Ostpreußenblatt, Folge 13 vom 30.03.1957

Ostpreußenblatt
Folge 13 vom 30.03.1957

 

Seite 1   Volksschüler webten: Die Kurische Nehrung (Foto)

Die Freude und der Eifer, die Hingabe und die Liebe, mit der die Volksschüler in Büsum bei der Fertigung dieses reizenden Wandteppichs zu Werk gegangen sind, leuchten dem Betrachter förmlich entgegen. Der Teppich ist eins der Glanzstücke im Haus der Heimat in Kiel, in dem die zweihundert besten Arbeiten des Schulwettbewerbs über den deutschen Osten zu sehen sind. Achtzigtausend Schüler des Landes Schleswig-Holstein haben gesägt und gemalt, geschnitzt und gestickt, dass es eine reine Freude war. Ein Rundgang durch die Ausstellung zeigte neben dem großen Reichtum an Einfällen und handwerklichem Können ein bemerkenswertes Wissen und ein geistiges Erfassen des deutschen Ostens. Den Jungen und Mädchen, die die schwermütige und heitere, die unvergleichliche Stimmung der Kurischen Nehrung so fein heraufbeschwören konnten wie in diesem Wandteppich, ihnen muss unser Ostpreußen tief in die Seele gedrungen sein. Über die Ausstellung berichten wir in der Jugendbeilage dieser Folge.

 

Seite 1   Die Ausreise aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten:

Nur zur Zusammenführung der Familie. Aus der „Wojewodschaft" Allenstein werden monatlich etwa 1000 Landsleute ausreisen können.

Die in Allenstein erscheinende polnisch-kommunistische Zeitung „Glos Olstynski" bringt Ausführungen über die Frage, wie die Aussiedlung von Deutschen in Zukunft vor sich gehen soll, und zwar nach den Richtlinien, die der Innenminister vor kurzem erlassen hat. In dieser Darstellung wird gesagt:

 

Die Erlaubnis zur Ausreise können nur solche Personen erhalten, die in Deutschland nächste Verwandte besitzen. Alleinstehende Personen im vorgerückten Alter, die arbeitsunfähig sind und kein ständiges Einkommen besitzen, können, wenn sie in Deutschland eine gesicherte Fürsorge erfahren oder ihnen dort Renten zustehen, eine Genehmigung zur Ausreise auch zu weiteren Verwandten erhalten. In keinem Fall wird die Erlaubnis zur Ausreise geschlossener Familien aus dem Ermland und Masuren gegeben werden.

 

Nach der Ablehnung will man „helfen" . . .

Die Personen, die im Rahmen dieser Aktion zur Zusammenführung der Familien sich um die Ausreise nach Deutschland bewerben, haben ihre Anträge wie bisher bei den Präsidien der Volksräte des Kreises oder der Stadt zu stellen, über die Erteilung der Erlaubnis entscheidet eine Kommission, die bei dem Präsidium des Volksrates der Wojewodschaft besteht.

 

Die Anträge, die von der Kommission abgelehnt werden, werden über das Präsidium des Volksrates der Wojewodschaft an die Volksräte der Kreise oder Städte zurückgesandt. Die Präsidien dieser Volksräte sind (das ist zweifellos eine neue Anordnung. Die Redaktion des Ostpreußenblattes) verpflichtet, die Gründe zu prüfen, die diese Antragsteller zur Bewerbung um eine Ausreise veranlasst haben. Sie wollen ihnen Hilfe erteilen, damit diese Gründe beseitigt werden, und zwar Hilfe bei der Arbeitssuche, bei der Besserung der Wohnverhältnisse, bei Erlangung einer Rente oder bei der Rückgabe eines Wirtschaftsbetriebes.

 

Nach dem 1. April werden im allgemeinen Sammeltransporte in die Bundesrepublik nicht mehr stattfinden; Ausnahmefälle soll es nur geben bei der Ausreise von Kranken und Gebrechlichen. In die „Deutsche Demokratische Republik" werden weiterhin Sammeltransporte gehen.

 

Personen, die noch nicht für Sammeltransporte erfasst wurden, sind nicht verpflichtet, ihre Ausreiseanträge zu erneuern. Die alten Anträge verlieren nicht ihre Gültigkeit; sie werden weiterhin durch die Kommission, die bei den Kreis- oder Stadt-Volksräten eingerichtet ist, geprüft.

 

Die Wojewodschafts-Kommission wird, wenn sie ihre Entscheidung getroffen hat, die Anträge an das Büro für Auslandspässe bei der Kommandantur der Bürgermiliz der Wojewodschaft weitergeben und den Antragstellern Nachricht geben, wann sie die Reisedokumente in Empfang nehmen können. Der Leiter des Amtes für innere Angelegenheiten der Wojewodschaft ist ermächtigt, eine Befreiung von den Passgebühren auszusprechen.

 

Die Aussiedler müssen die Reisekosten zahlen

Die Fahrtkosten und die Frachtkosten für das Gepäck werden sowohl bei Einzelreisenden als auch bei Transporten, die Aussiedler zu tragen haben, und zwar haben sie die Kosten für die Fahrt bis zur „polnisch-deutschen Grenze" zu zahlen. In Ausnahmefällen, bei schwierigen materiellen Verhältnissen, können diese Kosten vom Staat getragen werden; die Entscheidung trifft der Leiter des Amtes für innere Angelegenheiten in der Wojewodschaft. Die Ausreisenden fahren zunächst nach Stettin, von wo aus jeden zweiten Tag — beginnend mit dem 1. April — ein Sonderzug nach Deutschland fahren wird.

 

Aus der Wojewodschaft Allenstein werden monatlich etwa tausend Personen ausreisen können.

 

Soweit die Ausführungen des „Glos Olstynski". Sie werden durch Mitteilungen, die das Deutsche Rote Kreuz in Bonn gegeben hat, bestätigt. Das Deutsche Rote Kreuz erwartet, dass vom 1. April an monatlich zwölf bis fünfzehn Sonderzüge eintreffen werden. Dies würde bedeuten, dass damit bis auf weiteres monatlich zwischen viertausend und sechstausend Menschen wieder mit ihren Angehörigen zusammengebracht werden. In der Erklärung des Deutschen Roten Kreuzes heißt es: „Damit würde das humanitäre Problem der seit Jahren voneinander getrennten Familienangehörigen in einem erfreulichen Ausmaß der endgültigen Lösung nähergebracht werden“.

 

1957 bereits 24000 Aussiedler eingetroffen

In diesem Jahr sind bisher 24 000 Personen mit Rotkreuz-Transporten aus Polen und den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten eingetroffen; 1956 kamen 16 500 Personen innerhalb der Familienzusammenführungsaktion in die Bundesrepublik. Siebzig Prozent der Aussiedler reisten zu ihren nächsten Angehörigen, das heißt zu Ehepartnern, Eltern, oder Kindern und 29 Prozent zu Angehörigen weiteren Grades.

 

Seite 1   SED in Alarmzustand

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Es ist gerade ein Jahr her, seit Ulbricht als getreuer Papagei der Beschlüsse des XX. Parteitages der Kommunistischen Partei der Sowjetunion den großen Stalin auch für die Sowjetzone in Acht und Bann erklärte. Damit begann ein Koloss auf tönernen Füßen zu wanken; die Ideologie des Marxismus-Leninismus, die „einzig unfehlbare Wissenschaft", zeigte der Welt ihre klaffenden Risse und Widersprüche. Der Kitt, mit dem man sie bis dahin notdürftig überschmiert hatte, begann zu bröckeln und abzuplatzen.

 

Blicken wir auf dieses eine Jahr vom März 1956 an bis heute zurück. Bis zum Herbst lockerten sich einige Schrauben des Terrors. Es durfte in gewissen Grenzen diskutiert werden, ja, man ermunterte die Genossen sogar dazu. Eine „Rechtsreform" zeichnete sich am Horizont ab, höchste SED-Juristen arbeiteten an einer Änderung der Strafprozessordnung, Generalstaatsanwalt Melsheimer „forderte" eine weniger dehnbare Formulierung des berüchtigten Boykotthetze-Paragraphen der Zonenverfassung, und selbst der Justizminister, die „rote Hilde", kündigte an, alle strafbaren Handlungen würden in Zukunft vom Gesetzgeber „genauer umschrieben" werden. Die Anwälte der Sowjetzone durften es wagen, öffentlich gegen die Behinderungen zu protestieren, denen sie bei der Verteidigung Angeklagter bisher ausgesetzt waren. Man machte die sensationelle Entdeckung, dass es eine Verhaftung ohne richterlichen Haftbefehl eigentlich nicht geben dürfte.

 

Die Leine wurde länger

Und weiter: Alles, was in der roten Publizistik einen Namen hatte, reiste nach Jugoslawien. Die Fortsetzungsberichte über das „Freundesland" rissen nicht ab. Parteilose Wissenschaftler, aber auch SED-Kulturfunktionäre aller Sparten begannen, teils nach monatelangem Zögern, sich freudig an der Leine zu tummeln, die plötzlich länger geworden war. Wie Tiere im neuen, größeren Käfig, prüften sie seine Ausdehnung, ja, der, und jener rüttelte sogar schüchtern und verstohlen an den Gitterstäben.

 

Die Ereignisse in Polen, beginnend mit dem Posener Aufstand, wirkten nicht nur alarmierend, sondern ermunternd. Vergessen wir nicht, dass die SED-Zeitschrift „Aufbau" noch in ihrem Septemberheft den großen Aufsatz des ungarischen Literaturhistorikers Lukacs abdruckte, in dem dieser den menschlichen Sozialismus forderte; dass vom Sommer bis zum Herbst plötzlich die bis dahin geknebelte Satire aufblühte, dass der „Eulenspiegel" und das Ost-Berliner Kabarett „Distel" nicht nur Missstände im eigenen Lager aufzeigten, sondern bereits begannen, mit spitzer Feder gegen das Parteidogma, gegen Fundamentalsätze seiner Lehre, anzugehen. Noch Ende Oktober erschien, einem polnischen Blatt nachgedruckt, die Glosse „2-mal 2 ist 5", die Ulbricht dann als einen „hinterhältigen Angriff auf die Parteiführung" bezeichnete! SED-Redakteure wagten es, unter der Hand Informationen aus Polen zu verbreiten. Wissenschaftler der Sowjetzone forderten Revision des Marxismus-Leninismus in entscheidenden Punkten und diskutierten darüber mit ihren Studenten in aller Öffentlichkeit. Die Forderung nach Gründung von Studentenorganisationen, die von der FdJ unabhängig sein sollten, wurde laut.

Die geballte Faust

Der Rückschlag kam mit Ungarn. Er setzte Ende November ein. Am gleichen Tag, da im SED-Kulturblatt „Sonntag" als letzte Spätlese relativer Freiheit der sozialistische Realismus ernsthaft angegriffen wurde und Prof. Mayer vom bevorstehenden Ende der „Zitate und der Zitierer" schrieb, wurde der jugendliche Star-Intellektuelle der SED, Wolfgang Harich, verhaftet.

 

Harich war kein Konterrevolutionär, so sehr der Eindruck auch durch die Sensationsmache westlicher Blätter entstanden sein mag. Er war bestenfalls ein „rechter Abweichler", ein Revisionist. Umso deutlicher zeigt das Schreckensurteil gegen ihn, woher der Wind jetzt weht. Und überall zeigt es sich. Das Politbüro versetzte der Zonen-Satire durch eine programmatische Erklärung den Todesstoß. Keine Rede mehr von Justizreform, im Gegenteil, wir hören jetzt wieder die grässliche Walze aller Diktaturen; die Gerichte hätten weniger den Bürger, als vor allem den Staat zu schützen! Der sturste, unversöhnlichste Stalinist Girnus bereitet entscheidende Maßnahmen gegen die Studentenschaft vor. Das Politbüro bläst zum Angriff gegen die Genossen Philosophie- und Wirtschaftsprofessoren, wobei es sich besonders empfindlich gegen alle Kritiken an der sozialistischen Planwirtschaft zeigt. Und das, während man, um der drohenden Wirtschaftskatastrophe zu entgehen, in der Handelspraxis stillschweigend einen kapitalistischen Brauch nach dem anderen wieder einführt, — zum Beispiel im Export durch die Gründung scheinbar vom Staat unabhängiger Exportgesellschaften, deren Leiter den Titel Generaldirektor trägt!

 

Es gärt weiter

Doch genug von solchen haarsträubenden Widersprüchen. Fragen wir, ob die neuen Terrormaßnahmen Erfolg haben, ob der Deckel wirklich wieder fest auf dem brodelnden Topf sitzt. Berufen wir uns dabei nur auf jüngste unverdächtige, meist in der SED-Presse selbst veröffentlichte Berichte. Danach besteht in allen Teilen der Sowjetzone unter den werktätigen Genossen Unsicherheit, herrschen Schwankungen, „kleinbürgerliche Einflüsse", zeigen sich Tendenzen der „Verseuchung mit der monopolkapitalistischen Ideologie". „Drüben ist ja alles besser!", diese Worte fallen auf Parteiversammlungen. Die abermals in die Ferne gerückte Aufhebung der Rationierung schürt den Unwillen. Doch geht es beileibe nicht nur um materielle Dinge. Von allen Universitäten treffen alarmierende Nachrichten ein, besonders aber aus Leipzig, Jena, Halle und Ost-Berlin, wo es besonders unter den Historikern, Medizinern und Juristen gärt. Das Zentralpartei-Organ „Neuer Weg" schreibt hierzu: „Unter der Losung des Kampfes gegen den Dogmatismus, gegen das Sektierertum in der wissenschaftlichen Arbeit und unter dem unmittelbaren Einfluss unmarxistischer Auffassungen gewisser jugoslawischer und polnischer Theoretiker … sind revisionistische Auffassungen hervorgetreten". Das Blatt konstatiert „Zurückweichen vor feindlichem Druck", „Bestrebungen nach ideologischer Koexistenz mit der bürgerlichen Ideologie", „prinzipienlose Duldung bürgerlicher und parteifremder Einflüsse“. Der Parteileitung der Ost-Berliner Philosophischen Fakultät sei eine „bis in Einzelheiten ausgearbeitete parteifeindliche Plattform vorgelegt" worden, die an der Fakultät diskutiert und sogar „mit Unterstützung zweier Genossen ausgearbeitet worden war". Unter dem Tarntitel „Wege zur Belebung der Jugendarbeit" sei der Parteileitung der Historischen Fakultät ein „neun Seiten umfassendes Programm zur Zersetzung der FdJ-Arbeit" zugestellt worden. Während vor vierzehn Tagen der FdJ-Zentralrat versuchte, alle Schuld auf westliche Agenten zu schieben, musste vor wenigen Tagen Kaderchef Schirdewan erneut zugeben, dass die FdJ-Studenten durchaus nicht geschlossen hinter der SED ständen. Die Alarmrufe mehren sich, es erfolgen Verweisungen von den Hochschulen, über die es in der Parteisprache heißt, man habe sich von „unbelehrbaren Unruhestiftern getrennt". Führende Männer wie der Leipziger Philosophieprofessor Bloch, die Wirtschaftswissenschaftler Behrens und Benary und der Agrarexperte Vieweg liegen unter schwerem parteiamtlichem Beschuss.

 

Der denkende Mensch

Es bedarf keiner weiteren Beispiele: unter der Parteiintelligenz ist eine schwere Krise ausgebrochen, nicht irgendeine, sondern die Krise des Bolschewismus. Die Moskauer Zentrale zeigt ihre Unsicherheit in dem verschiedenartigen Verhalten gegenüber Polen und Ungarn. Lässt sie in Polen den Dingen scheinbar ihren Lauf (wohin die Entwicklung dort führt, ist noch nicht abzusehen), so hat sie in Ungarn zur Gewalt ihre Zuflucht genommen. Damit aber ist der Geist nicht zu besiegen. Das zeigt die Tatsache, dass, während Kadar in Moskau verhandelt, die ungarische „Regierung" eine Notverordnung erlässt, nach der Personen, die „für den Staat oder die öffentliche Sicherheit gefährlich, politisch unzuverlässig oder wirtschaftlich schädlich sind", deportiert oder unter Aufsicht gestellt werden sollen.

 

Kadar wurde in Moskau ein pompöser Empfang bereitet; er wird mit einem Abkommen heimkehren, das seinem Terrorregime wirtschaftliche und militärische Hilfe garantiert. Dies Abkommen ist als erneute Warnung zu verstehen an alle Satelliten, die auf den Gedanken kommen könnten, auszubrechen.

 

Doch in dieser Rechnung fehlt der Mensch, der denkende, nachdenkende Mensch. Er hat in Polen aufbegehrt, er ist in Ungarn, wo er das Äußerste wagte, noch nicht ausgerottet. Dass es ihn auch in Mitteldeutschland gibt, dass er sich dort regt, auch unter den SED-Genossen, wissen wir heute sicherer denn je.

 

Seite 2   „Die drei Deutschländer". Polnische Presse begrüßt neue britische Publikation.

Unter dem Titel „The Three Germanies" (Die drei Deutschländer) ist in London soeben im Verlag Robert Hale ein Buch von Bernard Newman erschienen, das von der exil-polnischen Zeitung „Dziennik Polski" ebenso lebhaft begrüßt wird wie im Vorjahre das Erscheinen des Buches von Elizabeth Wiskemann über „Deutschlands östliche Nachbarn". In der Besprechung von „Scrutator", die im „Dziennik Polski" erschien, wird zunächst ausgeführt, dass an sich „der Titel des Buches beunruhigen" könnte, da die Oder-Neiße-Gebiete als „drittes Deutschland" bezeichnet werden. Eine nähere Lektüre zeige aber, dass „Newman der erprobte Freund Polens geblieben" sei, denn er begründe ausführlich, dass eine „Änderung der Grenzen" an der Oder und Neiße „praktisch nicht in Frage komme" Newman bezeichne außerdem die „Leistungen der Polen in den Westgebieten als bewunderungswürdig". Zur Frage der „Grenzrevision" erklärt Newman, dass eine Veränderung der Oder-Neiße-Linie nur „im Falle einer Zusammenarbeit Russlands mit den Deutschen denkbar" sei, behauptet aber zugleich, dass in einem solchen Falle „die Welt wie im Jahre 1939 vor die Gefahr eines Krieges gestellt" sein werde.

 

Unter der Überschrift: „Die Oder-Neiße-Grenze in den Augen eines Engländers" bringt das Zentralorgan der kommunistischen „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei", die Warschauer Zeitung „Trybuna Ludu", eine Inhaltswiedergabe des Buches von Bernard Newman: „The Three Germanies". Die Warschauer Zeitung nimmt dabei ausdrücklich auf die Besprechung im exilpolnischen „Dziennik Polski" Bezug.

 

Seite 2   Niemöller war einverstanden... Ein seelsorgerliches Wort der Kirchensynode Hessen-Nassau.

Die hessen-nassauische Kirchensynode hat in Mainz folgendes seelsorgerliche Wort an die Vertriebenen beschlossen. Kirchenpräsident D. Niemöller erklärte der Synode, dass er sich jeden Satz der Erklärung zu eigenmache. Das seelsorgerliche Wort lautet:

 

„Die in Mainz tagende Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau kann an der Unruhe nicht vorübergehen, die in weiten Kreisen der Vertriebenen durch Äußerungen des Kirchenpräsidenten D. Niemöller entstanden ist. Die evangelische Kirche in Polen hatte ihn zu einem Besuch aufgefordert, den er benutzt hat, um die Lage der deutschen evangelischen Gemeinden in den unter polnischer Verwaltung stehenden Ostgebieten zu erleichtern und ihnen Hilfe zu verschaffen. Die Synode ist ihm dafür dankbar. Als Vertretung der Kirche und in Erkenntnis ihrer Aufgabe kann und darf sie sich jedoch Äußerungen einzelner ihrer Glieder über völkerrechtliche und politische Probleme der Vertreibung und über die Zukunft der Ostgebiete nicht zu eigenmachen.

 

Die Kirche weiß, welches Leid die Vertreibung aus der Heimat in sich schloss und für wie viele es zu einem nie schwindenden Schmerz in ihrem Inneren geworden ist. Dennoch haben sich die Vertriebenen tätig in unser Leben eingeordnet und gerade in unsere Kirchengemeinden einen Reichtum an Glauben und Leben mitgebracht, für den die Kirche ihnen dankt. Die Heimat und die Liebe zu ihr gehört zu den Gaben und Gütern des Lebens, um derentwillen wir Gott als unseren Schöpfer und Erhalter preisen. Der Zwang, die Heimat entbehren zu müssen, ist von uns Christen als Kreuz anzusehen, das, Christus uns vorangetragen hat und das Gott jeweils einzelnen und ganzen Völkern und Volksteilen auferlegt. Die Kirche ist den vielen Heimatvertriebenen dankbar, die an der Art, wie sie ihr Los tragen, etwas von der im Kreuz geschenkten Geduld bewähren, und die die ersehnte Heimkehr allein auf friedlichem Wege suchen.

 

Es liegt in Gottes Hand, ob und wann ER die Heimkehr ermöglichen wird. Jenseits aller irdischen Hoffnungen und Wünsche im Blick auf die Heimat und ihre Güter steht auch für die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau die Bitte, es möchten alle Glieder der Kirche feststehen in der Gewissheit des alten ostdeutschen Spruches:

 

Gott lob, wir haben noch ein Haus

im Himmel, da sieht's besser aus!"

 

Dieses seelsorgerliche Wort der hessen-nassauischen Kirchensynode ist nicht geeignet, den Heimatvertriebenen den sehr bösen Stachel zu nehmen, den die Erklärungen Niemöllers über die deutschen Ostgebiete hinterlassen haben. Die Synode ist in keiner Weise von dem abgerückt, was nach der Meinung Niemöllers mit den deutschen Ostgebieten geschehen müsste, sie stellt lediglich fest, „dass sie sich Äußerungen einzelner ihrer Glieder über völkerrechtliche und politische Probleme der Vertreibung und über die Zukunft der Ostgebiete nicht zu eigen machen kann und darf“. Das klingt beinahe wie eine Entschuldigung an Niemöller.

 

Kein Wort auch einer Mahnung an Niemöiler, in Zukunft wenigstens in dieser Schicksalsfrage der Heimatvertriebenen Zurückhaltung zu üben. Er wird weiterhin ähnliche Erklärungen abgeben wie die, dass die Unterzeichnermächte des Potsdamer Abkommens ja auch bei einem Friedensschluss gar nicht anders handeln könnten, als die deutschen Ostgebiete Polen zu geben. Die Heimatvertriebenen aber werden in diesem „seelsorgerlichen Wort" auf „das Haus im Himmel" hingewiesen, in dem es „besser aussieht" . . .

 

Seite 2   Bischof Dibelius zum Fall Niemöller

Auf das Schreiben, dass der Verband der Landsmannschaften durch seinen Vorsitzenden, Baron Manteuffel-Szoege, an den Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Bischof D. Dr. Dibelius zum Fall Niemöller gerichtet hat, — wir haben es in Folge 11 vom 16. März veröffentlicht —, hat Bischof Dibelius die folgende Antwort gegeben:

 

Zu Äußerungen von Herrn Kirchenpräsident D. Niemöller, die politische Dinge betrafen, habe ich niemals persönlich Stellung genommen. Wir können der Welt nicht das Schauspiel bieten, das von den leitenden Persönlichkeiten der Kirche in aller Öffentlichkeit einer gegen den andern steht. Wir haben immer wieder gebeten, von Äußerungen politischer Art Abstand zu nehmen. Und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mich mit dem, was Herr Kirchenpräsident D. Niemöller neulich gesagt habe, in keiner Weise identifiziere. Schließlich habe ich selbst alle meine ersten Ämter in der Kirche östlich der Oder-Neiße-Linie verlebt und habe dort allerlei gebaut und ins Werk gesetzt, dem ich von Herzen nachtrauere.

 

Dass mein Schweigen missverstanden wird, kann ich nicht ändern. Es ist das aber besser als eine politische Fehde zwischen leitenden Persönlichkeiten der Kirche in aller Öffentlichkeit!

 

Seite 2   Der Kreis Goldap als Beispiel des Verfalls.

Weitere Enthüllungen von „Zycie gospodarcze" - „Das Brachland erstand zum zweiten Male"

Nachdem die Warschauer Wirtschaftszeitung „Zycie gospodareze" in ihren Februar-Ausgaben eine Reihe sensationeller Enthüllungen über die geradezu katastrophalen Zustände in Schlesien, Ostbrandenburg und Pommern veröffentlichte — wir haben sie veröffentlicht —, folgt daraufhin eine entsprechende Schilderung der gegenwärtigen Verhältnisse im südlichen, polnisch verwalteten Ostpreußen, und zwar wird zunächst der Kreis Goldap behandelt, welcher verwaltungsmäßig zur Wojewodschaft Bialystok gehört. Auch im Kreise Goldap — so berichtet das dem Warschauer Landwirtschaftsministerium nahe stehende Organ — sind eine starke Abwanderung der polnischen Neusiedler, eine wesentliche Zunahme des Brachlandes und ein allgemeiner Verfall festzustellen.

 

Im Einzelnen wird in dem polnischen Bericht ausgeführt, dass die Bevölkerungsdichte im Kreise Goldap gegenwärtig nur 25,7 Einwohner je qkm beträgt (vor dem Kriege: 46,1). Die Kreishauptstadt Goldap zählt 5000 Einwohner, während im Jahre 1939 dort über 12 500 Menschen lebten. Nach zwölf Jahren werde nunmehr der Bau des ersten Wohnhauses „geplant". Auf dem flachen Lande seien über 50 v. H. der Wirtschaftsgebäude vollständig zerstört. Zunächst sei aus dem angrenzenden (polnischen) Gebiet ein beträchtlicher Zustrom erfolgt, aber von etwa 1950 an seien „massenweise Verzichterklärungen" der polnischen Neusiedler eingegangen, die zugleich „begannen, ihre Habe in ihre früheren Wohnorte abzutransportieren, nicht selten dazu zusammengeplünderte Gegenstände". So sei eine „starke Bevölkerungsbewegung" entstanden. Aber nicht alle seien in die „altpolnischen Gebiete" zurückgewandert: „Viele Schlaumeier verließen die von ihnen vernachlässigten Gehöfte und zogen auf andere, unbesetzte Höfe um, die noch verhältnismäßig in Ordnung waren, denn diese gab es damals im Überfluss“. Die verlassenen Gehöfte seien dann verkauft und abgebrochen, das Material „in das Landesinnere transportiert" worden. Infolge dieser „kompletten Devastierung" sei die landwirtschaftliche Produktion gesunken und das Brachland habe sich vermehrt.

 

Im Herbst 1954, so heißt es in „Zycie gospodarcze" weiterhin, habe man eine „große Aktion" zur Beseitigung des Brachlandes begonnen. Aus den Städten kamen Arbeitsgruppen, „die als Pioniere eingezogen worden waren", und ebenso wurden Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen eingesetzt. Es schien, als wenn „auf dem landwirtschaftlichen Sektor im Kreise Goldap der Sieg errungen worden sei". Doch erwies sich dieses als Trugschluss. Nach der Durchführung der „großen Aktion" begannen sich die ausgehobenen Arbeitskräfte wieder „massenweise zu verlaufen", vor allem auch, weil man nicht für Unterkünfte gesorgt hatte: „Im Ergebnis entstand das Brachland zum zweiten Male“. Die Hektarerträge auf den Staatsgütern waren sehr niedrig: 6,4 dz Weizen, 7,2 dz Roggen, 10 dz Hafer und 9 dz Gerste je Hektar im Jahre 1956 (also unter 50 v. H. der Erträge in der Vorkriegszeit). Der Mangel an Arbeitskräften ist im Kreise Goldap besonders groß: Auf den Staatsgütern entfallen auf je 100 Hektar nur fünf Arbeitskräfte. Es habe eben keine Menschen gegeben, die den Wunsch hatten, sich hier für dauernd anzusiedeln.

 

Abschließend gibt „Zycie gospodarcze" der Erwartung Ausdruck, dass „nunmehr nach den Ereignissen des Jahres 1956 eine Wendung zum Besseren erfolgen" werde.

 

Seite 2   Die Arbeitslosen in Polen.

Nach Afrika oder in die deutschen Ostgebiete?

Zwischen der Wochenschrift „Po prostu" und Radio Warschau ist es zu einer Auseinandersetzung über die Frage der zunehmenden Arbeitslosigkeit in der Volksrepublik Polen gekommen, nachdem „Po prostu" vorgeschlagen hatte, dass die Arbeitslosen insbesondere nach Nordafrika auswandern sollten. „Po prostu" hatte sich dafür ausgesprochen, dass die polnische Regierung die Möglichkeit zu einer solchen Auswanderung eröffnen solle, da es noch „mindestens sechs bis acht Jahre" dauern werde, bis die Arbeitslosigkeit behoben sei. Allein in Warschau gebe es gegenwärtig über 80 000 Arbeitslose.

 

Gegen diese Anregung von „Po prostu" wandte sich Radio Warschau in einem Kommentar, in dem ausgeführt wurde, dass die Arbeitslosen in die Oder-Neiße-Gebiete dirigiert werden sollten, wo sich „Tausende von leeren Häusern und Tausende von Hektaren unbestellten Landes befinden". Auch gebe es in den „wiedererrungenen Westgebieten" Kleinstädte, in denen gegenwärtig nur wenige Familien wohnen. Der Platz der Polen sei in den Oder-Neiße-Gebieten und nicht in Nordafrika. Im gleichen Sinne wie Radio Warschau äußerte sich auch das Zentralorgan der „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei", die „Trybuna Ludu", die „Po prostu" ebenfalls wegen der Veröffentlichung des Auswanderungs-Vorschlages zur Rede stellt.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Ein neuer Abschnitt in der Geschichte Europas begann am Montagabend mit der Unterzeichnung des Vertragswerks über den gemeinsamen europäischen Markt und die Europäische Atomgemeinschaft in Rom durch die Regierungsvertreter von Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg und der Niederlande. Für Deutschland unterschrieb Bundeskanzler Adenauer.

 

Bundeskanzler Adenauer wurde in Rom vom Papst empfangen. Von der italienischen Hauptstadt flog er dann zu einem Staatsbesuch zum Schah von Persien nach Teheran.

 

Der neue Bundestag wird am 15. September 1957 gewählt. Die Bundesregierung hat diesen Termin dem Bundespräsidenten vorgeschlagen, diesen Tag hält auch der Bundespräsident für den geeignetsten zur Abhaltung der Wahl.

 

Eine erste Bundestagsdebatte über den neuen Europamarkt zeigte, dass alle Fraktionen eine solche Zusammenarbeit grundsätzlich bejahen. Sowohl die Opposition als auch einzelne Vertreter der Koalition sehen aber noch nicht alle Bedenken bei der Regelung des Zonenhandels und über den Aufbau der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zerstreut Im Juli wird der Bundestag sich zum zweiten Male mit den Fragen befassen.

 

4501 Sowjetzonenflüchtlinge trafen in der letzten Woche in West-Berlin und in der Bundesrepublik ein. In der Vorwoche hatten 5064 Mitteldeutsche um Notaufnahme gebeten.

 

Die Unterbringung der Sowjetzonenflüchtlinge bezeichnete Bundesminister Oberländer in einer Rede als schwieriges Problem. Noch immer lebten 400 000 Menschen in Lagern. Trotz des fortschreitenden Wohnungsbaus sei nicht damit zu rechnen, dass die Notunterkünfte in absehbarer Zeit geräumt werden könnten.

 

„Die Eingliederung der Spätheimkehrer ist bisher nicht voll geglückt. Ein großer Teil von ihnen hat trotz aller Bemühungen der Regierungsstellen noch keine Arbeit“. Dies teilte Bundesvertriebenenminister Oberländer in einer Rede in Dillenburg mit.

 

Die Nachzahlung auf die neuen Renten der Arbeiterrentner erfolgt erst im Laufe des Monats April rückwirkend vom 1. Januar 1957 ab. Die Aprilrenten selbst werden noch in der alten Höhe Ende März gezahlt. Die neue Rentenhöhe ergibt sich aus dem Bescheid, den die Rentner bei Zahlung der Aprilrente erhalten. Die Nachzahlungen für März bis April erfordern eine Summe von 979 Millionen Mark.

 

Für alle weiblichen Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst haben die Putzfrauen vor dem Bundesarbeitsgericht in Kassel einen bedeutenden Sieg errungen. Das Bundesarbeitsgericht hat ihnen bestätigt, dass es an seinem Grundsatz der Lohngleichheit — Frauen erhalten die gleiche Entlohnung wie Männer, wenn sie die gleiche Arbeit verrichten — festhält. Die Tarifvertragsparteien sind an die Beachtung des Lohngleichheitsgrundsatzes gebunden. Diejenigen tariflichen Bestimmungen, die diesem Grundsatz widersprechen — selbst wenn sich die Tarifvertragsparteien damit einverstanden erklären — sind nichtig.

 

Kapitänleutnant Karl Grafen, Mitglied des „militärischen Abschirmdienstes" (einst Abwehr) im Bundesverteidigungsministerium, wurde unter dem Verdacht des Geheimnisbruches verhaftet und in das Bonner Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Er hatte den Auftrag, eine Angestellte im Ministerbüro zu beschatten. Ihm wird jetzt vorgeworfen, die Angestellte von diesem geheimen Auftrag unterrichtet zu haben.

 

Der neue katholische Bischof von Berlin, Dr. Döpfner, hat sein Amt angetreten. Dr. Döpfner, einer der jüngsten katholischen Kirchenfürsten, war mehrere Jahre bereits Bischof von Würzburg.

 

Die Turmruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche bleibt stehen, beschloss jetzt das Kuratorium dieser Kirche.

 

Der deutsche Bischof von Danzig, Dr. Carl Maria Splett, der acht Jahre in rotpolnischen Kerkern verbringen musste, wurde jetzt von Papst Pius XII. in einer längeren Audienz empfangen.

 

Eine neue große Verhaftungswelle gegen ungarische Aufständische hat das Budapester rote Regime im ganzen Land angeordnet. Die Fahndung soll bis zum Herbst fortgesetzt werden.

 

Die Sowjettruppen bleiben in Ungarn. Die Budapester Funktionäre erklärten, die Russen würden erst abziehen, wenn die Amerikaner ganz Europa verlassen hätten. Auch Chruschtschow sagte einem japanischen Korrespondenten, die Sowjetunion werde nur Truppen abziehen, wenn alle amerikanischen Stützpunkte in Europa geräumt werden würden.

 

Alle Hindernisse sind nunmehr aus dem Suezkanal entfernt worden. Man rechnet mit der baldigen Freigabe des Verkehrs auch für Schiffe bis zu 10 000 Tonnen.

 

Die Bermudas-Konferenz zwischen Präsident Eisenhower und dem britischen Premierminister Macmillian ist mit einem bedeutsamen militär-politischen Beschluss zu Ende gegangen: Die USA werden Großbritannien moderne Fernlenkwaffen von einer mittleren Reichweite bis zu 2400 Kilometern zur Verfügung stellen. Da die amerikanischen Gesetzte die Lieferung von Atomwaffn an ausländische Streitkräfte verbieten, werden britisch-amerikanische Einheiten aufgestellt und mit Fernraketen ausgerüstet.

 

Schwere Erdbeben in San Franzisco riefen unter der Bevölkerung Panik hervor. Der Gebäudeschaden ist beträchtlich. Tote waren nicht zu beklagen. San Franzisco wurde vor 51 Jahren durch ein Beben fast völlig zerstört.

 

Seite 3   Foto: Im Hafen von Rosenberg

Rosenberg, wenige Kilometer westlich Heiligenbeil am Frischen Haff gelegen, eingebettet in den ganzen Zauber einer friedlichen und schönen Landschaft, wurde in den Monaten des Zusammenbruchs 1945 zu einem Hauptpunkt des entsetzlichen und tragischen Geschehens. Seit jener Zeit liegt der Ort auf der nördlichen, der von der Sowjetunion besetzten Seite unserer Heimat. Welches Bild heute die Gegend zwischen Heiligenbeil und Königsberg bietet, davon erzählt der Bericht eines Landsmannes, den wir auf dieser Seite wiedergeben.

 

Seite 3   Sowchose 52. Zwischen Pregel und Frisching. Was ein Landsmann über die Gegend von Kobbelbude berichtet. Tbc-krankes Vieh, halbverhungerte Pferde, vernachlässigte Äcker.

(Handgezeichnete Skizze)

Ein Landsmann, der vor kurzem aus dem von der Sowjetunion besetzten nördlichen Teil von Ostpreußen in die Bundesrepublik gekommen ist, berichtet von dem, was er in den letzten Jahren dort gesehen und erlebt hat.

 

Zwölf Kilometer südlich von Königsberg, nahe der Autobahn, liegt in der fruchtbaren Ebene zwischen Pregel und Frisching das Dorf Lichtenhagen. Das alte, in der Blütezeit des Deutschen Ritterordens gegründete Kirchdorf ist heute die „Zentralsowchose Nr. 52". Das sowjetische Staatsgut umfasst ein zusammenhängendes Gebiet von elftausend Hektar.

 

Als ostpreußische Bauern diese Felder und Äcker bestellten, und hohe Ernten aus diesem Boden holten, rechnete man, dass im Durchschnitt für die Bewirtschaftung von 100 Hektar dreizehn Arbeitskräfte notwendig sind. Nach dieser Regel müssten also 1430 Menschen auf den 11 000 Hektar arbeiten, wenn der Boden richtig bestellt werden soll. Auf der gesamten „Zentralsowchose 52" gibt es jedoch nur vierhundert Arbeitskräfte, Männer, Frauen und Kinder eingerechnet. Wie menschenleer das Land geworden ist, ergibt der Vergleich mit der Bevölkerungszahl einiger Gemeinden aus dem Jahr 1939, die jetzt zu dieser Sowchose rechnen: Lichtenhagen 317 Einwohner, Mahnsfeld 522, Kobbelbude 430, Gollau 409, Bergau 338. Allein in diesen Gemeinden wohnten 1939 also 2016 Landsleute. Im Bereich der Sowchose liegen aber noch andere Ortschaften, deren Einwohnerzahl hinzugerechnet werden müsste. Offenbar lebt also nur ein Fünftel der Menschen wie zu unserer Zeit auf dem gleichen Raum.

 

Der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften — er macht sich auch im Innern der Sowjetunion bemerkbar — ist eine der Gründe dafür, dass nur ein Teil des Bodens bestellt wird. 1954 wurden auf dieser Sowchose nur höchstens zweihundert Hektar Roggen gesät. Die herrschende Misswirtschaft, von der wir einige Beispiele anführen werden, drückt sich auch in der ständig wachsenden Schuldenbelastung aus, die vor zwei Jahren die runde Summe von 4,5 Millionen Rubel erreicht hatte. Der Sowjetstaat muss also stets beträchtliche Summen für den Sowchosenbetrieb zuschießen.

