Ostpreußenblatt, Folge 15 vom 14.04.1956

Ostpreußenblatt

Folge 15 vom 14.04.1956

 

Seite 1   Foto: Einsamer Feldweg im April.

Eine Aufnahme, die bei Jakunowken im Kreis Angerburg gemacht worden ist. Das Bild ist aber so charakteristisch für unsere ostpreußische Heimat, in ihm liegt so sehr Weite und Größe, dass viele von uns, ob wir aus dem Ermland kommen oder von der Memel oder aus dem Samland, glauben werden, diesen Weg schon oft, sehr oft gegangen zu sein. „Weite Fluren, großflächige Städte — In Ostpreußen kannte man keine Enge", — das ist ein Thema, das in dieser-Folge (auf Seite 9) behandelt und mit einer Fülle interessanter Zahlen dargestellt wird.

 

Seite 1   Kein Friede ohne Einheit!

Am 18. April werden Chruschtschow und Bulganin mit einem großen Stab sowjetischer Diplomaten und Wirtschafts- und Finanzfachleuten zu einem etwa zehntägigen Besuch in England eintreffen. Es handelt sich hier nicht etwa nur um einen der üblichen Staatsbesuche, sondern es werden geheime politische Gespräche geführt werden. Wenn der Kreuzer der Roten Marine die wichtigsten Männer des Kreml nach Russland zurückgebracht hat, wird man in Moskau die letzten Zurüstungen für den Besuch des Ministerpräsidenten und des Außenministers von Frankreich getroffen haben, deren Ankunft in der Sowjethauptstadt auf Mitte Mai festgelegt ist. Mollet und Pineau haben die Einladung seinerzeit freudig aufgenommen, und jedermann weiß, dass auch die französischen Vertreter die Moskaureise nicht antreten, um die Paläste der alten Zarenburg, die Theater und Museen zu besichtigen. Vor dem Hintergrund dieser beiden von den Sowjetregisseuren aufs Sorgfältigste vorbereiteten Begegnungen wollen die politischen Ereignisse dieser Wochen und Monate gesehen werden. Gerade wir Deutschen haben Anlass, die Entwicklung, die sich hier anbahnt, höchst wachsam zu verfolgen.

 

Musik für Moskaus Ohren

Zweimal innerhalb Monatsfrist haben die beiden leitenden Außenpolitiker Frankreichs, die im Mai nach der Sowjetunion reisen werden, sich in aufsehenerregenden Erklärungen zu den größten und wichtigsten Problemen der Weltpolitik geäußert. Nachdem schon vorher Pineau, der Außenminister, eine „Politik ganz neuen Stiles" des Westens gegenüber Moskau gefordert und dabei erhebliche Kritik an den eigenen Bundesgenossen — vor allem an Amerika — geübt hatte, schlug in seinem Interview mit der Washingtoner „US News and World Report" Ministerpräsident Mollet ganz ähnliche Töne an. Beide erklärten zwar, dass Frankreich nach wie vor zu seinen Bündnisverpflichtungen stehe und gaben wortreiche Versicherungen des guten Willens ab, sie äußerten dann aber recht deutlich ihr Missvergnügen über die bisherige Taktik des Westens gegenüber Moskau und glaubten sich berufen, neue Wege weisen zu müssen. Was schon Pineau angedeutet hatte, fasste Mollet noch deutlicher in dem Vorschlag zusammen, man solle doch, wenn es um die drei großen Anliegen Wiedervereinigung, Abrüstung und europäische Sicherheit gehe, die Frage der deutschen Einheit erst einmal aufs Nebengleis abstellen und sich zuerst und vor allem darum bemühen, mit den Sowjets ein Abrüstungsabkommen abzuschließen. Sei das erreicht, schaffe man weiter das ja auch von Moskau so dringend geforderte „europäische Sicherheitssystem", dann könne man ja auch einmal die deutschen Dinge besprechen. Er, Mollet, sei davon überzeugt, dass eine Einigung über die Abrüstung unter den Großen — zu denen er natürlich auch Frankreich rechnet — dazu helfen könne, Deutschland leichter in Europa einzugliedern und eine Lösung des deutschen Problems zu finden, „ganz gleich ob Deutschland dann wiedervereinigt ist oder nicht“.

 

Gerade die letzte Redewendung zeigt eindeutig, wohin dieser Vorschlag zielt: der leitende Staatsmann eines Landes, das seit jeher einer echten deutschen Wiedervereinigung nur mit großem Missbehagen, teilweise sogar mit direkter Ablehnung gegenübersteht, wünscht zuerst eine Einigung der Großmächte über Abrüstung und Sicherheit unter Ausklammerung Deutschlands und somit auf dessen Kosten. Mollet hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er auch eine Versteinerung der deutschen Teilung für erträglich hält, wenn er und die Angelsachsen mit den Russen sonst zum Abschluss kommen.

 

Man braucht sich nicht zu wundern, dass dieses Interview den stärksten Beifall gerade im Kreml und in der gesamten Kommunistenpresse gefunden hat. Was kann Chruschtschow und Bulganin am Vorabend ihrer Londoner Reise besseres geschehen, als dass der französische Regierungschef — genau dem Moskauer Wunschzettel entsprechend — die untrennbare Verbundenheit des deutschen Problems mit denen der Abrüstung und Sicherheit preisgibt und die sowjetische Reihenfolge annimmt? Parteichef Chruschtschow war denn auch der Erste, der Mollet für seine Pläne freimütig die Zensur „Gut" erteilte. In bester Laune versicherte er auf einem Moskauer Bankett, so etwas höre er gern. Man könne sich einen Frieden ohne Wiedervereinigung durchaus vorstellen, und der Weg zur Lösung des deutschen Problems nach Moskauer Geschmack sei ja bekannt: Bonn solle das mit Pankow aushandeln . . .

 

Späte Antwort aus Bonn

Wir alle hatten wohl erwartet, dass die in ihrer wahren Grundtendenz so völlig eindeutige Erklärung Mollets, die am 1. April 1956 in der amerikanischen Presse erschien, auf der Stelle von der Bundesregierung die gebührende Antwort erhalten würde. Wenn schon ausländische Blätter sofort erklärt hatten, Mollet wolle offensichtlich das Pferd beim Schwanz aufzäumen, indem er die eigentliche Ursache der Friedlosigkeit in Europa, nämlich die deutsche Teilung und Zerreißung, beiseiteschieben wolle, so musste doch wohl das Bonner Echo noch um vieles kräftiger und eindeutiger sein. Leider erschien die Erklärung des deutschen Auswärtigen Amtes erst in den Morgenblättern des 6. April. Erst sie stellte klar, dass keine deutsche Regierung bereit ist, jemals Vorschläge zu diskutieren, die die Entspannung zwischen den Völkern auf der Grundlage einer auch nur vorübergehenden Anerkennung oder stillschweigenden Hinnahme der Teilung Deutschlands bewirken wollten, erst sie hob hervor, dass nur Wiedervereinigung und Sicherheitssystem die Grundlagen für wirklich fruchtbare Abrüstungsgespräche schaffen können. Bis dahin waren von Leuten der zweiten oder gar dritten Garnitur völlig unzureichende und unklare Kommentare erfolgt.

 

Warum aber mussten mehrere Tage bis zur wirklichen Antwort aus Bonn verstreichen? Mit Staunen und Befremden vernahm die Öffentlichkeit, dass am Tage, als die Äußerungen Mollets in Bonn bekannt wurden, nicht etwa nur der Kanzler und der Außenminister, sondern auch die für eine amtliche Stellungnahme in ihrer Abwesenheit allein zuständigen Männer, nämlich die Staatssekretäre Hallstein und Globke samt dem Direktor der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, fern der vorläufigen Bundeshauptstadt weilten. Nun erkennt gewiss jeder an, dass gerade auch die verantwortlichen Staatsmänner und höchsten Beamten Erholung und Ausspannung brauchen, und doch haben sich wohl alle gefragt, ob gleichzeitig sämtliche zuständigen Männer in Urlaub und Erholung fahren können, wenn man doch damit rechnen muss, dass sich in der Außenpolitik täglich Überraschungen ereignen werden. Schließlich will Bonn heute ja nun einmal das politische Zentrum Deutschlands sein und nicht etwa eine idyllische Fürstenresidenz im Rokoko wie zur Zeit der Kölner geistlichen Kurfürsten. Einen guten Eindruck hat jedenfalls diese offensichtliche Panne weder im In- noch im Ausland gemacht.

 

Hintergründe

Das Interview des französischen Regierungschefs wurde gegeben, als bereits der sogenannte Moskauer Abrüstungsplan vorlag. Dieser fordert praktisch eine völlige Neutralisierung Deutschlands bei Aufrechterhaltung des Pankower Regimes. Man hat den „Edenplan" über die Rüstungsbegrenzung und die dauernde Militärkontrolle in Deutschland, den sogar neutrale Blätter einst das „Kuckucksei der Genfer Konferenzen" nannten, geschickt aufgegriffen und so zurechtfrisiert, dass eine Annahme des Moskauer Planes unweigerlich das geteilte Deutschland nicht nur beibehalten, sondern auch noch die Bundesrepublik in ein schutzloses Vorfeld der Ostblockarmeen verwandeln würde. Der sonst so gesprächige französische Ministerpräsident hat bezeichnenderweise mit keinem Wort diesen Plan als nicht zumutbar zurückgewiesen. Man darf sogar annehmen, dass es französische und vielleicht auch englische Kreise gibt, die eine solche „Lösung" annehmbar fänden, wenn nur sie bei ihren eigenen Anliegen mit den Sowjets zu einer Einigung kommen. Alles deutet darauf hin, dass Bulganin und Chruschtschow mit einem ganzen Arsenal lockender finanzieller und wirtschaftlicher Angebote nach London fahren werden, um auch den Briten ein Umschwenken verlockend zu machen. Die gesamte Presse Moskaus trieft zurzeit von Wohlwollen gegenüber Paris und London, wobei man hier mit wirtschaftlichen Ködern, dort mit dem Angebot des „historischen" russisch-französischen Bündnisses lockt. Eine für die westliche Diplomatie bestimmte Zeitschrift des Kreml versichert den Franzosen unermüdlich, nichts könne ihnen die Allianz mit Moskau ersetzen; sie allein schütze Frankreich vor dem „deutschen Militarismus".

 

Solche Töne finden in Paris bei vielen Leuten und auch bei zahlreichen Politikern offene Ohren. Auch Mollets Erklärungen zeugen davon. Die Moskauer Regisseure kennen genau die Stellen, wo sie auch in, England ansetzen müssen. Wer zweifelt daran, dass sie ihr Spiel nicht mit höchster Raffinesse vorantreiben werden, wenn sie nach dem Besuch bei Königin Elisabeth hinter verschlossenen Türen mit den britischen Ministern zusammensitzen?

 

Handeln tut not!

Es stellt sich die Frage, wie wir den Gefahren, die hier auf uns zukommen, begegnen müssen. Wir sind uns einig darüber, wie grundsätzlich falsch die Ansicht des Herrn Mollet und Gleichgestimmter ist, man könne die Friedlosigkeit der Welt und Europas dadurch beenden, dass einige Großmächte Abrüstungsabkommen schließen und die eigentliche Krebsgeschwulst, die erst einmal die schwere Erkrankung heraufbeschwor, übersehen. Kein fressendes Leiden wird beseitigt, wenn man nicht den Herd entfernt. Ein Arzt, der an Symptomen herumdoktert und nicht an die Wurzeln einer Krankheit greift, ist ein Scharlatan. Die versteinerte Trennung Deutschlands bedeutet nicht nur für uns, sondern für alle die Verewigung und Verschlimmerung der Spannungen. Sowohl das deutsche Problem als auch die Abrüstung und die Frage der europäischen Sicherheit wollen gemeinsam gemeistert sein, weil hier eines mit dem anderen eng verflochten ist. Wir dürfen aber nicht glauben, dass man jenseits der deutschen Grenzen diese Zusammenhänge stets so sieht wie bei uns. Eine amtliche Klarstellung des deutschen Standpunktes ist gewiss wichtig und wertvoll in diesem Fall, aber sie reicht nicht aus, die Dinge in der richtigen Weise voranzutreiben. Die Forderung, dass die in letzter Zeit allzu geruhsame Außenpolitik der Bundesregierung in Zukunft weit mehr Initiative ergreifen, dass sie alle Möglichkeiten eines souveränen Staates ausspielen muss, wird immer lauter erhoben; sie darf nicht mehr überhört werden. Das Ringen um die deutsche Wiedervereinigung, um die Verwirklichung unserer Lebensforderungen kann nur erfolgreich sein, wenn es weder bei der Regierung noch beim Volk als Routinearbeit auf lange Sicht verstanden wird. Ohne leidenschaftlichen Einsatz geht es nicht! Alle Welt muss bald wissen, dass die Deutschen nicht nur gefährliche Pläne anderer unter allen Umständen ablehnen, sondern auch eigene Gedanken vorzubringen haben, wie alle die großen Schicksalsfragen gelöst werden können. Mit halbem Herzen und allein im Kielwasser anderer Mächte hat noch nie ein Volk seine Lebensfragen lösen können. Nur eine aktive und einfallsreiche deutsche Außenpolitik kann den drohenden Gefahren begegnen.

 

Seite 1   Erst in vier Jahren Schutz? Gefährdete Verteidigung des Westens.

Dass die Verteidigungskraft Westeuropas heute im Vergleich mit dem riesigen Militäraufgebot des Ostblocks noch völlig unzulänglich ist, empfindet man in weitesten Kreisen. Es muss darum gerade die Deutschen schwer beunruhigen, wenn auch der Oberbefehlshaber der atlantischen Truppen in Europa selbst, der amerikanische General Gruenther, dieser Tage vor Pressevertretern erklärte, er glaube, dass man erst in drei bis vier Jahren so weit sein werde, das gesamte westeuropäische Gebiet vor dem Überrannt werden zu schützen. Er könne zwar versichern, dass die vorhandenen NATO-Streitkräfte in einem Ernstfall hart und tapfer um jedes von einem Angriff bedrohte Gebiet Westeuropas kämpfen würden, man sei aber sicher noch nicht stark genug, um garantieren zu können, dass bis zur Aufstellung der zwölf deutschen Divisionen Westeuropa einem Angriff großen Stils erfolgreich widerstehen könne.

 

Es wurde aus Gruenthers Äußerungen mehr als deutlich, welche Schwächung es für die Verteidigungskraft des westlichen Bündnisses bedeutet, dass Frankreich heute schon, also noch vor der Aufstellung einer deutschen Bundeswehr, alle irgendwie tauglichen Divisionen nach Nordafrika geworfen hat und in Westdeutschland lediglich zweitrangige Einheiten stationierte, zum Teil sogar Truppen, die als unzuverlässig gelten.

 

Die Feststellung Gruenthers, dass die Amerikaner hofften, auf die Dauer in jedem Fall einen sowjetischen Angriff meistern zu können, ist für die Deutschen und auch für die Holländer und andere Nationen vor dem Eisernen Vorhang in Wahrheit nur ein unzureichender Trost. Die „Neue Ruhrzeitung" veröffentlichte vor einigen Tagen ein angebliches Gruenther Interview, wonach dieser sogar gesagt haben soll, der Westen sei nicht stark genug, die Front in Europa zu halten und müsse sich zunächst im Hinterland (Westfrankreich) verteidigen. Das deutsche Bundesgebiet werde in einem Ernstfall wohl aufgegeben werden müssen, es könne natürlich „hinterher wieder befreit" werden. Gruenther hat inzwischen dementiert, das Interview in dieser Form gegeben zu haben. Die Behauptung, man werde sich erst in Westfrankreich verteidigen, sei unsinnig.

 

Immerhin wird auch durch spätere Erklärungen des Generals die Unterredung nur zum Teil richtig gestellt. Er selbst hat ja klar zum Ausdruck gebracht, dass die Hoffnung auf einen erfolgreichen Widerstand in der vorderen Linie, das heißt in Deutschland und in Holland, bei den heute und in den nächsten Jahren verfügbaren Streitkräften nur sehr gering ist. Wie die Holländer, so möchten auch die Deutschen bei dieser Gelegenheit betonen, dass sie voller Sorge der heutigen Situation gegenüberstehen. Wer da weiß, wie vernichtend heute kriegerische Angriffe sein müssen, der findet wenig Trost in den Worten, man könne auch nach einem Überrollen noch an eine „Befreiung" denken. Was sollte in solch einem Fall eigentlich noch befreit werden?

 

Seite 1   Der verschwundene Morgenthauplan

Der Washingtoner Ausschuss für die Rückgabe des deutschen und japanischen Eigentums will von dem früheren amerikanischen Oberkommissar in der Bundesrepublik MacCloy erfahren haben, dass das Original des seinerzeit von Churchill und Roosevelt unterschriebenen Memorandums der Konferenz von Quebec mit dem so umstrittenen Morgenthauplan verschwunden ist. Die Washingtoner Politiker erklärten, man müsse damit rechnen, dass der Morgenthauplan in seinem Original noch in den Tagen des Präsidenten Roosevelt und wahrscheinlich in dessen Auftrag von einem Beamten des Weißen Hauses vernichtet wurde.

 

Der amerikanische Senator Langer hatte am 1. Februar 1956 die Vorlage des Morgenthauplanes gefordert, um festzustellen, wer für die Nachkriegspolitik der Beschlagnahme des deutschen Privateigentums in den Vereinigten Staaten verantwortlich sei. MacCloy, der 1944 Staatssekretär im amerikanischen Kriegsministerium war, wurde von dem Vermögensausschuss um Auskunft gebeten. Er schrieb hierauf an den Ausschuss: „Ich hörte, dass versucht wurde, das unterschriebene Schriftstück zu finden. Aber es konnte nicht aufgefunden werden. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass irgendwer im Weißen Hause (im Büro des amerikanischen Präsidenten) das Original vernichtet hat, nachdem Kritik an der Politik in den Zeitungen laut wurde“. MacCloy erklärte weiter, nach seiner Ansicht habe nicht Roosevelt selbst das Original vernichtet. Morgenthaus in Quebec unterbreiteter Vorschlag habe auch nichts über eine Einziehung des deutschen Eigentums im Ausland enthalten. Auf diese Erklärung des früheren Oberkommissars MacCloy meldete sich abermals Senator Langer zum Wort. Er erklärte, ein Buch Morgenthaus enthalte eine angebliche Fotokopie des Quebec-Memorandums. In dieser sei aber von der Beschlagnahme des deutschen Eigentums im Ausland sehr wohl die Rede gewesen.

 

Seite 2   „Weitere große Getreidelieferungen Kanadas an den Sowjetblock wurden jetzt vereinbart.  Die Tschechoslowakei will mindestens eine Million Doppelzentner Kanadaweizen übernehmen. Ungarn wünscht eine Lieferung von eineinhalb Millionen Doppelzentnern. Mit der Sowjetunion selbst wurden bereits früher Lieferungsverträge über vier Millionen Doppelzentner vereinbart.

 

Seite 2   Auswanderung ins Weltall …

Dass noch nicht alles auf Erden zum Besten bestellt ist, dürfte wohl ziemlich unbestritten sein. Trotz aller Fortschritte in Wissenschaft und Technik ist es der Menschheit bisher noch nicht gelungen, auch nur einigermaßen Ordnung auf unserem Globus zu schaffen. Noch ist auch nicht abzusehen, wie das einmal geschehen sollte, es sei denn, die Politiker würden, wenn sie von Abrüstung sprechen, nicht an Aufrüstung denken und die UNO würde eines Tages zu wirklich Vereinten Nationen werden. Aber selbst wenn dieses Wunder einmal geschehen sollte, wäre eine Ordnung auf Erden immer noch nicht garantiert.

 

„Es gibt bei weitem zu viele von uns“, sagte dieser Tage der Raketen-Experte Dr. Fritz Zwicky vom Technologischen Institut in Kalifornien, „und in der Zukunft wird es damit noch viel schlimmer werden“. Mit den „zu vielen von uns" meinte er die Übervölkerung, die in der Tat immer größer zu werden droht. Um diesem offenbaren Übelstande entscheidend abzuheilen, schlägt der Raketenforscher vor, das ganze Weltall oder zunächst dessen uns am nächsten gelegenen Teil von Grund auf umzugestalten. Wenn eine Erde für eine überquellende Menschheit nicht mehr reicht, dann gebietet die simple Logik einige neue Erden zu schaffen. Das mag sich früher phantastisch angehört haben, aber nach Dr. Zwicky ist das heute kein Problem mehr. Die Wasserstoffbombe, so meint er, braucht nicht unbedingt ein Instrument zur Ausrottung des Menschen zu sein, richtig angewandt, kann sie auch seine Rettung bedeuten. Man braucht nämlich „nur", immer nach Dr. Zwicky, mit ihrer Hilfe größere Teile aus den größeren Planeten, wie etwa dem Jupiter, Saturn oder Neptun, gewissermaßen herauszuschießen und diese Teile dann auf kleinere Planeten zu transportieren, deren Bahn dann so zu ändern wäre, dass sie sich so wie die Erde um die Sonne bewegten. Auf diese Weise hätten die neuen Planeten so ungefähr dasselbe Klima wie Erde Nummer Eins und wären somit das ideale Auswanderungsziel einer überdrüssigen und überschüssigen Menschheit.

 

Dieses Verfahren ist sicherlich einleuchtend. Nachdem wir auf unserer Erde ohnehin keine Ordnung schaffen können, sollten wir in der Tat einmal versuchen, wenigstens etwas Ordnung in das chaotische Weltall zu bringen. Es kann einen doch wirklich jammern, wenn man sieht, wieviel ungenutztes Brachland so durch die Weltgeschichte kreist und noch dazu auf Bahnen, die kaum sinnvoll ausgedacht sind. Es war wirklich höchste Zeit, dass die Atomzertrümmerung gelang und die Wasserstoffbombe erfunden wurde, damit ein neues Sonnensystem geschalten werde, unter dem wir alle und noch viel mehr von uns ach so glücklich werden müssten.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Eine zweite Liste von tausend deutschen Zivilverschleppten wird Botschafter Haas Ende April 1056 der Sowjetregierung überreichen. Der DRK-Suchdienst hat mitgeteilt, dass er inzwischen weitere Listen zusammenstellt.

 

Der Vorsitzende des Verbandes der Landsmannschaften, Baron Manteuffel-Szoege, hatte in diesen Tagen eine informatorische Aussprache mit dem deutschen Botschafter in Moskau, Haas, der gegenwärtig in Bonn weilt.

 

Vor den in Strafanstalten der Bundesrepublik inhaftierten ausländischen Flüchtlingen haben nur insgesamt 51 ihre Repatriierung in die Sowjetunion beantragt, teilte die Bundesregierung der sowjetischen Regierung in einer Note mit. Die in der Bundesrepublik lebenden heimatlosen Ausländer und ausländischen Flüchtlinge lebten hier aus freiem Willen und könnten jederzeit in ihre Heimatländer zurückkehren, wenn sie dies wünschten. Gleichzeitig mit der Versicherung, dass in der Bundesrepublik kein Mensch unter Zwang zurückgehalten werde, machte die Bundesregierung die sowjetische Regierung darauf aufmerksam, dass in der Sowjetunion elf Jahre nach Ende des Krieges immer noch eine außerordentlich hohe Zahl von Deutschen gegen ihren Willen an der Rückkehr in die Heimat gehindert werde.

 

Zur Frage der Stationierungskosten der alliierten Truppen überreichte die Bundesregierung den Botschaftern der drei Westmächte eine neue Note. Bonn vertritt darin weiter den Standpunkt, dass die Bundesrepublik nach dem 5. Mai keine Finanzbeiträge für die alliierten Einheiten zahlen kann. Die Alliierten könnten nach diesem Zeitpunkt nur noch Werk- und Sachleistungen in Anspruch nehmen.

 

Kiel soll wieder führender Marinestützpunkt der Ostsee werden. Der Kieler Oberbürgermeister gab bekannt, dass man damit rechnet, dass etwa zehntausend Marineangehörige in Kiel stationiert werden.

 

Eine Reihe hoher Offiziere des Bundesverteidigungsministeriums nahm in der letzten Woche erstmals an den amerikanischen Flottenmanövern im Mittelmeer teil. Unter den deutschen Vertretern befanden sich die Generale Heusinger und Lägeler sowie Admiral Wagner.

 

Die Übernahme von Grenzschutzverbänden in die neue Bundeswehr soll in den nächsten acht Wochen beginnen.

 

Ein Landesverband Saar des Gesamtdeutschen Blocks soll demnächst gebildet werden. Einige Mitglieder des Bundesvorstandes des BHE sind mit den Vorbereitungen beschäftigt.

 

Ein außerordentlich starker Rückgang der Arbeitslosigkeit war im März in der Bundesrepublik zu verzeichnen. Die Zahl der Arbeitslosen sank zum ersten Mal seit 1945 in einem Monat um 808000 auf 1,02 Millionen.

 

Die Kassenguthaben der Bundesrepublik belaufen sich nach einer Erklärung des Finanzministers Schäffer zur Zeit auf rund 6,4 Milliarden DM. Schäffer sagte, diese Guthaben seien nicht durch ständige Steuerüberschüsse entstanden. Der Bund verfüge über kein Geld, für das er nicht bereits Verpflichtungen eingegangen sei.

 

Die Zahl der Sowjetzonen-Flüchtlinge steigt ständig. In Westberlin meldeten sich im März etwa 15 000 Bewohner der Zone und Ostberlins. Damit wurde die Zahl des Vormonats um 3500 überstiegen.

 

Der sowjetische Marinechef Admiral Kusnezow ist überraschend von seinem Posten abgelöst worden. Zum neuen Oberbefehlshaber wurde Admiral Gorschkow ernannt. Kusnezow war von Stalin mit 37 Jahren zum Admiral ernannt worden. Er ist beim letzten Parteikongress nicht wieder in das Zentralkomitee gewählt worden. Gorschkow gilt als besonderer Schützling Chruschtschows.

 

Die sozialistische Internationale hat auf ihrer Londoner Tagung das Moskauer Ersuchen um eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten scharf abgelehnt und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass alle Sozialistenparteien Osteuropas von Moskau zwangsweise verschmolzen oder auf andere Weise vernichtet wurden. Moskau sei keine Volksdemokratie sondern eine Diktatur.

 

Ein historisches Ereignis in Madrid war die Unterzeichnung des Abkommens, wonach Spanien Marokko die volle Selbständigkeit einschließlich der Verteidigung und Außenpolitik gewährt hat. Bei den Verhandlungen zwischen General Franco und dem Sultan ging Spanien weit über die französischen Zugeständnisse hinaus.

 

In Algerien wurden wieder blutige Kämpfe ausgefochten. Allein am letzten Wochenende wurden rund 250 Menschen getötet — eine der höchsten Zahlen seit Beginn des Aufstandes in Algerien. Seit Beginn der französischen Offensive gegen die rund 15 000 Aufständischen in Algerien am 27. März sind in diesem Gebiet etwa 700 Menschen ums Leben gekommen.

 

UN-Generalsekretär Hammarskjöld begann in der libanischen Hauptstadt Beirut seinen Vermittlungsversuch im Nahen Osten in einer außerordentlich gespannten Atmosphäre. Seit Tagen kommt es an der israelisch-ägyptischen Grenze im Gebiet um Gaza immer wieder zu Blutvergießen.

 

Der Chef der Waffenstillstandskommission der Vereinten Nationen, Generalmajor Burns, richtete an den ägyptischen Ministerpräsidenten Nasser eine eindringliche Warnung vor der Fortsetzung der Aktionen ägyptischer „Selbstmordkommandos“, die in den letzten Tagen in verschiedenen Gebieten Israels Sabotageakte verübten. Burns forderte die „bedingungslose Einstellung“ dieser Unternehmungen, wenn Ägypten vermeiden wolle, als Angreifer gebrandmarkt zu werden.

 

Seite 2   „Aus unterrichten Kreisen“. Die Presse im psychologischen Krieg.

Wir stehen in einer gefährlichen Phase der neuen Form des kalten Krieges, dem psychologischen Krieg.

 

Schonungslos ausgesprochen, ist die Situation doch die: Millionen von Wählern der freien Welt, weit ab vom Schuss, aber selbst auch in der Nähe des Eisernen Vorhangs, sehen keine zwingende Notwendigkeit für die Wiedervereinigung Deutschlands; immerhin bekennen sie sich gegen den Terror und wünschen die Befreiung der siebzehn Millionen in Mitteldeutschland. Wenn man ihnen aber glaubwürdig versichert, Moskau und also auch Pankow seien liberal geworden oder auf dem besten Wege, es zu werden, dann gibt es für sie keine deutsche Tragik mehr, ihre Gewissen beruhigen sich.

Diese Art Entspannung wünscht Moskau, eine Entspannung, die ihm seinen Raub belässt und den Ausgangspunkt für neue Raubzüge schafft. Um dieses Zieles willen spielte Moskau die gewagte Komödie von der Ächtung Stalins.

 

Goldgräber

Wer glaubte, diese Komödie würde in der freien Welt überall hohnlächelnd durchschaut, hat sich leider geirrt. Moskau hat sogar im Westen Verbündete gefunden, die gewollt oder fahrlässig sein Spiel mitspielen. Wir bitten dazu auch diejenigen unserer Leser, die „prinzipiell" keinen Leitartikel lesen, den Artikel auf der ersten Seite „Kein Friede ohne Einheit" gründlich zu studieren. Aber es geht nicht nur um Mollet. Überall haben sich ähnlich wie im vergangenen Sommer Politiker und Publizisten aufgemacht, um, Goldgräbern gleich, östliches Gold zu suchen, den Gesinnungswandel nämlich, der die Gewissen beruhigen würde und die Spaltung Deutschlands zunächst tragbar erscheinen ließe. „Wird die Sowjetunion liberaler?" Auch das Fragezeichen hinter dieser Schlagzeile ändert nichts, sie tut ihre Wirkung.

 

Ein weiteres Beispiel, wie man sich fahrlässig an Moskaus Spiel beteiligen kann, bot jüngst eine große westdeutsche Zeitung mit der Hauptschlagzeile „Räumen die Sowjets die mitteldeutsche Zone?" Ja, sie planen die Räumung, wusste man darunter aus „gut unterrichteten Kreisen" zu melden. Aber es gibt im bolschewistischen Machtbereich keine „gut unterrichteten Kreise", nie wurden die wahren poetischen Schachzüge so geheim gehalten wie jetzt! Die fragliche Mitteilung wurde vielmehr von einem hohen „bürgerlichen" Regierungsfunktionär der Zone auf höheren Befehl als psychologischer Störballon abgefeuert. Andere Zeitungen sind nicht darauf hereingefallen. Aber stellen wir uns doch einmal vor, überall sprängen uns Schlagzeilen wie diese in die Augen: Abzug der Sowjettruppen — Revision der Terrorurteile — Ulbricht lädt SPD zu Gesprächen ein — Freimütige Kritik in der Volkskammer —. Von da ist es doch nur noch ein Schritt zu der Forderung, Bonn müsste sich eiligst nach Pankow begeben, an einen Tisch mit Pieck, Ulbricht und Grotewohl. Das aber will Moskau zunächst erreichen, nichts kann ihm willkommener sein, als wenn die Blätter des Westens alle unangenehmen Meldungen auf der dritten und vierten Seite verstecken.

 

Was nach vorn gehört

Welche Meldungen aber sind es, die in dieser kritischen Phase ganz nach vorn gehören, optisch und ins Bewusstsein der politisch gleichgültigen Wählermassen?

 

Die bündige Erklärung der „Prawda" zum Beispiel dass die Kritik an Stalin keineswegs bedeute, dass nun etwa auch an der Partei und ihrem Zentralkomitee Kritik geübt werden dürfe. Unterrichtung über die Verschärfung des Kirchenkampfes in der Sowjetzone, über den verschärften Druck auf die letzten Privatbetriebe, über den Fortgang der Kollektivierung der Landwirtschaft. Vor allem aber Berichte wie der des SED-Zentralorgans „Neues Deutschland" von voriger Woche über eine Zusammenkunft von Mitgliedern des Politbüros mit westdeutschen angeblichen Sozialdemokraten.

 

Im Rahmen dieses Gesprächs bestätigte Grotewohl das Fortbestehen des politischen Terrors in der Zone. Spione, Diversanten und Saboteure, so stellte er fest, würden weiterhin zum Tode verurteilt werden. Und was sie darunter verstehen, wir wissen es nur zu gut. Nie darf uns das Todesurteil aus dem Gedächtnis schwinden, ausgesprochen gegen einen Mann, der angeblich Arbeitskollegen überredet haben sollte, in den Westen zu gehen! Die Zuchthausurteile, laufend wegen des gleichen „Verbrechens" verhängt, gehören nach vorn und immer wieder die Erinnerung daran, dass sich noch zwanzigtausend politische Häftlinge in Zuchthäusern der Sowjetzone befinden.

 

Es sind mindestens zwanzigtausend, denn die westlichen Stellen zählen nur die, die von Angehörigen und Freunden namentlich und glaubhaft gemeldet werden. Zwanzigtausend, die vor oder nach dem Tode Stalins, ja auch noch nach dem Moskauer Parteikongress im Februar verurteilt worden sind, Mitteldeutsche, Heimatvertriebene, unter ihnen auch viele ostpreußische Landsleute.

 

Bei der Zusammenkunft, von der das „Neue Deutschland" berichtete, wurde auch nach ihrem Schicksal gefragt. Grotewohl leugnete das Vorhandensein von Konzentrationslagern. „Wo sind die Zwanzigtausend?", sagte er wörtlich. „Ich will euch etwas sagen: wenn wir alle Leute, die wir in unseren Zuchthäusern haben, morgen entlassen würden, ich garantiere euch, übermorgen ginge es wieder los, dass gesagt wird: und die anderen zwanzigtausend haben sie nicht herausgelassen“.

 

Das ist eine lächerliche, unglaublich freche Ausrede. Dazu ist zu bemerken, dass die bolschewistischen Machthaber nach ihrem Sprachgebrauch in der Tat keine politisch Inhaftierten kennen. Sie bezeichnen es als Spionage, wenn Else Müller ihrer Freundin von ihrer Arbeit in einer volkseigenen Marmeladenfabrik erzählt. Als Spionage, wenn jemand das Gebäude der SED-Kreisleitung fotografiert (wofür jüngst in Potsdam ein Zuchthausurteil erging), als Sabotage, wenn sich jemand über unzulängliche Lebensmittelversorgung oder mangelnde Sicherheitsvorrichtungen am Arbeitsplatz beschwert. Von der wahrhaft grotesken Erfindung des Verbrechens der „Abwerbung" gar nicht zu reden. Zusammengenommen nennen wir das in unserem Sprachgebrauch eben Terror, gleich ob die Opfer mit oder ohne Haftbefehl abgeführt werden.

 

Und was weiter nach vorn gehört? Das wären die privaten und politischen Lebensläufe der Chruschtschow und Serow, der Ulbricht, Grotewohl, Wollweber? die lückenlos geführte Chronik der Urteile sowohl des Obersten Zonengerichts als auch des kleinsten SED-Amtsgerichts; das wäre ein prägnanter Abriss des Leninismus, der nun auf einmal so harmlos sein soll, oder aber auch eine Fibel der Dialektik, die es westlichen Lesern möglich machte, östliche Verlautbarungen ihrem Sinne nach zu verstehen, ein Wörterbuch, das vor allem in die Hände ahnungsloser Politiker, Kaufleute und Zeitungsredakteure gehörte.

 

Oft ist es nur ein winziger Schritt von sachlicher Information zur fahrlässigen Unterstützung Moskaus im psychologischen Krieg . . .

