Ostpreußenblatt, Folge 08 vom 25.02.1956

Ostpreußenblatt

Folge 08 vom 25.02.1956

 

Seite 1   Foto: Aufnahme: Paul Raabe. Im Februar in Ostpreußen.

So manch ein Winter in den letzten Jahrzehnten war in unserer Heimat ebenso schwer wie der, den wir in diesen Wochen, erleben. Eine eisige Kälte lag über dem Land, eine Kälte, gegen die wir uns aber immer schützen konnten, und meterhohe Schneeverwehungen behinderten den Verkehr auf Bahnen und Straßen. Unsere Aufnahme, die in solch einem harten und schneereichen Winter im Februar gemacht worden ist, zeigt einen Schneepflug der Samlandbahn, der quergefahren ist und nun ausgegraben werden muss. Die Fahrgäste sind inzwischen aus dem Zug ausgestiegen und verfolgen in aller Ruhe den Fortschritt der Arbeit.

 

Seite 1   Stetigkeit und Klarheit.

Dass es bei dem, was im In- und Ausland die „Rebellion von Düsseldorf“ genannt wird, um weit mehr als die Einsetzung einer neuen Regierung im volkreichsten westdeutschen Bundesland ging, wird heute wohl nirgends mehr bestritten. Nach der sogenannten „Elf-Punkte-Erklärung" der nordrhein-westfälischen FDP schuf die Landtagsdebatte darüber völlige Klarheit. Der Unmut der SPD, hier wie auch in Bonn seit vielen Jahren das in Deutschland offenbar immer besonders bittere Brot der Opposition essen zu müssen, machte sich Luft, und die Vertreter der FDP sparten gegenüber der CDU, deren Koalitionspartner sie nach wie vor in der Bundesregierung und in einer Reihe anderer Länderkabinette sind, nicht mit schärfsten Vorwürfen. Von dem Kampf, der hier ausgetragen wurde, sagte kurz darauf der Ministerpräsident Arnold, es sei eine „Schlacht im falschen Saal", die eigentlich nach Bonn gehöre, da in ihm ja der Kanzler getroffen werden solle. Tatsächlich wurden kaum irgendwelche Argumente gegen die Regierung Arnold vorgebracht, selbst die wenigen Vorwürfe gegen Arnold und die Landes-CDU wurden deshalb erhoben, weil nach Ansicht der neuen Koalition der Ministerpräsident zu sehr dem Bonner Bundesvorsitzenden seiner Partei, eben dem Bundeskanzler Dr. Adenauer nachgegeben habe.

 

Es war allen, welche die Düsseldorfer Aussprache direkt oder auch nur am Rundfunk miterlebten, bald klar, dass dieses Ereignis über diesen Tag hinaus fortwirken werde, ganz gleich wie die Abstimmung über das Misstrauensvotum ausgehen werde. Hier sind von beiden Seiten Dinge angesprochen, Vorwürfe erhoben und Warnungen vorgebracht worden, die man nicht einfach beiseitelegen kann, sondern die gründlich durchdacht sein wollen. Niederrheinische Vertreter der FDP haben zum Beispiel angekündigt, sie würden jede Möglichkeit — zum Beispiel über den Bundesrat — nützen, auch auf die Bonner Politik einzuwirken. Wie würde — so fragen viele — dann die Rolle der vier Freien Demokraten im Kabinett Adenauer aussehen, die übrigens — ebenso wie zuvor Euler und Schwennicke — vor der Düsseldorfer Debatte schwere Bedenken gegen die Taktik ihrer Parteifreunde vorgebracht haben? Kann man gerade nach Kenntnis der Elf-Punkte-Erklärung ohne weiteres unterstellen, der Kanzler und die CDU würden die neue Situation für alle Zukunft stillschweigend hinnehmen?

 

Das Volk und die Parteien

Man darf voraussetzen, dass eine sehr große Zahl deutscher Wähler die Auseinandersetzung der Parteien in Düsseldorf samt ihrem Vorspiel sehr aufmerksam verfolgt hat. Es wird für alle aktiven Politiker sehr nützlich sein, die lebhafte Aussprache breitester Volkskreise über diese Dinge zu verfolgen und daraus Rückschlüsse zu ziehen. Es sind in Düsseldorf nämlich — oft vielleicht überspitzt — Dinge angesprochen worden, die auch den deutschen Nichtparlamentarier schon seit geraumer Zeit beschäftigen und bedrücken. Da ist zum Beispiel von der Tendenz vor allem großer Parteien gesprochen worden, einmal gewonnene Positionen unter allen Umständen zu halten und gegen alle Zwischenfälle der Zukunft abzusichern. Das Wort von der Tendenz zur „Einparteienherrschaft" fiel ebenso wie das von „autoritären Neigungen". Es wurde weiter angedeutet, dass gerade kleinere Fraktionen im Bündnis mit einem Großen leicht Gefahr laufen, von echten Koalitionspartnern zu bloßen „Mitmachern" degradiert, „gleichgeschaltet", innerlich aufgespalten oder durch Wahlrechtsbestimmungen überfahren zu werden. Schließlich wurde die Ansicht geäußert, dass in der so enorm gewachsenen Maschinerie einer Regierung heute zu viel Starre und reichlich viel dumpfe Luft herrsche, dass manche, die im Schatten eines Staatsmannes stehen, innen- und außenpolitisch die ausgefahrenen Gleise bevorzugen.

 

Der Souverän der Bundesrepublik, also das deutsche Volk, legt sicherlich entscheidenden Wert darauf, dass alles das einmal vor seinen Augen gründlich überprüft wird. Es möchte die Versicherung haben, dass das, was bisher hier und da schief und falsch lief, in ehrlicher Selbsterkenntnis von allen Parteien gemeinsam gebessert wird. Dabei wünschen sicher gerade die Wähler in ihrer überwältigenden Mehrheit klarzustellen, dass bei uns in Deutschland heute und in Zukunft jede Partei als ein wichtiges und bei richtigem Gebrauch sehr nützliches politisches Werkzeug, nicht aber als Selbstzweck angesehen wird. Niemals darf auch nur der leiseste Versuch, durch wahlrechtliche Bestimmungen einer Partei größere Chancen zu geben als der anderen, auf die Zustimmung der Deutschen rechnen. Bei allen Wahlen der letzten Jahre hat sich nämlich unser Volk in erstaunlicher Reife für jede positive Politik und gegen das Abenteuer in jeder Form entschieden.

 

Der Jugend eine Chance

In Düsseldorf fiel verschiedentlich das Wort, man müsse in der Politik immer wieder für frischen Luftzug sorgen und vor allem auch der Jugend das Feld zur Mitarbeit freigeben. Versteht man darunter, dass der stetige Verlauf des politischen Lebens ohne die Heranziehung befähigten Nachwuchses ganz undenkbar ist, dass also gerade die alten und bewährten Staatsmänner und Politiker die junge Generation beizeiten heranziehen sollen, so wird diese Forderung vom Volke gewiss lebhaft begrüßt und für richtig befunden. Der achtzigjährige Kanzler hat selbst vor kurzem darauf hingewiesen, dass es Pause und Stillstand im politischen Leben nicht gibt, womit er denn doch wohl auch andeuten wollte, wie folgenschwer es gerade das in jeder Beziehung so exponierte Westdeutschland treffen müsste, wenn einmal — wegen des Fehlens schöpferischer Gedanken oder geeigneter und geschulter Persönlichkeiten — etwa weltpolitisch auf der Stelle getreten werden müsste. Der befähigten Jugend und übrigens auch den mittleren Jahrgängen noch weit mehr als bisher eine echte Chance zu geben, ist eines der ernstesten und wichtigsten Anliegen unserer Nation. Dass heute jedenfalls immer noch — nicht ohne das Verschulden auch mancher Parteikreise — viel zu viele Bürden und Ämter auf allzu wenige und oft hochbetagte Männer gehäuft wurden, dass mancher tragische „Tod in den Sielen" bei großzügigerem Einsatz junger und unverbrauchter Menschen vermeidbar gewesen wäre, das sollte gerade in einer solchen Stunde deutscher Selbstbesinnung nicht übersehen werden.

 

Uns Deutschen steht nach dem, was wir durchleben mussten, nicht der Sinn nach nassforschem Experimentieren, nach politischer Romantik und anderen gefährlichen Dingen. Wir wünschen sicher alle — welcher Partei wir auch angehören oder nicht angehören — Stetigkeit und Klarheit in der politischen Arbeit, wünschen bei unserer gefährdeten Lage wirklich vertrauensvolle Zusammenarbeit aller positiven Kräfte. Wir wollen dankbar bleiben für alles, was mit Gottes Hilfe deutschen Staatsmännern bisher an Aufbauarbeit gelang, und wir wollen den Mann nach seiner Leistung und nicht nach seinem Parteibuch werten. Was wir tun, muss sich folgerichtig dem Erreichten anfügen, und es sollte jeder Mann an verantwortlicher Stelle guten Rat von jedermann annehmen und dankbar begrüßen. Ob jemand gerade in einer Regierung steht oder ob er aus der Opposition wertvollen Rat und gute Mahnung gibt, das soll uns gleich sein. Wir alle haben Deutschland zu dienen, und wir wollen auch dem Politiker, der vielleicht eine etwas rauere Schale und eine härtere Hand hat, menschliches Verständnis entgegenbringen. Die Geschichte wird uns danach richten, was wir in unseren Lebenstagen zustande brachten. Sie wird manche Meinungsverschiedenheit, die heute beträchtlich erscheint, längst vergessen haben, wenn nur alles zum guten und fruchtbaren Ende gebracht wurde.

 

Seite 1   Die Vertreibung der Ostpreußen eine Verletzung der Menschenrechte. Kongressabgeordneter Reece über das Schicksal unserer Heimat.

Im amerikanischen Repräsentantenhaus in Washington befasste sich in der Sitzung vom 8. Februar 1956 der Abgeordnete Reece (Tennessee) mit dem Schicksal, der Ostpreußen, nach 1945. Er erklärte einleitend:

 

„Ich möchte auf eine der vielen Tragödien und großen Ungerechtigkeiten im Gefolge der Abkommen von Jalta und Potsdam hinweisen, die zu der gegenwärtigen Abtrennung Ostpreußens von Deutschland und zur Vertreibung seiner Bevölkerung von 2 519 000 Menschen geführt hat. Die Vertreibung der Ostpreußen und der zehn Millionen anderen Menschen aus den Ostprovinzen des Reiches war eine Verletzung der Menschenrechte, des Völkerrechts und feierlicher Verträge“.

 

Der Abgeordnete Reece wies darauf hin, dass in der sowohl von den angelsächsischen Mächten wie auch von Bevollmächtigten vieler anderer Regierungen einschließlich der von Polen und der Sowjetunion unterzeichneten Atlantikcharta ausdrücklich betont worden sei, dass die alliierten Mächte keine Gebietsveränderungen zu sehen wünschten, die nicht mit dem frei geäußerten Willen der betreffenden Bevölkerung übereinstimmten. Auch bei der Vereinbarung der Besatzungen in Deutschland am 5. Juni 1945 hätten Vertreter der vier Besatzungsmächte ausdrücklich von einem Deutschland innerhalb seiner Grenzen vom 31. Dezember 1937 gesprochen. Die drei Westmächte hätten in zwei Noten 1952 klargemacht, dass die Festlegung von Deutschlands Ostgrenzen erst in einem künftigen Friedensvertrag nach der Wiedervereinigung erfolgen solle. Der amerikanische Abgeordnete betonte, die drei Westmächte sollten nicht den Schatten eines Zweifels daran lassen, dass Ostpreußen wie auch die anderen deutschen Ostprovinzen gemäß dem Völkerrecht ein Teil Deutschlands innerhalb seiner Grenzen von 1937 seien, die lediglich noch unter einer kriegszeitlichen propolnischen und sowjetischen -Verwaltung ständen. Er ersuchte die amerikanische Regierung, die Rechtslage mit klaren Sätzen erneut festzustellen, und er fügte dann hinzu: „Zwei Millionen vertriebene Ostpreußen erreichten schließlich mit leeren Händen Westdeutschland. Die Gewalthaber im Kreml hatten offenbar den Plan gehabt, diese enteignete Menschenmasse zu einem Vortrupp des Kommunismus zu machen. Aber solche Pläne fielen völlig in sich zusammen. Unter den Ostpreußen sind keine Anhänger des Kommunismus zu finden. Ihre Erlebnisse mit den Sowjets können nie aus ihrem Gedächtnis ausgelöscht werden. Ruhig und ohne viel Tamtam gingen die ostpreußischen Vertriebenen ans Werk und haben in bescheidener Weise in der westdeutschen Wirtschaft wieder Fuß gefasst. Sie organisierten sich zu einem Verband, der Landsmannschaft Ostpreußen, an deren Spitze Dr. Alfred Gille, der frühere Bürgermeister von Lötzen, steht, der jetzt ein angesehenes Mitglied des Bundestages in Bonn ist“.

 

Abgeordneter Reece wies dann seine Parlamentskollegen in Washington darauf hin, dass als Beauftragter der Landsmannschaft Ostpreußen ein Mann nach den USA gekommen sei, der ihm sehr geeignet erscheine, infolge seiner reichen Kenntnisse von Ostpreußen wie auch der Vereinigten Staaten für die Ostpreußen zu sprechen. Dr. Richard Sallet sei, wie der Abgeordnete eingehend schilderte, als Sohn einer alten ostpreußischen Familie schon 1921 zum ersten Mal nach den USA gekommen und hier mehrere Jahre als Redakteur tätig gewesen. Nach seiner Promotion in Königsberg sei er später dann auch an eine amerikanische Universität berufen worden, wo seine Vorlesungen viel Interesse gefunden hätten. Der Abgeordnete Reece erinnerte daran, dass Dr. Sallet auch geraume Zeit an der Deutschen Botschaft in Washington tätig war und sich hier darum bemüht habe, der Verständigung der Völker zu dienen. 1953 habe Dr. Sallet während einer Mission in den USA die Aufmerksamkeit vieler maßgebender Amerikaner auf das Schicksal der in den Lagern untergebrachten Vertriebenen gelenkt und Hilfen angeregt. Der amerikanische Parlamentarier wies seine Kollegen darauf hin, dass die Ostpreußen nach wie vor das feste Ziel im Auge hätten, auf den Boden ihrer Heimat zurückzukehren. Er sagte wörtlich:

 

„Diese Ostpreußen sind die wahre Verneinung der Politik des Kreml: sie lieben ihr Heimatland, und sie halten an ihrem Recht auf die Heimat fest, unentwegt, unentmutigt, zähe“.

 

Abschließend gab Reece noch ein Memorandum Dr. Sallets über das Schicksal der Ostpreußen bekannt, in dem u. a. die Zahlen der bei der Vertreibung ums Leben Gekommenen, der aus ihrer Heimat Vertriebenen und der heute noch in Ostpreußen in großer Not Lebenden bekanntgegeben wurden. Es wurde daran erinnert, dass viele, der Ostpreußen ebenso wie zahlreiche Familien der Vereinigten Staaten, einst wegen ihres tiefen religiösen Glaubens eine neue Heimat suchten und sie in Ostpreußen fanden. Mit Interesse nahmen die amerikanischen Politiker zur Kenntnis, dass sich nach Ostpreußen ebenso Salzburger Protestanten wie auch Schweizer Reformierte, französische Hugenotten, schottische Dissentiere und holländische Mennoniten begeben haben.

 

Seite 1   Bundesaußenminister Dr. von Brentano erklärte in einem Gespräch mit dem Bonner Korrespondenten der großen Stockholmer Zeitung „Svenska Dagbladet", er sei jederzeit bereit, mit dem sowjetischen Botschafter die Frage der deutschen Wiedervereinigung zu diskutieren. Er halte eine Initiative Sorins nicht nur für möglich, sondern sogar für wahrscheinlich. Der Bundesaußenminister betonte gegenüber dem schwedischen Korrespondenten nochmals, dass die Bundesregierung in jedem Falle nur im Einvernehmen mit ihren westlichen Verbündeten mit dem Sowjetbotschafter verhandeln werde.

 

Seite 2   Baltenschicksal als Warnung. „Bedingungslose Nichteinmischung" versprach Moskau den Ostseestaaten

In mehreren großen Zeitungen des In- und Auslandes wird sehr mit Recht ein Werk des bekannten Ostforschers Boris Meissner wegen seiner höchst aktuellen Bezüge auf die heutige Moskauer Politik gewürdigt, das unter dem Arbeitstitel „Die Sowjetunion, die Baltischen Staaten und das Völkerrecht" kürzlich im Kölner Verlag für Politik und Wirtschaft erschienen ist. Es handelt sich hier um eine Fülle von dokumentarischem Material, das sehr geeignet ist, alle jene nachdenklich zu machen, die auch gegenwärtig oft genug jedes papierne Versprechen der Kremlpolitiker zum Anlass nehmen, um es als Zeichen eines Gesinnungswandels und guten Willens der Bolschewisten zu werten und die freien Völker zur Annahme höchst vager Moskauer „Angebote" zu ermuntern.

 

Meissner, ein Völkerrechtler und Historiker, bietet nun wahrlich nicht Propaganda und Polemik. Er will lediglich den Menschen von heute an Hand unwiderleglichen Materials zeigen, welche Abgründe bereits 1939 und 1940 zwischen den Versprechungen und den Taten der Sowjets gegenüber den freien baltischen Staaten klafften und wie Männer, die auch heute so gerne den Mantel des selbstlosen „Friedensfreundes" und „guten Nachbarn" umlegen, schon damals mit einem Höchstaufgebot an freundlichen Versprechen die völlige Vernichtung jener freien Völker einleiteten. Es gibt nämlich kaum ein Schlagwort, kaum eine Lockung, die Moskau heute bei der Kernfrage der deutschen Wiedervereinigung vorbringt, die nicht auch wörtlich genauso damals gegenüber den Balten gebraucht wurden.

 

Im Oktober 1939 — kurz nach Kriegsausbruch — ahnten alle weitblickenden Männer, dass es Moskau nur um die kalte Liquidierung der Ostseerepubliken, um die Sowjetisierung von Lettland, Litauen und Estland zu tun sei. Was aber sagte damals Herr Molotow, der auch zu jener Zeit schon das Sowjetaußenministerium leitete? „Die Pakte gründen sich auf gegenseitige Achtung der politischen, der sozialen und wirtschaftlichen Struktur. Wir stehen ein für die ehrliche und genaue Durchführung der geschlossenen Pakte. Das Geschwätz (?) über die Sowjetisierung der baltischen Länder soll nur unseren Feinden und allen Provokateuren von Nutzen sein“. Noch zu dem Zeitpunkt, wo es bereits an die Verschleppung der Balten ging, versicherte der gleiche Molotow mit steinerner Miene, der Grundsatz der Nichteinmischung in alle inneren Angelegenheiten müsse immer wieder hervorgehoben werden.

 

Den drei Außenministern der baltischen Republiken wurde in Moskau — wie die bei Meissner veröffentlichten Dokumente ausweisen — beteuert, die Sowjets verpflichteten sich „feierlich", sich weder in die Politik noch in die Wirtschaft von Estland, Lettland und Litauen einzumischen. Bei Kriegsende — so betonten die Sowjetunterhändler — werde man sich sowieso völlig zurückziehen. Man wolle sich von der Achtung für die andere soziale, politische und wirtschaftliche Struktur des „Vertragspartners" leiten lassen. Es gehe ja — wie bekannt sind uns doch heute wieder diese Töne! — eben nur um die Sicherheit der Sowjetunion gegenüber den Ostseestaaten. Erst als man alle Machtpositionen in seiner Hand wusste, lüftete ein Stalin das Visier. Nun erklärte er zynisch, es bestimmten heute eben nur noch die großen Völker und die Balten könnten ohnehin nicht ihre Neutralität bewahren. Wir alle wissen, wie es dann weiterging, wie Schlag auf Schlag alle maßgebenden Vertreter der baltischen Freiheit, abgesetzt, eingekerkert, verjagt oder umgebracht wurden. Wie stets behauptete die Sowjetunion, man müsse sich „gegen Provokateure" schützen. Gefügige baltische Kommunisten, meistens lange vorher in Moskau für diese Dinge ausgebildet erhielten jene wichtigen Positionen, die die Russen nicht selbst übernahmen.

 

Boris Meissner, der die große Mitschuld Hitlers an dieser Preisgabe der Ostseerepubliken durch die Ribbentrop-Abkommen betont, weist zugleich auf eine nicht unbeträchtliche Schuld auch der Franzosen und Engländer hin. Paris habe den sowjetischen Beteuerungen vollen Glauben geschenkt und noch darauf hingewirkt, dass auch England das Baltikum als sowjetische Interessensphäre in jenen Kriegstagen stillschweigend anerkannte.

 

Überschaut man den ganzen Verlauf dieser Tragödie, so wird man sich bald darüber einig, dass hier geradezu ein Musterbeispiel sowjetischen Doppelspieles geliefert worden ist, an das die freien Völker gerade heute denken sollten, denn jetzt bemühen sich die Regisseure jener Niedertracht abermals darum, die Abwehrfront der westlichen Welt aufzulockern und mit einem Riesenaufwand an Propaganda und billigen Verheißungen die Ziele der eigenen Machtpolitik durchzusetzen.

 

Seite 2   Der Widerstand im Baltikum

Die baltischen Mitglieder des „Assemblee der versklavten Völker Europas" haben sich auf einer Pressekonferenz in Bonn befriedigt darüber geäußert, dass sie in der Bundesrepublik im Gegensatz zu anderen westlichen Ländern einen korrekten nationalstaatlichen Status erhalten hätten. Die Exil-Regierungen unterhalten nach den Angaben in mehreren Ländern offizielle diplomatische Vertretungen, die aus dem im westlichen Ausland deponierten Staatsvermögen finanziert würden. Man glaube, dass von den sechs Millionen Bewohnern der Heimatländer etwa zehn Prozent nach Sibirien deportiert worden seien. Der offene Widerstand gegen die Sowjets sei weder in den Gefangenenlagern noch in der Heimat gebrochen.

 

Seite 2   „Genosse Stalin irrte sich sehr!" Seine eifrigsten Helfer geben ihm den Eselstritt.

In ihrem Bemühen, die unabänderliche bolschewistische Zielsetzung auf jedem möglichen Wege durchzusetzen und zugleich die eigene Machtposition im Kreml zu behaupten, haben die Moskauer Machthaber es niemals an überraschenden Wendungen und Finten fehlen lassen. So nahm denn die freie Welt in diesen Tagen erstaunt zur Kenntnis, dass die Prominenz der Sowjetunion die Stunde für gekommen hielt, aus taktischen Gründen nun auch einmal ihren alten Herrn und Meister Josef Stalin jener „Säuberung" zu unterziehen, die er selbst — meist mit tödlichem Ausgang — einst Hunderttausenden, ja Millionen seiner bolschewistischen Kollegen und Parteigenossen hatte zukommen lassen. Der„ stellvertretende Ministerpräsident Mikojan, der frühere Ministerpräsident Malchkow und — bezeichnenderweise — auch Genosse Molotow zerzausten vor dem Moskauer Parteikongress die Leistungen Stalins. Sie erklärten übereinstimmend, dass der einstige Diktator, der heute noch in dem berühmten Mausoleum an der Roten Mauer wie ein roter Halbgott neben Lenin aufgebahrt ist, sich doch eine ganze Reihe schwerwiegender Fehler zuschulden kommen ließ. Geschichtswerke, für die Stalin verantwortlich zeichnete, nannte Mikojan, der frühere Freund und enge Mitarbeiter dieses Mannes, eine sehr bedenkliche „Geschichtsklitterung". Er schob ihm die Schuld daran zu, dass sich unter seiner Herrschaft die Beziehungen der Sowjetunion zu Jugoslawien und anderen Ländern erheblich verschlechtert hätten. Malenkow, der so lange die Rolle des engsten Beraters von Stalin, ja des „bolschewistischen Kronprinzen" gespielt hatte, warf seinem früheren Herrn und Meister „unwiderrufliche, eigenwillige Beschlüsse" vor, die der bolschewistischen Sache großen Schaden zugefügt hätten. Außenminister Molotow, der bei Lebzeiten des roten Tyrannen gehorsam und widerspruchslos jeden Befehl seines Herrn ausführte, kritisierte außenpolitische Fehler Stalins und erklärte dabei gleich, Moskau bemühe sich ja aus allen Kräften um bessere Beziehungen zu den Westmächten. Man denke sogar daran, gemeinsam „mit Frankreich" (!) baldige Erfolge in der Abrüstungsfrage zu erzielen.

 

Man weiß nicht, ob man an diesen Reden mehr die Keckheit oder die Unverfrorenheit bestaunen soll. Der gleiche Mikojan, übrigens kaukasischer Landsmann Stalins, hatte auf dem letzten Parteitag genau das gepriesen, was er jetzt dem toten „roten Zaren" als Fehler anrechnete. 1952 noch hat er Stalins Parteigeschichte und Stalins wirtschaftliche Planungen als unerhörte Leistungen eines Genies bezeichnet, wie es die Welt noch nicht gesehen habe. Begeistert klatschten damals natürlich auch Malenkow und Molotow dieser Äußerung Beifall. Als Stalin mit den Methoden eines Dschingis Khan Marschälle, Staatsfunktionäre, Parteigrößen und überhaupt alle ihm irgendwie verdächtigen oder missliebigen Männer in Rudeln aburteilen und hinrichten ließ, war das Trio seiner heutigen Kritiker hundertprozentig bei der Sache. Jeder Entschluss Stalins wurde von ihnen begrüßt. Dass gerade Molotow in den schärfsten Ausdrücken damals gegen den „abtrünnigen" Tito wütete, ist unvergessen. In jeder ihrer Reden und Artikel wurde von Stalin — so lange er lebte —-nur als von „dem Vater der Werktätigen der Welt“, „dem großen Marschall, Befreier und Feldherrn“ und „dem einzig zuständigen Testamentsvollstrecker Lenins“ gesprochen. Die Geschichte kennt jedenfalls wohl kaum ein Beispiel, wo Kreaturen eines unumschränkten Selbstherrschers später ihrem einstigen Chef so gründlich den Eselstritt gaben, wie jetzt Mikojan, Malenkow und Molotow, die früher gelegentlich geradezu als „Stalins" drei M" bezeichnet wurden.

 

Es hat erstaunlicherweise nach dem Bekanntwerden dieser drei Moskauer Reden im Westen Kommentatoren gegeben, die die Frage stellten, ob man in dieser Abkehr von Stalin am Ende vielleicht sogar Moskauer „Formen einer Liberalisierung und Demokratisierung" des Sowjetregimes sehen könne. Einen solchen Eindruck hervorzurufen, auf diese Weise die Wachsamkeit des Westens gefährlich zu erschüttern, ist ganz zweifellos die Absicht, die Moskau mit den Reden Chruschtschows und der drei einstigen Stalin-Trabanten verfolgt. Die Wirklichkeit aber sieht doch so aus: an die Stelle des einen Diktators mit völlig unumschränkten Vollmachten ist eine ebenso unumschränkte Diktatur einer kleinen Gruppe getreten, in der übrigens Stalins Nachfolger als bolschewistischer Parteigewaltiger, Chruschtschow, schon einen besonders großen Teil der Macht an sich gerissen hat. Wehe dem Westen, wenn er diese Tatsache verschleiern wollte, wenn er wirklich so kurzsichtig wäre, anzunehmen, ein kommunistisches Gewaltregime könne sich irgendwie „demokratisieren"! Moskau hat tausend Taktiken, über deren Verschlagenheit sich niemand täuschen soll. Moskau hat heute und morgen nur ein einziges Ziel: die Durchsetzung der roten Weltrevolution; ganz gleich, ob auf kaltem oder auf heißem Wege.

 

Seite 2   Aus Ostpreußen nach Schlesien. Frauen zum Arbeitseinsatz fortgebracht.

Die polnischen Gerichte sind angewiesen worden, in Zukunft mehr als bisher von den neuen polnischen Strafrechtsbestimmungen Gebrauch zu machen, die insbesondere Zwangsarbeit „an zu bestimmenden Arbeitsorten" vorsehen. Die Maßnahmen sollen u. a. vor allem dazu dienen, die Abwanderung von Arbeitskräften in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten wettzumachen, sowie um die bisher in diesen Gebieten immer noch stillliegenden Betriebe — nach „Zycie gospodarcze" soll es sich um mindestens 3500 Industriebetriebe handeln — in Gang zu bringen. Die Gerichte wurden — laut „Trybuna Ludu" — angewiesen, statt der bisher üblichen Freiheitsstrafen die „neuen" Strafen zu verhängen, die u. a. „Besserungsarbeiten" am bisherigen oder an einem anderen „durch die Vollzugsbehörden zu bestimmenden Ort" bei gleichzeitiger Lohnkürzung um 10 bis 25 v. H. oder „Verbannung und Beschäftigung am Verbannungsort als Zusatzstrafe für die Dauer von zwei bis fünf Jahren" vorsehen.

 

Zu diesen Maßnahmen sah man sich angesichts der Tatsache gezwungen, dass die „Abwerbung" der Industriebetriebe untereinander teilweise katastrophale Auswirkungen zeitigte. Allein in Stettin verließen vom Januar bis Juni 1955 500 Arbeiter die Stadtbauwerke und suchten in Zentralpolen Arbeit, darunter 162 hochqualifizierte Kräfte. Der erhöhte Arbeitseinsatz von Frauen brachte keine fühlbare Erleichterung, obwohl beispielsweise allein in Breslau — laut „Przeglad zagadnien socjalnych" (Zeitschrift für soziale Fragen) — 5200 Frauen in bisherige Männerarbeit eingewiesen wurden. Nach der gleichen polnischen Quelle sind außerdem Tausende von Frauen aus dem südlichen Ostpreußen nach Schlesien zum Arbeitseinsatz gebracht worden.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche.

In der Frage deutscher Finanzbeiträge für die in der Bundesrepublik stationierten alliierten Truppen hat sich die Bundesregierung zu Gesprächen mit USA, England und Frankreich bereit erklärt. England hat bekanntgegeben, dass es deutsche Zahlungen bereits in seinem neuen Etat eingeplant hat.

 

Bundeswirtschaftsminister Erhard traf zu einem mehrtägigen Besuch in London ein. Wahrscheinlich wird auch die Frage des deutschen finanziellen Beitrages für die in Deutschland stationierten englischen Truppen angeschnitten werden.

 

Der neue deutsche Botschafter in Moskau soll Anfang März seine Dienstgeschäfte aufnehmen. Die Russen verlangen für die Mietung eines Botschaftshauses 200 000 DM im Jahr. Hierüber soll nun noch weiter verhandelt werden.

 

Acht Volksbegehren zur Gliederung der Bundesländer sind vom Bundesinnenminister zugelassen worden. Sechs davon beziehen sich auf das Land Rheinland-Pfalz und je eines auf die künftige Stellung der früheren Länder Oldenburg und Schaumburg-Lippe.

 

Die Bundesminister Oberländer und Kraft sowie fünf weitere frühere BHE-Abgeordnete wurden jetzt in die CDU-Fraktion aufgenommen.

 

Eine parlamentarische Arbeitsgemeinschaft zwischen BHE und FDP in Schleswig-Holstein wurde vom BHE-Landesausschuss beschlossen. Minister Asbach erklärte, die Arbeitsgemeinschaft bedeute keine Zusammenlegung der beiden Fraktionen.

 

20 000 weitere Planstellen für Soldaten aller Dienstgrade hat die Bundesregierung in einem weiteren Ergänzungsentwurf zum Bundeshaushalt angefordert. Damit würde sich die Zahl der Berufssoldaten auf 26 000 erhöhen. Für zivile Dienststellen des Verteidigungsministeriums werden weitere 1600 Planstellen angefordert.

 

Gegen die Zulassung von italienischen Saisonarbeitern in Westdeutschland sprach sich der Hauptvorstand der Landarbeitergewerkschaft aus. Er erklärte, es sei notwendig, erst einmal allen arbeitslosen Landarbeitern Dauerarbeitsplätze zu verschaffen. In Niedersachsen seien 1955 während der Hackfruchternte noch fast 5500 Landarbeiter arbeitslos gewesen.