 

Lichtenhagener Kirche Getreidespeicher

Die Bahnstation für Lichtenhagen an der alten Ostbahn ist heute Bergau, demnach müsste der frühere Bahnhof Seepothen aufgegeben worden sein. Beschädigte Häuser in Lichtenhagen wurden wiederhergestellt. Die im Jahre 1350 geweihte Kirche verwenden die Russen als Getreidespeicher. Durch den Friedhof, der das Gotteshaus umgibt, ist ein breiter Zufahrtsweg gelegt worden. Etwa zwanzig Gräber wurden ausgeschaufelt, um Platz für den Unterbau einer 15-Tonnen-Waage für Lastkraftwagen zu schaffen. In einer Holzbaracke ist ein Sägewerk mit zweistöckigem Gatter aufgestellt worden, das in einem nahen Walde gefunden wurde und dort von der Organisation Todt zurückgelassen sein soll. Eine große Bäckerei wurde in dem Dorf eingerichtet. In einem Gasthaus treffen sich die jungen Leute aus der Sowchose und fast jeden Abend ist Tanz. Dreimal in der Woche finden Kinovorführungen statt. Vier Lautsprecher schnarren von 6 Uhr früh bis nachts 24 Uhr auf der Straße. In Lichtenhagen befindet sich nämlich eine zentrale Rundfunkempfangsanlage, die von einer Frau geleitet wird. Zwanzigtausend Rubel kostete diese kommunistische Propagandaanlage. Neu aufgeführt wurden einige massive Ställe; in einem stehen etwa dreißig Pferde.

 

Tbc-krankes Vieh in Kobbelbude

Pferde werden auch in Kobbelbude gehalten. Es sind schwere, überalterte Beutepferde, die sehr heruntergekommen sind und einen erbarmungswürdigen Anblick bieten. Noch ärger aber ist der Zustand des Viehs.

 

Kobbelbude war einst ein Begriff für alle Reisenden, die auf der Ostbahn und auf der

von Allenstein kommenden Strecke nach Königsberg fuhren; hier machte sich bereits die Nähe der ostpreußischen Hauptstadt bemerkbar. Auf den Nebengleisen standen in langen Reihen Güterwagen und Loren. Jetzt sieht man dort keine abgestellten Wagen mehr.

 

Auf den vorzüglichen Frischingswiesen mit ihrem üppigen Graswuchs beruhte die in dieser Gegend einst so stark betriebene Viehzucht. Die Pumpstationen in Kobbelbude, in Hinterwalde, Lichtenhagen und der Grafschaft Waldburg, die für die Entwässerung sorgten, sind zerfallen, wie auch die Deiche. Die Vorflutgräben sind verkrautet. Ungehindert ergießen sich weit mehr als zu unserer Zeit die Wasser des Frischings in der Überschwemmungszeit auf die Felder. Auf der Domäne Kobbelbude wurde 1924 ein modernes, automatisches Schöpfwerk gebaut, das eine Weidefläche von 550 Morgen trocken hielt. Es ist ebenfalls verrottet.

 

Berühmt war in Kobbelbude die Herdbuch- und Bullenzucht des Domänenpächters Gerhard Caspari. Durchschnittlich wurden im Jahre 80 bis 100 Bullen verkauft; der teuerste brachte im Frieden 30 000 Reichsmark. Der sowjetrussischen Wirtschaft im nördlichen Ostpreußen fehlen alle Voraussetzungen, um auch nur annähernd ähnliche Zuchtergebnisse zu erreichen. Die Russen unterhalten aber in Kobbelbude eine große „Viehstation" mit einem Bestand von 360 Kühen und 260 Schweinen.

 

Die Herde von Gerhard Caspari, der das benachbarte Gut Ramsen als Eigentümer besaß, betrug 300 Kühe und 450 Stück Jungvieh. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass diese Herde auf einer Betriebsfläche von 875 Hektar — so viel machten die Domäne Kobbelbude und das Gut Ramsen aus — gehalten wurde. Die vorhin angegebene Kopfzahl der sowjetischen „Viehstation" gehört jedoch zu einer Betriebsfläche von elftausend Hektar, also zu einem mehr als zwölfmal so großen Gebiet. Vergleicht man diese Zahlen, so wird man erst, den ungeheuren Abstieg gewahr.

 

Die alten Ställe waren niedergebrannt; es wurden neue mit modernen Einrichtungen erbaut. Die Kühe werden elektrisch gemolken, aber die Milch durfte — 1954 war es jedenfalls noch so — nicht verkauft werden, denn sie war hochgradig Tuberkulose-verseucht!

 

Hier muss man einiges darüber sagen, wie die Viehhaltung dort heute vor sich geht. Vorherrschend ist noch das uns bekannte schwarzweiße Vieh, man hat aber auch rotbuntes Vieh herangeschafft, das zwar weniger anfällig ist, aber auch weniger Milch gibt. Das Futter für das Vieh reicht nicht aus. Rüben werden nicht gesetzt. Niemals erhalten die Kühe Kraftfutter; dreimal am Tage wird ihnen Heu in die Krippen geworfen. Die Berechnungen über den Heuvorrat stimmen nie. Wenn im Sommer das gemähte Heu in Haufen gesetzt ist, schätzt der Agronom die Menge. Aber das Gras trocknet, der Haufen schrumpft zusammen, und auch die Sowchosenarbeiter, die des Nachts sich ein gutes Teil von den Haufen heimlich für ihre eigene Kuh „abzweigen", tragen zu dem Schwund bei.

 

Im Februar haben die Kühe nichts mehr zu fressen. Die Sowchosenverwaltung versucht dann zunächst mit dem altbewährten bolschewistischen Mittel der Enteignung über die schlimme Zeit wegzukommen; sie beschlagnahmt das Heu der Arbeiter und nimmt es ihnen weg. Beschwerden bleiben fruchtlos, sie sind auch sinnlos, denn Staatseigentum geht vor Privateigentum. Der Verwalter und der Agronom wissen, dass es um den eigenen Hals, um zwölf Jahre Gefängnis für Sabotage geht, falls ein großes Viehsterben beginnen sollte. In einem Frühjahr gingen 36 Kühe an Entkräftung ein, sie waren regelrecht verhungert.

 

Sobald der Schnee schmilzt, wird das Vieh ins Freie getrieben. Das gesunde Vieh, das sich in der Minderzahl befindet, wird in einer besonderen Herde von den tuberkulösen Tieren abgesondert. Die meisten Kühe sind krank; es kam das alberne Gerede auf, die Deutschen seien daran schuld.

 

Das Fleisch von tbc-kranken Kühen wurde Arbeitern zum Kauf angeboten. Als man jedoch die Knochen durchschlug, rann das Mark wie Wasser heraus. Für die menschliche Ernährung war dieses Fleisch also nicht verwendbar, aber ein „findiger" Kopf kam auf den Gedanken, es noch als Hühnerfutter zu nutzen. Und damit kommen wir zu einem neuen Kapitel, das von einer sehr üblen Schiebung erzählt.

 

Krepierte Hühner aus Gollau auf dem Markt

In der Sowchosen-Wirtschaft sind die Tierhaltungen getrennt; die einzelnen Gattungen werden in großen Beständen zusammengefasst Das Bauerndorf Gollau ist in eine riesige Hühnerfarm verwandelt worden. In diese Farm wurden nun die Kadaver der an Tuberkulose in Kobbelbude eingegangenen oder geschlachteten Kühe gebracht. Die Mühe, das Fleisch abzukochen, machten sich die Russen nicht; sie warfen es den Hühnern als Futter hin.

 

Der Erfolg dieses seltsamen Verfahrens blieb nicht aus: sechzig Hühner krepierten. Das war immerhin ein arger Verlust. Aber die Verwaltung war nicht zaghaft. Mit Genehmigung der vorgesetzten Stelle in Wittenberg wurden die krepierten Hühner auf dem Markt in Königsberg angeboten; jedes brachte zehn bis zwölf Rubel ein. Darüber, dass der Genuss von tbc-verseuchtem Geflügel den Käufern äußerst gefährlich sein musste, machten sich die Genossen keine Sorge. Auf die Dauer ließ sich aber der Zustand der Hühner auf der Gollauer Geflügelfarm nicht verheimlichen. Ein Tierarzt kam aus Königsberg und impfte dreitausend Hühner.

 

Ostwärts von Gollau zieht sich nach Wickbold zu, ein größerer Wald hin, bekannt unter dem Namen Tharauer Wald. Viele Monate hindurch schwelte und brannte der Wald. Der torfige Boden schwelte immerzu, die Baumstämme wurden von den Flammen erfasst und sanken nieder. Es sah dort aus, als ob ein Erdbeben die Gegend verwüstet hätte. Einheiten der Roten Armee wurden eingesetzt, um den Brandherd einzudämmen. Das gelang erst, als ein breiter Graben gezogen wurde. Etwa 25 Hektar Wald sind durch das Feuer vollständig vernichtet worden.

 

Getreide-Schüttung auf der Autobahn

Wind und Wetter richten sich nicht nach den ausgeklügelten Paragraphen des Fünfjahresplanes. Die Einhaltung der aufgestellten Fristen ist jedoch den Sowchosen als erste Pflicht auferlegt. Der Einwand des Agronomen — des landwirtschaftlichen Leiters einer Sowchose —, dass das Getreide noch zu unreif sei, um schon gemäht zu werden, wird nicht beachtet; die Funktionäre befehlen das Schneiden des Korns zu dem Termin, der auf dem Kalender des Fünfjahresplanes verzeichnet ist. Warum sollte sich die Sowchosenverwaltung auch sträuben? Winken doch Prämien und Auszeichnungen, wenn nur die Tatsache des Mähens — möglichst noch vor der festgesetzten Zeit — nach oben gemeldet werden kann.

 

Große Mähdrescher werden eingesetzt. Nun erhebt sich die Frage: wohin mit dem Korn, das noch nicht reif ist? Würde es in dem Speicher — in der Kirche — aufgehäuft werden, dann bestände die Gefahr, dass es dort „vergammelt", verdirbt und dass Substanzverluste eintreten. In den Ländern, in denen das Getreide mit Mähdreschern gedroschen wird, ist es üblich, es auf einer Darre trocknen zu lassen. Eine Darre ist aber in Lichtenhagen nicht vorhanden. Das Korn wird also auf — die Autobahn geschüttet; nur ein schmaler Streifen bleibt für den Verkehr frei, aber der ist ja sowieso recht spärlich. Auf eine Länge von zwölf Kilometern wird das Getreide verteilt. Wachtposten passen auf, dass nichts gestohlen wird. Zwar schaufeln die Arbeiter das Getreide um, aber es ist ohne Dach und Fach, Tau und Regen ausgesetzt, und wenn das Korn nass wird, beginnt es zu keimen . . .

 

Mit zehntausend Rubeln nach Ostpreußen gelockt

Die Sowchose 52 mit dem Hauptort Lichtenhagen gehört zum Rayon Wittenberg. Dieses Dorf Wittenberg liegt an der von Königsberg nach Pr.-Eylau führenden Eisenbahnstrecke und der parallel laufenden Chaussee. 1939 zählte es 897 Einwohner. In Wittenberg haben die obere Verwaltungsstelle, das regionale Gericht, eine Polizeistation und die Bank für die umliegenden Sowchosen ihren Sitz. Düsenjäger, die auf den verlängerten Rollbahnen auf dem Flugplatz Jesau starten, dröhnen zu jeder Stunde über das Dorf hinweg.

 

Wie kamen nun die russischen Arbeitskräfte auf die Sowchose? Sie ließen sich durch ausgesetzte Prämien aus allen Gebieten der Sowjetunion dazu verlocken. Ihnen wurden zehntausend Rubel für die Umsiedlung nach Ostpreußen und die Einrichtung eines Hausstandes versprochen! Ferner zweitausend Rubel für die Reisekosten und dreitausend Rubel zur Anschaffung einer Kuh. Dies Angebot zog. Viele der ins Land gekommenen Leute möchten gerne in ihre Heimat zurück. Die Nachdenklichen fragen auch, was mit ihnen geschehen würde, wenn die Deutschen zurückkommen sollten; sie sagen: „Es ist doch nicht unser Land“. Aber bei solchen insgeheim geführten Gesprächen trösten sie sich mit dem Gedanken, dass die Deutschen auch Landarbeiter brauchen würden, und dass nur die Funktionäre wieder abwandern müssten. Dem Arbeiter würde wohl nichts geschehen.

 

Wildschweine in den Kartoffelfeldern

Wir berichteten bereits über den Brand im Tharauer Wald. Dieses Revier ist, abgesehen von kleineren Waldstücken südlich Gollau, das einzige in der Ebene um Lichtenhagen. Ostwärts der Linie Wickbold-Wittenberg erstrecken sich größere Waldungen, Ausläufer der ausgedehnten Frischingsforst, wo auf dem reichen Tonboden, Kiefern, Fichten und Laubhölzer vorzüglich gedeihen und auch noch die Eibe wächst. Elche waren einst hier Standwild; Damwild, Sauen, Auer- und Birkwild und Haselhühner waren dort anzutreffen.

 

Die Wildschweine haben sich derart vermehrt, dass sie zur richtigen Plage geworden sind. Sie wühlen die Kartoffelfelder auf. Sogar Wölfe streifen bis in die Nähe der Ortschaften, und bei Lichtenhagen sah man ihre Fährten im Schnee.

 

Die Wälder werden lichter und lichter. Weil die Sowchosenarbeiter keine Kohlen und kein Holz erhalten, sind sie gezwungen, sich das Holz für Feuerung und Heizung aus den Wäldern zu holen. Auch der Wald verkommt wie das einst so ertragreiche Fruchtland.

Weitere Berichte folgen

 

Seite 4   Mühsames Gespräch

Nur zweieinhalb Schreibmaschinenseiten lang ist die jüngste Antwort Bulganins an den Kanzler. Wer sie gelesen hat, wird bald erkennen, dass der knappen äußeren Fassung auch eine lapidare, ja geradezu lustlose Behandlung aller entscheidenden Probleme entspricht. Bezeichnend ist schon die Tatsache, dass der Moskauer Regierungschef mit keinem einzigen Wort zur Frage der Heimführung der immer noch in der Sowjetunion zurückgehaltenen Deutschen Stellung nimmt. Zur deutschen Wiedervereinigung weiß Bulganin nur zu sagen, dass die Sowjetregierung diesem Problem zwar „große Bedeutung beimesse", dass Deutschland und die Sowjetunion aber „an verschiedenen Standpunkten festhielten". Es folgt wieder einmal die bis zum Überdruss abgespielte Platte von der angeblichen Existenz „zweier deutscher Staaten" und der übliche „Rat", nun doch „vorurteilsfrei und realistisch" mit den Agenten des Kreml in Pankow zu verhandeln. Hier findet sich dann auch die Variante, dass es doch dem braven Zonenregime nicht zugemutet werden könne, die in der Bundesrepublik Deutschland herrschende Ordnung für Mitteldeutschland zu übernehmen. Der Kanzler hat in einem ersten Kommentar noch vor seiner Reise nach Rom und Teheran den sowjetischen Ministerpräsidenten darauf hingewiesen, dass Bundestag und Bundesregierung niemals eine Übernahme ihrer Einrichtungen verlangt haben. Sie hätten lediglich gefordert, dass durch allgemeine freie deutsche Wahlen eine gesamtdeutsche Volksvertretung gewählt werde, die frei die politischen und wirtschaftlichen Lebensformen unserer Nation zu bestimmen habe. Gleichzeitig hat der stellvertretende Oppositionsführer Mellies darauf hingewiesen, dass kein deutscher Politiker die These von „zwei souveränen deutschen Staaten" anerkennen könne, und er hat den Kreml daran erinnert, dass die Bevölkerung der sowjetisch besetzten Zone nichts mit dem ihr aufgezwungenen Regime zu tun habe und nichts als die Wiedervereinigung auf dem Wege freier Wahlen wünsche.

 

Wenn so im eigentlich Entscheidenden nicht der geringste Gesinnungswandel Moskaus sichtbar wird, bleibt zu fragen, was denn überhaupt an Positivem in diesem Brief steht. Nun, Bulganin gibt kund und zu wissen, dass er mit diplomatischen Fühlungsnahmen in der zweit- und drittrangigen Frage wissenschaftlich-technischer Zusammenarbeit einverstanden sei, und er will auch die Frage von Konsularabkommen, das gerade auch in der Frage der Heimführung der zurückgehaltenen Deutschen eine gewisse Bedeutung haben kann, „aufmerksam prüfen" und über die Botschafter besprechen lassen. Das Hauptgewicht legt er aber eindeutig auf die Einleitung von Verhandlungen über einen Ausbau der Handelsbeziehungen. Moskau sei bereit, solche Verhandlungen im April zu beginnen. Der Brief sagt nicht, ob neben den reinen Fragen eines Warenaustausches auch andere Dinge, etwa das Problem der zurückgehaltenen Deutschen, behandelt werden sollen. Er sagt auch nicht, ob solche Verhandlungen durch die entsprechenden Fachminister oder durch andere Beauftragte geführt werden sollen. Während Moskauer Sprecher betonten, der Brief Bulganins solle dennoch das echte Interesse der Sowjetunion an weiteren Gesprächen mit Bonn unterstreichen, hat sich der neue Sowjetbotschafter am Rhein, Smirnow, dahin geäußert, Russland könne zu einem sehr wichtigen Handelspartner der Bundesrepublik werden, und er hat etwas großspurig hinzugefügt, die Sowjetunion könne im Grunde „alles" liefern, — vom Rosenöl (!) bis zur Kohle und zu Erzen.

 

Es ist bekannt, dass die Bundesrepublik auf russische Lieferungen bisher kaum angewiesen war und dass bei uns sachkundige Kreise annehmen, dass der deutsch-russische Warenaustausch selbst bei erheblicher Ausweitung niemals eine sensationelle Größenordnung erreichen kann. Die Russen haben erklären lassen, dass sie an der Lieferung kompletter deutscher Industrieausrüstungen vor allem für mittlere Betriebe interessiert seien. Das Drängen des Kreml auf Handelsverhandlungen mag manchem verwunderlich erscheinen Es muss vor dem Hintergrund der Ereignisse im Ostblock gesehen werden. In der russischen Hauptstadt hat man nicht nur erhebliche Sorgen wegen der Erfüllung der eigenen Aufbaupläne, man hat auch beinahe jede Woche eine Delegation aus den Trabantenstaaten zu empfangen, die neue Wünsche für eine bessere Belieferung durch die Sowjetunion, für Finanzhilfen und ähnliches vorzubringen hat. Rotchina besteht darauf, dass Moskau prompt und ohne Verzug alles schickt, was es dem „großen kommunistischen Bruder" versprochen hat. Polens und Ungarns Industrieleistungen und versprochene Lieferungen sind rapide abgesunken und werden ohne kräftige Sowjetspritzen nie wieder ihren vollen Stand erreichen. Die Moskauer und ihre Trabanten haben überdies auch großzügig den Ländern Ostasiens und des Vorderen Orient Güter und Waffen versprochen. Da muss den Sowjets viel daran gelegen sein, den Handel mit so hochleistungsfähigen Ländern zu verstärken, wie es Deutschland nun einmal ist. Wir werden die Verhandlungen nicht ablehnen; wir werden sehr sorgfältig zu prüfen haben, was man fordert und was man bietet. Und wir werden zu jeder Stunde darauf hinweisen müssen, dass auch der deutsch-russische Handel erst dann auf einer gesunden und dauerhaften Grundlage steht, wenn der Kreml seine Sabotage einer echten deutschen Wiedervereinigung aufgibt, wenn die entscheidenden politischen und menschlichen Anliegen gelöst sind.

 

Seite 4   „Tag der Heimat" am 22. September

Das Präsidium des VdL hat im Einvernehmen mit dem BvD beschlossen, den „Tag der Heimat" in diesem Jahr am ersten Sonntag nach den Wahlen, also am 22. September 1957, abzuhalten.

 

Seite 4    Lastenausgleich um etwa vierzig Prozent verbessert. Mit der Verkündung nicht vor Mitte Juni zu rechnen. Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Der Lastenausgleich wird ganz erheblich verbessert werden. Dies ist das Ergebnis der Beratungen des Bundestagsausschusses für den Lastenausgleich, die jetzt nach monatelangen Auseinandersetzungen abgeschlossen worden sind.

 

Im Frühjahr 1956 hatten die Geschädigtenverbände den Fraktionen des Bundestages einen vom Lastenausgleichsausschuss des BvD ausgearbeiteten Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Lastenausgleichsrechtes zugeleitet. Die Fraktion des Gesamtdeutschen Blocks/BHE brachte diese Vorlage als Entwurf eines Achten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes im Bundestag ein. Gleichzeitig hatte die Bundesregierung dem Bundestag eine eigene Vorlage zu einem Achten Änderungsgesetz unterbreitet. Während der Verbändeentwurf etwa sechzig, zum Teil sehr weitgehende Abänderungswünsche enthielt, regte die Bundesregierung nur etwa ein Dutzend kleinerer Gesetzesverbesserungen an.

 

Ein gutes Verhandlungsklima

Im Bundestagsausschuss für den Lastenausgleich, dem beide Anträge im Herbst 1956 überwiesen wurden, spielte bei den Beratungen der Regierungsentwurf nur eine untergeordnete Rolle. Die Tatsache des einheitlichen Vorgehens aller Geschädigtenverbände und der Umstand, dass die Verbandsvorstände sich während der Beratungen gewisse Zurückhaltung auferlegten, mögen dazu geführt haben, dass im Bundestagsausschuss für den Lastenausgleich erstmals das Verhandlungsklima als wohlwollend angesprochen werden kann. Alle Fraktionen des Bundestages waren bemüht, den Forderungen der Geschädigtenverbände entgegenzukommen.

 

Die Forderungen der Vertriebenen und Kriegssachgeschädigten hinsichtlich der Lastenausgleichsneuordnung, zielten auf Gesamtverbesserungen von 22 Milliarden DM ab. Nach geltendem Recht werden im Lastenausgleich bis zum Ende seiner Laufzeit etwa 45 Milliarden DM ausgeschüttet werden. (Die Ausrüstung für die zwölf Divisionen kostet 27 Milliarden DM!) Die Forderungen bedeuteten also eine Verbesserung des Lastenausgleichs um die Hälfte.

 

Der Bundestagsausschuss für den Lastenausgleich hat nun beschlossen, die Hauptentschädigungen (Entschädigungen für Vermögensverluste) im Schnitt um 70 Prozent aufzubessern. Dafür werden zusätzliche 13,6 Milliarden DM erforderlich. Die Hausratentschädigungen, die im Schnitt um 50 Prozent aufgebessert werden sollen, werden zusätzliche 2,5 Milliarden DM erforderlich machen. Die Verbesserungen bei der Unterhaltshilfe und bei der Entschädigungsrente erzeugen einen Zusatzbedarf von 1,6 Milliarden DM bzw. 1,0 Milliarden DM. Die vom Bundestagsausschuss für den Lastenausgleich beschlossenen Lastenausgleichsverbesserungen machen somit 18,7 Milliarden DM aus.

 

Die Länder sollen zahlen

Alle Lastenausgleichsverbesserungen würden uninteressant sein, wenn nicht im gleichen Ausmaß dem Lastenausgleichsfonds neue Mittel zur Verfügung gestellt werden würden. Diese Tatsache anerkennend, hat der Bundestagsausschuss für den Lastenausgleich erhebliche neue Mittel vorgesehen. Die Länder werden zu ihren bisherigen Leistungen an den Fonds neue Zuschüsse von 18 Milliarden DM insgesamt während der Laufzeit des Lastenausgleichs beisteuern müssen. Außerdem werden Bund und Länder gemeinsam 1,0 Milliarden DM zusätzlich wegen der Unterhaltshilfeverbesserungen an den Ausgleichsfonds zu zahlen haben.

 

Die Verlagerung fast der gesamten Zusatzfinanzierung auf die Schultern der Länder kann nicht als glücklich angesehen werden. Die Verbände hatten andere Finanzierungsempfehlungen unterbreitet. Bei der Fassung, die nun der Bundestagsausschuss beschlossen hat, muss mit Sicherheit mit der Anrufung des Vermittlungsausschusses seitens der Länder gerechnet werden. Die Vertriebenen halten die Forderung der Länder, dass ein Teil der 18 Milliarden DM auf den Bund verlagert werden müsste, für berechtigt. Die Vertriebenen sind allerdings der Meinung, dass sie nicht daran interessiert sein müssen, welcher öffentliche Haushalt die 18 Milliarden zahlt; interessiert sind sie nur daran, dass der Betrag ungekürzt von dem einen oder dem anderen öffentlichen Haushalt oder von beiden zusammen in den Ausgleichsfonds fließt.

 

Hauptentschädigung bleibt unzureichend

In zwei weiteren Folgen des Ostpreußenblattes wird im Einzelnen berichtet werden, was alles im Lastenausgleich verbessert werden wird. Hier sei lediglich darauf hingewiesen, dass einige Erwartungen der Vertriebenen jedoch unerfüllt geblieben sind. Wenn auch im Durchschnitt die Heraufsetzung der Hauptentschädigung 70 Prozent betragen wird, so wird sie bei den mittleren und größeren Vermögen doch erheblich hinter diesem Durchschnitt zurückbleiben. Es ist nicht gelungen, bei den mittleren Schäden eine befriedigende Aufbesserung der Entschädigungssätze zu erreichen. Erst recht ist es nicht gelungen, die Mindestentschädigung mit 6 ½ Prozent festgesetzt zu erhalten; nach geltendem Recht werden minimal 2 Prozent zugebilligt. Die Vertriebenen und Kriegssachgeschädigten forderten eine Mindestentschädigung von 6% Prozent, weil in der Währungsreform selbst unlauter erworbenem Geldbesitz diese Quote auf jeden Fall zugestanden worden war und sie der Meinung sind, dass in Generationen erworbener Sachbesitz nicht schlechter entschädigt werden dürfe. Weiter ist vom zuständigen Bundestagsausschuss unerfüllt geblieben der Wunsch nach einer baldigen Ausbezahlung der Zinsen auf die Hauptentschädigung. Schließlich konnte auch nicht erreicht werden, dass jene Jugendlichen, die 1945 noch zum elterlichen Haushalt gehörten, 1952 jedoch nicht mehr im Elternhause lebten, bei der Hausratentschädigung bei ihren Eltern durch einen Zuschlag Berücksichtigung finden.

 

Rückwirkend ab 1. April

Die vom Bundestagsausschuss für den Lastenausgleich beschlossene Fassung des Achten Änderungsgesetzes zum Lastenausgleichsgesetz wird am 4. und 5. April zur zweiten und dritten Lesung ins Plenum des Bundestages kommen. Es steht heute bereits fest, dass im Plenum entweder gar nichts oder nur ganz wenige verhältnismäßig unwesentliche Punkte abgeändert werden. Noch vor Ostern wird der Bundesrat dann den Vermittlungsausschuss anrufen. Es kann wiederum als feststehend gelten, dass, außer im Hinblick auf die Finanzierung vom Bundesrat keinerlei Abänderungen angestrebt werden. Wie lange der Vermittlungsausschuss brauchen wird, lässt sich noch nicht genau sagen, man wird mit etwa vier Wochen rechnen müssen. In den Bundestag zur vierten Lesung und in den Bundesrat zum dritten Durchgang wird das Gesetz mutmaßlich erst in der letzten Mai-Woche kommen. Mit der Verkündung kann daher nicht vor Mitte Juni gerechnet werden. Es ist jedoch unbestritten, dass alle Leistungsverbesserungen rückwirkend ab 1. April in Kraft treten werden.

 

Die langsame Schadensfeststellung

Wenn auch die Achte Novelle im Verhältnis zum bisherigen sehr viel Erfreuliches bringen wird und als ein voller Erfolg der Vertriebenenverbände angesehen werden muss, so kann jedoch nicht übersehen werden, dass auch trotz dieser Verbesserungen der Lastenausgleich unzureichend bleibt. Der neue Bundestag wird noch erhebliche Verbesserungen vornehmen müssen, wenn aus dem heutigen Lastenausgleich ein gerechter Lastenausgleich werden soll.

 

Zunächst sind jedoch zwei andere Probleme vordringlicher: die Beschleunigung der Schadensfeststellung und die Beschaffung von Vorfinanzierungsmitteln. Auf den Feststellungsbescheiden bauen neun Zehntel aller Leistungsverbesserungen der Achten Novelle auf. Deshalb ist es unerträglich, dass gegenwärtig erst 2,1 Prozent aller Vermögensgeschädigten im Besitze eines Hauptentschädigungsbescheides sind. In Bezug auf die Vorfinanzierung ist zu sagen, dass sie unbedingt erforderlich ist. Die Achte Novelle hat zwar — auf die Gesamtlaufzeit des Lastenausgleichs gesehen — die notwendigen neuen Mittel gebracht. Die Achte Novelle hat jedoch nicht dafür gesorgt, dass die Leistungen den Geschädigten schneller zufließen. Die Einnahmen späterer Jahre bereits jetzt nutzbar zu machen, muss Ziel umfangreicher Vorfinanzierungsmaßnahmen sein.

 

Seite 4   Die Spitze des Bundesausgleichsamtes. Die ersten vier Plätze mit Einheimischen besetzt.

Gleichzeitig mit der Verabschiedung der Achten Novelle zum Lastenausgleichsgesetz wird bekannt, dass das Bundeskabinett an Stelle des im Juli in den Ruhestand tretenden Präsidenten Dr. Kühne Ministerialdirektor Dr. Kaess vom Bundesfinanzministerium auf den Posten des Präsidenten des Bundesausgleichsamtes zu berufen gedenkt. Gegen diese Berufung würden seitens der Vertriebenen keine Einwände zu erheben sein, wenn die Bundesregierung sich gleichzeitig dazu entschlossen hätte, für das Amt des Vizepräsidenten einen — möglichst nicht aus der Finanzverwaltung kommenden — Vertriebenen vorzusehen (Dr. Kaess ist nicht Vertriebener). Das ist jedoch nicht geschehen. Es kann nicht unerwähnt bleiben, dass auch die beiden weiteren leitenden Persönlichkeiten des Bundesausgleichsamtes keine Vertriebenen sind, so dass bisher alle vier maßgeblichen Plätze mit Einheimischen besetzt waren.

 

Seite 4   Dr. Matthee. Direktor des Entschädigungsamts

Der 1. Vorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin, Dr. Hans Matthee, wurde zum Direktor des Berliner Entschädigungsamts berufen. Am 20. März wurde er, gleichzeitig mit der Verabschiedung seines Vorgängers, der in den Ruhestand tritt, von Innensenator Lipschitz in sein neues Amt eingeführt.

 

Seite 4   Das polnisch-sowjetische „Grenzabkommen“. Der Wortlaut wurde nicht veröffentlicht.

In der polnischen Öffentlichkeit hat es, wie aus Warschau verlautet, Verwunderung und Besorgnisse hervorgerufen, dass das polnisch-sowjetische „Grenzabkommen" über den Verlauf der Demarkationslinie zwischen dem nördlichen, sowjetisch verwalteten und dem, südlichen, polnisch verwalteten Ostpreußen bisher noch nicht veröffentlicht worden ist. Dieses Schweigen - bisher wurde nur das Moskauer Kommuniqué über die Unterzeichnung des Abkommens durch den sowjetischen Außenminister Gromyko und den polnischen Außenminister Rapacki in der polnischen Presse veröffentlicht - hat zu allerlei Gerüchten und „Befürchtungen“ Anlass gegeben. Es wird zum Beispiel der Versicherung des PAP-Korrespondenten, dass das Abkommen „keinerlei Änderungen in dem bisher gegebenen Verlauf der Grenzlinie“ vorsehe, kein Glauben geschenkt, zumal aus gutunterrichteten polnischen Kreisen verlautete, dass „in der vergangenen Zeit geringfügige Veränderungen des Grenzverlaufs“ vorgenommen worden sind. Nach Mitteilungen aus derselben Quelle sollen die Verhandlungen über das „Grenzabkommen“ auf polnischen Wunsch hin stattgefunden haben und zwar deshalb, weil die Warschauer Regierung sich infolge der „dauernden Wünsche von sowjetischer Seite nach Änderungen“ veranlasst gesehen habe, auf eine „endgültige Festlegung“ des Verlaufs der Demarkationslinie in Ostpreußen zu drängen.

 

In politischen Kreisen wird des Weiteren der Tatsache große Beachtung gewidmet, dass die Verhandlungen zwischen der polnischen Delegation und den sowjetischen Vertretern über die Demarkationslinie wochenlang gedauert haben und dass bei der Unterzeichnung sowie überhaupt während der Anwesenheit des polnischen Außenministers in Warschau von sowjetischer Seite nicht der „polnischen Westgrenze" an der Oder und Neiße gedacht worden ist, geschweige denn, dass etwa eine neuerliche Versicherung des „gemeinsamen Schutzes" der Oder-Neiße-Linie von den sowjetischen Vertretern abgegeben wurde, obwohl dieses doch an sich bei der Unterzeichnung eines Grenzabkommens nahelag.

 

Seite 4   Sperrt Hamburg die Tür?

Ein Sprecher des Hamburger Senats, also der Regierung dieses westdeutschen Bundeslandes, erklärte jetzt auf einer Pressekonferenz, Hamburg, die größte westdeutsche Handels- und Industriestadt beabsichtige, ab 1. April oder ab 1. Juli den Zuzug von Deutschen aus der sowjetisch besetzten Zone ganz zu sperren. Hamburg rechne damit, dass der Stadt in diesem Jahre noch 7500 Zonenflüchtlinge, neben 4000 Aussiedlern aus den polnisch besetzten Ostprovinzen und 1800 verschleppten Deutschen zugewiesen würden. Den ausgesiedelten Ostdeutschen und den Verschleppten könne man noch eine Unterkunft gewähren, für die Sowjetzonenflüchtlinge sei dagegen kein Platz mehr. Schon jetzt lebten, so wurde hinzugefügt, in Hamburg 328 000 Vertriebene und Zonenflüchtlinge. Die Stadt habe bisher 2,8 bis 3 Prozent der Zonenflüchtlinge aufnehmen müssen.

 

Es ist wohl bekannt, dass die Schaffung neuer Unterkünfte und die Bereitstellung von Wohnungen für die in Westdeutschland eintreffenden deutschen Brüder und Schwestern überall — und durchaus nicht nur in der finanziell ja nun wahrlich nicht besonders notleidenden Hansestadt — ein ernstes Problem darstellt; auch bei Aufbietung aller Kräfte und Mittel kann es erst nach Jahren ganz gelöst werden. Die Ankündigung des vom Bürgermeister Dr. Sieveking präsidierten Senats, der Stadtstaat an der Elbe wolle nun einfach- in absehbarer Zeit den Zuzug von politisch verfolgten Söhnen und Töchtern unseres deutschen Volkes kurzerhand stoppen, kann dennoch nur mit Empörung aufgenommen werden. Sind die Herren Senatoren der Meinung, dass man Menschen unseres Blutes, die stellvertretend für uns zwölf Jahre lang Terror und Unterdrückung, Verfolgung und Schikanen zu ertragen hatten, einfach mit den Worten zurückschicken soll: „Geht nur, für euch haben wir keinen Platz mehr?"

 

Die meistverbreitete Hamburger Zeitung hat zu dieser Ankündigung erklärt, wenn Hamburg seinen Alarm wahrmache und wenn womöglich die anderen deutschen Bundesländer diesem Beispiel folgten, dann werde nicht nur der Freiheit ein schwerer Schlag versetzt, sondern dann werde auch den Deutschen in der Zone ihre letzte Hoffnung zerstört. Dem muss jeder menschlich und klar Denkende ohne weiteres voll zustimmen. Der Senat beteuert, dass jeder sechste Bewohner Hamburgs ein Vertriebener oder Flüchtling sei. Nun, das ist weit weniger als der Gesamtanteil der Vertriebenen im Bundesgebiet, der bei 23 Prozent liegt. Hamburg verfügt über Riesenwerften und mächtige Werke, in denen Hunderttausende arbeiten und die stets noch Arbeitskräfte brauchen. Der Wiederaufbau dieser Zwei-Millionen-Stadt ist sehr wesentlich von den heimatvertriebenen Arbeitern und Angestellten mitbewirkt worden. Hamburg ist aus Trümmern zu neuem Glanz erstanden. Es darf sich wieder das „deutsche Tor zur Welt" nennen. Und dieses Tor will man nun ausgerechnet den ärmsten unserer Brüder verschließen? Das kann und das darf nicht sein. Wenn alle zusammenhalten und mithelfen, dann kann auch für diese Deutschen in Not in und um Hamburg Obdach und zu einem großen Teil auch Arbeitsmöglichkeit geschaffen werden.

 

Seite 5   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Mit dem 6. Transport trafen am 12. Januar 1957 im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen fünfzehn Landsleute ein. Im Folgen bringen wir die Namen der Angehörigen dieses und späterer Transporte. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würden, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch diese Listen enthalten, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Es trafen in Friedland ein:

 

1, Johanna Fürst, geborene Stolpmann, 28.11.1897 (Elbing), kommt aus Stolp, Pommern;

 

2. Gertrud Klingenberg, geborene Moskulus, 27.10.1906 (Königsberg Pr.). kommt aus Hohenfelde, Pommern;

 

3. Irene Klingenberg, 16.051940, kommt aus Hohenfelde;

 

4. Johanna Thal, geborene Scharwinski, 20.04.1893 (Königsberg Pr.). kommt aus Kriewa. Pommern;

 

5. Berta Resa, geborene Backschat, 02.09.1883 (Ebenrode), kommt aus Wusterwitz, Pommern;

 

6. Wilhelm Resa, 12.08.1886 (Ebenrode), kommt aus Wusterwitz:

 

7. Günter Soboll, 07.02.1938 (Hohenstein und Bartenstein), kommt aus Rodatz, Pommern;

 

8. Herta Soboll, geborene Sperber, 02.02.1911 (Hohenstein und Bartenstein), kommt aus Rodatz;

 

9. Emma Sperber, geborene Wolk (könnet auch Wölk lauten? Schlecht lesbar), 04.06.1881 (Hohenstein und Bartenstein), kommt aus Rodatz;

 

10. Alfred Wermter, 19.02.1935 (Heilsberg), kommt aus Ratzdamnitz, Pommern;

 

11. Elfriede Wermter, 03.10.1931 (Heilsberg), kommt aus Patzdamnitz;

 

12. Erwin Wermter, 04.12.1932 (Heilsberg), kommt aus Patzdamnitz;

 

13. Josefa Wermter, 30.06.1924 (Heilsberg), kommt aus Patzdamnitz;

 

14. Maria Wermter, geborene Bewener, 15.08.1902 (Heilsberg). kommt aus Patzdamnitz:

 

15. Reinhold Wermter, 13.06.1941, kommt aus Patzdamnitz.

 

 

Mit dem 7. Transport trafen die folgenden Landsleute ein:

1. Monika Barabasch, 13.07.1930 (Lengainen), kommt aus Stettin;

 

2. Elisabeth Gintaut, geborene Hoff, 01.02.1913 (Lyck), kommt aus Schemlin, Pommern;

 

3. Gertrud Gintaut, 01.12.1945. kommt aus Schemlin;

 

4. Gerhard Gintaut, 09.01.1949, kommt aus Schemlin;

 

5. Edelgard Gintaut, 13.01.1951, kommt aus Schemlin;

 

6. Otto Gintaut, 25.08.1910 (Lyck), kommt aus Schemlin;

 

7. Ida Losch, geborene Goronzi, 14.09.1914 (Sadunen, Kreis Johannisburg), kommt aus Heinrichsdorf, Pommern;

 

8. Ruth Losch, 07.03.1938 (Sadunen), kommt aus Heinrichsdorf;

 

9. Natalie Schattenschneider, geborene Günther, 01.11.1922 (Königsberg Pr.), kommt aus Schönebeck, Pommern;

 

10. Franziska Soboll, geborene Detera, 17.11.1890 (Sensburg), kommt aus Stettin.

 

Ein Nachtrag aus früheren Transporten:

1. Angelika Jatzkowski , geborene Laschewski, 27.07.1895 (Maraunen, Kreis Allenstein), kommt aus Maraunen;

 

2. Otto Jatzkowski , 11.01.1891 (Maraunen). kommt aus Maraunen;

 

3. Thekla Klimmek, 05.03.1910 (Bischofsburg. Kreis Rößel), kommt aus Bischofsburg;

 

4. Marie Lübeck, geborene Deppner, 27. 08.1893 (Langendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Langendorf;

 

5. Marie-Martha Lübeck, 16.12.1920 (Langendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Langendorf;

 

6. Adolf Scheiba, 07.06.1891 (Friedrichshof), kommt aus Blumenau. Kreis Ortelsburg;

 

7. Friederike Scheiba, geborene Bially, 18.08.1891 (Groß-Blumenau, Kreis Ortelsburg), kommt aus Friedrichshof, Kreis Ortelsburg.  