 

Seite 2   Die Antwort

In der geheimen Sitzung des 20. Parteikongresses, in der Mikojan die bekannten Erklärungen über Stalin machte, wurde diesem, wie der britische „Economist" berichtet, ein Zettel auf das Rednerpult heraufgereicht. Warum habe er, las Mikojan auf dem Zettel, Stalin nicht während dessen Lebzeiten kritisiert? „Ich werde es Ihnen sagen", rief Mikojan. „Nur möchte ich vorher wissen, wer diese Frage an mich richtet?" — Tödliches Schweigen breitete sich im Saale aus. „Da haben Sie die Antwort", sagte Mikojan.

 

Seite 3   Mit Foto. Ein herzlicher, hilfreicher Empfang. Für den Spätheimkehrer Paul Pasternack aus dem Kreise Lötzen.

Zehn, elf Jahre Kriegsgefangenschaft nach der Vertreibung, Krankheit und Not, zehn, elf Jahre Ungewissheit über das Schicksal der Familie, — das ist ein Los, schwer genug zu tragen. Niemand kann es ungeschehen machen, aber Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit können es einem Spätheimkehrer doch leichter machen, über das schwere Erleben hinwegzukommen.

 

Auf wie vorbildliche Art das geschehen kann, das zeigte der Empfang, den die Stadt Gladbeck in Westfalen einem ostpreußischen Spätheimkehrer in diesen Tagen bereitete, unserem aus dem Kreise Lötzen stammenden 54 Jahre alten Landsmann Paul Pasternack. Unser Bild zeigt ihn hier in der Mitte bei dem offiziellen Empfang, zu dem die Stadt ihn und seine Frau (ganz links auf dem Bild) geladen hatte. Oberbürgermeister Lange (rechts von Paul Pasternack) hieß ihn herzlich willkommen. Verwaltungsdirektor Griese (ganz rechts auf dem Foto), übergab ihm 1100 DM in bar als städtische Beihilfe und einen Scheck über 5880 DM, die Entschädigung nach dem Kriegsgefangenengesetz, dazu einen Gutschein für einen siebentägigen Erholungsurlaub in Kärnten, ein Geschenk der Kärntener, die vor kurzem in Gladbeck weilten. Diese Kärnten-Reise des Ehepaares Pasternack wird wahrscheinlich auf fünf Wochen ausgedehnt werden können, da man den Vierwochen-Erholungsurlaub für Heimkehrer gleich mit „anhängen" will.

 

Die Familie hat schwere Jahre durchlebt. Seit 1939 eingezogen, konnte Paul Pasternack auf dem Rückzug im März 1945 noch einmal zu Hause sein. Er machte mit seiner Familie den Treck nach Westen mit, wurde aber von den Russen überrollt und gefangengenommen. Zwei Jahre lang kamen seine Briefe in der Heimat nicht an. Über Verwandte erfuhr er, dass seine Familie im März 1946 aus Ostpreußen ausgewiesen worden war. Später schrieb er regelmäßig aus dem Gefangenenlager, seine Post erreichte seine Frau jedoch nicht. Erst 1951 bekam sie die erste Nachricht von ihm, und bis zur Heimkehr kam zweieinhalb Jahre hindurch wieder keine Post.

 

Seine beiden Kinder, ein Zwillingspärchen, waren erst dreizehn Jahre, als der Vater für so lange Jahre von ihnen Abschied nehmen musste. Sein jetzt vierundzwanzigjähriger Sohn ist infolge des Russeneinmarsches in Ostpreußen dauernd arbeitsunfähig geworden; die Zwillingsschwester ist glücklich verheiratet und hat ein zehn Monate altes Kind.

 

Paul Pasternack war sehr gerührt, dass die Stadt ihn so herzlich empfing; er fand keine Worte und drückte dem Oberbürgermeister als Zeichen innigen Dankes die Hand.

 

Seite 3   Das starke Anwachsen des Flüchtlingsstromes aus der Sowjetzone zeigt sich darin, dass in den drei ersten Monaten dieses Jahres nicht weniger als 70 338 Flüchtlinge das Notaufnahmeverfahren beantragten. Über 1200 Personen haben zum zweiten Mal die Zone verlassen. 69 Prozent der Flüchtlinge waren Arbeiter.

 

Seite 3   Über 800 000 Deutsche leben, jenseits von Oder und Neiße. Zahlen, die falsche Darstellungen widerlegen.

Das „Bulletin" des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung veröffentlicht die folgende Darstellung:

 

Der Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen teilt mit:

 

In verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften sind in der letzten Zeit Artikel von Immanuel Birnbaum erschienen, und es sind Vorträge gehalten worden über die Familienzusammenführung von Deutschen, die noch in den Reichsgebieten, die zurzeit unter fremder Verwaltung stehen, leben. In einem solchen Artikel heißt es beispielsweise:

 

„Verhandlungen des Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes in Warschau haben dazu geführt, dass nach einer langen Pause die Übersiedlung von Deutschen aus Polen nach der Deutschen Bundesrepublik wieder in Gang kommt. Bis etwa 1950 war den deutschen Einwohnern von Schlesien und Ostpommern, von Danzig und dem südlichen Ostpreußen in großer Zahl die Übersiedlung nach den Gebieten westlich der Oder ermöglicht worden, wobei sie sich in der Regel selbst auf Grund von Familienbeziehungen die Besatzungszone aufsuchen durften, nach der sie gehen wollten . . . Anfang 1950 musste der Schweizer Rot-Kreuz-Delegierte Polen verlassen, und die ganze Rückführungsaktion blieb stecken. Wenn sie jetzt wieder in Gang kommt, ist das wohl mit einer Erwartung auf Besserung der Beziehungen auch zwischen Bonn und Warschau zu erklären.

 

Es ist umstritten, wie viele Deutsche, die sich selbst als solche ansehen, noch in Polen leben. Die niedrigsten Schätzungen sprechen von rund 45 000, während die höchsten bis zu 150 000 nennen. Fast eine Million ehemalige deutsche Reichsangehörige in Polen und im polnisch verwalteten Gebiet haben es vorgezogen, sich selbst zu Nationalpolen zu erklären, um in der Heimat bleiben zu können. Es handelt sich dabei meist um zweisprachige Oberschlesier, Masuren, Hinterpommern mit mehr oder weniger slowenischen Namen und ähnliche Grenzlandbewohner, deren Familien im Laufe der letzten hundert Jahre verschiedene nationale Zurechnung erfahren hatten. Die älteren unter ihnen können in der Regel auch heute noch schlecht Polnisch, was aber nicht in jedem Falle ein Beweis von deutscher Gesinnung sein muss; die jüngere Generation ist bereits durch polnische Schulen gegangen. Diese von Warschau als „slawische Autochthonen" bezeichneten Bevölkerungssplitter werden vom deutschen Volkstum abgebucht werden müssen, doch wenn sich unter ihnen gelegentlich Unzufriedenheit mit dem Regime des jetzigen Wohnstaates regt …“

 

Höchst bedenkliche Formulierungen

Formulierungen und Angaben dieses Beitrags können nicht unwidersprochen bleiben. Bedenken sind schon gegen die Überschrift zu erheben. In dem Aufsatz wird die Frage der Familienzusammenführung der in den unter polnischer Verwaltung stehenden Ostgebieten und zu einem kleinen Teil auch in Polen lebenden Deutschen behandelt. In der Überschrift wird ganz allgemein von „Polen" und statt von „Familienzusammenführung" von „Rückführung" gesprochen, indem so die sowjetpolnische Ausdrucksweise angewendet wird. Tatsächlich wird aber fast niemand von den Deutschen, die jetzt den polnischen Machtbereich verlassen dürfen, „rückgeführt", sondern sie verlassen ihre Jahrhunderte alte Heimat, um mit den schon seit der Vertreibung im Westen lebenden Familienangehörigen Zusammensein zu können. Dass alle diese Deutschen die Zusammenführung seit langem ersehnen, ist sicher, aber das liegt an den unerträglich gewordenen Verhältnissen in ihrer Heimat und hat mit „Rückführung" nach Westdeutschland, in dem der größte Teil dieser Menschen noch nie gewesen ist, nichts zu tun.

 

Auch die Darstellung der bisherigen Aussiedlungsaktionen ist nicht ganz zutreffend. Die „Aktion Link", mit der 44 000 Menschen in die Bundesrepublik und etwa eben so viel in die sowjetische Besatzungszone kamen, lief nicht bis 1950, sondern bis zum April 1951. Vom Februar 1952 bis Ende Dezember 1954 kamen im Verlauf einer weiteren Aktion 13 000 bis 14 000 Menschen in die sowjetische Besatzungszone, und vom 16. Dezember 1954 bis Ende Dezember 1955 gelangten acht kleinere Transporte in die Bundesrepublik, die insgesamt 732 Personen umfassten. Auch nach der Abreise des Vertreters des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Ehrenhold, sind also weitere, wenn auch kleinere Zusammenführungsaktionen möglich gewesen.

 

Deutsche Ostgebiete oder Polen?

Bedenklich ist der Satz über die Zahl der Deutschen in Polen, „die sich selbst noch als solche ansehen": „Die niedrigsten Schätzungen sprechen von rund 45 000, während die höchsten bis zu 150 000 nennen“. Wahrscheinlich sind hier nicht die in Polen lebenden Deutschen gemeint, denn für diese lauten die höchsten Schätzungen auf etwa 40 000, sondern gemeint sind die Deutschen in den deutschen Ostgebieten und in Polen. Für diese treffen aber die hier genannten Zahlen beide nicht zu. Wenn man auch, wie in dem Aufsatz weiter ausgeführt wird, geteilter Meinung darüber sein kann, wie viele von den objektiv als Deutsche anzusehenden Menschen sich selbst als Deutsche betrachten und sich auch in Zukunft betrachten wollen, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, dass zumindest alle diejenigen unter die „bewussten Deutschen" fallen, die sich für die Familienzusammenführung gemeldet haben. Das aber waren nach Mitteilung des Deutschen Roten Kreuzes beim Abstoppen der Zusammenführung im Frühjahr 1951 noch 175 000. Die letzten Zahlen des Deutschen Roten Kreuzes sprechen öfter von 140 000 bis 170 000, wobei die Differenz wahrscheinlich durch einige inzwischen in die Sowjetzone gegangene Transporte und auch durch den Tod mancher Zusammenführungswilliger in den letzten Jahren erklärt wird. Dies ist die sichere Mindestzahl.

 

Es kann auch nicht so argumentiert werden, dass unter den Zusammenführungswilligen auch zahlreiche Personen sind, die gar nicht der deutschen Sprache mächtig sind; die Zahl der Zusammenführungswilligen, sei also größer als die der Deutschen. Dieses Argument passt nun gar nicht zu dem Satz des Verfassers, dass schlechte Kenntnisse des Polnischen noch nicht ein Beweis von deutscher Gesinnung sein müssen. In dem einen Fall genügt dann also das Bekenntnis ohne Rücksicht auf die Sprache, im anderen aber müssen zum Bekenntnis auch die objektiven Merkmale der Sprache usw. kommen.

 

Wer konnte sich melden?

Davon abgesehen aber ist ja bekannt, dass nur ein Teil der in den deutschen Ostgebieten lebenden Deutschen die Möglichkeit erhielt, sich für die Zusammenführung zu melden, nämlich im allgemeinen nur diejenigen, die tatsächlich nähere Angehörige in der Bundesrepublik oder in der sowjetischen Besatzungszone haben. Bei großen Gruppen, vor allem in Oberschlesien und Masuren, trifft das aber nicht zu, und auch solche, die Angehörige im Westen hatten, haben sich in vielen Fällen nicht gemeldet oder nicht melden können, weil keine Verbindung zwischen ihnen und diesen Angehörigen bestand. Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes ist sehr bemüht, weitere Angehörige in Westdeutschland zu finden, und auf Grund seiner Ergebnisse werden noch ständig weitere Ausreisewillige bekannt. Die Zahl der Deutschen jenseits von Oder und Neiße ist also nicht kleiner, sondern größer als die der Zusammenführungswilligen. Diese Gesamtzahl kann freilich nicht genau ermittelt, sondern nur geschätzt werden, wobei die Unterschiede zwischen den Schätzungen erheblich sind, doch liegen sie in jedem Fall weit über den vom Verfasser angegebenen Zahlen. Die Mindestschätzungen belaufen sich auf 200 000 bis 250 000 (der Warschauer AP-Korrespondent Tom Reedy in einer Meldung vom 1. Oktober 1955). Die Höchstschätzungen aber gingen zeitweilig bis auf eine Million hinauf. In der Zeitschrift für Ostforschung, Jahrgang 2, 1953, Seite 371 - 388 („Die Deutschen im Osten nach 1945") hat G. Rhode versucht, auf Grund der polnischen Statistiken möglichst genaue Schätzungen anzustellen und ist zu folgendem Ergebnis gekommen:

 

In Südostpreußen 130 000 (davon 80 000 Masuren)

In Pommern 40 000

In Ostbrandenburg 2 000

In Niederschlesien 60 000

In Oberschlesien 550 000

In Danzig und Polen 42 000

ohne die Oberschlesier und Masuren aber 194 000.

 

Verfälschte „Abbuchungen“

In letzter Zeit hat der Leiter des Kirchendienstes Ost in Berlin, Professor Kruska, die Gesamtzahl auf 800 000 geschätzt, von denen 500 000 deutsche Katholiken auf Oberschlesien entfallen. Veith kommt in mehreren Presseaufsätzen im November 1955 bei seinen Schätzungen auf fast die gleiche Zahl wie Rhode, nämlich 823 000.

 

Die große Frage ist dabei stets die Haltung der Oberschlesier. Hier schätzen aber die jetzt in Westdeutschland lebenden schlesischen Priester die Zahl der katholischen Deutschen in Oberschlesien sogar auf 700 000 (DPA-Meldung vom 30. Juli 1955). Immanuel Birnbaum scheint demgegenüber der Meinung zu sein, dass von den Oberschlesiern überhaupt niemand mehr dem Deutschtum zugerechnet werden kann. Dagegen spricht aber mit Sicherheit die Zahl von 60 000 beim Deutschen Roten Kreuz aus Oberschlesien gemeldeten Zusammenführungswilligen, die jedenfalls als Mindestzahl zu betrachten ist.

 

Wie wenig die in dem zitierten Artikel genannten Mindest- und Höchstzahlen mit den Schätzungen der letzten Jahre übereinstimmen, zeigt übrigens auch die Tatsache, dass die in Breslau erscheinende kommunistische „Arbeiterstimme" im Juni 1955 die Zahl der in und um Breslau lebenden Deutschen mit 80 000 angab. Damit liegt also eine sowjetpolnische Angabe für ein Teilgebiet weit über der im Aufsatz angegebenen Mindestzahl. Bedenken muss man schließlich gegen die Formulierung erheben, dass „fast eine Million ehemalige deutsche Reichsangehörige es vorgezogen haben, sich selbst zu Nationalpolen zu erklären, um in der Heimat bleiben zu können".

 

Der sehr vielschichtige Vorgang, der bei den verschiedenen Gruppen ganz verschiedenartig verlief, teilweise unter starkem Druck und unter Drohungen, ist hier ganz vereinfacht und verallgemeinert worden, so dass die wirklichen Vorgänge nicht mehr erkannt werden können. Tatsächlich handelt es sich doch bei den sogenannten „Autochthonen" zumindest um vier verschiedene Gruppen:

 

1. um Angehörige der früheren polnischen Minderheit in Deutschland, also um Nationalpolen;

 

2. um Menschen sogenannten „schwebenden Volkstums", die bewusst zum Polentum übergegangen sind;

 

3. um Menschen „schwebenden Volkstums", die aus reinen Opportunitätsgründen heute unter Druck als Polen gelten, ohne sich innerlich als solche zu fühlen;

 

4. um Deutsche, die unter Zwang und gegen ihren Willen die polnische Staatsbürgerschaft angenommen haben.

 

In jedem Falle aber handelt es sich um Menschen, die nicht nur äußerlich viel Schweres, sondern auch schwere innere Konflikte erleben mussten. Sie alle verdienen unser Verständnis und unsere Anteilnahme; mit Verallgemeinerungen und „Abbuchungen" aber wird man ihrem Schicksal nicht gerecht.

 

Soweit die Darstellung des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen im „Bulletin", die zeigt klar und überzeugend, wie falsch und irreführend die Artikel von Immanuel Birnbaum und die anderer Leute sind, welche die Lage so darstellen wollen, als wenn es sich bei den Deutschen, die heute noch in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten leben, um eine verhältnismäßig geringe Zahl handele, und die darüber hinaus auch noch geflissentlich die Grausamkeit übersehen, die darin liegt, dass es nun schon seit zehn Jahren den Angehörigen von Zehntausenden von Familien verwehrt wird, zueinander zu kommen.

 

Seite 4   „Stalins Haupthenker“ Polengeneral Bor über die Rolle des Moskauer Parteichefs.

In einem offenen Brief an den Londoner „Daily Telegraph" befasst sich der frühere polnische General Bor-Komorowski, der einstige Befehlshaber der polnischen Untergrundarmee im Zweiten Weltkriege, und Leiter des Warschauer Aufstandes, mit den Versuchen Chruschtschows, alle Schuld für die zahllosen Hinrichtungen und Bluttaten des Sowjet-Regimes auf Stalin zu schieben. Bor erklärt: „Wer die wahren Verhältnisse kennt, weiß, dass Chruschtschow mit vollem Recht seit langem den Beinamen des „Henkers der Ukraine" erhalten hat. Nur dieser Mann trägt die Hauptverantwortung für den Tod von vielen tausend von Bauern in West-Russland und in der Ukraine. 1938 erhielt Chruschtschow von Stalin den Auftrag, die Ukraine zu „säubern". Im Kriege selbst ließ er ungezählte sogenannte „Kollaborateure" in der Ukraine umbringen. Chruschtschow hat sich nie gesträubt, diesen Auftrag zu übernehmen, er hat ihn mit gnadenloser Wildheit ausgeführt. Auch Polen hat die Hand dieses Stalin-Chefhenkers verspürt. Er war nämlich die höchste politische Autorität in Ostpolen in den Jahren der russischen Besetzung von 1939 bis 1941. Er trägt die volle Verantwortung für ungezählte Hinrichtungen und für die Verschleppung von mindestens eineinhalb Millionen polnischen Männern, Frauen und Kindern nach den Sklavenlagern der Sowjetunion“.

 

General Bor betont weiter, auch Bulganin, der seit 1917 im Dienst der berüchtigten Tscheka gestanden hat, könne sich nicht von den Verbrechen reinwaschen. Auf dem Gebiet des politischen Terrors habe er, der Parteimarschall, eine hervorragende Rolle gespielt. Für Stalin besorgte er als politischer Oberkommissar der roten Wehrmacht das Bespitzeln der russischen Kommandeure. Bulganin war der Mann, der die rotpolnische Marionettenregierung in Lublin ins Leben rief. Er hat mit dafür gesorgt, dass auf Befehl Stalins während des polnischen Aufstandes von 1944 dem kämpfenden Warschau keine Sowjethilfe gebracht wurde.

 

Er trägt sehr wesentlich mit, die Schuld an der Zerstörung Warschaus.

 

Seite 4   „Koexistenz" mit — Wodka!

Der Sowjetbesuch in London wirft seine Schatten voraus — sogar in den Geschäftsanzeigen. Die Züricher .Tat" schreibt dazu ironisch:

 

Malenkow in London, Chruschtschow und Bulganin mit Reisevorbereitungen beschäftigt — was für schöne Aussichten für die Londoner Saison! Im „Evening Standard" kündet ein großes Inserat an: „Es ist elegant, Wodka auf mehr als eine Weise zu trinken“. Man kann den betreuenden Wodka in zwei Stärken haben, mit 65,5 und 80 Grad Alkohol, je nachdem, wie weit die elegante Welt die Verbrüderung treiben will. Mit jeder Flasche wird ein Büchlein geliefert, in dem Rezepte für das Mischen von eleganten Verbrüderungsgetränken enthalten sind. Als erstes und offenbar durchaus sinniges Beispiel, als ein köstlicher west-östlicher Scherz, wird ein Getränk empfohlen, das den Namen „blutige Maria" trägt. Es besteht aus eiskaltem Tomatensaft, einem generösen Schluck Wodka, einem Spritzer Worchester Sauce und einigen Tropfen Zitronensaft. Der Genfer Geist im Cocktailglas! Wer dieses schluckt, wird alles schlucken!

 

Ein Nachteil der „blutigen Maria" sind natürlich die roten Flecken, die sie verursachen kann. Aber wie man schmutzige Westen reinigt, das wird von den russischen Besuchern der Welt gerade jetzt aufs schönste vorgemacht.

 

Seite 4   „Souveränität" im Baltikum

Die liberale schwedische Zeitung „Stockholms Tidningen" berichtet, dass die Moskauer Machthaber beabsichtigen, für die drei baltischen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen eine Art Scheinsouveränität zu verkünden. Es handele sich hier offenbar um einen Schachzug der Sowjetunion, die durch eine formelle Souveränitätserklärung den Westmächten vorgaukeln wolle, dass die drei baltischen Staaten wieder völlig selbständig geworden seien. Die anhaltende Kritik der Amerikaner und Briten an der völligen Entrechtung der ehemals freien baltischen Staaten durch die Bolschewisten habe Moskau offenbar auf den Gedanken gebracht, den Status von Estland, Lettland und Litauen rein formell zu ändern, wobei sich selbstverständlich an der wirklichen Sowjetisierung der baltischen Länder in der Praxis nichts ändern würde. Ein entsprechender Beschluss sei, wie das schwedische Blatt erfahren haben will, bereits während des XX. Kommunistischen Parteikongresses in Moskau gefasst worden. Die oberste Leitung der lettischen Kommunistischen Partei in Riga habe man im März vertraulich über die geplante Maßnahme unterrichtet.

 

Seite 4   Mohammedanische Freiwilligen-Brigaden der Sowjetunion werden, wie aus den Ostblockländern gemeldet wurde, zurzeit von Moskau aufgestellt. Man nehme an, dass solche Formationen im Falle eines Konfliktes zwischen Israel und den arabischen Ländern von Moskau eingesetzt werden sollen.

 

Seite 4   Der Bau eines großen indischen Stahlwerkes durch die Sowjetunion wurde zwischen der Regierung in Delhi und dem stellvertretenden Moskauer Ministerpräsidenten Mikojan beschlossen. Die Sowjets haben inzwischen auch mit dem kleinen arabischen Königreich Jemen in, Kairo einen sogenannten Freundschaftsvertrag abgeschlossen; sie wollen dorthin vor allem Landwirtschaftsgeräte und Industriegüter liefern.

 

Seite 5   Ostpreußen, die in Friedland eintrafen.

Wir brachten in Folge 13 vom März die Namen von 123 Ostpreußen, die am 24. März 1956 als Aussiedler aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen eingetroffen sind. Außerhalb der Aussiedlertransporte trafen im März Landsleute noch als Einzelreisende aus unserer ostpreußischen Heimat oder aus Pommern, wo sie in den letzten Jahren lebten, in Friedland ein. Hier folgen die Namen (der Wohnort vom 1. September 1939 ist in Klammern gesetzt):

 

1. Ernst Benke, geboren 14.02.1928 in Insterburg (Arnau/ Samland), kommt jetzt aus Kolberg in Pommern. —

 

2. Lutgat Buttler, geboren 28.08.1929 in Grammen (Grammen, Kreis Ortelsburg), kommt jetzt aus Grammen. —

 

3. Johanna Felcowicz, geb. Fischer, geboren 24.06.1927 in Neu-Schiemanen (Ortelsburg), kommt jetzt aus Stolp/Pommern. —

 

4. Helene Felcowicz, geboren 14.01.1950 in Stolp/Pommern). —

 

5. Agnes Gand, geb. Tresp, geboren 03.09.1916 in Steinberg (Rastenburg), kommt aus Steinberg. —

 

6. Dietmar Gand, geboren 10.01.1944 in Steinberg, kommt aus Steinberg. —

 

7. Helga Gierth, geb. Purwien, geboren 07.12.(Geburtsjahr kein Eintrag) in Dünen (Ibenhorst), kommt aus Bartenstein. —

 

8. Maria Heppner, geb. Kozella, geboren 03.08.1881 in Bischofsburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

9. Klara Hohmann, geb. Koreikowski, geboren 17.10.1887 in Groß-Bartelsdorf (Sensburg-Rößel), kommt aus Pommern. —

 

10. Purwien, geboren 25.05.1951 in Bartenstein, kommt aus Bartenstein. —

 

11. Ottilie Reddig, geb. Urbanowski, geb. 17.11.1892 in Stabigotten/Allenstein (Kranz/ Allenstein), kommt aus Kranz. —

 

12. Katharina Rutkowski, geb. Sombetzki, geboren 01.12.1880 in Braunswald/Braunsberg (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

13. Charlotte Soldanski, geb. Orlowski, geboren 23. 10. 76 in Willenberg (Rodefeld /Ortelsburg), kommt aus Rodefeld/Ortelsburg. —

 

14. Dorothea Weichert, geb. Holzmann, geboren 08.02.1874 in Tekse (Parowolk/Osterode), kommt aus Parowolk/ Osterode.

 

Heimkehrer

Im Monat März 1956 sind aus der Sowjetunion und aus Strafanstalten der Sowjetzone eine Reihe von Landsleuten als Einzelreisende im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen. Wir bringen hier ihre Namen (der Wohnort von 1939 ist in Klammern gesetzt):

 

1. Fritz Beckmann, geboren am 01.03.1903 in Laugszargen/Tilsit (Lompönen). –

 

2. Siegfried Buchholz, geboren am 08.10.1927, in Heinrichswalde (Tilsit). –

 

3. Gustav Grall, geboren am 01.04.1944 in Wirballen (Wirballen). –

 

4. Emma Grall, geborene Preuß, geboren 19.12.1923 in Wirballen (Wirballen).—

 

5. Hans Naddig, geboren 29.09.1931 in Gudschallen (Gudschallen/Wehlau). —

 

6, Alex Neumann, geboren in Königsberg (Königsberg). —

 

7. Georg Reisgies, geboren 02.07.1879 in Heydekrug (Heydekrug). —

 

8. Elisabeth Reisgies, geb. Feldhof, geboren 10.10.1878 in Brockhausen (Heydekrug), —

 

9. Franz Thurau, 12.07.1883. in Hasselberg (Eisenberg/Heiligenbeil).

 

Seite 4  Transporte nach Fürstenwalde. Familienzusammenführung auch nach der Sowjetzone erweitert.

Auf Grund eines Abkommens zwischen dem Roten Kreuz der Sowjetzone und dem Polnischen Roten Kreuz ist die Aktion „Familienzusammenführung" von Deutschen aus den deutschen Ostgebieten nach der Sowjetzone in den vergangenen Wochen erweitert worden. Vor kurzem traf wiederum ein Umsiedlertransport aus Stettin im sowjetzonalen Lager Fürstenwalde ein, dem 220 Deutsche aus Oberschlesien, Pommern und Ostpreußen angehörten. 32 der zurückgekehrten Deutschen wurden zu ihren Familienangehörigen nach Westberlin geleitet. Wie verlautet, beabsichtigt die Umsiedlungskommission des Polnischen Roten Kreuzes diejenigen Deutschen aus den deutschen Ostgebieten, deren Familienangehörige in Westberlin ansässig sind, nicht über das Lager Friedland, sondern mit den angelaufenen Umsiedlertransporten nach der Sowjetzone über das Lager Fürstenwalde nach Westberlin zu bringen. Bisher wurden zwei Gruppen zurückgekehrter Deutscher, 65 Männer, Frauen und Kinder, über das Lager Fürstenwalde nach Westberlin gebracht, wo sie von Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes und des Westberliner Senats empfangen und begrüßt wurden.

 

Seite 4   70 v. H. Deutsche im Kreis Sensburg. „Forcierte Kaderarbeit" im Bibliothekswesen.

Durch „forcierte Kaderarbeit" sei es den neu errichteten polnischen Bibliotheken gelungen, im Kreise Sensburg die Quote der ausgeliehenen polnischen Bücher wesentlich zu erhöhen, berichtet das Warschauer Weisungsorgan für die örtlichen Volksräte „Rada Narodowa“. Diese „Forcierung des Bibliothekswesens sei im Kreise Sensburg besonders wichtig, da es sich um einen Kreis mit „70 v. H. Autochthonen" handele, seien doch in diesem Kreise zwanzig Gemeinden rein „autochthonisch" (das heißt von Deutschen bewohnt. Anm. d. Red.). Man habe „gut ausgebildete Bibliothekare" angesetzt und daher die Zahl der Benutzer durch entsprechende Maßnahmen so weit erhöht, dass sie 16 v. H. der Gesamtzahl der Bewohner des Kreises betrage, bei einem Durchschnitt für die „Woiwodschaft" Allenstein von 14,1 v. H. Weit zurück liege dagegen der Kreis Bartenstein, wo nur 7,1 v. H. der Bevölkerung zu den Benutzern der Bibliotheken gehören. Dieses Zurückbleiben des Kreises sei vor allem ein „Kaderproblem", stellt „Rada Narodowa" fest.

 

 

Seite 4   Schlechte Ernte 1955. Im südlichen Ostpreußen Warschau veröffentlichte Zahlen.

Die Warschauer Presse veröffentlichte erstmals konkrete Zahlenangaben über die schlechte Ernte des Vorjahres im südlichen Ostpreußen. Danach wurden in der „Woiwodschaft Allenstein" im Vorjahre nur folgende Hektarerträge erzielt: An Winterweizen 12,4 dz, an Sommerweizen 11,3 dz, an Winterroggen 13,5 dz, an Sommergerste 11,6 dz, an Wintergerste 12,8 dz, an Hafer 11,5 dz. (Anm. d. Red.: Im Durchschnitt der Jahre 1935/1939 betrugen die Hektarerträge im deutschen Osten: An Roggen 16,7 dz, an Weizen 21,1 dz, an Gerste 21,3 dz und an Hafer 19,5 dz.)

 

Als Gründe für die schlechte Ernte 1955 werden in der polnischen Presse angegeben: „Abneigung gegen moderne Wirtschaftsmethoden", „mangelhafte Feldbestellung", „Mangel an Arbeitskräften", „Nichteinhaltung der Termine,“, usw.

 

Gleichzeitig wird es als „beunruhigend" bezeichnet, dass bis jetzt, da doch die Frühjahrsbestellung bereits im vollen Gang sein sollte, der Drusch der Vorjahrsernte noch nicht einmal beendet ist. Besonders rückständig in der Druscharbeit ist der Kreis Neumark in Westpreußen, wo man nur das Getreide drosch, das man in die Scheunen gebracht hatte, das im Freien gestapelte Getreide aber liegen ließ, bis „das Wetter den Drusch verhinderte". Ebenso sei „die erforderliche Menge an Saatgut nicht vorhanden", wofür insbesondere die Staatsgüter verantwortlich zu machen seien, die bisher allgemein nur 45 v. H. der geplanten Mengen geliefert hätten. Außerdem hätten die Prüfungskommissionen „eine große Menge Saatgetreides zurückgewiesen, weil es zu stark verunreinigt war und keine Keimkraft besaß". Die Ausschussproduktion der Staatsgüter habe der Landwirtschaft im Ermlande und Masuren somit bereits jetzt wieder schweren Schaden zugefügt.

 

Seite 4   12000 Hektar Brachland.

Einer Meldung der Warschauer Wochenschrift „Robotnik rolny" (Der Landarbeiter) zufolge, wurde von dem zuständigen Warschauer Ministerium festgestellt, dass allein auf den Staatsgütern etwa 12 000 Hektar zur Bearbeitung zugeteiltes und vorgesehenes Ackerland nicht bestellt worden sind.

 

Seite 4   London wünschte die „harte Faust". Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

Die Briten sind dem amerikanischen Präsidenten Eisenhower gram, weil er auf Englands neueste Orientpläne bisher so sauer reagiert hat. Ministerpräsident Sir Anthony Eden — dem selbst die Londoner „Times" für das erste Jahr seiner Amtsführung eine ganze Liste unkluger politischer Handlungen und offenbarer Versager präsentiert hat — wollte jetzt Washington dazu bewegen, gemeinsam mit den Briten im arabischen Raum eine „Politik der festen Hand" in Szene zu setzen, deren Planung von vornherein einen stark imperialistischen Charakter getragen hätte. Die Absetzung des Britengenerals Glubb Pascha in Jordanien und die schwere Krise auf Zypern wurmt die Engländer sehr, und so kamen offenbar gewisse Londoner Politiker aus der Umgebung Edens auf den Gedanken, man könne den schwindenden Einfluss Großbritanniens im Orient dadurch verstärken, dass sowohl die Briten wie auch die Amerikaner dort größere Truppen einsetzen. Die 1950 nach der Gründung des Staates Israel beschlossene Garantieerklärung Englands, Amerikas und Frankreichs wieder auf den Tisch gelegt, verkündeten Londoner Blätter, man werde der Politik des ägyptischen Ministerpräsidenten Nasser und anderer führender Araber nicht mehr zusehen und — nach alten Vorbildern aus den Tagen des „British Empire" — mit angelsächsischen Truppen dort Ordnung schaffen. Wo denn nun eigentlich diese angloamerikanische „Ordnungshüter" Standorte erhalten sollten, war nicht ganz klar. Jordanien würde zu solchem Einmarsch kaum seine Zustimmung geben, und selbst bei dem allein noch wirklich verbündeten Königreich Irak würde man kaum ein begeistertes Ja erhalten.

 

Die Briten, die sich wenig darum kümmerten, dass heute allein schon die Besetzung der eigentlichen NATO-Verteidigungslinie im Westen einigermaßen mager ist, hielten es für durchaus möglich, dass die Amerikaner Divisionen für diese Machtdemonstration im Orient abzweigen könnten. Washington hat dazu — was nur zu verständlich ist — höflich aber bestimmt ein Nein gesprochen. Die Lust, den Briten irgendwelche erhofften Kastanien aus dem  Feuer zu holen und die ganze arabische Welt, in der die USA riesige Erdölbetriebe unterhalten, in Brand zu setzen, hat kein Amerikaner. Eisenhower hat sehr energisch erklärt, er denke gar nicht daran, ohne eine Zustimmung seines Parlaments amerikanische Soldaten nach dem Orient zu werfen. Und die Briten müssen zu Kenntnis nehmen, dass die Tage, wo sei im Stile einer Kitchener, Gordon und anderer Generale dem Orient ihre Forderungen aufzwangen, lange vorüber sind.

 

Wird Island herausgebrochen?

Unter den Mitgliedstaaten der NATO ist heute die Inselrepublik Island im Atlantischen Ozean der einzige, der selbst keine eigene Wehrmacht besitzt. Fast genau auf der Mitte des Luftweges zwischen Amerika und Moskau im Weltmeer gelegen, stellt er lediglich der amerikanischen strategischen Luftwaffe in Keflavik das Gelände für einen großen und immer noch sehr bedeutsamen Stützpunkt zur Verfügung. In einem Lande, das selbst nur 150 000 Einwohner hat, obwohl es wesentlich größer als Bayern ist, sind bisher ständig etwa 12 000 bis 15 000 Amerikaner stationiert, an denen übrigens die Isländer nicht schlecht verdienen. Der Inselstaat bekommt nämlich jährlich einige hundert Millionen für Dienstleistungen an die USA, die man durch eigene Exporte schwerlich hereinbekommen würde. Mit amerikanischen Geldern sind die meisten neuen Einrichtungen finanziert worden, die man zur Entwicklung Islands in der Fischerei, bei der Viehzucht und bei der Erschließung von Landflächen schaffen konnte.

