Ostpreußenblatt, Folge 18 vom 03.05.1958

Ostpreußenblatt

Folge 18 vom 03.05.1958

 

Seite 1   Mutter und Kind (Foto)

Immer wieder stoßen wir in der Geschichte unserer Heimat auf Namen großer Landsleute, die unvergängliche und bleibende Werte in den Geisteswissenschaften, in der Literatur und der bildenden Kunst geschaffen haben. Lovis Corinth, der große Maler, gehört zu ihnen; er wurde in Tapiau geboren, und in diesem Jahre begehen wir seinen hundertsten Geburtstag.

 

Auf Seite 9 und 10 dieser Folge veröffentlichen wir Erinnerungen von Frau Charlotte Berend-Corinth an die glücklichen Jahre, die sie an der Seite ihres Mannes verleben durfte; sie hat sie für das Ostpreußenblatt geschrieben. Sehr oft hat Corinth seine Frau gemalt, allein oder mit den Kindern, und hier bringen wir die Wiedergabe eines Gemäldes, das 1911 entstanden ist und das Frau Corinth mit der Tochter Mine zeigt. Meisterhaft hat Lovis Corinth auf diesem Gemälde die mütterliche Gebärde festgehalten, mit der seine Frau die kleine Tochter umfasst.

 

Am Muttertag gelten unsere Gedanken den Frauen und Müttern, die oft unter vielen Entbehrungen in harten, arbeitsreichen Jahren uns zu dem werden ließen, was wir sind. In diese Gedanken wollen wir aber auch unsere Heimat einschließen, die Heimat, der wir alle entstammen und in deren Schoß wir wohlbehütet und liebevoll umhegt aufwuchsen.

 

Seite 1   Was beabsichtigt die CDU zu tun?

Ein Telegramm des Sprechers unserer Landsmannschaft an den Vorsitzenden der CDU, Bundeskanzler Adenauer.

 

Der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille, hat an den Bundesvorstand der CDU/ CSU zu Händen von Bundeskanzler Dr. Adenauer das folgende Telegramm gesandt:

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!

Auf dem Landesparteitag Ihrer Partei in Nord-Baden hat nach glaubwürdigen Berichten der deutschen Presse Redakteur Wenger vom „Rheinischen Merkur" Auffassungen vertreten, die einen Verzicht auf die Wiedervereinigung mit der sowjetisch besetzten Zone und eine völlige Preisgabe der Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie bedeuten. Die anwesenden einhundertfünfzig Delegierten und dreihundert Gäste sollen ihm dazu Beifall geklatscht haben. Keiner der anwesenden Bundestagsabgeordneten Ihrer Partei soll es für nötig gehalten haben, auch nur ein Wort des Protestes zu sagen gegenüber Äußerungen, die das Gegenteil darstellen zu den vielfachen Erklärungen und Versicherungen Ihrer Partei in der Frage der Wiedervereinigung als dem höchsten Ziel der deutschen Politik und zu dem Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen.

 

Dieser Vorgang ist mehr als die verantwortungslose private Meinung eines Einzelnen. Er kann nicht aus der Welt geschafft werden durch die schon häufig gehörte Formulierung, dass sich die Parteiführung von solchen Verzichtserklärungen Einzelner distanziere. Durch den lauten Beifall oder die stillschweigende Zustimmung einer bedeutungsvollen Parteiversammlung ist Ihre Partei in ihrer Gesamtheit belastet.

 

Die zurzeit in Hamburg tagende Ostpreußische Landesvertretung, das Führungsorgan der Landsmannschaft Ostpreußen, hat mit Empörung und Erbitterung von diesem Vorgang Kenntnis genommen. Sie hat mich beauftragt, Ihnen, Herr Bundeskanzler, als dem Bundesvorsitzenden der CDU/CSU hiervon Mitteilung zu machen und Sie zu bitten, uns wissen zu lassen, was Ihre Gesamtpartei angesichts dieser skandalösen, die nationale Einheit des deutschen Volkes sehr schädigenden Vorgänge zu tun beabsichtigt.

 

Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung

Dr. Alfred Gille

Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen

 

Seite 1   Eine ungeheuerliche Entgleisung:

„Ostdeutschland in einer Art Union mit Polen ..“.

Herrn Wengers Verzicht auf die ost- und mitteldeutsche Heimat

Paul Wilhelm Wenger, politischer Redakteur des bekannten „Rheinischen Merkur", hat geraume Zeit als besonderer publizistischer Vertrauensmann des Bundeskanzlers gegolten. Seine politischen Artikel sind schon oft Gegenstand scharfer Entgegnungen gewesen. Was er aber — nach den vorliegenden Presseberichten — als sogenannter theoretischer Referent auf dem Parteitag des Landesverbandes Nordbaden der CDU am 20. April in der Stadt Tauberbischofsheim zur Frage der deutschen Einheit zu sagen hatte, das muss wohl das ganze deutsche Volk weit über alle Parteigrenzen hinaus aufs schwerste empören.

 

Nach der „Stuttgarter Zeitung" hat Paul Wenger vor diesem Parteitag ohne jede Spur eines Widerspruchs der Versammelten folgendes entwickelt:

 

Die Föderalisierung des mitteleuropäischen Raumes sei wichtig. Die Bundesrepublik (also Westdeutschland) solle in der westeuropäischen Föderation und in der NATO bleiben. Österreich solle mit den wieder frei gewordenen südosteuropäischen Staaten einen Donaubund bilden. Für die mitteldeutsche Besatzungszone der Sowjets und für unsere ostdeutsche Heimat sieht Herr Wenger lediglich — nach der Befreiung vom Bolschewismus — vor, dass diese kerndeutschen Gebiete „zusammen mit Polen eine Art östliche Montanunion bilden sollten“. Wenger hielt es für angezeigt, weiter zu erklären, dass er eine nationalstaatliche Wiedervereinigung im Sinne des Bismarck‘schen Deutschen Reiches „nachdrücklich ablehne". Seine Ausführungen wurden mit großem Beifall aufgenommen.

 

Die angesehene  evangelische Wochenzeitung „Christ und Welt" hat als erste diesen Verzicht des Herrn Wenger auf die deutsche Einheit und auf alle mittel- und ostdeutschen Gebiete gebührend gekennzeichnet. Sie erklärt dazu u. a.:

 

„Man lese Wengers Referat zweimal. Hier wird nicht mehr und nicht weniger gesagt, als dass wir auf die Wiedervereinigung überhaupt Verzicht leisten sollen. Ein CDU-Landesparteitag mit 150 Delegierten (!!) und dreihundert Gästen klatschte dazu Beifall. Wir — die Redaktion von ‚Christ und Welt‘ — haben uns, um ganz sicher zu gehen, beim Landessekretariat Nordbaden der CDU noch eigens telefonisch erkundigt: Gegen diesen unzweideutigen Verzicht auf Wiedervereinigung hat sich keinerlei Widerspruch erhoben, jedenfalls kein merkbarer“.

 

Wir haben noch die turbulente Januar-Debatte des Bundestages im Ohr, als Dehler und Heinemann den Kanzler und die CDU bezichtigten, die Wiedervereinigung in Wahrheit gar nicht zu wollen, ja sie zu sabotieren. Damals hat die gesamte CDU-Fraktion — einschließlich ihrer Abgeordneten aus Nordbaden — in stürmischer Entrüstung gegen solche Unterstellungen protestiert. Jetzt erntet ein Redner den widerspruchslosen Beifall eines CDU-Landesparteitages, wenn er genau das als ‚Zukunftskonzeption‘ ausbreitet, was vor vier Monaten als Verleumdung gebrandmarkt worden war.

 

Wir sind kein Organ der CDU. Es ist nicht unsere Sache, sondern Sache des Bundesvorstandes dieser stärksten deutschen Partei, ob er es einfach hinnehmen will, wenn eine seiner Landesgruppen haarscharf das Gegenteil von dem beifällig akzeptiert, was in Hunderten von Partei- und Regierungserklärungen als das deutsche Ziel der CDU proklamiert worden ist. Aber hier geht es nicht um Parteidinge, sondern schlicht und einfach um deutsche Dinge. Sagen wir es also ohne Umschweife: Herrn Wengers ‚Zukunftskonzeption' ist gesamtdeutsche Brandstiftung, schlimmer als. alles, was wir bisher an herostratischen Exzessen in unserer Bundesrepublik erlebten“.  

 

„Christ und Welt "meint dann: „Wir können nicht glauben, dass er (Wenger) die ewige Teilung Deutschlands zwischen Ost und West nur so hingesprochen hat, ohne an die unabweislichen Folgen zu denken. Er weiß nur zu genau, dass seine ‚Konzeption‘ ein Spaltkeil ist, der das Gefüge unserer öffentlichen Meinung, zuerst aber das Gefüge der Christlich-Demokratischen Union sprengen kann und sogar sprengen muss, wenn er nur tief genug hineingetrieben wird. Er weiß, welch erbitterter Kampf die Vertreter der Ost-CDU im Bundestag, die evangelischen Wähler und Anhänger des Kanzlers, ja selbst die erdrückende Mehrheit der katholischen CDU-Gefolgsleute gegen die perfide Unterstellung zu führen haben, sie seien in Wahrheit nur Handlanger und Werkzeuge einer ultramontan-separatistischen Verschwörung. Herr Wenger will diese ultramontan-separatistische Verschwörung, und er proklamiert sie genau in dem Augenblick, da die gesamtdeutsche evangelische Synode zusammentreten soll, um die letzten geistigen Notstege zwischen Mitteldeutschland und der Bundesrepublik vor dem gewaltsamen Abbruch zu bewahren.

 

Diesem einstigen journalistischen Vertrauten des Kanzlers genügt es noch nicht, dass die Atomproblematik das Volk zerreißt. Das ist ihm noch nicht genug „Weimar“, er möchte aus der Niedergangszeit der ersten deutschen Demokratie auch noch jenes besondere Leichengift nachliefern, an dessen verheerende Wirkung wir uns nicht nur mit Scham und Schaudern erinnern können: den Irrsinn eines konfessionell-kulturellen Limes (Grenze) quer durch Deutschland.

 

Herr Wenger lehnte ‚eine nationalstaatliche Wiedervereinigung im Sinne des Bismarck‘schen Reiches‘ mit Nachdruck ab. Wir glauben nicht nur für uns zu sprechen, wenn wir mit der gleichen nachdrücklichen Deutlichkeit eine Wahrheit aussprechen, die von den Wengers nur zu gern mit dem Stigma eines ‚überlebten deutschen Nationalismus' gebrandmarkt werden möchte: dass nämlich die Wiedervereinigung in Freiheit sehr wohl und sehr bewusst die Wiederherstellung des Reiches bedeuten muss“.

 

Nach dem Bekanntwerden der Wenger-Rede durch die längere Publikation von „Christ und Welt" hat sich inzwischen der Pressedienst der Union im Namen der CDU veranlasst gesehen, zu erklären: „Die Christlich-Demokratische Union teilt die Auffassung des Herrn Wenger in keiner Weise“. Es ist sicher zu begrüßen, wenn hier der Versuch unternommen wird, von einer Rede, die den Beifall höherer Parteifunktionäre gefunden hat, abzurücken. Eine solche Erklärung kann aber bei einer so verheerenden Rede nicht ausreichen. Es muss sofort — und zwar gerade im Namen der von Herrn Wenger kalt und herzlos abgeschriebenen Ost- und Mitteldeutschen evangelischen und katholischen Bekenntnisses — gefordert werden, dass daraus noch ganz andere, viel weitgreifendere Konsequenzen gezogen werden. Man stelle sich doch einmal vor, Herr Wenger hätte als Franzose in Frankreich erklärt, die Hälfte des Landes könne man anstandslos preisgeben und in „eine Art Montanunion" mit irgendeinem fremden Staat abschieben! Das französische Volk würde einem solchen Redner klargemacht haben, wohin er in Zukunft gehört.

 

Herrn Wenger sei hier bescheinigt, dass er nicht nur die evangelischen Christen in Deutschland, sondern dass er auch alle guten deutschen Katholiken aus den ost- und mitteldeutschen Provinzen auf das schwerste beleidigt hat. Herr Wenger hat immer Wert darauf gelegt, vor allem als christlicher Publizist angesehen zu werden. Wie kann es aber ein Christ mit den zehn Geboten und den Forderungen des Evangeliums vereinen, wenn er etwas verschenken will, was ihm gar nicht gehört, nämlich die Heimat tiefgläubiger deutscher Brüder und Schwestern, die Heimat von Menschen, die auch für Paul Wilhelm Wenger stellvertretend das schwerste erlitten haben. Als Gottesstreiter zogen die Deutschen in den Osten, in friedlichem Ringen haben sie aus Wildnissen blühende Länder gemacht, auf denen der Segen des Höchsten ruhte. Das alles müsste auch der politische Redakteur des „Rheinischen Merkurs" wohl wissen. Will er es nicht wahrhaben? Glaubt er sich berufen, ewige Ordnungen und Gesetze mit einer Handbewegung beiseite zu fegen? Er hat in jedem Fall auch seinen Freunden einen bösen, einen sehr bösen Streich gespielt, der kaum gutzumachen ist. Man darf gespannt sein, was das offizielle Bonn unternimmt, um unmissverständlich einen Trennstrich zu ziehen zu einem Mann, der einen wahren Rekord frevelhafter Verzichtpolitik aufstellte.

 

Seite 1   Rosagefärbte Ausweise

Die Heimführung aus der Sowjetunion hat begonnen

Die Botschaft der Bundesrepublik in Moskau unterrichtet zur Zeit die in der Sowjetunion lebenden rückkehrwilligen Deutschen über die Ergebnisse der deutsch-sowjetischen Repatriierungsverhandlungen: Allen denjenigen, die am 21. Juni 1941 die deutsche Staatsbürgerschaft besessen haben, wird mitgeteilt, dass sie auf Grund der Vereinbarung bei den örtlichen Behörden Anträge auf die Ausreise in die Bundesrepublik stellen können.

 

Eine Ausnahme bilden lediglich Personen, die nach 1918 in das Memelgebiet zugewandert sind und nicht die deutsche Volkszugehörigkeit besitzen.

 

Die sogenannten Administrativ-Umsiedler, denen im Laufe des Krieges von Behörden der besetzten Gebiete die deutsche Staatsangehörigkeit zugesprochen wurde, erhalten die Mitteilung, dass sich bei den Moskauer Verhandlungen beide Seiten zum Prinzip der Familienzusammenführung bekannt haben und dass ihre Ausreiseanträge die Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes erhalten werden.

 

Gleichzeitig bemüht sich die Botschaft für die Antragsteller um den Nachweis ihrer deutschen Staatsangehörigkeit, indem sie Unterlagen und Urkunden aus Deutschland anfordert.

 

Die sowjetischen Behörden haben inzwischen begonnen, Antragstellern, die den Nachweis der deutschen Staatsangehörigkeit erbringen konnten, besondere rosagefärbte Ausreise-Ausweise auszustellen, die allerdings, mit dem Durchreisevisa Polens und der Zone versehen werden müssen.

 

Die Einreisegenehmigung der Bundesrepublik erhalten grundsätzlich alle Inhaber eines sowjetischen Ausreiseausweises, die der Botschaft der Bundesrepublik in Moskau ihre deutsche Staatsangehörigkeit glaubhaft machen können.

 

Die Reisekosten werden von den Ausreisewilligen selbst getragen, wobei die deutsche Botschaft in Notfällen Zuschüsse gewährt.

 

Die Benachrichtigungen der Ausreisewilligen erfolgt im Augenblick lediglich mit Rundschreiben der Botschaft, da die sowjetische Presse und der sowjetische Rundfunk die bei Abschluss der deutsch-sowjetischen Verhandlungen ausgetauschten Repatriierungserklärungen nicht veröffentlicht haben.

 

Der Leiter der deutschen Delegation bei den Moskauer Verhandlungen, Botschafter Lahr, hat in einem Gespräch erklärt, die Sowjetunion habe bereits mit der Verwirklichung des deutsch-sowjetischen Repatriierungsabkommens begonnen. Er habe die ersten Nachrichten über Repatriierungen erhalten. Diese Personen würden nicht, wie früher die Kriegsgefangenen, in geschlossenen Transporten, sondern als Einzelreisende in die Bundesrepublik kommen. Sie könnten die Ausreisegenehmigung bei der Milizbehörde ihres gegenwärtigen Aufenthaltsortes, bei der Deutschen Botschaft in Moskau oder beim Roten Kreuz beantragen.

 

Der Botschafter erklärte weiter, bei den Moskauer Verhandlungen seien nicht alle Wünsche der Bundesregierung erfüllt worden. Aber auch die Sowjets hätten im Laufe der Verhandlungen in der Frage der Repatriierung mehr zugestanden als am Anfang.

 

Seite 2   Heimkehrer aus den Memelkreisen

Die erste größere Gruppe deutscher Zivilheimkehrer aus der Sowjetunion ist am letzten Wochenende im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen eingetroffen. Ihr gehören 16 Männer, Frauen und Kinder an. Es sind deutsche Staatsangehörige, die früher in den Memelkreisen wohnten. Nach der Besetzung durch sowjetische Truppen im Jahre 1945 wurden sie ins Innere der Sowjetunion gebracht.

 

Mit etwa 1800 Aussiedlern und Heimkehrern, die sich zurzeit in den Baracken des Grenzdurchgangslagers Friedland bei Göttingen befinden, ist die Aufnahmefähigkeit des Lagers fast erschöpft. Die Lagerleitung hofft, dass die Aussiedler und Heimkehrer in den nächsten Tagen in die Aufnahmeländer der Bundesrepublik werden fahren können.

 

Seite 2   Über 280000 Hektar Brachland in Ostdeutschland

Entgegen den polnischen Behauptungen, dass in den Oder-Neiße-Gebieten 1957 kein Land mehr brachgelegen habe, ergibt sich aus einem Vergleich polnischer statistischer Angaben, dass im Vorjahre dort 281 500 Hektar Ackerland unbestellt geblieben sind. Die diesbezüglichen polnischen Angaben sind zwei amtlichen Quellen zu entnehmen, nämlich dem Rocznik Statystyczny 1957, soweit es sich um die Ackerfläche im Jahre 1956 handelt, um den Biuletyn Statystyczny, Nr. 1 vom Januar 1958, soweit die Angaben für die Saatfläche für 1957 in Betracht kommen. Der entsprechende Zahlenvergleich für die „Wojewodschaften" der Oder-Neiße-Gebiete sieht danach folgendermaßen aus:

 

Vergleich der Acker- und Saatfläche = in 1000 ha

 

Wojewodschaft

Ackerfläche

1956

Saatfläche

1957

Differenz =

unbestelltes Land

Allenstein

994,8

928,6

66,2

Danzig

522,3

491,8

30,5

Köslin

826,0

739,3

86,7

Stettin

588,5

563,2

25,3

Grünberg

534,6

497,9

37,7

Breslau und Oppeln

1493,6

1457,5

36,1

Zusammen

 

 

281,5

 

Somit sind im Jahre 1957, 281 500 Hektar Ackerland in den Oder-Neiße-Gebieten nicht bestellt worden.

 

Seite 2    Stalins Schatten wächst

Zeichnung: Aus: „Hindustan Standard", Neu Delhi

Chruschtschow gebraucht ein Haarwuchsmittel

 

Nicht wenige Politiker des Westens haben sich in diesen Tagen gefragt, ob eigentlich Moskau an einem baldigen Zustandekommen der von ihm lange so leidenschaftlich propagierten Gipfelkonferenz der großen Mächte mit einer wirklichen Tagesordnung noch interessiert ist. Für den 17. April hatte ursprünglich der Kreml die vorbereitenden gemeinsamen Botschafterbesprechungen gefordert. Noch rechtzeitig erklärten sich schließlich die Westmächte damit einverstanden. Die Botschafter standen „auf Abruf" bereit. Gromyko, der sowjetische Außenminister, ließ sie — ganz sicher auf höhere Weisung — geraume Zeit warten. Dann empfing er sie nicht gemeinsam, sondern einzeln, so dass der Begriff der Botschafterkonferenz schon gesprengt war. Eine Vorbereitung der geplanten Konferenz auf höherer Ebene ergab sich so nicht. Und als nun der Kreml fast gleichzeitig die merkwürdige „Protestaktion" gegen die nach gerade nicht neuen Beobachtungsflüge der Amerikaner vor den Vereinten Nationen startete und sie mit neuen grobschlächtigen Angriffen gegen ihren doch wichtigsten Gesprächspartner auf dem „Gipfel" würzte, da wurde der Eindruck immer stärker, dass Moskau die ganze Gipfelkonferenz entweder überhaupt nur als eine Gelegenheit für weltweite Sowjetpropaganda gewertet hatte oder das innere Vorgänge im kommunistischen Staatenblock es zu einer hinhaltenden Taktik bewog.

 

Es gibt in der Tat viele unverkennbare Anzeichen dafür, dass die von gewissen Publizisten des Westens überlaut und übereifrig gefeierte Zeit des angeblichen „Tauwetters" in der Sowjetunion und vor allem auch im weiteren Gebiet der Ostblockstaaten endgültig der Vergangenheit angehört. Gerade der Monat April 1958 hat reichliche Beispiele dafür geliefert, wie stark der Schatten Stalins und seiner Zeit wieder hinter dem Kreml emporwächst. Die auf Befehl des sowjetischen Parteipräsidiums leergebliebenen Stühle beim Kongress der jugoslawischen Kommunisten des alten Partisanen Tito sprechen eine beredte Sprache. Die 1955 durch Chruschtschow (und — damals noch — Buganin) erfolgte Absolution für die dortigen „Ketzer" und „Spalter" ist vollständig rückgängig gemacht worden. Obwohl Titos Leute manche missliebige Wendung in ihrem Parteiprogramm noch eifrig änderten, kam es zum vollkommenen Bannfluch durch das offizielle Sprachrohr Moskaus. Nicht nur, dass die Sowjetkommunisten selbst keine Delegierten sandten, sie sorgten dafür, dass auch die schon gepackten Koffer der rumänischen, der ungarischen und der sonstigen Parteibrüder wieder geleert wurden. Als Tito und seine Adjutanten sich gegen diese neue Verketzerung wandten, räumten auch die schweigsamen Diplomaten des Ostblocks — bis auf den Rotpolen — die Gästetribüne. So einsam wie einst 1948 in den Tagen der wilden Verwünschungen durch Stalin und Molotow standen nun die Belgrader „Verräter" wieder da. Die Tatsache, dass sich die in den Augen des Kremls ebenfalls verdächtigen Leute um den Rotpolen Gomulka noch zu einigen freundlichen Worten an Tito aufrafften, wird für den Roten Diktator Südslawiens kein großer Trost sein. Sie dürfte vielmehr noch das ihre dazu beitragen, dass Moskau noch mehr als bisher auf der blinden Unterwerfung Warschaus bestehen wird. Hier, wo man sehr viel kräftigere Möglichkeiten des direkten Zugriffs hat, wird man es bestimmt nicht nur bei Verwünschungen und Abkanzelungen bewenden lassen, wenn man die Polen wieder an die Stalin‘sche Kandare nehmen will. Es ist sicher, dass schon während des Besuches von Woroschilow der Parteimarschall und „Staatspräsident" und auch die Madame Furzewa aus dem Moskauer Parteipräsidium Gomulka klargemacht haben, was alles er auch in Zukunft noch an sogenannten „kleinen Freiheiten" Rotpolens preiszugeben hat, wenn er nicht mit sehr handgreiflichen Korrekturen der Sowjets rechnen will.

 

Man kann darauf hinweisen, dass immerhin Chruschtschow vor wenigen Tagen noch in einer allerdings etwas alkoholisierten Rede sowohl dem Warschauer Trabanten Gomulka als auch dem nach Ansicht eiserner Stalinjünger keineswegs blütenreinen Ungarn Kadar ein paar freundliche Worte gewidmet hat. Die schroffe Absage der Moskauer KP an Tito erfolgte genau in den Tagen, als der mächtige Parteiboss des Kremls gerade durch Ungarn reiste. Man erwartete damals in Belgrad sogar eine neue „Freundschaftsbegegnung" zwischen Chruschtschow und Tito. Wirkten hier am Ende — so fragen sich viele — in Abwesenheit des „ersten Mannes" in Moskau Kräfte des reinen Stalinismus? Was bewog die Freunde des Parteisekretärs, plötzlich in der „Prawda" neue schwere Angriffe gegen die angeblich doch längst kaltgestellten Parteifeinde wie Molotow, Kaganowitsch, Malenkow und Schepilow zu richten? Gerüchte sagen, dass es mindestens im mächtigen Zentralkomitee noch eine rein stalinistisch denkende Gruppe gibt, die von Chruschtschow keineswegs vollständig niedergerungen oder ausgemerzt ist. In dem Bestreben aber, die 1955 und 1956 etwas gelockerten Leinen zu den Trabanten wieder sehr scharf anzuziehen, werden sich Chruschtschow und seine Gegenspieler auf den Kommandohöhen des Bolschewismus wohl ziemlich einig sein.  

 

Wer da weiß, wie eng bei den Sowjets innere Entwicklungen auf weltpolitische — in diesem Fall auch weltrevolutionäre — Zielsetzungen abgestimmt sind, der wird den weiteren Verlauf der Dinge sehr sorgsam beobachten. Die Forderung, die Außenpolitik des Kremls ganz auf die inneren Entwicklungsphasen, auf die Schwierigkeiten und auch die Erfolge im eigenen Land abzustellen, hat Lenin selbst aufgestellt. Auch Stalin hat sich streng daran gehalten, und zugleich hat er seinen Handlangern eingehämmert, dass man neue Schritte zur Zersetzung der freien Welt und zur Verwirklichung der Revolution immer erst dann unternehmen könne, wenn die Unterordnung der Satelliten und Verbündeten voll garantiert ist. Dass sich Chruschtschow mit den heutigen Machthabern auf den gleichen Standpunkt stellen wird und dass er darum auf die Dauer jeder wirklichen und vermeintlichen Auflockerung des Verhältnisses zu den Satelliten entgegenwirkt, darf man mit Sicherheit annehmen. Der Ukrainer ist sehr hoch gestiegen, er hat die erste Position bezogen. Wäre er aber willens, auch nur ein Gran der Moskauer Vorherrschaft und der roten Unfehlbarkeit des Kremls preiszugeben, dann würden ihn die — von ihm heute noch gebändigten — Kräfte seiner Parteispitze sicher aus den Angeln heben. Die letzten Illusionen mancher westlicher Kreise über die Möglichkeit einer echten weiteren „Auflockerung", einer zunehmenden Handlungsfreiheit irgendwelcher Regime im Ostblock werden bald in Schall und Rauch aufgehen.

 

Seite 2   „Wohnungsvandalen“ in den ostdeutschen Gebieten

„Das Ziegelstehlen nun fast abgeschlossen“

Die Ziegel aus den deutschen Miets- und Bauernhäusern, aus den Umfassungsmauern der Fabriken und aus den Grundmauern der Scheunen, die während der letzten dreizehn Jahre in den ostdeutschen Gebieten abgebrochen wurden, gehen zu Ende, nachdem ganze Ortschaften vernichtet worden sind, um Ziegel zu gewinnen.

 

Die Kösliner Zeitung „Glos Koszalinski" hat soeben die Vollzugsmeldung vom Abschluss dieser „Ziegelproduktion" erstattet. Das polnische Blatt verzeichnet die Tatsache, dass von nun an Abbruchziegel, „dieses traditionelle Baumaterial" kaum mehr greifbar seien. Man werde nun neue Ziegel verwenden müssen, die teuer und rationiert seien. Angesichts dieser Tatsache sieht „Glos Koszalinski" erhebliche Schwierigkeiten für den polnischen Baumarkt voraus, Schwierigkeiten, die nur durch weitläufige Maßnahmen, wie den Bau von Ziegeleien usw., überwunden werden könnten.

 

Die polnische Zeitung „Gazeta Zielonogorska" prangert den von ihr entdeckten Typ des „Wohnungsvandalen" an, worunter die Zeitung polnische Mitbürger versteht, die Wohnungen und überhaupt die Inneneinrichtung der Häuser in den ostdeutschen Gebieten zerstören, in die sie eingewiesen wurden. „Die Wohnungsvandalen ziehen in komfortabel eingerichtete Wohnungen ein, und schon nach ein paar Monaten wohnen sie — in einem Schweinestall!", bemerkt die polnische Zeitung hierzu.

 

Die „Vandalen" begönnen, so heißt es in dem Bericht weiterhin, ihr Vernichtungswerk, im Allgemeinen, im Badezimmer. Sie hielten darin Hühner, Ziegen und Hunde, oder sie stellten ihr Motorrad darin ab, sie lagerten Kartoffeln und Kohlen im Bad oder schütteten ihre Abfälle in das Badezimmer. Manche hielten die „Badeeinrichtungen für derart überflüssig, dass sie sämtliche Einrichtungsgegenstände ausbauen und verkaufen". Sei das Badezimmer genügend demoliert, dann komme das Parkett an die Reihe. Man könne es mit roter Ölfarbe anstreichen, man könne es aber auch sonst wie beschädigen. Wenn dann in der Wohnung nichts mehr zu zerstören sei, verlegten die „Vandalen" ihre Tätigkeit in das Treppenhaus, den Dachboden, die Kellerräume und den Hof. „Ideenreiche und erfindungsbegabte" Mieter betrieben im Treppenhaus eine Zucht von Füchsen, brächen Schuppen und Nebengebäude ab, um sie zu verfeuern oder vermauerten den Nachbarn die Schornsteine.

 

Seite 2   Das Vorhaben polnischer Familien, deren Angehörige sich noch in der Sowjetunion befinden, dem sowjetischen Staatspräsidenten Woroschilow während seines jetzigen Polen-Besuches eine Denkschrift zu überreichen, in der gegen die zu langsame Abwicklung der Repatriierungsaktion protestiert wird, ist am Einspruch oberster Parteiinstanzen gescheitert, die den Gast aus Moskau vor allen „Misshelligkeiten" bewahren wollte.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Der viertägige Besuch des Bundespräsidenten in Berlin stand im Zeichen eines großen Besichtigungsprogramms. Der Präsident besuchte die neuen Bundesbehörden, die jetzt ihren Sitz in der alten Reichshauptstadt haben. Auch der künftige Amtssitz des Bundespräsidenten, das noch im Ausbau befindliche Schloß Bellevue, und die Reichstagsruine wurden von Professor Heuss besichtigt.

 

Eine neue Warnung Albert Schweitzers von weiteren Versuchen mit Atomwaffen ist jetzt veröffentlicht worden. Der bekannte Forscher und Menschenfreund tritt für die baldige Einstellung der Kernwaffenversuche ein.

 

Modernste Waffenaufrüstung für die westlichen Verteidigungsstreitkräfte forderte der NATO-Generalsekretär und frühere sozialdemokratische Außenminister von Belgien, Spaak, bei seinem Besuch in Bonn. Er betonte, solange nicht eine allgemein kontrollierte Abrüstung erreicht sei, habe man die Wahl zwischen der Ausrüstung mit wirksamsten Waffen oder einem Verzicht auf jede Verteidigungsmöglichkeit.

 

Die Aufstellung des Bundesheeres in der Stärke von zwölf Divisionen soll, wie Minister Strauß während der Debatte im Bundestag bekanntgab, am 1. April 1961 abgeschlossen sein. Der Aufbau der Luftwaffe und der Bundesmarine dürfte bis 1962 oder 1963 dauern.

 

Etwa 52 Milliarden DM sind für den Aufbau der deutschen Bundeswehr gemäß den Verteidigungsverträgen bis 1961 aufzubringen. Diese Summe, die die bereits gezahlten Summen für den Wehrhaushalt einschließt, wurde bei der Rüstungsdebatte im Bundestag bekannt.

 

Die Wahl des Wehrbeauftragten ist auf Wunsch der SPD auf den Mai verschoben worden. Die Regierungsparteien und die Freien Demokraten halten an der Kandidatur des Ministerialrats von Fritsch fest.

 

Wieder wurde eine deutsche Division der NATO unterstellt. General Speidel, der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte Mitteleuropa, übernahm die erste deutsche Gebirgsdivision, deren Kommando in Mittenwald steht.

 

Eine weitere Verkleinerung der britischen Rheinarmee um zehntausend auf 45 000 Mann bis 1960 wird angekündigt. Auch in amtlichen Kreisen in Bonn wird diese Tatsache im Wesentlichen bestätigt.

 

Die Ablehnung einer Volksbefragung in Bayern über die atomare Bewaffnung erfolgte im bayerischen Landtag mit 104 gegen 76 Stimmen. 21 Abgeordnete verschiedener Parteien befanden sich während der Abstimmung nicht im Saal.

 

Für die Handelsmission der Sowjets in Westdeutschland suchen die Beauftragten Moskaus nach Diensträumen und Dienstwohnungen in Köln. Ein sowjetischer Vertreter sprach in dieser Angelegenheit bei Oberstadtdirektor Adenauer vor.

 

Gegen einen Missbrauch des Himmelfahrtfestes als „Vatertag" hat sich der Vorsitzende des Rates der evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Dibelius, in einem Appell an alle wirtschaftlichen Organisationen gewandt. Er wies darauf hin, dass der Feiertag immer mehr im Zeichen geschäftlicher Werbung steht.

 

Für die Wiedereinführung der Todesstrafe bei schwersten Verbrechen haben sich bei einer Umfrage des Bielefelder Instituts für Meinungsforschung achtzig Prozent aller Befragten ausgesprochen. Siebzehn Prozent antworteten mit Nein, drei Prozent äußerten keine Meinung.

 

Die deutsche Wirtschaft habe keinen Grund, für das Jahr 1958 schwarz zu sehen, erklärte der Präsident des Industrieverbandes, Berg. Er erwarte einen etwas gedämpften, aber dennoch günstigen Verlauf der Produktion. — Um mehr als vier Millionen hat sich die Zahl der Arbeitnehmer in der Bundesrepublik im Zeitraum von 1950 bis 1958 erhöht.

 

Eine Erhöhung der Paketgebühr um durchschnittlich etwa 18 Prozent ist von der Deutschen Bundespost vom 1. Mai an in Kraft gesetzt worden.

 

Die Rückgabe von ehemaligen deutschen Schulen und Klubgebäuden hat die Regierung von Argentinien angekündigt.

 

Über 2500 Abiturienten aus Mitteldeutschland sind allein im letzten Schuljahr wegen des Terrors der roten Machthaber nach Westdeutschland geflohen. Wie der Bremer Schulsenator bekanntgab, handelt es sich um etwa 25 Prozent aller Abiturienten in Mitteldeutschland.

 

3227 Sowjetzonenflüchtlinge suchten in der letzten Woche in West-Berlin und der Bundesrepublik um Notaufnahme nach. Die Gesamtzahl sank etwas gegenüber der Vorwoche, sehr stark blieb aber vor allem der Anteil der Jugendlichen, der Wissenschaftler und der Studierenden.

 

Die Absetzung missliebiger kommunistischer Funktionäre durch Ulbricht wird aus Halle und Magdeburg gemeldet.

 

Eine neue Reise des polnischen Kardinals Wyszynski nach Rom wurde von diesem in einer Predigt in Breslau angekündigt.

 

Die ungeheure Zunahme des Schnapskonsums in Polen wird von den roten Warschauer Machthabern erneut zugegeben. In Warschau wurden nach einer amtlichen Statistik im letzten Jahre 5,5 Millionen Liter Wodka verbraucht; das sind dreißig Prozent mehr als 1956.

 

Eine neue Vorstadt, die den Namen Sputnik trägt, erhält Moskau. Die Sowjets gaben bekannt, die Pläne dieses neuen Arbeiterviertels seien bereits fertiggestellt worden.

 

Jede neue Lohnerhöhung für das Jahr 1958 abgelehnt hat der Sozialminister der holländischen Regierung. Ministerpräsident dieser Regierung ist der Sozialdemokrat Drees.