 

Mit dem 12. Aussiedlertransport trafen am 19. Januar in Friedland ein:

1. Anna Abredat, geborene Bonzek, 06.09.1911 (Mensguth, Kreis Ortelsburg), kommt aus Mensguth;

 

2. Christine Abredat, 15.11.1937 (Mensguth). kommt aus Mensguth;

 

3. Wilhelmine Andryk, geborene Falacyk, 12.05.1901 (Neidenburg), kommt aus Neidenburg;

 

4. Auguste Alexander, geborene Krosta, 14.09.1878 (Zerwanjen), kommt aus Zerwanjen;

 

5. Horst Alexander, 28.01.1936 (Zerwanjen), kommt aus Zerwanjen;

 

6. Michael Alexander, 12.08.1876 (Zerwanjen), kommt aus Zerwanjen:

 

7. Erna Alt, geborene Schiewek, 20.03.1921 (Komosin). kommt aus Jablonken, Kreis Ortelsburg;

 

8. Peter Alt, 21.03.1945, kommt aus Jablonken;

 

9. Walter Bammel, 09.03.1943, kommt aus Steinkine;

 

10. Maria Baufeld, geborene Schmidt, 07.12.1906 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

11. Paul Baufeld, 22.02.1898 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

12. Friedrich Bartikowski, 03.04.1885 (Browinen), kommt aus Browinen;

 

13. Gottliebe Bartikowski., geborene Kautzinski, 31.10.1881 (Browinen), kommt aus Browinen;

 

14. Wilhelmine Bednarzik, geborene Bombosch, 23.04.1892 (Warendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Warendorf;

 

15. Frieda Beister, geborene Wrobel, 28.04.1914 (Skomanten. Kreis Lyck), kommt aus Ottendorf, Kreis Allenstein;

 

16. Adelheid Beister, 03.03.1943, kommt aus Ottendorf, Kreis Allenstein;

 

17. Rosalie Bergmann, geborene Teschner, 30.08.1919 (Wartenburg, Kreis Allenstein). kommt aus Wartenburg;

 

18. Sigrid Bergmann, 08.10.1943, kommt aus Wartenburg;

 

19. Ewald Bernsdorf, 27.07.1942, kommt aus Gradtken;

 

20. Helga Bernsdorf, 15.11.1939, kommt aus Gradtken;

 

21. Viktoria Blazej, 09.12.1893 (Niedenau), kommt aus Göttkendorf, Kreis Allenstein;

 

22. Martha Bogdan, geborene Rogatty, 02.09.1906 (Essen), kommt aus Neidenburg;

 

23. Hans-Günter Bogdahn, 28.02.1936 (Essen), kommt aus Neidenburg;

 

24. Johann Borutta, 15.12.1913 (Macharren, Kreis Sensburg), kommt aus Macharren;

 

25. Emma Borutta, geborene Papajewski, 25.09.1897 (Macharren, Kreis Sensburg), kommt aus Macharren;

 

26. Martha Brosch, geborene Rose, 13.01.1898 (Wartenburg, Kreis Allenstein), kommt aus Wartenburg;

 

27. August Burgott, 22.05.1879 (Wormitten, Kr. Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

28. fehlt

 

29. Maria Burgott, 16.03.1955, kommt aus Allenstein;

 

30. Pauline Chalupka, geborene Stanischewski, 25.02.1914 (Neu-Schiemanen, Kreis Ortelsburg), kommt aus Neu-Schiemanen;

 

31. Gerlinde Chalupka, 22.01.1944, kommt aus Neu-Schiemanen, Kreis Ortelsburg;

 

32. Henriette Charzanowski, 15.06.1878 (Borowen, Kreis Sensburg), kommt aus Borowen;

 

33. Manfred Czekay, 09.09.1942, kommt aus Sensburg;

 

34. Brigitte Czekay, 02.10.1940, kommt aus Sensburg;

 

35. Friedrich Denker, 07.03.1885 (Wittingen, Kreis Lyck), kommt aus Jauer, Kr. Allenstein;

 

36. Martha Deppner, geborene Kubernak, 18.03.1903 (Rummau), kommt aus Rummau:

 

37. Ilse Deppner,  27.06.1938 (Rummau), kommt aus Rummau;

 

38. Emilie Dopatka, geborene Netta, 21.09.1903 (Mertensdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

39. Johann Dopatka, 19.06.1893 (Aweyden, Kreis Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

40. Luise Drost, geborene Prasma, 18.02.1876 (Wosnitzen, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken, Kreis Sensburg;

 

41. Anna Dziedek, , 25.4. 1925 (Rosoggen. Kreis Sensburg), kommt aus Grabow;

 

42. Auguste Dzikonski, geborene Waschko, 02.12.1889 (Nußdorf, Kreis Treuburg), kommt aus Seehesten;

 

43. Wolfgang Dzubba, 02.02.1938 (Warendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Warendorf;

 

44. Edeltraut Ehrlich, 17.05.1925 (Seubersdorf, Kr. Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

45. Anna Eichoff, geborene Sadlowski, 03.04.1891 (Gehsen, Kreis Johannisburg), kommt aus Baranowen, Kreis Ortelsburg;

 

46. Wilhelm Eichoff, 20.11.1890 (Gehsen), kommt aus Baranowen;

 

47. Ingrid Engel, 25.09.1941, kommt aus Grieslinen, Kreis Allenstein;

 

48. Veronika Engel, geborene Kowalewski, 26.09.1920 (Grieslinen;

 

49. Emma-Maria Engling, geborene Löbert, 31.05.1898 (Mohrungen), kommt aus Neu-Bestendorf, Kreis Mohrungen;

 

50. Charlotte Erdtmann, geborene Rudzik, 01.09.1885 (Willkassen. Kreis Treuburg) kommt aus Sensburg;

 

51. Paul Erdtmann, 20.04.1925 (Willkassen), kommt aus Sensburg;

 

52. Anna Erdtmann, 21.07.1882 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

53. Hedwig Filipowitz, geborene Grzeszik, 05.08.1909 (Bischofsburg), kommt aus Göttkendorf, Kreis Allenstein;

 

54. Paul Filipowitz, 04.07.1943, kommt aus Göttkendorf, Kreis Allenstein;

 

55. Gustav Gaeng, 28.12.1898 (Herzogswalde), kommt aus Herzogswalde;

 

56. Pauline Gaeng, geborene Sakobielski, 21.06.1906 (Herzogswalde), kommt aus Herzogswalde;

 

57. Heinz Gaschk, 11.03.1935 (Jakobsdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Bossen;

 

58. Wilhelmine Gayk, geborene Putzicha, 03.03.1899 (Markshöfen), kommt aus Markshöfen;

 

59. Viktoria Gereitzik, geborene Sgerzepski, 28.12.1907 (Patriken), kommt aus Patriken;

 

60. Alma Grabski, geb. Boganski, 27.11.1905 (Guttfeld, Kreis Neidenburg), kommt aus Gardienen;

 

61. Harry Grabski, 06.04.1940, kommt aus Gardienen;

 

62. Ingrid Grabski, 28.06.1936 (Guttfeld), kommt aus Gardienen:

 

63. Else Greschek, geborene Witzkowski, 19.11.1930 (Gr.-Strukainen), kommt aus Reichau;

 

64. Rudolf Grzeszek, 02.02.1906 (Bischofsburg), kommt aus Göttkendorf, Kreis Allenstein;

 

65. Maria Goetz, 15.05.1926 (Plautzik, Kreis Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

66. Friedrich Gonschor, 13.11.1883 (Rotenfeld), kommt aus Rotenfeld:

 

67. Auguste Gollub, geborene Dziengel, 24.12.1889 (Wallenrode, Kreis Treuburg), kommt aus Nikolaiken, Kreis Sensburg;

 

68. Anna Gorska, geborene Maurach, 08.08.1888 (Alt-Petersdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Alt-Petersdorf;

 

69. Leon Gorska, 23.06.1882 (Alt-Petersdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Alt-Petersdorf;

 

70. Günter Gorzialka, 26.09.1940, kommt aus Borki;

 

71. Minna Gorzialka, geborene Schummossek, 22.07.1902 (Borki), kommt aus Borki;

 

72. Ingeborg Guski, 11.06.1936 (Allenstein), kommt aus Wartenburg, Kreis Allenstein;

 

73. Berta Guski, geborene Thimm, 13.07.1913 (Allenstein), kommt aus Wartenburg;

 

74. Martha Hampus, 09.08.1900 (Wiersba, Kreis Sensburg), kommt aus Wiersba;

 

75. Friedrich Hellwig, 29.10.1885 (Kobulten, Kreis Ortelsburg), kommt aus Kobulten;

 

76. Emil Hennig, 26.03.1915 (Pscelli?), kommt aus Groß-Sliffgen;

 

77. Eva Henning, geborene Braun, 14.12.1890 (Pscelli), kommt aus Groß-Sliffgen;

 

78. Emma Hennig, geborene Tehorz, 08.02.1920 (Jelenowen, Kreis Sensburg), kommt aus Ribben, Kreis Sensburg;

 

79. Gerhard Hennig, 18.02.1944, kommt aus Ribben;

 

80. Reinhard Hennig, 08.09.1940, kommt aus Ribben;

 

81. Marie Hoffmann, geborene Pulun, 31.05.1892 (Altschaden), kommt aus Altschaden;

 

82. Joachim Jablonski, 29.11.1914 (Ulm), kommt aus Groß-Purden, Kreis Allenstein;

 

83. Agathe Jaschinski, geborene Rang, 08.05.1902 (Ruschhagen. Schreibfehler, gemeint ist Reuschhagen, Kr. Allenstein), kommt aus Reuschhagen;

 

84. Maria Jaschinski, 12.09.1928 (Reuschhagen). kommt aus Reuschhagen;

 

85. Martha Jatzkowski, geborene Kowski, 27.03.1908 (Allenstein), kommt aus Bertung;

 

86. Bruno Jatzkowski, 07.09.1947, kommt aus Bertung;

 

87. Reinhold Jatzkowski, 03.09.1938 (Allenstein), kommt aus Bertung;

 

88. Alfred Jeromin, 01.03.1939 (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg;

 

89. Anna Jeromin, geborene Budelski. 12.05.1911 (Fedorwalde, Kreis Sensburg), kommt aus Krummendorf, Kreis Sensburg);

 

90. Brigitte Jeromin, 21.02.1942, kommt aus Krummendorf;

 

91. Charlotte Jeromin, geborene Symaek, 29.03.1914 (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg;

 

92. Klaus Jeromin, 20.04.1943, kommt aus Ortelsburg;

 

93. Dietrich Jeromin, 30.08.1940, kommt aus Ortelsburg;

 

94. Margot Jeromin, 23.12.1937 (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg;

 

95. Agathe Jorewitz, geborene Angrik, 11.02.1900 (Allenstein), kommt aus Schönwalde.

 

96. Helga Kalex, 12.01.1936 (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg;

 

97. Kate Kalex, 08.09.1939, kommt aus Ortelsburg;

 

98. Marie Kalex, geb. Glaß, 05.03.1913 (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg;

 

99. Friedrich Karpa, 17.09.1886 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

100. Regina Karpa, geb. Neumann, 28.01.1888 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

101. Auguste Kasprowski, 02.05.1908 (Krukau), kommt aus Krukau;

 

102. Emma Kasprowski, geb. Butkowski, 10.06.1883 (Krukau), kommt aus Krukau;

 

103. Friedrike Katzmarski, geb. Badorrek, 08.01.1907 (Neuschiemanen. Kreis Ortelsburg). kommt aus Hellengrund;

 

104. Hildegard Katzmarski, 28.02.1945, kommt aus Hellengrund;

 

105. Irene Katzmarski, 07.08.1939, kommt aus Hellengrund;

 

106. Emilie Kensy, geb. Zander, 15.11.1896 (Schönau), kommt aus Breinicken;

 

107. Karl-Heinz Kiy, 01.03.1938 (Kruttinnen, Kreis Sensburg), kommt aus Kruttinnen;

 

108. Wilhelmine Kiy, geb. Brosdowski, 24.07.1893 (Kruttinnen), kommt aus Kruttinnen:

 

109. Gisela Klein, 01.08.1942, kommt aus Allenstein;

 

110. Paula Klein, geb. Florian, 23.01.1922 (Rohrfeld, Kreis Gumbinnen), kommt aus Allenstein;

 

111. Kordula Klein, 05.04.1943, kommt aus Allenstein;

 

112. Auguste Kless, geb. Gleich, 20.02.1885 (Mertinsdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Mertinsdorf;

 

113. Helene Kless, geb. Schletz, 11.05.1920 (Zatzkowen), kommt aus Polommen;

 

114. Klaus Kless, 12.09.1943, kommt aus Polommen;

 

115. Eleonore Kless, 02.02.1946. kommt aus Polommen;

 

116. Michaell Kless, 08.06.1881 (Mertinsdorf), kommt aus Mertinsdorf;

 

117. Marianne Klinger, 07.11.1940, kommt aus Ortelsburg;

 

118. Franziska Knieschewski, 09.06.1899 (Piewnitz), kommt aus Willenberg, Kreis Ortelsburg;

 

119. Marie Kolodzey, geb. Sgries, 23.03.1881 (Willenberg), kommt aus Willenberg;

 

120. Hedwig Konietzko, geb. Kassak, 31.12.1902 (Passenheim. Kreis Ortelsbure), kommt aus Passenheim;

 

121. Sieglinde Konietzki, 12.08.1939 (Passenheim, Kreis Ortelsburg), kommt aus Passenheim;

 

122. Auguste Koslowski, geb. Sokollek, 03.06.1899 (Bunhausen, Kreis Lyck, kommt aus Lyck;

 

123. Anton Kopowski, 10.08.1902 (Wartenburg, Kreis Allenstein), kommt aus Wartenburg;

 

124. Maria Kopowski, geb. Jablonski, 17.10.1878 (Wartenburg), kommt aus Wartenburg;

 

125. Kurt Krakowski, 03.02.1909 (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

126. Ernst Krause, 28 .02.1887 (Auer), kommt aus Auer;

 

127. Adolf Krey, 14.10.1881 (Albertswalde), kommt aus Albertswalde;

 

128. Anna Kroll, geb. Lasser, 30.09.1902 (Miswalde. Kreis Mohrungen), kommt aus Sadlauken;

 

129. Auguste Kruska, geb. Ryzygoda, 22.12.1896 (Friedrichsdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken;

 

130. Gustav Kruska, 14.04.1891 (Wiersba, Kreis Sensburg), kommt aus Wiersba;

 

131. Luise Kruska, 22.03.1894 (Wiersba). kommt aus Wiersba;

 

132. Edeltraut Kulikowski, 24.04.1936 (Schiemanen. Kreis Ortelsburg, kommt aus Schiemanen;

 

133. Viktoria Kwiatkowski, 24.12.1884 (Neidenburg), kommt aus Liebstadt;

 

134. Henriette Ladda, geborene Ladda, 05.02.1877 (Schwiddern), kommt aus Ukta, Kreis Sensburg;

 

135. Lucie-Marie Langau, geb. Gillmann, 02.02.1894 (Wartenburg), kommt aus Wartenburg;

 

136. Elfriede Lapp, geborene Alexander, 20.11.1917 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

137. Gisela Lapp, 11.04.1943, kommt aus Sensburg;

 

138. Günter Lapp, 29.07.1941, kommt aus Sensburg;

 

139. Hans-Dieter Laaser, 24.03.1944, kommt aus Sadlauken;

 

140. Adele Leuschner, geb. 28.02.1933 (Litzmannstadt), kommt aus Schiemanen, Kreis Ortelsburg;

 

141. Georg Leuschner, 10.10.1955, kommt aus Schiemanen;

 

142. Emma Lorenz, geborene Syman, 14.07.1908 (Gurren, Kreis Angerburg), kommt aus Angerburg;

 

143. Werner Lorenz, 20.10.1938 (Gurren), kommt aus Angerburg;

 

144. Auguste Lopian, geborene Teupert, 21.11.1881 (Ukta, Kreis Sensburg), kommt aus Ukta:

 

145. Grete Lopian, geb. Wenski, 25.10.1912 (Ukta), kommt aus Ukta:

 

146. Margitta Lopian, 09.01.1944, kommt aus Ukta;

 

147. Agnes Lijocel, geborene Angrik, 10.01.1912 (Schönwalde. Kreis Allenstein), kommt aus Schönwalde;

 

148. Gabriele Lijocel, 11.01.1942, kommt aus Schönwalde;

 

149. Magnus Lijocel, 22.04.1938 (Schönwalde), kommt aus Schönwalde;

 

150. Karl Lowin, 06.06.1871 (Gr.-Browienen, Kreis Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

151. Frieda Lukau, geborene Kless, 08.04.1913 (Mertinsdorf, Kreis Rensburg), kommt aus Mertinsdorf;

 

152. Emilie Lukas, geborene Pustalla, 05.03.1893 (Fedorwalde, Kreis Sensburg, kommt aus Fedorwalde;

 

153. Franz Lyszio, 11.03.1883 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

154. Paula Lyszio, geb. Niebrzydowski, 14.07.1894 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

155. Paula Mallek, geborene Radzinski, 30.04.1884 (Pathaunen), kommt aus Pathaunen;

 

156. Maria Marrek, geborene Soldanski, 06.10.1892 (Willenberg), kommt aus Willenberg;

 

157. Willy Marrek, 31.01.1927 (Willenberg), kommt aus Willenberg;

 

158. Emma Markowski, 26.12.1912 (Klein-Kosel, Kreis Neidenburg), kommt aus Neidenburg;

 

159. Charlotte Marzinzik, geborene Sobottka. 14.01.1899 (Gehsen, Kreis Johannisburg), kommt aus Baranowen, Kreis Ortelsburg;

 

160. Friedrich Marquardt, 16.02.1882 (Dolak), kommt aus Dolak;

 

161. Gustav Meckelburg, 30.01.1885 (Wosnitze), kommt aus Pfaffendorf;

 

162. Karl Michalek, 05.06.1878 (Steinhof), kommt aus Steinhof;

 

163. Marie Millinger, geb. Poppek, 20.01.1890 (Willenberg), kommt aus Mingfen. Kreis Ortelsburg;

 

164. Heinz-Dieter Münch, 25.06.1942, kommt aus Leinau, Kreis Ortelsburg;

 

165. Henriette Neumann, geborene Kalkowski, 26.03.1892 (Königsberg), kommt aus Sonnenborn:

 

166. Ursula Neumann, 13.06.1941, kommt aus Passenheim, Kreis Ortelsburg;

 

167. Johanna Olschewski, geborene Kemmke, 23.07.1892, (Pr.-Holland), kommt aus Draulitten, Kreis Pr.-Holland;

 

168. Wilhelm Olschewski, 27.01.1889 (Pr.- -Holland), kommt aus Draulitten, Kreis Pr.Holland;

 

169. Inge Pannwitz, 23.03.1943, kommt aus Gerdeinen;

 

170. Grete Passucha, geb. Kiepnich, 27.09.1914 (Mertinsdorf), kommt aus Mertinsdorf;

 

171. Ursula Passucha, 16.03.1936 (Mertinsdorf), kommt aus Mertinsdorf;

 

172. fehlt

 

173. Maria Pauka, geborene Bischoff, 13.04.1905 (Kleeberg), kommt aus Kleeberg;

 

174. Auguste Petzel, geborene Jedamzik, 28.03.1892 (Thurau), kommt aus Nikolaiken, Kreis Sensburg;

 

176. Karl Philipzik, 11.10.1888 (Neuhof, Kreis Ortelsburg), kommt aus Orlau. Kreis Neidenburg;

 

177. Maria Philipzik, geborene Stach, 30.09.1894 (Neuhof, Kreis Ortelsburg), kommt aus Orlau;

 

178. Elisabeth Pichler, geborene Mateblowski, 26.01.1912 (Reuß, Kreis Treuburg), kommt aus Salpken;

 

179. Brigitte Pichler, 03.01.1942, kommt aus Salpken;

 

180. Karin Pichler, 28.03.1944, kommt aus Salpken;

 

181. Klaus Pichler, 22.04.1937 (Reuß), kommt aus Salpken;

 

182. Jürgen Pietsch, 19.01.1939 (Heinrichshofen), kommt aus Ukta, Kreis Sensburg;

 

183. Ida Pietsch, geborene Cibat, 06.09.1873 (Ukta), kommt aus Ukta;

 

184. Joachim Pissarek, 23.10.1938 (Elbing), kommt aus Lubawa;

 

185. Gerda Podlech, 16.02.1924 (Steinfelde), kommt aus Maratken, Kreis Sensburg;

 

186. Irmgard Poetzel, 01.01.1939 (Lichsteinen), kommt aus Browinen;

 

187. Anton Probadnik, 25.03.1940 (Braunswalde, Kreis Allenstein), kommt aus Braunswalde;

 

188. Erna Porbadnik, 11.5.1936 (Braunswalde), kommt aus Allenstein;

 

189. Laura Porsch, geborene Pajonzek, 01.09.1876 (Abrahamsheide), kommt aus Abrahamsheide;

 

190. Marie Potrafka, geborene Portek, 26.12.1898 (Fedorwalde. Kreis Sensburg, kommt aus Fedorwalde;

 

191. Johann Preuß, 10.01.1876, (Gelsenkirchen), kommt aus Nikolaiken.

 

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Kindersteckbrief mit Foto.

Name: Wegrowski

Vorname: Peter

geboren: 25.11.1944 Allenstein

Augen: blaugrau

Haar: hellblond

Die Mutter des Jungen heißt Anna Agnes Wegrowski und soll zuletzt in Allenstein, Zeppelinstraße 15 b, gewohnt haben. Nachricht erb. unt. Nr. 72 409 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann mir helfen, das Schicksal meiner Eltern Ernst Eimler und Frau Anna Eimler, geb. Wannowski, aus Unruh bei Uderwangen. Kr. Pr.-Eylau, Ostpreußen zu klären? Sind am 9. März 1945 in Zezenow bei Stolp von den Kindern getrennt. Nachricht, erb. Helene Witt, Oldenburg i. O., Donnerschweer Straße Nr. 37. früher Königsberg Pr., Sorgenauer Weg 11.

 

Gesucht wird Helmut Scheumann, geb. 24.01.1931, wohnhaft Königsberg Pr.-Juditten, Gottschedstraße 40. Er war 1945 Schüler der Hufen-Oberschule und musste als Mitglied der HJ zum Volkssturm, wo er bei der Verteidigung von Königsberg eingesetzt wurde. Nachricht erb. Dorothea Sadowski, Harsefeld, Bez. Hamburg.

 

Gesucht von Freundin aus Kanada: Frau Walter Kaminski, geb. Charlotte Duesterbeck, früher Königsberg Pr., Neuer Graben Nr. 23. Späterer Wohnort, Berlin-Tempelhof; Fr. Walter Srugis, geb. Margarete Siemund, früher Skaisgirren. später wohnhaft Berlin-Tempelhof; Familie Poweleit, früher Königsberg-Rosenau, Aweider Allee. Nachricht erb. u. Nr. 72 436 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt., Hamburg 13

 

Heimkehrer aus Königsberg Pr.! Wer kann Auskunft geben, ob sich am 8. April 1945 noch Volkssturm oder andere Truppen in der Königsberger Trommelplatzkaserne befanden? Ich suche meinen Vater, Lehrer, Leiter d. Sportvereins VfL, Oberleutnant, zum Schluss zum Hauptmann befördert, Kurt Paul Schultz, geb. 26.02.1899 in Königsberg Pr., Krausallee 29. Wer kann Auskunft geben, was mit den Truppen in der Trommelplatzkas. passierte? Nachricht erb. Eva Stafford, geborene Schultz, Speicher (Eifel), Lindenstr. 73. Früher Königsberg Pr., Krausallee 29.

 

Kindersteckbrief mit Foto.

Name: Schwarz

Vorname: Brigitte

geboren:etwa 1941/1842

Augen: ?

Haar: dunkel

Das Kind stammt aus Eichwalde, Kreis Labiau. Ostpreußen. Brigitte und die Mutter Minna Schwarz erkrankten und wurden am 18.09.1947 in das Städt. Krankenhaus Tauroggen eingeliefert. Dortselbst ist die Mutter am 20.09.1947 verstorben. Der Vater des Kindes soll Soldat gewesen sein. Nachricht, erb. u. Nr. 72 408 Das Ostpreußenblatt. Anzeig.-Abtlg., Hamburg 13.

 

Suche meinen Bruder Fritz Preugschat, Heimatanschrift Augsgirren, Post Schustern, Kreis Tilsit-Ragnit. Nachricht erbittet Otto Preugschat, Thumsenreuth 20, Post Reuth bei Erb (Obpfl.).

 

Wer kann Auskunft geben über unsere Schwester Lilli Reichert, geb. am 28.08.1928, aus Lauth bei Königsberg Pr., 1945 in Gotenhafen von Russen verschleppt? Nachricht erb. Frau Christa Growitsch. geborene Reichert, Immendingen / Donaueschingen, Donaustraße 11.

 

Mit Foto: Wer weiß etwas über den Verbleib meines Sohnes Unteroffizier Georg Platz, aus Königsberg Pr., letzte Feldpostnummer 17 144 E. Nachricht erbittet Gottlieb Platz, Helmstedt. Dr.-Heinrich-Jasper Straße 2.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Sohnes Hans Wikek, geb. 25.05.1930 in Petrinensahs, Kr. Gerdauen? Er wurde Anfang Februar 1945 von den Russen verschleppt und Ende Februar 1945 auf dem Gefängnishof in Bartenstein, Ostpreußen vor dem Abtransport von seinem Vater gesehen. Nachricht erb. Heinrich Wikek, Hannover-Mittelfeld, Ratiborer Weg 3.

 

Wer kann Auskunft geben über Gustav Beyer, geb. 11.09.1898 in Dalheim, Beruf: Melker; Erich Beyer, geb. 29.06.1919 in Schäferei. Beruf: Ziegeleiarbeiter; Gerhard Beyer, geb. 22.08.1926 in Johannenhof, Beruf: Tischler. Letzter Wohnort der Familie Beyer: Goldbach, Kreis Wehlau. Nachr. erbittet Ursula Tiedemann, geborene Beyer, Witten/Annen, Wullenstraße 151.

 

Suche Otto Haffke, Königsberg-Metgethen, Wiesenstr., letzte Anschrift Feldpostnummer 16 962 b, hatte Frau und zwei Töchter. Nachricht erb. Josef Wesker, Ahaus, Westf., Wüllener Straße 17

 

Suche meinen Sohn Kurt Belch, geboren am 31.03.1928 in Spannegel, wohnhaft in Beerendorf, Kreis Labiau, Ostpreußen, wurde am 14.01.1945 zum RAD nach Angerburg eingezogen. Wer war mit ihm zusammen und weiß etwas über seinen Verbleib? Nachricht erbittet Frau Anna Belch, Westen 41, Kreis Verden (Aller).

 

Königsberg-Ponarth! Gesucht wird Inge Renk, geb. 05.07.1933, wohnhaft gewesen Ponarth, Buddestr. 24, von ihrer Tante Frida Bock, geborene Renk, (24b) Husum, Stadtweg 26 I.

 

Suche Herrn Davert. etwa 50 Jahre alt, aus Rimlack bei Zinten, Kr. Heiligenbeil. Nachricht erb. Fr. Irma Bornmüller, Hamburg - Langenhorn I, Gelsenkircher Weg 3 a.

 

Suche Helene Bommel, aus Schrengen. Kr. Rastenburg, Ostpreußen, geboren am 02.08.1927 in Prömbock, Kr. Rastenburg, soll am 02.01.1945 mit Gertrud Suplie, aus Schrengen fortgegangen u. in Hannover angekommen sein. G. Suplie soll in Schleswig-Holstein sein. Von H. Bommel fehlt jede Spur. Wer kann Auskunft geben? Unkosten werden erstattet. Gustav Bommel, Solingen-Gönrath, Rübezahlstraße Nr. 13.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Vaters Otto Tullney, geb. 05.03.(Geburtsjahr fehlt) in Worienen b. Gr.-Lindenau, Kreis Samland und meine Brüder Fritz Tullney, geb. 30.07.1908 in Worienen, und Hans Tullney, geb. 06.08.1913 in Worienen. Nachricht erb. Frau Klara Kuhn, Hamburg-Harburg, Bremer Str. Nr. 37

 

Suche Otto Kielmann, geb. 03.01.1914, aus Gusenofen, zul. in der Festungs-Kdtr. Thorn; Fritz Roßmann, geb. 14.11.1908, aus Osterode, Bismarckstr., letzte Nachricht Januar 1944 (Ladogasee); Frau Gertrud Roßmann, geb. Kielmann, geb. 28.01.1912, aus Osterode, Bismarckstr., letzte Nachricht aus Bütow, Pommern, Kreiskrankenhaus, im Februar/März 1945 (sollte wahrscheinlich nach Dänemark evakuiert werden). Nachricht erb. Frau Toni Kielmann, Coesfeld, Westfalen, Harienring 19

 

Suche meinen Sohn Alfred Gailun, geb. 01.07.1924 in Karkeln, Ostpreußen, Kr. Elchniederung. Feldpostnummer 24 962 E. Er gehörte der Kampfgruppe Kostel an. Vermisst seit 07.01.1944 bei Fedowarowka. Nachricht erb. Frau Agnes Gailun, Leistadt (Weinstr.), Obergarten.

 

Mit Foto: Suche Ltn. Joachim Wittig, geboren 21.04.1919. 384, Inf.-Div., 536. Regt., Feldpostnummer 05 866 E. Heimatanschrift Heilsberg, Ostpreußen und Obernigk bei Breslau, zul. August 1944 Tigina Kischinew. Nachricht erb. Edith Wittig, Rottweil (Neckar), Birkenweg Nr. 7.

 

Hermann Bleyer, geb. 18.07.1899, zuletzt wohnhaft Domäne Waldau bei Königsberg Pr., war dort als Melkermeister tätig. Wurde Januar 1945 noch Soldat. Letzter bekannter Aufenthaltsort Königsberg Pr. Wer kann Auskunft über den Verbleib meines Mannes geben? Nachricht erb. Berta Bleyer, Wahmbeck 30, Post Brake (Lippe).

 

Wer kann Auskunft geben über unseren Sohn Max Hoppe, geb. 20.03.1920 in Woplaucken, Kreis Rastenburg, Ostpreußen? Er war zuletzt beim Freiw.-Rgt. Dresden, Feldpostnummer 07 905, bei Stalingrad im Einsatz. Letzte Nachricht vom 07.01.1944. Für jede Nachricht wären wir dankbar. Leo Hoppe und Frau Regina, Borstel 122, Kr. Neustadt a. Rbge. (Hannover).

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Walter Gennies, geb. 29.03.1906 in Kampspowilken, Kreis Tilsit-Ragnit. Ostpreußen? Er war zuletzt im ostpreußischen Kampfraum eingesetzt. Feldpostnummer 56 506 B. Soll angeblich 1947 aus einem russischen Gefangenenlager eine Karte an seinen Heimatort geschrieben haben. Für jede Nachricht wäre dankbar Johanna Gennies, Salzgitter-Lebenstedt, Distelweg

 

Wer kann Auskunft geben über Unteroffizier Kurt Flick, geboren 17.11.1921 in Willkamm, Kreis Gerdauen, letzter Wohnort Wenden, Kreis Rastenburg. Letzte Nachricht Januar 1945 von Krakau. Nachricht erbittet Fr. Friedel Pallat, Flensburg, Holm 11.

 

Suche Helmut Koch, aus Königsberg Pr., Grolmannstr. 9, geb. 11.12.1922. Beruf Kaufmann. 1946 in der Gast- und Landwirtschaft Henke in Nehden, Kreis Brilon, beschäftigt. Von Januar 1947 bis 01.12.1948 bei der Ruhrknappschaft versichert gewesen. Von dort fehlt jede Spur. Nachricht erb. Hedwig Malis, geb. Neumann, Bochum, Hüttenstr. 4.

 

Gesucht werden Helmut Cedel, geboren 10.03.1928 in Steinau, Kreis Labiau, Ostpreußen, wurde auf der Flucht bei Palmnicken von den Russen mitgenommen, und Erich Bludau, geb. 01.12.1928 oder 1929 in Perkoppen, Kreis Labiau. Nachricht, erbitten Christel Wulf und Ernst Wulf, Hamburg 33, Otto-Speckter-Str. Nr. 22, III.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Herbert Schwenteck, aus Bartenstein, Ostpreußen, kaufm. Angest., Gefr. in einem rhein.-westfäl. Gren.-Regt., Feldpostnummer 38 095 E, vermisst seit 12.03.1944 bei Lipowiz-Winniza. Ferner suche ich aus Heilsberg meinen Bruder Karl Neumann, Wagenmeister bei der Reichsbahn, geb. 19.02.1885, wohnte Landsberger Str. 14. Nachricht erb. gegen Erstattung der Unkosten Fr. Olga Schwenteck, (24b) Preetz, Holstein, Gasstraße 20

 

Ich suche meine Schwester Edith Wiebranitz, geb. am 07.12.1932 in Kl.-Medenau, Kr. Fischhausen, Ostpreußen, wohnhaft bis 1945 in Friedrichshof I bei Königsberg Pr. Soll 1947 noch in Königsberg gelebt haben und bei den Russen beschäftigt gewesen sein. Ebenfalls fehlt noch jede Spur von evtl. noch lebenden Geschwistern. Wer war mit meinen Angehörigen zusammen? Für jede Nachricht wäre dankbar Erika Krause, geb. Wiebranitz, Meiersberg 31 a über Ratingen (Rhld.)

 

In einer wichtigen Auskunftssache werden Anschriften von Beamten und Angestellten des Jugendamtes Rastenburg aus der Zeit von 1940 bis 1945 gesucht. Unkosten erstatte ich gern. Umgehende Zuschrift, erb. Ernst Nickel, Vöhoum 51, Kreis Peine.

 

Erben gesucht! Wer kennt die nachstehend aufgeführten Personen und kann Auskunft geben, wo sich diese befinden? Dieselben sind nach dem Kriege aus Königsberg Pr zum Westen geflüchtet.

1. Anna Pilz, geb. Leymann, Königsberg Pr., Collegienstr. 2, geb. 1882;

 

2. Luise Stachowiak, geb. Leymann, Königsberg Pr., Alter Garten 59, geb. 1888, mit ihren vier Kindern Helmuth, Elsbeth. Edith u. Christa;

 

3. Emilie Peters, geb. Leymann, Königsberg Pr., Karlstr., geb. 1894.

Nachricht erb. Hans Peters jr., Duisburg, Moltkestraße Nr. 71 A. als Nachlasspfleger.

 

Betr.: Schirmfabrik Dietz & Co., Königsbergg. Kollegen, schreibt bitte an Maria Nitschmann, Elli Boy in Krefeld, Randstraße 72.

 

Wir melden uns.

Meinen lieben Verwandten und Freunden gebe ich zur Kenntnis, dass ich glücklich am 13.03.1957 aus Ostpreußen kam. Anna Lask, zurzeit Kleinenwieden über Rinteln

 

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Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Der 75. Geburtstag von D. Dr. Arthur Mentz

Die enge Verbindung und aufrichtige Freundschaft, die zwischen den einstigen Angehörigen des Stadtgymnasiums und ihrem Direktor besteht, zeigte sich wiederum beim 75. Geburtstag von Oberstudiendirektor D. Dr. Arthur Mentz, der seit der Vertreibung in Rinteln an der Weser lebt. Am Geburtstag, dem 7. März 1957, kam eine von Oberstudienrat Dr. Zimmermann geführte Abordnung des Ratsgymnasiums zu Hannover, um die Glückwünsche der Patenschule des Königsberger Stadtgymnasiums zu überbringen. Am 9. März 1957, der auf einen Sonnabend fiel, hatten sich etwa dreißig einstige Lehrer und Schüler im Hotel Stadt Kassel versammelt, um mit dem Jubilar und seiner Gattin diesen Festtag zu begehen. Im Namen des früheren Lehrerkollegiums des Stadtgymnasiums würdigte Osterstudienrat Dr. Martin Klein (jetzt Brake, Lippe) die vorbildliche Weise der Erziehertätigkeit von D. Dr. Mentz, der stets die Entfaltung der persönlichen Eigenart eines jungen Menschen verständnisvoll gefördert habe. Er habe auch dafür gesorgt, dass das Stadtgymnasium als erste ostpreußische Schule ein eigenes Landheim — in Georgenswalde an der Samlandküste — erhielt. Der Beauftragte des Freundeskreises des Stadtgymnasiums, Pfarrer Werner Weigelt (jetzt Bergedorf bei Hamburg), der Schüler, Abiturient und Bundesbruder von D. Dr. Mentz war, dankte dem hervorragenden und gütigen Lehrer, dem namhaften Wissenschaftler und Helfer. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit übereichte er eine auf einem Bernsteinsockel ruhende Nachbildung der Kanttafel, die an der Mauer des Königsberger Schlosses angebracht war. Eine formatgetreue Wiedergabe dieser Tafel wurde bekanntlich bei der 700-Jahrfeier von Königsberg in einem Hof des Duisburger Rathauses enthüllt.) Beide Redner erwähnten die schon fast sprichwörtliche Bescheidenheit des Gelehrten. Mit Freude vernahm D. Dr. Mentz, dass sein Schüler Herbert Wargenau, der in Königsberg noch nicht das Abitur bestehen konnte, am Vortage des Geburtstages des verehrten Lehrers nach zwölfjähriger Berufstätigkeit in Hannover die Reifeprüfung abgelegt hatte.

