Ostpreußenblatt, Folge 17 vom 28.04.1956

Ostpreußenblatt
Folge 17 vom 28.04.1956

 

Seite 1   Foto: Ortelsburg

Ortelsburg, die etwa vierzehnlausend Einwohner zählende Kreisstadt des größten ostpreußischen Landkreises, hat mehr als einmal im Laufe der Jahrhunderte das Schicksal einer fast völligen Zerstörung erleiden müssen. Während der Schlacht von Tannenberg im August 1914 brannte die Stadt fast völlig nieder. Sie wurde in großzügiger Art wiederaufgebaut. Die Menschen, die hier lebten, lieben ihre Stadt und ihr Vaterland; bei der Volksabstimmung im Jahre 1920 wurden in Ortelsburg 5336 Stimmen für Deutschland und nur 15 für Polen abgegeben. Dieser mit friedlichen Mitteln unter der Aufsicht alliierter Besatzungstruppen errungene Sieg war wahrlich ein Beweis des Deutschtums und niemals wankender Treue.

 

Etwa um 1360 ließ Ortult, der Ordenskomtur von Elbing, auf der Landenge zwischen dem Großen und dem Kleinen Haussee die Ortultsburg (Ortelsburg) erbauen. Sie war einst der bedeutendste Wehrbau des Deutschen Ritterordens in Masuren; jetzt waren nur noch bescheidene Reste vorhanden. Der Große und der Kleine Haussee sind tatsächlich „Hausseen" der Stadt, so sehr sind sie ein Teil von Ortelsburg. Gepflegte Promenadenwege säumen die Ufer. Auf diesem Bild blicken wir von der Promenade am Kleinen Haussee auf die Landenge zwischen den Seen. Links erhebt sich der Turm des Neuen Rathauses, das erhalten geblieben ist. (Das Rathaus ist auf den Fundamenten der Ortultsburg errichtet.) Die Baumgruppe in der Mitte steht im Gerichtsgarten, wenige Schritte rechts von ihm befand sich das Amtsgericht. — Von Ortelsburg erzählen Beiträge und Bilder in dieser Folge.

 

Seite 1 und 2   Londoner Zwischenspiel.

Der zehntägige Englandbesuch der beiden einflussreichsten Männer der Moskauer „kollektiven Führung" hat eine längere Vorgeschichte. Auf der sogenannten Genfer „Gipfelkonferenz" des vorigen Sommers — dem Treffen der vier Regierungschefs — überreichte Sir Anthony Eden dem sowjetischen Ministerpräsidenten Bulganin und dem roten Parteichef Chruschtschow die Einladung. Kundige Leute versichern, sie sei nicht zuletzt darum erfolgt, weil die Briten mit einigem Missbehagen bemerkten, dass jene Viererkonferenz der „höchsten Ebene" mehr und mehr zu einem reinen Zwiegespräch zwischen Eisenhower und den Russen wurde. Viele Monate sind seit jenen Tagen, da man in den Kreisen westlicher „Koexistenzialisten" einen ganz neuen „Geist von Genf" entdeckt zu haben meinte, ins Land gegangen. Auf so manche Hoffnung und Illusion, die in jenen Tagen gehegt wurde, fiel bald der Reif. Vor allem die zweite Genfer Konferenz — diesmal auf der Ebene der Außenminister — machte klar, wie groß nach wie vor in Wirklichkeit die Kluft zwischen Moskauer Verheißungen und Taten geblieben war. Molotow zeigte sich völlig starr und unnachgiebig, sobald die Sprache auf die praktischen Zugeständnisse der Sowjets für die so dringend notwendige Lösung der wichtigsten Probleme kam. Zugleich mussten gerade die Engländer zur Kenntnis nehmen, dass die angeblich so wohlwollenden Biedermänner im Kreml sich mit höchster Raffinesse und Verschlagenheit um die Verstärkung ihres Einflusses gerade in jenen Gebieten des Orients bemühten, die Großbritannien seit jeher als seine Einflusszonen angesehen hatte und in denen es bis heute größte wirtschaftliche und politische Interessen hat, von denen nur die bedeutenden Erdölfelder, Raffinerien und strategischen Stützpunkte genannt seien. In den zwei bis drei Vierteljahren, die zwischen Edens Einladung an die Russen und dem Eintreffen Bulganins und Chruschtschows in London liegen, konnte die Sowjetunion eine Unzahl von Kontakten mit den arabischen Staaten in Vorderasien und Nordafrika aufnehmen, sich überall mit seinen Satelliten als Waffenlieferant und wirtschaftlicher Helfer in empfehlende Erinnerung bringen und sehr viel Nutzen auch aus britischen und französischen Fehlgriffen und Militäraktionen in diesem einstigen Kolonial- und Einflussgebiet des Westens ziehen. Zugleich aber bewies die Indienreise der Sowjetmachthaber, wie eifrig sich diese auch in Süd- und Ostasien darum bemühten, diese Länder zu sich herüberzuziehen und alle noch vorhandenen Positionen des Westens zu unterminieren und zu beseitigen. Da konnte es denn nicht ausbleiben, dass beim Heranrücken des Reisetermines sich in England selbst die kritischen und skeptischen Stimmen mehrten, die den Wert der ganzen Londoner Begegnung bezweifelten und es für geraten hielten, dieses Treffen mindestens etwas hinauszuschieben. Ministerpräsident Eden hielt dennoch an seinem Entschluss fest und ließ die gar nicht einfachen Vorbereitungen keinen Augenblick stocken. Programmgemäß konnte er am 18. April auf dem Londoner Victoria-Bahnhof der Moskauer Abordnung die Hände schütteln.

 

Zwei rüstige Sechziger

Es kann nach allem, was wir in den letzten Tagen aus London erfuhren, nicht der leiseste Zweifel darüber bestehen, dass die sowjetischen Machthaber sich auf diesen ersten — seit dem Bestehen der Sowjetunion — Englandbesuch besonders sorgfältig vorbereitet haben. Ehe noch der Kreuzer „Ordschonikidse" in Pillau ablegte und die beiden „rüstigen Sechziger" nach Portsmouth brachte, hat man im Kreml nicht nur die gesamtpolitische Situation, sondern auch die Fülle von Informationen, die der bolschewistische Nachrichtendienst über Stimmung und Eigenart des britischen Volkes und seiner Politiker zur Verfügung stellte, eingehend studiert. Die Russen waren seit jeher Meister darin, sich der ganz bestimmten Atmosphäre, dem Klima anzupassen, das jedes politische Treffen von anderen unterscheidet. Chruschtschow und Bulganin wussten von vornherein, dass sie bei den kühlen und nüchternen Engländern ganz anders auftreten mussten als etwa bei einer Besuchsreise nach Asien. Jede ihrer wohlberechneten Äußerungen und Gesten in diesen Tagen bewies zur Genüge, wie umfassend sie über das britische Denken und auch über die heimlichen Wünsche und Sorgen ihrer Verhandlungspartner unterrichtet waren. Der rote Parteichef, der sonst an massiven Grobheiten viel Freude hat, versuchte sein Bestes, um möglichst „gentlemanlike" und seriös zu erscheinen. Seine Worte, dass man mit dem Nachbarn auskommen müsse, den der liebe Gott (!) gegeben habe, dass man verständnisvoll und geduldig an der Entspannung der internationalen Lage und ihrer Probleme arbeiten müsse, hätten genau so auch in einer Londoner konservativen Zeitung stehen können wie die Wendung: „Wir leben auf einem Planeten, den die Waffentechnik klein gemacht hat“. Man konnte daran erinnern, dass Moskau schon vor der Abreise die Auflösung der Kominform verfügt, dass es sich bereit erklärt habe, mit dem Westen gemeinsam den Frieden im arabisch-israelischen Raum zu bewahren und zu garantieren. Bei jeder passenden Gelegenheit wurde diskret darauf hingewiesen, welche Exportmöglichkeiten doch beispielsweise England noch im Osten habe, wenn man sich zu verstärkten Kontakten mit den Sowjets bereitfinde. In würdiger Haltung besuchte man die nationalen Gedenkstätten Londons, freundlich lächelnd durchfuhr man die Straßen, eifrig und nicht erfolglos darum bemüht, überall den Eindruck zu hinterlassen, hier habe man es nicht mit Diktatoren, sondern mit braven und gesetzten „Volksdemokraten" zu tun, mit denen es sich doch reden lasse. Wie mag Chruschtschow in seinem fürstlichen Hotelquartier geschmunzelt haben, als er den fünfspaltigen Leitartikel des in einer Riesenauflage erscheinenden Londoner „Daily Express" las, der den vier Millionen Lesern sagte: „Suchen wir doch ein Abkommen mit den Russen! Engagieren wir uns nicht mehr in Europa, sondern denken wir lieber an das britische Weltreich“.

 

Hinter verschlossenen Türen

Die Berichte, die über die ersten Tage des Russenbesuches erschienen, mussten zwangsläufig ein etwas schiefes Bild dieses Ereignisses geben. Sie befassten sich fast ausschließlich mit dem öffentlichen Auftreten Bulganins und Chruschtschows, mit den Rundfahrten, Besichtigungen, Festessen und Empfängen, sie verzeichneten die für das Publikum bestimmten Äußerungen und gelegentlichen Späßchen der beiden Moskauer „Zwillinge" und sie widmeten auch dem kleinen Bären „Nikki" und den anderen Angebinden, die die Russen mit nach England brachten, manche Zeile. Das „Brimborium" der Reise wurde sicher über Gebühr betont und zwar aus dem Grunde, weil ja die eigentliche politische Aussprache des Londoner Treffens ausschließlich hinter den doppelt und dreifach gesicherten Polstertüren von Downing Street und Chequers stattfand, die weder ein Publizist noch ein Bildreporter passieren konnten. Gleich am ersten Tage waren sich beide Partner darüber einig geworden, dass über alles, was hier besprochen und verhandelt wurde, höchstens in einigen sparsam bemessenen amtlichen Kommuniqués abschließend Auskunft gegeben werden solle. Man darf sicher sein, dass nun solche offiziösen Berichte reich an vieldeutigen allgemeinen Redewendungen und desto ärmer an konkreten Aussagen sein werden. Da hört man dann etwa, dass man „im Geiste herzlichen Einvernehmens und verständnisvollen Wohlwollens" die großen Probleme Europas und der Welt durchgesprochen und „Fortschritte erzielt" habe. Man erklärt, dass weitere Gespräche ins Auge gefasst und Kommissionen für die Verstärkung der berühmten Kontakte in wirtschaftlicher, kultureller und politischer Beziehung eingesetzt wurden. Schon der Hinweis der Londoner Regierung, dass es sich hier nicht um eine Konferenz mit fester Tagesordnung, sondern mehr um ein zwangloses Gespräch über die verschiedenstens weltpolitischen Themen handle, deutet darauf hin, dass sehr vieles von dem, was hier geäußert wurde, nicht veröffentlicht wird und dass es in jedem Fall lange Zeit dauern wird, ehe man Näheres darüber erfährt. Fünf Punkte hat Eden zur Debatte gestellt, unter denen eine Aussprache über das Kernanliegen der deutschen Wiedervereinigung von vornherein erst nach den Themen „Englisch-sowjetische Beziehungen" (Osthandel!), „Naher Osten" und „Abrüstung" an vierter Stelle rangierte. Setzt man voraus, dass alle diese Dinge zur Sprache kamen, was bei der für die eigentlichen Verhandlungen ausgesparten Zeit anzunehmen ist, so wird man keine übertriebenen Hoffnungen hegen dürfen, dass es hier bei den Gesprächen über das deutsche Problem um mehr als ein bloßes „Ansprechen" ging.

 

Ein Schritt voran?

Die englisch-sowjetische Begegnung fiel auf einen Zeitpunkt, da offenkundig eine gewisse Flaute in der großen Politik herrscht. Das Jahr der amerikanischen Präsidentschaftswahlen lenkt das Interesse in den Vereinigten Staaten weitgehend auf die inneren Angelegenheiten und ist der energischen Vertretung der großen außenpolitischen Belange dort sicherlich nicht förderlich. Die Stärke der NATO lässt zu wünschen übrig, England und Frankreich verfechten in hohem Maße ihre Sonderinteressen und stehen dem für eine wirkliche Entspannung und Befriedung geradezu entscheidenden deutschen Anliegen der Wiedervereinigung sehr reserviert, wenn nicht sogar misstrauisch und ablehnend gegenüber. Die Sowjets kamen in dem Bewusstsein nach London, dass es dort nicht wenige Leute gibt, die den unlösbaren Zusammenhang der großen Probleme — Abrüstung, Sicherheit und Wiedervereinigung — nicht ohne weiteres bejahen, die vielmehr zu einer Annäherung Englands an den Ostblock auch dann bereit wären, wenn man sich ohne Deutschland und über Deutschland hinweg auf anderen Gebieten mit Moskau als „gottgegebenen Nachbarn" verständigen könnte. Bulganin und Chruschtschow kennen jeden Punkt, wo man mit einiger Aussicht auf Erfolg zur Schwächung und Lockerung der westlichen Front ansetzen könnte, genau. Sie haben ganz gewiss mit Lockungen auch in London nicht gespart, um die ihnen erwünschten Separatlösungen voranzutreiben. Die oberste Richtschnur ihres Handelns ist es, bei einem Minimum an eigenen Zugeständnissen ein Höchstmaß an Gegenleistungen herauszuholen. Auf der anderen Seite ist sicher, dass Bulganin und Chruschtschow nicht nach London fuhren, um den Tower und Westminster Abbey zu besichtigen, sondern um eine Gelegenheit zu nützen, das westliche Terrain nach neuen Gesprächsmöglichkeiten abzutasten und zu sondieren. Sie sind sicher, dass alles, was sie hier gesprochen haben, an Washington übermittelt wird, und sie sehen vermutlich ihre London-Reise als Auftakt für neue Gespräche mit den Amerikanern an. Ihre kleinen Zugeständnisse in der Frage eines Atomabkommens, ihre Erklärung zu den Nahost-Problemen zeigen deutlich, dass sie sich auch in Washington das Ansehen von Leuten geben möchten, die an einer wirklichen Entspannung interessiert sind und mit denen man schließlich und endlich doch reden kann. Die Worte Chruschtschows, der Ausbruch eins Atomkrieges müsse allen — also nunmehr auch dem Ostblock — den Untergang bringen und man solle sich klugerweise rechtzeitig über die strittigen Fragen einigen, waren ohne Zweifel zuerst und vor allem für amerikanische Ohren bestimmt.

 

Die Zukunft wird zeigen, ob die Londoner Aussprache eine Tür für weitere Debatten geöffnet hat, ob sie ein Schritt voran war. Ist das der Fall, so hätte sie nach zwei ergebnislosen und unfruchtbaren Genfer Konferenzen einen nicht zu unterschätzenden Nutzen gehabt. Wir müssen uns aber mehr denn je darüber im Klaren sein, wie stark jeder echte Erfolg davon abhängt, dass sich die deutsche Außenpolitik energisch und weitblickend in die Verhandlungen einschaltet und endlich alle Starre und die übergroße Zurückhaltung ablegt. Wir müssen gerade nach London wissen, dass alle Gefahren nur beschworen werden können, wenn wir selbst nach allen Seiten kraftvoll unsere Belange verteidigen und unbeirrt allen Versuchen entgegentreten, die alten Scheinlösungen lediglich durch neue ebenso verfehlte zu ersetzen. Wir stehen vor der großen Bewährungsprobe, und wir werden sie bestehen, wenn wir in Geschlossenheit und Klarheit für unsere Sache eintreten.

 

Seite 2   Dulles für den Ausbau der NATO

Der amerikanische Außenminister Dulles hat sich für einen Ausbau der NATO ausgesprochen und gleichzeitig erneut die Wiedervereinigung Deutschlands in Freiheit gefordert. Auf einem Essen der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press sagte er: „Frieden und Wohlergehen Europas erfordern, dass man Ostdeutschland erlaubt, sich in Freiheit mit der Bundesrepublik zu vereinigen.

 

Dulles gab einen Überblick über die jüngsten Ereignisse in der Sowjetunion. „Ich habe oft erklärt", sagte er, „dass in der Beziehung zum sowjetkommunistischen Problem der Augenblick der größten Gefahr der sei, in dem wir in unseren Bemühungen nachlassen. Niemals war diese Erklärung richtiger als heute. Falls wir die Aussichten auf Erfolg als einen vollständigen Erfolg ansehen, dann könnte sich das zu einer Katastrophe auswachsen“.

 

Weiter erklärte Dulles: „Die historische Schwäche des Westens war seine Uneinigkeit. Aus dieser Uneinigkeit heraus entstanden Kriege, die das Blut der besten Jugend forderten und die Wirtschaft des Westens schwächte. Eine Hauptaufgabe für die Nachkriegsstaatsmänner war es daher, Wege zu finden, um die Solidarität des Westens aufrechtzuerhalten. Viel wurde getan. Aber sehr viel mehr kann noch getan werden, um sicherzustellen dass das Gute der westlichen Zivilisation nicht erneut durch Differenzen negiert wird“.

 

Seite 1 und 2   Die „Grenze im Osten.“ „Wissen Sie zufällig, wo die Oder-Neiße-Linie verläuft?“

Die staatliche Einheit des alten Deutschen Reiches wurde bei Kriegsende durch zwei „Grenzen" vernichtet: die Oder-Neiße-Linie und die Zonengrenze zwischen dem von den Westmächten und dem von den Russen besetzten Teil Deutschlands. Ohne die Meinungsforschung zu bemühen, kann man wohl behaupten, dass es — außer vielleicht einigen Kommunisten — in Westdeutschland kaum jemand gibt, der mit diesen Grenzziehungen einverstanden ist. Aber wer kann heute richtig beschreiben, wo diese „Grenze" verläuft?

 

Das Institut für Demoskopie — Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung — in Allensbach am Bodensee fragte einen repräsentativen Querschnitt der westdeutschen Bevölkerung:

 

Frage: „Wissen Sie zufällig, wo die Oder-Neiße-Linie verläuft — ich meine, welche Gebiete sie abtrennt?"

 

Richtige Angaben: Gesamt: 22%; Männer 29%; Frauen 17%

Teilbeschreibungen: Gesamt: 24%; Männer 28%; Frauen 21%

Vage Angaben: Gesamt 6%; Männer 8%; Frauen 5%

Falsche Angaben: Gesamt 8%; Männer 9%; Frauen 6%

Weiß nicht: Gesamt 38%; Männer 26%, Frauen 6%

Noch nichts von der Oder-Neiße-Linie gehört: Gesamt 2%; Männer --; Frauen 3%

Ergebnis: Gesamt 100%; Männer 100%; Frauen 100%

 

Was bedeutet es, wenn fast die Hälfte der westdeutschen Bevölkerung keine auch nur

einigermaßen zutreffende Angabe über den Verlauf der Oder-Neiße-Linie machen kann?

 

Das Institut für Demoskopie prüfte, ob die Nichtinformierten vielleicht Altersgruppen angehören, denen man mangelndes Interesse oder Unwissenheit zubilligen kann: den Ältesten und den Jüngsten.

 

Tatsächlich zeigt sich in diesen Altersstufen ein höherer Prozentsatz Uninformierter als bei den mittleren Jahrgängen; aber auch von den Personen zwischen dreißig und sechzig Jahren, die die Errichtung dieser Grenze bewusst selbst miterlebt haben, konnten 44 Prozent keine zutreffende Antwort geben! Wie immer bei solchen Informationsfragen, waren auch hier die Absolventen einer höheren Schule besser unterrichtet als die Leute mit Volksschulabschluss. Aber auch die höhere Schulbildung schützte nicht in allen Fällen vor Unwissenheit.

 

Das Institut erkannte nur solche Angaben als völlig richtig an, die. wie es in seiner Darstellung sagt, den Grenzverlauf genau und eindeutig beschrieben, wie zum Beispiel: „Trennt Ostpommern, Westpreußen, Ostpreußen und Schlesien ab" — „Polen von der Ostzone" — „Schlesien bis Ostpreußen" Unter „Teilbeschreibungen" wurden Antworten eingestuft wie: „Schlesien, Pommern" — „Um Breslau herum" — „Teil Brandenburg, Pommern". Als vage Beschreibungen zählten etwa: „Ostgebiete" — „Einen Teil von Ostdeutschland" — „Bei Frankfurt/Oder" Als falsch wurden gewertet: „Sie trennt uns vom sowjetisch besetzten Gebiet" — „Hinter der Weichsel" — „Schlesien von Polen".

 

Alle hier genannten Ergebnisse beziehen sich auf einen statistisch-repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt von zweitausend Personen ab achtzehn Jahren im Bundesgebiet und West-Berlin.

 

Soweit das Ergebnis der Befragung Das Allensbacher Institut glaubt — wie zu erfahren ist — einen sehr strengen Maßstab bei der Wertung der Antworten angelegt zu haben. Tatsächlich ist es aber recht großzügig verfahren, wenn es zum Beispiel die Antwort „Trennt Polen von der Ostzone" als richtig ansieht. Wird von der sowjetisch besetzten Zone, von Mitteldeutschland als von der Ostzone gesprochen, was trotz aller Aufklärung immer noch oft geschieht, dann wird damit doch nur die Vorstellung gefördert, als sei diese Zone auch das östliche Deutschland, über das hinaus es eben keine deutschen Ostgebiete mehr gibt. Falsch, ganz und gar falsch aber ist es, von unserer östlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen Heimat — von Schlesien bis hinauf nach Ostpreußen — als von Polen zu sprechen, denn diese deutschen Ostgebiete sind völkerrechtlich keineswegs ein Teil von Polen, sie stehen nur unter polnischer Verwaltung, bis in einem Friedensvertrag über sie entschieden werden wird. Das ist keine Haarspalterei, es ist vielmehr von entscheidender Bedeutung, dass wir auch völkerrechtlich einen Rechtstitel auf unsere ostdeutsche Heimat haben. Ihn immer wieder bei jeder Gelegenheit klar herauszustellen und zu betonen, ist eine der Möglichkeiten, zu verhindern, dass in unserem Volk und vor allem bei der heranwachsenden Jugend das Gefühl für die Zugehörigkeit dieser Gebiete zu Deutschland immer mehr verlorengeht und dass sie schließlich kaum noch als deutsch empfunden werden.

 

Das ist, wie gesagt, eine der Möglichkeiten. Von den zahlreichen anderen ist die wichtigste, innerhalb des Unterrichts die Ostkunde in allen in Frage kommenden Fächern besonders zu pflegen. Wie sehr das notwendig ist, das hat nicht etwa erst die hier dargestellte Befragung gezeigt, wir haben vielmehr leider recht häufig über einen geradezu erschütternden Mangel an Wissen über den deutschen Osten berichten müssen. In einer Unterprima in Bonn wusste — um nur ein Beispiel anzuführen — keiner der Schüler, wo Königsberg und Allenstein liegen und wie die Hauptstädte von Pommern und Schlesien heißen.

 

Es gibt viele Tausende von heimatvertriebenen Lehrern. Wenn jeder von ihnen in seinem Unterricht die praktischen Folgerungen aus diesen Feststellungen des Nichtwissens zieht und wenn er darüber hinaus erreicht, dass auch seine einheimischen Kollegen — und nicht nur Ausnahmen unter ihnen — die Blicke ihrer Schüler über Elbe und Oder-Neiße-Linie hinaus richten, dann ist schon viel gewonnen, damit auch in der Jugend der Gedanke an den deutschen Osten und das Gefühl für seine Zugehörigkeit zu Deutschland wachgehalten werden.

 

Keineswegs ist damit aber alles getan. Denn jeder von uns, an welcher Stelle er steht und welchen Beruf er auch hat, kann aufklärend wirken und so praktisch dazu beitragen, dass aus den polnisch und russisch besetzten Gebieten wieder ein freier deutscher Osten wird.

 

Seite 2   Rotpolen entließ „Stalinisten“. In Ungarn wird die Parteigeschichte umgeschrieben — Ehrenburg wittert Konjunktur

Zahlreiche führende rotpolnische Funktionäre sind nach amtlicher Mitteilung von Radio Warschau als „Stalinisten" ihrer Ämter enthoben worden. Besonderes Aufsehen erregte die Absetzung des früheren Polizeiministers Radkiewicz, der bereits im Dezember 1954 im Zusammenhang mit dem Fall Berija aus dem Sicherheitsministerium entfernt und in das Ministerium für Staatsgüter geschickt worden war. Zu seinem Nachfolger wurde der Vorsitzende des sogenannten Warschauer „Volksrates", Moczar, ernannt. Auch der berüchtigte Generalstaatsanwalt Kalinowski, der in den letzten Jahren eine Unzahl von Todesurteilen und schweren Kerkerstrafen beantragt hatte, ist abgehalftert worden. Sein Nachfolger wurde der bisherige Sekretär des Warschauer Staatsrates Rybicki. Seines Postens enthoben wurde, weiter der frühere Hauptankläger der rotpolnischen Kriegsgerichte, General Zarakowski. Ihm warf der Warschauer Sender vor, er habe „seine Aufsichtspflicht unzureichend erfüllt und seine Arbeit falsch dargestellt". Radkiewicz wurden diesmal keine besonderen Vorwürfe gemacht. Schon in den vergangenen Monaten wurde jedoch auf seine „brutalen Methoden" als Sicherheitsminister und auch in der Verwaltung der landwirtschaftlichen Arbeitslager hingewiesen. Radkiewicz war übrigens zusammen mit dem in Moskau verstorbenen Bierut Gründer des sogenannten „Polnischen Befreiungs-Komitees" in der Sowjetunion.

 

Im kommunistisch regierten Ungarn ist man daran gegangen, die ganze rote Partei- und Staatsgeschichte umzuschreiben. Die roten Blätter in Budapest erklären jetzt, die kommunistische Machtergreifung in Ungarn sei auf „legalem parlamentarischem Weg" erfolgt. Dabei wird auch den bisher so scharf verfolgten ungarischen Sozialdemokraten zum ersten Mal Lob gespendet. Sie seien, so sagt man, wichtige Bundesgenossen im Kampf gegen die Konterrevolution gewesen. Bezeichnend ist auch die Tatsache, dass der berüchtigte Moskauer Schriftsteller Ilja Ehrenburg, der 1945 bekanntlich die Sowjetsoldaten zur Schändung der deutschen Frauen aufforderte, jetzt einen neuen Roman herausbringt, in dem er Opfer der Säuberungsaktionen Stalins behandelt. Das Machwerk Ehrenburgs trägt den Titel „Tauwetter".

 

Seite 2   Gerüchte über einen baldigen Rücktritt Molotows bringt die französische Presse. Die Blätter meinen, die Ausschaltung Molotows als Außenminister werde von Chruschtschow betrieben.

 

Seite 2   Eine Zunahme der Zahl der kommunistischen Parteimitglieder in Frankreich ist nach einer Erklärung der roten Parteiblätter in den letzten Monaten zu verzeichnen. Angeblich sollen in diesem Jahr bereits über 40 000 Franzosen das kommunistische Parteibuch erhalten haben. Man habe insgesamt über 900 neue Ortsgruppen gegründet.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundeskanzler Dr. Adenauer hat nach vierwöchigem Erholungserlaub in der Südschweiz seine Amtsgeschäfte in Bonn wieder übernommen.

 

Zum Bundesvorsitzenden der FDP ist auf dem Würzburger Parteitag der Freien Demokraten Dr. Thomas Dehler mit 155 Stimmen wiedergewählt worden. Sein Gegenkandidat, der hessische Bundestagsabgeordnete Max Becker, erhielt 67 Stimmen, acht Delegierte gaben weiße Karten ab. In einer einstimmigen Entschließung erklärte der Bundesparteitag, man werde sich erst nach der Wahl 1957 über eine Koalition mit anderen Parteien entscheiden. Der Abgeordnete Mende betonte, es sei mit der SPD kein Geheimabkommen für 1957 abgeschlossen worden.

 

Die Gründung einer „Freien Volkspartei“ gaben als Antwort auf den Verlauf des Würzburger Parteitages der Freien Demokraten die sechzehn aus der FDP ausgetretenen Bundestagsabgeordneten bekannt. Vizekanzler Blücher, Bundesminister Preusker und Bundestagsvizepräsident Schneider bilden den Aktionsausschuss, der den Gründungsparteitag vorbereiten soll.

 

Die Aufstellung von 500 000 deutschen Soldaten und die Einführung der Wehrpflicht ist nach Ansicht des Bundeskabinetts auf Grund der internationalen Vereinbarungen vertragspflichtig. Bundesverteidigungsminister Blank betonte vor der Presse, dass der deutsche Verteidigungsbeitrag in Umfang und Art den für die EVG vorgesehenen Verpflichtungen entsprechen müsse.

 

Auf die entscheidende Bedeutung der deutschen Wiedervereinigung bei der Lösung der großen Weltprobleme wies das Straßburger Europa-Parlament hin. Es betonte, dass der Westen mit der Sowjetunion keine Übereinkommen schließen dürfe, wenn nicht auch die Frage der deutschen Einheit eingeschlossen werde.

 

Der erste westdeutsche Atommeiler wird nicht vor Ende 1957 fertig sein. Bundesminister Strauß gab bekannt, dass die amerikanischen Lieferfirmen Fristen von mindestens zwölf Monaten stellen. In Deutschland selbst würde der Bau etwa drei Jahre dauern.

 

Die Umsiedlung von weiteren 135 000 Heimatvertriebenen und Flüchtlingen aus den Ländern Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sieht eine Verordnung vor, die die Bundesregierung jetzt dem Bundesrat zugeleitet hat. Die Gesamtzahl der Umgesiedelten würde sich damit auf 1 050 000 erhöhen.

 

365 000 Heimatvertriebene aus Schleswig-Holstein sind bisher in andere Bundesländer umgesiedelt worden.

 

In der John-Affäre rechnet man in Karlsruhe mit einem neuen Haftprüfungstermin etwa Anfang Mai. Gleichzeitig wurde bekannt, dass mit der Anklageerhebung durch die Bundesanwaltschaft im Mai wohl kaum gerechnet werden kann.

 

Fast dreitausend ehemalige politische Häftlinge der Sowjetzone sind 1955 und im ersten Vierteljahr 1956 nach Westdeutschland geflüchtet.

 

Große Sorgen mit der Frühjahrsbestellung in Mitteldeutschland hat das Pankower Regime. Trotz der einlaufenden Erfolgsmeldungen der Parteistellen steht es fest, dass die Bestellung noch weit zurückliegt. Bedenklich erscheint auch die Situation des Maschinenparks der Traktorenstationen. Nur etwa die Hälfte der Geräte ist einsatzfähig.

 

Über den Bundeszuschuss für Berlin ist zwischen Finanzminister Schäffer und dem Senat der Reichshauptstadt immer noch keine Einigung erzielt worden. Die Berliner Vertreter fordern in Bonn Bundeshilfe in Höhe von rund 1,2 Milliarden, während Schäffer in seinen Etat bisher nur etwa 800 Millionen eingesetzt hat.

 

Als evangelischer Generalsuperintendent in Ostberlin wurde von Bischof Dibelius Propst Führ aus Nordhausen eingeführt. Er ist der Nachfolger des jetzigen pommerschen Bischofs Krummacher.

 

Den Bau ferngelenkter Geschosse, die Wasserstoffbomben mit sich führen können, hat Chruschtschow in Birmingham für die nächste Zeit angekündigt. Er erinnerte ferner daran, dass die Sowjetunion als erstes Land der Welt eine H-Bombe von einem Flugzeug aus abgeworfen habe. Die USA hätten erst jetzt die Absicht, derartige Versuche zu unternehmen.

 

700 000 Flüchtlinge und Vertriebene aus Osteuropa halten sich gegenwärtig in westeuropäischen Ländern auf. Diese Zahl wurde beim Straßburger Kongress der versklavten osteuropäischen Nationen bekanntgegeben.

 

Das Moskauer „Marx-Engels-Lenin-Stalin-Institut" für die Ausbildung der kommunistischen Führerschaft ist ebenfalls umgetauft worden. Es trägt in Zukunft den Namen „Institut für Marxismus und Leninismus". In der Begründung wurde erklärt, Stalin sei kein Verfasser klassischer marxistischer Schriften gewesen.

 

Der Rücktritt des NATO-Oberkommandierenden für Südeuropa, des amerikanischen Admirals Fechteler, wurde von Präsident Eisenhower bekanntgegeben. Sein Nachfolger wird der amerikanische Vizeadmiral Briscoe.

 

Eine Verstärkung der amerikanischen Mittelmeerflotte gab Washington bekannt. Die USA erklärten, die amerikanischen Kriegsschiffe sollten gelegentlich auch im Roten Meer und im Indischen Ozean eingesetzt werden.

 

Über hundert Todesopfer eines Wirbelsturmes waren in Portugiesisch-Ostafrika zu verzeichnen. Eine Reihe von Bezirken wurde so schwer betroffen, dass große Rettungsaktionen mit Medikamenten und Lebensmitteln eingeleitet werden mussten.

 

Seite 3   Moskau wechselt die Fassade. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

„Es erübrigt sich, zu sagen, dass die Auflösung, des Kominform keineswegs eine Schwächung der Kontakte zwischen den kommunistischen Parteien bedeutet. Es hat sich lediglich herausgestellt, dass sich die vorliegende geschichtliche Form der Zusammenarbeit zwischen den kommunistischen Parteien überlebt hat. Kein Kommunist wird je auf den Gedanken kommen, die Nützlichkeit dieser Zusammenarbeit zwischen den Parteien der werktätigen Bevölkerung zu bestreiten“. Diese drei offenherzigen Sätze der Moskauer „Prawda", also des maßgeblichen Blattes des internationalen Kommunismus, zeigen deutlich genug, wie töricht und albern die Erwartungen einiger allzu naiver Westeuropäer sind, die tatsächlich nach der formellen Auflösung der Nachfolgeorganisationen der alten kommunistischen Internationale die Ansicht äußerten, diese Geste könne auf einen Gesinnungswandel Moskaus und seiner Trabanten schließen lassen. So, wie 1943 ein Stalin formell die Komintern auflösen konnte, ohne nur im mindesten seine Kommandogewalt über alle kommunistischen Gruppen der Welt aufzugeben, so ändert auch der neue Fassadenwechsel, den man gerade am Tage der Abreise Bulganins und Chruschtschow nach London vollzog, nichts am Fortbestand der so erprobten „Kontakte". Die Kommandeure und Finanziers der Weltrevolution sitzen auch in Zukunft im Kreml und verfügen über sehr viel bessere und wirksamere Möglichkeiten, ihrem Willen überall Geltung zu verschaffen, als sie jemals durch ein „Kominform" oder eine „Komintern" gegeben wären. Man wird es dort zweifellos sogar als eine Erleichterung empfinden, dass nun Moskau mit seiner Gefolgschaft seine Pläne durchsetzen und zugleich versichern kann, es gebe formell keine Internationale mehr. Die Hoffnung, dass man mit dieser „großherzigen Geste" heute den Koexistenzlern ebenso Sand in die Augen streuen kann wie 1943 einem Franklin Roosevelt, ist wie verschiedene Kommentare des Westens zeigten — wahrlich nicht unbegründet.

 

Der Kreml hat in den letzten Monaten, ohne selbstverständlich seinen weltrevolutionären bolschewistischen Kurs irgendwie zu ändern, allerlei formalen Ballast abgeworfen, der das hintergründige Treiben der Moskauer nur erschwerte. Das Abrücken von Stalin und seinen oft allzu grobschlächtigen Methoden gehört ebenso dazu wie die sogenannte Auflösung des Kominform und vieles andere mehr. Pariser Blätter haben darauf hingewiesen, dass diese neue Planung das Einsickern der Kommunisten in eine sogenannte rote Volksfrontregierung erleichtern soll, weil nun die französische Filiale Moskaus behaupten wird, sie sei ja durchaus „selbständig". Das Liebeswerben um eine Zusammenarbeit mit den Sozialisten Westeuropas wird ohne Zweifel verstärkt werden, und überall wird man sehr „nationale"" Töne anschlagen. Wörtlich sagt ja die „Prawda": „Die tatsächlichen Voraussetzungen sind zur Zeit reif zur Zusammenfassung aller Arbeiterparteien und Organisationen, insbesondere der kommunistischen und sozialistischen . . ." Deutlicher kann man seine wahren Pläne wohl nicht äußern.

