Ostpreußenblatt, Folge 13 vom 31.03.1956

Ostpreußenblatt

Folge 13 vom 31.03.1956

 

Seite 1   Die verhasste Botschaft.

Wo sie Ostern feiert, ist die christliche Kirche eine triumphierende Kirche. Die Botschaft von der Auferstehung gibt dem irdischen Dasein einen Sinn, den ihm Arbeit, Pflichterfüllung und auch die edelsten Erbauungen allein nicht zu geben vermögen, und so läuten die Osterglocken auch in die Herzen derer hinein, denen der Glaube der Väter fremd geworden ist. An Auferstehung, ewiges Leben glauben zu können, ist die geheime Sehnsucht auch der grimmigsten Zweifler, und diese Sehnsucht steht im Mittelpunkt aller Religion.

 

Auch die weltlichen Gewalten, Parlamente, Staatenlenker bekennen sich zur Osterbotschaft oder dulden wenigstens ihre Verkündigung. Und nur einem einzigen Herrschaftssystem ist sie verhasst, muss sie verhasst sein, weil dies System den Anspruch erhebt, selber eine Religion zu sein.

 

Land ohne Ostern

Wir meinen den Bolschewismus; er herrscht in einem Lande, in dem das christliche Osterfest einst strahlender Mittelpunkt des Jahres war, überwältigend tief und innig, unter hinreißend schönen Riten und Zeremonien begangen wurde: russische Ostern sind für jeden, der sie einmal erleben durfte, für immer unvergesslich. Das ist seit über einem Menschenalter vorbei. Die Religionsfreiheit, in der Verfassung der Sowjetunion verankert, steht nur auf dem Papier, der Moskauer Patriarch ist nur eine Marionette, ein linientreuer Beamter. Niemanden kann es täuschen, wenn in Moskau und anderen Großstädten des Landes da und dort eine Kirche zum Osterfest offensteht. Das ist Fassade. Die allmächtige Partei lehrt die Gottlosigkeit, zwingt die Menschen, sich zu ihr zu bekennen. Es gehört Mut dazu, besonders für die Jugend, einen Gottesdienst zu besuchen.

 

Und wie sieht es in unserer geraubten Heimat aus?

 

„Die Tragödie von Georgenburg", „Kirchenbänke unter dem Leninbild", — so waren Augenzeugenberichte gerade in den jüngsten Nummern unserer Zeitung überschrieben. Kirchen, abgebrochen, um Material für den Bau roter Klubhäuser zu gewinnen, mutwillig angezündete Kirchen, Kirchen als Lagerräume, Kirchen, in denen Getreide gedroschen wird — und keine Osterglocken mehr über Hunderte von Kilometern in unserem Ostpreußenland. Und weiter wandern unsere Gedanken, zu den Brüdern und Schwestern in der Sowjetzone. Da klingen sie noch, von Greifswald bis Meiningen, von Zittau bis Wismar, die Osterglocken. Doch der Wissende hört einen bedrohlichen Unterton, fast scheint es, als rufen die metallenen Stimmen Alarm . . .

 

Offener Angriff

Seit sie unter dem Schutz sowjetischer Bajonette die Macht ergriff, führt die SED den Kampf gegen die Kirche. Zunächst tat sie es vorsichtig, dann immer weniger versteckt. Offen führt sie den Kampf seit Beginn dieses Jahres. Es begann mit dem Schlag gegen die Evangelische Bahnhofsmission; Räume wurden ihr gekündigt, Mitarbeiter wurden unter der Beschuldigung, sie hätten Militärspionage und „Abwerbung" betrieben, verhaftet. SED-Innenminister Maron richtet auf einer Pressekonferenz gehässige Angriffe auf die Kirche. Auf einer Karnevalsveranstaltung in Brandenburg wird die Gestalt Jesu Christi schändlich verhöhnt. An den Ostberliner Oberschulen wird der Religionsunterricht verboten. Jedes Mal verwahrt sich die Kirche, protestiert. Die SED reagiert mit einer Hetzkampagne ohnegleichen gegen Bischof Dibelius. „Romreise im Dienste des kalten Krieges" nannte sie seinen Besuch beim Papst; auf der Weltkirchenkonferenz in Australien habe er „für die militärischen Ziele der NATO geworben". Als er sich in der Ostberliner Marienkirche gegen das Verbot des Religionsunterrichts wandte, überschrieb das „Neue Deutschland" seinen Bericht: „Eine Brandpredigt gegen die Jugend“. Dieser Bericht — vom 11. März — übertrifft alles bisher Erlebte an Verlogenheit und Gemeinheit; die SED, heißt es, habe den Religionsunterricht an den Oberschulen unterbinden müssen, um die Kinder vor den Schandtaten der in Westberlin gedrillten Katecheten zu schützen, denen körperliche Misshandlung, Sittlichkeitsdelikte, Verteilung pornographischer Schriften und Kriegshetze vorgeworfen wird.

 

Jugendweihe

Im Frühjahr des vergangenen Jahres inserierten die volkseigenen HO- und Konsumgeschäfte noch: „Gut gekleidet zu Konfirmation und Jugendweihe"; dies Jahr lauteten die entsprechenden Anzeigen nur noch: „Gut gekleidet zur Jugendweihe" — eine kennzeichnende Kleinigkeit. Die Propaganda für die Jugendweihe ist massiver, hemmungsloser geworden. Lehrer mussten den Kinder drohen, sie würden Schwierigkeiten bei der Berufsausbildung haben, wenn sie sich konfirmieren ließen, die Eltern wurden auf Versammlungen unter Druck gesetzt, ja SED-Agitatoren suchten Väter und Mütter am Arbeitsplatz auf, um ihre Zustimmung zur Teilnahme ihrer Kinder an der Jugendweihe zu erpressen. Zum mindesten sollten sie die Kinder an beiden Feiern teilnehmen lassen. Hier aber blieb die Kirche fest: wer zur Jugendweihe geht, schließt sich von der Konfirmation aus; liegt die Jugendweihe an einem späteren Sonntag, ist die vorher erfolgte Konfirmation ungültig. Diese Haltung hatte schon voriges Jahr Erfolg, nur fünf Prozent der Jugendlichen nahmen damals an der Jugendweihe teil. In diesem Jahr dürften es kaum mehr als zehn Prozent sein.

 

Der schleichende Kampf

Der Schlag gegen die Bahnhofsmission, die Agitation für die Jugendweihe, die Hetze gegen das Oberhaupt der gesamtdeutschen Evangelischen Kirche sind jedoch nur die weithin sichtbaren Fanale eines überall und vielfach fast lautlos geführten Kampfes gegen die Kirche.

 

Der Religionsunterricht an den Grundschulen ist noch erlaubt: aber plötzlich werden die dafür zur Verfügung gestellten Klassenräume dringend anderweit benötigt; plötzlich dürfen die Katecheten das Schulgrundstück nur noch mit besonderem Ausweis betreten, dessen Ausstellung sich aus unerfindlichen Gründen verzögert; plötzlich verbietet der Rektor, dass der Unterricht von sieben bis acht Uhr morgens abgehalten wird, aus „gesundheitlichen Gründen", obwohl der Stundenplan gar keine andere Wahl zuließ.

 

Die besonders an den Universitäten der Sowjetzone aktive „Junge Gemeinde" darf sich nicht mehr im Universitätsgebäude versammeln, ihre Veranstaltungen nicht mehr am Schwarzen Brett ankündigen, und der SSD schleust neuerdings Spitzel in diese evangelische Jugendgemeinschaft ein.

 

Pfarrstellen bleiben in steigender Zahl unbesetzt, da die örtlichen Behörden aus dem Westen kommenden Pfarrern die Zuzugsgenehmigung versagen, die theologischen Fakultäten der Universitäten in der Sowjetzone den Bedarf an Nachwuchspfarrern jedoch nicht entfernt mehr decken.

 

Die staatlichen Zuschüsse für die Kirche — sie sind ein Rechtsanspruch, nämlich die Entschädigung für verweltlichten Kirchenbesitz — wurden um fünfunddreißig Prozent gesenkt. Im Gegensatz zum Westen müssen die Gemeinden der Sowjetzone die Kirchensteuern selber eintreiben, was außerordentlich schwierig ist, da die Zonenfinanzämter die notwendigen Unterlagen über die Einkommen der Steuerpflichtigen nicht zur Verfügung stellen.

 

Austrittsbewegung

Der Druck auf alle Mitglieder der SED und der FdJ, aus der Kirche auszutreten, verwandelt sich allmählich in Zwang; ganz allgemein verstärkt sich die Propaganda für den Kirchenaustritt, die Presse weist darauf hin, wann und wo kostenlos und schnell Austrittserklärungen angenommen werden, ja man geht dazu über, Standesbeamte in die Betriebe zu schicken, um die Austrittserklärungen an Ort und Stelle entgegenzunehmen. Schon den Jungen Pionieren wird gelehrt, dass Religion „unwissenschaftlich" sei. An die Erwachsenen wendet sich mit offen atheistischer Propaganda die „Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse".

 

Andererseits versucht die SED, Pfarrer und Theologieprofessoren zu gewinnen, die die Kirche von innen her aushöhlen. Dies ist die besondere Aufgabe des stellvertretenden Ministerpräsidenten Nuschke. Seine Gefolgschaft ist klein, aber sie besitzt ein eigenes Sprachrohr, die „Neue Zeit", das Zentralorgan der Ost-CDU. Hier verkünden abtrünnige Pfarrer, man müsse die Kriegshetzer (worunter auch Bischof Dibelius zu verstehen ist) bekämpfen, bedingungslos die Ziele des Arbeiter- und Bauernstaates bejahen, hier „beweisen" sie, dass bereits der Apostel Paulus Marxist-Leninist gewesen sei und überbieten an dialektischen Kunststücken selbst die SED-Parteihochschule.

 

Das Fernziel der SED ist die Ausrottung des Christenglaubens, das Nahziel die Spaltung der Kirche, die Errichtung einer der Partei hörigen Separatkirche, der ein Patriarch nach Moskauer Muster vorstehen würde. Und wir müssen leider feststellen, dass bereits in Ungarn und in der Tschechoslowakei (noch nicht in Polen!) diese „Staatskirche" Wirklichkeit geworden ist.

 

Pankow zögert noch. Die Gruppe der Abtrünnigen ist viel zu schwach, die Spaltung allein herbeizuführen, es bedürfte staatlicher Machtmittel. Und würden diese eingesetzt, so gäbe es im gleichen Augenblick eine neue Bekennende Gemeinde und vielleicht abermals eine Epoche des Katakomben-Christentums, und das in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts und mitten im Herzen von Europa.

 

Ausblick

So ist die Situation, und wir glaubten, dass es kein wichtigeres Thema für eine österliche Betrachtung geben konnte, als dieses.

 

Möchten wir es in unseren Herzen bewegen, wenn die Osterglocken läuten, und auf unserem Osterspaziergang durch die endlich langsam erwachende Natur. Seien wir angesichts der zerstörten Kirchen unserer Heimat entschlossener denn je, uns für die Wiedervereinigung und die Rückgabe der geraubten Ostgebiete einzusetzen.

 

Und wir dürfen hoffen, gerade jetzt, da sich das östliche Terrorsystem in so schaudererregender Weise selbst enthüllt. Eine Weltanschauung der Lüge, hohl durch und durch, aufgebaut auf dem fundamentalen Irrtum eines entseelten Menschenbildes. Aber der Mensch ist nicht der armselige Roboter, der weder glaubt, noch hofft, noch liebt, wie ihn der Bolschewismus haben will.

 

Der Mensch ist für die Osterbotschaft geschaffen, für die triumphale Gewissheit der Auferstehung. Sie wollen wir nach den Osterfeiertagen auch in unseren Alltag mit hinübernehmen.

 

Seite 1   Foto: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“

„Christ ist erstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Dieser Jubelruf der ersten Zeugen, den uns die Evangelisten als treue Chronisten eines wahrhaft unerhörten Geschehens überliefert haben, er steht auch heute — fast zwei Jahrtausende später — aufrüttelnd über dem Osterfest. In hunderten von Sprachen erklingt er in Ost und West, bei freien und bedrückten Gemeinden, und nur der, dessen Seele einstimmt in diesen Ruf, der erlebt Ostern ganz.

 

Viele, unendlich viele haben in diesen zwanzig Jahrhunderten ein Ärgernis genommen an dieser Botschaft vom Kreuzestod und der Auferstehung Jesu Christi, sie hielten sie lediglich für eine fromme, gewiss auch schöne Legende, die man — so meinten sie — nur symbolisch verstehen dürfe. Wie sollte das möglich sein, dass ein Gestorbener, dass ein grausam Hingerichteter wieder auferstehe aus seinem Grab? Dass er — wie uns die Verfasser der Evangelien überreinstimmend versichern — in verklärter Gestalt seiner Mutter, seinen Jüngern und der Urgemeinde erschien, dass er sie tröstete und aufrichtete in ihrem bitteren Leid? Wohl jeder von uns ist einmal ein Thomas gewesen, hat einmal gesagt, er könne nur glauben, was er sehe, hat nach menschlichen Beweisen gesucht. Die Wahrheit des Christuswortes „Es sollen viele an mir irre werden" haben wir alle auch einmal an uns erfahren müssen. Und es hat in jedem Fall lange Zeit gebraucht, bis wir in unserer Brust jene leise und doch unüberhörbare Stimme vernahmen, die uns sagte: „Glaubet nur!"

 

Das österliche Heilsgeschehen hat die größten Künstler zu wunderbaren Werken begeistert. Die großen Passionen eines Bach, die Hymnen und Gesänge sind hier ebenso zu nennen wie die unvergänglichen Gemälde des Gekreuzigten und Auferstandenen, die von begnadeten Malern geschaffen wurden. Wie eine gewaltige Osterpredigt in Farben ist doch über vier Jahrhunderte hinweg des großen Meisters Mathis Nithard Grünewald Auferstehungsbild vom Isenheimer Altar im Elsaß von höchster Wirkungskraft geblieben, — das Bild, das wir hier wiedergeben.

 

Ein Zeitgenosse Martin Luthers und Albrecht Dürers, ein Deutscher wie sie, hat hier den Triumph Christi über den Tod so geschildert, dass keiner unbewegt bleibt. Wer dieses Bild betrachtet, der meint die Erde beben zu hören, wie es die Evangelisten geschildert haben. Matthäus hat uns berichtet, dass es die Hohepriester und Pharisäer waren, die den Pilatus aufforderten, eine Wache vor das Grab zu stellen, damit niemand behaupten könne, der Getötete sei aus der Gruft verschwunden. Hier sehen wir, wie es dann kam, wie der Verklärte die Fesseln sprengte, wie das römische Kriegsvolk zurücktaumelte und Gott bewies, dass er sich von Menschen nicht binden lässt. Und da ahnen wir, was es für die Menschheit bedeutete, als an jenem ersten Ostermorgen Maria zu den Jüngern stürzte, unter Tränen doch schon wunderbar getröstet, und ihnen sagen konnte: „Ich habe den  Herrn gesehen. Er ist auferstanden!“

 

Seite 1   Der Kelch

Die Vertreibung und die Jahre, die dann folgten, haben nicht wenige von uns seltsame Schicksale erleben lassen. Selten aber ist in einer Fügung ein so tiefer Sinn offenbar geworden, wie in der erschütternden Begegnung, die ein zweiundachtzig Jahre alter Landsmann jetzt nach der Aussiedlung in seiner Sterbestunde in einer westdeutschen Großstadt mit dieser seiner Heimat hatte. Der Sohn des Verstorbenen — der Vater ist am 8. März heimgegangen — schreibt uns darüber:

 

Im Februar dieses Jahres wurde der 82-jährige W. J. aus O. mit seiner Ehefrau ausgesiedelt. Es hatte vieler Anträge der Kinder im Reich bedurft, bis es so weit war. Am 16. Februar brachte der polnische Beamte den beiden alten Leuten die frohe Nachricht ins Haus. Doch so freudig wurde die Mitteilung nicht aufgenommen, denn Vater J. lag auf den Tod krank darnieder. Als ihm die Mutter J. bedeutete, dass unter diesen Umständen die Ausreise unmöglich sei, sagte der Beamte, dass der polnische Amtsarzt darüber entscheiden müsste. Am selben Abend war er auch da und untersuchte den schwerkranken Mann. Doch auch der polnische Arzt zeigte sich als Mensch. Er sagte, dass im Augenblick keine Lebensgefahr bestünde. Er werde ihm durch Injektionen ein wenig zu helfen suchen. Schließlich wäre dies noch die einzige Möglichkeit, jetzt zu den Kindern ins Reich zu kommen. Wer weiß, ob es nicht in vierzehn Tagen zu spät sein würde.

 

Der alte Mann raffte seine ganzen Kräfte zusammen und schaffte es mit Hilfe seiner tapferen Frau bis Friedland, wo der Sohn die Eltern in Empfang nahm und nach D. brachte. Hier ging es mit dem Leben des alten Vaters schnell zu Ende. Alle seine Kinder konnte er noch einmal sehen, dann verlangte er als guter Christ nach dem Abendmahl. Als ihm der Geistliche den Kelch reichte, verklärte sich das Gesicht des alten Mannes, und mit letzter Stimme sagte er, dass er vor zweiundvierzig Jahren diesen Kelch auf dem Schlachtfelde in Ostpreußen gefunden hätte.

 

Es war in der Tat so. Der Kelch wurde von dem damaligen Eisenbahnbeamten W. J. bei L. gefunden und später der Kirche übergeben. Er fand auf ganz merkwürdige Weise den Weg nach D. Am Fuß des Kelches stand eingraviert: „1914 auf dem Schlachtfelde bei L. von W. J. gefunden und der Evangelischen Kirche übergeben“.

 

So wurde dem Sterbenden der Kelch Wiedersehen Trost und Abschied zugleich in seiner letzten Stunde.

 

Seite 2   „Einer schwärzt den andern an". Polnischer General Anders über Chruschtschows Stalinrede

Der in London lebende frühere polnische General Anders, der im letzten Kriege eine polnische Armee in der Sowjetunion aufstellte, nahm in einem Interview zu Chruschtschows Enthüllungen über Stalin kritisch Stellung. Er erklärte, dass sich Stalin zweifellos bis zum Ende seiner Tage mit Hilfe des grausamsten und raffiniertesten Terrors, mit Massenmorden, Folterungen und Verschickungen an der Macht gehalten habe. Es sei aber eine völlige Verdrehung der Tatsache, wenn Stalins einstiger Helfershelfer Chruschtschow heute behaupte, Stalin habe die militärischen Operationen nur mit Hilfe eines Schulatlas geleitet und nicht die geringste Idee davon gehabt, was eine Generalstabskarte sei. Unwahr sei es auch, dass Stalin aus Moskau geflohen sei, als die Deutschen die Vorstädte der russischen Hauptstadt erreichten. Durch viele Augenzeugen sei bewiesen, dass Stalin Moskau im kritischen Augenblick nicht verlassen habe. Man könne ihn auch keineswegs als einen völligen Nichtwisser auf militärischem Gebiet ansprechen. Dieser grausame Mann habe sicher einen weit überdurchschnittlichen Verstand besessen.

 

Anders weist die Moskauer Machthaber darauf hin, dass sie Stalin vorwürfen er habe als grausamer Mörder die Opposition in einem Meer von Blut ertränkt. Wie komme es nun, dass Berija nach Stalins Tod auf Grund der gleichen Vorwürfe hingerichtet worden sei, die auch Stalin gegen die Opfer seiner „Säuberungen" erhoben habe? Chruschtschow nenne Stalin ein Ungeheuer. Was aber müsse man dann von ihm selbst, von Bulganin und den anderen denken, die während so langer Jahre Stalins unmenschliche Befehle ohne Widerspruch ausgeführt hätten?

 

Seite 2   Umschulungslehrgänge für die Sowjet-Armee sind von der Moskauer Regierung angeordnet worden. Der Propagandachef des Zentralkomitees der Partei erklärte, alle Angehörigen der Armee müssten auf den neuen Kurs ausgerichtet werden.

 

Seite 2   Dank an einen verdienten Amerikaner

Der Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen beschloss einstimmig, dem amerikanischen Abgeordneten B. Carroll Reece (aus dem Staate Tennessee) den besonderen Dank der heimatvertriebenen Ostpreußen für eine vielbeachtete Rede auszusprechen, die er am 8. Februar 1956 im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten hielt und über die das Ostpreußenblatt in Folge 8 vom 25. Februar 1956 ausführlich berichtet hatte.

 

Der Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen hat mit Genugtuung davon Kenntnis genommen, dass der amerikanische Abgeordnete vor der Volksvertretung seines Landes die Aufmerksamkeit der Washingtoner Regierung auf die unter Verletzung der Menschenrechte, des Völkerrechtes und feierlicher Verträge erfolgte Austreibung der Ostpreußen lenkte und die verantwortlichen Staatsmänner der drei Westmächte dringend ersuchte, nicht den Schatten eines Zweifels darüber zu lassen, dass Ostpreußen und die anderen deutschen Provinzen östlich der Oder-Neiße nach wie vor völkerrechtlich ein Teil Deutschlands innerhalb seiner Grenzen von 1937 sind. Reece hat weiter seine Regierung ersucht, eine passende Gelegenheit wahrzunehmen, um die Rechtslage mit klaren Sätzen erneut festzustellen. Er legte der amerikanischen Regierung nahe, dem Ziel der Ostpreußen, auf den Boden ihres Heimatlandes zurückzukehren, Rechnung zu tragen, und er betonte dabei die feste Entschlossenheit der ostpreußischen Heimatvertriebenen, am Recht auf die Heimat festzuhalten. Reece hat schließlich erklärt, dass auch in dieser Angelegenheit hundert Jahre Unrecht noch nicht einen Tag Recht ergäben.

 

Der Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen würdigt das Eintreten des amerikanischen Abgeordneten als eine mutige und großherzige Tat staatsmännischer Klugheit, deren historische Bedeutung in Zukunft noch erkannt werde. Diese Haltung entspreche der echten Tradition des großen amerikanischen Staatsmannes und Präsidenten Lincoln, der am Schlusse des Bruderkrieges der Amerikaner erklärt hat, man müsse die Politik der Zukunft mit Groll gegen niemand, mit Güte gegenüber allen und mit Festigkeit im Recht und voller Gottvertrauen betreiben.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundeskanzler Dr. Adenauer verbringt seinen Urlaub in Ascona (Südschweiz). Auf mehreren Schweizer Bahnhöfen wurde er von den Schweizern und den deutschen Durchreisenden freundlich begrüßt.

 

Bundespräsident Heuss geht Mitte April nach Bad Mergentheim, um dort einen dreiwöchigen Erholungsurlaub zu verbringen. Anschließend wird er zu einem Staatsbesuch nach Griechenland reisen.

 

Die staatsrechtliche Rückgliederung des Saargebietes nach Deutschland erwarte die Bundesregierung noch für dieses Jahr, teilte Staatssekretär Professor Haustein in Bonn mit.

 

Schwere Bedenken gegen den Bau des Mosel-Kanals äußert erneut eine Denkschrift der Saarbrücker Regierung. Sie wurde jetzt dem Bonner Kabinett übergeben. Nachdrücklich wird betont, dass Frankreich ohnehin seit langem die lothringische Industrie mit allen Mitteln gefördert und das Saargebiet vernachlässigt habe. Der Kanal müsse diesen Zustand noch weiter verschärfen.

 

Eine Bundestagsdebatte über das Reichskonkordat soll nach den Osterferien in Bonn stattfinden. Eine entsprechende Große Anfrage stellten Abgeordnete der SPD, des Gesamtdeutschen Blocks und der FDP.

 

Nach Süddeutschland sollen keine farbigen französischen Truppen verlegt werden. Wie aus Bonn berichtet wurde, werden die Franzosen statt der nach Algerien gesandten beiden Panzerdivisionen weiße Ersatztruppen nach Südwestdeutschland schicken.

 

Für ein Berufsheer und gegen die Wehrpflicht hat sich der Wehrpolitische Ausschuss der SPD ausgesprochen.

 

Eine starke Berücksichtigung von Kriegsversehrten bei Einstellungen des Bundesverteidigungsministeriums kündigte Minister Blank vor dem Bundestag an. Die Bundeswehr wolle bei der Beschäftigung von Schwerbeschädigten ein gutes Beispiel geben.

 

Weitere italienische Arbeiter für Westdeutschland werden zurzeit angeworben. Der Bundesarbeitsminister sucht im Auftrag des Kabinetts u. a. 13 000 Landarbeiter und 18 000 Bau- und Industriearbeiter.

 

Gegen jede Rüstungsproduktion der Kruppwerke hat sich das Direktorium der Essener Weltfirma ausgesprochen. Krupp werde sich auch nicht an Ausschreibungen für Rüstungslieferungen beteiligen.

 

Für eine Behandlung der Probleme der deutschen Wiedervereinigung vor den Vereinten Nationen hat sich das Kuratorium „Unteilbares Deutschland" ausgesprochen. Es betont, die Machthaber der Sowjetzone könnten ihre Abkehr vom Stalinismus nicht besser beweisen als durch die Freigabe aller politischen Gefangenen.

 

Bundespräsident Theodor Heuss wird im Mai wieder der alten Reichshauptstadt Berlin einen mehrtätigen Staatsbesuch abstatten. Der Präsident hatte bereits früher den Wunsch geäußert, mindestens zweimal im Jahre Berlin zu besuchen. Nach dem Wiederaufbau von Schloss Bellevue wird dieses bekanntlich der Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten.

 

Für Sitzungen der Bundesregierung in Berlin hat sich der Regierende Bürgermeister Dr. Suhr in einer Rundfunkansprache eingesetzt. Er erinnerte daran, dass Bundestag und Bundesrat bereits alljährlich Zessionen in der alten Reichshauptstadt abhalten.

 

Für eine Teilnahme der Berliner an der Bundestagswahl 1957 wird sich nach einer Erklärung von Bürgermeister Dr. Suhr der Senat der Reichshauptstadt auch in Zukunft einsetzen.

 

Wegen höherer Bundeszuschüsse für den Berliner Haushalt wird zwischen Schäffer und Vertreter des Berliner Senats zurzeit verhandelt. Das Bundesfinanzministerium wollte ursprünglich nur 857 Millionen DM bewilligen, während der Berliner Fehlbetrag bei rund 1,1 Milliarde DM liegt.

 

Über 20 000 politische Häftlinge gibt es in der Sowjetzone. Der Berliner Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen weist darauf hin, dass alle politischen Häftlinge des Pankower Regimes dort wie Berufsverbrecher behandelt werden. Die meisten politischen Gefangenen dürfen nicht arbeiten und sind völlig auf Geldüberweisungen ihrer Angehörigen angewiesen.

 

Acht Divisionen der sowjetzonalen „Volksarmee" sollen bis Jahresende aufgestellt sein. Das Regime führt weiter eine große Propagandatätigkeit für die Zonenstreitkräfte durch.

 

Der in Spandau in Haft befindliche frühere Großadmiral Dönitz ist nach Berliner Meldungen an ernsthaften Kreislaufstörungen erkrankt. Er braucht ständige ärztliche Behandlung.

 

Zum Nachfolger des rotpolnischen Parteichefs Bierut ist von den Warschauer Kommunisten der frühere stellvertretende Verteidigungsminister Edvard Ochab ernannt worden. Er ist seit langem Mitglied des Parteivorstandes.

 

Neue sowjetische Atombomben-Versuche sind von den amerikanischen Beobachtungsstationen festgestellt worden. In den letzten acht Monaten fanden nicht weniger als fünf Explosionen neuartiger Atombomben auf russischem Gebiet statt.

 

Die Entwicklung eines wirksamen Krebs-Serums teilte der Leibarzt des Papstes, Professor Dr. Galeazzi-Lisi, vor Pariser Medizinern mit. Er habe mit seinem Assistenten 25 Jahre lang an der Entwicklung dieses Serums gearbeitet; er hoffe, dass es für die rechtzeitige Entdeckung drohender Krebserkrankungen wichtig werden könne. Einzelheiten wird der römische Arzt auf dem Ärztekongress in Baden-Baden mitteilen.

 

Seite 2   Der „kühne, freche Sprung“. War die Rede Mikojans eine Warnung an Chruschtschow?

Die Verdammung Stalins durch die Gewaltigen des Kreml ist von den zahlreichen Überraschungen, die Moskau der Welt geboten hat, vielleicht die stärkste bisher, und das Rätselraten um die Hintergründe dieser sehr erstaunlichen Aktion geht weiter. Interessant ist die Deutung, die Lorenz Stucki in der Züricher „Weltwoche" gibt. Er schreibt:

 

„Der Moskauer Parteikongress brachte Chruschtschow einen großen Erfolg. Es gelang ihm eine ganze Reihe persönlicher Anhänger in entscheidende Positionen der Partei und der Verwaltung hineinzubringen und sich zudem eine ungeheure persönliche Hausmacht zu schaffen, indem er die Russische Sowjetrepublik (mit Moskau u. a.!) seiner direkten obersten Kontrolle, unterstellte. So war dieser Parteikongress, an dem der Persönlichkeitskult so demonstrativ angegriffen und immer wieder die künftige kollektive Führung beteuert und gepriesen wurde, geradezu der Ansatz zur Herrschaft Stalins II. alias Nikita Chruschtschow. Alles war so einstimmig und stand so diszipliniert in Reih und Glied vor dem neuen Herrscher, wie man es sich nicht ‚stalinistischer' vorstellen könnte. Mikojan allein unter den Rivalen Chruschtschows schien noch über eine gewisse Macht zu verfügen.

 

Und nun kam Mikojan — und zwar als erster und vor Chruschtschow! — mit seiner Attacke auf Stalin. Damit erst, mit der Nennung des einzigen wirklichen Alleinherrschers bekamen die verbalen Verurteilungen des Persönlichkeitskultes — sprich persönliche Diktatur — einen realen Inhalt. Damit erst war die Warnung für jeden — sprich Chruschtschow — unmissverständlich ausgesprochen: einen Mann, der über alle unsere Köpfe verfügen kann, wollen wir nicht mehr, um jeden Preis werden wir jeden daran hindern, Stalin II. zu werden. Das war umso deutlicher, als Mikojan unter den wenigen namentlich erwähnten unschuldigen Opfern stalinistischer Gewaltherrschaft einen nannte, von dem jeder wusste, dass er Chruschtschows Opfer war. So wurde die — immerhin mäßige und vorsichtige und in mancher Hinsicht verkleidete — Kampagne gegen Stalin und für die Rehabilitierung der Opfer stalinistischer Politik zur Waffe gegen Chruschtschow, seine persönlichen Anhänger und seine Thronbesteigung als neuer Stalin.

 

Das war zweifellos außerordentlich geschickt. Denn eine solche Politik musste sowohl im Ausland als auch im Inland (vor allem bei den prosperitätsbedürftigen und Stalinismus-müden Angehörigen der neuen Bourgeoisie) sehr populär sein — wenn auch nicht gerade in Stalins Heimat Georgien. Nun tat Chruschtschow — dies zum mindesten ist eine ziemlich glaubwürdige Hypothese — einen unsäglich kühnen, frechen Sprung: er stellte sich an die Spitze des „Antistalinismus“ und übertraf als angehender Stalin II. seine Gegner um vieles in der Anfeindung Stalins I. Damit machte er sich zwar zur Zielscheibe der Angriffe jener, die dem Antistalinismus gegenüber um ihren Kopf bangen müssen (und das dürften nicht wenige sein!) und wohl auch die prostalinistischen Demonstrationen inspiriert haben; aber er macht sich zugleich auch zum Heros der Popularität bei der sicherlich um vieles größeren Masse derer, die die stalinistische Herrschaft gehasst haben (man denke nur an die Familien und Freunde von fünfzehn Millionen Strafgefangenen!).

 

Wenn diese Deutung richtig ist, so eröffnet sie ein weites Feld künftiger Möglichkeiten. Chruschtschows Spiel ist gefährlich, aber nicht ohne Chance. Es wäre jedoch müßig, über die Entwicklung der Machtkämpfe, Intrigen und Tricks innerhalb der Parteispitzen, die von so vielen unberechenbaren und unbekannten Faktoren abhängt, Prognosen aufstellen zu wollen.

 

Es gibt aber unterhalb der Vorgänge an der Spitze auch Strömungen in der Tiefe, die vielleicht auf lange Sicht entscheidender sind (rasche sichtbare Entwicklungen und sich überstürzende Nachrichten soll man ohnehin nicht erwarten). Die plötzliche und schockartige Zerstörung des Stalinismus, so geschickt sie als taktischer Trick im Augenblick sein mag, könnte Kräfte freisetzen, die schwer wieder zu zähmen sind. Berichte aus Moskau besagen, dass die Leute untereinander und sogar mit Fremden in einem Maße von Ungehemmtheit diskutieren, wie man es seit Jahrzehnten nicht erlebte. Es sind die Geister, die Chruschtschow rief. Es könnte wohl sein, dass diese Geister zu allem möglichen, Lust bekommen, nur nicht dazu, einem neuen Stalin auf den blutigen Thron zu helfen“.

 

Seite 3   Die Partei hat immer Recht. Die Sowjetzone zur Achtung Stalins. Von unserem Berliner M. Pf.-Korrespondenten

Seltsam: ich, der Mann aus dem Westen, war der einzige, der sich aufregte. Ich lief mit dem „Neuen Deutschland" durch die Straßen, die dritte Seite außen, dass die Schlagzeile „Antwort auf Fragen" zu lesen war, unter der Ulbricht den Ostberliner Bezirksdelegierten erklärte, dass Stalin weder ein marxistischer Klassiker noch ein genialer Feldherr, sondern ein Despot, Geschichtsfälscher seiner eigenen Biographie und fataler Gesetzesbrecher gewesen sei. Ich erwartete, dass man mich anschauen, mir irgendwie zublinzeln würde, aber alle gingen gleichgültig vorbei, an den Schaufenstern mit Frühjahrsmoden in den gewohnten schmutzig trüben Farben, einige sehr eilig, vielleicht gab es irgendwo Obst und Gemüse ...

 

Auch der Verkäufer in der SED-Buchhandlung hatte keinen Blick für die auffällig gehaltene Zeitung. Freilich sah er angegriffen aus, doch mehr physisch als psychisch, hatte er doch seit Wochen entsetzlich viele Bücher geschleppt, angefangen mit dem Stalinschen Kurzen Lehrgang der Geschichte der KPdSU, der bisherigen Schulungsbibel, und weil die Regale nicht leerbleiben durften, hatte man aus dem Keller Broschüren geholt, Stalinbroschüren, vor die man schließlich eine dünne Wand Mao-Tse-Tung-Broschüren baute. Die Stalinbüste stand noch hinter dem Packtisch, aber mit dem Gesicht zur Wand gedreht.