 

Alle Ministerpräsidenten der Bundesländer wollen zur ersten Berliner Tagung des Bundesrates nach der alten deutschen Hauptstadt kommen. Sie werden dabei wahrscheinlich auch zur Berliner Bevölkerung sprechen.

 

Neue scharfe Angriffe gegen die evangelische Kirche in der sowjetisch besetzten Zone richtete der Pankower „Innenminister" Maron an eine Kirchendelegation. Der Kommunist Maron erklärte einigen Bischöfen und Kirchenvorsitzenden, nach Ansicht des Pankower Regimes, arbeiteten die evangelischen Kirchenkreise mit den „friedensfeindlichen NATO-Politikern" zusammen. Die kirchlichen Beauftragten wiesen die Angriffe zurück.

 

Der Beauftragte der Evangelischen Kirche für die Sowjetzone, Propst Grüber, soll nach Meldungen der Zonenzeitung erklärt haben, alle verhaftete Mitglieder der Evangelischen Bahnhofsmission seien von Pankow korrekt behandelt worden. Nur Schuldige befänden sich in Haft. (!)

 

Die Tätigkeit der Evangelischen Bahnhofsmission in Ostberlin ist völlig lahmgelegt worden. Immer weitere Schikanen werden gemeldet.

 

Den noch selbständigen Handwerkern der Sowjetzone kündigt die Pankower Presse neue Maßnahmen an, um sie in rote „Genossenschaften" zwangsweise „einzugliedern".

 

Rund 40 000 Mitglieder der Sowjetzonen-SED sowie Angehörige des Pankower Gewerkschaftsverbandes sollen nunmehr angeblich wieder in ihre Partei aufgenommen werden. Sie waren als angebliche „Titoisten" seinerzeit aus ihren Staatsstellungen und Parteifunktionen entfernt worden.

 

Etwa 280 000 Mieter in Westberlin werden nach der Übernahme des Bundesmietengesetzes ab 1957 Mietbeihilfen erhalten. Es handelt sich vor allem um Unterstützungsempfänger und Einwohner mit sehr geringem Einkommen.

 

Eine Reihe neuer Zuchthausurteile der Pankower Justiz wurde gegen Angestellte und Arbeiter gefällt, die angeblich Bewohnern der Sowjetzone zur Flucht verholfen haben sollen.

 

Österreich erinnerte die Sowjetunion erneut an das Versprechen der Freilassung aller österreichischen Staatsbürger. Auf die Frage nach dem Verbleib von 536 Österreichern habe Moskau noch keine Antwort gegeben.

 

Moskau kündigt den Bau des ersten Atom-Eisbrechers an. Er soll mit 16 000 Tonnen alle bisherigen Eisbrecher an Größe übertreffen.

 

Das Auftauchen eines Sowjet-U-Bootes in der Südsee wird von der australischen Regierung amtlich gemeldet. Gleichzeitig wird erklärt, dass die alliierten Flotten in ostasiatischen Gewässern öfter von Sowjet-U-Booten beobachtet würden.

 

Für die Abschaffung der Todesstrafe in England sprach sich das britische Unterhaus mit 293 gegen 263 Stimmen aus. Gegen die Todesstrafe stimmten somit auch eine Reihe konservativer Abgeordneter. Die Regierung hatte sich für die Beibehaltung ausgesprochen.

 

Scharfe britische Finanzmaßnahmen kündigte Schatzkanzler Macmillian an. Für Abzahlungskäufe werden höhere Raten eingeführt, manche Staatssubventionen (z. B. für Brot und Milch) werden gekürzt.

 

Für einen Anschluss der Insel Malta an das englische Mutterland sprachen sich zwei Drittel der Wähler aus. Malta wird danach in Zukunft eigene Abgeordnete im Londoner Parlament haben.

 

Seite 3   Die Kältekatastrophe. Schwierige Lage in unserer ostpreußischen Heimat.

Als dieser Tage die vierte strenge Kältewoche in ganz Europa zwischen Lappland und Sizilien einsetzte, waren bereits 660 Todesopfer gemeldet worden. Besonders hoch lag die Zahl der Opfer dabei gerade in jenen südlichen Breiten, in denen man normalerweise mit Schnee oder mit Frost nur selten rechnet. Sowohl aus Frankreich als auch aus Jugoslawien mit seiner sonst so warmen Adriaküste und aus Italien wurden jeweils über hundert Opfer gemeldet, und selbst das sonst so sonnige Spanien und Portugal hatten zahlreiche Todesopfer der Kälte zu verzeichnen.

 

Aus unserer ostpreußischen Heimat kommen nur sehr selten Nachrichten über die Auswirkungen der Kältekatastrophe, aber auch das wenige, was wir wissen, macht es überdeutlich, wie schwer dieses Unglück auch unsere dort noch verbliebenen Landsleute getroffen hat. Schon vor über einer Woche wurden über zwanzig Todesopfer gemeldet. Der Mangel an Brennstoff und ausreichender Kleidung, die teilweise völlige Lähmung des Verkehrs und auch bereits vieler Wirtschaftsbetriebe ist sowohl in der sowjetisch besetzten Zone Mitteldeutschlands als auch in den besetzten deutschen Ostprovinzen eine schwere Heimsuchung für alle deutschen Brüder jenseits des Eisernen Vorhanges. Wer selbst so schweres zu tragen hatte wie die deutschen Heimatvertriebenen, der fühlt sich allen, die schwer unter dieser Kältekatastrophe zu leiden haben, besonders eng verbunden.

 

Auf der Ostsee musste der Schiffsverkehr nahezu völlig eingestellt werden. Die skandinavischen Länder waren am letzten Wochenende kaum noch zu erreichen. Weiteste Strecken der Ostsee liegen unter einem schweren Eispanzer, und selbst die stärksten Fähren und sehr beachtliche Eisbrecher mussten weitgehend ihre Tätigkeit einstellen.

 

Auf den westdeutschen Strömen herrscht starke Eisbildung und zu einem Teil ein sehr bedrohlicher Eisstau, der für die Zeit des Tauwetters viel befürchten lässt. Die Versorgung mit Brennstoffen und Lebensmitteln ist immer schwieriger geworden. Im Nordseegebiet musste in den letzten Tagen sogar Helgoland aus der Luft versorgt werden, und für die anderen Inseln arbeitet schon seit längerem eine Luftbrücke. Die Elbmündung konnten am letzten Wochenende nur noch sehr starke Frachter mit durchweg über 10 000 Tonnen Ladefähigkeit verlassen.

 

Lange und sehr empfindlich werden wir ohne Zweifel die furchtbaren Auswirkungen des Kälteeinbruchs gerade auch in jenen Ländern verspüren müssen, aus denen wir ständig unsere wichtigen Südfrüchte beziehen. In den Zitronen- und Apfelsinenplantagen Süditaliens als auch Spaniens wurde so gewaltiger Schaden angerichtet, dass man hier durchaus von einer nationalen Katastrophe sprechen kann. Gerade in Italien, Spanien und Südfrankreich, wo vor allem fast sämtliche Wohnungen der ärmeren Bevölkerung ganz ohne Öfen sind oder nur höchst beschränkte Heizmöglichkeiten bieten, herrscht furchtbares Elend. Die Bundesrepublik, Amerika und andere Länder haben bereits erste Hilfsaktionen eingeleitet, wie sie den Geboten der Menschlichkeit entsprechen. In Süditalien sind viele Ortschaften völlig von der Außenwelt abgeschlossen, und bei der furchtbaren Armut der Bevölkerung muss man befürchten, dass dort noch viele Opfer zu beklagen sind. Wohl in sämtlichen Ländern zwischen Skandinavien und dem Mittelmeer mussten viele Schulen geschlossen werden.

 

Die Brennstoffnot in der sowjetisch besetzten Zone ist ungeheuer groß, und der Bahnverkehr kam dort teilweise vollkommen zum Erliegen. Viele Werkstätten und Fabriken sind überhaupt nicht mehr geheizt; alle noch herankommenden Brennstoffe wurden den Staatsbetrieben zugewiesen. Die Gas- und Stromversorgung kam in größte Schwierigkeiten, und so sitzen dort viele Deutsche in eisigen Wohnungen. In Ostberlin und in der Zone haben übrigens wegen des Mangels an Heizmaterial bereits sehr viele Gaststätten und Ladengeschäfte geschlossen.

 

In Belgien ist mindestens ein Drittel der ganzen Wintersaat vernichtet worden, und mit ähnlichen schweren Ausfällen muss man auch in vielen anderen europäischen Ländern rechnen.

 

Das letzte Wochenende brachte außerdem auch noch eine Serie besonders schwerer Flugzeugkatastrophen, bei denen in Europa und Nordamerika mindestens 97 Menschen ums Leben gekommen sind.

 

Seite 3  Zwei Fotos: Winter in Ostpreußen.

So wie diese beiden Aufnahmen es hier zeigen — sie sind noch zu unserer Zeit gemacht worden —, solch eine Gewalt hat der Winter auch jetzt wieder bei diesen schweren Kälteeinbrüchen in unserer ostpreußischen Heimat. Die Spitze der Nordermole in Memel (das Bild links) ist mit einem gewaltigen Eispanzer umgeben, der tausende von Zentnern wiegt; der Leuchtturm ragt mit seinem oberen Teil wie ein Knopf aus ihm hervor.— Die Ostseeküste der Kurischen Nehrung ist mit großen Eismassen (das Bild rechts) bedeckt, die in gewaltigen Eisblöcken auseinandergebrochen sind.

 

Seite 3   „Weltrevolution - heiß oder kalt“. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

Allen denen, die heute noch behaupten, der Bolschewismus habe auf seine weltrevolutionäre Planung nach Stalins Tod weitgehend verzichtet und ziehe eine echte „Koexistenz" vor, hat Nikita Chruschtschow in seiner Rede vor dem 20. Parteitag der sowjetischen Kommunistischen Partei eine unmissverständliche Antwort erteilt. Der gewichtige Moskauer Parteichef, der sich vor diesem Gremium doch als eine Art Triumphator in Szene setzte, betonte nachdrücklich, dass nach der Ansicht des Kreml die Kräfte des Sozialismus (lies Kommunismus) in der ganzen Welt gewaltig gewachsen seien, während der „Kapitalismus" immer schwächer werde. Wer da glaubte, dass der Tod Stalins Verwirrung in die Reihen der weltrevolutionären Partei getragen habe, täusche sich sehr. Nach Chruschtschow werden mit der Zeit alle Länder der Welt kommunistisch werden. Es sei möglich, dass einige Staaten an dieses Ziel gelangten, ohne dass es zu einer heftigen und blutigen Revolution komme. Jene Länder aber, in denen die „Kapitalisten“ immer noch Militär und Polizei kontrollieren, würden natürlich unter den Bedingungen eines akuten Klassenkampfes in revolutionärer Form ins kommunistische „Paradies“ eingehen. In väterlichem Ton riet Herr Chruschtschow in einer sechsstündigen Rede der freien Welt, eine „Koexistenz“ nach kommunistischen Gedankengängen zu akzeptieren, da sie nur so den Krieg vermeiden könnte. Man solle auch fleißig mit den Sowjets und ihren Trabanten Handel treiben und gute wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen pflegen. Inzwischen werde die Sowjetunion ihre Beziehungen nicht nur zu den „Volksdemokratien", sondern auch zu allen Ländern pflegen, die nicht dem westlichen Bündnis angehörten. Da es nun — laut Chruschtschow — immer noch Völker gibt, die der Koexistenz mit den Sowjets nicht trauen, so ist und bleibt höchste Forderung für den roten Machtblock, die weitere Verstärkung seiner Armee, Marine und Luftwaffe. Das braucht, wie der Parteisekretär meinte, nicht auszuschließen, dass zum Beispiel Amerika, England und Frankreich doch in einen Freundschaftsbund mit der Sowjetunion treten, mit dem man dann ja das gegenseitige Misstrauen abbauen und ein Wettrüsten verhindern könne. Zur Deutschlandfrage wiederholte Chruschtschow haargenau die alten Sowjetforderungen: „Zusammenarbeit und Annäherung beider deutscher Staaten", Schaffung eines Sicherheitssystems für Europa nach sowjetischem Geschmack und — selbstverständlich — Auflösung aller westlichen Verteidigungsbündnisse und vor allem der Pariser Verträge. Auch sonst brachte Chruschtschow in seinen weitschweifigen Ausführungen durchaus nichts Neues. Er bestätigte nur die Tatsache, dass sich an Moskaus grundsätzlicher Haltung nichts geändert habe und auch nichts ändern wird. Starke Beachtung fand die Tatsache, dass alle Festausgaben der Sowjetblätter zum ersten Parteitag nach Stalins Tode nur Bilder von Lenin veröffentlichten und dass bei der berühmten Totenehrung Stalin mit

einem Satz zusammen mit dem früheren bolschewistischen Präsidenten der Tschechoslowakei und mit einem japanischen Parteisekretär ganz kurz erwähnt wurde. Chruschtschow thronte während der Verhandlungen auf dem Ehrenplatz zwischen Bulganin und dem Staatspräsidenten Marschall Woroschilow. Außer dem Parteimarschall Bulganin waren alle anderen roten Marschälle in die zweite und dritte Reihe verwiesen worden.

 

Neuer Präsident der Ostsee-Republik

Nur mit der denkbar knappsten Mehrheit ist der bisherige finnische Ministerpräsident Urho Kekkonen im dritten Wahlgang zum neuen Staatsoberhaupt der Ostsee-Republik gewählt worden. Kekkonen, der Vorsitzende der Finnischen Bauernpartei, erhielt nur 151 von insgesamt 300 Wahlmännerstimmen. Sein scharfer Konkurrent, der sozialdemokratische Reichstagspräsident Fagerholm, erhielt 149 Stimmen. Kekkonen, für den mit seiner eigenen Partei und einigen kleinen Gruppen die Kommunisten geschlossen stimmten, wird damit der Nachfolger des 85-jährigen Staatspräsidenten Paasikivi, der übrigens auch bei dieser Präsidentenwahl — obwohl er keine Kandidatur angenommen hatte — im zweiten Wahlgang noch 84 Stimmen erhielt und der sicher fast einstimmig gewählt worden wäre, wenn er von vornherein als offizieller Kandidat aufgestellt wurde. Mit Paasikivi tritt der letzte der „großen Männer" ab, die in der Geschichte Finnlands nach dem Ersten Weltkrieg eine so große Rolle gespielt haben. Er genoss in seinem Vaterland ebenso großes Ansehen wie vor ihm der berühmte Präsident Svinhufvud und der bekannte Marschall Mannerheim. Der neue Präsident Kekkonen hat seit 1951 fünf verschiedene finnische Kabinette geleitet. In seiner Außenpolitik bemühte er sich stark um ein erträgliches Verhältnis zur Sowjetunion. Er schloss u. a. einen neuen Handelsvertrag mit Moskau ab, erwirkte mit Paasikivi zusammen die Räumung des Stützpunktes Porkkala und hat auch den sogenannten „Freundschafts- und Beistandsvertrag" mit dem mächtigen Nachbarn erneuert. Viele finnische Wahlmänner haben wohl deshalb nicht für ihn gestimmt, da sie ihm eine etwas zu sowjetfreundliche Haltung zum Vorwurf machen. Präsident Kekkonen ist 55 Jahre alt. Er hat sich nach der Abtretung Kareliens an die Sowjetunion gerade als Bauernpolitiker zweifellos sehr verdient um die großzügige Wiederansiedlung der heimatvertriebenen Karelier gemacht. Man hält es für möglich, dass der bei der Präsidentenwahl unterlegene sozialdemokratische Parlamentspräsident Fagerholm künftig das Amt des Regierungschefs übernimmt.

 

Ärzte sind optimistisch

Die Entscheidung darüber, ob er noch einmal für das höchste und vielleicht auch schwerste Staatsamt Amerikas kandidieren wird, hat Präsident Eisenhower noch nicht gefällt. Er stellte sie vor einiger Zeit für die ersten Märztage in Aussicht, zurzeit befindet er sich auf einem weiteren Erholungsurlaub. Die republikanischen Parteifreunde Eisenhowers sind aber heute wesentlich optimistischer als zu Beginn dieses Jahres. Den Anlass dazu gab das seit längerem angekündigte ärztliche Gutachten von sechs berühmten Fachmedizinern der amerikanischen Armee über den Gesundheitszustand des Präsidenten. Wohl kaum jemals ist in der amerikanischen Geschichte ein ärztlicher Befund von 160 Millionen Menschen mit so viel Spannung erwartet worden wie dieser. Man war sicher, dass Eisenhower in jedem Falle eine Wiederwahl ablehnen würde, wenn die ärztliche Untersuchung negativ ausfiele. Die sechs Ärzte haben Eisenhower einer längeren Überprüfung seines gesamten Gesundheitszustandes unterzogen, und ihr gemeinsamer Bericht lautet überaus optimistisch. Man betont, dass außer einer kleinen Wunde keinerlei Beschädigungen des Herzmuskels und der lebenswichtigen Krampfadern festzustellen seien. Puls, Blutdruck und Kreislauf seien völlig normal, und Eisenhower sei physisch durchaus in der Lage, hohe Staatsämter noch weitere fünf oder vielleicht zehn Jahre auszuüben. Die Nachricht von dem guten Gesundheitszustand des Präsidenten führte an den amerikanischen Börsen noch in derselben Stunde zu einem sehr beachtlichen Steigen der Aktienkurse. Viele Republikaner sind davon überzeugt, dass Eisenhower unter allen Umständen kandidieren werde, und sie rechnen fest damit, dass damit eigentlich die Wahl schon entschieden sei. Die demokratische Opposition sieht bei einer zweiten Kandidatur Eisenhowers ihre an sich gewiss nicht schlechten Chancen erheblich sinken. Der jetzige Präsident genießt in weiten Volkskreisen eine Popularität, die kaum ein Gegenkandidat, der heute zur Verfügung steht, sich bis zum Wahlgang erwerben kann. Chronist.

 

Seite 4   Was wird daraus? Nach der Düsseldorfer Entscheidung.

Als am Montag das überall mit großer Spannung erwartete Ergebnis der Abstimmung im Landtag von Nordrhein-Westfalen bekannt wurde, waren sich sehr viele Beobachter darüber einig, dass mit dem Sturz der Regierung Arnold und der Wahl des SPD-Fraktionsvorsitzenden Fritz Steinhoff zum neuen Ministerpräsidenten der erste Schritt auf einer Straße getan worden war, von der sehr viele sicher noch nicht wissen, wohin sie führen wird. Die beiden Parteien der neuen Koalition — SPD und FDP — verfügen im Landtag über die denkbar knappste Mehrheit: hinter ihnen stehen 101 von 200 Abgeordneten. Gegen Arnold und für die neue Regierung entschieden sich 102 Abgeordnete, 96 stimmten für Arnold, ein Abgeordneter enthielt sich der Stimme. Der FDP-Landesvorsitzende Middelhauve war zur Sitzung nicht erschienen. Beide Lager hatten auch alle kranken Abgeordneten aufgeboten. Auf Bahren wurden ein CDU-Abgeordneter und ein FDP-Abgeordneter in den Landtag gebracht, um ihrer Pflicht genügen zu können.

 

Die um den Sturz der Regierung Arnold besonders eifrig bemühten jüngeren Kräfte der FDP in Nordrhein-Westfalen, die übrigens die eigentliche Stoßrichtung ihrer Politik (Bonn) niemals verhehlt haben, wurden von der Züricher Zeitung „Die Tat" als die „Düsseldorfer Jungtürken" bezeichnet. Manchen Lesern wird dieser Ausdruck unverständlich sein. Bei den Jungtürken handelte es sich um junge türkische Offiziere und Politiker, die einen alten Sultan zur Abdankung zwangen. Aber, und daran möchte wohl das Auslandsblatt erinnern, Jahre später wurden auch die Jungtürken aus dem Rennen geworfen und zwar durch Mustafa Kemal und die von ihm geleitete Einheitspartei.

 

Das Interesse des Auslandes an den Vorgängen in Düsseldorf ist überhaupt sehr stark. Wohl niemals zuvor erschienen zu Beratungen des nordrhein-westfälischen Landtages die Korrespondenten der internationalen Presse in solcher Zahl. Was wiederum darauf hindeutet, Wie stark man außerhalb der Bundesgrenzen im Westen wie im Osten diese Vorgänge beobachtet, von denen man annimmt, dass sie sich recht bald auch in der Bundespolitik auswirken könnten. Die zum Teil sehr scharfe Kritik, die zwei Landesvorsitzende der FDP, Schwennecker/Berlin und Euler/Hessen, an dem Vorgehen ihrer eigenen Parteifreunde übten, wird im Ausland ebenso ausführlich verzeichnet, wie eine Äußerung Dr. Dehlers. Er bezeichnete die Düsseldorfer Ereignisse als einen Versuch, „mit robusten, aber einwandfreien Mitteln der ewigen Bevormundung durch die CDU zu entgehen“.

 

Seite 4   Ermittlung des Ersatzeinheitswertes. Was die Fünfte Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes sagt. Von unserem Bonner O. B. – Mitarbeiter.

Bundesregierung und Bundesrat haben den Vertriebenen ein Weihnachtsgeschenk zukommen lassen: die Fünfte Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes. Die Dritte Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes ist am 24. Dezember 1954 herausgekommen und die Erste Durchführungsverordnung am 22. Dezember 1952; die Zweite und die Vierte Verordnung waren sachlich bedeutungslos. Etwa zehn wesentliche Durchführungsverordnungen zum Feststellungsgesetz werden notwendig sein, um die Schadensfeststellung abwickeln zu können. Wenn die Bundesregierung in diesem Tempo fortfährt, die Rechtsverordnungen zu dem immerhin bereits im April 1952, also vor rund vier Jahren erlassenen Gesetz herauszugeben, wird wohl die alte Generation der Vertriebenen weggestoßen sein, ehe die Schadensfeststellung zum Abschluss kommen kann.

 

Die neue Fünfte DV behandelt die sogenannte Ersatz-Einheitsbewertung des Grundvermögens. Unter Grundvermögen wird der Hausbesitz und werden unbebaute städtische Grundstücke verstanden. „Ersatzeinheitsbewertung" ist nichts anderes als die Berechnung des Schadenswertes in all den Fällen, in denen der „Einheitswert", den in der Heimat das Finanzamt festgelegt hatte, infolge der Vertreibung in Verlust geraten ist.

 

Bei der Ermittlung des Ersatzeinheitswertes ist auszugehen

 

1. sofern die Jahresmieteinnahmen aus dem Grundstück bewiesen oder glaubhaft gemacht sind, von diesem (Rohmietverfahren),

 

2. im Übrigen von der „Gesamtgeschossfläche" (Flächenwerteverfahren). Gesamtgeschossfläche ist die Summe der Grundflächen der einzelnen Gebäudegeschosse, wobei nicht die Innen-, sondern die Außenmaße zugrunde gelegt werden (sind nur die Innenmaße der Räume einer Wohnung bekannt, so werden nach gewissen Ausführungsbestimmungen die Innenmaße in die Außenmaße in der Regel durch Zuschlag von 33 Prozent zu den Innenmaßen umgerechnet).

 

Ist der Ersatzeinheitswert nach dem Rohmietverfahren zu ermitteln, wird zunächst „der „Regelwert" des Grundstücks berechnet, indem die Jahresrohmiete mit einem „Vervielfältiger" vervielfacht wird. Diese Vervielfältiger betragen:

1.     in Königsberg: bei nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig gewordenen Häusern, sofern es sich um Einfamilienhäuser handelt: 8,7, sofern es sich um Mietwohngrundstücke oder gemischtgenutzte Grundstücke handelt: 6,5: bei vor dem 1. Juli 1918 bezugsfertig gewordenen Häusern, sofern es sich um Einfamilienhäuser handelt, für die ein Abgeltungsbetrag zur Hauszinssteuer gezahlt worden ist: 8,0; für die kein Abgeltungsbetrag zur Hauszinssteuer gezahlt worden ist: 6,9; sofern es sich um Mietwohngrundstücke und gemischtgenutzte Grundstücke handelt, für die ein Abgeltungsbetrag gezahlt worden ist: 6,0; für die kein Abgeltungsbetrag gezahlt worden ist: 4,5;

 

2.     in Städten überzehntausend Einwohner: 10,0 bzw. 7,5 bzw. 9,9 bzw. 8,8 bzw. 7,4 bzw. 6,0;

 

in Gemeinden unter zehntausend Einwohner: 11,3 bzw. 8,5 bzw. 11,6 bzw. 10,7 bzw. 8,7 bzw. 7,5.

 

„Jahresrohmiete" im Sinne dieser Vorschriften ist das Gesamtentgelt (eigentliche Miete, Umlagen und alle sonstigen Leistungen mit Ausnahme der Kosten der Heizstoffe für Sammelheizung und Warmwasserversorgung), das die Mieter für die Benutzung in der Regel 1935 zu entrichten hatten.

 

Ist der Ersatzeinheitswert nach dem Flächenwertverfahren zu ermitteln, wird zunächst der „Regelwert" des Grundstücks berechnet, indem die Quadratmeterzahl der Gesamtgeschossfläche mit einem für das Grundstück maßgebenden „Flächenwert" vervielfacht wird. Die „Flächenwerte" sind nach Anordnung der Heimatauskunftstellen für jede Gemeinde, in den größeren Städten für jede Straße entsprechend der Wohnlage, festgelegt worden. Für seit dem 01.07.1918 bezugsfertig gewordene Häuser schwanken die Flächenwerte bei Einfamilienhäusern zwischen 69 in den kleinsten Gemeinden und 89 bei durchschnittlichen Verhältnissen in Königsberg; bei Mietwohngrundstücken sind die entsprechenden Ziffern 30 und 54. Bei Altbauten ist bei Einfamilienhäusern mit Abgeltungsbetrag ein niedrigster Flächenwert in kleinen Dörfern von 49 und ein durchschnittlich höchster Flächenwert von 67 festgelegt worden; bei Einfamilienhäusern ohne Abgeltungsbetrag lauten die entsprechenden Werte 45 bzw. 58 Mietwohngrundstücke sind, sofern es sich um Altbauten mit Ablösungsbetrag handelt, mit minimal 15 in den kleinen Dörfern und durchschnittlich 37 in Königsberg zu bewerten, während diese Ziffern in gleichen Häusern ohne Abgeltungsbetrag zwischen 13 und 28 schwanken. (Die Werte für Königsberg werden im Schnitt um die angegebenen Mittel schwanken; Hufen und Marauenhof werden zum Beispiel wesentlich höher, Ponarth und Rosenau wesentlich tiefer liegen.) Enthielt das Grundstück Räume, die gewerblichen oder öffentlichen Zwecken dienten, Räume in Nebengebäuden, in Keller- oder Dachgeschossen, Räume, die mit Sammelheizung oder Warmwasserversorgung ausgestattet waren, oder Räume in Gebäuden die im letzten Fünftel der regelmäßigen Nutzungsdauer standen, wird von einem erhöhten oder herabgesetzten Flächenwert ausgegangen. Der „Regelwert" wird in besonderen Fällen noch erhöht. Durch eine Werterhöhung sind zum Beispiel Ergänzungsflächen zu berücksichtigen. Ergänzungsflächen sind unbebaute Teilflächen, die über die regelmäßig zu solchen Gebäuden gehörenden Grundstücksflächen hinaus vorhanden sind. Der Präsident des Bundesausgleichsamtes legt durch Verordnung fest, das Wieviel-fache des bebauten Bodens bei einzelnen Gebäudearten in einzelnen Gegenden als regelmäßig zu den Gebäuden gehörende Fläche anzusehen ist.

 

Ersatzeinheitswert ist, sofern keine Erdhöhungsmomente vorliegen, der Regelwert, sofern Ergänzungsflächen vorhanden sind, der Regelwert einschließlich der wegen dieser Flächen hinzuzufügenden Erhöhung.

 

Weiterer Rechtsverordnung ist vorbehalten worden die Bewertung unbebauter Grundstücke und von Geschäftsgrundstücken, die Bewertung von Grundstücken mit Gebäuden, deren Zweckbestimmung gegenüber der Zweckbestimmung des Grund und Bodens von untergeordneter Bedeutung ist, sowie die Bewertung ganz besonders großer zum Grundstück gehörender Bodenflächen, sofern diese über den Charakter einer Ergänzungsfläche hinausreichen und als zusätzliches unbebautes Grundstück anzusehen sind (insoweit werden sie als unbebaute Grundstücke behandelt).

 

Die Vorschriften über Ermittlung des Ersatzeinheitswertes nach dem Flächenwertverfahren für gemischt genutzte Grundstücke sind auch auf das Wohngebäude des Inhabers eines landwirtschaftlichen Betriebes oder auf den seiner Wohnung dienenden Gebäudeteil dann anzuwenden, wenn sich aus dieser Anwendung eine Erhöhung des nach den Vorschriften der Verordnung über die Bewertung der landwirtschaftlichen Verluste (3. Feststellungs-DV) ermittelten Wertes des landwirtschaftlichen Betriebes um mindestens 5 von Hundert ergibt. Dies gilt nicht, wenn der Regelwert des landwirtschaftlichen Betriebes 3500 RM nicht übersteigt. Nach der 3. DV war der Wohnungswert bei Höfen bis zu 7500 RM stets mit 1500 RM angenommen worden, bei größeren Betrieben mit 20 Prozent des Ersatzeinheitswertes des Hofes. An die Stelle der 1500 RM bzw. des Fünftels des Einheitswertes tritt der Wert für die Wohnung, der sich nach der 5. DV errechnet. Bei Höfen von mehr als 7500 RM muss zur Erlangung der Wertheraufsetzung ein Antrag an das Ausgleichsamt gestellt werden; bei Höfen unter 7500 RM erfolgt die Errichtung von Amts wegen, das heißt ohne Antrag des Vertriebenen.

 

Seite 4   Die alten Sparguthaben. Welche Beweismittel sind ausreichend? Von unserem Bonn er O. B. – Mitarbeiter.

In den vergangenen Jahren wurden von den Vertriebenen immer wieder Klagen vorgebracht, dass ihnen ein Währungsausgleich für Sparguthaben in der Heimat versagt wurde, weil die vorhandenen Beweisunterlagen nicht als hinreichend anerkannt wurden. Die Ausgleichsämter mussten in einer Vielzahl von Fällen auf einen Währungsausgleich abschlägig bescheiden, weil das Währungsausgleichsgesetz außerordentlich strenge Beweisanforderungen stellt; verlangt den sogenannten Urkundenbeweis. Ja, es lässt noch nicht einmal jede über das Sparguthaben vorhandene Urkunde als Beweismittel zu, sondern erklärt nur ganz wenige von ihnen als in Betracht kommend.

 

Rechtlich gestützt auf die Vierte Novelle vom vergangenen Sommer ist nun eine Sechste Durchführungsverordnung zum Währungsausgleichsgesetz herausgekommen, die zwar weiterhin am Urkundenbeweis festhält, aber doch eine Reihe weiterer Schriftstücke als zur Zubilligung eines Währungsausgleichs ausreichend anerkennt. Als Beweismittel werden neuerdings folgende Urkunden anerkannt: durch Behörden, Gerichte, behördlich beauftragte oder anerkannte Stellen, Pfarrämter, Notare und Girozentralen vor dem 1. Januar 1948 ausgestellte Schriftstücke, welche Angaben über die Beschlagnahme, Ablieferung, Hinterlegung der Vorlage von Sparbüchern enthalten. Urkunden, die nach dem 31.12.1947 ausgestellt sind, gelten nur dann, wenn sie in der Bundesrepublik oder in Berlin-West ausgestellt sind; sie gelten nicht, wenn sie im sowjetischen Besatzungsgebiet ausgefertigt wurden. Handelt es sich lediglich um Beglaubigungen, so werden sowjetzonale Urkundenabschriften auch anerkannt, wenn die Beglaubigung bis zum 31.12.1952 erfolgte. Als Beweismittel nach der neuen 6. Durchführungsverordnung kommen weiterhin in Betracht: durch Geldinstitute (Sparkassen, Banken usw.), das Postsparkassenamt Wien, oder die Treuhänder von Geldinstituten ausgestellte Schriftstücke, sofern sie Angaben über den Stand des Sparguthabens oder über Gutschriften zugunsten eines Sparguthabens oder über die Ablieferung, Hinterlegung oder Vorlage eines Sparbuchs enthalten. Soweit sich das von einem Geldinstitut ausgestellte Schriftstück auf die Kontounterlagen eines anderen Geldinstituts bezieht, muss glaubhaft gemacht sein, dass dessen Kontounterlagen von dem Institut, welches das Schriftstück ausgestellt hat, verwahrt werden oder ihm zugänglich sind oder waren.