 

Seite 3, 4   Ostpreußische Landesvertretung tagte

„Der Wind ist schärfer geworden“, erklärte Dr. Gille in seiner Rede

„Der Wind ist schärfer geworden!", betonte Dr. Gille in einer großen politischen Rede, die er auf der Frühjahrstagung der Ostpreußischen Landesvertretung, der demokratischen Repräsentation unserer Landsmannschaft, hielt und in der er zu Problemen unserer deutschen Gegenwart Stellung nahm. Diese Worte kennzeichnen den Ernst und die Tragweite der Fragen, mit denen sich die Landesvertretung am 26. und 27. April in Hamburg zu befassen hatte. Wie immer waren auf dieser Tagung wichtige organisatorische Fragen zu behandeln und zu lösen. Noch wichtiger war jedoch für alle Teilnehmer die Stellungnahme zum politischen Geschehen sowohl im Bericht zur Lage unseres Ersten Sprechers als auch in einer ausgedehnten und fruchtbaren Aussprache aller Vertreter. Die Problematik der Atomfrage und die gefährlichen Zeichen der Verzichtserklärungen wurden eingehend behandelt. Zu politischen Erscheinungen, die der Sprecher treffend als „Warnzeichen am Horizont“ bezeichnete, wurden Stellungnahmen und Erklärungen ausgearbeitet, die wir in dieser Folge des Ostpreußenblattes veröffentlichen.

 

Der Sprecher der Landsmannschaft, Dr. Alfred Gille, eröffnete seinen großen politischen Lagebericht mit der Versicherung, dass es ihm am Herzen liege, hier nicht nur ein Referat zu geben, sondern den Auftakt zu einer umfassenden und dringend notwendigen Aussprache: „Ich will mir das Leben nicht leicht machen und ich möchte es auch Ihnen nicht leicht machen. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich klarzumachen, dass ein politischer Lagebericht, den der Sprecher einer Landsmannschaft im gegenwärtigen Augenblick halten soll, keine leichte Aufgabe ist. Wenn ich zurückdenke an die Jahre, in denen wir noch in einem kleinen Führungskreis unserer Landsmannschaft zusammengesessen haben, ist mir eigentlich keine Situation in Erinnerung, die an Schwierigkeiten der heutigen vergleichbar war. Ich möchte auch gleich sagen, worin ich die eigentliche Gewissensfrage sehe, die an uns alle gestellt ist: nämlich wo die Grenze der Zuständigkeit für unsere persönliche Verantwortlichkeit als landsmannschaftliche Führung eigentlich liegt, wo wir echte Pflichten haben und wo diese Pflichten aufhören. Um es aber deutlich auszusprechen: wo wir bei akuten politischen Problemen, mit denen sich sowohl die Parlamente wie auch die politischen Kräfte in unserem Volk und im Ausland beschäftigen, nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht haben, unsere Meinung dazu zu sagen“.

 

Dr. Gille betonte mit Nachdruck, dass die Landsmannschaft Ostpreußen sich wie andere politische Kampfverbände nicht einbilden kann, ihr großes Ziel, die Rückgewinnung unserer Heimat in Frieden und Freiheit zu erreichen, wenn man nicht den festen Willen habe, dabei auch politisch zu handeln und politische Verantwortung zu tragen Er begann seine gesamtpolitische Überschau mit einer scharfen und eindeutigen Stellungnahme zu einigen Erscheinungen in unserem öffentlichen Leben, die uns allen ein nicht zu übersehendes Warnzeichen bedeuten sollten. Nachdem wir es nämlich bisher auf dem Gebiet der Verzichtpolitik meist mit Vorstößen von Einzelpersönlichkeiten zu tun gehabt und uns schon darüber mit vollem Recht erbittert gefühlt hätten, sei nun von einigen Vorgängen zu berichten, die weit, weit bedeutungsvoller seien als die Äußerungen der Einzelnen. Der Sprecher geißelte hier unter lebhafter Zustimmung der Landesvertretung zunächst die in einem Leitartikel des Ostpreußenblattes von ihm selbst gebrandmarkten unglaublichen Ausführungen des Eßlinger Oberbürgermeisters auf der Bremer Tagung der Europa-Union, die einen kaltlächelnden Verzicht auf die echte deutsche Wiedervereinigung und die Rückgewinnung unseres deutschen Ostens einschließen; wir können sie auf keinen Fall hinnehmen. Mit ebenso kraftvollen wie unmissverständlichen Worten charakterisierte Dr. Gille dann die Ausführungen des Redakteurs Wenger auf dem Landesparteitag der CDU in Tauberbischofsheim, deren Inhalt unsere Leser auf Seite 1 dieser Folge unserer Zeitung samt unserer Stellungnahme lesen können. Der Redaktion der bekannten evangelischen Wochenzeitung „Christ und Welt", die auf die ungeheuerlichen Erklärungen Wengers als erste mit aller Deutlichkeit hinwies und sie gebührend kennzeichnete, sprach er unsere vollste Anerkennung und Sympathie aus. Der Sprecher sagte, er sei der Meinung, dass sich unsere Landsmannschaft nach diesem unglaublichen Vorgang unmittelbar an den Bundesvorstand der CDU und an ihren Vorsitzenden Dr. Konrad Adenauer wenden solle, um ihm zu sagen, dass man nach unserer Meinung eine solche Äußerung vor einem großen meinungsbildenden Kreis der Gesamtpartei und mit dessen offenbarer Zustimmung nicht mehr als „Privatmeinung" abtun könne. Hier sei etwas erklärt worden, was allem entgegenstehe, was sowohl der Kanzler selbst als auch die verantwortlichen Organe der CDU bisher vertreten hätten. Hier kann es mit einer distanzierenden Erklärung nicht sein Bewenden haben. Diese Dinge hätten wir ständig im Auge zu behalten, denn sie bewiesen deutlich, dass der Wind, der uns entgegenwehe, schärfer geworden sei.  

 

In der Rückschau auf die Polenreise von Professor Carlo Schmid erklärte Dr. Gille, es ergebe sich nach den nun vorliegenden Berichten von deutscher als auch von polnischer Seite etwa das Bild, dass Schmid nicht geschadet habe, so lange er sich auf dem professoralen Parkett der Universität bewegt und dort mit dem Grundton des überzeugten Humanisten operiert habe. Für bedenklicher aber müsse man es schon halten, wenn Schmid sich für befugt halte, beim Gespräch mit dem polnischen Nachbarvolk ausschließlich das deutsche Unrechtschuldkonto in den Vordergrund zu stellen und dabei nicht das geringste Wort für das schreiende Unrecht finde, das die ostdeutschen Menschen vor allem in den Tagen der Vertreibung erlitten haben. Es sei Schmid das genaue Studium der erschütternden Dokumentation der Vertreibung, die auch ihm nicht unbekannt sein könne, dringend anzuraten. Ob Schmid mit seiner Art der Berichterstattung auch seinen polnischen Gesprächspartnern einen guten Dienst geleistet habe, sei zu bezweifeln. Dr. Gille wies mit allem Nachdruck darauf hin, dass die Aufnahme persönlicher und menschlicher Kontakte zum polnischen Volke sehr wichtig sei; es müsse sich aber jeder überlegen, ob seine Legitimation für das, was er tue, auch wirklich ausreiche. Die wirklich Betroffenen eines wahren deutsch-polnischen Nachbarschaftsverhältnisses sind gerade wir ostdeutschen Heimatvertriebenen. Wenn jemand den politischen Willen dieser Betroffenen ausdrücken solle, dann seien wir dazu berufen und nicht Persönlichkeiten, die diese Dinge doch offenbar nur sehr entfernt angingen. Das Wort gelte allen, dass die menschlichen und auch politischen Kontakte zum polnischen Nachbarvolk jedenfalls kein Bereich seien, auf dem sich persönliche Eitelkeiten ausleben sollten.

 

Wir haben, so betonte Dr. Gille weiter, in den letzten Monaten zwei große außenpolitische Debatten erlebt. Es gebe zwei oder sogar drei Fragen, in denen aber alle Parteigrenzen heute noch Einmütigkeit bestehe. So hoffe er sagen zu dürfen, dass das erste Ziel der deutschen Politik in der Bundesrepublik nach wie vor die Herstellung der Einheit des Reiches sei. Dieses Ziel sei uns im Grundgesetz mit feierlichen Worten als Aufgabe gestellt. „Wenn ich hier ein Bekenntnis abgeben darf, dann möchte ich sagen, dass dieses Wort, das ich mit meinem Herzblut unterschreiben könnte, mir der wichtigste Inhalt der ganzen Verfassung zu sein scheint“. Der Sprecher betonte, er habe nicht gehört, dass irgendjemand im Bundestag dieses Ziel der Wiederherstellung der deutschen Einheit — etwa wie Wenger — ablehne. Das sei ein beachtliches Positivum. Einigkeit bestehe offenkundig auch darüber, dass die Freiheit unseres staatlichen und gesellschaftlichen Lebens ein tragendes Grundelement unserer Lebensordnung ist und bleiben solle. Nur von einem freiheitlichen Standpunkt aus könne auch der Kampf um die Heimat geführt werden. Als dritter Begriff sei die Sicherheit zu nennen. Von diesem Begriff meine er, der Sprecher, dass er offenbar nicht ganz die Wertstufe und gleiche Rangordnung haben könne, wie die Herstellung unserer nationalen Einheit und die Festigung und Erhaltung des Friedens. Es komme vor allem auch auf eine Klärung dessen an, was man unter Sicherheit verstehe. Wer glaubt, dass es ohne Risiko oder ohne „ein Durchlaufen einiger Durststrecken" dem deutschen Volke eines Tages möglich sein könnte, die deutsche Einheit wie ein Geschenk des Himmels und wie ein Geschenk einer friedvollen und gutwilligen Welt in den Schoß gelegt zu bekommen, der irrt. Wir müssen uns auch fragen: Wo hört die Sicherheit auf, eine unbedingte Voraussetzung für die Erhaltung unseres freiheitlichen Standortes zu sein? Wo fängt sie an, nur mehr die Sicherheit der Ruhe des Spießbürgers zu werden und jener Menschen, die nicht bereit sind, auch nur einen Deut von dem ruhigen und sicheren Wohlleben preiszugeben, wenn es sich um den Einsatz für die großen nationalen Ziele handelt? Diese Dinge sollten wir genau unterscheiden, und wir sollten da die rechten Maßstäbe finden. Da stehen die, die zu persönlichem Einsatz und Opfer bereit sind, wenn es die Zukunft unseres Volkes erfordert, denen gegenüber, denen ein materialistisches Wohlsein im Vordergrund steht.

 

Man muss sich auch die Frage stellen: Sicherheit vor wem? Sicherheit für welchen Bereich?

 

In der Heimatpolitik kann uns, wie Dr. Gille weiter betonte, nichts Schlimmeres zustoßen, als wenn es der Bundesrepublik nicht gelingt, ihren freiheitlichen Standort als Ausgangsbasis für die Wiedergewinnung der Heimat erhalten zu können. Das Ziel ist nicht die Sicherheit an sich, sondern die Erreichung unserer staatlichen Einheit in Freiheit. Wer die Reden der letzten Bundestagsdebatten gelesen habe, müsse sich oft fragen, wofür einzelne Redner Sicherheit verlangten.  

 

Der Sprecher erinnerte dann daran, dass in den Tagen der außenpolitischen Debatte Anfang 1957 bei der Überprüfung der Ergebnisse der Genfer Konferenz alle Parteien darüber einig waren, dass alle Bemühungen auf militärische Entspannung begleitet sein müssten von gleichzeitigen Schritten einer politischen Entspannung. Auf Deutschland bezogen hieß das 1957, dass kein Schritt militärischer Entspannung unternommen werden solle, ohne einen Schritt politischer Entspannung. Wenn man jetzt die Bundestagsdebatte darauf durchlose, habe man den Eindruck, dass dieser Standpunkt heute nicht mehr mit der gleichen Härte und Entschlossenheit und zum Teil gar nicht mehr aufrechterhalten werde. Dr. Gille warnte dringend davor, dass sich etwa die Bemühungen der verantwortlichen deutschen Stellen allein darauf erstreckten, einer militärischen Entspannung, einer Entspannung vor der unerträglichen Furcht vor den Atomgefahren zu dienen und nicht gleichzeitig die entscheidende Bedeutung der politischen Entspannung, der Lösung der politischen Kernfragen, herauszustellen. Wenn man ohne ein Zusammenwirken beider Faktoren allein auf militärischem Gebiet ein echtes Sicherheitsbedürfnis der Sowjets erfülle und hier ihre Befürchtungen abbaue, dann bestehe leicht die Gefahr, dass die politische Situation für Mittel- und Ostdeutschland sich einfach zementiere. Gegenüber einem so hartnäckigen Gesprächspartner, wie es die Sowjetunion nun einmal ist, ist eine Auseinanderreißung der militärischen und politischen Entspannung ein taktischer Fehler von einem Ausmaß, das gar nicht überschätzt werden kann.  

 

Zu der augenblicklichen Lage sagte der Sprecher: „Mir als Ostpreußen macht es wirklich schlaflose Nächte, dass ich weiß, in Königsberg und im Nordteil unserer Heimat befindet sich eine Atombasis der Sowjets“. Die allumfassende Angst der Menschheit vor dem Atomtod trete für ihn hinter diesen schwersten Sorgen zurück. Es scheine so, als ob wir Deutschen es wieder einmal nicht lassen könnten, uns zum Vortrupp zu machen, um schwerste Menschheitsfragen für die ganze Welt zu lösen, wie wir einst für die ganze Welt Religionskriege geführt haben. Seien wir aber nun wirklich vom Schicksal berufen, jetzt die Sorge der Vernichtung der Menschheit durch eine frevelhafte Verwendung der Atomwaffen zuerst auf uns zu nehmen oder nicht vor allem erst einmal an unsere so schicksalsschweren eigenen Fragen zu denken? Unsere Hauptsorge müsse doch dahin gehen, dass zunächst einmal unser Volk seine staatliche Einheit bekomme, zu der Ostpreußen gehört, wo keinerlei Atombasen etwas zu suchen haben. Dr. Gille sprach die Hoffnung aus, dass ein echtes Sicherheitsbedürfnis der Sowjets vielleicht der Angelpunkt werden könne, wo es gelingen könne, aus dem Teufelskreis herauszukommen, in dem wir lebten. Vielleicht werde es möglich sein, auch gegenüber der Sowjetunion aus der Unfruchtbarkeit des Notenwechsels, der Pressekampagnen und des untragbaren Rezepts für Gespräche mit Pankow herauszukommen.  

 

Es wurde dann vom Sprecher der Landsmannschaft die „heißeste Frage", die der Atomrüstung, angesprochen. Dr. Gille machte nachdrücklich klar, dass das Führungsorgan der Landsmannschaft nicht etwa das Für und Wider der Bonner Beschlüsse zur Ausrüstung der Bundeswehr mit atomaren Verteidigungswaffen diskutieren wolle. Es geht hier aber um eine Frage, die in den nächsten Monaten unser ganzes deutsches Volk vielleicht bis zum Tiefsten aufwühlen könne. Es sei, äußerlich gesehen, leichter, wenn das Führungsorgan der Landsmannschaft Ostpreußen munter und schnellfüßig über ein solches Problem hinweggleite. Man könne sich so kritische und böse Worte von der einen oder anderen Seite ersparen. Jede landsmannschaftliche Arbeit wäre aber sinnlos, wenn unsere Organisation sich weigere, in einer Angelegenheit das Wort zu ergreifen, zu der neben den Parteien auch andere große Organisationen ohne weiteres Stellung bezogen haben. Die Aufrüstung der Bundeswehr mit einigen atomaren Verteidigungswaffen wird nach Ansicht des Sprechers doch übertrieben dramatisiert. Es gehe aber gar nicht um diese Frage. Dr. Gille sagte, er sei persönlich erschüttert darüber, dass dem deutschen Volk die Aktion gegen den Atomtod zu einem Zeitpunkt und mit einer Begründung vorgetragen werde, die ganz deutlich doch irgendwie Bezug nehme auf den in Umfang und auch in der Bedeutung nicht so hoch zu wertenden Entscheid über die atomare Ausrüstung der Bundeswehr. Der Eindruck entstehe, dass wir Deutschen wieder einmal glaubten, den Trupp der Vorkämpfer der Menschheit im Ringen um ihre Sicherung vor dem atomaren Tod auch in unserer verkrampften Situation bilden zu sollen. Er halte die Aktion gegen den Atomtod nicht für überzeugend wegen des gewählten Zeitpunktes und wegen der Begründung. Wer über solche Dinge täglich mit zahlreichen Menschen spreche, der empfinde doch immer wieder, dass der einfache Mensch glauben solle, es entscheide der Beschluss, den der Bundestag getroffen habe, ob jeder von uns einmal den Atomtod erleiden werde oder nicht. Wenn wir auf atomare Verteidigungswaffen verzichten würden, dann bedeute das noch lange nicht, dass damit das deutsche Volk vor dem Atomtod bewahrt werde. Und wenn die Bundeswehr einige atomare Verteidigungswaffen erhalte, so führe das noch nicht den Atomtod unseres Volkes herbei.

 

Mit allem Nachdruck sagte der Sprecher: „Ich glaube, niemand aus dem deutschen Volk täte nicht alles, um die Menschheit und unser kleines Deutschland vor den Gefahren der Menschheitsvernichtung durch Atomkriege zu bewahren“. Es müsse heute unter allen Umständen die Frage gestellt werden: „Was wird das Ergebnis sein, wenn wir eine Aktion gegen den Atomtod in diesem Zeitpunkt und mit dieser Begründung heute mit allen Mitteln der Propaganda und Meinungsbildung monatelang über das deutsche Volk kommen lassen?" Dr. Gille sprach die Befürchtung aus, dass durch die so geschaffene Stimmung die Bereitschaft der Deutschen zum Opfer und Einsatz für die Verwirklichung ihrer höchsten Anliegen geschwächt werde. Verantwortliche Heimatpolitik könne man aber auch nicht treiben, wenn man tatenlos zusehe, wie deutsche Menschen und deutsche Jugend knieweich gemacht würden. Dies sei der entscheidende Standpunkt. Wir seien unserer Aufgabe verpflichtet.

 

Dr. Gille betonte mit allem Nachdruck, dass die Ostpreußen vollen Respekt vor der Gewissensentscheidung jedes einzelnen haben und die Auffassung eines Andersdenkenden niemals diffamieren werden. Eine wirkungsvolle Führung der Landsmannschaft in diesen stürmischen Wochen und Monaten aber ist nur möglich, wenn wir alle klar und deutlich unsere Meinung sagen.

 

Mit Nachdruck forderte der Sprecher dann eine Stärkung des nationalen und vaterländischen Bewusstseins in allen Kreisen. Selbstverständlich müssen, worauf die landsmannschaftlichen Vertreter im Bundestag seit langem hingewiesen haben, gerade auch die Botschaften und Gesandtschaften unserer Bundesrepublik ein Vorbild für die Vertretung unserer deutschen Interessen geben. Es sei unerträglich, wenn auch nur aus Gedankenlosigkeit auf deutschen Botschaften Karten hängen, auf denen unsere ostdeutsche Heimat abgeschrieben worden ist.  

 

Wer nach unserem Plan für die Zukunft fragt, der muss wissen, dass es nach wie vor unser Ziel ist, auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechtes und des Rechtes auf die Heimat für unser deutsches Volk das zu erreichen, was keinem Volk von Rechts wegen verwehrt werden darf: die friedliche Einheit mit den uns rechtens zustehenden Grenzen und die Freiheit, unser Leben zu gestalten. Es bleibt bei unseren Bochumer Erklärungen, die in Warschau nicht falsch verstanden worden sind. Wir sind gewillt, mit unserem polnischen Nachbarvolk, das in Jahrhunderten unser Nachbar war und auch in Zukunft unser Nachbar sein wird, friedlich und auf der Basis gleicher Rechte zu leben. Wir haben den dringenden Wunsch, dass es dem polnischen Volk nach all den Leiden, die es durchzumachen hatte, gelingen möge, bald auf sicherer materieller Grundlage als selbständiger Staat in Wohlfahrt zu leben. Das ist unser fester Wille, das sind keine Redensarten, von denen wir abweichen könnten. Was an uns liegt, wird geschehen, um eine neue Ordnung aufzurichten, die auch dem polnischen Volk ein echtes Lebensrecht gewährleistet. Das ist möglich, ohne dass auch nur ein Quadratmeter deutschen Bodens dafür hergegeben werden müsste.

 

Dr. Gille betonte, wir seien es gewesen, die schon beim ersten Bochumer Treffen davon sprachen, ein ernstes Bemühen in dieser Richtung werde dazu führen, dass die Bedeutung von staatsrechtlichen Grenzen, die heute noch weitgehend echte Schranken sind, immer mehr abgebaut wird und dass auch im Osten die Gemeinsamkeit europäischen Lebens in einem ständigen Geben und Nehmen liegt. Wir werden von diesen Grundsätzen niemals abweichen.

 

Der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen schloss mit der Mahnung an alle zu Geduld und Ausdauer in der gemeinsamen Arbeit. Es sei doch so, dass im gegenwärtigen Zeitgeschehen manches in einem geradezu atemberaubenden Tempo erfolge, während andererseits dann wieder monatelang eine Stagnation zu herrschen scheine. Die harten Notwendigkeiten seien stärker, und mit diesen müssten wir uns befassen mit entschlossenem Willen, unserem Ziel näherzukommen.  

 

Den mit langanhaltendem Beifall aufgenommenen Ausführungen Dr. Gilles schloss sich eine mehrstündige, überaus fruchtbare Aussprache an, die wirklich, wie in der Versammlung gesagt wurde, den Charakter eines freimütigen und tiefschürfenden Familiengesprächs hatte. Den Dank der Landesvertretung an den Sprecher fasste der 1. stellvertretende Sprecher, Landsmann Wilhelm Strüvy, in herzlichen Worten zusammen. Das hochverdiente Mitglied unseres Ehrenrates, Paul Hundertmarck, eröffnete die lange Reihe der sehr bemerkenswerten Diskussionsbeiträge, in denen niemand mit seiner Meinung zurückhielt. Neben den Vertretern der älteren Generation meldete sich erfreulicherweise auch die Jugend zu Wort. Die Ausführungen, die die Landsleute von Elern, Reinhold Rehs, Egbert Otto, Polley, Kassner, Dr. Deichmann, Dr. Wander und viele andere machten, trugen eine Fülle weiterer Gedanken zu diesem Gespräch bei.

 

Seite 3   Feierliche Verleihung des Preußenschildes

Vor einem Jahr, im zwölften Jahre nach der Vertreibung, beschloss die Landsmannschaft Ostpreußen die Stiftung des Preußenschildes. Der Preußenschild wird an dem Tage, an dem durch alliierten Kontrollratsbeschluss Preußen aufhörte zu bestehen, an Persönlichkeiten verliehen, die sich um Ostpreußen besondere Verdienste erworben haben. Nicht mehr als zehn lebende Personen, das war der Wille der Stifter, sollen Inhaber des Preußenschildes sein. Nur durch einen einstimmigen Beschluss des Vorstandes kann eine solche Ehrung erfolgen. Mit der Verleihung des Preußenschildes im Vorjahr an Agnes Miegel, Landeshauptmann Manfred Graf von Brünneck-Bellschwitz und Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken war der Maßstab für die Verleihung gegeben. In diesem Jahre erhielten folgende drei Landsleute die hohe Auszeichnung:

 

Professor Dr. Herbert Kraus, der große Völkerrechtsgelehrte und Künder des deutschen Rechtsanspruchs auf Ostpreußen,

 

Professor Dr. Hans Rothfels, Erforscher von Preußens Vergangenheit und Geschichte, der an der Königsberger Albertina lehrte,

 

Fregattenkapitän a. D. Paul Hundertmarck, Verteidiger der Heimat vor fremdem Zugriff, Mitbegründer des Heimatbundes Ostpreußen 1920.

 

Dr. Gille würdigte ihre Verdienste um die Heimat Ostpreußen und dankte ihnen, mit von Herzen kommenden Worten, für ihre mitwirkende Leistung. Leider waren die Professoren Dr. Kraus und Dr. Rothfels am Erscheinen verhindert; in herzlich gehaltenen Schreiben an den Bundesvorstand der Landsmannschaft hatten sie ihrer Freude Ausdruck verliehen.

 

An Landsmann Fregattenkapitän a. D. Paul Hundertmarck gewandt, sagte Dr. Gille: „Dem Bundesvorstand bedeutete es eine selbstverständliche Pflicht, bei der Verleihung des Preußenschildes auch Ihrer zu gedenken. Allein der Umstand, dass das Datum der Verleihung an ein besonderes geschichtliches Ereignis geknüpft ist, machte es uns nicht möglich, sie schon zu Ihrem 80. Geburtstag vorzunehmen. Wir wissen, dass Sie nach der Vertreibung einer der ersten waren, der die Landsleute aufrief, sich zusammenzutun. Ich wünsche Ihnen und uns, dass Sie noch lange Jahre als Mitglied des Ältestenrates wirken mögen!" Mit diesen Worten überreichte der Sprecher die Verleihungsurkunde.

 

Landsmann Hundertmarck dankte mit bewegten Worten für die ihm zuteilgewordene hohe Ehrung. „Ich bin der Auffassung", sagte er, „dass die heimatpolitische Mission, die wir jetzt zu erfüllen haben, erst ihren Abschluss finden wird, wenn unser altes schönes Preußenland wieder mit dem Westen Deutschlands verbunden ist. Nur durch ein unbedingtes Festhalten an dem Recht auf die Heimat wird dieses Ziel zu erreichen sein. Und das wollen wir heute geloben!"

 

Seite 3   Der Ostpreußische Kulturpreis

Die ersten drei Preisträger

Otto Besch, Karl Eulenstein und Walter von Sanden-Guja

Auf unserem letzten Bundestreffen, das vom 17. bis 19. Mai vorigen Jahres in Bochum unter Beteiligung von 170 000 Landsleuten stattfand, wurde in einem Festakt im Rathaus die Stiftung eines ostpreußischen Kulturpreises bekanntgegeben. Er wird auf drei Gebieten — Dichtung, Bildende Kunst und Musik — verliehen. Jedem Preisträger wird ein Betrag von tausend DM ausgehändigt. Die Auswahl erfolgt durch Fachkenner; die Entscheidung über die Preiszuteilung trifft der Bundesvorstand. Bedingung ist, dass das Schaffen des Künstlers oder Schriftstellers eine Beziehung zu Ostpreußen aufweist. Die Verleihung des Preises erfolgt jeweils am Geburtstage des verstorbenen Ehrenpräsidenten unserer Landsmannschaft, Staatssekretär Ottomar Schreiber, am 1. Mai.

 

Weißer Flieder und hell leuchtende Frühlingsblumen auf den Tischen gaben in Hamburg dem Raum eine festliche Note, als Dr. Gille — zu Beginn des zweiten Tages der Sitzung unserer Landesvertretung — die Namen der ersten Träger dieses Kulturpreises verkündete. Ausgewählt wurden aus dem Bereiche der Musik Otto Besch, dem der bildenden Kunst Karl Eulenstein und dem der Literatur Walter von Sanden-Guja.

 

Erich Grimoni, Mitglied des Bundesvorstandes, würdigte das Werk der drei Preisträger. Otto Besch wurde 1885 als Sohn eines Pfarrers in Neuhausen bei Königsberg geboren. Er studierte Theologie und wandte sich nach bestandenem Examen der Musik zu. Frühzeitig schon entwickelte er in seinen Kompositionen einen eigenen Stil. Seine E.T.A.-Hoffmann-Ouvertüre, die Partita „Aus einer alten Stadt", ein Konzert für Orchester, das Streichquartett „Mittsommerlied" und viele andere Werke offenbaren eine starke innere Verbundenheit mit Ostpreußen. Heimatliche Motive, besonders aus dem nördlichen Ostpreußen, aber auch aus Masuren, klingen immer wieder in seinen Kompositionen auf. Demnächst ist die Uraufführung einer Sinfonie in Berlin vorgesehen.

 

Der Maler Karl Eulenstein, 1892 in Memel geboren, lebt in Berlin. Seine Werke offenbaren einen Künstler von hohem Rang. Entscheidende Impulse für seine Arbeit empfing Eulenstein durch die Kurische Nehrung und die Weite der ostpreußischen Landschaft. Noch heute lebt die Heimat in immer neuen Visionen in seinen Bildern fort. Maßgebend für seine Wahl waren neue Werke, die für eine Ausstellung in Santiago de Chile bestimmt sind.

 

Walter von Sanden-Guja, der 1888 in Launingken im Kreis Angerapp geboren wurde, lebt heute am Dümmersee. Durch seine herrlichen Natur- und Tierschilderungen aus der Heimat ist er als Schriftsteller längst zu einem Begriff geworden. In seinen Büchern hat die Schönheit der ostpreußischen Landschaft ein bleibendes Denkmal gefunden. Alles, was er schreibt, kommt aus naturverbundenem Herzen. Die Bücher „Der See der sieben Inseln" zum Beispiel, „Alles um eine Maus", „Das gute Land", oder „Ingo, die Geschichte eines Fischotters", erreichten hohe Auflagen. Das Buch „Wo die Welt am schönsten ist" wurde im vorigen Jahre neu verlegt, nachdem das druckfertige Werk in Ostpreußen vernichtet worden war. Auch auf dem Gebiete der Lyrik hat von Sanden-Guja Gültiges geschaffen.

 

Das Ostpreußen-Quartett vertiefte mit seinem Spiel die Feierstunde. Zu Beginn hörte man den langsamen Satz aus Beethovens Streichquartett opus 74 und zum Schluss den Adagio- und den Allegro-Satz des Schubert-Quartetts opus 125.

 

Seite 3   Gegen Panikstimmung

Eine Entschließung der Ostpreußischen Landesvertretung

Die Ostpreußische Landesvertretung hat auf ihrer Tagung, die am 26. und 27. April in Hamburg stattfand, mit 49 Stimmen gegen eine Stimme und bei drei Stimmenthaltungen die folgende Entschließung gefasst:

 

Bei der Betrachtung der gegenwärtigen politischen Lage der Bundesrepublik ergeben sich im Hinblick auf unsere heimatpolitischen Verpflichtungen folgende Feststellungen:

 

1. Wir sind von der dringenden Notwendigkeit einer allgemeinen, gleichmäßigen und kontrollierten Abrüstung, insbesondere der Abschaffung der Atomwaffen aller Art, überzeugt. Wir begrüßen alle Bemühungen, die echt und unverfälscht dieses Ziel anstreben.

 

2. Wir wenden uns jedoch mit Nachdruck gegen Methoden der Meinungsbeeinflussung, die geeignet sind, Panik und Verzweiflungsstimmung in der deutschen Bevölkerung zu erzeugen und damit unsere Entschlossenheit in der Vertretung deutscher Schicksalsanliegen zu erschüttern. Wir legen es daher allen unseren Gliederungen dringend nahe, um der Einheit unserer ostpreußischen Gemeinschaft willen von sich aus keine Stellung zu der „Aktion gegen den Atomtod" zu nehmen. Verantwortungsbewusste Gewissensentscheidungen des Einzelnen können stets unserer Achtung gewiss sein.

 

Seite 4   Anregungen und Vorschläge

Berichte aus der Arbeit der Landsmannschaft

Eröffnet wurde die zweitägige Sitzung der Ostpreußischen Landesvertretung mit der Behandlung organisatorischer Fragen. Dr. Gille gedachte vor dem Eintreten in die Tagesordnung der verstorbenen Kreisvertreter von Memel-Land, Karl Strauß, und von Treuburg, Willy Kowitz, sowie von Witzlebens, mit dem die Landsmannschaft Westpreußen einen ihrer tatkräftigsten Heimatpolitiker verloren hat. Veterinärrat Dr. Schützler vertritt nun den Kreis Memel-Land und General a. D. Tolsdorf den Kreis Treuburg.

 

Mit anerkennenden Worten würdigte Dr. Gille die Moskauer Vereinbarungen über die Heimführung aller noch in der Sowjetunion zurückgehaltenen Landsleute, unter denen die Zahl der Memeldeutschen besonders groß ist. Es sei ihm ein Herzensbedürfnis, an Botschafter Lahr ein Wort des Dankes zu richten. Es ist nun die Zeit abzusehen, da die leidgequälten Landsleute den Weg in die Freiheit finden können. Dass wir uns um sie kümmern, dass wir ihnen die helfende Hand reichen und den Beginn eines neuen Lebens erleichtern, muss uns eine besondere Verpflichtung sein. Die ganze Kraft unserer landsmannschaftlichen Organisation ist für dieses Ziel einzusetzen. „Ich entrichte diesen Menschen unserer Heimat meinen Gruß in die Ferne hinein", sagte der Sprecher, „und hoffe, dass ich das bald Auge in Auge mit ihnen werde tun können".

 

Über den Stand der Gesamterhebung referierten Werner Guillaume und Horst Görke. Nach ihren Berichten steht die Landsmannschaft Ostpreußen mit dem Ergebnis der Erforschung noch ungeklärter Schicksale an der Spitze aller Landsmannschaften. In fertigen Listen sind 1 264 300 Ostpreußen erfasst, in noch zu bearbeitenden Listen stehen weitere 350 000. Beschafft wurde ferner Material über etwa 400 000 Ostpreußen. Bei Beendigung der Aktion werden also etwa zwei Millionen von den 2,33 Millionen Einwohnern Ostpreußens (nach dem Stand der Volkszählung im Mai 1937) erfasst sein. In diesem Zusammenhange wurde das Bundesvertriebenen-Ministerium um tatkräftige Unterstützung bei der Durchführung dieser schwierigen und wichtigen Aufgabe gebeten.

 

Die Berichte der Landesvorsitzenden enthielten erfreuliche Mitteilungen über ein gutes Fortschreiten des landsmannschaftlichen Zusammenschlusses und der Sammlung der noch abseits stehenden Landsleute. Den Darlegungen war zu entnehmen, dass es noch hier und da schwierig ist, eine klare Form in die Arbeit zu bringen, zumal noch längst nicht alle westdeutschen Behörden und maßgeblichen Stellen das nötige Verständnis für die Angelegenheiten der Vertriebenen aufbringen. Auch die kulturelle Betreuung der Landsleute, die mit zu den Aufgaben der Landsmannschaft gehört, lässt mitunter noch zu wünschen übrig. Grund dafür, so wurde betont, ist der Mangel an geeigneten Persönlichkeiten und an geschultem Nachwuchs. Es wurde bekanntgegeben, dass Verhandlungen in die Wege geleitet wurden, um die Schulung jüngerer Kräfte in verstärktem Umfange zu betreiben.

 

Als besonders wichtiges Problem wurde die Betreuung der Aussiedler angesehen. Die Gründung neuer Förderschulen, die Unterrichtung von Lehrern über die besonderen Belange der Aussiedler und ihrer Kinder, die Heranziehung von geschulten Lagerleitern und geeignetem Hilfspersonal wird vornehmlich in den Hauptaufnahmeländern schon heute betrieben. Von einer guten Lösung in Berlin berichtete Dr. Hans Matthee: dort hat die Landesgruppe eine Frau eingesetzt, die die Lager regelmäßig besucht und Kontakte von Mensch zu Mensch vermittelt. Mitunter geschieht das dadurch, dass ostpreußische Familien oder Einzelpersonen ausgesiedelte Landsleute zu sich nach Hause einladen und ihnen den ersten Schritt in die Freiheit erleichtern. Die menschliche Beziehung ist bei solchen Bemühungen besonders wertvoll. Im Gespräch von Landsmann zu Landsmann lässt sich manches leichter und besser klären, als es eine Behörde zu tun vermag. Auch Sprechtage in den Lagern haben sich gut bewährt.

 

In zum Teil lebhaften Erörterungen wurden Anregungen und Vorschläge aus den Reihen der Landesvertretung behandelt. Es wurde beanstandet, dass die Bundesregierung es versäumt habe, auf der Weltausstellung in Brüssel in angemessenem Rahmen auf die deutschen Ostgebiete hinzuweisen. Ein Antrag von Werner Guillaume, die Landesvertretertagung möge dem Vertriebenenministerium ihr Missfallen darüber zum Ausdruck bringen, wurde angenommen.

 

Egbert Otto, geschäftsführendes Vorstandsmitglied, erstattete in Vertretung des erkrankten Schatzmeisters, Bankdirektor Erich Mertins, den Finanzbericht, aus dem hervorging, dass die Führung der Landsmannschaft bemüht ist, so sparsam wie möglich zu wirtschaften. Egbert Otto klärte im Laufe der zwei arbeitsreichen Tage manche Frage, die den Delegierten wichtig war. Seinen Ausführungen konnten die Vertreter entnehmen, dass der Vorstand bemüht sein wird, durch eine noch straffere Zusammenfassung aller Kräfte die Grundlage der Arbeit zu verbessern und zu verbreitern.

