel (Und es ward Licht. Roman der Weltallforschung Rowohlt Verlag, Hamburg, 395 Seiten mit 144 Abbildungen) stört. Die Stadt Thorn, in der Nicolaus Kopernikus am 19. Februar 1473 geboren wurde und seine Jugendjahre verlebte, war im 13. Jahrhundert von den Rittern des Deutschen Ordens gegründet worden und hatte als Niederlassung der Hanse im 14. Jahrhundert ihre große Blütezeit. Nicht lange vor der Geburt des Kopernikus war sie schließlich mit dem Sinken der Macht und dem raschen Verfall des Deutschen Ordens unter die Oberhoheit des Königs von Polen gekommen und mit ihr das ganze westpreußische Land — wohlgemerkt aber nur unter die Oberhoheit! Die Stadt blieb deutsch wie eh und je. — Thiels Buch über die alte Sehnsucht des Menschen, Geheimnisse und Gesetze des Weltalls zu erkennen, lässt manches ahnen von der Größe der Geduld, dem Glück und der Tragik der genialen Astronomen Kepler, Kopernikus, Galilei und Newton. Sein „Roman“, leicht und unterhaltsam zu lesen, gewährt Einblicke in erregende Dinge die Welt der Planeten, Milchstraßen und Spiralnebel. Man liest vom Brand der Sternwarte in Danzig, vom Unsinn der Astrologie und von Mondraketen. Das Werk wird durchdrungen von seinem großen Gegenstand.

 

Bernhard Guttmann: Das Alte Ohr. Frankfurter Sozietäts-Verlag, Frankfurt am Main 19,80 DM, 350 Seiten.

In dem Mitarbeiterstab der alten Frankfurter Zeitung, die in einer Zeit der zunehmenden Vermassung und der Entwertung großer Ideen unbeirrt das große Geistesgut pflegte, gehörte mit Männern wie Theodor Heuss, Rudolf Geck, Mauthner, Benno Reifenberg auch Bernhard Guttmann zu den Senioren. Die deutsche Publizistik verdankt diesem tiefgründigen Mann hervorragende Werke über England über Religion und Glauben in kritischer Zeit und über die geistige Generation unserer Väter, die ihr Vorbild in Goethe, Kant, Herder und Schiller sahen. Am Abend eines schweren und doch reichen Lebens bringt uns Guttmann hier noch einmal von höchster Sicht eine geistige Auslese. Vieles hat er gesehen und durchdacht. Griechenland und Spanien, deutsche Weihestätten besuchte und deutete er. „Das Alte Ohr“ ließ sich einst der größte der Philosophen Asiens, Laotse, nennen Sie wie jener bemüht sich auch Guttmann, uns ewige und unvergängliche Werte geistreich und doch voll inneren Humors nahezubringen. Man wird sehr nachdenklich bei der Lektüre und fragt sich wohl oft, ob wir Menschen von heute und morgen noch in der Lage sind, so weise zu werden und so sehr den Dingen auf den Grund zu gehen. Dies Buch für stille Stunden wird jeden, der es liest, innerlich bereichern.

 

Paul Hyde Bonner: Hotel Talleyrand, Roman. Franz-Schneekluth-Verlag, Darmstadt, 280 S., 12,50 DM

Ins Paris der Nachkriegszeit, in dem dicht nebeneinander Widerständler, französische Kommunisten, typische Kleinbürger und die Diplomaten und Beamten großer internationaler Gremien wohnen, intrigieren und lieben, führt uns dieser interessante Zeitroman eines Amerikaners. Höchst lebendig weiß er die ganz eigene Atmosphäre der berühmten Lichtstadt nach 1945 zu zeichnen. Man spürt sofort, dass der Autor selbst mitten im großen Geschehen von Paris gestanden hat und nun nur seine eigenen Beobachtungen wiederzugeben braucht. Jede einzelne Gestalt ist echt und unverzerrt gesehen. Selbst im hochdramatischen Geschehen fehlt auch echter und tiefgründiger Humor, fehlt menschliche Güte nicht im Buch, das jeder mit großem Interesse lesen wird.

 

Von Pferden und anderen Tieren

Welcher Ostpreuße merkt nicht auf, wenn von Pferden die Rede ist? Und welcher Pferdekenner nicht, wenn er etwas von Trakehnern hört? Von den Pferden in der Neuen Welt den Mustangs Amerikas, erzählt ein sehr lebendiges und abenteuervolles Buch von J. Frank Dobie (Große wilde Freiheit. Die Geschichte der Mustangs, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, 252 Seiten mit 18 Abb., 14,80 DM) Der amerikanische Professor und Pferdeliebhaber berichtet wissenschaftlich und spannend zugleich von der Entfaltung und dem Untergang dieser Pferde, die um 1850 im Westen der USA noch über zwei Millionen zählten und alle der Zivilisation zum Opfer fielen. Das Ende der großen, wilden Freiheit.

 

Seite 9   Das Bundestreffen in Bochum

Letzte Hinweise - Rechtzeitig eine Festplakette kaufen!

Allen Landsleuten, die zum Bundestreffen kommen, wird empfohlen, die Ausstellung „Ostpreußische Geschichte und Leistung“ in der Ausstellungshalle an der Castroper Straße (Kirmesplatz) zu besuchen. Die Halle ist zu erreichen mit der Straßenbahnlinie 7/17, Haltestelle Stadion, und ist von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Viele Fotos aus der Heimat von früher und von heute, Bücher, Jagdtrophäen, Erzeugnisse aus Bernstein und Tafeln mit graphischen Darstellungen über ostpreußische Kultur, Wirtschaft, das ostpreußische Handwerk und die Landwirtschaft sind hierfür zusammengetragen worden. Diese Ausstellung ist bereits mit großem Erfolg vor vielen Tausenden von Besuchern auf der Landwirtschaftsausstellung in Hannover im Herbst vergangenen Jahres und während der Grünen Woche in Berlin gezeigt worden. Neu hinzugekommen sind in Bochum ein naturgetreues Modell des Tannenberg-Denkmals und ein Modell der Stadt und Burg Neidenburg als typisches Beispiel für eine geordnete und planmäßige Ansiedlung im Preußenlande um 1400.

 

Die Eröffnungsfeier am Sonnabend, um 11 Uhr, kann nur mit besonderen Einladungskarten besucht werden, da der Raum nicht ausreicht.

 

Jeder Landsmann wird gebeten, sofort nach seinem Eintreffen in Bochum eine Festplakette mit Festschrift zum Preise von 1,-- DM zu erwerben, damit unnötiger Andrang an den Kassen vor der BV-Halle vermieden wird. Außerdem wird es gut sein, passendes Geld bereitzuhalten. Bei größeren Gruppen ist es zweckmäßig, alle benötigten Plaketten durch einen Landsmann besorgen zu lassen. Die Plaketten berechtigen nicht nur zur Teilnahme an der Großkundgebung, sondern auch zum Eintritt in die Lokale, in denen sich die Angehörigen der Heimatkreise nach der Großkundgebung zusammenfinden.

 

Nach Beendigung der Großkundgebung am Sonntag bleiben nur die Angehörigen der Heimatkreise Königsberg - Stadt, Königsberg - Land, Fischhausen, Labiau, Pr.-Eylau und Heiligenbeil in der BV-Halle. Die Landsleute aus den übrigen Heimatkreisen werden gebeten, sich möglichst schnell durch die für sie bestimmten Ausgänge zu beiden Seiten der BV-Halle bei den Schildern ihrer Heimatkreise zusammenzufinden. Dort warten sie auf den Abruf, zu den Straßenbahnen und Sonderbussen, der durch Lautsprecher erfolgt. Die Angehörigen der Heimatkreise Gerdauen und Rastenburg erreichen ihre Trefflokale zu Fuß.

 

Die Lokale für die Sondertreffen der Ehemaligen des Wilhelmsgymnasiums und des Stadtgymnasiums Altstadt-Kneiphof, Königsberg, des Gauarbeitskreises I Königsberg, der Provinzialverwaltung Ostpreußen und des Sportvereins Asco, Königsberg, sind aus der Festschrift zu ersehen, die jeder Teilnehmer zusammen mit der Festplakette erhält.

 

Für Landsleute, die mit dem Wagen nach Bochum kommen, wiederholen wir folgenden Hinweis: Alle Vorwegweiser und Wegweiser zur BV-Halle und zu den beiden großen Parkplätzen werden am 19. Mai als Hinweiszeichen die Elchschaufel tragen. So kann sich jeder, von außerhalb kommendem Kraftfahrer leicht zurechtfinden. Die beiden Parkplätze im Stadtinneren werden durch rote und grüne Hinweisschilder gekennzeichnet. Jeder Wagenbesitzer erhält beim Abstellen seines Kraftfahrzeuges einen Zettel  in der entsprechenden Farbe, so dass er sein Fahrzeug leicht wiederfinden kann.

 

Wir machen noch darauf aufmerksam, dass für alle besonderen Anfragen Auskunftstellen im Hauptbahnhof Bochum (Lehrsaal der Bundesbahn); im Rathaus (Pförtnerraum und Zimmer 74) und im Verkehrshäuschen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen A. G. am Hauptbahnhof eingerichtet worden sind. Diese Auskunftstellen sind am Sonnabend, dem 18. Mai, von 9 bis 21 Uhr, geöffnet, am Sonntag, dem 19. Mai, von 7 bis 16 Uhr.

 

Alle Landsleute werden gebeten, die wichtigen Hinweise auf Seite 1 der Festschrift zu beachten.

 

Der Organisationsausschuss für das Bundestreffen bittet alle Landsleute, Verständnis dafür zu haben, dass in der letzten Zeit Einzelanfragen nicht mehr beantwortet werden konnten. Durch die im Ostpreußenblatt ständig veröffentlichten Hinweise über das Bundestreffen sind alle diese Anfragen praktisch beantwortet worden.

 

Die Trefflokale in Bochum

Die Angehöigen der einzelnen Heimatkreise werden sich während des Bundestreffens in Bochum am 19. Mai nach der Großkundgebung in folgenden Gaststätten zusammenfinden:

 

Allenstein-Stadt: Gaststätte Streier, Wattenscheid, Kolpinghaus.

 

Allenstein-Land: Stadion Beckmannshof-Wattenscheid; Wintergarten, Wattenscheid, Weststraße 29.

 

Angerapp: Haus Kneider, Dorstener Straße 102; Knepper, Dorstener Straße 95; Jäschke, Dorstener Straße 99; Zum Jägerhof, Dorstener Straße 87.

 

Angerburg: Parkhaus, Stadtpark.

 

Bartenstein: Ratskeller; Schlegelbräu.

 

Braunsberg: Industriehotel, Herner Str. 53/55; Zur Bergschule, Herner Straße 19.

 

Ebenrode: Lehmkuhle, Präsidentstraße 47.

 

Elchniederung: Heinrichsbauer, Bochum-Dahlhausen, Kassenberger Straße 16; Nehring, Lewacker Straße 244; Zentralhof, Dr.-C.-Otto-Straße 133.

 

Fischhausen: Bleibt In der BV-Halle.

 

Gerdauen: Malteserhof, Westring 26; Malteserstuben, Westring 41; Vogt, Westring 37.

 

Goldap: Herbers, Wittener Straße 546; „Mutter Schulte", Wittener Straße 539; Ewald Groß, Wittener Straße 449.

 

Gumbinnen: Rumberg,  Kemnader Straße 319; Haus Frische, Kemnader Straße.

 

Heiligenbeil: Bleibt in der BV-Halle.

 

Heilsberg: Borowy, Dorstener Straße 1; Mintert, Am Kortländer 1, Kortländer, Herner Str. 1; Industriehotel, Herner Str. 53/55; Zur Bergschule, Herner Straße 19.

 

Insterburg-Stadt: Burg Blankenstein.

 

Insterburg-Land: Burg Blankenstein.

 

Johannisburg: Gemeindehaus Harpen, Harpener Hellweg 77; Hoffmann, Harpener Hellweg 190; Stratmann, Bochum-Harpen; Winkler, Harpener Hellweg 167.

 

Königsberg-Stadt: Bleibt In der BV-Halle.

 

Königsberg-Land: Bleibt in der BV-Halle.

 

Labiau: Bleibt in der BV-Halle.

 

Lötzen: Parkhaus Stadtpark.

 

Lyck: Wollenweber, Bochum-Langendreer, Alte Bahnhofstraße 159; Hotel Reichshof, Alte Bahnhofstraße 198; Hotel Burghof, Alte Bahnhofstraße 217; Kaiserhof, Alte Bahnhofstraße 215; Märkischer Hof, Alte Bahnhofstraße 172.

 

Memel, Heydekrug, Pogegen: Nord-Süd-Halle, Steinring 45.

 

Mohrungen: Langenbeck, Wattenscheid, Voedestraße 64; Floren, Wattenscheid, Voedestraße 84; Hölscher, Wattenscheid, Querstraße 1.

 

Neidenburg: Kaiseraue, Josefinenstraße 29.

 

Ortelsburg: Kronenburg-Betriebe, Wattenscheid, Weststraße 36.

 

Osterode: Wenderoth, Castroper Straße 178; Sportheim Mense, Castroper Straße 137; Haus Frein, Castroper Straße 109; Zur Ritterburg, Castroper Straße 177. Berkenberg, Castroper Str. 195.

 

Pr. - Holland: Spitz-Saalbau, Kemnader Str. 137; Schreier, Gräfin-Imma-Straße 48.

 

Pr.-Eylau: Bleibt in der BV-Halle.

 

Rastenburg: Kolpinghaus, Marienstraße 14; Terboven, Springerplatz, Zur Kanne, Marienstr. 42; Lotz, Annastraße 23; Walterhof, Annastraße 29; Stiller, Schmidtstraße 42.

 

Rößel: Kortländer, Herner Straße 1; Borowy, Dorstener Straße 1; Mintert, Am Kortländer 1; Industrie-Hotel, Herner Straße 53/55.

 

Sensburg: Hotel Wolf, Keilstraße 108; Märkischer Hof, Hattinger Straße 831; Oelmann, Hattinger Straße 805; Zur alten Post, Hattinger Str. 844; Schwager, Hattinger Straße 865.

 

Schloßberg: Lothringen, Castroper Hellweg 415.

 

Tilsit-Stadt: Coca-Cola-Halle, Falkstraße.

 

Tilsit-Land: Coca-Cola-Halle, Falkstraße.

 

Treuburg: Dorfschenke, Alte Bahnhofstraße 51; Gewerkschaftshaus, Hauptstraße 258.

 

Wehlau: „Kuhweide", Wittener Straße 470; Ewald Gross, Wittener Straße 449.

 

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Seite 10   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Memel-Stadt und –Land, Heydekrug und Pogegen

Ostpreußen der Memelkreise!

Nehmt teil an dem Bundestreffen unserer Landsmannschaft Ostpreußen am 18. und 19. Mai in Bochum! Die große Kundgebung in der BV-Halle, Essener Straße, am 19. Mai, 10 Uhr, wird ein Erlebnis sein. Danach werden sich die Landsleute unserer Heimatkreise in der Nord-Süd-Halle treffen (vom Rathaus zu erreichen mit den Straßenbahnen 10, 20 und 30 bis zu den Haltestellen Steinring oder Oskar-Hoffmann-Straße). Durch die Zuteilung dieses großen und gut gelegenen Raumes sind wir von der Leitung des Bundestreffens bevorzugt worden. Zum Dank dafür wollen wir in Massen erscheinen und dadurch unsere Heimattreue und die Liebe zu unserer angestammten schönen Heimatprovinz erneut bekunden.

Die Kreisvertreter Jahn, Strauß, Buttkereit und v. Schlenther

 

Wehlau

Unser Trefflokal in Bochum ist die Gaststätte von Karl Semmler in Bochum-Laer, Wittener Straße 470, (Tel. 6 31 63). In der Aufstellung der Trefflokale in der Festschrift und in Folge 19 des Ostpreußenblattes vom 11. Mai ist mit der Bezeichnung „Kuhweide" die Gaststätte Semmler gemeint. Die zweitgenannte Gaststätte Groß, Wittener Straße 449, ist als Ausweichlokal gedacht, falls die Räume in der Semmlerschen Gaststätte nicht ausreichen.

Strehlau, Kreisvertreter Karlsruhe, Hertzstraße 2

 

Ebenrode (Stallupönen)

Für unser Treffen in der Patenstadt Kassel ist folgendes Programm vorgesehen: Sonnabend, den 1. Juni, ab 17 Uhr Zusammenkunft der ehemaligen Stallupöner Realgymnasiasten und Luisenschülerinnen im Nordischen Hof. gegenüber dem Hauptbahnhof. Sonntag, den 2. Juni: 10 Uhr Gottesdienst in der Lutherkirche, Nähe Hauptbahnhof; es predigt der ostpreußische Pfarrer Frindte. Das Treffen findet im Nordischen Hof, gegenüber dem Hauptbahnhof, statt. Geöffnet ist das Lokal ab 8 Uhr. 11.30 Uhr: Begrüßung durch den Kreisvertreter. Ansprachen halten: Stadtrat Dr. Branner vom Magistrat der Stadt Kassel und Studienrat Opitz als 1. Vorsitzender der Landesgruppe Hessen. Ab 14 Uhr Tänze und Gesangsvorträge der Jugend der Ost- und Westpreußen in Kassel. Gemütliches Beisammensein mit Tanzmusik.

 

Welcher Landsmann besitzt noch „Heimatblätter von Stallupönen und Umgebung", herausgegeben von Otto Hitzigrath und Carl Josef Steiner; desgleichen Heimatkalender des Ostdeutschen Grenzboten? In einem Kreiskalender, etwa aus dem Jahr 1937, erschien ein vorgeschichtlicher Beitrag über unseren Heimatkreis von Lehrer Werner Sterkau. Stücke, auch nur leihweise, an den Kreisvertreter erbeten, Unkosten werden ersetzt.

 

Gesucht werden:

Otto Urbschat; aus Dorf Trakehnen;

 

Frau Berta Balzereit; aus Ebenrode;

 

Fritz Puddlat, Franz Dickert, Hans Dickert und Franz Stepel; aus Gr.-Trakehnen, Vorwerk Goltzfelde.

Rudolf de la Chaux. Kreisvertreter, (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Gumbinnen

Fahrt zum Haupttreffen in Bielefeld 22. 23. Juni

Die Kreisgruppe Gumbinnen in Hamburg wird, wie in den Vorjahren, wieder eine Busfahrt nach Bielefeld veranstalten. Dadurch soll auch den Gumbinnern um Groß-Hamburg Gelegenheit gegeben werden recht billig zum großen Treffen in die Patenstadt zu kommen. Der Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt beträgt pro Person 14,-- DM.

 

Die Abfahrt erfolgt vom Hauptbahnhof Hamburg — Kichenallee, Verkehrspavillon — gegenüber dem „Europäischen Hof" am Sonnabend, dem 22. Juni, 7 Uhr. Rückfahrt von Bielefeld sonntags etwa 18 Uhr.

 

Einzahlungen werden bis zum 19. Juni von Landsmann Walter Selke, Hamburg 33, Harzensweg 1, und Landsmann Heinz Crede, Hamburg 34, Hermannstal 52, entgegengenommen. Letzterer erteilt auch telefonisch Auskunft unter Nr. 65 81 26.

 

Wir bitten Sie nun, insbesondere unsere Jugendlichen, sich recht zahlreich zu beteiligen und die Anmeldungen so früh wie möglich abzugeben bei Franz Rattay, Hamburg 33, Rümckerstraße 12.

Hans Kuntze, Kreisvertreter, (24a) Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Jugendkreis Gumbinnen

Liebe junge Freunde!

Nachstehend geben wir euch die endgültigen Termine für die Jugendfreizeiten unseres Kreises bekannt:

 

Beim Bundestreffen am 19. Mai werden sich die jungen Gumbinner nach der Großkundgebung in den Gaststätten Rumberg, Kemnader Straße 319, und Haus Frische, Kemnader Straße, treffen.

 

Beim Haupttreffen der Kreisgemeinschaft Gumbinnen am 22. und 23. Juni in Bielefeld werden wir mit der Bielefelder Jugend zusammen sein. Anmeldungen und Quartierwünsche bitte ich bis zum 1. Juni einzureichen.

 

Für die zwölf- und vierzehnjährigen Jungen und Mädchen sind zwei Freizeiten im Jugenderholungslager Müden an der Oertze bei Celle geplant, und zwar vom 1. bis 8. Juli und vom 8. bis 15. Juli. Der Aufenthalt ist frei, nur die Reisekosten müssen von den Teilnehmern getragen werden. Anmeldungen bitte bis zum 1. Juni einreichen.

 

Weitere Freizeiten werden in Berlin vom 30. August bis 2. September und in Bielefeld vom 27. bis 30. September stattfinden. Anmeldungen für Berlin bis zum 25. Juni, für Bielefeld bis zum 15. August.

Mittelschullehrer Friedrich Hefft, Celle. Buchenweg 4.

 

Insterburg Stadt und Land

Im Anschluss an die Großveranstaltung in der Halle des Bochumer Vereins treffen sich unsere Landsleute aus Stadt und Land Insterburg auf der Burg Blankenstein. Für die Abfahrt der Landsleute stehen Busse zur Verfügung.

 

Außerdem bestehen folgende Fahrverbindungen nach Burg Blankenstein: Straßenbahnlinie 8 durchgehend von Recklinghausen über Herne, Bochum, Hattingen alle 20 Minuten. Autobus ab Hauptbahnhof Bochum etwa halbstündlich: Autobus von Wuppertal bis Hattingen, von dort Straßenbahnlinie 8.

 

Burg Blankenstein liegt am hohen Südufer der Ruhr. Der freundliche Ort ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die weiteren Lokale des Ortes, insbesondere der Irrgarten mit seinen Parkanlagen, stehen den Landsleuten ebenfalls zur Verfügung.

Fritz Padeffke, Karteiführer Oldenburg i. O., Kanalstraße 6a

 

Angerapp

Nach der Großkundgebung in Bochum treffen sich die Angehörigen des Kreises Angerapp in folgenden Lokalen: Gaststätte Haus Kneider, Bochum, Dorstener Straße 102. Gaststätte Knepper, Bochum, Dorstenet Straße 95. Gaststätte Jäschke, Bochum, Dorstener Straße 99 und Restaurant Zum Jägerhof, Bochum. Dorstener Straße 87. Die Lokale liegen dicht beieinander und sind von der Kundgebungshalle zu Fuß zu erreichen. Außerdem können die Lokale vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 6 erreicht werden.

 

Ich möchte heute erneut auf die bisher festgelegten Kreistreffen hinweisen. Das Jahreshaupttreffen wird am 15. und 16. Juni wieder in Mettmann stattfinden, das Treffen in Hamburg am 21. Juli im Lokal Sülldorfer Hof und das Treffen in Hannover am 8. September im Lokal Döhrener Maschpark. Zudem

Treffen in Mettmann bitte ich die Quartierwünsche bald anzumelden. Später eingehende Wünsche können vielleicht nicht mehr berücksichtigt werden.

Wilhelm Haegert, Kreisvertreter, Düsseldorf, Zaberner Straße 42

 

Angerburg

Bundestreffen in Bochum

Wir Angerburger werden uns am Sonntag, dem 19. Mai, nach der Kundgebung aller Ostpreußen in der Gaststätte Parkhaus. Stadtpark Bochum, treffen. Verbindungen ab Festhalle zum Lokal: Straßenbahn 2, 10, 20, 30, umsteigen Rathaus in Bus-Linie 53 bis Alter Stadtpark. Ab Lokal zum Hauptbahnhof: Buslinie 53.

 

Haupt-Kreistreffen in Rotenburg (Han) am 15./16. Juni

Am Sonnabend, dem 15. Juni, 15 Uhr, Sitzung des Kreisausschusses, 16 Uhr des Kreistages im großen Sitzungssaal des Kreishauses. 20 Uhr, Kultureller Abend mit Vortrag und Gesängen. Sonntag, den 16. Juni, 10 Uhr, Gottesdienst; 14 Uhr, Feierstunde in zwei Sälen, anschließend gemütliches Beisammensein und Tanz. Quartiere bitte rechtzeitig bei Landsmann Franz Jordan, (23) Rotenburg (Han), Immelmannstraße 9, bestellen. Bestellung ist bindend, falls nicht spätestens drei Tage vor dem Treffen Absage erfolgt. Weitere Bekanntmachungen erfolgen im Ostpreußenblatt.

 

Gesucht werden:

Otto Woinowski, geb. 13.01.1885 und Ernst Woinowski, geb. 24.03.1928, aus Herbsthausen, am 29.06.1945 von den Russen verschleppt;

 

Karl Podelleck und Frau Johanna, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Blücherstraße 11;

 

Bruno Schulz, Landwirt aus Kruglanken, geb. 02.02.1890, und Ehefrau Anna Schulz, geb. Fabricius, geb. 23.12.1894. —

 

Ferner unbekannt verzogene Landsleute aus Angerburg:

Fräulein Margarete Berkowski;

 

Schwester Irmela Gabler;

 

Fräulein Ursula Grunwald;

 

Walter Kampler;

 

Franz Karrasch;

 

Klaus Lange;

 

Emma Nowack;

 

Karl Paudler;

 

Frau Siemann;

 

Kreissparkassendirektor Edwin Scheffler;

 

Wilhelm Schmitz;

 

Emil Schoel;

 

Adolf Stomprowski;

 

Margarete Thiel;

 

Fräulein Gertrud Wessolowski;

 

Ferdinand Wornat.

 

Aus Albrechtswiesen:

Albert Kühnert.

 

Aus Benkheim:

Liesbeth Stettinski. —

 

Aus Buddern:

Ernst Pissareck. —

 

Aus Dowiaten:

Luise Radtke. —

 

Aus Engelstein:

Adolf Siebert. —

 

Aus Großgarten:

Heinrich Hinz. —

 

Aus Haarschen:

Karl Matheika. —

 

Aus Kehlerwald:

Henriette Orrisch. —

 

Aus Kutten:

Karl Brix. —

 

Aus Lissen:

Rudolf Tillwig. —

 

Aus Perlswalde:

Fräulein Adelheid Guthknecht. —

 

Aus Salpen:

Emil Geschonki. —

 

Aus Steinwalde:

Eleonore Tybussek. —

 

Aus Gr.Strengeln:

Paul Bernecker. —

 

Aus Stullichen:

Fräulein Waltraut Botsch;

 

Franz Scheer. —

 

Aus Taberlack:

Vera Bekel.

 

Jede Nachricht erbittet Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstraße 15

 

Oskar Laudon dankt

Die überwältigende Fülle von Beweisen gütiger Teilnahme an meinem 80. Geburtstage hat mich tief bewegt. Das überraschende Erscheinen unseres Angerburger Kreisvertreters, Hans Priddat, und des Vertreters unseres Patenkreises Rotenburg, Oberkreisdirektor Janßen, haben meinen Geburtstag zu einem Angerburger Feiertag gestaltet. Mit tiefem Dank habe ich das wundervolle Gemälde des Angerburger Ehrenfriedhofs entgegengenommen, das jetzt über meinem Schreibtisch hängt und mir täglich einen warmen Heimatgruß entbietet.

 

Alte Herzensfreunde, Kollegen und Weggenossen, mit denen mich das Bild einer persönlichen Begegnung aus glücklichen Tagen verbindet, haben durch ihr Erscheinen, durch Blumenspenden und Gaben den Tag verschönt; Vertreter der früheren Verwaltung aus Königsberg und Ostpreußen und der Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin ließen den Tag als eine echte Ostpreußenfeier ausklingen. Er wurde für mich zu einem Tage der Freude und der Rückerinnerung tiefen Glücks.

 

Wenn man alt geworden ist, wiegt das Kleinste wie das Kostbarste gleich viel, so viel, wie die Güte des Herzens, aus der es stammt. Und der beglückte Empfänger hat das, was er gern tun wollte und sein wollte, nachsichtig für das genommen, was er aus seinem Stückchen Menschentum zur Not hat machen können. Wenn es mir später nicht möglich sein wird, auf die vielen Zuschriften, Gaben und Ehrungen noch persönlicher zu antworten, dann bitte ich dieses zu entschuldigen, da meine Zeit noch mit Übungen meiner Beweglichkeit ausgefüllt ist. Aber unsichtbare Fäden verbinden Seele mit Seele.

 

Aus diesem Bereich kommen mein tiefempfundener Dank und mein herzlicher Gruß.

Berlin, im Mai 1957, Oskar Laudon, Kreisältester

 

Sensburg

Beim Bundestreffen in Bochum sind nachstehende Lokale für unseren Kreis reserviert: Gaststätte Oelmann, Hattinger Straße 805; Hotel Wolf, Keilstr. 108; Gaststätte Zur alten Post, Hattinger Straße 844; Märkischer Hof, Hattinger Straße 831 und Gaststätte Schwagel? (schlecht lesbar), Hattinger Straße 865. Die Verteilung der einzelnen Kirchspiele auf die Lokale ist durch Schilder an den Lokalen kenntlich gemacht. Alle angegebenen Gaststätten liegen dicht beieinander, so dass sich die Landsleute in den verschiedenen Gaststätten auch finden können. Zu erreichen sind alle Treffpunkte mit Linie 18 der Straßenbahn ab Rathaus.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter, Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Goldap

Entgegen allen anderen störenden und verwirrenden Nachrichten treffen sich die Landsleute aus Goldap während des Bundestreffens in Bochum am 19. Mai nach der Großkundgebung in der BV-Halle in folgenden Lokalen: Herbers, Wittener Straße 546, Tel. 2 17 00; Mutter Schulte, Wittener Straße 539, Tel. 2 16 46; Ewald Groß, Wittener Straße 449, Tel. 6 92 16. Die Lokale sind von der BV-Halle aus mit der Straßenbahnlinie 10 zu erreichen. Verbindung von den Kreislokalen zum Hauptbahnhof: Straßenbahnlinie 10, am Rathaus umsteigen in Linie 2, 6, 7/17, 8/18, 53, 54, 56 oder 67.

 

Johannisburg

Bundestreffen Bochum: Jeder nach Bochum kommende Landsmann nehme sich dieses Ostpreußenblatt mit, damit er die für sein Kirchspiel zugewiesene Gaststätte findet. Nachfolgend die Aufteilung:

 

Gemeindehaus Harpen, Harpener Hellweg 77, Haltestelle Gemeindehaus; Johannisburg-Stadt, Kirchspiele Johannisburg Land und Weissuhnen. — Winkler-Gaststätten, Harpener Hellweg 167, Haltestelle Sparkasse; Arys-Stadt, Kirchspiele Arys-Land und Adl. Kessel. — Maeder-Gaststätte, Mainhüttenstraße 43, Haltestelle Sparkasse; Gehlenburg-Stadt, Kirchspiele Gehlenburg-Land, Morgen und Richtenberg. — Gaststätte Kost, Harpener Hellweg 156, Haltestelle Sparkasse für Kirchspiele Drigelsdorf und Gr.-Rosen. — Gaststätte Hoffmann, Harpener Hellweg 190, Haltestelle Hoffmann, für Kirchspiele Mittenheide, Kurwien und Nieden. — Gaststätte Grohs, Ecksee 2. Haltestelle Sparkasse: Kirchspiel Gehsen.

 

Die Veröffentlichung im Ostpreußenblatt vom 4. Mai ist daher ungültig. Ausweichlokale sind vorgesehen.

 

Die Gaststätten sind vom Rathaus und Hauptbahnhof Bochum mit der Straßenbahnlinie 17 zu erreichen.

 

Gesucht wird:

Gertrud Lothau, geb. Roppel, von Berlin-Spandau verzogen.

 

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen (Han)

 

Ortelsburg

In Ergänzung meiner Bekanntgabe im Ostpreußenblatt vom 4. Mai teile ich noch folgendes mit:

 

Eintrittsplaketten für das Bundestreffen in Bochum werden nur von der Landsmannschaft Ostpreußen verkauft. Diese Plaketten berechtigen auch zum Eintritt in das Trefflokal „Zur Kronenburg" in Wattenscheid, Weststraße 36.

 

Am Eingang zum Lokal „Zur Kronenburg“ wird ein Orientierungsplan angebracht sein, aus dem die festgelegte Raumaufteilung (Sitzordnung) für die einzelnen Städte und Amtsbezirke des Kreises Ortelsburg ersichtlich ist. - Gleichfalls wird am Eingang ein Tisch mit der Kartei Ortelsburg-Stadt aufgestellt sein, an dem Landsmann Dünnbier Angaben über den Verbleib der noch nicht erfassten ehemaligen Ortelsburger Einwohner entgegennimmt. Ein zweiter Tisch ist für die Kreisgeschäftsstelle vorgesehen, an dem bei Frau Pletzer Auskünfte allgemeiner Art eingeholt werden können. Von 16 bis 17 Uhr steht der Kreisvertreter zu persönlichen Rücksprachen am Tisch der Kreisgeschäftsstelle zur Verfügung.

 

Der Anweisung der mit Armbinden versehenen Ordner bitte ich unbedingt Folge zu leisten.

 

Und nun hoffe ich, dass alle Teilnehmer gutes Wetter und frohe Wiedersehens-Stimmung mitbringen.

 

Schulrat i. R. Otto Philipp, siebzig Jahre alt

Unser allseits beliebter Schulrat Philipp beging am 27. April 1957, seinen 70. Geburtstag. — Die Kreisgemeinschaft gratuliert dem Jubilar nachträglich zu seinem Ehrentage in aller Herzlichkeit und mit allen guten Wünschen.

Max Brenk, Kreisvertreter Hagen (Westf), Kaiserstraße 31

 

Neidenburg

Der Heimatbrief Nr. 24. Sommer 1957, ist an alle Landsleute, die sich auf Grund des Rundschreibens im Weihnachtsheimatbrief 1956 meldeten, zum Versand gebracht worden. Falls infolge eines Versehens des Büros oder der Post der Heimatbrief nicht bis zum 15. Mai bei den Bestellern eingeht, bitten wir um Nachricht.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut/Bay. II, Postfach 2

 

Allenstein Stadt

Noch Freiplätze für die Allensteiner Jugendwoche

Noch sind Freiplätze für die Allensteiner Jugendwoche vom 21. bis 27 Juli d. J., die im Heim für Naturfreunde am Hedberg bei Bochum für männliche Jugendliche im Alter von achtzehn bis dreißig Jahren aus der Stadt Allenstein durchgeführt wird, vorhanden. Die Anwesenheit von Vertretern der Stadt Allenstein, Wissensträgern aus den verschiedensten Gebieten bieten Gewähr für eine vielseitige Unterrichtung und Aussprache. Daneben sind zahlreiche Besichtigungen, Ausflüge vorgesehen. Verpflegung, Übernachtung usw. kostenlos. Reisekosten müssen (Ausnahme: Berlin!) selbst getragen werden (vgl. auch „Das Ostpreußenblatt" v. 20. April d. J. unter der Rubrik: „Aus den ostpreußischen Heimatkreisen . . . Allenstein-Stadt").

 

Unser Ruf und unsere Bitte gehen diesmal vor allem auch an die Eltern, Verwandten, Bekannten von Allensteiner Jungmännern: macht unsere Allensteiner Jugend auf diese Möglichkeiten aufmerksam, schickt sie vertrauensvoll zur Allensteiner Jugendwoche! Diese Allensteiner Freizeit soll unter dem Motto stehen: jugendlich beschwingter, freudig-ernster Dienst der Heimat!

L. F. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein

 

Berichte und Erinnerungen über Allenstein

Die Kreisgemeinschaft Stadt Allenstein bittet dringend alle noch lebenden Allensteiner, keine Zeit zu verlieren, ihre Erinnerungen an unsere Heimatstadt aufzuschreiben und sie der Geschäftsstelle der Stadt Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, möglichst bald einzuschicken. Wir brauchen Berichte über Vorgänge, Ereignisse und Persönlichkeiten, deren Gedächtnis nicht verloren gehen darf. Wer über die Geschichte von Behörden, Schulen! Vereinen, sozialen und kirchlichen Einrichtungen, politischen Parteien, geschäftlichen Betrieben, Fabriken, Firmen, genaue Angaben machen kann, den bitten wir, uns mit der Niederschrift solcher Erinnerungen zu helfen, das Gedächtnis an unsere, Heimatstadt wach zu erhalten. Solche Mitteilungen sollen zu Ergänzungen von Funks Buch über die Geschichte der Stadt Allenstein dienen.

 

Darüber hinaus werden alle Allensteiner, sofern sie nicht in der Lage sind, Berichte selbst zu schreiben, um Überlassung von Briefen, Dokumenten und Fotografien gebeten, die für diese Zeit, diese Vorgänge von Bedeutung sein könnten. Die Briefe erhalten die Einsender nach Vornahme von Abschriften, Fotokopien durch die Geschäftsstelle umgehend zurückgesandt (vergleiche auch „Das Ostpreußenblatt", Allenstein-Stadt, vom 2. März 1957). Allensteiner Landsleute, versagt euch nicht unserem Appell!

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein

 

Die Geschäftsstelle der „Patenschaft Allenstein" in Gelsenkirchen gibt nochmals bekannt, dass die Allensteiner Teilnehmer am Bundestreffen der Landsmannschaft Ostpreußen am 19. Mai nach der Hauptkundgebung im Trefflokal Kolpinghaus in Wattenscheid zusammenkommen. Straßenbahnverbindung: Linie 2 von der Haltestelle Bochumer Verein bis Kirche Wattenscheid (8 Minuten).

Paul Tebner, Geschäftsführer, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus

 

Allenstein Stadt und Land

Die Vertretung der heimatvertriebenen Wirtschaft, Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V , Düsseldorf, Fürstenwall 180, wird am 28. und 29. Mai in Gelsenkirchen die zehnjährige Feier ihres Bestehens begehen. Am 28. Mai werden die Fachkreise im Schloß Berge sich zu sachlicher Arbeit zusammenfinden. Am Vormittag des zweiten Tages soll die große Festveranstaltung im Festsaal des Hans-Sachs-Hauses stattfinden.

 

Wir rufen unsere Allensteiner Landsleute zur Teilnahme an den aus vorstehendem Anlass stattfindenden öffentlichen Veranstaltungen am 28. und 29. Mai auf.

Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus

 

Mohrungen

In Ergänzung der schon namhaft gemachten Versammlungslokale für die Mohrunger nach der Großkundgebung in Bochum, bitte ich davon Kenntnis zu nehmen, dass die Gaststätte Flören, Wattenscheid, Voedestraße 84, für die Kreisstadt Mohrungen und Umgebung gedacht ist. - In der Gaststätte Hölscher, Wattenscheid, Querstraße 1, treffen sich die Liebstädter mit Umgebung. – Das Lokal Langenbeck, Wattenscheid, Voedestraße 64, ist für die Saalfelder mit ihrer Nachbarschaft bestimmt.

 

Die Lokale sind ab Festhalle mit der Straßenbahnlinie 2 zu erreichen. Zum Hauptbahnhof kommt man ebenfalls von den Trefflokalen mit der

Linie 2.

 

Meine neue Anschrift ist ab 15. d. M.: Lübeck Fahlenkampsweg 9.

 

Karteisachbearbeiter C. Berg wohnt in (23) Leer (Ostfriesland), Königsberger Straße 11.

 

Der Betreuer unseres Kreisarchivs, Landsmann Wilhelm Schleswig, wohnt in Visselhövede, Wehnser Weg 5.

 

Gesucht werden dringend Angehörige der Familie Tibulski, früher wohnhaft gewesen in Mohrungen, Tannenbergstraße 8. Frau Wilhelmine Tibulski, geborene Müller, geboren am 06.05.1899, soll in Hadersleben bei Flensburg wohnhaft sein. Diesbezügliche Nachrichten bitte an Karteisachbearbeiter C. Ber, Leer, (Ostfriesland), Königsberger Straße 11.

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter, Lübeck, Fahlenkampsweg 9

 

Weitere Berichte aus den Heimatkreisen, Seite 19

 

Seite 10   Pr.-Holland

Eine Arbeitstagung des Kreisausschusses

Die Kreisgemeinschaft Pr.-Holland hatte die gewählten Mitglieder des Kreisausschusses zu einer Arbeitstagung am 27./28. April nach Itzehoe eingeladen. Der Patenkreis Steinburg und die Patenstadt Itzehoe haben dieser Zusammenkunft die beste Unterstützung zuteilwerden lassen.