 

Die von Behörden usw. ausgestellten Urkunden müssen entweder auf amtlichem Formular und mit einer Unterschrift oder mit dem Abdruck des vom Aussteller geführten Dienststempels oder anderweitigen Stempels versehen sein. Die von Geldinstituten ausgestellten Urkunden müssen mit mindestens einer Unterschrift auf einem Bogen mit dem Aufdruck der Firma oder einer Unterschrift und dem Firmenstempel oder mit zwei Unterschriften versehen sein.

 

Es muss darauf hingewiesen werden, dass es sich in all diesen Fällen von zugelassenen Beweismitteln nur um Urkunden handelt. Die Bestätigung eines Bankdirektors aus der Heimat, in der er erklärt, sich zu entsinnen, dass der Vertriebene bei ihm in der Heimat ein Konto von 2350 RM unterhalten hat, ist keine Urkunde. Selbst die Erklärung eines Pfarrers, dass er kurz vor der Vertreibung gesehen habe, dass ein Vertriebener 2350 RM auf seinem Sparbuch stehen gehabt habe, wird nicht anerkannt, wenn diese Erklärung erst einige Jahre nach der Vertreibung zu Papier gebracht worden ist; denn es handelt sich hier nicht um eine Urkunde, sondern um einen Zeugenbeweis. Wenn dagegen der Pfarrer noch in der Heimat oder während der Flucht bei Vorlage des Sparbuches eine Bescheinigung ausstellte, dass in dem Sparbuch 2350 RM als Kontostand vermerkt sei, so wird dies als Urkunde anerkannt, sofern das Kirchensiegel beigedrückt ist oder die Bescheinigung auf Briefkopfpapier des Pfarramtes ausgefertigt worden ist.

 

Seite 4   Pankower Spiel mit „Preußen“

 Wie aus Ostberlin berichtet wird, hat das Pankower Regime den Plan gefasst, nich nur bei der Aufstellung der Zonen-Armee mit nationalen Schlagworten und Begriffen zu arbeiten, sondern in der Propaganda auch mit dem Begriff „Preußen“ zu operieren. Es verlautet, dass im sogenannten Innenministerium in Pankow die führenden kommunistischen Funktionäre Maron und Fred Oelssner zusammen mit dem sogenannten „Volksbildungsminister“ Fritz Lange eine Vorlage zur Wiederherstellung der einstigen Länder ausgearbeitet haben, in der vorgesehen ist, die früheren Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt zusammen mit dem zu sowjetisch besetzten Zone gehörenden Teil Vorpommerns zu einem neuen Land „Preußen“ zusammenzuschließen. Vor allem Lange, der bekanntlich vor kurzem in seinen Propagandareden und Erklärungen auch den alten Turnvater Jahn als Vorbild für die sowjetisch besetzte Zone feierte, soll sich sehr energisch für die Schaffung eines „Landes Preußen" in der Zone eingesetzt haben. Kommunistische Ideologen hätten angedeutet sie versprächen sich von einer solchen Maßnahme eine große Werbekraft auf alle vaterländisch gesinnten Deutschen inner- und außerhalb der Zone (!). Man weist darauf hin, dass bei der sogenannten Zonenverwaltungsreform im Jahre 1952 die Möglichkeit einer Neubildung von Ländern nicht ausgeschlossen worden sei.

 

Seite 4   Der Vatikan und die deutschen Ostgebiete

Als Entgegnung auf zahlreiche Angriffe, die die Ernennung eines Apostolischen Administrators für Breslau durch den Vatikan in verschiedenen Ländern ausgelöst hat, veröffentlicht das vatikanische Organ „Osservatore Romano“ einen Artikel, der nochmals eingehend die Stellungnahme des Vatikans zur Frage der deutschen Ostgebiete darlegt. Wegen dieser Ernennung war der Vatikan sowohl im Ostblock wie in mehreren westlichen Demokratien kritisiert worden, vielfach mit der Begründung, dass ein solcher Schritt „das Nationalgefühl der Polen verletzen" musste. Der „Osservatore Romano" hält fest, dass dem Vatikan nach wie vor jede Änderung der ostdeutschen Bistümer und besonders ihre Einordnung in die Grenzen des heutigen polnischen Machtbereichs hinter der Oder unmöglich sei, solange diese nicht durch einen Friedensschluss bestätigt seien. Die Warschauer Regierung erwarte vom Vatikan einen solchen Schritt nur aus politischen Gründen, nicht etwa als eine religiös-kirchliche Entscheidung, daher würde eine andere als die eingenommene Haltung des Vatikans auch nur eine politische Parteinahme darstellen. Der „Osservatore Romano" erinnert an Kardinal Bertram,  den letzten Erzbischof von Breslau, und seinen Tod im Jahre 1945. Als Nachfolger Kardinal Bertrams habe das Breslauer Domkapitel damals einen Kapitularvikar gewählt, der sich heute innerhalb des Bistumsteils aufhalte, der zum Machtbereich der Sowjetzone gehört.

 

Seite 4   Warschau lädt ein...

Eine Einladung zu einem längeren Besuch der gegenwärtig unter polnischer Verwaltung stehenden Oder-Neiße-Gebiete im kommenden Sommer ist von der polnischen Botschaft in Ost-Berlin an die Deutsche Jugend des Ostens ergangen, wurde auf einer Bundestagung dieses Verbandes in Kassel mitgeteilt. Der polnische Vorschlag sieht vor, dass zunächst drei Mitglieder der DJO nach Pommern und Schlesien fahren sollen. Als Gegenleistung soll drei Jugendlichen aus Zentralpolen ein Besuch der Bundesrepublik ermöglicht werden.

 

Seite 5   Die Heimkehr des Blinden. Das Schicksal des Königsbergers Willy Oberland.

Foto: Willy Oberland und sein Sohn Rüdiger.

Ein Mann steigt aus dem Flugzeug, Rotekreuzhelfer geleiten ihn über die schmale Landetreppe zur Ankunftshalle des Flughafens. Und ein Junge weint, nicht vor Freude, sondern vor Schreck und Bestürzung, dass dieser Mann nun sein Vater sein soll, er stammelt seine Begrüßung, sagt „Sie“ und „Onkel", begreift erst allmählich, was das ist: Vater . . .

 

Vier Wochen liegt es erst zurück, dass Frau Oberland ihren Mann abholte; am 16 Januar kam das Telegramm aus Herrleshausen, am 18. Januar brachte ihn das Flugzeug nach Westberlin. Es war ein Krankentransport, Zeitungsberichterstatter hatten sich eingefunden. „Ihr größter Wunsch, Herr Oberland?" fragte einer. „Ich möchte meinen Jungen sehen!"

 

Willy Oberland ist blind. Ein Auge verlor seine Sehkraft bereits im Jahre 1943, das Licht des zweiten erlosch im Gefangenenlager. Drei Jahre lebte Willy Oberland in Finsternis hinter Stacheldraht, nutzlos für die Sklavenhalter, die dennoch kein Erbarmen rührte. Und in Berlin wartete die Frau...

 

Getrennte Wege

Oberlands sind Königsberger. Ihre Geschichte ist eine Tragödie, die wir alle kennen, unfassbar noch immer, und doch haben Jahre des Aufbaues, der Alltagssorgen die Wucht des Geschehens abgeschwächt.

 

Doch wie wir jetzt in Oberlands einzigem Zimmer in der Blücherstraße, im Westberliner Bezirk Kreuzberg, sitzen, wird es wieder lebendig. Denn hier wurde ein Leidensweg eben erst beendet, elf Jahre nach Kriegsende.

 

Willy Oberland war Lackierer bei der Reichsbahn, im Krieg wurde er zur Bahnpolizei eingezogen. 1945 gefangengenommen, wanderte er vier Jahre lang durch Sowjetlager in Ostpreußen, bis er 1949 in Riga „verurteilt" wurde; die üblichen fünfundzwanzig Jahre.

 

Das erzählt er, und seine blinden Augen blicken fragend nach einem Sinn des Ungeheuerlichen, ergreifender als sehende, fortwährend durch die Bilder der unmittelbaren Gegenwart beschäftigte, abgelenkte Augen.

 

Frau Oberland, ihre beiden Kinder und ihre Eltern waren in Königsberg geblieben. Der Großvater kam schon 1945 um, die Großmutter verhungerte ein Jahr darauf. Was Frau Oberland, die für die Russen arbeitete, an Lebensmitteln erhielt, war nur ein wenig zu viel zum Sterben. Man schickte damals seine Kinder zum Betteln, weit über Land, bis ins Litauische.

 

Von solch einer Fahrt ist Oberlands Älteste nicht zurückgekehrt. Sechzehn Jahre alt wäre sie heute. Ist sie noch am Leben?, so fragten sich die Eltern. Vielleicht in irgendeinem litauischen Dorf, litauisch sprechend, vergessen Eltern und Herkunft?

 

Das Schicksal dieses Kindes kannte der Heimkehrer: einmal, als er sich in einem Lager bei Königsberg befand, war er ausgebrochen, um nach den Seinen zu suchen.

 

Schwindendes Licht

Von Riga, brachten sie Willy Oberland nach Barawice, südlich von Moskau, von dort in das bekannte Lager Uralsk bei Swerdlowsk, am Ural.

 

Und schon in Barawice hatte es angefangen: Sie arbeiteten im Torf, und beim Bücken sah Willy Oberland Schleier vor den Augen, Schleier erst und dann Wolken. Ein Schmerz über den Augen stellte sich ein, der immer grausamer quälte. 1952 verlosch das Licht. Grüner Star, lautete die Diagnose, der Sehnerv noch heil, vielleicht gibt es Spezialisten, die dies Auge noch retten können. Allerdings nicht im Lager Uralsk. Eine Operation, in der das Auge durchstochen wurde, befreite den Erblindeten wenigstens von den furchtbaren Schmerzen.

 

Die ersten Entlassungstransporte wurden zusammengestellt. Warum sind wir nicht dabei, die Kranken, die Krüppel, die beiden Blinden des Lagers?

 

Viel schlechter sind sie dran als die leidlich Gesunden; wer arbeitet, kann sich höhere Rationen verdienen, wer arbeitet, erhält ein wenig Geld und sogar eine neue Wattejacke, wenn die alte in Fetzen herunterhängt.

 

Gelbsucht, Flecktyphus brachten Willy Oberland ins Lagerlazarett. Er überstand die Krankheit. 1953 wurde er zum Abtransport aufgerufen. Im letzten Augenblick stellte man ihn zurück. Und wieder begannen die trostlosen Spaziergänge am Stock hinter Stacheldraht. Das Lagerkino brachte Abwechslung, Vergessen auf Stunden — aber nicht für den Blinden. Musik blieb sein einziger Trost, die Kameraden legten zusammen und kauften ihm eine Balalaika. Seit 1949 hatte Willy Oberland Verbindung mit seiner Frau. Zuerst war sie arbeitslos, endlich fand sie eine Anstellung in Zehlendorf, dort, wo sie heute noch arbeitet, eine geschätzte, unentbehrliche Kraft in einem Corsetierengeschäft. In der Großstadt gibt es Gelegenheiten, Versuchungen, besonders, wenn man so anziehend und adrett ist, wie Frau Oberland. Aber sie hat gewartet . . .

 

Heimkehr

Es dämmert, draußen fällt dünner Schnee, es wird wieder kälter. Aber der Ofen gibt gute Wärme. Seit elf Jahren der erste Winter in einem gemauerten Haus, an einem Kachelofen!

 

Doch nun hat ein neuer, ganz anderer Kampf begonnen. Fünfundsiebzig Formulare hat der Heimkehrer bisher ausfüllen müssen, noch immer läuft er tagaus tagein, von seiner Frau geführt, von Behörde zu Behörde. Eine überbürokratisierte Welt ist über ihn hereingebrochen, und nicht ein Schritt wird für den Blinden abgekürzt, daran ändert auch Bezirksbürgermeister Kreßmann nichts, der zu einem Besuch in der Blücherstraße erschien.

 

Das ist die eine Sorge. Die andere dreht sich um das Auge. Seit eine Westberliner Tageszeitung von Willy Oberland berichtete, erhält er Zuschriften, Ratschläge, Empfehlungen, man berichtet ihm von wunderbaren Heilungen, operativ, homöopathisch, hypnotisch, berühmte Arzte und obskure Heilpraktiker werden empfohlen, alle Welt will helfen. Doch vor jeder Behandlung stehen die Untersuchungen und Gutachten der Amtsärzte, der Vertrauensärzte der Kasse.

 

Als wir aufbrechen wollen, kommt Rüdiger, der Zwölfjährige ins Zimmer, frisch und strahlend; er war Rodeln. Ob er auch seine Schularbeiten vorher erledigt hätte, fragen wir. Ja, die sind fertig. Die Schule macht Rüdiger keine Sorge.

 

Der Vater hat nun schon längst den gebührenden Platz in Rüdigers Leben eingenommen Sein Wort gilt neben dem der Mutter, und wie schön eigentlich, dass er auch Hilfe braucht, dass man ihm erzählen, und erklären kann, was er nicht sieht.

 

„Du, Papa, ringsum sind die Russen!", so hat er ihm die Insel Westberlin erklärt.

 

Die Russen, — das ist wie ein Schleier, wie eine Wolke dunkler Erinnerungen vor den blinden Augen. Willy Oberland wischt sie fort. Das Leben ist ganz nah. Atem, Stimmen, streichelnde Hände, Wärme.

 

Aber das Licht, das erlosch in den Lagern; der letzte Himmel, den Willy Oberland sah, war der Himmel über der unendlichen russischen Steppe.

 

Der letzte? Nein, wir hoffen mit ihm auf die Wiederkehr des Lichtes. Martin Pfeideler

 

Seite 5   Kulturnotizen

Eilhard Alfred Mitscherlich verstorben.

Am 3. Februar 1956 verstarb in Paulinaue bei Berlin E. A. Mitscherlich, früher Professor an der Albertus-Universität zu Königsberg.

 

Mitscherlich gehörte zu den markantesten Persönlichkeiten Ostpreußens. Darüber hinaus war er eine internationale Berühmtheit, Ehrenmitglied der internationalen bodenkundlichen Gesellschaft, mehrfacher Doktor, Mitarbeiter in- und ausländischer Fachblätter und Inhaber des Liebig-Preises.

 

In seinem Tätigkeitsgebiet Ostpreußen besaß er unendlich viele Verehrer, Freunde und Schüler; er hatte einen sehr großen Einfluss auf die ostpreußische Landwirtschaft. Als Mitscherlich vor etwa dreißig Jahren die ersten Bodenuntersuchungen durchführte, wurden die kostspieligen Versuchsanlagen aus freiwilligen Beiträgen der ostpreußischen Landwirte erbaut.

 

Die unendliche Güte dieses Mannes stand über allem Gezänk und Streiten der Parteien und der Völker. Als es in der Zeit vor 1933 zu erheblichen Spannungen innerhalb der Studentenschaft und auch zwischen den Studenten und der Universität kam, konnte man keinen besseren als Mitscherlich finden, um die hochgehenden Wogen der Erregung wieder zu glätten. Er war 35 Jahre Professor in Königsberg, dabei mehrfach Rektor der Universität.

 

Seine Schüler verehrten ihn wie einen Vater. Als er vor zwei Jahren in Paulinaue seinen 80. Geburtstag feierte, versammelten sich noch einmal seine Schüler und Freunde um ihn. Die Festrede hielt Professor Boguslawski, Gießen, ebenfalls ein Schüler Mitscherlichs. Als der Jubilar damals auf dieser ergreifenden Feier mit bewegter Stimme dankte, ahnte er es wohl selber, dass er Abschied nahm, Abschied von einem reichen und gesegneten Leben. Dr. W. Pilaski, Oldenburg/Oldb.

 

Seite 5   Der Maler Alexander Kolde wird am 2. März 1956 sein siebzigstes Lebensjahr vollenden. 1893 kam er mit seinen Eltern nach Ostpreußen, und er blieb bis auf einige Unterbrechungen bis zur Vertreibung 1945 in unserer Heimat. Seine Schulbildung erhielt er auf dem Gymnasien in Rastenburg und Lötzen; anschließend studierte er an den Kunstakademien zu Berlin, München und Königsberg. 1913 war er bei Lovis Corinth. Nach dem Ersten Weltkrieg errang er bald den Ruf eines führenden Expressionisten. Unverkennbar war seine Handschrift; Farben, die sich von intimer Sprache bis zum kraftvollen Akkord steigerten, zeugten für sein malerisches Temperament. Als Mitbegründer des wirtschaftlichen Verbandes bildender Künstler und des „Rings", einer Vereinigung moderner Künstler in Königsberg, betätigte er sich auch als Anreger und Organisator der Kunstpflege. Reisen führten ihn ins Ausland, nach Paris und New York, doch kehrte er stets nach Königsberg zurück. Aus seiner Ehe stammen drei Töchter, und vielen Besuchern von Ausstellungen werden die beseelten Kinderporträts in Erinnerung sein, die der Vater malte. — Alexander Kolde wohnt jetzt in Flensburg, Eckenerstraße 59.

 

Seite 5   Glockenspiel mit Ostpreußenlied. Die ostfriesische Stadt Leer hat sich vor einiger Zeit für den wiederhergestellten schönen Turm ihres im Kreise schwer beschädigten Rathauses aus den Niederlanden ein Glockenspiel gekauft. Alltäglich erklingen von diesem Glockenspiel die Weisen bekannter deutscher Volkslieder. Für den Februar wählte man als Monatslied die ostpreußische Weise des „Land der dunklen Wälder". Die Ortspresse veröffentlichte für ihre Leser den gesamten Text unseres Heimatliedes. Es sei hervorgehoben, dass das Leerer Glockenspiel zum ersten Mal eine ostdeutsche Weise spielt.

 

Seite 5   Blätter ostpreußischer Geschichte. Das Retablissement Nordostpreußens.

Foto 1: Nach einem zeitgenössischen Kupferstich. Die meisten der nach Ostpreußen ziehenden Salzburger kamen auf dem Schiffsweg. In neunzehn Transporten wurden 10 780 Personen über die Ostsee von Stettin nach Königsberg gebracht; nur 5533 Menschen fuhren und wanderten in geschlossenen Trecks zu Lande nach Ostpreußen.

 

Foto 2: Nach einem zeitgenössischen Kupferstich. Einweisung von Neusiedlern in neuerstellte Häuser und Höfe in Nordostpreußen.

 

Furchtbar hatte die Pest in den Jahren 1709 und 1710 in Ostpreußen gehaust, am furchtbarsten im nördlichen Teil der Provinz, in den vier Hauptämtern Memel, Tilsit, Ragnit und lnsterburg. Die vorwiegend kleinbäuerliche Bevölkerung war nahezu ausgestorben, die Ställe waren leer, die Felder wüst. Die Menschen, die noch im Lande lebten, litten Hunger und waren in Gefahr, auch moralisch zu verkommen. Die Bemühungen staatlicher und kirchlicher Stellen blieben fruchtlos. Die Verwaltungs- und Steuerbehörden drangen mit ihren Anordnungen nicht durch; die wenigen Pfarrer und Lehrer konnten die verwilderten Menschen nicht in Zucht halten. Ohne Unterricht und Predigt, ohne Recht und Gesetz lebten die Menschen dahin. Das Land drohte sich dem Staat zu entfremden, so wie ein Acker am Rande eines Gutes, der lange nicht bestellt wird, zu einer herrenlosen Wildnis wird.

 

In den Jahren nach dem Erlöschen der Pest waren zwar viele Bauernstellen wieder besetzt worden, aber erst Friedrich Wilhelm I. mit seinem ausgeprägten Sinn für die Formung und das innere Gefüge des Staates erkannte, dass hier mehr zu tun war, als Felder zu bestellen und Häuser zu bauen. Es galt, Nordostpreußen wieder zu einem Teil des Staates zu machen und seine Bevölkerung nicht nur zu mehren, sondern sie zu erziehen zu preußischen Untertanen — dieses Wort ist erst im 19. Jahrhundert in seiner Bedeutung abgewertet worden — und zu Christen. Das ist der eigentliche Sinn des Retablissements, wie das große Werk in der Kanzleisprache hieß. Die Ansetzung der Salzburger, bei der der König sich ebenso als Christ wie als Hausvater bewährte, bildete seinen Höhepunkt, aber was in den zwanzig Jahren vorher geschah, verdient unsere Bewunderung noch mehr, weil es viel mühevoller war. Manchmal wollte der König fast verzweifeln, wenn Unfähigkeit mancher Beamten, Misswachs und Unglücksfälle den Fortgang des Werkes immer wieder hemmten, und doch ließ er nicht locker. Wiederholt besuchte er das Land, sah selbst nach dem Rechten, hielt unermüdlich

Konferenzen, half mit Rat und Geld, aber sparte auch nicht mit Ermahnungen, Tadel und Strafen. Auch wenn er in Berlin war, hatte er „den kop voller Preußischer wirdtschaft", wie er einmal an seinen Vertrauten, den Fürsten von Anhalt-Dessau, schrieb.

 

Der Gang des Retablissements kann hier nicht dargestellt werden. Der König richtete sofort nach seinem Regierungsantritt eine besondere Behörde für das nördliche Ostpreußen ein, aus der später die Kriegs- und Domänenkammer in Gumbinnen hervorging. Karl Heinrich Graf Truchseß zu Waldburg, dem der König volles Vertrauen schenkte, reformierte als Präsident der Generalhufenschoßkommission das ländliche Steuerwesen. Königsberger Geistliche, Lysiust, Rogall, Ouandt und andere, verbesserten die Ausbildung der Pfarrer und reformierten in den „principia regulative" das Schulwesen, wozu der sonst so sparsame König 50 000 Taler als mons pietatis stiftete. Besonders lag ihm eine Besserung der Landwirtschaft auf den Domänen am Herzen, die Einführung der deutschen an Stelle der preußischen Wirtschaft. Kurz, es gab nichts, was nicht reformiert wurde. Sechs neue Städte, etwa zwanzig Kirchen und über neunhundert Schulen, die neu geschaffen oder wiederhergestellt wurden, waren der äußere Erfolg des Retablissements. Wichtiger war der innere.

 

Wir sind heute beim Wiederaufbau andere Größenordnungen gewöhnt und rechnen mit Millionen von Menschen, Häusern und Geld. Aber sehen wir nicht zu sehr auf die wirtschaftlichen Erfolge? Friedrich Wilhelm 1. arbeitete mit weniger Geld, weniger Menschen, weniger Land, aber seine Leistung ging mehr in die Tiefe, weil sie trotz aller Rechenhaftigkeit — der Plusmacherei, die man dem König vorwarf — getragen war von einer krisenfesten Weltanschauung. Staatsbewusstsein und Christentum, die er selbst in sich trug, erzog er seinen Untertanen an. Sie wurden auch im nördlichen Ostpreußen, dieser seiner Schöpfung, zu den Grundmauern preußischen Wesens, und sie sind es geblieben. Dr. Gause

 

Seite 5   Mehr als 1200 Mennoniten wohnen heute in dem südamerikanischen Staate Uruguay. Meist leben sie in geschlossenen Siedlungen. Zahlenmäßig ist ihr Anteil an der deutschen Kolonie sehr stark. An das Wirken der Mennoniten in Ost- und Westpreußen erinnerte das „Nachrichtenblatt in deutscher Sprache für Uruguay" durch die Veröffentlichung eines Aufsatzes von Johann Driedger, Weiherhof (früher Heubude, Bezirk Danzig).

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Labiau

Unser Heimatkreistreffen im Patenkreis Kreis Land Hadeln ist nunmehr endgültig auf Sonntag, den 27. Mai (Sonntag nach Pfingsten) festgelegt worden. Infolge des winterlichen Wetters hätten wir bei dem geplanten Treffen Anfang März nicht den entsprechenden Zuspruch gefunden. Die Veranstaltung findet im Forsthaus Dolbrock statt; es ist von der Bahnstation Hoeftgrube (Strecke Hamburg —Cuxhaven) in fünfzehn Minuten Fußweg zu erreichen. Autobusse stehen zu den Hauptzügen von Cuxhaven und Hamburg an der Bahnstation bereit. Näheres über die Anfahrtwege für Kraftwagen wird in den nächsten Folgen des Ostpreußenblattes mitgeteilt. Das Forsthaus Dobrock liegt mitten im grünen Herzen der Wingst und bietet für mehrere hundert Personen ausreichend Platz. Geschäftsführer Georg Lack, früher im Ratskeller Labiau tätig, wird sein Bestes tun, um uns zu bewirten. Quartierwünsche für Übernachtung bitten wir rechtzeitig zu richten an Geschäftsführer Georg Lack, Forsthaus Dobrock. (24) Kreis Land Hadeln, Post Hoeftgrube. Erwünscht sind auch Voranmeldungen für den Besuch des Heimattreffens, damit die Gestellung von Autobussen zur Bahn usw. rechtzeitig organisiert werden kann. Wir hoffen auf einen recht regen Besuch und gutes Wetter, damit unsere Labiauer auch etwas vom Patenkreis kennen lernen können.

Für unser Hauptkreistreffen in Hamburg bitten wir Sonntag, den 29. Juli freizuhalten.

W. Gernhöfer, Kreisvertreter, (24) Lamstedt N.E., Telefon Lamstedt 338

 

Gumbinnen

Jugendfreizeit in Bielefeld (Jugendherberge Sieker) 28. April (Anreisetag) bis 2. Mai

Unsere Patenstadt Bielefeld hat wiederum die Durchführung einer Jugendfreizeit sichergestellt. Die Tage werden durch ein reichhaltiges Programm ausgestaltet werden und dienen dem Zweck, den Heimatwillen zu stärken und die alte Nachbarschaft zu pflegen.

Teilnehmer von etwa 17 bis 28 Jahren wollen sich bitte bis 31. März bei mir melden. Die Annahme erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Folgende Angaben erbitte ich: Geburtsdatum und Geburtsort, Wohnung mit Bahnstation, Beruf. Eltern: Geburtsdatum und -name, Geburtsort, Wohnung einst und jetzt, Beruf einst und jetzt.

Die Fahrtkosten werden gegen Vorlage der Fahrtquittung erstattet. Der Unkostenbeitrag, der auf die Teilnehmer entfällt, wird noch bekanntgegeben werden. Bettwäsche ist mitzubringen. Weitere Nachrichten werden an dieser Stelle veröffentlicht werden.

 

Kreistreffen am 6. Mai in München

Liebe Landsleute aus Bayern! Auf vielfachen Wunsch findet am 6. Mai ein Kreistreffen in München statt, verbunden mit einem Sondertreffen der Jugend. Ich gebe heute schon den Termin bekannt und hoffe, dass sich alle Landsleute aus dem süddeutschen Raum diesen Tag für das Treffen freihalten können und von nah und fern zusammenkommen werden. Bitte sorge jeder für Bekanntgabe. Das Programm und der Tagungsort werden noch bekanntgegeben werden. Um eine Übersicht über die Teilnahme zu erhalten, bitte ich, Ingenieur Walter Gruber, München 9, Weyarner Straße 21/0, der alle Vorbereitungen trifft, mitzuteilen, wer das Treffen besuchen will und ihm auch besondere Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Ich bitte auch, alle Daten der Familie und auch Anschriften und Daten bekannter Gumbinner Familien aufzuschreiben. Ich bitte jeden Gumbinner Landsmann, Herrn Gruber zu unterstützen. Ich habe die feste Zuversicht, dass dieses Treffen — lang vorher bekanntgemacht — ein große Zahl von Landsleuten zusammenführen wird, die sich nach langer Zeit mal wiedersehen werden, um alle Vertriebenen-Nöte zu besprechen und die Treue zur Heimat zu bekunden.

Auf Wiedersehen am 6. Mai in München!

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Ebenrode (Stallupönen)

Bei jeder Anfrage bitte ich, die eigene Heimatanschrift anzugeben, weil die Kreiskartei nach den 169 Gemeinden des Kreises Ebenrode geordnet ist. Obgleich bereits etwa 7000 Familien erfasst sind, vermisse ich noch viele Anschriften früherer Bewohner unseres Kreises. Ich bitte daher die Säumigen, mir baldigst ihre Personalien einschließlich, die der Familienangehörigen mit jetziger Adresse anzugeben. Es berührt eigentümlich, dass die meisten Anfragen nach Verwandten und Bekannten von Personen kommen, deren eigene Anschrift noch nicht in der Kartei enthalten ist.

 

Gesucht werden:

Frau Maria Kruck und deren Tochter Frau Liesbeth Kaspereit, aus Eydtkau, Hindenburgstr. 21;

 

Eduard Bürger, Ebenrode., Ulanenstr. 12;

 

Frl. Helene Kaschnowski, Turmstraße, beschäftigt gewesen bei der Krankenkasse Ebenrode, und

 

August Kegler oder Kögler, aus der Schmiedestr. 7;

 

Gertrud Siedelmann, aus Scharfeneck, Ortsteil Reckeln;

 

Bauer Fritz Olivier, aus Schleuwen;

 

Viehhändler Fritz Kirstein, aus Birkenmühle und

 

Tischler Otto Siebert, aus Stobern oder die Angehörigen der gesuchten Personen.

 

de la Chaux, Kreisvertreter, (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Angerapp

Nachdem der Termin für die Abgabe der Stimmzettel für die Kreistagswahl abgelaufen ist, und die Stimmzettel von dem für die Durchführung der Wahl gewählten Kreisältesten, Kreiswiesenbaumeister Schulte, ausgezählt sind, gebe ich heute die Namen der Gewählten bekannt. Gewählt sind für den Bezirk:

 

Angerapp-Land: Otto Weichler, Hallweg;

Ballethen: Hugo Nickel. Ballethen;

Beynuhnen: Werner Voigdt, Eibenburg;

Brassen: August Waschkowski. Christiankehmen;

Dingelau: Adolf Lörzer, Baisken;

Gahlen: Otto Baltschun, Balschdorf;

Gr.Ragauen: Kurt Wien, Seehügel;

Gutbergen: Willi Schenke, Berglingen;

Jürgenfelde: Paul Schneidereit, Krebswinkel;

Kleschauen: Rudolf Dahlheimer, Gleisgarben;

Lautersee: Eduard Kapteinat, Schanzenhöh;

Sodehnen: Willy Rohrmoser-Scharfetter, Eggerten;

Trempen: Hugo Rabe, Ernstburg:

Warnheide: Constantin von Jaraczewski, Elken;

Wilhelmsberg: Hans Helbing, Königsfelde;

Angerapp-Stadt: Hermann Schulte, Angerapp;

Martin Schulz, Angerapp:

Otto Reimann, Angerapp.

 

Der Kreistag wird anlässlich des Jahreshaupttreffens in unserer Patenstadt Mettmann voraussichtlich im Mai zusammentreten, um nunmehr die Mitglieder des Kreisausschusses, des Kreisvertreters und dessen Stellvertreter zu wählen. Näheres wird rechtzeitig bekanntgegeben. Herrn Schulte spreche ich zugleich im Namen des Kreisausschusses für seine Bemühungen meinen besonderen Dank aus.

 

Gesucht werden:

Eheleute Johann Kullick und Maria Kullick, Neu-Gudwallen;

 

Angehörige von Friedrich Scharfetter, Christiankehmen.

 

Ferner bitte ich davon Kenntnis zu nehmen, dass ich in Düsseldorf von der Münsterstraße 123 nach der Zaberner Straße 42 verzogen bin.