 

Arthur Mentz wurde am 7. März 1882 in Elbing geboren. Auf dem Kneiphöfschen Gymnasium In Königsberg bestand er 1901 das Abitur. An seinem 24. Geburtstag promovierte er an der Albertus-Universität mit der Dissertation „Beiträge zur Osterfestberechnung bei den Byzantinern" zum Dr. phil. Und als einen schönen Beweis aufmerksamer Erinnerung übergab die Universität Göttingen, die die Tradition der Königsberger Albertina bewahrt, dem Jubilar an seinem diesjährigen Geburtstag das Diplom zum Goldenen Doktor-Jubiläum. Viele Jahre gehörte Arthur Mentz dem Lehrerkollegium des Löbenichtschen Realgymnasiums an. Als 1922 die beiden ältesten Schulen der ostpreußischen Hauptstadt, das Altstädtische und das Kneiphöfsche Gymnasium, zum Stadtgymnasium vereinigt wurden, übernahm er die Leitung dieser humanistischen Bildungsanstalt, er übte sie bis zur Vertreibung 1945 aus. Für das Gemeinwohl war er als Stadtverordneter bemüht: er gehörte auch dem Provinzialkirchenrat und der Generalsynode an. Die Theologische Fakultät der Königsberger Albertus-Universität verlieh ihm 1929 die Würde des Ehrendoktors. Sein wissenschaftliches Forschungsgebiet ist die Geschichte der Schrift: es reicht von den ägyptischen Pagyrusrollen und den Runen der Germanen bis zur heutigen Kurzschrift. Die deutsche Stenographenschaft ernannte D. Dr. Mentz vor dem Kriege zum Ehrenmitglied und zeichnete ihn 1954 mit der neugeschaffenen Ehrenmedaille aus. Die letzte seiner vielen wissenschaftlichen Arbeiten erschien 1956 in Brüssel unter dem Titel „Die sogenannten eteokyprischen Inschriften". Der Verfasser behandelt darin die Schriftzeugnisse eines in frühgeschichtlicher Zeit auf Kreta und Zypern wohnenden Volkes, mit dem das Entstehen der minoischen Kultur verknüpft ist.

 

Wie wir erfahren, musste sich D. Dr. Arthur Ments kürzlich einer Operation unterziehen, die durch den Bruch eines Oberschenkelhalses notwendig geworden war. Gemeinsam mit seinem großen Schülerkreis und mit vielen Landsleuten wünschen wir dem allseits verehrten Königsberger Schulleiter und Gelehrten eine baldige Genesung.

 

Löbenichtsches Realgymnasium

In der Zeit vom 1. bis zum 6. April 1957 wird das Steinbart-Gymnasium in Duisburg als Patenschule des Löbenichtschen Realgymnasiums im Zusammenwirken mit Schülern und Lehrern des Löbenicht eine gesamtdeutsche Woche veranstalten. Neben Vorträgen über den deutschen Osten wird eine Reihe von Lichtbildaufführungen das Programm bereichern. Das Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen und das Ministerium für Vertriebene haben umfangreiches Lichtbildmaterial zur Verfügung gestellt. In der gesamtdeutschen Woche werden sich Arbeitsgemeinschaften zu regem Gedankenaustausch bilden. — Für den 6. April ist in Duisburg ab 19 Uhr im Hotel Schützenburg, Duisburg, Friedrich-Wilhelm-Straße 71, ein Treffen aller Schüler und Lehrer des Löbenichtschen Realgymnasiums geplant. Die Vorbereitung liegt in den Händen von Studienrat Dr. Wick und Rechtsanwalt Ewald Porsch. Zu diesem Treffen lädt Rechtsanwalt Dr. Schubert, Hamburg, alle ehemaligen Löbenichter herzlich ein. — Die Bande zwischen dem Löbenichtschen Realgymnasium und ihrer Patenschule, dem von Oberstudiendirektor Gosselaar geleiteten Steinbart-Gymnasium in Duisburg werden immer enger. Das von der Vereinigung ehemaliger Löbenichter jährlich ausgesetzte Stipendium ist an den Oberprimaner Didwiszus, Duisburg, in Höhe von 200 DM verliehen worden. Bei der Abiturientenfeier hat Professor Dr. Heimcke vom Löbenicht die 35 Abiturienten im Namen der Vereinigung ehemaliger Löbenichter die Alberten-Nadeln überreicht, die in Königsberg das äußere Zeichen für die Befähigung zum Besuche der Albertus-Universität darstellten. Die „Steinbarter", tragen die Alberten-Nadeln mit Stolz.

 

Akademische Fliegerschaft „Preußen"

Am wiederkehrenden Todestage des Rittmeisters Freiherrn Manfred von Richthofen, dem 21. April 1927. gründeten in Königsberg Studenten der Universität und der Handels-Hochschule die Akademische Fliegerschaft „Preußen", die unter den Farben schwarz-weiß-blau sich mit einer neuen Idee in die Reihe der traditionsgebundenen Korporationen stellte. Unter dem Vorsitz von Geheimrat Professor Dr. Schreiber, dem Gründer des Instituts für Luftrecht an der Albertina, schlossen sich erfahrene Flieger des Ersten Weltkrieges, Wissenschaftler, Männer des öffentlichen Lebens und Wirtschaftler zu einer Alt-Herrenschaft zusammen, um so der jungen Aktivitas den Weg zu bereiten. Die junge Fliegerschaft wurde bald im Akademischen Fliegerring aufgenommen, einem verbandsmäßigen Zusammenschluss der in Deutschland und Österreich damals bestehenden Fliegerschaften. Viele ihrer Angehörigen haben vor und im Kriege ihr Leben für ihr fliegerisches Ideal dahingegeben. Auch der letzte Bundesführer, Landesrat Dr. Gebauer, im Ersten Weltkriege Kommandant eines Marineluftschiffes, blieb 1939 als Korvettenkapitän auf dem Felde der Ehre. Die Bundesfahne und die Gründungsakten konnten im Herbst 1944 rechtzeitig nach Halle (Saale) verlagert werden. Es gelang diese wertvollen Andenken in einem gewagten Unternehmen nach Westdeutschland zu bringen. wo sie jetzt in Celle aufbewahrt werden. Nur sehr wenige Bundesbrüder fanden sich nach dem Zusammenbruch wieder. Sie werden in Treue und Dankbarkeit zu ihren Freunden und ihren alten Farben weiter stehen und am 30. Geburtstage ihrer Fliegerschaft gedenken. — Auskünfte erteilt Wilhelm Gramsch, Celle, Waldweg 83.

 

Ostpreußische Städtewappen an Duisburger Brücken

Dem Rat der Patenstadt Duisburg ist ein Vorschlag eingereicht worden, Wappen ostdeutscher Städte an Brückengeländern anzubringen. Vorgesehen sind hierfür die Wappen von Königsberg und Tilsit, sowie Stettin und Breslau. Die Namen dieser Städte und ihre Wappen sollen die Bevölkerung an den deutschen Osten erinnern.

 

A. Ruderverein Alania: Erstes großes Treffen am 11. und 12. Mai. Ehemalige Mitglieder werden gebeten, sich bei Walther Richter, (21a) Münster, Westfalen, Scharnhorststraße 55, zu melden.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Landsmann Bruno Donner, (20 b) Braunschweig, Neustadtring 39 II, hat Ansichtskarten von Eydtkau, Hindenburgstraße, Haus Schwarz und Russischer Hof bis Markt angefertigt. Diese werden gegen Freiumschlag von Landsmann Donner abgegeben.

 

Mehrere Karten 1:100 000 vom Kreise Ebenrode und einige Messtischblätter 1:25 000 von den Bezirken Kattenau, Schloßbach, Eydtkau und Ebenrode sind noch vorhanden und können abgegeben werden.

 

Vor einigen Tagen erhielt ich von Frau Schmidt aus Tornesch (24b), Pommerstraße 17, ein Schreiben, worin sie mir mitteilte, dass sie am 16.09.1945 mit anderen Vertriebenen von den Polen aus Pommern ausgewiesen wurden. In einem Viehwagen, den sie besteigen mussten, saß in der Tür eine alte Frau von etwa 77 Jahren aus Eydtkau ohne Schuhe. Auf einer anderen Station plünderten die Polen alle bis auf das Hemd aus und nahmen der alten Frau auch den Mantel fort. Die Frau aus Eydtkau nahm sich dieses so zu Herzen, dass sie in eine Art geistiger Umnachtung fiel und wirre Reden führte. Dabei rief sie nach einem Fräulein Surau, die angeblich bei ihr in Eydtkau gewohnt hat, auch sprach sie von ihrer Tochter und rief Ortsgruppenleiter Braun um Hilfe. Wer kennt Fräulein Surau?

 

Gesucht werden:

Frau Elise Schachtner mit den Töchtern Johanna, Grete und Hedwig, aus Wirbeln;

 

die Familien Sukowski und Grunau, aus Mühlengarten;

 

Georg Donner, aus Soben;

 

Gertrud Krauledat, aus Stolzenau;

 

Kaufmann Herrmann Gerlach, aus Eydtkau, Hindenburgstraße 4;

 

Fräulein Mia Aschmoneit, aus Ebenrode, Goldaper Straße, und Frau Ida Franke, geb. Kreuzberger, aus Ebenrode;

 

Baumeister Gustav Franke soll im Lager Schloßbach 1945 verstorben sein.

 

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Gumbinnen

Liebe Gumbinner!

Das Jahr 1956 hat uns einen großen Schritt weitergebracht. Es hat uns gezeigt, dass nicht nur die alten Gumbinner in treuer Gemeinschaft zusammenhalten, sondern die Meldungen zu den Freizeiten unserer Jugend zeigten, dass die jungen Menschen sich freuen, wenn sie zusammenkommen können. Wir haben damit erfahren, dass nicht nur die „Alten" das Recht auf unsere Heimat verfechten, sondern, dass hinter uns unsere Jugend nachrückt. Unsere Patenstadt Bielefeld hat viel dazu beigetragen, dass wir unsere Jugend zu Freizeiten zusammenholen konnten. Unsere Ankündigungen im Ostpreußenblatt zeigen, dass auch im Jahr 1957 mehrere Freizeiten stattfinden werden. Hier treffen sich nicht nur die jungen Gumbinner aus der Bundesrepublik, sondern auch aus Berlin und der sowjetisch besetzten Zone. Zu den Freizeiten dieses Jahres, auch zum Ferienlager für Kinder in den Sommerferien, hat sich schon eine ganze Reihe von Jugendlichen aus der sowjetisch besetzten Zone gemeldet.

 

Es kann nun nicht dabei bleiben, dass die jungen Menschen für acht bis zehn Tage zu einem Ferienlager kommen, um dann wieder zurückzufahren, weil keine Verwandten auf sie warten. Der Heimatkreis Gumbinnen ruft deshalb Euch alle, liebe Gumbinner, die Ihr hier in der Bundesrepublik wieder festen Boden gewonnen habt, auf, Ferienplätze in den Sommerferien für Gumbinner Kinder im Alter von zwölf bis vierzehn Jahren zur Verfügung zu stellen. Es frage sich jeder, ob er dadurch nicht auch etwas beitragen kann zur Stärkung unserer Gumbinner Gemeinschaft und zur Stärkung des gesamtdeutschen Bewusstseins. Wer hier helfen will, schreibe an mich.

 

Gumbinner helfen Gumbinner Kindern!" Das soll für 1957 unsere Losung sein! Es glaube niemand, dass es allen gut geht. Auch unter unsern Gumbinnern eilt es noch manche Not zu lindern. Not, die nicht in die Welt geschrien wird, sondern in Stille und Ergebenheit getragen wird. Deshalb ergeht an alle, die mit der Tat beweisen wollen, dass es ihnen Ernst ist mit dem Willen zu unserer ostpreußischen Heimat, die Bitte: Gumbinner. helft Gumbinner Kindern! Stellt uns für die Sommermonate Plätze für Kinder aus der Zone zur Verfügung!

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Angerburg

Überreichung von Alberten

Am 11. und 12. März fand in unserem Patenkreis Rotenburg (Hann.) die mündliche Prüfung der diesjährigen Abiturienten an der Ratsschule in Rotenburg statt. Nach der abschließenden Ansprache des Oberschulrates überbrachte unser Landsmann Jordan den fünfzehn Muli die Glückwünsche der Kreisgemeinschaft Angerburg und überreichte ihnen im Namen des Kreisvertreters Priddat die schmucken Alberten. Landsmann Jordan betonte in einer kurzen Ansprache, dass die Kreisgemeinschaft Angerburg durch die Überreichung der Alberten nicht nur einen alten, schönen ostpreußischen Brauch pflegen will, sondern sie will damit ihre Verbundenheit auch mit der Jugend ihres Patenkreises zeigen. Die Kreisgemeinschaft hofft aber auch, durch die nunmehr jährlich wiederkehrende Überreichung der Alberten das Interesse der westdeutschen Jugend für unsere ostpreußische Heimat zu wecken, damit diese Jugend uns Heimatvertriebene im Kampf um die Rückgewinnung der geraubten ostdeutschen Provinzen auf kultureller und politischer Ebene unterstützen kann. Landsmann Jordan wünschte allen Abiturienten für die Zukunft viel Glück: er gab der Hoffnung Ausdruck, dass sie ihre Studien mit demselben Erfolg beenden möchten, wie ihr Abiturientenexamen.

 

Ehemalige Seminaristen 1910/1913

Rektor i. R. Gustav Imber, (22 a) Remscheid, Hindenburgstraße 1, ruft die ehemaligen Angerburger Seminaristen (1910/1913) zu einer Zusammenkunft zu Ostern in Köln auf. Er will seine Kollegen am 17. April, ab 8 Uhr, im Restaurant des Hauptbahnhofes in Köln erwarten.

 

Gesucht werden:

Gottlieb Kloss, aus Benkheim und Anna Simanowski, geb. Kloss, nebst Tochter Gisela.

Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d. H., Seifgrundstr. 15

 

Lötzen

In der ersten Aprilhälfte bringen wir den zweiten Lötzener Heimatbrief aus der Patenstadt Neumünster an alle im Bundesgebiet wohnenden Lötzener Landsleute zur Versendung, soweit sie sich bei unserer Kreiskartei gemeldet haben, und soweit ihre Anschrift hier vorliegt. Im vergangenen Jahr sind etwa tausend Briefe zurückgekommen, weil viele Landsleute uns die neue Anschrift nach Umsiedlung, Wohnungswechsel, Heirat und Umzug nicht gemeldet haben. Wir waren so gezwungen, in zeitraubender Sucharbeit im Ostpreußenblatt, mehr als tausend Namen zu veröffentlichen. Viele der Gesuchten, denen wir neue Karteikarten zusandten, haben uns diese nicht zurückgesandt und diese Landsleute werden so den neuen Heimatbrief nicht erhalten. Viele der Karteikarten waren nur sehr dürftig ausgefüllt, es fehlten die Angaben zu den Personalien, und wir hatten daher in solchen Fällen neue Karteikarten dem Heimatbrief beigefügt. Auch diese Karten sind leider nur zu einem Bruchteil wieder bei uns gelandet. Die Portokosten sind erheblich. Bitte helfen Sie uns und geben Sie uns sofort Ihre neue Anschrift bekannt, wenn diese sich geändert haben sollte oder die Post Ihnen Ihre Sendung an die neue Adresse zugeleitete hat. Sie ersparen uns viel Mühe und Arbeit, und vor allem die Kosten. Auch das ist Dienst an der Heimat.

 

Im Schriftverkehr bitten wir, uns stets den Heimatwohnort zu benennen und Rückporto beizufügen.

Curt Diesing, Kreisgeschäftsführer (24 b) Neumünster, Königsberger Straße 72

 

Allenstein Stadt

Dr. Schauen 80 Jahre alt

Am 3. April 1957, wird Dr. Kurt Schauen seinen 80. Geburtstag begehen. Er wurde in Schönwiese, Kreis Marienburg, geboren. Nach Abschluss seines Juristischen Studiums wurde er 1909 als Syndikus an die neugegründete Handelskammer Allenstein berufen, die er bis zur Vertreibung leitete. Sehr schnell hatte er Vertrauen und Wertschätzung weit über seinen Kammerbezirk hinaus erworben. Seine vornehme menschliche Gesinnung brachte ihm viele Freunde. Ihm ist es im Wesentlichen zu danken, dass die Kranken der beiden Allensteiner Hospitale noch kurz vor dem Einmarsch der Russen in einem Sonderzug abtransportiert werden konnten. — Auch nach der Vertreibung setzte Dr. Schauen sich trotz seines hohen Alters stets für seine Landsleute ein. Er leitete den Verband der Ostmühlen. Die Kreisgemeinschaft Stadt Allenstein, deren Stadtvertretung er angehörte, achtete auf seinen Rat. Seine Erfahrung und sein sachliches Urteil werden sehr geschätzt. Dr. Schauen, ließ sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Neuwahl für die Stadtvertretung aufstellen. Er wurde am 4. September 1955 einstimmig zum Stadtältesten der Stadt Allenstein gewählt. In sein neues Jahrzehnt begleiten ihn die besten Wünsche seiner Landsleute. — Dr. Kurt Schauen wohnt jetzt in Sinzig am Rhein, Wallstraße.

 

Seite 6   Durch einen Irrtum der Druckerei ist die Bekanntmachung der Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein" in Folge 12 vom 23. März mit Suchmeldungen aus der Stadt Allenstein unter der Überschrift „Allenstein-Land" veröffentlicht worden. Wir bitten die Landsleute aus Allenstein, sich die Suchmeldungen in der letzten Folge noch einmal anzusehen und ihre Zuschriften an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen. Hans-Sachs-Haus", zu richten.

 

Osterode

Am 27. März 1957 beging ein ebenso beliebter wie hochgeachteter Landsmann unseres Heimatkreises seinen 80 Geburtstag. Gustav Jordahn war Diakon und Anstaltsvorsteher des Knabenerziehungsheimes Marwalde von 1903 bis 1937, bis zu seiner Pensionierung. Mit großem Erfolg verstand er, das Institut für schwererziehbare Jungen zu leiten und tüchtige Menschen aus ihnen zu machen. Vorbildlich war die mit der Anstalt verbundene Landwirtschaft aufgezogen. Von nah und fern kamen Bauern und Landwirte dorthin, um sich Rat und Belehrung zu holen. Im Kirchenvorstand und manchen anderen Ehrenämtern war Landsmann Jordahn tätig, er stellte dort seine reichen Erfahrungen und sein vornehmes Denken zur Verfügung. Als er nach seiner Pensionierung in die Kreisstadt Osterode zog, erfreute er sich auch dort des gleichen großen Ansehens. Überall war Richtschnur seines Lebens, Treue seinem Vaterlande und seiner Heimat zu bewahren. Gerade hierin wirkte er auch vorbildlich nach seiner Vertreibung, als er mit seiner Gattin nach Hamburg zog. Dort wohnt er in Hamburg-Altona, Gr. Prinzenstraße Nr. 24. In aufrichtiger Verehrung wünscht die Heimatkreisgemeinschaft dem Jubilar Gesundheit und Wohlergehen.

 

Gesucht werden:

Baumeister Bleidorn, Osterode, Kaiserstraße 2:

 

Familie Zibulski;

 

Familie Rubel;

 

Fräulein Schmiske;

 

Fräzulein Herta Wolters, alle Osterode, Kaiserstraße 2.

 

Frau Gröner, früher Gronski, aus Haasenberg;

 

Kurt Wiedemann, Osterode, früher als Maschinenführer in den Osteroder Mühlenwerken tätig gewesen;

 

Alfred Kornblum, Friseurmeister, Wasserstraße;

 

Walter Schwesig und Frau Luzie, Osterode, Jakobstraße 20.

 

Meldungen erbeten an: v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Rößel

Zum Bundestreffen am 19. Mai in Bochum ist für verschiedene Strecken ein Sonderwagenverkehr der Bundesbahn zu ermäßigten Fahrpreisen geplant. Um rechtzeitig einen Überblick über die Teilnahme geben zu können, sind Meldungen bis zum 1. April wie folgt zu geben: für den Nordraum an den Unterzeichneten; für den Südraum an Landsmann Joseph Domnik in Breisach, Freiburg-Land, Steinhofgarten 10; für den Westraum an Landsmann Willy Notthoff, Herne, Westfalen, Straßburger Straße 42. Weitere Nachrichten über das Bundestreffen werden im Ostpreußenblatt folgen.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Seite 6   Am 19. Mai in Bochum. Meldungen zum Bundestreffen rechtzeitig ? abgeben!

Wir weisen unsere Landsleute nochmals auf unsere Notiz über den beabsichtigten Sonderwagenverkehr der Bundesbahn zum Bundestreffen am 19. Mai in Bochum hin, die wir in Folge 12 vom 23. März auf Seite 12, rechts oben veröffentlicht haben. Gleichzeitig werden die örtlichen Gruppen dringend gebeten, den Meldetermin (5. April) unbedingt zu beachten, damit rechtzeitig ein Überblick über die zu erwartende Teilnahme gewonnen werden kann.

 

Alle Landsleute, die bereits vor dem 19. Mai nach Bochum fahren und dort übernachten wollen, werden gebeten, den örtlichen Gruppen ihre Quartierwünsche mitzuteilen. Da für das Bundestreffen auch in diesem Jahr wieder mit einer starken Beteiligung gerechnet werden muss, möchte der Organisationsausschuss in Bochum frühzeitig alle Vorbereitungen treffen, um die Landsleute nach ihren Wünschen unterzubringen. Auch Übernachtungswünsche für die Nacht vom 19. auf den 20. Mai müssen rechtzeitig angemeldet werden.

 

Eine Reihe von örtlichen Gruppen hat bereits ihre Mitglieder über geplante Fahrten mit Sonderbus bei stark verbilligtem Fahrpreis unterrichtet. Auch in diesem Zusammenhang werden die Landsleute noch einmal gebeten, nicht nur das Ostpreußenblatt aufmerksam zu lesen (wir werden in jeder Folge weitere Bekanntmachungen über das Bundestreffen bringen), sondern auch die örtlichen Veranstaltungen zu besuchen, auf denen in diesen Wochen alle Einzelheiten besprochen werden. So wie es für jeden Ostpreußen, der die Möglichkeit dazu hat, Pflicht sein sollte, an dem Bundestreffen teilzunehmen, so sollte auch jeder von uns sich an der landsmannschaftlichen Arbeit in seinem Wohnort beteiligen und durch seine Mitarbeit zu erkennen geben, dass er mit zu der großen Familie aller Ostpreußen gehört.

 

Seite 7   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird erbeten über …

... Walter Klowski, geb. am 02.08.1902 in Königsberg. Bis zum Herbst 1944 Scheinwerferführer einer Königsberger Flak-Batt. Letzte Nachricht Im Januar 1945 aus dem Räume Schloßberg. Nach Mitteilung eines Kameraden im März 1945 bei schweren Kämpfen im Raum Braunsberg, Heiligenbeil und Friedland dabei gewesen.

 

... über Angehörige des Max Krischadt, geb. 02.12.1908, aus Beense, Kreis Mohrungen.

 

... Auguste Preuß, geb. Mayer, aus Seefelden, Kreis Goldap, mit Kindern Ernst Preuß, EIli Preuß, Walter Preuß und Helmut Preuß. Ehemann Emanuel Preuß war vermisst. Wo ist Lydia Kusch, geb. Strauß?

 

... Franz Strauß, etwa 62 Jahre alt und dessen Ehefrau Emilie Strauß, geborene Kallweit, etwa 58 Jahre alt, aus Königsberg, Yorckstraße 84/89. Zivilberuf: Kraftfahrer. Ehefrau zuletzt Dänemarkflüchtling.

 

... Tischlermeister Fritz Thurau und Arthur Thurau, etwa 43 Jahre alt, aus Königsberg-Carolinenhof.

 

… die Landsleute Krüger und Glagau, aus Königsberg, Ringstraße 4 sowie Frau Naujoks, aus Kaukehmen, Kreis Elchniederung.

 

... Frau Herta Boettcher, geborene Graetschus, aus Skungirren, Kreis Insterburg.

 

… Hebamme Anna Kerschies, geborene Perkams, aus Köndgsberg-Maraunenhof.

 

... Landwirt Heinrich Kahl, Königsberg-Seligenfeld.

 

... den Schützen Ewald Koslowski, geb. am 26.10.1924 in Manchengut, Kreis Osterode. Heimatanschrift: Hohenstein Bergstraße 3, Kreis Osterode. Letzte Feldpostnummer 33 504/C. Seit 1943 vermisst.

 

... Frieda Pfeiffer, Königsberg, Scheffnerstraße 2 und Gütermakler Max Bendix, Königsberg, Kaiser- oder Königstraße.

 

... Waldemar Bahr, geb. etwa 1900, Postbeamter beim Telegraphenamt aus Liebenstadt (früher Mehlauken), Kreis Tilsit.

 

... Siegfried Lalleike, geb. am 30.09.1938 in Schönefeld, Kreis Gerdauen. Auf der Flucht am 27. Januar 1945 zwischen Rastenburg und Bartenstein von der Familie getrennt worden. Er soll in ein Kinderheim im Kreise Insterburg eingewiesen worden sein. Zuletzt gesehen worden im Frühjahr 1947.

 

... Oberzahlmeister Walter Seitz, aus Allenstein und Verwandte. Beamte Weller und Schikowski, beide von der Landesbauernschaft Königsberg.

 

... Ernst Richter und Frau Anni Richter, geb. Stahlschus, sowie Tochter Margot. Erich und Herta Paegert, Zeppelinstraße 27 und Walter und Erika Herrmann. H. war Oberfeldwebel im Ln.-Regt. Nr. 11 in Ballieth. Wohnort der Gesuchten: Königsberg.

 

... Frau Johanna Klein, geborene Franz, geb. am 16.11.1874, aus Königsberg-Ponarth, Fichteplatz Nr. 56 und Frau Minna Schulz, geborene Schulz, aus Königsberg-Ponarth, etwa 48 Jahre alt, Karschauer Straße 5 oder 6.

 

... die Eheleute Elisabeth Just und Willi Just sowie Tochter Christel, Königsberg, Klapperwiese 5. Nach der Ausbombung, in Tapiau wohnhaft.

 

... Schützen Sebastian Kirchner, geb. am 07.11.1906 in Bodenheim. Letzte Feldpostnummer 30 420 B, Wachkompanie, Einsatz Kroatien. Heimatanschrift: Königsberg Pr., Unterrollberg 1, bei Link. Letzte Nachricht am 02.05.1943. Seitdem fehlt jede Spur.

 

... Bauer Robert Thiel, geb. am 07.02.1903. aus Arweiden, Kreis Sensburg.

 

... Gertrud Koschinsky, geb. Manski und Tochter Elisabeth, aus Tilsit, zuletzt bei Braunsberg.

 

... Volkssturmmann Otto Hinz, geb. am 16.08.1889. Letzte Anschrift: Biensdorf, Kreis Pr.-Holland, und Frau Margarete Meiritz, geborene Tobel, geb. am 06.09.1897 in Willenberg. Letzte Heimatanschrift: Marienfelde. Kreis Pr.-Holland.

 

... Willi Weißhahn, geb. am 02.10.1924 in Piaten, Kreis Insterburg. Letzte Feldpostnummer 17 209 C. Letzte Nachricht im Dezember 1944 aus Elbing. Seitdem keine Nachricht.

 

... Bruno Wiehe, geb. am 13.07.1888, aus Insterburg.

 

... Familie Kurt Bittrich, aus Königsberg Pr., Münzstraße 20. und Familie Alfred Nadolski, aus Königsberg Pr., Am schiefen Berg.

 

... Siegfried Skubich. geb. am 04.12.1926 in Borschimmen, Kreis Lyck. Letzter Wohnort: Waldwerder, Kreis Lyck. Letzte Nachricht, vom 17.01.1945 bei Schloßberg, seitdem fehlt jede Spur. Letzte Feldpostnummer 56 809 C. 56 809 C.

 

... Gefr. Oskar Radau, aus Rosengarten, Kreis Heilsberg. Letzte Nachricht Ende 1944 aus Warschau oder Umgebung.

 

... Annemarie Foth, geborene Morgenroth, und deren Kinder Eckhard, geb. etwa 1937 und Tochter Ingrid, geb. etwa 1939, alle aus Königsberg Pr., Tipoltstraße 7.

 

... Oberzahlmeister (Ltn.) Herbert Sabionak, geb. am 25.01.1905 in Ragnit. Zivilberuf: Lehrer in Kreuzingen, Kreis Aneeraop. Letzte Nachricht vom 05.04. 945 aus Pillau. Seitdem fehlt jede Spur.

 

... Friederike Steinkamp, verwitwete Strupeit, geborene Freytag und Willi Strupeit, aus Haffwerder, Kreis Labiau.

 

... Frau Teurorius und Ursel Broszeit, die im April 1948 mit einem Transport aus Königsberg Pr. kamen.

 

... Gertrud Strauch, geborene Bierfreund aus Rastenburg, Hochmeisterweg Nr. 8.

 

… Gefr. Max Gottlieb Ambras, geb. am 10.02.1903 in Insterburg. Zivilberuf: Kellner in Insterburg. Letzte Anschrift: Litzmannstadt. Seine Ehefrau und Sohn Kurt werden auch noch vermisst. Zuletzt gesprochen im Oktober 1944 in Insterburg.

 

... Obering. Robert Döring, geb. am 05.03.1900 in Dirschau. Heimatanschrift: Insterburg, Albert-Stadie-Straße 2. Letzte Heimatanschrift: Königsberg, Hindenburgstraße 66, sowie seine Ehefrau, Aga Döring, geborene Wroblewski, geb. am 16.06.1904. Zuletzt im Januar 1945 in Königsberg gesehen, seitdem fehlt jede Spur.

 

... Jürgen Hölger, geb. 26.11.1939 in Königsberg. Er war bis Februar 1947 bei seiner Großmutter Ludowika Bartschat in Pr.-Holland, Schäferei, Weeskenhof im Altersheim. Soll nach dem Tod der Großmutter in ein Kinderheim gekommen sein.

 

…. Familie Fritz Hundertmark, zuletzt wohnhaft in Marienhof/Samland, Bahnhofsgebäude.

 

... Frau Gertrud Pörschke, geb Awischus, geb. am 30.04.1907 in Bielefeldt, Kreis Labiau. Letzter Wohnort: Wiese, Kreis Mohrungen.

 

... Rektor Müller und Studienrat Bahlmann, Lötzen, Danziger Straße, und Maurermeister Sparkowski, Lötzen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 7   Der Etat des NDR

Der Intendant des Norddeutschen Rundfunks, Dr. Walter Hilpert, gab kürzlich den Jahresetat für den NDR bekannt. Das Sendegebiet reicht von der niederländischen und dänischen bis zur Zonengrenze; in 75 von 100 Haushaltungen stehen Empfangsgeräte! Es ist recht aufschlussreich, die Verwendung der finanziellen Mittel zu verfolgen. Rund fünf Prozent der Hörer sind aus sozialen Gründen von Gebühren befreit. Durch Hörergebühren kommen im Jahr 48 960 000 DM zusammen; diese Summe wird durch andere Einnahmen noch auf 51 525 000 DM erhöht. Fünfundzwanzig Prozent der Gebühren behält die Post bei der Einkassierung, und zuzüglich durch Aufträge, durch Portokosten und andere Posten kann die Bundespost insgesamt 18,5 Millionen DM vom NDR allein buchen. Das Finanzamt will auch ein möglichst großes Stück von dem fetten Kuchen haben, und es wird zwischen dem NDR und der Finanzbehörde darum gekämpft, ob der NDR Umsatzsteuer zahlen soll. Natürlich wehrt sich die Rundfunkanstalt, für die Vermittlung von geistiger Arbeit Umsatzsteuern zu entrichten; es handelt sich ja hier vornehmlich um die Sendung von Hörspielen, Reportagen und Musik. Die strittige Summe ist beträchtlich; sie würde fünf Prozent der Einnahmen, also über 2 ½ Millionen, ausmachen. An den Sender Bremen gibt der NDR etwa 700 000 DM. Der Personaletat des NDR, in den Honorare und Lizenzgebühren eingerechnet sind, beansprucht 43,3 Prozent der Einnahmen. Hinzukommen noch mehrere andere Ausgabeposten, von denen an erster Stelle die Aufwendungen für die Technik — über 10 Millionen DM — stehen. Von den monatlichen zwei DM des einzelnen Hörers gehen 50 Pfennig an die Bundespost und sechs Pfennig an die Gema, wie die Abkürzung der „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" lautet.

 

Rest der Seite: Unterricht, Bekanntschaften, Verschiedenes, Stellenangebote, Stellengesuche, Wir hören Rundfunk

 

Seite 8   Amtliche Bekanntmachungen

II 10 und 11/57   Aufgebot

1. Franz Christian Mauroszat, geboren am 2. Juli 1871 in Luschen, Kreis Gumbinnen, Oberpostsekretär a. D., zuletzt wohnhaft in Rastenburg, Ostpreußen, Bismarckstraße 5, und

 

2. dessen Ehefrau, Elisabeth Käthe Mauroszat, geborene Thiel, geboren am 13. Dezember 1878 in Pillau, zuletzt wohnhaft in Rastenburg, Ostpreußen, Bismarckstraße 5

 

sollen auf Antrag ihrer Tochter, Charlotte Kaiser, geborene Mauroszat, in Bayreuth, Schoppenhauerstraße 28, für tot erklärt werden.

Beide sind seit dem 27. Januar 1945 im Zusammenhang mit Ereignissen oder Zuständen des letzten Krieges vermisst, als sie die Flucht aus Rastenburg antreten wollten. Die Verschollenen werden aufgefordert, sich bis 1. Juni 1957 zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über die Verschollenen geben können, werden aufgefordert, Anzeige zu erstatten. Meldung und Anzeige haben bis zum 1. Juni 1957 beim Amtsgericht Bayreuth zu erfolgen.

Bayreuth, den 15. März 1957. Amtsgericht

 

Geschäftsnummer: 52 UR II 98/57

Der Herr Alfred Stanschus, Bankangestellter, Frankfurt (Main), in der Römerstadt 157, hat beantragt, die verschollene Ida Stanschus, geborene Girgsdies, geboren am 20.01.1882 in Thewellen, zuletzt wohnhaft in Klein-Rokitten, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, für tot zu erklären. Die Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 31.05.1957 vor dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über die Verschollene geben können, werden aufgefordert, bis zu dem oben bestimmten Zeitpunkt dem Gericht Anzeige zu machen.

Frankfurt (Main), den 14. März 1967.  Das Amtsgericht, Abteilung 52

 

Aufgebote

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können, werden hiermit aufgefordert, bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz; b)  letzte bekannte Truppenanschrift; c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen; d) Ende der Aufgebotsfrist; e) Name und Anschrift des Antragstellers.

Otto Petrusch, 13.08.1873, Wehlau, Ostpreußen, Pensionär; Gertrud Petrusch, 24.05.1878, Königsberg Pr., Ehefrau. a) Königsberg Pr., Hans-Schemm-Platz 9, c) Walsrode 1 II 23 und 24/57, d) 30.06.1957, e) Alfred Petrusch, Walsrode, Schomerusstraße 1.

Amtsgericht Walsrode, 06.03.1957

 

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Person festgestellt worden. Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Tag des Beschlusses, e) Zeitpunkt des Todes.

Frieda Bienert, geborene Baltruschat, 10.06.1894, Königsberg Pr., Hausfrau. a) Königsberg Pr., Sprosser Weg 97, c) Walsrode 1 II 69/56, d) 04.03.1957, e) 31.12.1945, 24 Uhr.

Amtsgericht Walsrode

 

Seite 8   Familienanzeigen

Thomas. Unsere Brigitte hat ein Brüderchen bekommen. In dankbarer Freude, Anneliese Alkewitz, geb. Hegner, Dr. Wolfgang Alkewitz. Treuburg, jetzt Meisenheim (Glan), Kreis Bad Kreuznach

 

Unsere Ingeborg hat am 17. März 1957 ein Schwesterchen, Karin Eva, bekommen. In dankbarer Freude, Else Jatzek, geb. Krauss. Armin Jatzek, Wernau (Neckar), Wasenstr. 7, Kr. Eßlingen (Neckar). Früher Königsberg Pr. – Prappeln, Schönbuscher Weg 5

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Susanne Bienko, Wetzlar Laufdorfer Weg 34, früher Königsberg Pr., Herzog-Albrecht-Allee 65. Joachim-Hans Horn, cand. Jur., Aßlar-Wetzlar, Herborner Straße 54. Früher Königsberg Pr., Gen.-Litzmann-Straße 28 b. 30. März 1957

 

Die Vermählung ihrer Tochter Gudrun mit Herrn Dipl.-Ing Robert Noah, geben bekannt: Wilhelm Jurgeit und Frau. Aurich, Graf-Edzard-Straße 11, früher Königsberg Pr., Sackheim 105 und Kerkutwethen, Memelland

 

Als Vermählte grüßen, Heinz Daumann, Ilse Daumann, geb. Lemke. Düsseldorf, Herresbachstr. 12. Früher Königsberg Pr., Selkestr. 2. Seerappen, Kreis Samland

 

Statt Karten. Wir haben uns vermählt: Albert Knapp, Hildegard Knapp, geb. Lalla. Früher Schwiddern, Kreis Lötzen, Ostpreußen. Offenbach a. Glan, Hüttenstraße 6 und 9, den 24. März 1957

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Siegfried Norgall, Essen-Werden, Propsteistraße 46. Früher Lyck. Inge Norgall geb. Schalitz, Münchehof über Seesen am Harz. März 1957

 

Wir haben geheiratet, Max Regehr, Naborowo, Ostpreußen. Ursula Regehr, geb. Milthaler, Schönbrunn, Ostpreußen. Nienburg (Weser) den 16. März 1957

 

Am 26. März 1957 feierten wir unsere Silberhochzeit und grüßen unsere Verwandten u. Bekannten aus der Heimat. Kurt Trampler und Frau Elisabeth Trampler, geb. Kabbeck. Königsberg Pr., Altstädt. Langgasse 46, jetzt Dortmund, Haydnstr. 59

 

Am 2. April 1957 feiern unsere lieben Eltern Willy Audörsch und Frau Charlotte Audörsch, geb. Romahn, früher Königsberg Pr., Wiebestr. 81, (Scheffner-Schule) jetzt Trier Mosel, Flander Str. 2

(Augusta-Viktoria-Schule), ihre Silberhochzeit. Dies zeigen hocherfreut an, die Kinder

 

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, die in heimatlicher Verbundenheit unserer Silberhochzeit gedachten, herzlichen Dank. August Saremba und Frau. Darmstadt (Hessen), Finkenweg 28

 

Zur Goldenen Hochzeit unserer lieben Eltern Samuel Pilch und Frau Charlotte Pilch, geb. Synofzik, gratulieren herzlich, Kinder, Enkel und Urenkel. Raisdorf, Holstein und Hamburg. Früher Wartendorf bei Johannisburg.

 

Am 1. April 1957 feiern unsere lieben Eltern Friedrich Jegustin, RB-Rangiermeister i. R. und Frau Marie Jegustin, geb. Kudritzki, das Fest der Goldenen Hochzeit. Herzliche Glück- und Segenswünsche, ihre Kinder Enkel und Urenkel. Prostken, Kreis Lyck, jetzt Stuttgart-W., Hasenbergstraße 14, bei ihrer jüngsten Tochter Lucia Beha, verw. Nawatzki. Wir grüßen unsere Verwandten und Bekannten aus der Heimat.