 

Der stellvertretende Geschäftsführer Gerhard Müller hob die zunehmende Arbeit auf der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft hervor. Der Pressedienst der Landsmannschaft „Ostpreußen-Press", die Zuzugsgenehmigungen für die Aussiedler, der verstärkte Paketversand an Landsleute in Ostpreußen, die Vorbereitungen für Ausstellungen und andere neu hinzugekommene Arbeiten machten einen erheblichen Mehraufwand erforderlich. Hinzu kommt die Beantwortung von Anfragen aus den Kreisen der Landsleute, vor allem über Probleme des Lastenausgleichs, ferner die Verwaltung und das Ausleihen der Dia-Reihen, deren Zahl sich auf 22 erhöht hat, und manches andere. Auch die Arbeit des Suchdienstes hat im abgelaufenen Jahr beträchtlich an Umfang zugenommen. Besondere Sorgfalt wurde der Jugendarbeit gewidmet, die gut vorankam. Im Jahre 1956 wurden 545 Jugendgruppen betreut; diese Zahl ist 1957 auf 608 gestiegen. An Spenden für die Kinderhilfe kamen über 23 000 DM ein. Die Gelder wurden für die Betreuung bedürftiger ostpreußischer Kinder, vor allem aus Berlin, verwendet. Im vergangenen Jahr konnte 174 dieser Kinder ein Ferienaufenthalt vermittelt werden.

 

Seite 4   Die Neuwahl des Bundesvorstandes

Satzungsgemäß trat nach Erledigung der Tagesordnung der bisherige Vorstand mit Ausnahme von Egbert Otto, dessen Amtszeit noch nicht abgelaufen ist, zurück. Nach der Neuwahl, die in geheimer Abstimmung vorgenommen wurde, setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen:

 

1. Sprecher: Dr. Alfred Gille (er erhielt von 50 abgegebenen Stimmen 48 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen).

 

1. Stellvertreter: Wilhelm Strüvy (einstimmig gewählt).

 

2. Stellvertreter: Egbert Otto. In den Bundesvorstand wurden ferner als Beiräte gewählt (Stimmenzahl jeweils in Klammern): Dr. Hans Matthee (51), 3. stellvertretender Sprecher; Erich Grimoni (49), Dr. Erich Wallat (47), Fritz Teichert (46), Robert Parschau (44), Fritz Naujoks (41), Karl von Elern (39), Arnold Woelke (35), und Reinhold Rehs, MdB (33).

 

Die Prüfungskommission (Zeiß, Padeffke und Treffenfeld) wurde wiedergewählt. In den Organisationsausschuss wurden gewählt: Dr. Zülch als Kreisvertreter und Schröter/Kiel als Landesvorsitzender. Agrarausschuss: Strüvy, von Elern, Knorr, von Saint-Paul, von Schrötter und Tischel. Schieds- und Schlichtungsausschuss: Vorsitzender von Saint-Paul, Stellvertreter Dr. Augar, Beisitzer Knorr und Hilgendorff.

 

Seite 4   Jugend und Kultur

Über den augenblicklichen Stand der Jugendarbeit in der Landsmannschaft Ostpreußen berichtete kurz Hanna Wangerin. Sie wies auf die guten Erfolge hin, die in den Jugendfreizeiten der Kreisgemeinschaften und bei den Wochenendlehrgängen innerhalb der einzelnen Landesgruppen im Laufe des letzten Jahres erzielt wurden. Es ist notwendig, diese Arbeit in der Zukunft fortzusetzen und noch zu verstärken. In der Versammlung herrschte Einmütigkeit darüber, dass die Jugendarbeit innerhalb der Landsmannschaft einen breiten Raum einnehmen muss. Hans Herrmann berichtete über die Zusammenarbeit mit der DJO und machte insbesondere die Kreisvertreter auf Möglichkeiten zur Finanzierung der Jugendfreizeiten aufmerksam.

 

Wie wir bereits im Ostpreußenblatt berichteten, haben die Teilnehmer des vierten Bundeslehrganges der ostpreußischen Jugend dem Flüchtlings-Durchgangslager Wentorf bei Hamburg einen Besuch abgestattet und bei dieser Gelegenheit mit vielen ostpreußischen Spätaussiedlern über ihre Sorgen und Nöte gesprochen. Auf Grund dieses Erlebnisses bat die ostpreußische Jugend die Delegierten der Landesvertretung, sich selbst einmal durch persönlichen Besuch in den Lagern mit diesen Fragen vertraut zu machen und alles zu tun, was in ihrer Kraft steht, um diesen Landsleuten zu helfen. Dr. Gille befürwortete eine dringende Empfehlung der Ostpreußischen Jugend an die Kreisvertreter, zu ihren Jugendfreizeiten Jugendliche aus den Aussiedlerlagern hinzuzuziehen, um sie auch auf diese Weise in den Kreis der ostpreußischen Jugend im Westen aufzunehmen.

 

Seite 4   Ein Vortrag über die Sowjetunion

Mit größter Spannung folgte die Landesvertretung dem außerordentlich interessanten Referat eines früheren sowjetischen Generalstabsoffiziers, der heute im freien Westen lebt. Aus profunder Kenntnis der politischen, wirtschaftlichen und soziologischen Verhältnisse im roten Riesenreich gab er einen klaren Überblick über die deutsch-sowjetischen Beziehungen in den letzten vierzig Jahren. Selten wohl wurde einmal so deutlich wie hier die immer gleichbleibende Zielsetzung bolschewistischer Politik auch bei äußerlichen angeblichen Wandlungen und taktischen Schwenkungen klar. Selten auch wurde einem so bewusst, wer dort drüben die politischen Fäden zieht und wieviel Fehlschlüsse man im Westen aus dem Geschehen in der Sowjetunion gezogen hat. Die so unterrichtende Darstellung fand den lebhaften Beifall aller Anwesenden.

 

Seite 4   Ein Vortrag von Klaus Skibowski

Trotz der vorgerückten Stunde fand der Journalist Klaus Skibowski, der Sohn des Kreisvertreters von Lyck, rege Aufmerksamkeit bei den Delegierten, als er in einem Farblichtbildervortrag über eine Reise sprach, die ihn im vergangenen Jahr durch Polen und das polnisch besetzte Ostpreußen geführt hatte. Klaus Skibowski, der in Lyck aufgewachsen ist, wusste in anschaulicher Weise die heutigen Verhältnisse in unserer Heimat und die soziale und politische Lage in Polen darzustellen. Ausgezeichnete Farblichtbilder, vor allem aus seiner Heimatstadt, aber auch aus anderen Teilen unserer ostpreußischen Heimat, unterstrichen den Gegensatz zwischen dem Gestern und dem Heute und zeigten die unvergängliche Schönheit der masurischen Landschaft neben den Zerstörungen und dem Verfall der Dörfer und Städte unserer Heimat. Klaus Skibowski begnügte sich nicht damit, das äußere Bild dieses Verfalls aufzuzeigen, sondern er machte auch aus der Summe des Gesehenen und Erlebten die Hintergründe und Ursachen dieses für uns alle so schmerzlichen Zustandes klar. Es ist zu hoffen, dass dieser Lichtbildervortrag noch vielen Landsleuten und auch der westdeutschen Bevölkerung das Bild unserer Heimat vermittelt, wie es sich heute, dreizehn Jahre nach Kriegsende, darstellt!

 

Seite 4   Zuschuss für die Vertriebenenverbände

In der letzten Folge brachten wir auf Seite 1 unter der Überschrift „Gekürzt, gestrichen..“. eine Meldung, in der die Kürzung der für die Vertriebenen besonders bedeutungsvollen Titel in dem Entwurf des Bundeshaushalts 1958 behandelt war. Dabei hat sich an einer Stelle ein Satzfehler eingeschlichen. Den Vertriebenenverbanden wird natürlich nicht ein Zuschuss von 350 Millionen DM gewährt, wie es dort heißt, sondern ein solcher von 350 000 DM.

 

Seite 4   Mehr als viertausend Ferienfreiplätze für Berliner Kinder sind in den ersten zehn Tagen nach dem Beginn der Fernseh-Werbung gespendet worden. Der Bundespräsident hat zehn Berliner Kinder eingeladen, ihre Ferien im Schwarzwald oder im Allgäu zu verbringen.

 

Seite 4   Mitteldeutschland und die deutschen Ostgebiete „nicht vorhanden“...

Wir klagen über das mangelnde Verständnis, das das Ausland der Wiedervereinigung entgegenbringt. Aber was können wir von diesem erwarten und wie wollen wir unsere Vorwürfe gegen verständnislose oder gar feindselige Äußerungen rechtfertigen, wenn sogar in unseren eigenen Auslandsvertretungen immer wieder Karten und Propagandamaterial verwandt wird, das den Eindruck erweckt, als ob wir selbst die sowjetisch besetzte Zone und die deutschen Ostgebiete abgeschrieben haben.

 

Ein Musterbeispiel für die Gedankenlosigkeit und grobe Fahrlässigkeit, mit der diese wichtigste deutsche Frage immer wieder von offiziellen Organen der Bundesrepublik behandelt wird, ist ein Fall, der sich in der Botschaft der Bundesrepublik in Madrid ereignet hat.

 

Bundestagsabgeordneter Rehs, Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft, hat diesen Fall zum Anlass genommen, an die Bundesregierung eine Frage zu richten. Sie hat den folgenden Wortlaut:

 

„Billigt die Bundesregierung, dass sich im Wartesaal der Botschaft der Bundesrepublik in Madrid, Hermosilla 4, mit der Bezeichnung „Sobre Via Ferrea A Traves De Alemania", also mit der Bezeichnung „Deutschland", Werbelandkarten .befinden, die vollständig nur das Gebiet der Bundesregierung enthalten, die deutsche Mittelzone nur andeutungsweise und bis Berlin und die deutschen Ostgebiete überhaupt nicht wiedergeben?

 

Ist die Bundesregierung bereit, durchgreifend dafür zu sorgen, dass von den Auslandsvertretungen der Bundesrepublik und besonders in ihren Räumen künftig kein Kartenmaterial mehr verwendet wird, das im Ausland die Vorstellung hervorrufen muss, als ob Deutschland nur aus der Bundesrepublik bestehe?"

 

Bundesaußenminister von Brentano hat diese Frage im Bundestag wie folgt beantwortet:

 

„Die von dem Herrn Kollegen Rehs beanstandete Karte ist inzwischen von der Botschaft Madrid dem Auswärtigen Amt übermittelt worden. Es handelt sich nicht um eine Landkarte, sondern um einen bunten Werbeprospekt, der der Botschaft vom Werbeamt der Deutschen Bundesbahn zur Verfügung gestellt wurde.

 

Das Auswärtige Amt hat diese Gelegenheit aber zum Anlass genommen, alle Vertretungen der Bundesrepublik in einem Runderlass darauf hinzuweisen, nur solche Karten aufzuhängen, die Deutschland als Ganzes in seinen Grenzen von 1937 wiedergeben“.

 

Ob Landkarte oder Werbeprospekte, — traurig, dass eine solche Frage und ein solcher Runderlass überhaupt notwendig wurden. Hoffentlich wird der Erlass nun so gewissenhaft befolgt, dass weitere Fälle einer Verzichtpolitik auf Karten und Prospekten oder gar in Äußerungen von Angehörigen der diplomatischen Vertretungen sich nicht mehr ereignen.

 

Seite 5   Die Freigabe der Hauptentschädigung

Weitere Möglichkeiten wurden jetzt geschaffen

Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter

Das Bundesausgleichsamt hat die Novellierung der Ersten Weisung über die Erfüllung des Anspruchs auf Hauptentschädigung, die der Kontrollausschuss am 17. März beschlossen hat, bekanntgegeben. Neu geschaffen für die Freigabe sind die folgenden Programme:

 

Dringende Notstände, insbesondere Krankheit

Wegen eines besonderen sozialen Notstandes kann Hauptentschädigung gezahlt werden, wenn zur Abwendung oder Milderung des Notstandes größere Aufwendungen erforderlich sind. Ein Notstand liegt insbesondere in Krankheitsfällen vor, in denen durch einen Kuraufenthalt geholfen werden könnte, sofern kein anderer Träger für die Bestreitung der Kosten des Kuraufenthalts vorhanden ist. Die Hauptentschädigung kann unter Würdigung der gesamten Umstände des Einzelfalles bis zu einem Höchstbetrag von zweitausend DM gezahlt werden. Inwieweit die Freigabe der Hauptentschädigung auch möglich sein wird, wenn der Ehegatte oder zu seinem Haushalt gehörende Abkömmlinge eines Kuraufenthalts bedürfen, wird in den Durchführungsbestimmungen geregelt werden.

 

Wohnungsbauvorhaben

Werden zum Neubau, zum Wiederaufbau oder zur Wiederherstellung von Familienheimen oder sonstigen Wohngebäuden im Eigentum des Geschädigten oder zum Bau von Eigentumswohnungen Aufbaudarlehen für den Wohnungsbau nicht gewährt, so kann die Hauptentschädigung — und zwar nur für ein Bauvorhaben — bis zur Höhe des Betrages ausgezahlt werden, der sich für das gleiche Vorhaben als Aufbaudarlehen ergeben würde. Die Hauptentschädigung kann auch zum Erwerb eines Baugrundstücks gezahlt werden, wenn nach den vorgelegten Unterlagen gesichert erscheint, dass das Bauvorhaben alsbald durchgeführt wird. Die geschaffenen Wohnungen sind in der Regel, soweit sie nicht dem Eigenbedarf des Erfüllungsberechtigten dienen, auf die Dauer von zehn Jahren an Geschädigte zu überlassen. Voraussetzung für die Zahlung der Hauptentschädigung ist, dass die Durchführung des Bauvorhabens, insbesondere seine Gesamtfinanzierung, sichergestellt ist.

 

Kauf von Häusern

Zum entgeltlichen Erwerb von Wohngrundstücken durch den Hauptentschädigungsberechtigten kann Hauptentschädigung in Höhe des Betrages, der unter Berücksichtigung der sonst verfügbaren Finanzierungsmittel benötigt wird, insgesamt jedoch höchstens in Höhe von zwölftausend DM gezahlt werden. Voraussetzung für die Freigabe ist, dass der unmittelbar Geschädigte oder seine Angehörigen durch den Erwerb Wohnraum erhalten oder in dem zu erwerbenden Grundstück eine Wohnung bereits innehaben

 

Seite 5   Hauptentschädigung, Unterhaltshilfe und Anrechnungsbetrag

Ein Vorschlag der Vertriebenenverbände

Von unserem Bonn er O. B. – Mitarbeiter

Unter den Vertriebenen, die Empfänger der Unterhaltshilfe und zugleich Berechtigte für die Hauptentschädigung sind, herrscht helle Empörung. Sie beschimpfen das Bundesausgleichsamt, dass es eine Regelung erlassen habe, nach der ein Hauptentschädigungsberechtigter der Unterhaltshilfe bezieht, in der Regel von seiner Hauptentschädigung nichts zu sehen bekommt. Und sie beschimpfen den Bundesvertriebenenminister, dass diese Regelung der erste Erlass sei, der unter der Aufsicht des Bundesvertriebenenministers zustande gekommen sei; denn bekanntlich ging erst vor wenigen Wochen die Zuständigkeit für das Bundesausgleichsamt vom Bundesfinanzminister auf den Bundesvertriebenenminister über. Wenn auch richtig ist, dass die Regelung des Bundesausgleichsamtes in einem gewissen Ausmaß zu vorsichtig ist, so wird grundsätzlich die Kritik an die falsche Adresse gerichtet. Weder der Präsident des Bundesausgleichsamtes noch der Bundesvertriebenenminister sind an dem unmöglichen Zustand Schuld, sondern allein das Gesetz. Um — in der Regel — einem Hauptentschädigungsberechtigten, der Unterhaltshilfe bezieht, zu einer Auszahlung der Hauptentschädigung zu verhelfen, muss das Lastenausgleichsgesetz geändert werden. Von den Vertriebenenverbänden wird ein entsprechender Vorschlag auch dem Parlament unterbreitet.

 

Nach dem Vorschlag der Verbände soll bei der Anrechnung der Unterhaltshilfe auf die Hauptentschädigung ein Freibetrag von zweitausendfünfhundert DM geschaffen werden. Nach dem geltenden Recht werden vor dem 1. April 1957 empfangene Zahlungen an Unterhaltshilfe mit fünfzig Prozent, seit dem 1. April 1957 empfangene Bezüge an Unterhaltshilfe mit vierzig Prozent des Auszahlungsbetrages auf die Hauptentschädigung angerechnet. Für ein Ehepaar, das im Durchschnitt in den Jahren 1949 bis 31. März 1957 monatlich 125 DM und seit dem 1. April 1957 180 DM Unterhaltshilfe bezieht, insgesamt also bereits 13 160 DM an Unterhaltshilfe erhalten hat, wäre bis jetzt bereits ein Anrechnungsbetrag von 6864 DM angefallen. Angenommen, der Berechtigte ist jetzt 74 Jahre, so würden noch weitere 11 300 DM nach der vorläufigen Regelung des Bundesausgleichsamts als einstweilen in Anspruch genommen zu gelten haben. Soll zu Lebzeiten eine Freigabe der Hauptentschädigung erfolgen, dann muss der Anspruch an Hauptentschädigung 18 164 DM übersteigen. Das entspricht einem nach Einheitswerten berechneten Schaden von über 100 000 DM. Es ist nun von den Vertriebenenverbänden der Vorschlag unterbreitet worden, die Anrechnung erst bei der 2501-zigsten Mark beginnen zu lassen. Würde in dem angeführten Beispiel der Anspruch an Hauptentschädigung 24 000 DM betragen, so würde nach geltendem Recht die 1. bis 18 164. DM in Anspruch genommen sein, nach dem Vorschlag der Verbände dagegen die 2501 bis 20 664-zigste DM. Die Auswirkung des Vorschlags der Verbände wäre es dass jeder Unterhaltshilfe beziehende Hauptentschädigungsberechtigte bei Erreichen des Mindestalters für die Altersfreigabe wenigstens 2500 DM erhalten könnte. Im Interesse der hauptentschädigungsberechtigten Empfänger von Unterhaltshilfe, die nicht in der Regel ihr ganzes ehemaliges Vermögen „aufzuessen" wünschen, sollte der Vorschlag der Verbände unbedingt unterstützt werden.

 

Seite 5   Im Osten 6 Millionen unter Waffen

General Norstad, der NATO-Oberbefehlshaber Europa, hat in Paris auf die unverändert große Gefährdung der westlichen Länder durch den Sowjetblock hingewiesen. Nach den jüngsten Ermittlungen bestehen gegenwärtig die Streitkräfte der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten aus über sechs Millionen Mann. Hinzu kommt eine Reserve von 25 bis 30 Millionen Menschen. Auf die Landstreitkräfte des Sowjetblocks entfallen 4,5 Millionen Soldaten. Die sowjetische Armee wird auf 175 Divisionen geschätzt, davon 75 mechanisiert. Die Satellitenstaaten verfügen über etwa sechzig Divisionen. Die sowjetische Vorhut in Mitteldeutschland besteht aus 22 Divisionen, vor allem Panzereinheiten. Dahinter stehen sechzig sowjetische Divisionen in den Oststaaten und im westlichen Teil der Sowjetunion.

 

Die russische Flugwaffe wird auf rund 800 000 Mann und zwanzigtausend Flugzeuge geschätzt. Alle Jäger und leichten Bomber sind mit Düsenmotoren ausgerüstet. In den letzten vier Jahren verdreifachte sich die Zahl der osteuropäischen Flugplätze, die moderne Düsenflugzeuge aufnehmen können.

 

Die sowjetische Marine schließlich verfügt nach diesen NATO-Ermittlungen über siebenhundert Unterseeboote, während Deutschland 1939 nur fünfzig Einheiten dieser Art besaß.

 

Seite 5   Schritt für Schritt...

Nur ein allzu kindliches Gemüt konnte darauf hoffen, dass der Erste stellvertretende Sowjet-Ministerpräsident Mikojan etwa das Angebot einer echten deutschen Wiedervereinigung nach Bonn in seinem Koffer mitbringen werde. Das lag — wie man heute so gerne zu sagen pflegt — ‚nicht drin', und auch andere Überraschungsmomente für eine wirkliche Verbesserung der deutsch-sowjetischen Beziehungen hat wohl kein vernünftiger Mensch erwartet. Dass Herr Mikojan das Rezept „Sprecht mit Ulbricht oder Grotewohl" wiederholen, dass er für einen deutschen (einseitigen) Verzicht auf Atombewaffnung, dass er für den Rapackiplan Stimmung machen werde, konnte nicht weiter erstaunen. Bei einem Verzicht der Bundesrepublik auf modernste Waffen hat er eine „Garantie" angeboten, dass man in einem Ernstfall — unter manchen Klauseln — uns nicht atomar beschießen werde. Er erklärte, man werde auf der Gipfelkonferenz über einen deutschen Friedensvertrag, nicht aber über die doch vorher notwendige Wiedervereinigung verhandeln. Wie ein solcher Vertrag nach der Meinung Moskaus aussehen würde, können wir schon ahnen. Im Übrigen wurde die alte Platte abgespielt, wonach ausgerechnet Deutschland „Urheber des atomaren Wettrüstens" ist, obwohl bis heute die Bundesrepublik nicht ein Atomgeschoss besitzt. Wir sind natürlich auch die „Vorbereiter des atomaren Krieges" …

 

In den Stunden, da Mikojan mit dem Kanzler als auch mit Brentano und Erhard sprach, ist eine sehr deutliche Sprache geführt worden. Hat Bonn gar kein Ergebnis gehabt? Bedeuten diese Gespräche nichts für den weiteren Gang der Dinge? Nun, es ist schon etwas wert, wenn beide Seiten sich direkt einmal ausgesprochen haben, wenn Moskaus zweiter Mann die Argumente, die Adenauer vortrug, unmittelbar an die Führungsspitze des Kremls weitergeben kann. Wir hören mit Befriedigung, dass beide Seiten über die Aussprache doch nicht unbefriedigt sind, und wir hoffen, dass man nun „Schritt für Schritt" mehr ins Gespräch kommt. Wir wissen, wie lange der Weg ist, den man in jedem Fall noch zurücklegen muss.

 

Seite 5   Fotos aus dem Ermland

Wir suchen Fotos aus dem Ermland, welche die Landschaft, die Dörfer und Gehöfte und das ländliche Leben zeigen; sie werden bei einer Veröffentlichung honoriert. Einsendungen, bitte zu richten an die Schriftleitung des Ostpreußenblattes, Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 5   Treffen der Königsberger (Abgebildet ist das Wappen von Königsberg),

am Sonntag, dem 1. Juni in Hamburg, Ernst-Merck-Halle

 

Seite 5, 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen

Heimattreffen

4. Mai, Gerdauen, Kreistreffen in Düsseldorf, Unionbetriebe, Witzelstraße.

 

Fischhause und Königsberg-Land, gemeinsames Kreistreffen in Hamburg-Nienstedten, Elschloßbrauerei.

 

Ebenrode, Kreistreffen in Kassel, Nordischer Hof.

 

Lyck, Kreistreffen in Berlin, Reinickendorfer Festsäle.

 

Schloßberg, Kreistreffen i Bochum, Haus Lothringen.

 

11. Mai, Sensburg, Kreistreffen in Hamburg, Winterhuder Fährhaus.

 

18. Mai, Mohrungen, Kreistreffen in Gießen, Saalbau, Liebigstraße.

 

Pr.-Holland, Kreistreffen in Hagen i. W., Akkusaal.

 

Lötzen, Kreistreffen in Hamburg, Elschloßbrauerei.

 

Osterode, Kreistreffen in Berlin-Charlottenburg, Boenkes Festsäle, Königin-Elisabeth-Str. 41 – 45.

 

24. bis 26. Mai, Elchniederung, Hauptkreistreffen in Nordhorn.

 

25. Mai, Schloßberg, Kreistreffen in Berlin.

 

1. Juni, Königsberg-Stadt, Haupttreffen in Hamburg, Ernst-Merck-Halle.

 

Osterode, Jahreshaupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

Tilsit-Ragnit und Tilsit-Stadt, gemeinsames Hauptkreistreffen in Hannover, Wulfeler Biergarten.

 

Bartenstein, Kreistreffen in Rendsburg.

 

6. Juni: Ortelsburg, Kreistreffen in Bochum.

 

7. und 8. Juni: Insterburg-Stadt und -Land, gemeinsames Hauptkreistreffen in der Patenstadt Krefeld, Lokal Königsberg.

 

8. Juni: Allenstein-Stadt, Kreistreffen in Hamburg, Winterhuder Fährhaus.

 

Gerdauen, Kreistreffen in Hannover.

 

Johannisburg, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Schloßberg, Hauptkreistreffen in Winsen (Luhe), Schützenhaus.

 

Pr.-Eylau, Heiligenbeil, Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Kreistreffen in Stuttgart.

 

14. und 15 Juni: Angerapp, Hauptkreistreffen in Mettmann.

 

Gumbinnen: Hauptkreistreffen und Jugendtreffen in Bielefeld.

 

Angerburg, Hauptkreistreffen in Rotenburg/Han.

 

15 Juni: Mohrungen, Kreistreffen in Hannover.

 

Ebenrode, Kreistreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

 

Goldap, Kreistreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

17. Juni: Landestreffen Schleswig-Holstein in Neumünster, Holstenhalle.

 

22. Juni: Neidenburg, Kreistreffen in Hannover.

 

Wehlau, Hauptkreistreffen in Syke (Niedersachsen).

 

Lötzen, Kreistreffen in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

 

29. Juni: Osterode, Kreistreffen in Herne, Kolpinghaus.

 

Lötzen, Kreistreffen in Mannheim, Rosengarten/Friedrichsplatz.

 

Memel Heydekrug und Pogegen

Neuer Kreisvertreter Memel-Land

Nach dem Ableben des langjährigen Kreisvertreters der Heimatkreisgemeinschaft Memel-Land, Karl Strauß, wurde am 8. Februar Landsmann Kreisveterinärrat, Dr. Walter Schützler, zum Kreisvertreter gewählt. Dr Schützler war langjähriger Kreistierarzt und später Kreisveterinärrat des Landkreises Memel. Er wohnt in (24b) Malente, Lindenallee 57.

 

Lehrerbildungsanstalt Memel

Am 13. und 14. April trafen sich die ehemaligen Angehörigen der Lehrerbildungsanstalt Memel auf einer Arbeitstagung unter der Leitung des damaligen Schulleiters Dr. Uplegger in Frankfurt am Main. — Alle ehemaligen Angehörigen der Lehrerbildungsanstalt werden gebeten, sich bei Horst Unverricht, Frankfurt-Höchst Emmerich-Josef-Straße, zu melden.

 

Elchniederung

Beim Jahreshaupttreffen Pfingsten in Nordhorn legen der Kreisvertreter, sein Stellvertreter und alle Mitglieder des Kreisausschusses ihre Ämter nieder. Von der Mitgliederversammlung wird unter Vorsitz eines Alterspräsidenten die Annahme einer Satzung beschlossen. Die Mitgliederversammlung wählt dann als Mitglieder des zu bildenden Kreistages für jedes Kirchspiel unseres Kreises einen Landsmann als Kirchspielvertrauensmann Diese Vertrauensleute wählen ihren Obmann und bilden mit ihm den Kreistag. Vom Kreistag werden dann der Kreisvertreter, sein Stellvertreter und die Mitglieder des Kreisausschusses durch geheime Zettelwahl gewählt. Die Tagesordnung wird demnächst bekanntgegeben.

 

Gesucht wird

Emil Swillus, geboren 17.01.1914 in Parwischken, gedient von 1935 bis 1937 bei der 1. Schwadron, Reiterregiment 1, in Insterburg. Die Eltern wohnten in Rutenfelde. Nach dem Tod des Vaters verzog seine Mutter mit dem Schwiegersohn, Paul Prochnow, nach einem bisher unbekannten Ort des Kirchspiels Kreuzingen oder des nahen Kreises Insterburg. Wer von den Verwandten oder Bekannten kann Aufenthalt von Emil Swillus, seiner Mutter oder Paul Prochnow angeben?

Klaus, Kreisvertreter (24b) Husum, Woldsenstraße 34

 

Schloßberg-Pillkallen

Am Tage vor dem Haupttreffen in Winsen, Schützenhaus, findet am 7 Juni, um 13 Uhr, im Haus der Jugend, eine Kreistagssitzung statt zu der alle Kreisausschuss- und Kreistagsmitglieder eingeladen werden. Die Tagesordnung wird in der Sitzung bekanntgegeben. Eine persönliche schriftliche Einladung ergeht nicht. Die Fahrtkosten werden zur Hälfte erstattet. Gemeinsame Unterkunft und Abendbrot werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Anmeldung bis 17. Mai bei der Geschäftsstelle Winsen, Landsmann Albert Fernitz, Riedebachweg. Ich bitte anzugeben, ob kostenlose Gemeinschaftsunterkunft oder Hotelquartier auf eigene Rechnung gewünscht wird, ferner die voraussichtlichen Gesamtfahrtkosten. Termin bitte einzuhalten.

Dr. Wallat, Kreisvertreter

 

Gumbinnen

Haupttreffen in Bielefeld

Das Haupttreffen findet in diesem Jahr am 14. und 15 Juni in Bielefeld statt. Das genaue Programm wird demnächst bekanntgegeben werden.

 

Sitzung des Kreistages der Kreisgemeinschaft Gumbinnen am Sonnabend, 14. Juni, 18 Uhr, im Haus des Handwerks, Bielefeld, Papenmarkt.

 

Tagesordnung für die Kreistagsitzung: 1. Eröffnung durch den Kreisältesten, Landrat a. D. Walther. 2. Entgegennahme des Jahresberichts und der Jahresrechnung. 3. Erteilung der Entlastung an Vorstand und Kreisausschuss. 4. Satzungsänderung: Erhöhung der in 8. 4. Nr. 3 der Satzung bisher vorgesehenen Zahl von fünf Beiräten auf neun. 5. Wahlen zum Vorstand und Beirat (unter Berücksichtigung der evtl. zu 4) angenommenen Satzungsänderung und vorbehaltlich der späteren Zustimmung der Satzungsänderung durch das Register-Gericht, 6. Verschiedenes.

 

Anträge hierzu bitte ich mir schriftlich bis zum 1. Juni einzureichen.

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Insterburg Stadt und Land

Jahreshaupttreffen in Krefeld am 7. und 8. Juni

Auch in diesem Jahr beginnt unser Jahreshaupttreffen in unserer Patenstadt Krefeld wieder mit der Delegiertenversammlung im „Hansakrug", Hansastraße 65 (Nähe Hauptbahnhof), Samstag, 7. Juni, 15 Uhr. Um 19.30 Uhr findet im Oberlichtsaal des Kaiser-Wilhelm-Museums am Karlsplatz u. a. ein Lichtbildervortrag statt unter dem Thema „Was ist von der ostpreußischen Pferdezucht übrig geblieben?". Es spricht Dr. Schilke. Geschäftsführer des Verbandes der Züchter des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung e. V.

 

Am Sonntag. 8. Juni, beginnt um 11 Uhr die Hauptveranstaltung. Es ist uns gelungen, hierfür die sehr schöne und für unser Treffen geradezu ideale Niederrheinhalle zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wir treffen uns also, entgegen allen früheren Bekanntmachungen, diesmal in der Niederrheinhalle. Sie ist zu erreichen ab Hauptbahnhof Krefeld mit der Straßenbahnlinie 11. U. a wird unser Insterburger Landsmann Dr. Gille, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen e. V., am Sonntagvormittag zu uns sprechen. Im Laufe des Tages werden uns die Kreisgruppe Krefeld der DJO und der Ostlandchor mit ihren Darbietungen erfreuen. Für angenehme musikalische Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt.

 

Wir erwarten auch in diesem Jahr wieder eine starke Beteiligung! Auf ein frohes Wiedersehen am 7. und 8. Juni in der Niederrheinhalle!

Fritz Padeffke, Geschäftsführer

 

Kreistreffen in Hamburg-Harburg am 10. August

Am 10. August findet in Hamburg-Harburg ein Heimattreffen der Insterburger statt. Wir versammeln uns in diesem Jahr in dem sehr schönen Lokal „Eichenhöhe" in Hamburg-Harburg, Kirchenhang 29. Das Lokal ist sehr bequem vom Bahnhof aus mit dem Bus zu erreichen und liegt nur eine Minute von der Haltestelle Ehestorfer Weg entfernt. Sonderbusse werden dafür sorgen, dem hoffentlich recht großen Andrang gerecht zu werden. Das Lokal wird schon am Vormittag geöffnet sein, für angenehme Unterhaltung ist gesorgt. Alle Insterburger sind hiermit herzlich eingeladen.

Fritz Padeffke, Geschäftsführer, Oldenburg (Oldb), Kanalstraße 6a.

 

Dr. Kurt Lenkeit 70 Jahre alt

Am 25. April 1958 beging der langjährige Syndikus der Industrie- und Handelskammer Insterburg und der nachmaligen Bezirksgeschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer für Ostpreußen, Dr. Kurt Lenkeit, seinen 70. Geburtstag. Dr. Lenkeit war in Insterburg seit Beendigung des Ersten Weltkrieges bis zur Vertreibung tätig. Er war bei der Kaufmannschaft Insterburg sehr beliebt wegen seiner steten Hilfsbereitschaft. Wir gratulieren ihm herzlich und wünschen ihm alles Gute für sein weiteres Wohlergehen. Dr. Lenkeit ist in der Sowjetzone als Rechtsanwalt tätig; er verbringt seinen Ehrentag im Kreise seiner beiden verheirateten Kinder und von vier Enkelkindern.

Fritz Padeffke, Geschäftsführer

 

Suchanzeige

Der Filmvorführer aus Insterburg (Floralichtspiele), der mit mir über Insterburger Filme beim Treffen in Frankfurt (Main) im Jahre 1956 verhandelte, wird um Angabe seiner Adresse gebeten.

Fritz Padeffke, Geschäftsführer der Zentralstelle der heimattreuen Insterburger, Oldenburg, Kanalstr. 6a

 

Sensburg

Ich bitte nochmals alle Landsleute, sich für unser Kreistreffen in Hamburg am 11. Mai im Winterhuder Fährhaus bei Oberpostmeister Pohl, Tritton, Postamt, anzumelden.

 

Das Winterhuder Fährhaus ist zu erreichen vom Hauptbahnhof mit der U-Bahn bis Hudtwalker Straße oder mit der Straßenbahnlinie 18.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter, Ratzeburg. Kirschen-Allee 11

 

Rößel

Oberschule Bischofsburg

Dem vielfach geäußerten Wunsche nachkommend, rüsten wir zum Treffen in Hannover, das in Folge 17 des Ostpreußenblattes bereits angekündigt worden ist. An alle ehemaligen Schüler ergeht nochmals die herzliche Bitte zur möglichst zahlreichen Beteiligung, um auch hier in Hannover ein Treuebekenntnis zu unserer Schule und zur ostpreußischen Heimat abzulegen. Das Programm sieht vor: Sonnabend, 17. Mai, 16 Uhr, Treffpunkt der bereits eingetroffenen Ehemaligen mit ihren Angehörigen im Tiergarten-Restaurant (Gilde-Zimmer). Sonntag, 18. Mai, vormittags Gelegenheit zum Kirchgang; 14 Uhr Eröffnung des Treffens und Begrüßung, Ehrung der gefallenen und vermissten Lehrer und Schüler (hierzu sind die Angehörigen eingeladen), mit anschließender Ansprache durch Studienrat Schmidt, Bildung der Gemeinschaft der „Ehemaligen", Gespräch über Bischofsburg und die alte Schule (Josef Toschka, der bis 1957 in Bischofsburg lebte), Verschiedenes, gemütliches Beisammensein. Alle Angehörigen der „Ehemaligen" sind freundlichst eingeladen.

 

Das Tiergarten-Restaurant Hannover-Kirchrode, Tiergartenstr. 117, ist zu erreichen mit  der Straßenbahnlinie 5 ab Haltestelle Kröpcke (zwei Minuten vom Bahnhof), Richtung Kirchrode bis Haltestelle Tiergarten. Auf frohes Wiedersehen!