Mitteilungen über die Gesuchten erbeten an Wilhelm Haegert, Kreisvertreter, Düsseldorf, Zaberner Straße 42

 

Lyck

Treffen der Peters-Schule in Helmstedt

Frühere Lehrerinnen und Schülerinnen der Landfrauenschule Neuendorf des Kreises Lyck — der „Peters-Schule" — waren am 4. und 5. Februar in der Landfrauenschule Helmstedt zu Gast. Die Direktorin dieser Schule, Frau Friederiszick, hatte durch die Einladung viel Freude im Voraus bereitet: das Treffen hatte Fräulein Friedegard Ernst, Helmstedt, Klosterstraße 7, angeregt. Die einstige, verehrte Lehrerin aus Neuendorf sammelte sorgsam die Anschriften der „Ehemaligen", und durch Rundbrief sorgt sie dafür, dass die Verbindungen unter den Peters-Schülerinnen bestehen bleiben. Bereits im Sommer 1948 fand ein Treffen in Eiderstedt (Schleswig-Holstein) statt.

Der Empfang in Helmstedt war sehr herzlich, und die Peters-Schülerinnen konnten sich geradezu als verwöhnte Gäste fühlen, nach Möglichkeit wurden sie jahrgangsweise untergebracht. Eine Ausstellung

im Tageswohnraum, auf der ostpreußische Bücher, Bilder, Bernstein und eine Landkarte zu sehen waren, bewies, dass in der Helmstedter Schule die Kunde über Ostpreußen gepflegt wird. Viele Erinnerungen weckten heimatliche Aufnahmen aus früherer Zeit, die auf die Leinwand gestrahlt wurden.

Am Sonntag, dem 5. Februar, vereinten sich die ostpreußischen Gäste und die Angehörigen der gastgebenden Schule zu einer Feierstunde im Lehrsaal. Gute Musik, heimatliche Lieder und Vorträge von Versen ostpreußischer Dichter gaben dieser Stunde einen besinnlichen Inhalt. Frau Friederiszick wies auf die Bedeutung derartiger Zusammenkünfte in der heutigen Zeit hin. Den Dank der Gäste stattete Frau von Blottnitz, die einstige Leiterin der Landfrauenschule Neuendorf, ab. Über die Geschichte und die Aufgabe der seit 63 Jahren bestehenden Landfrauenschule Helmstedt berichteten später Schülerinnen dieser Anstalt. Eine Ausstellung von hübschen, praktischen Handarbeiten fand rege Beachtung, und das mit freundlicher Aufmerksamkeit servierte gute Mittagessen bezeugte, dass die Schülerinnen auch in der Küche viel gelernt haben. Den vertrauten Klang heimatlicher Mundart hörten die Anwesenden am Nachmittag: Lieder und Vorträge wechselten bei froher Unterhaltung. Frau von Blottnitz überreichte jeder Helmstedter Schülerin ein Foto der Peters-Schule, an das ein noch an der Samlandküste gesammeltes Bernsteinstück geheftet war. Bereichert um ein schönes gemeinsames Erlebnis und in Dankbarkeit für die liebevolle Aufnahme durch die Lehrerinnen und Schülerinnen der Helmstedter Landfrauenschule verabschiedeten sich am Montag die „Ehemaligen" der Peters-Schule.

 

Ortelsburg

1. Am Sonntag, dem 12. Februar, fand eine gut besuchte Zusammenkunft der Ortelsburger in Hannover, und zwar im Restaurant „Gildefaß", Sallstraße 49, statt. Landsmann Grzalla hatte zu diesem örtlichen Treffen eingeladen

 

2. Ich weise auf das Ostpreußenblatt vom 18. Februar 1956. Folge 7, Seite 7: „Wir gratulieren „zum 90. Geburtstag" hin.

 

3.     Erst jetzt erhalte ich vom Bürgermeister der Gemeinde Rockstedt über Zeven, Bez. Bremen, die traurige Mitteilung, dass unser Vertrauensmann für die Gemeinde Gr. - Schiemanen, Herr Gottlieb Gonsewski am 24.12.1955 im Krankenhaus in Zeven im Alter von 71 Jahren verstorben ist. Landsmann Gonsewski hatte sich stets selbstlos und treu in den Dienst der Heimatarbeit gestellt. Der Kreis Ortelsburg betrauert das Ableben dieses aufrechten Landsmanns und wird seiner stets ehrend gedenken. Den Angehörigen spricht die Kreisgemeinschaft herzliche Teilnahme aus.

 

Max Brenk, Kreisvertreter Hagen (Westf), Elbersufer 24

 

Neidenburg

Der Bezirksvertrauensmann des Bezirkes Hartigswalde, Gustav Dietzek, der zu gleicher Zeit Gemeindevertrauensmann der Gemeinde Schwarzenofen ist. ist verzogen. Seine neue Anschrift lautet: Herne (Westf), Mont-Cenis-Straße 76 II.

Wagner. Kreisvertreter, (13b) Landshut (Bayern), Postfach 2

 

Johannisburg

Folgende Kreistreffen für dieses Jahr liegen fest: 29. April, Sonntag, Düsseldorf in den bekannten Witzelstuben.

6. Mai, Sonntag, in Frankfurt, in dem mehr zentral gelegenen Lokal Gutshof Schoenhof, acht Minuten Fußweg vom Westbahnhof.

27. Mai in Stuttgart gemeinsam mit den Kreisen des Regierungsbezirkes Allenstein. Näheres im Ostpreußenblatt.

3. Juni, Sonntag, in Hannover in den altbekannten Gaststätten Limmerbrunnen.

 

Ich gebe heute schon die Termine bekannt, damit unsere Landsleute eventuell Besuche von Verwandten und Nachbarn auf diese Treffen legen können, um so mit Landsleuten zusammenzukommen, die man jahrelang nicht gesehen hat.

 

"Beauftragte für Düsseldorf:

Landsmann Bomgarts in Korschenbroich bei Grevenbroich, Heidmühle 62.

 

Für Frankfurt Landsmann Tiburczy in Frankfurt, Hoettsteiner Straße 11, in Verbindung mit Landsmann Jamrowski.

 

Für Hannover Landsmann Jescheniak in Hannover, Badenstedter Straße 178.

 

Gesucht werden: Für die Kartei:

Rudolf Wiska und Martha. Karwick. —

Minna Kondziorra, Eichendorf. —

Fritz Czudnochowski, Textilkaufmann, Johannisburg, Fischerstraße.

 

Ferner wird von Landsleuten gesucht:

Frau Johanna Burkhardt, geb. Walter, Johannisburg, angeblich am 13. März bei einer Familie Klawitter in Langfuhr untergebracht, seitdem verschollen. —

 

Landwirt Paul Ebhardt, Gut Rosensee, zuletzt beim Volkssturm in Danzig gesehen worden. Dem Vernehmen nach soll Landsmann Ebhardt im Lager Dt.-Eylau noch gesehen worden sein. Wer kann zur Klärung des Verbleibens, bzw. des Schicksals von Ebhardt, etwas bekunden?

 

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen (Han)

 

Heiligenbeil

Der Heimatforscher E. J. Guttzeit

Mittelschullehrer Emil Johannes Guttzeit aus Heiligenbeil, jetzt in (23) Diepholz, Wellestraße 14, wird am 1. März sein vierzigjähriges Dienstjubiläum begehen. Er wurde am 1. März 1898 in Königsberg geboren, besuchte dort die Vorstädtische Realschule und anschließend das Lehrerseminar in Pr.-Eylau. Seine Lehrtätigkeit begann er – nach der Teilnahme am Ersten Weltkriege – im Februar 1919 im Kreise Heiligenbeil, dem er bis 1945 treu geblieben ist. Er unterrichtete als Volksschullehrer in Gr.-Windtkeim, Königsdorf, Sonnenstuhl, Bladiau und Heiligenbeil und nach bestandener Mittelschullehrerprüfung als Mittelschullehrer in Heiligenbeil. Den Zweiten Weltkrieg machte er als Offizier mit, er war auch als Heeresoberlehrer tätig. Nach Vertreibung und Gefangenschaft wirkt er wieder als Mittelschullehrer in Niedersachsen, und zwar seit 1947 an der Mittelschule in Diepholz.

 

Während seiner vierzigjährigen Schul- und Erziehertätigkeit hat sich E. J. Guttzeit stets bemüht, bei der Jugend echte Heimatliebe durch Vertiefung der Heimatkenntnis zu wecken und zu pflegen. Aus diesem Streben heraus widmete er sich geschichtlichen, familien- und volkskundlichen Forderungen in Natangen. Während seiner Ferien arbeitete er im Staatsarchiv in Königsberg; er verfasste mehrere heimatkundliche Schriften zur Geschichte des Kreises Heiligenbeil, und er gab fünfzehn Jahre hindurch von 1928 bis 1942, den „Natanger Heimatkalender für die Kreise Heiligenbeil und Pr.-Eylau“ heraus. Außerdem schrieb er zahlreiche Aufsätze für Zeitungen und Zeitschriften. Auf Grund seiner wissenschaftlichen Arbeiten ernannte ihn der „Forschungskreis der Albertus-Universität zu Königsberg (Pr )" zu seinem Mitglied auf Lebenszeit. Nach 1945 begann er seine Forschertätigkeit von neuem; er gehört der „Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung" an. Für das Ostpreußenblatt, dessen Mitarbeiter er ist, verfasste E. J. Guttzeit zahlreiche Beiträge, in denen er vor allem den Anteil Natangens an den geistigen und künstlerischen Leistungen unserer Heimatprovinz Ostpreußen würdigte. Seit Jahren ist er ein reges, tätiges Mitglied im Kreisausschuss des Kreises Heiligenbeil der Landsmannschaft Ostpreußen.

Paul Birth, Kreiskarteiführer. Karl August Knorr, Kreisverträter.

 

Pr.-Eylau

Das diesjährige Hauptkreistreffen findet am 29 Juli in Hamburg, Elbschloßbrauerei, statt. Gemeinsam mit den Kreisen Fischhausen. Königsberg-Land und Labiau sind für dieses Jahr folgende Treffen beabsichtigt: Ulm (voraussichtlich Pfingsten), Rheinland (voraussichtlich Bochum) und Frankfurt-Main.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter. Königswinter, Siebengebirgsstraße 1

 

Pr.-Holland

Am 2. Februar 1956 ist unser Landsmann, der Ortsvertreter der Heimatgemeinde Robitten, Bauer Herr Fritz Werner, im Alter von 68 Jahren, von uns geschieden. Alsbald nach der Vertreibung stellte er seine Arbeitskraft in den Dienst unserer gemeinsamen landsmannschaftlichen Arbeiten. Bereits in der Heimat bekleidete der Dahingeschiedene verschiedene Ehrenämter und hat sich bis zuletzt zur Aufgabe gemacht, sich stets für unsere heimatlichen Belange und die seiner Landsleute und Berufsgenossen einzusetzen. Seinen Berufskameraden, ist der Verstorbene, noch allen als umsichtiger und tüchtiger Bauer auf seiner Scholle, besonders auf dem Gebiete der Viehzucht, bekannt. Der Heimatkreis wird dieses geachteten und wertvollen Landsmannes stets in Ehren gedenken.

Im Namen des Kreisausschusses des Heimatkreises Pr.-Holland Carl Kroll, Kreisvertreter.

 

Seite 6   Salzburger Verein

Aus den Kreisen unserer ältesten Mitglieder sind heimgegangen:

 

Schwester i. R. Anna Zander, im Alter von 81 Jahren, aus Lyck, und

 

Postbetriebsassistent i. R. Eduard Eigner, im Alter von 84 Jahren, aus Goldap.

 

Die Verstorbenen haben sich trotz ihres Lebensalters dem wiederbegründeten Salzburger Verein als Mitglieder angeschlossen. Es ist dem Salzburger Verein eine besondere Verpflichtung, ihr Andenken in Ehren zu halten.

Modricker, Langbehn

 

Rest der Seite Stellenangebote

 

Seite 7   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

Landsmann Perband verstorben.

Der Mitbegründer und langjährige Vorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen-Stuttgart ist durch einen tragischen Unglücksfall verschieden. Landsmann Perband war auch lange im Landesverband tätig und hat mit mir die gesamte Organisation des großen Landestreffens in Baden-Württemberg vor zwei Jahren geleitet. Immer, wenn es galt, für die Allgemeinheit zu wirken, war Landsmann Perband unermüdlich. Sein großes Wissen und seine organisatorischen Fähigkeiten wird die Gruppe sehr vermissen. Noch zwei Tage vor seinem tragischen Unfall konnte er die Freude des vorzüglichen Gelingens des Heimatnachmittags mit Marion Lindt und Ferdy Dackweiler erleben, wozu er wie immer hilfsbereit seine Mitarbeit zur Verfügung gestellt hatte. Sein Tod wird eine große, fast nicht zu füllende Lücke hinterlassen.

Hans Krzywinski Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg

 

Ansonsten werden auf dieser Seite Termine über Sitzungen und Versammlungen bekanntgegeben und Stellengesuche.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Christina Berger, geboren am 24.01.1956. Unser Röbi hat ein Schwesterchen bekommen. Dies geben in dankbarer Freude bekannt, Gertrud Berger, geborene Brem. Ernst Berger. Schloßberg (Pillkallen), Ostpreußen, Adolf-Hitler-Straße 32 (auch Tilsit, Königsberg, Allenstein und Marienburg). Jetzt Zürich 11/52, Birchstraße 666, Schweiz

 

Verlobte. Eva Hagen. Laurence Perini. 402 Coventry Ave, Utica NY. USA. Früher: Markthausen, Kreis Labiau, Ostpreußen.

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Hans Bahlmann und Maria Bahlmann, geborene Zink. Sögel Emsland. Kersten, Kreis Sensburg, Ostpreußen. Jetzt, Walsum-Vierlinden, Franz-Lenze-Straße 23. Und Bruno Zink. Maria Zink, geborene Kuhn. Ruttkau, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen. Kersten, Kreis Sensburg, Ostpreußen. Jetzt Duisburg – Hamborn, Wiesenstraße 52

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Dr. rer nat. Klaus Gottstein, Dipl.-Phys. Karin Gottstein, geborene Pätzold. 25.02.1956. Göttingen, Goßlerstraße 13. Göttingen, Zeppelinstraße 5. Früher: Treuburg, Ostpreußen

 

Am 25. Februar 1956 feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Herr Gustav Sloksnat, früher Ossaquel, Post Grünheide. Kr. Insterburg, jetzt Waldegge üb. Witten, Ruhr seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren seine Söhne, Schwiegertöchter und Enkelkinder.

 

Am 28. Februar 1956 feiert unser lieber Vater, der Landwirt Paul Böttcher, früher Kleinwarschen Kr. Elchniederung, jetzt Untersteinach, Kr. Stadtsteinach, seinen 75. Geburtstag. Es gratulieren herzlich die dankbaren Kinder, Enkelkinder, Schwiegertöchter und Schwiegersohn

 

Als Vermählte grüßen Ernst Sketsch- Lotte Sketsch, geb. Rauser, früher Burgmühle, Rößel. Strasburg, Westpreußen. Jetzt: 108 Bruce Str., Port Alberni B.C., Canada Februar 1956

 

Am 27. Februar 1956 feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Eduard Ling, fr. Nautzwinkel, Kr. Samland, seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin gute Gesundheit, Kinder und Enkelkinder. Südergellersen, Kr. Lüneburg und Münster, Westf.

 

Am 23. Februar 1956 feierten unsere lieben Eltern, Emil Wenz und Auguste Wenz, geb. Schwermer, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst die dankbaren Kinder. Pörschken, Kr. Heiligenbeil, jetzt Schopfheim, Kr. Lörrach, Baden, Käppelemattweg 17

 

Am 6. März 1956 feiert unser Vater, Schwiegervater und Opa, der Lehrer i. R. Max Goldberg, früher Fischhausen, Samland, Keyserlingkstraße 6, jetzt Kiel-Hasseldieksdamm, Klingkoppel 2, seinen 70. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich. Tochter Annemarie. Schwiegersohn Rudolf. Enkel Alfred und Rotraut

 

Unser lieber Vater und Opa, der Waldarbeiter Otto Lack, früher Ibenhorst, Kr. Elchniederung, jetzt Gifhorn, Daunenbütteler Weg 1, feiert am 27. Februar 1956 seinen 60. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst die Kinder und Enkelkinder

 

Ich danke allen herzlichst, die meiner zum 80. Geburtstag gedacht haben, besonders der Patenstadt Duisburg. Karl Biller, Böddenstedt, Kr. Uelzen, früher Königsberg Pr.

 

Zur Silberhochzeit am 27. Februar 1956 gratuliere ich meinen lieben Eltern, Steuerinspektor Harry Runge und Frau Frieda Runge, geb Sobolewski herzlichst. Tochter Ingrid. Johannisburg, Ostpreußen, Soldauer Straße 6, jetzt Lüneburg, Gneisenaustraße 6

 

Am 4. März 1956 feiert unser lieber Papa und Schwiegervater, der Landwirt Karl Unruh, früher Heiligenbeil und Drausenhof, Kreis Pr.-Holland, jetzt Nettelburg bei Leer, Ostfriesland, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich und wünschen weiterhin Gesundheit, seine Kinder

 

Seite 9   Heute in den Fischerdörfern am Kurischen Haff. (Vierter Bericht)

2 Fotos: Aufnahmen: Herbert Oczeret, Teschke. In Gilge. Unsere Fischer in den Dörfern am Haff führten ein manchmal hartes, aber doch zufriedenes Leben. Die Aufnahme links zeigt zwei junge Fischer, die einst in Gilge wohnten. — Rechts: ein Keitelkahn — er ist noch viel größer als ein Kurenkahn — im Gilgestrom.

 

2 Fotos: Links im Bild: ein Blick auf einen Teil des Fischerdorfes Inse. — Rechts: Das Haus des Gemüsebauern Otto Krateit in Gilge mit dem Walmdach zeigt noch den bodenständigen Typ der Fischerhäuser, so wie sie früher in der Elchniederung häufig zu sehen waren. Heute wohnt in diesem Haus ein ukrainischer Fischer vom Don, und in weiteren Räumen des Hauses führt eine Brigade die notwendigen Netzreparaturen aus. In dem Stall des Gehöftes, der hier nicht zu sehen ist, haben die Russen eine Bäckerei eingerichtet.

 

In den drei letzten Folgen schilderten wir auf Grund der Berichte des Ehepaares D„ das vor kurzem aus dem sowjetrussisch besetzten Ostpreußen in die Bundesrepublik gekommen ist, wie es heute am Memelstrom, in Tilsit und in der Memelniederung aussieht. In dieser Folge nun soll von den Fischerdörfern der Elchniederung erzählt werden. Es mag scheinen, als ob manche Einzelheiten nur lokale Bedeutung haben, aber erst aus der Fülle der besonderen Dinge und erst nach vielen kleinen Pinselstrichen können wir uns ein vollständiges und zutreffendes Bild machen.

 

In den Dörfern des sowjetisch besetzten Gebietes am Kurischen Haff, also in den Orten, die in einem weiten Kranz — von Karkeln angefangen — nach Süden zu an der Ostküste Riegen und dann weiter am Haff über Rinderort und Sarkau bis nach Rossitten und Pillkoppen—, in diesen Dörfern leben heute nur russische Fischer. Nach dem Zusammenbruch 1945 wohnten hier nur wenige Deutsche; die meisten waren vor den Russen geflohen. Auch die letzten aber, die zurückgeblieben oder von der Flucht in die Dörfer zurückgekehrt waren, wurden von den Russen 1948 nach dem Westen fortgeschafft. (Etwas anders ist die Lage in dem nördlichen Teil, im Memelgebiet; hier blieben auch nach 1948 zahlreiche Ostpreußen zurück.)

 

Das Kurische Haff war, da es zuletzt — ebenso wie die Ostsee — nur schwach befischt worden war, überreich an Fischen. Das zeigten auch die Fänge der Deutschen, die nach 1945 hier am Haff noch lebten und die natürlich die Fischerei wieder aufgenommen hatten. Die Russen setzten nun alles daran, diese Gegend mit ihren Fischern zu besiedeln. In Russland sind Fische von jeher in viel stärkerem Maße ein Volksnahrungsmittel als im Westen, und die großen Versorgungsschwierigkeiten, die immer in der Sowjetunion herrschten und die nach dem Kriege besonders schwer waren, verstärkten nur den natürlichen Hang der Russen, Fischvorkommen auszunutzen. Der Fischreichtum des Kurischen Haffs musste also besonders stark locken.

 

Russen vom Asowschen Meer

Zwei, drei Jahre lang fischten im Haff nur unsere zurückgebliebenen Landsleute. Dann, 1947, kamen die ersten Russen, und in den Jahren 1948 und 1949 folgte die Masse der russischen Fischer. Sie kamen vom Kaspischen Meer, von der Wolga, vom Don, vom Asowschen Meer, ein kleiner Teil stammte vom Ilmen- und Ladogasee und aus der Gegend von Leningrad; sie alle waren auch dort schon Fischer gewesen. Es waren ihnen geradezu goldene Berge versprochen worden: sie kamen in eine wunderbare Gegend mit schönen Häusern und herrlichen Obstgärten, und sie würden viel Geld verdienen.

 

Unsere Fischerdörfer hatten den Krieg fast unversehrt überstanden, die weitaus meisten Häuser waren heil geblieben, und — vor allem gemessen an den dürftigen Katen in manchen Teilen Russlands — sie waren auch recht stattlich und anheimelnd. Aber nun hat jedes Gewässer ja seine besonderen Bedingungen; die Fischer, die an ihm leben, haben in Jahrhunderten die entsprechenden Netze und Fangmethoden entwickelt. Die Russen aber kannten das Haff nicht; es war schwierig für sie, mit der Fischerei anzufangen, zumal viele von ihnen im Winter eintrafen, als eine Fischerei kaum möglich war. Sie kamen mit recht armseligem Gepäck. Einige wenige hatten auch ihre Kuh mitgebracht, — Tiere, die wie eine Karikatur des Herdbuchviehs wirkten, das einst hier auf die Weide gegangen war.

 

Am liebsten wären sie fast alle wieder zurückgefahren, besonders die Fischerfamilien, die in fruchtbaren Gegenden in der Ukraine gewohnt hatten, so sehr enttäuscht waren sie. Die Russenfrauen kamen zusammen und weinten, und es gab manchmal schweren Streit unter den Eheleuten, wenn man sich gegenseitig vorwarf, wer die Schuld an diesem „Umzug" hatte. Manchen russischen Fischern ging es so schlecht, dass sie die Deutschen, die damals dort noch lebten, um Brot baten.

 

Aber allmählich gewöhnten sie sich an die neue Lage und an die Bedingungen, die sie ihnen stellte; die Fischerei brachte auch bald Erträge. Zudem hatte jeder ein Darlehen von dreitausend Rubel für die Anschaffung einer Kuh und eintausend fünfhundert Rubel für die Instandsetzung des Hauses und für andere Dinge erhalten, ein Darlehen, das in fünf Jahren zurückzuzahlen war; für fünf Jahre nämlich hatten sie sich verpflichtet.

 

Die Kurenkähne

Das war, wie gesagt, 1948 und 1949. In den sieben Jahren, die inzwischen vergangen sind, haben die Fischerei auf dem Haff und das Leben und Treiben in den Dörfern ringsum ein ganz, ganz anderes Gesicht erhalten, als wir es von unserer Zeit her kennen.

 

Die schweren schwarzen Kurenkähne von der Nehrung und die noch größeren Keitelkähne von der Ostseite des Haffs sind mit dem Schicksal, das sie gehabt haben, ein Symbol für diesen Wandel. Viele von uns werden noch das Bild vor Augen haben, das sich vor allem im Spätsommer an den Abenden von Nidden aus bot: vierzig oder fünfzig Kurenkähne segelten fast geschlossen aus dem Dorf, nach Süden und Südosten, um in der Nacht auf dem breiten Teil des Haffs zu fischen. In Nidden gab es etwa siebzig Kurenkähne, in Pillkoppen vierzig, auf der anderen Seite in Gilge über vierzig Keitelkähne, in Nemonien fünfzig bis sechzig; auf dem ganzen Haff standen über vierhundert Kuren- und Keitelkähne unter Segel. Sie waren aus den besonderen Bedingungen des Haffs entwickelt worden, sie verkörperten die Jahrhunderte alte Tradition, sie waren auch ein Stück Romantik, und vor allem waren sie auch ein Zeichen dafür, dass der Fischer auf sich gestellt ist und dass es auf die persönliche Leistung ankommt. Jeder Fischer war vollkommen frei; er hatte nur die Vorschriften zu beachten, durch die der Fischreichtum gesichert werden sollte, die Schonzeiten also und die Art der Netze, mit denen gefangen werden durfte

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Ein Teil dieser Kähne war 1944 und 1945 gesprengt worden, als die Front immer näher kam. Nach der Besetzung versuchten die Russen dann, einen Teil nach dem Innern der Sowjetunion zu bringen. Von einigen Kähnen weiß man, dass sie in Heydekrug über den Markt zum Bahnhof geschafft wurden und dabei entzwei gingen. Der Rest der Kähne wurde dann den Deutschen zum Fischen gegeben.

 

Auch die ersten russischen Fischer versuchten, mit diesen Kähne zu fischen, aber sie verstanden nicht, mit ihnen umzugehen. Mit den schweren Keitelkähnen fuhren sie sich bei Inse und Loye in dem sumpfigen Röhricht fest; sie kamen nicht mehr heraus, und manche wären beinahe umgekommen.

 

Die wenigen Kurenkähne, die es heute noch in den Dörfern am Haff gibt, werden eigentlich nur noch zum Heutransport benutzt, und dann auch noch für die Fischerei auf dem Frischen Haff. Schon im Herbst werden sie nach dem Frischen Haff gebracht, damit sie bei Aufgang des Heringsfangs dort bereit sind. Jetzt ist der Fischereibetrieb auf dem Haff — man muss schon von einem Betrieb sprechen — motorisiert. Etwa so, dass zwei Motorkutter mit je zwanzig PS ein Schleppnetz hinter sich herziehen, mit dem sie kreuz und quer durch das Haff fahren. Oder aber es werden irgendwelche Kähne russischer Bauart von einem großen Motorkutter auf das Haff geschleppt, die einzelnen Boote werden freigelassen, die Fischer arbeiten an den Stellnetzen oder mit dem Zuggarn, dann werden die Boote wieder gesammelt und mit dem Motorkutter zurückgeschleppt. Nicht mehr ziehen mächtige schwarze Kähne mit blutroten oder grauweißen Segeln an heißen Sommertagen bei leichtem Wind träumerisch ihre Bahn, und nicht mehr spiegeln, sich farbige Kurenwimpel in dem silbrigen Wasser des Haffs.

 

Fischereikolchosen

Natürlich sind die Fischer zu Kolchosen zusammengeschlossen worden; diese wurden 1948 und 1949 eingeführt. In den Jahren von 1945 bis zu diesem Zeitpunkt hatten unsere zurückgebliebenen deutschen Fischer kleine Arbeitsbrigaden gebildet, die zwar ihre Fänge den Abnahmestellen zu bestimmten Preisen abliefern mussten, aber doch noch in einiger Freiheit arbeiten konnten. Soweit sie Netze kaufen mussten, wurden diese von den Abnahmestellen oder den Fischverarbeitungsbetrieben, die damals eingerichtet wurden, gegen Abzahlung geliefert.

 

Jetzt muss jeder Fischer einer Kolchose angehören; ein freies Fischen gibt es nicht. Der Fischer ist an die Kolchose gebunden, ein Austritt ist sehr schwierig, und nur nach einer Abstimmung in der Mitgliederversammlung der Kolchose kann er einer anderen Kolchose beitreten, also etwa in ein anderes Dorf ziehen.

 

Jedes große Dorf bildet eine Kolchose für sich, Nemonien etwa, Gilge, Rossitten; bei kleineren Dörfern werden mehrere von ihnen zu einer Kolchose zusammengeschlossen. Jedenfalls gibt es in einem Dorf nicht mehr als eine Fischereikolchose; diese ist in Brigaden aufgeteilt. Jede Kolchose hat auch ihr bestimmtes Gewässer, in dem nur sie fischen darf, und zwar liegt die äußere Grenze fünf Kilometer von Land entfernt; in dem freien Teil des Haffs dürfen alle Kolchosen fischen. Es kommt aber nicht selten vor, dass Fischer in das Gebiet einer anderen Kolchose eindringen, vor allem nachts; dann gibt es schweren Streit.

 

Jede Kolchose muss natürlich vor allem ihr Soll erfüllen. Das ist meist sehr schwierig. Denn einmal wird das Soll sehr hoch angesetzt und immer wieder erhöht, und zum anderen fragt die Natur — gerade der Fischer ist besonders stark von ihr abhängig — nicht nach bürokratisch festgelegten Plänen. Auf dem Papier gibt es zwar Schonzeiten und Vorschriften, aber sie werden, da die Höhe des Ertrages über allem anderen steht, kaum beachtet. Die Aufsicht durch den Oberfischmeister, der in Labiau sitzt und über ein kleines Motorboot verfügt, und durch einige Hilfsfischmeister hat nur wenig praktische Bedeutung.

 

Jede Kolchose hat ihren Geschäftsbetrieb; die Aufstellung und die Erfüllung des Planes, die Ablieferung, die Festsetzung des Lohnes, - alles das ist mit einem gewaltigen Papierkrieg verbunden. Fast immer werden die Fischer dabei übers Ohr gehauen, oft dreimal bei einem Fang: einmal beim Anschreiben der Ertragsmenge, dann bei der Berechnung und schließlich bei der Auszahlung. Es herrscht auch ein ziemliches Antreibersystem. Lange Ruhepausen in den Häfen gibt es nicht, und da die Fischer aus dem Hafen heraus sein mussten, halfen sie sich in Nidden manchmal so, dass sie sich, müde wie sie waren, hinter der Düne zum Ruhen legten. Drei von den deutschen Fischern sind beim Netze ziehen vor Überanstrengung umgefallen und gestorben; die Arbeit war auf die Dauer zu schwer. Einer von ihnen war Wilhelm Beith aus Nidden, er war Briefträger in Berlin gewesen und nach seiner Pensionierung nach Nidden gezogen, wo er in einem eigenen Häuschen lebte, er ist 1948 beim Fischen gestorben.

 

Wir im „kapitalistischen" Westen kennen es nicht anders, als dass jeder Fischer Wind und Wetter prüft, die Aussichten des Fanges abschätzt und dann aus freiem Willen entscheidet, ob er fischen will oder nicht. Die Brigaden in den russischen Fischerkolchosen aber haben genau so einen Arbeitsplan wie in einer Landkolchose. Jeder Tag ist Arbeitstag, und die Fischer müssen jeden Tag antreten. Wird der Plan nicht erfüllt, dann ist auch schon einer von den übergeordneten Stellen da, und es wird eine Versammlung einberufen, in der die Kolchose sich verantworten muss, weshalb sie nicht genügend Erträge herbeigeschafft hat.

 

 

Der große Raubbau

Das Kurische Haff ist schon von Natur aus ein sehr fischreiches Gewässer; der Bodensee etwa ist nur ein ganz schwacher Abglanz unseres Haffs, sowohl was die Zahl der Arten als auch den Fischreichtum anbetrifft. Das Haff war für Tausende von Fischerfamilien eine zwar nicht übermäßig reiche, aber doch sichere und auch auskömmliche Nahrungsquelle, zumal der Fischbestand immer pfleglich behandelt wurde. Während des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren war auf dem Haff bei weitem nicht mehr in dem Umfange gefischt worden wie früher, auch auf der Ostsee nicht, aus der zahlreiche Arten immer in das Haff kommen, um zu laichen, und von wo das Haff immer neuen Zuzug erhält, und so staute sich im Haff ein Fischreichtum an, wie sich ihn unsere Fischer kaum hätten vorstellen können.

 

Die Russen sind geschickte Fischer. Sie führten Fangmethoden ein, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten oder die eine Gruppe in den letzten Jahren irgendwo anders kennengelernt hatte, zum Beispiel in Japan. Auf einem Gebiet allerdings — darüber wird noch etwas zu sagen sein — sind sie nur langsam vorangekommen und haben erst allmählich von unseren deutschen Fischern und aus der eigenen Erfahrung gelernt, und zwar in der gerade auf dem Kurischen Haff so bedeutenden Aalfischerei.