 

Der „rote Wolf" fiel

Die Absetzung des bulgarischen Ministerpräsidenten Tscherwenkoff hat berechtigtes Aufsehen hervorgerufen. Es handelt sich hier tatsächlich um den ersten wirklichen Sturz eines kommunistischen Diktators in einem Satellitenstaat, der noch dazu als besonderer Vertrauensmann und Schüler eines Stalin und des 1949 in Moskau verstorbenen bulgarischen Kommunistenchefs Dimitroff galt. Tscherwenkoff, ein Schwager Dimitroffs, weilte vor der kommunistischen Machtergreifung in Bulgarien viele Jahre in der Sowjetunion und gehörte zweifellos zu den besonderen Vertrauensleuten Stalins. Mit unerhörter Brutalität hat er nach Stalins Rezepten in Bulgarien jenes Kommunistenregime mit aufgerichtet, das heute noch als die getreueste Kopie Sowjetrusslands gilt. Tscherwenkoff war auch einer der Haupttreiber gegen den jugoslawischen Staatschef Tito, er ließ den Tito nahestehenden Kommunistenführer Kostoff hinrichten. Es ist schwer zu sagen, wieviel Bulgaren, die nach 1945 in den Kerkern verschwanden oder umgebracht wurden, auf das persönliche Konto Tscherwenkoffs kommen. Im Lande erhielt er den vielsagenden Spitznamen „der rote Wolf". Viele Jahre war er gleichzeitig auch allmächtiger Generalsekretär der kommunistischen Partei seines Landes; er verlor dieses Amt erst nach dem Tode Stalins. Es wäre natürlich völlig falsch, annehmen zu wollen, der Sturz Tscherwenkoffs könne die Einführung eines milderen oder gar demokratischen Regimes in Sofia bedeuten. Die Nachfolger werden zweifellos ebenso hart regieren, und man darf auch keineswegs annehmen, dass ihnen Moskau, eine größere Selbständigkeit einräumt. Für die völlig auf Stalin und Tscherwenkoff eingeschworenen einfachen Parteigenossen in Bulgarien wird es allerdings einige Zeit brauchen, ehe sie sich an einen etwas gewandelten Kurs gewöhnen.

 

Auch in den anderen Trabantenstaaten Moskaus hat die Absetzung dieses „roten Wolfes" sicher zu manchen heimlichen Gesprächen geführt. In Polen wird man sich fragen, ob auch den Warschauer Kollegen und Gesinnungsgenossen Tscherwenkoffs, Bierut, ein ähnliches Schicksal getroffen hätte, wenn er nicht gerade noch rechtzeitig — angeblich an einer schweren Grippe — in Moskau verstorben wäre.

 

Spanien hat Zeit!

Der Besuch des spanischen Außenministers Artajo in Washington hat erneut bewiesen, wie geschickt und umsichtig die Madrider Regierung ihre Wünsche und Anliegen zu vertreten weiß. Obwohl es in den Vereinigten Staaten sicher größere Kreise gibt, die einer engeren Zusammenarbeit der USA mit dem Spanien Francos ziemlich ablehnend gegenüberstehen, wurde Artajo allgemein bestätigt, dass er bei seiner Amerikareise mit größtem Takt und mit viel Verständnis operiert hat. Manche Politiker des Westens hatten erwartet, dass Artajo nachdrücklich die Aufnahme Spaniens in die NATO fordern würde. Der Außenminister und seine Mitarbeiter haben lächelnd, aber eindeutig erklärt, dass Spanien gar nicht daran denke, in dieser Angelegenheit vorzuprellen, so lange sich gewisse NATO-Mitglieder gegen ein Bündnis mit Spanien wenden. Madrid hat Zeit und weiß sehr genau, dass jede amerikanische Regierung gezwungen ist, schon wegen der eigenen strategischen Interessen Spanien zu hofieren. Die Forderungen der Spanier nach Erhöhung der militärischen und wirtschaftlichen Hilfe Amerikas sind eingehend erörtert worden und dürften weitgehend erfüllt werden. Spanien wird nicht nur Finanzhilfe, sondern auch zusätzliche Lieferungen an Industriegütern und landwirtschaftlichen Produkten erhalten.

 

Mit der großzügigen Anerkennung der Unabhängigkeit Marokkos durch Franco hatte dieser schon vor der Abreise Artajos nach Washington auch unter den Gegnern der Kolonialpolitik viele Sympathien erworben. Man ist sich in Washington darüber klar, „dass die Bedeutung Spaniens für den Westen“ in vieler Hinsicht ständig wächst. Eine volle Einbeziehung der Spanier in das Verteidigungsbündnis ist auf die Dauer unvermeidlich, die Spanier brauchen hierbei nicht den ersten Schritt zu tun. Mindestens ebenso wichtig, ist die Tatsache, dass von allen westlichen Staaten keiner so ausgezeichnete Beziehungen zu den arabischen Ländern unterhält wie Spanien. Man weiß in Washington sehr wohl, dass in den kommenden Monaten nacheinander die Könige von Arabien und Irak, der ägyptische Ministerpräsident und der Präsident des Libanon in Madrid eintreffen werden und dass umgekehrt vermutlich auch spanische Staatsmänner wieder nach dem Orient reisen. Dort, wo England und Frankreich heute alle Sympathien verloren haben, kann also Spanien eine wichtige Mittlerstelle einnehmen. Artajo hat vielsagend betont, man habe seine guten Dienste den Amerikanern noch nicht angeboten, sei aber bereit, sie zur Verfügung zu stellen. Spanien, das in den Jahren nach 1945 vom Westen geradezu boykottiert wurde, hat inzwischen auf dem internationalen Parkett erheblich an Boden gewonnen.

 

Seite 3   Gefährliche Illusionen des Westens. Osteuropäische Exilpolitiker über den neuen Moskaukurs

Etwa siebzig Vertreter der osteuropäischen Exilgruppen kamen in Straßburg zu einer Tagung der „Versammlung der versklavten und unterjochten Länder Europas" zusammen, in der man zur Politik Moskaus eingehend Stellung nahm. Das Präsidium führte der frühere lettische Diplomat Vilis Masens, der u. a. eine Begrüßungsbotschaft des früheren französischen Ministerpräsidenten Bidault und amerikanischer Kreise vorlas. Der frühere französische Finanzminister Flimlin erinnerte daran, dass die unterdrückten Völker Osteuropas gegenüber der Sowjetunion einen unabdingbaren Anspruch auf die Erfüllung der allzu vielen von Moskau nicht eingehaltenen oder geradezu gebrochenen vertraglichen Verpflichtungen hätten. Ihren guten Willen könnten die Sowjets beweisen, wenn sie endlich den Anspruch auf die bisher verweigerten freien Wahlen in Osteuropa Rechnung trügen. Die Sprecher fast aller Exilgruppen warnten nachdrücklich vor der gefährlichen Bereitschaft der westlichen Welt, die Illusionen Moskaus für bare Münze zu nehmen. Im Westen herrsche oft eine geradezu groteske Ahnungsiosigkeit im Umgang mit den Sowjets. Man wolle keinen unproduktiven Hass predigen, aber fordern, dass der Kreml in konkreter Weise seinen angeblichen Bruch mit Stalin dadurch beweise, dass er sich von der Politik dieses Mannes gegenüber den Staaten Ost- und Südosteuropas absetze und seine Bereitschaft zur Revision der heutigen Zustände bekunde. Der frühere rumänische Außenminister Gafencu wies darauf hin, dass der bisher so enttäuschende Verlauf der Bemühungen um eine Vereinigung Europas von den Sowjets als großer eigener Erfolg empfunden werde. Grafencu sagte weiter, die bescheidene, aber doch wichtige Rolle der Exilpolitiker sei es, immer wieder an die Europäer die Mahnung zu gemeinsamem Handeln zu richten und sie über den raffinierten Versuch der Sowjetunion, alles auf die Irrtümer und Verbrechen Stalins abzuschieben, aufzuklären. Der ungarische Exilpolitiker Bessenyey, der bulgarische Delegierte Dimitroff, wie auch Sprecher der Polen und Litauer richteten scharfe Anklagen gegen die Sowjetunion, machten aber gleichzeitig auch den westlichen Mächten den Vorwurf, dass ihre Haltung die Osteuropäer schon allzu oft enttäuscht habe. Gafencu meinte nach langer Debatte schließlich, der Westen solle für die von den Sowjets gewünschte Atempause klare Bedingungen stellen und nicht wieder einmal für seine eigenen realen Zugeständnisse von der Sowjetdiplomatie Schall und Rauch in Kauf nehmen. Der frühere polnische Ministerpräsident Mikolayczik warnte die freien Völker davor, Chruschtschow und seine Partner, vermeintlich misshandelte Opfer des Despoten Stalin, nun als vertrauenswürdige Verhandlungspartner in Gnaden aufzunehmen. Man dürfe nie vergessen, dass Chruschtschow, Bulganin und die anderen jederzeit willige Helfer und Mitarbeiter Stalins waren und die Verantwortung, voll mitzutragen hätten.

 

Seite 3   Das Unrecht an Deutschland. Eisenhower fordert von den Sowjets Wiedergutmachung.

In einer großen außenpolitischen Rede sprach Präsident Eisenhower die Hoffnung aus, dass nach einem Jahrzehnt der Furcht eine Epoche friedlicher Arbeit für die Menschheit anbrechen könne. Er betonte, dass allerdings erst die Zukunft erweisen werde, ob die Kommunisten wirklich — wie sie immer betonten — einen gerechten und dauerhaften Frieden wünschten. Die Kriegsgefahr müsste mit Geduld, Ideenreichtum und Schaffensfreude mehr und mehr beseitigt werden können. Für die amerikanische Außenpolitik gäbe es drei grundsätzliche Ziele. Man müsse den gemeinsamen Schutzschild gegen Angreifer aufrechterhalten, um es den freien Völkern zu ermöglichen, in Sicherheit zu leben. Man müsse innerhalb der freien Völkergemeinschaft stets hilfsbereit sein und ferner mit allen friedlichen Mitteln versuchen, den Sowjetblock zu veranlassen, die immer noch bestehenden Ungerechtigkeiten wiedergutzumachen und in seinen Beziehungen zu den anderen Völkern grundsätzlich friedliche Ziele zu verfolgen.

 

Eisenhower sagte wörtlich: „Viele der Ungerechtigkeiten, die Stalin gegen andere Nationen verfügt hat, bestehen auch unter seinen Nachfolgern noch weiter. Trotz der Anstrengungen des Westens in Berlin und in Genf ist Deutschland durch den Einspruch der Russen gegen freie gesamtdeutsche Wahlen noch immer geteilt. Die Satellitenstaaten Osteuropas werden noch immer von sowjetischen Puppen regiert. In Asien ist Korea geteilt geblieben und ein stabiler Frieden konnte dort noch nicht erreicht werden. Wir dürfen in unseren Anstrengungen, diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen, nicht erlahmen“.

 

Der amerikanische Präsident forderte weiter die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes für alle Völker. Er stellte fest, dass in Moskau an die Stelle der Ein-Mann-Diktatur nur eine Kollektiv-Diktatur getreten sei und dass die sowjetische Außenpolitik bei allen Änderungen grundsätzlich die gleiche geblieben sei. Bevor es daher die freie Welt sich leisten könne, in ihrer Wachsamkeit nachzulassen, müsse sich die Sowjetunion in ihrer Außenpolitik grundlegend umstellen. So lange die Freiheit hoch bedroht sei, müsse die freie Welt ihre militärische Stärke behalten. Die Bewahrung der Freiheit Amerikas, seiner Sicherheit und seines wirtschaftlichen Wohlstandes sei unlösbar mit der Erhaltung der Freiheit, der Sicherheit und dem materiellen Wohlergehen der übrigen Welt verbunden. Es sei darum für die Amerikaner ein Gebot der Selbsterhaltung, die notwendigen Mittel für die wirtschaftliche Unterstützung anderer Länder voll zu bewilligen.

 

Seite 3   Die in England befindlichen Akten und Archive des deutschen Auswärtigen Amtes sollen demnächst zurückgegeben werden. Es handelt sich um die diplomatischen Akten aus der Zeit von 1867 bis 1913 und von 1937 bis 1945.

 

Seite 3   Der Zobelpelz

Auf dem historischen britischen Königsschloss Windsor machten am letzten Sonntag Bulganin und Chruschtschow, die Testamentsvollstrecker eines Lenin und Stalin, der englischen Königin ihre Aufwartung. Die Chronisten melden, die Regierung Eden habe diesen Empfang beim Oberhaupt des britischen Staatenverbandes so arrangiert, dass er eine geradezu familiäre Note erhielt. Elisabeth II. musste die beiden Moskauer Machthaber zum Niedersitzen einladen und sie mit Tee und Gebäck bewirten. Ein „lebhaftes Gespräch" wurde geführt. Die Königskinder mussten den „guten Onkeln" die Hand geben. Ob sie vielleicht sogar vom gemütlichen Chruschtschow auf den Schoß genommen wurden, während Bulganin seinen Klemmer aufsetzte und eine Grußbotschaft des sowjetischen Staatspräsidenten Woroschilow verlas? Der Monarchin wurde jedenfalls einer jener kostbaren Zobelpelzumhänge überreicht, mit denen die Russen überall dort, wo sie ins Geschält kommen wollen, hohe Damen bedenken.

 

Im gleichen Schloss Windsor weilten oft die letzte Zarin von Russland und ebenso die Zarin-Mutter Maria zu Gaste. Die eine war nämlich eine Großnichte der Königin Victoria, die andere die Schwester der Königin Alexandra. Bolschewisten, Gesinnungsgenossen und große Vorbilder eines Bulganin und Chruschtschow, waren die Mörder des letzten Zarenpaares und sorgten dafür, dass die alte Zarin-Mutter verarmt im Exil starb. Von diesen Dingen ist bestimmt bei diesem Empfang der prominentesten Bolschewisten bei der Verwandten der Ermordeten nicht gesprochen worden.

 

Zur gleichen Stunde, in der der Russenbesuch in Windsor erfolgte, hielten die Letten in London einen Trauergottesdienst ab, um ihrer von den Bolschewisten ermordeten und verschleppten Brüder zu gedenken, über zwanzigtausend Osteuropäer erinnerten in London in einem Schweigemarsch zum Grab des Unbekannten Soldaten daran, was alles an Unrecht und Verbrechen im Osten trotz allem Koexistenzgerede der Bulganin und Chruschtschow nicht wieder gutgemacht ist.

 

Auch die aus dem deutschen Osten Vertriebenen meinen, dass auch Minister und Protokollchefs sich dieser Dinge erinnern und auf idyllische und „familiäre" Szenen verzichten sollten, so lange die „Offensive des Lächelns" sich nur in Worten und nicht in Taten äußert.

 

Seite 4   Landsleute, die aus Ostpreußen kamen

Aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten traf am 16.04.1956 ein neuer Transport mit Ansiedlern im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen ein. Ihm gehörten 87 Ostpreußen an; wir bringen hier ihre Namen. Die Angaben sind nicht in jedem Falle ganz genau; der Wohnort vom 1. September 1939 ist in Klammern gesetzt. Es kamen in Friedland an:

 

1. Maria Ackermann, geboren 22.12.1872 in Skodden, Kreis Johannisburg (Kosuchen, Kreis Johannisburg), kommt aus Kosuchen.

 

2. Anna Baranowski, geb. Borchert, 30.04.1884 in Schöntal, Kreis Goldap (Barten, Kreis Rastenburg), kommt aus Barten.

 

3. Josef Behrend, 17.09.1872 in Roggenhausen (Wartenburg), kommt aus Angerburg.

 

4. Cäcilie Behrend, 08.04.1887 in Gr.-Gorka (Wartenburg), kommt aus Angerburg.

 

5. Auguste Behring, geb. Schocklies, 27.06.1893 in Barbarowska (Gr.-Gablick, Kreis Lyck), kommt aus Wensowken, Kreis Lötzen.

 

6. Amalie Bielitzki, geb. Krispin, 12.08.1887 in Bochum (Gr. Rosen, Kreis Johannisburg), kommt aus Gr. Rosen.

 

7. Maria Bittkowski, 08.12.1887 in Rochlack, Kreis Rößel (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg.

 

8. Gustav Boegel, 08.02.1886 in Wirsbinnen, Kreis Johannisburg (Eichhöhe, Kreis Rastenburg), kommt aus Eichhöhe.

 

9. Luise Böhm, geb. Henseleit, 03.11.1906 in Brunshöfen, Kreis Angerapp (Brunshöfen, Kreis Angerapp), kommt aus Peest/Pommern.

 

10. Rudi Böhm,  09.03.1928 in Brunshöfen (Brunshöfen, Kreis Angerapp), kommt aus Peest/Pommern.

 

11. Gerda Böhm, in Brunshöfen (Brunshöfen), kommt aus Peest/Pommern.

 

12. Waltraud Böhm, in Brunshöfen (Brunshöfen), kommt aus Peest/Pommern.

 

13. Ludwig Borowy, 17.02.1885 in Iwaschken, Kreis Lyck (Eistal, Kreis Treuburg), kommt aus Fünfhuben, Kreis Rastenburg.

 

14. Luise Borowski, geb. Dunkel, 09.02.1901 in Paulsdorf, Kreis Marienwerder (Bischdorf, Kreis Rosenberg), kommt aus Marienfelde/Pommern.

 

15. Käthe Borowski, 22.07.1924, in Ludwigsdorf (Bischdorf, Kreis Roschberg), kommt aus Marienfelde/Pommern.

 

16. Grete Borowski, 31.12.1927 in Ludwigsdorf (Bischdorf), kommt aus Marienfelde/Pom.

 

18. Hildegard Borowski, 02.04.1929 in Ludwigsdorf (Bischdorf), kommt aus Marienfelde/ Pom.

 

18. Helga Borowski, 24.11.1939 in Ludwigsdorf (Bischdorf), kommt aus Marienfelde/Pom.

 

19. Rüdiger Borowski, 07.06.1953 in Glowitz, kommt aus Marienfelde/Pom.

 

20. Marga Borowski, 15.09.1954 in Glowitz, kommt aus Marienfelde/Pom.

 

21. Helene Boritzki, geb. Schmidt, 24.11.1894 in Aschenried, Kreis Johannisburg (Lissen, Kreis Johannisburg), kommt aus Lissen.

 

22. Margarete Breyer, geb. Dembeck, 10.04.1897 in Gr.-Stamm, Kreis Sensburg (Sensburg, kommt aus Sensburg.

 

23. Julie Browarzik, geb. Balzer, 03.03.1892 in Georgsfelde, Kreis Lyck (Wallenrode, Kreis Treuburg), kommt aus Rhein, Kreis Lötzen.

 

24. Ida Brozio, geb. Heiland, 21.08.1893 in Staßwinnen, Kreis Lötzen (Staßwinnen, Kreis Lötzen), kommt aus Staßwinnen.

 

25. Otto Brozio, 08.02.1876 in Kukeim, Kreis Johannisburg (Sokollen, Kreis Johannisburg) kommt aus Gehlenburg, Kreis Johannisburg.

 

26. Wilhelmine Brozio, geb. Schlochna, 03.03.1881 in Sokollen, Kreis Johannisburg (Sokollen, Kreis Johannisburg), kommt aus Gehlenburg.

 

27. Karoline Borozewski, geb. Sawatzki, 18.12.1874 in Tuchlinnen, Kreis Johannisburg (Arys), kommt aus Arys.

 

28. Gottlieb Buzilowski, 16.06.1888 in Makoscheien, Kreis Lyck (Steinort, Kreis Angerburg), kommt aus Steinort.

 

29. Maria Buczilowski, geb. Brozio, 15.04.1888 in Plotzizen, Kreis Lyck (Steinort, Kreis Angerburg), kommt aus Steinort.

 

30. Martha Buttgereit, geb. Klebba, 13.11.1896 in Burkeln, Kreis Sensburg (Lötzen), kommt aus Gr.-Stürlack, Kreis Lötzen.

 

31. Klara Cichowski, geb. Langer, 14.02.1887 in Sauerbaum, Kreis Rößel (Sauerbaum, Kreis Rößel), kommt aus Sauerbaum.

 

32. Auguste Czerlinski, geb. Janowski, 09.07.1889 in Wilhelmsdorf, Kreis Rastenburg (Eichhöhe, Kreis Sensburg), kommt aus Eichhöhe.

 

33. Helene Danowski, geb. Meding, 20.01.1892 in Rhein, Kreis Lötzen (Eichmedien, Kreis Rastenburg), kommt aus Eichmedien.

 

34. Maria Donath, geb. Volkmann, 18.06.1893 in Neustems, Kreis Rößel (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg.

 

35. Martha Drews, geb. Sieg, 26.05.1887 im Briesen/Westpr. (Weidicken, Kreis Lötzen), kommt aus Weidicken.

 

36. Gustav Dudda, 04.03.1882 in Heydik, Kreis Johannisburg (Liebenberg, Kreis Ortelsburg), kommt aus Liebenberg.

 

37. Gottlieb Dzuzek, 02.03.1873 in Hamerudow, Kreis Ortelsburg (Cisitzko, Kreis Allenstein), kommt aus Cisitzko.

 

38. Ida Gemballa, geb. Paul, 18.06.1886 in Rotwalde, Kreis Lötzen (Schwenten, Kreis Angerburg), kommt aus Schwenten.

 

39. Martha Gembenies, 04.04.1885 in Wiesenhöhe, Kreis Treuburg (Eichhöhe, Kreis Sensburg), kommt aus Eichhöhe.

 

40. Eva Gogol, geb. Goldum, 13.07.1885 in Boleinen, Kreis Osterode (Brennen, Kreis Johannisburg), kommt aus Brennen.

 

41. Anna Gollup, geb. Rasch, 28.01.1880 in Jablonken, Kreis Goldap (Julienhof, Kreis Treuburg), kommt aus Salpki, Kreis Rastenburg.

 

42. Wilhelmine Gutowski, geb. Beran, 18.02.1889 in Bromberg (Wilkenhof, Kreis Johannisburg), kommt aus Johannisburg.

 

43. Leo Hoppe, 04.01.1887 in Schwarnegatz/Westpr. (Woblauken, Kreis Rastenburg), kommt aus Rastenburg.

 

44. Regina Hoppe, geb. Jesdejewski, 16.03.1889 in Schwarnegatz/Westpr. (Woblauken, Kreis Rastenburg), kommt aus Rastenburg.

 

45. Ida Jakupzik, 02.06.1883 in Schimonken (Talten, Kreis Sensburg), kommt aus Lötzen.

 

46. Anna Kahnert, geb. Michalzik, 16.05.1882 in Lissau, Kreis Lyck (Lyck, kommt aus Flatow/Pom.

 

47. Rosalie Kaffka, geb. Koschinski, 02.09.1877 in Bischofsburg (Bössau, Kreis Rößel), kommt aus Bössau.

 

48. Erwin Karol, 06.10.1882, in Griemendorf (Griemendorf, Kreis Neidenburg), kommt aus Bienze/Pom.

 

49. Henriette Kotzahn, geb. Kowalzik, 02.12.1887 in Steinberg, Kreis Lyck (Talten, Kreis Lötzen), kommt aus Lötzen.

 

50. Johann Kowallek, 07.04.1877 in Kehlen (Kehlen), kommt aus Kehlen.

 

51. Antonie Krause, 18.04.1883 in Reimsdorf, Kreis Rößel (Paulinenhof, Kreis Sensburg), kommt aus Langenbrück, Kreis Sensburg.

 

52. Amalie Kroll, geb. Moneta, 10.08.1888 in Wiesenhöhe, Kreis Treuburg (Plewken, Kreis Treuburg), kommt aus Eichhöhe, Kreis Rastenburg.

 

53. Maria Melchin, geb. Bark, 09.02.1879 in Sandlack, Kreis Bartenstein (Pötschendorf, Kreis Rastenburg), kommt aus Pötschendorf.

 

54. Ida Michaelies, geb Kirdtke, 10.01.1876 in Groß-Rozainen, Kreis Marienwerder (Schmitzdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Angerburg.

 

55. Wilhelmine Moczewski, geb. Wilzewski, 26.05.1883 in Czymochen, Kreis Lyck (Satticken, Kreis Treuburg), kommt aus Heinrichshöfen, Kreis Sensburg.

 

56. Rosalie Moroz, geb. Nargank, 04.09.1893 in Bukowina (Bunato, Kreis Neidenburg), kommt aus Bunato.

 

57. Franz Niedzwetzki, 06.02.1882 in Zondern, Kreis Lötzen (Nikolaiken), kommt aus Nikolaiken, Kreis Sensburg.

 

58. Emilie Niedzwetzki, geb. Glowelka, 22.01.1887 in Stangenwalde, Kreis Sensburg (Nikolaiken), kommt aus Nikolaiken.

 

59. Luise Piotrowski, geb. Brozio, 10.01.1885 in Kl.-Oletzko, Kreis Treuburg (Waldenhöhe, Kreis Lyck), kommt aus Tollak, Kreis Allenstein.

 

60. Johann Pisowotzki, 15.11.1880, in Reihershorst, Kreis Johannisburg (Reihershorst, Kreis Johannisburg), kommt aus Ukta, Kreis Sensburg.

 

61. Anna Poschmann, geb. Kuschewski, 12.06.1887 in Seeburg (Seeburg), kommt aus Seeburg.

 

62. Wilhelmine Rusinski, geb. Salewski, 23.10.1883 in Ruhden, Kreis Johannisburg (Brennen, Kreis Johannisburg), kommt aus Brennen.

 

63. Anna Sakel, geb. Krokotsch, 15.11.1879 in Graywen, Kreis Lötzen (Spiergsten, Kreis Lötzen), kommt aus Graywen, Kreis Lötzen.

 

64. Friedrich Sawitzki, 24.12.1891 in Nassawen, Kreis Ebenrode (Tilsit), kommt aus Bukow/Pommern.

 

65. Ella Sawitzki, geb. Schulz, 19.10.1901 in Dachsberg, Kreis Tilsit, (Tilsit), kommt aus Bukow/Pommern.

 

66. Gustav Sczesny, 22.11.1875 in Karwik, Kreis Johannisburg (Krusewen, Kreis Johannisburg), kommt aus Krusewen.

 

67. Ida Sczesny, geb. Specka, 05.12.1888 in Krusewen (Krusewen), Kreis Johannisburg), kommt aus Krusewen.

 

68. Wilhelmine Skopnik, geb. Hinz, 12.10.1890 in Schidlisken, Kreis Lötzen I (Staßwinnen, Kreis Lötzen), kommt aus Staßwinnen.

 

69. Margarete Sokolowski, geb. Lada, 05.11.1880 in Schwiddern (Schwiddern, Kreis Johannisburg), kommt aus Gehlenburg, Kreis Johannisburg.

 

70. Sokollek Anna, geb. Großmann, 03.01.1877 in Tiergarten (Tiergarten, Kreis Angerburg), kommt aus Tiergarten.

 

71. Charlotte Sokoll, geb. Job, 25.08.1873 in Nußberg, Kreis Lyck (Alt-Kriewen, Kreis Lyck), kommt aus Alt-Kriewen.

 

72. Hedwig Sokoll, geb. Woistowitz, 04.06.1889 in Allenstein (Bergwalde, Kreis Lötzen).

 

73. August Stutzki, 16.04.1883 in Buddern, Kreis Angerburg (Kl.-Hof, Kreis Rastenburg) kommt aus Kleiner Hof, Kreis Rastenburg.

 

74. Martha Stutzki, geb. Birnitzer, 21.09.1883 in Benkheim, Kreis Angerburg (Kleiner Hof, Kreis Rastenburg), kommt aus Kleiner Hof.

 

75. Amalie Szesny, geb. Szesny, 03.01.1883 in Nieden (Nieden, Kreis Johannisburg), kommt aus Nieden.

 

76. Maria Schalk, geb. Tomzik, 23.11.1870 in Schönfließ, Kreis Rastenburg (Georgenau, Kreis Angerburg), kommt aus Rosengarten, Kreis Angerburg.

 

77. Wilhelm Schurna, 12.03.1881 in Starenen, Kreis Johannisburg (Grabnick, Kreis Lyck), kommt aus Gehlenburg, Kreis Johannisburg.

 

78. Auguste Schnattlo, geb. Thiel, 15.04.1875 in Steinhof (Stürlack, Kreis Lötzen), kommt aus Stürlack.

 

79. Wilhelmine Tenne, geb. Glienewski, 05.08.1888 in Wirsbinnen (Wirsbinnen), Kreis Johannisburg), kommt aus Wirsbinnen.

 

80. Elisabeth Trox, geb. Farin, 30.04.1886 in Szerboyen, Kreis Sensburg (Orlen, Kreis Lötzen), kommt aus Orlen.

 

81. Anna Weinert, geb. Koriot, 27.08.1892 in Bredinken (Bredinken, Kreis Rößel), kommt aus Bredinken.

 

82. Rudolf Wels, 09.04.1893 in Fasten, Kreis Sensburg (Gutenwalde, Kreis Sensburg), kommt aus Gutenwalde.

 

83. Luise Wels, geb. Meding, 11.03.1896 in Gutenwalde (Gutenwalde, Kreis Sensburg), kommt aus Gutenwalde.

 

84. Anna Wolf, geb. Czerwon, 26.12.1874 in Dubeningken, Kreis Goldap (Groß-Stürlack, Kreis Lötzen), kommt aus Gr.-Stürlack.

 

85. Adolf Zacharias, 14.02.1880 in Kruppinnen (Kruppinnen, Kreis Treuburg), kommt aus Bobzelno, Kreis Allenstein.

 

86. Auguste Zacharias, geb. Blaumann, 27.03.1898 in Drengfurt (Barten, Kreis Rastenburg), kommt aus Barten.

 

87. Klara v. Zabienski, geb. Waleschkowski, 22.08.1894 in Dittrichswalde, Kreis Allenstein (Braunswalde, Kreis Allenstein), kommt aus Braunswalde.

 

Seite 4   Ein Christ

 

Tut Ehre jedermann

habt die Brüder lieb;

fürchtet Gott

ehret den König!     1. Petri 2,17

 

Mit einer leichten Änderung hätten diese vier kurzen Sätzen auch ein heidnischer Schrittsteller des Altertums, ein Philosoph, ein Dichter oder ein Staatsmann schreiben können, er hätte nur den dritten Satz in der Mehrzahl gebracht: fürchtet die Götter. So könnte man fragen, was denn das Christentum neues bringt, wenn es sich so wenig von seiner heidnischen Umgebung unterscheidet. Das ist nicht nur eine müßige Frage. Hier geht es um wesentliche Erkenntnis. Für einen Heiden — damals und heute — bedeuten solche Sätze Höhepunkte der Erkenntnis wie auch der praktischen Lebensführung. Für den Christen sind sie nur Ausstrahlungen einer ganz neuen Art. Sie kommen aus dem Glauben an Christus, der die Welt erneuert, darum auch allen Lebensbeziehungen eine neue Grundlage und einen tieferen Sinn verleiht: „Um des Herren willen“ heißt es zuvor in Vers 13.

 

Wer von Christus ergriffen ist, so dass er in ihm den erblickt und hebt und ehrt, der die Welt von Grund aus umgestalten will und es schon getan hat, indem er zu Jüngern berief, die nahe herbeigekommene Gottesbotschaft verkündigte und das ganz andere Leben uns vorgelebt hat, der steht wirklich in völlig veränderter Weise zur Welt. Der erweist Ehre jedermann. Wie denn? Die Welt teilt ein: Freund und Feind, Kamerad und Gegner, Ausbeuter und Unterdrückter. Für den Christen gelten alle diese Bewertungen nicht, sondern jede menschliche Beziehung steht unter dem Bewusstsein: alle sind berufen, Gottes Kinder zu werden, das ist ihre höchste Menschenehre, und unter diesem Gesichtspunkt habe ich mit ihm umzugehen.

 

Aus ihnen allen aber entsteht die christliche Bruderschaft. Das ist ein sehr merkwürdiger Haufe man braucht sich nur einmal die zwölf Apostel genau anzusehen. Aber durch Christus sind sie die, die in einem neuen Leben wandeln, darum lieben wir sie, auch den Petrus, trotz seiner Verleugnung, und den Paulus, trotz seines Verfolgens und den Matthäus trotz seiner unsympathischen Beschäftigung als Zöllner, und Thomas den Zweifler. Und doch sind sie Brüder und rufen uns zu der wunderbaren weltumspannenden Bruderschaft der Jünger Jesu, deren höchst eigentümliche Kraft manche auch gerade in den schweren Zeiten ihrer Kriegsgefangenschaft erlebt haben. Selbst zur Obrigkeit (ehret den König, sagt unser Text) gibt es eine neue Einstellung. Sie wird erkannt als von Gott dem Herrn beauftragt, hat in Gott auch ihre Grenze. So gesehn bekommt der Staat seine Würde, auch der moderne, trotz Demokratie oder Absolutismus, auch er hat seine ihm von Gott verliehene Aufgabe, Recht zu setzen, Ordnung zu wahren; im Ja dazu liegt sein Wohl, im Nein das Wehe gegen ihn. Auch über ihm steht Gott. Der Christ, der Mensch des neuen Lebens, wird ihm Ehre erweisen indem er ihm hilft, seine Aufgabe durchzuführen, doch so, dass auch durch den Dienst der Christen der Staat sich unterordnet dem König aller Könige, Christus.

 

Es ist also doch ein Unterschied, ob ein Christ oder ein Heide unsere vier kurzen Sätze sich zu Eigen macht, ein Unterschied im Denken, in der Einstellung des Herzens, in der praktischen Betätigung im Alltag. Für einen Christen kommen alle Lebensregeln von Christus, und aller Dienst gilt ihm und seinem Reich. Amen.

Hugo Linck, früher Pfarrer am Löbenicht zu Königsberg

 

Seite 4   Die Herabsetzung der Steuern. Was die Parteien vorschlagen - Um die Vergünstigungen für Vertriebene. Von unserem Bonner O.B.- Mitarbeiter

Bundestagswahlen pflegen immer ihre Schatten vorauszuwerfen. Diesmal sind es ganz besonders lange Schlagschatten. Während üblicherweise erst in den letzten zwölf Monaten vor einer Bundestagswahl die Parteien dazu übergehen, Wahlpropaganda zu treiben, setzt für die Parlamentswahl im Herbst 1957 das Ringen um den Wähler bereits eineinhalb Jahre vorher ein. Tummelplatz für die Darbringung von Wahlgeschenken war die Bundestagsdebatte über Änderung der Steuergesetze. Die einzelnen Fraktionen überboten sich gegenseitig, Steuersenkungsanträge zu stellen. Die Spitze in diesem Wettrennen hielt die SPD; ihre Anträge würden im Bundeshaushalt einen Einnahmenausfall von einigen Milliarden DM bedeuten. Besteht die Absicht, der Regierung die Mittel für die Wiederaufrüstung zu entziehen und die Regierung später bei Anstieg der Rüstungsausgaben in die unangenehme Lage zu bringen, wegen der Wiederbewaffnung den Bürgern neue Steuern abzuverlangen? Am gemäßigsten mit Steuersenkungsforderungen war der BHE, dem es offensichtlich darauf ankam, die Kassen des Herrn Bundesfinanzministers nicht durch Wahlgeschenke an Personenkreise, die es sozial nicht nötig haben, leer zu machen, so dass dann keine Gelder mehr vorhanden sind für das 1957 zu verabschiedende Lastenausgleichsschlussgesetz. Wir haben noch selten uns für Herrn Schäffer eingesetzt. Als Deutscher mit einigermaßen Verantwortungsgefühl wird man angesichts der im Bundestag vorgebrachten Steuersenkungsforderungen allerdings sagen müssen, dass Herrn Schäffers Bedenken berechtigt sind. Allenthalben ruft man den Vertriebenen zu, sie mögen mit ihren Forderungen Maß halten. Sie haben selbst in ihren Wünschen zum Lastenausgleichsschlussgesetz Maß gehalten. Die Kreise jedoch, die Milliardenbeträge an Steuerherabsetzungen fordern, halten bestimmt nicht Maß.