 

So musste es denn für den Außenstehenden einigermaßen verwunderlich erscheinen, dass sich das Parlament von Island kurz vor der Neuwahl noch mit 31 gegen 18 Stimmen für eine Änderung des bisherigen Stützpunktvertrages aussprach und dabei recht deutlich seinem Wunsch nach Abzug der Amerikaner Ausdruck verlieh. Nachdem schon früher neben den isländischen Kommunisten auch eine kleine „Volksschutzpartei" zur Freude Moskaus gegen das Bestehen amerikanischer Natobasen Stimmung gemacht hatte, schwenkten nun — wahrscheinlich vor allem aus wahltaktischen Gründen — auch die Sozialisten und eine bäuerliche „Fortschrittsgruppe" auf diesen Kurs ein. Nach ihrem Wunsch sollte Island in Friedenszeiten ebenso wie Norwegen sein Gebiet fremden Garnisonen völlig verschließen, wobei man allerdings formell noch beim westlichen Bündnis bleiben könnte.

 

Die Bedeutung der Riesenbasis Keflavik ist nun — nachdem sich die Amerikaner inzwischen neue Stützpunkte auf Grönland und im Polargebiet geschaffen haben — nicht mehr so groß wie vor einigen Jahren. Ein Herausbrechen Islands aus dem Verteidigungsgürtel der freien Welt wäre dennoch, zumal bei weiteren Erfolgen der Neutralisierungsbemühungen der Sowjets in Skandinavien, für den Westen bestimmt ein Verlust, der ins Gewicht fällt. Da Island  — wie gesagt — selbst völlig wehrlos ist, könnte sich in jedem Ernstfall geradezu ein Wettrennen östlicher und westlicher Luftflotten und Marinen dorthin ergeben. Dass sich die so selbstbewussten 150 000 Isländer damit aber in eine besonders heikle Lage bringen würden, kann kaum übersehen werden. Sie würden nicht nur in einem Kriege vogelfrei sein, sondern auch im Frieden schon das Versiegen der Dollarhilfen bald verspüren.

 

Seite 5   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot.

Die Witwe Martha Kretschmann in Emmeln, Kr. Meppen, hat beantragt, ihre Tochter, die verschollene Margarethe Kretschmann, geboren am 24. Oktober 1923 in Blumenau, Kr. Heilsberg, zuletzt wohnhaft in Blumenau, Kr. Heilsberg, Dorfstraße, für tot zu erklären. Aufgebotsfrist: 20. Mai 1956. Amtsgericht Meppen (3 II 9/56), den 7. März 1956

 

II 30/56       Aufgebot

Fräulein Louise Henriette Margot Günther, geboren am 22. Oktober 1899 in Gr.-Grobienen, Kreis Darkehmen, Ostpreußen, ledig, ohne Beruf, zuletzt wohnhaft In Darkehmen, Lindenstraße 173, soll auf Antrag ihres Bruders Hans Günther, techn. Angestellter In Bayreuth, Köllestraße 9, für tot erklärt werden. Margot Günther war nach Kriegsende in Ostpreußen zurückgeblieben und soll im Frühjahr 1947 in Ströpken verstorben sein. Eine standesamtliche Beurkundung des Todesfalles ist nicht nachgewiesen. Die Verschollene wird aufgefordert, sich bis 15. Juni 1956 zu melden, widrigenfalls ihre Todeserklärung erfolgen kann. Alle, die Auskunft über die Verschollene geben können, werden aufgefordert, dies dem Amtsgericht Bayreuth anzuzeigen. Bayreuth, den 26. März 1956. Amtsgericht gez. Hoepfel, Oberamtsrichter

 

Aufgebot

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Person ist beantragt worden. Die bezeichnete Person wird hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über die bezeichnete Person geben können, werden hiermit aufgefordert, bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist, e) Name und Anschrift des Antragstellers. Rumold (vielleicht eher Reinhold?) Pochert, 01.07.1885, Labuhnken, Kr. Stargard, Holzkaufmann, Gefreiter, a) Dt.-Eylau, Westpreußen, Saalfelder Straße 21, b) Volkssturmbaubat., 2. Komp., c) Walsrode, 1 II 46/55, d) 16.07.1956, e) Reinhold Pochert, Uetzingen 5 über Walsrode. Amtsgericht Walsrode, 6. April 1956

 

Seite 5   Suchanzeigen

Als Generalbevollmächtigte der Firma Oster & Co. K.G. Chemische Fabrik für Sauerstoff, Kohlensäure, Bierdruckapparate, früher Königsberg Pr., Weidendamm 10/12 erbitte ich Auskunft über das Schicksal von folgenden ehemaligen Betriebsangehörigen:

1. Willi Baumdicker, , geb. 29.11.1913

2. Willy Bludau, geb. 04.05.1907

3. Fritz Faroß, geb. 06.10.1890

4. Benno Falk, geb. 05.11.1897

5. Franz Göbel, geb. 07.02.1887

6. Heinz Muisus, geb. 04.11.1918

7. Erika Olivier, geb. 08.04.1908

8. Hedwig Puschke, geb. 18.03.1901

9. Fritz Rehberg, geb. 16.08.1909

10. Franz Seidler, geb. 13.07.1889

11. Fritz Sprung, geb. 26.12.1903

 

Mit Hilfe von geretteten Akten und Personalverzeichnissen bin ich in der Lage, eidesstattliche Erklärungen für die Angestellten- und Invalidenversicherung abzugeben.

Frau Gisela-Ruth v. Zur-Mühlen, verw. Toussaint, Bielefeld, Am Stadtholz 75

 

Gerdauer! Wer kann Auskunft geben über meine Frau Marie Kaminski, geb. Tiefensee, u. Tochter Henny, aus Altendorf? 22.01.1945 abends mit Wehrmacht-Auto in Richtung Königsberg geflüchtet. Angeblich hat man sie im Herbst 1945 in einem Lazarett in Krasnowodsk am Kaspischen Meer gesehen. Nachricht erbittet Oskar Kaminski, Hamburg-Sasel, Hohensasel 9.

 

Wer weiß etwas über den Verbleib meines Bruders, des Obergefr. Ernst Frunder, aus Groß-Jägersdorf, Kr. Insterburg, Ostpreußen, FPNr. 13 040, letzte Nachricht vom Jan. 1945? Nachr. erb. Frau Ella Frunder, Wuppertal-Cronenberg, Hahnenberger Straße 273.

 

Ich suche Fräulein Julie Zacharias, Herrn Stud.-Rat Neumann, Herrn Stud.-Rat Malies, alle in Lyck wohnhaft gewesen. Wer kennt die Adressen dieser drei Personen? Nachricht erb. Lehrer Erwin Jansohn, Weindorf Rauenthal über Eltville (Rhein).

 

Gesucht wird Hptm. Wolf Funk, aus Königsberg Pr. von Hptfw. Heinr. Haas, Münster, Westfalen, Taubenstraße 3.

 

Ich suche und bitte um Auskunft über Julius Dangeleit, aus Gerdauen, Ostpreußen, geb. 02.07.1882 in Grünhagen. Er soll im Jahre 1945 in ein Danziger Krankenhaus gekommen sein. Wer ist mit ihm zusammen gewesen u. weiß etwas über das weitere Schicksal meines Mannes? Fr. Maria Dangeleit, Winnemark, Kreis Eckernförde.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Frank Toussaint, geb. am 01.08.1929 in Königsberg, zuletzt gesehen worden 1945 im Lager Pr.Eylau, von dort fortgekommen? Nachricht erb. die Mutter Edith Toussaint, Hamburg 13, Oberstraße Nr. 14 c.

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Stellengesuche, Reklame, Unterricht, Bekanntschaften

 

Seite 6   Am Schicksal zerbrochen. Otto Lau, Vater von acht Kindern, ging in den Tod.

„Zwei Frauen und acht Kinder warten", das war die Überschrift zu einem Bericht, den wir in Folge 12 veröffentlichten. Seit dem 13. März 1956, so wurde in ihm gesagt, ist der 54 Jahre alte Maurer Otto Lau — er ist am 26. Oktober 1901 in Domnau in Ostpreußen geboren — aus Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) verschwunden. Am Morgen waren seine Arbeitsjacke mit einer leeren Lohntüte und sein Arbeitsbeutel am Ufer der Trave gefunden worden. Es entstand damals die Frage, ob Otto Lau freiwillig aus dem Leben geschieden ist, weil er mit seinem Schicksal nicht mehr fertig werden konnte. Otto Lau hatte, so stellte sich damals plötzlich heraus, zwei Familien, — zwei Frauen und acht Kinder.

 

Jetzt, am letzten Sonntag, ist das Rätsel um sein Verschwinden gelöst worden. Nur sechzig Meter flussabwärts von der Stelle, an der am 13. März die Jacke des Vermissten lag, fanden zwei Müllergesellen die Leiche von Otto Lau in einem Schutzgitter des Mühlenwehres.

 

Seit 1947 hatte Otto Lau — nach seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft — in Bad Oldesloe mit der heimatvertriebenen Adele Jürgens zusammengelebt, mit der er vier Kinder von jetzt drei bis acht Jahren hatte. Als er sie heiraten wollte, stellte sich heraus, dass seine Frau mit ihren vier Kindern in Neheim (Nordrhein-Westfalen) lebt; sie hatte ihn 1952 für tot erklären lassen. Otto Lau war fest davon überzeugt, dass seine Frau mit den Kindern auf der Flucht aus Ostpreußen ums Leben gekommen sei; Landsleute hatten ihm es erzählt.

 

Von seiner Ehefrau in Westfalen erhielt er nun einen Brief mit der Aufforderung, zu seiner Familie zurückzukehren. Die Frau schrieb ihm, dass die Stadt alles für seinen Empfang vorbereitet habe und dass er in dem Betrieb, in dem sein einundzwanzigjähriger Sohn beschäftigt sei, auch einen Arbeitsplatz erhalten werde. Otto Lau erklärte aber, dass er bei der Mutter seiner Kinder in Bad Oldesloe bleiben wolle. „Ich gehöre doch zu meinen kleinen Kindern", sagte er, „eher gehe ich in die Trave".

 

Otto Lau war so verwirrt, dass er drei Tage lang im Bett blieb und stumpf vor sich hin grübelte. Am 13. März stand er dann zur gewohnten Zeit gegen sechs Uhr auf. „Auf Wiedersehen", sagte er zum Abschied zu Adele Jürgens. Die junge Frau schaute ihm nach und sah, wie er noch einmal lange auf das Häuschen zurückblickte, in dem sie wohnten. Sie bekam es mit der Angst zu tun und lief Otto Lau nach, aber sie traf ihn weder auf der Arbeitsstelle noch bei seinem Meister. Wenige Stunden später fand man am Ufer der Trave die Jacke von Otto Lau. Es wurde sofort nach der Leiche gesucht, aber vergeblich, und so tauchte das Gerücht auf, Otto Lau habe einen Selbstmord nur vorgetäuscht, um irgendwo ein „drittes Leben" zu beginnen. Sein achtjähriger Sohn suchte nun täglich stundenlang das Ufer ab, allerdings immer vergeblich. Jetzt überbrachte die Polizei Frau Adele Jürgens die Nachricht, dass Otto Lau gefunden worden ist. „Nun weiß ich wenigstens, wo mein Otto ist", sagte sie schluchzend und umarmte ihre vier kleinen Kinder.

 

Seite 6   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Bruno Wolkowski, geboren am 15.10.1906, früher wohnhaft gewesen in Braunsberg, Wasserstraße 5, bei Tischlermeister Hermann Grunwald in Mühlhausen, Kreis Preußisch Holland, in den Jahren 1921 bis 1927 als Tischlerlehrling und später als Geselle tätig gewesen ist? Ferner von 1927 und von 1934 bis 1938 bei Tischlermeister Nadolny in Braunsberg, 1929 in Frankfurt a. d. Oder in der Fenster- und Türenfabrik Herbert Brogulla, 1930, 1938 und 1941 im Baugeschäft Vollmer in Braunsberg, in der Staatsforst Federsdorf arbeitete, von 1939bis 1941 Soldat, von 1941 bis 1943 bei der OT, eingesetzt in Russland (Nordabschnitt), 1943 in Schröttersburg war und von dort als Infanterist zum Einsatz nach Russland kam.

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die Beschäftigungsverhältnisse des Walter Orzelak, geboren am 11.10.1900, Auskunft geben können. Orzelak soll nach Aussagen seiner Ehefrau bis zum Jahre 1935 in Bischofstein, Kreis Rößel, und in der Umgebung auf Bauernhöfen als landwirtschaftlicher Arbeiter tätig gewesen sein.

 

Wer kann bestätigen, dass Gustav Gritzkat, geboren am 22.07.1890, früher wohnhaft gewesen in Gumbinnen, von 1908 bis etwa 1910 in Goldap beim Militärbauamt tätig gewesen ist und in der Zeit von 1913 bis 1914 beim Militärbauamt Arys als Bauregistrator war? Wo befindet sich der Hilfsregistrator Czwalinna, aus Arys?

 

Wer kann bestätigen, dass Charlotte Ulack, geborene Maitre, früher wohnhaft gewesen in Insterburg Pregelstraße 32, am 07.06.1932 schuldlos von Emil Ulack geschieden wurde, der für den Unterhalt von Frau und Kindern aufzukommen hatte? Wo befindet sich der Leiter des Städtischen Jugendamtes Insterburg, Fischer?

 

Nachricht erbeten, an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 6   Tote unserer Heimat

Rechtsanwalt Dr. Hans Friese verstorben

74-jährig ist Dr. Friese einem Herzschlag erlegen. Mit ihm ist ein Mann von geradezu faszinierender Geistes- und Arbeitsbesessenheit, ein Mensch voll Lauterkeit und einem Aufopferungswillen, wie er heute ganz selten ist, dahingegangen. Noch am Abend vor seinem Tode hatte er, obwohl schon unpässlich, zahllose Blätter zu einem neuen Vortrag für den Bayerischen Rundfunk, bei dem er seit langem Mitarbeiter war, fertiggestellt viele juristische Kommentare, sowie Essays für führende juristische Zeitschriften haben seinen Namen im ganzen Bundesgebiet bekanntgemacht. Vor dem Krieg hatte Dr. Friese eine große Praxis in Königsberg. Daneben war er Notar und Dozent an der dortigen Handelshochschule, welche ihm die Professur zusicherte. Der Krieg zerschlug das Projekt. Nach schweren Fluchtjahren gründete sich Dr. Friese mit seiner bekannten immensen Energie eine neue Existenz, zuerst in Wasserburg am Inn, dann in München. Sein Start war dort wie hier erfolgreich. Immer neue Aufgaben traten an ihn heran. So sollte er den bekannten Kommentar Lange-Wulf neu herausbringen. Dr. Friese kam nicht mehr dazu. Der Tod riss ihn mitten aus reich gesegnetem Schaffen, zugleich aus jahrzehntelanger glücklichster Ehe mit seiner über alles, geliebten Frau. Seiner Bescheidenheit und ständigen Hilfsbereitschaft, seines sonnigen humorvollen Wesens werden alle gedenken, die ihn kannten. Rechtsanwalt Hauschild

 

Robert Riechert verstorben

Am 23. März 1956 ist Robert Riechert, früher Memel, im 81. Lebensjahre in Lüdenscheid, Westfalen, gestorben. Als er im vorigen Jahre achtzig Jahre alt wurde, da sprachen wir — in Folge 38 vom 17. (Tagschlecht lesbar) September 1955 — von seinem Lebenswerk. Er hatte als Polizeifachmann im Memelgebiet gewirkt, und er hat sich von 1925 bis 1935 auch als Mitglied des Memelländischen Landtages unermüdlich für die die Autonomie des Memelgebietes eingesetzt. Auch nach der Vertreibung hat sich Landsmann Riechert für seine Heimat eingesetzt. Er war in Lüdenscheid in verschiedenen Organisationen tätig; in welchem Ausmaß, davon zeugt die Tatsache, dass er Ehrenvorsitzender der Gruppe Lüdenscheid in der Landsmannschaft Ostpreußen war und Ehrenmitglied der Kreisgruppe Lüdenscheid des Bundes Deutscher Osten.

 

Stadtrat Alphons Schmidt verstorben.  Ein hervorragender Pferde-Fotograf.

Im 86. Lebensjahre starb am 10. März 1956 in Weidenbach der frühere Stadtrat von Insterburg und Obermeister der Fotografeninnung, Hoffotograf Alphons Schmidt. In Würdigung seiner Verbundenheit mit der ostpreußischen Pferdezucht widmet ihm der bekannte Züchter Rudolf Plock-Sechserben (heute Obernburg über Korbach, Bezirk Kassel) den folgenden Nachruf:

 

. . . Die Mitteilung vom Tode des alten Herrn wird bei einem großen Teil der ostpreußischen Pferdezüchter und Pferdefreunde herzliche Anteilnahme für die Hinterbliebenen und Trauer um den Heimgegangenen erweckt haben. Es werden wohl nur wenige der ostpreußischen Züchter und Aufzüchter sein, die Alphons Schmidt nicht kannten und mit ihm oft zu tun hatten. Alphons Schmidt war ein gottbegnadeter Pferdefotograf. Man kann dieses nur verstehen und begreifen, wenn man wirklich weiß, was dazu gehört, edle, lebhafte Pferde, Fohlen, Stuten, Hengste mit Kennerblick auf die Platte zu bringen. Vollkommene Kenntnis des Pferdes und unendliche Geduld gehören dazu, um ein gutes Foto von einem Pferd zu schaffen, und diese Eigenschaften hatte Alphons Schmidt in Vollkommenheit.

 

Er fehlte wohl auf keinem der größeren Turniere und Hengstmärkte sowie Pferdeausstellung in unserer Heimat, insbesondere in Insterburg, Trakehnen und Königsberg. Woh alle berühmten Springpferde und ihre Reiter, die über die ostpreußischen Sprünge gingen, hat er im Bild festgehalten. Unvergessen wird es demjenigen sein, die es miterlebten, als bei einem der Reit- und Fahrturniere in Insterburg, Anfand der zwanziger Jahre, Herr Schmidt dem in voller Fahrt längs der Tribüne galoppierenden herrlichen Sechserzug „Dunkelbrauner“ des Rittmeisters Erich Schulz-Wilhelmssorge entgegenlief, um eine gute Aufnahme zu machen, aber dann von den Pferden umgestoßen wurde und mit seiner großen Kamera in weitem Bogen durch die Luft flog; er kam fast ohne Schaden davon. Seine große Kartothek Pferdebilder wurde ihm durch die Russen zerstört. Alle, die wir Alphons Schmidt kannten, werden ihm ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren, und wir werden ihn nicht vergessen.

 

Sparkassendirektor a. D. Paul Bartlewski verstorben.

Am 14. März 1956 starb in Jülich Sparkassen- und Bankdirektor a. D. Paul Bartlewski. Er wurde am 6. Januar 1888 in Bischofsburg geboren. 1916 übernahm er die Leitung der Sparkasse in der Kreisstadt Rößel. 1918 war er Revisionsleiter des Sparkassen- und Giroverbandes für Ost- und Westpreußen, auch war er Leiter der Sparkasse in Bischofsburg. 1921 bis 1933 war er Leiter der Kreissparkasse in Dt.-Krone, wo er die Kreisbank aufbaute. 1933 wurde er seines Amtes durch das national-sozialistische Regime enthoben. Nach 1945 konnte er die erworbenen Kenntnisse als Direktor der Kreis- und Sparkasse in Jülich zum Besten für die zu 98 Prozent zerstörte Stadt verwenden. Es gelang ihm durch seine ständigen Bemühungen, die für den Wiederaufbau notwendigen finanziellen Mittel zu beschaffen und sie richtig zu verteilen. Daher klang es nicht übertrieben, als bei seinem Heimgange in der Presse aller Parteien und in sämtlichen Reden Paul Bartlewski als der „Erbauer Jülichs“ gewürdigt wurde.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Tilsit -Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung

Liebe Landsleute aus den drei Heimatkreisen Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung!

Zum letzten Male weisen wir darauf hin, dass unser gemeinsames großes Heimatkreistreffen am 5. und 6. Mai in Kiel in der „Ostseehalle" stattfindet.

In Folge 13 vom 31. März gaben wir bekannt, von welchen Städten des Bundesgebietes aus zu mäßigen Preisen Sonderomnibusse nach Kiel fahren werden. Wir kündigten in diesem Artikel bereits an, dass am Vorabend, also am 5. Mai, in verschiedenen Gaststätten der Stadt Kiel auf vielfachen Wunsch Schultreffen stattfinden werden, zu denen alle ehemaligen Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen aller Jahrgänge hiermit herzlich eingeladen werden:

 

Tilsit-Stadt:

Von Herrn Dr. med. Günther Ruhnke, Kiel, Holtenauer Straße 312, für das Staatliche Gymnasium. Tilsit, Oberst-Hoffmann-Straße, in das Klubzimmer von Höllgers Bierstuben, Kiel, Lehmberg 22.

 

Vor Herrn Dr. Friedrich Weber, (24b) Marne in Holstein, Bäckerstraße 7, für das Realgymnasium und die Oberrealschule (Oberschule für Jungen), Tilsit, Überm Teich, in den großen Saal von Höllgers Bierstuben, Kiel, Lehmberg 22.

 

Von Herrn Horst Mertineit. (24b) Meldorf in Holstein, Danziger Straße 2, für die Herzog-Albrecht-Schule, Tilsit, in den Saal der Gaststätte „Zum Magdeburger", Kiel, Muhliusstraße 36 a.

 

Von Frau Annemarie Plagemann, geb. Semlies, (24b) Kiel, Arndtplatz 3, Telefon 4 91 96, und von Fräulein Gertrud Mosenthin, (24b) Kiel-Welling-Havemeisterstraße 17, bei Fröhlich, für die Königin-Luise-Schule, Tilsit, in das Klubzimmer des Gewerkschaftshauses, Kiel, Legienstraße 22/24.

 

Stadt Ragnit:

Von Landwirtschaftsrat Dr. Emil Sinz, (20a) Ahnsen Nr. 97, Kreis Gifhorn, für die Landwirtschaftsschule Ragnit, in den großen Saal von Klahns Hotel, Kiel, Kl. Kuhberg, und sämtliche anderen Schulen der Stadt Ragnit in den unteren Gasträumen von Klahns Hotel, Kiel, Kl. Kuhberg.

 

Kreis Elchniederung:

Von Herrn Lehrer i. R. Otto Lepenies, (24b) Kiel, Gravelottestraße 8, für die Heinrichswalder Schulen und ebenfalls für die Schulen des Kreises Elchniederung (Neukirch und Kaukehmen) in Hausmanns Bier- und Weinstuben, Kiel, Ecke Muhlius-/Legienstraße.

 

Kreisverwaltung Tilsit-Ragnit (Landratsamt):

Von Landrat Dr. Brix, der sein Erscheinen zugesagt hat, für die ehemaligen Beamten und Angestellten der Kreisverwaltung Tilsit-Ragnit in das Klubzimmer der Gaststätte Siechenbräu," Kiel, Willestraße (in nächster Nähe des Rathauses).

Alle diese am Vorabend stattfindenden Treffen beginnen um 20 Uhr. Für Übernachtungsmöglichkeiten sorgt der Kieler Verkehrsverein, (24b) Kiel, Rathaus, Verkehrsbüro, der, wenn Sie sich mindestens zehn Tage vorher an ihn wenden, Zimmer in allen Preislagen vermitteln kann.

So zahlreich wie zur 400-Jahr-Feier im Jahre 1952 in Hamburg wollen wir uns 1956 in Kiel treffen!

 

Bis dahin grüßen Sie in heimatlicher Verbundenheit Ernst Stadie, Kreisvertreter für die Stadt Tilsit (24b) Kiel, Bergstraße 26.

Dr. Hans Reimer Kreisvertreter für den Kreis Tilsit-Ragnit (24a) Lübeck, Glashüttenweg 36.

Johannes Klaus, Kreisvertreter für den Kreis Elchniederung (24b) Husum, Woldsenstraße 34

 

Ebenrode (Stallupönen)

Ehemalige Stallupöner Realgymnasiasten und Luisenschülerinnen Sonnabend, 12. Mai 1956, wird ab 15 Uhr in Kassel, Restaurant Regenbogen, 400 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, ein Jahrestreffen und die Hauptversammlung stattfinden. Besondere Mitteilungen werden an alle Ehemaligen in den Postbezirken 16, 20 und 21 ergehen. Wer aus anderen Bezirken teilnehmen will, wende sich umgehend an Walter Gudladt, (16) Kirchbauna über Kassel, Frankfurter Str. Nr. 1.

Dr. Kurt Stahr, Marburg, Rückertweg 4

 

Gumbinnen. Heimatbuch Kreis und Stadt Gumbinnen

Wie schon angekündigt, soll in diesem Jahre ein Heimatbuch „Kreis und Stadt Gumbinnen" erscheinen. In Kurzartikeln wird die Geschichte des Kreises und der Stadt Gumbinnen und vieles andere behandelt werden. Im Inhalt und in den Bildern werden wir ein Wiedersehen mit der alten Heimat feiern. Der Einwanderung der Schweizer und Salzburger wird in besonderen Artikeln gedacht. Das Heimatbuch darf in keinem Gumbinner Haushalt fehlen. Der Preis wird 4,-- DM betragen (Selbstkostenpreis). Deshalb die Bitte an alle Gumbinner und Salzburger Heimatfreunde: Senden Sie Ihre Bestellung per Postkarte an meine Anschrift:

 

Heimat-Archiv der Gumbinner und Salzburger

Durch glückliche Fügung bin ich wieder in den Besitz meiner Heimatbücher gekommen. Sie waren zum Teil ausgelagert und sind mir auf Umwegen zugesandt worden. So besitze ich jetzt fast sämtliche über Gumbinnen herausgegebene Literatur, Adressbücher, Statistiken über Einwohnerbewegung, Bodenerhebung, Viehzählung, Wetterkunde u. a. sowie Aufzeichnungen und Zeitungsausschnitte heimatkundlicher Art, sehr viel Material, das ich mit Heimat- und Sippenforscher Schütz zusammen bearbeitet habe. Das Gumbinner Heimatarchiv umfasst rund 100 Bände Heimatliteratur, 30 Ordner mit Aufzeichnungen, 1000 Bilder aus dem Kreise und der Stadt Gumbinnen.

 

Das Gumbinner Heimatarchiv wird mit dem Salzburger Heimatarchiv zusammen geführt.

Dieses Heimatmaterial ist eine unerschöpfliche Quelle. Vielen Eltern habe ich für Abschlussarbeiten ihrer Kinder auf Ober- und Mittelschulen heimatkundliches Material zur Verfügung stellen können, vielen Salzburger Familien die verlorengegangene Ahnentafel ergänzen können.

 

Das Gumbinner Heimatarchiv soll noch mehr als bisher allen Gumbinnern und Salzburgern zur Verfügung stehen.

Ich bitte die Eltern, im Hinblick auf die ostpreußische Heimat, ihren Kindern nahezulegen, Abschlussarbeiten in den Schulen über Gumbinnen und auch über die Salzburger zu wählen. Gerne gebe ich Auskünfte und stelle Material zur Verfügung. Gegen Selbstkostenpreis werden Bilder geliefert und auch Vergrößerungen bestellt.

 

Es ist wahrscheinlich, dass bei manchen unserer Gumbinner Landsleute noch Urkunden, Bücher, Karten und Heimatandenken lagern. Ich darf bitten, Ihren Bestand einmal zu sichten und mir Entbehrliches zuzusenden. Die Sachen werden im Archiv gewertet und gezeichnet und liegen dann alten Gumbinner und Salzburger Heimatfreunden auf unseren Treffen zur Einsicht vor.

Otto Gebauer (24) Heide, Holstein, Joh.-Hinr.-Fehrstraße 68

 

An die ehemaligen Lehrkräfte der Volksschulen

Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!

In der Folge 13 des Ostpreußenblattes hat unser Kreisvertreter für die Haupttagung der Kreisgemeinschaft am 23. und 24. Juni 1956 in unserer Patenstadt Bielefeld ein Sondertreffen der Gumbinner Lehrer angekündigt. Ich wende mich nun mit der Bitte an Sie, in großer Zahl daran teilzunehmen. Wir wollen uns zusammensetzen, ganz nahe aneinanderrücken, Erinnerungen austauschen und die Heimat in uns lebendig werden lassen. Wir wollen uns darüber aussprechen, wie wir das Wissen unserer Schuljugend über den deutschen Osten am besten vertiefen. Wir wollen uns über die Mitarbeit der Lehrerschaft in den Ortsgruppen unserer Landsmannschaft unterhalten. Jede Anregung, jeder diesbezügliche Gedanke ist außerordentlich wertvoll. Kommen Sie deswegen nach Bielefeld, wenn die Verhältnisse es irgend gestatten. Auch die aus Gumbinnen stammenden jungen Lehrkräfte sind herzlich eingeladen. Treffpunkt und Uhrzeit werden noch mitgeteilt. — Ihr Otto Pietsch (22a) Mettmann, Rhld., Am Sonnenhang 38

 

Rektor Pietsch hat es übernommen, die Lehrkräfte in der Kreisgemeinschaft zu sammeln. Mögen seiner Bitte, zum Treffen nach Bielefeld zu kommen, eine große Zahl folgen!

Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Pr.-Eylau

Am 12. April 1956 wurde Tischlermeister Carl Schaff, aus Canditten, jetzt wohnhaft Gaushorn über Heide, Holstein, 70 Jahre alt. Bereits in der Heimat hat er stets hilfsbereit denen zur Seite gestanden, die seines klugen Rates bedurften. Nach der Vertreibung war er einer der ersten, der die Anschriften der Vertriebenen sammelte: in Zusammenarbeit mit Superintendent Freyer hat er für das Kirchspiel und besonders für das Dorf Canditten eine vorbildliche Kartei eingerichtet. Als Bezirksbeauftragter für den Bezirk Wildenhof und als Ortsbeauftragter für Canditten hat er unermüdlich für den Zusammenhalt der Vertriebenen Sorge getragen. Auf den Kreistreffen konnte immer erneut beobachtet werden, wie fest, dank der Arbeit des Landsmannes Schaff, der Zusammenhalt unter den Einwohnern von Canditten ist.

 

Leider ist sein Gesundheitszustand in der letzten Zeit nicht immer zufriedenstellend gewesen.

 

Der Kreis Pr.-Eylau wünscht dem in der- Heimat und in der Fremde stets bewährten Kameraden baldige völlige Wiederherstellung der Gesundheit und einen geruhsamen Lebensabend.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter Königswinter, Siebengebirgstraße 1

 

Bartenstein

Die deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der Angehörigen von Gefallenen der Wehrmacht sucht Erna Perlmann, aus Bartenstein, Memelstraße 20, oder Anschriften von Angehörigen oder Nachbarn. Zweckdienliche Angaben erbittet Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle Hannoversche Straße 2

 

Rastenburg

In jede Rastenburger Familie gehört die Chronik von Kreis und Stadt Rastenburg. Sie ist, wie Zuschriften aus allen Erdteilen bezeugen, das geeignete Mittel, den Gedanken an die Heimat wachzuhalten. Solange der Vorrat reicht, Bestellungen an Reg.-Baumeister a. D. Martin Modricker, Senne 1, Post Windelsbleiche bei Bielefeld, Jahnstraße 1322

 

Johannisburg

Über sechstausend Rundbriefe sind an unsere Landsleute verschickt worden. Mögen die Rundbriefe den Zusammenhalt unserer Kreisgemeinschaft noch mehr vertiefen.

Jetzt ist es Zeit, zu den Treffen am 29. April 1956 in Düsseldorf und am 6. Mai in Frankfurt Verabredungen zu gemeinsamen Gesellschaftsfahrten mit Bus oder Bahn zu treffen, um die Fahrten zu den Treffen möglichst billig zu gestalten.

Erfreulicherweise sind mit den letzten Transporten mehr Landsleute aus der Heimat gekommen, die ich alle herzlichst begrüße. Mögen die schweren körperlichen und seelischen Leiden aller dieser Menschen durch die Liebe der Angehörigen und die Fürsorge des Bundes bald überwunden werden.

 

Unsere ersten diesjährigen Kreistreffen: Sonntag, 29. April, in Düsseldorf, den altbekannten Union-Betrieben, und am Sonntag, dem 6. Mai, in Frankfurt am Main in dem zentral gelegenen Restaurant „Gutshof Schönhof". Zuständig für Düsseldorf Landsmann Carl Bongarts in (22) Korschenbroich, Kr. Grevenbroich, Heidsmühle; für Frankfurt Landsmann Otto Tiburcy, Frankfurt, Haltsteiner Straße 11. Ferner treffen sich, wie schon bekanntgegeben, die Lehrerschaft und die ehemaligen Schüler der Johannisburger Oberschule am Sonntag, dem 29. April, auf dem Düsseldorfer Treffen.

Zuschriften an Landsmann Harold Oeding in Neuwied am Rhein. Rheinstraße 16.

 

Gesucht werden:

Max Zielasko, Textilkaufmann, und Ehefrau, Johannisburg;

Karl-Heinz Schoenfeld, und Jakob Faltin, aus Johannisburg;

Otto Thim, Schlagakrug;

Otto Schack, Zollbeamter, Richtwalde.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen (Hann.)

 

Allenstein-Stadt

Am 14. März 1956 ist in der Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Dreikronenhaus, ein Einbruch verübt worden, bei dem u. a. auch Anfragen von Allensteiner Landsleuten sowie von Behörden, die sich noch in der Bearbeitung befanden, entwendet wurden.

Falls nach angemessenem Zeitablauf an die einzelnen Interessenten kein Bescheid ergeben sollte, wird deshalb eine Wiederholung der Anfragen angeraten.

H. L. Loeffke. Stadtvertreter von Allenstein

P. Tebner, Geschäftsführer der Stadt Allenstein

 

Neidenburg

Der Vertrauensmann des Bezirks 4 (Burgstraße ohne Kurze Straße am Schloßhotel, Brückenstraße, Straßen nach Robertshof und Bartzhof), Malermeister Siekierski, ist verstorben. Bis zur Neuwahl verwaltet der Vertrauensmann des Bezirks o. Herr Verwaltungsdirektor Wilhelm Losch, München, Oettingerstraße 56, kommissarisch den Bezirk 4.

Wagner, Kreisvertreter Landshut, Bayern, Postfach

 

Osterode

Wie auch in den letzten Jahren, findet am ersten Maisonntag ein Kreistreffen der Osteroden für den süddeutschen Raum in Frankfurt a. M statt. Das Versammlungslokal ist in Frankfurt a. M. der „Ratskeller". Saalöffnung am 6. Mai, 9 Uhr. Es wird um Weiterbreitung und zahlreiches Erscheinen gebeten. Besonders ist darauf hinzuweisen, dass die ehemaligen Lehrer und Schüler des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums sich dort in größerer Zahl zusammenfinden werden; u. a. werden Dr. Kowalski und Joachim Schubert anwesend sein.