Ingrid Merkel, geb. Augstin, Hamburg 13, Hochallee 84

 

Es werden gesucht:

Frau Maria Berger, geb. Hippler, geb. 10 .08.1890 in Krokau, am 24.01.1945 zuletzt gesehen in Königsberg Pr.;

 

Bruno Berger, geb. 23.08.1916 in Krokau, Unteroffizier in einem Inf.-Reg. in Allensteln. Nach der Kapitulation 1945 noch in Kurland gewesen;

 

Anselm Seth, aus Prossitten; Thurau, aus Krokau und Georg Schenk, aus Blumenau, die früher im Geschäft, Josef Wölki, in Seeburg tätig waren;

 

Käthe Komorowski, von 1939 bis 1945 in Bischofsburg;

 

Berta Breuling, aus Rößel, Freie Str. 7;

 

Jaschinskl, Pohl, Freitag und Höhn, oder Angehörige, aus Robaben.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Treuburg

Kreisbürodirektor Otto Beyerlein verstorben

Wieder hat der Tod einen unserer Besten aus unserer Mitte gerissen. Unser lieber Landsmann, Kreisbürodirektor, Otto Beyerlein, ist nach längerer schwerer Krankheit, am 20. April 1958, von uns gegangen.

 

Er wurde am 3. Mai 1892 geboren. Im Ersten Weltkrieg stand er als Artillerieoffizier im Westen an der Front. Nach Kriegsende begann er die Beamtenlaufbahn bei der Regierung Gumbinnen und kam kurz darauf zum Landratsamt Treuburg. Nach dem Ausscheiden des Kreisbürodirektors Begins wurde er dessen Nachfolger. In seiner Lebenshaltung und Amtsführung war der Verstorbene der preußische Verwaltungsbeamte bester Tradition. Aufrecht, befähigt, mit großem Wissen ausgestattet, war er über 25 Jahre als leitender Beamter bei der Heimatkreisverwaltung tätig. Allen bot er ein Vorbild. Bereits krank, stellte er sein Können und seine Kraft nach der Vertreibung noch Jahrelang der Kreisverwaltung Niebüll (Schleswig) zur Verfügung. Sein Leben war Pflichterfüllung, sein oberstes Ziel, helfen zu können. Allen, die ihn kannten, wird er unvergessen bleiben, insbesondere aber allen Beamten, Angestellten und Arbeitern der Heimatkreisverwaltung, denen er ein gerechter Vorgesetzter und ein Freund war.

E. R.

 

Neidenburg

Die Jugendwoche, die gemeinsam mit dem Kreis Allenstein-Stadt für die Zeit vom 22. bis 28. Juni in Bochum geplant war, findet nicht statt. Die Jugendlichen, die sich bereits angemeldet hatten, werden noch einzeln benachrichtigt.

 

Im nächsten Jahr sollen die Möglichkeiten für eine Jugendwoche erneut geprüft werden.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut II (Bayern), Postfach 2

 

Osterode

Kreistreffen

Für die Heimatkreisgemeinschaft Osterode sind zunächst folgende Kreistreffen vorgesehen: Am 18. Mai in Berlin-Charlottenburg, Boenkes Festsäle, Königin-Elisabeth-Straße 41 - 45. Beginn 14 Uhr. Am 1. Juni Jahreshaupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei. Zu erreichen mit Schnellbus 36 vom Hauptbahnhof. Saalöffnung 9 Uhr. Am 29. Juni in Herne, Kolpinghaus, Saalöffnung 9 Uhr.

 

Einzelheiten über diese Veranstaltungen und weitere Kreistreffen im niedersächsischen Raum werden an dieser Stelle zeitgerecht bekanntgegeben. Um Weiterverbreitung und zahlreiches Erscheinen wird gebeten.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Pr.-Holland

In unserem Glückwunsch zum 80. Geburtstag von Landsmann Hugo Penner, aus Marienhof bei Rapendorf ist leider in der Anschrift ein Fehler unterlaufen. Landsmann Penner hat uns gebeten, den Landsleuten aus dem Kreis mitzuteilen, dass er nicht in Münster, sondern in München wohnt. Die Anschrift lautet Hugo Penner, München 42, Hönestr. 47.

Arthur Schumacher, Kreisvertreter, Kummerfeld bei Pinneberg.

 

Mohrungen

Kreistreffen

Am 18. Mai findet in der Patenstadt Gießen das erste diesjährige Kreistreffen statt. Das Lokal Saalbau Liebigstraße ist vom Bahnhof aus in etwa zehn Minuten zu erreichen. Die Feierstunde beginnt um 11 Uhr. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht ein Lichtbildervortrag über Ostpreußen von Hubert Koch, der mit seinen Bildern und seinen packenden Ausführungen seinen Vortrag zu einem Erlebnis werden lässt. Da auch mit größerem Besuch Einheimischer zu rechnen ist, bitte ich um zahlreichen Besuch. Wir wollen den Gießenern zeigen, dass wir in alter Einmütigkeit zu unserem Heimatkreis stehen. Gäste, vor allem unsere ostpreußische Jugend, sind herzlich willkommen.

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter Maldeuten, jetzt Lübeck, Fahlenkampsweg 9

 

Gesucht werden aus Mohrungen:

Familie Strauß, früher Brauhausstraße 2 (Haus Friseur Wiechert);

Bruno Kühling, Elektromeister;

Anna Teichert, geb. Krebs, zuletzt Lager Osthofen;

 

aus Liebwalde:

Zur Rentenbestätigung für Max Orlowski, geb. 1890, werden Zeugen gesucht;

 

aus Saalfeld:

Müllermeister Fritz Berg (bei Fa. Goldstein, dann in der Nähe von Saalfeld eine kleine Mühle gepachtet);

 

aus Auer:

Jürgen-Horst Fischer, geb. 27.09.1944, wird von seinem Vater, Franz Fischer, gesucht. —

 

Wilhelm Poerschke, Wohnort im Kreis Mohrungen unbekannt, soll etwa 1920 mit Sohn Paul und Tochter Ida von Tannenberg, Kreis Osterode, in den Kreis Mohrungen verzogen sein. Diesbezügliche Meldungen an den Karteisachbearbeiter C. Berg, Leer, Königsberger Straße 11

 

Heiligenbeil

Kreistreffen in diesem Jahre

Die Kreisgemeinschaft Heiligenbeil wird in diesem Jahre die folgenden Heimatkreistreffen veranstalten: Am 8. Juni gemeinsam mit den anderen Natanger Kreisen in Stuttgart; am 3. August das Hauptkreistreffen im Patenkreis, in Burgdorf bei Hannover, am 31. August gemeinsames Treffen mit dem Nachbarkreis Pr.-Eylau in Schwerte.

 

Für das Treffen in Stuttgart bitte ich den Zeitplan aus der Veröffentlichung des Kreisvertreters von Königsberg-Land zu entnehmen. Für die Treffen in Burgdorf und Schwerte wird der Zeitplan rechtzeitig bekanntgegeben werden.

K. A. Knorr, Kreisvertreter, Bad Schwartau, Altrensefeld 42

 

Königsberg-Stadt

Sackheimer Mittelschule Rektor i. R. Willy Zeil 80 Jahre alt

Am 6. Mai 1958, wird der von seinen Schülern hochverehrte ehemalige Rektor der Sackheimer Mittelschule, Willy Zeil, achtzig Jahre alt werden. In seiner Kindheit und in den Schuljahren durchstreifte er die Rominter Heide, in der sein Geburtsort Szittkehmen (Wehrkirchen) liegt. Nach dem Besuch der Präparandenanstalt und des Seminars in Ragnit war er im Kreise Angerburg als Volksschullehrer tätig. 1902 kam er nach Königsberg. Er bestand die Prüfungen als Mittelschullehrer und die Rektorenprüfung. Von 1911 bis 1929 wirkte er an der Haberberger Mittelschule. Diese Lehrtätigkeit wurde durch den von ihm geleisteten Kriegsdienst von 1914 bis 1918 unterbrochen. In Kursen an der Kunstakademie bildete er sich als Zeichenlehrer aus, in städtischen Kursen eignete er sich die Kenntnisse eines Jugendpflegers für Sport und Schülerwerkstätten an.

 

1929 wurde der bewährte Pädagoge zum Rektor der Sackheimer Mittelschule für Knaben und Mädchen bestellt. Er wurde auch Mitglied des Schulausschusses für Mittelschulen. Jetzt trat die Sackheimer Mittelschule besonders an die Öffentlichkeit. Viele akademische Mittelschulanwärter erhielten vor dem Zweiten Weltkrieg hier ihre pädagogische Ausbildung. Auch Prüfungen für Privat-Musiklehrerinnen fanden statt. Musik und Gartenbau wurden verständnisvoll gepflegt. Ein Schulorchester wurde gegründet. Eng verbunden mit der Schule blieb die Vereinigung ehemaliger Sackheimer Mittelschüler.

 

Im Zweiten Weltkriege wurde das Schulgebäude Lazarett. Oft erfreute Rektor Zeil mit einem kleinen Orchester Verwundete. Nach der Vertreibung kam Willy Zeil nach Sauensiek, Kreis Stade (Elbe). Zu Pfingsten 1957 besuchte ihn die Vereinigung der ehemaligen Sackheimer Mittelschüler, die jetzt ihren Sitz in Düsseldorf hat. Siebzig ehemalige Schüler und Schülerinnen sowie eine Reihe von Mitgliedern seines ehemaligen Lehrerkollegiums begingen mit ihm ein frohes, doch zugleich auch schmerzliches Wiedersehen.

 

Dem Jubilar gebührt Dank für alles, was er als Lehrer und Erzieher für die Jugend getan hat.

K. Gr.

 

Georg Brenke dankt

Auf die Notiz zum 65. Geburtstag von Georg Brenke, die wir in unserer Folge 11 vom 15. März an dieser Stelle veröffentlicht haben, hat Landsmann Brenke Zuschriften von ostpreußischen Sportlern und vielen anderen Bekannten bekommen. Da es ihm wegen eines Unfalles nicht möglich ist, diese Briefe im Augenblick persönlich zu beantworten, hat er die Schriftleitung des Ostpreußenblattes gebeten, allen Gratulanten auf diesem Wege herzlich zu danken. Landsmann Brenke wird später, wenn seine Gesundheit wieder hergestellt sein wird, diese Post noch persönlich beantworten.

 

Fischhausen

Fahrtverbindungen zur Elbschloßbrauerei

Auf verschiedene Anfragen nach der besten Verbindung zu unserem ersten Kreistreffen dieses Jahres in Hamburg-Nienstedten, am Sonntag, dem 4. Mai — Lokal Elbschloßbrauerei —, wird mitgeteilt, dass die günstigste Verbindung vom Bahnhof Altona — Richtung Wedel, mit der S-Bahn besteht. Aussteigestation ist Flottbek, die dritte Station nach Altona. Von dort ist in gerader Straße im Fußweg von etwa zwölf Minuten das Trefflokal an der Elbe zu erreichen. Vom Rathausmarkt können Hamburger auch mit Schnellbussen — Nr. 36 — bis kurz hinter dem Lokal fahren. Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet. Es bietet eine herrliche Aussicht auf die Elbe mit ihren Schiffs- und Werftbetrieben. Wir bitten um rege Teilnahme, um mit allen ein fröhliches Wiedersehen feiern zu können.

Heinrich Lukas, Kreisvertreter, Gr.-Quern bei Flensburg

 

Pr.-Eylau

Das Treffen der Natanger Kreise am 8. Juni findet in Stuttgart-Feuerbach, Gaststätte Freizeitheim, statt. Die ab 9 Uhr geöffnete Gaststätte ist vom Hauptbahnhof mit den Straßenbahnen 6 und 13 in 25 Minuten zu erreichen. Ich hoffe, recht zahlreiche Kreiseingesessene bei dieser Gelegenheit wiederzusehen. Gemeinsam mit dem Kreis Heiligenbeil findet am 31. August in Schwerte Ruhr ein Treffen statt.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter

 

Rastenburg

Hauptkreistreffen in Wesel am 20. Juli

Das diesjährige Hauptkreistreffen in unserer Patenstadt Wesel ist endgültig auf Sonntag, den 20. Juli festgelegt. Die Veranstaltung findet, wie im vergangenen Jahr, in der großen Niederrheinhalle, unmittelbar am Bahnhof, statt. Die Geschäftsführung der Patenschaft Rastenburg in Wesel, Kreishaus hat mit den Vorarbeiten bereits begonnen. An diesem Treffen soll auch eine Feier aus Anlass der fünfzigsten Wiederkehr des Gründungstages des Rastenburger Sportvereins stattfinden. Näheres wird im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden. Ferner treffen sich auf vielseitigen Wunsch in Wesel der Rastenburger Eishockey-Club, die Kameraden der Rastenburger Schützengilde, die ehemaligen Herzog-Albrecht-Schüler und die früheren Angehörigen der Garnison Rastenburg. Falls noch weitere Zusammenkünfte gewünscht werden, bitte ich diese der Geschäftsstelle in Wesel baldmöglichst mitzuteilen.

 

Landsleute, welche wegen des weiten Anreisewegs Quartier benötigen, bitte ich Anmeldungen bis spätestens 1. Juli ebenfalls an die Geschäftsstelle einzusenden. Hierbei sind Name, Vorname, genaue Anschrift sowie für welche Nächte und ob Hotel- bzw. Privatquartier gewünscht werden, anzugeben. Privatquartiere stehen jedoch nur in beschränkter Zahl für Landsleute mit weiter Anfahrt zur Verfügung. Ich bitte den Anmeldetermin unbedingt einzuhalten, da es beim besten Willen nicht möglich ist, noch am Tage des Eintreffens in Wesel Quartiere zu beschaffen.

 

Liebe Rastenburger! Damit auch das diesjährige Treffen wieder ein voller Erfolg wird, bitte ich schon jetzt in Ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis auf das Treffen aufmerksam zu machen. Unsere gastlichen Paten des Kreises und der Stadt werden sich alle Mühe geben, uns würdig zu empfangen. Es gehen bei der Geschäftsstelle schon laufend Anfragen ein, so dass auch in diesem Jahr mit einer großen Beteiligung zu rechnen ist.

 

Die Veranstaltungsfolge sowie die Platzeinteilung, welche so wie im vergangenen Jahr sein wird, werden rechtzeitig im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden.

 

Zur Vervollständigung der Seelenlisten bitte ich die Landsleute aus Prömbock, Kreis Rastenburg, ihre jetzige Anschrift der Geschäftsstelle in Wesel bald mitzuteilen.

Hilgendorff, Kreisvertreter

 

Pädagogische Akademie Elbing

In der Zeit vom 8. bis 10. April trafen sich in Marburg ehemalige Professoren und Studenten der Pädagogischen Akademie Elbing. Kommilitonen der Studienjahrgänge 1926 bis 1945 waren aus allen Teilen der Bundesrepublik gekommen, um mit ihren Professoren, darunter Prof. Schwanbeck, Dr. Stuhlfath, Dr. Schwarz, Dr. Morgenstern und Musikdirektor Gessinger ein Wiedersehen zu feiern. Prof. Schwanbeck, seit 1937 Direktor der Hochschule, beging im Kreise seiner ehemaligen Kollegen und Studenten seinen 79. Geburtstag. Das nächste Treffen soll Ostern 1960 in Lüneburg stattfinden. Alle ehemaligen Elbinger Studierenden werden gebeten, sich mit Heinrich Ressmeyer, Holtorf über Nienburg (Weser) in Verbindung zu setzen.

 

Seite 6   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Auguste Ostrowski, geb. Wilcopolski, von 1915 oder 1916 (schlecht lesbar) bis 1920 bei Gutsbesitzer Karl Mehl in Barannen, Kreis Treuburg, als landwirtschaftliche Gehilfin tätig war? Insbesondere werden Maria Brozio, geb. Lakies, aus Barannen, und Marie Karkossa, geb. Gornello, aus Jürgen, gesucht.

 

Wer kann bestätigen, dass Dora Salfeld, am 31.07.1938 in Königsberg geboren ist? Wer kann über den Verbleib der Mutter, Elsa Salfeld, die vermutlich 1921 in Königsberg geboren ist und bis 1943 dort gewohnt hat, zweckdienliche Angaben machen?

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 6   Suchanzeigen

Gesucht wird Willi Wielga, geb. 09.06.1927 in Willenberg, Ostpreußen, Kreis Ortelsburg, von Frau A. Wielga, Gildehaus, Kreis Bentheim, Steinkamp 7.

 

Suche meinen Bruder, Kurt Fritz Retzlaff, geb. 07.02.1916 in Falkenburg, Kreis Bromberg, Westpreußen, vermisst seit dem Januar 1945, früherer Wohnsitz: Lenzhagen, Kreis Bromberg, Westpreußen. Nachricht erbittet Irene Ball, geb. Retzlaff, Etelsen 15, Kreis Verden (Aller).

 

Suche meinen Mann, Karl Rosinski, geb. 06.12.1881 in Kalkofen, Kreis Lyck, Bauer aus Willkassen Abbau, verschleppt am 11. März 1945 auf der Flucht in Brödionen, Kreis Sensburg. Soll 1946 noch in Königsberg gelebt haben. Nachricht erbittet Frau Rosinski, Nieder-Saulheim (Rheinhessen), Jahnstraße 5. Unkosten werden erstattet

 

Suche meinen Sohn, Willy Wolff, geb. 06.09.1917 Klackendorf, Kreis Rößel, und Frau Margarete Wolff, geb. Zetzsche, geb. 21.01.1906 Berlin-Niederschönhausen. Zuletzt bis 1945 wohnhaft in Königsberg Pr., Claaßstraße 19. Am 7. April 1945 sind sie noch in der Claaßstr. 19 im Luftschutzkeller gesehen worden. Wer war dort mit ihnen zusammen? Wer kann mir über ihren Verbleib Auskunft geben? Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau Rosa Wolff, (23) Klenkendorf 49, Kreis Bremervörde, früher Maulen, Kreis Königsberg, Ostpreußen

 

Gesucht wird Herr Wilhelm Prill, 1918 Brennereiverwalter in Wandlacken. Kreis Gerdauen, Ostpreußen. Späterer Wohnort unbekannt. Nachricht erbittet Leo Wolcke u. Frau Antonie Wolcke, geb. Kornblum, Berlin-Zehlendorf, Brettmacherstraße 12.

 

Suche meine Mutter, Maria Schläger, geb. Voß geb. 06.11.1889, Ostpreußen, letzter Wohnort Königsberg-Jerusalem, Tiefenweg 16. Nachricht erbittet Lina Schulz, geb. 21.04.1918, Heyde, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, letzter Wohnort Königsberg-Jerusalem, Tiefenweg 16, jetzt Ondrup 77 über Lüdinghausen, Westfalen.

 

Suche Frau Gertrud Prengel, geb. Buchholz, geb. 1924, aus Eibenau, Kreis Treuburg. Nachricht erbittet Frau Else Schmitt, geb. Dzienian, Waibstadt (Baden), Jahnstraße 6.

 

Gesucht wird Richard Foht, geb. 25.04.1892. Heimatanschrift: Willenberg, Kreis Ortelsburg. Zuletzt in der Lungenheilanstalt Annaberg, Wormditt, Ostpreußen. Letzte Nachricht vom 09.01.1945. Wer könnte über sein Schicksal Auskunft geben? Nachricht erbittet Elisabeth Foht, Wuppertal-Barmen, Färberstr. 22.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib von Erna Wassel, geb. ?, zuletzt wohnhaft Königsberg Pr. Angeblich im Jahre 1946 verstorben? Diese Nachricht teilte uns auf Grund einer früheren Suchanzeige eine Königsbergerin am 18.03.1954 aus Stuttgart mit, jedoch leider ohne Namens- und Wohnanschrift, so dass eine Rückfrage unsererseits nicht möglich war. Auch dieser Dame wären wir für erneute Meldung dankbar. Reinhold Ludwig, (13b) München 54, Kristallstraße 26/I, links.

 

Gesucht wird Frau Anna Schäfer, geb. Kniest, geb. 12.10.1882 in Liebenau, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen, daselbst auch wohnhaft gewesen, seit Januar 1945 auf der Flucht verschollen. Nachricht erbittet Wilhelm Schäfer, Friedrichsgabe bei Pinneberg, Nelkengang 14.

 

Seite 6   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass mein verstorbener Mann, Gastwirt, Erwin Borz, Königsberg, II. Rundteil 1, in den Jahren 1915 - 1919 bei der Firma Emil Nitsch in Rastenburg gelernt hat? Herta Borz, Schwandorf (Bayern), Dieselstraße 1.

 

Wer kann bestätigen, dass mein Mann, Herbert Moehrke von 1927 bis 1929 bei der Uniongießerei Königsberg Pr. als Maschinenschlosserlehrling tätig war? Nachricht erbittet Frau Charlotte Moehrke, Osterode (Harz), Rehbockweg 7.

 

Achtung Sensburger! Wer war bis Januar 1945 bei der Volksbank Sensburg tätig und kann über mein Sparguthaben Konto-Nr. CC 1293 zweckdienliche Angaben machen? Bitte baldigst melden. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Marta Paul (22a) Hüls/Krefeld, Bahnstraße 15.

 

Rest der Seite: Verschiedenes, Werbung.

 

Seite 7   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Tel. 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Heinz Panka las aus eigenen Werken

Der ostpreußische Dichter und Schriftsteller Dr. Heinz Panka las im Rahmen einer Veranstaltungsreihe, die von Gruppen Mittelfrankens betreut wurde, in mehreren Orten aus eigenen Werken; unsere Leser kennen Heinz Panka von Beiträgen im Ostpreußenblatt. Seine Bücher, „An Liebe ist nicht zu denken", „Ein Windhund- und „Auf der Brücke" sind im Georg Westermann Verlag erschienen und offenbaren sowohl einen guten Blick für typische Zeitschicksale als auch für treffende Ironie. Panka versteht es, die Hintergründe der Wirklichkeit darzulegen und seinen Gestalten blutvolles Leben zu verleihen.

 

Die Vortragsabende in Mittelfranken fanden besonders bei den Landsleuten ein dankbares Echo aber auch die Einheimischen, die in großer Zahl erschienen waren, wurden von den Lesungen stark beeindruckt.

 

Heinz Panka gehört zu den Schriftstellern der jüngeren Generation. Seine Stärke sind neben seiner Lyrik die zum Teil humorvollen Erzählungen, die aus Alltagsbegebenheiten, Zeitungsnotizen oder Gerichtsfällen entstanden sind. Alles hat einen „tieferen Sinn" was Panka schreibt, auch das scheinbar nebensächlichste Ereignis, das er mit starkem Einfühlungsvermögen schildert. Die Abende in Nürnberg, Schwabach, Gunzenhausen, Erlangen und Hersbruck erbrachten den Beweis dafür, dass Heinz Panka auch ein guter Vortragender ist, was die örtliche Presse wiederholt lobend hervorhob. Die Abende waren ein Beispiel auch dafür, dass die kulturelle Betreuung der Landsleute durch solche Abende gestärkt werden kann.

 

München-Ost. Postscheckkonto der Gruppe: Frau Hedwig Welz, Nr. 1541 57, Postscheckamt München.

 

Memmingen/Allgäu. In der Monatsversammlung sprach der Vorsitzende Pentzek über die Kulturdenkmäler der ostpreußischen Heimat. Seine Ausführungen waren eine gute Ergänzung zu dem anschließend vorgeführten Tonfilm „Ostpreußen, deutsches Ordensland". Die Filme „Koppernikus", „Land der Stille", „Kurenfischer" und ein Streifen über „Schlesien, wie es war" hinterließen ebenfalls nachhaltige Eindrücke.

 

Kitzingen/Main. In den Sommermonaten werden die Mitgliederversammlungen in die Umgebung von Kitzingen gelegt, um die Verbindung mit den außerhalb wohnenden Landsleuten zu stärken. Für den 4. Mai ist ein Besuch der Gruppe in Marktbreit geplant (15 Uhr, Löwensaal, Omnibus 14.30 Uhr ab Volksbad).

 

Ochsenfurt/Main. Im April fand die Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe statt. Landsmann von Saucken gab einen Rechenschaftsbericht über das vergangene Jahr. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Betreuung der in den Lagern lebenden Landsleuten gewidmet. Für das laufende Jahr wurden als 1. Vorsitzender, Otto v. Saucken; 2. Vorsitzender, Joachim Butschkowski; Kassierer, Emil Krause; Schriftführer, Siegfried Reck; Beisitzer, Ewald Teschendorf und Otto Schulgin gewählt.

 

Amberg/Opf. Im Mai ist ein Filmvortrag über Ostpreußen vorgesehen. Des zehnjährigen Bestehens der Ostdeutschen Landsmannschaft, die Ost- und Westpreußen, Pommern und Brandenburger vereinigt, wird in einer würdigen Veranstaltung gedacht werden. — Der von dem 1. Vorsitzenden, Dr. Asmus, auf der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Kummert, am 12. April erstattete Arbeitsbericht erwies eine rege Tätigkeit der Gruppe. Nach Darlegung des Kassenberichtes durch Ortskrankenkassen-Oberinspektor Kurt Rehberg (früher Braunsberg) wurde dem bisherigen Vorstand Entlastung erteilt. Die Neuwahl ergab: 1 Vorsitzender, Dr. Asmus. 2. Vorsitzender, Werner Graf von Keyserlingk (Königsberg). 1. Kassenführer, Hans Katruss (Neu-Norweischen). 2. Kassenführer, Petersohn. 1. Schriftführerin, Frau Hildegard Elwitz (Königsberg). 2. Schriftführerin, Luise Bialek, sowie fünf Beisitzer.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28.

 

Kassel. Unter dem Leitgedanken „Deutsche Ostgebiete einst und jetzt" veranstaltete die Gruppe am 19. April einen Lichtbildervortrag. Kulturreferent G. Wiegand stellte aktuellen Lichtbildern, die Charles Wassermann im vorigen Sommer aufgenommen hat, Farbaufnahmen aus der Vorkriegszeit gegenüber, die meist an gleicher Stelle Fotographien waren. Auf diese Weise erhielt man einen erschütternden Eindruck von dem Verfall der Heimat. Zum Ausklang des Abends wurden vertraute Bilder aus Masuren gezeigt.

 

Erbach/Odenw. Nach längerer Winterpause werden sich am 10. Mai die im Kreise Erbach wohnenden Ostpreußen in Michelstadt treffen. Ab 20 Uhr wird im Gasthaus Dörr unter der Leitung von Ingenieur Flötenmeyer ein geselliger Abend mit Filmvorführungen veranstaltet werden.

 

Seite 7   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Es kamen aus dem polnisch verwalteten Ostpreußen über das Lager Friedland bei Göttingen in das Bundesgebiet:

 

Am 20. März 1958 mit dem 54. Aussiedlertransport, 31 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein 3,

Ebenrode 1,

Heiligenbeil 2,

Johannisburg 1,

Lötzen 3,

Pr.-Eylau 7,

Ortelsburg 4,

Osterode 1,

Rastenburg 6,

Schloßberg 3.

 

Am 21. März mit dem 55. Aussiedlertransport, 43 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein 11,

Angerapp 9,

Mohrungen 4,

Ortelsburg 2,

Osterode 10,

Sensburg 7.

 

Am 25. März mit dem 57. Aussiedlertransport, 54 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein 4,

Lötzen 3.

Ortelsburg 4,

Osterode 12,

Sensburg 25,

Treuburg 6.

 

Am 26. März mit dem 58. Aussiedlertransport, 66 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein 7,

Angerapp 2,

Braunsberg 4,

Elchniederung 2,

Goldap 3,

Heiligenbeil 2,

Königsberg 3,

Lyck 2,

Mohrungen 3,

Neidenburg 5,

Osterode 3,

Sensburg 17,

Tilsit-Ragnit 1,

Treuburg 12.

 

Am 27. März mit dem 59. Aussiedlertransport, 39 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Allenstein 6,

Bartenstein 6,

Braunsberg 4,

Johannisburg 8,

Ortelsburg 5,

Sensburg 9,

Treuburg 1.

 

Am 28. März mit dem 60. Aussiedlertransport, 40 Landsleute.

Es stammen aus dem Heimatkreis:

Lyck 3,

Ortelsburg 15,

Sensburg 10,

Treuburg 12.

 

Seite 7   Wehrmachtfangehörige auf Ostpreußen

Nachrichten liegen vor

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor, die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Rhode, Vorname unbekannt, Stabsgefreiter. Angehörige: Friedland, Allenauer Vorstadt 253.

 

2. Helmut Tamuszus, geb. 22.06.1905. Heimatanschrift: Königsberg, evtl. auch Geburtsort.

 

3. Gerhard Tanski, geb. 12.06.1922 in Altstadt, Kreis Osterode, Gefreiter, 1. Kompanie Infanterie-Regiment 549. Mutter: Ida Tanski, Dohlau, Kreis Osterode.

 

4. Walter Taube, geb. 08.01.1927 in Stockhausen, Kreis Rößel, Grenadier, 12. Kompanie Jäger-Regiment 83.

 

5. Josef Thielen oder Thiele, etwa 21 Jahre alt, wahrscheinlich in Ostpreußen.

 

6. Treiber, Vorname unbekannt, geboren in Ostpreußen, Unteroffizier, 1. Kompanie Flakabteilung I/54, Feldpostnummer L 61259.

 

7. Paul Tschernack, geb. 26.06.1920 in Gr. Röskeim, Grenadier, früher wohnhaft in Neu-Mechelwitz/Rastenburg.

 

8. Horst Berkau, geb. 29.08.1926 in Klein-Parlösen. Vater: Emil Berkau, Klein-Parlösen bei Bischofsburg.

 

9. Sabrowski, ohne weitere Personalangaben, Soldat, aus Königsberg, Beruf: Metzger.

 

10. Ernst Seeger, geb. 25.02.1921 in Bargehlen, Kreis Schloßberg, Angehörige: Recklinghausen, Dortmunder Straße 126.

 

11. Drogan oder Trojan, geb. etwa 1900/1905, aus Korschen, Kreis Rastenburg.

 

12. Georg Haack, geb. 07.09.1919 in Essen, Gefreiter, 4. Kompanie Grenadier-Regiment 108, Angehörige: Herta Gillessen, Bartenstein, Alleestr. 2.

 

13. Fritz Steinert oder Stiemert, geb. 14.01.1926 in Königsberg, Gefreiter, 4. Kompanie Grenadier-Regiment 1077, Angehörige in Königsberg, Brandenburger Straße 35b oder 20.  

 

14. Allenstein: Eugen Fazinski, geb. etwa 1925, ledig, Kanonier, Funker bei Feldpostnummer 02552 C.

 

15. Umgebung von Allenstein oder Königsberg: Kablau, Vorname unbekannt, vermutlich Polizist, Feldwebel bei der Feldpostnummer 30680.

 

16. Arnswalde: Fritz Scheunemann, verheiratet, Gefreiter bei der Feldpostnummer 40247.

 

17. Königsberg: Fuhr, Vorname unbekannt, geb. etwa 1905, vermutlich aus dem Baufach, Gefreiter, 3. Kompanie, Bau-Pionier-Bataillon 46.

 

18. Königsberg: Kunick Vorname unbekannt, geb. etwa 1925 in Königsberg, ledig, Leutnant bei der 9. Batterie, Artillerie-Regiment 367.

 

19. Königsberg: Wohlgemuth, Vorname unbekannt, geb. etwa 1893, Arbeiter, verheiratet, 2 Töchter, Obergefreiter.

 

20. Umgebung von Tilsit: Vermutlich Willi Pawlowski oder Palniowski, geb. etwa 1907, Angehöriger der 4. Kompanie. Bau-Pionier-Bataillon 5.

 

21. Ostpreußen: Freytag, Vorname unbekannt, geb. etwa 1917, verheiratet, Dreher oder Schlosser, Obergefreiter bei der Feldpostnummer 09899 B oder C 22.

 

Ostpreußen: Friedrich Kaiser, Landwirt, verheiratet, Gefreiter beim Regiment 301 der 206. Division.

 

23. Ostpreußen: Klemma, Vorname unbekannt, geb. etwa 1902, vermutlich Zollbeamter, verheiratet, Stabswachtmeister bei der 5. Kompanie, Nachrichten-Ersatz-Abteilung 1, Königsberg.

 

24. Ostpreußen: Emil Soltek, geb. etwa 1917/1918, ledig, Landwirt, Unteroffizier, Ersatztruppenteil: Landsberg-Warthe.

 

25. Ostpreußen: Gerhard Schöler, geb. etwa 1928.

 

26. Umgebung von Tilsit: Franz Gieschas, geb. etwa 1905, Angehöriger der Artillerie. Er war

ungefähr 3 km von Tilsit entfernt auf einem kleinen Bauernhof zu Hause.

 

27. vermutlich Ostpreußen: Gustav Brinkmann, Schmied, verheiratet, Obergefreiter.

 

28. vermutlich Ostpreußen: Erwin Behrens, geb. etwa 1924/1926, die Angehörigen können sich im Bezirk Hamburg aufhalten.

 

29. vermutlich Ostpreußen: Freimann, geb. etwa 1890, Landwirt oder ähnlichen Beruf.

 

30. vermutlich Ostpreußen: Gustav Freitag, geb. etwa 1900, verheiratet, 3 Kinder, Landarbeiter.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86 unter Su/Mü/2/58

 

Sparbücher

Für folgende Landsleute liegen Sparbücher vor:

Martha Neumann, aus Schönbruch, und Gustav Neumann, aus Schönbruch, ferner Jutta Gerlach, aus Warendorf — Kreissparkasse Bartenstein.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

„Tag der Pommern 1958" in Kassel

Am 23., 24. und 25. Mai (Pfingsten) veranstaltet die Pommersche Landsmannschaft aus Anlass des zehnjährigen Bestehens den Tag der Pommern 1958 in Kassel. In mehreren Veranstaltungen und in einer Großkundgebung werden die heimatvertriebenen Pommern ein Bekenntnis zu ihrer Heimat ablegen und die Rückkehr in ein freies Pommern in einem wiedervereinten Deutschland fordern.

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Werbung, Stellengesuche, Unterricht

 

Seite 8   Familienanzeigen

Steffan Andreas, 20.04.1958. Liselotte und Annette haben das ersehnte Brüderlein bekommen.

In herzlicher Freude und Dankbarkeit: Hilde Keck, geb. Kunze, früher Königsberg Pr.-Tannenwalde und Rudolf Keck, Gerichtsassessor. Ulm-Söflingen, Drosselbertweg 25.

 

Renate hat ihr Brüderchen, Paul-Werner, bekommen. Werner Drost und Frau Agathe Drost, geb. Tuchlensk. Hamburg 26, den 2. April 1958, Hirtenstraße 45 a, früher Trengenfließ/Angerburg und Sargensee, Treuburg.

 

Die Geburt unserer Tochter, Jutta, zeigen wir in dankbarer Freude an. Inge Huth, geb. Jamrowski und Walter Huth. Kreuztal, Kreis Siegen, früher Jauck, Kreis Pr.-Holland. April 1958.

 

Pastor, Dietrich Wyszomierski und Maria Wyszomierski, geb. Eberhard, geben ihre Vermählung bekannt. Scharbeutz (Ostsee), Pastorat früher Goldap. Früher Goldap.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Hans Doligkeit, Revierförster, Oberried bei Freiburg/Br., früher Siewken, Kreis Angerburg und Margarete Doligkeit, geb. Koch, Burg bei Kirchzarten. 24. April 1958

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Paul Müller, Bad Liebenzell, Schwarzwald, Birkenweg 18, früher Kreuzingen, Ostpreußen, Kreis Elchniederung und  Annemarie Müller, geb. Rentschler, Bad Liebenzell, Schwarzwald, Birkenweg 18.  26. April 1958.

 

Unserem lieben Vater, meinem guten Opa, Paul Sabellek, Bahnwärter i. R., früher Biessellen, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Marl-Drever, Breddenkampstraße 44, zum 70. Geburtstag, am 4. Mai 1958, gratulieren herzlichst Tochter, Anna. Schwiegersohn, Rudi und Enkel, Dieter. Dortmund-Brackel, Westfälische Straße 169a.

 

Ursula Ruth Maria ist angekommen. Die dankbaren Eltern und Sohn, Werner. Ruth Hofmann, geb. Czarnetzki und Regierungsrat, Dipl.-Ing. Gerhard Hofmann. München 9, Scharfreiterplatz 5I, früher Karlswalde, Kreis Insterburg und Gr.-Lindenau, Kreis Königsberg.