 

Die Wünsche bezogen sich auf eine Vielzahl von Steuern. Während die SPD vor allem die Verbrauchssteuern zu senken empfiehlt, die den kleinen Mann genauso entlasten würden wie den Reichen, richteten sich die Anträge der CDU im Allgemeinen auf eine steuerliche Entlastung des Mittelstandes. Die SPD wünscht insbesondere Aufhebung der Kaffeesteuer, der Teesteuer und der Mineralölsteuer. Jeder Bundesbürger würde sich darüber freuen, wenn die Tasse Kaffee oder die Tasse Tee künftig wesentlich billiger sein würde. Ein Staat aber, der seine sozialen Probleme noch nicht gelöst hat, weil es ihm dafür noch an Mitteln fehlt, sollte jedoch nicht daran gehen, Luxussteuern abzubauen. Die CDU plant vor allem, die Umsatzsteuer von vier auf drei Prozent herabzusetzen. Dies ist eine Maßnahme, die ausschließlich zum Vorteil des Handels erfolgen würde, er würde die Steuerersparnis einkassieren. Man sollte nicht etwa glauben, dass wegen der herabgesetzten Umsatzsteuer die Preise gesenkt werden. Sowohl CDU als auch SPD haben Vorschläge zur Herabsetzung der Einkommensteuertarife vorgelegt. Die CDU will allerdings eine im Wesentlichen „lineare" Steuersenkung, während die SPD eine „degressive“ Steuersenkung befürwortet. Die lineare Steuersenkung bedeutet, dass die Steuer eines jeden Steuerpflichtigen um gleich viel Prozent (z. B. 10 Prozent) gesenkt wird (z. B. von 20 Prozent auf 18 Prozent oder von 40 Prozent auf 36 Prozent). Degressive Steuersenkung bedeutet, dass kleine Einkommensbezieher eine prozentual höhere Steuersenkung erhalten als Großeinkommensbezieher.

 

Darüber hinaus sehen die Steueranträge der CDU und der SPD eine Reihe von einzelnen Verbesserungen bei der Einkommensteuer vor, zum Teil übereinstimmende. Für den Ehegatten soll statt bisher ein Freibetrag von 900 DM im Jahr künftig ein solcher von 1200 DM (CDU) oder 1300 DM (SPD) zugebilligt werden. Der Pauschbetrag für die Werbungskosten soll von 312 auf 552 DM im Jahr heraufgesetzt werden (übereinstimmend zwischen CDU und SPD). Die Höchstbeträge für die Inanspruchnahme von Sonderausgaben sollen nach dem Antrag der CDU um 50 Prozent angehoben werden. Die im Betrieb des Ehegatten mitarbeitende Ehefrau soll nach Wunsch der SPD wie die in fremdem Betrieb arbeitende Ehefrau selbständig, also nicht mit dem Ehemann zusammen zur Einkommensteuer veranlagt werden; sie soll ein Einkommen, das einem entsprechenden Angestellten zu zahlen sein würde, versteuern. Dagegen will die CDU bei den außergewöhnlichen Belastungen den Steuerpflichtigen entgegenkommen, wofür Erhöhungen der Berücksichtigungsbeträge für in auswärtiger Ausbildung stehende Kinder und für eine Hausgehilfin vorgesehen sind. Schließlich empfiehlt die SPD, die Eingruppierung der Ledigen in die Steuerklasse II nicht erst mit 55 Jahren, sondern schon vom erreichten 50. Lebensjahr ab vorzunehmen und die Begünstigung Verheirateter nicht erst mit dem 70. Lebensjahr, sondern bereits mit dem 65. Lebensjahr eintreten zu lassen.

 

 

Für die Vertriebenen sieht ein Antrag der CDU die Verlängerung der Abschreibungsvorteile bis 1960 vor; durch das gelegentlich der Verabschiedung des Bundesvertriebenengesetzes beschlossene Einkommensteuer-Änderungsgesetz waren diese Vorteile (§§ 7a und 7 c) nur bis zum Jahre 1956 vorgesehen worden. Ein Antrag des BHE sieht auch die Verlängerung der Vertriebenen-Sonderbestimmung über die Steuerbegünstigung des nichtentnommenen Gewinns (§ 10a) bis zum Jahre 1960 vor. Wie zu hören ist, beabsichtigt auch die CDU, sich diesem BHE-Antrag anzuschließen.

 

MID Bonn. Insgesamt waren es zehn Anträge, die im Bundestag eingebracht worden waren und die, wie der Bundesfinanzminister vorrechnete, einen Ausfall von insgesamt einer Milliarde DM zur Folge haben würde, wenn sie in unveränderter Form angenommen würden.

 

Alle Parteien waren sich einig, dass zur Entlastung der Steuerzahler etwas unternommen werden müsse. Nur der Rahmen der durchzuführenden Entlastungsaktionen differierte. Ferner war strittig, ob es bei der von der CDU vorgeschlagenen linearen Steuersenkung bleiben solle, oder ob die Gewichte eher in Richtung einer sozial ausgerichteten Ermäßigung verlagert werden sollen. Diese zum Teil recht verschiedenen Meinungen werden in den nächsten Wochen der zuständige Bundestagsausschuss auf einen Nenner zu bringen versuchen müssen.

 

Vom Standpunkt der Heimatvertriebenen aus ergibt sich nach der ersten Lesung etwa folgende Situation: Die CDU/CSU hat von sich aus in ihrem Antrag die Verlängerung der §§ 7a und 7e, die begünstigte Abschreibungsmöglichkeiten beinhalten, bis Ende 1960 vorgeschlagen. Eine Annahme dieser Vorschläge kann als gesichert angenommen werden. Weder der CDU-, der DP-, der DA-, noch der SPD-Entwurf enthalten jedoch einen Hinweis auf den für die heimatvertriebene Wirtschaft viel wichtigeren § 10a mit seinen Steuervergünstigungen für den nicht entnommenen Gewinn. Gerade auf diesen Paragraphen aber hatte die „Vertretung der heimatvertriebenen Wirtschaft" den größten Wert gelegt.

 

Über die Beibehaltung dieser Bestimmung ist vor wenigen Tagen im CDU/CSU-Fraktionsvorstand in Anwesenheit des Bundesfinanzministers verhandelt worden, nachdem einige Vertriebenenabgeordneten erklärt hatten, von sich aus einen entsprechenden Antrag einbringen zu wollen, falls sich die Fraktion zur Stützung dieser Forderung nicht bereitfinden sollte. Der Fraktionsvorstand soll sich überraschend aufgeschlossen gezeigt und in Anwesenheit des Bundesfinanzministers beschlossen haben, einer Verlängerung der Geltungsdauer dieses Paragraphen ebenfalls bis Ende 1960 zuzustimmen. Eine ähnliche Haltung soll auch die SPD-Fraktion einnehmen, so dass auch hier mit gewisser Sicherheit mit einem zustimmenden Beschluss des Bundestages bei der zweiten Lesung gerechnet werden kann.

 

Es wird den Bemühungen der heimatvertriebenen Bundestagsabgeordneten überlassen bleiben, im Ausschuss nicht nur die Verlängerung, sondern darüber hinaus auch die angestrebte hundertprozentige Aufstockung der bisher für die Höhe der Abschreibungen gezogenen Grenze durchzusetzen. Ein von der BHE-Fraktion vorgelegter Antrag verlangt ebenfalls eine Verlängerung der Wirksamkeit des § 10a.

 

Seite 5   Hochzeit in Wusserau. Eine Erzählung von Gertrud Papendick.

Es handelt sich um dreierlei: um den Strauß, um den Fisch und um den Trauzeugen.

 

Ich fuhr an jenem Hochzeitsmorgen schon mit dem Achtuhrzug von Königsberg nach Wusserau hinaus als einer der vertrauten Gäste des Hauses, und daher hatte man mich dazu ausersehen, diese drei unentbehrlichen Gegenstände mitzubringen. Es war nicht so, dass ich regelrecht dafür verantwortlich gemacht werden konnte, immerhin hatte man sie mir dringend genug ans Herz gelegt. „Der Brautstrauß und der Fisch", hatte Tante Toni gesagt, „werden dir rechtzeitig auf den Bahnsteig geschickt werden. Der Trauzeuge der Gegenpartei, das ist Dietz — ja, weißt du, da kann ich nichts machen, aber er wird sich, ja hoffentlich von selber einfinden“.

 

Ich stand auf dem alten Cranzer Bahnhof vor meinem Abteil und wartete. Es war ein schöner Morgen, blank und heiter, mit einer sanften Sonne, über der Welt stand ein hoher, heller Frühlingshimmel mit kleinen, blassen, langsam ziehenden Wolken. Menschen kamen und stiegen ein, Gepäck rollte heran. Und ich wartete geduldig und aufmerksam auf zwei eilende Boten, mit einem Riesenstrauß in einer Schachtel, mit einem Fisch, —ja, wie? Der Gedanke an diesen Fisch, der da kommen und mich beladen sollte, war ein wenig unbehaglich. Vielleicht war es ein Netz mit einem zappelnden Ungeheuer, das aus dem Gepäcknetz herunterschnellen und sämtliche Fahrgäste in Aufregung versetzen würde. Es war dreiviertel, es wurde zehn, es wurde fünf Minuten vor acht. Niemand kam, nichts wurde gebracht.

 

Schließlich telefonierte ich. Die Blumenhandlung Waschke meldete prompt: der Bote mit dem Strauß wäre längst unterwegs, müsse jeden Augenblick eintreffen. Der zweite Anruf ging an Langanke. Das war das berühmte Delikatessgeschäft auf dem Steindamm, das die höchsten Verlockungen für Zunge und Magen schon in seinem großen Fenster darbot. Aber mit Langanke gab es in der Eile keine Verständigung. Wie der Name wäre? Und wohin ein Fisch bestellt? Es half nichts, eine Minute vor acht hängte ich ab.

 

Inzwischen waren der Strauß und der Trauzeuge eingetroffen, und wir fuhren los. Der Teufel sollte diesen Haifisch holen.

 

Nun, Dietz, Rittmeister Dietrich Broker, er hatte versprochen, seinem Schwager durch den feierlichen Akt der standesamtlichen Trauung zu helfen, er war da, ein Mann, ein Wort, aber da war eine kleine Unzulänglichkeit an ihm. Es war so sehr früh gewesen, der Barbier hatte ihn im Stich gelassen, kurz und gut, er war unrasiert“.

 

Ich überlegte einen Augenblick, ob ich etwa auch noch für die glatte Außenseite des Trauzeugen aufzukommen hätte. Nein, sicherlich nicht.

 

„Ich muss mich in Wusserau zuallererst rasieren", sagte Dietz.

 

Hm. Na ja . . . Indes verließ er mich für den größten Teil der Fahrt, um im leeren Skatwagen seine Tischrede zu präparieren.

 

Wir stiegen aus, der Strauß, der Trauzeuge und ich, wir fuhren über Land in einem blanken blauen Auto; wir kamen über historischen Boden, durch jenes alte idyllische Dorf mitten im Samland, — vor Hunderten von Jahren schlug hier Henning Schindekop die Litauer. Dicht an der Straße, ein wenig erhöht, stand die Kirche, in der am Nachmittag das blonde Kind aus Wusserau getraut werden sollte. „Weißt du was", sagte Dietz, „hier wird es doch wohl einen Barbier geben“.

 

Wir fuhren ganz langsam . . . Siehe da, aus einem Stall trat eine Magd, barbeinig, im roten Flanellrock. Sie wies, als man sie fragte, mit dem Forkenstiel die Straße hinauf. Richtig, da blinkte ein Messingbecken am letzten Haus des Dorfes.

 

„Es wird nicht lange dauern", sagte Dietz. Es kam nicht darauf an, ich hatte Zeit, ich saß in der Sonne, weiße Schäfchen liefen über die Himmelsflur. „Der Trauzeuge beim Dorfbader", ich weiß nicht, vielleicht dauerte es lange, er kam zurück, er war immer noch unrasiert.

 

„Nun — und?"

 

„Also, da war ein Kutscher vor mir, weiß Gott woher, er wollte mich nicht vorlassen. Er ließ sich rasieren, und dann hieß es: „Auch noch die Haare schneiden, besonders hinter den Ohren, und den Scheitel ordentlich mit Pomade, bitte dass er richtig glänzt“. Er sagte, er führe zu einer Hochzeit!

 

Ja, konnte es anders sein? Hochzeit in Wusserau!

 

Als wir auf der Rampe aus dem Wagen stiegen, standen sie vor der Tür: Gert, Sohn und Erbe von Wusserau, Bruder der Braut, und Hans Fahrenbrock, der Held des Tages. „Na, Hans, alter Kerl!" sagte der Trauzeuge und schlug ihm auf die Schulter. „Gert, hör mal, ich muss mich zuallererst bei dir rasieren“.

 

„Gert", sagte ich, „hier ist der Strauß. Aber der Fisch ist nicht mit. Ich rief noch Langanke an, aber es gab keine Verständigung“.

 

Und Gert wies den Trauzeugen nach oben und meldete ein Gespräch an nach Langanke, Königsberg.

 

Es war halbzehn, und es gab Frühstück in Wusserau, gut und reichlich, wir saßen um den großen Esstisch, Alte und Junge, Tanten und Onkels, die Hausfrau und all ihre blonden Töchter, das Brautpaar in der Mitte, man tafelte fröhlich und mit Behagen … „Christel, dass du dich nur nicht verschreibst auf dem Standesamt“ …

 

„Tante Toni", sagte ich, „der Fisch kam nicht mit. Ist es sehr schlimm? Gert telefoniert schon mit Langanke“.

 

Es gab ein großes Gelächter. Der Fisch war gar nicht bei Langanke bestellt.

 

Trotzdem kam noch alles in Ordnung. Da war auf dem Cranzer Bahnhof in Königsberg, der alte Kruge, der einzige Gepäckträger. Seit dreißig Jahren kannte er alles, was im Samland wohnte und seine Bahn befuhr. Er gab den Korb mit den Fischen, der zwei Minuten zu spät eingetroffen war, einfach dem Dr. Rickheim mit, dem ältesten Schwiegersohn von Tante Toni, der mit dem Elfuhrzug herausfuhr. Der wollte ihn nicht nehmen, aber er musste. „Wo denken Sie hin, Herr Doktor", sagte Kruge, „wenn denen in Wusserau die Fische zur Hochzeit fehlen?" So wurde das Menü gerettet.

 

Um Mittag waren sie alle da, das Haus war voll von Menschen, und in den Fremdenzimmern hub ein großes Umziehen an. In jedem waren drei oder vier Gäste zusammengesteckt, die sich miteinander vertragen mussten.

 

Nur Onkel Friedrich war allein, wer weiß, wie das kam, vielleicht waren die andern früher fertiggeworden, ja, und nun kam er mit dem Frackschlips nicht zurecht. Er ging auf den Flur hinaus, aber da war Leere und Stille um Balken und Dielen und leider kein Mensch. Es blieb nichts anderes übrig, er klingelte. Und als nach einer geraumen Weile eins der Mädchen erschien, da sagte er: „Sagen Sie doch bitte meiner Nichte Christel, sie möchte kommen und mir den Schlips binden“.

 

Nun war dies ein Aushilfsmädchen aus dem Dorf, die Lisbeth vom Schmied, sie wusste ja doch gar nicht Bescheid mit all den Gästen. Was wusste sie zum Beispiel davon, dass es heute zwei Christels im Hause gab. Sie hatte keine Ahnung von Christel Fahrenbrock, sie kannte nur die Christel aus Wusserau. Sie ging hinunter ins Schlafzimmer der jungen Damen, sie kam mitten hinein in einen feierlichen Augenblick. Da saß Fräulein Christel im ganzen Staat vor dem Spiegel, der Kranz wurde ihr festgesteckt, der Schleier floss bis auf die Erde. So eine feine Braut, dachte die Lisbeth ...

 

Die Schwestern standen neugierig dabei, Tante Toni hielt die Hände zufrieden im Schoß gefaltet.

 

„Gnäje Frau", sagte Lisbeth, „der Herr da von oben, der Herr Major, der wo da auf Zimmer Nr. 2, der lässt sagen, die Fräulein Christel soll kommen, dem Schlips binden“.

 

Ach, Tante Toni, sie verlor niemals die Fassung und niemals ihren Humor. Sie sagte: „Sagen Sie dem Herrn Major, Lisbeth, jeden andern Tag sehr gern, aber heute müsste er sich leider den Schlips von wem anders binden lassen. Dem Fräulein Christel, der jungen Frau, würde gerade der Kranz aufgesetzt“.

 

Was sollen wir weiter singen und sagen von der Hochzeit in Wusserau? Es wurden der Tischreden viele gehalten, die einen mit Gefühl, die andern mit Geist, noch andere mit Überzeugung. Es sprachen Verwandte von hüben und drüben, berufene und unberufene. Es sprachen ein Pfarrer und ein Oberregierungsrat. Die beste Rede war die der Großmutter.

 

Nach dem Essen wurde ohne Unterbrechung getanzt bis in den Morgen. Es ward jedoch gleicherweise während der ganzen Nacht für leibliche Stärkung bestens gesorgt, so dass ein jeder zu seinem Recht kam, Alte und Junge, Hunger und Durst.

 

Es sei nicht vergessen, dass einer der jungen Neffen, Isbrandt, in vorgerückter Stunde zu Pferde ins Esszimmer kam und um den Esstisch ritt. Das erstaunte Pferd ließ seine Spuren unmissverständlich auf dem Parkett zurück.

 

Es sei nicht vergessen, dass das Stubenmädchen Emmi von einem der Gäste aus der Nachbarschaft, dem sie im Morgengrauen in den Mantel, in den Wagen und unter die Wagendecke half, dreimal hintereinander Trinkgeld bekam. Am nächsten Tage rief er bei Tante Toni an, um sich noch zu bedanken und sagte, wie schön es gewesen wäre; aber er hätte leider vergessen, dem netten blonden Stubenmädchen zu danken, und er würde ihr bei nächster Gelegenheit etwas Schönes mitbringen, weil sie so besonders aufmerksam und hilfsbereit gewesen sei.

 

Es war eine Hochzeit, auf der man gewesen sein musste, eine Hochzeit, die sich sehen lassen konnte. Es lohnte sich wahrhaftig zu heiraten, um so einer Hochzeit willen.

 

Seite 5   Ein moderner Illustrator. Zur Ausstellung der Graphik Erich Behrendts.

Foto: Der Kreuzweg. Knapp im Strich auf das Wesentliche weisend, von hohem Gehalt, sind die Zeichnungen Erich Behrendts zum Neuen Testament. Dieses Blatt ist eine Illustration zu der Bibelstelle: „Und er richtete sein Angesicht nach Jerusalem, um dort hin zu wandern“.

 

Gegenwärtig zeigt die Bachhandlung „Agentur des Rauhen Hauses" in Hamburg (Jungfernstieg, nahe dem Gänsemarkt) in einer Ausstellung Illustrationen und Zeichnungen von Erich Behrendt.

 

Der Maler wurde 1899 in Wehlau geboren. Nach dem Besuch der Städtischen Oberrealschule in Königsberg begann er 1919 seine Studien an der Königsberger Kunstakademie in der von Professor Arthur Degner geleiteten Malklasse. 1924 siedelte er nach Berlin über; heute lebt er in Hamburg. Unsern Lesern ist er durch seine Illustrationen bekannt; wir haben zahlreiche Zeichnungen von ihm veröffentlicht.

 

Viele, die in der Ausstellung die Illustrationsgraphik E. Behrendts betrachten, kennen ihn nur als Zeichner weithin bekannt vor allem durch seine ständige Arbeit an dem von Landesbischof D. Dr. Hanns Lilje herausgegebenen „Sonntagsblatt". Es gibt sicherlich viele Wege zum Illustrator, viele Werdegänge, die schon von Anfang an dieses Ziel erkennen lassen. Aber Erich Behrendt war schon ein kleines Leben lang Maler, ein leidenschaftlicher und erfolgreicher Maler, bevor er die Palette beiseitelegte. Das heißt, er hat sie eigentlich nicht beiseitegelegt, sondern sie wurde ihm sozusagen aus der Hand geschlagen: der Krieg vernichtete nicht nur das Atelier sondern er traf mit heimtückischer Grausamkeit auch die Stätten, in denen sich das meiste seiner Werke befand, Ostpreußen vor allem, Behrendt ist nämlich geborener Ostpreuße, er hatte dort seine Jugend, seine Lehrjahre und eine tüchtige Zeitspanne reifen Könnens verbracht, bevor er nach Berlin zog: eine der vielen Begabungen aus dem Land zwischen Weichsel und Memel, das zum Glanze der alten Reichshauptstadt beitrug. Als Heimatvertriebener nach Schleswig-Holstein verschlagen, sah er sich nun der bitteren Aufgabe gegenüber, Werk und Leben neu aufzubauen. Halb spielerisch und wie zur Übung machte er anfangs kleinere und größere Zeichnungsfolgen zu Büchern, in die er sich versenkte, um des Grübelns und Trauerns zeitweilig enthoben zu sein. Besonders die gespenstische Welt E. T. A. Hoffmanns und die russische Literatur des 19. Jahrhunderts waren ihm von Jugend an vertraut, Puschkin, Turgenjew etwa; zu ihnen gesellten sich die großen englischen und französischen Epiker. Alle Leser der prächtigen masurischen Geschichten von Siegfried Lenz, die unter dem Titel „So zärtlich war Suleyken" bei Hoffmann und Campe herauskamen, kennen die schnurrig-munteren Zeichnungen, die Erich Behrendt dazu gemacht hat, — zwei Landsleute ergänzten sich hier förmlich um die Wette.

 

Dass die Illustration heute kein unbestrittenes Leben führt, dass sie vielmehr betrüblich stark im Zwielicht der Missverständnisse wie des Unverständnisses steht, wurde in einer kleinen Diskussion vernehmlich, die der Eröffnung der kleinen Ausstellung voranging. Woran liegt das? Ein beträchtlicher Teil der wichtigen modernen Epik ist in ihrem ganzen Charakter wenig illustrativ, — vor den meisten „inneren Monologen" steht der Zeichner mehr oder minder ratlos. Eine andere Ursache: viele Verleger möchten ihre Bücher nicht verteuern. Jedenfalls fehlt es heute dem Illustrator an Aufgaben und Aufträgen. Man möchte also wünschen, dass der mutige Versuch Erich Behrendts die Aufmerksamkeit vieler auf dieses heute recht brachliegende Gebiet der Graphik wendet, nicht nur die Aufmerksamkeit der Verleger, sondern auch der Autoren. Die Blätter und Folgen Behrendts beweisen, dass ein phantasiestarker Illustrator eine ganze Dimension hinzuträgt, er lenkt den Leser nicht ab, sondern zieht ihn noch stärker und verführerischer in die Welt des Dichters, er macht aus Vorstellungen Anschauung, er gesellt zur stummen Lektüre den sichtbaren Reigen der Gestalten. Geht hin, möchte man ausrufen, und seht es euch an, welches unheimliche Leben die Figuren aus der „Menschlichen Komödie" Balzacs beim Zeichner Behrendt gewinnen oder die unheimlichen Geschichten Gogols. Das, was man bisweilen etwas abschätzig „Fiktion" nennt, wird ja gerade vom Zeichner, vom Illustrator auf seinen Wirklichkeitsgehalt geprüft; nur wenn es dem Dichter gelungen ist, Menschen zu schaffen, und keine Schemen, vermag der Illustrator sie mit Feder und Tusche sozusagen zu porträtieren.

 

Die Ausstellung kann bis zum 9. Mai besichtigt werden. Gerade, weil sie ihrem Thema nach so deutsam aus dem Rahmen der Ausstellungsflut fällt, möchte man hoffen, dass sie keiner versäumt, der sich für die moderne Weiterentwicklung einer so großen Tradition interessiert, auf die die Illustrationsgraphik zurückblicken kann. Walter Lening

 

Seite 5   „Erde und Licht“. Ein neues Buch von Walter Scheffler.

Wir haben schon des Öfteren vom Leben und Schaffen des Königsberger Dichters Walter Scheffler berichtet, und es hat auch mit dieser seiner siebenten Buchveröffentlichung etwas Besonderes auf sich, wie seine ersten Bücher etwas Besonderes darstellten. Wurden sie doch von dem damals noch ganz unbekannten gehörlosen Buchbindergesellen im wahrsten Sinne des Wortes selbst verlegt, selbst gebunden und selbst vertrieben. Später nahm sich der Verlag Gräfe & Unzer vor allem seiner Prosa an, und man darf wohl sagen, dass der Dichter schon lange von der Gemeinschaft der Ostpreußen als Dichter anerkannt und als Mensch geliebt wird.

 

Darüber hinaus wird er noch von einer anderen, ihm ebenfalls schicksalhaft verbundenen Gemeinschaft getragen, und zwar von der Gemeinschaft der Gehörlosen Deutschlands. Nicht nur er, der Autor von „Erde und Licht", auch der Verleger, der Zeichner, der Setzer und Drucker, Hefter und Buchbinder und wer sonst noch alles an diesem Buch mitgearbeitet hat ,— alle sind sie seit vielen Jahren ertaubt, ohne deshalb abseits vom Leben stehen zu müssen. („Erde und Licht" von Walter Scheffler. Gehörlosen-Verlag Heinrich Siepmann, Mülheim/Ruhr. Kart. 3,30 DM, geb. 5,20 DM.) Es ist noch gar nicht so lange her, da waren die Gehörlosen fast von jedem menschlichen Zusammenleben, von jedem geistigen Gedankenaustausch ausgeschlossen. Vielleicht findet sich darum in der deutschen Sprache, die doch die Begriffe „blind" und „stumm" geschaffen hat, für die Gehörlosen nur die Bezeichnung „taub", die dem eigentlichen Wortsinn nach doch auf etwas Leeres, Hohles, Unfruchtbares hindeutet. Dieses Buch aus der Werkstatt der Gehörlosen beweist das Gegenteil.

 

Die Ostpreußen werden sich freuen, neben Bildern aus der verlassenen Heimat und „Een bäetke Plattdietsch" einige Kapitel aus den beiden Erinnerungsbüchern „Walter von der Laak" und „Walters Lehrjahre" wiederzufinden, die seinerzeit bei Gräfe & Unzer erschienen und jetzt leider vergriffen sind. Schefflers tapfere Lebenshaltung und sein heiteres, weltoffenes Gemüt wird darin offenbar. Dasselbe gilt auch für die reiche Auswahl aus seinem lyrischen Schaffen. Da sind schlichte, volksliedhafte Verse, die davon zeugen, wie sehr die so sehr geliebte Musik seiner Jugendtage noch in ihm lebendig geblieben ist und die darum wohl auch so manchen Komponisten angeregt haben, vor allem Herbert Brust. Daneben finden wir gedankenschwere Verse von großer Schönheit, oft in freien Rhythmen, die getragen sind von einer starken, im besten Sinne des Wortes einfältigen Gottgläubigkeit und die des Dichters Auseinandersetzung mit seinem Schicksal verkünden, einem Schicksal, das ihn oft schwer geschlagen, aber niemals zerschlagen hat. Gewiss werden gerade diese Verse dem Dichter manchen neuen Freund zuführen aus dem neuen Lebensraum, und somit, im weiteren Sinne gesehen, auch wieder der alten, unvergessenen Heimat zu dienen. Da das Buch mit seiner ansprechenden Ausstattung, dem graphischen Bildschmuck und mit seinem erstaunlich niedrigen Preis auch für die Sache der Gehörlosen wirbt, ist ihm ein Erfolg zu wünschen. M. K.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

29. April: Kreis Johannisburg in Düsseldorf, Union-Betriebe, Witzelstraße.

 

5. und 6. Mai: Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung in Kiel (Patenstadt von Tilsit), Ostseehalle.

 

6. Mai: Kreis Osterode in Frankfurt a. M., Ratskeller.

Kreis Johannisburg in Frankfurt a. M., Restaurant „Gutshof Schönhof".

Kreis Gumbinnen in München-Giesing, Salvatorkeller.

Kreis Rastenburg in Gelsenkirchen, Gaststätte Eckermann, Ottilienstraße.

 

12. und 13. Mai: Kreis Ebenrode (Stallupönen) in der Patenstadt Kassel, Nordischer Hof. Regierungsbezirkstreffen in Aachen.

 

13. Mai: Kreis Gerdauen in Düsseldorf, Union-Betriebe, Witzelstraße.

 

20. Mai: Kreis Ortelsburg in Hannover, Wülfeler Biergarten, Hildesheimer Chaussee 73.

Pr.-Eylau, Königsberg-Land, Königsberg-Stadt, Labiau und Fischhausen in Ulm.

20. Mai: Kreis .Bartenstein in Rendsburg.

 

27. Mai: Die Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein (Allenstein-Stadt und -Land, Neidenburg, Ortelsburg, Lötzen, Lyck, Rößel) in Stuttgart-Feuerbach, Freizeitheim.

Kreis Labiau im Patenkreis Land Hadeln, Forsthaus Dobrock, Bahnstation Höftgrube.

 

Königsberg Stadt

Neuwahl der Stadtvertretung und des Stadtausschusses Königsberg-Stadt

Nach den Bestimmungen des Organisationsplanes der Landsmannschaft Ostpreußen hat sich jede Kreisgemeinschaft eine Satzung zu geben und zwei Vertretungen — Stadtvertretung (Kreistag) und Stadtausschuss (Kreisausschuss) — zu wählen. Für die Wahl der Stadtvertretung wird seitens des zurzeit amtierenden Kreisvorstandes folgende Wahlliste vorgeschlagen:

 

1.     Prokurist Kurt Teppner, Hamburg-Bergedorf;

2.     Kaufmann Eberhard Wiehe, Hamburg-Altona;

3.     Handelsvertreter Arthur Leskien, Kiel;

4.     Stadtobersekretär a. D. Kurt Dettmann, Kiel;

5.     Oberstleutnant a. D. Herbert Bieske, Kiel;

6.     Dipl.-Handelsdirektor Karl Timmeck, Rinteln (Weser);

7.     Rechtsanwalt Dr. Heinz Gernhuber, Hannover;

8.     Bäckermeister Heinrich Berg, Eleese Nr. 5, Kreis Nienburg;

9.     Rechtsanwalt Erwin Krutein, Düsseldorf;

10.  Fabrikant Hans-Georg Bieber, Köln-Niehl;

11.  Mittelschullehrer Erich Grimoni, Düsseldorf;

12.  Oberregierungsrat Gerhard Loch, Wiesbaden;

13.  Dipl.-Kaufmann Gerhard Seidenberg, Frankfurt a. M.;

14.  Studienrat und Stadtrat Konrad Opitz, Gießen;

15.  Zollsekretär Fritz Benkmann, Stuttpart-W.;

16.  Kaufmann Arnold Bistrick, Stuttgart-O;

17.  Kaufmann Aloys Blasek, Stuttgart-Cannstatt;

18.  Frauenreferentin Elfriede Rose, Koblenz;

19.  Stadtbauinspektor Emil Alfred Schaedwill, Koblenz;

20.  Polstermeister Karl-Friedrich Salomon, Kaiserslautern;

21.  Rechtsanwalt Georg Untermann, München-Solln;

22.  Kaufmann Georg Hennig, München 8;

23.  Kaufmann Georg Polixa, Ottobrunn bei München;

24.  Abteilungsleiter Fritz Roddeck, Berlin-Steglitz;

25.  Kaufmann Karl Pohlenz, Berlin-Charlottenburg;

26.  Abteilungsleiter Eduard Dietzsch, Berlin-Waidmannslust;

27.  Frau Margarete Haslinger, Bremen;

28.  Bankbeamter Herbert Johst, Bremen.

 

Gegenstimmen gegen diesen Vorschlag bitte ich an den mit der Durchführung der Wahl beauftragten Landsmann F. G. Walter, Hamburg-Harburg, Wilstorfer Straße 56, bis zum 15. Mai einzureichen. Diese Gegenstimmen sind nur gültig, wenn gleichzeitig ein neuer Wahlvorschlag, der von mindestens hundert wahlberechtigten Königsbergern unterzeichnet sein muss, eingereicht wird.

 

Nach erfolgter Wahl wird die Stadtvertretung den Stadtausschuss, einen Stadtvorsitzenden und zwei Stellvertreter sowie fünf Beisitzer ihrerseits wählen. Den Mitgliedern der Stadtvertretung wird nach erfolgter Wahl ein Satzungsentwurf für den Verein Kreis Königsberg Pr. - Stadt in der Landsmannschaft Ostpreußen zur Stellungnahme zugesandt. Es ist beabsichtigt, diesen Verein in das Vereinsregister eintragen zu lassen. Bieske

 

Der Königsberger Reeder Emil Raeder

Am 1. Mai 1956 begeht der Mitinhaber der Reederei Wischke & Reimer, Emil Raeder, in Lübeck sein fünfzigjähriges Berufs- und sein dreißigjähriges Geschäftsjubiläum. Im Alter von vierzehn Jahren trat er als Lehrling bei der Königsberger Schlepperfirma Wischke & Reimer ein. Als der Erste Weltkrieg ausbrach und die damaligen Inhaber und Angestellten der Firma zum Heeresdienst einberufen wurden, musste er bereits im Alter von 22 Jahren als Generalbevollmächtigter die Leitung der Reederei übernehmen, die damals zwölf Schlepper besaß. Trotz der ungünstigen Kriegsverhältnisse gelang es ihm, die Schiffsflotte bis zum Ende des Krieges auf achtzehn Einheiten zu vergrößern. 1919 erhielt Emil Raeder Prokura. 1926 machte er sich selbständig und trat als persönlich haftender Gesellschafter in die Königsberger Reederei Gustav & E. Fechter ein. Seit dieser Zeit hat er unermüdlich an dem Ausbau dieser Firma gearbeitet und ihr Betätigungsfeld erheblich erweitert. 1929 entschloss sich die alte Firma Wischke & Reimer ihren Betrieb aufzugeben, der von der Firma Fechter übernommen wurde. Beide Firmen hatten nun — äußerlich getrennt — die gleichen Inhaber, und sie nahmen im Binnenschifffahrtsbetrieb eine führende Stellung in Ostpreußen ein. Bei Kriegsende besaßen sie 31 Schlepper und 22 Leichter und Schuten, ferner eine eigene größere Reparaturwerkstatt und ein Bürohaus in Pillau. Der größte Teil der Schiffe und Einrichtungen ging bei Kriegsende verloren, so dass Emil Raeder nach seiner Flucht mit dem Schlepper „Box", der erst am 26. April 1945 Pillau verlassen durfte, nur neun Schiffe im Westen vorfand, von denen ein weiterer wertvoller Schlepper noch im März 1946 durch Minentreffer vor Kiel verloren ging. Nach Kriegsende wurden die Dampfschlepper abgestoßen, so dass fünf Motorschlepper und ein Passagierschiff übrigblieben. Mit diesen Schiffen und einem 1953 erstellten Motorschlepper von 550 PS betreibt die Firma Wischke & Reimer heute weiter ihr Schleppgeschäft. Ehrenamtlich war Emil Raeder bis zur Beendigung des Krieges stellvertretender Vorsitzender der Ostdeutschen Binnenschifffahrts-Berufsgenossenschaft und Mitglied des Frachtenausschusses Königsberg.

 

Schloßberg (Pillkallen)

Allen bis 22. April Angemeldeten ist die Teilnahme an dem Jugend-Freizeitlager vom 1. bis 3. Juni in Winsen und in Undeloh zu den beiden Ferienlagern gesichert. Für das zweite Ferienlager in Undeloh vom 4. bis 16. August sind noch einige Plätze frei, und es werden noch Anmeldungen bis 5. Mai angenommen. Auch für das Freizeitlager in Winsen ist es möglich, noch Anmeldungen ebenfalls bis 5. Mai anzunehmen.

Das Lager vom 23. Juli bis 4. August ist voll belegt.

Alle Teilnehmer werden bis Mitte Mai ein persönliches Schreiben erhalten, dem u. a. die Teilnehmerliste beiliegen wird. Hier und da wird es sicher möglich sein, eine gemeinsame Fahrt zu verabreden. Anmeldungen werden erbeten an F. Schmidt (23) Sulingen (Hann.), Bassumer Str. 42

 

Schülervereinigung Oberschule

Im Rahmen des Kreistreffens am 2./3. Juni in Winsen/Luhe trifft sich insbesondere die Jugend unseres Heimatkreises. Die Schülervereinigung will diese Gelegenheit zu einem besonderen Zusammensein benutzen, wie dieses auch bereits in einem besonderen Rundschreiben bekanntgegeben worden ist. Ich rufe deshalb alle ehemaligen Schüler und Schülerinnen auf, sich an diesem Treffen zahlreich zu beteiligen. Wir wollen uns im Rahmen des Heimatabends am Sonnabend, dem 2. Juni zusammensetzen und ein frohes Wiedersehen feiern.

Anreisemöglichkeiten: Wir beabsichtigen aus dem Ruhrgebiet einen Bus ab Duisburg mit Zusteigemöglichkeiten laufen zu lassen, vorausgesetzt, dass eine genügende Beteiligung zusammenkommt. An dieser Fahrt können sich alle Landsleute beteiligen! Je nach Teilnehmerzahl beträgt der Fahrpreis 20,-- bis 25,-- DM für Hin- und Rückreise; Hinreise Sonnabendvormittag. Anmeldungen hierfür sind bis spätestens 2. Mai an untenstehende Adresse aufzugeben. Erfolgt genügend Beteiligung, werden die Meldenden benachrichtigt. Kommt eine Teilnehmerzahl von mindestens 38 Personen nicht zustande, erfolgt keine weitere Benachrichtigung!