 

Gesucht werden:

Fritz Joachim Jürgens, geb. 20.12.1907 in Hohenstein, zuletzt wohnhaft in Praschnitz als Polizei-Hauptwachtmeister bzw. bei einer Polizei-Einheit FPNr. 6223—04 644;

 

Ernst Görke, zuletzt wohnhaft in Salewen;

 

Emilie Gawe, geb. Kowakowski, geb. 13.11.1895, ebenfalls Salewen;

 

Paul Jacobowski und Familie, Pächter von Collishof;

 

Gustav Skubs, Gatterführer, zuletzt wohnhaft in Barwiese;

 

Fritz Oleschkewitz, Zollbeamter, wohnhaft Osterode, Kaiserstraße 7 oder 10;

 

Ida Böhnke, geb. Hildebrand, Liebemühl;

 

Hans Severin und Dorothea Severin. Kinder des Bürgermeisters Karl Severin, aus Hohenstein, geb. 1903 und 1906;

 

Paul Müller, Obersteuersekretär, später Zollinspektor, Osterode, geb. etwa 1898 oder 1899;

 

Anna Entz oder Angehörige, aus Thomascheinen, zwecks Überlieferung von Nachlasssachen des Gefallenen Willi Entz;

 

Müllermeister August Pallasch, Kl.-Pötzdorf;

 

Die Mutter des Bruno Kowalski, aus Freiwalde;

 

Hilde Elvenspoek, Osterode.

 

Meldungen erbeten an v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Hamburg, Schrötteringksweg 14

 

Rößel

Kurz vor dem Osterfest sind 123 ostpreußische Landsleute aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten in Friedland eingetroffen. Mit welcher Freude und Hoffnung werden sie nach den vergangenen schweren Jahren wieder hier in deutschen Landen die Osterglocken und die Verkündigung der Osterbotschaft vernommen haben! Ihnen allen unseren herzlichen Gruß und beste Wünsche für ein gutes Einleben in der neuen Heimat.

Namens der Kreisgemeinschaft Rößel begrüße ich besonders herzlich die aus unserem Heimatkreis stammenden Landsleute:

 

Martha Bartlewski, aus Bischofsburg;

Hugo Fox und Edeltraut Fox, aus Neudims;

Valentin Hahn ,aus Bischofsburg;

Martha Kurzbach, aus Bischofsburg;

Anna Lompa, aus Bischofsburg;

Martha Oppenkowski, aus Sauerbaum;

Maria Piech, aus Bischofsburg;

Minna Rembitzki, aus Bischofsburg;

Anna Scheiba, aus Schwanau-Rößel;

Rosa Tietz, aus Bredinken;

Johanna Urmonowski, aus Sauerbanm;

Martha Weinert, aus Bredinken;

Martha Welk, aus Bischofsburg;

Martha Wiwiorra, aus Bischofsburg.

Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg 13, Armbruststraße 27

 

Braunsberg

Der Ehemann war Zugführer i. R.

Pastor Weber, (24a) Glashütte, Bezirk Hamburg, sandte an den Kreisvertreter diese Mitteilung:

 

„Eine Flüchtlingsfrau aus Ostpreußen, wohnhaft in meiner Gemeinde, erzählte mir unlängst Näheres über ihren Fluchtweg. Dabei erwähnte sie ein Ehepaar, dessen Namen sie nicht mehr angeben konnte (bei Namensnennung würde sie sich allerdings erinnern), aus Braunsberg, Ostpreußen, das nach der Besetzung Pommerns durch die sowjetischen Streitkräfte in Quakenburg, Kreis Stolp, im Jahre 1946 gestorben ist. Die Frau starb im Frühjahr 1946; der Mann starb zwei Monate später. Von Beruf war der Mann pensionierter Zugführer. Äußere Erscheinung: große hagere Gestalt, großer Schnurrbart. Ein Sohn war bei Kriegsende vermisst, zwei weitere Söhne waren als Soldaten im Einsatz. Das Ehepaar besaß in Braunsberg einen Schrebergarten. — Ich halte es für angebracht, diese Mitteilung weiterzugeben. Es könnte ja sein, dass die Söhne, soweit sie noch leben, von dem Schicksal ihrer Eltern nichts mehr gehört haben. — Die hiesige Flüchtlingsfrau war mit dem Ehepaar immer zusammen und hat sich um die beiden alten Menschen bis zu deren Tode gekümmert, so dass durch sie der Ort der letzten Ruhe der Heimgegangenen eindeutig bekannt ist“.

Grunenberg, Kreisvertreter Münster, Westf., Kinderhauser Straße 6

 

Seite 7   Christel und der Polartaucher. Eine Cranzer Erinnerung, erzählt von Alfred Gloede.

Bei einer vogelkundlichen Tagung lernte ich einen ostpreußischen Fachmann kennen. Wir hatten einen Film über Tauchervögel gesehen, der das seltsame Balzspiel des Haubentauchers in wundervollen Aufnahmen vom Niedersee zeigte. Als wir bei einem Glase Bier nach der Tagung zusammensaßen, erzählte er diese Geschichte hier:

 

Der Polartaucher ist fast doppelt so groß als unser Haubentaucher. Auf der Ostsee kommt er vor, seltener im Binnenland. Einmal sah ich einen in Freiheit. Aber frei war er eigentlich nicht, er traute sich nur nicht wegzufliegen, weil er, wie alle Tauchervögel, ungern fliegt und nur schwer vom Wasser hochkommt.

 

Damals saß ich nach dem Staatsexamen den Winter über in Cranz bei Verwandten und wartete auf meine Anstellung. Im Winter war in Cranz nichts los. Die Hotels standen leer, ihre breiten Glasfronten waren mit Holzverschlägen abgedichtet. Auf der menschenleeren Promenade saßen die Möwen auf dem Geländer und warfen sich mit heiserem Geschrei in den Wind, wenn man ihnen zu nahe kam. An den Sonntagnachmittagen traf sich hier die Jugend. Die Alten standen an einer windgeschützten Ecke und klönten. Da traf ich Christa wieder, mit der ich einmal auf einem Vereinsvergnügen getanzt hatte. Christas Brüder waren Fischer, der Vater war tot. Mit ihrer kleinen Schwester kam sie über die Promenade. Wir erneuerten unsere Bekanntschaft. Wir trafen uns öfter, dort, wo die Dünen anfingen und wo an einer freien Stelle zwischen Weidengebüsch und niedriger Krüppelkiefern Netze trockneten.

 

Christa roch immer ein bisschen nach Holzfeuerrauch und nach Fisch. Vom Flundernräuchern. Ihre breitgeschwungenen, vom Seewind etwas rissigen Lippen schmeckten nach Salzwasser.

 

Einmal brachte sie in einem Korb etwas mit, einen großen Vogel, den der Bruder beim Flundernfang lebend erbeutet hatte. Meist ertranken die Taucher, wenn sie sich in den weitmaschigen Flundernetzen fingen. Dieser war mit dem Netz hochgekommen oder er hatte sich gerade gefangen, als die Fischer einholten. Das war der Polartaucher.

 

„Den setzen wir in den Teich an der Plantage", sagte Christa, „da kann er nicht weg“. „Aber du musst ihn füttern, den Teich hat er bald leergefressen", wandte ich ein.

 

Christa ließ ihre Netze an den Stangen und kam mit. Einmal öffneten wir den Deckel des Korbes ein wenig, um den Vogel zu betrachten, da fuhr der spitze Schnabel so rasch gegen die Öffnung, dass wir kaum gerieten, den Deckel zu schließen.

 

„Er ist böse, weil er gefangen ist", meinte das Mädchen.

 

Am Teich kippte ihn Christa mit einem Schwung und abgewandten Gesicht ins Wasser. Es gab einen gewaltigen Plansch, als der große Vogel ins Wasser schoss. Sofort tauchte er weg. Am anderen Ende des Teichs, nach einer ganzen Weile, kam er hoch, um bei unserm Anblick sofort wieder zu verschwinden. Wir ließen ihn in Ruhe und gingen durch den Wald zu den Netzen zurück.

 

„Du wirst mir so lange treu bleiben, als der Taucher da ist“. Treuherzig fragend sah sie mir mit ihren graublauen Kinderaugen ins Gesicht. Ich lachte, fasste sie mit der Rechten um das rote Kopftuch und küsste sie auf den Mund. Sie schmeckte nach Seewind und Jugend. Der Wind brauste gewaltig über die Düne, es ging auf März.

 

Damals fingen die Segelflieger an, weiter hinten, auf der Nehrung, nach Rossitten zu. Der Wind stand ständig von See her gegen die Düne. Meist war es sonnig und klar.

 

Eines Nachmittags waren wir wieder bei den Netzen. Die kleine Schwester war mitgekommen. „Da seht doch, der gelbe Vogel in der Sonne", zeigte die Kleine, „ein Segelflieger!"

 

Ruhig und lautlos zog das Flugzeug seine Bahn, die Nehrung entlang, in mäßiger Höhe. Er setzte zu einem Gleitflug an und kam tiefer, fing sich dann wieder, deutlich hörte man das Sausen des Windes in den Drähten. Jetzt sahen wir auch den Kopf des Fliegers. Es rauschte auf da oben, er stieg wieder hoch, wie ein Stoßvogel, der seine Beute verfehlt hat.

 

„Der Taucher, seht doch den Taucher", schrie Christa und fasste meinen Arm. Über den Kiefern, in angstvollem, schnell flatterndem Entenflug strebte unser Taucher zur freien See. Er war noch keine hundert Meter über freiem Wasser, da schoss er schon schräg herunter in sein Element, dass es aufschäumte. Wir sahen ihn noch einmal, als ihn ein Wellenberg hochhob, dann war er verschwunden.

 

„Nun müssen wir gehen", sagte Christa zögernd, nahm die Schwester an die Hand und gab mir die Linke zum Abschied. Sie sah zur Seite.

 

In den nächsten Tagen kam meine Einberufung. Ich blieb nicht länger in Cranz. Ich bin nie mehr hingekommen . . .

 

Wir sahen vor uns hin. Eigentlich fehlte der Geschichte ein Abschluss. Aber das ist manchmal so im Leben.

 

Seite 7   Ostpreußische Späßchen

Die Einrichtung

Unser Jüngster machte einst im dritten Schuljahr mit seiner Klasse von Königsberg aus einen Ausflug nach der Marienburg. Als er am Abend zurückkehrte, fragten wir ihn natürlich, wie ihm denn nun die schöne Burg des Deutschen Ordens gefallen hätte. Darauf meinte er mit todernstem Gesicht: „Die Burg ist ja ganz schön, aber es sind man wenig Möbel drin!" E. B.

 

Der tüchtige Paul

Frau R. suchte einst für ihren Sohn Paul eine Lehrstelle und kam zum Malermeister unseres Dorfes. Sie sagte: „Meisterche, mechte Se nich minem Paul bi en inne Lehr nehmen? Der striekt en de Gebider (Häuser) forts blank wie lackeert. Wenn de Jung noch strieken kunn (Striche ziehen), mecht er gar nich inne Lehr koame“. Lachend meinte darauf der Meister: „Na kloar, Fru, so e tüchtigem Jung nähm eck ömmer!" U.S.

 

Das Dampfross

Der junge Bauer war zum Markt nach Gumbinnen gefahren. An dem Eisenbahnübergang an der Darkehmer Straße hatte er die Eisenbahn gesehen, die an diesem Tage zum ersten Mal von Königsberg nach Eydtkuhnen fuhr. (Woraus man sieht, dass diese Geschichte sich vor vielen, vielen Jahrzehnten ereignet hat.) Wieder zu Hause angekommen, erzählte er seinen staunenden Zuhörern von dem fauchenden Dampfross wie von einem Weltwunder. Nur Ohm Buttgereit schüttelte ungläubig den Kopf: „Wenn öck alles glow, aber dat glow öck nich. Ohne Peerd geiht et nich!" — „Ohm, öck war di wat segge", antwortete der Bauer, „wenn öck nächste Woch önne Stadt foahr, kömmst mött un sittst di dat sölwst an!"

Gesagt, getan. Ohm Buttgereit fuhr mit in die Stadt. Zu zweit begaben sie sich an den Bahnübergang. Es dauerte auch gar nicht lange, da fuhr der Zug von Königsberg gemächlich in den Bahnhof ein. Vorn die Lokomotive, dahinter einige Personenwagen, aus denen lachend und scherzend die Fahrgäste winkten. Ohm Buttgereits Augen wurden immer größer. Wie es damals üblich war, bildeten den Abschluss des Zuges einige Güterwagen. Plötzlich verbreitete sich ein Grienen über Ohm Buttgereits Gesicht. Voller Genugtuung zeigte er auf den letzten Güterwagen, aus dem zwei Pferde die Köpfe heraussteckten: „Sittst, Jung, wat säd öck di, ös alles Bedrug — ös alles Bedrug, de Peerd sönn hinde!" K. B.

 

Im Dreivierteltakt

Auch im Ersten Weltkrieg hatte die ostpreußische Jugend natürlich viel versäumt. Die jungen Männer, die draußen im Felde gewesen waren, und die Mädchen, die zu Hause schwer zu arbeiten hatten, konnten in jenen Jahren selbstverständlich nicht ans Tanzen denken. Das holte man dann später nach. Auf unserer Dorfwiese wurde in den ersten Nachkriegsjahren oft zum Klang einer Quetschkommode getanzt. Nicht allen gingen die neuen und alten Tänze leicht ein. Unsere Marie zum Beispiel quälte sich ehrlich mit ihrem Karl ab, um ihm den Walzer beizubringen. Eine Freundin beobachtete sie bei einem der Tänze und rief ihr zu: „Mensch, du tanzt ja falsch“. Hierauf gab Marie stolz zurück: „Loat de späle wat se wölle, eck danz ömmer Walzer!" E. S.

 

Es reicht

Maurer S. war in unserem Heimatdorf in der Elchniederung ein bekannter Mann. Als er einst bei der Bauernfamilie T. einen kleinen Stall baute, wurde er zur Frühstückszeit von der Hausfrau gerufen: „Meisterche, koame Se frehstöcke!" Das ließ sich Herr S. natürlich nicht zweimal sagen. Frau T. leistete ihm Gesellschaft und sah ihm beim Essen zu. S. war nun beim Brotschmieren keineswegs ängstlich. Er strich die Butter fingerdick auf, so dass Frau T. bald entsetzt meinte: „Meisterche, Se schmeere good!" Hierauf S.: „Joa, doarin proahlt mi jeder, gelehrt is gelehrt!" Durch das Geschabber von Frau T. ließ er sich auch weiter nicht stören, und er schmierte tapfer weiter. Hierauf meinte Frau T. warnend: „Meisterche, so e Pundke Botter kost jetz twintig Dittchen!" Der Maurer: „Dat ös se ok wert, et ös goode Botter!" Nach einiger Zeit war auf dem ganzen Teller nur noch „e Klacksche" vom ganzen Pfund zu finden. Darauf meinte Frau T. jammernd: „Meisterche, dat is min letztes Pundke Botter!" S. beruhigte sie: „Ver mi ward lange, Fru T., eck si all ziemlich satt." U.S.

Stichelei

Der sonst recht gutmütige, aber gegen Wild- und Holzdiebe recht strenge alte Förster J., der schon manchem Frevler zu einer Ladung feinen Schrots verholfen hatte, steht auf dem Jahrmarkt in T. vor einer kleinen Zirkusbude, neben der auch ein Kamel zu sehen ist und bewundert das „Wüstenschiff". Da schleicht sich von hinten an den Hüter der Wälder der als Wilderer bekannte Jons heran, klopft dem alten J. leise auf die Schulter, zeigt auf das Kamel und meint! „Da, Menschke, das is Rehbock, bloß Flinte fehlt"! Ehe Vater J. seiden dicken „Waidmannsheil" (Eichenstock) richtig gefasst hatte, war Jons auch bereits entschwunden. W. D.

 

Mit Humor geht alles besser...

Unser alter Kantor nahm einst in der Religionsstunde die Kirchenlieder durch. Fritzchen zeigte wenig Interesse und trieb mit seinem Nachbarn allerlei sträflichen Unsinn. Plötzlich wurde er von dem Kantor, der schon mit dem Rohrstock winkte, nach vorn gerufen. Langsam erhob sich Fritzchen und raunte dabei seinem Bankkameraden zu: „Mache dich, mein Geist, bereit..." B. L.

 

Seite 7   Giselas Beichte. Müssen Ehefrauen resignieren und zu Mauerblümchen werden?

Gisela bewies, dass es mit ein wenig Tatkraft auch anders ging.

„Ich verstehe dich gar nicht! Schließlich seid ihr ja noch nicht im Greisenalter, dass ihr euch kein Vergnügen mehr gönnt“.

 

Immer wieder musste Gisela an die Worte ihrer Freundin denken. Ingrid hatte damit ja soo recht. Seitdem hat sie sich auch nicht wieder gemeldet.

 

Im Grunde genommen war Gisela noch immer dieselbe, so lebenslustig wie zur Schulzeit. Nur dass es so ganz anders gekommen war. In den ersten Jahren ihrer Ehe waren sie noch manchmal ins Theater gegangen oder hatten im Freundeskreis ein nettes Tanzvergnügen veranstaltet. Dann wurde es still um sie. Zuerst wunderten sich ihre Freundinnen noch. Später blieben sie einfach weg. Die letzte und anhänglichste, das war noch Ingrid gewesen.

 

Gisela kam nicht los von ihren Gedanken. Eigentlich waren es zwei Gründe, weshalb sie aus ihren vier Wänden nicht herauskam. Wenn Heinz aus dem Büro nach Hause kam, war er abgespannt und reizbar. Er schaffte es einfach nicht mehr. Deshalb war er menschenscheu geworden, und manchmal hatte er geradezu Komplexe. Dabei war er keineswegs dumm. Dann hätte sie ihn bestimmt nicht geheiratet. Im Gegenteil, er konnte nur nichts aus sich machen. Immer waren es andere in diesem Büro, die beim Chef besser angeschrieben waren und befördert wurden.

 

Ja, und das liebe Geld. Als sie heirateten, war Heinz ein kleiner Angestellter in einer Armaturenfabrik. Sein Chef mochte ihn, und er hatte gute Aussichten. So machte er sich Hoffnungen, als sein Abteilungsleiter ausschied. Doch ein anderer Kollege machte das Rennen. Er konnte keineswegs mehr. Aber er verstand es eben besser, sein bisschen Wissen und Können im richtigen Augenblick einzusetzen. So blieb Heinz auf seinem Gehalt sitzen.

 

Heinz war ehrlich, auch zu sich selbst, und eines Abends hatte er resignierend gesagt: „Ich glaube, ich schaff es nicht mehr“.

 

Weil er oft müde war, konnte er sich nicht mehr so leicht auf seine Arbeit konzentrieren. Sein Gedächtnis spielte ihm geradezu einen Streich, wenn es darauf ankam. Aus jedem kleinsten Kurzschluss wurde eine Panne. Und es gab entsprechenden Krach.

 

Sein Chef fragte ihn auch immer weniger. Wenn er aber einmal mit seinem Chef sprach, hatte er bestimmt viele gute Ideen. Aber meistens erst hinterher. Er schaltete einfach zu langsam. Deshalb traute er sich immer weniger zu. Sagte schließlich gar nichts mehr. Und fing schon an, an sich selbst zu zweifeln.

 

Gisela seufzte und blätterte in der Zeitung. Da stand doch die kleine Anzeige wieder, die eines Tages die gute Fee für sie beide gespielt hatte.

 

Gisela liebte ihren Heinz. Sie wusste auch, dass er sich alle Mühe gab, um vorwärtszukommen. Aber

immer wieder kam ihm ein anderer zuvor und schnappte ihm so beinahe die Butter vom Brot weg.

 

Deshalb fing Gisela an, a

uf Abhilfe zu sinnen. Ihr fiel nur nicht das Richtige ein. Bis sie eines Tages in der Zeitung darauf stieß: KARRIERE! — „Ja, das war es, worauf es ankam“.

 

Sie las weiter: „Konzentrationsschwäche, Gedankenablenkung, Zerstreutheit“. — Alles Dinge, die es Heinz ja so schwer machten. Gedächtnisschwäche, Unlust und Hemmungen — alles sind immer nur Mangelsignale des Gehirns.

 

Ein namhafter Professor erzählte von seinen Versuchen und bewies: Genau so, wie der Körper für seine Organe Vitamine braucht, genau so braucht auch das Gehirn seine Spezial-Nährstoffe. Andernfalls leidet es Mangel, und da es seinen Hunger nicht einfach, wie der Magen, durch Knurren meldet, reagiert es anders, jedoch auf genauso deutliche Weise.

 

An vielen Versuchen an erschöpften Nachtarbeitern und Menschen, die geistig viel leisten müssen, bewies dieser Professor: Bessere Gehirnernährung bewirkt bessere Gehirnleistungen, und ausreichende Gehirn-Ernährung sorgt dafür, dass die Nervenleitungen gut geschmiert sind und alle Gedanken zünden.

 

Das war eigentlich ganz einleuchtend für Gisela. Ihr Entschluss stand rasch fest. Sie schrieb an die Firma Energlut nach Hamburg. Der erste Versuch kostet nichts. Sie ging also gar kein Risiko ein.

 

Auch hatten viele andere Ärzte und Wissenschaftler bewiesen, dass diese neuartige Gehirn-Direktnahrung nicht schädlich ist. Weil sie aus ganz natürlichen Nährstoffen bestand. Vielleicht war es das, was ihrem Heinz fehlte.

 

Erst wollte sie, ihrem Mann die Pastillen einfach stillschweigend ins Essen rühren. Doch dann schämte sie sich und zeigte Heinz einfach den Prospekt. Heinz tippte nur mit dem Finger gegen die Stirn. Das war auch eine Unart, die sie gar nicht mochte. Aber sie vermied den Streit, weil Heinz nur zu oft enttäuscht war.

 

„Dafür hast Du Geld weggeschmissen?"

„Wo doch sogar Ärzte behaupten, dass es hilft!"

„Alles Schwindel! Es ist noch nie jemand schlauer geworden, und schon gar nicht durch Pillen!"

Sie stritten sich. Er hätte ja wenigstens versuchen können. Gisela fing an zu weinen. Da wurde Heinz weich. Er machte dann nicht nur den Versuch. Sondern hielt die Kur eisern durch.

 

Gestern war es gewesen. Heinz war überraschend früh nach Hause gekommen. Gisela musste ihr bestes Kleid anziehen. Und dann waren sie in ein Lokal essen gegangen. Wie noch zu der Zeit, als sie erst verlobt waren. Heinz hatte ganz geheimnisvoll getan. Sie war richtig neugierig geworden.

 

„Ich musste heute zum Chef hinein. Er meinte, ich wäre seit einiger Zeit ganz verändert. Wie umgewandelt. Und dann meinte er noch, er hätte sich wohl doch nicht in mir getäuscht. Jeder Mensch hat einmal eine schwache Zeit. Aber dann zeigt sich, was in dem Menschen drinsteckt und wie er auch mit seinen Schwächen fertig wird. So bin ich Abteilungsleiter geworden. Natürlich mit dem entsprechenden Gehalt dazu“.

 

Gisela strahlte. Es war beinahe ein Wunder, wie es sonst nur in Märchen oder bei den Reichen vorkommt.

 

Anschließend waren sie tanzen gewesen, bis spät in die Nacht. Es war wunderschön. Auch wenn einem am nächsten Morgen das Aufstehen schwerfiel. Aber Heinz konnte ja als neuer Abteilungsleiter nicht gleich zu spät kommen.

 

Gisela trat ans Fenster. Da kam ja ihre Freundin Ingrid bereits zum Kaffee. Die würde sich wundern, was sich bei ihnen getan hatte. Bei ihnen herrschte jetzt wieder Schwung, und damit würden sie auch weiterhin Erfolg haben.

 

Dabei hätte ihre Ehe beinahe einen Knacks bekommen.

 

Wenn — ja — wenn nicht die kleine Anzeige für Gisela und Heinz Schicksal gespielt hätte. Wenn sie nicht gleich auf diese Anzeige geschrieben hätte. Sie sollten es deshalb lieber gleich tun. Es lohnt sich. Auch für Sie. Weil bessere Gehirn-Ernährung mit den nötigen Nährstoffen die beste Voraussetzung ist, mehr zu leisten und auch etwas zu erreichen.

Benutzen Sie den Gutschein. Der Versuch kostet nichts. Aber er nützt!

 

Seite 8   Familienanzeigen

Ludwig-Hubert, geboren am 21.02.1956. Die Geburt eines Stammhalters zeigen in großer Freude an: Hubert Thater und Frau Anni Thater, geb. Leinsing. Neudims, Kr. Rößel, Ostpreußen, jetzt Klosterbeuren (Schw.) über Memmingen, Ziegelei

 

Jutta, geboren am 17.02.1956. Die Geburt unseres ersten Kindes geben wir in dankbarer Freude bekannt. Hannelore Schultz, geb. Plotzki. Kurt Schultz. Hamburg-Altona, Donnerstraße 14 II. Früher Ortelsburg, Ostpreußen.

 

Die Verlobung unserer Tochter Christel Marhold mit Herrn Gerichtsreferendar Hans-Georg Pietsch, Dortmund, geben wir bekannt. Bankvorstand a. D. Ernst Marhold und Frau Else Marhold, geb. Albrecht. Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Dortmund, von-der-Tann-Straße 30

 

Wir grüßen als Verlobte: Christel Marhold. Hans-Georg Pietsch

 

Statt Karten! Die Verlobung unserer Tocher Bergild mit Herrn Thomas Neary, geben wir hierdurch bekannt. Erich Spickschen-Woydethen. Gerda Ursula Spickschen, geborene Dietrich. Dannenfels, Rheinpfalz, im März.

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Gisela Pautzke, München 13, Rankestraße 9. Viktor Kajnath, früher Tapiau. Ostern 1956

 

Am 4. April 1956, feierten ihre Silberhochzeit Fritz Neumann und Frau Martha Neumann, geborene Kummetat. Königsberg Pr., Manteuffelstraße 8, jetzt Ehrsberg, Post Häg über Zell i. W.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Heinrich Schlüter, Wohlenhausen.Erika Schlüter geb. Heinrich, früher Buchwalde, Kr. Pr.-Holland, Ostpreußen, Wohlenhausen, 22. März 1956

 

Als Vermählte grüßen: Hans Ohlendorf, Altmühle, Kreis Elchniederung, Ostpreußen. Dorothea Ohlendorf geb. Reich, Rößel, Ostpreußen, Torstraße 25. Jetzt Oberhausen-Sterkrade, Buschmannsfeld 9.      7. April 1956

 

Am 20. April 1956 feiern unsere lieben Eltern, Karl Massurim und Frau Marie Massurim, geb. Grinnus, aus Gilge. Kr. Labiau, jetzt Dutenhofen, Kr. Wetzlar, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst die Kinder

 

Für die vielen Glückwünsche anlässlich unserer Goldenen Hochzeit danken wir allen Freunden und Landsleuten recht herzlich. Karl Gnoss und Frau Berta Gnoss, geb. Springer. Weisenbach, den 1. April 1956

 

Am 12. April 1956, feierte unsere liebe Mutter, Frau Elise Bahl, geb. May, Rastenburg, Schützenstr. 19, jetzt Reutlingen, Dürerstraße 61, ihren 60. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst ihre Tochter Else und Schwiegersohn Willi  

 

Herr Dr.-Ing. Ferdinand Platzmann, der von 1926 bis 1937 als Landesbaurat der Provinz Ostpreußen in Königsberg wirkte, begeht am 14. April 1956 in Greding (Mfr.) seinen  79. Geburtstag. Acht Kinder und neunzehn Enkelkinder sowie sein großer Verwandten- und Bekanntenkreis wünschen ihm zu diesem Ehrentage weiterhin beste Gesundheit und Wohlergehen.

Im Namen der Familie: Heidi Meinhold, geb. Platzmann. Greding (Mfr.) über Roth bei Nürnberg

 

Für die zahlreichen Glückwünsche zum 82. Geburtstage danke ich auf diesem Wege allen lieben Gratulanten herzlichst. Arthur Beckmann. Speicherstraße 6, Frankfurt am Main

 

Aus Anlass meines 80. Geburtstages sind mir aus nah und fern von lieben Verwandten, Freunden und Bekannten so viele Glück- und Segenswünsche zugegangen, dass es mir persönlich nicht möglich ist, jedem einzelnen meinen Dank u. herzliche Anteilnahme auszusprechen. Besonders danke ich auf diesem Wege allen meinen lieben ehem. Gendarmerie- und Pionierkameraden. Ganz besonders danke ich meinem ehem. Vorgesetzten, Herrn General a. D. Dr. W. Grosse für "'die gut gemeinten Glück- und Segenswünsche und rufe allen ein herzliches Lebewohl zu mit dem Ausdruck des ehem. Militärmarsches „Alte Kameraden". Fritz Schröter, Leutnant der Gendarm, a. D.

 

Am 19. April 1956 feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, der Justizinspektor i. R. Rudolf Neumann, früher Königsberg Pr. Kunckelstraße 12, jetzt Bramsche bei Osnabrück, Lessingstraße 3, seinen 80. Geburtstag. Wir gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin Gottes Segen. Sohn Alfons Neumann. Schwiegertochter Waldtraut Neumann, geb. Klatt. Enkel Rainer, Renate, Traugott, Christiane und Ulrike

 

Am 16. April 1956 feiert unser lieber Vater und Opi, Otto Engelke, aus Inse, Kr. Elchniederung, jetzt Elsfleth (Weser) seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren, herzlichst und wünschen alles Liebe und Gute seine drei Mädels Schwiegersöhne und Enkel

 

Für die zahlreichen Glückwünsche und Ehrungen zu meinem 70. Geburtstage danke ich auf diesem Wege allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten recht herzlich. Paul Baransky, früher Malermeister. Königsberg Pr., Kronprinzenstraße 14, jetzt (20) Uelzen (Hann.)

 

Der Schülervereinigung Oberschule Schloßberg sage ich auf diesem Wege herzlichsten Dank für die guten Wünsche zu meinem Eintritt in den Ruhestand sowie für das Bild unserer alten Schule. Dr. Georg Ziemann, Oberstudiendirektor i. R. Hamburg 19, Lappenbergsallee 12 b

 

Herzlichen Glückwunsch zum 25-jährigen Ingenieurjubiläum am 18. April 1956 meinem lieben Schwager, Hans Klein, Installateurmeister, aus Königsberg Pr., Walsche Gasse 7/10, jetzt Düsseldorf, Schirmerstraße 16. Th. Fritz Meitz, Minden, Stiftstraße 1

 

Am Ostersonntag entschlief ganz unerwartet mein lieber Mann, unser Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Maschinenbaumeister Julius Guddusch, aus Schillen, Ostpreußen, im Alter von 67 Jahren. In stiller Trauer: Emma Guddusch und Angehörige. Bremen 8, Margaretenweg 20. Wir haben ihn am 5. April 1956 auf dem Waller Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

 

Ruhe sanft, geliebtes Mutterherz, Du hast den Frieden, wir den Schmerz. Am Ostersonntag 1956, 5 Uhr morgens, entschlief plötzlich und unerwartet infolge eines Herzschlages unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Amalie Pohlmann, geb. Alsdorf, früher Waldau, Kr. Tilsit-Ragnit, Ostpreußen, im Alter von 76 Jahren. Ihr Leben war ausgefüllt mit Liebe und Sorge für die Ihren. In tiefer Trauer: Familie Oppermann. Familie Pohlmann. Jetzt Rendsburg in Holstein, Königsberger Straße 10

 

Am 31. März 1956 entschlief nach kurzer Krankheit meine liebe Mutter, Schwiegermutter und Tante, Frau Auguste Schaar, geb. Matzat, im 85. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Gustav Höllger und Frau Meta Höllger, geb. Schaar. Tilsit, Königsberger Str. 34, jetzt Kaiserslautern, Kennelstraße 14

 

Unsere liebe Schwägerin und Tante, Berta Fröhlich, geb. Müller, früher Gumbinnen, Poststraße 20, ist am 23. Februar 1956 in der sowj. bes. Zone, im 83. Lebensjahre, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Frau Emma Fröhlich, Konstanz. Frau Waldtraut Fröhlich und Sohn Klaus, Remscheid. Joachim Fröhlich und Familie, Regensburg

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief plötzlich und für uns unerwartet unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Johanna Büttner, geb. Neidhardt, früher Königsberg Pr., Große Sandgasse 22. In stiller Trauer: Willi Groß und Frau Margarete Groß, geb. Büttner früher Königsberg Pr., Alte Pillauer Landstraße 18. Erwin Stück und Frau Elsa Stück, geb. Büttner, früher Königsberg Pr., Schützenstraße 5. Elisabeth Büttner, geb. Störmer, früher Königsberg Pr.- Schönfiieß, Werksiedlung. Ulrich Groß, Hartmut Stück, Brigitte Büttner und Manfred Büttner, als Enkel. Jetzt Frankfurt a. M., Gr., Seestr. 5, Industriehof, Block XIV, Nr. 41. Bracht, Kr. Kempen/Krefeld, Hendrick-Goltzius-Straße 14

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am Karfreitag 1956 unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Martha Stürzebecher, geb. Räther, im 87. Lebensjahre. In stiller Trauer: Familien Walter Stürzebecher und Kurt Stürzebecher, Elmshorn, Steindamm 47, früher Memel, Kallwehlen. Die Beisetzung fand am 3. April 1956 statt.

 

Es ist der Herr, Er tue, was Ihm wohlgefällt. 1. Sam. 3, 18    Unsere Freunde und Bekannten setzen wir tief erschüttert davon in Kenntnis, dass es dem Herrn in Seinem unerforschlichen Ratschluss gefallen hat, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, die Diakonisse Minna Horn

im Alter von 50 Jahren am Palmsonntag durch einen tödlichen Unfall in die Ewigkeit abzuberufen.

Am Gründonnerstag haben wir sie auf dem Schwesternfriedhof in Holzminden zur letzten Ruhe gebettet. In stiller Trauer: Elise Horn und Maria Horn, Mengsberg. Familie Laps, Rommershausen über Treysa. Mengsberg über Treysa, Bez. Kassel, früher Schwaighöfen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen.

 

Am 28. März 1956 entschlief sanft nach einer schweren Operation, fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, meine liebe Mutti, Tochter, Schwester, Schwägerin, Tante und Nichte, Frau Lieselotte Grigat, früher Tilsit, Sudermannstr. 5, im Alter von 47 Jahren. Ferner gedenken wir unserer lieben Mutter und Großmutter, Anna Zinnau, geb. Oswald, verstorben 1945 in Göttingen. In tiefer Trauer:

Hildegard Grigat. Anna Grigat, Witwe. Günter Grigat und Marion Grigat und Kinder, Mannheim. Werner Grigat und Ilse Grigat und Kinder. Rumbeck, Kreis Rinteln, Meeräckerstr. 20

 

Am 18. März 1956 entschlief im Krankenhaus Speyerershof zu Heidelberg, Frau Martha von Karczewski, Witwe des Bauinspektors Erich von Karczewski, aus Königsberg Pr., im Alter von 75 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen: Otto Werner Dabinnus, Wiesbaden, Cauber Str. 12. Ingrid Engel, geb. Dabinnus. Prof. Dr. Robert Engel und zwei Urenkelkinder Ilja und Jascha. Luxembourg, 28 Bvd. Gr.-Duchesse Charlotte

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief nach längerem Leiden völlig unerwartet unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwiegermutter, Witwe Eva Ferenz, geb. Gayk, im gesegneten Alter von 86 Jahren. Im Namen aller Angehörigen: Marie Rapp, geb. Ferenz. Malga, Kreis Neidenburg, Ostpreußen, jetzt Ründeroth, Rhld. Ostern 1956

 

Fern ihrer unvergesslichen Heimat verstarb am 14. März 1956 nach kurzer schwerer Krankheit |meine liebe Schwester, Martha Kohts, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Amanda Giese, geb. Kohts. Königsberg Pr., Kaiserstr. 43, jetzt Stuttgart, Gaußstraße 41

 

Nach langer, mit Geduld ertragener Krankheit entschlief am 3. April 1956, unsere liebe Mutter, Schwester und Oma, Martha Lilienbeck, geb. Krüger, aus Pillau, im 73. Lebensjahre. In stiller Trauer: Herbert Lilienbeck, als Sohn und Familie, Flensburg, Apenrader Str. Nr. 17. Alfred Krüger, als Bruder und Frau, Laboe, Dellenberg 5

 

Danksagung. Da ich durch Krankheit verhindert war, möchte ich jetzt auf diesem Wege allen Verwandten, Freunden und Bekannten für die überaus reichliche Teilnahme am Heimgange meines Mannes Karl Schmidt herzlich danken. Anna Schmidt, Tilsit, Anger 3 a. Jetzt Haseldorf

 

Statt Karten. Für die Beweise herzlicher Teilnahme zum Heimgange meiner geliebten Frau, unserer herzensguten Mutter, Schwieger- und Großmutter, Frau Ida Schachtner, geb. Katzmann, früher Springen, Kr. Gumbinnen, danken wir allen herzlich. Im Namen aller Hinterbliebenen: Fritz Schachtner, Lehrer i. R., Kiel-Holtenau, Gravensteiner Straße 49

 

Seite 9   Weite Fluren und großflächige Städte. In Ostpreußen kannte man keine Enge.