 

Am Sonnabendnachmittag wurden im Magistratssitzungszimmer des altehrwürdigen Rathauses der Stadt Itzehoe der Kreisvertreter und seine Stellvertreter gewählt. Der bisherige Kreisvertreter, Landsmann Kroll, hatte aus gesundheitlichen Gründen darum gebeten, von einer Wiederwahl abzusehen Daraufhin wurden gewählt:

 

zum Kreisvertreter: Landsmann Artur Schumacher, (Krossen),

zum 1. Stellvertreter: Landsmann Gottfried Amling (Pr.-Holland),

zum 2. Stellvertreter: Landsmann Joachim Schulz (Pr.-Holland).

 

Die drei Vertreter wurden einstimmig gewählt und einstimmig wurde auch dem Antrag, den bisherigen Kreisvertreter Kroll in Anbetracht seiner Verdienste um die Kreisgemeinschaft Pr.-Holland zum Kreisältesten zu wählen, zugestimmt.

 

Nachdem der geschäftliche Teil des Tages mit dem Rechenschaftsbericht des Landsmanns Amling beendet war, der wiederum erkennen ließ, mit welchem Eifer und welcher Pflichttreue auch im vergangenen Jahr gearbeitet worden ist, hatten die Patenschaftsträger Kreis Steinburg und Stadt Itzehoe für ein gemütliches Beisammensein im Clubzimmer des Itzehoer Stadttheaters gesorgt. In fröhlicher Runde saßen alle Teilnehmer einige Stunden mit Landrat und Bürgermeister zusammen und konnten erfreut feststellen, dass das Gefühl der Zusammengehörigkeit allmählich wächst und dass Kräfte am Werk sind, die hierbei fördernd wirken.

 

Galt der Sonnabend in erster Linie der internen Arbeit, so wurde am Sonntagvormittag offiziell wiederum in Anwesenheit von Landrat Matthießen, Bürgervorsteher Busch, Itzehoe, Bürgermeister Jeske, Kellinghusen (der Patenstadt für Mühlhausen) und den Vertretern der Presse verhandelt.

 

Kreisvertreter Arthur Schumacher und Bürgermeister Joachim Schulz, Itzehoe, als Hausherr (früherer Landrat des Kreises Pr.-Holland) begrüßten die erschienenen Gäste und gaben ihrer Freude Ausdruck über die Anwesenheit der beiden Vertreter vom Bundesvorstand der Landsmannschaft Ostpreußen. Landsmann Egbert Otto gab in seinem großangelegten, meisterhaft zusammengefassten Referat einen Überblick über die Entwicklung der West-Ostbeziehungen. Er kam dabei zu dem hoffnungsvollen Ergebnis, dass wir durchaus optimistisch in die Zukunft sehen dürfen, wenn wir nur unseren gesunden Selbstbehauptungswillen nicht aufgeben. Aus den programmatischen Erklärungen, die im Verlauf des Vormittags noch abgegeben wurden, ist zu erwähnen, dass die Patenschaftsträger planen, im September mit zwanzig bis fünfundzwanzig jungen Pr.-Holländern eine Arbeitstagung in Itzehoe abzuhalten. Ferner wies Bürgermeister Schulz noch darauf hin, dass das Heimattreffen im Jahre 1958 wieder in Itzehoe stattfinden soll und dass er bereits jetzt alle Pr.-Holländer zur 1150-Jahr-Feier der Stadt Itzehoe im Jahre 1960 herzlich einlade.

 

Beschlossen wurde auch, dass der Arbeitsausschuss künftig durch Hinzunahme von Landrat Matthießen (für den Patenkreis Steinburg) und Kulturwart Lisup erweitert werden soll.

 

Die Arbeitstagung ist in der „Norddeutschen Rundschau", die in der Patenstadt Itzehoe erscheint, unter der Überschrift „Herzliches Einvernehmen" gewürdigt worden, und in der Tat darf man wünschen dass alle derartigen Zusammenkünfte unter einem gleich glücklichen Stern stehen wie diese, dann braucht uns um die Zukunft der Dinge nicht bange zu sein.

 

Satzungsgemäß ging dieser Wahl die Wahl des Kreisausschusses am 9. April durch die Kirchspielvertreter voraus. Dem neuen Kreisausschuss gehören folgende Landleute an:

 

Wahlbezirk I — Stadt Pr.-Holland — (zwei Vertreter)

Gottfried Amling, (Pr.-Holland), Pinneberg/Holstein, Richard-Köhn-Straße 2;

Joachim Schulz, (Pr.-Holland), Itzehoe, Rathaus.

Vertreter: Fritz Krakau, (Pr.-Holland), Niendorf/Ostsee, Strandallee 7.

 

Wahlbezirk II — Stadtbezirk Mühlhausen

Walter Mischke, (Mühlhausen), Kiel-Kronshagen, Vespergang 8;

Vertreter: Ernst Fägenstadt, (Mühlhausen), Senden über Münster/Westf., Gettrup 5.

 

Wahlbezirk III — Kirchspiel Pr.-Holland und Marienfelde ohne Stadt Pr.-Holland

Arthur Schumacher, (Krossen), Kummerfeld/Pinneberg (Holst).

Vertreter: Hans Knoblauch, (Schönwiese), Gifhorn/Hann., Siedlung Lehmweg.

 

Wahlbezirk IV: Kirchspiele Hirschfeld, Reichenbach und Kgl. Blumenau.

Siegfried Koppetsch (Kgl. Blumenau), Verden Aller, Saarstraße 12.

Vertreter: Kurt Dröse, (Hirschfeld), Deichsende 147 über Bremerhaven.

 

Wahlbezirk V — Kirchspiele Mühlhausen (ohne Stadt). Herrndorf/Schlobitten und Schönberg Willy Braun, (Schlobitten), Thedinghausen über Achim, Bez. Bremen.

Vertreter: Eduard Link, (Lohberg). Verne 238 über Paderborn-Land, Siedlung.

 

Wahlbezirk VI - Kirchspiele Neumark/Karwinden, Ebersbach/Lauck und Deutschendorf

Rudolf Adloff, ( Neumark), Labenz bei Mölln/Lbg.-Hostein.

Vertreter: Erich Hoyer, (Schlodien), (20) Gut Buchhagen über Halle, Kreis Holzminden.

 

Wahlbezirk VII — Kirchspiele Döbern, Schmauch, Reichwalde und Heimsdorf

Karl Kroll, (Bernhardshof), Peinerhof bei Pinneberg/Host.

Vertreter: Arthur Tietz, (Liebenau), Kl.Rheide über Schlesw.-Land.

 

Wahlbezirk VIII — Kirchspiele Grünhagen und Rogehnen/Quittainen

Emil Conrad, (Rogehnen), (20) Saline Heyderum über Nordstemmen, Kreis Alfeld/Hann.

Vertreter: Hans Dobrick, (Rogehnen), Hannover, Rachenstraße Nr. 16.

 

Wählergruppe IV — Beamten- und Angestelltengruppe

Willy Gullasch, (Pr.-Holland), Stade, Beim Reithause 3.

Vertreter: Walter Lisup, (Döbern), Tistel über Scheeßel, Kreis Bremervörde.

 

Wählergruppe X — Kaufmannschaft

Willy Tomaschewski, (Pr.-Holland), Ulby, Kreis Schleswig, Weißes Roß.

Vertreter: Otto Borkowitz, (Pr.-Holland), Hamburg 34, Washingtonallee 5 B III.

 

Wählergruppe XI — Handwerker

Erich Grunwald, (Döbern). Kiel-Elmschenhagen, Tiroler Ring III.

Vertreter: Emil Baasner, (Pr-Holland), Alsen-Ochsen 4. Post Marsum über Verden/Aller.

 

Wählergruppe XII - Arbeiterschaft

Für diese Gruppe ist zunächst das bisherige Kreisausschussmitglied Hermann Hinz (Schönaich) Hamburg, Alt-Borstel Fl. 2, Sodentwiete 22 ½ , herausgestellt worden.

 

Ferner gebe ich noch bekannt, dass das vorgesehene diesjährige Pfingsttreffen der Mühlhausener in ihrer Patenstadt Kellinghusen ausfallen muss.

 

Unser Haupttreffen wird am Sonntag, dem 21. Juli, in Hamburg, Elbschloßbrauerei, stattfinden.

 

Gleichzeitig danke ich an dieser Stelle nochmals dem bisherigen Kreisvertreter, Landsmann Carl Kroll, Bernhardshof, für seine seit Bestehen der Landsmannschaft geleistete Arbeit für die Kreisgemeinschaft Pr.-Holland. Als Kreisältester gehört er weiter dem Arbeitsausschuss an. Ebenfalls danke ich allen bisherigen Kreisausschussmitgliedern für ihre Unterstützung in der dreijährigen Tätigkeit als Kreisausschussmitglieder.

Artur Schumacher, Kreisvertreter, Kummerfeld bei Pinneberg, Holstein

 

Seite 11   Suchanzeigen

Mit Foto: Vermisst! Walter Klowski, geb. 02.08.1902 in Königsberg Pr., gehörte bis zum Herbst 1944 einer Königsberger-Flak-Batterie bei Hannover als Scheinwerferführer an, kam dann nach Ostpreußen in die 5. Komp. des 912. Volks-Gren.-Regts., 349. Division. Letzte Nachricht vom 08.01.1945 aus dem Raum um Schloßberg aus dem vordersten Schützengraben. Im Januar muss er noch mit Uffz. Kurt Hellmich oder Hellwich, Bankbeamter aus Königsberg Pr., zusammen gewesen sein. Ist er zurückgekehrt? Wer kann Auskunft geben? Frau Th. Klowski, Wedel, Holstein, Königsbergstr. Nr. 40.

 

Wer kann Auskunft geben über unseren Sohn Willi Pelz. Bis Dezember 1944, Feldpostnummer 24 420 A? Am 09.03.1945 im Walde bei Schölm, Ostpreußen, gesehen worden. Wer war mit ihm zusammen? Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Fritz Pelz, Gr. Dannewerk über Schleswig, früher Zallenfelde, Kr. Pr.-Holland, Ostpreußen.

 

Es werden werden gesucht: Obergefreiter Otto Krause, geb. 29.03.1920 zu Gronau, Kr. Heilsberg, Ostpreußen, vermisst Ladogasee, Feldpostnummer 15 978 E, 8. Mg.-Komp., 21. Inf.-Div.; Bruno Krause, geb. 08.03.1930, verschleppt nach Russland, letzte Nachricht, Gronau, Kr. Heilsberg, Ostpreußen. Nachr. erb. Franz Krause, Remscheid, Agnes-Miegel-Weg 6.

 

Achtung! Welcher Heimkehrer kann Auskunft geben über meinen vermissten Sohn, Obergefreiter Helmut Kreutzberger, geb. 01.10.1921, bei Orscha-Smolensk vermisst. Heimatansch: Gumbinnen, Poststraße Nr. 7? Nachricht erbittet  August Kreutzberger, Bochum – Langendreer, Stockumer Straße 113 a.

 

Wer weiß etwas über den Verbleib meines Sohnes Horst Teschner, geb. am 30.03.1930 in Schertingswalde, Kr. Mohrungen, Ostpreußen? Er wurde am 10.03.1945 von den Russen aus Schertingswalde verschleppt und am 11.03.1945 aus dem Lager Finanzamt Mohrungen mit einem Transport vermutlich nach Russland transportiert. Wer war auf dem Transport mit ihm zusammen? Nachr. erbittet Oskar Teschner, (24a) Lübeck, Bunte-Kuh-Weg 4, I.

 

Rentenangelegenheit! Suche Arbeitskolleginnen während meiner Tätigkeit in der Königsberger Walzmühle 1915/1916 und 1919/1921, Firma Georg Bendix, Holzbearbeitung, Königsberg-Cosse, 1921/1927, Kgl. Preuß. Staatseisenbahn, Hbf. Königsberg. 1916/1918; frühere Anschr. Königsberg-Ratshof, Am Hufeisen 2. Unkosten werden erstattet. Meldg. erb. u. Nr. 73 530 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Suche meinen Bruder Max Annussek, zuletzt wohnh. in Tolnicken (Pupkeim), Kreis Allenstein, geb. 08.07.1902 in Lautenburg, letzte Nachricht von Anfang Januar 1945. Nachr. erb. Frieda Jürgens, Essen-W., Leisersfeld 4.

 

Königsberger -Ponarther! Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meiner Pflegemutter, Johanne Nitsch, wohnh. Ponarth, Jägerstraße 21, gegenüber Bäckerei F. Niemann? Wer ist mit ihr bis Löwenhagen zusammen gewesen? Wer weiß, wo sie umgekommen ist? Nachr. erb. Fräulein Lotti Wachowsky, Hachenburg, Ob.-Westerwald, Steinweg 303.

 

Achtung, Kurlandkämpfer! Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Uffz. Hans Kalthof, geboren 21.08.1919 in Erlenrode, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, letzte Nachricht 1945 aus Kurland. Feldpostnummer 47 283 D? Nachricht erbittet Auguste Noetzel, verw. Kalthof, Elmshorn, Holstein, Ostlandring 18.

 

Gesucht wird mein Mann Waldemar Schroeder, geb. 29.04.1892, Bauer aus Montzen, Kreis Lyck, Ostpreußen. Er wurde Anfang Februar 1945 in Bartenstein von den Russen zur Kommandantur mitgenommen. Wer war dabei und kann Auskunft über den Verbleib geben? Auskunft erbittet Ida Schroeder, Schalksmühle, Viktoriastraße 16.

 

Gesucht wird Margarete Majewski, gesch. gew. Siebes, geb. Brückler, geb. 27.08.1898 in Leipzig. Sie ist 1940 von Düsseldorff nach Strigengrund bei Insterburg, dann angeblich 1945 noch nach Insterburg verzogen. Es handelt sich um eine Erbensache. Nachricht, erb. Max Boldt. (21a) Detmold, Altenberndstraße 1.

 

Suche Ernst Schönfeld, geb. 07.08.1894, aus Elbing, Feldstraße 7 a. Nachr. erb. Hermann Schönfeld, (22c) Thorr über Horrem, Kreis Bergheim, Bez. Köln.

 

Wer weiß etwas über den Verbleib des Landesschützen Gustav Michalzik, Lisken, geb. 1904. Im Herbst 1944 stand er Posten an der Egerbrücke, im Frühjahr 1945 kam er zum Einsatz. Letzte Nachr. von Komotau. Nachr. erb. Fritz Michalzik, Scheie bei Bückeburg.

 

Mit Foto: Wer weiß etwas über den Verbleib unserer Mutter, Elisabeth Balschuweit, geborene Wiesberger, wohnhaft gewesen Insterburg, Ziethenkaserne I, zuletzt bei Scheidereiter in Warnien bei Plibischken, Kreis Wehlau und meiner Tochter, Heidemarie Laser, geb. 06.09.1942. (Mit Foto). Nachr. erbitten Hilda Laser und Gerda Hoffmann, Hbg.-Wandsbek, Ahrensburger Str. 72, pt.

 

Amtliche Bekanntmachung

Aufgebote

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können, werden hiermit aufgefordert, bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist e) Name und Anschrift des Antragstellers.

 

1. Mathilde Stieg, geb. Raddatz, 1410.1860, Rostin, Kreis Belgard, Pommern. Witwe, a) Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen. c) Walsrode 1 II 14/57. d) 17.08.1957. e) Frau Hedwig Weber, geb. Stieg, Fallingbostel, Hermann-Löns-Straße 7;

 

2. Johann Ponelat, 22.06.1884, Alt-Weynothen, Eisenbahnangestellter. a) Allenstein, Ostpreußen. c) Walsrode 1 II 51/57. d) 20.07.1957. e) Frau Urte Ponelat, geb. Blank, in Nordikampen (schlecht lesbar), Kreis Fallingbostel.

 

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Person festgestellt worden. Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Tag des Beschlusses, e) Zeitpunkt des Todes.

 

Anna Herbig, geborene Stachorowski, 19.08.1865 Danzig, Witwe, a) Königsberg Pr., Brandwiesenweg 2. c) Walsrode. 1 II 96/56, d) 02.05.1957. e) 31.12.1945, 24 Uhr.

Amtsgericht Walsrode

 

Verschiedenes

Ehemalige Angehörige der Ln.-Kp. Linauer, Bialystok (Sold. U. Helf.) werden herlich gebeten, wegen diesjährigem Treffen zu schreiben unter Nummer 71 110 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Stellenangebote, Stellengesuche, Verschiedenes, Unterricht, Werbung

 

Seite 12   Familienanzeigen

Familie Feller zeigt an:

Wir haben uns verlobt. Hilke Lorenz, Karl Feller. Kaimelswerder, Kreis Gumbinnen, jetzt Nußbaum, Kr. Kreuznach, Lüneburg, 23. März 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Werner Sponheimer, Margarete Sponheimer, geb. Feller. Nußbaum, Kr. Kreuznach. Früher Kaimelswerder, Kreis Gumbinnen. 6. April 1957

 

Ulrich. Wir haben einen Stammhalter bekommen. In dankbarer Freude: Lothar Esau, früher Danzig. Ursula Esau, geb. Feller, früher Kaimelswerder, Kr. Gumbinnen, jetzt Hamburg 21, Biedermannplatz 14. 28. April 1957

 

Als Verlobte grüßen. Ingrid Eliesabeth Hulliger, Palmnicken, Ostpreußen. Hans Joachim Osterburg Klostermansfeld, Sachsen, jetzt Rünthe, Westfalen, Westfalenstraße 13. Ostern 1957

 

Als Verlobte grüßen, Elfi Ziemer, Rossiten, Kurische Nehrung, jetzt Lübeck, Knud-Rasmussen-Straße 14. Günther Uschkureit, Locken, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Bad Schwartau, Bahnhofstraße 21

 

Als Vermählte grüßen: Otto Hellwig, früher Buchenwalde, Kreis Osterode. Gertrud Hellwig, geb. Schwill, früher Königsberg Pr., Koggenstraße. Jetzt Wilstedt, Post Tangstedt, Bezirk Hamburg. Ostern 1957

 

Am 14. Mai 1957 feiern unsere lieben Eltern und Schwiegereltern, Gustav Knorr und Frau Minna Knorr, geb. Quednau, früher Stockheim, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Essen-West, Hoeckerstraße 6, das Fest der Silbernen Hochzeit. Es gratulieren herzlich, die Kinder, Schwiegersohn und Enkelkind

 

Anlässlich unserer Silberhochzeit am 15. Mai 1957 grüßen wir alle Verwandten, Freunde und Bekannten. Fleischermeister Walter Wank, Frau Grete Wank, geb. Nassutt und Kinder. Dortmund, Nordmarkt 15. Früher Niedersee, Kr. Sensburg, Ostpreußen

 

Anlässlich unseres 30-jährigen Hochzeitstages und der Geburt unseres ersten Enkelkindes grüßen wir alle lieben Bekannten. Hermann Saak und Frau Edith. Wattenscheid, Westfalen, Hochstraße 85. Früher Königsberg Pr., Rosenauer Straße 49

 

Am 16. Mai 1957 feiern unsere lieben Eltern, August Opretzka und Frau Emmy Opretzka, geb. Krakowsk, ihre Silberhochzeit. Es gratulieren herzlichst die dankbaren Kinder. Früher Wildenau, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen, jetzt Hagen, Westfalen, Delsterner Straße 129

 

Anlässlich unserer Silberhochzeit am 13. Mai 1957, grüßen wir alle Verwandten, Freunde und Bekannten, Heinrich Auschra, Frau Hedwig Auschra, geb. Spengel. Bochum-Langendreer, Honnengraben 44. Früher Barden, Kr. Heydekrug

 

Am 24. Mai 1957 feiern unsere lieben Eltern, Paul Poschmann und Frau Lotte Poschmann, geb. Choinowski, das Fest der Silbernen Hochzeit. Es wünschen weiterhin Gesundheit die dankbaren Kinder, Edith Poschmann, Traute Poschmann, Günter Poschmann, Kurt Poschmann und Manfred Poschmann. Liebemühl, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Berlin-Spandau, Amalienhofstraße 20

 

Am 21. Mai 1957 feiern unsere lieben Eltern, Joseph Materna und Frau Anna Materna, geb. von Oppenkowski, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst, die Kinder und Enkelkinder. Wartenburg, Ostpreußen, jetzt Göttingen, Hannoversche Straße 82

 

Zu meinem 86. Geburtstag sind mir in so großer Zahl Glückwünsche übersandt worden, dass es mir nicht möglich ist, jedem einzeln zu antworten. Deshalb sage ich auf diesem Wege allen Verwandten u. Bekannten meinen herzlichen Dank. Minna John, geb. Hollstein. Tübingen, Katharinenstraße 7

 

Meinem lieben Mann, Vater, Schwiegervater, unserem guten Opa, Konrad Borse, früher Königsberg Pr., jetzt (23) Neuenkirchen über Bremen-Vegesack, Ev. Hospital, Haus Elisabeth, herzliche Glückwünsche zum 80. Geburtstage, am 21. Mai 1957, Hedwig Borse, geb. Fregien. Erwin Todtenhaupt und Frau Charlotte Todtenhaupt, geb. Borse. Walter und Hildegard, als Enkelkinder, jetzt (20b) Salzgitter-Lebenstedt I, Kattowitzer Straße 81

 

Am 15. Mai 1957 feierte unser lieber Vater, Groß- und Urgroßvater, Gottfried Streit, früher Molkerei Treuburg, jetzt Köniz, Kt. Bern, Schweiz, Landorfstraße 40, seinen 90. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen dem rüstigen Paare weiterhin gute Gesundheit und Gottes Segen, die dankbaren Kinder, 16 Enkelkinder und 13 Urenkel.

 

Für die vielen Glückwünsche zu meinem 85. Geburtstag sage ich auf diesem Wege allen Gratulanten meinen herzlichsten Dank. Minna Krieger. Schmessau (Hannover) Post Metzingen. Früher Schmalleningken, Memelgebiet

 

Unserer lieben Mutter, Frau Johanna Eggert, geb. Herrmann, früher Benkheim-Janellen, Kreis Angerburg, Ostpreußen, zum 70. Geburtstag, am 20. Mai 1957, Gottes Segen und vor allem Gesundheit für den weiteren Lebensabend. Ihre Kinder und Enkelkinder. Erlangen, Henkestraße 2 und Drolshagen, Kreis Olpe

 

Am 19. Mai 1957 feiert unsere liebe Mutti und Omi, Lotti Holzki, früher Mohrungen, jetzt Kaiserslautern, Friedrich-Karl-Straße 16, ihren 50. Geburtstag. Es gratulieren und wünschen gute Gesundheit, Ruth Mayer, Tochter. Udo Holzki, Sohn. Rudolf Mayer, Schwiegersohn. Holger und Sylke, Enkel

 

Unserem lieben Vater, Franz Eichler, Gödens 4 bei Wilhelmshaven, früher Wilhelmsbruch, Kreis Elchniederung, zu seinem 65. Geburtstage, die herzlichsten Glückwünsche von seinen Kindern und Enkelkindern. Hamburg, Orzoy, Düsseldorf, Schorlemerstraße 15

 

Am 15. Mai 1957, wurde Frau Wilhelmine Wollschläger, Lentzienen, 70 Jahre alt. Herzlichste Glückwünsche! Ihre Kinder, Grossauheim bei Hanau; Langgasse 36

 

An meinem 70. Geburtstage grüße ich alle lieben Rheiner. Elisabeth Will; geb. Ulonska: Adenstedt, Kreis Peine. Früher Rhein, Ostpreußen

 

Fern ihrer geliebten Heimat verstarb am 22. April 1997, plötzlich und für uns alle unfassbar, unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter, unsere herzensgute, unvergessliche Omi und Uromi, meine liebe Schwester und Tante, Auguste Ehlert, geb. Häse, früher Mühlhausen, Ostpreußen, im 77. Lebensjahre, im festen Glauben an ihren Erlöser. In tiefer Trauer: Konrad Rosig und Frau Else Rosig, geb. Ehlert. Fritz Ehlert und Frau. Otto Ehlert und Frau, Ilten (Hannover). Helmut Ehlert und Frau, sowj. bes. Zone. Herbert Ehlert und Frau, sowjetisch besetzte Zone. Walter Ehlert und Frau, San Franzisko und alle Enkel und Urenkel. Verden (Aller), Südstraße 12. Die Beisetzung fand in Ilten (Hannover) statt.

 

Am 29. April 1957 entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber treusorgender Mann, herzensguter Papa, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Herbert Dzaebel, früher Königsberg Pr., fern seiner geliebten Heimat, im Alter von 63 Jahren. In tiefer Trauer: Berta Dzaebel, geb. Albat. Inge Fabian, geb. Dzaebel. Erwin Fabian. Münster, Westfalen, den 6. Mai 1957, Friedrich-Ebert-Straße 76

 

Am 26. April 1957 entschlief nach kurzer Krankheit, meine innigst geliebte Frau, unsere liebe Tante, Großtante, Schwägerin und Kusine, Margarete Ragnitz, geb. Doneit, Im Alter von 63 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Emil Ragnitz. Peine bei Hannover, Albert-Sergel-Straße 42. Früher Lötzen, Ostpreußen, Bismarckstraße 4

 

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Seite 13   Ostpreußisches Landschaftserleben von einst. Unser Heimatbild im Wandel der Zeit / Von Martin Borrmann.

Foto: Lithographie aus dem Jahre 1820. Die Burg Rößel, wie sie ein Künstler der Romantik sah.

 

Foto: Alte Lithographie. Spaziergang mit Schutenhut und Bratenrock in Lenkeningschen Tale bei Insterburg.

 

Foto: Stich nach einer Zeichnung von I. A. Lasinsky. Heiligelinde, das dieses Bild zeigt, behandelte E. T. A. Hoffmann lediglich als dekorativen Hintergrund für einen Roman.

 

Foto: Der Entdecker der Memel-Landschatft für die Malerei war der Maler Friedrich Keßler. Er wurde 1799 in Königsberg geboren und lebte bis zu seinem Tode 1854 in Tilsit. Dieses Gemälde stellt den Memelstrom dar, vom Rombinus aus gesehen.

 

Seit einigen Jahren hängt über meinem Schreibtisch ein alter Steindruck aus der Heimat: die Burg Rößel. Sie ist dargestellt wie der Künstler der Romantik (denn aus jener Zeit stammt die Reproduktion) sie mit seinen äußeren, aber auch mit den inneren Augen gesehen hat; und das ist in mehr als einer Beziehung aufschlussreich. In der inneren Sicht des Künstlers aus den Jahren um 1820 hat nämlich die Burg Rößel nur wenig von dem an sich, was sie uns einst bedeutete oder was die Fotografie für die Erinnerung von ihr festhielt, und schon gar nichts von dem, was wir beim Anblick ihrer festen, starken Mauern als Schutz und Behauptung unserer Welt empfanden. Sie zeigt sich vielmehr auf dem alten Druck als eine auch im Verfall märchenhafte, reizvolle und nicht ganz geheure Ruine, etwa wie ein altes Schloß, das eingebettet in den Tälern und Höhen des Spessart oder eines anderen deutschen Waldgebirges liegt.

 

Es besagt dabei nicht viel, dass sich der Künstler der Romantik sein Motiv zurechtschob, wie es ihm am tunlichsten erschien, und auch, dass die wehrhafte Burg des Ermlandes, als er sie zu sehen bekam, sich selbstverständlich in einem anderen baulichen Zustand befand als das Gebäude, das wir in unserer Erinnerung festhalten, — nein, was bei Betrachtung des alten Druckes uns immer wieder bewegt, ist die Tatsache, dass zwei Zeitepochen über den gleichen Gegenstand so grundverschiedene, ganz und gar voneinander abweichende Auffassungen haben können.

 

 

Wie empfanden beispielsweise die Künstler früherer Jahrhunderte das Bild Ostpreußens im Vergleich zu uns? Nun, wenn wir ihren Berichten nachspüren, müssen wir uns in der Tat auf allerlei Überraschungen gefasst machen. Bedeutet doch selbst für einen so großen Dichter wie E. T. A. Hoffmann (1776 - 1822) die heimatliche Landschaft nicht viel. In seiner Erzählung „Das Majorat", die auf der Kurischen Nehrung spielt, denkt er nicht daran, den eigenartigen Reiz dieser Landschaft darzustellen, sondern gibt die Schilderung eines unheimlich wirkenden, zerfallenden Schlosses im Wintersturm, das viel eher in Ungarn oder im Rheingau stehen könnte als zwischen den Dünen von Rossitten. In den „Elixieren des Teufels" sind Wallfahrtskirche, Dorf und Landschaft von Heiligelinde nur die theatralische Dekoration für die erregende Handlung des Romans, die im Grunde ein Schicksalsdrama ist.

 

Da brauchen wir uns nicht zu verwundern, wenn auch die Äußerungen der Fremden über Ostpreußen entsprechend verständnislos ausfallen. Wie den Römern, als sie schon für die Schönheit der italienischen Landschaft empfänglich geworden waren, die Welt der Alpen etwa noch immer nichts anderes als ein Schrecknis bedeutete, so blieb uns Deutschen, als unsere Seele schon dem Reiz von Bergen, Burgen und Seen geöffnet war, die Erkenntnis der Schönheit Ostpreußens noch lange verwehrt, übrigens schätzte man damals, das sei in diesem Zusammenhang gleich angefügt, auch nicht die Schönheit des Winters; man begann gerade erst seine Verinnerlichung zu empfinden, sozusagen das Leben vom Ofen her. Sich aus dem sonnigen Süden sehnsüchtig des späten, Schnee und Eisgang bringenden ostpreußischen Frühlings zu erinnern, wie es Agnes Miegel in den wunderschönen Versen vom Heimweh tut, wäre einer Generation undenkbar gewesen, von der Jean Paul erzählt, dass sie die Kinder den Winter über noch in den Stuben einzusperren pflegte.

 

Aber gehen wir zeitgeschichtlich weiter zurück etwa zu Königsbergs Barockdichter Simon Dach (1605 - 1659). Bezaubert stehen wir vor der uns scheinbar ganz nahen Beschreibung seines Gärtchens:

 

„Wenn ich die Tür auftat,

so schlug mir zu Gesichte

ein kleines Paradies.

Wen haben seine Früchte,

wie klein er immer war,

nicht neben uns erfreut?

Mir wahrlich musst‘ er sein

ein Zwang der Traurigkeit

und Mutter süßer Ruh.

Hier pflag‘ ich mich zu strecken

Hin in das kühle Gras,

da mich ein Baum bedecken

und überschatten konnt‘.

Hier schöpft‘ ich Luft und Ruh

und sahe durch das Laub

den schnellen Wolken zu.

Die weiße Rose ward

bestohlen von den Bienen.

Indessen kamest du

mit Blum und Roberthinen.

Das war mit einem Wort

ein Wohnhaus guter Ruh,

ein rechter Freudenort“.

 

Ich weiß, dass diese Verse bei manchem Ostpreußen die Erinnerung an selige Ferien daheim auf dem Lande wachrufen werden; Sommerluft umfächelt uns. Aber täuschen wir uns nicht: Simon Dach meint wirklich nur sein Gärtchen am Rande der Stadt. Was außerhalb der bergenden Mauern des städtischen Gemeinwesens liegt, gilt den Menschen der Barockzeit nicht nur als nicht erstrebenswert, sondern auch als gefährlich und bedrohend. So ergeht es zum Beispiel unserem Samlandstrande, dessen Schönheit damals noch nicht empfunden wird, ja, der sogar ein wenig als verrufen gilt.

 

Erst mehr als hundert Jahre nach Simon Dach gibt ein Publizist namens Metzger in einer Schrift „über den Mangel an Anstalten zu Seebädern in Preußen" 1793 den ersten Hinweis auf Ostpreußens schönen Strand: „Unsere ganze Halbinsel Samland ist mit der Ostsee umflossen, ein Geschenk des Himmels, um welches uns andere Länder zu beneiden Ursache haben. Zwar nützt es die Kaufmannschaft zu ihrem Handel, aber warum nützen wir es nicht auch zu unserer Gesundheit? Ich hoffe, man wird es mir glauben, wenn ich versichere, dass ich bei einer nervenschwachen Person die herrlichsten Wirkungen einiger weniger Seebäder während einem kurzen Aufenthalt am Strande bemerkt habe. Es sind verschiedene Orte an der Küste, wo Seebäder angelegt werden könnten, zum Beispiel in Cranz, einem Orte, der nur vier Meilen von Königsberg entfernt liegt; zu Palmnicken, in einer sehr angenehmen Gegend an der Westseite der Halbinsel; zu Dirschkeim, eine Meile weiter, wo der Strand sehr hoch ist, die Natur aber der Kunst zur Anlegung eines Seebades schon zur Hälfte vorgearbeitet hat. Die Vorrichtungen zum Seebad selbst können so einfach als möglich sein: Kasten, in Gestalt einer beweglichen Bude auf Rollen, von allen Seiten behangen oder beschlagen, damit der oder die Badende nicht belauert werden könne“.

 

Wir wollen hinter Metzgers unfreiwillig komischen und ehrpusseligen Vorschlägen nicht den Reformer vergessen, der daraus spricht und der seinerzeit weit voran ist. Das Gegenteil ist bei Wilhelm Mila der Fall, welcher dreißig Jahre später eine „Reise durch die preußischen Staaten" beschreibt und dabei auch, anlässlich der Fahrt von Königsberg nach Memel, auf die Kurische Nehrung zu sprechen kommt und dabei die völlige Verständnislosigkeit des Zeitgenossen von 1820 für ihre Schönheiten offenbart: „Der zweite Weg nach Memel geht von Königsberg nach Quednau, von Quednau nach Trutenau, von Trutenau nach Müllsen auf der Kurischen Nehrung, einer 16 Meilen langen und ¼ bis ¼ Meile breiten Landzunge, die das Haff von der Ostsee trennt und aus einer Kette von Sandbergen besteht. Man sieht da nichts als Sand und Wasser. Dieser Weg über die Nehrung, den Strand gerade hinauf, ist der kürzeste, aber auch der langweiligste, denn man fährt im tiefsten Sande, daher man auch ein Pferd mehr nehmen und bezahlen muss, was man das Strandpferd nennt“.

 

In einer seiner „Baltischen Novellen", die 1884 erschien, aber schon 1867 geschrieben wurde und etwa fünfzig Jahre früher, also in der ersten Zeit nach den Napoleonischen Kriegen spielt, lässt Louis Passarge durch die Hauptfigur seiner Erzählung, einen russischen Staatsrat, der sich später als der Dichter Kotzebue entpuppt, solche Auffassungen wie die von Wilhelm Mila aufgreifen und widerlegen: „Wie oft bin ich nicht (sagt also der Staatsrat) diese merkwürdige Straße gefahren, längs dieser Nehrung, die wie die warzige Zunge eines satten Raubtieres sich dahinstreckt. Früher habe ich nichts empfunden als das ermüdende Einerlei der erstorbenen Natur, das grenzenlose Gefühl der Einsamkeit und Langenweile. Heute aber schaue ich diese Welt wie mit anderen Augen an. Ist es nicht, als ob wir hier einen Werdeakt der Schöpfung vor uns hätten, ein Chaos, aus dem sich etwas gestalten will?"

 

Passarge spricht dann davon, dass seine Generation bereits voller Entzücken auf den Dünen der Nehrung stehe, dass aber noch vor wenigen Jahrzehnten die Menschen, auch gerade die Gebildetsten unter ihnen, dies nicht zu erkennen vermochten.

 

Der litauische Dichter Christian Donalitius und der Königsberger Konsistorialrat Ludwig Rhesa versuchten die Eigenart ostpreußischer Landschaft in Hexametern zu fassen, aber es war nur zu natürlich, dass sich dabei weder Kraft und Stoff noch Kunstmittel und Motiv entsprachen.

 

Ein anderes Hemmnis, zu einer Darstellung der herben Landschaftsschönheit in unserem Sinne zu kommen, war in dem Bildungsstolz mancher etwas weiter gereisten Landsleute zu suchen, die entweder das Fehlen des Gebirges mit allen seinen besonderen Eigenschaften in Ostpreußen bemängelten oder aber, noch schlimmer, diese Besonderheiten die Almen, Klippen und tannengekrönten Felsen — in neckischen Feuilletons der schlichten Schönheit unserer Heimat unterschoben. So beschreibt, jetzt genau vor hundert Jahren, der fleißige Königsberger Chronist C. Flögel den schönen Park von Luisenwahl auf folgende Weise: „Das eigentliche Pittoreske und Wildschauerliche dieser Höhenzüge konzentriert sich in Julchental. Hier sieht man Königsbergs Sächsische Schweiz en miniature, da sehen wir Bastei und Jungfernsprung, den Roßsteig und den wilden tiefen Grund. Jeder Reisende wird hier seine Befriedigung finden, der Mineraloge seine Petrefakten, der Forstmann seine Urwälder, der Blumist seine Veilchen, der Zoologe seine Pferds- und Johanniskäfer, der Dichter seine Philomelen und das Murmeln des Baches. Liebende finden hier das Melancholische der Baumlauben, die Beschattung des Urwalds, Rasenbänke aber auch Abgründe und Seufzerbrücken um sich schlimmstenfalls in den Strudel des plätschernden Baches zu stürzen“.

 

Es scheint ein weiter Weg zu sein von solcher Geziertheit zu dem echten Klang heimatlicher Landschaftsdarstellung. Und doch ist inzwischen die Zeit dafür bereits reif geworden. Einer der größten Söhne Ostpreußens, dem man wirklich nicht Provinzialismus nachsagen kann, der Historiker des mittelalterlichen Rom (der in der ewigen Stadt dann seine Wohnung hatte), Ferdinand Gregorovius besucht, jetzt ebenfalls vor etwa hundert Jahren, unser Samland und beschreibt die Küste von Warnicken und den Park: „Man steigt hinab in ein Blättermeer, dessen grüne Wogen über die Schlucht zusammenschlagen. Man wandert bergauf, bergab, immer längs des Baches in der grünen Walddämmerung, gewiegt von dem eintönigen Rauschen des Meeres, das man noch nicht sieht, bis plötzlich die blaue See hereinstrahlt, und vor dem Blick die unendliche lichte Meerferne auftaucht . . . Wir setzen uns auf einen der Granitblöcke nieder, welche hier das Meer in großer Zahl an die Küste gewälzt hat; dann steigen wir den hohen Jägersteig hinauf, den Blick bald auf das Meer, bald auf den mächtigen Waldwuchs neben, über, unter uns gerichtet .. . Ich sah manchen herrlichen Park in Deutschland, doch keinen von dieser Schönheit. Es ist ein wahrhafter Naturpark, von der Natur selbst an das Meer gepflanzt, dessen Wellen, vom Sturm aufgewühlt, donnern oder still durch die Rieseneichen schimmern, die man beständig rauschen hört, wenn man unter jenen altersgrauen, moosbedeckten Bäumen liegt!" Gregorovius ist wohl der erste jener Dichter und Künstler, die uns die Herrlichkeit, die wir unser eigen nannten, sehen und schätzen lehrten. Das Empfinden der Menschen für Landschaftsschönheit ist eben nicht gar so alt, und wir sollten nachträglich den Männern, vor allem den Malern, dankbar sein, dass sie uns die Augen, die so lange geschlossen waren, geöffnet haben für die unvergessliche Schönheit der Heimat.

 

Seite 14   Antje Weisgerber. Erinnerungen an eine Königsberger Kindheit / Von Rut Geede.

Foto: In der großartigen Faustinszenierung von Gustaf Gründgens im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg steht Antje Weisgerber als Gretchen neben Will Quadflieg als Faust, Gustaf Gründgens als Mephisto und der Flickenschildt als Marthe Schwerdtlein. Seit Antje Weisgerber zum ersten Mal im Jahre 1941 als Gretchen auf der Bühne stand, das war in München bei Falckenberg, wo sie zusammen mit ihrem späteren Mann Horst Caspar spielte, ist sie dieser Rolle treu geblieben. 1949 spielte sie das Gretchen bei Gründgens in Düsseldorf, dann in Edinburgh und später jedes Jahr zu Ostern.

 

Das Gretchen im „Faust", der Glaube in „Jedermann" — diese beiden Rollen zählt Antje Weisgerber zu den Meilensteinen ihrer Bühnentätigkeit. Wie weit aber ihr schauspielerisches Vermögen reicht, beweisen ihre modernen Rollen in „Nichts Neues aus Hollywood" von Curt Götz, in Giraudoux „Sodom und Gomorra" und in Elliots „Privatsekretär".