 

Für alle Glückwünsche zur Geburt unserer Tochter, Silke, danken Günter Olesen und Gisela Olesen, geb. Platha. Zweifall (Eifel), früher Arys, Ostpreußen.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Helmut Hülsey, Architekt, Ahlen-Guissen Nr. 18, früher Löcknick, Ostpreußen und Elfriede Hülsey, geb. Pekrull, Burgsteinfurt (Westfalen) Zitadelle 1. Burgsteinfurt, den 29. April 1953

 

Ihre Heirat geben bekannt: Werner Meyer, früher Königsberg Pr. und Marianne Meyer, geb. Burchard, früher Disselwethen. Trauung, am 2. Mai 1958, Klosterkirche Wienhausen bei Celle. Hannover, Lavesstraße 34.

 

Wir geben die Vermählung unserer Kinder bekannt, Günther Biallas mit Inge Biallas, geb. Ziegler, Saarbrücken-Schönbach, Unner E 1. 8. Mai 1958 und Karl Heinz Schröder mit Ilse Schröder, geb. Biallas, 49. Stansbury – Cr., Scarborough Ont., Canada, 10. Mai 1958. Emil Biallas und Frau Käthe Biallas, geb. Lettau. Hamburg 26, Lohhof 24, früher Königsberg Pr., Julchental 1.

 

Unseren lieben Eltern, Albert Unruh, Margarete Unruh, geb. Simmath, früher Kraam bei Ostseebad Rauschen, zu ihrer Silberhochzeit, am 5. Mai 1958, die herzlichsten Glückwünsche. Wir wünschen ihnen weiterhin Gottes Segen und beste Gesundheit. Adelheid, Siegfried, Sabine. Gleichzeitig gedenken wir unserer beiden Brüder, Eckhardt und Wilhelm, die in den Jahren 1945 und 1946 den Hungertod sterben mussten. Unna-Königsborn (Westfalen) Fliederstraße 36.

 

Für die vielen Aufmerksamkeiten anlässlich unserer Goldenen Hochzeit am 19. April 1958, sagen wir allen Freunden und Bekannten aus der Heimat unseren herzlichen Dank. Emil Korn und Frau Johanna Korn, geb. Liedtke. Mainz-Bischofsheim, Am Schindberg, früher Ludwigsort, Kreis Heiligenbeil.

 

Für die vielen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Diamantenen Hochzeit danken wir herzlich. Gottfried Fischer und Frau Lina Fischer, geb. Fürst. Peine bei Hannover, Woltorfer Straße 46. Früher Locken, Ostpreußen.

 

Für die Glückwünsche anlässlich unserer Goldenen Hochzeit sagen wir allen unseren herzlichen Dank. Richard Hartmann und Frau. Essen-Schonnebeck, Ophoffsfeld 8.

 

Dem lieben guten Landsmann, Herrn Justizoberwachtmeister, Eduard Urmoneit, Wetzlar, Obertorstraße 7 (Hess-Nass) früher Georgenburg – Insterburg, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum. F. H. S.

 

Für die zahlreichen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Silberhochzeit sprechen wir hiermit unseren herzlichsten Dank aus. Willy Teßmer und Frau Erna Teßmer, geb. Diester. Hildesheim, Neust. Markt 52. Früher Braunsberg, Ostpreußen.

 

Am 7. Mai 1958 feiern unsere lieben Eltern, Bernhard Rybak und Frau Martha Rybak, geb. Stuwe, ihren 35-jährigen Hochzeitstag. Es gratuliert herzlich und bitten weiterhin um Gottes Segen, die dankbaren Kinder, Waltraut Maletz, geb. Rybak. Reinhard Maletz. Erwin Rybak. Bernhard Rybak. Josefa Rybak, geb. Reiss. Renate, Birgit und Gabriele, als Enkelkinder. Hagen (Westfalen), Wilhelmstr. 14a, früher Königsberg Pr., Am Bahnhofswall 9.

 

Am 25. April 1958 feierten wir den 80. Geburtstag unseres lieben Vaters, Großvaters und Urgroßvaters, August Longwitz, früher Wolfsee Nr. 87, Lötzen-Land. Er wohnt mit seiner Frau Auguste Longwitz, geb. Jeromin, bei seinem Sohn, Erich in Frankenberg (Eder), Steubergasse 9. Es gratulieren herzlich: Sohn Erich, drei Schwiegertöchter, sieben Enkel und ein Urenkel.

 

Zum 25-jährigen Dienstjubiläum bei der Deutschen Bundesbahn, unserem lieben Papa, Herrn Kurt Rohr, Königsberg — Danzig, Hamburg-Wilhelmsburg, herzliche Glückwünsche. Gesa und Heike, sowie Mutti, Ilse Rohr, geb. Gruhn. Buchholz, Kreis Harburg, Lüneburger Straße 4, den 28. April 1958.

 

Am 9. Mai 1958 begeht meine liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Auguste Schulz, geb. Scheina, aus Glanden, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Döbra 34 (Oberfranken) ihren 60. Geburtstag. Ihre Tochter, Gertrud. Schwiegersohn, Erich und Enkel. Dieter Köhler.

 

Anlässlich meines 70. Geburtstages, am 7. Mai 1958, grüße ich herzlich alle Verwandten und Bekannten. Charlolte Pankewitz. Hilten (Grafschaft Bentheim) Uelserstraße 78, früher Walden, Kreis Lyck, Ostpreußen.

 

Für die zahlreichen Glück- und Segenswünsche zu meinem 85. Geburtstag danke ich allen Verwandten und Bekannten herzlich. Magdalene Langecker. München 22, Lerchenfeldstr. 27 I, bei Metter, früher Königsberg Pr., Gerlachstraße 94 b.

 

Wir gratulieren unserer lieben Mutter, Katharina Schibath, zu ihrem 69. Geburtstag, am 28. April 1958 und unserem lieben Vater, Friedrich Schibath, zu seinem 74. Geburtstag, am 10. Mai 1958 und wünschen alles Gute. Die Kinder, Schwiegertöchter, Schwiegersöhne, Enkelkinder und Urenkel. Dortmund-Wickede, Schlangenstraße 29, früher Siedlung Parnehnen, Kreis Wehlau, Ostpreußen.

 

Meinen Verwandten und Bekannten zur Kenntnis, dass ich mich seit 9 November 1956 im Lager Lübeck-Blankensee 6/24 befinde. Elise Schuleit, geb. Lakeit, früher Königsberg Pr.-Ponarth, Barbarastraße 76.

 

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Seite 9, 10   So war Lovis Corinth

Erinnerungen seiner Frau Charlotte Berend-Corinth

Foto: Die Verehrung, die Lovis Corinth für seinen Vater hegte, wird in allen Bildern spürbar, die er von ihm malte. Auch dieses Porträt des Vaters aus dem Jahre 1888, das wir im Ausschnitt zeigen, hält liebevoll beobachtete Einzelheiten fest. In jedem Zimmer der Berliner Wohnung des Malers hing ein Bildnis des Vaters. (Das hier gezeigte Porträt befand sich in der National-Galerie Berlin.)

 

Foto: Ein Bild aus glücklichen Sommertagen am pommerschen Badestrand (1902) Charlotte Berend, Schülerin des „gestrengen Herrn Lehrers" Lovis Corinth, wird um diese Zeit, am 44. Geburtstag des Malers, seine Braut. (Das Bild befindet sich im Besitz der Städtischen Galerie Hannover.)

 

Foto: Dieses Selbstbildnis malte Corinth im Alter von 38 Jahren. Voller Lebenskraft und Energie steht er am Fenster seines Ateliers über den Dächern von München. Breit und untersetzt ist die Gestalt; sie ist eher die eines ostpreußischen Bauern als eines Künstlers. Aber waren seine Vorfahren nicht bäuerliche Menschen? Selbstbewusst schaut er den Betrachter an, und doch scheinen Blick und Haltung eine innere Beziehung zu dem Modell des Totenschädels auszudrücken: Ein stilles, suchendes Hinaushorchen in die Welt des Unfassbaren, Unergründlichen. (Dieses Selbstporträt hängt heute in der Städtischen Galerie München.)

 

Lovis Corinth's hundertster Geburtstag wird am 21. Juli 1958 sein. Zu diesem Gedenktag werden schon seit zwei Jahren Vorbereitungen getroffen. Ausstellungen seiner Gemälde und seines graphischen Werkes werden in vielen Museen gezeigt. Diese schönen Ausstellungen werden durch das ganze Jahr 1958 einander folgen; die umfangreichste wird in Wolfsburg am 4. Mai eröffnet werden.

 

Ich weiß, dass diese Veranstaltungen zum Ruhm und zur Ehrung für Lovis Corinth zu seinem hundertsten Geburtstag stattfinden. Davon las ich bereits in vielen Zeitungen. Ich erhielt viele Briefe mit Berichten und Anfragen. Kürzlich sprach ich im Rundfunk von New York nach Deutschland über das Thema „Lovis Corinth's hundertster Geburtstag".

 

Doch wenn ich, still für mich allein, am Abend hier in meinem Atelier in New York mich bemühe nachzudenken und mir eine Vorstellung von dem Wissen um Lovis Corinth's hundertsten Geburtstage zu bilden versuche, so versagt meine Vorstellungskraft.

 

Lovis Corinth's Wesen ist meinem Gedächtnis in voller Lebenswärme erhalten geblieben. In vielerlei Gestalt sehe ich ihn durch die Jahre 1901 bis zu seinem Tode 1925, und sie schmelzen alle zusammen zur Persönlichkeit eines Mannes, der sein voll erfülltes Leben meisterte.

 

In ehrfurchtsvoller Bewunderung denke ich an ihn und in unverminderter Liebe.

 

Hoher Festtag in doppelter Bedeutung

Der „Herr Lehrer" war 43 Jahre alt, und ich war ihm eine ergebene Schülerin. Als ich ihn im Jahre 1902 auf einer Studienreise und um „Landschaftsmalerei zu lernen" begleitete, feierte ich mit ihm seinen 44. Geburtstag. Wir fuhren im Wägelchen von Horst nach Dievenow. Ich glaube, dass der liebe Ostpreuße bei diesem Tagesausflug mehr gelacht hat als bisher in seinem ganzen Leben. In dem glückseligen Sommer in Horst wurde seine Liebe zu mir so stark, dass sie auch die Liebe in meinem Herzen auflodern ließ. Wir beschlossen, uns fürs Leben zu verbinden. Daher waren durch all' die Zeiten hindurch seine Geburtstage die hohen und frohen Festtage des Jahres.

 

Ich habe so viel von Geburtstagen hier jetzt gesprochen, dass meine Gedanken zu einem Gespräch abgleiten, das im Jahre 1909 zwischen Lovis und mir stattfand und besagtes Thema betraf.

 

Wir saßen im Atelier in der Klopstockstraße, und Lovis zeichnete mich. Er unterbrach die Arbeit: „Petermann!" rief er, „warum machst du mit einem mal so ein trauriges Gesicht? Was ist denn los?"

 

„Ich musste an etwas ganz grässliches denken“.

„Nanu! Was meinst du denn?" Er war besorgt „Lovis — ich bin jetzt neunundzwanzig Jahre alt", nächstes Jahr also bin ich dreißig Jahre!"

 

„Hahaha", lachte er befreit. Wenn er lachte, zog er die Mundwinkel herab. Großartig sah er aus, wenn er lachte.

 

„Es ist kein Grund zu lachen, Lovis. Wer weiß ob du mich überhaupt noch malen willst, wenn ich so alt bin Dreißig Jahre alt“.

 

„Na, Petermannchen, ich kann dir was zum Troste sagen, jetzt zählst noch deine Jahre und empfindest es hart, dass du aus den Zwanzigern aussteigst. Aber wenn du erst vierzig Jahre alt sein wirst, dann zählst nicht mehr. Dann ist es einem nämlich ganz gleichgültig!"

 

In dem von mir so gefürchteten dreißigsten Lebensjahre, 1910, da malte er acht der schönsten Bilder von mir. Um nur zwei davon herauszugreifen: „Der Sieger", jenes großartige Doppelporträt von uns beiden, da ich ihm, der sich in eiserner Rüstung darstellte, lächelnd den Lorbeerkranz in die eisengepanzerte Hand lege. „Nach dem Bade", in Lychen, am Waldboden sitzend und mir die buntgeringelten Strümpfe anziehend, zeigt er mich als ein Bild der vergnügten jungen Frau. Er selbst war zweiundfünfzig Jahre alt und malte das Bild vom Boot aus, was eine schwierige Leistung ist. Wir zählten unsere Jahre nicht. Wir hatten besseres zu tun.

 

Vertrauter Flussname — die Deime!

Als ich noch Lovis Corinth‘s Schülerin war, ließ er sich immer deutlicher angelegentlich sein, mich mehr und mehr in seine Nähe zu bringen. Er zeigte mir die Arbeiten aus seinen Studienjahren, und ich war so begierig, davon immer mehr sehen zu dürfen, dass ich bald ganz mit den jungen Jahren seiner Studienzeit in Königsberg, in Paris und München vertraut war.

 

Als wir jedoch den Sommer 1902 in Horst waren, da stellte sich mein Interesse ein, von seiner Kindheit alles erfahren zu wollen. Ich ahnte es nicht, dass ich damit den Schrein seines Herzens aufgeschlossen hatte. Nichts konnte diesen Mann mehr beglücken, als dem jungen Mädchen, mit dem er umschlungen durch Wälder und Wiesen und an der See wanderte, von zu Hause zu erzählen.

 

Noch heutigen Tages vermag ich den Klang seiner Stimme zu hören, wenn er sagte: „In meiner Heimat“. Vom Flusse, der Deime, erzählte er, von Zwiebelkähnen, die auf der Deime fuhren, von den mit Blumen bewachsenen Ufern der Deime. Ich wurde mit dem Fluss durch seine Erzählungen vertrauter als mit der Spree, die mir als Berliner Kind doch näherliegen müsste.

 

Von seinem Vater dem Gerbermeister, erzählte er mir. Von des Vaters Liebe zu ihm sprach er so zärtlich, dass ich ein heimliches Bündnis mit diesem nie gekannten Vater schloss meine tiefste Liebe seinem Sohne zuzuwenden.

 

Nie werde ich die durchsonnten Mittagsstunden vergessen, die wir mit unseren Malgeräten unserer Behausung zustrebten, und Lovis unvermutet stehenblieb, mich ansah und leise sagte: „Ich habe nur zwei Menschen geliebt. Nur meinen Vater und dich“.

 

Ich möchte hier einflechten, dass wir damals noch keine Kinder hatten. Als dann später Sohn Thomas und Jahre später Tochter Mine unser Leben bereicherten, wandte sich sein Herz liebreichst den Kindern zu. Wir „vier Corinther" hängen sehr innig aneinander, wir sind seht miteinander verbunden.

 

Lovis erzählte viel von der Heimat in Tapiau, und ich konnte nie genug davon hören. Er schilderte das große Anwesen des Vaters. Auf dem Hofe waren die tiefen Lohgruben, in denen die Leder lagen und geschwenkt werden mussten. Da sei er als sehr kleiner Junge in eine hoch mit Wasser gefüllte Grube gefallen und beinahe ertrunken. Der Vater habe ihn dann auf seinen Armen getragen und, nachdem man die Lohe von seinem Körper abgewaschen hatte, habe der Vater in seinen Armen den nackten kleinen Sohn zu Bett gebracht. „Da habe ich gesehen, dass mein Vater weinte, und eine heiße Träne fiel auf meine Brust“.

 

Ich blickte Lovis an, als er mir das sagte. Ich hatte Mühe, meine Bewegung zu beherrschen, so sehr rührte mich der Ausdruck seines Antlitzes. Ist das der Mann, dachte ich bei mir, von dem sie mir in Berlin sagten, dass er sehr brutal wäre?

 

Ich hatte als junges Mädel viele Freundinnen und Freunde meines Alters. Wenn einer von den Jungen mir Geschichten von der Schule auftischen wollte, dann wurde ich ungnädig, weil mich das langweilte. Wenn aber damals im Sommer in Horst, Lovis mir von dem Lehrer Böhm in Tapiau erzählte, wie er sich vergeblich bemüht hatte, ihm das Rechnen beizubringen, zur Qual von beiden, da setzte ich mich auf den Waldboden, und schüttelte mich vor Lachen. Lovis setzte sich zu mir, und mein Lachen steckte ihn an. Aber dann sagte er: „Verlass dich drauf, Petermannchen, es war nichts mit mir zu wollen. Der arme Mensch, der quälte sich was ab, aber es ging nuscht rein in meinen Kopf! Glaube mir damals war mir nicht zum Lachen zumute. Wir waren beide wie erlöst, wenn die Stunde aus war und wenn die privaten Stunden in seiner Wohnung zu Ende waren. Wenn ich dann endlich heimging, da war es kalt und dunkel. Einen dicken Wollschal band ich um den Kopf. Eine Laterne hatten sie mir von zu Hause mitgegeben. Damit musste ich mir den Weg nach Hause leuchten. Mir war dabei oft etwas traurig zumute. Wenn ich dann nach Hause kam und sie saßen im hellen Schein der Petroleumlampe um den Tisch, dann dachte ich, dass sie nicht wussten, wie schwer mir diese Stunden gewesen waren“.

 

Als Lovis mir von der „Landesverbesserungsanstalt" erzählte, die am anderen Ufer der Deime stand, als er es schilderte, das düstere Gebäude und im Hof die weißgekleideten Sträflinge, da schien es mir, als sei sein Antlitz etwas beschattet. Ich lernte verstehen, dass die ersten Kindheitseindrücke in Ostpreußen sein ganzes Leben beeinflusst haben.

 

Ich verstand noch mehr, und jegliches Lachen verging mir, als er, von dem Leben bei der Tante, der Schuhmacherfrau in Königsberg, berichtete. Lovis versuchte, diesen Erinnerungen einen heiteren Anstrich zu verleihen. Aber es half nichts. Denn es ging mir sehr nahe, als er von der Sehnsucht erzählte, die er empfand, nicht zu Hause bei den Eltern sein zu können. Wie er auf die Dachluke des Hauses gestiegen sei, beinahe jeden Tag, um mit sehnsüchtigem Herzen in der Richtung nach Tapiau hinauszublicken. „Keinen Freund hatte ich, niemanden“. Ich hörte am Klang der Stimme des Mannes an meiner Seite, wie sehr sein Kinderherz damals nach einer zärtlichen Liebe verlangt hatte und wie einsam und in sich verschlossen er gewesen war.

 

Größe im Denken und Handeln

Ich lernte ihn mehr und mehr kennen. Kein Wort seiner Erzählungen aus der Kindheit ging mir verloren, kein Klang seiner Stimme, kein Ausdruck in seinem Gesicht. Ich erlebte alles mit ihm mit, nochmals, jetzt nach so vielen Jahren. Und er fühlte es, dass ich ihn so ganz verstand und dass er mir kostbar war. Er schloss ganz sein Herz auf und schenkte mir sein uneingeschränktes Vertrauen. Ich empfand bei allen Dingen, die er mir erzählte, späterhin aus allen Epochen seines Lebens, wie groß sein Charakter war. Ich liebte ihn so tief, weil ich ihm glauben konnte. Lovis Corinth war wie ein makelloser Kristall. Da gab es keine Unklarheiten, keine halben Wahrheiten, keine Ausflüchte, keine Verheimlichungen. Da war nur Lauterkeit. Und stets war Größe in seinem Denken und seinem Handeln.

 

In manchen Zeiten zu Beginn des gemeinsamen Lebens, wenn ich so überwältigt war von einem Gemälde, das er soeben beendet, dann rief ich: „Oh Lovis! Ich weiß nicht, ob ich deine Bilder mehr liebe als dich!"

 

Er sah mich an und schwieg.

„Ja! Ich verstehe!" rief ich dann aus, „es ist ja dasselbe!"

 

Wenn zwei Menschen einander vertrauen und über ihrer Liebe steht die Liebe zur Kunst wie ein Stern, dann schenken ihnen die Götter viel Herrlichkeiten.

 

Es war gut für ihn, dass ich so jung noch war, denn alles, was er mir sagte, beeindruckte mich so stark. Für mich war es gut, dass er so viel älter war, denn ich schwelgte bei dem Entstehen der herrlichen Bilder, die er schuf, dabei zugegen zu sein. Höhepunkte waren die Stunden, da er mich malte. Und er malte mich viel. Und außerdem zeichnete er mich.

 

Jede Mittelmäßigkeit erweckte Abneigung in mir. Hier aber, wo ich das Wirken eines Genies erlebte, hier war ich glücklich und dankbar.

 

Wie treu dieser Mann seiner Heimat in Ostpreußen geblieben war! Ich habe es schon des Öfteren erzählt, dass er den Erntekranz der letzten Ernte in Tapiau in seinem Atelier an der Wand hängen hatte. „Ich weiß noch", sagte er zu mir, „wie stolz ich mich fühlte, wenn ich zur Ernteeinfuhr hoch oben auf dem Erntewagen saß. — Und dieses hier ist die hölzerne alte Kaffeemühle meiner Mutter“.

 

Er schrieb seine Selbstbiographie und seine sehr durchdachten und begehrten Artikel über Kunst am alten Schreibtisch des Vaters. Und er schlief zwischen dem Linnen, die seine Mutter am Spinnrad zu Hause gesponnen hatte.

 

Märchen, Kunstgeschichte und Lieder ...

Unsere ersten Ehejahre lebten wir in der Atelierwohnung. Ich hätte wohl das bürgerliche Leben, das durch Tradition gepflegte Hauswesen meines Elternhauses vermissen können.

 

Sehr bescheiden war unser Lebenszuschnitt. Unser Interesse galt der Arbeit. Ich war bemüht, mich zur tüchtigen Malerin auszubilden. Der Meister schuf Bild auf Bild, ein schönes Werk folgte dem andern. Er wirkte in seelischer Harmonie und unverwüstlicher Gesundheit. In den Abendstunden schwatzten wir. Wir hatten uns immer so viel zu erzählen. Manchmal erzählte ich ein Märchen, denn die schönen deutschen Märchen kannte ich alle auswendig. Auch liebte ich — und liebe es noch —, zu singen. Ich sang die alten Volkslieder, und er sang die zweite Stimme. Auch er sang gerne. Lachend berichtete er mir, dass er sogar für einige Zeit in einen Gesangverein eingetreten war. Zur Bekräftigung dieser Tatsache sang er dann: „Die Loootusblume ängstigt . . „. Bisweilen kam ich mit einem kunstgeschichtlichen Buch zu ihm. „Ich weiß nicht viel von Kunstgeschichte, Lovis!" Er war zuerst nicht sehr erbaut davon, sich am Abend damit abzugeben. Doch bald saßen wir, die Köpfe dicht bei dicht beieinander, über die Abbildungen gebeugt. „Lovis, die Sixtinische Kapelle von Michelangelo sollten wir uns ansehen. Sieh nur, wie wunderbar diese Bewegung Gottes ist, wie er den Arm ausstreckt und, mit seinem Finger den Finger Adams berührend, ihn zum Leben erweckt“. „Ja, Kerlchen, wir werden einmal zusammen nach Rom reisen und uns die Kapelle anschauen“.

 

Da ich vorhin davon schrieb, dass wir es so liebten, zu singen, so möchte ich doch nicht vergessen, dass Lovis besonders schön die Soldatenlieder sang, wie: „Zu Straßburg auf der Schanz", „Steh' ich in finstrer Mitternacht", „Patrouillen gehen, das brauchest du ja nicht". Wir lobten uns dann gegenseitig sehr dafür, dass wir so schön singen können.

 

Die Bilder, die Lovis in jenen Jahren malte, hatten sofort großen Erfolg. Peter Hille 1902, Florian Geyer 1906, und viele Porträtaufträge kamen hinzu. So verbesserten sich die Geldverhältnisse, und wir mieteten im gleichen Hause die frei gewordene erste Etage. Späterhin, als die kleine Mine zur Welt kam und uns noch mehr, unser Leben verschönte, da mieteten wir sogar noch die Parterrewohnung, die einen Balkon hatte, hinzu.

 

Lovis überließ mir das ganze Hauswesen, doch ergriff ihn eine gewisse Beklemmung, ob ich beim Einrichten der Wohnung nicht doch eine „zu leichte Hand" haben könne. „Du misstrauischer Ostpreuße, der du bist, du möchtest ja am liebsten das ganze Geld in einen Strumpf stopfen und den in der Ofenröhre verstecken“. Lovis schwieg dazu, schmunzelte etwas. Er widersprach nicht. Als dann aber um ihn herum sich eine geschmackvolle Wohnung aufbaute, ruhte sein Auge mit Wohlgefallen auf den schönen Dingen. Manch ein Interieur-Gemälde ist auf diese Weise entstanden, zu dem er sonst nicht gelangt wäre, zum Beispiel „Thomas im Salon", ein kühn gespachteltes und sehr farbenstarkes Bild. „Mine am Klavier", — da stellte er die Kleine allerliebst dar und gab das Zimmer mit weit offenen Balkontüren in einer überaus interessanten Komposition an. „Dame am Goldfischbassin", „Dame im Salon" sind zwei Interieur-Bilder mit meiner Figur. Diese Bilder liebe ich sehr.

 

Das Leben ging sonnig und schön dahin. Die veränderte, sozusagen verfeinerte Lebensform änderte nichts daran, dass es uns im Leben nur darauf ankam, was gemalt wurde. Lovis' Bilder waren von Bedeutung für unsere Lebenseinstellung. Wir waren sehr fleißig, denn Corinth hatte außer der Malerei sehr viele Schüler. Und ich habe — neben der Führung des Haushaltes und der Betreuung der lieben Kinder — nie nachgelassen, täglich an der Staffelei zu stehen und zu malen. Nur so blieb ich dem Genius, mit dem ich lebte, eine Gefährtin, zu der er alles sagen konnte, was ihn beschäftigte.

 

Denn das habe ich bei ihm nicht bestätigt gefunden, was man von den Ostpreußen sagt, dass sie wortkarg wären. Lovis konnte gut erzählen, und er war so mitteilsam, dass ich stundenlang nicht sprach, sondern aufmerksam zuhörte. Allerdings war er für eine banale konventionelle Unterhaltung nicht zu haben. Da gab er kurze Antworten oder schwieg. Und er konnte lange schweigen. Das mag noch ein bäuerlicher Zug gewesen sein des Mannes, der in der Kinderstube nicht den sogenannten Schliff wegbekommen hatte. Ich sehe es allerdings von höherer Warte aus an. Mir schien es in seinem Fall berechtigt zu sein, dass er nicht Lust hatte, sein Interesse Banalitäten zuzuwenden. Er war so erfüllt und bedrängt von inneren Bildern seiner Phantasie, dass er keine Zeit für Nebensächlichkeiten vergeuden wollte. Lieber saß er still für sich und dachte an ein neues Bild.

 

Die Gesellschaften in Berlin aber besuchte er gern. Es waren kunstliebende Kreise. In all den Häusern, in denen wir verkehrten, hingen Bilder von ihm an den Wänden. Es waren elegant geführte Häuser. Die Berliner hatten eine große Zuneigung zu Lovis gefasst. Besonders gefiel er ihnen wegen seiner ungekünstelten Einfachheit und Naturwüchsigkeit; sie fühlten die Echtheit seiner Natur. Auch waren sie kritisch genug, um sofort die Genialität in seinen Werken zu sehen.

 

Er, mein Lovis, überraschte mich da eines Abends. Wir waren zum Diner beim Bankdirektor St. in der Bellevue-Straße eingeladen, in dessen schöner Gemäldesammlung sich das von Corinth gemalte Bild „Hände mit weißen Chrysanthemen" befand. Ein Bild, welches er von mir in wenigen Stunden gemalt hatte und welches einen zauberhaften Charme besaß.

 

Nach Tisch gingen wir Gäste in den großen Salon. Ein Diener stellte Lovis eine Flasche Burgunder hin. Schon beim Essen war ihm eine extra Flasche serviert worden. Die Gäste drängten sich jetzt um Lovis und redeten auf ihn ein, der lachend abwartete. Dann setzte sich der Hausherr zu ihm und sprach, bis Lovis lachend sagte: „Na, is recht“. Ich wusste nicht, was das bedeuten solle. Dann stellte sich Herr St. in die Mitte des Zimmers und rief: „Hiermit künde ich an: Solo-Tanz! Ein Bärentanz, getanzt von Lovis Corinth!" Jubelnde Zurufe beantworteten die Ankündigung. Einer der Gäste setzte sich lächelnd an den Flügel und schmetterte einen wilden Wirbel über die Tasten. Dann ging er über zu lauten schweren Akkorden. Und zu diesem Rhythmus tanzte Lovis einen selbsterdachten Bärentanz. Er tanzte in bärenhafter Plumpheit, aber er tat dies sehr gewandt, sehr fröhlich. Bisweilen tapste er hinein in den Kreis der um ihn stehenden Gäste, so als wolle er eine der schönen und elegant gekleideten und dekolletierten Frauen greifen und an sich reißen, wobei das Quietschen, Schreien und Lachen der Schönen die ganze Sache noch lustiger machten. Er selbst sah jung und übermütig aus und recht darauf bedacht, das schöne Geschlecht zu erschrecken. Nachher wurde im Saale getanzt. Als wir zusammen den Walzer begannen, sagte er: „Na, was sagst du zu mir?" „Es hat mir viel Spaß gemacht, dir zuzusehen“. „Das sind hier sehr nette Leute", sagte er. Übrigens „schleifte" er den Walzer weich, ich dagegen tanzte zu „norddeutsch", also nicht so gut. Ich war besser in den sogenannten neuen Tänzen, die er „furchtbar komisch" fand.

 

Eines beobachtete ich im Laufe der Jahre: er wurde in den Kreisen in Berlin geliebt und seiner Einfachheit wegen, die im Auftreten so meilenfern jeder Eitelkeit war, sehr respektiert. Er flößte stets Achtung ein, obwohl er das nicht einmal bemerkte.

 

Seite 10   Vor dem Elternhaus in Tapiau

1904 war er nach Königsberg gereist. Ich weiß nicht mehr den Grund für diese Reise. Er malte ein schönes Bild, „Das Steindammer Tor" und zeichnete auch eine sehr interessante Lithographie mit dem gleichen Motiv. Aber 1905, da fuhren wir beide nach Ostpreußen. Die Stadt Königsberg gefiel mir ausgezeichnet. Lovis gab Erklärungen ab auf Schritt und Tritt. Wir waren viel zusammen mit dem Landsmann und großen Verehrer von Corinth, Herrn Otto Herrmann Claas (Kaufmann und damaliger Schriftführer des Königsberger Kunstvereins, der sich sehr für Corinth eingesetzt hat), den ich von häufigen Besuchen in Berlin kannte. Er war sehr beliebt bei uns, weil er zu Weihnachten die schönen Königsberger Marzipantorten schickte. Lovis hat sie auch zweimal im Bilde verewigt.

 

Alles hatte mir in Königsberg gefallen. Ich darf nicht vergessen, die Fahrt nach der Kurischen Nehrung zu erwähnen. Von der Landschaft war ich geradezu hingerissen. Wenn nur das Essen nicht gewesen wäre! Wenn ich die Schüsseln mit den „grauen Arbsen" und gar die mit den Kaldaunche (gemeint ist ein Schalchen Fleck) kommen sah, wurde mir grün vor Augen. Lovis war sehr unmutig über mein Versagen auf diesem Gebiete. Er war mitleidlos, wenn ich mich vor Magenkrämpfen krümmte. „Lovis! Sei doch vernünftig. Man muss als Ostpreuße geboren sein, man muss einen ostpreußischen Magen haben, um Murmeln und Gedärm vertragen zu können!" Diese indirekte Schmeichelei war meine einzige Waffe, um ihn wieder lächeln zu lassen. Freilich sah es seltsam aus, wenn er sich im Restaurant ein „Tulpche Grog" bestellte und ich einen Kamillentee.

 

Die Eisenbahnfahrt nach Tapiau war sehr fröhlich, schon der Erwartung wegen, was ich nun bald sehen würde. Lovis nannte die Namen aller Stationen, bis der Zug in Tapiau hielt.

 

Wie gut gefiel mir Tapiau! Ich blickte die Straße herab, wo die Bäckerei gewesen war, in die er als Knirps hingelaufen war mit den von der Mutter stibitzten Pfennigen und dafür die Arme vollgepackt mit Kuchen-Männern bekam. Wie prächtig hat er selbst von dieser Szene in seinen Erinnerungen berichtet, da ihm fürs Leben lang diese Ehrlichkeit bewusst gemacht worden war, . . das für ihn beängstigende verächtliche Schweigen des Vaters! Und war dort der Laden von Herrn Schonkapp, mit dessen im gleichen Alter stehenden Söhnen er recht derbe Streiche unternommen hatte?

 

Doch nun standen wir vor dem Elternhaus. Dürfte ich es ihm heute, da ich alt bin, sagen, wie sehr sein liebes Angesicht geleuchtet hatte, als er da, Hand in Hand mit seiner jungen Frau vor dem Hause seiner Kindheit stand! Es ging eine stille Kostbarkeit von ihm aus, als er das Haus wiedersah und sich nun zu mir neigend sagte: „Siehst das Fensterche im oberen Stock? Das war mein Stubchen. Von dort aus habe ich mein erstes Aquarell gemalt“.

 

Ich besitze dieses erste Aquarell. Es stellt einen Blick dar auf den Fluss, die Deime. So klein dieses erste Aquarell seines Lebens ist, es ist durchaus als ein Kunstwerk zu benennen. Nichts daran ist gestümpert, sondern alles ist fehlerlos dargestellt, was der junge Gerbermeistersohn gesehen hatte. Er, der keine Ahnung davon hatte, was es in der Welt der Kunst für Bilder gibt. Der noch nie ein Bild gesehen hatte, lediglich die bunten Zeichnungen, die der Zimmermeister Beck ihm auf ein Blättchen Papier aufmalen musste, wenn er nach Tapiau kam, um den Gerbermeister Franz Heinrich Corinth zu besuchen. Der Kleine da oben im Stübchen des alten Hauses in Tapiau malte sein Bild und wusste nichts von der Welt und nichts von sich selbst. Er wusste es nicht, dass er ein Genie war.

 

Es ist mir unvergesslich kostbar geblieben, dass ich mit Lovis in Ostpreußen gewesen bin und in Tapiau.

 

Er blieb der Heimat zeitlebens treu. Mit vollen Händen schenkte er der Heimat Werke seiner großen Kunst. Er stiftete der Kirche das Triptychon „Golgatha". Ich durfte es miterleben, wie er es malte. Eine „Grablegung" schenkte er ebenfalls. Von diesem letztgenannten Werke erfuhren wir, dass es im Ersten Weltkrieg verbrannte. Das Triptychon erlitt im Zweiten Weltkrieg das gleiche Schicksal.

 

Harte Selbstprüfung

Eine Erschwernis in Lovis' Leben lag in ihm selbst insofern, als er mit seinen Leistungen nie eigentlich zufrieden war. Bei der Arbeit, da jubelte er oftmals vor Glück, aber waren die Arbeit und der Rausch des Schaffens vorüber, so war er schwer von Depressionen.

 

Die Melancholie schien mit ihm geboren zu sein und schien mir eine Mitgift seiner Heimaterde zu sein. In den ersten Jahren trat sie nur leicht auf; ich vermochte sie fortzulachen.

 

Saß er an manchem Abend im Sessel und seufzte tief auf, so sagte ich: „Was ist denn nun eigentlich die Ursache dafür, dass du so pessimistisch bist? Weshalb nimmst du denn an, dass all die Dinge, von denen du sprichst, negativ verlaufen werden? Bisher ist doch alles vorzüglich gewesen!" „Na ja, wir Ostpreußen sind nun mal so. Wir lieben es zu weimern“. „Das macht mir die .... Ostpreußen noch unsympathischer, als sie mir schon ohnehin sind“. Dann schmunzelte Corinth behaglich, drehte auch wohl den Kopf zur Seite, um mich nicht sehen zu lassen, dass er lachte.

 

Aber in den späteren Jahren war es nicht mehr so leicht für mich gewesen. Da lernte ich es begreifen, dass die Melancholie ihr dunkles Zelt dicht neben dem Sonnenpalast aufgeschlagen hatte, in dem er eigentlich zu wohnen bestimmt war. Denn er war am 21. Juli zur Mittagszeit geboren, als die Sonne im Zenith stand. Er wäre wohl stets voll überschäumender Lebenskraft und Lebensfreude gewesen, hätte sie, die Dunkle, nicht ihren Arm ausgestreckt und ihr schwarzes Netz über ihn geworfen. Sie war zu jeder Zeit nahe genug, um das zu tun!