Zahlenreihen regen im Allgemeinen nicht gerade zum Lesen an, denn eine Zahl ist ein nüchternes, stummes Zeichen. In Verbindung mit Begriffen, die uns sehr nahestehen, kann die Zahl jedoch sprechen; sie wird zu einer zuverlässigen Stütze des Wissens, zu einer Brücke für das Verständnis, ja zu einer Aussage. Einen besonderen Wert haben für uns Ostpreußen die Ergebnisse der Volkszählung vom 17. Mai 1939, als der letzten Schätzung — dieses vertraute Wort aus dem Lukas-Evangelium ist hier durchaus berechtigt — der Bevölkerung von Ostpreußen. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass zu jenem Zeitpunkt das Memelland nicht einbezogen war, und dass der westpreußische Regierungsbezirk Marienwerder zum Gebiet der Provinz Ostpreußen gehörte. Die nachstehenden Ausführungen beruhen auf Angaben der Statistischen Jahrbücher Deutscher Gemeinden 1940 und 1941, sowie des Jahrbuches des Statistischen Bundesamtes. Wir tun gut daran, einige dieser Zahlen uns und unseren Kindern ins Gedächtnis zu prägen!

 

Ostpreußen war 1939 einschließlich des Regierungsbezirkes Marienwerder in vier Regierungsbezirke, fünf Stadt- und 36 Landkreise gegliedert mit einer Gesamtfläche von 36 992 Quadratkilometer. Dies ergab bei einer Wohnbevölkerung von 2 488 100 Personen eine Bevölkerungsdichte von 67,3 Einwohnern auf einen Quadratkilometer. Diese Angaben gelten ohne das Memelland, in dem die Volkszählung so kurze Zeit nach der am 22. März 1939 erfolgten Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reiche noch nicht durchgeführt werden konnte. Durch die Nachkriegsereignisse, hauptsächlich durch den Zustrom der Vertriebenen, erhöhte sich die Bevölkerungsdichte im Westen unseres Vaterlandes nach 1945 erheblich. Gegenüber 160 Einwohnern je Quadratkilometer nach dem Stande der Volkszählung 1939 betrug die durchschnittliche Bevölkerungsdichte für das Gebiet der heutigen Bundesrepublik nach der im Jahre 1950 durchgeführten Volkszählung 194 Einwohner je Quadratkilometer. Für Schleswig-Holstein stieg sie auf 166 und für Nordrhein-Westfalen auf 389 Einwohner je Quadratkilometer. Dies bedeutet für unsere durch die Vertreibung nach Nordrhein-Westfalen verschlagenen Landsleute, dass sie um ungefähr das Sechsfache enger zusammenrücken mussten, als sie es daheim gewohnt waren. Wir erkennen an diesem Vergleich die Weiträumigkeit, die unsere Heimat als besonderen Vorzug ihren Kindern bot, so dass sie nicht ständig befürchten mussten, bei dem Nachbarn anzuecken. Und in dieser Weiträumigkeit war die Ruhe, die behagliche Breite und die Friedfertigkeit des ostpreußischen Wesens begründet. Dieser Vergleich bestärkt ferner die Einsicht, dass es auch vom Standpunkt einer gesunden Bevölkerungspolitik unerlässlich ist, auf der Forderung nach Rückgabe der uns geraubten Gebiete zu beharren.

 

Hinweise gibt die Feststellung, dass Ostpreußen am 17. Mai 1939 eine „ständige Bevölkerung" von 2 413 400 Einwohnern zählte. In dieser Zahl sind zum Beispiel zum Unterschied von der vorher erwähnten „Wohnbevölkerung" von 2 488 100 nicht die Soldaten enthalten, die in Ostpreußen in Garnison standen. So ergibt die Differenz von 74 700 die Zahl der im Mai 1939 in Ostpreußen ihrer Dienstpflicht nachkommenden Soldaten und der Angehörigen des Arbeitsdienstes. Sie betrug etwa 3 v. H. der Wohnbevölkerung.

 

Die Zahlen der ostpreußischen Landkreise veranschaulicht übersichtlich die nachstehende Tabelle:

 

Regierungsbezirk Königsberg

Bartenstein: 88 055 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 50 448. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 57,3. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 48 696, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 42,7

 

Braunsberg: 94 634 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 62 317. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 65,9. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 60 051, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 37,1

 

Gerdauen: 84 441 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 35 013. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 41,5. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 34 664, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 56,1

 

Heiligenbeil: 90 786 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 53 207. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 58,6. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 51 105, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 45,1

 

Heilsberg: 109 564 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 56 214. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 51,3. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 55 057, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 51,9

 

Labiau: 106 565 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 51 885. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 48,7. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 50 585, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 54,7

 

Mohrungen: 126 536 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 56 255. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 44,5. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 55 046, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 52,3

 

Pr.-Eylau: 122 849 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 56 385. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 45,9. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 53 209, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 51,8

 

Pr.-Holland: 85 828 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 37 492. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 43,7. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 37 447, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 54,6

 

Rastenburg: 87 108 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 57 223. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 65,7. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 53 860, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 40,8

 

Samland: 192 292 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 120 246. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 62,5. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 114 794, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 41,5

 

Wehlau: 106 727 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 50 236. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 47,1. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 49 127, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 40,5

 

Regierungsbezirk Gumbinnen

Angerapp: 75 949 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 31 549. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 41,5. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 31 177, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 60,1

 

Angerburg: 92 928 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 42 744. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 46,0. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 41 527, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 48,0

 

Ebenrode: 70 390 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 41 265. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 58,6. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 40 823, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 52,0

 

Elchniederung: 100 312 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 55 376. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 55,2. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 53 889, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 56,6

 

Goldap: 99 334 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 45 825. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 46,1. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 44 275, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 47,9

 

Gumbinnen: 73 061 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 55 272. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 75,7. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 52 824, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 37,5

 

Insterburg: 116 083 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 43 224. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 37,2. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 43 028, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 62,6

 

Schloßberg: 105 940 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 42 656. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 40,3. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 42 428, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 59,5

 

Tilsit-Ragnit: 110 045 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 56 117. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 51,0. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 56 084, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 53,6

 

Treuburg: 85 581 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 37 998. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 44,4. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 37 998, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 57,8

 

Regierungsbezirk Allenstein

Allenstein: 130 267 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 57 150. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 43,9. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 57 077, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 55,6

 

Johannisburg: 168 402 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 53 089. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 31,5. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 52 672, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 50,3

 

Lötzen: 89 738 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 50 012. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 55,7. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 47 681, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 42,9

 

Lyck: 111 508 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 56 417. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 50,6. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 56 129, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 48,3

 

Neidenburg: 114 611 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 39 730. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 34,7. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 39 486, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 55,1

 

Ortelsburg: 170 284 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 73 442. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 43,1. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 72 146, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 48,3

 

Osterode: 153 625 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 81 513. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 53,1. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 75 879, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 45,8

 

Rößel: 85 084 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 51 832. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 61,0. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 51 086, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 43,3

 

Sensburg: 123 153 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 54 443. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 44,2. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 52 746, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 49,3

 

Regierungsbezirk Westpreußen

Elbing: 48 299 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 28 149. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 58,3. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 26 992, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 44,4

 

Marienburg: 22 566 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 39 073. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 173,1. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 37 711, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 20,5

 

Marienwerder: 55 570 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 44 813. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 85,2. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 44 014, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 38,9

 

Rosenberg: 103 831 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 63 368. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 61,0. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 61 439, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 41,2

 

Stuhm: 62 260 ha, am 17.05.1939. Wohnbevölkerung am 17.05.1939: 40 453. Bevölkerungsdichte: auf 1 qkm kommen Einwohner am 17.05.1939: 65,0. Ständige Bevölkerung am 17.05.1939: insgesamt 40 222, davon in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt v. H. 45,6

 

Mit 31,5 Einwohnern auf einen Quadratkilometer hatte der Landkreis Johannisburg die weitaus geringste Bevölkerungsdichte; ein großer Teil der Kreisfläche wird ja von dem nicht besiedelten, ausgedehnten Waldgebiet der Johannisburger Heide eingenommen.

 

Es darf ferner nicht übersehen werden, dass bei vielen der in den Regierungsbezirken Allenstein und Königsberg gelegenen Kreise (darunter auch Johannisburg) die Flächen der Masurischen und Oberländischen Seen in den Flächenangaben der Kreise mitenthalten sind und zu den niedrigen Bevölkerungsdichten beitragen.

 

Die stärkste Bevölkerungsdichte bei kleinster Fläche — beides allerdings die Folgen der unglücklichen Grenzziehung durch das Versailler Diktat — hatte der Landkreis Marienburg. Der größte Landkreis Ostpreußens war der aus dem einstigen Landkreis Königsberg und dem früheren Kreis Fischhausen neugebildete Kreis Samland.

 

Die fünf kreisfreien Städte (ohne Memel mit 43 285 Einwohnern) waren:

 

Königsberg: Wohnbevölkerung 372 164. Fläche in Hektar 19 276

Elbing: Wohnbevölkerung 85 952. Fläche in Hektar 3 067

Tilsit: Wohnbevölkerung 58 468. Fläche in Hektar 5 902

Allenstein: Wohnbevölkerung 50 396. Fläche in Hektar 5 313

Insterburg: Wohnbevölkerung 48 711. Fläche in Hektar 4 411

 

Damit hatte Königsberg bei einer um rund 100 000 niedrigeren Einwohnerzahl die anderthalbfache Fläche von Hannover aufzuweisen; es war noch um 800 Hektar größer als der Stadtstaat Bremen. Tilsit war flächenmäßig größer als die 162 000 Einwohner zählende Stadt Aachen oder Halle mit 220 000 Einwohnern. Die Fläche der Stadt Insterburg entsprach der von Hindenburg mit 126 000 Einwohnern.

 

Dieser Zahlenspiegel wäre unvollständig, wären in ihm nicht, auch die Größenverhältnisse und Einwohnerzahlen der kreisangehörigen Städte aufgezeigt, also der Städte, die bereits in den Zahlen der Landkreise gebracht worden sind, bis zur Größenklasse von 10 000 Einwohnern. Mit zusammen 276 537 Einwohnern vereinigten sie 11,1 v. H. der ostpreußischen Wohnbevölkerung in ihren Mauern.

 

Marienburg: 27 318 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 2 811 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Gumbinnen: 24 534 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 1 281 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Braunsberg: 21 142 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 5 089 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Marienwerder: 20 484 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 1 997 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Rastenburg: 19 634 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 3 098 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Osterode: 19 519 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 2 141 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Lyck: 16 482 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 3 371 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Lötzen: 16 288 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 4 290 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Ortelsburg: 14 234 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 3 878 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Dt.-Eylau: 13 922 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 2 288 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Bartenstein: 12 912 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 1 804 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Goldap: 12 786 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 2 961 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Pillau: 12 379 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 1 752 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Heiligenbeil: 12 100 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 2 128 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Angerburg: 10 922 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 3 122 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Heilsberg: 11 787 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 3 946 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

Ragnit: 10 094 Wohnbevölkerung am 17.05.1939; 2 292 Fläche in Hektar am 17.05.1939.

 

Diese Zahlenangaben berücksichtigen — wie eingangs erwähnt — nicht die durch „Verordnung über die Gliederung des Memellandes in Stadt- und Landkreise" vom 24. August 1939 bedingten Veränderungen (Memelland rund 153 000 Einwohner, ein Stadt- und zwei Landkreise, davon Stadtkreis Memel nach dem Stande vom 01.01.1940, 43 285 Einwohner und 2 959 Hektar Fläche).

 

Siebzehn Jahre trennen uns von der Zeit, in der die letzte Volkszählung in Ostpreußen vor sich ging. Eine kurze Spanne im Leben der Völker! Uns Zeitgenossen jedoch erscheint sie, gemessen an den umwälzenden Ereignissen, die wir erlebten, wie eine Ewigkeit. Möge der Tag nicht mehr fern sein, an dem eine neue Volkszählung in unserer Heimat wieder ausgeschrieben werden kann! Richard Lindenau

 

Seite 9 

Foto: Einer der tausend Seen …

Foto: … eine fleißige Stadt

Foto: … das Gymnasium neben der Burg

Aufnahmen, die im Bild viel von dem zeigen, was in dem nebenstehenden Beitrag gesagt wird. Oben der Goldaper See, in der Mitte die Stadt Sensburg und unten Rößel mit seiner Burg und (links) seinem Gymnasium

 

Seite 10   Ein Mann von besonderer Art. Bei den ostpreußischen Schmetterlingsforschern / Von Ernst Gerwien.

In den Erinnerungen an seine Jugendzeit (Folge 50 des Ostpreußenblattes, Ausgabe vom 11. Dezember 1954) nennt Paul Wegener seinen Mitschüler Ernst Pietsch, „der später Arzt wurde“, seinen „besten Freund". Zur rechten Stunde fällt mit der Veröffentlichung ein Lichtstrahl auf diesen „Unbekannten", dessen Ungewöhnlichkeit es rechtfertigt und lohnt, dem Versinken im Dunkel der Zeit noch einmal entrissen zu werden.

 

In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhundert entdeckte der Medizinstudent Richard Sturmhoefel auf dem Zehlaubruch, das in den Kreisen Pr.-Eylau und Friedland liegt, einen bemerkenswerten Schmetterling mit Namen „Oenëis jutta", der bis dahin nur aus weit nördlicher gelegenen Gebieten bekannt war, sich aber auf dem kühlen Hochmoor als Überbleibsel der Eiszeit hatte halten können. Damit wird Ostpreußen zoogeographisch interessant. Bald nach der Jahrhundertwende bringt daraufhin der junge Dr. Speiser, später Kreisarzt des Landkreises Königsberg, eine fleißige zoogeographische Arbeit über die Schmetterlingsfauna Ost- und Westpreußens heraus, die zur Ergänzung anregt. Es folgt eine rege Sammel- und Forschertätigkeit der im Entomologischen Kränzchen zusammengeschlossenen Naturfreunde und -forscher Königsbergs und Ostpreußens.

 

Im Jahre 1910 kam ich in diesen Kreis. An jedem Sonnabend versammelten sich zehn bis zwanzig Mitglieder im Hinterzimmer von Carl Kreutz in der Tragheimer Kirchenstraße zum Austausch ihrer Erfahrungen. Mit erfrischendem, ostpreußisch getöntem Humor leitete der Naturwissenschaftler, Gymnasialprofessor Gustav Vogel, die Versammlungen. Namen, die vielen Landsleuten noch Begriffe sein werden, waren in der Tischrunde vertreten: Hagen, der Hofapotheker, dem reiche Mittel es gestatteten, seiner Sammlung auch kostspielige Exoten einzufügen; Geheimrat Dr. Schellong, der gelegentlich seiner ärztlichen Tätigkeit in Neu-Guinea nicht nur das Volksleben der Papuas erforscht, sondern auch Schmetterlinge gesammelt hatte; Amtsgerichtsrat Arthur Warda, der feine, gütige Mensch, allgemein bekannt durch seine Sammlung der Briefe Hamanns, Professor Unterberger, der regelmäßig den „Bremsenklub" aufsuchte; Stringe, der Mühlenfachmann, der seine sorgfältig präparierte Sammlung ostpreußischer Schmetterlinge dem „Kränzchen" testamentarisch vermacht hatte; Dr. med. Alfred Weiß vom Steindamm, der auch im Kaukasus und bei seiner Internierung im Ersten Weltkrieg in Spanien sammelte; Pascal du Bois-Reymond, der Schauspieler, der in der Provinz Schmetterlinge sammelte, wie Rektor Kemsat Käfer. Ernst Zobel-Osterode war der erfolgreichste Sammler im südlichen Ostpreußen, der zahlreiche für die Provinz neue Arten nachweisen und bis 1945 die umfangreichste Schmetterlingssammlung der Provinz zusammenbringen sollte. Im Winter war Professor Thienemann-Rossitten oftmals Gast. Die wissenschaftliche Entomologie im Kränzchen vertrat ein junger Balte aus Reval, der unermüdlich tätige Assistent am Zoologischen Museum in Königsberg, Dr. Alphons Dampf, später Professor und Staatsentomologe bei der Universität Mexico.

 

Es war ein anregender Kreis für mich, den damals noch jungen Mann, der faszinierendste Geist darin aber, immer von geheimnisvoller Ungewöhnlichkeit umgeben, war der Oberarzt Ernst Pietsch von der Landes-, Heil- und Pflegeanstalt Tapiau. Die Bedachtsamkeit seiner geistvollen Rede, die gewählte Diktion, seine Verwurzelung im Ästhetischen, der sarkastische Humor, mit dem er das empfindsame Innenleben gegenüber der Umwelt abzuschirmen verstand, seine Augen, die wie aus der Tiefe heraus — vom Tagesgeschehen unbeeindruckt — das Unwandelbare zu schauen schienen, verliehen seinem Wesen eine bezwingende Anmut.

 

War Paul Wegener, sein Freund, in Königsberg, so eilte auch Pietsch dorthin, und die beiden Freunde — Psychologen von Beruf beide —, der vitale Charakterdarsteller, der fünfmal sich ehelich binden sollte, und der Psychiater, der die Ehe als Fessel jedes Strebens ablehnte, machten dann die Nacht zum Tage, bis der Morgenzug Pietsch wieder in seine Tapiauer Klause zurückführte.

 

Nach einem fast vollendeten philologischen Studium war Pietsch zur Medizin übergewechselt —, faustischer Drang zur Allwissenheit, der sein tragisches Schicksal war. Nicht leicht wurde, diesem sensiblen Menschen, das Leben. In seinem Beruf als Psychiater stets in Berührung mit den Grenzformen menschlicher Seele, von den „normalen" Bürgern häufig nicht verstanden, gab es für ihn Zeiten schwerer seelischer Depression. Aber ein gutes Geschick schenkte ihm in der Beschäftigung mit der systematischen Schmetterlingskunde, der er sich mit der ihm eigenen Besessenheit — einer behutsamen, vornehmen, beherrschenden —, hingab, in der von menschlicher Qual unberührten Natur den notwendigen Ausgleich. Wissenschaftliche Beobachtungsgabe, hingebende Ausdauer und Sorgfalt und ein vorzügliches Gedächtnis machten ihn zu dem wohl kenntnisreichsten Schmetterlingsforscher Ostpreußens. Seine große Sammlung, in gewissen Gattungen von einmaliger Vollständigkeit, wurde durch Testament der Entomologischen Gesellschaft in Berlin-Dahlem überwiesen.

 

Vielleicht erinnert sich mancher ältere Königsberger noch seiner geschätzten Vorträge im Goethebund, meist aus dem Gebiet psychologischer Forschung, aber auch über mancherlei andere Themen des Geisteslebens, die er, völlig frei von einem Manuskript, in vollendet ausgewogener Rede darbot. Aber sie sind vorübergegangen, ohne ein bleibendes Zeugnis von diesem bedeutenden Mann zu hinterlassen.

 

Vor sechsundzwanzig Jahren, am 29. Dezember 1929, starb Pietsch im Alter von annähernd sechzig Jahren.

 

Retter des Tapiauer Corinth-Bildes

Tapiau, am 28./29. August 1914 . . .

Es liegt ein Bericht aus der Feder von Ernst Pietsch vor —, in einer ostpreußischen Zeitung nach seinem Tode abgedruckt. Pietsch war als einziger Arzt in der Anstalt zurückgeblieben mit zehn Pflegern, acht Pflegerinnen und gegen fünfhundert nicht abtransportierbaren Geistesgestörten. Bei der Beschießung der Anstalt wurden elf Kranke getötet, zwanzig wurden schwer verletzt, die Nahrungsmittelvorräte und Versorgungseinrichtungen zerstört. Es ist erstaunlich, mit welch ruhiger Umsicht dieser hochgeistige Ästhet in dem Inferno von Zerstörung praktisch disponiert.

 

Aber — wovon er in seinem Bericht nichts erwähnt: In der Kirche der Stadt befand sich das große dreiteilige Altarbild „Golgatha", von Lovis Corinth. Die Fenster der Sakristei, an deren Längswand das Tryptichon untergebracht war, sprangen von der Glut eines Brandes. In nächtlicher Dunkelheit, die nur durch sprühenden Funkenregen erhellt wurde, schnitt Pietsch mit Erlaubnis des Superintendenten Kitthaus die Leinwand mit seinem Taschenmesser aus dem Holzrahmen, rollte sie zusammen und schleppte sie auf der Schulter in die Heil- und Pflegeanstalt —, so war sie für damals gerettet.

 

Wenige Monate danach besuchte ich ihn in seiner Tapiauer Gelehrtenstube. Wir sprachen über Schmetterlinge, über Kunst. Die kriegerischen Ereignisse und seine Taten erwähnte er mit keinem Wort, sie waren eine Episode gewesen, für ihn nicht mehr wichtig.

 

Seite 10   Blätter ostpreußischer Geschichte. Hugenotten wurden treue Ostpreußen.

Foto: Die Französische Straße in unseren Tagen. Die einstige Burggasse, in der sich die Hugenotten ansiedelten, hatte sich zu einer Geschäftsstraße entwickelt. Im zweiten Hause rechts (Französische Straße Nr. 25) wurde am 24. Januar 1776 der Dichter und Komponist E. T. A. Hoffmann geboren. Eine von Professor Stanislaus Cauer geformte Gedenktafel wies hierauf hin; man sieht sie auf diesem Foto zwischen den Fenstern des ersten Stacks etwas rechts von den Buchstaben PK. Im Hintergrund der Aufnahme ist der Schlossturm sichtbar.

 

Verbreitet ist das Wissen darüber, dass gut ostpreußische Namen wie Caillée, Francois, Gervais, L'Estocq, Sauvant, Toussaint und andere französischen Ursprungs sind, und dass ihre ersten Träger Hugenotten waren; Reformierte (Anhänger der reformatorischen Lehre Calvins), die nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. auf Einladung des Großen Kurfürsten (Edikt von Potsdam 8. November 1685) nach Preußen kamen. Weniger bekannt ist, dass schon vor 1685 einzelne Franzosen in Königsberg ansässig gewesen sind. Sie waren Krämer, Sprachlehrer und Perückenmacher, und auch der Pächter des alten herzoglichen Ballhauses in der Junkergasse, das im Laufe der Zeit zu einer Gaststätte geworden war, war ein Franzose, ebenso seine Marqueurs (Kellner), Königsberg hat eben zu allen Zeiten Fremde angezogen und ihnen Arbeit und Brot gegeben. Die Bürgerschaft allerdings, Kaufleute wie Handwerker, war bestrebt, sich gegen Fremde abzuschließen, weil sie in ihnen unbequeme Konkurrenten sah, doppelt dann, wenn diese Fremden Calvinisten waren, die in den Augen der strengen Lutheraner damals nicht viel besser waren als Ketzer und Türken. Im Gegensatz zu der Volksmeinung hatten die Herzöge und Kurfürsten die Fremden beschützt und gefördert. In den drei Teilstädten Königsberg wurde ihnen die Ansiedlung verwehrt, nicht aber auf den „kurfürstlichen Freiheiten" Tragheim, Roßgarten, Sackheim und auf der Burgfreiheit. So war es früher Holländern, Engländern und Schotten ergangen und nachher den Franzosen.

 

Den Franzosen kam der Zeitgeschmack entgegen. Die französische Sprache drängte das Latein in der internationalen und gesellschaftlichen Geltung zurück. Die französische Kultur verbreitete sich über ganz Europa. Umgangsformen und Sitten, Kleidung und Schmuck, Literatur, Tanz und Kochkunst der Franzosen wurden überall geschätzt, begehrt und nachgeahmt. Die Königsberger machten darin keine Ausnahme.

 

Als nach 1685 die Refugiés (Glaubensflüchtlinge) in größerer Zahl nach Preußen kamen, wurden sie von den kurfürstlichen Behörden mit den bewährten Methoden preußischer Siedlungstradition auf den Freiheiten angesetzt. Besonders viele machten sich in der alten Burggasse wohnhaft, die dann nach ihnen Französische Straße genannt wurde. Die Franzosen waren Städter, und sie blieben deshalb auch in den Städten. Eine gewisse Ausnahme machte Jean Lacarrière, der als Kaufmann kein Glück hatte, in den Staatsdienst ging und sich als Inspektor der Schweizer Kolonie im Amt Insterburg große Verdienste erwarb. Die meisten Franzosen in Königsberg übten modische Handwerke aus. Sie waren Perückenmacher und Friseure, Posamentierer, Hutmacher, Parfumiers, Tabakspinner, Köche, ferner Tanzlehrer, Sprachlehrer und auch Kaufleute. Sie versorten ihre ostpreußischen Kunden also mit allen modischen Dingen, und sie waren deshalb — obwohl sie Calvinisten waren — wohl gelitten, auch die Kaufleute, sofern sie in ihren Buden französische Kramwaren, Spitzen, Bänder, Seidenwaren, Schmuck oder Bücher feilhielten.

 

Anders stand es um die französischen Großkaufleute und Bankiers, die mit Geld, Wagemut und einer die alten Zunftgesetze sprengenden Wirtschaftsgesinnung den etwas schläfrigen und kleinlichen einheimischen Kaufleuten bedrohliche Konkurrenz machten. Mit ihnen gab es mancherlei Streit, aber gerade sie waren es, mit denen die Kurfürsten und Könige die neue merkantilistische Wirtschaftspolitik betrieben. Pierre Pellet, Paul Lafargue, Jean de Nun, Paul la Fasque, Etienne Neuville, Bellon, Collin, Sarry, Lejuge, Toussaint sind Namen, die heute vergessen sind, die aber in der Wirtschaftsgeschichte unserer Heimat einen guten Klang gehabt haben.

 

Die Hugenotten hielten nicht nur gesellschaftlich eng zusammen; sie bildeten eine Kolonie im Rechtssinne, eine Körperschaft mit eigener Verfassung, Selbstverwaltung und Gerichtsbarkeit, eine eigene Kirchengemeinde mit einer Schule und vielen sozialen Einrichtungen. Sio hielten strenge Disziplin; der Besuch des Theaters wurde zum Beispiel mit dem Ausschluss vom Abendmahl bestraft.

 

Der preußische Staat war weitherzig genug, die französische Kolonie nicht nur zu dulden, sondern sie sogar zu unterstützen. Der sonst so sparsame König Friedrich Wilhelm I. gab 12 000 Taler zum Bau der Kirche in der Königstraße, Ecke Landholmeisterstraße und ließ die Pläne für den Bau von seinem Oberbaudirektor Schultheiß von Unfried ausarbeiten; eine Kirche für etwa fünfhundert Menschen, denn stärker ist die Kolonie nicht gewesen. Trotz dieser Förderung konnte es nicht ausbleiben, dass die Hugenotten im Laufe der Generationen ihre französische Sprache aufgaben, und durch Heiraten in dem deutschen Gastvolk aufgingen. Man kannte damals keinen Volkstumskampf. Ungezwungen sind die Franzosen zu Ostpreußen geworden, unsere Stammesart um einen neuen Einschlag bereichernd, und nur die fremd anmutenden Familiennamen lassen noch ihre Herkunft erkennen. Dr. Fritz Gause

 

Seite 10   Ostdeutscher Kulturrat in Berlin.

Der Ostdeutsche Kulturrat wird in Zukunft Berlin in seine Arbeit einbeziehen und versuchen, die Vertriebenen der Sowjetzone an den Kulturveranstaltungen teilnehmen zu lassen. Das erklärte der Präsident des Kulturrates, Dr. Graf Henckel von Donnersmarck, anlässlich der ersten Kulturveranstaltung des Kulturrates in Berlin. Der Kulturrat werde öfter nach Berlin mit Veranstaltungen kommen. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Ostdeutschen Kulturtage 1957 in Berlin stattfinden. Berlin müsse der Sache des deutschen Ostens den rechten Schwung geben, da man im Westen in Gefahr sei nicht nur satt zu sein, sondern auch dick zu werden. Berlin sei auch der Ort, an dem ein Zusammentreffen mit den Vertriebenen in der Sowjetzone möglich sei.

 

Graf Henckel von Donnersmarck umriss dann die Aufgabe des Kulturrates. Dieser wolle an der geistigen Vorbereitung der Wiedervereinigung Deutschlands mitarbeiten und die Forderung nach Rückgabe der deutschen Ostgebiete durch den Nachweis ihrer jahrhundertelangen kulturellen Zugehörigkeit zum deutschen Volk legitimieren und weiter dadurch, dass die ungebrochene kulturelle Leistungskraft der Ostdeutschen der Öffentlichkeit vor Augen geführt wird.

 

In der ersten kulturpolitischen Veranstaltung des Ostdeutschen Kulturrates in Berlin sprach der Präsident des Rates, Dr. Graf Henckel von Donnersmarck, im Auditorium Maximum der Freien Universität zum Thema „Über die Freiheit des Menschen". In seiner Auseinandersetzung mit dem dialektischen Materialismus hob der Redner den grundsätzlichen Unterschied im Menschenbild des demokratischen und des kommunistischen Staates hervor. Die Fragwürdigkeit des Freiheitsbegriffes im Kommunismus zeigte der Redner mit einem Zitat aus einer Konferenz in Ostberlin, in der die kommunistische Dialektiker festlegten: „Der Inhalt des Begriffes Freiheit ist veränderlich, entsprechend der Veränderlichkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse“. Die Idee des Menschen als würdiger sittlicher freier Persönlichkeit halte der Idee des Ostens durchaus stand. Der Redner schloss: Es gilt das große Wort: „Die Wahrheit wird Euch freimachen"! Ringen wir ehrlich um die Erkenntnis der Wahrheit und haben wir den Mut, die sich daraus ergebenden Folgerungen zu ziehen, dann braucht uns um die Zukunft nicht bange zu sein. Dann werden auch die wildesten Schlagworte und die raffiniertesten, angeblich wissenschaftlichen Manöver uns nicht verwirren können. In echter bewusster Toleranz, in der Achtung des Menschen als freie sittliche Persönlichkeit werden wir der Wahrheit dienen, und so werden wir im öffentlichen wie im privaten Leben klug und gerecht, aber auch tapfer und doch maßvoll des Menschen Freiheit für das deutsche Volk bewahren und, soweit es noch unter dem Joche sowjetischer Gewaltherrschaft steht, in zäher, geduldiger Arbeit erringen. W. B.

 

Seite 10   Bücherschau. Wolfgang Braunfels: Meisterwerke europäischer Malerei. Safari Verlag, Berlin, 1955. 203 Seiten mit 231 Kunstdrucktafeln, darunter acht Farbige, 19,80 DM.

Jede der reichen und bedeutenden Kunstgalerien der Welt zeichnet sich durch besonders gute und umfassende Sammlungen verschiedener Stilepochen aus; das schlechthin vollkommene Museum, das sämtliche Höhepunkte europäischen Kunstschaffens in seinen Mauern birgt, gibt es jedoch bis heute nicht und kann es auch wohl niemals geben. Auch der Pariser Louvre, der Prado in Madrid oder die Berliner Galerien können nicht als das schönste und das reichste Museum gelten. Der Aachener Kunsthistoriker Wolfgang Braunfels schuf nun aus diesem Gedanken heraus mit dem vorliegenden Werk einen Entwurf zu einer solchen idealen Galerie, und man kann ihm bestätigen, dass er diese problematische Aufgabe mit ordentlichem Geschick zu lösen versucht hat. Es wird dabei natürlich stets umstritten bleiben, ob dieses oder jenes Bild in ein Idealmuseum gehört. Sehr wertvoll in diesem Werk sind die knappen, treffenden Einführungstexte vor den einzelnen Bildgruppen; und neben den zum Teil großformatigen, technisch gut gelungenen Abbildungen auch die im Anhang zusammengefassten Bilderläuterungen mit kurzen Hinweisen auf die vertretenen Maler. Insgesamt ein hervorragend geglücktes Werk, das durch seine Preiswürdigkeit geeignet ist, weiten Kreisen den Zugang zu den Meisterwerken europäischer Malerei zu erschließen, aber auch eine Gabe, die jedem Kunstkenner sehr willkommen sein wird.

 

Fischer-Bücherei. Je Band DM 1,90. Fischer-Verlag, Frankfurt.

Die reichhaltige Fischer-Bücherei, die zusammen mit der Rororo-Serie das weite Feld der Tatsachenbuchreihen nach Menge wie Qualität mit bedeutendem Vorsprung anführt, konnte unlängst ein eindrucksvolles Jubiläum feiern: die Ausgabe des hundertsten Titels. Mit dem Jubiläumsband, der von Wilhelm G. Hertz sehr schön ausgeführten Neuübertragung der „Göttlichen Komödie" Dantes, bereitete sie ihren zahlreichen Freunden eine wahrhaft würdige Festgabe, die gleichzeitig das Gesicht der gehaltvollen Reihe treffend widerspiegelt. Der angesehene Verlag hat mit seiner Taschenbücherei eine kulturelle Leistung vollbracht, die man nicht hoch genug einschätzen kann.

 

Im Rahmen der Reihe erschienen in letzter Zeit der Venedig-Roman „Königin der Meere" von Marianne Langewiesche; drei Porträts des großen Albert Schweitzer „Genie der Menschlichkeit, dargestellt von seinen Freunden Stefan Zweig, Feschotte und Grabs; die köstliche Erzählung „Herr und Hund“ von Thomas Mann; eine von Friedrich Heer besorgte Auswahl aus den Werken des Philosophen Hegel; die Lehren des Laotse, herausgegeben von Lin Yutang; Manfred Hausmanns Jugendroman „Abel mit der Mundharmonika“; Karl Jaspers „Vom Ursprung und Ziel der Geschichte"; Chestertons amüsante Kriminalerzählungen „Das Geheimnis des Paters Brown", ein Konzertführer durch die neue Musik, Edzard Schapers „Leben Jesu"; Platons „Mit den Augendes Geistes", vier Gespräche des Sokrates; Friedrich von Bodelschwingh in der Darstellung seines Sohnes; Rilkes Vortrag über Rodin und die Briefe des Dichters an den Bildhauer und schließlich (Band 103) die „Bekenntnisse" des Augustinus.

 

Seite 11   „Grüner Plan" für die vertriebenen Bauern.

Das Wirtschaftskabinett hat unter Vorsitz von Vizekanzler Blücher beschlossen, dass die zuständigen Bundesministerien (Ernährung, Finanzen und Vertriebene) entsprechend dem vom Bundestag einstimmig gebilligten „Grünen Bericht" für die Landwirtschaft einen langfristigen Plan für die Eingliederung der vertriebenen und geflüchteten Bauern erarbeiten. Die Federführung ist inzwischen von den zuständigen Bundesministerien dem Ernährungsminister übertragen worden. Wie wir hören, ist beabsichtigt, bereits in den nächsten Monaten den langfristigen Plan vorzulegen.