Übernachtungsmöglichkeiten: Jugendherberge oder Zelt (muss selbst mitgebracht werden). — Verpflegung: Am Sonntag wird ein Gemeinschaftsessen ausgegeben. Ich hoffe, dass dieses jährlich einmal stattfindende Treffen wirklich ein Erfolg wird, eingedenk dessen, dass wir hiermit am besten unsere Heimattreue dokumentieren können. Hans-Günther Segendorf (22a) Duisburg-Hamborn, Hans-Sachs-Straße 9

 

Gumbinnen

Kreistreffen am 6. Mai in München

Jetzt sind es nur noch acht Tage bis zum Treffen der in München und Bayern lebenden Gumbinner. Das Tagungslokal „Salvator-Keller", München-Giesing, das ab 8 Uhr geöffnet ist, ist mit Straßenbahn 7 zu erreichen. Ich hoffe, recht viel Jugend begrüßen zu können, da ich über Freizeit und Jugendarbeit berichten werde. Das weitere Programm ist bereits in Folge 14 des Ostpreußenblattes bekanntgegeben worden. Auf Wiedersehen in München! Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Rastenburg

Otto Dangel, Freudenberg, Mitglied des Kreisausschusses Rastenburg und Vertreter seines Kirchspiels Barten, ist von uns gegangen. Als Orts-, Bezirks- und stellvertretender Kreisbauernführer stand er stets bereit, für uns einzutreten. Deine Heimat steht in tiefer Trauer mit gesenkter Fahne an Deinem Grabe und legt Dir einen grünen Bruch auf Deinen dunklen Hügel.

Heimatkreisgemeinschaft Rastenburg, Heinrich Hilgendorff, Kreisvertreter (24b) Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg/Holstein

 

Rastenburger!

Am 6. Mai wird in Gelsenkirchen, Ottilienstraße, Nähe Hauptbahnhof, Gaststätte Eckermann, das erste diesjährige Heimattreffen stattfinden. Alle Rastenburger aus Stadt und Kreis sind herzlich eingeladen. Freunde und Gönner sind willkommen. Beginn 14 Uhr.

 

Sensburg

Das diesjährige Hauptkreistreffen findet nach Vereinbarung mit unserer Patenstadt Remscheid am 2. September in Remscheid statt. Ich bitte sich schon jetzt auf diesen Termin einzurichten. Leider wird es mir nicht möglich sein, zum Treffen des Regierungsbezirks Allenstein nach Stuttgart zu kommen, da ich zurzeit eine Herzkur in Bad Oeynhausen machen muss. Ich bitte, aber alle dort in der Nähe wohnenden Landsleute nach Stuttgart zu kommen. Landsmann Gustav Waschke, unser Karteiführer, wird mich vertreten.

Albert von Ketelhodt, Kreisvertreter Ratzeburg, Kirchenallee 11

 

Allenstein-Stadt

Fahrpreisermäßigung beim Hamburger Treffen

Für die Teilnehmer am Allensteiner Heimatkreistreffen am 3. Juni in Hamburg (Elbschloßbrauerei) bietet sich eventuell die Möglichkeit einer Fahrpreisermäßigung durch Organisation von Gemeinschaftsfahrten, da die Stadt Königsberg sowie der Kreis Osterode ebenfalls am gleichen Tage und gleichfalls in Hamburg ihre Heimatkreistreffen veranstalten. Allensteiner Landsleute, nehmt die Organisation für eine Gemeinschaftsfahrt der Allensteiner, Königsberger, Osteroder an Euren jetzigen Wohnsitzen in die Hand, soweit eine Gemeinschaftsfahrt nicht bereits von anderen Landsleuten in die Wege geleitet wurde. Der Weg hierzu: Beispielsweise bittet ein rühriger Allensteiner Landsmann die örtliche ostpreußische Gruppe oder — falls am Ort keine ostpreußische Gemeinschaft vorhanden ist — die örtliche allgemeine Vertriebenen-Organisation (im ungünstigsten Fall beauftragt er ein Reisebüro), die Allensteiner durch Mundpropaganda, Aushang, Zeitungsinserat zur Teilnahme an einer Gemeinschaftsfahrt (Eisenbahn, bzw. Omnibus) nach Hamburg aufzurufen. Es wird sich empfehlen, die Fahrtzusammenstellung, die Abrechnung selbst u. a. m. einem Reisebüro zu übertragen, eventuell die Interessenten von vornherein und unmittelbar an das Reisebüro zu überweisen. Der Bahnpreis ermäßigt sich bei einer Teilnahme von mindestens zwölf Erwachsenen, um 33 1/2%, von mindestens 25 erwachsenen Reisenden um 50%. Der D-Zug-Zuschlag kann auf Sonderantrag — deshalb schon jetzt mit den Vorarbeiten der Werbung beginnen! — bei der zuständigen Bundesbahn-Direktion (auf die heimatpolitische Bedeutung der Allensteiner Kundgebung hinweisen) ganz oder teilweise erlassen werden. Für Allensteiner „Aktivisten", die die Initiative der Fahrtvorbereitung ergreifen, winkt als „Sonderprämie zumindest eine Freifahrkarte: Bei einer Teilnehmerzahl von fünfzehn bis dreißig Fahrgästen wird von der Bundesbahn eine Freifahrkarte, bei jeder angefangenen Dreißig je eine weitere Freifahrt gewährt.

Die übrigen Termine und Standorte der im „Ostpreußenblatt" vom 17. März d. J. angezeigten Allensteiner Treffen im Jahre 1956 bleiben bestehen.

H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein Lüneburg, Vor dem Neuen Tore 12 „Meyers Garten"

 

Zum Kreistreffen der Allensteiner am 3. Juni in Hamburg ist beabsichtigt, von Gelsenkirchen aus eine Gesellschaftsfahrt zusammenzustellen. Der Fahrpreis würde für die Hin- und Rückfahrt Gelsenkirchen — Hamburg bei zwölf Teilnehmern einschließlich Zuschlag für die Person 36 DM betragen, bei 25 Teilnehmern einschließlich Zuschlag 28 DM. Allensteiner, die in Gelsenkirchen und in der näheren Umgebung von Gelsenkirchen wohnen und die an dem Treffen in Hamburg teilnehmen wollen, werden gebeten, sich umgehend mit Angabe der Personenzahl schriftlich bei der Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, zu melden.

 

Gesucht werden:

Familie Albert Rauna, aus Allenstein, Trautziger Straße (Herr Rauna war am 22.12.1944 durch Bombensplitter verletzt und lag zu dieser Zeit im Marienhospital in Allenstein);

 

Franz Wohlgefahrt, Geschäftsführer der Allensteiner Zeitung;

 

Frau Maria Schöttler, Elsa-Brandström-Straße 6;

 

Obermonteur Otto Hinz, aus der Mozartstraße;

 

Herr Meyer vom Arbeitsamt Allenstein;

 

Frau Gring, aus Allenstein (Buchhalterin bei der Edeka-Geb.);

 

Aug. Marczock, Allenstein, Roonstraße (Vertreter der Schokoladenfabrik Vadossi);

 

Gertrud Drozella sowie Angehörige oder Einwohner, aus Allenstein, Bahnhofstraße 85, insbesondere Familie Wontarra bzw. Wontorra;

 

Familie Dipl.Ing. Otto Lettau (Ehefrau und Kinder Martin und Henner), aus Allenstein;

 

Waltraut Bienert und Alfred Bienert, aus Allenstein;

 

Familie Hans Wieczorek (Ehefrau Helena und Sohn Heinz), früher Allenstein, Haydnstraße 25.

 

Wer kann Angaben über Hausbewohner aus Allenstein, Langseestraße 7, machen?

 

Hermann Teichert, geb. 07.04.1888, und seine Frau Berta Teichert, geb. Kossack, geb. 13.06.1880, Allenstein, Kaiserstraße 24;

 

Frau Eva Borggrefe, geb. Barczewski, aus Allenstein und ihre Eltern Barczewski (Kohlenhandlung);

 

Schrankenwärter Paul Steffen, aus Allenstein (zuletzt Schrankenwärter in Nattern bei Allenstein);

 

Bruno Dorsch, Baugeschäft, Allenstein, Markt 32/33;

 

Frau Margarete Groedig, geboren am 18.04.1911, Allenstein, Krummstraße 15;

 

Frau Maria Eckhardt und Sohn Erwin, Allenstei (sie sind 1949 mit einem Transport aus Polen gekommen) und

 

Dentist Hans Klausen, früher Allenstein, Hindenburgstraße.

 

Ale Meldungen sind an die Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, zu richten.

 

Allensteiner Ruderverein

In der Patenstadt Allenstein hat der Gelsenkirchener Ruderverein am 29. April sein diesjähriges Anrudern. Bei dieser Gelegenheit wird ein neuer Rennvierer auf den Namen „Allensteiner Rudervereins, Rudi Müller, Köln-Mülheim, Glücksburger Straße 10, oder von einem anderen Allensteiner Ruderkameraden vollzogen werden. Ehemalige Allensteiner Ruderer werden eingeladen, sich an der Veranstaltung im Bootshaus des Gelsenkirchener Rudervereins, Gelsenkirchen, Uferstraße, zu beteiligen.

 

Allenstein Land

Wegen Teilnahme an allen Sitzungen der Gemeindearbeitskreise für unsern Heimatkreis bei der Heimatauskunftsstelle in Lübeck ist der Schriftverkehr in Rückstand geraten. Ich bitte deshalb alle Beteiligten hiermit um Nachsicht. Es wird der Rückstand in Kürze behoben sein. Alle Anfragen bezüglich der Hektarsätze für die Ersatz-Einheitswerte können nunmehr durch Rückfrage bei den zuständigen Lastenausgleichsämtern erledigt werden, da die Bewerbungsbogen jetzt dort vorliegen. Ich wiederhole hiermit nochmals meine ständige Bitte bei jedem Schriftwechsel bzw. Anliegen stets neben der jetzigen Anschrift, immer auch den Heimatort zu setzen, da ja bekannt sein müsste, dass die Kartei nach den Heimatorten aufgebaut ist.

Am 27. Mai ist ein Treffen, gelegentlich des Treffens des Regierungsbezirkes Allenstein in Stuttgart-Feuerbach, Freizeitheim, für unsern Kreis. Es spricht dort unser Kreisvertreter Egbert Otto Rosenau. Alle Heimatfreunde aus dem süddeutschen Raum werden hiermit zur Teilnahme besonders aufgefordert.

In den Sommerferien soll bei unserm Patenkreis, dem Landkreis Osnabrück, ein Freizeitlager für unsere Jugendlichen von 12 bis 14 Jahren, bzw. 14 bis 16 Jahren, durchgeführt werden. Um Meldungen hierfür wird gebeten. Näheres über Unkosten usw. in den nächsten Ausgaben des Ostpreußenblattes.

 

Gesucht werden:

Ferdinand Hinzmann, geb 10.07.1881, aus Grieslienen, der im Februar über das Lager Friedland in die Bundesrepublik kam;

 

Josef Burdack, aus Kl. Stabigotten;

 

Gerhard Plehn, geb. 01.08.1928, aus Grieslienen, soll 1945 in der Fremdenlegion gewesen sein (1950 zurückgekommen);

 

Josef Biess, etwa 81 Jahre aus Köslienen;

 

Johann Gollan, geb. 1912, aus Rosenau-Abbau;

 

Franz Thiel, 16.02.1860, aus Gr. Lemkendorf;

 

Herbert Onusseit, aus Prostken, Kr. Lyck, der bei dem Bauern Vitalis Czodrowski in Abstich evakuiert war;

 

Uffz. Josef Sommerfeld, geb. 07.04.1906, aus Likusen;

 

die Gebrüder Josef Kolanowski und Bernhard Kolanowski, aus Lengainen am Bahnhof;

 

Valentin Wronka, aus Reussen, beim Telegrafenbauamt in Allenstein tätig gewesen;

 

Telegrafenarbeiter Weiß, aus Stabigotten, auch tätig gewesen beim Telegrafenbauamt in Allenstein;

 

Gutsinspektorfamilie Gübner, aus Gr. Bartelsdorf. Wer weiß etwas über den Verbleib des Siechenhauses Angerburg, das im letzten Winter 1944/1945 nach Wartenburg evakuiert wurde?

 

Alle Meldungen an Heimatkreiskartei Allenstein, Land, z. Hd. Bruno Kramer, Celle (Hann.), Sägemühlenstraße 28

 

Johannisburg

Letzter Hinweis auf unser erstes diesjähriges Kreistreffen in Düsseldorf in den Union-Betrieben, Witzelstraße, am Sonntag, dem 29. April: 11 Uhr Begrüßung, Andacht, Totenehrung; Jahresbericht und Bericht über die Schadensfeststellung in der Landwirtschaft bei der Heimatauskunftstelle; Ansprache des Landesvorsitzenden für Westfalen, Landsmann Grimoni. Verbindungen ab Hauptbahnhof mit Linie 4, ab Graf-Adolf-Platz mit Linie 1, ab Bahnhof Biek zehn Minuten Fußweg über Brunenstraße.

Für das Frankfurter Treffen am 6. Mai in den Gaststätten Schönhof gilt allgemein dasselbe Programm: Ansprache des Vorsitzenden der Ostpreußen in Frankfurt, Landsmann Seidenberg. Ich würde mich freuen, bei all unseren Treffen auch endlich alle unsere Heimkehrer und die in der letzten Zeit in das Bundesgebiet gekommenen Landsleute wie auch alle in früheren Jahrzehnten nach dem Westen ausgewanderten Landsleute herzlich willkommen heißen zu können.

Damit keine Irrtümer entstehen: Düsseldorfer Treffen am 29. April, Sonntag, und nicht, wie teilweise angenommen, am 1. Mai.

Fr. w. Kautz, Kreisvertreter Altwarmbüchen bei Hannover

 

Osterode

Der Zeitplan für das Heimatkreistreffen der Osteroder am 6. Mai in Frankfurt/Main, Lokal Ratskeller, ge gegenüber der Paulskirche ist folgender: 9.00 Uhr Saalöffnung, 11.30 Uhr Beginn der Feierstunde, am Nachmittag Lichtbildervortrag über den Heimatkreis mit vielfach neuhinzugekommenen Bildern durch Dr. Kowalski. Die Veranstaltung ist mit einem Treffen der ehemaligen Lehrer und Schüler des Kaiser-Wilh.-Gymnasiums verbunden. Es werden die Rundschreiben der letzten Folgen vom Heimatkreis ausliegen und Neubestellungen für die im Juni erscheinende Folge entgegengenommen. Ferner weise ich auf das gemeinsame Treffen aller Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein in Stuttgart am 27. Mai hin. Einzelheiten darüber sowie den Zeitplan erbitte ich aus den Verlautbarungen im Ostpreußenblatt zu entnehmen.

v. Negenborn, Kreisvertreter. Hamburg 21, Schrötteringksweg 14

 

Braunsberg

Am 22. April beging Stadtbaumeister i. R. Eugen Maecklenburg in Dinslaken, Wallstraße 19 seinen 70. Geburtstag. 1926 – vor dreißig Jahren – wurde er als Leiter der Bauverwaltung nach Mehlsack berufen. Unter seiner Führung als Hoch- und Tiefbauer vollzog sich die Entwicklung der seit 1312 bestehenden Stadt aus einem fast noch dörflich anmutenden Ort zu einer neuzeitlichen Stadt. Nach der Vertreibung setzte er sich für seine Landsleute ein, sei es, die Mehlsacker zu erfassen, den Suchdienst aufzuziehen, als wieder näher zu bringen oder Gutachten mit viel zeitraubender Arbeit für unsere LAG-Berechtigten aufzustellen. So schuf er sich ein „Unvergessen“ im Herzen aller, die ihn kannten und als bleibendes Denkmal unsere „Chronik von Mehlsack“ für Alt und Jung.

Poetschki, Bürgermeister a. D.

 

Seite 6   Für Freiheit, Recht und Heimat. Fester Bund der Neidenburger und Bochumer Jugend.

Als im vergangenen Jahr die älteste Bochumer Traditionsgesellschaft, die „Maiabendgesellschaft von 1388" den Patenkindern dieser Stadt, den Neidenburgern, eine Heimatglocke als Sinnbild des Bestrebens überreichte, dass die Bochumer Jugend sich aktiv in das Patenschaftsverhältnis einschalten wolle, erregte diese bisher in der Geschichte der Patenschaften einmalige symbolische Handlung berechtigtes Aufsehen. War doch hier die Idee der Patensdiaft in ihrer ganzen Tiefe erkannt worden, und zwar auf beiden Seiten.

 

Zurzeit steht ganz Bochum im Zeichen der Vorbereitungen zum ältesten Bochumer Heimatfest, dem Maiabendfest, das in diesem Jahr zum 568. Male gefeiert wird. Das Fest beginnt am 29. April mit der Ehrung aller Toten und Vermissten des Krieges vor dem Rathaus, zu deren Gedenken die Heimatglocke als Mahnung erklingen wird. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Festes wird nun auch eine Gruppe der Neidenburger Junggesellen teilnehmen, um die Verbundenheit mit der Patenstadt zu bekunden. Die Gruppe hat fleißig, geübt, um die oft verwickelten traditionellen Gebräuche und vor allem das Bochumer Jungenlied mit dem Pfiff richtig zu beherrschen.

 

Zum Abschluss der Vorbereitungen wurde dieser Gruppe am 11. April die für jede Gruppe traditionelle Standarte überreicht. Der Saal war für diese Feierstunde mit den Bochumer und den ostpreußischen Farben geschmückt, als der Führer der Gruppe, Wagner jr., die erschienenen Herren der Stadtverwaltung und der Maiabendgesellschaft begrüßte. Der Kreisvertreter von Neidenburg, Bürgermeister z. Wv. Paul Wagner, wies auf den besonderen Sinn dieses Abends hin. Man wolle Jugend zu Jugend bringen, und die Tatsache, dass die Neidenburger Jugend unter den Fahnen Bochums marschieren werde, solle ihr bürgerlichen Rückhalt geben, damit sie vorwärts schauen könne. Tradition bedeute viel, und die symbolhafte Ausrichtung des Neidenburger Heimattreffens durch die Bochumer Jugend sei ein Zeichen dafür gewesen, dass das Herz bei der Patenschaft mitspreche. Hier sei etwas begonnen worden, was Bochum wirklich zu einer zweiten Heimat werden ließe. Die Jugend solle auch die Tradition dieser neuen Heimat kennenlernen und mit dem Herzen dabei sein. Die Farben schwarz-weiß seien die Symbole für Hingabe und Einordnung, diese Farben würden der Jugend übergeben, damit sie auch ihre Tradition und ihre Aufgabe habe. Mit dem Spruch: Für Freiheit, Recht und Heimat übergab dann der Kreisvertreter dem Gruppenführer die mit den schwarz-weißen und blau-weißen Farben und der Elchschaufel geschmückte Standarte mit der Bitte, sie in Obhut zu nehmen, bis sie nach Ostpreußen zurückkehren könne. Der Gruppenführer übernahm sie mit dem Versprechen, sich ihrer würdig zu zeigen.

 

Dass die Neidenburger Jugend in Bochum eine neue Heimat gefunden habe, unterstrich Bürgermeister Calderoni, Bochum, der die aktive Mitarbeit der ostpreußischen Junggesellen beim Bochumer Maiabendfest rühmte und betonte, dass die Standarte, die nun in jedem Jahr auf dem Ausmarsch nach Harpen mitgeführt werde, mehr sein solle als nur ein äußeres Zeichen einer schon mehr als freundschaftlichen Verbundenheit.

 

Junggesellenhauptmann Hölting nahm die Gruppe in den Kreis der Maischützen auf und fügte hinzu dass die Zeichen der Zeit von den Bochumer Junggesellen richtig gedeutet worden seien, als man nicht gezögert habe, den Vertriebenen die Bruderhand zu reichen, damit sie hier eine neue Heimat fänden. Die Freundschaft zwischen den Bochumer Maischützen und den Neidenburgern begründe sich auf dem Gefühl der Heimatliebe, die in beider Herzen, fest verwurzelt sei.

 

Zum Schluss konnte man auch noch den Senior der Bochumer Maischützen, den 82-jährigen Major Hutmacher, begrüßen, der als Patenonkel der Neidenburger Gruppe sich unvergesslichen Dank verdient hat.

Klänge des Fanfarenkorps umrahmten die Feier. Alfred Dustmann

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

Es haben beantragt, für tot zu erklären:

1. die Ehefrau Rosa Dotzek, geb. Skubski, in Hildesheim. Roonstraße 10, den verschollenen Uhrmachermeister Willy Dotzek (Zivilist), geboren am 14. April 1882 zu Dirschau, zuletzt wohnhaft in Ortelsburg, Adolf-Hitler-Platz 45;

2. der Landwirt Karl Suchalla in Hasede Nr. 119 den verschollenen Landwirt Johann Suchalla, (Zivilist), geboren am 9. September 1880 zu Ittau, Kreis Neidenburg, zuletzt wohnhaft in Groß-Pottlack bei Böttchersdorf, Kreis Bartenstein, Ostpreußen.

Die bezeichneten Verschollenen werden aufgefordert, sich bis zum 14. Juli 1956 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.

Amtsgericht Hildesheim, Bahnhofsallee 11             11. April 1956 — 14 II 37/56, 39/56 —

 

Urk.-Reg. II 34/55         Bad Neustadt/S., den 10. April 1956

Amtsgericht Bad Neustadt/S.

Aufgebot

Hermann Baumgart, geboren am 26. Juli 1886 in Paulinen, Kreis Mohrungen, Ostpreußen, in Königsberg Pr., Sackheimer Gartenstraße Nr. 11, als Straßenbahnführer bei den Königsberger Werken und Straßenbahnen seit März 1945 in Königsberg Pr. vermisst, soll für tot erklärt werden.

Antragstellerin: Anna Baumgart, geb. Bombien, Bad Neustadt/ S., Hedwig-Fichtel-Straße 28.

Der Verschollene wird aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über den Verschollenen geben können, werden aufgefordert. Anzeige zu erstatten. Meldung und Anzeige haben bis zum 30. Juni 1956 beim Amtsgericht Bad Neustadt/S. zu erfolgen. Amtsgericht

 

Seite 7   Suchanzeigen

Aus Reessen, Ostpreußen, Kr. Fischhausen (Samland), sucht Kurt Fischer, geb. 24.09.1927 in Beydritten bei Königsberg Pr., seine Schwestern Hertha Fischer, geb. 25.07.1936, und Else Fischer, geb. 10.05.1939, beide geboren in Reessen, Ostpreußen, seit 05.02.1947 verschollen, letztes Mal gesehen in Kwanditten, Ostpreußen.

Weitere Personen aus Ostpreußen werden von Kurt Fischer gesucht: Friedrich Haffke, geb. 25.05.1882, aus Reessen, Ostpreußen; Franz Haffke und Charlotte Haffke, geb. Jzinewski, aus Beydritten b. Königsberg Pr., sowie Kinder Erwin Haffke, Frieda Haffke und Ernst Haffke; Franz Hamann, Maria Hamann, Heinz Hamann und Rudi Hamann aus Königsberg Pr., Oberhaberberg Nr. 31; Gustav Haffke, Theresia Haffke, geb. Vietrin, und Eva Haffke, Margarete Haffke, Erich Haffke u. Kurt Haffke, aus Neuhausen.-Tiergarten, Ostpreußen. Eva Renwalt, Alter etwa 30 - 35, aus Königsberg, Roßgärter Tor/ Grolmannstraße 9.

Aus Wiekau (Samland), Ostpreußen, Ursula Plink, Edith Rorbach und aus Klaukinnen Gerhart Beyet, Erika Lau und Lieselotte Wagner. Nachr. erb. Kurt Fischer, Ziegenhain, Bez. Kassel, Paradeplatz 5.

 

Welcher Angehörige der FP-Einh. 04 958 Qu kann Auskunft geben üb. den Verbleib des Jungbauern Gefr. Emil Konrad, geb. 19.04.1904 in Jurgaitschen, Kr. Goldap, Ostpreußen? Jede Nachr. erb. F. Langecker, München 19, Landshuter Allee 125.

 

Russlandheimkehrer! Wer kann Ausk. geben über das Schicksal meines Mannes Walter Spaltowsky, meines Schwagers Gerhard Spaltowsky, aus Königsberg Pr. u. meines Bruders Walter Schallies, aus Tilsit? Nachr. erb. Erna Spaltowsky, geb. Schallies, Hamburg-Bergedorf, Soltaustr. 24 a.

 

Suche ehem. Betriebsangehörige d. Fa. Martin Spengler, Königsberg, die mir bestätigen können, dass mein Mann Arnold Pfeffer dort beschäftigt war u. Invalidenversicherung gezahlt hat. Nachr. erb geg. Erstattung d. Unkosten Fr. Frieda Pfeffer, Eppenhain (Taunus), Kurhotel Bergfrieden.

 

Wer kann Ausk. geben über Familie Bojahr, Gottlieb Bojahr, aus Lockwinnen Abb., Kr. Sensburg, Ostpreußen, und über Familie Michael Tuttas, aus Lockwinnen, Kr. Sensburg, Ostpr.? Unkosten werden erstattet. Frau Martha Hoffmann, geb. Böhnke, Middleton Wis., Airport R. I, USA.

 

Suche Hildegard Schwaga, geb. 19.07.1923, Wohnort Jakunen, Kreis Angerburg, 1945 bis Stolp geflüchtet u. von dort v. d. Russen mitgeschleppt. Auskunft erb. Heinz Schwaga, Kalkar, Kreis Kleve, Niederrhein.

 

Elbinger! Wer kann bezeugen, dass das Motorboot „Blitz", Führer Bruno Leiding, a. d. Flucht über d. Frische Haff i. d. Nacht vom 23. auf 24.01.1945 von einem Dampfer mit Flüchtlingen aus Elbing gerammt und dabei meine Tochter an der linken Hüfte verletzt wurde? Wir wurden a. d. Dampfer bei Gotenhafen an Bord genommen. Zuschr. erb. Paul Schröter, (14b) Tuttlingen, Mozartstr. 14, früher Ebene Neu-Kußfeld.

 

Suche dringend Zeugen! Wer weiß, dass mein Mann, der fr. Gastwirt Paul Stapusch, aus Braunsberg, Ostpreußen, Fischmarkt 8, im Besitze eines Arbeitsbuches u. ein. Klebekarte d. Inv.-Vers. war und Beiträge entrichtet hat? Zuschr. er bittet Fr. Emilie Stapusch, Stuttgart - Zuffenhausen, Marbacher Straße 63.

 

Tilsiter! Wer kann mir die Anschriften geben von Fr. Friedrich u. Frl. Leschewsky? Beide waren bei Baumeister W. Osterroth, Tilsit, beschäftigt. Benöt. d. Anschr. wegen Rentennachweis Fritz Petereit, Schwelm, Westf., Kaiserstraße 8.

 

Wer von den Heimkehrern kann Nachricht geben über Obergefr. Gerhard Abrolat, geb. 04.08.1922, Feldpostnummer 20 117 C, Heimatanschrift Haselberg, Kr. Schloßberg, Ostpreußen? Nachricht erbittet Otto Abrolat, Dornap, Rhld., Unterdüssel Nr. 315 b.

 

Seite 7   Wir melden uns

Rita Siedler, geb. Windt, und Sohn Wolfgang, früher Königsberg Pr., Lawsker Allee 99, jetzt Köln-Nippes, Kempener Straße 62, bei Cöln

 

Rest der Seite: Bekanntschaftsanzeigen, Offene Stellen, Reklame, Unterricht, Verschiedenes

 

Seite 8   Familienanzeigen

Unser Joachim hat ein kleines Schwesterchen bekommen. Ursula, Gudrun, Ella-Marie. Dieses zeigen in Dankbarkeit und Freude an die Eltern: Gerhard Seiler und Frau Elfriede Seilger, geborene Kählke. 18. April 1956

 

Wir haben einen Sohn bekommen. Christoph-Michael, geboren am 11.04.1956. Die glücklichen Eltern: Helga Winger, geb. Quednau. Günther Winger. Insterburg, Schönstraße 7. Sensburg, Tirpitzstraße 14, jetzt Minden, Marienstraße 15

 

Die Verlobung unserer Tochter Eleonore Freiwald mit Herrn Pastor coll. Joachim Kern, geben wir bekannt. Alfred Freiwald, Obersteuerinspektor i. R. und Frau Hedwig Freiwald, geb. Kropeit. Hannover, Mendelssohnstraße 5. Früher: Königsberg Preußen, Hans-Sagan-Straße 23a. Am Sonntag Jubilate 1056

 

Verlobte: Eleonore Freiwald, Hannover, Kirchenmusikerin. Joachim Kern, Pastor coll., Darmstadt, Springe.

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Ursula Fischer, Kirchlinteln, Kreis Verden. Früher Riedwiese, Kreis Gumbinnen. Paul Platzek, Veldhausen, Kreis Bentheim. Früher Langendorf, Kreis Sensburg

 

Für die vielen Glückwünsche zu unserer Verlobung herzlichen Dank. Margareta Schmidt, Schleswighöfen, jetzt Sulingen, Bassumer Straße 42. Manfred Beck, Hamburg

 

Ihre Vermählung geben bekannt Klaus Garde, früher Königsberg Pr., Hardenbergstraße 8 – 10. Elsbeth Garde, geb. Heinemann, Krefeld, Bismarckstraße 53. 28. April 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Hermann Voss. Renate Voss, geb. Machal, früher Luggewiese, Pommern. Schippenbeil, Ostpreußen. Jetzt Wiedenbrück, Westf. Baldewinstraße 16. 27. April 1956

 

Unsere Silberhochzeit feiern wir am 2. Mai 1956. BB-Obersekretär Willy Bendig und Frau Helene Bendig, geb. Kommritz. Kuggen, Kr. Samland, jetzt Dortmund, Möllerstr. 14

 

Unsern lieben guten Eltern Josef Marquardt und Anna Marquardt, geborene Prothmann, früher Gayl, Kreis Braunsberg, Ostpreußen, jetzt Grönwohld bei Trittau, Bezirk Hamburg, Marquardts Hof, zum 75. Geburtstage herzliche Glück- und Segenswünsche. Die dankbaren Kinder, Gretl, Maria, Josefa, Georg und Aenne.

 

Am 6. Mai 1956 feiern unsere lieben Eltern Richard Pudlatz und Johanna Pudlatz, geb. Jortzig, früher Königsberg Pr. Domnauer Straße 9, jetzt Stuttgart-Möhringen, Weidachtal, ihren 40-jährigen Hochzeitstag. Es gratulieren, herzlich und wünschen weiterhin gute Gesundheit die Kinder und Enkelkinder

 

Am 2. Mai 1956 feiert unser lieber Vater, Großvater und Schwiegervater Polizeimeister i. R. Albert Smolinski, früher Ebenrode, Ostpreußen, jetzt Husum (Nordsee), Ohlsenstraße 10, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich die dankbaren Kinder und Enkelkinder. San Franzisko, Kalifornien. Heide, Holstein

 

Unseren lieben Eltern, Oberpostinspektor i. R. Wilhelm Krüger und Charlotte Krüger, geb. Schaldt, aus Fischhausen, jetzt Braunschweig, Schiffweiler Straße 18, zum 40-jährigen Ehejubiläum am 29. April 1956 herzliche Glückwünsche! Das Dreimädelhaus mit besseren Hälften und Enkelchen.

 

Wir fahren zu unserem Papi nach Kanada und sagen allen Bekannten Lebewohl. Eva Waschke, geb. Sek und Barbara u. Dietrich. Früher Schönbruch und Gumbinnen, Ostpreußen

 

Durch Gottes Gnade beging am 21. April 1956 unsere liebe Mutter und Omi, Maria Beckerat, geb. Duschnat, Willkischken, Kr. Tilsit, jetzt Beddingen, Salzgitter bei Braunschweig, ihren 79. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst die Kinder Fritz, Erna u. Hildegard Woischwill, früher Hoch-Szagmanten, Kreis Tilsit, jetzt Amerika, 55 Steele Str. Jamestown N.Y. USA

 

Am 14. April 1956 um 2.30 Uhr entschlief nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Kowalewski, Oberwachtmeister d. JVA. i. R. fern seiner geliebten Heimat im Alter von 63 Jahren. In stiller Trauer: Auguste Kowalewski. Heinz Glaßmann und Frau Frieda Glaßmann, geb. Kowalewski. Alfred Hanke und Frau Christel Hanke, geb. Kowalewski. Günter Kowalewski u. Frau Ruth Kowalewski, geb. Trotzke. Monika, Reni und Vroni, als Enkel. Ragnit, Schloßplatz 2, jetzt Schwarzenbek (Lbg.) Kollower Straße 40 b

 

Am 15. April 1956 entschlief sanft nach längerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Hugo Dargel, früher Rastenburg, im Alter von 79 Jahren. Im Namen aller Angehörigen: Anna Dargel, geb. Breiheiser, Troisdorf, Lohmarer Straße 15

 

Fern der geliebten ostpreußischen Heimat entschlief unerwartet am 15. April 1956 unser Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel, der frühere Landwirt Artur Froese, Oswald, Kr. Elchniederung, im Alter von 60 Jahren. In stiller Trauer: Familie Froese. Forchheim (Ofr.), Friedenstraße 3

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief heute Morgen, 7.30 Uhr, nach langem schwerem Leiden meine liebe Frau, unsere gute Mutti, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Anna Retey, geb. Grun, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten der kath. Kirche, im Alter von 59 Jahren. In tiefer Trauer: August Retey. Wwe. Kurt Baublies, Ursula Baublies, geb. Retey. Christel Retey. Gertrud Retey. Monika Retey. Doris Retey. Norbert Retey, zwei Enkelkinder und die übrigen Anverwandten. Guttstadt, Kreis Heilsberg, jetzt Düsseldorf-Rath, den 14. April 1956, Rather Kreuzweg 48

 

Am 20. März 1956 entschlief unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter,

Auguste Krutzke, geb. Kelch, im 83. Lebensjahre.In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Erna Krutzke, Domnau, Kr. Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Hamburg-Harburg Friedrich-Naumann-Straße 1

 

Am 25. Februar 1956 entschlief kurz vor Vollendung ihres 53. Lebensjahres meine liebe einzige Schwester, Käte Heidelberger, geb. Moltkau. In tiefer Trauer: Anna Heinrich, Rastenburg, Ostpreußen, jetzt Essen-W., Kerckhoffstraße 142 a

 

Am 11. April 1956 entschlief sanft nach schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Oma, Maria Plep, geb. Petter, im Alter von 73 Jahren. In stiller Trauer: Martha Plep Max Plep u. Frau Hildegard Plep, geb. Jurgeleit. Walter Plep u. Frau Elsbeth Plep, geb. Riebenstahl. Johanna Bangel, geb. Petter. Rosemarie, Wolfgang Hans-Jürgen, als Enkelkinder. Raisdorf bei Kiel. Früher Königsberg Pr., Heidemannstraße 13

 

Fern Ihrer lieben ostpreußischen Heimat verstarb am 28. März 1956 unsere liebe Oma im Alter von 94 Jahren in Burg (Dithmarschen), Holstein, Marie Wallner, verw. Kunst, geb. Klein, früher Wabbeln, Kreis Stallupönen, Ostpreußen. In stillem Gedenken, Familie Tritscher (22b) Pfeddersheim, Kreis Worms, Ludwig-Uhland-Straße 1. Ihre Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof in Burg (Dithmarschen).

 

Rest der Seite: Reklame

 

Seite 9   Foto: Die Evangelische Kirche von Ortelsburg

Diese Aufnahme zeigt das Gotteshaus — es wurde in der Zeit von 1717 bis 1719 erbaut — so, wie es den Ortelsburgern in Erinnerung ist. Die Kirche ist erhalten geblieben; die Polen haben sie äußerlich etwas verändert. (Eine Aufnahme brachten wir in Folge 35 vom 02.08.1954.) In der Kirche finden auch heute noch evangelische Gottesdienste statt, jedoch in polnischer Sprache.

 

Seite 9   Foto: Über der Türe der Kanzel der Ortelsburger Pfarrkirche stand diese den Alten Bund verkündende Mosesgestalt mit den Gesetzestafeln. Gestiftet wurde sie von dem Amtsschreiber Christian Fischer im Jahre 1719.

 

Seite 9   Zwei Fotos: Aufnahmen: Archiv Landsmannschaft. Ostpreußen Masurische Volkskunst.