 

Zwei Gespräche

Ein Wirtschaftsfunktionär, mir seit langem bekannt, wollte nichts von Stalin hören. Er hätte andere Sorgen, nämlich Termine und Preise von Leipziger Messeabschlüssen zu korrigieren. Ob man das nicht vorher hätte tun sollen? Nein, da hätte man ja doch nicht gewusst, wie schnell und wie billig man liefern musste, um die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen. So kalkuliert man dort.

 

Dann traf ich zufällig, und ich verrate nicht, welche Mühe dieser „Zufall" kostete, einen Mann, der Schulungsabende leitet. Wir unterhielten uns über Familienangelegenheiten, über die Ferienreise, er wollte an die See, fürchtete aber nur zwei Plätze im Gebirge zugeteilt zu bekommen, bis ich beiläufig hinwarf: „Und was sagst du zu Stalin?" Seine Antwort lief darauf hinaus, es sei ein Zeichen der Stärke, wenn man so ohne Rücksicht auf die Person Schwächen bekenne und entlarve; zu solcher Selbstkritik sei eben nur der Bolschewismus fähig, nur im Westen herrschten Lüge und Selbstgefälligkeit. Ob ich das verstände?

 

Nein, ich verstehe es nicht. Wir denken verschieden, wir reden aneinander vorbei. Dieser Mann hat nur eine schlaflose Nacht gehabt, bei dem Gedanken, nun könnten auch die Errungenschaften Stalins preisgegeben werden, nämlich die DDR und die SED. Dass dem nicht so ist, hat er rasch begriffen. Seine Existenz ist nicht gefährdet, und dass nun die ehemaligen Stalinisten gesäubert werden — „da wüssten sie ja nicht, wo sie anfangen und aufhören sollten ...!" Als Franz Dahlem verschwand, ja, da hatte mein Mann gezittert, denn er hatte zweimal persönlich mit ihm gesprochen.

 

Georgien in der Zone?

Im Städtchen Finsterwalde kam es zu Debatten, die sich unter der Schlagzeile eines Westberliner Blattes „SED Finsterwalde spielt Georgien" gefährlicher ausnahmen, als sie waren. Man prügelte sich im Hause der SED-Kreisleitung, ein abgesetzter und deshalb verärgerter Landrat ergriff das Wort für Stalin, dessen Kolossalbild gerade entfernt worden war und zwar ohne Beschlussfassung. Einige Polizisten erschienen, um zu verhindern, dass Neugierige zu Zeugen des internen Vorfalls wurden.

 

Nach den Schilderungen, die vom Verlauf anderer Parteiveranstaltungen zu erlangen waren, ist man in der Zone dem heiklen Thema Stalin bisher ausgewichen, es gab genug andere, Selbstverpflichtungen anlässlich der 3. Parteikonferenz, Fünfjahresplan, Gedenken an den 25. Jahrestag der Arbeiteraufstände in Mitteldeutschland, Malenkow in London, Globke und so weiter. In Ostberlin gab es nach kurzer Verblüffung Unruhe, die Ulbricht vor den Bezirksdelegierten mit den Worten streifte: „Wenn jüngere Genossen hier in Berlin in Parteiversammlungen aufgetreten sind und haben erklärt: Ich bin von Stalin erzogen und ich glaube ihm — so müssen wir ihnen helfen, das Problem richtig zu erkennen“.

 

Die berühmte interne Chruschtschow-Rede existiert hier offiziell nicht, aber man kennt sie, soweit der Westrundfunk darüber berichtete. Sprengstoff? Nein, aber Anlass zu peinlichen Fragen. Aus eigener Kenntnis der Atmosphäre von Parteiversammlungen weiß ich, welchen Kitzel es auch folgsamen Genossen bereitet, gewisse Fragen zu stellen, wie etwa damals bei der plötzlichen Wendung von der Parole „Nie wieder Gewehre" zur Bewaffnung oder auch bei der Tito-Wendung. Sie werden gestellt, um Verlegenheit zu erzeugen und die lähmende Langeweile zu vertreiben. So auch jetzt, wenn man fragt, weshalb die heutigen Wortführer denn nicht schon viel früher gegen Stalins Verbrechen opponiert hätten. Chruschtschows Antwort darauf ist bekannt, Ulbrichts war nicht viel besser: „Jawohl, Postjschew und Wosnessensky haben opponiert und wurden daraufhin verhaftet ..."

 

Keinesfalls zeichnet sich die Bildung einer stalinistischen Fraktion ab. Gerade die bedingungslosesten Stalinisten haben ja das „Umschalten" am besten gelernt, für sie hat wirklich die Partei immer recht. Einige mag es geben — sie schweigen heute —, für die die neue Wendung eine Art Bombe mit Zeitzündung darstellt. Wann wird die Bombe zünden? Für den Durchschnittsfunktionär der Zone jedoch war Stalin, das zeigen die letzten fünf Wochen deutlich, nur noch „Pensum", Zitatenschatz. Es sind jene, für die nach Ulbrichts völlig richtiger Charakterisierung „eine Idee nichts anderes ist als die Verbindung von zwei Zitaten".

 

Zwiebeln...

Die Stimme der Zonenbevölkerung aber lautet: Zwiebeln! „Erst wollen wir Zwiebeln sehen, dann glauben wir alles“. Die Zwiebel ist Symbol für den chronischen Mangel an allen lebenswichtigen Gütern geworden. Das interessiert, das ist die Wirklichkeit, die diese Menschen umgibt, die sich nie für die ideologischen und ideologischen - historischen Fragen der Partei interessiert haben.

 

Vor drei Jahren, am Tag der Beisetzung des weisen Vaters, sah ich die Berliner am Stalindenkmal in der Stalinallee vorbeidefilieren, schwatzend, lachend, Schnapsflaschen gingen von Mund zu Mund durch die Marschreihen: dann kam der 17. Juni. Seitdem ist alles aussichtsloser geworden, immer lähmender der Alltag. Wie die Funktionäre, so fühlen auch sie: es wird sich nichts ändern. Aber was die Funktionäre begeistert und sie das Befremden über die Ächtung Stalins vergessen lässt, die Gewissheit des Sieges, die noch nie so triumphal verkündet wurde wie auf dem 3. Parteikongress, das erregt bei der Bevölkerung tiefe Niedergeschlagenheit. Denn man spürt: es ist etwas daran. Algerien. Zypern. Bonner Koalition. Alabama ...

 

Was ist dagegen die bescheidene Genugtuung über das Verschwinden der Stalinerinnerungen, die je nach den Anweisungen der örtlichen Parteistellen hastig oder diskret abgeräumt werden. Was dagegen das flüchtige Grinsen über den Anti-Plüsch und Anti-Kitschaufruf des Kulturbundes, der zur „Reinigung" der Roten Ecken auffordert, die jeder Betrieb, jede Verwaltung, jedes sozialistische Wohnhaus besitzt. Stalin ist also jetzt Kitsch. Und der Thälmann-Buntdruck, der jetzt dort hängt, ist der Kunst?

 

Chruschtschow ist als Person noch nicht so verhasst, wie es Stalin war. Aber der Nebel, mit dem die neue sogenannte kollektive Führung die Welt überzieht, erregt lähmenden Schrecken. An Stalin hatte man sich vergleichsweise gewöhnt, der Mensch braucht Personen für seine Liebe und seinen Hass. Er war unberechenbar, hieß es. Das Anonyme ist unberechenbarer.

 

Seite 3   Deutsche Kredite für Polen?

Seit längerer Zeit verhandelt die polnische Regierung mit einer privaten westdeutschen Wirtschaftsgruppe über einen deutschen Investitionskredit in Höhe von zehn Millionen Dollar an Polen. Die Führung der Wirtschaftsgruppe hatte bisher — mit Zustimmung des Bundeswirtschaftsministeriums — die Ferrostaal-AG-Essen, die sich jetzt, nachdem die Warschauer Regierung plötzlich Schwierigkeiten machte, davon zurückzog. Ursprünglich hatte Polen sich diesen Kredit von der Bundesrepublik erhofft, war dann an die Wirtschaftsgruppe verwiesen worden, wünscht jetzt aber, mit Einzelfirmen Einzelverträge abzuschließen. Die Gründe, die im Einzelnen zum Stillstand der Verhandlungen führten, sind noch nicht bekanntgeworden. Der Kredit sollte über vier Jahre laufen.

 

Seite 3   Willkürliche Verhaftungen und schwere Gesetzesverstöße in der Sowjetzone haben das Pankower Regime und das dortige kommunistische Zentralkomitee in einer Erklärung zugegeben. Die Schuld schiebt man dabei auf verschiedene Richter und Staatsanwälte der roten Justizministerin Hilde Benjamin.

 

Seite 3   Blätter ostpreußischer Geschichte. Mit Dampfkraft über das Frische Haff.

Es hat ziemlich lange gedauert, bis die Ostpreußen mit der epochemachenden Erfindung der Ausnutzung der Dampfkraft, die Ende des 18, Jahrhunderts von England ausging, persönlich Bekanntschaft machten, aber doch noch eher als in Berlin. Dort wurde die erste Dampfmaschine 1822 in der Königlichen Porzellanmanufaktur aufgestellt; in Königsberg errichteten einige wagemutige Kaufleute schon 1821 eine Dampfmahlmühle auf dem Unterhaberberg. Die Maschine war — wie das damals noch notwendig war — in England angefertigt worden, und sie trieb drei Mahlsteine, zwei Beutelwerke und eine Winde. Das Werk war lange Zeit das einzige seiner Art in Ostpreußen. Ein paar Jahre später, am 26. August 1828 erlebten die Königsberger das erstaunliche Schauspiel, wie der erste Dampfer in den Hafen einlief. Es war ein Raddampfer mit dem Namen „Copernicus". Er war von Elbinger Unternehmern angeschafft worden und fuhr auf der Strecke Elbing-Pillau-Königsberg. Eigentlich sollte er diese Strecke in einem Tage schaffen, aber da man damals in der Nacht noch nicht fahren konnte, brauchte er, als die Tage kürzer wurden, zwei Tage für diese Reise, und musste in Pillau über Nacht anlegen. Er fuhr mit Fracht und nahm auch fünfzehn bis zwanzig Passagiere mit, die unternehmungslustig genug waren, solch ein Abenteuer zu wagen. Denn ein Abenteuer wurde die Fahrt, als die Herbststürme zu wehen begannen. Da musste das wackere Schiff einmal im Schutz der Peyser Ecke die Nacht über vor Anker gehen, und ein paar Tage später, am 17. Oktober, wurde es auf der Fahrt von Pillau nach Königsberg bei Camstigal an Land getrieben, nachdem die Ankerseile gerissen waren, und in der folgenden Nacht über das Haff nach der Küste von Balga, wo es strandete, und zwar so hoch auf Land, dass es erst nach sechs Wochen bei Hochwasser flottgemacht werden konnte. Damit hörte die Dampfschifffahrt zunächst auf.

 

Das zweite Dampfschiff hieß „Henriette"; es wurde 1838 von einem Königsberger Unternehmer beschafft, war aber wenig brauchbar. Besser war die „Gazelle", die von der Königsberger: Dampfschifffahrtsgesellschaft auf Aktien in Schottland gekauft wurde. Sie hatte zwei Maschinen zu je 30 PS und machte Fahrten nach Pillau und Danzig.

 

Es hat in Königsberg nie viele Fabriken gegeben, aber die größten wurden in diesen Jahrzehnten ebenfalls mit Maschinen ausgerüstet, als erste wohl die 1828 gegründete Uniongießerei, die um 1848 selbst Dampfmaschinen zu bauen begann. Eine Möbelfabrik von Conrad hatte eine kleine Dampfschneidemaschine von 4 PS. Größer waren die Maschinen der Vulkan-Gießerei auf dem Weidendamm, der Annahütte am Friedländer Tor, und der Dampfsägemühle „Prinz von Preußen" am Pregel. Mit ihnen kam ein neues Element in die Silhouette der Stadt, die hohen Schornsteine. Noch machten sie den Kirchtürmen und den wenigen damals noch erhaltenen Tortürmen keine Konkurrenz, und der allem Neuen aufgeschlossene Philosoph Rosenkranz konnte mit einem gewissen Wohlgefallen davon sprechen, dass die Fabriken „mit ihren schlanken Dampfschornsteinen einen ganz neuen Zug in die Physiognomie der Stadt gebracht haben". Dr. Fritz Gause

 

Seite 3   Foto: Dampfboot „Copernicus" vor Balga. Nach einem zeitgenössischen Stich.

Dieses erste Dampfschiff für das Frische Haff erbaute der Elbinger Schiffszimmermeister Daniel Gottlieb Fechter, ein Vorfahre des bekannten Dichters und Schriftstellers Paul Fechter. Der etwa zwanzig Meter lange Schiffsrumpf war aus Eichenholz gefügt. Der Raddampfer hatte während der Fahrt noch Segelunterstützung. — Im Hintergrund auf dem Steilufer die Ruine der Komturburg Balga.

 

Seite 3   Und der lange Kerker bricht.

Den Fürsten des Lebens habt ihr getötet.

Den hat Gott auferweckt von den Toten,

des sind wir Zeugen.    Apg. 3, 15

 

In manchen lichten Ostermorgen hinein, der strahlend über der Weite ostpreußischen Landes aufging, klang aus den Kindergottesdiensten unserer Kirchen in Stadt und Land der Satz unserer Überschrift, von den Kindern jubelnd gesungen. „Der im Grabe lag gebunden, hat den Satan überwunden, und der lange Kerker bricht“. Das hat Max von Schenkendorf gedichtet, dem nur 34 Jahre des Lebens auf dieser Erde zugemessen waren. Rückert hat ihn den „Kaiserherold" genannt wegen seiner glühenden Sehnsucht nach der Erneuerung des alten deutschen Kaiserreiches. Aber er wusste noch um ein anderes Reich und um einen anderen Herrscher. Ohne den konnte er sich eine Erneuerung des deutschen Wesens gar nicht denken. Darum stehen seinen Vaterlandsliedern die Bekenntnislieder des frommen Christen voran, und in diesen Liedern steht der lebendige, auferstandene Herr und Heiland in der Mitte. Von ihm wird gesungen als von dem König aller Welt, der lebt und regiert und allen Feinden wehrt, die sein Volk bedrohen.

 

In unserem Text geht es um ein Wort, das zu Pfingsten über Ostern gesagt wurde. Wir überlegen uns die biblische Lage. Menschen, von denen gesagt wurde, dass sie alle Jesus verließen und flohen, stehen jetzt mit ihrem Leben für Jesus ein. Petrus, der den Herrn vor einer Dienstmagd verleugnete, steht jetzt vor dem Hohepriester und dem Hohen Rat, die Jesus verurteilt haben, und spricht aus letzter Vollmacht einen Richterspruch den höchsten Richtern seiner Zeit: Den Fürsten des Lebens habt ihr getötet, den hat Gott auferweckt. Der totale Wandel vom Verleugner zum Bekenner, wie er dann auch in besonders überzeugender Weise bei Paulus eingetreten ist, erklärt sich nur aus der Wucht eines Ereignisses, das die Menschen gepackt und nicht mehr losgelassen hat und sie zwang, unter Einsatz des Lebens die Wahrheit zu verkünden. Unter dieser Verkündigung stehen wir heute. Die Gewalt des Todes und seiner dunklen Gefolgsleute ist groß, sie brechen durch alle Sicherungen und treffen uns mitten ins Herz. Sie bekommen sogar den Lebensfürsten in ihre Gewalt. Aber während alle anderen sich als besiegt erklären müssen, reißt er die drohenden Fronten ein. Die Siegel der Behörden brechen, der Stein fliegt vom Felsengrabe, der Sieger bricht aus dem Kerker in die Freiheit.

 

Staunend stehen wir vor den ersten Frühlingsblumen, die uns nach einem ungewöhnlich langen und harten Winter wachsen und mit ihrem Blühen erfreuen. Größer aber noch ist, was zu Ostern im Garten des Joseph von Arimathia geschah. Dort wurde auch unser Dasein zum ewigen Leben befreit und berufen. Die Blume im Licht der Frühlingssonne wird wieder welken und vergehen. Der im Glauben an den Herrn Christus gebundene Mensch wird leben, ob er gleich stürbe. Jedes Osterfest nach der Passionszeit redet uns darauf an, dass wir bedenken, was der Herr für uns getan hat, und uns fragen, was wir von ihm schon genommen haben, um unser vergehendes Leben zu ewigem Dasein zu verwandeln. Der Kerker ist aufgebrochen. Die Stricke sind zerrissen. Der Weg in die Freiheit und in das Leben ist gebahnt. Wer hindert uns, ihn zu beschreiten?

Pfarrer Leitner-Altdorf (Königsberg)

 

Seite 3   Die Landkarten der deutschen Ostgebiete

In der letzten Fragestunde des Bundestages wurde auch die Frage der Landkarten der deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße behandelt. Die Abgeordneten Dr. Rincke und Ehren legten der Bundesregierung folgende Anfrage vor: „Ist der Bundesregierung bekannt, dass die Mehrzahl der Atlanten und Landkarten des Auslandes die deutschen Gebiete ostwärts der Oder-Neiße meist ohne jede Einschränkung dem polnischen bzw. sowjetischen Staatsgebiet zurechnen und nur polnische oder sowjetische Ortsnamen verwenden? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um eine Änderung dieser die deutschen Interessen schädigenden Handhabung, besonders soweit die NATO-Länder in Frage kommen, zu erreichen?"

 

Im Auftrage des Kabinetts antwortete Staatssekretär Professor Dr. Hallstein. Er erklärte: „Das Auswärtige Amt, das die Bedeutung dieser Frage voll würdigt, ist schon seit geraumer Zeit bemüht, eine dem deutschen Standpunkt entsprechende Darstellung Deutschlands auf Kartenwerken des Auslandes herbeizuführen. Zu diesem Zweck sind vom Geographischen Dienst des Auswärtigen Amtes selbst in erheblichem Umfang Deutschlandkarten ausgearbeitet und verbreitet worden. Unsere Vertretungen im Ausland wirken bei den zuständigen Stellen darauf hin, dass in den dortigen Kartenpublikationen die Grenzen — wie übrigens auch die Ortsnamen — richtig wiedergegeben werden. Besonders erfolgreich hat sich dabei der direkte persönliche Kontakt zwischen dem Geographischen Dienst und den ausländischen Kartenverlegern erwiesen. Diese Bemühungen werden fortgesetzt, besonders in den NATO-Ländern“.

 

Soweit die Antwort der Bundesregierung. Es ist hinlänglich bekannt, dass leider auch bei einer Reihe von Kartenpublikationen, die in Westdeutschland selbst erfolgten, die Grenzbezeichnungen unzureichend sind und dass auch dort gelegentlich die guten deutschen Ortsnamen durch willkürliche ausländische Bezeichnungen ersetzt wurden.

 

Seite 4   „Wir können keine Auskunft geben“, Widersprechende Meldungen zu der angekündigten Rückführung von 9100 Deutschen aus der Sowjetunion.

In vielen Zeitungen der Bundesrepublik erschien dieser Tage in großer Aufmachung die Meldung, dass dem Deutschen Roten Kreuz von Seiten des Russischen Roten Kreuzes die Rückführung von insgesamt 9100 Strafgefangenen und Zivilisten aus der Sowjetunion zugesagt worden sei. Unsere Bonner Mitarbeiterin nahm mit dem Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes, mit der sowjetischen Botschaft in Rolandseck und mit der für die Meldung verantwortlichen Presseagentur Verbindung auf, um Einzelheiten über die angekündigte Rückführungsaktion zu ermitteln. Die Informationen, die wir erhalten konnten, waren völlig widersprechend; sie sind nur dazu angetan, die vielen hoffenden Angehörigen der Verschleppten und Gefangenen in größte Verwirrung zu bringen. Uns wurde aus Bonn folgendes berichtet:

 

Die Pressestelle des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes bedauert, dass Meldungen mit scheinbar exakten Zahlenangaben in der westdeutschen Presse erschienen, die nicht zutreffend sind. In den Meldungen hieß es, dass der Leiter der Suchdienstzentrale des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Wagner, auf einer Arbeitstagung in Arnsberg folgende Ausführungen gemacht hat:

 

„Dem Deutschen Roten Kreuz ist es gelungen, bei den letzten Verhandlungen mit dem Russischen Roten Kreuz die Zusage für die baldige Rückführung von rund 9100 Deutschen, die sich noch in der Sowjetunion befinden zu erhalten. Bei dieser Zahl handelt es sich um zwei Gruppen von zurückgehaltenen Deutschen, einmal um 2100 Zivilisten, die sich in sowjetischen Straflagern und Gefängnissen befinden, zum anderen um rund 7000 deutsche Zivilisten, die in sogenannten Zwangsaufenthaltsorten leben. Die Namen aller dieser Deutschen seien dem Deutschen Roten Kreuz bekannt, ihre Repatriierung sei bereits eingeleitet worden. Ferner soll Dr. Wagner erklärt haben, dass sich noch weitere 84 000 Volksdeutsche und Reichsdeutsche, die dem Deutschen Roten Kreuz nicht namentlich, sondern nur aus Beurkundungen zurückgekehrter Kriegsgefangener bekannt seien, in Zwangsarbeitsdistrikten befänden. Das Sowjetische Rote Kreuz habe bereits von sich aus mit der Registrierung dieser Zwangsarbeiter begonnen. Die sowjetische Botschaft in Bonn habe ihre volle Unterstützung zu dieser Aktion zugesagt. Außerdem seien die Sowjets neuerdings bereit, auch exakte Auskünfte über bisher als vermisst geltende Wehrmachtsangehörige zu geben, die verwundet in russische Gefangenschaft gerieten und dort verstarben“.

 

Soweit die Meldungen in der westdeutschen Presse.

 

Dem Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes in Bonn ist es, so wird uns dort erklärt, unverständlich, wie diese durch ihre Zahlenangaben durchaus Vertrauen erweckenden Nachrichten zustande gekommen sind. Man ist dort der Meinung, dass Dr. Wagner missverstanden wurde, und man betont, dass die Meldungen keineswegs amtlichen Charakter hätten. Leider ist es bisher zu keiner offiziellen Richtigstellung vonseiten des Deutschen Kreuzes gekommen. Wir bedauern das umso mehr, als es sich ja nicht hier um tote Zahlen, sondern um Menschenschicksale handelt, die mit hunderttausenden anderen Schicksalen der in der Bundesrepublik lebenden Angehörigen verknüpft sind. Wir erfuhren weiter, dass die Bundesregierung ein Dementi zu den erwähnten Meldungen herausgab, in welchem sie die in Straflagern zurückgehaltenen Deutschen mit 100 000 beziffert. Hierzu wiederum erklärt das Deutsche Rote Kreuz, dass es sich auch um keine exakten Angaben handele; die genannten 100 000 befänden sich nicht durchweg in Straflagern, sondern die weitaus meisten von ihnen leben als Zwangsangesiedelte in den verschiedensten sowjetischen Provinzen.

 

Wer findet sich durch diese Angaben noch hindurch? Eine Anfrage bei der für die Meldungen verantwortlichen Presseagentur blieb erfolglos. Der Agentur war noch nicht einmal bekanntgeworden, dass das Deutsche Rote Kreuz ihre Meldung als unzutreffend bezeichnet.

 

Die letzte Rückfrage schließlich richtete sich an die sowjetische Botschaft in Rolandseck bei Bonn. War es schon sehr schwierig, zu ermitteln, welche Stelle der Botschaft für eine Auskunft zuständig war, - die Auskunft selbst wurde natürlich nicht gegeben. Auf unsere Anfrage stellte eine Stimme die Gegenfrage: „Und was habe ich persönlich mit dieser Sache zu tun?“ Und dann: „Njet, wir können zu dieser Frage keine Informationen geben, bedauere!“

 

Auch wir bedauern. Wir bedauern, dass solche Pannen passieren können, Pannen, die unabsehbare Folgen haben. Denn durch solche unkontrollierten Meldungen werden nicht nur die Angehörigen der noch verschleppten, vermissten und gefangenen Deutschen von Hoffnungen  in Verzweiflung gestürzt, es werden auch die Bemühungen des Deutschen Roten Kreuzes erschwert, das seit Jahren in mühevoller Arbeit Verhandlungen mit den Sowjets führt. Es werden die zuständigen sowjetischen Stellen verärgert, und endlich wird etwas getan, was unter allen Umständen vermieden werden müsste: das Schicksal vieler tausender Menschen, die in den Weiten der Sowjetunion täglich auf Heimkehr hoffen, um Heimkehr beten, hängt an einem seidenen Faden. Dieser Faden kann leicht durchschnitten werden, durchschnitten durch Unvorsichtigkeit und unangebrachte Sensationsmeldungen. Wir hoffen im Interesse der vielen Menschen, auf deren Heimkehr wir noch warten, dass durch diesen unerfreulichen Zwischenfall ihr Schicksal nicht wieder in die Ungewissheit geschleudert wird. Wir hoffen, dass sie bald zu uns heimkehren, gleichgültig, wie viele es sind und welchen Status sie im sowjetischen Straflager oder im „Zivilleben" dort haben, wenn sie nur zurückkehren!  

 

Seite 4   In Moskau gemeldet. Nach der Überreichung der Namensliste durch den Botschafter. Ein Ostpreuße kehrt als erster heim.

Als erster der in die Sowjetunion verschleppten Landsleute nach der Übergabe einer Namensliste durch den Botschafter der Bundesrepublik in Moskau, Dr. Haas, hat der in Eisenberg (Kreis Heiligenbeil) beheimatete Bauer und Bürgermeister Franz Thurau am 23. März die Reise aus Moskau nach Westdeutschland angetreten. Thurau war selbst aus Krasnogarsk nach Moskau gereist und hatte sich in der deutschen Botschaft gemeldet. Er erhielt einen deutschen Pass, die sowjetische Ausreiseerlaubnis und von der Botschaft die nötigen Mittel für die Heimfahrt.

 

Thurau war in Eisenberg verhaftet und 1946 in Memel zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Nach seiner Entlassung 1949 arbeitete er in Krasnogarsk als Bauarbeiter.

 

In der Sowjetunion befinden sich bekanntlich noch zahlreiche Deutsche — unter ihnen viele Ostpreußen — die nach Verbüßung der zudiktierten Strafen weder die Dokumente noch das Fahrgeld haben, um nach Hause zurückzukehren. Es ist zu hoffen, dass sie sich nun bei der Botschaft der Bundesrepublik in Moskau melden werden. Wie Thurau selbst mitteilt, befinden sich in Krasnogarsk zwei weitere deutsche Familien.

 

Im Sommer 1945 war Thurau in dem berüchtigten NKWD-Lager Preußisch-Eylau, in dem nur dreitausend von zehntausend gefangengehaltenen Deutschen am Leben blieben, mit dem Landwirt Paul Romanowski aus Morren (Kreis Heiligenbeil) — einem Sohn des bekannten Mehlsacker Pferdezüchters — zusammen. Beide wurden Weg- und Leidensgenossen. Landsmann Paul Romanowski, der heute bei Lüdenscheid lebt, berichtet jetzt dem Ostpreußenblatt über das in schwerer Zeit gemeinsam ertragene Schicksal:

 

„Mit als die ersten wurden wir am Himmelfahrtstag 1946 entlassen; unsere Unschuld hatte sich herausgestellt. Wir waren der frohen Meinung, das Schlimmste nun hinter uns zu haben, und wir hofften, nun bald unsere Angehörigen wiederzusehen. Eisenberg, der Wohnort Thuraus, liegt jetzt im polnisch besetzten Gebiet Ostpreußens. Dort durften wir nicht hingehen. Mein Gutshof befindet sich im sowjetisch besetzten Bezirk. Wir beide blieben zusammen, wurden nach vielen Zwischenfällen aber einige Tage später in meiner näheren Heimat von russischen Offizieren angehalten und nach Patersort am Frischen Haff gebracht … Wir beschlossen, in das von den Polen besetzte Gebiet über das Haff zu entfliehen, um dann nach dem Westen zu wandern.

 

In einer Septembernacht 1946 wagten wir uns in einem Boot aufs Haff; wir waren vier Männer und eine Frau aus Düsseldorf mit ihrem Kind, die ein Jahr vorher wegen der häufigen Fliegerangriffe nach Ostpreußen gekommen war. Am nächsten Tage wurden wir bei Kahlholz von russischer Wasserpolizei aufgegriffen und in einem Poleikeller geschleppt. Von dort aus kamen wir nach Memel; wieder in einen Keller. Im Dezember wurden wir wegen „des Versuchs, die Sowjetgrenzen zu überschreiten“ zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Die ganze Zeit über erhielten wir sehr wenig Essen, damit wir nicht die Kraft hätten, einen neuen Fluchtversuch zu unternehmen. Wir waren zu Skeletten abgemagert.

 

In Viehwagen begann unsere Fahrt nach dem Osten. Die letzten Sachen, Decken und andere notwendige Gegenstände, wurden uns von den russischen Verbrechern geraubt. Durch die erlittenen Misshandlungen, durch Hunger, Läuseplage und durch die Einwirkung der großen Kälte verfiel ich in Wahnsinn. Ich wäre ohne Zweifel elend umgekommen oder auf irgendeiner Station aus dem Zuge geworfen worden, wenn sich Franz Thurau nicht aufopferungsvoll meiner angenommen hätte. Er bewährte sich hier als ein wahrhaft guter Kamerad.

 

Am 30. Januar 1947 kamen wir in der Gegend von Karaganda an, und wir wurden sogleich in ein Krankenhaus eingewiesen. Im Mai, jenen Jahres wurde ich in das Straflager Alabas gebracht. Dies bedeutete die Trennung von Thurau, von dem ich dann bis zum Jahre 1955 nichts mehr hören sollte.

 

Nach neun Jahren erreichte mich wieder ein Brief meiner Frau und ich konnte fortan mit ihr Briefe wechseln. Sie teilte mir mit, dass Thurau sich gemeldet habe, und in einem Walde bei Krasnogarsk lebe. Wir schrieben nun einander und berichteten uns gegenseitig unsere Erlebnisse.

 

Ich bin 63 Jahre alt; Franz Thurau ist aber zehn Jahre älter als ich. Es wird ihm daher noch weit schwerer als mir gefallen sein, nach der Entlassung aus dem Straflager sein Leben zu fristen. Er half sich vornehmlich durch das Schnitzen von Löffeln, und er scheute auch die harte Bauarbeit nicht, doch hat er – wie er mir schrieb – es eigentlich nur einer Familie aus dem Memelkreise zu verdanken, dass er in den Jahren nach 1949, die er „in der Freiheit“ in der Sowjetunion zubringen musste, nicht verhungerte.

 

Ich wurde Ende September des vorigen Jahres nach Westdeutschland entlassen; mein Gefährte Franz Thurau hat ein halbes Jahr länger warten müssen. Die Freude für ihn und seine in Leverkusen lebende Frau, die neun Jahre lang keine Nachricht von ihm erhalten hatte, und dennoch nie die Hoffnung auf ein Wiedersehen aufgab, wird groß sein. Ich wünsche ihm alles nur erdenklich Gute, denn ich werde nie vergessen, was er für mich getan hat“.

 

Seite 4   Das afrikanische Drama. Weltpolitisches Geschehen – kurz beleuchtet.

In Nordafrika ergibt sich zur Zeit die höchst seltsame Situation, dass die Franzosen nunmehr nach Marokko auch dem früheren Protektorat Tunesien eine weitgehende Unabhängigkeit zuerkannt haben, während sie Tag und Nacht mit Schiffen, Transportmaschinen und Lastflugzeugen alle nur irgendwie verfügbaren Truppen und große Mengen der ursprünglich für die europäische Verteidigung bestimmten Waffen und Munition nach Algerien schaffen, um den dort herrschenden Aufstand mit härtesten Mitteln niederzuschlagen. Die Regierung Mollet hat sich vom Parlament — und zwar bezeichnenderweise auch mit den Stimmen der Kommunisten — die weitest gehenden Vollmachten für eine sogenannte „Politik der Stärke" geben lassen, die in den letzten Jahren jemals eine französische Regierung erhielt. Hubschrauber, Artillerie, Granatwerfer, Bomber und Jagdflugzeuge werden eingesetzt. Es ist nicht schwer, vorauszusehen, welche Methoden Frankreich, das sich immer wieder so gern den „Hort der Freiheit" nennt, anwenden will, um den Freiheitswillen der beinahe acht Millionen muselmanischen Algerier zu ersticken. An der algerischen Küste, von der weite Teile heute von den Aufständischen beherrscht werden, kreuzen französische Kriegsschiffe mit Schießbefehl.

 

Die Pariser Presse gefällt sich in Betrachtungen darüber, wie gut es doch sei, dass Frankreich nun wieder den Algeriern die starke Faust zeige. Man kann mit Sicherheit damit rechnen, dass beim Aufmarsch der mit modernsten Waffen ausgerüsteten Armeen und Luftgeschwader recht bald wieder zahlreiche Eingeborenendörfer in Brand stehen werden. Schon in den letzten Monaten ist bei dem algerischen Kleinkrieg mit den Aufständischen zusammen eine große Anzahl völlig friedfertiger Bewohner solcher Orte ums Leben gekommen oder verhaftet worden. Frankreich entzieht sich seinen Verpflichtungen im westlichen Verteidigungsbündnis und ruft die Truppen aus Süddeutschland ab, nur um abermals jene „starke Politik" zu treiben, von der heute schon jeder vernünftige Mensch sagen kann, dass sie den Hass der Nordafrikaner gegen die einstigen französischen Kolonialherren ins Ungemessene steigern muss und dass auf diesem Wege die von den Amerikanern gewünschte „gerechte Neuordnung in Algerien" niemals kommen wird. Als eine Illusion mutet der Vorschlag des französischen Außenministers Pienau an, der eine Aufteilung Algeriens gefordert hat. Sie würde offenbar nach Pariser Vorstellungen so aussehen, dass alle fruchtbaren Gebiete Nord-Algeriens, in denen heute fünf Sechstel der gesamten Bevölkerung wohnen, einer Million französischer Siedler vorbehalten werden soll, während der nur an wüsten Gebieten reiche Süden mit sehr geringen Nutzflächen dann fast acht Millionen algerischer Eingeborener, womöglich noch unter französischer Oberhoheit, übertragen werden soll.

 

Ein neuer Akt des algerischen Dramas hat begonnen, und niemand vermag heute zu sagen, wann es nach zweifellos großen neuen Blutopfern einmal endet.