 

Deshalb war das Leben von Lovis Corinth kein leichtes gewesen. Aber das Leben eines Genies kann nie ein leichtes Leben sein. Denn der innere Richter ist streng und verlangt stets Vollkommenheit.

 

Von Bedeutung für Lovis Corinth waren nur seine Leistungen. Und Freude erwuchs für ihn im Kreise seiner kleinen Familie. Mit vielen Bildern, die über unsere Lebenszeit hinaus davon künden werden, bewies er es. Er malte den Sohn Thomas in allen Altersstufen und sogar noch in seinem letzten Lebensjahre 1925. Ein Porträt des Sohnes, und Thomas in Rüstung. Die Tochter Mine malte er ebenfalls zu jeglicher Zeit ihres Heranwachsens. „Mädchen mit Zöpfen", „Kind mit Ball" will ich nur hervorheben. Und das verinnerlichte große Doppel-Porträt der beiden „Kinder des Künstlers", das muss ich doch noch extra erwähnen.

 

Kein Wort der Klage

In jedem Jahre erstand eine Fülle von Ölgemälden und graphischen Arbeiten. Doch 1911 überstieg die Zahl der Leistungen alles bisherige, und im Dezember 1911 brach er zusammen. Hatte ich ihn früher klagen und seufzen hören, so zeigte sich jetzt die ganze Größe seines Charakters. Nicht ein Wort der Klage kam über seine Lippen.

 

Es war eine harte schwere Zeit, durch die er hindurch musste. Ich hatte Ursache, ihn zu bewundern. Er überwand die Krankheit mit der unzerbrechlichen Kraft, die ihm von Kindertagen an zu Eigen gewesen war. Er wurde nicht nur wieder leistungsfähig, sondern kam noch zur höchsten Vollendung seines Lebenswerkes. Er schuf vom Walchensee meisterliche Landschaften, und Selbstporträts und alles, was er angriff, wurde zu großen Werken, die für die Ewigkeit geschaffen wurden.

 

So ist die Gestalt von Lovis Corinth in meiner Erinnerung lebend geblieben, unabhängig von Zahlen und von der Zeit. Ich wurde vom Geschick auserkoren, die schönsten Jahre des Lebens an seiner Seite zu sein. Und die schönen Bilder, die er von mir malte, werden mich auch für spätere Zeiten an der Seite des Großen zeigen

 

Seite 10   Wolfsburger Ausstellung zeigt Corinths Lebenswerk

250 Gemälde und zahlreiche Aquarelle und Zeichnungen

350 Werke des großen deutschen Malers Lovis Corinth sind in der Kunstausstellung des Volkswagenwerkes zu sehen, die Generaldirektor Prof. Dr. Nordhoff, am Sonntag, 4. Mai, in der neuen Wolfsburger Stadthalle eröffnen wird. Mit ihren etwa 250 Gemälden und den zahlreichen Aquarellen und Handzeichnungen vermittelt die Ausstellung den umfassenden Überblick über das so vielfältige künstlerische Lebenswerk Lovis Corinths, der vor hundert Jahren in Tapiau in Ostpreußen geboren wurde.

 

Für das Volkswagenwerk ist dies das bisher größte Vorhaben in der Tradition der Wolfsburger Kunstausstellungen: 47 Museen und weit über fünfzig private Sammler stellten dieser einmaligen Ausstellung Leihgaben zur Verfügung. Aus englischem Besitz kommen allein siebzehn Gemälde. Holland, Belgien, Frankreich, Österreich, Israel und sämtliche Museen der Schweiz, soweit sie Werke Corinths besitzen, sind vertreten.

 

Der besondere Reiz der Gedächtnis-Ausstellung aber liegt in dem Wiedersehen und der Bekanntschaft mit den Bildern, die sich im Besitz überseeischer Museen und Sammler befinden: Allein sechzig Gemälde, dazu der größere Teil der Aquarelle und Handzeichnungen, kommen aus Amerika nach Wolfsburg; viele dieser Werke sind seit der Berliner Gedächtnis-Ausstellung 1926, ein Jahr nach dem Tode Corinths, nicht mehr öffentlich gezeigt worden.

 

Seite 10   Professor Kolbow wurde Bohnenkönig

Das traditionelle Mahl der „Gesellschaft der Freunde Kants"

Die Mitglieder der „Gesellschaft der Freunde Kants" versammelten sich am 22. April, dem Geburtstage des großen Königsberger Philosophen, zu ihrer traditionellen Jahresversammlung, dem „Bohnenmahl"; nach altem Brauch ermittelte die Gesellschaft ihren Vorsitzenden in der Weise, dass am Schlusse des Mahles eine Torte gereicht wurde, in der sich eine Bohne befindet. Wer die Bohne erhält, ist bekanntlich als „Bohnenkönig" Vorsitzender der Gesellschaft bis zur nächsten Jahressitzung. „Bohnenkönig" für das Jahr 1958/1959 wurde Prof. Dr. med. et. phil. Heinrich Kolbow, Delmenhorst (früher Universität Königsberg).

 

Der bisherige „Bohnenkönig" der bis 1945 in Königsberg ansässigen, im Jahre 1947 in Göttingen neugegründeten Gesellschaft, Dr. Fritz Gause, gedachte zu Beginn der Jahresversammlung des im Vorjahre verstorbenen Ehrenmitglieds, Dr. h. c. Manfred Graf von Brünneck -Bellschwitz, des früheren Landeshauptmanns der Provinz Ostpreußen, und würdigte dessen Verdienste um das Land jenseits der Weichsel und um die Stadt Königsberg. Dr. Gause, der früher in Königsberg der Leiter des Stadtarchivs war, hielt sodann die Festrede über das Thema „Kants Freunde in der Kaufmannschaft Königsberg". Er vermittelte ein eindrucksvolles Bild vom wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben in der Hauptstadt Ostpreußens zur Zeit Immanuel Kants und schilderte insbesondere die Beziehungen des Philosophen zu einzelnen Kaufmannsfamilien und Handelsherren, von denen viele ihre Söhne an die Königsberger Alma Mater Albertina entsandten, deren Rektor Kant eine Zeitlang gewesen ist.

 

Seite 10   Neue Kompositionen von Otto Besch

Aus den Tonschöpfungen von Otto Besch sprechen der Zauber und der Charakter der ostpreußischen Landschaft. Auf der 700-Jahr-Feier der Stadt Königsberg erklang in einer Festaufführung in der Patenstadt Duisburg seine der ostpreußischen Hauptstadt gewidmete Partita „Aus einer alten Stadt". In Berlin und zuletzt in Hamburg während der Ostdeutschen Kulturwoche wurden Werke des Komponisten aufgeführt. Die „Kurische Suite" und „Ostpreußisches Bilderbuch" sind mehrfach im Rundfunk gesendet worden. Demnächst werden nun im NWDR neue Kompositionen von Otto Besch zu hören sein. Er hat Verse von Agnes Miegel vertont. (Die Noten sind als Publikation des Verlages Kistner und Siegel, Lippstadt, früher Leipzig, erschienen.) Henny Wolff, die oftmals Liederabende in Königsberg gab, wird diese Lieder unter Begleitung von Professor Hermann Reuter singen. Eine neue Klaviersonate widmete der 73-jährige Komponist seinem Landsmann, dem Pianisten Hans Erich Riebensahm. Geplant ist die Uraufführung einer Sinfonietta für großes Orchester auf der diesjährigen Festwoche in Berlin. In diesem Konzert soll eine Misera von E. T. A. Hoffmann gleichfalls zur Uraufführung gelangen. Leider steht die finanzielle Sicherung dieses Konzerts noch aus. Es ist zu hoffen, dass die zuständigen Behörden und Stellen diese ostdeutsche Kulturveranstaltung mit den erforderlichen Mitteln unterstützen.

 

Seite 10   Vorträge über Ostdeutschland

Der Vorsitzende des Deutschen Vortrags-Amtes (Bochum, Huestraße 20), Fritz Wortelmann, hat in dem Jahrbuch für 1958/1959 die Entwicklung dieses gemeinnützigen Vereins geschildert, der vor dreißig Jahren unter anderer Benennung gegründet worden ist. Das Amt ist bestrebt, die Volksbildung zu fördern und bei der Allgemeinheit die Anteilnahme an Kunst und Wissenschaft zu wecken und zu fördern. Einbezogen sind auch Vorträge über Ostdeutschland. In dem Verzeichnis stehen viele Namen von gründlichen Kennern verschiedener Wissensgebiete. Vortragende, die ostdeutsche Themen behandeln, sind u. a.: Dr. Hans Christ, Stuttgart (Die Situation der heimatvertriebenen Jugend), der Schriftsteller Ottfried Graf Finckenstein, Bonn (eigene Dichtungen), Universitätsprofessor und Museumsleiter Dr. Günther Grundmann, Hamburg (Kulturleistung des deutschen Ostens, kunstgeschichtliche Vorträge), der ostpreußische Schriftsteller Dr. Willy Kramp, Villigst bei Schwerte, Zoodirektor Dr. R. Müller, früher Direktor des Königsberger Tiergartens, Wuppertal (Vorträge über die Tierwelt), Universitätsprofessor Dr. P. H. Seraphim, Bochum (wirtschaftliche und politische Ostprobleme, Wissenschaft und Technik in der Sowjetunion), Otto Stork, Stuttgart (Lichtbildervortrag Ordensland Ostpreußen), W. Freiherr von Ungern-Sternberg, Kiel (Vorträge über Ostpreußen, Wild und Jagd).

 

Seite 11   Eine Fahrt ins Grüne

Zeichnung: Erich Behrendt. Untertitel: Omi stand wie ein Feldherr bei siegreicher Schlacht und spannte ihr Monstrum von Schirm auf

 

Meine Großmutter setzte den Schlusspunkt unter ihre Samstags-Reinigung. Sie putzte den Perpendickel der alten Wanduhr mit Sidol blank und zog die vergoldeten Tannenzapfen-Gewichte an den Ketten rasselnd hoch. Die buntgefiederten Pfauen zitterten im Glasgehäuse.

 

„De ol Seeger wat ok von Dag to Dag obsternatscher", sagte sie dabei und hängte zu dem schon an einem Gewicht baumelnden Schlüsselbund noch die Kneifzange. Es roch festtäglich nach Riegelseife, Bohnermasse und gebackenem Fladen.

 

Ich saß auf dem Fenstersims und fröhnte meiner Lieblingsbeschäftigung, indem ich mir eine eigene kleine Wunderwelt in die Scheibe des nach außen zu öffnenden Fensters zauberte. Aus dieser Sicht gesehen wurde die Straße mit den umliegenden Häusern und Gärten zu einem wahren Märchenland. Langsam ließ ich das Fenster hin- und herpendeln. Die Abendsonne malte goldene Ringe in die Scheiben.

 

Als sich Omi aber nach getaner Arbeit auf die Hausschwelle setzte, rutschte, ich geschwind von meinem hohen Platz und setzte mich neben sie. Sie legte die Hand über die Augen, blickte nach Westen und sagte:

 

„Morge giwwt et Rege. De Sinn geiht hintrem Schwark unner“. Das passte mir nicht. Am nächsten Tag, dem Sonntag, würden wir mit dem Kindergottesdienst einen Ausflug nach Perkuiken machen. Dazu musste das Wetter schön sein.

 

So widersprach ich altklug: „Die Tuta sagt, dass der Wetterbericht in der Zeitung schönes Wetter prophezeit hat“.

 

Omi hob verächtlich die Hand: „Herjemerke, dis Wetterbericht. Den hewwt so e Klokschieter geschrewe. De denkt, he kann mit sine niemod'sche Apperature dem lewe Gottke sin Gedanke verklamisere. Achtzig Joahr hebb ick opp minem Puckel. Glow mi, Marjell, de Herrgott hewwt ons Ooge tom Kicke gegewe. Damit kann man sin geringste Fingerzeig deute. Lehr Wind, Wolke, Mond, Stern on dat Sinnke kenne, on du warscht verstoahne, wat de Herrgott mit ons vorhewwt“.

 

Ja, ich musste Omi glauben. Schon oft hatte sie den Wetterbericht im „verrut" berichtigt und recht damit gehabt. Vertrauend kuschelte ich mich dicht an sie und schob meinen Arm in den ihren. Sie roch gut und warm nach dem Schweiß, den der arbeitsreiche Tag ihr abgefordert hatte. Sie nahm meine Hand in die ihre, und ich fühlte, wie ihr Blut durch die dicken, blauen Adern pulsierte. Der gebogene Zeigefinger zeigte eine deutliche Einkerbung auf. Der kaum abreißende Strickfaden hatte sie hinterlassen. Es waren sprechende Hände: ... und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.

 

Ich fühlte mich geborgen und wohlig schläfrig. Die Sonne winkte mit langen Strahlenfingern ohne Wärme dem sichtbar werdenden Mond zu und wünschte ihm eine „Gute Nacht". Dann verschwand sie still und hinter dem „Schwark". Ein leichter Wind wehte einzelne Töne des Posaunenchores vom Kirchturm zu uns herüber, und Omis brüchige Stimme summte mit: „Nun ruhen alle Wälder . . ." Leise flüsterten die Blätter der Bäume miteinander, wie müde Kinder vor dem Einschlafen. In hastigen, kurzen Strichen schurgelte eine verspätete Harke über losen Sand. Die Luft war schwer von dem Duft des weißen und violetten Flieders. Allmählich wurde es schubbrig, und wir gingen ins Haus.

 

Der nächste Morgen aber gab zu meiner großen Freude dem „Klokschieter", recht. Der Himmel war blau und wolkenlos, die Sonne lachte und die Vögel sangen. Ich wähnte mich gegen jegliche Unbill des Tages gefeit, nachdem auch mein steifgestärktes „Blumenkleid" den bewussten Erstlingsfleck an einer Stelle abbekommen hatte, an der Omi ihn nicht so schnell entdecken würde. Nach dem Mittagessen rüsteten wir uns zu dem ersehnten Ausflug. Omi presste sich die schwarz-weiße Kattunbluse mit dem beweglichen Schemisettchen über ihren runden Rücken und band sich das schwarze Spitzentuch über den Kopf. Aber dann, o Schreck, grabschte sie nach ihrem Schirm, einem wahren Ungetüm an Format. (Großvater hatte ihn, der immer neben seinem Hochzeitsscheske hing, auf Erden zurückgelassen.)

 

„Sicher is sicher, seggt de Jett', on bedeckt de Spirkel inne Ofenrehr", erklärte uns Omi dabei. Mir war nicht ganz wohl. Ich fürchtete den Spott der Kinder.

 

Für die Kleinen, Alten und Gehbehinderten stellte die evangelische Kirche einen Austwagen, der mit frischem Grün geschmückt war. Omi brisselte etwas von „klabustriger Ledderwoage" und „de Kutscher huckt drop, wi de Oop opp de Knieptang" und schwang sich trotzdem mit mir wohlgemut hinten auf die Schlacker. „Huck di man komod torecht, Marjell", ermunterte sie mich und klemmte den Schirm zwischen uns. In der Heilsberger Straße mussten wir noch sehr aufpassen, dass wir uns bei der Stukerei nicht auf die Zunge bissen. Aber als wir in den Perkuiker Weg einbogen, wurde es gemütlicher. Die großen Räder wurgelten sich durch den weichen, gelben Sand. Rechts ließen wir Milizfelde liegen, und links tauchten die Dächer der Siedlungshäuser von Polenzhof hinter sanften Hügeln auf. Perkuiken aber lag auf einem wunderschönen Fleckchen Erde. Man könnte sagen, in der „Bartensteiner Schweiz". Es war von hohem Wald eingefriedet, und die Alle schlängelt sich wie ein silbernes Band durch die Täler. Aber noch bevor wir unser Ziel ganz erreicht hatten, hatten die Kinder das Schauen über, und sie suchten sich ein anderes Betätigungsfeld. Ein rotschopfiger, kleiner Kerl wurde als erster auf Omis Riesenschirm aufmerksam.

 

„Ei, kickt doch, die Oma hat einem Gartenschirm mitgenommen. Mit der Spitz' können wir nachher gleich Heu aufstaken", begann er zu spötteln. Und bald begann ein Rumkalbern und Jachern, dass ich am liebsten in den Erdboden gesunken wäre. Selbst der breite Rücken des Kutschers — im Format „nuscht to hewe, nuscht to stemme, nuscht nich opp de Lucht to klemme" — begann vor verhaltenem Quiddern zu bibbern.

 

Ich dachte, Omi würde die Spottlustigen besacken und eine regelrechte Kabbelei beginnen. Aber es geschah nichts dergleichen. Ich hörte sie nur in ihr wogendes Schemisettchen brisseln, während sie zu dem Rothaarigen sah: „Na wacht, niederträcht'ger Lauks, di merk ick mi. Ick merk mi ju aller“.

 

Ich war froh, als auf der Festwiese, wo uns die „Fußgänger" schon erwarteten, die Festivität begann. Ich trietzte Omi allerdings gleich, sie solle mit mir in den Wald Anemonen und Hundsveilchen suchen gehen.

 

Aber sie hatte alle Hände, nein, besser gesagt, alle Augen voll zu tun. Sie musste aufpassen, dass „ons Gerdake", meine jüngste Schwester, nach missglücktem Sackhüpfen doch zu ihrer Zuckerstange kam, und dass „ons Tuta, de vejuchlige Trin", nicht etwa einem „Stoppelhopser", einem Landwirtschaftsschüler, schöne Augen machte. Dabei waren wir unter der Obhut unserer Kindergottesdienst-Helferin, Fräulein S., wirklich wohlbehütet.

 

Alles war eitel Freude und Sonnenschein, bis — ja, bis die Sonne plötzlich verschwand. Wir Kinder hatten gerade unsere geblümten Kaffeetassen, ein Geschenk der Kirche, erhalten, und die dampfenden Kaffeekannen wurden schon geschäftig herumgetragen, als vereinzelte Tropfen fielen und gleich darauf ein gussartiger Regen einsetzte. Es pladderte und schwadderte. Und alles lief und lief. Ein jeder suchte Schutz, egal wo. Omi aber stand wie ein Feldherr bei siegreicher Schlacht und spannte ihr Monstrum von Schirm auf. Er war noch größer als man dachte, denn es fanden ihrer viele darunter Platz. Als jedoch der kleine rothaarige Spötter und noch etliche seiner vorherigen Kumpane unterschlupfen wollten, wies Omi sie wie ein rächender Gott beim Jüngsten Weltgerichte, der die Guten von den Bösen trennt, zurück.

 

„Sisste, Lorbaß, nu gluderscht no dem Gordeschirm on weimerst: Wo bliw ick, wenn de Welt unnergeiht. Ower du kannst lang luere, in min Arch kimmst du nich", rief sie dem Rothaarigen unerbittlich zu.

 

So schnell aber wie der Regen gekommen, so schnell hörte er auch wieder auf. Omi klappte unter der Dankbarkeit der gut Beschirmten ihr Dach zu. Die Sonne schien wieder, der Himmel war blau, und die Vögel sangen reiner als zuvor, als hätten sie ihre verstaubten Kehlen mit weichem Regenwasser klargegurgelt. Die, angetiederten Kühe auf den Weiden ringsum, wehrten wieder mit ihren Schwänzen die lästigen Bremsen weg. Auch die Pferde galoppierten erneut übermütig über die Koppeln.

 

Das Fest aber nahm ein jähes Ende. Das Gras war zu nass zum Hinsetzen, und manche Kleidung konnte man auswinden, auch die des kleinen Spötters. So wurde der Heimweg angetreten. Mich setzte Omi wieder auf die Schlacker. Sie selbst jedoch ging nebenher. Nein, sie ging nicht und sie stakste nicht durch den feuchten Sand, sie schritt fürbass, wie man so sagt. Wenn sie einen besonders langen Schritt machen musste, um über ein dampfendes Patschloch zu kommen, wurden unter ihrem vorsorglich hochgeschürzten Rock die rotwollenen Strumpfbänder sichtbar, die ich ihr alljährlich zu Weihnachten strickte. Aber ich schämte mich kein bisschen. Mir schien sie dem gelehrten „Klokschieter" haushoch überlegen. Außerdem hatte ich eines dazugelernt: mich nie mehr im Leben über jemand lustig zu machen.

Elfriede Naujack-Diekert

 

Seite 11   Ganz wi din Papa

Es war an einem sonnigen Vormittag im Frühling. Vor den Pferdeställen auf dem Hof standen fünf Männer und berieten die Arbeitseinteilung für den Nachmittag. Wer von den fünfen nicht zu übersehen war, das war unser Johann. Er war fast zwei Meter groß. Auf dem Kopf trug er ständig seine dunkelgrüne Schirmmütze, deren Farbe die Sonne schon etwas ausgeblichen hatte. Sein Gesicht hatte immer die gleiche Bräune von Wind und Sonne. Flink, verschmitzt und klar betrachteten seine Augen alles und jeden. Nichts entging ihm. Wie die meisten anderen Männer rauchte er seine Pfeife. Und was er nie unterlassen konnte, war das Schmunzeln. Er konnte rauchen, pfeifen, sprechen oder auch ganz still sein, er schmunzelte immer, — jedenfalls sah es so aus.

 

Johann und Emil trennten sich von der Gruppe. Sie unterhielten sich über die Kühe und Kälber, die unserem Johann ganz besonders ans Herz gewachsen waren, — das war ja auch nicht weiter verwunderlich, denn er erzielte fast immer die höchsten Preise für seine Tiere beim Viehverkauf. Langsam gingen die beiden quer über den Hof auf den Kuhstall zu.

 

„Joa, doa wull mi doch wahrhaftig de ole Kadereit dem Oskar, dem beste Bull, wechschnappe. Oawer eck weet joa, wat good ös un wat nich. Un so däd eck emmer a poar Dittkes mehr jäve un so kreech eck am End denn doch dem Oskar!"

 

Johann schmunzelte leise in sich hinein in der Erinnerung an den guten Kauf.

 

Im Kuhstall standen links und rechts vom langen Gang in Reih und Glied die schwarzweißen Kühe Eine war kräftiger als die andere, und jedes Fell glänzte fast wie eine Speckschwarte. Am untersten Ende stand auf der linken Seite der Oskar, von dem die beiden eben gesprochen hatten. Er war kräftig, kurzbeinig und stark. Oskar drehte faul den Kopf zur Seite. Seine Augen musterten skeptisch die beiden Besucher.

 

„Dä ös joa ok e Prachtstöck", sagte Emil, ging auf den Bullen zu, blieb aber gut einen Meter von ihm entfernt stehen.

 

„Wenn all sine Kindersch so wäre wi de Voader, denn kannst ok stolz sen", meinte er mit einem Kopfnicken. „Oawer trotzdem, eck kunn mött däm nich good Frind sen; weetst ni nich, wat en sinem Kopp romgeiht“.

 

Johann und Emil drehten sich der anderen Seite zu und beobachteten Anna, die Dritte vom unteren Ende. Sie war etwas unruhig trat von einem Beim aufs andere und schnaubte ab und zu stoßweise.

 

„Anna wart hied noch kalwe", sagte Johann, „oawer bi dä bruk eck keene Angst to hebbe, dä schafft dat alleen. Dä ös ok far nuscht nich de Tochter vom ole Anton!"

 

Auf Anton war unser Johann besonders stolz. Zweieinhalb Jahre vorher war Anton beim Ausmisten des Stalles vom Franz geärgert worden und wollte ausreißen. Aber Johann hatte ihn mit seiner ruhigen, großen Hand und seiner festen Stimme wieder zur Ruhe bringen können.

 

Die Hofglocke läutete. Es war Mittag. Mit langen Schritten, die leere Pfeife im Mund, schritt Johann auf sein Haus zu und verschwand hinter der Haustür. Emil ging noch einmal in den Pferdestall. Kein Mensch war zu sehen oder zu hören. Pferdegeschirre klapperten. Ein Hahn krähte. Spatzen flogen herum. Vor dem Schweinestall lag auf einem leeren Sack unser Kater, der schwarze Peter, in der Sonne und leckte seine Pfoten sauber.

 

Im Kuhstall aber wurde Anna immer unruhiger. Sie stöhnte häufiger, legte sich und wälzte sich in dem sauberen Stroh. Es verging keine halbe Stunde, da hatte sie ohne menschliche Hilfe einem Kälbchen das Leben gegeben. Das kleine, nasse, vierbeinige Wesen lag in dem Stroh und blinzelte in die neue Umgebung hinein. Anna hob ihren Kopf, sah zu dem kleinen Bullenkalb herüber und gab zweimal ein tiefes, inbrünstiges Muuuh! von sich.

 

Johann hatte etwas schneller Mittag gegessen als sonst. Er hatte so eine Ahnung, dass Anna bald soweit sein würde. Er schluckte den letzten Bissen herunter und steckte seine Pfeife wieder an. Als er aus der Haustür trat, hörte er Annas Muhen, das doch nur für das Kälbchen bestimmt war. Johann beeilte sich nur sehr selten einmal. Aber hier ging es doch wieder um eines seiner schönen Tiere, und so nahm er diesmal längere Schritte als gewöhnlich und war auch schon im Kuhstall, als seine Anna wieder muhte.

 

„Na, doa böst joa all. Wi geiht ons denn?" fragte Johann das junge Tierchen, das noch keine Stunde alt war.

 

Anna hatte es von einer Seite schon ziemlich trocken geleckt und drehte nun auch ihren Kopf dem vertrauten zweibeinigen Besucher zu.

 

Und dann beantwortete das Kälbchen Johanns Frage. Erst hob es den Kopf und musterte den großen Mann. Dann versuchte es zwei- oder dreimal, sich auf die Hinterbeinchen zu stellen, fiel jedoch jedes Mal auf die Nase. Und noch einmal versuchte es mit aller Kraftanstrengung hochzukommen. Endlich, die Hinterbeinchen standen, noch ein Ruck, und nun standen auch die Vorderbeine. Es gab ein kurzes, blechernes Muuh von sich, schwankte — und galoppierte mit einem Satz auf unseren großen Johann zu, stieß mit der Stirn an seine Waden und boxte ihn. Dabei ging es aber wieder in die Knie und blieb liegen, ganz außer Atem.

 

Johann schmunzelte, ein ganz breites, glückliches Schmunzeln: „Nanu, wer wart mi denn doa oppspieße? Böst oawer ganz wi din Papa. E beske frech, oawer tapfer“.

Erika Weber

 

Seite 11   Gescheiter Vorschlag

In seinen „Erzählungen eines Urgroßvaters aus seinem Leben" berichtete Superintendent D. Hermann Braun über einen Vorfall, der sich in der Irrenanstalt Allenberg zugetragen haben soll.

 

Nach Allenberg war ein Herr gekommen, um sich die Irrenanstalt anzusehen. Der Direktor hatte ihm einen Wärter mitgegeben, der ihm alles zeigen sollte. Da führte ihn der Wärter auch auf den Kirchturm, wo man von der Galerie aus einen entzückenden Ausblick über Wehlau und die ganze Umgegend hat. Als sie oben auf der Galerie stehen, wird der bisher gesunde Wärter plötzlich wahnsinnig, packt den fremden Herrn mit riesiger Kraft und sagt: „Jetzt springen wir beide herunter!" — Dieser antwortete in großer Geistesgegenwart: „Ja, das wäre schön. Aber ich weiß noch was Schöneres. Wir werden nach unten gehen und von da hierhin in die Höhe springen. Das kann nicht jeder, nur wir beide!" — „Da haben Sie recht, lieber Herr, das wollen wir machen", — antwortete der Wahnsinnige, und beide stiegen wohlgemut nach unten.

 

Seite 11   Asphalt und Häusermauern

Die Ostpreußische Kinderhilfe ruft

Zeichnung

 

Ein Kind sieht seine Welt — so könnte man diese Zeichnung nennen, die der kleine Bernd, der jetzt mit seinen Eltern in dem grauen Häusermeer von Berlin lebt, angefertigt hat. Bernd ist eines der vielen Kinder, deren Spielplatz die Straße ist. Der graue Asphalt der Großstadt, umgeben von hohen Häusern, die in seiner Zeichnung in den Himmel zu wachsen scheinen. Kein Baum, kein Strauch ist auf seinem Bild zu finden. Im Vordergrund der brausende Verkehr; man meint, den Benzindunst und den Straßenstaub zu riechen, wenn man dieses Bild betrachtet. Winzig klein und wie verloren in diesen Straßenschluchten scheinen die Menschen.

 

Den Kindern unserer Landsleute, die wie Bernd in diesen lärmerfüllten Großstadtstraßen aufwachsen müssen, und vielen, vielen anderen, die noch niemals richtige Ferien haben durften, will die Ostpreußische Kinderhilfe auch in diesem Jahr einige Wochen der Erholung in Luft und Sonne, zwischen Äckern, Wiesen und Wäldern schenken. An alle Landsleute geht unsere Bitte, uns dabei zu helfen. Jeder von uns sollte sich in einer stillen Stunde einmal überlegen, was er dazu beitragen kann, um ein ostpreußisches Kind, dem seine Eltern eine solche Ferienzeit nicht ermöglichen können, wenigstens für kurze Zeit glücklich zu machen. Auch der kleinste Betrag ist willkommen.

 

Spenden bitten wir einzuzahlen auf das Postscheckkonto Hamburg Nr. 75 57 der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. mit dem Vermerk: „Ostpreußische Kinderhilfe".

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Terminkalender

10. Mai, 16 Uhr: Heimatkreis Bartenstein. Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

19.30 Uhr: Heimatkreis Königsberg/Bezirk Spandau. Bezirkstreffen. Lokal: Sportklause, Berlin-Spandau, Pichelsdorfer Straße 71.

 

19.30 Uhr: Heimatkreis Königsberg/Bezirk Steglitz. Bezirkstreffen. Lokal: Beuche, Berlin-Steglitz, Hubertusstraße 10.

 

11. Mai, 15 Uhr: Heimatkreis Neidenburg/Soldau. Kreistreffen. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

15 Uhr: Heimatkreis Ortelsburg. Kreistreffen mit Muttertagsfeier. Lokal Vereinsheim Wally Schmidt, Berlin-Schöneberg, Ebersstraße 18. S-Bahn Schöneberg, Bus A 4, Straßenbahn 6, 25, 60, 73, 74.

 

16 Uhr: Heimatkreis Memel/Heydekrug/Pogegen. Kreistreffen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Damm 95, S-Bahn Südende, Bus A 33.

 

Vorträge von Charles Wassermann Charles Wassermann.

Korrespondent des Kanadischen Rundfunks für Österreich und für Ostmitteleuropa spricht am Sonnabend, dem 10. Mai, um 19 Uhr (Einlass 18 Uhr), in der Kongresshalle. Berlin NW 40, Zeltenallee (Hansaviertel), und Sonntag, den 11. Mai, um 19 Uhr, im Auditorium maximum der Freien Universität Berlin-Dahlem, Garystraße.

 

Charles Wassermann gehört zu den wenigen Journalisten, die die deutschen Ostgebiete — von Ostpreußen angefangen über Ostpommern und Ost-Brandenburg bis einschließlich Schlesien — bereist und den gegenwärtigen Zustand dieser ehemals blühenden deutschen Provinzen in zahlreichen Lichtbildern festgehalten haben. Charles Wassermanns Reise im Sommer 1957 erstreckte sich über rund 7500 Kilometer. Er ist der Sohn des bekannten deutschen Schriftstellers Jacob Wassermann. Der Vortragende ist durch zwei vor kurzem erschienene Bücher bekannt geworden: „Tagebuch der Freiheit" und „Unter polnischer Verwaltung", beide Blüchert-Verlag, Hamburg. — Eintritt: 1 DM West bzw. 1 DM Ost im Vorverkauf im Hause der ostdeutschen Heimat und 1,50 DM an der Abendkasse.

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Altona: Im Monat Mai fällt der Heimatabend aus.

 

Billstedt: Sonnabend, 3. Mai, 20 Uhr, in der Gaststätte Ferber, Hamburg 48, Billwerder Billdeich 34, Lichtbildervortrag mit anschließendem geselligem Beisammensein. Gleichzeitig Besprechung der geplanten Ausflugsfahrt. Unkostenbeitrag 0,50 DM. Freunde und Bekannte sind herzlich eingeladen.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag, 6. Mai, 20 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, Monatszusammenkunft. Es liest die westpreußische Lesegruppe der Bezirksgruppe Altona westpreußische Dichter. Zahlreicher Besuch ist sehr erwünscht.

 

Hamm-Horn: Dienstag. 13. Mai, 20 Uhr, in der Sportklause Hammerpark, Hamburg 26, Hammerhof Nr. 1a, nächste Zusammenkunft. Gäste, auch aus anderen Bezirken, sehr willkommen.

 

Eimsbüttel: Die Zusammenkunft im Monat Mai fällt aus.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Mittwoch, 7. Mai, 19.30 Uhr, im Restaurant Zur Außenmühle, Harburg, Außenmühlenteich. Heimatabend mit anschließendem Tanz. Gäste sind willkommen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Heiligenbeil: Sonnabend, 3. Mai, 19.30 Uhr, in der Gaststätte Zum Elch, Hamburg 21, Mozartstraße 27, Heimatabend in Anwesenheit des Kreisvertreters Karl August Knorr und des Kreiskarteiführers Paul Birth. Anschließend geselliges Beisammensein. Am Himmelfahrtstag, 15. Mai, Familienausflug nach dem Sachsenwald. Abfahrt vom Hauptbahnhof Hamburg um 8.02 Uhr, Bahnsteig 2, bis Aumühle. Treffpunkt dortselbst 9 Uhr am Bahnhof. Um rege Beteiligung wird gebeten.

 

Insterburg: Sonnabend, 3. Mai. 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Gerdauen: Im Monat Mai fällt der Heimatabend aus.

 

Die Ost- und Westpreußische Jugend in der DJO

Hamburg trifft sich:

Landesgruppenwart: Horst Görke, Hamburg-Rahlstedt, Hagenweg 10, Sprechstunde: DJO-Landesleitung im Haus der Heimat, Vor dem Holstentor 2. Jeden Mittwoch von 19 bis 20.30 Uhr.

 

Altona: Kindergruppe: Jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. - Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, nächster Abend am 14. Mai.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr Heimabend, im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Mittwochs von 19.30 bis 21.30 Uhr alle vierzehn Tage in der Schule Bovestraße (Baracke auf dem Hof) nächstes Treffen am 7. Mai. Am 8. Mai, 19.30 Uhr. Volkstanz im Heim der offenen Tür. Hamburg 21. Winterhuder Weg 11. Harburg: Am 8. Mai, 19.30 Uhr, Volkstanz, im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11.

 

Harburg: Am 8. Mai, 19.30 Uhr, Volkstanz, im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11.

 

Junge Spielschar: Jeden Donnerstag von 19.30 bis 21.30 Uhr, abwechselnd vierzehntägig Volkstanz und Heimabend, im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11, am 8. Mai Volkstanz.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

Viertes Landestreffen der Landesgruppe Schleswig-Holstein am 17. Juni in Neumünster

Landestreffen am 17. Juni in Neumünster.

Wie schon in einer früheren Bekanntgabe erwähnt, gewinnt unser Landestreffen, welches wir als Alt-Preußen-Treffen durchführen, durch den Tag der deutschen Einheit besondere Bedeutung. Dies umso mehr, als es sich um die fünfjährige Wiederkehr des 17. Juni 1953 handelt und diesem Tag im Bundesgebiet deshalb allgemeine Beachtung zufällt. Das Bundeskuratorium Unteilbares Deutschland hat bereits in allen Gebieten der Bundesrepublik entsprechende Tagungen durchgeführt, in welchen auf die Sonderbedeutung des diesjährigen Tages der deutschen Einheit hingewiesen wurde. Der Tag soll diesmal nicht nur als Feier- oder Ausflugstag angesehen werden, sondern er legt jedem Deutschen die Verpflichtung auf, sich zur Wiedervereinigung mit Mitteldeutschland zu bekennen. Dieses Bekenntnis soll so einheitlich sein, dass es bei den Mächten der Welt nicht ungehört bleibt. Es ist beabsichtigt, von unserem Treffen die Botschafter der vier Weltmächte auf den einheitlichen Willen von Tausenden deutscher Menschen zur Wiedervereinigung hinzuweisen.