Masuren hatte eine alte Volkskunst aufzuweisen, die nicht künstlich angeregt war, sondern auf echter Überlieferung beruhte. Sie zeigte sich besonders gern in Schnitzereien, unsere Aufnahme links: ein Torbogen in Sendrowen (Treudorf) Kreis Ortelsburg; es war der einzige Torbogen dieser Art in Ostpreußen. Die Aufnahme rechts zeigt ein masurisches Wandschränkchen aus dem Jahre 1815, das sich im Museum Ortelsburg befand.

 

Seite 9   Ortelsburg. Erinnerung an eine kleine Stadt. Von Walter Hilpert, Intendant des Norddeutschen Rundfunks

Als ich Ortelsburg zum ersten Male sah, hatte die kleine Stadt ein schreckliches Aussehen, und es war keine Liebe auf den ersten Blick. Die Liebe ist erst gewachsen, langsam, mit den Schulwegen, den Schulfreunden, dem ersten Theaterspiel im Berliner Hof und dem Ruderfest auf dem Großen Haussee.

 

Die kleine Stadt hatte damals kein Gesicht. Wahrscheinlich hatte ich sie in der Ferne brennen sehen, als ich in der Augustnacht 1914 auf dem rollenden Leiterwagen, flüchtend vor den Russen, zwischen Passenheim und Klaukendorf mich erschreckt aufrichtete und den schwarzen Horizont voller Feuer sah. Die Mutter hatte Mühe, den weinenden Jungen, der doch eben erst die Schule begonnen hatte, zu beruhigen. Dörfer und Städte brannten, und Ortelsburg brannte. Und so habe ich die Stadt zuerst gesehen als ein Ruinenfeld: schwärzliche Kaminstümpfe, leere Schutthalden rings um den Markt. Die Schlacht bei Tannenberg war über sie hinweggerollt. Hier hatte der linke Flügel des deutschen Heeres die Scharen Samsonows umklammert und den russischen Feldherrn über Willenberg in die Wälder und in den Tod getrieben. Mein Vater zeigte mir 1915 an der Straße Willenberg-Neidenburg das Grab von Samsonow.

 

Als ich die Aufnahmeprüfung für die Sexta des Realgymnasiums machte, nicht in dem stolzen Bau, der später auf den Ruinen des Lehrerseminars errichtet wurde, sondern noch in dem Privathaus Ecke Kaiserstraße-Schlachthofstraße, als ich das deutsche Diktat schrieb, sah ich meinem Freunde Kurt, der in gleicher Bedrängnis saß, über die Schulter, und er schrieb: Wenn ich nach Hause komme Komma mache ich meistens Schularbeiten. Und weil ich über sein Komma lachte, schwand ein wenig die Prüfungsangst. Wir haben dann künftig die Schulängste redlich geteilt. Die lateinischen Genus-Regeln hat uns der Klassenlehrer mit einem Holzscheit humorvoll drohend und taktierend eingebläut, ich kann sie heute noch herunterrasseln.

 

Ich habe die Schule geliebt, denn ich hatte das Glück, ein paar prächtige Lehrer zu Freunden zu haben. Direktor Bunnemann war kein Direktor, er war der Herr der Schule, wir lernten Goethe ihm zuliebe. Mathematik und Physik waren für unseren Klassenlehrer Knorre untrennbar mit Musik verbunden; das Streichquartett in seinem Hause mit dem Zeichenlehrer, einem Primaner und einem Drogisten lebte mit Haydn, Mozart und Corelli.

 

Wenn wir die Straße von Rohmanen oder Mensguth mit dem Fahrrad herunter rollten, fuhren wir mit Schwung in die kleine Stadt. Von der Höhe vor der roten Katholischen Kirche muss Ritter Ortulf von Trier wohl den ersten Blick auf den Großen und Kleinen Haussee gehabt haben. Und wo sich die alte Nord- Südstraße durch die masurischen Wälder hinzog, an der schützenden Enge zwischen den beiden kleinen Seen, baute er seine Ortulfsburg. Wir sind die alten Burggräben zum Großen Haussee ganz prächtig hinabgerodelt. Es waren nur noch drei Seiten des schlichten Burghofs stehengeblieben, zum Markt hin schloss das Rathaus als neuer Bau den Platz ab. Kein Stolz und keine Pracht waren in dieser Burg, es muss ein ruhiges, verlässliches Haus gewesen sein, Schutzhof in der großen Wildnis der Wälder.

 

Außer der Burg war kaum etwas Altertümliches stehengeblieben. Der Krieg hatte 1914 gründlich gewütet; doch in den letzten Kriegsjahren wurde schon kräftig aufgebaut, und so prangten Fotografien von Ortelsburg in allen Berichten über den neuen Lebensmut der regsamen Bewohner Südostpreußens.

 

Mit meinem Freunde Karl-Adalbert wählte ich einsame Spaziergänge, wenn wir in Gedanken die Welt bewegten. Uber Kants Logik stritten wir, indem wir an die zehnmal um den Kleinen Haussee marschierten, vom Park am Gericht, über die Brücke zwischen Großen und Kleinen Haussee, vorbei an Daums Brauerei, dann am See entlang durch ganz Beutnerdorf — wer weiß noch, dass die Beutner früher Bienenkörbe ausbeuteten? —, zurück zum Park am Gericht und so fort, bis wir uns über die Modalität der Urteile, problematische, assertorische und apodiktische Urteile, einig waren.

 

Als uns Direktor Bunnemann zuerst den Namen Spengler genannt hatte, haben  wir die Weltaufgänge und Weltuntergänge abgehandelt auf den einsamen Wegen an der Anderschen Sägemühle. Dort roch es kräftig nach Harz und Holz. Aber es war nur eine kleine Sägemühle, verglichen mit dem großen Holzplatz in Rudczanny, wo der Reichtum der masurischen Wälder in Balken und Bretter zerschnitten wurde.

 

Rudczanny! Der Ortelsburger Ruderverein hatte dort ein Bootshaus. Auf dem Großen Haussee konnten wir ja nur knapp eine Rennstrecke abrudern aber von Rudczanny war uns ganz Masuren offen. Der Beldahnsee, der Spirding —, der Niedersee, — tagelang konnten wir dort auf Wanderfahrt gehen, wir fanden immer neue Buchten und Durchflüsse zwischen Kiefern und Höhen.

 

Der gesellige Treffpunkt der Stadt war der Berliner Hof. Die erste Tanzstunde musste dort überstanden werden. Von der Saalbühne herab erschütterte uns zum ersten Mal Schillers Räuber, Gastspiel des Allensteiner Landestheaters, es war das größte Theatererlebnis meines Lebens. Edwin Fischer, Pembaur und mancher sonst noch aus der großen Schar der musikalischen Prominenz hat uns dort begeistert, mein Freund durfte oft den großen Musikern die Noten umblättern.

 

Die Musik wurde in diesem Städtchen geliebt. Als nach den wirren Kriegsjahren ein eifriger Musikmeister von den Yorckschen Jägern Sänger und Sängerinnen sammelte, brachte er die „Schöpfung" und den „Messias" zustande, sprudelnde Quellen in der abgeschiedenen Einsamkeit dieser Stadt.

 

Im Winter liefen wir auf dem Haussee Schlittschuh. Das Eis war immer dick und fest, wir mussten nur das Glück haben, das das Wasser glatt und schnell fror und sich nicht gleich mit dickem Schnee bedeckte. Dann waren beide Seen eine Spiegelfläche, und wir segelten und holländerten, die Freundin aus dem Lyzeum an der Hand, durch den leeren Raum. Das Gedränge wilder Massen war uns fremd. Jeder schnitt seine Dreien und Achten in seinem Reich. Und noch Mitte April konnten wir manches Jahr zu Fuß nach Beutnerdorf über den See spazieren.

 

Aber der Sommer war heiß und heftig. Und zur Heuernte auf den Wiesen am Waldpuschsee standen mein Vater und ich früh auf. Das waren dann lange und schwere Tage draußen am Waldrand, bis wir, wenn die Sonne uns günstig stand, die hohen Heuwagen heimfuhren und die Ernte über dem Stall stapelten. Mutter hatte derweil vielleicht am Vormittag einen Bienenschwarm eingefangen, der musste am Abend versorgt werden, weil sie die Bienen nur in einen leeren Kanitzkorb geschüttet hatte. Da wir nicht alle Schwärme zu neuen Völkern gebrauchen konnten, gingen Vater und ich am späten Abend zum Bienenstand. Da war ein altes schwächliches Volk, das nicht so recht Honig zu tragen versprach. Es konnte wohl eine Auffrischung vertragen. Also grub mein Vater ein Loch in den Boden und legte es mit Stroh aus. Dann schüttete er den eben eingefangenen Bienenschwarm mit einem Ruck in das Erdloch, und ich setzte rasch den alten Bienenstock über das Loch. Das gab ein dumpfes Brummen und grollendes Summen. Die Bienen aus dem Erdloch mussten in den oberen Bau kriechen, und die beiden Königinnen mussten sich einigen. An anderen Morgen, wenn Vater den Bienenstock wieder vom Erdloch an seinen alten Stand setzte, hob ich eine tote Königin zwischen den Strohhalmen auf. Nur wenige der getreuesten Wächter hatten mit ihr das Leben gelassen; die Rivalin, die stärkere, hatte gesiegt. Und ich zeigte die schlanke, edle Königin meinen Freunden vor der ersten Schulstunde. Die Beutner im Jahrhundert des Großmeisters Albrecht werden es wohl nicht anders gemacht haben.

 

Die ganze Prima machte einen Ausflug zu Rad, über Lehmanen, Keykuth, auf Waldwegen zum Großen und Kleinen Lenksee. Was eine eiszeitliche Endmoräne ist, was die Eiszeit an Felsbrocken und Geröllhalden zurückgelassen hatte, brauchte uns kein Schulbuch zu lehren, hier wanderten wir über Eiszeitboden. Der See war schmal und tief, man sagte, er sei gut hundert Meter tief, wir hatten kein Gerät, ihn auszumessen. Die hohen roten Kiefern standen dicht am Ufer, Reiher segelten drüber hin und Habichte. Wenn ich mich heute frage, wo Ruhe und Stille zu Haus sind, dann sind es die Waldwege an diesen Seen mit den stolzen Namen: Großer Schobensee, Brabantsee, Lehlesker See.

 

An einem dieser versteckten, kieferumsäumten Wasser entdeckten wir Schwäne und Kraniche. Sie ließen nicht sehr nahe an sich herankommen, sie spürten unser Heranschleichen. Ich habe Schillers Gedicht von den Kranichen des Ibykus immer zwischen den hohen roten Wäldern meiner Kindheit erlebt, ich hörte ihren Schrei und habe auch im Frühling ihren Flug gesehen, im langgezogenen Dreieck, pfeifend über unsern Köpfen.

 

Seite 10   Die versunkenen Glocken von Jablonken.

Vier Fotos: Ortelsburg heute

Die Aufnahmen sind im Frühjahr 1953 in Ortelsburg gemacht worden. Sie zeigen (von oben nach unten):

1. Blick auf den zertrümmerten Marktplatz, von der Kirchenstraße aus gesehen. —

2. Ansicht einer Seite des Marktplatzes. —

3. Die Überreste des Marktplatzes-, in dieser Häuserreihe befinden sich jetzt die wichtigsten Geschäfte; im Hintergrund das Rathaus. —

4. Die Ruinen der Hindenburgschule, die 1945 ausbrannte, so wie sie 1953 standen, von der Kaiserstraße aus gesehen. Das Gebäude ist inzwischen wiederhergestellt worden.

 

Jablonken, im Kreis Ortelsburg gelegen, gehört seit einem halben Jahrhundert zum Kirchspiel Theerwisch. Das Gotteshaus in Theerwisch, ein reizvolles Kirchlein, aus Feldsteinen mit Ziegelfassung ohne Anlehnung an herrschende historische Baustile errichtet, ist 1884 seiner Bestimmung übergeben worden. Da ein Glockenturm nicht mit erbaut wurde, hingen die Glocken in einem hölzernen Glockenstuhl, der an der Wegegabel im Dorfe stand. Beide Glocken hatten ein beträchtliches Alter. Die kleinere, von einem Band sehr feiner Renaissanceornamentik umzogen, stammte aus dem Jahre 1583; sie war die älteste Kirchenglocke des Kreises Ortelsburg. Über dem Verzierungsband trug sie die Inschrift: Meister Ambrosius R. Roufman hat mit gegassen anno 1583. Rupprecht Wildenhagen, Erbsass zun Theerwisch. Die größere Glocke, bedeutend jünger und weniger klar in der Prägung des Ornaments, das aus Akanthusranken und -blättern bestand, hat oben die Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe", in der Mitte, Friedrich Wilhelm von Collrepp, Oberstleutnant. Barbara Chatarina von Rochen, unten nur teilweise lesbar: „Meister Johann Jacob Dormann, in Königsberg anno 1715 (?)“.

 

Wir bringen diese ausführliche Notiz über die Theerwischer Glocken, weil eine von ihnen in unserer Sage eine Rolle spielt. Eine Kirche bestand in Theerwisch bereits seit der Ordenszeit (etwa seit 1485), und auch Jablonken hatte früher zum Kirchspiel Theerwisch gehört, was aus einer Beschwerdeschrift des Pflegers von Ortelsburg vom 27. März 1498 hervorgeht. Vermutlich im Anfange des 17. Jahrhunderts erhielt Jablonken eine eigene Kirche. Um 1830 herum sollte an Stelle des baufälligen Kirchengebäudes dort ein neues errichtet werden. Der berühmte Baumeister Schinkel hatte einen Plan dazu geliefert. Doch unterblieb die Ausführung des Baues, und mit dem Verfall seines Gotteshauses kam auch Jablonken später zum Kirchspiel Theerwisch. Uns sind nicht die näheren Umstände bekannt, unter denen sich der Wechsel in der Kirchenzugehörigkeit der beteiligten Gemeinden und Gemeindeglieder vollzog, doch eine Sage enthält neben ihren ausschmückenden Zügen einen historischen Kern. Sie kann als ein Beispiel dafür dienen, wie ein tatsächliches, der Lokalgeschichte angehörendes Ereignis im Volksmunde weiterlebte: nämlich die Tatsache, dass in Jablonken früher eine Kirche gewesen ist. Auch der einstige Gutsherr und Kirchenpatron, dem man übertriebenen Ehrgeiz nachsagte, spielte hierbei eine Rolle. Wir erzählen die Sage:

 

„Der Herr von Fabeck, dem Jablonken und Theerwisch gehörten, schickte einst zwei Mädchen auf die Wiese, damit sie die Maulwurfshaufen auseinander werfen sollten. Während dieser nicht anstrengenden Arbeit unterhielten sie sich miteinander und äußerten auch ihre Wünsche. Die eine meinte: „Wenn ich viel Geld finden würde, möchte ich mir schöne Kleider und allerlei Putz kaufen“. Die andere aber sprach: „Und ich würde sofort eine Kirche bauen lassen“. Als sie das sagte, stieß sie auf etwas Hartes, und als sie auf der Stelle grub, fand sie bald einen großen Kessel voll Gold. Sie hielt Wort und ließ eine Kirche bauen. Aber sie hatte etwas zu wenig Geld, und der Herr von Fabeck musste noch zwei Groschen zulegen. Die Kirche stand lange Jahre. Aber das Mädchen starb, da läuteten die Glocken der Kirche von selbst drei Tage und drei Nächte lang, und als es begraben wurde, sind die Glocken vom Turm hinabgestiegen und bis zu einem Teiche am Wald gelaufen, wo sie versanken.

 

Den Wald nannten die Leute „Gmirri“. Um zwölf Uhr Mitternacht und um zwölf Uhr mittags kamen die Glocken stets an die Oberfläche des Teiches und läuteten dort. Da ließ der Herr von Fabeck am Teiche eine Wache aufstellen, die sie abfangen und wiederbringen sollten. Einmal gelang es den Wächtern, eine der Glocken herauszuziehen. Sie lag lange Zeit auf dem Speicher in Jablonken; die andere wurde weiter bewacht. Eines Tages wurde dem Wächter die Zeit zu lang, und in seiner Ungeduld fluchte er: „Dass dich der Teufel hole!“ Kaum hatte er dies gesagt, so versank die Glocke in die Tiefe. Nur um Mitternacht hörte man ein leises Klingen. Von der Kirche aber fiel ein Stein nach dem anderen aus der Mauer heraus. Da nahm der Herr von Fabeck alles, was noch halbwegs erhalten war, nach Theerwisch und ließ dort die Kirche aufbauen. Dabei kam auch die eine Glocke, die auf dem Speicher in Jablonken aufbewahrt wurde, nach Theerwisch. Von der Kirche in Jablonken aber ist nichts mehr übriggeblieben als einige Steine der Grundmauer“.

 

Seite 10   Auf der alten Handelsstraße. Abgebildet ist eine Skizze (nach Bischofsburg bis es weiter geht nach Flammberg, nach Warschau. Eingezeichnet sind Mensguth, Rheinswein, Passenheim, Gr. Schobensee, Gr. Schöndamerau, Puppen, Ortelsburg, Gr. Gerutten, Grüne Berge, Gr. Schiemanen, Omulef, Willenberg, Fürstenwalde, Friedrichshof, Liebenberg, Flammberg, nach Warschau (Polen)

Die Chaussee, die von Bischofsburg über Mensguth nach Ortelsburg führt, wurde als erste in Masuren gebaut, und zwar in den Jahren 1846 - 1848. Sie folgt dem Zug der alten Handelsstraße nach Warschau, berührt weiter Willenberg und Flammberg, den deutschen Grenzort.

 

Der nördliche Teil des Ortelsburger Kreises ist sehr fruchtbar, und bis Ortelsburg breiten sich rechts und links der Straße Felder und Äcker aus. Die Waldregion beginnt westlich des Großen Schobensees. Von der Chaussee aus bietet sich ein schöner Blick auf den langgestreckten See, dessen allmählich ansteigendes, bewaldetes Westufer von Osten her gesehen wie ein grünes, riesiges Dach erscheint. Die reizvollsten Partien findet man bei Anhaltsberg. Der 9,11 Quadratkilometer umfassende Große Schobensee nimmt den Abfluss des Grammersees auf. Aus dem Großen Schobensee fließt der Schobenfluss, der nach dem Durchzug durch den Seedanziger- und den Kleinen Schobensee Sawitz heißt; bei Willenberg ergießt er sich in den Omulef. Am Ostufer des Sawitz-Flusses steigt am Kleinen Schobensee eine hügelige Waldgegend bis 168 Meter an, die Grünen Berge, nach denen die nahegelegene Oberförsterei genannt wurde. Freunde der Botanik konnten hier die hohen Blütenstände des Wanzenkrauts, Zwillings-Gaisklee, den violetten Schwedischen Drachenkopf, die hellblaue Schellenblume, die zierliche Linnea borealis, die rosaroten Blüten der Esparsette, das Borsten-Habichtskraut und andere seltener anzutreffende Pflanzen finden.

 

 

Dank seiner Lage an der belebten Handelsstraße überflügelte Ortelsburg das ältere Passenheim, und Willenberg zog ebenfalls manchen Gewinn aus ihr. Gastlich nahm es die Reisenden auf, die durch das Waldgebiet gekommen waren.

 

Die Königin Luise hat sich gerne des freundlichen Städtchens erinnert; nach einer großen Heerschau, die 1802 bei Klein-Jerutten stattfand, lernte sie Willenberg kennen. In Ortelsburg verbrachte sie vier Jahre später während des Unglücklichen Krieges kummervolle Tage. Getrennt von ihren Kindern, von denen einst totkrank war, in Sorge um das Schicksal des Staates und in banger Ahnung um den unheilvollen Ausgang des damaligen Ringens mit Napoleon schrieb sie am 5. Dezember 1806 in ihr Tagebuch die Strophen aus Goethes Wilhelm Meister:

 

 „Wer nie sein Brot in Tränen aß . . ." Die patriotische Legende hat diesen Vorgang umgewandelt und nach Nidden verlegt, wo die Königin auf der Rast während ihrer Flucht über die Kurische Nehrung mit einem Diamantring die Verse auf das Fensterglas in ihrer Herberge eingeritzt haben soll.

 

Mit dem Bau der Eisenbahnlinien büßte zwar die alte Handelsstraße ihre frühere Bedeutung ein, doch ermöglichte wiederum die Eisenbahn den Landwirten in diesem damals recht abgelegenen Teil des Deutschen Reiches die Möglichkeit, ihre Erzeugnisse vorteilhafter abzusetzen.

 

Seite 10   Blätter ostpreußischer Geschichte.

Die große Wildnis

Jedermann weiß, was eine Wildnis ist, aber für uns Ostpreußen hat dieses Wort noch eine besondere Bedeutung. Wildnis war der große Grenzwald, der von Kurland durch den ganzen östlichen Teil des Ordensstaates bis zum Kulmerland reichte und die alten Prußengaue Schalauen, Nadrauen, Sudauen und Galinden umfasste. Alle und Deime bildeten etwa die Grenze zum Kulturland im Westen. Seine Reste sind die großen Forsten unserer Heimat vom lbenhorster Elchwald über die Rominter zur Johannisburger und Ortelsburger Heide. Man hat früher wohl geglaubt, der Orden habe dieses Grenzland absichtlich von Menschen entblößt und verwildern lassen. So war es nicht. Die Bevölkerung war schon im Rückgang, als der Orden sich des Landes bemächtigte, und die Reste der Prussen haben in den schweren Kämpfen das Land geräumt. Einige wichen nach Osten aus, andere wurden vom Orden umgesiedelt. Der sudauische Winkel um Heiligencreutz im Samland hat seinen Namen von den dorthin verpflanzten Sudauern.

 

Der sich selbst überlassene Urwald sah anders aus als die Forsten, die wir kennen. Ihm fehlte die Gleichmäßigkeit des auf Holznutzung eingestellten Kulturwaldes. Alle Baumarten, die der Boden trug, wuchsen durcheinander, und zwar überwog der Laubwald. Eiche und Linde waren am meisten verbreitet; Ebereschen, wilde Obstbäume und Buchen gab es reichlich, und auch die Eibe war nicht selten. An Eicheln, Bucheckern, wildem Obst und Nüssen fanden Waldtiere aller Art ihre Nahrung. Erst der Mensch hat den Wald verwandelt, da Eichenholz zum Schiffbau, Eibenholz zur Herstellung von Bogen und Armbrüsten, die aus Buchenholz gewonnene Pottasche und die aus Lindenholz gebrannte Holzkohle begehrte Artikel, auch für die Ausfuhr, waren.

 

Im 14. Jahrhundert war die Wildnis noch ein richtiger Urwald. Ganz menschenleer war sie allerdings nicht und auch nicht so undurchdringlich wie ein tropischer Urwald. Es gab in ihr grasreiche Lichtungen und durch Brände entstandene Kahlflächen. Flüsse und Seen boten sich als Wasserwege dar und lieferten den Bauern der Randdörfer, denen der Orden das Recht zum Fischfang verliehen hatte, den in der Fastenzeit begehrten Fisch in großen Mengen, dazu Biber und Otter, die zwar keine Fische sind, aber als Fastenspeise erlaubt waren, weil sie im Wasser leben. Die Bauern trieben auch ihr Vieh in den Wald, besonders im Herbst den Schweinen zu Mast an Eicheln und Bucheckern. Das betraf allerdings nur den Rand der Wildnis.

 

Durch den ganzen Wald streiften aber Jäger und Fallensteller, die zugleich vom Orden bestellte Späher waren, Struter genannt, verwegene Gesellen, die mit dem harten Leben im Walde fertig wurden und wohl auch mit Räubern. Sie kannten auch die durch die Wildnis gehenden Pfade und führten die Ordensheere, wenn sie nach Litauen zogen.

 

Die Wildnis lieferte auch viel Honig und Wachs. Beides wurde damals mehr gebraucht als heute, denn es gab noch keinen Zucker und keine andere Beleuchtung als Lichter für Häuser, Burgen und Kirchen, wenn man sich nicht mit dem Kienspan begnügen wollte. Die Biener das heißt die Bauern, die Bienen hielten, hatten Stockbeuten am Hause oder Baumbeuten im Walde. Vor der Burg Ortelsburg entstand 1360 sogar ein ganzes Beutnerdorf, das diesen Namen auch behielt.

 

Den Ordensrittern war nur die Jagd auf Raubwild erlaubt, und wenn der Hochmeister, für den diese Einschränkung nicht galt, seine fürstlichen Gäste zu einer Jagd einlud, blieb man meistens in den Wäldern an der Weichsel. Die Wildnis wurde erst in der herzoglichen Zeit als landesherrliches Jagdrevier erschlossen. Es entstanden mehrere Jagdbuden, zum Beispiel in Puppen und an der Rominte, und mit den Waldvögten, die Markgrat Georg Friedrich einsetzte, begann die staatliche Organisation, die bisher bei den Grenzburgen Insterburg, Angerburg, Lötzen, Johannisburg, Neidenburg, Ortelsburg im wesentlichen Halt gemacht hatte, in die Wildnis hineinzugreifen.

 

Die Wildschützen, die schon der Orden in Dienst gehabt hatte, waren Jäger und Jagdgehilfen gewesen. Erst die Wildnisbereiter des 16. Jahrhunderts hatten Forstbezirke zur Aufsicht gegen Wilddieberei und Holzdiebstahl. Ihnen unterstanden Jägerknechte oder Waldknechte, Bauern, die nebenbei dieses Amt versahen. Auf den Bereitern wurden allmählich Oberförster, aus den Knechten Revierförster. Friedrich Wilhelm 1. schaffte das Wort Wildnis, das bisher in der Amtssprache üblich gewesen war, ab, weil „S. kgl. Majestät keine Wildnis in ihren Landen erkennen". Dr. Gause

 

Seite 10   Bernsteingraben in Masuren

Im vorigen Jahrhundert wurde in dem Landstrich zwischen den Flüssen Pissek und Omulef eifrig nach Bernstein geforscht, der in Urzeiten mit Tangresten und Sprockholz im Moränenschutt von seiner ursprünglich Lagerstätte in diese Gegend Masurens befördert worden war. Um 1850 erzielte ein Bernsteinpächter bei Friedrichshof, Kreis Ortelsburg, 3 bis 4000 Taler jährlich aus Bernsteinfunden; das größte Stück sol zwei Kilogramm gewogen und 1200 Taler gebracht haben; der Wert des Geldes war damals weit höher als heute. Da das Graben nach Bernstein aber Glückssache war und die Kosten nicht lohnte, seit in Palmnicken der Bernstein bergmännisch in erheblicher Menge gewonnen wurde, gab man die Suche nach Bernstein in Masuren auf.

 

Die Waldlichtung an der Grenze

Das große Waldgebiet der Johannisburger Heide setzte sich früher nach Süden zu über die Grenze fort. Während des polnischen Aufstandes 1863 gegen Russland ließ die russische Regierung längs der Grenze einen etwa zweihundert Meter breiten Streifen abholzen, um die Flucht polnischer Scharen auf ostpreußisches Gebiet zu erschweren. Diese planmäßig geschaffene Lichtung ließen die Russen nicht wieder zuwachsen, weil sie ein Hindernis für den Grenzschmuggel bildete. Sie erwies sich oft als ein Schutz für die Johannisburger Heide, wenn in den auf polnischem Gebiet gelegenen Revieren Waldbrände ausbrachen.

 

Schiffsholz nach Danzig

In Willenberg hielt der Komtur von Osterode 1391 zwei Weichselkähne auf dem Omulef. Der Fluss muss demnach in jener Zeit schiffbar gewesen sein. Noch um 1780 wurden in der Forst von Puppen Eichen geschlagen, zu Holz für den Schiffbau geschnitten und den Omulef abwärts zum Narew und zur Weichsel bis nach Danzig geflößt. Der Lauf des Omulef versandete später.

 

„Die Ernte war völlig vernichtet" Masuren hatte vor 110 Jahren eine Hungersnot.

Die meisten unserer Zeitgenossen können sich an einen ähnlichen regnerischen Sommer und so große Verluste bei der Ernte, wie dieses Jahr sie brachte, nicht erinnern. Vor hundertzehn Jahren wurde jedoch das südliche Ostpreußen von einer noch weit schlimmeren Wetterkatastrophe betroffen, die eine furchtbare Hungersnot zur Folge hatte. In den „Mitteilungen der Literarischen Gesellschaft Masovia“ (Lötzen, 1903, Heft 9) wird hierüber berichtet:

 

„Die Jahre 1842 und 1843 waren durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Umso schlimmer sah es 1844 in ganz Masuren aus. Bis Mitte Juni herrschte eine außerordentliche Dürre. Jeder erwartete sehnsüchtig den erquickenden Regen. Er trat auch ein, aber in solcher Menge, dass die Felder und Wiesen überflutet wurden; namentlich während des Monats Juli fiel er so ununterbrochen, dass das Wasser Brücken abriss und Chausseen durchbrach. Die Flüsse traten über die Ufer, und die Gewässer schwollen hoch an. Niemand konnte auf das Feld gelangen, die Wege waren unpassierbar. Wohin das Auge blickte, sah es nur eine weite Wasserfläche, worauf Kähne, Balken und andere Gegenstände umherschwammen. Die Ernte war völlig vernichtet.

 

Durch die schlechte Weide und das verfaulte Heu entstand unter den Tieren eine Seuche, die besonders unter den Schafen ausräumte und an manchen Orten den Bestand vernichtete. Die Winteraussaat lag in einer breiartigen Masse und konnte namentlich auf strengem Boden nicht untergeeggt werden. Jeder Tritt auf dem Acker war durch aufsteigende Blasen bemerkbar. Die Teuerung stieg, und die Fleischpreise sanken. Dass 1845 Hungersnot und Krankheit eintreten würden, war vorauszusehen Die Behörden suchten dem Übel durch Verteilung von Geld und Getreide abzuhelfen. Trotzdem stieg die Not immer höher. Die Menschen nahmen zu den ungewöhnlichsten Nahrungsmitteln Zuflucht ...

 

Durch Hungersnot und Krankheit war die Zahl der Bewohner von Nikolaiken gesunken. 1849 hatte die Stadt nur 1674 Einwohner, mithin 274 weniger als im Jahre 1832“.

 

Seite 10   Beiträge über Ortelsburg.

Im Ostpreußenblatt erschienen bereits mehrere Beiträge über Ortelsburg. Wir weisen auf die folgenden hin: In Folge 7 des Jahrganges 1952 (Ausgabe vom 3. März): „Kreis Ortelsburg half sich selbst", — „Ortelsburg, die Jägerstadt in Masuren“, — „Adam und Eva im Landratszimmer", — „Die Ortelsburger Jäger (Jägerbataillon Graf Yorck von Wartenburg)", — „Im Endmoränengebiet bei Ortelsburg", — sowie Wappenbilder und Erklärungen für die Städte Ortelsburg und Passenheim. — Folge 35 vom 28. August 1954 enthielt den Beitrag: „Ortelsburg am Großen und Kleinen Haussee“. — In Folge 13 vom 26. März 1955 befand sich ein Beitrag über Landrat Dr. von Poser. Von zahlreichen weiteren Beiträgen seien noch genannt: „Die Heldenfriedhöfe in Ostpreußen“ (Ausgabe vom 21. November 1953, Folge 34) und „Vom Falkenhof Ortelsburg nach Ortelsburg nach Niedersachsen“ (Ausgabe vom 5. Dezember 1952).

 

Seite 11   Fragen der Wiedersetzhaftmachung. Der Bundesvertriebenenminister ruft den Bauernverband der Vertriebenen und die Landesregierungen zu verstärkter Mitarbeit bei der Eingliederung auf.

Es unterliegt Wohl keinem Zweifel, dass alle Maßnahmen zur Rettung wertvollen ostdeutschen Bauerntums bisher zu einem völlig unbefriedigenden Ergebnis geführt haben. Nunmehr scheint sich aber endlich — soweit es dafür noch nicht zu spät ist — durch den in Aussicht stehenden „Grünen Plan für die vertriebenen Bauern" (siehe Georgine, Folge 15 vom 14. April 1956) die Siedlungspolitik in Bewegung zu setzen. Um die Versäumnisse schnell nachzuholen, versucht der Bundesvertriebenenminister durch erneute Fühlungnahme mit dem Bauernverband der Vertriebenen und den Landesregierungen die Voraussetzungen zu schaffen zur reibungslosen Durchführung aller Siedlungsmaßnahmen, die zur Verstärkung der Siedlung in großzügiger Form in dem oben angeführten „Grünen Plan für die vertriebenen Bauern" festgelegt werden sollen.

 

Professor Dr. Oberländer hat in einem Schreiben an den Vorstand des Bauernverbandes der Vertriebenen zur weiteren verstärkten Zusammenarbeit mit den Landesbehörden aufgerufen, um ein Höchstmaß des Eingliederungserfolges für die Vertriebene Landbevölkerung zu erzielen. In dem Schreiben des Bundesministers heißt es: „Nun gilt es, in der Einwirkung auf die Länder nicht müde zu werden. Ich bin entschlossen, aufs Neue in jedem einzelnen Bundesland alle so unterschiedlich gegebenen Förderungsmöglichkeiten zu nutzen, um in einer Zeit, da der „Grüne Bericht" und seine Auswirkungen die Gemüter der Bauernschaft in der Bundesrepublik bewegt, die dringlichste Aufgabe dieses Berufsstandes, die Erhaltung des ostdeutschen Bauerntums, nicht in feinen Schatten treten zu lassen.

 

Ich habe aufs neue die Landesflüchtlingsverwaltungen aufgefordert, in stärkerem Maße als bisher an der Gestaltung und Durchführung der Siedlungsprogramme in den Ländern mitzuwirken und in Sonderheit auch bei dieser Aufgabe die Vertriebenenverbände heranzuziehen.

 

Ich wende mich nunmehr auch an Sie mit der Bitte, dass auch der Bauernverband der Vertriebenen in den Bundesländern zu neuer Aktivität, zu neuen Anstrengungen aufrufen möge. Ich selbst werde nichts unversucht lassen, damit der Bund und die Länder die Selbsthilfearbeit der Vertriebenen im Sinne der Bestimmungen des BVFG stärker als bisher unterstützen.

 

Ich hoffe zuversichtlich, dass der Vorstand des Bauernverbandes der Vertriebenen und die Herren meines Hauses in bewährter Zusammenarbeit alle sich in den einzelnen Bundesländern bietenden Möglichkeiten, den Siedlungserfolg zu verbessern, durchberaten und nutzen werden“.

 

Der Bundesvertriebenenminister hat weiterhin in einem Rundschreiben an die Landesflüchtlingsverwaltungen zur verstärkten Mitarbeit an der Eingliederung der vertriebenen Bauern aufgefordert. Die dem Bauernverband der Vertriebenen nachgeordneten berufsständischen Organisationen der vertriebenen Bauern in den einzelnen Ländern können die Mitarbeit der Landesflüchtlingsverwaltungen wesentlich fördern. Die vier Hauptpunkte des neuen Rundschreibens sind:

 

„1. Die wichtigste Landquelle für die Eingliederung vertriebener Bauern ist nach wie vor der freie Grundstücksmarkt. Mangels einer Grundstücksverkehrs-Statistik lassen sich keine genauen Angaben über Umfang und Art des jährlich angebotenen Landes machen. Die Schätzungen liegen zwischen 70 000 bis 90 000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, von denen an Flüchtlinge und Vertriebene jedoch höchstens 25 000 bis 30 000 ha gehen dürften. Die Beteiligung der Vertriebenen liegt jedenfalls mit Sicherheit weit unter dem für anfallendes Neusiedlungsland vom Gesetzgeber vorgesehenen Prozentsatz. Die Nutzbarmachung dieser erheblichen Landreserven hat zur Voraussetzung, dass

 

a) der Zubringerdienst als Mittler zwischen Verkäufer und Siedlungsbewerber schnell arbeitet, und

 

b) im Rahmen der Vorfinanzierung eine kurzfristige, d. h. in der Praxis innerhalb von längstens 8 Tagen erfolgende Auszahlung zumindest eines Kaufpreisteiles erfolgt.

 

Der Zubringer- und Vermittlungsdienst ist im wesentlichsten Sache der Vertriebenenverbände. Die Bundesregierung stellt besondere Mittel für die Finanzierung dieser notwendigen Arbeit zur Verfügung, ohne jedoch auf deren Gestaltung und Durchführung Einfluss nehmen zu können. Ich bitte, mit den in Frage kommenden Verbänden besonders zu prüfen, ob tatsächlich alle Möglichkeiten erschöpft sind.