 

Moskau hofft auf den Norden

Die Moskauer Bemühungen, den eigenen Einfluss sowohl in Finnland und dem ebenso neutralen Schweden wie auch in den benachbarten NATO-Staaten des Nordens — Dänemark und Norwegen — zu verstärken und dabei vor allem die Verteidigungsbasis des Westens nach Kräften „aufzuweichen", sind in den letzten Wochen und Monaten noch verstärkt worden. Auf den verschiedensten Wegen bemüht man sich, die Sowjetunion diesen Ländern als guten und verständnisvollen Nachbarn anzupreisen und vor allem Fühlung mit Kreisen Skandinaviens aufzunehmen, die durch das Gerede vom Abrüstungswillen der westöstlichen „Koexistenz" nur allzu gerne einlullen lassen. Ernste soziale Spannungen und daraus erwachsende politische Gegensätze, wie sie sich zuerst bei dem fast dreiwöchigen finnischen Generalstreik und später dann in dem rasch um sich greifenden Ausstand der dänischen Arbeiterschaft zeigten, sind dabei dem Kreml ebenso erwünscht wie etwa die heftige schwedische Debatte um die Höhe der Wehrausgaben. Je nach Bedarf wird dabei die kommunistische Gefolgschaft eingesetzt, um solche innerpolitische Kämpfe heimlich noch zu schüren, wobei natürlich Moskau die Miene des völlig Unbeteiligten zeigt. Die Herausgabe des Stützpunktes Porkkala benutzt man nach wie vor als Propagandamittel, um zu „beweisen", dass ja im Grunde die so wohlwollende Sowjetunion nur das Beste wolle und dass darum der Aufwand großer Rüstungsmittel zur Verteidigung bei einem so gutartigen Nachbar völlig überflüssig sei. Mit Auszeichnung werden alle skandinavischen Minister bei Besuchen in Moskau behandelt, und man spart nicht an kleinen Freundlichkeiten, um den nordischen Völkern, das Bild einer großen Idylle vorzuzaubern und ihre Wachsamkeit einzuschläfern. Moskau stellt diesen Nachbarn Flottenbesuche und Rundreisen von Bulganin und Chruschtschow in Aussicht; es wird freigebig Tänzerinnen und Chöre, Sowjetautoren und andere gutgeschulte „Kulturpropagandisten" entsenden und alle Spesen tragen. Unter dem Motto „Brüder, Brüder sind wir alle" stehen solche Demonstrationen des ach so friedsamen „Zusammenlebens". „Prawda" und „Iswestija" belehren im Tone biederer Patenonkel die Menschen des Nordens darüber, wie gut es der Kreml mit ihnen meint und wie töricht sie doch sind, wenn sie auch in Zukunft noch Geld in Flotte und Luftwaffe stecken, wenn sie so viele Millionen für Felsenluftschutzkeller ausgeben, wo doch in Wirklichkeit die Sowjetunion nur die allerbesten Absichten mit ihnen hat.

 

Manches an diesem Liebeswerben in nördlicher Richtung ist gewiss etwas plump und allzu deutlich, aber niemand sollte daraus schließen, es müsse von vornherein dort verpuffen, wo man ja immerhin die Moskauer Praxis der Vergangenheit noch nicht vergessen hat und zwischen Schein und Wirklichkeit wohl unterscheiden kann. Die neue sowjetische Politik arbeitet auch hier auf lange Sicht und mit unzähligen Varianten. Hier lockt man mit dem Handel, dort mit den geringeren Ausgaben, zwischendurch wird auch ein wenig gedroht, wo es angezeigt erscheint. Man stellt sich auf die verschiedensten Kreise ein. Dank der hervorragend entwickelten kommunistischen Spionage ist man dort über jeden wunden Punkt unterrichtet, an dem man beim „Aufweichen“ erfolgversprechend ansetzen kann. Man sollte diese Wühlarbeit keineswegs auf die leichte Schulter nehmen. Sie ist raffiniert vorbereitet und wird zäh und unermüdlich fortgeführt.

 

Seite 4   Die Forderungen. Vertreter der Geschädigtenverbände beim Bundesvertriebenenminister. Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter.

Im Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte fand über das Lastenausgleichsschlussgesetz eine Besprechung aller Geschädigtenverbände statt. Die Verbandsvertreter brachten gegenüber dem Minister in allen wichtigen Fragen eine einheitliche Auffassung zum Ausdruck. Für die verlorenen Vermögen wird grundsätzlich volle Entschädigung gefordert. Da der Entschädigungsanspruch wie ein Vermögen anzusehen ist wird für den 5000 RM übersteigenden Teil der Schäden nur 50%-ige Entschädigung erwartet, da auch die Abgabepflichtigen, soweit ihr Vermögen 5000 DM übersteigt, hiervon 50% als Lastenausgleichs-Vermögensabgabe hergeben müssen. Für große Vermögensverluste erklärten sich die Verbandsvertreter mit absinkenden Entschädigungsquoten einverstanden. Bei der Berechnung der Entschädigungen sollen die landwirtschaftlichen Einheitswerte um 39% aufgebessert werden. Die Hausratentschädigung soll durch das Lastenausgleichsschlussgesetz ebenfalls angemessen erhöht werden, so dass jedem Vertriebenen noch eine dritte Rate zustehen wird. Bei der Unterhaltshilfe werden Anhebungen der Sätze um rund 20% gefordert. Auch die Entschädigungsrente soll erheblich verbessert werden.

 

Der Bundesvertriebenenminister sagte zu, sich für die von den Vertriebenen- und Kriegssachgeschädigtenverbände vorgetragene Auffassung im Bundeskabinett einsetzen zu wollen.

 

Seite 5   Ostpreußen, die jetzt in Friedland eintrafen.

Am 24. März traf im Grenzdurchgangslager Friedland ein neuer Transport mit Aussiedlern aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten ein. Ihm gehörten 123 Ostpreußen an; wir bringen im Folgenden ihre Namen. Es ist nach wie vor schwierig, die Namen, die Orte und die Geburtsdaten festzustellen; die Liste ist deshalb nicht in allen Einzelheiten richtig. Viele Landsleute werden unter den Ausgesiedelten Verwandte, Freunde und Bekannte finden. Der in Klammern gesetzte Ort bei jedem Aussiedler bezeichnet den Ort, in dem er 1939 gewohnt hat. Es trafen in Friedland ein:

 

1. Emil Baginski, geboren am 31.01.1875, in Julienhöfen, Kreis Sensburg (Julienhöfen), kommt aus Julienhöfen. —

 

2. Martha Bartlewski, geb. am 15.10.1888 in Bischofsburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

3. Anna Bastek, geb. Kompach, geb. 24.07.1899 in Wilhelmstal (Friedrichshof/Ortelsburg), kommt aus Friedrichshof. —

 

4. Gertrud Bergknecht, geb. Baginski, geb. 28.04.1907, in Julienhöfen (Julienhöfen/ Sensburg), kommt aus Julienhöfen. —

 

5. Karl-Heinz Bergknecht, geb. 18.03.1941, in Julienhöfen. —

 

6. Josef Blazey, geb. 20.12.1878, in Schönwalde/Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

7. Anna Blazey, geb. Sendrowski, geb. 30.10.1882, in Darethen/Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

8. Anna Bluhm, geb. 02.10.1889, in Romanken Lyck (Driegelsdorf/ Johannisburg), kommt aus Rastenburg. —

 

9. Hedwig Bolewski, geb. Porbadnigk, geb. 03.12.1907, in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

10. Maria Brozio, geb. Thees, geb. 03.12.1882, in Andreastal/Angerburg (Andreastal), kommt aus Spiergsten, Kr. Lötzen. —

 

11. Klara Brozio, geb. Siemoneit, geb. 15.07.1871 in Arys (Arys), kommt aus Arys.

 

12. Ottilie Chudzian, geb. Prachwitzki, geb. 10.10.1888, in Sokollen/Johannisburg (Ruden) kommt aus Gehlenburg. —

 

13. Gustav Dutz, geb. 25.09.1889 in Pfaffendorf/Ortelsburg (Therwischwalde/Ortelsburg), kommt aus Therwischwalde. —

 

14. Wilhelmine Dutz, geb. Gorski, geb. 17.01.1889, in Therwischwalde (Therwischwalde), kommt aus Therwischwalde. —

 

15. Amalie Fallinski, geb. 29.09.1888, in Mittelpogauen (Mittelpogauen/Johannisburg), kommt aus Mittelpogauen. —

 

16. Magdalene Fischer, geb. Kaminski, geb. 13.03.1877, in Batoske/Litauen (Gilgenau/Ortelsburg), kommt aus Gilgenau. —

 

17. Adolf Fladda, geb. 17.03.1878, in Königshöhe/Sensburg (Eichhöhe/Sensburg), kommt aus Eichhöhe. —

 

18. Wilhelmine Fladda, geb. Helmig, geb. 05.12.1888, in Chikago/USA. (Eichhöhe), kommt aus Eichhöhe/Sensburg. —

 

19. Hugo Fox, geb. 17.03.1942, in Thornienen/Rößel (kommt aus Neudiems/Rößel).—

 

20. Edeltraut Fox, geb. 07.04.1944, in Thornienen (kommt aus Neudiems/Rößel. —

 

21. Friederike Gandras, geb. Holzlehner, geb. 19.11.1895, in Bergenau/Treuburg, (Grundensee/Lötzen), kommt aus Grundensee. —

 

22. Josef Gillmann, geb. 06.01.1887, in Krämersdorf/Allenstein (Selbongen/Sensburg) kommt aus Rogelke/Heilsberg. —

 

23. Lina Gnadt, geb. Podewski, geb. 21.01.1885, in Harschen/Angerburg (Harschen), kommt aus Harschen/Angerburg. —

 

24. Auguste Gollembeck, geb. Sobottka, 26.09.1879, in Sieden, Kreis Lyck (Markau/Treuburg), kommt aus Driegelsdorf/ Johannisburg. —

 

25. Anna Goninski, geb. Bannach, geb. 17.06.1897, in Soldanen/Angerburg (Gr. Strengeln/ Angerburg), kommt aus Angerburg. —

 

26. Auguste Gonschorek, geb. Risi, geb. 09.07.1893, in Schiast/Johannisburg (Morgen/Johannisburg), kommt aus Gehlenburg. —

 

27. Minna Grabowski, geb. Holst, geb. 06.09.1889, in Liesettenfeld/Bartenstein (Landsberg), kommt aus Landsberg. —

 

28. Berta Gusek, geb. Raina, geb. 14.05.1892, in Maldaneien/Johannisburg (Maldaneien), kommt aus Maldaneien/Johannisburg. —

 

29. Valentin Hahn, geb. 25.08.1879, in Berdinken/Bischofsburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

30. Fritz Heyduck, geb. 04.05.1883, in Willkassen (Willkassen), kommt aus Widminnen/Lötzen. —

 

31. Auguste Heyduck, geb. Smorra, geb. 23.05.1888, in Neuretzken/ Treuburg (Willkassen), kommt aus Widminnen/Lötzen. —

 

32. Ida Hopfenberger, geb. Wloch, geb. 19.09.1896, in Brennen/Johannisburg (Woytellen/Johannisburg), kommt aus Seehausen/Angerburg.

 

33. Fritz Jegelka, geb. 26.10.1882, in Kl.-Rosen/Johannisburg (Dibowen/Johannisburg), kommt aus Driegelsdorf/Johannisburg. —

 

34. Minna Jegust, geb. Zuprenna, geb. 26.09.1883, in Milken/Lötzen (Milken), kommt aus Widminnen/Lötzen. —

 

35. Johanna Jonialis, geb. Knie, geb. 09.09.1896, in Miroslau/Russland (Kamplack/Rastenburg), kommt aus Kamplack. —

 

36. Martin Joswig, geb. 16.11.1877, in Nittken/Johannisburg (Driegelsdorf), kommt aus Driegelsdorf/Johannisburg. —

 

37. Therese Juhnke, geb. Proeck, geb. 24.05.1875, in Gr.-Karschau (Königsberg), kommt aus Springborn/ Allenstein. —

 

38. Fritz Junkereitz, geb. 16.09.1876, in Peitschendorf (Peitschendorf/Sensburg), kommt aus Peitschendorf. —

 

39. Anna Junkereitz, geb. Gablick, geb. 28.02.1888, in Peitschendorf (Peitschendorf/Sensburg), kommt aus Peitschendorf. —

 

40. Klara Katschinski, geb. Klienkowski, geb. 26.08.1896, in Bertienen/Rastenburg, (Restall/Rastenburg), kommt aus Heiligelinde. —

 

41. Lotte Kaninski, geb. Psolla, geb. 11.05.1919, in Königsberg (Deuthen/Allenstein), kommt aus Deuthen/Allenstein. —

 

42. Peter Kaninski, geb. 10.09.1942, in Allenstein, kommt aus Deuthen/Allenstein. —

 

43. Auguste Karrasch, geb. Kiesch, geb. 05.02.1893, in Rudowken/Sensburg (Seegutten/Johannisburg), kommt aus Seegutten/Johannisburg. —

 

44. Friedrich Kaschluhn, geb. 19.11.1878, in Possessern/Angerburg (Heilsberg), kommt aus Heilsberg. —

 

45. Marie Kelch, geb. Waschk, geb. 17.11.1898, in Selwen/Ortelsburg (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —

 

46. Helgard Kelch, geb. 14.12.1937, in Ortelsburg. —

 

47. Siegrid Kelch, 15.10.1942, in Ortelsburg, kommen aus Ortelsburg. —

 

48. Fritz Kirstein, geb. 23.06.1891, in Gr.-Retzken/Treuburg (Siebenbergen/Tr.), kommt aus Salpia/Lötzen. —

 

49. Auguste Klimaschewski, geb. Kraska, geb. 13.09.1894, in Gr.-Rosinsko/ Johannisburg (Gr.-Rosinsko), kommt aus Gr.-Rosinsko/Johannisburg. —

 

50. Auguste Kliß, geb. Czwalinna, geb. 30.07.1896, in Bialla/Lötzen (Bialla/Lötzen), kommt aus Arys. —

 

51. Auguste Koletzki, geb. Schieweck, geb. 29.10.1875, in Orlen/Westpr. (Rhein/ Lötzen), kommt aus Rhein/Lötzen. —

 

52. Amalie Konetzki, geb. Walter, geb. 18.01.1889, in Widrinnen (Widrinnen/Rastenburg), kommt aus Widrinnen. —

 

53. Emma Kossina, geb. 12.01.1887, in Gr.-Gablick (Gr.-Gablick/ Lötzen), kommt aus Kl.-Jagodnen/Lötzen. —

 

54. Minna Kratzig, geb. 30.10.1883, in Spiergsten (Spiergsten/ Lötzen), kommt aus Antonowen/Lötzen. —

 

55. Anna Kowallek, geb. Pawelzik, geb. 22.11.1883, in Dorren (Dippelsee/Lyck), kommt aus Arys. —

 

56. Auguste Kullik, geb. Pusch, geb. 21.03.1894, in Neuhoff (Neuhoff/Lötzen), kommt aus Rantzen/Lötzen. —

 

57. Martha Kurzbach, geb. Surrey, geb. 21.02.1889, in Alt-Wartenburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg.

 

58. Max Langkath, geb. 22.08.1888, in Johannisburg (Johannisburg), kommt aus Johannisburg. —

 

59. Gertrud Langkath, geb. Eglinski, geb. 03.12.1892, in Lötzen (Johannisburg), kommt aus Johannisburg.

 

60. Magdalene Laskowski, geb. Brust, geb. 27.07.1894, in Tirschdorf/Allenstein (Therwienen/Heilsberg), kommt aus Tollmik/Heilsberg. —

 

61. Gustav Lempke, geb. 02.05.1887, in Golobin (Lissuhnen/Johannisburg), kommt aus Lissuhnen. —

 

62. Anna Lempke, geb. Sokolowski, geb. 21.11.1890, in Lissuhnen (Lissuhnen/Johannisburg), kommt aus Lissuhnen. —

 

63. Julia Lewandowski, geb. Tutowski, geb. 12.11.1876, in Eichenwiese/Westpr. (Böslack/Rastenburg), kommt aus Böslack. —

 

64. Karl Lindenau, geb. 01.10.1872, in Osterode (Theuernitz/Osterode), kommt aus Mühle Warweiden/Osterode. —

 

65. Anna Lompa, geb. Orschewski, geb. 06.01.1888, in Bregilken/Bischofsburg (Bregilken), kommt aus Bregilken/Bischofsburg.

 

66. Marie Maletzki, geb. Reck, geb. 16.12.1884, in Zondern/Lötzen (Königshöhe/Lötzen), kommt aus Königshöhe. —

 

67. Marie Maurach, geb. Olias, geb. 22.08.1900, in Alt-Bagnowen/Sensburg (Eisenack/Sensburg), kommt aus Eisenack. —

 

68. Ida Merchel, geb. Putzker, geb. 25.10.1896, in Ojas (Selbongen/Sensburg), kommt aus Selbongen. —

 

69. Karl Meyer, geb. 23.12.1880, in Rehnen/Gumbinnen (Schidlack/Osterode), kommt aus Schidlack. —

 

70. Marie Michalowski, geb. Lumak, geb. 26.01.1883, in Spiergsten/Lötzen (Lötzen), kommt aus Lötzen. —

 

71. Rosa Milewski, geb. Groß, 27.12.1893, in Krämersdorf (Wuslack/Heilsberg), kommt aus Wuslack. —

 

72. Elisabeth Monzka, geb. 10.03.1896, in Kellaren/Allenstein (Odritten/Allenstein), kommt aus Angerburg. —

 

73. Fritz Moysich, geb. 24.10.1883, in Schönballen (Schönballen/Lötzen), kommt aus Schönballen. —

 

74. Ida Möller, geb. Philipowski, geb. 23.03.1896, in Rechenberg/Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg. —

 

75. Alwine Müller, geb. 05.02.1894, in Neudorf/Rosenberg (Burdungen/Ortelsburg), kommt aus Burdungen. —

 

76. Martha Myska, geb. David, geb. 07.09.1884, in Gorlowken/Lyck (Treuburg), kommt aus Lötzen.

 

77. Charlotte Naumann, geb. Rinder, geb. 25.04.1893, in Drengfurt (Bruchwalde/Sensburg), kommt aus Bruchwalde. —

 

78. Fritz Niedzwetzki, geb. 28.11.1879, in Schwentainen/Treuburg (Jaschken-Treuburg), kommt aus Reuschendorf/Sensburg. —

 

79. Anna Niedzwetzki, geb. 08.05.1884, in Sanien/Lyck (Jaschken/Treuburg), kommt aus Reuschendorf/Sensburg. —

 

80. Anna Niedzwetzki, geb. Groß, geb. 04.02.1888, in Masuchowken/Lötzen (Herrendorf/Treuburg), kommt aus Selbongen/Sensburg. —

 

81. Auguste Nowack, geb. Lieck, geb. 15.01.1876, in Targowska (Elgenau/Ortelsburg), kommt aus Elgenau.

 

82. Gustav Olias, geb. 26.06.1874, in Mertinsdorf (Eisenack/Sensburg), kommt aus Eisenack. —

 

83. Martha Oppenkowski, geb. Braun, geb. 29.1118 91, in Heilsberg (Sauerbaum), kommt aus Sauerbaum. —

 

84. Jakob Orzek, geb.18.07.1880, in Gr.-Heidenau (Gr.-Heidenau/ Rastenburg), aus Laxdoyen/Rastenburg.

 

85. Ottilie Paprottka, geb. Wnuk, geb. 26.12.1892, in Saleschen/Johannisburg (Weißuhnen/Johannisburg), kommt aus Weißuhnen. —

 

86. Anna Passarge, geb. Dittmann, geb. 21.10.1903, in Bartkenhof/Treuburg (Julienhöfen/Sensburg), kommt aus Julienhöfen. —

 

87. Edeltraut Passarge, geb. 26.04.1940, in Julienhöfen, kommt aus Julienhöfen. —

 

88. Maria Pawelzik, geb. Kolopka, geb. 15. 02.1887, in Borken/Lyck (Langsee/Lyck), kommt aus Kl.-Bartelsdorf/Allenstein. —

 

89. Maria Piech, geb. Skowronnek, geb. 14.08.1895, in Langheim/Rastenburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

90. Emma Podlasny, geb. Rose, geb. 28.10.1882, in Griesen/Treuburg (Goldap), kommt aus Heilsberg. —

 

91. Franziska Pollet, geb. Openkowski, geb. 27.05.1882, in Hermannsort (Hermannsort), kommt aus Reußen/Allenstein. —

 

92. Auguste Pranger, geb. Grzella, geb. 03.04.1893, in Kl.Marensen (Sensuten/Osterode), kommt aus Sensuten. —

 

93. Helene Pszolla, geb. Poddig, geb. 15.05.1884, in Wolfshagen/Rastenburg (Karlshorst/Rastenburg), kommt aus Julienhöfen/Sensburg. —

 

94. Anna Purwin, geb. Danneberg, geb. 20.02.1900, in Oblewen (Gentken/Johannisburg), kommt aus Gentken.

 

95. Minna Rembitzki, geb. Leimann, geb. 20.12.1883, in Olschöwen (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

96. Emilie Rieck, geb. Sawitza, geb. 23.04.1899, in Burschewen (Burschewen/Sensburg), kommt aus Burschewen. —

 

97. Marie Rogalla, geb. Schellung, geb. 31.01.1890, in Warpunen (Warpunen/Sensburg), kommt aus Warpunen. —

 

98. Emma Rogowski, geb. Wrobel, geb. 13.01.1892, in Gusen/Treuburg (Orlen/Lötzen), kommt aus Orlen. —

 

99. Luise Rogowski, geb. Konrad, geb. 21.11.1881, in Monken/Lyck (Försterei Koslowen), kommt aus Brennen/Johannisburg. —

 

100. Amalie Rosinski, geb. Pristawik, geb. 30.07.1895, in Dietrichswalde/ Sensburg (Wigrinnen/Sensburg), kommt aus Wigrinnen. —

 

101. Amalie Rosumek, geb. Zeglarski, geb. 01.01.1888 in Olschewen (Lötzen); kommt aus Lötzen.

 

102. Maria Skodda, geb. Philipzik, geb. 25.10.1890, in Dibau (Dibau/Johannisburg), kommt aus Driegeldorf/ Johannisburg. —

 

103. Gustav Skopnick, geb. 05.08.1882, in Gr.-Stürlack (Gr.-Stürlack/Lötzen), kommt aus Gr.Stürlack. —

 

104. Karl Smorra, geb. 10.11.1886, in Kreuzdorf/Treuburg (Gr.-Retzken/Treuburg), kommt aus Balau/Rastenburg. —

 

105. Wilhelmine Smorra, geb. Waschulewski, geb. 17.03.1890, in Gr.-Retzken (Gr.-Retzken/ Treuburg), kommt aus Balau/Rastenburg. —

 

106. Gustav Solty, geb. 29.02.1883, in Talten/Sensburg (Julienhöfen/Sensburg), kommt aus Julienhöfen. —

 

107. Charlotte Solty, geb. Büttner, geb. 19.04.1887, in Talten (Julienhöfen), kommt aus Julienhöfen/Sensburg. —

 

108. Pauline Sprung, geb. Kindl, geb. 20.12.1891, in Wollinchen (Rhein Lötzen), kommt aus Rhein. —

 

109. Hans Strauß, geb. 31.08.1941, in Allenstein, kommt aus Allenstein. —

 

110. Gustav Swazinna, geb. 27.03.1889, in Gr.-Jauer/Lötzen (Gr.-Gablik/Lötzen), kommt aus Jagodnen Lotzen. —

 

111. Ida Szepanski, geb. Koppenhagen, geb. 20.09.1885, in Friedrichsheide/Treuburg (Petersgrund/Lyck), kommt aus Reuschenwalde/Lötzen. —

 

112. Anna Scheiba, geb. Scheiba, geb. 12.07.1888, in Pastern (Schwanau/Rößel), kommt aus Spiegelwalde/Rastenburg.

 

113. Johann Tessarek, geb. 15.09.1880, in Hinterlippa/Johannisburg (Magadin/Johannisburg), kommt aus Magadin? —

 

114. Maria Tessarek, geb. Roschinski, geb. 04.09.1886, in? (Magadin?/Johannisburg), kommt aus Magadin? —

 

115. Rosa Tietz, geb. Jablonka, geb. 01.07.1895, in Bredinken (Bredinken), kommt aus Bredinken? —

 

116. Paul Tuppek, geb. 12.02.1901, in Königsfließ/Lötzen (Martinshagen/Lötzen), kommt aus Talau/Johannisburg. —

 

117. Amalie Turowski, geb. 19.09.1894, in Sdorren/Johannisburg (Johannisburg), kommt aus Nieden/Johannisburg.

 

118. Johanna Urmonowski, geb. Dettner, geb. 17.05.1892, in Porkheim (Sauerbaum Rößel), kommt aus Sauerbaum.

 

119. Martha Weinert, geb. Kruck, 14.08.1891, in Sternsee/Rößel (Bredinken/Rößel), kommt aus Bredinken. —

 

120. Martha Welk, geb. Kretschmann, geb. 22.07.1883, in Paudling/Bischofsburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

121. Helene Wentzkowski, geb. Hahn, geb. 12.02.1876, in Thorn (Allenstein), kommt aus Angerburg. —

 

122. Charlotte Wiezorek, geb. Sobottka, geb. 27.07.1882, in Sieden/Lyck (Driegelsdorf/Johannisburg), kommt aus Driegelsdorf. —

 

123. Martha Wiwiorra, geb. 26.08.1893, in Kl.-Botowen/Ortelsburg (Bischofsburg), kommt aus Neudiems/Bischofsburg.

 

Mit einem früheren Transport trafen in Friedland die folgenden Landsleute ein:

 

1. Philomene Alshut, geb. 05.09.1888, (Skaibotten, Kreis Allenstein), kommt aus Skaibotten. —

 

2. Lydia Buchholz, geb. 02.08.1889, (Laschewo), kommt jetzt aus Schmigwald. —

 

3. Helene Haasler, geb. Gutsfeld, geb. 16.05.1908, (Barth), kommt jetzt aus Beuthen/Oberschlesien. —

 

4. Willi Haasler, ,geb. 22.04.1941, kommt jetzt aus Beuthen/Oberschlesien. —

 

5. Maria Intemann, geb. 08.10.1914, (Castrop-Rauxel), kommt jetzt aus Allenstein. —

 

6. Katharina Lipka, geb. 18.11.1868, (Lindenort, Kreis Ortelsburg), kommt jetzt aus Lindenort. —

 

7. Wilhelmine Neudorf, geb. 14.10.1884, (Naukeim, Kreis Osterode), kommt jetzt aus Osterwein, Kreis Osterode. —

 

8. Blondine Altmann, geb. Buß, geb. 13.10.1879, (Rhein), kommt jetzt aus Waldenburg/Schlesien.

 

Seite 5   Amtliche Bekanntmachungen

II 45/56     Beschluss

Fräulein Elfriede Edith Hinterthaner, Serviererin, Bayreuth, Franz-Schubert-Straße 21, hat den Antrag gestellt, ihre im Zusammenhang mit Ereignissen und Zuständen des letzten Krieges vermisste Mutter Anna Frida Hinterthaner, geb. am 31. Dezember 1892 in Ballethen, Kreis Angerapp, Ostpreußen, ledige Schneiderin, von Ballethen, für tot zu erklären. Die Verschollene flüchtete zuerst nach Liebstadt, Kreis Mohrungen, wo sie einige Zeit wohnte, und ist dann angeblich in Seerappen verblieben. Seit dem 22. Januar 1945 fehlt jede Nachricht von ihr. Die Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 30. Mai 1956 beim Amtsgericht Bayreuth zu melden, widrigenfalls ihre Todeserklärung erfolgen kann. Ferner werden alle Personen, die über die Verschollene Auskunft geben können, ersucht, dem Amtsgericht Bayreuth innerhalb der genannten Frist Anzeige zu machen. Bayreuth, den 20. März 1956. Amtsgericht, gez. Hoepfel, Oberamtsrichter

 

Seite 5   Verschiedenes

Emil Gustav Schmidt, geb. 13.01.1889 in Kbg., Butterberg 10, Steindammer Bürgerschule 95-03, Holsteiner Meierei 03-06, Otto Schimmelpfennig 06, Mecklenburger Meierei 07, August Holtz, Berlin 07-10, auswanderte 1910 nach USA, Jetzt Landmann in Kalifornien, einladet Briefwechsel mit Jemandem, der ihn kannte oder ähnlichen Lebensgang hatte. Route 4 Box 1126, Yucaipa, Calif. USA.

 

Rest der Seite: Stellengesuche, Stellenangebote, Unterricht, Verschiedenes, Reklame

 

Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

2. April, 15 Uhr, Heimatkreis Ortelsburg Kreistreffen, humoristische Vorträge und Film. Lokal: Pilsener Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2.

 

2. April, 16 Uhr, Heimatkreis Osterode Kreistreffen. Lokal: Sportkasino Berlin-Charlottenburg, Kaiser-Friedrich-Str. 63, Bus A 21, Straßenb. 3, 44, 60.

 

2. April, 16 Uhr, Heimatkreis Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung Kreistreffen. Lokal Reinickendorfer Festsäle Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32, S-Bahn Reinickendorf, Straßenbahn 35 , 36, 41, Bus A 12 und 14.

 

7. April, 19 Uhr Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 12.

 

8. April, 16 Uhr, Heimatkreis Memel, Heydekrug, Pogegen Kreistreffen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16, S-Bahn Südende.

 

8. April, 16 Uhr, Heimatkreis Pr.-Holland Kreistreffen mit Lichtbildervorführung von Stadt und Kreis Pr.-Holland. Lokal: Sportklause Berlin-Charlottenburg, Reichssportfeldstraße 23, S-Bahn Reichssportfeld, Straßenbahn 75.

 

8. April, 16 Uhr, Heimatkreis Rastenburg Kreistreffen. Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 109, S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm.

 

8. April, 16 Uhr, Heimatkreis Lyck Kreistreffen. Lokal: Konditorei Bolt, Berlin SW 61, Yorckstraße 80/81, S-Bahn Yorckstr., Straßenbahn 2, 3.

 

8. April, 16 Uhr, Heimatkreis Lötzen Kreistreffen mit Filmvortrag von Ostpreußen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

8. April, 16.30 Uhr, Heimatkreis Sensburg Kreistreffen. Lokal: Idealklause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

Über die Freiheit des Menschen Dr. Georg Graf Henckel von Donnersmarck, MdB, Präsident des Ostdeutschen Kulturrates, spricht in einer Veranstaltung des Ostdeutschen Kulturrats und des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen am Freitag, dem 6. April, um 20 Uhr im Auditorium Maximum der Freien Universität in Berlin-Dahlem, Garystraße, „Über die Freiheit des Menschen".

 

Entlassungsfeier in der Ostpreußenschule

Eine die landsmannschaftliche Fahne mitführende Abordnung der Landesgruppe nahm an der Entlassungsfeier für 350 Schüler und Schülerinnen der Ostpreußenschule (Berlin-Charlottenburg, Lohschmidtstraße 19/23) teil. Die Feier fand in der Aula der Cauer-Schule statt. Schulleiter Rektor Habrich betonte in einer Ansprache die enge Bindung zur Landsmannschaft Ostpreußen. Die nun in das Berufsleben Entlassenen sollten sich der Verpflichtung bewusst bleiben, Schüler und Schülerinnen der Ostpreußenschule gewesen zu sein, und niemals dürften sie die urdeutsche Provinz Ostpreußen vergessen. Bei der Prämienverteilung wurde einigen Schülern und Schülerinnen ein Ostpreußenbuch überreicht. Chorgesänge, Gedichtvorträge und musikalische Darbietungen umrahmten die Feierstunde.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern: Dr. Thieler, München; Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Telefon 29 35 94.

Neuer Landesgruppen-Vorstand in Bayern

In Nürnberg fand der Landesdelegiertentag der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Bayern e. V. statt, unter zahlreicher Beteiligung von Delegierten aus fast allen Kreis- und Ortsverbänden Bayern. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden des Bezirksverbandes Mittelfranken, Landsmann Mex, Nürnberg, gab Landsmann Polixa, München, den Geschäftsbericht und Landsmann Kollmann, München, erstattete den Kassenprüfungsbericht; auf seinen Antrag wurde dem bisherigen Vorstand Entlastung erteilt und Landsmann Polixa der besondere Dank der Versammlung ausgesprochen. Nach internen Beratungen beendeten Referate des Landsmanns B. Breit, Nürnberg, über die Münchener Arbeitstagung der Kulturreferenten des VdL, sowie des Landesjugendleiters Prengel über die Arbeit in den Jugendgruppen, die über fünfstündigen Sonnabend-Beratungen. Sonntagfrüh wurde dann die Tagung fortgesetzt. Nach einleitendem heimatpolitischen Referat von Landsmann Böhnke, Nürnberg, wurden sodann die Vorstands-Neuwahlen vorgenommen und zwar mit folgendem Ergebnis: 1. Vorsitzender: Rechtsanwalt Dr. Thieler, München, 2. Vorsitzender und Geschäftsführer: Lothar Polixa, München, 3. Vorsitzender: Rechtsanwalt Dr. Konopatzky, Augsburg, Schriftführer: Landsmann Baasner, München, Schatzmeister: Landsmann Weinert, München, Kulturreferent: Dr. Schlussnus, Icking, Organisations- und Pressereferent: C. H. Dehn, de Reese, Bayreuth, Heimatpolitisches Referat: Böhnke, Nürnberg, Sozialreferat: Schmitt, München, Wirtschaftsreferat: Koch, Würzburg, Landwirtschaftsreferat: Jankowski, Tutzing, Frauenreferat: Frau Benedikt, Landshut, Jugendreferat: Prengel, Freising und Frl. Skira, Kissingen. Dem Schiedsgericht gehören außer dem Landesvorsitzenden an: Dr. Holtzki, Regensburg, Klombies, Olsching, Diester, München und Frau Dr. Fuehrer, Erlangen. Kassenprüfer wurden wieder Landsmann Kollmann und Vangehr aus München. Unter anderen Beschlüssen wurde ab 1. April der Beitrag neu festgesetzt und zwar sind pro zahlendes Mitglied monatlich 5 Pfennig direkt an die Landesgruppe auf Postscheckkonto München Nr. 213 96 zu zahlen; 2 Pfennig hiervon gelten als Bezirksbeitrag. Den Beschluss der harmonisch verlaufenen, vielstündigen Arbeitstagung, die von den Nürnberger Landsleuten ausgezeichnet vorbereitet war, bildete ein Vortrag von Dr. Platzmann über abendländische Aufgaben auf politischem und kulturellem Gebiet, der großes Interesse fand.