 

Hoch über der samländischen Küste, zwischen Rauschen und Neukuhren, stand ein kleines, hübsches Wochenendhaus. Für das Kind, das jeden Morgen barfuß zum Strand hinablief, war dieses Fleckchen Samlandküste bei Loppöhnen das schönste Paradies, das es sich denken konnte. Und noch heute, da aus dem spielenden Kind von einst eine berühmte Schauspielerin geworden ist, deren reifes, verinnerlichtes Spiel auf Bühne und Leinwand immer wieder fasziniert, geht diese Frau noch oft in Gedanken den Weg zurück in das Kinderparadies am ostpreußischen Strand. Antje Weisgerber gehörte zu den Menschen, die auch auf der Höhe des Ruhmes nie die Tage der Kindheit in der fernen Heimat vergessen haben und die sich ihrer erinnert wie an etwas sehr Kostbares, das in all dem Schönen und Schweren, was das Leben ihr brachte, nicht verloren ging.

 

„Gerade heute Nacht habe ich von Loppöhnen geräumt, von unserem Haus, das mein Vater mit so viel Liebe und künstlerischer Empfindung baute, von der See und von unserm herrlichen Strand ...“ sagt Antje Weisgerber, als wir uns zu einer gemütlichen Teestunde am flackernden Kaminfeuer zusammengefunden haben. „Und ich träumte, dass das Haus genauso dastand wie damals und dass wir durch die Türe schritten, als wäre nichts geschehen …“

 

Es ist sehr still hier in dem alten Haus in der Hamburger Magdalenenstraße, in dem Frau Weisgerber für die Zeit ihrer Tätigkeit am Hamburger Schauspielhaus eine kleine, eigenwillige Wohnung gemietet hat. Der alte Garten hält Wacht vor den hohen Fenstern, der Lärm der Großstadt bleibt fern und dringt nicht in diese Stille. Das Prasseln der Buchenscheite im Kamin ist das einzige Geräusch. Und bei ihm lässt es sich gut erzählen.

 

„Erinnert so eine Stunde nicht an zuhause, an die alten Gutshäuser bei uns in Ostpreußen, an ihre Stille und Geborgenheit?" fragte Frau Weisgerber. Und dann sind wir wirklich daheim, — in der Erinnerung.

 

 „Meine Kinderzeit in Königsberg, der Stadt, in der ich geboren bin, war wunderschön, so sorglos, so behütet, so voll Liebe umgeben", erzählt die Schauspielerin. „Wir wohnten am Tiergarten, und Tiere waren auch die liebsten Freunde meiner Kindheit. Nicht nur unsere Neufundländer — wir hatten eine prächtige Zucht —, sondern auch die Tiere des Zoologischen Gartens, die mein Vater als Tierarzt betreute“.

 

Eine kleine, heitere Erinnerung an früheste Kindertage: „Ja, ich war noch sehr klein, als die geliebte Jenny starb, die Elefantendame. Mein Vater musste die Jenny sezieren, und so nahm er mich mit in den Tiergarten. Ich durfte allerdings nicht in das Elefantenhaus hinein, sondern musste draußen warten. Ich saß dort auf der steinernen Umfriedung des Geheges und war unendlich stolz und erzählte jedem, der vorbeikam: die Jenny ist tot, und mein Vater sitzt in ihrem Bauch! Es war ein ungeheures Erlebnis für mich. Sie sehen, ich habe es heute noch nicht vergessen!"

 

Andere Erinnerungen tauchen auf. Die Mutter der Schauspielerin, Lisa Abt, die heute noch die treueste Gefährtin ihrer Tochter ist, war in Königsberg eine sehr bekannte Tanzpädagogin, die ein Staatliches Seminar für rhythmische Erziehung leitete. So lernte Antje schon sehr früh tanzen, sie durfte auch als Backfisch in einer Tanzveranstaltung im Königsberger Neuen Schauspielhaus mitwirken. „Es war mein erstes Auftreten auf der Bühne, es war schrecklich. Ich hatte ein fürchterliches Lampenfieber. Der Vater meiner besten Freundin, Ullchen Firchow, dirigierte, und sein weißer Haarschopf war der einzige Halt, an den mein Blick sich klammern konnte. Aber es ging alles glatt. Trotzdem war das Tanzen nicht immer eine helle Freude für mich. Alle meinten, dass ich als Tochter von Lisa Abt nun besonders begabt für Tanz sein würde und darin auch Außerordentliches leisten müsste“.

 

Damals dachte Antje Weisgerber noch nicht daran, dass die Bretter, die sie im Schauspielhaus so schüchtern betreten hatte, ihr wirklich einmal die Welt bedeuten sollten. „Dass mein Leben einmal irgendwie mit Kunst zu tun haben würde, ahnte ich auch schon als Kind. Meine Eltern musizierten gerne und gut, und auch ich liebte die Musik. An die Bühne habe ich damals wohl noch kaum gedacht. Wenn ich in der Schule — ich ging in die Königin-Luisen-Schule in der Landhofmeisterstraße — ein Gedicht aufsagen musste, war mir das schrecklich. Aber ich schwärmte natürlich auch für so manchen Schauspieler vom Schauspielhaus. Als ich meinem größten Schwarm einmal wirklich auf der Straße begegnete, wagte ich nicht aufzusehen, so verlegen war ich …“

 

Wir lachen. Ja, auch berühmte Schauspielerinnen haben die edle Backfischschwärmerei durchgemacht, deren Opfer sie nun heute selber sind.

 

„Die schönsten Tage waren aber immer in Loppöhnen an der See. Ich war eine richtige Wasserratte Das Baden in der See, das Bernsteinsuchen und Burgenbauen war herrlich. Ich konnte es schon immer gar nicht erwarten, bis wir wieder nach Loppöhnen konnten. Und wenn ich Heimat sage, denke ich immer an dieses wunderschöne Fleckchen Erde zwischen Rauschen und Neukuhren …“

 

Dann wurde Dr. Friedrich Weisgerber als Oberregierungsrat nach Berlin versetzt. Nun lag Loppöhnen weit. Aber damals wurde es der sechzehnjährigen Antje schon klar, dass sie Schauspielerin werden wollte. Und als an der Staatlichen Schauspielerschule, die Gustaf Gründgens unterstand, eine Begabtenprüfung abgehalten wurde, an der 320 Mädchen und Jungen teilnahmen, war auch die junge Antje dazwischen. Heimlich, die Eltern sollten nichts wissen. Aber dann, als Antje zusammen mit drei anderen Mädchen und sieben Jungen aus den 320 Bewerbern ausgewählt wurde, kam die Sache doch heraus. Die Eltern legten ihrer begabten Tochter keinen Stein in den Weg, sondern standen ihr mit Rat und Tat zur Seite.

 

Denn begabt war Antje Weisgerber, das stellte sich bald heraus. Drei Monate nach der Aufnahmeprüfung filmte Antje bereits in „Zwei Welten". Im Staatstheater bei Gründgens spielte sie ein halbes Jahr später ihre erste große Rolle, die Lucile in „Dantons Tod". Die Siebzehnjährige war die Jüngste, die je am Staatstheater eine tragende Rolle gehabt hatte.

 

Antje Weisgerber blieb am Staatstheater. Harte Lehrjahre an kleinen Provinzbühnen blieben ihr erspart. Im Jahre 1941 ging sie zu Falckenberg nach München. Dort begegnete ihr Horst Caspar, der unvergessliche Schiller-Darsteller, der noch bis heute — Jahre nach seinem frühen Tod — keinen Nachfolger auf den deutschen Bühnen gefunden hat. Sie spielten zusammen. Gemeinsam wurde sie an das Burgtheater engagiert, und dort, in Wien, heirateten sie.

 

Unvergessene Jahre. Antje und Horst Caspar hatten eine zauberhafte Wohnung am Opernring. In der Oper hatten sie eine Loge gemietet. „Wenn wir es irgendwie einrichten konnten, gingen wir in die Oper. Und wenn wir nur einen Akt hörten. Es war wunderbar“.

 

Antje spielte dazwischen immer noch in Berlin bei Gründgens. Dann wurde Frank geboren. Kurze Zeit später schlossen die Theater. Das Ende begann. Wieder in Berlin, kam die kleine Renate zur Welt, in der furchtbarsten Zeit.

 

Alles war verloren, was sie besessen hatten. Der geliebte Vater war in den letzten Kriegstagen umgekommen, irgendwo in Berlin. Und doch war es noch nicht die schwerste Zeit, die Antje Weisgerber durchmachen musste. Die kam später, als alles überwunden schien.

 

Antje Weisgerber und Horst Caspar blieben zusammen, sie spielten wieder gemeinsam, am Deutschen Theater, bei Barlog, am Hebbel-Theater. „Die Zeit war schwer, und wir mussten von vorne anfangen, aber wir hatten wieder ein Dach über dem Kopf und waren glücklich, dass wir zusammen waren“.

 

Dann ging es nach Düsseldorf zu Gründgens. Das erste gemeinsame Gastspiel im Ausland — das erste einer deutschen Bühne nach dem Kriege — führte nach Edinburgh und wurde zum unvergessenen Erlebnis. Salzburg rief mit seinem „Jedermann". Fünf Jahre lang sollte Antje dann den „Glauben" spielen. Der Film brachte Aufgaben: „Das doppelte Lottchen" entstand, später. „Die Stärkere" und „Vor Gott und den Menschen", um nur einige zu nennen.

 

Aber dann kam jäh das Schwerste: innerhalb von sieben Tagen verlor Antje Weisgerber den geliebten Mann und den kleinen Sohn. Horst Caspar, von einer tückischen Krankheit befallen, litt unter der plötzlichen schweren Erkrankung seines Söhnchens stärker als ein Gesunder. Die Sorge und Angst um das kleine Leben verzehrte seine letzten Kräfte. Wenige Tage nach seinem Tod starb auch Frank.

 

Antje Weisgerber schloss sich mit den beiden Menschen, die ihr geblieben waren – ihrer Mutter und der kleinen Nanni – von der Umwelt ab. Sie, die immer die Einsamkeit geliebt hat und noch heute liebt, glaubte, dies alles nur in der Stille tragen zu können. Später ging sie wieder nach Düsseldorf zu Gründgens, bei dem sie stets ihre künstlerische Heimat hatte.

 

Sie lebt heute mit ihrer Mutter zusammen, der noch immer vitalen, klugen Frau und besten Kameradin. Frau Abt betreut auch die kleine Nanni, da Antje Weisgerber viel von Berlin fort ist. Denn in Berlin hat sie ihren ständigen Wohnsitz, in der stillen Bellstraße neben der Siegessäule. Von Berlin möchte Antje Weisgerber auch nicht fort. „Mein Traum ist es, ein kleines Häuschen zu haben, irgendwo in einem Berliner Vorort, mit einem Garten und mit Hunden“.

 

So kehrt Frau Weisgerber von ihren vielen Verpflichtungen immer wieder in ihr schönes Berliner Heim zurück, das stets für sie bereit ist. Dann ist sie ganz für die Mutter da und natürlich für ihre Nanni, die Elfjährige, die so ganz dem Vater ähnelt. Ob Nanni auch in die Fußstapfen der Eltern treten wird? „Nun, vorläufig schwankt Nanni noch zwischen Dolmetscherin, Kuhmagd oder Schauspielerin", lächelt Frau Weisgerber, „aber wenn sie wirklich Begabung hat und diesen Weg gehen möchte, so werde ich sie nicht daran hindern. Meine Eltern haben es auch nicht getan, und ich verdanke ihnen viel“.

 

Ihrem Mann weihte sie ein Erinnerungsbuch mit wundervollen Aufnahmen aus seinen Rollen, ein Buch, das gleichzeitig ein Dokumentarband bester deutscher Theatergeschichte ist.

 

Filmpläne? Frau Weisgerber schüttelt den Kopf. „Es ist mir verschiedenes angeboten worden, aber die Rollen sagen mir nicht zu. Wenn ich filme, muss es auch eine anspruchsvolle Rolle sein, sonst lasse ich es lieber“.

 

Das ist ganz Antje Weisgerber. Sie ist sich ihrer künstlerischen Verpflichtung voll bewusst, niemals würde sie von ihrem Weg abgehen. Sie ist eine echte Schauspielerin, weil sie ein echter Mensch ist. Ihr Wesen hat jene menschlich tiefe Ausstrahlung, die heute so selten zu finden ist. Es gibt unter den deutschen Schauspielerinnen nicht so leicht ihresgleichen

 

Seite 14   Kinderlied einer ostpreußischen Mutter

Von Otto Leitner

Spiele, Kind,

es formen deine kleinen Hände

Tier und Menschen, bauen Haus und Wände.

Ach, du weißt noch nichts von Brechen und Vergehen,

blieb in unserer Heimat kaum ein Haus doch stehen.

 

Singe, Kind,

es formen deine jungen Lippen

Wort und Weise, fremden Doms Gewölberippen.

Ach, du weißt noch nichts von jener dunklen Klage,

wenn die Freude stirbt und sinkt die letzte Waage.

 

Träume, Kind,

es formen sich zu hellen Bildern

die Gedanken die dir lichte Welten schildern.

Ach, du weißt noch nichts von jenem Leid auf Erden,

wenn die Menschen gleich den wilden Tieren werden.

 

Schlafe, Kind,

ich falte über dir die Hände,

starker Engel Wacht steht im Gelände,

Spiel und Lied und Traum sie dir bewahren,

nehmen einmal dich hinauf zu ihren Scharen.

 

Seite 14   Rätsel um die Pregelbrücken. Eine berühmte Aufgabe, die nicht zu lösen ist.

Skizze

 

Am Anfang des 18. Jahrhunderts gaben sich die Königsberger des Sonntags einem Treiben hin, das dem Uneingeweihten reichlich rätselhaft erscheinen musste: sie spazierten, mit nachdenklichen Mienen oder eifrig gestikulierend, ohne Unterlass über die sieben Pregelbrücken. Auf ihrem immer gleichen Spazierweg entspann sich manch hitziges Wortgefecht, und nicht selten geschah es, dass dem einen oder dem anderen dabei auch ein Schimpfwort entschlüpfte, welches die geistigen Fähigkeiten des Gegenübers in düsteren Farben malte. Und das kam so:

 

Zu jener Zeit führten in Königsberg sieben Brücken über den Pregel. Wer den Dom oder das Rathaus auf dem Kneiphof, der von Pregelarmen umflossenen Insel, aufsuchen wollte, musste über die Krämer-Brücke, die Schmiede-Brücke, die Grüne Brücke oder über die Köttel-Brücke gehen. Die Pregelinsel Lomse konnte von den beiden Flussufern über die Holz-Brücke und die Hohe Brücke erreicht werden. Und die beiden Inseln selbst wurden schließlich durch die siebente, die Honig-Brücke, miteinander verbunden.

 

Ein zum Knobeln aufgelegter Spaziergänger muss es wohl gewesen sein, der eines Tages versuchte, alle sieben Brücken hintereinander zu überqueren, ohne dabei aber eine zweimal zu benutzen. Wie sich unser Freund auch anstellte, es gelang ihm nicht, seine Aufgabe zu lösen. Da er die Sache allein nicht bewältigte, suchte er sich tatkräftige Hilfe. Bei einem steifen Glas Grog erzählte er die merkwürdige Geschichte seinen Freunden. Die erzählten sie wieder ihren Freunden und so dauerte es gar nicht lange, bis viele Königsberger sich sonntags auf den Weg machten, um der Lösung des Rätsels näherzukommen. Doch weder die Spaziergänger noch ihre bequemeren Zeitgenossen, die sich mit Bleistift und Papier an die Denksportaufgabe gesetzt hatten, fanden einen Weg, der die Bedingungen erfüllte. Andererseits konnte aber auch niemand nachweisen, dass die Lösung der Aufgabe unmöglich ist.

 

Von diesen Schwierigkeiten, die den Königsbergern so viel Kopfzerbrechen verursachten, hörte nun auch der große Mathematiker Leonhard Euler, der damals in Petersburg lebte und der später (1742) von Friedrich dem Großen an die Berliner Akademie berufen wurde. Euler interessierte sich für den Versuch, alle sieben Brücken hintereinander, aber jede nur einmal zu überschreiten und untersuchte das darin steckende mathematische Problem. Der Gedankengang, den er damals entwickelte, ist leicht verständlich.

 

Zunächst einmal: Das Problem wird übersichtlicher, wenn man die beiden Flussseiten und die Inseln durch Kreise und die Brücken durch gerade Striche ersetzt. Die Aufgabe besteht nun darin, von einem beliebigen Kreis ausgehend alle Geraden hintereinander einmal zu durchlaufen, aber eben nur einmal. Zur Gedächtnisstütze kennzeichnet man dabei diejenige Brücke oder Linie, die man schon überschritten hat, indem man sie ausstreicht. Wer bei dieser Wanderung über eine Gerade in einen Kreis gelangt und ihn auf einer anderen Graden wieder verlässt, muss zwei in diesen Kreis mündende Linien ausstreichen: die, auf der er kommt, und die, auf der er geht. Durchquert er den Kreis öfter, muss er vier, sechs oder acht Linien wegstreichen.

 

Gleich, ob man nun ein-, zwei- oder dreimal durch einen Kreis wandert und dabei zwei, vier oder sechs Striche ausstreicht, stets scheidet eine gerade Anzahl von Linien aus. Nur bei dem einen Kreis, in dem man den Spaziergang beginnt, und bei dem anderen Kreis, in dem man ihn beendet, wird bei Beginn der Wanderung und bei ihrem Ende eine einzelne Linie allein ausgestrichen. Werden diese Kreise noch ein- oder zweimal während der Wanderung durchquert, so scheiden bei ihnen drei oder fünf Linien aus. Bei diesen beiden Kreisen allein kann man also eine ungerade Zahl in sie mündender Linien ausstreichen, während man bei allen anderen Kreisen stets nur eine gerade Anzahl von Linien wegstreichen kann.

 

In der „Königsberger Aufgabe" gehen aber, wie jeder leicht nachprüfen kann, von allen vier Kreisen eine ungerade Anzahl von Linien aus. Die Aufgabe ist also unlösbar. Euler veröffentlichte seine Untersuchung im Jahre 1763 und schuf damit den Grundstein zu einem neuen Gebiet der Mathematik, der Topologie die Anordnungsbeziehungen geometrischer Gebilde untersucht und von der man hofft dass sie zur Klärung der Grundlagenfragen der Mathematik überhaupt beitragen wird. Eine Entwicklung, die unsere Königsberger Spaziergänger sicher nicht geahnt haben.

 

Zu den sieben alten Brücken sind später noch die Reichsbahnbrücke, die Eisenbahnbrücke und die Kaiser-Brücke hinzugekommen. Die ersten beiden verbinden die Flussseiten miteinander, während die dritte von der Insel Lomse zum südlichen Ufer führt.

 

Wer unternimmt es nun, einen Spaziergang über diese zehn Brücken zu versuchen? Aber wiederum: jede der zehn Brücken darf nur einmal überquert werden. Jetzt ist die Aufgabe lösbar, den Spaziergang allerdings können wir heute nur noch in Gedanken machen. P. K.

 

Seite 15   Wenn bei uns die Kastanien blühten. Von Ruth Vollmer-Rupprecht

Foto:

Auf unserer Veranda, einer altmodisch verschachtelten Glasveranda, die auf einen engen Königsberger Hinterhof hinausging, hing eine ganze Galerie von farbigen Kunstdrucken. Das heißt, sie waren mit Kleister an die Wand gepappt, ein Bild säuberlich neben dem andern, Kunstdrucke aus den Monatsheften von Velhagen & Klasing und von Westermann.

 

Damals war ich erst fünf Jahre alt und noch gänzlich unberührt von ästhetischer Wohnraumgestaltung und sogenannter Heimkultur. Ich fand dieses Wandbilderbuch einfach herrlich. Und allen Anfechtungen zum Trotz blieb diese zweiunddreißig Bilder umfassende Kleistergalerie leben, bis die Veranda endlich renoviert wurde und mein Wandbilderbuch einem langweiligen orangefarbenen Ölanstrich weichen musste.

 

Stundenlang kniete ich auf den Lehnen der Korbsessel und fuhr mit dem ausgestreckten Zeigefinger von Bild zu Bild. Ich hatte meine ausgesprochenen Lieblinge; da war eine Waldlichtung, über die ein Reh mit seinem Kitz zog, ein Seegemälde mit Schaumkronen, die wie Schlagsahne auf grünem Apfelkuchen aussahen und mein allerschönstes, das Bild eines blühenden Kastanienbaumes, unter dessen verschwiegenem Schattendunkel ein innig umschlungenes Pärchen lustwandelte. Die Waldlichtung, die war für mich der große, geheimnisvolle Wald bei Arnstein, in dem ich auch einmal ein Kitzchen gesehen hatte, unvergessenes Erlebnis, das sich wie ein Märchenwunder noch lange durch meine Kinderträume spann. Die Schlagsahne-Schaumkronen erinnerten an glutheiße Sonnentage am Cranzer Strand und an kreischendem Ritt auf der Schulter des großen Bruders durch die Gischt der Brandung. Und das Bild mit dem romantischen Titel „Wenn die Kastanien blühten …“ führte mich in den kleinen samländischen Dorfgasthof, über dessen Wirtsgarten sich die Riesenkrone einer uralten Kastanie reckte und in den wir pünktlich in jedem Jahr einzukehren pflegten, wenn der Kastanienbaum seine ersten Blütenkerzen aufsteckte.

 

Wie war es doch daheim in Ostpreußen, wenn es plötzlich über Nacht Frühling geworden war? Dann blühte der Faulbaum, und schon schüttelte der Kirschbaum seinen Blütenschnee auf das junge Gras, die Apfelbäume entfalteten ihre rosa Knospen. Ein Blühen begann, so reich, so überwältigend in seiner jähen Vielfalt, dass das Auge die Schönheit dieses weiten blühenden Landes kaum fassen konnte. Die jungen Blätter der Kastanien, eben noch graufilzige Finger, die sich aus der Knospenfaust emporreckten, breiteten sich zu lichtgrünen Fächern aus. Und kam dann ein warmer Regen, leuchteten aus dem Gezweig der riesigen Kronen das Weiß der Blütenkerzen, blühende Wogen, die sich über die roten Dächer der Höfe legten, die Straßenzüge der kleinen Städte ganz zu füllen schienen und die Alleen verzauberten.

 

Dann blühte auch die mächtige Kastanie in dem kleinen Dorfgasthof, der nun aus winterlichem Schlaf erwachte und sich die kleinen Fensteraugen blitzeblank rieb. Und wenn wir Ausflügler die knarrende Holzpforte öffneten, dann war es, als hätte es nie graue Novembertage und Winterstürme gegeben, es war wie in jedem Jahr alles für unseren Besuch hergerichtet. Das Schild „Hier können Familien Kaffee kochen!" hing wieder an dem rostigen Nagel am Bretterzaun, der eiserne Gartentisch wackelte noch immer, und Vater musste wie stets zuerst eine freche Hühnerschar entfernen, die sich häuslich auf der langen Bank unter der Kastanie niedergelassen hatte und nun begehrlich darauf wartete, dass Mutter das Paket mit dem Streuselfladen aus dem Krepsch zog, - genauso begehrlich wie wir.

 

Denn wir waren müde und hungrig und durstig. Und die Bank unter der alten Kastanie erschien uns als der schönste Platz von der ganzen Welt. Durch das dichte Gezweig kringelte sich ab und zu ein Sonnenstrahl und bemalte den Sand des geharkten Weges mit leuchtenden Tupfen. Kam hin und wieder ein Windchen auf, dann fielen weiße Blütenblätter auf den Tisch, verfingen sich in unserem Haar und segelten zu unserer Kinderfreude auf den braunweißen Kaffeesee in der Tasse. Es waren mächtige Tassen, wohl berechnet für einen gesunden Ausflüglerdurst, und die bauchige Kanne sah aus, als wäre sie für eine ganze Kompanie berechnet.

 

Der alte Kellner Max hatte sie gebracht. In ihrem Schnabel steckte noch zusammengerollt das leere Kaffeetütchen, auf das Mutter geschrieben hatte: „15 Tassen brühen!" O, wie der Fladen duftete! Und Napfkuchen hatte Mutterchen auch noch gebacken! „Ich bring man lieber 'n Tellerchen für den schönen Kuchen!" meinte freundlich der alte Max, der nur sonntags aushalf. Seine Frida schaltete dann in der Wirtsküche. Die Frida war eine gute Köchin, man sah es ihr auch an. Ab und zu tauchte ihr dickes, freundliches rotes Gesicht im Küchenfenster auf, das zwischen den Fliederbüschen sichtbar war. „Einmal Schmand mit Glumse und dreimal Setzeier mit Bratkartoffeln …“ rief sie mit Trompetenstimme, die dem langen, dünnen Max sichtbar in die Glieder fuhr. Und trotzdem er sich beeilte, um das Ausgerufene am Küchenfenster in Empfang zu nehmen, erhielt er von seiner Frida einen Segen, an dem der ganze Wirtsgarten seine stille Freude hatte. „Na, nu man e bissche forsch, hast all lahme Hessen? Und krängel dir man nich immer so um die Gäste rum, das is ja, als ob rein gar nischt zu tun hast und bloß immer auf Bestellung lauerst. Du vergraulst ja jedem …“

 

Nein, Fridas lautstarke Ermahnungen störten ebenso wenig wie das Kollern des Kurrhahns, der mit den Hühnern auf milde Gaben wartete, wie das Quieken der Schweine aus der Bucht hinter dem Stall, wie das Muhen der Schwarzbunten, die auf der Weide hinter dem Wirtsgarten zum Melken rief. Das alles gehörte zu diesem Maiausflug wie die blühende Kastanie, wie der Streuselfladen, der bis auf den letzten Rest verputzt wurde, wie das verwelkende Sträußchen Bachvergissmeinnicht und Maiglöckchen in unsern heißen Kinderhänden.

 

Und dann war plötzlich alle Müdigkeit verschwunden. „Muttchen, dürfen wir nun spielen gehen …“ „Aber, Kinder, ihr wart doch eben noch so müde. Na, nun lauft schon! Aber keine Dammlichkeiten machen …“ Das letzte hörten wir nicht mehr. Wir tobten durch den Wirtsgarten auf die Dorfstraße hinaus. Von dorther hatten wir schon helle Rufe gehört: „Du hast‘n" oder „Bist ab!" Und schon spielten wir mit den Dorfkindern Greifchen oder zeichneten uns ein riesengroßes Hopschen auf, während die größeren Kinder auf der Wiese Völkerball spielten.

 

Manchmal konnte es geschehen, dass plötzlich ein warmer Regen fiel. Dann flüchteten wir zu den Eltern unter die Kastanie. Die breitete schützend ihr Blätterdach aus, dass kein Tropfen uns erreichte. Wir saßen in ihrer Hut, schmiegten uns an den rissigen Stamm, hörten den Regen rauschen und lauschten dem Spiel der Handharmonika, das aus der Wirtsstube kam. Die Primeln, Tulpen und Tausendschönchen auf den kleinen Blumenrabatten hatten nun frischgewachsene Kleidchen, und der erste Flieder begann plötzlich zu duften, zart, süß und betäubend. Schwarze Schnecken krochen über die nassen Gartenwege. Und dann war wieder die Sonne da, eine rote, gute Abendsonne, und wir durften giftgrünen Waldmeistersprudel trinken und hinterher Schmand mit Glumse (mit dick Kümmel) essen, auf die es wahrscheinlich auch der Kurrhahn abgesehen hatte, der uns voll roter Wut zu attackieren begann. Wir wussten, dass wir ganz bestimmt schon im Zug Bauchschmerzen bekommen und uns hundeelend fühlen würden. Aber das gehörte nun einmal zu solch einem Maiausflug wie der kaputte Kullerreifen und das im Zug liegengelassene Blumensträußchen, über das wir auf dem Heimweg müde und gnadderig heulten.

 

Wie ich darauf gekommen bin, das alles zu erzählen? Weil ich ein Foto in die Hand bekam, auf dem, ein blühender Kastanienbaum zu sehen ist. Es ist eine Aufnahme von dem Gasthaus Gr.-Hoppenbruch, das zwischen Heiligenbeil und Balga liegt; sie ist hier abgebildet. Und da habe ich daran denken müssen, dass nun in dem Wirtshausgarten irgendwo im Samland die große Kastanie zu blühen beginnt, — wenn sie heute noch steht . . .

 

Seite 15   In der Heimat kleinstem Haus. Von Gertrud Papendick

Foto: ln der Johannisburger Heide. Aufnahme: Maslo

 

Ich darf wohl sagen; damals bin ich gereist! Das waren keine Fahrten im rastlos jagenden Express zu, den Wundern der Ferne. Es ging vielmehr gemächlich über Land im Tempo eines entschwundenen Zeitalters mit dem geduldigen, dauerhaften Personenzug oder der zockelnden Kleinbahn hin zu den Stätten ohne großen Ruhm in der Welt, von deren besonderer Eigenart nirgendwo geschrieben stand, wenn nicht gerade dort eine Schlacht geschlagen worden war oder ein großer Geist seinen Ursprung genommen hatte. Es waren die kleinen und kleinsten Plätze im ostpreußischen Land, die „Nester", wie man sie liebevoll auch nannte als Inbegriff heimatlicher Wärme und Geborgenheit.

 

Wenn ich heute im Raum der Fremde an sie denke, die verstreut waren über den weiten Plan, so erscheint mir ihre Zahl unabschätzbar. Sie lagen im Tal der Memel und in der Haffniederung, in der weiten, wasserreichen Flur des Pregels bis hin zu den Wäldern und Seen Masurens, sie lagen an den Rändern und in der Mitte, über und überall, und ihre Namen, einst von scheinbar geringer Bedeutung, tönen heute in ostpreußischen Herzen mit einem besonderen Klang.

 

Es war, als hätte eine schöpferische Hand vor tausend Jahren aus dem großen Strauch ihren Samen ausgeworfen, und so waren sie da und dort und drüben ringsum aus dem Boden gesprossen, in die Höhe gewachsen und in der Landschaft verwurzelt wie Blumen im Wiesen- und Waldesgrund. Diese kleinen und kleinsten Plätze auf ostpreußischer Erde, diese im Gedächtnis auf immer unverwelklichen Heimatblumen, waren darum alle wie Kinder von einem und demselben Stamm, ihre Gesichter waren einander ähnlich wie die von Geschwistern; ähnlich, aber dennoch nicht völlig gleich.

 

Und jedes von ihnen ist dem, der dort zur Welt kam, dort aufwuchs und vielleicht sein Leben verbrachte, bis das große Unwetter über uns alle kam, heute in einer besonderen Weise der eigentliche Hafenplatz der Seele, keinem anderen vergleichbar.

 

Da standen in vielen von ihnen als Zeugen alter Zeit die wehrhafte Ordensburg oder doch auf dem großen, viereckigen Marktplatz das gotische Rathaus und die gotische Pfarrkirche. Es gab da und dort noch die malerischen Laubengänge, da stand das Kriegerdenkmal, da waren die wichtigsten Stätten städtischen Lebens. Die schmalen Straßen mit dem leicht bedrohlichen Kopfsteinpflaster führten nach außen ins freie Land, am Fluss dahin oder über ihn hinweg, an den See und in den Wald. Der Bahnhof, für gewöhnlich, lag weit draußen, um eine halbe Stunde Wegs.

 

Mit dem fing es ja dann an.

 

Damals, so manches Jahr hindurch, bin ich kreuz und quer über Land gefahren zu jeglicher Jahreszeit und da und dort an so einem Bahnhof angekommen. An der Sperre gab es zumeist eine feierlich-herzliche Begrüßung; denn diese Reisen waren von Rechts wegen Berufsfahrten, weil ich vor Schulkindern, vor Jugendgruppen oder bei Rote-Kreuz-Tagungen zu Erfrischung und Unterhaltung ein bisschen zu lesen hatte. Aber das war nicht das Wesentliche dabei; im Grunde waren sie für mich das reine Vergnügen, Fahrten der Erkenntnis und Bereicherung mit mancherlei Erfahrungen und nicht ohne Abenteuer.

 

Fast immer fand solche Veranstaltung in der Aula einer Schule statt, und dann war es oft bemerkenswert, was so ein kleiner Ort für ein modernes, helles und weiträumiges Schulgebäude besaß, es musste eine Lust sein, ständig darin aufzutreten. Dabei dachte ich dann mit Trauer und Beschämung an die eine und die andere finstere alte Bude, in denen ich in Königsberg den größten Teil meines dienstlichen Daseins hinbringen durfte.

 

So erging es mir in Angerburg, wo die liebenswürdige Hörerschaft mich zwei Stunden lang nicht aufhören ließ, es war wahrlich ein Fest! Es war eine stille Feier am Morgen danach, bei klirrendem Frost, allein, draußen am Eingangstor der masurischen Seenkette. Vor der weiten Eisfläche des Schwenzaitsees ragte das Ehrenmal hoch in die klare Luft. Ich fuhr zurück nach Hause auf der Linie zwischen Abend und Nacht: links hinter den Schneefeldern zog sich ein brennendes Abendgold den ganzen Horizont entlang, zur Rechten im eisig dunkelnden Himmel standen die Sterne und glänzte der Mond.

 

Ein andermal war ich an der krümmungsreichen, umschluchteten Angerapp im gemütlichen Darkehnen, von alters-her Brückenkopf der Straße Insterburg - Lyck. Dann kam ich einmal im Frühjahr nach Stallupönen, ins Herz des Pferdelandes. Die Mädels der Jugendgruppe im alten Gutshaus von Amalienhof entließen mich bei Dunkelwerden stadtwärts mit sagenhaftem Proviant. Später saß ich nach dem kalten Weg durch Schneematsch und Wind so recht behaglich auf dem roten Plüschsofa meines Zimmers im Hotel — hieß es nicht Cabalzar? — und verzehrte tiefbeglückt zu einem unenträtselbaren Heißwein, für dreißig Pfennig am Klappfenster der Küche erstanden, diese Schnitten derben ostpreußischen Landbrotes, die mit Butter bestrichen waren, belegt mit ländlicher Rauchwurst, mit Leberwurst und Rauchschinken — es ist wichtig, das zu erwähnen —, während unter mir in der Gaststube in schäumender Festfreude der Ostermontag begangen wurde. Von den Schnitten konnte ich zu Hause noch zwei Tage leben. Es war im Jahr der Not 1942.

 

Eine andere Gegend: ich war mit großem Abstand zweimal in Ortelsburg, wo der große Haussee seinen kleineren Bruder hat, der Stadt der Jäger in der grünen Pracht der Wälder. Das erste Mal fuhr ich aus Königsberg noch vom alten Südbahnhof mit Agnes Miegel zusammen, die für Allenstein verpflichtet war. Ich war damals noch einigermaßen jung und unbekannt, in der Aula der Ortelsburger Oberschule trafen genau fünf Zuhörer ein, zumal am gleichen Abend noch irgendetwas anderes los war — Zirkus oder Militärkonzert oder Varieté, ich weiß es nicht mehr genau, jedenfalls etwas viel Verlockenderes. Ich hatte viel Raum für meine Stimme und gewann trotz allem die Partie. Später dann war gerade Ortelsburg eine besonders lohnende Stätte.

 

In jenen Städten, Marktflecken und auch Landgemeinden im ganzen Süden der Provinz wurde allerorten die Schrift der Geschichte deutlich, Geschichte unserer Tage und dahingegangener Jahrhunderte. Das kleine Passenheim bewahrte die Erinnerung an den mörderischen Tatareneinfall im 17. Jahrhundert, das schmucke Hohenstein stand wie unter dem Ehrenschild der Schlacht von Tannenberg 1914.

 

Seltsam genug war es dann, dass man an solchem gleichsam geweihtem Ort ein durchaus gegenständlich heiteres Erlebnis haben konnte: Wie an dem Abend in der Aula von Hohenstein plötzlich die Tischlampe unwiderruflich versagte und dann die große Verlegenheit der Veranstalter sich damit tilgen ließ, dass ich mich mitten unter das junge Volk im Saal unter das Deckenlicht stellte. Durch die Wirkung der unmittelbaren Nähe wurden auch jene Zuhörerinnen gewonnen, die eine Stunde vorher auf der Hoteltreppe, ahnungslos an mir vorübergehend, den stärksten Widerwillen gegen diesen Abend und die Angst, sich bodenlos zu langweilen, allzu hörbar geäußert hatten . . .

 

Johannisburg, von Wald umrauscht, zwischen den südlichsten Seen gelegen, war schon so fern von allem Gewohnten und Vertrauten, als wehte die Luft der Fremde herüber wie Gefahr; und gerade dort waren die Menschen besonders deutsch, aufgeschlossen und ostpreußisch warm.

 

Ein ganzer farbenreicher Bogen ließe sich abrollen, doch seine einzelnen Bilder sind mir in der Ferne der Zeit wie zusammengeschossen zu einem unteilbaren Ganzen; manche Eindrücke verblassten und würden vielleicht verlorengehen, wenn es nicht hie und da das kleine Geranke darum gäbe, diese charakteristischen, heiteren Züge.

 

Auf mancher Fahrt hatte ich jeden Abend an einem anderen Platz zu sein; daher und wegen der meist absonderlichen Zugverbindungen musste ich dann am Morgen sehr früh aufbrechen. In Bischofsburg ging der Zug um halb Fünf, auf halb Vier hatte ich Wecken bestellt, doch das blieb aus. Ich war trotzdem rechtzeitig startbereit, aber dann konnte ich nicht aus dem verschlossenen Hotel. Zunächst war ich völlig ratlos. Keine Menschenseele ließ sich entdecken. Aus irgendeiner dunklen Tiefe drang dröhnendes Schnarchen herauf, vielleicht war es der Hausdiener. Schließlich, da die Zeit drängte, blieb mir kein anderer Weg; ich kletterte mitsamt meinem Koffer aus dem Fenster und ging frohen Sinnes am murmelnden Bach entlang durch den Morgen . . .

 

Ich durfte im Oberland und im Ermland mein Wesen treiben, immer voll Neugier und Erwartung hin zu diesem und jenem Ort. Die Herder-Stadt Mohrungen mit dem schönen alten Rathaus mitten auf dem Markt tat es mir vor allen an.

 

Nun sei einmal vom Pregel die Rede, der mir extra teuer ist. Tapiau im Wiesenland, am Abfluss der Dehne, Geburtsstadt von Lovis Corinth und Heimstatt seines Triptychons, mit der großen Brücke und der langen Allee vom Bahnhof her, hatte manche Eigenart. Der Bahnhofswirt hieß Ley und seine Tochter Lore . . .!

 

Einst als ich vom Zug aus durch die Sperre kam, stand jenseits ein Kutscher mit mächtigem Schnauzbart. Er sah mir starr und ganz nah ins Gesicht und fragte: „Woll'n Se in de Anstalt?" (Gemeint war die Pflegeanstalt für Geisteskranke.) . . . Ach nein, ich wollte nicht . . . Labiau, nahe der Mündung der Dehne ins Kurische Haff war nach Meinung seiner Bewohner als Kreisstadt natürlich ungleich bedeutender. Die Ähnlichkeit der Namen konnte jedoch wohl einmal zu unlauteren Zwecken missbraucht werden. Daher: „Er pörscht sich, er ist aus Labiau, er is aber man bloß aus Tapiau!“

 

Eine meiner liebsten Erinnerungen ist die an eine Mai-Fahrt zu den Orten der Elchniederung, sie mag 1942 oder 1943 gewesen sein. Ich fuhr mit dem „Rasenden Litauer" — so hieß im Volksmund der sehr gemächlich zwischen Königsberg und Tilsit fahrende Zug — durch etliche Stunden bis Kaukehmen (Kuckerneese), wo ich bei der reizenden Arztfamilie mehrere Tage zu Gast war, von hier aus in die Runde da- und dorthin. Die Fischerfrauen von Karkeln saßen so still um die Gasthaustische; ich nahm mich höllisch zusammen, um ihrem ernsten Leben und Wesen etwas zu geben, was Wert haben konnte.