 

Die Durchführung der Vorfinanzierung wird in den Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt. Zum Teil ist ein Verfahren entwickelt worden, das gegenüber dem normalen Prüfungsverfahren keinerlei Zeitgewinn bedeutet; somit aber wird, der mit der Bereitstellung der Mittel von der Bundesregierung angestrebte Zweck, nicht erfüllt. Ich bitte zu prüfen, ob in dieser für den einzelnen Vertriebenen oft entscheidenden Frage ggfs. nicht den Siedlungsbehörden Vorschläge gemacht werden können, deren Verwirklichung einen wirksameren Einsatz dieser Mittel ermöglicht.

 

2. Mit Schreiben vom 09.02.1956 habe ich Ihnen die vom Herrn Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Ländern gegebenen Empfehlungen betreffend Altersversorgung landabgebender Bauern zur Kenntnis gebracht. Es handelt sich um eine wesentliche Ergänzung der bisherigen Eingliederungsmöglichkeiten, die jedoch nur bei engem Zusammenwirken der Behörden und Verbände wirksam werden kann. Ich bitte, die Ihnen untergeordneten Stellen vom Inhalt dieser Empfehlungen zu unterrichten und darum besorgt zu sein, dass die Möglichkeit des Abschlusses von Rentenverträgen in den Kreisen der Landwirtschaft und der Siedlungsbewerber bekannt wird. Auf die Mitarbeit der Berufsverbände der einheimischen und vertriebenen Bauern werden Sie hierbei nicht verzichten können.

 

3. Ich bitte Sie weiterhin um Ihre Mitarbeit auf dem Gebiete der Siedlungsfinanzierung. Die rasche Mittelbereitstellung im Einzelfall hat eine rechtzeitige Zuweisung entsprechender Summen aus den verschiedenen, für die Siedlung fließenden Quellen zur Voraussetzung. Der Herr Bundesminister der Finanzen hat wiederholt versichert, dass er bereit ist, Bundeshaushaltsmittel dem Bedarf entsprechend zur Verfügung zu stellen. Eine Stockung der Zuweisung von Mitteln ist daher praktisch ausgeschlossen. Ich bitte Sie, mich umgehend zu benachrichtigen, wenn Sie im Rahmen Ihrer Mitarbeit in den Bewilligungsausschüssen feststellen, dass ein Antrag mangels Mittel nur ungenügend oder überhaupt nicht bedient werden kann. Es muss unmöglich gemacht werden, dass Kreditansuchen lediglich aus Mangel an Mitteln abgelehnt oder nur mit Verzögerung bewilligt werden.

 

4. Ich bitte Sie schließlich, in grundsätzlichen Angelegenheiten der Flüchtlingssiedlung von der in § 68/2 festgelegten Mitwirkungsmöglichkeit bei der BVFG Gebrauch zu machen und mich ggfs. zu unterrichten, wenn Schwierigkeiten bestehen, die ich nach Ihrer Meinung im Zusammenwirken mit dem Herrn Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beheben kann. Im Besonderen bitte ich, Ihr Augenmerk auf die Aufstellung der Stellen- und Finanzierungspläne, denen das Programm der Bundesregierung zugrunde liegt, sowie auf alle mit der Durchführung dieses Programms zusammenhängenden Fragen zu lenken“.

 

Wir wollen hoffen, dass die Siedlungsprobleme nunmehr recht schnell und kräftig angepackt werden und Erfolg bringen, bevor die Reste wertvollen ostdeutschen Bauerntums in andere Berufe abgewandert umgekommen sind.

 

Seite 11   Vertriebene Bauern fordern ihr Recht

Auf der Sitzung des agrarpolitischen Ausschusses der Landsmannschaft Ostpreußen am 13. April 1956 in Hamburg wurde unter dem Vorsitz von Wilhelm Strüvy, Gr.-Peisten, die Frage der Wiedersesshaftmachung einer scharfen Kritik unterzogen.

 

Wie bereits in der „Georgine" berichtet, hat der Bundesvertriebenenminister Prof. Dr. Oberländer in einer Stellungnahme vor dem Ausschuss für Heimatvertriebene des Bundestages festgestellt, dass das Siedlungsergebnis im Bundesgebiet „insgesamt unbefriedigend" ist. An der Richtigkeit dieser Feststellung ist nicht zu zweifeln. Die Schuld an dem Misserfolg trifft aber nicht die heimatvertriebenen Bauern. In dem Tätigkeitsbericht der Bundesregierung für das Jahr 1955 wird gesagt, dass es der regen Tätigkeit des Bauernverbandes der Vertriebenen zu verdanken ist, wenn das Problem der noch nicht eingegliederten Bauern immer mehr der Öffentlichkeit bewusst wird. Dieser Fortschritt ist zwar erfreulich, kann aber leider zu keinen praktischen Ergebnissen führen, wenn nicht von höchster Stelle Maßnahmen getroffen werden, die eine erfolgreiche Eingliederung durch Vereinheitlichung und Vereinfachung des Siedlungssystems und durch Zurverfügungstellung der erforderlichen finanziellen Mittel verbürgen. Die Landbeschaffung und die Siedlungsverfahren sind in den einzelnen Bundesländern so verschiedenartig, die Durchführungsbestimmungen so wenig einheitlich, die Aufgaben der Zwischeninstanzen so kompliziert und teilweise auch die finanziellen Mittel so beschränkt, dass die bisherigen Ergebnisse mehr als bescheiden sind: Nur etwa vier Prozent aller siedlungsfähigen ostvertriebenen Bauern sind im Bundesgebiet auf Vollbauernstellen wieder angesetzt.

 

Der Vorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein des BdV, Heimatkreisvertreter Karl August Knorr – Marienhöhe, schilderte in einem Referat die bisherige Entwicklung der Siedlungserstellung und den augenblicklichen Stand der Verhältnisse in dem nördlichsten Land der Bundesrepublik. Die Landesregierung ist ohne Zweifel bestrebt, den ostvertriebenen Bauern zu helfen, aber durch Landmangel und Kompliziertheit der Siedlungsverfahren, durch Unausgeglichenheit der Siedlungssysteme und vielfach bürokratische Einstellung der durchführenden Instanzen ist der Enderfolg aller Bemühungen im Großen und Ganzen negativ. An Hand einzelner Beispiele zeigte der Referent sehr treffend die Verfahrensmängel und Schwierigkeiten auf, die unter den augenblicklichen Verhältnissen gegeben sind und zufriedenstellende praktische Ergebnisse zu verhindern.

 

Die Diskussion ergab, dass in den einzelnen Bundesländern ein wesentlicher Unterschied in der Frage der Landbeschaffung vorhanden ist. Die Bodenspekulation auf dem freien Grundstücksmarkt droht die sehr bescheidene Siedlungsmöglichkeit für ostvertriebene Bauern vollkommen zum Erliegen zu bringen. Die hohen Bodenpreise und die „weggelaufenen" hohen Baukosten stellen die Siedlungsträger vor schier unlösbare Aufgaben. Andererseits nimmt die Verbitterung und Entmutigung unter den siedlungswilligen Ostbauern immer schärfere Formen an. Die Masse des ostdeutschen bäuerlichen Nachwuchses verschwindet immer mehr in dem Schmelztiegel der westdeutschen Industrie. Das Verlangen nach einer gerechten Agrarreform, welche der besonderen Notlage des ostdeutschen Landvolkes Rechnung trägt — vielleicht in Form eines neuen Bundessiedlungsgesetzes —, kam einmütig und eindringlich in der sehr lebhaften Diskussion zum Ausdruck. An Hand von Tatsachen wurden kuriose Einzelheiten bei Durchführung von Siedlungsvorhaben bekannt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Für die Beschaffung von zwei Morgen Deputatpachtland für eine Nebenerwerbssiedlung (Waldarbeiter) wurden zwei Ministerien, ein Regierungspräsident und eine Kreisbehörde in Bewegung gesetzt. Um ein Kuhkalb, das ein Bauer in Schweden dankenswerterweise einem deutschen Siedlungsanwärter gespendet hatte, flocht man, von amtlicher Seite wahre „Lorbeerkränze menschlicher Hilfsbereitschaft".

 

Sachlich, nüchtern und sehr ernst wurden die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der unter zu starker Abtragsbelastung stehenden Siedlungsbetriebe behandelt. Missernten (wie im vergangenen Jahr bei den Kartoffeln), schwere Viehverluste, Todesfälle und andere schwere Schicksalsschläge in den Siedlerfamilien lassen die „Herzen der Bankdirektoren" vollkommen kalt. (Wir geben die Ausdrucksweise eines teilnehmenden Siedlers wieder. Die Schriftleitung). Anträge auf Zahlungsaufschub — weil nun mal die Schweine nicht terminmäßig schlacht- und marktreif werden — sind in den Direktionssalons uninteressant. Erst recht uninteressant sind die Ursachen und Gründe von Rückschlägen. Der Beleihungsvertrag mit der Verpflichtung zur pünktlichen Zahlung ist maßgebend. Geringe Terminverschiebungen kosten dem Schuldner dieselben Verzugszinsen wie dem böswilligen „Zahlungsbummelanten". — Bei der Behandlung der Frage von in Not geratenen Siedlern trat die besonders schwere und gefährdete Wirtschaftslage der Nebenerwerbssiedler ins Rampenlicht der nackten Wirklichkeit. Die Nebenerwerbssiedler, die hauptberuflich in der Industrie tätig sind, haben ihren ungünstig zum Verkehr gelegenen Kollegen, die als Wald-, Land- oder Holzverarbeitungsarbeiter tätig sind, vieles voraus. Die letzteren müssen ihren viel geringeren Lohn durch Pachtlandbewirtschaftung aufzubessern suchen. Dieses gelingt aber in den wenigsten Fällen. In vielen Dörfern haben die Bauern auch ihre letzten Pferde auf dem Hofe verkauft und der Alldog oder ein anderer Trecker haben die Pferdearbeit übernommen. Die herrliche Zeit, wo der Siedler sich das Gespann auslieh — und selbst sein Feld bestellte — ist vorbei. Die Treckerstunde kostet heute zwölf DM! Für die meisten Nebenerwerbssiedler ist damit die landwirtschaftliche „Nebentätigkeit" zu einem recht kostspieligen „Hobby" geworden. Sie ist für die dem Beruf treu gebliebenen Ostlandwirte eine kostspielige „private" Berufsfortbildungsschule. Erstaunlich — und für viele amtliche Experten neu — ist die Tatsache, dass das Vorhandensein eines alten Großvaters oder einer Großmutter der Siedlerfamilie eine kräftige Stütze in der Zinsleistung sein kann. Verschiedene Siedlerfamilien werden durch das Wegsterben der Rentenempfänger ebenso empfindlich getroffen, wie durch den Tod eines Siedlerehegatten. — Wenn Misserfolge in der Ansiedlung von vertriebenen Bauern nicht mehr verdeckt werden können, greift eine verantwortungslose Propaganda zu Schlagzeilentricks auf den ersten Seiten von Tageszeitungen — wie sehr interessant durch Zeitungsvorlagen bewiesen wurde. Die verlogene Schlagzeile schmilzt beim näheren Hinsehen von 63 000 „Flüchtlingshöfen" auf knapp 12 000 (Höfe ab 40 Morgen) zusammen.

 

Die Ausschussmitglieder waren der einmütigen Auffassung, dass die Sorgen und Nöte — besonders der ostpreußischen Landsleute — auch die Sorgen der landsmannschaftlichen Führung sind. Sie wird ein wachsames Augenmerk auf die weitere Entwicklung der landwirtschaftlichen Siedlungspolitik in der Bundesrepublik halten. Den abgelegenen Nebenerwerbssiedlern sollte nach Möglichkeit eine Landzulage und ein stufenweiser Aufbau zum „Kuhbauern" und später zum Vollbauern ermöglicht werden. Für unverschuldet in Not geratene Betriebe müsste die selbstverständliche frühere Gepflogenheit der Beitragsstundung bis zum Jahresschluss zur Anwendung kommen. Auch die beschleunigte Schadensfestsetzung gerade bei den als Siedler angesetzten Bauern — und die baldigen entsprechenden „Abstriche" an dem Schuldenballast des „neuen Hofes" — sollte zu einer selbstverständlichen Maßnahme werden. Beim Bundestag und allen verantwortlichen Stellen ist die bittere Erkenntnis vonnöten, dass für unverschuldet in besondere Not geratene Flüchtlingssiedler auch besondere Notmaßnahmen erforderlich sind. Wenn keine andere sofortige Hilfe gewährt wird, so muss es in Notfällen eben auch Notfreijahre geben. Es kommt nicht darauf an, dass ein Siedlungskapital in 33 Jahren abgetragen sein muss, es kommt darauf an, dass wertvolles ostdeutsches Bauerntum aus der Not gerettet und der Anschluss an eine bessere Zukunft geschaffen wird, in der wir nicht nur die vertriebenen Bauern, sondern auch ihren Nachwuchs dringend brauchen werden.

 

Nunmehr scheint sich an höchster Stelle aber doch die Erkenntnis Bahn zu brechen, dass in Bezug auf die Wiedersesshaftmachung sofort etwas Durchgreifendes geschehen muss, um die Versäumnisse so schnell als möglich nachzuholen. Wir verweisen dabei auf den Artikel „Grüner Plan für die vertriebenen Bauern" in der letzten Folge der Georgine, und dürfen erwarten, dass der dort zitierte Hinweis des Staatssekretärs Dr. Nahm, „der gesamtdeutschen Verpflichtung müsse gegenüber dem materiellen Nützlichkeitseffekt für die westdeutsche Wirtschaft der Vorrang eingeräumt werden", nun beschleunigt in die Tat umgesetzt wird.

 

Seite 11   Das Problem der auslaufenden Höfe. Möglichkeiten der Landabgabe gegen Zusicherung einer lebenslänglichen Rente

Wie wir bereits früher berichtet haben, waren nach dem Stande vom Jahre 1954 auf 619 500 Betrieben in der Bundesrepublik 129 000 über sechzig Jahre alte Betriebsinhaber ohne Familienangehörige oder nähere Verwandte, die die Höfe übernehmen konnten. Hier bieten sich durch Verkauf dieser auslaufenden Höfe an heimatvertriebene Bauern die gegebenen Möglichkeiten zur Wiedersesshaftmachung der hierfür in Frage kommenden Landsleute, wenn Wege gefunden werden, den Verkäufern die für ihren Lebensabend notwendigen Altenteile sicherzustellen, selbst wenn in Einzelfällen deren Kapitalwert zusammen mit den grundbuchlich eingetragenen Schulden über den Verkaufswert hinausgeht.

 

Mit diesen Fragen hat sich der Bauernverband der Vertriebenen seit langem befasst und immer wieder die Bereitstellung von Bundesmitteln als soziale verlorene Zuschüsse für solche einheimischen Bauern gefordert, die gegen eine angemessene Altersversorgung ihre erbenlosen Höfe einem heimatlosen Bauern übereignen. Es lässt sich nämlich unschwer nachweisen, dass bei dieser Form der Eingliederung der Staat finanziell besser fährt, als bei der Erstellung von Neusiedlungen — ganz abgesehen von der einfacheren und schnelleren Durchführung der Verfahren. Die Einzelfälle, in denen bisher auslaufende Höfe an vertriebene Bauern übergeben worden sind, sind bisher meist zur vollsten Zufriedenheit beider Vertragspartner verlaufen. Aus diesem Fragenkomplex beginnt sich nunmehr erfreulicherweise ein System für die Durchführung der Verfahren auf breiter Basis herauszuschälen.

 

Der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mit Erlass vom 06.02.1956 die Landbeschaffungsmöglichkeiten durch Ankauf auslaufender Höfe gegen Gewährung einer Altersversorgung an den Hofabgeber festgelegt und aufgezeigt. Aus Mangel an Raum können wir an dieser Stelle nur die einleitenden grundlegenden Bestimmungen des Erlasses in gekürzter Form ohne die umfangreichen erläuternden Anlagen bringen:

 

„Die Landbeschaffung durch Ankauf auslaufender Betriebe gegen Gewährung einer Altersversorgung an den Landabgeber ist eine Maßnahme zur Eingliederung landbedürftiger Bauern (Vertriebene, Flüchtlinge und nachgeborene Bauernsöhne) und zur Verbesserung der Agrarstruktur, die einer vordringlichen Förderung bedarf. Ich gebe im Folgenden einen kurzen Überblick über das Verfahren, wie es sich in der Praxis bewährt hat.

 

Auf dem freien Grundstücksmarkt angebotenes Land ist dadurch angekauft worden, dass den landabgebenden Grundeigentümern neben bzw. an Stelle eines bar zu entrichtenden Kaufpreises ein Wohnrecht und eine lebenslängliche Natural- und Geldrente zugesichert worden ist, die auf den abgegebenen Grundstücken durch Eintragung eines lebenslänglichen Altenteils gesichert sind. Dieses Altenteil (Wohnrecht, Natural- und Geldrente) und etwaige vorhandene Hypotheken, die auf den abgegebenen Grundstücken ruhen und von dem Siedler übernommen werden, sowie ein etwa bar zu zahlender Kaufpreisteil stellen den vom Siedler zu leistenden Gegenwert für die abgegebenen Grundstücke dar. Der Wert der abgegebenen Grundstücke wird von der Siedlungsbehörde festgestellt. Die Leistungen des Siedlers, insbesondere Natural- und Geldrente, sind auf Grund dieses Wertes und der Lebenserwartung des oder der Landabgeber zu berechnen. Die auf Grund der Lebenserwartung des Landabgebers unter Zugrundelegung eines Zinsfußes von vier Prozent kapitalisierte Natural- und Geldrente einschließlich der sonstigen Leistungen des Siedlers (Wohnrecht, Übernahme von Hypotheken und eines evtl. bar zu zahlenden Kaufpreises) entsprechen dem von der Siedlungsbehörde festgestellten Wert der abgegebenen Grundstücke. Der Kapitalwert einer von den Landabgebern verlangten Natural- und Geldrente darf also nicht ein Kaufpreis bilden, sondern umgekehrt muss der Grundstückswert die Grundlage für den nach der Lebenserwartung zu berechnenden Kapitalwert der Renten und der daraus abgeleiteten monatlichen Leistung sein. Der Siedler hat also neben einem etwa in bar zu zahlenden Kaufpreisteil und der Übernahme der Hypotheken noch folgende Leistungen zu erbringen: 1. das Wohnrecht, 2. die Naturalrente und 3. die Geldrente.

 

Das Kernstück der Ankäufe auf Rentenbasis ist die Geldrente. Hierzu darf ich folgendes ausführen:

 

Da die einzelne Monatsrate der Geldrente im Allgemeinen für den Siedler kaum tragbar sein wird und außerdem dem Siedler das mit der Lebenserwartung verbundene Risiko nicht zugemutet werden kann, ist die Zahlung der Geldrente von der Deutschen Siedlungsbank (DSB) übernommen worden. Um die Bank in die Lage zu versetzen, die Rente zu zahlen, wird folgender Weg gewählt:

 

Dem Siedler wird ein Kredit aus Bundeshaushaltsmitteln (BVFG oder SFG) in Höhe des etwa bar zu zahlenden Kaufpreises und der kapitalisierten Geldrente gewährt. Die DSB zahlt die Geldrente aus einem besonderen ‚Fonds', in den der für den Siedler bestimmte Ankaufs- bzw. Anliegerkredit aus Bundeshaushaltsmitteln eingezahlt wird. Dieser Kredit ist einmal notwendig, um Teile des Kaufpreises, die nicht durch die Leistung des Siedlers (Altenteil und übernommene Hypotheken) gedeckt sind, in bar zahlen zu können; zum anderen aber stellt er die Gegenleistung für die Übernahme der Geldrentenzahlung durch die DSB dar. Dieser Teil des Kredits wird dem Siedler nicht ausgezahlt, sondern verbleibt endgültig in dem ‚Fonds' bei der DSB. Die Höhe dieses Teils des Kredites entspricht dem Kapitalwert der Geldrente. Dieser Teil — einschließlich der Zinsen und Zinseszinsen — wird von der DSB zur Zahlung der Geldrente verwendet. Der Siedler tilgt und verzinst den Kredit im Rahmen der tragbaren Rente nach den für diesen Kredit maßgeblichen Finanzierungsrichtlinien.

 

Die von mir dargestellten Maßnahmen sind bisher mir in einem Lande durchgeführt worden. Die dort gemachten Erfahrungen haben gezeigt dass auf dem von mir aufgezeigten Wege erhebliche Landreserven für die Siedlung mobilisiert werden können und gleichzeitig Möglichkeiten für die Verbesserung der Agrarstruktur geschaffen werden, so dass ich es für erforderlich halte, dieses Verfahren in allen Ländern mit Nachdruck durchzuführen“.

 

Es ist zu erwarten, dass die Landwirtschaftsminister der einzelnen Landesregierungen hierzu noch Ausführungsbestimmungen bringen. In Schleswig-Holstein sind solche bereits angekündigt.

 

Wir empfehlen unseren Landsleuten, die auf Übernahme eines auslaufenden Hofes Wert legen und die notwendige Eignung zum Betriebsführer besitzen, sich mit dem für sie zuständigen Landesverband des Bauernverbandes der Vertriebenen in Verbindung zu setzen. Alle auslaufenden Höfe lassen sich ermitteln, wenn sie den Landesverbänden nicht bereits bekannt sind. Beim Statistischen Bundesamt befinden sich darüber Unterlagen. Es erscheint zweckmäßig, in etwaige Übergabeverhandlungen den entsprechenden Landesverband des BdV einzuschalten. Bisher waren die Inhaber der auslaufenden Höfe den vertriebenen Bauern gegenüber vielfach sehr skeptisch eingestellt. Wir wollen hoffen, dass sich das nunmehr in absehbarer Zeit grundsätzlich ändert.

 

Seite 12   Die Ermländische Kaltblutzucht. Das Ostpreußische Stutbuch für schwere Arbeitspferde soll die Tradition weiterführen / Von Tierzuchtdirektor Fr. Vogel

Im agrarpolitischen Ausschuss der Landsmannschaft Ostpreußen wurde von mir auf Einladung des Vorsitzenden, Wilhelm Strüvy-Gr.Peisten, von der Arbeit seit dem Jahre 1945 für die ostpreußischen Kaltblutzüchter Bericht erstattet. Der Großteil der ostpreußischen Kaltblutzüchter, der mit seinen Kaltblutstuten und Hengsten vor dem Treckwagen nach Westdeutschland gelangte, befand sich seit Frühjahr 1945 in den Ländern Schleswig-Holstein und dem nördl. Teil des Landes Niedersachsen. Es waren das Pferdezuchtgebiete, die an und für sich einen Überschuss an Pferden hatten. Insgesamt waren rund 10 000 eingetragene Kaltblutstuten, eine größere Zahl gekörter Privatkaltbluthengste und einige Kaltblutlandbeschäler aus den Landgestüten Braunsberg bzw. Georgenburg in die Westzone auf dem Treckwege gekommen. Diese Treckleistung mitten im harten Winter 1945 war für das Ermländer Pferd eine Zerreißleistungsprüfung. Es war notwendig, diese ermländischen, in die Westzonen geretteten Kaltblutstuten und Kaltbluthengste den heimatlos gewordenen Züchtern und ihren Familien zu erhalten. Es gelang dieses dann, wenn ein Arbeitsplatz und auch Futter den Pferden zur Verfügung stand. Wo dieses nicht der Fall war, griff die Verordnungsbürokratie in unsere ermländischen geretteten Zuchtbestände ein, die ohne Rücksicht dem Ablieferungssoll des betreffenden Landes verfielen. Die Zuchtleitung, die nach Hessen ohne jede Unterlagen gekommen war, hatte bei der Verkehrssperre und der Aufteilung in Zonen nur ganz allmählich in Erfahrung gebracht, wo die ostpreußischen Kaltblutmitglieder nach Beendigung der Flucht mehr oder weniger schlecht oder recht untergekommen waren. Aus den Notrufen der Züchter, die mich in Bad Sooden aufsuchen konnten, entwickelte sich der feste Wille, unsere Ermländische Kaltblutzucht durch Sammlung und wirtschaftliche Unterstellung der Pferde den Züchtern und ihren Familien zu erhalten. Bei dieser schwierigen Betreuungsarbeit wurden über 1000 eingetragene ostpreußische Kaltblutstuten und auch eine größere Zahl Zuchthengste um unsere alte schwarzweiße Stutbuchfahne gesammelt. Der Umtransport, besonders aus dem Land Schleswig-Holstein nach der amerikanischen Zone, erforderte die Beseitigung einer Fülle von Schwierigkeiten, um die Zuchtstuten ohne und mit den Züchterfamilien im Fußmarsch oder durch Bahntransport in die Gebiete zu verbringen, die dringend Arbeitspferde und auch menschliche Arbeitskräfte in der Landwirtschaft benötigten. Das Land Hessen als Pferdeverbrauchergebiet ermöglichte nach eingehender Überprüfung der durch die Landwirtschaftsstellen uns gemeldeten Bauernhöfe — die wirtschaftliche Unterstellung unserer ermländischen Kaltblüter und auch zum Teil Unterbringung von Züchterfamilien. Es soll nur kurz erinnert werden, dass dieses eine ungeheure Arbeit in der damaligen Hungerzeit bei besonderen Erschwernissen jedes Verkehrs mit Eisenbahn und Post und den Eifersüchteleien der neu gebildeten Länder bedeutete. Unsere nunmehrige Aufgabe, die ermländische Pferdezucht im Westen fortzusetzen, fand bei den zuständigen beheimateten Pferdezuchtverbänden aus Zuständigkeits- und Ordnungsgründen, auch bei dem Kaltblutreichsverband erbitterten Widerstand. Dies war wohl eine der bittersten Enttäuschungen, die die alte ermländische Zuchtleitung und unsere ostpreußischen Kaltblutzüchter erfahren mussten. Wir waren von einem Holz geschnitzt und geformt, so dass diese Absage uns in die Selbsthilfe drängte. Unsere junge, bodenständige, ermländische Rasse, die wir in mühsamer Zuchtarbeit, seit dem Jahre 1913 bis zur Heimatvertreibung im Jahre 1945, durch das züchterisch verpöhnte Verfahren der Verdrängungskreuzung mit Zuchtwahl im Ostpr. Stutbuch für schwere Arbeitspferde geschaffen hatten, hätte in den ersten Jahren nach der Heimatvertreibung bei weiterer züchterischer Arbeit in den Westzonen, wenn auch mit großen Schwierigkeiten, erhalten werden können. So waren wir gezwungen, die noch mühseligere Betreuungsarbeit der wirtschaftlichen Unterstellung auf Bauernhöfen mit reichlicher Futtergrundlage und Verständnis für gute Behandlung unseres letzten geretteten wertvollen ermländischen Zuchtmaterials zu beschränken. Hierbei fanden wir bei den nordbadischen, auch württembergischen, ebenso bei beiden hessischen Landwirtschaftskammern bzw. Regierungsstellen wohlwollende Förderung. Es war in diesen Ländern ein echter Bedarf nach unseren bewährten und bekannten ermländischen Pferden, auch an manchen Stellen nach unseren bäuerlichen Arbeitskräften. Mir war in Hessen zugesagt, dass unsere Bauern bei Beginn der Besetzung von Siedlungshöfen in erster Linie berücksichtigt würden. Diese Beratungsarbeit, Betreuungsarbeit der Stuten, Werterhaltung durch Versicherung beim Deutschen Bauerndienst, Umtransporte mit ihren bürokratischen Arbeitsverfahren, erforderten neben der Beratungsstelle in Bad Sooden-Allendorf eine Nebenstelle in Hamburg, die von dem leider zu früh dahingegangenen Hans Zerrath-Jäger-Tactau in der Zeit meiner Abwesenheit geleitet wurde. So glückte es, über 1000 Stuten und Hengste des ermländischen Pferdeschlages umzutransportieren und wirtschaftlich unterzustellen, besonders in Hessen, Baden und Württemberg auch unsere Kaltbluthengste wurden nach bittenden Verhandlungen entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen angekört, und soweit öffentliche Kaltblutdeckstellen für uns freigegeben wurden, mit Deckerlaubnis A und B zum Bedecken auch unserer Stuten benutzt. Mit der Währungsumstellung begannen für unsere Betreuungsarbeit, geldliche Schwierigkeiten, da wir Stutbuchmittel nicht frei bekamen. Unsere Hamburger Betreuungsstelle musste aus diesem Grunde stillgelegt werden. Der Wunsch der Pferdeleiher auf käufliche Übernahme der vermieteten ermländischen Stuten wurde immer dringlicher und auch unter Zuhilfenahme von Zwangsmaßnahmen erreicht, dass Zuchtstuten verkauft werden mussten. Diese Vorgänge waren besonders schmerzlich, wenn auch die Not unserer Bauern durch die Erlöse in festem Geld erleichtert wurde. Nun galt es weiter, die siedlungswilligen ostpreußischen Bauern auf Siedlungshöfe und damit wieder auf eigene Scholle zu bringen, um dadurch das ostpreußische Bauerntum uns auch in der nächsten Generation zu sichern. In dieser Richtung können wir bei dem heutigen Stande sagen, dass es in vielen Fällen gelungen ist, dem ostpreußischen Bauern zu einer eigenen Scholle zu verhelfen. Besonders erfreulich ist dieses Ergebnis deshalb, weil sich unser ostpreußischer Bauer als besonders fähiger Siedler bewährt hat, und ohne Überheblichkeit ist zu vermerken, dass auch unter schwierigen, hängigen auch bergigen Lagen der Siedlungshöfe eine überdurchschnittliche betriebswirtschaftliche Leistung von unsern Bauern vollbracht ist. Soweit sie unsere ermländische Pferde auf die Siedlungshöfe gebracht haben, muss diese Zucht unter Benutzung der gekörten Kaltbluthengste und auch unter Anschluss an den bodenständigen Verband betrieben werden. In einer der letzten Nummern der Georgine befand sich von dem ostpreußischen Siedler K. Fischer, früher Rogehnen, Kreis Pr.-Holland, ein Bild seiner ermländischen Zucht. Diese elf Jahre Heimatlosigkeit waren für die ermländischen Zuchtstuten, soweit sie als Leihpferde, ohne den ostpreußischen Eigentümer, verstellt waren, ein Kapitel großer Sorge und häufiger Enttäuschungen, trotz mühseliger Kleinarbeit durch die Zuchtleitung und nachdrücklicher Belehrung über richtige Haltung, Fütterung und Pflege durch die Pferdeleiher. In manchem Fall ist es auch nicht geglückt, dabei Verluste zu vermeiden. Besonders wertvoll waren uns die Tatsachen, dass alle diese Strapazen und auch Fehlbehandlung in Pflege und Fütterung von unserm „Ermländer" ertragen sind und dabei doch recht hohe Alter erreicht wurden. Wir haben heute Stuten darunter, die im Alter über 20 bis fast 30 Jahren auf recht gesunden Beinen stehen. Wo die ermländischen Stuten zur Zucht benutzt wurden und die notwendige natürliche Aufzucht auf Weiden gegeben war, haben wir einen kleinen Bestand unserer abgeänderten ermländischen Pferdezucht. Auch stehen heute noch ostpr. Kaltbluthengste in den hessischen Landgestüten und in Hand von Privaten in Westdeutschland verteilt. Ein besonderes Kapitel war es, alles dieses zu meistern ohne jede staatliche Unterstützung. Allerdings muss hier des verstorbenen Ehrenvorsitzenden der Landsmannschaft Ostpreußen, des Staatssekretärs Dr. Schreiber, gedacht werden, der uns immer wieder trotz Rückschlägen und Schwierigkeiten aufgefordert hat, diese Betreuungsarbeit nicht aufzugeben und den ostpreußischen in Not befindlichen Züchtern weiter zur Verfügung zu stehen. Auch des Oberlandstallmeisters Gustav Rau muss ich hier gedenken, der mich des Öfteren aufforderte die Zuchtgeschichte der modernen ostpreußischen Kaltblutzucht niederzuschreiben, da sie ein einmaliger hippologischer Vorgang ist, der einem planlosen Durcheinander von Zuchtbestrebungen erfolgreich durchgeführt wurde. Das Ostpreußische Stutbuch für schwere Arbeitspferde hat ein reinblütiges, bodenständiges für alle wirtschaftlichen Arbeiten in Stadt und Land gesuchtes Ermländer Kaltblutpferd geschaffen, das sich auch als Zugpferd in der Armee eines besonders guten Rufes erfreute. Alle diese Arbeiten haben wir unter einem Präsidenten in den Jahren 1913 bis 1945 geleistet, dem unvergessenen Dr. h. c. Dietrich Born-Dommelkeim, dem dafür im Jahre 1939 beim 25-jährigen Jubiläum des Ostpr. Stutbuchs für schwere Arbeitspferde von der Albertus-Universität der Ehrendoktortitel verliehen wurde.

 

Leider sind auch unsere fertig gedruckten und züchterisch ausgewerteten Stutbücher und das Hengstregister in Ostpreußen untergegangen. Im Kranze der ostpreußischen Züchtervereinigungen, unserer älteren Schwester des Trakehner Warmblutzuchtverbandes, der Ostpr. Herdbuchgesellschaft, der Ostpr. Schafzuchtvereinigung, darf das Ostpr. Stutbuch für schwere Arbeitspferde mit seinem Ermländer Pferd nicht fehlen, um alle Aufgaben die die Zukunft den Ostpreußen und ihrer Mutterlandsmannschaft stellt, mit lösen zu können. Das war die einstimmige Meinung, die der Vorsitzende des agrarpolitischen Ausschusses als Verpflichtung für die Landsmannschaft Ostpreußen und die Zuchtleitung feststellte.

 

Seite 12   Die Egge auf der Wiese

Foto: Nadrauer Schafherde (Samland)

Foto: Nadrauer Zuchtmütter (Samland)

Es gibt nicht wenig Arbeiten, die der Bauer aus alter Gewohnheit, aus Überlieferung von den Vätern her ausübt, ohne sich zu überlegen, ob sie auch wirklich notwendig sind. Er meint, ein Zuviel an Arbeit kann nicht schaden, und begibt sich damit schon auf den Holzweg. In jedem Herbst und Frühjahr sieht man, dass Wiesen und Weiden mit scharfen, tiefgreifenden Eggen bearbeitet werden. Anscheinend geschieht es oft mit gutem Grund. Da ist im Frühjahr das Hochwasser übergetreten und hat eine Algenkruste und Schlamm zurückgelassen, unter denen die Gräser ersticken. Da ist im Winter Kompost aufgebracht, der nun doch verteilt und zerkleinert werden muss, da ist eine Nachsaat von Gras und Klee gemacht, die doch nicht obenauf liegenbleiben darf. Auf den Weiden machen Kuhfladen und Maulwurfshaufen die Egge unentbehrlich. Auch eine Lüftung des Bodens wird für die Notwendigkeit der Egge angeführt.

 

Das ist alles richtig, wir müssen nur etwas tiefer schauen. Es gibt keinen Boden, der so viel tierisches Leben birgt wie der des Grünlandes. Bakterien und Pilze, Algen, einzellige Tiere, Faden- und Borstenwürmer, Milben, Springschwänze, Fliegenlarven und Käfer, Asseln, Tausendfüßler und andere haben dort eine Heimat, ein ganzer zoologischer Garten von Kleinlebewesen. Im Wiesen- und Weideboden ist diese Bakterien- und Tierwelt vorwiegend auf die obersten Zentimeter des Bodens beschränkt. Sie trägt zur Umsetzung und Lösungsfähigkeit der Nährstoffe bei, und darum finden wir in diesen wenigen Zentimetern unter der Oberfläche ein so dichtes, verfilztes Wurzelwerk, das es ermöglicht, den Rasen auszuheben, ohne dass er zerfällt.

 

Diese Tierwelt im Boden und die Pflanzen, die darauf wachsen, stehen in einem innigen Verhältnis von Geben und Nehmen zueinander. Zerstören wir die einen, so leiden die anderen, und wir tun es durch tiefgreifende Geräte, und nicht nur das, wir verletzen auch die Pflanzen. Ihre zarten Wurzeln werden bloßgelegt, dem Frost im Winter und der Sonne und den ausdörrenden Winden im Frühjahr preisgegeben. Von den Ausläufer treibenden Gräsern werden die Triebe abgerissen, nur die Unkräuter überstehen solche Behandlung, sie besitzen eine dauerhaftere Natur. Aber die Lüftung des Bodens, wird man nun fragen. Was lüften wir denn da? Bei einem schwarz geeggten Grünland sind es nicht mehr als die obersten paar Zentimeter, und gerade die wollen geschont sein. In ihnen besorgt schon die Kleinlebewelt die Lüftung von selbst. Wir merken es an dem eigentümlichen Duft, der aufsteigt, wenn wir einmal die Grasnarbe abheben.