 

Erlangen. Die nächste Monatsversammlung wird am 14. April im „Hofbräustübl" stattfinden. Wegen Fortzuges von zwei Mitgliedern muss eine Ergänzungswahl für den Vorstand stattfinden. Es ist für diesen Abend ein Fleckessen vorgesehen.

 

Traunstein. Auf der Jahreshauptversammlung erstattete der 1. Vorsitzende Folkerts den Tätigkeitsbericht über das vergangene Jahr. Hervorzuheben sind ein Bus-Ausflug am Himmelfahrtstag bis Miesbach, der Tag der Heimat, das Erntedankfest, das Gedenken an unsere Toten im November und der Vortrag von Landsmann Schadau über das „Geistesleben in Ost- und Westpreußen". Die Neuwahlen ergaben: 1. Vorsitzender: Alexander Schadau (Marienburg); 2. Vorsitzender und Schriftwart: Karl Folkerts (Elbing): Kassenwart: Horst Gronert (Königsberg); Kulturreferentin: Hilde Romahn (Rauschminnen) und Max Pellnat (Treuburg). Die nächste Zusammenkunft wird am 7. April im Aubräukeller, Wegscheid, stattfinden.

 

Traunreut. Die landsmannschaftliche Gruppe veranstaltete gemeinsam mit der Volkshochschule in Traunreut im Traunsteiner Hof einen Abend, an dem mit musikalischer Umrahmung der Dokumentar-Film „700 Jahre Königsberg" vorgeführt wurde.

 

BADEN/WÜRTTEMBERG

l. Vorsitzender: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43

Rastatt. Auf der Hauptversammlung der landsmannschaftlichen Vereinigung Deutschordensland im „Storchennest" wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt: Erster Vorsitzender Kiep, früher Tilsit, Zweite Vorsitzende Frau Bludau, früher Königsberg, Kassenwart Grosse, früher Mühle Plössen, Schriftführerin Fräulein Klägel, früher Bischofstein, Jugendleiterin Fräulein Heyser, früher Sensburg. Ebenfalls einstimmig bestätigte die Hauptversammlung den Beschluss des Vorstandes, dass die Landsmannschaft Deutschordensland Rastatt aus dem Bund vertriebener Deutscher austritt und sich dem Verband der Landsmannschaften anschließt. Mit diesem Beschluss folgt sie dem Beispiel anderer landsmannschaftlichen Gruppen im Bundesgebiet und auch dem Vorgehen der Heimatvertriebenen in Berlin.

 

Metzingen. Die Gruppe wird am Sonnabend, dem 7. April, um 20 Uhr im Hotel Sprandel einen Abend der Verbundenheit veranstalten. Mitwirken werden die Unterhaltungs- und Tanzkapelle Reiner, Metzingen, die Jugendgruppe des Schwäbischen Albvereins, der Sudetendeutsche Singkreis, die Jugendgruppe Metzingen der Landsmannschaft Ostpreußen sowie die Landesspielschar Stuttgart der Landsmannschaft Ostpreußen. Goldschmiedemeister Bistrick wird eine Ausstellung von Schmuckstücken aus Bernstein zeigen.

 

Geislingen. Am 7. April wird im „Stern" um 20 Uhr ein Lichtbildervortrag „Unsere schöne ostdeutsche Heimat" gehalten werden.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10. Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

Mülheim-Ruhr. Auf einem Heimatabend in der Gaststätte „Zum Salamander" hielt Landsmann Keyser einen Lichtbildervortrag „Wanderung über das Kurische Haff". — Die Jahreshauptversammlung wird Sonnabend, 7. April, 20 Uhr, in der Gaststätte „Zum Salamander" stattfinden.

 

Witten/Ruhr. Mit zustimmendem Beifall wurden auf der Jahreshauptversammlung im Joseph-Saal die Jahresberichte aufgenommen. Der bisherige 1. Vorsitzende, Landsmann Purwin, bat, von einer Wiederwahl abzusehen. Der neue Vorstand setzt sich aus folgenden Landsleuten zusammen: 1. Vorsitzender Paul Marquardt, 2. Vorsitzender Dauter, 1. Kassierer Bargmann, Schriftführer Radtke, Kulturwart Kieselbach, Sozialbetreuerin Frau Fischer. — Vorgesehen ist ein Zusammensein am Samstag, 7. April, 20 Uhr, im Joseph-Saal, Herbedestraße. Der Abend wird durch die Vorführungen von einem Kultur-Tonfilm und von Lichtbildern aus unserer Heimat, durch Volkstänze und andere Darbietungen bereichert werden.

 

Hagen. Auf der Jahreshauptversammlung berichtete der Schriftführer, Landsmann Matejit, über die Tätigkeit der Kreisgruppe im vergangenen Jahr. In den Vorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender: Ewert (zum vierten Male); 2. Vorsitzender: Paschotta; 1. Schriftführer: Matejit; 2. Schriftführer: Frau Schwede; 1. Kulturwart: Mönke (für den aus beruflichen Gründen zurückgetretenen Landsmann Pohris); 2. Kulturwart: Hanke; 1. Kassierer: Grunwald; 2. Kassierer: Kuhnke. Landsmann Krieger bat die Eltern, ihre Kinder zu den Jugendgruppen der DJO zu schicken.

 

Hagen. In der letzten Monatsversammlung wurden allgemeine geschäftliche Fragen behandelt und im Anschluss einige Kulturfilme gezeigt.

 

Herne. Anlässlich der am 5. April im kleinen Saal des Kolpinghauses, Neustraße, stattfindenden Eisernen Hochzeit unserer Landsleute Karl Matziwitzki und Ehefrau Wilhelmine Matziwitzki, geb. Skrebb, ladet die Kreisgruppe alle Landsleute zu einer Feierstunde mit anschließendem Beisammensein ein. Beginn 20 Uhr.

 

Bochum.

Ein großes landsmannschaftliches Treffen bereitet die Kreisgruppe für den 8. April im Industriehotel, Herner Straße, vor; Beginn 16 Uhr. Das Industriehotel ist mit den Linien 8 und 18 (Haltestelle Vödestraße) zu erreichen.

 

Wuppertal. Am Sonnabend, 7. April, 20 Uhr, wird in den Räumen der Schlachthofbörse (Viehhof Arrenberg), Viehhofstraße, die Jahreshauptversammlung stattfinden (Endstation Straßenbahnlinie 3 — Viehhof Arrenberg) u. a. wird der neue Vorstand gewählt werden. Eintritt nur für Mitglieder gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte; Eintritt frei. Anschließend ist ein geselliges Beisammensein mit Tanz vorgesehen (Eintritt für Nichtmitglieder 1,-- DM).

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.

Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".

Hannover. Auf der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes am 13. März berichtete der Vorstand über vierzehn Veranstaltungen im vergangenen Jahre, über die Gründung einer Jungen- und Mädelgruppe im Rahmen der DJO und über Arbeiten im Sinne der Heimatpflege. Der Vorstand wurde in der alten Zusammensetzung wiedergewählt: 1. Vorsitzender Siegfried Saßnick; stellvertretende Vorsitzende Dr. Erich v. Lölhöffel und Albert Zobel; Kassenwart Arno Matzki.

 

Hildesheim. Auf der Jahreshauptversammlung berichtete Stadtinspektor Oelbe vom Ausgleichsamt über die Durchführungsverordnungen in der Finanzierung des Wohnungsbaues aus Mitteln des Lastenausgleichs. Der Vorsitzende gab einen Rückblick auf die Tätigkeit im vergangenen Jahr. In diesem Jahr wurden 17 Abiturienten Albertennadeln überreicht. Der 1. Vorsitzende, Zehe, und der 2. Vorsitzende, Markwald, wurden wiedergewählt; neue Mitglieder des Vorstandes sind die Landsleute Schagarus und Szilwitat. Da sich der landsmannschaftliche Gedanke immer stärker durchsetzt, wofür die Verdoppelung der Mitgliederzahl im vergangenen Jahre zeugt, wurde angeregt, bei der nächsten Versammlung am 10. April eine selbständige Gruppe der Landsmannschaft zu gründen; erfolgen soll auch die Aufnahme von Landsleuten aus dem Landkreis. Auf dieser Versammlung wird das Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen, Bürgermeister z. Wv. Paul Wagner, sprechen.

 

SCHLESWIG HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46, II.

Heimatkreistreffen Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung

Die drei ostpreußischen Heimatkreise Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung führen am 6. Mai in der Ostseehalle in Kiel ein gemeinsames Heimatkreistreffen durch, auf welchem Landsmann Egbert Otto sprechen wird. Kreis- und örtliche Gruppen der Landesgruppe Schleswig-Holstein sind dazu herzlich aufgefordert. Also, liebe Tilsiter und Elchniederunger, fahrt aus unserem Lande, wenn Ihr könnt, am 6. Mai nach Kiel zum Heimattreffen! Näheres bringt das Ostpreußenblatt in dieser Nummer in der Rubrik „Aus den ostpreußischen Heimatkreisen". Fritz Schröter. Vorsitzender der Landesgruppe

 

Uetersen. Landsmann Tinschmann sprach auf der März-Versammlung über die erschütternden Zustände in dem unter polnischer Verwaltung stehenden Teil Ostpreußens. Zu einem Erlebnis wurde ein Lichtbildervortrag von Landsmann Hauffe; die farbig und technisch hervorragenden Aufnahmen zeigten Schönheiten der Nehrung und Rigas. — Das nächste Treffen wird am 7. April im Café Stamm stattfinden. — Ein Busausflug an die Oberelbe bei Lauenburg und in den Sachsenwald ist unter Leitung von Landsmann Kollex für den 1. Juli vorgesehen.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 24, Wallstraße 29, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.

Am 17. April, 20 Uhr, wird in der Aula der Hochschule für bildende Kunst, Lerchenfeld, ein Agnes-Miegel-Abend stattfinden. Näheres in den nächsten Ausgaben des Ostpreußenblattes.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen

Fuhlsbüttel: Am Dienstag, 3. April, 20 Uhr, im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1, Monatsversammlung mit Vortrag von Ob.-Reg.-Rat Oelze „Der Osten — eine Verpflichtung für alle" —

Montag, 16. April, ab 17.30 Uhr, Kinderstunde im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1.

 

Altona: Nächste Zusammenkunft am Donnerstag 5. April, um 20 Uhr, im „Hotel Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260.

 

Elbgemeinden: Nächster Heimatabend am Sonnabend, 7. April, um 19.30 Uhr, im „Parkhotel Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566 Lesung des Schauspiels von Max Halbe „Die Ordensritter".

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 7. April, um 19.30 Uhr, in Harburg, „Lokal Wiedemann", Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg), Heimatabend. Es spricht der Zweite Landesvorsitzende Landsmann Elbe über „Menschenrecht und Menschlichkeit mit den Augen eines Ostvertriebenen und Russlandheimkehrers gesehen".

 

Eimsbüttel: Am Sonnabend, 14. April, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbock (Schultheiss), Hamburg 13, Beim Schlump 29.

 

Wandsbek: Der nächste Heimatabend findet aus organisatorischen Gründen erst in der zweiten Aprilhälfte statt. Anmeldungen für die Jugendgruppe (bis zum 21. Lebensjahr) werden umgehend durch Postkarte an den Bezirksobmann Herbert Sahmel, Hamburg 26, Burggraben 17 erbeten.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Am Sonnabend, 7. April, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

Lyck: Sonnabend, 7. April, 19 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83

Treuburg: Sonnabend, 14 April 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbock (Schultheiss).

 

Seite 7   Familienanzeigen

Annemarie. Unser Eberhard hat ein Schwesterchen bekommen. Dieses zeigen in Dankbarkeit und Freude an. Erika Lübke, geb. Anduschus, früher Steegen, Kreis Preußisch-Holland. Hans Lübke, Schule Donop (Lippe) den 27. Januar 1956

 

Hermann-Christoph. Die Geburt eines kräftigen Stammhalters zeigen hocherfreut an. Hermann Maschlanka und Frau Reta Maschlanka, geborene Schorr.  Mulack bei Rastenburg, Ostpreußen. Jetzt Nürnberg, Georg-Strobel-Str. 77, den 19. März 1956

 

Wir haben uns verlobt. Elke Bormann, Flensburg, Holm 45. Siegfried Groneberg. Brake/Bielefeld 601. Früher: Schloßberg, Ostpreußen. Ostern 1956

 

Als Verlobte grüßen, Ursula Platzek, Rößel, Ostpreußen, Fischerstraße 18. Clemens Lange, Wangst bei Lautern, Kreis Rößel, Ostpreußen. Jetzt Solingen, Schellberger Weg 70. Ostern 1956

 

Verlobte. Sigrid Krooß geb. Schulz, Allenstein, Ostpreußen. Jetzt Hamburg, Gryphiusstraße 3. Detlef Zenke, Fischhausen Ostpreußen. Jetzt Düsseldorf, Schadowstraße 14, H. S. G. Hannover, Stöckener Straße 139

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Margareta Schmidt. Manfred Beck. Ostern 1956. Schleswighöfen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Sulingen, Hann., Bassumer Straße 42/44

 

Ostern 1956. Als Verlobte grüßen: Anne-Louise Zachau, Wehlau, Ostpreußen, Vorstadt 19. Jetzt Gesmold 107, Kreis Melle. Heinz Gröger, Göttchendorf Kr. Pr.-Holland, jetzt Osnabrück Natruper Str. 64b

 

Als Verlobte grüßen Annemarie Langanke, früher Wehlau, Nadolnystraße. Jetzt Stade, Elbe, Teichstraße 10. Kurt Heinrich, Göttingen, Sternstr. 22. Ostern 1956

 

Ihre am 17. März 1956 in Rutenstein, Kreis Stade, vollzogene Vermählung geben bekannt, Heinrich von Oppen und Renata von Oppen, geb. von Negenborn-Loyden. Cali, Kolumbien, Apartado Aereo 1700

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Marianne Kessler, früher Steegen, Kreis Preußisch-Holland, Ostpreußen und Gerhard Ickinger, Oehringen, Württ. Jetzt: Kroondal, Transvaal, Südafrika. Ostern 1956

 

Die Verlobung unserer Tochter Annemarie Moeschke mit dem Studienreferendar Herrn Wilhelm Quante, Bremen, geben hierdurch bekannt. Carl Moeschke und Frau Annemarie Moeschke, geb. Schultz. März 1956. Königsberg Pr., Beethovenstraße 18, jetzt Hannover, Bandelstraße 5

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Günther Bischoff cand. geol., Gehlenburg, Ostpreußen, jetzt Cappel bei Marburg/L. Rosemarie Bischoff, geb. Eichler,  Kulm, Westpreußen, jetzt Edernissen bei Peine.

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Gerhard Dolezol, Plockhorst über Peine. Früher Ragnit. Edith Dolezol, geb. Vogel. Peine, Wiesenstraße 12.  17. März 1956

 

Als Vermählte grüßen, Karl-Josef Losberg, Merkstein, Aachen, Beethovenstraße 17. Früher Gr.-Rauschken, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen. Elisabeth Losberg geb. Rade, Rheidt, Odenkirchen. Ostern 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Dietrich Spandöck, Langehnen, Kreis Samland. Frau Hannelore Spandöck, geb. Büssow. Swinemünde, Usedom, jetzt Düsseldorf, Flurstr. 74

 

Am 6. April 1956 begehen unsere lieben Eltern Franz Stulgies und Frau Stulgies, geb. Kohrt, ihre Silberne Hochzeit. Es gratulieren herzlich: Erich und Irmgard. Gr.-Eschenbruch, Kr. Insterburg, Ostpreußen, jetzt Jork 41 (150) Bez. Hamburg

 

Unserer lieben Schwester Lisbeth Spitz, geb. Zander, aus Landsberg. Ostpreußen, jetzt Wiesbaden-Biebrich, Mainstraße 37, herzlichste Glückwünsche zu ihrem 60. Geburtstage am 4. April 1956! Anna Westphal. Helene Zander

 

Verlobte. Ursula Gallandt, Münster, Westfalen, Scharnhorststraße 66. Früher Danzig. Manfred Normann, Münster, Westfalen, Wolbecker Straße 280. Früher Tilsit. Ostern 1956

 

Die Verlobung unserer ältesten Tochter Renate Reimer mit dem Bauingenieur Herrn Lothar Seiler, geben wir bekannt. Stabsintendant a. D. Leo Reimer und Frau Hedwig Reimer, geb. Hoellger, früher Liesken, Kr. Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Grabau bei Bad Oldesloe, Holstein. Ostern 1956

 

Meine Verlobung mit Fräulein Renate Reimer beehre ich mich anzuzeigen. Lothar Seiler,

früher Bolzfelde, Kr. Elchniederung, Ostpreußen, jetzt Landesbergen Kr. Nienburg (Weser) Ostern 1956

 

Die Verlobung meiner Tochter Edelgard v. Kannewurff-Baitkowen mit Otto Christoph Freiherrn v. Campenhausen, gebe ich hiermit bekannt. Adelheid v. Kannewurff-Baitkowen, geb. v. Hake. Kettwig, Ruhr, Hochstr. 25b, Ostern 1956

 

Meine Verlobung mit Fräulein Edelgard v. Kannewurff, Tochter des verstorbenen Rittergutsbesitzers Horst v. Kannewurff-Baitkowen und seiner Gemahlin Adelheid v. Kannewurff-Baitkowen, geb. v. Hake, habe ich die Ehre anzuzeigen. Otto Christoph Freiherr v. Campenhausen, Kiel, Schwanenweg 29. Ostern 1956

 

Die Verlobung unserer Tochter Inge Schwaller mit Herrn cand. theol. Karl-Heinz Volp, geben wir hiermit bekannt. Lisbeth Schawaller geb. Hundsdoerfer, Hameln, Gröningerstr. 30. Bruno Schawaller, Alt-Grünwalde, Merlsheim über Bad Driburg

 

Meine Verlobung mit Fräulein Inge Schawaller, stud. theol., beehre ich mich anzuzeigen. Karl-Heinz Volp, cand. theol., Darmstadt Viktoriastr. 20

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Resel Schmidt, Meislatein, Kreis Elbing, jetzt Oiste 37, Kreis Verden (Aller). Gerhard Hube, Rapendorf, Kreis Preußisch-Holland. Jetzt Ibbenbüren, Westf., Ladestraße 10. Ostern 1956

 

Wir haben uns verlobt. Rita Sussek, Lübeck, Fridtjof-Nansen-Straße 21. Früher: Langendorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen. Gerd Grahl, Lübeck, Grünewaldstraße 12. Früher Danzig-Langfuhr. Ostern

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Ursula Nielen, Bigge, Bahnhofstraße 216. Horst Hermsmeier, Vikar. Brilon, Springstraße 24. Früher Adlersdorf, Kreis Lötzen. Ostern 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Paul Alexander Goronson, Kunstmaler. Vancouver, Canada. Alice Kaehler geb. Loepki. New York City N.Y. 21 USA, 423 E 71 Street Apt. 24, früher Königsberg Pr. Ostern 1956

 

Die besten Wünsche zum Osterfest! Albert Sauff, Gaststätte. Früher Königsberg Pr., Aweider Allee Nr. 118. Jetzt Hamburg-Altona, Fischmarkt Nr. 31, Ruf 31 24 12

 

Am 5. April 1956 feiern unsere lieben Eltern Otto Bendig und Johanna Bendig, geb. Heyer, ihre Goldene Hochzeit. Es gratulieren herzlichst die dankbaren Kinder: Fritz Schirrmacher und Herta Schirrmacher, geb. Bendig. Rudolf Belgardt und Käte Belgardt, geb. Bendig. Königsberg Pr., Knochenstr. 4, jetzt Friedrichsdorf i.Taunus, An der Bleiche 2

 

Am 26. März 1956 feierten unsere lieben Eltern, der Landwirt Fritz Zerrath und Frau Ida Zerrath, geb. Kling, aus Plein, Kr. Elchniederung, jetzt Hamburg 48, G.B.V. Neuland Nr. 188, Ihren 30-jährigen Hochzeitstag. Es gratulieren herzlichst die Kinder

 

Durch Gottes Gnade begeht am 3. April 1956 unsere liebe Mutti, Frau Johanna Kleinfeld, geb. Krüger, aus Königsberg Pr., Schleiermacherstraße 14 a, jetzt Oberhausen-Osterfeld, Dorstener Straße 323, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin beste Gesundheit, ihre dankbaren Kinder, Schwiegersohn und alle Geschwister. Dortmund-Hörde und Berlin

 

Am 5. April 1956 feiert unsere liebe Mutter und Omi, Auguste Wenzel, geb. Szczesny, Taulensee, Kr. Osterode, jetzt Beckum, Westf., Holtmarweg 49, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst für alle Kinder und Enkel: Horst Wenzel, Beckum, Oelderstraße 2

 

Am 2. April 1956 feiert unser liebes Omchen, Frau Emma Engelbrecht, geb. Bauer, früher Königsberg Pr., Nicoloviusstraße 29, jetzt Celle, Hann., Blumlage 65a, Schulze-Stift, ihren 80. Geburtstag. Beste Gesundheit wünschen weiterhin ihre Kinder

 

Am 31. März 1956 wird unsere liebe Omi, Maria Schneider, früher Insterburg, Königsberger Straße 13, jetzt Harlingerode, Harz, Landstraße 2a, 90 Jahre alt. Wir wünschen ihr noch viele reichgesegnete Jahre. Im Namen der Familie, Gertrude Schneider, geborene Doemski. Harlingerode

 

Für die mir zum 80. Geburtstag so zahlreich zugesandten Glückwünsche und Aufmerksamkeiten kann ich nur auf diesem Wege herzlichst danken. Friedrich Krüger, Buchwalde, Ostpreußen, jetzt Hohenhorst bei Ütersen, Holstein

 

Für die vielen Glückwünsche zum 80. Geburtstage danke ich Herrn Oberbürgermeister und dem Rat der Stadt Duisburg, den Kollegen und Heimatfreunden herzlichst. Karl Tollkühn, Pol.-Meister i. R. Bingen-Kempten a. Rh.

 

Für die mir zum 70. Geburtstag so zahlreich zugesandten Glückwünsche kann ich nur auf diesem Wege allen lieben Freunden und Landsleuten herzlichst danken. Karl Packheiser, Lübeck, Reiferstraße 33, früher Wehlau, Ostpreußen

 

Unserem hochverehrten Oberstudiendirektor Herrn Dr. Georg Ziemann, wünschen wir auf seinem Wege in den wohlverdienten Ruhestand weiterhin ein offenes Herz für die Jugend, beste Gesundheit bis ins hohe Alter und Zufriedenheit im Kreise seiner Familie. Glückauf! Die Schülervereinigung Oberschule Schloßberg, Ostpreußen

 

Allen Kameraden und Angehörigen aus Heydekrug, Memelland, unseren verehrten Kunden, Freunden und Bekannten ein frohes und glückliches Osterfest. In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in unserer geliebten Heimat Ostpreußen. Wilhelm Genutt, Gurgsden Kr. Heydekrug, Ostpreußen, jetzt Hagen, Westf., Wasserloses Tal, Baustelle bei Peter Fix Söhne

 

Seite 8   Familienanzeigen

Zum Gedenken unserer geliebten Eltern Vorschlosser Albert Schulz und Frau Anna Schulz geb. Moritz, Königsberg Pr.-Ponarth, Fasanenstraße 17, die an den Kriegseinwirkungen vor zehn Jahren in der Heimat starben. In Dankbarkeit die Kinder: Erich Schulz mit Frau Thea Schulz, geb. Will, früher Königsberg Schweizer Grund 2, jetzt sowj. bes. Zone. Erich Frank mit Frau Käte Frank, geb. Schulz, früher Königsberg Gen.-Litzmann-Straße 47, jetzt Berlin NW 21, Oldenburger Straße 22. Werner Schulz mit Frau Gertrud Schulz, geb. Wolf und Mariannchen, früher Königsberg, Gr. Sandgasse 21, jetzt Berlin-Frohnau, Alemannenstraße 18a

 

In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Jos. 16, 33   Fern seiner geliebten Heimat ist am 3. März 1956 mein lieber Mann Zugführer a. D. Fritz Schmukat, früher Goldap, Insterburger Straße 30, im 77. Lebensjahre in Frieden heimgegangen. In stiller Trauer: Emma Schmukat, geb. Feller. Winnweiler, Pfalz

 

Am 15. Februar 1956 starb unerwartet nach elfjähriger Trennung unsere geliebte jüngste Schwester, Schwägerin und Tante, Lotte Rudnick, in Hirschen, Kr. Sensburg, Ostpreußen, kurz vor ihrer Ausreise und dem ersehnten Wiedersehen mit ihren Lieben. Im Namen der trauernden Geschwister: Ida Friedrichsdorf, geb. Rudnick. Einbeck (Hann.) Köppenweg 15

 

Fern seiner geliebten unvergesslichen Heimat verstarb am 9. März 1956 mein herzensguter Mann August Milewski, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Hanna Milewski, geb. Sember, Treuburg, Ostpreußen, jetzt Witzenhausen, Walburg 25, Kurhessen

 

Am 5. März 1956 verstarb nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater, der Zimmermann Heinrich Hartmann, aus Rauschen, Samland, Ostpreußen, im 77. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Auguste Hartmann, sowj. bes. Zone. Familie Otto Hartmann, Volkmarshausen über Hann.-Münden. Familie Walter Hartmann, Bad Segeberg, Lornsenstraße 50

 

Zum Gedenken. Im März 1946 verstarb im Gefangenenlager Pr.-Eylau, Ostpreußen, mein lieber Mann, unser guter Vater, lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Malermeister Wilhelm Gutzeit, geb. 11.08.1889, aus Insterburg Hindenburgstraße 34. Er folgte unserem lieben Sohne Werner Gutzeit, geb. 24.02.1921 in Insterburg, gefallen im Juni 1942 in Russland. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Maria Gogg, Witwe geb. Neumann, verw. Gutzeit, Ottmershausen bei Augsburg, Hainhofer Straße 16

 

Zu seinem 63. Geburtstage, am 26. März 1956, gedenken wir meines lieben Mannes, Vaters, Schwieger- und Großvaters, Hermann Steinhauer, vermisst seit Februar 1945 in Pillau. Wer weiß etwas über sein Schicksal? In stillem Gedenken: Johanna Steinhauer. Ursula Krisper, Tochter. Willy Krisper. Wolfgang, Enkel. Königsberg Pr. Roßg. Hinterstraße 9, jetzt Graz-Gösting, Augasse 36, Österreich

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Offenb. 7,16,17    In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unserer lieben und herzensguten Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Auguste Nass, geb. Kecker, geb. 16.11.1879, gest. 28.03.1946, Nodems, Kr. Samland. In tiefer Wehmut: Friedrich Nass und Frau Charlotte Nass, geb. Wilhelm. Franz Nass und Frau Berta Nass, geb. Ennulath. Ernst Grönert und Frau Grete Grönert, geb. Nass und 4 Enkelkinder. Artern, Frielingen, Goslar

 

Und tut große Zeichen, dass es auch macht Feuer vom Himmel fallen vor den Menschen. Offenb. 13,13.     Kurz nach einer schweren Operation verstarb am 13. Februar 1956 unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Minna Balbach, geb. Stein, früher Königsberg Pr., Kolwstraße 2, im Alter von 65 Jahren. Sie folgte ihrem Mann Friedrich Balbach der am 20. Februar 1950 durch einen Unfall ums Leben kam. Ihr Sohn Alfred Balbach, ist seit 1944 vermisst. Als Geschwister: Fritz Stein und Frau Ida, sowj. bes. Zone. Franz Stein, vermisst, Frau Marta Stein, geb. Seidler und Söhne: Dieter Stein, Günter Stein, Lothar Stein, Siegfried Stein, sowj. bes. Zone. Ernst Stein und Frau Leni Stein, geb. Prußeit und Tochter Ingrid Stein, sowj. bes. Zone. Anna Eiche, geb. Stein und Tochter Irmgard Eiche, sowj. bes. Zone. Emil Stein und Frau Minna Stein, geb. Kolbe und Sohn Horst Stein, sowj. bes. Zone. Elfriede Morwinsky, geb. Stein. Artur Morwinsky und Kinder Karin Morwinsky, Hans-Dieter Morwinsky und Christel Morwinsky, sowj. bes. Zone. Als Nichten, Renate Walendzik, geb. Stein. Brigitte Stein und Christel Stein, Marl-Sinsen, Westf. ,Wallstraße 78 und alle Verwandten. Die Beerdigung fand am 17. Februar 1956 auf dem Friedhof in Gladbeck statt.

 

Am 14. März 1956 entschlief, zehn Tage vor ihrem 80. Geburtstage, Frau Maria Schulz, geb. Böckel, früher Königsberg Pr., Sprindgasse 6, jetzt Hannover-Bothfeld, Gartenheimstraße 14. Ferner gedenken wir unseres am 27. Januar 1947 in Königsberg verstorbenen Vaters, Stellmachermeister Adolf Schulz und des vermissten Bruders, Stellmachermeister Fritz Schulz. In tiefer Trauer: Hans Pohlmann und Frau Margarete Pohlmann, geb. Schulz. Max Pawlack und Frau Anna Pawlack, geb. Schulz, sowj. bes. Zone. Erich Schulz, Bremen-Lesum. August Peter und Frau Frieda Peter, geb. Schulz, Göttingen. Erich Müller, als Bruder. Emmy Müller, als Schwester. 5 Enkelkinder, 1 Urenkel und alle Anverwandten

 

Am 3. Februar 1956 entschlief nach schwerer Krankheit meine liebe Tochter, Schwester und Schwägerin, Paula Bagdahn, geb. Faak, geb. 14.11.1912. Sie folgte ihrem Sohn Gerhard Bagdahn, geb. 18.06.1944, gest. 20.06.1945 in Kanien, Pommern Es folgte ihr am 13.02.1956 ihr Schwager Hans Wiening, geb. 17.04.1924. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Toten: Walter Faak, geb. 15.08.1914, gefallen 17.10.1941 bei Moskau; seiner Tochter Giesela Faak,  geb. 08.11.1941, gest.  06.12.1944 in Hannover; Helmut Faak, geb. 22.06.1916, gef. 04.02.1942 bei Leningrad; Erich Faak, geb. 20.12.1918, gest. 07.12.1944 in einem Lazarett in der sowj. bes. Zone; Richard Faak, geb. 28.03.1880, gest. 16. 11.1947 in Stolzenau; Louis Bagdahn, geb. 15.03.1912, vermisst seit 1945. In tiefer Trauer: Emilie Faak, geb. Balk. Ursula Wiening, geb. Faak. Gerda Eigenfeld, geb. Bankmann. Horst Eigenfeldt und alle Verwandten. Wildwiese, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, jetzt Stolzenau, Weser, Kr. Nienburg

 

Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst. Jesaja 43, 1    Wir erhielten die traurige Nachricht von unserem Vater, dass am 7. März 1956, fern von uns, in unserer geliebten ostpreußischen Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Frau Marie Gollub verw. Pfeiffer, geb. Beitmann, aus Skomanten, Kr. Lyck, im Alter von 80 Jahren auf Gut Schönau, Kr. Allenstein, gestorben ist. Ihr Wunsch, die Kinder im Westen noch einmal wiederzusehen, ging nicht in Erfüllung. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Emil Pfeiffer. Wattenscheid, Westf., Schwerinstraße 18

 

Getreu in dem Herrn entschlief am 10. März 1956 nach einer langen, in Geduld getragenen schweren Krankheit, fern unserer ostpreußischen Heimat, unsere schwergeprüfte liebe Mutter, Schwester, Oma, Tante und Schwiegermutter, Emma Gawehn, früher Gr.-Heidenstein, im 76. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Meta Gawehn. Euskirchen, In den Seebenden 37

 

Ps. 103, 2 Nach langer schwerer Krankheit ist unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Minna Kalweit, geb. Diatkowski, im 77. Lebensjahre, am 5. März 1956 ruhig und sanft eingeschlafen. Dieses zeigen in tiefstem Herzeleid und stiller Trauer an: Otto Kalweit, z. Z. vermisst und Frau, geb. Dorsch. Fritz Kalweit, z. Z. vermisst und Frau, geb. Schlegel. Hans Kalweit und Verlobte. Friedrich Henkel und Frau, geb. Kalweit. Liesbeth Kalweit, Enkel und Urenkel. Kl.-Baitschen, Kr. Gumbinnen, Ostpreußen, jetzt Hesedorf Nr. 26 bei Bremervörde, im März 1956

 

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Fern der Heimat verschied plötzlich nach kurzer schwerer Krankheit meine innigst geliebte Frau, unsere herzensgute treusorgende Mutter, Schwägerin, Tante und Kusine, Frau Ida Wüst, geb. Uschmann, im Alter von 56 Jahren. In stiller Trauer: Albert Wüst. Ingrid Wüst. Brigitte Wüst. Schmilgen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Haan, Rhld., Schillerstr. 19. Krefeld, Düsseldorf, Wuppertal, Dortmund, Neesen, Lenglern, Schönbach bei Marburg, den 2. November 1955. Die Trauerfeier fand am 5. November 1955, um 15 Uhr in der Friedhofskapelle zu Haan statt.

 

Du bist befreit von Leid und Schmerz, geliebtes teures Mutterherz. Am 24. Februar 1956 entschlief nach langem schwerem Leiden unsere treusorgende liebe Mutti, Tochter, Schwester, Schwiegertochter, Schwägerin, Tante, Nichte und Kusine, Käte Poerschke, geb. Mimz, im Alter von 44 Jahren. In stiller Trauer die unversorgten Kinder: Klaus, Adelheid, Renate, Ulrich und Klara Mimz, geb. Schön, fr. Königsberg-Metgethen, Steinhausen jetzt Rotenburg, Hann. Hohenesch 19. Ruth Claaßen, geb. Mimz, Dortmund-Nette, Erdmanstraße 17. Kurt Poerschke und Frau geb. Lau, Einswarden, Schule Ost.  Walter Bohlien und Frau, geborene Perschke, Einswarden, Schule Ost. Helmut Damerau und Frau, geborene Poerschke, München-Laim, Ilmmünster Straße 8. 6 Nichten und 5 Neffen.  