 

Im freundlichen Kreisort Heinrichswalde lud mich auch die junge Arztfrau zu sich ein. (Ich habe das Gedächtnis eines Elefanten, ich vergesse so etwas nicht.) Doch ein Erlebnis ganz eigener Art war Skaisgirren. Zwei liebenswerte Lehrerinnen holten mich vom Bahnhof ab, brachten mich ins Hotel, kamen am Nachmittag wieder mit Bohnenkaffee und einer selbstgebackenen Krümeltorte. Wir konnten zu dritt nur die eine Hälfte bewältigen, die andere musste ich behalten. Die Ereignisse des Abends habe ich über dem Abenteuer des nächsten Morgen vergessen. Ich hatte die Begleitung der beiden netten „Einheimischen" der allzu frühen Stunde wegen abgelehnt; ich musste gleich nach vier Uhr fort, der Weg zum Bahnhof war weit, es war kalt und stürmisch, es stiemte ein bisschen, — ein Maimorgen in Pelz und Überschuhen! Links trug ich den Koffer, rechts die Handtasche, dann in einer von beiden Händen noch den Tulpenstrauß vom Abend, in der anderen die halbe Krümeltorte. Eigentlich hätten es vier Hände sein müssen. Ich hatte auch noch einen Schirm, aber den konnte ich nicht aufspannen. Ich ging, und der Wind, der Mai-Wind wehte, er zerrte das Seidenpapier des Straußes auf, er fuhr mir unter den Hut, so dass ich auch den noch zu halten hatte mit der Hand, in der ich die Handtasche und die Tulpen trug. Und ich durfte mich nicht aufhalten, der Zug würde nicht warten.

 

Es war ein Kampf auf dem ganzen Weg, es war eine Qual, und doch, es machte Spaß, ich hatte so eine wundervolle Reisewoche hinter mir und war angefüllt mit jenen Schätzen, die nicht Motten noch Rost fressen. Dies war geradezu ein zünftiger Abschluss.

 

Ich kam nach Hause in das arme, harte Kriegsdasein und hatte die Krümeltorte!

 

Damit sei es nun zu Ende.

 

O ihr geliebten ostpreußischen Nester, ich habe es unternommen und gewagt; ich habe das Lied eures Ruhmes gesungen!

 

Seite 16   Blätter ostpreußischer Geschichte.

Winrich von Kniprode

Vom Niederrhein, aus dem kleinen Ort Kniprath unterhalb von Köln, stammte der Mann, der zu den glanzvollsten Gestalten unserer ostpreußischen Heimat gehört: Winrich; aus dem heute ausgestorbenen Geschlecht Kniprode; muss schon als junger Mann in den Deutschen Orden eingetreten sein, denn im Jahre 1334, fast ein halbes Jahrhundert vor seinem Tode, begegnet er uns zum ersten Mal als Kompan (Vertreter, Adjutant) des Pflegers von Preußisch-Holland, hat also vermutlich schon einige Jahre lang dem Orden als Ritter gedient. Schnell und geradlinig war sein weiterer Aufstieg. Bald wurde er Komtur von Danzig, dann von Balga und 1343 Oberster Marschall des Ordens mit dem Sitz in Königsberg. Nur knapp drei Jahre hat er in der Königsberger Burg residiert, denn schon 1346 holte ihn der Hochmeister Heinrich Dusemer als Großkomtur in die Marienburg. Als Stellvertreter des kränkelnden Hochmeisters war Winrich wohl schon damals der eigentliche Leiter des Ordens, und so verstand es sich von selbst, dass, als Dusemer sein Amt niederlegte, das Generalkapitel, das am 16. September 1351 im Kapitelsaal der Marienburg zusammentrat, den Großkomtur zum Hochmeister wählte. Fast ein Menschenalter, bis zu seinem Tode am 24. Juni 1382, hat Winrich die Geschicke des Ordens und seines Staates mit Festigkeit und Mäßigung, Umsicht und unbestrittener Autorität geleitet.

 

Wie alle großen Hochmeister war er in zwei Dingen geschult, im Kampf gegen die Heiden und im Ausbau des Landes. Der erstere gehörte zu den Grundlagen, auf denen die Existenz des Ordens beruhte. Er war die notwendige Rechtfertigung des Ordens vor sich selbst und der ganzen Christenheit. Doch begann er damals schon an religiösem Gewicht zu verlieren und in ein ritterliches Spiel auszuarten. Winrich schenkte ihm die Aufmerksamkeit, die er verdiente, aber in die Geschichte eingegangen ist er nicht als Kriegsheld, sondern als Friedensfürst. Sein Ruhm waren nicht gewonnene Schlachten, sondern die Arbeit für das Land, für Besiedlung und Verwaltung, Wirtschaft und Handel. In den Jahrzehnten seiner Regierung gehörte Preußen zu den reichsten und glücklichsten Ländern Europas. Selbst die Bauern waren so reich, dass sie, wie die Sage erzählt, ihren Hochmeister auf einer Tonne Goldes sitzen lassen konnten. Preußen war aber auch einer der angesehensten und mächtigsten Staaten Europas. Winrich hat diese Machtstellung gewahrt, zum Beispiel durch die Unterstützung der hanseschen Politik im Ostseeraum, er war aber nie in Versuchung, sie zu missbrauchen. Es war eine glückliche Fügung, dass in den beiden anderen östlichen Großmächten, in Böhmen und Polen, damals bedeutende Fürsten herrschten, die ebenfalls mehr auf die Wohlfahrt des Landes als auf die Ausdehnung ihrer Macht bedacht waren. Mit Karl IV. von Böhmen war Winrich befreundet, mit Kasimir von Polen hielt er Frieden.

 

Von dem Charakter des großen Hochmeisters, seinen Gefühlen und Neigungen wissen wir nichts. Der Mensch trat zurück hinter seinem Werk, wie es im ganzen Mittelalter üblich war; der Ritter war ein Teil seines Ordens, von ihm geprägt und ihm dienend. So wissen wir auch nicht, weshalb der junge Rheinländer in den Orden eingetreten und nach Preußen gegangen ist. Sicher geschah es nicht aus nationaler Begeisterung — solch ein Motiv war der Zeit fremd —, sondern im Dienste des Reichs und der Kirche. Trotzdem können wir heute sagen, dass das, was er in Preußen geleistet hat, für Deutschland geschehen ist. Er war nur einer von vielen, in denen sich die Verbundenheit von Alt- und Neudeutschland immer wieder bewies, aber wir Ostpreußen haben gerade heute, 575 Jahre nach seinem Tode, allen Anlass, uns das Gedächtnis an diesen Mann, der ein Rheinländer war und ein Preuße wurde, in Dankbarkeit zu erhalten. Dr. Gause

 

Seite 16   Ostpreußische Späßchen

Der Eselsritt

In unserem Königsberger Tiergarten war am „billigen Sonntag" immer ein solches Gewimmel, dass man vor lauter Menschen kaum treten konnte. An den Tierkäfigen war es so voll, dass die Erwachsenen die Kinder hochheben mussten, damit die überhaupt etwas zu sehen bekamen. Vater und Mutter zogen mit dem vierjährigen „Kutti" an der Hand durch das Gewühl. Kutti war schon etwas müde und durfte zur Erholung einen Ritt auf dem alten Elefanten, der „Jenny", machen. Danach klagte er in kurzen Abständen immer wieder über Müdigkeit in der Hoffnung, dass er dadurch noch einmal zu einem Ritt oder einer Pony-Wagenfahrt kommen würde. Als er dann den rot gesattelten Esel sah, quälte er von neuem: „Pappa, ich will noch auffem Esel reiten“. Pappa meinte, dass ein Elefantenritt ja viel schöner und es für heute damit genug sei. Kutti plärrte nun Mutti was vor: „Ach Muttchen, ich möcht' doch aber soooo gern auffem Esel reiten1" Da sagte Mutter kurz und bündig zu Vater: „Pappa, nimm Du den Jungen auf die Schulter!“ E. S.

 

Der Käse

Man saß beim Abendbrot. Die Mutter stellte den Käse auf den Tisch, und da zog das kleine „Ellache" ihre Stupsneese sehr kraus und zeterte: „Hujee, Modder, oawer de Käs stinkt“. Hierauf die Mutter beschwichtigend. „Na na, rieke deiht he ja e beet, oawer brukst doch nich gliek stinke to schriee“. Hierauf die wiesnäsige Ella: „Nei, Modder, so scheen stinkt he oawer nich, dat man rieke segge kann“. B. Kl.

 

Der sesshafte Gast

Wenn draußen alles „beschickt" und der Arbeitstag zu Ende war, fand sich die Familie in der Hinterstube ein. Dort war es warm und gemütlich. Die Frauen saßen auf der Ofenbank, strickten oder stopften, die Männer lasen die Zeitung und erzählten sich was. Manchmal klopfte es an die Tür, jemand aus der Nachbarschaft kam ein bisschen plachandern. Das war eine willkommene Abwechslung in der einsamen Winterszeit. Onkel Fried kam öfter einmal zu Gast. Man freute sich auch darüber. Leider hatte er aber eine unliebsame Angewohnheit; er konnte nie zur rechten Zeit nach Hause finden. Es wurde immer reichlich spät, ehe er das Haus wieder verließ. So saß er eines Abends um zehn Uhr noch immer bei den Nachbarn, die gern Schlafengehen wollten. Die Frauen packten ihre Handarbeiten zusammen, Vater glättete die Zeitung und legte sie auf den Tisch, die Frauen standen von der Ofenbank auf, rückten die Stühle zurecht, — alle versuchten anzudeuten, dass Schlafenszeit wäre. „Ja", sagte Mutter, „morgen ist wieder früh Tag“.

 

Aber Onkel Fried rührte sich nicht. Vater stellte die Uhr und fand, dass es schon recht spät sei, — Onkel Fried rührte sich nicht und erzählte weiter. Da wurde Mutter ärgerlich. Sie stand auf, ging unter die Hängelampe, hob sie heraus, stellte sie auf den Tisch, drehte den Docht herunter, dass es in der ganzen Stube nach Petroleum roch, und knurrte:

 

„So, Onkel Fried, wie goane nu schloape. Wenn geihst, vergät nich, de Lamp uttopuste!" H. St.

 

Der „Züchter"

Der Förster in unserem Heimatdorf war bekannt für seine ausgezeichnete Dackelzucht. So mancher Jäger und Landwirt holte sich von ihm einen „Waldmann". Eines Tages kehrte wieder einmal im Försterhaus der Klapperstorch ein und brachte der Mutti Zwillinge. Es waren zwei Jungen, von denen der eine erheblich schwächer erschien als der andere. Das vierjährige Kurtchen besah sich die beiden Brüder sehr genau, zeigte dann auf den stärkeren und sagte: „Vater, dem ziehn wir uff!“ L. B.

 

Vorschlag zur Güte

Der alte Friedrich war normalerweise ein kreuzbraver Mann, hatte aber den Fehler, dass er gelegentlich dem Korn allzu sehr zusprach. Dann und wann musste ihn seine Frau nach Hause holen, weil er durchaus nicht mehr sicher auf den Beinen stand. Eines Abends stellte Friedrichs Frau fest, dass ihr Mann draußen auf der Chaussee stand und nicht mehr weiter konnte. Diesmal nahm sie einen tüchtigen Stock mit, um ihn abzuholen. Friedrich lehnte lächelnd an einem Baum und beobachtete sie. Als sie sich mit dem Stock näherte meinte er schmeichlerisch: „Na Mutta, du warscht mer doch nich wat tarwasche (verhauen) welle? Du kennst mi doch, öck si de Friedrich, dien Ollerke!"

 

Der Bär

In die Reihe der Fuhrwerke, die zur Stadt fuhren, schob sich ein Zirkuswagen. Ein kleiner Bär saß oben, ein großer brauner latschte, an den Wagen angebunden, auf allen Vieren hinterdrein. So ging es eine Weile. Das Bauernpaar auf dem Wagen dahinter beobachtete jede Bewegung des nicht so alltäglichen Tieres. Plötzlich aber hebt sich der große Bär, stützt sich mit den vorderen Beinen beim kleinen Bär auf den Wagen auf und marschiert nur noch auf zwei Beinen weiter. Da fängt die Bauersfrau zu schreien an: „Kick moal, kick, nu jeht er zu Fuß!" -ss.

 

Hirschbraten

Der alte Graf L. auf Gut S. war ein leutseliger Herr. Seit vielen Jahren stand er mit dem Fleischermeister und Viehhändler K. aus A. in guten geschäftlichen Beziehungen. Oft pflegte er Meister K. nach abgeschlossenem Geschäft zum Mittagessen einzuladen. So auch diesmal, und da trug sich — nach dem Bericht von Meister K. — folgendes zu: Nach der Suppe gibt es Hirschbraten, der nach Jägerbrauch reichlich „abgehängt" war. Als Meister K. nun den ersten Bissen zum Munde führt, lässt er die Gabel gleich wieder sinken, weil ihm der Braten etwas anrüchig vorkommt. Der Graf bemerkt sein Zögern und sagt: „Na Meister, essen Sie doch!" K.: „Jawoll, Herr Graf!" und mit großer Überwindung würgt er den Bissen runter. Den zweiten kriegt er aber nicht in den Mund. Darauf der Graf: „Na, schmeckts nicht?" — K.: „Herr Graf, ich weiß nich, aber das riecht so komisch:" — „Ja, Meister", das ist bei gut abgehängtem Wild immer so, aber das ist nicht schlecht, Sie können es ruhig essen, wir essen es doch auch!" — K.: „Jawoll, Herr Grafl". Aber es geht doch über seine Kräfte, den Bissen in den Mund zu stecken. Die Sache ist ihm unglaublich peinlich. Als nun der Graf ihm nochmals zuredet, da platzt er heraus: „Na denn weet öck nich, Herr Graf, denn mott öde woll e Stock vonne Noarsch gekräge häbbe!" G. W.

 

Herbe Kritik

Dies ereignete sich in unserer Heimat in jenen Tagen, als es auch in unseren kleinen Städten plötzlich Mode wurde, zu jedem Familienfest selbst eine Torte zu backen. Unsere Oma ging eines Tages durch die Stadt Rastenburg, blieb vor einem Schaufenster stehen und besah sich in aller Ruhe die Auslagen. Da hörte sie, dass hinter ihr zwei andere Frauen sich über ein Fest unterhielten, das gerade in einer Familie gefeiert worden war. Eine Frau sagte zu der anderen: „Na, wie war denn so?" Kritisch antwortete die andere: „Na, wie soll schon gewesen sein? Es gab doch nuscht anderes als dem gnaschlige Torte . . " H. S.

 

Fein gesagt

In unserem Kirchdorf nähte ein alter Schneider Anzüge und Mäntel zusammen, so gut er es eben verstand. Er bemühte sich, zu der feineren Kundschaft recht gewählt zu sprechen und sich höflich nach deren Anliegen zu erkundigen.

 

Die Frau Pfarrer ließ bei ihm für ihre beiden Jungen Jacken anfertigen und kam zur Anprobe mit. Der Schneider wollte wissen, ob die Jacken lang gemacht werden sollten, und da erkundigte er sich:

„Wünschen Frau Pfarrer dem Popo bedeckt?" E. H.

 

Nachwuchs

Diese nette, kleine Geschichte erlebte meine Schwester, als sie mal wieder bei dem uns befreundeten Lehrer Fr. in dem kleinen Dörfchen Warschkeiten war. Sie saß im Garten an der Fliederhecke, während auf der anderen Seite der Hecke, nach der Straße zu, zwei kleine Jungen, etwa sieben Jahre alt, Murmeln spielten. Während einer Spielpause unterhielten sie sich darüber, wie es sein würde, wenn sie erst groß wären. „Und denn", sagte der eine, „will ich viele Kinderchens haben, die wo mir sollen orntlich helfen, dass ich nich so schwer hab.“ — „Nei", sagte der andere abweisend, „Kinder - nei, die machen so viel Krach und immer musst einem das Leder versohlen. Ich denk mir so, ich heirat eine, die wo gut kocht und die wo tichtig ist. Aber Kinder — nei“. — „Ja aber", meint da der erste nachdenklich, "ja aber, wenn se heimlich brietet?" D. S.

 

Seite 17   Liebe zur Heimat und Dienst am Nächsten.

Das Mutterhaus Bethanien in Quakenbrück. Neben dem alten wurde jetzt ein neues Krankenhaus errichtet.

Foto: Das Haus Bethanien in Lötzeit

 

Foto: Der Eingang zum neuen Krankenhaus auf dem Gelände des Mutterhauses Bethanien in Quakenbrück. Dieser Neubau, der mit seinen neunzig Betten und seiner neuzeitlichen Einrichtung die modernste Krankenanstalt im Kreise Bersenbrück darstellt, wurde unter großen Schwierigkeiten durch das Mutterhaus Bethanien, unter Mithilfe der Inneren Mission und der Behörden erbaut. Freundliche Schwestern aus dem Mutterhaus betreuen hier die Kranken in vorbildlicher Weise.

 

Foto: Zwei Jungschwestern aus dem Mutterhaus Bethanien in ihrer Freizeit. Die häufige Ansicht, dass Schwestern ihre Tage wie in einer Kaserne zubringen müssen, gilt bestimmt nicht für die Schwestern dieses Mutterhauses. Die Räume, in denen sie ihre Freizeit nach schwerer Tagesarbeit verbringen, sind hell und freundlich, mit Blumen, farbenfrohen Decken und Kissen und vielen Büchern geschmückt. So finden sie in ihrer Freizeit und am Feierabend Ausgleich für ihren entsagungsvollen Beruf.

 

Foto: Tatkräftig haben die Vertreter der Stadtverwaltung, die Leiter des Mutterhauses Bethanien und die Vorstandsmitglieder der landsmannschaftlichen Gruppen bei dem Wiederaufbau des Mutterhauses Bethanien in Quakenbrück mitgeholfen. Auf unserer Aufnahme von links nach rechts: Stadtdirektor Dr. Bock, de r erste Vorsitzende der Kreisgruppe Bersenbrück, Fredi Jost; der Vorsteher des Mutterhauses Bethanien, Pfarrer Kueßner; Bürgermeister Bockstiegel; der Wirtschaftsleiter des Mutterhauses, Dr. Bruckhaus, und der erste Vorsitzende der Gruppe Quakenbrück, Stadtrat Bernstein. Im Hintergrund der Eingang zu dem neuen Mutterhaus Bethanien mit der Friedenstaube, dem Sinnbild der evangelischen Diakonie.

 

Foto: Schwesternschülerinnen vor dem Eingang des Mutterhauses Bethanien. Junge Mädchen, die sich für den schweren, aber beglückenden Beruf einer Schwester oder Diakonisse entschieden haben, werden mit sechzehn Jahren als Schwesternschülerinnen in das Mutterhaus aufgenommen. Nach einem Jahr praktischer und theoretischer Ausbildung können sie sich über ihren weiteren Berufsweg entscheiden. Unter den Schülerinnen, die das Mutterhaus Bethanien nach der Vertreibung ausgebildet hat, sind die meisten Kinder ost- oder westpreußischer Eltern. In den letzten Jahren haben sich auch Einheimische dazu gefunden.

 

Das aufblühende Städtchen Quakenbrück liegt in dem fruchtbaren Artland zwischen Osnabrück und Oldenburg. Man braucht nicht lange, um von dem modernen, kleinen Bahnhof zu dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes zu gelangen, in dem jetzt das Mutterhaus Bethanien aus Lötzen eine neue Wirkungsstätte gefunden hat. Freundliche rote Gebäude grüßen den Besucher von weitem; sie liegen inmitten von großen, gepflegten Gärten zwischen Bäumen und Grünflächen. Niemand, der heute diese vorbildliche Anlage betritt, würde vermuten, dass es sich bei den Gebäuden um ehemalige Kasernen handelt, die bei einem Fliegerangriff bis auf die Grundmauern zerstört wurden.

 

Wir besuchten das Mutterhaus Bethanien weil hier die Ostpreußen in Quakenbrück das fünfjährige Stiftungsfest ihrer Gruppe festlich begehen wollten. Eindringlich wurde durch diese Feier im Mutterhaus Bethanien unterstrichen, wie stark die Ostpreußen in diesem kleinen Landstädtchen miteinander verbunden sind. Es gibt kaum einen unter ihnen, der nicht an irgendeiner Stelle in der landsmannschaftlichen Arbeit tätig ist. Und so wie das Mutterhaus Bethanien nach der Vertreibung aus dem Stammhaus in Lötzen auch hier wieder eine Stätte der Fürsorge und der Nächstenliebe errichtet hat, so haben die in Quakenbrück und Umgebung ansässigen Ostpreußen dem aufblühenden Ort, den sie nach dem Kriege neu gestalten halfen, zu einem Aufschwung verholfen, der wohl ohne sie schwer möglich gewesen wäre. Diese Tatsache wurde nicht etwa von unseren Landsleuten festgestellt, sondern von den einheimischen Vertretern der Behörden, die, den Ostpreußen in Quakenbrück in herzlichen Worten ihre Verbundenheit und ihre Wünsche für eine Wiedergewinnung der Heimat zum Ausdruck brachten.

 

Bürgermeister Bockstiegel und Stadtdirektor Dr. Bock betonten in ihrem Geleitwort zum Stiftungsfest diese Verbundenheit mit den Worten:

 

„Auf unser Ostpreußen kann kein Deutscher, der noch einen Funken Vaterlandsliebe verspürt, verzichten. Unser Hoffen und Sehnen ist und bleibt Deutschland, das Reich aller Deutschen, in dem auch unser geliebtes Ostpreußen nicht fehlen darf und kann. Möge der Tag nicht fern sein, an dem, umgeben von friedlichen Nachbarn, über allen ostdeutschen Landen die Freiheitsfahnen wehen!"

 

Ostpreußen im Artland

Vielfältig sind die Beziehungen, die sich zwischen Ostpreußen und Einheimischen im Laufe dieser Jahre geknüpft haben. Seit im Zweiten Weltkrieg eine ostpreußische Flak-Abteilung aus Seerappen nach Quakenbrück verlegt wurde, — in das gleiche Gelände, auf dem jetzt das Mutterhaus Bethanien seine neue Wirkungsstätte hat — sind die Ostpreußen aus dem Leben der Stadt und der Umgebung nicht mehr wegzudenken. Viele dieser ostpreußischen Soldaten heirateten Mädchen aus dem Artland und gründeten ihre Familien in der alten Burgmannstadt. Nach dem Kriege fanden sich weitere ostpreußische Vertriebene hinzu; einige Industriebetriebe aus der Heimat wurden in Quakenbrück neu gegründet.

 

Es war dann das Mutterhaus Bethanien, das im Jahre 1948 von dem damaligen Ortspfarrer von Quakenbrück, Werner, zunächst um die Entsendung einiger Diakonissen und Bethanien-Schwestern gebeten wurde. Diese Schwestern waren in dem kleinen Krankenhaus und in der Gemeindearbeit tätig. Im Jahre 1949 folgte dann die Verlegung des Mutterhauses nach Quakenbrück. Das weite Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes mit den zerstörten Gebäuden schien ein geeigneter Platz, um nach und nach eine ähnliche Anlage wie in der Heimat, in Lötzen, entstehen zu lassen. Viele Schwierigkeiten stellten sich dem Vorsteher des Mutterhauses, Pfarrer Kueßner, und dem Wirtschaftsleiter, Dr. Bruckhaus, entgegen, als sie den Versuch machten, mit Hilfe der Behörden und der Inneren Mission die Gebäude aufzubauen und herzurichten. Das frühere Krankenrevier des Fliegerhorstes wurde zu einem kleinen, aber modernen Krankenhaus mit achtzig Betten umgebaut. Auf der anderen Straßenseite entstand aus einem früheren Kasernengebäude ein wohnliches Altersheim, in dessen Dachgeschoss ein Jugendheim mit dreißig Betten geschaffen wurde. Der Saal im Erdgeschoss dieses Gebäudes dient auch heute noch als Andachtsraum. In einem dritten Gebäude entstand schließlich das neue Mutterhaus, in dessen Versammlungsraum wir die Feierstunde zum fünfjährigen Stiftungsfest der Gruppe Quakenbrück miterlebten.

 

Landsleute, die das alte Mutterhaus in Lötzen mit seinen vielen segensreichen Einrichtungen kannten, würden erstaunt sein, was in den wenigen Jahren des Wiederaufbaues hier in Quakenbrück entstanden ist. Nur wer ostpreußische Zähigkeit und Gründlichkeit kennt, kann verstehen, dass jeder der Angehörigen des Mutterhauses unter Mithilfe vieler Freunde und Gönner an diesem großen Werk mitgearbeitet hat. Wenn man heute das große Gebäude des Mutterhauses betritt, dann empfängt einen gleich eine Atmosphäre der Wohnlichkeit und Gemütlichkeit. Alles blitzt vor Sauberkeit. Auf jedem Fensterbrett am Ende der langen Gänge, in jedem Raum findet man Blumen, Grünpflanzen, Bilder und Erinnerungen aus der Heimat. Im zweiten Stock befindet sich das Feierabendheim, in dem alte Diakonissen in gemütlichen kleinen Einzelzimmern ihren Lebensabend ohne jede materielle Sorge und unter liebevoller Betreuung verbringen. Für die Schwesternschülerinnen, die im Allgemeinen mit sechzehn Jahren in das Mutterhaus kommen, hat man neben einem großen gemeinsamen Wohnraum kleine Kojen geschaffen, in denen jedes der jungen Mädchen auch einmal allein sein kann. Aus jedem der breiten Fenster blickt man über Bäume in die Gärten des Mutterhauses, die von den Schwestern liebevoll gepflegt und mit vielen Blumen bepflanzt worden sind.

 

Die Glocke von Rotwalde

Wir besuchten einige der alten Diakonissen in ihren Stübchen. Schwester Auguste, die trotz ihrer 75 Jahre und eines schweren, arbeitsreichen Lebens im Dienst an dem Nächsten sich ein heiteres und gütiges Wesen bewahrt hat, ist die Blumenmutter des Mutterhauses. Alle Pflanzen in den weitläufigen Gebäuden unterstehen ihrer Obhut. Wenn eine davon kränkelt, wird sie zu Schwester Auguste in Pflege gegeben, und in kürzester Zeit pflegt sie auch diese Kranken gesund, so wie sie unendlich vielen leidenden Menschen in ihrem langen Leben als Diakonisse geholfen hat. Überall in den Gängen und in den Zimmern klang uns die vertraute heimatliche Sprache entgegen. Weitaus die meisten Angehörigen des Mutterhauses stammen aus der Heimat, und auch unter dem Nachwuchs der heute die Lehrsäle bevölkert, finden sich viele Töchter ostpreußischer Eltern, zu denen sich Vertriebenenkinder aus anderen ostdeutschen Gebieten und Einheimische gesellt haben.

 

Mitten in unsere Unterhaltung klang die Stimme einer großen Glocke draußen vom Garten her. Mit dieser Glocke, die in einem einfachen Gestühl zwischen Blumen und blühenden Sträuchern aufgehängt ist, hat es eine besondere Bewandtnis. Länger als dreihundert Jahre hat sie die Gemeinde Rotwalde am Löwentinsee zu Andacht und Besinnung gerufen. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie, wie viele andere Glocken, beschlagnahmt und abtransportiert. Schwestern des Mutterhauses fanden sie auf dem Glockenfriedhof im Hamburger Hafen. Nun tönt ihr heimatlich vertrauter Klang über das weite Gelände, wenn die Stunde der Andacht naht. Später einmal soll sie in dem geplanten Kirchenbau auf dem Gelände des Mutterhauses ihren Platz finden.

 

Krankenhaus, Kindergarten, Kinderhort

Mit dem Stiftungsfest der Gruppe Quakenbrück verbunden war die Übergabe eines neuen Krankenhauses auf dem Gelände des Mutterhauses an die Öffentlichkeit. Längst konnte das alte Haus mit seinen achtzig Betten den Anforderungen nicht mehr genügen, zumal der Kreis Bersenbrück über kein eigenes Kreiskrankenhaus verfügt. So entstand der Plan, neben dem alten Krankenhaus ein neues Gebäude zu errichten. Noch sind die Handwerker nicht aus dem Haus, überall wird noch durch Maler und Zimmerleute letzte Hand angelegt; das neue Krankenhaus mit seinen neunzig Betten ist aber schon heute voll belegt. Der Neubau mit seinen modernen Einrichtungen und seinen in lichten Pastellfarben gehaltenen Räumen könnte jeder Großstadt zur Ehre gereichen. Was der Besucher der durch die Räume wandert, nicht ahnen kann, ist die unendliche Mühe und Geduld, die Pfarrer Kueßner und der Wirtschaftsleiter des Mutterhauses, Dr. Bnickhaus. anwenden mussten, um die beträchtlichen Summen für diesen notwendigen Neubau zu bekommen. Die Betreuung der Patienten durch Ärzte und Schwestern des Mutterhauses wird in der Bevölkerung als vorbildlich bezeichnet.

 

Außer diesem Krankhaus sind in der letzten Zeit noch ein freundlicher Kindergarten und ein Kinderhort entstanden, deren helle Räume durch eine schwedische Hilfsorganisation mit Möbeln ausgestattet wurden. Kleinkinder und schulpflichtige Kinder berufstätiger Mütter werden hier von den Bethanien-Schwestern für den halben oder auch den ganzen Tag liebevoll betreut. Viele der modernen Spielsachen und Turngeräte sind aus Spenden finanziert worden.

 

So ist das Mutterhaus Bethanien, das in seinem Namen immer noch die Bezeichnung Lötzen führt, für Einheimische und Landsleute in dieser Gegend zu einer Stätte praktischer Hilfe und Nächstenliebe geworden, wie es das in den Jahrzehnten seines Bestehens in der Heimat gewesen ist. Wir Ostpreußen können stolz darauf sein, dass hier aus dem Nichts heraus eine vorbildliche Einrichtung geschaffen worden ist, die auch der einheimischen Bevölkerung eindringlich vor Augen führt, was Dienst am Mitmenschen bedeutet.

 

In dem Mutterhaus Bethanien werden auch junge Schwesternschülerinnen ausgebildet, die sich nach einem Jahr praktischer Tätigkeit und theoretischer Ausbildung entscheiden können, ob sie den entsagungsvollen, aber beglückenden Beruf einer Diakonisse ergreifen oder als Verbandsschwestern des Mutterhauses in Krankenhäusern, als Gemeindeschwestern oder im Dienst der vielfältigen karitativen Einrichtungen tätig sein wollen. Die Neuaufnahmen finden jeweils im April und im Oktober statt. Für diejenigen jungen Mädchen, die sich für den Beruf einer Diakonisse entschieden haben, bedeutet das, dass sie nicht Angestellte des Mutterhauses werden, sondern in einer Art Genossenschaft das eigentliche Mutterhaus bilden. Sie verzichten auf einen Tariflohn; dafür verpflichtet sich das Mutterhaus, bis zu ihrem Ausscheiden oder bis zum Lebensende in jeder Weise für sie zu sorgen. Die Verbandsschwestern unterliegen den gleichen Bestimmungen, die auch für andere Schwestern gültig sind.

 

Vielfältig ist der Aufgabenkreis, in dem die fertig ausgebildeten Diakonissen und Schwestern arbeiten. Die meisten von ihnen sind in der Krankenpflege tätig; daneben arbeiten Schwestern vom Mutterhaus Bethanien in der Gemeindepflege, als Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen, in Altersheimen oder im Mutterhaus selbst. Bis in die Heimat, wo noch eine Schwester lebt, bis Schlesien, Südafrika und Australien reichen die Fäden, die sich vom Mutterhaus zu den Mitgliedern im Außendienst spannen. Vorsteher und Seelsorger des Mutterhauses ist auch heute noch, wie schon in der Heimat, Pfarrer Kueßner, der dieses Amt schon seit sechsundzwanzig Jahren ausübt. Dem Vorstand gehört der Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, an, der Bürgermeister von Lötzen war.

 

Vorbildliche Zusammenarbeit

Der eigentliche Anlass unseres Besuches im Mutterhaus Bethanien war das fünfjährige Stiftungsfest der landsmannschaftlichen Gruppe. In der Feierstunde im Mutterhaus Bethanien wurde uns klar, wie vielfältig und eng die Verbindung der Ostpreußen, die dort in praktischen Leben stehen, mit den Angehörigen des Mutterhauses Bethanien ist. Aber auch die Verbundenheit der einheimischen –Bevölkerung - mit unseren Landsleuten, die sich nicht nur bei den gutbesuchten geselligen Veranstaltungen der Gruppe zeigt, an der oft mehr Einheimische als Landsleute teilnehmen, wurde bei dieser Feierstunde durch die Teilnahme der Vertreter von Stadt und Behörden offenbar. Mit ihnen arbeiten unsere Landsleute unbürokratisch und selbstverständlich seit Jahren zusammen.

 

Wir verließen den kleinen Ort mit dem Wunsch, dass sich überall in Westdeutschland Stätten bilden möchten, an denen Ostpreußen und Einheimische in so harmonischer Art zusammenarbeiten. Wir erlauben, dass durch diese tätige Mitarbeit ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht, das auch bei den von der Not und vom Schrecken des Zweiten Weltkrieges weniger betroffenen Menschen Verständnis für Sinn und Aufgabe des landsmannschaftlichen Zusammenschlusses aller Ostpreußen und unsere stete Forderung nach einer friedlichen Rückkehr in unsere angestammte Heimat geweckt wird. RMW

 

Seite 18   Einmal endet die Nacht

Von Wolfgang Federau

Läuft eine Grenze quer durchs Land

Und hat es zerschnitten, zerrissen,

Geboren aus Bosheit und Unverstand,

So trotzt sie dem Weltgewissen.

 

Doch wären wir auch ein verlor'nes Geschlecht,

Um Heimat und Scholle gebracht:

Die Lüge bleibt Lüge und Recht bleibt Recht,

Und einmal endet die Nacht.

 

Seite 18   Der Anteil heimatvertriebener Studenten nahm ab

Aus einer soeben vom Statistischen Bundesamt, Wiesbaden, herausgegebenen Hochschulstatistik für das Wintersemester 1955/1956 geht hervor, dass der Anteil heimatvertriebener Studenten in diesem Semester um 0,3 Prozent niedriger lag als im Wintersemester 1954/1955. Während im Wintersemester 1954/1955 insgesamt 15 Prozent der an den westdeutschen Universitäten Studierenden Heimatvertriebene waren, sind es im Wintersemester 1955/1956 lediglich 14,7 Prozent gewesen, was gegenüber dem Anteil der Heimatvertriebenen an der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik am 31. März 1956 mit 17,4 Prozent eine Differenz von minus 2,7 Prozent bedeutet. Dabei war die Gesamtzahl der deutschen Studierenden an den Universitäten der Bundesrepublik vom Wintersemester 1954/1955 mit 74 720 Immatrikulierten auf 78 241 Studenten und Studentinnen im Wintersemester 1955/1956 gestiegen, jedoch betrug die Zunahme der heimatvertriebenen Studierenden nur 222 gegenüber 3299 Hörern aus der einheimischen Bevölkerung. Lediglich an der Freien Universität Berlin hatte der prozentuale Anteil heimatvertriebener Studierender vom Wintersemester 1954/1955 mit 11,6 v. H. auf 12. V. H. im Wintersemester 1955/1956 zugenommen; der Anteil der Heimatvertriebenen an der Westberliner Bevölkerung betrug zu diesem Zeitpunkt 7,2 Prozent.

 

Seite 18   Moderne Bucheinbände.

Studienarbeiten aus der Abteilung für Bucheinband an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg sind im Hause Hauswedell (Fontenay 4) zu sehen. Bestritten wird die Ausstellung, die bis zum 26 April geöffnet sein wird, von dem Schülerkreis um Professor Kurt Londenberg, zu dem auch Barbara Partikel gehört. Die „Prachtbände", einst Zierde der großväterlichen Bibliotheken, sind schon lange verschwunden, aber der allzu nüchterne Einband findet ebenfalls wenig Freunde. Durch zarte Tönungen, feiner Liniengatter oder sparsam verwendete Felder wird der Buchdeckel belebt. Die Kontur der menschlichen Figur ist rar geworden, aber sie behauptet sich noch. Auch die handwerkliche Seite verdient Beachtung, denn der als Künstler arbeitende Buchbinder muss Stempelschrift prägen und die Schabetechnik beherrschen. Papier, Karton, Leinwand und Pergament sind das gebräuchlichste Material doch der moderne Buchbinder versteht auch Leder zu pressen, einzufärben und zu bemalen; er setzt damit eine alte Tradition fort. — Barbara Partikel ist die jüngste Tochter des 1945 im Darß verschollenen ostpreußischen Malers Professor Alfred Partikel, im Herbst vorigen Jahres legte sie die Meisterprüfung ab.

 

Seite 18   Luftballons aus der Fußgrube. Von Hedy Groß

Zeichnung: Erich Behrendt. Nun kamen wundervolle Abende in der Fußgrube und herrliche Nächte in der Backstube. Unserer Einbildungskraft waren keine Grenzen gesetzt.

 

„Onkel Rudolf, bist denn du gar nicht ein bisschen begeistert über deine tolle Jubiläumsfeier? Mensch, dieser Pomp hier, da kann man erst so richtig sehen, was für ein großes Tier du bist!"

 

Dies sagt Herbert, des angesprochenen Onkel Rudolf junger Neffe. Und er umfasst mit einer weiten Armbewegung all die Blumen und Geschenke, Ehrengaben, die das Haus seines Onkels heute füllen.

 

Ja, Onkel Rudolf, der Chefingenieur der Gießereifirma Sonningen, die eine so große Rolle in der Gießereiindustrie des Ruhrgebietes spielt, hat heute seinen großen Tag. Der Erfinder wichtiger Gießereiverfahren, die von der Industrie des In- und Auslandes ausgewertet werden, wurde sehr reich mit öffentlichen Ehrungen bedacht. Nun aber sitzt er mit seiner Familie und all den Gaben in seinem schönen Hause und sieht wirklich nicht sehr vergnügt aus. Der Jubilar habe sicher noch ganz andere Ehrungen erwartet, sonst könnte er doch nicht so melancholisch dreinschauen, meint sein Neffe.

 

Da muss sich Onkel Rudolf richtig aufraffen, sich aus etwas herausreißen. Er lächelt die jungen Leute an, die seine Söhne und Neffen sind, und er beteuert:

 

„Doch, doch lieber Herbert, ich bin geradezu überwältigt von den vielen Ehrungen. Ich hatte das gar nicht erwartet, sicher bin ich müde. Und eben gingen meine Gedanken weit weg, und ich muss sie erst gewaltsam zurückholen. Ich dachte nicht an Brüssel und nicht an Stockholm, von wo man mir die Glückwünsche sozusagen per Flugzeug persönlich überbracht hat, nein, ich dachte an Ostpreußen, das Land meiner Jugend. Ich dachte an meinen Vater und ob er mit meinen Erfolgen zufrieden gewesen wäre, wenn er noch gelebt hätte“.

 

„Aber Onkel Rudolf, unser Großvater Bäckermeister aus Ostpreußen, der hätte doch heute vor Stolz platzen müssen, wenn er dich gesehen hätte", protestiert Herbert, und die andern geben, ihm recht.

 

Doch Onkel Rudolf winkt ab: „Nun lass man, mein Junge, Bäckermeister hin, Bäckermeister her, an ihren Zielen sollt Ihr sie erkennen. Ich will Euch mal etwas aus seinem Leben erzählen oder aus unserm Leben damals, ich musste vorher so daran denken. Ihr wisst doch, oder vielleicht habt Ihr auch noch nie daran gedacht, wenn die Brötchen morgens frisch auf dem Tisch stehen, dass sie nachts gebacken werden. Heute geht das natürlich sehr schnell, aber damals, als ich noch ein Junge war, da wurde die ganze Nacht gebacken. Die Bäcker konnten nur am Tage schlafen. Wenn aber das Brot, die Semmeln, die Schlesaks, wie wir dies längliche stritzelartige Weißbrot nannten, ja und die Kuchchen, wenn alles im Ofen saß, das Einschieben war sowieso die Arbeit der Gesellen, dann hatte Vater Zeit. Und wisst Ihr, womit er sie hinbrachte? Er lernte mit uns aus unsern Schulbüchern mit, an dem großen Tisch in der Backstube. Ach wisst Ihr, solche Backstube, das ist wohl der gemütlichste Ort auf der ganzen Welt“.

 

Onkel Rudolf sieht einen Augenblick um sich und erfasst erstaunt die Blumenpracht um sich herum, und dann erzählt er weiter:

 

„Ja, wir Jungen saßen da zu gern in der Fußgrube“.