 

Allen Bekannten herzliche Grüße aus der Heimat. Wilhelm Pietrzik und Frau. Gleichzeitig gebe ich die am 1. April 1957 stattfindende Goldene Hochzeit meiner lieben Eltern und Großeltern Dr. Schneider, Staatsanwalt und Frau Beatrice, früher Gehsen-Nieden, jetzt Witten (Ruhr), Marktplatz 1, bekannt. Heli Kopatz

 

Am 1. April 1957 feiern der Bauer Gustav Kullick und Frau Marta Kullick, geb. Glanert, früher Birkenwalde, Kreis Lyck, jetzt Wehrstedt 22, Kreis Hildesheim, ihre Goldene Hochzeit mit ihren Kindern und Enkelkindern. Es, gratulieren herzlich und wünschen gute Gesundheit und weiterhin Gottes Segen, die dankbaren Kinder

 

Fern der geliebten Heimat, im Kreise der Kinder und Enkelkinder, feiern am 2. April 1957 ihr Fest der Goldenen Hochzeit die Eheleute Eduard Hagemann, Auguste Hagemann, geb. Priebe, aus Hohenstein, Ostpreußen, Amlingstraße 4 und grüßen alle alten Freunde und Bekannten. Berlin-Reinickendorf 3, Kienhorststraße 116

 

Am 30. März 1957 feiern unsere lieben Eltern, Groß- u. Schwiegereltern, Franz Loose und Marie Loose, geb. Krause, aus Trutenau, Kreis Samland, ihren Hochzeitstag. Es gratulieren herzlich, und wünschen weiterhin viel Glück und beste Gesundheit, die dankbaren Kinder: Erna mit Gisela. Kurt mit Frau. Irmgard mit Familie. Gleichzeitig grüßen wir alle Verwandten, Freunde und Bekannten aus unserer alten geliebten Heimat. Oberbränd über Donaueschingen (Schwarzwald)

 

Zum 80. Geburtstage wünschen wir unserem Vater, Hermann Schulz, Oberzollsekretär i. R. und seiner Ehefrau Ella Schulz, geb. Minuth, zum 71. Geburtstage, im März 1957, alles Gute. Hilde. Ilse-Traute. Günther. Früher Allenstein, Ostpreußen, Bismarckstraße 3, jetzt Krefeld, Alte Linner Straße 86

 

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Seite 9   Blätter ostpreußischer Geschichte.

Bürgerliche Waffenübung in Altpreußen

Die Städte des preußischen Ordenslandes lagen zwar im Schutze der Burgen, aber es war die Pflicht jeder Bürgerschaft, die Stadt gegen angreifende Feinde selbst zu verteidigen. Wohl gab es im fest gefügten Ordensstaat keine Fehden und keine Raubritter, die in andern Gegenden Deutschlands den Bürgern das Leben schwer machten, aber die Grenzkriege mit Litauen erforderten doch eine dauernde Wachsamkeit. Auch wenn kein Feind drohte, war es in den Zeiten, die noch keine stehenden Heere kannten, selbstverständlich, dass jeder gesunde Bürger in wehrfähigem Alter sich im Gebrauch der Waffen übte. Da er vom Wehrgang der Stadtmauer aus den Angreifer abzuwehren hatte, brauchte er nicht Schwert und Lanze, die Waffen des ritterlichen Kampfes, sondern weitwirkende Waffen, den Bogen, die Armbrust und später das Feuerrohr.

 

Der Bogen, eine uralte Jagdwaffe aus Eichen- oder Ahornholz, war etwa so groß wie ein gut gewachsener Mann; der Pfeil aus zähem, leichtem Eschenholz, vorn mit einer Eisenspitze, hinten mit Federn versehen, war ungefähr ein Meter lang. Die Armbrust gab es in verschiedenen Größen; kleinere konnte der Schütze selbst spannen, für größere brauchte er eine Vorrichtung, und die größten wurden sogar mit einem Flaschenzug gespannt. Als die Armbrust in den Kreuzzügen aufkam, erlebte sie das Schicksal aller neuen Waffen; sie galt als unmoralisch und wurde verboten, damals allerdings nicht von einem Völkerbund oder einer Abrüstungskonferenz, sondern vom Papst. Doch der päpstliche Fluch war genauso unwirksam wie in der Gegenwart alle Bemühungen um die Ächtung der Atombombe. Zwar gebrauchten die Ritter die unritterliche Armbrust nur zur Jagd, doch wurde sie zur bevorzugten Waffe der Bürger, da sie wie keine zweite vor der Erfindung der Feuerwaffen zur Verteidigung der Stadtmauern geeignet war.

 

Auch in den preußischen Städten musste jeder Bürger außer einem Blechpanzer und einem Lederkoller eine Armbrust besitzen und mit ihr umzugehn verstehen. Das lernte er auf Schießständen, die man damals Schießbahnen oder Schießgärten nannte. Sie lagen in den Gemeingärten der Handwerker und wurden von den Zünften oder Gewerken unterhalten. Hier übten sich die Bürger während des ganzen Sommers im sogenannten Wallschießen, d. h. sie schossen mit dem Bogen oder der Armbrust nach Zielen, die vor einem Erdwall aufgestellt waren. Die Teilnahme an solchen Schießen gehörte zur Wehrpflicht, doch verband sich bei ihr Wehrdienst, Sport und Geselligkeit, indem man Wettschießen um Geld, das jeder Schütze als Einsatz zahlte, veranstaltete und nach dem Schießen im Gemeingarten zu einem Umtrunk zusammenblieb.

 

Herzog Albrecht veranstaltete 1554 ein großes Schießfest in Königsberg. Zu den 31 Städten, die ihre Schützen zum Wettkampf schickten, gehörten auch Kauen (Kowno) und die westpreußischen und ermländischen Städte. So sehr galt noch fast ein Jahrhundert nach der unseligen Teilung von 1466 das ganze Ordensland als eine Einheit. Der Kurfürst Georg Wilhelm erklärte 1634 „aus erheblichen Ursachen das Baumschießen mit Bogen für abgetan und eingestellt" und verordnete dafür das Schießen mit Scheibenrohren und Musketen, „welches exercitium mehren Nutzen uffm Notfall und Defendirung (Verteidigung) der Stadt auf sich trägt“. Dr. Fritz Gause

 

Seite 9   Heinz Tiessen (Foto).

Zum 70. Geburtstag und zur Verleihung des Berliner Kunstpreises. Von Erwin Kroll

Am 20. März 1957 wurde im Berliner Rathaus am Rudolf-Wilde-Platz bei einem von dem Volksbildungssenator Tiburtius geleiteten Festakte die Verteilung der diesjährigen Berliner Kunstpreise vorgenommen. Die Bestimmung der Preisträger war der Berliner Akademie der Künste übertragen worden. Den Hauptpreis für Musik erhielt Heinz Tiessen aus den Händen Boris Blachers, des Direktors der Berliner Musikhochschule, dabei rühmte er „die bewundernswerte Konsequenz, mit der Tiessen als Komponist, Lehrer, Dirigent und Chorleiter seinen persönlichen Stil immer überzeugender entwickelte und durchsetzte".

 

Meinem ostpreußischen Landsmann Heinz Tiessen zu seinem 70. Geburtstage im Ostpreußenblatt Glück wünschen zu dürfen, ist mir eine besondere Freude und Genugtuung. Wir wohnen zwar in Berlin nur wenige Häuser voneinander entfernt (er in Wilmersdorf, Wetzlaer Straße 3), aber Berlin ist eine Stadt geworden, in der sich geselliger Verkehr kaum noch ermöglichen lässt, und ist man erst in die Siebzig gekommen, so möchte man lieber mit sich selbst als mit anderen Zwiesprache halten. Immerhin kann es sich ereignen, dass dort etwa gegen Mitternacht zwei einigermaßen würdige Herren beim Rundgang um die Katholische Kirche an der Schwalbacher Straße zusammentreffen, und dann reden wir – Tiessen und ich – doch, nämlich von der Not der Zeit und von der Zeit der Not. Ich, der Schreiber dieser Zeilen, habe mancherlei Umwege gemacht, bis ich in Berlin vor Anker ging (man kann in Ernst Wiecherts Erinnerungsbuch „Jahre und Zeiten“ darüber nachlesen). Tiessens Weg führte schneller und gerader nach Berlin. In dieser „verwegenen“, allem Neuen weit aufgeschlossenen Stadt hat der Komponist, der Dirigent, der Hochschullehrer Tiessen Wurzel geschlagen, so dass sein Name aus der Musikgeschichte Berlins nicht wegzudenken ist.

 

Das soll nicht heißen, dass er der Heimat innerlich untreu geworden ist. Tiessen ließ mir neulich durch seine Gattin, die bekannte Berliner Pianistin Anneliese Schier-Tiessen, einen verbesserten Neudruck seiner 1913 entstandenen „Naturtrilogie" (op. 18) zukommen. Dieses dreisätzige Stück trägt die Titel: Einsamkeit (Auf dem Gipfel der Toten Düne), Barcarole (Am Kurischen Haff), Notturno Tempestoso (Nacht am Meere). Als ich mir diese Klaviermusik durchspielte, dachte ich an die expressionistisch lodernden Fsrben der Bilder von Pechstein und Mollenhauer, die - - lang, lang ist's her! — in der Niddener Haffveranda Hermann Blodes hingen. Tiessen gibt sich in diesem Werke gleichfalls als Expressionist. Aber er bietet keine Atelierkunst, sondern rauschende, raunende Freiluftmusik, die zwischen Haff und Meer aufsteigt, und das ewige Lied von Wind und Wasser, von Wald und Düne anstimmt. In der Barcarole der „Naturtrilogie" aber wird dieses Lied, „singend mit wohliger Ruhe", zur herzinnigen Heimatweise, die heute hinüberklingt zu einem verlorenen Paradiese. Mit uns wird es der vom Strome der großen Welt getragene Komponist bedauern, dass er den Weg nun nicht mehr zurückfinden kann zu jenem Heimatidyll.

 

Heinz Tiessen kommt aus der gepflegten Bürgerlichkeit ostpreußischer Akademikerkreise; Rechtsanwälte, Pfarrer und Ärzte zählen zu seinen Vorfahren. Er sollte Jurist werden wie sein Vater, verschrieb sich aber bald der Musik. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er — es mag 1907 gewesen sein — mit einem Heftchen eigener Lieder zaghaft zu Raimund von Zur Mühlen ging, der im Seesaal von Alt-Neuhäuser residierte. Die ersten tief wirkenden künstlerischen Erlebnisse brachte ihm Richard Strauß. Den jungen Komponisten machte seine zweite Sinfonie“, ein op. 17 mit dem Titel „Stirb und werde", 1914 über Berlin hinaus bekannt. Als Komponist, Lehrer, Dirigent und Schriftsteller entwickelte er sich nun rasch zu einem Bannerträger des Neuen; er schloss sich in den zwanziger Jahren Hermann Scherchen und dessen Neuer Musikgesellschaft an. Damals fand er auch den Weg zu den Arbeiter-Sängern; er gab als Leiter des Berliner Jungen Chors, der späteren Berliner Singgemeinschaft, dem Berliner Musikleben lange Zeit hindurch eine besondere Note. Die zwölf Jahre nationalsozialistischer Gewaltherrschaft lähmten sein Schaffen erheblich. Auch seine wirtschaftliche Existenz schien nun bedroht. 1943 verbrannten zudem seine sämtlichen Partituren. Schon acht Jahre vorher hatte Herbert Gerigk, der Musikbüttel Alfred Rosenbergs, sich öffentlich folgendermaßen über Tiessen vernehmen lassen. „Man wundert sich, das ehemals prominente Mitglied der bolschewistischen Novembergruppe, den Komponisten der Revolutions-Ouvertüre und den Schöpfer brandroter Marxistengesänge heute noch zu erblicken“.

 

„Über alle Erfahrung hinweg immer wieder zum Spontanen zurückzufinden, zur gläubigen Hingabe an die innere Schau", das ist nach Tipssens Ausspruch ewige Aufgabe des Künstlers. Gewiss teilt er mit anderen Spätromantikern das Los, heute mehr gelobt als aufgeführt zu werden, aber er lässt für sich die Bezeichnung „Spätromantiker" nur etwa bis zu seinem Amsel-Septett (op. 20) gelten, und wenn er sich dann (um 1918) der Klangwelt des mittleren Schönberg verschrieb, so lehnt er doch die Etikettierung als „Expressionist" ab und weist ihr gegenüber auf die Musizierfreudigkeit aller seiner Werke hin. „Habe ich", so bekennt er einmal „eine Zeitlang in Atonalität und Dissonanzen geschwelgt, so suche ich beruhigende Schlichtheit auf“. (Bläser-Divertimento op. 51.)

 

Eine lautere Künstlerseele, die mehr den Sternen glaubt als dem menschlichen Zufall, ein Musiker, der die Melodie des Amselrufs belauscht, der aber auch die Kreatur Mensch dort umwirbt, wo sie Mitleid und verstehende Liebe braucht: das ist Heinz Tiessen. Hineingeboren in eine Zeit, in der Altes stürzte, Neues aber noch nicht fertig gebaut werden konnte, verstand er von Anfang an den Expressionismus als Bekenntnismusik jenseits aller Mode und Maßlosigkeit. Immer deutlicher lässt sein Schaffen, das das op. 50 längst überschritten hat, einen zunehmenden Willen zur Vereinfachung und Verinnerlichung, ein schönes Gleichgewicht zwischen Fühlen und Bauen, zwischen Gehalt und Gestalt erkennen. Natur und Kunst — sie beide wohnen in der Seele Tiessens friedlich nebeneinander. Dort der Amselgesang, dem er 1933 auch ein hübsches Büchlein widmete („Musik der Natur"), hier die Tonkunst, für die er bei der Amtseinführung des neuen Hochschuldirektors Werner Egk beides forderte: „wurzelhafte Verbundenheit mit dem Volke und persönliches Vorstoßen des Geistes in unbekannte Regionen“.

 

Berlin ist stolz auf Heinz Tiessen, zu seinen Schülern gehören übrigens der Pianist Eduard Erdmann, der Dirigent Sergiu Celibidache und der Kabarettist Günther Neumann. Seine bis 1954 währende akademische Lehrtätigkeit krönte er in den Jahren 1946 bis 1949 durch die Leitung des Städtischen Konservatoriums, dem er selbst einmal als Schüler angehört hatte. Immer bildete seine edle, künstlerisch weit aufgeschlossene Persönlichkeit einen ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht. Es entspricht dieser Bewertung, dass man ihn 1955 zum Direktor der Musikabteilung der Akademie der Künste wählte

 

Seite 9   Ostdeutsche Kulturtage in Hamburg

Vom 16. bis 22. März veranstaltete der Ostdeutsche Kulturrat in Hamburg Ostdeutsche Kulturtage. Leider waren sie mangelhaft vorbereitet worden. Es unterblieb nicht nur eine rechtzeitige Bekanntgabe an die am stärksten interessierten Kreise, an die ostdeutschen Heimatvertriebenen, — es ergingen auch keine Mitteilungen an die Zeitungen der Heimatvertriebenen, so dass diese nur aus Notizen, die in den Tageszeitungen erschienen, verspätet von den Veranstaltungen und von der Eröffnungsfeier überhaupt nichts erfuhren. Vor allem hat hier die Pressestelle des Senats vollständig versagt.

 

Als erste Veranstaltung ist die Dichterlesung von Siegfried Lenz zu nennen. Im Vortragssaal des Altonaer Museums las er ein Kapitel aus seinem neuen Roman „Das Wrack", der demnächst im Hoffmann und Campe Verlag in Hamburg erscheinen wird. Es geht um das Schicksal eines alt gewordenen Tauchers; wenn er noch Arbeit erhalten soll, dann muss er als jünger gelten, als er in Wirklichkeit ist; er fälscht seine Geburtsurkunde. Die Werftkräne, die Dampfer und die eiligen Barkassen, die grauen Lagerschuppen, die Kais und Dukdalben, — das ist die mitschwingende Kulisse im „Tor der Welt", im Hamburger Hafen. Ihn, der so lebendig ist, sieht man auch von „unten" her, vom Grund der Elbe, wie aus der Sicht der Männer, die Treibgut geworden sind. In Sprache und Bildkraft wirkte diese Leseprobe geradezu zwingend auf den Hörerkreis. Siegfried Lenz trug dann einige lustige Geschichten aus seinem masurischen Schelmenbuch „So zärtlich war Suleyken" vor — augenzwinkernder Chronist einer Welt, die es für einen Tatsachenmenschen in dieser Form überhaupt nicht gegeben hat. Die Stimmung war sehr vergnüglich; manchmal gab es Lachstürme, dass der Autor mit dem Weiterlesen für eine Weile einhalten musste. — Zu Beginn des Abends gab Dr. Egon Schramm eine Einführung in das Werk des Schriftstellers und Rundfunkautors Siegfried Lenz, der, das sei hier vermerkt, am Tag vorher, am 17. März 1957, 31 Jahre alt geworden war; er ist in Lyck geboren.

 

Auf dem Programm der zweiten Veranstaltung, eines Kammermusikabends, standen Werke ostpreußischer Komponisten. Zu Beginn spielte das Wührer-Quartett das „Mitsommerlied" von Otto Besch, der jetzt in Geesthacht nahe bei Hamburg lebt. Dieses Werk, im Juli 1914 entstanden, stammt aus der romantischen Schaffensperiode des Komponisten; mit seinen späteren Werken hat er sich einer wenige, lyrischen Musikauffassung zugewandt. Die Zuhörer dankten mit herzlichem Beifall. In den Liedern von Heinrich Albert (1604 - 1651) und mehr noch in den dramatisch bewährten Kompositionen von Johann Friedrich Reichardt (1752 - 1814) bewährte sich der klangvolle schöne Alt von Ursula Zollenkopf. Starken Beifall fanden auch die Liedschöpfungen des 1910 in Braunsberg geborenen Komponisten Hansgeorg Zollenkopf; er hatte auch die einfühlsamen Klaviersätze zu den Volksliedern geschaffen, die von Ursula Zollenkopf schlicht und eindrucksvoll vorgetragen wurden.

 

„Die Kulturleistung des deutschen Ostens", — das war das weitgespannte Thema, das Professor Dr. Günther Grundmann in einem gründlich durchdachten und von Überzeugungskraft durchstrahlten Vortrag behandelte. Er war vor dem Kriege Provinzialkonservator in Schlesien, und er gedachte mit besonderer Liebe dieser großen Kulturlandschaft. Aus dem ostpreußischen Raum würdigte er besonders die Wirkung des großen Dreigestirn Kant, Hamann und Herder auf die geistige Entwicklung Europas. Der Vortragende wertete das Siedlungswerk  im Osten als die größte Tat des deutschen Mittelalters. Es sei heute mehr denn je notwendig, der von den kommunistisch beherrschten Ländern betriebenen nationalistischen Geschichtsklitterung entgegenzutreten und das Werk der Deutschen hervorzuheben, das fest in das Antlitz Osteuropas eingeprägt sei.

 

Seite 9   Ein Vorfrühlingstag auf dem Paradeplatz (Foto)

Einst, als wir noch in unserer Heimat lebten, ist diese Aufnahme gemacht worden, — an einem sonnigen Vorfrühlingstag auf dem Paradeplatz in Königsberg. Wir meinen, die herbe Frische der Luft förmlich schmecken zu können. Die Ligusterhecke rings um den Rasen ist noch dürr und wie leblos. Noch recken sich die Zweige der Fliederbüsche kahl über die frisch gestrichenen Bänke, aber in ihren Ästen drängt schon der junge Saft. Die Knospen, noch fest geschlossen, scheinen sich in der Sonne zu dehnen. Die Luft ist fast winterlich kühl. Und doch, — wenn wir die Menschen betrachten die diesen ersten Sonnentag so richtig genießen, dann spüren wir etwas von ihrer Sehnsucht nach Sonne, nach Wärme, nach dem nahenden Frühling. Sie haben alle ihre Winterkleidung an; aber überall, wo die Sonne mit ihren Strahlen hinreicht, haben sie sich zusammengefunden, sind eng auf den Bänken aneinander gerückt, damit jeder von ihnen etwas von den heilsamen, lebensspendenden Strahlen zu spüren bekommt.

 

Wir meinen, sie alle zu kennen: der Rentner, der seitlich auf der Bank sitzt, betrachtet vielleicht gerade ein spielendes Kind. Mag sein, dass er vorher an den Schaufenstern der großen Buchhandlung auf der anderen Straßenseite entlanggegangen ist und dann am Opernhaus die Ankündigungen der nächsten Vorstellungen und die Bilder der Künstler betrachtet hat. Jetzt genießt er die erste Sonnenwärme ebenso wie die alte Frau neben ihm, die ein wenig gebückt auf der Bank sitzt, den hohen Pelzkragen noch hochgeschlagen. Die junge Mutter mit dem Kinderwagen auf der anderen Seite hat wohl das Mittagessen schon vorbereitet und ist mit ihrem Jüngsten hinaus auf den Platz gegangen, ebenso wie die zahlreichen anderen Mütter, die ihren Kindern jeden Sonnenstrahl schenken möchten nach den langen Wintertagen.

 

Noch strahlt die Sonne auf die helle, schön gegliederte Fassade der Universität. Bald wird sie weiterwandern. Wenn die Schatten kommen, wird es wieder kalt. All die Menschen, die jetzt die Bänke bevölkern, werden fröstelnd aufstehen und weitergehen, an ihre Arbeit oder nach Hause.

 

Gerade jetzt, inmitten der erwachenden Natur, leben diese ersten Vorfrühlingstage in unserer Heimat in unseren Herzen wieder auf und wecken Erinnerungen, die nie vergehen. Auch jetzt, da das Bild der alten Stadt am Pregel sich so grausam verändert hat, wird die Frühlingssonne über die vertrauten Straßen und Plätze wandern, wie einst. Wir sollten nicht vergessen, dass wir nichts verlieren können, was wir, tief im Herzen tragen, und dass die Hoffnung auf die Wiederkehr der Sonne auch die Hoffnung auf eine Wiederkehr in die Heimat in sich schließt.

 

Seite 10   Marinierter Braten vom Fischotter.

Was uns ein über hundert Jahre altes Königsberger Kochbuch erzählt.

Möchten Sie einmal marinierten Fischotter probieren? Oder dürfen es gebackene Froschkeulen oder Frikassee von Schildkröten sein? Wie wäre es ferner mit Krammetsvögeln oder Lerchen, an hölzernen Spießchen gebraten, mit Meerchen vom Hirsch, in Bier gesottenen Krebsen oder geräuchertem Stör?

 

Das ist beileibe keine Speisekarte aus einem Schlemmerparadies für Millionäre an irgendeiner amerikanischen Wildwester-Bai, sondern schlicht und ergreifend eine Rezeptsammlung aus dem Kochbuch einer Königsberger Hausfrau — vor rund 115 Jahren.

 

1682 Rezepte hat die ebenso kochtüchtige wie federgewandte Urahne Pauline Jonas, geborene Ewald, aus Königsberg ihren (ach, so bescheidenen) Nachfahren hinterlassen, für die schon oft ein gebratenes Kotelett ein lukullisches Mahl bedeutet. Wie sollten wir Hausfrauen von heute wohl auch einen Kapaun in der Braise mit Champignons und Austern auf den Tisch zaubern oder ein mit Krebsschwänzen, Trüffeln und gebackener Karpfenmilch verbrämtes Ragout von Quappenlebern unseren Gästen vorsetzen können? Für die tüchtige Autorin und Köchin von Anno dazumal waren das nur kleine Fische. Und dabei bezeichnete Pauline Jonas ihr „Königsberger Kochbuch" ganz einfach als „vollständiges und fassliches Hülfsbuch für Haushaltungen aller Stände".

 

Dieses Königsberger Kochbuch der Pauline Jonas, das im Jahre 1842 als Zweitauflage im Verlag von J. H. Bon in Königsberg erschien, ist noch in mindestens dem einen Exemplar, das uns vorliegt, der staunenden Nachwelt erhalten geblieben. Was es uns preisgibt, könnte wirklich eine Hausfrau von heute in Verwirrung bringen, muss sie doch jedes Ei genau in ihren Küchenzettel einkalkulieren. Dieses Kochbüchlein ist aber mehr als eine Sammlung geradezu aufreizender Rezepte. Es enthält so manch eine uralte Küchenweisheit, die wir längst vergessen haben. Und es berichtet eindrucksvoller als manch ein historisches Werk über die Tafelfreuden unserer Vorväter und zeigt darüber hinaus das sinnenfrohe, unbeschwerte Leben der damaligen Zeit, als die Jagd- und Fischgründe Ostpreußens noch schier unerschöpflich schienen und die Wochenmärkte von dem Segen der Erde überquollen.

 

Es ist ein getreuer Zeitspiegel und ein Stückchen ursprünglichen Ostpreußentums. Denn Pauline Jonas verstand nicht nur grandios zu kochen, sondern gab auch weise Ratschläge für Einschlachten, Räuchern, Pökeln und Einmachen, für Seifen- und Salbenkochen wie für das Plastermachen, und sie verriet unsern Ururgroßmüttern tausend Kniffe vom Fleckenentfernen bis zum Pomadekochen. Kein Wunder also, dass die tüchtige Autorin des im Jahre 1839 zum ersten Mal erschienenen „Königsberger Kochbuches" bereits drei Jahre später diese zweite verbesserte und vermehrte Auflage folgen lassen und sie mit den wohlgesetzten Worten in die Welt schicken konnte: „Und so möge mein Büchlein ein zuverlässiger Rathgeber in jeder Haushaltung werden und das Gelingen des Familien- wie des Gastmahles seine beste Empfehlung sein“.

 

Bestandteile einer „guten" Bouillon!

Wieviel Vertraut-Heimatliches springt uns entgegen, wenn wir das vergilbte Büchlein aufschlagen. Wieviel Verlorenes, Vergessenes, das uns wie ein Gruß aus ferner Kinderzeit berührt. Ist es nicht wieder, als spielten wir auf dem Ziegelboden von Großmutters Küche und schnupperten den lockenden Duft von Pflaumenkeilchen und Beetenbartsch, von süßen Flinsen und selbstgekochten Schmandbonbons? Ja, in diesem alten Königsberger Kochbuch gibt es noch Meerchen, wie wir in Ostpreußen das Filetstück nannten. In ihm wird noch mit Muskobade gesüßt (Muschkeboad sagten wir) und im Frühjahr wird Lacktuck, der erste Salat, gegessen. In der Bodschwinesuppe von gesäuerten Beeten, schwimmen Keilchen, und zum geräucherten Streimmellachs gibt es saure Pastinaken. Rapünzchen schmecken köstlich zu weißem Kurrenbraten. Unsere Mehlflinsen heißen noch Pflinzen und werden natürlich mit Schmand angerührt. (Etwas mitleidig verrät allerdings die Autorin ein Rezept für magere Pflinzen, nur von Milch und vier Eiern.) Zum Thee wurde Stritzel gegessen, wollte man nicht Glumskuchen oder Schmandwaffeln vorziehen. Vielleicht tat es aber auch ein Blechfladen. Dieser ganz gewöhnliche Blechkuchen benötigte allerdings nur vierundzwanzig Eier!

 

Muss man nicht lächeln, wenn man liest: „Zu einer guten Bouillon nehme man sechs Pfund

schieres Rindfleisch vom Schwanzstück, vier Pfund Kalbfleisch, zwei alte Hühner und zwei Pfund mageren, rohen Schinken …“ Du lieber Himmel, was hätte Pauline Jonas wohl zu unserer Brühe aus Würfeln gesagt, angereichert mit einem Esslöffel Margarine? Sie hätte wohl mit ratlosem Gesicht dagestanden, denn sie kannte weder Brühwürfel noch synthetische Fette. Allerdings verfertigte auch unsere Ururgroßmutter laut Königsberger Kochbuch schon eine Bouillon in Tafeln, die sich lange hielt (Rezept: man nehme sechzehn Pfund Kalbfleisch, sechzehn Pfund mageres Rindfleisch, vier alte Hühner, drei Kalbsfüße und vier Pfund rohen Schinken!), aber die tausend Heinzelmännchen, die uns heute das Leben in der Küche leichter machen, wären ihr wohl böhmische Dörfer gewesen. Sie kannte keine kochfertigen Konserven, eine Suppen in Tüten und Soßen in Würfeln. Ihr waren Gasherd und Kochplatte, Tauchsieder und Weckglas, Konservendose und Fleischmaschine unbekannte Begriffe. Das gekochte Obst wurde in Steintöpfe getan und luftdicht mit Schusterpech verschlossen. Statt Gelatine musste Haus????ase unlesbar) genommen werden, falls es nicht nötig war, extra einen Stand von Kalbsfüßen zum Zitronengelee zu kochen.

 

Wer kennt noch Veilchengelee?

Wie umständlich, werden wir sagen. Welche Zeitverschwendung, welche Arbeitslast! Aber Ururgroßmutter hatte genug Zeit und Liebe, um diese Köstlichkeiten zu bereiten. Und wahrscheinlich auch genug Hilfskräfte, denn wie sollte sie wohl allein neben der anderen Hausarbeit das Backen eines Baumkuchens bewältigen, das einen halben Tag dauerte (und zu dem man dreißig frische Eier benötigte!), oder das Fabrizieren einer guten Seife, die allein acht Stunden gerührt werden musste. Und sie musste in langwieriger Arbeit Jus und Coulis auf Vorrat herstellen und selber Essig bereiten.

 

Ach, wie vieles ist uns Hausfrauen des Konserven-Jahrhunderts unverständlich in diesem Kochbuch! — Können Sie etwa noch Veilchengelee zubereiten oder Gerstenzucker kochen? Wissen Sie, was Kardinal, Granate, Pater und Nonne bedeuten? Setzen Sie Ihren Gästen doch einmal Aschhechte vor oder bereiten Sie einen Gratin von Krammetsvögeln. Können Sie einen Stockfisch richtig kochen? Ich nicht. Und dabei habe ich selbst ein Kochbuch verfasst! Welch ein verwerfliches Unterfangen angesichts des Königsberger Kochbuches von Anno dazumal, in dem sich das Kochen als schlechthin vollendete, weibliche Kochkunst offenbart. —

 

Wollten wir allerdings nach Urohmchens Kochbuch kochen, würden die Versuche wohl kläglich misslingen. Einesteils der nicht vorhandenen Dinge und Zutaten wegen — denn wo hätten wir heute noch Fischotter, Schildkröten oder Bekassinen zur Verfügung? —, zum anderen würden uns die angegebenen Maße vollkommen aus dem Konzept (oder Rezept) bringen. Eines vorausgesetzt: die Rezepte waren bestimmt nicht für eine Zwei-Familienhaushaltung mit Notküche gedacht. Und nun sagen Sie selbst, wenn nach Pauline Jonas Angaben das Pfund 32 Loth hat, das Loth wiederum 4 Quentchen, der Scheffel 16 Metzen, der Wispel 24 Scheffel, ein Maß gleich dem Königsberger Stof, der Dresdener Kanne, dem Berliner Quart ist, ein halb Maß dem Königsberger Halben, dem Nößel, dem Seidel gleicht, ein viertel Maß — nein, das machen wir nicht mehr mit und kochen lieber Saure Klopse nach unserm Rezept. Eines können wir Hausfrauen von heute aber von Pauline Jonas lernen: die liebevolle Zubereitung, die immer wieder wechselnde Verwendung von Gewürzen, Kräutern und Zutaten, die wir leider kaum noch dem Namen nach kennen, wie Englisch-Gewürz, Kassia, Portulak, Tripmadam, Löffelkraut, Basilikum, Pimpinelle und spanischer Hopfen Kerbel — wie Pauline Jonas schrieb —, Estragon, Ingwer sind uns schon vertrauter. Aber gebrauchen wir noch Kastanien, Mousserons und Saat von Winterkorn? O, man kann schon verstehen, dass bei Ururgroßvater die Liebe durch den Magen ging.

 

Aber Ururgroßmutter könnte auch mit vielen Rezepten durchaus vor der neuzeitlichen Küche bestehen. Sie verstand vortreffliche Salate zu komponieren, genau nach modernen Ernährungsmethoden. So mixte sie allerlei leckere Kräutersalate und Salate aus Brunnenkresse, Kopfsalat, Gurken, Rapünzchen, Endivien und rohem Kohl und Gemüse. Also, so einen Kräutersalat zu einem delikaten Fischotterbraten ... „Prächtig, prächtig", wird Ururgroßvater geschmunzelt haben.

 

Man denke, damals gehörte der heute so seltene Fischotter durchaus in den bürgerlichen Fleischtopf. Welch einen Reichtum müssen unsere Wälder, Seen und Flüsse wohl geborgen haben, wenn man die Unzahl von Wild- und Fischgerichten sieht, die Pauline Jonas säuberlich aufnotierte. Die kochtüchtige Autorin empfiehlt besonders Frikassee von Schildkröten, Fricandeaux vom Hirsch, Ragout von Wildbrüsten, gebackenen Wildschweinziemer, Rebhühnerklöße mit Malagasauce, Ragout von Schnepfen, Krammetsvögel in Burgunder. Aber selbst die geringen Gerichte wie „Würste von Wild" müssen eine ganz delikate Angelegenheit gewesen sein, denn das gehackte Wildfleisch wurde mit Trüffeln, gehackten Champignons und Oliven gefüllt und mit Madeira gewürzt.

 

Krebsschwänze mit Trüffeln — aber auch Brotsuppen

Und dann die Fische! Das Kochbuch verzeichnet allein einundzwanzig Gerichte von Hechten. Sage mir da noch einer, unsere Ururgroßmutter hätten nicht kochen können. Pauline Jonas rät ganz einfach: Man nehme einen sehr großen Hecht . . .

 

Flundern hießen Anno dazumal noch Flindem, und unser braver Bückling gab sich als Böckling zweifellos einen vornehmeren Anstrich. Der Dorsch wurde Pomochel genannt, und sein Vetter, der Kabeljau, kam in erster Linie getrocknet als Stockfisch auf den Markt. Das Entwässern von Stockfisch und das Zubereiten waren übrigens eine langwierige Prozedur. Lachs und Stör wurden zwar als wohlschmeckend bezeichnet, schienen aber durchaus zum Speisezettel des Alltags zu gehören. Natürlich war auch der echte Kaviar nichts Außergewöhnliches. Die Marene — so geschrieben — wird als Delikatesse nicht besonders hervorgehoben. Barsche, Kaulbarsche, Stinte, Strömlinge, Reißfische (Bleie) fehlen nicht. Der edelste Fisch schien der Zander zu sein.

 

Ob sich unsere Altvordern die Schildkröten aus den eigenen Mooren holten? Es scheint beinahe so. Von Krebsen muss es jedenfalls damals gewimmelt haben. Und die Austern waren so gewöhnlich wie die Miesmuscheln heutzutage, jedenfalls in Pauline Jonas‘ Speisekammer. Krebsschwänze, Trüffeln, Amourettes, Champignons, Morcheln, Oliven, Rokamboles waren die Zutaten zu einer Vielzahl von köstlichen Gerichten, — ob aber auch wirklich für alle Stände, wie das Königsberger Kochbuch in seiner Einleitung verspricht?

 

Nun, zu Paulinchens Ehre sei es gesagt: sie hat auch einfache Gerichte aufnotiert, zu denen man nicht literweise Schmand und ganze Klumpen Butter nebst den raffiniertesten Zutaten benötigte. So bringt sie Rezepte von Brotsuppen, Erbsen mit Schweinsohren, Schichtmus, Schaltensoße (Litauische Klöße), Buchweizengrütze, Schüsselklops, gewöhnlichem Bratfisch und Sauren Kartoffeln.

 

Nudelauflauf mit köstlichen Zutaten

Aber sage mir einer, dass unsere Ururgroßmutter zart besaitet gewesen wäre. Von Humanität und Romantik keine Spur! Oder könnten Sie etwa eine Schildkröte nach folgendem Rezept zubereiten: Man lege der Schildkröte glühende Kohlen auf den Rücken, worauf sie Kopf, Füße und Schwanz von sich streckt, haue diese schnell ab, breche Brust- und Rückenschild auseinander und öffne sie. Oder: man stoße sechs lebendige Krebse in einem Mörser, wie auch: man bestreue die lebendigen Neunaugen mit Salz und lasse sie darin totlaufen.

 

Da verzichten wir lieber auf diese Genüsse. Doch ansonsten wären wir wohl nicht abgeneigt, einmal ein Gastmahl á la Pauline Jonas mitzumachen. Was würden Sie wählen? Ich wäre zumindest auf Timbale von Nudeln erpicht. Was das ist? Nun, so eine Art Auflauf. Das Rezept verrät es: von Mehl und Eigelb mache man einen Nudelteig, rolle ihn dünn aus und schneide feine Zoll lange Nudeln davon. Man brühe sie fünf Minuten lang im Wasser, lasse sie auf einem Durchschlag trocken ablaufen, rühre sie mit recht frischer Butter, Salz, Pfeffer und einem guten Teil geriebenem Parmesankäse gut durcheinander und lasse sie kalt werden. Hierauf streiche man eine Timbaleform mit Butter aus, drücke die Nudeln einen Finger dick auf den Boden und die Seiten, fülle in die Mitte das unten beschriebene Ragout, bedecke dies oben mit einer Nudeldecke und lasse es im Ofen hellgelb backen. Zum Ragout nehme man fertig präparierte Ochsengaumen, Krebsschwänze, Kalbsmilch, Trüffeln, Amourettes, Champignons, Fischklöße und mische sie mit einer kräftigen, braunen Coulissauce, die mit Madeira, Cayennepfeffer und Zitronensaft verkocht ist . . .

 

O, du alte Zeit, von der man ja auch immer als von einer guten spricht.

Ruth Geede

 

Seite 10   Gerecht verteilt.

Ein altes masurisches Bauernspäßchen.

Zu dem fetten Sonntagsessen

setzen froh und drauf versessen,

sich der Herr mit Weib und Kind

und das ganze Hofgesind.

 

Schon steht auch die Gans bereit,

dass der Herr sie gut verteilt.

Er greift zu dem Messer dann

und fängt gleich zu teilen an.

 

Zuerst der Frau gebührt der Kopf,

damit sie werd kein dummer Tropf,

ihr viel Klugheit werde draus

für sein ganzes wertes Haus.

 

Schneid dann ab die Flügelein

Und reicht sie den Mägden sein,

dass sie werden engelsgleich,

flink und an der Tugend reich.

 

Bleiben dann der Beine zwei

für die beiden Knechte frei:

„Dass Ihr hurtig lauft herbei

zu der Arbeit eins, zwei, drei“.

 

Alle Mann nun gut beteilt,

sind zum Essen jetzt bereit.

 

„Und mir armem Bäuerlein

bleibt nun nur der Rumpf allein!"

spricht der Herr mit vollem Mund

und isst dran sich dick und rund.

 

Rest der Seite: Die wertvollen Ostergeschenke: Heimatbildbände

 

Seite 11   Achtzigtausend Schüler arbeiten um die Wette.

Der deutsche Osten war das große Thema. Die besten Arbeiten wurden jetzt in Kiel ausgestellt.

Foto: Ein kleiner Teil der Ausstellung im Kieler Haus der Heimat. Das Bild zeigt einige der schönsten Arbeiten des Schulwettbewerbs über den deutschen Osten: Geschnitzte Kurenwimpel, Wappen, Bauernhäuser, Figuren. Links unter den Fenstern ist die über zehn Meter lange Karte zu sehen, in der Schüler der Büsumer Mittelschule die Geschichte Ostpreußens aufgezeichnet haben. Über zehntausend Besucher sahen diese Ausstellung.