 

Zum zehnjährigen Todestage, am 3. April 1956, meiner lieben unvergesslichen Frau, unserer lieben Mutter Anna Groß, geb. Sohn, geb. 25.05.1893. Sie starb an den durch die Vertreibung hinzugezogenen Leiden. Ihre Ruhestätte ist in der sowjetisch besetzten Zone. Ferner gedenken wir des einzigen Sohnes Werner Groß, geb. 02.03.1922, vermisst seit Oktober 1943 in Russland, ferner der jüngsten Tochter Ruth Groß, geb. 31.08.1927, die im Russengefangenenlager in Pr.-Eylau im Oktober 1945 an Hungertyphus verstorben ist. Um ihren Verlust trauern: Ernst Groß. Elly Wichmann, geb. Groß. Klaus Wichmann. Eichhorn, Kr. Pr.-Eylau, jetzt Krefeld, St.-Tönis-Straße 2 - 4

 

Nach kurzer Krankheit entschlief am 15. März 1956 nach einem gesegneten arbeitsreichen Leben, fern der alten Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Elisabeth Hübner, geb. Neumann, früher Königsberg Pr., im 86. Lebensjahre. In stiller Trauer: Charlotte Nehrke, geb. Hübner. Ernst Nehrke. Liesbeth Schischefsky, geb. Hübner. Frieda Graumann. Richard Graumann. 5 Enkel. 6 Urenkel, Königsberg Pr., Hermann-Göring-Straße 71, jetzt Wedel, Holstein, Kantstraße 5

 

Nach einem arbeitsreichen Leben nahm Gott am 14. März 1956 im 76. Lebensjahre zu sich unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Ernestine Eisele, geb. Witt. Sie folgte unserem lieben Vater Bauer Adam Eisele, früher Solknick Kr. Gerdauen, Ostpreußen, der am 18. Januar 1949, im 76. Lebensjahre von uns ging. Sie ruhen beide, fern der lieben Heimatscholle, auf dem Friedhof in Glückstadt, Elbe. In stillem Gedenken die Kinder. Ginde bei Hbg., Pinneberg und sowj. bes. Zone

 

Seite 9   Foto: Die Biene im Bernstein

Phaethons Tropfen verbirgt und lässt durchleuchten die Biene,

Dass es so scheint, als schloss eigener Nektar sie ein.

Einen würdigen Preis für so emsiges Mühen gewann sie:

Glauben möcht ich, dass so sterben sie selber gewollt.

 

So besang — im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt — der römische Dichter Martial eine Biene, die in einem Stück Bernstein eingeschlossen war, in einem Tropfen Phaethons, des Sonnengottsohnes. Viele Jahrmillionen schon ruhte sie in ihrem Sarg, so wie ihre Bienenschwester aus unserer ostpreußischen Heimat, die unser schönes Bild hier zeigt.

 

Was kann man nicht alles vom Bernstein erzählen, von seiner abenteuerlichen Entstehung, von den geheimnisvollen Einschlüssen, von seiner Gewinnung, — es sind Geschichten ohne Zahl, spannend und fesselnd. Und es ist daher auch kein Wunder, dass in dem großen Aufsatzwettbewerb der Schulen in Schleswig-Holstein — wir berichten über ihn auf dieser Seite — das Thema Bernstein besonders häufig behandelt wurde.

 

Seite 9   Wie junge Ostpreußen ihre Heimat sehen. Dreißigtausend Schüler standen in einem Wettbewerb. Ein guter Gedanke, und welches Ergebnis er hatte.

 

Foto: Sieglinda Broscheit, die — nach den Erzählungen eines Onkels und einer Tante — besonders anschaulich über ihre ostpreußische Heimat geschrieben hat.

 

Zwei Fotos: Die Preisträger. Auf der Aufnahme rechts die vier jungen Ostpreußen, von denen wir auf dieser Seite erzählen (von links nach rechts): Sieglinda Broscheit, Ursula Krüger, Karin Jahn und Siegfried Steinbacher.

Links: Die zwanzig Preisträger, die nach Kiel gekommen waren, zusammen mit einigen Herren, die sie auf der Fahrt über die Kieler Förde begleitet hatten, in Laboe. Man sieht, dass dieser Tag allen viel Freude gemacht hat.

 

Mit zwanzig recht aufgeweckten Jungen und Mädchen aus allen Teilen Schleswig-Holsteins an Bord tuckert ein altertümlicher kleiner Dampfer gemächlich von Kiel die Förde hinab nach Laboe. Es hat eine besondere Bewandtnis mit diesen jungen Fahrgästen, die zwischen vierzehn und achtzehn Jahre alt sind: in einem Aufsatzwettbewerb unter dem Thema „Unser deutscher Osten", den das Kultusministerium von Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der vertriebenen Deutschen (LvD) in allen Schulen des Landes veranstaltete, waren die zweiundzwanzig besten Arbeiten herausgesucht worden. Zur Belohnung waren die Schüler, die sie geschrieben hatten, nach Kiel eingeladen worden, zwanzig waren gekommen, und als Gäste des LvD konnten sie einen Ferientag in dem Ostseebad Laboe verbringen.

 

Dreißigtausend machen mit.

Die Anregung zu diesem Wettbewerb ging im August vorigen Jahres vom LvD aus; sie wurde vom Kultusministerium aufgenommen und von den Schulen ausgeführt.

 

Über dreißigtausend Jungen und Mädchen in allen Abschlussklassen der Volks- und Mittelschulen sowie die Untersekunden und die Aufbauzüge der Gymnasien des Landes haben sich in den vergangenen Monaten auf Grund dieses Wettbewerbes eingehend und in fruchtbarer Weise mit den Fragen beschäftigt, die mit unserem deutschen Osten zusammenhängen. Die Schüler konnten unter folgenden Themen wählen: „Was ich von der Heimat meiner Eltern weiß", „Bauwerke des Ostens erzählen", „Das Bild des deutschen Ostens, zu dem mich die Dichtung führt" und „Welche Gedanken bewegen mich über das Schicksal meiner Vertreibung". Wenn man die Arbeiten liest, erkennt man sofort: diese Jungen und Mädchen sind mit Schwung und Begeisterung an die Aufgabe herangegangen, sie sammelten eifrig das Material, sie stöberten alte Quellen auf, sie besuchten Heimatvertriebene, um sich mit ihnen zu unterhalten und sie über ihre Heimat auszufragen, sie sprachen mit ihren Eltern über Ostpreußen, Pommern, Schlesien und die anderen Gebiete des deutschen Ostens, — kurz, diese dreißigtausend verbreiteten mit Leidenschaft und jugendlichem Elan in ihrer Umgebung den Gedanken an den deutschen Osten. Man sieht: Dieser Wettbewerb hatte eine zahlenmäßig kaum zu erfassende Breitenwirkung.

 

Jede Schule nun schickte ihre drei besten Arbeiten nach Kiel an das Kultusministerium, und dort wurden dann die zweiundzwanzig besten Aufsätze herausgesucht.

 

Im Haus der Heimat

Auch vier Ostpreußen sind unter den glücklichen Preisträgern; von ihnen soll noch erzählt werden. Sie alle waren nun nach Kiel eingeladen worden, und hier kamen sie zunächst im Haus der Heimat zu einer Feierstunde zusammen. Aufmerksam hörten sie zu, was man ihnen zu sagen hatte.

 

Der zweite Vorsitzende des LvD, Ranocha, legte dar, dass die besetzten Gebiete des deutschen Ostens nicht etwa nur den Heimatvertriebenen gehören, sondern allen Deutschen. Das Wissen von diesen Gebieten sei daher auch nicht Sache der Vertriebenen allein, und schon in die jungen, wachen Herzen müsse das Bewusstsein von der großen Bedeutung Ostdeutschlands gepflanzt werden.

 

Ministerialdirektor Kock vom Kulturministerium wies auf die große Gefahr hin, dass Gleichgültigkeit und Unwissen den augenblicklichen Zustand zur Gewohnheit werden lassen könnten. Es sei mit das Ziel des Wettbewerbs gewesen, dieses Unwissen zu verringern.

 

Ministerialrat Dr. Schumann vom Sozialministerium betonte, dass die älteren Heimatvertriebenen die Heimat noch im Herzen und im Bewusstsein mit sich tragen und so nicht ganz heimatlos sind, die Jugend dagegen laufe Gefahr, die Heimat auch innerlich zu verlieren. Es sei ihre Aufgabe, den deutschen Osten im Herzen und im Verstand zu behalten, um ihn später auch wirklich besitzen zu können.

 

Nach diesen ernsten Worten wurde das Bild dann wieder lockerer und lebendiger, als die Jungen und Mädchen — die fleißigeren Mädchen waren übrigens weitaus in der Überzahl — als Anerkennung je ein wertvolles Buch und eine Urkunde erhielten. Der LvD hatte die Bücher verständnisvoll und mit viel Liebe ausgesucht, natürlich solche, die mit unserer ostdeutschen Heimat in Verbindung stehen: die Balladen von Agnes Miegel, Paul Fechters Erinnerungsbuch „Zwischen Haff und Weichsel", „Das Buch vom Elch", die Bildbände „Königsberg in 144 Bildern" und „Von Memel bis Trakehnen", Werke über Schlesien und Pommern, — alles Bücher, die sich hervorragend dazu eignen, bei den jungen Lesern das Interesse für den deutschen Osten wachzuhalten und zu vertiefen.

 

Vier junge Ostpreußen

Auf dem Dampfer, der gegen Mittag eine gute Stunde lang an Fischerdörfern und hügeligen Waldstreifen vorbei die Kieler Förde hinabschipperte, saß ich den vier ostpreußischen Preisträgern gegenüber, drei Mädchen und einem Jungen. Trotz des grauen Himmels und einer recht starken Brise, die uns richtig die Haare zerzauste, ließen wir uns nicht aus der frischen Luft vertreiben, und wir sprachen natürlich von unserer ostpreußischen Heimat. Dreien von den vier hört man schon an ihrer Aussprache sofort an, dass sie aus Ostpreußen stammen, obwohl sie alle schon vor Jahren aus der Heimat vertrieben worden sind und schon länger in Schleswig-Holstein wohnen, als sie in Ostpreußen gelebt haben.

 

Haben sie überhaupt noch Erinnerungen an ihre ostpreußische Heimat, und welcher Art sind sie? Empfinden sie in ihrem Herzen Ostpreußen als ihre Heimat? Waren sie bei der Flucht in den Westen noch zu jung, um überhaupt zu spüren, was sie mit ihrer Heimat verloren haben?

 

Ich spreche sehr lange mit meinen vier jungen Landsleuten. Was sie mir sagen und antworten, das ist nicht auf eine einzige Formel zu bringen.

 

Die herrlichen Winter

Da ist zunächst Sieglinda Broscheit, ein sehr aufgewecktes blondes Mädchen, das an diesem Tag in Kiel gerade Geburtstag hat; sechzehn Jahre ist sie jetzt alt geworden. „Ich bin erst 1947 mit meiner Mutter aus Ostpreußen herausgekommen", so erzählt sie. .Wir wohnten zuerst in Dt.-Eylau, und als mein Vater 1942 fiel, da zogen wir zu meiner Großmutter, die im Kreis Mohrungen einen prächtigen Bauernhof hatte. Ich kann mich noch genau erinnern, wie wir in den kalten Wintern weite Schlittenpartien durch die verschneiten Wälder machten. Diese feuchten miesen Winter hier sind ja furchtbar“.

 

Sieglinda weiß sich auch sonst noch an manche kleine Begebenheit aus ihrer Kindheit in Ostpreußen zu erinnern, und sie kann auch sehr anschaulich erzählen, aber die Zusammenhänge fehlen ihr. Sie ist recht weit in Ostpreußen herumgekommen, wie sie erzählt, aber sie kann nicht mehr die Namen der ostpreußischen Städte nennen, die sie zusammen mit ihrer Mutter besucht hat. Die Greul der russischen Besatzung hat sie noch nicht so stark empfunden, sie war damals ja erst sechs Jahre alt.

 

„Ich lebe mit meiner Mutter und Großmutter jetzt in Rendsburg, aber wir können uns gar nicht richtig eingewöhnen. Abends wird bei uns auch von Ostpreußen erzählt, und wir lesen auch immer eifrig das Ostpreußenblatt“.

 

Die Aufgabe, in einem Aufsatz nun über ihre Heimat zu erzählen, hat Sieglinda Broscheit in einer geradezu glänzenden Weise gelöst. Das gescheite, hübsche Mädchen wäre gern in die Oberschule gegangen, aber das war nicht möglich, und sie ist jetzt mit der Volksschule fertig geworden. Aber sie hat mit ihrem prachtvollen Aufsatz (wir werden ihn im Ostpreußenblatt veröffentlichen) so manchen Preisträger aus den Oberschulen überflügelt. „Meine Verwandten erzählen aus meiner Heimat Ostpreußen", — so hat sie ihren Aufsatz überschrieben. Es ist eine wahre Freude zu spüren, dass diese Erzählungen nun nicht aus Büchern angelesen oder mühsam zusammengeklaubt sind, sondern dass der Onkel und die Tante, die in dem Aufsatz auftreten, echt sind, und es ist weiter eine große Freude zu sehen, wie Sieglinda die vielen bezeichnenden Einzelheiten behalten und anschaulich wiedergegeben hat. Der Onkel und die Tante besaßen einen Bauernhof, und in ihren Erzählungen spiegelt sich ein gutes Stück Masuren wider, — von der Schildkröte, die nachts die Wanderer im Zelt besucht, bis zu der Fahrt, auf der die Tante als junges Mädchen auf Schlittschuhen dem Vater die Linsensuppe auf den See hinausbringt, auf dem er fischt: „Der eisige Ostwind hatte allen Schnee hinweggefegt, man musste die Augen fast zukneifen, wenn man über den bläulichen Spiegel hinwegsah“.

 

Wenn man diesen Aufsatz liest, dann weiß man: Sieglinda wird ihre ostpreußische Heimat nicht vergessen, sie ist aus richtigem Holz geschnitzt. Sie erzählt, dass sie sehr gerne nach Ostpreußen zurückkehren möchte. Ein Jahr lang wird sie die Handelsschule besuchen, um dann Sekretärin zu werden. Wir wünschen ihr viel Glück auf ihren Weg.

 

Wo war das Königsberger Schloss?

Die Jüngste der vier ostpreußischen Landesbesten, die fünfzehnjährige Ursula Krüger, stammt aus Königsberg; sie lebt jetzt mit ihrer Mutter in Dithmarschen und hat eben die Volksschule beendet. Sie erzählt, dass ihre Eltern am Sackheimer Tor ein Zweifamilienhaus mit Gartenland besaßen, auf dem 43 Obstbäume standen. „Ich war vier Jahre alt, als wir flüchten mussten. Davon habe ich fast keine Erinnerung mehr. Nach den Erzählungen meiner Mutter beschreibe ich meine Heimatstadt Königsberg mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten“. Ursula hat also absolut gar keine Erinnerungen mehr an ihre Heimatstadt, und so wie ihr, so wird es wohl den meisten gehen, die fünfzehn Jahre alt sind oder gar noch jünger. Nicht einmal auf das Königsberger Schloss kann sie sich besinnen. Dass die ostpreußische Hauptstadt Königsberg ihre Vaterstadt ist, das ist aus ihrer Erinnerung wie ausgelöscht. In jeder anderen deutschen Großstadt hätte sie die gleichen spärlichen Eindrücke sammeln können, die sie von ihren ersten Lebensjahren noch hat. So musste Ursula sich für ihre Arbeit über Königsberg alles von der Mutter erzählen lassen, — ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sehr es von den Eltern und den anderen Angehörigen abhängt, ob unsere heranwachsenden jungen Landsleute sich noch in irgendeiner Form ein Bild von ihrer und unserer Heimat machen können.

 

Von dem, was Ursula nun von Königsberg erzählt, ist manches nicht richtig und manches ist schief, aber sie hat ihren Aufsatz mit großem Eifer geschrieben, und sie hat ihn mit Liebe gestaltet, hat sie doch in das Heft Bilder von Königsberg eingeklebt, so ein eindrucksvolles Foto vom Kaiser-Wilhelm-Platz, und sie hat selbst noch farbige Zeichnungen gemacht, vom Haff bei Nidden und von einem mächtigen Elch.

 

Siegfried erzählt von der Flucht

Von den vier Ostpreußen die dabei sind, ist Siegfried Steinbacher aus dem Dorf Trakehnen der einzige Junge. Er hat in seinem Aufsatz „Als die Dämme brachen" die Flucht seiner Familie aus Trakehnen bis nach Eutin sehr anschaulich, klar und packend erzählt. „In der Mitte des Dorfes Trakehnen lag der vierzig Morgen große Hof meiner Eltern. Durch seine Pferdezucht, da er zwei Trakehner Stuten besaß, war mein Vater zu einigem Wohlstand gekommen“. Aus dem Ostpreußenblatt hat Siegfried Fotos von dem Schloss Trakehnen und von der Bronzeplastik des Hengstes „Tempelhüter" ausgeschnitten und eingeklebt. Vor allem aber hat er Fotos beigegeben, auf denen immer wieder die Pferde seines Vaters im Mittelpunkt stehen. Siegfried beschreibt nun die Flucht und den Leidensweg. Sie kommen über das Frische Haff: „Mein Vater ging mit ruhigem Schritt neben dem Wagen und lenkte die Pferde. Rechts und links vom Wagen sahen wir die Einschläge der Geschosse auf dem Eis... Ab und zu hörte man gellende Hilfeschreie. Es war eine furchtbare Todesfahrt“. Die beigegebenen Aufnahmen aus dem Ostpreußenblatt, wie sie wohl allen unseren Lesern noch im Gedächtnis geblieben sind, zeigen erschütternde Bilder.

 

„Mutter ließ uns Kinder nur selten vom Wagen steigen. Sie hatte Angst, dass sie uns verlieren könnte. Jeden Tag erlebten wir es: Kinder liefen die Wagen entlang und schrien nach ihren Eltern; Mütter suchten ihre Kinder.

 

„An den Straßenwegen lagen immer wieder tote Pferde und neugeborene tote Fohlen. Wir hatten auch eine tragende Stute vorgespannt. Auf der Autobahn wurde sie krank. Wir mussten sie ausspannen und ihr einen Stall besorgen. Sie brachte ein totes Fohlen zur Welt“.

 

Die Familie kommt glücklich bis Eutin, aber bei einem Bombenangriff wird am 2. Mai die Schwester Hilde getötet, die Mutter wird verwundet. „Wir haben dann hier in Holstein noch unsere Pferde durch Unglücksfall verloren und in der Währungsreform unser letztes Geld. Und wir mussten wieder ganz von vorn anfangen. Jetzt warten wir auf das Wunder, dass unsere Heimat einmal frei wird“. Es braucht kaum gesagt zu werden: Siegfried möchte sehr, sehr gerne wieder nach Trakehnen zurück.

 

Jetzt aber gilt es, das Leben anzupacken. Er ist siebzehn Jahre alt, er hat gerade die Mittelschule Plön zu Ende besucht, und er wird Kaufmann werden.

 

Vier Jahre unter Russen

Die drei jungen Ostpreußen, von denen ich hier erzähle, haben nur schwache Erinnerungen an ihre ostpreußische Heimat. Bei Karin Jahn, die jetzt achtzehn Jahre alt ist, ist es ganz anders. Nicht, weil sie schon 1945 sieben Jahre alt war, also zwei, drei Jahre älter als die anderen, sondern weil sie erst im April 1949 aus Ostpreußen nach dem Westen gekommen ist, also in der Heimat bis zu ihrem elften Lebensjahr gelebt hat.

 

Karin kommt aus dem Samland, aus Trogehnen. In den vier Jahren nach der Besetzung haben sie und ihre Mutter unter der russischen Besetzung viel Schreckliches erleben müssen. Karin denkt nicht gern an diese furchtbare Zeit zurück. „Ich packte diesen Aufsatz gar nicht gern an, es sind mit diesem Thema für mich zu viele persönliche Eindrücke verbunden, von denen man nicht gern berichtet“.

 

Für Karin ist die Heimat eben nicht nur mit einigen Kindheitserlebnissen verbunden, an die sie noch verschwommene, aber doch freundliche Erinnerungen hat, sondern sie hat in der Zeit, in der sie anfing, ihre Umwelt richtig mitzuerleben, viel Not und Elend gesehen und erduldet. Sie musste schwer arbeiten und oft hungern. So werden ihre Erinnerungen an die ostpreußische Heimat vollkommen von den schrecklichen Erlebnissen der Jahre 1945 bis 1949 beherrscht. „Meine Mutter und ich wurden von einem Arbeitslager zum anderen geschleppt, durch ganz Ostpreußen bis nach Russland hinein. Aber als wir erst merkten, dass die Russen vor einem Respekt haben, wenn man energisch auftrat, ging es uns etwas besser“. (Den Aufsatz von Karin Jahn veröffentlichen wir auf dieser Seite.)

 

Ist es nicht zu verstehen, dass Karin nicht sofort wieder in ein befreites Ostpreußen zurückkehren möchte, sondern erst ein oder zwei Jahre später? Sie möchte ihre Heimat nicht noch einmal in Trümmern sehen und verwüstet.

 

Als Karin 1949 in die Bundesrepublik kam, bewältigte sie in einem Jahr vier Grundschulklassen. Sie lebt jetzt mit ihrer Mutter in Elmshorn. Mit Nähen und Nachhilfestunden bessert sie das Einkommen ihrer Mutter etwas auf, der sie sehr dankbar ist, dass sie überhaupt die Oberschule besuchen darf. Nach dem Abitur möchte Karin Lehrerin oder Juristin werden. Genau weiß sie es noch nicht, bis dahin dauert es ja auch noch ein Weilchen.

 

Die reine Freude

Wenn man die zweiundzwanzig ausgesuchten Arbeiten liest, muss man über das Wissen und den Eifer staunen, mit dem die jungen Verfasser ans Werk gegangen sind. Sie haben gemalt und gezeichnet, sie haben Fotos aufgetrieben Bilder aus Zeitungen ausgeschnitten — zahllose aus dem Ostpreußenblatt -, Bücher gelesen und Tabellen studiert; das ist die reine Freude. Man spürt: die Aufsätze sind nicht das Ergebnis lästigen Schulzwanges und nicht aus dem Gefühl „ich muss ja" entstanden, sondern aus echter Liebe, ja manchmal aus Begeisterung für diese Aufgabe. Und man weiß auch, ohne dass man die vielen tausend Aufsätze gelesen hat, dass viele von den nicht ausgezeichneten Arbeiten ebenso gut sind wie die ausgewählten.

 

Besonders erstaunlich ist es, zu sehen, mit welchem Verständnis und mit welcher Einfühlungsgabe die einheimischen Schüler, die ja das Land ihrer Darstellungen niemals mit eigenen Augen gesehen haben, über den deutschen Osten schreiben; unter zweiundzwanzig ausgezeichneten Schülern sind fünf Einheimische. Die Volksschülerin Ellen Jacobs aus Heide, eine Einheimische, schrieb in ihrem Aufsatz „Wenn ein Oderkahn erzählen könnte" sehr geschickt und anschaulich von dem Land an den Ufern der Oder.

 

Der Bernstein als Thema

Besonders beliebt war der Bernstein als Thema; es wurde besonders gern von jungen Mädchen behandelt. Gerade junge Holsteiner schrieben oft über das ostpreußische Gold. Der Grund ist klar: hier hatten sie doch etwas Konkretes in der Hand, denn diesen wunderbaren Stein kann man auch hier im Westen sehen und fühlen. Hier war man auch nicht so sehr auf die Erzählungen anderer angewiesen, wie bei Themen über die ostdeutschen Bauwerke etwa oder über die Landschaft des Ostens. Und dann ist das auch ein Thema, das die Phantasie beflügelt: die geheimnisvolle Entstehung, die Einschlüsse, die der Bernstein birgt, — was ist darüber nicht alles zu sagen! Was die einheimischen Mädchen über den Bernstein zu erzählen wussten, ist mitunter ganz reizvoll und interessant zu lesen, so zum Beispiel der Aufsatz, den die Volksschülerin Elke Dallmann, aus Plön verfasst hat; wir werden ihn später veröffentlichen. Die Abschlussklasse der Otto-Anthes-Schule in Lübeck, einer Volksschule, hat in einer Gemeinschaftsarbeit aus Büchern und Zeitschriften allerlei Wissenswertes über „Bernstein, das deutsche Gold des Samlandes" zusammengetragen. Es wurde fast ein Buch daraus, und die kleine Klassensprecherin — denn alle sechsundzwanzig Schüler, die an dem Werk mitgearbeitet haben, konnten leider nicht eingeladen werden — durfte als Anerkennung eine sehr schöne Farbskizze der Langen Brücke in Danzig mit nach Lübeck nehmen.

 

In Laboe

Es wurde so eine interessante und aufschlussreiche Unterhaltung auf der Fahrt nach Laboe. Als wir am frühen Nachmittag in dem sehr schön gelegenen Kieler „Hausbadeort" ankamen, stärkten wir uns zunächst mit einem kräftigen Mittagessen. Dann besichtigten wir das berühmte Marine-Ehrenmal, das zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Marine errichtet worden ist. Achtzig Meter hoch ist das Bauwerk. Von der Plattform oben konnten wir trotz des diesigen Wetters weit in die Kieler Bucht und das holsteinische Land hineinblicken, weit auf die Ostsee, deren Wellen neunhundert Kilometer weiter nach Osten an den Strand unserer ostpreußischen Heimat schlagen . . .

 

Was mit diesem Aufsatz-Wettbewerb In Schleswig-Holstein geleistet wurde, ist beispielhaft; die Tat und das Ergebnis sprechen für sich, man braucht nicht noch viele Worte darüber zu sagen.

 

Bleibt nur zu wünschen, dass auch die anderen Länder endlich diesen und ähnliche Wege beschreiten. Wir aber, wir Ostpreußen, wir Heimatvertriebene dürfen nicht warten, bis irgendeine Behörde von sich aus etwas nach dieser Richtung hin tut, wir müssen selbst immer wieder anregen und fordern, wir müssen selbst anpacken. Unsere Heimat, unser deutscher Osten, — sie dürfen nicht vergessen werden.

 

Seite 10   Agnes Miegel dankt

Zu meinem 77. Geburtstag haben mich so viele Gruppen der heimatlichen Landsmannschaft und so viele alte und junge Landsleute durch ihre Grüße und Glückwünsche erfreut, dass es mir nicht möglich ist, schriftlich dafür zu danken.

 

Ich bitte alle, die so freundlich meiner gedachten, hier meinen herzlichsten Dank sagen zu dürfen!

 

Im Gedenken an die alte Heimat und mit den besten Wünschen für frohe Ostern! Agnes Miegel. Bad Nenndorf, März 1956

 

Seite 10   Ostern. Von Toni Schawaller

Es war ja nur ein Finkenschlag,

Nur einer Lerche Lieder,

Die mich geweckt am Ostertag.

Da wurd' die Sehnsucht in mir wach,

Ich sah die Heimat wieder.

 

Den Weidenbaum sah ich am Teich,

Mit Palmen weiß behangen.

Wie oft bin ich den Wiesensteig,

Umweht vom Morgenwinde weich,

Am Ostertag gegangen.

 

Ich sah ein Wasser silberhell,

Von Erlen halb verborgen.

Leis' schritt ich hin zu diesem Quell,

Schöpft Osterwasser vom Gefäll

Am heil'gen Ostermorgen.

 

Vorbei ging ich am Birkenhang,

Die ersten Lerchen sangen,

Es klang die weite Trift entlang,

Leis' wiegten sich die Birken rank.

Stumm bin ich heimgegangen

 

Seite 10   Was ich von der Heimat meiner Eltern weiß. „Meine Mutter bringt Ordnung in die oft verworrenen Bilder". Von Karin Jahn, Gymnasium für Mädchen, Elmshorn, U II c

Heimat! Für mich ferner, sehnsüchtiger Begriff, der mit Trauer umgeben ist. Die Stadt, in der ich lebe, ist nicht meine Heimat und wird es auch nie werden, und die Heimat meiner Eltern kenne ich kaum. Ich habe sie zwar in Erinnerung, aber die friedvollen Erinnerungen meiner Kindheit sind wie eine dünne, warme Unterlage, auf der die schwere, dicke Geröllast aus Wirrwarr, Grauen, Angst und Not liegt.

 

Ich erinnere mich heller Hügel und dunkler, schattiger Täler und eines blauen Sees, durch dessen plätschernde Wellen ich meine Hände gleiten ließ, wenn ich in der Spitze des kleinen Segelbootes meiner Eltern saß und in die Hände klatschte, wenn die Spritzer einer Welle mich ins Gesicht trafen.

 

Im Gegensatz zu meinen späteren Erinnerungen bestehen diese frühen eigentlich nur aus Freude, an irgendetwas Schönem. Wenn die Waschfrauen große, weiße Wäschestücke im Wasser des Sees spülten, so hatte ich Freude daran mitzuhelfen, und wenn ich dann hineinfiel, drückte ich das auch laut aus. Freude, tiefe Freude empfinde ich, wenn ich an jene Erinnerung denke: Schlittenfahrt durch einen tiefverschneiten Wald. Es war sehr kalt. Der Schnee im Hohlwege lag meterhoch. Die Glöckchen an den Sielen der Pferde läuteten leise. Mein Großvater hielt an und entfernte die Glöckchen. Nun war es ganz still, nur der Schnee knirschte leise unter den Kufen des Schlittens. Kein Wind bewegte die Äste der schwer mit Schneepolstern beladenen Tannen. Wir fuhren und fuhren. Und dann sah ich Wild. Ich weiß nicht, ob es Hirsche oder Rehe waren. Sie standen dichtgedrängt unter hohen, alten Tannen, und ich konnte nichts anderes tun, als laut aufjauchzen. Doch sie liefen nicht fort.

 

Es war im Jahre 1943. Meine Eltern verzogen aus Masuren in das Samland in die Nähe von Königsberg. Wenn ich an diese Zeit denke, so gibt es da nur wenige freudige Erinnerungen. Da branden gewaltige, dunkle, salzige Wellen mit weißen Kämmen an den Strand. Da ist weißer, flimmernder Sand, in dem ich durchsichtige gelbe Steine fand und mich darüber freute. Da lagern wie dunkle Riesen große schwarze oder grünliche Steinblöcke im flachen Wasser. Da ist außerdem eine Stadt, die einzige, an die ich mich mit Freude erinnere, dann aber auch mit Grauen. Denn ich habe Königsberg mit zweierlei Augen gesehen:

 

Mit ungetrübten Kinderaugen, die strahlten, wenn die Enten im Schlossteich mir aus der Hand fraßen; die staunend auf große, breite Brücken und zu hohen Kirchen emporschauten und sich nicht von den Auslagen der Spielwarengeschäfte trennen konnten. Das sind die letzten frohen Erinnerungen an die Heimat meiner Eltern.

 

Zwei Jahre später sah ich Königsberg und viele andere Städte Ostpreußens mit anderen Augen. Hunger und Angst stand in ihnen, und so sah ich Königsberg wieder.

 

Aber war das Königsberg? War das nicht ein Trümmerhaufen wie jede andere Stadt?

 

Es ist gleich, an welche Stadt des deutschen Ostens ich denke; sie zeigen mir alle das gleiche Gesicht. Ich sehe, wenn ich die Augen schließe, nur Trümmer, zerbröckelte Mauern, Durcheinander — sonst nichts.

 

Jedes Haus, das man noch als solches bezeichnen könnte, sah schon nach zwei Jahren wie ein Gefangener selbst aus!

 

Ein gefangener Soldat, der von Hunger und Strapazen, von den Schlägen der Posten erschöpft, halb blind geschlagen ist, stirbt irgendwo am Wege. Seine Kameraden breiten noch schnell einige Zweige über ihn.

 

Ein Haus, das Jahrhunderte lang Leben in sich barg, in dem Leben geboren wurde, steht da. Die Fenster sind ausgeschlagen, die Türen sind aus ihren Angeln gehoben und die Rahmen mit Brettern vernagelt. Die Ziegel des Daches sind heruntergefallen, und der Boden, dessen Dielen zum Teil abgerissen sind, ist sichtbar. Auf ihm wächst Unkraut.

 

Ich habe beides gesehen, die leeren Fensterhöhlen, in denen der Wind heulte, und leere Augenhöhlen, auf die der Regen fiel. Der Soldat ist tot, und wir haben ihn begraben.

 

Ist die Heimat auch tot?

 

Nein, sie ist nicht tot, und deshalb ist sie auch nicht begraben. Unsere Eltern leben und sprechen von ihr zu uns. Für sie ist die Heimat so lebendig wie die vielen Soldaten, die noch in Gefangenschaft sind.

 

Unsere Eltern erzählen uns von ihrer Heimat, von ihren Gebräuchen und den Freuden und Leiden, die sie dort erlebt haben. So vergrößern sie das, was wir selbst noch von unserer Heimat wissen. Sie verbinden dadurch unsere unzusammenhängenden Erinnerungen. So baut sich ein Bild der Heimat in uns auf, das Beziehung zu unserem Herzen hat.

 

Wenn ich von dem kleinen Erlebnis auf dem See sprach, so war es meine Mutter, die diese Erinnerung ergänzte. Sie erzählte von unserem Haus am Löwentinsee und erklärte mir, dass die Waschfrauen die Wäsche nach einem alten Brauch im See spülten.

 

Erinnerte ich mich nur an den kurzen Teil der winterlichen Schlittenfahrt, so habe ich von ihr Näheres davon erfahren. Wir fuhren damals zu einem Bruder ihres Vaters, der ein großes Stück Wald in der Johannisburger Heide besaß.

 

Wenn ich auf das Meer und den weiten Strand zu sprechen komme, dann erzählt sie von den Sommeraufenthalten an der Ostsee in Cranz und Rauschen.

 

So bringt meine Mutter Ordnung in die kurzen, oft verworrenen Bilder und Erlebnisse, die in meinem Gedächtnis stehen.

 

In der Schule und aus Büchern lernte ich dann die Heimat meiner Eltern geschichtlich und politisch, geographisch und wirtschaftlich kennen. Nun wurde deutlich, welchen Wert sie nicht nur für mich, sondern für unser Land und Volk hat, dass es sich wohl lohnt, um sie zu kämpfen und zu ringen.

 

Seite 11   Im Osterwehn. Von Walter Scheffler

Im frischen Wind das weite, kahle Land,

vom Pflug zerwühlte feuchte Ackererde —

Ein silbrig Dämmern aus der Wolke Wand

und rings ein Warten, dass es Frühling werde.

 

Bei dunklem Braun der Wintersaaten Grün,

dazwischen stiller Teiche Augen quellen —

Ein Schwarm von Vögeln, die von Süd her ziehn

zu jener Wälder blauen Wipfelwellen.