 

„Was ist denn Fußgrube?" wollen sie nun alle wissen.

 

Onkel Rudolf lacht: „Na, nun kuckt man nicht so entsetzt drein, Fußgrube ist ganz was Harmloses. Das klingt nur so nach Schlangengrube. Eine Grube war es überhaupt nicht. Stellt Euch den riesengroßen Backofen zu ebner Erde gebaut vor. Damit man aber bequem das Brot hineinschieben konnte, befand sich vor der Ofentür ein vertiefter Raum, in den Stufen hinunter führten. Alle Bäckerjungen meiner Zeit werden mir beistimmen, dass es auf diesen Stufen wunderbar zu sitzen war. Jedenfalls bei uns war es das, besonders an Abenden der kälteren Jahreszeit und auch nach verregneten Sommertagen. Im Herbst stellten wir unten auf den Boden ausgehöhlte Wruken mit Lichten drin, das gab eine zauberhafte Beleuchtung zu dem warmen Duft des Brotes und der Kuchchen, der aus dem Ofen strömte.

 

In dieser Fußgrube haben wir viele Pläne geschmiedet und viele Träume geträumt. Vater saß dann oben am Tisch und las. Oder er hatte um sich eine seltsame Tischrunde von Nachtschwärmern, die nicht schlafen konnten und sich regelmäßig einstellten. Da war der abgesetzte Oberlehrer, der Vater vieles aus den Schulbüchern besser erklären konnte als wir, da war der Gerichtsschreiber, den sein Rheumatismus nicht schlafen ließ, da war regelmäßig nur mit kurzen Pausen der Nachtwächter, der nichts zu bewachen hatte. Denn Einbrüche und Diebstähle, die gab es ja damals bei uns nicht. Ach ja, und regelmäßig kam denn auch noch der Schuster von gegenüber. Eine große Kanne Bier wurde von nebenan aus der Brauerei geholt, und dann wurde erzählt und phantasiert, oft die ganze Nacht hindurch“.

 

„Und Ihr Kinder durftet natürlich die ganze Nacht aufbleiben?" fragt begeistert der jüngste Neffe Peter, der erst zwölf Jahre alt ist.

 

„Ach nein, mein Kleiner, Kinder müssen überall auf der Welt zeitig ins Bett, in Ostpreußen wie im Ruhrgebiet. Wir mussten in ungeheizten Zimmern schlafen bei manchmal dreißig Grad Frost. Doch wir wussten uns zu helfen. Wenn wir nach oben gingen, schulterten wir immer ein paar Kloben von dem heißen Backholz, das auf dem Ofen lag. Die legten wir unter das Zudeck, und ehe wir ausgezogen waren, war das Bett warm“.

 

„Und Onkel Rudolf, warum wäre dein Vater nicht mit dir zufrieden gewesen, vielleicht, mein ich?" wollte wieder der kleine Peter wissen, der diese Pointe doch nicht durch Schlafengehen müssen versäumen wollte.

 

„Ja, meine Lieben", antwortet Onkel Rudolf, der heute so bedächtig ist und sich so viel Zeit mit dem Erzählen lässt, „das war die Sache mit dem Perpetuum mobile. Weißt du, was das ist, Peter? Na, gut. Das will ich Euch erzählen, und dann sollt Ihr selbst sagen, ob Vater mit mir zufrieden gewesen wäre. Ich sagte schon, er lernte aus unsern Schulbüchern mit, besonders Physik und Mathematik interessierte ihn sehr. Und da ich als bester Mathematiker der Schule galt, meinte er, es müsste ein Leichtes für uns sein, das Perpetuum mobile zu erfinden, das damals viele Leute erfinden wollten“.

 

Onkel Rudolf lacht plötzlich und blickt zu seinem Sohn Jochen herüber. „Alte Menschen", sagt er dann, „denken gern in Parallelen. Weißt du, Jochen, das war so ungefähr, wie ich dir dauernd in den Ohren liege, du sollst etwas gegen das Gießfieber erfinden, nur weil du Medizin studiert hast. Und dass ich selbst darin praktiziere, obwohl meine medizinischen Kenntnisse minimal sind, aber ich möchte die Gesundheit von uns Gießern bei der Messingverarbeitung schützen. Dabei habe ich ja schon genug damit zu tun, die Formtechnik noch weiter zu verbessern.

 

Ja, Jochen, genau wie ich mit dir, so machte es mein Vater mit mir. .Rechne, rechne, Junge, rechne doch!“ und ich rechnete, und der abgesetzte Oberlehrer rechnete obwohl sein Fach nur alte Sprachen waren. Nun, dass wisst Ihr ja, wir haben es nicht errechnet. Immer fehlte irgendwo eine kleine Schraube, und dabei blieb es. Da wurde Vater ungeduldig und nahm die Sache selbst in die Hand. Für all die fehlenden Schrauben setzte er die imaginäre Zahl i ein oder was er selbst so dafür hielt.

 

Und dann schrieben wir an eine Maschinenfabrik und bestellten das von Vater errechnete Perpetuum mobile. Ich nahm ohne weiteres an, dass jede Fabrik die Sache glatt ablehnen würde, und dann wäre sie ja von selbst im Sande verlaufen. Zuerst lehnte auch eine Firma nach der andern ab. Aber Vater ließ nicht locker. Und schließlich erklärte sich eine Maschinenfabrik in Dirschau bereit, die Maschine zu bauen, sie sollte allerdings ein kleines Vermögen kosten.

 

Nun kamen wundervolle Abende in der Fußgrube und herrliche Nächte in der Backstube. Unserer Einbildungskraft waren keine Grenzen gesetzt. Hatte ich zuerst gezweifelt, so vergaß ich bald in der allgemeinen Begeisterung, dass die Berechnungen ja gar nicht gestimmt hatten. Zuerst erträumten wir für  uns und unsere Freunde natürlich ungeheuren Reichtum. Ja ...“

 

Onkel Rudolf blickt sich in seinem reichen, geschmückten Hause um. „Ach. wisst Ihr, Reichtum war damals etwas viel Romantischeres als er es heute sein kann. Es war nicht so sehr Haben und Besitzen als vielmehr Größe, Macht, Bedeutung. Alle Welt sollte uns zu Füßen liegen. Das waren die Luftballons, die damals aus der Fußgrube aufstiegen.

 

Und dann kam die Kiste an, die ein kleines Vermögen kostete, — gewaltig! Das waren feierliche Augenblicke in der Backstube; sie wurde erst mit Inbrunst gefegt, und dann wurde ausgepackt. Keiner fehlte. Der Nachtwächter tat in dieser Nacht nicht einen einzigen Gang, der Oberlehrer war da, verklärt lächelnd, der Gerichtsschreiber, der Schuster, die Gesellen, die Lehrlinge, wir und als die beiden fremden Gesellen kamen und bei der Tür murmelten: ‚Ein Wandergesell spricht den Meister um Arbeit an', da wurden sie nicht mit den üblichen zwei Groschen weitergeschickt. Auch sie sollten die Geburt des Wunders erleben.

 

Ja, und dann, was soll ich nun erzählen? Nach den einfach großartigen Vorbereitungen erfolgte nichts, aber auch gar nichts. Ein Ungeheuer mit gewaltigen Schaufelrädern stand da, aber es rührte sich nicht. Wir probierten viele Stunden. Vater schrie wie ein Besessener auf uns ein, es half nichts, alles blieb stumm.

 

Schließlich schlichen wir Kinder ermüdet in unsere Schlafzimmer hinauf, diesmal vergaßen wir sogar das Backholz. Das letzte, was ich hörte, war etwas, was der Nachtwächter vorschlug? „Ei, wenn wir mechten die Achsen vertauschen und die Flüjel zusammenbinden …“ und dann kam noch hinterher was von: . . . und denn Brennspiritus anstecken . . .'

 

Mitten in der Nacht gab es dann einen gewaltigen Krach. Das Ungeheuer war in tausend Stücke zersprungen nur die Flügel blieben heil. Sie lagen noch lange in einer Bodenkammer, vielleicht liegen sie heute noch da. Aber die Backstube war arg demoliert, die Fenster waren herausgefallen, die Balken gesplittert. Hatte Vater sie doch in Gang gebracht? Wodurch nur? Die Mitspieler verrieten kein Wort, und Vater selbst sprach nie mehr darüber. Er legte sich einfach schlafen, obwohl der Ofen noch voller Semmeln war, und erst am nächsten Abend stand er sehr spät wieder auf. Als ich ihn da erblickte, sah er so grau, so klein und zusammengerutscht aus, dass ich heimlich anfing zu weinen. Ich weiß das noch so genau, weil ich da doch schon siebzehn Jahre alt war und nicht mehr weinte“.

 

In dem lebhaften Hin und Her über den Großvater, das nun folgte. drang immer wieder des kleinen Peter Stimme durch: „Großvater war 'ne Wucht, möcht ich gern mitspielen in der Backstube. Aber nu ist er ja schon lange gestorben, schade. Aber man könnte ja doch nicht mehr hinfahren, schade“.

 

Einer fragte dann: „Möchtest du lieber in Ostpreußen leben, Onkel Rudolf?" Und weil sie ihn jetzt alle so fragend ansahen, antwortete er sinnend: „Wenn man so einen Beruf erwählt hat wie ich, dann muss man schon in so einer großen Maschinenstadt leben. Aber ich möchte natürlich oft und gern da sein, wenn das noch gehen würde Was für eine komische Frage, Jungens, aber man hört sie heute manchmal. Kannst du dir vorstellen, da du nie mehr nach Düsseldorf könntest, kleiner Peter? Na, für die Antwort bist du wohl noch zu jung. Aber die Großen werden es verstehen. Der Rheinländer wohnt ja auch nicht immer sein Leben lang im Rheinland und der Friese fährt auf allen Meeren herum, aber er möchte doch auch da sein dürfen, wo er verwurzelt ist. So ist es auch mit mir. Ein Stück von einem Menschen ist abgehauen, es hat zu dem ganzen Menschen gehört.

 

Ja, was meint Ihr denn nun. wäre Großvater mit meinen beschränkten Erfolgen zufrieden, wo er an so unbegrenzte Möglichkeiten für uns glaubte?"

 

Sie wissen alle nicht recht, was sie antworten sollen. Schließlich sagt der junge Arzt: „Also für dich spricht auf jeden Fall, dass du noch Erfindungen auf medizinischem Gebiet ohne Vorkenntnisse zu machen gedenkst. „Erfindungen gegen das Gießfieber“.

 

„Na. dann bin ich ja gerettet", lächelt Onkel Rudolf.

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Seite 18   Die Löwen im Wappen der Bäcker

Im Jahre 1926 genehmigte das Heroldsamt der Königsberger Bäcker-Innung wie allen dem Germania-Verband angeschlossenen Innungen ein Wappen, das in der Mitte einen Kringel zeigt, um den zwei aufgerichtete, Schwerter haltende Löwen stehen. Über dem Kringel schwebt eine Krone.

 

„.... Ein Schwert und eine Krone, der mutigen Löwen, zwei Umgeben die Symbole der edlen Backerei …“ hieß es in einem Liede, das 1888 bei der Fahnenweihe der Königsberger Bäcker-Brüderschaft gesungen wurde. Der Überlieferung nach verlieh Kaiser Karl V. Anno 1529 nach der Befreiung Wiens von der türkischen Belagerung den Bäckergewerken wegen ihrer tapferen Haltung ein neues Wappenschild mit Krone und zwei Löwen. Es wurde von den gesamten deutschen Innungen übernommen.

 

Seite 19   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Mit dem 31. Aussiedlertransport sind am 13. Februar 1957 Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen; nachstehend bringen wir den Schluss der Liste der Angehörigen dieses Transportes. Aus Gründen, die wir darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch die hier veröffentlichte Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Die Namen sind nach den Kreisen geordnet, in denen die Aussiedler 1939 gewohnt haben.

 

Kreis Neidenburg:

Berta Ciezerski, geb. Jedamski. geb. 15.01.1887 (Neidenburg), kommt jetzt aus Neidenburg;

 

Martha Dombrowski, geb. 31.10.1926 (Brodau), aus Allenstein;

 

Miroslaw Dombrowski, geb. 24.07.1956, aus Allenstein;

 

Anna Grabowski, geb. Dorra, geb. 26.02.1876 (Gartenau), aus Sachsau;

 

Emma Grabowski, geb. 08.02.1916 (Gartenau), aus Sachsau;

 

Luise Grzella, geb. Massolek, geb. 09.05.1888 (Skotowo), aus Skotowo;

 

Marta Krolzik, geb. Augustin, geb. 19.09.1885 (Bartkengut), aus Krukau;

 

Frieda Missfelder, geb. Zolondz, geb. 20.09.1919 (Oschikau), aus Oschikau;

 

Elfriede Poetzel, geb. 10.05.1920 (Neidenburg), aus Neidenburg;

 

Ursula Poetzel, geb. 31.10.1951 (Neidenburg), aus Neidenburg;

 

August Preuß, geb. 05.03.1876 (Orlau), aus Orlau;

 

Wilhelmine Preuß, geb. Danlewski, geb. 24.10.1880 (Orlau), aus Orlau;

 

Ida Rettkowski, geb. Quiatkowski, geb. 03.01.1905 (Gr.-Natasch), aus Gr.Natasch;

 

Gustav Salenga, geb. 10.05.1896 (Neidenburg), aus Neidenburg;

 

Ottilie Sefz, geb. Posdziech, geb. 13.10.1905 (Ittau), aus Schützendorf, Kreis Ortelsburg;

 

Martha Sefz, geb. 26.10.1934 (Ittau), aus Schützendorf;

 

Kreis Ortelsburg:

Gottlieb Badorrek, geb. 23.03.1881 (Lehmanen), kommt jetzt aus Lehmanen;

 

Auguste Badorrek, geb. Malinowski, geb. 08.11.1890 (Lehmanen), aus Lehmanen;

 

Gottlieb Baschek, geb. 23.03.1881 (Wappendorf), aus Wappendorf;

 

Justine Baschek, geb. Rippschläger, geb. 24.11.1879 (Wappendorf), aus Wappendorf;

 

Fritz Bojahr, geb. 20.03.1884 (Langenwalde), aus Langenwalde;

 

Charlotte Bojahr, geb. Patz, geb. 27.08.1879 (Langenwalde), aus Langenwalde;

 

Lydia Galonska, geb. Jorzig, geb. 20.03.1916 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Dieter Galonska, geb. 26.06.1939 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Hanni Galonska, geb. 28.07.1941 (Samplatten), aus Samplatten;

 

Marie Glomska, geb. Kutzewski, geb. 04.11.1885 (Rummy), aus Rummy;

 

Auguste Gromzik, geb. Biedasek, geb. 25.07.1887 (Babenten), aus Sensburg;

 

Otto Gromzik, geb. 25.05.1929 (Babenten), aus Sensburg;

 

Hannelore Gromzik, geb. 20.08.1941 (Babenten), aus Sensburg;

 

Minna Gusek, geb. Lumma, geb. 17.12.1902 (Romahnen), aus Romahnen;

 

Hedwig Hertes, geb. Priedigkeit, geb. 19.02.1914 (Rummau), aus Allenstein;

 

Reinhard Hertes, geb. 17.04.1940 (Rummau), aus Allenstein;

 

Max Janga, geb. 02.05.1897 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Adam Kelbassa, geb. 23.01.1880 (Lindenort), aus Lindenort;

 

Maria Kelbassa, geb. Gurrik, geb. 23.12.1885 (Lindenort), aus Lindenort;

 

Anna Knizza, geb. Knizza, geb. 09.12.1900 (Seedanzig), aus Seedanzig;

 

Waltraut Knizza, geb. 12.08.1928 (Seedanzig), aus Seedanzig;

 

Hildegard Knizza, geb. 09.11.1930 (Seedanzig), aus Seedanzig;

 

Ruth Knizza, geb. 18.11.1936 (Seedanzig), aus Seedanzig;

 

Otto-Hans Knizza, geb. 17.03.1940 (Seedanzig), aus Seedanzig;

 

Julius Knizia, geb. 20.07.1881 (Wappendorf), aus Wappendorf;

 

Luise Knizia, geb. Zimzek, geb. 04.05.1882 (Wappendorf), aus Wappendorf;

 

Martin Koslowski, geb. 25.11.1874 (Kuckuckswalde), aus Kuckuckswalde;

 

Emilie Kruppa, geb. Nowak, geb. 03.12.1899 (Gr.-RauBchen), aus Kuckuckswalde;

 

Rosalie Kubowski, geb. Greif, geb. 15.11.1889 (Bottau), aus Bottau;

 

Henriette Mensack, geb. Jaschinski, geb. 11.10.1881 (Julienhütte), aus Julienhöfen;

 

Ida Olk, geb. Wiczorek, geb. 27.12.1902 (Deutschheide), aus Deutschheide;

 

Adelheide Olk, geb. 15.06.1931 (Deutschheide), aus Deutschheide;

 

Brigitte Olk, geb. 20.06.1934 (Deutschheide), aus Deutschheide;

 

Martha Pisowotzki, geb. Roßlan, geb. 22.01.1916 (Schuttschenofen), aus Sagsau;

 

Horst Pisowotzki, geb. 31.03.1938 (Schuttschenofen), aus Sagsau;

 

Dieter Pisowotzki, geb. 04.07.1943 (Schuttschenofen), aus Sagsau;

 

Anna Pollakowski, geb. Biemanski, geb. 20.07.1892 (Mensguth). aus Mensguth;

 

Karl Priedigkeit, geb. 15.12.1881 (Bottau), aus Bottau;

 

Reinhard Puczicha, geb. 22.09.1938 (Sinnwalde), aus Jablonken;

 

Otto Puczicha, geb. 07.09.1942 (Sinnwalde), aus Jablonken;

 

Otto Repschläger, geb. 15.11.1887 (Wappendorf), aus Wappendorf;

 

Lina Repschläger, geb. Mathe, geb. 04.01.1895 (Wappendorf), aus Wappendorf;

 

August Roßlan, geb. 10.05.1896 (Schuttschenofen), aus Sagsau;

 

Charlotte Roßlan, geb. Gozeina, geb. 25.03.1891 (Schuttschenofen), aus Sagsau;

 

Hildegard Roßlan, geb. 04.11.1935 (Schuttschenofen), aus Sagsau;

 

Frieda Rubelowski, geb. Trzaska, geb. 28.04.1908 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Ruth Rubelowski, geb. 15.05.1929 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Heinz Rubelowski, geb. 26.01.1931 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Horst Rubelowski, geb. 21.01.1935 (Mensguth), aus Mensguth;

 

Anna Sinnenberg, geb. Denda, geb. 05.09.1906 (Anhaltsberg), aus Anhaltsberg;

 

Marie Sieskowski, geb. Meretzki, geb. 06.06.1880 (Schuttschenofen), aus Schuttschenofen;

 

August Sosnowski, geb. 24.02.1879 (Ortelsburg), aus Ortelsburg;

 

Charlotte Sosnowski, geb. Patscha, geb. 19.07.1895 (Ortelsburg), aus Ortelsburg;

 

Anna Steffan, geb. Kulikowski, geb. 27.11.1902 (Neuenwalde), aus Neuenwalde;

 

Valentin Szudzinski, geb. 12.03.1870 Scheufelsdorf), aus Scheufelsdorf;

 

Maria Szudzinski, geb. 13.12.1895 (Scheufelsdorf), aus Scheufelsdorf;

 

Johann Schittek, geb. 14.11.1875 (Neukeykuth), aus Neukeykuth;

 

Charlotte Schittek, geb. Lenski, geb. 21.04.1877 (Neukeykuth), aus Neukeykuth;

 

Karl Schnittka, 01.02.1879 (Gr.-Schiemanen), aus Gr.-Schiemanen;

 

Wilhelmine Schnittka, geb. Malessa, geb. 14.07.1875 (Gr.-Schiemanen), aus Gr.-Schiemanen;

 

Gustav Schulz, geb. 27.12.1869 (Gr.-Schöndamrau), aus Gr.-Schöndamrau;

 

Emilie Thybusch, geb. Glomsda, geb. 01.09.1907 (Rummy), aus Rummy;

 

Hannelore Thybusch, geb. 21.08.1943 (Rummy), aus Rummy;

 

Friedrich Thybusch, geb. 06.08.1875 (Rummy), aus Rummy;

 

Amalie Thybusch, geb. Ollesch, geb. 14.10.1886 (Rummy), aus Rummy;

 

Karoline Woelk, geb. Schwittay, geb. 22.01.1877 (Erben), aus Erben.

 

Kreis Osterode:

Martha Kowalski, geb. Gutzeit, geb. 11.02.1896 (Osterode), kommt jetzt aus Gr.Simnau;

 

Mathilde Link, geb. Melz, geb. 14.05.1913 (Lindenau), aus Gr.-Schlefken, Kreis Neidenburg;

 

Gerda Link, geb. 19.02.1941 (Lindenau), aus Gr.Schlefken.

 

Kreis Pr.-Holland:

Maria Dziggel, geb. Bettien, geb. 10.04.1895 (Pr.-Holland), kommt jetzt aus Gr.Lakorek;

 

Helga Schumacher, geb. 26.01.1944 (Worienen), aus Worienen.

 

Kreis Rastenburg:

Martha Reck, geb. Baufeld, geb. 01.02.1894 (Rastenburg), kommt jetzt aus Seehesten, Kreis Sensburg.

 

Kreis Sensburg:

Elise Amendy, geb. Arndt, geb. 17.03.1890 (Nikolaiken), kommt jetzt aus Nikolaiken;

 

Edeltraut Amendy, geb. 28.12.1931 (Nikolaiken) aus Nikolaiken;

 

Gustav Andrea, geb. 26.08.1892 (Königshöhe), aus Gr.-Notisten, Kreis Sensburg;

 

Martha Andrea, geb. Gawlick. geb. 12.10.1892 (Königshöhe), aus Gr.-Notisten;

 

Anna Bahl, geborene Dupattka, geb. 01.03.1892 (Ukta), aus Ukta;

 

Frieda Bahr, geborene Schwerzel, geb. 07.02.1894 (Nikolaiken);

 

August Baran, geb. 10.01.1900 (Seehesten), aus Seehesten;

 

Rosalie Baran, geborene Baumgart, (Seehesten), aus Seehesten;

 

Elisabeth Bierfreund, geborene Falla, geb. 28.04.1916 (Balz), aus Sensburg;

 

Ursula Bierfreund, geb. 17.10.1943 (Balz), aus Sensburg;

 

Gutav (vielleicht Gustav?) Bierfreund, geb. 01.05.1945 (Balz), aus Sensburg;

 

Anna Bilski, geb. Walloch, geb. 30.07.1894 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Emilie Bogumil, geb. Krzossa, geb. 22.09.1883 (Peitschendorf), aus Peitschendorf;

 

Marie Bombe, geb. Trojan, geb. 21.09.1882 (Pfaffendorf), aus Pfaffendorf;

 

Marie Czerwonka, geb. Bednarz, geb. 09.09.1880 (Grünwalde), aus Grünwalde;

 

August Fleischer, geb. 12.12.1875 (Julienhöfen), aus Julienhöfen;

 

Paul Gay, geb. 26.01.1895 (Jauer), aus Jauer;

 

Frieda Glowatz, geb. Buyny, geb. 10.09.1905 (Nikolaiken), aus Sensburg;

 

Edeltraut Glowatz, geb. 17.02.1934 (Nikolaiken), aus Sensburg;

 

Joachim Glowatz, geb. 08.05.1940 (Nikolaiken), aus Sensburg;

 

Emma Goronzy, geb. Kownatzki, geb. 15.02.1922 (Sonntag), aus Kersten;

 

Fritz Grudda, geb. 28.02.1892 (Talten), aus Talten;

 

Auguste Grudda, geb. Poch, geb. 10.08.1895 (Talten), aus Talten;

 

Ida Gutowski, geb. Tegler, geb. 17.12.1896 (Warpunen), aus Warpunen;

 

Minna Hasenbein, geb. Nagorny, geb. 06.03.1888 (Sensburg), aus Sensburg;

 

Pauline Hoffmann, geb. Rosinski, geb. 25.03.1892 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Amalie Homuth, geb. Pelny, geb. 23.12.1887 (Wiersba), aus Wiersba;

 

August Jaschinski, geb. 21.07.1885 (Niedersee), aus Julienhöfen;

 

Ida Jaschinski, geb. 05.10.1895 (Niedersee), aus Julienhöfen;

 

Auguste Joswig, geb. Schittkowski, geb. 13.10.1890 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Luise Kallweit, geb. Kalinowski, geb. 11.12.1880 (Rudwangen), aus Rudwangen;

 

Johann Karlow, geb. 02.01.1888 (Reuschendorf), aus Reuschendorf;

 

Anna Karlow, geb. Klein, geb. 17.07.1895 (Reuschendorf), aus Reuschendorf;

 

Ida Kniesch, geb. Veith, geb. 28.11.1890 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Gustav Losch, geb. 25.03.1882 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Maria Losch, geb. Hensel, geb. 28.07.1881 (Nikolaiken), aus Nikolaiken;

 

Gustav Mank, geb. 05.04.1885 (Sensburg), aus Sensburg;

 

Maria Mank, geb. Salmann, geb. 21.02.1895 (Sensburg), aus Sensburg;

 

Ida Meckelburg, geb. Lischewski, geb. 13.12.1890 (Lindendorf), aus Lindendorf;

 

Marta Meyer, geb. Schemerling, geb. 11.02.1890 (Kl.-Bagnowen), aus Kl.-Bagnowen;

 

Maria Nickel, geb. Faber, geb. 17.01.1905 (Warpunen), aus Sensburg;

 

Maria Novotschin, geb. Sareyka, geb. 25.07.1884 (Jägerswalde), aus Jägerswalde;

 

Horst Papajewski, geb. 31. 1. 1937 (Jägerswalde), aus Jägerswalde;

 

Elfriede Paschke, geb. Löve, geb. 20.09.1919 (Karwen), aus Karwen;

 

Christel Paschke, geb. 09.09.1939 (Karwen), aus Karwen;

 

Siegfried Paschke, geb. 16.01.1942 (Karwen), aus Karwen;

 

Johann Plontasch, geb. 16.11.1883 (Paulinenhof), aus Langenbrück;

 

Anna Posega, geb. Schwarnow, geb. 08.04.1878 (Sensburg), aus Sensburg;

 

Auguste Ritter, geb. Wysuwa, geb. 30.01.1895 (Kruttinnen), aus Sensburg;

 

Karoline Rosa, geb. Orzessek, geb. 11.04.1884 (Pfaffendorf), aus Rutkowen;

 

Dieter Rosa, geb. 28.08.1940 (Pfaffendorf), aus Rutkowen;

 

Rudolf Sawitzka, geb. 27.11.1887 (Altensiedel), aus Altensiedel;

 

Luise Sawitzka, geb. Wlodzek, geb. 04.08.1892 (Altensiedel), aus Altensiedel;

 

Maria Solty, geb. Grönitz, geb. 13.02.1895 (Talten), aus Talten;

 

Wilhelmine Stanosek, geb. Babst, geb. 03.11.1883 (Ukta), aus Ukta;

 

Amalie Schäfer, geb. Jerosch, geb. 26.03.1881 (Karwen), aus Karwen;

 

Anna Voelz, geb. Bombosch, geb. 12.06.1917 (Selbongen), aus Selbongen;

 

Norbert Voelz, geb. 07.10.1943 (Selbongen), aus Selbongen;

 

Lina Wiczorek, geb. Behrendt, geb. 26.04.1886 (Sensburg), aus Sensburg;

 

Elisabeth Wiczorek, geb. 06.03.1922 (Sensburg), aus Sensburg;

 

Ruth Wiczorek, geb. 22.11.1924 (Sensburg), aus Sensburg;

 

Gisela Wiczorek, geb. 31.12.1945 (Sensburg), aus Sensburg;

 

Wilhelmine Will, geb. Ollesch, geb. 22.09.1891 (Hoverbeck), aus Hoverbeck;

 

Hildegard Will, geb. 15.05.1931 (Hoverbeck), aus Hoverbeck;

 

Herta Will, geb. 20.03.1933 (Hoverbeck), aus Hoverbeck;

 

Hedwig Woyczichowski, geb. Krause, geb. 31.12.1911 (Hirschen), aus Hirschen;

 

Ingeborg Woyczichowski, geb. 07.01.1942 (Hirschen), aus Hirschen;

 

Otto Znottka, geb. 14.09.1881 (Reuschendorf), aus Weißenburg.

 

Kreis Treuburg:

Eveline Alexander, geb. 11.05.1932 (Treuburg), kommt jetzt aus Sensburg;

 

Gisela Alexander, geb. 06.11.1935 (Treuburg), aus Sensburg;

 

Klaus Alexander, geb. 07.08.1938 (Treuburg), aus Sensburg;

 

Herta Borowy, geb. Stanko, geb. 01.06.1916 (Garbassen), aus Sensburg;

 

Siegfried Borowy, geb. 05.12.1943 (Garbassen), aus Sensburg;

 

Johann Marzik, geb. 17.10.1889 (Albrechtsfelde), aus Nikolaiken;

 

Maria Marzik, geb. Cymoch, geb. 27.10.1888 (Albrechtsfelde), aus Nikolaiken;

 

Rosemarie Marzik, geb. 05.03.1944 (Albrechtsfelde), aus Nikolaiken;

 

Emilie Pomorin, geb. Gadomski, geb. 13.11.1894 (Friedberg), aus Passenheim, Kreis Ortelsburg;

 

Auguste Riedzewski, geb. Mrowke, geb. 23.09.1895 (Gelitten), aus Kalten;

 

Gottlieb Stanko, geb. 12.10.1884 (Garbassen), aus Sensburg;

 

Emma Stanko, geb. Koch, geb. 05.12.1885 (Garbassen), aus Sensburg;

 

Rudolf Stiebert, geb. 14.01.1882 (Herzogskirchen), aus Sensburg;

 

Fritz Walendy, geb. 20.02.1892 (Markgrafsfelde), aus Bussen;

 

Anna Walendy, geb. 10.03.1897 (Markgrafsfelde), aus Bussen;

 

Anna Walendy, geb. 23.08.1883 (Markgrafsfelde), aus Bussen;

 

Julie Wieschnewski, geb. Skodda, geb. 03.12.1874 (Dombrowsken), aus Rogallen.

 

Seite 19   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Land

Bundestreffen in Bochum

Die Heimatkreisgemeinschaft Königsberg-Land verbleibt mit den Heimatgemeinschaften Königsberg-Stadt, Fischhausen, Labiau, Pr.-Eylau und Heiligenbeil nach der Großkundgebung in der BV-Halle. Die Raumeinteilung für die einzelnen Kreise ist durch Beschilderung kenntlich gemacht.

 

Am 16 März 1957, ist unser Landsmann Bruno String, Plöstwehnen, Vertreter des Kirchspiels Powunden und seiner Heimatgemeinde Willkeim, in Mölln (Holst.) verstorben. Mit ihm ist ein Bauer von echtem Schrot und Korn von uns gegangen, der sich schon in der Heimat als Bezirksbauernführer für die Belange seines Berufsstandes einsetzte. Nach der Vertreibung stellte er sich sofort in die Reihen derer, die der angestammten Heimat die Treue bewahrten. Obwohl er durch Fleiß und Tatkraft wieder zu einer auskömmlichen, jedoch berufsfremden Existenz gekommen war, krankte sein Herz an der Sehnsucht nach Scholle und Heimat; diese Sehnsucht hat seine Lebenskraft vorzeitig verbraucht.

 

Die Heimatkreisgemeinschaft Königsberg-Land dankt Bruno String für seine Treue, indem sie ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahrt.

Fritz Teichert, Kreisvertreter, Helmstedt, Triftweg 13

 

Fischhausen

Heimatgemeinschaft Seestadt Pillau e. V.

Unser Haupttreffen in der Patenstadt Eckernförde ist auf Sonntag, den 7. Juli, festgesetzt worden. Das Programm gebe ich noch bekannt.

 

Aufruf zur Neuwahl der Gemeinschaftvertretung:

Nach unserer Satzung sind die dreiundzwanzig Gemeinschaftsvertreter auf die Dauer von zwei Jahren neu zu wählen. Namens des Vorstandes rufe ich hiermit zur Wahl auf; sie ist in der Zeit bis zum 25. Mai durchzuführen, damit die wieder- und neugewählten Vertreter gelegentlich unseres Haupttreffens in Eckernförde ihre erste Sitzung abhalten können. Für die einzureichenden Wahlvorschläge gebe ich folgendes Schema bekannt:

 

Wahlvorschlag für die Gemeinschaftsvertretung der Pillauer Heimatgemeinschaft.

 

Wahlberechtigt und wählbar ist jeder Pillauer, der am 25. Mai 1957, sein 21. Lebensjahr vollendet hat. Nachstehend sind die Namen der bisherigen Gemeinschaftsvertreter aufgeführt. Es können beliebig viele Namen gestrichen und beliebig viele andere Pillauer namhaft gemacht werden. Sie können sich auch selbst in Vorschlag bringen. Als gewählt gelten diejenigen dreiundzwanzig Mitglieder, die im Gesamtergebnis am meisten genannt worden sind.

 

Artur Beckmann, (24b) Holzbunge, Post Wittensee, Krs. Eckernförde;

Richard Bork, (24b) Barkelsby, KrSeis Eckernförde;

Albert Gau, (23) Wilhelmshaven, Gökerstraße 109;

Fritz Goll, (24b) Eckernförde, Reeperbahn 29;

Walther Grimm, (24b) Ascheberg (Holstein), Fuchsberg 10;

Erwin F. Kaffke, (24a) Reinbek (Bezirk Hamburg), Kampstraße 45;

Hugo Kaftan (22a) Vluyn (Niederrhein), Feldstraße 21;

Paul Koallick (20b) Goslar (Harz), Sudmerbergstraße 12;

Ernst Koschies, (24b) Kiel, Wischhofstraße 1 – 3;

Alfred Krüger, (24b) Laboe bei Kiel, Dellenberg 5;

Artur Krüger, (24b) Halstenbek (Holst), Birkenallee 22;

Werner Lindenberg, (22a) Essen, Lortzingstraße 12;

Richard Maschuw, (24a) Börnsen bei Hamburg;

Fritz Möller, (24b) Eckernförde, Kieler Landstraße 27;

Wilhelm Ohlenberg (24a) Hamburg 39, Flemingstraße 11;

Kurt Quednau, (24b) Kiel-Friedrichsort, Skagerrakufer 7;

Gertrud von Sarnowski (24b) Flensburg, Kastanienweg 13;

Friedrich Schreiber, (24b) Rendsburg, Fockbeker Chaussee 27;

Waldemar Stadtlich, (24b) Husum, Nordbahnhofstraße 48;

Dr. Katharina Strahlendorf, (24b) Flensburg, Adelbyer Kirchweg 21;

Fritz Unruh, (24a) Hamburg-Langenbek, Wilseder Ring 92;

Charlotte Wende, (24b) Schleswig, Bundesbahngaststätten;

Rudolf Zachrau, (24b) Eckernförde, Vogelsang 9.

 

Unterschriften mit Ort und Wohnung.

Dieser Wahlvorschlag ist spätestens am 25. Mai bei der Orts- bzw. Landesgruppe abzugeben oder an den Vorsitzenden der Heimatgemeinschaft, Hugo Kaftan, (22a) Vluyn (Niederrhein), Postfach 18, einzusenden.

 

Pr.-Eylau

Unser Patenkreis Verden (Aller) hat uns in seinem Pferdemuseum einen Raum zur Verfügung gestellt, der als Heimatmuseum und als Archiv für unseren Kreis Pr.-Eylau eingerichtet werden soll. Mit dieser Einrichtung haben Kreisausschuss und Kreistag unseren Landsmann Curt Winckelmann beauftragt.

 

In dem Archiv soll für jede Gemeinde und jeden Ortsteil alles festgehalten und geordnet werden, was die heutige Generation noch über Besitzverhältnisse, Flurnamen, Besonderheiten usw. weiß und was aus Chroniken und Literatur festzustellen ist.

 

Für die Einrichtung des Museums werden Chroniken, Heimatkalender, Erinnerungsstücke an die Heimat, vor allem aber Bilder benötigt. Es kommen alle Bilder aus dem Kreise Pr.-Eylau in Frage, die sich für eine Fotokopie oder zur Vergrößerung eignen, insbesondere: Kirchen, Schulen, Landratsamt, Rathäuser, Krankenhäuser, Gutshäuser, Guts- und Bauernhöfe, Städtebilder usw. Ferner Landschaften und Denkmäler, z. B. Napoleonskiefer, L’Estocq-Denkmal, Skomants Grab bei Ganditten, Hünengräber, Schwedenschanzen, Naturdenkmäler, Kriegerdenkmäler, Bilder vom Zehlaubruch usw. Ferner Bilder von bedeutenden Persönlichkeiten aus dem Kreise z. B. GFM. V. Boyen, GFM. V. d. Goltz (Kolmar), Simon Dach, Anna Portatius (Aennchen von Tharau), Erminia v. Olfers-Batocki, Karl Reichermann, Herta Grudde, frühere Landräte, Bürgermeister usw. Erwünscht sind auch Jagd- und Tierbilder von hervorragenden Zuchttieren, Pferden, Rennbilder z. B. von Schrombehnen usw. Um zunächst einen Überblick zu erhalten, was an Material greifbar ist, ergeht an alle Kreiseingesessenen des Kreises Pr.Eylau der Aufruf, auf einer Postkarte Landsmann Winckelmann in Regensburg, Zeissstraße 14, mitzuteilen, wo und was an Chroniken. Heimatkalendern, Erinnerungsstücken und Bildern leihweise zur Verfügung gestellt werden kann. Die Bilder werden selbstverständlich den Eigentümern unbeschädigt nach Herstellung einer Fotokopie oder Vergrößerung zurückgegeben. Eine Zusendung ist zunächst nur auf besonderen Abruf erforderlich.

 

Unser Museum soll nicht nur eine Erinnerungsstätte für die Eylauer werden, sondern auch in unserem Patenkreis das Interesse für uns fördern.

 

Für den Ausbau des Archivs wird sich Landsmann Winckelmann mit interessierten Persönlichkeiten und den Ortsbeauftragten in Verbindung setzen. Es wird gebeten, seine Fragen nach bestem Wissen zu beantworten und ihn in jeder Weise zu unterstützen.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter Königswinter, Siebengebirgsstraße 1

 

Bartenstein

Bundestreffen in Bochum

Obwohl ich rechtzeitig darauf hingewiesen habe, dass die Kreisgemeinschaft Bartenstein, wie schon beim letzten Bundestreffen in Bochum, wieder als Tagungslokale Ratskeller und Schlegelbräu zugewiesen erhalten hat, möchte ich das in letzter Stunde nochmals bekanntgeben. Beide Lokale liegen sehr günstig und können mit den Straßenbahnen bis zum Rathause erreicht werden. Im Übrigen nehme ich auf die allgemeinen Veröffentlichungen in der letzten Folge Bezug.

 

Auf frohes Wiedersehen in Bochum!

Zeiss, Kreisvertreter (20a) Celle, Hannoversche Str. 2

 

Rastenburg

Der Tag unserer Patenschaftübernahme steht endgültig fest. Die Veranstaltung wird am 20. und 21. Juli in Wesel am Niederrhein stattfinden. Ich bitte alle, sich darauf einzurichten. Haupttag ist der 21. Juli mit gleichzeitigem Kreistreffen. Die Städte Korschen, Barten, Drengfurt und der Ort Heiligelinde bekommen Unterpatenschaften durch Städte im Kreisgebiet Rees-Wesel. Nähere Einzelheiten gebe ich in weiteren Folgen des Ostpreußenblattes bekannt.

Hilgendorff, Kreisvertreter, Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg

 

Braunsberg

Anlässlich des Bundestreffens in Bochum am 19. Mai ist dem Kreis Braunsberg für das Zusammensein nach der Hauptkundgebung in der BV-Halle das Industriehotel, Inhaber Albert Becker, in Bochum, Herner Straße 53/55, zugewiesen worden. Nach der Kundgebung, die etwa um 13 Uhr beendet sein dürfte, sammeln sich die Angehörigen der Kreisgemeinschaft Braunsberg im Industriehotel, Herner Straße 53/55.