 

Je nach Jahreszeit, Fisch und Wasser werden immer andere Netze und andere Methoden angewandt. Das Bild, das sich so ergibt, ist zu vielfältig und kompliziert, als dass es hier im Einzelnen dargelegt werden könnte. Nur einige besonders herausragende Fangmethoden sollen erwähnt werden.

 

Die Russen fischten — und fischen weiterhin — im Haff mit Schleppnetzen, so wie sie in der See benutzt werden; sie ziehen sie mit Motorloggern oder mit offenen Motorkuttern, die in Finnland auf Reparationskonto gebaut worden sind, und sie fahren so, von gewaltigen Möwenschwärmen gefolgt, kreuz und quer durch das Haff. In den Jahren 1949 bis 1952 waren die Fänge außerordentlich hoch; es wurden einhundertsechzig bis zweihundert Zentner in vierundzwanzig Stunden gefischt. Heute aber ist nicht mehr viel da. Wo ein Zug vor einigen Jahren zwanzig, dreißig oder vierzig Zentner ergab, da bringt er heute nur noch zwei bis drei Kisten. Zander sind heute kaum noch vorhanden und auch Bressen nicht. Was noch gefangen wird, das sind vor allem Aale, aber auf Haken, weil die Russen, wie wir schon sagten, erst allmählich hinter die richtigen Fangmethoden gekommen sind, und dann vor allem kleine und große Stinte und im Memelstrom und in seinen Mündungsarmen die Zärte.

 

Fischer, die aus der Gegend von Kronstadt kamen, haben ein Tausendmeter-Zugnetz eingeführt, das eine besondere Stellart hat. Das Netz wird mehr ausgereckt, es geht geräuschlos durch das Wasser, und es kann sehr leicht gezogen werden. Die Fischer aus Karkeln zum Beispiel haben solche Tausendmeter-Netze, mit denen sie auf der flachen Eschebank auf Bressen und Zander fischen. Ein Zug dauert drei bis vier Stunden; die Erträge sind dort auch jetzt noch gut.

 

Die Fischereikolchose Gilge wiederum hat über zweitausend Netze aus Perlon — überhaupt wird fast überall Perlon statt der Baumwolle angewandt —; es sind Staknetze, fünfundzwanzig Meter lang, und sie stehen im Sommer und im Herbst bis zum Frost Tag und Nacht im Wasser. In Gilge gibt es über dreizehn Motorkutter für diese Staknetze; ein Kutter schleppt fünf bis zehn Kähne auf das Haff.

 

Dann werden auch die „Giganten“ gestellt, - kilometerlange Netzwände, an den Enden mit gewaltigen viereckigen Reusen, die die Russen in letzter Zeit in Japan kennengelernt haben. Erst 1953 fing man an, mit diesen Netzen im Kurischen Haff zu fischen; es waren vor allem einzelne Brigaden in Nemonien, die sie stellten, übrigens sind diese eigenartigen gewaltigen Netze auch in Nidden in der Ostsee angewandt worden; mit schlechtem Erfolg, wie wir später hören werden.

 

Jedenfalls ist in all den Jahren ein richtiger Raubbau getrieben worden, er wird auch heute noch fortgesetzt. Wenn man auch vier, fünf Jahre hindurch sehr, sehr viel gefangen hat, das Zehn-, ja das Zwanzigfache wie in unserer Zeit, so können die Fischer in manchen Kolchosen jetzt kaum noch von den Erträgnissen leben.

 

Seite 10   Die goldene Zeit.

Den russischen Fischern ist es so einige Jahre hindurch sehr gut gegangen. Sie verdienten, an den anderen Einkommen gemessen — von den besonders privilegierten Schichten, den Offizieren, den Parteifunktionären, der technischen Intelligenz natürlich abgesehen —, geradezu gewaltige Mengen von Geld. Bei den Arbeitern in der Industrie und gar in den Landkolchosen reicht das Einkommen niemals aus, die Familie zu ernähren, es muss auch die Frau mitarbeiten, und es müssen allerlei Kniffe und Winkelzüge und Schiebungen angewandt werden, damit man das Notwendigste zum Leben zusammenbekommt. Im Verhältnis zu diesen Arbeitern sind die Fischer geradezu kleine Könige. „Ein Fischer kommt gleich nach dem Minister", so heißt es.

 

Wenn die Fischer in den Kolchosen am Haff auch nur einen Bruchteil von dem erhielten, was die Fische später in den Magazinen kosteten, und wenn ihnen die Erträgnisse des Fanges noch auf alle mögliche Weise geschmälert wurden, so waren die Preise immer doch noch verhältnismäßig gut, und vor allem machte es ja auch die Menge. Manche Fischer – wie etwa ein achtzehn Jahre alter Russe in Nemonien — verdienten über vierzigtausend Rubel im Jahr. Wenn man die Kaufkraft berücksichtigt und unseren Maßstab anlegt, so ist auch das nicht übermäßig viel, es mögen, je nach dem, was man zu kaufen bekommt, vier- oder fünf- oder sechstausend Mark sein. Ein Anzug zum Beispiel, der bei uns etwa einhundertfünfzig DM kostet, muss mit tausendsiebenhundert Rubel bezahlt werden. Aber wenn man überlegt, dass ein Arbeiter durchschnittlich vierhundert Rubel im Monat verdient und nur unter besonderen Umständen auf eine größere Summe kommt, so waren diese Einkommen geradezu gewaltig. Einige von den Russen — es sind vor allem Ukrainer —, die 1948 nach dem Haff gekommen sind, haben ein Vermögen von fünfzig- oder achtzig- oder gar hunderttausend Rubel erarbeitet, und sie wohnen in Häusern, die gut instandgehalten sind. Aber sie müssen befürchten, jetzt schon als Kapitalisten zu gelten. So unterrichtete eine Sparkasse eine Stelle, dass ein Fischer siebzigtausend Rubel besitze, und dieser hatte dann, als er davon erfuhr, nichts Eiligeres zu tun, als zwanzigtausend Rubel auf die beiden Kinder umzuschreiben. Aber bei diesen „reichen" Leuten handelt es sich um vereinzelte Fälle; die meisten Fischer haben alles verjubelt, das heißt, sie haben das Geld vor allem in Wodka umgesetzt.

 

Auch bei der Belieferung mit Lebensmitteln werden die Fischer sehr bevorzugt. Einmal haben sie ja Fische für sich. Offiziell dürfen sie zwar nur je Familie dreißig Kilogramm Fische im Monat verbrauchen, sie können diese Menge von der Abnahmestelle kaufen, und zwar zu dem Preis, den die Brigade selbst erhält, aber natürlich ist es so, dass auch mit den Fischen Schiebungen gemacht werden. Die Fischer bringen schon eine genügende Menge von Fischen beiseite und versorgen sich gut damit. Dann bekommen sie auf Gutscheinen — Lebensmittelkarten gibt es bekanntlich schon lange nicht mehr in der Sowjetunion — in den Magazinen Dinge, die anderswo sehr, sehr knapp oder überhaupt nicht zu haben sind, wie etwa Zucker oder Weizenmehl. Auch mit Kleidung werden sie bevorzugt beliefert.

 

Wenn nun diese russischen Fischer zu Verwandten, in die Heimat fuhren, dann trugen sie manchmal fünf- bis sechstausend Rubel mit sich; es sprach sich schnell herum, wie leicht „dort oben" Geld zu verdienen sei, und so zogen zahlreiche Familien freiwillig nach den Dörfern am Kurischen Haff.

 

Die goldenen Zeiten sind jetzt vorbei. Bis 1954 etwa waren, wir sagten es schon, die Erträgnisse sehr gut; jetzt lassen die Fänge immer stärker nach. Die neuen Ankömmlinge sind enttäuscht. Ein Russe, der mit seiner Familie im Frühjahr 1955 kam, wollte Tausende verdienen, aber er geriet gerade in die Zeit des Hochwassers, es war kein Heu für das Vieh da, die Fischerei war schlecht, und nach fünf bis sechs Wochen hatte er genug, und da er freiwillig gekommen war, konnte er auch wieder zurück. Die Zwiebeln, die er gesetzt hatte, hat ein anderer geerntet.

 

Viele Fischerfamilien möchten gerne wieder zurück in ihre Heimat; sie wollen nicht mehr bleiben. Auch die Verwaltung muss sich den neuen Verhältnissen anpassen. Es heißt, dass Fischerkolchosen, wo es möglich ist, in Landkolchosen umgewandelt werden sollen. Bei Juwendt hat man große Wiesenflächen einfach umgepflügt, hier sollen die Fischer Ackerbau treiben.

 

Der Wodka

In manchen Kolchosen verdienen die Fischer auch heute noch immer ganz gut, genug jedenfalls, um den geliebten Wodka zu kaufen, denn der spielt auch bei den Ärmsten eine große Rolle. Die Borschtsuppe, die es morgens zum Frühstück gibt — eine Suppe mit Kartoffeln, Weißkohl, Sauerkohl und, wenn möglich, mit Tomaten und anderen Zutaten —, sie würde, so schmackhaft sie auch ist, doch nicht richtig munden, wenn nicht Wodka zur Stelle wäre, und auch Schnaps gehört  zum Brot und zum getrockneten Fisch.

 

Der Wodka ist beinahe der ständige Begleiter, und nicht nur der Fischer, sondern vieler Russen überhaupt. Der Staat, dem er gewaltige Einnahmen bringt, sorgt schon dafür, dass es ihn immer und überall zu kaufen gibt. Kaum kommt eine Brigade vom Haff an Land, so geht sie oft geschlossen zum Magazin, der Brigadier bezahlt den Schnaps – er kann den Betrag ja am Zahltag vom Verdienst abziehen – und sie setzen sich zusammen und trinken und sind lustig. Wenn es Geld gibt, dann geht es besonders hoch her, vor allem, wenn der Fang gut gewesen ist. In Karkeln machten die Fischer mit den Tausendmeter-Netzen in drei Stunden einen Zug, dass die Kähne und Boote mit der Beute ganz gefüllt waren; sie lieferten den Riesenfang ab, bekamen die Quittungen, holten sich das Geld und betranken sich. Am nächsten Morgen fuhren sie wieder heraus, waren nachmittags um drei Uhr wieder da, hatten fünfzehn Kähne wieder voller Fische und vertranken wieder das Geld. In Karkeln war es auch, wo die Fischer einmal am 1. und 2. Januar für über dreißigtausend Rubel, Wodka getrunken haben; sie hatten in dem betreffenden Jahr mit Heringsfängen im Frischen Haff besonders viel Geld verdient.

 

Auch wenn am Montag die Magazine geschlossen sind — am Sonntag sind sie offen — versuchen sie alles Mögliche, um zu ihrem Schnaps zu kommen, und selbst nachts klopfen sie bei der Verkäuferin in der Wohnung an. Diese hat, obwohl es verboten ist, ein paar Kisten Wodka zu Hause stehen, um die oft sehr nachdrücklich vorgetragenen Wünsche zu befriedigen. Manchmal müssen sogar die Versammlungen der Kolchose abgebrochen und am nächsten Tage fortgesetzt werden, weil die Fischer betrunken sind.

 

Es wird auch viel Schnaps schwarz gebrannt. Das ist natürlich sehr streng verboten; Schwarzbrennerei wird mit zehn bis fünfundzwanzig Jahren Gefängnis bestraft. Aber während ein Liter vierzigprozentiger Schnaps im Magazin zweiundvierzig Rubel kostet, erhält man ihn schwarz beim „Erzeuger" für die Hälfte, in irgendeiner Kaschemme für etwa dreißig Rubel je Liter.

 

Es ist nur natürlich, dass sich zahlreiche Schlägereien und Ausschreitungen ereignen und dass Familien zugrunde gehen, weil der Mann ein Säufer ist. In verhältnismäßig kurzer Zeit sind in Gilge drei Russen dem Alkohol zum Opfer gefallen; sie hatten Selbstgebrannten Schnaps getrunken und sie waren an Alkoholvergiftung gestorben.

 

So ist es wie eine Art Gegengift, dass beinahe jede Fischerfamilie sich auch eine Kuh hält. Zwei Kühe sind nicht erlaubt, und auch von der einen Kuh müssen Milch, Fleisch, und Eier geliefert werden, und da die Kuh nicht geschlachtet wird und auch beim besten Zureden keine Eier legt, muss man sich das Fleisch kaufen und ebenso die Eier, wenn man selbst keine Hühner hält. Aber die Kinder kommen doch so zu ihrer Milch, und auch die Fischer nehmen gerne auf das Haff Flaschen mit Milch mit.

 

In all diesen Dörfern aber, die uns mit den Menschen, die heute in ihnen leben, so fremd sind, als lägen sie in einer ganz anderen Welt, in all diesen Dörfern, die einst so still waren, dröhnen vom frühen Morgen die öffentlichen Lautsprecher Propagandareden und Berichte von den Segnungen, die der Kommunismus vielen Völkern schon gebracht hat und anderen noch bringen wird. Schon zwei, drei Kilometer vor dem Dorf und weithin auf dem Haff ist diese Stimme der Gewalt zu hören.

 

In der nächsten Folge soll weiter berichtet werden, welches Bild diese Fischerdörfer heute bieten.

 

Seite 10   Eine gute Ehe …  … ist besser als das beste Geschäft / Eine feine Damenrede.

Endlich hat ein Mann auf den wundesten Punkt des deutschen Wirtschaftswunders hingewiesen, und Bundesminister, Industriemagnaten, Kaufleute und Männer der Seefahrt zollten ihm Beifall. Die Damenrede, die Kapitän Otto Prehn auf der diesjährigen Schaffermahlzeit im Bremer Rathaus gehalten hat, ist es wert, von allen gehört zu werden.

 

„Eine Damenrede zu halten ist keine ganz einfäche Angelegenheit, denn jeder Redner hat den begreiflichen Wunsch, etwas Neues zu sagen, und wie soll er noch zu einem Thema etwas Besonderes finden, das seit Adam und Eva ungezählte Male und von allen erdenklichen Gesichtspunkten her durchgehechelt worden ist? Und trotzdem gibt es auch hier ein Dennoch, einen Punkt, auf den man gar nicht genug hinweisen kann.

 

Die Entwicklung der letzten Jahre, dieser steile Aufstieg aus dem Nichts, das berühmte und heute schon beinahe berüchtigte Wirtschaftswunder haben im Leben des einzelnen Erscheinungen gezeitigt, die nicht mehr übersehen werden können.

 

Das Familienleben ist nicht mehr, was es war, die Ehen sind nicht mehr, was sie sein sollten und was sie in früheren Zeiten gewesen sind. Wenn man in alten Schriften blättert und liest, wie noch um die Jahrhundertwende herum die patriarchalische Ordnung in der Familie ungebrochen bestand, wie große Handelsherren, die Millionen schwer waren, nach der Börse nach Hause gingen, zu Mittag aßen, ein Nickerchen machten, mit ihrer Frau Kaffee tranken und – bitte beachten Sie das – mit ihr die Geschäfte besprachen dann, meine Herren, kann man wohl von einer natürlichen und gesunden Ordnung der Dinge reden.

 

Oder nehmen Sie historische Figuren: Goethe fragte seine Christiane, wenn er etwas über Schauspieler oder ein Stück, das er nicht selbst gesehen hatte, wissen wollte, Johanna von Bismarck warnte ihren Otto, wo immer sie mit ihrem untrüglichen, durch weibliche Liebe geschärften Instinkt einen neuen gefährlichen Gegner ausfindig gemacht hatte, und Kaiserin Augusta teilte ihrem Wilhelm unverblümt mit, dass sie von Bismarck und seiner Politik herzlich wenig halte.

 

Diese Dinge mögen nun im Einzelnen mal wichtig und mal weniger wichtig gewesen sein, auf alle Fälle beweisen sie aber, wie eng diese Männer mit ihren Frauen verbunden waren, dass sie das Leben mit ihnen teilten, und welch mächtige Rolle ihre Frauen in ihrem Leben spielten, eine so mächtige Rolle, dass Bismarck einmal sagte: „An der Schwelle des Salons meiner Frau hört die Macht meines Herrn auf!“

 

Wie erschreckend weit sind wir doch heute von diesem richtigen und vernünftigen Stand der Dinge entfernt. Heute würde weder Augusta wissen, wo ihr Wilhelm, noch Johanna wissen, wo ihr Otto steckt, sie können nur vermuten, dass sie im Astoria (Bremer Nachtlokal) sitzen und angeblich wichtige überseeische Gäste zu betreuen haben.

 

Ja, lachen Sie nur, meine Herren, das ist selbstverständlich etwas dick aufgetragen, aber im Kern, im Kern ist es leider Gottes richtig. Ich kenne mehr als einen in leitender Stellung befindlichen Mann, der mir im vertrauten Gespräch verraten hat, dass er zu Hause bei seinen Ladys nichts mehr zu verkaufen habe und dass man ihn daheim äußerst kühl behandele. Die einzige gemütliche Person zu Haus sei noch der Sohn, mit dem man wenigstens mal ein Männerwort über Fußball reden könne.

 

Und wohin man schaut, überall das gleiche, überall die traurige Tatsache, dass die moderne Betriebsamkeit die Menschen auffrisst und die Ehen gefährdet, und jeder Vernünftige sollte deshalb alles in seinem persönlichen Lebenskreis daransetzen, um solchen Zuständen entgegenzuwirken.

 

Meine Herren, diese Rede gilt den Damen, und wenn es hart auf hart geht, dann reden wir lieber auf gut deutsch von den Frauen, nur sie können uns in diesem Zwiespalt helfen.

 

Möge die deutsche Frau sich ihr Recht auf eine natürliche, gesunde und echte Ehe nicht nehmen lassen, möge sie ihren Adolar, oder wie der Knabe nun sonst heißt, an den Beinen herunterziehen, wenn er wieder einmal geneigt ist, auf den Wolken des Wirtschaftswunders zu entschweben, möge sie seine Argumente erbarmungslos zerpflücken, wenn er wieder einmal aus ganz entsetzlich wichtigen Gründen abends aushäusig sein muss, und möge sie ihm mit aller Macht und mit allen Mitteln, die der Frau zur Verfügung stehen, zu Gemüte führen, dass eine gute ehe tausendmal besser ist als das beste Geschäft! Und in diesem Sinne darf ich Sie bitten, mit mir einzustimmen in den Ruf: „Die deutsche Frau hipp, hipp, hipp, Hurra!“ (Mit diesem Ruf wird auf der Schaffermahlzeit jede Rede geschlossen.)

 

Seite 11   Wintertagung der DLG. Fortsetzung und Schluss.

Aus Mangel an Raum ist es leider nicht möglich, über alle Veranstaltungen der so vielseitigen Tagung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft vom 16. - 19. Januar 1956 in Wiesbaden zu berichten. Nachstehende Referate sollen jedoch besonders herausgestellt werden, da sie für die vertriebenen Bauern von gleichem Interesse sind, wie für die einheimische westdeutsche Landbevölkerung:

 

Prof. Dr. Rodiek, Wilhelmshaven, sprach über „Die Pflege des ländlichen Bildungswesen als geistige Selbsthilfe des Landes“.

 

Die Lage im ländlichen Bildungswesen ist nicht voll befriedigend, die ländliche Bildungsarbeit vermag den von der Zeitlage ausgelösten Bildungsbedürfnissen nicht voll gerecht zu werden. Die Feststellung dieses Standes ist weder eine zweckbestimmte Übertreibung noch eine Undankbarkeit oder Anklage gegen die hier arbeitenden Menschen, noch weniger eine Folge etwaiger Bildungsunfähigkeit des ländlichen Menschen selber. Diese Lage ist einfach das Ergebnis zweier geschichtlicher Entwicklungen: Die ländliche Welt wollte zu lange geistig aus sich selbst heraus leben; die Landwirtschaftswissenschaft stand in der Spannung zwischen Natur- und Geisteswissenschaft längere Zeit betont auf der Seite der Naturwissenschaft.

 

Der Eintritt in einen Zeitabschnitt mit kräftigerer Pflege der ländlichen Bildungsarbeit ist das Gebot der Stunde; die Pflege der ländlichen Bildungsarbeit muss in die Ebene der allgemeinen Existenzbehauptung des Landes erhoben werden. Sie kann nicht nur von der Schulstube oder vom Verwaltungstisch oder vom Hochschulpult gesehen werden, sondern auch vom ländlichen Menschen selbst im Sinne seiner Selbstbehauptung und Selbstentfaltung.

 

Die Möglichkeiten einer Pflege der ländlichen Bildung vom Lande selbst sind: 1. das größere Umsorgen der Bildung und Ausbildung der eigenen Landkinder; 2. die persönlichere Begegnung mit der Schule und ihren Lehrern selbst; 3. die Anregung zur Pflege des ländlichen Schulwesens durch die führenden Menschen des Landes selbst; 4. das Eintreten für die ländliche Schule in den politischen Vertretungen. Die Hemmungen für eine solche bewusste Mitarbeit liegen: 1. in dem geringen Achten schulischer Dinge allgemein; 2. in dem Verdacht auf Missbrauch der Bildung für landfremde Zwecke; 3. in dem Zweifel, ob durch das Bildungswesen in der heutigen Form dem Lande wirklich eine Lebenshilfe zuwachse. Diese ländliche Bildungsarbeit wird erst geschlossen und damit ganz fruchtbar werden, wenn sich Lehrer und Lehrerin aller Schulformen und Schulstufen mit dem ländlichen Menschen selbst zusammenfinden, um die gemeinsamen Nöte des Landes durchzusprechen; dies müsste auf den Ebenen des Dorfes, der Kreise und der Länder erfolgen.

 

Über die „Möglichkeiten und Grenzen bäuerlicher Selbsthilfe" referierte Landrat und Bauer Martin Döscher aus Köhlen im Kreis Wesermünde.

 

Die ständig steigenden Leistungen der westdeutschen Landwirtschaft sind ein sichtbares Zeichen ihres Wollens und Könnens. Wir spüren aber dabei täglich, dass die Anforderungen an den noch in der Landwirtschaft verbleibenden Menschen immer härter und umfangreicher werden. Es ist daher ein Gebot der Selbstbehauptung, dass sich alle Verantwortlichen im bäuerlichen Lebensbereich und weit darüber hinaus mehr um diesen Menschen kümmern.

 

Die Schule im Dorf — und sei es die kleinste — soll den Auftrag des Elternhauses fördern und weiterführen. Daher müssen beide viel mehr Vertrauen zueinander finden und besser zusammenarbeiten. Es ist ja unsere Schule! Das gilt auch für die weiterführenden, wie Fach- und Berufsschulen.

 

Ja sagen müssen wir auch zu einer geregelten Berufsausbildung vom Lehrling bis zum Meister mit eingeschlossener Fremdpraxis. Gerade letztere ist ungeheuer wichtig! Wir brauchen überhaupt in der Landwirtschaft ein großzügiges Begabtenförderungswerk.

 

Alle Ausbildung im bäuerlichen Bereich hat nur dann einen Wert, wenn man sie nachher auch in Taten umsetzen kann. Daher wünschen wir so sehr eine frühzeitige Hofübergabe oder doch Verantwortung in der Betriebsleitung. Die diesjährige Wintertagung zeigte wieder, dass die landwirtschaftliche und die allgemeine Öffentlichkeit den Arbeiten der DLG aufgeschlossen gegenüberstehen und dass großes Interesse für die Vorträge der Gesellschaft besteht, Vorträge, in denen sich anerkannte Fachleute mit landwirtschaftlichen Tagesfragen auseinandersetzen.

 

Am 9. und 10. März: Ostpreußenauktion in Dortmund.

Foto: Wie einst … Frau Irmgard Braun und Reitmeister Lörke, der jetzt fast 80-jährig in Kronberg im Taunus wirkt, auf den beiden von Rothe-Reiterhof gezogenen Rappen „Absinth“ und „Aquavit“, beide von Carol abstammend. (Bild aus dem Jahre 1931.

 

Foto: ... so jetzt. Frau Rosemarie Springer und Willi Schultheis, ein Schüler von Otto Lörke, auf den  Auktionspferden „Redakteur“ und „Heraldik“ bei dem Berliner Turnier 1955.

 

Seit der letzten Auktion ostpreußischer Pferde im November 1954, die in Düsseldorf stattfand, ist eine längere Zeit verstrichen. Grundsätzlich soll in jedem Jahr eine Versteigerung stattfinden und man hat dabei zwischen einem Herbst- und einem Winter- bzw. Frühjahrstermin gewechselt. Letztlich wird das Frühjahr als günstigerer Zeitpunkt angesehen, weil die Pferde dann schon als 4-jährig gelten, während im Herbst derselbe Geburtsjahrgang noch als 3-jährig bezeichnet wird. — Erstmalig findet die Veranstaltung in Dortmund statt. Begonnen wurden die Nachkriegsauktionen im Rheinischen Landgestüt Wickrath im Jahre 1952, 1953 siedelten wir nach Düsseldorf über, weil sich die Räumlichkeiten in Wickrath als zu klein erwiesen hatten und nunmehr sollen die neuen und modernen Einrichtungen der Westfalenhalle in Dortmund den Rahmen für unsere Auktionen abgeben. Für das Publikum bringt dieses sicherlich viele Annehmlichkeiten; auch bei größerer Kälte braucht man nicht zu fürchten, in Dortmund frieren zu müssen, denn die Stallungen, die Reitbahn und alle Nebenräume sind beheizt. Das geräumige, ständig in Betrieb befindliche Restaurant steht immer als behaglicher Aufenthaltsraum in den Pausen zwischen den Pferdebesichtigungen offen. Die erwähnten Gegebenheiten gestatten eine Zusammenziehung sämtlicher Pferde am Auktionsort; sie stehen schon ab 10. Februar in ihren Stallungen und werden für den 9. und 10. März reiterlich vorbereitet.

 

Im Einzelnen ist für die beiden Haupttage folgende Zeiteinteilung vorgesehen:

 

Freitag, 9. März 1956, 10.30 Uhr, Vorstellung der Pferde an der Hand; 12.00 Uhr Mittagspause; 14.00 Uhr Vorstellung unter dem Reiter in Abteilungen; 15.30 Uhr Freispringen; 20.00 Uhr Zwangloses Zusammensein im Restaurant der Westfalenhalle.

 

Sonnabend, 10. März 1956, 9.00 Uhr, Vorstellung der Pferde an der Hand; 10.00 Uhr Vorstellung unter dem Reiter in Abteilungen; 11.30 Uhr Freispringen; 12.30 Uhr Mittagspause; 14.00 Uhr Beginn der Versteigerung.

 

Der reich bebilderte Katalog führt 41 Pferde auf und ist für 2 DM bei der Geschäftsstelle des Trakehner Verbandes Hamburg-Farmsen, August-Krogmann-Straße 194, zu haben. Dorthin sind auch Vorbestellungen auf Eintrittskarten zu richten. Es kosten: am Freitag, dem 9. März, Sitzplatz 3 DM, Stehplatz 1 DM; am Sonnabend, dem 10. März, Sitzplatz 6 bis 8 DM, Stehplatz 2 DM.

 

Finden wir denn nun noch altbekannte Züchternamen aus Ostpreußen im Ausstellerverzeichnis? So wird mancher Leser des Ostpreußenblattes fragen. Glücklicherweise sind sie noch darin zu finden, so

 

Georg Heyser, früher Kleindräwen, Kr. Ebenrode, jetzt wohnhaft in Brande, Kr. Pinneberg, mit fünf vortrefflichen Pferden;

 

Arno Tummescheit, früher Balzershöfen, Kr. Tilsit-Ragnit, jetzt Markershausen, Kr. Eschwege, mit drei Pferden;

 

Hans Paul, früher Rudwangen, Kr. Sensburg — Züchter des Olympiasiegers „Nurmi" von 1936 —, jetzt Rethwisch, Kr. Plön, mit einem Pferd;

 

Fritz Koesling, früher Kl.-Angerapp, jetzt Wührden, Kr. Hoya, mit einem Pferd;

 

Dieter von Lenski, früher Kattenau, Kr. Ebenrode, jetzt Bremen-Tenever, mit zwei Pferden:

 

Anna v. Zitzewitz, früher Weedern, Kr. Angerapp, jetzt Oberhode, Kr. Fallingbostel, mit einem Pferd;

 

Johannes Waschkies, früher Blausden, Kr. Heydekrug, jetzt Bremen-Lesum, mit einem Pferd;

 

Krafft v. Kriegsheim, früher Schönfels, Kr. Angerapp, jetzt Husenhof, Kr. Moers, mit zwei Pferden;

 

Heinz Haasler, früher Burental, Kr. Tilsit-Ragnit, jetzt Alpen, Kr. Moers, mit drei Pferden.

 

Dazu kommen noch drei Pferde aus dem Zuchtgestüt Schmoel und sieben aus dem Zuchtgestüt Rantzau, die von ihren Züchtern an die betreffenden Gutsverwaltungen abgetreten worden sind. Wenn man von den beiden genannten Gutsverwaltungen absieht, sind es dieses Mal nur fünf in Westdeutschland beheimatete Aussteller mit je einem Pferd.

 

33 Stuten, die den Treck von Ostpreußen nach dem Westen mitgemacht haben, treten als Mütter der Auktionspferde auf und sind als solche im Katalog durch ein Sternchen bezeichnet. Vier Pferde gehen in ihrer Abstammung unmittelbar auf das Hauptgestüt Trakehnen zurück. Als Väter treten am häufigsten die Hengste „Totilas" (fünfmal), „Hansakapitän", „Tropenwald" und „Burgfrieden" (je dreimal) auf. Ostpreußische Züchter, die die Ahnentafeln im Katalog lesen, werden darin viele bekannte Beschälernamen finden und sicher wird es allen eine Freude sein, die Pferde sich selbst anzusehen.

 

Hoffentlich bringt die Auktion den von den Züchtern und Ausstellern erwarteten Erfolg für ihre mühevolle Arbeit bei der Zucht und Aufzucht ihrer heimatlichen Pferde. Dr. Sch.

 

Seite 11   Vertriebene ostdeutsche Bauern ohne Land. Ein Rückblick auf das letzte Jahrzehnt.

Im Winter und Frühjahr 1945 wurden die ostdeutschen Heimatvertriebenen aller Berufsschichten vorwiegend im Westen in ländlichen Gemeinden untergebracht und in ihrer überwiegenden Mehrheit auf Bauernhöfen einquartiert. Sie wohnten im Bauernhaus, aßen am Tisch des Bauern und arbeiteten in den ersten Nachkriegsjahren für Unterkunft und Essen. Die Familien der Heimatvertriebenen lösten sich dann nach und nach von den einheimischen Bauernfamilien und gründeten eigene Haushaltungen. Schon vor der Währungsreform begann die Rückkehr der Vertriebenen zu den in der Heimat erlernten Berufen.

 

Mehr als ein Drittel der Heimatvertriebenen stammte aus der Landwirtschaft.

 

Diese hatten naturgemäß das Bestreben, sich im Aufnahmeland eine neue bäuerliche Existenz zu schaffen und aus innerer Bindung dem Lande die Treue zu bewahren. Aber nur wenigen gelang es, annehmbare Landarbeiterstellen, Verwalterstellen, Pachthöfe oder Vollsiedlerstellen zu bekommen oder gar Bauernhöfe anzukaufen. Ein großer Teil der aus der Landwirtschaft stammenden Vertriebenen sah sich gezwungen, in andere Berufe überzugehen, weil sie nicht in Verhältnissen weiterleben wollten, die 1945 als Notlösungen entstanden waren. Neue Arbeitsplätze bot vor allem die Industrie. In dem Statistischen Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1955 wird angegeben, wieviel Vertriebene in den Jahren 1949 - 1954 innerhalb der Bundesrepublik ihre Wohnsitze verlegten. Als Abgabeländer werden dort vor allem Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern genannt. Als wichtigste Aufnahmeländer gelten Nordrheinland-Westfalen, Baden-Württemberg, Hamburg und Bremen. Es handelte sich um Zehntausende und sogar Hunderttausende von Vertriebenen, die zwischen 1949 und 1954 aus Ländern mit vorherrschender Landwirtschaft in solche Länder zogen, in denen die Industrie weite Landstriche beherrscht. Wir finden heute ehemalige ostpreußische Bauern und Landarbeiter sowohl in den Zechen und Hüttenwerken des Ruhrgebietes, als auch in den südwestdeutschen Fabriken und in den norddeutschen Hafenstädten.