 

Zu weißer Glut zerschmilzt der Wolke Blei,

ein goldig Jubellicht erfüllt die Leere,

und stark wie Schöpferatem wandert frei

ins junge Land der Salzgeruch vom Meere . . .

 

Was dir auch Gutes in der Fremde ward —

Wenn hier das Land erwacht im Osterwehen,

dein Herz geht dorthin wo die Heimat harrt

auf einen Osterruf zum Neuerstehen.

 

Seite 11   Begegnung mit Fischottern. Von Walter von Sanden-Guja.

Foto: Der Otter verzehrt eine Quappe aus den Vorderpfoten. Aufnahme: Walter von Sanden – Mit Erlaubnis des Kosmos-Verlages Stuttgart aus „Ingo, die Geschichte eines Fischotters“

 

Hätte mich unser zahmer Fischotter, Ingo, nicht mit allen Lauten und Stimmäußerungen seiner Art vertraut gemacht, so wäre die Begegnung, von der hier erzählt werden soll, wohl niemals zustande gekommen. Aber Ingo hatte durch Jahre ein unzertrennliches Leben mit meiner Frau und mir geführt und dafür gesorgt, dass wir nie vergessen würden, wie sich seine verschiedenen Stimmungen geäußert hatten. Außerdem trugen aber auch die Begegnungen mit Ottern, die in der Freiheit leben, damals in unserer Heimat zu dem Erlebnis bei, das wir jetzt am Dümmer hatten.

 

Immer ist es mir ein gleich großer Wunsch geblieben, mit diesem klugen, außerordentlich scheuen und auch schon selten gewordenen Tier draußen in der Natur zusammenzutreffen. An der klaren und schnell fließenden Angerapp lebten zu meiner Zeit immer Otter. Sie hatten in den hohen Flussufern ihre Baue. Durch die unter dem Wasserspiegel in den Fluss mündenden Ausgangsröhren blieben diese den Menschen glücklicherweise meistens verborgen.

 

Im Sommer begegnete man ihnen selten. Auch im Winter war es etwas Besonderes, sie selbst zu Gesicht zu bekommen. Wenn aber der Fluss zugefroren war, so standen ihre Fährten und lagen die Reste ihrer Fischmahlzeiten in der Nähe der Blanken, die auch zu Zeiten strengsten Frostes bei dem raschen Strom der Angerapp offen blieben.

 

Auch am Nordenburger See gab es Otter. Dort besaßen sie keine Baue, weil die Ufer zu flach und sumpfig waren. Sie lebten in den großen, verlandenden Buchten des Sees, wo sie sich ihre Wohn- und Schlafnester in den Schilfwäldern anlegten. Durch den weichen, moorigen Untergrund waren sie vor Überraschungen durch Menschen gesichert.

 

Unvergesslich ist mir eine froststarre Märznacht gleich nach dem Kriege 1914/1918. Ich hatte mich dort, wo das Assekenflüsschen aus der Marschallsheide kommend in den Nordenburger See mündet, angesetzt. Auch sein Wasser floss schnell und hatte offene Stellen. Rings um diese war der Schnee von Otterfährten angetreten. Schuppen lagen dort, und dazwischen eine große Krebsschere. Lange vor der Dämmerung saß ich, durch Schilf und Schneewehen gedeckt, dort in der Nähe.

 

Zuerst unterhielten mich Kohlmeisen, die das Rohr in meiner Nähe auf Insekten untersuchten. Mit dem Abendwerden trug ein leiser Wind mir allerlei Geräusche vom Land zu, das Bellen von Hunden, Schlittenglocken und die Stimme eines Menschen, der fröhlich singend durch den nahen Wald ging. Dann wurde es stiller, der Vollmond warf sein immer heller werdendes Licht auf die Schneeflächen zwischen den Schilfbeständen, und wie zu meinen Gedanken passend, „jetzt müsste der Otter kommen", vernahm ich ein Rascheln im Schilf. Ein sehr starker, dunkler Otter wurde sichtbar, kam vertraut an die kaum fünfzehn Schritte weit von mir entfernte Blanke und umging sie mit tiefer Nase, wohl nach der Spur eines Gefährten forschend. Dann verschwand er im Wasser, fast lautlos; aber an der unruhigen Oberfläche konnte ich erkennen, dass er nicht fortgeschwommen war, sondern sich dort unter dem Eis zu schaffen machte. Bald tauchte er wieder auf, schöpfte Luft und verschwand wieder. Erneutes Arbeiten unter dem Wasser! Und dann erschien er mit einem riesengroßen Krebs im Fang. Er hatte ihn wohl aus seinem Schlafloch zwischen Weiden- und Rohrwurzeln mit einiger Mühe herausgeholt. Flach legte er sich auf den Schnee, nahm den Krebs in seine Vorderfüße, die er wie Hände gebrauchte, und begann, ihn laut hörbar vom Kopf an zu verzehren.

 

Ingos Lebensäußerungen, die Beobachtung mit dem starken Otter und dem Krebs und manche andere Erlebnisse fielen mir ein, als ich an meinem jetzigen Wohnort nahe dem Dümmersee in Niedersachsen mit meiner Frau aus der Haustüre trat.

 

Der Wind und die Regenschauer dieses nassen Winters jagten schon seit Tagen über den Dümmer, wirbelten die dunklen Fähnchen der weiten Rohrwälder durcheinander, stemmten sich uns entgegen und trugen das Rauschen der Brandung landeinwärts, als gehörte sie zum Meere oder einem großen Haff. — Sollten wir zum Wasser gehen?

 

Es war heute grau, kalt und öde. Da mischten sich helle, vogelähnliche Rufe in das Brausen und Rauschen und daneben ein Miauen und bettelndes Jammern wie von jungen Hunden oder Katzen. Wie ein elektrischer Strom ging es durch uns: Fischotter! Eine ganze Familie musste das sein! Und so schnell und leise wie möglich pirschten wir an das Seeufer. Der Wind stand günstig für die scharf witternden Otter. Aber der Rohrwald am Ufer war sehr dicht. Wir würden die scheuen Tiere nur schwer zu Gesicht bekommen. Die hellen Vogelrufe der Alten, das Betteln und Kichern der Jungen zogen uns rasch an die richtige Stelle. Dort bewegte sich auf einem Platz mit nur niedrigen Seggengräsern und einzelnen dünnen Rohrhalmen die Familie, eine Mutter mit drei schon großen Jungen. Es gab dort im flachen Wasser offenbar viele fingerlange und handgroße Weißfische. Die Alte fing sie und teilte sie an die Jungen aus, die dann die bettelnden und für Otter so bezeichnenden kichernden Töne hören ließen. Kaum zwölf Schritte waren die Otter von uns entfernt. Eines der Jungen, scheinbar das Stärkste, trennte sich mit einem größeren Weißfisch im Fang von der Familie, um ihn ungestört verzehren zu können, und kam dabei bis auf vier Schritte an uns heran, legte sich dort nieder und fraß den Fisch laut schmatzend mit hoch erhobenem Fang, damit er beim Kauen nicht hinausglitt, genau wie wir es von Ingo so oft gesehen hatten. Aus beiden Mundwinkeln rieselten die Schuppen des Fisches herab. Als er verzehrt war und das Schmatzen verstummte, ahmte meine Frau das Geräusch nach. Sie stand unmittelbar vor mir am seichten Wasser. Da erhob sich der Otter und kam auf sie zu, schnupperte an ihrem Fuß und wandte sich danach langsam und ohne zu erschrecken dem See zu. Die drei anderen Ottern hatten sich weiter fischend, aber ohne unsere Gegenwart zu beachten, etwas entfernt und waren im Rohrwald nicht mehr sichtbar, ihre Stimmen aber waren immer noch nahe vor uns. Die Mutter lockte mit hellem Ruf zwischen ihrem Fischfang, und das Junge, das schon selbständig einen weiten Bogen durch das Rohr machte, antwortete ähnlich, aber weniger laut. Wir hörten dann, wie es sich mit der Familie wieder vereinigte, und auf einer breiten Schneise bekamen wir die Alte noch einmal zu Gesicht.

 

Auch an den drei darauf folgenden Tagen blieben die Otter in jener Gegend, obgleich der Deich dort viel von Menschen begangen wurde. Wir hörten ihre etwas entfernteren Rufe abends und auch am Tage, und noch ein zweites Mal hatte ich die Familie auf etwa fünfzehn Schritte vor mir.

 

Jedes Wildtier, das man als Freund vertraut und frei, nicht eingesperrt, bei sich hält, eröffnet uns Verständnis und Liebe zu seiner Art und nimmt uns das Verlangen, gedankenlos oder aus Habgier zu töten. Unser zahmer Fischotter, so munter und voller Einfälle er auch war, liebte uns von ganzem Herzen, war nur wirklich zufrieden, wenn er sich in unserer Nähe befand, und ließ uns in seiner fröhlichen und unbefangenen Weise vieles von den Gewohnheiten und lustigen Einfällen seiner Artgenossen sehen. Dazu gehörte auch die Freude, ein geschenktes Hühnerei aufrecht und vorsichtig, mit den Vorderpfoten wie mit Händen gefasst, nach seiner großen Badewanne zu tragen und dort mit ihm zu spielen. Ein Fischotter ist voller Wissensdurst, immer unternehmungslustig und bereit zu Spiel und Neckerei. Dabei hat er die liebenswürdige Eigenschaft, im zahmen Zustand mehr an seinem Herrn zu hängen als an seinesgleichen.

 

Seite 11   Wir wollen Osterwasser holen. Von Hedy Groß.

Unsere interessanteste Hausgehilfin war Emilie, jedenfalls für uns Kinder. Die Großen sagten: „Sie lügt euch die Hucke voll . . ." und was sie dann noch weiter sagten, das sag ich lieber nicht, denn die Großen gingen da entschieden zu weit. Das war bei ihr alles ganz anders, ihr fiel eben immer was ein, worauf die andern nie kamen.

 

Als sie noch ziemlich neu bei uns war und Ostern herankam, fragte sie uns: „Wollen wir zusammen das Osterwasser holen gehen?"

 

„Nein", sagten wir, „das macht bei uns immer unser Vater, er nimmt von den Osterruten aus der Wohnstube und holt Osterwasser aus dem Teich und bespritzt dann alle damit. Pass mal auf, zu dir kommt er bestimmt auch, wenn du noch im Bett liegst. Zu uns kommt er immer zuletzt, weil wir doch am Feiertag lange schlafen sollen. Wir sind dann aber schon lange wach, wir stellen uns nur schlafend. Er freut sich dann nämlich so, wenn er uns mit den Weidenkätzchen ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht spritzt und wir dann tun, als wenn wir davon aufwachen und furchtbar quietschen“.

 

„Ach das ist doch nichts, man muss selbst im Morgengrauen aufstehen und zu einem fließenden Wasser gehen, dort schöpfen und sich dann zu Hause darin waschen. Und man darf sich nicht umdrehen, auf dem Hinweg noch auf dem Rückweg nicht, und die ganze Zeit darf man kein Wort reden, dann ist man geweiht, und das bringt einem Glück für das ganze Jahr“.

 

„Och, ich hab doch dies Jahr sowieso Glück, An meinem Tag hatten die Hühner über dreißig“.

 

„An meinem sogar sechsunddreißig“.

„Na ja, Emilie, du hattest wohl sehr wenig, was?"

 

Die Tage vor Ostern waren in Eiertage eingestellt. Jeden Tag legten die Hühner „auf einen" der Hausbewohner, eigentlich sollte ja dann jeder die seinigen allein Ostern zum Frühstück essen, aber das wurde denn doch nichts.

 

Aber unsere Emilie brauchte in diesem Jahre anscheinend sehr viel Glück, so bearbeitete sie uns weiter.

 

Sie hatte sich doch zu Weihnachten auf eine Heiratsanzeige gemeldet. Das Treffen, das dann stattgefunden hatte, machte sie sehr glücklich. Doch nun ließ der junge Mann nichts mehr von sich hören. Dabei hatten wir die Verlobungsanzeigen schon fertig. Emilie hatte an ihren freien Sonntagen in wunderbar sauberen Buchstaben auf die schönen weißen Leinenkarten, die wir aus dem Vorrat unser Mutter besorgt hatten, feierlich in die Mitte gesetzt: „Emilie Kolenski-Gustav"; seinen Nachnamen hab ich leider vergessen.

 

Und darunter: „Verlobte — Pfingsten im Mai 19 . . ."

 

Und wir hatten mit unsern Buntstiften reizende kleine Blumen herumgemalt. Also die Karten lagen fertig da in viele glückliche Träume verwoben, nur das Glück in Gestalt des hübschen jungen Mannes wollte nicht kommen. Ob sie Courths-Mahler las? Ach i wo, das hatte sie gar nicht nötig, das fiel ihr alles auch so ein.

 

Am Schluss hatte Emilie uns jedenfalls soweit, dass wir ganz begeistert waren für das Osterwasser holen. Es erschien uns dies bald als das wichtigste vom ganzen Ostern.

 

Sie holte uns dann wortlos heimlich aus den Betten, und wir gingen den schmalen Steg hinter den Scheunen, dann die Grenze, denn die Straße durften wir nicht gehen, meinte sie. Ach es war so kalt, im Dunkeln stolperten wir über die holprige Grenze, mir war es weder weihevoll noch feierlich zumute, nur unheimlich, aber vielleicht war es den andern ja schön. Und als ich die Grenze einmal herunterrutschte, guckte ich auch aus Versehen mal zurück zu meinem warmen Bett hin, der liebe Gott hatte es ja gesehen, aber zum Glück ja nicht Emilie.

 

Wir mussten über Kostums Berg zum Wiesenbach, das war für uns das nächste fließende Wasser. Aber als wir, schon fast in Tränen, endlich ankamen, war der Bach vollkommen vereist, von Wasser keine Spur.

 

Emilie versuchte mit ihren Klotzkorken ein Loch zu schlagen, ohne Erfolg. Da kam die Erfindungsreiche auf den Gedanken, wir müssten uns alle auf das Eis stellen und tüchtig trampeln und schaukeln, dann würde es schon platzen und einen Spalt freigeben, es musste doch schon sehr mürbe sein.

 

Der Zauber war ja längst gebrochen. Wir hatten alle schon die Sprache wiedergewonnen — bei mir ja egal, ich hatte mich ja schon umgedreht —, aber Emilie meinte, die Hauptsache wäre ja denn wohl doch das fließende Wasser.

 

Ja, das Eis war ganz mürbe, es knackste sofort, als wir alle drauf waren. Wir brachen urplötzlich ein und konnten nur mit Mühe aus den Schollen und dem grausig kalten Wasser herauskrabbeln. Emilie musste uns durch Versprechungen goldener Berge beruhigen, sonst wären wir laut heulend nach Hause gelaufen.

 

Jedenfalls schaffte sie es, uns wieder im Bett zu haben, als unser Vater mit den Osterruten und dem Osterwasser kam, und diesmal schliefen wir wirklich noch ganz fest.

 

Aber irgendwie ist die Kunde von unser Expedition doch an die Öffentlichkeit gekommen, und das hat Emilies Ruf bei den Großen natürlich wieder nicht verbessert.

 

Denn in der nächsten Nacht . . . Das ist doch die Nacht, wo die jungen Knechte und Mädchen in Scharen durch die Dörfer zogen und vor den Fenstern der großen Höfe die Osterlieder sangen, so laut, so fröhlich, so unverbildet, dass ich das Halleluja noch ganz deutlich höre. Sie bekamen dann durchs Fenster gereicht die Hühnereier und Speckstücke, die schon in großen Schüsseln dafür bereitstanden, denn es kamen sehr viele, die ganze Nacht hindurch.

 

Ja, in dieser Nacht wurde mehrere Male unsere Tür geöffnet, und unser Vater oder unsere Mutter sah herein, ob wir noch in unsern Betten lagen, oder ob wir vielleicht auch mit Emilie durch die Dörfer zogen und vor den Fenstern Osterlieder sangen.

 

Die Großen wussten eben nicht, wie sie wirklich war, unsere Emilie. Mit dem Osterwasser hatte es ja nun nicht geklappt, obwohl es ja eine Weihe geworden war, die sich gewaschen hatte, aber der hübsche junge Mann kam einfach nicht, und die schönen Verlobungskarten verfielen. Sie bekam dann ein paar Jahre später einen andern, das war dann lange nicht mehr so romantisch, aber so ist nun mal das Leben.

 

Seite 11   Leberblümchen. (Foto)

Im Garten sind die Anemonen aufgewacht, wie weiße Sterne leuchten sie aus dem alten Laub unter der Haselhecke. Und dort, wo die junge Buche ihren schmalen, silbernen Stamm emporreckt, schimmert es blau, als wäre ein Stückchen Frühlingshimmel auf die Erde gefallen: Leberblümchen sind es, zarte, lichtblaue und rötliche Anemonen.

 

Und plötzlich steht mir wieder jener kleine Buchenwald vor Augen, irgendwo zwischen Guttstadt und Allenstein, der in den ersten Vorfrühlingstagen einen blauen Teppich von Leberblümchen trug, hin und wieder mit den weißen Tupfen der Anemonen durchsetzt. Ich weiß nicht, wie das Dorf hieß, das im Schatten jenes Waldes lag. Ein kleines Fließ schlängelte sich durch den Grund, in dessen Tiefe wohl noch ein wenig Schnee lag. Aber das Meer der himmelblauen Blüten verkündete, dass es Frühling wurde.

 

Nie wieder habe ich einen Wald gefunden, der so von Frühlingsahnen erfüllt war wie dieser kleine Buchenwald an der Bahnstrecke nach Allenstein. Und nie wieder habe ich die blauen Anemonen in solcher Fülle gesehen wie hier. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und hätte beide Hände voll gepflückt. Aber der Zug ratterte weiter — vorbei, huschten die silbergrauen Buchenstämme, vorbei der blaue Anemonenteppich, der wie ein Stück eingefangener Frühlingshimmel aussah.

 

Ja, „Himmelsstern" wird sie auch genannt, diese zierliche Blume, die im Verein mit ihrer weißen Anemonenschwester den winterbraunen Wald so frühlingsbunt stickte. „Leberblümchen" ist der weitaus bekanntere Name. Weil die lederartigen Blätter der Hepatica triloba, wie der lateinische Name lautet, leberförmig sind, hat man dieser Anemonenart den unromantischen Namen gegeben und die Pflanze als Heilmittel gegen Leberleiden verwendet.

 

Überall in unserer ostpreußischen Heimat blauten im Vorfrühling die Leberblümchen und verzauberten die noch kahlen Laubwälder. Wenn die Kinder sie in ihren warmen Händchen nach Hause brachten, verwelkten sie rasch. Sie wollten im Wald bleiben, im feuchten Laubgrund. Und ihr Dasein war nur kurz. Aber sie schenkten uns die erste Frühlingsfreude, und sie gaben uns das Wissen, dass der lange, harte, ostpreußische Winter nun vorbei war. Wir liebten sie, die kleinen Leberblümchen. So rührend wirkten sie in ihrer zarten Bescheidenheit, dass man sie einfach liebhaben musste.

 

Jetzt werden sie wieder blühen, die Leberblümchen in dem kleinen Buchenwald zwischen Guttstadt und Allenstein, wie überall in den Laubwäldern unserer Heimat.

 

Seite 12   Die Osterfahrt nach Eichenkrug. Von Ruth Geede.

Zeichnung: De Brut (Braut) mött ehrem Schleier, de huckt so wie opp Eier

Zeichnung: He kröcht der Schlang de Eier weg, un wenn se dropp huckt

Zeichnung: De jeit wie opp rooge (rohe) Eier

Es war beschlossene Sache, dass wir Ostern nach Neuhausen fahren würden. Wie sollte es auch anders sein! Lag doch der Kleinbahnhof beinahe vor der Haustüre, und das aufgeregte Pfeifen des Schmalspurbähnleins drang über die Dächer der Häuser hinweg in unsere Fenster und rief und lockte.

 

„In Neuhausen blühen schon die Anemonen", rief das Bimmelbähnchen, „und die Waldveilchen blauen in den Schluchten und der Waldmeister grünt unter der alten Buche . . ." Betäubend drang der Duft des Faulbaums mit dem Pfeifen der kleinen Lokomotive in unsere Stuben und verriet, dass der Frühling über Nacht gekommen war.

 

Der Faulbaum stand am Königstor, genau neben der Schienenkurve, die unsere kleine Bimmelbahn mit rasantem Schwung zu nehmen pflegte. Sie gab dazu gehörig an und bimmelte und pfiff und übertönte ihre moderne Schwester, die Straßenbahn, mit der sie anschließend bis Kalthof ein aufregendes Wettrennen veranstaltete. Hinter Kalthof verfiel unsere liebe Kleinbahn aber wieder in ihren alten Trott. Hielt alle Augenblicke, in Devau, in Neudamm, in Mandeln — „süße" und „bittere Mandeln" hatte man die beiden Haltestellen in Mandeln getauft —, um dann endlich am Ziel meiner Kindersehnsucht entgegen zu rattern: Neuhausen Tiergarten!

 

Liebes, altes Neuhausen! Viele Ausflügler, die moderne Kurorte und schöne Seebäder gewohnt waren, magst du enttäuscht haben. Denn du botest nicht viel dem flüchtigen Besucher: ein altes Schloss, ein altes Dorfkirchlein, ein bisschen Wald, ein malerisches Fließ und ein paar dunkle Schluchten. Und ein paar Ausflugslokale mit Apfelkuchen, Papiergirlanden und Sonntagstanz. Aber für uns warst du unser Kinderparadies. Wir, die wir in den grauen Straßen zwischen Roßgarten und Sackheim aufwuchsen, tobten durch deine Haselhecken wie Füllen auf der Weide. Wir pflückten Riesensträuße von Anemonen, Maiglöckchen und Waldveilchen, wanden uns Kränze aus quittegelbem Hahnenfuß und sanft violettem Wiesenschaumkraut und zogen im Sommer mit baumelnden Becherchen auf Beerensuche. Da gab es verwucherte Gräben, deren Ränder rot von Erdbeeren leuchteten. Wir kannten die verstecktesten Himbeerhecken und wussten, wo Brombeeren zu finden waren. O, im Herbst schenktest du uns aber noch mehr Schätze: süße Nüsse, rote Quitschen zum Kettenaufziehen und Pize, die wir im Körbchen stolz nach Hause trugen.

 

Und du machtest uns mit Eichhörnchen und Reh, mit Elster, Bussard und Häher vertraut. Noch heute steht mir der Tag leuchtend in Erinnerung, da über unsern stillen Rastplatz unter der alten Buche, unter der im Frühling der Waldmeister zu finden war, eine Igelmutter mit ihren rosaroten Kinderchen zog. Ein lebendiges Märchen — so erschien es dem Großstadtkind, das mit staunenden Augen und angehaltenem Atem dieses kleine Wunder betrachtete.

 

Und du hieltst noch lange in mir den Glauben an ein Kindermärchen wach, über das ich bereits mit dem Misstrauen des heranwachsenden Kindes zu lächeln begann. An jenem Ostersonntag war es, von dem ich schon zu Beginn erzählen wollte.

 

Wir hatten zu Ostern Besuch bekommen. Onkel Julius aus Pillkallen. Eigentlich war Onkel Julius gar kein Onkel, jedenfalls verpflichteten keine verwandtschaftlichen Grade zu dieser Titulierung. Und doch war Onkel Julius das, was man einen „guten Onkel" nannte. Eine watteweiche Kinderseele in einem vierschrötigen Körper, ein Paar wasserblaue Äuglein über einem grimmigen Schnauzbart und einer Nase, die nur allzu sehr verriet, dass Onkel Julius dem Burgunder sehr, aber auch sehr zugetan war.

 

Kein Wunder, Onkel Julius war Junggeselle. So musste er seine Einsamkeit öfters mit einem guten Rotspon wegtrösten, — und er war fast immer einsam. Dabei wäre er ein prächtiger Vater gewesen, denn seine Taschen waren immer mit den herrlichsten Dingen prallvoll gefüllt, wenn er zu Besuch kam. Wir zitterten längst nicht mehr vor Onkel Julius dröhnendem Bass und seinem grausamen Schnauzbart. Unser Blick wurde wie magnetisch angezogen von den Rocktaschen, die sich so verheißungsvoll rundeten.

 

Was kam da nicht alles zum Vorschein: Stundenlutscher, Studentenfutter, zerknautschte Mohrenköpfe und Mandelstangen. Kleine Fläschchen mit Liebesperlen. Und Schokoladentäfelchen und Glasbonbons mit einem Bildchen in der Mitte, das man so schön auslutschen konnte. Onkel Julius Rocktasche war die reinste Wundertüte.

 

Kein Wunder also, dass ich an jenem Ostersonntag schwer enttäuscht war, als Onkel Julius sich zur frühen Morgenstunde einstellte, ohne pralle Rocktaschen. Nicht ein einziges Osterei hatte mir Onkel Julius mitgebracht! Zwar lagen schon genug bunte Hühnereier und Schokoladenosterhasen in meinem Körbchen, aber auf ein Osterei von Onkel Julius hatte ich mich besonders gespitzt. Schade …

 

Immerhin tröstete die Vorfreude auf die Fahrt nach Neuhausen-Tiergarten die Osterenttäuschung hinweg. Und als wir nach dem Mittagessen zum Kleinbahnhof zogen, hopste ich schon wieder quietschfidel an Onkel Julius Hand die Königstraße entlang.

 

Am Kleinbahnhof wartete Onkel Hans und Tante Friedchen. Sie hatten auch Osterbesuch, eine etwas ältliche Nichte, Beate mit Namen, die der Einfachheit wegen „Bea" gerufen wurde. Ein sanftes Wesen, klein und recht „druggelig". Als Onkel Julius mit seiner Pratze ihre mollige Hand fast zerquetschte, schlug sie verlegen die weißbewimperten Lider zu Boden.

 

Es wurde eine fröhliche Fahrt. Der Zug war überfüllt mit Ostersonntagsbummlern. Die kleine Lokomotive musste noch mehr pusten als gewöhnlich. In Neuhausen-Tiergarten quoll es bunt aus den prallvollen Wagen. Merklich erleichtert ratterte das Züglein davon nach Neuhausen-Dorf. Die Männer waren für Kaffeetrinken, die Damen aber plädierten für einen ausgedehnten Osterspaziergang. Also zog man an der Bahn entlang dem breiten Fluss entgegen. Ein kleiner Weg schlängelte sich am Ufer entlang bis Eichenkrug. Dort gab es ein Gasthaus mit delikatem Schinkenbrot. Das reizte Onkel Julius und Onkel Hans gewaltig.

 

Es war schon spät im Frühjahr, und der Tag strahlte in wahrer Osterlaune. Die Sonne brannte so heiß vom Himmel, dass man im Eichenkrug bereits im Freien saß. Auch wir nahmen an einem der weißgescheuerten Lindenholztische Platz. Nach dem Kaffeetrinken hopste ich mit meinem Springseil über die Wiese.

 

„Willst du nicht einmal sehen, ob der Osterhase vielleicht hier ein Ei gelegt hat, Matzchen?" dröhnte auf einmal Onkel Julius Bass hinter mir. Ich lachte leicht verlegen. Es gab doch gar keinen Osterhasen, das war ja nur ein Märchen. Ich hatte zwar am Morgen so getan, als ob ich an den Osterhasen glaubte — sicher ist sicher —, aber im Grunde war ich über dieses Kindermärchen längst erhaben.

 

Onkel Julius aber tat, sehr geheimnisvoll und stocherte im nahen Haselbusch herum, der an ein Feld mit junger Saat grenzte. Und da geschah das Wunder: aus dem Busch sprang ein Hase! Ein richtiger Hase mit Löffelohren und einem weißen Schwänzchen. Er schlug einen Haken, raste am Feldrain entlang und jagte dann, haste was kannste, davon.

 

„Der Osterhase!“ schrie Onkel Julius. „Wen der man nicht hier ein Ei ...“ weiter kam Onkel Julius nicht. Er hatte in seiner Aufregung die Wurzel nicht bemerkt, die sich heimtückisch aus der noch mit moderndem Laub bedeckten Erde hob. Onkel Julius sauste wie ein schwerer Sack zu Boden. Und klatschte mit seinen zwei Zentnern auf das rosapapierne, schleifengeschmückte Schokoladenei, das genau vor seinen Füßen in einem kleinen Holzwollnestchen lag.

 

Was wusste ich, dass Onkel Julius bereits vor zehn Minuten hier gewesen war und das Ei versteckt hatte. Ich sah nur den Osterhasen“, sah das Ei und glaubte in diesem Augenblick und für die nächste Zeit steif und fest an den Osterhasen. Diese Seligkeit wurde allerdings durch die Tatsache stark getrübt, dass das Riesenosterei als plattgedrückte Schokoladenflunder unter Onkelchens Schmerbauch lag.

 

Stöhnend erhob sich Onkel Julius und begann die Reste des schönsten Ostereies, das ich je gesehen hatte, von seinem guten grauen Anzug abzukratzen. Inzwischen hatte sich der Familienrest samt Onkel Hans, Tante Friedchen und der druggeligen Bea eingestellt. Onkel Julius Anblick wirkte verschieden auf die Gemüter: einige lachten aus vollem Halse, andere heuchelten Mitgefühl, und meine gute Mutter versuchte die Schokolade von Onkel Julius Schmerbauch abzukratzen.

 

„Ziehen Sie mal die Jacke aus, Herr Juknies", sagte da die Bea, „so können Sie sich ja nich blicken lassen, nu auf Ostern. Geben Sie mir man auch die Weste mit, Sie können ja solange den Mantel anziehen. Ich werd' alles im Krug sauber machen“.

 

Onkel Julius riss seine wasserblauen Äuglein weit auf und zog gehorsam die Sachen aus. Dann hüllte er sich in seinen Mantel und in tiefes Schweigen, während Bea mit Weste und Jacke zum nahen Krug zog. Das Interesse an Onkel Julius flaute ab. Jetzt endlich konnte ich mein Osterhasenerlebnis an die Familie bringen. Und während meines langen und aufgeregten Berichtes kam es mir plötzlich schmerzhaft zum Bewusstsein, was ich durch Onkel Julius Missgeschick verloren hatte. „So ein schönes Osterei", begann ich zu heulen, „so was habt ihr noch gar nicht gesehen. Und 'n ganz, ganz echtes vom richtigen Osterhasen“.

 

Onkel Julius gewann die Sprache wieder: „Heul' nich, bekommst ein neues, Matzchen. Und wenn es auch nich so schön is wie das vom richtigen Osterhasen, so is es bestimmt noch viel größer. Willst eins mit Schmadder drin oder mit vielen, kleinen Eierchen?"

 

„Mit Eierchen ..." sagte ich und war nun wieder ganz getröstet.

 

Die Familie wurde langsam unruhig. Die Zeit verging und Bea kam nicht wieder. Sollte man den ganzen schönen Ostersonntag im Krug sitzen? „Ich will euch nicht abhalten, geht man spazieren, wir kommen dann nach!" sagte Onkel Julius. Nach einigem Wehren zogen wir dann alle in Richtung Neuhausen-Dorf ab und ließen Onkel Julius allein. „Um sieben am Zug!" rief mein Vater dem einsamen, tief in seinen Mantel gehüllten Gast noch zu. Wer um sieben Uhr nicht am Zug war, das waren Onkel Julius und das Beatchen. Onkel Julius kam erst kurz vor Mitternacht nach Hause. Er entschuldigte sich sehr laut und lange. Die Jacke hätte doch erst trocknen müssen. Und dann wäre ihnen der Acht-Uhr-Zug gerade vor der Nase weggefahren. So hätten sie bis zehn Uhr bleiben müssen, und dann hätte er natürlich Fräulein Beate, die sich so rührend um ihn bemüht hatte, nach Hause gebracht. Und sie wohnte auf den Hufen . . .

 

Ich bekam ein Osterei. Viel größer und schöner wie das echte Osterhasenei, das Onkel Julius zermatscht hatte. Und vier Wochen später bekamen wir eine Verlobungsanzeige.

 

Ja, ja, in Neuhausen geschahen eben noch Wunder. Sollten die andern nur Vierbrüderkrug und Metgethen, Cranz und Rauschen loben. Onkel Julius und ich, wir schworen auf Neuhausen.

 

Seite 12   „Fuuler, wöllst e Ei?" Eine lustige Betrachtung über das Ei im Volksmund / Von Berta Gross.

Zeichnung: Eh de Katz e Ei lejt, bin ich fertig.

Einmal im Jahr hat auch die fleißigste Legerin unter den Hennen Ferien, und zwar über Ostern, wo ihr ja der Osterhase das Eierlegen abnimmt. Gelegentlich tut es auch die „Katz", aber nur in ganz besonderen Fällen, da ihr wohl das Eierlegen zu umständlich ist, und es schließlich auch eine gewisse Zeit und Vorbereitung erfordert. „Eh de Katz e Ei lejt, bin ich fertig", sagt man darum wohl auch im Samland und in Königsberg. „Dat wart senn, ehr de Katt en Ei lecht", meinte man anderswo. Beschleunigt wird dieser Vorgang allerdings, wenn man unversehens auf eine Katze tritt. Bei ihrem jämmerlichen Aufschrei heißt es: „De wart morje e Ei legge!"

 

Fast hört es sich an, als beklage er sich über die menschliche Unzulänglichkeit, wenn ein Vater aus Ärger über seinen ungeratenen, nichtsnutzigen Sprößling ausruft: „Fär die had ok kunnt de Mutter leewer e Ei gelejt hebbe on sick Pankook (Rührei) gebackt!" (Angerburg.)