Franz Grunenberg, Kreisvertreter, Münster (Westf), Kinderhauser Straße 6

 

Osterode

Das Jahreshaupttreffen der Osteroder Heimatkreisgemeinschaft wird wie bereits angekündigt, am 2. Juni in Hamburg-Nienstedten, Lokal Elbschloßbrauerei (nicht Elbschlucht) stattfinden. Zu erreichen ist es mit der Straßenbahnlinie 15 bis Endstation, von dort mit Bus 36 oder vom Hauptbahnhof direkt mit Schnellbus 36. 9 Uhr Saalöffnung, 11.30 Uhr Andacht durch Pfarrer Kirstein, Osterode, 13.30 Uhr, Feierstunde, 14.30 Uhr Wahlen nach § 9 der Kreissatzungen und Beschlussfassung über Satzungsänderungen § 1, Abs. II. Satzungsgemäße Wahlvorschläge an den Unterzeichneten. 15.30 Uhr gemütliches Beisammensein. Weitere Treffen finden in diesem Jahr im holsteinischen und Bremer Raum nicht statt.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Gesucht werden:

Frau Frieda Konrath, aus Thierberg;

 

Max Lugewitz, aus Kittnau, geb. 12.07.1924, zuletzt als Unteroffizier im Grenadier-Ausbildungs.-Bat. 493 in Dtsch.-Eylau;

 

Johann Fittkau, aus Taulensee, geb. 03.07.1917, zuletzt Obergefr. in Insterburg.

 

Meldungen erbeten an: v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35.

 

Folgende ehemalige Schüler des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums Osterode werden gesucht, da Post als unbestellbar zurückkam:

1. Lothar Birkholz, Bokel;

 

2. Otto Borken, Armstedt;

 

3. Georg Derlitzki, Marburg;

 

4. Ilse Füllers, geb. Preuß, Hagen;

 

5. Horst Godau, Natterstedt;

 

6. Ernst Hallmann, Dortmund;

 

7. Dr. Lothar Hintze, Fachbach;

 

8. Winfried Kasch, Friedrichshof;

 

9. Ulrich Klaucke, München;

 

10. Herbert Klein, Cuxhaven;

 

11. Martin Lippitz, Hademarschen;

 

12. Bruno Niedballa, Fürstenfeldbruck;

 

13. Armin Prick, Koblenz;

 

14. Bruno Raabe, Geisweid;

 

15. Werner Schikowski, Schönkamp;

 

16. Hans Ruhm, Krefeld;

 

17. Joachim Teschendorff, Augsburg;

 

18. Bill Wagner, Duisburg.

 

Meldungen erbeten an Dr. Wolfgang Kowalski, Schülp über Nortorf.

 

Seite 19   Für Todeserklärungen

Martha Bünsch, geb. am 07.11.1907 in Kickwieden, Kreis Ebenrode. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über den Verbleib etwas sagen können.

 

Soldat Fritz Schwarz, geb. am 27.10.1910 in Freiwalde, Kreis Mohrungen. Zuletzt bei der 2. Komp.-Schn.-Abt. 621, im Kreis Marienburg und Elbing gesehen worden. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib etwas sagen können.

 

Landwirt Franz Scheidereiter, geb. am 14.10.1878 (?) in Draugupönen, Kreis Schloßberg, sowie seine Ehefrau Lina Scheidereiter, geborene Wiesberger. Letzte Heimatanschrift Warnien, Kreis Wehlau. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über ihren Verbleib etwas sagen können.

 

Helmut Schottke, geb. am 02.03.1910 in Seeben, Kreis Pr.-Eylau, Landwirt, Heimatanschrift: Seeben, Kreis Pr.-Eylau, wird vermisst. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.  

 

Seite 19   Bestätigungen

 

Wer kennt Anike Buntins, geb. Lekaus, geb. 22.06.1891, und kann die nachfolgend aufgeführten Arbeitsverhältnisse bestätigen? 1918 bis 1921 als Hausangestellte in der Pension Grigoleit, Memel, Schuhstraße 9 und von 1922 bis Mai 1925 bei der Firma Sandmann, Memel (Büroreinigung).

 

Wer kennt Erich Heinrici, geb. 30.03.1901 und kann die nachfolgend aufgeführten Arbeitsverhältnisse bestätigen? April 1915 bis 1918 als Schlosserlehrling bei Dobruch & Northals in Allenstein, später als Geselle bei Stielow & Förster in Danzig, Fa. Rey-Simplex in Berlin, von Dezember 1919 bis Dezember 1921 wieder bei Dobruch & Northals in Allenstein. 1933 bei Lewandowski, Allenstein und 1934 bei Bleise in Guttstadt.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen. (24 a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Kein Sonder-Eintrittsgeld

Die Festplakette, die zum Eintritt zu allen Veranstaltungen des Bundestreffens in Bochum berechtigt, kostet zusammen mit der Festschrift eine D-Mark. Ein Sonder-Eintrittsgeld wird weder für die einzelnen Veranstaltungen noch für das Betreten der Trefflokale erhoben.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 20   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

26. Mai, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein. Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35, 44.

 

26. Mai, 15 Uhr, Heimatkreis Goldap, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

26. Mai, 15 Uhr. Heimatkreis Samland/Labiau. Kreistreffen. Lokal: Bürger-Eck, Berlin-Britz, Buschkrugallee 20, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Grenzallee. Straßenbahn 6.

 

26. Mai, 15.30 Uhr. Heimatkreis Treuburg, Kreistreffen. Lokal: Domklause, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 32, S-Bahn Hohenzollerndamm.

 

26. Mai, 18 Uhr, Heimatkreis Rößel, Kreistreffen. Lokal: Café Leopold, Berlin-Zehlendorf, Fischerhüttenstraße 113, U-Bahn Krumme Lanke.

 

27. Mai, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Moabit, Bezirkstreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48.

 

29. Mai, 19.30 Uhr. Heimatkreis Königsberg, Bezirk Wilmersdorf, Bezirkstreffen. Lokal: Café Walter, Berlin-Wilmersdorf, Rüdesheimer Platz 7.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168, Telefon 73 33 49: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Altona: Am Sonntag, dem 16. Juni, Sommerausflug ins Grüne. Teilnehmergebühr für Fahrt und Mittagessen 3,25 DM. Anmeldung unter gleichzeitiger Einzahlung des Betrages bis zum 20. Mai bei Drogerie Krüger, Altona, Keplerstraße 7; H. Prenzlin, Altona, Biernatzkistraße 32 II; G. Goerz, Altona, Elbchaussee 15. — Im Juni und Juli fallen die Versammlungen aus.

 

Elbgemeinden: Am Sonntag, dem 16. Juni, Fahrt ins Grüne mit dem Bezirk Altona. Teilnehmergebühr für Fahrt und Mittagessen 3,25 DM. Treffpunkt: 8.20 Uhr am Kaltenkirchener Bahnhof, Altona. Anmeldung unter Einzahlung des Betrages bei H. Salewski, Blankenese, Oesterleystraße 17; O. Rehse, Altona, Allee 124 (Café); Firma H. Kopp, Osdorf, Blomkamp 49. — Sonnabend. 1. Juni, 19.45 Uhr, in der Johannesburg, Elbchaussee 566. „Schönes Masuren in Bild, Lied und Dichtung" unter Mitwirkung der Jungen Spielschar Ostpreußen der DJO. Gäste, auch aus anderen Bezirken, herzlich willkommen. Anschließend geselliges Beisammensein.

 

Kreisgruppenversammlungen

Gumbinnen: Sonnabend, 18. Mai, 19 Uhr, bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Rücksprache über Bielefeldfahrt. Anmeldungen werden schon jetzt entgegengenommen.

 

Memelkreise: Sonntag, 26. Mai, 17 Uhr, im kleinen Saal des Winterhuder Fährhauses (U-Bahn Hudtwalcker Straße) Protestversammlung gegen die immer wieder auftauchenden Verzichterklärungen über die deutschen Ostgebiete. Alle Landsleute werden um ihre Teilnahme gebeten, da diese Erklärungen auch unsere Heimat betreffen. Sachverständige Referenten werden über die rechtliche Lage unseres Heimatgebietes berichten. Anschließend wird ein Spätheimkehrer aus Memel berichten, wie es jetzt dort aussieht.

 

Lyck: Sonnabend, 1. Juni, ab 18 Uhr in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Insterburg: Für Sonntag, den 30. Juni, ist eine Autobusfahrt an die Ostsee geplant. Anmeldungen mit Anzahlung von 6 DM erbeten an F. Bieleit, Hamburg 26, Grießstraße 35, um die Teilnehmerzahl festzustellen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr, im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof; am 22. Mai Laienspiel und Werkarbeit. — Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr, im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Dienstag ab 16 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jungen und Mädel zwischen acht und dreizehn Jahren jeden Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21. — Blockflötengruppe von 18.30 bis 19 Uhr. — Jungen und Mädel ab 14 Jahren von 19 bis 21 Uhr im gleichen Heim.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Rathsmühlendamm.

 

Harburg - Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch ab 19.30 Uhr im Jugendheim Winsener Straße, nächstes Treffen am 22. Mai sowie alle vierzehn Tage im Gymnastiksaal der Schule Eissendorfer Straße 26; nächstes Treffen am Donnerstag, 30. Mai. — Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

Wandsbek: Jugendgruppe : Heimabend alle vierzehn Tage am Sonnabend um 17 Uhr in der Schule Bovestraße 12 (Baracke auf dem Hof); nächstes Treffen am 25. Mai.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Musischer Kreis am Dienstag, 21 Mai und am 4. Juni, um 19.30 Uhr im Heim Lothringer Straße 18 (grünes Zimmer). — Heimabend am Dienstag. 28. Mai, 19.30 Uhr, im gleichen Heim. — Tanzkreis jeden Montag, 20 Uhr, in der Turnhalle Winterhuder Weg.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Glückstadt. Heimatpolitischer Abend am Freitag, 17. Mai, 20 Uhr, im Saal des evangelischen Gemeindehauses am Kirchplatz. Professor Dr. Müller, Bad Schwartau, wird über ein heimatpolitisches Thema sprechen. Der Eintritt ist frei. Alle Landsleute werden um ihren Besuch gebeten.

 

Meldorf. Die Gruppe trifft sich an jedem ersten Donnerstag im Monat in der Dithmarsia zu einem Heimatabend. — Zum Bundestreffen in Bochum fährt am 19. Mai ein Sonderbus aus Meldorf. — Für den 2. Juni ist ein Ausflug in die Holsteinische Schweiz geplant. Fahrpreis 6,-- DM. Anmeldungen erbeten bei den Landsleuten Dzillack und Nagorny. Die Monatsversammlung im Juni fällt wegen des Ausfluges aus. — Nächster Heimatabend am 4. Juli — Auf dem letzten Heimatabend gedachte der neugewählte 1. Vorsitzende der Gruppe, Heinrichs, des 78. Geburtstages von Agnes Miegel. Er las Gedichte und Ausschnitte aus dem Prosawerk der Dichterin.

 

Uetersen. Nächste Zusammenkunft am Sonnabend, dem 1. Juni um 20 Uhr, im Café Stamm. — Für den 23. Juni ist ein Ausflug in die Holsteinische Schweiz geplant, bei dem auch das Trakehner Gestüt Rantzau besichtigt werden soll. Fahrpreis 6,-- DM. Karten hierfür sind in der Buchhandlung Andresen zu haben. — Auf der letzten Monatsversammlung gestalteten Landsmann Kollex und das Ehepaar Eichler eine Feierstunde zum Muttertag. Der 1. Vorsitzende, Tinschmann, berichtete über das politische Geschehen in den letzten vier Wochen und über den Stand der landsmannschaftlichen Arbeit.

 

Elmshorn. Auf der letzten Monatsversammlung berichtete der 1. Vorsitzende, Behrendt, über den Vortrag von Dr. Müller-Sternberg von der Ostdeutschen Akademie Lüneburg über die deutschen Ostgebiete. Landsmann Dieck sprach über Leben und Werk von Agnes Miegel und las Ausschnitte aus ihrem Schaffen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21, Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Hildesheim. Die Landsleute aus Hildesheim werden mit Sonderwagen der Bundesbahn zum Bundestreffen in Bochum fahren. Abfahrt am 18. und 19. Mai, jeweils 0.15 Uhr, ab Hannover. — Frühlingsfest am 2. Juni, 15 Uhr, im Uppener Paß. Am Nachmittag sind Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche geplant. — Die Spielgruppe wird sich zur Vorbereitung dieser Veranstaltungen am 24. und 31. Mai, um 20 Uhr in der Bahnhofsschule treffen. Um rege Beteiligung wird gebeten. — Auf dem letzten Monatstreffen sprach Landsmann Glowitz zu Farblichtbildern über das Thema „Masuren im Zauber der Farben und im Spiegel der Dichtung". Die vielen Besucher dankten dem Vortragenden mit starkem Beifall, unter ihnen auch mehrere Einheimische, die Ostpreußen als Ferienland kennengelernt hatten und sich freuten, die unvergessliche Landschaft in Bildern wiederzusehen.

 

Wunstorf. Anmeldungen für die Fahrt zum Bundestreffen am 19. Mai bei Kurt Janzen, Hindenburgstraße 10. — Auf dem Bunten Heimatabend, der mit einem Tanz in den Mai verbunden war, begrüßte in Vertretung des erkrankten 1. Vorsitzenden, der 2. Vorsitzende, Rektor Reimann, die Landsleute und Gäste. Die Jugendgruppe zeigte unter Leitung von Frau Bartels ein buntes Programm und erntete reichen Beifall. Frau Keilus und die Landsleute Joppien und Rohde erfreuten die Anwesenden mit fröhlichen Gedichten und Liedern aus der Heimat. — Dem Leiter des Fürsorgeamtes der Stadt Wunstorf, Mitbegründer und jetzigem Geschäftsführer der Gruppe, Erich Stockdreher, wurde durch die Hauptarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände eine Ehrenurkunde als Dank für treue Mitarbeit und in Anerkennung des selbstlosen Einsatzes für die Notleidenden in einer Feierstunde von Gräfin Magnis überreicht.

 

Quakenbrück. Das fünfjährige Stiftungsfest der Gruppe wurde in einer Feierstunde im Mutterhaus Bethanien (früher Lötzen) festlich begangen. Der 1. Vorsitzende, Stadtrat Bernstein, würdigte in eindringlichen Worten das Aufbauwerk, der Ostpreußen, in Quakenbrück und betonte die enge Verbundenheit der landsmannschaftlichen Gruppe mit den Angehörigen des Mutterhauses und mit den Behörden der Stadt. Anerkennende Worte sprach Bürgermeister Bockstiegel, der die Grüße des erkrankten Oberkreisdirektors Dr. Hengst überbrachte. Er unterstrich in seiner Rede die Verdienste der Ostpreußen und insbesondere des Mutterhauses Bethanien, deren Wirken sich segensreich für den Ort und seine Umgebung entwickelt habe. Der erste Vorsitzende der Kreisgruppe Bersenbrück, Jost, verlas ein Schreiben des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, D. Gille, mit Glückwünschen zum Stiftungsfest und überreichte dem Vorsteher des Mutternhauses Bethanien, Pfarrer Kueßner, ein Geschenk aus ostpreußischem Bernstein. (Über das Mutterhaus Bethanien berichten wir an anderer Stelle des Blattes ausführlich.)

 

Bramsche. Für die Teilnehmer am Bundestreffen in Bochum wird am 19. Mai ein Schienenbus mit etwa 165 Plätzen ab Hesepe über Bramsche und Achmer fahren. Die Teilnehmer an dieser Gemeinschaftsfahrt werden gebeten, sich auf den Bahnhöfen Hesepe um 5.10 Uhr, Bramsche um 5.25 Uhr und Achmer um 5.30 Uhr einzufinden, damit der Zug fahrplanmäßig fahren kann. Zu diesem Zeltpunkt werden auf den drei Bahnhöfen durch Beauftragte der Landsmannschaft, die bereits bezahlten, Sonderzugkarten ausgegeben. Ankunft in Bochum-Hauptbahnhof 8.55 Uhr; Rückfahrt um 22 Uhr, Ankunft in Achmer, Bramsche und Hesepe kurz vor Mitternacht. Da die Bundesbahn noch einen weiteren Anhänger zur Verfügung stellen wird, können außer den bereits bekannten Meldestellen verbilligte Fahrkarten erhalten.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

M. – Gladbach. Der Fahrpreis für die gemeinsame Busfahrt zum Bundestreffen nach Bochum beträgt 4,50 DM. Abfahrt am 19. Mai, 6 Uhr, vor dem Verkehrsverein. — Nächste Versammlung am Sonnabend, 15. Juni, 20 Uhr, bei Loske, Alsstraße, Ecke Bozener Straße. — Auf dem letzten Heimatabend im festlich geschmückten Saal der Gaststätte Loske, erklärten viele Landsleute ihren Beitritt zur landsmannschaftlichen Gruppe. Als Gäste erschienen die Vorstandsmitglieder des Kreisverbandes Rheydt, der Vorsitzende des VdL und die Vorsitzenden der befreundeten Landsmannschaften. Der Geschäftsführer der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Steinke, sprach über die Heimat gestern und heute. Der 1. Vorsitzenden, Erich Conrad, sprach über wichtige Fragen, der neuen Lastenausgleichsgesetze und über die Organisation der Landsmannschaft.

 

Viersen. Abfahrtszeiten für den Sonderbus zum Ostpreußentreffen nach Bochum am 19. Mai: ab Neumarkt 5.30 Uhr, ab Düppelstraße 5.40 Uhr. — Das nächste Treffen wird am 1. Juni, 20 Uhr, in der Gaststätte Kamps stattfinden. — Auf der letzten Monatsversammlung bot die DJO ein buntes Programm mit Volkstänzen, Liedern und Vorträgen in heimatlicher Mundart, das von den Landsleuten mit starkem Beifall aufgenommen wurde. Kulturwart Lothar Ehlert dankte den Mitgliedern der Jugendgruppe und bat die Eltern, ihre Kinder zum Besuch der Jugendtreffen anzuhalten. Landsmann Halsig forderte die Landsleute auf, bei der Feststellung der Verluste der deutschen Bevölkerung aus den Vertreibungsgebieten tatkräftig mitzuhelfen.

 

Sterkrade. Veranstaltungen der DJO-Gruppe Oberhausen-Osterfeld, jeden Freitag von 20 bis 22 Uhr Gruppenabend im Innungshaus unter Leitung von Paul Lettmann. — Jungenschaft jeden Montag von 17.30 bis 19 30 Uhr Gruppenabend unter Leitung von Heinz Krüger in der Kantschule, Kapellenstraße. — Volkstanz jeden Montag von 20 bis 22 Uhr in der Kantschule. Neuanmeldungen sind an Heinz Krüger, Ob.-Sterkrade, Kolpingstraße 2, zu richten.

 

Mülheim (Ruhr). Der für den 1. Juni vorgesehene Heimatabend fällt aus. — Auf der letzten Monatsversammlung wurde den Landsleuten ein buntes Programm unter Leitung von Landsmann Neuberg geboten. Volkstänze, Mundharmonikavorträge und mundartliche Darbietungen der Jugendgruppen fanden viel Beifall.

 

Essen-Werden und Heidhausen. Die Jugendgruppe Allenstein in der DJO lädt alle Jugendfreunde, Eltern, Freunde und Bekannte zum Frühlingsfest am 25. Mai, 20 Uhr, im katholischen Vereinshaus Essen-Werden herzlich ein. Vorführungen und Tanz. Eintritt 1,-- DM.

 

Bochum. Wegen des Bundestreffens fällt die Monatsversammlung im Mai aus. Die Kreisgruppe wird geschlossen an den Veranstaltungen des Bundestreffens teilnehmen. Soweit in den einzelnen Familien noch Übernachtungsmöglichkeiten bestehen, werden die Landsleute gebeten, dies umgehend zu melden. — Die Jugendgruppen treffen sich an jedem Mittwoch in der Alleeschule, Alleestraße, um 19 Uhr und jeden Freitag im Städtischen Jugendheim, Essener Straße, um 19.30 Uhr. — Sangesfreudige Landsleute werden gebeten, sich bei Steueroberinspektor a. D. F. Gehrmann, Nordring 65, zu melden. — Auf dem letzten Heimatabend der Kreisgruppe wirkten die beiden Jugendgruppen und die Gesangsgruppe mit. Zu dieser Veranstaltung waren mehrere Landsleute geladen worden, die erst jetzt aus der Heimat ausgesiedelt wurden. — Die Kreisgruppe Bochum entbietet allen, in Bochum weilenden Ostpreußen einen herzlichen Willkommensgruß.

 

Hagen. Auf der letzten Mitgliederversammlung teilte der 1. Vorsitzende, Ewert, mit, dass die Landsleute aus Hagen geschlossen zum Bundestreffen nach Bochum fahren werden. Er forderte alle Mitglieder auf, an dieser Fahrt teilzunehmen. Landsmann Ewert sprach dann über die augenblickliche Lage der Landsleute, die erst in diesen Tagen aus der Heimat nach dem Westen ausgesiedelt wurden. Am 25. Mai werden die ostpreußischen Aussiedler Gäste der Kreisgruppe sein. In den Heimatstuben im Alten Museum werden sie bei Kaffee und Kuchen einige frohe und unterhaltsame Stunden verleben. Fachkundige Landsleute werden die Aussiedler über Fragen des Lastenausgleichs beraten und ihnen beim Ausfüllen der Fragebogen usw. mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Heimatabend wurde abgeschlossen mit einem Tanz in den Mai; Kulturwart Matejit unterhielt die Landsleute mit lustigen Darbietungen.

 

Werdohl. Am Bundestreffen in Bochum am 19. Mai werden etwa sechzig Landsleute aus der Gruppe teilnehmen. — Auf der Jahreshauptversammlung wurde der bisherige Vorstand unter dem Vorsitz von Landsmann Pasenau wiedergewählt. Der 1. Vorsitzende sprach über Sinn und Ziele der landsmannschaftlichen Arbeit. Die Versammlung beschloss einstimmig, einer Spätaussiedlerin, aus Treuburg, die kostenlose Teilnahme am Bundestreffen zu ermöglichen.

 

Lübbecke. Auf dem letzten Heimatabend leitete der Vorsitzende der Bezirksgruppe, Michelau, ein Gespräch am Runden Tisch über Fragen der Wiedervereinigung und über den Notenwechsel mit der Sowjetregierung über die Atombombe. Nach einer Besprechung über das Bundestreffen am 19. Mai in Bochum wurde ein Fragespiel über den deutschen Osten veranstaltet. Die Jugendgruppe erfreute die Landsleute mit Gedichten und heimatlichen Liedern.

 

Münster. Treffen der Landsleute aus den Memelkreisen am 26. Mai, 15 Uhr, in der Gastwirtschaft Westhues, Weseler Straße. Alle Landsleute werden um ihr Erscheinen gebeten, auch solche, die bisher noch nicht die gemeinsamen Veranstaltungen besucht haben.

 

RHEINLAND -  PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1. Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75, Frankfurt am Main.

 

Frankenthal. Sonnabend, 29. Juni, 20 Uhr, Filmabend mit Bildern aus der Heimat im Amtsstübl, Bahnhofstraße. — Das Landestreffen wird im Herbst in Saarbrücken stattfinden; für die Fahrt dorthin sollen Busse eingesetzt werden. — Auf der Jahreshauptversammlung sprach der 2. Vorsitzende der Landesgruppe und Leiter der Flüchtlingsabteilung im Sozialministerium, Oberregierungsrat Graf von der Gröben, über Ziele und Aufgaben der Landsmannschaft. Der Redner gab einen Überblick über den augenblicklichen Stand des Lastenausgleichs und betonte die Notwendigkeit eines festen landsmannschaftlichen Zusammenschlusses. Der Vorsitzende der Kreisgruppe. Kurt Kenzler, sprach über die Arbeit im vergangenen Jahr. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Kurt Kenzler; 2. Vorsitzender Max Quednau; Rechnungsführer Fritz Roose; Kultur- und Sozialreferent Erich Tichelmann; Jugendreferent E. Gellscheid. Es wurde bekanntgegeben, dass die Einrichtung einer ostpreußischen Heimatstube im Museum in Speyer geplant ist. Hierfür werden noch Gegenstände aus der Heimat, wie Bilder Urkunden und ähnliches, benötigt.

 

Seite 20   Schüler schufen ein Wandrelief der Elchniederung

Foto: Schüler bei der Arbeit am Wandbild. Schüler der Ernst-Moritz-Arndt-Schule in Nordhorn bei der Arbeit an dem jetzt fertiggestellten Wandbild des Kreises Elchniederung. Monatelang haben sie unter der Anleitung des einheimischen Lehrers Friedrich Müller an dieser eindrucksvollen Darstellung des Kreises Elchniederung gearbeitet. Das Wandbild ist ein Gegenstück zu dem Mosaikbild des Kreises Grafschaft Bentheim an der anderen Seite der Eingangshalle der Ernst-Moritz-Arndt-Schule.

 

Schüler der Ernst-Moritz-Arndt-Schule in Nordhorn fertigten in monatelanger Arbeit ein Wandrelief an, das eine Darstellung des Kreises Elchniederung gibt. Der Landkreis Bentheim, im dem Nordhorn liegt, ist der Patenkreis des Kreises Elchniederung. Der Gedanke zu dem eindrucksvollen Wandbild stammt von einem Einheimischen, dem Lehrer Friedrich Müller, aus Nordhorn. Schon vor Jahren hat Friedrich Müller einen Ostpreußenchor ins Leben gerufen und ostdeutsche Heimatabende veranstaltet, von denen einer fast dreißig Mal vor immer wieder überfüllten Sälen im Emsland wiederholt werden musste. Der Ostpreußenchor Nordhorn nahm vor einiger Zeit an einem Sängerwettstreit in Holland teil und konnte dort – es sangen viele Chöre aus Deutschland und Holland – den ersten Preis erringen. Chorleiter Friedrich Müller, der in der örtlichen Gruppe Nordhorn ein großes Ansehen genießt, hat nun seine Schüler zur Herstellung des Wandreliefs über die Elchniederung angeregt und die Arbeit selbst geleitet.

 

In einer eindrucksvollen Feierstunde wurde in Gegenwart der Eltern und Vertreter der Landsmannschaften das Relief enthüllt. Es ist in leuchtenden Wasserfarben auf die Wand gemalt. Man kann sagen dass die Schüler hier ein kleines Kunstwerk geschaffen haben. Es handelt sich um eine angedeutete Karte des Kreises Elchniederung mit eingestreuten Zeichnungen. Das Haff mit seinem Reichtum an Fischen, die typischen Bauerngehöfte dieser Landschaft, der Elch und andere Tiere sind in lebhaften Farben und lebendiger Darstellung zu sehen. Über dem Relief stehen die Wappen der ostdeutschen Provinzen. Rings um die Zeichnung hängen Radierungen mit Ansichten aus ostdeutschen Städten.

 

In seiner Ansprache bei der Feierstunde betonte Rektor Buddenberg, dass die Lehrerschaft dem Unterricht über die deutschen Ostgebiete besonderen Wert beimesse. Die Unkenntnis über das Land im Osten sei erschreckend groß. Die Ernst-Moritz-Arndt-Schule habe die Pflege ostdeutschen Kulturgutes besonders ernstgenommen. Während der von der Schule veranstalteten Ostdeutschen Woche sei der Gedanke aufgekommen, der Verbundenheit mit dem deutschen Osten durch die Anfertigung dieses Wandbildes sichtbaren und bleibenden Ausdruck zu geben. Rektor Buddenberg mahnte die Schüler und die Gäste der Feierstunde, die Hoffnung auf die Rückgabe der geraubten deutschen Ostgebiete niemals aufzugeben. Er dankte Lehrer Müller und seinen Schülern, sie haben für die Schule und die Stadt ein Wandbild von bleibendem Wert geschaffen, das alle Vorübergehenden immer an das deutsche Land im Osten erinnern solle.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk.

 

Seite 21   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit …

SAARLAND

1. Vorsitzender der Landesgruppe: Heinz Fuhrich. Geschäftsstelle: Völklingen, Moltkestraße 61 bei Hohlwein, Tel. 34 71.

 

Auf der Jahreshauptversammlung am 5. Mai wurde der bisherige Name des Landesverbandes in „Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Saar“ geändert. Die Landesgruppe ist jetzt ein Teil der Landsmannschaft Ostpreußen. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender der Landesgruppe Heinz Fuhrich; 2. Vorsitzender Richard Klein; Schriftführerin Frau Hohlwein; Kassierer Paul Klein; Karteiwart Rudi Maerz; Kultur- und Pressewart Harry Staap; Jugendwart Gerhard Hohlwein; Jugendwartin Herta Mertinat; Organisationswart Walter Gromke; Sozialwart Paul Ensekat; Vorsitzender der Kreisgruppe Saarbrücken ist Hugo von Kistowski; 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Völklingen Harry Staap.

 

Die Geschäftsstelle befindet sich in Völklingen, Moltkestraße 61, bei Hohlwein, Telefon 038/34 71.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Sterntreffen ostdeutscher Landsmannschaften in Ulm a. d. Donau

Bereits seit mehreren Jahren treffen sich die Landsleute aus dem süddeutschen Raum, die meist sehr weit voneinander entfernt, zum Teil verstreut in ländlichen Gemeinden wohnen, einmal im Jahr, um Bekannte und Freunde aus der engeren Heimat wiederzusehen und mit ihren Schicksalsgenossen beisammen zu sein.

 

Diese Sterntreffen, die jeweils an einem anderen Ort stattfinden, erfreuen sich einer von Jahr zu Jahr, zunehmenden Beliebtheit.

 

Das diesjährige Sterntreffen wird am Sonntag, dem 2. Juni, in Ulm in der Donauhalle, Friedrichsau, stattfinden und beginnt um 13.30 Uhr. Gastgeber wird die Gruppe der Ost- und Westpreußen Ulm/ Neu-Ulm sein. Ein buntes Programm mit Stadtführungen, einem Festkonzert, einer Heimatgedenkstunde, einem frohen Heimatnachmittag mit der Spiel- und Trachtengruppe aus Metzingen und geselligem Beisammensein ist vorgesehen. Das Festabzeichen berechtigt zum freien Eintritt zu allen Veranstaltungen in der Donauhalle. Alle Landsleute, auch aus den befreundeten Landsmannschaften, sind herzlich zu diesem Sterntreffen eingeladen. Auskünfte erteilt Landsmann E. Hoffbauer, Neu-Ulm, Reuttierstraße 34.

 

Lindau. Auf der Jahreshauptversammlung berichtete der 1. Vorsitzende, Walter Brenneisen, über die Arbeit Im vergangenen Jahr; er hob die gut gelungenen kulturellen Veranstaltungen der Kreisgruppe und des Ortsverbandes hervor. Er erwähnte, dass die Sprechtage des Vorsitzenden regen Zuspruch gefunden hätten und dass es dem Vorstand möglich gewesen sei, sich bei den Behörden mit Erfolg für die Landsleute einzusetzen. Er bat die Eltern, darauf hinzuwirken, dass bald eine Jugendgruppe gegründet werden könne. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: Zum 1. Vorsitzenden wurde Walter Brenneisen wiedergewählt, 2. Vorsitzender wurde, Otto Kossack, Kassierer August Urban. Der Ehrenvorsitzende, Graf zu Eulenburg, dankte den Mitgliedern des Vorstandes und allen Mitarbeitern für ihre Treue und ihren Einsatz. Es wurde bekanntgegeben, dass für den Monat Juni ein gemeinsamer Ausflug vorgesehen ist.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto-Nr. 213 96, PSA München.

 

München. Auf der Jahreshauptversammlung der Gruppe München-West und des Kreisverbandes berichtete der 1. Vorsitzende über die erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr; er gab Erläuterungen zur 8. Novelle des Lastenausgleichsgesetzes. Er wandte sich gegen die Verzichtäußerungen von Pastor Niemöller. Bei den Vorstandswahlen wurde der seit Jahren bewährte Vorstand in seiner Gesamtheit wiedergewählt. Er setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Lothar Polixa, 2. Vorsitzender Rechtsanwalt Georg Untermann, Kassiererin Erna Kolbe, Frauen- und Kulturreferentin Agnes Hoff. Dr. Walter Schlusnus, Wolfratshausen, beschloss den Abend mit einem eindrucksvollen Lichtbildervortrag über das Thema „Land und Menschen unserer Heimat", der von Landsleuten und Gästen mit starkem Beifall aufgenommen wurde.

 

München Nord/Süd. Mitgliederversammlung am Sonnabend, dem 1. Juni. Näheres wird noch bekanntgegeben. — Sonntag, den 16. Juni, Omnibusfahrt nach Salzburg-Schloß Heilbrunn. Verbindliche Anmeldungen hierzu sofort nach Erhalt dieser Folge des Ostpreußenblattes durch Einzahlung des Fahrpreises von 9,-- DM auf Postscheckkonto München 1147 09 (Eva Wank) erbeten. — Auf dem letzten Heimatabend, bei dem auch Landsleute aus Weiden zu Gast waren, sprach der 1. Vorsitzende, Diester, über heimatpolitische Fragen. Heimatliche Lieder einer Singgruppe unter Leitung von Landsmann Gayk, Vorträge in ostpreußischer Mundart von Frau Balzereit und Landsmann Janowski aus Weiden und die Darbietungen der Gastgeber (Jugendgruppe und Singkreis) fanden großen Anklang. — Die Vorstandswahlen auf der Jahreshauptversammlung der Bezirksgruppe hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Blecks, 2. Vorsitzender Kuhn, Kassenwart Klotz, Leiterin der Frauengruppe Frau Gorgs.

 

Traunreut. Am 30. April wurde den Landsleuten im Gasthaus Maier der Farblichtbildervortrag „Masuren im Zauber der Farben" geboten. Das vor sechs Wochen aus dem polnisch besetzten Pommern gekommene Ehepaar Grüning berichtete über die dortigen Verhältnisse.

 

Günzburg. Auf der letzten Monatsversammlung forderte der 1 Vorsitzende, Simon, alle Landseute auf, sich an der Fahrt zum Bundestreffen in Bochum am 19. Mai zu beteiligen. Er gab bekannt, dass am 2 Juni in Ulm ein Treffen vorgesehen ist, ferner eine gemeinsame Ausflugsfahrt deren Termin noch nicht feststeht. Er bat die Mitglieder, alle Landsleute, die der Gruppe noch fernstehen, für die Mitarbeit in der Landsmannschaft zu gewinnen. Die Landsleute Prang und Girndt sprachen dann zu einer Dia-Reihe über Geschichte, Wirtschaft und Brauchtum der Heimat. Der Lichtbildervortrag fand starken Beifall. Es wurde angeregt, bald wieder einen ähnlichen Abend zu veranstalten.

 

Seite 21   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über …

... Hauptmann im Gren.-Regiment 3, Alfons Ledwig, geb. am 28.07.1910, aus Mohrungen, Hermann-Göring-Str. 27 b. Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Johannes Lolat, geb. am 28.09.1922 in Weynothen. Gesucht wird Michel Lolat, aus Ackmenischken, Kreis Insterburg.

 

… Werner Leiduck, geb. am 03.04.1927 in Königsberg. Gesucht wird Hans Leiduck, aus Rauschenort, Kreis Fischhausen, Karlsberg.

 

... Albert Neumann, geb. am 07.06.1902 in Königsberg. Gesucht wird Gertrud Neumann, geborene Kusch, aus Königsberg, Löbenichtsche Langgasse 6.

 

... Luise Will, geborene Lalla, geb. am 25.07.1867 in Julienhöfen, Kreis Sensburg. Gesucht werden die Angehörigen.

 

... Karl Seider oder Seidler , geb. etwa 1913, aus Heydekrug. Gesucht werden die Angehörigen.

 

 ... Eduard Woytowitz, geb. am 29.03.1905 in Pobethen. Gesucht wird Maria Woytowitz, aus Königsberg, Paradeplatz 21.

 

... Hermann Schwarzat, geb. am 10.01.1879 in Niebutschen. Gesucht werden die Angehörigen aus Königsberg, Mozartstr. 39 und Georg Schwarzat, aus Karklienen, Kreis Gumbinnen.

 

... Johann Scheffler, geb. am 05.12.1910 in Heinrichsdorf, Kreis Neidenburg. Gesucht wird Erna Scheffler, aus Mühlen, Kreis Osterode.

 

... Georg Schlesier, geb. 1924 (?) in Pittelkau, Kreis Braunsberg. Gesucht werden die Angehörigen aus Pittelkau.

 

... Franz Schinscholl, geb. 1903. Gesucht werden die Angehörigen, aus Willims, Kreis Rößel.

 

... Otto Schmidt, geb. am 30.01.1884 in Eydtkuhnen. Gesucht wird Elfriede Schmidt, geborene Rietzki, aus (vermutlich) Eydtkuhnen, Kreis Ebenrode.

 

... Josef Schliewahn, geb. etwa 1903. Gesucht werden die Angehörigen, aus dem Kreise Allenstein.

 

... Frau Hedwig Hoffmann, geborene Hannusch (?), aus Bajoren bei Nordenburg, Kreis Gerdauen. Gesucht werden die Angehörigen.

 

... Frau Anna Schiefke (?), etwa 80 Jahre alt, aus Labiau, taubstumm. Gesucht werden die Angehörigen.

 

... Martin Kallwies, geb. am 20.11.1921 in Stutten, Kreis Memel. Gesucht werden die Angehörigen aus Stutten.

 

... Bruno Schönfeld, Geburtsdatum unbekannt, aus Königsberg. Gesucht werden die Angehörigen, aus Königsberg, Luisenallee 20.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24 a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über …

… Helene Spickereit, geb. am 04.01.1886, zuletzt in der Heil- und Pflegestätte Tapiau gewesen, und Frau Emma Feige, geborene Jurrat, zuletzt bei ihren Eltern in Ragnit.

 

... Herbert Pelz, wurde am 07.01.1945 zur Ausbildungskompagnie nach Braunsberg einberufen, seitdem wird er vermisst.

 

... Reinhold Mergenthaler und Ehefrau Bertha Mergenthaler, geb. Endrich und Familie, aus Rodwalde, Gemeinde Kurkenfeld, Kreis Gerdauen.

 

... Landwirt Otto Rosteck, geb. am 04.03.1878, aus Dittersdorf, Kreis Mohrungen. Er wurde, nachdem der Treck von russischen Panzern überrollt wurde und nach Dittersdorf zurück musste, verschleppt.

 

... Ulrich Mossakowsky, geb. 1927, aus Königsberg, Hardenbergstraße. Ist in Königsberg beim Volkssturm in Gefangenschaft geraten und im Lager Pr.-Eylau gewesen. Soll im Frühjahr 1948 in gutem Gesundheitszustand mit einer Gruppe junger Leute abtransportiert worden sein.

 

... Familie Karl Krieger oder Krüger, aus Königsberg, Kanonenweg 5. Karl K. war bei einer Bank beschäftigt.

 

... Kurt Samlinski, geb. am 17.06.1926 in Zeysen. Letzter Wohnort Zeysen, Post Stradaunen, Kreis Lyck. Im August 1944 zur Panzer-Einheit nach Allenstein eingezogen, dann zur SS-Einheit Groß-Deutschland. seitdem keine Nachricht.

 

... Kurt Brosell, geb. 12.06.1919, Maurer, aus Königsberg. Letzte Nachricht Februar 1946 aus russ. Gefangenschaft.

 

... Elsbeth Brosell, geb. 19.09.1920, aus Königsberg, wurde im April 1945 verschleppt. Seitdem keine Nachricht.

 

... Hermann Wittke und Ehefrau Frieda Wittke, geb. Willumat, aus Ottenhagen und Werner Wittke, geb. 02 .09.1925, aus Königsberg, Schulstraße 18.

 

... Willi Pörschke, aus Hoofe bei Landsberg.

 

... Gertrud Popihn, geb. am 02.03.1938 in Sternsee, Kreis Rößel. Trudchen soll sich im Juli 1945 im Waisenhaus, ehem. Provinzialanstalt Rastenburg, befunden haben.

 

... Martha Kalinowski, aus Rößel, tätig gewesen bei Malermeister Nitsch. Verschleppt seit April 1945.

 

... Kurt Ernst Strewinski, geb. 29.10.1928, aus Heinrichsdorf, Kreis Wehlau.