 

Wir begrüßen diesen Beschluss der Bundesregierung und sehen darin eine Erfüllung der seit Jahren gestellten Forderung auf Aufstellung eines langfristigen Siedlungsprogramms. Wir begrüßen es weiter, dass der Bundesernährungsminister die Federführung übernommen hat, zumal dadurch auch die Verzahnung mit dem „Grünen Plan" und den darin vorgesehenen Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und Ansiedlung der vertriebenen Bauern enger ausgestaltet werden kann.

 

Der erweiterte Vorstand des Bauernverbandes der Vertriebenen beschäftigte sich auf einer Tagung in München vor allem mit den Ausführungen des Bundesvertriebenenministers zum Siedlungsproblem in der „Großen Vertriebenendebatte" des Bundestages. Bei voller Würdigung der nunmehr in der Siedlungspolitik für die vertriebenen Bauern in Aussicht genommenen Maßnahmen wurde aber das Siedlungsprogramm für 1956 scharf kritisiert, das an Stelle der im Bundesvertriebenengesetz für Vertriebenen- und Flüchtlingsbauern verankerten rund 20 000 Siedlerstellen nur 14 600 vorsieht. Es wurde der Beschluss gefasst, sich in die Arbeit an dem neuen Plan weitgehend einzuschalten und noch im Laufe des Monats April unter Verwendung der bereits erarbeiteten Unterlagen vonseiten des Bauernverbandes der Vertriebenen einen eigenen langfristigen Plan und die dazu notwendigen Maßnahmen der Bundesregierung vorzulegen.

 

Damit scheint sich nun endlich die Siedlungspolitik in Bewegung zu setzen, nachdem zur Rettung wertvollen ostdeutschen Bauerntums sehr viel kostbare Zeit nicht genützt worden ist. Die bisherigen Maßnahmen waren immer nur Stückwerk mit unzureichenden Mitteln ohne einheitliches System. Sie konnten keinen durchschlagenden Erfolg haben, weil die Ziele nicht den Notwendigkeiten der Zeit entsprechend gesteckt waren und zudem die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten der beteiligten Bundesministerien und der durchführenden Zwischeninstanzen vielfach nicht klar lagen.

 

Nachdem nunmehr die große Bedeutung der Frage der Wiederansetzung der ostvertriebenen Bauern — vor allem durch die unermüdliche Tätigkeit des Bauernverbandes der Vertriebenen, die besondere Würdigung verdient — auch an höchster Stelle erkannt zu sein scheint, ist zu hoffen, dass wir statt Reden und Kompetenzstreitigkeiten jetzt endlich in dieser Hinsicht zielklare Beschlüsse und Taten sehen werden. Allerdings ist durch den Zeitverlust, der nicht notwendig gewesen wäre, ein großer Teil siedlungsfähiger, tüchtiger, ostdeutscher Bauern inzwischen unter dem Zwang der Verhältnisse in andere Berufe abgewandert oder im Elend umgekommen.

 

Staatssekretär Dr. Nahm hat über den Sender Frankfurt zu dem obigen Thema folgendes ausgeführt:

 

„Am 27. Februar 1956 hat sich der unter dem Vorsitz des Herrn Vizekanzlers stehende Kabinettsausschuss auch mit der Ansiedlung der heimatvertriebenen, und geflüchteten Bauern befasst. Dem Ausschuss lag der Bundessiedlungsplan für 1956 vor, der fast 15 000 neue Siedlerstellen für Vertriebene und Flüchtlinge vorsieht. Der Siedlungsplan des Bundes setzt sich aus den Siedlungsplänen der Länder zusammen. Drei Länder, zu denen auch Hessen gehört, haben die zu versiedelnde Fläche erhöht. Die anderen haben sie vermindert. Der außerordentliche Unterschied der Entwicklung, der sich ans dem Vergleich der einzelnen Länderpläne ergibt, lässt vermuten, dass hauptsächlich Länder, in denen die auslaufenden Höfe und die Unrentabilität des landwirtschaftlichen Zwergbesitzes eine große Rolle spielen, noch Reserven haben, die in eine vorsichtige Planung nicht eingesetzt werden, weil ja eine vorsichtige Planung sich nur auf Tatsachen und nicht auf Vermutungen stützen darf. Es steht allerdings zu erwarten, dass das Angebot an auslaufenden Höfen steigt. Denn die Besitzer dieser Höfe haben in Zukunft die Möglichkeit, zwischen dem gewöhnlichen Verkauf und einer von der Siedlungsbank garantierten Verwendung zu wählen, und zwar in der Form, dass sie Wohnrecht, sowie eine Geld- und Naturalrente, etwa in Form des üblichen Altenteils auf Lebenszeit vereinbaren.

 

Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf die große Anfrage der CDU/CSU hervorgeht, wird die deutsche Siedlungsbank zwischen den Siedlern und den zur Abgabe bereiten Bauern eingeschaltet. Der Siedler bringt auf dem Kreditwege seine Leistung in die Siedlungsbank ein, welche ihrerseits die Auszahlung der Rente übernimmt und damit verbürgt. Dieses Verfahren wurde in einem Bundesland bereits erprobt. Hierbei ergab sich in relativ kurzer Zeit ein Landanfall, der die Errichtung von 23 Vollbauernstellen und 135 Nebenerwerbsstellen ermöglichte. Da etwa 90 Prozent der auslaufenden Betriebe in der Größenklasse unter fünf Hektar liegen, müssen die Siedlungsgesellschaften in vielen Fällen vor Ansetzung des Siedlers eine Zusammensetzung der Parzellen vornehmen. Der Bundeslandwirtschaftsminister hat den Ländern die gesammelten Erfahrungen dieses Systems in Form einer Empfehlung zugehen lassen. Es ist anzunehmen, dass aus den 129 000 Höfen ohne Erben eine starke Landreserve zugunsten eines höheren Siedlungserfolges gewonnen werden kann. Länder, Gemeinden und Verbände werden gebeten, das neue System bekanntzumachen und dadurch zu fördern.

 

Dabei möchte ich schon jetzt darauf hinweisen, dass die Ansiedlung der vertriebenen und geflüchteten Bauern nicht nur unter dem Gesichtspunkt des materiellen Nützlichkeitseffektes für die westdeutsche Wirtschaft betrachtet werden sollte. Wir werden auch in dieser Frage der gesamtdeutschen Verpflichtung den Vorrang einräumen müssen“.

 

Wir sind Staatssekretär Dr. Nahm ganz besonders für den im letzten Absatz seiner Rundfunkrede enthaltenen Hinweis dankbar, bedauern aber, dass diese Erkenntnis leider reichlich spät kommt. Wenn man von dem Gesichtspunkt der gesamtdeutschen Verpflichtung schon vor zehn Jahren ausgegangen wäre, hätte die Bundesregierung das Eingliederungsproblem der vertriebenen Bauern heute wahrscheinlich längst gelöst. Die Versäumnisse lassen sich heute, selbst wenn schnell gehandelt wird, nur noch zum Teil nachholen.

 

Seite 11      Die düngende Beregnung. Neuzeitliche Methode zur Anwendung von Handelsdüngern in Kleinbetrieben.

Foto: Einfaches Beregnungsgerät für Kleinbauern- oder Gartenbaubetrieb.

Foto: Beregnungsgerät im Einsatz

Nährstoffvorrat und Wasserhaushalt des Bodens bestimmen die landwirtschaftliche Produktion. Hand in Hand mit der Intensivierung der Landwirtschaft geht das Bemühen, durch geeignete Maßnahmen diese beiden Faktoren in günstiger Weise zu beeinflussen. Die Feldberegnung erweist sich daher dort, wo günstige Wasserverhältnisse die notwendigen Voraussetzungen für die Anwendung dieses Verfahrens schaffen, als Schrittmacher eines modernen Landbaues. Mit der nunmehr erfolgten Kombination von Düngung und Beregnung wird dem fortschrittlichen Landwirt eine Möglichkeit geboten, die neuesten Erkenntnisse über die Bedeutung des Verlaufes der Nährstoffaufnahme durch entsprechenden Einsatz der „düngenden Beregnung" praktisch zu verwerten.

 

Es sind Geräte auf dem Markt, die in idealer Weise den gestellten Anforderungen entsprechen: einfach in der Konstruktion, leicht zu handhaben und erschwinglich im Preis. Diese Geräte sind in der Lage, die erforderlichen Düngemittel in jeder beliebigen Menge, Zusammensetzung und Konzentration unabhängig vom Stand der Kulturen auszubringen. Ohne Flurschaden und ohne die bei Verabreichung trockenen Handelsdüngers mitunter zu befürchtenden Blattverbrennungen, werden die gelösten Düngemittel in flüssiger Form gleichmäßig verteilt. Das Weiterregnen mit Klarwasser reinigt die Pflanzen von anhaftender Düngerlösung und wäscht die Nährstoffe in den Boden ein, wo sie den Wurzeln in sofort aufnehmbarer Form zur Verfügung stehen.

 

Unseren Landsleuten, in deren Betrieben günstige Voraussetzungen für den Einsatz eines solchen Gerätes vorliegen, wird empfohlen, sich mit der zuständigen Wirtschaftsberatungsstelle der Landwirtschaftskammer in Verbindung zu setzen. Wir warnen aber vor übereilten Entschlüssen, da selbst bei voraussichtlich guter Rentabilität die Frage sehr eingehend geprüft werden muss, ob ein Kauf auf Kredit — besonders auf Wechselkredit — gerechtfertigt ist. Wir nehmen dabei auf den umseitigen Artikel Bezug: „Keine Rentabilität ohne Liquidität“.

 

Seite 11   Grüppenräumung maschinell.

Foto: Neuzeitliche Grüppenfräse räumt und verteilt in einem einzigen Arbeitsgang.

In Ostfriesland, Oldenburg und auch in Schleswig - Holstein wird das Grünland mit Wasserfurchen entwässert. Bisher war das die ständige Winterarbeit unserer Bauern und ihrer Hilfskräfte. Nachdem nun auch auf dem Lande sich der Mangel an Hilfskräften bemerkbar macht, bleiben diese Wasserfurchen, die das Oberflächenwasser sammeln und in die Gräben führen sollen, ungereinigt liegen. Da kommt uns neuerdings eine neuzeitliche Grüppenfräse zu Hilfe, die von den Wissenschaftlern in Völkenrode als Anhängegerät für einen mittelschweren Schlepper konstruiert ist und von einer Hamburger Firma gebaut wird. Diese Grüppenfräse hat sich in Schleswig-Holstein bereits bestens bewährt und ist auch in diesem Frühjahr mit gutem Erfolg in Ostfriesland eingesetzt worden. Auch die Sowjetzone hat dafür großes Interesse und hat bereits 75 Aggregate gekauft. Die Grüppenfräse wird durch Zapfwellen angetrieben und hydraulisch eingesetzt und ausgehoben. Sie arbeitet bis zu einer Tiefe von 50 cm. Die Breite der Gräben ist oben 50 bis 60 cm, unten 30 cm. Zwei große kreissägenähnliche Messer schneiden sehr sauber das seitliche Profil. Eine Schar stellt die Sohle in gewünschter Tiefe her. Das anfallende Material an Erde, Gras und Binsen wird von einer Fräse erfasst und nach rechts und links auf drei Meter verteilt. Die Maschine liefert also in einem Arbeitsgang eine fertige Arbeit. Sie kann auch so eingestellt werden, dass der Aushub rechts und links abgelegt wird. Das kommt in Frage, wenn die Maschine zur Hilfe beim drainieren eingesetzt wird. Bisher war es üblich, die Grüppenräumung von Hand auch im Akkord zu vergeben. Man zahlte dann 15 Pfennig für den laufenden Meter. Die Maschine macht dieselbe Arbeit besser und billiger, den laufenden Meter für 8 Pfennig, neue Gruppen ziehen für 10 Pfennig. Man kann mit bestem Gewissen sagen: neu und beachtenswert, eine Maschine, die wir auch gebrauchen können, wenn wir wieder einmal den heimatlichen Boden in Ordnung bringen müssen. Oberlandw.-Rat . Dr. habil. Schwarz, Friedeburg.

 

Seite 11   Der Trakehner-Verband. Maßnahmen zur Rettung der Trakehner Warmblutzucht.

(Aus dem Geschäftsbericht von Dr. Schilke, gegeben auf der Mitgliederversammlung des Trakehner-Verbandes am 23.03.1956 in Hamburg anlässlich des zehnjährigen Bestehens.)

 

Als nach dem Zusammenbruch der Gedanke aufgenommen wurde, wieder Stuten zu sammeln, um mit ihnen die Zucht zu beginnen, kam es vor allen Dingen darauf an, Plätze zu schaffen, an denen wertvolle Stuten gehalten werden können. In Niedersachsen halfen uns der damalige Landstallmeister Dr. Heling und auch Fürst zu Dohna, der Beziehungen zu den Engländern hatte, maßgeblich dabei, dass es gelang, ein Ostpreußengestüt in Hunnesrück einzurichten, dessen Kosten von Niedersachsen übernommen wurden. Nach Auffassung von Dr. Heling sollte diese Stätte in erster Linie die Aufgabe haben, Beschälernachwuchs zu züchten. Es war somit klar, dass die besten Stuten für diesen Zweck genommen werden mussten. Landstallmeister v. Warburg und Dr. Schilke wurden beauftragt, Stuten zu mustern und auszusuchen und zwar nur von Vertriebenen, die selbst keine Möglichkeit hatten, die Stuten zu halten und mit ihnen planmäßige Zucht zu betreiben.

 

Von den Nachzuchten dieser Stuten durften bis zu zwölf pro Jahrgang in Hunnesrück zwecks Aufzucht bleiben, einmal um einen Ersatz für die alternden Stuten zu bilden, zum anderen, um junge Hengste für spätere Beschälzwecke bereitstellen zu können. Die Auswahl der Fohlen, die in Hunnesrück verbleiben können, erfolgt gemäß dem Vertrag mit dem Land Niedersachsen durch eine Kommission, sie besteht aus einem Vertreter des Niedersächsischen Ernährungsministeriums, dem Landstallmeister von Celle und einem Vertreter des Verbandes, also eine neutrale Kommission, in welcher die staatlichen Organe die Entscheidung haben.

 

Wenn sich durch diese Auswahl der Fohlen nach rein sachlichen Gesichtspunkten ein Übergewicht für gewisse Stuten, Stutenlinien oder Gestüte ergeben hat, so ist das die natürliche und rein züchterisch auch gewollte Folge einer positiven Auslese.

 

Der gegenwärtige Bestand an Stuten in Hunnesrück, ohne die dreijährigen, beträgt 44. Am 1. April treten dazu aber zwölf Stuten, so dass wir auf einen Bestand von 56 Stuten kommen, während wir nur 50 Stuten dort halten dürfen.

 

Es gelang dem Trakehner-Verband, neben Hunnesrück noch zwei Vertragsgestüte auf rein privater Basis in Schleswig-Holstein einzurichten. Hierbei hat Herr Arno Tummescheit einen wesentlichen Anteil an der Vorbereitung. Es wurden Verträge abgeschlossen mit der Kurhessischen Hausstiftung in Schmoel und mit Graf Baudissin in Rantzau. Für beide Gestüte wurden keine staatlichen Zuschüsse gezahlt, aber es unterliegt keinem Zweifel, dass die Halter jährlich erhebliche finanzielle Lasten auf sich nehmen mussten, die indirekt — ähnlich wie in Hunnesrück — den Stutenbesitzern direkt der Zucht zugutegekommen sind. In diesen Privatgestüten haben die Pferdebesitzer den Vorteil, dass praktisch alle geborenen Fohlen aufgezogen werden und zwar nach dem System der Patenschaftsverträge. Somit brauchen sich die Züchter nicht, wie in Hunnesrück, darüber Sorgen zu machen, was mit den Fohlen geschieht, die ausgemerzt werden.

 

Der Vertrag mit Schmoel ist am 15. November 1948 abgeschlossen, beginnend am 01.01.1949 auf zehn Jahre, er endet also am 31.12.1958. Wir haben ein Interesse daran, den Vertrag zu verlängern und müssen somit auf genaue Einhaltung der Vertragsbedingungen bedacht sein.

 

Der Vertrag über Rantzau wurde am 23. April 1948 geschlossen und sah vor, zu ähnlichen Bedingungen wie in Schmoel, die Haltung von ein bis zwei Hengsten und bis zu 20 Stuten mit entsprechenden Nachzuchten. Die Fohlen wurden auch hier nach dem Patenschaftssystem, also unter Aufteilung zu fünfzig Prozent an Eigentümer und Halter aufgezogen.

 

Allmählich wurde dieser Bestand von 20 Stuten entsprechend dem Wunsch der Verwaltung niedriger gehalten, denn der Vertrag mit der Gutsverwaltung Rantzau war nur auf drei Jahre, also bis zum 31.03.1951 abgeschlossen. Von da an ist er stillschweigend freiwillig auf Grund des guten Einvernehmens zwischen dem Verband und Graf Baudissin verlängert worden, obgleich die Haltung von etwa 50 bis 70 Pferden natürlich auch eine Belastung für den Betrieb darstellt, besonders, weil in der Aufzucht anfängliche Schwierigkeiten zu überwinden waren, weil von der Nachzucht nur fünfzig Prozent an die Gutsverwaltung fielen und weil ein Teil der Nachzucht überhaupt dazu benutzt werden musste, die alternden Stuten zu ersetzen, also gar nicht zum Verkauf kamen. Infolgedessen musste den Wünschen von Rantzau auf Einschränkung des Stutenbestandes nachgegeben werden, wenn man den Vertrag als solchen überhaupt retten wollte.

 

Die Gestütseinrichtungen, sowohl Hunnesrück, als auch Schmoel und Rantzau haben entschieden wesentlich dazu beigetragen, dass wir in der Qualitätszucht weitergekommen sind, aber sie sind auch propagandistisch für uns von allergrößtem Wert. An diesen Plätzen sehen auch die Presseleute, Rundfunk, Film und zahlreiche andere Besucher — die zu Tausenden in Hunnesrück zählen — etwas, nehmen gute Eindrücke von diesen Stellen mit und helfen das Ansehen der Zucht zu verbreiten und zu stärken!

 

Weiterhin ist im Interesse der weiteren Zucht sehr erfreulich, dass es vor kurzem dem Trakehner-Verband gelungen ist, unter zufriedenstellenden Bedingungen das Gut Rantzau zu pachten und in eigene Regie zu nehmen. Nunmehr hat der Verband auch ein eigenes Gestüt, in dem er selbst Herr im Hause ist. Aus diesem Anlass darf nicht übersehen werden, dass die Trakehner Zucht dem Grafen Baudissin viel Dank schuldig ist.

 

In diesem Jahr wurden im März in der Dortmunder Westfalenhalle durch den Trakehner-Verband die zum Verkauf bestimmten Pferde bereitgestellt. Obwohl den Züchtern des edlen Warmblutpferdes Trakehner Abstammung keine eigenen Verkaufsställe, Reitinstitute, Ausbildungsstätten usw. zur Verfügung stehen, war es doch erstmalig gelungen, alle Auktionspferde vier Wochen vor dem Termin in Dortmund zusammenzuziehen, um sie reiterlich vorzubereiten. Dieses Bemühen lohnte sich; denn in knapp zwei Stunden wechselten am Tag der Auktion 37 Pferde zu einem Durchschnittspreis von 3520 DM den Besitzer. Der Spitzenpreis lag bei 8000 DM, 10 Pferde erzielten Preise über 5000 DM. Das Ausland war auf der stark besuchten Veranstaltung mit Käufern aus 7 Nationen vertreten.

 

Mit dieser 35. Ostpreußen-Auktion, die — ursprünglich als Bestandteil der Berliner Grünen Woche aufgezogen — nach dem Kriege zuerst in Wickrath dann in Düsseldorf und jetzt in Dortmund abgehalten wurde, hat sich gezeigt, dass die Zucht des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung auch in Westdeutschland Fuß gefasst hat.

 

Fern der angestammten Heimat ist es gelungen, einen Stamm der Trakehner Pferdezucht zu erhalten, der nicht allein sein altes Ansehen wiedergewonnen hat, sondern durch seinen züchterischen Hochstand auch befruchtend auf andere Zuchtgebiete ausstrahlt.

 

Seite 12   Neue ERP-Bürgschaften für Kleinbauern.

Um kleinen bäuerlichen Familienbetrieben (Eigentümer und Pächter), einschließlich des Garten- und Weinbaues, sowie Gemeinschaftseinrichtungen dieses Personenkreises die Aufnahme von Darlehen bei Kreditinstituten zu ermöglichen, werden diese Darlehen zu Lasten des ERP-Sondervermögens bis zu einer Gesamtsumme von 10 Mill. DM verbürgt. Es werden Bürgschaften für neu zu gewährende Kredite übernommen, die der betrieblichen Rationalisierung und der Steigerung der Produktivität dienen. Kredite für Betriebsaufstockungen bis zu einer Größe, die dem Inhaber bzw. Pächter und seiner Familie eine auskömmliche Existenz sichert, können auch berücksichtigt werden. Gleichfalls können Kredite an Gemeinschaftseinrichtungen, die sich überwiegend auf kleine bäuerliche Familienbetriebe erstrecken, in die Bürgschaftsaktion einbezogen werden.

 

Es werden nur solche Kredite verbürgt, für die keine ausreichenden banküblichen Sicherheiten gestellt werden können. Der Höchstbetrag der zu verbürgenden Kredite beträgt bei Einzelbetrieben 10 000 DM (in Ausnahmefällen 20 000 DM), bei Gemeinschaftseinrichtungen 20 000 DM (in Ausnahmefällen 25 000 DM). Die Laufzeit der Kredite soll acht Jahre nicht überschreiten. Der Antrag auf Übernahme einer Bürgschaft ist von dem Kreditnehmer bei dem Institut einzureichen, das den Kredit gewähren soll (Hausbank). Die Richtlinien für die Durchführung dieses Bürgschaftsprogramms sind im Bundesanzeiger vom 29. Februar 1956 — Nr. 42 — veröffentlicht. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau ist durch den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Übernahme globaler Rückbürgschaften gegenüber den Zentralinstituten bereits ermächtigt worden. Somit ist sichergestellt, dass das Bürgschaftsprogramm, das ausschließlich durch die Kreditinstitute und ohne Einschaltung öffentlicher Stellen abgewickelt wird, unverzüglich anlaufen kann.

 

Der Bauernverband der Vertriebenen hat sich in diese Kreditaktion eingeschaltet, damit die wiederangesetzten heimatvertriebenen Bauern entsprechende Berücksichtigung finden. Da wir fürchten, dass die Hausbanken, bei denen die Anträge einzureichen sind, an derartigen Kreditgeschäften teilweise wenig Interesse zeigen werden, empfehlen wir unseren Landsleuten, sich in gegebenen Fällen bei auftretenden Schwierigkeiten mit den zuständigen Landesverbänden des Bauernverbandes der Vertriebenen in Verbindung zu setzen.

 

Nachstehend eine Liste der Landesverbände des BdV. (Stand: März 1956)

 

Baden-Württemberg:

BvD, Landesverband — Landvolkabteilung — Vorsitzender: U. Rogalla, Stuttgart, S., Charlottenplatz 17/II, Tel. 24 11 25.

 

Bayern:

Arbeitsgemeinschaft der heimatvertriebenen Bauern in Bayern, Vors.: Karl Haas, München, Wagmüllerstraße 20, Tel. 2 84 21.

Referat Eingliederung, Flü-Abt. des Bayr. Bauernverbandes, Geschäftsführer: Graf, München, Max-Josef-Straße 3, Tel. 5 24 21.

 

Berlin:

Berliner Landesverband der Heimatvertriebenen e. V. (BLV) — Agrarreferat — Vors.: Schmidt-Pappelhof, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, Tel. 92 01 91

 

Bremen:

Landesverband Bremen der vertriebenen Deutschen im BvD — Landwirtschaftsreferat — Vors.: J. Waschkies, Geschäftsführer: Dittmar, Bremen, Schwachhauser Heerstr. 4, Tel. 2 51 02.

 

Hamburg:

Landesverband der vertriebenen Deutschen in Hamburg e. V., — Agrarausschuss — Vors.: Claus Neubert,. Geschäftsführer; Fritz Scholz, Hamburg 13, Rothenbaumchaussee 80. Tel. 44 30 54.

 

Hessen:

BvD, Landesverband Hessen — Landvolkabteilung — Vors.: Lothar Kunz MdB., Geschäftsführer: Wenzel Fischmann, Wiesbaden, Marktstraße 34/11, Tel. 2 45 40.

 

Niedersachsen:

BvD, Landesverband Niedersachsen — Landvolkabteilung — Vors.: Georg Baur. Geschäftsführer: Landw.-Rat Moehrl, Hannover, Anzeiger-Hochhaus, Tel. 2 35 30.

 

Nordrhein-Westfalen:

BvD, Landesverband Nordrhein-Westfalen, — Landvolkabteilung — Vors.: Ferd. Steves. Geschäftsführer: Karl Axmann, Düsseldorf, Marienstraße 41, Tel, 2 14 14.

 

Rheinland-Pfalz: Bauernverband der Vertriebenen in Rheinland-Pfalz, Vors.: Fritz Feller. Geschäftsführer: Schulz, Mainz, Im Zollhafen II. Stock, Tel. 56 95.

 

Schleswig-Holstein

Landesverband der vertriebenen Deutschen — Vereinigte Landsmannschaften Schleswig-Holstein — Landvolkabteilung — Vors.: K. A. Knorr. Geschäftsführer: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46/II, Tel. 4 75 94.

 

Diese Aufstellung kann auch in anderer Hinsicht für die vertriebenen Bauern interessant sein, da die Landesverbände nicht nur in Kreditangelegenheiten, sondern auch in allen anderen Fällen zur Verfügung stehen, wenn Rat und Hilfe gebraucht wird.

 

Seite 12   Keine Rentabilität ohne Liquidität

 

In heutiger Zeit wird für Intensivierung, Mechanisierung und Technisierung der bäuerlichen Betriebe viel Propaganda gemacht. In vielen Fachartikeln wird nachgewiesen, dass die Nutzung technischer Errungenschaften wirtschaftliche Erleichterungen, Ertragssteigerungen und bessere Rentabilität zur Folge hat. Die Richtigkeit solcher Empfehlungen soll grundsätzlich nicht in Zweifel gezogen werden, sie hat aber eine wichtige Voraussetzung, nämlich, dass trotz der Investierung finanzieller Mittel die Liquidität der Betriebe unbedingt erhalten bleibt. Bei vielen Landwirten hat eine überspitzte Intensivierung zum Ruin geführt. Gerade den wiederangesetzten heimatvertriebenen Bauern sollten bei ihrer starken Verschuldung solche Beispiele zu denken geben. Bei Käufen auf Wechsel ist ganz besondere Vorsicht geboten. Naturgemäß ist es vollkommen falsch, beispielsweise beim Bezug von Handelsdüngern zu sparen, und wir wenden uns auch keinesfalls grundsätzlich gegen jede weitere Intensivierung der Betriebe, aber das Ausmaß der Intensivierung ist unter allen Umständen nicht so weit zu treiben, dass die Liquidität der Betriebe dadurch gefährdet wird. Unter diesen Gesichtspunkten ist der nachstehende Artikel gerade für die heimatvertriebenen Bauern von besonderem Interesse. Die Schriftleitung.

 

Mit zunehmendem Kreditverkehr in der Landwirtschaft taucht in der wirtschaftspolitischen Auseinandersetzung ebenso in betriebswirtschaftlichen Überlegungen häufiger der Liquiditätsbegriff auf. Man spricht bei Betrachtungen über die finanzielle Lage der Landwirtschaft von der bedrohlichen „Illiquidität", in die einige Betriebe, besonders solche, die schnell investiert haben, geraten seien.

 

Sicherlich erfordert diese Frage Aufmerksamkeit

Im Folgenden soll daher der Liquiditätsbegriff geklärt und Regeln für die Erhaltung der erforderlichen „Liquidität", d. h. steter Zahlungsbereitschaft, mitgeteilt werden.

 

Auch ein Landwirt muss auf seine Zahlungsbereitschaft achten, wenn er auf die Dauer rentabel wirtschaften will. Zwar wäre es überspitzt, wollte man an die Zahlungsbereitschaft eines Landwirtes die gleichen strengen Maßstäbe anlegen, wie sie für ein Kreditinstitut notwendig sind. Einem normalen Bauernbetrieb nimmt es niemand besonders übel, wenn er eine fällige Lieferantenrechnung erst mit einiger Verspätung reguliert, während der gleiche Vorgang bei einem Bankinstitut bereits kritisch vermerkt würde. Aber je mehr sich ein Landwirt in die Geld- und Kreditwirtschaft hineinbegibt, je stärker er mit dem Markt verflochten und in seinem Wirtschaftserfolg darauf angewiesen ist, ständig günstige Einkaufs- und Verkaufsmöglichkeiten wahrzunehmen, desto höher sind auch die Anforderungen, die an seine Liquidität gestellt werden.

 

Dies trifft besonders dann zu, wenn ein Landwirt sich dazu entschließt — weil es ihm aus irgendwelchen anderen Gründen vorteilhaft und vertretbar erscheint —, Lieferungen von Düngemitteln oder anderen Bedarfsartikeln, wie Landmaschinen u. a. m., durch Wechsel zu bezahlen.

 

Liquidität besitzen, heißt so zahlungsbereit sein, dass selbst überraschende, durch unvorhergesehene Umstände eintretende finanzielle Anforderungen an den Betrieb ohne ungewöhnliche Anstrengungen und Maßnahmen doch prompt erfüllt werden. Eine derartige Zahlungsbereitschaft lässt sich nicht von heute auf morgen herbeizaubern, sondern bedarf einer sorgsamen Pflege, d. h. alle betriebswirtschaftlichen Vorhaben von irgendwelcher finanziellen Auswirkung, sei es bei einem Verkauf, sei es bei einer Investitionstätigkeit, müssen von vornherein so getroffen werden, dass die finanzielle Zahlungsbereitschaft nicht gefährdet wird.

 

Immer zahlungsfähig bleiben!

Oberste Regel ist vor allem, dass die flüssigen Mittel des Betriebes nie vollkommen in Investitionen, und wenn sie noch so rentabel erscheinen, festgelegt werden dürfen. Führt man mit kurzfristigen Bankkrediten Bauten oder langfristige Investitionen aus, so ist das beinahe so leichtsinnig, als wenn man unüberlegt Wechsel unterschreibt. Es darf nie so weit kommen, dass der Betrieb zwar bestens ausgerüstet, aber trotzdem von allen flüssigen Mitteln entblößt ist, so dass ihn bereits die kleinste bare Zahlungsanforderung in Verlegenheit bringt oder dass er aus Mangel an finanzieller Bewegungsfreiheit eine sich bietende besonders preiswerte Einkaufsmöglichkeit nicht wahrnehmen kann. Es kommt daher nicht nur darauf an, das Verhältnis des Vermögens zu den Schulden laufend zu überwachen, sondern ebenso wichtig ist es, ein angemessenes Verhältnis zwischen festliegendem Vermögen und konsolidierten Schulden einerseits und zwischen den flüssigen Betriebsmitteln und den kurzfristigen Verpflichtungen andererseits herzustellen.

 

Sich flüssig halten bedeutet aber keineswegs, dass man in der Wirtschaftskasse oder auf seinem Bankkonto dauernd übermäßig hohe Bestände oder Guthaben unterhalten müsste. Wer verkaufsreife, jederzeit marktgängige Vorräte auf seinem Speicher hat, kann mit geringeren Barmitteln oder Guthaben auskommen. Ähnliches gilt dann, wenn eine enge Verbindung mit einer zuverlässigen und leistungsfähigen Hausbank besteht und diese Hausbank in verbindlicher Weise eine Kreditlinie eingeräumt hat, die es dem Landwirt gestattet, erforderlichenfalls im Kontokorrentverkehr vorübergehend erheblich ins Debet zu gehen, um saisonal und konjunkturell bedingten Schwankungen im Betriebsmittelbedarf gerecht zu werden.

 

Je intensiver und marktverbundener ein Betrieb geführt wird, desto weitgehender ist die Erzielung einer nachhaltigen Rentabilität von der Aufrechterhaltung einer steten Zahlungsbereitschaft abhängig. Es gibt keine dauerhafte Rentabilität ohne Liquidität! Dr. Steding, Bonn

 

Seite 12   Die Landflucht - eine politische Gefahr! Von Paul Tischel, Sprakensehl.

Das vertriebene ostdeutsche Landvolk verfolgt mit größter Sorge den Untergang seines Berufsstandes. Besonders erschreckend ist die Berufsentfremdung unserer Landjugend. Wir stehen machtlos einer Entwicklung gegenüber, die unter dem Zwang der Verhältnisse die Wiedergewinnung unserer ostdeutschen Heimat mehr und mehr abschreibt! In Gesprächen mit ehemaligen ostdeutschen Bauern hat sich die bittere Auffassung immer wieder in den Worten gezeigt: „Noch einmal zehn Jahre weiter und unsere Kinder wird dann kein Mensch mehr bewegen, den Arbeitsplatz in der Stadt mit dem verwilderten Acker der alten Heimat zu vertauschen“. Verbittert fördern die alten Bauern die Bestrebungen ihrer Kinder, in städtischen Berufen unterzukommen. Dazu mehren sich die Fälle der zwangsweisen Wohnungsräumung wegen „Eigenbedarf" und Unterbringung der italienischen Landarbeiter. Es gibt nur noch wenige vertriebene Bauern, die sich einen ihrer Söhne als Landarbeiter auf einem Hof eines verständigen einheimischen Bauern erhalten konnten.

 

Eine heikle Frage — soll mein Junge unter den augenblicklichen Verhältnissen Landarbeiter werden?

 

Es ist nicht leicht, diese Frage für alle interessierten Kreise befriedigend zu beantworten, denn es ist nicht eine sachlich-nüchterne Fach- oder Berufsfrage, sondern eine Lebensfrage des deutschen Landvolkes schlechthin. Ja, im Zeitalter der Auseinandersetzung zweier Welten ist diese Frage — besonders für das deutsche Volk - eine Frage von politischer Bedeutung und größter Tragweite!

 

Für die Zwingherren des sowjetischen „Kollektivs" ist die Landarbeiterfrage eine Angelegenheit, der brutalen Gewalt.

 

Am Anfang des russischen Bolschewismus stand die Lüge von der Bauernbefreiung mit dem Schlachtruf: „Freiheit!". Als die roten Herren aber erst ihre Macht gefestigt hatten, zeigten sie ihr wahres Gesicht: Der Bauer ist ein Kapitalist! Kampf den Kulaken! Das Kollektiv ist die fortschrittliche Form des revolutionären Dorfes! — Die Erfinder dieser neuen Weisheit waren scheinbar ganz zufrieden, dass sich die russischen Bauern dem kollektivistischen „Glück" widersetzten, denn auf diese Weise gab das russische Landvolk ein fast unerschöpfliches Depot für die Heere der Zwangsarbeiter sibirischer Bergwerke, Kanalbauten, Rüstungszentren und anderer Objekte. Das Los, Zwangsarbeiter im Kollektiv zu bleiben, war um vieles aussichtsreicher, das nackte Leben zu retten, als in der Marschkolonne der Deportierten zu verschwinden. Deshalb nur fügten sich auch die letzten Dörfer dem Befehl des Kreml. Die in den Steppen Russlands exerzierten Methoden haben sich bewährt: Die Angst vor Sibirien lässt die Bauern Europas erzittern — soweit sie jenseits des Eisernen Vorhangs leben müssen — und „begeistert" fassen sie den Entschluss, im neuen Dorfkollektiv zu arbeiten. Einfach und „schmerzlos" hat Iwan die Landarbeiterfrage gelöst. Wenn es sich bestätigen sollte, dass für die alten ausgedienten Landarbeiter der Sowjosen und Kolchosen eine wesentliche Besserstellung in der Altersversicherung geplant ist, dann wissen wir, dass dieser Schritt mit dem bekannten schrägen Blick über den „Vorhang" geschieht.