 

Die Egge für Grünland kann gar nicht leicht genug sein, eine Gliederegge, eine Fladenegge, Strauchegge oder Schleppe sind die geeigneten Geräte, mit denen die Wiese und Weide ohne Schaden bearbeitet werden kann, und die jeden Zweck erfüllen. Auf kleinen Flächen, wie sie bei unseren Siedlern doch meist nur vorhanden sind, kommt man mit einer Harke und Schaufel aus.

 

Die Wichtigkeit einer in der oberen Bodenschicht dicht gedrängten Kleinlebewelt für das Grünland tritt uns voll entgegen, wenn wir einmal gezwungen sind, einen vollen Umbruch vorzunehmen. Da ist eine Wiese so bar an guten Gräsern und so voll von Unkraut dass es gar nicht mehr anders geht, wir müssen zum Pfluge greifen. Damit verteilen wir das ganze Bodenleben auf eine Schicht, die der vollen Pflugtiefe entspricht, und mehr als das, wir kippen die bisher belebteste Schicht nach unten. Nach Wiederansaat ist die Egge von der jungen Wiese oder Weide möglichst fernzuhalten, vielmehr ist das neue Grünland so häufig mit Stallmist, Stroh, Kartoffelkraut und anderen humusgebenden Materialien leicht zu bedecken, wie es Wirtschaft und Arbeitskräfte zulassen. Solche Decke wirkt wie der Schatten von Hülsen- und Hackfrüchten, unter dem der Boden seine Gare erhält. Günstig wirkt sich auch der Auftrieb von Vieh aus. Bei Weiden ist das ja die Regel, man sollte es aber auch auf Wiesen versuchen. Der Dung und Harn der Tiere kommt zunächst weniger den Pflanzen als der Kleinlebewelt im Boden zugute. So kann sich dann auch wieder die dicht belebte Bodenschicht bilden, die die Grundlage für eine dichte Grasnarbe ist, und die wir durch kein Bearbeitungsgerät zerstören dürfen. Also Vorsicht mit der Egge auf der Wiese! Dipl.-Landwirt Marquart Oldenburg i. O.

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN 

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

5. Mai, 17 Uhr, Heimatkreis Rößel, Kreistreffen mit Lichtbildervortrag über den Kreis Rößel, Lokal: Clubhaus am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 186

 

5. Mai, 19 Uhr, Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen, Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzer Straße, Bus A 16

 

5. Mai, 20 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Charlottenburg, Bezirkstreffen, Lokal: Gräfsche Gaststuben, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorter Straße 21.

 

6. Mai, 15 Uhr, Heimatkreis Ortelsburg, Kreistreffen, Feier des Muttertages, Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, Bus A 16, Straßenbahn 44

 

6. Mai, 16 Uhr, Heimatkreis Osterode, Kreistreffen, Lokal: Sportkasino, Berlin-Charlottenburg, Kaiser-Friedrich-Straße 63, Bus A21, Straßenbahn 3, 44, 60

 

6. Mai, 16 Uhr, Heimatkreis Gumbinnen, Kreistreffen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14.16, S-Bahn Südende

 

6. Mai, 16 Uhr, Heimatkreis Angerburg, Kreistreffen, Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW ?7, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 23, 25 u. 44

 

6. Mai, 16 Uhr, Heimatkreis Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung, Kreistreffen, Vortrag „Heimat und Ausland" von Dr. Matthee, Lokal: Reinickendorfer Festsäle, Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32, S-Bahn Reinickendorf

 

6. Mai, 16 Uhr, Heimatkreis Sensburg, Kreistreffen, Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4

 

6. Mai, 16 Uhr, Heimatkreis Lyck, Kreistreffen, Lokal: Konditorei Bolt, Berlin SW 61, Yorckstraße 80, S-Bahn Yorckstraße, U-Bahn Mehringdamm, Bus 19 und 26, Straßenbahn 2, 3, 95 und 96

 

BAYERN

Vorsitzender der Landsgruppe Bayern: Dr. Thieler, München; Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Telefon 29 35 94.

 

München. Die Delegierten der vier Ortsgruppen wählten in den Kleinkötzter Bierstuben (Barerstraße 42) den neuen Vorstand des Orts- und Kreisvereins München: 1. Vorsitzender Lothar Polixa, 2. Vorsitzender, gleichzeitig Presse- und Kulturwart Walter Schmeske; Kassierer Walter Major; Schriftführer Heinrich Wokoek; Jugendleiterin Helene Liedke; Frauenreferentin Gertrud Schwab; Landwirtschaftsreferent Erich Hoffmann; 2. Schriftführer Rosenberger. Im Anschluss gab Landsmann Diester einen ausführlichen Bericht über die Nürnberger Tagung.

 

Kelheim (Donau). Über die Tätigkeit der landsmannschaftlichen Gruppe seit ihrer 1950 erfolgten Gründung erstattete der Vorsitzende Ernst Weiß auf der Jahreshauptversammlung im Trefflokal Stockhammer einen Rechenschaftsbericht: Höhepunkt der kulturellen Veranstaltungen sind stets der „Tag der Heimat" und die Adventfeiern gewesen. Besuche haben den mit den Riedenburger und Regensburger Gruppen gepflegten Gedankenaustausch verstärkt; für Juni ist eine Fahrt zu den Ostpreußen in Landshut geplant. Als erste gemeinsame Veranstaltung der seit einem Jahre in Kelheim bestehenden Arbeitsgemeinschaft des VdL ist der „Tag der zehnjährigen Vertreibung" in Form einer Gedenkstunde begangen worden. Demnächst wird ein Abend „Die Heimat in Wort und Lied" veranstaltet werden. Jedes Jahr sind zu Weihnachten Pakete in den polnisch besetzten Teil Ostpreußens und nach Berlin gesandt worden. In den Vorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender Ernst Weiß, Stellvertreter Dr. Zeitler und Breier, Kassenwart Wermter, Kassenprüfer Hennig und Wiersbitzki. Die Kulturarbeit wurde wieder Frau Kreuzer und die Jugendbetreuung Frau Kunellis übertragen. Auf der nächsten Zusammenkunft am 6. Mai wird an den Muttertag gedacht werden.

 

Amberg. Auf der Jahreshauptversammlung in der Bahnhofsgaststätte gab der Vorsitzende Dr. Asmus bekannt, dass die ostdeutsche Landsmannschaft 258 Mitglieder zähle. Er wies auf die Heimatabende und Lichtbildervorträge in der Pestalozzischule hin. Die ostdeutsche Landsmannschaft habe sich gemeinsam mit drei anderen Landsmannschaften an der Pacht der Räume im „Haus des deutschen Ostens" beteiligt, in denen sich an jedem Sonnabend um 18 Uhr die Jugendlichen treffen könnten. Er bat die Eltern, ihre Kinder zum Besuch dieser Jugendabende anzuhalten. In den Vorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender Dr. Johannes Asmus (zum fünften Male); 2. Vorsitzender Robert Kroschewski; 1. Schriftführerin Brigitte Marchlewitz; 2. Schriftführerin Hildegard Elwitz; 1. Kassenführer Hans Katruß: 2. Kassenführer Walter Beckmann; Jugendwart Reinhold Schulz; Kulturwart Maria Niewierra. Der 85-jährige Landsmann Leo Treder wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

 

Kitzingen (Main). Bei der letzten Monatsversammlung bat der 1. Vorsitzende um rege Beteiligung an der Fahrt zum unterfränkischen Bezirkstreffen am 6. Mai in Lohr. Viel Anklang fand ein Lichtbildervortrag „Nördliche Wanderung".

 

BADEN/WÜRTTEMBERG

1.Vorsitzender: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43.

 

Landesdelegiertentagung in Stuttgart - Bad Cannstatt

Liebe Landsleute!

Der Landesdelegiertentag war von Erfolg gekrönt, das bestätigte der überaus gute Besuch. Alles Gesagte lief darin aus: „Kein Ostpreuße darf müde werden im Kampf für unsere Heimat!"

 

Die Delegierten wählten folgenden Landesvorstand: 1. Landesvorsitzender Hans Krzywinski, Stuttgart; 2. Landesvorsitzender Armin de la Chaux, Reutlingen; Landesgeschäftsführer, zugleich Schriftführer (kommissarisch), Benno Meyel, Stuttgart; Landesschatzmeister Gerhard Oelsner, Metzingen: beratendes Mitglied des Landesvorstandes mit Sitz und Stimme Benno Meyel, Stuttgart.

 

Bezirksvertreter für Nordwürttemberg: Willi Schakowski, Asperg, Württemberg, Friedrichstraße Nr. 21; für Nordbaden: Kurt Korbanka, Mannheim, Rhenaniastraße 98; für Südwürttemberg-Hohenzollern: W. Margowski, Tübingen, Zwehrenbühlstraße Nr. 32; für Südbaden: Ernst Klein, Lörrach, Immanuel-Kant-Straße 14.

 

Wir bitten alle Landsleute, den Vorstand in jeder Hinsicht zu unterstützen. Sie können sich in allen Beziehungen an uns wenden, doch jeder Landsmann (ob reich oder arm) darf nicht abseits stehen, und er sollte es als eine persönliche Pflicht ansehen, in der Landsmannschaft Ostpreußen, der Heimat in der Fremde, als Mitglied rührig zu sein. Meyel Landesgeschäftsführer (kommissarisch)

 

Tübingen. Bei dem ausnahmsweise auf den 28. April verlegten Monatstreffen um 20 Uhr im Versammlungslokal Hades, Hafengasse, wird Landsmann Margowski einen Vortrag „Ostpreußen, wie man es heute sieht" halten.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe: Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 7408. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3.

 

Trier. Die Neuwahlen der Kreisgruppe hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Paul Stoermer; 2. Vorsitzender Dr. Joh. Possegga; 1. Schriftführer Hans Gulweid; 2. Schriftführer Gustav Schmidt; 1. Kassenwart Gerhard Bischoff; 2. Kassenwartin Hedwig Kornalewski; 1. Kulturwart Alfons Rowinski; 2. Kulturwart Erwin Pockrandt; 1. Sozialwart Josef Riepert; 2. Sozialwart Johann Strekl; Frauengruppe Frau M. Mattermüller; Chor: Frau Ch. Gulweid; Kindergruppe: Frau Ingeborg Rieck. — Sprechstunden sonnabends 16 bis 18 Uhr im Lokal Müller, Weberbachstraße.

 

Bendorf (Rhein). Auf der Jahreshauptversammlung im Lokal „Zur guten Quelle", zu der erfreulicherweise sehr viele jugendliche Landsleute erschienen waren, sprach in Vertretung des verhinderten Vorsitzenden der Landesgruppe, Dr. Deichmann, der Landesgruppengeschäftsführer Rose über die Notwendigkeit des landsmannschaftlichen Zusammenschlusses. Es wurde die Lichtbildserie „Ostpreußen — nördliche Wanderung" gezeigt, die großen Anklang fand. In den Vorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender Heinrich Pillich; 2. Vorsitzender Alfred Dreyer; Kassierer Ingomar Hackober; Beisitzer Johann Reinke und Traute Dreyer. Die Gründung einer Jugendgruppe wurde beschlossen.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 194

 

Frankfurt a. M. Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe gab der 1. Vorsitzende, Gerhard Seidenberg, in seinem Tätigkeitsbericht bekannt, dass im vergangenen Jahre 168 neue Mitglieder geworben worden sind. Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Stadtrat Opitz, dankte in einer Ansprache dem Vorstand für die im vergangenen Jahre geleistete erfolgreiche Arbeit. — In der Aprilversammlung schilderte eine ostpreußische Frau, die eine sechswöchige Reise von Frankfurt am Main nach Allenstein unternommen hatte, die jetzt dort herrschenden Verhältnisse.

 

Wiesbaden. In der von dem stellvertretenden Vorsitzenden Groß geleiteten Aprilversammlung hielt der Student Wolfgang Fischer einen fesselnden Lichtbildervortrag über seine Reise durch Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland.

 

Darmstadt. Der bisherige 1. Vorsitzende, Landsmann Kollak, gab auf der Jahreshauptversammlung im Hotel „Krone" Rechenschaft über die Arbeit im vergangenen Jahre. Durchgeführte Veranstaltungen, wie das Erntedankfest, die Weihnachtsfeier mit Bescherung für die Kinder und der Rosenmontagsball konnten als gut gelungen beurteilt weiden. Die im Oktober 1955 durchgeführte Straßensammlung zur Errichtung eines Heimes der ost- und westpreußischen Jugend in Darmstadt war ein voller Erfolg. Der neugewählte Vorstand setzt sich aus folgenden Landsleuten zusammen: 1. Vorsitzender Erich Haase (früher Kreis TilsitRagnit); 2. Vorsitzender Konrad Knapp (Rastenburg); 1. Schriftführer Rudolf Meyer (Heilsberg); 2. Schriftführerin Frau Ursula Böttger (Bischofsburg); 1. Kassenwart Franz Tiedtke (Braunsberg); 2. Kassenwart Kurt Bethke (Treuburg); Frauenreferentin Frau Utecht (Heiligenbeil); Karteibearbeiter Friedrich Führer (Nattkischken, Kreis Pogegen). Das Amt des Jugendreferenten wurde noch nicht besetzt. — Die nächste Monatsversammlung wird am 6. Mai um 15 Uhr im Gasthaus „Maibaum", Eschollbrücker Straße, stattfinden.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10. Am Schein 14 Telefon 6 24 14.

 

Das Treffen in Aachen

Wie bereits mehrmals berichtet wurde, werden sich die Ost- und Westpreußen aus dem Regierungsbezirk Aachen und den angrenzenden Regierungsbezirken zum ersten Male zu einem großen Regierungsbezirkstreffen am 12. und 13. Mai in Aachen versammeln. Neben den vielen einzelnen Veranstaltungen in diesen beiden Tagen sei auf die Sehenswürdigkeiten von Aachen und Umgebung hingewiesen, die es wert erscheinen lassen, einen Ausflug zu diesem Treffen zu unternehmen. An alle Landsleute ergeht die Aufforderung, recht zahlreich in Aachen zu erscheinen und für dieses Treffen zu werben.

Von Einzelheiten zu diesem Treffen seien genannt:

Kulturabend am Sonnabend, 12. Mai, 20 Uhr, im Auditorium Maximum in der Wüllnerstraße. Außerdem wird an diesem Tage die alte Reichsstraße I am Ausgang der Stadt Aachen mit einer Hinweistafel nach den ostpreußischen Städten Königsberg — Insterburg — Eydtkuhnen in würdiger Form beschildert werden.

Am Sonntag, 13. Mai, 10 Uhr werden evangelische und katholische Gottesdienste stattfinden, denen sich um 11 Uhr ein Platzkonzert des Musikzuges der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen (Trachtenkapelle) in Stärke von 36 Musikern anschließen wird. Die Jugendgruppen werden zu gleicher Zeit in heimatlichen Trachten Volkstänze darbieten und ein offenes Singen veranstalten. — Um 13.30 Uhr wird die Großkundgebung im Kurpark in der Monsheimallee beginnen. Das Treffen wird seinen Ausklang mit einzelnen Heimatkreistreffen, geordnet nach den ehemaligen Regierungsbezirken, in verschiedenen Räumlichkeiten der Stadt finden. Das Festabzeichen zum Preise von 1,-- DM berechtigt zum Eintritt zu allen Veranstaltungen. Nähere Einzelheiten sind durch die örtlichen Gruppen und durch die Leitung des Treffens: Horst Foerder, Aachen, Südstraße 26 I, und Felix Viehoefer, Aachen, Kurfürstenstraße 27 III, zu erfahren. Außerdem bringt die Festschrift alle Einzelheiten. Es wird gebeten, auf die Durchsagen des Lautsprecherwagens und auf die Ansagen im Kurpark zu achten!

 

Aachen. Auf der Jahreshauptversammlung im „Alten Zollhaus" hob der 1. Vorsitzende, Felix Viehoefer, das erfreuliche Ergebnis der planmäßig durchgeführten Jugendarbeit hervor. In den Vorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender Viehoefer (zum fünften Male), 2. Vorsitzender Franz Falz; Geschäftsführer Willy Drensek: Kassierer Emil Netzlaff (zum vierten Male). Der Bezirksvorsitzende Horst Foerder berichtete über den Stand der Vorarbeiten für das Bezirkstreffen am 12. und 13. Mai. Es hätten sich genügend Mitarbeiter gemeldet, auch seien ausreichend Quartiere von den Landsleuten bereitgestellt worden. Gut aufgenommen wurde der von dem 1. Vorsitzenden erhaltene Lichtbildervortrag „Die Kurische Nehrung".

 

Bonn. Die Kreisgruppe veranstaltete im Studentenheim einen Tonfilmabend, an dem eindrucksvolle Streifen aus der Heimat — insbesondere über die Rominter Heide und die Kurische Nehrung — vorgeführt wurden. Regen Beifall fand der politisch-aktuelle Spielfilm „Tanz in die Freiheit", der

den Weg eines ungarischen Tanzpaars aus der Oper in Budapest über Ostberlin nach Paris und London zeigte. — Am 30. April wird im Café Patt in Küdinghoven (Inhaber Zieger, früher Insterburg) ein geselliger Abend „Tanz in den Mai" stattfinden. Das Festlokal ist bequem mit der Siebengebirgsbahn zu erreichen. Der Unkostenbeitrag von 1,- DM wird an der Abendkasse erhoben werden.

 

Düsseldorf. Zum Maisingen am 30. April werden sich die Landsleute nicht im Hause Colvenbach, sondern im Restaurant „Stoffeler Kapellchen", Christophstraße 2, um 20 Uhr treffen. Es ist zu erreichen mit den Linien 1, 4 und 6 bis Christophstraße.

 

Duisburg. Auf Einladung des Kreisbeirates für Vertriebenen- und Flüchtlingsfragen sprach der Historiker Professor Dr. Wolfrum (Göttingen) in der Aula der Frau-Rat-Goethe-Schule. Der Vorsitzende Nikoleizik hob in seiner Begrüßungsansprache hervor, dass der Beirat es als echte Aufgabe betrachte, Mittler zwischen Vertriebenen und Einheimischen zu sein. Professor Dr. Wolfrum, der als Thema „Der deutsche Osten — ein Werk Gesamtdeutschlands" gewählt hatte, verstand es, durch seine lebendige Vortragsweise die Zuhörer von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln und zumal den Einheimischen eine klare Vorstellung von der Bedeutung des deutschen Ostens zu geben.

 

Essen-Rüttenscheid. Am Mittwoch, 16. Mai, 20 Uhr, wird im „Weißen Rößl", Rüttenscheider Straße, eine Mitgliederversammlung mit Filmvorführungen (Kurische Nehrung u. a.) stattfinden. — Auf der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 20. Juni, 20 Uhr, wird im gleichen Lokal der Vorsitzende der Kreisgruppe, Dr. Gause, einen Vortrag „Aus der Geschichte Königsbergs" halten.

 

Essen-Kupferdreh. Am Sonntag, dem 29. April, 17 Uhr, wird auf einem Abend der Bezirksgruppe in der Gaststätte Röhrig, Ryfangerstraße, Dr. Lukat einen Lichtbildervortrag „Erinnerungen an die Bauten des Deutschen Ordens" halten, zu dem alle Landsleute und Freunde eingeladen sind.

 

Rheinberg. Auf einer Versammlung im Gasthof „Zur Glocke" sprach der Vorsitzende Knapp über die Aufgaben der Landsmannschaft und die Verpflichtungen der älteren und jüngeren Generation. Die landsmannschaftliche Gruppe besitzt eine kleine Heimatbücherei, die jedem zugänglich ist. Jedes anwesende Mitglied erhielt die Schrift „700 Jahre Königsberg" zum Geschenk.

 

Borghorst. Auf der ersten Jahreshauptversammlung wurden Filme über die Bernsteingewinnung in Palmnicken und das Gestüt Trakehnen gezeigt; der Singekreis erfreute die Landsleute durch den Vortrag von Heimatiledern. Bei der Erstattung des Jahresberichtes gab der 1. Vorsitzende, Lehrer Panske, bekannt, dass sich die Mitgliederzahl seit dem Gründungstage verdreifacht habe. Die Neuwahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender und Kulturwart Lehrer Panske, Hagenbrook 17 (zugleich Geschäftsstelle der landsmannschaftlichen Gruppe), Stellvertreter Steinorth, Schriftführer Ostwald, Stellvertreter Reinhardt, Kassierer Hildebrandt, Stellvertreter Reiß. — Am 6. Mai wird ein Bus zum Ermländertreffen nach Werl fahren; Fahrpreis 6 DM, Anmeldungen beim Reisedienst Krefft. — 26. Mai: Maisingen und Maitanz in der Gaststätte Tümler; im Juli „Fahrt ins Blaue".

 

Ammern. „Es müssten alle freien Deutschen mit uns um unsere Heimat kämpfen!" Diese Aufforderung des 1. Vorsitzenden Wilhelm Keber, der die Gruppe umsichtig von Beginn an leitet, fand zustimmenden Beifall auf der Feierstunde im Saale Lennartz, die aus Anlass des fünfjährigen Bestehens der landsmannschaftlichen Vereinigung stattfand. Erfreulich war die große Beteiligung von Alteingesessenen an dieser Feier. Der Vorsitzende erstattete nach einer Darstellung der Kulturleistungen des deutschen Ostens einen Tätigkeitsbericht; die rührige, siebzig Mitglieder zählende Gruppe hat durch die Gründung des von Arthur Schuster geleiteten Gemischten Chors und der von Frau Hildegard Küppers betreuten Kindergruppe — beide trugen durch Darbietungen zum frohen Gelingen dieser Veranstaltung bei — die Kultur- und Jugendarbeit gefestigt.

 

Bünde. Die landsmannschaftliche Gruppe unternimmt am Himmelfahrtstage, 10. Mai, einen Ausflug nach Vlotho. Anmeldungen bis 1. Mai bei Landsmann Petereit, Eschstraße 47, erbeten.

 

Bielefeld. Am 30.04. wird im Lokal „Zur schönen Aussicht" eine Maifeier der ost- und westpreußischen Betriebe stattfinden. Karten im Vorverkauf: Drogerie Pulter, Heeperstraße 9, Konfitürengeschäft Mölling, Altstädter Kirchstraße 2, Kreisvereinigung, Herforder Straße 10 und in der Geschäftsstelle, Viktoriastraße 40. Eintrittspreis 1,-- DM.

 

Detmold. Bei der Zusammenkunft der Kreisgruppe am Sonntag, 29. April, 17 Uhr, im Hotel „Stadt Frankfurt" wird der Bezirksvorsitzende Michelau, Bielefeld, über „Probleme der deutschen Wiedervereinigung" sprechen. — Bei der letzten Veranstaltung hörten die Landsleute einen Vortrag des Vorsitzenden, Stadtrat Benkmann, über die Aufnahme der vor mehr als zweihundert Jahren vertriebenen Salzburger in Ostpreußen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.

Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".

Hannover. Heimatkreis Tilsit: Wegen Überfüllung der Lokale während der Industrie-Messe wird der Stammtisch im Hospiz, Kurt-Schumacher-Straße, im Monat Mai auf Mittwoch, 16. Mai, 20 Uhr, verlegt. — Der Bus zum Treffen der Heimatkreise Tilsit-Stadt, Tilsit-Land und Elchniederung am 5. und 6. Mai in der Kieler Ostseehalle wird von Hannover, Raschplatz (Rückseite des Hauptbahnhofes), am Sonnabend, 5. Mai, 13 Uhr, abfahren. Fahrpreis hin und zurück je Person 17 DM. Rückfahrt Montag, 7. Mai. Es sind noch Plätze frei. Umgehende Anmeldung an Landsmann Bruno Lemke, Hannover, Phillipsbornstraße 4 I, unter Voreinsendung des Fahrgeldes erbeten.

 

Salzgitter. Zusätzlich wird am Johann-Gottfried-Herder-Abend der Kreisgruppe Salzgitter-Nord am 28. April in der Ostertalschule ein Schmaltonfilm über Masuren gezeigt werden. — Die Landsleute aus Salzgitter-Gebhardshagen werden sich am Montag, 30. April, 20 Uhr, in der Gastwirtschaft Keune zu einem heiteren Abend einfinden. — In einem Lichtbildervortrag „Ostpreußen heute" für die Jugendgruppe in der Schule am Amselstieg wies der Vorsitzende Gerhard Staff auf die wirtschaftliche Bedeutung Ostpreußens für Deutschland hin; es wurden Lichtbilder gezeigt, die den gegenwärtigen Zustand in einigen Teilen unserer Heimat wiedergeben. — Der Jugendvorstand wird sich am Donnerstag, 3. Mai, 19.30 Uhr, zu einer Besprechung in der Wohnung des Vorsitzenden Staff treffen. — Die nächste Sitzung des Gesamtvorstandes der Kreisgruppe wird am Freitag, 4. Mai, 20 Uhr, im Stadtcafé stattfinden.

 

Osnabrück. Die Landsleute aus den Memelkreisen in Osnabrück und Umgebung werden sich am Sonntag, 29. April, 17 Uhr, bei Landsmann Hundsdörfer, Miquelstraße 20 (an der Lutherkirche), treffen. Es wird gebeten, Anschriften und Personalien von Verwandten und Bekannten mitzubringen, die noch in der besetzten Heimat leben.

 

Seesen (Harz). Für die am 3. Juni geplante Weserfahrt über Burg Greene und Neuhaus im Solling nach Hannoversch Münden stehen noch Plätze in den modernen Reisebussen zur Verfügung. Verbindliche Anmeldungen unter Anzahlung der Hälfte des Fahrpreises werden nur bis zum 8. Mai im Bettenhaus Augustin entgegengenommen.

 

BREMEN. Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Hamburger Straße 88/90. Bremen.

 

Dem auf der Jahreshauptversammlung für zwei Jahre gewählten Vorstand gehören an: 1. Vorsitzender Herbert Johst; 2. Vorsitzender Dr. A. Pohlmann; 1. Schriftführerin Frau E. Wiemer; 2. Schriftführer Gerd Prengel; 1. Kassierer Erwin Kallweit; 2. Kassierer Franz Skubinn; Jugendwart Willi Losch und Fräulein H. Gedenk; Kulturwart Hans-Georg Hammer, Frau Margot Hammer, Oskar Bartsch; Sozial- und Frauenausschuss Frau Todtenhaupt, Frau Müller-Hermann und Frau Lehmann; Beschwerdeausschuss Schönwald, Krause und Frau Kallweit; Rechtsbeistand Rechtsanwalt Dr. Prengel; Kassenprüfe- Schönwald und Luxat. Der langjährige 1. Vorsitzende Carl Bender, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen musste, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Gut besucht waren die Treffen im Café Schrick; den Heimatabend im April gestaltete die Volkstanzgruppe der Jugendmusikschule Bremen. — Der für den 2. Mai, 20 Uhr, im gleichen Lokal geplante Heimatabend wird unter dem Motto stehn: „Der Mai ist gekommen". — Am 6. Juni wird ein Mozartabend veranstaltet werden. — Die Jugendgruppe unter Leitung von Willi Losch begann ihr Wirken mit einer Stadtbesichtigung; am 16. April wurde ein Tanzkursus in der Melanchthonschule eröffnet. — Die nächste Zusammenkunft der Jugendgruppe wird am 21. April (15 Uhr, Waller Ring, Haltestelle Linie 31 stattfinden. Hierbei werden die bremschen Häfen besichtigt werden. — Am 24. Juni wird eine „Große Fahrt ins Blaue" durchgeführt werden. Für das richtige Raten des Zieles sind mehrere wertvolle Preise ausgesetzt. (Mitglieder des Vorstandes und deren Angehörige sind ausgeschlossen.) Die Fahrt wird in modernen Omnibussen erfolgen; die Fahrtstrecke beträgt 192 km. Bei mehreren richtigen Lösungen entscheidet das Los. Der Fahrpreis ist besonders niedrig und beträgt 5,20 DM, für Kinder unter zwölf Jahren auf Mittelsitzen — soweit vorhanden — 3 DM. Die Beträge sind bei der Anmeldung bis spätestens 12. Juni zu entrichten. Weitere Mitteilungen über diese Fahrt werden in einer der nächsten Ausgaben veröffentlicht werden. — Zum Kreistreffen der Kreise Tilsit, Ragnit und Elchniederung am 6. Mal in Kiel wird ein Sonderbus fahren; Anmeldungen und Einzelheiten bei der Geschäftsstelle, Schwachhauser Heerstraße 4.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkalle 86, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.

 

Fahrt nach Lüneburg.

Am Sonntag, dem 13. Mai, findet in Lüneburg im Rahmen der 1000-Jahrfeier der Stadt Lüneburg ein Treffen der Landsmannschaft Ostpreußen statt. Die Landesgruppe Hamburg nimmt hieran teil und veranstaltet eine Sonderfahrt. Anmeldungen hierzu sind unter Zahlung von 4,50 DM für Fahrt und Veranstaltungsteilnahme in Lüneburg bis spätestens 5. Mai bei der Geschäftsstelle, Parkallee 86, u. den Bezirksleitern vorzunehmen. Näheres über die Fahrt ist bei der Anmeldung zu erfahren, und in der nächsten Folge des Ostpreußenblattes wird ebenfalls hierüber berichtet werden.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

Altona: Am Donnerstag, 26. April, von 16 bis 17.30 Uhr Zusammenkunft der Kindergruppe für Kinder bis zu 13 Jahren. — Am Donnerstag, 3. Mai, 20 Uhr, Heimatabend. Diese Veranstaltungen finden alle statt in unserem Lokal „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260.

 

Wandsbek: Nächster Heimatabend (zugleich Jahresmitgliederversammlung) am Sonntag, 29. April, 19 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4. Bei dieser Versammlung werden auch das geplante Frühlingsfest und der Sommerausflug besprochen. Im Anschluss an den offiziellen Teil gemütliches Beisammensein und Tanz.

 

Fuhlsbüttel: Die Kinderstunde beginnt am Montag, 30. April, um 17.30 Uhr und findet bis auf weiteres alle acht Tage statt. — Nächster Heimatabend am Dienstag, 8. Mai, um 20 Uhr. Alle Veranstaltungen finden im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, statt.

 

Elbgemeinden: Nächstes Treffen: Montag, 30. April, Elbschloß-Brauerei, Nienstedten, 20 Uhr, „Frühlingsfest mit Tanz in den Mai", Eintritt 1,-- DM im Vorverkauf, Abendkasse 1,50 DM. Karten bei H. Kopp, Osdorf, Blomkamp 49, H. Salewski, Blankenese, Oesterleystraße 17, Café Rehse, Altona, Allee 124. Gäste herzlich willkommen.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 5. Mai, um 19.30 Uhr in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg), Heimatabend. Es spricht Superintendent Doscocil über die Volksstämme in Ostpreußen. Anschließend Lichtbildervortrag von Dipl.-Ing. Günther Groebe: Memel — ein Streifzug durch Landschaft und Geschichte der ältesten ostpreußischen Stadt.

 

Eimsbüttel: Am Dienstag, 8. Mai, von 15.30 bis 17.30 Uhr Kinderstunde im „Heim der offenen Tür", Bundesstraße 101. — Am Sonnabend, 12. Mai, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29, gemütliches Beisammensein.

 

Kreisgruppenversammlungen

Memelkreise: Nächstes Treffen am Sonntag, 29. April, 16 Uhr, im Lokal Frascati", Methfesselstr., Ecke Müggenkamp. Beschluss über eine Geschäftsordnung. Neuwahl des Vorstandes. Anschließend Lichtbildervortrag von Dipl.-Ing. Günther Groebe: Memel — ein Streifzug durch Landschaft und Geschichte der ältesten ostpreußischen Stadt.

 

Insterburg: Sonnabend. 5. Mai, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Heiligenbeil: Am Sonnabend, 5. Mai, 20 Uhr, bei Mösch in der Alsterhalle, An der Alster 83, Frühlingsfest mit ostpreußischem Maitrank und Tanz.

 

Treuburg: Sonnabend, 12. Mai, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29.

 

Ostpreußische Jugend in Hamburg in der DJO

Donnerstag, 26. April, 20 Uhr, Heimabend im Heim Lothringer Straße, Lichtbildervortrag von Dipl.-Ing. Günther Groebe. Memel — ein Streifzug durch Landschaft und Geschichte der ältesten ostpreußischen Stadt. — Montag, 30. April, 20. Uhr: Volkstanz, Schule Winterhuder Weg.

 

Agnes-Miegel-Abend in der Hochschule für bildende Kunst

Die Landesgruppe Hamburg der Landsmannschaft Ostpreußen veranstaltete am 17. April im geschmückten Festraum der Hochschule für bildende Kunst eine Agnes-Miegel-Feier. Der Landesvorsitzende, Hans Kuntze, bedauerte in seinen Begrüßungsworten, dass die Dichterin selbst ihres hohen Alters wegen an der Feier nicht teilnehmen konnte. Frau Marcks-Rocke verstand es, Dichtungen von Agnes Miegel so verständniswarm und eindringlich vorzutragen, dass dem Zuhörerkreis unsere Heimat wieder nahestand. Der Ostpreußenchor umrahmte die Feierstunde mit vertrauten Festgesängen. Dazu sang der bewährte Chor das „Gebet" von Agnes Miegel als Erstaufführung, vertont von seinem Dirigenten Carl Kulecki. Der Komponist erntete dankbaren Beifall. — Die Landsleute Dr. Paul Korth und Carl Blum verschönten die Feier durch hervorragende Darbietungen ihres Streichquartetts (Haydn, Mozart, Schubert). — Es sei zugegeben, dass sich dem Sog der Großstadt, ihrer nivellierenden Tendenz und ihrem zermürbenden Getriebe kaum jemand entziehen kann, aber umso mehr müssten Vertriebene und Verbliebene den Weg zu den ewigen Brunnen echter Kultur finden, um Kraft zu schöpfen für den Alltag, aber auch für den geistigen Kampf um das Recht auf Heimat. Agnes Miegel weist den Weg. R. B.

 

SCHLEWSIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter. Klei. Holstenstraße 46, II.

 

Uetersen.

Lebhaften Beifall löste ein Lichtbildervortrag von Landsmann Stoll über das Ermland aus. Eine Sammlung für die Verschickung Berliner Kinder erbrachte einen namhaften Betrag. — Das nächste Treffen am 5. Mai im Café von Stamm wird unter dem Thema „Ehrung der Mütter" stehen; eine Verlosung, die der Verschickung Berliner Kinder zugutekommen soll, wird den Leitgedanken unterstreichen. Gegenstände für die Verlosung werden bis zum 1. Mai in der Buchhandlung Andresen entgegengenommen.

 

Seite 14   „Kamerad, ich rufe dich!“

Kameraden der alten Pz.-Jäg.-Abt. 21 aus Osterode, Ostpreußen

Die Unterzeichneten rufen Euch zu einem Wiedersehen am 30. Juni 1956 und 1. Juli 1956 nach Herne, Westfalen, wo zu gleicher Zeit ein Heimattreffen unserer Osteroder Landsleute stattfindet. Bitte schreibt Eure Adressen und diejenigen anderer alter Abteilungskameraden, wann und zu welcher Einheit der P 21 Ihr gehörtet und, ob Ihr mit der Eisenbahn oder einem Kraftfahrzeug zum Treffen kommt, an Kurt Wölk, (22 a) Oberhausen/Rhld., Postfach 443. Andexer, Engel, Löfke, Reuter, Kuck, Stamm, Puschke, Biella, Felderhoff, Wölk.

 

Treffen der Angehörigen des III./I.R. 2 Lötzen am 5. Mai 1956 in Wuppertal-O. Lokalwechsel: Restaurant „Biehnenhaus“, Inhaber Werner Henderkott, Wuppertal-Oberbarmen, Langefelder Straße Nr. 11 (drei Minuten vom Bahnhof Wuppertal-O.).

W. Bannuscher, Hamburg-Harburg, Hoppenstedtstraße 57

 

Seite 14   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Johann Leipholz, geb. am 18.07.1896, von 1912 bis 1914 und von 1917 bis 1923 bei der Postagentur Muschaken als Posthilfsschaffner beschäftigt gewesen ist und von 1915 bis 1916 Kriegsdienste geleistet hat?

 

Wer kann bestätigen, dass Hans Feyerabend, geb. am 03.07.1905, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Sackheim, bei der Firma Georg Methner und der Königsberger Verlagsanstalt (Tageblatt) tätig gewesen ist?