 

Große, bunte Teppiche hingen an den Wänden. Fischerboote auf dem Kurischen Haff oder die herrlichen Wanderdünen unserer Nehrung waren auf ihnen dargestellt, oder auch die oft besungenen fünf wilden Schwäne des schönen ostpreußischen Volksliedes. Auf kleinen Tischen standen prachtvolle Modelle ostdeutscher Häuser, eine große, hölzerne Wasserschöpfmühle war daneben aufgebaut. Was Wunder, dass diese interessanten Dinge die Blicke auch schon während der Feierstunde auf sich zogen: mit einer Feier nämlich wurde im Kieler „Haus der Heimat" die Ausstellung der über zweihundert besten Arbeiten des Wettbewerbs der Schulen von Schleswig-Holstein über den „Deutschen Osten" eröffnet. Doch von der Feierstunde später.

 

Erstaunliches Wissen

Was gab es bei einem Rundgang durch die Räume und Flure und Keller nicht alles zu sehen! Jedes Plätzchen des „Hauses der Heimat" musste hergegeben werden, um wenigstens die preisgekrönten Gegenstände unterzubringen, die in mühseliger Kleinarbeit von den Jungen und Mädchen in vielen Stunden angefertigt worden waren. Die achtzigtausend Schüler in den Gymnasien, den Ober-, Mittel- und Volksschulen des Landes hatten gesägt, gemalt und gestickt, gehäkelt, geschnitzt und gestrickt, dass selbst Fachleute von dem Reichtum der Ideen und dem Können der jungen Menschen überrascht waren. Das Ergebnis dieses Wettbewerbes übertraf noch weit den Erfolg des vorjährigen, bei dem dreißigtausend Schüler aus Schleswig-Holstein Aufsätze über den deutschen Osten geschrieben hatten (wir haben seinerzeit ausführlich darüber berichtet). In diesem Jahr haben sich fast dreimal so viel Jungen und Mädchen mit dem Osten Deutschlands beschäftigt und dabei ein ganz erstaunliches Wissen an den Tag gelegt. Die Kenntnis und das Erfassen der Geschichte und des Brauchtums, der Kultur und der Landschaft des Ostens, auch gerade unserer ostpreußischen Heimat können, manchen jungen Ostpreußen, beschämen. Der Wert dieses Wettbewerbes kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Er brachte die ganze Schuljugend eines deutschen Landes dazu, sich in Gruppen und Klassengemeinschaften Monate hindurch mit dem deutschen Land jenseits der Oder und Neiße zu befassen. Und was das eines Tages bedeuten kann, wenn es für den deutschen Osten einzutreten gilt, braucht nicht noch ausdrücklich gesagt werden.

 

Viele Arbeiten über Ostpreußen

Pessimisten hatten zu Beginn des Wettbewerbs gemeint, die Schüler würden unzählige gebastelte und gemalte Exemplare der Marienburg und des Danziger Krantores anfertigen. Wie herrlich und großartig hat die Schuljugend diese düstere Voraussage widerlegt! Sie hat in ihren Arbeiten ihr Bestes gegeben. Große Landkarten waren da zu sehen, mit genauen Zeichnungen der berühmten Bauten oder der landschaftlichen Schönheiten Ostdeutschlands. Auf einer Karte Ostpreußens waren kleine, weiße Fähnchen gepinselt, die die Geburtsorte - der großen Ostpreußen -  anzeigten, der Kant, Herder, Miegel, Kollwitz und anderer. Ein Wandteppich, mindestens zwei Mal zwei Meter groß, zeigte in sehr feinen Farben und Formen im Wind treibende Kurenkähne. Überhaupt hatten die jungen Schleswig-Holsteiner sich offenbar mit großer Vorliebe an Arbeiten über Ostpreußen gesetzt — vielleicht, weil dieses Land im deutschen Osten ihrer eigenen Heimat zwischen Nord- und Ostsee so verwandt und vertraut erschien, vielleicht auch, weil die vielen jungen Ostpreußen, die jetzt Schulen in Schleswig-Holstein besuchen, ihre Klassenkameraden dazu angeregt haben. So hatte eine Eckernförder Schule ein Lehmrelief des Oberland-Kanals geformt, die Mittelschule von Travemünde hatte ein entzückendes, farbenprächtiges Mosaikbild zusammengesetzt. Eine andere Schule bastelte einen vollendeten Masurenhof. Figuren in ostpreußischen Trachten zur Zeit des Ritterordens standen neben einem eindrucksvollen Treckwagen, mit dem deutsche Bauern um 1300 in den Osten gezogen sind.

 

Ins Bewusstsein gedrungen

Die Volksschule in dem kleinen Dörfchen Garbek im Kreis Segeberg hatte reizvolle Mappen über ostpreußische Rätsel, Sprichwörter und Reime zusammengestellt. „Kömmst nich hiede, kömmst doch morje, äwermorje ganz gewöß", leuchtete es dem Betrachter vertraut von der buntbemalten Seite entgegen, als er einen Band aufschlug. Mit einer der hervorragendsten Arbeiten stammte aus der Mittelschule Büsum, deren Schüler eine über zehn Meter lange Geschichtskarte über Ostpreußen gezeichnet hatten. „Der Deutsche Orden unterwirft und missioniert das heidnische Prussenland“. Das ist die Unterschrift zu einem der ersten Bilder einer langen Reihe, die mit einer Darstellung der Flucht und mit einem gleichnishaften Bild Ostpreußens, das Burg, Düne, Kurenkahn und Elch zeigt, abgeschlossen wird. Die ersten Zeilen von Agnes Miegels Gedicht „Mutter Ostpreußen" stehen als Leitwort in großen Buchstaben über der Karte. Den Jungen und Mädchen, die diese Arbeit geschaffen haben, muss das Schicksal Ostpreußens tief in das Bewusstsein gedrungen sein.

 

Eine gute Jugend

Im Kreis zahlreicher Gäste wurde die Ausstellung dieser Arbeiten mit einer Feierstunde im „Haus der Heimat" in Kiel eröffnet. Das Wesentliche an diesem Wettbewerb, so sagte Ministerialdirektor Kock vom Kultusministerium, seien nicht die Spitzenleistungen, sondern die ausführliche Beschäftigung mit dem deutschen Osten, die mannigfaltige Brücken schlage. Mögen diese Kraft und Aufgeschlossenheit für den Osten in der Jugend lebendig bleiben. Der Königsberger Landsmann, Regierungsrat Dr. Walsdorff vom Kieler Sozialministerium, hob hervor, dass das Ringen um den deutschen Osten nicht Vorrecht und Pflicht nur der Heimatvertriebenen sei, sondern ein Anliegen des ganzen deutschen Volkes. Dieser Wettbewerb sollte das Wissen in der Jugend vertiefen. Der geschäftsführende Vorsitzende des Landesverbandes der vertriebenen Deutschen, Ranocha, würdigte in seiner Eröffnungsrede das Verdienst des Kieler Kultusministeriums um die für alle Länder vorbildliche Erziehung für den deutschen Osten an den schleswig-holsteinischen Schulen. Wenn der junge Mensch einmal die Aufgabe, die der deutsche Osten stellt, zu seiner eigenen machen solle, müsse er im lebendigen Unterricht in der Schule mit ihr vertraut werden. Eine Jugend, sagte Ranocha weiter, die in diesem gezeigten Maße für ein solches Anliegen Geist und Interesse aufbringt, ist eine gute Jugend, die besser ist als ihr Ruf. Er regte an, die Arbeiten auf einer Wanderausstellung in der ganzen Bundesrepublik zu zeigen, um auch in den Schulen der anderen Länder den Gedanken an den Osten zu wecken. Zunächst ist geplant, die besten Arbeiten anlässlich einer Landtagssitzung im Kieler Landeshaus zu zeigen. D. K.

 

Seite 11   Unser Wildschwein Moritz

Foto: Gerhard mit dem Wildschwein Moritz, das sich zwischen Ferkeln und Hunden behaglich fühlt

 

Foto: Moritz, nun schon ein „ausgewachsenes" Wildschwein

 

Da steht ein blonder Junge auf der Wiese vor der hellen Stallwand, stützt die Hände in die Seiten und blickt prüfend auf seine vierbeinigen Freunde: ein Hund, zwei Ferkelchen und Moritz, das Wildschwein, die alle friedlich nebeneinander im Grase nach Futter schnüffeln. Und links und rechts, da bellt und wedelt und quiekt es, da kommt es von allen Seiten auf tapsigen Beinchen gelaufen, und der Kleine mit dem hellen Haarschopf steht wie ein König in seinem Reich. Noch trägt er ein Spielschürzchen, die kräftigen Beine stecken in festen Bubenstiefeln, aber er steht so sicher und so selbstverständlich, dass man in ihm schon den Nachfolger seines Vaters ahnen kann. Der Vater ist Revierförster in Stärkenau am Rand des Schwalgendorfer Forstes im Oberland nicht weit von Deutsch-Eylau. Achtzig Morgen Land gehören mit zum Besitz, es wimmelt von Tieren auf dem Hof, und die Försterkinder genießen die herrlichste Freiheit. Der Wald ist dicht vor der Tür mit seinem Reichtum an Rot- und Schwarzwild, und so kann es geschehen, dass ein junges Wildschwein zum zahmen Hausgenossen wird.

 

Die Wälder im Oberland sind reich an Seen, größeren und kleineren. Fernab von der Straße, mitten im Hochwald gelegen, sind sie so unberührt und ursprünglich, als wären sie eben erst erschaffen. Die leichten Kinderfüße, die den Waldweg entlangeilen, dem Seeufer zu, laufen über einen dicken grünen Moosteppich, den noch nie ein Menschenfuß betrat. Hier brüten noch schwarze Störche und Kormorane, das schwankende Schilfrohr neigt sich im Sommerwind, und durch den Wald zieht der Duft der blühenden Heide. Weich und warm ist der Sand am Steg, man kann ihn formen und kneten und durch den klaren Wasserspiegel die kleinen Fischchen sehen, wie sie sich bis ins Flache wagen. Ringsum ist es so still, als wäre man ganz allein auf der Welt — mitten im Paradies!

 

Aber es ist nicht so geblieben. Die Kindel der Försterfamilie Hoeppe sind vertrieben worden aus ihrem Paradies. Sie werden es nicht vergessen. Und vielleicht wird manchen die Sehnsucht überkommen nach jener verlorenen Freiheit in der unberührten Natur, die die meisten Kinder heute nicht mehr kennen.

 

Gerhard, der kleine blonde Junge von damals, besucht jetzt hier im Westen eine Forstschule, aber er wird nicht als Nachfolger des Vaters da stehen dürfen, wo er als Kind seine glücklichsten Jahre verlebte.

 

Seine Schwester berichtet uns jetzt von dem Wildschwein Moritz, das zum großen Freund der Kinder wurde:

 

Es war an einem schönen warmen Sommerabend, als Moritz seinen Einzug in unsere ostpreußische Försterei hielt. Die Hunde hatten den kleinen verlassenen Frischling im Walde gefunden und ihn meinem Vater gebracht. Das kleine Tierchen hatte ein paar wunde Stellen, und Mutter wusch, puderte und verband den kleinen Patienten, während wir Kinder andachtsvoll staunend um ihn herumstanden. Ich spendete opferfreudig einen Puppenkorb, und meine Brüder schleppten allerlei Kissen und Decken herbei, aus denen wir ein kunstvolles Lager bauten. Zufrieden sahen wir dann zu, wie er, schmatzend und von vielen Seufzern begleitet, eine ganze Flasche Milch leertrank und dann sein müdes Haupt zum Schlafen bettete. Wir wagten nur noch auf Zehenspitzen zu gehen und waren aus der Küche nicht mehr herauszubringen. Wie klein konnte doch so ein Wildschwein sein! Mutter beugte sich noch einmal liebevoll zu ihm herunter, um eine Decke glattzustreichen — da, plötzlich wachte es auf, und schnapp — schon hatte es Mutter in die Finger gebissen. Das war das erste Mal, dass Moritz sich Respekt verschaffte, aber es sollte nicht das letzte Mal sein!

 

Für uns Kinder war es natürlich schrecklich aufregend, mit einem kleinen Wildschwein sozusagen unter einem Dache zu leben. Wir schauten zu, wie Moritz unter Aufwand von viel Zeit und einer großen Kleckerei sein Fressen zu sich nahm, seine ersten Entdeckungsfahrten machte und das erste Mal die Treppe herunterfiel. Aber bald hatten wir herausgefunden, dass man mit ihm nur das anfangen konnte, was er wollte. Er konnte im Zickzack durch die Küche sausen, konnte auf dem Bauche unter den Schrank kriechen und sich verstecken, aber wenn er nicht mehr wollte, konnte er sehr energisch seinen Willen kundtun; dann plauzte er seufzend in sein Körbchen, schloss die Augen und war für niemand mehr zu sprechen. Wer ihn aber dennoch belästigte, wurde einfach gebissen. Das galt natürlich auch für die Hunde, die er — meist von hinten — in die Beine kniff. Er fürchtete nichts und niemanden auf der Welt, bis auf zwei Wesen, die ihm Respekt einzuflößen schienen. Das waren Vater und ein kleiner schwarzer Terrier. Das machte sich so bemerkbar, — dass er — wenn sich einer von beiden sehen ließ — sich in einen stillen Winkel verkroch und erst wieder zum Vorschein kam, wenn er die Gefahr vorüber wähnte. Als Moritz älter wurde, hielt er es zwar nicht mehr für nötig, sich zu verkriechen, aber eine gewisse Distanz hielt er doch zeit seines Lebens für angebracht.

 

Richtig unglücklich haben wir ihn nur einmal erlebt, und das war, als er sich in Mutters Garnknäuel verwickelt hatte. Er schrie wie am Spieß, streckte hilfeflehend alle viere auf einmal in die Luft und raste nach seiner Befreiung wie ein geölter Blitz aus dem Zimmer. Als wir dann in die Küche kamen, sahen wir gerade noch, wie er sich kummervoll und beleidigt in sein Körbchen warf.

 

Moritz wurde schnell größer, und er konnte nicht mehr in der Küche bleiben. Also wurde ihm an den Stallungen eine komfortable Wohnung errichtet: er konnte sich ganz nach Belieben im warmen Stall aufhalten, konnte aber auch im Freien innerhalb eines Drahtzaunes Spazierengehen. Dieser Auslauf wurde allerdings nicht allzu oft benutzt, denn Moritz liebte die Freiheit. Er war zahm wie ein Hund, und man konnte ihn überallhin mitnehmen. Am zufriedensten war er, wenn Vater ihn auf seinen weiten Reviergängen mitnahm; dann konnte er sich nach Herzenslust austoben, konnte nach Engerlingen und anderen schmackhaften Sachen graben, konnte Blaubeeren fressen, soviel er wollte, und sich nach getaner Arbeit in schattigen Pfützen suhlen. Allerdings musste er sich dann auf dem Heimweg in angemessener Entfernung von Vater halten, weil er manchmal gar zu schweinisch aussah — und roch.

 

Moritz war an sich ein sehr friedliches Tier, nur konnte er sehr böse werden, wenn jemand auf den Hof wollte, den er nicht kannte. Dann stellte er sich ans Tor, zeigte seine weißen Hauer und war ausgesprochen unfreundlich. Er war der beste Hofhund, den man sich denken konnte, so dass einmal ein alter Bauer zu Vater sagte: „Nee, nee, Herr Revierferschter, nich für Geld ging ich zu dem Eber rein, da is nuscht zu machen“.

 

Manchmal nahm er seine Aufgaben allerdings etwas zu genau. Eines Tages erscholl hinter der Scheune ein großes Geschrei. Auf dem großen Strohstaken, der dort aufgetürmt war, saß eine laut schimpfende Frau, die mit einer langen Stange in ein unentwirrbares Knäuel zu ihren Füßen schlug. Sie schrie immerfort „Nehmen Sie den Bären weg, nehmen Sie den Bären weg!" Das Knäuel aber schrie, grunzte, und quiekte, Röcke flogen, Beine wirbelten, und das Ganze war von viel Stroh eingerahmt. Wir standen starr vor Schreck. Da kam als rettender Engel der kleine schwarze Terrier angesaust und stürzte sich mit ins Gewühl. Und siehe da, die alte Unsicherheit vor dem kleinen Hund siegte in Moritz, und er räumte beleidigt schnaufend und grunzend das Feld. Zurück blieben zwei völlig erschöpfte und reichlich mitgenommene Frauen, die eigentlich nur Holzlesescheine haben wollten.

 

Wenn wir heute unsere Gedanken in unsere schöne ostpreußische Heimat zurückwandern lassen, dann erinnern wir uns auch oft und gern an unseren Moritz

 

Seite 12   Das Echo der Jugend auf unsere Beilage

Ob das Sprichwort wohl immer stimmt, dass es aus dem Wald herausschallt, wie man hinein ruft? Dann muss wohl der „Wald", in den wir mit unseren bisher erschienenen Jugendbeilagen hineingerufen haben, sehr undurchdringlich sein! Denn das Echo war — wir wollen es offen sagen — sehr spärlich! Oder sollen wir wirklich glauben, dass nur so wenige sich Gedanken darüber gemacht haben?

 

Da schreiben einige erfreut, dass mit der neuen Jugendbeilage der Wunsch vieler junger Ostpreußen in Erfüllung gegangen sei.

 

„Natürlich muss einer den Anstoß geben, dann werden andere gerne mitmachen!" schreibt Heinz Merz aus Oppenheim. „Es wäre jetzt schade, wenn durch einen Mangel an Beteiligung die gute Sache wieder einschläft ... Es sollte doch so sein, dass unser Blatt schon mit Freuden überall erwartet wird. Daher wäre es schön, wenn einige oder besser viele an der Mitgestaltung dieses Blattes sich beteiligen würden“.

 

Das ist uns wie aus der Seele gesprochen! Wir können nur hoffen, dass recht viele den gleichen Gedanken haben, auch wenn sie bis jetzt noch nicht geschrieben haben.

 

Bis auf ganz wenige Stimmen aus der Jugend selbst, scheinen es hauptsächlich die Älteren zu sein, welche die neue Beilage begrüßen. Sie stehen zum Teil in der Jugendarbeit und hoffen nun, auf den beiden Jugendseiten neue Anregungen zu finden. Ein Landsmann möchte Lieder mit Text und Noten, Stoff für Heimabende, Vorschläge zum Basteln und Spielen.

 

Franz Lettau aus Düsseldorf hat ausführlich dazu Stellung genommen, wie man in einer Gruppe arbeiten kann. Er schreibt unter anderem: „Oft fragen junge tatendurstige Menschen: „Wie gründet man eine Jugendgruppe?' Dafür gibt es kein Rezept! Aber überall, wo junge Menschen sind, ist auch Raum für eine Gruppe. Alle echten Jungen und Mädel wollen auch eine feste Gemeinschaft. ... Wenn ich eine Gruppe starten würde, so holte ich mir zuerst einige zuverlässige und aktive Jungen und Mädchen zusammen, die mir durch landsmannschaftliche Zusammenkünfte bekannt sind oder die ich in der Schule oder im Beruf kennengelernt habe. Bei Älteren beginnt man am einfachsten mit einer gemeinsamen Fahrt, Spiel, Sport usw., bei Jüngeren wird man meist mit dem Heimabend beginnen. Der Heimabend ist das Kennzeichen der eigentlichen Gruppe. Er besteht aus Singen, Vorlesen bzw. Erzählen, Spielen, Pläne schmieden . . . usw. Zu heimatlichen Vorträgen stehen euch die älteren Landsleute sicher zur Seite, oder ihr sammelt euch die Jugendseiten aus dem Ostpreußenblatt, die jetzt auch für euch sorgen werden ...“  

 

Damit ist gesagt, was die Jugendgruppen erwarten, und Beiträge und Anregungen zu ihrer Arbeit sollen auch durchaus ihren Raum auf diesen beiden Seiten finden. Ein Anfang dazu war zum Beispiel der Bericht in Folge 4 „Holzköpfe mit Herz“ über das Puppenspiel. Im Übrigen ist es sicher allen Gruppen, die Material für ihre Arbeit brauchen, bekannt, dass die Abteilung „Jugend und Kultur" der ostpreußischen Landsmannschaft unter Leitung von Fräulein Wangerin, Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86, über eine reiche Auswahl verfügt und gerne mit Rat und Tat hilft.

 

Für uns aber ist es nicht allein mit Beiträgen zur Gruppenarbeit getan. Da steht in einem Brief: „Viele unserer jungen Ostpreußen leben allein, ohne Anschluss an eine Jugendgruppe der Ostpreußen oder sonst eine landsmannschaftliche Verbindung zu haben. Sie fühlen sich oft sehr einsam und verlassen, und gerade hier sollte unser Blatt die verbindende Mitte sein“.

 

Hier, meinen wir, ist eine wesentliche Forderung ausgesprochen. So wie das ganze Blatt sich an die große Gemeinschaft aller Ostpreußen wendet, so soll die Jugendseite „die verbindende Mitte" für die jungen Ostpreußen werden. Das bedeutet dann aber, dass jeder weiß: auf diesen beiden Seiten ist Raum für meine besonderen Probleme und Wünsche. Dass er das Verbindende zu den übrigen jungen Lesern spürt und dass er auch erfährt, wie diese anderen seine Fragen aufnehmen. Dann wird ein Kreis von jungen Menschen entstehen, der sich verantwortlich weiß und der mit dem Herzen dabei ist. Gerade das brauchen wir, und darauf warten wir.

 

Gewiss kann man Seiten um Seiten mit Anregungen und allerlei Wissenswertem füllen, aber es entsteht noch keine innere Gemeinschaft daraus, wenn alles nur „von oben" ausgeht! Aber man könnte auch ein buntes Vielerlei bringen, zusammengesetzt aus vielen jungen Stimmen, die ihre wirklichen Anliegen vorbringen.

 

Fragt euch mal selber, was euch besser gefällt. Ob ihr euch lieber etwas Fertiges „vor die Nase" setzen lasst, oder ob ihr euch eure Jugendseite selbst schaffen wollt. Ihr seid also das Echo, auf das wir warten!

 

Spießbürger

Die westdeutsche Jugend ist recht spießbürgerlich. Damit soll sie besser sein als ihr Ruf, der sie zu aufrüherischen Halbstarken abstempelt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die ein Institut für Meinungsforschung abgehalten hat.

 

Diese Feststellung ist nicht unbedingt schmeichelhaft. Sicher ist es gut, dass die Randalierer und Krakeeler nur eine kleine Minderheit bilden. Die Mehrzahl der Jugendlichen verhält sich ganz normal, ist auf Sicherheit und persönliches Fortkommen bedacht. Aber leider ein wenig zu sehr nur darauf bedacht. Denn das ist die betrübliche Kehrseite der Umfrage:

 

Das politische Interesse der Jugend lässt nach. Entschieden zum heutigen Staat bekennen sich überhaupt nur vierzig Prozent der Jugendlichen. Die politischen Kenntnisse sind oft dürftig. Neun Prozent kennen keinen Bundesminister. Einige benennen als Bundesminister den Führer der Opposition. Die Beispiele ließen sich vermehren.

 

Selbstverständlich gibt es unter den Jugendlichen auch solche, die lebendig und politisch wach sind. Aber die große Mehrheit schläft. Und das in einer Zeit, in der politische Entscheidungen wie nur selten vorher in der Geschichte jeden einzelnen betreffen. Wie sehr, das spürte ich unheimlich stark schon bei einer kurzen U-Bahnfahrt durch den sowjetischen Sektor Berlins. Oder auch bei einem Gang durch die Ostberliner Stalinallee.

 

Randalierende Halbstarke sind eine Ausnahmeerscheinung.

 

An einem Sonntag in diesem Monat März pilgerten zweitausend junge Menschen aus Hamburg nach Bergen-Belsen zu dem ehemaligen Konzentrationslager. Sie legten Blumen nieder an den Massengräbern der von den Nazis ermordeten Jugend. Sie sagten: „Wir können nicht fassen, was hier geschehen ist“.

 

Sind auch diese zweitausend nur eine Ausnahmeerscheinung?

 

Gott gebe, dass es nicht so ist. Sonst könnte es geschehen, dass wir die Freiheit eines Tages verschlafen haben. Peter.

 

Seite 12   Junge Balten und Ostpreußen. Eindrücke von einer Tagung in Berlin.

Foto: Eine Landschaft in Südengland oder an einem schwedischen See? – Das Bild zeigt einen Blick vom Berliner Jugendheim am Rupenhorn auf den Stößensee. In dieser herrlichen Umgebung mitten im Grunewald wurde die Arbeitstagung der jungen Balten abgehalten, von der wir auf dieser Seite berichten. Wahrscheinlich wird dieses Haus auch die jungen Ostpreußen beherbergen, die Ende Oktober zu dem 2. Ostpreußischen Studententag nach Berlin kommen werden.

 

Mitten während des Vortrages ging im Berliner „Haus der ostdeutschen Heimat" das Licht aus. Nach wenigen Augenblicken standen Kerzenstümpfchen auf dem Rednerpult. Ein gespenstischer Schimmer flackerte gegen die Wand. Professor Flechtheim, der über „Großrussischen Imperialismus und weltrevolutionären Bolschewismus" sprach, bemerkte: „Lassen Sie mich bei diesem düsteren Licht in dem düsteren Thema fortfahren“.

 

Sechzig junge Menschen mit der Geschichte, den vielfältigen Problemen und den Hintergründen des Kommunismus ein wenig vertraut zu machen, das war das Anliegen einer Arbeitstagung über staatspolitische Fragen, die der „Deutsch-Baltische Jugend- und Studentenring" in Zusammenarbeit mit „Ostheim" im März in Berlin durchführte. Eine neue, für uns Ostpreußen bemerkenswerte Sicht erhielt die Veranstaltung dadurch, dass auch mehrere ostpreußische Studenten dabei waren. Manche Brücken wurden geschlagen, aus denen sich eine enge und fruchtbare Verbindung der jungen Balten mit, den jungen Ostpreußen, ergeben könnte. Ein erster, geglückter Ansatz, die Jugend der beiden Landsmannschaften zusammenzuführen.

 

„Berlin — Schnittpunkt zwischen Ost und West", lautete das Thema, in dessen weiten Rahmen sich die einzelnen Vorträge, Diskussionen und Veranstaltungen einfügten. Und der Tagungsort, das geteilte Berlin, bot einen erregenden, oft erschütternden, lebenden Hintergrund, wie ihn für die Behandlung dieser Frage keine andere Stadt in der Welt ihn hätte geben können.

 

Die Leiter dieser Arbeitstagung hatten das Programm in wirklich hervorragender Weise zusammengestellt. Hervorragende Wissenschaftler und Fachkenner, unter ihnen Professoren der Berliner Freien Universität und der Deutschen Hochschule für Politik, beleuchteten in ihren Vorträgen jeweils besondere Gebiete des gewaltigen Problemkreises. Diese Mosaiksteine formten sich für die jungen Zuhörer allmählich zu einem umfassenden, großen Bild, das bei aller Lückenhaftigkeit doch die wesentlichen und wichtigsten Fragen klar aufzeigte.

 

Professor Dr. Grottian gab einen ausgezeichneten Überblick über die „Theorie und Praxis der sowjetischen Außenpolitik" in der leninistischen, stalinistischen und nachstalinistischen Epoche, ein Vortrag, der die Wunschbilder mancher Zuhörer vielleicht zerstörte, dafür aber völlig auf dem Boden der Tatsachen stand. Andere Referate, so etwa das des Russen F. O. Kurbatow über die „Geistige Situation der Jugend in der Sowjetunion" oder der Vortrag von Professor Dr. Thalheim über die Wirtschaftspolitik des Ostblocks vervollständigten das Bild. Die besondere Situation Berlins und die Lage in der Sowjetzone waren ebenfalls Gegenstand ausführlicher Darlegungen. So sprach Dr. von Zur Mühlen über den „Pankower Machtstaat", der Mitarbeiter des Senders Freies Berlin, Salter, referierte über die „SED als soziologisches Problem", und Professor Dr. Meder behandelte „Möglichkeiten der Wiedervereinigung". Der Sprecher der baltischen Landsmannschaft, Dr. G. Baron Manteuffel-Szoege, hielt einen Vortrag über „Fragen der osteuropäischen Politik". Er wurde anschließend von den jungen Balten und Ostpreußen in eine sehr lebhafte Diskussion verwickelt, die sich fast bis Mitternacht hinzog.

 

Zieht man die Summe dieser Arbeitstagung in Berlin, so erscheint als wesentlichstes Ergebnis: Diese jungen Menschen, nahmen die Aufgabe an, auf der hier in Berlin gelegten Grundlage weiterzuarbeiten.

 

Seite 12   Wer macht mit?

Sommerfreizeit der ostpreußischen Jugend auf der dänischen Nordseeinsel Fanö.

Hans Herrmann, der Landesjugendwart der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen der Landsmannschaft Ostpreußen hat einen feinen Plan für alle diejenigen Jungen und Mädel, die noch nicht wissen, wie in diesem Jahr ihre Sommerferien aussehen sollen.

 

Die Jugendgruppe aus Kamen in Westfalen führt nämlich in der Zeit vom 10. bis 25. August eine Erholungsfreizeit für ostpreußische Jungen und Mädel auf der Duneninsel Fanö in Dänemark durch. Ein schönes Heim, das mitten in einer Landschaft liegt, die ein wenig an unsere Nehrungen erinnert, wird eine Gemeinschaft von 36 jungen Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren aufnehmen können. Die Tage sollen der Erholung dienen. Am Abend wird ein Gemeinschaftsprogramm gestaltet werden, oft werden die dänischen Freunde mitmachen bei Spiel, Gesang und Volkstanz.

 

Für einige Tage aber wird das frohe Ferientreiben unterbrochen werden, um einer anderen Aufgabe zu dienen. Die Jugendgruppe aus Kamen war nämlich schon zum dritten Mal in Dänemark und hat bei ihrem Besuch des großen Friedhofes in Oxböl, auf dem Tausende unserer Landsleute beerdigt sind, gespürt, wie sehr es hier an liebevoller Arbeit fehlt. Sie hat schon viele Stunden eifriger Arbeit dort verbracht, um die Grabstätten sauber und würdig zu erhalten, aber es muss noch viel geleistet werden, und dazu werden die Hände vieler junger Menschen gebraucht.

 

Darum wird die Gruppe von Fanö aus für einige Tage nach Oxböl fahren und auf dem alten Lagergelände ihre Zelte aufschlagen. Dann gibt es Arbeit in Hülle und Fülle. Auf Wunsch aller Landsleute, die einen lieben Toten auf dem Friedhof von Oxböl liegen haben und davon Mitteilung geben, können auch Aufnahmen von den Gräbern gemacht werden.

 

Die Rückreise soll einen Abstecher nach Rantzau einschließen, um dort unsere Trakehner in ihrer neuen Heimat zu begutachten.

 

Der ganze Urlaub wird jeden Teilnehmer 100,-- DM kosten. In diesem Betrag ist alles enthalten, Fahrt, Verpflegung, Übernachtung und die Überfahrten. Wer mitmachen will, melde sich bitte bis zum 1. Mai bei Hans Linke, Kamen/Westf., Breslauer Platz 6. Von ihm kann man auch alles Näheres erfahren.

 

Seite 12   Fahre ich ins Freizeitlager?

Jetzt, da der Winter vorüber ist und der beginnende Frühling uns mehr und mehr nach draußen lockt, fangen wir wieder an, Pläne zu schmieden. Wie lange dauert's noch, dann ist der Sommer da! Was werde ich im Urlaub tun? Wie soll ich meine freien Tage verbringen? Wer von Euch stellt nicht diese Frage und erlebt dabei im Voraus alle Freuden von Sonne und Wind und Wasser, Bergen und Wäldern. Diese kurzen Tage und Wochen wollen gut ausgefüllt und wohlüberlegt sein, — für ein ganzes Jahr sollen sie uns wieder ausrüsten und vielen grauen Alltagen Licht geben.

 

Aber nicht nur der Körper braucht Entspannung und Erholung, auch unsere Gedanken wollen neue Nahrung, neue Wege. Wir brauchen das Zusammensein mit anderen Menschen als denen, die tagtäglich um uns sind. Auch das gehört dazu, wenn wir den Alltag abschütteln wollen.

 

Habt Ihr schon mal überlegt, wie schön es wäre, mit gleichaltrigen Jungen und Mädchen zusammen an einer Jugendwoche oder einem Freizeitlager Eures ostpreußischen Heimatkreises teilzunehmen. Habt Ihr schon mal empfunden, wie schnell man zu einer Gemeinschaft von Freunden zusammenwachsen kann? Vielleicht habt Ihr noch nie darüber nachgedacht, vielleicht noch nie die Hinweise auf die geplanten Tagungen und Freizeiten der einzelnen Kreise gelesen? Ob Ihr's mal versucht?

 

Wer dabei war, wird wieder mitmachen, und viele schreiben so wie ein Mädel aus Gumbinnen, in deren Brief vom vorigen Jahr steht: „Nach dem Erlebten in Bielefeld kann ich jetzt meine Eltern verstehen, dass sie darauf bestanden, dass ich an dem Jugendtreffen teilnehmen musste! Wenn ich jetzt berichten soll, so wird es ein Bekenntnis. Ich freue mich schon auf das nächste Treffen!"

 

Und noch deutlicher sagt es ein Gumbinner Junge, was er von seinem Freizeit-Treffen mitgenommen hat:

 

„Gleich am ersten Abend fing ein intensives Kennenlernen mit Ausgabe der Teilnehmerliste an. Nach der Begrüßung begann ein reges Fragen: ‚Woher kommst Du? Stadt oder Kreis? Welche Straße? Wo bist Du in die Schule gegangen‘? Man fand auch nach dem Schlafengehen auf der Stube noch keine Ruhe. Es war doch zu seltsam, mit Jugend zusammen zu sein, die vielleicht vor zwölf Jahren nur ein paar Straßen weiter gewohnt hat!

 

In dieser Freizeit ist mir weit mehr geboten worden, als ich vorher erwartet hatte. Sie hat mir ganz ausgezeichnet gefallen und hat mir das Bewusstsein gegeben, dass wir noch eine Heimatstadt haben, auch wenn wir sie nach so vielen Jahren der Trennung fast vergessen hatten, dass es unsere Aufgabe ist, diesem Vergessen entgegenzuwirken in uns und unseren Kameraden hier im Westen, und unser aller Streben darauf zu richten, die Heimat möglichst bald auf friedlichem Wege zurückzuerlangen; dass wir uns bei dieser Aufgabe auf die Unterstützung der Landsmannschaft, der Patenstadt und auf die Mithilfe von mindestens 56 Kameraden verlassen können, die wir selbst kennenlernen konnten“.

 

Lest bitte die Ankündigungen der Kreisvertreter, die in der Rubrik „Aus den ostpreußischen Heimatkreisen“ veröffentlicht werden; dort werden die Freizeitlager bekanntgegeben. So waren in der Folge 12 vom 23. März auf Seite 6 die Jugendfreizeiten des Kreises Tilsit-Ragnit, die in der Holsteinischen Schweiz vor sich gehen werden, angegeben.

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat“.

 

1. April, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Moabit, Bezirkstreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48.

 

6. April, 19 Uhr, Heimatkreis Osterode, Kreistreffen. Lokal: Sportkasino, Berlin-Charlottenburg, Kaiser-Friedrich-Straße 63, Straßenbahn 3, 44, 60, Bus A 21.

 

6. April 19 Uhr, Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

6. April, 20 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Tempelhof, Bezirkstreffen. Lokal: Schultheiß, Berlin-Tempelhof, Tempelhofer Damm 113.

 

7. April, 15 Uhr, Heimatkreis Darkehmen, Kreistreffen. Lokal: „Zum Landsknecht", Berlin NW 21, Havelberger Straße, Ecke Stephanstraße, S-Bahn Putlitzstraße. Straßenbahn 2, 3 , 23 , 25, 35, 44, Bus A 1, 24, 25, 16.

 

7. April, 15 Uhr, Heimatkreis Ortelsburg, Kreistreffen. Lokal: Schultheiß, Inh. Isenberg, Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 134. Straßenbahn 75. S-Bahn Savignyplatz.

 

7. April, 15.30 Uhr, Heimatkreis Rastenburg. Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf. Bus A 16, Straßenbahn 44.

 

7. April, 16 Uhr, Heimatkreis Gumbinnen, Kreistreffen mit Darbietungen der Jugendgruppe. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße Nr. 14/16. S-Bahn Südende.

 

7. April, 16 Uhr, Heimatkreis Johannisburg. Kreistreffen. Lokal: Wilsk, Berlin-Neukölln, Nogatstraße 50. S-Bahn Neukölln.

 

7. April, 16 Uhr, Heimatkreis Lyck, Kreistreffen. Lokal: Konditorei Bolt, Berlin SW 61, Yorckstr. Nr. 80/81, S-Bahn Yorckstraße, U-Bahn Mehringdamm. Straßenbahn 2, 3.

 

7. April, 16 Uhr, Heimatkreis Pr.-Holland, Kreistreffen. Lokal: Sportklause, Berlin-Charlottenburg, Reichssportfeldstraße 23. S-Bahn Reichssportfeld, Straßenbahn 75.

 

7. April, 16 Uhr, Heimatkreis Heiligenbeil. Kreistreffen; Lokal: „Zum Burggrafen", Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9.

 

Haus der ostdeutschen Heimat. Veranstaltungen im April.

Montag, 1. April, 20 Uhr, Einflüsse des süddeutschen Barocks im Donau-Karpaten-Raum; Vortrag in Wort und Bild von Hans Diplich, Schwenningen (Neckar).

 

Dienstag, 2. April, 20 Uhr: Hans von Hülsen liest aus eigenen Werken u. a. das Kapitel Heinrich von Plauen aus dem Buch „Tragödie der Ritterorden", und andere ostdeutsche Geschichten.

 

Montag, 15. April, 20 Uhr: Die geschichtliche Eigenart Südosteuropas, Vortrag von Professor Dr. Fritz Valjavec, München.

 

Mittwoch, 17. April, 20 Uhr: Dass es ein Göttlichse binde . . . Rainer Maria Rilke. Einführende Worte: Hans-Joachim Holz. Das Studio Berliner Studenten liest aus den Duineser Elegien, den Sonetten an Orpheus, aus frühen und späten Gedichten und aus Prosa-Werken.

 

Unkostenbeiträge werden nicht erhoben. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen. Nähere Auskünfte erteilen die Geschäftsstellen der Landsmannschaften, der BLV und die Stiftung.

 

Die Deutsche Jugend des Ostens (DJO) e. V. wird vom 6. bis 12. April im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, eine Ausstellung veranstalten. Sie ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet, außer Sonntag, den 7. April.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt. Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13. Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42; Postscbeckkonto Hamburg 96 05.