 

Es wäre allerdings traurig um die Behandlung der Landarbeiterfrage bestellt, wenn wir dieselbe in Westdeutschland nicht einer allseitig befriedigenden Lösung entgegenführen würden. Diese Frage muss so gelöst werden, dass der Bauer seinem zweiten oder dritten Sohn zumuten kann, den Landarbeiterberuf zu ergreifen. Er lehnt es heute ab! — Ich hatte vor wenigen Wochen eine sehr interessante Unterhaltung mit zwei einheimischen Bauern über dieses Problem. Der eine sagte mir: „Ich würde mich im Grabe umdrehen, wenn ich meinen Sohn als Landarbeiter wüsste“. Der zweite meinte: „Eine Zeitlang vielleicht — aber lebenslänglich — nein! Generationen waren wir freie und selbständige Menschen“. Es ist keine „Verbohrtheit" und kein „Dünkel", was meine Gesprächspartner da offenbarten. Es ist vielmehr die naturgewachsene Überzeugung freier Menschen. Wer könnte auch freier sein, als der Bauer auf seiner eigenen Scholle? — Allerdings, es wird nichts an Freiheit geschenkt. Täglich muss er sich seine persönliche Freiheit und seine wirtschaftliche Selbständigkeit neu erarbeiten. Eine kluge Staatsführung — ganz gleich welcher politischen Prägung — wird deshalb auch immer darauf bedacht sein müssen, sich die Zuneigung und Staatstreue seiner freien Bürger zu erhalten. Andererseits sollte sich aber gerade der freie Bauer auch täglich vor Augen halten, dass trotz all seines Fleißes seine Freiheit gefährdet ist, wenn die materiellen Dinge des Lebens ungerecht verteilt sind. Gerade die gefährliche Nähe der Zwingherren des Kollektivismus sollte ihn mahnend daran erinnern, wie kurz der Weg vom freien Bauern zum Landarbeiter des Kollektivs ist. Leider ist die Zahl der nachdenklichen Menschen unter den glücklichen immer sehr gering, sonst würde man, den ehemaligen Ostbauern, der heute auf dem Hofe - manchen Tag stumm mit seinem Schicksal hadernd — den Rest seines Lebens als Landarbeiter dahinvegetiert, oft mit anderen Augen betrachten. Jeder vertriebene Ostbauer sollte seinem glücklichen Berufskollegen mehr sein als ein Arbeiter auf dem Hofe, — er ist die lebende Fackel eines entfachten Weltbrandes!

 

Doch nun fragen wir unseren Jungen selbst, ob er Landarbeiter werden will.

 

Wir werden erstaunt und erschreckt sein über seine Antwort. — Der Vater, der seinen Sohn etwa zwingen wollte, seinen (des Vaters) gewünschten Beruf zu erlernen, würde genauso verkehrt handeln, wie jener verblendete Vater, der aus seinem Sohn mindestens einen Regierungsrat machen will, weil er selbst es bis zum Obersekretär gebracht hat. Fast jeder von uns kennt Beispiele der gescheiterten väterlichen Erziehungsgewalt. — Nicht nur in Hamburg strengen hunderte von Eltern Verwaltungsgerichtsklagen an, weil ihre Sprösslinge bei der Aufnahmeprüfung zur Oberschule durchgefallen sind. — Es geht wie ein krankhafter Zug durch unsere Zeit, voller Stolz einen Abiturienten der Familie aufzuweisen — koste es was es wolle. Alle Achtung vor allen Eltern, die sich das Letzte vom Munde absparen, um ihrem Kinde einen angenehmeren Weg ins Leben zu bahnen, als es der eigene war; so sollten sie aber doch daran denken, dass trotz aller menschlichen Auswahl und Erziehungskunst der Lebensweg und der Lebenserfolg eines jeden Menschen in erster Linie von der Fähigkeit und der Tüchtigkeit bestimmt wird.

 

Wer nun von uns aus dem bäuerlichen Leben kommt, der sollte trotz aller Widerwärtigkeiten doch den Ehrgeiz aufbringen, wenigstens einen seiner Söhne zu einem Bauern zu geben, der aber neben den fachlichen auch menschliche Qualitäten aufweist. Eine abgeschlossene Landarbeitslehre bei einem guten „Bauern-Lehrmeister" gibt dem Jungen oft eine bessere Grundlage für sein späteres Leben, wie eine schlechte Mittelschulbildung. Er mag später eine „Berufsumstellung" vornehmen, so haben wir doch den Grundstock zu einem Bauern gelegt, der einmal da sein wird, wenn vielleicht die Heimaterde nach ihm ruft. Auf jeden Fall nehmen wir alten ostpreußischen Landarbeiter für uns dasselbe Recht in Anspruch, wie die oben zitierten beiden Bauern: Landarbeiter ja — aber nicht „lebenslänglich".

 

Am Ende dieses schweren und entsagungsvollen Berufsweges sollte gerade in Westdeutschland ein gesicherter Lebensabend stehen.

 

Wenn schon für sehr wenige Landarbeiter der mühevolle Aufstieg zum kleinen „Kuhbauern" hie und da möglich ist, so besagt das gar nichts in unserem zusammengepressten Klein-Deutschland. Wo Gunst und Gnade dem „Kleinen" nicht ein Stückchen Land zukommen lassen, da sind selbst die Bemühungen von Ministern ein Kampf gegen Windmühlenflügel. — Erst wenn die Leute im harten Winter frieren, kommen sie zu der Einsicht, dem Bergmann den Spitzenlohn zuzuerkennen. Will man bei der Lösung der Landarbeiterfrage warten, bis die Herzen der jungen wie der letzten alten Landarbeiter zu Eis gefroren sind?

 

Die Lösung der gerechten Entlohnung allein bliebe ein Stückwerk. Die Altersrente muss beim Landarbeiter mindestens beim sechzigsten Lebensjahr einsetzen. Die magere Rente sollte durch eine vom Bund gewährte „Ehrenpension" aufgestockt werden — gestaffelt — für jeden Alten, der mindestens 20 Dienstjahre als Landarbeiter auf seinem Rücken hat. Die Feierabendglocke sollte endlich für den Mann des „Fünften Standes" einen sinnvollen und melodischen Klang bekommen.

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat“.

29. April, 15 Uhr: Heimatkreis Wehlau/Tapliau. Kreistreffen, Lokal Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

29. April, 15 Uhr: Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen, Lokal Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25. 35 und 44.

 

29. April, 16 Uhr: Heimatkreis Braunsberg, Kreistreffen, verbunden mit Frühlingsfest, Lokal Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf, Bus A 16 und 25, Straßenbahn 44, 77 und 74.

 

29. April. 16 Uhr: Ostpreußengottesdienst in der Kirche zu Schlachtensee, Matterhornstraße, mit Pfarrer George.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern: Dr. Thieler, München; Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Telefon 29 35 94.

 

Nürnberg

Die Jahreshauptversammlung wählte zu ihrem neuen Vorsitzenden Walter Boehnke, zum Stellvertreter Bruno Breit. Ferner gehören dem Vorstand an: Debler, Schriftwart; Lippert, Beitragswart; Teschner, Organisation. Wiedergewählt wurden die Landsleute Grotthaus, Kassierer; E. Th. Koerner, Karteiwart; Frau Zimmer, Sozialwart. Der von der Jugendgruppe zu ihrem Leiter gewählte Landsmann Erich Preuß wurde durch die Versammlung bestätigt. — Die Berichte zu den einzelnen Sachgebieten gaben insgesamt das Bild einer erfreulichen Aufbauarbeit, an der auch der Veranstaltungsausschuss, der Frauenausschuss und der Mitgliederbeirat erheblichen Anteil haben. Die Mitgliederzahl hat sich während des dreieinhalbjährigen Bestehens der Gruppe — bei einem Stand von 834 — fast verzehnfacht. Trotz beträchtlicher Aufwendungen für notwendige Anschaffungen, für Veranstaltungen und auf dem Gebiete der Sozialhilfe geht die Gruppe auch in dieser Hinsicht gut gesichert an die Aufgaben eines neuen Jahres heran, die vor allem auf heimatpolitischem Gebiete liegen sollen. Die Jugendgruppe, erstmals in ihren neuen Trachten auftretend, bereicherte den Abend durch Liedvorträge. Dem nach Frankfurt ziehenden Landsmann Tomerius widmete Landsmann Boehnke herzliche Worte des Dankes für seine Tätigkeit als Vorsitzender seit Gründung der Gruppe.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 194.

 

Marburg.

Am Sonntag, 15. April, wird in Marburg das erste Danzig-westpreußische Heimattreffen nach folgender Ordnung stattfinden: Frühmorgens Kranzniederlegung an den Ruhestätten Hindenhurgs und seiner Gemahlin und am Denkmal Emils von Behrings: 8.30 Uhr: Katholischer Gottesdienst in der Kugelkirche (Pfarrer Degenhardt); 10 Uhr Evangelischer Gottesdienst in der Universitätskirche (Oberkonsistorialrat Gülzow); 11.15 Uhr Feierstunde in der Universitätsaula mit Festvortrag von Prof. Dr. Erich Keryser, Direktor des Herder-Instituts in Marburg; von 15 Uhr an geselliges Beisammensein in den Terrassengaststätten Bopp, Markees und Vetter. Ferner 16 Uhr Lichtbildervortrag im Hörsaal 6 des Landgrafenhauses; 17 Uhr Führung durch die Elisabethkirche und die Deutschordens-Häuser. — Die ostpreußischen Landsleute sind in heimatlicher Verbundenheit zu den Veranstaltungen des Treffens herzlich willkommen.

 

Arolsen.

Die landsmannschaftliche Gruppe hat zurzeit 171 Mitglieder. Ihr bisheriger Vorstand wurde auf der Jahreshauptversammlung im Café Stöcker wiedergewählt: 1. Vorsitzender Dr. Zachowski, Stellvertreter Rechtsanwalt Kuttner, 3. Vorsitzender Albert Schleiermacher, Kassenwart Ernst Nitzbon, Kulturwart Erika Schulte, Schriftführerin Frida Bock. In seinem Tätigkeitsbericht wies Dr. Zachowski besonders auf die von Erika Schulte gegründete Kindergruppe hin. Begrüßt wurde die aus der Heimat zu ihrer Tochter gekommene Frau Ragnitz. — Für den 1. Mai ist eine Feier im „Fischhaus" geplant.

 

Wellburg (Lahn)

Auf der Jahreshauptversammlung wurde der alte Vorstand wiedergewählt: Traugott Pohlenz 1. Vorsitzender, Paul Krüger 2. Vorsitzender, Dorothea Steinweg Schriftführerin und Kassiererin, Walter Joost und Hugo Manske Beisitzer. Im Arbeitsjahr 1965 wurden sechs Versammlungen abgehalten, in denen die Verbundenheit mit der Heimat in Wort, Lied und Bild gepflegt wurde. In diesem Jahre fanden bisher drei Veranstaltungen statt, darunter eine Feierstunde am 17. Januar, um der Geburtsstunde Preußens zu gedenken. Während der Sommermonate werden die Treffen ausfallen. 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe: Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 7408. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3.

 

Koblenz.

Beim Monatstreffen am 15. April, 16 Uhr, im Haus Metternich in Koblenz, Am Münzplatz, wird u. a. der Film „Land der Stille" gezeigt werden.

 

Benndorf.

Die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen wird am 15. April, 15 Uhr. im Gasthaus „Zur guten Quelle" stattfinden. Es werden Lichtbilder der Heimat gezeigt werden. Der Landesgruppenvorsitzende Dr. Deichmann hat sein Erscheinen zugesagt.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Das Regierungsbezirkstreffen in Aachen

Die Ost- und Westpreußen aus dem Regierungsbezirk Aachen und den nahegelegenen Orten der Nachbarbezirke werden sich am 12. und 13. Mai in Aachen erstmalig zu einem großen Regierungsbezirkstreffen versammeln. Es werden die folgenden Veranstaltungen stattfinden: Sonnabend, 12. Mai: 20 Uhr Kulturabend (Feierstunde) im Hörsaalgebäude der Technischen Hochschule (Auditorium Maximum), Wüllnerstraße. Es wirken Aachener und Kräfte unserer Landsmannschaft mit. — Sonntag, 13. Mai: 10 Uhr Evangelischer Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche. Es predigt der ostpreußische Pfarrer Grunwald. — 10 Uhr Katholischer Gottesdienst mit Kaplan von Issum in der Kirche St. Adalbert. — 11 bis 12 Uhr: Platzkonzert des Musikzuges (Trachtenkapelle) der Siebenbürger Sachsen unter Mitwirkung von Volkstanz- und Singegruppen der ostpreußischen Jugend. Anschließend Zug zum Kundgebungsplatz. — 13.30 Uhr Großkundgebung im Kurpark in der Monsheimallee. — Die anschließenden Heimatkreistreffen finden in folgenden Räumen statt: Regierungsbezirk Königsberg und Gumbinnen im „Alten Kurhaus", Regierungsbezirk Allenstein im „Waldkaffee Lindenhof“, Ronheide. Die westpreußischen Landsleute treffen sich im „Forsthaus Siegel". Die Festschrift bringt genaueste Angaben mit Straßenbezeichnung, Anschlüssen u. a. m. Alle Landsleute aus dem Regierungsbezirk Aachen werden gebeten, bei diesem Treffen zu erscheinen. Es sei darauf hingewiesen, dass Aachen und seine Umgebung Sehenswürdigkeiten besitzt, die es wert sind, dass man sie in Augenschein nimmt. Nähere Auskunft erteilt die des Treffern: Horst Foerder, Aachen. Südstraße 26/I. und Felix Viehoefer, Aachen, Kurfürstenstraße 27/III.

 

Landestagung der Jugend in Düsseldorf

Vom 29. März bis zum 1. April fand in Heiligenhaus bei Düsseldorf eine Landestagung der ostpreußischen Gruppenführer und -Führerinnen unter Leitung unseres Landesjugendreferenten Hans Herrmann statt. Die 108 Anmeldungen zu diesem Treffen waren ein sichtbarer Beweis für das Interesse an der Jugendarbeit der ostpreußischen Jugendgruppen im Lande Nordrhein-Westfalen. Wegen des beschränkten Raumes in Heiligenhaus mussten viele Absagen erfolgen, so dass wir schließlich noch 67 Teilnehmer waren. Der Tagungsplan war äußerst reichhaltig und umfasste folgende Gebiete: 1. Liedgut: Ostpr. Lieder, Wander- und Fahrtenlieder; 2. Stegreifspiele, Scharaden, Laienspiele; 3. Basteln, Werken und Weben; 4. Volkstänze; 5. Ostpr. Jungenschaften in der DJO; 6. Ostpr. Jugendleitsätze. Die Zusammenfassung des Erarbeiteten der einzelnen Arbeitskreise ergab zufriedenstellende Ergebnisse. Weiter wurde für die Sommerarbeit, für Lehrgänge und Fahrten geplant. Bundeskulturwart und Landesvorsitzender Erich Grimoni sprach über die Notwendigkeit der Jugendarbeit in der Landsmannschaft Ostpreußen und gab uns wichtige Hinweise in Bezug auf Arbeitsmaterial. Mit Hans Herrmann erlebten wir einen gemeinsamen Feierabend, in dem wir über Kameradschaft, Freundschaft und Gemeinschaft sprachen. Diese drei Begriffe wurden uns dann in den morgendlichen Feierstunden durch kleine Lesungen sehr nahegebracht. Der Heimatabend mit Herrn Schukat, der aus eigenen Werken in unserem heimatlichen Platt las, fand dankbare Zuhörer. Es hat jeder, der Augen und Ohren offen hatte, nicht nur neue Anregungen für seine Gruppenarbeit mit heimgenommen, sondern auch neue Kraft und innere Bereitschaft zum Dienst an unserer ostpreußischen Heimat. Hans Herrmann hat bei der schlichten Schlussfeier fühlen dürfen, wie dankbar seine Jugendarbeit von uns allen anerkannt wird.

 

Aachen.

Die Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes wird am 14. April, 20 Uhr, im „Alten Zollhaus", Ecke Burtscheiderstraße/Reumontstraße stattfinden.

 

Essen-West.

Die Monatsversammlung der Bezirksgruppe wird am 14. April, um 20 Uhr im Lokal „Dechenschenke", Essen-West, Dechenstraße, beginnen.

 

Essen-Rüttenscheid. In der Monatsversammlung am Mittwoch, 18. April, 20 Uhr, die erstmals im Kegelklubhaus „Weißes Rößl", Rüttenscheider Straße 119, stattfinden wird, wird eine Ergänzungswahl des Vorstandes durchgeführt und über die Umgestaltung der Jugendarbeit berichtet werden.

 

Recklinghausen.

Am Sonnabend, dem 14. April, 20 Uhr, treffen sich die Ostpreußen der Stadt Recklinghausen in der Gaststätte Hennig am Neumarkt zum Heimatabend. Die ostpreußische Vortragskünstlerin Frau Ruth-Luise Schimkat ist bei uns; es wird ein stimmungsvoller Abend. Es wirken ferner mit der Ostlandchor und eine Ostpreußenkapelle.

 

Recklinghausen-Altstadt.

Auf dem letzten Heimatabend wurden herrliche Aufnahmen von der Kurischen Nehrung gezeigt. Zum Abschluss der Feierstunde spielte der Musizierkreis der Jugendgruppe, der reichlichen, verdienten Beifall erntete. Der 1. Vorsitzende Hans Frick gab das Programm für die Veranstaltungen in den nächsten Monaten bekannt. — Der nächste Heimatabend wird am Sonnabend, 21. April, im „Handelshof", Holzmarkt 1, stattfinden. Das Thema lautet: „Königsberg in Wort, Bild und Mundart".

 

Gr. - Dortmund.

Auf der letzten gut besuchten Monatsversammlung wurden drei Filme aus Ostpreußen mit großem Beifall aufgenommen: „Königsberg", „Masuren", „Land und Leute in Ostpreußen". Der lebhafte Wunsch, auf einem zweiten Abend weitere Filme zu sehen, soll bald erfüllt werden. — An jedem letzten Dienstag im Monat findet bekanntlich immer eine Mitgliederversammlung statt. Auf der nächsten, also am Dienstag, dem 24. April, wird die Jugendgruppe mitwirken, und im Anschluss wird man zusammen mit der Hauskapelle gemütlich beisammen sein.

 

Groß-Dortmund.

Auf der nächsten Mitgliederversammlung am Montag, 30. April, 20 Uhr, im Hotel „Industrie", Mallinckodtstraße 210/214, wird die Jugendgruppe eine Agnes-Miegel-Feierstunde gestalten. Ein „Tanz in den Mai" wird sich anschließen; die Polizeistunde ist auf 3 Uhr festgesetzt. Mitglieder können Karten im Vorverkauf zum Preise von --,50 DM und Gäste zum Preise von 1,-- DM erhalten. An der Abendkasse wird von Mitgliedern gegen Vorlage der Mitgliedskarte 1,-- DM und für Gäste 1,50 DM erhoben, Vorverkauf bei Frau Bodenbinder, Dortmund, Bornstraße 143, Telefon 34 504, und Herrn Haase, Dortmund, Haydnstraße 68, Telefon 35 234. — Die Frauengruppe der Landsmannschaft hat ihre nächste Kaffeestunde am Montag, dem 16. April, um 15 Uhr im Hotel „Industrie". In Anbetracht der Maifeier fällt die für den 30. April vorgesehene Kaffeestunde der Frauengruppe aus.

 

Wuppertal.

Der nächste Stammtischabend für die Ortsteile Wuppertal-Barmen, Oberbarmen, Hatzfeld-Rott und Wichlinghausen wird am Dienstag, dem 17. April, ab 20 Uhr im Bremme-Bräu, Wuppertal-Barmen, an der Werther Brücke, stattfinden.

 

Merkstein -Herzogenrath.

Landsleute, die an dem großen landsmannschaftlichen Treffen für den Regierungsbezirk Aachen in Aachen am 12. und 13. Mai teilnehmen wollen (das Programm ist bereits veröffentlicht worden), werden gebeten, bis spätestens 30. April dies bei den Landsleuten Erich Fege, Merkstein, Hauptstraße 140, und Heinz Zanft, Merkstein, Streiffelder Straße 26, anzumelden.

 

Ammern.

Am Sonnabend, 14. April, 18.30 Uhr, wird im Saal Lennartz, Dorfstraße, die landsmannschaftliche Gruppe ihres fünfjährigen Bestehens gedenken. Die Kindergruppe und der Gemischte Chor werden bei der Feier mitwirken.

 

Burgsteinfurt.

Die Vorstandswahlen auf der Jahreshauptversammlung im Parkhotel Möller hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Gemballa, 2. Vorsitzender Münch, 1. Kassierer Richter, 2. Kassierer Bartschat, 1. Schriftführer Szortek, Beisitzer der Westpreußen Dr. Kriedtke, Kassenprüfer Klein. Der Vorsitzende bezeichnete als wichtigste Aufgabe die Betreuung der Jugend. Geplant ist die Gründung einer Frauengruppe, die sich der älteren und bedürftigen Landsleute annehmen soll. Mit Beifall wurde die Vorführung eines Filmes von Trakehnen aufgenommen, der neben anderen gezeigt wurde.

 

Soest.

Mit Rücksicht auf die Landsleute aus dem Kreisgebiet ist die nächste Zusammenkunft auf Sonntag, 15. April, festgesetzt worden. Sie wird im Centralhotel, Brüderstraße 45 (etwa fünf Minuten vom Hauptbahnhof), stattfinden. Oberstudiendirektor Dr. Nowak, Weidenau (Sieg), wird einen Lichtbildervortrag über den Ordensstaat halten. Auch die Jugend ist hierzu herzlich eingeladen. Sollte es sich erweisen, dass die Versammlung am Sonntag Anklang findet, so werden die Treffen fortan an Sonntagen abgehalten werden.

 

Bünde.

Am Sonntag, 15. April, 16 Uhr, wird im Lokal Sieker, Bünde, Neue Straße, das nächste Treffen der Gruppe mit Vorstandswahl stattfinden.

 

Alsdorf.

Am 15. April wird auf einem Heimatabend im Saale Plum, Kirchstraße 12, der 2. Vorsitzende der Landesgruppe, Poley (Duisburg), sprechen, Es werden die Filme „Masuren", „Jagd in Trakehnen" und „Kopernikus" gezeigt werden. Volkstänze, heimatlicher Humor und die Trachtenkapelle der Siebenbürger Sachsen Setterich werden zur Unterhaltung beitragen; Unkostenbeitrag 50 Pfennig.

 

Detmold.

Die nächste Zusammenkunft der landsmannschaftlichen Gruppe wird am Sonntag, 29. April, 17 Uhr, im Hotel „Stadt Frankfurt", Lange Straße, stattfinden. — Father Reichenberger wird am Himmelfahrtstag auf einer Großkundgebung in Detmold sprechen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.

Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".

 

Salzgitter.

Stützpunktleiter Erich Bohle und der Vorsitzender der Kreisgruppe Salzgitter-Nord. Gerhard Staff, gedachte auf einem Heimatabend, in der Gastwirtschaft Keune, Gebhardshagen, der unter dem Leitgedanken „Unser Erbe ist unser Schicksal“ stand, der Abstimmung in Oberschlesien vor 35 Jahren. Die Jugendgruppe erfreute die Landsleute durch die Vorführung von Volkstänzen und durch Vorträge. — Beim Fest der „Heimatverbliebenen und Heimatvertriebenen" am 21. April, 20 Uhr, im Gästehaus werden die DJO, die ostpreußische Jugendgruppe, eine Kinder-Akkordeongruppe und der Conférencier Karl Ball mitwirken; anschließend Tanz; Eintritt 1,50 DM.-- „Johann Gottfried Herder — ein Diener und Dichter Gottes aus Ostpreußen" wird das Thema des Abends der Kreisgruppe am 28. April, 20 Uhr, im Musiksaal der Schule am Ostertal sein. Professor D. Dr. Johannes Hempel wird einen Vortrag halten; der Posaunenchor wird Choräle von ostpreußischen Dichtern und Komponisten spielen. Verbunden mit dieser Veranstaltung ist die erste Ausstellung des Heimatarchivs der Landsmannschaft.

 

Bornhausen.

Mit einem der letzten Aussiedlertransporte traf aus Osterode die 73-jährige Frau Ottilie Seratzki hier in der Familie ihres Sohnes ein. Sie wurde im Rahmen einer heimatpolitischen Feierstunde der landsmannschaftlichen Gruppe durch Kreisobmann Papendick unter Überreichung eines Geschenkkorbes herzlich begrüßt. Ihr Sohn, Major z. Wv. Seratzki, schilderte die Wandlungen in Stüdostpreußen während der letzten elf Jahre.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkalle 86, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.

 

Am Dienstag, 17. April, findet um 20 Uhr in der Aula der Hochschule für bildende Künste, Hamburg 24, Lerchenfeld 2, ein Agnes-Miegel-Abend statt. Frau Annemarie Marcks-Rocke liest aus den schönsten Werken unserer Heimatdichterin. Die Feierstunde wird umrahmt von Liedern, gesungen vom Ostpreußenchor Hamburg. Eintritt frei. Am Montag, dem 30. April, um 20 Uhr veranstaltet die Bezirksgruppe Elbgemeinden zusammen mit dem Bund der Danziger und der Landsmannschaft Westpreußen ein Frühlingsfest an der Elbe (Tanz in den Mai) im großen Saal der Elbschloß-Brauerei, Hamburg-Nienstedten. Karten im Vorverkauf 1,-- DM, an der Abendkasse 1,50 DM.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliederausweise mitzubringen.

Eimsbüttel. Am Sonnabend, 14. April, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29. Da die Gründung einer Jugendgruppe erfolgen soll, sind die Jugendlichen und die Eltern unserer Kinder besonders eingeladen. Außerdem Lichtbildervortrag von Landsmann Gröbe: „Memel", ein Streifzug durch Landschaft und Geschichte der ältesten ostpreußischen Stadt.

Fuhlsbüttel: Zur Beachtung! Die Kinderstunde beginnt am Montag, 16. April, erst um 17.30 Uhr im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1, und findet bis auf weiteres alle acht Tage statt.

Wandsbek: Nächster Heimatabend (zugleich Jahresmitgliederversammlung) am Sonntag, 29. April, 19 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4.

Hamburg-Wilhelmsburg: Die Jugendgruppe lädt alle Landsleute zu einer Wanderung zum „Tag des Baumes" am Sonntag, 15. April, ein. Treffpunkt: Appelbüttel Endstation, Linie 44, um 8 Uhr.

 

Kreisgruppenversammlungen

Treuburg: Am Sonnabend, 14. April, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29.

 

Goldap: Am Sonnabend, 21. April, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83. Vortrag mit ostpreußischen Filmen.

 

Gumbinnen: Am Sonntag, 22. April, um 16 Uhr bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Beschlussfassung über die Fahrt nach Bielefeld 23./24. Juni.

                                                            

Ostpreußische Jugend in Hamburg in der DJO

Montag, 16. April, 20 Uhr, Volkstanz, Schule Winterhuder Weg. — Mittwoch, 18. April, 19.30 Uhr, Musischer Kreis bei Egon Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4 a. — Mittwoch, 18. April, von 16 bis 18 Uhr Mädelnachmittag bei Ilse Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4 a. — Sonntag, 22. April, 8 Uhr: Wir wandern in die Harburger Berge; Abfahrt 8.14 Uhr ab Hauptbahnhof, Fahrkarte bis Hausbruch lösen; Treffpunkt 8 Uhr Stadtplan in der Wandelhalle.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN         

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46, II.

 

Ostdeutsche Ausstellung in Elmshorn

Vom 15. bis 21. April werden die dem Ortsverband angeschlossenen Landsmannschaften in der Aula der Kreisberufsschule Langelohe in Elmshorn eine Ausstellung „Deutsche Heimat im Osten" zeigen, auf die besonders die Jugend aufmerksam gemacht wird. Die Ausstellung wird am Sonntag, dem 15. April, von 12 bis 18 Uhr und an den Wochentagen in der Zeit von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet sein. Der Eintrittspreis wird für Erwachsene --,20 DM und in deren Begleitung befindliche Kinder --,10 DM betragen. Die Schulklassen haben vormittags freien Eintritt. An den Nachmittagen zwischen 16 und 18 Uhr werden Darbietungen der Elmshorner Schulen mit Gesang und Volkstänzen stattfinden, die Schüler werden außerdem Bastelarbeiten, Modelle und Zeichnungen ausstellen. Folgende Veranstaltungen werden in der Aula der Bismarckschule erfolgen: Sonntag, 15. April, 20 Uhr, Hubert Koch: Lichtbildervortrag „Der Väter Land"; Sonnabend, 21. April, 20 Uhr, Prof. Dr. Günther Grundmann: Lichtbildervortrag „Deutsche Kulturleistungen im Osten". Eintrittspreis zu diesen Veranstaltungen 1,-- DM, Erwerbslose und Rentner --,50 DM. — Dienstag, 17. April, 20 Uhr, Lichtspieltheater Astoria, Elmshorner Speeldeel: „Revolutschon in Rixdörp". — Veranstaltungen der Elmshorner Schulen; Montag, 16. April, Mittwoch, 18. April, Donnerstag, 19. April, jeweils 16 Uhr in der Kreisberufsschule.

 

Flensburg.

Zu einer Versammlung der Landsleute aus den Memelkreisen in der Ostdeutschen Heimatstube, Große Straße 12, waren sechzig Landsleute erschienen; unter ihnen befanden sich der aus Russland gekommene Landsmann Benno Kairies (früher Saugen) sowie das hochbetagte Ehepaar Boje, das regelmäßig von Apenrade, Dänemark, aus die Treffen besucht. Die Gruppe der Memelländer hielt im Jahre 1954 drei und im Jahre 1955 vier Versammlungen ab. In den Vorstand wurden wiederum gewählt: Walker, Finsterwalter und Rietenbach.

 

Seite 13   Jubiläum im Lötzener Mutterhaus. Pfarrer Kueßner 25 Jahre Vorsteher.

Am 15. April 1931 — vor nunmehr 25 Jahren — übernahm Pfarrer Theodor Kueßner das Vorsteheramt des Diakonissen-Mutterhauses Bethanien in Lötzen, das in Quakenbrück nach der Vertreibung eine neue Wirkungsstätte fand (vergl. den Bericht in Folge 3 des Jahrganges 1953, Ausgabe vom 25. Januar).

 

Pfarrer Theodor Kueßner wurde am 19. Dezember 1896 in Schaaken, Kreis Königsberg, geboren; sein Vater amtierte damals als Pfarrer in dem nahe dem Kurischen Haff gelegenen Kirchspiel. Der Sohn studierte ebenfalls Theologie an der Albertus-Universität in Königsberg und wirkte dann an der Theologischen Schule in Bethel bei Bielefeld. Den Ersten Weltkrieg machte er als Offizier mit. Während seiner Amtszeit als Leiter des Diakonissen-Mutterhauses Bethanien in Lötzen erweiterte er die Anstalt durch die Einrichtung eines Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnen-Seminars. Trotz der Hemmnisse durch das nationalsozialistische Regime gelang es ihm, die Selbständigkeit des Mutterhauses zu erhalten. Im Zweiten Weltkriege wurde er zeitweise zum Wehrdienst einberufen. Nach dem Zusammenbruch erwirkte er mit Unterstützung seiner engsten Mitarbeiter, dass das Mutterhaus in Quakenbrück, Niedersachsen, eine neue Heimstätte erhielt. So wie diese dem Dienste am Mitmenschen geweihte Anstalt einst von Lötzen aus das südliche Ostpreußen durch die Entsendung von Diakonissen als Gemeindeschwestern und durch die Übernahme von Krankenhäusern betreute, erfüllt sie heute die gleiche segensreiche Aufgabe von Quakenbrück aus. Ihr unermüdlicher, umsichtiger Leiter erfreut sich großer Liebe und Verehrung bei allen, die ihn kennen.

 

Am Sonntag, dem 15. April 1956, wird in einer Feier im Mutterhaus das Jubiläum von Pfarrer Kueßner begangen werden.

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 91. Geburtstag

am 14. April 1956, Schuhmachermeister Eduard Tischhäuser, aus Tuppen, Kreis Schloßberg, jetzt bei seinem Schwiegersohn Fritz Knocks in (20 a) Gifhorn/Hannover, Fischerweg 37.

 

zum 90. Geburtstag

am 13. April 1956, Landwirt Friedrich Strauß, aus Hagenau, Kreis Mohrungen, jetzt in Bielefeld, Adalbert-Stift-Straße 14, bei seinem Schwiegersohn Ewald Rietz.

 

zum 88. Geburtstag

am 1. April 1956, Frau Lina Drath, geb. Diegnatz, aus Ortelsburg, Passenheimer Straße 17, jetzt in München-Untermenzing, Allacher Straße 218, bei Motzer.

 

am 10. April 1956, Frau Karoline Nowotka, aus Neidenburg, Sattlerstraße, jetzt in einem Altersheim in Berlin-Reinickendorf.

 

am 17. April 1956, Frau Luise Zander, geb. Moysiszik, aus Lyck, Kaiser-Wilhelm-Straße, jetzt in Heide/Holstein, Mittelstraße 5, bei ihrer Tochter, Witwe Helene Schulz,

 

zum 86. Geburtstag

am 20. April 1956, Frau Bertha Kleist, geb. Olivier, aus Königsberg, Steindamm 65, jetzt mit ihrer Tochter Elsa Kreft in Duisburg-Meiderich, Horststraße 49.

 

zum 85. Geburtstag

am 6. April 1956, Frau Lina Isekeit, aus Altsauswalde, Kreis Angerapp, jetzt bei ihrer Tochter Meta Albat in Gammertingen, Kreis Sigmaringen, Alte Steige Nr. 218.

 

am 13. April 1956, Fräulein Elisabeth Dembowski, aus Klein-Bajohren, Kreis Gerdauen, jetzt bei ihrem Neffen B. Hundrieser in Westberlin-Reinickendorf I, Winterstraße 10, gegenwärtig in Oldenburg i. O., Graf-Spee-Straße 17.

 

am 13. April 1956, der Predigerwitwe Auguste Wieczorek, geb. Pokorra, aus Altkirchen (Schwentainen), Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Hedwig Przygodda in Haste bei Hannover, Am Bahnhof.

 

am 14. April 1956, Müllermeister Fritz Dittombée aus Gumbinnen, Grünstraße 16, jetzt in Frörup über Flensburg. Er war in der Mühle Krieg in Ohldorf tätig.

 

am 21. April 1956, Landsmann Eduard Rudat, aus Bitterfelde, Kreis Labiau, jetzt bei seinem Sohn Artur in Neheim-Hüsten II, Baumbach 35.

 

zum 84. Geburtstag

am 8. April 1956, Regierungsinspektor i. R. Alwin Hellwich, aus Königsberg, zuletzt Kuckerneese, Kreis Elchniederung. Er wohnt in Hoyel über Herford.