 

Das Leben in der Stadt bringt für eine vom Lande kommende Familie eine große Umstellung mit sich.

 

Wichtig ist vor allem das neue Arbeitsverhältnis, in dem es Tag- und Nachtschichten, Früh- und Spätschichten gibt. Der Tagesablauf an den man sich in der Heimat gewöhnt hatte, wird von dieser Äußerlichkeit stark betroffen. Es gibt für diese Landsleute keinen allgemeinen Feierabend. Stattdessen gibt es jetzt die Freizeit zwischen den Arbeitsschichten. Man kann sich nicht mehr wie früher in der Heimat nach des Tages Arbeit auf die Bank vor dem Hause setzen und besinnlich auf die Dämmerung warten. Man schaut nicht mehr von dem Platz unter den alten Linden über Felder und Wiesen zum Nachbargehöft oder zum Waldrand. Es lenkt auch kein Nachbar, mehr seine Schritte zum gemütlichen Platz und verweilt dort zu einem Plauderstündchen über Wetter, Landarbeit, Tiere und Tagesereignisse. Man wirft vielmehr einen flüchtigen Blick auf die Armbanduhr — die Taschenuhr ist unmodern geworden — und hastet dann zum Lichtspielhaus oder in Vergnügungsstätten. Die Kinder der Familie spielen tagsüber nicht mehr auf der Wiese, im Garten, am Bach, am See oder im Wald. Sie verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im Kindergarten, in der Jugendgruppe und vor allem auf der Straße. Sie wachsen in einer Umgebung auf, die sich grundsätzlich von derjenigen unterscheidet, in der ihre Eltern die Kindheit verlebten.

 

Die aus der Heimat mitgebrachte Landverbundenheit wird im atemraubenden Tempo des städtischen Lebens durch ein nur noch unbestimmtes Naturgefühl, das durch Spaziergänge und Wochenendausflüge wachgehalten wird, ersetzt. Dadurch ist der vom Lande zur Stadt gezogene Heimatvertriebene in der Gefahr, die Bindungen an das natürliche und einfache Leben auf dem Lande und an das Ackern, Säen und Ernten zu verlieren. Wenn er nur noch die wohltuende Einsamkeit und die beglückende Schönheit mancher Landschaften empfindet, ist er nicht mehr in der Lage, bei einer Rückkehr in die alte Heimat den Boden seiner Vorfahren zu bewirtschaften. Jeder Heimatvertriebene muss besonders darauf achten, dass die in seinem Herzen befindliche Landverbundenheit nicht allmählich von oberflächlichen Naturgefühlen überdeckt wird.

 

Wir wollen den heimatvertriebenen Bauern, die unter dem Zwang der Verhältnisse inzwischen in andere Berufe abgewandert sind, keinen Vorwurf daraus machen. Sie hatten unter den gegebenen Verhältnissen vielfach keine anderen Möglichkeiten. Viele von ihnen können sich trotz ausreichender Verdienstmöglichkeiten in ihrer neuen Umgebung nicht zurechtfinden, geschweige denn wohl fühlen. Die Bindungen zur Natur, zur Landwirtschaft und zum alten Beruf werden bewusst immer lockerer, wenn nicht ganz gelöst, und wenn dieser Vorgang den Betroffenen zum Bewusstsein kommt, werden die Menschen unruhig, nervös und krank. Sie altern und sterben früher als es in der ländlichen Umgebung der Fall gewesen wäre. Der bereits verstädterte Nachwuchs wird vom industriellen Getriebe aufgesogen.

 

Diese Familien wären dem bäuerlichen Berufsstand erhalten geblieben, wenn man ihnen rechtzeitig auf dem Siedlungswege eine entsprechende Zahl von Vollbauernstellen zur Verfügung gestellt hätte.

 

Gewiss hatte die Lösung dieses Problems in einem Jahrzehnt, auf das sich der völlige Zusammenbruch nach jeder Richtung hin auswirkte, ihre Schwierigkeiten. Aber trotzdem ist vieles versäumt worden, was der Abwanderung vom Lande Einhalt geboten hätte. Manches ließe sich noch nachholen, wenn nunmehr von höchster Stelle aus schnell gehandelt würde. Bei der Erstellung neuer Vollbauernstellen müssen sich die Landbeschaffungs- und Finanzierungsprobleme meistern lassen, da es sich hier um die Rettung wertvollen ostdeutschen Bauerntums handelt. Meines Erachtens würden viele ostdeutsche Bauernfamilien, die in der Stadt nicht ihr Glück gefunden haben, gern auf das Land zurückkehren, wenn ihnen eine bäuerliche Existenz zu angemessenen Bedingungen geboten würde. Hans-Rudi Samoleit, Dringenburg i/O.

 

Seite 12   Die Plümperei ruht. Zahlreiche ostpreußische Fischer mussten umschulen / Von Franz Buchholz, Lübeck.

Noch immer ist das Flüchtlingsproblem nicht abgeschlossen. Es wird auch vielleicht niemals ganz gelöst werden können, es sei denn, wir kämen wieder in unsere Heimat zurück. Es gibt nämlich eine ganze Reihe von Berufen die aufgegeben werden mussten, weil in der neuen Heimat einfach keine Ansatzmöglichkeiten vorhanden sind. Zu dieser Sparte gehören auch die ostpreußischen Haff- und Binnenseenfischer, die teilweise zum neuen Fachstamm gehörten, für deren Ausbildung der Staat einmal sehr viel Geld verausgabt hatte. Diese Leute hatten es durch Fleiß und Können meist zu einem gewissen Wohlstand gebracht und hatten in der Wirtschaft unserer einstigen Heimatprovinz ein gewichtiges Wort mitzureden. Wo ich sie auch immer treffe, sie bestätigen mir, was ich selber aus eigener Anschauung weiß: Die Binnenfischer Ostpreußens haben durch die Vertreibung aus ihrer Heimat zusätzlich zum materiellen Verlust auch noch ihren Beruf verloren. Was das bedeutet, kann nur der ermessen, der selber von einem ähnlichen Schicksal betroffen worden ist.

 

Da ist zum Beispiel der Fischermeister Ch. Junkers. Er war einmal ein angesehener Mann, besaß Ländereien und Fischereigerechtsame, dazu entsprechende Wirtschafts- und Wohngebäude im Gesamtwert von schätzungsweise 100 000,-- DM. Von diesem Besitz konnte er nur einiges Bargeld mitnehmen. Nach der Flucht gedachte er hier im Westen eine neue Fischerei zu pachten. Das war ein völlig aussichtsloses Beginnen. Aber er versuchte es. Er durchzog die Lande von Norden nach Süden, von Süden nach Norden, jedoch ohne jeden Erfolg. Die Währungsumstellung nahm ihm die letzten Möglichkeiten sich aus eigener Kraft weiterzuhelfen. Dennoch gab er nicht auf. Als ich ihn neulich besuchte, sagte er zu mir: „Da hängen nun die Netze. Ich habe sie eigenhändig angefertigt, immer in der leisen Hoffnung, vielleicht doch noch irgendwo einmal plümpem zu können. Auch wenn es nur für eine Mittagsmahlzeit wäre, aber damit ist es wohl gänzlich vorbei. Ich werde nunmehr die Netze verkaufen, damit ich nicht immer wieder an meinen geliebten verlorenen Beruf erinnert werde“. Als er letzteres sagte, blickten seine Augen trübe in die Ferne, aber in der Iris spiegelte sich noch immer unverkennbar die blaue Weite seiner einstigen Umgebung.

 

Ja, dieser Mann lebt heute von Unterhaltshilfe. Er hat sich gegen 600 qm Land gepachtet und vegetiert hoffnungslos dahin. Leben kann man ein solches Dasein wohl schwerlich nennen. Und dennoch geht es ihm verhältnismäßig gut, weil er sich einige Tiere halten kann und damit mit der Natur in Verbindung bleibt.

 

Drüben an der Elbe, bei Lauenburg, traf ich einen anderen ostpreußischen Binnenfischer. Ich sah es ihm auf den ersten Blick an: Er war bereits vom Tode gezeichnet. Milchfahrer war er geworden. Die große Sehnsucht nach dem geliebten Wasser ließ ihn sich innerlich verzehren. Er ist bald darauf verstorben.

 

Wir kannten uns übrigens schon in der alten Heimat. Im Herbst 1944 konnte ich ihn noch einigen Brennstoff unter der Hand zukommen lassen. Ich war damals für die Brennstoffzuteilung bestimmter zugelassener Schiffsmotoren beim SBV in Königsberg Pr. verantwortlich. Wo ich helfen konnte, gab es für mich keine toten Paragraphen. Leider wollte das Schicksal es mit vielen meiner Leidensgefährten aber anders. Sie froren mit ihren Fahrzeugen auf der Netze ein und wurden hier restlos ausgeplündert.

 

Ich sehe sie noch, die tief im Wasser liegenden Fahrzeuge. Auf Deck lagen Berge von Netzen, desgleichen waren hier Fässer aufgestellt, in denen die geschlachteten Schweine zerstückelt in Salz eingepökelt lagen. An alles war gedacht, nur eins hatte man anscheinend vergessen: Abschied zu nehmen, vielleicht für immer. Jeder dieser gutmütigen Kollegen glaubte an eine baldige Rückkehr.

 

In Seedorf am Schaalsee traf ich einen Fischer aus Masuren. Er hatte die Fischereischule in Lötzen besucht und hoffte auf eine baldige Übernahme einer Seenpachtung. Das ist eigentlich der einzige positive Fall, den ich in Erfahrung gebracht habe. Die überwältigende Mehrzahl meiner Kameraden musste zwangsweise in andere Berufe abwandern. Man findet sie heute überall, selbst unter der Erde im Bergbau.

 

In Plön, wo gerade die wirtschaftliche Lage der Binnenfischer Schleswig-Holsteins, nach Ostpreußen die gewässerreichste Provinz Deutschlands, besprochen wurde, erhielt ich keineswegs ermutigendere Eindrücke. Der Fischer ist allgemein konservativ, nicht nur hier im Westen. Er sieht es ungern, wenn Fremdlinge in seine Sphäre eindringen. Außerdem lassen sich von heute auf morgen die meist auf zwölf bis achtzehn Jahre laufende Pachtverträge nicht einfach aufheben. Die anfallenden Pachtlose sind auch zu wählen, so dass hier kaum Absatzmöglichkeiten vorhanden sind. Nur beste Verbindungen zu den höchsten Stellen können eventuell zum Erfolg führen. Auf der anderen Seite kann die Binnenfischerei in der Bundesrepublik auch kaum Fachkräfte aufnehmen, weil sie bei den derzeitigen Preisdifferenzen, die zwischen Einnahmen und Ausgaben bestehen, gar nicht in der Lage ist, die tariflichen Löhne oder Gehälter zu zahlen. Auf der anderen Seite bieten aber Industrie und Bergbau für gesunde Kräfte derart verlockende Löhne, dass diese Frage überhaupt nicht akut ist. Das Endergebnis sind Landflucht, weitere Vermassung, Verproletatisierung. Für die Zukunft tun sich hier ganz neue Perspektiven auf, die unserer Heimat, falls sie wieder von uns bewohnt wird, ganz bestimmt zum Nachteil gereichen werden.

 

Die ostpreußische Seefischerei ist im Gegensatz zur Binnenfischerei glimpflicher weggekommen. Einer nicht unbeträchtlichen Vielzahl von Kutterbesitzern gelang es, vermöge ihrer seegängigen Fahrzeuge, sich mit Frauen und Kindern und einem Teil ihrer beweglichen Habe nach dem Westen über See abzusetzen. Von Lübeck-Travemünde bis hinauf nach Flensburg findet man heute einstige ostpreußische Seefischer, die befruchtend auf die Seefischerei der Bundesrepublik einwirken. Ihrer Initiative ist es beispielsweise zu verdanken, dass der Aktionsradius der Kutterfischerei bis in die östliche Ostsee vorgetrieben wurde, ja, dass u. a. ganze neue Fangarten entwickelt wurden, die sich insbesondere beim Lachsfang bestens bewähren. Hier ist man beispielsweise von der stellangel auf die Treibangel gekommen. Die Verluste des Gezeuges bleiben erträglich und die weiten Anmarschwege dennoch lohnend. Mit der Scheerbrettfischerei ist es nicht viel anders. Die Not regt zu Neuerungen an, die der Binnenfischerei, bis auf einige wenige Ausnahmen, völlig fehlen, weil ihre spezialisierten Fachkräfte keine Ansatzmöglichkeiten haben.

 

Vor einiger Zeit hat man in Starnberg in Bayern eine neue Fachschule für Binnenfischer eingerichtet, die die Tradition der früheren Preußischen Fischereischule in Lötzen fortsetzen soll. Wir Überlebenden der ehemaligen Schüler Lötzens gaben hierzu freudig unsere Zustimmung, auch wenn wir heute in fremden Berufen arbeiten müssen. Wir geben damit kund, dass wir trotz allem, was uns auch noch immer bevorstehen mag, an eine bessere und glücklichere Zukunft unseres Heimatlandes glauben. Einmal wird Ostpreußen wieder unser sein, dann werden wir, wie vor Jahrhunderten der Deutsche Ritterorden, die Pioniere seiner erneuten Erschließung sein.

 

Seite 12   Fohlen wollen im Winter gepflegt sein.

Die Erfahrung lehrt, dass gesunde gut entwickelte Fohlen häufiger in primitiven behelfsmäßigen Ställen anzutreffen sind, als in massiven Bauten mit schlechter Entlüftung. Die letzteren zeigen selbst bei guter Fütterung eine ungenügende Entwicklung. Denn das Wichtigste fehlt: Licht, Luft, Sonne und ausreichende Bewegung.

 

Unsere besondere Sorge verlangen die Absatzfohlen. Ihre Lebensbedingungen müssen so günstig wie möglich sein. Der erste Lebensabschnitt ist der wichtigste während der ganzen Aufzucht, da ein Fohlen im Alter von einem Jahr schon rund zwei Drittel seiner Entwicklung hinter sich hat. Ein häufiger Fehler ist es, das junge Tier zu fett zu füttern. Bei zu reichlichen Kraftfuttergaben im ersten Lebensjahr werden die Fohlen rasch satt, werden rank und hochgezogen und verzichten auf das für ihre Entwicklung und Gesundheit wertvolle Grün- und Raufutter. Bestes Heu bis zur Sättigung muss dem Fohlen immer zur Verfügung stehen und dazu im Winter reichlich Rüben, am besten Mohrrüben. Außerdem müssen sie in den Wintermonaten bei jeder Witterung regelmäßig Gelegenheit zu ausgiebiger Bewegung in frischer Luft haben. Die Bewegung wirkt sich günstig auf die Gesamtentwicklung aus, weil Stoffwechsel, Fresslust, Korrektheit und Schwung der Gänge, sowie Trockenheit der Muskulatur und Sehnen vorteilhaft beeinflusst werden. Sind Fütterung, Haltung und Bewegung der Fohlen im ersten Winter richtig aufeinander abgestimmt, so sind bereits die wichtigsten Voraussetzungen für einen Erfolg in der Aufzucht geschaffen.

 

Weniger Sorge und Aufmerksamkeit verlangen die 1- bis 1 ½ jährigen Fohlen. Sie vertragen durchaus raues und regnerisches Wetter, auch kalte Nächte schaden nichts, aber warme Ställe sind Gift. Wenigstens ein Fenster sollte Tag und Nacht offenstehen, wobei jede Zugluft zu vermeiden ist. Wo Jungrinder im Freiluftstall gehalten werden, gehen Rinder und Fohlen der gleichen Altersklasse gemeinsam. Schon nach wenigen Tagen haben sie sich an das Zusammenleben gewöhnt. Auch ein kleiner Laufstall in einer Tenne, ein einfacher Verschlag in einer Scheune oder ein primitiver Anbau an ein bestehendes Gebäude mit anschließendem Auslauf lässt sich meist ohne Schwierigkeiten einrichten. Sie sind besser als eine Box im Pferdestall, die meist zu warm ist. Ausgezeichnet bewährt hat sich ein kleiner Auslauf unmittelbar am Fohlenstall, zu dem die Tür Tag und Nacht geöffnet sein muss. Die Fohlen können sich dann nach Belieben im Freien aufhalten, auch wenn die Temperaturen unter null Grad sinken. Die Tiere erhalten dabei ein raues struppiges Fell, sie sind aber gesund. Ein regelmäßiges Putzen ist völlig unnötig. Die auf diese Weise erreichte Abhärtung ist der beste Schutz vor Erkältung. Die Fohlen benötigen jetzt nur noch wenige Pfund Kraftfutter, sofern bestes Raufutter bis zur Sättigung, viel Rüben, möglichst gehaltreiche Runkelrüben, gegeben werden.

 

Viele junge Pferde werden heute noch zu früh eingespannt und vor allem zu zeitig für schwere Arbeit missbraucht. Die noch weichen Knochen halten dieser Belastung nicht stand, die Tiere erleiden gesundheitliche Schäden und die Vorderbeine werden vorzeitig steif. Am besten ist es, auch die 2 ½ jährigen Fohlen im dritten Winter in einem kalten Laufstall mit dauerndem Auslauf zu halten. In diesem Falle müssen die jungen Tiere vor dem Arbeitsbeginn im Frühjahr völlig abgehaart haben, da sie sonst in dem noch rauen Fell leicht schwitzen und die Gefahr von schwerer Erkältung und Lungenentzündung besteht. Landwirtschaftsrat Dr. Gaede

 

Seite 12   Antibiotika als Beifuttermittel. Beachtliche Möglichkeiten zur Verbilligung der Schweinemast. Mit 3 Zentner Futtermischung lässt sich 1 Zentner Schweinefleisch erzeugen.

Das ist etwas, was wir in der Heimat noch nicht erreicht hatten und was hier in Westdeutschland heute auch erst in Spitzenbetrieben geschafft wird. Der Landwirt Biehl aus Hohenraden, Kreis Pinneberg in Holstein, hat zurzeit 1400 Mastschweine stehen und erzeugt mit diesen aus 3,15 Zentner Futtermischung 1 Zentner Schweinefleisch. Biehl will auf 1 : 3 kommen, sobald er so viel Ferkel zur Verfügung hat, dass er nur die besten eines Wurfes in den Maststall nimmt und die Kümmerer ausscheiden kann. Das wird er auch bestimmt erreichen. Das Geheimnis seines Erfolges beruht auf der sachgemäßen Beimischung von Antibiotika in die Futtermischung, die im allgemeinen den bekannten Lehmannschen Normen entspricht.

 

Was sind nun Antibiotika?

Antibiotika, wie Penicillin, Terramycin und Auremycin sind Stoffe, die während des Wachstums von bestimmten Kleinlebewesen (Mikroorganismen), vorwiegend Pilzen gebildet werden. Es sind also in der Natur vorkommende organische Stoffe. Ihre Bedeutung für die Medizin hat der Mensch erst verhältnismäßig spät erkannt. Die chemische Zusammensetzung konnte bisher in keinem Fall aufgeklärt werden, so dass man bei der Herstellung auf die natürlichen Quellen angewiesen ist. Antibiotika sind keine Desinfektionsmittel, wie viele synthetische Heilmittel, sie töten die Krankheitsbakterien also nicht ab. Sie hemmen bzw. verhindern vielmehr nur ihr Wachstum und ihre Vermehrung.

 

Ihre Bedeutung als Beifuttermittel.

Wie Versuche aus den Jahren 1929 - 1945 in den USA ergeben haben, gibt es in der Tierernährung einen Wachstumsfaktor, der nicht in pflanzlichen Futterstoffen vorkommt, vielmehr nur bei der Verfütterung von Futtermitteln tierischer Herkunft beobachtet wird. Er erhielt deshalb auch den Namen „tierischer Eiweiß-Faktor" in Amerika „Animal-Protein-Faktor" abgekürzt APF genannt. Zunächst wurde angenommen, dass dieses APF mit einem Vitamin der B-Gruppe, dem B 12 identisch ist. Im Jahre 1946 zeigte dann ein Versuch, der zunächst an Ratten durchgeführt wurde, dass das Antibiotikum Streptomycin das Wachstum fördert. Erst weitere Versuche mit Rückständen von der industriellen Antibiotika-Erzeugung für humanmedizinische Zwecke, die probeweise für die Fütterung eingesetzt wurden, führten dann zu einer grundlegenden Erkenntnis: Die wachstumsfördernde Wirkung war nicht nur dem Vitamin B 12 zuzuschreiben, vielmehr zum Teil auf Reste von Antibiotika in den für die Fütterung verwendeten Rückständen zurückzuführen. Inzwischen ist diese Wirkung der Antibiotika, beispielsweise des Penicillin, Aureomycins, Streptomycins und Terramycins eindeutig nachgewiesen worden. Man bedient sich dieser Wirkstoffe in der ganzen Welt als Beifuttermittel, um insbesondere bei Schweinen, Kälbern und Geflügel eine Wachstumssteigerung zu erzielen. In den letzten 5 Jahren sind die Antibiotika auch in Deutschland auf dem Gebiet der Fütterung stark in den Vordergrund getreten. Das gesteigerte Wachstum läuft mit einer Verbesserung der Futterverwertung parallel. Durchschnittlich wird bei den üblichen Mischfuttermitteln bei Küken und Schweinen durch Antibiotika eine Wachstumssteigerung von ca. 10 bis 15 Prozent erreicht.

 

Keine Gefahr für Mensch und Tier.

Die Dosierungen im Futter liegen zwischen zwei und 50 Milligramm je kg Futter. Diese Mengen sind wesentlich geringer als die in der Medizin verwendeten Quanten. Die verhältnismäßig kleinen Antibiotika-Mengen werden von den Tieren zum großen Teil sehr schnell wieder mit dem Harn ausgeschieden. Infolgedessen hat sich auch gezeigt, dass sich die Antibiotika weder im Fleisch noch in anderen tierischen Produkten, wie Eiern und Milch von Tieren, die mit antibiotisch wirksamen Stoffen gefüttert wurden, nachweisen lassen.

 

In Auswertung dieser Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen ergeben sich beachtliche Möglichkeiten zur Verbilligung der Schweinemast bzw. zur Erhöhung des Anfalles von Fleisch, Eiern und Fett aus den zur Verfügung stehenden Kraftfuttermitteln. Hierauf beruhen anscheinend das Geheimnis und der Erfolg der neuzeitlichen Schweinemäster, die mit 3 Zentner Futtermischung 1 Zentner Schweinefleisch erzeugen. Dr. habil. Schwarz, Friedeburg (Ostfriesl.)

 

Seite 12   Ostpreußen auf Vollbauernstellen. Landsmann Wittke mein: „Eigenlob stinkt“.

Foto: Zuchtviehversteigerung des Verbandes Rheinischer Glanviehzüchter. Das Spitzenrind des Tages stellte unser Ldsm. Herbert Wittke, Uhler.

 

Mein heimatlicher Hof lag im Kreise Elchniederung, in der Gemeinde Tramischen, in der Nähe des Kurischen Haffs und umfasste 150 Morgen. Im Dezember 1948 kam ich gesundheitlich und seelisch angeschlagen aus dem Ural zurück. 2 Jahre vergingen bis zur Genesung und Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Ein mir von Ostpreußen her bekannter Pfarrer zog mich in seine Gemeinde nach, indem er die Pachtung eines kleinen Hofes in Uhler anregte. Es war ein sogenannter wüster Hof, ohne lebendem und totem Inventar in enger Dorflage mit 23 Morgen Land und dafür ausreichenden Gebäuden. Heute sind es 32 Morgen, die wir bewirtschaften. Zur Anschaffung des notwendigen Inventars bekam ich einen Kredit in Höhe von 9500 DM. Davon waren zur Anschaffung von 4 Kühen nur 2100 DM vorgesehen. Das hätte allenfalls für 3 und nur sehr geringe Tiere ausgereicht und mit denen sollte ich auch noch fahren. Als Ostpreuße, dessen Vorfahren schon beste Zuchtstuten hatten und mehrfach Remonten stellen durften, konnte ich mich für alles andere, nur nicht für Kuhanspannung begeistern. Die aufsichtsführende Behörde des Kreditgebers, das für mich zuständige Kulturamt, wollte der Anschaffung eines Pferdes nicht zustimmen. Ich wollte aber keinesfalls mit Kühen fahren und wusste den Kulturamtsvorsteher umzustimmen, indem ich in Aussicht stehende Lohnfuhren vorgab. Mit der Anschaffung von Kühen habe ich noch, weil das Geld beim besten Willen nicht reichen konnte, gewartet bis zur Ernte. Aus dem Erlös für Kartoffeln konnte ich dann rund 1000 DM dazu nehmen und kaufte mir nun für etwas über 3000 DM nun nicht 3 oder gar 4 Kühe, sondern nur 2 trächtige Sterken. Sie waren aber gut und aus besten Herden des hiesigen Glanviehzuchtverbandes ausgesucht. Man schüttelte den Kopf, und einer meiner Nachbarn, der selbst Glanviehzüchter ist, brachte wohl treffend die Meinung auch der anderen mit den Worten zum Ausdruck: „Das passt doch nicht für einen, der neu und so klein anfängt. Jeder müsste sich doch die Bux anziehen, die ihm passt“. Ich schwieg still und dachte, wir Ostpreußen dürften doch wohl den Wert guten Zuchtmaterials auch für kleinste Wirtschaften wohl zu schätzen wissen. Eineinhalb Jahre später hatte ich mir von einer von beiden Sterken einen Jungbullen herangezogen und konnte ihn für 2100 DM verkaufen. Im Dezember 1955 konnte ich, da ich mir inzwischen auch die für die Wirtschaft erforderlichen 4 Kühe herangezogen hatte, selbst eine Sterke zur Auktion bringen. Sie wurde mit dem Ia-Preis ausgezeichnet und als bestes Rind der Auktion zum Höchstpreis von 2400 DM nach Unterfranken verkauft. Ist das nicht ein schöner Erfolg, dessen man sich freuen darf?

 

Ausführliche Berichte über die 216. Zuchtviehversteigerung des Verbandes Rheinischer Glanviehzüchter in der Hunsrückhalle in Simmern gingen durch die Tagespresse: „Höhepunkt des Tages war die Versteigerung der Rinder. Dr. Singhoff vom Tierzuchtamt Trier betonte, dass eine derart große Zahl von Rindern noch auf keiner Versteigerung des Verbandes seit seinem Bestehen aufgetrieben war, was auch für die Qualität und Ausgeglichenheit der Rinder galt. Das Spitzenrind des Tages (Kronprinz-Linie) stellte der Züchter Herbert Wittke, Uhler“.

 

Ich freue mich über den Erfolg, aber ich will mich dessen nicht rühmen und habe mich bemüht, rein sachlich zu berichten. Wie aber soll man zu einem solchen Bericht das Notwendige sagen, wenn es nicht nach Eigenlob stinken soll. Ich hoffe, liebe Georgine, dass du bei einer Veröffentlichung die richtige Form findest, um solch hässlichen Verdacht von mir fern zu halten. Ich schicke dir als Unterlage mehrere Presseberichte.

 

Der Segen des Höchsten hat bisher sichtlich über meiner Arbeit geruht, zumal ich hier im Hunsrück zwischen Rhein und Mosel unter ganz anders gearteten wirtschaftlichen und züchterischen Verhältnissen meinem Berufe nachgehe, als daheim in Ostpreußen. Ich kann meinem Schöpfer dafür gar nicht dankbar genug sein, dass es mir gelungen ist, durch eine auf Zucht abgestellte Wirtschaftsform auf meinen 32 Morgen eine bäuerliche Existenz zu finden, ohne einem Nebenerwerb nachgehen zu müssen.

 

In heimatlicher Verbundenheit grüße ich alle meine ostpreußischen Landsleute und die Mitarbeiter des uns allen so lieb gewordenen Ostpreußenblattes. Herbert Wittke, Uhler, Post Karden (Mosel), früher: Tramischen, Kreis Elchniederung.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 93. Geburtstag

am 4. Februar 1956, dem Altbauern Wilhelm Olschewski, aus Gr.-Seedorf, Kreis Neidenburg. Er ist durch seine Tochter in Breloh bei Münsterlager, Bispinger Weg 1, zu erreichen.

 

zum 90. Geburtstag

am 27. Februar 1956, Frau Berta Albrecht, aus Groß Heydekrug/Samland, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrer Tochter Klara in Meinenhagen, Spritzenbergstraße 11. Im vergangenen Jahr konnte das Ehepaar das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern.

 

am 1. März 1956, Landsmann Friedrich Jädtke, aus Draulitten, jetzt in Hamburg-Poppenbüttel, Emckersweg 36.

 

am 8. März 1956, dem Landwirt Friedrich Kruska, der in geistiger und körperlicher Frische diesen Ehrentag in der Heimat, in Rhein bei Lötzen, begehen wird. Er wurde in Weißenburg geboren, wo die Familie urkundlich bereits 1510 erwähnt wurde. 1894 kam er nach Salza. Er ist manchen Kreisangehörigen durch seine Ehrenämter in Erinnerung geblieben. Landsmann Kruska ist durch seine einzige Tochter Ida Reimann in (24) Dörpstedt, Kreis Schleswig, zu erreichen.

 

zum 87. Geburtstag

Frau Elisabeth Hakelberg, aus Kiesdorf, Kreis Pillkallen, jetzt bei ihrer Tochter Helene Dalisdas, Hannover, Jordanstraße 57.

 

am 10. Februar 1956, dem Altsitzer Wilhelm Hill, aus Arnstein, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei seinem Sohn Otto in Damendorf, Kreis Edcernförde.

 

am 25. Februar 1956, dem Landwirt Gustav Neumann, aus Nordenburg, Kreis Gerdauen, jetzt mit seiner Ehefrau Martha in Heiligenbruch, Riede über Syke.

 

am 26. Februar 1956, Landsmann Otto Bretkuhn, aus Insterburg, jetzt in Klingberg am See, Post Pönitz, Haus Sachsenhof.

 

zum 86. Geburtstag

am 25. Februar 1956, der Witwe Anna Schulz, aus Allenstein, Sandgasse 5 a, jetzt bei ihrer Tochter Anna Kaminski, Witwe, in Fischenisch/Köln, Druvendriesch 29. Die Jubilarin wurde von der Dorfgemeinschaft als Alterspräsidentin am „Fest der Alten" geehrt und erfreut.

 

zum 85. Geburtstag

am 21. Februar 1956, Zollsekretär i. R. Adolf Kelch, aus Königsberg, Baczkostraße 33, jetzt in (13a) Mainleus/Oberfr., Pölzer Straße 295.

 

am 2. März 1956, Frau Amalie Maiwald, aus Bärwalde, Kreis Samland, jetzt in Rendsburg, Neue Kieler Landstraße 75.

 

am 4. März 1956, dem früheren Blumengeschäftsinhaber Hermann Messer, aus Königsberg, jetzt Bottrop, Am Lamperfeld 2. Seine Geburtsstadt war Landsberg an der Warthe. Er erlernte den Gärtnerberuf und gründete 1895 ein eigenes Geschäft in Königsberg; dank seiner zähen Arbeit wurde „Blumen-Messer" in der Weißgerberstraße zu einem Begriff. Auf großen Reisen nach West- und Südeuropa und zu den großen Blumenzüchtereien erweiterte er seine Kenntnisse. Durch zahlreiche Ehrenämter in Verbänden und Vereinen und durch sein fröhliches und geselliges Wesen, vornehmlich aber durch seine kaufmännische Zuverlässigkeit, erwarb sich Hermann Messer einen großen Freundeskreis. Der Krieg nahm ihm den Sohn aus erster Ehe, und seine Schwiegertochter blieb seit der Flucht verschollen. Ihm und seiner Frau gelang es, auf dem Schiffsweg Schleswig-Holstein zu erreichen.