 

... Fhj.-Uffz. Heinz Rößler, geb. 10.06.1922, aus Königsberg, Steindammer Wall 31. Letzte Wehrmachtsanschrift: 4. Sturm-Gesch. Ers.- und Ausb.-Abtlg. 500, Posen, Lager Kuhndorf, letzte Nachricht 15.01.1945. Rößler soll 1951 nach dem Eisenbahnbaugebiet Kirensk in Sibirien gekommen sein.

 

... Fritz Oschlies, geb. 10.05.1901, aus Kl.-Baum, Kreis Labiau. Fahnenj.-Feldwebel. Feldpostnummer 36 100 A K. Am 27.01.1945 der Trommelplatzkaserne in Königsberg zugeteilt, letzte Post vom 04.02.1945 aus Königsberg.

 

... Günter Bode, geb. 03.04.1938, aus Otterwangen. Günter ist im Oktober 1947 noch in Königsberg gesehen worden.

 

… Helene Hoffmann, geborene Kleinfeld, geb. am 24.11.1902 in Godrienen bei Königsberg, letzte Wohnung: Königsberg, Mitteltragheim 50.

 

... Frau Auguste Zahlmann, geb. Strachowitz, geb. am 16.11.1892, sowie deren Tochter Christel, geb. am 17.08.1927, letzter Wohnort: Gurnen, Kreis Goldap. Letzte Nachricht im Februar 1945 erhalten.

 

... Major Uhlig, bei der I. Infanterie-Division eingesetzt, im Herbst 1944 verwundet.

 

... Kurt Dittombee, geb. am 24.01.1923. Er soll als Segelflieger im Kampfabschnitt Willigelnki (Russland) die Verpflegung eingeflogen haben. Seitdem gilt er als vermisst. Er wohnte zuletzt bei Frau Wehrke, Königsberg, Tamnaustraße 1.

 

... Josef Fischer, Schneider, geb. 24.04.1927, aus Wormditt, Abbau 14.

 

... Erna Meiner, Schwester, etwa 65 Jahre alt, und Gutsverwalter Max Knittel nebst Familie, aus Pierkunowen, Kreis Lötzen.

 

... Hilde Siebert, geb. am 28.09.1923. Käte, geb. am 26.12.1925 und Karl Siebert, geb. am 13.09.1919, aus Mispelsen, Kreis Osterode.

 

... Gefreiter Otto Gorski, geb. am 24.12.1911 aus Rogallen, Kreis Lyck, Feldpost-Nr. 15 097 D. Seit April 1944 im Narva-Gebiet vermisst.

 

... Kurt Barkowski, Hauptgefreiter der Kriegsmarine, geb. am 01.07.1922/1924. Nachricht noch vom 15.12.1944 vermutlich aus französischer Gefangenschaft .

 

... Oskar Beutler sowie seine Ehefrau Hilde Beutler, geborene Spalding, nebst Kindern, aus Seitgenfelde, Kreis Rastenburg.

 

... Olga Korinth, geborene Schmidt, geb. am 04.11.1902 in Lauterbach, Kreis Heiligenbeil, sowie ihre Kinder, Gertrud, geb. im Juni 1921, Hermann, geb. September 1922, Elfriede und Ruth. Letzte Heimatanschrift: Jarft bei Bladiau, Kreis Heiligenbeil.

 

... Franz Muntau, geb. am 15.08.1925 in Königsberg, Tragheimer Mühlenstraße 10. Letzte Anschrift: Lazarett Haus Tannenberg in Goldap. Zuletzt gemeldet Weihnachten 1944.

 

...Hildegard Bischoff, geb. am 16.10.1938 und Helmut Bischoff, geb. am 07.121932, aus Ostpreußen. Die Genannten sollen noch 1955 in Ostpreußen bzw. Westpreußen gesehen worden sein.

 

... Helmut Seidler, geb. 06.03.1926, aus Kaigen-Königsberg, Bachweg.

 

... Auguste Heidemann, geb. Separautzki, und Johanne Balandies, geb. Heidemann, mit Kindern Brigitte und Gerhard, aus Tilsit.

 

... Stadtinspektor Willi Kuhn, aus Königsberg.

 

... Hedwig Urban, geb. Penske, aus Insterburg, Calvinstraße 14. Ehemann war Zollbeamter, starb im September 1944.

 

... Bernhard Chodzinski, aus Allenstein, Herrenstraße 18 und Ehefrau Ottilie sowie zwei Kinder.

 

... Hugo Grunau, geb. am 05.08.1908 in Rosengarth, Kreis Braunsberg. Zuletzt wohnhaft gewesen in Lichtenfeld, Kreis Heiligenbeil. Von 1943 bis 1945 als Zivilangestellter im Industriewerk Heiligenbeil beschäftigt gewesen, dann zuletzt zum Volkssturm eingezogen, seitdem fehlt jede Spur.

 

... Martha Tissat, geborene Kabbik, geb. am 09.09.1913, aus dem Kreise Tilsit/Ragnit.

 

... Hans oder Johann Beckmann, geb. am 14.08.1897 in Braunsberg. Letzte Heimatanschrift: Eichmedien, Kreis Sensburg.

 

... Karl Steppat, geb. am 05.11.1890 in Kassigkehmen, Kreis Tilsit-Ragnit.  Letzter Wohnort: Lindenthal bei Rautenberg, Kreis Tilsit-Ragnit. Am 20.11.1944 zum Volkssturm einberufen. War zuletzt in Neuhof Schillen, Eichmedien-Gut. Seitdem fehlt jede Spur. Sein Sohn Helmut Steppat, geb. am 30.04.1927 ist am 14.10.1944 mit Frau Bohn geflüchtet, dann wurde er zum Volkssturm eingezogen. Seitdem fehlt jede Spur.

 

... Theodor Soppa, Fahnenjunker-Gefreiter, geb. am 29.03.1926 in Wiesenhöhe, Kreis Treuburg, letzte Heimatanschrift: Landau, Kreis Ebenrode. Letzte Nachricht vom 26.03.1945 aus Breslau-Schöngarten. Er soll am 06.04.1945 in Breslau-Pöbelwitz verwundet worden sein.

 

... Artur Lange, geb. am 28.03.1877 und Johanna Lange, geb. Blank, geb. 27.04.1878, aus Königsberg. Scheffnerstraße 2.

 

... Wilhelm Zapadka, geb. 23.05.1902, Heinrich Zapadka, geb. 12.03.1904, Alfred Zapadka, geb. 10.01.1915 und Hermann Zapadka, geb. 09.03.1917. Die Brüder Zapadka stammen aus Sonnenborn und sind in Russland vermisst.

 

... Sattlermeister Erich Kopp, aus Sonnenborn, Kreis Mohrungen.

 

... Lehrerin Else Kreutzberger, geb. etwa 1917, zuletzt wohnhaft gewesen in Goldap, von dort geflüchtet.

 

... Fritz Borowski, geb. 04.02.1902, wohnhaft gewesen im Kreis Pr.-Eylau, 1943 zum Volkssturm, und Richard Borowski, geb. 15.10.1920, ebenfalls aus dem Kreis Pr.-Eylau, letzte Nachricht 1943 aus Dresden aus einem Lazarett.

 

... Hildegard Klein, geb. Tausendfreund, geb. 20.03.1917, wohnhaft gewesen in Fischhausen, Freiheitstraße 7, und deren Kinder Erika, geb. 1941 und Wolfgang, geb. 1942.

 

... Max Maurischat, geb. 16.03.1912, aus Johannisburg, Feldpostnummer 44 261.

 

... Landwirt Friedrich Wehran, geb. am 17.12.1900 in Gallinden, letzter Wohnort Trukainen bei Brückendorf, Kreis Mohrungen. Seit Januar 1945 vermisst.

 

 ... Gefreiter Alexander Gerlach, geb. am 13.09.1923 in Liska-Schaaken, Kreis Fischhausen, letzte Nachricht im Januar 1945, aus Posen-Kuhndorf, und Gefreiter August-Wilhelm Gerlach, geb. am 20.10.1924 in Lika-Schaaken, Kreis Fischhausen, letzte Nachricht August/Oktober 1944 aus Rumänien.

 

... Emil Neumann, Schneidermeister, etwa 60 Jahre alt, aus Insterburg, sowie seine Familie.

 

... Zollinspektor Friedrich Schwarz, geb. am 31.01.1886, aus Königsberg. Am 29.01.1945 zuletzt im Metgether Wald bei Königsberg gesehen worden.

 

... Dieter Kaschubat, geb. am 09.12.1938 in Nogathau, Kreis Elbing. Letzter Wohnort Tilsit, Blücherstraße 63. Zuletzt im Juni 1947 in Tilsit gesehen worden.

 

... Willi Langhans, geb. am 10.09.1923 in Angam, Kreis Pr.-Eylau, letzte Nachricht Weihnachten- 1944 auf der Fahrt nach Dänernark. Letzte. Wehrmachtanschrift: SS-Division Nord, Feldpostnummer 32 971 und Paul Langhans, geb. am 25.09.1925 in Angam, Kreis Pr.-Eylau, vermisst seit März 1944. Soldat bei einer Infanterie-Einheit in der Nähe von Tarnopol (Soraje Szlack).

 

… Hermann Schmidtke, geb. am 03.05.1868, und dessen Ehefrau Maria Schmidtke, geb. Rhode, geb. am 01.10.1875, aus Groß-Neuhof, Kreis Rastenburg, sowie deren Tochter Gertrud Ewert, geb. Schmidtke, und Kinder Gerhard und Günther.

 

... Soldat Herbert Lange, geb. am 18.08.1926 in Königsberg und Alfred Lange, geb. am 30.07.1929 in Königsberg. Letzte Heimatanschrift Königsberg-Ponarth, Karschauer Straße 56.

 

... Uffz. Willi Helmdach, geb. am 20.04.1904 in Birkenried, Kreis Gumbinnen, Beruf Landwirt. Feldpostnummer 64 968 E. Soll noch in Berlin gesehen worden sein. Vermisst seit dem 15.01.1945.

 

... Emil Thiede, geb. am 18.01.1900 (?) aus Königsberg, Oberhaberberg, sowie Tochter Ursula.

 

... Dr. Wilhelm Marioth und dessen Ehefrau Erna Marioth, geb. Müller, aus Gumbinnen, Meelbeckstr. 22.

 

… Gefreiter Gerhard Schläger, geb. am 11.08.1925 in Klingenberg, Kreis Bartenstein, zuletzt bei Bat.Begleitkompanie für Großdeutschland, Feldpostnummer 15 634. Zuletzt am 27. Januar 1945 noch in Ostpreußen gesehen worden.

 

... Obergrenadier Paul Klimaschewski, geb. am 06.03.1927 in Willkassen, Kreis Treuburg. Am 21.01.1945 von Urlaub aus Nikolaiken weggefahren und in Königsberg gesehen worden, sollte sich in Weimar melden, seitdem kein Lebenszeichen erhalten.

 

... Obergefreiter Fritz Rudi Nass, geb. am 04.06.1907, aus Lobellen, Kreis Tilsit/Ragnit, letzte Nachricht vom 18.03.1945. Feldpostnummer 21 507.

 

... Richard von Hofmann, geb. etwa 1926/1927, aus Mohrungen.

 

... Margarete Majewski, geschiedene Siebes, geborene Brückler, geb. am 27.08.1898 in Leipzig. Letzte Heimatanschrift ab 1940 Strigengrund, Kreis Insterburg. 1945 noch in Insterburg gesehen worden.

 

... G. Rzadtki, Gaststättenpächter aus Rhein, Kreis Lötzen, bzw. seine Schwester Mia Rzadtki.

 

... Artur Kroschinski, 4. mot. schwere Art.-Einheit Elbing. Heimatanschrift Klein-Notisten, Krs. Lötzen.

 

… Heinz Lenkeit, geb. am 24.08.1925, Beruf Bäcker. Heimatanschrift Wensen, Kreis Angerburg.

 

… Emma Lehmann, geb. Neumann, geb. am 24.05.1896, letzte Heimatanschrift Legnitten, Kreis Heiligenbeil.

 

... Herbert Strauß, geb. am 20.06.1928 in Königsberg. Letzte Heimatanschrift Königsberg, Wolfstraße 36. War zuletzt als Luftwaffenhelfer bei der Feldpostnummer L 61 955. Im April 1945 in Frankfurt/ Oder gewesen. Er wurde von seinen Kameraden Moa genannt.

 

... Volkssturmmann Otto Hinz, geb. am 16.08.1889 in Zeiher, Niederkampen. Letzter Wohnort Brinsdorf, Kreis Pr.-Holland, sowie Frau Margarethe Meiritz, geborene Tobel, geb. am 06.09.1897 in Willenberg. Letzte Heimatanschrift Marienfelde, Kreis Pr.-Holland.

 

… Siegfried Gerhardt, geb. am 12.05.1932, aus Königsberg-Ponarth, Jägerstraße 69. Bis Mitte Juni 1945 bei einer Familie Albruzio in Sachsen gewesen, dann Richtung Heimat gegangen und Jürgen Gerhardt, geb. am 25.08.1936 in Königsberg. Zuletzt gesehen worden im Juni 1947 in Kaunas (Litauen).

 

… Uffz. Alfred Spanka, geb. am 31.05.1921, aus Waldburg, Kreis Ortelsburg. Letzte Nachricht vom März 1945 aus der Gegend Schloßberg, Feldpostnummer 12 414. Träger des Verwundeten-Abzeichens in Gold.

 

... Erwin Gregel, geb. am 19.06.1929 in Siegersfeld, Kreis Lyck. Am 08.02.1945 von den Russen verschleppt aus Starkenberg.

 

... Gastwirt Paul Gedenk, geb. 13.06.1897, aus Schönwalde, Kreis Heiligenbeil. Er soll 1945 in Danzig in Gefangenschaft geraten sein.

 

... Elisabeth Wichert, geb. Tempski, sowie Ruth Wichert und Horst Wichert. Die Gesuchten waren Ende des Krieges in Westpreußen bzw. im Ermland ansässig.

 

...Frau Dr. Reiner und Julius Junio, Tapiau.

 

... Ltn. Hugo Missuweit, etwa 35 Jahre alt, aus Heinrichswalde, Kreis Tilsit-Ragnit. Feldpostnummer 28 002 B. Letzte Nachricht 1944/1945 aus Budapest.

 

... Bahnmeister Taubhorn, Bahnmeisterei Maldeuten, Dienstvorsteher Kersten und Dora Morgenrot, aus Pr.-Holland.

 

... Möbelkaufmann Friedrich Rosenmeier und Familie, Friedrich Neumann und Familie und Gertrud Kerwin, sämtlich aus Königsberg, Friedmannstraße.

 

... Minna Schneider, geb. Szibbat, geb. 19.06.1888, aus Eydtkau, Hindenburgstraße 27. Frau Schneider soll im Juni oder August 1945 Stralsund mit unbekanntem Ziel verlassen haben.

 

... Fritz Fiehl, geb. 24.04.1867, aus Kattenhof, Kreis Tilsit. Seit Februar 1945 bei Eichhorn, Landsberg, vermisst.

 

… Meta Guttowsky, geb. Powilleit, aus Tilsit, Boyenstraße, sowie Anni Neumann und Berta Neumann, Königsberg/Haffstrom und Willi Stadler, Königsberg, Paradeplatz.

 

... Günther Rechtalski, geb. am 25.07.1929, aus Königsberg, Hansaring 60, Schüler der Besselschule.

 

... Willy Frahser, aus Königsberg-Westend, Burdachstraße 10.

 

... Anna Prengel, etwa 78 Jahre alt und deren Sohn Bernhard Prengel, etwa 45 Jahre alt, aus Frauenburg, Kreis Braunsberg. Beide seit Januar 1945 vermisst.

 

... Heinz Günther Rautenberg, geb. am 30.05.1927, aus Gurkeln, Kreis Sensburg. Am 22.01.1945 zur Wehrmacht eingezogen, seitdem vermisst auf dem Marsch nach Allenstein.

 

... Rudolf Herbst, Maurer aus Schackwiese, Kreis Elchniederung.

 

... Auguste Korbginski sowie Ihre Kinder Kurt, Willi, Franz, Fritz, Emma, aus Königsberg, Brandenburger Straße.

 

... Amanda Thiel, geborene Marquardt, geb. am 10.09.1890 in Zimmerbude, Kreis Königsberg. Heimatanschrift: Königsberg-Maraunenhof, Dorotheenstraße 34. Seit 1945 vermisst.

 

… Frau Aschmutat und Kinder, aus Königsberg-Ponarth, Dreysestraße 35.

 

... Angehörige der Waltraut Kellermann, geb. 08.09.1927, aus Königsberg.

 

... Ernst Kroll und Heinz Kroll, aus Freimarkt, Kreis Heilsberg. Beide zur Wehrmacht eingezogen gewesen. Vermisst seit Kriegsende.

 

... Hans Sawatzki, Königsberg-Moditten und Emmi Hofer, Königsberg Pr., Paradeplatz 18.

 

... Obergefreiter Karl Barsuhn, geb. am 06.03.1913 in Schenkendorf. Letzte FPNr. 33 961. Zuletzt im Südabschnitt (Rumänien) im August 1944.

 

... August Laschke, geb. am 01.07.1913 in Landkeim, Kreis Rastenburg. Zuletzt beim Art.-Regt. 11, 4. Batterie. Feldpostnummer 15 193. Im Mai 1945 in Kurland gefangengenommen, soll noch 1952 im Lager Schelpepinsk (Ural) gelebt haben.

 

... Liesbeth Weinert, aus Abschwangen, Kreis Pr.-Eylau, sowie Frau Stilger und Frau Klein, aus dem Kreis Pr.-Eylau und Lotte Domscheit, aus Königsberg Pr. bzw. Kreis Königsberg. Die Gesuchten waren bis 1947 mit Albert Giese in Pommern zusammen.

 

... Günther Meyer, geb. am 15.12.1929 in Makohnen, Kreis Labiau. Er wohnte bis 1942 in Tilsit, Bismarckstraße 43, dann in Leslau, Warthegau. Vermisst seit der Flucht 1945.

 

... Herta Römke, geb. 04.04.1922. Sie war bei Gutsbesitzer Krutzke in Tenkitten, Kreis Fischhausen, beschäftigt und es wird vermutet, dass sie mit ihrem Arbeitgeber auf die Flucht gegangen ist.

 

... Kaufmann Fritz Komm, Königsberg Pr., Yorckstraße 73, Feldpostnummer 61 599. Komm soll 1945 in Scharlau bei Stalino gewesen sein.

 

… Unteroffizier Paul Deutschkämer, Bäcker,  geb. 06.01.1911 aus Zinten, Kreis Heiligenbeil.

 

… Bernhard Thledig, geb. 23.01.1895, aus Workeim, Kreis Heilsberg, im März 1945 aus Lauenburg, Pommern, verschleppt, und Willibald Groß, geb. 21.01.1899, aus Markeim, Kreis Heilsberg. Anfang Februar 1945 aus Markeim verschlepot. Zuletzt gesehen in Kerwienen, Kreis Heilsberg. Wahrscheinlich von dort nach Gallingen, Kreis Bartenstein, abtransportiert.

 

... Willy Kayser, geb. 22.11.1875, und Frieda Kayser, geb. 28.06.1881, aus Königsberg Pr., Dinterstraße 16 sowie Erna Ludewitz, geborene Thorun und Hanna Rosemann, ebenfalls aus Königsberg- Pr.

 

... Julius Dangeleit, geb. 02.07.1882, aus Gerdauen. Im Februar 1945 in Danzig gesehen.

 

... Gerhard Krause, geb. am 28.02.1930. Am 04 .02.1945 verwundet, seitdem, fehlt, jede Spur. Heimatanschrift: Neuhof, Kreis Fischhausen.

 

... Albert Pettkus, geb. 13.05.1885, aus Königsberg Pr. und Klara Bage, geborene Pettkus, geboren am 14.10.1912, aus Raben, Post Landsberg, mit Kindern Christel und Hans, sowie Gertrud Schöneberg, geborene Pettkus, geb. 12.051914, aus Stablack, mit Tochter Monika, Gertrud Schöneberg, soll im Februar 1945 in Königsberg gesehen worden sein.

 

... Heinz Endermann, geb. am 19.07.1921 in Allenstein. Seit dem 24.09.1944 in Italien vermisst. Letzte Heimatanschrift: Allenstein, Zimmerstraße 5.

 

 … Friedrich Weköck, geb. am 23.02.1880 und dessen Ehefrau Karoline Weköck, geborene Weinreich, aus Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau. Seit Januar 1945 vermisst.

 

... Anna Ida Richert, geb. am 16.03.1879, und deren Tochter Charlotte Amalie Richert, geb. am 17.11.1922, aus Wehlau, Gartenstraße 3.

 

... Obergefreiter Otto Schrinski, geb. am 06.06.1920. Letzte Heimatanschrift: Heiligenstein, Kreis Gerdauen. Letzte Nachricht vom 18.03.1945 aus Heiligenibeil.

 

… Arthur Lange aus Königsberg Pr., Scheffnerstraße 2 und dessen Ehefrau Johanna Lange, geborene Blank, geb. am 27.04.1878 in Königsberg Pr. Beide seit 1945 vermisst.

 

... Kurt Schmischke, geb. am 21.04.1921, aus Heiligenbeil-Rosenberg, von Beruf Fischergehilfe. Vermisst seit 1944 beim Endkampf auf der Krim (Marine-Artillerie).

 

... Heinz Neumann, geb. 31.10.1923, aus Königsberg, Adlerweg 35. Die Eltern erhielten jetzt Post vom November 1945 mit der Mitteilung, dass die Verwundeten bald entlassen werden sollten.

 

... Ewald Marienfeld, aus Neu-Vierzighuben, Kreis Allenstein. 1945 verschleppt, seitdem keine Nachricht. Ferner Aloysius Biernath, geb. 26.02.1924 in Allenstein. Vermutlich 1943 bei Smolensk gefallen.

 

... Frau Minna Rettich, heute etwa 65 Jahre alt, aus Labiau.

 

... Unteroffizier Fritz Glage, geb. 17.05.1913, aus Rauschen. Vermisst seit 12.08.1944 in Lettland.

 

...Obergefreiter Oskar Glage, geb. 07.11.1916, aus Rantau, letzte Nachricht im Dezember 1944.

 

... Johannes Merz, geb. am 12.08.1919, von Beruf Landwirt. Seit Januar 1943 bei Stalinigrad vermisst (Armee Paulus, schw. Art.).

 

... Frau Martha Kaltinat, geborene Horch, aus Liebenfelde, Kreis Labiau, sowie Frida, Ruth und Hilde.

 

... Helmut Birkholz, geb. am 29.04.1922 aus Poppendorf, Kreis Wehlau. Vermisst seit 1943 südlich Stalingrad, und Frau Elise Störmer, aus Poppendorf, Kreis Wehlau.

 

... Feldwebel Hans Bensing, geb. am 01.041909, aus Königsberg-Neuendorf, Feldpostnummer 27 287 D, vermisst seit dem 14.08.1944 in Lettland, sowie Oberleutnant Fieber und Feldwebel Helmut Elzholz.

 

... Horst Philipp,  geb. am 24.01.1920, aus Königsberg Pr., Charlottenburger Straße 15. Seit 1943 bei Stalingrad vermisst.

 

... Emma Kutscher, aus Insterburg, Lindenstraße 11 und Ernst Wohlfahrt, aus Dittlacken, Kreis Insterburg.

 

... Anna Lattek, aus Königsberg, Boelckestraße Nr. 6. Zuletzt beschäftigt gewesen im Büro der Milchwirtschaft, Lehr- und Untersuchungsanstalt, Ecke Tragheimer Kirchenstraße.

 

... Otto Onischke, geb. am 13.06.1900 und seine Ehefrau Gertrud Onischke, geb. Krüger, sowie ihre Kinder Erna, Christel, Waltraud und Wolfgang. Onischke war Melker in Passarienhof, Kreis Bartenstein, und wurde zuletzt auf der Flucht im Januar 1945 in Pr.Eylau gesehen.

 

... Frau Minna Schneider, geborene Skwirba, etwa 54 Jahre alt, aus Schulen, Kreis Tilsit-Ragnit, und Richard Skwirba, etwa 52 Jahre alt, aus Paterswalde, Kreis Wehlau. Beruf: Sattler.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 22   Wir gratulieren …

zum 93. Geburtstag

am 11. Mai 1957, Frau Marie Bomber, aus Garbassen, Kreis Treuburg, jetzt in Hagen, Westfalen, Altenhagener Straße 77.

 

zum 91. Geburtstag

am 7. Mai 1957, Fräulein Clara Froelich, aus Königsberg, Tiergartenstraße 42, jetzt in Karlsruhe, Baden, Klopstockstraße 6, Altersheim.

 

zum 90. Geburtstag

am 15. Mai 1957, Landsmann Gottfried Streit, Molkerei Treuburg, jetzt in Köniz, Kanton Bern, Schweiz, Landorfstr. 40.

 

am 18. Mai 1957, Witwe Marie Gronau, aus Osterode, Bismarckstraße 6, jetzt bei ihrem Sohn, Lehrer Albert Gronau, in Schönningstedt-Ohe über Hamburg-Bergedorf I.

 

zum 87. Geburtstag

am 24. Mai 1957, Bauer Gustav Sudau, aus Siebenkirchberg, Kreis Tilsit - Ragnit, jetzt bei seinen Töchtern Elli und Annchen in Wehren III bei Bad Meinberg, Post Horn, Detmold.

 

zum 86. Geburtstag

am 14. Mai 1957, Bauer Hermann Ziehe, aus Szugken, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen ältesten Sohn Paul, Uetersen, Kreis Pinneberg, Seminarstr. 75, zu erreichen. Der Jubilar ist Inhaber mehrerer Auszeichnungen.

 

am 14. Mai 1957, Landwirtin Frau Elisabeth Knorr, aus Marienhöhe, Kreis Heiligenbeil, jetzt Itzehoe, Buitenburger Straße 15a.

 

zum 85. Geburtstag

am 6. Mai 1957, Kaufmann und Gastwirt Julius Rimke, aus Wehlau und Rauschen-Bad, jetzt in Eilte 18 über Schwarmstedt-Land.

 

am 15. Mai 1957, Postinspektor i. R. A. Hochmann, aus Angerburg, jetzt mit seiner Ehefrau, Tochter, seinem Schwiegersohn und dessen Mutter zusammen in Passau-Hackelberg, Fürstenweg 10. Der Jubilar ist beingelähmt und am Rollstuhl gefesselt, aber geistig rege; er nimmt lebhaften Anteil am Zeitgeschehen.

 

am 15. Mai 1957, Frau Karoline Palluch, geb. Szyslo, aus Bachort, Kreis Johannisburg, jetzt in Höxter, Weser, Waldweg 9.

 

am 17. Mai 1957, Frau Ida Kinscher, aus Ortelsburg, Danziger Straße 19, jetzt bei ihrer Tochter Hedwig Sanio in Salzgitter-Bad, Mozartstr. 40.

 

am 18. Mai 1957, Staatl. Revierförster i. R. Karl Ehrke, Tapiau, vorher Revierförsterei Keber, Forstamt Leipen. Er wohnt jetzt in Lübeck, Plönniesstr. 34a.

 

am 18. Mai 1957, Frau Emilie Schöler, aus Pillau, Turmbergstr. 6, jetzt in (20a) Gifhorn, Sandstr. 12.

 

am 19. Mai 1957, Frau Anna Asdecker, geb. Muschinsky, aus Stadtfelde, Kreis Ebenrode, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Eva Ussat in Hameln. Weser, Fischpfortenstr. 10 (Friseurmeister Alfred Ussat).

 

am 21. Mai 1957, Frau Marie Brenda, geb. Mosdzien, aus Gedwangen, Kreis Neidenburg, jetzt mit ihren Töchtern und ihrem Sohn in Scheidegg, Allgäu, Alte Salzstraße 12.

 

zum 84. Geburtstag

am 7. Mai 1957, Lehrerwitwe Hedwig Jaekel, aus Reichenbach, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Kremperheide, Kreis Steinburg (24), Rosenweg.

 

am 21. Mai 1957, Frau Anna Klein, Witwe des Bahnhofsmeisters Josef Klein. Sie kam erst, im Dezember 1956 aus Schönbrück, Kreis Allenstein, zu ihrer ältesten Tochter Anna Radtke nach Gelsenkirchen-Buer, Schüngelbergstr. 43. Nach dreizehn Jahren feiert sie zum ersten Mal ihren Geburtstag gemeinsam mit ihren Kindern.

 

am 25. Mai 1957, Landsmann Ferdinand Lüdtke, ehemals Brennereiverwalter, aus Reuschendorf, jetzt in Vlotho a. d. Weser, Lange Straße 10.

 

zum 83. Geburtstag

am 10. Mai 1957, Rentner Adolf Heidemann, aus Königsberg, Baczkostr. 6, jetzt mit seiner Ehefrau in Hamburg-Harburg, Gazertstr. 17a.

 

zum 82. Geburtstag

am 14 Mai 1957, Fräulein Anna Hufenbach, aus Tilsit, Kochstr 23, jetzt im Kloster Schwichteler über Vechta in Oldenburg. Die Jubilarin war fast vierzig Jahre bei der Firma Richard Poerschke, Hohe Straße, tätig

 

zum 81. Geburtstag

am 12. Mai 1957, Oberpostschaffner-Witwe Maria Schmeling, geb. Kummetat, aus Gumbinnen, Fromeltstr. 11, jetzt bei ihrer Tochter Maria Balzulat, Lenzinghausen Nr. 80, Kreis Herford.

 

am 20. Mai 1957, Fräulein Berta Feldnick, aus Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit ihrem Bruder Franz Feldnick, der am 17. Februar 1957, 75 Jahr alt wurde, in (24b) Boostedt über Neumünster.

 

am 22. Mai 1957, Bauer Alfred Quednau, aus Deutsch-Thierau, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Burscheid bei Köln, Eichenplätzchen 2.

 

am 22. Mai 1957, Landsmann Robert Romahn, aus Insterburg, Quandelstr. 48, jetzt in Wiekenberg, Kreis Celle.

 

zum 80. Geburtstag

am 11. Mai 1957, Frau Anna Kahl, geb. Wischke, aus Königsberg, Hufenallee 10/12, jetzt bei ihrer Tochter Hildegard Kahl in Hannover-Linden, Plinkestr. 5. Die Jubilarin ist die einzige Tochter des Schiffsreeders Robert Wischke, des Gründers der Firma Wischke & Reimer.

 

am 11. Mai 1957, Frau Emma Jenett, geb. Galenza, geboren zu Schreitlauken, Memelland, Witwe des Kriminalobersekretärs Fritz Jenett, aus Königsberg, zuletzt Neukuhren, Amtsstraße. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter Charlotte Bandisch, Bremen, Stuhrer Str. 8. Mit ihrem Ehemann konnte sie am 19. Mai 1952 noch das Fest der Goldenen Hochzeit feiern.

 

am 14. Mai 1957, Fräulein Margarete Heß, aus Heiligenbeil, Rosenberger Straße 7, jetzt im Altersheim Espelkamp-Mittwald, Westfalen.

 

am 20. Mai 1957, Fleischermeister-Witwe Friederike Przywara, geb. Nowack, aus Eckersberg bei Arys, jetzt bei ihrem Sohn Paul Przywara in Schaafhausen bei Dannenberg, Elbe.

 

am 21. Mai 1957, Frau Lydia Eschmann, aus Tilsit, Gartenstraße 17 und Villa Lydia am Carlsberg. Sie hat von 1900 bis 1944 in Tilsit gewohnt und lebt jetzt mit ihrer Schwester Anna Eigenfeld in Langendamm über Varel i. O.

 

am 23. Mai 1957, Frau Hedwig Selke, aus Rudczanny (Niedersee), wo sie viele Jahre hindurch Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins war. Ihr 1954 verstorbener Ehemann war in Rudczanny 34 Jahre Lehrer und Hauptlehrer. Von 1934 bis zur Feindbesetzung lebte sie mit ihrem Mann auf dem Sägewerk ihres ältesten Sohnes in Kl.-Blumenau, Samland. Jetzige Anschrift: Höxter, Weser, St.-Petri-Stift, Altersheim.

 

zum 75. Geburtstag

am 6. Mai 1957, Landwirt Friedrich Weber, aus Birkemühle, Ortsteil Soben, Kreis Stallupönen, jetzt bei seinen Kindern in Hess. Lichtenau, Kreis Witzenhausen, Werra, Am Graben 3.

 

am 11. Mai 1957, Frau Rosa Bellgard, aus Mehlsack, Mauerstr. 32, jetzt mit ihrem Ehemann, ihrer Tochter und ihrem Enkel in Oberhof über Murg, Kreis Säcklingen, Baden.

 

am 12. Mai 1957, Landsmann Otto Sudau aus Königsberg, Königstr. 81, jetzt in Dannenberg, Elbe, Bellmannsfeld 16. Er war seit 1935 Angestellter bei den Standortlazaretten Königsberg I und II. 1939 wurde er als Zahlmeister d. R. zum Kriegsdienst eingezogen und hat bis zum Januar 1945 Dienst beim Reservelazarett Allenstein geleistet, zuletzt als Stabsintendant d. R.

 

am 14. Mai 1957, Reichsbahn-Obersekretär Bernhard Kramer, ehemals Bahnhof Mühlhausen, jetzt mit seiner Ehefrau in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Martha Kramer, Berlin-Tempelhof, Germaniagarten 24, zu erreichen.

 

am 15. Mai 1957, Rentner Otto Lange, aus Königsberg, Farenheidstraße 1, jetzt in Eckernvörde, Domstag 75, bei seiner Tochter Hildegard Willam. Der Jubilar war fast vier Jahrzehnte bei der Königsberger Molkerei-Genossenschaft tätig.

 

am 16. Mai 1957, Frau Eva Rudat, geb. Banschus, aus Pogegen, jetzt in Malente, Plöner Straße 1.

 

am 18. Mai 1957, Maurer Wilhelm Schmidt, aus Großgarten, Kreis Angerburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter Waltraut Jeschke, (22a) Velbert, Rheinland, Wülfrather Str. Nr. 155, zu erreichen.

 

am 18. Mai 1957, Fräulein Ida Koslowski, zuletzt beschäftigt gewesen bei der Stadtverwaltung Allenstein, Wohnung: Allenstein, Copernikusstraße 32, jetzt in (14a) Schwäbisch-Hall, Schulgasse 16.

 

am 18. Mai 1957, Kantor Johannes Roß. Er war von 1915 bis zur Vertreibung Hauptlehrer und Organist an der Kirchspiel-Schule Schmoditten, Kreis Pr.Eylau, von seinen Schülern und der ganzen Schul- und Kirchengemeinde geliebt und geachtet. Heute wohnt er mit seiner Ehefrau in Espelkamp-Mittwald, Baltenweg 1.

 

am 20. Mai 1957, Frau Johanna Briola, aus Braunsberg, Seeligerstraße 57, jetzt in Münsterschwarzach 25 bei Kitzingen, Unterfranken.

 

am 22. Mai 1957, Frau Mathilde Kommritz, aus Königsberg, Pillauer Str. 9, jetzt bei ihrer Tochter Helene Bendig, Dortmund, Möllerstr. 14.

 

am 24. Mai 1957, Frau Luise Scheerer, aus Tilsit, Rosenstraße 16, jetzt bei ihrer Nichte Frieda und ihrem Neffen Theo Maurischat, aus Tilsit, Garnisonstr. 33, in Merkstein, Kreis Aachen, Geilenkirchener Str. 81.

 

am 24. Mai 1957, Fräulein Berta Schäfer, aus Gumbinnen, Darkehmer Straße, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist zu erreichen über Wilhelm Meitsch, (20a) Hannover-Kleefeld, Misburger Straße Nr. 274g.

 

am 25. Mai 1957, Frau Auguste Schönteich, geb. Walserberg, aus Brandenburg, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit ihrem Ehemann in der sowjetisch besetzten Zone. Das Ehepaar ist durch Familie Peter Keifers, Rheinhausen-Oestrom (22a), Neustr. 87, zu erreichen.

 

am 25. Mai 1957, Frau Karoline Sturm, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, DRK-Heim.

 

Goldene Hochzeiten

Das Ehepaar Gustav Bohn, aus Arys, Bahnhofstr. Nr. 2, jetzt in Tornesch, Karl-Friedrich-Straße, feiern am 18. Mai 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Kaufmann Gustav Zimmeck und seine Ehefrau Luise Zimmeck, geb. Zielinski, aus Sonntag bei Warpuhnen, Kreis Sensburg, jetzt mit der Familie ihrer jüngsten Tochter in Mülheim, Ruhr-Saarn, Saargemünder Straße 1, feiern am 19. Mai 1957, das Fest der Golden Hochzeit im Beisein ihrer Kinder und Enkelkinder. Die Einsegnung erfolgt in der Kirche zu Saarn durch Pastor Hützen.

 

Am 19. Mai 1957, begehen Landsmann Karl Lemmer und seine Ehefrau Luise Lemmer, geb. Rosigkeit, aus Gumbinnen, Salzburger Straße 23, jetzt in Böddenstedt, Kreis Uelzen, ihre Goldene Hochzeit. Fünf Kinder und Großkinder nehmen an der Feier teil.

 

Landsmann August Jaekel, aus Rantau, Samland, und seine Ehefrau Minna Jaekel, geb. Ott, feiern am 20. Mai 1957, ihre Goldene Hochzeit Das Ehepaar wohnt jetzt in Warnsdorf, Kreis Eutin, Post Travemünde.

 

Die Eheleute Ludwig Lau und Frau Minna Lau, geb. Atzpodien, aus Rosenwalde, Kreis Elchniederung, begehen am 20. Mai 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit im Kreise von fünf Kindern und vierzehn Enkelkindern. Jetzige Anschrift: Sinsheim, Eisenz, Nord-Baden, Speiserstr. 22, bei ihrem ältesten Sohn Herbert Lau.

 

Landsmann Adolf Ploeger, ehemals Postwart aus Johannisburg, jetzt in Godesberg, Weberstr. 55, feiert am 20. Mai 1957, mit seiner Ehefrau, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 20. Mai 1957, feiern ihre Goldene Hochzeit Landsmann Leopold Krebs und seine Ehefrau Wilhelmine Krebs, geb. Kahrau, aus Schnellwalde, Kreis Mohrungen, jetzt in Tangstedt, Kreis Finneberg.

 

Am 20. Mai 1957, feiern die Eheleute Karl Daumann und Frau Luise Daumann, geb. Hecht, aus Pomedien, Kreis Wehlau, jetzt in Düttebüll - Kronsgaard, Kreis Flensburg, ihre Goldene Hochzeit.

 

Rohrmeister i. R. Arthur Rohde und Frau Clara Rohde, geb. Schlottke, aus Allenstein, jetzt in Jork 108, Kreis Stade, feiern am 21. Mai 1957, ihre Goldene Hochzeit. Vielen Allensteinern wird das Jubelpaar noch in Erinnerung sein, da Landsmann Rohde, der in den Jahren 1900 bis 1902 als Eisenbahnpionier diente und dort zum Lokomotivführer ausgebildet wurde, im Januar 1945 in entschlossenem Einsatz und trotz aller Schwierigkeiten den letzten Zug mit Flüchtlingen und Kranken aus Allenstein nach Königsberg brachte. Diese mutige Tat ist umso mehr anzuerkennen, als Landsmann Rohde seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr auf einer Lokomotive gestanden hatte.

 

Die Eheleute Robert Wandrey und Marie Wandrey, geb. Losch, aus Rhein, Kreis Lötzen, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter in der sowjetisch besetzten Zone, feiern am 21. Mai 1957, ihre Goldene Hochzeit. Sie sind über ihre Tochter Anna Kewitz, Rastatt, Bahnhofstr. 37a, zu erreichen.

 

Reichsbahninspektor a. D. Otto Bagusat und seine Ehefrau Minna Bagusat, geb. Pohl, aus Königsberg-Marauenhof, Herzog-Albrecht-Platz 20, feiern am 22 Mai 1957, ihre Goldene Hochzeit. Der Jubilar war vorher in Lyck, Stallupönen und Pogegen als Bahnbeamter tätig. Jetzige Anschrift: Hamburg-Wandsbek, Görlitzer Str. 40.