 

am 15. April 1956, Frau Elisabeth Wolfram, geb. Genditzki, aus Krebsfelde, Kreis Elbing, zuletzt in Königsberg. Sie wohnt bei ihrem Sohn Gustav in Oberhausen, Osterfelder Straße 84.

 

am 19. April 1956, der Fleischermeisterwitwe Julianne Goerke, geb. Brassat, aus Tilsit, Friedrichstraße 64, jetzt in Lübbecke/Westfalen, Friedhofstraße 23.

 

zum 83. Geburtstag

am 30. März 1956, Frau Anna Arndt, geb. Trosiener, aus Königsberg, Hagenstraße, jetzt bei ihrer Tochter Grete in (22 c) Bonn-Duisdorf, Klosterstraße 7.

 

am 7. April 1956, Frau Berta Stuhlemmer, geb. Kaldzun, aus Peterlauken, Kreis Stallupönen, jetzt in (23) Riepe über Emden, Ostfriesland.

 

am 15. April 1956, Landsmann Johann Poepping, aus Prassen, Kreis Rastenburg, jetzt mit seiner Frau und Tochter in Altena/Westf., Wilhelmstraße 69. Von 1907 bis zu seiner Vertreibung Ende Januar 1945 war er als Revierförster und Fischereizuchtmeister in Metgethen bei Königsberg tätig,

 

zum 82. Geburtstag

am 11. April 1956, Landsmann Gottlieb Lumma, Kaufmann aus Gr.-Schöndamerau, Kreis Ortelsburg, jetzt in Oldenburg i. O., Gaststraße 22.

 

am 13. April 1956, Frau Johanna Hochfeld, geb. Rakowski, aus Königsberg-Ratshof, Kaporner Straße Nr. 17 a, jetzt mit ihrer Tochter Berta in Tuttlingen/Württ., Am Soltenbach 1.

 

zum 81. Geburtstag

am 8. April 1956, Molkereibesitzer Walter Stadie, aus Grünhausen (Jodgallen), Elchniederung, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Zahnarzt Dr. F. Weber, (24 a) Marne/Holstein, Bäckerstraße 7, zu erreichen.

 

am 15. April 1956, Frau Luise Beyer, geb. Brehm, aus Königsberg, jetzt in Wahnbek über Oldenburg/Old. Ihr Sohn Erich ist in Russland vermisst,

 

zum 80. Geburtstag

am 22. März 1956, Seilermeister Eduard Salomo, aus Labiau, jetzt in Eutin-Neudorf, Plöner Straße 124.

 

am 26. März 1956, Rentier Arthur Blumenthal, zuletzt Viehhändler in Heiligenbeil, Markt 10, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Lena Engelbrecht, Steltau bei Stapelfeld, Bezirk Hamburg-Rahlstedt, zu erreichen.

 

am 2. April 1956, Frau Magdalene Kühn, aus Gumbinnen, jetzt mit ihrem Ehemann, Maurerpolier Otto Kühn, in Plön/Holstein, Hans-Adolf-Straße 31.

 

am 7. April 1956, Kreisobersekretärwitwe Hedwig Lablack, geb. Becker, aus Königsberg, jetzt bei ihrer Nichte Gertrud Schiller in (24 a) Mölln Lbg., Goethestraße 17.

 

am 12. April 1956, Fräulein Wilhelmine Regge, aus Gumbinnen, jetzt mit ihrer Schwester, Schneidermeisterin Frau Susanne Gramstedt, in Herne Westf., Wiescherstraße 125.

 

am 12. April 1956, Landsmann Friedrich Hartmann, aus Königsberg, Tragheimer Mühlenstraße 20, jetzt in Langenburg/Württ., Marktplatz 127.

 

am 12. April 1956, Kaufmann Karl Kutschenreiter, aus Schloßberg, Tilsiter Straße, jetzt im Altersheim Hohenwestedt/Holstein, Friedrichstraße.

 

am 21. April 1956, Frau Lina Riehl, aus Goldap, Darkehmer Chaussee 1, jetzt Berlin - Lichterfelde - Ost, Schillerstraße 34.

 

am 21. April 1956, Maler und Bühnenbildner Theodor Philipp, aus Elbing, Heilige-Geist-Straße, jetzt mit seiner Ehefrau in Tübingen, Schmiedtorstraße 2.

 

zum 75. Geburtstag

am 1. April 1956, Oberlandwirtschaftsrat Otto Poganski, aus Allenstein, jetzt in Friedrichshafen-Manzell, Marktdorfer Straße 32.

 

am 3. April 1956, Frau Monika Witt, geb. Riedel, aus Lindenort, Kreis Ortelsburg, jetzt in Pinneberg/Holstein, Hebbelstraße 22.

 

am 10. April 1956, Frau Käthe Fasbinder, aus Breitenhof (Oschweningken), jetzt in Hamburg 33, Elise-Heusing-Weg 2.

 

am 12. April 1956, Frau Anna Albien, geb. Rohloff, aus Gauleden, Kreis Samland, jetzt in Halle/Westfalen, Werther Straße 2.

 

am 14. April 1956, der Witwe Luise Schön, geb. Stegmann, aus Königsberg, jetzt bei ihrer Tochter Elsa Altmann in Hamburg 19, Heußweg 51.

 

am 15. April 1956, Gas- und Wasserwerksbetriebsleiter i. R. Otto Kaufrinder, aus Goldap, jetzt mit seiner Ehefrau in der Nähe seiner Kinder in (24 a) Harburg, Marienstraße 53.

 

am 16. April 1956, Frau Marie Hoffmann, geb. Bischoff, aus Allenstein, Grünberger Weg, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrem Sohn in Köln-Lengerich, Lengericher Hauptstraße 87.

 

am 20. April 1956, Frau Auguste Grabau, jetzt mit ihrem Ehemann, Landwirt August Grabau, aus dem Kreise Labiau, in Quisdorf/Weddeln, Kreis Eutin.

 

am 22. April 1956, Landwirt August Tupath aus Lauknen (Hohenbruch), Kreis Labiau, jetzt mit seiner Ehefrau in Hamburg-Wilhelmsburg, Zeidlerstraße 36.

 

Goldene Hochzeiten

Der Pensionär Hugo Wermbter und seine Ehefrau Berta Wermbter, aus Lötzen, jetzt in Eutin-Neudorf, Plöner Straße 188, begingen am 9. April 1956,das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Landsmann August Urban und seine Ehefrau Wilhelmine Urban, geb. Jeworutzki, aus Samplatten, Kreis Ortelsburg, bis 1944 in Wappendorf, Kreis Ortelsburg, begingen am 12. April 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift: (lü) Korbach, Hannoversche Straße 17.

 

Postinspektor a. D. Otto Stroetzel und seine Ehefrau Grete Stroetzel, geb. Biernetzky, aus Königsberg, jetzt in Fischingen/Hohenzollern über Sulz am Neckar, begehen am 17. April 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Postassistent i. R. Hermann Sellogat und seine Ehefrau Minna Sellogat, geb. Rothkamm, aus Ebenrode, jetzt in Kaiserslautern, Kugellenweg 28, feiern am 20. April 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 20. April 1956, der Kaufmann Otto Schlicht und seine Ehefrau Elise Schlicht, geb. Canuel, aus Königsberg, Viktoriastraße 4, jetzt in Hamburg 33, Emil-Janssen-Straße 8.

 

Am 22. April 1956, feiern das Fest der Goldenen Hochzeit Landsmann Friedrich Laschewski und seine Ehefrau Amalie Laschewski, geb. Behrendt, aus Schwenkendorf, Kreis Mohrungen, jetzt in Buchen 63, Kreis Hoya/Weser. Das Ehepaar war von 1923 bis zu seiner Ausweisung 1949 auf dem Gut Schwenkendorf tätig. Von seinen elf Kindern sind noch sieben am Leben.

 

Jubiläen

Lehrer Fritz Neumann, aus Schönfeld, Kreis Heiligenbeil, trat am 31. März 1956, in den Ruhestand. Im Dezember 1955 konnte er sein 45-jähriges Dienstjubiläum begehen. Von 1919 bis 1945 war er Leiter der Volksschule in Schönfeld. Seit 1950 wirkte er als Leiter der evangelischen Volksschule in Kapellen/ Arft, Kreis Grevenbroich.

 

Stadtkassenbuchhalter Karl Radmacher, aus Labiau, seit 1946 bei der Stadtkasse in Göttingen, beging am 16. Februar 1956, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Anschrift: Göttingen, Pfalz, Grona-Breite 29.

 

Am 28. März 1956, beging der stellvertretende Revierleiter des Polizei-Reviers Bad Pyrmont, Polizei-Obermeister Ernst Matzigkeit, aus Insterburg, sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

 

Prüfungen

Hans Peter Schmauch, Studienrat in Kaufbeuren, Hirschzeller Straße 20, der älteste Sohn des Studienrats i. R. Dr. habil. Hans Schmauch (bis 1945 in Marienburg, kürzlich von Kaufbeuren nach Ingelheim a. Rh., Grundstraße 8, verzogen), ist mit einer Dissertation über „Christoph von Stadion, Bischof von Augsburg (1517 – 1543), und seine Stellung zur Reformation“ an der Universität München bei Professor Dr. Schnabel mit dem Prädikat „summa cum laude“ zum Dr. phil. Promoviert worden.

 

Winfried Rockel, Sohn des Justizoberinspektors i. R. Erich Rockel, aus Ortelsburg, jetzt Kiel, Schillerstraße 22 hat an der Universität Kiel das philologische Staatsexamen bestanden.

 

Hans-Dieter Fischer, Sohn des Rektors E. Fischer, aus Treuburg und Eydtkau, jetzt Bunde/Ostfriesland, hat am Zahnärztlichen Institut in Hamburg sein Staatsexamen bestanden.

 

Günther Aßmus, gegenwärtig in Kirchlinteln, Kreis Verden, Sohn des Administrators Aßmus, hat an der Tierärztlichen Hochschule zu Hannover die Tierärztliche Staatsprüfung bestanden.

 

Wolfgang Papendick, Sohn des Oberstfeldmeisters a. D. Walter Papendick, aus Zichenau, hat an der Textilingenieurschule M.-Gladbach seine Ingenieurprüfung bestanden. Sein Bruder Horst Papendick, bestand am Werner-von Siemens-Gymnasium in Gronau/Westf., das Abitur. Anschrift: Ahaus/Westf., Sonderhausstraße 106

 

Rudolf Masurat, Sohn des Landsmann Emil Masurat, aus Sprakten, Kreis Insterburg, hat die Prüfung als Geigenbauer auf der Staatlichen Geigenbauschule in Mittwald bestanden. Gegenwärtig ist er bei einem Geigenbaumeister in Stockholm. Anschrift: Riedhirsch-Rothenbach, Kreis Lindau/Allgäu

 

Horst Krause, Sohn des Lehrers Kurt Krause, aus Gr -Weißensee, Kreis Wehlau, jetzt in Espelkamp-Mittwald/Westf., Isenstedter Straße 32, hat an der Milchwirtschaftlichen Lehr- und Untersuchungsanstalt der Landwirtschaftskammer Rheinland in Krefeld, die Molkerei-Meisterprüfung bestanden.

 

Elfriede Olschewski, aus Lyck, jetzt in (23) Wursterheide, Kreis Wesermünde, hat ihr Staatsexamen als Krankenschwester bestanden.

 

Christel Lindenau, Tochter des Bauern Robert Lindenau, aus Adamswalde, Kreis Gerdauen, bestand am Städt. Krankenhaus W.-Barmen das Säuglingsschwester-Examen. Anschrift: Siedlung Heiderhof bei Angermund, Kreis Düss.-Mettmann.

 

Rotraut Springer, Tochter des Schulleiters Walter Springer, aus Gr.-Blumenau, Kreis Fischhausen, jetzt Havighorst K.O. über Bad Oldesloe/Holstein, bestand an der Frauenfachschule Lübeck das Staatsexamen in der Hauseirtschaft.

 

Ilse Schiemann, Tochter des verstorbenen Landwirts Robert Schiemann, aus Kattkeim bei Rastenburg, bestand das Examen als staatlich geprüfte Krankenpflegerin. Anschrift: Bigge/Ruhr, Schellenstein, bei Hans Fest.

 

Helga Herrmann, Tochter des vermissten Landwirts Gustav Herrmann, aus Lisken, Kreis Lyck, bestand an der Fachschule für Frauenberufe Bremen das Staatsexamen als Kindergärtnerin. Anschrift: Oyten 362, Kreis Verden.

 

Ute Wischemann, Tochter des Lehrers i. R. Walter Wischemann, aus Königsberg, Mozartstraße 34, jetzt in Ahlen/Westf., Sandfortskamp 8, bestand in Hamm die Prüfung als Kindergärtnerin.

 

Gisela Grabowski, Tochter des gefallenen Kaufmanns Hermann Grabowski, aus Neidenburg, Kurze Straße 8, hat am Seminar in Großburgwedel ihr Staatsexamen als Kindergärtnerin und Hortnerin bestanden. Anschrift: Hameln/Weser, Am Ring 8.

 

Renate Heß, Tochter des Landwirts Alfred Heß, jetzt in Kolmar, Deichreihe, Kreis Steinburg, hat am Fröbelseminar Hamburg die staatliche Prüfung als Kindergärtnerin bestanden.

 

Seite 14   Verschiedenes

Königsberger! Wer kennt das Grundstück Oberhaberberg, Blücherstraße 17? Auskunft erbittet für Behörde, Kosten werden vergütet. Frau Leitner, Marburg (Lahn), Wilhelm-Roser-Straße 13.

 

Seite 15   Todesanzeigen

Nach Gottes Ratschluss entschlief heute kurz voll Vollendung seines 87. Lebensjahres unser lieber Vater und Großvater, Siegfried Graf von Lehndorff, Landstallmeister a. D., nach einem arbeitsreichen, erfüllten Leben. Er folgte unserer Mutter und unseren vier Brüdern in die Ewigkeit. Dr. med. Hans Graf von Lehndorff. Marie Agnes Gräfin v. d. Groeben, geb. Gräfin von Lehndorff. Margarete Gräfin von Lehndorff, geb. Gräfin von Finckenstein. Karl Konrad Graf v. d. Groeben und vier Enkelsöhne. Bad Godesberg, am 5. April 1956, Beethovenstraße 36. Die Trauerfeier fand am 9. April 1956 auf dem Friedhof am Hochkreuz statt.

 

Nach langer schwerer Krankheit, immer auf Genesung hoffend, entschlief am 6. April 1956 mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater, Opi, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Kaufmann Paul Boettcher, früher Johannisburg, Ostpreußen, im 58. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Martha Boettcher, geb. Skrodzki. Günther Boettcher und Frau Edith Boettcher, geb. Schneidereit. Joachim sowie alle Verwandten. Köln-Buchheim, Arnsberger Straße 10

 

Nach einem arbeitsreichen Leben wurde unsere innig geliebte herzensgute Mutter und Großmutter, Frau Elise Boeckmann, geb. Kleinke, am 17. März 1956 im Alter von 63 Jahren nach schwerem Leiden durch einen sanften Tod erlöst. Sie folgte ihrem ältesten Sohn, unserem lieben Bruder Walter Boeckmann, gefallen im Oktober 1941 auf der Krim, in die Ewigkeit. Ferner gedenken wir in Liebe und Trauer unseres guten Vaters Wilhelm Boeckmann, der seit Januar 1945 in Ostpreußen verschollen ist. In tiefem Schmerz: Hildegard Jacob, geb. Boeckmann. Kurt Boeckmann, Neustadt (Weinstraße). Alfred Boeckmann, z. Z. Leeds, England. Heinz Boeckmann, Kaiserslautern und Familien. Ortelsburg, Heimstraße 10 und Labiau, Stettiner Straße 7, jetzt Kaiserslautern, Schützenstraße 22

 

Sein Abend war gekommen, vollendet war sein Tun, wie wird er bei den Frommen nun sanft und selig ruhn. Am 10. Februar 1956 entschlief sanft nach längerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Landwirt Otto Kutz, Heidenberg, Kr. Angerburg, Ostpreußen, im 80. Lebensjahre. In stiller Trauer: Martha Kutz, geb. Molks. Franz Wnuck und Martha Wnuck, geb. Kutz. Ida Kutz. Artur Kutz und Frieda Kutz, geb. Anders. Willy Kutz und Frida Kutz, geb. Sobottka. Herta Hartmann, geb. Kutz. Adolf Rasch und Erna Rasch, geb. Kutz. Ernst Röcher und Margarete Röcger, geb. Kutz und elf Enkelkinder. Kuden bei Burg in Dithmarschen

 

In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen mit ihren Kindern entschlief am 6. April 1956 in unserer lieben ostpreußischen Heimat nach längerem, mit Geduld getragenem Leiden im Alter von fast 70 Jahren meine treue Lebensgefährtin, unsere liebe gute Mutti, Schwiegermutter und Oma, Martha Schekatz geb. Lasarzik. In tiefer Trauer: Gottlieb Schekatz, Mertlnau, Kr. Sensburg, Ostpreußen. Max Schekatz und Frau Hanni Schekatz, geb. Tischler, Teschendorf über Wittingen (Hann.). Kurt Stadie und Frau Käthe Stadie, geb. Schekatz Wittingen (Hann.), Bromerstraße 23. Richard Aßmann und Frau Irmgard Amann, geb. Schekatz, Wuppertal-Elberfeld, Hombüchel 39 und fünf Enkelkinder. Früher Diebauen, Kr. Treuburg, Ostpreußen

 

In Deine Hände befehle ich meinen Geist, Du hast mich erlöst, Herr, Du treuer Gott. Psalm 31, 6   Am 16. März 1956 nahm Gott der Herr nach langem, sehr schwerem, in stiller Zufriedenheit getragenem Leiden meinen innig geliebten herzensguten lieben Mann, unseren lieben Schwager und Onkel, Stellmachermeister Friedrich Kunst, im 77. Lebensjahre zu sich in die himmlische Heimat. In stiller Trauer: Minna Kunst, geb. Mauer. Gr.-Warningken, Kreis Pillkallen, Ostpreußen, jetzt Borgdorf u. Nortorf, Holstein

 

Am Ostermontag verstarb unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Frau Minna Arndt, geb. Stöpke Ehefrau des Malermeisters Adolf Arndt, aus Heiligenbeil, Ostpreußen (früher Braunsberg) im Alter von 81 Jahren. Fritz Arndt, Geesthacht (Elbe). Willy Arndt, Bendorf (Rhein). Elsa Schäfer, verw. Grimm, geb. Arndt. Emil Arndt, Bendorf (Rhein), früher Heiligenbeil, Ostpreußen. Bendorf (Rhein), den 4. April 1956, Engerser Straße 12

 

Am 26. März 1956, 18 Uhr, erlöste Gott meine liebe treusorgende Pflegemutter und Tante, unsere herzensgute Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Frieda Ziesmer, geb. Stramm geboren in Leschaken, Kreis Osterode, Ostpreußen, im Alter von 72 Jahren von ihrem schweren Leiden. In tiefer Trauer: Hanna Menke. Familie Kurt Stramm. Bernhard Steinberg und Frau Alice Steinberg, geb. Stramm und Anverwandte. Marienburg, Westpreußen, jetzt Lägerdorf in Holstein, den 27. März 1956 Theodor-Storm-Straße 9

 

Am zweiten Ostertag entschlief sanft unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwester, Anna Hotop, geb. Marquardt, früher Domäne Buylien, Kreis Gumbinnen, jetzt Schwartenbek bei Kiel, im 85. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Dr. Gerhard Hotop, Essen, Ruhrallee 28

 

Meine liebe Frau, unsere gute Stiefmutter, Omi und Schwester, Gertrud Kurschat, geb. Jurkschat. Insterburg, Wassergasse 1, ist am 29. März 1956, einen Tag vor ihrem 52. Geburtstag, durch Gehirnschlag in Gottes Frieden eingegangen. In tiefer Trauer: Leo Kurschat, Pillkallen. Margarete Eretier, geb. Jurkschat, Insterburg. Jetzt Osnabrück, Koksche Straße 96

 

Zum zehnjährigen Gedenken Roswitha Engelien, geb. 07.04.1938, gest. 11.04.1946. Sie musste sterben an den Folgen russischer Misshandlungen und ruht in heimatlicher Erde. In stillem Leid um unser Heideblümchen: Benno Engelien und Frau. Hanna Engelien, als Schwesterlein. Syndau, Kr. Samland, jetzt (20) Helberg über Walsrode

 

Am 19. März 1956 entschlief nach einem arbeitsreichen Leben unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Marie Rietzke, geb. Rudzik, früher in Sensburg, zuletzt in Mannheim J 6. 10., im 81. Lebensjahre. In stiller Trauer die Kinder: Familie Kurt Rietzke, sowj. bes. Zone. Familie Hans Rietzke, in Hamburg. Irma Rietzke, sowj. bes. Zone. Familie H. Schellhammer in Mannheim J 6. 10.

 

Fern der ostpreußischen Heimat entschlief am 17. März 1956 plötzlich und unerwartet unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Auguste Kowalewski, geb. Gronski, im 82. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Angehörigen: Familie Otto Kowalewski. Regeln, Kr. Lyck, jetzt Hausberge a. d. Porta, Sprengelweg 11

 

Am 29. Februar 1956 entschlief sanft nach langer schwerer, mit so viel Geduld ertragener Krankheit mein innig geliebter Mann und treuer Lebenskamerad, unser herzensguter treusorgender Vater, unser guter unvergessener Bruder, lieber Schwager und Onkel, Erich Goldbach, früher Gastwirt in Schlobitten, Ostpreußen, im 56. Lebensjahre. In tiefem Leid: Frieda Goldbach, geb. Lerbs. Erika, Hildegard, Ingrid, Waltraud, Eckhard, Eberhard, als Kinder, sowj. bes. Zone. Familie G. Goldbach, Hamburg-Lohbrügge. Familie M. Tichelmann, Frankfurt a. M. und alle Verwandten.

 

Am 26. März 1956 verstarb kurz vor Vollendung seines 87. Lebensjahres nach langem Leiden, jedoch unerwartet, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Katasterinspektor a. D. Franz Sperling, früher Königsberg Pr. In stiller Trauer: Käthe Sperling, geb. Rehberg. Dr. med. Wera Dengler, geb. Sperling. Dr. med. Th. Dengler. Erika Dengler. Hennef (Sieg), Kurhausstr. 22. Die Beisetzung fand am Karfreitag statt.

 

Fern seiner ostpreußischen Heimat schloss am 18. März 1956 nach langer schwerer Krankheit unser lieber unvergesslicher Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herbert Oltersdorf, im 28. Lebensjahre, für immer seine Augen. In tiefer Trauer: Gustav Oltersdorf und Frau Auguste Oltersdorf, geb. Klein. Heinz Oltersdorf u. Familie, sowj. bes. Zone. Ursula Batteiger, geb. Oltersdorf, u. Familie. Gisela Oltersdorf. Hermann Hoffmann. Neffe und Nichten. Königsberg Pr., Friesestr. 18, jetzt Ludwigshafen (Rh.) Rohrlachstraße 24

 

Am 29. März 1956 verstarb in Villingen (Schwarzwald) meine liebe Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frl. Frieda Talaszus, nach kurzer qualvoller Krankheit im Alter von 48 Jahren. In stiller Trauer: Gustav Talaszus. Meta Perkuhn, geb. Talaszus. Erwin Perkuhn. Unge und Elfi. Tricken, Kr. Insterburg. Jetzt Hohenfelde über Schönberg, Kr. Plön

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief plötzlich und unerwartet am 29. März 1956 unser lieber Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Verlobter, der Kaufmann Gustav Cherubin, früher Lyck, Ostpreußen, jetzt Kiel, im blühenden Alter von 46 Jahren. In tiefer Trauer: Auguste Cherubin. Günther Holldack und Frau Gertrud Holldack, geb. Cherubin. Armin Holldack. Anni Uhlmann, als Verlobte. Neuharmhorst, Kreis Plön, den 30. März 1956

 

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt! Hiob 19, Vers 25    Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief plötzlich und unerwartet am 4. März 1956, meine liebe treusorgende Mutter und Oma, unsere liebe unvergessliche Schwester, Schwägerin und Tante, Martha Lyzewski, geb. Brejora, früher Lyck, Ostpreußen, im Alter von 61 Jahren. In tiefer Trauer: Willi Brejora. Gangelt bei Geilenkirchen, Bezirk Aachen.

 

Am Gründonnerstag, dem 29. März 1956, entschlief sanft nach geduldig ertragener Krankheit mein lieber Mann, herzensguter Stiefvater und Schwiegervater, unser lieber Opa und Uropa, der frühere Landwirt Mathes Wiemer, im 80. Lebensjahre. In stiller Trauer: Minna Wiemer, verw. Kubin, geb. Braatz. Else Igogeit, geb. Kubin. Eduard Igogeit und Kinder. Kiesdorf, Kr. Schloßberg, Ostpreußen. Jetzt Fallersleben, Kr. Gifhorn, Bebelstraße 8

 

Am 29. Februar 1956 entschlief sanft meine über alles geliebte treusorgende Mutter, unsere herzliebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Elisabeth Nagorr, geb. Zahlmann, im Alter von 54 Jahren.

In tiefem Leid: Hans-Georg Nagorr, Sohn. Frieda Semerak, geb. Zahlmann, u. Kinder. Fritz Zahlmann und Familie. Neuburg a. d. Donau, Münchener Straße D 286, den 31. März 1956

 

Seite 16   Todesanzeigen

Mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater, Robert Riechert, ist am 23. März 1956 nach einem reichen, erfüllten Leben im gesegneten Alter von 80 Jahren sanft entschlafen. Johanna Riechert, geb. Stuhlert. Forstmeister Walter Riechert (vermisst) und Frau Christel Riechert, geb. Koeck. Kreisvermessungsrat Gerhard Riechert und Frau Milli Riechert, geb. Koch. Studienrat Helmut Riechert und Frau Beate Riechert, geb. Franke. Dipl.-Ing. Egon Henrich und Frau Hildegard Henrich, geb. Riechert. Dr. med. Friedrich Otto Radler und Frau Ursula Radler, geb. Riechert und vierzehn Enkelkinder. Lüdenscheid (Carl-Berg-Weg 6), Altena und Arnsberg, im März 1956. Die Beerdigung hat am Montag, dem 26. März 1956, auf dem evangelischen Friedhof in Lüdenscheid stattgefunden.

 

Mitten aus segensreichem Schaffen verstarb heute an einem Herzschlage mein geliebter treusorgender Mann, unser gütiger Vater, Dr. med. Friedrich Kroll, ehem. Chefarzt des Städt. Krankenhauses zu Tilsit, im 62. Lebensjahre. Sein vorbildliches Denken und Handeln wird uns immer Vorbild und Verpflichtung sein. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Charlotte Kroll, geb. Döring. Klaus, Dieter, Axel, Sabine. Schmalenbeck, den 28. März 1956, Sieker Landstraße 179 a. Die Beisetzung fand am 4. April 1956 um 14 Uhr auf dem Waldfriedhof in Schmalenbeck statt.

 

Fern, seiner über alles geliebten Heimat entschlief heute mein sehr verehrter Chef und väterlicher Freund, der Kgl. Preuß. Oberamtmann Robert Totenhöfer-Wandlacken, nach einem schicksalsreichen Leben im 89. Lebensjahre. Nach 33-jährigem Beisammensein in tiefer Dankbarkeit und großer Trauer: Margarete Kieke, Domäne Wandlacken, Kreis Gerdauen, Ostpreußen, jetzt Hannover-Wülfel, den 5. April 1956, Hildesheimer Chaussee 154. Die Beerdigung in Hannover fand am 9. April 1956, 12.30 Uhr, auf dem Engesohder Friedhof statt.

 

Nach einem Leben voller Tatkraft, selbstloser Liebe und Aufopferung verschied im 74. Lebensjahre ganz plötzlich und unerwartet am 24. März 1956, 6.30 Uhr, mein herzensguter Mann, unser lieber Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel, Vermessungsamtmann i. R. Stadtrat Peter Naumann. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Charlotte Naumann, geb. Braun. Königsberg Pr., Nachtigallensteig 16, jetzt Friedberg (Hessen), den 24. März 1956

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Am 16. April 1956 jährt sich zum zehnten Male der Tag, an dem mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Schwager, der Hauptlehrer und Präzeptor Emil Kiupel, aus Herdenau, Kreis Elchniederung nach qualvollem Leiden in den himmlischen Frieden eingegangen ist. Er starb im Alter von 58 Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft an Flecktyphus und ist auf dem Friedhof in Breitenstein, Ostpreußen, beigesetzt. Im Namen aller Angehörigen: Alice Kiupel, geb. Dommasch. Früher Herdenau, Kreis Elchniederung, jetzt Gelnhausen, Karlsbader Straße 28

 

Nach langem, mit Geduld ertragenem schwerem Leiden entschlief unser lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Ulrich Goerke, im Alter von 19 Jahren. In stiller Trauer: Emil Goerke. Martha Schaal, als Pflegemutter. Familie Fritz Goerke. Familie Klaus Goerke. Familie Hans Rielke. Grasdorf-Hannover, den 19. März 1956, Langer Brink 28, früher Robitten, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen.

 

Erst jetzt erhielt ich die traurige Nachricht, dass mein herzensguter innig geliebter Mann, der treusorgende Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Lehrer und Hauptmann d. Res. a. D. Walter Sand, im fast vollendeten 58. Lebensjahre im Juni 1945 im russ. Gefangenenlager Georgenburg, Ostpreußen, gestorben ist. Er folgte seinem Sohne Fl.-Ing. Heinz Sand, der am 5. Mai 1945 sein junges hoffnungsvolles Leben hingeben musste. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Sand, geb. Behrendt. Königsberg Pr., Ritterstraße 28, jetzt Kiel, Wrangelstraße 30

 

Zum zehnjährigen Todestag. Am 2. April gedenken wir in inniger Liebe meines herzensguten Mannes und treusorgenden Vatis, Schwagers, Onkels und Schwiegersohnes, stellvertret. Abteilungsleiter in der Graph. Kunstanstalt, Emil Klein, geb. 18.04.1902, zu Königsberg Pr. Er ruht auf dem Gräberfeld in Pr.-Eylau. Geliebt, beweint und unvergessen. In stillem Gedenken: Maria Klein, geb. Domscheit. Hansgeorg Klein und Verwandte. Königsberg Pr., Wiebestraße 85, jetzt (17b) Wiechs / Schopfheim / Südbaden

 

Zum zehnten Todestag. Tiefbewegt und schmerzerfüllt gedenke ich meines lieben unvergesslichen Lebenskameraden, Stadtamtmann Ernst Beyer, geb. 14.10.1888, der am 15. April 1946 im russ. Gefangenenlager Preußisch-Eylau, Ostpreußen, verstarb. Er folgte unseren hoffnungsvollen lieben Söhnen Oberleutnant und Batterieführer Horst Beyer geb. 25.06.1920, gefallen 21.01.1945 an der Ostfront. Obergefr. und stud. Ing. Werner Beyer, geb. 06.12.1921 vermisst seit 17.10.1944 in Ostpreußen, in die Ewigkeit. Ferner gedenke ich meines lieben Schwagers, Stadtinspektor Paul Beyer, geb. 05.04.1881, gest. 09.03.1946, als russ. Gefangener in Königsberg Pr. und meiner lieben Schwägerin, Maria Beyer, geb. Schlicht, geb. 29.10.1887, gest. 14.07.1950 in Hennigsdorf bei Berlin, beide zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Caubstr. 10. In stiller Trauer und Ergebenheit: Johanne Beyer, geb. Büttner. Königsberg Pr., Domhardtstraße 25, jetzt (24a) Hamburg 34, Horner Stieg 2 pt.

 

Am 17. März 1956 verstarb nach kurzem Leiden unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel, der Landwirt Karl Schulz, aus Hoppendorf, Kreis Preußisch Eylau, Ostpreußen, im 86. Lebensjahre. In stiller Trauer: Minna Neumann, geborene Schulz und Paul Neumann, sowj. bes. Zone. Martha Schulz, Reutlingen, Württemberg, Albstraße 93. August Schulz und Frau Anna, Niebüll, Schleswig, Risumer Weg 5. Marie Behring, geborene Schulz, Reutlingen, Württemberg, Negelerstraße 39. Hugo Schulz und Frau Berta, Köln-Kalk, Loestraße 9. Walter Schulz und Frau Erna, Niebüll, Schleswig, Westersteig 30. Gustav Kreuzer, Schwiegersohn, Hersel bei Bonn, Gartenstraße 52 und Enkel und Urenkel.

 

Zum stillen Gedenken.Vor elf Jahren starb nach Gottes heiligem Ratschluss in Dänemark mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, Karl Raeder, früher Lauken, Kreis Ebenrode, geb. 25.03.1876, gest. 17.04.1945. Ferner gedenke ich meiner beiden Söhne, unserer guten Brüder, Schwager und Onkel, Fritz Raeder und Willy Raeder, die 1942 in Russland gefallen sind. Um ihren Verlust trauert im Namen aller Angehörigen: Minna Raeder, geb. Koebbel. Dortmund, Mallinckrodtstraße 194

 

Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehen. In ihrer Heimat entschlief am 20. Februar 1956 unsere liebe, allzeit für uns sorgende Mutter und Großmutter, Anna Schukies, geb. Kallwellis, geb. 15.01.1879. Sie wurde in Minge, Kreis Heydekrug, von ihren Verwandten zur letzten Ruhe gebettet. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vaters und Großvaters, August Schukies, geb. 01.03.1874, der auf der Flucht am 17. April 1945 in Möwe an der Weichsel verstorben ist. In tiefer Trauer: Erich Schukies und Frau Erika Schukies, geb. Gedicks. Fritz Schukies und Frau Emmy Schukies, geb. Radscheit. Elsa Schukies. Eva Diezel, geb. Schukies. Emil Diezel. Martha Brodehl, geb. Schukies. Edmund Brodehl. Christel und Renate, als Enkelkinder und alle Verwandten. Hamburg-Wandsbek, Kelloggstraße 94 (Schule)

 

Müh' und Arbeit war Dein Leben, treu und fleißig Deine Hand, Ruhe hat Dir Gott gegeben, Denn Du hast sie nie gekannt. Wir konnten Dich mit nichts mehr erfreuen, als der Herr erfasste Deine Hand. Schlaf wohl, lieb Mütterlein, wir kommen all‘ ins Heimatland. Fern ihrer ostpreußischen Heimat entschlief am 23. März 1956, nach längerem Leiden im 82. Lebensjahre unser liebes Muttchen, Hedwig Rohdmann, geborene Wormuth, Rastenburg, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Hilde Wilfert, geborene Rohdmann. Willy Rohdmann. Ernst Wilfert und Verwandte. Stolberg-Münsterbusch, Prämienstraße 139. Wir haben sie am 28. März 1956, 14 Uhr, auf dem Friedhof zu Stolberg-Münsterbusch zur letzten Ruhe begleitet.

 

Heute Nachmittag, 16.30 Uhr, holte Gott der Herr, sein treues Kind, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Omi, Henriette Gruschkus, geborene Rogowski, früher Sonnau bei Lyck, Ostpreußen, im vollendeten 71. Lebensjahre nach schwerem Leiden zu sich in die ewige Heimat. In stiller Trauer: Gottlieb Gruschkus. Max Gruschkus und Frau Magda, geborene Beyer, Karlsruhe. Erika Schulz, geborene Gruschkus und Rüdiger, Kaltenkirchen. Jetzt Kaltenkirchen, Holstein, Bahnhofstraße 12, und Haus Stolp, den 3. April 1956. Die Beisetzung fand am Freitag, dem 6. April 1956, von der Friedhofskapelle in Kaltenkirchen aus statt.

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