 

Der Tag hat noch eine weitere Bedeutung. Unser verehrter ostpreußischer Landsmann, der Dichter Fritz Kudnig, feiert an diesem Tage seinen 70. Geburtstag, und wir werden seiner gedenken. Auch dazu besteht für jeden Ostpreußen aller Anlass, da wir auf diesen Sohn und Sprecher unserer geliebten Heimat stolz sein können.

 

Der Ablauf des Treffens wird endgültig in der nächsten und letzten Notiz, Anfang Juni, veröffentlicht werden. Heute, soll nur dazu gesagt werden, dass der offizielle Festakt wie üblich um 9.30 Uhr in der Holstenhalle pünktlich beginnt und um 13 Uhr nach der Ansprache unseres Sprechers, Dr. Alfred Gille, mit dem Gesang der Nationalhymne abschließt. Wir geben nochmals unserer Erwartung Ausdruck, dass jeder ostpreußische Landsmann, sowie unsere westpreußischen und Danziger Freunde — soweit diese im Hinblick auf ihre Bundestreffen es möglich machen können — am diesjährigen 17. Juni zu uns nach Neumünster kommen.

Fritz Schröter, Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein

 

Glückstadt. Auf Einladung der Gruppe hielt der ehemalige Hauptschriftleiter der „Deutschen Rundschau in Polen", Marian Hepke, am 17. April einen mit reger Anteilnahme aufgenommenen Lichtbildervortrag in der Aula der Mittelschule. Der Vortragende berichtete über das Schicksal Polens und die Leiden der Bevölkerung unter dem bolschewistischen System. Im Lichtbild wiedergegebene Karikaturen polnischer Zeichner wirkten wie ein politisches Barometer für die in Polen herrschende Volksstimmung. Der Vorsitzende der Gruppe, Herbert Klinger, begrüßte an diesem Abend viele Gäste, darunter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

 

Itzehoe. „Die Landsmannschaft ist parteipolitisch neutral, aber heimatpolitisch soll sie das Gewissen aller Parteien sein“. Der 1. Vorsitzende, Schulrat i. R. Richard Grohnert, leitete in der Jahreshauptversammlung mit diesen Worten den Jahresbericht ein. Er wies auf die Gefahr einer Verewigung der Oder-Neiße-Linie hin und betonte, bei der Hintergründigkeit der sowjetischen Politik seien alle Vorleistungen abzulehnen. Ein Lichtblick sei die einstündige Rede des Abgeordneten im Repräsentantenhaus in Washington, Carrol Reece, gewesen. In der Gruppe sind heute 800 Mitglieder, mit Familienangehörigen insgesamt 2400 Landsleute, zusammengeschlossen. Der Vorsitzende der Kreisgruppe, Rüge, leitete die Neuwahl. Einstimmig sprach sich die Versammlung für eine Wiederwahl von Schulrat i. R. Grohnert aus; er wurde zum siebentenmal mit dem Vorsitz der Gruppe betraut. Kassenwart Max Staches scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus. Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender, Grohnert. 2. Vorsitzender, Dr. Bahr. 3. Vorsitzender, Glaner. Schriftwart, Tiedtke. Kassenwart, Schlossecki. Frauengruppe, Worm. Kulturwarte, Radtke und Hardt. Verbindungsmann zum Gemischten Chor, Teichert. Veranstaltungsausschuss Gralki, Groth und Schimanski. Pressewart, Nowitzki. Kassenprüfer, Rupsch und Grunau.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Einbeck. Die Gruppe veranstaltet am Himmelfahrtstag einen Ausflug nach Northeim—Herzberg— Bad Lauterberg—Okertalsperre—Radau-Wasserfall— Braunlage—Bad Harzburg — Oker — Okertalsperre — Schulenburg—Clausthal—Bad Grund—Bad Gandersheim. Die Fahrt kostet 6,25 DM. Anmeldung bis zum 4. Mai bei O. Czerwonka, Langer Wall 10.

 

Seesen a. H. Am 15. Juni Busausflug zum Hermannsdenkmal. Besuch von Kloster Corvey und der Externsteine. Aufenthalt auch in Detmold und Bad Pyrmont. Gesamtpreis 10,-- DM. Anmeldungen bei Landsmann Elektro-Röder. Jakobsonstraße 13. Meldeschluss 31 Mai.

 

Lüneburg. Donnerstag. 8. Mai, 20 Uhr, in der Aula des Johanneums (Veranstalter: Nordostdeutsches Kulturwerk) Lichtbildervortrag von Charles Wassermann über die deutschen Ostgebiete unter polnischer Verwaltung.

 

Rotenburg / Han. Am Sonnabend, 10. Mai. „Deutsches Haus". Feierstunde zum Muttertag. Im Anschluss daran Besprechung über die Fahrt zum Königsberger Treffen (1. Juni in Hamburg) sowie Festsetzung von Ausflügen.

 

Bramsche. Außerordentlich gut besucht war das Jahresfest am 19. April in der Gaststätte Wiederhall. Nach einem Prolog, gesprochen von der Leiterin der Mädchengruppe, Ingrid Hapke, erstattete der Vorsitzende Kollberg Bericht über die kultur- und heimatpolitische Arbeit. Landsmann Brosziewski hob die Bedeutung der landsmannschaftlichen Arbeit für den Kampf um das Heimatrecht hervor. In der Versammlung wurde des verdienstvollen Wirkens von Dr. Ottomar Schreiber gedacht, dem die Sammlung vor allem des geistigen Erbes Ostpreußens zu verdanken ist. An Dr. Gille, den Bundessprecher, wurde ein Grußtelegramm übersandt. Die Jugendreferentin Helga Bressem sprach über die Jugend- und Kulturarbeit. Sie appellierte an die Hilfsbereitschaft der Landsleute für die Spätaussiedler, denen noch mehr als bisher mit Rat und Tat beigestanden werden muss. Ein lustiger Einakter „Der Schuss des Bürgers Nowack" leitete zum unterhaltenden Teil des Jahresfestes über.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Gronau. Nahezu dreitausend Besucher haben die von Lehrer Arthur Weber mit feinem Verständnis ausgestattete Ostdeutsche Stube seit ihrer Eröffnung besichtigt. Die ostpreußische Sammlung enthält Landkarten, heimatliche Fotos und Radierungen. Das Modell eines Kurenkahns mit Wimpel, Segel und Fangnetz lenkt als Hauptstück die Aufmerksamkeit auf sich.

 

Mülheim / Ruhr: Der bisherige 1. Vorsitzende, Gallmeister, musste wegen ernstlicher Erkrankung sein Amt niederlegen. In der Jahreshauptversammlung überreichte der 2. Vorsitzende Günter Kempa, den ostpreußischen Abiturienten der Stadt die Albertusnadel. Aus seinem Jahresbericht ging hervor, dass die Gruppe bemüht war, die Erinnerung an die Heimat wachzuhalten. Die monatlichen Heimatabende und zahlreiche Vorträge, darunter auch der DJO, hätten dazu beigetragen. Die Vorstandswahl ergab: 1. Vorsitzender, Ernst Lück. 2. Vorsitzender, Günter Kempa. 1. Schriftführer, Erich Jeschonnek. 2. Schriftführer, Erna Kallweit. 1. Kassierer, Robert Gollub. 2. Kassierer, Fritz Bartschat. Kulturreferent, Gert Neuberg.

 

Düsseldorf und Umgebung. Das nächste Treffen der Memellandgruppe findet am Sonntag, dem 11. Mai im Haus Niederrhein, Bilker Allee Ecke Kronenstraße um 16 Uhr statt. In einem Lichtbildervortrag wird die Bildfolge „Die Kurische Nehrung im Zauber der Farben" vorgeführt. Anschließend gemütliches Beisammensein bei Musik und Tanz.

 

Essen. Die DJO-Jugendgruppe Königsberg, Essen-Rüttenscheid, lädt alle Landsleute und Jugendlichen zu ihrem Frühlingsfest am Sonnabend, dem 10. Mai, in den Saal der Gaststätte „Uhlenkrug" ein. Beginn der Veranstaltung 19 Uhr, Einlass ab 13.30 Uhr. Eintritt 1 DM. Das Lokal ist zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 15 und 17 bis Haltestelle Uhlenkrug (Schwarz-Weiß-Stadion). Gute Verkehrsverbindungen. Ein abwechslungsreiches Programm und Tanz bis in die Nacht geboten von einer Kapelle Königsberger Jungen, wird alle erfreuen. Auskunft erteilt der Leiter der Jugendgruppe, Christian Charitius, Essen-Stadtwald, Rüstermark 68.

 

Herne. Mittwoch. 7. Mai, 20 Uhr, in der Aula des Mädchengymnasiums, Hermann-Löns-Straße, Lichtbildervortrag von Charles Wassermann über die deutschen Ostgebiete unter polnischer Verwaltung.

 

Duisburg. Frühlingsfest am Sonnabend, 10. Mai, in der Gaststätte des Postsportvereins, Aackerfährstraße 60. Unkostenbeitrag 1,50 DM.

 

Düren. Nächster Heimatabend nicht wie vorgesehen am 10. Mai, sondern am 3. Mai im Restaurant „Zur Altstadt", Steinweg 8 — Der letzte Heimatabend war so überfüllt, dass das Lokal zeitweise geschlossen werden musste. Die Landsleute aus Düren und der näheren Umgebung werden um Bereitstellung von Quartieren für das IV. Bezirkstreffen in Düren am 21. und 22. Juni gebeten. Meldungen sind zu richten an den 1. Vorsitzenden der Kreisgruppe, Fritz Neumann, Düren, Rütger-v.-Scheven-Straße 76.

 

Burgsteinfurt. Singkreis: Am 5. Juni (Fronleichnam) Kremserfahrt nach Rothenberge zum Sommersingen. Preis 0,50 DM. Am Nachmittag wird ferner ein Autobus eingesetzt. — Am 8. Juni nimmt der Singkreis am Freundschaftssingen der Ostdeutschen Chöre des Bezirkes Münster in Werne (Lippe) teil. Die Fahrt ist gleichzeitig Jahresausflug und führt über Haltern (dort Rast am Stausee), Schiffshebewerk Henrichenburg nach Werne. Dort geselliges Beisammensein mit Angehörigen. Fahrpreis 5 DM. Anmeldungen bis 15. Mai bei Landsmann Malskies, Leerer Straße 7 (Pol.-Station) und Zigarrengeschäft Priggen, Ecke Wilhelmsplatz. Freunde können mitfahren. — Die Jahresversammlung der Gruppe findet im Mai statt. Es ergeht besondere Benachrichtigung.

 

Münster. Am Freitag, 9. Mai, 20 Uhr, im Lokal Heidekrug Mitgliederversammlung. (Zu erreichen mit Autobuslinien 13 und 16, Haltestelle Pleistermühlenweg.) Die Laienspielgruppe wird an diesem Abend zum ersten Mal in Erscheinung treten, und zwar mit dem Spiel „Eine Tür geht auf" von Hermann Rossmann.

 

Soest. Der kanadische Journalist Charles Wassermann spricht am Dienstag, 6. Mai, um 20 Uhr im Blauen Saal des Rathauses. Karten im Vorverkauf beim Städtischen Verkehrsamt und bei Mauser, Südostsiedlung, 1,-- DM.

 

BADEN -WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Cbaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Rastatt. Am Sonnabend, 10. Mai, wird die Kreisgruppe in der Gaststätte Linde ab 20 Uhr einen Agnes-Miegel-Abend veranstalten. Die Stimme der Dichterin wird durch die Wiedergabe auf einer Tonspielplatte zu hören sein; im Anschluss musikalische Unterhaltung.

 

Ulm / Neu-Ulm. Nächste Zusammenkunft und Monatsversammlung Sonntag, 11. Mai, 19 Uhr, im Casino-Saal, Ulm, Zinglerberg. Vorführung der Bandaufnahme von der Rede Dr. Gilles auf der Delegiertentagung in Stuttgart. — In der letzten Monatsversammlung hielt Landsmann Hoffbauer einen Farblichtbildervortrag über Masuren. Vorsitzender Korinth bat die Landsleute, sich den Aussiedlern aus der alten Heimat in den Lagern der Stadt anzunehmen und sich für ihre Betreuung zur Verfügung zu stellen.

 

Ulm. Landsleute aus den ermländischen Kreisen treffen sich am 11. Mai in Ulm, 9.30 Uhr Messe in der Franziskanerkirche, Mittagessen im Hotel „Casino", 14 Uhr Vesper, ab 15 Uhr Beisammensein im Casino-Saal.

 

SAARLAND

1. Vorsitzender der Landesgruppe: Heinz Fuhrich. Geschäftsstelle: Völklingen, Moltkestraße 61, bei Hohlwein, Telefon 34 71

 

Bei einem Besuch im Flüchtlings-Durchgangslager Homburg machten sich die Mitglieder des Landesvorstandes ein Bild über die Lage unserer Spätaussiedler, die in das Saarland gekommen sind. Der Vorstand der Landesgruppe beschloss nach diesem Besuch, alle Landsleute, die im Saarland leben, zur Hilfe für unsere Spätaussiedler aufzurufen. Durch eine Kleiderspende, die Übersendung von Küchengeräten, außerdem von Büchern für die Lagerbibliothek wollen die Landsleute dazu beitragen, die erste Not zu lindern. Außerdem wurden die Landsleute gebeten, Ferienfreiplätze für die Kinder dieser Spätaussiedler bereitstellen. Meldungen und Sachspenden nehmen die Geschäftsstelle und die einzelnen Kreisbeauftragten entgegen.

 

Am 1. Mai beging der 1. Vorsitzende der Landesgruppe, Landsmann Heinz Fuhrich, das 125-jährige Bestehen seiner Firma, einer schon in der Heimat weitbekannten Buchhandlung. Die Mitglieder der Landesgruppe übersandten ihrem 1. Vorsitzenden herzliche Glückwünsche zu dem Jubiläum.

 

Saarbrücken. Sonnabend, 3. Mai, im Gasthaus „Nassauer Hof" fünfter Stammtischabend der Kreisgruppe.

 

Saarbrücken. Am 19. April fand Im „Nassauer Hof" ein Stammtischabend der Kreisgruppe Saarbrücken mit Fleckessen statt. Landsmann von Kistowski sprach die Begrüßungsworte. Zur Unterhaltung trugen die Aufgaben eines Rätselspiels bei.

 

Völklingen. Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes am 11. Mai, um 15 Uhr, im Johannishof Saarbrücken, Gelber Saal.

 

Seite 12   Treffen der Karalener Seminarbrüder 1919/1923 (Foto)

In Bad Salzdetfurth im Vorharz trafen sich rund dreißig ehemalige Angehörige des Insterburger Lehrerseminars Karalene. (Die Anstalt war 1811 gegründet worden und hatte ihre Pforten 1927 geschlossen.) Nach langjähriger Sucharbeit wurden etwa fünfzig Seminarbrüder ermittelt. Die Wiedersehensfeier begann mit einem heimatlichen Abend, an dem der Bürgermeister der Stadt die Gäste begrüßte; sie wurde am nächsten Tag mit einem Ausflug in den Hochharz und zur Oker- und Sösetalsperre fortgesetzt. Ehemalige Karalener der Jahrgänge 1919/1923, die erst durch dieses Bild auf den Zusammenschluss aufmerksam werden, mögen sich bei Alfred Arndt, Kirchwehren über Hannover, oder bei Bruno Wiechert, Bad Salzdetfurth, Oberstraße 8, melden.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 90. Geburtstag

am 4. Mai 1958, Fräulein Paula Westermann, aus Königsberg, Lobeckstraße 8, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Die rüstige und am Zeitgeschehen sehr interessierte Jubilarin war Lehrerin am Krauseschen Lyzeum. Ihre ehemaligen Schülerinnen gedenken ihrer in Liebe und Dankbarkeit. Sie ist durch Frau Anna Hennig, geb. Rahn, Lüneburg, Wilhelm-Reinecke-Straße 25, zu erreichen.

 

am 9. Mai 1958, Frau Gertrud Schulz, aus Kukowen, Kreis Treuburg, später Königsberg, Schützenstraße 11. Die Jubilarin ist geistig sehr rege und sie erfreute sich auch bis zum vergangenen Jahr guter Gesundheit. Durch einen Sturz erlitt sie einen Oberschenkelbruch; seitdem ist sie gehbehindert. Sie lebt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch W. Geelhaar, Hamburg 26, Hammer Landstraße 72a, zu erreichen.

 

zum 89. Geburtstag

am 3. Mai 1958, Landsmann Matthis Migge, aus Deutscheck, Kreis Treuburg, jetzt bei seiner Tochter, Martha in Hamburg-Gr.-Flottbek, Wichmannstraße 17.

 

am 9. Mai 1958, Witwe Maria Christoph, aus Pillau I, Graben Nr. 9, jetzt bei ihrem Sohn, Christoph in Tübingen (Württemberg), Gartenstraße 79.

 

zum 88. Geburtstag

am 29. April 1958, Bundesbahn-Assistent i. R. August Hildebrandt, aus Stallupönen, Turmstraße 11. Von 1900 bis 1929 war der Jubilar auf dem Bahnhof Pillupönen. Er erinnert sich noch gern der „Kaiserzüge", die zur Jagd nach Rominten rollten. Zusammen mit seiner Frau wohnt er heute in Arpke über Lehrte (Han).

 

(ohne Datum) Lehrer i. R. Friedrich Süß, aus Schönwalde, Kreis Heiligenbeil, zuletzt Königsberg, Ratslinden 79. Er wohnt heute bei Familie Norrmann in Bremervörde, Hermann-Löns-Straße 9.

 

zum 87. Geburtstag

am 5. Mai 1958, Frau Marie Plogsties, geb. Anderson, aus Königsberg, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn, Heinz in Attendorn (Westfalen), Ennester Straße, Neubau Kost.

 

am 10. Mai 1958, Landsmann Karl Kaminski, aus Wehlau, Neustadt 18 a, jetzt in Oldenburg i. H., Bahnhofstr. 4.

 

zum 86. Geburtstag

am 10. Mai 1958, Gast- und Landwirt Ferdinand Lehmann, aus Farösken, später in Finken, Kreis Pr.-Eylau. Er wohnt heute in Flarup über Süderbrarup, Kreis Schleswig.

 

zum 85. Geburtstag

am 3. Mai 1958, Frau Milli Kalinna-Schaudinn, aus Lyck, Yorckstraße 30, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Ihr Ehemann, Heinrich Kalinna, starb vor drei Jahren. Sie ist durch Frau Gestigkeit-Gerhardt, Frankenthal (Pfalz), Bleichstraße 61, zu erreichen.

 

am 10. Mai 1958, Gastwirt Christoph Kruska, aus Weißenburg, Kreis Sensburg, jetzt bei seinem jüngsten Sohn, Dipl.-Kaufmann Ewald Kruska, in Itzehoe, Buschkamp Nr. 15. Der Jubilar entstammt einem alten ostpreußischen Geschlecht, das seit 1510 bis heute in Weißenburg ansässig ist. Sein älterer Bruder, Friedrich Kruska, der am 8. März 1958, seinen 92. Geburtstag beging, lebt noch im Kreise Lötzen.

 

zum 84. Geburtstag

am 28. April 1958, Frau Amalie Jedasnus, geb. Padublin, aus Tawelsbruch, Kreis Elchniederung. Sie lebt gegenwärtig bei Frau Auguste Krispin, geb. Krispin, aus Offenau, Kreis Johannisburg, die am 6. Mai 1958, ihren 72. Geburtstag feiern kann, in Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz), Bännjerstraße 103.

 

am 3. Mai 1958, Frau Marie Borchert, aus Königsberg, Steindammer Wall 16, jetzt in Flensburg, Altersheim Klues. Die Jubilarin lebt sehr vereinsamt; sie würde sich über Zuschriften von Bekannten freuen.

 

am 5. Mai 1958, Frau Ottilie Stobbe, geb. Dlugokinski, aus Königsberg, jetzt bei ihrer Tochter, Elfriede Leyssner in Lüneburg, Gebhardiweg 4.

 

am 7. Mai 1958, Landsmann Johann Szuggar, Eisenbahner, aus Memel, Kasernenstraße 2 a, jetzt in Bockelskamp 45, Kreis Celle.

 

am 9. Mai 1958, Frau Johanna Stockfisch, aus Königsberg, Sternwartstraße 47, jetzt bei ihrer Tochter, Grete Goldack in Nehren, Kreis Tübingen, Hauptstraße.

 

zum 83. Geburtstag

am 1. Mai 1958, Landsmann Friedrich Sahm, aus Roditten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt mit seiner Ehefrau in Lägerdorf (Holstein), Dorfstraße 28.

 

am 7. Mai 1958, Frau Sophie Plauk, aus Königsberg Pr., Schaakener Straße 5, jetzt in Lübeck, Percevalstr. 9.

 

zum 82. Geburtstag

am 8. Mai 1958, Frau Anna Murawski, geb. Schulz, aus Samplatten, Kreis Ortelsburg, jetzt in (14b) Reutlingen-Ohmenhausen, Madachstraße 48.

 

am 8. Mai 1958, Frau Marie Olschewski, geb. Kowalewski, aus Kukukswalde, Kreis Ortelsburg, jetzt in (20a) Hannover, Elsa-Brandström-Straße 11.

 

zum 81. Geburtstag

am 29. April 1958, Frau Helene Sobiewski, aus Lyck, jetzt in (24b) Tönning, Pflegeheim, Neuweg 47.

 

am 10. Mai 1958, Frau Auguste Schulz, aus Königsberg Pr., Alter Garten 26a, jetzt in Oberursel (Taunus), Frankfurter Landstraße 46.

 

zum 80. Geburtstag

am 7. April 1958, Landsmann Wilhelm Hohendorf, Reichsbahnbeamter i. R., aus Memel, jetzt in (24b) Hemmingstedt über Heide (Holstein).

 

am 20. April 1958, Oberzollsekretär i. R. Alois Helmer, aus Allenstein, zuletzt Schneidemühl, Hauptzollamt. Jetzige Anschrift: (23) Papenburg (Ems), Hermann-Lange-Straße 15. Er lebt dort zusammen mit seiner 78-jährigen Schwester, Maria, die im November 1956, aus Allenstein ausgesiedelt wurde.

 

am 26. April 1958, Frau Betty Hohendorf, aus Memel, jetzt in (24b) Hemmingstedt über Heide (Holstein).

 

am 26. April 1958, Frau Auguste Abel, aus Wehlau, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone bei ihrer Tochter, Erna. Sie ist über Frau Minna Abel, Krautsand über Stade, zu erreichen.

 

am 28. April 1958, Weichenwärter i. R. Gottlieb Kindermann, aus Insterburg, Cecilienstraße 13, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Elfriede Kuthning, Berlin-Charlottenburg, Hessenallee 11, zu erreichen.

 

am 1. Mai 1958, Frau Helene Preugschat, aus Tilsit, Bismarckstraße 3, jetzt in Lübeck, Viktoriastraße 18.

 

am 2. Mai 1958, Landsmann Eduard Behnkost, aus Kreuzburg, jetzt in Diepholz, Bezirk Bremen, Steinstraße 7. Seine Ehefrau beging am 6. Februar 1958, ihren 75. Geburtstag.

 

am 4. Mai 1958, Frau Florentine Demandt, geb. Gerwin, aus Pillau 2, Turmbergstraße 22, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter, Elisabeth und ihrem Schwiegersohn, Walter Scharnowski in Dörphof (Karby über Kappeln/Schlei).

 

am 4. Mai 1958, Frau Susanne Fischer, geb. Boehm-Gabditten, Witwe des Generalmajors, Fischer, aus Königsberg, jetzt in Bad Godesberg, Heerstraße 25.

 

am 5. Mai 1958, Frau Rosa Deyda, geb. Rosumek, Witwe des im Februar 1945 nach der Besetzung umgebrachten Lehrers, Gustav Deyda, aus Hallweg, Kreis Angerapp. Sie lebt jetzt, gelähmt und vereinsamt, da ihren Verwandten keine Möglichkeit zum Besuch gegeben wird, in der sowjetisch besetzten Zone. Zu erreichen ist sie durch Handelsstudienrat, Heinz Deyda, Bremen, Bohnenstraße 12.

 

am 7. Mai 1958, Frau Urte Plennies, aus Karkelbeck, Kreis Memel, jetzt in Lübeck-Eichholz, Hirschpaß 17.

 

am 8. Mai 1958, Frau Anna Stadthaus, aus Ober-Eißeln, Kreis Ragnit, jetzt bei ihrem Neffen, Georg Stadthaus in Egenbüttel, Kreis Pinneberg. Die Jubilarin war 34 Jahre hindurch Posthalterin in Ober-Eißeln. Für ihr tapferes Ausharren bis zum Feindeinbruch in beiden Weltkriegen hat sie Auszeichnungen erhalten.

 

am 8. Mai 1958, Landsmann Franz Gudat, aus Gumbinnen, Wilhelmstraße 34, vorher Postamt Gumbinnen. Er lebt jetzt bei seiner Tochter, Minna und seinem Schwiegersohn, Kurt Liehr in Barnstorf, Bezirk Bremen, Postamt.

 

am 9. Mai 1958, Töpfermeister Emil Riemann, aus Tapiau, Kreis Wehlau, jetzt in Halver (Westfalen), Oesterberg 7.

 

am 9. Mai 1958, Kaufmann Emil Stich, aus Gr.-Marienwalde, Kreis Elchniederung, jetzt mit seiner Ehefrau in Pforzheim (Baden), Ebersteinstraße 39, bei seiner Tochter, Charlotte Klebon. Der Jubilar war viele Jahre bis zur Vertreibung Standesbeamter und Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr.

 

am 10. Mai 1958, Landsmann Gustav Konietzko, aus Jakobsdorf, Kreis Sensburg, jetzt in Bad Segeberg, Kühneweg 24, bei seinem Pflegesohn, Gustav Duwisch.

 

zum 75. Geburtstag

am 28. April 1958, Landsmann Otto Woywod, aus Tilsit, Am Rennplatz 13, jetzt in Oberaden über Kamen, Nachtigallenstraße 7.

 

am 1. Mai 1958, Frau Anna Riesner, aus Meischlauken, Kreis Heydekrug/Memelland, jetzt in Wedel (Holstein), Friedrich-Egger-Straße 50.

 

am 2. Mai 1958, Frau Ida Becker, aus Pelleningken, Kreis Insterburg, jetzt in Hannover-Misburg, Hermann-Löns-Straße 31.

 

am 2. Mai 1958, Landsmann August Pählke, aus Wittenberg, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Lübeck-Stockelsdorf, Marienburger Straße.

 

am 4. Mai 1958, Kaufmann Benno Becker, aus Tilsit, Deutsche Straße 44. Bis zur Vertreibung war er Inhaber der Firma Emil Schlenther (Kolonial- und Materialwaren, Destillation, Klein- und Großhandel). Er lebt heute in (24) Wyk auf Föhr, Sandwall 23.

 

am 4. Mai 1958, Frau Maria Danehl, aus Allenstein, jetzt in Berlin-Steglitz, Schöneberger Straße 15.

 

am 4. Mai 1958, Frau Johanna Isigkeit, geb. Klingberg, aus Tapiau, jetzt mit ihrem Ehemann, Robert Isigkeit in Lübeck, Uhlandstraße 32.

 

am 4. Mai 1958, Landsmann Benno Becker, aus Tilsit, jetzt in Wyk auf Föhr, Sandwall.

 

am 5. Mai 1958, Frau Emilie Marthe, aus Königsberg-Ponarth, Fasanenstraße 13. Sie lebt gegenwärtig in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch ihren Sohn, Erich, Berlin-Staaken, Seeburger Weg 66, zu erreichen.

 

am 5. Mai 1958, Witwe Helene Glatz, geb. Riebschläger, aus Tilsit, Heinrichswalder Straße 7, jetzt bei ihrer Tochter, Charlotte Henke in Hamburg-Wandsbek, Beckampsweg 20.

 

am 6. Mai 1958, Frau Franziska Kewitz, aus Allenstein, Sandgasse 9, jetzt in Kirchweyhe über Bremen, Parkstraße 5, bei Schneewitz.

 

am 7. Mai 1958, Landsmann Julius Wilhelm Raschdorff, jetzt in Hamburg-Stellingen, Steenwisch 38. Er wuchs mit acht Geschwistern in Ribben, Kreis Sensburg, auf, wo sein Vater Rektor war. Er wurde Kaufmann und erweiterte seinen Gesichtskreis durch große Reisen. Später machte er sich in Hamburg selbständig, aber Sommer für Sommer zog es ihn nach Ostpreußen, wo er mit seinen Geschwistern weite Wanderungen unternahm. Einer seiner Brüder war der bekannte Lichtbildner, Studienrat Walter Raschdorff, der stimmungsvolle Aufnahmen von der Landschaft Ostpreußens und von vielen Baudenkmälern unserer Heimat gemacht hat; er verstarb wenige Jahre nach der Vertreibung.

 

am 9. Mai 1958, Landsmann Gustav Ross, aus Kl.-Georgenburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter, Helene Besler, Hamburg 39, Efeuweg 7, zu erreichen.

 

am 10. Mai 1958, Frau Johanna Ruddat, geb. Steiner, aus Haselberg, Kreis Schloßberg, jetzt in (24b) Glückstadt (Elbe), Stolpmünder Straße 13.

 

am 10. Mai 1958, Frau Anna Polomski, aus Flammberg, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gladbeck-Brauck (Westfalen), Brauckstraße 14.

 

am 10. Mai 1958, Landsmann Carl Bartsch, aus Königsberg Pr., jetzt bei seiner Schwester, Elsbeth Bartsch in Hamburg 19, Ottersbekallee 15. Der Jubilar war Vorsitzender der örtlichen Gruppe Bayreuth; seit zwei Jahren ist er Bezirksleiter der Bezirksgruppe Eimsbüttel der Landesgruppe Hamburg.

 

Frau Henriette Czaplinski hundert Jahre alt

In unserer Ausgabe vom 19. April 1958, berichteten wir von dem seltenen Zusammentreffen, dass drei hochbetagte Landsleute ihren 100., 101. und 104. Geburtstag feiern konnten. Zu ihnen gesellt sich jetzt Frau Henriette Czaplinski. Sie hat am 29. April 1958, das hundertste Lebensjahr vollendet, und wir gratulieren ihr ebenfalls von Herzen.

 

In ihrem Geburtsort Garbassen, Kreis Treuburg, hat sie bis zur Vertreibung gewohnt. 86 Jahre war sie alt, als sie die Heimat verlassen musste. Vor mehr als dreißig Jahren starb ihr Mann. Das Ehepaar bewirtschaftete ein kleines landwirtschaftliches Grundstück. Als echte masurische Bäuerin hielt Frau Czaplinski an dem überkommenen Erbe fest. Gern saß sie am Spinnrad. Sie verschmähte auch nicht ein Gläschen Bärenfang, und sie hat, wie die Männer, auch Zigarren geraucht. Die Härte des Schicksals, das sie dreimal zur Flucht vor den Russen zwang, — zweimal im Ersten Weltkrieg —, überwand sie mit Zähigkeit und regem Fleiß. Zweimal mussten sie und ihr Mann die Wirtschaft wieder neu aufbauen.

 

Es leben noch zwei ihrer Kinder, und zu diesen und sieben Enkeln kommt noch die Schar von vierzehn Urenkeln. Die Jubilarin wohnt jetzt bei ihrem Schwiegersohn, dem Oberlokomotivführer Otto Scheitinger, in Plattling (Bayern), Friedensstraße 2. Ihre Tochter betreut die seit Jahren bettlägerige Mutter liebevoll; ihr Sohn lebt in Schleswig-Holstein.

 

Goldene Hochzeiten

Landwirt Karl Dodßuweit und Frau Maria Dodßuweit, geb. Urban, aus Jägerkrug, Kreis Tilsit-Ragnit, feierten am 20. April 1958, im Beisein ihrer vier Kinder, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie leben heute in dem eigenen Haus ihres jüngsten Sohnes in Wakendorf II bei Ulsburg, Kreis Segeberg (Holstein).

 

Die Eheleute Karl Mattukat und Frau Johanne Mattukat, geb. Winter, aus Schulzenwiese bei Kreuzingen, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrer Tochter, Magda Buttgereit in Lünen-Süd, Königsberger Weg 14, feierten am 27. April 1958, ihre Goldene Hochzeit. Außer den beiden Töchtern verschönten vier Enkelkinder und zwei Urenkel den Ehrentag.

 

Der ostpreußische „Ermländer"

Tierzuchtdirektor Landwirtschaftsrat a. D. Friedrich Vogel siebzig Jahre alt

Am 15. Mai 1958 begeht Tierzuchtdirektor Friedrich Vogel in Bad Sooden-Allendorf (Werra) seinen siebzigsten Geburtstag. Geboren in Swety bei Königgrätz, entstammt er einem alten, landwirtschaftlich über Jahrhunderte verwurzelten Geschlecht.

 

Nach beendetem Studium in Halle war er zunächst in der Praxis in Schleswig-Holstein und im Schuldienst in Waldeck tätig, bis ihn 1913 ein Ruf des Landwirtschaftlichen Zentralvereins Königsberg erreichte. Hier übernahm Vogel nach Gründung des Verbandes im Jahre 1914 die Geschäftsführung des Ostpreußischen Stutbuchs für schwere Arbeitspferde und des Ostpreußischen Hengsthalterverbandes Königsberg. In dieser Eigenschaft hat er die Zucht des ostpreußischen Kaltblutpferdes nicht nur einheitlich ausgerichtet, sondern sie auch wirtschaftlich so gefestigt, dass sie ein lohnender Betriebszweig gewesen ist.

 

Wenn man die damaligen Verhältnisse in der ostpreußischen Pferdezucht kennt, dann kann man die ganze Schwere der übernommenen Aufgabe ermessen. Galt es doch, im Zuge der Ausweitung intensiver Ackerkulturen dem Verlangen nach einem Arbeitspferd kaltblütigen Schlages unter gleichzeitiger Wahrung der großen Tradition des ostpreußischen Warmblutpferdes Rechnung zu tragen. Es ist das große Verdienst der Männer Born—Vogel, des Vorsitzenden und des Geschäftsführers, diese Aufgabe wahrlich meisterhaft gelöst zu haben. Dank einer in den Zielen immer klaren und im Entschluss stets mutig handelnden Zuchtleitung nahm das Stutbuch einen unvergleichlichen Aufschwung. Mit beispielhafter Gewissenhaftigkeit und Hingabe wurde von Vogel eine Arbeits- und Organisationsleistung sondergleichen vollbracht. An Elan, Optimismus und kämpferischer Unverdrossenheit hat es ihm nie gefehlt, um immer aufs Neue das Ziel abzustecken und zu verfolgen.

 

Von vornherein hatte sich Vogel, vom Vorsitzenden Dr. h. c. D. Born nachhaltig unterstützt, die Aufgabe gestellt, der Zucht in organischem Aufbau den Stempel einer im ganzen Gefüge festen Bodenständigkeit aufzudrücken. Dieses Ziel wurde erreicht. Nur wenige rheinische Spitzenhengste wurden noch zur Blutauffrischung eingeführt. Auf den großen Hengstparaden in Königsberg wurden zuletzt 180 bis 190 gekörte Junghengste in jedem Jahre der Zucht zugeführt. Der ostpreußische „Ermländer" war bald ein prägnanter Begriff. Allein über die Stutbuchauktionen wurden jährlich mehr als dreitausend Pferde an Wirtschaft und Handel über die Grenzen Ostpreußens hinaus abgegeben. Die Zahl der Mitglieder stieg auf siebentausend. Weitere 120 Pferdezuchtvereine widmeten sich der Vatertierhaltung in allen Teilen des Landes. Vergegenwärtigen wir uns weiterhin, dass beispielsweise im Jahre 1938 von 1292 Hengsten über 69 500 Stuten gedeckt, dass rund 16 000 Stuten und Fohlen auf den Stutbucheintragungsterminen gemustert wurden, so ist damit der Umfang dieses großen Züchterwerkes, das ostpreußische Bauern unter Tierzuchtdirektor Vogel geschaffen haben, hinreichend umschrieben.

 

Ab 1934 wurden die Reichsschauen in Erfurt, Hamburg, Frankfurt und München mit Zuchtsammlungen und Gebrauchspferden mit bestem Erfolg beschickt. Provinzialschauen, Leistungsprüfungen und Vorführungen zur Verbesserung der Gespannarbeitstechnik wurden als weitere Förderungsmaßnahmen in ganzer Breite wirksam eingesetzt.