 

zum 84. Geburtstag

am 25. Februar 1956, Frau Henriette Grigo, aus Woinen, Kreis Johannisburg, jetzt in Aldekerk, Kreis Geldern/Rheinland, Gartenstraße 30, bei ihrer ältesten Tochter Gertrud Cub.

 

zum 83. Geburtstag

am 26. Februar 1956, Landsmann Wilhelm Bolz, aus Angerapp, Kirchenstraße 78, jetzt in Groß-Häuslingen über Verden/Aller.

 

am 28. Februar 1956, Frau Auguste Kähler, aus Königsberg, Tiepoltstraße 2, jetzt bei ihrer Tochter Liesbeth Hoffmann in Heringen-Hamm/Westf., Flurstraße 6. Die Jubilarin war bis zu ihrem 70. Lebensjahr bei Professor Sattler, Münzstraße, als Sprechstundenhilfe tätig.

 

am 28. Februar 1956, Landsmann Julius Müller, aus Gr. Lindenau, Kreis Samland, jetzt in Itzehoe, Gutenbergstraße 19.

 

am 1. März 1956, Fischermeister Heinrich Daudert, aus Kastaunen, Kreis Elchniederung, jetzt bei seiner verwitweten Tochter in Schwarzenbek, Bismarckstr. 12.

 

am 2. März 1956, der Polizeibeamtenwitwe Maria Saklowsky, geb. Falk, aus Drengfurt, Kreis Rastenburg, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn Ernst in Frankfurt a. M.-Rödelheim, Westerbachstraße 13.

 

zum 82. Geburtstag

am 10. Februar 1956, der Fleischermeisterwitwe Martha Schmakat, geb. Großeit, aus Heydekrug/Memelland, Gartenstraße 17, jetzt bei ihrer Tochter, Witwe Ella Bansemer, in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Erna Goldbaum in (20b) Westerode über Bad Harzburg, Bahnhaus Posten 11, zu erreichen.

 

am 11. Februar 1956, Frau Henriette Senk, aus Wilkendorfshof, Kreis Wehlau, jetzt bei ihrer Tochter Martha Schwarz in Sandhorst bei Aurich, Stettiner Straße 401.

 

am 24. Februar 1956, Frau Minna Wiemer, geb. Räder, aus Schloßberg, Ebenroder Straße 6, jetzt bei ihrer Tochter Erna Urbschat in Dillenburg, Wilhelmstr. 30.

 

am 25. Februar 1956, Frau Caroline Biernath, aus Talussen, Kreis Lyck, jetzt in Hannover-Linden, Wasserweg 6.

 

am 25. Februar 1956, der Landwirtswitwe Ida Meienreis, aus Mittel-Warkau, Kreis Insterburg, jetzt bei ihrem Sohn Ernst in Lensahn. Kreis Oldenburg/Holstein.

 

am 25. Februar 1956, Landsmann Gustav Sloksnat, aus Ossaquell, Post Grünheide, Kreis Insterburg, jetzt in Daldegge über Witten/Ruhr,

 

zum 81. Geburtstag

am 17. Februar 1956, der Altsitzerin Johanna Blum, aus Kattenau, Kreis Stallupönen, jetzt bei ihren Kindern in Sittensen, Kreis Bremervörde.

 

am 17. Februar 1956, Landsmann Heinrich Beck, aus Lyck, jetzt in Recklinghausen, Westfalenstraße 143.

 

am 19. Februar 1956, Frau Emilie Lorenz, aus Tilsit, Yorckstraße 16, jetzt mit ihren Kindern Erich Lorenz und Charlotte Lorenz in Lingen/Ems, Nachtigallenstraße 16.

 

am 27. Februar 1956, dem Bundesbahnsekretär i. R. Friedrich Lange, aus Gr.-Hasselberg, Kreis Heiligenbeil, dann Königsberg, Tragheimer Ausbau und Rothenstein. Er wohnt mit seiner Ehefrau Maria Lange, geborene Faust, in Düsseldorf, Jürgensplatz 56.

 

am 28. Februar 1956, Landsmann Karl Keuchel, Ramten, Kreis Osterode, jetzt bei seiner jüngsten Tochter Ella in Oberhausen-Osterfeld, Glückaufstraße 3.

 

am 28. Februar 1956, Frau Auguste Prang, aus Königsberg, jetzt in Itzehoe, Bahnhofstraße 3.

 

am 1. März 1956,  Frau Marie Danowski, geb. Feuersenger, aus Prostken, Kreis Lyck, jetzt bei ihren Kindern in Walsrode/Hannover, Lange Straße 27. Ihr Sohn Willy Dargel kehrte aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück, die beiden Söhne Otto und Hans werden noch in Russland vermisst.

 

zum 80. Geburtstag

am 23. Februar 1956, Frau Martha Treichler, geb. Walter, aus Werden bei Heydekrug, jetzt in (21a) Herford, Gustav-Nachtigall-Straße 31, bei ihrer Nichte Karla Schoßau, verh. Resas.

 

am 24. Februar 1956, Frau Henriette Rieder, aus Insterburg, General-Litzmann-Straße 25, jetzt bei ihren Töchtern in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Fritz Rieder, Gelsenkirchen, Bulmkerstr. 47 III, zu erreichen.

 

am 24. Februar 1956, dem Landwirt Christian Guddat, aus Kuttenhof (Alt-Stonupönen), Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt mit seiner Ehefrau in Rehbeck bei Lüchow.

 

am 27. Februar 1956, Landwirt und Bürgermeister Eduard Ling, aus Nautzwinkel, Kreis Fischhausen, jetzt bei seiner Tochter Meta Danzer in Lüdergellersen/Lüneburg-Land.

 

am 2. März 1956, Frau Emma Bluhm, aus Osterode, Komturstraße 8, gegenwärtig bei ihrer Tochter H. Schippa in Cloppenburg i. O., Bahnhofstraße 56.

 

am 5. März 1956, Landsmann Fritz Krüger, Bürgermeister und Ortsbauernvorsteher der Heimatgemeinde Buchwalde, jetzt in Hohenhorst bei Uetersen, Kreis Pinneberg.

 

zum 75. Geburtstag

am 14. Februar 1956, Frau Martha Ruchay, aus Nikolaiken, jetzt in Bad Oeynhausen, Albert-Rusch-Straße 22.

 

am 14. Februar 1956, Landwirt Friedrich Walter, aus Bienendorf, Kreis Labiau, jetzt in Borstel-Neuenschleuse 143, Kreis Stade, Bezirk Hamburg.

 

am 23. Februar 1956, dem Bauern Paul Riesner, aus Weischlauken, Kreis Heydekrug, jetzt in Wedel, Elbbochufer, Friedrich-Eggers-Straße 56.

 

am 24. Februar 1956, Frau Anna Gieger, geb. Gasenzer, aus Großstangenwald, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Charlotte Korthaus in HagenHaspe/Westf., Hestertstraße 69.

 

am 25. Februar 1956, Frau Helene Boehm, geb. Link, aus Gr.-Possindern, Kreis Königsberg, jetzt mit ihrem Ehemann, Gutsbesitzer Heinrich Boehm, in Wallsbüll, Kreis Flensburg/Holstein.

 

am 27. Februar 1956, Frau Marie Laupichler, geb. Mrotzek, aus Insterburg-Sprindt, Vogelweide 1, jetzt mit ihrem Ehemann in Eislingen/Fils, Gartenstraße 37.

 

am 28. Februar 1956, dem Bauunternehmer Franz Lopsien, aus Schmiedehnen, Kreis Samland, jetzt in Bielefeld, Hohes Feld 37.

 

am 2. März 1956, Landsmann Eduard Scharnewski, aus Königsberg (Kraftfahrer beim Raiffeisenverband), jetzt in Ahlen/Westf., Schlütingstraße 32. Seine Ehefrau Maria Scharnewski, geb. Witt, begeht am 17. März 1956 ihren 74. Geburtstag.

 

am 3. März 1956, Gastwirt Hermann Kopitzki, aus Kreuzburg, Markt 7, „Gasthaus zum Gardestern", jetzt in Ludwigsburg-Oßweil/ Württ., Wettegasse 15.

 

am 4. März 1956, Landsmann Gustav Szalinski, aus Powilken, Kreis Tilsit, jetzt bei seiner Tochter Elisabeth Szalinski in (17b) Säckingen, Bergseestraße 8.

 

Goldene Hochzeiten

Oberpostmeister i. R. Karl Fägenstädt und seine Ehefrau Helene Fägenstädt, geb. Kaiser, aus Mehlsack, jetzt in (23) Westerstede, begingen am 19. Februar 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit feierten am 23. Februar 1956, Landsmann Emil Wenz und seine Ehefrau Auguste Wenz, geborene Schwermer, aus Pörschken, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Schopfheim, Kreis Lörrach Baden, Käppelemattweg 17.

 

Landsmann Martin Meding, der viele Jahre hindurch Bürgermeister von Worgullen, Kreis Johannisburg war, feierte mit seiner Ehefrau Klara Meding, geb. Lange, am 18. Februar 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar lebt jetzt in Herne-Sodingen/Westfalen, Max-Wiethoff-Straße 6.

 

Jubiläen

Sein vierzigjähriges Dienstjubiläum bei der Reichsbahn begeht am 1. März 1956 der Zugführer Friedrich Fischer, aus Mohrungen, Pr.-Holländer-Straße 44, jetzt mit seiner Ehefrau in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter Hilda Nardmann, Osnabrück, Natruper Straße 10, zu erreichen.

 

Prüfungen

Gerhard Selzer, aus Königsberg, Steinmetzstr. 28, hat nach seinem Studium an der University Gainesville Florida USA sein Architektendiplom mit der Note „Mit Auszeichnung" erhalten. Er ist durch seine Mutter Alma Selzer, Barmstedt/Holstein, Nappenhorn 23, zu erreichen.

 

Sabine Moderegger, Tochter des verstorbenen Lehrers Konrad Moderegger, aus Rosengarten, bestand an der Physikalisch-Technischen Lehranstalt Lübeck ihr Staatsexamen als Technische Assistentin für Physik. Anschrift. (24b) Flensburg, Mathildenstraße 22 VII (Hochhaus).

 

Hans-Jürgen Störmer, Sohn des in Russland vermissten Lokomotivführers Kurt Störmer, aus Breitenstein, Kreis Tilsit-Ragnit, zuletzt Kreuzingen, heute in Hamburg-Neuenfelde 2, Fährdeich 113, hat an der Hamburger Ingenieurschule die Schiffsingenieurprüfung bestanden.

 

Das Abitur bestanden:

Hans-Jürgen Clasen, Sohn des Zahnarztes Martin Clasen, aus Königsberg, Steindamm 76/78, jetzt in Lübeck, Mühlenstraße 33, bestand am Katharineum in Lübeck das Abitur.

 

Ruth Mondry und Rudi Mondry, Kinder des Polizei-Obermeisters a. D. Paul Mondry, aus Ortelsburg, Posener Straße 18, jetzt in Eckernförde, Margaretenstraße 6, am Gymnasium in Eckernförde.

 

Rosemarie Funk, Tochter des Lehrers und Präzentors Paul Funk aus Gerwen, Kreis Gumbinnen, jetzt in (24b) Röst, Kreis Süderdithmarschen, an der Oberschule Meldorf.

 

Jürgen Köhler, Sohn des Buchhalters Max Köhler, aus Königsberg, Hindenburgstraße 15, jetzt in Hamburg-Hamm, Am Elisabethgehölz 10, hat an der Kirchenpauerschule das Abitur bestanden.

 

Erika Lindenau, Tochter des Stadtoberinspektors Richard Lindenau, aus Tilsit, jetzt Salzgitter-Lebenstedt, Hummelweg 17, an der Oberschule für Jungen in Salzgitter-Lebenstedt.  

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über …

Ferdinand Brunnauer, geb. am 13.07.1922 in Vigaun, Kreis Salzburg. Gesucht wird die Ehefrau Helene Brunnauer, aus Mittelpogauen, Kreis Johannisburg.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 24, Wallstraße 29.

 

Auskunft wird erbeten über...

... Emil Lipka, geb. am 29.10.1897 in Nareythen. Zivilberuf: Bauer, zuletzt wohnhaft: Waplitz, Kreis Ortelsburg. Verschleppt am 12.02.1945. Wurde in Russland auf der Station Sbuk aus dem Transportzug ausgeladen und in ein Lazarett eingeliefert.

 

... Frau Elies, Frau Küßner und Frau Schneidereit, aus Insterburg, Memeler Str. 20.

 

... Werner du Maire, geb. am 11.09.1926 in Hasenfeld, Kreis Insterburg. Letzte Einheit: Panz.Jäger-Ausb.-Abt. (Komp. 1) in Allenstein. Letzte Nachricht vom 16.01.1945.

 

... Uffz. Wilhelm Wannags, geb. am 22.06.1921 in Grumbeln, Kreis Memel. Letzte Feldpost-Nr. 12 910 E, Einheit unbekannt, vermisst seit 17.03.1944 bei Staraja Szolo (Polen).

 

… den Angestellten Fritz Brammer, geb. am 4. oder 6. September 1896, und Frau Paula Brammer, geb. am 27. oder 28. September (?) aus Königsberg-Rothenstein, Rothensteiner Straße 28 oder 38,

 

… Landarbeiter Hermann Gaedtke, geb. etwa 1896, aus Sargitten, Kreis Labiau, tätig gewesen bei Frau Tittler,

 

Robert Czialla, aus Königsberg-Ponarth, Barbarastraße,

 

Stabsintendant Stoffer, Intendantur I der Wehrkreisverwaltung I, 1939 wohnhaft gewesen in Königsberg. Cranzer Allee.

 

... Franz Jonischat, heute etwa 40 Jahre alt, aus Rohrfelde bei Gumbinnen, Zivilberuf: Bauer, letzte Heimatanschrift: Nickelsdorf, Kreis Wehlau, letzte Nachricht etwa im Dezember 1944, seitdem fehlt jede Spur.

 

Ida Jonischat, heute etwa 35 Jahre alt, aus Rohrfelde bei Gumbinnen.

 

… Dr. Schwesig, aus Jägertal, Kreis Insterburg.

 

... Erika Elfriede Czerwinski, geb. Weirauch, geb. am 20.10.1918 in Wiesenthal, Kreis Angerburg, hier auch zuletzt wohnhaft gewesen. Der Ehemann war Friedrich Otto Czerwinski, geb. am 27.02.1908 in Altkelbonken. Erika Czerwinski befand sich im Januar 1945 mit ihrer Tochter Erika Czerwinski im Kreise Heilsberg. Wer weiß etwas über den Verbleib oder das Schicksal von Erika Elfriede Czerwinski?

 

... Anni Philipp, geb. Rinke, früher Königsberg, Barbarastraße.

 

Heinz Karschau, geb. 1920 in Königsberg. Letzte Anschrift: Königsberg-Ratshof, Fischhausener Straße 2. Er befand sich bei Kriegsende in Norwegen, Truppenteil: Marine, Dienstgrad Verwaltungsmaat (M). Sein Vater war Postbeamter und zuletzt in Königsberg heim Volkssturm eingesetzt.

 

Gerda Pawasserat, geb. 20.09.1930, aus Ströhlen, Kreis Ebenrode; sie soll auf der Fahrt nach Westdeutschland am 18. Oktober 1945 auf dem Bahnhof in Allenstein spurlos venchwunden sein.

 

... Gertrud Meinhardt, geb. Görtz, etwa 65 Jahre alt, aus Riesenburg.

 

... Günter Alfred Zachrau, geb. am 01.09.1936 zu Königsberg; er ist 1947 nach Litauen gegangen und zuletzt in Schaulen gesehen worden.

 

...Gertrud Pareigat, geb. am 14.04.1911, wohnhaft gewesen in Tilsit, Königsberger Straße 119, tätig gewesen in Neukirch als stellv. Buchstellenleiterin. Gertrud Pareitat wurde am 8. März 1946 aus

Gerbien/Pommern verschleppt. Sie soll im Lager Tscheljabinsk oder Kopesk gewesen sein.

 

...Gutsbesitzer Bruno aus Wülkassen, Kreis Goldap.

 

Otto Sablonski, geb. am 16.12.1886, wohnhaft gewesen in Königsberg, Haberberger Neue Gasse 33/34, im April 1945 als Zivilist in Tharau in russische Gefangenschaft geraten. Seitdem fehlt jede Spur. Welcher Zivilgefangene ist in Russland mit Otto Sablonski zusammen gewesen, und wer kann über seinen weiteren Verbleib Auskunft geben?

 

Eliese Konrad, geb. Radtke, geb. am 11.08.1899 in Tittringen, Kreis Pr.-Eylau. Ihr Ehemann war Melker, Heimatanschrift: Kreis Rastenburg.

 

Wilhelmine Rietz, geb. Altväter, geb. in Wolhynien, zuletzt wohnhaft gewesen in Sternberg bei Liebenfelde, Kreis Labiau. Der Ehemann wird ebenfalls vermisst.

 

Eliese Alex, geb. Rietz, geb. 1913.

 

... Walter Lange, geb. 21.12.1925 in Sensburg, aus Goldap, letzte Feldpost-Nr. 28 594 A.

 

Adolf Kollak, geb. am 14.01.1885 in Lissau, Kreis Lyck, Ostpreußen, Volkssturmmann vom Volkssturm Lyck. Heimatanschrift: Seedorf, Kreis Lyck. Letzte Nachricht vom 16.01.1945 aus Lyck.

 

Ella Rudnick, geb Neumann, geb. am 02.08.1905 sowie deren Kinder Günther Rudnick, geb. am 13.07.1931, Ilse-Doris Rudnick, geb. am 15.10.1932, und Hans-Jürgen Rudnick, geb. am 04.02.1940. Letzter Wohnort in Wekelsdorf, Kreis Braunau-Sudetengau.

 

… Zollsekretär Unterfeldwebel Arthur Kulbach, geb. am 15.03.1894, aus Königsberg, Kraftfahrer-Ersatz-Abt. 1. Komp., Osterode, Adolf-Hitler-Kaserne.

 

Regine Sabine Wittke, geb. am 25.05.1936 in Königsberg, Preußen. Vermisst seit Januar 1945 in Petershagen bei Heilsberg. Sie weilte vorübergehend bei dem Kantor und Lehrer Bernhard Wittke und seiner Frau Margarete Wittke, geb. Henry, aus Stettin.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.

 

Seite 13   Für Todeserklärungen

Otto Dembinski, geb. 07.01.1887, Gärtner, aus Allenstein, Adolf-Hitler-Allee 72 (früher Königstraße) und seine Ehefrau Ida Dembinski, geb. 13.12.1885, werden seit Anfang 1943 vermisst. Otto Dembinski soll etwa am 22.01.1945 aus Allenstein verschleppt worden sein. Wer kennt das Schicksal dieser Landsleute?

 

Fritz Tietz, geb. 22.10.1892, aus Pr.-Eylau, Otto-Reinke-Straße 61, wird seit dem 14.02.1945 vermisst. Seine Ehefrau Gertrud Tietz, geb. Weißschnur, geb. 01.11.1900, wird seit dem 09.03.1945 vermisst. Wer kann über den Verbleib der Genannten Auskunft geben?

 

Joachim Hüttche, geb. 21.03.1898 in Rosenau, aus Allenstein, soll Anfang März 1945 aus Heilsberg verschleppt worden sein. Wer kann Auskunft über seinen Verbleib geben?

 

Richard Thiel, geb. 04.04. 18?8, und seine Ehefrau Liesbeth Thiel . geb. Kluth, geb. 23.02.1890, aus Pr.-Holland, Bahnhofstraße 14; sie sollen beim Einmarsch der Russen verschleppt worden sein. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

Friedrich Zufall, geb. 28.0.1877, Landwirt aus Osterode Ostpreußen, Jakobstraße 56, und seine Ehefrau Auguste, Zufall, geborene Wolff, geb. 08.05.1883, werden seit dem Frühjahr 1945 vermisst. Beider Sohn, Erwin Zufall, aus Königsberg/Pr., Unterhaberberg, soll mit Frau und Kindern beim Untergang der „Wilhelm Gustloff" ums Leben gekommen sein. Sein Bruder, Helmut Zufall, aus Osterode/Ostpreußen, wird seit etwa 1944 in Russland vermisst. Er war bei der Infanterie. — Landsleute, die nähere Angaben über das Schicksal der Familie machen können, werden gebeten, sich zu melden.

 

Else Matzpreiksch, geb. Klebranz, zuletzt wohnhaft gewesen in Bejehden, Kreis Memel, wird vermisst. Sie hat sich noch im Januar 1955 von dort aus gemeldet. Wer kann über ihren weiteren Verbleib Auskunft geben?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29

 

Seite 14   Suchanzeigen

Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über unsere vermissten Söhne, Obergefr. Heinz Brandstäter, geb. 16.12.1919, Kalkhöfen, Ostpr., FPNr. 07 621, letzte Nachr. vom 01.01.1943, Stalingrad, u. Rudi Brandtstäter, geb. 24.02.1926, Kalkhöfen, Ostpreußen, FPNr. 12 949 B, letzte Nachricht vom 12.07.1944, Raum Tarnopol? Nachr. erbittet Familie Brandstäter, Leer, Ostfr., Hajo-Unken-Straße 101.

 

Achtung, Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Vaters, Schmiedemeister Ernst Boguschewski, aus Treuburg, Lötzener Straße 9, geb. 05.04.1885, verschleppt seit dem 20.03.1945, zuletzt gesehen in Odessa? Über jede Nachricht wäre sehr dankbar. Frau Gerda Welz. (21) Sendenhorst, Ringhöven 4, Kreis Beckum.

 

Achtung Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Erich Dybus, geb. 04.10.1924, letzte Nachricht 1944, Feldpostnummer 12 736 C, Nordabschnitt. Bei Unkostenerstattung bittet um Nachricht Ludwig Dybus, Garstedt, Bez. Hamburg, Bogenstraße 7.

 

Johanna Elsner, geb. 12.12.1893. Wohnort Kreuzingen (Skaisgirren), Elchniederung, Hauptstr. 6, evakuiert: Mohrungen, Tannenbergstraße 12 bei Wächter. Nachricht erb. Ernst Elsner, Köln-Ehrenfeld, Melatengürtel 110, bei Schweda.

 

Achtung, Königsberger! Ausk. wird erbeten üb. das Schicksal meiner Schwester Hildegard Frohnert, geb. 24.10.1916 zu Bokellen, Kr. Gerdauen, Ostpreußen. Ist im Jahre 1946 - 1947 in Königsberg Pr. zuletzt gesehen worden. Wer kann mir über ihr Schicksal Auskunft erteilen? Fr. Helene Winke, Frankfurt (Main), Am Römerhof 22.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Schwester Ella Holzke, geb. Wagner, geb. 08.08.1890, und Ehemann Ernst Holzke, geb. 23.03.1890, Gutsverwalter, letzte Anschr. Gut Ebersfelde, Post Minden, Kreis Schröttersburg. Südostpreußen. Nachricht erbittet Otto Wagner, Schleißheim b. München, Bahnhofstr. 32 II. Unkostenerstattung.

 

Mit Foto: Wer kennt meinen Sohn Adolf Kurr, geb. 4.01.1922, FPNr. 00 509, Heimatanschrift: Schönhorst (Lyck), Ostpreußen? Nachricht erbittet Frau Marie Plotzizka, verw. Kurr, Boostedt bei Neumünster.

 

Cranzer! Wer kann Auskunft geben über meine Eltern Carl Jaekel (88) und Anna Jaekel (68), Hohenzollernstr. 5 II. (Haus Königin-Luise) und die letzten Tage in Cranz? Unkosen werden erstattet. Helmut Jaekel, Berlin W 15, Kurfürstendamm 219.

 

Gesucht wird Frau Johanna Rekittke, geb. Scharein, geb. am 14.08.1898, aus Mohrungen, Ostpreußen, Schloßplatz 2, von ihren Kindern, Paula Rekittke und Gerhard Rekittke, jetzt Gablingen b. Augsburg, Lehenstraße Nr. 23.

 

Wer kann Auskunft geben über Familie Reich, ehem. Eisenbahner, früher Liebenfelde (Mehlauken), Ostpreußen, Hindenburgstraße. Nachricht erb. Frau Antonie Knopke, Leer, Alleestraße 72.

 

Wer kennt (Vorname unbekannt) Rogge, aus Blumenau, Ostpreußen, ungefähr 35 Jahre alt, während des Krieges Leutnant u. Komp.-Führer i. d. Panzerjägerabteilung 212. Er war mein Vorgesetzter und geriet im südl. Elsaß wahrscheinlich in Gefangenschaft. Nachr. erbittet Willi Knoblich, Langelsheim über Goslar (Harz), Breslauer Str. Nr. 13.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Schwager, Karl Saager, Küster an der Kirche Maraunenhof Königsberg, und seine Ehefrau Charlotte Saager, geb. Lange? Bis 1945 wohnhaft in Königsberg Pr.-Maraunenhof, Herzog-Albrecht-Platz, Küsterhaus. Nachricht erbittet Frau Gertrud Lange, Gumbsheim, Kreis Alzey, Rhld

 

Gesucht wird Frau Eva Sdunzig, geb. Müller, geboren in Königsberg Pr. am 21.06.1909, letzter Wohnort Juditter Waldstr. 22. Nachricht erbittet Frau Gertrud Mielke, Berlin SW 61, Dudenstraße 24.

 

Suche Frau Anna Sunkel, geb. Liedtke, früher wohnhaft gewesen 3 km von Angerburg, Ostpreußen, entfernt. Frau Gertrud Grisar, geb. Liedtke, Neukirch, Elchniederung, Lindenstr. 12, jetzt Schlaksmühle, Westf., Volmestraße 44.

 

Gesucht wird Fräulein Mathilde Symanzick, früher Gr.-Gablick, Kr. Lötzen. Nachricht erbittet Heinrich Pyko, Hückeswagen, Rhld., Grüne Straße 38.

 

Suche meinen Berufskollegen Karl Stäbs, früher Königsberg Pr., Probstheidastraße 8. Nachricht erbittet Otto Freytag, Northeim (Hann.), Linnhoffstr. 13.

 

Gesucht wird Frau Schulz, Braunsberg, Ostpreußen. Frau Schulz war, während des Krieges in Braunsberg in der Zahlmeisterei des Lazaretts in der Yorckstraße (ehemalige  Artillerie-Kaserne) tätig. Nach der Flucht befand sie sich im Durchgangslager in Aarhus (Dänemark), in dem sie mit Frau Maria Leschinski und Frau Klara Höpfner auf der Bekleidungskammer bekannt wurde und gearbeitet hat. Frau Schulz wurde nach Deutschland (britische Zone) entlassen. Unkosten werden erstattet. Nachricht dringend erbeten an Frau Maria Leschinski, Essen-Katernberg, Auf dem Felde 2.

 

Achtung Königsberger! Eilt zecks Rentenangelegenheit. Wer war als Schneider mit meinem Mann in Königsberg auf dem Heeresbekleidungsamt tätig und kann mir über den Wochenverdienst Auskunft geben? Frau Gertrud Streich, Burg, Dithm., Kl. Mühlenstraße 8.

 

Kriegskameraden im 1. Weltkrieg 1914 - 1918 des Sanitätsfeldwebels z. spät. Lehrers Ernst Tresp, geboren Wolfsdorf, Kreis Heilsberg, Ostpreußen, werden dringend gebeten, ihre Adressen mitzuteilen an Frau Klara Tresp, Hirschau über Rottenburg a. N., Kr. Tübingen.

 

Fritz Koopetsch, wohnhaft in Salzgitter-Barum, Steinkamp 8, früher Talken, Kr. Lötzen, Ostpreußen, sucht seine Angehörigen, Helene Tingler, geb. Koppetsch, geb. etwa 1916, und Erich Rogalla, geboren 1915, beider letzter Wohnort Widminnen, Kr. Lötzen, Ostpreußen. Wer kann Auskunft über deren Verbleib geben?

 

Wer kennt das Schicksal unserer Eltern, Gustav Zimmerling und Wilhelmine Zimmerling, aus Falkenreut (Wanniglauken), Kr. Insterburg? Wer hat sie zuletzt gesehen und wo? Im Januar 1945 von Falkenreut geflüchtet, bei Norkitten gesehen, seitdem fehlt jede Spur. Nachricht erbeten Otto Zimmerling und Heinz Zimmerling, Hamburg 13, Heinrich. Barth-Straße 13. Unkosten werden erstattet.

 

Seite 14   Verschiedenes

Wer kann mir bestätigen, dass mein Vater August Dudas, in Königsberg Pr., Westend, Scharnweberstraße 21, gewohnt hat? Unkosten werden erstattet. E. Werschun, Heilbronn (Neckar), Weinsberger Straße 76.

 

Königsberger treffen sich jeden Donnerstag nach dem 1. Altonaer Fischmarkt 31, Ruf 312412

Seite 14   Bekanntschaften und Heiratsanfragen von Ostpreußischen Vertriebenen

 

Seite 14   Todesanzeigen

Nach einer schweren Operation verschied am 3. Dezember 1955, fern der Heimat, unser lieber treusorgender Vater, Groß- und Urgroßvater, Emil Klinger im 90. Lebensjahre. Er folgte seiner am 28. März 1951 verstorbenen Gattin, unserer lieben Mutter Elise Klinger geb. Will in das himmlische Reich. Betrauert von seinen Kindern und Kindeskindern. Im Namen aller Hinterbliebenen, Margarete Klinger, Königsberg Pr., Powundener Straße 20, jetzt Sandesneben über Mölln-Land

 

Zum elfjährigen Gedenken. Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Nach langer Ungewissheit erhielten wir die traurige Nachricht, dass mein lieber Mann, mein guter Vater, unser lieber Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, der Stabsfeldwebel Erich Schwitzki geb. 07.09.1910, früher Mohrungcn, Ostpreußen, Gartenstr. 11, infolge schwerer Verwundung am 04.02.1945 im Feldlazarett Pr.-Stargard verstorben ist. In stiller Trauer, Edith Schwitzki, geb. Beetz Tochter Sigrid-Ellen Schwitzki und alle Anverwandten. Wolfschlugen, Nürtingen Feuerleinstr. 14, Baden, Württemberg

 

Statt Karten. Nun hat mich meine liebe, stets um mich besorgte Mutter Johanna Dechow, geb. Neumann, geb. 07.06.1874, gest. 26.01.1956, früher Taplacken, Kr. Wehlau für immer verlassen, ohne die geliebte Heimat wiedergesehen zu haben. Gleichzeitig gedenke ich in Liebe meines am 08. November 1947 in Schwarzenbek verstorbenen Mannes Fritz Flach und meiner beiden im Osten vermissten Söhne Gerhard Flach und Klaus-Dietrich Flach. In stiller Trauer, Luise Flach geb. Dechow, Gumbinnen, Brunnenstr. 15, jetzt Schwarzenbek, Im Strange 8, im Februar 1956

 

Am 21. Januar 1956 entschlief sanft nach längerem Krankenlager mein gutes Tantchen, Frau Minna Saath, geb. Daladas, im 87. Lebensjahre. In tiefer Trauer, Nichte Käthe Daladas, Insterburg, Siehrstraße, jetzt sowj. bes. Zone

 

Nach längerem Leiden entschlief am 31. Dezember 1955 Frau Hedwig Kramer, geb. Suhiater, früher Königsberg Pr., im 70. Lebensjahre. Sie folgte ihrem vor drei Jahren heimgegangenen Mann Kaufmann Paul Kramer, Königsberg Preußen, Königstraße. Im Namen aller Bekannten i. A. A. Tobias, Lübeck, den 3. Januar 1956. Trauerfeier fand am Freitag, dem 6. Januar 1956, in der Kapelle des Vorwerker Friedhofes statt.