 

Sonderfahrt zum Bundestreffen nach Bochum

Die Landesgruppe Hamburg der Landsmannschaft Ostpreußen wird von Hamburg aus in Zusammenarbeit mit dem Reisebüro Gebr. Schnieder eine wesentlich verbilligte Gemeinschaftsfahrt mit Sonderwagen im fahrplanmäßigen D-Zug durchführen. Der Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt beträgt bei einer Ermäßigung des Fahrpreises und des D-Zug-Zuschlages um 50 Prozent nur 28 DM pro Person. Die Abfahrt erfolgt von Hamburg-Altona am Freitag, dem 17. Mai, um 22.30 Uhr. Rückfahrt ab Bochum am Sonntag, dem 19. Mai, um 0.44 Uhr. Ankunft in Hamburg-Hbf. Montag, 20. Mai, 6.07 Uhr. Bei genügender Beteiligung ist das Reisebüro Gebr. Schnieder bereit, für diese Sonderfahrt einen modernen Liegewagen zu stellen. Der Zuschlag für einen Liegeplatz würde für eine Strecke 5 DM bzw. Hin- und Rückfahrt 10 DM betragen. Anmeldungen für diese Sonderfahrt werden entgegengenommen in folgenden Geschäftsstellen des Reisebüros Gebr. Schnieder: 1, Dammtorbahnhof (von unserer Landsmännin Fräulein Szentuleit). 2. Bahnhof Altona, 3. Blankenese, Bahnhofsplatz 14. Interessenten für diese Fahrt werden gebeten, sich umgehend anzumelden, da die Durchführung von einer bestimmten Teilnehmerzahl abhängig ist und die Landesgruppe Hamburg daher rechtzeitig einen Überblick über die Zahl der Teilnehmer haben muss.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen BezirksgruppenverBammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Wandsbek: Montag. 1. April, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann. Wandsbek, Hinterm Stern 4, nächster Heimatabend. Hierzu werden auch alle Landsleute eingeladen, die an einer stark verbilligten Sonderfahrt zum Bundestreffen nach Bochum Interesse haben. Die wohlgelungenen Fotos vom Kappenfest werden für alle Nachzügler nochmals zur Ansicht und Bestellung ausgelegt.

 

Altona: Donnerstag, 4. April, 20 Uhr, im Hotel Stadt Pinneberg, Altona, Königstraße 260, nächster Heimatabend. Es spricht General a. D. v. Lettow-Vorbeck. Gäste aus anderen Bezirken sind herzlich eingeladen. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.

 

Elbgemeinden: Sonnabend. 6. April, 19.30 Uhr, in der Johannesburg. Blankenese, Elbchaussee Nr. 566, Schiller-Abend. Gäste und Jugendliche herzlich willkommen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 13. April, 19.30 Uhr, im Lokal Heusshof, Fruchtallee 136 a. Filmvorführung: Königsberg, Danzig, Rominten, Masuren; anschließend geselliges Beisammensein.

 

Fuhlsbüttel: Sonnabend, 13. April, 20 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, ost-westpreußischer Heimatabend mit Darbietungen verschiedener Art, verbunden mit einer Ausstellung der Arbeiten der Kindergruppe. Teilnahme der Kindergruppe, Gäste herzlich willkommen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 6. April, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Gerdauen: Sonnabend, 13. April, 19.30 Uhr, im Lokal Heusshof, Fruchtallee 136 a, Filmvorführungen: Königsberg, Danzlg, Rominten, Masuren; anschließend geselliges Beisammensein.

 

Treuburg: Sonnabend, 13. April, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbuck, Hamburg 13, Beim Schlump 29.

 

Gumbinnen: Sonntag, 14. April, 16 Uhr, in der Gaststätte Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, nächste Zusammenkunft.

 

Unsere Jugend trifft sich

In der Zeit vom 21. bis 31. Juli wird die ost- und westpreußische Jugend in der DJO Hamburg ein Sommerlager in der Lüneburger Heide durchführen. Anmeldungen bei den Jugendgruppen und bei der Geschäftsstelle.

 

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen am 3. April. — Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendhelm Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof.

 

Barmbek : Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim, Wittenkamp 17a.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Dienstag ab 16 Uhr, im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jungen und Mädel zwischen 8 und 13 Jahren jeden Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße). — Blockflötengruppe von 18.30 bis 19 Uhr. — Jungen und Mädel ab 14 Jahren von 19 bis 21 Uhr im gleichen Heim.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Montag, 1. April, und Montag. 8. April, um 17.30 Uhr, in der Schule Ratsmühlendamm. Nächste Kinderstunde dann erst am Montag, 29. April, von 17.30 bis 19.30 Uhr, im gleichen Heim.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe : Heimabend alle vierzehn Tage am Mittwoch ab 19.30 Uhr im Jugendhelm Winsener Straße, nächstes Treffen am 10. April sowie alle vierzehn Tage im Gymnastiksaal der Schule Eissendorfer Straße 26, nächstes Treffen am 4. April, um 19.30 Uhr. — Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage am Sonnabend um 17 Uhr in der Schule Bovestraße 12, (Baracke auf dem Hof). Nächste Zusammenkunft am 30. März.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Jeden Montag, 20 Uhr, in der Turnhalle, Winterhuder Weg 128/129, Kreis für Volkstanz und gesellige Tänze. — Alle vierzehn Tage, 19.30 Uhr, bei Egon Bannis, Hamburg 26, Hammerweg 34, IV., Musischer Kreis, nächstes Treffen am 3. April. — Heimabend alle vierzehn Tage, 19.30 Uhr. im Heim der offenen Tür, Hamburg 43, Lothringer Straße 18, nächstes Treffen am Donnerstag. 11. April.

 

Eine Ehrung von Frau Jansen-Rock

Die Märzversammlung der Hamburger Gruppe der Memelkreise erhielt durch einen Festakt eine besondere Note: Frau Erika Jansen-Rock wurde durch den Vorsitzenden. Landsmann Lepa, in feierlicher Form die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied der A. d. M. mit herzlichen Worten und Blumen überreicht. In bewegten Worten dargebrachte Glückwünsche vieler Anwesender folgte, ein Beweis dafür, wie der Bundesvorstand mit seinem einstimmigen Beschluss. Frau Jansen-Rock auf diese Weise den Dank der Heimatgenossen für die segensreiche Arbeit auszusprechen, aus der Seele gesprochen hatte. So lautet der Text der Urkunde:

 

„Frau Erika Jansen-Rock. Hamburg, ist die Erste gewesen, die nach der Flucht und Austreibung aus der Heimat melländische Landsleute zusammengerufen und damit die ersten Heimattreffen veranstaltet hat, die zu Keimzellen einer großen landsmannschaftlichen Bewegung geworden sind. Der hervorragenden Verdienste wegen hat der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise in seiner Sitzung vom 19. August 1956 einstimmig Frau Erika Jansen-Rock zum Ehrenmitglied ernannt. Zum Zeugnis dessen wird diese Ehrenurkunde ausgestellt. — Hamburg, den 21. Oktober 1956. — Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise: Richard Meyer“.

 

Hinter diesen Worten der Urkunde stecken so viele verdienstvolle Taten, die hier unausgesprochen sind. Als die Organisationen der Landsmannschaften noch nicht bestanden, gehörte Frau Jansen-Rock als einzige Frau dem Hauptvorstand der Arbeitsgemeinschaft der Flüchtlinge an. Sie hat in Hamburg auf sozialem Gebiet vielen Vertriebenen weitgehende Hilfe leisten können. Ihre Haupttätigkeit bezog sich vor allem auf den Prüfungsausschuss für die Ausgabe des Vertriebenen-Ausweises A. Sie hatte Sitz und Stimme im Landesverband der Vertriebenen und war Mitbegründerin der Landsmannschaft Ostpreußen. Eine Fülle von Arbeit brachte ihr der Aufbau der Memelland-Kartei. ohne die die Heimattreffen nicht durchführbar gewesen wären. Sie sammelte die engeren Heimatgenossen unter dem Namen „Zentralstelle der Memelländer — Die Memelvereinigung", wie sie die Organisation damals nannte, und sie war darin alles in einer Person. Dass diese Arbeit in einer Zeit geleistet werden musste, als noch jeder mit seiner eigenen Not zu tun hatte, sei nur zur Kennzeichnung der Größe dieser Leistung erwähnt.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel. Holstenstraße 46 II.

 

Lübeck. Zu dem Bundestreffen vom 17. bis 19. Mai in Bochum wird von Lübeck aus ein Sonderbus fahren. Abfahrt Freitag, 17. Mai; Rückkehr Montag. 20. Mai. Landsleute, die an dem Treffen in Bochum teilnehmen und mit dem Bus fahren wollen, werden gebeten, sich schon jetzt auf der Geschäftsstelle, Hüxtertor-Allee 2, anzumelden. Da die Plätze im Bus nummeriert sind, können sich die Teilnehmer ihren Sitzplatz bei der Anmeldung aussuchen. Der genaue Fahrpreis und die Abfahrtszeiten werden jedem Teilnehmer bei der Anmeldung auf der Geschäftsstelle mitgeteilt. — Dienstag, 2. April, 20 Uhr, Mitgliederversammlung der Heimatkreise Königsberg-Stadt und Fischhausen im Haus Deutscher Osten. Ein Landsmann, der vor kurzem aus der Heimat ausgesiedelt wurde, wird über seine Erlebnisse berichten. Landsleute aus den anderen Heimatkreisgruppen sind willkommen. — Nächster Hausfrauen-Nachmittag für alle ostpreußischen Hausfrauen mit Filmvortrag am 16. April, 15 Uhr, im Haus Deutscher Osten. — Der Ost- und Westpreußenchor lädt die Landsleute mit ihren Familien zu einem Heimatabend, verbunden mit einem Frühlingsfest, am 30. April, 20 Uhr, in das Haus Deutscher Osten ein.

 

Oldenburg i. H. In einer Feierstunde im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium wurden den ostpreußischen Abiturienten, wie schon in den vergangenen Jahren, die Alberten überreicht. Der 1. Vorsitzende, Bernhard Obersteller, sprach über die geschichtliche Entwicklung der Stadt Königsberg und der Albertina. Er forderte,  die jungen Ostpreußen auf, die Worte Kants, welche auf der Bronzetafel an der Königsberger Schlossmauer eingemeißelt waren, in ihrem künftigen Leben zu beachten. Er übergab, die Alberten den Abiturienten:

 

Ruth Fermer, aus Königsberg.

Brigitte Papke, aus Lengau, Kreis Treuburg.

Doris Prawitt, aus Pillau, und

Christel Gerull.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26, Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21, Postscheckkonto: Hannover 1238 00.

 

Seesen. Am 6. April, Vortrag von Landwirtschafts-Oberlehrer Luszick über die heutigen Zustände im nördlichen Ostpreußen. — Letzter Anmeldetermin für das Bundestreffen in Bochum!

 

Duderstadt. Jahreshauptversammlung am 7. April, 16 Uhr, im Hotel Zum Löwen. Es spricht der Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen; außerdem ist die Vorführung von drei Heimatfilmen vorgesehen. Alle Landsleute werden zu dieser wichtigen Veranstaltung herzlich eingeladen.

 

Sulingen. Nächster Monatsabend am Montag, dem 8. April, um 20 Uhr im Lindenhof. Vorgesehen ist ein Lichtbildervortrag mit 73 Farbfotos „Masuren im Zauber der Farben und im Spiegel der Dichtung". Gäste herzlich willkommen. Eintritt frei.

 

Gronau. Auf der Jahreshauptversammlung am 17. März berichtete der 1. Vorsitzende. Gradtke. über die Arbeit im vergangenen Jahr. Er gab bekannt, dass für den Sommer eine Busfahrt in den Teutoburger Wald und zur Porta Westfalika geplant ist. Der gesamte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Kulturwart Erwin Zielke hielt einen Lichtbildervortrag über Südostpreußen, in dem er Bilder von einst und jetzt einander gegenüberstellte.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Eine Gedenkfeier in Essen

Alle Ostpreußen aus den Memelkreisen, die in Essen und Umgebung wohnen, werden sich am 31. März, um 14 Uhr, in den Räumen des Steeler Stadtgartens in Essen-Steele zu einer Gedenkfeier an die Rückgliederung des Memellandes an Ostpreußen treffen. Alle Gruppen aus Nordrhein-Westfalen werden herzlich dazu eingeladen. Um 15 Uhr wird das Heimatspiel „An der Memel" aufgeführt werden, und um 18 Uhr „Johannisfeuer" von Hermann Sudermann. — Für alle Landsleute, die mit der Bundesbahn kommen, ist der Bahnhof Essen-Steele-West Endziel. Von dort zehn Minuten Fußweg zum Steeler Stadtgarten. Vom Hauptbahnhof Essen verkehren die Straßenbahnen 18 und 25 bis Haltestelle Steeler Stadtgarten.

 

Aachen. Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Aachen-Stadt am Sonnabend, dem 30. März, 20 Uhr, im Saal Peters, Hüttenstraße 45. Alle Landsleute werden um ihr Erscheinen gebeten. Das Versammlungslokal ist mit den Straßenbahnlinien 12 und 22. Richtung Eilendorf, Haltestelle Englebert, zu erreichen.

 

Bochum. Unter dem Leitwort „Unvergessenes deutsches Land" wird die Evangelische Volksschule in Bochum-Laer, Wittener Straße 445, vom 1. bis einschließlich 5. April eine Ausstellung von Schülerarbeiten veranstalten. Die Anregung für diese Ausstellung ging von der Klasse VII und ihrem Lehrer Walter Bandelow aus, die von zwei ostpreußischen Lehrkräften durch Beschaffung von Material und Ausstellungsstücken unterstützt wurden. Am 1. April, um 17 Uhr, ist die Eröffnungsfeier mit musikalischen Vorträgen, Sprechchören und Rezitationen vorgesehen; der Kulturdezernent. Stadtrat Gehrmann, wird einen Vortrag über den deutschen Osten halten. Auf einer Abendveranstaltung am Mittwoch, dem 3. April, 20 Uhr, wird die DJO singen und Volkstänze vorführen. Außerdem soll ein Tonfilm über Ostpreußen gezeigt werden. In einer Buchausstellung werden Werke ostdeutscher Schriftsteller gezeigt, die von der Stadtbibliothek zur Verfügung gestellt wurden. In einer Kaffeestube sollen ostpreußische Spezialitäten geboten werden. Die Ausstellung ist täglich von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Alle Leser des Ostpreußenblattes und ihre Bekannten werden herzlich eingeladen.

 

Essen. Am Sonntag, dem 31. März, wird die Kreisgruppe um 14.30 Uhr in den Räumen des Steeler Stadtgartens eine Kundgebung zur Erinnerung an die Rückgliederung des Memellandes an Ostpreußen im März 1939 veranstalten. — Am gleichen Tage, um 18 Uhr, ist eine Aufführung des Schauspiels „Johannisfeuer" von Hermann Sudermann vorgesehen.

 

Unna. Im Rittersaal der Unnaer Burg wird jetzt bis zum 14. April eine Ausstellung „Deutsches Land im Osten" gezeigt. Es handelt sich um die besten Arbeiten aus dem dritten Schülerwettbewerb, den die Jugendgruppe Kamen in Verbindung mit mehreren Volksschulen und der Kreisberufsschule Unna durchführte. Auch aus den Kreisen ostpreußischer Landsleute sind Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt worden. Die Schirmherrschaft hat Bürgermeister Rasche übernommen, Stadtdirektor Born hat seine Genehmigung zu freiem Eintritt gegeben. Alle Landsleute werden gebeten, die Jugendgruppe in ihrem Bemühen zu unterstützen, die Ausstellung mit ihren Angehörigen zu besuchen und auch ihre Bekannten darauf aufmerksam zu machen. — Nächste Monatsversammlung in der Societät-Kasino, Nordring, am Freitag, dem 5. April, um 20 Uhr. Die Jugendgruppe Kamen wird ein Offenes Singen mit den Landsleuten durchführen und Volkstänze zeigen. Alle Landsleute, besonders die jüngeren, werden um ihr Erscheinen gebeten. — Nächste Monatsversammlung der Gruppe in Königsborn am Sonnabend, dem 6. April, 20 Uhr, bei Rehfuß. Kamener Straße.

 

Hagen. Auf der Jahreshauptversammlung berichtete der 1. Vorsitzende, Ewert, über die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit und dankte allen Mitarbeitern für ihren selbstlosen Einsatz. Der 2. Vorsitzende. Paschotta, sprach über aktuelle politische und kulturelle Fragen und wandte sich gegen die Verzichterklärungen. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: zum 1. Vorsitzenden wurde Landsmann Ewert zum fünften Male wiedergewählt. 2. Vorsitzender: Paschotta; 1. Kulturwart: Mönke; 1. Kassierer: Grunwald. Die Gruppe hat ein erfreuliches Anwachsen der Mitgliederzahl zu verzeichnen.

 

Schloß-Holte. Jahreshauptversammlung am Sonntag, dem 31. März 1957, 16 Uhr, im Schloß-Café. Alle Ostpreußen sind herzlich eingeladen.

 

Dissen. Zum Bundestreffen in Bochum wird am 19. Mai morgens ein Sonderbus von Dissen abfahren. Anmeldungen bis zum 10. April beim Schriftführer, Landsmann Müller, erbeten. — Wegen des Osterfestes wird der nächste Ostpreußenabend erst wieder im Mai stattfinden. — Auf dem letzten Heimatabend unternahm Landsmann Scheimann zusammen mit den Mitgliedern eine Rundreise kreuz und quer durch Ostpreußen in Form eines Frage- und Antwortspiels. Die Jugendgruppe unter der Leitung von Fräulein Buchholz und mehrere Landsleute erfreuten die Zuhörer mit musikalischen Darbietungen und mit Humor aus der Heimat.

 

Borghorst. Jahreshauptversammlung am Sonntag, dem 7. April, 19.30 Uhr, bei Feldhaus-Garbrock. Der Chor und die Theatergruppe werden mitwirken. Außerdem ist die Vorführung von drei Heimatfilmen vorgesehen. Unkostenbeitrag 0,30 DM. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Wächtersbach. Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl am 6. April, 20.30 Uhr, im Lokal Schützenhof. An diesem Abend soll auch die Fahrt zum Bundestreffen in Bochum besprochen werden. Alle Landsleute werden dringend um ihr Erscheinen gebeten. — Die Monatsversammlungen werden, wie bisher, an jedem ersten Sonnabend im Monat um 20.30 Uhr stattfinden.

 

Treysa. Zum Bundestreffen in Bochum am 19. Mai wird ein Sonderbus für die Landsleute aus dem Kreisgebiet eingesetzt werden. Der Fahrpreis wird voraussichtlich 12 DM betragen. Anmeldungen ab sofort beim 1. Vorsitzenden, Emil Wallet. Steingasse 68, erbeten. — Treffen des Kreisverbandes Ziegenhain am Sonntag, dem 7. April, 15.30 Uhr, im Hotel Zur Burg mit einer Besprechung über das Bundestreffen. Ferner ist die Vorführung der Heimatfilme „Kurenfischer", „Das war Königsberg", „Mutter Ostpreußen". „Masuren" und „Zwischen Haff und Meer" vorgesehen. Alle Landsleute werden um ihr Erscheinen gebeten.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60. Postscheckkonto-Nr. 213 96 PSA München.

 

Delegiertentagung des Bezirks Oberfranken

Zu der Delegiertentagung des Bezirks Oberfranken am 17. März hatten fast alle Kreise des Regierungsbezirks ihre Vertreter nach Kulmbach entsandt. Der Vorsitzende des Bezirksverbandes Herbert Dehn de Resée, berichtete über die Arbeit in den vergangenen fünf Jahren, in denen sich der Verband erfreulich aufwärtsentwickelt habe. Er befasste sich in seiner Ansprache mit den Aufgaben der Landsmannschaft und wies die Verzichterklärungen von Sieveking und Niemöller in scharfer Form zurück.

 

Die Neuwahl des Bezirksvorstandes hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Herbert Dehn de Resée, Bayreuth; 2. Vorsitzender Dr. med. Rudolf Dullek, Bayreuth; Kassierer Arno Rio, Bayreuth; Organisationsleiter und Pressewart Albrecht Goerke, Münchberg; Kulturwart Paul Bergner, Hof; Kassenprüfer Robert Baehring, Kulmbach und Kurt Alex, Schwarzenbach.

 

Es wurde bekanntgegeben, dass im Sommer ein Heimattreffen der Bezirksgruppe — voraussichtlich in Waldsassen — stattfinden wird. Die Landsleute werden sich ferner im Juli mit einer Trachtengruppe an dem nordbayrischen Trachtenfest in Münchberg beteiligen.

 

München. Nächste Veranstaltung: Agnes-Miegel-Abend am 6. April, 20 Uhr, im Schweizerhaus, Leopoldstraße 33. Marina Wolf wird Lyrik, Prosa und Balladen von Agnes Miegel vortragen.

 

Augsburg. 3. April Ausflug der weiblichen Mitglieder zum Café Steppach. — 5. Mai Busfahrt zur Gruppe Lindau (Bodensee). Vor einem vollbesetzten Saal hielt Landsmann Kurt Winckelmann aus Regensburg einen Vortrag über das Thema „Trakehnen einst und jetzt". Zwei Stummfilme und ein Tonfilm über die Trakehnerzucht wurden vorgeführt. Neben vielen Landsleuten hatten sich zu dieser Veranstaltung Mitglieder des örtlichen Reitclubs, der Reit- und Fahrschule sowie fast dreihundert Schüler eingefunden. — Am 18. März sprach zu den Heimatvertriebenen Professor Dr. Koch über das Thema „Der deutsche Osten und Europa — Möglichkeiten der deutschen Außenpolitik". Reicher Beifall dankte dem Vortragenden für seine aufschlussreichen Ausführungen.

 

Regensburg. Jahreshauptversammlung am 30. März, 20 Uhr, im Thomaskeller, Am Römling, Nähe Haidplatz. Der Referent für Kultur und Heimatpolitik, Landsmann Diester, München, wird über das Thema „Wie steht es um unsere ost- und westpreußische Heimat" sprechen. Alle Landsleute werden um ihr Erscheinen gebeten.

 

Gundelfingen. Nächster Heimatabend mit Lichtbildervortrag am 13. April, 20 Uhr, im Gasthaus Zum Schützen. — Für den 12. Mai ist eine Fahrt nach Aalen geplant. — Auf dem letzten Heimatabend gedachte der 1. Vorsitzende, Ranglack, des 78. Geburtstages von Agnes Miegel. Dann folgte ein Lichtbildervortrag „Die Kurische Nehrung im Zauber der Farben und im Spiegel der Dichtung". Die gleiche Lichtbildreihe wurde vorher in zwei Vorführungen den Gundelfinger Schulklassen gezeigt und von den Schülern mit großem Interesse aufgenommen. Eine Ostpreußin, die vor wenigen Tagen aus der Heimat ausgesiedelt wurde, gab einen Bericht über die heutigen Zustände in Südostpreußen. Am Schluss der Versammlung wandte sich der 1. Vorsitzende gegen die Verzichterklärungen von Sieveking und Niemöller.

 

Schweinfurt. Frauennachmittag am 3. April, um 15 Uhr, im Café Scheffler, Steinstraße, Ecke Wilhelmstraße. — Am 10. April Treffen im Hornpfad bei Landsmann Kollecker. — Am 24. April Treffen bei Wein-Gorit am Kornmarkt. — Im April wird ein Ostpreußenfilm vorgeführt werden. Näheres wird noch bekanntgegeben.

 

Windsheim. Nächste Monatsversammlung mit einer Besprechung über die Veranstaltungen der nächsten Zeit am Sonntag, dem 7. April. — Für den 5. Mai ist ein gemeinsamer Ausflug nach der Burg Hoheneck oder nach Wildbad Burgbernheim geplant. — Am 12. Mai Feierstunde zum Muttertag unter Mitwirkung der Jugendgruppe im Vereinslokal Tucherbräustüberl. — Für Anfang September ist ein längerer Autobusausflug über Rotenburg/Tauber ins Kochel- und Jagsttal vorgesehen. — Die Jugendgruppe wird einen Ausflug nach Würzburg unternehmen. — Auf der Jahreshauptversammlung gab der 1. Vorsitzende. Max Wienhold, einen Bericht über die Arbeit der Gruppe im vergangenen Jahr. Als besonders erfreulich bezeichnete er die Gründung einer Jugendgruppe unter der Leitung des 2. Vorsitzenden, Wilhelm Fast, die bereits bei mehreren Veranstaltungen mitgewirkt hat. Der gesamte bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Landsmann Fast bat die Landsleute, ihre Kinder in die Jugendgruppe zu schicken und sie zu reger Mitarbeit anzuhalten. Der Gedanke an unsere Heimat müsse gerade bei der Jugend durch Vorträge, Filmvorführungen und Veranstaltungen lebendig erhalten werden.

 

Memmingen. Kulturveranstaltung am 6. April mit einem Lichtbildervortrag von Dipl.-Handelsschuldirektor Kurt Neumann, Augsburg: „Ostpreußen leuchtet in hundert Bildern“. — Auf dem letzten Heimatabend hielt Rechtsanwalt Krell einen Vortrag über das Thema „Ostpreußen und seine Geschichte". Mit starkem Interesse folgten die Zuhörer, unter denen sich auch Kreisrat Schmidt und Stadtrat Berger befanden, den aufschlussreichen Ausführungen. Der 1. Vorsitzende, Pentzek, verband seinen Dank an den Vortragenden mit dem Wunsch, in der Zukunft noch öfter als bisher ähnliche Vortragsabende abzuhalten, die besonders für die Jugend von großem Wert seien.

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 94. Geburtstag

am 29. März 1957, Amalie Blödhorn, aus Königsborg, Haberberger Grund 52 a, jetzt in Travemünde, Steenkamp 22, bei Familie Eitenberg.

 

zum 92. Geburtstag

am 26. März 1957, Altbauer George Schneidereit, aus Dreßlershausen (Klein-Wersmeningken), Kreis Schloßberg, jetzt bei seiner Schwester Auguste Milkereit in Siebenhöfen, Post Hollern, Kreis Stade.

 

zum 90. Geburtstag

am 6. April 1957, Landwirt Hermann Hanau, aus Ußballen bei Didlacken, Kreis Insterburg, jetzt bei seinen Söhnen Emil und Willy in Ellenbek bei Pinneberg. Landsmann Hanau entstammt einer alten Bauernfamilie, die seit Jahrhunderten in Ostpreußen ansässig war. Seinen 300 Morgen großen Hof übernahm er als junger Landwirt. Über fünfzig Jahre bewirtschaftete er ihn mustergültig. Ihm wurden mehrere verantwortungsvolle Ehrenämter übertragen; so war er u. a. Bürgermeister und Vorsitzender der Darlehnskasse Didlacken. Außerdem gehörte er dem Gemeinde-Kirchenrat an. Von seinen vier Söhnen wurden zwei Landwirte und zwei Lehrer. Der jüngste Sohn kam aus dem letzten Krieg nicht zurück.

 

zum 87. Geburtstag

am 23. März 1957, Bauer Ferdinand Templin. Er wohnt jetzt bei seiner Enkeltochter Blanda Krüger (ehemals Reitzenstein, Kreis Johannisburg) in Solingen, Nibelungenstr. 56.

 

am 2. April 1957, Witwe Wilhelmine Bednarz, geb. Kalisch, aus Altkirchen, Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Marta und ihrem Schwiegersohn Gustav Bieber in Stadtoldendorf, Kreis Holzminden, Steinkuhle 10.

 

zum 86. Geburtstag

am 1. April 1957, Landsmann Hans Zippert, aus Hindenburg / Labiau, jetzt bei seinem Sohn Hans in Wunstorf, Hannover, Lange Str. 72.

 

zum 85. Geburtstag

am 19. März 1957, Frau Karoline Dorowski aus Soldau, jetzt in Dalldorf über Büchen.

 

am 28. März 1957, Frau Margarethe Schulz, geb. Pucks, aus Perteltnicken, Samland, jetzt in (23) Flüchtenfeld über Neuenhaus, Kreis Bentheim.

 

am 31. März 1957, Diakonisse Minna Schneider. Sie gehörte dem Königsberger Mutterhaus der Barmherzigkeit an und wirkte in der Gemeinde Gr.-Stürlack, Kreis Lötzen, von 1905 bis zum Mai 1952. Während des Ersten Weltkrieges war sie in der Kriegskrankenpflege im In- und Ausland tätig. In den schweren Jahren von 1945 bis 1952 leistete sie unseren Landsleuten in der Heimat Beistand und Hilfe, auch den polnischen Familien stand sie bei Krankheiten und Geburten bei, bis sie dann auf den wiederholten Antrag des Mutterhauses hin Ostpreußen verlassen durfte. Ihren Feierabend verlebt sie in Berlin-Nikolassee, Mittelhof, Kirchweg 33.

 

am 31. März 1957, Landsmann Friedrich Runz, aus Krausin (Sonnenmohr), Kreis Stallupönen, jetzt in Edendorf bei Itzehoe.

 

am 1. April 1957, Witwe Auguste Kaschning, aus Nemmersdorf, Kreis Gumbinnen, jetzt in Eisendorf, Kreis Rendsburg, Holstein.

 

zum 84. Geburtstag

am 4. April 1957, Fleischermeister i. R. Hermann Bartlewski, aus Osterode, jetzt bei seiner Tochter Ursula Neumann in (23) Lingen, Ems, Kiefernstr. 11.

 

zum 83. Geburtstag

am 21. März 1957, Landsmann Karl Wichmann, aus Sensburg. Er kam erst vor kurzer Zeit aus der Heimat und wohnt jetzt bei seinem Schwiegersohn Karl Günther in Hamburg-Wandsbek, Rauchstraße, Parzelle 9. Seine drei Enkeltöchter Annemarie, Magdalene und Ruth leben heute in den Vereinigten Staaten von Amerika.

 

am 27. März 1957, Frau Marie Werthmann, aus Tilsit, Dragonerstraße 5, jetzt bei ihren Töchtern Erna Werthmann und Edith Loleit in Meppen (Ems), Haselünner Straße 65.

 

am 2. April 1957, Landsmann Eduard Meyer, aus Angerlinde, Kreis Insterburg, jetzt bei seinem Sohn Hans Meyer in Frankfurt-Sossenheim, Rennwoder Str. 21.

 

zum 82. Geburtstag

am 23. März 1957, Konrektorwitwe Bertha Müller, geb. Volkmann, aus Königsberg, Schützenstr. 15, jetzt in Bielefeld, Westfalen, Hohes Feld 49.

 

am 28. März 1957, Witwe Anna Dannohl, aus Angerburg, Freiheitstr. 5, jetzt in Rheinhausen-Frimersheim, Scharnhorststr. 1.

 

am 30. März 1957, Frau Berta Farnsteiner, aus Blockwede, Kreis Schloßberg, jetzt in Flensburg, Brixstraße 57.

 

am 31. März 1957, Frau Ida Zaehring, geb. Falke, aus Nikolaiken. Sie feiert den Geburtstag mit ihren Angehörigen im Hause ihrer Tochter Margarete Thiel, Neustadt, Holstein, Langacker 40. Die Jubilarin kam erst vor einem Jahr aus Nikolaiken.

 

am 3. April 1957, Landsmann Emil Wank, aus Neberg, Kreis Sensburg, später Rastenburg-Krausendorf 21. Er wohnt, jetzt bei seiner Nichte in Oering über Bad Oldesloe.

 

am 4. April 1957, Frau Ida Hübner, geb. Schlenther, aus Kallwehlen bei Wischwill, gegenwärtig in einem Altersheim in Karlsruhe. Sie ist durch ihre Tochter Ella Pechbrenner, Elmshorn, Kolberger Str. 1, zu erreichen.

 

zum 81. Geburtstag

am 29. März 1957, Frau Minna Großmann, geb. Rosengarth, aus Gerdauen, Markt 10, jetzt bei ihrer Tochter Emmi in Hagen, Westfalen, Kampstr. 34.

 

am 1. April 1957, Schneidermeister Carl Moritz, aus Eydtkau, jetzt bei seiner Tochter Elfriede Letze (Annuschat) in Heidelberg, Schwalbenweg 65.

 

zum 80. Geburtstag

am 26. März 1957, Frau Johanna Witt, geb. Lehmann, aus Königsberg, Kaiserstraße 20, jetzt mit ihrem Ehemann Fritz Witt in Eutin, Holstein, Lübecker Landstraße 7 I. 1950 feierten die Eheleute ihre Goldene Hochzeit.

 

am 26. März 1957, Frau Maria Grzybienski, geb. Broszies, aus Bruchwalde, Kreis Sensburg. Sie lebt noch in der Heimat. Ihr Sohn Max, jetzt in (13a) Oberkotzau, Obfr., hat den Wunsch, dass viele Landsleute sich melden möchten, um seiner Mutter in ihrer Verlassenheit eine Freude zu bereiten.

 

am 29. März 1957, Landsmann Friedrich Willinski, Kaufmann und Landwirt, aus Locken, Kreis Osterode, jetzt in Uelzen, Krautweg 39.

 

am 30. März 1957, Frau Amalie Teubner, aus Königsberg, Altroßgärter Kirchenstraße 5, jetzt mit ihrem Ehemann Fritz Teubner, der am 13. April 1957, seinen 80. Geburtstag begehen kann, in der sowjetisch besetzten Zone. Das Ehepaar ist durch Frau Klein, Berlin-Charlottenburg, Schillerstr. 71 II, zu erreichen.

 

am 31. März 1957, Frau Elise Kossack, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Neustadt 41.

 

am 31. März 1957, Landsmann August Kutz, aus Grabnick, jetzt in Widdig bei Bonn, Hauptstraße 79.

 

am 3. April 1957, Witwe Wilhelmine Breitenbach, aus Rastenburg, Bahnhofstr. 8, jetzt bei ihrer Tochter Marta und ihrem Schwiegersohn Fritz Wedrich in Bremen, Braunschweiger Str. 81.

 

zum 75. Geburtstag

am 14. März 1957, Frau Anna Beyer, geb. Sember, aus Motgethen, jetzt in Bargteheide, Am Bahnhof.

 

am 21. März 1957, Oberschullehrerin i. R. Fräulein Frieda Meinecke, aus Allenstein, jetzt in Düsseldorf-Kaiserswerth, im Fliednerheim II.

 

am 22. März 1957, Landsmann Karl Lorenz, aus Heiligenbeil. Er ist durch die landsmannschaftliche Gruppe in Malenthe, Holstein, Lurienstr. 1, (Straßenname unleserlich, daher ?) zu erreichen.

 

am 27. März 1957, Reichsbahnrat i. R. Hugo Thur aus Königsberg, Weberstraße 1, jetzt in Barkhausen a. d. Porta, Wilhelmstr. 2.

 

am 28. März 1957, Zugführerwitwe Maria Böhm, geb. Holz, aus Pillau, letzter Wohnort Grenzwacht. Sie lebt heute mit ihrer Tochter Herta und ihren Großkindern in Elm 16, Kreis Bremervörde.

 

am 31. März 1957, Mittelschullehrerin i. R. Margarete Chall, aus Allenstein, jetzt bei ihren Verwandten in Oberhausen-Sterkrade, Holtener Str. 67 bl. Sie unterrichtete von 1910 bis 1945 in der Mädchenmittelschule zu Allenstein und nach der Vertreibung an der Mittelschule in Burg auf Fehmarn.

 

am 2. April 1957, Frau Martha Menzendorf, Witwe des Staatl. Revierförsters Louis Menzendorf, aus Bardungen, Kreis Osterode, der am 24. Januar 1945 den Kugeln der Russen zum Opfer fiel. Anschrift: Düsseldorf, Schloßstr. 2, bei ihrer Tochter Lisbeth Fischer.

 

am 5. April 1957, Reichsbahninspektor i. R. Otto Schwarz, aus Königsberg, Borchertstr. 14, tätig gewesen bei der Verkehrskontrolle II, jetzt mit seiner Ehefrau Hedwig Schwarz, geb. Paul, in (24a) Bad Schwartau, Königsberger Str. 8.

 

(ohne Datum) Eisenbahnsekretärwitwe Anna Salewski, geb. Preß, aus Königsberg, später Gennin und Landsberg, Warthe, jetzt bei ihrer Tochter Anka Radtke in Konstanz, Untere Laube 14.

 

Goldene Hochzeiten

Das Landarbeiterehepaar Gustav Berkowitz und Berta Berkowitz, geb. Fromberg, aus Vierzighufen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feiert am 1. April 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Eheleute sind über den Kreisvertreter, von Negenborn-Klonau, Lübeck, Alfstr. 35, zu erreichen.

 

Landsmann August Pareigat und seine Ehefrau Auguste Pareigat, geb. Schulzke, aus Tilsit, Königsberger Sir. 118, jetzt in Hamburg-Wandsbek/Ost, Küperstieg 9, feiern am 1. April 1957, ihre Goldene Hochzeit. Der Jubilar war von 1907 bis zur Vertreibung bei der Stadtverwaltung Tilsit angestellt und als Schachtmeister im Straßenbau beim Stadtbauamt Tilsit tätig. Die zweite Tochter Gertrud, die mit den Eltern in Tilsit zusammenlebte, wurde in Pommern von den Russen verschleppt. Wer kennt ihr Schicksal?

 

Landsmann Friedrich Puschkeit, ehemals Maschinenmeister bei der Zuckerfabrik Rastenburg, und seine Ehefrau Marie Puschkeit, geb. Gehlhaar, begehen am 1. April 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar wohnt jetzt in Hamburg-Blankenese, Kösterbergstr. 58a. Der Jubilar ist als Hausmeister in dem hier untergebrachten Psychosomatischen Institut (Klinik) beschäftigt. 1947 kehrte er aus russischer Gefangenschaft zurück.

 

Am 1. April 1957, feiert Signalwerkmeister i. R. Karl Müller mit seiner Ehefrau Marie Müller, geb. Marklin, aus Prostken, Kreis Lyck, Göringstr. 19, jetzt in Ebingen, Württemberg, Wiesenstr. 7, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

In der Heimat, im Kreis Ortelsburg, begehen der Bauer Samuel Powierski und seine Ehefrau, am 2. April1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Anschrift ist durch Hans Willutzki, (24) Winseldorf über Itzehoe, Holstein, (früher Glauch, Kreis Ortelsburg) zu erfahren.

 

Schmiedemeister Karl Kozinowski und seine Ehefrau Berta Kozinowski, geb. Bassarak, feiern in der Heimat, im Kreise Lötzen, am 2. April 1957, ihre Goldene Hochzeit. Die Eheleute sind durch ihren Sohn Paul Kozinowski, Hengelage i. O., zu erreichen.

 

Jubiläen

Obersteuerinspektor Paul Schmidt, geboren in Braunsberg, beging beim Finanzamt Michelstadt im Odenwald sein 50-jähriges Dienstjubiläum. Er begann 1907 bei der Bürgermeisterei in Landsberg bei Zinten, kam dann zur Postverwaltung nach Heilsberg, bald darauf zur dortigen Finanzverwaltung und war seit 1933 beim Finanzamt Königsberg tätig. An beiden Weltkriegen hat er teilgenommen. Außer der ihm in feierlicher Form überreichten Glückwunschurkunde des hessischen Ministerpräsidenten wurden dem Jubilar zahlreiche Ehrungen zuteil.