 

Die Eheleute Julius Glaß und Minna Glaß, aus Tilsit, Sommerstr. 5, jetzt in Bochum, Brüderstr., begehen am 25. Mai 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Lehrer i. R Gustav Prang und seine Ehefrau Lydia Prang, geb. Reschke, aus Gaffken bei Fischhausen, jetzt in (20a) Heisede über Hildesheim feiern am 26. Mai 1957, ihre Goldene Hochzeit. Der Jubilar wirkte 46 Jahre im Samland. Den Zweiten Weltkrieg machte er freiwillig als Hauptmann d. R. mit; bei den schweren Kämpfen im Samland vor dem Zusammenbruch stand er führend im Volkssturm. Fünf Kinder, zehn Großkinder und ein Urenkel werden dem Jubelpaar gratulieren. Der jüngste Sohn starb 1943 über London den Fliegertod.

 

In den Ruhestand getreten

Lehrer Karl Elbe, jetzt in Glinde, Möllner Landstraße, ist zu Ostern 1957, nach Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand getreten. Er begann seine Tätigkeit in Kreise Heydekrug und war längere Zeit in Neukirch, Elchniederung, angestellt. Von 1935 ab unterrichtete er an der Hindenburgschule zu Tilsit, die er während des Krieges stellvertretend geleitet hat. Schüler und Kolleginnen der Schule Glinde gedachten in einer eindrucksvollen Feier des erfolgreichen Wirkens unseres Landsmannes. Die große Anteilnahme der Eltern an diesem Festakt zeigte deutlich, dass es Landsmann Elbe gelungen war, sich auch in seinem neuen Wirkungskreis Anerkennung zu erwerben.

 

Jubiläen

Am 13. Mai 1957, beging Bundesbahnobersekretär Richard Beil, aus Pillau und Fischhausen, jetzt in Hamburg-Eidelstedt, Zugführerweg 11, sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Am 1. Oktober 1957 wird er wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand treten. Landsmann Beil begann 1907 beim damaligen Königlichen Hafenbauamt in Pillau, trat 1910 zur Königlich-Preußischen Staatseisenbahn über und ist seit Februar 1945 bei der Bundesbahndirektion Hamburg tätig. Er ist der Verfasser von Plaudereien und Gedichten, in denen seine Liebe zur angestammten Heimat zum Ausdruck kam und die auch schon vor der Vertreibung in der Heimatpresse veröffentlicht wurden.

 

Postbetriebsassistent Max Statkus, aus Tilsit, zuletzte in Hainrichswalde, Elchniederung, beging am 1. Mai 1957, sein vierzigjähriges Dienstjubilaum bei der Deutschen Bundespost. Anschrift: Nürnberg, Innsbrucker Straße 29 I.

 

Ernennung

Mit Wirkung vom 1. Januar 1957, wurde der ehemalige und letzte Lotsenkommandeur von Pillau, Kapitän Martin Ludwig, jetzt in Hamburg 19, Sillemstr. 83, unter Beförderung zum Regierungsrat zum nautischen Referenten in der Schiffssicherheitsabteilung der See-Berufsgenossenschaft Hamburg ernannt.

 

Prüfungen

Wolfgang Förster, Sohn des im GPU-Lager Pr.Eylau verstorbenen Betriebsingenieurs Arno Förster, aus Friedland, bestand sein Ingenieurexamen an der Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen in Wuppertal mit „gut". Anschließend legte er an der Schweißanstalt in Duisburg sein Examen als Schweißfach-Ingenieur ab. Anschrift: Stuttgart-W., Rosenbergstraße 84.

 

Renate Heinemann, Tochter des Bankkaumanns, Alfred Heinemann aus Widminnen, Kreis Lötzen, jetzt in Neustadt, Holstein, Friedenseiche 1, bestand an der Pädagogischen Akademie zu Kettwig, Ruhr, ihr erstes Staatsexamen als Volksschullehrerin mit „gut".

 

Gisela Höhn, Tochter des Kaufmanns Leo Höhn, aus Allenstein, Händelstr. 9, jetzt in Straelen, Nordrhein, Katharinenstr. 4, hat an der Pädagogischen Hochschule in Aachen, das erste Lehrerexamen mit „gut“ bestanden.

 

Hanni Parschau, Tochter des Polizei-Obermeisters i. R. August Parschau, aus Allenstein, jetzt Borken, Westfalen, Mühlenstr. 8, hat ihre erste Lehrerprüfung an der Pädagogischen Akademie in Wuppertal bestanden.

 

Gabriele Friedrich, Tochter des Landwirts Johannes Friedrich, aus Gr.-Kessel, jetzt in Benhausen 83 bei Paderborn, Westfalen, bestand die zweite Staatsprüfung als Landwirtschaftslehrerin. Sie unterrichtet gegenwärtig an einem Mädchengymnasium im Odenwald.

 

Eleonore Deutschmann, ehemals Mühle Grünhayn, Kreis Wehlau, jetzt in Bad Sooden-Allendorf, Werra, bestand an der Frauenfachschaule in Kassel das Staatsexamen als Hauswirtschaftsleiterin.

 

Rosmarie SmoIIech, Tochter des Kaufmanns Max Smollech, aus Lötzen, jetzt Oldenburg i. H., Kurzer Kamp 2, hat an der Frauenfachschule in Kiel die staatliche Prüfung als Kindergärtnerin und Hortnerin bestanden.

 

Gertraute Rademacher, Tochter des Landwirts Ernst Rademacher, aus Winge, Kreis Tilsit, jetzt in Hamburg 39, Heidberg 58, hat ihr Examen als medizintechnische Assistentin bestanden.

 

Anneliese Sauerbaum, Tochter des in Russland vermissten Landwirts Herbert Sauerbaum, aus Penken/Seeben, Kreis Pr.-Eylau, hat am Auslands- und Dolmetscherinstitut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim die Prüfung als akademisch geprüfte Auslandskorrespondentin mit „gut" bestanden. Anschrift: Bad Salzuflen, Pohlmannstr. 22.

 

Kurt Mannke, aus Sorgenau, Samland, jetzt in Bad Hönningen, Am Höms 2, hat vor der Handwerkskammer Koblenz seine Meisterprüfung im Zimmererhandwerk bestanden.

 

Glückliche Abiturienten

Lydia Schmidt und Andreas Schmidt, Kinder des 1955 aus der Gefangenschaft gekommenen Diplom.-Landwirts Dr. Hermann Schmidt, aus Königsberg, jetzt in Kiel, Kirchhofsallee 52, in Heidelberg.

 

Peter-Jürgen Herder, Sohn des Prokuristen Reinhold Herder, aus Königsberg, Hinterlomse 10, jetzt in Ludwigsburg, Württemberg, Wilhelm-Bloß-Str. 9, am Friedrich-Schiller-Gymnasium.

 

Irmela Vidal, Tochter des gefallenen Majors Ernst Vidal, aus Königsberg, Cranzer Allee 63a, an der Christian-von-Dohm-Schule in Goslar. Anschrift: Goslar, Harz, Dr.-Nieper-Straße 23.

 

Eckart Genée, Schöppenstedt, Kreis Braunschweig, am Springbrunnen 1, an der Städtischen Lessing-Oberschule Braunschweig.

 

Sigrid Kuhn, aus Königsberg, jetzt Braunschweig, Hans-Porner-Str. 34.

 

Heinz Walden, Abbesbüttel Nr. 5, Kreis Braunschweig, an der Staatlichen Neuen Oberschule für Jungen in Braunschweig.

 

Jürgen Downer, Sohn des ehemaligen Mühlenwerkführers Josef Downer, aus Bischofstein, Kreis Rößel, Neue Siedlung, jetzt in Voxtrup über Osnabrück 5, Sandforter Str. 8, an der Humboldtschule zu Hannover.

 

Ostpreußische Abiturienten in Braunschweig

Allen ostpreußischen Abiturienten und Abiturientinnen, die in diesem Jahr an den Braunschweiger höheren Lehranstalten ihre Prüfung abgelegt haben, wurde in diesem Jahr zum ersten Mal, je, eine Alberte überreicht. Der Kulturwart der Gruppe, Dr. Benno Hygster, übergab den jungen Ostpreußen bei dieser Gelegenheit ein Glückwunschschreiben, das folgenden Text trägt: „Die Landsmannschaft Ostpreußen, Kreisgruppe Braunschweig, entbietet ihrem Landsmann . . . aus . . . zum kürzlich bestandenen Abiturientenexamen beste Glückwünsche. Bis zur Vertreibung trugen ost- und westpreußische Abiturienten, Jungen wie Mädchen, als sichtbares Zeichen ihrer frisch errungenen Würde alljährlich mit freudigem Stolz ihre Alberten, vergoldete Kleine Abbilder Herzog Albrechts von Preußen, des Stifters der Universität Königsberg (1544). Durch ihr Examen waren sie in weiterem Sinne Bürger seiner Schöpfung, der Albertina, geworden. In dem Bestreben, echt ostpreußisches Brauchtum zu wecken und so den Zusammenhalt der Ostpreußen zu fördern, überreicht die hiesige Landsmannschaft ihrem jungen Landsmann den beiliegenden Albertus mit dem Wunsche, der Heimat weiterhin Ehre zu machen“. (Wir geben den Text dieses Glückwunschschreibens wieder in der Hoffnung, dass andere landsmannschaftliche Gruppen hieraus Anregungen für die Verleihung der Alberten im nächsten Jahr entnehmen können Die Redaktion.)

 

Folgenden Abiturienten wurden in Braunschweig Alberten überreicht

 

Hans-Wolfgang Damrow, Sohn des verstorbenen Pfarrers an der Herzog-Albrecht-Gedächtniskirche in Königsberg-Maraunenhof, Hans Damrow, jetzt Braunschweig, BiemoderWeg 43, am Staatlichen Wilhelms-Gymnasium in Braunschweig.

 

Günther Krosta, Sohn des Rentners Eduard Krosta, aus dem Kreise Johannisburg, jetzt Braunschweig, Humboldstr. 32a, am Staatlichen Martino-Katharineum in Braunschweig.

 

Hans Jürgen Liedtke, Sohn der verwitweten Landsmännin Charlotte Liedtke, jetzt Braunschweig, Altstadtmarkt 12, an der Staatlichen Neuen Oberschule in Braunschweig, Ernst-Sommer-Straße.

 

Werner Pilath, Sohn des Straßenbahnschaffners Wilhelm Pilath, aus dem Kreise Ortelsburg, jetzt Braunschweig, Roonstraße 17, an, der Städtischen Wilhelm-Raabe-Oberschule in Braunschweig.

 

Reimar Plebuch, zweiter Sohn des Bundesbahn-Obersekretärs Paul Plebuch, aus Königsberg, jetzt Braunschweig-Süd, Siedlerweg 25, am Staatlichen Wilhelms-Gymnasium in Braunschweig.

 

Gerhard Sczersputowski. Sohn des kaufmännischen Angestellten Gerhard Sczersputowski, aus Sensburg, jetzt Braunschweig, Wolfenbütteler Straße Nr. 56, an der Städtischen Gauß-Oberschule in Braunschweig.

 

Joachim Sommer, zweiter Sohn des Augenarztes Dr. Lothar Sommer, aus Königsberg, jetzt Braunschweig. Moltkestraße 9, am Staatlichen Martino-Kathanneum in Braunsrhweig. Er beabsichtigt in Göttingen Jura zu studieren.

 

Rüdiger Spauschus, Sohn des früheren Gutsbesitzers und Züchters Spauschus, aus Brettken, Kreis Angerapp, jetzt Braunschweig, Wolfenbütteler Str Nr. 54, an der Städtischen Hoffmann-von-Fallersleben-Schule in Braunsdiweig.

 

Hans-Ulrich Zander, zweiter Sohn des Gutsbesitzers und Rittmeisters Zander, aus Petersgrund, Kreis Treuburg, jetzt Braunschweig, Kreuzstr. 28, an der Städt. Lessing-Oberschule in Braunschweig. Er hat inzwischen in Bad Harzburg seine praktische Vorbildung als Bergbaubeflissener begonnen,

um späterhin in Clausthal Montanwissenschaften zu studieren.

 

Helga Albers, Tochter des Zollinspektors Paul Albers, jetzt Braunschweig, Hagenring 64, an der Städt. Mädchen-Oberschule Kleine Burg in Braunschweig.

 

Ursula Bloeß, Tochter der verwitweten Frau Lydia Bloeß, aus Rastenburg, jetzt Braunschweig, Ernst-Amme-Straße 14, an der Städt. Mädchen-Oberschule Kleine Burg in Braunschweig.

 

Gisela Bluth, aus Insterburg, zweite Tochter des gefallenen Forstmeisters Bluth, jetzt Braunschweig, Geysostraße 4, an der Städt. Mädchen-Oberschule in Braunschweig.

 

Theda Lohrmann, Tochter des verstorbenen Dozenten an der Hochschule für Lehrerbildung in Braunschweig, Dr. Lohrmann, vordem an der Pädagogischen Akademie in Elbing, und der Dozentin Dr. Käthe Lohrmann, Braunschweig, Gudrunstr. 36, an der Städt. Ricarda-Huch-Oberschule für Mädchen in Braunschweig.

 

Helga Möhring, Tochter des kaufmännischen Angestellten Otto Möhring, aus Königsberg, jetzt in Braunschweig, Casparistr. 12, an der Städtischen Ricarda-Huch-Oberschule.

 

Gisela Sandeck, Tochter der verwitweten Frau Meta Sandeck, aus Königsberg, jetzt Braunschweig-Lehndorf, Beckinger Str. 1, an der Städt. Ricarda-Huch-Oberschule.

 

Heidrun Weber, Tochter des techn. Bundesbahninspektors Franz Weber, aus Birkenmühle, Kreis Ebenrode, jetzt Braunschweig, Borsigstr. 3, an der Städt. Mädchen-Oberschule Kleine Burg in Braunschweig.

 

Helga Wrede, aus Königsberg, Tochter des Regierungsbaurats Heinz Wrede, jetzt Braunschweig, Abt-Jerusalem-Str. 6, an der Städt. Mädchen-Oberschule Kleine Burg in Braunschweig.

 

„Kamerad, ich rufe dich!“

Leichte Flakabtlg. 71 (Heimatstandort Königsberg)

Am Ostersonnabend und Ostersonntag fand in Kassel ein Treffen statt, zu dem viele Kameraden die Ehefrauen, Kinder und andere Familienmitglieder mitgebracht hatten. Der erste Tag diente der Klärung des Schicksals vermisster Kameraden; ferner wurden organisatorische Fragen und die Leistungen dieser bewährten ostpreußischen Truppe während des Zweiten Weltkrieges behandelt; im Mittelpunkt stand ein Bericht von Werner Grodde. Am Ostersonntag legten die Teilnehmer am Gefallenen-Ehrenmal in der Karlsaue einen Kranz nieder. Es schloss sich ein Besuch von Kassel-Wilhelmshöhe an; ein geselliger Abend beendete das Treffen. Das Hauptverdienst an der Durchführung des Treffens gebührt dem Kameraden H. Stobbe, aus Kassel, viele Kameraden waren aus weit entlegenen Wohnsitzen, z. B aus dem Schwarzwald, aus Hamburg und sogar aus Wien gekommen. Mancher der in der Fahrt nach Kassel verhindert war, hatte Grüße gesandt, unter ihnen General der Flakartillerie a. D. Odebrecht und Oberst Werner Jacobson; Oberst a. D. Bodo Jacobson war anwesend. – Weitere Auskünfte erteilen: Dr. Hugo Novak, Weidenau (Sieg ), Nordstraße 10 und Heinz Stobbe, Kassel, Murhardstraße 12.

 

Infanterie-Regiment 1 Königsberg: Jahreshaupttreffen der Kameradschaft mit Angehörigen und Freunden am 15. Und 16. Juni in Wuppertal, Stadion-Gaststätten am Zoo. Beginn am Sonnabend um 17 Uhr. Ende des Treffens am Sonntag um 14 Uhr. Anmeldungen mit Quartierwünschen an den Verkehrsverein Wuppertal-Elberfeld, Döppersberg 70, erbeten. Die Kosten für Verpflegung betragen 9,-- DM. Wer sich nicht beim Verkehrsverein anmeldet, muss für Unterkunft und Verpflegung selbst sorgen. Anfahrtswege: auf der Autobahn von Norden nach Süden bis Abfahrt Düsseldorf-Mettmann, dann Bundesstraße 7 bis Elberfeld, Stadion. Mit der Bundesbahn bis Wuppertal-Elberfeld dann mit Schwebebahn bis Zoo und Fußweg (zwei Minuten) bis zum Stadion.

 

Gesucht werden Kameraden die 1932 der 16. Kompanie A. Bataillon I. R. 3. Deutsch-Eylau, 1934 der 3. Kompanie, I. Bataillon I. R. 3 Mohrungen, 1939 der Panzer-Jäger-Abteilung 21 Osterode angehörten, sowie Kameraden, die 1937 bis 1939 bei der Heeresstandortsverwaltung Mohrungen beschäftigt waren.

 Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen. (24 a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 23   Familienanzeigen

Am 20. April 1957 ist unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der frühere Gast- und Landwirt, Robert Schwenzfeier, im 83. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. Ferner gedenken wir in Dankbarkeit, unserer lieben Mutter, Martha Schwenzfeier, geb. Fahl, geb. 06.02.1885, gest. 31.03.1949. In stiller Trauer: Familie Fischer, sowj. bes. Zone. Familie Reichert. Bitburg, Trierer Straße 3. Früher Jenkendorf, Kreis Allenstein

 

Am 3. Mai 1957 entschlief nach kurzer Krankheit plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater, Bruder und Schwager, der Kaufmann, Walter Schumacher, früher Königsberg Pr., im Alter von 59 Jahren. In stiller Trauer: Erna Schumacher, geb. Masuhr, Schleswig. Horst Schumacher und Frau Ingrid Schumacher, geb. Bolz, Rendsburg. Gertrud Masuhr, Schleswig. Heinz Schumacher und Familie, Frankfurt am Main. Herbert Schumacher und Familie, Rüdersdorf b. Berlin. Magdalena Hildebrandt, geb. Schumacher und Familie, Frankfurt am Main. Klara Petermann, geb. Schumacher und Familie, sowjetisch besetzte Zone. Schleswig, Gottorpstraße 5, im Mai 1957

 

Im tiefen Glauben an seinen Erlöser, schloss am Ostersonnabend, dem 20. April 1957, mein innig geliebter Mann, unser gütiger Vater, Schwiegervater und Opa, der Bauer, Michael Leska, im 83. Lebensjahre, für immer seine lieben Augen. Im Namen der Hinterbliebenen: Wilhelmine Leska, geb. Dorsch, Stockelsdorf über Lübeck, Ahrensböker Straße 106. Früher Alt-Keykuth, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen.

 

Zum Gedenken. In stiller Trauer gedenke ich meiner Lieben, die vor zehn Jahren in Königsberg Pr. den Hungertod starben. Gertrud Buhrke, geb. Schwarznecker; Wolfgang Buhrke, 5 Jahre; Günter Buhrke, 12 Jahre; Hildegard Buhrke, 19 Jahre. Die Liebe war's zum Heimatherde. Drum habt an Flucht Ihr nicht gedacht. Nun ruht Ihr dort in kühler Erde. Kein Kreuz noch Hügel schmückt Euer Grab. Walter Buhrke. Königsberg Pr., Große Sandgasse 10, jetzt Berlin SW 61, Kreuzbergstraße 7.

 

Heute entschlief sanft nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Tochter, Schwägerin, Schwester, Tante und Großmutter, Eliesabeth Zuhmann, geb. Sawatzki, im Alter von 54 Jahren. In stiller Trauer: Paul Zuhmann und Frau. Anna Sawatzki. Frieda Stoll, geb. Sawatzki und alle Anverwandten. Stadtoldendorf, den 24. April 1957, Burgtorstraße 43. Früher Osterode, Ostpreußen, Blücherstraße 14

 

Nach langem schwerem Leiden verstarb fern der Heimat, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter und liebe Großmutter, Frau Helene Kuhnke, geb. Krause, im Alter von 73 Jahren.In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Heinz Kuhnke. Charlotte Weatherford, geb. Kuhnke. James Weatherford. Windsbach (Mfr.), den 2. Mai 1957. Früher Angerburg, Ostpreußen

 

Meine liebe Frau, unsere liebe und treusorgende Mutter und Großmutter, Helene Popp, geb. Kittel, ist heute im Alter von 69 Jahren, nach langem schmerzlichem Leiden entschlafen. In tiefer Trauer: Oberschulrat a. D. E. Popp. Regierungsrat Gerhard Popp und Frau. Dr. med. Heinz Popp und Frau. stud. phil. Helene Lukait. stud. theol. Hans-Jürgen Lukait. Manfred Lukait. Heinz-Michael Popp. Gabriele Popp. Jochen Popp. Barntrup i. L., Hannover, Nordseebad Wremen, 29. April 1957. Die Beisetzung hat in Bremerhaven stattgefunden.

 

Drei Tage vor ihrem 84. Geburtstage, ist unsere innig geliebte gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Maria Elisabeth Fischer, geb. Neumann, früher Königsberg Pr., sanft entschlafen. Gott gebe ihr ewigen Frieden. In tiefer Trauer: Otto Fischer und Frau Liesel Fischer, geb. Vouilléme. Erich Nagel und Frau Elise Nagel, geb. Fischer. Georg Borchert und Frau Gertrude Borchert, geb. Fischer. Paul Aust und Frau Margarete Aust, geb. Fischer. Willi Seidler und Frau Ruth Seidler, geb. Fischer. 10 Enkelkinder. 1 Urenkelin. Hannover, Am Schatzkampe 3.

 

Am 2. April 1957 schloss ganz plötzlich für immer ihre lieben Augen, unsere langjährige treue Freundin, die Kriegsgerichtsrat-Witwe, Gertrud Bolck, geb. Meyer. Dankbar gedenken ihrer: Dr. med. Gustav Baumm, Facharzt f. Hautkrankheiten. Helene Baumm, Oberschullehrerin i. R. Breslaum Ohlauer Stadtgr. 22. Königsberg Pr., Bachstr. 23, jetzt sowj. bes. Zone und Assel, Kreis Stade.

 

Meine liebe Mutti, Frau Margarethe Lötzke, geb. Thurau, ist am 2. Mai 1957, in Frieden heimgegangen. In tiefer Trauer: Dorothea Lötzke. Unterreichenbach, Kr. Calw. Früher Heiligenbeil

 

Am 4. Mai 1957 entschlief sanft und ruhig nach langer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Elisabeth Brenneisen, geb. Mett, aus Wabbeln, Kr. Ebenrode, im 84. Lebensjahre. In stiller Trauer: Familie Wiemer. Hedwig Brenneisen. Riethausen, den 4. Mai 1957, Bruchh.-Vilsen

 

Am 12. April 1957 entschlief fern der Heimat nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber guter Mann, treusorgender Vater und Großvater, Hermann Wohler, geb. am 03.08.1890 in Carwinden, Kr. Pr.-Holland. Im Namen aller Trauernden: Klara Wohler, geb. Sachs. Salzgitter-Watenstedt, Egerstraße 6; Wir gedenken unserer lieben Mutter und Schwester, Anna Sachs geb. Werber, Königsberg Pr.; sowie unserer lieben Tante, der Oberpostsekretärin Liesbeth Werber, Allenstein, Mozartstraße 13. Beide kamen im Mai 1945 in Königsberg Pr. ums Leben. Im Namen aller Angehörigen: Elfriede Brandt, geb. Sachs, Bielefeld, Oberntorwall 3. Heinz Sachs. Maria Werber

 

Fern von seinem geliebten Tilsit ist nach einem arbeitsreichen Leben, am 1. Mai 1957, wenige Tage vor seinem 68. Geburtstage, mein lieber Mann, unser guter Papa, Schwiegervater, liebster Opa, Adolf Hoffmann, Eisenbahnbeamter a. D., sanft entschlafen. In tiefer Trauer: Ida Hoffmann, geb. Gronau. Walter Hoffmann mit Frau Sigrid und Regine, als Enkel. Ruth Schmitt, geb. Hoffmann mit Mann, Hannover. Früher Tilsit, Kleffelstraße 16, jetzt (14 b) Unterbalzheim, Württemberg.

 

Am 11. April 1957 entschlief, fern der geliebten Heimat, nach einem arbeitsreichen Leben, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Mathilde Radtke, geb. Eisenberg, früher Schönwalde, Kreis Heiligenbeil, im 79. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Therese Schröder. Tengen, Kreis Konstanz

 

Fern ihrer geliebten Heimat holte Gott der Herr nach kurzem Krankenlager, meine geliebte Mutter, unsere liebe Schwiegermutter, Schwester, Tante, Groß- und Urgroßtante, die Tapezierermeisterwitwe Anna Captuller, geb. Plehn, im Alter von 86 Jahren, zu sich in sein himmlisches Reich. In stiller Trauer: Herta Armoneit, geb. Captuller und Angehörige. Flensburg, den 4. Mai 1957, An der Reitbahn 12. Früher Königsberg Pr., Neue Reiferbahn 6 und Haberberger Neue Gasse 36/37

 

Am 8. April 1957 verstarb meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Marie Fischer, verw. Bluhm, geb. Liebe, aus Kl.-Hoppenbruch bei Brandenburg, Ostpreußen, im Alter von 87 Jahren. In stiller Trauer: August Bluhm und Frau Jenny Bluhm, geb. Gilgenast. Königsberg Pr., Löbenichtsche Langgasse 9, jetzt Bremen 1, In den Oberkämpen 48

 

Am 12. April 1957 rief Gott für uns ganz unerwartet, meinen für mich unermüdlich sorgenden geliebten Lebensgefährten, unseren herzensguten Vater, Schwiegervater und lieben Opa, unseren Bruder, Schwager und Onkel, den Bankamtmann i. R., Ernst-August Krawolitzki, im Alter von 68 Jahren, heim. In tiefem Leid im Namen aller Angehörigen: Frida Krawolitzki. Fallingbostel (Hannover), Königsbergstraße 4. Früher Königsberg Pr., Mozartstraße 41

 

Fern seiner geliebten Heimat verschied am 28. April 1957 sanft im Herrn, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder und Onkel, Johann Feldkeller, im Alter von fast 85 Jahren. Im Namen aller Trauernden: Anna Reinartz, geb. Feldkeller. Frauenburg, Kreis Braunsberg, jetzt Bochum, I. Parallelstraße 6

 

Am 1. Mal 1957 entschlief nach langer schwerer Krankheit und doch völlig unerwartet, mein über alles geliebter Mann, unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager, Schwiegersohn und Onkel, Landwirt und Viehhändler, Paul Krikowski, geb. 05.07.1897. Im Namen der Hinterbliebenen: Olga Krikowski, geb. Kelberg und Kinder. Wormditt, Ostpreußen, Bergstraße 22, jetzt Hamburg-Wandsbek, Kelloggstraße 94, Block 16, Zimmer 23. Die Beerdigung hat in Osnabrück stattgefunden.

 

Am 15. April 1957 entschlief sanft nach langem schwerem Leiden, mein lieber Mann und guter Vati, Alfred Strauß, früher Königsberg Pr., im Alter von 46 Jahren. In stiller Trauer: Käte Strauß und Tochter Ria. Berlin W 30, Nürnberger Straße 45.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verschied am 30. April 1957, mein herzensguter Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Julius Korinth, früher Swainen, Kreis Insterburg, im Alter von 66 Jahren. In stiller Trauer: Frida Korinth. geb. Lengtat. Toni Korinth. Emil Korinth. Auguste Beyer, geb. Korinth und alle Anverwandten. Heringsdorf, Kreis Oldenburg, Holstein.

 

Fern seiner geliebten Heimat verschied am 20. April 1957 sanft, unser lieber treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Karl Kuhr, im Alter von nahezu 87 Jahren. Im Namen aller Trauernden: Hermann Cziezeit und Frau Frieda Cziezeit, geb. Kuhr. Köln-Ehrenfeld, Gutenbergstraße 6, früher Labiau, Ostpreußen.

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 30. April 1957, mein geliebter Mann, der ehemalige Generalvertreter für Ost- und Westpreußen, der Braunschweiger Konservenfabrik C. Th. Lampe, Bernhard Klein, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Verwandten: Erika Klein, geb. Kretschmann. Braunschweig, Neustadtring 36 I. Früher Königsberg Pr., Mozartstraße 12

 

Am 10. April 1957, ist mein lieber Mann, unser guter treusorgender Vater, Schwiegervater und Opi, Sattlermeister. Fritz Junkereit, früher Peitschendorf, Kreis Sensburg, im Alter von 80 Jahren, entschlafen. In stiller Trauer: Anna Junkereit, Kinder und Enkelkinder. Sennelager, Kr. Paderborn.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief nach einem mit großer Geduld ertragenen Leiden, mein guter Mann, mein Lebenskamerad, der Kaufmann, Heinrich Hannig, im Alter von 58 Jahren. In tiefem Schmerz: Margarete Hannig, als Frau. Martha Hannig, als Mutter. Gertrud Hannig, als Schwester und alle übrigen Angehörigen. Berlin-Mariendorf, Westphalweg 27 a

 

Mit tiefer Trauer erfüllt uns der so unerwartete Tod unseres lieben Sohnes und Bruders, Fritz, geboren am 18.09.1926, gestorben am 29.04.1957. Nach kurzer, jedoch sehr schwerer Krankheit folgte er nach vier Monaten, meiner guten Frau, unserer unvergesslichen Mutter, in die Ewigkeit. Heinrich Rautenberg und alle Angehörigen. Meldienen, Ostpreußen, jetzt Preetz, Holstein, Waldweg 3 a

 

Zum Gedenken. Fern seiner geliebten Heimat verstarb am 3. Mai 1956, nach langem schwerem Leiden, mein lieber guter Mann, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, Karl Lenzing, Oberzollsekretär i. R., früher in Pillau, Ostpreußen. In stiller Trauer: Elisabeth Lenzing, geb. Urtel. (24b) Altwittenbek über Gettorf

 

Am 19. Mai1957, jährt sich der zehnte Todestag, meiner lieben Frau, unserer guten Mutti und Oma, Therese Markwart, geb. Gimball, geb. 13.07.1888, gest. in Königsberg Pr. Rudolf Markwart und Angehörige. Königsberg Pr., Tamnaustr. 15, jetzt Neustadt (Waldnaab), Felixstraße 394

 

Vor einem Jahr entriss uns der unerbittliche Tod, meine liebe Frau, meine herzensgute Mutti und Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Lisbeth Glaß, geb. Belg, geb. 24.10.1895, gest. 17.05.1956. In stillem Gedenken im Namen aller Angehörigen: Walter Glaß. Hamburg-Bergedorf, Klaus-Schaumann-Straße 29. Früher Königsberg Pr.

 

Seite 24   Familienanzeigen

Am 9. Mai 1957 starb nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein innig geliebter Mann, unser treusorgender Vater, der Erbhofbauer, Artur Krüger, Rittmeister d. R., Inhaber von Tapferkeitsauszeichnungen beider Weltkriege. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Lydia Krüger, geb. Klein. Ilse Herkenrath, geb. Krüger. Brigitte Krüger. Irmgard Krüger. Joachim Krüger. Gerhard Herkenrath. Halstenbek, Holstein, den 11. Mai 1957, Birkenallee 14

 

Christus ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn. Phil. 1, 21   Mein lieber Mann, unser treuer Vater und Bruder, der Bauer, Samuel Powierski, ging am 9. April 1957 in der alten Heimat, Fröhlichswalde wenige Tage nach seiner auf dem Sterbebette gefeierten Goldenen Hochzeit, zur ewigen Ruhe, des Volkes Gottes ein. Allen, die unser zum letzten gemeinsamen Feiertage gedachten, sagen wir auf diesem Wege unsern herzlichsten Dank. In stiller Trauer: Minna Powierski, geb. Powierski .Ottilie Ceranski, geb. Powiersk. und Kinder. Paul Traumann, Aachen, Schönforststraße 17. Wilhelm Powierski, Itzehoe 2, Feldrain 28

 

Heute entschlief sanft fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, unser lieber guter Vater, Schwieger- und Großvater, Schwager und Onkel, Karl Pechtelies, früher Rastenburg, Ostpreußen, im gesegneten Alter von 87 Jahren. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Helmut Tunkel und Frau Lisbeth Tunkel, geb. Pechtelies. Fritz Pechtelies und Frau Charlotte und drei Enkelkinder. Goslar, den 3. Mai 1957, Grauhöfer Straße 6. Stelle, Kreis Harburg, Lüneburger Straße 21. Wir haben ihn am 7. Mai 1957 in Goslar zur letzten Ruhe gebettet.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief sanft und unerwartet nach langem schwerem Leiden, mein lieber unvergesslicher Mann, unser treusorgender Vati, unser lieber Sohn und Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Erich Plidschun, im Alter von 46 Jahren. In tiefer Trauer: Lieselotte Plidschun, geb. Klein. Elisabeth und Marina. Franz Plidschun und Berta Plidschun, geb. Gröchel. Franz Rakutt und Gertrud Rakutt, geb. Plidschun und Kinder. Kurt Plidschun und Eva-Marie Plidschun, geb. Kreßmann und Kinder. Familie Gustav Klein, als Schwiegereltern. Villingen (Schwarzwald), Weiherstraße 129, den 28. April 1957, früher Altkrug, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen

 

Am 23. April 1957 verstarb in Göttingen nach langer, mit großer Geduld ertragener schwerer Krankheit, mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Oberzollsekretär i. R., Karl Prill, früher Zollamt Memel, im Alter von 67 Jahren. In stiller Trauer: Hedwig Prill. geb. Rudat. Siegfried Prill und Frau Inge Prill, geb. Arndt. Holzminden, im April 1957, Königsberger Straße 40

 

Fern der Heimat ist am 3. Mai 1957 nach einem arbeitsreichen Leben, mein geliebter Mann und treuer Lebenskamerad, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Lehrer i. R., August Reimann, nach schwerer Krankheit, im Alter von 73 Jahren, von uns gegangen. In stiller Trauer: Anna Reimann, geb. Boy. Heinz Reimann. Anna Reimann, geb. Stroinski. Gerhard Reimann. Herta Reimann, geb. Gerig. Christa Reimann, als Enkelkind. Letmathe-Grüne, Hauptstraße 69, den 3. Mai 1957, früher Groß-Rödersdorf, Kreis Heiligenbeil

 

Fern von seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief sanft nach kurzer Krankheit, mein lieber, stets um mich besorgter Vater, Bruder, Onkel, der Kaufmann, Max Juschkus, kurz vor Vollendung seines 85. Lebensjahres. In stiller Trauer: Frau Eva Weidenhöfer, geb. Juschkus. Uelzen, Lüneburger Straße 82, den 13. April 1957. Früher Königsberg Pr., Sackheimer Mittelstraße 28 I

 

Am 8. April 1957 ist nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden fern seiner geliebten Heimat, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Bauer Ludwig Quaß, aus Saiden, Kreis Treuburg, im Alter von 73 Jahren sanft entschlafen. In stiller Trauer: Henriette Quaß, geb. Hellmannzik, vermisst in Ostpreußen. Ida Molloisch, geb. Quaß, Wülfrath. Adolf Molloisch und Frau Mia Molloisch, geb. Quaß, Löhne. Paul Quaß und Frau Annemarie, Liverpool, Australien. Otto Quaß, Simmershausen bei Kassel. Herbert Balschun und Frau Hanni Balschun, geb. Quaß, Braunschweig. Max Quaß, vermisst bei Stalingrad, und fünf Enkelkinder. Wülfrath, Havemannstraße 4

 

Am 21. April 1957 entschlief sanft unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und Onkel, Friedrich Grunau, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Frieda Worm, geb. Grunau. Otto Sonnenstuhl und Frau Anna Sonnenstuhl, geb. Grunau. Paul Grunau und Frau Irma Grunau, geb. Sender. Werner Grunau und Frau Helene Grunau, geb. Drews und alle Anverwandten. Hagen, Westfalen, Yorckstraße 6. Früher Landsberg, Ostpreußen

 

Am 2. Mai 1957 entschlief nach schwerer und in Geduld ertragener langer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und Onkel, der ehemalige Bauer, Karl Kurtz, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Auguste Kurtz, geb. Koriath. Willi Kurtz nebst Familie. Emma Kuczewski, geb. Kurtz nebst Familie und alle Anverwandten. Samplatten, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen, jetzt Gr.-Reken, Bahnhof, Kreis Borken

 

Am 7. April 1957 entschlief nach einem arbeitsreichen Leben völlig unerwartet, fern der gellebten ostpreußischen Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwägerin und Tante, Wilhelmine Forchel, geb. Schulewski, im 77. Lebensjahre. Sie folgte ihrem am 6. Februar 1945 auf der Flucht in Buchholz, Kreis Pr.-Eylau, verstorbenen Ehegatten, Wilhelm Forchel. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Wilhelm Forchel. Stuttgart, Stotzstraße 3. Früher Reuß, Kreis Treuburg

 

Gott der Herr nahm nach schwerer Krankheit, aber doch unerwartet, meinen lieben Mann, meinen Bruder, unseren Schwager und Freund, Franz Küch, Lehrer i. R., am Abend des 30. April 1957, zu sich in die ewige Heimat. Im Namen aller Trauernden: Martha Küch, geb. Grabowsky. Eliesabeth Küch, Hölle, Post Marxgrün, Altersheim. Überlingen (Bodensee), Ulrichstraße 39. Früher Schillfelde, Kreis Schloßberg, Ostpreußen.

 

Kein Weinen, kein Flehen bringt dich zurück, vorbei ist Freude, Hoffnung und Glück. Kühl ist dein Grab, tief ist unser Schmerz, nun ruhe sanft, du edles Mutterherz. Am 26. April 1957 entschlief plötzlich und unerwartet in Rastenburg, Ostpreußen, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Ottilie Rostek, geb. Schiwek, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: August Rostek, Rastenburg, Ostpreußen. Fritz Rostek, Recklinghausen. Maria Rostek, geb. Seeberger. Maria Schemper, geb. Rostek. Fritz Schemper, Burgnerben i. O. Willi Rostek, Rastenburg, Ostpreußen. Else Rostek, geb. Grähsmann. Heinrich Rostek, Köln-Höhenhaus. Frieda Rostek, geb. Rautenberg und 7 Enkel. Köln-Höhenhaus. Früher Rastenburg, Ostpreußen

 

Es ist so schwer, wenn sich die Mutteraugen schließen, zwei Hände ruh'n, die einst so treu geschafft, und still und heimlich unsere Tränen fließen, uns bleibt der Trost: Gott hat es wohl gemacht. Nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, entschlief heute in der Frühe unsere liebe, treusorgende, unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau Auguste Canderan, geb. Motzkuhn, im Alter von 75 Jahren. In stiller Trauer: Italia Marks, geb. Canderan. Bruno Marks, Düsseldorf-Oberkassel. Primo Canderan, Florenz, Italien. Alberto Canderan, Florenz, Italien. Gino Canderan, Stresa, Italien. Hanna Mannke, geb. Motzkuhn. Otto Mannke, sowj. bes. Zone. Jetzt Düsseldorf-Oberkassel, den 29. April 1957, Lueg-Allee 43. Früher Königsberg Pr., Hinterlomse 5/6

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 4. Mai 1957 nach kurzer schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter und Großmutter, Ida Dombrowsky, geb. Sindermann, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Adolf Dombrowsky. Bredelem, Kreis Goslar, den 5. Mai 1957. Früher Knobbenort, Kreis Angerburg, Ostpreußen

 

Herr, Dein Wille geschehe! Heute gegen 15.30 Uhr erlöste der Herr über Leben und Tod, fern der Heimat, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutti, meine liebste Omi, unsere Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Rathke, geb. Lieder, im Alter von 61 Jahren. Sie starb nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, im festen Glauben an ihren Erlöser. In stiller Trauer: Hermann Rathke. Horstgünter Czastrau und Frau Waltraut Czastrau, geb. Rathke. Hella Rathke. Heinz Buschkowski und Enkelkind Karin. Recklinghausen, Wiener Straße 62, den 1. Mai 1957. Früher Mühlhausen, Ostpreußen, Feldstraße 1. Wir brachten unsere liebe Verstorbene am Sonnabend, 4. Mai, um 14.30 Uhr, von der Halle des kommunalen Friedhofes Recklinghausen-Hillerheide aus zur letzten Ruhe.

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