 

Fern ihrer geliebten Heimat wurde am 13. Februar 1956 unsere liebe immer sorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Schwester und Tante, Witwe Wilhelmine Siegmund geb. Dombrowski, im gesegneten Alter von 82 Jahren durch Gott von ihrem langen Leiden erlöst. Sie folgte ihrem Mann, unserem Vater, nach zwei Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen, Emmi Siegmund und Geschwister Königsberg Pr., Borchertstraße 22, jetzt Seefeld, Kr. Rendsburg

 

Zum zehnten Mal jährt sich der Todestag meiner lieben Frau, unserer über alles geliebten Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin, Schwester und Tante, Maria Tomuschat, geb. Haarbrücker. Sie starb im 55. Lebensjahre an Hungertyphus im Krankenhaus zu Feldberg am 27. Februar 1946. Sie folgte unserem ältesten Sohne Rudi Tomuschat der an seinem Geburtstage in Mohrungen am 31. August 1945 bestattet wurde. In Namen aller Verwandten, Albert Tomuschat, Insterburg, Göringstraße 87, jetzt Pullach, Isartal Mozartstr. 8

 

Am 13. Februar 1956 entschlief unsere liebe Oma, Hedwig Kitzki, geb. Krüger, im Alter von 77 Jahren. In stiller Trauer die Hinterbliebenen, Kiel-Ellerbek, Elbinger Straße 20. Die Beerdigung fand am 18 Februar 1956, um 11 Uhr auf dem Ostfriedhof in Kiel statt

 

Am 13. Februar verstarb nach schwerem Leiden, fern ihrem geliebten Schilllngsen, Frau Gertrud Kuhr, geb. Sich. Für alle Hinterbliebenen, Günther Kuhr, Adlersbude, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Wittmarshof über Göttingen, Post Eichenkrug

 

Nach langem, geduldig ertragenem Leiden wurde am 4. Februar 1956 meine geliebte Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwieger- und Großmutter, Schwester und Schwägerin, Frau Ida Schachtner geb. Katzmann, im Alter von 65 Jahren heimgerufen zu ihren gefallenen Söhnen Helmut Schachtner und Horst Schachtner. In tiefer Trauer, Fritz Schachtner, Lehrer i. R. Günter Schachtner u. Familie, Heide i. Holst., Alfred-Dührsen-Straße 8. Kurt Manthey und Frau Christa Manthey, geb. Schachtner, Springen, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen, jetzt Kiel-Holtenau, Gravensteiner Straße 49

 

Ganz plötzlich und unerwartet ist am 9. Februar 1956 infolge Herzschlages meine herzensgute Mutter und Schwiegermutter, Henriette Schumacher, geb. Oschewski, im Alter von 70 Jahren für immer von uns gegangen. Gerda Schumacher geb. Schirmacher. Walter Schumacher, Königsberg Pr. Hochmeisterstraße , jetzt Hamburg 1, Hansaplatz 12

 

Wer so stirbt, der stirbt wohl! Am 11. Februar 1956, starb plötlich an Herzschlag, im 74. Lebens Jahre meine über alles geliebte Frau, unser liebes gutes Muttchen und Omi, Frau Marie Reiss, geb. Hermann, aus Schönaich, Kr. Pr.-Holland. In stiller Trauer: Gottfried Reiss. Erich Reiss. Marie Reiss. Gertrud Neuber, geb. Reiss. Margarete Witzner, geb. Reiss. Horst Witzner. Neuß a. Rh., Yorckstraße 13

 

Mitten aus treusorgendem Schaffen wurde meine liebe Mutter, Schwiegermutter und herzensgute Omi, Schwester, Schwägerin, Tante, Großtante und Kusine, die Witwe Frau, Emma Milke, geb. Gritzki, früher Königsberg Pr., Gebauhrstraße 46, plötzlich und unerwartet von ihrem himmlischen Vater im Alter von 77 Jahren abberufen. In stiller Trauer: Erna Korsch, geb. Milke. Kurt Korsch, Lehrer. Gisela als Enkelin und Anverwandte (22a) Essen, den 6. Febr. 1956 Hagenaustraße 36

 

Emilie Sewczyk, geb. Korbanka. Meine liebe gute Frau, uns nimmermüdes Mütterchen, liebe Schwiegermutter und Großmuttel, ist am 29. Dezember 1955 nach zehnjährigerm schwerem Leiden im 76. Lebensjahre sanft eingeschlafen. Sie schaut, wie sie geglaubt. In stiller Trauer: Otto Sewczyk, Lohnde über Hannover. Richard Gruzewski und Frau Eleonore Gruzewski, geb. Sewczyk, Lohnde über Hannover. Albert Ewert und Frau Dorothea Ewert, geb. Sewczyk, Königswinter am Rhein. Früher Johannisburg, und 6 Enkelkinder

 

Seite 15   Todesanzeigen

Zum zehnjährigen Gedenken. Wir gedenken In Liebe und Verehrung meines geliebten Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels, des Landwirts und Bürgermeisters Hermann Friedrich Rappolt, Königsgrätz, Kreis Labiau, Ostpreußen, gestorben am 24. Februar 1946 In russischer Zivilgefangenschaft an Hungertyphus im Lager Pr.-Eylau, Ostpreußen. In stillem Gedenken: Frau Emma Rappolt, Kinder und Enkelkinder. Wattens, Tirol, Rudolf-Steinacher-Straße 6, Österreich, sowj. bes. Zone — Stadthagen

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 9. Februar 1956 nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber guter Mann, unser treusorgender gütiger Vater, der Kaufmann und Gastwirt Walter Sprang, aus Allenstein, Ostpreußen, kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Johanna Sprang, geb. Dank. Irma Sprang. Margot Sprang. Günther Sprang. Else Sprang, geb. Woelk. Bad Harzburg, Rudolf-Huch-Straße 12 a. Hann.-Münden und Aachen. Die Trauerfeier und Beisetzung der Urne fand am Donnerstag, dem 16. Februar 1956, um 12 Uhr in Bad Harzburg statt.

 

Die Trennungsstunde kam zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Am 9. Februar 1956 entschlief ganz plötzlich mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, Franz Kehlert, Oberladeschaffner i. R. im Alter von 65 Jahren. In tiefer Trauer: Minna Kehlert, geb. Roß. Willi Kehlert und Frau Hildegard Kehlert, geb. Schacht. Töchter Irmgard und Vera nebst Schwiegersöhnen. Königsberg Pr., Karlstraße 9/10, jetzt Hamburg-Wilhelmsburg, Buddestraße 6

 

Es ist so schwer, wenn sich des Vaters Augen schließen, die Hände ruhn, die stets so treu geschafft, und unsere Tränen still und leise fließen. Ein gutes Herz wird nun zur Ruh gebracht. Gott, der Herr über Leben und Tod, erlöste am Donnerstag, dem 2. Februar 1956, nach langem, mit unendlicher Geduld ertragenem Leiden unseren lieben Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Onkel und Schwager, Landwirt Hermann Thilo, früher Robkojen, Kr. Tilsit, Ostpreußen, im 83. Lebensjahre. Er folgte seiner lieben Gattin, die im Lager Oxböl, am 21. Juni 1945 an Hungertyphus verstorben, und seinem Sohn Franz Thilo, der am 6. August 1942 in Russland gefallen ist. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Charlotte Thilo, Ganselfingen, Kr. Hechingen, Hohenzollern Die Beerdigung fand am Sonntag, dem 5. Februar 1956, auf dem Friedhof in Ganselfingen statt.

 

Am 12. Februar 1956 entschlief nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Otto Bludszus, früher Legen, Kreis Schlossberg, im 48. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Marta Bludszus, geb. Spangehl sowie alle Angehörigen. Ulzburg, Kreis Segeberg, Holstein

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss ging heute, am 9. Februar 1956, nach kurzer schwerer Krankheit, völlig unerwartet, unsere treusorgende innigst geliebte Mutter, herzensgute Großmutter, liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Lieselotte Wolff, geb. Gastell, im Alter von 52 Jahren von uns. Sie folgte ihrem geliebten Mann, Oberstleutnant Dr. Helmut Wolff, gefallen am 30. 09.1941 auf Ösel und ihrem geliebten ältesten Sohn, Flieger Ulrich Wolff verstorben am 21.12. 944 in englischer Kriegsgefangenschaft in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Marianne Bokemeyer, geb. Wolff. Rolf Bokemeyer, Apotheker. Klaus-Helmut Wolff, cand. med. Hans-Dietrich Wolff, Schüler. Die Beisetzung hat am 13. Februar auf dem neuen Friedhof in Bergkirchen stattgefunden. Königsberg, Alte Pillauer Landstraße 25, jetzt Bad Oeynhausen, Körnerstraße 16

 

Plötzlich und unerwartet verschied durch einen tragischen Unglücksfall unser treuester und eifrigster Mitarbeiter, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender unserer Landsmannschaft Herr Walter Perband, früher Königsberg Pr. und Elbing. Wir verlieren in ihm einen lieben Freund und guten Kameraden, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Wir gedenken seiner in kameradschaftlicher Treue und Dankbarkeit. Landsmannschaft Ostpreußen Kreisgruppe Stuttgart Landesverband Baden-Württemberg, Krzywinski, 1. Kreisvorsitzender u. 1. Landesvorsitzender

 

Meine geliebte Frau, unsere liebe Mutter und Schwiegermutter, Frau Lena Becker, geb. Borkowski, geboren 1903 in Thorn, Westpreußen, gelebt bis zur Vertreibung in Rastenburg, Ostpreußen. Ihre Liebe und Güte, ihre Sorge um uns, ihre Pflichterfüllung bis aufs äußerste machen sie unsterblich in unseren Herzen. Die Beisetzung hat in Freudenberg stattgefunden. Von Beileidsbezeugungen bitten wir abzusehen. Namens der Verwandten und befreundeten Familien, Walther Becker, Bad Oldesloe

 

Am 19. Februar 1956 entschlief nach einem gesegneten arbeitsreichen Leben, fern der alten Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Adelheide Radtke, geborene Kelch, im 86. Lebensjahre. Die trauernden Hinterbliebenen. Lindendorf, Kreis Wehlau, Ostpreußen, jetzt Reinfeld i. Holstein

 

Allen, die so teilnehmend an unseren lieben Heimgegangenen gedacht haben, danken wir herzlichst.

Gertrud Pottel und Söhne. Oldenburg, Holstein, Februar 1956

 

Heute entschlief nach langem schwerem Leiden unser lieber, treu für uns sorgender Vater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, der Kohlenkaufmann Emil Pehlke, Königsberg-Ponarth, Brandenburger Straße 38, im Alter von 65 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit unserer lieben guten Mutter, Antonie Pehlke, geb. Grohnert, die im September 1945 im Alter von 48 Jahren in Königsberg an Hungertyphus verstorben ist, und unseres unvergesslichen Bruders, Feldwebel Helmut Pehlke, gefallen am 5. Oktober 1943 in Russland, im Alter von 23 Jahren. In stiller Trauer: Erwin Pehlke. Erika Lauenburg. geb. Pehlke. Gertrud Pehlke, geb. Kreymeier. Adolf Lauenburg. Hannover-Bothfeld, Königsberger Straße 13

 

Am 6. Februar 1956 entschlief fern seiner geliebten Heimat mein lieber Mann, unser guter Vater, Opa, Bruder und Onkel, Altbauer Albert Kahl im 82. Lebensjahre. In stiller Trauer: Anna Kahl, verw. Holz, geb. Baß. Ella Lorenz, geb. Kahl. Otto Lorenz. Fritz Holz und Familie. Königsberg-Seligenfeld, jetzt Brackel, Kr. Harburg Bahnhofstraße 37

 

Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehen. Wir konnten Dich nicht sterben sehn und nicht an Deinem, Grabe stehen. Nach schicksalsschweren Jahren und mit Geduld ertragenem Leiden verstarb im lieben Heimatdorf mein lieber Vater, Schwiegervater, mein lieber Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Bauer Gottlieb Tiska, geb. 31.01.1887, gest. 11.01.1956 in Zollernhöhe, Kr. Sensburg, Ostpreußen. Sein lieber Bruder, mein lieber Onkel, mit dem er zusammen dasselbe Leid trug, ging ihm in die Ewigkeit voran. Leopold Tiska, geb. 24.10.1885, gest. 28.03.1955. Gleichzeitig gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit unserer lieben Mutter Auguste Tiska, geb. Cyborra, geb. 27.08.1892, gest. 24.01.1947. Sie starb in Sorgen und Bangen um ihre einzige Tochter, die ihr das Schicksal entriss, Gerda Tiska, geb. 08.11.1922, gest. im Mai 1945 in Sibirien. Tiefbetrauert von allen Angehörigen: Rüdiger Tiska. Lucie Tiska, geb. Reh. Klaus-Jürgen als Enkel, jetzt Wittlage, Bez. Osnabrück

 

Zum Gedenken. Am 26. Februar 1956 jährt sich zum dritten Mal der Todestag meines lieben Mannes, Vaters, Schwiegervaters und Opas, Maschinenbauer Otto Herzberg, früher Stücken Kreis Elchniederung, Ostpreußen. In stillem Gedenken im Namen aller Angehörigen: Luise Herzberg, geb. Schmakeit und Kinder. Jetzt Brochterbeck, Kreis Tecklenburg, Westf.

 

Am 12. Februar 1956 ist unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Steinsetzer Karl Konopatzki, nach langem schwerem, mit Geduld getragenem Leiden, im Alter von 57 Jahren, fern seiner geliebten Heimat, von uns gegangen. Er folgte unserer am 8. Juni 1951 in Ostpreußen verstorbenen lieben Mutter in die Ewigkeit. In stiller Trauer, Hans Konopatzki und Frau Margarete Konopatzki, geborene Bünger. Ernst Konopatzki und Frau Käthe Konopatzki, geb. Höfler. Friedrich Kalinowski und Frau Margarete Kalinowski, geb. Konopatzki. Gerda Konopatzki und Dora Konopatzki, noch in Ostpreußen. Hans und Ludwig, als Enkelkinder und alle Verwandten. Vorwerk, Kreis Mohrungen, jetzt Verden, Aller, Heideweg 11. Die Beerdigung fand am 15. Februar 1956 in Verden, Aller, auf dem Waldfriedhof statt.

 

Fern seiner ostpreußischen Heimat entschlief am 27. Januar 1956, kurz vor seinem 82. Geburtstag, nach schwerer Krankheit unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, der Bauer Friedrich Czepull, geb. 15.02.1874, früher Dallwitz, Kr. Insterburg. Ferner gedenken wir unserer Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Auguste Czepull, geb. Motzkus, geb. 06.01.1873, die im Lager Kaltwasser bei Bromberg im April 1945 verschollen ist. Zu gleicher Zeit verstarben dort unsere Kinder Ursula Czepull, geb. 29.06.1937, Erich Czepull, geb. 16.02.1940, Margarete Czepull, geb. 21.01.1942 in Kaltwasser vermisst. Im Sommer 1947 verstarb in Königsberg unsere Schwester, Schwägerin und Tante, Auguste Czepull, geb. 04.12.1901. In stiller Trauer: Fritz Czepull und Frau Ella Czepull, geb. Bolz, Osnabrück, Am Königshügel 2, Siedlg. an der Knollstraße. Meta Sturmheit, geb. Czepull und Emil Sturmheit, sowj. bes. Zone. Emma Sankul, geb. Czepull und Gustav Sankul, Alsdorf, Kr. Aachen Herzogenrather Straße 22. Martha Noack, geb. Czepull, Fritz Noack, sowj. bes. Zone. Käthe Ballasus, geb. Czepull, Max Ballasus, sowj. bes. Zone

 

Zum elfjährigen Todestag gedenken wir in Liebe unseres lieben Sohnes und lieben Bruders, des Gefreiten Günther Hans Gorkio geb. 16.12.1924 in Bergensee, Kr. Angerburg, Ostpreußen, verst. 23.02.1945 in Danzig-Silberhammer, beerdigt auf dem Friedhof Danzig-Silberhammer, Grab 17, FPNr. 31 619 c. In stillem Gedenken: Johann Gorkio. Berta Gorkio, geb. Kulinna. Meta Meyer, geb. Gorkio. Bernhard Gorkio, Bergensee, Kr. Angerburg, Ostpreußen, jetzt Bremen, Prager Str. 48

 

Am 9. Februar 1956 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, guter Papa, Bruder, Schwager, Schwiegersohn und Onkel, Gustav Glawa, aus Angerburg, Ostpreußen, im 54. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Berta Glawa, geb. Bloch sowie alle Angehörigen. Waiblingen bei Stuttgart; Zwerchgasse 4

 

Am 8. Februar 1956 entschlief im 89. Lebensjahre, fern der Heimat in Chikago, USA, unser lieber Vater, Schwieger- und Großvater, Schiffseigner Albert Froehlich, aus Pregelau, Kr. Insterburg. Ferner gedenken wir unserer lieben Toten, die noch in der Heimat starben, Bertha Froehlich, geb. Patommel, geb. 16.12.1872, gest. 11.03.1945 verstorben auf der Flucht. Lina Zieglersky, geb. Siebert, aus Bruderhof, Kr. Angerapp, geb. 15.11.1867, gest. 11.03.1946 verstorben in Kappeln, Kr. Pr.-Holland. Dieter Zieglersky, geb. 05.02.193, gest. 30.05.1946, verstorben in Königsberg. In stillem Gedenken: Ernst Rehfeld. Liesbeth Rehfeld geb. Froehlich, Chikago, USA. Albert Froehlich, Auguste Froehlich, Hamburg-Harburg. Hans Zieglersky, Hedwig Zieglersky, geb. Schenk. Christel und Emil, Schwenningen, Neckar. Walter Zieglersky, Martha Zieglersky, geb. Froehlich. Klaus Zieglersky, Hamburg-Wandsbek, Tilsiter Str. 152

 

Zum Gedenken. Am 26. Februar 1956 jährt sich zum elften Male der Tag, an dem mein lieber Mann, unser guter Vater, der Bauer Franz Przyborowski, geb. 23.12.1875, aus Rosengarten, Kreis Angerburg, von den Russen in Drengfurt verschleppt wurde. Wir gedenken seiner in Liebe und Dankbarkeit. Ferner gedenken wir unseres Sohnes und Bruders, Alfred Przyborowski, geb. 28.12.1911, Landgerichtsrat u. Hauptmann in einer Geb.-Jäger-Division der seit August 1944 in Rumänien vermisst ist und unserer lieben Schwägerin und Tante, Elise Przyborowski, geb. 17.07.1874, die am 26. Oktober 1945 im Lager Losten in Mecklenburg verstorben ist. Gertrud Przyborowski. Hermann Przyborowski. Bruno Przyborowski. Charlotte Przyborowski, Rosengarten, Kr. Angerburg, jetzt Braak, Post Stapelfeld, Hbg.-Rahlstedt


 

 

Zum zehnjährigen Gedenken. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels, des Fischermeisters Fritz Strahl, geb. 22.10.1888, verstorben Anfang März 1946 in Pr.-Eylau. Er folgte seinem Schwiegersohn, Bruno Lemanski, geb. 09.02.1913, gefallen 19.10.1944 in Urbahnshöhe. In stillem Gedenken: Ernstine Strahl, geb. Voss. Frida Lemanski, geb. Strahl. Franz Strahl und Frau Minna Strahl, geb. Stassel. Ewald Strahl und Frau Elfriede Strahl, geb. Neumann. Fritz Strahl und Frau Margarete Strahl, geb. Liebe und seine lieben Enkelkinder. Labagienen, Kreis Labiau, jetzt Travemünde Lg.-St. Jürgen-Haus 4

 

Die Liebe höret nimmer auf. Gott der Herr rief ganz plötzlich und unerwartet meinen innig geliebten Mann und treusorgenden Vater, Stellmachermeister Otto Hartkopf, geboren 25.06.1879, gestorben 08.02.1956, zu sich in die ewige Heimat. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Toten, Gerda Hartkopf, geboren 30.10.1917, gestorben 04.08.1946 in Oxböl, Dänemark. In tiefer Trauer: Gertrud Hartkopf, geb. Pucks. Anneliese Hartkopf, Germau, Kr. Samland, jetzt Eisenharz, Kr. Wangen (Allgäu). Die Trauerfeier fand am 11. Februar 1956 im Krematorium Lindau statt.

 

In großer Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unserer Lieben anlässlich des zehnten Todestages meiner geliebten Mutti und Oma, Margarete Kemsies, geb. Kolodzieyczyk, geb. 29.01.1893. Sie starb den Hungertod am 19.02.1946 in Behlenhof bei Pr.Holland, Ostpreußen, meines lieben Vaters, des Lehrers Eugen Kemsies, geb. 22.08.1888, gestorben 19.02.1947 in Berleburg, meines lieben Bruders, des Heimleiters Walther Kemsies, geb. 22.05.1913 gestorben 06.10.1950 in Sterkrade, meines lieben Bruders, des Hauptfeldw, Ernst Kemsies, geb. 06.07.1915, gefallen 27.02.1943 am Wolchow, Russland, meines lieben Mannes, des Lehrers Herbert Prange, geb. 18.05.1912, vermisst seit dem 05.01.1943 im Raum von Stalingrad. Wer kann über sein Schicksal Auskunft geben? Käthe Prange, geb. Kemsies und Sohn Hartmut Prange, Altstadt bei Gilgenburg, Ostpreußen, jetzt Berleburg, Westf. Poststr. 8

 

Seite 16   Todesanzeigen

Nach langem, mit großer Standhaftigkeit getragenem Leiden ging unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Gertrud Middendorf, geb. Goege heute im Alter von 69 Jahren für immer von uns. In tiefer Trauer: Heinrich Middendorf und Frau Irmgard Middendorf, geb. Leopold. Hans-Werner Middendorf und Frau Sibylle Middendorf, geb. Hohendahl. Rüdiger Hohendahl und Frau Ruth Hohebdagk, geb. Middendorf. Jochen Plagemann und Frau Gertrud Plagemann, geb. Middendorf. Helmut Wüst und Frau Gisela Wüst, geb. Middendorf und 15 Enkelkinder. Gertrudenhof, Kreis Treuburg, Ostpreußen, jetzt Essen, Brunnenstraße 25, Rheinhausen, Bochum, Frankfurt a. M., Bad Salzuflen, den 19. Januar 1956

 

In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet. Unsere geliebte unvergessliche Mutter, Schwiegermutter und Oma, unsere seelensgute fürsorgliche älteste Schwester, gute Schwägerin und Tante, Frau Martha Opalka, geb. Striewski, geb. 22.08.1889 in Thierberg, Kr. Osterode, Ostpreußen, gestorben 17.01.1956 in Friedrichsgabe, Bezirk Hamburg, ist nach langem schwerem Herzleiden sanft und ruhig, so wie sie im Leben war, von uns gegangen. Wir gönnen ihr den ewigen Frieden. Uns bleibt sie unvergessen. Dieses zeigen in tiefstem Herzeleid und stiller Trauer an: Ida Striewski, als Schwester. Gerhard Opalka, als Sohn mit Familie und allen Verwandten,

Osterode, Ostpreußen, Olagastraße 19, jetzt Friedrichsgabe, Post Harksheide, Bezirk Hamburg. Wir haben unsere geliebte Entschlafene am 20. Januar 1956 auf dem evgl. Friedhof in Garstedt, Bezirk Hamburg, zur letzten Ruhe gebettet.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am Dienstag um 14 Uhr meine liebe Mutter, Schwiegermutter und liebste Omi, Frau Wilhelmine Przygodda, geb. Przywara, früher Lötzen. Ostpreußen, Bismarckstraße 3, nach Vollendung des 83. Lebensjahres. In stiller Trauer: Robert Przygodda und Frau Charlotte Przygodda, geb. Schlegel und Elke Przygodda, als Enkelin. Itzehoe, den 7. Februar 1956, Viertkoppel

 

Sein Leben war Mühe und Arbeit für die Seinen. Nach langem schwerem, mit Geduld getragenem Leiden ist mein herzensguter lieber Mann, unser treusorgender Vater, unser lieber Neffe, Vetter, Schwager und Onkel der frühere Bauer Franz Godzieba, im 49. Lebensjahre, am 31. Januar 1956 für immer von uns gegangen. Viel zu früh folgte er seinen lieben Eltern in die Ewigkeit. Gustav Godzieba, geb. 10.05.1878, gestorben 19.11.1946. Marie Godzieba, geb. Braczko, geb. 23.01.1882. In tiefer Trauer: Anni Godzieba, geborene Meißner. Erhard Godzieba und Hans-Joachim Godzieba, als Kinder. Regeln, Kr. Lyck, jetzt sowj. bes. Zone

 

August Janz, gest. 28.02.1946 im Durchgangslazarett Frankfurt (Oder). Zum zehnjährigen Todestag gedenken seiner in Liebe und Dankbarkeit, Marta Janz, geb. Eglien und Tochter Christa Janz, Ragnit, Ostpreußen. Osterholz-Seharmbeck, Heidkampstraße 4

 

Zum zehnjährigen Todestag gedenke ich in Liebe und großer Dankbarkeit meiner lieben Mutter Berta Groß, geb. Bahr, geb. 07.06.1891 zu Tolksdorf. Sie starb den Hungertod am 26. Februar 1946 in Königsberg Pr., meines lieben Vaters Friedrich Groß, geb. 11.12.1893, von den Russen verschleppt im April 1945 aus Königsberg Pr. Wer weiß etwas über sein Schicksal?, meiner lieben Schwester Irmgard Groß, geb. 20.06.1927. Sie starb am 24. Febr. 1946 an Entkräftung und Typhus in Königsberg Pr., In stiller Trauer: Helmut Groß und Familie, Königsberg Pr., Gr. Sandgasse 29, jetzt Homberg. Ndrrh., Hochfeldstraße 13

 

Meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Johanna Witt, geb. Krause, ist am 28. Januar 1956 im 76. Lebensjahre nach langer schwerer Krankheit für immer eingeschlafen. Sie folgte ihren Söhnen Gerhard Witt, gestorben am 18.01.1936, und Hans Witt, gefallen April 1945, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Johann Witt und Kinder. Kreuzingen, Kr. Elchniederung, Tilsiter Straße 35, jetzt Barmstedt, Holstein, Nappenhorn 13

 

Nach einem langen Leben voll aufopfernder Arbeit, Liebe und Sorge für uns starb am 4. Februar 1956, fern der geliebten Heimat, in der sowj. bes. Zone, früher Domnau, Ostpreußen, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter Auguste Florian, im 89. Lebensjahre. Sie folgte ihrem lieben Mann, unserem herzensguten Vater Gottlieb Florian, den ein grausames Geschick im Alter von 79 Jahren bei den Kämpfen um Ostpreußen von uns nahm. Wir finden Trost in der Gewissheit, dass der Tod nicht das Ende ist, und die Seelen unserer lieben Verstorbenen in einer anderen Daseinsform weiterleben und -wirken. Gott gebe ihnen endlich die wohlverdiente Ruhe und den Frieden, der ihnen in den letzten Jahren ihres Lebens versagt blieb. In stiller Trauer: Carl Florian, Oberstltn. a. D. im Namen aller Hinterbliebenen, Lingen (Ems), Lindenstraße 32 a

 

Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Heute Morgen verschied plötzlich und unerwartet in großer Arbeits- und Lebensfreude mein lieber guter Mann, der Fleischermeister Reinhold Harbig, im 68. Lebensjahre. In stiller Trauer: Frau Amalie Harbig, geb. Pitt nebst allen Angehörigen. Markthausen, Kr. Labiau, Ostpreußen, jetzt Brockhagen 23 über Bielefeld 2. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 16. Februar 1956 von der Kirche Brockhagen aus statt.

 

Am 11. Januar 1956 entschlief plötzlich und unerwartet, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Postsekretär i. R. Franz Spang, im Alter von 74 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Spang, geb. Beyer. Ragnit, Ostpreußeb, jetzt Schöningen, Kr. Helmstedt, Eichendorffstraße 4

 

Mein lieber Mann, unser guter Vater, der Lehrer i. R. Wilhelm Woyczechowski, ist am 30. Januar 1956 nach kurzer schwerer Krankheit im 83. Lebensjahre, fern seiner geliebten Heimat, in den ewigen Frieden eingegangen. Wir gedenken unserer lieben Schwester und Tante, Henriette Schneider, geboren am 15.10.1872 in Rostken, Ostpreußen, gestorben am 14.06.1947 in Schwarmstedt, und unserer geliebten Tochter und Schwester, der Studienrätin Charlotte Woyczechowski, aus Wormditt, Ostpreußen, geboren am 09.01.1903 in Pammern, Ostpreußen, gestorben am 06.04.1945 bei einem Bombenangriff in Gera. Anna Woyczechowski, geborene Schneider. Else Woyczechowski. Karl Woyczechowski. Leonore Woyczechowski. Bergen, Kreis Celle. Rinteln (Weser)

 

Am 14. Februar 1956 wurde in die Ewigkeit abberufen der Ehrenbürger der Stadt Allenstein Rektor a. D. Anton Funk, im biblischen Alter von fast 89 Jahren. Mit der Tat und der Feder diente er seiner ostpreußischen und Allensteiner Heimat. Spross eines altermländischen Geschlechts berief ihn das Vertrauen der Bürgerschaft jahrelang an die Spitze der Allensteiner Stadtvertretung. In vielen Abhandlungen erforschte er die Geschichte seiner engeren Heimat. Den Höhepunkt seines historischen Schaffens, die in diesen Tagen erscheinende „Geschichte der Stadt Allenstein", konnten wir nicht mehr in seine ausruhenden Hände legen. An dem deutschen Sieg der Volksabstimmung des Jahres 1920 hatte er entscheidend-führenden Anteil. Ein deutscher Mann, ein Vorbild staatsbürgerlicher Gesinnung — so wird er in der Geschichte der Stadt Allenstein fortleben. Für die Allensteiner Stadtvertretung, H. L. Loeffke

 

Ganz unerwartet entschlief heute Nachmittag fern von seinen Lieben mein innigst geliebter Mann, unser lieber Papa, Schwiegervater, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, der Bankdirektor Georg Bader, Mitinhaber der Fa. Jos. Bader, früher Allenstein, Ostpreußen, im Alter von 62 Jahren, versehen mit den hl. Sterbesakramenten der kath. Kirche. Wir bitten um ein stilles Gebet: Irmgard Bader, geb. Kunath. Heinz Bader und Frau Gerda Bader, geb. Schramm. Gisela Bader und alle Anverwandten. Spork-Eichholz bei Detmold, Werrebogen 13. Frankfurt (Main), den 4. Februar 1956, Ostendstraße 7. Die Beisetzung fand am 9. Februar 1956 in Detmold statt.

 

Ganz unerwartet und viel zu schnell entschlief am 15. Februar 1956, im 62. Lebensjahre, mein innig geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, Dr. Richard Ulrich, Stadtschulrat a. D. von Königsberg Pr. Seine ganze Liebe und Fürsorge galt seiner Familie, die ihn unendlich vermissen wird. Er hielt Deutschland die Treue bis zum letzten Atemzuge. Gertrud Ulrich, geb. Thimm. Heinz Himmelheber und Frau Helga Himmelheber, geb. Ulrich. Hildburg Ulrich. Dietlind Ulrich. Dietmar Ulrich. Hermann Staats, die Enkel Antje, Dagmar und Ulrich. Hamburg-Ohlsdorf, Woermannsweg 10

 

Was Gott tut, das ist wohlgetan. Gott der Allmächtige nahm plötzlich und unerwartet unseren lieben Vater, Schwiegervater und Opa, Gottlieb Slawski, Lyck – Tilsit, im Alter von 77 Jahren zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: August Slawski und Frau Magarete Slawski, geborene Lümen. Gertrud Slawski, geborene Grochowski. Hans Slawski und Frau Elisabeth. Anna Berteit, geborene Slawski. Erich Slawski und Frau Gertrud und zehn Enkelkinder. Mühlheim (Ruhr)-Styrum, Dümptener Straße 47, Bad Oldesloe, Berlin-Tegel, Dortmund, Karlsruhe, Düsseldorf, den 4. Februar 1956. Die Beisetzung fand am 8. Februar 1956, um 14.00 Uhr auf dem evgl. Friedhof in Lintorf, Bezirk Düsseldorf, statt.

 

Am 13. Dezember 1955 ist mein lieber guter Mann, Albert Schaumann, Lehrer a. D. infolge seines Herzleidens sanft entschlafen. In tiefer Trauer: Elisabeth Schaumann, Alt-Sellen bei Kaukehmen, Ostpreußen, jetzt Bückeburg, Schillerstraße 109

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