 

Regierungs-Amtmann Bruno Bontzek, aus Königsberg (Heimatanschrift Steffenswalde, Kreis Osterode), jetzt Hannover, Sohnreystr. 1, begeht am 30. März 1957, sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

 

In den Ruhestand getreten

Lehrer Fritz Drengwitz, Leiter der Schule Wittenborn, Kreis Segeberg, tritt am 1. April 1957, in den Ruhestand. Er war bis zur Vertreibung Lehrer an der Städtischen Mädchenschule in Lyck.

 

Beförderungen

Zum Oberinspektor befördert wurde Stadtinspektor Erich Pfeiffer aus Angerburg (Kreisverwaltung), jetzt in (22 a) M.-Gladbach, Buscherstraße 19.

 

Amtmann Kurt Schenk, aus Königsberg (Fahrkartenausgabe Hauptbahnhof, Leiter der Güterabfertigung Kai, Wagenbüro der Reichsbahndirektion) wurde mit Wirkung vom 1. März 1957, zum Bundesbahn-Oberamtmann befördert. Anschrift: Frankfurt/Main-Rödelheim, Fuchstanzstr. 145.

 

Horst Weikinn, Sohn des Obersten a. D. Bruno Weikinn, aus Elbing, jetzt in Schönbergerstrand (24a), Haus am Meer, wurde zum Leutnant der Bundeswehr befördert.

 

Prüfungen

Reinhart M. Weiß, Sohn des Mittelschullehrers Erich Weiß, aus Memel, bestand nach Fachstudien in Köln, Hamburg, Innsbruck und Marburg, das medizinische Staatsexamen. Gleichzeitig promovierte er an der Phlipps-Universität zu Marburg zum Dr. med. mit der Note summa cum laude. Seine Dissertation „Tierexperimentelle Beobachtungen zur Herzchirurgie in intravasaler Unterkühlung" erschien bereits im Januar 1957 in Langenbecks Archiv und Dtsch. Z. Chir. Bd. 283. Dr Reinhart Weiß ist ehemaliger Schüler des Memeler Luisen-Gymnasiums, Jahrgang 1940. Anschrift: Köln-Klettenberg, Unkeler Str. 12.

 

An der Staatl. Ingenieurschule für Bauwesen in Essen bestanden folgende Landsleute ihr Ingenieur-Examen:

Helmut Goray, Sohn des Tischlers Emil Goray, aus Heinrichshöfen, Kreis Sensburg, jetzt in Essen-Katernberg, Bolsterbaum 44 (Hochbau);

 

Karl Heinz Kletke, Sohn des Landwirts Willi Kletke, aus Jorksdorf, Kreis Labiau, jetzt in Mülheim/Ruhr-Broich, Trottenburg 17 (Hochbau);

 

Wolfgang Pollach, Sohn des Lehrers Richard Pollach aus Königsberg, jetzt in Essen, Philippinenstraße 11 (Hochbau);

 

Hans Walter Paura, Sohn des Landwirts Michael Paura, aus Memel, jetzt in Vohren 77 über Warendorf, Westfalen (Tiefbau);

 

Marianne Grube, Tochter des Dr. med. Botho Grube, aus Zinten, jetzt in Elmshorn, Moltkestr. 24, bestand an der Universität Hamburg die ärztliche Voprüfung mit „gut";

 

Winfried Lange, Sohn des Kaufmanns Leo Lange, aus Königsberg-Ponarth, jetzt in (22b) Niedermendig, Kreis Mayen, Thürerstr. 29, bestand an der Pädagogischen Akademie in Trier sein 1. Lehrerexamen mit „gut". Wegen besonderer Leistungen in einzelnen Fächern erhält er ein staatliches Stipendium; er will Akademiedozent werden; Sein Bruder Wolfgang Lange bestand in Bottrop seine Hauerprüfung (Meister im Bergbau) mit „gut";

 

Inge Quandt, Tochter des verstorbenen Lehrers Willv Ouandt, aus Gr.-Nuhr, Kreis Wehlau, hat an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg-Mürwik die 1. Lehrerprüfung bestanden: Anschrift: Flensburg-Mürwik, Mühlenholz 25.

 

Hanna Schröter, Tochter des gefallenen Lehrers Fritz Schröter, aus Palmnicken, jetzt Braunschweiq, Hamburger Str. 73, hat an der Pädagogischen Hochschule zu Braunschweig das Examen für das Lehramt an Volksschulen bestanden.

 

Brigitte Wolski, Tochter des Lehrers Herbert Wolski, aus Ortelsburg, jetzt Bad Münder (Deister), hat an der Pädagogischen Hochschule Hannover ihre erste Lehrerprüfung mit „gut" bestanden.

 

Rosmarie Arbaczewski, Tochter des Bankbeamten Helmut Arbaczewski, aus Königsberg, Stägemannstr. 87, jetzt in Raisdorf, Kreis Plön, hat an der pädagogischen Hochschule in Kiel die erste Lehrerprüfung bestanden.

 

Marianne Lietsch, Tochter des Oberzollinspektors Ernst Lietsch, aus Johannesburg, Hegelstraße 26 b, jetzt Hagen, Westfalen, Schillstraße 1, hat an dem Auslands- und Dolmetscher-Institut der Universität Mainz in Germersheim (Rhein) ihr Examen als akademisch geprüfte Diplom-Dolmetscherin in Spanisch, Englisch und Französisch (Diplomarbeit Volkswirtschaft) bestanden.

 

Die Kinder des verstorbenen Kraftfahrzeugmeisters Kurt Bock, aus Mehlsack, Scheunenstr. 1, bestanden folgende Prüfungen: 1. Gerda Bock, als Dolmetscherin in Französisch, als Übersetzerin in Englisch und als Dolmetscherin in Spanisch. Sie legte ihre Prüfungen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ab; 2. Günther Bock, im Februar 1957, am Staatstechnikum Konstanz die Prüfung als Ingenieur für des Elektrofach; 3. Siegfried Bock, am Staatl. Gymnasium Hechingen das Abitur. Sie sind durch ihre Mutter, die mit ihrem jüngsten Sohn Lothar in (14b) Hechingen, Silberburgstr. 9 f, wohnt, zu erreichen.

 

Siegfried Boguschewsky, Sohn des Schlossermeisters Erich Boguschwesky (Schreibfehler? Boguschewsky) aus Heydekrug, Memelgebiet, jetzt in Friedrichshafen a. B., Werastr. 32, hat 1956 die Kraftfahrzeug-Mechanikermeister-Prüfung in Flensburg und im März 1957 die Fahrlehrerprüfung in Stuttgart bestanden.

 

Brigitte Adamski Tochter des Lehrers Hermann Adamski, aus Faulhöden, Kreis Lötzen, jetzt in Sottorf, Post Amelinghausen, hat als Apothekerpraktikantin die pharmazeutische Vorprüfung mit „sehr gut" bestanden.

 

Urte Hellbardt, Tochter des Landwirtschaftsrats Dr. Ulrich Hellbardt, (Karlsberg bei Rauschen), Stabsleiter der Kreisbauernschaft Tilsit-Ragnit und Pogegen, jetzt in Frankfurt a. M., Hermannstr. 36, hat ihr Examen als Kindergärtnerin und Hortnerin an der Fachschule für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen der Diakonissen-Anstalt in Frankfurt a. M. bestanden.

 

Helga Regine John, Tochter des verstorbenen Stadtinspektors Fritz John, aus Königsberg, Hochmeisterstraße 11; Ursula Kossack, aus Willims bei Rothfließ, Kreis Rößel, Tochter des verstorbenen Eisenbahnbeamten Franz Kossack; und Christel Zigahn, Tochter des 1945 in Königsberg verstorbenen Eisenbahnassistenten Gustav Zigahn, aus Rauschen, Samland, zuletzt Warnicken, bestanden an den Städtischen Krankenanstalten Solingen das Examen in der Großen Krankenpflege.

 

Glückliche Abiturienten

Das Abitur bestanden:

Peter Hoffie und Klaus-Jürgen Hoffie, Zwillingssöhne des kaufmännischen Leiters der Vereinigten Maschinen-Fabriken, Gumbinnen, Friedrich Hoffie, jetzt in Nieder-Ramstadt bei Darmstadt, am Lichtenberg-Gymnasium in Darmstadt;

 

Klaus-Jürgen Sauvant, Sohn des Oberstleutnants a. D. Dr. Eugen Sauvant, aus Königsberg, Cranzer Allee 65 A, jetzt Oldenburg i. O., Widukindstraße Nr. 24, am Hindenburggymnasium, Oldenburg i. O.;

 

Günther Angermann, Sohn das Zahnarztes Dr. Angermann, aus Heiligenbeil, jetzt in Leck, Schleswig, Bergstr. 1, am Gymnasium „Friedrich-Paulsen-Schule in Niebüll;

 

Günther Angermann war mit seiner Mutter und Schwester Marlies bis September 1948 in Heiligenbeil festgehalten und hat von 1948 bis März 1957 hier seine Schulzeit absolviert;

 

Ingrid Anselm, älteste Tochter des kaufm. Angestellten Reinhold Anselm aus Insterburg, vorher Rüttelsdorf, Kreis Angerapp, jetzt in Bad Segeberg, Ziegelstr. 115, an der Klaus-Groth-Schule (Staatl. Gymnasium für Mädchen) in Neumünster;

 

Reinhard Altenberg, Sohn des vermissten Landsmanns Georg Altenberg, aus Königsberg, Marienstr. Nr. 16, jetzt in Polle-Oberweser, Burgstr. 38, am Gymnasium für Jungen in Holzminden.

 

Agathe Baier, Tochter des Studienrats Wilhelm Baier, aus Sensburg, jetzt in Worms, Hätzerstr. 30, am Neusprachlichen Gymnasium zu Worms;

 

Helga Brosche, Tochter des Werkmeisters a. D. Walter Brosche, aus Königsberg, Kranichweg 40, jetzt in Nienburg, Weser, Fichtestr. 3d, an der Hindenburgschule zu Nienburg;

 

Marianne Behrendt, Tochter des Regierungs-Oberbauinspektors Behrendt, jetzt in Hildesheim, Telemannstraße 1;

 

Gerhard Bagan, Sohn des 1945 gefallenen Landwirts Otto Bagan, aus Deutscheck, Kreis Treuburg. Anschrift: Steinfeld, Kreis Schleswig.

 

Magdalene Bartschat, aus Liebenfelde, Kreis Labiau, Tochter des Kaufmanns Heinrich Bartschat, jetzt in Heilbronn/N, Zehentgasse 3, am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium zu Heilbronn;

 

Wolfgang Beier, Sohn des Kaufmanns Horst Beier, aus Königsberg, zuletzt Gumbinnen, am Schiller-Gymnasium zu Hameln. Anschrift: Hameln, Klüthstraße 50;

 

Manfred Budrat, Sohn des Regierungsinspektors Siegfried Budrat, aus Tilsit, jetzt Schleswig, Königsberger Str. 9, an der Staatl. Domschule Schleswig;

 

Hartwig Block, Sohn des Maschinenbauingenieurs Emil Block aus Königsberg, jetzt in Bruchhausen-Vilsen, Bezirk Bremen, Kanalstr. 45, am Domgymnasium zu Verden;

 

Dieter Classen, Sohn des Gasthofbesitzers Rudolf Classen aus Gardienen, Kreis Neidenburg, jetzt in Harksheide über Hamburg, Trakehner Weg 15, an der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe;

 

Reinhard Cunze, Sohn des gefallenen Majors Gerhard Cunze, aus Königsberg, Cranzer Allee 63, an der Oberschule Dechanatstraße in Bremen. Anschrift: Bremen, Hauptmann-Böse-Weg 18.

 

Dietmar Deichmann, Sohn des Lehrers Deichmann, aus Pillkoppen, Kurische Nehrung, jetzt in Soest, Weslaner Weg 15a;

 

Sigrid Dumath, Tochter des Oberstudienrats Dr. Dumath, früher in Memel, jetzt in Köln-Mülheim, Augustastraße 10;

 

Margot Friedrich, Tochter des Justizinspektors a. D. Oskar Friedrich, aus Tilsit, Salzburger Str. jetzt in Hechingen, Hohenzollern, Fürstenstr. 1, am Staatlichen Gymnasium zu Hechingen;

 

Rüdiger Fraß, Sohn des Lehrers Max Fraß, aus Sutzken, Kreis Goldap, jetzt Leiferde, Kreis Gifhorn, am Gymnasium zu Lehrte;

 

Hans-Jürgen Flottrong, Sohn des Lehrers Halls Flottrong, ehemals Wehlau und Königsberg, jetzt in Hanerau-Hademarschen, am Gymnasium in Heide;

 

Rosemarie Fietz, Tochter des Bauingenieurs Kurt Fietz, aus Lyck, Ernst-Moritz-Arndt-Str. 18, jetzt in Soest, Vor-dem-Schenekindtor 10;

 

Jürgen Lauszus, Sohn des verstorbenen Verwaltungs-Amtmanns Otto Lauszus, aus Memel, am Neusprachlichen Gymnasium in Celle. Anschrift: Celle, Spörkenstr. 134;

 

Marlene Geiger, Tochter des in russischer Kriegsgefangenschaft verstorbenen Pfarrers Heinrich Geiger, aus Bladiau, an der Freiherr-vom-Stein-Schule zu Bochum. Anschrift: Bochum, Emscher Str. 3;

 

Volker Gratzki, Sohn des im August 1953 verstorbenen Ohorzollinspektors Alfred Gratzki aus Königsberg, Hardenbergstraße 30, an der Bismarckschule zu Hannover. Anschrift: Hannover, Gr. Düwelstr. 32;

 

Albrecht Hellbardt, Sohn des Landwirtschaftsrats Dr. Ulrich Hellbardt (Karlsberg bei Rauschen), Stabsleiter der Kreisbauernschaft Tilsit-Ragnit und Pogegen, jetzt in Frankfurt a. M., Hermannstr. 36, am Lessing-Gymnasium Frankfurt a. M.;

 

Barbara Igogeit, Tochter des Oberpostsekretärs Eduard Igogeit, aus Schloßberg, jetzt in Wolfsburg, Am Wiesengrund 14, am Gymnasium Wolfsburg;

 

Jürgen Jagalski, Sohn des vermissten Bezirksdirektors Alfons Jagalski, aus Allenstein, Frauenstr. 1, am Staatl. Aufbaugymnasium in Rüthen, Sauerland. Anschrift: Rüthen-Möhne, Schülerheim, Schlangenpfad 7;

 

Edgar Joost, Sohn des Bäckermeisters Kurt Joost, aus Königsberg, Luisenallee 112, jetzt in Glückstadt, Elbe, Carl-Legien-Str. 15, an der Detlefsenschule zu Glückstadt;

 

Wolfgang Knitter, Sohn des Lehrers Paul Knitter, aus Schaaksvitte, Samland, jetzt in Neustadt, Holstein, Kirchenstr. 1, an der Johann-Heinrich-Voß-Schule Eutin;

 

Erhard Kreutzer, Sohn des Landwirts Johnnnes Kreutzer, aus Petersdorf, Kreis Wehlau, jetzt in Bremen-Borgfeld, Querlandstraße, am Gymnasium zu Meppen;

 

Christa Link, Tochter des Kreisinspektors Robert Link, früher Stadtinspektor in Ragnit, beim mathematisch-naturwissenschaftlichen Zug des Marner Gymnasiums. Anschrift: Marne, Holstein, Meldorfer Str. Nr. 20;

 

Gudrun Lüdke, Tochter des Regiorunosinspektnrs Ernst Lüdke, aus Lötzen, jetzt in Verden (Aller), Andreasstraße 7;

 

Jürgen Marchand, Sohn des Ministerialrats G. Marchand, ehemals Hauptgestüt Trakehnen, jetzt Königswinter, In der Rheinau 18, am Naturwissenschaftlichen Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium zu Bonn;

 

Ingrid Masuhr, Tochter des gefallenen Majors Kurt Masuhr, Reiter-Regiment 2 in Angerburg, an der Klaus-Groth-Schule zu Neumünster. Anschrift: Einfeld, Holstein, bei Dr. med. Joachim Kühn;

 

Helmut Meinert, Sohn des Landwirts Friedrich Meinert, aus Paulshagen, Kreis Johannisburg, jetzt Neumünster, Hansaring, 58, an der Holstenschule zu Neumünster.

 

Seite 15 Familienanzeigen

Müh und Arbeit war sein Leben, treu und fleißig seine Hand. Ruhe hat ihm Gott gegeben, denn er hat sie nie gekannt. Nach Gottes heiligem Willen verschied am 7. März 1957, mein lieber Mann, unser stets treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Hermann Jakscht, Schmiedemeister, im 66. Lebensjahre. In stiller Trauer: Marta Jakscht, geb. Meyhöfer, Gattin. Eva und Erna, Töchter. Gustav Besmehn und Frau Meta, Tochter. Christel und Hannelore, Enkelkinder. Bayreuth-Saas, Heideweg 19. Früher Gilge, Kreis Labiau. Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Sonnabend, dem 9. März 1957. auf dem Stadtfriedhof zu Bayreuth statt.

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss, ist nach längerem schwerem Leiden, jedoch gänzlich unerwartet, mein innigst geliebter unvergesslicher Lebenskamerad, mein treusorgender lieber Vater, guter Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Wojahn, Stadtoberinspektor i. R., im 69. Lebensjahre, am 25. Januar 1957, von uns gegangen. In unfassbarem Leid: Charlotte Wojahn. Ines Wojahn. Königsberg Pr., Stobäusstraße 3, jetzt Bad Kreuznach (Nahe), Alzeger Straße 103

 

All unseren Lieben zum zwölfjährigen Todestag. Waltraud Schmidtke, geb. 26.02.1926, gest. 03.04.1943; Kurt Schmidtke, geb. 20.05.1903, gest. 07.04.1945; Erna Ohnezat, geb. Tornow, geb. 10.01.1902, gest. 24.02.1945; Heini Lekies, geb. 26.11.1937, gest. 24.02.1945. Es gedenken ihrer in stiller Trauer: Else Schmidtke, geb. Tornow. Wilhelmine Tornow, geb. Barth, früher Königsberg Pr., Vorstädtische Langgasse 49, jetzt (13b) Schleißheim (München-Land), Lustheim 42. Werner Lekies nebst Familie, früher Königsberg Pr., Löbenichtsch. Kirchenplatz 12, jetzt (13b) Schleißheim (München-Land), Mittenheim 6

 

Am 20. Februar 1957 folgte, für uns unerwartet, unsere geliebte Mutter und Großmutter, Helene Sadowski, geb, Bedarf, im 68. Lebensjahre, ihrem am 4. Dezember 1956 heimgegangenen Lebenskameraden, unserem lieben Vater und Großvater in die Ewigkeit. In tiefem Schmerz: Elisabeth Kopp, geb. Sadowski, sowjetisch besetzte Zone. Vera Sadowski, Osnabrück, Schölerbergstraße 20 a. Gero Kopp, als Enkel. Die Beisetzung der Urne hat in aller Stille In der sowjetisch besetzten Zone stattgefunden.

 

Am Freitag, dem 22. Februar 1957, entschlief nach kurzer schwerer Krankheit unsere gute treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Anna Kühl, geb. Cornils, früher Wartenburg, Ostpreußen, im Alter von 75 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Agnes Eglinski, geb. Kühl. Bochum, im März 1957, Robertstraße 22. II

 

Plötzlich und unerwartet verstarb heute unsere liebe Kusine, Hertha von Kalckstein-Schultitten, geb. Olivier. Eva Gabriele Welter, geb. von Kalckstein-Wogau. Hans Ulrich Welter. Minna Fischer, als langjährige, treue, Hausgenossin. Bassenheim, Kreis Koblenz, den 18. März 1957. Einäscherung in Osnabrück

 

Nach einem Leben voller Liebe und Sorge für die Ihren, verstarb plötzlich und unerwartet am 25. Februar 1957, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Hauptlehrerwitwe Elise Thieler, geb. Kassing, ehemals Schwerfelde, Kiels Insterburg, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer im Namen der Angehörigen: Otto Kassing, Hauptlehrer a. D. Nendorf, Kreis Nienburg. Die Entschlafene fand ihre letzte Ruhe am 1. März 1957 an der Seite ihres Mannes in der sowjetisch besetzten Zone.

 

Infolge Schlaganfalls entschlief am 15. März 1957, Schneidermeisterin und Geschäftsinhaberin Anna Weißel, Tapiau. Ostpreußen, im 82. Lebensjahre. Im Namen der Verwandten: Familie Max Gudde. Ahrensburg, Gustav-Dette-Straße 3. Die Beisetzung erfolgte am 21. März 1957, 14 Uhr, Friedhof Ahrensburg.

 

Fern der geliebten Heimat und vom Hof seiner Väter vertrieben, starb ganz unerwartet am ersten Weihnachtsfeiertag 1956, mein guter Gatte, unser lieber Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Josef Goerigk, im Alter von 67 Jahren. In stiller Trauer: Frau Rosa Goerigk, geb. Einenberger, nebst Kindern u. Angehörigen. Klawsdorf, Kreis Rößel, Ostpreußen, jetzt Reckershausen, Kreis Simmern (Hunsrück)

 

Am 6. März 1957 entschlief sanft und ruhig nach langem Leiden, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Martha Müller, geb. Lotzkat, im Alter von 66 Jahren. Im Namen der trauernden Familie: Ewald Müller. Bruno Gerull und Frau Erna Gerull, geb. Müller. Ernst Dylong u. Frau Hilde Dylong, geb. Müller und alle Verwandten. Ostwald/Tilsit, jetzt Flensburg, Christinenstraße 18

 

Vor zehn Jahren, am 27. März 1947, verstarb an Hungertyphus im Katharina-Krankenhaus in Königsberg Pr., meine geliebte selbstlose Tochter, Schwester, Schwägerin, Nichte, Kusine, Tante und Großtante, Elfriede Venohr, geb. 17.11.1898, gestorben 27.03.1947. Sie ruht in ihrer geliebten Heimaterde. Johanna Venohr. Elisabeth Venohr. Walter Venohr, verstorben, und Familie. Königsberg Pr., Hippelstr. 7, jetzt Ratzeburg (Lbg.), Lübecker Straße 8 und Bremerhaven

 

Am 22. Februar 1957 hat Gott nach langem schwerem Leiden, meinen lieben Mann, meinen guten Vater, unseren lieben Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Eugen Kuhl, Reichsbankinspektor a. D., früher Insterburg und Allenstein, im 56. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit genommen. In tiefer Trauer: Elisabeth Kuhl, geb. Czudnochowski und Hannelore, Jevenstedt, Kreis Rendsburg. Früher Allenstein. Elli Lippke, geb. Kuhl. Herta Kuhl, Sasbach bei Achern, Baden. Früher Neuhäuser (Samland) und alle Angehörigen. Am 26. Februar 1957 haben wir unseren lieben Entschlafenen in Jevenstedt zur letzten Ruhe geleitet.

 

In stillem Gedenken. Zum einjährigen Gedenken unseres lieben Sohnes, Ernst Gustas, geb. 21.03.1917, gest. 23.03.1956 im Elsaß; Schwester Lotte Potreck, geb. Gustas, geb. 09.09.1918, gest. 31.01.1945 in Ostpreußen; Schwiegertochter Hannelore Gustas, geb. Greenberg, geb. 10.02.1927, gest. 16.10.1955. In stiller Trauer: Franz Gustas und Frau Marta Gustas, geb. Balandies. Helene Feege, geb. Gustas, Gelsenkirchen. Herta Lange, geb. Gustas, Reinfeld. Ruth Carstens, geb. Gustas, Kalkgraben. Ida Gustas, Reinfeld. Hedwig Gustas, Reinfeld. Rosemarie Gustas, Schweden. Eva Gustas, Rellingen. Paul Gustas, Reinfeld. Tilsit, Kulmer Weg 10, jetzt Reinfeld, Neuhof 4

 

Unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Dir, o Gott. St. Augustinus. Heute früh, holte Gott nach langer Leidenszeit, wohlvorbereitet und gestärkt durch die Gnadenmittel unserer hl. Kirche, meinen geliebten Gatten, unseren treuen Vater und Großvater, Staatsanwalt i. R. Josef Schaffrin, im Alter von 74 Jahren heim. Stets hat er sich mutig zu Christus bekannt. Die trauernde Familie: Vally-Maria Schaffrin, geb. Steinmetz. Hartmut Schaffrin, Pfarrvikar. Kunibert Schaffrin, Apotheker und Frau Waltraud Schaffrin, geb. Luckmann. Raimund Schaffrin, Abiturient, vermisst im Osten. Christian, Burghardt und Thomas, als Enkel. Berlin NW 87, Agricolastr. 31 I, den 8. März 1957. Werxhausen b. Duderstadt (20b). Hamburg-Harburg, Eisendorfer Straße 53. Requiem, gehalten von seinem Priestersohn, am Mittwoch, dem 13. März 1957, um 9 Uhr, in der St.-Ansgar-Kirche, Berlin NW 87, Altonaer Straße 22. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 13. März 1957, um 14 Uhr auf dem St.-Hedwigs-Friedhof, Berlin-Reinickendorf, Berliner Str., Ecke Humboldtstraße, statt.

 

Am 12. März 1957 entschlief nach schwerer Krankheit, unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Emil Kraß, früh. Domnau, Kr. Bartenstein, im 84. Lebensjahre. In stiller Trauer: Richard Siebrandt und alle Angehörigen. Wuppertal-Elberfeld, Ostersbaum 87

 

Am 9. März 1956 ist mein guter Schwager, Steinsetzmeister Otto Noack, aus Königsberg Pr., im Alter von 75 Jahren, in die ewige Heimat eingegangen. Nach der Flucht fand er mit seinen beiden Enkeln in Walsrode (Hannover) eine Bleibe. Anna Baumdicker, (13b) Neufahren (Ndb.) Aumühlweg 7

 

An Herzschlag verstarb am 19. März 1957, 22.15 Uhr, mein über alles geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Neffe, Schwager und Onkel, Max Eckert, geb. am 06.08.1905. In tiefer Trauer: Nanny Eckert, geb. Skaliks. Horst, Sigrid und Vera. Heenstedt-Rehn über Ulzburg und Edmonton, Alta-Canada, den 19. März 1957. Früher Kulmen, Kreis Tilsit-Ragnit

 

Am 29. Januar 1957 waren es zwölf Jahre, dass unser über alles geliebter Vater, Andreas Einenberger und zwei Schwestern, Anna Einenberger, Hedwig Schmidt, geb. Einenberger, von den Russen erschossen wurden. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Schwester, Martha Weichert, geb. Einenberger, die von den Russen verschleppt wurde und im Ural gestorben ist. Im Namen aller Verwandten, Rosa Goerigk, geb. Einenberger. Klawsdorf, Kreis Rößel. Ostpreußen, jetzt Reckershausen, Kreis Simmern (Hunsrück)

 

Am 25. März 1957, jährte sich zum zwölften Male der Todestag meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Stadthofinspektor und Oberfeldwebel Otto Frank, geb. 25.09.1895, gef. 25.03.1945 bei Schievenhorst. In stillem Gedenken: Charlotte Frank, geb. Radau. Herbert Frank mit Familie. Margot Frank. Karl-Heinz Frank. Lothar Frank. Frankfurt (Main) – Griesheim, Froschhäuser Straße 64, früher Königsberg Pr., Laptauer Straße 3 a

 

Am 18. März 1957 entschlief nach schwerer Krankheit, mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Schwager, Kreisinspektor i. R. Gustav Kloss, im 75. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Charlotte Kloss, geb. Mechler und Angehörige. München-Karlsfeld, Blumenstraße 21. Früher Königsberg Pr., Dahlienweg 15

 

Am 17. März 1957, dem fünfjährigen Todestage, meines lieben Mannes und Vaters, Eduard Schulz, aus Gollau, Kreis Königsberg und Goldbach, Kr. Wehlau, gedenken in aller Stille, seine Frau, Olga Schulz, geb. Adam und Tochter Elfriede Stebner. Kutenholz über Bremervörde

 

Am 28. Juni 1956 entschlief sanft nach längerem Leiden, im 74. Lebensjahre meine treue Schwester, Frau Susanne Bessel, geb. Tribukait. Im Gedenken an ihren unvergessenen einzigen Sohn, Regierungsassessor, Heinrich Bessel, gestorben am 6. Oktober 1945 in russischer Gefangenschaft in Wologda, im Alter von 30 Jahren. Helene Steltner, geb. Tribukait. Früher Königsberg Pr., Schrötterstraße 7 und Wolittnick (Frisches Haff) Ostpreußen, jetzt sowj. bes. Zone. Zu erreichen über Frau Rose Nadolny, Grabau über Bad Oldesloe.

 

In stiller Trauer gedenken wir unserer geliebten, treusorgenden Mutter und Omi, Martha Wiebranitz, geb. Gernhöfer, geb. 16.10.1901, gest. Frühjahr 1946 in Königsberg Pr. Ihre Kinder, Erika Krause, geb. Wiebranitz. Heinz Wiebranitz sowie Schwiegersohn und Enkelchen Lothar. Friedrichshof I bei Königsberg Pr., .jetzt Meiersberg 31 a über Ratingen, Rheinland

 

Seite 16   Familienanzeigen

Am 5. März 1957 ist mein lieber Mann und bester Lebenskamerad, unser treusorgender Vater, lieber Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Hermann Zimmermann, Lehrer i. R., nach langem schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden, einen Tag vor seinem 69. Geburtstage, unerwartet heimgegangen. Er folgte seinen im Weltkrieg gefallenen Söhnen, Ltn. Hermfried Zimmerman, geb. 04.01.1923, gestorben 21.03.1943; und Grenadier und O.B. Dieter Zimmermann, geb. 10.12.1926, gest. 13.10.1944 in die Ewigkeit. In tiefem Schmerz:  Frida Zimmermann, geb. Becker. Günther Zimmermann und Frau Ursula Zimmermann, geb. Hillbrink. Klaus Zimmermann und Frau Anita Zimmermann, geb. Busch. Brigitte Benkelberg, geb. Zimmermann. Paul Benkelberg. Karin, Dorothee und Sabine, als Enkelkinder. Varenholz (Lippe) über Rinteln, früher Rastenburg, Pieperweg. Die Beisetzung fand in Detmold im engsten Familienkreise statt.

 

Nun Herr, wie soll ich mich trösten, ich hoffe auf dich. Ps. 39, 8     Nach kurzer, sehr schwerer Krankheit entschlief am 7. März 1957 sanft und unerwartet, mein über alles geliebter Mann und bester Lebenskamerad, unser guter Schwager, Onkel und Vetter, Alfred Gattermann, Bundesbahn-Oberlagermeister, kurz vor Vollendung seines 60. Lebensjahres. In unfassbarem Schmerz im Namen aller Verwandten: Gertrud Gattermann, geb. Wentzky. Espelkamp-Mittwald, Kreis Lübbecke, Westfalen, Ostlandstraße 15. Früher Königsberg Pr., Lobeckstraße 1 a. Die Beerdigung fand am 11. März 1957 in Espelkamp-Mittwald statt.

 

Jes. 40/31   Am Sonntag, dem 17. März 1957, 7.30 Uhr, ist mein geliebter Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwager und Onkel, der Konrektor i. R., Paul Saremba, aus Pr.-Holland, Ostpreußen, heimgegangen. In tiefer Trauer: Elfriede Saremba, geb. Valentin. Gerhard Saremba und Frau Elly Saremba, geb. Albrecht. Charlotte Neubacher, geb. Saremba. Peter Saremba. Glücksburg, den 17. März 1957

 

Nach einem erfüllten Leben ging am 7. März 1957, mein lieber unvergesslicher Mann, mein herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, unser Bruder, Schwager und Onkel, Schmiedemeister, Friedrich Rapp, früher Klein-Stürlack, Kreis Lötzen, im Alter von 84 Jahren, für immer von uns. In stiller Trauer: Helene Rapp, geb. Rohdmann. Paul Wahl und Frau Magda Wahl, geb. Rapp. Gisela Wahl. Witten-Bommern, Auf dem Brenschen 23

 

Es hat Gott, dem Herrn über Leben und Tod gefallen, unseren treusorgenden Vater, unseren guten Opa, den Landwirt Otto Korell, früher Lankhof, Ostpreußen, plötzlich zu sich zu rufen. In tiefer Trauer: Familie Herbert Hoepfner. Früher Kirschdorf, Ostpreußen, jetzt sowjetisch besetzte Zone, den 13. März 1957

 

Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, so würde Dich gewiss dort nicht, die kalte Erde decken. Nach Gottes heiligem Willen, wurde am 15. März 1957 mein lieber treusorgender Mann, unser lieber guter Vater und Großvater, der frühere Bauer, Otto Josties, im fast vollendeten 78. Lebensjahre, von seinem schweren Leiden erlöst. In tiefer Trauer: Luise Josties, geb. Stadie. Otto Josties und Familie, Bad Bramstedt, Holstein. Herbert Josties und Familie, Ludwigsburg. Rothenburg o. d. Tauber, Pürkhauerstraße 4, früher Jessen, Kreis Insterburg

 

Am 8. März 1957 entschlief nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Großvater und Bruder, unser guter Schwager und Onkel, Reichsbankobersekretär i. R. Fritz Speer, kurz vor Vollendung seines 69. Lebensjahres. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Hedwig Speer, geb. Radtke. Allenstein, Langgasse 5, jetzt Ellingshausen, Kreis Fritzlar-Homberg

 

Mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Kaufmann Paul Gramatzki, geb. am 01.12.1883, früher Angerburg, Ostpreußen, ist am 12. März 1957 für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Helene Gramatzki, geb. Klatt. Hildegard Weier, geb. Gramatzki. Erich Weier. Herbert Gramatzki, Hamburg. Hans Gramatzki. Helmut Gramatzki, sowj. bes. Zone. Hildegard Gramatzki, geb. Kersten. Jürgen und Lothar, als Enkelkinder. Budenheim (Main), Mainzer Straße 52

 

Am 6. März 1957 entschlief plötzlich nach langem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Karl Thilo, im 72. Lebensjahre. Im Namen der Angehörigen: Maria Thilo, geb. Jurzig. Gisela Brichzy, geb. Thilo. Dr. Walter Brichzy. Dr. Friedrich Thilo und Familie. Hamburg-Volksdorf, Diekkamp 45, früher Königsberg Pr., Dornstraße 3

 

Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich, Jesus sprach: Ich heile dich. Am 12. März 1957 verstarb nach langem schwerem Leiden mein innig geliebter Mann, unser herzensguter Vater, Bruder, Schwager, Schwiegersohn und Onkel, Bootsbauer Gustav Waschkowitz, aus Gilge, Kreis Labiau, Ostpreußen, im Alter von 49 Jahren. In tiefer Trauer: Auguste Waschkowitz, geb. Baltrusch. Söhne: Günther und Heini und Angehörige. Murnau, Oberbayern, Lindenthal 28

 

Zum Gedenken. Am 12. März 1947 verstarb in Itzehoe, Holstein, nach schicksalsschweren letzten Lebensjahren, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Martin Heinrich, Goldschmiedemeister und Juwelier. Inhaber der Firma A. Kittlitz in Königsberg Pr. Berta Schwarz, geb. Heinrich. Willi Schwarz, Mannheim. Charlotte Jaeckel, geb. Heinrich. Herbert Jaeckel, Neustadt (Schwarzwald). Margarete Heinrich, Itzehoe, Holstein. Marietta Jaeckel, Mannheim.

 

Am 14. März 1957 ist unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Meta Bolz, im Alter von 57 Jahren, nach schwerem, mit sehr viel Geduld getragenem Leiden, sanft entschlafen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Richard Bolz. Hannover, Friesenstraße 47, früher Königsberg Pr., Prinzenstraße 1 a

 

Am 28. März 1957 jährt sich zum zehnten Male der Tag. da meine liebe unvergessene Schwester, Hildegard Stolzenburg, Assessorin am Gauarbeitsamt Königsberg Pr., in Pr –Eylau, nach langem, tapfer getragenem Leiden von mir ging. Ihr Leben war Arbeit, Pflichterfüllung und Fürsorge. In stillem Gedenken im Namen meines verschleppten Bruders, Ministerialdirigent Dr. Friedrich Wilhelm Stolzenburg und aller anderen Hinterbliebenen: Charlotte Stolzenburg, Realschullehrerin. Bottrop, Westfalen, Kirchhellener Straße 85, früher Königsberg Pr., Beethovenstraße 1 II

 

Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Matth. 5, 4   Meine liebe unvergessliche Frau, unsere bis zuletzt aufopfernd treusorgende Mutter, liebe Großmutter und Schwiegermutter, Auguste Smoydzin, geb. Dzieran, hat am 13. März 1957, kurz vor Vollendung ihres 81. Lebensjahres, nach einem schwergeprüften Leben, fern ihrer geliebten Heimat, ihre lieben Augen für immer geschlossen. Gleichzeitig im stillen Gedenken meiner gefallenen Söhne, unserer lieben Brüder, Richard Smoydzin, geboren am 29.10.1904, gefallen 11.09.1944; Erwin Smoydzin, geboren 07.03.1910, gefallen 11.04.1944; Herbert Smoydzin, geboren 14.11.912, vermisst. In schmerzlicher Trauer: Schmiedemeister Gottlieb Smoydzin und Kinder. Kiel-Kronshagen, Hasselkamp 59, früher Lyck, Ostpreußen, Lycker Garten 55. Die Beerdigung hat in aller Stille am 18. März 1957 auf dem Friedhof Eichhof, Kiel, stattgefunden.

 

Der Herr hat's beschlossen — wer will's wehren? Und seine Hand ist ausgereckt — wer will sie wenden? Jesaja 14, 27  Unsere liebe Mutter und Oma, Henriette Meier, verw. Helfrich, geb. Pryzstuppa, früher Groß-Dirschkeim und Germau (Samland), Ostpreußen, faltete am 8. Januar 1957 im Alter von bald 86 Jahren, ihre nimmermüden Hände zu ewigem Schlaf. Am 13. Januar 1957 betteten wir sie in der sowjetisch besetzten Zone, wo sie nach dem Verlust der Heimat lebte, zur letzten Ruhe. Unter Gottes Willen beugen sich: Gustav Helfrich und Frau Emmi Helfrich, geb. Sachse, Rünthe, Westfalen. Lisa Meier, geb. Binder mit Ruth Ighel und Ilse König, Arnoldsheim (Taunus). Heinrich Eilf und Frau Helene Eilf, geb. Meier mit Siegfried und Sieglinde, Berlin-Neukölln, Bruno-Bauer-Straße 17. Gertrud Wittke, geb Meier mit Werner, sowjetisch besetzte Zone. Ein stilles Gedenken für Fritz Meier, vermisst 1945, Berlin. Fritz Wittke, vermisst 1945 Fischhausen-Pillau. Martin Wittke, geboren 1938, gestorben 1942 Germau (Samld.). Horst Wittke, geboren 1944, gestorben 1945 in Dänemark.

 

Kein Arzt, keine Hilfe war für Dich, Jesus sprach: Ich heile dich. - Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss, entschlief am 15. Februar 1957 sanft und gottergeben nach kurzer Krankheit, meine liebe Frau, Anna Jonischkeit, geb. Jurgan, früher Skirwieth, Kreis Heydekrug, Ostpreußen, Memelland, im Alter von fast 84 Jahren. In tiefem Schmerz der trauernde Gatte: Gustav Jonischkeit, Nienstädt, Kreis Schaumburg-Lippe

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