 

Bei der Betrachtung über die verschiedensten menschlichen Eigenschaften wird ein Vergleich mit dem Ei gerne angewandt: „De beide ähne sick wie en Ei dem andre", so betont man die Ähnlichkeit zwischen Geschwistern. Der saubere, adrette Mensch „ös wie utem Ei gepellt". „Wie aus em Eeche jeschält" ist das saubere Mädchen in Heilsberg und Pr.-Holland. Einen schönen, aufrechten Gang lobt man: „De jeit (geht), dat em forts kein Ei vonne Kopp fallt", jedoch tadelt man einen Menschen, der langsam, vorsichtig und unnatürlich daherstelzt, „De jeit wie opp rooge (rohen) Eier", oder: „He jeit, als wenn he Eier (undre Mötz) drecht (trägt)." „De Brut (Braut) mött ihrem Schleier, de huckt so wie opp Eier", so vorsichtig und geziert. Einer „huckt all wie auf Eier", wenn er es sehr dringend und eilig hat. Aber mit einem schwierigen, empfindlichen Menschen muss man umgehen, wie mit einem rohen Ei. „Fuuler, wöllst e Ei?" „Joa, wenn se jepellt sen, ok twei!" kritisiert man treffend einen faulen Menschen, während man dem ungeschickten zuruft: „Oa, goah weg, du Pankook" (Angerburg). Wer unruhig hin und her geht und nicht recht weiß, was er anfangen soll, „de rennt romm wie e Hehn met em Ei, de nich weet, wo se em legge sull" (Angerburg, Treuburg). Von einem Menschen, der nicht lange auf einer Stelle bleibt, sagt man in manchen Gegenden: „De weet nich, wo he sien Ei legge sull“. Wer aber auf seinem Sitzplatz unruhig hin- und herfährt, von dem heißt es: „He nestelt sick, wie e Kluck opp Eier!" (Angerburg). „Dat es e klooket Ei enne Nacht jelecht", verspottet man einen, der alles besser weiß. Wer seine Nase in Sachen steckt: die ihn nichts angehen, den weist man zurück: „Kemmer (Kümmer) di nich om onjelejde Eier!" Der listige, falsche Mensch „krecht der Schlang de Eier weg, un wenn se drop huckt". Einen Angeber aber tut man kurz ab: „Hehner, de väl gackre, legge wenig Eier“. Wer nichts für sich behalten kann, von dem sagt man: „De mott et ok gliek utkakle wie e Hehn, wenn se e Ei jelecht heft“. Wer sich einen Nebenverdienst zu verschaffen weiß, „de hett e Hehn, de zwee Eier lejt“. Aber wer etwas zu billig verkauft hat, der hat „für e Appel un Ei" verkauft.

 

Als Nahrungsmittel weiß der Ostpreuße das Ei sehr zu schätzen. „Eier sind das beste Rundgetreide" und: „Eier und Butter stärkt Vater und Mutter“. Daher nötigte man in Pr.-Holland: „Ete Se man, Soldoatke, on wenn Se en ganzet Ei opäte!" In Ebenrode aber sagt der Vater zur Mutter: „Jeff dem Jung noch e halwet Ei, platzt er, denn platzt er!"

 

Seite 13   Ostpreußische Späßchen.

Die Fahnenweihe

In einem Städtchen an unserer ostpreußischen Küste fand vor vielen Jahren einmal die Fahnenweihe des Fischervereins statt. Mit langen, ernsten Reden wurden viele Fahnennägel überreicht. Dann aber erhielt die Weihe eine heitere Note. Nun ergriff nämlich der Vertreter eines anderen Fischervereins vom Frischen Haff das Wort. Große rednerische Gaben besaß er nicht, und so beschränkte er sich auf die markigen Worte: „Viel Reden ist nicht mein Sinn, hier hast dem Nagel. Schlag ihm rinn!" W. B.

 

Gesteigerte Kraft

Meinem Vater machte es immer den größten Spaß, wenn er sich mit den kleinen Dorfjungen necken und unterhalten konnte. Sie besuchten ihn daher auch gern in seiner Werkstatt. Fritz und Otto waren ständige Gäste, und jeder rühmte sich vor meinem Vater, dass er der Stärkste sei. Als sie wieder einmal zu Besuch kamen, fragte Vater den Otto: „Wat meenst, Ottke, zwingst du ok dem Fretz?" Hierauf sagte dieser stolz: „Joa, ohne Wut mött beide Händ un mött Wut mött eene Hand!" E. W.

 

Reingefallen!

Als wir unserem kleinen „Fretz“ einst erzählten, er bekäme bald ein neues Brüderchen, war er sehr interessiert und neugierig, wie das Baby wohl aussehen werde. Endlich war das große Ereignis da. „Fretz", der vorübergehend zum Opa ausquartiert war, kam zusammen mit dem alten Herrn, um den neuen Bruder zu besichtigen. Schweigend schaute er in die Wiege und machte ein sehr ernstes Gesicht. Der kleine hatte ein faltiges Gesicht und keine Haare, was ihn offenbar sehr erstaunte. Als wir ihn nämlich nach seiner Meinung fragten, sagte er: „Da hewwe se ons oawer scheen anjeschmeert, dat ös e ollet!" A. N.

 

Das Urteil

Unsere alte Kinderfrau Lieschen prüfte alles, was ihr in die Hände kam, sehr genau. Jedes Mal, wenn sie in jenen Jahren zu Weihnachten Stoff oder Wäsche geschenkt bekam, setzte sie die Brille auf, besah, befühlte und rieb das Geschenk, ob es auch bester Qualität sei. Wenn alles zu ihrer Zufriedenheit ausfiel, ging ein Leuchten über ihr gutes, altes Gesicht. Befreit aufatmend pflegte sie regelmäßig zu sagen: .... is ja aller Ehren wert!" Bis heute ist dieser Ausspruch in unserer Familie nicht vergessen worden. E. G.

 

Der Samländische Küstenschutz

Wenn in Königsberg früher die Prüfung für junge Verwaltungskräfte stattfand, dann wurde nicht nur das Fachwissen geprüft, sondern man bemühte sich auch darum, ihr Interesse an öffentlichen Angelegenheiten und ihre Allgemeinbildung zu erkunden. Einer der prüfenden Herren war ein bekannter Förderer der „Vereinigung Samländischer Küstenschutz". Diese hatte das Verdienst, unsere schöne Samlandküste durch Buhnen und andere Befestigungen vor Landverlusten und Einbrüchen der See zu bewahren. So fragte er denn einen sehr aufgeregten jungen Mann: „Wozu dient die „Vereinigung Samländischer Küstenschutz?" Dieser war etwas verdattert und antwortete: „Sie dient zur Abwehr feindlicher Angriffe“.

 

Ebenfalls vor der Königsberger Prüfungskommission stand einmal ein junger Mann, der schon normalerweise etwas stotterte, aber in der Aufregung dieser Stunde kaum ein Wort herausbekam. Als ihm wieder eine Frage gestellt wurde, stand er mit rotem Kopf da und sagte zunächst nichts. Der Vorsitzende der Prüfungskommission sah das Malheur und beantwortete dann schließlich die Frage selbst. Darauf huschte ein Lächeln über das Gesicht, des Prüflings und nun schoss er los: „Da—da— da—das wollt ich grade auch sagen!" R. N.

 

Übereifer

So um die Jahrhundertwende war es, da schickte in unserem Heimatstädtchen St. der altbekannte Gastwirt M. jeden Tag seinen Kutscher mit einem altertümlichen „Coupé" zum Bahnhof, um Reisende abzuholen. Selten traute sich allerdings jemand in dieses Ungetüm. Als es nun wieder einmal dem Kutscher gelungen war, einen Gast zum Einsteigen zu bewegen, fuhr er freudigen Herzens zum Wirtshaus zurück. Schon von weitem rief er seinem Wirt zu: „Eenem heww wi, Herr M.!" Da bekam der Gast Angst und sprang schleunigst aus dem noch fahrenden Wagen. Es bedurfte langer Überredung, ehe er sich doch noch zum Einkehren entschloss. M. K.

 

Der erste Radfahrer

Als im vorigen Jahrhundert die ersten Radfahrer auftauchten, erregten sie überall große Verwunderung, besonders auf unseren Dörfern. So geschah es auch in B., als dort zum ersten Mal ein Radler stolz auf seinem hochgebauten Stahlross daherkam. Die ganze Dorfjugend hatte sich an der Straße versammelt und staunte das Wunder an. Ein ähnliches Rad hatten sie bisher nur beim Scherenschleifer gesehen, und so stürzten sie jetzt ins Dorf und riefen: „Kommt bloß sehne, de Scheereschlieper ös verrückt geworde. De schliept jetzt de Schossee!" B. T.

 

Verkannt

Als die Königsberger Straßenbahn, Linie 3/15, auf den Hufen noch nicht an Stelle des „rasenden Litauers" die spätere Samlandring-Promenade befuhr, verlief außer den doppelgleisigen Schienen der Hagenstraße bei der Haltestelle Luisenallee, gegenüber dem „Piepsermarkt", auch noch ein Gewirr von Ausweichschienen. Eines schönen Wintertages zog ich als junge Mutter mit meinen zwei warm verpackten kleinen Kindern auf dem Rodelschlitten durch diese Gegend. Um mich besser rühren zu können, trug ich statt Mantel und Hut nur einen kurzen Faltenrock mit Jacke und Strickmütze. Beim Überqueren der Straßenecke geriet der Schlitten in eine unter dem Schnee verborgene Ausweichschiene und kippte um. Die Kinder fielen in den Schnee und schrien, hatten sich aber bei ihrer dicken Vermummung nichts weiter getan. Während ich sie unter den Augen der an der Haltestelle Wartenden wieder verstaute, ertönte aus der Zuschauermenge eine vorwurfsvolle Stimme: „Aber Freilein, wenn das Ihre Daame wisst!" G. St.

 

Das Märchenbild

Wenn vor 1914 deutsche Marinetransporte nach dem einstigen Schutzgebiet von Tsingtau in China gebracht wurden, befanden sich unter den Marinern stets viele Ostpreußen, zumeist Söhne unserer Fischerfamilien. Wieder einmal traf auf einer solchen Reise ein großes Truppentransportschiff auf der Ausreise vor dem tropischen Hafen von Singapore ein. Es war eine wundervolle Vollmondnacht und alles stand andächtig an Deck und bestaunte den märchenhaften Anblick der Hafeneinfahrt. Plötzlich ertönte von der Reling im schönsten Ostpreußisch der Ausruf: „Mensch, jenau wie in Pillau!" Ein junger Fischer, der sicher oft in seinem Leben die Nachteinfahrt nach Pillau miterlebt hatte, hatte sich zum Wort gemeldet. M. H.

 

Seite 13   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen

Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung.

Liebe Landsleute aus den drei Heimatkreisen Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung! In einer der letzten Folgen unseres Ostpreußenblattes haben wir Ihnen an dieser Stelle mitgeteilt, dass am 5. und 6. Mai in Kiel, der Patenstadt von Tilsit, ein gemeinsames großes Heimatkreistreffen stattfindet.

Heute wollen wir Sie über die billigsten Reisemöglichkeiten nach Kiel Informieren:

Die Bundesbahn gewährt für Einzelreisende keine Fahrpreisermäßigung, es sei denn, sie lösen eine Rückfahrkarte mit einem oder zwei Monate Gültigkeit.

Neuerdings haben Anspruch auf Fahrpreisermäßigung bei der Bundesbahn (nicht Privatbahnen) Familien mit drei Kindern bis zum Alter von neunzehn Jahren, und davon können viele unserer Landsleute Gebrauch machen. Auskunft hierüber erteilen nicht wir, sondern die Fahrkartenschalter der Bundesbahn. Wir empfehlen, diesen Antrag sofort zu stellen, da die Bearbeitung desselben längere Zeit in Anspruch nimmt!

Weit billiger werden Sie die Fahrt nach Kiel machen können, wenn Sie sich an einer Gesellschaftsfahrt mit einem Sonderomnibus beteiligen, und so können wir Ihnen die erfreuliche Mitteilung machen, dass sich die nachfolgenden Verbände und Landsleute bereiterklärt haben, eine solche Fahrt für Sie zu organisieren, doch ist dabei Bedingung, dass Sie sich bis spätestens Sonnabend, dem 28. April, mit Einzahlung des vollen Fahrpreises bei Ihrem für Sie in Frage kommenden Stützpunkt angemeldet haben. Alle mit Ihrer Reise zusammenhängenden Fragen beantwortet Ihnen bereitwilligst Ihr Stützpunktleiter, doch vergessen Sie bitte nicht, ihm in jedem Falle einen Freiumschlag mitzuschicken. Für alle Landsleute, gleichgültig aus welchen Heimatkreisen sie stammen, kommen für eine Sonderfahrt mit modernen Reiseomnibussen folgende Stützpunkte in Frage:

 

Bremen: Bund der vertr. Deutschen, Landesverband Bremen e. V., (23) Bremen, Schwachhauser Heerstraße 4 (Telefon 2 51 02, außer sonntags), Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt etwa 10 DM.

 

Bonn: „Radio-Waldheim", (22c) Bonn a. Rh., Endenicher Straße 349 (Telefon 5 22 28), Fahrpreis etwa 24 DM. Der Bus fährt über Köln, wo Zusteigemöglichkeit besteht.

 

Braunschweig: Ldsm. Walter Hoezler, (20b) Braunschweig, Walkürenring Nr. 11 II, Fahrpreis etwa 18 DM.

 

Düsseldorf: Ldsm. Bernhard Wehmeyer, (22a) Düsseldorf, Cranachstraße 19 II. Der Bus wird durch das Rhein- und Ruhrgebiet fahren, so dass unterwegs Zusteigemöglichkeiten bestehen.

 

Elmshorn/Holst.: Ldsm. Franz Raeder, (24b) Elmshorn 1. Holst., Flamweg Nr. 84 (Telefon Elmshorn 36 37, außer sonntags).

 

Flensburg: Ldsm. Hugo Boege, Heilpraktiker, (24b) Flensburg, Gerhart-Hauptmann-Straße 10 (Telefon Flensburg 747).

 

Frankfurt/Main: Frau Rosemarie Schlüter, geb. Brehme, (16) Frankfurt/Main, Karlsbader Straße 3 (Telefon Frankfurt/M. 6 62 63).

 

Hannover: Ldsm. Bruno Lemke, (20a) Hannover, Philipsbornstraße 4.

 

Hamburg: Ldsm. Martin Sommer, (24a) Hamburg 18, Parkallee 86 (Telefon Hamburg 45 26 41/42, außer sonntags).

 

Lübeck: Ldsm. Julius Mackat, (24a) Lübeck, Blanckstraße 3 (Telefon Lübeck 2 5101, App. 212, außer sonntags).

 

Münster i. W.: Ldsm. Wilhelm Schweichler, (21a) Münster 1. W., Herdingstraße 21. Dieser Bus fährt über Osnabrück, wo Zusteigemöglichkeit besteht.

 

Schleswig: Ldsm. Albert Rosenfeld, (24b) Schleswig, Rathausmarkt 13a, im Geschäftszimmer des Kreisverbandes Schleswig im L. v. D., täglich von 9 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr, außer Mittwoch- und Sonnabend nachmittags.

Die Abfahrt- und Ankunftszeiten erfahren Sie bei Ihrem Stützpunktleiter!

Am Vorabend unseres gemeinsamen großen Treffens, also am Sonnabend, dem 5. Mai, werden in verschiedenen Gaststätten der Stadt Kiel auf vielfachen Wunsch Schultreffen stattfinden, über die Sie Näheres in unserer Heimatzeitung „Das Ostpreußenblatt" erfahren werden.

Mit landsmannschaftlichem Gruß! Ernst Stadie, Kreisvertreter für die Stadt Tilsit, (24b) Kiel, Bergstraße 26.

Dr. Hans Reimer, Kreisvertreter für den Kreis Tilsit-Ragnlt, (24a) Lübeck, Glashüttenweg 36.

Johannes Klaus, Kreisvertreter für den Kreis Elchniederunig, (24b) Husum, Woldsenstraße 34

 

Königsberg Stadt

Königsberger Treffen am 3. Juni in Hamburg. Wie bereits bekanntgegeben, findet unser diesjähriges Bundestreffen nach zweijähriger Pause wieder in Hamburg statt. Wir feiern unser Wiedersehen am Sonntag, dem 3. Juni, in der Ernst-Merck-Halle. Die Vorbereitungen hierfür sind bereits in vollem Gange. Wir bitten die Leiter der örtlichen landsmannschaftlichen Gruppen schon heute, an die Vorbereitungen für Gemeinschaftsfahrten nach Hamburg zu denken. Wir empfehlen eine Fühlungnahme mit Landsleuten aus den Kreisen Allenstein-Stadt und -Land und Osterode zwecks gemeinsamer Fahrt, da auch diese Kreise am 3. Juni ihre Heimattreffen in Hamburg durchführen.

Weitere Bekanntmachungen folgen. Harry Janzen, Geschäftsführer

 

Berichte über Luftangriffe erbeten

Die Auskunftstelle Königsberg der Patenstadt Duisburg wird wiederholt von Behörden und von geschädigten Königsbergern gebeten, Bestätigungen über Luftangriffe auf Königsberg zu geben oder zu vermitteln. Abgesehen von den beiden großen Luftangriffen Ende August 1944 fehlen aber Unterlagen oder Aufzeichnungen. Im Interesse der Geschädigten wird gebeten, der Stadt Duisburg Auskunftstelle Königsberg, Nachrichten über Königsberger Luftangriffe (ohne August 1944) zu senden, und zwar nach Möglichkeit über den Zeitpunkt der Angriffe, das Bombenziel (Stadtteile, Straße, Haus) und die Bombenschäden.

 

Burgschüler, Raum Düsseldorf - Duisburg

Das nächste Treffen ist für Mittwoch, 11. April 1956, in Düsseldorf, Hotel Querling, am Dreieck, (Straßenbahn-Linien 1, 2, 7) um 20 Uhr vorgesehen. Erzberger, Regierungsrat

 

Schloßberg (Pillkallen)

Unser langjähriger letzter Schloßberger Bürgermeister, Dipl.-Kommunalbeamter Mietzner, jetzt Stadtdirektor des Solbades Melle, feiert am 7. April 1956 seinen 65. Geburtstag und tritt mit Erreichung der Altersgrenze am 1. Mai 1956 in den Ruhestand. Der Kreis Schloßberg wünscht dem verdienstvollen Jubilar alles Gute für sein weiteres Leben und hofft, dass er im Ruhestand noch lange seine bewährte Kraft in den Dienst seines Heimatkreises stellt. Dr. Wallat, Kreisvertreter, (24) Wennerstorf über Buchholz, Kreis Harburg

 

Gumbinnen

Programm der Gumbinner Jugendfreizeit 28. April bis 2. Mai Jugendherberge Sieker bei Bielefeld. Sonnabend, 28. April, Anreisetag. — Sonntag, 29. April, 8.00 Frühstück; 9.00 Andacht, Pfarrer Wolfgang Plitt, Usseln/Waldeck; 10.00 Jugend und Heimat, Kreisvertreter Kuntze; 10.30 „Gumbinnen, nordöstlichste Regierungsstadt Preußens", Mittelschullehrer Friedrich Hefft, Celle; 12.30 Mittagessen; 14.16 Fahrt zum Jugendheim und zur Jugendsiedlung Augustdorf; 18.00 Abendessen; 19.30 Heimabend mit den Bielefelder Puppenspielen. — Montag, 30. April, 8.00 Frühstück; 9.00 Begrüßung durch Oberbürgermeister Ladebeck; 9.30 Geschichte und Wirtschaft von Bielefeld, Dezernent Fuchs; 10.30 Ernstes und Heiteres in Plattdeutsch. Rektor August Schukat, Boffzen; 12.30 Mittagessen; 14.00 Besichtigung der Sparrenburg und der Patenstadt unter Führung von Herrn Fuchs; 18.00 Abendessen; 19.00 Lichtbildervortrag „Gumbinnen, Stadt und Land", Herr Gebauer; 20.00 Uhr Aussprache. — Dienstag, 1. Mai, 8.00 Uhr Frühstück; 9.00 Uhr Musische Stunde mit Schülerinnen der Cecilienschule Bielefeld, Studienrätin Lüdgert; 10.00 Was haben wir am Tage X der Jugend der SBZ zu sagen? Herr Thum, Gesamteuropäisches Studienwerk Vlotho/Weser. Anschließend Aussprache; 13.00 Mittagessen; 14.00 Spaziergang nach Waterbör und zum Sennheim des CVJM Im Teutoburger Wald; 18.00 Abendessen; 19.00 Maifeier mit Spiel und Tanz, Fräulein Hanna Wangerin. — Montag, 2. Mai, Besichtigung der Anstalten Bethel. Mittags Abreise.

An allen Veranstaltungen nehmen diesmal Jugendliche und Schüler der Bielefelder Schulen teil. Anmeldungen zur Freizeit erbitte ich umgehend. Es sind noch einige Stellen frei!

 

Kinderverschickung nach Wangerooge.

Wie im Vorjahr wird auch in diesem Jahr unsere Patenstadt zehn Kindern, die erholungsbedürftig sind, einen vierwöchigen Erholungsaufenthalt in ihrem schönen Kinderheim auf der Insel Wangerooge schenken. Vier Kinder sind noch aus dem Vorjahr angemeldet, so dass noch sechs Stellen frei sind. Ich bitte um Anmeldungen mit allen Daten und auch Angaben aus der Heimat.

 

Kreistreffen in Düsseldorf

Das Treffen in Düsseldorf war über alle Erwartungen hinaus besonders gut besucht. Allen Veranstaltern sage ich auf diesem Wege nochmals vielen Dank. Unseren besonderen Dank möchte ich Superintendent Klatt sagen!

 

Haupttreffen in Bielefeld

Das Haupttreffen in unserer Patenstadt findet in diesem Jahr am 23./24. Juni statt. Es wird wieder mit einer Feierstunde um 15 Uhr in der Aula Cecilienschule eröffnet werden. Das genaue Programm wird noch bekanntgegeben werden. Doch sei heute schon darauf hingewiesen, dass folgende

Sondertreffen stattfinden werden: Handwerker, ehemalige Schüler der Cecilien- und Friedrich-Schule, Regierung, Soldaten, Lehrer und natürlich auch die Teilnehmer der Jugendfreizeiten. Ferner wird bei der Tagung der „Salzburger Verein" seine Mitgliederversammlung halten, an der voraussichtlich wieder Landeshauptmann Dr. Klaus, Salzburg, und Abordnungen von dort teilnehmen werden.

 

Am Montag, 25. Juni, ist eine Tagesfahrt in die so besonders schöne Umgebung von Bielefeld mit Omnibus geplant. Sie ist insbesondere für die Landwirte und ihre Familien geplant, und es sollen unter sachkundiger Führung einige Muster-Siedlungsbetriebe besichtigt werden. Es sollen alle besonders schönen, nahe bei Bielefeld gelegenen Punkte des Lippeschen Landes besucht werden: Hermannsdenkmal, Detmold, Extern-Steine, die weltberühmte „Adler-Warte" in Berleberg (Adlerzucht), Bad Salzuflen. Die Fahrt wird voraussichtlich um 8 Uhr beginnen und um 18 Uhr in Bielefeld enden. Der Preis wird so billig wie möglich gehalten sein. Meldungen bitte ich an Stadtinspektor Karl Olivier, Bielefeld, Hauptstraße 3 a, zu senden! Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Treuburg

Die diesjährige große Wiedersehensfeier der Treuburger findet am Sonntag, dem 13. Mai, in Wuppertal-Elberfeld, in der Gaststätte des Zoos statt. Weitere Mittellungen folgen. Ich bitte alle Landsleute, ihre Freunde und Bekannten über diese Veranstaltung zu unterrichten. Willy Kowitz, stellvertretender Kreisvertreter (24a) Tornesch (Holstein)

 

Johannisburg

Ich begrüße unsere aus der Heimat gekommenen Landsleute:

Frau Auguste Murzin, aus Johannisburg und

Frau Auguste Mack-Reitzenstein.

 

Landsmann Forstmeister Wuertz, Wiesbaden, Dotzheimer Straße 13, hat dankenswerter Weise die Sammlung und Sichtung aller Unterlagen für das Archiv und die Chronik unseres Kreises übernommen. Alle Landsleute werden in unser aller Interesse gebeten, diese Arbeit zu unterstützen und Material (Heimatberichte, Berichte der Vertreibung, Bilder, Chroniken, auch der einzelnen Gemeinden — soweit nicht schon geschehen — ebenso Lageskizzen der einzelnen Gemeinden) Landsmann Wuertz zuzuschicken.  

 

Gesucht werden:

Ida Dembowski, geb. Spindler, auf der Flucht zuletzt in Rastenburg gesehen;

 

Irmgard Radzke und

Waltraud Hadlich, geb. Ziehfuss, Arys;

 

Fritz Nagelpusch, Drigelsdorf.

 

Gesucht werden:

Fritz oder Gustav Bock,

Auguste Zimmek,

August Kuehn,

Ottilie Guttkowski und

Luise Koslowski, alle aus Kl.-Zollerndorf.

 

Landwirt Wittek, aus Zollerndorf;

Richard Sorzesny und Johann Sorzesny, aus Thalau;

Gargulla, geb. Samsel, Drigelsdorf;

Anna Borowski, geb. Dombtowski, Drigelsdorf;

Ida Marie Waltersdorf, geb. Koslowski, Gehlenburg;

Anna Koslowski, Gehlenburg.

 

Angehörige des gefallenen Wilhelm Koschorrek, geboren am 22.12.1915 in Raken. Die Mutter, Luise Stoschowski, soll in Gr.-Kessel gewohnt haben.

Kreisvertreter Fr. W. Kautz, (20 a) Altwarmbüchen, Hannover

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 93. Geburtstag

am 29. März 1956, Frau Amalie Blödhorn, geb. Neubert, aus Königsberg, Haberberger Grund 52 a, jetzt in Lübeck-Travemünde, Steenkamp 22, bei Familie Willy Eisenberg.

 

zum 90. Geburtstag

am 24. März 1956, Frau Johanna Thon, geb. Neumann, aus Schippenbeil, jetzt bei ihrer Tochter Anna Zimmermann in Lütjensee bei Trittau, Kreis Stormarn.

 

am 3. April 1956, Witwe Anna Keller, aus Osterode, Jakobstraße 13, jetzt bei ihrem Sohn Alfred in Berlin SW, Oranienstraße 160.

 

am 5. April 1956, Frau Caroline Klimmek, aus Heinrichsdorf bei Manchengut, Kreis Osterode. Von ihren Kindern leben noch drei Töchter und ein Sohn, (Rudolf Klimmek), bei dem sie ihren Lebensabend in Lemgo/Lippe, Leopoldstraße 40, verbringt.

 

zum 89. Geburtstag

am 27. März 1956, dem Rentner Gustav Haese, Bauunternehmer in Hermsdorf, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Kappeln/Schlei, Fritz-Reuter-Straße 5, bei seiner Tochter Frieda Lobien.

 

am 28. März 1956, Frau Jenny Müller, geb. Bonacker, aus Memel, später in Königsberg, Tiergartenstr. 40. Sie wohnt bei ihrer Tochter, Dr. med. Charlotte Jablonowsky, Trier, Bahnhofstraße 9, II.

 

zum 87. Geburtstag

am 1. April 1956, der Witwe Marie Dmuß, geb. Schmidt, aus Sulimmen, Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Franz Rattay in (20) Peine, Hagenstraße 24.

 

am 2. April 1956, Katasterinspektor a. D. Franz Sperling, aus Königsberg. Er war 22 Jahre hindurch bis zu seiner Pensionierung bei der Katasterabteilung der Regierung tätig. Seit 1945 lebt er in Honnef/ Sieg, Kurhausstraße 22.

 

zum 86. Geburtstag

am 4. April 1956, Fräulein Martha Schipporeit, aus Tilsit, jetzt in (24b) Krempe, Stiftstraße 21, Altersheim.

 

zum 85. Geburtstag

am 1. April 1956, Landsmann Johann Lippert, aus Hindenburg bei Labiau, jetzt bei seinem Sohn Hans Lippert in Wunstorf bei Hannover, Lange Straße 72.

 

am 9. April 1956, Landsmann Wilhelm Kösling, aus Schippenbeilshof, zuletzt tätig gewesen auf dem Rittergut Mehleden, Kreis Gerdauen. Er lebt bei seiner jüngsten Tochter Elise Hoffmann in Bremerhaven-W., Bielefelder Straße 2.

 

zum 84. Geburtstag

am 25. März 1956, Frau Maria Kruck, geb. Joswig, aus Eydtkau, Hindenburgstraße 21, jetzt bei ihrer Tochter Elisabeth Kaspereit in Stollhausen über Nordenham/Oldbg.

 

am 1. April 1956, Schneidermeisterwitwe Berta Zielasko, geb. Griesardt, aus Widminnen, Kreis Lötzen, jetzt bei ihrer Tochter Herta Mertins, (20b) Göttingen, Königsallee 221/81.

 

am 1. April 1956, Frau Auguste Kaschning, aus Nemmersdorf, Kreis Gumbinnen, jetzt in Eisendorf, Kreis Rendsburg. Sie hat eine gute Aufnahme gefunden und sie betätigt sich dort gern und freudig.

 

zum 83. Geburtstag

am 28. März 1956, Lehrer i. R. Hans Fiedler, aus Königsberg, Luisenallee 50 b, jetzt in Landkirchen/Fehmarn. Der Jubilar war 41 Jahre hindurch Lehrer im Kreise Treuburg, zuletzt in Erlental.

 

am 1. April 1956, Landsmann Fritz Nowosatko, aus Petzkau, jetzt Solingen-Wald, Obersitter 21.

 

am 4. April 1956, Fleischermeister Hermann Bartlewski, aus Osterode, jetzt bei seiner Tochter Ursula Neumann in (23) Lingen/Ems, Kiefernstraße 11.

 

zum 82. Geburtstag

am 22. März 1956, der Hauptlehrerwitwe Bertha Friedrich, geb. Wessolowski, aus Lindenort, Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Luise Richter, Leck/Schleswig, Propst-Nissen-Weg 35.

 

am 24. März 1956, Frau Maria Kupus, geb. Grigat, aus Timber bei Lauknen, Kreis Labiau, jetzt bei ihrer Tochter, Familie Ewald Nareisch, Siedlung Paggenhagen 136, Kreis Neustadt am Rbg.

 

am 2. April 1956, Frau Dorothea Westphal, geb. Honig (wahrsch. Hönig oder Hoenig), aus Preußendorf bei Gumbinnen, jetzt bei ihrer Tochter Helene Dowidowski in Butzbach/Hessen, Kleeberger Straße 55/3.

 

am 8. April 1956, Frau Berta Koesling, aus Königsberg, Fischhauser Straße 18, jetzt in (22a) Kaarst/Neuß, Lange Hecke 34.

 

zum 81. Geburtstag

am 3. März 1956, Müllermeister Ernst Schlingelhof, aus Schulstein/Samland, jetzt bei seinem Schwager Emil Demke, Sulzbach über Nassau/Lahn (22 b).

 

am 22. März 1956, der Witwe Bertha Sinnecker, aus Gerdauen, jetzt in Sohne i. O., Nieberdingstraße.

 

am 7. April 1956, Frau Marie Kotschessa, aus Lyck, jetzt Berlin-Britz, Onkel-Bräsig-Straße 86.

 

am 1. April 1956, Schuhmachermeister Ludwig Will, aus Altkirchen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Krempe (24b), Breite Straße 60.

 

am 1. April 1956, Frau Martha Joneleit, aus Osterode, Kaiserstraße 25. Seit ihrer Aussiedlung am 28. Februar 1956 in Dortmund-Marten, Steinhammerstr. 14. Ihr Ehemann starb hier zehn Tage später.

 

am 3. April 1956, Frau Marie Hinz, geb. Kurreck, aus Bialla, dann Königsberg und Cranz., Sie wohnt bei ihrer Tochter Liesbeth in Krefeld, Steinstraße 211.

 

zum 80. Geburtstag

am 18. März 1956, Landsmann Otto Lemhöfer, aus Schloßberg, jetzt in Klostersee bei Cismar/Holstein.

 

am 20. März 1956, Frau Johanna Ranglack, geb. Fischer, aus Reuschenfeld, jetzt in Kiel-Wik, Pröjensdorfer Straße 148/150.

 

am 26. März 1956, Landsmann Artur Blumenthal, aus Heiligenbeil, Markt 11, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch den Kreisbetreuer Erich Froese, Berlin-Steglitz, Dalandweg 27, Hochhaus zu erreichen.

 

am 29. März 1956, der Bäuerin Juliane Zejewski, geb. Matern, aus Mörken bei Hohenstein, jetzt bei ihrer einzigen Tochter in Hecklingen über Emmendingen/ Baden.

 

am 29. März 1956, Postsekretär i. R. Georg Szillis, aus Königsberg, Dorotheenstraße 40 (Postamt 1), jetzt bei seiner Tochter Helene Kisselis in Bad Kreuznach, Krummer Kranz 37.

 

am 30. März 1956, Frau Johanna Liedtke, geb. Weiher, aus Königsberg, jetzt Bad Homburg, Kronberger Straße 6 a.

 

am 31. März 1956, Frau Emma Raufeisen, geb. Sicklapp, aus Kuckernese, Mittelstraße 9, Elchniederung, jetzt bei ihrer Tochter Edith Vogt in Öflingen/Bad., Hauptstraße 196.

 

am 1. April 1956, Frau Auguste Burnus, geb. Pfemfert, aus Kanitz, Kreis Angerburg, gegenwärtig bei ihrer Tochter Meta Bleich in (20a) Messenkamp 49, über Bad Münder am Deister.

 

am 1. April 1956, Frau Borkowski, aus Allenstein, Magisterstraße 10 a, jetzt in Espelkamp-Mittwald, Kreis Lübbecke/Westf., Glatzer Weg 15.

 

am 1. April 1956, Schneidermeister Carl Moritz, aus Eydtkuhnen, jetzt bei seiner Tochter Elfriede Lotze, (17a) Heidelberg, Schwalbenweg 65.

 

am 2. April 1956, Frau Emma Engelbrecht, geb. Bauer, aus Königsberg, Nicoloviusstraße 29, jetzt in Celle, Blumlage 65 a, Schulze-Stift.

 

am 2. April 1956, Frau Berta Kloster, aus Johannisburg, Lindenstraße 11. Sie ist durch ihre Tochter Hertha Kloster, Bonn, zu erreichen.

 

am 3. April 1956, Frau Ernestine Brandt, geb. Knocks, aus Pritzkehmen, Kreis Schloßberg, zuletzt Mallwischken. Von ihren neun Kindern leben nur noch ein Sohn und zwei Töchter. Sie lebt jetzt bei ihren zwei Töchtern in Westerstede i. O., Verlängerte Achternstraße.

 

am 3. April  1956, der Eisenbahningenieur-Witwe Bertha Koeck aus Tilsit, Landwehrstraße 34, jetzt mit ihrer Tochter Hanni Siemokat in Frankfurt/M., Buchwaldstraße 39.

 

am 4. April 1956, Kaufmann Fritz Wohlgemuth, aus Tilsit, Reitbahnstraße 4, jetzt in Berlin-Tegel, Waidmannsluster Damm 5.

 

am 5. April 1956, der Witwe Johanna Naujoks, geb. Hoppe, aus Polompen und Willkischken, jetzt bei ihrem Schwiegersohn in Langenzenn über Fürth, Kirchfeinbucher Weg 1.