 

Wer kann bestätigen, dass Erich Pfitzner, geb. am 10.12.1901, früher wohnhaft gewesen in Königsberg-Ponarth, Barbarastraße 25 f, in der Zeit von 1933 bis 1939 in der Gastwirtschaft Möbius (Keglerheim), in Königsberg-Maraunenhof, als Büfettier tätig gewesen ist und für diese Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Ernst Sommer, geb. am 28.12.1899 zu Klein-Schrankheim, in der Zeit vom 16.12. 1929 bis 01.09.1939 beim Kreisbauamt in Bartenstein als Schachtmeister beschäftigt gewesen ist.

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Emil Makoschey, geb. am 14.01.1895, früher wohnhaft gewesen in Lötzen, Boyenstraße 15, von 1940 bis 1945 im Hauptverpflegungslager in Lötzen tätig gewesen ist und am 1. März 1943 bei der oben genannten Dienststelle einen Unfall erlitt. Wo befindet sich Landsmann Karl Smollig aus Lötzen, Am Marktplatz, im Hause Clausien, Porzellangeschäft?

 

Wer kann bestätigen, dass Artur Horn von 1933 bis 1937 als Reichsangestellter bei der Heeresstandortverwaltung II — Standortlohnstelle Königsberg, Oberhaberberg, und von 1937 bis 1940 beim Luftgaukommando I — Flugplatz Heiligenbeil — tätig gewesen ist?

 

Wer kann bestätigen, dass  Fritz Latza, geb. am 03.05.1898, früher wohnhaft gewesen in Rastenburg, von 1933 bis 1934 in Mohrungen im Hotel „Deutsches Haus" als Oberkellner tätig gewesen ist?

 

Nachrichten erbeten an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 99. Geburtstag

am 24. April 1956, Gottfried Siedler, aus Heydekrug am Frischen Half, jetzt in (16) Bergheim über Bad Wildungen, bei Familie Schwilb.

 

zum 90. Geburtstag

am 25. April 1956, Frau Clara Malhesius, aus Königsberg. Die noch rüstige Jubilarin ist durch Frau Hertha Wagner, Halstenbek, Holstein, Bogenweg 5, zu erreichen.

 

zum 88. Geburtstag

am 17. April 1956, Landsmann Johann Wurm, aus Lesgewangen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln in (13 a) Neustadt-Coburg, Obfr., Austraße 16.

 

zum 87. Geburtstag

am 20. April 1956, Frau Amalie Oltersdorf, geb. Gronert, aus Königsberg, Tiepoltstraße 5, jetzt in Eisbergen 443, Kreis Minden, Westfalen.

 

am 26. April 1956, Frau Amalie Brock, geb. Biallas, aus Königsberg, Richardstraße 2, vorher Lötzen, Neuendorfer Straße, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Panknin, in Stuttgart-Bad Cannstatt, Taubenheimstraße 65.

 

zum 85. Geburtstag

am 21. April 1956, Frau Bertha Konrad, aus Landskron bei Schippenbeil, Kreis Bartenstein, jetzt bei ihrer ältesten Tochter Helene Rohn in Wuppertal-Barmen, Fingscheid 6.

 

am 17. April 1956, Frau Minna John, aus Friedenberg, Kreis Gerdauen, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Kloth, in Tübingen, Katharihenstraße 7.

 

zum 84. Geburtstag

am 20. April 1956, Generalstaatsanwaltwitwe Marianne Preuss, geb. Augustin, aus Königsberg, Markgrafenstraße 1, jetzt bei ihrer Tochter in Flüren Nr. 79 bei Wesel, Niederrhein.

 

am 21. April 1956, Frau Luise Artschwager, aus Neukirch, Elchniederung, jetzt in Hittfeld 42 über Harburg.

 

zum 83. Geburtstag

am 18. April 1956, Frau Friederike Politt, aus Hanshagen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Borken, Westfalen.

 

am 27. April 1956, Landsmann August Klein, aus Hussehnen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt, nach drei Jahren Internierung in Dänemark, bei der einzigen Tochter in Hintschingen, Kreis Donaueschingen. Seine Ehefrau Anna Klein, geb Rautenberg, feiert am 7. Mai 1956 ihren 84. Geburtstag.

 

am 29. April 1956, Landsmann Michael Budwill, aus Tilsit, Splitterstraße 33. Er ist durch Frau Sewing, Gelsenkirchen, Resser-Mark, Seppenrader Straße 46, zu erreichen.

 

zum 82. Geburtstag

am 20. April 1956, Frau Auguste Gerwien. Sie kam erst 1948 aus ihrer Heimat Schmidtsdorf, Kreis Sensburg, zu ihrer Tochter, Frau Naujocks, nach Bodenberg, Kreis Hildesheim. Von ihren acht Kindern ist der älteste Sohn vermisst, ein anderer nach dem Zusammenbruch nach Amerika ausgewandert.

 

am 22. April 1956, Rentner Robert Szeguhn, aus Sanditten, Kreis Wehlau, jetzt in Hüsby, Kreis Schleswig

 

am 24. April 1956, Molkereidirektor a. D. Anton Rochell, aus Braunsberg, jetzt in Beverungen, Weser, Grüner Weg 16.

 

am 3. Mai 1956, Frau Maria Borchert, geb. Wobbe, aus Königsberg, Steindammer Wall 10, jetzt im Altersheim Klues-Flensburg.

 

am 5. Mai 1956,  Frau Ottilie Stobbe, geb. Dlugokinski, aus Königsberg, Oberhaberberg 14, jetzt bei ihrer Tochter Elfriede Leyssner in (24 a) Lüneburg, Gebhardiweg 4.

 

zum 80. Geburtstag

am 15. April 1956, Landsmann Emil Wendler, aus Neuhäuser/Samland, jetzt in Lübeck, Lindenstraße 21.

 

am 23. April 1956, Telegraphenassistent i. R. August Noruschat, aus Tilsit, Oberst-Hoffmann-Straße 11, jetzt in Ziegenhain, Bezirk Kassel, Holzgraben 10.

 

am 24. April 1956, Postassistent i. R. Albert Endrikat, aus Insterburg Kasernenstraße 17, jetzt mit seiner Ehefrau Berta Endrikat, geb Hillgruber, in Berlin W 30, Neue Ansbacher Straße 7, bei seiner einzigen Tochter Maria Raehmel.

 

am 26. April 1956, der Landjägermeisterwitwe Anna Görlitz, geb. Mehl, aus Goldap, Jahnstraße 2, jetzt bei ihrer Tochter Herta Meier in Hamburg 39, Cäcilienstraße 1 II.

 

am 30. April 1956, Oberlokomotivführer i. R. Arthur Rogalla, aus Allenstein, jetzt in (14 a) Heilbronn/ Neckar, Grimmstraße 1.

 

am 2. Mai 1956, Landsmann Karl Ihlenfeld, aus Rößel, Memeler Straße 1, jetzt in Ennigerloh, Westfalen, Neubeckumer Straße 51. Seine Ehefrau Marta konnte am 20. April 1956 ihren 70. Geburtstag feiern.

 

zum 75. Geburtstag

am 31. März 1956, Frau Ida Schluff, aus Schloßberg, jetzt mit ihrer Tochter Erna Birth in Solingen, Hauptstraße 84.

 

am 8. April 1956, Landsmann Karl Rittmeyer, aus Ragnit, Landrat-Penner-Straße 7, jetzt mit seiner Ehefrau Minna in (13 a) Pleußen Nr. 25, Post Steinmühle.

 

am 11. April 1956, Landsmann Otto Timpelan, aus Goldap, jetzt in (24 a) Lüneburg, Heiligegeiststraße 35 a.

 

am 18. April 1956, Oberbahnhofsvorsteher i. R. Karl Riedel, Bahnhof Gerdauen, jetzt in Dortmund, Heroldstraße 44.

 

am 19. April 1956, Bundesbahn-Leitungsmeister Friedrich Stauden, aus Osterode, Wilhelmstraße 19, jetzt in Bergisch-Gladbach bei Köln, Hebborner Kirchweg 88.

 

am 24. April 1956, der Malermeisterwitwe Minna- Schawaller, aus Insterburg, Theaterstraße 7, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Sparkassen-Oberinspektor Karl Heyden, Soltau, Hannover, Bornemannstraße 8.

 

am 26. April 1956, Frau Meta Gusek, geb. Kersch, aus Königsberg, Beeckstraße 4, jetzt bei ihrer Tochter Gerta Kultzau, Berlin-Siemensstadt, Quellweg 56 I.

 

am 27. April 1956, Bauer Otto Thiel, aus Argendorf, Kreis Elchniederung, jetzt, mit seiner Familie in Mannheim-Friedrichsfeld, Neudorfstraße 35. Durch den Krieg verlor er drei von seinen neun Söhnen.

 

am 29. April 1956, Bäuerin Bertha Bertulat, aus Ebenhausen, Kreis Schloßberg, jetzt mit ihrer Schwester Ida in Krummendick bei Wüster, Kreis Steinburg, Holstein.

 

am 30. April 1956, Landwirt Gustav Preukschat aus Konigshuld I, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt mit seiner Ehefrau bei der Tochter Frieda Wabbels, Markelfingen bei Radolfzell am Bodensee.

 

am 3. Mai 1956, Frau Helene Hensel, geb. Hollstein, aus Pr.-Eylau, Obere Schloßstraße 4, jetzt in Limburg/Lahn, Diezer Straße 20.

 

am 3. Mai 1956, Frau Emilie Dous, aus Königsberg, Hufenallee 31, jetzt in (13 a) Coburg, Seifartshofstraße Nr. 16 p, Gartenhaus.

 

Diamantene Hochzeit

Das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern am 29. April 1956, Gutsbesitzer Ferdinand Hallmann und seine Ehefrau Maria Hallmann, geb. Schlesiger, aus Marienhof und Niederhof. Das im 91. und 80. Lebensjahr stehende Ehepaar lebt heute im Herz-Jesu-Heim in Ramersdorf bei Beuel/Rh.

 

Goldene Hochzeit

Landwirt Ensies Aukschlat und seine Ehefrau Auguste Aukschlat, geb. Becker, aus Finkental, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, begingen am 27. April 1956,das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar ist durch Frau Helene Kloss, (24) Elmshorn, Reeperbahn 71, zu erreichen.

 

Am 2. Mai 1956, feiern der Orthopädieschuhmachermeister Gustav Gropp und seine Ehefrau Elisabeth Gropp, geb. Willeweit, aus Allenstein, Kronenstraße 10, das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Gropp war stellvertretender Obermeister und Fachlehrer an der Allensteiner Berufsschule. Anschrift: Lütjensee über Trittau, Bezirk Hamburg.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 4. Mai 1956, Oberschullehrer a. D. Emil Kuthe, aus Königsberg und seine Ehefrau Frida Kuthe, geb. Petersen, im Kreise von vier Kindern und sechs Enkeln in Orsoy, Niederrhein, Hafendamm 8. Hier leben die Eheleute bei ihrem jüngsten Sohn.

 

Am 4. Mai 1956, feiern die Eheleute Otto Seitner und Frau Emma Seitner, geb. Boritzki, aus Osterode, Adolf-Hitler-Straße 21, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar ist durch Albert Seitner, Besitzer des „Friesenheim", Wittdün auf Amrum, Hauptstraße, zu erreichen.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 7. Mai 1956, der Rentner Franz Beckmann und seine Ehefrau Maria Beckmann, geb. Rautenberg, aus Königsberg, Viehmarkt 5 a, gegenwärtig bei ihrer Tochter Anna Lepinat in Hamburg 26, von-Heß-Weg I.

 

Prüfungen

Dipl.-Handelslehrer Bruno Feyerabend, der älteste Sohn des von den Russen 1945 verschleppten Postbetriebsassistenten Karl Feyerabend, aus Pr.Eylau, Otto-Reinke-Straße, ist von der Wirtschafts-  und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt/M., zum Dr. rer. pol. promoviert worden. Anschrift: Friedberg/H., Leonhardstraße 18.

 

Sigrid Hella Pawellek, Tochter des Landsmanns Wilhelm Pawellek, aus Ortessburg, Kaiserstraße 16, jetzt in (20 b) Northeim, Rücklingsallee 11, hat nach Beendigung ihres Studiums vor dem Paritätischen Prüfungsausschuss Hannover die Abschlussprüfung für Schauspiel bestanden.

 

Wolfgang Rose und Dietrich Rose, Söhne des Landwirts Reinhold Rose, aus Wesselshöfen, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Weidenau/Sieg, haben das Ingenieur-Examen für Hochbau an der Ingenieurschule für Bauwesen in Siegen, Westfalen, bestanden. Gisela Rose bestand das Staatsexamen als biologisch-technische Assistentin am Institut für Pflanzenkrankheiten an der Universität Bonn.

 

Paul Potschka, Sohn des Schneidermeisters Friedrich Potschka, aus Tilsit, Stolbecker Straße, bestand vor der Handwerkskammer in Düsseldorf die Meisterprüfung im Tischlerhandwerk. Anschrift: Solingen-Wald, Raffaelstraße 27.

 

Dora Holzke, Tochter des Bauern Hugo Holzke, aus Worwegen, Kreis Heiligenbeil, hat in Siegen, Westfalen, ihr Staatsexamen als Krankenschwester bestanden. Anschrift: Dülken, Rheinland, Kirchstraße Nr. 17.

 

Josefa Maibaum, Tochter des Landwirts Aloys Maibaum, aus Lotterbach, Kreis Braunsberg, bestand das Staatsexamen für Krankenpflege. Anschrift: Altes Vincencius-Krankenhaus, Karlsruhe, Kriegsstraße Nr. 49.

 

Das Abitur bestanden:

Dietrich Strauß, Sohn des Konditoreibesitzers Kurt Strauß, aus Domnau, Goethe-Gymnasium in Wetzlar Lahn. Zu erreichen durch Fritz Strauß, (16) Bad Nauheim, E.-M.-Arndt-Straße 11.

 

Annelies Knapp, Tochter des Lehrers Ernst Knapp, aus Hochfließ, Kreis Gumbinnen, jetzt in Barsinghausen, Kreis Hannover, Friedensplatz 2, an der Ricarda-Huch-Schule Hannover.

 

Geschäftsjubiläen

Am 1. April 1956, beging die Firma Otto Hager, Großhandlung für Eisenwaren, Haus- und Küchengeräte, jetzt Soest/Westfalen, ihr 75-jähriges Geschäftsjubiläum. Das Stammhaus befand sich in Breslau. 1924 wurde eine Zweigniederlassung in Königsberg gegründet. Im Speicherviertel am Pregel, Lastadienstraße 10/13, besaß die Firma zwei Grundstücke mit drei vierstöckigen Speichern, dem „Karpfen", dem „Saemann" und dem „Eulenspiegel". In Soest wurde zuerst in einer Kaserne unter primitiven Verhältnissen neu begonnen. Inhaber waren der 1950 im 82. Lebensjahre verstorbene Seniorchef Eugen Alker und sein Sohn Eugen. Heute besitzt die Firma im Zentrum der Stadt ein Grundstück und ein eigenes Lagerhaus. —

 

Am gleichen Tage (1. April 1956) wurde Landsmann Erich Ueberham, aus Königsberg für vierzigjährige treue Mitarbeit bei der Firma Otto Hager geehrt.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Der Tod ist verschlungen in den Sieg      1. Korinther 15, 55   Mitten aus rastlosem Schaffen verlor ich plötzlich am 9. März 1956 meinen lieben guten Mann, unseren herzensguten treusorgenden Vater, lieben Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Paul Biermann, Direktor der Kreis- und Stadtsparkasse Hann. Münden, im 50. Lebensjahre. In tiefem Schmerz im Namen aller Angehörigen: Christel Biermann, geb. Sperwien. Renate, Ute, Volker und Christian.Syke bei Bremen, im April 1956. Die Trauerfeier fand am 13. März 1956 in Syke statt.

 

Unerwartet entschlief nach kurzer schwerer Krankheit am 12. April 1956, fern seiner ostpreußischen Heimat, in Schongau, Bayern, unser lieber Bruder, Schwager, Onkel, Neffe und Vetter, Helmut Nabrotzky, im Alter von 46 Jahren. Ruhe in Frieden! In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Frau Charlotte Rosenberg, geb. Nabrotzky. Tilsit, Ostpreußen, jetzt Bad Oeynhausen, Danziger Straße 15

 

Unsere Freunde und Bekannten setzen wir tieferschüttert davon In Kenntnis, dass nach einem Leben voller Tatkraft unser lieber Papa, Großvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Reichsbahnsekretär i. R. Ernst Janz, im 74. Lebensjahre plötzlich und unerwartet am 14. April 1956 verstorben ist. Er folgte seiner lieben Gattin nach fünfeinhalb Jahren in die Ewigkeit und seinen drei Söhnen, die im letzten Krieg gefallen sind. In stiller Trauer: Gertrud Ewert, geborene Janz. Erika Bublitz, geborene Janz. Robert Bublitz. Else Janz, geborene Sander und zehn Enkelkinder. Seine treue Pflegerin Frau Erna Schirrmacher, geborene Rakowski. Früher Tilsit, Ostpreußen, Schulstraße 4 a, jetzt Lautenthal (Oberharz), Kirchstraße 2

 

Am 18. April 1956 entschlief nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, Schwager und Onkel, der Oberzollsekretär a. D. Eduard Alisch, ehemaliger Angehöriger des Ulanen-Regiments Nr. 12, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: Anna Alisch, geb. Froese. Elly Alisch. Herbert Alisch. Königsberg Pr., Prinzenstraße 1 a, jetzt Westerland, Boysenstraße 14

 

Am 3. April 1956 verschied nach in Geduld getragenem Leiden unsere liebe unvergessliche Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Johanna Schröder, geb. 24.07.1874. Sie folgte ihrem Manne, unserem lieben Vater, dem Stellmachermeister Franz Schröder, aus Rdental b. Widminnen, Kr. Lötzen, Ostpreußen, der am 12. Dezember 1948 in Peiting (Obb.) verstorben ist. Wir gedenken ferner unseres lieben Bruders Wilhelm Schröder, der am 26. September 1944 bei den Kämpfen in Italien gefallen ist. Weiter gedenken wir unserer lieben Schwester, Frau Helene Resl, geb. Schröder, gestorben nach einer schweren Operation am 13. Dezember 1949, und unseres lieben Schwagers, Max Wolff, der am 6. August 1948 infolge schwerer Kriegsverletzungen in Urach, Württemberg, gestorben ist. In stiller Trauer: Gustav Schröder, Evanston, USA. Martha Groppler, geb. Schröder. Gustav Groppler, Chikago, USA. Hildegard Wolff, geb. Schröder und Tochter Gisela, Peiting (Obb.), Bachstraße 1

 

Wir gedenken des zehnjährigen Todestages unseres unvergesslichen lieben Vaters, Schwieger- und Großvaters, des ehem. Guts- und Mühlenbesitzers Georg Groneberg, Mühlengut Bergershof, Kr. Goldap, gestorben am 27. April 1946, im Alter von 77 Jahren in Glienicke bei Berlin an den Folgen der Flucht. Erich Groneberg. Erna Groneberg, geb. Blankenburg und Tochter Heidemarie, Mühlengut Bergershof, jetzt Hodenhagen (Aller). Erika Krause, geb. Groneberg. Werner Krause und Sohn Manfred. Insterburg, jetzt Düsseldorf, Kronprinzenstr. 103

 

Nach kurzer Krankheit ist am 24. Man 1956 nach einem arbeitsreichen Leben unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Maria Stinn, geb. Bodlien, im Alter von 70 Jahren sanft entschlafen. Sie folgte Ihrer auf der Flucht verstorbenen Tochter Gertrud in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Max Podlasky und Frau Else Podlasky, geb. Stinn. Willi Schöneselffen und Frau Gerda Schönselffen, geb. Stinn. Pfarrer Walter Schubert und neun Enkelkinder. Königsberg Pr., jetzt Hannover, Helgoländer Weg 27

 

Als letzte von zehn Geschwistern entschlief sanft am ersten Osterfeiertag im 84. Lebensjahre nach einem arbeitsreichen Leben für ihre Kinder und Angehörigen unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter, Gertrude Kuhn geb. Augstein. Dedawe, Labiau, Fischhausen (Ostpreußen). Ihren Lebensabend verbrachte sie in Landringhausen bei Hannover. In Dankbarkeit: Arthur Kuhn und Lydia Kuhn, acht Enkelkinder, Nordenstadt bei Wiesbaden. Ernst Horch und Elsa Horch, geb. Kuhn, zwei Enkelkinder, Landringhausen. Walter Kuhn und Liesel Kuhn drei Enkelkinder, Wiesbaden-Biebrich. Und alle Angehörigen u. Verwandten. Am 5. April 1956 haben wir unsere liebe Entschlafene fern der alten Heimat, die sie nicht mehr wiedersehen durfte, in Landringhausen zur letzten Ruhe gebettet.

 

Fern Ihrer geliebten ostpreußischen Heimat verschied am 10. April 1956 nach längerer Krankheit meine liebe gute Frau, Else Grünthal, geb. Giese, im Alter von 68 Jahren. Im Namen aller Angehörigen: Ernst Grünthal. Klein-Lensk, Kr. Neidenburg, Ostpreußen, jetzt Döhlbergen, Kr. Verden (Aller)

 

Nach kurzer schwerer Krankheit nahm Gott der Herr heute unsere nimmermüde geliebte Mutter, Groß- und Urgroßmutter und Tante, Frau Amalie Berg, geb. Mörsch, aus Sonnenborn, Ostpreußen, im gesegneten 88. Lebensjahre zu sich. In stiller Trauer: Fritz Berg, Banners, Ostpreußen. Frieda Berg, geb. Bieber. Friedrich-Wilhelm Berg und Frau Katharina Berg, geb. Weingartner. Joachim Berg. Christa und Karin, als Urenkel. Bodenengern über Rinteln (Weser), den 7. April 1956

 

Statt Karten. Nach längerem Leiden entschlief am 15. April 1956 plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, unser guter Vater und lieber Bruder, Dr. med. dent. Gustav Mrowka, im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer im Namen der Familie: Martha Mrowka, geb. Jebens. Osterode, Ostpreußen, jetzt Plön, Holstein, Scheerstraße 6. Die Einäscherung fand in Kiel statt.

 

Müh und Arbeit war Dein Leben, Treu und fleißig Deine Hand. Liebe hat Dir Gott gegeben. Die Du hast an uns verwandt. Nun hat uns unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Omi, Witwe Wilhelmine Hehlert, geb. Dreistein, im Alter von 78 Jahren für immer verlassen. Im Namen aller Trauernden: Familie Otto Schiemann. Dauginten, Kreis Gumbinnen, jetzt Duisburg, den 6. April 1956

 

Zum Gedenken. Am 28. April 1956 jährt sich zum zehnten Male der Todestag meines lieben guten Mannes und geliebten Vaters, des Reichsbahnbeamten Gustav Arndt, geb. 10.02.1890, gest. 28.04.1946. Immer werden wir seiner in inniger Liebe gedenken. Anna Arndt, geb. Brandt. Kurt Arndt und Frau Gisela Arndt, geb. Hardtke. Reinhard Rode und Frau Elsbeth Rode, geb. Arndt und vier Enkelkinder. Königsberg Pr. Vorstädt. Langgasse 146. Jetzt Visbek, Kreis Vechta (Oldenburg)

 

Am 12. April 1956 verstarb im 82. Lebensjahre unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Altbauer Eduard Korell, früher Lank, Kr. Heiligenbeil. Seine stete Sehnsucht nach der alten Heimat blieb ungestillt. Familie Willy Wiechert. Familie Paul Skottke. Leopoldstal (Lippe). Die Beerdigung hat am 16. April in Schieder stattgefunden.

 

Nachbarn berichteten vom qualvollen Tod unserer lieben Verwandten aus Burgsdorf bei Gr.-Baum. August Leggereit 90-jährig gestorben Februar 1945 in Burgsdorf; Maria Kailuweit, geb. 01.07.1870 irgendwo im Kreis Schloßberg verhungert; Witwe Auguste Anskeit, geb. Leggereit, geb. 12.08.1886, gest. Oktober 1945 in Burgsdorf nach der Rückkehr aus Schloßberg; Uffz. Albert Anskeit jun. vermisst seit 1945. Seit der Flucht verschollen sind unsere lieben Freunde, meine immer hilfsbereiten Nachbarn aus Erlenfließ, Hegemeister i. R. Albert Augustin, geb. 29.01.1853; Auguste Augustin, geb. Conrad, geb. 13.06.1865; Gertrud Augustin, geb. 07.11.1896, starb im Lager Pr.-Eylau. Unsere Toten und unsere Heimat sind uns immer gegenwärtig. Maria Lina Petereit, Liebenfelde. Anna Petereit, Cranz, z. Z. sowj. bes. Zone. Maria Kailuweit, Erlenfließ b. Liebenfelde, z. Z. Wuppertal-Cronenberg, Am Hütterbusch 17

 

Zum stillen Gedenken. Einst waren wir glücklich und hatten ein Heim, Jetzt sind wir vertrieben, verlassen, allein. Das Liebste entrissen, zerstört alles Glück, das kehrt nun nie wieder zu uns zurück. In der Hoffnung auf ein Wiedersehen verblieb in Pillau im April 1945 mein lieber Vater, Schwieger-, Groß- und Urgroßvater, Schwager und Onkel, der Altbauer Otto George, geb. 03.12.1866. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben? Wir werden ihn nie vergessen. Im Namen aller Angehörigen: Ewald George. Ostseebad Neuhäuser, Kreis Samland, jetzt Herne, Westfalen Wiesenstraße 21

 

Am 9. März 1956, kurz vor seinem 64. Lebensjahre, entschlief unerwartet mein lieber Mann, guter Vater, Schwiegervater und Opi, Hans Boehnke, früher Königsberg Pr., Kopernikusstraße 10. In stiller Trauer: Berta Boehnke, geb. Kunter. Rudi Boehnke, Dipl.-Ing. Elsa Lesch, geb. Boehnke. Walter Lesch. Enkel Ulrike. Hamburg-Bergedorf 1, Binnenfeldredder 14

 

Am 12. April 1956 entschlief fern seiner Heimat in einem Altersheim in der sowj. bes. Zone unser ältester Bruder, Schwager und Onkel, Emil Urbat, aus Samfelde, Kr. Gumbinnen. Er folgte seinem Bruder Otto Urbat, der daselbst im Jahre 1950 verstorben ist. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Fritz Urbat. Jetzt Stuttgart-Degerloch Straifstraße 18

 

Am 15. April 1956 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit; im festen Glauben auf ein Wiedersehen, unsere liebe Mutter, unsere herzensgute Oma, Schwester und Tante, Bertha Meyer, geb. Lemke, Palmnicken-Süd, Kr. Samland im 75. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Erich Meyer und Elsa Meyer, geb. Schweichler. Siegfried, Margitta u. Astrid, Königsberg Neue Reiferbahn 3, jetzt Rastede (Oldenburg) Hostemost-Liethe. Kurt Meyer und Eva Meyer, geb. Kampowski. Christel, Winfried u. Ingrid, Pobethen, Samland, jetzt Butzbach, Hessen Wetzlarer Straße 11. Elfriede Woköck geb. Meyer. Hans-Diethelm, Helga und Elke. Königsberg-Rothenstein, Möwenweg 35, jetzt Berlin W 35, Thomasiusstraße 5. Wir haben sie am 19. April 1956 auf dem Friedhof in Rastede (Oldenburg) zur letzten Ruhe gebettet.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, von dem Ableben unserer lieben Bundesbrüder, Dr. Artur Blohmke, ord. Professor für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde geb. 13.06.1888, gest. 26.02.1956 und

Rechtsanwalt Helmut Goltz, Rhen.-Jenae et, geb. 19.04.1909, gest. 02.07.1955, geziemend Kenntnis zu geben. In tiefer Trauer: Landsmannschaft Hammonia-Marko-Natangia im C.C. Hamburg 13, Feldbrunnenstraße 21

 

Nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden entschlief sanft mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Polizeirat a. D. Hans Schmeer, im 67. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Maria Schmeer, geb. Annuß. Königsberg Pr., Hardenbergstraße 17 und Danzig-Oliva, Lessingstraße 12, jetzt Lübeck-Blankensee, den 22. März 1956, Wulfsdorfer Weg 3

 

Nach schwerem Leiden verstarb am Ostermontag, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Franz Sodeikat, im 83. Lebensjahre. In stiller Trauer: Franz Sodeikat. Hans Schwabe und Frau Frieda Schwabe, geb. Sodeikat. Emma Reiffert, geb. Sodeikat. Grünfließ, Kreis Gumbinnen, jetzt Hankensbüttel, Kreis Gifhorn

 

Mein lieber treusorgender Mann, mein herzensguter Vater, Schwiegervater und Schwiegersohn, unser lieber Schwager und Onkel, der Kaufmann Albert Stanislaus Kerner, ist nach kurzer schwerer Krankheit unerwartet im 63. Lebensjahre sanft entschlafen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Eva Kerner, geb. Sperber. Hans Ulrich Kerner. Mensguth, Ostpreußen und Karthaus, Westpreußen, jetzt Stade (Elbe), den 14. April 1956, Pommernstraße 36

  

Meine Zeit stehet in Deinen Händen Psalm 31, 16    Im gesegneten Alter von fast 75 Jahren wurde mein lieber Mann, unser guter Vater, der frühere Schiffseigner Ewald Krause, aus Tilsit nach kurzer schwerer Krankheit am 6. April 1956 in die Ewigkeit abberufen. In stiller Trauer: Luise Krause, geborene Paul und Kinder. Duisburg, im April 1956, Wallstraße 16/18

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 27. März 1956 mein herzensguter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Töpfermeister Ernst Rothhaupt, im 58. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Margarete Rothhaupt, geb. Zlomke und Kinder. Wehlau, Ostpreußen. Jetzt Kronberg im Taunus, Fritz-Wucherer-Straße 1

 

Am 13. April 1956 wurde unser lieber Vater, Arthur Kühlich, Hauptlehrer und Organist i. R.

im 75. Lebensjahre von seinem langen schweren Leiden erlöst. Im Namen aller Hinterbliebenen: Seine dankbaren Kinder, Dr. Walter Kühlich und Frau Ilse Kühlich, geb. Murach. Prof. Dr. Erich Mühle und Frau Lena Mühle, geb. Kühlich. Else Kühlich. Erika Kühlich. Dr. Gerhard Boehm und Frau Hilde Boehm, geb. Kühlich und Enkelkinder Kolmar, Ariane und Christiane. Hamburg-Bramfeld, Hohnerkamp 113 b. Die Einäscherung hat am 17. April 1956 stattgefunden.

 

Sonntagnacht nahm Gott unerwartet nach 36-jähriger Ehe meinen lieben Lebenskameraden, guten Vati und Bruder, Alfred Stübel, im 61. Lebensjahre von uns. Erna Stübel, geb. Backhaus. Hans Stübel, vermisst. Günther Stübel, vermisst. Christa Stübel. Wuppertal-Elberfeld, am 1. April 1956, Haarhausstraße 13, früher Lötzen, Hotel Kaiserhof.

 

Nur Arbeit war Dein Leben, Du dachtest nie an Dich, Nur für die Deinen streben, Hieltst Du für Deine Pflicht. Am 14. März 1956 nahm Gott der Allmächtige unerwartet unseren liebevollen und fürsorglichen Vater, Großvater, Schwager und Onkel, Bauer Johann Scharnowski, zu sich in sein Reich. Er starb kurz nach Vollendung seines 81. Lebensjahres auf unserer Heimatscholle. In stiller Trauer seine Kinder: Johann Scharnowski, Klein-Stöckheim über Braunschweig. Elisabeth Bauch, geb. Scharnowski, noch in Groß-Kleeberg. Die Beisetzung hat am 20. März 1956 auf dem Kleeberger Friedhof neben unserer lieben Mutter stattgefunden.

 

Dein Wille geschehe. Fern Ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 1. März 1956 nach kurzer Krankheit plötzlich und unerwartet im Alter von 72 Jahren mein gutes, immer treusorgendes Muttchen, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Gertrud Freundt, geb. Paslack. Sie folgte meinem geliebten Vater, Oskar Freundt, verstorben am 22.12.1952 in der sowj. bes. Zone. meiner lieben Schwester Edith Freundt, verstorben am 23.10.1953 in der sowj. bes. Zone und meinem guten Onke, Eugen Freundt, verstorben am 17.12.1954 in Schledehausen b. Osnabrück in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Ilse Freundt. Gut Leitnersfelde, Kr. Angerburg, jetzt Osnabrück, Iburger Straße 10

 

Zum Gedenken. Am 23. April 1956 jährte sich zum ersten Male der Todestag unserer Jüngsten herzlieben und unvergesslichen Schwester und Schwägerin, Käte Schober, geb. Pape. In unauslöschlicher Liebe und Verehrung gedenken wir unseres Sonnenscheins. Im Namen der Geschwister: F. u. G. Herrmann, Hannover

 

Für uns unfassbar entschlief am 26. März 1956 plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, mein herzensguter Vater, unser Schwiegersohn, Schwager, Onkel, Neffe und Vetter, der Verlagskaufmann Werner Hildebrandt, bis 1945 Verlagsleiter in Tilsit, im Alter von 52 Jahren. In tiefer Trauer: Amanda Hildebrandt, geborene Smoydzin. Claus Dietrich Hildebrandt und Angehörige. Hamburg 26, Beim Gesundbrunnen 10. Früher Tilsit, Hohe Straße 70. Die Einäscherung hat in aller Stille in Kassel stattgefunden. Die Beisetzung der Urne erfolgte am Montag, dem 9. April 1956, um 13 Uhr von der Kapelle 7 des Ohlsdorfer Friedhofes aus.

 

Zehn Tage nach der Aussiedlung aus der alten Heimat Osterode, Ostpreußen, starb am 9. März 1956 unser lieber Vater, Eisenbahnassistent i. R. Wilhelm Joneleit, im Alter von 82 Jahren. Ihm folgte vier Wochen später, am 10. April 1956, unsere liebe Mutter, Frau Martha Joneleit, geb. Wrobel, im Alter von 81 Jahren in die Ewigkeit nach. Beider Wunsch, ihre Kinder noch einmal zu sehen und von ihnen zu Grabe getragen zu werden, ging damit in Erfüllung. In tiefer Trauer: Franz Braun und Frau Hedwig Braun, geb. Joneleit. Ernst Joneleit und Frau Erna Joneleit, geb. Joost. Richard Joneleit und Frau Lotte Joneleit, geb. Zaage. Toni Joneleit, geb. Albowitz, neun Enkel, ein Urenkel. Dortmund-Marten, Steinhammerstraße 14. Gießen, Wilhelmshaven, sowj. bes. Zone

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief sanft und ruhig mein geliebter unvergesslicher Mann, mein lieber Bruder, unser guter Schwager und herzensguter Onkel, Obergerichtsvollzieher i. R. Otto Fischer, aus Heinrichswalde, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, im Alter von 65 Jahren. Er folgte nach fast vier Jahren meiner einzigen unvergesslichen Schwester, Gertrud Lettau, aus Königsberg Pr. in die Ewigkeit. In tiefem Weh: Charlotte Fischer, geb. Lettau und Verwandte. Oldenburg i. Oldbg., den 9. April 1956, An den Voßbergen 13 b. Am 14. April 1956 haben wir ihn zur letzten Ruhe gebettet.

 

Christus der ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn, Dem tue ich mich ergeben, Mit Freud' fahr ich dahin. Am 8. April 1956 ist unsere herzensgute treusorgende Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter und Tante, Witwe Anna Reihs, geb. Papajevski, früher Omulefofen, Kr. Neidenburg, Ostpreußen, im Alter von 86 Jahren unerwartet sanft entschlafen. Sie folgte ihren lieben 4 Kindern, die sie im Kriege verlor, sowie ihren zwei Großtöchtern, die in Russland an Hungertyphus gestorben sind. Die tieftrauernden Kinder: Wilhelm Karla und Frau Emma Karla, geb. Reihs. Robert Reihs und Frau Berta- Konrad Reihs und Frau Anna. Fritz Reihs und Frau Emma. Erich Reihs, als Sohn. Auf dem Friedhof Altersheim Hannoversch Münden ist sie zur letzten Ruhe gebettet.

 

Plötzlich und unerwartet entschlief am 22. März 1956 nach einem gesegneten Leben, unsere liebe gütige Mutter, Schwiegermutter und Omi, Maria Gaebel, geborene Steiner, im 77. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Alice Zink, geborene Gaebel. Friedrich Gaebel. Dr. Erich Zink. Lotte Gaebel, geborene Plautz. Brigitte, Nanni, Tilla. Düsseldorf, Berlin, im März 1956, Schinkelstraße 40. Früher Fischhausen, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am 27. März 1956 auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf statt.

Inhaltspezifische Aktionen