 

Der ostpreußische Bauer, seit vielen Generationen mit der Pferdezucht verbunden, stand hinter diesem Werk mit der ganzen Treue und Passion, die ihm in diesen Dingen eigen ist.

 

Dem verdienstvollen Jubilar, der heute in Bad Sooden-Allendorf mit altem Kampfgeist für die Rechte seiner Landsleute eintritt und der auch nach dem Kriege den ostpreußischen Züchtern manchen guten Rat zu geben wusste, bringen im Gedenken an das erfolgreiche Wirken in der ostpreußischen Heimat die Züchter, Beamten und Angestellten des Stutbuchs zum siebzigsten Geburtstag die herzlichsten Glückwünsche dar.

Dr. Gu.

 

Bestandene Prüfungen

Georg Meyer, Sohn des Stadtbaumeisters i. R. Karl Meyer, aus Tilsit, Schloßmühlenstraße 7, jetzt in Bremen, Ramdohrstraße 51, erhielt das Patent als Kapitän auf großer Fahrt. Anschrift: Bremen-Neustadt, Lobsienstraße 17.

 

Ruth Mondry, Tochter des Polizeiobermeisters i. R. Paul Mondry, aus Ortelsburg, Posener Straße 18, jetzt in Eckernförde, Margaretenstraße 6, hat an der Pädagogischen Hochschule zu Flensburg das Staatsexamen für das Lehramt an Volksschulen bestanden.

 

Günter Waschulzik, Sohn des Postsekretärs i. R. Franz Waschulzik, aus Insterburg, jetzt in Bevern über Holzminden, hat an der Finanzlehranstalt in Bad Eilsen die Prüfung als Steuerinspektor bestanden.

 

Gerd Bellgardt, Sohn des 1943 in Russland gefallenen Reichsbahnangestellten Otto Bellgardt, aus Königsberg-Ponarth, Brandenburger Straße 69, hat die Dolmetscher-, Korrespondenten- und Übersetzerprüfung in englischer Sprache vor dem Dolmetscher-Verband in Hannover bestanden. Anschrift: Hameln (Weser), Osterstraße 8.

 

Brigitte Kratel, Tochter des Landwirts Artur Kratel, aus Schönbruch, Kreis Bartenstein, jetzt in Sollbrück über Schleswig, hat im Evangelischen Krankenhaus Köln-Lindenthal, Weyertal 76, das Staatsexamen als Krankenschwester mit „sehr gut" bestanden.

 

Die vier Töchter des Konrektors Max Birkner-Struben und seiner Frau Ilse Birkner, geb. Lindner, jetzt in Bochum-Linden, Buschstraße 22, bestanden folgende Prüfungen: Brigitte, die zweite Lehrerprüfung; Marianne, die erste Lehrerprüfung, Ilse, das Abitur und Regine, die Aufnahmeprüfung für das Kindergärtnerinnenseminar. Die Mitglieder der Gemeinde Struben und die Kreisgemeinschaft Neidenburg gratulieren herzlich.

 

Renate Fiddler, aus Ukta, Kreis Sensburg, hat an der Pädagogischen Akademie in Bielefeld die Lehrerinnenprüfung bestanden. Sie ist durch Frau Anna Altmeyer (früher Königsberg) in Essen-Süd, Johannastraße 44 I, zu erreichen.

 

Jürgen Grunwald, Sohn des Redakteurs M. Grunwald, aus Königsberg-Juditten, jetzt in Hannover-Kirchrode, hat das staatliche Examen als Wohlfahrts- und Jugendpfleger an der Wohlfahrtspflegerschule des Stephansstiftes Hannover-Kleefeld bestanden.

 

Günter Schenkewitz, Sohn des Bauern Otto Schenkewitz, aus Sandwalde, Kreis Schloßberg, jetzt in Bad Pyrmont, Schipperstraße 36, hat die Prüfung als Maurermeister bestanden.

 

Ilse Stumm, Tochter des 1944 gefallenen Hauptmanns der Gendarmerie Friedrich Stumm, aus Allenstein, bestand das Staatsexamen als Pädagogin mit „gut". Ihre Schwester, Gisela Stumm, legte das Examen als med.-techn. Assistentin an der staatlich anerkannten Lehranstalt von Professor Töppner, Recklinghausen, ebenfalls mit „gut" ab. Anschrift: Herten (Westfalen), Schützenstraße 56.

 

Tote unserer Heimat

Senator a. D. Dr. Hugo Holthöfer starb in Berlin im Alter von 74 Jahren. Viele Ostpreußen kennen ihn von seiner Tätigkeit in Königsberg her, wo er Oberlandesgerichtspräsident war. Auch die Berliner trauern um einen ihrer tatkräftigsten Männer: Sieben Jahre lang, von 1947 bis 1954, hatte er das Amt des Senators für Post- und Fernmeldewesen inne, aus dem er ausschied, als die Landespostdirektion dem Bundespostministerium unterstellt wurde. Dem Wirken von Dr. Holthöfer war es zu verdanken, dass während der Blockade Berlins eine Funkbrücke Berlin von den Einschränkungen der Sowjets unabhängig machte. Senator Holthöfer wurde 1954 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 14   Amtliche Bekanntmachungen

14 II 241/57        Aufgebot

Herr Bruno Gerhardt, in Hildesheim, Zierenbergstraße 73, hat beantragt, den verschollenen Landwirt Fritz Räder, Zivilist, geboren am 16.04.1888 in Sampowen, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Schierheide bei Grünheide, Kreis Insterburg, Ostpreußen für tot zu erklären. — Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 28. Juni 1958 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen. Hildesheim, den 17. April 1958. Amtsgericht

 

53 II 48—49/57      Beschluss

Die verschollene Ehefrau, Luise Lösch, geb. Warschun, geb. am 2. April 1904 in Korschen, Kreis Rastenburg, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Korschen, Siedlung Heimberg, zuletzt als Nervenkranke im Krankenhaus Allenstein, Kortau, wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24.00 Uhr, festgesetzt. Essen, den 16. April 1958. Das Amtsgericht

 

Seite 14   Familienanzeigen

Fern der geliebten Heimat entschlief plötzlich und unerwartet, am 10. April 1958, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Bauer, Michael Adamy, aus Balz, Kreis Sensburg, Ostpreußen, im 81. Lebensjahre. In stiller Trauer: Auguste Adamy, geb. Jost, Tönning (Eider) z. Z. Soderstorf-Thansen, Kreis Harburg. Emma Bartlick, geb. Adamy, Soderstorf-Thansen. Otto Bartlick. Gustav Adamy, Oldenburg (Oldb). Ida Platzek, geb. Adamy, Tönning (Eider). Hedwig Gaschk, geb. Adamy, Tönning (Eider). Gustav Gaschk. Ewald Adamy, vermisst 1942. Fünf Enkelkinder und Verwandte. Die Beisetzung erfolgte am 15. April 1958 auf dem Zentralfriedhof in Lüneburg.

 

Kurz nach Vollendung seines 76. Lebensjahres, starb heute mein lieber Mann, unser guter Vater, Heinrich Koschorreck, Obersteuersekretär i. R.: Frieda Koschorreck, geb. Neubauer. Hans Koschorreck. Renate Koschorreck. Elise Koschorreck, geb. Bethke. Ingrid. Moers, den 21. April 1958, Landwehrstraße 97. Früher Goldap. Die Trauerfeier fand am Freitag, dem 25. April 1958, auf dem Friedhof an der Friedhofstraße statt.

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, ist plötzlich und unerwartet, mein lieber guter Mann, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, der Landwirt, Werner Buchholz, Görken/Samland, im Alter von 48 Jahren, von uns gegangen. Im Namen aller Angehörigen: Ursula Buchholz, geb. Plasswich. Hannover, den 7. April 1958, Humboldtstraße 17.

 

Am 19. April 1958 wäre unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Johanna Wolff, geb. Wieczoreck, Königsberg Pr., Luisenhöhe 7, 90 Jahre alt geworden. Sie ist leider seit 1945 vermisst. Wir gedenken ihrer in Liebe und Dankbarkeit. Siegfried Wolff und Familie. Emden (Ostfriesland), Friedrich-Ebert-Straße 70.

 

Am 8. April 1958 verstarb plötzlich, unser bis zuletzt sorgender lieber Mann und Vater, Baumeister, Eugen Mertens, früher Maldeuten, Ostpreußen. Alice Mertens, Kinder und Angehörige. Ülzen, Ermlandhof 3. Die Beerdigung fand am 12. April 1958, auf dem Friedhof von Ülzen statt.

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief sanft am 9. April 1958, nach kurzer Krankheit, meine liebe Frau, unsere gute unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Hedwig Kraska, geb. Blöhs, im Alter von 59 Jahren. Im Namen aller Angehörigen: Viktor Kraska und Kinder. Gehrden (Hannover), Haarbünte 11. Früher Allenstein, Ostpreußen, Siedlung Grünberg. Die Beisetzung hat am 12. April 1958 in Kaltenkirchen (Holstein) stattgefunden.

 

Am 17. April 1958 verschied nach kurzer Krankheit unerwartet, unsere liebe treusorgende Mutter und Großmutter, Anna Spoddig, geb. Glaubitt, früher Königsberg-Tannenwalde, im Alter von 71 Jahren. In stiller Trauer: Hans Meier und Frau Luise Meier, geb. Spoddig, Hamburg-Finkenwerder, Jeverländer Weg 16. Rudolf Schelling und Frau Lydia Schelling, geb. Spoddig, Berlin-Wittenau, Sittestraße 6 b. Hamburg-Finkenwerder, im April 1958. Die Trauerfeier fand am 22. April 1958 in Berlin-Lübars die Beisetzung am 24. April 1958 in Hamburg-Finkenwerder statt.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben verstarb heute Mittag, für uns alle viel zu früh, meine liebe, gute Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Oma und Uroma, Schwägerin und Tante, Frau Maria Warstat, verw. George, geb. Lenz, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Franz Warstat. Düsseldorf-Gerresheim, den 19. April 1958, Torfbruchstraße 139 c, früher Sinnhöfen, Kreis Ebenrode. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 24. April 1958, auf dem Stoffeler Friedhof statt.

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ewige Ruh. Denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Gott, der Herr, erlöste nach schwerem Leiden, am 13. April 1958, im gesegneten Alter von 85 Jahren, meine liebe, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Elisabeth Tiedtke, geb. Zatzkowski. In stiller Trauer: Friedrich Tiedtke, im Osten vermisst. Elisabeth Tiedtke, geb. Neumann. Erich Tiedtke, Enkel. Auguste Schulz, geb. Tiedtke. Albert Schulz. Großalmerode, Zäunenstraße 13, Bezirk Kassel. Früher Wicken, Kreis Bartenstein, Ostpreußen und Stolzenfeld, Kreis Bartenstein, Ostpreußen.

 

Unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Oma und Tante, Anna Stasch, geb. Olschewski, früher Willenberg, Ostpreußen, ist am 18. April 1958, im 89. Lebensjahre, sanft entschlafen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Willy Stasch. Bevensen, den 19. April 1958, Lüneburger Straße 21.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief sanft am 11. April 1958, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Olga Süß, geb. Brosius, im 82. Lebensjahre. In stiller Trauer: Friedrich Süß, Lehrer i. R., Fritz Scheithauer und Frau Margarete Scheithauer, geb. Süß, Sebnitz i. Sa., Dr.-Steudner-Straße 65. Heinrich Ohde und Frau Charlotte Ohde, geb. Süß, Lübeck-Siems, Mühlenkamp 1. Karl Norrmann und Frau Hildegard Norrmann, geb. Süß und Inge, Brigitte und Helga, Bremervörde, Hermann-Löns-Straße 9. Bremervörde, im April 1958, früher Schönwalde, Kreis Heiligenbeil.

 

Am 14. April 1958 entschlief sanft nach kurzer Krankheit, unsere liebe Schwägerin, Tante und Kusine, Käte Heinrici, Musiklehrerin, in Königsberg Pr., Schützenstraße 20, zuletzt wohnhaft In Rudolstadt (Thüringen) kurz nach Vollendung ihres 80. Lebensjahres. Im Namen der Hinterbliebenen: Willy Wisomiersky. Jutta Wisomiersky. Sabine Jungheim. Hamburg 21, Finkenau 28. Frankfurt a. M., Baseler Straße 4. Die Trauerfeier fand am Freitag, dem 18. April, im Krematorium Rudolstadt (Thüringen) statt.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 4. April 1958, nach kurzer Krankheit, unsere geliebte, allzeit treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwester, die frühere Hofbesitzerwitwe, Karoline Masannek, geb. Trawny, früher Breitenfelde, Kreis Neidenburg, kurz vor Vollendung ihres 89. Lebensjahres. Sie folgte ihrer Tochter, Auguste Borkenhagen, gest. 20. Januar 1956 in Hof (Saale), ihrer Schwiegertochter, Emmy Masannek, geb. Scharnowski, gest. 1945 in Russland, ihrem Sohn, Erich Masannek, vermisst seit Januar 1943 in Russland. In stiller Trauer: Karl Masannek und Frau Marie Masannek, geb. Grunwald, Wesselburen. Frieda Estherr, geb. Masannek, Albany, USA. Ottilie Buchholz, geb. Masannek, Fallingbostel. Kurt Borkenhagen, Hof (Saale). Kurt Wühle und Frau Marie Wühle, geb. Masannek, Berlln-Helligensee. Anny Grucziecki, geb. Masannek, Bad Klosterlausnitz. Otto Tietz und Frau Amali Tietz, geb. Masannek, Börry/Hameln. Erich Skowronski und Frau Betty Skowronski, geb. Masannek, Fallingbostel. Ernst Jagusch und Frau Luise Jagusch, geb. Masannek, Fallingbostel. Fritz Mross und Frau Helene Mross, geb. Masannek, Fallingbostel. Ottilie Sokoließ, als Schwester, Bottrop. Sechzehn Enkel und vierzehn Urenkel. Die Beerdigung fand am 8. April 1958 auf dem Friedhof in Fallingbostel statt.

 

Selig sind die Toten, die im Herrn sterben, ihre Werke folgen ihnen nach. Gnädig nahm der Allmächtige, heute, um 1.45 Uhr, unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die Ehefrau, Emilie Rescher, geb. Anhuth, früher Cronau, Kreis Allenstein, Ostpreußen, zu sich in den himmlischen Frieden. Nach einem langen Leben, ausgefüllt mit Sorge und Mühe für ihre Lieben, gab sie, gestärkt mit den Gnadenmitteln unserer hl. katholischen Kirche, ihr Leben, im Alter von 77 Jahren, in die Hand ihres Schöpfers zurück. Sie folgte unserem lieben, unvergesslichen Vater, nach acht Monaten in die Ewigkeit. Um stille Teilnahme und ein andächtiges Gebet für die liebe Verstorbene bitten: Emilie Kather, geb. Rescher. Hedwig Krüger, geb. Rescher. Richard Rescher und Familie. Schwester, Maria Angelina, geb. Rescher. Josef Rescher und Familie. Ida Storz, geb. Rescher und Familie. Rudolf Rescher, (vermisst). Anton Rescher, als Neffe und neun Enkelkinder. Gladbeck, den 8. April 1958, Heidkampstraße 8.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am Sonnabend, dem 19. April 1938, meine liebe Frau und treuer Lebenskamerad, meine liebe Mutter, Schwiegermutter und unsere gute Oma, Therese Rondeck, geb. Gau, im 67. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Kurt Rondeck. Familie Horst Rondeck. Hamburg-Wandsbek, Claudiusstraße 106. Früher Willkeim, Kreis Samland, Ostpreußen.

 

Fern der Heimat verstarb plötzlich am 29. März 1958, im Alter von 78 Jahren, meine liebe Schwester, gute Schwägerin und Tante, Hennriette Schönfeld, geb. Schönfeldt. In stiller Trauer: Berta Schönfeldt und alle Angehörigen. Dorstadt über Börsum, Kreis Goslar. Früher Liebenfelde, Kreis Labiau, Ostpreußen.

 

Am 17. April 1958 verschied nach kurzer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Wilhelmine Arndt, geb. Lenkeit, im Alter von 86 Jahren. In stiller Trauer: Willy Arndt, Hamburg. Lisbeth Arndt, Ellwangen. Bruno Claassen und Frau Gertrud Claassen, geb. Arndt, Schleimünde. Herbert Thimm und Frau Marg. Thimm, geb. Arndt, Gießen (Lahn). Albert Arndt (vermisst). Gertrud Arndt (Enkelin), Hamburg. Gießen (Lahn), den 18. April 1958. Früher Königsberg Pr., Hoffmannstraße 8.

 

Am 21. April 1958 entschlief sanft, nach kurzer, schwerer Krankheit, meine geliebte Mutter, liebe Schwiegermutter, unsere gute, treusorgende Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Schwägerin, Luise Hahnke, geb. Bogdahn, aus Königsberg Pr., Luisenallee 53, zwei Tage nach Vollendung ihres 79. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Eva Hopp, geb. Hahnke. Hans Hopp. Karin Hopp. Edda Hahnke, geb. Andrée. Dietrich Hahnke. Rudolf Hahnke. Regina Hahnke. Anna-Luise Bobzin, geb. Hahnke. Hermann Bobzin und drei Urenkel. Recklinghausen, Dorstener Straße 33. Hamburg 33, Steilshooper Straße 46.

 

Sie war so jung, starb viel zu früh, wer sie gekannt, vergisst sie nie. Nach einem arbeitsreichen Leben und fern ihrer ostpreußischen Heimat, entschlief am 8. April 1958, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Tante und Schwägerin, Maria Magdalena Ollesch, geb. Mathebel, im Alter von 64 Jahren. In stiller Trauer: Franz Ollesch. Maria Ollesch. Franz Ollesch und Frau Erna. Robert Mikule und Frau Johanna Mikule, geb. Ollesch und alle Anverwandten. Plein 39, Kreis Wittlich. Früher Krausen, Ostpreußen.

 

Zum zehnjährigen Todestag gedenken wir in Liebe und Wehmut unserer lieben unvergesslichen Mutter, Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter, Minna Boy, geb. Kriegsmann, am 1. Mai 1948 in Bockendorf verstorben, früher Königsberg Pr. Ihre dankbaren Kinder: Ella Möwe, geb. Boy. Maria Bachus, geb. Boy. Charlotte Minuth, geb. Boy. Gerhardt Boy, vermisst. Olga Boy, verst. 1948 in Königsberg Pr. Hans Boy mit Familie, ausgewandert nach Australien. Ihre Enkel: Ursula, Renate, Siglinde, Ilse und Herbert, sowie fünf Urgroßkinder. Fulda, Maberzeller Straße 33 und Karlstraße 16. Früher Königsberg Pr. und Cranz, Ostpreußen.

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnt mir die ewige Ruh. Denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu! Fern ihrer unvergesslichen, lieben Heimat, entschlief sanft nach schwerem, mit Geduld getragenem Leiden, unsere liebe Mutter, Oma und Tante, Frau Berta Prepens, geb. Bergner, a. Seidlershöhe, Kreis Schloßberg, im Alter von 69 Jahren. In tiefem Schmerz: Meta Prepens. Gertrud Thiel, geb. Prepens. Renate Thiel. Espelkamp-Mittwald, Isenstedter Straße 128, Kreis Lübbecke (Westfalen).

 

Am 7 März 1958 verstarb nach schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden, meine liebe, gute treusorgende Tochter, Schwester, Schwägerin, Nichte, Tante und Kusine, Margarete Heinrich, im Alter von 57 Jahren. Im Namen aller Angehörigen, die tiefbetrübte Mutter, Auguste Heinrich. Anklam, Hirtenstraße 1a. Früher Tilsit, Erich-Koch-Str. 28.

 

Mein lieber Mann und bester Lebenskamerad, unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Heinrich Dikty, ist im Alter von 54 Jahren, nach langem, schwerem Leiden, am 2. März 1958, selig entschlafen. Er folgte unserer lieben Mutter, Auguste Hennig, geb. Dill, nach drei Monaten. In tiefer Trauer: Margarete Dikty, geb. Hennig. Willi Dikty und Frau Hermine Dikty, geb. Beiß. Wilhelm Prather und Frau Ursel Prather, geb. Dikty. Ruth Dikty. Otto Trappmann und Frau Hildegard Trappmann, geb. Hennig. Herbert Hennig und Frau Emma Hennig, geb. Dikty und sechs Enkelkinder. Beedenbostel, Kreis Celle. USA. Witten-Nockem. Früher Moldsen, Taberbrück bei Locken, Ostpreußen. Die Beisetzung fand am 5. März 1958 statt.

 

Unerwartet entschlief am 10. April 1958 nach kurzem Leiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwägerin und Tante, Magdalene Schlosser, geb. Grau, Bitzingen, Kreis Schloßberg, im Alter von 81 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Familie Franz Hasenbein. Honigsee Preetz-Land (Holstein) früher Michelfelde, Kreis Schloßberg, Ostpreußen.

 

Am 31. März 1958 entschlief nach kurzem, schwerem Leiden, meine innigst geliebte, unvergessliche Ehefrau und treusorgende Mutter und Schwiegermutter, Maria Weinert, geb. Grieß, im Alter von 65 Jahren. In tiefem Schmerz: Paul Weinert und Kinder. Andernach (Rhein), Wassergall, Wassergall N-19. Früher in Boyden, Kreis Mohrungen, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am 3. April 1958 statt.

 

Fern ihrer lieben Heimat entschlief sanft am 23. März 1958 nach langem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Maria Radtki, geb. Schmidt, aus Gr.-Mönsdorf, Kreis Rößel, im 78. Lebensjahre. Sie folgte unserem lieben Vater, Valentin Radtki, gest. 1945 und ihrem lieben Sohn, Franz Radtki, der den Heldentod starb, in die Ewigkeit nach. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Agathe Dulz, geb. Radtki. Augsburg, Alter Postweg 58 a.

 

Am Karfreitag 1958 verschied unerwartet im Alter von 86 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Frau Anna Eckloff, geb. Fuhr, früher Blumstein, Ostpreußen. Sie folgte ihrem im selben Alter vor 3 ½ Jahren verstorbenen lieben Manne, Karl Eckloff und ihren durch den Krieg dahingerafften Töchtern, Martha und Therese, ihrem Schwiegersohn, Franz Zilian und drei Enkelkindern, zur ewigen Ruhe. In stiller Trauer: Ihre Kinder und Verwandte. Walmsburg. Lensahn. Rostock. 18. April 1958

 

Am 13. April 1958 entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann und guter Vater, früherer Landwirt in Herzogskirchen, Otto Gonschorek, im Alter von 50 Jahren. In stiller Trauer: Margarete Gonschorek, geb. Klessewski und Sohn, Ulrich. Rodewald, Kreis Neustadt a. Rbg.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, das man hat, muss scheiden! Fern seiner geliebten, ostpreußischen Heimat, verschied heute, nach kurzer, schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der frühere Strafanstaltswachtmeister, Bruno Kleefeldt, wohlversehen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche, im Alter von 67 Jahren. Um ein stilles Gebet bitten: Martha Kleefeldt, geb. Krieger. Hildegard Lüttgenau, geb. Kleefeldt. Siegfried Lüttgenau. Martha Koch, geb. Kleefeldt. Reinhard Koch. Georg Kleefeldt. Inge Kleefeldt, geb. Laumen. Elisabeth Cujai, geb Kleefeldt. Johann Cujai. Klaus, Birgit und Christoph, als Enkelkinder und die übrigen Anverwandten. Leverkusen, den 26. März 1958. Montanusstraße 6. Dahlerau (Wupper). Leverkusen-Alkenrath. Früher Bartenstein, Ostpreußen, Saarstraße 11.

 

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Fern seiner geliebten, ostpreußischen Heimat, entschlief nach langem, schwerem Leiden, im Alter von 71 Jahren, mein lieber Bruder, Gustav Osterode, früher Mühlenbesitzer, Sandkirchen, Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen. Es trauern um ihn: Sein Bruder, Erich Osterode. Verwandte und Bekannte. (24b) Hassenbüttel über Wesselburen (Holstein), den 7. April 1958. Die Trauerfeier fand am 11. April 1958 in Wesselburen statt.

 

Am 10. April 1958 entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser guter Papa, Großvater, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, der Kaufmann, Eduard Selleneit, im 53. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elisabeth Selleneit, geb. Hoppe. Klaus und Paula Selleneit. Gerd Selleneit. Lydia Heckendorf. Erna Siebert. Schwiegereltern. Neffen und Enkel. Parsberg 386 (Oberpf) früher Tilsit, Ostpreußen.

 

An den Folgen einer schweren Operation verstarb in der sowjetisch besetzten Zone unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Schwester, Frau Eliesabeth Schulz, geb. Steiner. Nach sechs Monaten folgte sie ihrem Mann, unserem lieben Vater, Postassistent, Adolf Schulz, früher Gumbinnen, Ostpreußen, Luisenstraße 19, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Maria Urbat, geb. Steiner. (13b) Göggingen über Augsburg 2, Butzstraße 26. April 1958.

 

Berichtigung: Otto Raudszus, früher Königgrätz, Kreis Labiau, Ostpreußen und nicht Königsberg Pr.

 

Wir durften Euch nicht sterben sehen, und nicht an Eurem Grabe stehen. Zum 27. Geburtstag, am 6. Mai 1958, gedenken wir meiner lieben Töchter, Schwestern und Nichten, Erika Burschkies, geb. 06.05.1931, gest. April 1948; Frieda Burschkies, geb. 07.01.1929, gest. 18. Juni 1945; sowie unserer lieben drei Brüder und Onkel, Gerhard, geb. 23.01.1887, gest. 1945 in Dänemark; Leo, geb. 22.05.1905, vermisst 1943 im Osten; Adolf, geb. 14.10.1912, gefallen 1943. Artur Legahn und Familie, Hagen (Westfalen). Frau Berta Burschkies, geb. Legahn und Kinder und alle Verwandten. Neuß (Rhein), Pommerstraße 11, früher Insterbrück bei Breitenstein, Kreis Tilsit.

 

Wir beugen uns Gottes Allmacht. Der Herr über Leben und Tod hat am 18. April 1958, nach jahrelanger Krankheit, jedoch nun schnell und unerwartet,, unseren lieben Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa, Herrn Friedrich Wilhelm Knoll, im Alter von 76 Jahren, zu sich genommen. Er folgte seiner Frau nach zwei Monaten in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Die Hinterbliebenen. Wildpolds, den 23. April 1958. Früher Herdenau, Elchniederung.

 

Am 23. April 1958 starb ganz plötzlich, mein Heber Mann, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Hauptwachtmeister a. D., Georg Lemke. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Lemke, geb. Schneidereit. Rendsburg, Wilhelmstraße 22. Früher Insterburg.

 

Müh' und Arbeit war sein Leben, Ruhe hat ihm Gott gegeben. Fern seiner lieben, ostpreußischen Heimat, entschlief am 2. Ostertag, 7. April 1858, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Friedrich Fischkal, im Alter von 82 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Wilhelmine Fischkal. Betzdorf (Sieg), Steinerother Straße 64. Früher Prostken, Kreis Lyck, Ostpreußen.

 

Ps. 90      Plötzlich und unerwartet verstarb am 11. April 1958, mein lieber, treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Stellmacher i. R., Gottlieb Pillukat, im Alter von 70 Jahren. In stiller Trauer: Elise Pillukat, geb. Schilluweit und alle Angehörigen. Vreden i. W., Klarissenhagen 268 ½, früher Seestadt Pillau.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Nach schwerem Leiden entschlief heute sanft, im Alter von 63 Jahren, mein geliebter Vater, mein geliebter Sohn, unser lieber Bruder und Schwager, Albrecht v. Perbandt-Pomedien, Landrat a. D., Major d. R. a. D., Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse 1914 und anderer Auszeichnungen. In tiefer Trauer: Pergolla v. Perbandt. Johanna v. Perbandt-Langendorf, geb. v. Thaer. Georg v. Perbandt. Johanna v. Brackel, geb. Perbandt. Jutta v. Perbandt. Sklode v. Perbandt. Barbara v. Gellhorn, geb. v. Perbandt. Harald v. Brackel. Werner v. Gellhorn. Sylvie v. Bassewitz. Bonn, Eichendorffstraße 21, den 17. April 1958. Die Beerdigung fand am Montag, dem 21. April 1958, 11 Uhr, von der Kapelle des Poppelsdorfer Friedhofes aus statt.

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief heute nach schwerem Leiden, mein lieber, herzensguter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Kurt Dangelat, Stabsintendant a. D., kurz nach Vollendung seines 54. Lebensjahres. In stiller Trauer: Gertrud Dangelat, geb. Botzki. Horst Dangelat und Frau Jutta Dangelat, geb. Kofahl. Jürgen Dangelat. Dorothea Dangelat. Ruth Dangelat. Helmuth Schmidt und Verwandte. Salzgitter-Lebenstedt, im März 1958, Baustraße 124/47. Früher Heilsberg, Ostpreußen.

 

Am Sonntag, dem 13. April 1958, verschied mein lieber, herzensguter Mann, unser Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Jurgeleit, Gendarmeriemeister i. R., im Alter von 75 Jahren. Anna Jurgeleit, geb. Warda. Helmut Jurgeleit. Lore Jurgeleit, geb. Kiltz. Irmgard, Gisela und Ute. Düsseldorf, Benzenbergstraße 9. Früher Tulpeningen.

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief plötzlich und unerwartet am 10. April 1958, mein innigst geliebter Mann, mein treuer Lebenskamerad, Bruder, Schwager und Onkel, Verwaltungsinspektor, Ewald Teubner, im Alter von 55 Jahren. In tiefem Leid: Gertrud Teubner, geb. Guszahn und Angehörige. Nordhorn, Neue Straße 13. Früher Heinrichswalde, Elchniederung, Ostpreußen.

 

Nach plötzlicher schwerer Erkrankung ging mein lieber Mann, unser guter liebevoller Vater und Opa, Michael Auschra, früher Altginnendorf, Ostpreußen, von uns in die Ewigkeit. Es war ihm nicht mehr vergönnt, seinen Heimatfreunden für die herzlichen Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag persönlich zu danken; wir möchten dies hiermit für den Entschlafenen tun. In tiefer Trauer: Emilie Auschra, geb. Bendig. Kinder und Enkelkinder. Clenze, den 12. April 1958. Die Beerdigung hat am 15. April 1958 auf dem Friedhof zu Clenze stattgefunden.

 

Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich; nur für die Deinen streben, hieltst Du für höchste Pflicht. Am 17. April 1958 entschlief nach kurzem schwerem Leiden, für uns alle jedoch unfassbar, unser geliebter Papi, Bruder, Schwager und Onkel, Paul Wolfram, geb. 16.03.1901 in Ilgenhöh, Kreis Osterode, Ostpreußen, gest. 17.04.1958 in Dortmund, Goethestraße 63. Es trauern um ihn: Seine beiden Zwillingstöchter, Ursula Wolfram und Barbara Wolfram. Familie Kurt Radomski, Dortmund, Goethestraße 63. Familie Emma Lange, z. Z. Bethel. Familie Adolf Wolfram, sowjetisch besetzte Zone. Familie August Wolfram, Kellerberg-Harren (Emsland). Familie Albert Wolfram, Werne a. d. Lippe, Selmerstraße 44. Die Trauerfeier fand am Montag, dem 21. April 1958, um 11 Uhr in der Kapelle des Hauptfriedhofes in Dortmund statt.

 

Am 19. April 1958 entschlief nach schwerem Leiden, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Alfred Senff, früher Gedwangen, Ostpreußen, im Alter von 77 Jahren. In stiller Trauer: Erika Berghammer, geb. Senff. Hildegard Schwegmann, geb. Senff. Ruth Bornschein, geb. Senff. Herbert Senff und Familienangehörige. Fischbach bei Nürnberg, Bahnhofstraße 2.

 

Fern der über alles geliebten, ostpreußischen Heimat, entschlief am Ostermontag, nach langer, schwerer, in Geduld ertragener Krankheit, mein lieber herzensguter Mann, mein allzeit gütiger hilfsbereiter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, Qualitätsprüfer, Emil Neumann, früherer Bürgermeister der Gemeinden Godnicken und Gaffken, im 61. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gertrud Neumann, geb. Motzkus. Brigitte Wyremba, geb. Neumann. Hans-Joachim Wyremba und Klein-Lothar. Helserdeich, den 8. April 1958, über Marne (Holstein). Früher Polennen, Kreis Samland.

 

Ganz plötzlich und unerwartet entschlief am 8. April 1958, mein lieber, guter Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und guter Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Schuhmachermeister, Ludwig Filter, aus Sadunen, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, im 57. Lebensjahre. In stillem Schmerz: Margarete Filter, geb. Ulonska, Beienrode über Helmstedt. Waldemar Hindemith und Frau Irene Hindemith, geb. Filter, Vorsfelde, Grüner Jäger 6. Erich Sylvester und Frau Erika Sylvester, geb. Filter, Räbke über Helmstedt. Willy Marzik und Frau Ursula Marzik, geb. Filter, Beienrode über Helmstedt und drei Enkelkinder.

 

Fern seiner ostpreußischen Heimat, entschlief am 10. April 1958, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der Landwirt, Johann Wnuck, aus Kl.-Stürlack, Kreis Lötzen, im 91. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Auguste Wnuck. Stade (Elbe), den 21. April 1958, Gründelstraße 2.

 

Was Gott tut, das ist wohlgetan. Gott nahm meinen lieben Mann, unseren guten Vater und Opi, Apotheker, Horst Boehmer, zu sich in Sein Reich. In stiller Trauer: Lotte-Christel Boehmer, geb. Moczarski. Ratzeburg, den 21. April 1958, Am Mühlengraben 25. Früher Königsberg Pr., Tragh. Kirchenstraße 17.

 

Nach Gottes heiligem Willen, ist mein lieber Mann, unser guter Vater und Bruder, Bruno Actun, früher Prätlack, Kreis Gerdauen, am 19. April 1958, nach schwerem Leiden, im 57. Lebensjahre, sanft entschlafen. In tiefem Leid: Anna Actun, geb. Rautenberg und Kinder. Helene Lettau, geb. Actun. Hagen (Westfalen), Flurstraße 11.

 

Es hat Gott, dem Herrn, gefallen, heute früh meinen lieben, guten Mann, treusorgenden Vater, Schwiegervater, unseren lieben Opa, Franz Schinz, Bäckermeister i. R., nach schwerem Leiden, im 77. Lebensjahre, zurück in die Ewigkeit zu rufen. In stiller Trauer: Ida Schinz, geb. Auschrat. Erich Schinz, seit 1947 in Russland vermisst. Hanna Schinz, geb. Schiweck. Hans-Dieter und Ursula, Enkelkinder. Bergrheinfeld, den 18. April 1958, Schweinfurter Straße 16. Früher Angerapp (Darkehmen).

 

Die Scheidestunde schlug zu früh, doch Gott, der Herr, bestimmte sie. Heute entschlief plötzlich und für uns alle unfassbar, fern seiner geliebten, ostpreußischen Heimat, mein treuer Mann und Lebenskamerad, unser treusorgender Vater, unser Bruder, Schwager, Schwiegersohn, Onkel, Neffe und Vetter, Otto Kemmesies, im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: Frieda Kemmesies, geb. Noreikat. Hans-Ulrich Kemmesies und Frau Anneliese Kemmeses, geb. Strasser und Anverwandte. Breitscheid, den 12. April 1958, Flurstraße 3. Früher Seefrieden, Kreis Lyck, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 16. April 1958, um 15 Uhr auf dem Linneper Friedhof statt.

 

Plötzlich und unerwartet entschlief am 7. April 1958, mein lieber Mann und bester Lebenskamerad, unser guter Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Elektromeister, Ernst Birth, im Alter von 56 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Charlotte Birth, geb. Baumann. Hamburg-Eidelstedt, Elbgaustraße 2. Früher Königsberg Pr., Rippenstraße 33.

 

Am 19. April 1958 verschied, nach kurzem Krankenlager, mein lieber Mann und guter Vater, Johann Leitner, im Alter von 85 Jahren. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Minna Leitner, geb. Kublun. Hans Leitner. Göttingen, Felix-Klein-Straße 4. Früher Sannen, Kreis Ebenrode, Ostpreußen.

 

 

 

 

 

 

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