 

am 19. April 1956, Frau Gertrud Drewnack, geb. Semmler, aus Königsberg, Büttelplatz 4 a, jetzt bei ihrer Tochter Eva in Bevensen, Kreis Uelzen, Dahlenburger Straße 26.

 

zum 75. Geburtstag

am 14. März 1956, Kaufmann Alfred Senf, aus Gedwangen, jetzt in Altenthann über Feucht bei Nürnberg.

 

am 28. März 1956, Frau Auguste Lubowsky aus Widminnen, Kreis Lötzen, Markt 7, jetzt mit ihrer Tochter in Weddinghofen über Kamen/Westf., Kampstraße 6.

 

am 30. März 1956, dem Bauern August Winkel, aus Irglauken, Kreis Wehlau, jetzt in Heide/Holstein, Schützenstraße 15.

 

am 1. April 1956, Frau Marie Schröder, aus Saalfeld, jetzt in (14b) Glotten, Kreis Freudenstadt, Frühlingsstraße 298.

 

am 1. April 1956, Frau Auguste Konek, aus Mostolten, jetzt in Dingen über Bremerhaven.

 

am 2. April 1956, Frau Agnes Hanke, geb. Breitenfeld, aus Zinten, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Tuschendorf 13 a, über Bremen 5.

 

am 2. April 1956, Freiarbeiter Otto Nitsch, aus Böttchersdorf, Kreis Bartenstein, jetzt in Neustadt/Holstein (Erika-Bad). Seine Frau ist in der Heimat umgekommen. Drei seiner Kinder sucht er heute noch.

 

am 2. April 1956, der Bäuerin und Witwe Emilie Weiß, aus Liebemühl. Abbau, Kreis Osterode, jetzt bei ihrem Sohn Richard Weiß in Essen, Margarethenhöhe, Winkelstraße 10

 

am 2. April 1956, Frau Minna Anders, geb. Noßbach, aus Kranichbruch, Kreis Insterburg, jetzt Wuppertal-Barmen, Fischertal 39/41

 

am 3. April 1956, Frau Marie Böhnke, geborene Lindemann, aus Landsberg, jetzt in Grasdorf 99, Kreis Bentheim.

 

am 3. April 1956, Tischlermeister Robert Deyda, aus Johannisburg (Jugendherberge), jetzt in Schillig, Kreis Jever/Friesland.

 

am 3. April 1956, der Witwe Marie Knaps, geb. Diebus, aus Königsfließ, Kreis Lötzen, jetzt in Enger, Kreis Herford/Westf., Parkstraße 700, bei ihrem Sohn.

 

am 4. April 1956, der Witwe Anna Kaßnitz, aus Gottken, Kreis Allenstein, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Zachow, in Freising, Obere Hauptstraße 17.

 

am 4. April 1956, Landsmann Otto Wedig, aus Königsberg, Hippelstraße 4, jetzt in Freiburg/Br., Talstr. 28.

 

am 5. April 1956, Kaufmann Karl Lukoschat, Inhaber der Firma L. Felgenhauer/Tilsit, jetzt mit seiner Familie in Bad Nauheim. Er hat hier wieder ein gutgehendes Geschäft.

 

65. Geburtstag

Am 31. März 1956, Rektor Alfred Reinhardt, der Gründer und Leiter des Vereinigten Jugendorchesters in Königsberg, wird am 31. März 1956, 65 Jahre alt. Er wohnt jetzt in Berlin-Tempelhof, Manteuffelstraße 45

 

Eiserne Hochzeit

Landsmann Karl Matziwitzki und seine Ehefrau Wilhelmine Matziwitzki, geb. Skrebb, aus Darkehmen, begehen am 5. April 1956, das Fest der Eisernen Hochzeit. Sie waren zuletzt auf dem Gut Königsfelde tätig. Nach schweren Jahren unter russischer und polnischer Besetzung wurden sie 1947 aus der Heimat ausgewiesen. 1948 kamen die Eheleute nach Herne/Westf., wo sie in der Mulvanystraße 6 ein kleines Stübchen haben. Das Ehepaar hatte elf Kinder, von denen noch fünf am Leben sind, die zusammen mit zwölf Enkeln und zehn Urenkeln am Ehrentag des 86 und 84 Jahre alten Ehepaares in Herne sein werden.

 

Diamantene Hochzeit

Landsmann Friedrich Borm und seine Ehefrau Regine Borm, geb. Wittkowski, aus Hohensee, Kreis Sensburg, jetzt in Osnabrück, Bruchstraße 31, begehen am 6. April 1956, das Fest der Diamantenen Hochzeit.

 

Goldene Hochzeiten

Maurerpolier Hermann Brix und seine Ehefrau Barbara Brix, geb. Kahlke, aus Mehlsack, Kreis Braunsberg, feiern am 3. April 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie sind durch die Heimatgruppe Oldenburg/O., Cloppenburger Straße 302 b, zu erreichen.

 

Landwirt David Plonus und seine Ehefrau Maria Plonus, geb. Barkeit, aus Gaidellen, Kreis Heydekrug, jetzt in Lutter a. Rbge./Niedersachsen, Obere Bachstr. 43, feiern am 6. April 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Kaufmann Friedrich David und seine Ehefrau Auguste David, geb. Grinda, aus Königsberg, Tamnaustr. 6, begehen am 7. April 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar lebt jetzt in Solingen-Ohligs, Suppenheider Straße 9.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 7. April 1956, der Landwirt Ludwig Chroszewski und seine Ehefrau Amalie Chroszewski, geb. Bromm, aus Gehlenburg, Abbau, jetzt in Scheeßel, Kreis Rotenburg/Hann., Ostlandsiedlung.

 

Seite 14   Suchanzeigen

Gesucht werden ehem. Angehörige der 13. Komp., Inf.-Regt. 1 und vom Armee-Pferdelazarett 506. Zuschr. erb. Emil Griese, Schönberg, Holstein, Rauhbank 32.

 

Königsberger! Es wird um ein Lebenszeichen gebeten von allen, die in meinem Hause Gebauhrstraße Nr. 54 a und Georgstr. 30 bekannt waren und verkehrt haben, insbes. Erich Ausländer, Kohlmarkt 5; Otto Preuß, Hintertragheim 1; Gustav Knor, Turnerstraße 3; Familie W. Jander, Hoverbeckstr. 8; Herren Heidemann und Erzberger von der Deutschen Bau-AG, Stahlsaitenbetonwerk in Heidewaldburg. Meldungen an Hans Schwenteck, Berlin - Reinickendorf, Graf-Roedern-Allee 32.

 

Ich suche Fräulein Friedel ..., die mit mir zusammen Anfang März 1945 von sowj. Soldaten in Lauenburg, Pommern, verhaftet und nach dem Zuchthaus Graudenz verschleppt wurde. Bitte Nachr. an Frau Gertrud Kerwien, Bonn, Nordstr. 102, früher Königsberg Pr.

 

Wegen meiner Rentenangelegenheit suche ich dringend Zeugen, die mir bestätigen können, dass mein Mann Gustav Haase, geb. 04.10.1906, wohnhaft früher Königsberg Pr., Yorckstr. und Tragheimer Mühlenstr. in der Zeit v. 1936 - 1937 bei der Fa. Gustav Scherwitz, Saatgeschäft, Königsberg Pr., Sattlergasse, beschäftigt war und Angestelltenversicherung gezahlt hat. Ferner, dass mein Mann in der Zeit von 1938 - 1939 in der Brauerei Ponarth beschäftigt war. Frau Ida Haase, Wuppertal-Langerfeld, Wulfeshohl 62.

 

Königsberger Friseure! Bitte um Adresse von Fritz Frölian und Frau, früher Hufenallee, und Frau Uckermark, früher Tiepoltstraße, wegen Rentenangelegenheit. Frau E. Schröder, Wuppertal-Elberfeld, Friedrichstraße 65/67

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Alfred Hinz, geb. 11.10.1914 in Königsberg, Ostpreußen, Zivilberuf Hilfslokführer, letzter Wohnort Wehlau, Ostpreußen, eingezogen im September 1944, Einsatz am Weichselbogen? Nähere Angaben erb. Frau Luise Hinz (Mutter), Wuppertal-Vohwinkel, Nathrath 10, bei Fritz Neuendorf.

 

Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meine Söhne Gefr. Herbert Jepp, geb. 08.07.1926 in Rahnenfeld, Kr. Braunsberg, Ostpreußen, Feldpostnummer 46 382 E, letzte Nachricht Januar 1945 aus Nasielsk, Polen; Heinz Jepp, geb. 12.11.1927 in Rahnenfeld, Kr. Braunsberg, Ostpreußen, 2. Ausbild.-Komp. 2. Grenadier-Ers.-Bat. in Allenstein, letzte Nachricht Januar 1945 aus Allenstein? Unkosten werden erst. Frau Anna Jepp, Elsdorf, Kreis Bergheim (Erft), Oststr. 88, Bez. Köln, Rhld.

 

Krimheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meines Mannes, des Oberfähnrichs Werner Klaus, geb. 05.07.1909 z. Danzig-Heubude, Feldpostnummer 58 539 B? Am 10.05.1944 in der Abwehrfront bei Sewastopol zurückgeblieben. Nachricht erb. Frau Klaus, Jöllenbeck, Herforder Straße 167 a über Bielefeld 2.

 

Wer kennt das Schicksal des Rentners Gustav Korkowski, geb. 1876, und Frida Zilian, geb. Korkowski, wohnh. Königsberg, Sternwartstr. 71? Suche Kinder des August Korkowski, gestorben 1925, Bärwalde, u. Eduard Korkowski, gestorben 1923 Königsberg. Nachr. erb. u. Nr. 62 316 Das Ostpreußenblatt, Anz.Abt., Hamburg 24.

 

Gesucht wird Werner Matzkuhn, geb. 20.04.1905, früher Königsberg Pr., Lawsker Allee 99, von Horst Rentel, jetzt Calvörde, Kr. Haldensleben, Markt 2.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib von Frau Martha Moerke, geb. Dagott (Geburtstag etwa 1. Juli 1880 oder 1879), aus Fischhausen, Ostpreußen, bei Königsberg, Schlageterstraße 10? Ihre letzte Nachricht kam am 9. März 1945 aus dem Central-Hotel in Danzig. Auskunft erb. ihre Nichte Gertrud Moerke, Berlin-Zehlendorf, Johannesstr. 14, bei Schrader (Westsektor)

 

Königsberg-Ponarther! wer kennt das Schicksal unserer lieben Mutter und Brüder, Frau Luise Buchau, geb. Laetsch, geb. 08.11.1871, wohnhaft gewesen bei ihrem Sohn, Lehrer Arthur Buchau, Ponarth, Brandenburger Str. 33; Lehrer Arthur Buchau, von der Pestalozzischule Ponarth, Kriegsdienstgrad Stabszahlmstr., Festungsverpflegungsamt Königsberg, zuletzt b. Brückenkopf zwischen Königsberg und Ludwigsort, Feldpostnummer 36 100 (F.V.A.); Kurt Buchau, Gärtner am Mühlengarten, Kr. Ebenrode (Stallupönen)? Soll bei Kolberg, Pommern, vom ostpreußischen Treck zum Volkssturm gezogen sein. Nachricht erb. Fr. Gertrud Potrafke, geb. Buchau, Speyer (Rh.), Gabelsbergerstr. 16, früher Insterburg, Jordanstr. 3.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Frau Frida Zilian, geb. Korkowski, pat, geb. 15.01.1892 zu Neuwiese/ Liebenfelde, Kreis Labiau, und meine Tochter Erika Zirpner, geb. 25.02.1935 zu Neuwiese? Meine Frau soll sich auf dem Schiff „Kap Arkona" befunden haben. Nachr. erbittet für Fritz Zirpner, unter Nr. 62 307 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 24.

 

Mit Foto: Achtung, Heimkehrer! Wer weiß etwas über unseren Sohn und Bruder, Obergefr. Artur Mikat, geboren am 24.12.1905 (Bismarck) Heydekrug, Ostpreußen, (Memelland), vermisst seit 1944 bei Wilna/Memel, Feldpostnummer 06 130? Ausk. gegen Unkostenverg. erb. seine Eltern Franz Mikat u. Ida Mikat sowie Emma Kikillus, WiesbadenSchierstein, Walluferstraße 15 (Eigenheime).

 

Wer weiß über den Verbleib meines Mannes, Uffz. Otto Neubacher, geb. 31.05.1900 in Skambracken, Kr. Tilsit, letzt. Wohnort Heinrichswalde, Kr. Tilsit? Derselbe war bei der motorisierten Inf.-Div. 206. Letztes Lebenszeichen 1944, Orscha/Witebsk. Antw. wird dankend erb. an Frau Gertrud Neubacher, Bad Homburg v. d. H., Landgrafenstraße 28.

 

Mit Foto: Achtung, Heimkehrer! Bei Stalingrad, nördl. v. Orlowka, im Januar 1943 vermisst: Feldw. Waldemar Mattern, Feldpostnummer L 25 392, geb. 10.01.1920 in Großgarten, Kr. Angerburg, Ostpreußen. Wer kennt meinen Sohn u. kann mir über sein Schicksal berichten? Unkosten werden ersetzt. Angaben an Fr. Anna Mattern, (21b) Lendringsen, Hauptstraße 50, Kr. Iserlohn.

 

Gesucht wird, Ilse Monien, Königsberg, Ostpreußen, Hindenburgweg 30, von H. Abom, 348 Queen Str., Ottawa, Kanada. Nachricht erb. -, BensheimAuerbach, Darmstädter Str. 120.

 

Mit Foto: Lager Pr.-Eylau! Meine Tochter Eva Portoidé, geb. 21.09.1927, wurde im März 1945 in Labiau, Ostpreußen, von mir getrennt und soll über Tapiau ins Lager Pr.-Eylau gekommen und dort im Sommer 1946 verstorben sein. Wer kann mir mit näheren Angaben weiterhelfen? Frau Hildegard Portofoé, Wuppertal-Barmen, Buchenstraße Nr. 22, früher Königsberg-Ratshof, Metgether Straße 4.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Mannes Richard Schirrmann, geb. 13.08.1883, Ardappen bei Bartenstein, Ostpreußen, wurde im März 1945 in Pelzin, Westpreußen von Russen z. Arbeit eingesetzt. Nachr. erb. Fr. Anna Schirrmann, Kiel, Waitzstr. 29.

 

Suche Familie Hermann Schwill u. Ehefrau Anna sowie deren Sohn Ernst Schwill, aus Königsberg Pr., General-Litzmann-Str. 260. Wer weiß etwas über ihren Verbleib? Zuschr. erb. Martha Römpke, Rimsting 15 D a. Chiemsee.

 

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Seite 15   Traueranzeigen

Am 4. März 1956 ist mein treuer Lebenskamerad, unser gütiger Vater und Großvater, der Oberstraßenmeister i. R. Martin Kowalzik, im Alter von 84 Jahren in einem Rentnerheim in Lötzen, Ostpreußen, von uns gegangen. Nach einem rechtschaffenen Leben voller Fürsorge für die Seinen hat er die Schicksalsjahre nach der Flucht mit bewundernswerter Kraft gottergeben getragen. Ein sanfter Tod erlöste ihn von seinen Leiden. In tiefem Schmerz: Auguste Kowalzik, geb. Kordas, im Namen aller Angehörigen. Lötzen, Rentnerheim (Gizycko, Woj. Olsztyn, Dom rencistow). Bochum-Laer, Sulingen/Han., Höxter (Weser) Im März 1956

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Allen Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten die traurige Nachricht, dass mein lieber treusorgender Mann, unser guter Vater, Kurt Gramatke, früher Ackeln und Herdenau, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Herzleiden, fern der geliebten Heimat, am 1. März 1956 verstorben ist. In stiller Trauer: Lina Gramatke, geb. Dickschas. Seine Kinder: Karl Gramatke, Georg Gramatke und Sabine Gramatke und Verwandte. Hassenbüttel, den 19. März 1956, bei Wesselburen, Holstein Die Einäscherung hat in Kiel, die Beisetzung in aller Stille auf dem Wesselburener Friedhof stattgefunden.

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat wurde mir durch einen tragischen Unglücksfall am 4. Februar 1956 mein innigst geliebter treusorgender Mann, unser lieber Bruder, Schwiegersohn, Schwager, Onkel und Vetter, Kaufmann Werner Goertz, früher Allenstein, Ostpreußen, im 55. Lebensjahre mitten aus einem arbeitsreichen Leben entrissen. In tiefem Schmerz im Namen aller Angehörigen: Elfriede Goertz, geb. von Frankenberg. Magstadt, Kreis Böbl, Alte Stuttgarter Straße 11. Die Beisetzung fand am 8. Februar 1956 auf dem Waldfriedhof in Aalen statt.

 

Mittwoch, den 14. März 1956, entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater und Opa, der Kaufmann und Gastwirt Ewald Buddruss, früher Neukirch bei Tilsit. In stiller Trauer: Gertrud Buddruss, geb. Polscheit. Ursula Rehberg. Egbert Rehberg. Claudia-Kerstin Rehberg. Bielefeld, Siegfriedstraße 46

 

Am 15. März 1956 um 13 Uhr entschlief im 71. Lebensjahre mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, mein lieber Opa, unser Bruder, Schwager und Onkel, Gustav La Motte, letzter Rektor der Uhlandschule In Königsberg Pr. In tiefer Trauer: Ida La Motte, geb. Kuschel. Dipl.-Kaufmann Gerhard La Motte und Frau Hilde La Motte, geb. Osterloh, Braunschweig. Dr. Horst Peczkowski und Frau Ursel Peczkowski, geb. La Motte, Schleswig. Jürgen Peczkowski. Familie Walter La Motte, Bad Godesberg, früher Arys. Familie Max La Motte, Argentinien, früher Elbing. Frau Alice La Motte, Hildesheim, früher Lyck. Familie Gassilewski, Bad Godesberg, früher Allenstein. Frau Anna Naujoks, Berlin. Frau Ottilie Kuschel, Königreich, früher Ortelsburg. Königsberg Pr., Jerusalemer Straße 27,  jetzt Schleswig, Chemnitzstraße 90. Die Einäscherung und Beisetzung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe, spricht der Herr. Ev. Johs. 11, Vers 25    Zum Gedenken. Nach elfjährigem vergeblichem Warten gedenken wir in stiller Trauer unseres geliebten Bruders, Schwagers und Onkels, des Hauptfeldwebels Fritz Schweiger, geboren 21. März 1913 in Kl.-Gudellen, Kr. Goldap, angeblich gefallen am 15. September 1944 im Raum von Jesi auf dem östlichen Kriegsschauplatz. In stillem Gedenken: Johann Schweiger und Frau Gertrud Schweiger, geb. Aumüller und Geschwister und übrige Verwandte. Kleln-Gudellen, Kreis Goldap. Jetzt Mulsum, Kreis Stade

 

Am 20. März 1956 nahm Gott der Herr nach langer schwerer Krankheit meinen innig geliebten treusorgenden Mann und guten Vater, den Kaufmann Georg Fritze, im 71. Lebensjahre zu sich in den ewigen Frieden. In stiller Trauer: Anna Fritze, geb. Neustedt und Tochter Gerda. Königsberg Pr., Jerusalemer Straße 1, jetzt Bremen, Völklinger Straße 27

 

Zum Gedenken. In Liebe und Treue gedenken wir meines lieben Mannes, unseres guten Bruders, Schwagers und Onkels, des Architekten Kurt May, geb. 08.11.1903, der am 8. April 1946 in russischer Gefangenschaft verstarb. Meta May, geb. Hellenbach. Powayen, Kr. Samland, jetzt Essen, Corneliusstraße 44

 

Im festen Glauben an seinen lieben Heiland entschlief am 25. Februar 1956 nach einem schweren, geduldig ertragenen Leiden mein lieber Mann und herzensguter Vater, Adam Charchulla, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer: Frau Emma Charchulla, geb. Griebsch. Waltraut Charchulla. Königsberg Pr., Jahnstraße 12, Johannisburg, Ostpreußen, jetzt Essen, Allbauweg 2

 

Fern ihrer geliebten unvergesslichen Heimat verstarb am 4. März 1956 nach kurzer Krankheit unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Luise Wottrich, geb. Plickert, aus Insterburg, Ostpreußen, im 74. Lebensjahre. Sie folgte ihrem am 22. Januar 1945 verstorbenen Gatten, dem technischen Reichsbahninspektor Hans Wottrich, aus Insterburg, Ostpreußen. In stiller Trauer: Hans Wottrich, als Sohn. Hildegard Wottrich, geb. Reinecke. Fritz Grosschopff. Luzia Grosschopff, geb. Wottrich, als Tochter. Die Beerdigung fand am 7. März 1956 in Duisburg-Hamborn statt

 

Unsere innig geliebte treusorgende und verehrte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Charlotte Bahr, geb. Reimann, ist, am 12. März 1956, im Alter von 77 Jahren heimgegangen in den ewigen Frieden. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Käthe Bahr. Peine, den 20. März 1956. Die Beerdigung hat am 16. Marz 1956 in Peine stattgefunden.

 

Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben. Es hat Gott dem Herrn gefallen, am 23. März 1956 den Kaufmann Gustav Neumann, aus Königsberg Pr., nach einem arbeitsreichen Leben im 84. Lebensjahre in die Ewigkeit abzurufen. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Familie Carl Bleyer. Kaltenkirchen, Schützenstraße 37.  Die Trauerfeier hat am 18. März 1956 im Krematorium Ohlsdorf, Halle C, stattgefunden.

 

Am 14. März 1956 entschlief sanft nach längerem Leiden mein lieber Mann, unser guter treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel, Martin Herold, Oberwerkmeister i. R., früher Z.W.T. Tilsit, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elsa Herold, geb. Kahl. Fritz Herold und Frau Hedwig Herold, geb. Schulz. Hans Herold und Frau Anna Herold, geb. Markewitz. Margarete Herrmann, geb. Herold. Fritz Kessler und Frau Ruth Kessler, geb. Herold und vier Enkelkinder. Weilburg a. d. Lahn, Im März 1956, Erbstollen 3

 

Am 12. März 1956 entschlief, fern der geliebten Heimat, unsere gute Tante und Schwägerin, Berta Schnepel, im 76. Lebensjahre. In Liebe und stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Walter Pawelcik, Worpswede. Insterburg, Ostpreußen. Jetzt Böchlenstedt (Hann.)

 

Nur Arbeit war Dein Leben. Nie dachtest Du an Dich, Nur für die Deinen Streben, War Deine höchste Pflicht. Fern Ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief sanft am 7. März 1956 unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Berta Volgnandt, geb. Domnowski, früher Hanswalde, Kr. Heiligenbell, Ostpreußen, im Alter von fast 84 Jahren. Im Namen aller Hinterbliebenen: Ernst Marienberg und Frau Elise Marienberg, geb. Volgnandt . Bodenwerder, Baustraße 14, Kr. Holzminden

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen und ruhet in der Heimaterde. In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen verstarb nach kurzer Krankheit am 1. März 1956 unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Regine Rohmann, geb. Schiwy, im fast vollendeten 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: Fritz Rohmann und Tochter Frieda noch in Puppen, Kr. Ortelsburg, Ostpreußen. Fritz Rohmann und Frau Johanna Rohmann, geb. Esch. Ernst Bieber und Frau Hedwig Bieber, geb. Rohmann. Paul Rohmann und Frau Maria Rohmann, geb. Ollech. Max Bogumil und Frau Berta Bogumil, geb. Rohmann. Wolf Wölfle und Frau Minna Wölfle, geb. Rohmann. Willi Rohmann und Frau Gertrud Rohmann, geb. Dopatka. Hermann Müller und Frau Marta Müller, geb. Rohmann. 11 Enkelkinder und ein Urenkel. Gelsenkirchen, Düsseldorf, Rüthen/Sauerland, Essen, Essen, Altena (Westf.), Velbert (Rhld.)

 

Seite 16   Traueranzeigen

Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben! Unser lieber Vater, mein lieber kleiner Opa, der frühere Lagerverwalter der An- u. Verkaufs-Genossenschaft Heiligenbeil, Franz Lötzke, Inhaber des goldenen Verdienstzeichens der Industrie- und Handelskammer für Ost- u. Westpreußen, ist heute nach kurzer schwerer Krankheit im 87. Lebensjahre in den Frieden Gottes eingegangen. In stiller Trauer: Hellmut Lötzke. Irma Lötzke, geb. Giese. Heidrun Lötzke. Hamburg-Neuenfelde, den 18. März 1956, Kirchenstieg 14. Die Beisetzung fand am Mittwoch, dem 21. März 1956, auf dem Friedhof in Neuenfelde statt.

 

Am 18. März 1956 verschied nach einem erfüllten Leben im Alter von 87 Jahren der frühere Lagermeister Franz Lötzke, Inhaber des goldenen Verdienstzeichens.Seine langjährige Tätigkeit und seine großen Verdienste als Mitarbeiter sichern ihm ein treues Andenken. Auch er war in Freud und Leid einer der Unseren. Ostpreußische An- und Verkaufsgenossenschaft e. G. m. b. H. Heiligenbeil. E. Keibel

 

In seiner Heimat Allenstein, Ostpreußen, verstarb unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit am 9. März 1956 unser lieber guter Vater Johannes Kasprowitz, im Alter von 74 Jahren. Elf Jahre lang hoffte er vergebens auf die Heimkehr seiner Kinder, denen er die Heimat erhalten wollte. In stiller Trauer: Maria Kasprowitz, geb. Neumann. Allenstein, Ostpreußen, Trautziger Straße 53. Alfred Kasprowitz, Göttingen, Königsallee 18. Irmtraut Kasprowitz, Düsseldorf, Gerresheimer Straße 32. Dietrich Kasprowitz, Düsseldorf, Gerresheimer Straße 32. Reinhold Kasprowitz, Göttingen, Wöhlerstraße 12. Die Beisetzung hat am 13. März 1956 auf dem Allensteiner Josefi-Friedhof neben unserer lieben Mutter stattgefunden.

 

Am 3. März 1956 verstarb nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der techn. Eisenbahninspektor a. D. Gustav Borrmann, aus Insterburg, Ostpreußen, Ziegelstraße 9, im Alter von 71 Jahren. In stiller Trauer: Gertrud Borrmann, geb. Tischmann. Gerda Borrmann, sowj. bes Zone. Hilda Kahnwald, geb. Borrmann. Herbert Kahnwald, Hof a. d. Saale. Bruno Borrmann, Rio de Janeiro. Hedel Borrmann, geb. Söhnchen. Herta Walter, geb. Borrmann. Willy Walter, Kirchhellen i. W. 5 Enkelsöhne. Die Beisetzung fand in aller Stille am 7. März 1956 in der sowjetisch besetzten Zone statt.

 

Am 15. März 1956 entschlief nach schwerer Krankheit, aber doch unerwartet, unser lieber Sohn, Bruder und Schwager, Karl Schwede, im Alter von 45 Jahren. In stiller Trauer: Rudolf Schwede und Frau Marie. Walter Schwede und Frau. Rudolf Schwede (vermisst). Kurt Schwede und Frau Edith. Silberbach, Ostpreußen, Kr. Mohrungen. Jetzt Borghold/Ostfriesland. Kanada und Hagen

 

Am 23. März 1956 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber herzensguter Mann, unser gütiger und fürsorglicher Vater und Großvater, Mittelschulrektor i. R. Ewald Neubacher, früher Korschen, Ostpreußen, zuletzt tätig in Winsen (Luhe), im Alter von 69 Jahren. Aufopferungsvoll hat er für seine Lieben gesorgt. Pflichterfüllung bis zum letzten war sein Lebensziel. Der Schule und der Jugend galt sein Denken und Handeln. Seine, geliebte Heimat Ostpreußen war ihm unvergessen. In stiller Trauer: Frieda Neubacher, geb. Schmidt, Winsen (Luhe), von-Somnitz-Straße 4. Irmgard Leuer, geb. Neubacher, und Familie, Friedberg, Hessen, Ludwigstraße 17. Gerd Neubacher und Familie, Wilhelmshaven, Bromberger Straße 4

 

Zum zehnten Todestag. Am 28. März 1946 verstarb, fern seiner ostpreußischen Heimat, in der sowj. bes. Zone, unser lieber Vater, Schwieger- und Großvater Rektor i. R. August Boenigk, geb. 5. Mai 1881. Er folgte seinem ältesten Sohn Hauptmann Josef Boenigk, der auf der Heimfahrt aus der Gefangenschaft am 16. Juli 1945 in Bayern tödlich verunglückte. In treuem Gedenken: Johannes Boenigk und Frau Monika Boenigk, geb. Handtke, Kirchheim/Teck, Württbg. Klara Boenigk, Bremen. Wilhelm Schrem und Frau Gretel Schrem, geb. Boenigk, Inngingen, Ulm. Kurt Spiess und Frau Helene, geb. Boenigk, Stuttgart/Württ. Erna Boenigk, geb. Soult, Kamen, Westf. und acht Enkelkinder. Bischofstein, Kreis Rößel, Ostpreußen, Marktplatz

 

Am 18. März 1956 entschlief nach langem schwerem Leiden im Alter von 65 Jahren unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, unser Schwager, Onkel, Neffe und Vetter, der Bauer Paul Szonn. In stiller Trauer: Günter Szonn und Frau. Bürgerhuben, Elchniederung, Ostpreußen, jetzt Lübeck-Israelsdorf, den 19. März 1956

 

Am 27. März 1947 verstarb ganz plötzlich mein geliebter treusorgender Mann, mein lieber Paps und Schwiegervater, unser lieber Onkel und Vetter, der Brauereidirektor und Kyffhäuser-Kamerad Eugen Bruno Braun, an den Folgen der erlittenen Gefangenschaft, fern seiner geliebten Heimat, im Jagdhaus Stockheim, Ufr. Im Namen der Hinterbliebenen: Witwe Hedwig Braun, früher Tilsit, Waldstraße 2, jetzt Köln-Mülheim, Rüdesheimer Straße 21. Dr. med. Inge Vaerst und Dr. jur. Hans Vaerst, Köln-Mülheim, Rhodiusstraße 20

 

Unerwartet schnell hat Gott meinen lieben Mann, Vater und Sohn, Herbert Schulz, im Alter von 36 Jahren zu sich in die ewige Heimat abgerufen. In tiefem Leid: die Gattin, Gertrud Schulz, geb. Reichwald mit Töchterchen Regina. Frau Berta Schulz, geb. Groß, als Mutter. Zinten, Abbau, Kr. Heiligenbeil. Jetzt Neuneck, Kr. Freudenstadt (Schwarzwald)

 

Charlotte Synovzik, geborene Konstanty, nahm der Herrgott am 27. Februar 1956 um 11.20 Uhr in sein Reich. Sie folgte ihrem Mann Johann Synovzik, gest. am 27. Januar 1951 in Gr.-Zechen, im Alter von 83 Jahren. Als sie erlöst wurde, war sie 82 Jahre alt und hatte ihre verehelichte Tochter Grete und deren Jungen bei sich auf ihrem verödeten Hof in Gr.-Zechen, Kr. Johannisburg in Masuren. Sie wurde am 1. März begraben. Fern von ihr, verstreut über ganz Deutschland und im Ausland trauern und denken an sie ihre Söhne und Töchter, ihre Enkel und Urenkel und alle anderen Verwandten und Bekannten, die sie lieb und gern hatten. In ihrer aller Namen: Ida Platha, geb. Synovzik, Köln-Mülheim, Gronauer Straße 15

 

Am 4. April 1956 gedenken wir unserer verschollenen lieben Mutter und Großmutter, Johanne Woop, geb. Thulke, zum 84. Geburtstag. Im Namen aller Hinterbliebenen: Fritz Woop. Böttchersdorf, Kr. Bartenstein. Jetzt Herten, Westf., Branderheide 17

 

Zu seinem 95. Geburtstag am 28. März 1956 gedenken wir unseres lieben Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, Sanitätsrats Dr. med. Hans Gervais, der fast 60 Jahre in seiner über alles geliebten ostpreußischen Heimat in Drengfurt, Kr. Rastenburg, als praktischer Arzt gewirkt hat und seit Ende Januar 1945 auf der Flucht bis Landsberg, Ostpreußen, verschollen ist. Für alle Nachrichten über sein Geschick auf der Flucht wären wir allen Ostpreußen, die ihn gesehen haben oder sonst etwas über ihn wissen, sehr dankbar. Hilde Fischer, geb. Gervais. Bernhard Fischer, Oberregierungsbaurat i. R. Gisela Fischer, Arzthelferin, zugleich für ihre beiden gefallenen Brüder Hans Peter und Dieter.

 

Gottes Wille kennt kein „Warum“. Nach elfjähriger Ungewissheit erreichte uns die Nachricht, dass unser ältester Sohn Helmut Kerkern, Leutnant und Zugführer bei einer Fallschirmabt. im Alter von 24 Jahren bei den letzten Abwehrkämpfen in Westdeutschland, am 6. April 1945 bei Bramsche gefallen ist. Unser jüngster Sohn Kurt Kerkau, Obergefreiter bei der Artl. ist am 21. März 1945, im Alter von 21 Jahren in Steindorf bei Heiligenbeil, Ostpreußen, bei den letzten Abwehrkämpfen gefallen. Die trauernden Eltern: Ewald und Ida Kerkau, geb. Nikeleit. Waltraut Brandt, geb. Kerkau. Horst Brandt und alle Verwandten, Baltupönen, bei Wischwill, Kr. Tilsit, Ostpreußen, jetzt Schwanewede, Bez. Bremen, Heidesiedlung 50

 

Fern der Heimat entschlief am 10. März 1956 sanft und ruhig mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Kaufmann Friedrich Ullrich, früher Königsberg Pr., Haberberger Neue Gasse 40/41, im 72. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elise Ullrich, geb. Sprengel. Heinz Ullrich (im Osten vermißt) und Frau Charlotte Ullrich, geb. Preuß. Alfred Ullrich und Frau Ursula Ullrich, geb. Schmidt. Die Enkelkinder: Renate-Heidi, Helga, Peter und Gert, Ute.

Uetersen, Holst., Alsenstraße 52. Sülzgitter-Bad, Helenenstraße 11

 

Zu früh hast Du uns verlassen. Zum zehnjährigen Todestag am 26. März 1956 gedenken wir in inniger Liebe unseres Sohnes und Bruders, Herbert Unruh, geboren am 19.02.1925. In stiller Trauer: Familie Karl Unruh. Heiligenbeil und Drausenhof, Kreis Pr.-Holland. Jetzt Nettelburg bei Leer, Ostfriesland.

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